Gesammelte Werke, Bd.13, Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (1817). 3787309047, 9783787309047

Im Wintersemester 1816/17 hat Hegel in Heidelberg über Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften vorgetragen und b

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INHALTSVERZEICHNIS
ENCYKLOPÄDIE DER PHILOSOPHISCHEN WISSENSCHAFTEN IM GRUNDRISSE
[VORREDE]
INHALTSANZEIGE
ENCYKLOPÄDIE DER PHILOSOPHISCHEN WISSENSCHAFTEN IM GRUNDRISSE
Einleitung
A. Die Wissenschaft der Logik
Vorbegriff
Erster Theil. Die Lehre vom Seyn
A. Qualität
a) Seyn
b) Daseyn
B. Quantität
a) Die reine Quantität
b) Das Quantum
c) Der Grad
C. Das Maass
Zweyter Theil. Die Lehre vom Wesen
A. Die reine Reflexionsbestimmung
a) Identität
b) Der Unterschied
c) Der Grund
B. Die Erscheinung
a) Die Existenz
b) Die Erscheinung
c) Das Verhältniss
C. Die Wirklichkeit
Dritter Theil. Die Lehre vom Begriff
A. Der subjective Begriff
a) Der Begriff als solcher
b) Das Urtheil
c) Der Schluss
B. Das Object
a) Der Mechanismus
b) Der Chemismus
c) Teleologie
C. Die Idee
a) Das Leben
b) Das Erkennen
c) Die absolute Idee
B. Die Philosophie der Natur
Erster Theil. Die Mathematik
Zweyter Theil. Die Phsysik
A. Die Mechanik
B. Elementarische Physik
a) Die elementarischen Körper
b) Die Elemente
c) Der elementarische Process
C. Individuelle Physik
a) Die Gestalt
b) Die Besonderung der Unterschiede
c) Der Process der Vereinzelung
Dritter Theil. Organische Physik
A. Die geologische Natur
B. Die vegetabilische Natur
C. Der thierische Organismus
C. Die Philosophie des Geistes
Erster Theil. Der subjecitve Geist
A. Die Seele
a. Die Naturbestimmtheit der Seele
b. Gegensatz der subjectiven Seele gegen ihre Substantialität
c. Die wirklichkeit der Seele
B. Das Bewusstseyn
a. Das Bewusstseyn, als solches
b. Das Selbstbewusstseyn
c. Die Vernunft
C. Der Geist
a) Der theoretische Geist
b) Der praktische Geist
Zweyter Theil. Der objective Geist
A. Das Recht
B. Die Moralität
C. Die Sittlichkeit
Dritter Theil. Der absolute Geist
a. Die Religion der Kunst
b. Die geoffenbarte Religion
c. Die Philosophie
BEILAGEN
Notizen zum dritten Teil der Encyklopädie
Notizenblatt zur Vorlesung über Logik und Metaphysik I
Meine Herren. Nachdem ich vorigen Winter ...
Dies unterscheidet den Menschen vom Thiere ...
Notizenblatt zur Vorlesung über Logik und Metaphysik II
Diese Vorlesung der Logik und Metaphysik ...
Logik der Wissenschaft des Allgemeinen ...
Notizen zu Vorlesungen über Logik und Metaphysik, Naturphilosophie sowie über Anthropologie und Psychologie
a Eigenthümliche Erkenntnissweise ...
Zu Schubert VI.
A) Wahrheit
A.) Stufen - Dialektiv ...
A) Primitiver Zustand der Menschen
Macht über das Leibliche
Macht des Andern über mich ...
Verrüktheit ist Verschlossenheit in sich ...
A.) Astrologie
Erläuternde Diktate zur Encyklopädie
NACHRICHTEN ÜBER VERSCHOLLENES
1. Durchschossenes Handexemplar zum zweiten Teil der Encyklopädie
2. Manuskripte
ANHANG
Zeichen, Siglen, Abkürzungen, Symbole
Editorischer Bericht
Anmerkungen
Paragraphen-Konkordanz
Personenverzeichnis
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Gesammelte Werke, Bd.13, Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (1817).
 3787309047, 9783787309047

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H E G E L • G E SA M M EL T E W E R K E 13

GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL

GESAM M ELTE W E R K E

IN V E R B IN D U N G M IT D E R

D E U T S C H E N F O R SC H U N G S G EM E IN S C H A FT H ERA U SG EG EBEN V O N D ER

N O R D R H EIN -W EST FÄ LISC HEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

BA N D 13

F E L I X M E IN E R VERLAG HAMBURG

GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL

ENZYKLOPÄDIE DER PHILOSOPHISCHEN WISSENSCHAFTEN IM GRUNDRISSE. (1817)

U N T E R M IT A R B E IT V O N H A N S -C H R IS T IA N L U C A S f UND U D O R A M E IL H ER A U SG EG EBEN VON

WOLFGANG BONSIEPEN UND

KLAUS G R O T S C H

F E L I X M E IN E R VERLAG HAMBURG

In Verbindung mit der Hegel-Kommission der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und dem Hegel-Archiv der R uhr-U niversität Bochum

D ie Deutsche Bibliothek - C IP —Einheitsaufnahm e Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Gesammelte W erke / Georg W ilhelm Friedrich H egel. In Verbindung m it der Deutschen Forschungsgemeinschaft hrsg. von der Nordrhein-W estfälischen Akadem ie der Wissenschaften. [In Verbindung mit der H egel-K om m ission der N ordrhein-W estfälischen Akademie der W issenschaften und dem H egel-A rchiv der Ruhr-U niversität Bochum ]. - Ham burg : M einer B d. 13. Enzyklopädie der philosophischen W issenschaften im Grundrisse. (1817) / unter M itarb. von Hans-Christian Lucas f und U do R am eil hrsg. von W olfgang Bonsiepen und Klaus G rotsch. - 2000 ISB N 3 -7 8 7 3 -0 9 0 4 -7

ISBN eBook: 978-3-7873-3393-6

© Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften, Düsseldorf 2000 Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, Vorbehalten. Dies betrifft auch die Vervielfältigung und Übertragung einzelner Textabschnitte durch alle Verfahren wie Speicherung und Übertragung auf Papier, Film, Bänder, Platten und andere M edien, soweit es nicht §§ 53 und 54 U R G ausdrücklich gestatten. Schrift: Bembo. Satz: Rheingold-Satz Hildegard Smets, Flörsheim-Dalsheim. Lithographie: Buss & Gatermann, Hamburg. Druck: Strauss, Mörlenbach. Einband: Keller, Kleinlüder. Printed in Germany.

IN H A L T S V E R Z E IC H N IS

E N C Y K L O P Ä D IE

D ER

P H ILO SO PH ISC H EN

W IS S E N S C H A FT E N

IM

G R U N D R I S S E ..............................................................................................................................

[Vorrede]

1

........................................................................................................................................

5

In h a lts -A n z e ig e ..............................................................................................................................

9

E N C Y K L O P Ä D IE D E R PH IL O S O P H ISC H E N W IS S E N S C H A F T E N

.

13

E i n l e i t u n g ........................................................................................................................................

15

A. DIE W IS S EN SC H A FT D E R L O G I K .......................................................................

23

V o r b e g r i f f ........................................................................................................................................

23

E r s t e r T h e il. Die L e h re A.

36 36

...................................................................................................................................

36

..............................................................................................................................

40

Quantität

.........................................................................................................

43

..............................................................................................................................

44

a) Die reine Q u a n t i t ä t ....................................................................................................

44

b) Das Quantum

45

c) D er Grad Das Maaß

..............................................................................................................

.........................................................................................................................

46

..............................................................................................................................

47

Z w e y te r T h e il. Die L e h re A.

............................................................................

Q u a l i t ä t ...................................................................................................................................

c) Das Fürsichseyn

C.

Seyn

a) Seyn b) Daseyn

B.

v o m

.

W e s e n .......................................................................

49

Die reinen R e fle x io n s b e s tim m u n g e n .......................................................................

50

a) I d e n t i t ä t ..............................................................................................................................

50

v o m

VI

IN H A L T S V E R Z E IC H N IS

b) Der Unterschied c) Der Grund B.

....................................................................................................

51

..............................................................................................................

54

Die Erscheinung

.........................................................................................................

56

a) Die E x i s t e n z ..............................................................................................................

56

b) Die Erscheinung

....................................................................................................

58

c) Das V e r h ä l t n i ß .........................................................................................................

59

C. Die Wirklichkeit

D r it t e r

A.

B.

.........................................................................................................

62

T h e i l . D i e L e h r e v o m B e g r i f f ........................................................................................

72

Der subjective Begriff

................................................................................................

73

a) Der Begriff als s o l c h e r ...........................................................................................

73

b) Das Urtheil

..............................................................................................................

76

c) Der Schluß

..............................................................................................................

82

Das O b j e c t .......................................................................................................................

89

a) Der M ech an ism u s....................................................................................................

90

b) Der Chemismus

....................................................................................................

92

c) T e l e o l o g i e ..................................................................................................................

93

C. Die I d e e ............................................................................................................................

98

a) Das L e b e n ...................................................................................................................

101

b) Das Erkennen

.........................................................................................................

103

c) Die absolute I d e e ....................................................................................................

108

B. DIE PHILOSOPHIE D ER N A T U R

...................................................................

111

B. DIE PHILOSOPHIE D ER N A T U R

...................................................................

113

...........................................................................................................

116

T h e i l . D i e P h y s i k ........................................................................... ...........................................

125

Er st er

T h e il . D ie M a t h e m a t ik

Zw eyt er

A.

Die Mechanik

..............................................................................................................

126

B.

Elementarische P h y s i k ...............................................................................................

133

a) Die elementarischen Körper

133

b) Die Elemente C.

.............................................................................

.........................................................................................................

138

c) Der elementarische P r o c e ß .................................................................................

140

Individuelle Physik

....................................................................................................

142

..............................................................................................................

142

a) Die Gestalt

b) Die Besonderung der Unterschiede

..............................................................

147

c) Der Proceß der V e re in z e lu n g .............................................................................

150

IN H A L T S V E R Z E IC H N IS

D r it t e r T h e i l . O r g a n is c h e P h y s ik

V II

..................................................................................156

A.

Die geologische N a t u r .................................................................................................... ......156

B.

Die vegetabilische N a t u r ............................................................................................... ......158

C.

Der thierische Organismus

.................................................................................................160

C . DIE P H IL O S O P H IE DES GEISTES

.............................................................................177

C . DIE P H IL O S O P H IE DES GEISTES

.............................................................................179

E r s t e r T h e i l . D e r s u b j e c t i v e G e is t A.

Die Seele

..................................................................................183

....................................................................................................................................183

a. Die Naturbestimmtheit der Seele

.............................................................................185

b. Gegensatz der subjectiven Seele gegen ihre Substantialität

...........................188

c. Die W irklichkeit der S e e l e ............................................................................................192 B.

Das Bewußtseyn

.....................................................................................................................194

a. Das Bewußtseyn, als solches

...................................................................................... 196

b. Das S e lb s tb e w u ß ts e y n ..................................................................................................... 199 c. Die V e r n u n f t ......................................................................................................................... 2 04 C.

D er Geist

................................................................................................................................... 2 04

a) D er theoretische G e i s t ..................................................................................................... 207 b) D er praktische Geist

..................................................................................................... 217

Z w e y t e r T h e i l . D e r o b j e c t i v e G e i s t ................................................................................. 224 A.

Das R e c h t ................................................................................................................................... 224

B.

Die M o r a l i t ä t .............................................................................................................................. 229

C.

Die S i t t l i c h k e i t ......................................................................................................................... 232

D r it t e r T h e i l . D e r a b s o l u t e G e is t

................................................................................. 2 40

a. Die R eligion der K u n s t ..................................................................................................... 241 b. Die geoffenbarte R e l i g i o n ................................................................................................ 243 c. Die Philosophie

.................................................................................................................... 245

B E I L A G E N ................................................................................................................................... ..... 249 Notizen zum dritten Teil der » E n c y k lo p ä d ie « .................................................................. 251 Notizenblatt zu Vorlesungen über Logik und Metaphysik I ......................................... 545 Meine H erren. N achdem ich vorigen W i n t e r ................................................................. 545 Diß unterscheidet den Menschen vom T h i e r e ........................................................... ..... 547

VIII

IN H A L T S V E R Z E IC H N IS

Notizenblatt zu Vorlesungen über Logik und Metaphysik I I .............................

549

Diese Vorlesung der Logik und M etaphysik............................................................

549

Logik die Wissenschaft des Allgemeinen...................................................................

551

Notizen zu Vorlesungen über Logik und Metaphysik, Naturphilosophie sowie über Anthropologie und P sy ch o lo g ie .............................................................................

555

a Eigenthümliche Erkenntnißweise..............................................................................

555

Zu Schubert VI.....................................................................................................................

561

a) Wahrheit

.......................................................................................................................

555

a.) Stuffen - D ialektik.......................................................................................................

557

a) primitiver Zustand des M e n s c h e n ........................................................................

570

Macht über das le ib lic h e ................................................................................................

572

Macht des Ändern über m ic h ........................................................................................

574

Verrüktheit ist Verschlossenheit in s ic h ......................................................................

575

a.) A stro lo g ie .......................................................................................................................

57g

Erläuternde Diktate zur »Encyklopädie«........................................................................

581

N A C H R IC H TEN Ü B ER V ER S C H O L LE N E S ..........................................................

597

1 . Durchschossenes Handexemplar zum zweiten Teil der »Encyklopädie«

. .

599

2. M a n u sk rip te .......................................................................................................................

599

A N H A N G .................................................................................................................................

601

Zeichen, Siglen, Abkürzungen, S y m b o l e ...................................................................

603

Editorischer B e r i c h t .........................................................................................................

613

Anmerkungen

716

...................................................................................................................

Paragraphen-Konkordanz....................................................................................................

761

P ersonenverzeichnis..............................................................................................................

773

ENCYKLOPÄDIE DER PHILOSOPHISCHEN WISSENSCHAFTEN IM GRUNDRISSE. Zum Gebrauch seiner Vorlesungen von D. Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Professor der Philosophie an der Universität zu Heidelberg.

Heidelberg, in August Oßwald’s Universitätsbuchhandlung. 1817.

aftett im

© r u n briffe.

3 u m Öe&raud) fein c r g , in Ku0tt|t O p n iflU ‘ 8 U n i B e r p t ä t J b u ^ ^ a n b l o n e * l8 l7 .

III-VI

[v o r r e d e ]

5

Das Bedürfniß meinen Zuhörern einen Leitfaden zu meinen philosophischen Vorlesungen in die Hände zu geben, ist die nächste Veranlassung, daß ich diese Uebersicht des gesammten Umfanges der Philosophie, früher ans Licht treten lasse, als sonst mein Gedanke gewesen wäre. Die Natur eines Grundrisses schließt nicht nur eine erschöpfendere Ausführung der Ideen ihrem In h a lte nach aus, sondern beengt insbesondere auch die Ausführung ihrer systematischen | Ableitung, welche das enthalten muß, was man sonst unter dem B ew eise verstand, und was einer wissenschaftlichen Philosophie unerläßlich ist. Der Titel sollte theils den Umfang eines Ganzen, theils die Absicht anzeigen, das Einzelne dem mündlichen Vortrage vorzubehalten. Bey einem Grundrisse kommt aber dann mehr bloß eine äu sserlich e Z w eck m ä ß ig k e it der Anordnung und Einrichtung in Betrachtung, wenn es ein schon vorausgesetzter und bekannter Inhalt ist, der in einer absichtlichen Kürze vorgetragen werden soll. Indem gegenwärtige Darstellung nicht in diesem Falle ist, sondern eine neue Bearbeitung der Philosophie nach einer Methode aufstellt, welche noch, wie ich hoffe, als die einzig wahrhafte, mit dem Inhalte identische, anerkannt werden | wird, so hätte ich es derselben, dem Publicum gegenüber für vortheilhafter halten können, wenn mir die Umstände erlaubt hätten, eine ausführlichere Arbeit über die ändern Theile der Philosophie vorangehen zu lassen, dergleichen ich über den ersten Theil des Ganzen, die L o g ik , dem Publicum übergeben habe. Ich glaube übrigens, obgleich in gegenwärtiger Darstellung die Seite, wornach der Inhalt der V orstellu n g und der empirischen Bekanntschaft näher liegt, beschränkt werden mußte, in Ansehung der Uebergänge, welche nur eine durch den B e g riff zu geschehende Vermittelung seyn können, soviel bemerklich gemacht zu haben, daß sich das Methodische des Fortgangs hinreichend sowohl von der nur äu sse rlich e n O rd n u n g, welche die ändern Wissenschaften aufsuchen, als auch von einer in philosophischen Ge |genständen gewöhnlich gewordenen M an ier unterscheidet, welche ein S ch em a v o ra u s s e tz t und damit die Materien ebenso äusserlich und noch willkürlicher als die erste Weise thut, parallelisirt, und durch den sonderbarsten Mißverstand, der Nothwendigkeit des Begriffs mit Zufälligkeit und Willkühr der Verknüpfungen Genüge geleistet haben will. Dieselbe Willkühr sahen wir sich auch des Inhalts der Philosophie bemächtigen und auf Abentheuer des Gedankens ausziehen, dem ächtgesinnten und redlichen Streben eine Zeitlang imponiren, sonst aber auch für eine selbst bis zur Verrücktheit gesteigerte Aberwitzigkeit gehalten werden. Statt des Imposanten oder Ver-

6

ENCYKLOPÄDIE

* [V O RRED E]

VI-X

rückten ließ der Gehalt eigentlicher und häufiger, wohlbekannte |Trivialitäten, so wie die Form die bloße Manier eines absichtlichen, methodischen und leicht zu habenden Witzes barocker Verknüpfungen und einer erzwungenen Verschrobenheit, so wie überhaupt hinter der Miene des Ernstes Betrug gegen sich und gegen das Publicum erkennen. Auf der ändern Seite sahen wir dagegen die Seichtigkeit,

5

den M an gel an G edanken zu einem sich selbst klugen Skepticismus und vernunftbescheidenen Kriticismus stempeln und mit der Leerheit an Ideen in gleichem Grade ihren Dünkel und Eitelkeit steigern. - Diese beyden Richtungen des Geistes haben eine geraume Zeit den deutschen Ernst geäfft, dessen tieferes philosophisches Bedürfniß ermüdet, und eine Gleichgültigkeit, ja sogar eine solche

10

Verachtung gegen die Wissenschaft der Philosophie zur Folge gehabt, daß nun auch eine sich so nennende |Bescheidenheit über das Tiefste der Philosophie mitund absprechen, und demselben die vernünftige Erkenntniß, deren Form man ehmals unter dem B ew eisen begriff, abzuleugnen sich herausnehmen zu dürfen meynt. 15 Die erste der berührten Erscheinungen kann zum Theil als die jugendliche Lust der neuen Epoche angesehen werden, welche im Reiche der Wissenschaft wie in dem politischen aufgegangen ist. Wenn diese Lust die Morgenröthe des veijüngten Geistes mit Taumel begrüßte, und ohne tiefere Arbeit gleich an den Genuß der Idee ging und in den Hoffnungen und Aussichten, welche diese darbot, eine

20

Zeitlang schwelgte, so versöhnt sie leichter mit ihren Ausschweifungen, weil ihr ein Kern zu Grunde liegt, und der oberflächliche Dunst, den | sie um denselben ausgegossen, sich von selbst verziehen muß. Die andere Erscheinung aber ist widriger, weil sie die Ermattung und Kraftlosigkeit zu erkennen gibt, und sie mit einem, die philosophischen Geister aller Jahrhunderte meisternden, sie, am meisten

25

aber sich selbst mißkennenden Dünkel zu bedecken strebt. U m so erfreulicher ist aber auch wahrzunehmen und noch zu erwähnen, wie sich gegen beydes das philosophische Interesse und die ernstliche Liebe der h ö h e rn E rk e n n tn iß unbefangen und ohne Eitelkeit erhalten hat. Wenn dieß Interesse sich mitunter mehr auf die Form eines u n m itte lb a re n W issen s und

30

des G efühls warf, so beurkundet es dagegen den innern weiter gehenden Trieb vernünftiger Einsicht, welche allein dem | Menschen seine Würde gibt, dadurch am höchsten, daß ihm selbst jener Standpunkt nur als R e su lta t philosophischen Wissens wird, somit dasjenige von ihm als B ed in g u n g wenigstens anerkannt ist, was es zu verschmähen scheint. - Diesem Interesse am E rk en n en der W a h r -

6 M a n g e l] O j: M a u g e l 0 20 3: M a n g e l vgl. 0 20 3 : sie und am meisten

25—26 sie, am meisten aber] Op’ sie am meisten aber

35

X

[v o r r e d e ]

7

h eit widme ich diesen Versuch, eine Einleitung oder Beytrag zu seiner Befriedigung zu liefern; ein solcher Zweck möge ihm eine günstige Aufnahme verschaffen. Heidelberg im May 1817. |

XI-XII

INHALTSANZEIGE

9

IN H A L T S -A N Z E IG E .

E in le itu n g .......................................................................................................................

3

A. D ie W is s e n s c h a f t d e r L o g ik . 15-126

5

V o r b e g r i f f ...............................................................................................................

15

Erster Theil. Die Lehre vom S e y n .................................................................... 33-49 A. Q u a l i t ä t ...................................................................................................... 33-43 io

a. S e y n ..........................................................................................................

33

b. D a s e y n ......................................................................................................

39

c. F ü rsich se y n ..............................................................................................

42 |

B. Q u a n t i t ä t ...................................................................................................... 4 4 -4 7

15

a. Reine Q u a n t i t ä t .....................................................................................

44

b. Q u a n tu m ..................................................................................................

45

c. G r a d ..........................................................................................................

46

C. M a a ß ...............................................................................................................4 8 -4 9 Zweyter Theil. Die Lehre vom W e s e n ............................................................5 0-77 A. Die reinen R e f l e x io n s b e s tim m u n g e n ........................................... 20

51-58

a. Identität......................................................................................................

51

b. U n tersch ie d .............................................................................................

53

c. Grund..........................................................................................................

57

B. Die E r s c h e i n u n g ..................................................................................... 59-67

25

a. E xisten z......................................................................................................

59

b. E rsch ein u ng.............................................................................................

61

c. Verhältniß..................................................................................................

62

C. Die W i r k l i c h k e i t ..................................................................................... 67 -7 7 a. Substantialität......................... ...............................................................

70

b. C a u salitä t..................................................................................................

71

c. W echselw irkung.....................................................................................

73 |

4 D ie] Ox: Die

0 20 3: D ie

5 15-126] Ox: 3-126

13 44] Op 44-47

10

ENCYKLOPÄDIE

* INHALTS ANZEIGE

XIII-XIV

Dritter Theil. Die Lehre vom B e g r i f f ........................................................

78-126

A. Der su b jective B e g r i f f ....................................................................

80-100

a. B e g r i f f ...............................................................................................................80 b. U r t h e i l ............................................................................................................... 8 3 c. S c h l u ß ............................................................................................................ 9 1 B. Das O b j e c t .............................................................................................

100-110

a. M ech an ism u s.....................................................................................

10 1

b. C h em ism u s.........................................................................................

103

c. Teleologie..............................................................................................

10 5

C. Die I d e e ..................................................................................................

5

110-126

a. L e b e n ......................................................................................................

H5

b. E rk e n n e n .............................................................................................

117

c. Absolute I d e e .....................................................................................

12 3

10

B. Die P h ilo s o p h ie d e r N a t u r .

i5

127-204 Erster Theil. Die M a t h e m a t i k .................................................................... Zweyter Theil. Die Physik des U n o r g a n is c h e n .................................. A. Die M e c h a n ik ......................................................................................... B. Die e le m en tarisch e P h y s i k ............................................................

130-141 142-180 143-152 | 152-163

a. Elementarische K ö r p e r ....................................................................

153

b. E le m e n te ..............................................................................................

15 9

c. Elementarischer P r o c e ß ....................................................................

16 1

C. Die in d ividu elle P h y s i k ................................................................

164-180

a. G e s t a l t ..................................................................................................

1 64

b. Besonderung der K ö r p e r ................................................................

170

c. Proceß der V erein zelu n g................................................................

17 4

Dritter Theil. Die Physik des O r g a n is c h e n ...........................................

20

25

180-204

A. Die g eologisch e N a t u r .................................................................... 181-182 B. Die v egetab ilisch e N a t u r ................................................................ C. Der th ierisch e O rg a n is m u s ............................................................

2 80-100] O ,: 78-100

16 127-204] O ,: 127-294

e le m e n t a r is c h e ] O j; elementarische

183-185 185-204

18 U n o r g a n is c h e n ] O ,: Unorganischen

30 N a tu r ] Oj/Natur

20

30

XIV-XVI

11

INHALTSANZEIGE

C. D ie P h il o s o ph ie d e s G e is t e s . 205 bis Ende.

5

Erster Theil. Der su b je ctiv e G e i s t ............................................................

209-258

A. Die S e e l e ..................................................................................................

209

a. Naturbestimmtheit der Seele............................................................

212

b. Gegensatz der Seele gegen ihre Substantialität..........................

215

c. Wirklichkeit der S e e l e ....................................................................

221 |

B. Das B e w u ß t s e y n ......................... .......................................................

223

a. Bewußtseyn als s o l c h e s ....................................................................

225

io

b. Selbstbewußtseyn.................................................................................

229

c. V e r n u n f t ..............................................................................................

234

C. Der G e i s t ..................................................................................................

235

a. T h e o re tis c h e r G e i s t ....................................................................

238

15

1) Gefühl. 2) Vorstellung. 3) D enken.....................................................................................

241, 243, 249

b. P ra k tis c h e r G e ist............................................................................. 1) Praktisches Gefühl.

2) Trieb und Neigung.

3) Glückseligkeit........................................................................ 20

251, 254, 256

Zweyter Theil. Der o b jectiv e G e i s t .......................................................

259

A. Das R e c h t ..................................................................................................

260

B. Die M o r a l i t ä t .........................................................................................

265

C. Die S i t t l i c h k e i t .....................................................................................

270

1. Das einzelne V o l k .............................................................................

275

2. Aeusseres S taatsrech t........................................................................ ebendas.

25

3. Allgemeine W eltgesch ich te............................................................

30

251

276 |

Dritter Theil. D er ab solu te G e i s t ............................................................

279

a. Religion der K u n s t .................................................................................

280

b. Geoffenbarte R e lig io n .............................................................................

283

c. Philosophie..................................................................................................

286

2 G e i s t e s .] 0 ^ 3: G e is te s 225] O x: 223 249

0 2: G e is te s .

15 Vorstellung.] O ,: Vorstellung

19 2 54, 256] O x: 2 5 4 -2 5 6 .

4 G e ist] O x: Geist

2 0 9 —258] O x: 20 9 —256

16 3) Denken] O x: D en ken

20 G e is t] O ,; Geist

30 286]

5.

10

2 4 3 , 249] O x: 2 4 3 -

Editorischer Bericht S. 615

ENCYKLOPÄDIE DER PHILOSOPHISCHEN W ISSEN SCH AFTEN .

EINLEITUNG

3 -4

15

EINLEITUNG.

S. l. Alle ändern Wissenschaften, als die Philosophie haben solche Gegenstände, die als unmittelbar von der Vorstellung zugegeben, daher auch im A n fän ge der Wissenschaft als angenommen vorausgesetzt werden, so wie auch die im weitem Fortgang für erforderlich gehaltenen Bestimmungen aus der Vorstellung aufgenommen werden. F i n e solche Wissenschaft hat sich über die N o th w e n d ig k e it des Gegenstandes selbst, den sie behandelt, nicht zu rechtfertigen; der Mathematik überhaupt, der Geometrie, der Arithmetik, der Rechtswissenschaft, Medicin, Zoologie, Botanik u.s.f. ist es zugestanden, vorauszusetzen, daß es eine Größe, Raum, Zahl, ein Recht, Krankheiten, Thiere, Pflanzen u.s.f. g ib t, d. h. sie sind von der Vorstellung als vorh an d en e angenommen; man läßt sich nicht einfallen, an dem Seyn solcher Gegenstände zu zweifeln, und zu verlangen, daß aus dem Begriffe erwiesen werde, daß es an und für sich eine Größe, Raum, u.s.f. Krankheit, das Thier, Pflanze geben müsse. - Von einem solchen Gegenstände wird zuerst der b ek an n te N ah m en genannt. Dieser ist das Feste, gibt aber zunächst nur | die Vorstellung der Sache. Es sollen aber auch weitere Bestimmungen von derselben angegeben werden. Sie können zwar gleichfalls aus der unmittelbaren Vorstellung aufgenommen werden. Hier thut sich jedoch leicht schon die Schwierigkeit hervor, daß solche aufgefaßt werden, von denen eben so u n m itte lb a r zu gegeb en werde, daß sie in dem Gegenstände vorhanden, ingleichen daß sie die wesentlichen seyen. Was das Formelle daran betrifft, so ist dafür die Logik, die Lehre von den Definitionen, Eintheilungen u.s.f. vorausgesetzt; was aber den Inhalt betrifft, so ist gestattet, dabey auf eine empirische Weise zu verfahren, um bey sich und ändern zu suchen, was für dergleichen Merkmahle f a c tisch in der Vorstellung des allgemeinen Gegenstandes vorgefunden werde; welches Factum dann schon etwas sehr dem Streite unterworfenes seyn kann.

11 vorauszusetzen] O t : voraussetzen

16

ENCYKLOPÄDIE * EINLEITUNG

4 -5

§•2. Der A nfang der P h ilosop h ie hat hingegen das Unbequeme, daß schon ihr G egen stan d , sogleich dem Zweifel und Streite nothwendig unterworfen ist, 1) seinem G eh alte nach, da er, wenn er nicht bloß [als Gegenstand] der Vorstellung, sondern als G egenstand der P h ilo so p h ie angegeben werden soll, in der Vorstellung nicht angetroffen wird, ja der E rk e n n tn iß w e ise nach ihr entgegengesetzt ist, und das Vorstellen durch die Philosophie vielmehr über sich hinaus gebracht werden soll. §•3. 2)

der F o rm nach ist er derselben Verlegenheit ausgesetzt, weil er, indem an -

gefan gen wird, ein u n m itte lb a re r, aber seiner Natur nach von dieser Art ist, daß er sich als Vermitteltes darstellen, durch |den B e g riff als n oth w en d ig erkannt werden soll, und zugleich die Erkenntnißweise und M eth od e nicht vorausgesetzt werden kann, da deren Betrachtung innerhalb der Philosophie selbst fällt. Insofern es um nichts zu thun wäre, als der V o rste llu n g in ihr selbst den ganz unbestimmten Gegenstand der Philosophie nachzuweisen, so könnte man zu der gewöhnlichen Appellation seine Zuflucht nehmen, daß der Mensch, der mit sin n lich em W a h rn e h m e n und B eg ierd e anfängt, sich bald darüber hinausgetrieben fühlt, zum Gefühl und zur Ahndung eines H ö h e rn als er ist, eines u n en d lich en Seyns und u n en d lich en Willens, - an das allgemeine Interesse, das die Fragen haben: was ist die Seele, was ist die W e lt, was ist G ott? - was kann ich w issen , nach was soll ich h an d eln , was kann ich h offen u.s.f. Näher könnte an die R e ligion und ihren Gegenstand verwiesen werden. Abgesehen davon, daß solche Fragen und solche Gegenstände selbst sogleich mit Zweifel und Negation empfangen werden können, so enthält schon zum Theil das unmittelbare Bewußtseyn, noch mehr die Religion nach ihrer Weise, die Auflösung jener Fragen und eine Lehre über jene Gegenstände. Aber das Eigenthümliche, wodurch sie In h alt der P h ilosop h ie sind, ist damit nicht ausgedrückt. Deßwegen kann man sich auch schon ü b er den G egen stan d , nicht auf die Autorität und allgemeine Uebereinstimmung berufen, was unter Philosophie verstanden werde. Schon die im §. gemachte Forderung der Erkenntniß der N o th w e n d ig k e it d u rch den B e g riff, wird nicht zugestanden, indem es Viele gibt, welche meynen, sie haben Philosophie, ungeachtet sie

24 Abgesehen] O j: Unabgesehen

32 §.] O j: §

17

EINLEITUNG

5 -7

gerade von der Erkenntniß der Nothwendigkeit abstrahiren, und ihre Gegenstände viel |mehr aus dem unmittelbaren Gefühl und Anschauen nehmen, und solche Unmittelbarkeit des Wahrnehmens sogar Vernunft nennen. Wie denn in diesem Sinne Newton und die Engländer auch die E x p e rim e n ta l5

p hysik Philosophie, daher auch Electrisirmaschinen, magnetischen Apparat, Luftpumpen u.s.f. p h ilosop h isch e In stru m en te nennen, da doch wohl nicht eine Zusammensetzung von Holz, Eisen u.s.f. sondern allein das D e n ken das Instrument der Philosophie genannt werden könnte.*)

§•4. io

Weil der Gegenstand der Philosophie nicht ein unmittelbarer ist, so kann sein Begriff und der Begriff der Philosophie selbst, nur innerhalb ihrer gefaßt werden, was von demselben so wie von ihr hier eigendich v o r ihr selbst gesagt wird, ist daher etwas anticipirtes, für sich noch unbegründetes, jedoch darum auch unbestreitbares und mit der Absicht zu nehmen, eine unbestimmte, nur vorläufige,

15

historische Bekanntschaft zu verschaffen.

§•5. Die Philosophie wird hiemit hier für die Wissenschaft der V e rn u n ft ausgegeben und zwar insofern die Vernunft ihrer selbst als alles Seyns bewußt wird. | Alles andere Wissen, als das philosophische ist W issen von E n d li2o

c h e m , oder ein en d lich es Wrissen , weil überhaupt darin die Vernunft als ein subjectives einen gegebenen Gegenstand voraussetzt, somit sich selbst nicht in ihm erkennt. Wenn auch die Gegenstände im Selbstbewußtseyn gefunden werden, wie R e c h t, P flic h t u.s.f. so sind es einzelne Gegenstände, neben und ausser welchen, somit auch außer dem Selbstbewußtseyn, sich

25

der übrige Reichthum des Universums befinde. Der Gegenstand der R e ligion ist zwar für sich der unendliche Gegenstand, der Alles in sich befassen soll; aber ihre Vorstellungen bleiben sich nicht getreu, indem ihr auch wieder die W elt ausser dem Unendlichen selbstständig bleibt, und was sie als *) Auch das gegenwärtig von Thomson herausgegebene Journal hat den Titel: Annalen

30

der P h ilosop h ie oder Magazin der C h em ie, M in eralo g ie, M ech an ik , N a tu rh is to rie , L a n d w i r t s c h a f t und K ünste. - Man kann sich hieraus von selbst vorstellen, wie die Materien beschaffen sind, die hier philosop h isch e heißen. |

16§.] 0 , : § :

29 herausgegebene] O ,: herausgegebenen

0 2: herausbegebene

0 3: herausgegebene

18

ENCYKLOPÄDIE * EINLEITUNG

7 -8

die höchste Wahrheit angibt, zugleich unergründlich, Geheimniß und unerkennbar, ein Gegebenes, und nur in der Form eines G egebenen

und

A eu sse rlich e n für das unterscheidende Bewußtseyn bleiben soll. In ihr ist das Wahre in Gefühl, Anschauung, in Ahndung, in Vorstellung, in der Andacht überhaupt, auch mit Gedanken durchflochten, aber die Wahrheit

5

nicht in der F o rm der W a h rh e it. Sie macht überhaupt eine eigen e, von dem übrigen B ew u ß tseyn a b g etren n te Region aus, wenn auch ihr Gemüth allumfassend ist. - Die Philosophie kann auch als die Wissenschaft d er F re y h e it betrachtet werden; weil in ihr die Fremdartigkeit der Gegenstände und damit die Endlichkeit des Bewußtseyns verschwindet, so fällt al- io lein in ihr die Zufälligkeit, Naturnothwendigkeit, und das Verhältniß zu einer Aeusserlichkeit überhaupt, hiemit Abhängigkeit, Sehnsucht und Furcht hinweg; nur in der Philosophie ist die Vernunft durchaus bey sich selbst. - Aus demselben Grunde hat in dieser Wissenschaft die Vernunft auch nicht die Einsei |tigkeit einer subjectiven Vernünftigkeit, weder als ob sie Eigen-

15

thum eines eigenthümlichen Talents oder Geschenk eines besondern göttlichen Glücks - oder auch Unglücks - sey, wie der Besitz künstlerischer Geschicklichkeit, sondern da sie nichts ist, als die Vernunft im Bewußtseyn ihrer selbst, so ist sie ihrer Natur nach fähig allgemeine Wissenschaft zu seyn. Noch ist sie der Id ealism u s, in welchem der Inhalt des Wissens nur

20

die Bestimmung eines d u rch Ich g e s e tz te n , eines su b jectiv en innerhalb des Selbstbewußtseyns eingeschlossenen Erzeugnisses hat; weil die Vernunft ihrer selbst als des Seyns bewußt ist, ist die Subjectivität, das Ich, das sich als ein B eson d eres gegen die Objecte, und seine Bestimmungen als in ihm und von anderm ausser oder über ihm befindlichen unterschiedene

25

weiß, aufgehoben und in die vernünftige Allgemeinheit versenkt.

§ .6 . Die Philosophie ist E n cyk lop äd ie der p h ilo so p h isch e n W isse n sch a fte n , insofern ihr ganzer Umfang mit der bestimmten Angabe der Theile, und p h ilo so p h isch e Encyklopädie ist sie, insofern die Abscheidung und der Zusammenhang ihrer Theile nach der Nothwendigkeit des Begriffes, dargestellt wird. Indem die Philosophie durch und durch vernünftiges Wissen ist, ist jeder ihrer Theile ein philosophisches Ganzes, ein sich in sich selbst schließender Kreis der Totalität, aber die philosophische Idee ist darin in einer besondern

23 Subjectivität,] O i : Subjectivität

30

19

EINLEITUNG

8 -1 0

Bestimmtheit oder Elemente. Der einzelne Kreis durchbricht darum, weil er in sich Totalität ist, auch die Schranke seines Elements und begründet eine weitere Sphäre; das Ganze stellt sich daher als ein Kreis von Kreisen dar, deren jeder | ein nothwendiges Moment ist, so daß das System ihrer eigen5

thümlichen Elemente die ganze Idee ausmacht, die ebenso in jedem einzelnen erscheint. § .7 . Die Philosophie ist auch w ese n tlich Encyklopädie, indem das Wahre nur als Totalität, und nur durch Unterscheidung und Bestimmung seiner Unterschiede

io die Nothwendigkeit derselben und die Freyheit des Ganzen seyn kann; sie ist also nothwendig S ystem . Ein Philosophiren ohne System kann nichts wissenschaftliches seyn; außerdem daß es für sich mehr eine subjective Sinnesart ausdrückt, ist es seinem Inhalte nach zufällig, indem derselbe nur als Moment des Ganzen seine 15

Rechtfertigung, außer demselben aber eine unbegründete Voraussetzung oder subjective Gewißheit hat. §. B. Unter einem System e der Philosophie wird fälschlich nur eine Philosophie von einem bestimmten, von ändern unterschiedenen P rin cip verstanden; es ist

20

im Gegentheil Princip wahrhafter Philosophie alle besondern Principien in sich zu enthalten. Sie zeigt dieß sowohl an ihr selbst, als auch ihre G e sch ich te an den verschieden erscheinenden Philosophien theils nur Eine Philosophie auf verschiedenen Ausbildungs-Stufen aufzeigt, theils daß die besondern Prinzipien, deren eines einem System zu Grunde lag, nur Zweige eines und desselben Ganzen sind.

25

Es muß hiebey das A llgem ein e und B eso n d e re

seiner eigentlichen

Bestimmung nach unterschieden werden; das Allgemeine formell genommen und neben das Besondere gestellt, wird selbst auch zu et |was Besonderem. Solche Stellung würde bey Gegenständen des gemeinen Lebens von selbst als unangemessen und ungeschickt aufFallen, wie wenn z. B. einer, der Obst for30

derte, Kirschen, Birnen, Trauben, u.s.f. ausschlüge, weil sie Kirschen, Birnen, Trauben, n ic h t aber Obst seyen. - In Ansehung der Philosophie aber läßt man es sich zu, theils die Verschmähung derselben damit zu rechtfertigen, weil es so verschiedene Philosophien gebe, und jede nur eine Philosophie, nicht die Philosophie sey, - als ob nicht auch die Kirschen Obst

35

wären; - theils eine solche, deren Princip das Allgemeine ist, n eben solche, deren Princip ein besonderes ist, ja sogar neben Lehren zu stellen, die ver-

ENCYKLOPÄDIE ' EINLEITUNG

1 0 -1 1

sichern, daß es gar keine Philosophie gebe, und diesen Nahmen für eine Gedankenbewegung gebrauchen, welche das Wahre als gegebenes und unmittelbares voraussetzt, und an demselben Reflexionen anstellt.

§■ 9. Als E n cy k lo p ä d ie aber ist die Wissenschaft nicht in der ausführlichen Ent-

5

wicklung ihrer Besonderung darzustellen, sondern ist auf die Anfänge und Grundbegriffe der besondern Wissenschaften zu beschränken. Wie viel von den besondern Theilen dazu gehöre, eine besondere Wissenschaft zu constituiren, ist insoweit ganz unbestimmt, als der Theil nur nicht ein vereinzeltes Moment, sondern eine Totalität seyn muß, um ein Wahres

10

zu seyn. Das Ganze der Philosophie macht daher wahrhaft Ein e Wissenschaft aus, aber sie kann auch als ein Ganzes von mehreren besondern Wissenschaften angesehen werden. |

§• 10. Was in einer Wissenschaft wahr ist, ist es durch und Kraft der Philosophie, de-

15

ren Encyklopädie daher alle wahrhaften Wissenschaften umfaßt. Die philosophische Encyklopädie unterscheidet sich von einer ändern, gewöhnlichen Encyklopädie dadurch, daß diese ein A g g reg at der Wissenschaften ist, welche zufälliger und empirischer ^Weise aufgenommen, und worunter auch solche sind, die nur den Nahmen von Wissenschaften tragen,

20

sonst aber selbst eine bloße Sammlung von Kenntnissen sind. Die Einheit, in welche in solchem Aggregate die Wissenschaften zusammen gebracht werden, ist, weil sie äusserlich aufgenommen sind, gleichfalls eine äu sserlich e, -

eine O rd n u n g . Diese muß aus demselben Grunde, zudem da auch die

Materialien zufälliger Natur sind, ein V ersu ch bleiben, und immer unpas-

25

sende Seiten zeigen. —Außerdem denn, daß die philosophische Encyklopädie 1) solche bloße A ggregate von Kenntnissen - wie z. B. die Philologie ist, ausschließt, so auch ohnehin 2) solche, welche die bloße Willkühr zu ihrem Grunde haben, wie z. B. die Heraldik; Wissenschaften dieser Art sind die d u rch und d u rch p o sitiv en . 3) Andere Wissenschaften werden auch

30

p o sitiv e genannt, welche jedoch einen rationellen Grund und Anfang haben; dieser Theil von ihnen gehört der Philosophie an; die p ositive Seite aber bleibt ihnen eigentümlich. Solcher Art sind die außer der Philosophie für sich bestehenden Wissenschaften überhaupt. Die Positive derselben ist jedoch von verschiedener Art. 1) Ihr Anfang, das Wahrhaft-Wahre, hat in

35

21

EINLEITUNG

1 1 -1 3

ihnen dadurch das Zufällige zu seinem E n d e, daß sie das Allgemeine in die em p irisch e E in z e ln h e it und W irk lic h k e it her|unterzuführen haben. In diesem Felde der Veränderlichkeit und Zufälligkeit kann nicht der B e g riff,

sondern [können]

nur G ründe

geltend gemacht werden. Die

Rechtswissenschaft z. B. oder das System der directen und indirecten Abgaben, erfordern le tz te genaue Entscheidungen, die außer dem A n - und fü r sich B e stim m tse y n des B egriffes lieg en , und daher eine Breite für die Bestimmung zulassen, die nach einem Grunde so und nach einem ändern anders gefaßt werden kann, und keines sichern Letzten fähig ist. Ebenso verläuft sich die Idee der N a tu r in ihrer Vereinzelung in Zufälligkeiten, und die N a tu rg e s c h ic h te , E rd b e sch re ib u n g , M ed icin u.s.f. geräth in Bestimmungen der Wirklichkeit, in Arten und Unterschiede, die von äusserlichem Zufall und vom Spiele, nicht durch Vernunft bestimmt sind; auch die G e sch ich te gehört hieher, insofern die Idee ihr Wesen, deren Erscheinung aber in der Zufälligkeit und im Felde der Willkühr ist. 2) Solche Wissenschaften sind auch insofern p o sitiv , als sie ihre Begriffe nicht für en d lich erkennen, noch den Uebergang derselben und ihrer ganzen Sphäre in eine höhere aufzeigen, sondern sie für s c h le c h th in g elten d annehmen. Mit dieser Endlichkeit der F o rm , wie die erste die Endlichkeit des Stoffes ist, hängt 3) die des E rk en n tn iß g ru n d es zusammen, theils indem Wissenschaften sich räson n iren d verhalten, theils aber insofern Gefühl, Glauben, Autorität anderer, überhaupt der innern oder äussern Anschauung, E rk e n n tn iß g ru n d sind, wozu Religion sowie die Philosophie, welche sich auf Anthropologie, Thatsachen des Bewußtseyns, innere Anschauung oder äußere Erfahrung gründen will, - wie auch Naturgeschichte u.s.f. gehört. 4) Es kann noch seyn, daß bloß die F o rm

d er w issen -

sc h a ftlic h e n D a rste llu n g | empirisch und begrifflos ist, aber sonst die sinnvolle Anschauung das, was nur Erscheinungen sind, so ordnet, wie die innere Folge des Begriffes ist. Es gehört dazu noch, daß durch die Entgegensetzung und Mannigfaltigkeit der zusammengestellten Erscheinungen die ä u s s e rlic h e n , zu fällig en U m stän d e der Bedingungen sich aufheben, wodurch dann das A llgem ein e vor den Sinn tritt. - Eine sinnige Experimental-Physik, Geschichte u.s.f. würde auf diese Weise die rationelle Wissenschaft der Natur und der menschlichen Begebenheiten und Thaten in einem äußerlichen, den Begriff abspiegelnden Bilde darsteilen.

4 [können] nur] 0 20 3: können nur 0 20 3: innere

11 u.s.f.] O j: und

0 20 3: u.s.f.

24 innere] O j: innerer

22

ENCYKLOPÄDIE • EINLEITUNG

1 3 -1 4

§. H. Das Ganze der Wissenschaft ist die Darstellung der Idee; ihre E in th eilu n g kann daher nur erst aus dieser begriffen werden. Weil die Idee nun die sich selbst gleiche Vernunft ist, welche [sich], um für sich [zu] seyn, sich gegenüberstellt und sich ein anderes ist, aber in diesem Ändern sich selbst gleich ist, so zerfällt die Wissenschaft in die 3 Theile: 1) die L o g ik , die Wissenschaft der Idee an und für sich; 2) die N atu rp h ilo so p h ie als die Wissenschaft der Idee in ihrem Andersseyn; 3) die P h ilosop h ie des G eistes, als der Idee die aus ihrem Andersseyn in sich zurückkehrt. 1) Die Eintheilung einer Wissenschaft, die ihr selbst vorangeschickt wird, ist zunächst eine äußerliche Reflexion über ihren Gegenstand, denn die Unterschiede seines Begriffs können sich nur durch die Erkenntniß desselben ergeben, welche aber eben die Wissenschaft selbst ist. So ist die Eintheilung der Philosophie eine Anticipation dessen, was sich durch die eigene Nothwendigkeit der Idee selbst erzeugt. 2) Oben §. 6. ist bereits bemerkt, daß die Unterschiede der beson|dern Wissenschaften, nur Bestimmungen der Idee selbst [ sind], und sie es nur ist, die sich in diesen verschiedenen Elementen darstellt. In der Natur ist es nicht ein Anderes, als die Idee, welches erkannt würde, sondern sie ist in der Form der E n tä u sse ru n g ; sowie im Geiste ebendieselbe als fü r sich

seyend und an und fü r sich

w erd en d . Eine solche Bestimmung, in der die Idee erscheint, ist ferner ein fließendes Moment, daher ist die einzelne Wissenschaft eben so sehr dieß, ihren Inhalt als seyenden Gegenstand, als auch dieß, zugleich und unmittelbar darin seinen Uebergang in seinen höhern Kreis zu erkennen. Die V o rste llu n g der E in th e ilu n g hat deswegen dieß Unrichtige, daß sie die besondern Theile oder Wissenschaften n eb en ein an d er hinstellt, als ob sie nur ruhende und in ihrer Unterscheidung substantielle, wie A rte n , wären. | 4 welche [sich], um für sich [zu] seyn, sich] vgl. 0 2: sich selbst, um für sich zu seyn, sich selbst um für sich zu seyn sich sich.

0 3: sich,

6 Theile:] Op- Theile

17 selbst [ sind] ] 0 20 3: selbst sind

0 20 3: Theile:

0 3: sich

7 sich;] Op sich

18 Anderes] Op Anders

0 20 3: Anderes

vgl. ö 2:

VORBEGRIFF

1 5 -1 6

23

A.

DIE W ISSEN SC H A FT DER LO G IK .

VORBEGRIFF. §. 12. Die Logik ist die Wissenschaft der rein en Idee, das ist, der Idee im abstractenElemente des D en k en s. Es gilt von den in diesem Vorbegriffe enthaltenen Bestimmungen dasselbe, was von den über die Philosophie überhaupt vorausgeschickten Begriffen gilt, daß sie gleichfalls Anticipationen, oder was dasselbe ist, aus und nach der Uebersicht des Ganzen angegebene Bestimmungen sind. - Man kann wohl sagen, daß die Logik die Wissenschaft des D en k en s, seiner B e s tim m u n gen

und G esetze

sey, aber das Denken ist zunächst die rein e

Id e n titä t des Wissens mit sich, und macht daher nur die allgemeine Bestimmtheit oder das Element aus, in der die Idee, als logische ist. Idee ist wohl das Denken, aber nicht als formales, sondern als die Totalität seiner eigenthümlichen Bestimmungen, die es sich selbst gibt. - Die Logik ist insofern die sch w e rste Wissenschaft, als sie es nicht mit Anschauungen, nicht einmal wie die Geometrie mit abstracten - | oder sonst mit sinnlichen Vorstellungen, sondern mit reinen Abstractionen zu thun hat, und eine Kraft erfordert sich in den reinen Gedanken zurückzuziehen, ihn festzuhalten und in solchem sich zu bewegen. Auf der ändern Seite könnte sie als die le ic h teste angesehen werden, weil der Inhalt nichts als das eigene Denken und dessen geläuffige Bestimmungen, und diese zugleich die e in fa ch ste n sind. - Der N u tz e n der Logik betrifft das Verhältniß zum Subject, inwiefern es sich eine gewisse Bildung zu ändern Zwecken gibt. Die Bildung durch die Logik besteht darin, daß es im Denken geübt wird, weil diese Wissenschaft Denken des Denkens ist. Insofern aber das Logische, die absolute Form der

18 abstracten] Op absttacten solchem] Oj.* solchen

0 20 3.‘ abstracten

0 20 3: solchem

20 zurückzuziehen] 0 10 20 3; zurückziehen

21

24

ENCYKLOPÄDIE • LOGIK

1 6 -1 7

Wahrheit, und noch mehr als dieß auch die reine Wahrheit selbst ist, ist es ganz etwas anders, als bloß etwas N ü tz lic h e s.

§. 1 3 .

Das Logische hat der Form nach drey Seiten a) die a b stra cte od er v e r stä n d ig e, ß) die d ialek tisch e oder n e g a tiv v e rn ü n ftig e , y) die sp ecu lative oder p o sitiv v e rn ü n ftig e . Diese drey Seiten machen nicht drey T h e ile der Logik aus, sondern sind M o m en te jed es

lo g is c h -R e e lle n ,

das ist jedes Begriffes, oder jedes

Wahren überhaupt. Sie können wieder unter das erste Moment, das V e rstän d ig e, gesetzt, und dadurch abgesondert auseinander gehalten werden, aber so werden sie dann nicht in ihrer Wahrheit betrachtet.

§. 14 .

a) Das Denken als V erstand bleibt bey der festen Bestimmtheit und der U nterschiedenheit derselben gegen andere stehen, und ein solches beschränktes Abstractes gilt ihm als für sich bestehend und seyend. |

§. 15 .

ß) Das d ialek tisch e Moment ist das eigene Sich-Aufheben solcher Bestimmungen und ihr Uebergehen in ihre entgegengesetzte. 1) das Dialektische vom Verstände für sich abgesondert genommen, macht insbesondere in wissenschaftlichen Begriffen aufgezeigt, den Skepticism us aus; er enthält die bloße Negation als Resultat des Dialektischen. 2) Die Dialektik wird gewöhnlich als eine äußerliche Kunst betrachtet, welche durch Willkühr eine Verwirrung in bestimmten Begriffen und einen bloßen S chein von W id e rsp rü ch en in ihnen hervorbringt, so daß nicht diese Bestimmungen, sondern dieser Schein ein Nichtiges, und das Verständige dagegen vielmehr das Wahre sey. Die Dialektik ist aber vielmehr als die eigene, wahrhafte Natur der Verstandsbestimmungen, der Dinge und des Endlichen überhaupt zu betrachten. Die Reflexion ist zunächst das Hinausgehen über die isolirte Bestimmtheit und ein Beziehen, wodurch sie in Verhältniß gesetzt, übrigens in ihrem isolirten Gelten erhalten wird. Die Dialektik da-

25 Bestimmungen] Nichtiges

Oj/ Besiimmungen

0 20 3: Bestimmungen

Nichtiges] Oj.- nichtiges

0 20 3:

VORBEGRIFF

1 7 -1 9

25

gegen ist dieß im m a n e n te Hinausgehen, worin die Einseitigkeit und Beschränktheit der Verstandesbestimmungen sich, als das was sie ist, nemlich als ihre Negation darstellt. Das Dialektische macht daher die bewegende Seele des Fortgehens aus, und ist das Princip, wodurch allein im m an en ter Z u sam m en h an g und N oth w en d igk eit in den Inhalt der Wissenschaft kommt, so wie in ihm überhaupt die wahrhafte nicht äußerliche Erhebung über das Endliche liegt. | §.16. y) Das S p ecu lativ e oder P o sitiv v ern ü n ftig e faßt die Einheit der Bestimmungen in ihrer Entgegensetzung auf, das Positive, das in ihrer Auflösung und ihrem Uebergehen enthalten ist. 1)

Die Dialektik hat ein p ositives Resultat, weil sie einen b estim m ten

In h alt hat, oder weil ihr Resultat wahrhaft nicht das le e re , a b stra cte N ic h ts , sondern die Negation von gew issen B estim m u n g e n ist, welche im Resultate eben deßwegen enthalten sind, weil dieß nicht ein u n m ittelb ares N ic h ts , sondern ein Resultat ist. 2) Dieß Vernünftige ist daher, ob es wohl ein gedachtes und auch abstractes ist, zugleich ein C o n c re te s , weil es nicht e in fa c h e ,

fo rm elle

Einheit, sondern E in h e it

u n te r-

sch ied en e r B e stim m u n g e n ist. Mit bloßen Abstractionen oder formellen Gedanken hat es darum überhaupt die Philosophie ganz und gar nicht zu thun, sondern allein mit concreten Gedanken. 3) In der speculativen Logik ist die bloße V e rs ta n d e s -L o g ik enthalten und kann aus jener sogleich gemacht werden; es bedarf dazu nichts, als daraus das Dialektische und Vernünftige weg zu lassen; so wird sie zu dem, was die g ew ö h n lich e L ogik ist, eine H is to rie von mancherley zusammengestellten Gedankenbestimmungen, die in ihrer Endlichkeit als etwas Unendliches gelten.

§.17. Dem In h alte nach werden in der Logik die Bestimmungen des Denkens an und fü r sich selb st betrachtet. - Sie sind auf diese Weise die concreten reinen Gedanken, d. i. B e g riffe , mit dem Werth und der Bedeutung des a n - und für sich seyen |den G rundes von A llem . Die Logik ist daher wesentlich sp ecu lative P h ilo so p h ie .

12 b e s t im m t e n ] O j: b e s iim m t e n

0 20 3: b e s tim m te n

26

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

1 9 -2 0

Im speculativen sind Form und In h alt überhaupt nicht so abgesondert, wie sie in diesem und dem vorhergehenden §. getrennt wurden; die F o r m en der Idee sind ihre B e stim m u n g en und es wäre nicht zu sagen, wo noch ein anderer wahrer Inhalt herkommen sollte, als diese ihre Bestimmungen selbst. Die Formen der bloßen Verstandes-Logik, dagegen sind nicht

5

nur nicht etwas Wahres für sich, sondern können nicht einmal nur Formen des Wahren seyn; vielmehr da sie als bloß formell mit dem wesentlichen Gegensätze gegen den Inhalt behaftet sind, sind sie hiemit weiter nichts als Formen des Endlichen, des Unwahren. - Weil aber die Logik als die rein s p e cu la tiv e Philosophie, zunächst die Idee im D en k en , oder das Abso- io lute noch in seine Ewigkeit eingeschlossen ist, so ist sie einerseits die subje c tiv e und hiemit die erste Wissenschaft; es fehlt ihr noch die Seite der vollständigen O b je c tiv itä t der Idee. Nicht nur bleibt sie aber als der abso lu te G rund des Realen, sondern dadurch daß sie sich als dieser zeigt, erweist sie sich eben so als die re a lallg em ein e und o b jectiv e Wissen-

15

schaft. In der ersten Allgemeinheit ihrer Begriffe erscheint sie für sich und als das subjective, besondere Geschäft, außer welchem der ganze Reichthum der sinnlichen so wie der concretern, der intellectuellen Welt, sein Wesen treibe. Indem aber auch dieser in der Philosophie des realen Theils erkannt ist, und sich derselbe als in die reine Idee zurückgehend und darin seinen

20

letzten Grund und Wahrheit habend, gezeigt hat, so stellt sich damit die logische Allgemeinheit, nicht mehr als eine Besonderheit gegen jenen realen Reichthum, sondern vielmehr als denselben enthaltend, als wahrhafte All |gemeinheit dar; sie erhält dann die Bedeutung sp ecu lativ er T h e o lo g ie.

25

§. 18. Die Logik, in der wesentlichen Bedeutung speculativer Philosophie, tritt an die Stelle dessen, was sonst M etaphysik genannt und als eine von ihr abgesonderte Wissenschaft abgehandelt wurde. Die Natur des Logischen und der Standpunkt, auf den sich das wissenschaftliche Erkennen gesetzt hat, erhält seine nähere vor-

30

läufige Aufklärung aus der Natur der Metaphysik und dann der kritischen Philosophie, durch welche die Metaphysik ihre Endschaft erreicht hat. Zu diesem Behufe soll der Begriff dieser Wissenschaften und das Verhältniß des Logischen zu demselben ausführlicher angeführt werden. - Die Metaphysik ist übrigens nur in Beziehung auf die Geschichte der Philosophie etwas v o rm a lig e s ; für sich ist sie,

20 seinen] O j: ihren

35

27

VORBEGRIFF

2 0 -2 1

wie sie nemlich in den letzten Zeiten geworden ist, überhaupt die bloße V e rsta n d e s-A n sich t der Vernunft-Gegenstände.

§. 19. Diese Wissenschaft betrachtete also die Denkbestimmungen als die G ru n d b estim m u n gen der D in g e ; sie stand durch diese Voraussetzung, daß das, was ist, damit daß es g e d a ch t wird, an sich erkannt werde, höher als das neuere kritische Philosophiren; aber 1) nahm sie jene Bestimmungen in ihrer Abstraction als für sich geltend und fähig, P rä d ica te des W a h re n

zu seyn. Sie setzte

überhaupt voraus, daß die Erkenntniß des Absoluten in der Weise geschehen könne, daß ihm P rä d ic a te b eygelegt w erd en , und untersuchte weder die Verstandesbestimmungen ihrem eigenthümlichen Inhalte und Werthe nach, noch auch |diese Form, das Absolute durch Beylegung von Prädicaten zu bestimmen. Solche Prädicate sind z. B. D aseyn , wie in dem Satze: G o tt h at D a seyn ; E n d lic h k e it oder U n e n d lich k e it, in der Frage, ob die W elt endlich oder unendlich ist; e in fa ch , zu sa m m e n g e se tz t, in dem Satze: die Seele ist e in fa c h ; - ferner das Ding ist E in e s, ein G anzes u.s.f.

§• 20 . 2) Ihre G egen stän d e waren zwar Totalitäten, welche an und für sich der V e rn u n ft angehören; - S eele, W e lt, G ott - aber die Metaphysik nahm sie aus der V o rs te llu n g auf, legte sie als fertig e gegeb en e S u b je cte , bey der Anwendung der Verstandesbestimmungen darauf, zu Grunde, und hatte nur an jener Vorstellung den M aß stab , ob die Prädicate passend und genügend seyen oder nicht.

§. 21. 3) wurde sie dadurch D o g m atism u s, weil sie nach der Natur der endlichen Bestimmungen annehmen mußte, daß von zwey

e n tg e g e n g e s e tz te n

B e-

h a u p tu n g en , dergleichen jene Sätze waren, die eine w a h r, die andere aber falsch seyn müsse.

3 §. 19.] O x: §. 14. 0 20 3: D in g e

5. Editorischer Bericht S. 6 1 5 f

12 bestim m en.] Op- bestimmen

vgl. 0 20 3: §. 28. 0 20 3: bestim m en.

5 D in g e ] O x: D in -/ g e

ENCYKLOPÄDIE • LOGIK

28

2 1 -2 3

§• 22. Den erste n T h e il dieser Metaphysik, nachdem sie sich eine geordnete Gestalt gegeben hatte, machte die O n to lo g ie aus, die Lehre von den ab stracten B e stim m u n g e n des W ese n s. Für die Bestimmungen in ihrer Mannichfaltigkeit und endlichem Gelten mangelt es an einem Princip; sie müssen darum em p irisch und zu fällig erw eise aufgenommen, und ihr näherer In h alt kann nur auf die V o rs te llu n g , auf die | V e rs ic h e ru n g , daß man sich bey einem W orte gerade dieß denke, etwa auch auf die Etymologie gegründet werden. Es kann dabey bloß um die mit dem Sprachgebrauch übereinstimmende R ic h tig k eit der Analyse und empirische V o llstä n d ig k e it, nicht um die W a h rh e it und N o th w e n d ig k e it solcher Bestimmungen an und für sich zu thun seyn. Die Frage, ob Seyn, Daseyn, oder Endlichkeit, Einfachheit, Zusammensetzung u.s.f. an und für sich w ahre B e g riffe seyen, kann dann auffallend seyn, wenn man meynt, es könne bloß von der Wahrheit eines S atzes die Rede seyn, und nur gefragt werden, ob ein B e g riff einem Subje c t e mit Wahrheit b eyzu legen sey, (wie man es nannte) oder nicht; die Unwahrheit hänge von dem Widerspruche ab, der sich zwischen dem Subjecte und dem von demselben zu prädicirenden Begriffe fände. In solcher Vorstellung wird der Begriff als eine einfache Bestimmtheit genommen. Allein der Begriff ist überhaupt ein Concretes, und selbst jede Bestimmtheit wesentlich eine Einheit unterschiedener Bestimmungen. Wenn die Wahrheit also weiter nichts wäre, als der Mangel des Widerspruchs, so müßte bey jedem Begriffe zuerst betrachtet werden, ob er nicht einen solchen innern Widerspruch enthalte.

§. 2 3 .

Der zw eyte Theil war die ra tio n e lle P s y c h o lo g ie , oder P n e u m a to lo g ie , welche die metaphysische Natur der S eele, nemlich des Geistes als eines D inges betrifft. Die Unsterblichkeit wurde in der Sphäre aufgesucht, wo Z u sam m en se tz u n g , Z e it, q u alitative V erän d eru n g , q u an titativ es Z u - oder A b n eh m en ihre Stelle haben. |

§. 2 4 .

Der d ritte T h e il, die K osm ologie handelte von der W e lt, ihrer Zufälligkeit, Nothwendigkeit, Ewigkeit, Begrenztseyn in Raum und Zeit; den formel-

2 3 -2 4

VORBEGRIFF

29

len Gesetzen in ihren Veränderungen, ferner von der Freyheit des Menschen, und dem Ursprünge des Bösen. Als absolute Gegensätze gelten hiebey vornemlich: Zufälligkeit und Nothwendigkeit; äußerliche und innerliche Nothwendigkeit; wirkende und End5

Ursachen, oder die Causalität überhaupt und Zweck; Wesen oder Substanz und Erscheinung; Form und Materie; Freyheit und Nothwendigkeit; Glückseligkeit und Schmerz; Gutes und Böses.

§• 25.

Der v ie rte T h e il, die n a tü rlich e oder ra tio n elle T h e o lo g ie , betrachio tete den Begriff Gottes oder dessen Möglichkeit, die Beweise von seinem Daseyn, und seine Eigenschaften. a) Bey dieser verständigen Betrachtung Gottes kommt es vornemlich darauf an, welche Prädicate zu dem passen oder nicht passen, was w ir uns unter Gott v o rs te lle n . Der Gegensatz von Realität und Negation, oder von 15

Positivem und Negativem kommt hier als absolut vor. Für den B e g riff, wie ihn der Verstand nimmt, bleibt am Ende nur die leere Abstraction des unbestimmten Wesens, der reinen Realität oder Positivität. b) Das B e w e isen des endlichen Erkennens, enthält entweder die verkehrte Stellung, daß ein objectiver Grund von Gottes Seyn angegeben werden soll, und dasselbe

20

somit sich als ein V e rm itte lte s darstellt, oder in so fern der Grund nur ein subjectiver für unsere Erkenntniß seyn soll, so kann dieß Beweisen, das | an der Verstandes-Identität der Bestimmtheiten fortgeht, den Uebergang vom Endlichen zum Unendlichen nicht machen, somit Gott von der positiv bleibenden Endlichkeit der daseyenden Welt nicht befreyen, so daß er sich

25

als die unmittelbare Substanz derselben bestimmen mußte; - oder er bleibt als ein Object dem Subject gegenüber, somit auf diese Weise ein E n d lic h e s . c) Die E ig e n sch a fte n sind eigentlich in dem so eben angeführten, abstracten Begriffe untergegangen; in so fern aber noch die endliche W elt als ein wahres Seyn und Gott ihr gegenüber in der Vorstellung bleibt, so stellt

30

sich auch die Vorstellung verschiedener Verhältnisse desselben zu jener ein, welche als Eigenschaften bestimmt, einerseits als Verhältnisse zu endlichen Zuständen selbst endlicher Art (z. B. gerecht, gütig, mächtig, weise u.s.f.) seyn müssen, andererseits aber zugleich unendlich seyn sollen. Dieser W iderspruch läßt auf diesem Standpunkte nur die dürftige und zugleich nebu-

35

lose Auflösung durch quantitative Steigerung zu, sie nemlich ins Bestim-

25 er bleibt] O j: bleibt er

vgl. 0 20 3: er blieb

30

ENCYKLOPÄDIE • LOGIK

2 4 -2 5

mungslose, den sensum eminentiorem zu treiben. Hiedurch aber wird die Eigenschaft in der That für die Vorstellung zu nichte gemacht und ihr bloß ein Nahmen gelassen.

§. 26. Diese Metaphysik ist zwey Angriffen unterlegen, die von entgegengesetzten Seiten kamen; I) der eine ist das auf E m p irism u s sich gründende Philosophiren, welches nicht nur allen Inhalt des Vorstellens, sondern auch allen Inhalt und Bestimmung des Denkens so nimmt, wie es denselben in der sinnlichen Wahrnehmung, dem Gefühl und der Anschauung als eine äußerliche oder innere Thatsache des Bewußtseyns vorfindet oder daraus ableiten zu können glaubt, und diese empirische Thatsa|chen überhaupt und deren Analyse für die Quelle der Wahrheit nimmt, das Uebersinnliche aber entweder überhaupt oder wenigstens alle Erkenntniß desselben leugnet, und dem Denken nur die Form der Abstraction, oder des identischen Setzens zuläßt.

§. 27. II)

Die dieser zunächst gegenüberstehende Ansicht enthält die K an tisch e

P h ilo so p h ie .

Sie hat näher den Werth der in der Metaphysik gebrauchten

V e rsta n d e sb e g riffe der Untersuchung unterworfen und von ihnen behauptet, daß sie nicht aus der Sinnlichkeit stammen, sondern der Spontaneität des D en kens

angehören, und B ezieh u n g en

enthalten, welche Allgemeinheit und

Nothwendigkeit, d. i. O b je ctiv itä t haben; synthetische Sätze ä priori.

§ .2 8 . Als den bestimmten G rund der Verstandesbegriffe gibt diese Philosophie die u rsp rü n g lich e Id e n titä t des Ich im Denken - (transcendentale Einheit des Selbstbewußtseyns) an; die durch Gefühl und die Anschauung gegebenen Vorstellungen sind ihrem In h alte

nach ein M a n n ic h fa ltig e s , und eben so sehr

durch ihre Form, durch das A u sserein an d er der Sinnlichkeit, in ihren beyden Formen, Raum und Zeit. Dieses Mannichfaltige, indem Ich dasselbe auf sich bezieht, und in sich als in Einem Bewußtseyn vereinigt, (reine Apperception,) wird hiemit in Identität, in eine ursprüngliche Verbindung gebracht. Die bestimmten

12 Uebersinnliche] O t : Ueberfinnliche 0 20 3: wenigstens

16 II)] O l : II.)

vgl. 0 20 3: Uebersinnliche

vgl. 0 20 3: II. / (Absatz)

wenigstens] O x: wenigstes

vgl.

31

VORBEGRIFF

2 5 -2 6

Weisen dieses Beziehern sind nun die reinen Verstandesbegriffe, die K a te g o rien . §. 2 9 .

Einerseits wird die bloße Wahrnehmung durch die Objectivität der Kategorien zur E rfa h ru n g erhoben, | andererseits aber sind diese Begriffe, als Einheiten bloß des subjectiven Bewußtseyns, durch den gegebenen Stoff bedingt, für sich leer und haben ihre Anwendung und Gebrauch allein in der Erfahrung.

§. 3 0 .

Um dieser Endlichkeit willen sind sie unfähig, Bestimmungen des Absoluten zu seyn, als welches nicht in einer Wahrnehmung gegeben ist, und der Verstand, oder die Erkenntniß durch die Kategorien ist darum unvermögend, die D inge an sich zu erkennen.

§. 31 .

Es ist nun die V e rn u n ft, als das Vermögen des U n b e d in g te n , welche das Bedingte dieser Erfahrungs-Erkenntniß und damit einsieht, daß sie nur E r s c h e inungen gibt. Wenn die Vernunft aber ihrer Natur nach das U n e n d lich e oder das D in g -a n -s ic h zum Gegenstände der Erkenntniß machen und die Kategorien, da sie dafür nichts anderes hätte, darauf anwenden will, wird sie ü b e rfliegen d (transcendent), begeht P aralogism en und verfällt in A n tin o m ie n . Sie liefert daher nichts als die formelle E in h eit zur Vereinfachung und Systematisirung der Erfahrungen, ist ein K an o n , nicht ein O rg an o n der W a h rh e it, vermag nicht eine D o c trin des Unendlichen, sondern nur eine K ritik der Erkenntniß zu liefern.

§. 3 2 .

Diese Philosophie erkennt nun mit Recht die Verstandesbestimmungen für en d lich und damit für unfähig, das Wahre zu erfassen; aber sie ist dadurch einseitig, daß sie sie nicht an und für sich betrachtet, und daher die Endlichkeit derselben nicht in der Natur ihres Inhalts, sondern in dem Gegensätze sieht, daß sie

1 Verstandesbegriffe] Op Verstan/desbegrifFe vem

0 20 3: subjectiven

21 einj] O l e i n e

0 20 3: VerstandesbegrifFe 0 20 3: ein

22 nur] Op uur

6 subjectiven] O t : subjecti0 20 3: nur

32

ENCYKLOPÄDIE • LOGIK

2 6 -2 8

dem denkenden | Selbstbewußtseyn angehören, und sie in diesem Gegensätze erhält. Als ein besonderer Mangel an der Kantischen Ausführung der obigen Sätze ist anzusehen, daß die Kategorien, außer dem daß sie auch nur nach der Seite der Hererzählung genommen ganz unvollständig sind, empirisch

5

aus der gemeinen Logik aufgenommen worden sind, ohne zu zeigen, wie die sogenannte transcendentale Einheit des Selbstbewußtseyns überhaupt sich b e stim m e , und eben so wie sie zu der M a n n ic h fa ltig k e it der B e s tim m u n g en , welche die Kategorien sind, fortgehe; - oder die Kategorien, sind nach ihrer Bestimmtheit nicht d e d u c irt. - Bey den sogenannten Paralogis-

10

men und Antinomien der Vernunft, ist wieder jene Kategorientafel eben so vorausgesetzt, und die nachher so beliebte Manier, statt einer Ableitung einen Gegenstand bloß unter ein sonst fertiges Schema zu bringen, angewendet worden. Das sonstige Bedürftige in der Ausführung der Antinomien habe ich gelegentlich in meiner W isse n sch a ft der L o g ik (Nürnberg bey Schräg

15

1812 - 1816) aufgezeigt. - An und für sich ist übrigens der Gedanke, daß der Widerspruch, der am Vernünftigen durch die Verstandesbestimmungen gesetzt wird, w esen tlich und n oth w en d ig ist, für einen der wichtigsten und tiefsten Fortschritte der Philosophie neuerer Zeit zu achten; ob es gleich in der Kritik der reinen Vernunft so vorgestdlt wird, als ob dieser Wider-

20

Spruch nicht in diesen Begriffen selbst liege, sondern nur bey ihrer Anwendung auf das Unbedingte hereinkomme. Eben so ist das hohe Verdienst anzuerkennen, daß die Kantische Philosophie Ich als die reine Apperception herausgehoben, die Erkenntniß desselben nicht mehr als auf S eelen d in g, auf die metaphysischen Prädicate, ob es materiell | sey oder nicht, gestellt

25

hat, sondern auf sein wahrhaftes Wesen, nemlich auf die rein e Id e n titä t des Selbstbew ußtseyns m it sich , die F re y h e it; damit, daß diese als das Wesen und die Substanz der sogenannten Seele erfaßt worden ist, ist der absolute Grund für das philosophische Erkennen gelegt worden.

§. 33.

30

Der kantische Kriticismus ist daher nur eine Philosophie der Subjectivität, ein subjectiver Idealismus; sie weicht vom Empirismus bloß in Rücksicht dessen ab, was die E rfa h ru n g constituire, kommt aber mit ihm ganz darin überein, daß die Vernunft nichts Uebersinnliches, nichts Vernünftiges und Göttliches erkenne.

16 1816] O j: 1815

22 ist] Oj.* is t

Vernünftiges] O j: Vernünstiges

27 S e lb s t b e w u ß t s e y n s ]

O j/ S e lb s t b e w u ß t s e y n

34

33

VORBEGRIFF

2 8 -2 9

Sie bleibt in dem Endlichen und Unwahren stehen, nemlich in einem E rk e n n en , das nur subjectiv [ist], eine Aeußerlichkeit und ein D in g -a n -s ic h zu seiner Bedingung hat, welches die Abstraction des Formlosen, ein leeres Jenseits ist.

§ .3 4 . Zugleich geht sie über diese beyde Seiten des Gegensatzes, die sie als ein Letztes annimmt, eben darin hinaus, daß sie die Erkenntnisse jenes Verstands nur für E r sch ein u n g en , und das Erzeugniß der Vernunft nur für eine einseitige, formelle Einheit, das D in g -a n -s ic h aber für ein bestimmungsloses Leeres erkennt, welches als das A n sich zugleich das Wahre seyn, somit den Begriff enthalten soll. Es ist die größte Inconsequenz, einerseits zuzugeben, daß der Verstand nur Erscheinungen erkennt, und anderseits dieß Erkennen als etwas Absolutes zu behaupten, indem man sagt: das Erkennen könne nicht weiter, dieß sey die natürliche, absolute S chranke des menschlichen Wissens. Als S ch ran |ke, M angel wird irgend Etwas nur erkannt durch V e rg le ic h u n g

mit der

v o rh a n d e n e n Idee des G anzen und V o lle n d e te n ; es ist daher eine Bewußtlosigkeit, nicht einzusehen, daß eben die Bezeichnung von Etwas als einem Endlichen oder Beschränkten den Bew eis von der W irk lic h k e it und G egen w art des Unendlichen, Schrankenlosen enthält. - Es braucht auch nur an das R eligiöse und S ittlich e erinnert zu werden, als worin ein Wissen vom Absoluten ist, - ein zwar nicht entwickeltes aber doch immer ein Wissen, welches sich unmittelbar nicht als ein Disseits gegen das A n sich als gegen ein unbekanntes und unbestimmtes Jenseits verhält, sondern jenen Gegensatz, durch dessen Festhalten das Erkennen subjectiv und das Absolute ein Negatives bleibt, aufgegeben hat. - Man ist zwar, was das Sittliche insbesondere aber auch zum Theil das Religiöse betrifft, gewöhnt, das T h e o re tis c h e

und das P rak tisch e als zwey besondere Vermögen

oder Kräfte, gleichsam als zweyerley Bewohnungen anzusehen; was überhaupt mit der Vorstellung von der Seele, als einem in sich gerade so ursprünglich mannichfaltigen Dinge, als die atomistische Materie gedacht wird, zusammenhängt. Diese Trennung gehört aber auch zu den Voraussetzungen und Versicherungen, die einmal in der Vorstellung fest geworden sind, und ohne weitere Kritik für wahrhaft gelten; obgleich leicht einzusehen ist, daß sie der gleichfalls vorausgesetzten Einheit des Selbstbewußtseyns widersprechen, und nicht zu sagen wäre, was ein praktisches Vermögen ohne ein theoretisches, ohne Erkenntniß seyn sollte.

34

ENCYKLOPÄDIE • LOGIK

2 9 -3 1

§. 35. Um sich nun auf den Standpunkt der Wissenschaft zu stellen, ist erforderlich die Voraussetzungen aufzuge|ben, die in den angeführten subjectiven und endlichen Weisen des philosophischen Erkennens enthalten sind, 1) die der fixen G ü ltig k e it von beschränkten und entgegengesetzten V e rstan d esb estim m u n -

5

gen überhaupt, 2) die Voraussetzung eines g eg eb en en , vorgestellten schon fe rtig e n S u b s tra ts , welches Maßstab dafür seyn soll, ob eine jener Gedankenbestimmungen ihm angemessen sey oder nicht, 3) des Erkennens, als eines bloßen Beziehens solcher fertigen und festen Prädicate auf irgend ein gegebenes Substrat, 4) des Gegensatzes des erkennenden Subjects und seines nicht damit zu vereinen- io den Objects, wovon, wie beym ebengenannten Gegensätze, jede Seite für sich gleichfalls ein Festes und Wahres seyn soll.

§. 36. Diese Voraussetzungen aufzugeben, kann noch nicht sowohl aus dem Grunde gefordert werden, weil sie falsch sind, denn dieß hat die Wissenschaft, in der die

15

angeführten Bestimmungen Vorkommen müssen, an ihnen selbst erst zu zeigen; sondern aus dem Grunde, weil sie der V o rste llu n g und dem unmittelbaren, d. h. dem mit G egebenem befangenen Denken, der M eyn u n g, angehören, überhaupt weil sie G egebene und V o rau ssetzu n g en sind, die Wissenschaft aber nichts voraussetzt, als daß sie reines Denken seyn wolle.

20

Ich habe früher die P h än o m en o lo g ie des G eistes, die wissenschaftliche Geschichte des B ew u ß tseyn s, in dem Sinne als ersten Theil der Philosophie behandelt, daß sie der reinen Wissenschaft vorausgehen solle, da sie die Erzeugung ihres Begriffs ist. Aber zugleich ist das Bewußtseyn, und dessen Geschichte, wie jede andere philosophische Wissenschaft, nicht ein abso-

25

luter Anfang, sondern ein Glied in dem Kreise der Philosophie. Der Skeptic is m u s , als eine durch alle Formen des endlichen Er|kennens durchgeführte, negative Wissenschaft, würde gleichfalls sich als eine solche Einleitung darbieten. Aber er würde nicht nur ein unerfreulicher Weg, sondern auch darum etwas überflüssiges seyn, weil das dialektische selbst ein wesentliches Moment der positiven Wissenschaft ist, wie oben gesagt ist; übrigens aber hätte er die endlichen Formen nur empirisch und unwissenschaftlich zu finden und als gegeben aufzunehmen. Die Foderung eines solchen vollbrachten Skepticismus ist dieselbe mit der, daß der Wissenschaft das Z w eifeln

9 auf] O j: aus

30

3 1 -3 2

VORBEGRIFF

35

fein an A lle m , oder vielmehr die V erzw eiflu n g an A lle m , d. i. die gänzliche V o ra u sse tz u n g slo sig k e it an Allem vorangehen solle. Sie ist eigentlich in dem Entschluß, rein denken zu w o lle n , durch die Freyheit vollbracht, welche von Allem abstrahirt, und ihre reine Abstraction, die Einfachheit des Denkens, erfaßt. - Die durch die kantische Philosophie gäng und gäb gewordene Foderung, daß vor dem wirklichen Erkennen das E rk e n n tn iß v e rm ö g e n

k ri-

tisch u n te rs u c h t werde, bietet sich auf den ersten Anblick als etwas plausibles dar. Allein diese Untersuchung ist selbst ein Erkennen; daß sie ohne das Erkennen angestellt werden sollte, ist ohne Sinn; außerdem ist schon die Annahme eines E rk e n n tn iß v e rm ö g e n s vor dem wirklichen Erkennen eine Voraussetzung sowohl der ungerechtfertigten Kategorie oder Bestimmung von V e rm ö g e n oder K ra ft, als auch die Voraussetzung eines su b jectiven E rk e n n e n s ; - eine Voraussetzung, die zu dem vorhin erwähnten gehört. Uebrigens ist auch die Logik jene gefoderte Untersuchung, aber auf eine wahrhaftere Weise, als das kritische Verfahren, welches vor allem aus, seine eigenen Voraussetzungen, die es geradezu macht, und die Natur seines Thuns, zu untersuchen gehabt hätte. |

§. 37. Die rein e W is s e n s ch a ft oder L ogik zerfällt in drey Theile, in die Logik des Seyns, des W e s e n s , und des B eg riffs oder der Id ee; — des u n m itte lb aren , des re fle c tire n d e n und des aus der Reflexion in sich gegangenen und in sein er R e a litä t bey sich selbst seyenden G ed an k en s. |

36

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

Er

T

st er

h e il

3 3 -3 4

.

DIE LEHRE VOM SEYN.

A. Q U A L IT Ä T , a) S e

y n

.

§. 38. Das rein e Seyn macht den Anfang, weil es sowohl reiner Gedanke, als das einfache Unmittelbare ist; der erste Anfang aber nichts vermitteltes und weiter bestimmtes seyn kann. Die wahrhaft erste

D e fin itio n

des A b so lu te n

ist daher: es ist das

rein e Seyn. Diese Definition ist dasselbe, als das bekannte, daß G o tt der In b egriff a lle r R e a litä te n ist, - da nemlich von der Bestimmtheit abstrahirt werden soll, welche jede Realität enthält, oder daß Gott nur das R eale in aller Realität; das A lle rre a lste ist; indem die Realität eine Reflexion in sich enthält, so ist dieß unmittelbarer so ausgesprochen worden: G o tt ist das Seyn in allem D aseyn . - Alle Zweifel und Erinnerungen, die gegen das Anfängen der Wissenschaft mit dem abstracten leeren Seyn gemacht werden | könnten, erledigen sich durch das einfache Bewußtseyn dessen, was die Natur des Anfangs mit sich bringt. Seyn kann bestimmt werden, als Ich = Ich, als die ab so lu te

In d ifferen z oder Id e n titä t u.s.f. Diese Formen können in

Rücksicht, entweder der Nothwendigkeit, mit einem schlechthin G ew issen , d. i. der Gewißheit seiner selbst, oder mit dem ab solu ten W a h re n anzufangen, für die genommen werden, welche die Ersten seyn müssen. Aber indem in jeder derselben bereits V e rm ittlu n g ist, so sind sie nicht wahrhaft die Ersten; die Vermittlung ist ein Hervorgehen aus Unterschiede-

3“ 4 A. / Q 6 a) S e y

n

u a l it ä t

.] O x: A.) Q u a lit ä t.

. / §. 38.] O x: §. 39. / a) S e y n .

Editorischer Bericht S. 0 20 3: u.s.f.

613 u. 6 1 5 f

Diese] 0 X0 2: diese

0 20 3:

^ Q u a litä t,

s. Editorischer Bericht S. 613

vgl. 0 2: a. S e y n . / §. 86.

10 A b s o lu te n ] vgl. 0 3: Im

0 3: a. / S e y n . / §. 86.

O x: A b s o lu -/ te n

5— 5.

21 u.s.f.] Ox: u.s f.

LEHRE VOM SEYN

3 4 -3 5

37

nen. Wenn Ich = Ich, oder auch die intellectuelle Anschauung wahrhaft als nur das Erste genommen wird, so ist es in dieser reinen Unmittelbarkeit nichts anderes als Seyn, so wie das reine Seyn umgekehrt als nicht mehr dieses abstracte, sondern in sich die Vermittlung enthaltende, reines Denken 5

oder Anschauen ist. Uebrigens entsteht die Form der D e fin itio n : Das A b so lu te ist das Seyn, oder ist die absolute Indifferenz, ganz allein dadurch, daß ein S u b strat der V o rste llu n g , hier unter dem Nahmen des Absoluten, vorschwebt, - ein Substrat, dessen G ed an k e, um den es allein zu thun ist, allein im P rä d ica te enthalten ist; jenes Subject so wie die

io

Form eines Satzes ist daher etwas völlig überflüssiges.

§. 39. Dieß reine Seyn ist nun die rein e A b s tra c tio n , damit das a b s o lu t-n e g a tiv e , welches, gleichfalls unmittelbar genommen, das N ich ts ist. 1) Es folgte hieraus die zweyte Definition des Absoluten, daß es das 15

N ic h ts ist; in der That ist sie darin enthalten, wenn gesagt wird, daß das Ding-an-sich das unbestimmte, schlechthin form- | und damit inhalts-lose ist; - oder auch daß Gott nur das h ö ch ste W e se n is t, denn als solcher ist er als ebendieselbe Negativität ausgesprochen. Man kann diese Negativität etwa als U n b e s tim m th e it eines Positiven nehmen; aber das Positive ist

20

selbst eine Bestimmtheit, die somit gleichfalls aufgehoben seyn soll; - ferner wird die U n b e s tim m th e it selbst wieder aufgehoben, indem an sich das Ding-an-sich und Gott nicht dieses Leere seyn, sondern einen Gehalt und Inhalt haben soll, somit soll ihnen weder Bestimmtheit noch das Gegentheil, die Unbestimmtheit, zukommen. 2) Wenn der Gegensatz in dieser Unmit-

25

telbarkeit als Seyn und N ich ts ausgesprochen ist, so scheint es als zu auffallend, daß das Seyn Nichts sey, als daß man nicht versuchen sollte, das Seyn zu fixiren, und es gegen diesen Uebergang zu bewahren. Das Nachdenken muß in dieser Hinsicht darauf verfallen, für das Seyn eine feste Bestimmung aufzusuchen, durch welche es von dem Nichts unterschieden wäre;

30

man nimmt es z. B. als das in allem Wechsel beharrende, die unendlich bestimmbare M a te rie ,

u.s.f. oder auch ohne Nachdenken als irgend ein

E in z e ln e s Seyn. Aber alle solche weitern und concretern Bestimmungen lassen das Seyn nicht mehr als das rein e Seyn, wie es hier im Anfang unmittelbar ist. Um seiner reinen Unbestimmtheit willen ist es N ic h ts ; - ein 35

u n sa g b are s; sein Unterschied von dem Nichts ist eine bloße M eyn u n g. 11 §. 39.] Op- §. 40.

vgl. 0 20 3: §. 87.

38

ENCYKLOPÄDIE ‘ LOGIK

3 5 -3 7

- Es ist gerade nur das Bewußtseyn über diese Anfänge festzuhalten, daß sie nichts als diese leere Abstractionen, und jede von beyden eben so leer ist als die andere; der T rie b , in dem Seyn oder in beyden eine feste Bedeutung zu finden, ist selbst eben diese N o th w e n d ig k e it, welche sie weiter führt und ihnen eine wahre Bedeutung gibt. Dieses Fortgehen ist eben die logische | 5 Ausführung, und der im Folgenden sich darstellende Verlauf. Das N a c h d en k en , welches tiefere Bestimmungen für sie fin d e t, ist das logische Denken, durch welches sich solche, nur nicht auf eine zufällige, sondern nothwendige Weise hervorbringen. - Jede folgende Bedeutung, die sie erhalten, ist darum nur als eine näh ere B e stim m u n g und w ah rere D e fin i-

10

tio n des A b solu ten anzusehen; eine solche ist dann nicht mehr eine leere Abstraction wie Seyn und Nichts, vielmehr ein Concretes, in dem beyde, Seyn und Nichts, Momente sind. Insofern an solchen Concreten der Unterschied heraustritt, so ist dieser gleichfalls ein in sich weiter Bestimmtes. Die höchste Form des Nichts für sich ist die F r e y h e i t , aber sie ist die 15 Negativität, insofern sie sich zur höchsten Intensität in sich vertieft, und selbst auch Affirmation ist.

§ .4 0 . Das N ich ts ist als dieses unmittelbare, sich selbstgleiche, eben so umgekehrt d asselb e, was das Seyn ist. Die Wahrheit des Seyns, sowie des Nichts ist daher

20

die E in h e it beyder; diese Einheit ist das W e rd e n . 1) Der Satz: Seyn und N ich ts ist D asselb e, erscheint für die V o rste llu n g , als ein so paradoxer Satz, daß sie ihn vielleicht nicht für ernstlich gemeynt hält. In der That ist er auch von dem härtesten, was das Denken sich zumuthet, denn Seyn und Nichts sind der Gegensatz in seiner ganzen

25

U n m itte lb a rk e it, d. h. ohne daß in dem einen schon eine Bestimmung g e se tz t wäre, welche dessen Beziehung auf das Andere enthielte. - Sie e n th a lte n aber diese Bestimmung, wie in dem vorhergehenden §. aufgezeigt ist, - die Bestimmung, welche eben in beyden dieselbe ist; und die Deduction ihrer Einheit insofern ganz a n a ly tis c h ; wie | überhaupt der ganze Fortgang des Philosophirens, als methodischer d. h. als n o th w e n d ig e r, nichts anders ist, als nur bloß das Setzen desjenigen, was in einem Begriffe schon enthalten ist. - Ebenso richtig, als die Einheit des Seyns und Nichts, ist es aber a u ch , daß sie s ch le ch th in v e rs c h ie d e n , das Eine n ich t

18 §. 40.] Op §. 41. das

0 20 3:des

vgl. 0 20 3: §. 88.

19 selbstgleiche] 0 10 20 3: selbst-/gleiche

20 des2] O j:

30

LEHRE VOM SEYN

3 7 -3 8

39

ist was das andere ist. Allein weil der Unterschied hier sich noch nicht b estim m t hat, denn eben Seyn und Nichts sind noch das Unmittelbare, - so ist er wie er an denselben ist, nur erst ein u n sag b ares, eine bloße M ey n u n g. - 2) Es erfordert keinen großen Aufwand von W itz, den Satz, daß 5

Seyn und Nichts Dasselbe ist, lächerlich zu machen, oder vielmehr Albernheiten vorzubringen mit der unwahren Versicherung, daß sie Consequenzen und Anwendungen jenes Satzes seyen; z. B. es sey hienach dasselbe, ob mein Haus, mein Vermögen, die Luft zum Athmen, diese Stadt, die Sonne, das Recht, der Geist, Gott sey oder nicht. Hier werden zum Theil b eson d ere

io

Z w e c k e , die N ü tz lic h k e it, die Etwas für mich hat, untergeschoben, und gefragt, ob es m ir gleichgültig sey, daß die nützliche Sache sey oder nicht sey. In der That ist die Philosophie eben diese Lehre, den Menschen von einer unendlichen Menge endlicher Zwecke und Absichten zu befreyen, und ihn dagegen gleichgültig zu machen, so daß es ihm allerdings dasselbe sey,

15

ob solche Sachen sind oder nicht sind. - Ferner was, es sey die Luft, Sonne, oder Recht, Gott, betrifft, so ist es die Gedankenlosigkeit, dergleichen wesentliche Zwecke, absolute Existenzen und Ideen bloß unter der Bestimmung des Sey ns zu betrachten. Solche concrete Gegenstände, sind noch etwas ganz anderes als nur Seyende, oder auch N ic h ts e y e n d e ; dürftige Ab-

20

stractionen, wie Seyn und Nichts, - und sie sind, weil sie eben nur die Bestimmungen | des Anfangs sind, die allerdürftigsten die es gibt, - reichen nicht hin, die Natur jener Gegenstände auszudrücken. Wenn daher ein solches Concretes unterschoben wird, so geschieht der Gedankenlosigkeit ihr Gewöhnliches, daß sie ein ganz andres vor die Vorstellung bekommt und

25

davon spricht, als das, wovon die Rede ist, und hier ist bloß vom abstracten Seyn und Nichts die Rede. - 3) Es kann leicht gesagt werden, daß man die Einheit des Seyns und Nichts nicht b eg reife. Der Begriff derselben aber ist in den vorhergehenden §§. angegeben, und er ist weiter nichts, als diß angegebene; sie begreifen heißt nichts anderes, als dieses auffassen. Man versteht

30

aber unter jenem Begreifen eigentlich mehr, nemlich ein mannichfaltigeres, reicheres Bewußtseyn davon zu erhalten, so daß ein solcher Begriff als ein concreter Fall vorgelegt werde, mit dem das Denken in seiner gewöhnlichen Praxis vertrauter wäre. Wie schon erinnert, ist die ganze Philosophie nichts anderes als diese concretere Ausführung desselben. -

35

Insofern aber das

Nicht-begreifen-können, die Ungewohnheit ausdrückt, abstracte Gedanken ohne alle sinnliche Beymischung festzuhalten, speculative Sätze zu fassen, so

29 dieses] O j: diß es

0 20 3: dieses

40

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

3 8 -3 9

ist weiter nichts zu sagen, als daß die Art des philosophischen Wissens allerdings verschieden ist, von der Art des Wissens, an das man im gemeinen Leben gewöhnt ist, so wie auch von der, die in ändern Wissenschaften herrscht. - Das Nicht-Begreifen heißt hier oft wohl auch nur, daß man sich die Einheit des Seyns und Nichts nicht v o rs te lle n könne. Diß ist aber in der That nicht der Fall; jeder hat vielmehr unendlich viele Vorstellungen von ihr, und ein Mangel dieser Vorstellung kann nur dieses sagen wollen, daß man den vorliegenden Begriff nicht in irgend einer seiner Vorstellungen erkennt und sie nicht als ein Beyspiel davon |weiß. Das Beyspiel davon, das am nächsten liegt, ist das W e rd e n . Jedermann hat eine Vorstellung vom Werden und wird ebenso zugeben, daß es E in e Vorstellung ist; ferner daß, wenn man sie analysirt, die Bestimmung von Seyn, aber auch von dem schlechthin Ändern desselben, dem N ich ts darin enthalten ist; ferner daß diese beyden Bestimmungen ungetrennt in dieser E in en Vorstellung sind; so daß Werden somit Einheit des Seyns und Nichts ist. - Ein gleichfalls nahe liegendes Beyspiel ist der A n fan g; die Sache ist noch n ic h t in ihrem Anfang, aber er ist nicht bloß ihr N ic h ts , sondern es ist schon auch ihr Seyn darin. Der Anfang drückt schon die Rücksicht auf das weitere Fortgehen aus; das W e rd e n ist aber in der That auch nur ein Anfang, es muß weiter gegangen werden; es wird, weil es der Widerspruch in sich ist, zu einem G ew o rd en en , zum D aseyn.

b) D a

s e y n

.

§.41. Das Seyn im Werden, als eins mit dem Nichts, so das Nichts eins mit dem Seyn, sind nur verschwindende; das Werden fällt durch seinen Widerspruch in sich, in die Einheit, in der beyde aufgehoben sind, zusammen; sein R esu ltat ist somit das D aseyn . Was allein einen Fortgang und eine Entwicklung im Wissen begründen kann, ist die Resultate in ihrer Wahrheit festzuhalten; wenn in irgend einem Gegenstände oder Begriff der Widerspruch aufgezeigt wird (- und es ist überall gar nichts, worin nicht der Widerspruch, d. i. entgegengesetzte Bestimmungen, aufgezeigt werden müssen; - das Abstrahiren des Verstandes ist

14 E in e n ] O t : E in e r 0 20 3: §. 89.

0 20 3: E in e n

22 b)]

31 Widerspruch,] Op- Widerspruch;

b.)

0 20 3: b.

0 20 3: Widerspruch,

23 §. 41.] Ö{ : §. 42.

vgl.

LEHRE VOM SEYN

3 9 -4 1

41

das gewaltsame Festhalten | an Einer Bestimmtheit, eine Anstrengung, das Bewußtseyn der ändern, die darin liegt, zu verdunkeln und zu entfernen) wenn nun solcher Widerspruch erkannt wird, so pflegt man den Schlußsatz zu machen: A lso ist dieser Gegenstand N ic h ts ; wie Z en o zuerst von der 5

Bewegung zeigte, daß sie sich widerspreche, daß sie also nicht sey, oder wie die Alten das E n tste h e n und V ergeh en , die zwey Arten des Werdens, für unwahre Bestimmungen mit dem Ausdrucke erkannten, daß das E in e , d.

i. das Absolute, nicht entstehe noch vergehe. Diese Dialektik bleibt so

bloß bey der negativen Seite des Resultats stehen, und abstrahirt von dem, io

was zugleich wirklich vorhanden ist, ein b estim m tes Resultat, hier ein reines N ic h ts , aber N ic h ts , welches das Seyn, und eben so ein Seyn, welches das Nichts in sich schließt. So ist 1) das Daseyn die Einheit des Seyns und des Nichts, in der die Unmittelbarkeit dieser Bestimmungen, und damit in ihrer Beziehung ihr Widerspruch verschwunden ist, - eine Einheit, in der

15

sie nur noch M o m en te sind, 2) da das Resultat der aufgehobene Widerspruch ist, so ist es in der Form einfacher Einheit mit sich oder selbst als ein Seyn, aber ein Seyn mit der Negation oder Bestimmtheit.

§ .4 2 . Das D aseyn ist Seyn mit einer B e s tim m th e it, die als unmittelbare, oder 20

seyende Bestimmtheit ist, die Q u a litä t. Weil aber das Nichts ihren Grund ausmacht, ist damit auch ein Nichtseyn des Daseyns gesetzt, als gleichfalls ein unmittelbares, - ein A n d erssey n ; die Qualität ist daher an sich Beziehung auf Anderes, weil es ihr eigenes Moment ist. In diesem S e y n -fü r-a n d e re s zugleich als seyen d , Beziehung auf sich selbst, ist sie R e a litä t. |

25

§. 43. Die Realität als reine Beziehung auf sich unmittelbar und gleichgültig gegen das Andersseyn ist E tw a s , welches Qualitäten oder Realitäten hat, die von ihm als eine Breite seines Daseyns, nemlich als B ezieh u n g en auf A n d eres unterschieden sind.

18 §. 42.] Oj.* §. 43. d e rss e y n

vgl. 0 20 3; §. 90.

0 3: A n d e rs s e y n

22 A n d e rsse y n ] O x: A n d e r s -/ s e y n

25 §. 43.] O x: §. 44.

vgl 0 20 3: §. 91.

vgl. 0 2: A n -/

42

4 1 -4 2

ENCYKLOPÄDIE ‘ LOGIK

§ .4 4 . In Etwas ist aber die Bestimmtheit eins mit seinem Seyn, daher auch das Andersseyn nicht ein gleichgültiges ausser ihm, sondern sein eigenes Moment; es ist durch seine Qualität hiemit erstlich en d lich , und zweytens v e rä n d e rlic h , so daß die Veränderlichkeit seinem Seyn angehört.

5

§ .4 5 . Etwas wird ein Anderes, aber das Andere ist selbst ein Etwas, also wird es gleichfalls ein Anderes, und sofort ins U n e n d lich e .

§. 46. Diese Unendlichkeit ist die schlechte oder negative Unendlichkeit, indem sie io nichts ist, als das Aufheben des Endlichen, das aber ebenso wieder entsteht, somit eben so sehr nicht aufgehoben ist, - oder diese Unendlichkeit drückt nur das S ollen des Aufhebens des Endlichen aus; der Progreß ins Unendliche bleibt nur bey dem Aussprechen des Widerspruchs stehen, den das Endliche enthält, daß es sowohl E tw as ist, als sein A n d eres, und ist das perennirende Fortsetzen des 15 Wechsels dieser einander herbeyführenden Bestimmungen.

§. 47. Was in der That vorhanden ist, ist, daß Etwas zu Anderem und das Andre überhaupt zu Anderem wird. | (Etwas ist im Verhältniß zu einem Anderen, selbst schon ein Anderes gegen dasselbe) somit da das, in welches es übergeht, ganz das-

20

selbe ist, was das, welches übergeht, - beyde haben keine weitere als ein und dieselbe Bestimmung, nemlich ein A nderes zu seyn, - so geht hiemit Etwas in seinem Uebergehen [in Anderes] nur m it sich selb st zusammen, und diese Beziehung im Uebergehen und im Ändern auf sich selbst ist die w ah rh afte U n e n d lic h k e it. Oder negativ betrachtet; was verändert wird, ist das A n d re, es wird das A n d re des Ä n dern. So ist das Seyn, aber als Negation der Negation wieder hergestellt, und ist das F ü rsich sey n .

1 §. 44.] O j: §. 45. 0 20 3: ist

vgl. 0 20 3: §. 92.

9 §. 46.] O p §. 47.

6 §. 45.] Op §. 46.

vgl. 0 20 3: §. 94.

Uebergehen [in Anderes]] 0 20 3: Uebergehen in Anderes ist

0 3: selbst ist

vgl. 0 20 3: §. 93.

17 §. 47.] Op §. 48.

7 ist] Op isi

vgl. 0 20 3: §. 95.

24 selbst ist] ö { : selbst ist,

23

0 2: selbst,

25

43

LEHRE VOM SEYN

4 2 -4 3 c

)D

a s

F

ü r s ic h s e y n

.

§ .4 8 . Das Fürsichseyn als Beziehung auf sich selbst ist U n m itte lb a rk e it, und diese als Beziehung des Negativen auf sich ist das Fürsichseyende oder das E in s .

§ .4 9 . Die Beziehung des Negativen auf sich selbst ist n egative Beziehung, die absolute R ep u lsion des Eins, d. i. Setzen V ieler E in s. Nach der U n m itte lb a r k eit des Fürsichseyns sind diese Viele Seyende, und die Repulsion der Eins ist insofern ihre Repulsion gegen ein an d er als Vorhandener; oder gegenseitiges A u ssch ließ en . §. 50. Die V ielen sind aber das Eine was das Andere ist, sie sind daher eins und dasselbe. Oder die Repulsion an ihr selbst betrachtet, so ist sie als negatives V e rh a lten der vielen Eins gegeneinander eben so wesentlich ihre B e zieh u n g auf einander; da diejenigen, auf welche sich das Eins in seinem Repelliren bezieht, Eins sind, so |bezieht es sich in ihnen auf sich selbst. Die Repulsion ist daher eben so wesentlich A ttr a c tio n ; und das ausschließende Eins oder das Fürsichseyn hebt sich auf. Die qualitative Bestimmtheit, welche im Eins ihr An-und-für-sichBestimmtseyn erreicht hat, ist hiemit in die Bestimmtheit als au fgeh ob en e übergegangen, d. i. in das Seyn als Q u a n titä t. Die a to m is tis c h e Philosophie ist dieser Standpunkt, auf welchem sich das Absolute als Fürsichseyn, als Eins, und als Viele Eins bestimmt. Als ihre Grundkraft ist auch die am Begriffe des Eins sich zeigende Repulsion angenommen worden; nicht aber so die Attraction, sondern der Z u fa ll, d. i. das Gedankenlose, soll sie zusammenbringen. Indem das Eins als Eins fixirt ist, so ist das Zusammenkommen desselben mit ändern allerdings als etwas ganz äußerliches anzusehen. - Das L e e re , welches als das andere Princip zu dem Atomen angenommen wird, ist die Repulsion selbst, vorgestellt als das

I c)] 0 10 20 3: c.

2 §. 48.] Op §. 49.

I I §. 50.] Op §. 51. für sich-Bestimmtseyn selbst vorgestellt

vgl. 0 20 3: §. 98.

vgl. 0 20 3: §. 96.

5 §. 49.] Op §. 50.

vgl. 0 20 3: §. 97.

18-19 An-und-für-sich-Bestimmtseyn] 0 10 20 3: An-und-

28 selbst, vorgestellt] Op selbst vorgestellt,

0 2; selbst, vorgestellt

0 3:

44

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

4 3 -4 4

seyende Nichts zwischen den Atomen. - Die neuere Atomistik, - und die Physik behält noch immer dieß Princip bey, - hat theils die Atome aufgegeben, und hält sich an kleine Theilchen, Molecüles; sie hat sich damit dem sinnlichen Vorstellen näher gebracht, aber die denkende Betrachtung aufgegeben. Indem ferner der Repulsivkraft eine Attractivkraft an die Seite gesetzt wird, so ist der Gegensatz zwar vollständig gemacht, und man hat sich viel mit der Entdeckung dieser sogenannten Naturkraft gewußt; aber die Beziehung beyder aufeinander, was das Concrete und Reelle derselben ausmacht, ist bisher nur eine trübe Verwirrung geblieben. |

B. Q U A N T IT Ä T , a) D i e

r ein e

Qu

a n t it ä t

.

S. 51. Die Q u a n titä t ist das reine Seyn, an dem die Bestimmtheit nicht mehr als eins mit ihm selbst, sondern als au fgeh ob en oder g le ic h g ü ltig gesetzt ist. 1) Der Ausdruck G röße ist insofern für Quantität nicht passend, als er vornemlich das Quantum bezeichnet. 2) Die Mathematik pflegt die Größe, als das zu definiren, was v e rm e h rt oder v e rm in d e rt werden kann; so fehlerhaft diese Definition ist, indem sie das Definitum selbst wieder enthält, so liegt doch dieß darin, daß die Größebestimmung eine solche ist, die als v e rä n d e rlic h

und g leich g ü ltig gesetzt sey, so daß unbeschadet einer

Veränderung in ihr - einer vermehrten Extension oder Intension, die Sache z. B. ein Haus, Roth nicht aufhöre Haus, Roth zu seyn. 3) Das Absolute ist reine Quantität, - dieser Standpunkt ist insofern für sich genommen worden, als das Absolute die Bestimmung von M a te rie hat, an der die Form zwar vorhanden, aber eine gleichgültige Bestimmung sey; denn an der Quantität ist die Bestimmtheit nicht gar nicht, sie ist vielmehr eins der Momente, aus denen die Quantität resultirt. - Auch macht die Quantität die Grundbestimmung des Absoluten in dem Begriffe aus, daß an ihm, dem absolut-indifferenten, aller Unterschied nur quantitativ seyn soll. - Sonst kön-

9 Verwirrung] O l : Verwirrüng §. 51.] O x: §. 52.

0 20 3: Verwirrung

vgl 0 20 3: §. 99.

17 Die] Ol : Dit

12 a)] O x: a.) 0 20 3: Die

0 2: a.

0 3: a. / (Absatz)

13

4 4 -4 5

45

LEHRE VOM SEYN

nen der reine Raum, das Licht u.s.f. als Beyspiele der Quantität genommen werden, insofern an jenem das Reale als gleichgültige Raumerfüllung, oder an diesem die Gestal |tung wie auch Trübung als ein äußerlicher Unterschied aufzufassen ist.

§. 52. Die Momente in der Quantität sind in ihr aufgehoben, damit sind sie als Bestimmungen derselben aber nur als ihrer Einheit; in der Bestimmung der durch die Attraction gesetzten Gleichheit mit sich selbst ist sie c o n tin u irlic h e , in der Bestimmung des Eins ist sie d iscrete Größe; jene ist aber eben sowohl discret, denn sie ist nur Continuität des V ie le n ; diese ebenso continuirlich; ihre Continuität ist das Eins als Dasselbe der vielen Eins, die E in h e it. 1) Die continuirliche und discrete Größe müssen daher nicht insofern als A rte n

angesehen werden, als ob die Bestimmung der einen der ändern

nicht zukomme, sondern sie unterscheiden sich nur dadurch, daß dasselbe G anze das einemal unter der einen, das anderemal unter der ändern seiner Bestimmungen gesetzt ist. 2) Die Antinomie des Raums, der Zeit oder der Materie, in Ansehung ihrer Theilbarkeit ins Unendliche, oder aber ihres Bestehens aus Untheilbaren, ist nichts anderes, als die Behauptung der Quantität das einemal als continuirlicher, das anderemal als discreter. Werden Raum, Zeit u.s.w. nur mit der Bestimmung continuirlicher Quantität gesetzt, so sind sie th e ilb a r ins unendliche; mit der Bestimmung der discreten Größe aber sind sie an sich g e th e ilt und bestehen aus untheilbaren Eins.

b) D a s Q u

a n t u m

.

§. 53. An der unmittelbaren Einfachheit der Quantität ist das Negative des Eins daher G re n tz e , und die Quantität ist wesentlich Q u an tu m . |

5 §. 52.] O j: §. 53. 0 3: Untheilbaren b.)

0 2: b.

vgl. 0 20 3: §. 100.

18 Untheilbaren] Oj.' untheilbaren

20 continuirlicher] Op’ einer continuirlicher

0 3: b. / (Absatz)

25 §. 53.] O x: §. 54.

0 2: Untheilbarem

0 20 3: continuirlicher

vgl. 0 20 3: §. 101.

24 b)] ö { :

46

4 6 -4 7

ENCYKLOPÄDIE • LOGIK

§• 5 4 .

Das Quantum hat seine vollkommene Bestimmtheit in der Z a h l, weil deren Element das Eins ausmacht; nach dem Momente der Discretion ist sie A n zah l, nach dem der Continuität E in h e it; dieser ihr qualitativer Unterschied ist im Eins aufgehoben, welches die ganze Zahl, die Anzahl und die Einheit ist, das mit seiner Grenze identische Wesen des Quantums.

c) D e r G r

a d

.

§. 5 5 .

Diese Grenze als in sich vielfache ist die e x te n s iv e , aber als in sich ein fa che Bestimmtheit, die inten sive Größe oder der G rad . Der Unterschied der continuirlichen und discreten Größe von der extensiven und intensiven besteht daher darin, daß die erstem auf die Q u a n titä t ü b erh au p t gehen, diese aber auf die G ren tze oder Bestimmtheit derselben als solche. - Gleichfalls sind die extensive und intensive Größe auch nicht zwey Arten, deren jede eine Bestimmtheit enthielte, welche die andere nicht hätte. §. 5 6 .

Im Grade ist der B e g riff des Quantums g e s e tz t; er ist die Größe als für sich und einfach, so daß er aber seine Bestimmtheit schlechthin ausser ihm in ändern Größen hat. Durch diese Gleichgültigkeit des Quantums als der Bestimmtheit, deren F ü rsich seyn die absolute A e u s s e rlic h k e it ist, ist der u n e n d lich e quantitative P rogreß gesetzt. Die Zahl ist zwar Gedanke, als die Id e n titä t der fürsichseyenden Bestimmtheit m it sich , aber der Gedanke als ein sich vollkommen äußerliches Seyn. | Sie gehört nicht der Anschauung an, weil sie Gedanke ist, aber ist der die Aeußerlichkeit der Anschauung in sich habende Gedanke. - Das Quantum kann daher nicht nur ins Unendliche vermehrt oder vermindert werden; sondern es ist durch seinen Begriff dieses H in au ssch ick en über sich selbst. Der unendliche quantitative Progreß ist ebenfalls wieder

1 §. 54.] Op- §. 0 3: c. / (Absatz) 104.

5.

5. Editorischer Bericht S. 616

8 §. 55.] O x: §. 56.

29 quantitative] O x: qnantitative

vgl. 0 20 3: §. 102.

vgl. 0 20 3: §. 103. 0 20 3: quantitative

7 c)] C^: c.)

17 §. 56.] O x: §. 57.

0 2: c.

vgl. 0 20 3: §.

47

LEHRE VOM SEYN

4 7 -4 8

nichts als die gedankenlose Wiederholung eines und desselben Widerspruchs, der das Quantum überhaupt und in seiner Bestimmtheit gesetzt, der Grad ist. Ueber den Ueberfluß, diesen Widerspruch in der Form des unendlichen Progresses auszusprechen, sagt mit Recht Z en o bey Aristoteles: es ist dasselbe, etwas ein m al sagen, und es im m er sagen.

5

§. 5 7 .

Dieses sich selbst in seiner fü rsich seyen d en Bestimmtheit A e u s s e rlic h seyn des Quantums macht seine Q u a litä t aus; es ist in demselben eben es selbst und auf sich bezogen. Oder es ist eben die Aeußerlichkeit, d. i. das Quantiio tative, und das Fürsichseyn, das Qualitative darin vereinigt. So gesetzt ist es zunächst nicht etwas unmittelbares, sondern ein quantitatives V e rh ä ltn iß .

§. 5 8 .

Die S eiten des quantitativen Verhältnisses sind aber noch selbst nur unmittelbare Quanta, und ihre Beziehung daher selbst eine gleichgültige oder ein Quan15

tum, (der Exponent), oder die qualitative und die quantitative Bestimmung sind sich noch äußerlich. Nach ihrer Wahrheit aber, daß das Quantitative selbst Beziehung auf sich in seiner Aeußerlichkeit ist, oder das Fürsichseyn und die Gleichgültigkeit der Bestimmtheit vereinigt sind, ist es das M a a ß . |

C.

20

DAS M A A SS.

§. 5 9 .

Das Maaß ist das qualitative Quantum, zunächst als u n m itte lb a re s ,

ein

Quantum, an welches ein Daseyn oder eine Qualität gebunden ist. Die M o d a litä t oder A rt und W eise zu seyn , könnte als das dritte zur Qualität und Quantität insofern erscheinen, als das Qualitative durch

25

seine Einheit mit dem Quantitativen ein äußerliches gleichgültiges Seyn ge-

6 §. 57.] O j: §. 58. § .6 0 .

vgl. 0 20 3; §. 105.

vgl. 0 20 3: §. 107.

23 eine] Op ein

12 §. 58.] Oj.* §. 59. 0 20 3: eine

vgl. 0 20 3: §. 106.

21 §. 59.] O

48

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

4 8 -4 9

worden ist. Aber der Modus drückt nur ü b erh au p t diese Gleichgültigkeit oder Zufälligkeit aus. Diese äußerliche Weise ist jedoch auch zugleich Ausdruck des qualitativen Seyns, wie man vom Verhalten bey einer Sache sagt, es käme Alles auf die A rt und W eise an. Der Modus ist aber nach dieser qualitativen Seite gleichfalls nur die unbestimmte Art und Weise; in seiner wahrhaften Bestimmtheit ist er das Maaß.

§ .6 0 . Indem im Maaß Qualität und Quantität nur in u n m itte lb a re r Einheit sind, so tritt ihr Unterschied auf eine so unmittelbare Weise an ihnen hervor, und das specifische Quantum ist insofern theils bloßes Quantum, und einer Vermehrung und Verminderung fähig, ohne daß das Maaß, welches insofern eine R egel ist, dadurch aufgehoben wird, theils aber ist die Veränderung des Quantums auch eine Veränderung der Qualität.

§.61. Das M aaß lose ist zunächst dieß Hinausgehen eines Maaßes durch seine quantitative Natur über seine | Qualitätsbestimmtheit; da aber das andere quantitative Verhältniß, das Maaßlose des ersten, eben so sehr qualitativ ist, so ist das Maaßlose gleichfalls ein Maaß; welche beyde Uebergänge von Qualität in Quantum und von diesem in jene wieder als u n en d lich er P ro g re ß vorgestellt werden können. § .6 2 . Was in der That darin gesetzt ist, ist daß das U e b e rg e h e n überhaupt sich aufhebt. Indem das Qualitative und Quantitative selbst qualitativ verschieden sind, die Qualität aber in der gleichgültigen Bestimmtheit des Quantums ebensowohl sich aufhebt, als darin gesetzt ist und in dieser ihrer Entäußerung nur mit sich selbst zusammengeht, so ist hiemit die Negativität, in ihrem Andersseyn sich ebensowohl als dieß Andersseyn aufzuheben, gesetzt. Das auf diese Weise sich auf sich selbst beziehende Seyn ist das W e se n . | 7 §. 60.] O j: §. 61. rung

vgl. 0 20 3: §. 108.

14 §. 61.] Op* §. 62.

O j: §. 63.

12 Veränderung] Op' Verände-/derung

vgl. 0 20 3; §. 109.

vgl. 0 20 3: §§. HO. u. 111.

20 können] Op- kann

0 20 3; Verände-

0 20 3: können

21 §. 62.]

LEHRE VOM W ESEN

5 0 -5 1

49

ZWEYTER THEIL.

DIE LEHRE VOM WESEN.

§ .63.

Das Wesen, als das durch die Negativität seiner selbst sich mit sich vermit5

telnde Seyn, enthält das Negative, als unmittelbar aufgehobene Bestimmtheit, als S ch ein , und ist R e fle x io n , - Beziehung auf sich selbst, nur indem sie Beziehung auf Anderes ist, das unmittelbar nur als ein G esetztes und V e rm itte lte s ist. Das Absolute ist das W e se n . - Diese Bestimmung ist insofern dieselbe,

io

als die, daß es das Seyn ist, insofern Seyn gleichfalls die einfache Beziehung auf sich ist. Aber sie ist zugleich höher, weil das Wesen das in sich gegangene Seyn ist, d. i. seine einfache Beziehung auf sich ist diese Beziehung durch die Negation des Negativen, oder als reine Negativität. Indem das Absolute als W e se n bestimmt wird, wird aber die Negativität häufig nur in

15

dem Sinne e in er A b stra ctio n von allen bestimmten Prädicaten genommen. Dieses negative Thun fällt dann außerhalb des Wesens, und das Wesen selbst ist so nur als ein Resultat ohne diese seine P rä m is s e , das caput mortuum der Ab |straction. Aber da diese Negativität dem Seyn nicht äußerlich, sondern seine eigene Dialektik ist, so ist seine Wahrheit das Wesen als

20

das in sich gegangene, oder in sich seyende Seyn, und seinen Unterschied vom unmittelbaren Seyn, macht eben nur jene R e fle x io n aus, und ist die eigene Bestimmung des Wesens selbst.

§. 6 4 .

In der Sphäre des Wesens macht die R e la tiv itä t die herrschende Bestim25

mung aus. In der Sphäre des Seyns ist die Identität u n m itte lb a re Beziehung auf sich, und das Negative das bloße A n d ersseyn ; in der gegenwärtigen Sphäre dagegen ist alles nur so als seyend gesetzt, daß zugleich darüber hinausgegangen ist; es ist ein Seyn der R e fle x io n , V e rh ä ltn iß .

3 §. 63.] O j: §. 64.

vgl 0 20 3: §. 112.

23 §. 64.] O, : §. 65.

50

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

5 1 -5 2

A. D IE R E IN E N R E F L E X IO N S B E S T IM M U N G E N , a) I d

en t it ä t

.

§. 65. Das Wesen sch ein t in sich , oder ist reine Reflexion, so ist es Id e n titä t m it s ic h , - die Beziehung auf sich, aber nicht als unmittelbare, sondern als reflectirte. 1) F o rm e lle oder V e rs ta n d e s -Id e n titä t ist diese Identität, insofern an ihr festgehalten und von dem Unterschiede a b s tra h irt wird. Oder die A b s tra c tio n ist vielmehr das Setzen dieser formellen Identität, die Verwandlung eines in sich concreten in die Form der Einfachheit, - es sey daß ein Theil des am Concreten vorhandenen Mannichfaltigen w eggelassen und nur eines derselben genommen wird, | oder daß die unterschiedenen Mannichfaltigen in Eine Bestimmtheit zu sam m en g ezo g en werden, so daß hier dem Inhalte nach nichts geändert wird. Der Wahrheit nach betrachtet, ist beydes dasselbe; denn jedes Seyn, oder jede allgemeine Bestimmung ist als Begriff in sich concret; es ist daher dieselbe Zufälligkeit oder Willkühr, das was der Vorstellung oder dem Denken als ein einfaches identisches erscheint, so zu lassen, oder das als concret erscheinende in die Form einfacher Bestimmtheit zusammenzuziehen. 2) Die Identität mit dem Absoluten, als Subjecte eines Satzes, verbunden, - so lautet er: das A b solu te ist m it sich id e n tis c h . - So wahr dieser Satz ist, so ist es noch zweydeutig, ob er in seiner Wahrheit gemeynt ist; er ist darum in seinem Ausdrucke wenigstens unvollständig: denn es ist unentschieden, ob die abstracte Verstandes-Identi t ä t , d. i. im Gegensätze gegen die ändern Bestimmungen des Wesens, oder aber die Identität als in sich concrete gemeynt ist; so ist sie, wie sich ergeben wird, der G rund, oder in höherer Wahrheit der B e g riff. Auch das W ort: A b so lu t, selbst, hat häufig keine weitere Bedeutung als die von A b s tra c t; so heißt ab solu ter Raum, ab so lu te Zeit, nichts weiter als der abstracte Raum und die abstracte Zeit. 3) Die Bestimmungen des Wesens können auch als w esen tlich e Bestimmungen genommen werden, so wer-

3 a)] O x: a.) deutig/

vgl. 0 20 3: a)

0 20 3: zweideutig,

4 §. 65.] O x: §. 66.

vgl. 0 20 3: §. 115.

22 zweydeutig,] Ox: zwey-

51

LEHRE VOM W ESEN

5 2 -5 3

den sie Prädicate eines vorausgesetzten Subjects; und indem sie Bestimmungen des W e se n s selbst sind, sind sie die wesentlichen an s ic h , die a llgemein-wesentlichen. Es ist ihnen daher auch das Subject: A lle s, gegeben, und die Sätze, die dadurch entstehen, sind als die

allg em ein en

D e n k g esetze ausgesprochen worden. D er Satz d er Id e n titä t lautet demnach: A lles ist m it sich id e n tisch ; A = A; | Und negativ: A kann n ic h t z u g le ich A und n ich t A seyn. — Dieser Satz, statt ein wahres Denkgesetz zu seyn, ist nichts als das Gesetz des a b s tra c te n V erstan d es. Die F o rm des Satzes widerspricht ihm schon selbst, da ein Satz auch einen Unterschied zwischen Subject und Prädicat verspricht, dieser aber das nicht leistet, was seine Form fodert. Namentlich wird es aber durch die folgenden sogenannten Denkgesetze aufgehoben, welche mit gleichem Gelten neben jenes erste gestellt werden.

b) D e r U n

t e r s c h ie d

.

§ .6 6 . Das Wesen ist nur reine Identität und Schein in sich selbst, als es die Negativität des Seyns oder die sich auf sich beziehende Negativität, somit Abstoßen seiner von sich selbst ist; es enthält also wesentlich die Bestimmung des U n te r sch ied s. Das Andersseyn ist hier nicht mehr das q u a lita tiv e , die Bestimmtheit, Negation, Gränze, sondern dieselbe als im Wesen, dem sich auf sich beziehenden; die Negation ist daher als Beziehung, U n te rs c h ie d , G e s e tz tseyn , V e rm itte lts e y n .

§. 67. Der Unterschied ist a) u n m itte lb a re r Unterschied, oder da die Unmittelbarkeit und das Seyn im Wesen aufgehoben und nur gesetztes ist, ein nur g e se tz te r Unterschied; die V e rs c h ie d e n h e it,

4 a llg e m e in e n ] S a tz e s § .6 8 .

Oj.' a llg e m e in e

1 4 b ) ] 0 ,:b .) vgl. 0 20 3: §. 117.

u n m it t e lb a r e r

vgl. 0 20 3: ß)

in der die Unterschiedenen jedes für

0 20 3: a llg e m e in e n 15 §. 66.] O ,: §. 67.

9 S a tz e s ]

O t : S a z -/ z e s

vgl. 0 20 3: §. 116.

25 u n m it t e lb a r e r ] O ,: u n m it e lb a r e r

0 20 3:

24 §. 67.] O ,:

0 2: u n m i t t e l b a r e r

0 3:

52

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

5 3 -5 5

sich ist, was es ist, und gleichgültig gegen seine Beziehung auf das andere, welche also eine ihm äußerliche ist. Es kann auch gesagt werden, die Verschiedenheit sey das G esetztseyn als G esetztsey n , d. i. erst als Schein; wie der Unterschied als im Wesen nur | ein Schein ist. - Weil nun das G esetztsey n als G esetztseyn das

5

Negative als Negatives ist, so ist das Verschiedene das F ü rsich sey en d e, also vielmehr das G egen th eil des S ch ein s. Das Fürsichseyende, indem es die Relativität verschmäht, und nicht bloß im Unterschiede seyn will, der aber sein Wesen ausmacht, ist eben dadurch nicht gesetzt, wie es in W ahrheit ist, und es ist nur erst der Schein des Unterschiedes.

10

§ .6 8 . Um der Gleichgültigkeit der Verschiedenen gegen ihren Unterschied, fällt derselbe außer ihnen in ein Drittes V e rg le ich e n d e s. Dieser äußerliche Unterschied ist als Identität der Bezogenen die G le ic h h e it, als Nichtidentität die U n g le ic h h e it. 1)

15

Gleichheit und Ungleichheit sind die Weisen, wie für den Verstand die

Identität und der Unterschied ist; beyde liegen im Begriffe des Unterschieds; denn er ist B ezieh u n g , was die Seite der Gleichheit, wie der Unterschied selbst als solcher die Seite der Ungleichheit ausmacht. Weil aber Gleichheit und Ungleichheit nichts weiter als der sich äußerliche Unter-

20

schied sind, so ist das in ihm gesetzte, gleichgültig dagegen, ob es gleich oder ungleich ist, und diese Bestimmungen fallen selbst aussereinander, und das Gleiche ist nur gleich, das Ungleiche nur ungleich. - Hat die Vergleichung auch ein und dasselbe Substrat für die Gleichheit und Ungleichheit, so sind die Seiten und R ü ck sich te n , nach welchen es gleich ist, ver-

25

schieden von denen, nach welchen es ungleich ist. - 2) Die Verschiedenheit ist gleichfalls in einen Satz verwandelt worden, in den nemlich, daß A lles v e rsch ie d e n is t, oder daß es n ich t zw ey D in ge g ib t, die ein an der v o llk o m m en gleich sind. Hier wird A llem das e n tg eg en g esetz te | Prädicat von der ihm im erste n Satze beygelegten Id e n titä t gegeben. Insofern unter der Verschiedenheit aber nur die der äussern Vergleichung angehörige verstanden wird, so soll Etwas fü r sich selb st, nur id e n tisch mit sich, und dieser zweyte Satz somit nicht dem ersten wider-

2 äußerliche] Op äußerlicher

0 20 3: äußerliche

1 2 -1 3 derselbe] Op derselben

0 20 3; derselbe

selbst

32 angehörige] O !: angehörigen

11 §. 68.] Op §. 69. 18 Seite] Op Seiten

0 2: angehörige

vgl. 0 20 3: §. 117. Anm.

22 selbst] Op sebst

0 20 3:

30

53

LEHRE VOM W ESEN

5 5 -5 6

sprechend seyn. Dann aber g eh ö rt auch die Verschiedenheit n ich t dem Etwas oder Allem selbst an, sie macht keine wesentliche Bestimmung dieses Subjects aus; dieser zweyte Satz kann daher eigentlich gar nicht gesagt werden. Insofern die Verschiedenheit der ganz unbestimmte Unterschied, die 5

bloße Vielheit ist, so ist der Satz ohnehin tavtologisch, daß Alles d. h. die Etwas in ihrer vollständigen V ie lh e it, viele sind. Ist aber das Etwas selbst verschieden, so ist es dieß durch seine eigene Bestimmtheit; hiemit ist nicht mehr die Verschiedenheit als solche sondern der b estim m te Unterschied gemeynt.

io

§• 69. Die Gleichheit ist eine Identität nur solcher, die n ic h t d ieselb en , nicht identisch mit einander sind, und die Ungleichheit ist B ezieh u n g der Ungleichen. Beyde fallen also nicht in verschiedene Seiten oder Rücksichten gleichgültig auseinander, sondern eine ist ein Scheinen in die Andere. Die Verschiedenheit ist

15 daher Unterschied der Reflexion, oder U n te rsch ie d an sich selb st.

§. 70. ß) Der Unterschied an sich ist der w e s e n tlic h e , das P o sitiv e und das N e g a tiv e , so daß jenes so die identische Beziehung auf sich ist, daß es n ich t das Negative, und dieses das Unterschiedene [so] für sich ist, daß es n ich t das 20

Positive ist. Indem jedes so für sich ist, als es n ich t das A n d ere is t, sch ein t jedes in dem Ändern, und ist nur insofern das Andere ist. Der Unter |schied des Wesens ist daher die E n tg e g e n se tz u n g , nach welcher das unterschiedene nicht ein A nderes ü b e rh a u p t, sondern sein Anderes sich gegenüber hat; d. h. jedes hat seine eigene Bestimmung nur in seiner Beziehung auf das Andere, ist nur in

25

sich reflectirt, als es in das andere reflectirt ist. Der Unterschied an sich gibt folgenden Satz: A lles ist ein w e se n tlich u n te rs c h ie d e n e s , - oder wie er auch ausgedrückt worden ist, von zwey e n tg eg e n g e se tz te n P räd icaten k om m t dem E tw as nur das Eine zu , und es gib t kein D ritte s . - Dieser Satz des Gegensatzes wider-

30

spricht nun dem Satze der Identität, indem Etwas nach dem einen nur die B e z ieh u n g auf sich , nach dem ändern aber die B ezieh u n g auf an deres seyn soll. - Es ist die eigentümliche Gedankenlosigkeit der Abstrac-

to §. 69.] O j: §. 70. 0 20 3: so für

vgl. 0 20 3: §. 118.

16 §. 70.] ö { : §. 71.

vgl. 0 20 3; §. 119.

19 [so] für]

54

ENCYKLOPÄDIE ' LOGIK

5 6 -5 7

tion, zwey solche widersprechende Sätze nebeneinander zu stellen, ohne sie auch nur zu vergleichen. - Der Satz des au sg esch lo ssen en D ritte n ist der Satz des bestimmten Verstandes, der den Widerspruch von sich abhalten will, und indem er diß thut, denselben begeht; denn das Prädicat, eben indem es ein entgegengesetztes ist, ist es das D r itte , in welchem es selbst,

5

aber auch sein Gegentheil enthalten ist; A soll entweder +A oder -A seyn; damit ist schon das Dritte, das A ausgesprochen, welches w ed er + n och ist, und das ebensow ohl auch als +A und als -A gesetzt ist.

§• 71. Das P o sitiv e nun ist jenes V e rsch ied en e, welches für sich und zugleich io nicht gleichgültig gegen seine Beziehung auf sein anderes seyn soll; das N eg ative soll eben so selbstständig, also die negative Beziehung auf sich, für sich seyn, aber als negatives schlechthin diese seine Beziehung auf sich, sein Positives, nur im Ändern | haben. Beyde sind somit der gesetzte Widerspruch, beyde sind an sich dasselbe, aber beyde sind es auch für sich , indem jedes das Aufheben des an-

15

dem und seiner selbst ist. Sie gehen hiemit zu Grunde. - Oder unmittelbar ist der wesentliche Unterschied, als Unterschied an und für sich, nur der Unterschied seiner [von ihm] selbst, enthält also das Identische. - Als sich auf sich b ez ieh en d er Unterschied, ist er gleichfalls schon als das m it sich id en tisch e ausgesprochen, und das E n tg e g e n g e se tz te ist überhaupt dasjenige, welches das

20

E in e und sein A n d eres, sich und sein E n tg e g e n g e se tz te s selbst enthält.

c) D e r G r

u n d

.

§• 72. Der G rund ist die Einheit der Identität und des Unterschiedes; die Wahrheit dessen, als was sich der Unterschied und die Identität ergeben hat, - die Reflexion-in-sich, die ebensosehr Reflexion-in-Anderes und umgekehrt ist. Er ist das W e sen als T o ta litä t gesetzt. Der Satz des G rundes heißt: Alles hat seinen zureichenden G rund, d. h. nicht die Bestimmung von Etwas als Identisches mit sich, noch als

6 -A] Op =A

0 20 3: -A

71.] Op- §. 72.

vgl. 0 20 3: §. 120.

O j: c.)

vgl. 0 20 3: y)

7 - 8 - ist] O ,; = ist

0 20 3: - ist

8 -A] Op- =A

0 20 3: -A

18 seiner [von ihm] selbst] 0 20 3: seiner von ihm selbst

23 §. 72.] O j: §. 73.

vgl. 0 20 3: §. 121.

24 Der] 0 1: c.) Der

9 §. 22 c)]

0 20 3: Der

25

55

LEHRE VOM W ESEN

5 7 -5 8

Verschiedenes, noch als bloß Positives oder als bloß Negatives, ist die wahre Wesenheit desselben, sondern daß es sein Seyn in einem ändern hat, das als das Identische mit sich das Wesen ist. Dieses aber ist ebensosehr nicht abstracte Reflexion in sich , sondern in A n d eres. Der Grund ist das in sich seyende Wesen, aber es ist wesentlich Grund, und Grund ist es nur insofern es Grund von Etwas, von einem Ändern ist. |

§• 73. Das Wesen ist zunächst Scheinen und Vermittlung in sich, die Reflexionsbestimmung ist die Bestimmtheit des Vermittelns und darum wesentlich das Vermittelte. Indem diese Vermittlung sich an sich selbst aufhebt, ist dieß die Wiederherstellung der U n m itte lb a rk e it oder des Seyns, aber des Seyns, insofern es d u rch das A u fh eb en der V e rm ittlu n g v e rm itte lt ist; - die E x is te n z . Der Grund hat noch keinen In h a lt, noch Z w e c k , daher ist er noch nicht th ä tig , noch h e rv o rb rin g e n d ; sondern eine Existenz g eh t aus dem Grunde nur h e rv o r. Der b estim m te Grund ist deswegen etwas formelles, weil der In h alt der Existenz und ihres Grundes nicht mit seiner Form eins, und der Grund nicht das an und für sich bestimmte ist. Ein Grund kann daher für alles gefunden und angegeben werden, und ein g u ter G rund (z.B . guter Beweggrund zu handeln) kann etwas bewirken oder au ch n ic h t, eine Folge haben oder auch n ic h t. Beweggrund, der etwas bewirkt, wird er z .B . durch die Aufnahme in einen Willen, der ihn erst zum thätigen und einer Ursache macht. - Der Grund als solcher bleibt darum auch nicht für sich im Innern gegen die Existenz, die aus ihm hervorgeht, zurück, sondern geht ganz in diese über; - er ist die Reflexion-insich, die unmittelbar Reflexion-in-anderes ist; und die Existenz ist diese u n m itte lb a re Einheit beyder, worin die Vermittlung des Grundes sich aufgehoben hat. |

4 in A n d e re s ] O j; in -/ A n d e r e s

0 20 3: in A n d e re s

24—25 Reflexion-in-sich] O j: Reflexion in-sich

7 §. 73.] O x: §. 74.

vgl. 0 20 3: §. 122.

56

ENCYKLOPÄDIE • LOGIK

5 9 -6 0

B. D IE E R S C H E I N U N G , a) D i e E x

is t e n z

.

§• 74.

Das E x is tire n d e ist die unmittelbare Einheit der Reflexion-in-sich und der

5

Reflexion-in-Anderes, darum ist es nicht nur als Einheit oder Reflexion-in-sich, sondern unterschieden in diese beyden Bestimmungen. Als jene [ist] es das D ing und in seiner Abstraction fixirt das D in g -a n -s ic h . Das D in g -a n -s ic h , das in der Kantischen Philosophie so berühmt geworden, zeigt sich hier in seiner Entstehung, nemlich als die abstracte io Reflexion-in-sich, an der gegen die unterschiedenen Bestimmungen festgehalten wird, als der leeren G rundlage derselben. - Der Grund ist hiemit als D in g -a n -s ic h gesetzt, wie er für sich in seiner Wahrheit ist, als das u n b e stim m te und u n th ä tig e, da er nur die aufgehobene Vermittlung ohne Inhalt und Zweck ist.

15

§. 75.

Das D ing als R e fle x io n -in -A n d e re s h at die Unterschiede, an ihm, wornach es ein b estim m tes Ding ist. Diese Bestimmungen sind von ein an d er verschieden; an dem Dinge, nicht an ihnen selbst, haben sie die Reflexion-in-sich. Sie sind E ig e n sch a fte n des Dings, und ihre Beziehung auf dasselbe ist das H a -

20

b en . Hab en tritt als Beziehung an die Stelle des Seyns. Etw as hat zwar auch Q u a litä te n , aber diese Uebertragung des Habens auf das Seyende ist ungenau, weil die Bestimmtheit als Qualität un |mittelbar eins mit dem Etwas ist, und Etwas a u fh ö rt zu seyn, wenn es seine Qualität verliert. Das D in g aber ist die Reflexion-in-sich, als die von dem Unterschiede unterschiedene Identität. - Das H aben wird in vielen Sprachen zur Bezeichnung der V e rg a n g e n h e it gebraucht, - mit Recht, indem die Vergangenheit das a u fg eh o b en e Seyn, und der Geist deren Reflexion-in-sich ist, worin sie

3 a)] Ox: a.) O p -§ . 7 6 .

vgl 0 20 3 ; b. / (Absatz) vgl 0 20 3 : § . 125.

4 §. 74.] Ox: §. 75.

vgl 0 20 3 : §§. 123. u. 124.

16 §. 75.]

25

6 0 -6 1

57

LEHRE VOM WESEN

allein noch Bestehen hat, der aber dieses in ihm aufgehobene Seyn auch von sich unterscheidet.

§. 76.

Die Reflexion-in-Anderes ist in ihrer Wahrheit, im G runde nämlich, auch 5 die Reflexion-in-sich; daher sind die Eigenschaften des Dinges ebensosehr selb ststän d ige und von ihrem Gebundenseyn an das Ding befreyt. Weil sie aber nur die von ein an d er u n tersch ied en en Bestimmtheiten des Dinges als reflectirt-in-sich sind, sind sie nicht sowohl Dinge, als welche mit der Reflexionin-Anderes in der Beziehung des H abens sind, sondern Dinge als abstracte Beio stimmtheiten, M a te rie n . Die Materien z. B. magnetische, elektrische Materien, werden auch nicht D in ge genannt. - Sie sind die eigentlichen Qualitäten, eins mit ihrem Seyn, die zur Unmittelbarkeit gelangte Bestimmtheit, aber eine Unmittelbarkeit, welche Existenz ist.

15

§. 77.

Die M a te rie ist die abstracte oder unbestimmte Reflexion-in-Anderes, oder die Reflexion-in-sich zugleich als bestimmte; sie ist daher die daseyende D in g h e it, G ru n d lage des Dings; ihr gegenüber aber ist der bestimmte Unterschied, der insofern F o rm ist. |

20

§. 78.

F o rm

und M a te rie , D in g -a n -s ic h und die M a te rie n , aus denen das

Ding besteht, sind ein und derselbe Gegensatz u n w e se n tlich e r und w e s e n tlich er Existenz, mit dem Unterschiede, daß die Form für sich die Abstraction der Reflexion-in-Anderes, das Ding-an-sich aber die Abstraction der Reflexion-in-sich 25

ist. Die Materie ist aber gegen die Form die w esen tlich e E x is te n z , indem sie die Reflexion-in-sich, zugleich aber die Bestimmtheit in sich hat; die vielen Materien, aus welchen das Ding besteht, sind ebenso dessen wesentliche Existenz, indem sie die Reflexion-in-Anderes, aber zugleich die R eflexio n -in -sich sind.

3 §. 76.] Ox: §. 7 7. § .7 9 .

vgl 0 20 3; §. 126. vgl 0 20 3 : § . 129.

15 §. 77.] O ,: §. 78.

vgl 0 20 3: §. 127.

20 §. 78.] Ox:

58

6 1 -6 2

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

§ .7 9 . Das Ding, das seine wesentliche Existenz sowohl als Eine Materie, wie als viele selbstständige Materien hat, welche aber, insofern jene die wesentliche Existenz ist, in die Form zusammensinken, aber indem sie eben sowohl die wesentliche Existenz sind, die Eine Materie zur abstracten leeren Dingheit heruntersetzen, ist 5 auf diese Weise E rsch e in u n g .

b) D i e E r

s c h e in u n g

.

§. 80. Das Wesen muß ersch e in e n . Sein Schein in ihm selbst ist das Aufheben seiner zur Unmittelbarkeit der E x is te n z , welche aber nicht die Unmittelbarkeit io des Seyns ist, sondern die Reflexion zu ihrem Grunde hat. Sie ist daher ein solches, das unmittelbar aufgehoben und seinen Grund in einer nicht seyenden Identität-mit-sich hat, welche Innerlichkeit aber unmittelbar ebenso Reflexion-inAnderes an sich, somit Existenz ist, aber eine andere Existenz als die erste. Darin, daß Etwas | als existirendes in einem ändern vielmehr exisdrt, als in sich selbst, 15 und ein Vermitteltes ist, ist das W esen in der Erscheinung. Das Wesen ist daher nicht h in te r oder je n se its der Erscheinung, sondern dadurch daß das W esen es ist, welches existirt, ist die Existenz Erscheinung. -

§• 81. Das Existirende ist also nach seiner Wahrheit ein für sich Bestehendes, das un-

20

mittelbar als ein Anderes existirt; es existirt unmittelbar als Vermittlung. Es ist daher E in und dasselb e, welches die Unterscheidung und Beziehung dieser gedoppelten Weisen der Existenz ist. Diese Weisen haben ferner als der Unterschied der Reflexion die Bestimmtheit gegen einander, daß die eine die R e fle x io n -in sich, die andre die Reflexion-in-Anderes ist.

1 §. 79.] Op §. 80. 81. 82.

vgl 0 20 3: §. 130.

vgl 0 20 3: §. 131.

7 b)] Op b.)

25

vgl 0 20 3: B . / (Absatz)

13-14 Reflexion-in-Anderes] O j: Reflexion-in Anderes

8 §. 80.] Op §. 19 §. 81.] Op- §.

59

LEHRE VOM W ESEN

6 2 -6 3

§. 82. Das Existirende oder die Erscheinung in ihrer Bestimmtheit, ist daher das V e rh ä ltn iß , daß Ein und Dasselbe die E n tg eg en setzu n g selbstständiger Existenzen ist, und deren id en tisch e Beziehung ist, in welcher die Unterschiede5 nen allein das sind, was sie sind.

c ) D a s VERHÄLTNISS.

§ .8 3 . 1) Das unmittelbare Verhältniß ist das des Ganzen und d er T h e ile ; das Ganze b e ste h t aus den Theilen, dem Gegentheile seiner. Die Theile sind die io selbstständigen Verschiedenen; sie sind aber nur Theile in ihrer identischen Beziehung auf einander, oder insofern sie zusammengenommen das Ganze ausmachen; aber das Z u sam m en ist das Gegentheil des Theiles. |

§ .8 4 . 2) Das Eine und Dasselbe dieses Verhältnisses ist somit unmittelbar die negative 15

Beziehung auf sich selbst, und zwar so daß es als die Vermittlung gesetzt ist, nemlich als ein und dasselbe g le ich g ü ltig gegen den Unterschied, und die n e gative Beziehung auf sich zu seyn, welche als Reflexion-in-sich sich selbst abstößt und sich als Reflexion-in-Anderes existirend setzt, und umgekehrt; - die K ra ft und ihre A eu sseru n g. Das V e rh ä ltn iß des G anzen und der T h e ile ist das unmittelbare,

20

daher das gedankenlose Verhältniß und Umschlagen der Identität-mit-sich in die Verschiedenheit. Es wird vom Ganzen zu den Theilen und von den Theilen zum Ganzen übergegangen, und in einem der Gegensatz gegen das andere vergessen, indem jede Seite für sich als eine selbstständige Existenz 25

genommen wird. Oder indem die Theile in dem Ganzen, und dieses aus jenen bestehen sollen, so ist das einemal das eine, das andremal das andre das B e s te h e n d e , und ebenso jedesmal das andre desselben ein u n w e se n tlich e s.

Das m ech a n isch e

Verhältniß besteht in seiner oberflächlichen

Form überhaupt darin, daß die Theile als selbstständige ohne ihre Einheit,

1 §. 82.] O x: §. 83. 84. vgl.

0 20 3:

vgl. 0 20 3: §. 134.

§. 135.

13

6 c)]

§. 84.] O x: §. 85.

O x: c.) vgl.

vgl

0 20 3:

0 20 3: §. 136.

c. / (Absatz)

7

§. 83.] O x: §.

60

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

6 3 -6 5

gegeneinander und gegen das Ganze sind. Der P ro g re ß ins U n e n d lich e , welcher die T h e ilb a rk e it der Materie betrifft, kann sich auch dieses Verhältnisses bedienen, und dann ist er die gedankenlose Abwechslung mit den beyden Seiten desselben. Ein Ding wird das einemal als ein G anzes genommen, dann wird zur T h e ilb estim m u n g übergegangen; diese Bestimmung wird nun vergessen und was Theil war, als Ganzes betrachtet; dann tritt wieder die Bestimmung des Theiles auf u.s.f. ins Unendliche. - Diese Unendlichkeit aber als das wahrhaft Negative | genommen, ist die negative Beziehung des Verhältnisses auf sich, die K r a fft,

das mit sich identische

Ganze, als Insichseyn, und als sich aufhebend und äußernd, und umgekehrt die Aeußerung, die verschwindet, und in die Kraft zurückgeht. - Die Kraft ist dieser Unendlichkeit, die sie ist, ungeachtet auch endlich; sie bedarf einer Sollicitation von Außen zu ihrer Aeußerung, ist blind in ihrem Wirken, und hat nur einen bestimmten, endlichen In h a lt. Sie hat wie auch das Verhältniß des G anzen und der T h eile einen Inhalt, weil E in und D asselbe sich in der unterschiedenen Bestimmtheit der Form setzt, und zwar als Einheit dieser Formbestimmungen und zugleich gleichgültig gegen dieses Unterscheiden ist. Aber dieses Eine und Dasselbe ist nur erst an sich diese Identität, weil die beyden Seiten des Verhältnisses noch nicht selbst jede für sich die concrete Identität desselben, noch nicht die Totalität ist. Sie sind daher für einander verschiedene, und das ganze Verhältniß ein en d lich es. Die Kraft bedarf daher der Sollicitation von aussen, und die Bestimmtheit des Inhalts ist eine Zufällige. Er hat noch nicht die Unendlichkeit des Begriffes und Zweckes, der das an-und-für-sich bestimmte ist. - Man pflegt darum auch zu sagen, daß die N atu r der K ra ft selbst u n b ek an n t, und nur ihre Aeusserung erkannt werde. Einestheils ist die ganze In h altsb estim m u n g der K raft ebendieselbe als die der A e u sse ru n g ; die Erklärung einer Erscheinung aus einer Kraft, ist deswegen eine leere Tavtologie. Was unbekannt seyn soll, ist darum nichts als die leere Form der Reflexionin-sich, wodurch allein die Kraft von der Aeusserung unterschieden ist, eine Form, die aber etwas ganz wohlbekanntes ist. Anderntheils ist aber die Natur der Kraft allerdings ein unbekanntes, weil | ihr Verhältniß zwar nach ihrer, aber nur erst abstracten Negativität wohl unendlich, aber sonst ihre Bestimmtheit endlich ist; diese fodert daher eine Nothwendigkeit des Zusammenhangs und des Ursprungs, der durchaus fehlt. Es ist also der Widerspruch des Scheins der Selbstständigkeit, den die Kraft hat, und ihrer End-

22 Sollicitation] 0 10 2: Solicitation eben dieselbe

33 ihrer] 0 2: seiner

0 3: Sollicitation

27 ebendieselbe] O j: ebenderselbe

0 20 3:

LEHRE VOM W ESEN

6 5 -6 6

61

lichkeit vorhanden, welche Bedingungen haben muß; diese aber liegen außer ihr, und sind darum in ihr nicht erkannt.

§ .8 5 . Die Kraft, als das Ganze, welches an sich selbst die negative Beziehung auf sich ist, ist hiemit dieß, sich von sich abzustoßen und sich zu ä u sse rn ; aber da diese Reflexion-in-Anderes, der Unterschied der Theile, ebensosehr Reflexion-in-sich ist, so ist die Aeusserung die Vermittlung, wodurch sie in sich zurückkehrt. Ihre Aeusserung besteht daher darin, dadurch die erst an sich seyende Identität der Reflexion-in-sich und der Reflexion-in-Anderes zu s e tz e n ; ihre Wahrheit ist darum das Verhältniß, dessen beyde Seiten nur als In n eres und A eu sseres unterschieden sind. § .8 6 . 3) Das In n re ist der Grund, wie er in seiner Wahrheit nemlich als eine Seite der Erscheinung und des Verhältnisses ist, die leere Form der Reflexion-in-sich, welcher die Existenz gleichfalls als eine Seite des Verhältnisses mit der leeren Bestimmung der Reflexion-in-Anderes, als Aeusseres gegenübersteht; ihre Identität ist eine erfüllte, der In h a lt, als die in der Bewegung der Kraft gesetzte Einheit der Reflexion-in-sich und der Reflexion-in-Anderes.

§ .8 7 . Das Aeussere hat daher vors erste denselben In h alt als das Innere; was innerlich ist, ist auch äus|serlich vorhanden und umgekehrt; die Erscheinung zeigt nichts, was nicht im Wesen ist, und im Wesen ist nichts, was sich nicht manifestirt.

§. 88 . Z w e y te n s. Inneres und Aeusseres sind sich aber auch schlechthin e n tg e g e n g e setzt als die Abstractionen von Identität mit sich und von bloßer Realität. Indem sie aber wesentlich identisch sind, so ist das, was nur erst in der einen Ab-

3 §. 85.] CV §• 86.

12 §. 86.] Op §. 87. vgl 0 20 3: §. 138. 19 §. 87.] Op 24 §. 88.] Op- §. 89. vgl 0 20 3: §. 140. 25 Z w e y t e n s .] Op Z w e y -

vgl 0 20 3: §. 137.

§. 88.

vgl 0 20 3: §. 139.

te n s

0 20 3: Z w e it e n s .

62

6 6 -6 7

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

straction gesetzt ist, u n m ittelb ar auch n ur in der ändern. Was daher nur ein In n e rlic h e s ist, ist auch damit nur ein A e u s s e rlic h e s; und was n u r ein Aeusserliches ist, ist auch nur ein Innerliches. Es ist der gewöhnliche Irrthum der Reflexion, das W e se n als das bloß Inn re zu nehmen. Wenn es bloß so genommen wird, so ist auch diese Betrachtung eine ganz ä u sse rlich e, und jenes Wesen die leere äußerliche Abstraction. Ins Inn re der Natur, sagt ein Dichter: Dringt kein erschaffher Geist, Zu glücklich, wenn er nur die äussere Schaale weißt. Er hätte vielmehr sagen müssen, eben dann, wenn ihm das Wesen der Natur als In n res bestimmt ist, weiß er nur die äu ssere Schaale. - Weil im Seyn überhaupt, der B e g riff nur erst das Innre, ist er ein demselben Aeußeres, - ein bloß subjectives, wahrheitsloses Denken. - An der Natur selbst, so wie am Geiste, insofern der Begriff, Zweck, Gesetz nur erst in n re Anlagen, reine Möglichkeiten sind, sind sie nur erst eine äußerliche unorganische Natur, Wissenschaft eines Dritten, fremde Gewalt u.s.f.

§ .8 9 . Die leeren Abstractionen, durch welche der eine identische Inhalt noch im Verhältnisse seyn soll, heben sich in |dem unmittelbaren Uebergehen, die eine in der ändern, auf; sie sind der als Schein gesetzte Schein des Wesens, oder die ganz unwesentlich gewordene Wesentlichkeit. Durch die Aeusserung der Kraft wird das Innre in Existenz g e se tz t; dieß S etzen ist das V e rm itte ln durch leere Abstractionen; es verschwindet in sich selbst zur U n m itte lb a rk e it, in der das In n re und A eu ssere an und für sich identisch ist. Diese Identität ist die W ir k lic h k e it.

C. D IE W I R K L I C H K E I T . §• 90. Die Wirklichkeit ist die unmittelbar gewordene Einheit des Wesens und der Existenz, oder des Innern und des Aeußern. Die Aeußerung des Wirklichen ist

3 In n erlich es] O ,: A eu ß erlich es 2 8 § . 9 0 .] O ,: §. 91.

0 20 3: I n n e r l i c h e s

vgl 0 20 3: §. 142.

17 §. 8 9 .] Ol : §. 9 0 .

vgl 0 20 3: §. 141.

63

LEHRE VOM WESEN

6 7 -6 8

das Wirkliche selbst, so daß es in ihr ebenso wesentliches bleibt, und nur insofern wesentliches ist, als es in unmittelbarer äußerlicher Existenz ist. Früher sind als Formen des Unmittelbaren, Seyn und E x is te n z , vorgekommen; 5

das

Seyn

ist überhaupt unreflectirte Unmittelbarkeit,

und

U e b e rg e h e n in Anderes. Die E xisten z ist unmittelbare Einheit des Seyns und der Reflexion; sie ist daher E rsch e in u n g , kommt aus dem Grunde, und geht zu Grunde. Das Wirkliche ist das G esetztsey n jener Einheit, das mit sich identisch-gewordene Verhältniß; es ist daher dem U eb e rg e h e n entnommen, und seine A eu sserlich k eit ist seine Energie; es ist in ihr in

io

sich reflectirt; sein Daseyn ist nur die M a n ife sta tio n

sein er

selb st,

nicht eines Ändern.

§• 91. Weil die Wirklichkeit Reflexion überhaupt ist, so ist sie 1) auch der Unterschied ihrer Unmittelbarkeit von ihrer | Vermittlung mit sich, der M ö g lic h 15

k e it; - der Reflexion-in-sich, welche als der concreten Einheit des Wirklichen gegenüber, als die a b s tra c te u n d u n w esen tlich e W e s e n tlic h k e it gesetztist. Die Bestimmung der M ö g lich k e it ist es wohl, welche K an t vermochte, sie und mit ihr die Wirklichkeit und Nothwendigkeit als M o d a litä te n anzusehen, »indem diese Bestimmungen den Begriff als Object nicht

20

im mindesten vermehrten, sondern nur das Verhältniß zum Erkenntnißvermögen ausdrücken.« In der That ist die Möglichkeit zunächst die leere Abstraction der Reflexion-in-sich, so daß sie nur dem subjectiven Denken angehört. Sie ist dasselbe, was vorhin das Innre war, nur daß da im Wirklichen das Innre aufgehoben ist, es nun als das aufgehobene oder nur gesetzte, äu-

25

ßerliche Innre bestimmt, und so allerdings als eine bloße Modalität, als leere Abstraction, g e se tz t

ist. - Wirklichkeit und Nothwendigkeit sind aber

wahrhaft nichts weniger als eine bloße A rt und W e is e für ein Anderes, vielmehr gerade das Gegentheil. - Weil nun die Möglichkeit wieder gegen das concrete Wirkliche die leere Form der I d e n t itä t-m it-s ic h ist, so ist 30

A lles m ö g lic h ; denn allem Inhalte kann diese Form durch die Abstraction gegeben werden. Aber A lles ist ebensosehr u n m ö g lic h , denn in allem Inhalte, da er ein Concretes ist, kann die Bestimmtheit als bestimmter Gegensatz und damit als Widerspruch gefaßt werden. - Es gibt daher kein leereres Reden, als das von solcher Möglichkeit und Unmöglichkeit. Insbeson-

35

dere muß in der Philosophie von dem Aufzeigen, daß E tw as m ö g lic h ,

12 §. 91.] O , : §. 9 2 .

vgl 0 20 3 : §. 143.

64

ENCYKLOPÄDIE ‘ LOGIK

6 8 -7 0

oder daß au ch n och Etw as anders m ö g lic h sey, so wenig als von der sonst so beliebten W a h rs c h e in lich k e it die Rede seyn. |

§■ 92. 2) Das Wirkliche aber in seinem Unterschiede von der Möglichkeit als der Reflexion-in-sich ist selbst nur das äußerliche Unmittelbare. Oder vielmehr das 5 Wirkliche ist um seiner Unmittelbarkeit willen selbst unmittelbar nur in der Abstraction der Reflexion-in-sich; es ist somit als Wirkliches als ein n ur Mögliches bestimmt; in diesem Werthe einer bloßen Möglichkeit, oder unwesentlichen Wirklichkeit ist es ein Z u fälliges.

§. 93.

io

Dieser als Schein gesetzte Schein, die bloße Möglichkeit und die Zufälligkeit, hat aber an dem Wirklichen seine reale Reflexion-in-sich; daher ist hier der In h a lt g e s e tz t, an welchem sie ihren wesentlichen Bestimmungsgrund haben. Die Endlichkeit des Zufälligen und Möglichen besteht daher näher in dem Unterschiede der Formbestimmung, der Identität mit sich, von dem Inhalte, und ob

15

etw as z u fällig und m öglich ist, k om m t auf den In h alt an.

§. 94. Die R e f le x io n -in -s ic h ist aber im Wirklichen nicht mehr die abstracte Bestimmung, wie im einfachen Wesen, sondern das sich aufhebende Setzen oder Vermitteln. Die Zufälligkeit daher als unmittelbare Wirklichkeit, ist das mit sich

20

Identische wesentlich als Gesetztseyn, dessen Setzen eben so aufgehoben ist; sie ist ein V o ra u s g e s e tz te s , dessen Unmittelbarkeit ebenso eine M ö g lich k eit ist, und zugleich die Bestimmung hat, aufgehoben zu werden, - die Möglichkeit eines Ändern, die B ed in gu n g.

§. 95.

25

3) Die Möglichkeit als inhaltsvoll, so daß daher die Bedingung zu ihr gehört, ist zunächst die reale M ö g lich k e it. Aber als vom Inhalte und der unmit|telbaren Wirklichkeit unterschieden, ist sie Form für sich, und in der Sphäre des

3 §. 92.] Op §. 93. §. 95.

vgl. 0 20 3: §. 144.

vgl. 0 20 3: §. 146.

10 §. 93.] Op §. 94.

25 §. 95.] Op §. 96.

vgl. 0 20 3: §. 147.

vgl. 0 20 3: §. 145.

17 §. 94.] Op

65

LEHRE VOM W ESEN

7 0 -7 1

Wirklichen nicht die abstracte Identität, sondern concrete Totalität der Form für sich, das unmittelbare Sich-Uebersetzen des Innern ins Aeußere, und des Aeußern ins Innere; der G rund als in sich reflectirt, T h ä tig k e it, und zwar des realen Grunds, der sich zur Wirklichkeit aufhebt, und der zufälligen Wirklichkeit, der 5

Bedingung, deren Reflexion-in-sich und ihr [sich] Aufheben zu einer ändern Wirklichkeit. Diese Identität der Möglichkeit und Wirklichkeit ist die N o th w en d ig k eit. §. 96. Die Nothwendigkeit ist daher das Ein e m it sich identische, aber inhalts-

io volle, W e s e n , das so in sich scheint, daß seine Unterschiede die Form selb ststän d iger W ir k lic h e r haben, und dieß identische ist zugleich als absolute F o rm , die T h ä tig k e it des Aufhebens der Unmittelbarkeit in Vermittlung, und der Vermittlung in Unmittelbarkeit. - Das Notwendige ist durch ein A n d eres, welches in den v e rm itte ln d e n G rund, und in eine u n m itte lb a re Wirklich15

keit, ein Zufälliges, das zugleich wieder Bedingung ist, zerfallen ist. Das N otwendige als durch ein Anderes ist nicht an und für sich, sondern ein bloß g e se tz te s. Aber diese Vermittlung ist eben so unmittelbar das Aufheben ihrer selbst; der Grund setzt sich als Grund, und als zufällige Bedingung über in Unmittelbarkeit, wodurch jenes Gesetztseyn vielmehr zur Wirklichkeit aufgehoben,

20 und er mit sich selbst zusammengegangen ist. Diese Id e n titä t macht das W irkliche zum N o th w e n d ig e n . Es ist daher in seiner Wahrheit das V e rh ä ltn iß der N o th w e n d ig k e it. §•97. Das N otw endige ist a) zunächst das Verhältniß der S u b sta n tia litä t und 25

A c c id e n ta litä t. Die | absolute Identität dieses Verhältnisses mit sich ist die Substanz als solche, die aber als Nothwendigkeit die Negativität dieser Innerlichkeit ist, also sich als W irk lic h k e it setzt, aber ebenso die N e g a tiv itä t dieses Aeußerlichen ist, nach welcher das Wirkliche, als unmittelbares nur ein A c cid en telles ist, das durch diese seine bloße Möglichkeit in eine andere W irk-

30

lichkeit übergeht; ein U e b e rg e h e n , welches die substantielle Identität als die F o rm th ä tig k e it (§. 96.) ist.

5 [sich] Aufheben] 0 2: sich aufheben 11 identische ist] O j.1 ist identische 150.

31 §. 96.] Op §. 97.

0 3: Sich-aufheben 0 20 3: identische ist

0 2: §. 148. 149.

0 3: § 148. 149.

8 §. 96.] Op §. 97.

vgl. 0 20 3: §. 149.

23 §. 97.] Op §. 98.

vgl. 0 20 3: §.

66

ENCYKLOPÄDIE ' LOGIK

7 1 -7 2

§• 98. Die Substanz ist hiemit die Totalität der Accidenzen, in denen sie sich als ab solu te M a ch t und als den R e ich th u m alles In h alts offenbart. Dieser Inhalt ist aber n ich ts als diese M an ifestatio n selb st, indem die in sich reflectirte Bestimmtheit, nicht gleichgültig gegen die Form ist, sondern in der M ach t der

5

Substanz übergeht, - oder die Substantialität ist vielmehr selbst die absolute Formthätigkeit und die Macht der Nothwendigkeit.

§. 99. b)

Nach dem Momente, daß die Substanz als absolute Macht, die sich auf

sich als auf innere Möglichkeit b eziehende Macht ist, ist sie w irk en d , und io ist U r s a c h e ; die Substantialität ist daher wesentlich C a u s a litä t.

§. 100. Diese ist aber gleichfalls C a u s a litä tsv e rh ä ltn iß , indem die Substanz, welche gegen ihr Uebergehen in die Accidentalität, sich in sich reflectirt, und so die u rsp rü n g lich e Sache ist, ebensosehr diese Reflexion-in-sich oder ihre bloße

15

Möglichkeit aufhebt, sich als das negative ihrer selbst setzt, und so eine W i r kung hervorbringt, eine Wirklichkeit, die zugleich nur eine G esetzte, aber damit nothwendige ist. | Ursache und Wirkung sind sich entgegengesetzt, als Substanz oder ursprüngliche Sache, und als bloßes G esetztsey n . - Die Ursache ist in der

20

Nothwendigkeit, deren Identität ihre Ursprünglichkeit selbst ausmacht, in die Wirkung übergegangen. Es ist kein Inhalt in der Wirkung, der nicht in der Ursache ist; jene Identität ist Inhalt; ebenso ist sie aber auch die Formbestimmung, die Ursprünglichkeit der Ursache wird in der Wirkung aufgehoben, in der sie sich zu einem G esetztseyn m a c h t. Dieß G esetztseyn

25

ist aber ebenso unmittelbar aufgehoben, es ist vielmehr die Reflexion der Ursache in sich selbst, ihre Ursprünglichkeit; in der Wirkung ist erst die Ursache wirklich. -

Der Begriff der N o th w e n d ig k e it

ist einer der

schwersten in der Philosophie, weil er eben d er B e g riff selbst aber noch in seiner Aeusserlichkeit ist. - Die Substantialität ist die noch u n m itte lb a r g en om m en e Nothwendigkeit; sie ist jedoch wenigstens wesentlich V e r-

vgl. 0 20 3; §. 151. vgl. 0 20 3; §. 153.

1 §. 98.] CV §. 99. §. 101.

8 §. 99.] O ,: §. 100.

vgl. 0 20 3: §. 152.

12 §. 100.] O ,:

30

67

le h r e v o m w esen

7 2 -7 3

h ä ltn iß ; die Substanz für sich und das A ccid en s sind leere Abstractionen. In seiner R e a litä t ist das unendliche Substantialitätsverhältniß aber Causalitätsverhältniß: es ist der Substanz nicht eine äußerliche Abstraction, sich auf sich zu beziehen, sondern sie ist dieß selbst, und ist somit U r s a 5

c h e , aber sie ist so selbst unendlich, und ihr W irk e n , aber unendliches Wirken, das in der Wirkung in sich zurückkehrt, und erst darin ursprünglich und wirklich ist. - Nur in dem sich unmittelbar aufhebenden Momente des Gegensatzes ist die Ursache ein en d lich es. — Indem bey diesem Gegensätze festgehalten und der B e g riff der Ursache damit aufgegeben wird,

io

so gibt dieß die e n d lich e Ursache und die gemeine Vorstellung des Causalitäts-Verhältnisses. Seine Endlichkeit schlägt auch in den Gegensatz von F o rm und In h a lt um, und wird so genommen, daß die Ursache endlich ist, weil | sie nach ihrem Inhalte eine b estim m te Wirklichkeit ist. Die U rsache scheint um dieser Endlichkeit willen als ein G esetztes oder als eine

15

W irk u n g ; diese hat dann wieder eine andere Ursache; so entsteht auch hier der Progreß von Wirkungen zu Ursachen ins Unendliche. Ebenso der a b steig e n d e , indem die Wirkung, nach ihrer Identität mit der Ursache, Reflexion-in-sich und selbst Wirkliches und Ursache ist, und zwar gleichfalls eine a n d e re , die wieder andere Wirkungen hat und sofort ins U n -

20

endliche. §. 101. Indem die Ursache in ihrem Wirken nicht nur Setzen, sondern diese Vermittlung eben so zur Reflexion-in-sich und Unmittelbarkeit aufgehoben ist, so ist sie zugleich ein V o ra u s s e tz e n ; es ist hiemit eine andere Substanz vorhanden, auf

25 welche ihre Wirkung geschieht.

§. 102. Die vorausgesetzte Substanz ist als u n m itte lb a r, hiemit nicht als sich auf sich beziehende Negativität und als a c tiv , sondern als passiv bestimmt. Aber als Substanz ist sie ebenso activ, hebt die vorausgesetzte Unmittelbarkeit oder was 30

dasselbe ist, die in sie gesetzte Wirkung auf, und r e a g ir t, d. h. sie hebt die Activität der ersten Substanz auf, welche aber ebenso dieß Aufheben ihrer Unmittelbarkeit oder der in sie gesetzten Wirkung ist, hiemit die Activität der ändern auf-

21 §. 101.] O ,: §. 102. 0 20 y §. 154.

vgl. 0 20 } : §. 154.

22 Setzen] O ,: Sez-/zen

26 §. 102.] O ,: §. 103.

vgl.

68

ENCYKLOPÄDIE ’ LOGIK

7 3 -7 5

hebt, und reagirt. Die Causalität ist hiemit c) in das Verhältniß der W e c h s e lw irk u n g übergegangen. In der Wechselwirkung ist der Progreß von Ursachen und Wirkungen ins Unendliche, auf wahrhafte Weise aufgehoben; indem das geradlinige Hinausgehen von Ursachen zu Wirkungen und von Wirkungen zu Ursachen, in

5

sich u m - und zu rü ck geb ogen ist. Die Ursache, welche eine Wirkung hat, ist selbst | eine Wirkung, aber nicht von einer ihr im Rücken und jenseits ihrer eigenen Wirkung liegenden Ursache, sondern von derjenigen, die in der eigenen Wirkung der ersten entsteht; ebenso ist die Wirkung selbst wieder Ursache, aber gegen diejenige, deren Wirkung sie ist. - Oder die U r-

10

sache ist nicht in an d erer R ü ck sich t Wirkung, als sie eine Wirkung h a t, sondern die hervorgebrachte Wirkung ist das G esetztseyn der Ursache, - das aber unmittelbar ebenso Reflexion-in-sich, Wirklichkeit und vorausgesetzte Substanz, - die andere Ursache - ist; - aber die Ursache soll als u n m itte lb a re wirklich und sogar ursprünglich seyn; allein eben diese U n-

15

mittelbarkeit ist nur ein G esetztseyn oder Wirkung.

§. 103. Die Wechselwirkung ist die Wahrheit der Causalität, d. h. die Causalität ist nur als Wechselwirkung; da die Ursache nur als wirkend, die Passivität aber die nicht wirkende Unmittelbarkeit ist, so ist die als erste angenommene Ursache

20

um ihrer Unmittelbarkeit willen als passive, als G esetztsey n und W irk u n g , bestimmt. Es ist dabey aber der Unterschied der noch als zw ey genannten Ursachen verschwunden und es ist an sich nur eine sich in ihrer Wirkung ebenso als Substanz aufhebende als sich darin erst verselbstständigende Ursache vorhanden.

§. 104.

25

Aber auch fü r sich ist diese Einheit, indem dieser ganze Wechsel das eigene S etzen der Ursache und nur dieß ihr Setzen ihr Seyn ist. Die W irk u n g oder P a s s iv itä t, welche sie in der Wechselwirkung empfangen, ist vielmehr ihre U rs p rü n g lic h k e it und durch die Vermittlung des Aufhebens ihrer Vermittlung hervorgebrachte Unmittelbarkeit. Ihre A c tiv itä t ist dieß Setzen ih rer selbst als Wirkung oder als eines | G esetzten : und dieß sich zur Wirkung herabzusetzen ist umgekehrt ihre Ursprünglichkeit und selb ststän d iges Seyn.

17 §. 103.] O j: §. 104.

vgl. 0 20 3: §. 155.

25 §. 104.] O ,; §. 105.

vgl. 0 20 3: §. 156.

30

69

LEHRE VOM W ESEN

7 5 -7 6

§. 105 Dieser reine Wechsel mit sich selbst ist hiemit die e n th ü llte oder g esetzte N o th w e n d ig k e it, deren Band die Identität als noch in n re ist, weil sie die Identität von W irk lic h e n ist, deren Selbstständigkeit jedoch eben die Nothwendigkeit seyn soll. Der Verlauf der Substanz durch die Causalität und Wechselwirkung ist daher nur das S etzen , daß die S elb ststän d igk eit die n eg ativ e B e ziehung auf sich ist, - n e g a tiv e , in der das Unterscheiden und Vermitteln zu einer Ursprünglichkeit gegeneinander selb ststän d ig er W irk lic h e n wird, — B ezieh u n g auf sich selb st, indem die Selbstständigkeit derselben eben nur als ihre Identität ist. §. 106. Diese W a h rh e it der N o th w en d ig k eit ist somit die F re y h e it, und die W a h rh e it der Substanz ist der B e g riff, - die Selbstständigkeit, welche das sich von sich Abstoßen in unterschiedene Selbstständige, als dieß Abstoßen identisch mit sich, und diese bey sich selbst bleibende Wechselbewegung mit sich ist.

§. 107. Der B e g riff ist hiemit die W a h rh e it des Seyns und des W e s e n s , indem das Scheinen der Reflexion in sich selber, zugleich selbstständige Unmittelbarkeit, und dieses Seyn verschiedener Wirklichkeit unmittelbar nur ein Scheinen in sich selbst ist. 1)

Indem der Begriff sich als die Wahrheit des Seyns und Wesens erwiesen

hat, welche beyde in ihm als in ihren G rund zu rü ck g eg an g en sind, so hat er u m g e k e h rt sich aus dem Seyn als aus seinem G ru n d e e n tw ik k e lt. Jene Seite des | Fortgangs kann als ein V e rtie fe n in das Seyn, dessen Inneres in ihm enthüllt worden ist, und diese Seite als Hervorgang des V o llk o m m n e rn aus dem U n v o llk o m m n e rn betrachtet werden. Der bestimmtere Gehalt, den hier die oberflächlichem Gedanken von Unvollkommnerem und Vollkommnerem haben, ist der Unterschied, den das Seyn als u n m itte lb a re Einheit mit sich vom B e g riffe , als der freyen V e rm ittlu n g mit sich, hat. Indem sich das Seyn als ein bloßes M o m en t

1 §. 105.] O j: §• 106. Oj.- §. 108.

11 §. 106.] O ,: §. 107. vgl 0 20 3: §. 158. 16 §. 107.] 25 enthüllt] Oj / enthült 0 20 3: enthüllt 27-28 Unvollkommne-

vgl. 0 20 3: §. 157.

vgl. 0 20 3: §. 159.

rem und Vollkommnerem] O j: Unvollkommneren und Vollkommneren und Vollkommnerem

0 20 3; Unvollkommnerem

70

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

7 6 -7 7

des Begriffs gezeigt hat, hat er sich eben dadurch als die Wahrheit des Seyns erwiesen; als diese seine Reflexion-in-sich und Aufheben der Vermittlung ist er das V o rau ssetzen des U n m itte lb a re n , - ein Voraussetzen, das mit der Rückkehr-in-sich identisch ist, welche Identität die Freyheit und den Begriff ausmacht. Wenn daher das M o m en t das Unvollkommne genannt

5

wird, so ist der Begriff das Vollkommne, allerdings dieß, sich aus dem U nvollkommnen zu entwickeln, denn er ist wesentlich dieß Aufheben seiner Voraussetzung. Aber es ist der Begriff allein, der als sich setzend sich die Voraussetzung macht. Der todte Begriff ist freylich ohne Freyheit und Bewegung in sich selbst, und daher auch ohne Momente, die man das Unvoll- io kommne nennen kann. - Indem man das Moment als ein S elb ststän d ig es,

und die Voraussetzung als ein u rsp rü n g lich es

und beharrendes

Prius betrachtet, so ist solche Bestimmung so wie der Begriff, der an ein solches gebunden wäre, nicht Begriff, sondern wie der Gegensatz von Vollkommnem und Unvollkommnem, als ob letzteres an und für sich Etwas

15

wäre, eine leere Abstraction. 2) Was noch die Beziehung des Seyns und W esens zum Begriffe betrifft, so ist der Begriff das zum Seyn als einfacher Unmittelbarkeit zurückgegangene Wesen, dessen Scheinen | dadurch Wirklichkeit hat, und dessen Wirklichkeit zugleich freyes Scheinen in sich selbst ist. Das Seyn hat der Begriff als seine einfache Beziehung auf sich oder die U n-

20

mittelbarkeit seiner Einheit in sich; es ist eine so arme Bestimmung, daß sie das Wenigste ist, was im Begriffe aufgezeigt werden kann. - 3) Der Uebergang von der Nothwendigkeit zur Freyheit, oder vom Wirklichen in den Begriff ist der härteste, weil die selbstständige Wirklichkeit gedacht werden soll, als in dem Uebergehen und der Identität mit der ihr ändern selbststän-

25

digen Wirklichkeit, allein ihre Substantialität zu haben; so ist auch der Begriff das härteste, weil er selbst eben diese Identität ist. Die wirkliche Substanz als solche aber, die Ursache, die in ihrem Fürsichseyn nichts in sich eindringen lassen will, ist schon der N o th w e n d ig k e it oder dem Schicksal unterworfen, und diese Unterwerfung ist vielmehr das härteste; das D en -

30

ken der Nothwendigkeit aber, ist vielmehr die Auflösung jener Härte; denn es ist das Zusammengehen Seiner im Ändern mit sich selbst, - die B e fre y u n g , welche nicht die Flucht der Abstraction ist, sondern in dem ändern Wirklichen, mit dem das Wirkliche durch die Macht der Nothwendigkeit zusammengebunden ist, sich nicht als anderes, sondern sein eigenes Seyn und Setzen zu haben. Die große Anschauung der Spinozistischen Substanz

28 aber,] O j: aber;

0 20 3: aber,

35

LEHRE VOM W ESEN

71

ist an sich die B e fre y u n g von endlichem Fürsichseyn; aber der Begriff selbst ist fü r sich die Macht der Nothwendigkeit und die substantielle Freyheit. |

72

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

D

r it t e r

T

h e il

7 8 -7 9

.

DIE LEHRE VOM BEGRIFF.

§. 108. Der Begriff ist das Fr eye, als die reine Negativität der Reflexion des Wesens in sich oder die M ach t der Substanz, - und als die T o ta litä t dieser Negativi- 5 tät, das an und fü r sich b estim m te.

§. 109. Das Fortgehen des Begriffs ist E n tw ick lu n g , indem das Unterschiedne unmittelbar als das identische gesetzt, oder die Bestimmtheit als ein freyes Seyn des Begriffes ist.

io §. HO.

Die Lehre vom Begriffe theilt sich in die Lehre 1) von dem subjectiven oder fo rm e lle n Begriffe, 2) von dem Begriffe als unmittelbarem, oder von der O b j e c t i v i t ä t , 3) von der Idee, dem Subject-Objecte, der Einheit des Begriffs und der Objectivität, der absoluten Wahrheit.

15

Die gew öh n lich e L ogik faßt nur dieß in sich, was hier als ein T h eil des d ritte n Theils des Ganzen vorkommt; außerdem etwa die oben vorgekommenen sogenannten Gesetze des Denkens und in der angewandten Logik noch einiges von dem Erkennen. Die Dürftigkeit dieses Umfangs aufzuzeigen, ist um so überflüssiger, da derselbe sich selbst | nur als ein zufällig

20

au fgelesen es M aterial gibt, und an irgend eine Rechtfertigung, daß er nicht mehr oder auch weniger sey, gar nicht gedacht wird. Auf der ändern Seite, ist der Umfang, der in dieser Darstellung dem Logischen gegeben ist, durch seine eigene Entwicklung abgeleitet und gerechtfertigt. In Beziehung auf die vorhergehenden logischen Bestimmungen, die Bestimmungen des Seyns und Wesens, kann dieß bemerkt werden, daß sie nicht nur Gedanken-

3 §. 108.] Op- §. 109. §. 111.

vgl. 0 20 3: §. 160.

vgl. 0 20 3: §. 162.

7 §. 109.] Ox: §. 110.

vgl. 0 20 3: §. 161.

11 §. 110.] O ,:

25

73

LEHRE VOM BEGRIFF

7 9 -8 0

bestimmungen sind; in ihrem Uebergehen, dem dialektischen Momente, und in ihrer Rückkehr in sich und Totalität erweisen sie sich als B e g riffe . Aber [sie] sind nur b e stim m te Begriffe, Begriffe an sich, oder was dasselbe ist, fü r u n s, indem das A n d ere, in das jede Bestimmung ü b e rg e h t, oder in 5

welchem sie s c h e in t, nicht als b eson d eres, noch ihr Drittes als E in z e lnes oder S u b ject bestimmt, nicht die Identität der Bestimmung in ihrer Entgegengesetzten, ihre Freyheit g e se tz t, weil sie nicht A llg em ein h eit ist. 2) Die Logik des Begriffs wird nach ihrer gewöhnlichen Behandlung als eine bloße fo rm e lle Wissenschaft verstanden, d. h. daß es auf die F o rm

io

als solche des Begriffs, des Urtheils und Schlusses[, aber] ganz und gar nicht [darauf] ankomme, ob Etwas w ahr sey; sondern dieß hänge ganz allein vom In h alte ab. Wären wirklich die logischen Formen des Begriffs todte, unwirksame und gleichgültige Behälter von Vorstellungen oder Gedanken, so wäre ihre Kenntniß eine sehr überflüssige und entbehrliche H is to rie . In

15

der That aber sind sie umgekehrt als Formen des Begriffs der lebendige G eist des W irk lic h e n ,

und von dem Wirklichen ist wahr nur, was

K ra ft d ieser F o rm e n , d u rch sie und in ih n en w ah r ist. Die Gültigkeit und Wahrheit dieser Formen selbst | ist aber seither nie betrachtet und untersucht worden, eben so wenig als ihr nothwendiger Zusammenhang.

20

A. D E R S U B JE C T IV E B E G R IF F . a) D e r B e g

r if f a l s s o l c h e r

.

§. 111. Der B e g riff als solcher enthält die Momente der A llg e m e in h e it, als freyer 25 Gleichheit mit sich selbst in ihrer Bestimmtheit, der B e s o n d e rh e it, der Bestimmtheit, in welcher das Allgemeine ungetrübt sich selbst gleich bleibt, und der E in z e ln h e it, als der Reflexion der Bestimmtheit in sich, welche negative Einheit mit sich zugleich das an und für sich b e s tim m te , und das mit sich identische oder allgemeine ist.

3 [sie] sind] 0 20 3: sie sind aber ganz und gar nicht darauf 0 20 3: §. 163.

10—11 Schlusses[, aber] ganz und gar nicht [darauf]] 0 20 3: Schlusses, 22 a)] Op- a.)

0 20 3: a. / (Absatz)

23 §. 111.] O x: §. 112.

vgl.

74

8 0 -8 1

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

Das Einzelne ist dasselbe, was das Wirkliche ist, nur daß jenes aus dem Begriffe hervorgegangen, somit als allgemeines, als die negative Identität mit sich g e se tz t ist. Das W irk lic h e , weil es nur erst an sich oder u n m itte lb a r die E in h e it des Wesens und der Existenz ist, kann es wirken; die Einzelnheit des Begriffes aber ist schlechthin das W irk e n d e , und zwar auch nicht mehr wie die U rsach e mit [dem] Scheine, ein Anderes zu wirken , sondern das Wirkende seiner selb st.

§. 112. Der Begriff ist das schlechthin C o n c re te weil die negative Einheit mit sich, die Einzelnheit, seine Beziehung auf sich, die Allgemeinheit ausmacht. Die Momente des Begriffes können insofern nicht abgesondert werden; die Reflexionsbestimmungen sollen [jede] für sich abgesondert von der entgegengesetzten gefaßt werden und gelten; aber indem im Begriff ihre Id e n titä t g esetzt ist, kann jedes seiner Momente unmittelbar nur aus und mit den ändern gefaßt werden. | Man hört nichts gewöhnlicher sagen, als daß der Begriff etwas A b s tra c tes ist. Dieß ist insofern ganz richtig, als er nicht die Idee ist. Insofern ist der subjective Begriff noch fo rm e ll, jedoch gar nicht als ob er je einen ändern Inhalt haben oder erhalten sollte als sich selbst. - Als die absolute Form selbst ist er alle Bestimmtheit, aber wie sie in ihrer Wahrheit ist. Ob er also gleich abstract ist, so ist er das Concrete, und zwar das schlechthin Concrete, das Subject als solches; insofern er als Begriff, unterschieden von seiner Objectivität existirt, ist er der Geist. Alles andere Concrete ist nicht so concret, am wenigsten das, was man gemeinhin unter Concretem versteht, eine äußerlich zusammengehaltene Mannigfaltigkeit. - Was man gewöhnlich Begriffe und zwar bestimmte Begriffe nennt z. B. Mensch, Haus, Thier, u.s.f. sind nichts weniger als Begriffe, sondern einfache Bestimmungen und abstracte Vorstellungen, - Abstractionen, die vom Begriffe nur das Moment der Allgemeinheit nehmen, und die Besonderheit und Einzelnheit weglassen, ebendarum gerade vom Begriffe abstrahiren.

§. 113. Das Moment der E in z e ln h e it setzt erst die Momente des Begriffes als Unterschiede, indem sie dessen negative Reflexion-in-sich, daher zu n äch st das freye

6 [dem] Scheine] 0 20 3: dem Scheine sich] 0 20 3: jede für sich

8 §. 112.] Oj.1 §. 113.

30 §. 113.] Op- §. 114.

vgl. 0 20 3: §. 165.

vgl. 0 20 3: §. 164.

12 [jede] für

81-83

LEHRE VOM BEGRIFF

75

Unterscheiden desselben, als die erste N e g atio n , ist, womit die Bestimmtheit des Begriffes gesetzt wird, aber als B e so n d erh eit, d. i. daß die Unterschiednen erstlich nur die Bestimmtheit der Begriffsmomente gegeneinander haben, und ebenso ihre Identität, daß das eine das andere ist, gesetzt ist; diese g esetzte Besonderheit des Begriffes ist das U rth e il. Das Allgemeine, Besondere und Einzelne als abgesonderte Begriffe festhalten ist Sache der A b | s tra c tio n , oder des an die Reflexionsbestimmung der Id e n titä t sich haltenden Verstandes. Uebrigens wenn A rte n des Begriffes als Begriffe, bestimmte Begriffe, insofern ein anderswo hergehohlter Inhalt nicht die Bestimmtheit ausmachen soll, anzugeben wären, so wären jene Momente allein die wahrhaften Arten. - Die gewöhnlichen Arten von k lare n , d e u tlich e n und adäquaten Begriffen, gehören nicht dem Begriffe, sondern der Psychologie insofern an, als unter klarem und deutlichem Begriffe, bloße V o rste llu n g e n gemeint sind, unter jenem eine abstracte, einfach bestimmte, unter diesem eine ebensolche, an der aber noch ein M e rk m a h l, nemlich ein Zeichen für das su b jective Erkennen herausgehoben ist. Der ad äq u ate spielt mehr auf den Begriff, ja selbst auf die Idee an, aber drückt noch nichts als das formelle der Uebereinstimmung eines Begriffs oder auch einer Vorstellung mit ihrem Objecte, - einem äußerlichen Dinge aus. - Dem Unterschiede von su b o rd in irten und c o o rd in irte n [Begriffen] liegen der begrifflose Unterschied vom Allgemeinen und Besondern, und deren Verhältniß-Beziehung in einer äußerlichen Reflexion zu Grunde. Ferner aber eine Aufzählung von Arten c o n tr ä r e r und c o n tr a d ic to r i s c h e r , b e ja h e n d e r , v e r n e in e n d e r Begriffe u.s.f. ist nichts andereres als ein Auflesen nach Zufall, von Bestimmtheiten des Gedankens, welche nur an s ic h oder nur dadurch Begriffe sind, daß sie als solche behandelt w erden, aber sonst ein Inhalt oder Bestimmungen sind, die mit der Begriffsbestimmtheit selbst nichts zu thun haben. —Die wahrhaften U n terschiede des Begriffs, der allgemeine, besondere und einzelne, machen nur insofern A rte n desselben aus, als sie von einer äusserlichen Reflexion auseinandergehalten werden. Der Begriff ist vielmehr nur das A llg e m e in e , w e lches | sich b e stim m t und d ad u rch b eson d eres ist, diese seine Besonderheit als Bestimmtheit aber ebenso unmittelbar aufhebt, darin in sich zurückgekehrt, und dadurch E in z e ln es, und A llg em ein es in Einer Identität ist. - Die immanente Unterscheidung und Reflexion des Begriffes selbst ist im U rth e ile gesetzt.

13-14 Begriffe] O j: Begriffen n ir te n Begriffen

0 20 3: Begriffe

2 0 -2 1 c o o r d i n i r t e n [Begriffen]] 0 20 3: c o o r d i -

76

8 3 -8 4

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

b) D a s U r

t h e il

.

§. 114. Das U r th e il ist der Begriff in seiner Besonderheit, als unterscheidende B e zieh u n g seiner Momente, die zugleich als fürsichseyende und mit sich identische gesetzt sind, somit als Einzelnes und Allgemeines gegeneinander treten. 1)

Gewöhnlich denkt man beym Urtheil zuerst an die S elb ststän d ig-

k eit der Extreme, des Subjects und Prädicats, daß jenes ein Ding oder eine Bestimmung für sich, und ebenso das Prädicat eine allgemeine Bestimmung, außer jenem Subject, etwa in meinem Kopfe sey, - die dann von mir [mit jener] zusammengebracht und hiemit geurtheilt werde. Indem jedoch die Copula, is t, das Prädicat vom Subjecte aussagt, so wird jenes äußerliche, subjective Subsum iren wieder aufgehoben, und das Urtheil als eine Bestimmung des Gegenstandes selbst genommen. - Die e ty m o lo g isch e Bedeutung des U rth e ils in unsrer Sprache ist tiefer und drückt die Einheit des Begriffs als das Erste, und dessen Unterscheidung als die u rsp rü n g lich e Theilung aus, was das Urtheil in Wahrheit ist. 2) Das abstracte Urtheil drückt zunächst der Satz aus: das E in z e ln e ist das A llg e m e in e , denn dieß sind die wesentlichen Bestimmungen, die das Subject und Prädicat gegeneinander haben. - Dieser Satz ist ein Widerspruch, und eben dieß macht die Nothwendigkeit aus, daß das Urtheil sich weiter fortbestimmt, zur Id e n | titä t seines Subjects und Prädicats. Es erhellt auch daraus unmittelbar, daß solche abstracte Urtheile keine W a h rh e it haben; rich tig können sie wohl durch ihren Inhalt seyn, d. h. eine W a h rh e it in der Sphäre der Wahrnehmung, des endlichen Denkens überhaupt, haben, aber Wahrheit an und für sich kann ihnen nicht zukommen; denn das Subject und das Prädicat, das abstracte Einzelne und Allgemeine, (welches nun für den Begriff, und welches für die Realität genommen werde, ist gleichgültig) stimmen nicht überein; eins soll vielmehr seyn, was das andere nicht ist. Es hängt deswegen nicht von dem In h alte ab, ob z. B. das Urtheil: diese R ose ist r o th , Wahrheit habe oder nicht; in solchem sinnlichen Inhalt ist sie nicht zu suchen, und die Form eines solchen Urtheils vermag als Form sie nicht zu fassen. - Die philosophische Wahrheit läßt sich eben deswegen nicht in einem einzelnen Urtheile ausdrücken; der Geist, Leben, der Begriff überhaupt, ist nur Bewegung in sich, die gerade in dem Urtheil getödtet ist. Es

1 b)] Op b.)

0 20 3: b. / (Absatz)

2 §. 114.] Op §. 115.

sammengebracht] 0 20 3: mit jener zusammengebracht

vgl. 0 20 3: §. 166.

17 der] Op den

0 2: der

9—10 [mit jener] zuvgl. 0 3: der

8 4 -8 5

77

LEHRE VOM BEGRIFF

ist darum allein schon um der F o rm des Urtheils willen, daß solcher Inhalt n ic h t die W a h rh e it hat. - 3) Die Copula: is t, kommt noch von der Natur des Begriffs, in seiner Entäußrung id e n tisch mit sich zu seyn; das Einzelne und das Allgemeine sind als Momente des Begriffs solche Be5

stimmtheiten, die nicht isolirt werden können; - die frühem Reflexionsbestimmtheiten haben in den Verhältnissen auch die Beziehung auf einander gesetzt, aber ihr Zusammenhang ist nur das H ab en , nicht das S eyn , die als so lch e g e se tz te Id e n titä t oder die A llg e m e in h e it. Das Urtheil ist ebendeswegen die wahrhafte B eso n d e rh eit des Begriffs, denn diese ist die

io

Bestimmtheit oder Unterscheidung desselben, welche aber A llg e m e in h e it bleibt. | §. 115. Das Urtheil wird gewöhnlich in su b jectivem

Sinn genommen, als eine

O p e ra tio n und Form, die bloß im selb stb ew uß ten Denken vorkomme. Da 15 aber dieser Unterschied im Logischen noch gar nicht vorhanden ist, so ist das U rtheil ganz allgemein, und alle D inge sind ein U r th e i l, - d . h . E in z e ln e , welche eine A llg e m e in h e it oder innere Natur in sich haben; oder ein A llg e m ein es, das v e re in z e lt ist; und die Allgemeinheit und Einzelnheit unterscheidet sich in ihnen, aber ist zugleich identisch. 20

Die subjectiven Urtheile sind von den Sätzen unterschieden; in den letztem wird von den Subjecten etwas ausgesagt, das nicht im Verhältniß der Allgemeinheit zu ihnen steht, - ein Zustand, eine einzelne Handlung und dergleichen. Es ist etwas ganz leeres zu sagen, daß dergleichen Sätze z. B. ich habe h eu te N a c h t gut g esch lafen , - oder auch: P r ä s e n tirt das

25

G ew eh r! in die Form eines Urtheils gebracht werden k ö n n en . - Nur dann würde ein Satz: es fährt ein Wagen vorüber, - ein Urtheil seyn, wenn es zweifelhaft seyn könnte, ob das vorüber sich bewegende ein Wagen sey, oder ob der Gegenstand sich bewege, und nicht vielmehr der Standpunkt, von dem wir ihn beobachten. Hier sind im Subjecte der Gegenstand, der das

30

Subject des Satzes ausmacht, und die Bestimmung, die ihm zukommen soll, von einander getrennt, und jedes zunächst als ein selbstständiges, das Object als ein äußeres Ding, und die Bestimmung, als eine davon noch abgesonderte, allg e m e in e Vorstellung in meinem Kopfe betrachtet, und die Verbindung derselben mit dem erstem wird dann ein Urtheil. |

12 §. 115.] Ol : §. 116.

vgl. 0 20 3 : §. 167.

25 k ö n n e n ] Op- k ö n n e

0 20 3 : k ö n n e n

78

8 6 -8 7

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

§. 116. Die E n d lic h k e it der Dinge besteht auf diesem Standpunkte darin, daß ihr Daseyn und ihre allgemeine Natur (ihr Leib und ihre Seele) zwar vereinigt sind; sonst wären sie Nichts; aber daß sie auch trennbar sind, und wesentliche Selbstständigkeit gegeneinander haben.

§. 117. Im abstracten Urtheile: das E in zeln e ist das A llg e m e in e , ist das Subject als das E in z e ln e unmittelbar c o n c re t, das Prädicat hingegen a b s tra c t, das A llg em e in e und vielmehr die Abstraction selbst. Da aber Subject und Prädicat durch: ist zusammen hängen, oder die BegrifFsbestimmtheit den ganzen Begriff an ihr hat, so muß auch das Prädicat in seiner Allgemeinheit die Bestimmtheit des Subjects enthalten, so ist sie die B e s o n d e rh e it. Weil sie ferner die gesetzte Id e n titä t des Subjects und Prädicats, und damit das gegen diesen Formunterschied gleichgültige ist, so ist sie der In h alt.

§. 118. Da Einzelnheit und Allgemeinheit die allgemeinen Formbestimmungen des Subjects und Prädicats gegen einander ausmachen, so fällt die weitere Bestimmtheit des Urtheils, wodurch es ein besonderes gegen andere ist, zunächst in den In h a lt, die B e s o n d e rh e it; insofern aber diese zugleich als F o rm b e stim m ung ein Verhältniß zur Einzelnheit und Allgemeinheit hat, so wird auch diese mit ihnen weiter bestimmt. Indem der Inhalt des Urtheils, wie es ein unmittelbares ist, in die Besonderheit des Prädicates fällt, so geht daraus von Seiten des Inhalts der Formalismus des Urtheils hervor. Das Subject hat erst im Prädicate seine Bestimmtheit und Inhalt; für sich ist es deswegen eine bloße Vorstellung oder ein leerer Nahmen. In den Urtheilen: G o tt ist das | Allerrealste u.s.f. oder das A b so lu te ist identisch mit sich u.s.f. ist G o tt, das A bsolute ein bloßer Nähme; was er ist, ist erst im Prädicate gesagt. Was er als Concretes sonst noch wäre, geht dieses Urtheil nicht an. - Soll aber eben deswegen weil das Subject das Concrete ist, das Prädicat nur eine ein zeln e Eigenschaft ausdrücken, so ist es damit seinem Subjecte nicht entsprechend. Nach

1 §. 116.] O j: §. 117. §. 119.

vgl. 0 20 3: §. 168.

vgl. 0 20 3: §. 169. Anm .

6 §. 117.] O x: §. 118.

28 bloßer] O x: blos-/ser

vgl. 0 20 3: §. 169. 0 20 3: bloßer

15 §. 118.] O x:

8 7 -8 8

79

l e h r e v o m b e g r if f

der Begriffsbestimmung ist nun aber nicht nur die eine Seite des Urtheils, das S u b ject, die c o n c re te Totalität, sondern auch die andere, das P r ä d ic a t, nemlich als Einheit der Besondernheit und Allgemeinheit. Das U rtheil ist insofern in seinem Subject und Prädicat identisch mit sich. Der Formalismus des u n m itte lb a re n Urtheils, - (und in diesem Sinn wird es ge-

5

wöhnlich genommen, indem das p ositive Urtheil oder die Form des U rtheils überhaupt, als die bleibende Gattung gilt), - besteht dann darin, daß der Inhalt des Prädicats ein unmittelbarer, und die Besonderheit eine für die Allgemeinheit gleichgültige Bestimmung ist; z. B. das Allgemeine des Prädiio

cats: R o th ist F a rb e ; aber die Farbe ist ebensowohl auch, B la u , Gelb u.s.f. §. 119. 1)

Das unmittelbare Urtheil ist das U rth e il des D asey n s; das Subject in

einer Allgemeinheit, als seinem Prädicate, gesetzt, welches eine unmittelbare Quais lität ist, die also der concreten Natur des Subjects, sowie als unmittelbare Besonderheit, der Allgemeinheit des Prädicats, überhaupt der E in h e it des Begriffs in seinen Bestimmungen, nicht entspricht. Es ist eines der wesentlichsten logischen Vorurtheile daß solche qualitative Urtheile, wie: die Rose ist roth, oder ist nicht roth, Wahrheit enthalten 20

können. |

§. 120. Dieß unwahre Urtheil zerfällt daher in die gedoppelte Beziehung. Da weder die Besonderheit des Prädicats, noch die Allgemeinheit desselben, welche beyde Bestimmungen in diesem unmittelbaren Urtheile verschieden sind, dem concreten 25 Subjecte entspricht, so muß 1) von ihnen abstrahirt, und nur die leere id e n tische Beziehung: das Einzelne A ist das einzelne A, gesetzt werden, - was ein id en tisch es Urtheil gibt. 2) Die andere Beziehung ist die vorhandene völlige Unangemessenheit des Subjects und Prädicats, was ein sogenanntes u n en d lich es Urtheil gibt. 30

Beyspiele von letzterem sind: der Geist ist kein Elephant, ein Löwe ist kein Tisch u.s.f. - Sätze, die widersinnig aber richtig, gerade so wie die identischen Sätze, ein Löwe ist ein Löwe, der Geist ist Geist, - aber, zwar

12 §. 119.] Op §. 120. Op- leer

vgl 0 20 3: leere

vgl 0 20 3: §. 172.

21 §. 120.] Op §. 121.

vgl 0 20 3: §. 173.

25 leere]

80

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

8 8 -8 9

die Wahrheit des unmittelbaren, sogenannten qualitativen Urtheils, allein überhaupt keine Urtheile sind, und nur in einem subjectiven Denken Vorkommen können, welches auch eine unwahre Abstraction festhalten kann. Objectiv betrachtet, drücken sie die Natur des Seyenden oder der sin n lich en Dinge aus, daß sie nemlich sind ein Zerfallen in eine leere Identität, 5 und in eine e rfü llte Beziehung, welche das q u a lita tiv e A ndersseyn der B e z o g e n e n , ihre völlige Unangemessenheit ist. - Die verschiedenen Formen des Urtheils sind überhaupt die Sphären des Seyns und des W e sens, die den Begriff durchlaufen.

§. 121. 2)

io

Das aufgehobene Urtheil der Unmittelbarkeit ist das Urtheil der R e fle -

x io n , das Subject mit einem Prädicate als einer solchen Existenz, welche nicht eine unmittelbare, sondern sich als wesentliche, ein Verhältniß zusammenfassende zeigt. | §. 122.

15

Das Subject, zunächst noch das unmittelbare, als ein sin gu läres oder dieses, wird in dieser Beziehung über seine Einzelnheit erhoben. Diese Erweiterung ist an ihm als unmittelbarem eine äußerliche, die subjective Reflexion, zuerst die unbestimmte Besonderheit, als P a rtic u la ritä t. Durch die Einzelnheit des Subjects aber, an der sie ist, bestimmt, wird sie die A llh e it.

20

§. 123. Dadurch daß das Subject gleichfalls als Allgemeines bestimmt ist, ist die Identität desselben und des Prädicats, so wie hiedurch die Urtheilsbestimmung selbst als gleichgültig g e se tz t. Die Einheit des In h alts als des gesetzten einfachen Begriffs macht die Urtheils-Beziehung in der Unterschiedenheit ihrer Formbestimmungen zu einer N o th w en d ig en .

10 §. 121.] O j: §. 122. 0 20 3: §. 176.

15 §. 122.] O x: §. 123.

vgl. 0 20 3: §. 175.

21 §. 123.] Ox: §. 124.

vgl.

25

81

LEHRE VOM BEGRIFF

8 9 -9 0

§. 124. 3) Das U rth e il der N o th w en d ig k eit enthält theils im Prädicate die Substanz oder N a tu r des Subjects, das concrete als Allgemeines, somit als G attu n g , (k a te g o risch e s Urtheil) theils aber die Gestalt selbstständiger Wirklich5

keit der beyden Seiten, und deren Identität als eine innere, und die ^Wirklichkeit des einen als nicht seine, sondern die des ändern (h y p o th e tisch e s Urtheil). Es tritt hiemit nun an der Entäußerung des Begriffs, dem Urtheile, diese Entäußerung und deren Identität, der reale Begriff selbst, hervor; - das Allgemeine, das in seiner ausschließenden Einzelnheit identisch mit sich ist; oder das Urtheil, wel-

io ches dasselbe Allgemeine zu seinen beyden Seiten hat, das einemal als solches, das andremal als die Totalität seiner sich ausschließenden Besonderung, oder allgemeingewordene Einzelnheit; - d isju n ctives Urtheil. |

§. 125. 4) Das U rth e il des B e g riffs , hat den Begriff, als welcher durch das Urtheil 15 der Nothwendigkeit erschienen ist, zu seinem Inhalte, das Allgemeine mit seiner Bestimmtheit; und indem es als Urtheil auch dessen Gegensatz ist, ist er als Subject das Einzelne, wie es u n m itte lb a r ein Allgemeines und äußerliches Daseyn ist, und als Prädicat die R e fle x io n des besondem Daseyns auf das Allgemeine, die Uebereinstimmung oder Nicht-Uebereinstimmung dieser beyden Bestimmun20

gen; gut, wahr, richtig u.s.f.

§. 126. Dieß Urtheil ist somit das Urtheil der W a h rh e it, (das ap o d ik tisch e ). Alle Dinge sind eine Gattung und ein Zweck in einer einzelnen Wirklichkeit von einer besondern Beschaffenheit; ihr wahrhaftes Seyn ist diese Subjectivität überhaupt, 25

welche beydes in sich enthält, jedoch noch als ein endliches, in welchem das Besondre dem Allgemeinen gemäß seyn kann, oder auch nicht.

§• 127. Subject und Prädicat sind auf diese Weise selbst jedes das ganze Urtheil; zugleich ist die Besonderheit des Subjects, seine unmittelbare Beschaffenheit, der

1 §. 124.] O ,: §. 125. O ,: §. 127.

vgl. 0 20 3: §. 177.

vgl. 0 20 } : §. 179.

13 §. 125.] O ,: §. 126.

27 §. 127.] O ,: §. 128.

vgl. 0 20 3: §. 178.

vgl. 0 20 3: §. 180.

21 §. 126.]

82

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

9 0 -9 1

v e rm itte ln d e G rund zwischen der Einzelnheit des Wirklichen und zwischen seiner Allgemeinheit, nemlich des Urtheils über dasselbe. Es ist hiemit das leere: Ist der Copula e rfü llt, und eine Beziehung des Subjects und Prädicats gesetzt, welche nicht mehr die unmittelbare, sondern vermittelte ist. Das Vermittelnde ist aber nicht der G rund als solcher, sondern die Vermittlung ist in der Bestimmung des Begriffs, in dessen Einheit die Formunterschiede des Urtheils zurückgegangen sind; - sie ist der S chluß. |

c) D e r S c

h l uss

.

§. 128. Der Schluß ist die Einheit des Begriffes und des Urtheils; - er ist der Begriff als die einfache Identität seiner Bestimmungen, und Urtheil, insofern er zugleich in seiner Realität, nemlich in dem Unterschiede seiner Bestimmungen gesetzt ist. Der Schluß ist daher das V ern ü n ftig e und A lles Vernünftige. Der Schluß pflegt zwar gewöhnlich als die F o rm des V ern ü n ftig en angegeben zu werden, aber als eine subjective, und ohne daß zwischen derselben und sonst einem vernünftigen Inhalt, z. B. einem vernünftigen Grundsätze, einer vernünftigen Handlung, Idee u.s.f. ein Zusammenhang aufgezeigt würde. In der That ist auch das formelle Schließen das Vernünftige in solcher vernunfdoser Weise, daß es mit einem vernünftigen Gehalt nichts zu thun hat. Da aber ein solcher vernünftig nur seyn kann durch die Bestimmtheit, wodurch das D enken Vernunft ist, so kann er es allein durch die Form seyn, welche der Schluß ist. - Dieser ist nichts anders als der g e s e tz te ,

(zunächst formell-) reale B e g riff. Er ist deswegen der

w e se n tlich e Grund alles W a h re n ; und die D efin itio n des A b solu te n ist nunmehr daß es der Schluß ist, oder als Satz diese Bestimmung ausgesprochen, Alles ist ein S ch lu ß . Alles ist Begriff, und sein Daseyn ist der Unterschied der Momente desselben, so daß seine allgemeine Natur durch die Besonderheit sich äusserliche Realität gibt, und hiedurch zum Einzelnen macht. - Oder umgekehrt das Wirkliche ist ein Einzelnes, das durch die Besonderheit sich in die Allgemeinheit erhebt. Es ist Eines, aber eben so

2 dasselbe] Op ihn / (Absatz)

0 2; dasselbe

9 §. 128.] Op- §. 129.

0 20 3; als eine subjective Schlnß

0 20 3: Schluß

3 Copula] Op Copula vgl. 0 20 3: §. 181.

18 Schließen] Op- Schlies-/sen

27 Momente] Op- Moment

0 20 3: Copula

8 c)] Op* c.)

0 20 3; c.

15 als eine subjective] Op' einer subjectiven 0 20 3: S c h l i e ß e n

0 20 3." Momente

25 Schluß]

Op

83

LEHRE VOM BEGRIFF

9 1 -9 3

das Auseinandertreten der Begriffsmomente, und der | Schluß der Kreislauf? der Vermittlung seiner Momente, durch welchen es sich als Eines setzt.

§• 129. Der u n m itte lb a re Schluß ist, der Form der Begriffsbestimmungen nach, daß 5

sie als abstracte gegen einander im Verhältniß stehen, und zwar daß die beyden Extreme die Einzelnheit und Allgemeinheit, der Begriff aber als die beyde zusammenschliessende Mitte gleichfalls nur die abstracte, einfache Besonderheit, als das zugleich in der Bestimmtheit gesetzte Allgemeine ist. Hiemit sind die Extreme eben so sehr gegeneinander, wie gegen ihre Mitte, gleichgültig für sich bestehend

io gesetzt. Dieser Schluß ist somit das Vernünftige als begrifflos, - der formelle V e rsta n d e ssch lu ß . - Er ist daher, objectiv betrachtet, die Natur des äusserlichen Daseyns. An solchem ist die Subjectivität als Dingheit, trennbar von ihren Eigenschaften, ihrer Besonderheit, und eben so trennbar von ihrer Allgemeinheit, sowohl insofern diese die Gattung des Dinges als sein äusserlicher Zusammenhang 15

mit ändern Dingen ist. §. 130. 1)

Der erste Schluß ist Schluß des D aseyns oder der q u a lita tiv e , wie er

im vorigen §. angegeben worden. E - B - A , daß ein Subject als Einzelnes durch eine Q u a litä t mit einer A llg em ein h eit zu sam m en g esch lo ssen ist.

20

§. 131. Dieser Schluß ist ganz z u fällig , indem die Mitte als abstracte Besonderheit nur irg en d eine B e s tim m th e it des Subjects ist, deren es mehrere hat, also mit eben so m a n ch e rle y ändern Allgemeinheiten zusammengeschlossen werden kann, so wie auch eine einzelne Besonderheit wieder verschiedene Bestimmt-

25 heiten in sich haben, also das Subject durch denselb en medius | terminus auf u n te rsch ie d e n e Allgemeine bezogen werden kann. Durch solche Schlüsse kann daher das Verschiedenste, - wie man es nennt, b ew iesen werden. Es braucht nur der medius terminus genommen zu werden, aus dem der Uebergang auf die verlangte Bestimmung gemacht

3 §. 1 2 9 .] c y - § . 1 30.

§

0 20 3: §.

vgl. 0 20 3: §. 182.

2 0 §. 131.] Ot : §. 132.

5.

1 6 §. 1 30.] O ,: §. 131.

vgl. 0 20 3: §. 18 3 .

Editorischer Bericht S. 615J

18 §.] O ,:

vgl. 0 20 3: §. 184.

84

ENCYKLOPÄDIE ’ LOGIK

9 3 -9 4

werden kann. Mit einem ändern Medius terminus aber läßt sich etwas anderes b ew eisen . - Je concreter ein Gegenstand ist, desto mehrere Seiten hat er, die ihm angehören, und zu mediis terminis dienen können. Welche unter diesen Seiten wesentlicher als die andere sey, würde wieder auf einem solchen Schließen beruhen, das sich an die einzelne Bestimmtheit hält, und

5

für dieselbe daher gleichfalls leicht eine Seite und R ü ck sich t finden kann, nach welcher sie sich als w ich tig und n o th w en d ig gelten d machen läßt. §. 132. Eben so zufällig ist dieser Schluß durch die Form der B e z ie h u n g , welche in io ihm ist. Nach dem Begriffe des Schlusses ist das Wahre die Beziehung von Unterschiedenen durch eine Mitte, welche deren Einheit ist. Beziehungen der Extreme auf die Mitte aber (die sogenannten P räm issen , der O b ersatz und U n te r satz) sind vielmehr u n m ittelb are Beziehungen. Dieser Widerspruch des Schlusses drückt sich wieder durch einen unend-

15

liehen P ro g re ß aus, als Foderung, daß die Prämissen gleichfalls, jede durch einen Schluß bewiesen werde; da dieser aber eben solche unmittelbare Prämissen hat, so wiederholt sich diese und zwar sich immer verdoppelnde Foderung ins U n e n d lich e .

§. 133.

20

Dieser Widerspruch ist am Schlüsse selbst als dessen eigene Dialektik. Indem seine termini, einerseits in | ihrer Bestimmtheit als unmittelbare auseinandergetreten sind; so beziehen sie sich nicht bloß so, wie die Reflexionsbestimmungen aufeinander, sondern sind als id en tisch e gesetzt, weil sie Begriffsmomente sind; das Einzelne ist das Besondere, und das Besondere ist das Allgemeine. Indem

25

durch den unmittelbaren Schluß E —B —A das Einzelne mit dem Allgemeinen vermittelt worden, so ist es in diesem Schlußsatze als allgemeines gesetzt. Das Einzelne als Subject, welches Allgemeinheit in sich schließt, ist hiemit selbst die Einheit der beyden Extreme und das Vermittelnde.

§• 134. Die zw eyte F ig u r des Schlusses A—E —B drückt die Wahrheit der ersten aus, daß die Vermittlung nemlich in der Einzelnheit geschehen, hiemit etwas zufälliges ist. Diese Figur schließt das Allgemeine (als Subject, denn im vorigen Schlußsatz

30

9 4 -9 5

85

LEHRE VOM BEGRIFF

hat es die Bestimmtheit der Einzelnheit erhalten) mit dem Besondern zusammen; das A llg em ein e ist hiemit durch diesen Schlußsatz als besonderes gesetzt, also als das Vermittelnde der Extreme, deren Stellen itzt die ändern einnehmen; - die d ritte F ig u r des Schlusses: B - A - E . Die sogenannten Figu ren des Schlusses, (Aristoteles kennt mit Recht deren nur d re y ;

die v ie rte

ist ein höchst überflüssiger, ja selbst abge-

schmackter Zusatz der Neuern) werden in der gewöhnlichen Abhandlung derselben nur neben einander gestellt, ohne daß im geringsten daran gedacht würde, ihre Nothwendigkeit, noch weniger aber ihre Bedeutung und W erth zu zeigen. Ihre Nothwendigkeit beruht, wie gezeigt, darauf, daß jedes Moment Begriffsbestimmung, dadurch selbst das Ganze und der vermittelnde Grund ist. Welche Bestimmungen aber sonst die Sätze solcher Schlüsse, ob sie universelle, u.s.f. oder negative seyn dürfen, um einen richtigen Schluß | herauszubringen, dieß ist eine bloß m ech an isch e Untersuchung, für welche die feste Regel einmal gegeben ist, und die wegen ihres begrifflosen Mechanismus und innern Bedeutungslosigkeit nicht anders als in Verachtung hat kommen können. Am wenigsten kann man sich für die Wichtigkeit solcher Untersuchung und des Verstandesschlusses überhaupt, auf Aristoteles berufen, der freylich diese, so wie fast möchte man sagen, unzählig andere Formen des Geistes und der Natur beschrieben und ihre Bestimmtheit aufgesucht und angegeben hat. Allein der Verstandesschluß erscheint bey ihm als nichts anderes, denn als die Subsumtion von Einzelnen oder Besondern unter ein Allgemeineres. Nicht nur unterscheidet er das absolute Denken ausdrücklich von dem Denken desjenigen, was W ahr oder Falsch seyn kann, wo Bejahung oder Verneinung Statt findet, - die Sätze überhaupt gehören ihm in die letztere Sphäre, - sondern in seinen rein metaphysischen Begriffen sowohl als in den Begriffen des Natürlichen und des Geistigen war er so weit entfernt, die Form des Schlusses zu ihrer Grundlage und Kriterium machen zu wollen, daß man sagen könnte, es würde wohl auch nicht ein einziger haben entstehen oder belassen werden können, wenn er dem Verstandesschlusse unterworfen werden sollte. Für eine solche Form zeigt sich Aristoteles viel zu speculativ. Bey dem vielen Beschreibenden und Verständigen, das er hat, ist in ihm doch das herrschende der Begriff; wie hätte er da mit dem Verstandesschluß fortkommen können?

1 Bestimmtheit] O j; Bestimtheit telnde] O j: vermittelnder zudringen

5 sogenannten] 0 { : sogenanten

0 2: vermittelnde

0 20 3: herauszubringen

0 3: v e r m itt e ln d e

25 Statt findet] O x: Stat sindet

0 20 3: sogenannten

I I vermit-

14 herauszubringen] C^: heraus-

86

9 5 -9 6

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

§.135. Indem jedes Moment die Stelle der Mitte und der Extreme durchlaufen hat, hat sich ihr bestimmter Unterschied gegeneinander aufgehoben, und der Schluß hat zunächst in dieser Form der Unterschiedslosigkeit seiner Mo |mente die äusserliche Verstandesidentität, - die G leich h eit - zu seiner Beziehung; - der 5 q u a n tita tiv e , oder m ath em atisch e Schluß.

§. 136. 2) In Ansehung der Bestimmtheit aber hat sich dieß ergeben, daß sie nicht in ihrer Abstraction das Wesen des Schlusses ausmacht; es ist über sie hinausgegangen worden, und die Besonderheit macht itzt e n tw ic k e lt, die E in zeln h eit io als A llg e m e in h e it bestimmt, das Vermittelnde aus; - S chluß der R e fle x io n ; in welchem als Schluß der A llh e it, der In d u c tio n und A n alo g ie, die Mitte eben so die drey Bestimmungen des Begriffs durchlauft.

§. 137. Im Reflexions-Schlüsse ist der scheinende Begriff die Mitte, aber beyde Ex- 15 treme, die Bestimmungen des Begriffs überhaupt, sind selbst nichts als der Schein desselben. Indem nun diese Mitte alle Bestimmungen des Begriffs gleichfalls durchloffen, oder umgekehrt die Extreme gleichfalls die Bestimmung der sie einenden Mitte angenommen, so hat sich der Schein am Schein aufgehoben, und die su b sta n tie lle E in h e it des Begriffs, oder die wahrhafte Allgemeinheit her-

20

gestellt. §. 138. 3) Der S chluß der N o th w en d ig k eit stellt das B eso n d ere ausdrücklich in der Bedeutung der bestimmten G attu n g , (im k a te g o ris c h e n Schlüsse) und das E in z e ln e ausdrücklich in der Bedeutung des unmittelbaren Seyns (im h y p o th e tis c h e n Schlüsse), als die vermittelnden Bestimmungen auf, so daß nun das vermittelnde A llg em ein e, als Totalität seiner B e so n d eru n g en und als ein ein zeln es

Besonderes,

Schlüsse.) |

25 im] Op am

0 20 3: im

ausschliessende

Einzelnheit

ist

(im

d isju n ctiven

25

9 7 -9 8

87

LEHRE VOM BEGRIFF

§. 139. Der Verstandesschluß hat in diesem seinem Verlaufe die Bestimmtheit und das Ausser sich seyn aufgehoben, in dem der Begriff unmittelbar ist, indem e rs tlic h eine jede der Bestimmungen in die Functionen der beyden ändern tritt, dadurch zw eytens die u n m itte lb a re n B ezieh u n gen gleichfalls zu vermittelten werden, und d ritte n s die Einheit, ausser welcher zuerst ihre Bestimmungen als Extreme waren, dieselben, die sie zuerst nur an sich hatte, in reflectirter Beziehung, und dann sich als ihre substantielle Einheit zugleich in ihrer Entwickelung, setzte. §. 140. Hiemit ist zu Stande gekommen, 1) daß jede vermittelte Beziehung, um der beyden unmittelbaren willen, die sie enthält, die beyden ändern und so gegenseitig sich v o r aus s e tz t, und jedes Setzen ein Voraussetzen ist, 2) daß der Begriff in seinen ein zeln en

U n te rs c h ie d e n ,

selbst als die T o ta litä t

und gan zer

Schluß gesetzt ist, 3) daß der Unterschied desselben als E in h e it gegen sich als den in E x tre m e dirimirten hinwegfällt. Hiedurch ist der Begriff vollständig realisirt, und ist als diese Einheit seiner Unterschiede mit sich das O b je c t. Die Beziehung des B egriffs auf das Seyn, oder des S u b jects auf das O b je c t macht bis auf die neuesten Zeiten einen der interessantesten, oder vielmehr den interessantesten, und damit den schwierigsten Punkt der Philosophie, der seine Aufhellung noch nicht erlangt hatte. Seine gröste Bedeutung hat derselbe in der Aufgabe erhalten, aus dem B e g riffe G ottes sein D aseyn zu beweisen. Dieß heißt in seinem eigentlichen Sinne nichts anders als den Uebergang des Begriffs aus sich selb st in die Objectivität darzustellen. - A nselm us bey dem | sich der höchstmerkwürdige Gedanke dieses Beweises zuerst findet, sagt kurz so: Certe id, quo majus cogitari nequit, non potest esse in intellectu solo. Si enim vel in solo intellectu est, potest cogitari esse et in r e : quod majus est. Si ergo id, quo majus cogitari non potest, est in solo intellectu; id ipsum, quo majus cogitari non potest, est, quo majus cogitari potest. Sed certe hoc esse non potest. - Diese Argumentation ist zunächst eine äusserliche; aber dieß zugegeben, so enthält sie dieß, daß der bloße Begriff als s u b je c tiv e r, das nur g e d a ch te höchste Wesen, insofern das Denken am Seyn einen Gegensatz

1 §. 139.] O t : §. 138.

5. Editorischer Bericht S. 6 1 5 f

33 Gegensatz] O t : Gegensatz,

10 §. 140.]

§. 139.

vgl. 0 20 3: §. 193.

88

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

9 8 -9 9

hat, nur ein Endliches nicht ein W a h rh a fte s , und diese Subjectivität vielmehr aufzuheben ist. Der vollkommen gründliche Gedanke dieser Argumentation hat aber dadurch eine ganz unrichtige und schaale Stellung erhalten, daß sie in die Form des Verstandesschlusses gezwungen worden ist. Der B e g riff des allerrealsten Wesens soll alle Realitäten, darunter also auch die 5 Realität der Existenz, in sich enthalten. Hiemit ist nur die p ositive Seite ausgedrückt, nach der das Seyn Moment des Begriffes ist, aber nicht die n eg a tiv e , nach welcher die Einseitigkeit des su b jectiv en Begriffes aufzuheben ist. - Die Identität des Begriffes und der Objectivität ist in der bisherigen Philosophie in den zwey Formen erschienen, die sie haben konnte, ent- io weder als R e fle x io n sv e rh ä ltn iß gefaßt zu seyn, - nemlich mit Voraussetzung der absoluten V e rsch ie d e n h e it

und Selbstständigkeit des B e -

griffs fü r sich und der O b je c tiv itä t fü r s ic h , als eine bloß relative Beziehung derselben; oder aber als ihre ab so lu te Id e n titä t. Die letztere ist denn aller und jeder Philosophie zu Grunde gelegen, - entweder als inne- 15 rer, n ic h t au sg esp ro ch en er Gedanke, (bey | Plato und Aristoteles, allen ihren Vorgängern und der alten Philosophie überhaupt) - oder auch als v o ra u s g e s e tz te D e fin itio n , Axiom, (z.B . bey Deskartes, Spinoza) als unmittelbare Gewißheit, Glauben, intellectuelle Anschauung. - Es ist oben schon angeführt worden, daß es das Auszeichnende der kritischen Philo-

20

sophie, in Gemeinschaft mit aller Unphilosophie ist, beim endlichen Erkennen und dem subjectiven Begriffe als solchem, als einem Absoluten fest stehen zu bleiben. Anselm hat zu seiner Zeit bereits diesen Widerspruch erfahren, daß auch Unwirkliches und Falsches gedacht werden könne. In der That ist nichts Falscheres als das bloß subjectiv gedachte Seyn Gottes, deß-

25

wegen ist es aufzugeben, und eben so sehr als objectiv zu fassen. - Wenn aber auch die Identität der Subjectivität und Objectivität die erste Grundlage der Philosophie gewesen, so ist 1) diese Grundlage, die Definition, unmittelbare Gewißheit, intellectuelle Anschauung, als ein u n m itte lb a re s angenommen, da sie ihrer Natur, aber auch ihrer ausdrücklichen Form nach, ein

30

V e rm itte lte s ist, weil sie wesentlich nicht ein abstract-einfaches, sondern die Id e n titä t als u n te rs c h ie d e n e r, also die Negativität und die Dialektik, aber in sich selbst, enthält. 2) Die Foderung, daß sie bew iesen werde, ist daher durch sie selbst nothwendig; - d. h. die Foderung, daß an diesen Unterschiedenen, weil sie solche sind, ihre Id e n titä t als aus ihnen hervorgehend aufgezeigt werde. Das B e d ü rfn iß hievon hat der kritischen Philosophie ihre Entstehung, aber die Ohnmacht das Gefoderte zu leisten, 33 enthält] O x: nthält

35

89

LEHRE VOM BEGRIFF

9 9 -1 0 1

ihr Resultat gegeben. - Eine äussere D ialek tik kann nun wohl die W idersprüche darthun, die sich aus der Trennung des Subjectiven und Objectiven, und an der bloßen V erh ältn iß b ezieh u n g derselben ergeben. Aber das Resultat einer solchen | Dialektik ist zunächst nur negativ, und der U ebergang davon zur positiven Idee wieder nur ein Verstandesschluß. - Aber ohnehin ist die Dialektik die Thätigkeit des Begriffes, und in der vorliegenden Aufgabe ist es auch der B e g riff selbst als solcher, welcher der Gegenstand ist. Die einzig wahrhafte Beweisart, daß das Subjective in seiner W ahrheit eben so sehr das Objective ist, ist Aufzeigen der Bestimmung des Begriffes durch ihn selbst zur Objectivität. Diese Bewegung aber ist seine Selbstbestimmung zum U rth e il, dann zum S ch lü sse, und zum vollständigen Aufheben seiner Entwicklung, die er in demselben in der Form von Verstandesbestimmungen und deren Beziehung hat. Indem sich darin die Momente des Begriffes, selbst als der ganze Begriff bestimmen, hebt sich ihr Unterschied an s ic h , und eben so durch ihre negative Beziehung, daß das Vorausgesetztseyn derselben ein Setzen und Vermitteln ist, fü r sich auf. Der Begriff so durch sich selbst realisirt, hat [sich] zunächst in das Object übergesetzt. Dieses ist so an und für sich der Begriff, und bestimmt sich durch das Wieder-Hervortreten des Begriffes aus ihm zur Idee fort, der sich in Object und Begriff unterscheidenden absoluten Einheit beyder.

B. DAS O B JE C T . §. 141. Wie das Seyn zum Daseyn, das Wesen zur Existenz, so entschließt sich der Begriff zur O b je c tiv itä t, der U n m itte lb a rk e it, in welche die Vermittelung seiner mit sich selbst durch Urtheil und Schluß in die einfache Einheit zusammengegangen, und die daher nur an sich , nicht fü r sich die Totalität des Begriffes oder das A n u n d fü rsich sey n ist. | Die Definition: das A bsolu te ist das O b je c t, ist zwar überhaupt genommen in allen denjenigen Vorstellungsweisen, auch Philosophieen zu finden, in welchen Gott ein für den Begriff äusserliches Verhältniß hat. Das Object hat jedoch in solchem Verhältniß dann nur die a b s tra c te Bedeu-

4 zunächst] O j: zünächst 27 s ic h j] O j. sich

21 B.] O r: B

0 20 3: B .

30 Philosophieen] O j: Philosophieren

23 §. 141.] O x: §. 140.

vgl. 0 20 3: §. 194.

90

101-102

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

tung des w a h rh aften Seyns gegen das Subject, und die innere Vernunft desselben ist nicht der Begriff, weil sie ein unerkennbares seyn soll. Bestimmter aber ist jene Definition in der L e ib n iz isch e n M onade enthalten, welche ein Object, aber an sich vorstellend, und zwar die Totalität der Weltvorstellung, seyn soll. Es kommt Nichts von aussen in sie, sondern

5

sie ist in sich der ganze Begriff, nur unterschieden durch seine eigene grössere oder geringere Entwicklung.

§. 142. Das Object ist, weil es an sich die Totalität des Begriffes ist, das u n b es tim m te , jedoch aller B estim m u n g en e m p fä n g lich e , aber eben so gegen io alle g le ic h g ü ltig bleibende. Es ist daher eben so sehr ein in sich verschiedenes Vieles, als eine Identität der Verschiedenen, ein Nicht-selbstständiges und Selbstständiges, und diese begrifflosen Bestimmungen sind dem Objecte und einander äusserlich.

a) D e r M e c

h a n is m u s

.

15

§. 143. Weil das Object der Begriff nur an sich ist, hat es denselben zunächst ausser ihm und alle Bestimmtheit ist an ihm als eine äusserlich gesetzte. Als Einheit eines Unterschiedenen ist es daher ein Z u s a m m e n g e s e tz te s , ein Aggregat, und die Wirksamkeit auf Anderes ist eine E in g e d rü c k te ; - fo rm e lle r M e-

20

ch an ism u s. | §. 144. Die Unbestimmtheit ist ebendarum, weil sie der Bestimmtheit gegenübersteht, B e s tim m th e it. Es sind daher Objecte, von b e stim m te m Unterschiede, der jedoch ein ä u sse rlich e r an ihnen ist, in einem Reflexionsverhältnisse aufeinander. Insofern sie sich gegen diese äusserliche Bestimmung als gleichgültig darstellen, erscheinen sie als selb ststän d ig und W id e rs ta n d le is te n d ; insofern sie

8 §. 142.] O j: §. 141. 195.

15 a)] O ,: a).

22 §.144.] Op §.143.

0 20 3: a. / (Absatz)

16 §. 143.] O x: §. 142.

vgl 0 20 3: §.

25

102-103

91

LEHRE VOM BEGRIFF

aber zugleich die äusserliche Bestimmung in dieser Selbstständigkeit leiden, erleiden sie G ew alt. §. 145. Durch die Gewalt manifestirt sich die U n selb ststän d ig k eit der Objecte, das 5

ist, die N e g a tiv itä t als die eigene ihrer Natur; damit aber hebt sich das Reflexionsverhältniß auf, nach welchem die Bestimmtheit als das Negative nur ein Aeusserliches an dem Objecte ist.

§. 146. Diese innere Negativität ist die im m an en te S e lb ststä n d ig k e it des Objects, io welche hiemit mit seiner Aeusserlichkeit identisch ist. Die Identität als Begriff sich von sich selbst abstoßend, bildet den Schluß, daß die immanente Negativität als ce n tra le Einzelnheit eines Objects sich auf unselbstständige Objecte als das andere Extrem, durch eine Mitte bezieht, welche die Centralität und Unselbstständigkeit der Objecte in sich vereinigt; - ab solu ter M e ch a n ism u s.

15

§. 147. Dieser Schluß ist ein dreyfaches von Schlüssen. Die schlechte E in z e ln h e it der u n selb ststän d ig en Objecte, in denen der formale Mechanismus einheimisch ist, ist als Unselbstständigkeit eben so sehr die äusserliche A llg e m e in h e it. Diese Objecte sind daher die | M itte zwischen dem ab so lu ten und dem

20

re la tiv e n Centrum; (die Form des Schlusses A - E - B ) denn durch diese Unselbstständigkeit ist es, daß jene beyde dirimirt und Extreme, so wie daß sie aufeinander bezogen sind. Eben so ist die absolute C e n tr a litä t als das substantiell-Allgemeine (- die identischbleibende Schwere) welches als die reine Negativität eben so die Einzelnheit in sich schließt, das Vermittelnde zwischen dem r e la -

25

tiven C e n tru m und den u n selb ststän d igen Objecten, die Form des Schlusses B - A - E und zwar eben so wesentlich nach der immanenten Einzelnheit als dirimirend, wie nach der Allgemeinheit als identischer Zusammenhalt und ungestörtes In-sich-seyn.

3 §. 145.] Op §. 144.

Op §. 146. 613

vgl. 0 20 3: §. 196.

vgl. 0 20 y

§. 198.

8 §. 146.] Ox: §. 145.

2 3 welches] so C2

vgl. 0 20 3: §. 197.

0 10 20 3: welche

15 §. 147.]

5. Editorischer Bericht S.

92

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

1 0 3 -1 0 4

§. 148. Die Negativität oder Selbstheit des Objects im absoluten Mechanismus ist noch die allgemeine oder innere; die Verschiedenheit desselben ist daher noch die gleichgültige, und qualitativ nur die des abstracten Fürsichseyns oder Nicht-fürsichseyns, der Selbstständigkeit oder Unselbstständigkeit. Als der Begriff aber b es tim m t sie sich, und die Besonderung des Begriffs gibt sich objectiven Unterschied am Objecte.

b) D e r C h

e m is m u s

.

§. 149. Das d iffe re n te O b ject ist das C h e m isch e . Es hat eine immanente B e s tim m th e it, welche seine Natur ausmacht, und in der es Existenz hat. Weil sein Wesen aber der B e g riff ist, ist es der Widerspruch dieser seiner Totalität und der Bestimmtheit seiner Existenz; es ist daher das Streben ihn aufzuheben, und sein Daseyn dem Begriffe gleich zu machen.

§. 150. Der chemische Proceß hat daher das N e u tra le seiner gespannten Extreme, welches diese an sich sind, zum |Producte; der Begriff, das Allgemeine schließt sich durch die Differenz der Objecte, die Besonderung, mit der Einzelnheit, dem Producte zusammen. Eben sowohl sind in diesem Prozesse aber auch die ändern Schlüsse enthalten; die Einzelnheit, als Thätigkeit ist gleichfalls Vermittelndes, so wie das Allgemeine, das Wesen der gespannten Extreme, welches im Producte zum Daseyn kommt.

§. 151. Im Producte sind die bestimmten Eigenschaften, die die Extreme gegen einander hatten, aufgehoben. Weil aber die Extreme der Begriff nur an sich sind, so ist das neutrale Product ihm wohl gemäß, aber das b egeisten d e Princip ihrer Differenz existirt in diesem nicht und ist ein ihm äusseres. Das Object ist noch

1 §. 148.] O j: §. 147. 200.

8 b)] O ,: b).

15 §. 150.] ö { : §. 149.

0 20 3: b. / (Absatz)

vgl. 0 20 3: §. 201.

9 §. 149.] O x: §. 148.

23 §. 151.] O t : §. 150.

vgl. 0 20 3: §.

vgl. 0 20 3: §. 202.

1 0 4 -1 0 5

93

LEHRE VOM BEGRIFF

gleichgültig gegen die negative Einheit des B eg riffs als Begriffs oder er existirt in ihm noch nicht für sich, und das Neutrale ist darum ein trennbares.

§. 152. Das urtheilende Prinzip, welches das Neutrale in differente Extreme dirimirt, 5 ingleichen dem indifferenten Objecte überhaupt seine Differenz und Begeistung gegen ein anderes gibt, und der Prozeß als spannende Trennung, fällt deßwegen ausser jenem ersten Processe und macht nur eine besondere Seite an demselben aus. §. 153. io

Die Aeusserlichkeit dieser Processe, welche sie als selbstständig gegen einander erscheinen läßt, zeigt aber ihre Endlichkeit in dem Uebergehen in Producte, worin sie aufgehoben sind. Der Begriff wird hiemit von dieser Bestimmtheit, in der er in jedem derselben ist, durch ihre Unterschiedenheit, in der jeder den Ändern aufhebt, und durch ihr Erlöschen im Producte befreyt, und tritt für sich

15 dem Objecte gegenüber, - als Z w eck . |

c) T e l

e o l o g ie

.

§. 154. Der Z w eck ist der fü r sich existirende Begriff, welcher nur das An sich des Mechanismus und Chemismus ausmacht. Weil er das an und für sich be20

stimmte, das c o n c re te A llgem ein e ist, das als die absolute Form die Bestimmung in ihm selbst hat, aber, als hindurchgegangen durch jene zunächst vorhergehenden Stuffen, worin die Formbestimmungen eine äussere Realität haben, frey von ihnen und als allgem ein es geworden ist, so hat er die Bestimmtheit als In h alt in sich. Als Formunterschied, ist er das Subjective aber als die Negativität

25 dieser seiner Formbestimmtheit an ihm selbst; - der Trieb sich in die O b je c tiv itä t überzusetzen.

3 §. 152.] Op §. 151. c.)

0 20 3; c. / (Absatz)

vgl. 0 20 3: §. 202.

9 §. 153.] Op §. 152.

17 §. 154.] Op- §. 153.

vgl. 0 20 3: §. 204.

vgl. 0 20 3: §. 203.

16 c)] Op

20 c o n c r e t e ] Op’ c o e c r e t e

94

ENCYKLOPÄDIE * LO GIK

1 0 5 -1 0 6

Der Zw eck-Begriff ist mit Recht V e rn u n ftb e g riff genannt, und dem Verstände, als dem Abstract-Allgemeinen überhaupt, und insbesondere dem Causalitäts-Verhältniß gegenüber gestellt worden. Die Beziehung des Abstract-Allgemeinen auf das Besondere wird als ein S u b su m iren verstanden, insofern jenes die Besonderheit nicht selbst an ihm hat; aber dadurch ist es 5 ein Abstractes. Man mag das A bsolu te als reines Seyn, erste Ursache oder Grund bestimmen, und dann an diesen Verhältnißbestimmungen zu weiterem Wissen fortgehen, so ist es nicht als V e rn u n ft bestimmt, in sofern sein Wesen nicht als Z w eck gefaßt wird. - Im Ganzen ist es zwar überflüssig, V e rn u n ftb e g riff zu sagen, denn der Begriff ist nichts anderes als Ver- io nunft, und was man Verstandesbegriff nennt, ist gar nicht der Begriff, sondern die abstracte Bestimmung des A llg e m e in e n , oder jeder Inhalt, der in der Form dieser einfachen Abstraction gehalten wird. Doch kann der Ausdruck, V e rn u n ftb e g riff, die nähere Bedeutung bezeichnen, daß der Begriff | wirklich als Begriff sey und als solcher gefaßt werde. Verstandesbe- 15 griffe heissen alsdann diejenigen, wie Seyn, Qualität u.s.f. Identität, Kraft, Causalität u.s.f. welche in ihrem In h alte noch nicht als Begriffe gesetzt sind. Aber freylich kann das, was in seinem Inhalte Begriff ist, wie der Begriff selbst, auch der Zweck und die Vernunft, durch die Form begrifflos seyn, wie der Schluß in der Betrachtung der gewöhnlichen Logik, und diese

20

Betrachtung selbst, ein Begriffloses, unvernünftiges, bloß verständiges ist. Eben so ist die Betrachtung des Zweckes beschaffen, wenn von Aussenher ein Inhalt, und ebenso anderswo die Thätigkeit, ihn zu realisiren, gesucht wird. Er wird so rein nach seiner E n d lic h k e it, oder verständig, nicht nach seinem Begriffe betrachtet. Es ist schon bemerkt, daß der Zweck 1) einen aus

25

sich selbst als dem absolut-Ersten b e stim m te n In h alt hat. Dieß macht eine Seite der R e a litä t aus, in welcher der Begriff als Zweck ist, als die in sich reflectirte Identität des Begriffes, hiemit als das gegen die Formbestimmung gleichgültige zu seyn. Hiedurch ist er das fü r sich seyende A llg em e in e , von der Besonderheit und Einzelnheit unterschieden; ein E x tre m

30

im ganzen teleologischen Schluß, gegen die vermittelnde Realisirung, und den als ausgeführten, in Einzelnheit gesetzten Zweck. Dieß Allgemeine aber ist zugleich die Identität, welche durch alle Terminos des Schlußes hindurchgeht, sich darin erhält, und ihre Substanz ist. Der Zweck ist 2) der disjunctive Schluß. Das Allgemeine ist unmittelbar Einzelnheit, von welcher es disjungirt wird. Einerseits wird hier dasselbe als In h a lt gegen die Form, als

1 Z w eck -B eg riff]

: Z w e c k Begriff

0 20 3: Zweck-Begriff

35

106-108

95

LEHRE VOM BEGRIFF

besonderer gegen ändern besondern, als gegen einen bloß v e rs c h ie d e n e n , zugleich aber als das besondere Subjective gegen das Objective e n tg e g e n g e s e tz t bestimmt. | Die disjungirende Einzelnheit ist aber andererseits als negative E in h eit ebensosehr das Vermittelnde dieser beyden und Aufheben dieses Gegensatzes, die T h ä tig k e it,

das Uebersetzen des Subjectiven in die Objectivität. -

Durch die unterschiedenen Formen des fo rm alen Schlusses geht der Begriff hindurch (§. 130. - 138.) und gibt sich dadurch die erste unmittelbare R e a lis a tio n , ohne daß er noch selbst als das B ew egende oder Dialektische g ese tz t wäre, er ist dieß nur an sich . Nachdem er aber durch Aufhebung des Objects die Objectivität in sich selbst gesetzt und sich die negative Beziehung auf sich gegeben, ist er als fü r sich seyender Begriff, - als Subjectives, das selbst das Sollen der R e a lis a tio n , und die Dialektik als immanente T h ä tig k e it ist.

§. 155. Die teleologische Beziehung ist zunächst die äu sse rlich e Zweckmäßigkeit; denn der Begriff ist noch unmittelbar dem Objecte gegenüber, er hat es noch nicht aus sich hervorgebracht. Der Zweck ist daher e n d lic h , hiemit theils seinem In h alte nach, theils auch darnach, daß er an einem vorzufindenden Objecte, als dem M a te ria l seiner Realisirung eine Vorausgesetzte äusserliche Bedingung hat. Seine Selbstbestimmung ist insofern nur formal, in den subjectiven Zweck eingeschlossen, und der ausgeführte Zweck nur eine äusserliche Form. Dieser endliche Zweck gehört einer äusserlichen, endlichen Vernunft, daher eigentlich einem äu sserlich en V erstän d e an; - auch der Begriff in seinen unmittelbaren Bestimmungen, das Verstandes-Urtheil und Schluß haben als solche nur eine Existenz in einem subjectiven Verstände. Die gewöhnliche Vorstellung von einem Zweck fällt bloß auf einen solchen Verstand und Zweck. Mit dem Begriff | der in n ern Z w e ck m ä ß ig k e it hat K an t die Idee überhaupt und insbesondere die des Lebens erweckt. Die p ra k tisch e V e rn u n ft hat er nur in sofern von der äusserlichen Zweckmäßigkeit befreyt, als er das F o rm elle des Willens, die Selbstbestimmung in der Form der Allgemeinheit, als absolut erkannt hat; der Inhalt ist aber unbestimmt, und das zweckmäßige Handeln von einem Material bedingt, und bringt darum auch nur das formelle Gute zu Stande, oder was dasselbe ist, führt nur M itte l aus. - Schon A risto teles Begriff vom Leben enthält

7 §. 130.] Ox: §. 131 204. Anm.

5. Editorischer Bericht S. 616

13 §. 155.] Ox: §. 154.

vgl. 0 20 3: §§. 205. u.

96

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

1 0 8 -1 0 9

die innre Zweckmäßigkeit, und steht daher unendlich weit über dem Begriff der modernen Teleologie. §. 156. Die teleologische Beziehung ist der Schluß, in welchem sich der subjective Zweck mit der Objectivität durch eine Mitte zusammenschließt, welche die Ein- 5 heit beyder, als die Z w eck m äß ige T h ä tig k e it, und als die unter den Zweck unmittelbar gesetzte Objectivität, das M ittel ist.

§. 157. 1) D er su b je ctiv e Zweck ist der Schluß, in welchem sich der allgemeine Begriff durch die Besonderheit mit der Einzelnheit so zusammenschließt, daß diese io als die Selbstbestimmung den ersten besondert, und zu einem bestimmten Inhalt macht, und zugleich die Rückkehr in sich ist, indem sie die gegen die Objectivität vorausgesetzte Besonderheit des Begriffes als ein Mangelhaftes aufhebt (S. Anm. §. 154.) und sich damit zugleich nach aussen kehrt.

§. 158.

15

2) Diese n ach aussen gek eh rte T h ä tig k e it bezieht sich als die im subjectiven Zwecke mit der Besonderheit, in welche die äu sserlich e O b je ctiv itä t e in g e sch lo sse n ist, identische E in z e ln h e it, un |m itte lb a r auf das Object, und bemächtigt sich dessen, als eines M itte ls. Der Begriff ist diese unmittelbare M a ch t über den Mechanismus und Chemismus, weil er deren Wahrheit und zu-

20

gleich die mit sich identische Negativität ist. Die ganze M itte ist nun diese - innere Macht des Begriffes als T h ä tig k e it, mit der das O b je ct als Mittel unmittelbar vereinigt ist. §. 159. 3) Die Zweckmäßige Thätigkeit mit ihrem Mittel ist noch nach Aussen gerichtet, weil der Zweck auch n ich t identisch mit dem Objecte ist, und erst mit

1 - 2 über dem Begriff der modernen] Op über den Begriff den modernen moderner Op- §. 156.

3 §. 156.] Op* §. 155.

vgl. 0 20 3: §. 206.

vgl. 0 20 3; §. 207.

14 §. 154.] Op- §. 153.

15 §. 158.] Op- §. 157.

vgl. 0 20 3; §. 208.

0 20 3; e i n g e s c h l o s s e n ist,

6 den] Op’ dem

0 20 3: über dem Begriffe 0 20 3.' den

zugleich] Op- zngleich

8 §. 157.]

0 20 3; zugleich

18 e in g e s c h lo s s e n ist,] Op e in g e s c h lo s s e n , ist

24 §. 159.] Op- §. 158.

vgl. 0 20 3: §. 209.

25

97

LEHRE VOM BEGRIFF

1 0 9 -1 1 0

demselben vermittelt werden soll. Das Mittel ist als Object in dieser zweyten Prämisse in unmittelbarer Beziehung mit dem ändern Extreme des Schlusses, der Objectivität als vorausgesetzter, dem Material; - einer Beziehung, welche die Sphäre des nun dem Zwecke dienenden Mechanismus und Chemismus ist. 5

Dieß, daß der subjective Zweck, der die Macht dieser Processe ist, worin das Objective sich aneinander aufhebt, selbst ausser ihnen und das in ihnen sich erhaltende ist, ist die List der Vernunft.

§. 160. Der re a lis irte Z w eck ist das im objectiven Processe sich erhaltende Allgeio meine, welches eben damit sich Objectivität gegeben hat. Aber da diese im endlichen Zweck als ein v o ra u sg e se tz te s, ein vorzufindendes Material war, so ist auch der ausgeführte Zweck ein so in sich gebrochenes, als es die Mitte war. Es ist daher nur eine an dem Material äu sserlich gesetzte Form, ein M itte l, zu Stande gekommen, so wie der erreichte Zweck wegen seines Inhalts gleichfalls 15

eine zufällige Bestimmung, und daher auch wieder als ein Material für andere Zwecke ist. §. 161. Im B e g riff hat sich aber der Zweck realisirt, und seine Endlichkeit aufgehoben, welche in der Vorausgesetz |ten Subjectivität des Zwecks und der Selbststän-

20

digkeit des Objects gegen denselben liegt. Was in dem Realisiren des Zwecks geschieht, ist nur, daß seine eigene S u b jectiv ität und der bloße Schein der objectiven Selbstständigkeit aufgehoben wird. In Ergreiffung des Mittels setzt sich der B e g riff als das an sich seyende Wesen des Objects; in dem mechanischen und chemischen Prozesse hat sich dessen Selbstständigkeit schon an

25

sich

verflüchtigt, und in ihrem Verlauffe unter der Herrschaft des Zwecks hebt sich der Schein jener Selbstständigkeit, ihr Negatives gegen den B e g riff, auf; dieß Negative ist aber die Besonderheit, und Richtung nach Aussen, welche der Begriff sich als Selbstbestimmung gab; durch diesen Prozeß ist er hiemit in sich selbst zurückgekehrt, als negative Beziehung auf sich, oder für sich seyendes, das eben so

30

sehr als das O b je ctiv e

A n -sich

für sich geworden ist. - Dieser realisirte

Zweck ist die Idee.

5 Dieß, daß] 210. u. 211.

Daß dieß

0 2: Dies, daß

17 §. 161.] O j: §. 160.

0 3: Diß, daß

vgl. 0 20 3: §. 212.

8 §. 160.] O ,: §. 159.

20 Objects]

: Objets

vgl. 0 20 3: §§.

98

ENCYKLOPÄDIE ‘ LOGIK

110-111

C.

D IE ID E E .

§. 162. Die Idee ist das Wahre an und für sich , die ab so lu te E in h e it des B e griffes und der O b je c tiv itä t. Ihr ideeller Inhalt ist kein anderer als der Be-

5

griff in seinen Bestimmungen; ihr reeller Inhalt ist nur seine Darstellung, die er sich in der Form äusserlichen Daseyns gibt. Die Definition des A b so lu ten , daß es die Idee ist, ist nun selbst absolut. Alle bisherige Definitionen gehen in diese zurück. - Alles Wirkliche, insofern es ein Wahres ist, ist die Idee, und hat seine Wahrheit allein durch io und kraft der Idee. Das einzelne Seyn ist irgend eine Seite der Idee, für dieses bedarf es daher noch anderer Wirklichkeiten, | die etwa gleichfalls als besonders für sich bestehende erscheinen; in ihnen zusammen und in ihrer Beziehung ist allein der Begriff realisirt. Das Einzelne für sich entspricht seinem Begriffe nicht; diese Beschränktheit seines Daseyns macht seine End-

15

lichkeit und seinen Untergang aus. - Die Idee ist ferner nicht bloß zu nehmen, als eine Idee von irgend E tw as, so wenig als der Begriff bloß als bestimmter Begriff. Indem die Idee in das Daseyn tritt, wirft sie ihre Momente auseinander; da sie aber deren Grund und Wesen bleibt, ist sie in ihnen, und als in ihnen ist sie b estim m te Id ee. Aber das Absolute ist diese

20

allgemeine und Eine Idee, die Idee selb st, welche eben so sehr, das System der bestimmten Ideen ist und in welche diese als in ihre Wahrheit zurückgehen. - Das Bewußtseyn, das in der Sphäre des V o rstellen s verweilt, und nur solche Gedanken hat, die noch mit Vorstellungen durchflochten sind, ist gewohnt von existirenden Dingen anzufangen und wenn es zu dem

25

Gedanken ihrer Ideen aufsteigt, das Verhältniß der Idee und des Vorgestellten so [zu] nehmen, als ob das Existirende das Reale, die Idee desselben aber nur eine subjective Abstraction wäre, die ihren Inhalt von jenem hätte. Ferner wird die Idee als solche, welche keinen bestimmten Inhalt, und nicht eine Existenz zu ihrem Ausgangs- und Stützungs-Punkt hat, für ein bloß formelles logisches genommen. Hier kann nun nicht mehr von solchen Verhältnissen die Rede seyn; das existirende Ding und alle weitern Bestimmungen desselben haben sich als unwahr erwiesen und sind in die Idee als ihren letzten Grund zurückgegangen. Sie ist dadurch als das an und für sich 3 §. 162.] C V §. 161.

vgl 0 20 3: §. 213.

30

99

LEHRE VOM BEGRIFF

111-113

Wahre und Reale e rw iesen ; und aller Inhalt, den sie weiter hat, kann ihr nur durch sie selbst gegeben werden. —Eben so falsch ist die Vorstellung, als ob die Idee |nur das A b stracte sey; - sie ist es allerdings insofern, als alles U n w a h re sich in ihr aufzehrt; aber an ihr selbst ist sie wesentlich c o n c r e t , weil sie der freye sich selbst und hiemit zur Realität bestimmende Begriff ist. Nur dann wäre sie das Formell-Abstracte, wenn der Begriff, der ihr Prinzip ist, als die abstracte Einheit, nicht wie er ist, als die n eg ativ e R ü ck k e h r in sich und E in z e ln h e it genommen würde.

§. 163. Die Idee kann auch als die V e rn u n ft, als das S u b je c t-O b je c t, als die E in h e it des Id eellen und R e e lle n , des E n d lich e n und U n e n d lic h e n , der Seele und des L e ib s, als die M ö g lich k e it, die ih re W ir k lic h k e it an ih r selb st h a t, als das dessen N a tu r nur als e x is tire n d b e g riffe n werden kann u.s.f. gefaßt werden; denn überhaupt sind in ihr alle Verhältnisse des Verstands, aber in ihrer u n en d lich en Rückkehr, und Identität in sich enthalten. Der Verstand hat leichte Arbeit, alles, was von der Idee gesagt wird, als in sich w id ersp re ch e n d aufzuzeigen. Aber es kann ihm dieß eben so heimgegeben werden, oder vielmehr ist dieß schon in der Idee bewerkstelligt; — eine Arbeit, welche die Arbeit der Vernunft, und freylich nicht so leicht, als die seinige ist. - Wenn also der Verstand zeigt, daß die Idee sich selbst widerspreche, weil z. B. das Subjective nur subjectiv, und das Objective demselben vielmehr entgegengesetzt, das Seyn etwas ganz anderes als der Begriff, und daher nicht aus demselben herausgeklaubt werden könne, eben so das Endliche nur endlich und gerade das Gegentheil vom Unendlichen, also nicht mit demselben identisch seye, und sofort durch alle Bestimmungen hindurch, so zeigt | vielmehr die Logik das entgegengesetzte auf, daß nemlich das Subjective, das nur subjectiv, das Endliche, das nur endlich, das Unendliche, das nur unendlich seyn soll und so ferner, keine Wahrheit hat, sich widerspricht und in sein Gegentheil übergeht, womit also dieß Uebergehn, die Einheit, in welcher die Extreme, als aufgehobene, als ein Scheinen oder Momente sind, sich als ihre Wahrheit offenbart. Der Verstand, welcher sich an die Idee macht, ist der gedoppelte Mißverstand, daß er e r s tlic h die Extreme der Idee, sie mögen ausgedrückt werden, wie sie wollen, insofern sie in ih re r E in h e it sind, noch in dem Sinne nimmt, als ob sie n ic h t in

5 selbst und hiemit] O ,: und hiemit selbst

0 20 3: selbst und hiemit

0 20 3: § . 214.

0 20 3: E in h e it

3 4 E in h e i t ] O ,: E in -/ h eit

9 §. 163.] O ,: §. 162.

vgl.

100

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

1 1 3 -1 1 4

ihrer concreten Einheit, sondern A b stra ctio n e n ausserhalb derselben wären; er übersieht z. B. schon die Natur der C o p u la im Urtheil, welche vom Einzelnen, dem Subjecte, aussagt, daß das Einzelne eben so sehr nicht Einzelnes, sondern Allgemeines ist. seine

V ors

an d ere

hält der Verstand

Reflexion, daß die mit sich identische Idee das N eg ativ e

selbst, den Widerspruch, enthalte, für eine äu sserlich e

ihrer

5

Reflexion, die

nicht in die Idee selbst falle. - In der That ist dieß aber nicht eine dem Verstände eigene Weisheit, sondern weil die Idee diese Negativität ist, ist sie selbst die Dialektik, welche ewig das mit sich Identische von dem Differenten, das Subjective von dem Objectiven, das Endliche von dem Unendlichen,

10

die Seele von dem Leibe, abscheidet, und nur insofern ewige Schöpfung, ewige Lebendigkeit, und ewiger Geist ist. Indem sie so selbst das Uebergehen in den a b stra cte n V erstan d ist, ist sie eben so ewig V e rn u n ft, als die Dialektik, welche dieses verständige Unterschiedene über seine Natur und den falschen Schein der Selbstständigkeit seiner Productionen wieder verstän-

15

digt und in die Einheit zurückführt. | Indem diese gedoppelte Bewegung nicht zeitlich, noch auf irgend eine Weise getrennt und unterschieden ist, sonst wäre sie wieder nur abstracter Verstand, - ist sie das ewige Anschauen ihrer selbst im Ändern; der Begriff, der in seiner Objectivität sich selbst ausgeführt h a t, das Object, das in n ere Z w e ck m ä ß ig k e it, das wesentli-

20

che Subjectivität ist. - Die versch ied en en W e is e n , die Idee aufzufassen, als Einheit des Ideellen und Reellen, des E n d lich e n und U n e n d lich e n , der Id e n titä t und der D ifferen z, und so fort, sind mehr oder weniger fo rm e ll, indem sie irgend eine Stuffe des b estim m ten B eg riffes bezeichnen. Nur der Begriff selbst ist frey, und das wahrhaft Allgemeine; in

25

der Idee ist daher seine Bestimmtheit eben so nur er selbst; eine Objectivität, in welche er als das Allgemeine sich selbst fortsetzt, und in der er nur seine eigene, die totale Bestimmtheit hat. Die Idee ist das u n en d lich e U rth e il, das eben so schlechthin identisch, als dessen Seiten, jede die selbstständige Totalität sind, und eben dadurch, daß jede sich dazu vollendet, in die andere übergegangen ist. - Keiner der sonst bestimmten Begriffe ist diese in ihren beyden Seiten vollendete Totalität, als der B e g riff selbst und die O b je c tiv itä t.

17 unterschieden]

unterschiedeu

0 20 3: unterschieden

24 eine]

ein

0 20 3: eine

30

101

LEHRE VOM BEGRIFF

1 1 4 -1 1 5

§. 164. Die Idee ist wesentlich P ro c e ß , weil ihre Identität nur die absolute und freye des Begriffes ist, insofern sie die absolute Negativität und daher dialektisch ist. Sie ist der Verlauf, daß der Begriff als die Allgemeinheit, welche Einzelnheit ist, sich selbst zur Objectivität bestimmt, und diese Aeusserlichkeit, die den Begriff zu ihrer Substanz hat, durch ihre immanente Dialektik, sich in die Subjectivität zurückführt. |

a) D a s L e b e n .

§. 165. Die u n m itte lb a re Idee ist das L eb en . Der Begriff ist als Seele in einem L eibe realisirt, von dessen Aeusserlichkeit jener die unmittelbare sich auf sich beziehende A llg e m e in h e it, eben so dessen B e s o n d e rh e it

ist, so daß der

Leib keine ändern Unterschiede, als die Begriffsbestimmungen in ihm ausdrückt, endlich die E in z e ln h e it ist einerseits die Dialektik der Objectivität, welche aus dem Schein ihres selbstständigen Bestehens in die Subjectivität zurückgeführt wird, so daß alle Glieder sich gegenseitig M itte l, wie sie als die Bestimmungen des Begriffes momentane Zwecke sind; - andererseits ist das Leben durch die Einzelnheit des Begriffes L eb en d iges.

§.166. [1)] Das Lebendige hat In d iv id u a litä t, dadurch daß seine Einzelnheit die Subjectivität des Begriffes ist; da diese untrennbares Eins ist, die objectiven Unterschiede aber eine gleichgültige Aeusserlichkeit haben, so ist das Lebendige wesentlich der P ro ce ß sein er in sich selb st, und seine Theile nur als übergehende. Das Verhältniß des G anzen und der T h e ile ist daher das unpassendste für das Lebendige, oder wenn es nach diesem Verhältnisse betrachtet wird, wird es als to d tes genommen, weil die Theile solche Unterschiede sind, welche ein selbstständiges Bestehen für sich haben sollen. - Der G eist ist gleichfalls ein Lebendiges, wird aber eben so als todtes betrachtet, wenn in ihm für sich wirkende V erm ögen und K räfte angenommen werden, die

1 §. 164.] Ox: §. 163.

164.

vgl. 0 20 3: §. 215.

vgl. 0 20 3: §. 216.

Bericht S. 613

8 a)] O x: a).

19 §. 166.] O x: §. 165.

26 solche] C^: solcher

0 20 3: a. / (A bsatz)

9 §. 165.] O x: §.

20 [1)] Das] vgl. 0 20 3: 1) D er

5. Editorischer

102

ENCYKLOPÄDIE ' LOGIK

1 1 5 -1 1 7

er haben soll; er ist dann das D ing von v ielen E ig e n s c h a fte n , eine Sammlung gleichgültig gegen einander bestehender Bestimmungen. - Eben so unpassend ist es, das Lebendige aus Seele und Leib b esteh en zu lassen. | Die Endlichkeit des Lebendigen besteht darin, daß Seele und Leib tren n b ar sind; dieß macht seine Sterblichkeit aus; aber nur in so fern es todt ist, sind jene zwey Seiten der Idee, verschiedene B e s ta n d s tü ck e .

§. 167. 2) Dieser Proceß ist in dem Begriff oder in die Unmittelbarkeit des Lebendigen eingeschlossen; in dem U rth e ile des realen Begriffs ist aber das O b jectiv e gleichfalls eine selbstständige Totalität, und die negative Beziehung des Lebendigen auf sich macht die V orau ssetzu n g einer ihm gegenüberstehenden unorganischen Natur. Indem dieß Negative eben so sehr Begriffsmoment des Lebendigen selbst ist, so ist es in diesem, dem zugleich Allgemeinen, als ein M an gel. Die Dialektik, wodurch das Object als an sich Nichtiges sich aufhebt, ist die Thätigkeit des seiner selbst gewissen Lebendigen, welches in d iesem P ro ceß gegen ein e u n o rg a n isch e N atu r hiemit sich selb st e rh ä lt, sich e n tw ick elt und o b je c tiv ir t. §. 168. 3) Indem das lebendige Individuum, das in seinem ersten Prozeß als Subject und Begriff ist, durch seinen zweyten seine äusserliche Objectivität sich assimilirt hat, so ist es nun an sich G attu n g, substantielle Allgemeinheit, und das U rtheil dieses Begriffs ist Beziehung des Subjects auf ein an d eres S u b ject, die G e s c h le c h ts d iffe re n z . §. 169. Der Proceß der G attung bringt diese zum F ü rsich se y n . Das Product desselben, weil das Leben noch die unmittelbare Idee ist, zerfällt in die beyden Seiten, daß nach der einen das lebendige Individuum, das zuerst als unmittelbar vorausgesetzt wurde, nun als ein | Vermitteltes und E rz e u g te s hervorgeht; daß nach d er än d ern aber die lebendige E in z e ln h e it, die sich um ihrer ersten

7 §. 167.] O j: §. 166. 0 20 3: §. 220.

vgl. 0 20 3: §. 219.

19 3)] O t : 3).

0 20 3: 3)

F ü r s ic h s e y n ] 0 l 0 20 3: F ü r -/ s ic h s e y n

8 2)] ö { : 2). 0 20 3: 2) 18 §. 168.] Ov' §. 167. 24 §. 169.] O t : §. 168. vgl. 0 20 3: §§. 221. u. 222.

vgl.

25

103

LEHRE VOM BEGRIFF

11 7 -1 1 8

U n m itte lb a rk e it willen n egativ auf die Allgemeinheit bezieht, in dieser u n te rg e h t, und die Idee hiemit als freye G attung für sich in die E x iste n z tritt: der Tod der einzelnen Lebendigkeit ist das H e rv o rg e h e n des G eistes.

b) D a s E r

k en n en

.

§. 170.

5

Die Idee existirt frey für sich, insofern sie die Allgemeinheit zum Elemente ih rer E x iste n z hat, oder die Objectivität selbst als der Begriff ist. Die Einzelnheit, die in ihr aufgehoben ist, ist die reine U n te rs c h e id u n g in n erh alb ihrer, und das Anschauen, das sich in dieser identischen Allgemeinheit hält. Aber io als diese Einzelnheit der Totalität ist sie das U rth e il, sich als Totalität von sich abzustoßen, und sich als äu sserlich es U n iversu m v o ra u s z u s e tz e n .

§. 171. Die Beziehung dieser beyden Ideen, die an sich oder als Leben identisch sind, ist zunächst die re la tiv e , oder das R e fle x io n sv e rh ä ltn iß , indem die Unter15 Scheidung das erste Urtheil, das V orau ssetzen noch nicht als ein S etzen , für die subjective Idee daher die objective die V orgefu n d en e

unmittelbare

W elt, oder die Idee als Leben in der Erscheinung der ein zeln en E x is te n z ist.

§. 172. A) 20

Die subjective Idee, als die Idee in der Bestimmung der Allgemeinheit, ist

für sich sie selbst und ih r A n d eres; sie hat daher den T rie b sich als solche Einheit zu realisiren. Weil aber jenes A n d ere, das in ihr ist, nur die Abstraction der objectiven W elt, und dieser Mangel in ihr, diese W elt als Seyende für sie | ist, so ist dieser erste Trieb dahin gerichtet, diesen ihren Mangel in sich aufzuheben, und die G ew iß h eit der Identität des Objectiven mit ihr, durch A u f-

25 nähm e der seyenden W elt in sich zur W a h rh e it zu erheben. Die Realisirung dieses Triebes ist das E rk en n en als solches.

4 b)] Op- b). 170.

0 20 3: b. / (Absatz)

vgl 0 20 3; §. 224.

A n d e re

5 §. 170.]

18 §. 172.] ö { : §. 171.

§. 169.

vgl 0 20 3: §. 223.

19 A)] O x: A).

12 §. 171.] Op §.

20 ih r A n d e r e s ] O x: ih r e

104

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

1 1 8 -1 1 9

§. 173. Dieß Erkennen ist en d lich , weil es die Voraussetzung einer V orgefu n d enen W elt hat, und damit seine Identität mit derselben nicht fü r es selbst ist. Die Wahrheit, zu der es kommen kann, ist daher gleichfalls nur die e n d lich e , nicht die unendliche des Begriffs; diese als das an sich seyende Ziel ist ein J e n seits

für dasselbe. Dieß Erkennen ist daher der V e rsta n d , ohne die V e r-

n u n ft; die Aufnahme des gegebenen Objects in die ihm äu sserlich bleibende F o rm des Begriffes. §• 174. Das endliche Erkennen hat 1) da es das U n te rs c h ie d e n e als ein Vorgefundenes, ihm gegenüberstehendes Seyendes, - T h a ts a c h e n der äussern Natur oder des Bewußtseyns, - voraussetzt, für sich nur die fo rm e lle Id e n titä t oder die A b s tra c tio n . Seine Thätigkeit besteht daher darin, das gegebene Concrete aufzulösen, seine Unterschiede zu vereinzeln, und ihnen die Form abstracter Allgemeinheit zu geben; oder das Concrete als G rund zu lassen, und durch Abstraction von den unwesentlich scheinenden Besonderheiten, ein concretes Allgemeines, die G attu n g oder die Kraft und das Gesetz herauszuheben. - A n alytisch e M e th o d e . §. 175. 2)

Diese A llg e m e in h e it ist überhaupt zugleich eine B e s tim m te ,

ihre

Wahrheit ist der B e g riff. Weil er im endlichen E rk en n en nicht in seiner Unendlichkeit ist, ist er der bloß v e rstän d ig e, b estim m te B e g riff. Die Aufnahme des Gegenstandes in diese Form ist die sy n th e tisch e M eth o d e.

§. 176. a)

Der Gegenstand von dem Erkennen in die Form des bestimmten Begriffes

gebracht, so daß dessen G attung und dessen allgemeine B e s tim m th e it gesetzt ist, ist die D e fin itio n .

1 §. 173.] O x: §. 172. O x: §. 174.

9 §. 174.] O x: §. 173. vgl 0 20 3: §. 227. 19 §. 175.] 20 2)] O x: 2). 0 20 3: 2) 22 B e g r i f f .] O x: B e g r i f f 0 2: 24 §. 176.] O x: §. 175. vgl 0 20 3: §. 229. 25 a)] O x: a).

vgl. 0 20 3: §. 226.

v gl 0 20 3: §. 228.

B e g r iff.

vgl. 0 3; B e g r if f ist.

0 20 3: a)

Begriffes] O x: Begriffe

0 20 3: Begriffes

105

LEHRE VOM BEGRIFF

1 1 9 -1 2 0

fc.177. ß) Die Angabe des zweyten Begriffsmoments, der Bestimmtheit eines Allgemeinen als B e so n d ru n g ist die E in th e ilu n g .

§. 178. 5

y) ln der concreten E in z e ln h e it ist der Gegenstand eine synthetische Beziehung u n te rs c h ie d e n e r Bestimmungen; - ein T h e o re m . Die Identität derselben ist eine v e r m itte lte . Das Herbeybringen des Materials, welches die Mittelglieder ausmacht, ist die C o n s tru c tio n , und die Vermittlung selbst, woraus die Nothwendigkeit jener Beziehung für das Erkennen hervorgeht, der B e w e is .

io

Nach den gewöhnlichen Angaben von dem Unterschiede der synthetischen und analytischen Methode erscheint es im Ganzen als beliebig, welche man gebrauchen wolle. Wenn das Concrete, das nach der synthetischen Methode Resultat ist, vorausgesetzt wird, so lassen sich aus demselben die abstracten Bestimmungen als Folgen heraus analysiren, welche die V o ra u s -

15

Setzungen und das M aterial für den Beweis ausmachten. Die algebraischen D e fin itio n e n der krummen Linien sind Theoreme in dem geometrischen Gange; so würde auch der pythagoräische Lehrsatz als Definition des rechtwincklichten Dreyecks angenommen, die in der Geometrie zu sei|nem Behuf früher erwiesenen Lehrsätze durch Analyse ergeben. Die Beliebigkeit

20

der Wahl beruht darauf, daß die eine wie die andere Methode von einem äu sserlich V o ra u sg e se tz te n ausgeht. Der Natur des Begriffes nach ist das Analysiren das Erste, indem es den gegebenen concreten Stoff vorerst in die Form allgemeiner Abstractionen zu erheben hat, welche dann erst als Definitionen vorangestellt werden können. - Daß diese Methoden für das

25

philosophische Erkennen unbrauchbar sind, erhellt von selbst, da sie eine erste Voraussetzung haben, und das Erkennen dadurch sich zum Verstand, und dem Fortgehen an formeller Identität herabsetzt. - An die Stelle des Misbrauchs, der mit dem Formalismus dieser Methoden in der Philosophie und in den Wissenschaften getrieben worden, ist in neuern Zeiten der Misbrauch

30

mit der sogenannten C o n s tru c tio n getreten. Nachdem durch Kant die Vorstellung in Umlauf gebracht worden war, daß die Mathematik ihre B e g riffe c o n s tru ire , was hier nichts anders heißt, als daß sie keine B e g riffe hat, sondern abstracte Bestimmungen in sin n lich en A n sch au u n -

1 §. 177.] Ox: §. 176. 0 20 3:§ . 231.

vgl. 0 20 3; §. 230.

5 Y)]C V Y ).

0 20 3: Y)

2 ß)] O ,: ß).

0 20 3: ß)

4 §. 178.] Op §. 177.

vgl.

106

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

120-122

gen darstellt, - so ist die Angabe s in n lic h e r, aus der W ah rn eh m u n g aufgegriffener Bestimmungen mit Umgehung des Begriffs, und der Formalismus, philosophische und wissenschaftliche Gegenstände nach einem vorausgesetzten Schema tabellarisch, übrigens nach Willkühr und Gutdünken, zu classificiren, - eine C o n stru ctio n der B e g riffe genannt worden. Es liegt dabey eine dunkle Vorstellung der Id ee, der Einheit des B eg riffes und d er O b je c tiv itä t, zu Grunde. Aber jenes Spiel des sogenannten Construirens ist weit entfernt diese E in h eit darzustellen, die nur der B e g riff als solcher ist. Weil es übrigens die G e o m etrie mit der sin n lich en , aber a b s tra c te n A nschauung des | Raums zu thun hat, so kann sie ungehindert, einfache Verstandesbestimmungen in ihm fixiren, und hat deßwegen allein die synthetische Methode des endlichen Erkennens in ihrer Vollkommenheit. Sie stößt jedoch auch zuletzt auf In co m m e n su ra b ilitä te n und Irra tio n a litä te n , wo sie, wenn sie im Bestimmen weiter gehen will, über das verständige Princip hinausgetrieben wird. (Auch hier tritt, wie sonst häufig, an der Terminologie die Verkehrung ein, daß was R ation al genannt wird, das V erstän d ige, was aber Irra tio n a l, vielmehr ein Beginn und Spur der V ern ü n ftig k eit ist). Andere Wissenschaften, wenn sie an die Gränze ihres verständigen Fortgehens kommen, helfen sich auf eine leichte Weise; sie brechen die Consequenz desselben ab, und nehmen, was sie brauchen, oft das Gegentheil des Vorhergehenden, von Aussen, aus der Vorstellung, Meynung, Wahrnehmung, oder woher es sonst sey, auf. - Die Blindheit des endlichen Erkennens läßt es weder erkennen, daß es in seinem Fortgehen durch Definitionen, Eintheilungen, u.s.f. von der Nothwendigkeit d er B e g riffsb e stim m u n g en

fortgeleitet wird, noch wo es an seiner

Grenze ist, noch, wenn es dieselbe überschritten hat, daß es sich in einem Felde befindet, wo die Verstandesbestimmungen nicht mehr gelten, die es jedoch roher Weise noch darin gebraucht.

§• 179. Die N o th w e n d ig k e it, welche das endliche Erkennen im B ew eise hervorbringt, ist eine äusserliche, nur für die subjective Einsicht, wie die Bestimmtheit in der Definition ein M erk m al, und der E in th e ilu n g sg ru n d irgend eine äusserliche Rücksicht ist, - weil dieß Erkennen überhaupt am fo rm ellen Begriffe im Gegensätze gegen den B e g riff der Sache festhält. Aber die |Nothwendig-

14 wo sie] O ,: w o s ie d ig e

O20 3: wo sie

29 §. 179.] O ,: §. 178.

17 V e r s tä n d ig e ] O ,: V e rstä n d ig e

vgl. 0 20 3: §. 232.

0 20 3: V e r s t ä n -

107

LEHRE VOM BEGRIFF

1 2 2 -1 2 3

keit als solche ist an sich der Begriff, und die Wahrheit der formellen und äusserlichen Vermittlung, ist die Vermittlung seiner mit sich selbst, die selbstständige Subjectivität. Die Idee, welche Erkennen ist, geht daher von der aussen sey en den Bestimmtheit zu der in n ern , dem Subjecte im m a n e n te n über, - in die 5

Idee des W o lle n s . §. 180. B)

Die subjective Idee als die an und für sich Bestimmte ist das G u te. Ihr

Trieb, sich zu realisiren hat das umgekehrte Verhältniß gegen die Idee des W a h ren , und geht nicht mehr darauf, das Object aufzunehmen und sich nach demio selben, sondern vielmehr die Vorgefundene Welt nach seinem Z w eck e zu bestimmen. §. 181. Dieses W o lle n hat einerseits die Gewißheit der N ic h tig k e it des vorausgesetzten Objects, indem in der Nothwendigkeit das Gelten des unmittelbaren Seyns 15

sich aufgehoben hat; - andererseits aber, weil das Aufheben des Seyns durch das Erkennen dessen erste und formelle Negation, und der Zweck des Guten noch subjective Idee ist, setzt es die Selb stständ igk eit des Objects voraus.

§. 182. Die Endlichkeit dieses Willens ist daher der W id e rs p ru c h , daß in den wi20

dersprechenden Bestimmungen der objectiven Welt der Zweck des Guten eben so ausgeführt wird, als auch nicht, daß er als ein unwesentlicher so sehr als ein wesentlicher, als ein wirklicher und zugleich als nur möglicher gesetzt ist. Dieser Widerspruch verschwindet darin, daß die Subjectivität des Zwecks, der nicht an sich und dem Inhalte nach, - denn er ist das G u te, - sondern nur durch seinen

25

Gegensatz gegen die Objectivität en d lich ist, sich durch die Thätig|keit selbst aufhebt, und damit die Voraussetzung des Erkennens, das Objective als ein u n m itte lb a r seyendes eben so sich wiederherstellt, als sein Gegensatz gegen den Endzweck des Guten verschwindet.

6 §. 180.] CV §. 179. 233.

vgl 0 20 3: §. 233.

18 §. 182.] Ox: §. 181.

7 B)] O ,; B).

vgl 0 20 3: §. 234.

12 §. 181.] Ö{ : §. 180.

vgl 0 20 3: §.

108

ENCYKLOPÄDIE ‘ LOGIK

1 2 3 -1 2 4

§. 183. Die Wahrheit des Guten, als eines Zwecks ist daher die Einheit der theoretischen und praktischen Idee, daß das Gute an und für sich erreicht, - die objective W elt an und für sich der Begriff ist. Dieses aus der Differenz und Endlichkeit des Erkennens zu sich zurückgekommene und durch die Thätigkeit des Begriffs mit

5

ihm identisch gewordene Leben ist die sp ecu lative od er ab so lu te Idee.

c) D i e

a bs o l u t e

Id

ee

.

§. 184. Die Idee als Einheit der subjectiven und der objectiven Idee ist der Begriff, dem der Begriff als solcher der Gegenstand, oder dem das Object der Begriff ist; - ein io Object, in welches alle Bestimmungen zusammengegangen sind. Diese Einheit ist hiemit die a b s o lu te , und alle W a h rh e it, die sich selbst denkende Idee.

§.185. Für sich ist die absolu te Idee, weil kein Uebergehen noch Voraussetzen, und überhaupt keine Bestimmtheit, welche nicht flüßig und durchsichtig wäre, in

15

ihr ist, die rein e F o rm , die ih ren In h alt als sich selbst anschaut. Sie ist sich In h a lt, insofern sie das ideelle Unterscheiden ihrer selbst von sich, und das eine der Unterschiednen die Identität mit sich ist, in der aber die Totalität der Form als Bestimmung enthalten ist. Dieser Inhalt ist das L o g is c h e . Als F o rm bleibt ihr nichts als die M eth od e dieses Inhalts. |

20

§. 186. Die Momente der speculativen Methode sind a) der A n fan g , der das Seyn oder U n m itte lb a re ist; für sich aus dem einfachen Grunde weil er der Anfang ist; von der speculativen Idee aus aber ist es nun ihr Selbstbestimmen, welches als die absolute Negativität oder Bewegung des Begriffs u rth e ilt und sich als das Negative seiner selbst setzt. Das Seyn, das für den Anfang als solchen als P o si-

1 §. 183.] Op §. 182. 0 20 3: Id ee 237.

vgl 0 20 3: §. 235.

8 §. 184.] ö { : §. 183.

21 §. 186.] O j/ §. 185.

7 c)] Ox: c).

vgl 0 20 3: §. 236.

vgl 0 20 3: §. 238.

0 20 3: c. / (Absatz)

Id ee] Ox: Idde

13 §. 185.] ö { : §. 184.

vgl 0 20 3: §.

25

1 2 4 -1 2 5

109

LEHRE VOM BEGRIFF

tion erscheint, ist so vielmehr die N eg a tio n . Aber weil es die Negation des Begriffes ist, der in seinem Andersseyn als schlechthin identisch mit sich und die Gewißheit seiner selbst ist, ist es der noch nicht als Begriff gesetzte Begriff, oder der Begriff an sich . - Dieß Seyn ist darum als der noch unbestimmte Begriff, 5

eben so sehr das A llg e m e in e . Der A n fan g bloß im abstracten Sinne des unmittelbaren Seyns, ist ein Anfang, der aus der Anschauung und Wahrnehmung genommen wird, - der Anfang der an aly tisch e n Methode des endlichen Erkennens; im abstracten Sinn der Allgemeinheit, ist er der Anfang der synthetischen Methode jenes

io

Erkennens. Da aber das Logische unmittelbar eben so Allgemeines als Seyendes, eben so von der Idee sich vorausgesetztes, als unmittelbar sie selbst ist, so ist sein Anfang eben so synthetischer als analytischer Anfang.

§. 187. b)

Der F o rtg a n g ist das U rth e il der Idee. Das unmittelbare Allgemeine ist

15 an ihm selbst nicht das Einfache, sondern in sich unterschiedne, oder eben seine Unmittelbarkeit und Allgemeinheit macht seine Bestimmtheit aus. Es ist daher damit das N e g a tiv e des Anfangs, oder das Erste in seiner B e s tim m th e it gesetzt; es ist fü r ein es, die B ezieh u n g Unterschiedener, das G e s e tz ts e y n ; M o m en t der R e fle x io n , | welche aber als nicht äusserliche, sondern imma20

nente d ia le k tisch

ist. Dieser Fortgang ist ebensowohl a n a ly tis c h ,

indem

durch die immanente Reflexion nur das gesetzt wird, was im unmittelbaren Begriffe enthalten ist; - als sy n th e tisch , als in diesem dieser Unterschied noch nicht gesetzt ist. §. 188. 25

Dieser Fortgang ist im Seyn ein A nderes und U e b e rg e h e n in ein Anderes, im Wesen S ch ein en in dem E n tg e g e n g e se tz te n , im B e g riffe die Unterschiedenheit des E in z e ln e n von der A llg e m e in h e it, welche sich als solche in das von ihr unterschiedene co n tin u irt und als Id e n titä t mit ihm ist. In der Idee ist diese Mitte schon die zweyte Negation, die Negation der Negation, die

30 lebendige Seele der Totalität.

13 §. 187.] O j; §. 186. 0 20 3: §. 240.

vgl. 0 20 3: §. 239.

26 dem ] C^: dem

14 b)] Ot : b).

0 20 3: dem

0 20 3: b.

24 §. 188.] Ox: §. 187.

vgl.

110

ENCYKLOPÄDIE * LOGIK

1 2 5 -1 2 6

§. 189. c)

Das En d e ist dieß, daß das Differente als das gesetzt wird, was es in der

Idee ist. Es ist an ihm selbst das Negative des Ersten, und als die Identität mit demselben ist es die Negativität seiner selbst; hiemit die Einheit, in welcher die beyden Ersten als ideelle und Momente, oder als aufgehobene sind. - In der Idee ist dieß Ende nur noch das V ersch w in d en des S ch ein s, als ob der Anfang ein unmittelbares, und das Ende ein Resultat wäre; - das Erkennen, daß die Idee die Eine Totalität ist. §. 190. Die Methode ist auf diese Weise nicht äusserliche Form, sondern die Seele und der Begriff des Inhalts selbst, und ist von diesem nur unterschieden, insofern die B e g riffsb e stim m u n g e n als Inhalt auch an ih n en selb st die Totalität des Begriffs sind, welcher sich aber solchem Elemente und Inhalte nicht angemessen zeigt, und dasselbe daher aufhebt. |

§■ 191. Da nun der Inhalt sich durch den Begriff zur Idee zurückführt, so stellt sich diese als sy stem atisch e Totalität dar, welche nur E in e Idee ist, deren besondere Momente theils an sich dieselbe sind, theils durch die Dialektik des Begriffs das einfache Fü rsich seyn der Idee hervorbringen. Der Unterschied von Form oder Methode und Inhalt macht sich hierin selbst verschwinden.

§■ 192. Die speculative Idee, welche so für sich die Idee ist, ist damit die unendliche W ir k lic h k e it, die in dieser absoluten Freyheit, nicht bloß ins Leben ü b erg e h t, noch als endliches Erkennen dasselbe in sich sch ein en läßt, sondern in der absoluten Wahrheit ihrer selbst sich e n ts c h lie ß t, das Moment ihrer Besonderheit oder des ersten Bestimmens und Andersseyns, die u n m itte lb a re Idee, als ihren Wiederschein, sich als N atu r frey aus sich zu en tlassen . | 1 §. 189.] Op §. 188. v g l 0 20 3: §. 242. 2 c)] Op- 3). 0 2: c) 0 3: c. 5. Editorischer Bericht S. 613 9 §. 190.] Op- §. 189. vgl 0 20 3; §. 243. 15 §. 191.] Op- §. 190. vgl. 0 20 3: §. 243. 21 §. 192.] Op- §. 191. vgl. 0 20 3: §. 244. 27 e n tla s s e n .] 5. Editorischer Bericht S. 615

B. DIE PHILOSOPHIE DER N A TU R .

113

[EINLEITUNG]

1 2 7 -1 2 8

B.

DIE PHILOSOPHIE DER N A TU R .

§. 193. Die Natur hat sich als die Idee in der Form des A n d ersseyn s ergeben. Da in 5

ihr die Idee als das Negative ihrer selbst oder sich äu sse rlich ist, so ist die Natur nicht nur relativ äusserlich gegen diese Idee, sondern die A e u sse rlich k e it macht die Bestimmung aus, in welcher sie als Natur ist.

§. 194. In dieser Aeusserlichkeit haben die Begriffsbestimmungen den Schein eines io g le ich g ü ltig e n B este h e n s und der V erein zelu n g gegeneinander; der Begriff ist deswegen als Innerliches. Die Natur zeigt daher in ihrem Daseyn keine Freyheit, sondern N o th w e n d ig k e it und Z u fä llig k e it. Die Natur ist deßwegen nach ihrer bestimmten Existenz, wodurch sie eben Natur ist, nicht zu vergöttern, noch sind Sonne, Mond, Thiere, Pflanzen u.s.f. vorzugsweise vor menschlichen Thaten und Begebenheiten, als

15

Werke Gottes zu betrachten und anzuführen. - Die Natur ist an sich , in der Idee göttlich, aber in dieser ist ihre bestimmte Art und Weise, wodurch sie Natur ist, aufgehoben. Wie sie ist, entspricht ihr Seyn ihrem Begriffe nicht; ihre existirende Wirklichkeit hat daher keine W a h r h e it; ihr abstractes Wesen ist das Negative wie die Alten die Materie überhaupt als das

20

non-ens gefaßt haben. Weil sie aber obzwar in solchem Elemente Darstel-

lung der Idee ist, so mag man in ihr wohl die Weisheit Gottes bewundern; wenn aber V an in i sagte, daß ein Strohhalm hinreiche, um das Seyn | Gottes zu erkennen, so ist jede Vorstellung des Geistes, die schlechteste seiner Einbildungen, das Spiel seiner zufälligsten Launen, jedes W ort ein vor-

25

treflicherer Erkenntnißgrund für Gottes Seyn, als irgend ein einzelner Naturgegenstand. In der Natur hat das Spiel der Formen nicht nur seine ungebun-

3 §. 193.] ö { : §. 192. sür

0 20 3 : für

vgl 0 20 3 : §. 247.

8 §. 194.] O ,: §. 193.

vgl 0 20 3 : §. 2 4 8 .

2 6 für] O , :

114

128-129

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

dene, zügellose Zufälligkeit, sondern jede Gestalt für sich entbehrt des Begriffs ihrer selbst. Das Höchste, zu dem es die Natur in ihrem Daseyn treibt, ist das L e b e n , aber als nur natürliche Idee ist dieses der Unvernunft der Aeusserlichkeit hingegeben, und die individuelle Lebendigkeit ist in jedem Momente ihrer Existenz mit einer ihr ändern Einzelnheit befangen; da hin- 5 gegen in jeder geistigen Aeusserung das Moment freyer allgemeiner Beziehung auf sich selbst enthalten ist. - Mit Recht ist die Natur überhaupt als der A b fall der Idee von sich selbst bestimmt worden, weil sie in dem Elemente der Aeusserlichkeit die Bestimmung der Unangemessenheit ihrer selbst mit sich hat. - Ein gleicher Misverstand ist es, wenn menschliche 10 Kunstwerke natürlichen Dingen deßwegen nachgesetzt werden, weil zu jenen das Material von Aussen genommen werden müsse, und weil sie nicht lebendig seyen. - Als ob die geistige Form, nicht eine höhere Lebendigkeit enthielte, und des Geistes würdiger wäre, als die natürliche, und als ob in allem Sittlichen nicht auch das, was man Materie nennen kann, ganz allein 15 dem Geiste angehörte. - Die Natur bleibt, bey aller Zufälligkeit ihrer Existenzen, ewigen Gesetzen getreu; aber doch wohl auch das Reich des Selbstbewußtseyns; - was schon in dem Glauben anerkannt wird, daß eine Vorsehung die menschlichen Begebenheiten leite; - oder sollten die Bestimmungen dieser Vorsehung in diesem Felde auch nur zufällig und unvernünftig 20 seyn? - Wenn aber die geistige Zufälligkeit, die W ill |k ü h r, bis zum B ö sen fortgeht, so ist dieß noch ein unendlich höheres als das gesetzmäßige Benehmen der Gestirne oder als die Unschuld der Pflanze.

§.195. Die Natur ist als ein System von Stuffen zu betrachten, deren eine aus der an- 25 dern nothwendig hervorgeht und die nächste Wahrheit derjenigen ist, aus welcher sie resultirt, aber nicht so, daß die eine aus der ändern n a tü rlic h erzeugt würde, sondern in der innern den Grund der Natur ausmachenden Idee. Es ist eine ungeschickte Vorstellung älterer auch neuerer Naturphilosophie gewesen, die Fortbildung und den Uebergang einer Naturform und Sphäre 30 in eine höhere als eine äusserlich wirkliche Production anzusehen, die man jedoch um sie d e u tlich e r zu machen, in das D u n k el der Vergangenheit zurückgelegt hat. Der Natur ist gerade diese Aeusserlichkeit eigenthümlich, die Unterschiede auseinander fallen und sie als gleichgültige Existenzen auf-

1—2 Begriffs] O,.' Begriff 0 20 3: Begriffs 24 §. 195.] O ,: §. 194. vgl. 0 20 3: §. 249.

23 Pflanze.] O ,: Pflanze?

0 2: Pflanze.

0 3: Pflanze;

129-130

[EINLEITUNG]

treten zu lassen; und der dialektische Begriff, der die Stuffen fortleitet, ist das Innere, das nur im G eiste hervortritt. - Die vormals so beliebte t e le o lo g is c h e Betrachtung hat zwar die Beziehung auf den Begriff überhaupt, ingleichen auch auf den G eist zu Grunde gelegt, aber sich nur an 5

die äusserliche Zweckmäßigkeit gehalten, - (§. 155.) und den Geist in dem Sinne des endlichen und in natürlichen Zwecken befangenen betrachtet, um der Schaalheit solcher endlichen Zwecke willen, für welche sie die natürlichen Dinge als n ü tz lic h zeigte, ist sie um ihren Credit, die Weisheit Gottes aufzuzeigen, gekommen. — Die Betrachtung der N ü tz lic h k e it der na-

10

türlichen Dinge hat die Wahrheit in sich, daß sie nicht an und für sich absoluter Zweck sind; diese N e g a tiv itä t, ist ihnen aber nicht äusserlich, son|dern das immanente Moment ihrer Idee, das ihre Vergänglichkeit und Uebergehen in eine andere Existenz, zugleich aber in einen höhern Begriff bewirkt.

15

§• 196. Die Natur ist an sich ein lebendiges Ganzes; die Bewegung ihrer Idee durch ihren Stuffengang ist näher dieß, sich als das zu se tz e n , was sie an sich ist; oder was dasselbe ist, aus ihrer Unmittelbarkeit und Aeusserlichkeit, welche der T od ist, in sich zu gehen, um als Lebendiges zu seyn, aber ferner auch diese

20

Bestimmtheit der Idee, in welcher sie nur Leben ist, aufzuheben, und zum Geiste zu werden, der ihre Wahrheit ist.

§.197. Die Idee als Natur ist 1) als das allgem ein e, id eelle A u ssersich sey n , als R aum und Z e it; 2) als das reelle Aussereinander, das b eso n d ere oder m a 25 te rie lle Daseyn, - u n organ isch e N a tu r; 3) als leb en d ige Wirklichkeit; o rg an isch e

Natur. Die drey Wissenschaften können daher M a th e m a tik ,

Physik und P h y sio lo g ie genannt werden. 5 §. 155.] Op §. 154 197.] Op- §. 196.

12 dasj Op das das

vgl. 0 20 3: §. 252.

15 §. 196.] Op §. 195.

vgl. 0 20 3: §. 251.

22 §.

116

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

Er

st er

T

h e il

130-131

.

DIE MATHEMATIK.

§. 198. 1)

Die erste oder unmittelbare Bestimmung der Natur ist die abstracte A llg e-

m e in h e it

ih res

A u ssersich seyn s,

- die vermittlungslose Gleichgültigkeit 5

desselben, der R au m . Er ist das ganz ideelle N e b e n e in a n d e r, weil er das Aussersichseyn ist, und schlechthin c o n tin u irlic h , weil dieß Aussereinander noch ganz abstract ist, und keinen bestimmten Unterschied in sich hat. Es ist vielerley über die Natur des Raums von je vorgebracht worden. Ich erwähne nur der Kan |tisch en Bestimmung, daß er wie die Zeit eine io F o rm

der sin n lich en A nschauung sey. Auch sonst ist es gewöhnlich

geworden, zu Grunde zu legen, daß der Raum nur als etwas subjectives in der Vorstellung, betrachtet werden müsse. Wenn von dem abgesehen wird, was in dem Kantischen Begriffe, dem subjectiven Idealismus und dessen Bestimmungen (s. §. 5. Anm.) angehört, so bleibt die richtige Bestimmung üb- 15 rig, daß der Raum eine bloße Form, d. h. eine A b s tra c tio n ist, und zwar der unmittelbaren Aeusserlichkeit. - Von R au m p u n k ten zu sprechen, als ob sie das positive Element des Raumes ausmachten, ist unstatthaft, da er um seiner Unterschiedslosigkeit willen nur die Möglichkeit, nicht das Gesetztseyn des Negativen und daher schlechthin continuirlich ist; der Punkt 20 ist deswegen vielmehr die Negation des Raumes. — Die Frage wegen seiner Unendlichkeit entscheidet sich gleichfalls hiedurch. Er ist überhaupt die reine Q u a n titä t (§. 51. f.) aber nicht mehr nur dieselbe als logische Bestimmung, sondern als unmittelbar und äusserlich seyend. - Die Natur fängt darum nicht mit der Qualität, sondern mit der Quantität an, weil ihre Be- 25 Stimmung nicht, wie das logische Seyn, das absolut-Erste und Unmittelbare, sondern wesentlich ein V e rm itte lte s , Aeusserlich- und Anders-seyn ist.

2

M a t h e m a t i k .]

Ot : M ath em atik

vgl. 0 20 3: M e ch a n ik .

§ .2 5 4 . 4 1 ) ] 0 1:(1 9 Natur] Ot: Natnr 0 20 3: Natur Bericht S. 616 vgl. ö 2: §. 99. 0 3: §. 100. Anm.

3 §. 198.] Ox: §. 197.

23 §. 51. f.]

C ^:

§. 53. f.

vgl. 0 20 3: s. Editorischer

117

MATHEMATIK

1 3 1 -1 3 3

§• 199. Der Raum hat als Begriff überhaupt, (und bestimmter als das gleichgültige A u sserein an d ersey n ) dessen U n te rsch ie d e an ihm, a) unmittelbar in seiner Gleichgültigkeit als die bloß v e rsch ie d e n e n , ganz bestimmungslosen drey D i5 m en sio n en . Die Nothwendigkeit, daß der Raum gerade drey Dimensionen hat, zu deduciren, ist an die Geometrie nicht zu fodern, welche nicht eine philosophische |Wissenschaft ist, und ihren Gegenstand, den Raum, voraussetzen darf. Aber auch sonst wird an das Aufzeigen dieser Nothwendigkeit nicht gedacht, io

Sie beruht auf der Natur des Begriffes, dessen Bestimmungen aber, weil sie in diesem ersten Elemente des Aussereinander, in der abstracten Quantität, sich darstellen, ganz nur oberflächlich, und ein völlig leerer Unterschied sind. Man kann daher auch gar nicht sagen, wie sich H ö h e , L än ge und B re ite von einander unterscheiden, weil sie nur unterschieden seyn s o lle n , aber noch keine Unterschiede sind. - Die H öh e hat ihre nähere Be-

15

stimmung als Richtung nach dem Mittelpunkte der Erde; aber dieser geht die Natur des Raumes für sich nichts an; - abstrahirt hievon ist es eben so gleichgültig, was man Höhe oder Tiefe, als was man Länge oder Breite, die man auch sonst oft Tiefe heißt, nennen will.

20

§• 200 . b) Aber der Unterschied ist wesentlich bestimmter qualitativer Unterschied. Als solcher ist er a) zunächst die N e g a tio n des Raumes selbst, weil dieser das unmittelbare unterschiedslose Aussersichseyn ist; der P u n k t, ß) Die Negation ist aber, als Negation des R au m es; diese Beziehung des Punktes auf ihn ist die

25

L in ie , das erste Andersseyn des Punktes; y) die Wahrheit des Andersseyns ist aber die Negation der Negation. Die Linie geht daher in F lä ch e über, welche einerseits eine Bestimmtheit gegen Linie und Punkt, und so Fläche überhaupt ist, andererseits aber ist sie die aufgehobene Negation des Raumes, somit Wiederherstellung der räumlichen Totalität, welche aber nunmehr das negative Moment an

30

ihr hat; - u m sch liessen d e O b e rflä ch e , die einen ein zeln en ganzen Raum absondert. Daß die Linie nicht aus Punkten, die Fläche nicht aus Linien besteht, geht aus ihrem Begriffe |hervor, da die Linie der Punkt, als, au sser sich seyend,

1 §. 199.] Op §. 198. Op- § .

199.

vgl. 0 20 3 :

vgl 0 20 3: §. 255. §.

256.

13 H ö h e , ] Op H ö h e

0 20 3 : H ö h e ,

20 §. 200.]

118

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

133-134

sich auf den Raum beziehend, und sich aufhebend, die Fläche eben so die aufgehobene ausser sich seyende Linie ist. - Der Punkt ist hier als das Erste, und Positive vorgestellt und von ihm ausgegangen worden. Allein eben so ist umgekehrt, insofern der Raum das Positive ist, die Fläche die erste Negation, und die Linie die Zweyte, die aber ihrer Wahrheit nach als sich auf sich beziehende Negation der Punkt ist; die Nothwendigkeit des Uebergangs ist dieselbe. - Die weitern Figurationen des Raumes, welche die Geometrie betrachtet, sind fernere qualitative Begränzungen einer Raumabstraction, der Fläche, oder eines begräntzten ganzen Raums. Es kommen darin wenige Momente der Nothwendigkeit vor, daß z. B. das Dreyeck die erste geradlinige Figur ist, daß alle ändern auf sie oder auf das Quadrat zurückgeführt werden müssen, wenn sie bestimmt werden sollen u. dergl. - Das Princip dieser Zeichnungen ist die Verstandesidentität, welche die Figurationen zur Regelmäßigkeit bestimmt, und damit die Verhältnisse begründet und hineinlegt, welche nun zu erkennen der Zweck der Wissenschaft ist. - Im Vorbeygehen kann bemerkt werden, daß es ein sonderbarer Einfall K ants war, zu behaupten, die Definition der gerad en L in ie , daß sie der kürzeste Weg zwischen zwey Punkten sey, sey ein synthetischer Satz; denn mein B e g riff vom G erad en enthalte nichts von Größe, sondern nur eine Qualität. - In diesem Sinn ist jede Definition ein synthetischer Satz; das Definitum, die gerad e L in ie , ist erst die Anschauung oder Vorstellung, und die Bestimmung, daß sie der kürzeste Weg zwischen zwey Punkten sey, macht erst den B e g riff aus (wie er nemlich in solchen Definitionen erscheint, s. §. 176.). Daß der Begriff nicht schon in der Anschauung vorhanden |ist, macht eben den Unterschied von beyden, und die Foderung einer Definition aus. Daß dem bloßen Vorstellen etwas als eine Qualität erscheint, dessen Specifisches aber auf einer quantitativen Bestimmung beruht, ist was sehr einfaches, und z. B. auch beym rechten Winkel, beym Grade u.s.f. der Fall.

§. 201. 2)

Die Negativität, die sich als Punkt auf den Raum bezieht und in ihm ihre

Bestimmungen als Linie und Fläche entwickelt, ist aber in der Sphäre des Aussersichseyns ebensowohl für sich und als gleichgültig gegen das ruhige Nebeneinander erscheinend; so für sich gesetzt ist sie die Z e it.

1 aufhebend] Ox: auf-/hend 176.] O x: §. HO

0 20 3; §. 257.

0 20 3: aufhebend

5. Editorischer Bericht S. 61 6

31 Sphäre] Ox: Spähre

17 L in ie ] Ox: L in ie n 0 20 3: L in ie 23 §. 29 §. 201.] O x: §. 200. vgl.

vgl. 0 20 3: §. 229.

0 20 3: Sphäre

MATHEMATIK

1 3 4 -1 3 5

119

§. 202. Die Zeit als die negative Einheit des Aussersichseyns ist gleichfalls ein schlechthin abstractes, ideelles Seyn, das indem es ist, n ich t ist, und indem es n ich t ist, ist. Die Zeit ist wie der Raum, eine rein e F o rm der S in n lich k e it oder des A n sch au en s, - aber wie jenen, so geht auch die Zeit dieser Unterschied der Objectivität und eines gegen dieselbe subjectiven Bewußtseyns nichts an. Wenn diese Bestimmungen auf Raum und Zeit angewendet werden, so ist jener die abstracte Objectivität, diese aber die abstracte Subjectivität. Die Zeit ist dasselbe Princip, als das Ich = Ich des reinen Selbstbewußtseyns; aber dasselbe oder der einfache Begriff noch in seiner gänzlichen Aeusserlichkeit, das angeschaute bloße W e rd e n , das reine Insichseyn als schlechthin ein Aussersich-kommen. - Die Zeit ist eben so c o n tin u irlic h als der Raum, denn sie ist die abstracte sich auf sich beziehende Negativität, und in dieser Abstraction ist noch kein reeller Unterschied. - In der Zeit, sagt man, e n ts te h t und v e rg e h t Alles, denn sie ist | eben die Abstraction des Entstehens und Vergehens selbst. Wenn von A lle m , nemlich der Erfüllung der Zeit, eben so von der Erfüllung des Raums abstrahirt wird, so bleibt die leere Zeit wie der leere Raum übrig, - d. i. es sind dann diese Abstractionen der Aeusserlichkeit gesetzt. - Aber die Zeit selbst ist dieß W e r d en , dieß seyende A b stra h ire n , der Alles gebährende und seine Geburten zerstörende C h ro n o s. - Allein das Reelle ist ebensowohl id e n tis c h , als verschieden von der Zeit. Alles ist vergänglich, was Z e itlic h ist, nemlich was nur in der Zeit ist, d. h. was nicht, wie der Begriff, an ihm selbst die reine Negativität ist, sondern diese als sein allgemeines Wesen zwar in sich hat, aber ihm nicht absolut gemäß ist, daher sich zu derselben als zu seiner Macht verhält. Die Zeit selbst ist ew ig, denn sie, nicht irgend eine Zeit, noch Itzt, sondern die Zeit als Zeit, ist ihr Begriff. Dieser aber, in seiner Identität mit sich, Ich = Ich, ist an und für sich die absolute Negativität und Freyheit; die Zeit ist daher nicht seine Macht, noch ist er in der Zeit und ein Zeitliches, sondern er ist vielmehr die Macht der Zeit, als welche nur diese Negativität als Aeusserlichkeit ist. - Das Natürliche ist darum der Zeit unterthan, insofern es endlich ist; das Wahre dagegen, die Idee, der Geist, ist ew ig. Der Begriff der Ewigkeit muß daher nicht so gefaßt werden, daß sie die au fgeh ob en e Zeit sey, ohnehin nicht in dem Sinn, als ob

1 §. 202.] Ox: §. 201. 0 20 3: Außersich-kommen

vgl. 0 20 3: §. 258.

13 Aussersich-kommen] Oj.* A usser-/sich-kom m en

120

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

135-137

die Ewigkeit nach der Zeit komme; so würde die Ewigkeit zur Zukunft, zu einem Momente der Zeit, gemacht; auch nicht in dem Sinne, daß die Zeit rein negirt, und die Ewigkeit die bloße Abstraction von ihr sey, sondern die Zeit in ihrem Begriffe, ist wie überhaupt der Begriff selbst, das Ewige, und darum auch absolute Gegenwart. |

5

§. 203. Die Dimensionen der Zeit, die G eg en w art, Z u k u n ft und V erg an g en h e it, sind nur das Werden und dessen Auflösung in die Unterschiede des Seyns als des Uebergehens in Nichts, und des Nichts als des Uebergehens in Seyn. Das unmittelbare Verschwinden dieser in die Einzelnheit, ist die Gegenwart als I tz t, io das nur selbst dieß Verschwinden des Seyns in Nichts, und des Nichts in Seyn ist. 1) Die en d lich e Gegenwart unterscheidet sich dadurch von der ew ig en , daß jene als Itz t ist und daher ihre abstracten Momente, als Vergangenheit und Zukunft, sich von ihr als der concreten Einheit unterscheiden; die Ewigkeit aber als der Begriff enthält diese Momente in ihr selbst, und 15 ihre concrete Einheit ist darum nicht das Itzt, weil sie die ruhige Identität, das concrete Seyn als allgemeines, nicht das in Nichts verschwindende, als Werden ist. - Uebrigens kommt es in der Natur, wo die Zeit Itz t ist, nicht zum bestehenden Unterschiede von jenen Dimensionen; sie sind nothwendig nur in der subjectiven Vorstellung, in der Erinnerung,

Furcht oder

20

Hoffnung. Die a b stracte Vergangenheit aber und Zukunft der Zeit ist der Raum, wie der aufgehobene Raum der Punkt zunächst und die Zeit ist. 2) Der endlichen W isse n sch aft des R au m es, der G e o m e trie , steht unmittelbar keine solche W isse n sch a ft der Z e it gegenüber, weil die Unterschiede der Zeit nicht diese G le ich g ü ltig k e it des Aussersichseyns, 25 welche die unmittelbare Bestimmtheit des Raums ausmacht, haben, und daher der Figurationen nicht, wie dieser, fähig sind. Diese Fähigkeit erlangt das Prinzip der Zeit aber dadurch, daß es paralysirt, und ihre Negativität vom Verstände zum Eins herabgesetzt wird. Die Anschauung enthält hier wie auch sonst die höhere, relative | Wahrheit als der Verstand bloß für sich, weil dieser nur abstract, jene aber concret ist. - Dieß todte Eins nun, die höchste Aeusserlichkeit des Gedankens, ist der äusserlichen Combination, und diese Combinationen, die Figuren der A rith m e tik , [sind] wieder der Verstandesbestimmung nach Gleichheit und Ungleichheit, der Identificirung

6 §. 203.] O x: §. 202. E ins,

vgl. 0 20 3; §. 259.

33 [sind] wieder] 0 20 3; sind wieder

31 Eins nun,] O x: Eins, nun

0 2; Eins nun,

vgl. 0 3:

30

137-138

121

MATHEMATIK

und des Unterscheiden, fähig. Zur Geometrie macht daher die Wissenschaft, die das Eins zum Princip hat, die gegenüberstehende aus. - 3) Der Name M a th e m a tik , ist übrigens vorhin auch für die philosophische Betrachtung des Raums und der Zeit gebraucht worden, weil er derselben wenigstens am nächsten liegt, ungeachtet die Mathematik nur die G rösseb estim m u n g

an diesen Gegenständen und von diesen auch, wie erinnert,

nicht die Z e it selbst, sondern, nur das Eins in seinen Figurationen und Verbindungen betrachtet. - In der B ew egu n gsleh re wird zwar die Zeit auch ein Gegenstand dieser Wissenschaft; aber die an gew an d te Mathematik ist überhaupt keine im m an en te Wissenschaft; eben weil sie die Anwendung der reinen Mathematik auf einen gegebenen Stoff und dessen aus der Erfahrung aufgenommene Bestimmungen ist. 4) Man könnte aber noch weiter den Gedanken einer p h ilo so p h isch en M a th e m a tik fassen, welche nemlich dasjenige aus Begriffen erkännte, was die gewöhnliche mathematische Verstandeswissenschaft aus ihren vorausgesetzten Bestimmungen nach der Methode des Verstandes ohne Begriffe ableitet. Allein da die Mathematik einmal die Wissenschaft der endlichen Größenbestimmungen ist, welche in ihrer Endlichkeit festbleiben und gelten, nicht übergehen sollen, so ist sie wesentlich eine Wissenschaft des Verstandes; und da sie die Fähigkeit hat, dieses auf eine vollkommene Weise zu seyn, so ist ihr der Vorzug, | den sie vor den ändern Wissenschaften dieser Art hat, vielmehr zu erhalten und weder durch Einmischung des ihr heterogenen Begriffes, noch empirischer Zwecke zu verunreinigen. Es bleibt dabey immer offen, daß der Begriff ein gründlicheres Bewußtseyn, als sich bisher gezeigt hat, sowohl über die leitenden Verstandes-Principien, als über die Ordnung und deren Nothwendigkeit in den arithmetischen Operationen sowohl als in den Sätzen der Geometrie begründe. - Wenn man die Figurationen des Raums oder des Eins philosophisch behandeln wollte, so würden sie aus dem angegebenen Grunde ihre eigenthümliche Bedeutung verlieren, eine Philosophie derselben würde etwas Logisches oder auch etwas von einer ändern concreten philosophischen Wissenschaft werden, je nachdem man den Begriffen eine concretere Bedeutung ertheilte. - Es würde aber eine sehr überflüßige und undankbare Mühe seyn, für den Ausdruck der Gedanken ein solches widerspenstiges und inadäquates Medium, als Raumfiguren und Zahlen sind, gebrauchen zu wollen und dieselben gewaltsam zu diesem Behufe zu behandeln; immer wäre ihnen der bestimmte Begriff ein äusserlich

5 nächsten]

Op* nächstem

0 20 3: dieselben

9 a n g e w a n d te ]

C^: an ge-/wandte

35 dieselben]

O x: dieselben,

122

ENCYKLOPÄDIE ' NATURPHILOSOPHIE

138-140

angeheftetes. Die ersten einfachen Figuren und Zahlen, können beliebigerweise zu Symbolen, die jedoch für den Gedanken ein untergeordneter und kümmerlicher Ausdruck sind, angewendet werden. Die ersten Versuche des reinen Denkens haben zu diesem Nothbehelfe gegriffen; das pythagoreische Zahlensystem ist das berühmte Beyspiel davon. Aber bey reichern Begriffen werden diese Mittel völlig ungenügend, da deren äußerliche Zusammensetzung und die Zufälligkeit der Verknüpfung überhaupt der Natur des Begriffes unangemessen ist, und es völlig zweydeutig macht, welche der vielen Beziehungen, die an zusammengesetztem Zahlen und Figuren möglich sind, | festgehalten werden sollen. Ohnehin verfliegt das Flüßige des Begriffs in solchem äußerlichen Medium, worin jede Bestimmung in das gleichgültige Außereinander fällt. Jene Zweydeutigkeit könnte allein durch die Erklärung gehoben werden. Der wesentliche Ausdruck des Gedankens ist alsdenn jene Erklärung, und jenes Symbolisiren ein gehaltloser Ueberfluß. - Andere mathematische Bestimmungen, wie das U n e n d lic h e , V erh ältn isse desselb en , das U n e n d lich k lein e, F a c to r e n , P o ten zen u.s.f. haben ihre wahrhaften Begriffe in der Philosophie selbst; es ist ungeschickt, sie für diese aus der Mathematik hernehmen und entlehnen zu wollen, wo sie begrifflos, ja oft sinnlos aufgenommen werden, und ihre Berichtigung und Bedeutung vielmehr von der Philosophie zu erwarten haben. - Die wahrhaft philosophische Wissenschaft der Mathematik als G rö ß en leh re wäre die Wissenschaft der M aaß e, aber diese setzt schon die reelle Besonderheit der Dinge voraus, welche erst in der concreten Natur vorhanden ist.

§. 204. 3) Raum und Zeit machen an und für sich die Idee aus, jener die reelle oder unmittelbar objective, diese die rein subjective Seite. Der Raum ist in sich selbst der Widerspruch des gleichgültigen Auseinanderseyns und der unterschiedslosen Continuität, somit die reine Negativität seiner selbst und das Uebergehen in die Zeit; - der Raum macht sich zur Einzelnheit des O rts . Ebenso ist die Zeit, da deren in Eins zusammengehaltene entgegengesetzte Momente sich unmittelbar aufheben, das unmittelbare Zusammenfallen in die Indifferenz, in das ununterschiedene Aussereinander, oder den Raum, so daß dessen Ort ebendann unmittelbar als schlechthin gleichgültig gegen seine Bestimmtheit ein an d erer wird. | Dieß V erg e h e n und W ie d e re rzeu g en des Raums in Zeit und der Zeit in

12 Außereinander] O x: Außer/einander s e n le h r e

0 20 3: G r ö ß e n le h r e

0 20 3: Außereinander

24 §. 204.] Op §. 203.

21 G r ö ß e n le h r e ]

vgl. 0 20 3: §§. 260. u. 261.

O j: G rö s-/

140-141

MATHEMATIK

123

Raum ist die B e w e g u n g ; - ein Werden, das aber selbst ebensosehr unmittelbar die id e n tisch e d aseyen d e Einheit beyder, die M a te rie , ist. Der Uebergang von der Idealität zur Realität, von der Abstraction zum concreten Daseyn, hier von Raum und Zeit zu der Realität, welche als M ate rie erscheint, ist für den Verstand unbegreiflich, und macht sich für ihn daher immer äußerlich und als ein gegebenes. Die geläufige Vorstellung ist, Raum und Zeit als le e r von aussen her mit der Materie e rfü lle n zu lassen, und einerseits auf diese Weise die materiellen Dinge als gleichgültig gegen Raum und Zeit, und andererseits zugleich als wesentlich räumlich und zeitlich anzunehmen. - Was von der Materie gewöhnlich gesagt wird, ist, a) daß sie zu sa m m e n g e se tz t ist; - dieß bezieht sich auf ihre Identität mit dem Raum. - Insofern bey ihr von der Zeit und überhaupt von aller Form abstrahirt wird, ist von ihr behauptet worden, daß sie ewig und unveränderlich ist. Dieß folgt in der That unmittelbar; aber eine solche Materie ist auch nur ein unwahres Abstractum. ß) Ist die Materie u n d u rc h d rin g lich und leistet W id e rs ta n d , ist ein fühlbares, sichtbares u.s.f. Diese Prädicate sind nichts anderes, als daß die Materie theils für die bestimmte Wahrnehmung, überhaupt fü r ein A n d eres, theils aber ebensosehr fü r sich ist. Beydes sind die Bestimmungen, welche sie eben als die Id e n titä t

des

Raums und der Zeit, des unmittelbaren A u sserein an d er und der N e g a tiv itä t oder des Werdens hat. - Der U eb erg an g der Id e a litä t in die R e a litä t kommt aber auch auf förmlichere Weise in den bekanntesten mechanischen Erscheinungen vor, daß nämlich die |Idealität die Stelle der Realität und umgekehrt vertreten kann; und es ist nur die gewöhnliche Gedankenlosigkeit der Vorstellung und des Verstandes daran Schuld, daß für sie aus dieser Vertauschbarkeit beyder ihre Identität nicht hervorgeht. Beym H eb el z .B . kann an die Stelle der E n tfern u n g M asse und umgekehrt gesetzt werden, und ein Quantum vom ideellen Moment bringt dieselbe Wirkung hervor als das entsprechende Reelle. - In der G röß e der B e w e gung vertritt ebenso G esch w in d ig k eit, das quantitative Verhältniß von Raum und Zeit, die M asse, und umgekehrt kommt dieselbe reelle W irkung hervor, wenn diese erhöht und jene verhältnißmäßig vermindert wird. - Ein Ziegelstein für sich erschlägt einen Menschen nicht, sondern bringt diese Wirkung nur durch die erlangte Geschwindigkeit hervor, d. i. der Mensch wird durch Raum und Z e it todtgeschlagen. - Die Reflexionsbestimmung von K ra ft ist es hier, was einmal für den Verstand fixiert und als

7 Materie] Op Materien

0 20 3: Materie

124

141

ENCYKLOPÄDIE ‘ NATURPHILOSOPHIE

ein Letztes dasteht, ihn daher hindert und es für überflüssig halten läßt, weiter nach dem B eg riffe zu fragen. Aber dieß wenigstens schwebt ihm gedankenlos vor, daß die W irk u n g der Kraft etwas reelles, sinnfälliges ist, und daß in d er K raft das ist, was in ihrer A eu sseru n g , auch daß die Kraft eben diese K ra ft ih rer A eu sseru n g [n a c h ]

durch das Verhält-

niß der ideellen Momente, des Raums und der Zeit, erlangt. - Es gehört ferner auch zu dieser begrifflosen Reflexion, die sogenannten Kräfte als der Materie e in g e p fla n z t, und als ihr ursprünglich ä u sse rlich anzusehen, so daß eben diese Identität der Zeit und des Raums, welche bey der Reflexionsbestimmung von K raft vorschwebt und welche in Wahrheit das W esen der Materie ausmacht, als etwas ihr Frem d es und Z u fä llig e s gesetzt ist. | 2 B e g r iffe ] Or -B e g r is fe Aeußerung nach der M aterie

5 A e u s se ru n g [n a ch ]] 0 2: A e u ß e r u n g

s. Editorischer Bericht S. 613

10 K r a f t] O x: K ra st

0 20 3: A e u ß e r u n g e n

7 - 8 als der M aterie] 0 3: der M aterie als

0 20 3: K ra ft

C3:

0 20 3: als

142-143

125

PHYSIK

Z W E Y T E R T H E IL .

DIE PHYSIK.

§. 205. Die Materie hält sich in ihr selbst durch das Moment ihrer Negativität, Verschiedenheit oder abstrakter V erein zelu n g auseinander; sie hat R ep u lsio n . Ihr Aussereinander ist aber eben so wesentlich, weil diese Verschiedenen ein und dasselbe sind, die negative Einheit dieses aussereinanderseyenden Fürsichseyns, somit continuirlich. Die Materie hat daher A ttra c tio n . Die Einheit dieser Momente ist die S ch w ere. Kant hat unter ändern auch das Verdienst, durch seinen Versuch einer sogenannten C o n s tru c tio n der Materie, in seinen m etap h y sisch en A n fan gsgrü n d en d er N a tu rw isse n sch aft, den Anfang zu einem B e g riff der Materie gemacht zu haben, nachdem sie vorher nur als ein Todtes des Verstandes zu Grunde gelegen hatte, und ihre Bestimmungen in dem Verhältnisse von E ig e n sch a fte n aufgefaßt worden waren. - Mit diesem Versuche hat Kant den Begriff der N a tu rp h ilo so p h ie erweckt, welche nichts anders ist, als das Begreifen der Natur, oder was dasselbe ist, die Erkenntniß des Begriffes in der Natur. Er hat aber dabey die Reflexionsbestimmungen von A ttr a c tiv k r a f t und R ep u lsivk raft als fertige angenommen, und wieder bey Bestimmung derselben, aus welchen die Materie hervorgehen sollte, diese als ein fertiges vorausgesetzt, -

eine Verwirrung, die eine

nothwendige Folge ist, weil jene abstracten Momente ohne ihre Identität nicht begriffen werden können, oder vielmehr weil die Betrachtung dieser entgegengesetzten Bestimmungen sich unmittelbar in ihre Identität auflößt. Ausführlicher habe ich die in dieser Kantischen | Exposition herrschende Verwirrung, in meinem System der Logik, lr. Band lr. Th. S. 119 ff. dargestellt.

3 §. 205.] O l : §. 204.

vgl. 0 20 3: §. 262.

sereinanderseyen den

ö 2: außereinander-seyenden

gesetzt] so C 2

O x: voraus-/setzt

6 Ihr] O x: Ih-/re

0 20 3: voraussetzt

7 aussereinanderseyenden] O x: aus-

0 3: außereinander-/seyenden 5. Editorischer Bericht S. 613

21 voraus-

126

143-144

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

§. 206. Die Materie ist als Schw er nur erst 1) die in sich seyen d e, oder a llg em ein e Materie; sie ist der Gegenstand der M ech an ik . Aber dieser Begriff muß sich 2) s p e c ific ire n ; so ist sie die e le m e n ta risch e Materie, und Gegenstand der e le m e n ta risch e n P h ysik . 3) Die besondere Materie sich in die E in z e ln - 5 h e it zusammennehmend ist die in d iv id u alisirte Materie, und Gegenstand der Physik der e ig e n tlich e n K ö rp e rw e lt.

A. D IE M E C H A N IK . §. 207.

io

Die Materie hat zunächst als bloß allgemeine nur einen quantitativen Unterschied, und besondert sich in verschiedene Quanta, - M assen , welche in der oberflächlichen Bestimmung eines Ganzen oder Eins, K ö rp e r sind.

§. 208. Der Körper ist 1) als sch w ere Materie die gediegene Identität des Raums und 15 der Zeit, aber 2) als die erste Negation hat er ihre von einander und von ihm u n te rsch ie d e n e Idealität an ihm und ist w e se n tlich im Raume und in der Zeit, deren gegen diese Form gleichgültigen In h a lt er ausmacht.

§. 209. 3) Der Körper ist als der Raum, in welchem die Zeit aufgehoben ist, d au -

20

e rn d , und 4) als die Zeit, in der das gleichgültige Bestehen des Raums aufgehoben ist, v e rg ä n g lic h , und überhaupt ein ganz zu |fälliges Eins, 5) aber ist er die beyde in ihrer Entgegensetzung bindende Einheit; so hat er wesentlich B e w eg u n g , die Erscheinung der Schwere. W ie die Kräfte als der Materie nur ein g ep flan zt angesehen worden, so ist es insbesondere auch die B ew egu n g, welche selbst in der wissenschaftlich seyn sollenden Physik, als eine dem Körper ä u sserlich e Bestimmung 1 §. 206.] Op §. 205. 0 20 3: §. 263. der

10 §. 207.] Op §. 206.

19 §. 209.] Op- §. 208.

vgl 0 20 3: §. 263.

vgl 0 20 3: §. 264.

14 §. 208.] Op- §. 207.

21 der] Op- dem

0 2: der

vgl

vgl 0 3:

25

PHYSIK

1 4 4 -1 4 5

127

betrachtet wird; so daß es ein Haupt-Axiom der Mechanik ist, daß der Körper schlechthin nur durch eine äu sserlich e U rs a c h e in Bewegung als in einen Z u stan d versetzt werden soll. Einerseits ist es der Verstand, welcher Bewegung und Ruhe als begrifflose Bestimmungen auseinander hält, und deswegen ihr Uebergehen in einander nicht erfaßt, andererseits schweben der Vorstellung nur die selb stlosen Körper der Erde vor, die der Gegenstand der gemeinen Mechanik sind. Die Bestimmungen, welche an der Erscheinung solcher Körper Vorkommen und gelten, werden zu Grunde gelegt, und die Natur der selbstständigen Körper darunter subsumirt; wogegen in W ahrheit diese vielmehr die allgemeinen und jene die schlechthin subsumirten sind, und in der absoluten Mechanik sich der Begriff in seiner Wahrheit und eigentüm lich darsteilt.

§. 210. In der Bewegung setzt sich die Zeit räumlich als Ort, aber diese gleichgültige Räumlichkeit wird ebenso unmittelbar z e itlic h ; der Ort wird ein an d erer (§. 204.) Diese Differenz der Zeit und des Raums ist als Unterschied ihrer absoluten Einheit, des gleichgültigen In h alts, ein Unterschied von Körpern, welche sich auseinander halten, und ebensosehr durch ihre Schwere ihre Einheit suchen; -allgemeine G ra v ita tio n . |

§• 211. Die Gravitation ist der wahrhafte und bestimmte B e g riff der materiellen Körperlichkeit, die damit ebenso wesentlich in b eson d ere Körper getheilt ist, und ihr erscheinendes Daseyn, das Moment der äusserlichen E in z e ln h e it, in der B ew egu n g hat, welche hiedurch unmittelbar als eine Relation m e h re re r K ö rp e r bestimmt ist. Die allgemeine Gravitation muß für sich als ein tiefer Gedanke anerkannt werden, der eine absolute Grundlage für die Mechanik ausmacht, wenn er schon zunächst in der Sphäre der Reflexion gefaßt, die Aufmerksamkeit und Zutrauen vornemlich durch die damit verbundene quantitative Bestimmung auf sich zog, und seine Bewährung nur in der vom Sonnensystem bis auf die Erscheinung der Haarrörchen herab verfolgten E rfa h ru n g finden sollte. Uebrigens widerspricht die Gravitation unmittelbar dem Gesetze der Träg-

13 §. 210.] Ox: §. 209.

210.

vgl 0 20 3: §. 269.

16 §. 204.] C^: §. 202.

5. Editorischer Bericht S. 616

2 0 §. 211.] Ox: §.

128

145-146

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

heit, denn vermöge jener strebt die Materie aus sich selbst zur anderen hin. - Im B e g riffe der Schw ere sind, wie gezeigt, selbst die beyden Momente des Fürsichseyns, und der das Fürsichseyn aufhebenden Continuität enthalten. Diese Momente des Begriffs erfahren nun das Schicksal, als besondere Kräfte, entsprechend der Attractiv- und Repulsivkraft, in näherer Bestimmung als C e n trip e ta l- und C e n trifu g a lk ra ft gefaßt zu werden, die wie die Schwere auf die K ö rp er a g ire n , unabhängig von einander und zufälligerweise in einem Dritten, dem Körper, zusammenstoßen sollen. Hiedurch wird, was am Gedanken der Schwere Tiefes ist, wieder zu nichte gemacht, und so lange kann Begriff und Vernunft nicht in die Lehre der absoluten Bewegung eindringen, als die so gepriesenen Entdeckungen der K rä fte darin herr| sehend sind. - Wenn man den quantitativen Bestimmungen, welche über Gesetze dieser beyden Kräfte ausgefunden worden, aufmerksam nachgeht, so entdeckt sich bald die Verwirrung, die aus jener Scheidung entsteht. Noch größer aber wird sie, wenn ihrer im Verhältnisse zur Sch w ere erwähnt wird; die Gravitation, die auch A ttra c tio n genannt wird, erscheint dann als dasselbe mit der Centripetalkraft, das Gesetz für diese einzelne Kraft als ein Gesetz des Ganzen der Gravitation, und die Centrifugalkraft, die ein anderesmal wieder für schlechthin wesentlich gilt, als etwas ganz überflüssiges. - In obigem Schlüsse, welcher die unmittelbare Id ee der Schwere enthält, sie selbst nemlich als den Begriff, welcher durch die Besonderheit der Körper in die äusserliche Realität der Bewegung tritt, ist die vernünftige Identität und Untrennbarkeit dieser drey Momente enthalten. - Auch zeigt sich in demselben die Relativität der Bewegung, als sie schlechthin nur im Systeme m e h re re r und zwar nach verschiedener Bestimmung zu einander im Verhältniß stehender Körper einen Sinn hat; welche verschiedene Bestimmung sich sogleich ergeben wird.

§. 212. Die besondern Körper, in welchen die Schwere realisirt ist, haben zu Bestimmungen ihrer unterschiedenen Natur die Momente ihres Begriffs. Einer ist also das allgem ein e Centrum des In sich seyn s. Diesem Extreme steht die aussersichseyende, centrumlose E in z e ln h e it entgegen. Die b eso n d ern aber sind andere, die in der Bestimmung des Aussersichseyns stehen und als zugleich insichseyende auch Centra für sich sind, und sich auf den ersten als auf ihre wesent-

8 Zusammenstößen] O x: zusammenstos-/sen 0 20 3: §. 270.

0 20 3: zusammenstoßen

28 §. 212.] Oj/ §. 211.

vgl.

146-148

129

PHYSIK

liehe Einheit beziehen; - eine Beziehung, die nicht eine Beziehung von Masse zu Masse, sondern qualitativ ist. |

§. 213. 1)

Die Bewegung der Körper der relativen Centralität in Beziehung auf den

Körper der abstracten, allgemeinen, ist die absolut freye B e w e g u n g , und der Schluß dieses Systemes ist, daß der allgemeine Centralkörper durch die relativen mit der unselbstständigen Körperlichkeit zusammengeschlossen ist. Die Gesetze der absolut-freyen Bewegung sind bekanntlich von K ep p ler entdeckt worden; - eine Entdeckung von unsterblichem Ruhme. B ew iesen hat K ep p ler dieselbe in dem Sinne, daß er für die empirischen Data ihren allgemeinen Ausdruck gefunden hat. (§. 174.) Es ist seitdem zu einer allgemeinen Redensart geworden, daß N ew ton erst die Beweise jener Gesetze gefunden habe. Nicht leicht ist ein Ruhm ungerechter von einem ersten Entdecker auf einen ändern übergegangen. Ich mache hier nur darauf aufmerksam, daß im Grunde bereits von den Mathematikern zugestanden wird 1) daß die Newtonischen Formeln sich aus den Kepplerischen Gesetzen ableiten lassen, 2) daß der Newtonische Beweis von dem Satze, daß ein dem Gravitationsgesetze unterworfener Körper sich in einer E llip se

um den

Centralkörper bewege, auf eine k onische S e ctio n überhaupt geht; während der Hauptsatz der bewiesen werden sollte, gerade darin besteht, daß die Bahn eines solchen Körpers n ich t ein K reis od er son st eine k on isch e S e c tio n , sondern allein die E llip se ist. Die Bedingungen, welche die Bahn des Körpers zu einem bestimmten Kegelschnitte machen, werden auf einen e m p irisch e n Umstand, nemlich eine besondere Lage des Körpers in einem bestimmten Zeitpunkte, und die zu fällig e

Stärke eines S toß es,

den er ursprünglich erhalten haben sollte, zurückgeführt; 3) daß das Newtonische Gesetz von der sogenannten Kraft der | Schwere gleichfalls nur aus der Erfahrung durch Induction aufgezeigt ist. - Bey näherer Betrachtung zeigt sich, daß das, was Keppler auf eine einfache und erhabene Weise, in der Form von G esetzen der h im m lisch en B ew eg u n g ausgesprochen, Newton in die b eg rifflo se R e flexio n sfo rm von K ra ft der Schw ere umgewandelt hat. Die ganze Manier dieses sogenannten Beweisens stellt überhaupt ein verworrenes Gewebe dar, aus L in ien der bloß geometrischen

3 §. 213.] O t : §. 212. vgl. 0 20 3: §. 270. Anm . 6 allgemeine] Oj.- allgem ein 10 dieselbe] Plural! 11 §. 174.] O x: §. 145 5 . Editorischer Bericht S. 61 6 vgl. 0 20 3: §. 227. 26 zurückgeführt; 3) daß] O x: zurückgeführt. 3) daß

vgl. 0 2: soll; / 3) daß

0 3: bew eisen. / 3) daß

130

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

148-149

Construction, welchen eine physicalische Bedeutung von selb ststän d igen K rä fte n gegeben wird, und aus leeren VerstandesbegrifFen von einer b esch le u n ig e n d e n K ra ft, von Z e itth e ilc h e n , zu deren Anfang jene immer von neuem einwirkt, einer K ra ft der T rä g h e it, welche deren vorherige Wirkung fortsetzen soll u.s.f. - Ein vernünftiger Beweis über die quantitativen Bestimmungen der freyen Bewegung kann allein auf den B e griffsb estim m u n g en

des Raums und der Zeit, der Momente, deren

V e rh ä ltn iß die Bewegung ist, beruhen.

§. 214. 2)

Das absolute Verhältniß der u n selb ststän d igen Körper, welche blos das

Extrem des Aussersichseyns der Schwere sind und daher einer eignen Centralität entbehren, zu ihren relativen Centralkörpern, ist das R u h en ihrer Schwere in denselben, welches wegen des körperlichen Aussereinanderseyns nur ein Streben und daher ein D ru ck ist, nach ihrem ausser ihnen liegenden Centrum gerichtet.

§. 215. Die Trennung von dem unmittelbaren Zusammenhange, in welchem ein solcher Körper ruht, ist ein zufälliger Zustand, den er, wenn das äusserliche Hinderniß seines Zusammenhangs gehoben, durch den Fall | aufhebt, - eine re la tiv frey e Bewegung, indem jenes Entfernen dem Körper als unselbstständigem nicht zukommt, aber die Bewegung, wenn das Hinderniß entfernt wird, ihm im m an en t und eine Erscheinung seiner eigenen Schwere ist. Diese Bewegung geht für sich selbst in Ruhe über. Die an zieh en d e K ra ft der Sonne z. B. gegen die Planeten oder der Erde gegen die ihr angehörigen und selbstständigen Körper, führt die schiefe Vorstellung mit sich, als ob sie eine dem Centralkörper inwohnende Activität wäre, und die in ihrer Sphäre befindlichen Körper sich nur passiv und ä u sse rlich

dagegen verhielten. - So wird auch die absolute Bewegung

durch die Anwendung von Bestimmungen der gemeinen Mechanik als der todte C o n flic t von einer selbstständigen Tangentialkraft und einer eben so selbstständigen vom Mittelpunkt ausgehenden Kraft vorgestellt, von welchen der Körper passiv hin und hergezogen wäre. - Das Galileische Gesetz des F a lle s ,

daß die durchgelaufenen Räume sich wie die Q u ad rate

der

verflossenen Zeiten verhalten, zeigt gegen die abstracte gleichförmige Ge4 einwirkt] Ox: einwirken

9 §. 214.] O j; §. 213.

15 §. 215.] O j: §. 214.

PHYSIK

149-151

131

schwindigkeit des todten Mechanismus, wo die Räume den Zeiten proportional sind, das F rey w erd en der B e g riffsb estim m u n g en der Zeit und des Raumes, von denen jene als das negative Moment oder Princip des Eins die Bestimmung der W u rz e l, dieser aber als das Aussereinanderseyn, und zwar ein, ohne eine andere Bestimmtheit als die der Wurzel, Aussersich-

5

kommen, die Bestimmung des Q uadrats hat. In diesem Gesetze bleiben beyde Momente noch in diesem Verhältnisse, weil die F re y h e it der Bewegung im F a lle , da sie auch bedingt ist, nur formell ist; in der ab so lu ten B ew egu n g hingegen ist das V erh ältn iß in seiner Totalität, da sie die io

in sich zurückkehrende Bewegung ist. Weil das | Gesetz wesentlich Verhältniß ist, so sind Raum und Zeit in ihrem ursprünglichen Unterschiede gehalten; die dimensionslose Zeit kommt also nur zur formellen Identität mit sich, der Raum dagegen als das positive Aussereinander zur Dimension des Begriffs. Das Kepplerische Gesetz ist daher ein Verhältniß des W ü rfe ls der E n tfe rn u n g e n zu den Q u ad raten der Zeiten; - ein Gesetz, das darum

15

so groß ist, weil es so einfach und unmittelbar die V e rn u n ft der Sache darstellt, da hingegen die Newtonische Formel, wodurch es in ein Gesetz für die K ra ft der Schwere verwandelt wird, nur die Verdrehung und Umkehrung der auf halbem Wege stehen bleibenden R e fle x io n z e ig t.

20

§. 216. 3)

In dem Extreme der unselbstständigen Körper ist die allgemeine Gravitation,

welche sie als Materien gegen einander haben, derjenigen, welche sie gegen ihren gemeinschaftlichen Centralkörper haben, unterworfen. Gegeneinander ist daher ihre Bewegung ihnen äusserlich und zufällig; die Ursache derselben ist ein Stoß 25

und D ru c k . In dieser gem ein m ech an isch en B ew egu n g ist die Größe der Masse, die im Falle keine Bedeutung hat, und der Widerstand, den sie durch eine besondere Beschaffenheit leistet, ein Bestimmungsmoment. Weil sie dem wesentlichen Verhältnisse des unselbstständigen Körpers, nemlich dem zu seinem Centralkörper, widerspricht, so hebt sie durch sich selbst sich in R u h e auf. Diese

30

Nothwendigkeit des Begriffs erscheint aber in dieser Sphäre der Aeusserlichkeit, als ein äusserliches Hinderniß oder Reibung. Das G esetz der T rä g h e it ist zunächst von der Natur der Bewegung unselbstständiger Körper genommen, denen die B e w e g u n g , weil sie die Differenz der Schwere nicht an ihnen selbst haben, äus|serlich ist. Aber

35

ebendarum ist die Ruhe ihnen immanent, nemlich die Identität mit dem 20 §.216.] Op §.215.

32 der] Op-die

132

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

151-152

ausser ihnen liegenden Centrum. Ihre Bewegung geht daher wesentlich in die Ruhe, aber nicht in absolute, sondern in den Druck, als Streben nach ihrem Centrum über, welches Streben, wenn es als ein streb en d es B e w e gen angesehen werden soll, wenigstens die Veränderung jener äusserlichen Bewegung in dieses Streben ist, das die Natur des Körpers ausmacht. - Das 5 einzelne Hinderniß oder das allgemeine, die Reibung, ist zwar ein äusserliches, aber ein n o th w e n d ig es; es ist die Erscheinung jenes durch den Begriff des unselbstständigen Körpers gesetzten Uebergangs. - Eben dieß findet auch in Ansehung des Pendels Statt, von dessen Bewegung gesagt zu werden pflegt, daß sie ohne Aufhören fortdauern würde, wenn die Reibung ent- io fernt werden könnte. - Für sich drückt das Gesetz der Trägheit nichts aus, als das Festhalten des Verstandes an den Abstractionen von Ruhe und Bewegung, daß nemlich die Ruhe nur Ruhe, die Bewegung nur Bewegung ist; der Uebergang dieser Abstractionen in einander, welcher der Begriff ist, ist für den Verstand etwas Aeusserliches. - Dieses Gesetz der T rä g h e it,

der 15

S to ß , das A n zieh en und andere Bestimmungen sind unstatthaft aus der gemeinen Mechanick in die absolute übergetragen worden, in welcher die Bewegung vielmehr in ihrem freyen Begriffe ist.

§. 217. Der Unterschied von Centralkörpem, und von unselbstständigen ist im Insich- 20 seyn der Schwere selbst, deren identische Natur ihre Existenz ist. Der unselbstständige hat als das Aussersichseyn der mit sich identischen Schwere den Beginn des realen Unterschieds; er hat nur ein negatives Centrum der Schwere, einen S ch w erp u n k t sei|ner M asse; die Bestimmtheit seiner Bewegung ist nicht an und für sich, sondern tritt zu einem F a c to r zurück, zu dem die Masse der an- 25 dere ist, so daß deren Größe sich vertauschen kann, und die Bewegung dieselbe bleibt. §. 218. Diese A e u sse rlich k e it des Bestimmtseyns macht die eigenthümliche Bestimmtheit der Materie aus; hiemit bleibt es nicht beym quantitativen Unter- 30 schiede stehen, sondern dieser ist wesentlich qualitativer, so daß die Bestimmtheit der Materie ihr Seyn ausmacht.

19 §. 217.] Ox: §. 216.

28 §. 218.] Ox: §. 217.

133

PHYSIK

1 5 2 -1 5 3

Die leere Abstraction einer formlosen Materie läßt einen bloß quantitativen Unterschied derselben zu, und sieht die fernere Bestimmtheit als eine ihr nicht wesentliche Form an. Schon die Attractiv- und Repulsivkräfte, sollen äu sserlich auf sie w irken. Da sie der aussersichsetzende B e g r iff ist, 5

so ist sie so sehr identisch mit der bestimmten Form, daß diese ihre eigenthümliche Natur ausmacht.

B. E L E M E N T A R IS C H E P H Y SIK . §. 219. io

Die Schwere, als in sich seyendes W esen der Materie, nur innere Identität, geht, da ihr Begriff die wesendiche Aeu sserlich k eit ist, in die M an ifestation des Wesens über. Als solche ist sie die T o talitä t der Reflexionsbestimmungen, aber dieselbe auseinandergeworfen, jede als eine besonders q u alificirte Materie erscheinend, welche, als noch nicht zur E in zeln h eit bestimmt, gestaltloses

15 Elem ent ist.

Für die Bestimmung eines Elements ist in neuern Zeiten willkührlich die chem ische E in fach h e it angenommen worden, die mit dem Begriffe | eines p h ysicalisch en Elem entes nichts zu thun hat, welches noch eine reale Materie, an sich seyende Totalität derselben ist.

20

a) D i e

e l e m e n t a r is c h e n



r pe r

.

§. 220 . 1)

Die erste elementarische Materie ist ihre reine Id entität, nicht als innere,

sondern als daseyende, d. i. die Beziehung auf sich selbst als selbstständig bestimmt gegen die ändern Bestimmungen der Totalität. Dieß existirende Selbst 25 der Materie ist das L ic h t.

9 §. 219.] O ,: §. 218. /(Absatz)

K örp er.]

11 A e u s s e r lic h k e it] O ,: A e u s e r lic h k e it 0 ,:K ö r p e r

0 20 3:K ö r p e r .

20 a)] O p a).

21 §. 220.] O ,: §. 219.

vgl. 0 20 3: a.

vgl. 0 20 3: §. 275.

134

ENCYKLOPÄDIE ' NATURPHILOSOPHIE

1 5 3 -1 5 4

§• 221. Als das abstracte Selbst der Materie ist das Licht das a b s o lu t-le ic h te , und als Materie u n en d lich es, aber als materielle Idealität u n tren n b ares und e in fach es A u ssersich seyn . In der morgenländischen Anschauung, der substanziellen Einheit des Geistigen und des Natürlichen, ist die reine Selbstischkeit des Bewußtseyns, das mit sich identische Denken als die Abstraction des W a h re n und G u ten , eins mit dem Lichte. - Wenn die Vorstellung, welche man realistisch genannt hat, leugnet, daß in der Natur die Idealität v o rh an d en sey, so ist sie nur an das Licht, an dieses reine Manifestiren, welches nichts als M an ifestiren ist, zu verweisen. - Die schwere Materie ist tre n n b a r in M assen, weil sie die concrete Identität, die Quantität, ist; aber in der ganz a b s tra c ten Idealität des Lichts ist kein solcher Unterschied; eine Beschränkung desselben in seiner unendlichen Verbreitung hebt seinen absoluten Zusammenhang nicht auf. Die Vorstellung von discreten einfachen L ic h ts tra le n und T h e ilc h e n , und | B ü n d eln derselben, aus welchen ein in seiner Ausbreitung beschränktes Licht bestehen soll, gehört zu der übrigen Barbarey der Begriffe, die in der Physik besonders seit N ew to n herrschend geworden ist. - Die Untrennbarkeit des Lichtes, in seiner unendlichen Ausdehnung, ein reelles Aussereinander, das mit sich identisch bleibt, kann vom Verstände am wenigsten für u n b eg reiflich ausgegeben werden, da sein eigenes Princip vielmehr diese abstracte Identität ist. - W enn die Astronomen darauf gekommen sind, von Himmels-Erscheinungen zu sprechen, die indem sie von uns wahrgenommen werden, bereits vor 500 Jahren und mehr vorgegangen seyen, so kann man darin einerseits empirische Erscheinungen der F o r t pflan zu n g des L ic h ts , die in einer Sphäre gelten, auf eine andere übergetragen glauben, wo sie keine Bedeutung haben, andererseits aber eine Vergangenheit zu einer Gegenwart nach der ideellen Weise der Erinnerung werden sehen. - Nach der Vorstellung, daß von je d e m

Punkte einer

sichtbaren Oberfläche nach allen R ich tu n g e n Strahlen ausgeschickt, also von jedem eine m a te rie lle H albkugel von unendlicher Dimension gebildet wird, durchdringen sich alle diese unendlich vielen Halbkugeln. Statt daß aber hiedurch zwischen dem Auge und dem Gegenstände eine verdichtete, verwirrte Masse entstehen und die zu erklärende Sichtbarkeit vermöge dieser Erklärung eher die Unsichtbarkeit hervorbringen sollte, reducirt sich vielmehr diese ganze Vorstellung selbst so zur Nichtigkeit, wie die Vorstellung

1 §. 221.] Oj.* §. 2 20.

vgl. 0 20 3; §. 2 76.

8 —9 genannt] O p g e -/ n a n n t

0 20 3 : genannt

PHYSIK

1 5 4 -1 5 6

135

eines concreten Körpers, der aus vielen Materien bestehen soll, so daß in den Poren der einen die ändern sich befinden, in welchen selbst umgekehrt die ändern stecken und circuliren, - welche allseitige Durchdringung die Annahme der discreten Materialität der Stoffe aufhebt, und vielmehr ein | ganz ideelles Verhältniß begründet. - Die selb stisch e Natur des Lichtes, insofern die natürlichen Dinge durch dasselbe belebt, in d iv id u alisirt und ihre AufSchliessung bekräftigt und zusammengehalten wird, kommt erst in der Individualisirung der Materie zum Vorschein, indem die zuerst abstracte Identität nur als Rückkehr und Aufhebung der Besonderheit als negative Einheit der Einzelnheit ist.

§. 222 . Das Licht verhält sich als allgemeine Identität, zunächst in dieser Bestimmung der V e rs c h ie d e n h e it oder des Verstandes der Momente der Totalität, zur concreten Materie als ein Aeusseres und Anderes, als zu einem D u n k e ln ; diese Berührung und äusserliche T rü b u n g des einen durch das andere ist die F arb e. Nach der bekannten N e w to n isch en Theorie b esteh t das weisse, d. i. farblose Licht, aus fünf oder aus sieben Farben; - denn genau weiß dieß die Theorie selbst nicht. - Ueber die B arb arey vors erste der Vorstellung, daß auch beym Lichte nach der schlechtesten Reflexions-Form, der Z u sa m m e n se tz u n g , gegriffen worden ist, und das H elle hier sogar aus sieben D u n k e lh e ite n bestehen soll, wie man das klare Wasser aus sieben Erdarten bestehen lassen könnte, kann man sich n ic h t s ta rk g e n u g ausdrücken; so wie ferner über die U n g e s c h ic k lic h k e it , F a d h e i t , ja selbst U n re d lic h k e it

des Newtonischen Beobachtens und Experimentirens; -

alsdenn über die gleich schlechte Beschaffenheit des S ch liessen s, F o lgern s und B ew eisen s aus jenen unreinen empirischen Daten; - ferner über die B lin d h e it des nun seit fast anderthalb Jahrhunderten fortgeführten N a c h b e te n s , so wie über die U n w issen h eit dieser jene ein fältig e Vor |Stellung vertheidigenden Nachbeter, endlich insbesondere über die Gedankenlosigkeit, mit der eine Menge der unmittelbaren Folgerungen jener Theorie (z.B . die Unmöglichkeit achromatischer Fernröhre) aufgegeben worden und doch die Theorie selbst behauptet wird; - zuletzt über die Blindheit des V o ru rth e ils , daß dieselbe auf etwas M a th e m a tisch e m beruhe, und als ob die, zum theil selbst falschen und einseitigen M essu n -

3 welche] O p durch diese Anm.

0 20 3: welche

27 Jahrhunderten] O j: Jahrhunderte

11 §. 222.] Op- §. 221.

vgl. 0 20 3: §§. 277. u. 320.

136

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

1 5 6 -1 5 7

g en , so wie die in die Folgerungen hineingebrachten quantitativen Bestimmungen irgend einen Grund für die Theorie und die Natur der Sache selbst abgäben. - Ein Hauptgrund, warum die, eben so klare als g rü n d lich e und g e le h rte , G ö th e ’sche Beleuchtung dieser Finsterniß im Lichte, nicht eine wirksamere Aufnahme erlangt hat, ist ohne Zweifel dieser, weil die Gedan- 5 kenlosigkeit und Einfältigkeit, die man eingestehen sollte, gar zu groß ist. Statt daß sich diese ungereimten Vorstellungen vermindert hätten, sind sie in den neuesten Zeiten auf die M alu ssch en Entdeckungen, noch durch eine P o la ris a tio n des Lichtes, und gar durch die V ie re c k ig k e it der Sonnenstrahlen, durch eine links ro tiren d e B ew egu n g der rothen und eine io re ch ts

ro tire n d e

der blauen Strahlen vermehrt worden. Dergleichen

E in fä ltig k e ite n rechtfertigen sich durch das Privilegium der Physik zu den sogenannten H y p o th esen ; allein man erlaubt sich im Spasse keine Einfältigkeiten; vielweniger sollte man für Hypothesen, die nicht einmal ein Spaß seyn sollen, dergleichen Vorbringen.

15

§. 223. Das Licht macht das D aseyn oder die p h y sik alisch e Bedeutung des Körpers der abstracten Centralität aus, welcher als L ic h tk ö rp e r reell ist. |

§• 224. [2)] Diese abstracte Identität hat ihren re e lle n Gegensatz ausser ihr; als eie- 20 mentarisches Moment der Reflexion zerfällt er in sich, und ist als eine Z w ey h e it, a) der körperlichen V e rsch ie d e n h e it, des materiellen Fürsichseyns, der S ta rrh e it, ß) der E n tgeg en setzu n g als solcher, welche aber als frey und von der Individualität nicht gehalten nur in sich zusammengesunken, die Auflösung und N e u tra litä t, ist; jenes der lu n a risch e , dieses der k o m e ta risch e Kör- 25 per. Diese beyden Körper haben auch im System der Schwere als relativ e C e n tra lk ö rp e r

ihre bestimmtere Bedeutung, die denselben Begriff zu

Grunde liegen hat, als ihre physicalische, und hier bemerkt werden kann. Sie drehen sich nicht um ihre Achse. Der K ö rp e r der S ta rrh e it als des 30 formellen Fürsichseyns, welches die im Gegensätze begriffene Selbstständigkeit und darum nicht Individualität ist, ist deswegen dienend und T r a -

5 dieser] Ox: diese 279.

0 20 3: dieser

16 §. 223.] ö { : §. 222.

19 §. 224.] Ox: §. 223.

vgl 0 20 3: §.

137

PHYSIK

1 5 7 -1 5 8

b an t eines ändern, in welchem er seine A ch se hat. Der K ö rp e r der A u flö su n g , das Gegentheil der Starrheit, ist in seinem Verhalten aussch w e ife n d , und in seiner excentrischen Bahn, wie in seinem physicalischen Daseyn die Zufälligkeit darstellend; so daß man von diesen Körpern vermuthete, daß die Nähe eines großen Planeten ihre Bahn ändern könne; -

5

sie zeigen sich als eine oberflächliche Concretion, die eben so zufällig sich wieder zerstäuben mag. - Der M ond hat keine Atmosphäre, und entbehrt damit des meteorologischen Processes. Er zeigt nur hohe Berge und Krater, und die Entzündung dieser Starrheit in sich selbst; die Gestalt eines Krystalls, io

welche H e im , (einer der wenigen geistvollen Geognosten) als die ursprüngliche der bloß starren Erde aufgezeigt hat. - Der K o m e t er |scheint als ein formeller Proceß, eine unruhige Dunstmasse; keiner hat etwas starres, einen K e rn , gezeigt. Gegen die Vorstellung der Alten, daß die Kometen bloße Meteore sind, thun die Astronomen in den neuesten Zeiten doch nicht mehr so spröde und vornehm als ehemals. Bisher ist nur erst die Wiederkehr von

15

einem einzigen beobachtet worden; andere sind nach der Berechnung erwartet worden, aber nicht gekommen. - Auch deutet die [von] Astronomen angeführte Vermuthung dahin, daß [sie] die bisherige formelle Ansicht von der gegen das Ganze des Systems zufälligen, in die Kreutz und Quere hervortretenden Erscheinung der Kometen, mit der Zeit aufgeben und den Ge-

20

danken, daß die ändern Körper desselben sich gegen sie w e h re n , d. i. als nothwendige organische Momente verhalten, fassen könnten, damit auch bessere Trostgründe, als bisher gegen die von den Kometen befürchteten Gefahren vorzubringen sich in Stand setzen würden. -

§. 225.

25

3)

Der Gegensatz in sich zurückgegangen ist die E rd e oder der P la n e t über-

haupt, der Körper der in d ivid u ellen Totalität, in welcher die Starrheit zur Trennung in reale Unterschiede au fgesch lossen , und diese Auflösung durch den se lb stisch en E in h eitsp u n k t zusammengehalten ist. Man ist gewohnt die Sonne und die Sterne für vortreflichere Naturen zu

30

halten, als die Planeten, weil die erste Erhebung der Reflexion über die sinnliche Wahrnehmung das A b stra cte für das Höchste nimmt gegen das Einzelne, das noch nicht begriffen ist. - Der Name Irrs te rn e ist den Körpern der Individualität aus der unmittelbaren Ansicht ihrer Bewegung entstanden;

15 als] Ox: a ls 280.

0 20 3: als

32 für] O j : füs

23 den] Ov' des

0 20 3: den

25 §. 225.] Ox: §. 2 2 4 .

vgl. 0 20 3: §.

138

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

1 5 8 -1 6 0

an und für sich aber ist diese als Achsendrehung um sich und zugleich Bewegung | um einen Centralkörper die concreteste, Ausdruck der Lebendigkeit, und darum eben so vortrefflicher als die Ruhe des Mittelpunkts des Systems, wie als die dienende und ausschweifende Bewegung der lunarischen und kometarischen Körper. Eben so ist die Licht-Natur des Centralkörpers die a b s tra c te Identität, deren Wahrheit, wie des Denkens, in der concreten Idee, in der Individualität ist. - Was die Reihe der Planeten betrift, so hat die Astronomie über die nächste Bestimmtheit derselben, die E n tfe rn u n g , noch kein wirkliches Gesetz, vielweniger etwas Vernünftiges entdeckt. W as ich in einer frühem Dissertation hierüber versucht habe, kann ich nicht mehr für befriedigend ansehen. - Eben so können die naturphilosophischen Versuche, die Vernünftigkeit der Reihe in der physicalischen Beschaffenheit aufzuzeigen, bisher nur als Anfänge die Gesichtspunkte zu finden, auf die es ankommt, betrachtet werden. - Das Unvernünftige ist, den Gedanken der Zufälligkeit dabey zu Grunde zu legen, und z .B . in K ep p lers Gedanken, die Anordnung des Sonnensystems nach den Gesetzen der musikalischen Harmonie zu fassen, nur eine V e rirru n g der E in b ild u n g sk raft zu sehen, und nicht den tiefen Glauben, daß V e rn u n ft in diesem System e is t, hochzuschätzen; - ein Glauben, welcher der einzige Grund seiner glänzenden Entdeckungen gewesen ist. - Die ganz ungeschickte und irrige Anwendung der Zahlenverhältnisse der Töne, welche N e w to n auf die F a rben gemacht, hat dagegen Ruhm und Glauben behalten.

b) D i e E l

em en t e

.

§. 226. Der Körper der Individualität hat die Bestimmungen der elementarischen Totalität, welche unmittelbar frey | für sich bestehende Körper sind, als unterworfene Momente an ihm; so machen sie seine allgemeinen p h y sik alisch en E lem en te aus. §. 227. 1)

Das Element der unterschiedlosen Einfachheit ist nicht mehr die positive

Identität mit sich, die Selbstmanifestation, welche das L ic h t

als solches ist;

vgl. 0 20 3: b. / (Absatz) vgl. 0 20 3 : §. 282.

24 §. 226.] Op- §.

5 kom etarischen] O p kom entarischen 225.

vgl. 0 20 3 : §. 281.

23 b)] O p b).

29 §. 227.] Op- §. 226.

139

PHYSIK

1 6 0 -1 6 1

diese macht das e ig e n e , innere Selbst des individuellen Körpers aus, sondern ist nur n egative

A llg e m e in h e it,

als das selbstlose Moment eines

ä n d ern .

Diese Identität ist deswegen die verdachtlose, aber schleichende und zehrende Macht des individuellen und organischen Processes; die alles aufnehmende und durchsichtige, aber eben so die elastische, in alles eindringende Flüssigkeit, die L u ft. §. 228. 2) Die Elemente des Gegensatzes sind a) das Fürsichseyn, aber nicht das g le ich g ü ltg e der Starrheit, sondern das in der Individualität als Moment gesetzte und daher die materielle Selbstischkeit, das Licht als identisch mit der Wärme, das F e u e r. Es ist die materialisirte Z e it, das schlechthin Unruhige und Verzehrende, in welche eben so die Selbstverzehrung des bestehenden Körpers ausschlägt, als sie umgekehrt äusserlich an ihn kommend ihn zerstört, - ein Verzehren, das eben so sich selbst verzehrt.

§. 229. ß) Das andere Element ist das Neutrale, der in sich zusammengegangene Gegensatz, der aber ohne die Einzelnheit, hiemit ohne Starrheit und Bestimmung in sich, ein durchgängiges Gleichgewicht, alle mechanisch in ihm gesetzte Bestimmtheit auflöst, Begränztheit der Gestalt nur von Aussen erhält, und ohne die Unruhe des Processes an ihm selbst, schlechthin die Möglichkeit desselben und die Auflösbarkeit ist; das W a s s e r. |

§. 230. 3) Das Element aber des entwickelten Unterschiedes und der individuellen Bestimmung desselben, ist die zunächst noch unbestimmte E rd ig k e it, überhaupt.

7 §. 228.] Ox: §. 227.

vgl. 0 20 3: §. 283.

rung] Op Selbverzehrung 0 20 3: §. 284.

8 Fürsichseyn] 0 j 0 20 3: Für-/sichseyn

0 20 3: Selbstverzehrung

22 §. 230.] O ,: §. 229.

13 sie] O j: fie

vgl. 0 20 3: §. 285.

12 Selbstverzeh-

15 §. 229.] Op* §. 228.

vgl.

140

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

c) D e r

e l e m e n t a r is c h e

Pr

o c ess

1 6 1 -1 6 2

.

§. 231. Die individuelle Identität, unter welche die differenten Elemente, und ihre Verschiedenheit gegen einander und gegen ihre Einheit, gebunden sind, ist eine Dialektik, die das physicalische Leben der Erde, den m e te o ro lo g is c h e n P ro ceß

5

ausmacht; die Elemente, als unselbstständige Momente, haben in ihm eben so allein ihr Bestehen, als sie darin erzeugt werden. W ie die Bestimmungen der gemeinen Mechanik und der selbstständigen Körper auf die absolute Mechanik und die freyen Centralkörper angewendet werden, eben so wird die endliche Physik der vereinzelten individuellen io Körper für dasselbe genommen, als die freye selbstständige Physik des Erdenprocesses ist. Es wird gerade für den Triumph der Wissenschaft gehalten, in dem allgemeinen Processe der Erde dieselben Bestimmungen wieder zu erkennen und nachzuweisen, welche sich an den äusserlichen und unselbstständigen Processen der vereinzelten physicalischen Körperlichkeit zeigen.

15

Das Aufzeigen dieser Gleichheit wird dadurch bewirkt, daß die Bestimmungen durch die Abstraction von ihren eigenthümlichen Unterschieden und Bedingungen zu oberflächlichen Allgemeinheiten, wie die Attraction, gemacht werden, - Kräften und Gesetzen, in welchen das Besondere, der concrete Begriff und die Bedingungen mangeln und dann theils als ein äusserli-

20

eher Stoff hinzutretend angesehen, theils auch nach der Analogie hinzuge |dichtet wurden. - Einen Hauptunterschied macht die fixe Vorstellung von der substantiellen, unveränderlichen V e rs c h ie d e n h e it der Elemente, welche aus den Processen der vereinzelten Stoffe vom Verstände einmal festgesetzt ist; wo an diesen höhere Uebergänge sich zeigen, z. B. im Krystall

25

das Wasser fest wird, Licht, Wärme verschwindet u.s.f. bereitet sich die Hartnäckigkeit des formellen Denkens gegen den Begriff eine Hülfe durch nebulöse Bestimmungen, zum Theil durch bloß sinnlose Ausdrücke, von A u flö su n g , g eb u n d e n -L aten tw erd en und dergleichen. Hieher gehört wesentlich die Verwandlung aller Verhältnisse an den Erscheinungen in S toffe und M aterien zum Theil im p o n d e ra b le , wodurch jedes physi-

1 c)] O p c).

vgl 0 20 3; c. / (Absatz)

g is c h e n ] O p m e te r e o lo g is c h e n 24 welche]

Op

welcher

2 §. 231.] Op §. 230.

vgl 0 20 3: §. 286.

0 20 3: m e t e o r o lo g is c h e n

0 20 3: welche

29 g e b u n d e n - L a te n t w e r d e n ]

L ate n tw etrd en 0 20 3: G e b u n d e n - L a te n t- w e r d e n b le 0 20 3: im p o n d e r a b le

5 m e t e o r o lo -

23 von] Op vor

0 20 3: von

Op" g e b u n d e n -

31 im p o n d e r a b le ] Op1 im p o d e r a -

30

141

PHYSIK

1 6 2 -1 6 3

calische Daseyn zu dem schon erwähnten C haos von Materien und deren Aus- und Eingehen in den erdichteten Poren jeder ändern gemacht wird, und nicht nur aller Begriff, sondern auch die Vorstellung ausgeht.

§. 232. Der Proceß der Erde wird durch ihr allgemeines S elb st, die Thätigkeit des L ic h ts , ihr ursprüngliches Verhältniß zur Sonne, fortdauernd angefacht. Das eine M o m e n t dieses Processes ist die D irem tio n ihrer substantiellen Identität, die Spannung in die Momente des selbstständigen Gegensatzes, in die Starrheit und die selbstlose Neutralität, wodurch die Erde der Auflösung zugeht, einerseits zum Krystall, einem Monde, andererseits zu einem Wasserkörper, einem Kometen, zu werden, und die Momente ihren Zusammenhang mit ihren selbstständigen Wurzeln zu realisiren suchen.

§. 233. Das an d ere M o m e n t ist, daß das Fürsichseyn, welchem die Momente der Entgegensetzung zugehen, | sich als die auf die Spitze getriebene Negativität aufhebt; - die sich en tzü n d en d e V erzeh ru n g des versuchten unterschiedenen Bestehens der Momente, wodurch ihre substantielle Identität sich herstellt, und die Erde sich als fru c h tb a re In d ivid u alität geworden ist. Das G e w itte r ist die vollständige Erscheinung dieses Processes, die ändern meteorologischen Phänomene sind Beginne oder Momente und unreife Ausführungen desselben. An ihm aber hat die Physik, da sie ihre Ansicht auf die Bedingungen des äusserlichen Processes beschränkt, weder mit der Regenbildung, (ungeachtet de L u c ’s Beobachtungen und der von ihm darausgezogenen, und unter den Deutschen von dem geistreichen L ic h te n b e rg gegen die Auflösungstheorie urgirten und im Andenken wenigstens erhaltenen Folgerungen), noch mit dem Blitze, auch nicht mit dem Donner noch zurecht kommen können; eben so wenig mit ändern meteorologischen Erscheinungen, insbesondere den A tm o sp h ä rilie n , in welchen der Proceß bis zum Beginn eines irdischen Kernes fortgeht.

4 §. 232.] O p §. 231.

vgl. 0 20 3: §. 287.

ches

fortdauernd] O j: fortdauerd

288.

18 f r u c h tb a r e ] 0 } : fr u c h tb a r

logischen

0 20 3: meteorologischen

6 ursprüngliches] O j: ursprüngliche

0 20 3: fortdauernd

0 20 3; ursprüngli-

13 §. 233.] Op §. 232.

0 20 3: fr u c h tb a r e

vgl. 0 20 3: §.

20 meteorologischen] Op metereo-

142

1 6 3 -1 6 4

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

§. 234. Der B e g riff der Materie, die Schwere, legt in der elementarischen Natur seine Momente aus, zunächst in Gestalt selbstständiger Realitäten. Die Erde zunächst der a b s tra c te Grund der Individualität, setzt sich in ihrem Processe als negative Einheit der aussereinandergehenden abstracten Elemente und hiemit als

5

re e lle n Grund und W irk lic h k e it der Individualisirung, in welcher nun die Elemente als in concretem Einheitspuncte zusammengeeint sich darstellen. |

C. IN D IV ID U E L L E P H Y S IK . §. 235.

io

Der individuelle Körper ist die zur E in z e ln h e it aus der A llg em ein h eit der Schwere durch die B eso n d e rh eit der Elemente zusammengeschlossene Materie. So ist sie nun an und für sich bestimmt, und hat durch die Einzelnheit eine eigentümliche F o rm , welche die E in h eit der Besonderung eines Körpers ausmacht. - Diese Individualität ist a) unmittelbare oder ruhende, G e sta lt; b) ihre 15 Besonderung in die Verschiedenheit der Eigenschaften und in die Spannung der Unterschiede; c) Proceß, worin die Gestalt sich eben so auflöst als in ihrem An- und für-sich-bestimmtseyn hervorgeht.

a) D i e G e s t

a l t

.

§. 236.

20

Die Individualität der Materie in ihrem unmittelbaren Daseyn ist die im m an en te F o rm , welche der Materie des Körpers, der zunächst nur ein oberflächliches Eins, und dann Eine besondere Bestimmtheit zu seinem Wesen hat, einen eigenen bestimmten Unterschied gibt; - die G e s ta lt, die specifische A rt des in n e rlic h e n Z u sam m en h alts der Materie und deren äu sserlich e Begren- 25 zung im Raume; - die Individualität des M ech an ism u s.

1 §. 234.] Ox: §. 233.

(Absatz)

vgl 0 20 3: §. 289.

2 0 §. 236.] O p '§.235.

10 §. 235.] O ,: §. 234.

vgl 0 20 3 : §. 310.

19 a)] Ox: a).

vgl 0 20 3: a. /

25 ä u s s e r l i c h e ] O j ; ä u s s e r l i c h e n

143

PHYSIK

1 6 4 -1 6 6

Die Specification der Materie zu einem E le m e n te ist noch, gestaltlos, weil sie nur erst Besonderheit ist. - Bey der Form der Gestalt, und der Individualität überhaupt, ist vornemlich die Vorstellung einer äu sserlich m e ch a n isch e n Weise und der Z u sam m en setzu n g zu entfernen. Es hilft nichts, die äusserliche Theilung und ein äusserliches Ansetzen der Theile zum Verstehen der Bestimmtheit | der Gestalt zu Hülfe zu nehmen; das Wesentliche bleibt immer die eigenthümliche Unterscheidung, die an diesen Theilen zum Vorschein kommt, und eine bestimmte selb stisch e Einheit ihrer Beziehung ausmacht. §. 237. Die abstracte Specification ist die sp ecifisch e S ch w ere oder D ic h tig k e it der Materie, das Verhältniß des Gewichts der Masse zu dem Volumen, wodurch die materielle Selbstischkeit sich von dem abstracten allgemeinen Verhältnisse zum Centralkörper losreißt, und aufhört die gleichförmige Erfüllung des Raums zu seyn, und ihrem abstracten Aussereinander ein specifisches Insichseyn entgegensetzt. Die verschiedene Dichtigkeit der Materie wird bekanndich durch die Annahme von P o re n erklärt; - e rk lären heißt überhaupt eine Erscheinung auf die angenommenen, vertrauten V erstan d esb estim m u n g en zurückführen, und mit keiner ist die Vorstellung vertrauter, als mit der Z u sam m e n se tz u n g , T h e ile n und deren K le in h e it, und der L e e rh e it, und daher nichts deutlicher als zum Begreifen der Verdichtung der Materie die Erdichtung von P o re n zu gebrauchen, - leeren Zwischenräumen, von denen die Physik, als von einem vorhandenem spricht, die sie aber nicht aufzeigt, ungeachtet sie zugleich vorgibt, sich allein auf Erfahrung und Beobachtung zu stützen. Was über diese hinaus ist und nur an gen om m en wird, ist Sache des D en k en s. Es fällt der Physik aber nicht ein, daß sie Gedanken hat; was in gedoppeltem Sinne wahr ist, und hier in dem Dritten, daß die Poren bloße E rd ich tu n g e n sind. - Ein unmittelbares Beyspiel von eigentümlicher Specification der Schwere ist die Erscheinung, daß ein auf seinem Un |terstützungspunkte gleichgewichtig schwebender Eisenstab, wie er m a g n e tis irt wird, sein Gleichgewicht verliert und sich an dem einen Pole itzt schwerer zeigt als an dem ändern. - Die Sätze, welche die Physik bey ihrer Art, die Dichtigkeit vorzustellen, voraussetzt, sind: 1) daß eine 8 s e lb s t is c h e ] Op s e b s t is c h e Op Aussereinader

10 §. 237.] Op §. 236.

0 20 3: Außereinander

vgl. 0 20 3: §. 293.

20—21 Z u s a m m e n s e tz u n g ]

15 Aussereinander]

Ol : Z u s a m m e n s e z - /

144

ENCYKLOPÄDIE ' NATURPHILOSOPHIE

1 6 6 -1 6 7

gleiche Anzahl gleichgroßer materieller Theile gleich schwer sind; - es wird somit bey der formellen Identität der Schwere stehen geblieben. 2) Das Maß der Anzahl der Theile ist das Gewicht, aber 3) auch der Raum, so daß, was von gleichem Gewicht ist, auch gleichen Raum einnimmt; wenn daher 4) gleiche Gewichte doch in einem verschiedenen Volumen erscheinen, so wird durch Annahme der Poren die Gleichheit des Raumes, der erfüllt wird, erhalten. - Kant hat bereits der Quantitätsbestimmung der A nzahl die In te n s itä t gegenübergestellt, und an die Stelle von m eh r Theilen in gleichem Raume die gleiche Anzahl aber von einem stärkern Grade

der

R a u m e rfü llu n g gesetzt, und dadurch einer sogenannten D yn am isch en P h ysik den Ursprung gegeben. - Wenigstens hätte die Bestimmung des in ten siv en Quantums so viel Recht als die des e x te n s iv e n ; aber dieser Unterschied (§. 55.) ist leer und an sich nichtig. Die in ten sive Größebestimmung hat aber hier dieß voraus, daß sie auf das Maaß hinweist und zunächst ein In sich seyn andeutet, das in seiner Begriffsbestimmung im m an en te F o rm b e stim m th e it ist, die als Quantum überhaupt da ist; dessen Unterschiede als extensives oder intensives aber, - und weiter geht die dynamische Physik nicht, - drücken keine Realität aus.

§. 238. Die Dichtigkeit ist nur erst ein fach e Bestimmtheit. Die einfache Bestimmtheit ist aber wesentlich als Eins der Körperlichkeit, aber hier schlechthin als immanente | Formbestimmtheit. So macht es das Princip der S p röd igk eit aus, der in der Punctualität sich haltenden Gestaltung. Die vorhin erwähnten kleinen Theilchen, Molecules der Materie, sind eine äusserliche Reflexionsbestimmung; die reelle Bedeutung der Bestimmung des Eins ist, daß es immanente Form der Gestaltung ist.

§. 239. Das Spröde, als das für sich seyende S u b jectiv e, aber muß sich zum Unterschiede des Begriffes aufschliessen, der Punkt in die Linie übergehen und sich an derselben in Extreme entgegensetzen, welche durch die Mitte, ihren Indifferenz-

1 gleichgroßer] Ot : gleichgros-/ser 0 20 3: gleichgroßer 13 §. 55.] Ox: §. 56. vgl. 0 20 3: §. 103. 14 hinweist] 0 1: hinweis’t 0 20 3: hinweist 19 §. 238.] Ox: §. 237. vgl. 0 20 3: §. 294. 23 haltenden] Ox: haltende 27 §. 239.] Ox: §. 236. 5. Editorischer Bericht S. 615f vgl. 0 20 3:

Anm.

§. 312.

145

PHYSIK

1 6 7 -1 6 8

punkt gehalten sind. Dieser Schluß macht das Princip der G estaltu n g in ihrer entwickelten Bestimmtheit aus, und ist in dieser Strenge der M ag n etism u s. Der Magnetismus ist eine der Bestimmungen, die sich vornemlich darbieten mußten, als der Gedanke sich in der bestimmten Natur vermuthete, und die Idee einer N a tu rp h ilo so p h ie faßte. Denn der Magnet stellt auf eine einfache naive Weise, die Natur des Begriffes dar. Die Pole sind keine besonderen Dinge; sie haben nicht die sinnliche, mechanische Realität, sondern eine ideelle; der Indifferenzpunkt, in welchem sie ihre Substanz haben, ist die Einheit, in der sie nur als Bestimmungen des Begriffs sind, und die Polarität ist eine Entgegensetzung nur solcher Momente. Die Erscheinungen, welche den Magnetismus als etwas bloß besonderes ansehen lassen, sind nur immer wieder dieselben Bestimmungen, keine verschiedenen Eigenschaften, welche Data zu einer Beschreibung geben könnten. - Daß die einzelne Magnetnadel sich nach Norden und damit in Einem nach Süden richtet, ist Erscheinung des allgemeinen E rd m a g n etism u s; dieselbe, daß von | zwey solchen empirischen Magneten die gleichnahmigen Pole sich abstoßen, und die ungleichnahmigen sich anziehen; was eben der Magnetismus selbst ist, daß das Gleiche, Indifferente sich dirimirt und in Extreme entgegensetzt, und das Ungleiche, Differente seine Indifferenz setzt; man hat die u n g le ic h n ah m ige

Pole sogar fre u n d sch a ftlich e ,

die g le ich n a h m ig e

aber

fe in d s c h a ftlich e genannt. - Daß aber alle Körper magnetisch sind, hat einen schiefen Doppelsinn; der richtige ist, daß alle reelle, nicht bloß spröde Gestalt diesen Begriff enthält; der unrichtige aber, daß alle Körper auch dieses Princip in seiner strengen Abstraction, wie es als Magnetismus ist, an sich haben. Eine Begriffsform dadurch als in der Natur vorhanden aufzeigen wollen, daß sie in der Bestimmtheit, wie sie als eine Abstraction ist, allgemein existiren solle, wäre ein unphilosophischer Gedanke. Die Natur ist vielmehr die Idee im Elemente des Aussereinander, so daß sie, eben so wie der Verstand, die Begriffsmomente z e rs tre u t festhält und in Realität darstellt, aber in den höhern organischen Dingen die höchste C o n c re tio n

der unter-

schiedenen Begriffsformen in Einem vereint.

§. 240. Dem Magnetismus der als lineare Räumlichkeit und ideelle Entgegensetzung der Extreme der abstracte Begriff der Gestalt ist, steht die abstracte Totalität der-

10 Entgegensetzung] 0 j 0 2: Entgegengesetzung sie

32 §. 240.] O x: §. 239.

28 daß sie,] Op daß, sie

0 2: daß sie,

0 3: daß

146

ENCYKLOPÄDIE ‘ NATURPHILOSOPHIE

1 6 8 -1 6 9

selben, die K u g e l, die Gestalt der realen Gestaltlosigkeit, der flüssigen Unbestimmtheit und der gleichgültigen Verschiebbarkeit der Theile gegenüber.

§• 241. Zwischen den beyden eigentlichen gestaltlosen Extremen, der punctuellen Sprödigkeit und der sich kugelnden Flüssigkeit, fällt die re elle G estalt in der Vereini|gung jener Extreme, dem in die totale Körperlichkeit übergegangenen Magnetismus, der C o h äsio n .

§. 242. Die gemeine Cohäsion betrifft blos das einzelne Moment der q u an titativ en S tärk e des Zusammenhangs der Theile eines Körpers. Die concrete Cohäsion ist immanente Form und Bestimmtheit dieses Zusammenhangs, und begreift die äusserlichen K ry sta llisa tio n e n und die B ru c h g e s ta lte n od er K e rn g e sta lte n , die innerliche sich durch und durch gehend zeigende Krystallisation.

§. 243. Durch die äusserliche Krystallisation ist der individuelle Körper als E in zeln er gegen A n d ere abgeschlossen, und eines m ech a n isch e n P ro cesses mit ihnen fähig. Als innerlich formirt specificirt er diesen Proceß gegen sein Verhalten als bloße allgemeine Masse; in der E la s tic itä t, Härte, Weichheit, Zähigkeit, Dehnbarkeit, Zersprengbarkeit erhält er so seine individuelle Bestimmtheit in dem W iderstande gegen äusserliche Gewalt.

§• 244. W ie aber die Dichtigkeit die ein fach e Bestimmtheit nur erst als Verhältniß des Volums zur Masse ist, so ist die Cohäsion diese E in fa c h h e it

als das

S elb stisch e der Individualität. Die Selbsterhaltung des Körpers in der Erschütterung durch mechanische Gewalt ist daher auch ein Hervortreten seiner individuellen reinen Id e a litä t, seiner eigentümlichen Bewegung in sich durch seine ganze Cohäsion hindurch; die specifische Bestimmung seines ideellen Auseinander in sich durch seine selbstische Zeit. Dieß Erzittern, das der Körper als seine und

3 §. 241.] Op §. 240. 6 übergegangenen] Op- übergegangene O j; §. 242. 21 §. 244.] Ox: §. 243.

8 §. 242.] Op- §. 241.

14 §. 243.]

147

PHYSIK

1 6 9 -1 7 1

zwar s p e c ific irte Id e a litä t, der reellen Gewalt und äusserlichen Veränderung gegenüber erscheinen läßt, ist der Klang. | Das Cohäsionslose, das Spröde und Flüssige, ist klanglos und macht in seinem Widerstande, der nur eine äusserliche Erschütterung ist, nur ein G e5

räu sch . §. 245. Diese Individualität, da sie hier nur erst die unmittelbare ist, kann durch mechanische Gewalt aufgehoben werden. Die R eib u n g, welche den durch die Cohäsion aussereinander gehaltenen Unterschied der Körperlichkeit in die Negativi-

io tät E in es Z e itm o m e n ts zusammenbringt, macht eine beginnende oder sich vollendende Selbstverzehrung des Körpers hervorbrechen, welcher seine s p e c ifische Natur, im Verhältniß der in n ern Veränderung und Aufhebung seiner Cohäsion, durch die W ä rm e c a p a c itä t darstellt.

b) D i e B e s o

n d er un g

15

d er

Un

t e r s c h ie d e

.

§. 246. Die Gestaltung, die Individualisirung des Mechanismus oder der Schwere geht in die elementarische Besonderung über. Der individuelle Körper hat die Totalität der Elemente an ihm, als Subject derselben enthält er sie e rs tlic h als E ig e n sch a fte n oder P rä d ic a te ; aber zw eytens nur erst in der u n m itte lb a re n

20 Individualität gehalten, sind sie auch als gegeneinander gleichgültige M a te rie n ; d ritten s sind sie Verhältnisse zu den ungebundenen Elementen und Processe des individuellen Körpers mit denselben. Bey dem alten, allgemeinen Gedanken, daß jeder Körper aus den vier Elementen, oder dem neuem P a ra ce lsisch e n , daß er aus Mercurius oder Flüssigkeit, Schwefel oder Oel und Salz bestehe und vielen ändern Gedanken

25

dieser Art, ist vors erste die Widerlegung leicht gewesen, indem man unter |jenen Namen die einzelnen empirischen Stoffe verstehen wollte, welche zunächst durch solche Namen bezeichnet sind. Es ist aber nicht zu verkennen, daß sie viel wesentlicher die Begriffsbestimmungen enthielten und ausdrücken sollten, und es ist daher vielmehr die Gewaltsamkeit zu bewundern,

30

6 §. 245.] O p §. 2 4 4 . §. 316.

14 b)] Op- b).

vgl. 0 20 3: b. / (Absatz)

15 §. 246.] Op- §. 2 4 5 .

vgl. 0 20 3 :

148

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

1 7 1 -1 7 2

mit welcher der Gedanke in solchen sinnlichen Dingen nur seine eigene Bestimmung und die allgemeine Bedeutung erkannte und festhielt. Fürs an d ere ist ein solches Auffassen und Bestimmen, da es die Vernunft zu seiner Quelle hat, welche sich durch die sinnliche Spielerey der Erscheinung und deren Verworrenheit nicht irre machen, noch gar sich selbst in Vergessenheit bringen läßt, unendlich über das gedankenlose Aufsuchen und das chaotische Hererzählen der E ig e n sch aften der Körper erhaben. Hier gilt es für ein Verdienst und einen Ruhm immer noch etwas B eso n d ers ausgegangen zu haben, statt es auf das Allgemeine und den Begriff zurückzubringen, und diesen darin zu erkennen. §. 247. Der Körper individualisirt a) das äusserliche Selbst des L ic h ts an seiner Dunkelheit zu einer specifischen Trübung desselben, zur F a rb e ; b) die L u ft als die abstracte, selbstlose Allgemeinheit, zur Einfachheit seines specifischen Processes, oder im G erü ch e ist vielmehr die specifische Individualität des Körpers in ihrer Einfachheit, selbst nur als Proceß; c) das W asse r die abstracte Neutralität, individualisirt er zur bestimmten Neutralität der Salzigkeit, Säure und sofort, zum G esch m ack . §. 248. Die Körper sind durch diese ihre allgemeine terrestrische Totalität zunächst in einem oberflächlichen Processe gegen die Elemente, denn ihre individuelle Natur besteht | darin, gegen sie abgeschlossen zu seyn. Aber als einzelne stehen sie auch im Verhältnisse zu einander und zwar ausser dem mechanischen Verhalten als besondere Individualitäten. §• 249. Zunächst als S elbstständige gegeneinander e rh a lte n sie sich, und wie sie im mechanischen Verhältnisse ihr Selbst in ideeller Bewegung als ein Schwingen in sich als Klang kund thun, so treten sie nun in reeller Selbstischkeit, im e le k tris c h e n Verhältnisse gegeneinander auf.

6 Aufsuchen] Op Anfsuchen 247. 25 §. 249.] Op- §. 248. ideeller

0 20 3: Aufsuchen vgl. 0 20 3; §. 323.

11 §. 247.] Ox: §. 246.

19 §. 248.] Op §.

27 in ideeller] Op* auf die ideelle

0 20 3: in

149

PHYSIK

1 7 2 -1 7 3

§. 250. Das F ü rsich se y n ,

das sie in der Berührung manifestiren, ist durch die

Differenz des ändern in jedem gesetzt, und ist daher nicht frey, sondern eine entgegengesetzte S p an n u n g, in welcher aber nicht die Natur des Körpers in ihrer ganzen Bestimmtheit eintritt, sondern nur die Realität seines abstracten Selbsts, ein L ic h t, und zwar ein entgegengesetztes, sich producirt. Die Aufhebung der Diremtion, das andere Moment dieses Processes, hat ein indifferentes Licht zum Product, das als Körperlos unmittelbar verschwindet, und ausser dieser abstracten physicalischen Erscheinung daher vornehmlich nur die mechanische Wirkung der Erschütterung hat. Bekanntlich ist der frühere an eine bestimmte sinnliche Existenz gebundene Unterschied von G las- und H a r z -E le k tr ic itä t durch die vervollständigte Empirie in den G ed an k en u n tersch ied von p o sitiv e r und n eg a tiv e r Elektricität idealisirt worden; - ein merkwürdiges Beyspiel, wie die Empirie, die zunächst das Allgemeine in sin n lich er Form fassen und festhalten will, sich selbst aufhebt. - Wenn in neuern Zeiten viel von der P o la ris a tio n des L ich ts die Rede geworden ist, so wäre | mit grösserem Rechte dieser Ausdruck für die Electricität aufbehalten worden, als für die M alu ssch en Erscheinungen, wo durchsichtige Medien, spiegelnde Oberflächen und die verschiedenen Stellungen derselben zu einander, so wie ein bestimmter Einfallswinkel des Lichtes, so viele anderweitige differente Um stände sind, welche keinen Unterschied am L ic h te selbst, sondern nur an seinem Scheinen zeigen. - Die Bedingungen, unter welchen die positive und die negative Elektricität hervortreten, die glättere oder mattere Oberfläche z. B ., ein Hauch und so fort, beweisen die Oberflächlichkeit des elektrischen Processes und wie wenig darein die concrete physicalische Natur des Körpers eingeht. Eben so zeigen die schwache Färbung der beyden elektrischen Lichter, Geruch, Geschmack nur den Beginn einer Körperlichkeit an dem abstracten Selbst des Lichts, in welchem sich der Proceß hält. Die Negativität, welche das Aufheben der entgegengesetzten Spannung ist, ist hauptsächlich ein S ch la g ; - das sich mit sich identisch setzende Selbst bleibt auch als solches in der id e e lle n Sphäre des Raumes und der Zeit und des M ech a n ismus stehen. Das Licht hat kaum einen Anfang sich zur W ä rm e zu materialisiren, und die Z ü n d u n g,

1 §. 250.] O j: §. 249. entgegengesetztes, welchen

vgl. 0 20 3: §. 324.

die aus der sogenannten Entladung ent-

6 entgegengesetztes,] Op- entgegengesetztes

20 derselben] Op derselbe

0 20 3: derselben

vgl. 0 20 3:

23 welchen] Op welche

0 20 3:

150

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

1 7 3 -1 7 4

springen kann, ist (Berthollet Statique Chimique Iere Partie, Sect. III. not. XI.) mehr eine directe W irk u n g

der Erschütterung, als die Folge

einer Realisation des Lichtes zu Feuer. - Der Galvanism us ist der p erm anenter gemachte elektrische Proceß; er hat die Permanenz als die Berührung zweyer differenter nicht spröder Körper, die um ihrer flüssigen 5 N a tu r w ille n (der sogenannten elektrischen Leitungsfähigkeit der Metalle) ihrer ganzen Differenz unmittelbar gegen einander Daseyn geben und um ihrer So lid ität und der | Oberflächlichkeit dieser Beziehung willen, sich und ihre Spannung gegen einander erhalten. Der galvanische Proceß wird nur durch diese besondere Eigentümlichkeit der Körper concreterer und 10 körperlicherer Natur und macht den Uebergang zum chemischen Processe.

§. 251 . Die Individualität des Körpers ist die negative Einheit des Begriffs, welche schlechthin nicht ein Unmittelbares und unbewegtes Allgemeines, sondern nur durch die Vermittelung des Processes sich setzendes ist; der Körper ist daher Pro- 15 duct, und seine Gestalt eine Voraussetzung, von welcher vielmehr das Ende, in das sie übergeht, vorausgesetzt wird. - Die B esonderu ng aber bleibt nicht bey der bloß trägen Verschiedenheit, und der Entgegensetzung, nur als Spannung und Differenz der reinen Selbstischkeit stehen, sondern da die besondern Eigenschaften nur die Realität dieses einfachen Begriffes, der Leib ihrer Seele, des L ichts sind, 20 so geht die ganze Körperlichkeit in die Spannung und den Proceß ein, der die B ild u n g des individuellen Körpers, die V ere in ze lu n g ist; - der chem ische Proceß.

c) D e r P r

o c ess d er

Ve r

e in z e l u n g

.

§. 2 5 2 .

25

Der chem ische Proceß hat seine Producte zu seiner Voraussetzung, und beginnt daher 1) von ihrer Unmittelbarkeit. D em B e g riffe nach unm ittelbar ist der besonderte Körper, insofern seine Eigenschaften oder Materien in e in fa-

6 sogenannten] Op- genannten Individualität

12 §. 251.] Op §. 250.

16 Voraussetzung] Op- Voraussez-/zung

Op- §. 251. vgl. 0 20 3: §. 330. B e g riffe nach

vgl. 0 20 3: §. 325.

20 der] Op- de

13 Individualität] Op

0 20 3: der

27 Dem B egriffe n ach ] Op- Dem Begriffe nach

25 §. 252.] vgl. 0 2: dem

1 7 4 -1 7 6

PHYSIK

che B e stim m u n g

151

zusammen geein t und der Einfachheit der specificirten

Schwere, der Dichtigkeit, gleichgeworden sind. Die M e ta llitä t ist diese Gediegenheit, durch welche die Besonderheit flüssig, und sich in ungetrennter Ganzheit und Allgemeinheit in | die bestimmte Differenz gegen eine andere zu setzen fähig ist. §. 2 5 3 . Die Mitte, durch die sich der B e g riff diese gediegenen Differenzen, welcher die E in h e it beyder und das W esen eines jeden an sich ist, mit seiner R e a litä t zusammenschließt, - oder die Differenz eines jeden von beyden, mit der Differenz des ändern in eins setzt, und dadurch als Totalität seines Begriffes reell wird, ist zunächst gegen die unmittelbare Solidität der Extreme die a b stra cte N e u tra litä t, das Element des W assers. Der Proceß selbst ist die Diremtion desselben in entgegengesetzte Momente durch jene vorausgesetzte Differenz der Extreme, die daran ihre Abstraction aufheben und sich zur Einheit ihres Begriffs vervollständigen.

§. 2 5 4 . Die Momente, in welche das Wasser dirimirt, oder was dasselbe ist, die Formen, unter denen es gesetzt wird, sind abstract, weil das Wasser selbst nur physisches E le m e n t, nicht individueller physischer Körper ist; - die ch e m isch e n E le m e n te des Gegensatzes, S au erstoff und W a s s e rs to ff. Die Metalle aber, welche sich dadurch integrirt haben, erhalten aus jener abstracten Mitte gleichfalls nur eine abstracte Integration; eine Realität, welche erst ein G esetztsey n der Differenz an ihnen ist; O x id e . Der Metallität liegt die Stuffe, als Kalk nur ein Oxid zu seyn, am nächsten, wegen der innern Indifferenz ihrer gediegenen Natur; aber die Ohnmacht der Natur, den bestimmten Begriff festzuhalten, läßt einzelne Metalle auch so weit zur Entgegensetzung hinübergehen, daß ihre Oxide gleich auf der Seite der S äuren stehen. - Bekanntlich ist die Chemie so weit gekommen, auch nicht nur in Kali | und Natron, sogar im Ammonium, sondern auch im Strontian, Baryt, ja in den Erden die metallische Basis darzustellen, wenigstens in Amalgamen, und dadurch diese Körper als Oxide zu erkennen. - Uebrigens sind die chemischen Elemente solche Abstractionen, daß sie in

1 zusam m en g e e i n t ]

vgl. 0 20 3: §. 3 28.

O , : zusam m en g e -/ e in t

16 §. 2 5 4 .] O , : §. 2 53.

0 20 3 : zusam m engeeint

vgl. 0 20 3: §§. 328. u. 33 0 .

6 §. 2 5 3 .] O , : §. 252.

152

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

1 7 6 -1 7 7

der Gasform, in welcher sie sich für sich darstellen, einander wie das Licht durchdringen, und ihre Materialität und Undurchdringlichkeit, der Ponderabilität ungeachtet, sich hier zur Immaterialität gesteigert zeigt. Ferner haben Sauerstoff und Wasserstoff eine so wenig von der Individualität der Körper unabhängige Determination, daß das Oxigen Basen ebensowohl zu Oxiden 5 und zur kalischen Seite überhaupt, als zur entgegengesetzten, der Säure, bestimmt, wie dagegen in der Hydrothionsäure, die Determination zur Säure sich als Hydrogenisation zeigt.

§. 255. Der gediegenen Indifferenz der besonderten Körperlichkeit steht die physica- io lische Sp rö d igk e it gegenüber, das Zusammengefaßtseyn der Besonderheit in die selbstische Einheit, (das E rz, als Vereinigung des Schwefels und Metalls stellt die Totalität dar). Diese Sprödigkeit ist die reelle M ö g lich k e it des Entzündens, welcher die Wirklichkeit des sich selbst verzehrenden Fürsichseyns, das Feuer, noch ein äusserliches ist. Es vermittelt die innere D iffe re n z des brennbaren 15 Körpers durch das physicalische Element der abstracten Negativität, die L u ft, mit dem G esetztseyn oder der Realität, und begeistet ihn zur Säure. Die Luft aber wird dadurch in dieß ihr negatives Princip, den Sauerstoff, und in das todte positive Residuum, in den S tick sto ff dirimirt.

§. 256.

20

Die chemischen Elemente, die Abstraction der Indifferenz, der S tick sto ff, und die beyden des Gegen| satzes, der fürsichseyenden Differenz, der Sauersto ff, das Brennende, und der dem Gegensätze angehörigen oder fürsichseyenden Indifferenz, der W asse rsto ff, das Brennbare, haben die Abstraction ihres in divid u e llen Elementes an dem K o h le n sto ffe .

25

§. 257. 2)

Die beyden Producte der abstracten Processe, Säure und K alch igtes oder

K alisch e s, sind nicht mehr in bloßer Verschiedenheit, sondern in eigentlicher und (concentrirte Säure und zur Kausticität begeistetes Kali) daher unfähig für

9 §. 255.] Ox: §. 254.

O j: §. 256.

vgl 0 20 3: §. 331.

vgl 0 20 3: §. 332.

20 §. 256.] Ox: §. 255.

vgl 0 20 3: §. 328.

26 §. 257.]

153

PHYSIK

1 7 7 -1 7 8

sich zu bestehen, und nur die Unruhe sich aufzuheben und mit ihren Entgegengesetzten identisch zu setzen. Diese Einheit, in der ihr Begriff realisirt ist, ist das Neutrale, das Salz. §. 2 5 8 . 3)

Im Salze ist der gestaltete und concrete Körper als Product seines Processes.

Das Verhalten verschiedener dergleichen zueinander betrifft theils die nähere Particularisation der Körper, aus der die sogenannten W ah lve rw a n d sch afte n entspringen. Ueberhaupt aber sind diese Processe, da die in sie eingehenden Extreme nicht abstracte Körper sind, für sich selbst reellere. Dem eigenthümlichen nach sind sie Diremtionen der Neutralen in die Abstractionen, aus deren Processe sie producirt worden, Rückgänge zu den Oxiden und Säuren, und ferner auch unmittelbar und in abstractern Formen zu den indifferenten Basen, welche auf diese Weise sich als Producte darsteilen. In der empirischen Chemie ist es hauptsächlich um die P articu la ritä t der Producte zu thun, welche dann nach oberflächlichen abstracten Bestimmungen geordnet werden. In dieser Ordnung erscheinen Metalle, Sauerstoff, Wasserstoff u.s.f. Erden, Schwefel, Phosphor als einfache chemi|sche Körper nebeneinander; ebenso chaotisch werden abstractere und reellere Processe auf gleiche Stuffe gesetzt. Wenn in dieses Gemenge eine wissenschaftliche Form kommen soll, so ist jedes Product nach der Stuffe des Processes zu bestimmen, aus der es wesentlich hervorgeht, und die ihm seine eigenthümliche Bedeutung giebt; und eben so wesentlich ist, die Stuffen der Abstraction oder Realität des Processes zu unterscheiden. A n im alisch e und vegetab ilisch e Substanzen gehören ohnehin einer ganz ändern Ordnung an, und ihre Natur kann so wenig aus dem chemischen Processe begriffen werden, daß sie vielmehr dadurch zerstöhrt, und nur der Weg ihres Todes darin erfaßt wird. Diese Substanzen sollten jedoch am meisten dienen, der Metaphysik, die in der Chemie, wie in der Physik herrschend ist, nemlich den Gedanken oder vielmehr wüsten Vorstellungen von U n v e rä n d e rlich keit der S to ffe , von ihrer Zusam m ensetzung und dem B estehen aus ihnen, entgegen zu wirken. Allein wir sehen überhaupt zugegeben, daß die chemischen Stoffe in der Vereinigung die Eigen sch aften verlieren, die sie in der Trennung zeigen, und doch die Vorstellung gelten, daß sie ohne die Eigenschaften dieselben Dinge, welche sie mit denselben sind, und als

4 §. 258.] Op §. 257. Abstraction

vgl. 0 20 3: §§. 333. u. 334. Anm.

22 Abstraction] Op Abstracion

0 20 3:

154

ENCYKLOPÄDIE ' NATURPHILOSOPHIE

1 7 8 -1 8 0

Dinge mit diesen Eigenschaften nicht erst Producte des Processes seyen. Ein wichtiger Schritt zur Vereinfachung der Particularitäten in den Wahlverwandschaften ist durch das von R ic h te r und G u iton M orveau gefundene Gesetz geschehen, daß n eu trale V erb in d u n g en keine V erän d erung in A nsehung des Zustandes der S ättig u n g e rle id e n , w enn sie d u rch die A uflösung v e rm isch t w erd en und die Säuren ih re B asen

gegen ein an d er

v erta u sch e n .

Es hängt damit die Scale der

Quantitäten von Säu |ren und Alcalien zusammen, nach welcher jede einzelne Säure für ihre Sättigung zu jedem Alcalischen ein besonderes Verhältniß hat, so aber daß für jede andere Säure, deren quantitative Einheit nur von der der übrigen verschieden ist, nunmehr die Alcalien untereinander dasselbe Verhältniß zu ihrer Sättigung haben, als zu den übrigen Säuren, somit auch die Säuren ein constantes Verhältniß unter sich gegen jedes verschiedene Kalische zeigen. - Da der chemische Proceß übrigens seine Bestimmung in dem Begriffe hat, so sind die empirischen Bedingungen einer besondern Form desselben, wie bey der Electricität, nicht so feste sinnliche Bestimmungen und nicht so a b stracte Momente als man sich z. B. bey der Wahlverwandschaft vorstellt; B e rth o lle t in seinem berühmten Werke Statique chimique hat die Umstände zusammengestellt und untersucht, welche in die Resultate der chemischen Action eine Veränderung bringen, Resultate, die nur aus Bedingungen der Verwandschaft, welche man für constante und festbestimmte Gesetze ansieht, fliessen sollen; er sagt, die Oberflächlichkeit, welche die Wissenschaft durch diese Erklärungen erhält, sieht man vornemlich für Fortschritte derselben an.

§. 259. Der chemische Proceß ist zwar im Allgemeinen das Leben, wodurch der individuelle Körper in seiner Unmittelbarkeit aufgehoben und hervorgebracht wird, somit der Begriff nicht mehr innere Nothwendigkeit bleibt, sondern zur E rs c h e inung kommt. Aber er kommt auch nur zu dieser, nicht zur O b je c tiv itä t. Dieser Proceß ist ein endliches und vorübergehendes, weil der einzelne Körper unmittelbare Individualität, damit eine beschränkte Besonderheit, und der Prozeß dadurch unmittelbare und zufällige Bedingungen hat. Im Neutralen | ist die Differenz und das Feuer erloschen, es facht sich nicht in sich selbst zur Entzweyung an; so wie das Differente zunächst in gleichgültiger Selbstständigkeit existirt, nicht für sich in Beziehung mit einander steht, noch sich selbst begeistet. 9 jedem ] Ol : je n e m

0 20 3: jed em

25 §. 259.] C^: § .2 5 8 .

vgl. 0 20 3 : §. 33 5 .

32 und] O j.’ nud

180

PHYSIK

155

Die chemischen Erscheinungen, daß z. B. im Processe ein Oxid auf einen niedrigem Grad der Oxidation herabgesetzt, auf dem es sich mit der einwirkenden Säure verbinden kann, und ein Theil dagegen stärker oxidirt wird, veranlassen die Chemiker, die Bestimmung der Z w eck m äß ig k eit bey der 5

Erklärung anzuwenden; - worin hiemit die Selbstbestimmung des Begriffs in der Realisation liegt.

§. 260. Im Proceß zeigt der Körper sowohl in seinem Entstehen als Vergehen die Flüchtigkeit seiner unmittelbaren Individualität, und stellt sich als Moment der io a llg em ein en dar; in dieser hat der Begriff seine ihm entsprechende Realität, eine aus der Besonderung gewordene, concrete Allgemeinheit, welche somit die im unmittelbaren Processe des Chemismus auseinander fallenden Bedingungen und Momente des totalen Schlusses in sich enthält; - d er O rg an ism u s. 7 §. 260.] O l : §. 259.

vgl 0 20 3: §. 336.

156

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

Dr

it t e r

T

h e il

1 8 0 -1 8 1

.

ORGANISCHE PHYSIK.

§. 261. Die reelle Totalität des individuellen Körpers, indem sie ihre Besonderheit zum Producte gemacht und es eben so aufgehoben hat, hat sich damit in die erste 5 Idealität der Natur erhoben, so daß sie aber eine erfü llte

und wesentlich

selbstische und subjective geworden ist. Die Idee ist somit zur Existenz gekommen, zunächst zur unmittelbaren, zum Leben. Dieses ist a) als Ge|stalt, das allgemeine Bild des Lebens; der geologische Organismus; b) als besondere oder formelle Subjectivität, die vegetabilisch e, c) als einzelne concrete Subjectivität, io anim alische Natur.

A. D IE G E O L O G IS C H E N A T U R . §. 262. Das allgemeine System der individuellen Körper ist die E rd e , welche im che- 15 mischen Processe zunächst ihre abstracte Individualität in der Besonderung hat, aber als Totalität derselben die unendliche Beziehung auf sich, allgemeiner sich selbst anfachender Proceß, - unmittelbares Subject und Product desselben ist. Aber als die von der subjectiven Totalität sich selbst vorausgesetzte, unmittelbare Totalität ist der Erdkörper nur die Gestalt des Organismus.

20

§. 263. Die Glieder dieses Organismus enthalten daher nicht die Allgemeinheit des Processes in sich selbst, sie sind die besondern Individuen, und machen ein S y -

3 §. 261.] Op §. 260. Op- §. 262.

vgl. 0 20 3: §. 337.

vgl. 0 20 3: §. 339.

14 §. 262.] Op §. 261.

vgl. 0 20 3: §. 338.

21 §. 263.]

1 8 1 -1 8 2

157

ORGANIK

stem aus, dessen Gebilde sich als Glieder der Entfaltung einer zum Grunde liegenden Idee darstellen, dessen B ild u n gsp roceß ein v e rg a n g e n e r ist.

§. 2 6 4 . Die Mächte dieses Processes, welche die Natur jenseits der Erde als Selbstständigkeiten zurückläßt, sind der Zusammenhang und die Stellung der Erde im Sonnensystem, ihr solarisches, lunarisches und kometarisches Leben, die Neigung ihrer Achse auf die Bahn und die magnetische Achse. Zu diesen Achsen und deren Polarisation steht in näherer Beziehung die Vertheilung des Meers und des Lands, dessen zusammenhängende Ausbreitung im Nor |den, die Theilung und zugespitzte Verengerung der Theile gegen Süden, die weitere Absonderung in eine alte und in eine neue W elt, und die fernere Vertheilung von jener in die durch ihren physicalischen, organischen und anthropologischen Charakter untereinander und gegen die neue W elt verschiedenen Welttheile, an welche sich ein noch jüngerer und unreifer anschließt; - die Gebirgszüge u.s.f.

§. 2 6 5 . Die physicalische Organisirung zeigt einen Stuffengang vom g ra n itis c h e n , eine Dreyheit der Bestimmungen in sich darstellenden Gebirgskern an, von welchem die ändern Gebilde theils Uebergänge und Modificationen sind, in denen seine Totalität die existirende Grundlage, nur als in sich ungleicher und unförmlicher bleibt, theils ein Auseinandertreten seiner Momente in bestimmtere Differenz und in abstractere mineralische Momente, die Metalle und die oryktognostischen Gegenstände überhaupt, bis sie sich in mechanischen Lagerungen und immanenter Gestaltung entbehrenden Aufschwemmungen verlieren.

§. 2 6 6 . Dieser Krystall des Lebens, der todtliegende Organismus der Erde, der seinen B e g riff in dem siderischen Zusammenhange, seinen Proceß aber als eine vorausgesetzte Vergangenheit hat, ist das unmittelbare Subject des meteorologischen Processes, das als dieses organisirte Ganze in seiner vollständigen Bestimmtheit ist. In diesem objectiven Subjecte ist der vorher elementarische Proceß nun der objec-

1—2 liegenden] Op ligenden

tereinander] Op untereinder 24 §. 266.] Op- §. 265.

0 20 3: liegenden

3 §. 264.] Op- §. 263.

0 20 3: unter einander

vgl. 0 20 3: §. 341.

vgl. 0 20 3: §. 339.

15 §. 265.] Op- §. 264.

12 un-

vgl. 0 20 3; §. 340.

158

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

1 8 2 -1 8 3

tive und individuelle, - das Aufheben jener Unmittelbarkeit, wodurch die a llg e m ein e

Individualität nun für

sich

und das Leben als L ebendiges

d. i.

W irk lic h e s wird. Die Erste wirkliche Lebendigkeit, welche die fruchtbare Erde hervorbringt, ist die vegetab ilisch e N a tu r. |

B. D IE V E G E T A B IL IS C H E N A T U R . §. 2 6 7 . Die Allgemeinheit des Lebens und seine Einzelnheit ist in der u n m itte lb a re n L e b e n d ig k e it unmittelbar id e n tisch . Der Proceß der Gliederung und Selbsterhaltung des vegetabilischen Subjects ist daher ein Aussersich kommen, und Zerfallen in mehrere Individuen, für welche das Eine ganze Individuum mehr nur der Boden als ihre subjective Einheit ist. Ferner ist deßwegen die D ifferen z der o rg a n isch e n T h e ile nur eine oberflächliche Metamorphose, und der eine kann leicht in die Function des ändern übergehen.

§. 2 6 8 . Der Proceß der Gestaltung und der Reproduction des einzelnen Individuums fällt auf diese Weise mit dem Gattungsprocesse zusammen; und weil sich die selbstische Allgemeinheit, das subjective Eins der Individualität nicht von der reellen Besonderung trennt, sondern in sie nur versenkt ist, hat die Pflanze keine Bewegung vom Platze, noch eine sich unterbrechende Intussusception, sondern eine continuirlich strömende Ernährung, sie verhält sich nicht zu individualisirtem Unorganischen, sondern zu den allgemeinen Elementen; noch ist sie des Gefühls und animalischer Wärme fähig.

§. 2 6 9 . Insofern aber das Leben wesentlich der Begriff ist, der sich nur durch Selbstentzweyung und Wiedereinung realisirt, so treten die Processe der Pflanze auch auseinander. 1) Ihr innerer G e staltu n g sp ro ceß ist aber theils als positiver, nur

7 §. 267.] Oj: §. 266. 0 20 3: Außersichkommen vgl. 0 20 3: §§. 346. u. 347.

vgl. 0 20 3: §. 343.

10 Aussersich kommen] Oj.* Ausser-/sich kommen

15 §. 268.] Op §. 267.

vgl. 0 20 3: §. 344.

24 §. 269.] Op §. 268.

1 8 3 -1 8 4

159

ORGANIK

unmittelbare Verwandlung der Ernährungszuflüsse in die specifische Natur der Pflanzenart. Theils ist dieser Proceß als Vermittlung um seiner | wesentlichen Einfachheit willen die E n tzw eyu n g einerseits in das a b s tra c te A llg em ein e der in sich untrennbaren Individualität als in das N eg ativ e der Lebendigkeit, die Verholzung; andererseits aber als Seite der E in z e ln h e it und L eb en d ig k eit, unmittelbar der n ach A ussen sich specificirende Proceß.

§. 2 7 0 . 2)

Dieser ist die Entfaltung der Glieder als Organe der unterschiedenen ele-

mentarischen Verhältnisse; die Entzweyung theils in das Verhältniß zur Erde und in das sie vermittelnde, den Luft- und Wasserproceß. Da die Pflanze ihr Selbst nicht in innerer subjectiver Allgemeinheit gegen die äusserliche Einzelnheit zurückhält, so wird sie vom Lichte, an welchem sie sich die specifische Bekräftigung und In d iv id u alisiru n g ihres Selbsts nimmt, eben sosehr nach Aussen gerissen, verknotet und verzweigt sich in eine Vielheit von individuellem Seyn.

§. 271 . Weil aber die Reproduction des vegetabilischen Individuums als Einzelnen nicht die subjective Rükkehr in sich, ein S elb stgefü h l, sondern nach Innen die Verholzung ist, so geht damit die Production des Selbsts der Pflanze nach Aussen. Sie gebiert ihr Licht in der B lü th e heraus, in welcher die neutrale, grüne Farbe zu einer specifischen Trübung bestimmt, oder auch das Licht rein vom Dunkeln, als weisse Farbe producirt wird. §. 2 7 2 . Indem die Pflanze so ihr Selbst zum Opfer darbringt, ist diese E n täu sseru n g zugleich der durch den Proceß realisirte Begriff, die Pflanze, die sich selbst als Ganzes hervorgebracht hat, sich aber darin gegenüber getreten ist. Dieser höchste Punkt ist daher der Beginn einer Geschlechtsdifferenz und die Andeutung des Gattungsprocesses. |

6 n a ch ] Oj.* n ach specisische

0 20 3: n a c h

7 §. 270.] ö { : §. 269.

vgl 0 20 3: §. 347.

12 specifische] Op

vgl 0 20 3: specifische

15 §. 271.] Op §. 270.

vgl 0 20 3: §. 348.

22 §. 272.] Op §.

160

1 8 5 -1 8 6

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

§. 273. 3)

Der Gattungsproceß, als unterschieden von dem Gestaltungs- und Reproduc-

tionsprocesse des Individuums, ist in der Wirklichkeit der vegetabilischen Natur ein Ueberfluß, weil jene Processe unmittelbar auch ein Zerfallen in viele Individuen sind. Aber im Begriffe ist er als die mit sich selbst zusammengegangene Sub- 5 jectivität, die A llg e m e in h e it, in welcher die Pflanze die u n m itte lb a re E in z e ln h e it ihres organischen Lebens aufhebt, und dadurch den Uebergang in den höhern Organismus begründet.

C. D E R T H IE R IS C H E O R G A N IS M U S .

io

§. 274. Die organische Individualität ist erst S u b je c tiv itä t, insofern ihre Einzelnheit nicht bloß unmittelbare Wirklichkeit, sondern ebenso aufgehoben, und als concretes Moment der Allgemeinheit ist, und der Organismus in seinem Processe nach Aussen die selbstische Sonne inwendig behält. Dieß ist die an im alisch e 15 Natur, welche in der Wirklichkeit und Aeusserlichkeit der Einzelnheit, eben so dagegen unmittelbar in sich reflectirte Einzelnheit, in sich seyende subjective Allgemeinheit ist. §. 275. Das Thier hat zufällige S elb stb ew egu n g, weil seine Subjectivität, wie das

20

Licht und Feuer, der Schwere entrissene Idealität, - eine freye Zeit ist, die als zugleich der reellen Aeusserlichkeit entnommen, sich nach innerem Zufall, selbst zum Orte bestimmt. Damit verbunden ist, daß das Thier Stim m e hat, indem seine Subjectivität als an und für sich seyende, die Herrschaft der abstracten Idealität von Zeit und Raum ist, und sei |ne Selbstbewegung als die ideelle, innere Individualität eines freyen Erzitterns in sich selbst darstellt; - animalische W ä rm e , als fortdauernden Auflösungsproceß der Cohäsion in der fortdauernden Erhaltung der Gestalt; - u n te rb ro ch e n e In tu ssu sce p tio n , - vornehmlich aber G e-

1 §. 273.] Ov- §. 272.

Op §. 274. suscep tion

vgl. 0 20 3: §. 349.

vgl. 0 20 3: §. 351.

11 §. 274.] Op §. 273.

vgl. 0 20 3: §. 350.

28 In tu ssu scep tion ] Op In tu ssu scrip tio n

19 §. 275.]

0 20 3: In tu s-

25

1 8 6 -1 8 7

ORGANIK

161

fü h l, als die in der Bestimmtheit sich unmittelbar allgemeine und sich von ihr als wirklicher unterscheidende Individualität.

§. 2 7 6 . Der thierische Organismus ist als lebendige Allgemeinheit der Begriff, welcher sich durch seine drey Bestimmungen verläuft, deren jede dieselbe to ta le Id en titä t der substantiellen Einheit und zugleich für sich als Formbestimmung das U eb e rg e h e n in die ändern ist, so daß aus demselben sich die Totalität resultirt; nur als dieses sich reproducirende, nicht als seyendes, ist das Lebendige.

§. 2 7 7 . Er ist daher a) sein einfaches, allgem ein es In sich seyn in seiner Aeusserlichkeit, wodurch die wirkliche Bestimmtheit u n m itte lb a r als Besonderheit in das A llg em ein e

aufgenommen und dieses dadurch ungetrennte Identität des

Subjects mit sich selbst in jener ist; - S e n sib ilitä t; - ß) B e s o n d e rh e it, als Reitzbarkeit von Aussen und aus dem aufnehmenden Subjecte kommende Rückwirkung dagegen nach Aussen, - I r rita b ilitä t; - y) die Einheit dieser Momente, die n eg ativ e Rückkehr durch das Verhältniß der Aeusserlichkeit zu sich, und dadurch Erzeugung und Setzen seiner als eines E in z e ln e n , - R e p ro d u c tio n ; nach innen die Realität und Grundlage der erstem Momente und G lied erung und B ew affn u n g nach Aussen.

§. 2 7 8 . Diese drey Momente des B egriffs haben ihre Realität in den drey Systemen, dem N e r v e n -, B l u t - | und V erd au u n gssystem , wovon ersteres sich in den Systemen der Knochen und der Sinneswerkzeuge, das Zweyte in der Lunge und den Muskeln nach zwey Seiten nach Aussen kehrt; das Verdauungssystem aber als Drüsensystem mit Haut und Zellgewebe eine u n m itte lb a re , vegetative, in dem eigentlichen Systeme der Eingeweide aber die v e rm itte ln d e Reproduction ist. Das Thier ist hiedurch fü r sich in die Centra von drey Systemen abgetheilt, (insectum) Kopf, Brust und Unterleib, wogegen die Extremitäten zur mechanischen

3 §. 276.] Ox: §. 275.

vgl 0 20 3: §. 352.

sen, - ] Ox: Aussen. -

0 20 3: Außen, -

v e n -, B lu t-] Ox: N e rv e n -B lu t-

9 §. 277.] Ox: §. 276. vgl 0 20 3: §. 353. 15 Aus20 §. 278.] Ox: §. 277. vgl 0 20 3: §. 354. 22 N e r-

0 20 3: N e rv e n -, B lu t-

162

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

1 8 7 -1 8 8

Bewegung und ErgreifFung das Moment der sich nach Aussen unterschieden setzenden Einzelnheit ausmachen. §. 2 7 9 . Die Idee des Lebendigen ist die aufgezeigte E in h e it des Begriffes mit seiner Realität; sie ist aber als E n tgegen setzu n g je n e r S u b je ctiv itä t und O b je c - 5 tiv itä t wesentlich nur als P ro c e ß , - als Bewegung der abstracten Beziehung des Lebendigen auf sich, welche in Besonderheit sich dirimirt, und als Rückkehr in sich selbst die negative Einheit der Subjectivität und Totalität ist. Jedes dieser Momente ist aber als concretes Moment der Lebendigkeit selbst Proceß, und das Ganze die E in h e it d reyer P ro ce sse.

10

§. 2 8 0 . 1) Der a b s tra c te Proceß der lebendigen Einzelnheit ist der G estaltu n g sp ro ceß in n erh alb ih rer selb st, in welchem der Organismus seine eigene Glieder zu seiner unorganischen Natur, zu Mitteln macht, aus sich zehrt, und sich d. i. eben diese Totalität der Gegliederung selbst producirt, so daß jedes 15 Glied wechselseitig Zweck und Mittel, aus den ändern und gegen sie sich erhält; - der Proceß, der das einfache Selbstgefühl zum Resultate hat. |

§. 281 . 2) Das Selbstgefühl der E in z e ln h eit ist in seiner negativen Rückkehr in sich, unmittelbar au ssch ließ en d und sich gegen eine unorganische Natur als gegen

20

eine reale und äu sserlich e spannend. Indem a) die thierische Organisation in dieser äusserlichen Beziehung u n m itte lb a r in sich reflectirt ist, so ist dieß ideelle Verhalten der th e o re tisch e Proceß und zwar das b estim m te G efü h l, - welches sich in die V ielsin n igk eit der unorganischen Natur unterscheidet.

§. 282.

25

Die Sinne und die theoretischen Processe sind daher 1) der Sinn der mechanischen Sphäre, -

3 §. 279.] ö {: §. 278.

der S ch w ere,

der Cohäsion und ihrer Veränderung, der

vgl. 0 20 3: §. 345. u. Apparatnotiz zu S. 167,2

0 20 3: §. 356.

18 §. 281.]

Op- §. 280.

s c h li e s - /s e n d

0 20 3: a u ssch lie ß e n d

vgl. 0 20 3: §. 357. 25 §. 282.] O j; §. 281.

11 §. 280.] Oj.* §. 279.

20 a u s s c h lie ß e n d ]

vgl. 0 20 3: §. 358.

vgl.

Op' a u s-

163

ORGANIK

1 8 8 -1 8 9

Wärme, das G efü h l als solches 2) die Sinne des G e g en satzes, der besonderten L u ftig k e it, und der gleichfalls realisirten N e u tr a litä t, des W a s s e rs , und der Gegensätze ihrer Auflösung; - G eru ch und G e sch m a ck . 3) Der Sinn der reinen wesenhaften, aber äusserlichen Id e n titä t, der dem schweren Materiellen 5

nicht zugehörigen Seite des F eu ers, des L ich ts und der F a rb e ; — und 4) der Sinn für die Darstellung der su b jectiven Realität, oder der selbstständigen innern Idealität des gegenüberstehenden Körpers, der Sinn des G e h ö rs. Die D re y h e it der Begriffsmomente geht hier darum in eine F ü n fh e it der 7.aVi1 nach über, weil das Moment der Besonderheit oder des Gegensatzes

io

in seiner Totalität selbst eine Dreyheit ist, und der thierische Organismus die Reduction der aussereinandergefallenen unorganischen Natur in die unendliche Einheit der Subjectivität, aber in dieser zugleich ihre entwickelte Totalität ist, deren Momente, weil sie noch n a tü rlic h e Subjectivität ist, besonders existiren. Die A llg e m e in h e it, als das noch innerliche Concrete, die

15

Schwere mit ihren individualisir |ten Bestimmungen, hat also am G etaste ihren besondem Sinn, den zum Grunde hegenden, allgemeinen Sinn, der deswegen auch besser das G efühl überhaupt heißt. Die B e s o n d e rh e it ist der Gegensatz, und dieser ist die Identität und der Gegensatz selbst; ihr gehört daher der Sinn des L ic h ts , als der abstracten, aber ebendarum selbst

20

b e s tim m te n , eine Seite des Gegensatzes ausmachenden Identität an; ferner die zwey Sinne des Gegensatzes selbst als solchen, der L u ft und des W a s sers, beyder, wie der übrigen, in ihrer verkörperten Specification und Individualisirung. Dem Sinne der E in z eln h eit gehört die als reine in sich seyende Subjectivität sich kundgebende Subjectivität, der T o n an.

25

§• 283. ß) Der re e lle P ro c e ß mit der unorganischen Natur beginnt gleichfalls mit dem G efü h l, nemlich dem Gefühle realer Aeusserlichkeit, und hiemit der N e g a tio n , des Subjects, welches zugleich die positive Beziehung auf sich selbst und deren G ew iß h eit gegen diese seine Negation ist, - mit dem Gefühl des M an -

30

gels und dem T rie b ihn aufzuheben, - der die Bedingung eines E r r e g tw e r dens von Aussen ist. Nur ein Lebendiges fühlt M an gel; denn nur es ist in der Natur der B e g riff, der die Einheit seiner selbst und seines b e s tim m te n E n tg e g e n g e se tz te n ist; dadurch ist es S u b ject. W o eine S ch ra n k e ist, ist sie

19 L ich ts] O ,: L ich ts an Op E rreg tw erd en

25 §. 283.] O ,: §. 282.

0 20 3: E rreg tw erd en s

vgl. 0 20 3: §. 359.

30-31 E rre g tw e rd e n s]

164

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

1 8 9 -1 9 1

eine Negation nur für ein D ritte s , eine äusserliche Reflexion; M angel aber ist sie, insofern in E in em eben so das D arü b erh in au ssey n vorhanden, der W id e rs p ru c h als solcher gesetzt ist. Ein solches, das den Widerspruch seiner selbst in sich zu haben und zu ertragen fähig ist, ist das Subj e c t ; dieß macht seine U n e n d lich k eit | aus. - Wenn von en d lich er Vernunft gesprochen wird, so beweist sie eben darin, daß sie unendlich ist, indem sie sich als en d lich bestimmt; denn die Negation ist Endlichkeit, Mangel nur für das, welches das A u fgeh ob en seyn derselben, die u n en d lic h e Beziehung auf sich selbst ist. - Die Gedankenlosigkeit bleibt aber bey der Abstraction der Schranke stehen, und im Leben, wo der B e g riff selbst in die E xiste n z tritt, faßt sie ihn ebenfalls nicht auf, sondern hält sich an Bestimmungen der Vorstellung, wie T rie b , In stin k t, B ed ü rfn iß u.s.f. - Daß für den Organismus die Bestimmung von E rre g tw e rd e n durch äu sse rlich e P oten zen an die Stelle des E in w irk en s ä u sse rlic h e r U rs a c h e n gekommen ist, ist ein wichtiger Schritt in der wahrhaften Vorstellung desselben. - Es beginnt darin der Idealismus, daß überhaupt nichts eine positive Beziehung zum Lebendigen haben kann, deren Möglichkeit dieses nicht an und für sich selbst, d. h. die nicht durch den Begriff bestimmt, somit dem Subjecte schlechthin immanent wäre. Aber so unphilosophisch als irgend ein wissenschaftliches Gebraue von Reflexionsbestimmungen ist die Einführung solcher formellen und materiellen Verhältnisse in der E rre g u n g s th e o rie , als lange für philosophisch gegolten haben; z .B . der ganz abstracte Gegensatz von R e c e p tiv itä t und W irk u n g sv e rm ö g e n , die als Factoren in umgekehrtem Verhältnisse der Größe mit einander stehen sollen, wodurch aller in dem Organismus zu fassende Unterschied in den F o rm a lism u s

bloß q u a n tita tiv e r

Verschiedenheit, E rh ö h u n g

und

V e rm in d e ru n g , Stärkung und S ch w ä ch u n g , d .h . in die höchstmögliche B e g rifflo s ig k e it gefallen ist. Eine Theorie der Medicin, die auf diese dürren Verstandesbestimmungen gebaut ist, ist mit einem halben Dutzend | Sätze vollendet, und es ist kein Wunder, wenn sie eine schnelle Ausbreitung und viele Anhänger fand. Die Veranlassung zu dieser Verirrung der Philosophie, mit der sich so eben die Natur zu befreunden anfing, lag in dem Grundirrthum, daß nachdem das Absolute, als die absolute Indifferenz des Subjectiven und Objectiven bestimmt worden war, alle Bestimmung nun nur ein q u a n tita tiv e r Unterschied seyn sollte. Die absolute Form, der B e -

18 für sich selbst] Op fürsich-/selbst

liches

0 20 3; wissenschaftliches

0 20 3: für sich selbst

20 wissenschaftliches] Op* wissenschast-

24 umgekehrtem] Op* umgekehrten

0 20 3: umgekehrtem

1 9 1 -1 9 2

165

ORGANIK

g riff, und die Lebendigkeit hat vielmehr allein die qualitative, sich an sich selbst aufzehrende Differenz zu ihrer Seele. Weil diese wahrhafte unendliche Negativität nicht erkannt war, meynte man die absolute Identität des Lebens, wie bey Spinoza die Attribute und Modi in einem äussern Verstand vorkom5

men, nicht festhalten zu können, ohne den Unterschied zu einem bloß äusserlichen der Reflexion zu machen; womit es dem Leben an dem sp rin genden P u n k t der Selbstheit, dem Principe der Selbstbewegung, Diremtion seiner selbst, Einzelnheit überhaupt fehlt. - Für völlig unphilosophisch und rohsinnlich ist ferner das Verfahren zu halten, welches den fo rm e lle n

io

Bestimmungen eine reelle Bedeutung geben wollte, und an die Stelle von Begriffsbestimmungen gar den K o h len sto ff und S tic k s to ff, Sauer- und Wasserstoff setzte, und den vorhin intensiven Unterschied, nun zu dem M eh r oder W e n ig e r des einen und des ändern Stoffes, das wirksame und positive Verhältniß der äussern Reitze aber als ein Z u se tz e n eines man-

15

gelnden Stoffes bestimmte; - z .B . in einer A s th e n ie ,

-

einem Ner-

venfieber, habe im Organismus der S tick sto ff die Oberhand, weil das Gehirn und der Nerv überhaupt der p o te n z irte

Stickstoff sey, indem die

ch em isch e Analyse ihn als H au p tb estan d th eil dieser organischen Gebilde zeigt; die Hinzusetzung des K o h len sto ffs sey hie |mit indicirt, um 20

das Gleichgewicht dieser S to ffe, die Gesundheit, wieder herzustellen. Die Mittel, welche sich gegen Nervenfieber empirischer Weise wirksam gezeigt haben, werden aus eben diesem Grunde als auf die Seite des K o h le n sto ffs gehörig angesehen, und ein solches oberflächliches Zusammenstellen und Meynen für C o n s tru c tio n und Bew eisen ausgegeben. - Das Rohe be-

25

steht darin, daß das äussere caput mortuum, der todte Stoff, in dem die Chemie ein erstorbenes Leben zum Zweytenmal getödtet hat, für das W e sen eines lebendigen Organs, ja für seinen B e g riff genommen wird. Dieß letztere begründet dann den so höchst bequemen Formalismus, dergleichen sinnliche Materialien wie die chemischen Stoffe, ferner Verhältnisse, die der

30

Sphäre der unorganischen Natur angehören, wie die Nord- und Süd-Polarität des Magnetismus, oder die Unterschiede dieses selbst und des elektrischen Moments statt der Begriffsbestimmungen zu gebrauchen, und das natürliche Universum auf die Weise zu begreifen und zu entwickeln, daß auf die Sphären und Unterschiede, die dasselbe darstellt, ein solches fertiges Schema von

35

Nord- und Süd-, W est- und Ost-Polarität, oder welches Andere es sey, äusserlich angeheftet wird. Es ist hierüber eine große Mannigfaltigkeit von For-

21 Weise] Ol : weise 0 2: und Süd-

0 20 3: Weise

25 dem] Oj/ den

0 20 3: dem

35 und Süd-] Oj.1 und-Süd

166

ENCYKLOPÄDIE • NATURPHILOSOPHIE

1 9 2 -1 9 3

men möglich, da es beliebig bleibt, die Bestimmungen der Totalität, wie sie in der ch e m isch e n Sphäre z .B . erscheinen, Sauerstoff, Wasserstoff u.s.f. für das Schema anzunehmen und sie auf Magnetismus, Mechanismus, Vegetation, Animalität u.s.f. überzutragen, oder aber den Magnetismus, die Electricität, das Männliche und Weibliche, Contraction und Expansion u.s.f. zu nehmen, überhaupt zu Gegensätzen jeder ändern Sphäre zu greiffen und sie in den übrigen [zu] gebrauchen. |

§. 284. Das Bedürfniß und die Erregung geht auf das Verhältniß des allgemeinen und besondern M e ch a n ism u s,

(Schlafen und Wachen) auf den Proceß mit der

L u f t, (Athmen und Hautproceß), mit dem W a s s e r, (Durst) und mit der individualisirten E rd e , nemlich besondern Gebilden derselben (Hunger §. 276.) Das Leben, das Subject dieser Momente der Totalität, spannt sich in sich als Begriff und in die Momente als ihm äusserliche Realität, und ist der fortdauernde Conflict, in welchem es diese Aeusserlichkeit überwindet. Weil das Thier als wesentlich Einzelnes, dieß nur im Einzelnen vermag, ist diese Objecdvirung seiner, seinem Begriffe nicht angemessen und geht daher aus der Befriedigung fortdauernd in den Zustand des Bedürfnisses zurück.

§. 285. Die m e c h a n is c h e B em äch tig u n g des äussern Objects ist nur der Anfang der Einung desselben mit dem thierisch Lebendigen. Da dieses ein Subject, hiemit die einfache Negativität des punctuellen Eins ist, so kann die A ssim ilatio n weder mechanischer eben so wenig als chemischer Natur seyn, da in diesen Processen sowohl die Stoffe als die Bedingungen und die Thätigkeit äusserliche gegeneinander bleiben, und der lebendigen absoluten Einheit entbehren.

§. 286. Sie ist erstlich, weil das Lebendige die allg em ein e Macht seiner äusserlichen, ihm entgegengesetzten Natur ist, das u n m itte lb a re Zusammengehen des in-

7 [zu] gebrauchen] 0 2: zu gebrauchen vgl. 0 3: zu verwenden 8 §. 284.] Ox: §. 283. vgl. 0 20 3: §. 362. 11 Athmen] 0 t0 2: Athmen- 0 3: Athmen 12 §. 276.] §. 275. 5 . Anmerkungen S. 741 19 §. 285.] O x: §. 284. vgl. 0 20 3: §. 363. 21 Subject, hiemit] Ox: Subject hiemit, vgl. 0 20 3: Subject, 26 §. 286.] Ox: §. 285. vgl. 0 20 3: §. 364.

1 9 3 -1 9 5

167

ORGANIK

wendig aufgenommenen mit der Animalität; eine Infection mit dieser und e in fache V erw an d lu n g (§. 279.). Zweytens indem die Macht des Lebendigen die Beziehung auf sich selbst durch Vermittlung ist, so ist die Assimilation V e rd a u u n g; - Entgegensetzung des Subjects ge |gen sein unmittelbares Assimiliren, so daß jenes als Negatives sich dagegen erregt, und als Proceß des Gegensatzes, Proceß des animalischen W assers (des Magen- und pankreatischen Safts, animalischer Lymphe überhaupt) und des animalischen Feu ers (d er G a lle , in welcher das In sich g e k e h rtse y n des Organismus von seiner Concentration aus, die es in der Milz hat, zum F ü rsich sey n und zur thätigen Verzehrung bestimmt ist,) auftritt. §. 287. Diese thierische Erregung ist zunächst gegen die äu ssere Potenz gekehrt, welche aber durch die Infection (§. 278.) unmittelbar auf die Seite des Organismus gestellt ist. Aber jene Erregung hat als der Gegensatz und das Fürsichseyn des Processes gegen die A llg e m e in h e it und ein fach e Beziehung des Lebendigen auf sich gleichfalls die Bestimmung der A e u sse rlich k e it. Beydes zusammen zunächst auf der Seite des Subjects als M ittel erscheinend, macht also eigentlich das Object und das Negative gegen den Organismus aus, das er zu überwinden und verdauen hat. §. 288. Diese Verkehrung der Ansicht ist die Reflexion des Organismus in sich, die Negation seiner eigenen Negativität oder nach Aussen gerichteten Thätigkeit. Als natürliches Seyn schließt sich die Einzelnheit, die er hierin erreicht, mit seiner Allgemeinheit als d isju n giren d so zusammen, daß er die erste Negation, die Aeusserlichkeit des Objects und seine eigene Thätigkeit, von sich einerseits excernirt, andererseits als unmittelbar identisch mit dieser seiner Negation in diesem Mittel sich reproducirt hat; indem so der nach aussen gehende Proceß in den ersten Formellen der Reproduction aus sich selbst sich verwandelt und übergegangen ist. | Das Hauptmoment in der Verdauung ist die u n m itte lb a re Wirkung des Lebens, als der M a ch t seines unorganischen Objects, das es sich entgegen-

2 §. 279.] Ox: §. 278

5. Anmerkungen S. 741

Safts] Ox: pankreatischen-Safts 287.] Ox: §. 286.

vgl 0 20 3: §. 365.

288.] Op- §. 287.

vgl 0 2; §. 366.

6 pankreatischen 11 §. 5. Anmerkungen S. 741 20 §.

s. 0 20 3: §. 345. Anm. 346.

0 20 3: pankreatischen Safts

7 der] Ot: der

13 §. 278.] Ox: §. 277. 26 seiner] O x: seine

0 3: §. 365.

0 20 3: der

168

1 9 5 -1 9 6

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

setzt, und nur und insofern als seinen erregenden Reitz voraussetzt, als es an sich identisch mit ihm ist. Diese Wirkung ist In fe c tio n und unmittelbare Verwandlung. Sp allan zan i’s und andere Versuche, und die neuere Physiologie haben diese Unmittelbarkeit, mit der das Lebendige als allgem ein es ohne weitere Vermittlung durch seine bloße Berührung und Aufnehmen des Nahrungsmittels in seine Wärme und Sphäre überhaupt, sich in dasselbe continuirt, gegen die, als ein mechanisches, erdichtetes A u s- und Ab son d ern schon h o m o g e n e r, brauchbarer Theile, so wie gegen die als ch e m isch e n Proceß vorgestellte Vermittlung, auch empirischer Weise, erwiesen, und dem Begriffe gemäß aufgezeigt. Die Untersuchungen dagegen der vermittelnden Actionen haben b e stim m te re

Momente dieser Verwand-

lung, (wie sich z. B. bey vegetabilischen Stoffen eine Reihe von G ährungen dar stellt) nicht ergeben; im Gegentheil z. B. gezeigt, daß schon vom Magen aus vieles in die Masse der Säfte übergeht, ohne die übrigen Stuffen der Vermittlung durchzugehen zu haben, daß der pankreatische Saft weiter nichts, als Speichel ist, und die Pankreas sehr wohl entbehrt werden kann, u.s.f. Das letzte Product, der Chylus, den der B ru stg a n g aufnimmt und ins Blut e r g ie ß t, ist dieselbe Lymphe, welche jedes einzelne Eingeweide und Organ excernirt, die Haut und das lymphatische System im unmittelbaren Processe der Verwandlung allenthalben gewinnt und der allenthalben schon bereitet ist. Die niedrigen Thierorganisationen, die ohnehin nichts als eine zum häutigen Punkte oder Röhrchen - einem einfachen Darmkanal - geronnene Lymphe sind, gehen nicht | über diese unmittelbare Verwandlung hinaus. Der vermittelte Verdauungs-Proceß, in den höhern Thierorganisationen, ist in Rücksicht auf sein eig en th ü m lich es P ro d u c t ein eben solcher U e b e rflu ß , als bey Pflanzen ihre durch sogenannte Geschlechts-Differenz vermittelte Saamen-Erzeugung. - Die Faeces zeigen, besonders bey Kindern, bey denen die Vermehrung der Materie doch am meisten hervorsticht, häufig den größten Theil der Nahrungsmittel unverändert, vornehmlich mit thierischen Stoffen, der G alle, Phosphor und dergleichen vermischt, und als die Hauptwirkung des Organismus, seine eigenen Productionen zu überwinden und wegzuschaffen. - Der Schluß des Organismus ist darum nicht der Schluß der äussern Z w e ck m ä ß ig k e it, weil er nicht dabey stehen bleibt, seine Thätigkeit und Form gegen das äussere Object zu richten, sondern diesen Proceß, der wegen seiner Aeusserlichkeit auf dem Sprunge steht,

4 haben] Op- hat 0 20 3: e r g i e ß t O j: Aeusserlichkeie

0 20 3: haben

der] Op der sich

19 unmittelbaren] Op- unmittebarem 0 20 3: Aeußerlichkeit

0 20 3: der

17 -1 8 e r g ie ß t ]

0 20 3: unmittelbaren

Op e r g iß t

35 Aeusserlichkeit]

169

ORGANIK

1 9 6 -1 9 7

mechanisch und chemisch zu werden, selbst zum Object macht, und da er Natur ist, im Zusammengehen seiner darin mit sich selbst, disjunctive Thätigkeit ist, welche diesen Proceß von sich wegschaft, von seinem Zo rn e gegen das Object, dieser einseitigen Subjectivität abstrahirt, und dadurch das für sich wird, was er an sich ist, - Identität seines Begriffs und seiner Realität, - so das Ende und Product seiner Thätigkeit als das findet, was er schon von Anfang und ursprünglich ist. Hiedurch ist die B e frie d ig u n g ve rn ü n ftig ; der in die äussere Differenz gehende Proceß schlägt in den Proceß des Organismus mit sich selbst um, und das Resultat ist nicht die bloße Hervorbringung eines Mittels, sondern des Zwecks. |

§. 2 8 9 . Durch den Proceß mit der äussern Natur gibt das Thier der Gewißheit seiner selbst, seinem subjectiven Begriff, die Wahrheit, Objectivität, als einzelnes Individuum; und ist P rod u ction seiner eben sowohl als Selbsterhaltung, oder R e production als Production seines ersten Begriffs. Damit geht dieser mit sich selbst zusammen, und ist als concretes A llgem ein es, G attu n g. Die D is ju n ctio n

der sich selbst findenden Einzelnheit in der Gattung ist die G e -

sc h le ch ts-D iffe re n z , die Beziehung des Subjects auf ein Object, das selbst ein solches Subject ist. §. 2 9 0 . Diese Beziehung ist T rie b ; das Einzelne als solches ist seiner Gattung nicht angemessen; noch fällt diese Angemessenheit in eine äusserliche Reflexion; das Individuum ist in seiner Beschränkung der Gattung zugleich deren identische Beziehung auf sich in Einer Einheit; es hat somit das G efü h l dieses M angels und ist in natürlicher Differenz des Geschlechts.

§• 291 . 3)

Der G attungsproceß hat, wie im unorganischen der Chemismus, den all-

gemeinen Begriff, als Wesen der Individuen zum allgemeinen Extreme; die Spannung desselben gegen die Unangemessenheit ihrer einzelnen Wirklichkeit treibt sie, jedes nur im Ändern seiner Gattung sein Selbstgefühl zu haben und sich

8 Proceß] O ,: Processes 20 §. 290.] Ü !: §. 289.

0 20 3: Proceß vgl. ö 2: §. 368.

11 §. 289.] O x: §. 288. 26 §. 291.] Ö 1: §. 290.

vgl. ö 2: §. 367.

vgl. 0 2: §. 368.

0 3: §. 366.

170

1 9 7 -1 9 9

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

durch die Einung mit ihm zu integriren; durch diese Vermittelung wird das concrete Allgemeine mit sich zusammengeschlossen und gibt sich einzelne Wirklichkeit. §. 2 9 2 . Dieß Product ist die negative Id en titä t welche gew o rd en e G attung ist, ein geschlechts |loses Leben; aber nach der n a tü rlic h e n

Seite nur an sich

diese Gattung und auseinanderfallend gegen die Einzelnen, die in ihm untergegangen sind, und daher selbst ein E in zeln es, welches die Bestimmung der gleichen Differenz und Vergänglichkeit in sich hat. Aber zugleich ist in diesem neuen Leben, worin die Einzelnheit aufgehoben, dieselbe Subjectivität p ositiv erhalten und in dieser ihrer Rückkehr in sich ist die G attu n g als so lch e für sich in die Realität getreten, und ein Höheres, als die Natur, geworden.

§. 2 9 3 . Die u n te rsch ie d e n e n G ebilde und O rd n u n g en der T h ie re haben den allgemeinen, durch den Begriff bestimmten T ypus des T h ie rs zu Grunde liegen, welchen die Natur theils in den verschiedenen Stuffen seiner Entwicklung von der einfachsten Organisation an bis zur vollendetsten, in welcher sie Werkzeug des Geistes ist, theils unter den verschiedenen Umständen und Bedingungen der elementarischen Natur darstellt. Der Begriff des Thiers hat den B e g riff selbst zu seinem Wesen, weil es die Wirklichkeit der Idee des Lebens ist. Die Natur seiner A llg em ein h eit macht es möglich, daß er ein einfacheres und entwickelteres, so wie ein ihm mehr oder weniger entsprechendes Daseyn hat. Aus dem Daseyn selbst kann daher der Begriff in seiner Bestimmtheit nicht aufgefaßt werden. Die Classen, in welchen er entwickelt und in seinen Momenten vollständig dargestellt auftritt, erscheinen als ein besonderes D aseyn gegen die Uebrigen, und auch in jenen kann er ein sch lech tes Daseyn haben. Ob aber das Daseyn s c h le c h t ist, zu diesem Urtheil wird der Begriff schon vorausgesetzt. W enn, wie gewöhnlich, das Daseyn vorausgesetzt wurde, um daraus die Natur des Thieres und seine wesentlichen Bestimmungen, oder die wesentlichen Organe einer Classe zu erkennen, so kommt es | auf diesem empirischen Wege zu keiner festen Bestimmung, und alle besondere Eigenschaften

4 §. 292.] Op §. 291. gleichen welchen

vgl. Ö2: §. 369.

13 §. 293.] Op §. 292.

0 3: §. 370.

vgl. ö 2: §. 370.

8 der gleichen] Op der-/gleichen

0 3: §. 368.

0 20 3: der

25 welchen] Op1 welcher

ö 2:

1 9 9 -2 0 0

ORGANIK

171

zeigen sich auch so, daß sie mangeln können; z. B. die Acephalen sind als Instanz angeführt worden, daß der Mensch auch ohne Gehirn leben könne. - Es ist in der Z o o lo g ie , wie in den Naturwissenschaften überhaupt, mehr darum zu thun gewesen, für das subjective Erkennen sichere und einfache M erk m a h le

aufzufinden. Erst seitdem man diesen Zweck sogenannter

künstlicher Systeme bey der Erkenntniß der Thiere mehr aus den Augen gesetzt hat, hat sich eine größere Ansicht eröffnet, und unter den empirischen Wissenschaften ist wohl schwerlich eine, welche in neuem Zeiten so große Erweiterungen, nicht vorzugsweise in der Masse von Beobachtungen, denn daran hat es in keiner Wissenschaft gefehlt, sondern nach der Seite erlangt hat, daß ihr Material sich gegen Vernünftigkeit hin gearbeitet hat, als die Zoologie durch ihre Hilfswissenschaft, die v e rg le ic h e n d e A n a to m ie . Theils ist an den einzelnen Gebilden der H ab itu s, als ein die Construction aller Theile bestimmender Zusammenhang zur Hauptsache gemacht worden, so daß der große Stifter dieser Wissenschaft, Cu v ie r, sich rühmen konnte, aus einem einzelnen Knochen die wesentliche Natur des ganzen Thieres erkennen zu können. Theils ist der allgemeine Typus des Thiers durch die verschiedenen, noch so unvollkommen und disparat erscheinenden Gebilde verfolgt und in der kaum beginnenden Andeutung, so wie in der Vermischung der Organe und Functionen ihre Bedeutung erkannt, und eben dadurch über und aus der Besonderheit in seine Allgemeinheit erhoben worden. Eine Hauptseite dieser Betrachtung ist die Erkenntniß, wie die Natur diesen Organismus an das besondere Element, in das sie ihn wirft, an Klima, Kreis der Ernährung, überhaupt an die Welt, in | der er aufgeht (die auch eine einzelne Pflanzen- oder andere Thiergattung seyn kann) anbildet und anschmiegt. - Die U n m itte lb a rk e it der Idee des Lebens ist es, daß der Begriff, ob gleich nur er das an und für sich bestimmte ist, nicht als solches im L eb en e x is tir t, sein Daseyn daher sich den vielfachen Bedingungen und Umständen der äussem Natur unterwirft, und in den ärmlichsten Formen erscheinen kann, und die F ru c h tb a rk e it der Erde läßt es a lle n th a lben ausschlagen. Die Thierwelt kann darum fast weniger als die ändern Sphären der Natur, ein in sich unabhängiges vernünftiges System von Organisation darstellen, an den F o rm e n , die durch den Begriff bestimmt wären, festhalten und sie gegen die Unvollkommenheit und Vermischung der Bedingungen vor Vermengung, Verkümmerung und Uebergängen bewahren. Diese Schwäche des Begriffs, der im Thiere nicht in seiner festen, selbstständigen F re y h e it existirt, unterwirft auch die bestehende Gattung ganz den 29 unterw irft] O p unterw irst

0 20 3 : unterwirft

172

200-201

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

Veränderungen des äussern allgemeinen Naturlebens, dessen Wechsel es mit durchlebt, und das in seiner einzelnen Existenz als eine fortdauernde Gewaltsamkeit gegen das einzelne Thier ist. Das Thierleben zeigt sich daher überhaupt als ein k ran k es; so wie sein Gefühl, als ein u n sich e re s, an gstv o lle s , und u n g lü ck lich e s.

§• 2 9 4 . Der einzelne Organismus kann wegen der Aeusserlichkeit seines Daseyns seiner Bestimmung auch nichtentsprechend werden. Er befindet sich im Zustande der K ra n k h e it, insofern eines seiner Systeme oder Organe im Conflict mit einer unorganischen Potenz erregt, sich für sich festsetzt und in seiner besondern Thätigkeit gegen die Thätigkeit des Ganzen beharrt, dessen Flüssigkeit und durch alle Momente hindurch gehender Proceß hiemit gehemmt ist. |

§. 2 9 5 . Die eigenthümliche Erscheinung der Krankheit ist daher, daß die Identität des ganzen organischen Begriffs sich als su ccessiv er Verlauf der Lebensbewegung durch seine unterschiedenen Momente, die Sensibilität, Irritabilität und Reproduc tion, als F ie b e r darstellt, welches gegen die v e re in z e ln te Thätigkeit als Verlauf der Totalität ebensosehr der Versuch und Beginn der H eilu n g ist.

§. 2 9 6 . Das Mittel erregt den Organismus dazu, die unorganische Potenz wegzuschaffen, mit welcher die Thätigkeit des einzelnen Organs oder Systems verwikkelt und hiedurch vereinzelt ist, - wesentlich aber die Erregung, in der die formelle Thätigkeit des Ganzen fixirt ist, aufzuheben, und die Flüssigkeit in das Ganze herzustellen. Dieß bewirkt das Mittel dadurch, daß es ein Reitz aber ein noch schwerer zu assimilirender und überwindender ist, gegen welchen der Organismus seine ganze Kraft aufzubieten genöthigt ist. Indem er sich so gegen ein Aeusserliches richtet, ist er aus der mit ihm identisch gewordenen Beschränktheit, in welcher er befangen war, getreten.

6 §. 294.]

O j: §. 293.

0 20 3: nicht entsprechend vgl. 0 20 3: §. 372.

vgl. 0 20 3: §. 371. 12 hindurch]

19 §. 296.] O x: §. 295.

8 nichtentsprechend] O l : nicht-/entsprechend : hiedurch

0 20 3: hindurch

vgl. 0 20 3: §. 373.

vgl.

13 §. 295.] O x: §. 294.

173

ORGANIK

2 0 1 -2 0 3

Arzneymittel, müssen überhaupt als ein U n ve rd au lich e s

betrachtet

werden. Aber die Bestimmung von Unverdaulichkeit ist nur relativ, jedoch nicht in dem unbestimmten Sinne, in dem sie genommen zu werden pflegt, nach welchem leicht verdaulich heißt, was schwächere Constitutionen ver5

tragen können. Solches leicht Verdauliche ist für die kräftigere Individualität vielmehr unverdaulich. Die wahrhafte R e lativitä t,

die des B e g riffe s,

welche im Leben ihre Wirklichkeit hat, besteht, in quantitativer Rücksicht ausgedrückt, die hier gilt, - in einer um so höhern H o m o ge n e ität, als höher und selbstständiger die Entgegensetzung ist; die höchste qua | liio

tative Form derselben im Lebendigen hat sich als das Geschlechtsverhältniß gezeigt, in welchem selbstständige Individualitäten sich als identische sind. Für die niedrigem, zu keiner D ifferen z in sich gekommenen animalischen Gebilde, ist das individualitätslose N e u trale, das Wasser, wie für die Pflanze, das Verdauliche; - für Kinder ist das Verdauliche theils die ganz

15

hom ogene

animalische Lymphe, die Muttermilch, ein schon verdautes

oder vielmehr nur in Animalität unmittelbar und überhaupt umgewandeltes und in ihr selbst weiter nicht differentiirtes; - theils von differenten Substanzen solche, die noch am wenigsten zur Individualität gereift sind. Substanzen dieser Art sind hingegen unverdaulich für die erstarkten Naturen. Diesen 20

sind dagegen thierische Substanzen als das individualisirte, oder die vom Lichte zu einem kräftigeren Selbst gezeitigten und deswegen geistig genannten vegetabilischen Säfte, ein Verdaulicheres, als z. B. die vegetabilischen, noch in der bloß neutralen Farbe und dem eigenthümlichen Chemismus näher stehenden Productionen. Durch ihre intensivere Selbstigkeit ma-

25

chen jene Substanzen einen um so stärkern Gegensatz; aber eben dadurch sind sie homogenere Reitze. - Die Arzneymittel sind insgesammt insofern negative Reitze, Gifte, ein Erregendes und zugleich Unverdauliches, als der sich in der Krankheit entfremdete Organismus den Trieb hat, sich gegen ein ihm äusserliches Fremdes zu richten, und dadurch zum Selbstgefühl seiner

30

Individualität wieder zu gelangen. -

So ein leerer Formalismus der

B ro w n ian ism u s gewesen ist, wenn er das ganze System der Medicin seyn soll, und die Bestimmung der Krankheiten und der Wirksamkeit der Mittel, jene auf Sthenie und Asthenie und etwa noch auf directe und indirecte Asthenie, diese auf Stärken und Schwächen, - bey|des gar auf Kohlen- und 35

Stickstoff noch mit Sauer- und Wasserstoff, oder magnetisches, elektrisches und chemisches Moment, und dergleichen ihn naturphilosophisch machen

13 individualitätslose] Op' Individualitätslose theils

23 in] Op in

0 20 3: in

0 20 3: individualitätslose

17 theils] O j: theis

0 20 3:

174

2 0 3 -2 0 4

ENCYKLOPÄDIE * NATURPHILOSOPHIE

sollende Formeln beschränkt, so hat er doch wohl die zwey wichtigen Folgen gehabt, erstlich, daß durch ihn die Ansicht des bloß Particulären und Specifischen sowohl der Krankheiten als der Mittel erweitert und in demselben vielmehr das A llgem ein e als das Wesentliche erkannt worden ist; zweytens, daß er sowohl durch seinen Gegensatz gegen die vorherige im Ganzen mehr asth en isch e und asth en isiren d e Weise, als auch durch seine eignen späterhin erfolgten Uebergänge, gezeigt hat, daß der Organismus gegen die entgegengesetzteste Behandlungsart nicht auf eine so entgegengesetzte, sondern häufig auf eine wenigstens in den Endresultaten gleiche, und daher allgem ein e Weise reagirt, und seine e in fa ch e Id e n titä t mit sich als sein wahrhaftes Wesen gegen eine particuläre Befangenheit einzelner seiner Systeme in specifischen Reitzen, beweißt.

§. 297. Die Ueberwindung aber und das Vorübergehen einzelner Unangemessenheit des thierischen Individuums gegen seinen Begriff hebt die allgemeine Unangemessenheit nicht auf, welche es dadurch hat, daß seine Idee die u n m itte lb a re ist, oder daß das Thier innerhalb der N atu r steht, seine Subjectivität an sich der Begriff aber nicht für sich selbst ist, und nur als unmittelbare Einzelnheit existirt. Jene innere Allgemeinheit ist daher gegen diese Wirklichkeit eine n egativ e Macht, von welcher es Gewalt leidet und untergeht, weil sein Daseyn nicht selbst dieselbe in sich hat. |

§. 298. Dieß negative Allgemeine als das A b stra cte ist eine äussere Wirklichkeit, die gegen das Thier mechanische Gewalt ausübt und es zerstöhrt. Als seine eigene c o n c r e te Allgemeinheit ist sie die G attu n g , in deren P ro ce ß theils, der B e g a ttu n g , das Lebendige seine differente Einzelnheit versenkt; theils aber u n m itte lb a r

seine Unangemessenheit mit derselben, die seine u rsp rü n g lich e

K ra n k h e it und der angebohrne K eim des Todes ist, aufhebt, indem es seine Einzelnheit derselben einbildet, aber weil diese unmittelbar ist, hiemit nur eine a b s tra c te O b je c tiv itä t erreicht, die Thätigkeit abstumpft, verknöchert, und sich so aus sich selbst tödtet.

13 §. 297.] O j: §. 296. ben] O j: demselben

vgl. 0 20 3; §. 374.

0 2: derselben

22 §. 298.] Ox: §. 297.

vgl. 0 3: der Allgemeinheit

vgl. 0 20 3: §. 375.

29 dersel-

ORGANIK

204

175

§. 299. Aber die Subjectivität des Lebendigen ist eben so wesentlich an sich mit dem concreten Allgemeinen, der Gattung identisch. Ihre Identität mit dieser ist daher nur das Aufheben des fo rm e lle n G egen satzes, der U n m itte lb a rk e it und der A llg e m e in h e it der Individualität. Indem diese Subjectivität ferner in der Idee des Lebens der Begriff ist, so ist sie an sich das absolute In sich sey n der W ir k lic h k e it, und durch das aufgezeigte Aufheben ihrer U n m itte lb a rk e it, ist sie mit sich selbst absolut zusammengegangen und das letzte A u ssersich sey n der Natur aufgehoben. Die Natur ist hiemit in ihre Wahrheit übergegangen, in die Subjectivität des Begriffs, deren O b je ctiv itä t selbst die aufgehobene Unmittelbarkeit der Einzelnheit, die concrete Allgemeinheit ist, der Begriff welcher den Begriff zu seinem D aseyn hat, - in den G eist. | 1 §. 299.] Ox: §. 298.

vgl. 0 20 3: §. 376.

12 Geist.] 5. Editorischer Bericht S. 61 5

C. DIE PHILO SO PH IE DES GEISTES.

2 0 5 -2 0 6

179

[EINLEITUNG]

C.

DIE PHILOSOPHIE DES GEISTES.

§. 300. Der Geist hat fü r 5

uns

die N atu r

zu seiner V o ra u s s e tz u n g ,

deren

W a h rh e it er ist. In dieser Wahrheit, seinem Begriffe ist die Natur verschwunden, und er hat sich als die Idee ergeben, deren O b je c t ebensowohl als das Sub ject der B e g riff ist. Diese Identität ist ab solu te N e g a tiv itä t, weil in der Natur der Begriff seine vollkommene äusserliche Objectivität hat, diese seine Entäusserung aber aufgehoben, und er in dieser sich identisch mit sich geworden

io ist. Er ist diese Identität somit nur, als Zurückkommen aus der Natur.

§. 301. Das W e se n des Geistes ist deßwegen die F re y h e it, die Identität der absoluten Negativität des Begriffes mit sich. Er kann von allem Aeusserlichen und von seiner eigenen Aeusserlichkeit, seinem Seyn abstrahiren, und die Negation seiner 15

individuellen Unmittelbarkeit, den unendlichen S ch m e rtz ertragen, d. i. in dieser Negativität identisch für sich seyn. Diese Möglichkeit ist sein selbstisches A n sich sey n , sein einfacher Begriff oder die absolute Allgemeinheit selbst.

§. 302. Diese Allgemeinheit ist aber auch sein D aseyn . Der Begriff ist das Allge20

meine, als sich b eson d ern d | und Identität in dieser Bestimmtheit mit sich; die Natur des Geistes ist daher die M an ifestatio n . Er ist nicht eine Bestimmtheit in sich gegen seine Aeusserlichkeit, so daß er nicht E tw as offenbart, sondern seine Bestimmtheit und Inhalt ist dieses Offenbaren selbst. Seine Möglichkeit ist daher unmittelbar unendliche, absolute W irk lic h k e it.

3 §. 300.] O j: §. 299. Op §. 301.

vgl. 0 20 3: §. 381.

vgl. 0 20 3: §. 383.

11 §. 301.] O,: §. 300.

vgl. 0 20 3: §. 382.

18 §. 302.]

180

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 0 6 -2 0 7

§. 303. Das O ffe n b a re n ist das Setzen seiner Objectivität, welches in der a b s tra c ten Idee als unmittelbarer Uebergang W e rd e n der Natur ist. Aber das Offenbaren als des Geistes, der frey ist, ist Setzen der Natur als sein er W elt; ein Setzen, das als Reflexion zugleich V orau ssetzen der W elt als selbstständiger Natur ist. Aber das wahrhafte Offenbaren, das Offenbaren im Begriffe, ist Erschaffen derselben als seines Seyns, in welchem er die P o s itiv itä t und W a h rh e it seiner Freyheit hat. Das A b solu te ist der G eist; dieß ist die höchste Definition des Absoluten. - Diese Definition zu finden und ihren Inhalt zu begreifen, dieß kann man sagen, war die absolute Tendenz aller Bildung und Philosophie, auf diesen Punkt hat sich alle Religion und Wissenschaft gedrängt; aus ihm allein ist die Weltgeschichte zu begreifen. - Aber das Wesen des G eistes ist der B e g riff. Das W ort und die V o rs te llu n g des Geistes ist früh gefunden, und der Inhalt der chrisdichen Religion ist, Gott als Geist zu offenbaren. Dieß was hier der Vorstellung g eg eb en , und was an sich das W esen ist, in seinem eigenen Elemente, dem Begriffe, zu fassen, ist die Aufgabe der Philosophie, welche so lange nicht wahrhaft und immanent gelöst ist, als der Begriff und die Freyheit nicht ihr Gegenstand und ihre Seele ist. |

§. 304. Diese Idee ist d er B e g riff des Geistes; oder er ist dieß an sich , als Allgemeines. Aber er ist schlechthin nur Geist, insofern er fü r sich oder als Einzelnheit der B e g riff ist; und für sich ist er wesentlich nur, als er sich besondert, seinen B e g riff zur Voraussetzung hat, und sich darauf als auf seine Unmittelbarkeit bezieht. Diese ist die Natur, als Seyn des G eistes, welches daher sein A n fan g ist. §. 305. Dieser Anfang ist das erste Moment seines concreten Begriffes, der in seiner Totalität a) den su b jectiven G eist in sich faßt; b) als o b je ctiv e r G eist realisirt er diesen Begriff, und c) als ab so lu ter G eist ist er sich die Einheit seines Begriffes und seiner O b je ctiv itä t.

1 §. 303.] 0 lt- §. 302.

vgl. 0 20 3: §. 384.

0 20 3: ist

10 Definition] O ,: Desinition

O ,: §. 304.

vgl. 0 20 3: §. 385.

6 Offenbaren,] O t : Offenbaren

0 20 3: Definition

29 a ls] O ,: A ls

9 ist] O^ ist dieß

20 §. 304.] O j: §. 303.

27 §. 305.]

181

[EINLEITUNG]

2 0 7 -2 0 8

§. 306. Die zwey ersten Theile der G eistesleh re befassen den e n d lich en

Geist.

Der Geist ist die unendliche Idee, und die Endlichkeit hat ihre Bedeutung der Unangemessenheit des Begriffs und der Realität mit der Bestimmung, daß sie ein 5

Scheinen innerhalb seiner ist, - ein Schein, den er sich selbst als eine Schranke setzt, um durch Aufheben derselben für sich die Freyheit als sein Wesen zu haben und zu wissen. Die verschiedenen Stuffen der Thätigkeit des Geistes sind Stuffen seiner Befreyung, in deren absoluten Wahrheit das V o r fin d en seiner Welt als einer vorausgesetzten, das E rzeu gen derselben als eines von ihm ge-

io setzten, und die Befreyung von ihr eins und dasselbe sind. Die Bestimmung der E n d lich k eit wird vornemlich vom V erstän d e in der Beziehung auf den G eist und die V ern u n ft fixirt; es gilt dabey nicht nur für eine Sache des Verstandes, sondern auch | für eine moralische und religiöse Angelegenheit, diesen Standpunkt der Bescheidenheit anzuerken15

nen und als einen letzten festzuhalten, so wie dagegen für eine Vermessenheit des Denkens, ja für eine Verrücktheit desselben, über ihn hinausgehen zu wollen. - Es ist aber wohl vielmehr die schlechteste der Tugenden, eine solche B e s c h e id e n h e it des Denkens, welche das E n d lic h e

zu einem

A b so lu ten macht, und die ungründlichste der Erkenntnisse, im U n w a h 20

ren stehen zu bleiben. Die Bestimmung der E n d lic h k e it ist nicht nur hier und da (vergl. §. 15. 34. 44. ff. u.s.f.) beleuchtet und erörtert worden, sondern die Logik ist für die einfachen Gedankenformen der Endlichkeit, wie die übrige Philosophie für die concreten Formen derselben nur dieß Aufzeigen, daß das Endliche nicht ist, sondern schlechthin nur ein U e b e r -

25

geh en ist. Am wenigsten kann darum von der Vernunft und vom Geiste gesagt werden, daß sie endlich sind. Es gib t endliche Geister, - ist der Ausdruck der Vorstellung, die bey der Unwahrheit der unmittelbaren Erscheinung, des G em ein ten , stehen bleibt, - einem Seyn, das der abstracte Verstand durch die Form der abstracten Allgemeinheit oder Identität fixirt.

30

Aber der endliche Geist ist so wenig, als irgend etwas anderes Endliches, und als das Seyn selbst, und unendlich weniger, da anderes Endliche sein Vergehen durch ein Anderes, der Geist aber, der Begriff und das Ewige, selbst es ist, der dieses Vernichtigen des Nichtigen, das Vereiteln der Eitelkeit vollbringt. - Die erwähnte Bescheidenheit ist dagegen nicht nur diese

35

Eitelkeit selbst, sondern die höhere Eitelkeit, das Festhalten der Eitelkeit

1 §. 306.] Oj.* §. 305. ff.] O j: 45 ff.

vgl 0 20 3: §. 386.

6 Aufheben] O ,: Aufhehen

0 20 3: Aufheben

21 44.

ENCYKLOPÄDIE • PHILOSOPHIE DES GEISTES

182

208

gegen das Wahre. Sie wird sich am Geiste selbst in seiner Entwicklung, als seine höchste Vertiefung in sich und innerster Wendepunkt, als das Böse ergeben. | 2 seine] Oj.' senie

0 20 3: seine

209-210

183

SUBJECTIVER GEIST

Er

st er

Th

e il

.

DER SUBJECTIVE GEIST.

§. 307. Subjectiv kann der Geist genannt werden, insofern er in seinem B e g riffe ist. Da nun der Begriff die Reflexion seiner Allgemeinheit aus seiner Besonderung in sich ist, so ist der subjective Geist a) der Unmittelbare, der N a tu rg e is t, - der Gegenstand der gewöhnlich so genannten A n th ro p o lo g ie oder die S eele; b) der Geist als identische Reflexion in sich und in Anderes, V e rh ä ltn iß oder Besonderung; - B e w u ß tse y n , der Gegenstand der P h än o m e n o lo g ie des Geistes; c) der fü rsich sey en d e G eist, oder er als S u b je ct; - der Gegenstand der sonst sogenannten P sy ch o lo g ie . - In der Seele erw a ch t das B e w u ß tseyn ; das Bewußtseyn setz t sich als V e rn u n ft; und die subjective Vernunft befreyt sich durch ihre Thätigkeit zur Objectivität.

A. D IE S E E L E . §. 308. Der Geist ist als die Wahrheit der Natur, welche sich in ihm1 übergesetzt und aufgehoben hat, g ew o rd en . Aber im Begriff ist das W e rd e n nicht nur R e fle x io n - |in-Anderes, welche Reflexion-in-sich ist, sondern freyes U r th e il; der gewordene Geist hat daher den Sinn, daß die Natur an ihr selbst als das Unwahre sich aufhebt, und der Geist sich als diese nicht mehr in leiblicher Einzelnheit a u s s e r-s ic h -s e y e n d e , sondern allgem ein e und in ihrer Concretion e in fa che U n m itte lb a rk e it voraussetzt, in welcher er Seele ist. 1 ihn

3 §. 307.] 5. Editorischer Bericht S. 615f An

t h r o po l o g ie

7 A n t h r o p o lo g ie ] so H K

O x: A t h r o p o l o g i e

0 20 3:

184

ENCYKLOPÄDIE • PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 1 0 -2 1 1

§. 309. Die Seele ist nicht nur für sich immateriell, sondern die allgemeine Immaterialität der Natur, und deren einfaches ideelles Leben; die absolute S ubstanz, als unmittelbare Identität der in sich seyenden Subjectivität und der Leiblichkeit, welche Identität als allgemeines Wesen die absolute Grundlage seiner Besonde- 5 rung und Vereinzelung bleibt, aber in dieser abstracten Bestimmung nur der S ch laf des Geistes ist. Die Frage um die Immaterialität der Seele kann nur dann noch ein Interesse haben, wenn die Materie als ein Wahres einerseits, und der Geist als ein D ing andererseits vorgestellt wird. Sogar die Physiker sind aber in neuern io Zeiten auf imponderable Stoffe als Wärme, Licht u.s.f. gekommen, wozu sie leicht auch Raum und Zeit rechnen könnten. Diese Imponderabilien haben jedoch noch sonst ein sinnliches Daseyn, ein Aussersichseyn; der L eb en sm a te rie aber, die man auch darunter gezählt finden kann, fehlt nicht nur die Schwere, sondern auch jedes andere Daseyn, womach sie sich noch zum 15 M a te rie lle n rechnen Hesse. In der That ist in der Idee des Lebens schon an sich das Aussersichseyn der Natur aufgehoben und der Begriff seine Substanz; aber im Geiste, dem Begriffe, dessen Existenz nicht die Einzelnheit als die unmittelbare, sondern als absolute Negativität, Freyheit ist, ist dieß Aussersichseyn ganz zur subjectiven Idealität des Begriffs, zur |Allgemeinheit

20

verflüchtigt. - Eine damit zusammenhängende andere Frage ist nach der G em e in sch a ft der Seele und des K ö rp e rs . Sie war als Factum angenommen, und es handelte sich daher allein darum, wie sie zu b egreiffen sey? Für die gewöhnliche Antwort kann angesehen werden, daß sie ein u n b e g re iflich e s Geheimniß sey. Denn in der That, wenn beyde als absolut

25

Selbstständige gegen einander vorausgesetzet werden, so sind sie einander eben so undurchdringlich, als jede Materie gegen eine andere undurchdringlich und nur in ihrem gegenseitigen Nichtseyn, ihren Poren, befindlich angenommen wird. Aber für gleichbedeutend mit dieser Antwort kann die nicht angesehen werden, welche alle Philosophen gegeben haben, seitdem

30

dieses Verhältniß zur Frage gekommen ist. Descartes, Malebranche, Spinoza, Leibnitz, haben sämmtlich G ott als diese Beziehung angegeben, und zwar in dem Sinne, daß die endliche Seele und die Materie keine Wahrheit haben, so daß Gott nicht bloß ein anderes W ort für jene Unbegreiflichkeit, sondern vielmehr die wahrhafte Id e n titä t derselben ist. - Diese Id e n titä t ist jedoch hier noch nicht unmittelbar als Gott zu fassen, denn sie hat diese Be-

l l u .s.f.] Oj/ u .s.f

0 20 3 : u.s.f.

35

2 1 1 -2 1 2

185

SUBJECTIVER GEIST

Stimmung noch nicht, sondern nur erst die des Naturgeistes, oder der Seele selbst als allgemeiner Seele, in welcher die Materie in ihrer Wahrheit, als ein einfacher Gedanke oder als Allgemeines ist. - Diese Seele muß jedoch selbst nicht wieder als W e lts e e le etwa fix irt werden, denn sie ist nur die allge5

meine S u b stan z, welche nur wirkliche Wahrheit als E in z e ln h e it hat.

§. 310. Der Geist ist zuerst dieses unmittelbare Versenktseyn in die Natur, a) die Seele in ihrer N a tu rb e s tim m th e it; b) tritt sie aber als besonderes in den | G egen satz gegen diese ihre Bewußtlosigkeit; c) ist sie in derselben als ihrer Leiblichkeit io wirklich. a. D ie N a

t u r be s t im m t h e it

d er

Se e

l e

.

§. 311. Der Geist als a b s tra c te N a tu rseele ist das einfache siderische und terrestri15 sehe Leben; - der N us der Alten, der einfache bewußtlose Gedanke, der a) als dieß allgemeine W e s e n , die innre Idee ist und seine W ir k lic h k e it an der hinter ihm liegenden A e u sse rlich k e it der Natur hätte. Aber wie er als Seele, die unmittelbare Substanz ist, ist sein D aseyn die B eso n d e ru n g ihres natürlichen Seyns, eine unmittelbare Naturbestimmtheit, welche ihre vorausgesetzte 20

Wirklichkeit an der individuellen Erde hat.

§. 312. Das allgemeine planetarische Leben des Naturgeistes hat den Unterschied der Erde als unmittelbare Verschiedenheit an ihm; er zerfällt daher in die b eso n dern N a tu rg e is te r, die im Ganzen die Natur der geographischen Welttheile 25 ausdrücken, und die R a ce n v e rsch ie d e n h e it ausmachen. Der Gegensatz der terrestrischen Polarität, durch welchen das Land gegen Norden zusammengedrängter ist und das Uebergewicht gegen das Meer hat, gegen die südliche Hemisphäre aber getrennt in Zuspitzungen auseinander läuft, bringt in den Unterschied der Welttheile zugleich eine Modification, 30

die T re v ira n u s (Biolog. II. Th.) in Ansehung der Pflanzen und Thiere aufgezeigt hat. 30 II.] Op- II

0 20 3: II.

186

ENCYKLOPÄDIE ' PHILOSOPHIE DES GEISTES

212-213

§. 313. Dieser Unterschied geht in die Zufälligkeit der Natur und in Particularitäten hinaus, die man L o ca lg e i |ster nennen kann, und [die] sich in der äusserlichen Lebensart, Beschäftigung, körperlicher Bildung und Disposition, aber noch mehr in innerer Tendenz und Befähigung des intelligenten und sittlichen Charakters zeigen. §. 314. Die Seele als überhaupt an sich der Begriff, vereinzelt sich zum in d iv id u ellen S u b je ct. Diese Subjectivität kommt aber hier nur als Vereinzelung der N a tu rb e s tim m th e it in Betracht; sie ist als der M odus des verschiedenen Temperaments, Charakters, Physiognomie und anderer Dispositionen von Familien oder den singulären Individuen.

§. 315. ß) Das unmittelbare U rth e il ist das E rw a ch e n der einzelnen Seele, welches ihrem bewußtlosen Naturleben zunächst als Naturbestimmtheit und Zu stan d einem Zustande, dem S ch lafe, gegenübertritt. Dieser Uebergang der Individualität hängt mit dem allgemeinen Körper der Individualität, der Erde, zusammen.

§. 316. Das Erwachen ist nicht [bloß] für uns oder äusserlich vom Schlafe unterschieden; sondern das Erwachen ist selbst das U rth e il der individuellen Seele, und somit das Unterscheiden ihrer selbst von ihrer ununterschiedenen Allgemeinheit. In das Wachseyn fällt überhaupt alle selbstbewußte und vernünftige T h ä tig k e it des Geistes. - Der Schlaf ist Bekräftigung dieser Thätigkeit nicht als eine Ruhe von derselben, (die lebendige Thätigkeit als Kraft betrachtet erschlafft vielmehr in dem Mangel ihrer Aeusserung) sondern als Rükkehr aus der W elt der B e s tim m th e ite n , der Zerstreuung und aus dem Festwerden in den Einzelnheiten, in das allgemeine Wesen der Subjectivität, welche1 die absolute Macht ist. | 1 welches

3 [die] sich] 0 20 3: die sich O t : N aturbestim m theit, nur

6 zeigen] Ot : zeigt

0 20 3: zeigen

0 20 3; Naturbestim mtheit

5. Editorischer Bericht S. 631

15 Naturbestim mtheit] so H K

19 nicht [bloß]] so H K

vgl. 0 20 3: nicht

2 1 4 -2 1 5

SUBJECTIVER GEIST

187

317. Insofern aber das ganze Seyn des Individuum s ein Erwachtseyn ist, ist die Besonderung desselben der n a tü rlich e V erlau f der L e b e n s a lte r.

§. 318. 5

y) D*e wirkliche E in z e ln h e it als Reflexion der Seele in-sich ist ihr wachendes F ü rsich sey n in abgeschlossener, organischer Leiblichkeit; das an und für [sich] bestimmte mit der Körperlichkeit noch identische S e lb stg e fü h l, die äusserliche und innerliche E m p fin d u n g . Der Fortgang der allgemeinen Seele zu der noch unmittelbaren Einzeln-

io

heit ist überhaupt der Fortgang der natürlichen Idee, von der ideellen Allgemeinheit zur Lebendigkeit, welche organische Individualität ist. Diese hat noch weiter keine Bedeutung, als daß sie an sich den Geist in sich inwohnen hat, und dessen einzelnes und natürliches Daseyn ist, der aber hier deßwegen nur erst in der äussern Vorstellung ist. Was daher, wie vorhin, Nä-

15

heres von dem Wachseyn als einem specifischen Wachseyn des G eistes, und dem Verlaufe der Lebensalter in der eigentümlichen Bedeutung g e istig e r Entwickelung gesagt werden kann, muß als anticipirt oder aus der Vorstellung genommen angesehen werden. - In die natürliche Seite dieser Immanenz des einzelnen Geistes in seiner Leiblichkeit fällt überhaupt das gesunde sy m p ath isch e M itleb en desselben mit ihr. Es gehören darunter

20

nicht nur die äussern Gefühle der oben (§. 282.) betrachteten Sinne, sondern näher die unmittelbar symbolisirenden bestimmtem Empfindungen, daß Farben, Gerüche, Töne unmittelbar angenehm oder widrig, in allgemeinerer oder in idiosynkrasistischer Weise, sind. Zur innern Sympathie gehört, daß 25

Begierde überhaupt im Reproductionssy |stem, Zorn und Muth in der Brust, dem Sitze des irritabeln, und Nachdenken, geistige Beschäftigung im Kopfe, dem Sitze des sensibeln Systemes empfunden wird.

5 Y)]

°

i

; Y)-

21 §■

282.] O, : §. 279.

H K: §. 281.

188

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 1 5 -2 1 6

b. Ge g

en sa t z d er

s u bje c t iv e n

Se e l

e g eg en

IHRE SUBSTANTIALITÄT.

§. 319. Die Seele, die zunächst unmittelbar in ihrer substantieller Identität lebt, ist in ihrer Individualität die negative Beziehung auf sich, und die Theilung ihrer Subjectivität gegen ihr substantielles Leben, welches ihrem Begriffe unangemessen ist. Diese erste Reflexion-in-sich ist zugleich Reflexion-in-Anderes; sie steht daher zunächst nur im V e rh ä ltn iß zu ihrer Naturbestimmtheit.

§. 320. Das S u b ject ist a) in ab stra ctem allg em ein em Verhältniß zu seinem Naturleben; die Seele ist zwar in diesem Urtheil Subject, aber ihr Prädicat in dieser allgemeinen Beziehung ist noch ihre Substanz und sie ein unmächtiges, bloß formelles F ü rsich se y n , das A hnden und T rä u m e n ihres allgemeinem Naturlebens, das Fühlen des Naturgeistes. Dieses Verhältniß steht auf dem Scheidewege des Geistes von sich als Seele. Der Geist als solcher hat das Allgemeine zu seinem Gegenstand als G e d a ch te s, d. h. als rein mit seiner abstracten Subjectivität, der Ic h h e it, identisches, und seine Beziehung darauf ist selbst dieß Denken. Diese höhere Substantialität ist die F re y h e it, die reine Negativität aller Unmittelbarkeit. Die S u b sta n tia litä t der allgemeinen Seele aber ist die unmittelbare nur positive Identität, nicht die fr eye, die | schon das Selbstbewußtseyn und rein der wirkliche Geist hat. Die gegenwärtige, nicht freye Stuffe ist daher eine H erab setzu n g des freyen Selbstbewußtseyns, - eine K ra n k h e it, in welcher die Seele, nach Plato als p ro p h ezeyen d in die L e b e r, bestimmter in die G anglien als das Gehirn des Unterleibs, der Geist überhaupt in den Naturgeist zurückgesunken ist. - In der Geschichte macht dieses m ag isch e Verhältniß, das an einzelnen Individuen als Zustand der Krankheit Vorkommen kann, eine Stuffe des Ueberganges aus der substantiellen Geistigkeit zur Selbstbewußten und Verständigen aus. - Ahndungen, Prophezeyungen, vieles Wunderbare des Traums und anderes, Somnambulismus und thierischer Magnetismus, gehören mehr oder weniger in diese Sphäre des T ra u m s überhaupt, auf welcher der Geist zwischen seinem Naturgeiste und zwischen seiner vernünftigen Wirklichkeit schwankt, und seinen allgemeinem Zusammenhang in einer grössern Naturbreite zur Vorstellung

216-217

SUBJECTIVER GEIST

189

bringt, als das über sich verständigte und vernünftige Bewußtseyn. - Aber da nur diesem die eigentliche A llgem ein h eit nemlich die des D enkens zukommt, so ist jene Ausdehnung des sympathischen Lebens, welche zur Vorstellung kommt, schlechthin auf einen p a rtic u lä re n Kreis beschränkt, und was diese Seele sieht und ahndet, nur ihre b eson d ere Innerlichkeit, nicht die des allg e m e in e n Wesens; ingleichen weil die Seele aus ihrer freyen Allgemeinheit in die B eso n d e rh e it herabgesetzt ist, ist dieser magische Kreis eine Gebundenheit, Abhängigkeit, Verzauberung. - Die Vorstellung von einem p rim itiv e n Z ustande des M en sch en , in welchem vor seiner innem Anschauung die Natur und der Geist nicht in äusserlicher Unmittelbarkeit, sondern in ihren Gesetzen und Ideen ge |standen habe, ist darum, wie auch die wenigen Umstände der Tradition, die dahin gedeutet worden, täglich zu größerer Dürftigkeit zusammenschwinden, eine leere Annahme, bey welcher die allgem ein e Natur der Idee, vernünftiger G edanke zu seyn, der nur dem Geist in seiner freyen S u b je c tiv itä t angehört, nicht beachtet ist.

§. 321. ß) Die su b je ctiv e Seele bricht aber als solche diese unmittelbare, substantielle Identität des Verhältnisses mit ihrem besondern natürlichen Seyn. Ihre Entgegensetzung, aber als eine Identität zugleich, ist ein Verhältniß des W id e rs p ru c h s ; - ein Zustand der Z e rrü ttu n g , in welchem, da in diesem Verhältnisse die beyden unterschiedenen als Wirkliche gegeneinander sind, die leibliche Wirklichkeit zur Wirklichkeit der Seele wird, oder umgekehrt die Seele ihre eigene 1 W irklichkeit zur leiblichen macht. Diß Verhältniß ist der Zustand der V e rrü c k th e it überhaupt. Es ist hiebei 1) zu bemerken, daß dieses, so wie das magische Verhältniß bloß ideelle Momente, unwahre Verhältnisse [sind], daher nur als Zustände und als Krankheiten des Geistes Daseyn haben. - Gerade so wie alles Endliche überhaupt und näher z. B. das formelle Urtheil und der formelle Schluß ohne Wahrheit und nur die abstracten ansichseyenden Momente des objectiven Begriffes sind; daher sie nur ein gewaltsames Daseyn haben, das in einer Zerstörung gegründet ist, - einer Zerstörung, die hier der Verstand bewirkt, weil er das Concrete in Abstractionen verwandelt und allein deren Wirklich1 Über der Zeile: d. i. subjective 12 auch] so H K

O j: an

20 Identität] O j: Identität

ENCYKLOPÄDIE • PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 1 7 -2 1 9

keit ist, - so sind die itzt hervorgetretenen Verhältnisse nur die ideellen Momente des im Seyn freyen Geistes, der allein deren Wahrheit ist. Sie sind die individuelle Seele, insofern sie im Verhältnisse des kategorischen und des | hypothetischen Urtheils, - noch in ihrer sich unterscheidenden Subjectivität substantiell auf ihre Substanz bezogen, und eben so wesentlich der Widerspruch in dieser Beziehung, ihr Seyn vielmehr n ich t ihr Seyn, sondern das Seyn ihres Ä ndern ist. 2) Der Geist ist auf dieser Stuffe des Verhältnisses, als ein D ing bestimmt, und näher eigentlich als das, was unter Seele verstanden wird. Bey den Alten, wo der Gegensatz des Denkens und Seyns noch nicht diese Bestimmung der Wirklichkeit erlangt hatte, hatte die Seele die unbestimmtere Bedeutung der G e istig k e it. In neuerer Vorstellung und Metaphysik ist dagegen der Geist als Seele überhaupt zu einem D inge von vielen Eigenschaften und Kräften geworden, das im G esp en st, in E n geln näher fixirt, und als ein sin n lich es sogar mit Farbe ausgestattet worden ist. Die Metaphysik hat an der abstracten Bestimmung D ing festgehalten, und die Seele daher an und fü r sich den Bestimmungen des Seyns, der Qualität und Quantität, und den Reflexionsbestimmungen von einzelner Substanz, Ursache u.s.f. unterworfen; hier hat die Frage nach dem Sitz der S eele, der Gemeinschaft dieses D ings mit dem ändern Dinge, dem K ö rp e r, Interesse gehabt. - Es ist als ein Verdienst K ants zu rechnen, die Metaphysik von dem Geist als D in g e, somit von der Seele, und, was dasselbe ist, den Geist von dieser Metaphysik und von der Vorstellung befreyt und Ich an die Stelle gesetzt zu haben. Von dem Geiste als Dinge kann nur in dem V e rh ältn isse, d. i. auf der Stuffe der Reflexion gesprochen werden, wo er zwar seine unmittelbare Substantialität oder seine seyende Allgemeinheit dirimirt, und sich zur Unterscheidung von ihr und als Subject bestimmt, aber noch mit diesem Seyn befangen [ist] und darum seine | wahrhafte Wirklichkeit noch nicht erlangt hat. 3) Die Verschiedenheiten der Verrücktheit, - Wahnsinn, Tollheit, Raserey, Blödsinn, sind Schattirungen, die bey der Bestimmtheit, welche sie gegen einander haben, viel Unbestimmtes behalten, so wie selbst gegen Zustände, die man für Zustände eines gesunden Verstandes passiren läßt. So sehr ihre Unterscheidung für die Behandlung dieser Krankheiten wichtig ist, so sehr ist es selbst eine Verkehrtheit, aus ihnen wie auch aus den Verbrechen und sonstiger Hefe und Verdorbenheit der Menschen, vornehmlich die K en n tn iß des M en sch en schöpfen zu wollen. Jene Verirrungen zu erkennen setzt vielmehr den B e g riff, d. i. was der Mensch seyn s o ll, schon voraus. - Uebrigens werden] O j: worden

2 1 9 -2 2 0

SUBJECTIVER GEIST

191

ist in allen jenen Formen die Krankheit nicht sowohl als ein V e rlu s t des Verstandes zu betrachten, sondern vielmehr eigentlich als das, was die V e r rü c k th e it besagt, als das absolute Unglück des W id e rs p ru c h s , daß der Geist, der die freye Identität des Subjectiven und Objectiven ist, in seiner 5

Ichheit nicht als die absolute Idealität, sondern als wirkliches Ding, und eben so das Objective gegen ihn existirt, und er deren reine Identität zugleich ist. Er ist so das Verhältniß der Nothwendigkeit oder der endlichen Wechselwirkung, der unmittelbaren Verwechslung und Verkehrung; das S ch ick sal rein als blindes Schicksal fassen, d. h. als absolute Fremdheit gegen den Be-

io

griff und als solches es doch identisch mit sich, in E in em als das Seinige und als nicht das Seinige wissen, ist diese Verrücktheit. - Die Z e r s tr e u t h e it kann als der Beginn der V e rrü c k th e it angesehen werden; in ihr ist der Geist in sich, und hat in seiner Leiblichkeit keine Gegenwart, und indem sie doch in ihm ist, verkehrt er diese in seine besondere Wirklichkeit und

15

umgekehrt. Die höchste Stuffe ist die B o s h e it, indem sich die S in g u la ritä t der Ich |heit, die W illk ü h r in ihrer reinen Abstraction gegen die objective Idee zu einer unflüssigen Wirklichkeit fixirt und sich mit dem reinen Willen verwechselt. - Die p sych isch e Behandlung beruht auf der Einsicht, daß die Verrücktheit nicht V erlu st der Vernunft, sowohl nach der Seite

20

der Intelligenz als des Willens, sondern nur Verrücktheit ist, die Behandlung daher den Kranken als Vernünftiges voraussetzt und hieran den festen Halt hat, an dem sie ihn erfassen kann.

§. 322. y) Die Seele ist jedoch als der für sich allgemeine B e g riff die Substantialität, 25 die übergreiffende M a ch t und das S chicksal der än d ern Wirklichkeit, die wesentlich ihre eigene Unmittelbarkeit ist. Ihr Verhältniß im Urtheil ist daher, deren Form aufzuheben und sie als die ihrige zu setzen.

§. 323. Weil sie ursprüngliche Identität mit dieser Leiblichkeit ist, und in ihr ihre Rea30 lität hat, so ist ihre Thätigkeit auf sie nicht als gegen ein äusserliches Object feindlich gerichtet. Eine Verletzung des organischen Lebens und eine feindliche, verwüstende Behandlung der Leiblichkeit würde diese vielmehr zu einer gegen

6 ihn] O ,: ihm

192

ENCYKLOPÄDIE • PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 2 0 -2 2 1

das Subject negativen Objectivität, und dadurch zu einer Macht und einem Schicksal machen, und den Standpunkt des Geistes verrücken.

§. 324. Die Thätigkeit der Seele gegen den Leib ist vielmehr, ihre an sich seyende Identität mit ihrer Leiblichkeit zu setzen , nur die F o r m 1 der Unmittelbarkeit dieser Einheit aufzuheben, und als allgem ein e durchdringende Seele in ihrem Leibe fü r sich , Subject in demselben als dem Prädicate zu seyn. |

§. 325. Sie b ild et sich also in den Körper, den sie (§. 318.), von N a tu r hat, ein . Sie bringt in diesem unmittelbarem Seyn ihre Allgemeinheit durch W ie d e rh o h lung der durch ihren Zweck bestimmten Handlungen, durch In d u ctio n , hervor. So e rin n e rt sie sich einerseits in ihm so, daß diese ihre Identität mit ihm von ihr bestimmt und ihre subjective Einheit mit sich ist. Andererseits hat sie Seyn in ihm, ein Seyn, das als das ihrige, allg e m e in e s, Gewohnheit ist, und bestimmte Gewohnheit, G e sch ick lich k e it. Als dieß von ihr durchgebildete Instrument beherrscht sie den Körper.

C. Die W

ir k l ic h k e it

d er

Se

el e

.

§. 326. Die Seele ist in ihrer durchgebildeten Leiblichkeit als ein zeln es Subject, und diese die A e u sse rlich k e it als Prädicat desselben, das darin nur sich auf sich bezieht. Diese Aeusserlichkeit stellt so nicht sich vor, sondern die Seele, und ist deren Z e ic h e n . Die Seele ist als diese Identität des Innern und Aeussern w irk lic h , und hat nur an ihrer Leiblichkeit ihre freye Gestalt, und m e n sch lich e n , pathognomischen und physiognomischen Ausdruck. Zum ersten gehört z. B. die aufrechte Gestalt überhaupt, die Bildung insbesondere der Hand, als des absoluten Werkzeugs, des Mundes, das Lachen, Weinen u.s.w. und der über das Ganze ausgegossene geistige Ton, welcher den Körper unmittelbar als Aeusserlichkeit einer höhern Natur kund gibt.

1 Fo

r m

im Text unterstr.

193

SUBJECTIVER GEIST

2 2 1 -2 2 2

Dieser Ton ist eine so leichte, unbestimmte und unsagbare Modification, weil der Geist identisch mit seiner Aeusserlichkeit Allgemeines und darum eben so frey darin ist, dieses aber zugleich die Unvollkommenheit | hat, ein unmittelbares und natürliches zu seyn, und darum Z e ich e n ist, den Geist hiemit zwar, aber zugleich als ein A nderes, nicht wie er für sich selbst als allgem ein es ist, vorstellt. Für das Thier ist daher die menschliche Gestalt das Höchste, wie der Geist demselben erscheint. Oder für den Geist ist sie die erste Erscheinung desselben, weil sie seine erste, noch in der1 Sphäre der Unmittelbarkeit versenkte Wirklichkeit ist. - Der Geist ist also in diesem seinem Zeichen schlechthin endlicher und einzelner; es ist zwar seine Existenz, aber sie ist zugleich in ihrer physiognomischen und pathognomischen Bestimmtheit Z u fälliges für ihn, und die Physiognomik, vollends aber die Cranioskopie zu Wissenschaften erheben zu wollen, ist einer der leersten Einfälle, die es geben konnte, noch leerer als eine signatura rerum, wenn aus der Gestalt der Pflanzen ihre Heilkraft erkannt werden sollte.2

§. 327. An und für sich hat die Materie keine Wahrheit im Geiste, als der allgemeinen Seele; die Leiblichkeit, welche zunächst nichts als die Form der Unmittelbarkeit ist, kann darum seinem Einbilden in sie überhaupt keinen Widerstand leisten. Durch diese erste Einbildung des Seyns in sich hat der Geist, da er es sich entgegengesetzt, es aufgehoben und als das seinige bestimmt hat, die Bedeutung der Seele verloren, und ist Ich .

§. 328. Diese Unendlichkeit des Geistes als B ezieh u n g sein er selb st auf sich in seiner U n m itte lb a rk e it, deren Aufheben, das sich ergeben hat, das Erste, welche also noch Moment, aber gegen und in dieser Unendlichkeit als A nderes bestimmt ist, ist ein höheres E rw a ch e n desselben; m it3 sich selb st im An1 die Korrektur im Text 2 Heilkräfte . . . sollten. Korrektur im Text 3 desselben. M it Korrektur im Text

15 Heilkraft] O j: Heilkräft vgl. 0 20 3: Erwachen

0 20 3: Heilkraft

vgl. Fußnote 2

27 E rw a c h e n ] O j: Er-/w a c h e n

194

ENCYKLOPÄDIE • PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 2 2 -2 2 4

dersseyn zu |sammengeschlossen ist er als die E in z e ln h e it bestimmt, welche Subject für sich ist, und sich als diese Negativität e n ts c h lie ß t. Das Urtheil, in welchem das Subject Ich ist, gegen ein Object, als eine ihm äussere W elt, so daß es aber in derselben unmittelbar in sich reflectirt ist, ist das B ew u ß tsey n .

B.

5

DAS B E W U S S T S E Y N . §. 329. Das B e w u ß tsey n macht die StufFe der Reflexion oder des V erh ältn isses des Geistes, seiner als E rsch e in u n g , aus. Ich ist die unendliche Beziehung des Geistes auf sich, aber als su b jectiv e, als G ew iß h eit sein er selb st. Als diese io absolute Negativität ist sie die Identität in ihrem Andersseyn; Ich ist es selbst und greift über das Object über, ist E in e Seite des Verhältnisses und das ganze Verhältniß; - das L ic h t, das sich und noch Anderes manifestirt.

§. 330. Aber die Identität ist nur die formelle. Der Geist, der als Seele in der Form

15

su b sta n tie lle r Allgemeinheit, der in sich seyenden Schwere ist, ist als die subjective Reflexion in sich auf ein Dunkles bezogen, und das Bewußtseyn ist, wie das Verhältniß überhaupt, der Widerspruch der Selbstständigkeit der Seiten, und ihrer Identität, in welcher sie aufgehoben sind.

§. 331.

20

Das Object hat, als aus der unendlichen Reflexion des Geistes in sich in seinem Urtheil entlassen, diese unendliche Beziehung auf sich zu seinem Wesen, und ist als Seyendes und G egebenes gegen das F ü rsich sey n des Ich bestimmt. |

§. 332. Da Ich nicht als der Begriff, sondern als formelle Identität ist, so ist die d iale k tisch e Bewegung des Bewußtseyns ihm nicht als seine Thätigkeit, sondern

8 V e rh ä ltn is s e s ] O j: V e rh ä ln isse s

0 20 3; V e rh ä ltn isse s

25

SUBJECTIVER GEIST

2 2 4 -2 2 5

195

sie ist 1 an sich , d. i. für dasselbe2 Veränderung des Objects. Das Bewußtseyn erscheint daher verschieden nach der Verschiedenheit des gegebenen Gegenstandes, und seine Fortbildung als eine Fortbildung des Objects; die Betrachtung von dessen nothwendiger Veränderung aber, der Begriff, fällt, weil er noch als solcher innerlich ist, in uns. Die Kantische Philosophie kann am bestimmtesten so betrachtet werden, daß sie den Geist als Bewußtseyn aufgefaßt hat, und ganz nur Bestimmungen der Phänomenologie, nicht der Philosophie desselben, enthält. Sie betrachtet Ich als Beziehung auf ein jenseitsliegendes Ding-an-sich, so sowohl die Intelligenz, als den Willen, und wenn sie im Begriffe der r e f le c ti r e n den Urtheilskraft zwar auf die Idee des Geistes, die Subject-Objectivität, einen an sch au en d en V erstan d u.s.f. wie auch auf die Idee der Natur, zu sprechen kommt, so wird diese Idee selbst wieder zu einer Erscheinung, nemlich einer subjectiven Maxime, herabgesetzt. Es ist daher für einen richtigen Sinn dieser Philosophie anzusehen, daß sie von R e in h o ld als eine Theorie des B ew u ß tsey n s, unter dem Nahmen V o rs te llu n g s v e rm ö g en , aufgefaßt worden. Die F ich te sch e Philosophie hat denselben Standpunkt, und Nicht-Ich ist nur als G egenstand des Ich, nur im B e w u ß tseyn bestimmt; es bleibt als unendlicher Anstoß, d. i. als D in g -a n -s ic h . Beyde Philosophien zeigen daher, daß sie nicht zum B e g riffe oder zum G eiste, wie er an und für sich ist, sondern nur, wie er in Beziehung auf ein Anderes ist, gekommen sind. |

§. 333. Das Ziel des Geistes als Bewußtseyns ist, diese seine Erscheinung mit seinem Wesen identisch zu machen, die G ew ißheit sein er selb st zur W a h rh e it zu erheben. Die E x is te n z , die er im Bewußtseyn hat, ist die formelle oder allgemeine als solche; weil das Object nur abstract als das S ein ige bestimmt oder er3 in demselben nur in sich als abstractes Ich reflectirt ist, so hat diese Existenz noch einen Inhalt, der nicht als der seinige ist. 1 Am Rande vor der Zeile: ihm 2 dasselbe, Korrektur im Text 3 er rückgängig gemachte Streichung im Text

19 D in g - a n - s ic h ] Op* D in g -an -sic h wußtseyns, ist

0 2: Bewußtseyns ist

0 20 3: D in g - a n - s ic h

0 3: Bewußtseyns ist,

24 Bewußtseyns ist,] O p Be-

196

ENCYKLOPÄDIE • PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 2 5 -2 2 6

§. 334. Die StufFen dieser Erhebung der Gewißheit zur Wahrheit sind, daß er a) B e w u ß tsey n überhaupt ist, welches einen Gegenstand als solchen hat, b) S elb stb e w u ß tse y n , für welches Ich der Gegenstand ist, c) Einheit des Bewußtseyns und Selbstbewußtseyns, daß der Geist den Inhalt des Gegenstands als sich selbst

5

und sich selbst als an und für sich bestimmt anschaut; - V e rn u n ft, der B e g riff des G eistes.

a. D

a s

B

e w u s s t s e y n

,

a l s

s o l c h e s

.

§. 335.

io

Das Bewußtseyn ist 1) zunächst das u n m itte lb a re , seine Beziehung auf den Gegenstand daher die einfache unvermittelte Gewißheit desselben; der Gegenstand selbst ist als seyen d er, aber als in sich reflectirter, weiter als unmittelbar E in z e ln e r bestimmt; - sinnliches Bewußtseyn. Zur S in n lich k e it gehören zwar als In h alt die Gefühlsbestimmungen,

15

äusserliche oder innerliche, und als F o rm , das Räumliche und Zeitliche. u

Aber dieses beydes gehört dem Geist in seiner c o n c re te n Form an, seinem Gefühle und Anschauung. Das Bewußtseyn als Verhältniß enthält nur die zum | abstracten Ich als solchem in Verhältniß tretende Bestimmung des Objects, die erste oder unmittelbare daher nur als seyen d e, und die U n-

20

mittelbarkeit als an und für sich bestimmt, E tw a s, e xistiren d es D in g, E in z e ln e s . Was das Object sonst in seiner Concretion ist, geht den Geist an; Ich als concretes ist der Geist. Auch die Gefühlsbestimmungen sind nur durch die Form der Unmittelbarkeit s in n lic h e ; ihr Inhalt kann von ganz anderer Natur seyn. Ich ist im Bewußtseyn das noch abstracte D enken und

25

hat daher in seinem Gegenstände zunächst jene abstracte Denkbestimmungen. Die räumliche und zeitliche Einzelnheit ist H ier und I tz t, wie ich in meiner P h än o m e n o lo g ie des G eistes (Bamberg 1807.) S. 25 ff. den Gegenstand des sinnlichen Bewußtseyns bestimmt habe. Wesentlicher wird er nur nach der Identität des Verhältnisses genommen, durch welche er seine

6“ 7 B e g r i f f ] so H K 0 20 3 0 20 3; e x i s t ir e n d e n

Ox: B e g r ifs

21 e x is t ir e n d e s ] so H K

Oj.* e x s tir e n d e s

vgl

30

2 2 6 -2 2 7

197

SUBJECTIVER GEIST

Bestimmung hat; durch dieselbe ist er nur dem B ew u ß tsey n als A eu sse rlic h e s , nicht fü r sich Aeusserliches oder selbst ein Aussersichseyn. Diese Freyheit kann das Andere erst durch die Freiheit des Geistes erhalten.

§. 336. Das S in n lich e als Etwas wird ein A n d eres; die Reflexion des E tw as in sich, das D ing hat v iele Eigenschaften, und das Einzelne in seiner Unmittelbarkeit m a n n ich fa ltig e P rä d ic a te . Das viele E in zeln e der Sinnlichkeit, wird daher ein B re ite s , - eine Mannichfaltigkeit von B e z ie h u n g e n , R e fle x io n s b estim m u n g en , und A llg e m e in h e ite n . Da der Gegenstand so verändert ist, so ist das sinnliche Bewußtseyn zum W ah rn eh m en geworden.

§. 337. 2)

Das Bewußtseyn, das über die Sinnlichkeit hinausgegangen, will den Gegen-

stand in seiner W a h r |h e it n eh m en , nicht als bloß unmittelbaren, sondern in sich vermittelten, und in sich reflectirten. Er ist somit eine Verbindung von sinnlichen und von Gedankenbestimmungen; so wie das Bewußtseyn in seinem sinnlichen Verhalten hier zugleich 1 Reflexion-in-sich ist. Damit ist seine Identität mit dem Gegenstand nicht mehr die abstracte der G e w iß h e it, sondern die b es tim m te , ein W is s e n . Die nähere Stuffe des Bewußtseyns, auf welcher die K an tisch e P h ilo sophie den Geist auffaßt, ist das W a h rn e h m e n , welches überhaupt der Standpunkt unsers gew öh n lich en B ew u ß tseyn s und mehr oder weniger der W is s e n s ch a fte n ist. Es wird von sinnlichen Gewißheiten einzelner Apperceptionen oder Beobachtungen ausgegangen, die dadurch zur Wahrheit erhoben werden sollen, daß sie in ihrer Beziehung betrachtet, über sie reflectirt, überhaupt daß sie nach Verstandesbestimmungen zugleich zu etwas allgemeinem, zu E rfa h ru n g e n werden.

§. 338. Diese Verknüpfung des Einzelnen und Allgemeinen ist Vermischung, weil das Einzelne zum G runde liegendes Seyn, aber das Allgemeine dagegen in sich r e 1

als

1-2 A e u sse rlich e s] O j: Aesserli-/ches

HK: Aeusserliches

vgl. 0 20 3: A e u ß e rlich e s

198

2 2 7 -2 2 8

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

f le c tir t ist. Sie ist daher der vielseitige Widerspruch, - überhaupt der ein z e lnen Dinge der sinnlichen Apperception, die den G rund der allgemeinen Erfahrung ausmachen sollen, und der A llg e m e in h e it, die vielmehr das Wesen und der Grund seyn soll, - und der E in z e ln h e it der D inge selbst, welche deren S elb ststä n d ig k e it

ausmacht, und der mannichfaltigen E ig e n sch a fte n , die

5

vielmehr frey von diesem negativen Bande und von einander, selbstständige a llgem ein e M ate rie n sind. | §. 339. Die W a h rh e it des Wahrnehmens, welches statt der Identität des einzelnen Objects und der Allgemeinheit des Bewußtseyns, oder der Einzelnheit des Objects io selbst und seiner Allgemeinheit, vielmehr der Widerspruch ist, ist daher, daß der Gegenstand vielmehr E rsch ein u n g und seine Reflexion-in-sich ein dagegen für sich seyendes In n eres ist. Das Bewußtseyn, welches diesen Gegenstand erhält, in den das Object der Wahrnehmung übergegangen ist, ist der V erstan d .

§. 340.

15

3) Dem V ersta n d gelten die Dinge der Wahrnehmung als Erscheinungen; das In n ere derselben, das er zum Gegenstände hat, ist einerseits die aufgehobene M a n n ic h fa ltig k e it derselben, und auf diese Weise die abstracte Identität, aber andererseits enthält es deßwegen auch die Mannichfaltigkeit, aber als in n ern e in fa ch e n U n te rs c h ie d , welcher in dem Wechsel der Erscheinung mit sich

20

identisch bleibt. Dieser einfache Unterschied ist zunächst das Reich der G esetze der Erscheinung, ihr ruhiges allgemeines Abbild.

§. 341. Das Gesetz zunächst das Verhältniß allgemeiner, bleibender Bestimmungen, hat, insofern sein Unterschied der innere ist, seine Nothwendigkeit an ihm selbst; die eine der Bestimmungen, als nicht äusserlich von der ändern unterschieden, liegt unmittelbar selbst in der Ändern. Der innre Unterschied ist aber auf diese Weise, was er in Wahrheit ist, der Unterschied an ihm selbst, oder der U n te r sch ied , der k ein er ist.

4 und der]

O j: und die der

vgl. 0 2; und denn der

0 3; der

29 ist] Op ist

0 20 3; ist

25

2 2 8 -2 2 9

199

SUBJECTIVER GEIST

§. 342. Das Bewußtseyn, das als V erstan d zunächst nur das abstracte Innre und dann den allgemeinen Unterschied |als Gesetz zum Gegenstände hat, hat nun den B e griff zu solchem. Aber insofern es noch Bewußtseyn und ihm der Gegenstand ein Gegebener ist, schaut es ihn als ein L ebendiges an, - eine Innerlichkeit, welche an und für sich bestimmte Allgemeinheit, Wahrheit ist.

§. 343. Am Bewußtseyn des Lebens aber zündet sich das S elb stb ew u ß tseyn an; denn als Bewußtseyn hat es einen G egenstand, als ein von ihm unterschiedenes; aber, gerade dieß im Leben, daß der Unterschied kein Unterschied ist. Die U n m itte lb a rk e it, in der das lebendige Object des Bewußtseyns ist, ist eben dieß zur Erscheinung oder zur Negation herabgesetzte Moment, die nun als innerer Unterschied, oder Begriff, die Negation ihrer selbst gegen das Bewußtseyn ist.

b. D

a s

Se

l b s t b e w u s s t s e y n

.

§. 344. Die Wahrheit des Bewußtseyns ist das S elb stb ew u ß tseyn , und dieses der Grund von jenem, so daß auch alles Bewußtseyn eines ändern Gegenstandes zugleich Selbstbewußtseyn ist. Der Ausdruck von diesem ist Ich= Ich.

§. 345. So aber ist es noch ohne Realität, denn es selbst, das G egen stan d seiner ist, ist nicht ein solcher, denn es hat keinen Unterschied; Ich aber, der Begriff selbst, ist die absolute Diremtion des Urtheils; hiemit ist das Selbstbewußtseyn für sich der Trieb1, seine Subjectivität aufzuheben und sich zu realisiren. 1 Trieb im Text unterstr.

200

ENCYKLOPÄDIE • PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 2 9 -2 3 1

§. 346. Da das abstracte Selbstbewußtseyn das U n m itte lb a re und die erste Negation des Bewußtseyns ist, so |ist es an ihm selbst seyendes und sin n lich c o n c re te s . Die S elb stb estim m u n g ist daher einestheils die Negation als sein von ihm in sich gesetztes Moment, anderntheils als ein äusserliches Object. Oder das Ganze, was sein Gegenstand ist, ist die vorhergehende StufFe, das Bewußtseyn, und es selbst ist dieß noch. §. 347. Der Trieb des Selbstbewußtseyns ist daher überhaupt seine Subjectivität aufzuheben; näher dem abstracten Wissen von sich Inhalt und Objectivität zu geben, und umgekehrt sich von seiner Sinnlichkeit zu befreyen, die Objectivität als gegebene, aufzuheben und mit sich identisch zu setzen, oder sein Bewußtseyn seinem Selbstbewußtseyn gleich zu machen. - Beydes ist ein und dasselbe.

§. 348. 1)

Das Selbstbewußtseyn in seiner Unmittelbarkeit ist E in zeln es und B e -

g ie rd e , der Widerspruch seiner Abstraction, welche objectiv, oder seiner Unmittelbarkeit, welche subjectiv seyn soll, gegen Ich = Ich, den Begriff, der an sich die Idee, Einheit seiner selbst und der Realität ist. - Seine Unmittelbarkeit, die als das aufzuhebende bestimmt ist, hat zugleich die Gestalt eines äussern Objects, nach welcher das Selbstbewußtseyn Bewußtseyn ist. Aber das Object ist als an sich N ic h tig e s für die aus dem Aufheben des Bewußtseyns hervorgegangene Gewißheit seiner selbst bestimmt; das Selbstbewußtseyn ist sich daher an sich im Gegenstände, der auf diese Weise dem Triebe gemäß [ist], und in der Negativität, als der eigenen Thätigkeit des Ich, wird fü r dasselbe diese Identität.

§. 349. Der Gegenstand kann dieser Thätigkeit keinen Widerstand leisten, weil er an sich und für dasselbe das | Selbstlose ist; die Dialektik, welche seine Natur ist, sich aufzuheben, ist hier als jene Thätigkeit, die Ich hiemit zugleich als äusserliche anschaut. Das gegebene Object wird hierin eben so subjectiv, als die Subjectivität sich entäussert und sich objectiv wird.

23 gemäß [ist] ] 0 20 3: gemäß ist

28 Thätigkeit] so H K 0 20 3

O j: Thätgkeit

231-232

SUBJECTIVER GEIST

201

§. 350. Das Product dieses Processes ist, daß Ich in dieser Realität sich mit sich selbst zusammenschließt; aber in dieser Rückkehr sich zunächst nur als E in z e ln e s 1 Daseyn giebt, weil es sich auf das selbstlose Object nur negativ bezieht,2 und daß dieses nur aufgezehrt wird; die Begierde ist daher in ihrer Befriedigung überhaupt z e rs tö re n d , und selb stsü ch tig . §. 351. Aber das Selbstbewußtseyn hat an sich schon die Gewißheit seiner in dem unmittelbaren Gegenstände; das Selbstgefühl, das ihm in der Befriedigung wird, ist daher nicht das abstracte seines Fü rsich seyn s oder nur seiner Einzelnheit, sondern ein O b je c tiv e s ; die Befriedigung ist die Negation seiner eigenen Unmittelbarkeit, und die Diremtion 3 derselben daher in das Bewußtseyn eines freyen Objects, in welchem Ich das Wissen seiner als Ich hat.

§. 352. 2)

Es ist ein Selbstbewußtseyn für ein Selbstbewußtseyn, zunächst u n m itte l-

b ar, als ein Anderes für ein A n d eres. Ich schaue im Ich unmittelbar mich selbst an, aber auch darin ein unmittelbar daseyendes, als Ich absolut selbstständiges anderes Object. Dieser Widerspruch, daß Ich nur Ich als Negativität des unmittelbaren Daseyns bin, gibt den Proceß des A n erk en n en s. |

§. 353. Er ist ein K a m p f; denn Ich kann mich im Ändern nicht als mich selbst wissen, insofern das Andre ein unmittelbares anderes Daseyn für mich ist. Ich bin daher auf die Aufhebung dieser Unmittelbarkeit gerichtet. Aber sie ist zugleich das Daseyn des Selbstbewußtseyns, in welchem es als in seinem Zeichen und Werkzeug, sein eignes S elb stgefü h l und sein Seyn fü r A n d e re , und seine es mit ihnen vermittelnde Allgemeinheit hat. Ebensosehr kann Ich als unmittelbares 1 E in zeln em , 2 bezieht; 3 der Befriedigung

24 in welchem] so H K

Ot : in welchen

vgl. 0 20 3: in welcher

202

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 3 2 -2 3 3

nicht anerkannt werden, sondern nur insofern Ich an mir selbst die Unmittelbarkeit aufhebe, und dadurch meiner Freyheit Daseyn gebe.

§. 354. Der Kampf des Anerkennens geht also auf Leben und Tod; jedes der beyden Selbstbewußtseyn bringt das Leben des Ändern in G efah r und begiebt sich selbst darein, - aber nur als in G efah r, denn eben so ist jedes auf die Erhaltung seines Lebens, als wesendichen Moments, gerichtet. Der Tod des einen, der den Widerspruch nach einer Seite auflöst, durch die abstracte, daher rohe Negation der Unmittelbarkeit, ist nach der wesentlichen Seite, dem Daseyn des Anerkennens, somit der grössere Widerspruch. §. 355. Indem das Leben so wesentlich als die Freyheit ist, so endigt sich der Kampf, da in dieser Sphäre die unmittelbare Einzelnheit der beyden Selbstbewußtseyn vorausgesetzt ist, zunächst mit der Ungleichheit, daß das eine der Kämpfenden das Leben vorzieht und sich als abstractes oder einzelnes Selbstbewußtseyn erhält, sein Anerkanntseyn aber aufgiebt, das Andere aber an dieser Allgemeinheit hält, und vom Ersten als Unterworfenen anerkannt wird: - das V erh ältn iß

der

H e rrs c h a ft und K n e c h ts c h a ft. | Der Kampf des Anerkennens und die Unterwerfung unter einen Herrn ist die E rs c h e in u n g , in welcher das Zusammenleben der Menschen, als ein Beginnen der Staaten, hervorgegangen ist. Die G ew alt, welche in dieser Erscheinung Grund ist, ist darum nicht Grund des R e c h ts ; obgleich das n o th w e n d ig e und b e re ch tig te Moment im Uebergange des Zustandes des in die Begierde und Einzelnheit versenkten Selbstbewußtseyns in den Zustand des allgemeinen Selbstbewußtseyns.

§. 356. Dieß Verhältniß ist erstlich nach seiner Identität eine G em ein sam k eit des Bedürfnisses der Begierde und der Sorge für ihre Befriedigung, und an die Stelle der rohen Zerstörung des unmittelbaren Objects, tritt die Erwerbung, Erhaltung und Formiren desselben als des Vermittelnden, worin die beyden Extreme der Selbstständigkeit und Unselbstständigkeit sich zusammenschließen.

29 Zerstörung] so H K 0 20 3

0 1: Zerstöhrung

2 3 3 -2 3 4

203

SUBJECTIVER GEIST

§. 357. Zweytens nach seinem Unterschiede hat der Herr in dem Knechte und dessen Dienste die Anschauung der Objectivität seines einzelnen Fürsichseyns, in der Aufhebung desselben, aber insofern es einem Ändern angehört. - Der Knecht 5 aber arbeitet sich im Dienste des Herrn seinen Einzel- oder Eigenwillen ab, hebt seine innere Unmittelbarkeit auf, und macht durch diese Entäusserung und die Furcht des Herrn den Anfang der Weisheit, - den Uebergang zum allg em ein en S elb stb ew u ß tseyn . §. 358. io

3) Das allg em ein e S elbstbew ußtseyn ist das positive Wissen seiner selbst im ändern Selbst, deren jedes als freye Einzelnheit ab solu te S elb ststän d ig k eit hat, aber durch die Negation seiner Unmittelbarkeit | sich nicht vom ändern unterscheidet, allgemeines und objectiv ist und die reelle Allgemeinheit so hat, als es im freyen Ändern sich anerkannt weiß, und dieß weiß, insofern es das andere an-

15 erkennt und es frey weiß. Dieß allgemeine Wiederscheinen des Selbstwußtseyns, der Begriff, der sich in seiner Objectivität als mit sich identische Subjectivität und darum allgemein weiß, ist die Substanz jeder wesendichen Geistigkeit, der Familie, des Vaterlandes, des Staats; so wie aller Tugenden, - der Liebe, Freundschaft, 20

Tapferkeit, der Ehre, des Ruhms.

§. 359. Diese Einheit des Bewußtseyns und Selbstbewußtseyns hat zunächst die Einzelnen als für sich seyende gegeneinander bestehen. Aber ihr Unterschied ist in dieser Identität die ganz unbestimmte Verschiedenheit, oder vielmehr ein Unter25 schied, der keiner ist. Ihre Wahrheit ist daher die an und für sich seyende, unvermittelte Allgemeinheit und Objectivität des Selbstbewußtseyns, - die V e rn u n ft.

2 Zweytens nach] so H K Selbstbewußtseyns] so H K 0 20 3

; Nach

0 20 3: Zweitens nach

Ö{ : Selbstbewußtseyn

6 auf,] Op' auf;

0 20 3: auf,

16

204

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 3 4 -2 3 5

C. D ie V e r

n u n ft

.

§. 360. Die an und für sich seyende Wahrheit, welche die Vernunft ist, ist die einfache Identität der Subjectivität des Begriffs und seiner Objectivität und Allgemeinheit. Die Allgemeinheit der Vernunft hat daher ebensosehr die Bedeutung1 des im Bewußtseyn gegebenen O b je cts, als des Ich im Selbstbewußtseyn.

§. 361. Die Vernunft ist daher als reine Einzelnheit der Subjectivität an und für sich bestimmt, und daher die | Gewißheit, daß die Bestimmungen des Selbstbewußtseyns eben so sehr gegenständlich, Bestimmungen des Wesens der Dinge, als seine eigenen Gedanken sind. §. 362. Die Vernunft ist als diese Identität die absolute S u b stan z, welche die W a h r h eit ist. Die eigentümliche B e s tim m th e it, welche sie hier hat, nachdem das gegen Ich vorausgesetzte Object, so wie das gegen das Object selbstische Ich seine Einseitigkeit aufgehoben hat, - ist die substantielle Wahrheit, deren Bestimmtheit der für sich selbst seyende reine Begriff, Ich, - die Gewißheit seiner selbst als unendliche Allgemeinheit, ist. Diese wissende Wahrheit ist der G eist.

C. D E R G E IS T . §. 363. Der G eist hat sich als die Einheit der Seele und des Bewußtseyns gezeigt, jener einfachen unmittelbaren Totalität, und dieses Wissens, welches von keinem B e d e u tu n g im Text unterstr.

5 Allgemeinheit.] Oj.* Allgemeinheit Vernunft

0 20 3: Allgemeinheit.

6 Vernunft] O j: Vernunst

0 20 3:

2 3 5 -2 3 6

SUBJECTIVER GEIST

205

Gegenstand beschränkt, nicht mehr im Verhältnisse steht, sondern Wissen der einfachen, weder subjectiven noch objectiven Totalität ist. Der Geist fängt daher nur von seinem eigenen Seyn an, und verhält sich nur zu seinen eigenen Bestimmungen. §. 364. Die Seele ist e n d lich , insofern sie unmittelbar 1 oder von Natur bestimmt ist; das Bewußtseyn, insofern es einen Gegenstand hat; der Geist, insofern er unmittelbar eine Bestimmtheit in sich h a t2, oder insofern sie eine von ihm g e setzte ist. An und für sich ist er die schlechthin unendliche, objective V e rn u n ft, die sein | B e g riff und deren Realität das W is s e n ,3 oder die I n te lligenz ist. Die Endlichkeit des Geistes besteht daher näher darin, daß das Wissen das An-und-für-sich-seyn der Vernunft nicht erfaßt hat. Diese ist aber nur insofern die unendliche, als sie die absolute Freyheit ist, daher sich als unmittelbares Bestimmtseyn ihrem Wissen v o ra u sse tz t und sich dadurch verendlicht, und die ewige Bewegung ist, diese Unmittelbarkeit aufzuheben und sich selbst zu begreiffen.4 §. 365. Das Fortschreiben des Geistes ist E n tw ick lu n g , weil seine Existenz, das W is s e n ,5 das an und für sich Bestimmtseyn, der Zweck oder das Vernünftige,6 und das Uebersetzen rein nur dieser formelle Uebergang in die Manifestation ist. Insofern das W isse n die unendliche Negativität ist, so ist dieses Uebersetzen im Begriffe die E rsch a ffu n g überhaupt.7 Insofern das Wissen nur erst a b stra cte s oder fo rm e lle s ist, so ist der Geist in ihm seinem Begriffe nicht gemäß, und sein Ziel ist, die absolute Erfüllung und die absolute Freyheit seines Wissens hervorzubringen.

1

ist, Ergänzung am Zeilenende

2 Durch senkrechten Strich am Rande bezogen auf der Geist bis hat : ist auf der ändern

Seite genauer bestimmt (s. unten S. 3 4 5 u. Editorischer Bericht S. 634) 3

B e g r if f , . . . W issen

4

Diese bis begreifFen. in runden Klammern

5

weil seine Existenz das W issen ist, Korrektur im Text; wieder gestrichen: ist

6

Vernünftige ist,

7

Insofern bis überhaupt, in runden Klammern

206

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE D ES GEISTES

2 3 6 -2 3 8

§. 366. Der W eg des Geistes ist a) th e o re tis c h zu seyn, es mit seiner unmittelbaren Bestimmtheit zu thun zu haben und sie als die Seinige zu setzen; - oder das Wissen von der Voraussetzung und damit von seiner Abstraction zu befreyen, und die Bestimmtheit subjectiv zu machen. Indem das Wissen in sich an und für sich bestimmt, oder als fr eye In telligen z ist, ist es unmittelbar b) W ille n , p ra k tisch e r G eist, welcher zunächst unmittelbar will, und seine Willensbestimmung von ihrer Subjectivität befreyt, so daß er als fre y e r W ille n , und o b je ctiv e r G eist ist. | §. 367. Der theoretische sowohl als praktische Geist sind noch in der Sphäre des s u b je ctiv e n G eistes überhaupt; dieß Wissen und Wollen ist noch formell. Aber als Geist ist er überhaupt die Einheit der Subjectivität und Objectivität; als subjectiver Geist ist er daher ebensosehr hervorbringend; aber seine Productionen sind formell; die Production des theoretischen ist der ideelle Boden seiner Welt, des praktischen ein formeller1 Stoff und Inhalt derselben. Die Lehre vom Geiste wird gewöhnlich als e m p irisch e P sy ch o lo g ie behandelt, und der Geist als eine Sammlung von K rä fte n und V erm ögen betrachtet, die sich zufälligerweise bey einander befinden, so daß eines und das andere unbeschadet der Uebrigen eben so gut auch nicht da seyn könnte; wie man [in] der Physik nicht sieht, daß der Natur eben viel abgehen würde, wenn z. B. ein solches Anhängsel, wie der Magnetismus vorgestellt wird, sich in ihr nicht vorfände. - Die B ezieh u n g der Vermögen auf einander wird übrigens als eine äussere Nothwendigkeit oder Zweckmäßigkeit angesehen, und diese N ü tz lic h k e it der Vermögen erscheint damit oft als eine sehr entfernte, ja sogar zuweilen abgeschmackte. Die Psychologie gehört, wie die Logik, zu denjenigen Wissenschaften, die in neuem Zeiten von der allgemeinem Bildung des Geistes und dem tieffern Begriffe der Vernunft noch am wenigsten Nutzen gezogen haben, und befindet sich in einem höchst schlechten Zustande. Es ist ihr von der ändern Seite zwar durch die Wendung der Kantischen Philosophie eine grössere Wichtigkeit beygelegt worden, sogar daß sie, und zwar in ihrem em p irisch e n

Zustande die

Grundlage der Metaphysik au sm ach en so lle , als welche in nichts anders bestehe, als die T h atsa |ch en des menschlichen B ew u ß tsey n s, und zwar als T h a ts a c h e n , wie sie gegeben sind, e m p irisch aufzufassen und sie 1 form eller im Text unterstr.

2 3 8 -2 3 9

207

SUBJECTIVER GEIST

zu zergliedern. Mit dieser Stellung der Psychologie, welche1 zugleich mit dem Standpunkte des Bewußtseyns und mit Anthropologie vermischt wird, hat sich für ihren Zustand selbst nichts verändert, sondern nur dieß hinzugefügt, daß auch für die Metaphysik und die Philosophie überhaupt, wie für 5

den Geist als solchen, auf die E rk en n tn iß d er N o th w e n d ig k e it dessen, was an und fü r sich ist, auf den B e g riff und die W a h r h e it Verzicht geleistet worden ist.

a) D e r

t h e o r e t is c h e

Ge is

t

.

§. 368. io

Die Intelligenz fin d e t sich b e stim m t; als W issen aber ist sie dieß, das Gefundene als ihr eigenes zu haben, weil sie an sich Vernunft ist, es fü r sich zu seyn, und ihre an und für sich seyende Objectivität subjectiv zu machen. Die Intelligenz ist darum nicht au fn eh m en d , sondern wesentlich thätig, die leere Form, ihre Vernunft zu fin d en , aufzuheben, oder das rein formelle Wissen,

15 welches sie als S ic h -fin d e n der Vernunft ist, zum bestimmten Wissen ihrer selbst zu erheben. Die Art und Weise dieser Erhebung ist, weil sie die Vernunft ist, selbst vernünftig, und ein durch den Begriff bestimmter, nothwendiger Uebergang einer Bestimmung ihrer Thätigkeit in die Andere. 1) 20

Die Unterscheidung der In telligen z von dem W ille n hat oft den

unrichtigen Sinn, daß beyde als eine fixe von einander getrennte Existenz genommen werden, so daß das Wollen ohne Intelligenz, oder die Thätigkeit der Intelligenz willenlos seyn könne. So wesentlich aber ist die Intelligenz | Willen, denn nur die freye S elb stb estim m un g ist Willen2, als der W illen2 Intelligenz ist, denn die Freyheit ist nur als die G ew iß h eit meiner

25

selbst, in der unmittelbaren, an sich seyenden Bestimmung. So wird sich als die Wahrheit der Intelligenz der Willen2 oder vielmehr sie wird ihn selbst als ihre Wahrheit zeigen. Der Willen2 des Geistes, als Intelligenz zu seyn, ist seine Selbstbestimmung, von seinen durch ihn gesetzten Zwecken, Interessen zu abstrahiren, und sich nicht als Willen zu verhalten. - Die trivialste Form

30

jener falschen Trennung ist die eingebildete Möglichkeit, daß, wie es ge1 welcher 2 Wille Korrekturen im Text

8 a)] O j; a).

0 20 3: a. / (Absatz)

22 der] O j: des

0 20 3: der

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 3 9 -2 4 0

nannt wird, der V erstand ohne das H e rz und das H erz ohne den V e rstand gebildet werden könne. Eine solche Meynung ist die Abstraction des betrachtenden Verstandes, welcher an dergleichen Unterscheidungen festhält; so wie es der wirkliche Verstand im Individuum ist, der es auf diese Weise trennt, in die Unwahrheit geistigen Daseyns bringt und darin festsetzt, - ein Verstand, der eben so sehr Willen ist. Aber die Philosophie ist es nicht, welche solche Unwahrheiten des Daseyns und der Vorstellung für die Wahrheit nehmen soll. - Eine Menge anderer Formen, die von der Intelligenz gebraucht werden, daß sie E in d rü ck e von Aussen empfange, sie au fn eh m e, daß die Vorstellungen durch E in w irk u n g en äusserlicher Dinge als der U rsachen entstehen u.s.f. gehören dem Standpunkte des W a h rn e h m e n s , der Vermischung sinnlicher und verständiger Bestimmungen, (§. 336.) an, einem Standpunkte, der dem Geist nicht zukommt, noch weniger aber dem Philosophiren. -

Daß die Intelligenz auf unendlich mannichfaltige, zufällige

Weise bestimmt erscheint, ist gleichfalls Standpunkt der ganz en d lich en Einzelnheit und der äussersten Unwahrheit des empirischen Naturlebens der einzelnen Seele. 2) Eine beson|ders beliebte Reflexionsform ist die der K rä fte und V erm ögen der Seele, der Intelligenz oder des Geistes. Was das V e rm ö g en betrifft, so hat die D y n a m is, bey A risto te le s eine ganz andere Bedeutung, - sie bezeichnet das A n sich seyn und wird von der E n te le c h ie , als der Thätigkeit, dem Fürsichseyn, der Wirklichkeit, unterschieden. Das V erm ögen aber ist wie die K ra ft die fix irte B e s tim m th e it des In h a lts, als Reflexion-in-sich vorgestellt. Die K ra ft (§. 84.) ist zwar die U n e n d lich k e it der Form, des Innern und Aeussern; aber ihre wesentliche E n d lich k e it macht die G le ic h g ü ltig k e it des Inhalts gegen die F o rm aus (ebend. Anm.) Hierin liegt das Vernunftlose, was durch diese Reflexions-form und die Betrachtung des Geistes als einer Menge von K rä fte n in denselben so wie auch in die Natur, gebracht wird. Was an seiner Thätigkeit u n tersch ied en werden kann, wird als eine selbstständige B e s tim m th e it festgehalten, und der Geist auf diese Weise zu einer verknöcherten, mechanischen Sam m lung gemacht. W enn eine K ra ft des Geistes an und für sich, d. i. ihr In h a lt, die b eson d ere Bestimmtheit, die sie enthält, betrachtet wird, so erweißt dieselbe sich als B e s tim m th e it, d. i. als d ialek tisch und ü b ergeh en d , nicht als selb ststän d ig ; somit hebt sich eben die gebrauchte Form einer K ra ft auf, welche die Reflexionin-sich vielmehr der Bestimmtheit seyn soll und sie zur Selbstständigkeit

der] O j : den

0 20 3: der

vgl. 0 20 3: §. 136.

11 entstehen] Op' enstehen

3 0 auf] so H K 0 20 3

Op aus

0 20 3: entstehen

23 § . 8 4 . ]

O x: §.

SUBJECTIVER GEIST

2 4 0 -2 4 2

209

fixirt. Es tritt damit der B eg riff ein, in welchem die Kräfte verschwinden. - Dieser B e g riff und die Dialektik ist die Intelligenz selbst, die rein e S u b je ctiv itä t des Ic h , in welcher die Bestimmtheiten als flüssige Momente, und welche das absolut-Concrete, die N a c h t des Selbst ist, in welcher die unendliche Welt der Vorstellungen, welche jede | Intelligenz ist, so wie die eigene B estim m u n g en ihrer Thätigkeit, welche als Kräfte genommen worden, aufgeh ob en

sind. Als das einfache Identische dieser

Mannichfaltigkeit bestimmt sie sich zu dieser E in fa c h h e it einer Bestimmtheit, zum V e rs tä n d e , zur Form einer Kraft, einer isolirten Thätigkeit, und faßt sich als Anschauung, Vorstellungskraft, Verstandes-vermögen u.s.f. auf. Aber dieses Isoliren und die Abstractionen von Thätigkeiten und diese Meynungen von ihnen sind nicht der Begriff und die vernünftige Wahrheit ihrer selbst. §. 369. Die Intelligenz ist als Seele unmittelbar bestimmt, als B ew u ß tsey n ist sie im Verhältniß zu dieser Bestimmtheit als zu einem äussem Objecte; als Intelligenz findet sie sich so bestimmt; so ist sie 1) G efü h l, das dumpfe Weben des Geistes in sich selbst, worin er sich sto ffa rtig ist, und den ganzen S toff seines Wissens hat. U m der U n m itte lb a rk e it willen, in welcher der Geist als fühlend oder empfindend ist, ist er darin schlechthin nur als e in z e ln e r und s u b je c tiv er. §. 370. Die F o rm der Empfindung ist, daß sie zwar eine b estim m te Affection, aber diese B e s tim m th e it einfach und in ihr die Unterscheidung sowohl ihres Inhalts gegen ändern Inhalt, als der Aeusserlichkeit desselben gegen die Subjectivität noch nicht gesetzt ist. Daß der Geist in seiner Empfindung den S to ff seiner Vorstellungen hat, ist eine sehr allgemeine Voraussetzung, aber gewöhnlicher in dem entgegengesetzten Sinne, den dieser Satz hier hat. Denn obgleich das Urtheil überhaupt und die Unterscheidung des Bewußtseyns in ein Subject und Object später ist, als die einfache Empfindung, so wird es doch |als das frühere genommen, und die Bestimmtheit der Empfindung von einem se lb ststä n d igen äusserlichen oder innerlichen G egen stän d e abgeleitet. Hier in der Sphäre des Geistes ist dieser dem Idealismus entgegengesetzte Standpunkt des Bewußtseyns untergegangen. Das Gefühl oder die Empfindung ist durch ihre 3 als] O j: ale

10 Vorstellungskraft] O t : Vorstellungs-/kraft

210

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 4 2 -2 4 3

F o rm das S to ffa rtig e , indem sie dieß unmittelbare, noch in sich ununterschiedene, dumpfe Wissen des Geistes ist. - Auch A risto te le s hat die Bestimmung der Empfindung erkannt, indem er das empfindende Subject und das empfundene Object, in welches das Bewußtseyn sie trennt, nur als das E m p fin d e n der M ö g lich k eit n a c h , erkannte, von der Empfindung

5

aber sagte, daß die E n te le ch ie des Empfindenden und des Empfundenen Eine und dieselbe ist. - Kein Vorurtheil ist auch wohl falscher als daß der Satz, daß im D enken n ich ts sey, was n ic h t in den Sinnen gew esen sey, - und zwar in dem oben erwähnten gewöhnlichen Sinne, dem A ris to te le s zugeschrieben wird. Seine ganze Philosophie ist vielmehr das

10

gerade Gegentheil davon. - Ein gleich gewöhnliches Vorurtheil, als dieß historische, ist es, daß im G efühl sogar m eh r sey, als im D en k en ; insbesondere wird dieß in Ansehung der moralischen und religiösen Gefühle statuirt. - Es hat sich ergeben, daß der Stoff, der sich der Geist als fühlend ist, das An und für sich bestimmt seyn der Vernunft ist. Aber diese Form

15

seiner Einfachheit ist die unterste und schlechteste, in der er nicht als Geist, als Freyes, als unendliche Allgemeinheit, was sein Wesen ist, seyn kann. Er muß vielmehr schlechthin über diese unwahrste Weise seines Seyns hinausgehen, weil er in dieser Unmittelbarkeit, in der er bestimmt ist, weil er nur is t, ein zufälliges, subjectives, particuläres, nicht als v ern ü n ftig es wirklich

20

ist. - Dar |um auch, wenn ein Mensch sich über Etwas nicht auf die Natur und den Begriff der Sache, oder wenigstens auf Gründe, die Verstandesallgemeinheit, sondern auf sein G efühl beruft, nichts anders zu thun ist, als ihn stehen zu lassen, weil er sich dadurch der Gemeinschaft der Vernünftigkeit verweigert, und sich in seine isolirte Subjectivität die P a rtic u la ritä t ab-

25

schließt. §. 371. Die abstracte id e n tisch e Richtung des Geistes in der Empfindung, wie in allen ändern seiner weitern Bestimmungen, ist die A u fm e rk sa m k e it; das Moment der fo rm e lle n Selbstbestimmung der Intelligenz.

§. 372. Diese Selbstbestimmung ist aber wesentlich nicht diese abstracte; als Unendliche dirimirt sie die Einfachheit ihres Bestimmtseyns, und hebt damit seine

20 v e r n ü n f t ig e s ] O j: v e r n ü f t ig e s

Ö2: v e r n ü n ft ig e s

30

SUBJECTIVER GEIST

2 4 3 -2 4 4

211

Unmittelbarkeit auf. So setzt sie dasselbe als ein N e g a tiv e s, das G e fü h lte , unterschieden von der Intelligenz als in sich reflectirt, dem S u b je ct, worin das Gefühl ein aufgehobenes ist. Diese Stuffe der Reflexion ist die V o rs te llu n g .

§. 373. 5

2) Die vorstellende Thätigkeit der Intelligenz ist oc) E rin n e ru n g . Ihre einfache Empfindung dirimirend und sie als das gegen ihre Reflexion-in-sich negative Extrem bestimmend, setzt sie den Inhalt der Empfindung als au sser

sich

seyen d es; so wirft sie ihn in Raum und Z eit hinaus; und ist an sch au en d . Unmittelbar ist die Anschauung, insofern sie die abstracte E n tä u sse ru n g und io die Intelligenz nicht als Reflexion-in-sich und Subject gegen diese Aeusserlichkeit gesetzt ist. | §. 374. Dieses Setzen aber ist das andre Extrem der Diremtion; die Intelligenz setzt in derselben eben so den In h alt des G efühls in ihre Innerlichkeit, in ihren e ig e 15

nen R au m und ihre eigene Z e it. So ist er B ild und V o rs te llu n g überhaupt, von seiner ersten Unmittelbarkeit und abstracten Einzelnheit gegen anderes befreyt, - und damit in die Form der Allgemeinheit des Ich, zunächst dieser abstracten, ideellen aufgenommen.

§. 375. 20

Die E rin n e ru n g ist die Beziehung beyder, die S u b su m tion der unmittelbaren einzelnen Anschauung unter diese der Form nach allgemeine, - die V o r s te llu n g ,

die derselbe Inhalt ist; so daß die Intelligenz in der bestimmten

Empfindung und deren Anschauung sich innerlich ist, und sich selb st darin erkennt, der Anschauung nicht mehr bedarf und sie itzt als die ihrige besitzt.

25

§. 376. ß) Die nun in diesem ihrem Besitz thätige Intelligenz ist die re p ro d u c tiv e E in b ild u n g s k ra ft, das Hervorrufen der Bilder aus der eigenen Innerlichkeit des Ich. Die B e zie h u n g der concreten Bilder ist zunächst die ihres mit aufbewahrten äusserlichen unmittelbaren Raums und Zeit. - Aber indem das Bild im Sub-

13 andre]

: ander

212

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 4 4 -2 4 6

jecte, worin es aufbewahrt ist, allein die n egative E in h e it hat, in der es getragen und seine C o n c re tio n erhalten ist, so ist seine unmittelbare, in welcher es als E in es im Empfinden und Anschauen oder vielmehr im Bewußtseyn bestimmt ist, dagegen aufgelöst. Der reproducirte Inhalt, als der mit sich identischen Einheit der Intelligenz angehörend, und aus deren Innerem in die Vorstellung hervortretend, ist eine allgem ein e Vorstellung, welche die asso ciiren d e B e z ie hung der concreten Vorstellungen ist. | Die sogenannten G esetze der Id e e n -A s s o c ia tio n haben besonders in der mit dem Verfall der Philosophie gleichzeitigen Blüthe der empirischen Psychologie ein großes Interesse gehabt. Fürs erste sind es keine Id een , welche associirt werden. Fürs andere sind diese Beziehungsweisen keine G ese tz e , eben darum schon, weil so viele Gesetze über dieselbe Sache sind, wodurch Willkühr und Zufälligkeit, das Gegentheil eines Gesetzes, vielmehr Statt hat. Das Fortgehen an Bildern und Vorstellungen nach der associirenden Einbildung ist überhaupt das Spiel eines gedankenlosen Vorstellens, in welchem die Bestimmung der Intelligenz noch die ganz formelle Allgemeinheit, der Inhalt aber der in den Bildern gegebene ist. - Uebrigens ist Bild und Vorstellung nur dadurch unterschieden, daß jenes das concretere ist; Vorstellung, der Inhalt mag ein bildliches oder Begriff und Idee seyn, hat überhaupt den Charakter, ob zwar ein der Intelligenz angehöriges doch ihrem Inhalte nach für sie gegebenes und unmittelbares zu seyn. - Sonst erhellt, daß, da die Anschauung u n m itte lb a re B e z ie h u n g , Ich als ideelle, damit seiner Reflexion-in-sich äusserliche A llg e m e in h e it, welche noch nicht als Bestimmung des Inhalts, die Vorstellung und deren Reproduction aber eine b estim m te Allgemeinheit ist, - daß Anschauen, Vorstellen und Einbildungskraft, daher wesentlich D enken sind, ob sie gleich noch nicht befreytes Denken, und der Inhalt nicht ein G edanke ist. - Die Abstraction, welche in der vorstellenden Thätigkeit ist, wodurch allgemeine Vorstellungen producirt werden, wird gewöhnlich als ein A u fein an d erfallen vieler ä h n lic h e r Bilder ausgedrückt und soll auf diese Weise begreiflich werden. Damit dieß A u fein an d erfallen nicht ganz der Z u fa ll, das Begrifflose sey, müßte eine | A ttra c tio n s k ra ft der ähnlichen Bilder oder desgleichen angenommen werden, welche zugleich die negative Macht wäre, das noch

2 welcher es] so H K u n m m itte lb a r e

weicheres

vgl. Ö2: welche es

24 Reproduction] so H K

Editorischer Bericht S. 617

30 ausgedrückt] so H K 0 20 3

Oj.' W erdeu s. Editorischer Bericht S. 617 0 20 3: müßte eine

0 3: welche

Ox: m eproduction

22 u n m itte lb a re ] Or'

26 nicht] so H K

Ox: Ausgedrückt

32 müßte eine] Ox: müß te ene

Ox: uicht

s.

werden] so H K 0 20 3 H K : müß te eine

2 4 6 -2 4 7

213

SUBJECTIVER GEIST

Ungleiche derselben an einander abzureiben. Diese Kraft ist in der That die Intelligenz selbst, das Ich als allgemeines, welches durch seine Erinnerung ihnen unmittelbar Allgemeinheit giebt.

§. 377. Die Association der Vorstellungen ist daher eine S u b su m tion der einzelnen unter eine A llg e m e in e . Diese Allgemeinheit ist zunächst F o rm der Intelligenz. Aber diese ist ebenso in sich b e stim m te , c o n c re te Subjectivität, und ihr eigner Inhalt kann ein Gedanke, Begriff oder Idee seyn. Als Subsumiren der Bilder unter den eigenthümlichen Inhalt, ist die Intelligenz in jenen in sich b estim m t erinnert, und bildet sie diesem ihrem Inhalt ein. So ist sie P h a n ta s ie , sy m b o lisire n d e , alle g o risire n d e oder d ich ten d e Einbildungskraft.

§. 378. Die Intelligenz ist in der bestimmten Erinnerung der Phantasie insoweit vollendet, als ihr aus ihr selbst genommener Inhalt eine bildliche Existenz hat. Aber der Stoff des B ild lic h e n ist gegeben, und das Product hat nicht die U n m itte lb a rk eit der Existenz. 1 Sie muß ihm diese geben, weil sie in ihm Totalität des Vorstellens,2 aus ihrer Besonderung in die subjective Vorstellung, und 3 die äusserliche Anschauung4 zur freyen, identischen Beziehung auf sich zurückgekehrt ist. Diese Erinnerung der Anschauung ist G ed äch tn iß .

§. 379. y) Das G ed äch tn iß

(Mnemosyne, Muse) ist die Einheit selb ststän d ig er

V o rste llu n g und der A n sch au u n g, zu welcher jene als freye Phantasie sich | äussert. - Diese Unmittelbarkeit ist, weil die Intelligenz noch nicht praktisch ist, 1 Korrekturzeichen ohne Entsprechung 2

Vorstellens folgt Korrekturzeichen; nach entsprechendem Zeichen auf der eingefügten

Seite: ist, weil sie aus ihrer Besonderung oder Theilung in die 2 Theile, in die subjective

Vorstellung und in die aüsserliche Anschauung, — zur s. Editorischer Bericht S. 6 3 4 3

in über der Zeile mit Einfügungszeichen; vgl. Fußnote 2

4 Anschauung, Korrektur im Text; vgl. Fußnote 2

21 y)] O j: y)-

25 Vorstellens] Vorstellens, Komma versehend, nicht gestr.

Anschauung] Anshauung

27 Vorstellung] Vorstellung

214

ENCYKLOPÄDIE • PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 4 7 -2 4 8

eine unmittelbare oder gegebene; aber die A n sch au u n g gilt in dieser Identität nicht als positiv und sich selbst sondern als etw as anderes vorstellend; sie ist ein Bild, das eine selb ststän d ige Vorstellung der Intelligenz als Seele in sich empfangen hat, seine B ed eu tu n g. Diese Anschauung ist das Zeichen. Das Z e ich e n ist irgend eine unmittelbare Anschauung, aber die eine Vorstellung von ganz anderem Inhalt vors teilt, als sie für sich hat; - die P y ra m id e , in welche eine fremde Seele versetzt und aufbewahrt ist. Das Z e ich en ist vom Sym bol verschieden, einer Anschauung, deren eigene Bestimmtheit ihrem Wesen und Begriffe nach mehr oder weniger der Gedanke ist, den sie als Symbol ausdrückt. Als B ez e ich n e n d beweist daher die Intelligenz eine freyere Willkühr und Herrschaft im Gebrauch der Anschauung, denn als symbolisirend. - Gewöhnlich wird das Z e ich e n und die S p ra ch e , irgendwo als A nhang in der Psychologie oder auch in [die] Logik eingeschoben, ohne daß an die Nothwendigkeit und Zusammenhang desselben in dem Systeme der Thätigkeit der Intelligenz gedacht würde. Seine wahrhafte Stelle ist die aufgezeigte, daß die Intelligenz, welche als anschauend Zeit und Raum erzeugt, nun ihren selbstständigen Vorstellungen ein bestimmtes Daseyn giebt, den erfüllten Raum und Zeit, die Anschauung in der Bestimmtheit, die sie vom Stoffe der Empfindung hat, als die ih rige g e b ra u c h t, deren unmittelbare und eigenthümliche Vorstellung tilgt, und ihr eine andere zur Bedeutung und Seele giebt. - Diese Zeichen erschaffende Thätigkeit wird mit Recht G e d äch tn iß , und zwar das p ro d u ctiv e Gedächtniß genannt; indem das Gedächtniß, das freylich im gemeinen Leben oft mit Erinnerung, | auch Vorstellung und Einbildungskraft verwechselt und gleichbedeutend gebraucht wird, es überhaupt nur mit Zeichen zu thun hat. Wenn es aber auch in dieser seiner nähern Bestimmung gemeynt ist, so wird sonst nur an das re p ro d u c tiv e Gedächtniß gedacht; die Intelligenz producirt aber wesentlich das, was sie reproducirt.

§. 380. Die Anschauung, die für ein Zeichen gebraucht wird, ist als unmittelbare zunächst eine gegebene und räumliche. Aber indem sie nur als aufgehobene, und die Intelligenz diese ihre Negativität ist, so ist die wahrhaftere Form des Daseyns des Zeichens, die Zeit, - ein Verschwinden, indem es ist, und der T on ist die

10 B e z e ic h n e n d ] Ox: B e z e ic h e n d

dann

0 20 3: denn

0 2: B e z e ic h n e n d

13—14 [die] Logik] 0 20 3: die Logik

geschobeu s. Editorischer Bericht S. 617

0 3: b e z e ic h n e n d

12 denn] Ox:

14 eingeschoben] so H K 0 20 3

18 Anschauung] Ox: Auf-/schauung

Ox: ein-

0 20 3: Anschauung

2 4 8 -2 4 9

215

SUBJECTIVER GEIST

erfüllte Aeusserung der sich kund gebenden Innerlichkeit (§. 280.). Der für die bestimmten Vorstellungen sich weiter articulirende Ton, die Rede und ihr System, die S p rach e giebt den Empfindungen, Anschauungen ein zweytes höheres, als ihr unmittelbares und den Vorstellungen überhaupt ein D asey n , das im R eich e des V o rste lle n s gilt. §. 381. Die Identität der Anschauung im Zeichen und seiner Bedeutung ist zunächst die ein zeln e Production; aber als Einheit der Intelligenz ist sie eben so wesentlich Allgemeine. Die Thätigkeit, sie zu erinnern und dadurch allgemein [zu] machen, so wie auch sie zu reproduciren, ist das au sw en d ig b eh alten d e und re p ro d u ctiv e Gedächtniß. §. 382. Die Zeichen sind v ie le überhaupt, und als solche schlechthin Z u fä llig e gegeneinander. Das leere Band, welches solche Reihen befestigt und in dieser festen Ord|nung behält, ist die ganz a b s tra c te , reine M a c h t der S u b je c tiv itä t, das Gedächtniß, das um der gänzlichen Aeusserlichkeit, in der die Glieder solcher Reihen gegeneinander sind, m ech an isch genannt wird.

§. 383. Der N äh m e ist die S ach e, wie sie im R eich e d er V o rs te llu n g v o rh a n den ist und G ü ltig k e it hat. Aber er hat eine von der Intelligenz hervorgebrachte Aeusserlichkeit, und ist die als für sich unwesentliche, im Gebrauche der Intelligenz stehende und su b jectiv gemachte Anschauung, so daß er durch die von dieser ihr gegebene B ed eu tu n g allein Werth hat, welche die an und für sich bestimmte Vorstellung, und die Sache oder das O b je c tiv e ist. Das mechanische Gedächtniß ist das fo rm e lle Aufheben jener Subjectivität, wodurch der Widerspruch des Zeichens wegfällt und die Intelligenz sich für sich in der G ew o h n h eit zur S ach e, als u n m itte lb a re r Objectivität macht. Sie macht auf diese Weise durch das G ed äch tn iß den Uebergang zum D en k en .

1 §. 280.] Ox: §. 279 283.

5.

17 gegeneinander] so H K

Editorischer Bericht S. 616

Ox: gegeneinader

vgl. 0 20 3: §. 462.

18 §. 383.] so H K

0 1: §.

216

2 4 9 -2 5 0

ENCYKLOPÄDIE • PHILOSOPHIE DES GEISTES

§. 384. 3)

Durch die E rin n e ru n g ihres unmittelbaren Bestimmtseyns und 1 die Ent-

äusserung ihres subjectiven Bestimmens ist deren Einheit und Wahrheit geworden; der Gedanke. Der Gedanke ist die Sache; einfache Identität des Subjectiven und Objectiven. Was ged ach t ist, is t; und was is t, ist nur, insofern es Ge- 5 danke ist. §. 385. Das D en k en ist zunächst fo rm e ll; die Allgemeinheit 2 als die Allgemeinheit3, und das Seyn eben so die einfache Subjectivität der Intelligenz.4 Es ist so5 nicht als an und für sich bestimmt; die zum Denken erinnerten Vorstellungen io sind insofern noch der Inhalt, - ein In |h a lt, der an sich nur An-und-fürsich-bestimmtseyn der Vernunft ist.

§. 386. Das Denken aber als diese freye Allgemeinheit, welche dieß nur ist als reine Negativität, ist somit nicht a) nur der formell identische V e rsta n d , sondern ß) 15 wesentlich D ire m tio n und B e stim m u n g , - U r th e il, und y) die aus dieser Besonderung sich selbst findende Identität; der B e g riff und die V ern u n ft. Die In tellig e n z

hat als b egreiffen d

das B e s tim m ts e y n ,

welches in ihrer

Empfindung zunächst als unmittelbarer Stoff war, in sich selbst als ihr schlechthin eigenes, und dadurch nicht als B e s tim m ts e y n , sondern als B e stim m e n .

20

In der L o g ik ist das Denken, wie es erst an sich ist, dann wie es für sich und wie es an und für sich, - als Seyn, Reflexion und Begriff und dann als Idee betrachtet worden. In der Seele ist es die w ach e B e so n n e n h e it; im B ew u ß tse y n kommt es ebenso als eine Stuffe vor. Es tritt in diesen 1 d urch

25

2 A u f der eingefügten Seite: als die (deleatur Allgemeinheit) einfache Unmittelbarkeit des Seyns, und das Seyn etc. s. Editorischer Bericht S. 6 3 4

3 Allgemeinheit im Text gestr.; vgl. Fußnote 2 : deleatur Allgemeinheit 4

Intelligenz. —

5 so im Text doppelt unterstr.

30

11—12 An-und-für-sich-bestimmtseyn] O x: An-und-für-sich-bestimmt seyn bestimmtseyn del.

17 B e g r i f f ] O j/ B e g r is f

27 Seyn] S.

18 welches] Oj.' welche

0 2: An- und Für-sich-

0 2: welches

26 deleatur]

2 5 0 -2 5 1

217

SUBJECTIVER GEIST

verschiedenen Theilen der Wissenschaft deßwegen immer wieder hervor, weil sie nur durch das Element und die Form des Gegensatzes verschieden, das Denken aber dieses eine und dasselbe Centrum ist, in welches als in ihre Wahrheit die Gegensätze zurückgehen.

5

§. 387. Das Denken, weil es der freye Begriff ist, ist auch dem In h alte nach frey; die B e s tim m th e it der Vernunft ist die eigene der subjectiven Intelligenz, und als bestimmt ist sie ihr Inhalt und Daseyn. Die denkende Subjectivität, ist somit w irk lic h ; ihre Bestimmungen sind Z w eck e; sie ist fre y e r W ille n . |

io

b) D e r

pr a k t is c h e

Ge i s

t

.

§. 388. Der Geist als Intelligenz ist zunächst aber abstract fü r s ic h ; als freyer Willen ist er e r f ü llt, weil er als Begriff, als sich bestimmend, ist. Dieß erfüllte F ü r sichseyn oder E in z e ln h e it macht die Seite der Existenz oder Realität, der Idee 15 des Geistes aus, dessen Begriff die Vernunft ist.

§. 389. Diese Existenz der Selbstbestimmung des Geistes ist zunächst die u n m itte lb are, daß der Geist sich fin d e t, als innerlich in sich selbst oder durch die N a tu r sich bestimmende E in z e ln h e it. Er ist somit 1) p ra k tisch e s G efü h l.

20

§. 390. Der freye Wille ist die Einzelnheit oder reine Negativität des sich selbst bestimmenden Fürsichseyns, als die mit der Vernunft einfach identische und dadurch selbst allg e m e in e Subjectivität, der W ille als In te llig e n z . Die u n m itte lb a re Einzelnheit des Willens im praktischen Gefühle hat daher wohl

10 b)] Op b / (Absatz) stimmend

0 20 3: b. / (Absatz)

vgl. ö 2: sich selbst bestimmend

Vernunft] 0 2: Vernunst

0 2: Vernunft

12 s ic h ] Op sich

13 sich bestimmend] Op- sichbe-

13-14 F ü r s ic h s e y n ] 0 10 20 3;F ü r - / s i c h s e y n

15

218

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 5 1 -2 5 3

jenen Inhalt, aber als u n m ittelb ar ein z e ln e n , somit zu fällig en und subje c tiv e n . Wenn an das G efühl von Recht und Moralität, das der Mensch in sich habe, an seine wohlwollenden Neigungen u.s.f. an sein H erz überhaupt, d. i. das Subject, insofern in ihm alle die verschiedenen praktischen Gefühle vereinigt sind, appellirt wird, so hat dieß 1) den richtigen Sinn, daß diese Bestimmungen seine eignen im m an en ten sind, 2) und dann, insofern das Gefühl dem V erstän d e | entgegengesetzt wird, daß es gegen dessen einseitige Abstraction die T o ta litä t seyn kan n . Aber eben so kann das Gefühl e in s e itig , unwesentlich, schlecht seyn; durch die Form der Unmittelbarkeit ist es wesentlich das Z u fä llig e , und S u b je ctiv e . Das V ern ü n ftige in der Gestalt der Vernünftigkeit, das als Gedachtes dagegen ist, ist derselbe Inhalt, den das praktische Gefühl hat, aber in seiner Allgemeinheit und Nothwendigkeit, in seiner Objectivität und Wahrheit. Deswegen ist es einerseits t h ö r i c h t , zu meinen, als ob im Uebergange vom Gefühle z .B . zum Recht und der Pflicht an Inhalt und Vortrefflichkeit verlohren werde; - dieser Uebergang bringt erst das Gefühl zu seiner Wahrheit; - ingleichen die Intelligenz dem Gefühle, Herzen und Willen für überflüssig ja schädlich zu halten; die Wahrheit und was dasselbe ist, die Vernünftigkeit des Herzens und Willens kann allein in der Allgemeinheit der Intelligenz, nicht in der Einzelnheit des Gefühles Statt finden. - Andererseits ist es aber v e rd ä c h tig , und sehr wohl mehr als dieß, am Gefühle und Herzen gegen die gedachte Vernünftigkeit festzuhalten, weil das, was M eh r in jenen als in dieser ist, nur die besondere Subjectivität, das Eitle und die Willkühr ist. - Aus demselben Grunde ist es ungeschickt, sich bey der Betrachtung der Gefühle auf mehr, als auf ihre F o rm einzulassen, und ihren Inhalt zu betrachten, da dieser als gedacht, vielmehr die Selbstbestimmungen des Geistes in ihrer Allgemeinheit und Nothwendigkeit, Rechte und Pflichten sind.

§. 391. Das praktische Gefühl, als Selbstbestimmung des denkenden Subjects überhaupt, enthält das S ollen , die concrete freye Allgemeinheit als an sich seyend aber | als b ezogen auf eine seyende Einzelnheit, die als an sich nichtig, und nur in der Identität mit der Allgemeinheit als für sich seyendes Wahres bestimmt

32 auf\ so H K 0 20 3

O j. au

33 Identität] Op Identität

0 2: Identität

25 3 -2 5 4

219

SUBJECTIVER GEIST

ist. Das praktische Gefühl in seiner u n m ittelb aren Einzelnheit1 mit2 seinem Sollen auf die Bestimmtheit, welche nur ist, bezogen, giebt, da sie in dieser Unmittelbarkeit noch keine nothwendige Identität haben, das G efühl des A n gen eh m en oder U n a n g en eh m en . 1) Vergnügen, Freude, Schmerz u.s.f. Schaam, Reue, Zufriedenheit u.s.w.

5

sind

theils

nur

Modificationen

des

formellen

praktischen

Gefühls

überhaupt, theils aber durch ihren Inhalt, der die Bestimmtheit des Sollens ausmacht, verschieden. 2) Die berühmte Frage n ach dem

U rsp rü n g e

des U eb els in der W elt, erhält in ihrer Allgemeinheit, näher aber insofern io

unter dem Uebel zunächst nur das Unangenehme und der S ch m erz verstanden wird, hier ihre Beantwortung. Das Uebel ist nichts anders als die Unangemessenheit des Seyns zu dem S ollen . Dieses Sollen aber hat viele Bedeutungen, und da die zufälligen Z w ecke gleichfalls die Form des Sollens haben, unendlich viele. In Ansehung ihrer ist das Uebel nur das Recht,

15

das an der Eitelkeit und Nichtigkeit ihrer Einbildung ausgeübt wird. Sie selbst sind schon das Uebel; und daß es solche und alle andere der Idee unangemessene Einzelnheiten giebt, liegt in der nothwendigen G le ic h g ü ltig k eit des Begriffs gegen das unmittelbare Seyn überhaupt, welches ihm, insofern er eine freye Wirklichkeit ist, gegenüber, und durch ihn gleichfalls

20

zur freyen Wirklichkeit entlassen ist, aber eben so auf ihn bezogen und als das an sich

Nichtige bestimmt ist; - ein Widerspruch, der das Uebel

heißt. Im Todten ist kein Uebel noch Schmerz, weil der Begriff nicht in ihm existirt, oder weil er in der unor |ganischen Natur seinem Daseyn nicht gegenüber tritt. Im Leben schon und noch mehr im Geiste ist diese Unter25

Scheidung vorhanden; und diese Negativität, Thätigkeit, Ich, die Freyheit, sind die Principien des Uebels und des Schmerzens. - Jacob B ö h m hat die Ic h h e it als die P ein und Q ual und als die Q u elle der Natur und des Geistes gefaßt. §. 392.

30

Das praktische S ollen ist 2) reelles Urtheil. Die Unmittelbarkeit des Gefühls ist für die Selbstbestimmung des Willens, eine Negation; sie macht daher die Subjectivität desselben aus, welche aufgehoben werden soll, damit der Wille für 1 Einzelnheit, folgt Korrekturzeichen; nach entsprechendem Zeichen a u f der eingefügten Seite: nach 5. Anmerkungen S. 749

35

2 m it

im Text doppelt unterstr.

7 der] O ,: den

0 20 3: der

220

2 5 4 -2 5 5

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

sich1 identisch sey. Da diese Thätigkeit von der Form noch nicht befreyt, und daher formell ist, ist der Wille noch natürlicher Wille, T rie b und N eig u n g , und mit der nähern Bestimmtheit, daß die Totalität des praktischen Geistes sich in eine einzelne der beschränkten Bestimmungen legt, L e id e n s c h a ft.

§. 393. Die Neigungen und Leidenschaften haben dieselben Selbstbestimmungen zu ihrem Inhalte, als die praktischen Gefühle. Weil die einen wie die ändern unmittelbare Selbstbestimmungen sind, welche die F o rm der Vernünftigkeit noch nicht haben, so sind sie m an n ich fa ltig e b eson d ere. Sie haben die vernünftige Natur des Geistes einerseits zu ihrer Grundlage, andererseits aber als dem noch subjectiven, einzelnen Willen angehörig sind sie eben so wesentlich mit Zufälligkeit behaftet, und verhalten sich zum Individuum, wie zu einander, nach einer äusserlichen, unfreyen Nothwendigkeit. Von den N eigu n gen gilt ganz dasselbe, was von den Gefühlen; sie sind Selbstbestimmungen des an sich freyen Willens, der aber noch nicht im In h alte

seiner Selbstbestimmung als Intelligenz für

| sich frey, noch

nicht allgemein und objectiv ist. Die L e id e n sch a ft enthält schon dieß in ihrer Bestimmung, daß sie auf eine B e s o n d e rh e it der Willensbestimmung und die su b jectiv e E in z e ln h eit beschränkt ist, ihr Inhalt mag sonst seyn, welcher er will. Aber von den N eigu n gen wird mehr die Frage gemacht, welche gu t und böse, ingleichen bis zu welchem G rade die Guten gut bleiben, und da sie B eson d ere gegen einander und ihrer V iele sind, wie sie sich, da sie sich doch in Einem Subjecte befinden, und sich nach der Erfahrung nicht wohl alle befriedigen lassen, gegen einander wenigstens einschränken müssen. Es hat mit diesen vielen Trieben und Neigungen zunächst dieselbe Bewandniß, wie mit den Seelenkräften, deren Sammlung der theoretische Geist ist; - eine Sammlung, welche nun mit der Menge von Trieben vermehrt wird. Die fo rm elle Vernünftigkeit des Triebes und der Neigung besteht nur in ihrem allgemeinen Triebe, darin, nicht als subjectives zu seyn, sondern realisirt zu werden. Aber ihre wahrhafte Vernünftigkeit kann sich nicht in einer Betrachtung der äu ssern Reflexion ergeben, theils bey der Voraussetzung nicht, daß sie als selbstständige Naturbestimmungen und unmittelbare Triebe angenommen und festgesetzt sind, theils ist es viel1 für sich im Text unterstr.

23 sie sich j so C2

OjC^C^: sie

32 Voraussetzung] Ox: Voraussez-/zung

2 5 5 -2 5 6

SUBJECTIVER GEIST

221

mehr die immanente Reflexion des Geistes selbst1, über ihre Besonderheit und Unmittelbarkeit hinauszugehen, und ihnen die Form der Vernünftigkeit und Objectivität zu geben, worin sie als nothwendige Verhältnisse und Rechte und Pflichten sind. Diese Objectivirung ist es denn selbst2, welche 5

ihren Gehalt, so wie ihr Verhältniß zu einander, überhaupt ihre Wahrheit aufzeigt. W ie P la to , was die G e re ch tig k e it an und für sich sey mit wahrhaftem Sinne, auch insofern er unter dem R e c h te des G eistes seine ganze Na|tur befaßte, nur in der o b jectiv en Gestalt der Gerechtigkeit, nemlich der Construction des S taates, als des s ittlic h e n Lebens, darstel-

io

len zu können zeigte. - Welches also die g u te n , vernünftigen Neigungen und deren Unterordnung sey, verwandelt sich in die Darstellung, welche Verhältnisse der Geist hervorbringt, indem er seine S u b je c tiv itä t auf h eb t und sich realisirt; - eine Objectivität, in welcher eben seine Selbstbestimmungen überhaupt die Form von Neigungen, so wie der In h a lt die Sub-

15

jectivität, Zufälligkeit oder Willkühr verlieren.

§. 394. Das Allgemeine in diesen Trieben ist das einzelne Subject, die T h ä tig k e it ihrer Befriedigung 3 oder formellen Vernünftigkeit, nemlich der Uebersetzung aus der Subjectivität in die Objectivität. In dieser ist jene in sich zurückgekehrt; daß 20

die Sache, welche zu Stande gekommen ist, das Moment der subjectiven Einzelnheit enthält, ist das In te re sse . - Weil die Thätigkeit die einzelne Subjectivität in jener dialektischen Bewegung ist, so kommt nichts ohne Interesse zu Stande.

§. 395. Das Interesse ist aber hier 3 noch nicht als die nur formelle Thätigkeit oder 25 reine Subjectivität, sondern hat als Trieb oder Neigung einen vom unmittelbaren Willen bestimmten Inhalt. Die Dialektik dieses mannichfaltigen b eso n d ern Inhalts ist aber die einfache Subjectivität des Willens selbst, der den Widerspruch 1 es vielm eh r bis selbst im Text unterstr. 2 denn selbst in runden Klammern 30

3 Korrekturzeichen zur Beseitigung von Spießen

25 oder] so H K

O j: odor

222

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 5 6 -2 5 8

der Triebe zunächst als re fle c tire n d e r Wille in die formelle A llg em ein h eit erhebt, und sich 3) die G lü ck seligk eit zum Zwecke macht. |

§. 396. Die Glückseligkeit ist die verworrene Vorstellung der Befriedigung aller Triebe, deren einer dem ändern aber ganz oder zum Theil aufgeopfert, vorgezogen und vorgesetzt werden soll. Die Begränzung derselben durcheinander als Seyender ist einerseits eine Vermischung von qualitativer und quantitativer Bestimmung; andererseits da die Neigung ein subjectiver und unmittelbarer Bestimmungsgrund ist, ist es das subjective Gefühl und Belieben, was den Ausschlag geben muß. §. 397. Der Wille, welcher als Leidenschaft abstracter Verstand ist und sich in Eine seiner Bestimmtheiten einschließt, ist in dem allgemeinen Zwecke der Glückseligkeit von dieser Vereinzelung befreyt; die vielen besondern Neigungen aber, noch als unmittelbare, selb ststän d ige Bestimmungen geltend, sind zugleich in der E in h e it des Zweckes, der Glückseligkeit, aufgehoben und als u n selb ststän d ige. Der Wille steht als diese unbestimmte Allgemeinheit in sich reflectirt über der einzelnen Neigung; sie ist erst die sein ig e, indem er sich mit ihr zusammenschließt und sich dadurch bestimmte Einzelnheit und Wirklichkeit giebt; - er ist so auf dem Standpunkt, zwischen Neigungen zu w äh len zu haben, und ist W illk ü h r. §. 398. Der Wille ist auf diese Weise für sich frey, indem er als die Negativität seines unmittelbaren Besdmmtseyns in sich reflectirt ist; jedoch insofern der Inhalt, in welchem er sich zu dieser Einzelnheit und Wirklichkeit b e sch lie ß t, noch eine Besonderheit ist, ist er nur als su b je ctiv e r und z u fä llig e r Wille w irk lic h . Als der Widerspruch, sich in einer Besonderheit zu verwirklichen, welche zugleich für ihn eine Nichtigkeit ist, und eine Be |friedigung in ihr zu haben, aus der er zugleich heraus ist, ist er zunächst der P ro ce ß der Zerstreuung und des Aufhebens einer Neigung durch die Andere, der Befriedigung, die dieß eben sosehr nicht ist, durch eine andere ins U n e n d lich e .

1 6 -1 7 u n s e lb s t s t ä n d ig e ] so H K

: u n s e ls ts tä n d ig e

258

SUBJECTIVER GEIST

223

§. 399. Die Wahrheit aber des b eson d ern Zw ecks des Willens, der Besondernheit,1 welcher ebensosehr Bestimmtheit ist, als au fgeh ob en ist, und der a b s tra c te n E in z e ln h e it, der Willkühr, welche sich in solchem Zwecke ebensosehr einen Inhalt giebt, als nicht giebt, ist die Einheit, in welcher beydes nur Moment ist; die absolute Einzelnheit des Willens, seine reine Freyheit, die für sich selbst sich an und für sich bestimmt.2 Der Geist in dieser Wahrheit seiner Selbstbestimmung, die sich als die reine Reflexion-in-sich der Zweck ist, ist somit als allgemeiner , objectiver W ille, o b je ctiv e r Geist überhaupt. | 1 der Besondernheit, im Text gestr., Deleatur-Zeichen am Rande 2 Am Rande mit Einfügungszeichen ergänzt und gestr.: ist.

224

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

ZWEYTER T

h

2 5 9 -2 6 0

EIL.

DER OBJECTIVE GEIST.

§. 400. Der objective Geist ist die Einheit des theoretischen und praktischen; frey er W ille , der fü r sich als frey er W ille ist, indem der Formalismus, Zufälligkeit und Subjectivität seiner praktischen Thätigkeit sich aufgehoben hat. Durch das Aufheben dieser Vermittlung ist er die durch sich gesetzte unmittelbare Einzelnheit, welche eben so a llg em ein e, die F re y h e it selbst ist. Der Wille ist nur so für sich, indem er sich d en k t, W ille als freye In te llig en z ist.

§. 401. Der Geist, auf diese Weise die Idee der an und für sich seyenden Vernunft, welche fü r sich als solche ist, ist der B e g riff des absoluten Geistes. Die Seite des D aseyns der subjectiven Vernunft ist der ein zeln e Wille als Wissen dieses seines Begriffs, der seinen Inhalt und Zweck ausmacht und dessen nur formelle Thätigkeit er ist. - Diese Identität 1) als einfacher unmittelbarer B e g riff ist das R e c h t; 2) als Reflexion oder Urtheil die M o ra litä t; 3) als ihrem Begriffe gemäße |Realität, oder die Totalität des S ch lu sses, die S ittlic h k e it.

A. DAS R E C H T . §. 402. Der Geist in der Unmittelbarkeit seiner absoluten Freyheit ist Einzelner, aber der seine Einzelnheit als absolut freyen Willen weiß; er ist 1) Person; das abstrakte und insofern su b jective Sich-Wissen dieser Freyheit.

15 unmittelbarer] O j: unmit-/ eibarer

2 6 0 -2 6 1

OBJECTIV ER GEIST

225

§. 403. 2) Für die Persönlichkeit, weil sie su b jectiv und darum als unmittelbare Person ist, ist die Negation oder die Realität in ihrer Abstraction ein äusserliches Daseyn, welches von ihr vorgefunden wird. Aber als unmittelbar ist diese Realität 5

willenlos, und die S ach e, die gegen die Subjectivität der Intelligenz und der Willkühr das Objective ist, ist gegen die Subjectivität, insofern sie Person ist, ein an und für sich nichtiges, das die Person zu ihrem Accidens, der äusserlichen Sphäre ihrer Freyheit macht; - B e sitz .

§. 404. io

Das Prädicat des M ein ig en , welches die Sache durch das Urtheil des Besitzes, zunächst der äusserlichen Bemächtigung erhält, hat hier die Bedeutung, daß Ich meinen persönlichen Willen hineinlege, der absolut ist; durch diese Bedeutung ist der Besitz E ig e n th u m , der als Besitz M itte l, als Daseyn der Persönlichkeit aber Z w eck ist.

15

§. 405. Mein Willen ist damit zunächst äusserlich und für andere. Indem ich Person, die u n en d lich e Bezie|hung meiner auf mich bin, bin ich die absolute Repulsion meiner von mir selbst, habe meine Realisirung nur in dem Seyn an d erer P e rso n e n , und bin darin erst eine w irk lich e Person fü r m ich .

20

§. 406. Die Sache ist die M itte , durch welche die Extreme der in dem Wissen ihrer Identität mit den ändern, zugleich selbstständigen Personen sich zusammenschliessen. Mein Wille hat für sie sein b estim m tes erkennbares Daseyn darin, durch die unmittelbare körperliche Ergreifung des Besitzes oder durch die Formirung

25

oder auch durch die bloße Bezeichnung der Sache.

§. 407. 3) Die subjective und zufällige Seite am Eigenthum ist die Sache, die überhaupt eine äusserliche, unmittelbare ist, und daß ich in diese Sache meinen Willen lege. Die1 Seite des Prädicats des M ein igen , das ich ihr gegeben, ist das In te r30

1 Diese

226

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 6 1 -2 6 2

esse, und mein Wille ist nach derselben W illk ü h r, so daß ich ihn eben so gut darein legen kann, oder nicht, und herausziehen kann oder nicht; - das Recht ist in seiner Absolutheit, zugleich von Seiten der Realität, ein fo rm e lle s .

§. 408. Insofern aber mein Wille in einer Sache liegt, kann nur Ich selbst ihn heraus-

5

ziehen, und sie kann nur mit meinem Willen an einen ändern übergehen, dessen Eigenthum sie eben so nur mit seinem Willen wird; - V e rtra g .

§. 409. Die zwey Willen, die im Vertrage sind, sind als innerliches verschieden von dessen Realisirung, der L e istu n g ; wie (§. 406.) der einzelne Willen von der Be- io sitzergreiffung; der Vertrag in der Form der ideellen | Aeusserung, der S tip u latio n , enthält zwar1 schon das Aufgeben eines Eigenthums von dem einen, den Uebergang und die Aufnahme in den ändern Willen; er ist daher an und für sich g ü ltig und wird es nicht erst durch die wirkliche Leistung des einen oder des ändern, was einen u n en d lich en R egreß oder unendliche Theilung der Sache,

15

der Arbeit, und der Zeit in sich schlösse. Aber da der Wille in dieser Sphäre zugleich noch formell und Willkühr ist (§. 407.) so kann er seinem Begriffe entsprechend oder auch nicht, seyn.

§. 410. Nur um der Aeusserlichkeit des Besitzes willen kann Ich v e rle tz t und g e -

20

zw u n gen werden; aber da er gegen M ich als P e rs o n , selbst wesentlich als ein A eu sse rlich e s ist, so kann an und für sich keine Verletzung meiner Persönlichkeit und kein Zwang, und soll (§. 391.) nicht Statt finden.

§. 411. Das Eigenthum Vieler ist einerseits die schlechthin identische Beziehung der Personen in dem Anerkennen; - andererseits ist es durch das willkührliche U r1 A u f der eingefügten Seite, mit senkrechtem Strich am Rande zugeordnet:

sich auf das Aber des folgenden Perioden.

22 Verletzung] O,: Verlez-/zung

23 §. 391.] Ox: §. 390.

28 folgenden] folg.

zwar bezieht

25

O BJECTIVER GEIST

2 6 2 -2 6 3

227

theil jedes Einzelnen, welches diese Sache zu seinem Eigenthume gegen die anderen macht, vermittelt. Das Anerkennen ist Anerkennen nicht nur der abstracten sondern der reellen Persönlichkeit der ändern, d. i. dieses ihres Urtheils, und was mein Eigenthum sey und seyn könne, sowohl von dem ihrigen als von ihrem U r5

theile über das Meinige abhängig.

§. 412. Der äusserlichen Beziehung wegen, die in diesem Urtheile ist, hat es Zufälligkeit, ersten s so, daß zwar die allgem ein e Substanz des Prädicats, nemlich der freye W ille n der P e rsö n lich k e it anerkannt, aber | in der Subsumtion d ie io ser Sache unter den b eson d ern Willen dieser Person abgewichen wird; - ein einfaches n egatives U r th e il, welches den b ü rg e rlich e n R e c h ts s tre it ausdrückt, zu dessen Schlichtung ein d ritte s Urtheil, das ohne Interesse bey der Sache ist, erfodert wird.

§. 413. 15

Z w eyten s aber verhalten sich in dem Schlüsse des Rechts die Personen selbst als unmittelbare, in sich reflectirte Extreme zu einander, und ihr wirkliches Anerkennen ist nur durch das Aufheben der Unmittelbarkeit eines jeden durch seine freye Selbstbestimmung, nicht durch Zw ang. Die Reflexion des Einzelnen in seine subjective Unmittelbarkeit und die Negation der a llg e m e in e n Seite an

20

dem Prädicate des S ein igen , nemlich die Negation der freyen Persönlichkeit des ändern ist ein u n en d lich es Urtheil, welches als Handlung das V e rb re ch e n ist. §. 414. Diese Handlung, worin sich die abstracte für sich gesetzte Einzelnheit der Per-

25

son verwirklicht, ist an und für sich nichtig. Aber in ihr stellt der Handelnde als vernünftiges ein aber formelles und nur von ihm anerkanntes Gesetz auf, und hat durch sie sich selbst zugleich darunter subsumirt. Die dargestellte Nichtigkeit dieser Handlung und darin die Ausführung dieses formellen Gesetzes durch einen subjectiven einzelnen Willen, ist die R a ch e, welche, weil sie von dem Interesse

30

unmittelbarer, subjectiver Persönlichkeit ausgeht, zugleich nur eine neue Verlet-

4 sey] O ,: seyn aber

2 5 -2 6 Handelnde als vernünftiges ein aber] O l : Handelnde als vernünftiges ein,

H K : Handelnde als vernünftiges, ein aber

vgl. 0 20 3: Handelnde ein aber

228

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 6 3 -2 6 5

zung, ins u n en d lich e fo rt ist. Dieser Progreß hebt sich gleichfalls in einem dritten Urtheil, das ohne Interesse ist, der S tra fe , auf. |

§. 415. Die Realität des Rechts, welche sich der persönliche Wille auf unmittelbare Weise giebt, hat sich überhaupt als eine Zufälligkeit entwickelt; sie zeigt sich durch die subjective Willkühr vermittelt, und diese als wesentliches Moment, welche so einerseits die Macht über das Recht ist, andererseits aber in ihrer Abstraction für sich ein Nichtiges [ist] und wesentlich nur in der Identität mit dem allgemeinen Willen Wahrheit und Realität hat; M o ra litä t. Der Ausdruck N a tu rre c h t, der bisher für die philosophische Rechtslehre gewöhnlich gewesen, enthält die Zweydeutigkeit, ob das Recht als ein durch die u n m itte lb a re N a tu r gleichsam e in g ep flan ztes, oder ob es so gemeynt sey, wie es durch die Natur der Sache d. i. den B e g riff, sich bestimme. Jener Sinn ist aber der vormals gewöhnlich gemeynte; so daß zugleich ein N atu rzu stan d erdichtet worden ist, in welchem das Naturrecht gelten solle, der Zustand der Gesellschaft und des Staates fordere dagegen vielmehr eine Beschränkung der Freyheit und eine Aufopferung natürlicher Rechte. In der That aber gründet sich das Recht und alle seine Bestimmungen allein auf die freye

P e rs ö n lic h k e it,

eine S elb stb estim m u n g ,

welche vielmehr das Gegentheil der N a tu rb e stim m u n g ist. Ein Naturzustand ist deswegen ein Zustand der Gewaltthätigkeit und des Unrechts, von welchem nichts Wahreres gesagt werden kann, als daß aus ihm h e ra u szu g eh en ist. Die Gesellschaft ist dagegen der Zustand, in welchem allein das Recht seine Wirklichkeit hat; was zu beschränken und aufzuopfern ist, ist eben die Willkühr und Gewaltthätigkeit des Naturzustandes. - Der F o r m alism u s des R ech ts besteht darin, daß es die abstracte und eben | damit unmittelbare Bestimmung der freyen Persönlichkeit ist; die Subsumtion der besondern Existenz darunter ist daher etwas zufälliges, und welche Gegenstände mein Eigenthum sind, ist Sache der Willkühr und des Zufalls. Den Uebergang des Rechts in die Moralität macht daher die Nothwendigkeit der Subjectivität, aber zugleich des Aufhebens ihrer Zufälligkeit, wodurch sie als allgemeines an und für sich bestimmtes wird.

7 ihrer] O j: ihre

vgl. Ö2: dieser seiner

0 3; dieser

2 6 5 -2 6 6

O BJECTIVER GEIST

229

B. D IE M O R A L IT Ä T . §. 416. Die B e s o n d e rh e it der Person wird durch das Urtheil der freyen Persönlichkeit wesentliches Moment. Das subjective In teresse

und das b eson d ere

W o h l wird dadurch einerseits Zweck; andererseits hat der allgemeine an und für sich seyende Wille seine Wircklichkeit durch die Subjectivität, insofern sie durch Aufgeben ihrer Unmittelbarkeit, die G esinnung, Einsicht und Absicht des G uten hat.

§. 417. Der moralische Standpunkt ist dadurch das R e f le x io n s -U r th e il der Freyheit, oder das V e rh ä ltn iß , worin die persönliche Subjectivität sich absolut selbstständig setzt, und daher die Momente des Willens zu selbstständigen Extremen abstößt, - dem allg em ein en vern ü n ftig en W ille n , und einer äu sse rlich en selb ststän d ig en Welt. Die Subjectivität ist deren Mitte, und ist eben so unmittelbar identisch mit ihnen, als sie, weil sie selbstständig sind, sich mit ihnen und sie miteinander in nur relative Beziehung setzt. |

§. 418. Der allgemeine Schluß ist, daß das moralische Subject, als die für sich seyende Einheit des Gegensatzes, der eben so in den Extremen selbstständig ist, dieser innere Widerspruch und als Identität die Thätigkeit und der Trieb ist, denselben aufzuheben, d. i. zu h an d eln , in Einem den Zweck zu realisiren, und die äusserliche W elt dem Zweck gemäß zu machen.

§• 419. Die H an d lu n g ist zwar die absolute Bestimmung der gegen das freye Subject selb stlosen Objectivität durch seinen Zweck. Aber da diese auch s e lb ststä n dig ist, so kann sie die Handlung des Individuums verkehren und Anderes zum Vorschein bringen, als in dieser gelegen hat. Obgleich alle Veränderung als s o lche welche durch die Thätigkeit des Subjects gesetzt wird, T h a t desselben ist, so erkennt es dieselbe darum nicht als seine H an d lu n g, sondern nur dasjenige in der That, was in seinem W issen und W ille n lag, als das Seinige an; - als

230

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 6 6 -2 6 7

seine S ch u ld ; - weil es sich nur als absolut subjectiver und fürsichseyender Wille gilt. §. 420. Aber dieser allgemeine Uebergang, welcher das Handeln überhaupt ist, enthält noch mannichfaltige andere re la tiv e Identitäten, a) d er a llg e m e in e , an un d fü r sich sey e n d e W ille , ist das Gesetz und die Substanz, in welchem die u n m itte lb a r e E in z e ln h e it des Subjects so wie die äu ssere R e a litä t überhaupt aufgehoben ist; es ist daher der a b s o lu te E n d z w e c k , das an und fü r sich G u te ; die P flic h t für das Subject, und d er le tz te Z w e c k der W elt. | §. 421. Aber ß) das G ute enthält in seinem Begriff, als Allgemeines des W ille n s , das Moment der Realität, welche aber in der von dieser Allgemeinheit verschiedenen E in z e ln h e it, der in sich reflectirten Subjectivität des Ich und seiner sich selbst bestimmenden T h ä tig k e it liegt; - das Subject soll die E in sich t in das G ute haben, und dasselbe sich zur A b sich t machen, und soll es durch seine Thätigkeit hervorbringen. §. 422. y) Das G ute ist zunächst als abstract-allgemeines; es ist aber als Wesentliches des Willens in sich negatives und daher ein b eso n d eres. Es giebt deswegen m a n c h e rle y Gutes und v ie le rley P flic h te n , deren Verschiedenheit dialektisch gegen einander ist, und sie in C o llisio n bringt.

§. 423. Sie so llen aber in Uebereinstimmung stehen, da jede als Pflicht und als Gut absolut ist, weil sie den allgemeinen Willen zum Wesen hat. Eben so soll das Individuum, da die Handlung die Thätigkeit des Subjects ist und die Einzelnheit zum Princip hat, sie selbst in ihrer Verschiedenheit, so wie die vielerley Seiten der vom Subject als einzelnen v o rau sg esetzten Objectivität, des F alles, der ein concreter und in sich mannichfaltiger ist, w issen ;

eben so die mancherley

Pflichten, die sich auf diese mancherley Seiten beziehen. Es soll ferner die wahrhafte Dialektik seyn, welche ihre Unterordnung untereinander kennt, und eine einzige oder eine Verbindung derselben mit Ausschliessung der ändern oder ihres absoluten Gehens, b esch liessen .

2 6 7 -2 6 9

O BJECTIVER GEIST

231

§. 424. 8) Dem Subject als in seiner Besonderheit absolut für sich seyend, soll sein In teresse und W ohl wesent |licher Zweck und deßwegen Pflicht seyn. Zugleich aber im Zwecke des G u ten , welches der nicht besondere, sondern nur allgemeine Wille ist, soll das besondere Interesse kein Moment seyn. Um dieser Selbstständigkeit willen ist es zufällig, ob sie harmoniren. Aber sie sollen harmoniren, weil das Subject als Einzelnes und Allgemeines an sich Eine Identität ist. §. 425. e) Diese innerliche Seite soll überhaupt durch die Handlung mit der Objectivität, durch die Thätigkeit des Subjects zusammengeschlossen werden. Da die Objectivität aber als das andere selbstständige Extrem eine eigenthümliche W elt für sich ausmacht, so ist es zufällig, ob sie zu den subjectiven Zwecken zusammenstimmt; ob das G ute sich in ihr realisirt und das B ö s e , der an und für sich nichtige Zweck, in ihr nichtig ist; - ferner ob das Subject sein Wohl in ihr findet; und näher ob das gute Subject in ihr g lü c k lic h , und das B öse u n g lü ck lich wird. - Aber die W elt soll die gute Handlung in sich ausführen lassen, wie dem g u ten Subjecte die Befriedigung seines besondern Interesse gewähren, dem bösen aber versagen, so wie das Böse selbst zu nichte machen.

§. 426. Der allseitige Widerspruch, welchen dieses vielfache Sollen ausdrückt, ist die abstrakteste Analyse des Geistes, sein tiefstes In-sich-gehen. Die reine Beziehung der sich widersprechenden Bestimmungen ist die abstracte Gewißheit seiner selbst, die U n e n d lic h k e it der Subjectivität, für welche der allgemeine Willen, das Gute, Recht und Pflicht ebensowohl ist, als nicht ist, und welche sich als das Wählende und Entscheidende weiß. |

§. 427. Da diese wählende Gewißheit seiner selbst die Reflexion des abstracten, in seiner unmittelbaren Einzelnheit sich unendlichen Willens ist, so giebt sie die zwey unmittelbar in einander übergehende Formen, des G ew issens und des B ö sen . Jenes ist der Wille des G u ten , welcher aber als in dieser reinen Subjectivität das n ich t o b je c tiv e , nicht allgemeine, das unsagbare ist, und worüber das Subject sich in seiner E in z e ln h e it entscheidend weiß, und seine besondere Vortreflich-

232

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 6 9 -2 7 0

keit hiemit anschaut und genießt. Das B öse aber ist dieses selbe Wissen seiner Einzelnheit als des Entscheidenden, insofern sie nicht in dieser Abstraction bleibt, sondern gegen das Gute den Inhalt eines subjectiven Interesses hat.

§. 428. Diese höchste Spitze des Phänom ens des Willens, der bis zu dieser absoluten Eitelkeit, - einem nicht-objectiven, sondern rein nur seiner selbst gewissen Gutseyn, und einer Gewißheit seiner selbst in der Nichtigkeit des Allgemeinen verflüchtigt ist, sinkt unmittelbar in sich zusammen. Das B öse als die reine Reflexion der Subjectivität in sich gegen das Objective und Allgemeine, ist der ganz abstracte S ch e in , das unmittelbare Verkehren und Vernichten seiner selbst; denn sie ist vielmehr unmittelbar die reine Identität mit sich; - die Handlung des Bösen, das Verbrechen ist (§. 414.) die Darstellung dieser Verkehrung, in welcher die Momente des Begriffs die Gestalt äusserlicher Wirklichkeit gegen einander haben. §. 429. Die rein abstracte gute G esinnung ist innerhalb ihrer selbst das Aufheben der Vermittlung dieser Reflexion und des Wählens1 in der einfachen Allgemeinheit | des Guten, - der Nichtigkeit des Nichtigen. Dieß Allgemeine hat zugleich in seinem Begriffe und in diesem Bewußtseyn die Bedeutung des Unsagbaren oder des schlechthin u n m itte lb a re n Guten, - damit des O b je c tiv e n . Die Subjectivität in dieser ihrer eigenen Identität mit demselben hat damit den Standpunkt des V erh ältn isses aufgehoben, und ist zur S ittlic h k e it übergegangen.

C. D IE S I T T L IC H K E IT . §. 430. Die S ittlic h k e it ist die Vollendung des objectiven Geistes, nicht nur die Wahrheit des Rechts und der Moralität, als ihre Einheit, sondern des subjectiven und objectiven Geistes selbst. Sie ist nemlich die F re y h eit als der allgemeine 1 Wählens, Korrektur im Text 11 vielmehr] so H K

O j: vi.lmehr

2 7 0 -2 7 1

233

OBJECTIV ER GEIST

vernünftige Willen, wie er in dem reinen Gedanken der einzelnen Subjectivität, deren Gegensatz sich aufgelöst,1 sein Wissen von sich und die Gesinnung, seine Bethätigung und unmittelbare, allgemeine W irk lic h k e it zugleich als S itte hat, die selbstbewußte F re y h e it zur N a tu r geworden ist.

§. 431. Die frey e S u b stan z, in welcher das absolute S ollen eben so sehr Seyn ist, ist als Volk Wirklichkeit. Die abstracte Diremtion ihrer Negativität zur Existenz ist die Vereinzelung in P e rso n e n , von deren unmittelbarer Selbstständigkeit sie die innere Macht und Nothwendigkeit ist. Die Person aber erkennt als denkende Intelligenz, die Substanz als ihr eigenes Wesen, und hört in dieser Gesinnung auf Accidens derselben zu seyn; sie schaut ihren absoluten Endzweck in der W irklichkeit eben so als erreichtes Dis sei ts an, als sie ihn | durch ihre T h ä tig k e it h e rv o rb rin g t, aber als etwas, das ebensosehr is t, hiemit ohne die wählende Reflexion ihre Pflicht als das Ihrige und als Seyendes vollbringt und in dieser Nothwendigkeit sich selbst und ihre Freyheit hat.

§. 432. Weil die Substanz die absolute Einheit der Einzelnheit und der Allgemeinheit der Freyheit ist, so ist die W irk lic h k e it und T h ä tig k e it jedes E in z e ln e n , für sich zu seyn und zu sorgen, bedingt sowohl durch das vorausgesetzte Ganze, in dessen Zusammenhang allein vorhanden, als auch ein Uebergehen in ein allgemeines Product. - Ebenso ist die Substanz und das allgemeine W erk die Selbstständigkeit der Einzelnen, welche dadurch hervorgebracht wird. - Die G esin nung der Individuen, ist das W issen dieser Identität aller ihrer Interesse mit dem Ganzen, und daß die ändern Einzelnen gegenseitig sich nur in dieser Identität wissen und wirklich sind, - das V e rtra u e n , - die wahrhafte, substantielle Gesinnung. 1 Subjectivität, deren Gegensatz sich aufgelöst, Korrektur im Text; von: , deren bis aufgelöst, in runden Klammern

1 Subjectivität,] so H K Gegensatz] so H K teresse] Plural!

vgl. F u ßn otel

vgl. Fußnote 1

Ox: Subjectivität

O j: Gegensatz,

vgl. ö 2: Subjectivität,

12 ihn] O x: ihm

0 3: Subjectivität

vgl. 0 20 3: denselben

2

23 In-

234

ENCYKLOPÄDIE ' PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 7 1 -2 7 2

§. 433. Das allgemeine Werk, welches die Substanz selbst ist, b eso n d ert sich und die Arbeit desselben in die Unterschiede, welche die Stände sind; den a llg em ein en , die B e th ä tig u n g der Substanz als solcher; den b eso n d ern , dessen Werk die Bedürfnisse des besondern Daseyns und dessen nächster Zweck die besondre Subjectivität ist, aber dessen Erreichung die Arbeit aller ändern voraussetzt, und in sie ebenso eingreift. Der Stand der E in z e ln h e it ist die Individualität, insofern sie für sich eine Totalität, zwar ein natürliches, aber durch die Geistigkeit gleichfalls in die Sittlichkeit erhobenes Ganzes ist, die F a m ilie . |

§. 434. Diese Beziehungen des Einzelnen im Verhältnisse zu seiner Substanz machen seine s ittlic h e P flic h te n aus. Als Einzelnem ist ihm einerseits die Identität mit dem Ganzen der Fam ilie die n a tü rlich e Substantialität. Andererseits aber soll er sich zur M ö g lich k e it machen, in der ganzen Substanz einen Stand und Stelle zu haben; er soll sich überhaupt b ild en , und ist nur insoweit wirklich E tw as, als er als b e so n d e re r Mitarbeiter an dem allgemeinen Werke anerkannt ist, und daran wirklich arbeitet.

§. 435. Die sittliche Persönlichkeit, d. i. die Subjectivität, deren ganze Besonderheit von ihrem substantiellen Leben durchdrungen ist, ist T u g e n d ; in Beziehung auf äusserliche Unmittelbarkeit, auf ein S ch ick sal,

ein Verhalten als zu einem

Seyn, einem nicht Negativen und dadurch ruhiges Beruhen in sich selbst; - in Beziehung auf die substantielle Objectivität, das Ganze der sittlichen Wirklichkeit, Vertrauen, absichtliches Wirken für dieselbe, und Fähigkeit, für dieselbe sich aufzuopfern; - in Beziehung auf die Zufälligkeit der Verhältnisse mit ändern, zuerst Gerechtigkeit und dann wohlwollende Neigung; in welcher Sphäre die Subjectivität ihren besondern Charakter, Temperament u.s.f. als T u gen d en ausdrückt.

3 desselben] lies: des Volkes äusser/liche

0 20 3: äußerliche

4 den] O j: der

12 Einzelnem] O t : Einzelnen

21 äusserliche] O j:

2 7 2 -2 7 3

O BJECTIV ER GEIST

235

§. 436. Das allgemeine W erk der Substanz bestellt in Beziehung auf das Extrem der Einzelnheit in der gedoppelten Arbeit, einm al sie als Personen zu erhalten, somit das R e c h t zur nothwendigen Wirklichkeit und die Rache der unendlichen Verletzung derselben zur Strafe zu machen, und dann ihr W o h l, das zunächst jeder für sich besorgt, aber schlechthin die allgemeine Seite hat, zu | befördern, das an d rem al aber beydes und die ganze Gesinnung und Thätigkeit des Einzelnen, der für sich ein Centrum zu seyn strebt, in das Leben der allgemeinen Substanz zurückzuführen, und in diesem Sinne als freye Macht jenen ersten Sphären auch Abbruch zu thun. §. 437. Die G esetze sprechen die Natur und die Bestimmungen der allgemeinen Substanz aus; sie sind erstens als unmittelbar, so sind sie Schranken der selbstständigen Willkühr und des besondern Interesses; aber sie sind zw eyten s absoluter Endzweck und das allgemeine W e rk , so werden sie durch die Functionen der verschiedenen sich aus ihrer allgemeinen Besonderung (§. 433.) weiter vereinzelnden S tän d e, und durch alle Thätigkeit und Privat-Sorge der E in z e ln e n hervor gebracht und als geltende Sitte dargestellt.

§. 438. Das abstracte W e se n der G esetze ist der allgemeine an und fü r sich seyende Wille, ihre Wirklichkeit aber die lebendige S itte . Insofern aber das Extrem der Einzelnheit theils unmittelbare N a tü rlic h k e it des Willens, T rie b und N e ig u n g , theils zur W illk ü h r überhaupt, aber auch zur moralischen Abstraction der reinen Subjectivität und für sich seyenden Eitelkeit in sich reflectirt ist, so ist das hiegegen andere Extrem, nemlich der an und für sich seyende Wille, ebenso zur in d iv id u ellen W irk lic h k e it, der th ä tig e n S u b je c tiv itä t des Allgemeinen bestimmt; - die R eg ie ru n g , und deren persönliche, beschließende und entscheidende Spitze, der F ü rst.

6 zu |b e fö rd ern ]

zu | zu b efö rd ern

16 §. 4 3 3 .] Ox: §. 4 3 2 .

236

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 7 3 -2 7 5

§. 439. Die V erfassu n g enthält die Bestimmungen, auf welche Weise der vernünftige Wille, insofern er nur an | sich der allgemeine der Individuen ist, verstanden und gefunden, und durch die Wirksamkeit der Regierung und ihrer besonderer Zweige in Wirklichkeit erhalten und ebenso gegen deren zufällige Individualität als gegen die der Einzelnen geschützt werde.

§. 440. Das ä u sserlich e Moment, daß die Regierung als das A llg em ein e in in d iv id u e lle r Wirklichkeit gegen das Extrem der E in z e ln h e it, das in seiner abstracten Bestimmung die bloß collective Form eines A ggregats von Vielen hat, und so zuweilen den falschen Nahmen V olk führt, steht, giebt die falsche Bestimmung, als ob die Verfassung ein V e rtra g , nemlich die w illk ü h rlich e U ebereinstimmung unterschiedener Personen über eine w illk ü h rlich e und z u fällige Sache sey. Der Zusammenhang ist vielmehr ein su b stan tieller und a b s o lu te r; aus ihm gehen erst alle Rechte und deren Wirklichkeit hervor; und die Verfassung ist vielmehr dieß, daß das Sich-selbst-BegreifFen und Bethätigen der Substanz, der Willkühr entnommen sey.

§. 441. Daß der sittliche Geist, der hier als Substanz ist, sich b e g re ift, und sein a llgem ein es Wesen und seine Gegliederung e rfa ß t und v e rfa ß t, gehört der W e is h e it und W is s e n s ch a ft, dem allg em ein en

Stande, überhaupt einer

höhern Sphäre, als der seines substantiellen Sey ns an, worin die Gesinnung der Individuen S ittlic h k e it und ihre Beziehung zu der Wirklichkeit der Substanz als einem von ihrer Einzelnheit und Reflexion unterschiedenen das V ertrau en (§. 432.) ist. Insofern sie aber als abstracte m o ra lisch e Personen ihren ausdrücklichen einzelnen Willen (§. 435.) in dem allgemeinen erkennen sollen, so ist diese Theilnahme, weil sie theils Schein theils wirklich und garantirend | ist, so zu reguliren, daß die Erkenntniß, Festsetzung und Bethätigung des allgemeinen W illens vornemlich gegen die eigene B e so n d e rh e it und R ich tu n g der E in zeln en auf das P riv a tin te re sse gesichert werde.

12—13 Uebereinstim m ung] O p U eberstim m ung

25 §. 432.] Op* §. 431.

237

OBJECTIVER GEIST

2 7 5 -2 7 6

§. 442. Der sittliche Geist ist selbst 1) ein e in zeln er, der in einem besonders bestimmten V olk e seine Wirklichkeit hat. Als solches Daseyn stellt seine Totalität die unmittelbare Natürlichkeit her, - die geographische und klimatische Bestimmtheit; vornemlich ist er auch in einer besondern Entwicklungs-StufFe seines geistigen Lebens, und nur in dieser begreift, erfaßt und v e rfaß t er sich.

§. 443. 2)

Als solches einzelnes Individuum ist er au ssch liessen d

gegen andere

eben solche Individuen. In ihrem V erh ältn isse zu einander hat die Willkühr und Zufälligkeit Statt, weil das A llgem ein e um der avtonomischen Selbstständigkeit dieser Personen willen, die in sich reelle Totalität sind, und kein Bedürfniß weiter haben, nur seyn so ll, nicht w irk lich ist.

§. 444. Diese Unabhängigkeit macht den Streit zwischen ihnen zu einem Verhältnisse der Gewalt, einem Z u stan d des K rieg es, für welchen der allgemeine Stand sich zu dem besondern Zwecke der Erhaltung der Selbstständigkeit des Staats gegen andere, zum Stand der T a p fe rk e it bestimmt.

§. 445. Dieser Zustand zeigt die Substanz in dem nothwendigen Momente ihrer zur absoluten Negativität fortgehenden Individualität, in welcher sich als in der Macht | über die Einzelnen, deren besondere Selbstständigkeit und der Zustand ihres Versencktseyns in das äusserliche Daseyn des Besitzes und in das natürliche Leben als ein N ich tig e s fühlt, und die Erhaltung der allgemeinen Substanz durch die Aufopferung dieses natürlichen und besondern Daseyns, in der Gesinnung der Freyheit und Vereitlung des Eiteln sich mit sich selbst vermittelt.

§. 446. Durch den Zustand des Krieges aber wird die gegenseitige Anerkennung der freyen Völkerindividuen bewirkt, oder auch dasjenige, welches der unendlichen

19 ihrer] O p seiner

0 20 3 : ihrer

27 Anerkennung] O p Anerkenung

0 20 3 : Anerkennung

238

ENCYKLOPÄDIE • PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 7 6 -2 7 7

Ehre der Freyheit und Tapferkeit das endliche Bestehen des besondern Daseyns vorzieht, erhält, was es gewollt, seine Unterwerfung und das Aufhören seiner Selbstständigkeit. In jenem Falle aber tritt der Frieden durch einen V erg leich ein, der ewig dauern soll. §. 447. Das äussere S ta a tsre ch t beruht daher theils auf p o sitiv en Tractaten, welche die Befugnisse der Völker gegeneinander festsetzen, - Rechte, denen aber die wahrhafte Wirklichkeit abgeht; (§. 443.) theils auf dem sogenannten V ö lk e rr e c h te , dessen allgemeines Prinzip, einerseits das vorausgesetzte A n e rk a n n tseyn der Staaten ist, und daher die sonst ungebundenen Handlungen gegen einander so beschränkt, daß die Möglichkeit des Friedens bleibt; - andererseits die Individuen als Privatpersonen vom Staate unterscheidet; - und überhaupt auf den S itten beruht. §. 448. 3) Der bestimmte Volksgeist, da er wirklich und seine Freyheit als Natur ist, ist zuletzt auch in der Z eit und hat eine durch sein b eson d eres Princip bestimmte |Entwicklung seiner Wirklichkeit in derselben, - eine G e sch ich te . Als beschränkter Geist aber geht er in die allgem ein e W e ltg e s c h ic h te über, deren Begebenheiten die Dialektik der besondern Völkergeister, das W e ltg e r ic h t, darstellt. §. 449. Diese Bewegung ist die Befreyung der sittlichen Substanz von ihren Besondernheiten, in denen sie in den einzelnen Völkern wirklich ist, - die That, wodurch sich der Geist zum allgem ein en , zum W e ltg e is t wird. Indem sie die Entwicklung seines Selbstbewußtseyns in der Zeit ist, so sind deren einzelne Momente und StufFen die Völkergeister, deren jeder aber als Einzelner und Natürlicher nur E in e Stuffe ausfüllen und nur Ein Geschäft der ganzen That vollbringen kann. §. 450. Diese Freyheit und das Geschäft derselben ist das höchste und absolute R e ch t. Das Selbstbewußtseyn eines besondern Volks ist Träger der dießmaligen Entwicklungsstufe des allgemeinen Geistes in seinem Daseyn, und die objective Wirklichkeit, in welche er seinen Willen legt. Gegen diesen absoluten Willen ist der W illen der ändern besondern Volksgeister rechtlos; eben so aber schreitet er über sein

2 7 7 -2 7 8

O BJECTIVER GEIST

239

jedesmaliges Eigenthum als über eine besondere StufFe hinaus, und übergiebt es dann seinem Zufall und Gericht.

§. 451.

Indem aber ein solches Geschäft als Handlung, B esch lu ß ist und damit als 5 ein Werk E in z e ln e r erscheint, so sind diese in Rücksicht auf das Substantielle ihrer Arbeit W e rk z e u g e , und ihre Subjectivität ist die leere Form der Thätigkeit. Was sie daher |durch den individuellen Antheil, den sie an dem substantiellen Geschäfte, genommen, für sich erlangt haben, ist der R u h m , der ihre Belohnung ist. io

§. 452.

Die geistige Substanz, welche ihren Inhalt, so wie ihre einzelne Wirklichkeit oder ihr Selbstbewußtseyn von seiner Beschränktheit in der Furcht des Todes befreyt, hat dasselbe zur Unendlichkeit erhoben, und ist sich darin als a llg e m e iner Geist Gegenstand, welchen das Selbstbewußtseyn als seine Substanz weiß, da15 mit von der Furcht ebenso befreyt, und die ihrem Begriffe gemäße Wirklichkeit ist. |

240

ENCYKLOPÄDIE • PHILOSOPHIE DES GEISTES

D

r it t e r

T

h

e il

2 7 9 -2 8 0

.

DER ABSOLUTE GEIST.

§. 453. Der B e g riff des Geistes hat seine R e a litä t im Geiste. Daß diese in vollendeter Identität mit jenem als das W issen der absoluten Idee sey, hierin ist die

5

nothwendige Seite, daß die an sich freye Intelligenz sich zu ihrem Begriffe befreye, um die dessen würdige G estalt zu seyn. Der subjective und der objective Geist können daher als der Weg angesehen werden, auf welchem sich diese Seite der R e a litä t oder der Existenz ausbildet. (§. 305.) Umgekehrt hat dieser Weg ebenso die Bedeutung, daß der subjective Geist als Erstes angesehen wird, welches io in seiner Unmittelbarkeit begrifflos ist, sein Wesen erfaßt und herausbildet, und hiedurch sich seine freye Identität mit demselben, hiemit seine absolute Realität giebt. §. 454. Indem sich die subjective Einzelnheit in ihrer freyen Entäusserung, nemlich in 15 der das Bestehen der sittlichen Substanz vermittelnden Negation des einzelnen | unmittelbaren Lebens, die höchste Intensität, welche das Seyn hat, gegeben hat und damit alles Daseyn einer Welt als ein Nichtiges und Aufzuopferndes betrachtet, hat die sittliche Substanz die Bedeutung der absoluten Macht und absoluten Seele, und des Wesens der Natur ebensowohl als des Geistes erhalten.

20

§. 455. Die Diremtion dieser allgemeinen und reinen Substanz des Geistes ist daher das Urtheil in sich und in ein W issen , für welches sie als solche ist.

9 §. 305.] Op' §. 304. geben,

23 für] Op- sür

15—16 in der] so H K 0 2: für

0 3: fü r

Op der

17 hat, gegeben hat] Op hat,

H K : hat, ge-

241

ABSOLUTER GEIST

2 8 0 -2 8 1

a.

D IE R E L IG IO N D E R K U N S T . §. 456. Die unmittelbare Gestalt dieses Wissens ist die der A n sch au u n g und V o r5 Stellung des absoluten Geistes als des Ideals.

§. 457. Die B e d e u tu n g des Ideals ist die Substantialität als das identische und concrete Wesen der Natur und des Geistes, welches concrete Wesen G o tt genannt wird. Der B e w e is, daß diese Bedeutung die absolute Wahrheit ist, ist die Verio mittlung, durch welche die Natur sich zum Geiste, und der Geist seine Subjectivität durch seine Thätigkeit zum absoluten Geiste aufgehoben [ hat], und damit denselben als seinen le tz te n Grund, hiemit, weil diese Vermittlung an ihr selbst ebensosehr das Aufheben der Vermittlung, des Gegensatzes, ist, (§. 71. 73. 104. u.s.f.) als sein ab so lu t E rste s weiß.

15

§. 458. Weil dieses Wissen zunächst selbst ein unmittelbares ist, und insofern es sich in dieser Bestimmtheit der Un|mittelbarkeit hält, ist auch die b estim m te G estalt des Gottes für dasselbe zunächst die a b stracte eines unmittelbaren Daseyns, eines elementarischen oder concretern N a tu r-S e y n s , oder des entgegengesetzten,

20

des reinen D en k en s. §. 459. Die Wahrheit aber jener unmittelbaren Gestalt und dieser gestaltlosen Negativität, des D isseits und des Je n s e its , ist die aus dem Geiste geborne concrete Gestalt, in welcher die natürliche Unmittelbarkeit nur als Z e ich e n des Gedan-

25

kens, von ihrer Zufälligkeit befreyt und zu seinem Ausdruck so durch ihn selbst verklärt ist, daß die Gestalt sonst nichts anderes an ihr zeigt; - die Gestalt der S ch ö n h e it.

4 A n sch au un g ] C^: A nschauug

105.

vgl. 0 20 3: Anschauung

13 §. 71. 73. 104.] Oj/ §. 72. 74.

242

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 8 1 -2 8 2

§. 460. Insofern die Schönheit überhaupt die Durchdringung der Anschauung oder des Bildes durch den Gedanken, und der vorbildliche Gedanke ist, ist sie etwas F o r m e lle s, und der Inhalt des Gedankens eben so wie der Stoff, den er zu seiner Einbildung gebraucht, kann zunächst von der verschiedensten Art seyn.

§. 461. Insofern aber die Form ihren wahrhaften Inhalt, jene Durchdringung selbst, die geistige Substanz in ihrer absoluten Bedeutung, (§. 457.) in sich hat, so ist jedoch um der Unmittelbarkeit willen, in welcher dieses Wissen A n sch au en

oder

b ild lich es V o rste lle n ist, die G estalt theils insofern e n d lic h , als das Seyn ein unmittelbares und damit ein äusserlicher Stoff ist, theils weil damit der Inhalt nur ein b e so n d e re r V olk sgeist ist. |

§. 462. Daß diese Existenz P ro d u ct des die Idee erfassenden und zur äusserlichen Darstellung bringenden Subjects ist, gehört nicht zu ihrer Endlichkeit; denn das Subject ist nur das rein F o rm e lle der Thätigkeit, und das K u n stw erk ist nur dann Ausdruck des Gottes, wenn kein Zeichen von subjectiver B eso n d erh eit darin, sondern der inwohnende Geist des Volkes sich ohne solche Beymischung und von deren Zufälligkeit unbefleckt empfangen und herausgebohren hat. - Die Vermittlung, durch den Schmerz und die Thätigkeit eines Subjects hindurchgegangen und zur Gestalt gekommen zu seyn, ist unmittelbar aufgehoben; das W erk stellt die Substanz des Subjects dar, und der Geburtsschmerz ist eben diese absolute Entäusserung und Negativität der subjectiven Besonderheit.

§. 463. Insofern nun aber das Bild des Gottes als unmittelbar vorhandenes ist, so ist das Verhältniß der Ändern, getrieben von ihrem ansichseyenden Wesen, im C ultus durch die A n d a ch t, der Versenkung in den Gedanken, ihrer eigenen Subjectivität sich [zu] entäussern, von ihrer besondern Wirklichkeit symbolisch aufzuopfem, und in der Begeisterung und im Genüsse sich ihrer Identität mit der Substanz bewußt zu werden, welche dadurch ihre äusserliche Gestalt verliert und ebenso ihre in der Substantialität nur in n e rlich e Subjectivität als ein allg em eines W isse n heraus ins Daseyn versetzt.

ABSOLUTER GEIST

2 8 2 -2 8 4

243

§. 464. In der Weltgeschichte hebt aber der absolute Geist diese Endlichkeit seiner wissenden Wirklichkeit, das beschränkte Daseyn seiner Idee auf, das an und für sich in |die Allgemeinheit, so wie die Form der Anschauung, des unmittelbaren W is5

sens und Daseyns, in das sich vermittelnde Wissen, in ein Daseyn, das selbst W issen ist, in das O ffe n b a re n übergeht.

b.

D IE G E O F F E N B A R T E R E L IG IO N . §. 465. io

Der absolute Geist in dieser Stuffe der aufgehobenen Unmittelbarkeit seiner Gestalt, und seines Wissens, somit auf der Stuffe der R e fle x io n , ist einerseits an und für sich seyender allg em ein er Geist der Natur und [des] Geistes, aber andererseits ist er für die V o rs te llu n g ; die Subjectivität des Wissens, weil sie Reflexion ist, giebt den Momenten seines Lebens, deren Totalität er wesentlich

15

ist, Selbstständigkeit, und macht sie gegen einander zu Voraussetzungen und a u fein an d erfo lg e n d e n Erscheinungen, und einem Zusammenhang des G e sch e hens nach en d lich en R e flexio n sb estim m u n g en .

§. 466. In ihrem Trennen scheidet die Reflexion die F o rm von dem In h a lte , und in 20

jener die unterschiedenen Momente des Begriffes als b eson d ere S p h ären oder Elemente ab, in deren jeder sich der absolute Inhalt dar stellt.

§. 467. 1)

In dem Momente der A llg em ein h eit, der Sphäre des reinen G edankens

oder dem abstracten Elemente des W esen s ist es also der absolute Geist, welcher 25

zuerst das V o ra u s g e s e tz te , als su b stan tielle M a ch t in der Reflexionsbestimmung der Causalität, S ch öp fer Himmels und der Erde ist, aber in dieser | ewigen Sphäre vielmehr sich selbst nur als seinen Sohn erzeugt, dessen Erzeugt-

12 [des] Geistes] 0 2 0 3: des Geistes lu n g

21 absolute] O j. absolure

13 V o r s t e llu n g ] O ,: V o r s t e l lu g

0 2 0 3: absolute

vgl 0 2 0 3: V o r s t e l -

244

ENCYKLOPÄDIE * PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 8 4 -2 8 5

oder Gesetztwerden aber ebenso schlechthin aufgehoben und ewiges Seyn des Begriffes ist, so wie dessen Bestimmung, das von dem allgemeinen Wesen unterschiedene zu seyn, sich ewig aufhebt, und durch diese Vermittlung der sich aufhebenden Vermittelung, die erste Substanz nur als c o n c re te E in z e ln h e it, der G eist ist.

5

§. 468. 2)

Im Momente der B eso n d e rh eit aber als dem Urtheil, zu dem die Einzeln-

heit überhaupt sich entschließt, oder selbst wieder in dem Momente der Reflexion, ist dieß concrete ewige Wesen das Vorausgesetzte, und seine Bewegung ist, die wirkliche Erschaffung, oder das Zerfallen des ewigen Moments der Vermitt-

10

lung, des einigen Sohnes, in den selbstständigen Gegensatz, nemlich einerseits des Himmels und der Erde, der elementarischen und concreten Natur, andererseits des Geistes als mit ihr im V erh ältn iß stehend, somit des endlichen Geistes, welcher als das Extrem der in sich seyenden Negativität sich zum B ösen verselbstständigt, und unmittelbar solches Extrem durch seine Beziehung auf eine ge-

15

genüberstehende Natur und seine damit gesetzte eigene Natürlichkeit ist.

§. 469. 3) Im Momente der E in z e ln h eit als solcher, nemlich der Subjectivität und des Begriffes selbst, als des in seinen id en tisch en G rund zurückgekehrten Gegensatzes der Allgemeinheit und Besonderheit, stellt sich also a) die V o ra u sse tzung

als die allgem ein e

20

Substanz aus ihrer Abstraction zum einzeln en

Selbstbewußtseyn verwirklicht dar, so wie dieses als u n m itte lb a r id en tisch mit dem Wesen, das Böse somit als an und für sich aufgehoben; aber ferner diese unmittelbare | Concretion in den absoluten Schmerz der N e g a tiv itä t ersterbend, und als in derselben identisch mit sich, somit aus derselben als absolu te

25

R ü k k eh r und allgemeine Einheit der allgemeinen und einzelnen Wesenheit für sich geworden, - die Idee des als ewigen aber leb en d igen und w irk lich en Geistes. §. 470. ß) Diese Totalität ist, weil sie selbst noch in der Sphäre der Reflexion ist, die an sich

seyende oder V o rau ssetzu n g , und ihr steht die T ren n u n g und

e n d lich e Unmittelbarkeit der einzelnen Subjectivität gegenüber. Für diese ist

23 und] O p und

30

2 8 5 -2 8 6

ABSOLUTER GEIST

245

jene erste Voraussetzung und deren Bewegung zunächst ein an d eres und an g esch a u te s, aber die Anschauung seiner an sich seyenden Wahrheit, wodurch dieses endliche Subject wegen seiner unmittelbaren Natur sich für sich als das Nichtige und Böse bestimmt. Es ist darum, nach dem Beyspiel seiner Wahrheit, die Bewegung, seiner unmittelbaren Natur-bestimmtheit und des eignen Willens sich zu entäussern, und mit jenem in dem Schmerze der Negativität, in der allgemeinen Abstraction, sich zu vereinigen, und so als identisch mit dem Wesen sich zu erkennen, welches y) durch diese Vermittlung sich als inwohnend im Selbstbewußtseyn bewirkt und der wirkliche allgemeine Geist ist.

§. 471. Die OfFenbahrung des Absoluten, welche dessen Leben in einem Kreislauf concreter Gestalten der Vorstellung darstellt, nimmt dieselben aus ihrer auseinander tretenden Selbstständigkeit, und zeitlichen und äusserlichen Aufeinanderfolge in diesem ihrem letzten Resultat als dem Wahren und Wirklichen, in den allgemeinen, einfachen und ewigen Geist zusammen; in dieser Form der Wahrheit ist die Wahrheit der Gegenstand der P h ilo so p h ie. |

c.

DIE PH ILO SO PH IE. §. 472. Sie ist insofern die Einheit der Kunst und der Religion, als die einfache Anschauung und substantielle Production der Erstem durch das Auseinandergehen und die Vermittlung der Zweyten, zum selbstbewußten Denken erhoben ist. In diesem Elemente reinigt sich die selbstbewußte Idee ebensosehr von ihrer ersten Unmittelbarkeit als auch von dem Scheine des Geschehens, der Zufälligkeit und des Ausser- und Nacheinanderseyns, den ihr Inhalt im zweyten hat. Dieß Wissen ist somit der B e g riff der Kunst und Religion, in welchem das in jenem Inhalte Verschiedene als nothwendig, und dieß Nothwendige und das Unmittelbare als frey erkannt ist. §. 473. Dieß Erkennen von der Nothwendigkeit des In h alts der absoluten Vorstellung, so wie von der Nothwendigkeit der beyden F o rm e n , der unmittelbaren Anschauung und ihrer Poesie einerseits, und andererseits der voraussetzenden

246

ENCYKLOPÄDIE ‘ PHILOSOPHIE DES GEISTES

2 8 6 -2 8 7

Vorstellung, der objectiven und äusserlichen O ffe n b a ru n g , und der subjectiven Hinbewegung und [des] innern Identificirens des G laubens mit derselben, das A n erk en n en des Inhalts und der Form, und die B efre y u n g von diesen Formen findet sich schon vollbracht, indem die Philosophie am Schluß ihren eigenen Begriff erfaßt, d. i. nur auf ihr Wissen z u rü c k s ie h t.

§. 474. Dieser ihr Begriff ist die

sich

denkende

Idee, die wissende Wahrheit

(§. 184.) oder das Logische mit | der Bedeutung, daß es die im concreten Inhalte b ew äh rte Allgemeinheit ist. Die Wissenschaft ist auf diese Weise in ihren Anfang zurückgegangen, und das Logische ihr R e s u lta t; die V o rau ssetzu n g ihres Begriffs oder die Unmittelbarkeit ihres Anfangs, und die Seite der E rs c h e in u n g, die sie darin an ihr hatte, ist aufgehoben.

§. 475. Diese Erscheinung macht zuerst der Schluß aus, welcher das L o g isch e zum Grunde als ersten Ausgangspunkte, und die N a tu r zur Mitte hat, die den G eist mit demselben zusammenschließt. Das Logische w ird zur Natur, und die Natur zum Geiste. Die Natur, die zwischen dem Geiste und seinem Wesen steht, trennt sie zwar nicht zu Extremen endlicher Abstraction; denn der Schluß ist in d er Id ee , und die Natur wesentlich nur als Durchgangspunkt und negatives Moment bestimmt; aber die Vermittlung des Begriffs hat die äusserliche Erscheinung der Form des U e b e rg e h e n s, und [die] Wissenschaft die eines Seyns.

§. 476. Diese Erscheinung ist im zw eyten Schlüsse aufgehoben, in welchem der Geist das Vermittelnde ist; - ein Schluß, der bereits der Standpunkt des Geistes selbst ist, welcher die Natur v o ra u ssetzt und sie mit dem L o g isch en zusammenschließt. Es ist der Schluß der R eflexio n in der Idee; die Wissenschaft erscheint als ein subjectives E rk en n en .

1 O f f e n b a r u n g ] O t : O fs e n b a r u n g 184.] Op §. 183.

vgl. 0 2 0 3: §. 236.

0 2 0 3: O f fe n b a r u n g

2 und [des]] 0 2 0 3: und des

21 [die] Wissenschaft] 0 3: die Wissenschaft

8 §.

2 8 7 -2 8 8

ABSOLUTER GEIST

247

§. 477. Diese Erscheinungen sind in der Idee der Philosophie aufgehoben, welche die sich w issende V e rn u n ft, das absolut-Allgemeine zu ihrer M itte hat, die sich in G eist und N a tu r entzweyt, jenen | zur Voraussetzung, und diese zum allgemeinen Extreme macht. Als solches ist die Natur unmittelbar nur ein Gesetztes, so wie der Geist eben dieß an ihm selbst, nicht die Voraussetzung sondern die in sich zurückgekehrte Totalität zu seyn. Auf diese Weise hat die Mitte, der wissende Begriff, schlechthin solche, welche als Begriffsmomente sind, zu seiner Realität und ist als das allgemeine in seiner Bestimmtheit unmittelbar bey sich bleibende Wissen. |

BEILAGEN

B E IL A G E N

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251

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N T E IL D E R E N C Y K L O P Ä D IE

N O T IZ E N ZUM D R IT T EN TEIL D ER »ENCYKLOPÄDIE«

Erkenne dich selbst — Apoll Selbstkenntniß — Menschenkenntniß — 2erley Sinn — a.) nach der zufälligen Seite b.) nach der wesentlichen Seite a) jenes für empirische Zwecke — und endliche Seite — der Zw ecke, Weise der Aüsserung - die grösten Menschenkenner — oft schlechtesten der M enschen An Verrückten - Hefe des Volkes - Rom anen - nur Versenktseyn in Leidenschaften — in die Unwahrheit seiner Existenz — Schmutz der Menschheit - wie ein Bücherkenner - Einband - Lettern - Papier - nur vom Inhalt nicht weiß — Oder Gemählde nur Vorderkanten Firniß, H ölzer wurmstichig - W eise der Pinselstriche — |

4 [-] M enschenkenntniß [—] unter Selbstkenntniß Gliederungspunkt a.) der vorhergehenden Zeile

5 b.) nach der . . . Seite Textbeginn unter dem

der wesentlichen] derw esentlichen

6 - 1 4 a) jen es für

. . . Pinselstriche - die erste Zeile dieses Textes beginnt etwa in der Zeilenm itte, jed e weitere Z eile ist um ein Weniges nach links ausgerückt, die letzte ungefähr au f ein Viertel der Seite rische Z w eck N / S : empirische[n] Zw eck aus M enschen-/K enner lenende

6

em pirische Zw ecke] em pi-

und] folgt versehend, nicht gestr: E

9 R om anen —] R om anen /

11 vom aus d ?

7 M enschenkenner

12 w eiß — unter dem Z ei-

13 Vorderkanten] Vorderkanten (aus vorn) unter der Z eile mit Einfügungszeichen

stichig —] w urm stichig /

w urm -

252

B E IL A G E N

209*

253

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N T E IL D E R E N C Y K L O P Ä D IE

Geist in (u n m itte lb a re r) Leiblichkeit -

nicht vorgestellte, als ideell

zu § 3 0 7

gesezte — in seinem Raum und Zeit 1a .) Leib — Seele und Geist ehmals — Geistes als Seele. Seine Bestimmungen

sind und werden an ihm; — Erstes Aufheben der Unmittelbarkeit — die 5 Reflexion in sich ist sein a b s t ra c te s Fürsichseyn — mit Ausschliessung des Ändern, W elt Objects -

sein abstracter Begriff ist da K örper sein Z e i -

c h en W ird fü r s ic h - W elt gegenüber2b.) Bewußtseyn Ich - Wesen - M aterie, Standpunkt der R eflexion. V er10 mischung - gedoppelt = Schein - hebt die Voraussetzung einer W elt auf c.) er ist als sein freyer Begriff - Seine Realität ist

s e in e

Bestimmung -

bezieht sich auf sich selbst - aber sie ist nur a l l g e m e i n oder er ist subjectiver Geist - Ziel: diesen seinen Begriff erfassen - daß sein D a s e y n sein Begriff sey. Seinen freyen Begriff zu seinem Inhalt zu haben - sich selbst zu bestim15 men — daß die Bestimmungen als die s e i n i g e n sind — g e s e t z t e — W illen. Nicht unmittelbar in ih m Seele - Begriff = Begriff; also Object nicht ein Anderes |

zu § 3 0 8

1 Daneben am linken Rande: Eine Idealität mit Natur - Ein R au m und Eine Zeit 2 Daneben am linken R ande: W elt tritt erst hervor

1 -2 Geist in . . . Z eit nachtr. in zwei Halbzeilen über der Zeile a.) Seele. Seine . . . in a u f der rechten Seitenhälfte

2 und Z eit unter dem Zeilenende

3 a.) Leib - Seele . . . Seele.] (1) a.) Seele. (2) a.) ("Gei-

stes als (M s: Geistesais,) über der Zeile) Seele (3) Text (L eib - Seele und Geist ehmals (M s: G eistehmalsj zw ei Zeilen darüber mit Einfügungszeichen) keit [-] unter der Zeile

Seine] s.

4 [-] Erstes A ufheben . . . U nm ittelbar-

5 sich] davor am Zeilenanfanggestr: b.) B ew u

6

W elt über der Z eile

s e in j

(1) S. (2) als (über der Zeile) s. (aus S.) (3) Text

6 - 7 Körper sein Z e i c h e n unter dem Zeilenende

W ird f ü r . . . gegenüber — zwischen den Zeilen

W ird aus ?

aus Gedankenstrich Geist / nicht

Standpunkt] Stadpt

diesen aus dieses

11 Seine] S.

W elt] davor gestr: W

Bestim m ung - ] Bestim m ung /

14 haben - ] Gedankenstrich über gestr. er

unm ittelbar] unn. (Defektivschreibung, letzter m-Strich feh lt)

Text in blässerer Tinte

8

9 Ich — nachtr.

15 als über die

13 Geist - ] 16 Nicht]

17 Seele - B egriff . .. Anderes

B egriff = Begriff] beide Wörter ohne Punkt abgekürzt

18 Idealität] Ideal

254

B E IL A G E N

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N T E IL D E R E N C Y K L O P Ä D IE

nicht Übergehen — sondern es ist Ge is t - der setzt Von alter Metaphysik — schon gesprochen - Einfachheit Verstandesabstraction Eben so Immaterialität — insofern sie der Materialität entgegengesetzt seyn 5

soll Geist setzt sich voraus a.) Form : g e w o r d e n an sich für uns b.) S e t z e n , Standpunkt der T h ä t i g k e i t des Geistes Diß Speculative Auffassen ist die Beantwortung — oder Vernichtung alles

10 Fragens — Substanz — nicht schon in einem Gegensaz — Seele und M aterie, nur Aüsserlichkeit — oder Seyn als das Nichtseyn seiner — so nach ihrem Begriff — Schon Leben ist an s i c h diese Immaterialität — Proceß des Lebens sich vollends zu befreyen — Unmittelbares Aussersichseyn |

1 nicht Ü bergehen . . . setzt mit Bleistift Im m ater. der Zeile

6

Geist] davorgestr: Setzt

sich] sicht aus nicht

2 schon gesprochen — über der Z eile setzt über der Zeile

10 Fragens] Fragen

14 Aussersichseyn] Aussersichs.

4 Im materialität] 13 an s ic h unter

zu § 3 0 9

256

B E IL A G E N

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211*

257

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N T E IL D E R E N C Y K L O P Ä D IE

Möglichkeit der endlichen Seele — an ihrem Daseyn erfaßt zu werden W ie R e c h t am Besiz

zu § 3 0 9 Anmerkung

Innerhalb der Natur und Conflict a.) Natur V e r ä n d e r u n g an ihr — Ihre Bestimmtheiten w e r d e n treten hervor Seele ist von Natur bestimmt — empfindende Individualität — in einzelner Leiblichkeit empfindend xb .) Conflict — als besondres, aber noch nicht als frey erfassendes

Gegensaz gegen Bewußtlosigkeit, Ahnden, Traüm en, magischen Lebens — Verrüktheit, Somnambulismus des magnetischen Zustandes c .) E i n b i l d e n — Z e i c h e n Materie Körperlichkeit nicht m ehr in dieser

Unmittelbarkeit; - Ideell | 1 Daneben am linken R ande: natürliche Nothwendigkeit

4 an ihr - ] anihr; folgt gestr: St gestr: b.)

8

6

Seele ist] S. ist aus ?

noch] davor (mit blasser Tinte) gestr: nicht

Somnamulismu

m agnetischen] magnet.

K örperlichkeit unter M aterie

in] in / in

empfindende unter der Z eile

7 in] davor

10 Somnambulismus] Som nabulismu aus

11 E in b ild e n ] davor gestr: Z eich en

M aterie aus U

12 Unm ittelbarkeit] ohne Punkt abgekürzt

zu § 3 1 0

258

B E IL A G E N

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259

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N T E IL D E R E N C Y K L O P Ä D IE

a.) Seele is t bestimmt

Besonderheiten ß) V e r ä n d e r u n g ,

a) h a t

liches Auseinandertreten, — A l l g e m e i n e s

Naturleben



natür-

zu § 3 1 1

herabgesetzt zu

einem Z u s t a n d ; — als eine W e i s e der Existenz. W ie Veränderung — W eiter Bestimmt — als A ttraction und Repulsion Qualität und Quantität bestimmen — Begründen — Thätigkeit — Kraft —

5

Ursache. Ideelle M om ente Anthropologie und Phänomenologie auch Psychologie nicht für sich besondre Existenz wie im Raum — Sonnensystem nur als ein M om ent am Concreten — neben einander 10

so Naturbestimmtheit — auch Bewußtseyn — F o r m e n — Inhalt der con crete Geist. nicht für sich dieses Temperament — oder Nationalcharakter — Anschauung Sittlichkeit, Religion — Wissen - sondern als ein T on ein Zug durch die con crete Totalität Das A n s i c h der Natur — noch nicht

15

G o t t genannt — Als die

E in e

a ls

Geist — aber D enken. Auch oft

durchdringende Idee — N atur in Gott — W e s e n

— Eins p u l s i r t durch alles W e l t S e e l e — der reine substantielle Gedanke — nicht entgegengesetzter nicht selbstbewußter Gedanke — 20

die schlaffende Vernunft das Leben der allgemeinen Geseze — a)

dieser Gedanke — Vorstellung — P a n t h e i s m u s — noch nicht Polytheis-

mus — A s t r o l o g i e

Sonne, M ond, nicht im Sinne, aüsserer materieller

Objecte sondern ihrer Substantialität Göttlichkeit — 2—3 (Ausein-^andertreten, — A llgem eines . . . Existenz, drei Kurzzeilen auf der rechten Seitenhälfte 2 A llgem eines] davor gestr: als

auf der rechten Seitenhälfte keit /

4—6 Wie Veränderung . . . Ursache, drei Halb- und zwei Kurzzeilen

4 Weiter aus A

Kraft —] Kraft /

5 [-] Begründen unter der Zeile

Thätigkeit —] Thätig-

7 -9 Ideelle Momente . . . einander drei Halbzeilen auf der linken Seiten-

hälfte, von den drei Halbzeilen Wie Veränderung . . . Thätigkeit rechts mit einer senkrechten Linie abgegrenzt

7 Ideelle über einen Schreibansatz zu b (Gliederungsbuchstabe) geschrieben (vielleicht zu lesen:

Ideelle aus Concrj

Anthropologie] Anthr.

8 Sonnensystem] Sonne(als Symbol)system

Totalität drei Halbzeilen auf der linken Seitenhälfte chen

12 Temperament] Temperamt

Nationalcharakter] Nation.char. ab

16 die nachtr.

Phänomenologie] Phän.

9 als über der Zeile

10 [—] F o rm e n unter der Zeile mit Einfügungszei-

[—] oder Nationalcharakter [—] unter dieses Temperament

13 Wissen - ] Wissen

? (ein Wort unleserlich) /

15 aber]

Natur in Gott - ] Natur in G (Rest des Wortes unleserlich) unter der Zeile

17 alles unter dem Zeilenende

19 selbstbewußter] selbstbews /

22 a) dieser nachtr. vor dem Zeilenanfang

der darüberstehenden Zeile abgegrenzt blässerer Tinte schräg vor und über Sonne

Gedanke — unter dem Zeilenende

a) über dieser, mit einer geschwungenen Linie rechts gegen das

22—23 Polytheismus - ] Polytheismus /

23 A stro lo g ie in

23-24 Sonne, Mond, . . . Göttlichkeit —zwei Halbzeilen am

rechten Seitenrande über Pantheism us - noch . . . Polytheismus materieller] mater.

Psychologie] Psych.

10—14 so Naturbestimmtheit . . .

23 Sonne als Symbol

im aus in

260

B E IL A G E N

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N T E IL D E R E N C Y K L O P Ä D IE

Aber diß wohl eine Form Göttlicher Existenz — aber nur eine S ph ä re unmittelbarer Natürlichkeit Geschichte des Geistes N a t u r g e s c h i c h t e N atur-Evolutionen b) 5

e i n z e l n e Ge i st — lebt das Leben, welches dann als Naturleben gegen

ihn erscheint — mit A s t r o l o g i e — und einigen Theilen der D i v i n a t i o n — E i n e Identität Aüsseres ehmals a s t r a l i s c h e r Einfluß — Mitleben — T h i e r e mehr; wie L i c h t strahl — a

ü s s e r e

Absonderung

Naturleben in seinen bestimmten Erscheinungen nur ein Bild — Aber die10 ses Auffassen sollte ein Gegenbild für einzelne Zustände Aber nur ein Gegenbild in der I dee N a t u r v ö l k e r in Sympathie mit der Natur — Hünerfressen — E i n g e w e i d e , Disposition der Natur — auch des Menschen — oder Vögel — W illkühr, Entschiedenheit in sich selbst — wie Lotterie 15

c.) M ensch lebt das periodische Leben der Natur mit — T h i e r e m e h r die jährliche Abwechslung, nicht bloß aüsserliche E i n f l ü s s e sondern unmittelbare Sympathie — Tägliches, — andere Disposition Morgens - Mittags Abends M itternacht M ondVerrükte — Fieber Krankheiten W ürm er Vormittags Kom ödie

20

Rüksicht aufs Essen Nicht willkührlich Tag zu N acht, und Nacht zu Tag machen — Krankheiten — M itternacht — meisten Menschen sterben gegen M o r gen. 1 Aber diß . . . nur eine zwischen den Zeilen au f der rechten Seitenhälfte

1—2 S p h ä r e unm ittelbarer

N atürlichkeit drei schmale K urzzeilen unter dem Zeilenende und teilweise zwischen den Z eilen , vom übrigen Text links durch eine Linie abgegrenzt der linken Seitenhälfte bundenen Verweiszeichen . . . D iv in a tio n eine,)

Aüsseres] davor gestr: nur

Gegenbld

5 m it A s t r o lo g ie ] m it { —} A s t r o lo g ie

4 b) nachtr.

[—] unter der Zeile mit Einfügungszeichen

erscheint — m it . . . Aüsseres Einfügungszeichen

3 Geschichte des . . . N a t u r g e s c h ic h t e zwischen den Zeilen a u f

N atur-Evolutionen drei Zeilen darüber mit durch eine Linie in blasser Tinte ver6

7 - 8 ehmals a s t r a lis c h e r

7 ehmals aus emals

und einigen

E in e ] ( i ) nur e i n e ...

(2) T ext (aus

Absonderung über der Zeile

9 in seinen . . . Erscheinungen unter der Zeile mit

10 sollte ein Gegenbild unter der Zeile mit Einfügungszeichen

Gegenbild aus

12—14 N a t u r v ö lk e r in . . . Lotterie Kolumne aus vier knappen H albzeilen und einer K u rz-

zeile au f der rechten Seitenhälfte; Textbeginn etwas oberhalb der Z eile A ber nur . . . Id e e Natur /

Strich von Id e e abgegrenzt

13 Vögel - ] Vögel /

knappe H albzeilen a u f der linken Seitenhälfte den; folgt gestr: A nsatz zu E (Defektivschreibung) über Fieber

12 Natur —]

Hünerfressen [—] zwischen den Zeilen teilweise über E in g e w e i d e ; links mit einem senkrechten 15—17 c.) M ensch lebt . . . Sym pathie - vier

15 c. vor gestr: b.

periodische] period.

E in flü s s e unter dem Ende der H albzeile

18 Mittags aus M ittag

W ürm er etwas über Zeilenhöhe

len au f dem mittleren und rechten Seitendrittel

Abends aus ?

16 die aus

16—17 unm ittelbare] unn.

19 M ond als Symbol

K rankheiten

1 9 -2 1 Vormittags K om öd ie . . . m achen — in drei Z ei21 machen - unter dem Zeilenende

22—23 M itternacht

— meisten . . . M o r g e n , leicht schräg eingefügt zwischen Krankheiten und den zw ei Zeilen R üksich t aufs

262

B E IL A G E N

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N T E IL D E R E N C Y K L O P Ä D IE



Aüssere Sehnsucht - Groß zu werden — diese Sehnsucht ist der Trieb, -

die Unangemessenheit - dunkles Bewußtseyn seiner Identität — und Trennen — Eigenthümliches Interesse an der W elt, Fühlen ihres Lebens in sich. Jünglingsalter — a.) einerseits sich selbst als groß fühlen — Aber subjectiv e i n g e b i l d e t e s a l l g e m e i n e s G ut e — Enthusiasmus für allgemeines Gute — Ideale — das Zw eck ist hervorzubringen — b.) Wirklichkeit — in seiner S u b j e c t i v i t ä t u n e n d l i c h in der Leidenschaft Wünsche so unendlich — H eroen wie Alexander Umschlagen im M a n n e s a l t e r — daß das Gute — der Zw eck vorhanden ist — nicht auf das Individuum gewartet — sondern schon längst fertig — ein o b j e c t i v e s nicht ein subjectives ist — Individuum nur helfen zu erhalten und fortzuführen — nicht Zwecke schaffen - sein Geschäft nur ein subjectives dabey, insofern erscheint der Mann als eigennützig, auf sich bedacht — Unterschied für welchen Zw eck er eigennützig ist — arbeitet seine Subjectivität ab in sich Alter, ist G e w o h n h e i t des Lebens — seine Thätigkeit abgearbeitet — hierin — in der Objectivität und gelangt zu der kindlichen — Einheit — ohne Interesse für Gegenwart — deswegen ohne Gedächtniß — nichts neues — überall schon bekanntes — oder als nichtig erfahrnes — Heiterkeit an unmittelbarer Gegenwart wie Kinder unendlich auf den Punkt Zw eck vollbracht — auch er selbst objectiv —so in dieser Identität — die der Tod — Crystallisation, Neutralität der Subjectivität und Objectivität. |

1 Sehnsucht2] Sehns.

der aus di ?

2 -3 T rennen - ] Trennen /

3 Eigenthüm liches Interesse . . .

sich, zwischen den Zeilen, beginnend in der Zeilenmitte, in zwei K urzzeilen am rechten Seitenrande fortgesetzt

an aus d

4 a.) einerseits unter der Zeile

nes] davor gestr: Allg über dem Zeilenanfang der Zeile

6—7 S u b je c t i v i t ä t ] S b jtv t ä t

Leidenschaft] Leidensch.

gestr: das S

14 ist —] folgt gestr: A rbeit

Seitenrande

15 sich] s.

zu L

5 e in g e b ild e te s ] e in g e b il-/ d e te s

5 - 6 Enthusiasmus für . . . Ideale [-] über der Zeile 8

unter dem Zeilenende

9 im aus in

in der unter 12 sein] davor

14—15 arbeitet seine . . . sich zwischen den Zeilen am linken

16 A lter, ist] (1) A lter - (2) Text ("ist aus Gedankenstrich)

18—19 überall] davor gestr: scho

dert aus die

des aus A nsatz

O bjectivität] O b j.tät

18

20 wie K inder . . . Punkt zw ei K urzzeilen

21—22 [-] die der T od [-] unter der Zeile

der unter Zeilenhöhe in der Wortlücke

a llg e m e i-

b.) W irklichkeit [—]

7 u n e n d lic h ] folgt gestr: G ef

Alefxander unter der Zeile)

17 hierin —] Gedankenstrich unter dem Zeilenende

deswegen aus ohne

6

22 Crystallisation,] folgt gestr: Neu /

274

BEILAGEN

215*

275

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N T E IL D E R E N C Y K L O P Ä D IE

Empfindung W achseyn



diß M om ent: si ch unterscheiden von ande-

rem — in diesem Unterschied in sich reflectirt seyn — leibliche W irklichkeit, diese u n m i t t e l b a r e natürliche Bestimmtheit an ihr (der Seele) zu haben. Aüssere und innere Empfindung ist theoretisch und praktisch — in seiner 5

Bestimmtheit — nachheriger Unterschied oder Unterschied unsrer Reflexion — aüssere, wo das u n m i t t e l b a r e Bestimmtseyn, die Leiblichkeit — das erste ist, — innere wo von Geist die Bestimmung ausgeht = von sich Aus der Natur des Geistes noch nicht erkannt — hier nur insofern solche Bestimmung leiblich und als [leiblich] empfunden w ird; — und Empfindung

io leibliches Daseyn hat — aüssere Empfindung a) rein theoretisch — ohne Vergleichung — oder Angemessenheit oder Unangemessenheit — ß) auch solche Angemessenheit oder Unangemessenheit — U n m i t t e l b a r e s S y mb ol — einen innern Zustand der Bestimmtheit Zerstreutheit, besondre Empfindung — aber die Totalität ihres individu-

15

ellen Seyns als Seele in Einem Zusammenhang — Als individuelle ist die ahndende S ee l e eine c o n c r e t e Totalität Quantität -

Quantum ß) G r a d - in sich einfach b e s t i m m t s e y n -

a)

schlechthin a us s er s i c h . 20

D u r c h si ch selbst sein Naturleben — Identität überwinden und sich b i l d e n, s ei n e I d e n t i t ä t durch sich se t ze n — Fürsichseyn Ic h — Gegenstand ist das Naturleben — Magischer unmittelbarer Zusammenhang 19

1 Unter der vorhergehenden Zeile links: Siehe Hefte —daneben, auf der Zeilenmitte: ~ 2 2

1 W ach sey n ] W ach zuerst: die Best

diß über der Zeile

ihr aus ih m ; folgt gestr: zu

der Zeile mit Einfügungszeichen unter der Zeile gestr: als ? davor gestr: der Gei und 2 über der Zeile

M om ent aus s

4 - 5 in seiner Bestim m theit [—] über der Zeile

unsrer] davor gestr: der

9 leiblich] folgt gestr: w ?

12 Unangemessenheit - ] Unang. /

5 nachheriger] davor 7 vonj

empfunden] empf.

13 U nangem essenheit - ] Unang.

15 a) nachtr. etwas über Zeilenhöhe

16—17 ahndende] ahnde unter der Zeile

18 Q u a n t it ä t - a) Q uantum ß) G ra d im mittleren Seitendrittel Quantum] Q um

3 diese]

und innere unter

6 - 7 erste ist] ersteist aus erstere (?) als unter gestr. deswegen

14 Bestim m theit unter der Z eile (unter Sy m bo l,) 16 Einem über der Z eile

2 diesem] ohne i-Punkt

4 Aüssere aus Aüsserfen als Kürzel)

ihres] ihr

17 Totalität] folgt gestr: s

- a)] a) über dem Gedankenstrich

ß) G ra d [—] unter a) Quantum

1 8 -1 9 in sich . . . s i c h , unter unm ittelbarer

Zusammenhang mit Anschluß- bzw . Einweisungslinien

2 0 -2 2 D u r c h s ic h . . . Naturleben Textbe-

ginn etwa in der Zeilenmitte, in acht schmalen Kurzzeilen, die mit senkrechten Strichen vom übrigen Text abgegrenzt sind, am rechten Seitenrande fortgesetzt seyn

21—22 Gegenstand] Gegenstan /

21 Id e n titä t] Id en -/ titä t

Fürsichseyn] fürsich-

23 - Magischer] in der gleichen Zeile daneben links gestr: (1)

G a n z e G ef (2) (Empfindung ihres über der Zeile mit Einfügungszeichen) G a n z e n (aus G anze,) G ef (3) ("Ganzen versehend, nicht gestr.) Empfindung (aus Gef)

24 Siehe] S.

noch zu § 3 1 8

276

BEILAGEN

215*

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277

M e i n Naturleben, abgesondert vom a l l g e m e i n e n und vom Zustand als mein eigenes individuelles W a c h s e y n nur ein Zustand der Veränderung — Übergang zum Schlaff — Vor 318 — Einzelnheit — an ihr selbst ihre Leiblichkeit — Substantialität 5 darin reflectirt in sich — n i c h t m e h r Übergang zur Allgemeinheit sondern ins W achseyn eingeschlossen — z u g l e i c h leiblich a.) S c h l a ff ist die Rükkehr zur allgemeinen Substanz, zur Seele — diese Stuffe ist noch Seelenhafte — aber Aufwachen innerhalb dieser Seelenhaftigkeit — wie Erscheinung — innerhalb des G r u n d e s — aus ihm heraus unter10

schieden zu seyn. anthropologische Identität 318

in

.

G e f ü h l ,

Fühlendes, Was fühlt es - Gegenstand seines Gefühls -

noch nicht Bewußtseyn Intelligenz — noch nicht wahrhaft Einzelnes, daher schließt es seine N atur, auch nicht als aüsserliche v e r e i n z e l t e von sich 15 aus. Diß das Empfinden seiner allgemeinen Seele, allgemeinen Identität an und für sich seyenden Zusammenhang — Fühlen des v e r e i n z e l n t e n ; erheben darüber — davon zur Reflexion, und hervorbringen der Allgemeinheit des Denkens. — Aber diese Stuffe nicht bis zu dieser Vereinzelung. 20

unmittelbares Schauen und Empfinden seines Naturlebens — w ie t h i r i s ch e r I n s t i n c t , diese unmittelbare Empfindung — W itterung, Nahrungsmittel — V o r s o r g e der Thire Mitleben, Sympathie, und eine bestimmte Abneigung oder Zuneigung zu dem Gemässen oder ungemässen —

1—2 als m ein .. . individuelles zweizeilig unter a llg e m e in e n und . . . Zustand über gestr: als m ei

Ü bergang über der Zeile

Zeilen (in drei engen Zeilen in gedrängter Schrift) Seele / rande

diese] davor gestr: ß 12

318

Totalit

7 ist] folgt gestr: schon

Fühlendes] FühlenDES

Was fühlt es über der Zeile

14 aüsserliche unter der Zeile mit Einfügungszeichen

1 6 -1 7 an und . . . seyenden unter der Zeile mit Einfügungszeichen

über [—] unter der Z eile fan g

4 Vor aus 3 ?

zur] folgt gestr: Vernu

21 Empfindung - ] Empfindung /

Thire nachtr. am rechten Seitenrande unter der Zeile

G egen-

16 Identität] darunter gestr: 17 des aus v

18 dar-

20 unmittelbares unter der Zeile vor dem Zeilenan-

und Empfinden] und Em pf. unter der Zeile mit Einfügungszeichen

t h ir is c h e r ] t h i r .

Seele - ]

11 anthropologische Identität zwischen den Zeilen am linken Seiten-

.] doppelt unterstrichen

stand] G egenstand

3 W a c h s e y n ] dar-

4 - 6 V or 318 — Einzelnheit . . . leiblich zwischen den

seines aus des ?

2 0 -2 1

2 1 —22 W itteru ng, Nahrungsm ittel . . .

22 V o r s o r g e ] Unterstreichung am Ende in einen

senkrechten Abgrenzungsstrich (? gegenüber Zuneigung) auslaufend ungemässen - zw ei H albzeilen a u f der rechten Seitenhälfte

2 3 - 2 4 M itleben , Sym pathie, . . .

23 bestim m te unter der Zeile

z u § 3 i9 f

278

BEILAGEN

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N T E IL D E R E N C Y K L O P Ä D IE

Sinnlicher Anblik — a) das B e s t i m m t e ß) Reflectirtes angelehrtes Wissen wie Botaniker B l u m e — Aüsserliche Krankheit genügt es — w enn eignen K ö r p e r schauen a.) Vermittlungen von R a u m und Zeit — verm ittelter aüsserlicher V er5

stand — Müssen die A n a t o m i e benuzen — Geheimnisse der Natur — in der Zehe empfinden — Seele im Kopfe einzelnes der aussereinanderseyenden Dinge — bleibt particulär — G e i s t i g e Erhebung — Zustand wie im Himmel unendliche Seeligkeit wie Tod — Absterben - verzükt — nichts bestimmtes b.) einzelnes Wissen von i h r e m Kreise - Ausser Krankheit Natursachen

10 und Natursympathie oder Schaden in V o r s t e l l u n g des Magnetiseurs — Identität mit Seele des Magnetiseurs - heben |

1 Anblik —] A nblik

a) das B e s t im m te . . . Wissen] (1) W issen (2) angelehrtes (über der Z eile mit

Einfügungs Zeichen) W issen (3) Text ( o l) das B e s t im m te ß) R eflectirtes unter der Z eile und schräg in die breite Lücke zwischen A nblik und Wissen geschrieben) B lu m e — unter W issen genügt es — über K ö r p e r

2 wie Botaniker leicht schräg unter M itleben

Aüsserliche Krankheit unter wie Botaniker

K rankheit] K rankh.

2—3 w enn eignen . . . schauen schräg zwischen den Zeilen

4—5 a.) V er-

m ittlungen von . . . Natur — Beginn des Textes in H öhe der H albzeile zu dem . . . ungemässen —; von die A n a t o m ie an darunter über Zeilenhöhe den

4 Vermittlungen] davor gestr: Einfügungs Zeichen ?

aüsserlicher unter der Zeile

verm ittelter etwas

4—5 Verstand —] vrst unter verm ittelter

5 die aus

7 bleibt particulär [—] unter der Z eile, mit Strichen oben und rechts gegen anderen T ext abgegrenzt

particulär] partic.

7—8 Zustand wie . . . bestimmtes f ü n f gedrängte K urzzeilen unten am rechten Seiten-

rande angeschlossen

8

Natur

verzükt —] vzükt /

10 Natursympathie] Natsymp.

9 Ausser aus K

K rankheit] K rankh.

11 heben] hben vielleicht zu lesen: haben

N atursachen aus

2 80

B E IL A G E N

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281

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N T E IL D E R E N C Y K L O P Ä D IE

ß. Diß Schauen schaut zwar mehrere als freyes Selbstbewußtseyn weil für dieses die Vereinzelung - und Trennung aüsserlich ist - aber nicht an sich eine höhere Existenz. -

Diß das Alte Vorurtheil -

göttlicher höher als

menschliche Gabe; Menschliche Vernunft - vielmehr niedriger, diß Prophe5 tische, Schauen - P l a t o Timaeus - damit auch der unvernünftige Theil - ein besonnener Mensch hat keine Prophezeyungen - Gefühl Schauen - seiner Krankheiten, seines Leibes - in Verhältniß mit ändern Geschichtliches Magische Zeiten - der Prophezeyung, Heilung von Krank10 heiten ist die V e r e i n z e l u n g verschwunden; sie gehen in ein Lebensgefühl ein - Schauen ihrer Krankheiten auch ihrer V o r s t e l l u n g e n . Gedanken - diese Stuffe, w o L e i b und S ee l e n o c h n i c h t g e s c h i e d e n , - dieser 2te Tod, wo Geist sich von Leiblichkeit scheidet, noch nicht — Gränzenlos

dieser Zusammenhang — denn die Seele ist Substanz —

15 Empfindende, Einzelnheit - Verwandte, Ein L e b e n , Ahndungen, Interesse; verliert einen Theil seiner selbst y.) diese Stuffe geht, steht jenseits des Bewußtseyns der Vereinzelung Allgemeine Identität -

derer, die sonst als v e r e i n z e l t e

gelten; diß das

Unbegreifliche — Geht über Causalzusammenhang Standpunkt der Reflexion 20 hinaus - das S p e c u l a t i v e - substantieller Zusammenhang - kom m t hier zur Erscheinung — diß das unbegreiflichste — weil nichts dazu geh ört, — das A l l g e m e i n e Zusammenhang - als v e r n ü n f t i g e Anschauung - ein Weglassen der Reflexion Voraussetzungen - also nur 2 W ege es zu fassen; - a) b e g r e i f f e n das speculative deswegen 25 willkührlich von Philosophie aber kein Verhältniß das ausser der Philosophie

1 Schauen] folgt gestr: nicht etw (?) Zeile) aus m ehr

freyes aus ?

Vernunft aus Gabe ein

6

schaut] darüber gestr: Ansatz zu M ? 2 Trennung] folgt gestr: ist

5 Timaeus] Tim .

7 - Gefühl] davor gestr: y.)

ein Strich ? gesetzt

von aus d[e]r

9 Geschichtliches aus M 11 Schauen aus s

Prophezeyungen] P ro -

Prophezeyung zwischen e und y ist

12 S e e le ] S e e .

13 von Leiblichkeit] (1)

vom Leibe (2) T ext: von (aus vom ) (Leiblich(Iceit unter der Z eile) aus Leibe) E m p find end e

4

damit auch . .. Theil [ -] unter Schauen — P la t o Timaeus -

besonnener] (1) bes. (2) T ext: beson n en e[r] schräg unter der Zeile)

phez.

m ehrfere schräg unter der

3 eine höhere aus ein Höheres

15 Empfindende]

V erw andte, E in . . . Interesse;] (1) Verw andte, Interesse (2) T ext (Kom m a hinter

Verwandte durch E in überschrieben, neues Komm a davorgesetzt) (Ein L e b e n , A hndungen, (M s: A hndungen;) unter Interesse; (M s: Interesse)) (Fortsetzung des Textes unter der vorigen Zeilenhöhe) Stuffe geht] Stuffegeht

Vereinzelung - ] Vereinz.

(aus dessen), die (M s: dr mit i-Punkt) Zusammenhang [—] unter das S p e c u la t iv e der Zeile

17

18 derer, die] (1) dessen, d[e]r (2) T ext: derer

v e r e in z e lte aus v e r e in z e le

2 0 [—] substantieller

21—22 - das A l lg e m e i n e Zusam m enhang [—] unter b e g r e if f e n ] b e g r .

das über der Zeile

speculative] speculat (vielleicht zur Verdeutlichung ein a nachtr. oben eingefügt)

25 willkührlich]

willk.

24 - a)] a) (aus ?) über dem Gedankenstrich von aus Gedankenstrich

zu § 3 2 0

282

B E IL A G E N

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216*

283

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N T E IL D E R E N C Y K L O P Ä D IE

oder gar über sie tritt — sondern gerade ihr immanent ß) die nun nicht begreiffen können bloß das S c h a u e n , unlöslich - was für Vorstellungen wie sich Mühe gegeben, es mit ihren bisherigen zu vereinigen vergebens kahle Verstand stellt sich ganz ungebährdig — nichts fanatischer als kahle Verstand — gibt Betrug — nimmt zur öffentlichen Autorität Zuflucht der hat keine Stimme, kann gar nicht gehört werden, der sich nicht damit abgegeben — oder gesehen — ernsthaft damit läppisch - Stieglig nachzuschwatzen um so unpartheyischer Er seye kein Officir kein Militär keine Feldzüge m itgemacht um so unpartheyischer Kriege - Blinde von der Farbe - unpartheyisch er kann gar nicht partheyisch kahle Menschen hinter die Unpartheylichkeit - P a r t h e y Schimpfwort U r t h e i l , E n t s c h e i d e n unpartheyisch - als ob er nicht wüßte w er dann y) was thut der Magnetiseur seinem Kranken — stellt den Magnetischen Schlaf her, d. i. Krankheit H e m m u n g — |

1 oder gar . . . sie unter der Zeile 3 bisherigen] bisher. 5 gibt über der Z eile fluch /

6

gar über der Zeile

gesehen - ] gesehen

len au f der linken Seitenhälfte m itgem acht] m itgem a

2 begreiffen] begr.

8

Autorität] A utor.

Zuflucht] Z u-

7 gesehen - ernsthaft damit K u rzzeile, zum Teil

läppisch - Stieglig . . . unpartheyischer zw ei H albzei-

Stieglig] vermutlich zu lesen: Stieglitz;

Kriege - H albzeile a u f der linken Seitenhälfte Zeile

die] darüber gestr: Ph

4 - 5 [-] nichts fanatischer . . . Verstand unter der Zeile

Autorität Zuflucht unter dem Zeilenende

derj über der Zeile

unter dem Zeilenende

imm anent aus c ?

vergebens aus ?

9 Er aus k ?

5.

A nm .

9 - 1 0 E r seye . . .

kein M ilitär . . . m itgem acht unter der

9 - 1 0 unpartheyischer] unparth.

1 0 -1 1 B lind e von . . . p a r t h e y -

isch zw ei H albzeilen a u f der rechten Seitenhälfte, in H öhe der H albzeile E r seye . . . K rieg e aus d

unpartheyisch] unparth.

Seitenhälfte; Textbeginn neben y) was thut . . . seinem unpartheyisch] unparth. M agnetischen] M agn.

10 Blinde

1 2 -1 3 kahle Menschen . .. dann drei H albzeilen a u f der rechten

w er dann] wr dan 15 d. i. nachtr.

12 U npartheylichkeit - ] U nparth. /

14 Magnetiseur] M agnet.

Krankheit] Krankh.

13

K ranken - ] K ranken

284

B E IL A G E N

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217*

285

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N T E IL D E R E N C Y K L O P Ä D IE

E n d l i c h k e i t der für sich seyenden Seele

zu §321

Verwiklung der Verrüktheit und des Somnambulismus — Schauen und Seyn in seiner Naturseele h y p o t h e t i s c h e s Urtheil 5

Kathegorisch, allgemein Verrüktheit a.) für sichseyende Seele — negative Beziehung auf sich, Diremtion ihrer selbst — ß Beziehung auf sich als auf ein a n d e r e s — aber s u b j e c t i v e Seele, nicht frey — subjective einzelne bestimmte — ihre U n m i t t e l b a r k e i t Leiblichkeit Fixirtseyn nicht überwunden — Fixe sogenannte

10 Idee, nicht Ich — wie im Bewußtseyn bin Abstraction — nichts in mir fix — alles Trieb — Z e r s t r e u u n g , (Faseley.) Stumpfes Versenktseyn in sich — sich für t o d t hielt; — ein andrer einen ganz nachahmend gegenübergesezt Magisches substantielles Verhältniß -

po s it iv e s

Verhältniß — hier negativ

zugleich 15

b) K r a n k h e i t — F i x e Idee — W enn man die Verrüktheit sich vorstellen will, muß man verrükt denken — den Widerspruch - alle e n d l i c h e n Dinge sind verrükt — u n a u f g e l ö s t e r Widerspruch. Formelle U n e n d l i c h k e i t des I c h — daß es m i r a ü s s e r l i c h — als b e s o n d r e s D i n g . Empfindet nicht oft

unmittelbar a) fü r s i ch f r e y , nicht ihre Wirklichkeit — aüsserlich verständig 20 ß) und doch i h r e Endlichkeit. Verhältniß, endlicher Nothwendigkeit V e r s t a n d festgerannt — oft schwer zu unterscheiden von Verrüktheit — ungebildete Menschen steken so ganz in i h r e r B e s c h r ä n k t h e i t , daß diese ihr geistiges Leben ist. Unglük Reichthum , Hoffen

1 E n d li c h k e it der . . . Seele am oberen Seitenrande links

2—3 Verw iklung der . . . Naturseele zw ei

H albzeilen a u f der rechten Seitenhälfte, mit einem Strich links gegen die H albzeile E n d li c h k e it der . . . Seele abgegrenzt k e it der

Somnambulismus —] Somnambul. /

h y p o t h e t is c h e s ] h y p o th .

rüktheit a.)

6

Verrüktheit] V rr.

negative über der Zeile mit Einfügungszeichen, versehend, vor den

davorstehenden Gedankenstrich verwiesen 7 D irem tion] direm tion

4 h y p o t h e t is c h e s U rtheil unter E n d li c h -

5 Kathegorisch, allgem ein am linken Seitenrande über V erBeziehung] beziehung

ß über der Zeile

sich,] K om m a aus Gedankenstrich

Beziehung] beziehung

7—12 auf e in . . . gegenüber-

gesezt in Lang- und K urzzeilen über, rechts neben und unter Magisches substantielles .. . zugleich geschrieben; die beiden K urzzeilen überwunden - Fixe . . . T rieb - mit Strichen links gegen übrigen Text abgegrenzt

7 aber] davor gestr: nicht (als Abkürzung)

sog. unter der Zeile lesen: T iefe ?)

Z e r s t r e u u n g ] davor gestr: b

Zeile mit Einfügungszeichen W iderspruch.] W id.

9 Fixirtseyn unter Leiblichkeit

10 bin über der Zeile mit EinfügungsZeichen

13 Magisches] M ag.

15 K r a n k h e i t - über der

F ix e Idee - ] zuerst: F ix - (Idee [-] a u f Gedankenstrich geschrieben)

17—18 des I c

der Zeile mit Einfügungs Zeichen

h

. . . a ü s s e r lic h [-] zweizeilig unter dem Zeilenende

17

18 als über

1 8 -2 0 Empfindet nicht . . . E ndlichkeit, zwischen den Zeilen, (bei drei

Zeilen) zum Teil auch über früheren Text geschrieben und mit Trennlinien abgegrenzt unm ittelb.

sogenannte]

11 T rieb —] T rieb / (vielleicht zu

22 festgerannt — unter der Zeile mit Einfügungs Zeichen

19 unmittelbar]

23—24 so ganz . . . Hoffen

286

B E IL A G E N

^ D odfy ^ t

217*

287

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N T E IL D E R E N C Y K L O P Ä D IE

Unterschied nur ob ihr S e y n mehr persönliche einzelne fixe Idee Seele C oncret - D irem tion, ohne Versöhnung - subjective Vorstellung ist Seyn eines anderen - also im Bewußtseyn Vorstellung, subjective Bestimmung ist mir Gegenstand - nicht frey davon Ich - und die Bestimmung als blosses M o m e n t - im Bewußtseyn der T o t a l i t ä t diese T o t a l i t ä t sey nun bloß n a t ü r l i c h e — leibliche

W irklichkeit,

krankhafter Zustand -

wird Totalität der

Seele nicht frey darüber, - frey - ist Ic h - in Ich Totalität, Objectivität der Bestimmtheit — nur insofern höre ich auf, l e i b l i c h zu seyn, als ich Ic h bin Selbstbewußtseyn die concrete Bestimmtheit meines itzigen Augenbliks — ist mir in ihrem o b j e c t i v e n Z u s a m m e n h a n g - und

m ir a ü s s e r l i c h

weil Ic h für mich bin

— (ist mir eine aüsserliche Wirklichkeit, Gewinn oder Verlust eines V erm ögens, Loos in der Lotterie Ich v ö l l i g anders - ) -

oder als s u b j e c t i v

bestimmt es sich mir in Vergleich mit diesem Zusammenhang; - ich bin e in D i n g - weil in E n d l i c h k e i t - und doch vorstellend - völlig darin als ein D i n g versenkt Meine Vorstellung ist mir Wirklichkeit - und umgekehrt d. h. ist nicht

a ls

Vorstellung als nur s u b j e c t i v nicht ideell § 321 -

Verrüktheit -

das Loslassen aller Leidenschaften subjectiven

Gefühle, Vergangener Verdrüße - Alles Verschlossene - heraus - Derselbe Standpunkt, als der natürliche, ungebändigte Wille — N ur Unterschied Zurükfall aus einem Leben der Sitte — und theoretisches Toben - nicht praktisches - (f- 22 geschrieben) (Natürlicher Anfang der gekränkten, gereitzten Seele - Steigerung - |

zunächst zw ei K u rzzeilen unter ungebildete M enschen steken am rechten R ande, dann R eich th u m , Hoffen dreizeilig gedrängt am R ande unter U ngliik, durch Trennlinien vom Text links daneben abgesetzt

1

U nterschied nur . . . Idee zw ei K urzzeilen au f der linken Seitenhälfte; Textbeginn rechts neben festgerannt mit Trennlinie rechts gegen ohne Versöhnung abgegrenzt über der Zeile mit Einfügungszeichen gestr: aber

3 anderen] anderes

3 - 4 Bestim m ung] Bstmm ung

Bestim m theit / rechten Seitenhälfte

2 Seele nachtr.

ohne Versöhnung [-]

also] davor gestr: L

9 nicht] davor gestr: l e i b l ic h e

Bewußtseyn] folgt 10 B estim m theit - ]

1 4 -1 5 oder Verlust . . . anders - ) zwei H albzeilen unter (ist m ir . . . G ew inn a u f der 1 5 - 1 7 - oder als . . . vorstellend - drei H albzeilen au f der linken Seitenhälfte

18 völlig darin . . . versenkt au f der rechten Seitenhälfte unter Lotterie Ich . . . anders - ) Vorstellung . . . ideell zw ei H albzeilen au f der linken Seitenhälfte § 331

Leidenschaften] Leidensch.

22 Alles aus a

20 nur über der Zeile

26 Natürlicher] davor gestr:

17-

1 9 -2 0 M eine 21 § 321] ? (unleserlich)

288

B E IL A G E N

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220*

289

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N T E IL D E R E N C Y K L O P Ä D IE

negatives Urtheil S y m p a t h i s c h e s Verhältniß der Seele — Kinder Absehen der Sprache —

noch zu § 3 2 1 Anmerkung

und alles Thun — ist der geistige Magnetismus 1Alle Bornirtheit, Juden kein Schweinefleisch essen — A m Freytag kein 5

Fleisch essen Aller Aberglauben — Aber vom Geistigen — von Idee auferlegt — Auf A u t o r i t ä t — Eigentliche Verrüktheit — u n m i t t e l b a r e W irklichkeit meines Seyns, Existenz — hier d i e s er Ort, i z t , h i e r di e se Z eit, dieser Stand, diese Geschiklichkeit d ie se Umgebung, Erfüllung der Einzelnheit -

10

Ich habe n i c h t V e r s t a n d - bin diese W irklichkeit, in meiner Vorstellung von mir, und in meinem Handeln nicht gemäß — bin nicht w a h r , bin Widerspruch — denn I c h , als d i e s e r , Erfüllung, sie ist das

Seyn

b in

diese W irklichkeit, sie nur diese

meiner unmittelbaren Individualität — Ic h bin nur

ganz formell, als dieser gemäß (noch ohne eigene vernünftige Zw ecke) die 15

immer jene W irklichkeit voraussetzen — insofern ich n i c h t g e g e n w ä r t i g — Zerstreuung, Stumpfsinn — und weiter bestimmt, in d i e s e r Beziehung auf diese Endlichkeit bin — a.) Festsetzung — Leidenschaft, Verlust, U nrecht, Negativität — Verhältniß der N othw endigkeit, — Nicht Idealismus nicht als negatives — nicht zur

20 Abstraction des freyen Ich b.) subjective — individuelle Seele; Zwar abgesondert —Einzelne — als thierische Seele daher, weil sie Bewußtheit ist — Zerrüttung — a) im Magnetismus schaut sich als substantielle identische Seele an. — ß) nur im Verhältniß der Nothwendigkeit — ist für sich — aber 25

— ist ver-

e n d lic h e s

rükt; sie ist u n m i t t e l b a r und in dieser U n m i t t e l b a r k e i t einzeln d. i. beschränkt 1 Links über der Zeile: § 322 1 U rtheil] U rth . geschrieben

y 20

2 - 3 S y m p a th is c h e s Verhältniß . . . Magnetismus mit hellerer (bräunlicher) Tinte

2 S y m p a th is c h e s ] S y m p a th .

4—17 Alle B orn irth eit . . . bin — nachtr. über der Zeile

a) Festsetzung — Leidenschaft, . . . Negativität und am rechten und oberen Seitenrande aus B orn ith eit

6 von unter der Zeile

7 A u to r itä t] A u to r .

4 B orn irth eit

u n m it t e lb a r e ] folgt gestr: Natü

7—9 m eines Seyns, . . . Einzelnheit — acht K urzzeilen gedrängt am rechten Seitenrande, links mit einer geschwungenen Trennlinie gegen ursprünglichen Text abgegrenzt bin - am oberen Seitenrande mit Verweis Zeichen dieser

10 diese aus ?

12 diese 2 aus nur

14—15 die im m er . . . voraussetzen unter (noch ohne .. . Zw ecke)

Stumpfsinn unter n ic h t g e g e n w ä r t ig Negativität —] Negativität / 20 des] unterstrichen ?

11—17 bin nicht . . .

13 sie aus S

14 als] davor gestr:

15—16 [—] Zerstreuung,

1 6 -1 7 auf diese . . . bin - unter in d ie s e r Beziehung

Verhältniß] davor gestr: (1) Gegr (2) N othw

21 Zwar] davor gestr: aber noch im

18

19 zur unter der Zeile

E inzelne aus Einzelner (?)

23 Magnetismus] M agnet.

22 daher]

davor gestr: z

Zerrüttung —] folgt gestr: (1) sch (2) a)

substantielle]

folgt gestr: Int

2 5 —26 sie ist . . . beschränkt nachtr. in der gleichen Z eile und von ("einzeln an unter dem

zu § 3 2 2

290

B E IL A G E N

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

231*

gibt Bestimmtheit - hebt die Subjectivität auf Ändern - das A n d e rs s e y n

in

s ic h

323

hat sich producirt - im

gesezt - undurchdringliche Materie -

Vermittelter Idealismus — nicht Ich Thätigkeit, Dialektik — sondern es selbst ist diese Dialektik — Ursprung der Gesellschaft von Seite des Bewußtseyns 5

sich

a l s

Anderes - Verschiedenheit des seyenden Objects und Ich aufge-

hoben — zu §352

a) e rs te N e g a t i o n b.) W iderspruch Unterschied von französischem und deutschem Charakter —jener respec10 tirt den Menschen nicht als insofern er sich bewiesen — gesezt — hat; dieser soll im Menschen den abstracten Menschen ehren. |

1 Bestim m theit] bestim m theit

auf - ] auf /

2 - 4 das A n d e r s s e y n . . . Bew ußtseyns sechs unter-

schiedlich lange K urzzeilen am linken Seitenrande und au f der linken Seitenhälfte Dialektik —] D ialektik /

Ursprung] eine Zeile darunter: U

5 s ic h

a ls

2 gesezt - ] gesezt /

gelten Linie am linken R ande ist diese Zeile au f die Zeile das A n d e r s s e y n . . . gesezt bezogen aus Seyendes hälfte

und] davor gestr: nu ?

9 französischem] französ.

gesezt [—] über der Zeile

4

Anderes - mit einer geschlänseyenden

7 -1 1 a) e r s te N e g a t io n . . . ehren, a u f der rechten Seiten-

Charakter - ] Charakter /

11 im über gestr. den

9 - 1 0 respectirt] resp.

10 [-]

324

BEILAGEN

232*

325

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

Anerkanntseyn in seiner Unmittelbarkeit nicht durch sein R ech t und Sittlichkeit. haben Körper gegeneinander a.) N a t u r Zustand, Selbstbewußtseyn in sich unendlich — u n m itte lb a r 5 füreinander ist Natur b.) kann er mich nicht anerkennen als natürlich seyende — nicht frey — Naturdinge — Sinnliches Seyn überhaupt — können sich nicht gleichgültig stehen und auseinander gehen lassen denn die Diremtion des Selbstbewußtseyns — da zu se y n — und sich anzuschauen als sich gleich — als anderes des Selbstbewußtseyns — c.) A n s ic h beyde ist — unmittelbare 10 Identität Continuität — aber nicht nur u n m itte lb a r e aüssere Vergleichung, wie ich — ich wie er — diß nicht re a le s Daseyn — nicht eine Identität als beyder — denn beyde eben so ungleich Verachtung; ich kann durch ihn selbst identisch mit ihm seyn; — es ist durch ihn — wie durch mich — die Nichtidentität aufzuheben — die Nichtidentität ist aber unmittelbare oder natürliche 15 d) natürliche Aufheben ist ein überhaupt Aufheben der Unmittelbarkeit des Daseyns; bestimmter Widerspruch sie sollen sich gegenseitig anerkennen —; ich mein freyes Selbstbewußtseyn so haben, daß ich ihm in seiner Vorstellung als freyes Selbstbewußtseyn gelte — aber sie können nicht, weil sie unmittelbar sind — sie müssen sich als freye zeigen, für ein Ander seyn, zeigen sich 20 aber als unmittelbar natürliche — Die Unmittelbarkeit macht die Trennung aus — Also ein gegenseitiges N ic h tw o lle n ist gegen Identität e.) Dieser W iderspruch geht in einen neuen über — sich gegenseitig zu z w in g e n — diß N ic h t w o lle n aufheben, dadurch Einheit hervorbringen; — itzt Widerspruch Anerkennung soll seyn fre y e s Setzen meiner durch den Willen — kann diß 25 angreiffen — als eines Freyen Aber das unmittelbare Daseyn seiner Freyheit in seinem K örper; hieran fasse ich auch seinen Willen — als NiCHTwollen — Greiffe dieses an — bringe 1—2 Anerkanntseyn in . . . Sittlichkeit, mit sehr blasser Tinte au f dem äußersten oberen Seitenrande haben K örper gegeneinander über der ersten (eigentlichen) T extzeile etwa im mittleren Seitendrittel ben über gestr. als gestr: sie mü

8

5 anerkennen unter der Zeile Selbstbewußtseyns] Sbew ßt.

c.) etwas über Zeilenhöhe nachtr. eingefügt folgt gestr: D mit A nsatz zum a falls unter der Zeile) gestr: als haupt unter der Zeile unter der Zeile

10 aüssere über der Z eile

13 seyn] ist

können] davor

Vergleichung aus v

14 aber über der Zeile mit Einfügungszeichen freyes] freyen unter der Zeile

20 die aus Ansatz zu T

23 dadurch über der Zeile Setzen] setzen

angreiffen [-] unter durch den W illen

11 n ic h tj

selbst unter der Z eile; davor (eben15 über-

in seiner Vorstellung

18 sie können] (1) [e]r kann (2) Text: sie (aus [e]r) können (aus kann)

Anerkennung] A nrk. sein ? f

überhaupt —] überhaupt /

9 Selbstbewußtseyns —] folgt gestr: das Andersseyn

12 Verachtung;] folgt gestr: — nur

17 m ein ] folgt gestr: B e

. . . seyn[,] unter der Z eile fügungszeichen

6

3 ha-

19 für ein

21 ist gegen Identität über der Zeile mit E in-

Einheit] folgt gestr: aufhe

itzt] davor gestr: nun

durch den W illen unter der Zeile 26 Aber] davor gestr: A ber zwingen

24

24—25 [-] kann diß das] davor gestr:

zu § § 3 5 3 - 3 5 5

326

BEILAGEN

327

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

232*

es in meine Gewalt, - so sein W ollen als N ic h tw o lle n (In dieser Sphäre die Vermittlung des Anerkennens — durch Nichtwollen im Sinne der Leiblichkeit - in Sphäre des Willens - Bilden - Natürlichkeit als selbstsüchtiger Trieb des Willens) als entgegengesetztes unmittelbar anderes vernichtet — f Aber die Gegenseitigkeit verkehrt diß — der Andre will sein N ichtwollen, seine Unmittelbarkeit seinen K örper; — denn es ist das Seinige; v e r t h e i d i g t dasselbe — und greift in demselben mich an — Seine Vertheidigung hat den entgegengesetzten Sinn a) sein Leben behalten zu wollen ß) es durch die Vertheidigung in Gefahr zu setzen — Angriff auf Unmittelbarkeit erscheint dem einseitigen Selbstbewußtseyn Angriff auf das Leben nur des Ä n d e rn (diß ist sein einseitiger Zw eck) aber verkehrt sich in doppelten Angriff - und Gefahr - Ebenso Anerkanntwerden s e in e r ist sein Zw eck durch Angriff auf den Ä n d e rn aber a) nicht durch den Angriff auf andere - sondern durch die G e fa h r, der er sich selbst aussetzt ß) auch das Anerkennen des Ä n d e r n , der sich vertheidigt Beyde könnten auch wieder auseinandergehen, nachdem sie sich geprüfft haben, wie Staaten, jeder hat versucht die Macht des ändern, und daß er nicht Meister über ihn werden konnte. Aber zugleich noch Begierde, den ändern zum Mittel zu machen; man denkt gewöhnlich nur an diß M otiv — diese Seite allein — T o d des einen; — a) der Sieger nur von sich selbst anerkannt nicht von einem Ändern, Anerkennen hat nicht Daseyn ß) der Todte ist frey gestorben - wird anerkannt, aber ist nicht mehr — zwei = zwey — F o r m e lle G e s ta lt oder vielmehr pedantische Form -

Z w e y k a m p f - besonders R ohheit, Barbarey des Feudalsystems, und

dann im Übergang zum gesellschaftlichen rechtlichen Leben — denn im feudalen Zustand noch keine Ehre an und für sich im Allgemeinen Leben. Also das abgesonderte persönliche Alles - Ist dieses verletzt, so hat er nichts mehr übrig - nichts mehr darüber - seine ganze Ehre so von dem Einzelnen als

1—4 (In dieser . . . W illens) mit Verweiszeichen aus einem anderen Textzusammenhang (dieser T ext bildete den Anfang des je tz t mit A ngriff auf U nm ittelbarkeit beginnenden Absatzes) hierher gewiesen und nachtr. eingeklammert f nachtr. d en ?

2 Sinne aus Sinnen ?

5 diß - ] diß /

8

3 Bilden aus bilden

es] folgt gestr: in G

die aus d.

4 als] davor gestr: vernichten 10 einseitigen] einseit.

12 A nerkanntw erden aus anerkannt von dem (Ms: A nerkanntw erdem )

gestr: sn A

17 hat über der Zeile

a) über Gedankenstrich

der] davor gestr: dr ?

folgt gestr: nichts ? (als Abkürzung) aus Ansatz zu R

19 denkt aus ?

2 6 -2 7 feudalen] feud.

14 durch] folgt

19—20 [-] diese Seite unter der Z eile

anerkannt] folgt gestr: ß) der T od te

21 — a)]

22 Ändern,]

23 zwei = zwey [-] nachtr. ("zwei = über zwey)

R o h h e it, Barbarey] (1) R o h h eit d (2) Text (T3arbarey aus d)

f Aber] 11 des aus

25 besonders 26 zum aus zur

27 Allgem einen Leben.] (1) Allgem. (2) Text (L au f Abkürzungspunkt; neuer

Abkürzungspunkt unter m )

28 abgesonderte] abges.

29 übrig - ] folgt gestr: W o ?

328

BEILA G EN

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329

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

einzelnem anerkannt seyn — W o aber politisches Gemeinleben, Patriotismus Sittlichkeit, hier liegt die Ehre gar nicht in dem Anerkennen des Einzelnen sondern in höherer Pflicht — der Beleidiger zeigt nichts als seine eigne R o h heit und Gemeinheit, berührt den ändern nicht, denn dieser etwas andres, als in der M eynung und dem Schwatzen des Einzelnen — ebenso in der Meynung der übrigen, nur wenn diese so schlecht ist, nicht das W esentliche in ein höheres zu setzen, so bleibts beym Alten — bey Officiren hatte es noch einen Sinn, Tapferkeit des Soldaten um 1 Batzen; Staat überhaupt so hoch, daß Tapferkeit um 1 Batzen, zu haben wenig - Officire nun, daß in ihnen doch ein höheres M otiv sey — als um 1 / oder 45 c, — nicht als Satelliten eines kleinen Tyrannen so zeigen daß Leben auch in Gefahr setzen um etwas andres |

1 politisches] pol. 6

Patriotismus] Patriot.

nur unter der Zeile mit Einfügungszeichen

dem Zeilenende

8

Soldaten] Sold.

1 Gulden oder 45 Kreuzer folgt gestr: persö (?)

2 Anerkennen] A nrk. aus E nicht] folgt gestr: so

überhaupt unter der Zeile

als2 unter der Zeile

3 Beleidiger] Beieid.

7 Officiren] O ffic. 9 in] in / in

11 kleinen] kl.

hatte es unter

10 1 / oder 45 c] lies:

Tyrannen] folgt gestr: das

11—12 andres] andr (rechts am unteren Seitenrande; Textverlust ?)

so]

3 30

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331

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

233*

auch freylich nichts besonderes, M e y n u n g ; doch nicht etwas der V o r -

noch zu § 3 5 5

S tellu n g angehörig — Vom Adel vornemlich in andre Stände — W enn derselbe noch nicht w eiter gekommen, n ic h ts zu seyn; das bloß Persönliche ist nichts — und sein aüsseres Daseyn ist bloß die leere M e y n u n g , nicht ein sub5 stantielles so muß er bey der Gewohnheit des Zweykampfes bleiben — — Sonst Pflicht, Bestimmung — um T a p f e r k e it zu zeigen — w er um einen Batzen zu haben; K necht der Meynung — um der Mühe Tapferkeit zu haben, um des Staats W illen. In französischen Heeren unter Officiren am allgemeinsten — Zänkerey, H ohn, Insolentseyn —in republikanischen Heeren unter die 10 gemeinen Soldaten gefallen — deutsche patriotische H eere ebenso verschwunden — wenn er sich wieder einführt, schlechter Geist — Im Staate gilt jeder als anerkannt und anerkennend, daß er sich die blosse

zu § 3 5 5

Unmittelbarkeit der Begierde, des Unrechts, des Gelüstens abgethan und Anmerkun2 gehorchen gelernt habe; — g e z o g e n e r Mensch, frey von der Unm ittelbar15 keit des Daseyns. — Auch patriarchalischer Anfang — Ausdehnung eines NaturGanzen — aber Übergang zu aüsserlichem Verhältniß der Gewalt. Natürliches Verhältniß im rohen Naturzustand, Bezwingung des Weibes. G e w a lt ist nicht Grund des Rechts — sondern R e c h t ist Grund der 20 Gewalt — R ech t hier frey es Selbstbewußtseyn — das sich Daseyn gibt — d. i. Anerkanntseyn von ändern — Anerkanntseyn - ist das D a s e y n der Persönlichkeit im Staate überhaupt - Breite Continuität - eine Form der Allgemeinheit des Selbstbewußtseyns B e y d e s M o m e n te des U n w e s e n tlic h e n Bewußtseyns a.) W illkühr, als dieses Einzelne persönliche anerkannt ß) auch 25 a n e rk a n n ts e y n . 3 5 6 . Bedürfniß der Begierde — wird als ein gemeinsames überhaupt — zu § 3 5 6

Object der Begierde hiemit als ein a llg e m e in e s nicht bloß für das für sichseyende Einzelne — (wenn das Andre Selbstbewußtseyn welches M o m e n t

1 - 1 1 - auch freylich . . . Geist — am oberen R ande; von In französischen H eeren an zwischen den folgenden Zeilen Im Staate . . . M ensch dem Gedankenstrich ende

französischen] französ.

aus u.

8

des] d. ?

Officiren] Offic.

in] in über dem Gedankenstrich patriot.

2 vornem lich] vorn.

1 Tapferkeit] Tapf.

16 Anfang —] folgt gestr: aus einem (als Kürzel)

-

10 gem einen] gem ein.

a n e r k a n n ts e y n . unter der Z eile über der Z eile mit Einfügungszeichen

-

patriotische] 17 im

d. i.] ( i ) als (2) T ext (d vor gestr.

21 Anerkanntseyn2] Anrkts.

eine] eine über dem Gedankenstrich

B e y d e s M o m e n t e nachtr. vor dem Zeilenanfang

- um] um über

NaturGanzen] Natur-/Ganzen

20 hier] folgt gestr: Freyheit

als; Abkürzungspunkt und i. unter der Streichung) Breite] folgt gestr: des S

6

9 Insolentseyn] Insolentseyn (aus Be,) seyn

republikanischen] republ.

19 R e c h t ] folgt gestr: d. h.

3 Persönliche] Pers.

Staats W illen , dreizeilig unter dem Zeilen-

der aus des

22

23 Selbstbewußtseyns] Slbstb

24 als aus aus ? (als Abkürzung)

2 4 -2 5 ß) auch

26 356. am linken Seitenrande in H öhe der vorhergehenden Zeile

als

28 welches M o m e n t] (1) w elches M om en (2) welches (3)

332

BEILA G EN

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233*

333

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

darin ist, auch nur als M ittel, - so ist es doch zugleich auch Zw eck - auf einer Stuffe — grössere Kreis — Familie im Sinne der Alten — Schluß der Vermittlung der Befriedigung der Begierde — Im Staat anerkannt, weil er dieser gebildete ist. 5

§. 357. nach s e in e m d. i. des Verhältnisses, Unterschiede

zu §357

H err schaut sein Fürsichseyn als objectiv an — objectiv ist es nur, insofern es als ein Nichtfürsichseyn sich setzt - diß Setzen - Aufheben des einzelnen Fürsichseyns kom m t dem Knechte zu — ist nicht eigenes Aufheben, eigene Allgemeinheit des H errn ; insofern es - besser s ie , nemlich die Objectivität 10 oder Aufhebung. Ü b erg an g

zum allgemeinen Selbstbewußtseyn a.) Begierde, Befriedi-

gung, Daseyn unmittelbar Realisirung — natürlich bestimmtes Selbstbewußtseyn b.) Knechtschafft - kommt die natürliche Bestimmung, die Begierde, unter fremde Gewalt; ist nicht ihr eigen - ihre Befriedigung ist a) negativ 15 gesetzt ß) ihre Erhaltung — Erhaltung des Lebens — p o s itiv e — bedingt, durch W egarbeiten seines Selbstwillens - Selbstbewußtseyn in sich zurükgedrängt - erste Negation - arbeitet - die innere unmittelbare Bestimmtheit der natürlichen Begierde hinweg; sein Naturwillen wird gebrochen — Bezähmung der Begierde — es will sein Leben; — e s

se l bst

will das N ic h tw o lle n

20 sein es n a tü r lic h e n S e lb stw o lle n s - Diese Vermittlung ist die Erhebung in die Allgemeinheit, Substantialität - Freyheit des Selbstbewußtseyns - Bildende Arbeit - a.) Object ist gemeinsames, dauernd - Undurchdringlichkeit, b.) Arbeit, Form iren, theils abstracter Zw eck, ein allgemeines festhalten, gegen Einbildung, Einfälle, Augenbliklichkeit, Veränderlichkeit; -

gegen

25 Fortgehen der Einbildungskraft Spiel Vorstellungen — Launen — Ausdauer in der Arbeit - und dann sich richten nach der Natur des Objects, c.) Es wird

Text (übergestr. welches M om en welches) sere Kreis bhd ?

2 Stuffe - ] Stuffe /

Familie im . . . A lten — unter grös-

3—4 Im Staat . . . ist. zwei Kurzzeilen unter dem Zeilenende

8

1 1 -1 2 Befriedigung, Daseyn über der Zeile mit Einfügungszeichen

(vielleicht aufzulösen: unm ittelbare) Erhaltung 2 aus d

Realisirung unter der Zeile

bed ing t,] folgt gestr: seinen

[-] erste N egation unter zurükgedrängt

12 unmittelbar] unm.

14 Befriedigung] Befried . 18 Begierde] B eg.

S e lb s tw o lle n s —] S e lb s t w o lle n s /

aus st ?

Freyheit] folgt gestr: des /

A llgem einheit,] zuerst: Allgem einheit der

Arbeit] darunter gestr: U nendliche Repulsion

23 F o rm iren ,] folgt gestr: Zw e

keit] davor gestr: Z eit ? sich] folgt gestr: R i

22 dauernd] davor

24 Augenbliklichkeit] augenbliklichkeit

gegen über der Zeile

21 in

21—22 des Selbst-

2 2 -3 3 5 ,1 a.) O b ject ist . . .

Begierde, natü r-fliche) Kolum ne aus neun Halbzeilen au f der rechten Seitenhälfte gestr: da

17

18—19

20 se in e s] (1) s e in e s (als Abkürzung) (2) s e in e r (als

Abkürzung) N (3) T ext (M s: s e in e r als Abkürzung) bewußtseyns . . .

15

16 Selbstbewußtseyn aus Selbstbeb (? w aus e)

arbeitet] davor gestr: Ar

Bezähm ung der Begierde [-] über der Zeile

Fürsichseyns] folgt gestr:

25 Fortgehen] fortgehen

V eränderlich-

Spiel unter der Zeile

26

334

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

335

w e g g e a r b e i te t d iese F u r c h t — Versenktseyn in die Begierde, natürliche Selbstbewußtseyn, welche den Grund der Furcht (— es zu verlieren) der Unselbstständigkeit, Unterwerfung und Knechtschaft ausmacht — durch Arbeit zur Befreyung von ihrem W ollen Im D ie n s te ein e s ä n d e rn W ille n s , nicht des V e r n ü n f tig e n sondern Willkühr als F o r m e l l e s e y e n d — des G esezes fe s tb in d e t, das

ist nicht die-

ses |

1—4 ("natür-)liche Selbstbew ußtseyn, . . . ihrem Kolumne aus fü n f knappen H albzeilen a u f der linken Seitenhälfte

3 ausmacht —] ausmacht /

B efreyung

4 von ihrem] von ih-/rem (?) über und rechts neben

5—6 Im D i e n s t e . . . W illkühr nachtr. zwischen den Zeilen (dabei stehen Im D i e n s t e . . .

nicht Cdes^ über, des . . . sondern neben und W illkühr unter der Streichung U nendliche R ep u lsion ); mit einer Linie von der ersten Zeile der Kolumne ("natür-)liche Selbstbew ußtseyn, . . . ihrem abgegrenzt und dem folgenden T ext zugeordnet

5 nicht des V e r n ü n f t ig e n ] ( i ) nicht des Vern. (2)

nicht / d es V e r n ü n f t i g e n ] (3) Text

7 - 8 als F o r m e lle . . . dieses zweizeilig ("als

über F o r m e lle ) beginnend über der Furcht (— es zu verlieren) und am Zeilenende zwischen den Zeilen der Kolumne ("natür-)liche Selbstbew ußtseyn, . . . ihrem fortgesetzt, teilweise schwer lesbar (s. die folgende Apparatnotiz) zung) dieses ?

das

ist nicht dieses] d. Ge-/st (mehrere Buchstaben unleserlich) ist nicht (als A bkür-

336

BE ILA G E N

234*

337

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

W e rd e n

zu §358

Allgemeinheit — a) unendliche Repulsion, Selbstständigkeit Unendlichkeit in sich — Sprödigkeit und absolute W eichheit, Flüssigkeit; — und in dieser Allgemeinheit — in disem Daseyn — in sich zurükgekehrt — b.) vorher 5 Ungleichheit seines Begriffs und seiner Existenz — identisch mit dem Gegenstand dem Freyen — a.) an sich beyde frey - ß) für einander und fü r sich im Anerkanntseyn Wiederscheinen a) G e setztsey n durch sich selbst — ß) A n s ic h seyn, geseztseyn durch das freye andere — nicht wie im Scheinen des Wesens — 10 Reflexion S u b stan z — aber hier vom Standpunkte des Bewußtseyns aus — ein hervorgebrachtes — ist als S u b sta n z fü r uns Gegenstand — Hier A n s c h a u e n — ist nur — Auf dem Standpunkt des Geistes —Willens — ist sie Gegenstand und Substanz für den Geist — Hier im Felde der Erscheinung des Geistes — auf 15 diesem Standpunkt — vom einzelnen im Staate ausgegangen — als ob ihre Willkühr das Erste gewesen wäre — Denn Begierde, u n m itte lb a re s n a tü rlic h e s Selbst — ist ihr Unterschied

zu § 3 5 9

— Als fürsichseyende sind sie nicht unterschieden — Geist in seiner Thätigkeit a) Seele, ß) Bewußtseyn y.) Geist b e y sich in 20 seiner Bestimmtheit — V o r s te llu n g , ist als die s e in ig e oc.) t h e o r e t i s c h formell die Erfüllung als das S e in ig e setzen in sein verwandelt — ß) -

s e in

I n h a lt , Bestimmung seines Willens aus sich zu s e tz e n .

a) Seele Identität — ß.) Bewußtseyn concrete, M om ent des U n ter-

schieds 25

Allgemeine Substanz ist an sich Vernunft A lles Object Logisches ist simpliciter die V e rn u n ft

2 - a)] a) über dem Gedankenstrich Zeile

u n d j folgt gestr: W eich h

Begriffs] B egriff

6

ß) nachtr.

G e se tz tse y n aus Gesetzseyn S. 634)

11 hier] folgt gestr: vom Slbst

A n s c h a u e n aus a

Standpunkt] Standpukt

im] in

ist] folgt gestr: A nsatz zu U heit -

s ic h 2] folgt gestr: allg

der Zeile

5

davor gestr: c)

12 ist] davor gestr: ist

Gegenstand]

sie über gestr. es

15

Selbst —] Gedankenstrich nachtr.

20 V o r s t e llu n g , ist . . . s e in ig e unter y.) Geist b e y . . . Bestim m t21—22 in sein verwandelt [—] unter dem Zeilenende

22 zu

2 3 - 2 4 - a) Seele Identität . . . Unterschieds rechts neben der K u rzzeile

A llgem eine Substanz . . . Vernunft verschmiert

W iederscheinen]

13 [-] W illens [-] über Geistes

17 n a tü r lic h e s über der Z eile

21 die Erfüllung über der Zeile

s e tz e n , unter dem Zeilenende

8

3 Sprödigkeit unter der vorher über der Zeile

9 durch] darunter gestr: Korrektur zum Drucktext (s. Editorischer Bericht

freye] folgt gestr: A n

davor gestr: / uns

Unendlichkeit] Unendl. aus unendl. 4 zurükgekehrt - ] zurükgekehrt /

23 — a)] a) unter dem Gedankenstrich

26 A lle s O b ject leicht verschmiert

25 Allgem eine Substanz

27 Logischfes unter der Zeile) aus Logisch

die über

338

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

234*

Natur ist an s ic h Vernunft hier ist fü rs ic h s e y e n d e Vernunft — weil S e e le (an sich Vernunft) in

zu § 3 6 0

der Bedeutung der Substanz — im Bewußtseyn und Selbstbewußtseyn diese Id e a litä t — Erscheinung der Vernunft ist allgemeines Selbstbewußtseyn d. h. 5 das gewöhnliche Bewußtseyn hat im allgemeinen Selbstbewußtseyn Liebe u.s.f. das Bewußtseyn eines Gegenstandes der absoluten Subjectivität und objectives Bestehen -

Ic h ist nicht ein Anderer und absolut Andere -

Erscheinung daß Gegenstand nur Ich — nur in diesem F a lle — In Vernunft allgemein der Fall; für uns aber hier ist Subjectivität die des Bewußtseyns 10

Auf diesem Standpunkte gibt es keine aüsserliche Objecte mehr — nur noch nicht die Einsicht B e d e u tu n g fü r u n s, in unsrer Reflexion reine Einzelnheit, Gewißheit — Wissen, Selbstbestimmung, durch Ich an und für sich bestimmt ist a b s o lu te F o rm

15

a) N icht Ich h a b e Vernunft, sondern Vernunft h a t b.) Ich habe d. i. ich werde bewußt der Vernunft — Vernunft sonst Begriff und Object - itzt Ich und Objectivität - Selbstbewußtseyn alle

F

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— Seyn des Begriffs - Aller Unterschied eignes U n ter-

scheiden und Bestimmen des Ich |

2 ist über der Z eile

w eil aus See

folgende in hinein geschrieben

(an s ic h Vernunft)] Klammern nachtr.; die Schlußklammer in das

3 Substanz - ] Substanz /

Vernunft - w eil . . . Vernunft)

3 - 4 im Bew ußtseyn . . . Id e a lit ä t [-] unter

6 - 9 das Bewußtseyn . . . Bewußtseyns in neun gedrängten Kurzzeilen

unterschiedlicher Länge am rechten Seitenrande, zw ei davon mit kurzem senkrechten Strich links gegen übrigen Text abgegrenzt

7 B estehen — I c h . . . Anderer] (1) Bestehen (folgt eine Anschlußlinie an die zw ei Z ei-

len tiefer unter älterem T ext stehende Fortsetzung) nicht ein Anderes (2) T ext: B estehen [-] (Tch ist in der gleichen Z eile; Anschlußlinie nicht geändert) nicht ein (^Anderer aus Anderes,) Ersch.

Ich —] Ich /

nungsstrich

10 O bjecte] O te

m ehr - ] m ehr /

1 7 -1 8 Selbstbewußtseyn] Selbstbewßt.

18 F o

8

Erscheinung]

10—11 nur noch] nurnoch mit Trenr m

-] Fo

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zu § 3 6 1

340

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235*

341

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

V ernünftige W elt, der Idee meines Geistes gemäß — aus der Vernunft ein-

zu § 3 6 2

sehen V e rn u n ft dem Glauben entgegengesetzt. GlaubensWahrheit unmittelbar aüsserlich gegeben — wo Selbstbewußtseyn darin — neues Princip der W elt — 5 Die fü r sich seyende Vernunft ist unmittelbar Geist — G eist ist die wissende Vernunft — als Gegenstand für sich — Bewußtseyn d er V e rn u n ft §. 363. die allgemeine Seele so wie das Bewußtseyn ist geistige Vernunft — aber beyde die Vernunft nicht in ihrer freyen Gestalt; — sondern jene in io natürlicher diese in Gestalt eines Verhältnisses. D er Begriff der Vernunft ist unmittelbar der Geist — denn die Vernunft in ih r e r f r e y e n G e s ta lt ist nicht abstracte Allgemeinheit — sondern ihre

Form

(oder wesentliche

Bestimmtheit) als unendliche Beziehung auf sich ist die G e w iß h e it — 2oder ist Ic h welches das von ihm unterschiedene unmittelbar als sein eigenes hat 15 (mein Gefühl V o r s te llu n g e n als in mir) - oder Gewißheit als in ihrem Inhalt Beziehung auf sich S ich se lb st W is s e n d e Seele. R e i c h d er W a h r h e i t — V e r n u n f t ist seine Realität. Dem Geist ist sein B e w u ß ts e y n

G

e g en st a n d

ohne O b je c t

als aüsserliches 20

a.) D er Geist hat keine natürliche Veränderung m ehr, ist nicht mit der Natur m ehr verwikelt nach ihrer Nothwendigkeit sondern im Geseze der Freyheit. — ist nicht mehr Seele — nicht Aüssere Einwirkungen — b.) hat es mit keinem Gegenstände zu thun, — sondern c) nur mit seinen eigenen Bestimmungen; v e r h ä lt s ic h zu sich

25 selb st. 1 Am Rande oben links:

12

“g~ 25

2 Daneben am Rande links (in gleicher Höhe wie C. Der Geist, im D rucktext): Vom 25 Juli an 2\ §. 20.

1 W elt,] folgt gestr: Id

1—2 aus der . . . einsehen zwischen den Zeilen

3 GlaubensW ahrheit]

G l.W ahrheit

4 der aus derslb

G e w iß h e it)

13—16 oder ist . . . sich zwei Zeilen von zweidrittel Zeilenlänge und eine K u rzzeile am

rechten Seitenrande sen) hälfte

6

sich - ] sich /

13 als] davor gestr: ist

15 m ein unter der Zeile mit EinfügungsZeichen (versehend, vor die Parenthese verwie-

16 auf sich unter dem Zeilenende

17 S ic h s e lb s t . . . Seele. K u rzzeile a u f der linken Seiten-

17—18 R e i c h d e r . . . R ealität. H albzeile a u f der linken Seitenhälfte

aüsserliches eine H albzeile; Textbeginn unter R ealität. 2 1 - 2 2 nach ihrer . . . Freyheit. über der Zeile

kungen - unter der Zeile

18—19 D em Geist . . .

2 0 -2 3 a) D er Geist . . . thun, - der T ext dieser

beiden Gliederungspunkte ist mit großen Klammern eingeschlossen imm

G e w iß h e it - aus

20 hat über gestr. ist

22 Seele - ] Seele /

23 thun, - ] folgt gestr: son { e»

28 Juli] Ju l.

nicht] folgt gestr:

nicht Aüssere Ein w ir-

zu § 3 6 3

342

BEILA G EN

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236*

345

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

Geist gibt sich selbst — den Inhalt — a.) ist nicht Inhalt wie Seele — ß.) kein

noch zu § 3 6 4

Inhalt ist ihm gegeben wie Bewußtseyn - Endlichkeit, daß seine Gewißheit nicht als W ahrheit ist, d. h. nicht gegenständlicher Weise nicht

W e is e

des

B e w u ß ts e y n s 5

G eist ist diß fü r uns Sich wissende Vernunft. Geist hat n u r sich zu erfassen. Vernunft hat ihr Daseyn im Wissen im Selbstbewußtseyn - denn in diß fällt der Unterschied Um gekehrt im Bewußtseyn — subjectiven Willen — Daseyn Gott macht sich zum Menschen - zum Ich, zum Selbstbewußtseyn abstrac-

10 ter reiner Begriff - Gott hat kein anderes Selbstbewußtseyn - nemlich als Selbstbewußtseyn Form des Ich M a n ife s ta tio n ist a) D a se y n Seyn fü r a n d e re s — aber ß.) wer ist diß andere? der Geist, das Wissen selbst; Für sich seyn. T h ä tig k e ite n 15

a) E n tw ik lu n g nicht aus einem Fremden - sondern sein e ig n e s W e s e n zum Wissen zur höchsten Existenz zu bringen ß) diß sein eignes W esen ist das Vernünftige - Begriff W i s s e n , zunächst reine Form in sich unbestimmt. Ü b e r s e tz e n reiner formeller Übergang - re in e

T h ä tig k e it

des G e iste s

in s ic h ; geschieht nicht durch ein fremdes — 20

Wissen die unendliche Negativität — die alle Form en in sich enthält — Im reinen Geiste — oder B e g r if f der Thätigkeit des Wissens — Gestalt B e d ü rfn iß sozusagen Trieb der Vernunft -

daß sie gewußt werde -

Bedürfniß des W is s e n s daß es sich erfülle — Gott manifestirt sich im Wissen 25 — er ist dieses Manifestiren Das abstracte Wissen, reine Gewißheit der Vernunft sich erfüllen — sich zueigen machen - Form der U n m itte lb a r k e it Aufheben

2 wie Bew ußtseyn [—] unter der Zeile B e w u ß ts e y n s als K u rzzeile unter der Zeile 8

Um gekehrt] U m gek.

Zeile

Daseyn] folg t:

10 Gott] davor gestr: Daß -

3 gegenständlicher] gegenst. 5 ist aus die ?

? (unleserliches Wort)

nemlich] folgt gestr: k

3—4 nicht W

e is e

...

7 Unterschied] ohne Punkt abgekürzt 9 zum Selbstbewußtseyn über der

14 T h ä t i g k e i t e n ] T h ä t ig k e n ältere

N otiz in der Mitte der linken Seitenhälfte (ß) w er ist . . . andere? in leicht gekrümmter Zeilenführung darüber)

16 zum W issen . .. bringen zweizeilig über der Zeile

mit Einfügungszeichen Geiste] davor gestr: Gei Punkt abgekürzt abgekürzt

20 die 2 über der Zeile

zum aus W i

enthält - ] enthält /

höchsten über der Zeile

Im aus im (ohne i-Punkt)

- oder] oder ohne Abkürzungspunkt über dem Gedankenstrich

der aus d[e]s

24 erfülle aus erfüllt

am rechten Seitenrande angeschlossen

23 sozusagen aus der

Trieb über der Zeile

21

B e g r if f ] ohne

Vernunft] ohne Punkt

2 4 -2 5 G ott manifestirt . . . M anifestiren vier gedrängte Kurzzeilen 24 sich2] sich / sich

27 zueigen aus b ?

m achen - ] m achen /

zu § 3 6 3

346

BEILA G EN

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236*

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

347

Im Bewußtseyn ist es d e r G e g e n s ta n d , der — verschiedene Stuffen — sich verändert; im Geiste ist es die Thätigkeit des Geistes selbst, der sich zu seinem unmittelbaren Bestimmtseyn verhält a) der Intelligenz ist Inhalt gegeben, macht ihn zu dem ihrigen, p r o d u c i r t d e n s e lb e n in s ic h . Assimila5

tion — Im Bewußtseyn ist es der innere Begriff, — oder unserer, welcher die Thätigkeit ist, — hier ist dieser Begriff die Thätigkeit des Geistes selbst. W issen zum Denken (wie Verstand im Bewußtseyn) aber eigene Thätigkeit — Willen fü r sich, als f r e y e s . als S e lb s tb e s tim m e n des Wissens; — Bestimmen aus sich — Begriffsbestimmungen; — als sein eigener Inhalt

10

Daß das Wissen oder die Intelligenz, als diese Substanz w erde, welche wir erkannt — (im objectiven Geist) Wille diese subjective Selbstbestimmung zu objectiviren — W i r k l i c h e , vernünftige W elt erschaffen — E r s c h a f f u n g der W elt a) theoretisch — das W o r t

15

ß .)

praktisch — rechtlicher W ille; — W i r k l i c h k e it |

1 [—] verschiedene Stuffen [—] über der Zeile mit Einfügungszeichen

2—3 seinem unm ittelbaren

Bestimmtseyn] (1) seiner Bestim m theit (2) Text: seinem (aus seiner) unm ittelbaren (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Bestim m tseyn (aus Bestim m theit) über der Zeile

6

selbst.] folgt gestr: T h

3 der über der Z eile

4—5 Assimilation

7 (wie] Anfangsklammer aus Gedankenstrich

7 - 8 - W illen

fü r . . . S e lb s t b e s t im m e n nachtr. in vier gedrängten K urzzeilen unter Thätigkeit am rechten Seitenrande, mit einem kurzen Trennungsstrich links gegen übrigen Text abgegrenzt s e lb s tb e s tim m e n gen

10 das aus der

des] folgt gestr: Gei

9 als] folgt gestr: sein I

8

S e lb s tb e s tim m e n ]

Inhalt unter Begriffsbestim m un-

12 W ille diese . . . Selbstbestimmung] (1) diese B estim (2) T ext: W ille (vor

dem Zeilenanfang) diese ("subjective Selbstbestim m ung] in leicht gekrümmter Zeilenführung unter gestr. Bestim )

12—13 W i r k l i c h e , vernünftige] (1) W i r k l ic h e , (2) T ext: W i r k l i c h e , ("vernünftige aus

Komma)

15 praktisch —] folgt gestr: W i mit Ansatz zu 1

zu § 3 6 6

348

BEILA G EN

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237*

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

349

Gegensatz von theoretisch und praktisch — dort p assiv — hier a c t i v —

zu § 3 6 7

jenes ebensowohl activ, thätig, nur seine T h ä t ig k e it hat n o c h n ic h t die F o rm d e r S e lb s tb e s tim m u n g — W e g das U n m i tte l b a r e als G e g e b e n e s, zu dem seinigen zu machen — es ist ein Bestimmen für uns — nicht fü r sich — eben theoretischer W eg. diß Hervorbringen für sich Bearbeiten in

s ic h

eines Gegebenen, in der Empfindung — A n fa n g

Stoff. fo rm e lle (sic im Manuscript) - id e e lle Boden, das W o rt - f o r m e l le r S to ff — seine von ihm hervorgebrachte W elt — aüssere W irklichkeit, aber zugleich als der seinige W ir h a b e n solche und solche Kräfte - erzählen was sie thun - , weil wir sie haben, sollen wir ausbilden; sind uns nüzlich erreichen unsere Bestimmung; diese besteht eben darin, ein vollkommen gebildetes unserer Kräffte zu seyn — in Einbildungskraft, ins Gedächtniß aufnehmen — |

2 activ] davor gestr: Ac diß aus die

8

3 W e g aus W es (?)

5 eben] davor gestr: (1) E (mit A nsatz zu b ?) (2) he

(sic im Manuscript)] (sic im M S); Klammern nachtr.

W elt — unter der Zeile

von aus W e ?

fügungszeichen) nur a (3) T ext fzugl[eich] nur a gestr.) und . . . w eil

das aus W o r

12 sollen über gestr. müssen

11 [-] erzählen was . . . thun [ -] über solche

1 2 -1 4 (ausbil-,)den; sind . . . seyn — Kolum ne aus drei

zum rechten Seitenrande hin ausgerichteten Zeilen, die zweidrittel Zeilenlänge einnehmen diß

9 seine von . . .

10 zugleich] (1) nur a (2) zugl[eich] (über der Z eile mit Ein-

13 diese aus

15 in Einbildungskraft, . . . aufnehmen - ] (1) im Gedächtniß (2) ins (aus im ) G edächtniß auf-

nehm en — (3) T ext (in Einbildungskraft, ins über der Zeile mit Einfügungszeichen ansetzend in gestr. ins,) (links neben der Kolum ne (ausbil-Jden; sind . . . seyn —)

zu § 367

AtltflCYKUHQ

350

|

BEILA G EN

238*

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

351

yvco0i crsauTov a.) die Vernunft als unmittelbar für das Wissen gediegene Identität sie aufzuschliessen - durch die Thätigkeit des Wissens - Bestimmungen des Wissens in sie hineinzubringen |

zu § 3 6 8

352

BEILA G EN

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239*

353

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

Willen Intelligenz sich als Inhalt w isse n d . als

in n e r e

Selbstbestimmung — daß sie nicht eine u n m itte lb a r bestimmte

Empfindung ist — sondern rein; — P f l i c h t , G e s e tz ist das A llg e m e in e nur durch D e n k e n — a) allgemeine

Grundsätze, ich als besonderer will meine besondren

Zw ecke, jenem allgemeinen Willen entgegen verfolgen. Verschmitztheit, Pfiffigkeit, List. Z. B. bey Dieben, wird für V e rsta n d und gar Vernunft genom m en; vielmehr eine höchst schlechtgebildete Vernunft, ebenso Verstand, denn selbst nach endlichem Zw eck berechnet, w ürden [wir] sie für das dümmste, und zwekwidrigste finden. — W er dumm, ist boshaft, und Bosheit dumm. —Je gebildeter Vernunft, desto offener, w ahrer, edler der Charakter — Es kommt sehr darauf [an], was man für ein Bild des rechtschaffenen Charakters zu Grunde legt - Vornehme Leute für gebildet an Verstand, schlecht an Herz gehalten, - Zum Theil ein Trost des Neids - aber sehr häuffig höchst schlechtes Urtheil — nicht empfindsam, entbehren, 1000 gemeine Manieren des moralischen Geschwätzes Das Gute - Intelligenz - Gewißheit - A llg e m e in h e it Gedacht - r e in e r Z w eck . Zufälligkeit, dem Inhalte, Kreis der Vorstellungen, Stande, Umständen, Verhältnissen nach, der natürlichen unmittelbaren Einzelnheit; nicht was die W ahrheit des Geistes - nicht die Frage ob es so geschieht, allerdings aber dürftiger, schlechter, mehr oder weniger dem Begriffe gemäß. |

1 W illen Intelligenz . . . w is s e n d .] (1) Intelligenz (2) Intelligenz eine Zeile darunter: W illen sich als Inhalt w is s e n d . (3) T ext (Intelligenz mit Einfügungszeichen umgestellt) stimmung - ] Selbstbestim m ung / gelassen

5 a)] davor gestr: V

9 denn] folgt gestr: b

3 ist2 nachtr.

besondren aus Zw

selbst über der Zeile

2

in n e r e ] i n

6

15 entbehren[,] unter der Zeile

16 des] d[e]s aus d[e]r ?

. . . Z w e c k , vier gedrängte K urzzeilen am linken Seitenrande A llg e m e in h e it aus d[e]r ?

W er dumm] (1)

11 w ahrer[,] unter der Zeile

schaffenen als K ü rzel über der Zeile mit Einfügungszeichen) aus rechtschaffen

wißheit] davor gestr: a) ?

Selbstbe-

verfolgen.] danach ca. zw ei Zeilen fre i gelassen

10 dümmste] folg t gestr: finden

Dumm (2) T ext: W er (über der Zeile) dumm (M s: D um m j Vornehm e] V ornehm

.

4 D e n k e n - ] danach P latz fü r ca. zehn Zeilen frei

13 recht-

Charakters] Char. 1 7 -1 8 Das Gute

17 Intelligenz - ] Intelligenz /

G e-

1 9 -2 0 dem Inhalte, . . . nach, über der Zeile

mit Einfügungszeichen; K reis der Vorstellungen[,] eine Zeile über der Einfügung

zu § 3 6 8 Anmerkung

354

BEILA G EN

355

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

241*

a.) Gefühl, A fficirtse y n , von einem Aüssern O b je c t -

gehört dem

Bewußtseyn und der Reflexion an - Reflexion bewußtes Bewußtseyn - welches dem S ic h fin d e n - die abstracte Unmittelbarkeit - diese Bestimmungen des negativen gibt, seyenden, Existenz u.s.f. 5

ß) V o r s te llu n g das Insichgehen der Intelligenz (Irritabilität) das u n m it te lb a r e in sich setzen — wie W ahrnehmen - S y n th e s is Unterschied Inhalt der Vorstellungen und Form daß sie Vorstellung ist y.) Denken diese Unmittelbarkeit. Einheit der Form und Subjects als Empfindung - aber als durch die Intelligenz und in ihr selbst hervorgebracht,

10 Gedankenbestimmungen ihr Inhalt — Verhältnisse — Ursachen u.s.f. a.) G e fü h l — nur diß Wissen von ihrer Empfindung — Gefühl von Härte — nicht H arten, Bewußtseyn b.) welche A r t e n von Gefühlen in Naturphilosophie - ihre Bestimmtheit als fü r

s ic h

frey - in Empfindung ist ihre N a tü r l i c h k e i t - eben was die

15 Gefühle seyen Begriff Intelligenz ist selbst auch in

ih r e m

St

o f f e

- nicht gebildet, ohne ihre gei-

stige Thätigkeit nicht gesetzt, — U n m itte lb a r k e it Endlichkeit — Z eit, Raum ganze Ausbreitung, alle Verhältnisse daß sich offenbart das Universum - um die unendliche Bestimmtheit d e r E m p fin d u n g zu fassen d. h. sie als 20 Totalität — Aüsserer verständiger Zusammenhang. — Gefühl und Empfindung, nicht verschieden — c.) allerdings S to ff entweder F o r m des in ih n e n sich e n tw ik e ln d e n W issen s — oder aüssere Empfindung und innere noch nicht unterschieden, praktisches Gefühl später - daß es nicht mehr S to ff seye - was die Gefühle 25 seyen, - behält durch die ganze In te llig e n z diesen Ursprung.

2 [-] R efle x io n bewußtes Bew ußtseyn [-] über dem Zeilenende

3 dem aus das

abstracte unter der

Zeile

4 des negativen] (1) eines negativ (2) T ext: des (? aus eines,) negativen (aus negativ,)

gibt

seyenden, Existenz u.s.f. unter dem Zeilenende

7 Vorfstellung ist unter dem Zeilenende) 10 U rsachen u.s.f. unter dem Zeilenende frey /

y.) aus a

Text (ohne über ihre,)

das aus A nsatz zu U ?

11 Härte aus Hartem (?)

daß sich offenbart] (1) offenbart sich (2) T ext (daß sich

19 d er aus des

sie] folgt gestr: zu

2 2 -2 3 entw eder F o r m . . .

23 oder aus unleserlichem Buchstaben, nachtr. schräg etwas über Zeilenhöhe

24—25 was die . . . Ursprung, zwei K urzzeilen im linken Seitendrittel

folgt gestr: Begreiffen

14 frey - ]

16 ohne ihre] (1) nicht ihre (2)

2 3 -2 4 unterschieden, praktisches . . . seye - zw ei Kurzzeilen im mittleren Seitendrittel gestr: Begreiffen

gibt,]

setzen aus setzt

1 7 - 2 0 Z eit, Raum . . . Zusammenhang. - acht K urzzeilen am rechten Seiten-

18 daß] davor gestr: der

W isse n s über der Zeile

6

9 hervorgebracht,] folgt gestr: w elche darin

Ursachen] U rs.

1 4 -1 5 in Empfindung . . . Begriff - zwischen den Zeilen

rande angeschlossen nachtr.)

8

5 Irritabilität] Irritabil.

behält aus bleibt ?

24 daß] davor 25 seyen, —]

zu § 3 6 9

356

BEILA G EN

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357

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

241*

d.) im G e fü h l einzelner - Geist u n m itte lb a r - damit treten alle die Bestimmungen der Unmittelbarkeit und Endlichkeit ein, die der Reflexion angehören;

Beschränktheit nach Zeit und R aum

einzelner — I n h a lt,

bestimmte, beschränkte Empfindung und unendlich beschränkt; nach dieser 5 Beschränktheit — im aüsserlichen Causalzusammenhang — in der N othw endigkeit 370.

ihre Unterscheidung gegen ändern Inhalt zu Erinnerung Aüsserlich- zu

§370

keit zu Anschauung ich empfinde etwas hartes; 10

unmittelbare einfache Bestimmtheit der Empfindung A n m e rk u n g Stoff als das R e a l e in der Empfindung; - Auch G e d a n k e darin als seine W ahrheit - Empfindung ihre Negativität als V e rä n d e ru n g - übrige Thätigkeit der Intelligenz

15

W as nur aüsserliche Form , - und aüsserliche im Sinne zu meinem Behuff — In der Empfindung in der That a) die Natur, Vernunft — aüssere Natur und Geistigkeit eingehüllt, aber b.) in der Zufälligkeit d. h. Aüsserlichkeit eben des Unmittelbaren Bestimmtseyns — der Einzelnheit c.) die Thätigkeit der Intelligenz ist vielmehr die E n th ü llu n g d essen w as sie W a h r e s in sich

20 h a b e n , - a) Abstreiffen dieser Aüsserlichkeit - Mannichfaltigkeit des leeren Zusammenhangs - Anderer Zusammenhang andere Nothwendigkeit - ß) sie für sich einfache Bestimmtheit aber w a h rh a fte Bestimmtheit ist B e g r if f Blau, Farbe - oder Ehrgefühl - Mitleid - objective Pflicht |

1 u n m ittelb ar - ] unn. (Defektivschreibung)

2 ein,] ein /

die] davor gestr: a)

4 - 6 Empfindung

und . . . Nothwendigkeit vier Kurzzeilen unterschiedlicher Länge am rechten Seitenrande und a u f der rechten Seitenhälfte

4 nach aus b

5 Beschränktheit aus Beschränkung (ohne u-Bogen)

aüsserlichen unter

Causalzusammenhang - ] Causalzusammenhang /

der Zeile mit Einfügungszeichen

Zeile darüber gestr: Diese Anmerkung bey 370. gehört zu §. 369.

7 370.] eine

7 - 8 zu Erinnerung . . . Anschau-

ung zweizeilig schräg angeschlossen, zum Teil unter dem Anfang der Zeile in der Nothwendigkeit Erinnerung] zuErinnerung unn. (Defektivschreibung)

8

zu unter der Zeile

9 empfinde aus empfindet

11 A nm erkung nachtr. über Stoff

12 alst aus u.

Gedanke . . . V erän d eru n g über der Z eile; Textbeginn über das R e a le übrige aus üb[e]rh c.)

16 Natur] folgt gestr: u. /

19 in sich nachtr. sehr fein unterstrichen

hangs] folgt gestr: ß) ohne (?)

18 Bestimmtseyns - ] bestimmtseyns

folgt gestr:

21 Zusammen-

[-] Anderer Zusammenhang . . . Nothwendigkeit - über der Zeile

Ehrge(fühl/| darunter zw ei gestr. K urzzeilen : lichk. ? Mitleid — obj. ist . . . Ehrge-ffühlj

1 2 -1 3 [—] Auch

13 als über der Zeile

20 - a)] a) über dem Gedankenstrich

2 2 -2 3 Bestimmtheit ist . . . Ehrge-ffühlj H albzeile au f der rechten Seitenhälfte

Vermischung ? Einzl

7 zu

10 unmittelbare]

23 Blau, Farbe . . .

? (ein W ort unleserlich) Pflicht

(Ehrge-^fühl - Mitleid . . . Pflicht a u f der linken Seitenhälfte vor Bestimmtheit

zu § 3 7 0 Anmerkung

358

BEILA G EN

242*

359

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

dann sind Gedanken der Inhalt — zweeley Nahmen — diß im Begriff — diß in der Anschauung —

noch zu § 3 7 0 Anmerkung

jedes für sich von beyden; — Object ist eine M ö g lic h k e it empfunden zu werden, Subject oder Sinn, M ö g lic h k e it zu empfinden; — d. i. Abstractes — 5

getrennt in Aüsseres, und Inneres — Entelechie ist W i r k l i c h k e i t — als solches aufgefaßt — nicht nach der Reflexion getrennt — E i n h e i t b e y d e r — An das G efü h l — H e r z appelliren - als eine Totalität — gegen Verstand — als solcher kann er einseitig seyn — es kann seyn — Am Gefühl sich orientiren —

aber ebenso trügerisch denn unbestimmt — ob das im Gefühl enthaltene

10 einzelnes, der Unmittelbarkeit angehöriges zufälliges — oder allgemeines ist gegen abstract |

2 Anschauung —] danach P latz fü r ca. zehn Zeilen frei gelassen fügungszeichen

trennt / kann! aus e

5 in] folgt gestr: Inn

Inneres - ] Aüsseres

3 Object ist eine über der Z eile mit Einist über der Z eile

b eyd er - ] danach P latz fü r ca. vier Zeilen fre i gelassen es kann seyn [—] über der Zeile

9 Gefühl] Gef.

6

getrennt - ] ge-

7 [-] H erz über der Zeile

8

360

BEILA G EN

243*

361

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

A u fm e rk s a m k e it

a)

ich

beschränkt unmittelbar in d e r Empfindung noch zu § 3 7 0

b in

ß) ich w ill es seyn, b e s c h rä n k e mich — B e s c h rä n k u n g die meinige — Änmerkun£ diese Beschränkung auch im Denken, Vorstellen, — geht auf beschränken des Inhalts 5

Reines D enken, B e g r i f f ist nicht mehr Beschränkung — ist G e n u ß . Gefühl — Zurükgehen zu seiner Einzelnheit — Gründe, Verstand — Vernünftiges Denken überhaupt sind der allgemeine Boden — worauf Ic h als allgemeines bin. zu 3 7 2 . D er Trieb der Empfindung ist daß die Intelligenz sey nicht dieses zu §37 2

10 u n m itte lb a re

— einzelne, unmittelbare Wissen,

erst in diesem Trieb

bestimmt als ein subjectives; die Empfindungen selbst sind nach dieser Subjectivität unterschieden — Gefühl als s u b je c tiv e s — leibliches, Empfindung mit dem O rgan, subjective Unmittelbarkeit G e fü h l überhaupt oben als [a)] r e e lle Sinne G eruch, Geschmake, — A u flö s u n g ß) id e e lle Gesicht 15 Gehör — des Raüm lichen, Zeit - sind unmittelbares Anschauen - zu nächst die abstracten M om ente der Anschauung - wenn Empfindung zu stark Knall grelles Licht, Empfindung im Organ A u fm e rk s a m k e it drükt das A b s tra c te

371.

ken — die Richtung — die A b s tr a c tio n

W

is s e n

der F r e y h e it

— formelle ist D e n - zu §371 aus — m e in e

20 Empfindung ich in ihr präsent — alles andre — Gefühle — Einbildungen u.s.f. zu entfernen — Erstarkung des Geistes — B ild u n g — sich beschränken, Zusammenhalten auf den gegenwärtigen Punkt — Z e r s t r e u t h e i t , Unaufmerksamkeit — nicht

id e n tis c h

s ic h

s et z en

.

Vor lauter eigenen Gedanken

und W ollen, sich nicht fixiren — W o lle n — n i c h t zu wollen, wollen sich

1 A u fm e r k s a m k e it] A u fm .

darüber: 1. ? Besänkung

a) nachtr.

m ich - ] m ich / 6

unmittelbar über der Zeile mit Einfügungszeichen

die aus der ?

Verstand aus D ?

te lb a r e ] u n n . (Defektivschreibung)

3 diese aus die ?

6—7 Vernünftiges] Vrn. einzelne aus u

9 Intelligenz] Intelligz

erst unter gestr. du

(Semikolon aus Abkürzungspunkt; neuer Abkürzungspunkt unter der Zeile) 12 unterschieden —] unterschieden /

10 u n m it -

11 subjectives;] subject.; die] davor gestr: das untr

13 überhaupt] folgt gestr: (1) stan ? (2) ß)

Geschmake, — A u f lö s u n g über der Zeile

2 ich]

Beschränkung] Besränkung aus

Geschmake,] Komma unter dem k

14 G eruch,

15 des Raüm lichen]

(1) der raümliche B e (2) Text: des (aus derj Raüm lichen (aus raüm liche; en (als Kürzel) aus e) unmittelbares] unm . (Abkürzungspunkt und letzter m-Strich in einem Zug geschrieben, Abkürzungspunkt

unter dem m wiederholt) Stärke d

sa m k e it] A u fm r k s .

Zeile

Anschauen - ] Anschauen

im O rgan unter dem Zeilenende

16 Anschauung] Ansch

17 Knall] folgt gestr:

18 371. über der Zeile vor dem Zeilenanfang

A b s tr a c te ] ohne Punkt abgekürzt

A u fm e rk -

18—19 form elle ist D e n k e n [—] über der

19 die A b s t r a c t io n ] (1) d[e]r A b s tr . aus (2) Text: die (aus d[e]r^ A b s tr a c tio n

A b s tr . ausj

aus aus Abkürzung fü r aus

(aus

1 9 -2 0 m e in e Empfindung . . . präsent —zwischen den Zei-

len (über Einbildungen u.s.f. . . . entfernenj

20 Gefühle] folgt gestr: u.s.f.

Stä (2) - Er (über dem Gedankenstrich) (3) Text 24 und W ollen über der Zeile mit Einfügungszeichen

Geistes aus G eites (?)

21 - Erstarkung] (1) Geistes - ] folgt gestr: Ab

wollen 2 unter der Zeile mit Einfügungszeichen

362

BEILA G EN

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363

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

243*

passiv zu verhalten — Diß Passive ist selbst Thätigkeit — Concentration in diese E i n z e l n h e i t — W ill diß e in z e ln e , unmittelbar seyn — zu d ie s e r Gegenwart. Ohne diesen E n ts c h lu ß des Wissens ist die Empfindung nur leiblich anthropologisch — Z e r s t r e u t h e it oder V e r r ü k t h e it — Verkehrung der Empfindung. Verrükte haben diese Abstractionen nicht — sind nicht bey sich. V e rrü k te haben die Empfindung — aber nicht Aufmerksamkeit — ihr Geist ist in der Empfindung zugleich wo anders, hat in dieser Empfindung andre Vorstellung — d rü b e r hinaus, unterscheidet nicht — u n g e b ild e te M e n sch e n fa se ln herum. V o rs te llu n g Stuffe des in n e rn Bewußtseyns d. h. zu ih r e m e ig e n e m (nicht aüsseres Object —) daher ihre eigene Thätigkeit diß, — die bey den Seiten des Bewußtseyns h e r v o r b r in g e n — aber

B

ew u s s t s ey n

in

s ic h

— und

y) die Beziehung S to ff u n d F o r m . A r c h i t e k t o n i k des intelligenten G eistes Stuffen sich die unmittelbaren Bestimmungen s ic h zu e ig e n machen d. i. subjectiv und eben damit seine Subjectivität objectiv a.) Form — Erinnerung — Eigenmachen der Gefühle — sie a) aüsserliche Anschauung — objective Seite des Bewußtseyns — ß) subjective Vorstellung Y) Erinnerung — A llg e m e in e s M e in ig e s y - E in z e ln e s meines b.) Einbildungskraft a) heraus Reproduction ß) B e z ie h u n g Subjectivität Y.) mein I n h a lt in Bildern oder Bilden einen Inhalt - In h a lt a u ch der M e in ig e 1 zu aus v[e]r

2 unmittelbar] unn (Defektivschreibung)

4 Z e r s t r e u t h e it unter der Zeile

5 A b-

straction(en über der Zeile)

7—10 V e r r ü k te haben . . . herum, über der Zeile zu 372. D er T rieb . . .

W issen, mit Verweiszeichen

7 Aufmerksamkeit —] Aufmrks.

9 nicht —] nicht /

d e te M e n s c h e n . . . herum . Halbzeile auf der rechten Seitenhälfte

9—10 u n g e b il-

11 ih r e m e ig e n e m ] (1) ihren

eigen (en beide Male als Kürzel) (2) Text: (ih r e (m unter der Zeile) aus ihren,) e ig e n e m (aus eigen,)

(Unterstreichung nach der Textänderung) (O bj[ect] aus der Schlußklammer)

12 (nicht aüsseres O b ject —)] (1) (nicht aüsseres) (2) Text

O bject - ) ] folgt gestr: daher ihre gew (?)

1 2 -1 4 daher ihre . . .

Beziehung zwei etwas längere Halbzeilen rechts in gleicher Höhe wie die Zeilen S t o f f u n d . . . G e is te s 13 h e r v o r b r in g e n ] h e r-/ v o rb rin g e n n ik

15 S t o f f u n d F o r m , schräg vor und über A r c h i t e k t o -

16 intelligenten] intellig. über der Zeile mit Einfügungszeichen

object

19 Form [—] über der Zeile (vielleicht zu lesen: Form[elle],)

17 die aus der

20 [—] objective Seite . . . Bewußtseyns [—] über a) aüsserliche Anschauung nerung /

18 objectiv]

Eigenm achen aus Eigenh (?) 21 Erinnerung —] E rin-

A llg e m e in e s M e in ig e s . . . meines unter ß) subjective Vorstellung y) Erinnerung

A llg e m e in e s ] A llg (e m e i als allgemeines Kürzel) nes

y. über M e i n ig e s ; von diesem Gliederungs-

punkt weist eine kurze Linie auf das y von y) Erinnerung schräg darüber 22 R eproduction] R ep rod .

Subjectivität aus subj.

Inhalt eine Kurzzeile unter y.) m ein In h a lt . . . Bildern . . . M e i n ig e über Bilden einen Inhalt

meines unter E in z e ln e s /

23 m ein über der Zeile Inhalt —] Inhalt /

oder Bilden . . .

23—24 In h a lt au ch

364

B EILA G EN

J Cz*~.ayfa

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

243*

365

y) Gedächtniß a) heraus Anschauung Zeichen ß) Zeichen subjectiv behalten a.

e)

unendliche M acht des Ich — Mechanismus. Intelligenz sich unterscheiden von Empfindung — und unmittelbare

Anschauung als die ihrige, 5

E r in n e r u n g

b.) Unterschied ihrer Vorstellungen von sich, und Gegenbild der ihrigen — dieselbe I d e n t i t ä t w ie E r in n e r u n g c.) Beziehungen beyder eine Anschauung willkührlich zu einer eignen verschiedenen Vorstellung als A ü s s e rlic h k e it m a c h e n — Z e i c h e n .1 Innere Aüsserlichkeit - Mechanismus; sich selbst zum Dinge zu machen -

10 R a u m und Z e i t F r e y h e i t , nicht G e g e n sta n d — Raum und Zeit erzeugt — In das allgemeine — Realität e n d lic h e r Raum und Zeit — weil Einzelnheit des Ich — vollkommen bestimmtes. — zugleich

a l l g e m e in

für A lle . Allge-

meiner Zusammenhang, v e r n ü n f tig an und für sich bestimmt — m e in e Besonderheit gehört mir — leere Zeit, langeweile — 15

m ich subjectiv nicht

Langeweile ist Anschauung der leeren Zeit, Bedürfniß nach Beschäftigung, diese formelle Z eit, die subjectiv ist zu vergessen - weiß vor der Zeit als einem vielen - dauernden, das nicht vergeht - aber beschäftigt weiß ich von der Sache - mich in der Sache vergesse - nicht - umgekehrt in der Vorstel20 lung — leere Zeit schiebt sich zusammen — nichts unterscheiden 2In der Anschauung v e rs a m m le ich auch die m a n n ic h f a ltig e n Seiten zu §373 der Empfindung, in E in Ding; verknüpfe mit dem Sehen das Gefühlte das Ding is t. Diese Einheit I c h ; Ich b in in der Anschauung, und zwar v o r st e ilen d — (Bin Ich nur empfindend, so thut mir das Auge z. B ., weh von leb25 hafter rother Farbe —) |

1 Unter dem Zeilenende am rechten Seitenrande: Prinz Gustav ~

18

2 Über der Zeile: gehört dem V orstellen,

3 unterscheiden] untrsch. Empfindung] ohne Punkt abgekürzt unm ittelbare über der Zeile 6 E r in n e r u n g ] E r . 10 nicht G e g e n s ta n d [-] unter R a u m und Z e i t 11 In das allgem eine [-] unter der Zeile R ealität aus Z (Wortanfang verwischt) 12 Ich - ] Ich /; folgt etwas über Zeilenhöhe gestr: Vo (?) 12-14 vollkom m en bestimmtes. . . . langeweile - zw ei H alb- und drei K urzzeilen au f der rechten Seitenhälfte und am rechten Seitenrande 12 vollkom men] vollk. 13 Zusam menhang aus S ? 15 m ich subjectiv nicht nachtr. am Ende der Zeile thut m ir . . . Farbe —) 16—20 Langew eile ist unterscheiden unter der Zeile thut mir . . . Farbe - ) am unteren Seitenrande 19 m ich in . . . vergesse - unter der Zeile um gekehrt] umgek 20 leere] 1. zusammen -] zusammen / 22 Empfindung] davor gestr: M a (?) das2] davor gestr: es ist, ? 23 is t.] i s t , Anschauung,] zuerst: Anschauung vorstell 24-25 (Bin Ich . . . Farbe - ) ] Klammern nachtr. 26 Prinz Gustav] Pz Gust 27 gehört dem V o r s t e l le n , über Anschauung v e r s a m m le , mit Einfügungszeichen dahinter gewiesen

dem nachtr.

366

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

244*

374. a) Die Intelligenz ist in ihrer Aüsserlichkeit, v o r s te lle n d — Einheit

zu § 3 7 4

mit sich — subjective Identität Beziehung des Mannichfaltigen der Anschauungen — der Vielerley Empfindungen — Gefühlt, Geschmektes u.s.f. Versammlung — auf einen Punkt — (Denken) — mit 2 Augen nur Einen Gegen5 stand — weil dieselbe Bestimmung — Zerstreutsehen — (Unterscheidung der vielerley Bestimmungen z. B. in Ansehung von Entfernungen —) Verknüpfen des Gefühls mit Gesehenem — Blindgeborne — nehmen alles flach, auf ihren Augen liegend — Einzelnheit überhaupt ß) Angeschautes ist in d ie s e r Zeit und Raum — an und für sich, unmittel10 bar bestimmtes — Setzen in ihre Subjectivität, Befreyung herausschneiden aus diesem

Zusammenhang

Nothwendigkeit, als

— der

Totalität

der

aüsserlichen W elt,

seiner

Einzeles und a llg e m e in e s — Zeit und

a b stra cte s

Raum je d e Zeit und j e d e r Raum — allgemeine Form — subjectives als allgemeines — Der Vergänglichkeit entnommen und a u fb e w a h rt und e rh a lte n 15 - Hier

ist

Vergangenheit - Dauer und U nvergänglichkeit----- ein A ll g e -

m ein es — Intelligenz ist der in n e r lic h e Raum worin aufbewahrt — die Zeit welche sie hervorgehen läßt In m e in e r A llg e m e in h e it - v e rs e tz e n E r in n e r u n g nicht mit Einbildungskraft verwechseln — ein Bild Vorstel20 lung

hervorruffen

bey

etwas

anderem.

Zur

Erinnerung

gegenwärtige

Anschauung — ich erinnere mich nicht e in e r g e h a b te n Vorstellung In der Erinnerung gegenwärtig haben alle durch den Gedanken daran geknüpfte Unterscheidung — jede b e s tim m te Empfindung d. i.

fü r

m ich

b e s tim m te Empfindung ist Erinnerung; sie ist nur bestimmte als unterschie25 den daß die ändern mir gegenwärtig sind - Gerüche, Geschmäcke Farben u.s.f. — S e h e n l e r n e n ; G rö sse des H au ses Stärke des Lichtes Entfernung

1 a) über der Z eile

2 des aus der

v o r s t e lle n d unter der Zeile

Versammlung — unter der Z eile

3—4 [—] G efühlt, Geschmektes . . .

5 Bestim m ung - Zerstreutsehen - in leicht gekrümmter Zeilenführung

unter G efühlt, G eschm ektes . . . Versammlung — scheidung der . . . E ntfernungen —)] Klammern nachtr.

Zerstreutsehen aus Zerstreutes 6

5—6 (U nter-

Bestim m ungen] (Bestim m ungen; Klammer

n a c h t r a l s zunächst zu Entfernungen - ) korrespondierende Anfangsklammer versehend, nicht gestr. (s. die vorhergehende Apparatnotiz) Befreyung] befreyung nes

1 3 je d e ] j e d e r

14 und e r h a lte n unter a u fb e w a h rt

lichkeit —] folgt gestr: behalten 20

9 ß)] folgt gestr: Setzen der Int

11 seiner] seiner (als Abkürzung) aus d[e]r

Angeschautes] A ngesch.

10

12 a llg e m e in e s —] a llg e m e ie r h a lte n aus ?

16 - die] die über dem Gedankenstrich

15 U nvergäng-

18 In] davor gestr: A

19—

ein Bild Vorstellung] ( i ) eine (als Abkürzung) V (2) Text: ein (M s: eine als Abkürzung) B ild (aus

V) Vorstellung wärtig] gegenw .

21 g e h a b t e n aus g e h a b e n

22 alle aus alles

24 Empfindung] E .

26 S e h e n l e r n e n ; G rö sse über dem Gedankenstrich fortgesetzt

Stärke des Lichtes mit Verweiszeichen drei Zeilen tiefer am rechten Seitenrande

25 gegendesj aus ?

zu § 3 7 5

368

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377

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

a leere Form eines Bildes — keine Individualität — Totalität — Haß, Neid, Bild Person, nicht Individuum wie die Götter b) Attribute die einem hassenden, neidischen zukommen — bleiches Gesicht u.s.f. B e d e u tu n g — im Symbol mit Inhalt des Bildes übereinstimmend 5

Verstandesbeziehung — blosse Beschreibung — Ruff vieler Trom peten — Verstand Ruff vieler Trom peten — keine Symbole. dem Inhalte n a c h e r i n n e r t . Sie legt ihren Inhalt in die Anschauung -

zu §378

Die Erinnerung ist insofern auch die Einheit der allgemeinen Vorstellung und 10 einer Anschauung, als es eine Anschauung ist, welche symbolisirt wird. Der Übergang zum Gedächtniß besteht dann nicht zur Unmittelbarkeit als solcher, oder zur Anschauung, sondern zur W i l l k ü h r ,

eine Anschauung

ändern Inhalts zum Zeichen zu nehmen — Freyheit über das Einzelne, seinem B e s o n d e r n In h a lt nach. 15

378. 3) innere Willkühr mit Inhalt - Beziehung au f sich se y n — U nm ittelbarkeit — Ihre D irem tion Aüsserung Form der Unmittelbarkeit — Aus sich bestimmt zu sehen und zu hören Aüsserung S e y n , G e is tig e s id e n tis c h e Beziehung — a) Bild b.) Inhalt — In te llig e n z sich a ü s s e r-

20 lieh machen; Intelligenz Idee — das Ihrige zu dieser I d e n titä t — also ih re V o rs te llu n g aüsserlich identisch der Empfindung — sich auswirken als diese Identität — fü r sich diese Identität denken der

e rs te n

A n s c h a u u n g in der Potenz der Vorstellung — gebraucht 1) als zu §379

theoretisch eine unmittelbar gegebene Anschauung die aber auch ihrem

1—3 a leere Form . . . u.s.f. fü n f Halbzeilen au f der rechten Seitenhälfte tät —] Totalität /

1 Bildes —] Bildes /

T otali-

4 B e d e u t u n g — im . . . übereinstimmend drei K urzzeilen am linken Seitenrande

mit über dem Zeilenanfang

5—6 Verstandesbeziehung — blosse . . . Verstand sechs K urzzeilen, links

neben keine Individualität . . . u.s.f. und in den Wortzwischenraum von e r i n n e r t . Sie geschrieben Verstandesbeziehung —] Verstandesbeziehung /

6

Verstand] Verstd

drei gedrängte K urzzeilen , links neben blosse Beschreibung — R u ff Anschauung - ] Anschauung / gestr: de

9 Die] davor gestr: ist m (?)

Trom peten —] Trom peten /

auch] folgt gestr: erinnerte

10 Anschauung 2 mit Einfügungszeichen über gestr. solche

Trennungsstrich, folgt Schlußklammer

5

7 R u ff vieler . . . Sym bole. 8

und] folgt

13 zu nehmen] zunehmen mit

18 Aüsserung über der Zeile mit Einfügungszeichen

Seyn , G e i-

stig es au f der rechten Seitenhälfte in der gleichen Zeilenhöhe wie A us s ic h . . . hören ; rechts mit einem senkrechten Strich vom folgenden abgegrenzt

19—22 id e n tis c h e Beziehung . . . denken zw ö lf K u rz Zei-

len unterschiedlicher Länge am rechten Seitenrande, zum Teil zwischen den Zeilen; teilweise links mit geschlängelten Linien vom T ext abgegrenzt; Texteinsatz in der gleichen Zeilenhöhe wie Aüsserung Inhalt / id.

20 [—] das Ihrige . . . I d e n t it ä t [-] zwei Zeilen tiefer mit Einweisungslinie

Empfindung —] Empfindung /

lung —] Vorstellung /

auswirken] ausw /

24 Anschauung] Anschg

22 Identität - ] Identität /

19 Inhalt - ] 21 identisch] 23 Vorstel-

378

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379

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

Inhalte nach als eine

z u f ä l l ig e

gilt, Schild Wirthshaus N ähm e, Lagrange,

keine Übereinstimmung mit dem Inhalt — Cocarde — erste Erinnerung Zw eyte Stuffe E in b ild u n g , in sich — im S u b je c t in der Vorstellung als 5 solcher — die dritte — das Subject objectiv machen. Immer g e d o p p e lte T h ä ti g k e i t . — |

1

z u f ä l l ig e

]

z u f

.

Wirthshaus] Wirthhaus

3 erste Erinnerung zwischen den Zeilen

d u ng aus E in b ild u n g s (?); davor gestr: Anfangsklammer cher —] solcher /

4 E in b il-

in s ic h [-] über im S u b je c t

5 sol-

380

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381

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

Die Intelligenz hat umgekehrt a) unmittelbare Anschauung b.) ihre eige-

noch zu § 3 7 9

nen allgemeinen Vorstellungen, als die ihrigen auch dem Inhalte nach — den gegebenen Inhalt

einen aufgehobenen gesetzt (Vorstellung ist nur aufge-

a ls

hobene Anschauung) — fü r sich seyende — seyend U n m i t t e l b a r k e i t ; ihre 5

Vorstellungen sind nicht mehr s u b je c tiv . d. i. nicht a) nur Form des M einigen b.) nur subjectives Allgemeine als Band und subsumirend sondern c.) auch der Inhalt der Bilder als ein aufgehobener, und subjectiv daran bewährt — also — in ihrem Reproduciren, vor sich hinstellen frey; — das vor sie hingestellte a u s s e rs ic h selb st s e y e n d ; - sinnlich raümlich und zeitlich

10 und Meister über den unmittelbaren Inhalt Unendliche abstracte A llg e m e in h e it Gewalt gegen die Anschauung — s i c

h

— Daseyn Seyn für anderes —

als inhaltsvoll — nicht im natürlichen

Zeichen — eigenen innern Inhalt — Zeichen braucht in sich keine Beziehung auf die Sache zu haben. 15

a.) Production von Zeichen a) überhaupt unmittelbar angeschauten sichtbar h ö r b a r i d e e ll, Intelligenz unmittelbar in sich zurükgekehrt — b.) Das Aüsserliche ein rein negatives, c.) bewahren die letzte verschwindende Aüsserlichkeit — in sich befestigen — sich den letzten Gegensaz gegen Aüsserlichkeit — mechanische Gedächtniß

20 ist zunächst s y n th e tis c h — was das Denken einfach als an und für sich ist. obgleich die Anschauung einen bestimmten Inhalt, der in der Empfindung

zu § 3 7 9

der Intelligenz g e g e b e n ist, — er ist der Intelligenz n ic h ts m e h r ; sie substi- Anmerkun£ tuirt ihm vielmehr ihren e ig e n e n - er

is t

nicht m ehr; ohne W erth , den er

hat, dadurch daß er ein gegebenes ist.

1—5 D ie Intelligenz . . . s u b je c t i v . vier Zeilen am oberen Seitenrande über ursprünglichem T ext schauung] ohne Punkt abgekürzt

3 einen] eine

ist nachtr.

1 A n-

4 Anschauung) —] folgt gestr: für /

4—5 U n m i t t e l b a r k e i t ; ihre Vorstellungen] (":/) U n m it t e lb a r k e it ihrer Bestim m ungen (2) Text: U n m i t t e l b a r k e it ; ihre (aus ihrer) Vorstellungen (aus Bestim m ungen) Einfügungszeichen

s u b je k t i v , unter dem Zeilenende)

5 sind über der Zeile mit

5 -1 0 d .i. nicht . . . Inhalt zweiundzwanzig

K urzzeilen unmittelbar angeschlossen am rechten Seitenrande ("aussersich s e lb s t . . . Inhalt zw ei Zeilen tiefer, mit Anschlußlinie)

6

subjectives] subject. aus Subj.

lich] (1) zeitlich u (2) T ext (aus u) Gedankenstrich raum

12 inhaltsvoll —] inhaltsvoll /

in sich unter der Zeile

9 hingestellte] folgt gestr: aus-/

10 über] folgt gestr: ihr

11 abstracte über der Zeile

raümSeyn aus

13 Zeichen —] Zeichen danach freier Wortzwischen-

15 Zeichen a) überhaupt . . . angeschauten] ( i ) Z eiten zu (2) Zeiten

a) (a aus zu) angeschauten (3) Z eiten a) unmittelbar (über der Z eile: unn. (Defektivschreibung)) angeschauten (4) Z eiten a) überhaupt (über der Zeile) unmittelbar angeschauten (5) T ext (M s: Zeiten) 1 6 h ö r b a r i d e e l l , . . . zurükgekehrt - zweizeilig unter dem Zeilenende sich befestigen — ratnotiz)

17 b .)] folgt gestr: Zeichen in

Das Aüsserliche . . . negatives, über dem Ende der Streichung (s. vorhergehende Appa-

Aüsserliche] folgt gestr: ke

gen [-] zwischen den Zeilen

18 Aüsserlichkeit - ] Aüsserlichkeit /

19 Aüsserlichkeit] Aüsslichkeit

als aus als (Schluß-s aus Balken-s)

22 der^ davor gestr: auch

1 8 -1 9 in sich befesti-

Aüsserlichkeit —] folgt gestr: sich

20

382

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

383

G e d ä c h tn iß — von D e n k e n ; — ich will d e in e r g e d e n k e n ; — A n D E N k e n

;

als Modificationen des Denkens (wie D in g )

S agen — das u n m itte lb a re Thun; g e s a g t; die Reflexion darüber — Gedächtniß, was ich denke, zum G e d a c h te n , geaüsserten, meinem Gegen5 Stande; als G e d a c h te s , weiß ich es. Ich b in Denken; - Allgemeine Vorstellungen sind schon Gedanken. |

1 -2 AnDENKEN] A i i - / d

en k en

2 als nachtr.

ge (2) Text (was nachtr. vor der Zeile) weiß . . . es. unter dem Zeilenende

M odificationen aus M odifie. (?)

4 - 5 Gegenstände;] folgt gestr: ich w eiß es,

4 was ich] (1) ich 5 G e d a c h te s ,

384

BE ILA G E N

248*

385

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

sich s ic h tb a r h ö r b a r machen

zu §380

ideelle verschwindende Tonsprache und -

sichtbar -

Schriftsprache -

h ie ro g ly p h is c h e und a lp h a b e tisch e Schriftsprache — alphabetische die treueste — auflösen der concreten Töne in abstracte Zeichen 5

B e s tim m te Tonzeichen - für Vorstellungen eines Tönenden, — Nachahmungen des Tönenden - Dann symbolisches in den T önen, B liz schnell G rosses E r h a b e n e s , erhabene Töne Sonst willkührlich zufällig — Für Bezeichnung abstracter Begriffe. Symbolisiren der sinnlichen Aus-

10 drücke B e g r e if f e n — Bem erken Marke Zeichen Gräntze Bestimmtheit — A u f fassen — Angewöhnen (Wohnung) W eitere Fortbildung - T r ie b f e d e r Kraft des allgemeinen U m gehen der Intelligenz wie mit A n sch a u u n g -

zu § 3 8 1

W ieder d ie s e lb e n

15 S tu ffen a.) Erinnerung — Festhalten der B e d e u tu n g mit den Zeichen — zur V o r s te llu n g machen; - zur meinigen aber als I d e n ti tä t der B e d e u tu n g und Z e i c h e n s , wie Bild — durch e in e n S in n verknüpfen an dem sie nur M om ente sind - allgemein machen - unmittelbare I d e n t itä t des Z e i 20 c h e n s , und der B e d e u tu n g - ihre Beziehung durch eine B e d e u tu n g aufgegeben — sie müssen selbst bedeuten

1 s ic h tb a r über der Zeile

2—3 ideelle verschwindende . . . Schriftsprache —\ (1 ) ideelle verschw in-

dende T o n / hierogl. — Schriftsprache - A lp h a b [et] (2) ideelle verschwindende (T o n sp rache aus Schriftsprache, das darüberstehende T o n mit Einfügungszeichen; Gedankenstrich nach gestr. hierogl. nicht gestr.) - ( A lp h a b e t is c h e ] (darunter: und h ie r o g l [y p h isch e],) durch geschweifte Klammer zusammengefaßt) Schriftsprache] (3) ideelle verschwindende T o n sp rach e (und Schriftsprache in der gleichen Zeilenhöhe wie T o n j - ( h ie r o g l[y p h is c h e ] und A l p h a b e t i s c h e ] durch davorgesetzte Ziffern umgestellt) Schriftsprache [-] (4) Text ([-] sichtbar [-] über der Zeile) chen drei K urzzeilen über a lp h a b e tis c h e Schriftsprache treueste /

5 eines Tönenden] vielleicht zu lesen: aus Tönendem

ses E r h a b e n e s , . .. T ö n e zw ei Kurzzeilen unter dem Zeilenende 10 Aus (drücke unter dem Zeilenende) Komma

3 - 4 alphabetische die . . . Z ei-

3 alphabetische] alphab. 6 8

4 treueste - ]

schnell - ] schnell /

7 G ro s-

Sonst] davor gestr: Nähme

9-

11 M arke Zeichen unter der Zeile mit Einfügungszeichen aus

12 A ngew öhnen] darunter gestr: Ansatz zu W

1 3 -3 8 7 ,8 W eitere Fortbildung . . .

G eschriebenem ß) die N otizen zum § 3 8 1 sind von denen zum § 3 8 0 durch einen fein en waagerechten Bleistiftstrich abgegrenzt (von frem der H and ?) raum Zeilen

13 Fortbildung - ] Fortbildung danach freier Wortzwischen-

Kraft des allgem einen unter T r ie b f e d e r

1 4 -1 5 U m gehen der . . . S t u f f e n zwischen den

17—21 zur V o r s t e l lu n g . . . bedeuten zwischen mehreren (sechs) Zeilen (von durch e in e n

S in n an a u f der rechten Seitenhälfte zwischen den Zeilen) e in bung) Zeile

19 sind - ] sind /

18 wie Bild [—] unter G a n z e

e in e n ]

unmittelbare] unn. unter der Zeile mit EinfügungsZeichen (Defektivschrei-

Id e n t itä t ] Id e n tititä t

1 9 -2 0 Z e ic h e n s ] Z e ic h .

2 0 —21 aufgegeben —] aufgegeben /

20 und der B e d e u tu n g unter der

386

BE ILA G E N

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403

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

Angenehm und unangenehm -

betrift einzelne Empfindungen — aber

noch zu § 3 9 1

überhaupt die Empfindung Form der Unmittelbarkeit ist unangemessen — unangenehm s u b je c tiv — Schaaler — kein tiefer — Ausdruk — a n g e n e h m — von Kunst5 werken — Handlungen, — betrift nur die aüsserliche A rt und W eise nicht die wesentliche B e s tim m u n g der Sache. an s ic h gilt das Gegebene als nichtig, Ein W a h r e s , G e lte n d e s ist es nur in der Identität mit dem Sollen; wenn es ist wie es s e y n so ll — Vergnügen, an einem Trauerspiel, an R eichthum , an E h re, an R ech t, 10 Freude, Lust, sind Grade

zu § 3 9 1 Anmerkung

Froh, Fröhlichkeit -

Gott habe den Menschen solche Empfindungen ins Herz gepflanzt —

a) richtig, N atur, ß) vernünftig nicht gepflanzt — die Pflanzen sind da, wissen nicht w arum , wozu — zufällig 15

Schmerz — geht schon das L e b e n d ig e an nur lebendige Naturen haben S c h m e rz — Ic h höhern Schmerz — moralische B ö s e später beym Gewissen — das N e g a tiv e in der Einheit zu fa s sen — Schaale Reflexion — das Übel so ll nicht seyn — Wissen nicht was Interesse

20 und Thätigkeit; allerdings soll es nicht seyn; - aber es soll ein s o lc h e s s e y n , das nicht s e y n soll. — Die Negativität — ebenso schaal als im Schmerze Leiden sich zu gefallen — k ra ftlo s - Kraft is tA ü s s e ru n g — in dem stehen bleiben, was nicht seyn soll — Sich in der Trübseligkeit Jäm m erlichkeit gefallen — ist S u b je c tiv itä t sie in sich vergraben - Manifestation ist eben, das was die 25 S u b je c tiv itä t aufhebt, also den Schmerz v e r s c h w in d e n macht — |

1 Empfindungen] ohne Punkt abgekürzt dem Zeilenende

2—3 der U nm ittelbarkeit . . . unangenehm zweizeilig unter

2 U nm ittelbarkeit] U nm ittelb

chen Zeilenhöhe am linken Seitenrande: wei ? zeilen über der Zeile A ngenehm und . . . Form angen ehm —; folgt gestr: von G e-

2 -3 ist unangemessen — unangenehm ] in der glei-

4—5 s u b je c tiv — Schaaler . . . aüsser-(liehe) zw ei H alb4 [—] kein tiefer [—] über Schaaler

lenende am rechten Seitenrande, teilweise mit einer Trennlinie vom T ext links abgegrenzt mit Trennungsstrich

a n g e n e h m —]

5 - 6 (aüsser-)liche Art . . . Sache, sechs K u rzzeilen unter dem Zei-

9 an einem . . . R e ch t, über der Zeile

8

10 Lust, über der Z eile

w ie es] wiees 12—14 — G ott

habe . . . zufällig Kolumne aus sechs Kurzzeilen au f der rechten Seitenhälfte; Textbeginn in Zeilenhöhe von an einem . . . R e c h t, unter dem Zeilenende Seitenhälfte

Schm erz darüber ein Bogen

das über der Z eile

19 seyn —] seyn /

tät unter dem Zeilenende unter der Z eile

12 gepflanzt - ] folgt gestr: a) / wissen] folgt gestr: nicht /

13 vernünftig] vrnünft

nicht gepflanzt [-]

15 Schmerz - geht . . . an H albzeile a u f der rechten

16 nur] darüber gestr: Urspru was aus das

20 allerdings aus als

22 K raft ist A ü s se ru n g [-] über der Z eile

ist eben] isteben mit Trennungsstrich

lebendige] lebend.

23 Trübseligkeit aus t

was] folgt gestr: sich

17

21 soll. — D ie Negativi24 ist

4 04

BE ILA G E N

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405

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

A n g e n e h m e des Gefühls Befriedigung - Zufälliges Übereinstimmen —

zu § 3 9 2

nicht durch den W illen gesetzte Objectivität sich hinaussetzen, nicht theoretisch nur a n d e re Inhalt sondern als der seinige 5

nicht Begierde — v o n d e r F o r m , nemlich der U n m itte lb a r k e it — eigentlich sollte es heissen, da sie noch unmittelbar und daher formell ist; Formell der überhaupt eigene Inhalt die Selbstbestimmung - Der Willen hat Vergnügen u.s.f. Zum Z w eck e.

io

Die B e s o n d e r h e it an der Natürlichkeit des Willens ist a) deren Gegen-

zu § 3 9 3

satz gegen seine Selbstbestimmung — aber da dieses Gegensatzes ungeachtet der Inhalt das m it sich id e n tis c h e is t, so erscheint es an ihm als Vielheit d ie se lb e n S e lb s tb e s tim m u n g e n als die praktischen Gefühle; - a n g e 15 n e h m e wiederhohlen u n a n g e n e h m e die N egation, die darin ist, aufheben; - Neigung kom m t als Gefühl, als subjectives vor - unmittelbare unvernünftige Form , zufällig; - d ie se

a u c h

diese; Vergnügen am Besiz, an tapfern

Thaten, am R e ch t, Sittlichkeit - diese und jene - Ich die W illkühr, Trieb dazu — daß sie die m e in ig e n seyn, erst durch meine Thätigkeit, g e s e t z t e ; 20 — wie ich meinen Körper in Besitz nehmen muß, so meine Vernunft Triebe, Triebe, Neigungen sind

s e in

Z w e c k ; - abstracte Selbstbestimmung -

seine Selbstbestimmung als solche — (noch nicht) d e r In h a lt |

1 A n g e n e h m e ] A n g .; davor gestr: Befried sich hinaussetzen, . . . seinige mit Bleistift zweizeilig unter dem Zeilenende

1 noch] folgt gestr: form ell

7 - 8 überhaupt eigene über der Zeile

S e lb s tb e s tim m u n g e n ] S e lb s t b e s t. ang.

Zufälliges] Zufäll.

3 -4

3—4 sondern als . . . seinige

5 nicht Begierde — vom folgenden durch einen kurzen waagerechten Blei-

stiftstrich abgegrenzt (von frem der H and ?) ist;] folgt gestr: W illen

Befriedigung] Befried . 3 a n d e re über der Zeile

unm ittelbar aus unmittlbar

10 Natürlichkeit] folgt gestr: ist

1 4 -1 5 a n g e n e h m e ] a n g e n .

16 unm ittelbare] unnittlb. (Defektivschreibung)

14

15 u n a n g e n e h m e ] u n -

17 diese;] folgt gestr: unleserlicher Buchsta-

benansatz aus unleserlichem Buchstabenansatz

Vergnügen aus F

zeilig unter der Zeile mit Einfügungszeichen

jen e - ] je n e /

18 diese und . . . W illkü hr, zw ei1 9 -2 1 seyn, erst . . . T rie b e , sieben

gedrängte K u rzzeilen unterschiedlicher Länge unter dem Zeilenende am rechten Seitenrande, mit Linien vom Text links abgegrenzt

19 erst über der Zeile

stimmung - ] Selbstbestim m ung / nich

22 abstracte aus S1

Selbstbe-

23 (noch nicht) über der Zeile mit Einfügungszeichen

21 Triebe aus Vern ?

noch aus

zu § 3 9 3

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

Ü b e r t r i e b e n , - von Leidenschaft, Neigung, Interesse - besonders vom zu § 3 9 3 Enthusiasmus; - was übertrieben hängt ab von der Vorstellung des Maßes, Anmerkung die jeder hat; - übertrieben den Gemeinen alles nicht ganz gemein; - ebenso Edle, Bessere jeder Ernst, als Spaßhaftigkeit 5

Als L e id e n s c h a f t subjectives Interesse - P a th o s dagegen - objectives Interesse Die Vernünftigkeit der Trieb a) nicht für die aü sse re R e f l e x i o n der Vergleichung — welche gut, mehr oder weniger gut seyen — a) objectiv d. i. V e r n ü n f tig k e it, eben nicht als Neigungen, s u b je c tiv e ,

10 w illk ü h r lic h e

N aturbestim m ungen -

sondern nicht als Neigungen -

M omente der objectiven W elt des Geistes - N e ig u n g e n eine Zufälligkeit k ö n n en

ß .)

gut s e y n und

i m m a n e n te

a u c h

nicht. P f lic h te n ist die vernünftige Form .

Reflexion d. h. nicht aüssere

V

e r g l e ic h u n g

;

worin

gelassen werden als natürliche, sondern die eigne Einheit des Geistes mit sich 15 selbst; sucht

s ic h

und Neigungen

,

seine E in h e it darin - Läppische Frage: welche Triebe

w o l l e n

wir und sollen wir befriedigen und wie weit? - ich

h ab e sie v o r m i r , u n d sie haben mich. — ich gebe ihnen das zu, daß sie n a tü rlic h e seyn sollen, eben damit |

2 übertrieben] übertr. de ns c h .

ab aus aber

3 die aus das

4 Edle aus e ?

— objectives] objectives über dem Gedankenstrich

danach P latz fü r ca. sechs Zeilen fre i gelassen stiftstrich (von frem der H and ?)

6

7 D ie Vernünftigkeit] darüber: ein kurzer waagerechter Blei-

R e fle x io n ]/ o / ^ in neuer Z eilegestr: denn w oher das Princip sie ({als

subjective)» über der Zeile mit Einfügungszeichen) zu vergleichen {-)> Einfügungszeichen unter R e f l e x i o n

sondern] folgt gestr: als

dur ? (2) T ext: M om en te (über der Zeile) der (aus durj Zeile und zw eizeilig am rechten Seitenrande fortgeführt die nachtr.; von (gelassen an zwischen den Zeilen eigne schräg vor dem Zeilenanfang

m ich, unter dem Zeilenende

7—8 der Vergleichung - mit

9 objectiv d. i. über der Zeile mit EinfügungsZeichen

k ü h r lic h e ] w ill-/ k ü h r lic h e aus Ansatz zu N

dern {ih re>

5 L e id e n s c h a f t ] L e i -

Inter (esse unter dem Zeilenende);

- ich] davor gestr:

12

10 w i ll -

11 M om ente der] (1)

1 1 -1 2 N e ig u n g e n eine . . . nicht, unter der k ö n n en

]

kö n n

1 3 -1 4 w orin gelassen . . .

13 w orin aus Gedankenstrich 15 sucht aus Gedankenstrich

14 sondern] son-

darin - ] darin /

? (unleserliches W ort oder Wortansatz)

17

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

begebe ich mich meines Rechts über sie - lächerliche Stellung - Zur Sache

noch zu § 3 9 3

meines Beliebens, und wohlweiser Überlegung und Absicht machen, eben Anmerkun£ indem ich mich ausspreche, als von ihnen abhängig. D em Menschen ist sein Willen das Himmelreich — sein b e s o n d re s Interesse,

s e in

zu § 3 9 4

Zw eck G ott, sich darin haben

Interesse — Anekdote vom Schneider unter dem Tisch — bin H err in m e i n e m Hauße (meine Frau) — Buben Befriedigung, wenn sie auf Anreitzung eine O h r f e ig e bekommen. Das Subject hat einen Z w e c k - es ist darin — interest mea, und insofern realisirt ihn sein Interesse - bey Interesse stellt man sich im m er das auch seinem Inhalte nach subjective, Vortheil, Eitelkeit und dergleichen vor. Aber das Allgemeine ist im m er, daß es m e in Z w e c k ist; Ich bin die Thätigkeit, wo ich nicht Thätigkeit seyn kann, kein Interesse; — lahmes, todtes, langweiliges Interessiren wobey man nichts thun kann; - sich se lb st - die V e r n u n ft - Interesse nehmen an politischen, schönen Begebenheiten —

Sich, seine Subjectivität, Einzelnheit zusammenzuschliessen in der

Objectivität mit sich selb st - d. i. m it d er A l lg e m e i n h e it - (Besonderheit Daseyn) denn Befriedigung ist A llg e m e in h e it Identität s e in e r in der Besonderung Particularität Daseyn - der Wille hat darin seine Objectivität aber nicht sich selbst — R e f l e x i o n des Willens über die B e s o n d e r h e i t der Triebe ihrem

In

Vom

h a l t

A

nach

u sr o t t e n

der

Triebe,

Neigungen,

Leidenschaften

nicht

die

Rede I

2 Beliebens,] zuerst: Beliebens machen

8

(2) T ext: Das (aus D er) Subject (aus Z) Z ?

sich] folgt gestr: unleserlicher Buchstabe

leeres

bekomm en] folgt gestr: haben [-] interest mea über der Zeile 13 lahmes aus lan

10 bey aus A nsatz zu

14 Interessiren] folgt gestr: durch

15 nehm en an . . . B egebenheiten - zw ei gedrängte K urzzeilen unter dem Zeilenende

(Besonderheit Daseyn) zw ei K urzzeilen am rechten Seitenrande cularität Daseyn [-] zw ei K urzzeilen unter dem Zeilenende h

9 Das Subject] (1) D er Z

21 selbst - ] selbst /

geschrieben

23 T riebe,] zuerst: Triebe nicht

19 Befriedigung aus R ?

Particularität] Particul.

1 7 -1 8 20 Parti-

der] davor gestr:

24 R ede] R d mit trocken werdender Feder

zu § 3 9 5

410

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411

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

Glükseeligkeit, S c h e in der Allgemeinheit an der Besonderheit; Standpunkt der Reflexion Solon — Die Befriedigung der Triebe widerspricht sich, ihre N egation, Beschränkt5 heit, kom m t auf diese Weise an ihnen hervor - Eintreten in die Wirklichkeit - Wille ist Bewußtseyn aus sich setzen — Selbstbestim m en ist fü r sich seyn — das A n d e r e ebenso als für sich seyendes Object — wie theoretische Intelligenz nur A n s c h a u u n g producirt - So hier M a t e r i e . W i r k l i c h k e i t , E n d lic h k e it - Einzelnheit, Unmittelbarkeit des Geistes in seinem Handeln, 10 seiner Aüsserung. A

l l e

sollen befriedigt [werden] - denn sie sind alle von Natur - Natur

Dialektik der Triebe — Kein höherer Grund hier vorhanden zur Ich bin das Begränzende. Ich setze dem einen Trieb durch einen ändern eine Gränze —W

o r e in

ich meine G lü k s e lig k e it setze; Glükseligkeit w i r k -

15 lieh also immer ein b e s o n d e r e s , einzelnes - und ich als b e s o n d e re s Meine Selbstbestimmung, wodurch ich mich in meinem Triebe habe, ist meine Identität mit mir selbst, gegen die Unmittelbarkeit des Bestimmtseyns, Allgemeinheit gegen die Besonderheit der Neigungen - leere q u a n tita tiv e Bestimmung — Mässigkeit, n ic h t zu v i e l ; — keine immanente Grenze in 20 sich — U n m ä s s ig k e it ist V e r n ic h te n des Triebes, aber eines wesentlichen M omentes Kalter Egoismus — denn die besondere zufällige Einzelnheit des Subjects — Herzlosigkeit der E m p fin d s a m k e it Idealismus - Allgemeinheit aber im Princip der besondern Einzelnheit. 25 Abstracte unmittelbare Einzelnheit ist Princip —

1 Besonderheit;] Semikolon aus Punkt ?

4—10 Die Befriedigung . . . Aüsserung. um den vorhergehen-

den Text herum geschrieben: D ie B efried ig u n g ... wie theo-(Fetische) vier Zeilen am oberen R ande; (th eo-jretische Intelligenz . . . M a t er i e . f ü n f Kurzzeilen am linken R ande; W i r k l i c h k e i t , E n d l i c h k e it . . . A üs-fserung.) beginnend unter So hier M a t e r i e ., sodann in leicht gekrümmter Zeilenführung unter Solon - und herauf bis a u f gleiche Zeilenhöhe wie Solon unter der Zeile mit Einfügungszeichen 12

Al

l e

ist2 über der Zeile

sollen . .. T rieb e [ -] zweizeilig über Standpunkt der R eflexio n

Natur - ] Natur /

6

W ille ist 11-

11 befriedigt] befried.

12 T rieb e - ] T riebe danach Platz fü r ein W ort frei gelassen

zwei gedrängte K urzzeilen rechts neben Standpunkt der R eflexion Gl.

4 sich aus Gedankenstrich

10 Aüsfserung. unter dem Zeilenende)

K ein höherer . . . zur

13 T rieb] T r.

14 Glükseligkeit]

15 im m er ein . . . b e s o n d e r e s — eine H albzeile und zwei K u rzzeilen am rechten Rande, die letzte

K u rzzeile zwischen den folgenden Zeilen d eres

17 des aus der

b eson d eres^ b eso n d ereses

zufällige über der Zeile mit Einfügungszeichen herzlos

b e s o n d e r e s 2] b e s o n -

Bestimmtseyns] Bestimtseyns (fehlender Verdoppelungsstrich über m ) des] davor gestr: Subjectivität

der über der Z eile mit Einfügungszeichen

E m p fin d s a m k e it] folgt zwischen den Zeilen gestr:

G lü k s [ e lig k e it ] ist b lo s s e s Sollen - Uns nicht m öglich zu erreichen - w eil w ir zu b e lismus] Ideal, aus ?

Einzelnheit] Einzenheit

22

23 H erzlosigkeit aus

25 Abstracte] davor gestr: Glüks[eligkeit]

24 Idea-

zu § § 3 9 6 - 3 9 8

412

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413

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

a.) Sollen, Sehnen, Unglükseligkeit (der Empfindsamkeit und Vortreflichkeit Das Natürliche als solches ist das Unmittelbare — ist das Unmittelbare des Willens Triebe reduciren sich in das Allgemeine In G lü k s e lig k e it nicht ein e in z e ln e r Trieb wesentlich. G lü k s e lig k e it

ist nicht möglich zu erreichen, weil unsre Natur zu

beschränkt, endlich — Sie ist in der That beschränkt, wenn wir uns einen so falschen Zw eck wie Glükseligkeit setzen; denn es ist ein falscher Zw eck — weil er dieses A llg e m e in e als ein Sollen — ein allgemeines in einem endlichen beschränkten Zw ecke — Triebe als solche — aüsserlich — Gott ist seelig- I

1 Sollen aus E m

der] folgt gestr: Vor

Triebe] T r nachtr. vor dem Zeilenanfang

3 i s t folgt gestr: das

k e it . . . w esentlich, zw ei K urzzeilen au f der rechten Seitenhälfte folgt gestr: be

9 wie aus unleserlichem Buchstaben

allgem einen] (2) T ext: ein (aus Kürzel) allgem eines] über dem Wortanfang: Gedankenstrich ?

U nm ittelbare —] U nm ittelbare

Allgemeine] Allgen. (Defektivschreibung)

6

5

In G l ü k s e l i g -

G lü k s e lig k e it ] G lü k s e l.

7 zu]

10 ein allgemeines] ( i ) einen (als Kürzel) 11 Z w ecke - ] Zw ecke

aüsserlich aus ?;

414

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415

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

1 Glükseligkeit in disem oder jenem suchen — R om ane so getriben — nicht befridigt — stiller W eiser aufs Land sich zurükziehen — Knaben Zeit des Glüks —Jugend — der Taüschung Übergang von e in e m beschränkten Zwek zu einem ä n d e r n ; — ist unend5 liehe R ü k k e h r in sich selbst - In h a lt diese Negativität selbst - Ich = Ich. nicht bloß A n d re s des Einen oder Ersten — sondern A n d re des A n d r e n ; das Erste ist selbst ein N e g a tiv e s ; Zw eyte Negation Inhalt h a b e n , u n m itte lb a re s Seyn. a) Zw ek des Willens ist Inhalt mit Selbstbestimmung, daß er q u a lita tiv 10 b e s tim m t — die Besonderheit an ihm ist aufgehoben — natürlicher u n m it te lb a re r Inhalt ist Negation — also Zw eck als d ie a n d re Seite, als Inhalt ist reine Negativität des Willens - Das q u a lita tiv e seiner Selbstbestimmung verschwindet; — es sin d

s e in e

Triebe und Neigungen — diß

Se

in

der Selbst-

bestimmung, reinigt sich. 15

ebenso b.) die Willkühr in sich s e tz e n , die Reflexion die sich einen Inhalt gibt, itzt: B eydes Zuerst seine Selbstbestimmung mit einem natürlichen Inhalt Zw eck — alsdenn dieser Inhalt hebt sich auf — sein Zweck ist also in Glükseligkeit ein a ll—

20 g e m e in e r Zw eck — hat seine Erfüllung an einem besonderen Zw eck — Wirklichkeit - soll sie nicht daran haben - diese Willkühr selbst ein N ichtiges — Anderer Zw eck des Ändern — der eine negirt, der andere seine Negation ebenso negirt; — seine absolute Negativität daher ist der wahre Inhalt — die Freyheit. | 25

11

13

30

1 Am oberen Rande links: ”g“ 20 Geschlossen “g~ 22 “g~ 25

1 -3 G lükseligkeit in . . . Taüschung mit blässerer Tinte

1 Glükseligkeit] ohne Punkt abgekürzt

Knaben] K n b fen als K ü rzel); vielleicht zu lesen: K[in]dh[eit]

2—3 Glüks —] Glüks /

2

4—5 ist unend-

liche R ü k k e h r ] (1) unendlicher (2) T ext: ist (etwas unter Zeilenhöhe) unendliche R ü k k e h r (aus funend lichejrj

5 In h a lt] zuerst: dieser I n h a lt aber

Inhalt h a b e n , . . . Seyn. zwischen den Zeilen

Komma nachtr.; davor Punkt versehend, nicht gestr. 11 Seite,] zuerst: Seite ist zeilig zwischen den Zeilen

s e in e ]

dreifach unterstrichen

se tz e n über der Z eile mit Einfügungszeichen Zeile mit EinfügungsZeichen Negat

25

20 über

9 W illens] W .

die 3 aus s

12—14 Das q u a lit a t iv e . . . sich, zw eiNeigungen —] Neigungen / 18 Z w eck —] Zw eck /

20—21 [-] W irklichkeit unter besonderen Zw eck 22

8

Selbstbestim mung,]

9 - 1 0 daß er . .. b e s t im m t [—] unter der Zeile

12 W illens —] folgt gestr: ebens 13

A n d r e n ;] A n d r e ; ; folgt gestr: erste

6

Seyn aus s

Geschlossen] Geschl.

15 in s ic h

19 also über der

2 1 -2 2 N ichtiges aus

zu § 3 9 9

416

BEILA GEN

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459

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

U n s c h u ld ; Reinheit der Seele, die das Böse überwunden hat, — Seele Leib — Bewußtseyn Object — Intelligenz W illen —W illen — ist a) Allgemeinheit Freyheit — Wissen der Allgemeinheit W ollen derselben — sie als das seinige bestimmen — höchste Reflexion Willkühr ß) Negative Beziehung auf sich — Einzelnheit — Wissen seiner Einzelnheit — seines Entscheidens — reine Gewisheit — Seine Einzelnheit zum Zweck — Einzelnheit identisch mit Einzelnheit — ist S e y n als N o th w e n d ig k e it a.) das Böse überhaupt sein Principe m uß seyn — in der Freyheit — Ursprung des Bösen — den Teuffel in Gott zu b e g r e if f e n — vernünftige Einsicht — überhaupt Wissen — nicht Offenbarung ein fremdes b.) das Böse muß e x is ti r e n , da D a s e y n — durch M o ra litä t ist es bös gew orden — e n t sp ru n g e n - u n m itte lb a r e Einzelnheit des Willens; Natur - Mensch in der N a tu r s e y n , das

is t

das Böse - Wissen, daß es U nrecht ist, und thun es

doch, wollen es, sind b ö s e frank und frey — zweyerley B ö s e s 1) Von Natur 2) W ollen beharren — Also nothwendig vom Bösen a n f a n g e n ; von Natur alle böse; T r i e b in A lle n c.) Aber dieser e in z e ln e M e n s c h d. h. in der Natur verharren

— oc.) s o l l

bös seyn

m u s s

vielmehr nicht böse seyn, sondern

über bloßes Naturwollen (Rache) u.s.f. sich erheben ß) m u ß - als Einzelner, hiesse aüssere Bestimmung, schlechte Erziehung, Verführung, R eitze u.s.f. aber frey, in seinem Willen y) Versteht der Mensch aus Reflexion Natur und Gutes, Willkühr - es ist nur

s e in

W illen, ob er böse ist - ob W illen Gottes

angemessen — Freyheit, Subject — absolute Diremtion | 1 U n s c h u ld ; R e in h eit . . . hat, — zwischen den Z eilen, mit Abgrenzungsstrich links

2—4 Seele Leib .. .

W illkühr neun K urzzeilen in zw ei untereinander versetzten Kolumnen im dritten Seitenviertel; Textbeginn rechts oberhalb des Zeilenendes von D iß in . . . Gedoppelte und rechts neben von N atur . . . böse, fo rtgesetzt; letzte Z eile rechts mit Strich von anderem Text abgegrenzt je c t /

W illen j —] W illen /

bestim men - ] bestim m en /

2 Leib —] Leib /

3 Freyheit [—] über A llgem einheit

O b je ct —] O b -

derselben —] derselben /

4

4 - 7 ß) Negative Beziehung . . . N o t h w e n d ig k e i t im unmittelbaren

Textanschluß an W illen - ist a) Allgem einheit und fortgesetzt in acht K urzzeilen am rechten Seitenrande 4 Negative] N egtve

5 Einzelnheitj - ] Einzelnheit /

heit —] G ew isheit /

Seine] S.

existiren

9 Ursprung] Urspr.

haupt W issen unter der Zeile

Entscheidens - ] Entscheidens /

Zw eck —] Zw eck / Bösen - ] Bösen / Offenbarung] Offenb.

8

b e g r e if f e n - ] b e g r e if f e n / Böse] B .

1 1 -1 2 e n ts p r u n g e n ] e n ts p ru n ?

14 und frey [-] unter dem Zeilenende

Aber] folgt gestr: das einzelne

14 zweyerley] davor

M e n s c h aus m ?

20

2 1 -2 2 es ist . . . D irem tion drei gedrängte K u rzzeilen am unteren Seitenrande links,

gegen darüberstehend d. h. in . . . verharren - mit einer waagerechten Trennlinie abgegrenzt ist /

11 gew or-

1 4 -1 5 zweyerley B ö s e s . . . beharren [-] zw ei gedrängte K u rz-

16 A lle n unter dem Zeilenende

Versteht] V er steht

10 [ -] über-

12 u n m it t e lb a r e ] u n n . (Defektivschreibung)

zeilen zwischen den Zeilen a u f der rechten Seitenhälfte, mit Abgrenzungsstrich rechts gestr: fr

Gew is-

1 1 -1 2 durch M o r a l i t ä t . . .

e n ts p r u n g e n [—] fü n f knappe K urzzeilen am linken Seitenrande und zwischen den Zeilen den] gwrden

6

überhaupt sein Principe über gestr. muß

ob W illen] [o]b ? W illfen als Kürzel] (Läsionen am unteren Blattrande)

(vielleicht zu lesen als gestr. N )

21 ist - ]

22 Subject - ] St /

460

BEILA G EN

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270*

461

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

Es ist der Formalismus, der sich aufhebt —

zu § 4 2 9

A llg e m e in h e it a) an s ic h ; nicht nur gesezt von mir als subjectives e i n zeles — ß) Allgemeines als S e y n . Formelle Gute ist S e y n an ihm selbst, d. i. Selbstständigkeit — nur an ihm 5 selbst nicht eine von ihm unterschiedene Selbstständigkeit - u n e n d lic h e V e r m ittlu n g mit sich — Gute hat k e in e n

In h a lt

- denn Inhalt Identität der Form mit sich - hier

Gegensaz des in s ic h seyenden Willens gegen eine Realität - R ednerey vom G u te n — Moralische Mensch meynt, — die W elt habe auf ihn gew artet, daß 10 der absolute Endzwek vollbracht - E r f a h r u n g , daß er vollbracht - daß es im Allgemeinen gut ist, wie es ist - Denn sie hat sich in ihren Gegensaz aufgehoben — reine in sich seyende Besonderheit — G u te ist r e a l is ir t — gibt zu erkennen — in der Thätigkeit was er hervorbringt ist eine N egation seiner Subjectivität, seiner Zw ecke - kehrt zur In te llig e n z zurük - Endzwek als 15 an und für sich vorhanden - Mann reducirt, nur

s e in e

Stelle sich darin

bestimmen B ild u n g Erziehung zum Guten — G e h o rs a m die Id e e - G e w is s e n (so wie das Böse) Aufhebung der Vermittlung am Bewußtseyn. Das Gute hat hier a) einen Inhalt - ist ein gegliedertes, in sich bestimmtes 20 und unterschiedenes Ganzes - ist Inhalts fähig als Substanz - Einheit der Subjectivität und Objectivität -

fester substantieller Boden in w elchem der

Begriff seine M om ente auseinander schlägt, ihnen Bestehen gibt Selbstbewußtseyn wird an sich zur V e rn u n ft - hier das Freye sich zum Gegenstand habende, sich aus sich bestimmende — Wissen d e r V e r n u n f t 25 nicht subjective Gewißheit nicht Intelligenz - sondern der in den Willen seine Subjectivität aufgehoben hat - also objectiv von seiner Subjectivität gereinigte W illen — Also als Gegensaz des Bewußtseyn ist er darin identisch mit sich selbst - N a tu r a) für die Intelligenz und Selbstbestimmung W erk

1 Es ist . . . aufhebt - nachtr. oben au f der Seite über älteren Text S e y n . zwischen den Zeilen und am oberen Seitenrande

nicht fortgesetzten Zeile gestr: A ufh; es folgt über Form elle: a folgt gestr: Was er h erersch

sich] folgt gestr: ihr

zeiligen Textes

17 am] an

19 gegliedertes aus gli

26 von] davor gestr: gerein

17

gegliedertes,] folgt etwas oberhalb Zeilenhöhe 25 G ew ißheit] G ew ßfheit als K ürzel)

2 8 -4 6 3 ,1 a) für die . . . W illens [-] Kolum ne aus drei

Kurzzeilen unter der Zeile am rechten Seitenrande mit Verweis Zeichen dem Anfang der K u rzzeile

16 B ild u n g Erziehung

1 7 -1 8 am Bew ußtseyn. unter dem Ende des zwischen-

22 auseinander aus aus (Schluß-s aus Balken-s)

der über der Z eile

seiner aus d

11 ist - ]

gibt] davor gestr:

1 7 -1 8 die Id e e . . . Bew ußtseyn. zwischen den Zeilen

Id e e - ] danach P latz fü r ein Wort fre i gelassen gestr: a ?

5 selbst unter dem Zeilenende

12 Besonderheit - ] Besonderheit /

14 Subjectivität,] folgt gestr: eine (als Abkürzung)

. . . G e h o r s a m unter dem Zeilenende

2 - 3 A l lg e m e i n h e it a) an . . .

4 Formelle] etwas oberhalb davor als Beginn einer

28 a) etwas unterhalb Zeilenhöhe vor

zu § 4 3 0 /

462

BEILA G EN

270*

463

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

des Willens — erfülltes Gesez des Willens — Vermittlung der Freyheit — oder Endlichkeit — durch R ech t und M oral; sich aufgehoben hat — U n m i t t e l b a res Daseyn — und reines F ü rs ic h s e y n Allgemeine S e e le — Substanz einfaches W esen — aber als allgemeiner Geist. Höheres e rfü llte s R e c h t ----- Nicht ein a b s tra c te s G u te s — weil von seiner Subjectivität, Abstraction abgelassen worden Hier ist das R e c h t wirklich — eben so die Moralität — Begriff der F r e y h e it — mit Eigenthum Persönlichkeit ist a llg e m e in e r W illen, wirklicher Macht habender W illen ihm die Macht unterworfen — P f lic h te n sind hier objectiv. R

ec h t

und M o r a l i t ä t 2 ideelle M om ente,

e x is t ir e n

nicht v o r der Sitt-

lichkeit — sondern vielmehr in der Wirklichkeit ist die concrete Totalität, Substanz, Zuerst; erst in ihr, aus ihr entwikelt sich — geht auseinander — Kinder als erwachsene, Knechte, Sclaven — Staaten fangen an von Familie, Stamm — gemeinsames Eigenthum d. i. kein P riv ateig en th u m — ebenso nicht Moralität für sich; dieses Gewissen, Wissen aus Pflicht, sondern Gefühl der Liebe, Sitte, Gewohnheit, Gehorsam, Zutrauen Aber auch darin — auch böse und gut handeln, — M ann, Familie Eigenthum jede hat auch etwas eignes, aber gleichsam als ein b e s o n d e r e s , nicht allgemeines Princip des PrivatEigenthums des s u b je c tiv e n G e iste s — des natürlich W ollenden — Triebe und N eigungen; — itzt Besonderheit — aber nicht als böse, sondern S e y n Natürlichkeit, ist die A llg e m e in h e it des Guten selbst; aber aus dem Geist hervorgehendes nicht selbstständiges

1—2 oder Endlichkeit — unter der Zeile mit Einfügungszeichen H aken der Abkürzung ’f) m eine aus S

2 aufgehoben] fgehoben (ohne den

2 - 3 U n m itt e lb a r e s ] ohne Punkt abgekürzt

3 Daseyn aus H ?

4 Allge-

8—10 H ier ist . . . unterw orfen zwei gedrängte H albzeilen au f der rechten Seitenhälfte, fort-

gesetzt in drei gedrängten K u rzzeilen am rechten Seitenrande; Textbeginn in der Z eile abgelassen w ord en; links mit einem senkrechten Abgrenzungsstrich

8

M oralität - ] M oralität /

10 habender] habend /

10—11 [—] P f l i c h t e n sind . . . objectiv. unter der F r e y h e it — m it Eigenthum über der Zeile gestr: G ei Zeile mit Einfügungszeichen

M o r a litä t ] M o r . 14 entw ikelt aus ?

. . . Sclaven [-] unter dem Zeilenende Zeile aus Fa Priv.

21 allgemeines aus A nsatz zu P 2 3 - 2 4 N atürlichkeit aus a ?

ständiges unter dem Zeilenende

Gefühl aus Si

ec h t

] davor

concrete unter der

auseinander - ] auseinander /

17 für] davor gestr: für

G efhorsam , Zutrauen unter der Zeile)

12 R

13 W irklichkeit unter gestr. E x.

14—15 K inder als

18 der Liebe über der

19 [—] auch böse . . . handeln unter der Zeile des PrivatEigenthums unter dem Zeilenende

24 A llg e m e in h e it] A lg flie it als K ürzel)

M ann Privat]

25 nicht selbst-

464

BEILA G EN

270*

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

W e lt des W o lle n s — Sitte ist g e w o llte W e l t — kom m t nicht dem Einzelnen zu, sondern ist Product des allgemeinen Geistes Aller — Frage: ob Karaiben, Menschenfresser — ob die einzelnen M enschen heutzutag besser seyen — nur die Sitten — die Einzelnen in ihrem besonderen W ollen — M o r a litä t ausländischer Nähme — Meist das R eflectirte; S itte formell. A

ü sser e

Allgemeingültigkeit, ist das Geltende in der M eynung, Gewohnheit

— aber nicht bloß diß, das S i t t l i c h e ; an und für sich v e r n ü n f ti g — F r e y h e it

— Entwiklung des S ittlic h e n

das S p e c u la tiv e

existirt hier im

Bewußtseyn — M o r a litä t M om ent der R e f l e x i o n — R ech t, B e g r i f f nicht

u n m it t e l

-

— sondern durch Aufhebung der Unmittelbarkeit |

ba r

2 - 4 ist Product . . . W ollen — drei K urzzeilen und eine H albzeile am rechten Seitenrande Aller /

Frage: ob nachtr. (Trage: über der Z eile; ob etwas unter Zeilenhöhe)

Zeile mit Einfügungszeichen

2 Aller —]

4 besonderen unter der

5—9 M o r a litä t ausländischer .. . Bew ußtseyn — drei H alb- und zwei

K urzzeilen a u f der linken Seitenhälfte, am Ende mit einem senkrechten Abgrenzungsstrich; Textbeginn oberhalb der Z eile M enschen heutzutag . . . Sitten -

5 formell über der Z eile mit Einfügungszeichen

in der . . . G ew ohnheit [—] unter dem Zeilenende lu ?

das unter der Z eile

/

der aus des

11 sondern] davor:

R e fle x io n - ] R e fle x io n / ? (unleserlich)

1 0 -1 1

6 -7

S p e c u la t iv e aus specu-

10—11 M o r a l i t ä t M om en t . . . durch drei Kurzzeilen schräg in der unteren rechten Seitenecke

M om ent] M o m . ba r

8

u n m it t e l b a r

durch] folgt versehend, nicht gestr: Auf /

-]

10

u n m it t e l

-

Aufhebung

der U nm ittelbarkeit a u f dem unteren Seitenrande vor M o r a litä t M om en t . . . durch fortgeführt

466

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477

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

Was nach der Natur nothwendig ist - Stände - in das sittliche Elem ent aufgenommen — sittliche Bedeutung allgemein erhalten — So Gegeneinander über; als Abstractionen — nicht Eine Einheit Unterhandlungen — fremdes Verhältniß — nicht organisch in Einem . 5

M it Constitution wie mit Philosophie jeder m eynt, darinn zu sprechen zu haben —1 | 1 Am rechten Seitenrande des Drucktextes: Constitution mein Heft

1 -2 Was nach . . . Bedeutung zw ei Halbzeilen a u f der linken Seitenhälfte 2 allgemein erhalten - unter dem Zeilenende mittleren Seitendrittel

4 Unterhandlungen - fremdes . . . Einem . Kolumne aus drei K urzzeilen links

neben als A bstractionen . . . E inheit hältniß /

1 Was] darüber gestr: m it ?

3 So Gegeneinander . . . E inheit zw ei K urzzeilen im

Unterhandlungen - ] Unterhandlungen /

Verhältniß - ] V er-

5—6 M it Constitution . . . haben — zw ei Halbzeilen a u f der linken Seitenhälfte

tion] C onstit. Paragraphen 4 3 8

5 Constitu-

7 C onstitution m ein Heft zweizeilig mit Bleistift, beginnend neben der letzten Zeile des Constitution] Const (unsichere Lesung)

478

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

nach B ild u n g - Stände und ihre Geschäfte vertheilt -

noch zu § 4 3 9

Princip einer freyen Verfassung, daß jede Sphäre das selb st th u e , was sie thun kann. immer zusammengefaßt in einen gebietenden Mittelpunkt — die Menschen 5 müßen r e g ir t werden — und nach dem allgemeinen Willen Zünfte — Städte, Bezirke — Provinzen — G e m e in d e v e rfa s s u n g e n —jede Sphäre — a) ein Organischer in sich geschlossener Kreis für sich — Beschränkung ß.) Leben Übergehen ins Ganze - Theilhaben am Ganzen - Alle Individuen an einem g e m e in s a m e n Theil haben - politisches Leben — sonst T o d 10 - Industrie, Künste, Wissenschaft - ohne den Geist der Freyheit nichts jedes Individuum gehört allen 3 Systemen und die drey Systeme sind auch alle besondere Stände — a)

R e c h t,

Geschworene

Gerichte

-

Öffentlichkeit

der

Gerichte

ß.) G e m e in d e v e rfa s s u n g e n y.) freye L a n d s tä n d e - eins so nothwendig 15 als das andre; W enn nicht m ü n d ig nicht über Gemeindesachen [nicht] über Privatrecht — Diese ihre G a ra n tie an jenem — nicht V olk sgeist — sonst ist a) kein Geist ß.) existirt er nicht geordnet - Vertrag schlechte Garantie, wer ist die M itte? Prätor? ob Fürst erster Magistrat — Begriff — reine Subjectivität Individualität — 20 Willen — Ehmals Orakel — Vögelflug — V e rfa ssu n g nicht ein gemachtes — gesetztes — sondern ist an s ic h — im S ittlic h e n - es ist e w ig - es ist w irk lic h da als eine Naturgewalt Revolution, - Änderung der Verfassung - dem V o lk überhaupt nicht nur erlaubt, es kann gar keine Frage seyn — ist höheres N aturrecht — E r f o lg 25 a.) Rebellion, Aufruhr, Staats, Majestätsverbrechen, wenn sich erweist — sein

1 nach B il d u n g . . . vertheilt - nachtr. über dem Text am oberen Seitenrande der Zeile

5 w erden — und . . . W illen zwei Kurzzeilen unter dem Zeilenende

m e in d e v e r fa s s u n g e n - ] G e m e in d e v e r fa s s u n g e n / ganischer] Organ, aus K r

10 T o d - ] T o d /

2-3 sie thun kann, unter 6 Zünfte aus St

G e-

7 - a)] a) über dem Gedankenstrich

O r-

7—8 Beschränkung] Beschrä mit Ansatz zu k

10 Künste,] folgt gestr: G erechtigkeit

9 politisches] polit.

9—

Freyheit nichts unter dem Zeilenende

11-12 jedes Individuum . . . Stände - zwei Halbzeilen auf der linken Seitenhälfte

13-18 a) R e c h t ,

Geschw orene . . . Prätor ? zwischen den Zeilen und als Kurzzeilen am linken Seitenrande, beginnend unter

der Zeile Princip einer . . . was Zeile mit Einfügungszeichen ihnen g a r a n t ir t

ter gestr: Staatsb

14 freye über der Zeile

V o lk sg e ist aus ? B egriff aus S

Individualität] Indvltät

e w ig -] e w ig /

E r fo lg ] davor gestr: a)

Fürst erster] darun-

21 V e rfa s s u n g ] davor gestr: N

gesetz-

22 es ist . . . Naturgewalt zwei Kurz-

23 Verfassung] Vf.

sieben Halb- und fü n f Kurzzeilen auf der rechten Seitenhälfte Naturrt /

ihre G a r a n tie ] vielleicht zu lesen:

19 ob über der Zeile vor dem Zeilenanfang

tes [-] sondern . . . s ic h - zwei Kurzzeilen unter gemachtes

zeilen am rechten Seitenrande

15 nicht über G em eindesachen unter der

16 Privatrecht -] Privatrecht /

23—481,5 dem V o lk . . . ist

24 ist] davor gestr: es

Naturrecht -]

zu §440

480

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

einzelner W illen. - Verbrechen am Heiligsten ß.) W ill das ganze Volk eine Veränderung — — Revolution macht sich - in der Geschichte immerfort y.) Revolution — Widerspruch der Sitten und der verknöcherten Verfassung — 5

erscheint als Gewalt — in n e r lic h e - a ü s s e rlic h e — W eiß nicht was es

w ill - Wissen was an d e r Z e i t ist In Beziehung auf den Einzelnen — Millionen kleiner einzelner Thätigkeiten Abstractionen I

1 V erbrechen aus Ä tion] R ev o l. Verfassung /

am Heiligsten unter dem Zeilenende

im m erfort unter R evolution macht 4 Gew alt - ] Gew alt /

2 Veränderung] Vänderung

3 R evolution] R e v o l.

a ü s s e rlic h e - ] a ü s s e r lic h e /

R ev olu -

3—4 Verfassung - ]

5 w ill - ] w ill /

6—7 In

Beziehung . . . A bstractionen drei Kurzzeilen unterschiedlicher Länge auf der linken Seitenhälfte, beginnend

in der Zeile E r f o l g a) R eb ellio n , . . . M ajestätsverbrechen, kl. unter der Zeile

7 A bstractionen unter dem Zeilenende

6 E inzelnen - ] Einzelnen /

kleiner]

482

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

Jedes Volk

s e in

klimatisches Princip — sein Schiksal Entwiklung dessel-

zu § § 4 4 2 -4 4 3

ben A .) Staat nach Innen, bürgerliches Leben, Civilautorität — ruhiges Bestehen, und Ausbreiten der besondren Sphären, Privatgenuß u.s.f. ruhiger 5

Besitz, Erw erb — N ach Innen E in Interesse a llg e m e in e s und b e s o n d re s — im Allgemeinen mein Besonderes — im Besonderen schaue ich meine Allgemeinheit an — meine Pflicht - insofern R echt B .) Staat nach Aussen — als Individuum — Aufheben, Auf opfern des Eigenthums — Leiden der Gewerbe, Aufopferung für das Ganze, wenn dieses in

10 Gefahr kom m t — diese Gefahr nicht durch es selbst — Kann nur als durch eine aüsserlich herbey geführte Nothwendigkeit erscheinen — im Staat — in R eligion anders — für die Wissenschaft Für

Pyramiden

Egypptischen

collossale Bauwerke

— überdauernd



unsterblichen Bewunderung würdig — Kirchen im Mittelalter — Staat kann 15

diß nicht fodern Wissenschaftliche Institute, Akademien — Universitäten — die b e s o n d e rn Individuen werden für die Zwecke ihre Besonderheit so gebildet — Im Staate, Bildung ist diese Negativität — Abthun der unmittelbaren W illkühr — der gebildete Mensch hat E h r e , ein a llg e m e in e s Glied. Etwas

a l s

20 im Ganzen Im Kriege Staat als eine mächtige Individualität in welcher die unmittelbare physische Kraft Aller ist, - Einzelne, Mittel — abwehren Instrumente, die sich dem Aufreiben aussetzen |

1 klimatisches über der Z eile mit Einfügungszeichen

3 Civilautorität —über bürgerliches Leben,

der besondren . . . Erwerb [—] drei Kurzzeilen am rechten Seitenrande mein aus ?

Besonderes —] Besonderes /

neben und unter Privatgenuß u.s.f.

6

7 - meine] m über dem Gedankenstrich

8

Staat aus N

9 Leiden] darüber: Sta ?

8 -9

10 kommt —]

diese Gefahr . . . selbst [—] unter dem Zeilenende mit einem senkrechten Abgrenzungsstrich

links

durch es] durches

11-12

im Staat . . .

Pyram.

4—5

6—7 im Besonderen . . . Recht zw ei K urzzeilen links

Eigenthums] Eigenth. (vielleicht zu lesen: Eigenthümersj kommt /

5 Interesse] Inter, aus ?

durch eine über gestr. eine (als Abkürzung)

collossale] darunter: uns ?

überdauernd [—] unter der Z eile

14—15 Kirchen im . . . fodern zw ei Kurzzeilen au f der linken Seitenhälfte

senschaftliche Institute

Universitäten - ] Univers.

Kurzzeilen unter die b eso n d ern am rechten Seitenrande

gem eines Glied.

21 als eine mächtige über der Zeile

bare phys. unter der Z eile mit Einfügungszeichen aussetzen drei K urzzeilen unter dem Zeilenende dem aus zum

11 erscheinen —] erscheinen

Wissenschaft zwei Kurzzeilen au f der rechten Seitenhälfte

13 Pyramiden]

14 würdig —] würdig / 16 Akademien — unter Wis-

17 Individuen werden . . . gebildet — drei 1 9 -2 0 Etwas

a ls

. . . Ganzen unter ein all-

21—22 unmittelbare physische] unmittel-

22 abwehren aus s ?

22—23 Instrumente, die . . .

22 Instrumente,] Kom m a aus Gedankenstrich

23

zu § 4 4 4

4 84

BE ILA G EN

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

lität gegenüber W irklichkeit, Einzelnheit — höchste Peinlichkeit im E i n z e l n en R e i n i g u n g e n , v e rn u n ftlo s e E r g e b u n g in das S ch ik sa l und m oralische H ö f l ic h k e its V o r s c h r if t — die V e rw ü s tu n g nichts b ild e n d e s . Casten M a s s e n h a ft Ungeheuer — B G r ie c h is c h e W elt — Die Gestaltung 5 dieser Substantialität, aus dem Geiste — Geburt derselben aus dem Geist — oder Erfassen der Substanz — als geistiger - Individualität, als Kunstwerk (nicht diese unendliche Persönlichkeit) -

M o ra l — Unzerrissene

s c h ö n e

S ittlic h k e it — V e rs ö h n u n g Natur und Geist in Einem — N icht aus sich e n ts c h e id e n nicht Subjectivität des Willens — O ra k e l Genius des Sokra10 tes Geist, der die substantielle Natureinheit unter sich gebracht — a lte n Götter, wüste W esen - blosse Naturwesen - Elemente zu geistigen Gestaltungen, — Apoll, Anklang — Athene Künste Wissen — in denen ein N aturElement aber geistiges wesentlich - das Colossale, Maßlose durch Maß - und 15 fr eye Um gräntzung gemildert — Daher Verfassungen, R ech t — aber R ech t, noch zufällig — ein besonderer Vorzug M o r a l des Subjects ohne Sklaverey noch nicht e n tw ik e lt — P lato’s Republik fühlte das hereinbrechende Princip der Besonderheit — in seinem Staate hat er es als a) Familie ß) Eigenthum 20

Tugend Virtuosität — nicht es |

1 höchste unter der Z eile

2 v e r n u n ft lo s e E r g e b u n g . . . S c h ik s a l über der Zeile

der Zeile, unter S c h ik s a l und hinter moralische (s. folgende Apparatnotiz) H ö f li c h k e it s V o r s c h r i f t - ] H ö f li c h k e it s V o r s c h r i f t / unter der Zeile a u f der rechten Seitenhälfte sch e] G r i e c h .

5 aus2 aus ?

6

die V e r w ü s tu n g

3

. . . b ild e n d e s .

4 M a s s e n h a ft U ngeheuer [—] über der Z eile

Erfassen] folgtgestr: desselben

sönlichkeit) — H albzeile a u f der rechten Seitenhälfte (Klammer aus Gedankenstrich)

und schräg über

2 - 3 m oralische] m or.

G rie c h i-

6—7 (K unst-)w erk (nicht .. . Per-

1 Persönlichkeit) —] zuerst: Persönlichkeit —

M o r a l [—] unter dem Zeilenende

7—8 Unzerrissene

sc h ö n e

S itt-

l ic h k e i t — K u rzzeile a u f der linken Seitenhälfte, in der Zeile von (K unst-)w erk (nicht . . . Persönlichkeit) — nachtr. über gestr. Zeile (s. folgende Apparatnotiz)

8

S i t t l i c h k e i t —] folgt gestr. eine Lang- und

eine K u rzzeile: R u h m — Glänzt in der Geschichte — W er w e i ß , was an der Z eit — um dessen Fahne sammeln sich die V ö lk er!

V e r s ö h n u n g Natur . . . Einem [-] nachtr. über der gestr. K u rzzeile (s.

vorangehende Apparatnotiz)

8—10 N icht aus . . . Sokrates Textanschluß in der gestr. K u rzzeile (s. vor-

letzte Apparatnotiz), links mit Trennstrich abgegrenzt tes unter der Zeile)

Sokrates] Sok

9 nicht unter der Zeile

11 a lte n aus a te n

9 - 1 0 Gefnius des Sokra-

13 [—] A poll, Anklang . . . W issen [-]

unter der Zeile, rechts mit einer gekrümmten Linie gegen weiteren T ext abgegrenzt Kürzel)

13—14 N aturElem ent] N at.El.

über Gedankenstrich rechten Seitenrande

Colossale aus Coli 15 fr e y e aus ?

17 Subjects] Subject

zwei H albzeilen und eine K u rzzeile au f der rechten Seitenhälfte Eigenthum] E igent /

— das] da

1 4 -1 5 Maßlose durch . . . gem ildert —fü n f K urzzeilen am

Umgräntzung aus U m -/fr

ein besonderer . . . ohne unter der Zeile

in denen] in dfen als

14 geistiges] zuerst: geistig, ("es aus Kom m a)

16 R ech t,] Kom m a nachtr.

1 6 -1 7

1 7 -1 9 noch nicht . . . Eigenthum

18 Republik] R e p .

19 Familie] Famil /

20 Tugend Virtuosität . . . es zwei K urzzeilen am unteren Seitenrande links

492

BEILA G EN

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493

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

Aufheben des C o n c r e t e n

zu § § 4 5 1 - 4 5 2

51. der religiösen Tugend - Zurükziehen Auf opfern, Verschwindenlassen alles besondren, lebendigen Interesse — aber der sich wissende Geist muß auch wirklich seyn. p o litis c h e Tugend, Besonderheit; um seine Fahne sam5 mein sich die Völker, was an der Zeit ist. Unterschied von m o r a lis c h e r 52. W eltgeschichte - w irk lic h e s Reinigen der Besonderheiten - erst aus der römischen W elt ist das reine Wissen als des allgemeinen Geistes hervorgetreten - Religion überhaupt Wissen der Substantialität abstracter oder concreter. a) Religion überhaupt als n u r des Geistes - und so gegen die N a tu r 10

- Philosophie und Jenseits, Versöhnung, Rükkehr zur Natur - ebensosehr O r ie n ta le n u n m itte lb a re Identität S u b stan z und Gut - Natur und Geist - G r ie c h e n N atur, Z e ic h e n Ausdruk des Geistes - C h r is te n th u m L ie b e — G e is tig e Einheit Zur Individualität und Schönheit verklärte substantielle Welterschaffung -

15 Zerfallen in Götter C.

Diese Isolirung des Fürsichseyns, Abstraction - Reflexion welche aus

dieser Einheit heraustritt - nächste Stuffe - römische W elt - Alle Natur zerstören (Väterliche Gewalt über die Kinder) von Naturprincip ausgegangen — Familien — Priester — Staats= Religion Augurien, Vögelfressen — Fieber — 20

Aberglauben -

Prosaisches Princip -

a) innerliche Geschichte Härte der

Herrschaft der Allgemeinheit - starre Abstraction harte Sinn des Staats - Plebejer gegen Patricier - demokratische Princip im Gegensatz gegen Aristokratie - für a b s tr a c te s R e c h t - unheiliges, nicht Sacra - in Athen die Athene

1-13

A ufheben des . . . E inheit — Kolumne aus einundzwanzig K urzzeilen und einer H albzeile (s. dazu

die Apparatnotizen zu 2—4 , zu 4—5 und zu 11—1 3 ); Textbeginn in H öhe der siebten Z eile des übrigen T extes, im linken Seitendrittel in einen Freiraum nachtr. hineingeschrieben

2 51. aus B ?

2—4 der religiösen

. . . seyn. sechs K urzzeilen im linken Seitendrittel unter den N otizen zu § 452 und über V e r s ö h n u n g mit Verweis Zeichen

3 lebendigen] lebend.

4 p o lit is c h e ] p o lit .

4 - 5 um seine . . . ist .f ü n f K u rzzei-

len unterschiedlicher Länge im Raum zwischen dem Text im linken Seitendrittel und dem übrigen T ext angeschlossen, nach links teilweise mit einer geschlängelten Linie abgegrenzt der Zeile

8

Substantialität] Substant.

7 römischen] röm .

9 a)] davor gestr: Philos

so] s.

reine über

1 1 -1 3 O r i e n t a l e n

u n m it t e lb a r e . . . E inheit — eine K u rz- und eine H albzeile, in der Zeile ebensosehr nach einem senkrechten Trennstrich angeschlossen und zwischen den Zeilen des rechts stehenden Textes e n t.

u n m it t e lb a r e ] u n n . (Defektivschreibung)

12 Geist - ] Geist /

G r ie c h e n ] G r ie c h .

Z e ic h e n aus ?

14—15 Zur Individualität . . . G ötter nachtr. am oberen Seitenrande lität

15 G ötfter unter dem Zeilenende)

abstract

17 heraustritt aus heraustre

C h r is t e n t h u m ] C h r i s t e n t h . 14 verklärte] folgt gestr: Individua-

16 C . nachtr. vor dem Zeilenanfang

R eflexion ] davor gestr:

18 über die Kinder) unter gestr. bey den R ö m

Staats=Religion] Bindestriche unter der Zeile

Vögelfressen - ] Vögelfressen /

Aberglauben [—] über und schräg hinter dem Zeilenende Staats —] Staats /

11 O r i e n t a l e n ] O r i -

S u b sta n z über der Zeile (mit Einfügungszeichen?)

19

1 9 -2 0 Fieber -

21 starre schräg vor dem Zeilenanfang

23 Sacra —] Gedankenstrich unter dem Zeilenende

494

BEILA G EN

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495

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

demokratische Göttin b.) Aüssere Geschichte — Alle lebendige Individualitäten der Völker vernichten — alle Volksgeister in ein Pantheon — reduciren zur abstracten Einheit des jüdischen Gottes — Allgemeiner Tod des Lebens des Geistes — konnte nicht mehr Form der Republik bleiben; der Grosse Cäsar — Eine willkührliche Individualität — und lauter Privatpersonen — Diese Ausbildung des V e rstan d esrech ts — abstracte Gleichheit aller Menschen — (der Sklave des Kaysers bedeutender als der höchste Staatsbeamte) Aufhebung der Sklaverey — Formelles Bewußtseyns — Flucht desselben aus concreter W irklichkeit in sich — Philosophien — Cyniker Stoiker — Epicureer — M önche, Einsiedler — Allgemeines Unglük V e rs ö h n u n g D.

Selbstbewußtseyn erfaßt sich in sich als u n e n d lic h e s — Göttliche

Natur und menschliche identisch — der Gott im Menschen gebohren worden — christliche Religion. Jüdisches Volk — A lte r S c h m e rz bereitet — ein Anderes erwarten — Im U n g lü c k der W elt dieser Schmerz welthistorisch — Geist — sich als concretes eine intellectuelle W elt — R e i c h G o tte s — gegen Reich der Natur und Wirklichkeit — alle Menschen leben in demselben — U n e n d lic h e Z e r r e is s u n g E n tz w e y u n g , G e rm a n is c h e n Nationen — vom Weltgeist aufgetragen das Nordische Princip — der Innerlichkeit I n t e l l e c t u e lle W e l t auf Erden — eine Kirche — in göttlicher Gemeinschaft — Irrdisches Daseyn — unheilige Gegenwart — Substanz — Gegenwart die auch keine ist — Widerspruch — Selbstbewußtseyn — Geist gegen W e lt 1 demokratische] dem okrat.

lebendige] lebend.

ende

Cäsar —] Cäsar

4 Geistes —] Geistes /

de srechts /

3 jüdischen] jü d .

5 Eine] Ein

6

Gottes unter dem Zeilen-

V e rs ta n d e sre ch ts —] V e r s tä n -

6—7 (der Sklave . . . Staatsbeamte) drei Kurzzeilen am rechten Seitenrande angeschlossen

1 des aus ’s (Abkürzung fü r eines)

Staatsbeamte)] Staatsbeamte

8

Sklaverey —] Sklaverey /

Cyniker Stoiker — Epicureer [—] unter der Zeile

Cyniker] davor gestr: Stoi (ohne i-Punkt)

reer] Epicur.

13—14 der G ott . . . w orden [—] über der Zeile

10 U nglük unter dem Zeilenende

Jüdisches V olk [—] über A lte r der Zeile

Jüdisches] Jüd.

16 W elt —] folgt gestr:

leicht zu lesen: dem selben:

? (unleserliches Wort und unleserlicher Buchstabenansatz)

17 und

demselben - ] viel-

20 - der Innerlichkeit] ( i ) - Int (2) T ext: — 21 I n t e l l e c t u e l l e ] davor gestr: Gegen

2 1 - 2 2 G em ein sch aft [-] unter dem Zeilenende)

K urzzeile a u f der rechten Seitenhälfte schaft

alle aus A nsatz zu D ?

18 U n e n d lic h e Z e r r e is s u n g E n t z w e y u n g , nachtr. in der Zeile und 19 vom] davor gestr: Auf

der (über dem Gedankenstrich) Innerlichkeit (aus Int) che - ] folgt gestr: Irr ?

14

1 4 -1 5 A lte r S c h m e r z . . . w elthistorisch — unter

W irklichkeit [-] unter der Zeile im rechten Seitendrittel schräg über W irklichkeit

9

Epicu-

Irrdisches] davor gestr: W irk

K ir-

22 Irrdisches Daseyn [-]

Daseyn schräg unter ("Ge-)mein-

2 2 —23 unheilige G egenw art . . . W iderspruch [-] eine H alb- und eine K u rzzeile a u f der linken

Seitenhälfte

22 G egenw art [—] teilweise schräg unter dem folgenden Substanz

W iderspruch] W iderspru

Selbstbewußtseyn -

Substanz —] Substo

23

Geist gegen H albzeile a u f der rechten Seitenhälfte

2 3 -4 9 7 ,1 W e l t d e r W i r k l i c h k e i t - ] ( i ) W elt W irkliche W e (2) T ext: W e l t d e r ( W ir k lic h (k e it — schräg unter der Zeile) aus W irkliche)

496

BE ILA G E N

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

d er W i r k l i c h k e i t — R e g i m e n t d e r W e lt — Staat — R oh h eit, W ildheit, B a rb a re y der Begirde — P ab st u n d K ays e r , Chef der Christenheit — Theokratie — aber Trennung ebenso schroff - Ein Jenseits Kreuzzüge es herbringen — den G o t t — g e g e n w ä rtig nur in V e r n u n f t — gegenwärtig machen — der intellectuellen W elt fehlte die Gegenwart ihres Königs — Gleichzeitig Rükkehr zur Substantialität des G e d a c h te n im Morgenland — nur Grab des Lebens — Itzt zur G egen w art zurük — Bewußtseyn der Vernunft in sich — Rükblik zur Natur — Studium derselben — Entdekung der natürlichen W elt — V e rs ö h n u n g m it d er E r d e — der weltlichen mit geistlicher Gewalt In das weltliche R egim ent Geschichte und Kampf der neuern Zeit V e rn ü n f tig k e it G e is tig k e it |

1 d e r 2 aus des

Staat [—] aus Staats

2 Begirde —] Begirde /

Trennung . . . schroff — H albzeile au f der linken Seitenhälfte bringen (?) chen

3 aber

3—4 herbringen aus herb-

4 [-] g e g e n w ä r t ig nur . . . V e r n u n ft [-] zw eizeilig über der Zeile mit Einfügungszei-

5 der intellectuellen . . . Königs [-] über der Zeile

land [—] unter der Z eile kürzt

u n d ] ohne Punkt abgekürzt

ebenso aus s 6

Substantialität] Sbstant.

7 nur über der Zeile vor dem Zeilenanfang

7—8 Vernunft] ohne Punkt abgekürzt

geistlichfen als K ürzel) G ew alten

8

Studium aus Studium

im M orgen-

Bew ußtseyn] ohne Punkt abge9—10 geistlicher Gewalt aus

11 In das . . . Zeit drei K u rzzeilen a u f der rechten Seitenhälfte am

unteren Seitenrande (unmittelbar an E rd e - angeschlossen)

12 V e r n ü n f t i g k e it G e i s t ig k e i t zwei

K urzzeilen am unteren rechten Seitenrande, links mit einem senkrechten Strich von den beiden letzten der drei K urzzeilen abgegrenzt (s. vorangehende Apparatnotiz)

498

BEILA G EN

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499

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

Geist an sich — Sich wissende Vernunft — Wissen eben ist sein D a s e y n — Daß das Wissen diß Gefäß — Realität — seye — eben die würdige Gestalt — zum reinen Wissen erheben - Diß die letzte, — aber

a bst r a c t e

Spitze —

a b s tra c t an sich die Totalität Universum - höchstes Individuum Klarheit und Offenbahrung aber Philosophie ist das Ganze Anschauen W e g des Geistes — fü rs ic h s e y n — in Philosophie begriffen — ausführlich dargelegt — was im Geist überhaupt bewußtlos geschieht — als m o m e n ta n e Erhebung — in Religion — als ein W e g w e r f e n , nur b e y Seite setzen, des Endlichen — seine Dialektik — E in A c tu s , — ein unmittelbares G la u b e n und Schauen a.) B e g r if f [des] Geistes Herausgehen — Sein G efäß sich ausbilden — Intelligenz als W erkm eister S u b je c tiv e r Geist — als V o rfin d e n der Vernunft als einer Seyenden, — einer W elt — objectiv sie aus sich produciren — W erk s e in e r F r e y h e i t und se in e r T h a t — und unmittelbare Wirklichkeit, als etwas das geschieht b.) Sich hinaufbilden, — In sich hineingehen Id ee der W e l t g e s c h i c h te — Vernunft darin — Seite der selbstbewußten E

x is t e n z

des Gottes — ist die sich von selbst machende und sich hervorbrin-

gende Erhebung im weltlichen grossen Ganzen über das Zeitliche und Endliche wie die Idee sich selbst davon befreyt

1 eben ist aus Ebens

D a s e y n —] D a se y n /

3—5 D iß die . . . Offenbahrung zwischen den Zeilen;

Textbeginn schräg unter erheben —

4 a b s tr a c t an . . . Universum [—] über dem T ext zwischen den Z ei-

len (s. vorangehende Apparatnotiz)

5 aber Philosophie . . . Anschauen H albzeile a u f der rechten Seiten-

hälfte

6

f ü r s ic h s e y n [—] über der Zeile

8

R elig ion - ] R elig io n /

etwas längere H albzeilen a u f der rechten Seitenhälfte schräg etwas unter Zeilenhöhe)

8

8—10 als ein . . . Schauen zw ei

W e g w e r f e n , nur] zuerst: W e g w e r f e n (nur

8—9 , des Endlichen [—] am Zeilenende über der Z eile angeschlossen

seine D ialektik [—] schräg unter dem Zeilenende und unter des Endlichen telbares] unm ittelb.

D ialektik] D ialek

11—12 a.) B e g r i f f [des] . . . W erkm eister zw ei K urzzeilen a u f der linken Seiten-

h ä lftelin k s neben den beiden längeren Halbzeilen (s. Apparatnotiz zu 4 9 9 ,8 —10) Herausgehen [—] über der Zeile W elt —] W elt / ers (?)

9

unm it-

B e g r if f ] ohne Punkt abgekürzt

objectiv] ob ject.

sie aus Ansatz zu G

11 B e g r i f f [des] . . .

ausbilden —] ausbilden /

14

16 hinaufbilden,] folgt gestr: sein W esen

hineingehen] folgt in neuer Zeile gestr: (1) Id (2) Je n e Ansicht

17 Id e e der W e l t g e -

s c h ic h te ] zuerst: W e l t g e s c h i c h t e (d er schräg etwas über Zeilenhöhe); in neuer Z eile darunter (1) gestr: Idee der W eltge (2) über der Streichung: N icht folgt gestr: J (3) etwas über Z eilenhöhe (der Streichung) gestr: im m er

17—18 [—] Vernunft darin . . . Gottes [—] über der Z eile

17 Seite der selbstbew ußten

über dem Z usatz (s. vorangehende Apparatnotiz) mit Einfügungszeichen, versehend, vor den Gedankenstrich gewiesen

18—19 die sich . . . Erhebung] (1) die Erhebung (2) {d ie» (d ie sich m achende und sich

hervorbringende zweizeilig über der Zeile) Erhebung (3) Text ("von selbst über dem Z usatz) folgt gestr: A nsatz zu O oder G

w eltlichen über der Zeile

len und eine K u rzzeile a u f der rechten Seitenhälfte zu w ?

20

die] sie

19 im]

19—20 über das . .. befreyt zw ei H albzei-

19 über] davor gestr: über

Zeitliche] darüber A nsatz

500

BEILA G EN

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501

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

Innerhalb eines Volkes, und des Individuums, ist diese Erhebung formeller, abstracter — hat die Gestalt der Unmittelbarkeit — Alles ist ihm eine Geschichte, — ein Vergängliches — und das Product ist die Anschauung des Absoluten — W eltgeschichte wie die Idee sich an und für sich erfaßt; — darin ist bestimmt die Idee der Völker und der Individuen. Aber daß sie zum Bewußtseyn kom m en, ist der besondre Gang der Bildung der innerhalb des Volkes fällt — Individuum sich gemäß machen seinem Allgemeinen — D ichter, Philosophen, erfassen die Idee — im Gedanken ih re s Volkes, die ihnen durch den Weltgeist bestimmt ist — In Weltgeschichte die Endlichkeit des Geistes abgethan - er sey, subjectiv Wissender und W ollender oder Sitte, weltliches Regim ent und Thun und Treiben - E r

is t

in der W eltgeschichte —

wird g e w u ß t - daß er gewußt werde ist seine Diremtion - Subjectivität gereinigt — Erscheinung des Reinigens, Aufsteigen der Subjectivität für sich. O b j e c t i v e r G e ist als S eele sich anschauen und wissen |

4 die aus sie Seitenhälfte

7 seinem A llgem einen - ] s. Allgem .

. . . T reiben — H albzeile a u f der rechten Seitenhälfte aus ?

9 durch den . . . ist - H albzeile a u f der rechten

die Endlichkeit unter gestr.

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

Nichts als für sich bestehend — der Staat das höchste, absolute R ech t,

zu § 4 5 4

R ech t über R ech t — Persönlichkeit Nützlichkeit — alle Naturmittel — absoluter Id e a lism u s — u n m itte lb a r e aüssere N a tu r , noch weniger etwas an und fü r s ic h 5

V e r h ä ltn iß d e r R e l i g i o n zu m S ta a t, auch der K u n s t, Wissenschaft — vollendete Befriedung — also wesentlich Daseyn — so daß die Natur und Staat als ein W ie d e r s c h e i n des A b s o lu te n in der W irklichkeit erkannt wird — ausdrükliche Bestimmung, Sphäre und Stand — Aber Religion muß Daseyn haben.

10

Diremtion in n e rh a lb

dieses Wissens — fü r s ic h — an s ic h seyende

Diremtion ist die ewige Welterschaffung -

und des e n d lic h e n

zu § 4 5 5

Geistes;

Leben, Proceß Gottes in sich — a) sie selbst als G e g e n s ta n d und W esen ß) Wissen von ihr also reines Wissen — Kunst ß) S u b je c tiv e Seite Cultus, — ist untrennbar — H ervorbringen, Wissen, Bewußtseyn, für sich seyn. 15

Als a b s o lu te r Geist, heißt; re in sich wissender Geist — er

is t

nur als

Kunst Religion und Wissenschaft Religion oc) Gegenstand für das Wissen; ob unmittelbarer Gegenstand oder

einführend zu

hervorgebrachter — das Absolute überhaupt, blosser Gegenstand — Anderes, ^ Kunst M a c h t, Furcht und Aberglauben — ß.) Andacht — Identisches Fühlen, 20 Anschauen — y) Hervorbringen dieser Einigkeit — Cultus. — Mysticismus der Religion ist das Speculative — Mysterium bey den NeuPlatonikern nicht ein Geheimes an und für sich M odern Jenseits für endliche Bewußtseyne immer Jenseits Religiöse Anschauung schränkt sich auf den Geist ein — ist ein Abstractes 25 Geschäfte, ausser welchem die Naturanschauung, Beschäftigung, Leben und zeitliches Thun fällt — Aber auch man sagt a) man soll Gott in der Natur 2 Persönlichkeit] folgt gestr: (Moralität) (zunächst in Klammern gesetzt, dann gestr.) N ützlichkeit /

3 aüssere über der Zeile

. . . W issenschaft — über der Zeile

Wissenschaft aus P

W eltd (?)

Geistes] Geist

Seitenrande

W esen] W essen verwischt)

sen /

6

so aus u

12 Gottes in s ic h [—] zwei K urzzeilen unter dem Zeilenende am rechten 13 Wissen^ davor über der Zeile gestr: r

13 Cultus aus K u

16 Kunst über der Zeile

unm ittelbarer

...

Anschauen aus ?

W issen —] W is-

angeschlossen

14 untrennbar —] untrennbar /

hervorgebrachter über der Zeile

17—18 ob

19 Identisches] folgt gestr: W issen

20

2 0 - 2 2 Mysticismus der . . . sich fü n f K urzzeilen am rechten Seitenrande, in der Zeile

21 ist] davor gestr: M y

mit Einfügungszeichen Seitenhälfte

15 wissender leicht ver-

17 für das W issen; schräg in der Z eile und unter der Z eile

23 M odern Jenseits . . . Jenseits drei K urzzeilen zwischen den

H albzeilen — ist ein . . . fällt links und den K urzzeilen bey den . . . sich rechts

Zeile

5 auch der

11 W elterschaffung aus

13—14 Kunst ß) S u b je c t i v e . . . seyn. eine H alb- und eine K u rzzeile (zwischen den Zeilen) au f

der rechten Seitenhälfte wischt

N ützlichkeit - ]

3—4 etwas an . . . s ic h unter dem Zeilenende

endliche unter der Zeile

24—5 0 5 ,1 R eligiöse Anschauung . . . religiösem sechs H albzeilen a u f der linken

24 Anschauung aus s ?

24 - ist] davor gestr: einem

26 fällt - ] fällt /

a) über der

504

BEILA G EN

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280*

505

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

erkennen ß Rechtschaffen leben sey religiös seyn y) alles in religiösem Gesichtspunkt thun, — sein Leben heiligen — Gott allgegenwärtig — also auch diese Natur und geistiges Thun als ein Göttliches, so wie ein M om ent — im göttlichen Seyn — V ie ld e u tig k e it des W ortes Gott Diese Dialektik, welche das eigene Leben und Thun der Natur und des Geistes Beweise vom Daseyn Gottes — nicht in einem nur positiven Seyn; aus jeder Form der Endlichkeit a.) Zufälligkeit der W elt — absolut n otw en d iges W esen ß.) Lebendige — Zwekmässige W elt y.) Geistige W elt — Es gibt endliche Geister — also unendlicher Geist — 8.) Aus Begriff Realität In jedem , Aufheben Von der Beschränktheit und Reinigung des Positiven — Es g ib t eine zufällige W elt; es ist das Endliche nach Zw ecken geordnet — Resultat es g ib t solche vielmehr nicht - das ist: sie nicht ein W ahres F o rm e n der Religion — Geschichte der Religion — zusammenhängend mit W eltgeschichte In der W eltGeschichte wird der Geist a llg e m e in dem In h a lt nach - in dem besondern Volk ist er als sittlicher Geist - der Form nach obgleich in seinem Inhalte beschränkt. 2

Stuffen a) als aüssere Gestalt - beschränkt ß) als Geist gewußt, damit auch

dem Inhalte nach als allgemein — W enn die Religion wesentlich Kunstreligion ist, so nicht als allgemeine. Wahrheit Allgemeinheit in Geistes Gestalten, d. i. der Gedanke — Vorstellung |

1 ß nachtr. vor dem Zeilenanfang

2 thun, - ] Gedankenstrich aus u.

allgegenw ärtig aus allged

also auch . . . Seyn - drei K urzzeilen am rechten Seitenrande angeschlossen dieses W ortes (des aus dieses) dem Zeilenende Ih (?)

Aus aus B e

Diese über der Zeile vor dem Zeilenanfang

14 V on aus d

Resultat] folgt gestr: sie ? W JG e sch ich te

6

10 a.)] davor etwas über Zeilenhöhe gestr: a.) 18 W eltg esch ich te unter der Zeile)

nach —] nach /

20 dem aus der

13 S.)] davor gestr:

15 das über gestr. alle

16

19 W eltG eschichte] (über der Z eile:

ist] folgt gestr: Buchstabenansatz

obgleich in . . . beschränkt. K u rzzeile am rechten Seitenrande lung unter dem Zeilenende

9 der E ndlichkeit unter

12 Geistige aus g

14—15 Positiven - ] Positiven /

2—4

5 des W ortes Gott] zuerst:

21 beschränkt] beschr.

20—21

25 Vorstel-

506

BEILA G EN

281*

507

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

Schwerer

zu

b e g r e if f e n ,

d .h .

das

P o s itiv e

rechtfertigen

als die

zu § 4 5 8

Schranke, urtheilen. Elementarischen oder NaturSeyns, - Sonne Gestirne M eer - Form des Daseyns — höchste: Geist Wissen 5

G e s ta lt fü r das W is s e n — Wissen selbst die höchste Form seiner — seine höchste Realität — für das Wissen also als Gegenstand auch diese Form : allgemeiner Geist — f r e m d a r t ig e , aüsserliche Particularität, thirisches Lebens, b e s t im m t e r , anthropologischer, seelenhafter sein Naturcharakter - Ägypter in Thieren -

10 kaum zu fassen, deren Lebendigkeit ein A n d e re s - Theurgie Gott creiren ein Niedriges, Heuschrecke zu seinem Gott creiren. - daß nicht Selbstbewußtseyn ist gemeinschaftlich - W ir fassen leichter, S o n n e Sterne -

als

T h i e r ; aber Thierleben höhere Natur - nicht endlicher als Sonne vielmehr als Leben in sich unendlich ß) daß das Thier ein endliches, zerstörbares Seite 15 der Thätigkeit, des Denkens, Vorstellens, Verehrens Cultus — Seite der Subjectivität;

hier am Aüssern y) Ägypten, wer einen Hund oder Katze

umbringt, mit T od bestraft, — tiefste Erniedrigung. reines D e n k e n ; - a b s tra c te U n s i c h t b a r k e i t , Jü d is c h M uhammedanisch - Gegenüberstehende Elemente - jedes von dem ändern in sich - weil 20 Religion Orientalische Substantialität - Einheit des Denkens und Seyns - E r h a b e n h e it — das U ngeheure Poésie der Kunst

zu § 4 5 9

Epoche w orin die Kunst in einem sittlichen Volke hervortritt, das über 25 den Untergang seiner wirklichen W elt trauert, und sein Wesen über die Wirklichkeit erhoben, nun aus der Reinheit des Selbsts hervorbringt. Hier geht erst die Kunst an

1 rechtfertigen unter der Z eile Zeile mit Einfügungszeichen am rechten Seitenrande N aturcharakter

...

3 Elementarischen] Elem ent. 6

höchste] he unter der Zeile

allgem einer über der Zeile

creiren - ] creiren /

daneben links im mittleren Seitendrittel Symbol

14 als aus ?

9 anthropologischer aus Na

Ägypter] Ägypter aus Agyt

T h ieren - ] T h ieren /

9 10

1 1 -1 2 [-] daß nicht . . . gem einschaftlich [-] drei K urzzeilen 13 T hierlfeben unter der Zeile) aus T h ier d (?)

das T h ier unter der Zeile

ein] folg tg estr: A nsatz zu z

18—19 Muham m edanisch [—] zwei Zeilen tiefer mit Einfügungszeichen

Sonne als

15 D enkens,] zuerst:

D enkens, dann das s in das Kom m a hinein nachgezogen, danach Kom m a erneut gesetzt Ägypter,

9 - 1 7 sein

Erniedrigung. Kolumne aus fünfzehn K u rzzeilen am rechten Seitenrande

N aturcharakter - ] N aturcharakter / A n d e re s aus a

5 die höchste . . . seiner [ -] unter der

6 - 7 auch diese . . . Geist - unter der Zeile

16 Ä gypten, aus 19—20 G egenüber-

stehende E lem ente . . . R elig io n drei K urzzeilen am linken Seitenrande drei Zeilen tiefer mit Einfügungszeichen

19 Gegenüberstehende aus Geg.ander ?

das über dem Gedankenstrich

von] vom

21 Seyns - ] Seyns /

22 - das]

508

BE ILA G EN

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281*

509

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

Kunst sonst aüsserlicher betrachtet - nicht ihr W esen und Natur - N euere Zeit würdigere Betrachtung — als Darstellung des Göttlichen. Die Schönheit des Daseyn dem Gedanken unterworfen — nicht N a c h - zu § 460 a h m u n g der Natur - Natur selbst ist N a c h a h m u n g der Idee - Bedürftig5 keit - Idee sezt sich nur wieder in ihre R echte gegen die Unmittelbarkeit und Aüsserlichkeit der Natur ein. Einwirkung von Aussen Bedingungen des endlichen Daseyns, Lebendigkeit -

W erk der Kunst ist vortreflicher als

W erke der Natur - menschliche Gestalt - das freyste schönste Symbol des Geistes - Form der Schönheit des griechischen - ist von der Natur zerbro10 chen S c h ö n e ist nicht ein B e g r i f f , abstractes gedachtes - Form en nur Abstraction Allegorie - das Bestimmte, eigenthümliche der Gestaltung ist nicht zu demonstriren am wenigsten in Stein, einerseits die Seele, Ausdruk der Idee andererseits mechanisch besondere Einzelnheiten subjective Einrichtung 15 deswegen nicht demonstriren F o r m e ll wird,

so

V ersch ö n e ru n g ; -

daß

nicht

bloß

sein

wo irgendetwas gemacht, dargestellt bestimmter

Gebrauch

unmittelbarer

N aturZw eck der N oth und des Bedürfnisses ausgeführt wird, sondern auch noch an anderes dabey gedacht, vorgestellt — ein freyes Spiel, irgend ein Z ei20 chen, wenn auch nur ist, um sich zu zeigen, - am R e i m , W o h lk la n g angebracht wird - einen Gedanken der für sich interessiren soll, so daß die G le ic h h e it Symmetrie, das rauhe, zufällige, was in einem Ändern seinen Grund hat, - ganz nur zweckmässig - Grundlage als negative Bedingung; Daß etwas nur sich selbst darstellt, und ausdrükt - einfache - Aber Schönheit

1 betrachtet aus B N ach ach m u ng der Zeile das,)

8

3 des aus das

Gedanken aus D

4—5 Bedürftigkeit [—] über der Zeile

4 Natur - ] Natur /

N ach ahm u n g]

6—7 Einw irkung von . . . Lebendigkeit über

Gestalt - das] ( t) F (2) Gestalt (aus F,) - aber das (3) T ext: Gestalt - (das über gestr. aber

11 gedachtes - ] folgt gestr: ist

Form en über gestr. weil er

12 Allegorie - ] A llegorie /

B estim m te, . . . ist zw ei K urzzeilen zwischen den Zeilen am rechten Seitenrande

das

1 2 -1 5 nicht zu . . .

dem onstriren acht K u rzzeilen zehn Zeilen tiefer am rechten Seitenrande mit Verweiszeichen und Anschlußlinie

12 nicht] ist nicht (ist nach dem Verweiszeichen wiederholt, s. vorangehende Apparatnotiz)

Stein,] folg t gestr: Au weiszeichen

Ausdruk] davor gestr: der

1 6 -5 1 1 ,2 - V e r s c h ö n e r u n g ; - w o . . . befriedigen - acht Zeilen tiefer mit Verweiszei-

chen und Anschlußlinie

16 - V e r s c h ö n e r u n g ] form ell - V e r s c h ö n e r u n g (form ell nach dem Ver-

weiszeichen wiederholt, s. vorangehende Apparatnotiz)

17 so aus se

bestim mte (2) T ext: sein (aus der,) bestim mter (aus bestimmte,) Zw eck

20 zeigen aus s

sein bestim mter]

1 8 -1 9 auch noch . . . vorge-

[-] am R e i m , W o h lk la n g - über der Zeile

die schräg unter der Z eile; folg t gestr: m ? unter « - »

(1) der

18 NaturZw eck] N . Z w eck aus

der N oth] (1) des B e (2) Text: der (aus des) N oth (aus B e )

stellt [-] über der Zeile Zeile

13

14 besondere Einzelnheiten links daneben mit Ver-

22 Sym m etrie aus Gedankenstrich

21 so daß das über der

510

BEILA G EN

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281*

511

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

— dann der Ausdruck einer Idee — eine Thür. Erw eiterung Form für sich durch ein Verhältniß befriedigen — Erhabenen — Schön — Anmuth, Angenehm — Künste verschiedenes M aterial — Poésie die höchste — weil Sprache das reichste für Ausdruck — Vorstel5 lung und Gedanke — Kunst zur Unterhaltung, Zw ecke der aüsserlichen Verschönerung — Unabhängige freye Künste — Mechanisch — wahrhaft Kunst oc Sichtbar reine G e s ta lt — Plastik Skulptur ß) Farbe — y) Töne — unbestimmt 8) Sprache, Producirter Ton — Vorstellungen

zu 461 10

Christliche Kunst — Göttliche an die Wirklichkeit gebunden; Wirklichkeit wesentliches M om ent — Romantisch — aüssere Zufälligkeit überhaupt — nicht nur die aus dem Selbst geborene Substanz, sondern in seiner Darstellung als Gegenstand

S e lb st zu seyn — S. 654 — nicht nur aus seinem Begriffe

d ie s e s

sich zu erzeugen, sondern seinen Begriff selbst zur Gestalt zu haben, so daß 15 der Begriff und das erzeugte Kunstwerk sich gegenseitig als ein und dasselbe wissen. Genie Gott 461. Religiöse Kunst — aus a b s o lu te r A n s c h a u u n g — Idealität, eigenem zu §461 Leben hervorgegangen; — Offenbahrung — nicht absichtliche künstliche Weise sich zu solchem Inhalt, Abstraction erheben — Kunst hat ihre 20 bestimmte Epochen und Völker — Zeit nicht m ehr substantielles Leben für sich — auch noch nicht Zeit der Reflexion — Idee, Form en der Ideen —, Götter — eigenthümliche Individualität — je wahrer desto grösser — Tragödie — nicht Willkühr der Fürsten oder Individuen - wie Religion nicht der Priester Schlauheit, Pfiffigkeit |

1 - eine] eine unter dem Gedankenstrich Zeile

3 Erhabenen aus e

druck unter der Zeile ste - ] Künste / Zeilenhöhe

Thü r.] (Thür.

Anm uth aus a

Form aus für

Angenehm —] A ngenehm /

4—5 — Vorstellung] Gedankenstrich aus i

M echanisch —] M echanisch

[—] unbestim mt unter der Zeile

4 das reichste . . . Aus-

5 Gedanke —] Gedan /

Kunst unter wahrhaft 8

2 befriedigen - unter der

T o n - Vorstellungen unter der Zeile

nachtr. zwischen den Zeilen

13 [—] S. 654 — über der Zeile mit Einfügungszeichen

schräg unter dem Zeilenende

17 Idealität,] zuerst: Idealität he

dieser

21 R eflexio n —] R eflexio n /

Pfiffigkeit unter dem Zeilenende

Ideen aus ?

6

K ün-

7 reine nachtr. etwas unter 9 zu 461

16 G enie G ott

18 hervorgegangen; —] folgt gestr:

22 je ] folgt gestr: höher

24 Schlauheit,

512

BEILA G EN

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513

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

von Menschenhänden gemacht — als ob schlecht darum — gerade darum aus

zu §462

der selbstbewußten — nicht unmittelbaren Idee erzeugt — aber g e m a c h t , geseztes - also bedingtes durch M a te r ie . Pathos, Begeisterung 5

D ic h te r haben M ythologie gemacht — Lehrer der Völker — Urheber der Religion — H om er Hesiod — für die Vorstellung das gestaltlose Wesen bestimmt -

schwarzen Stein -

unbestimmte dadurch erst ein Inhalt und

Gedanke — M anier — Grosse Manier — wo nur die Sache selbst sich ausspricht — 10 H om er deswegen kein Individuum, sondern ein ganzes V o l k ----- an sich wahr, jeder Sohn seiner Zeit - seines V o lk e s , seine Zeit sein Volk spricht drükt sich in ihm aus; — Stoff nicht sein Verdienst — grosse Kunstwerke der alten — der Dichter Bild des Gottes — u n m itte lb a r e r Gegenstand 15

zu § 4 6 3

Sachen der W irklichkeit — Religion unmittelbare W irklichkeit — nicht Gesinnung aufopfern; - denn noch nicht in Willkühr böse Leidenschaft aus der Sittlichkeit heraus, unmittelbar in ihrem Gotte leben O p f e r ; — Begeisterung — Gott in seiner Gemeinde gegenwärtig, gefühlt wird - Gott lebt in seiner Gemeinde, - diß seine höchste W irklichkeit - der

20 vormalige Begriff der E h r e Gottes ist verworfen worden — Gott könne nicht geehrt werden zur Ehre Gottes — an und für sich der Mensch habe Religion - nur um seiner selbst willen, nicht um Gottes willen — in n e r lic h e

Subjectivität -

d. i. blosse Idee; W esen

-

Wissen,

die

25 Gemeinde — diß die Existenz - D a se y n Gottes als Geistes — diesen Sinn seines Daseyn; — sein S e y n — ob ein Gott ist — um W a h r h e i t , als abstractes Seyn.

3 M a t e r i e , unter der Z eile lose aus A nsatz zu W Punkt rande

5 Lehrer der Völker [-] über der Z eile

7 unbestim mte] davor gestr: gestaltlose

6

H esiod aus Hesind

9 die] ohne i-Punkt

10—12 deswegen kein . . . Verdienst —sieben Kurzzeilen unter dem Zeilenende am rechten Seiten11 je d e r aus S

(Defektivschreibung)

12 Stoff aus s. Ve

schaft] Leidensch.

13 Kunstwerke] K unstw .

15 W irklichkeit^ W irklich fkeit aus ?)

nicht über dem Gedankenstrich

14 u n m it t e lb a r e r ] u n n .

R elig io n aus A nsatz zu H ?

16—17 W illkühr böse . . . in H albzeile über der Zeile

17 unm ittelbar] ohne Punkt abgekürzt; aus d

lenende der H albzeile (s. A pparatnotiz zu 16—17)

19 der aus dem

2 0 vormalige] vorm al.

24 blosse Idee; W esen über gestr. G edankending

über der Z eile

ob] davor gestr. und verwischt: G o

26 S eyn - ] S e y n

als verwischt

- nicht]

16 Leiden-

ihrem G otte leben unter dem Z ei-

zu(r nachtr. etwas unter Zeilenhöhe) Wa

gestalt-

sich] ohne i-

21 zur]

25 als Geistes

um] davor gestr. und verwischt:

514

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282*

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

515

V ie lh e it der G ö t t e r , Unbestimmtheit ihrer (Individualität) Zerstreuung in viele individuelle Selbstständigkeiten; unfähig den Begriff darzustellen — Zusammenfassen in eine in n e re Vielheit — in n e r n U n t e r s c h i e d — Eines Gottes — und so wie innerer Unterschied - des Begriffs V e r n u n f t — d e r 5 Id e e . |

1 (Individualität)] (IndivT intenklecksvidualitit) (Klammern nachtr.) stellen über der Z eile

[-] aus darste unter dem Zeilenende (des Zusatzes) G ?

1—2 Zerstreuung in . . . darzu-

2 individuelle über der Zeile (des Zusatzes) mit Einfügungszeichen

darzustellen

3 Zusammenfassen] darunter A nsatz zu A oder

in n e r n ] i n e r n unter der Z eile; vermutlich wegen des darüber stehenden Gedankenstrichs ist der Ver-

doppelungsstrich entfallen

zu § 4 6 4

516

BEILA GEN

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517

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

lrTrübe Spuren der Idee — in Symbolik und M ythologie — in Indiern

noch zu § 4 6 4

Alles hat sich darauf hingedrängt. (Comödie) Menschwerdungen enthalten alle Religionen. Speculative Id e e — Gott nicht ein Jenseits, ein allgegenwärtiges — nicht 5 leeres W o rt, sondern reales Wesen — spinozistische Substanz — aber nicht Starrheit — sondern Lebendigkeit Geistigkeit höchstes concretes Insichseyn — V e r n u n f t, — D em V e rs ta n d , die Abstraction, welche sich D e n k e n sind entgegen - alle Religion überhaupt s p e c u la tiv - nicht M o r a l als Inneres; Christus wie Sokrates ein grösser Lehrer 10

Speculative Religion — Was Mysterium war in der Kunstreligion — Was Religion der W a h r h e i t - M ä c h tig und beherrschend - In der W eltgeschichte die Religion der einfache Begriff - daraus alle Schiksal zu erkennen - überhaupt nicht Zufälligkeit nicht A ü s s e rlic h e Ursachen; Göttlichkeit aus

15

Geoffenbarte, vielmehr offenbare Religion -

Alberne Ansicht als ob

z u fällig als ob a ü s s e rlic h e Ursachen als ob nicht absolutes Bedürfniß. Alles heraus aus dem Verschlossenen Gotte Priester Volk taüschen - ob erlaubt ein Volk zu taüschen - die wahre A ntw ort - (es ist nicht möglich über Ganzes ein Volk zu taüschen) 20

Priester gehören selbst dem Volke an - treten nicht heraus - Sind Söhne ihres Volkes ihrer Zeit. 1 Am oberen rechten Seitenrande: Prinz Gustav ^ 18

1 Trübe über der Zeile vor dem Zeilenanfang gie /

Sym bolik aus Ansatz zu M

M ythologie - ] M y tholo-

Indiern] folgt in neuer Z eile gestr: D rey Stuften, Laren, V o lk sg ö tter—

4—6 , ein allgegen-

wärtiges . . . Insichseyn [—] neun K urzzeilen unterschiedlicher Länge am rechten Seitenrande; drei der K u rzzeilen links mit geschwungener Linie gegen übrigen Text abgegrenzt; Textbeginn (mit Kom m a) über V e r n u n f t,

4 allgegenwärtiges] allg.wärtiges

dem Zeilenanfang

8

7 V e rn u n ft, - ] V e rn u n ft, /

R eligion ] vielleicht zu lesen: R eligion en

D em über der Zeile vor

[—] nicht M o r a l über der Zeile

Christus w ie . .. Lehrer in zw ei K urzzeilen übereinander am Zeilenende angeschlossen Sokrates] Sokr.

10 Was aus ?

Kunstreligion - ] Kunstreligion /

schend — unter der Z eile mit Einfügungszeichen Verweiszeichen leicht zu lesen: es

11 M ä c h t ig und beherr-

12 die R elig ion . . . erkennen drei Zeilen tiefer mit

1 3 -1 4 nicht A ü s s e r lic h e . . . aus K urzzeile im mittleren Seitendrittel 16 als ob . . . Bedürfniß. zwischen den Zeilen

Zeile (des zwischenzeiligen Zusatzes) Bedürfniß. zwischen den Zeilen

9

Christus] X u

Ursachen] U rs.

14 aus] vielobj unter der

17 Alles heraus . . . G otte zweizeilig links neben als ob . . .

18 Priester Volk taüschen - ] gestr. und wieder gültig gemacht

erlaubt] gestr. und versehend, nicht wieder gültig gemacht

ob

19 - (es ist . . . taüschen)] (1) - (es ist nicht

m öglich ein V olk zu taüschen) (2) - (es ist nicht m öglich ein V olk gestr. (3) Text ( - (es ist nicht m öglich ein V olk Streichung versehend, nicht wieder gültig gemacht) ("über Ganzes unter der Zeile mit E infügungszeichen)

20 an —] an /

22 Prinz Gustav] Prz Gustanz

zu § 4 6 5

518

BEILA G EN

283*

519

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

Dogma Einheit der göttlichen und menschlichen Natur — vorher: Sonne, M ond, NaturElem ente Thiere — W id e r le g u n g

des A b e rg la u b e n s

-

bloß dadurch, daß man seiner

Grundlage ihr R ech t widerfahren läßt; - wüthend dagegen — denn Bekämp5 fung des Aberglaubens erscheint zugleich als Bekämpfung des Heiligen. R e l i g i o n durch Philosophie gerechtfertigt, aber benimmt ihr ihre Form Nicht was ihr sogenannter Stifter in prosaischer W irklichkeit — Geschichte —

gewesen darauf kom m t es nicht an; — sondern auf die Religion — d. i. was

er der Völker gew orden, welche Idee ihnen in ihm offenbar gew orden; — er 10 insofern nicht Stifter - sondern - ihre Entwiklung ist ihre Stiftung - Es kann scheinen, [als] ob sein Willen nicht ursprünglich in ihr ausgedrükt gewesen. Z u fä llig e Aüsserliche Handlungen — W id e r s p r ü c h e ; gegen den Verstand — ewige Rathschluß Gottes — undurchdringlich — es liegt in jenem 15 nicht ein vorübergehendes, einzelnes Endliches — Ewiges Thun — nicht zu e in e r Z e i t , in einem Raum wenn auch diese Erscheinung annimmt Das Ewige Aüsserlichkeit Voraussetzung — Vorstellung — mit Gedanken untermischt daß es schon im Ersten vorhanden — macht zum E r s te n — was nur im Letzten ist — und die Bewegung 20

Dreyerley B o d e n - Theater - sind selbst die M om ente seines Seyns [a)] Allgemeinheit ewiges Ansichdenken ( - das L o g is c h e Element) abstracte Element ß Besonderheit -

Reflexion Trennung -

Selbstständigkeit der

Extrem e y.) Einzelnheit, Subjectivität, Begriff einfache Totalität Parabrahma

1 -2 D ogm a Ein heit . . . T h iere - drei Kurzzeilen unterschiedlicher Länge am rechten Seitenrande; Textbeginn in der Z eile (Ant-,)wort — (es . . . taüschen) Natu /

2 N aturElem ente] N at.E lem /

1 Dogma nachtr. teilweise unter E in heit

4 dagegen - ] dagfen als K ürzel) /

Natur - ]

4—5 denn Bekäm p-

fung . . . H eiligen, acht knappe K urzzeilen am rechten Seitenrande, links mit einer Linie gegen übrigen Text abgegrenzt

4 denn] den

5 Aberglaubens] Abergl.

Geschichte [—] über W irklichkeit Bogen)

7 was] folgt gestr: auf i (?)

9 welche] folgt gestr: ihre ?

10—12 Es kann . . . gew esen, zwischen den Zeilen

11 sein W illen . . . ursprünglich] (1) es ?

nicht ursprünglich (2) T ext: (sein aus es ?) (W illen über nicht ursprünglich,) 1 3 -1 4 W id e r s p r ü c h e ; gegen . . . Verstand - unter der Zeile Buchstaben und loser ?

7—8 [-]

10 Stiftung —] Stiftung / (ohne uihr] folgt gestr: gele

13 gegen den aus einigen unleserlichen

1 4 -1 6 in jen em . . . annimmt zwei H alb- und vier K urzzeilen a u f der rechten

Seitenhälfte, die ersten drei K urzzeilen links mit einer gebogenen Linie gegen übrigen T ext abgegrenzt Endliches aus e

17 Voraussetzung - ] Voraussetzung /

Vorstellung aus Vrstellung

15

1 7 -1 8 [-]

mit Gedanken . . . vorhanden [-] zweizeilig unter der Zeile (daß es . . . vorhanden über m it Gedanken unterm ischt)

20 die über der Z eile

21 ewiges aus E

L o g is c h e Elem ent)] Klammern nachtr. Trennung —] Trennung / Extrem e] E xtr.

2 2 -2 3

einfache aus T

- das] das über dem Gedankenstrich

( - das

2 1 -2 2 abstracte E lem ent unter ( - das L o g is c h e

22

Selbstständigkeit der E xtrem e unter dem Zeilenende

23

zu § 4 6 6 /

520

BEILA G EN

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283*

521

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

Vater Brahma — wieder als M oment — Ewige verschlossene W esen — unerkannte — auch NeuPlatoniker — weil das Unterschiedslose — Sein Erkennen ist daß es das

a bst r a c t e

Seyn ist — mangelhafte — Negativität

— M

a c h t



absol u tes Urtheil - |

1 Brahm a mit Strich (unklare Korrektur, vielleicht Längezeichen ?) über dem ersten a M om ent unter der Z eile

2 auch über der Zeile

Kurzzeilen unterschiedlicher Länge a u f der rechten Seitenhälfte ist /

[—] w ieder als

2—4 (N euPlato-)niker — w eil . . . U rtheil — sechs 2 Sein aus ?

3

a bs t r a c t e

aus S

ist - ]

mangelhafte] darunter: nicht folgt stark verwischt: abstr und einige unleserliche stark verwischte

Buchstaben

M

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-] M

a c h t

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522

BEILA G EN

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523

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

Ausdruk S o h n , L ie b e gleichgültig; — in der ewigen Sphäre in seinem Unterschiede in seiner Einheit bleibt — Platonische Dreyheit — in Abstraction Kantische Philosophie in neuster Zeit — Form — der D reyheit, formell 5 reproducirt — Betrachtung der W elt in der Philosophie — Natur als Sohn — v e r k lä r t zur Idee — Dieselbe Verklärung, ihrer Endlichkeit Das Ganze in der Weise der Reflexion

zu §468

W orin der Unterschied zu seiner abstracten Bestimmung — V e rs ta n d — ausser der Einheit zu seyn — Verschiedenheit und Entgegensetzung 10

Herrschaft des Gesezes, Vorbilder, umbrae, Sehnsucht Speculatives als solches in Form aüsserlicher zeitlicher W irklichkeit — Das zweyte M om ent der Endlichkeit in sich selbst gleich identisch mit sich setzend Versöhnung — a) auf ewige Weise — Proceß an sich selbst durchmachend

15

Philosophie Versöhnung durch den Begriff. Erscheinung Gottes als einzelne Wirklichkeit in Zeit — in bedürftiger menschlicher

Gestalt — V o ra u s s e tz u n g

der V e rs ö h n u n g

— als E in

E x t r e m stellt das Leben Gottes P r o c e ß an ihm d a r— a) Einheit des Ersten — ewigen, und zweyten, e n d lic h e n und zwar an 20 sich — Geistes; oc.) ist — ß) seine Negation y.) Rükkehr zu sich b.) fü r sich — u n m itte lb a r e in z e ln e s — Nicht Idee — als Gegenstand zufällig — Gegenüber A llg e m e in h e it — als Alle — Gegenstand, ein Anderes sich zu eigen machen; — b.) e r s te r b e n in sich c.) Identität — Geist. |

2 bleibt —] folgt in neuer Zeile gestr: L ie b e Sohn cirt - ] reproducirt / dem Zeilenanfang

4 der aus D re

D reyheit] 3heit

Betrachtung] davor gestr: Anschau (ohne u-Bogen)

9 Entgegensetzung] Entg.Setzung

keit - ] W irk lichk eit / nung - ] V e rsö h n u n g /

14 selbst über der Zeile

11 als solches über der Zeile

15 Philosophie] darüber gestr: diß

18 Leben Gottes unter der Zeile

te lb a r e in z e ln e s . . . Idee — über der Zeile

ein Anderes unter gestr. ihn mit Einfügungszeichen tät - Geist, unter dem Zeilenende

19 und2] davor gestr: b)

zufällig - ] zufällig /

5 reprodu-

7 Das über der Z eile vor W irk lich 17 V e r s ö h 21 u n m it -

2 1 —22 G egenüber nachtr.

23 — b.)] b.) über dem Gedankenstrich

22

c.) Identi-

zu § 469

524

BEILA G EN

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

N a tü r l ic h e r Tod — gehört der Unmittelbarkeit an

noch zu 469

E r s te r b e n des Gottes, eines zweyten M oment - als a) eigene E n ta ü s s e ru n g der Göttlichen Natur - Schmerz des Gottes ist sein Selbstbewußtseyn ß) 5

Schon N egation der Negation, d. i. der ersten Unmittelbarkeit, Besie-

gung, Bezwingung des Bösen, ß)

y

nur Manifestation was an sich

ß

ist.

anderes E xtrem des u n m itte lb a re n Selbstbewußtseyns — identisch mit

zu § 4 7 0

a) nach der menschlichen Natur N a tü r l i c h e r Mensch wäre nicht gut noch böse - sich in die Entzw eeung, Reflexion setzen -

als Böse aber als Anderes Natur - Hier natürliches

s ic h

10 Böse - Gute ergreiffen - sich in Gegensaz stellen - Prädicat des Bösen Trennung - sich geben - eine Leidenschaft Selbstsucht - natürliches Böse Moralisches Böse ist eigentlich Heucheley Das Böse überwinden - als u n m itte lb a r

v o n

N

a t u r

bös. In sich gehen -

in diesem I n s ic h g e h e n - absolute re in e Allgemeinheit des Selbstbewußt15

seyns — Verschwinden als Bewußtseyn, Willkühr — In sich gehen — Geistigeres Tödten — Tödten der Natürlichkeit durchs Geistige P r o te s ta n tis c h e s Princip — G lau b en O ffe n b a re n — in Positivem Sinne — Von Anderswoher — aus dem Frem -

20

den kommend — so wie A n d e re s F re m d e s wider die Vernunft — oder

über

die Vernunft - Gegensaz in Verschiedenheit - n e b e n einander denn ü b e r ist N e b e n . Philosophie beruht auf dem protestantischen Princip. - G la u b en - Sakrament - Göttlichen nur im Glauben und Genuß - Geistig - nicht als ein Ding — Hostie.

1 U nm ittelbarkeit] U nn (Defektivschreibung); folgtgestr: S eigene über der Zeile mit Einfügungszeichen schräg in der Zeile

4 Schon unter der Zeile

seyns - ] Selbstbewußtseyns / zel)

2 - als] als unter dem Gedankenstrich

d. i.] d. i (ohne Abkürzungspunkt)

identisch] davor gestr: das

6

Selbstbew ußt-

7 m enschlichen aus m ensch (en als K ür-

9—10 Böse aber . . . stellen - vier K urzzeilen unterschiedlicher Länge am rechten Seitenrande

Natur - ] Natur / der Z eile

10 ergreiffen - ] ergreiffen /

11 geben] gebe

Gedankenstrich eingewiesen gehen —] gehen /

Prädicat] Prädic.

12 Moralisches] M o r.

so . . .

19 in] davor gestr: P

Genuß - ] G enuß /

Bewußtseyn] Bew ßtsey

- aus] aus teilweise über dem Gedankenstrich

H ostie, sechs Halbzeilen au f der rechten Seitenhälfte

N e b e n , unter dem H albzeilenende

13 Das aus ?

1 4 -1 5 Selbstbewußtseyns - ] Selbstbewußtseyns /

15 Verschw inden als . . . W illkühr — H albzeile au f der rechten Seitenhälfte kom m end -

9

1 0 -1 1 [-] Trennu ng [-] unter

eine Leidenschaft . . . Böse - unter der Zeile mit Einfügungszeichen vor den Leidenschaft] Leidensch.

14 absolute] folgt gestr: S

16 In ] davor gestr: Ich

a)

3 Schmerz des . . . Selbstbewußtseyn unter der Zeile und

22 protestantischen] protest.

2 0 -2 4

2 1 - 2 2 denn ü b e r

...

23 G öttlichen aus G ott im ?

zu § 4 7 1

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

W under und dergleichen Beglaubigungen Bliz und D onner — a.) Natur ß.) einzelne gehaltlose Handlungen y.) göttliches ewiges allgemeine W i r k lic h e a llg e m e in e Geist; — daher s e lb s te ig e n e Geist — Wissen ist nur Wissen seiner — Diese Form festhalten 5

Im M y s tis c h e n höchsten Punkt — |

1 -2 W under und . . . allgem eine zw ei gedrängte Halbzeilen a u f der linken Seitenhälfte, links neben den ersten beiden H albzeilen von kom m end - so . . . Hostie, und zum Teil zwischen den Zeilen ner —] D o nn /

2 einzelne] einzne (ohne i-Punkt)

1 D on-

allgemeine unter dem Halbzeilenende

3—4

W i r k l ic h e a llg e m e in e . . . festhalten — vier Kurzzeilen au f der linken Seitenhälfte neben den vier letzten H albzeilen von kom m end — so . . . Hostie.

528

BE ILA G EN

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N O T IZ E N ZU M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

529

die Stunden, die [Sie] mir Meine Herren noch schenken wollen - Standpunkt der Philosophie dadurch durch K u n s t In h a lt beschränkt, Religion F o rm K u n st — a) p r o d u c i r t aus Subject 5

gion

als F re m d e s geoffenbahrt

[ a )]

ß)

ß .)

U n m itte lb a r e s Kunstwerk — R eliI n n e r lic h e s , s u b je c tiv - von der

W e lt fre m d e s — Philosophie a.) producirt — mein Wissen — meine V e r n u n ft

ß .)

an und fü r sich —

Religion, G o tt ist reiner Geist - an sich die Totalität - v o r g e s t e l l t als die Totalität — aüsserliche Verhältnisse 10

Philosophie hebt den Standpunkt der Religion so wie ihren eigenen dann selbst auf — W is s e n — Subjectivität — Geschichte der Philosophie — Höchste Weise des sich wissenden Geistes; — Auch Entwiklung, zeitlich daher G e s c h ic h te - N och itziger Standpunkt des Bedürfnisses der erkennenden Vernunft, M om ente, die er in sich enthält - in

15

der Zeit sich entwikelt a.) überhaupt Denken des Universums — als Eines, als Wesen -

ß)

Gegensatz zum Bewußtseyn Wissen, daß es Denken ist, Selbst-

ständigkeit des Denkens — Trennung, Gegensaz gegen W irklichkeit y) Versöhnung und die Einheit des Denkens und der Objectivität selbst der Gegenstand 20

Kunst — i n s tin k t a r tig - G en ie Das Freye, W ahre, Unabhängige, Unbeschränkte - ist nur das Eine All a.) Die erste Periode griechischer Philosophie - Philosophiren in Mythen - das W esen in Form der Einbildungskraft - der innere Künstler wohl die

1 -2 die Stunden, . . . durch zw ei Kurzzeilen am oberen Seitenrande im linken Seitendrittel Herren] M . H .

w ollen —] w ollen /

im mittleren Seitendrittel der Zeile

4 — a)] a) über dem Gedankenstrich 6

fre m d e s drei Zeilen tiefer mit Einfügungszeichen

[-] m ein W issen . . . V e r n u n f t über der Zeile Totalität /

5 I n n e r lic h e s ] davor producirt] prod.

7 und fü r sich — unter der Z eile

11 — W is s e n — Subjectivität - unter der Zeile

gestr: M om en te

13 A uch aus zei

6—7

9 Totalität - ]

G e s c h ic h t e ~\ folgt

13—14 N o ch itziger . . . Bedürfnisses beginnend unter dem Gedankenstrich und im

Bogen unter der Streichung in die Zeile zurückgeführt der

ß) U n m i t t e l b a r e s Kunstw erk unter

5 - 6 ß.) I n n e r l i c h e s , s u b je c t iv . . . fre m d e s unter der Z eile

gestr: G e s c h e h e n e s

1 M eine

3 K u n s t In h a lt . . . F o r m K u rzzeile am oberen Seitenrande

14 Bedürfnisses] B edürfn.

13 itziger aus iziger unter der Zeile

der] zuerst: des Ge

15 des Universum s aus der W

des aus 16—17 ß)

Gegensatz zum . . . W irk lichk eit Kolumne aus vier Kurzzeilen a u f der rechten Seitenhälfte links Denkens - ] D . /

rechten Seitenhälfte rechts (neben ß) Gegensatz zum . . . Wirklichkeit,) Das Freye, . . . nur H albzeile a u f der linken Seitenhälfte hängige

U nbeschränkte über der Zeile

chischer] griech.

17

1 7 - 1 9 y) Versöhnung und . . . Gegenstand Kolum ne aus fü n f K urzzeilen a u f der 21

U nabhängige,] U nab-

das Eine All unter dem Zeilenende (der H albzeile)

Philosophie] ohne Punkt abgekürzt

Einbildungskraft - ] Einbildungskraft /

18 undj unter gestr. R e f

Das] davor gestr: a.)

Philosophiren] Phiren

22 grie-

23 das aus diese

zu § 4 7 2

530

BEILA G EN

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N O T IZ E N ZU M D R IT T E N T E IL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

531

denkende Vernunft aber nicht in ihrer Gestalt - Kunst überwiegend - Alte M ysterien, Poésie, indische Religion - Griechische Philosophie von ersten Anfängen an — so daß Nichts jenseits derselben — a.) Das Allgemeine Wasser Feuer Luft - an s ic h seyn des Denkens F ü r uns es soll das Absolute — Aus ihm entstehe alles, und Alles vergehe da hinein b.) Z a h le n — Pythagoras davon gesprochen worden — Intellectualität, — Eins aber Aüsserlichkeit c.) A tom e gehören ebendahin - Einfache, Gedankendinge - aber nicht als solche bestimmt d. A n a x a g o r a s — Nus — das Allgemeine D e n k e n — Aber abstract — kein rechtes W o rt im Deutschen - Denken selbstbewußte T h ä t i g k e i t - Gedanke Product - Verstand - ein Aüsserlicher - Weltseele - noch am nächsten N och oberflächlich unbestimmt e) Sokrates - M oral - Denken, als selbstbestimmend in sich - für das Subject was gut - zur Zeit des Untergangs des Staates - Genius - Sokrates wie Pythagoras: Tugendhaft wer Bürger eines wohleingerichteten Staates ist Sophisten - Auflösen des Bestehenden in M eynung Gedanken Gesetzen Das F ü rsich se y n f.) P la to -

Idee -

nicht subjectiv -

an und für sich undialektisch. -

E r f ü l l t e r , concreter Gedanke Gottes — Dreyheit — Speculativ in solcher Form - Das Allgemeine, als Wahres - mythische Form zuweilen - Das Gute Schöne - Allgemeine auch Natur -

1 denkende aus V Griech.

überw iegend - ] überwiegend /

von ersten unter der Zeile

Alte unter dem Zeilenanfang

Allgem eine . . . hinein Kolum ne aus vier K urzzeilen au f der linken Seitenhälfte Luft —] Luft /

4 - 6 a.) Das

4 Wasser als Symbol

an s ic h . . . Denkens vier knappe Kurzzeilen am linken Seitenrande

5 -6 hinein] hinen Seitenhälfte

2 Griechische]

3 jenseits derselben - unter dem Zeilenende

F ü r aus G ?

7 - 8 b.) Z a h le n - Pythagoras . . . Aüsserlichkeit zw ei H albzeilen a u f der rechten

1 b.)] davorgestr: ß

Pythagoras] Pythagor

8

Eins] davorgestr: aber

gehören . . . bestim m t eine K u rz- und eine H albzeile au f der rechten Seitenhälfte als Kürzel) dahin /

11

A n a x a g o ra s ] A n a x o g a ra s

9 - 1 0 c.) A tom e

9 ebendahin —] ebfen

das A llgem eine unter der Z eile

1 1 -1 3 kein

rechtes . . . nächsten [—] unter der Zeile beginnend eine H albzeile und f ü n f K urzzeilen am rechten Seitenrande

13 Product —] Product /

nächsten aus vor ende

Aüsserlicher —] Aüsserlicher / (vielleicht zu lesen: Aüsserliches,)

14 unbestim m t schräg in und unter der Zeile

Genius [ -] nachtr. zwischen den Zeilen

der Zeile

Sokrates] Sokr.

16 des Staates [-] unter dem Zeilen17 Pythagoras aus Ph

w er unter

18—19 Sophisten — Auflösen . . . F ü rsich se y n sieben gedrängte K u rzzeilen am linken Seiten-

rande, beginnend vor der Z eile sich - für . . . Untergangs fü llte r aus E r f ü l lt e s

Form zw eizeilig unter der Z eile mit Einfügungszeichen Schöne - ] Schöne /

18 Bestehenden] folgt gestr: Ge ?

Gedanke Gottes — D reyheit — unter dem Zeilenende auch aus Na

22 als aus W

21 E r -

21—22 in solcher

zuweilen - ] zuweilen /

23

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL DER E N C Y K L O P Ä D IE

533

g) Aristoteles zur Wissenschaft vollendet - Als Naturhistorie des U niversums — begreiffende, — d. h. durch den Begriff nicht Verstandesgedanken h.) Von itzt auseinandergegangen - in formelle VerstandesPhilosophie Formeller Gedanke abstract in sich isolirt - Unglük zerfallen - Stoiker W ahr ist was formell gedacht ist i. Neuplatoniker, Speculative Resumtion - intellectuelle W elt - Mysterium, Philosophie Priesterthum II. Intellectuelle W elt — gegenüber der wirklichen dem freyen in sich seyenden nemlich denkenden Selbstbewußtseyn gegenüber - Staat, und Natur verachtet - für das gemeine Bewußtseyn allgemein; W elt Ein Tem pel, T h eokratie - Alles Thun Ein Gottesdienst - eine Einigkeit - Selbstbeschliessen Selbstseyn — Ausgeschlossen — daher gegenüber als barbarische Wildheit des Eigenwillens Leidenschaft und Willkühr - nichts Allgemeines darin Hebt ihre Subjectivität, Einseitigkeit auf Philosophie in der Kirche — gegebene, fertige W ahrheit — Vernunft dienend — denn T h e o l o g i e eins und P h ilo s o p h ie — Soll so seyn — Edle Geister — W ie über Natur aüsserlich räsonniren — intellectuelle W elt — auch in Vorstellung zu irdischen gemacht - wie H. Sachs vernürnbergert - auch Engel scheußlich albern, absurd, - weil Ewiges - alle zeitliche Verhältnisse und Verstand hineingebracht - zu Grundlage - dem Ausbilden der intellectuellen W elt

selbst heruntergeführt

-

zur

G eg en w art

und

gemeinem

Daseyn III. Mensch in seine Hände geschaut, — seine Natur sein Geist, sein Selbstbewußtseyn als die seinigen

1 -2 Universum s - ] U nivers. / a u f der rechten Seitenhälfte Zeilenende)

4 Form eller nachtr. schräg vor dem Zeilenanfang

lenhöhe vor dem Zeilenanfang thum unter dem Zeilenende) der Z eile E

2 begreiffende, - d. h. . . . Ver-fstandesgedanken) knappe H albzeile

Verstandesgedanken] Ver(standesgedan(lc als Buchstabenansatz) unter dem Stoiker [-] nachtr. etwas unterhalb Z ei-

1 Philosophie] Philos. vielleicht zu lesen: Philosophisches 8 - 9 freyen in . . . seyenden über der Zeile

10 verachtet - ] verachtet /

W elt aus ?

11 Alles aus E

Priefster-

9 nem lich denkenden unter Gottesdienst - ] folgt gestr:

11—13 eine E inigkeit . . . darin sechs K urzzeilen am rechten Seitenrande, die zweite links mit einem

Strich gegen übrigen Text abgegrenzt

14 Subjectivität aus O ?

[-] eine H albzeile und drei K urzzeilen au f der linken Seitenhälfte

1 5 -1 7 Philosophie in . . . räsonniren 15 K irche aus P

gegebene aus geo

1 5 -1 6 V ernunft dienend [-] über dem Zeilenende

16 denn unter der Zeile

( i ) wie (2) — Soll

Edle] davor in blässerer Tinte verwischt: Das N ach ?

seyn — unter dem Zeilenende

17 räsonniren - ] räsonniren / ein ("gebracht / unter dem Zeilenende)

18 auch] auf

20

und] u nachtr.

hineingebracht - ] hin-

zu Grundlage . . . der zwischen den Zeilen

len W elt . . . Daseyn zw ei K urzzeilen au f der rechten Seitenhälfte führt /

T h e o l o g i e ] davor gestr:

2 0 - 2 2 intellectuel-

21 heruntergeführt - ] herunterge-

2 3 - 2 4 sein G eist, . . . Selbstbewußtseyn über der Zeile mit Einfügungszeichen

534

BEILAGEN

286*

N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

535

Also Naturbetrachtung — Natur Bedeutung eines Positiven für den Gedanken — eines Vernünftigen worin er sich selbst haben könne — aüssere und innere E r f a h r u n g ß) Gedankenthatsachen T h a ts a c h e n der aüssern Natur und des Bewußtseyns, Loke — Sciences exactes, R e f l e x i o n e n Endlichkeit Aufklärung, negativ — den Himmel entvölkern; das Positive — Verstand — être supreme Zum Bewußtseyn Einheit des Gedankens und Seyns W ieder ein R eich der Zeitlichkeit — aber gewußt. S e n s a tio n e n alles höhere negirt Cartesius Cogito ergo sum — Spinotza Substanz E i n h e i t des Denkens und Seyns. Leibnitz Monade — Prästabilirte Harmonie |

1 Also] davor gestr: a) Lesung

2 — aüssere] Gedankenstrich aus u.

4 Loke [—] über der Z eile

5—6 den

3 Gedankenthatsachen] unsichere

Him m el . . . supreme zw ei K u rzzeilen drei Zeilen tiefer

am unteren Seitenrande rechts mit Einfügungszeichen

6

supreme unter dem Zeilenende

10 Cartesius] Cartes.

der Zeile

7 Gedankens] Ged.

das Positive [—] nachtr. in der Wortlücke Substanz] Subst. über

536

BE ILA G E N

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N O T IZ E N Z U M D R IT T E N TEIL D ER E N C Y K L O P Ä D IE

Interesse der Ableitung u n s e re r B e g r i f f e ; selbst Gegenstand — W e l t vorausgesetzt — Ic h — Herkommen ein empirischer Ursprung, ein formelles Abhängen, Ursache und W irken Entstehen Frage nach W a h r h e i t ist vergessen. 5

Einheit des Denkens und Seyns - in Gestalt Substanz - und hatte diese bestimmte Bedeutung d ie s e r Einheit -

Leibnitz gegenüber vorstellende

Monaden — Französische abstracte Philosophie N atur, M aterie — Denken Resultat von Naturcombination d. i. Erscheinungen - nicht als der Grund, sich selbst aufhebende Vermittlung 10

Kantische Fichtesche Philosophie Eine Seite des Denkens in sich erfaßt, und ausgebildet — zur T o t a l i t ä t sodann nur die Form der Subjectivität abzustreiffen - für Totalität ist die Subjectivität Mangel - Bedürfniß, Foderung, Idee tritt für sich selbst ein - Schellingsche Philosophie - hinzufügen, - das Dialektische - Naturphilosophie - in Bestimmungen der Natur die Form en

15 des Denkens aufzeigen — Parallelismus Natur und Geist — A n s ic h Eine Idee — Versöhnung mit der Natur — Vernunft in Geist — Staat und W eltgeschichte An

sich

oder Inhalt a.) Materie und Bewegung — Seyn Fürsichseyn

ß) besondre individualisirte Natur Reflexion y.) Lebendigkeit 20

a) Seele — ß) Bewußtseyn y) Geist §

474. b e w ä h r te Allgemeinheit Resultat, S e y n und dessen Entwiklung

nicht eine isolirte, abgesonderte Entwiklung neben dem übrigen Reichthum der Natur Im Anfang — Man will diesen Standpunkt u n m itte lb a r nehmen 1—3 Interesse der . . . Entstehen eine Zeile am oberen Seitenrande und sieben K urzzeilen unterschiedlicher Länge am rechten Seitenrande, links mit Strichen und geschwungenen Linien gegen übrigen Text abgegrenzt 1 Gegenstand] Gegensta

4 Frage nach . . . vergessen, zwischen den Zeilen

5 diese aus dessen ?;

folgt ein au f das darunter stehende Fichtesche sich beziehendes Einfügungszeichen ? heit hälfte

6

vorstellende unter der Zeile

abstracte unter der Z eile Seite aus Seit - ? Zeile

11 zur aus T ?

13 ein —] ein /

7 M onaden - ] M onaden /

M aterie - ] M aterie /

Erscheinungen - ] Erscheinungen / anfang

6

E inheit —] E in-

6 - 9 Leibnitz gegenüber . . . Verm ittlung zw ei H alb- und vier K urzzeilen a u f der rechten Seiten8

10 Fichtesche über der Z eile

Philosophie] folgt gestr: beyde

1 1 -1 2 abzustreiffen - ] abzustreiffen /

14 Dialektische —] Dialektisc mit A nsatz zu h /

Natur] darunter: S

15 des aus der

12 für unter dem ZeilenBestim m ungen unter der

16—17 Versöhnung m it . . . W eltgeschichte zw ei K u rz-

zeilen a u f der rechten Seitenhälfte in der Zeile angeschlossen schichte unter dem Zeilenende

Französische] Franzos.

N atu rco m b in atio n unter dem Zeilenende)

16 Natur - ] Natur /

16—17 W eltge-

18 A n s ic h ] darunter stark verwischt: Das Nacheinander

18—20 a.)

M aterie und . . . Geist eine H alb- und zw ei Kurzzeilen au f der rechten Seitenhälfte, in der Zeile angeschlossen

18 M aterie aus N at

Bew egung /

und Bew egung . . . Fürsichseyn zw eizeilig unter M aterie

Fürsichseyn aus Füs

19 Natur] Natu /

21 A llgem einheit Resultat] zuerst: Allgemeine S wiklung] E ntw .

22 Entw iklung] Entwikung

Bew egung - ]

R eflex io n unter besondre

y) nachtr.

und dessen aus nicht (als Abkürzung) 2 2 -2 3 neben dem . . . Natur in Zeilenmitte

E n t-

zu § 4 7 4

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