Franz regierender Graf zu Erbach: Neue Beiträge zu seiner Lebensgeschichte [Reprint 2019 ed.] 9783111599953, 9783111224886


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German Pages 234 [240] Year 1903

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Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
I. Erziehung und Erzieher des Grafen Franz
II. Mannheim. — Lamey
III. Erster Aufenthalt in Straßburg
IV. Lausanne — Lyon — Mömpelgard
V. Zweiter Aufenthalt in Straßburg
VI. Aufenthalt in Paris
VII. Lille — London
VIII. Brüssel — Amsterdam — Kassel — Celle Braunschweig
IX. Berlin — Dresden — Wien
X. Die erste italienische Reife Mailand — Rom — Neapel — Floren; Bologna — Parma — Turin
XI. Heimreise Zweiter Aufenthalt in Wien—Ansbach Ankunft in Erbach
XII. Regierungsantritt des Grafen Franz Sein Wirken als Regent Familienleben Freundschaftliche Beziehungen — Theater Jagd
XIII. Wissenschaftliches Studium Vermehrung und Neueinrichtung der Erbacher Hofbibliothek Vorbereitung zur zweiten italienischen Reise
XIV. Die zweite italienische Reise Florenz — Rom — Neapel
XV. Die Sammlungen in Erbach
XVI. Graf Franz als Münzsammler
XVII. Gras Franz, der römische Odenwald und das Antiquarium in Mannheim
XVIII. Rückblick — Letzte Lebensjahre Tod — Würdigung
Anmerkungen
Namen- und Ortsverzeichnis
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Franz regierender Graf zu Erbach: Neue Beiträge zu seiner Lebensgeschichte [Reprint 2019 ed.]
 9783111599953, 9783111224886

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Franz regierender Graf zu Erbach Neile Beiträge 3«

seiner Lebensgeschichte

Don

Dr. Willy Tist Kaiser!. Bibliothekar.

Straßburg Derlag von Karl I. (E r ü b n c r 1903.

Seiner Erlaucht dem regierenden Grasen

Georg Albrecht IV. Grafen zu Erbach-Erbach

und von Wartenberg-Roth etr. etc. dem

edlen Urenkel des großen Ahnen

in tiefster Ehrerbietung gewidmet vom Verfasser.

Vorwort. Verhängnisvoll für die Geschichte des Erbach-Erbachischen

Grafenhauses war die eisige Winternacht tiont 9. auf den 10. Januar 1893.

Innerhalb weniger Stunden war in derselben

der mächtige, im sechzehnten Jahrhundert errichtete Kanzleibau in Erbach im Odenwald ein Raub der Flammen

und dies sollte,

geworden,

abgesehen von dem materiellen Schaden, für

das gräfliche Haus einen Verlust von achtzig Schränken tadel­

los geordneter Akten bedeuten, der nicht niehr ersetzt werden kann.

Etwa

hundert

Faszikel

waren

unter

anderm

durch

Personalakten

das

Feuer

des

verzehrt

Hauses worden,

und somit wird leider über manches hervorragende Glied des Hauses für immer ein gewisses Dunkel herrschen.

Ganz be­

sonders aber kann nicht genug der Untergang derjenigen hand­ schriftlichen Schätze beklagt werden, die es ermöglicht hätten, ein vollständiges Bild des so reichen Lebens des bedeutendsten Sprossen des Grafenhauses, des letzten regierenden Grafen Franz,

vor unseren Augen zu entrollen.

Nicht weniger als 34 starke

Faszikel umfaßte nach den Angaben des Archivrats K. Morne-

weg, der sich beim Brande bei der Bergung der Registratur um

das gräfliche Haus höchst verdient

gemacht

hat,

allein

der

Briefwechsel

des

Grafen

mit

Verwandten,

Freunden

und

Gelehrten. Wohl liegen einige Werke vor,' die schon früher aus dem reichen untergegangenen Schatze geschöpft sind, doch hätte

in

noch ausgedehnterem Maße geschehen

können.

dies

Immerhin

muß man den Verfassern zu größtem Danke verpflichtet sein, denn hätten sie nicht das Leben des großen Grafen auf Grund

der handschriftlichen Akten geschildert, so würden diese wohl sicher

unbenutzt zugrunde gegangen sein.

Als überaus wertvolles Quellenwerk muß heute ganz be­ sonders die Biographie Diesienbachs hochgeschätzt werden, da er

oft wichtige, in dem Briefwechsel vorhanden gewesene Stellen wörtlich

überliefert

hat;

doch

läßt

auch Dieffenbachs Werk

manche Lücken in dem bedeutungsvollen Leben des Grafen Franz

offen, die noch auszufüllen sind. Jedes sich uns

erschließende

neue Quellenmaterial

muß

daher mit Freuden begrüßt werden und wird uns einen weiteren

Einblick in des

großen Grafen Leben,

seine Denkweise,

sein

Wirken und Schaffen gewähren. Wenig bekannt und für eine Biographie noch nicht wissen­

schaftlich verwertet waren bisher

67 die Jahre 1770—1775

umfassende eigenhändige Briefe des Grafen Franz und dessen

Hofmeisters, Hofrats Freund v. Sternfeld, an den regierenden Grafen Georg Ludwig II. zu Erbach-Schönberg, die im Jahre 1898 als Geschenk des Seniors des Gräflichen Gesamthauses, Sr. Erlaucht des Grafen Gustav zu Erbach-Schönberg, der Gräflich

Erbach-Erbachischen Rentkammer einverleibt wurden, 153 Briefe

derselben Verfasser aus den Jahren 1761—1799 an den gelehrten Kurfürstlichen Hofrat Lamey in Mannheim, die im General-

Landes-Archiv in Karlsruhe9 aufbewahrt werden, 43 die Jahre

1770—1799 umfassende Briefe des Grafen

Franz an den

Prinzen Friedrich, den späteren König von Württemberg, im Ge­ heimen Haus- und Staatsarchiv zu Stuttgart und zwei Briefe des Grafen Franz an den Ritter von Hamilton, den englischen

Gesandten in Neapel, aus den Jahren 1790 und 1794, die im Jahre 1900 durch die freundliche Bermittelung von Dr. Arthur

Haseloff in Berlin in den Besitz des gräflichen Hauses kamen. Diese Briefe erschließen manche bisher verborgenen, inter­

essanten Einzelheiten über die Jngendjahre, Studien und Reisen des Grafen; besonders aber charakterisieren sie ihn als eifrigen

und kenntnisreichen Sammler von Altertümern

und

vervoll­

kommnen so dessen Lebensbild.

Weitere Quellen zur Biographie besitzt die Straßburger

Universitäts- und Landesbibliothek in den Briefen des großen elsässischen Historikers Schöpflin an Samet),9 in Lameys Briefen

an Schöpflin? in den Briefen der Gräfin Wilhelmine zu Lei­ ningen an Lamey9 und in der Korrespondenz des Professors

Jeremias Oberlin mit Lamey,9 sodann das Fürstlich Leiningische

Archiv zu Amorbach in 44 Briefen des Grafen Franz an seine Schwiegermutter, die regierende Gräfin, spätere Fürstin zu Lei­

ningen aus den Jahren 1776—1778, 1785, 1787 und 1788, in 8 Briefen der ersten Gemahlin des Grafen Franz an ihre

Mutter aus dem Jahr 1777 und in einigen das Haus Erbach betreffenden Archivalien?

Bis

auf

wenige

sind

sämtliche

Briefe

französischer

in

Sprache geschrieben, doch habe ich die daraus angeführten Stellen

in deutscher Übersetzung wiedergegeben. Besonders wichtige Aufschlüsse über die zweite italienische Reise des Grafen

Franz lieferte

ferner

Wendts

Tagebuch,«

das als Manuskript in der Erbacher Hofbibliothek aufbewahrt wird. Einzelne neue Beiträge zur Charakteristik des Grafen er­

gaben sich aus der im Erbacher Archiv aufbewahrten Lebens­ geschichte des Grafen Karl zu Erbach-Erbach, aus der Selbst­

biographie des Gräflichen Regierungsrats Joh. Friedrich Knapp, von welcher eine Abschrift im Gesamthausarchiv zu Erbach liegt,

und aus der in der Gräflichen Rentkammer niedergelegten bio­ graphischen Skizze über den Grafen Franz von der Hand seines Urenkels, Sr.

Erlaucht des

Grafen

Georg Albrecht IV. zu

Erbach-Erbach.

Unschätzbar für die Arbeit waren sodann die vom Grafen Franz

selbst

angelegten

kostbaren Kataloge

der Erbachischen

Sammlungen. Die folgende Darstellung stützt sich in der Hauptsache auf die neuen,

wonnenen

aus dem genannten handschriftlichen Material ge­ Ergebnisse

und

vervollständigt durch

manche Züge

das Bild des Grafen. Ferner habe ich zahlreiche schon gedruckte, jedoch bis dahin

für eine Biographie noch nicht verwertete Notizen aus Werken,

die sich mit dem Leben des Grafen oder mit dessen Schöpfungen beschäftigen, benutzt.

Um aber das Lebensbild des

erlauchten Ahnherrn

des

Gräflich Erbachischen Hauses der dankbaren Nachwelt in scharf umrissenen Zügen vorführen zu können, durfte ich

mit dem neu Gewonnenen allein begnügen,

mich nicht

sondern ich mußte

auch, soweit es der Zusammenhang erforderte, auf die früheren Darstellungen, namentlich Dieffenbachs, zurückgreifen.

Von der

anfänglichen Absicht, eine ganz neue Biographie zu entwerfen,

sich

nahm ich, da

doch

auch in Zukunft

noch

manche neue

Quelle ergeben dürfte, Abstand.

Dem jetzigen hohen Besitzer der Erbachischen Sammlungen, Sr. Erlaucht deni regierenden Grafen Georg Albrecht zu Er­

bach-Erbach,

der

größte Interesse entgegengebracht hat,

Grafen Arthur zu Erbach-Erbach, führung meines

meiner Arbeit das

in hochherzigster Weise

und Sr. Erlaucht dem

der

mit

bei der Durch­

Unternehmens stets überaus liebenswürdig und

in ausgedehntem Maße jede Förderung angedeihen ließ, beehre ich mich auch an dieser Stelle meinen ehrerbietigsten Dank aus­

zudrücken. Für die mir bereitwilligst zur Benutzung überlassenen hand­ schriftlichen Quellen und für manche mir zuteil gewordene freund­ liche

Unterstützung

Erbach-Erbach

danke

ich

dem Direktorium der Gräflich

und Wartenberg-Rothischen

Rentkammer,

dem

Borstande des Erbachischen Gesamthausarchivs, Herrn Archivrat Morneweg in Erbach, dem Direktor der Kaiserlichen Universitäts­

und Landesbibliothek in Straßburg, Herrn Prof. Dr. Euting, und dem Direktor des Großherzogl. Badischen General-Landes­

archivs in Karlsruhe, Herrn Geh. Rat Dr. v. Weech.

Dem

Direktor des Geheimen Haus- und Staatsarchivs zu Stuttgart, Herrn Dr. v. Stälin, dem Fürstlich Schwarzenbergischen Zentral­ archiv-Direktor Herrn A. Mörath

dem Direktor

der Fürstlich

zu Krummau in Böhmen,

Leiningischen Generalverwaltung,

Herrn Dr. Schreiber, sowie dem Fürstlich Leiningischen Archivar,

Herrn Dr. Krebs in Amorbach, der Direktion des Preußischen Geheimen Staatsarchivs

Preußischen Hausarchivs in

herzogl.

in

und

des

Groß-

zu Darmstadt,

Hessischen Haus- und Staatsarchivs

der Fürstlich

des Königl.

Berlin,

Charlottenburg

Königl.

Löwenstein-Wertheim-Rosenbergischen Domänen­

kanzlei, der Direktion der Großherzogl. Hofbibliothek in Darm­ stadt,

der

Großherzogl.

Universitätsbibliothek

in Heidelberg

und der Königlichen Landesbibliothek zu Stuttgart, den Herren

Prof. Dr.

Anthes in Darmstadt und Geh. Hosiat Haug in

Mannheim übermittle ich für das gütige Entgegenkommen und die freundliche Beantwortung meiner brieflichen Anfragen gleich­

falls besten Dank.

Mannigfache Ratschläge und Winke wurden mir von feiten meiner lieben Kollegen, der Bibliothekare Herren Dr. Marckwald und Dr. Schorbach, zuteil, und mein Freund, Herr Archivrat

Morneweg,

sowie

Herr Bibliotheksekretär Schmitt waren so

freundlich, eine Korrektur des Buches zu lesen.

Auch ihnen sage

ich hierfür meinen aufrichtigen Dank.

Straßburg, am 3. Juli 1903.

W. List.

Inhaltsverzeichnis. Seite

Vorwort.....................................................................................

V

I. Erziehung und Erzieher des Grafen Franz.....................

1

II. Mannheim. — Lamey...........................................................

13

III. Erster Aufenthalt in Straßburg..........................................

19

IV. Lausanne. — Lyon. — Mömpelgard..................................

23

V. Zweiter Aufenthalt in Straßburg..............................-

.

31

VI. Aufenthalt in Paris..............................................................

47

VII. Lille. — London...................................................................

59

VIII. Brüssel. — Amsterdam. — Kassel. — Celle. — Braun­ schweig .....................................................................................

63

IX. Berlin. — Dresden. — Wien..............................................

69

X. Die erste italienische Reise. — Mailand. — Nom. —

Neapel. — Florenz. — Bologna. — Parma. — Turin

77

XL Heimreise. — Zweiter Aufenthalt m Wien. — Ansbach.

— Ankunft in Erbach.......................................................

85

XII. Regierungsantritt des Grafen Franz. — Sein Wirken

als Regent.



Familienleben. —

Freundschaftliche

Beziehungen. — Theater. — Jagd..............................

91

XIII. Wissenschaftliches Studium. — Vermehrung und Neuein­

richtung der Erbacher Hofbibltothek. — Vorbereitung zur zweiten italienischen Reise.............................................. 117

XIV. Die zweite italienische Reise. — Florenz. — Rom. —

Neapel

•...............................................................125

XV.Die Sammlungen in Erbach.................................................... 145 XVI. Graf Franz als Münzsammler.............................................. 159 XVII. Graf Franz, der römische Odenwald und das Antiqua-

rium in Mannheim............................................................... 165 XVIII. Rückblick. — Letzte Lebensjahre. — Tod. — Würdigung

177

Anmerkungen................................................................................183

Namen- und Ortsverzeichnis.................

215

I Erziehung und Erzieher des

Grafen Franz

Am 29. Oktober 1754 wehte auf dem uralten Bergsried des

Residenzschlosses zu Erbach im Odenwald das rot und weiße

Sternenbanner, um den treuen Untertanen der Grafschaft zu ver­

künden, daß ihr sehnlichst gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen sei. Die Ehe des regierenden Grafen Georg Wilhelm und seiner zweiten

Gemahlin,

der

Wild-

und

Rheingräfin

Leopoldinc

Wilhelmine Sophie von Salm-Gruinbach zu Dhaun und Kyr-

burg, war durch die Geburt eines Erbgrafen gesegnet worden, und somit

war

der

Fortbestand der hochgräflichen Erbacher

Linie gesichert. Aufrichtige Freude herrschte tut ganzen Lande.

Bei der

Taufe, die in der festlichsten Weise begangen wurde, erhielt der

junge Landeserbe nach dem vornehmsten der 33 hohen Paten,

dem damaligen deutschen Kaiser, den bis dahin in der hohen Familie noch nicht vertretenen Namen Franz. Zwei Jahre ungetrübter Freude waren seit der Geburt des kleinen Franz verflossen, als im dritten Jahre das Fainilien-

glück

durch den Tod des

Wilhelm, getrübt wurde.

Vaters, des

edlen

Grafen

Georg

In der Regierung des Landes folgte

die junge Gräfin-Witwe, die mit dem regierenden Grafen Georg August zu Erbach-Schönberg1 die Vormundschaft über den Erb­

grafen übernahm.

Nach dem im Jahre 1758 erfolgten Tode

des Grafen Georg August wurde dessen Sohn und Nachfolger,

der regierende Graf Georg Ludwig II. zu Erbach-Schönberg,?

Derselbe war dem jungen Grafen Franz in allen

Mitvormund.

Lebensfragen ein wahrhaft väterlicher Berater und wurde da­ für von seinem Pflegesohn kindlich geliebt.

Reichbegabt und von vortrefflichem Herzen, war die Gräfin-

Mutter darauf bedacht, ihrem zärtlich geliebten Franz eine ge­ diegene Bildung zuteil werden zu lassen.

hielt der junge Hofmeister.

Sechs Jahre alt, er­

Graf Herrn Johann Ludwig Vigelius

als

Nach dessen Weggang gelang es der Mutter, für

ihren zehnjährigen Sohn

einen in der Erziehung

schon be­

wanderten Hofmeister in der Person des Christian

Friedrich

Freund3 aus Gießen zu gewinnen, der sich als Pädagog über­

aus bewähren sollte.

Freund war bis zu seiner Berufung nach

Erbach Erzieher der beiden ältesten Söhne des Geh. Regierungs­

rats Freih. von Günderrode in Hanau gewesen und hatte sich auf den mit seinen Zöglingen unternommenen mehrfachen Reisen

große Erfahrung und umfassende Sprachkenntnisse erworben. Am 16. September 1765 traf Freund, dem bei seiner

Anstellung der Hofratstitel verliehen worden war, im Schlosse zn Erbach ein, um sein verantwortungsvolles Amt anzutreten.

„Seit acht Tagen," schreibt Freund am 23. September 1765 an Hofrat Lamcy, * „befinde ich mich hier und wohne vorzüglich. Der Tisch ist zwar einfach, doch schmackhaft und

trefflich zu­

bereitet. Ein Pferd steht sowohl mir als auch meinem Diener zur Verfügung.

Im übrigen führe ich ein ruhiges Leben, das

den durch die Freuden der Welt zerstreuten Geist wieder zu sammeln

vermag."

genossen^ eilt

Freund,

kenntnisreicher,

nach dem

Urteil

seiner Zeit­

weltklnger

Mann

von

großer,

schöner Erscheinung, war so recht geeignet, die natürlichen, vor­ züglichen Anlagen des Zöglings zur raschen

In erster Linie erteilte er täglich

bringen. Unterricht Sprache, b

in

der

französischen,

englischen

Entwickelung zu

je

Stunde

eine

italienischen

und

Er hatte bei seinem lernbegierigen Schüler einen

derartigen Erfolg, daß der junge Graf sich bald eine gewisse Übung

in

diesen

Sprachen

die

aneignete,

späteren Reisen von großem Nutzen war. wie Freund es war, verstand er es,

den

auf

ihm

seinen

Heiteren

Sinnes,

von

Gräfin-

der

Mutter ererbten Frohsinn des jungen Herrn rege zu erhalten;

doch

verband

er

damit,

wie

aus

dem

Gesichtsausdruck

seiner in Erbach befindlichen Silhouette geschlossen werden darf,

wenn erforderlich, auch den nötigen Ernst.

Mit rührender An­

hänglichkeit verehrte Graf Franz diesen Lehrer, und er bewahrte

ihm auch in dankbarer Erinnerung an die empfangene treffliche Lebensführung Zeit seines Lebens treue Freundschaft.

Neben Freund erwies sich

Johann Konrad Spanier?

aus

der Kandidat der

Schotten

als

Theologie

einen tüchtigen

Lehrer des jungen Grafen. Unter welchen Uniständen Spanier nach

Erbach kam, schildert er in seiner Selbstbiographie 8 mit folgenden Worten: „Die beyden ältesten Söhne des geheimen Rats (von Günderrode) kamen mit ihrem Hofmeister,

Namens

Freund,

von Reisen zurück: dieser trat als Hofmeister und Hofrath des

Grafen Franz von Erbach in Dienste und wußte es bey dem geheimen Rathe dahin zu bringen, daß derselbe mich mit meinem Zöglinge nach Erbach in Pension schickte. späten Herbst 1765.“

Es geschah dies im

„In Erbach fuhr ich dann also fort,

Hofmeister meines Zöglings zu seyn, ward aber zugleich auch

Instruktor

von

dem

Grafen

und

Franz

dessen Onkel,

jüngsten Rheingrafen Wallrad von Salm-Grumbach.9 Lage war für mich ebenso angenehm als

dem

Diese

ehrenvoll; ich lernte

Menschen auf höheren Stufen kennen, genoß manche Veränderung

und machte mich in meinem Wissen vollkommener."

Freund

hatte sich auch hier mit der Gewinnung des Lehrers Spanier,

„eines Mannes von vielen Kenntnissen"?" als einen durchaus ge­ schickten Hoslneister erwiesen.

Spamer unterrichtete den jungen

Grafen im Lateinischen, in der Religion, Geographie und Ge­ schichte.

Gerade für letzteres Fach zeigte der Graf schon von

frühester Jugend an eine besondere Vorliebe, und der anregende Unterricht Spaniers

seinen Eifer für zu erhöhen.

trug

in hervorragender Weise dazu bei,

das Studium der Geschichtswissenschaft noch

Aus diesen sicheren Grundlagen konnte Graf Franz

bei seinen späteren historischen und antiquarischen Arbeiten leicht weiterbauen. Ein dritter Lehrer, der gleichfalls auf die Bildung des Grafen in der Geschichte einen nicht geringen Einfluß ausübte,

war der Pfarrer Joh. Friedrich Konrad Retter" in Höchst im Breubergischen. Retter verweilte öfter am gräflichen Hofe in Erbach

und unterwies den Grafen Franz besonders in der Diplomatik, Genealogie, Münz- und Wappenkunde.

Der dankbare Zögling

gedenkt in späteren Jahren dieses Lehrers, mit dem er in seiner

„früheren Jugend seiner Wissenschaften wegen in genauer Be­ kanntschaft stand", als noch

eines Mannes mit „anerkannten und

ausgebreiteteren diplomatischen

als

theologischen Kennt-

Nissen.""

Gerade die Beschäftigung mit der Miinzwissenschaft

wurde von dem Grafen als ein wichtiges Hilfsmittel für die

Geschichte sehr hoch geschätzt und veranlaßte ihn auch zur An­ Neben dieser Wissenschaft war

legung einer Münzsammlung.

es das klassische Altertum, und hier vorzugsweise die Archäo­

logie, zu welcher er sich mächtig hingezogen fühlte.

von so

trefflichen

Lehrern

geleiteten

An dem

Unterrichte des

Grafen

Franz nahmen, wie schon erwähnt, „dessen Onkel, der jüngste

Rheingraf Wallrad von Salm-Grumbach" " und Freiherr Hektor

Wilhelm von Günderrode teil,

drei

von gleichem Ehrgeiz be­

seelte und kräftig Heranwachsende Jünglinge, die sich in ihrem Eifer

und

Wissensdrange

Lehrern Freude zu machen. diesen

gegenseitig

anfeuerten,

um

günstigen Verhältnissen Graf Franz zur Freude

Mutter die denkbar besten

ihren

War es ein Wunder, daß unter

Fortschritte

machte?

seiner

Neben der

geistigen Tätigkeit fehlte es indes auch nicht an Zerstreuungen, die den Körper des Grafen zu stählen vermochten; denn die

Arbeit wurde, wie Lehrer Spamer selbst berichtet, „nicht selten durch Leibesübungen, Spatziergänge, Fahren, Reuten u. bergt unterbrochen."

Auch sonst wurde die freie Zeit in vernünftiger,

anregender Weise ausgefüllt.

„Wann," erzählt Spamer weiter,

„die gewöhnliche Abendgesellschaft bey der verwittweten Gräfin mahl ausfiel, dann hielten die drey jungen Herren wechselsweise

Reden unter meiner Aufsicht in unsern Zimmern und erzählten da, was ich vorher aus der Geschichte ihnen vorgetragen hatte, das dann bisweilen mit moralischen Anwendungen verbunden ward.

Noch einen andern ebenso angenehmen als nützlichen Zeitvertreib

hatten wir:

wir machten

Otto Magnus,

Abgüsse von

seltenen Münzen; ein

den mein Zögling von Günderrode von dem

durch seine hessischen Nachrichten bekannten Pfarrer Retter, von

Höchst im Odenwalde,

geschenkt bekommen,

gab den Anfang

dazu."14

Drei und ein halbes Jahr währte der gemeinsanie Unter­ richt.

Während dieser Zeit hatte sich zwischen den drei Jugend­

genossen ein inniger Freundschaftsbund gebildet, den auch die spätere Zeit nicht mehr zu lösen vermochte.

Jeder, der

mit

dem jungen Grafen in nähere Berührung kam, war durch das einnehmende, offene Wesen desselben hingerissen, und

auch Hektor Wilhelm von Günderrode dem

so

war

„würdigen jungen

Grafen Franz von Erbach-Erbach" für immer treu ergeben. Mit besonderem Interesse

vertiefte sich

von Günderrode

in die Geschichte des alten Erbacher Grafengeschlechtes.

„Der

Ehrgeiz," schreibt er, „den ich von meiner zartesten Jugend an hegte, und der mich schon im

achten Jahr veranlaßte, kleine

Abhandlungen aufzusetzen, reizte mich auch hier, eine kurze Er-

bachische Geschichte zu schreiben und solche der verwittibten Frau Gräfin von Erbach zu weihen."" ist nicht mehr vorhanden,

Dieser geschichtliche Abriß

er ist wohl auch beim Brande im

Jahre 1893 mit den Familienpapieren untergegangen. Öfter unternahm Hofmeisters

der junge Graf

in

Freund Reisen zu Verwandten.

Begleitung seines

Im

November

1765 verbrachte er mehrere Tage in Schönberg, der herrlich

gelegenen

Residenz

des

Vormundes des

Grafen

Franz, im

September 1766 weilte er am Hofe zu Grumbach, im November

1766 besuchte er das verwandte Haus Hohenlohe-Ingelfingen; mehrmals machte er am kurfürstlichen Hofe in Mannheim seine Aufwartung und erhielt bei einer solchen Gelegenheit das Groß­

kreuz

des

Löwenordens.

pfälzischen

ivurde

Überall

er

mit

der gleichen Herzlichkeit ausgenommen."

Die kurpfälzische Residenz Mannheim war von Erbach aus

Hier war es

oft das Ziel der Reise.

namentlich das weit­

berühmte Theater, das wegen seines damals in hoher Blüte

stehenden

Lebens

künstlerischen

die

auf

eine große Anziehungskraft ausübte. Theater

am

20.

Sohne

entlegensten

Wiederholt wurde dieses

So wohnte

von den Erbacher Herrschaften besucht. November

Franz

her

wandte

mit

der

einer

Oper

Hofrat

sich

Bitte,

1767

für

seine

die bei.

Freund

Plätze

mit

Gräfin-Witwe

14

Schon

an seinen

Herrschaft

eine

Tage

ihrem

vor­

Freund

Samet)

zu

belegeu

Loge

und im Gasthause drei Zimmer zu bestellen.17

Wir erkennen

auch hier wieder das Bestreben einer treu besorgten Mutter,

ihren Sohn in kunstsinniger Weise

zu

bilden und so dessen

Blick zu erweitern. Aus Freunds Briefen darf auch geschlossen werden, daß die Gräfin-Mutter gelegentlich dieses Besuches in Mannheim ihre zukünftige Schwägerin,

die Gräfin Elisabeth

Christiane Marianne zu Leiningen, kennen lernte."

Graf Franz

war inzwischen

bei einer

so

vernünftigen

und vorzüglichen Erziehung zu einem Jüngling herangewachsen,

der, obwohl noch nicht 15 Jahre alt, den gleichaltrigen Zeit­ genossen seines Standes an Geist nnd Wissen weit voraus war,

sodaß seine Mutter den Entschluß faßte,

ihren Sohn einige

Jahre auf Reisen ins Ausland zu schicken. Hier sollte er seine Studien fortsetzen und Welt und Menschen kennen lernen.

Es war natürlich für die Gräfin-Mutter kein Leichtes, ihren Einzigen für längere Zeit scheiden zu sehen; doch dem damaligen

Brauche hoher Häuser', die Jugend in die weite Welt zu schicken, folgend, wollte sie ihrem Sohne nichts vorenthalten, was ihn befähigte, im späteren Leben

anderen

souveränen Fürsten

in

feder Hinsicht gleichwertig zu erscheinen. Zum Reisebegleiter des Grafen wurde Hofrat Freund be­ stimmt. hätte

Mit

die

dessen

Gräfin

Erziehungserfolgen

keine

bessere

Wahl

durchaus

treffen

zufrieden,

können.

Ein

Mann von reicher Erfahrung, gewandten Umgangsformen und dank seiner früheren Stellung bei dem Geh. Rat v. Günderrode mit Gelehrten und vornehmen Familien freundschaftlich verbunden,

konnte Freund dem jungen Herrn auf den geplanten Reisen nur vortreffliche Dienste leisten.

Die Gräfin-Mutter durfte um die

Zukunft ihres Sohnes umsomehr unbesorgt sein, als gerade da­ mals die ernste Befürchtung, den tüchtigen Erzieher zu verlieren, überwunden war.

Freund genoß in weiten Kreisen mit Recht

den Ruf eines hervorragenden Hofmeisters.

Karoline von Hessen

Landgräfin"

hatte,

Auch die „große und

zwar vielleicht

durch den ihr nahe stehenden Grafen Georg Ludwig zu Erbach-

Schönberg,

den Vormund des

Grafen

Franz, von Freunds

großen erzieherischen Erfolgen Kenntnis erhalten, und war daher aufs eifrigste bemüht, ihn als Lehrer für ihre jüngeren Söhne zu gewinnen.

Sie richtete deshalb im Jahre 1769 folgenden

Brief an Freund:

io

„Der Landgraf sucht für seine Söhne einen Erzieher und will die Wahl desselben meiner Entscheidung überlassen.

Ich

habe mich nun, mein Herr, an Ihr Verdienst um die Erziehung

und Ihr Erziehertalent erinnert.

Ich empfinde es wohl, daß

es Ihnen schwer werden wird, Ihren so sehr liebenswürdigen Zögling zu verlassen.

Die Frau Gräfin, seine Mutter, wird

es mir außerordentlich übel nehmen, wenn ich Ihnen in dieser Beziehung Vorschläge mache, und dies tut mir sehr leid.

Doch, mein Herr, Sie sind als Untertan des Landgrafen

geboren.

Könnte Sie dies nicht veranlassen, einige Jahre dem

Wohle seiner Söhne zu opfern?

Gehalt,

den

Ich soll Ihnen 700 Gulden

Titel Hofrat oder Legationsrat und, wenn Sie

meine Söhne verlassen werden, eine Stelle als Regierungsrat anbieten.

Sie sehen, mein Herr, ich gebrauche keinen Umweg,

ich

spreche ganz offen zu Ihnen, und Sie werden mir mit der­ selben

Aufrichtigkeit

antworten.

Ich

würde

sehr

bedauern,

wenn Sie mir eine abschlägige Antwort geben, doch wird die­ selbe meine Hochachtung vor Ihnen nicht vermindern. .

Ihre Ihnen sehr gewogene

Karoline von Hessen, geborene von Zweibrücken." Wenngleich diese fürstlichen Anerbietungen überaus ehren­

voll und verlockend waren, so verfehlten doch die dringenden, herzlichen Bitten der Gräfin-Mutter sowie die Tränen des seinen

Lehrer aufrichtig liebenden jungen Herrn ihre Wirkung nicht.

väterlicher Liebe

für

seinen

erlauchten

Schüler auch fernerhin in Erbachischen Diensten."

Um ihn

Freund verblieb

aus

n

für seine bisherigen Verdienste um das gräfliche

Haus aus­

zuzeichnen und ihm auch den Zutritt zu den höchsten Kreisen,

in denen sich Graf Franz in der nächsten Zeit bewegen sollte, zu ermöglichen, war für ihn vor Antritt der Reise von den Vormündern des Grafen, der Gräfin Leopoldine Wilhelmine Sophie und dem Grafen Georg Ludwig zu Erbach-Schönberg,

beim Kaiser

Sternfeld"

der

Reichsadelsstand

erwirkt worden.

Unter

mit dem

wurde ihm das Adelsdiplom ausgestellt.

dem Prädikat

7.

August

„von

1769

In einem an seinen

Freund Lamey gerichteten Briefe hebt Freund von Sternfeld

die

durch diese hohe Auszeichnung

von seiner Herrschaft er­

fahrene Gnade in dankbarer Anerkennung hervor." Als Reise­ monat wurde der Mai festgesetzt.

II Mannheim — Lamey

In der Frühe des 20. Mai 1769 trat Graf Franz mit seinem Hofmeister, Hofrat Freund von Sternfeld, die Reise an. Das nächste Ziel war Mannheim, das über Schwetzingen, wo­

selbst Graf Franz beim Kurfürsten seine Aufwartung machte, wohl am 22. Mai erreicht wurde.'

Hier sollte er die persön­

liche Bekanntschaft eines Mannes machen, dessen hervorragende

Kenntnisse einen nicht geringen Einfluß auf seine fernere geistige Entwickelung ausüben mußten. Dies war der Kurfürstliche Hof­

rat und ständige Sekretär der pfälzischen Akademie, Andreas Lamey.8

Es war ein Mann von vielseitigem, tüchtigem Wissen,

der durch zahlreiche, gründliche Publikationen einen bedeutenden Ruf in der Schriftstellerwelt hatte, und der mit vielen gelehrten

Männern

seiner Zeit

und Gliedern

geistigem Verkehr stand.8

seinen Altertumsstudien

hoher Häuser in

regem

Schon früher war der Graf bei

durch

seinen

Hofmeister

Freund von

Sternseld, der schon niehrere Jahre vor seinem Eintritt in die

Erbachischen Dienste enge freundschaftliche Beziehungen mit Laniey unterhalten hattet ans diesen hervorragenden Archäologen und

dessen Werke aufmerksam gemacht worden.

Aus einem Briefe

geht auch hervor, daß Graf Franz sehnlichst gewünscht hatte,

Lamey kennen zu lernen.

„Er brennt vor Begierde,"

Freund an Lamey, o „Ihre Bekanntschaft zu machen.

schreibt Er ist

ein Freund von Altertümern, er liebt die Heldensagen und die

Geschichte der römischen Vorzeit, kurz, er hat dieselbe Liebhaberei

des

wie Sie; nach den Anstrengungen

Tages

findet er in

unterhaltenden wissenschaftlichen Forschungen Erholung". diesen überaus schmeichelhaften

Worten

wurde

Graf

Mit Erbach

durch seinen Hofmeister brieflich bei dem Mannheimer Gelehrten

eingeführt. Nun machte er auch dessen persönliche Bekanntschaft. Es war natürlich, daß Graf Franz auch die ansehnlichen,

zum großen Teil durch Lamey geschaffenen Kunst- und Alter­ tumssammlungen Mannheims besichtigte.

Als kundiger Führer

diente Lamey selbst, der durch seine fesselnden Erklärungen des

Grafen Liebe zu den Altertümern noch erhöhte. Hatte der Graf den liebenswürdigen Lamey

sofort

als

kenntnisreichen Gelehrten schätzen gelernt, so hatte auch Lamey

die natürlichen tüchtigen Anlagen des hohen Gastes alsbald er­ kannt und zu würdigen gewußt.

Es bildete sich nun zwischen

beiden, wenngleich ein beträchtlicher Altersunterschied vorhanden

war, ein Freundschaftsbund, der sich Interessen und

eines Jahrzehnte

Grund gegenseitiger

auf

währenden

wissenschaftlichen

Briefwechsels immer inniger gestalten sollte. Die

an

Lamey

gerichteten,

größtenteils französisch

ge­

schriebenen Briefe des Grafen sind, wie schon hervorgehvben, noch vorhanden und werden sich bei der folgenden Darstellung

häusig als wichtige Quelle erweisen; Lameys Briefe an den Grafen

Franz

sind

aber

leider

durch

das Feuer

vernichtet

worden. Höchst befriedigt über die gewonnenen Eindrücke verließ Graf

Franz Mannheim, um sich nach Schloß Schönberg

an

der

Bergstraße zu begeben. Nachdem er hier von seinem Vormund, dem Grafen Georg Ludwig, für längere Zeit Abschied genommen hatte, setzte er mit seinem Begleiter Freund von Sternfeld die Reise über Worms, Grünstadt, Landau, Saarbrücken fort® und traf am Abend des 28. Juni in Straßburg ein.

III Erster Aufenthalt in Straßburg

Das alte Straßburg mit seinen weitberühmten Instituten und reichhaltigen Sammlungen kennen zu lernen,

längst des Grafen sehnlichster Wunsch.

war schon

Mehrere Tage waren

daher für die Besichtigung der Stadt vorgesehen, wobei es sich wiederum zeigte, wie günstig die Wahl des Reisebegleiters ge­

troffen worden war.

Hofrat Freund hatte in seiner früheren

Eigenschaft als Hofmeister des Philipp Maximilian und Fried­

rich

Justinian

von

Günderrode

wiederholt

in

den

Mauern

Straßburgs verweilt' und war deshalb mit allen Verhältnissen der Stadt vertraut; insbesondere war er früher auch mit den

ersten Gelehrten der Hochschule und

mit vielen einflußreichen

und vornehmen Patrizierfamilien in nähere gesellschaftliche Be­ ziehungen getreten.

Diesem günstigen Umstande ist es in nicht

geringem Maße zu verdanken, daß der Straßburger Aufenthalt

sich

in

jeder

Weise

nutzbringend

und

erfolgreich

gestaltete.

Welchen tiefen Eindruck die lehrreichen Tage in dem jugendlichen

Gemüte des Grasen hinterließen, ist in Dieffenbachs Biographie schon

gewürdigt

worden.

Die

ausgezeichnetsten Männer der

Wissenschaft, die an der damals in höchster Blüte stehenden Univer­

sität wirkten, hatte Graf Franz kennen gelernt, so auch Schöpslin,?

die Zierde der Hochschule. Nicht als Fremdling wurde er bei diesem großen Gelehrten eingeführt.

Schon vor feinem Eintreffen in

Straßburg hatte Hofrat Lamey in Mannheim seinem Gönner

Schöpflin die Ankunft des Worten gemeldet.

jungen Grafen mit empfehlenden

Gleichzeitig scheint Lamey mitgeteilt zu haben,

daß Graf Erbach die Absicht habe, auf der Akademie in Lau­ sanne dem Studium obzuliegen.

Schöpflin war offenbar mit

diesem Gedanken nicht einverstanden; er war der Ansicht, daß

der Graf in Lausanne seinen Zweck nicht erreiche, hat vielleicht sogar denselben zu bewegen gesucht, in Straßburg zu bleiben.

„Grafvon Erbach," schreibt nämlich Schöpflin am 9. Juli 1769

an Lamey,

„hat sich soeben von mir verabschiedet; er kann es

weit bringen, doch in Lausanne wird er seine Zeit unnütz ver­ lieren".

Hat einerseits Schöpflin, wie wir ersehen werden, ein

durchaus richtiges Urteil über Lausanne gefällt, so hat er aber anderseits

die vorzüglichen Geistesanlagen des jungen Grafen

sofort erkannt,

indem er ihm,

wenn

auch nur mit wenigen

Worten, ein gewiß ehrenvolles Zeugnis ausstellt; von einem Ge­ lehrten wie Schöpflin wahrlich bedeutsame Worte.

Ein Jahr

später sollte Graf Franz Schöpflin noch näher treten. Straßburg ging die Reise über Basel und

Von

Bern nach Lau­

sanne, woselbst die Reisenden am 18. Juli 1769 ankamen.

IV Lausanne — Lyon — Mömpelgard

Die Erwartungen, die Graf Franz von dem Aufenthalt

in Lausanne und dem Besuche der dortigen Akademie für seine höhere Bildung erhofft hatte, wurden indes, wie es sich bald

zeigte,

nur teilweise erfüllt.

Schöpslin hatte Recht.

„Der

schrieb Freund von Sternfeld an Samet;,1 „hat

Aufenthalt,"

nur den Vorteil, Übung in der französischen Sprache zu er­

langen. habe.

Dies war unser Hauptzweck,

den ich auch erreicht

Die Wissenschaften stehen hier nicht in Blüte, ja sie

sind gleichsam unbekannt.

Die Anstalt für die Magister der

freien Künste ist ganz vernachlässigt.

Gelegenheit

mühsam

aussuchen,

Man muß überhaupt die

um

Fortschritte zu

machen.

Das Leben ist teuer und keineswegs angenehm; kurz, ich begreife nicht, aus welchem Grunde diese Stadt den guten Ruf erlangt hat, den sie in Deutschland genießt."

Des Hofmeisters Be­

streben war daher darauf gerichtet, seinen Zögling durch Privat­

unterricht, den Besuch von Sehenswürdigkeiten und der ver­

schiedenartigsten Sammlungen, durch Reisen und den Verkehr mit

kenntnisreichen bilden.

und hervorragenden Persönlichkeiten weiter zu

Allmählich hatte Graf Franz die ganze Schweiz kennen

gelernt; auch würben mehrfache Ausflüge in die angrenzenden Gebiete Frankreichs unternommen.

Gesellschaft bereist.

Savoyen wurde in größerer

An einem schönen Frühlingstage des Jahres

1770 brach Graf Franz mit dem Fürsten Galitziu,? einem

Grafen Calenbergs einem Grafen Lindenau? deren Hofmeistern,

zwei Herren Job, nnd mit Hofrat Freund nach dem Südnfer des Genfersees auf.

Karthäuserkloster, der

Herzog

Hier war es das Schloß Ripaille, ein

das

Amadeus

In

besucht

wurde.

von

Savoyen,

demselben

hatte

spätere

Papst

der

Felix V.,5 einst ein gemächliches, ja üppiges Leben geführt, infolge­ dessen, wie Freund an Lamey mitteilt, die heute noch übliche

Redensart „faire ripaille“ (schlemmen) entstanden ist?

Unter Graf Franz

den in

zahlreichen Bekannten

Lausanne

hoher

sind

trat,

näher

denen

Geburt,

ganz besonders

vier jugendliche Prinzen von Württemberg, die ältesten Söhne des Herzogs Friedrich Eugen, hervorzuheben, die in Begleitung ihres Gouverneurs, des Barons

von Maucler,

auf der be­

rühmten Adelsakademie ihre weitere Ausbildung erhielten. dem talentvollen Prinzen Friedrich,

dem



nachmaligen König

von Württemberg, fühlte sich Graf Erbach vor allem hingezogen; es bildete sich zwischen den beiden gleich strebsamen Jünglingen

ein Freundschaftsbund, der sich durch das ganze Leben in un­ veränderter Wärme und Innigkeit erhielt.

Zahlreiche

herzlich

gehaltene Briefe des Grafen an den Prinzen Friedrich, die im

Königlichen Geheimen Haus- und Staatsarchiv zu Stuttgart auf­

bewahrt werden, legen davon beredtes Zeugnis ab; die Briefe des Prinzen sind leider in Flammen aufgegangen?

Das interessanteste Erlebnis des Grafen während des Auf­ enthalts

in

Philosophen

Lausanne

war

unstreitig

von Ferney, Voltaire?

der

am

Besuch

bei

17. August

dem

1769.

Diefsenbach hat sich hierüber in der ausführlichsten Weise ver-

breitet,

auch

führt

den Brief

wörtlich

an,

worin Voltaire

seinem Einverständnisse und der Freude Ausdruck gibt, daß ihn Graf Franz besuche, und diesen zu Tisch bittet.9 möge

Es

nicht

bleiben,

unerwähnt

während

daß

des

Lausanner Aufenthalts auch ein längst gehegter Liebliugsgedanke

des gräflichen Erziehers zur Verwirklichung kam.

Freund von

Sternfeld hatte sich entschlossen, sich zu verehelichen,

doch war

dieses Vorhaben anfänglich an dem beharrlichen Widerstände der Gräfin-Mutter gescheitert.

Erst nach einer mit seiner Herrin

erwirkten Zusammenkunft in Rheinzabern, wobei nach gegen­ seitiger Aussprache die Schwierigkeiten beseitigt werden waren,

erhielt Freund die Genehmigung zur geplanten Heirat.

Kurze

Zeit darauf wurde er mit einem Fräulein von Chavannes ein­

gesegnet. 10

Schon

im

Februar 1770

mußte

die

Frage

angeregt

worden sein, welche Stadt für die nächste Zeit zu entern längeren

„Unsere Abreise von hier,"

Aufenthalte gewählt werden solle.

schreibt Freund an Lamey," „wird im Sommer stattfinden, doch

ist es noch nicht entschieden,

wo

wir uns festsetzen werden.

Vielleicht in unserer alten Stadt Straßburg,

indessen

ist es

noch sehr ungewiß".

Straßburg war also in erster Linie in

Aussicht

„Es

genommen.

ist

sehr wahrscheinlich,"

berichtet

Freund an Lamey, „daß wir vor dem Ende der schönen Jahres­ zeit in Straßburg fein werden,

doch kann ich noch keine be-

stintmte Zeitangabe darüber machen".'9

Ende Mai 1770 verließ Graf Franz mit seinem Hof­ meister die anmutige Hügelstadt.

Nach einer guten Fahrt über

den

Genfer

See

und

unter

Berührung

der

Orte

Versoix,

Collongcs, in der Nähe des Forts de l'Ecluse, (Serben und Montluel langte er am 1. Juli, morgens 10 Uhr, in Lyon an.

Wenige Stunden nach seiner Ankunft entwarf er an seinen

hochverehrten Freund, den Prinzen Friedrich von Württemberg in Lausanne, interessante Schilderungen über seine Reiseerlebnisse

und den merkwürdigen Rhonelauf.

In Versoix besichtigte er

ein gerade fertig gestelltes Schiff, das am gleichen Tage vom Stapel laufen sollte.

Mit nicht geringerem Interesse berichtete

er über das auf einem Felsenvorsprung gelegene, den Eintritt

nach Frankreich beherrschende Fort de l'Ecluse, und mit großer Begeisterung schilderte er den durch Felsen und hart am Rande

eines Abgrundes nach Cerdon hinführenden Weg."

Mehrere Tage verwandte der Graf dazu, die hochentwickelte Fabrikindustrie Lyons kennen zu lernen.

Die herrlichen, mit

Gold und Silber durchwirkten und mit wertvollen Steinen be­

setzten Stickereien, vor allem aber die für die Vermählung der Dauphine angefertigten kostbaren Kleiderstoffe erregten des Grafen Bewunderung.

Die vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt übten gleichfalls eine große Anziehungskraft auf den jungen Grafen aus.

Überaus

herzliche Aufnahme

fand er in

den

gastlichen

Häusern des schon von Dieffenbach hervorgehobenen Erzbischofs de

Valin

und

der

Marquise

Von Lyon reiste Graf Franz durch Burgund

und über

Montazet,

der

Madame

de

de Rochebaron."

Dijon nach Mömpelgard.

Hier machte er am Hofe des Prinzen,

des nachmaligen Herzogs Friedrich Eugen von Württemberg,

seine Aufwartung.

Als Freund der vier ältesten Söhne des

Hauses durfte er einer warmen Aufnahme sicher sein, und so wußte er denn auch, wie er dem Prinzen Friedrich nach Lausanne

mitteilte, die ihm zuteil gewordene große Gastfreundschaft nicht hoch genug zu schätzen. 24. Februar 1771,

Mehrere Monate später, Sonntag den

hatte der Gras die große Freude, den

Prinzen Friedrich Eugen auf

seiner Reise

durch

Straßburg

nach Mömpelgard begrüßen zu dürfen."

Von Mömpelgard begab sich der Graf nach Colmar im Elsaß, um die Bekanntschaft des blinden elsässischen Dichters

Gottlieb Konrad Pfeffel zu machen, und in den ersten Tagen des August 1770 traf er zum zweitenmal in Straßburg ein."

V

Zweiter Aufenthalt in Straßburg

Die altehrwürdige Universität Straßburg genoß seit ihrer

Gründung in ganz Europa den Ruf einer geistigen Pflegestätte ersten Ranges.

Von nah und fern, aus allen Ländern strömte

die akademische Jugend herbei, um auf der berühmten Hochschule die Studien zu betreiben. Eine ganz besondere Anziehungskraft

hatte diese Schule von jeher auf die Söhne hoher Häuser und vornehmer Familien ansgeübt.

So war einmal die hohe Welt

im 16. Jahrhundert in Straßburg durch nicht weniger als zwei­ hundert Fürsten, Grafen und Herren vertreten?

Auch im alten Grafenhaus Erbach galt es lange Zeit als Familicntradition, die Söhne auf die Schulen Straßburgs zu entsenden.

In den achtziger Jahren des 16. Jahrhunderts

verweilte Graf Friedrich Magnus mit feinem Bruder Ludwig I. vier Jahre lang in Straßburg,

schaften zu widmend

um

sich den Sprachwissen­

Im Jahre 1590 wurde Graf Johann

Casimir nach Straßburg geschickt, um in den Wissenschaften

sowie in allen ritterlichen Übungen, die man damals für die

Söhne vornehmer Familien für nötig werden.

hielt,

unterrichtet zu

Fünfzehn Jahre alt, verfaßte Johann Casimir ein

Gedicht, worin er die Beschäftigung mit den Wissenschaften ver­ herrlichte, und das

er in

der

Akademie

öffentlich vortrng.

Dieses seinem Vater, Georg III., gewidmete poetische Erzeugnis ist im Jahre 1599 durch den Druck veröffentlicht worden. Erst

nach

zehnjährigem

Stadt wieder.

Aufenthalte verließ Johann

Casimir

die

Im Herbst 1612 wurde Graf Georg Albrecht!,

mit seinem Hofmeister Georg Philipp von Helmstädt und seinem Präzeptor Friedrich List auf Straßburgs Hochschule gesandt.

Drei glückliche Jahre wurden hier in der Übung der neueren Sprachen und in der Erlernung der sogenannten freien Künste verbracht. *

Graf Georg Albrecht

III.

zu

Erbach-Fürstenau

wurde im Jahr 1748 in Begleitung seines Erziehers, Heinrich

von Ochsenstein, auf die

Akademie nach Straßburg geschickt.

Eigenhändig trug sich Georg Albrecht am 4. Oktober 1748 unter dem Rektorate des Professors Eisenmann in die Adels­

matrikel ein.5 Auch unser Graf Franz wurde

Straßburger Student.

In kräftigen, schönen Zügen findet sich von seiner Hand der

Eintrag in die Matrikel der Studierenden vom hohen Adel. Am 4. Dezember 1770, unter dem Rektorate des Professors der Mathematik Joh. Brackenhoffer, vollzog sich dieser wichtige Akt. b

Die Straßburger

Studienzeit

sollte für den

jungen

Grafen von der höchsten Bedeutung für sein späteres Leben sein.

Von größtem Eifer beseelt, unterzog er sich mit Ernst dem

Studium und hörte Vorlesungen über die verschiedensten Dis­ ziplinen.

Ganz besonders war ihm hier die günstigste Gelegen­

heit geboten, seine Neigungen zu den Staatswifienschaften, zur

Geschichte, sowie zur Kunst und Altertumswissenschaft in hohem Maße zu befriedigen.

Ein noch erhaltener, umfangreicher Lehr­

plan^ gibt uns genauen Aufschluß über die

vielseitige Be­

schäftigung des Grafen während seiner Straßburger Studienzeit.

Die Arbeit füllte viele Stunden des Tages aus.

„Von 6 Uhr

morgens bis um 1 Uhr und von 3 bis 5 Uhr nachmittags Der Rest des Tages wird

löst ein Lehrer den andern ab.

So berichtete der Hofineister

meist der Erholung gewidmet." Freund

an den Vormund

des

Grafen

Georg Ludwig zu Erbach-Schönberg. auf

der Universität

wurden auch

den

Franz,

Grafen

Neben den Vorlesungen

„Musik,

Reiten,

Tanzen, nebst den Übungen der französischen,

Fechten,

englischen

und

Daneben wurden die reichen

italienischen Sprache" gepflegt. 9

Bücherschätze Straßburgs eifrig benützt, die naturwissenschaftlichen, sowie die wertvollen Kunst- und Altertumssammlungen fleißig besucht.

Von allen Seiten empfing der Graf die wirksamsten

Wie hätte dies auch

Anregungen.

anders sein können.

Universität stand damals in ihrer höchsten Blüte.

Die

Weitberühmte

Männer von Geist und großen Kenntnissen waren die Träger

der Wissenschaft in Straßburg.

Unter

ihnen

Wilhelm

Koch,10

Jeremias

Jakob

mögen der

der

Staatsrechtslehrer

elsässische

Oberlin,"

der

Historiker Vertreter

schaften, Prof. Johann Hermann,12

und

der

Christoph Philologe

Naturwissen­

ganz besonders aber der

Historiker Johann Daniel Schöpflin'9 rühmend hervorgehoben

werden.

Allen diesen Gelehrten trat der Graf sehr nahe und

unterhielt mit

ihnen

rege wissenschaftliche und gesellschaftliche

Beziehungen.

Schon während seines ersten Aufenthalts in Straßburg hatte der junge Graf Prof. Schöpflin näher kennen gelernt, und dieser ersten herzlichen Begegnung ist es sicher mit zuzuschreiben, daß

nun das Verhältnis zwischen beiden trotz des großen Altersunter­ schiedes sich immer inniger gestalten sollte. Schöpflins Vorlesungen

übten wie schon früher auch zu damaliger Zeit eine Haupt­ anziehungskraft auf die studierende Jugend Straßburgs aus.

Groß war die Zahl der Hörer.

Unter ihr waren stets Söhne

der höchsten Gesellschaftsklasse aus den fernsten Gegenden ver­ treten, die mit der größten Spannung den interessanten Aus­

führungen des greisen Gelehrten folgten. „Mein Auditorium,"

schreibt daher Schöpflin mit Stolz schon am 8. Dezember 1769

an Hofrat Lamey,14 „ist vollständig angefüllt; im ganzen sind es 70 Zuhörer, unter denen sich 6 Fürsten und ebensoviel Marquis und Grafen befinden". Auch Graf Franz fühlte sich zu den Vorlesungen seines

.Lehrers Schöpflin mächtig hingczogen.

Gern faß er zu seinen

Füßen und schöpfte aus seinem Wissen viele Kenntnisse, die ihm bei seinen späteren Forschungen so unentbehrlich waren. Schöpflin

seinerseits suchte in jeder Weise seinen strebsamen Lieblings­

schüler bei seinen Studien zu unterstützen und dessen lebhaftes Interesse besonders für die Kunst und Altertumswissenschaft

noch weiter anzuregen. Häufig besuchte der junge Student das von Schöpflin selbst angelegte wertvolle Antikenkabinett, wobei

der gelehrte Greis wiederholt in liebenswürdigster Weise die

Führung selbst übernahm und so die Freude des Grafen an den Altertümern noch beträchtlich erhöhte. Während des Straß­

burger Aufenthalts hatte Graf Franz auch jede Gelegenheit be­ nützt, seine in seinem Elternhause schon begonnene Münz­

sammlung zu vermehren, und wiederum war es Schöpflin, der

es verstand, auch diese Neigung des Grafen durch Überlassung von Münzen rege zu erhalten.

Für alle diese Aufnierksam-

keiten wurde Schöpflin von dem Grafen aufrichtig verehrt und geliebt.

Der

Graf

selbst

hatte

durch

sein

munteres,

un­

gezwungenes Wesen und eifriges wissenschaftliches Streben das

Vertrauen und die Zuneigung Schöpflins in höchstem Maße erlangt.

Ein wirklich

Lehrer und Schüler.

herzliches Verhältnis bestand zwischen

Hofrat Lamcy in Mannheim mußte wohl

bei Schöpflin Erkundigungen über das Ergehen und die Fort­

schritte des Grafen Franz eingezogen haben, denn am 20. Januar 1771 schreibt Schöpflin an seinen Mannheimer Freund:" „Dem

Grafen von Erbach gefällt es hier sehr gut, er ist solid und läuft nicht dem Vergnügen nach.

an den Altertümern.

Er hat seine höchste Freude

Er wird noch einige Zeit bei uns bleibe»;

ich liebe ihn sehr und er bezeigt mir große Anhänglichkeit."

Nicht minder liebevoll hatte sich Graf Franz in einem Schreiben an Lamey über Schöpflin ausgedrückt:" „Vorgestern hatte ich das Vergnügen, bei dem Prinzen von Holstein" in Gesellschaft des von uns beiden gleich geschätzten und äußerst liebenswürdigen

Nestors zu dinieren.

Dessen Namen brauche ich Ihnen nicht

hinzuzufügen. Aber es freut niich sehr, Jhneu sagen zu können,

daß ich manchmal stundenlang bei ihm bin und daß er voller Gefälligkeiten gegen mich ist, und ich hätte meinen Großvater,

wenn er noch lebte, nicht lieber als ich Herrn Schöpflin liebe." Öfter weilte der Graf in Schöpflins gastlichem Hause.

Auch als

der greise Freund schwer erkrankt war, versäunite Graf Franz

nicht, sich nach dessen Befinden zu erkundigen.

„Schöpflin ist,"

berichtet Freund dem Grafen Georg Ludwig zu Erbach-Schön­ berg," „von einem bedenklichen Husten befallen. Und als wir ihn heute zu besuchen gedachten, wollte er uns nicht empfangen;

dies ist ein seltenes und schlimmes Zeichen, weigert, seine Freunde zu sehen.

wenn er sich

Wir dürfen uns schmeicheln,

es zu feilt.“ Graf Franz sollte den großen Gelehrten nicht ntehr lebend wiedersehen. Am 7. August 1771 schied Schöpflin

aus diesem Leben," zwei Tage später wurde seine sterbliche

Hülle unter ungeheurer Beteiligung aller Stände mit großen

Ehren in der Thomaskirche beigesetzt.

Freund von Sternfeld

gibt in einem wenige Stunden vor der Beerdigung an Lamcy geschriebenen Briefe" feiner Trauer mit folgenden Worten Aus­ druck: „Ehe ich dem Leichenbegängnisse unseres geliebten und

durch viele Ehrentitel ausgezeichneten Vaters beiwohne, will ich

an seinen ältesten Sohn, an Sie, mein lieber Freund, der ihn sicherlich, wie er es verdient, beweinen wird, zwei Zeilen richten. Obgleich man es voraussah, kann ich doch den Tod dieses

seltenen Gelehrten nicht genug bedauern, und nicht ohne tiefen

Schmerz werde ich die Leichenrede vernehmen.

Schade, daß

Flechier?' nicht mehr lebt und in unserer Stadt weilt!“ Auch

Graf Franz und dessen Hofmeister gaben dem großen Toten das letzte Geleite. „Bei der Beerdigung,“ berichtet Freund,22 „fand sich eine überaus große Zahl der vornehmen Welt ein, ohne ein­ geladen zu sein, um dem Leichenbegängnisse beizuwohnen.

Es

ist kein Brauch hier, daß die Studierenden eingeladen werden,

wie es bei solchen Gelegenheiten auf den deutschen Universitäten

üblich ist.

Aber ich hatte mich mit den vornehmen Ausländern

verabredet, damit wir uns dabei einfänden.

Man führte uns

in einen besonderen Saal. Ehe der Leichenzug begann, erschien

der Rektor der Universität mit dem Sekretär des verstorbenen Herrn Schöpflin, um uns zu begrüßen.

Der letztere wandte

sich an den Herrn Grafen, um ihm im Namen der Verwandt­

schaft für die Ehre zu danken, die er dem Verstorbenen bezeigen

wollte, während der Rektor mich ansprach und mir im Namen der Universität in sehr höflichen Ausdrücken dafür dankte, daß

ich etwas veranstaltet hatte, was ich glaubte, den Verdiensten

und

den Manen von

Personen

mit

so

ausgezeichneten

und

ehrenwerten Talenten schuldig zu sein."

Auch der vielfache Verkehr mit dem Universitätsprofessor Koch blieb nicht ohne günstige Wirkung auf die Bildung des edlen

Jünglings.

Graf

Franz

hatte

ihn

schon

gelegentlich

einer mehrtägigen Reise durch die Schweiz näher kennen gelernt,23

und in Straßburg empfing er durch ihn wiederholt Auszeich­ nungen.

Bei der in Straßburg vorgenommenen Neuordnung

seiner Münzsammlung

fand Graf Franz

in Professor

Koch

einen vielseitig gebildeten Berater und durch ihn mannigfache Belehrung, was er in einem Briefe vom 18. November 1770 dankend hervorhebt."

Ebenso wurde der strebsame Graf bei seinen historischen Studien durch den kenntnisreichen Jeremias Jacob Oberlin, den

Bruder des berühmten Pfarrers Oberlin im Steinthal i. E., aufs eifrigste gefördert.

Welchen vorteilhaften Eindruck Graf

Franz auf diesen Lehrer

gemacht hatte, drückte Oberlin

noch

nach einer Reihe von Jahren in einem Briefe an Lamey25 mit folgenden Worten aus: „Ich erinnere mich immer mit wahrem Vergnügen an die Zeit, die ich mit ihm zu verbringen die Ehre

hatte". Auch dies zeigt von neuem, wie es der leutselige, freund­ liche Graf verstanden hat, auf Jahre hinaus sich Freunde zu ge­

winnen.

Die angeknüpften Beziehungen blieben auch fernerhin

bestehen.

Als Graf Franz in späteren Jahren Ausgrabungen

nach Altertümern der Vorzeit veranstalten ließ, hatte Oberlin

diesen Bestrebungen das größte Interesse entgegengebracht und hoffte, dabei gemachte Funde für.eine zweite Ausgabe seines Handbuchs für die Geographie des Altertums wissenschaftlich ver­

werten zu können.

„Bezeigen Sie gefälligst," schreibt Oberlin

an Lamey,„dem Herrn Grafen von Erbach meine ganz er­

gebenste Hochachtung.

Es freut mich sehr zu sehen, daß er den

Altertumsstndien noch nicht entsagt hat und sich sogar bemüht,

Denkmäler der Vergessenheit zu entreißen, zn der sie die Ver­

heerungen der Zeit verurteilt

hatten.

Wenn der Herr Graf

etwas sehr Interessantes fände, so möchte ich ihn bitten, mir

Mitteilung darüber zu nmchen, ich könnte es in meiner An­ leitung zur Kenntnis der Denkmäler des Altertums, welche ich diesen Winter drucken zu lassen gedenke, erwähnen.

Es ist ein

Elementarbuch, das die alte Welt aus ihren Denkmälern er­ läutert".

Das fragliche Werk „Orbis antiqui monumentis

suis illustrati primae lineae.

Herum duxit J. J. Oberlinus“

ist int Jahre 1790 in Straßburg erschienen, doch deutet keine einzige Bemerkung in demselben darauf hin, daß Oberlins Wunsch

in Erfüllung gegangen wäre.

Als Freund der Naturwissenschaften nahm

Graf Franz

gemeinsam mit dem Grafen August Lewenhaupt, dem späteren

französischen Obersten, der Erbach

besuchte,

mit

als solcher den Grafen Franz in

regem Eifer an

den Privatvorlesungen

teil, die Prof. Hermann vormittags 11 Uhr für Studenten der Adelsmatrikel in seinem am Thomasplatze, Ecke der Salz­ Am 10. April 1771 trug

mannsgasse, gelegenen Hause hielt.

Prof. Hermann den Grafen Franz in seine Zuhörerliste ein; das Honorar, das der Graf für die Vorlesung zu entrichten

hatte, betrug 4 Louis b’or.27 Wissenschaftliche Tätigkeit wechselte mit Zerstreuungen ab.

Graf Franz pflegte den Verkehr mit der höchsten Aristokratie,

besuchte das Theater und Konzerte. seinem

Hofmeister

Freund

So wohnte er auch mit

Sternfeld

von

am

Abend

des

21. Januar 1771 einem Konzerte der Madame de Pistons bet.28 Schon von Dieffenbach ist hervorgehoben worden, welche

hohe Geseflschaftskreise dem jungen Grafen in Straßburg offen standen.

können

Die Namen mancher hervorragenden Persönlichkeiten

noch

hinzugefügt

werden.

Herzliche

Aufnahme

fand

Graf Franz bei seinem Verwandten, dem Grafen Gustav Ernst zu

Erbach-Schönberg,28 der

als

französischer

jüngeren Vetter die Offizierskreise erschloß.

Oberst

seinem

Regen gesellschaft­

lichen Verkehr pflegte er mit den Domherren, einem Grafen von Manderscheid, dem Prinzen Wilhelm Felix Johann zu Salm-Salm

und einem Fürsten Hohenlohe.8"

Der Marschall von Contades

zeichnete den Grafen von allen Ausländern

am meisten ans,

und die Gräfin Lewenhaupt kam ihm mit mütterlicher Auf-

merksamkeit entgegen.31 Wiederholt machte der junge Graf dem Kardinal Ludwig Cäsar Konstantin von Rohan, Bischof von Straßburg,33 dem Oheim des durch die bekannte Halsband­ geschichte berüchtigten Kardinals Ludwig Rene Eduard von Rohan,33 seine Anfwartung, und auch in dessen Schlosse zu Zaberu stattete er ihm Besuche ab. Bei einem festlichen Gast­ mahle ließ der Kardinal dem Grafen eine besonders hohe Ehre zuteil werden. „Er empfing ihn mit einer Leutseligkeit ohne­ gleichen. Er zeichnete ihn dadurch aus, daß er ihm den ersten Platz anweisen ließ, obgleich viele Personen von edler Geburt und hoher Abkunft zugegen waren. Man dinierte zu 42 Ge­ decken." Wie angenehm Graf Franz auch bei dieser Gelegen­ heit auffiel, geht aus einem Berichte Freunds hervor. „Ein gewisser Prinz Salm, an dessen Seite zu sitzen ich die Ehre hatte," schreibt Freund,3* „wußte mir gegenüber nicht genug seine Freude darüber auszudrücken, in diesem Lande einen so liebenswürdigen Vetter zu treffen". Ein besonders inniges, freundschaftliches Verhältnis bestand zwischen dem Grafen Franz und dem regierenden Fürsten Joseph Wilhelm von Hoheuzollern-Hechingen. Als dieser zu Anfang des Jahres 1772 einen mehrtägigen Aufenthalt in Straßburg nahm, befand sich Graf Franz stets in dessen Begleitung, und er wurde von ihm sichtlich ausgezeichnet. Die von so vielen Seiten genossene Gastfreundschaft legte natürlich dem Grafen mancherlei Verpflichtungen auf. So gab er auch im Januar 1772 den „Damen der Stadt" einen Ball, dem Fürst von Hohenzollern und dessen Tochter

Marie Antonie Anna Eleonore, die ihre Erziehung in Straß­ „Man ist außerordentlich

burg genoß, gleichfalls beiwohnten.

schreibt

vergnügt

dabei

während

mehrerer Tage bildete

gewesen,"

Freund

darüber, 35

„und

das schöne Fest des Grafen

von Erbach das allgemeine Stadtgespräch in allen Gesellschaften. Der Fürst tanzte viel und blieb bis 2 Uhr nach Mitternacht,

obgleich er an demselben Morgen um 6 Uhr abreiste".

Mit

verbindlicher Herzlichkeit verabschiedete sich der Fürst von seinem

Einige Tage später traf auch die Fürstin

gräflichen Freunde.

von Hohenzollern in Straßburg ein, um ihre Tochter abzuholen.

Den freundlichen Einladungen zu zwei von ihr veranstalteten Abendgesellschaften hatte auch Graf Franz Folge geleistet, der

bei einer solchen in besonderer Weise von der Fürstin-Tochter geehrt wurde.

„Dieselbe,"

berichtet Freund,36 „welche zwecks

ihrer Erziehung ein Jahr hier verbracht hat, machte ein großes Haus, in

durften.

welchem willkommen zu sein

wir

schmeicheln

Am Dreikönigstage hatten wir die Ehre, daselbst in

großer Gesellschaft zu Abend zu speisen. königskuchen

wurde in Stücke

zerteilt.

Bohne fiel der jungen Prinzessin zu.

natürlich

uns

unseren

Telemach.

Es

ist

Der übliche Drei­

Das Stück

mit der

Sie wählte ihren König, unbeschreiblich,

wieviel

Heiterkeit und Freude diese zwei jungen Fürsten des Abends

der ganzen Gesellschaft durch ihre geistreichen Einfälle bereiteten. Man muß wissen, daß diese junge Prinzessin mit einem hübschen und edlen Äußeren eine Lebhaftigkeit und wahrhaften Verstand

verbindet,

was bei

einem so zarten Alter

selten ist".

Bei

diesem Feste kam ein hübscher, alter Brauch zum Ausdruck, der

sich bis heute in den Reichslanden erhalten hat.

Fast überall

wird hier noch in die Dreikönigskuchen eine Bohne eingebacken.

Wer bei der Verlosung

den Kuchen mit der Bohne

erhält,

wird König.

An

beiden

Gesellschaftsabenden

des Grafen Franz

auf Bitten

machte

der

Hofmeister

der Fürstin zu Hohenzollern

die Honneurs, da der einzige Kavalier, der sich im fürstlichen Gefolge befand, darin nicht bewandert war. gewandte zuteil

von

Freund

Weise,

und

an

einem

Abende

Freuden des Festes noch

sich

entledigte

Sternfeld

ehrenvollen

gewordenen

Der gesellschafts­

Auftrages verstand

zu

in er

ihm

dieses

schönsten

der

sogar,

es

die

erhöhen,

daß er ganz

unvermutet ein Feuerwerk in Scene setzen ließ,

bei dem be­

dadurch

sonders die glanzvolle Wirkung der in Grünfeuer aufleuchtenden

Namensinitialen der Fürstin und Fürstin-Tochter den höchsten Beifall der Festteilnehmer hervorrief."

Schon während des Aufenthaltes in Straßburg hatte Graf

Franz mit seinem Erzieher einen neuen Reiseplan, und zwar vorerst zum Besuche

von Frankreichs Hauptstadt,

entworfen.

Die Gräfin-Mutter hätte es aber am liebsten gesehen,

wenn

ihr Sohu von Straßburg aus nach der Residenzstadt wieder zurückgekehrt

wäre.

Hatte

die

Gräfin-Mutter

ihren

Franz

gelegentlich eines Besuches desselben in Erbach im Oktober 1771 hierzu nicht zu bewegen vermocht,38 so konnte auch eine auf

den 15. April 1772 in Rheinzabern

anberaumte Zusammen­

kunft den gefaßten Plan des Sohnes nicht vereiteln.

Schon

am 13. traf die Gräfin-Mutter in Begleitung des Hofkavaliers

von Kröhne,SV von Fräulein Völker und von Freunds Schwager

daselbst ein; auch der Rheingraf Karl hatte sich von Grumbach Am 14. April gegen 7 Uhr Abends erreichte

aus eingefunden.

Graf Franz mit seinem Hofmeister den Ort der Zusammenkunft.

und am folgenden Tage suchte die Gräfin

Denselben Abend

durch Bedenken aller Art ihren Sohn zu bestimmen, mit ihr nach Erbach zurückzukehren.

umsonst,

sodaß

Doch alle Vorstellungen

gegenseitiger

nach

längerer

waren

und

Aussprache,

nachdem auch der Rheingraf sich zugunsten des Grafen Franz

die

entschieden hatte,

holten Bitten

ihres

Gräfin-Mutter Lieblings,

auch

durch Sachsen angetreten werden.

für

diese

Reise

Die Rückreise sollte

Achtzehn Monate wurden

England

Zum Besuche von

gewährt.

Holland

Paris,

noch

und Wien besuchen zu dürfen, nachgab.

wieder­

den

schließlich

und

Italien erteilte die Gräfin vorerst noch nicht ihre Genehmigung.

Nach

herzlicher

brach

Graf Franz

wieder

nach

Verabschiedung

mit

seinem

Straßburg auf.40

von

geliebten

seiner

Hofmeister Am

April

16.

am

20. Mai

Mutter

1772,

nach

fast zweijährigem Aufenthalte, und nachdem sich Graf Franz

noch

von seinem

dem

Vetter,

Schönberg verabschiedet hatte,4'

burg,

das

ordentlich

sich für die wertvoll

Grafen

zu

Erbach-

wurde das herrliche Straß­

Ausbildung

erwiesen

Gustav

hatte,

des

Grafen

verlassen.

so außer­

In Pfalzburg

begrüßte Graf Franz seine Schwester, die Fürstin Sophie Chri­

stine von Nassau-Saarbrücken;

ihrer Einladung, sie in ihrem

Schlosse zu Lorenzen zu besuchen, konnte er, um seine Reise nicht zu unterbrechen, nicht Folge leisten.4* Am 28. Mai wurde

Paris erreicht. „im Hotel

faubourg

„Wir wohnen," berichtet Freund an Samet),43

de Luxembourg, rue des St. Germain".

Einige

Zeit

petits Augustins,

später

bezog

der

Graf eine Wohnung im „Hotel de notre Dame, rue Gre-

nelle St. Honore".44

Wenige Wochen vor der Abreise von

Straßburg hatte Hofrat Freund als Anerkennung für seine fort­

gesetzten großen Erfolge in der Erziehung seines Zöglings durch Vermittelung des Grafen Georg Ludwig zu Erbach-Schönberg

vom Landgrafen Ludwig IX. zu Hessen-Darmstadt den Charakter als Oberstleutnant erhalten."

VI Aufenthalt in Paris

Paris, den glänzenden Hof Ludwigs XV., die Geistes­

aristokratie und die reichen und berühmten Kunst- und wissen­ schaftlichen Sammlungen der Hauptstadt näher kennen zu lernen, war schon längst des Grafen heißes Sehnen.

Kaum hatte er sich in die Verhältnisse der Großstadt ein­

gelebt, so wurden seine gehegten Erwartungen weit übertroffen.

Wie es ihm gelang, in kürzester Zeit am königlichen Hofe und bei der hohen Welt eine sehr geachtete Stellung einzunehmen, und welche zahlreichen Auszeichnungen ihm von

allen Seiten

zuteil wurden, ist von Diefsenbach schon eingehend, wenn auch

nicht erschöpfend, gewürdigt worden.

Noch mancher Beziehungen mit ausgezeichneten Persönlich­ keiten, die von Diefsenbach nicht erwähnt wurden, erfreute sich

der junge Graf.

Regen Verkehr pflegte er mit dem Prinzen Ferdinand von Rohan/ dem Bruder des damaligen französischen Gesandten in Wien, dem nachherigen, durch die Geschichte berühmt gewordenen

Bischof von Straßburg/ wiederholt war er ein gern gesehener Gast in dessen Hause, und zahlreiche Beweise hoher Wertschätzung

wurden ihm von diesem Freunde zuteil.3

Durch ihn hatte Graf

Franz auch die Bekanntschaft des französischen Marschalls, des

Prinzen von Soubisc,

gemacht, der ihm in freundlicher Weise

Gelegenheit gab, dem Jagdsport obzuliegen/

Besonderes Vertrauen brachte ihm Graf Mercy/ der aus-

gezeichnete diplomatische Vertreter Österreichs am französischen Hofe, entgegen, der ihn wiederholt durch Einladungen ehrte. Dem Prinzen Georg von Hessen, der im Juni 1772 mit

seiner Gemahlin, der ältesten Prinzessin und zwei Prinzen in

Frankreichs Hauptstadt weilte, seinen Besuch ab.

stattete Graf Franz mehrmals

Das mit dieser Familie geschlossene innige

Verhältnis dauerte fort.

Auch nachdem das hessische Prinzen­

paar Paris verlassen hatte, verfehlte es nicht, seiner aufrichtigen Verehrung für den Grafen Franz durch briefliche Mitteilungen

aus Berlin Ausdruck zu gebend

Bei seinen zahlreichen Ausflügen auf das Land fand Graf Franz eine überaus

herzliche Aufnahme in der Familie des

reichen Finanzmannes de Fontaine in Jssy bei Paris.

Acht

Tage verblieb er in dem freundlichen Hause, dessen Besitzer ihrem

hohen Gaste den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen

suchten? Nichts versäumte der wissensdurstige Graf, um seine Bildung nach allen Richtungen zu erweitern, insbesondere seine Neigungen

zur Kunst und Wissenschaft zu befriedigen.

Unter den Geistesgrößen der französischen Hauptstadt machte Graf Franz allerlei interessante Bekanntschaften.

Außer den

später erwähnten mögen hier der berühmte Abbe Raynas und der

große Menschenfreund Marquis

von Mirabeand hervor­

gehoben werden. Der durch seine heftigen Anklagen gegen den Negerhandel

bekannte Schriftsteller Naynal

hatte

auf den jungen Grafen

einen tiefen Eindruck gemacht, und als derselbe in den achtziger

Jahren des 18. Jahrhunderts, wegen seiner freien Ansichten über

Politik und Religion aus Frankreich verbannt, Deutschland be­

reiste, kehrte er auch als Gast im gräflichen Schlosse zu Erbach Freudiger Empfang wurde ihm hier von dein Landesfürsten

eilt. zuteil.

Eine im Erbacher Fremdenalbum vorhandene, von dem

Gräflichen Bauinspektor Wendt angefertigte Silhouette Raynals

bezeugt heute noch die große Verehrung des Grafen Franz für diesen gelehrten Freund.

Der Marquis von Mirabeau, der Vater eines der be­ deutendsten Männer der großen französischen Revolution, des berühmten Staatsmannes Grafen von Mirabeau,"' nahm in

der Geisteswclt seiner Zeit eine hervorragende Stelle ein;

ntenschenfreundlicher

Weise

vertrat

er

die

Ansicht

in

derjenigen

Nationalökononien, die den Grund und Boden und dessen Be­

wirtschaftung als Hauptquelle des Nationalreichtums betrachteten. Die von Mirabeau über dieses System

gehaltenen Vorträge

besuchte der strebsame junge Graf mit großer Regelmäßigkeit,"

und auf die hierbei gewonnenen Anschauungen über Ackerbau ist es wohl auch zurückzuführen, Regierungsantritt

in

seinem

daß Graf Franz Lande

selbst

nach seinem

landwirtschaftliche

Verbesserungen vornahm.

In allen Graf durch

sich ihm erschließenden Kreisen fiel der junge

sein leutseliges,

edles Wesen vorteilhaft auf und

hinterließ überall durch sein vornehmes Auftreten und vielseitiges, gründliches

entzückt

Wissen

sein,"

den

schreibt

günstigsten Freund

von

Eindruck.

Sternfeld

„Sie

über

würden seinen

Zögling an den Grafen Georg Ludwig zu Erbach-Schönberg,^

„wenn Sie von allen Auszeichnungen, die ihm zuteil werden, Augenzeuge sein könnten, die günstigen Urteile, die über ihn gefällt werden, hörten und sehen würden, mit welcher Freund­ schaft er überall ausgenommen wird".

„Er besucht,"

schreibt

Freund ferner an Samet),13 „die merkwürdigsten Sammlungen, und ich darf meinem Freunde gegenüber, der so aufrichtig meine Freude teilt, sagen, daß er, wo er sich auch zeigt, die Auf-

nterksamkeit auf sich lenkt.

Der oberflächliche und oft wenig

unterrichtete Franzose wird von Bewunderung ergriffen,

wenn

er sieht, >vie der Graf so sicher über die Altertümer und Münzen

plaudert.

Er hat seine Kenntnisse erheblich erweitert".

Die Mußestunden

füllte Graf Franz insbesondere durch

die Pflege der Musik aus; mit großem Eifer spielte er Violoncell, tvobei er durch seinen Hofmeister stets neue Anregung erhielt."

Int 17. und 18. Jahrhundert nahinen in Paris verschiedene durch Geist oder Rang ausgezeichnete Frauen int gesellschaftlichen

Leben eine achtunggebietende Stellung ein.

In ihren Salons

pflegte sich an festgesetzten Tagen der Woche der Geburts- und Geistcsadel der Hauptstadt zu literarischer, ästhetischer und musi­ kalischer Unterhaltung zusammenzufinden.

Auch hervorragende

Ausländer konnten durch Empfehlung Zutritt zu denselben er­

halten.

Im

18. Jahrhundert

waren

vor

allem

die Gesell­

schaften bei Mademoiselle L'Espiuasse, Madame Recker, Madame

Gcoffrin und Mademoiselle Clairon die besuchtesten. Dieffenbach hat schon hervorgehoben, daß auch Graf Franz

im Hause der geist- und

charaktervollen Madame Geoffrin,1^

der Freundin des Stanislaus August Poniatowsky, Königs von

Polen, ein gern gesehener Gast war.

Hier hatte er so recht

Gelegenheit, mit den Geistesheldcn und ausgezeichnetsten Persön­ lichkeiten der Hauptstadt in nähere Beziehungen zu treten, Paris,

die große Welt zu sehen. Die hervorragendsten Männer der Wissenschaft, mit denen

der junge Graf im Salon der Madame Geoffrin

verkehrte,

waren d'Alembert," Diderot" und Marmontel,'3 die als einfluß­

reichste

Schriftsteller

der

Aufklärungspcriode

achtzehnten

des

Jahrhunderts einen weitgehenden Ruf genossen." Besonderer Hochschätzung erfreute sich Graf Franz von feiten

Marmontels, der seinem Wohlgefallen

an dem jungen Edel­

mann in schmeichelhaften Worten Ausdruck verlieh?"

Auch Madame Geoffrin

selbst hatte der Gräfin-Mutter

ein überaus günstiges briefliches Urteil über ihren Sohn nach

Erbach zukommen lassen, worüber die Gräfin in einem Briefe an de» Hofmeister Freund

Madame Geoffrin,

ihre

höchste Freude

ausdrückte?'

„seiner großen Gönnerin", hatte es Graf

Franz zu verdanken, daß er einer öffentlichen Sitzung der Aka­

demie beiwohnen tonnte.22 Besonders auserlesen und zahlreich war die Versammlung, als

an einem Gesellschaftsabende Marmontcl

im Salon der

Madame Geoffrin eine von ihm verfaßte Ode vorlas,

welche

bei der Errichtung der von dem berühmten Bildhauer Pigalle, dem Schöpfer des herrlichen Denkmals des Marschalls Moritz von Sachsen in der Thomaskirche zu Straßburg, entworfenen Statue Voltaires vorgetragen werden sollte.

Auch Graf Franz

wohnte mit seinem Hofmeister dieser interessanten Feier bei?3

Als schöne Erinnerung an manche in anregendem Gesell­

schaftskreise verlebte frohe Stunde überreichte Madame Geoffrin dem liebenswürdigen Grafen beim Verlassen von Paris ihr wohl­

gelungenes Medaillonporträt." Auch der weit Salon

der

über die Grenzen Frankreichs

berühmte

Madeinoiselle Gfaiton,25 der Sammelplatz

aller

Kunst- und Literaturfreunde, stand dem jungen Grafen offen.

Die gesamte vornehme Welt, auch König Ludwig XV., fand sich bei ihren glänzenden Soupers ein.

Öfter nahm Graf Franz

an den Dienstags stattfindenden Gesellschaftsabenden teil und

wurde von der Dame des Hauses als Freund ganz besonders hoch verehrt.

Wie schon im Salon der Madame Geoffrin, traf er hier, außer mit anderen hohen Persönlichkeiten, auch mit dem Mark­

grafen Karl Alexander von Ansbach-Bayreuth, der als leiden­ schaftlicher Verehrer des Theaters häufig in Paris weilte, zu­

sammen.

In dessen Begleitung besichtigte Graf Franz manche

Sehenswürdigkeiten, und diese persönlichen Beziehungen führten zu einer Freundschaft, die für das ganze Leben währte? °

Die wertvolle naturwissenschaftliche Sammlung, die kost­

baren Kunstgegenstände und die prächtige Bibliothek, die Made­ moiselle Clairon ihr eigen nannte, waren es nicht zuletzt, die

den

Grafen

gleichfalls

veranlaßten,

dem

gastlichen

Hause

wiederholt Besuche abzustatten.

Wie Freund von Sternfeld seinem Freunde Lamey fortgesetzt ausführliche Nachrichten über die Reiseerlebnisse, die Tätigkeit

und wissenschaftliche Weiterbildung seines hohen Zöglings zu-

kommen ließ, so hatte er auch über den Besuch des Salons der Mademoiselle Clairon Bericht erstattet.27

Lamey mußte offenbar

diese Nachricht mit Mißfallen ausgenommen haben,

vielleicht

hatte er auch auf Freunds Brief durchblicken lassen, daß der Besuch bei Mademoiselle Clairon mit Rücksicht auf das sittliche

Wohl des jungen Grafen besser unterblieben wäre.

Denn am

20. November 1772 antwortete Freund zu seiner Rechtfertigung

folgendes:

„Mein lieber Freund läßt einer gewissen Medea22

nicht die volle Gerechtigkeit widerfahren, welche man ihr aus vielen Gründen schuldet.

Vor wenig Wochen schrieb noch der

Philosoph von Ferney:

Les talents, l’esprit, le genie Chez Clairon sont tres assidus. Außerdem ist diese Person durch ihr Alter, ihr zurück­ gezogenes Leben und ihr würdiges Benehmen derart geachtet,

daß ihre Gesellschaft die gesuchteste ist.

Bei ihr trifft man einen

d'Alembert, einen Marmontel und einen Diderot.

Ein berühmter

Ausländer, oder vielmehr ein Landsmann aus dem Kreise Franken,

ein Verwandter des Hauses des großen Friedrich, der sich unter dem Namen eines Grafen von Sayn22 hier aufhält, vermehrt

die Zahl der auserlesenen Personen, welche Zutritt in diese Ge­ sellschaft haben."22

Ist es einerseits erfreulich zu nennen, in welcher dankens­ werten, väterlichen Weise Lamey um seinen jugendlichen erlauchten Freund besorgt war, so war er anderseits doch nicht in der Lage, Gesellschaften wie die oben angeführten, die man in Deutschland

nicht kannte, von Mannheim aus richtig beurteilen zu können.

In der ungezwungensten Art unterhielt man sich hier über die Tagesncuigkeiten, über Kunst, Literatur und Politik;

muntere

Gesellschaftsspiele wurden veranstaltet, doch wurde stets auf guten

Ton und Anstand gehalten. Hatte Mademoiselle Clairon bisher in glänzenden Ver­

hältnissen gelebt, so hatten sich seit Ende 1772 ihre Einkünfte bedeutend vermindert, ja sie befand sich jetzt in der größten Geldverlegenheit.

In dieser mißlichen Lage faßte sie den Ent­

schluß, ihre Sammlungen zu veräußern, und wandte sich daher, nachdem ein Versuch in Brüssel mißlungen todt,31 von Sternfeld. Kurfürsten

an Freund

Freund sollte den Verkauf an den pfälzischen

vermitteln.

„Sie besitzt",

schreibt er

an Lamey,

„ein sehr schönes Naturalienkabinett, das von Sachkundigen ans

120000 Franken geschätzt wird.

Sie ist geneigt, eine Samm­

lung von Kupferstichen im Werte von 20000 Franken hinzu-

znfügen.

Wegen der schlechten Zeit will sie beides gegen Bar­

zahlung von 3000 Louisd'or abgeben. vorteilhafte Erwerbung sein.

Dies würde eine sehr

Wenn Sie mich mit einer Antwort

beehren, die von feiten Ihres Fürsten ausfallen möge, wie sie

wolle, so seien Sie so gut und fügen Sie wenigstens einige Zeilen

bei, die die berühmte Schauspielerin zu überzeugen vermögen, daß ich nichts versäumt habe, um ihre Sammlung zu empfehlen. Sie hat mich gebeten, Ihnen zu schreiben.

Wenn man geneigt

ist, die Sammlung zu erwerben, wird sie Ihnen ein Verzeichnis derselben übermitteln.

Es befinden sich in der Tat Seltenheiten

in derselben."33

Trotz der Bemühungen Freunds konnte es indessen Lamey

beim Kurfürsten nicht erwirken, daß Clairons Wunsch in Er­ füllung ging.

Die naturwissenschaftliche Sammlung sollte daher

einzeln verkauft werden, doch ging sie kurze Zeit darauf, gerade

als der Katalog im Drucke war, für 30000 Franken, nach

anderer Angabe für 65973 Franken, in den Besitz des Grafen Paul Demidoff in Moskau über. Die Kunstgegenstände, Stiche und Bücher erbrachten in einer zu Paris im März 1773 ab­ gehaltenen Auktion den Ertrag von 23496 Franken.^ Inzwischen war die für den Pariser Aufenthalt festgesetzte

Zeit aus.

verstrichen.

Mehrere Tage füllten

die Abschiedsbesuche

Als Beweise aufrichtiger Hochachtung waren dem nun

Scheidenden Geschenke aller Art überreicht worden, und auch König Ludwig XV. hatte es sich nicht nehmen lassen,

seine

Verehrung für den Grafen Erbach in huldvollster Weise zum Ausdruck zu bringen. Durch den Herzog de la Brilliere^ ließ er

deni Grafen, der sich während seiner Anwesenheit in der Haupt­ stadt und am königlichen Hofe einer allgemeinen Beliebtheit er­

freut hatte,

ein wertvolles Prachtwerk:

Tratte des pierres

gravees du Cabinet du Roy par P. J. Mariette. Paris 1750, als Geschenk überreichen.

Tome I. II.

König Ludwig entschied

sich in feinsinniger Weise gerade für dieses Geschenk, weil er durch

seinen Bibliothekar

Capronier

in

Erfahrung

gebracht,

daß Graf Erbach beim Besuche der Königlichen Bibliothek mit

besonderem Interesse von dem Werke Mariettes Einsicht ge­

nommen hatte. Dasselbe besteht aus zwei Foliobänden mit rotem Maroquin-Einband,

Goldschnitt

und cingepreßtem königlichen

Wappen und enthält die Beschreibung und Kupferstiche der kost-

baren Gemmensammlung des Königs.^ Als ein teures An­ denken an Frankreichs Herrscher wurde dieses Werk der Erbacher Hofbibliothek einverleibt, wo es sich heute noch befindet. Am 4. März 1773 schied Graf Franz von der französischen Hauptstadt.

VII Lille — London

Glückliche Stunden hatte der junge Graf in der prächtigen

Seinestadt verlebt, und bis ans Ende seines Lebens blieben

ihm die daselbst gewonnenen mannigfachen Eindrücke in lebhafter Erinnerung. Von Paris ging es nach Lille, woselbst am Platze des Bourbonschen Palastes bei einem Herrn Papin Wohnung ge­

nommen wurde.

Hier verbrachte Graf Franz in Gesellschaft

eines Barons von Roebern, mit dem er schön in Paris in Be­

rührung getreten war, angenehme Tage.

Eine besondere Ehre

wurde ihm dadurch erwiesen, daß ein großer Teil des Adels ihm

ganz unverhofft seine Aufwartung machte und ihn durch wieder­ holte Einladungen auszeichnete.

Diese Aufmerksamkeiten waren,

wie Freund hervorhebt, darauf zurückzuführen, daß das zwischen dem Grafen Franz und dem Prinzen von Soubise, dem Statt­

halter von Lille und Flandern, bestehende freundschaftliche Ver­

hältnis in der vornehmen Welt der Stadt bekannt war.'

Groß war des Grafen Freude, als ihm seine Mutter während des Aufenthalts in Lille die Mitteilung zukommen ließ, daß er auch noch England bereisen bürfe.2

Wonach Graf Franz sich

solange gesehnt, der Besuch von London, sollte jetzt in Erfüllung

gehen.

Am 15. April 1773 brach er daher von Lille auf.

Über Dünkirchen ging die Fahrt nach Calais, von wo aus

Graf Franz am 17. April nach Dover übersetzte.

Etwa sechs

Wochen währte der Aufenthalt in England.

Die von Dieffen-

bach überlieferten Berichte über die interessanten Erlebnisse des

Grafen während dieser Zeit werden nach einem uns vorliegmden, an den Grafen Georg Ludwig zu Erbach-Schönberg gerichteten

Briefe bestätigt3 Empfehlungsschreiben des mit dem englischen

Königshause nahe verwandten Prinzen Karl von MecklenburgStrelitz, die durch Vermittelung des Grafen Georg Ludwig zu

Erbach-Schönberg veranlaßt worden

waren, hatten wesentlich

dazu beigetragen, dem Grafen Franz die höchsten Kreise

zu

öffnen und ihm den königlichen Hof zugänglich zu machen.* Ein hohes Ansehen genossen schaftlichen

Welt

in

die hervorragenden

der

damaligen

wissen­

Zoologen Banks3

und

Solander3 in London; sie hatten den berühmten Weltumsegler Cook' auf seiner ersten Reise um die Welt begleitet und sich

um die Förderung der Naturwissenschaft höchst verdient gemacht. Mit diesen Gelehrten kam Graf Franz öfter zusammen, er be­ suchte ihre Sammlungen und lauschte mit regem Interesse ihren lehrreichen Reiseschilderungen.8

Anfangs Juni 1773 verließ der Graf den englischen Boden

und setzte seine Reise nach Brüssel fort.

VIII Brüssel — Amsterdam — Kassel — Celle Braunschweig

In Brüssel machte Graf Franz den Fürsten von Starhemberg, Ligne und Aremberg seine Aufwartung; er wurde von

denselben aufs liebenswürdigste ausgenommen. Nach gründlicher Besichtigung der Stadt und

ihrer Sehenswürdigkeiten

reiste

Graf Franz nach Holland weiter und traf am 27. Juni in Amsterdam ein, woselbst ihm die an ihn gerichteten Briefe durch

die Herren de Bary und Pilgeram übermittelt wurden.1 Der Aufenthalt in dieser Stadt war besonders lehrreich.

Schon im Jahre 1762 hatte Freund von Sternfeld mit seinen damaligen Zöglingen, den Brüdern von Günderrode, längere Zeit in Holland verweilt, sodaß er, mit den dortigen Verhält­ nissen vollständig

vertraut,

für seinen

Herrn

ein trefflicher

Führer war.

In Begleitung des durch den Prinzen von Starhemberg

empfohlenen Barons von Reischach stattete

Graf Franz die

nötigen Besuche ab und wurde durch diesen auch dem nieder­ ländischen

Statthalter,

dem Prinzen Wilhelm

von Oranien,

vorgestellt. Eine überaus freudige Überraschung bereitete dem Grafen in Amsterdam das unerwartete Zusammentreffen mit zwei schon in Paris liebgewonnenen Freunden, dem ehemaligen dänischen

Gesandten in Versailles, Baron von Gleichen, und dem geist­ reichen französischen Schriftsteller Diderot, der sich auf der Reise

nach

Petersburg befand,

um

einer

Einladung

der Kaiserin

Katharina II. von Rußland, seiner Gönnerin, Folge zu leisten.

Mehrere Tage verlebte Graf Franz in der anregenden Gesellschaft der beiden Herren.

Auch als Diderot und Baron von Gleichen

eine Zusammenkunft mit dem russischen Minister Galitzin in

Leyden hatten, begleitete Graf Franz diese Freunde und folgte mit ihnen den Einladungen der Fürsten Galitzin und Wolkonsky?

Nach einem Besuche von Haag mit seinen wichtigm Samm­ lungen reiste Graf Franz über Aachen, Köln, Koblenz, Weilburg,

Wetzlar und Marburg nach Kassel und langte in den ersten Tagen des August daselbst an» um sodann seine Reise nach Hannover fortzusetzen.

Der Graf hatte zuerst beabsichtigt, von

Aachen aus über Münster nach Hannover zu fahren, „aber ein

vierzehntägiger Regen," schreibt er an seinen Vormund,

„hatte

die Wege durch Westfalen derart aufgeweicht, daß mir niemand raten wollte, diese Reise mit meinem schwerfälligen Wagen zu

versuchen; ich faßte daher den Entschluß, den Weg über Köln nach Marburg und Kassel einzuschlagen." Eine überaus herzliche Aufnahme fand der Graf in Kassel

am Hofe des Landgrafen Friedrich II.

„Es ist nicht zu sagen,"

schreibt daher Freund an den Grafen Georg Ludwig zu Erbach-

Schönberg,

„mit wieviel Güte Ihr Herr Vetter von Ihren

Hoheiten überhäuft wird," und so währte denn auch der nur

für wenige Tage beabsichtigte Aufenthalt über 14 Tage in der schönen Residenzstadt?

Über Götttngen wurde die Reise nach Hannover angetreten» das am 25. August früh um 3 Uhr erreicht wurde, und nach

einer Nachtrast

„in der neuen Schenke"

traf der Graf

am

folgenden Tag in Celle ein.4

Schon seit Wochen hatte sich Graf Franz darauf gefreut, hier mit seinem innig geliebten Vormunde, dem Grafen Georg Ludwig zu Erbach-Schönberg, der damals zu Plön in Holstein

weilte,

zusammenzutreffen,

doch

sollte

dieser

Herzenswunsch

wegen der großen Entfernung zwischen beiden Städten nicht in Erfüllung gehen.

Graf Franz begab sich deshalb nach nur

eintägigem Aufenthalte in Celle nach Braunschweig und fand

am herzoglichen Hofe eine liebevolle Aufnahme. ° Anfangs September kamen die Reisenden über Magdeburg in Berlin an.

IX Berlin — Dresden — Wien

Schon lange trieb es den Grafen nach Preußens Haupt­ stadt, um den „Salomon des Nordens" kennen zu lernen, und

nun war das heiß ersehnte Ziel erreicht.

Dank zahlreicher und

vorzüglicher Empfehlungsschreiben,

insbesondere von den mit dem preußischen Königshause nahe

verwandten Häusern Hessen-Kassel und Braunschweig, hatte Graf Franz in den höchsten Kreisen Berlins leichten Zutritt?

Dem

gesamten Hofe machte er seine Aufwartung.

Es war der 16. September 1773, als Friedrich der Große den Grafen in Sanssouci auf das huldreichste empfing und sich

längere Zeit mit Interesse über dessen Reisen unterhielt. König von Preußen",

schrieb Graf Franz

Grafen Georg Ludwig zu Erbach-Schönberg,

einer solchen Güte ausgenommen und Person derart unterrichtet, daß ich

„Der

hierüber an den

„hat mich mit

zeigte sich über meine

verwundert darüber war.

Ich erfuhr alsbald, daß der Erbprinz von Braunschweig gütigst mit dem Könige über mich gesprochen hatte, sodaß derselbe vor­

bereitet war.

Die Fragen bezogen sich insgemein auf meine

Reisen."1

Bei mehrfachen Gelegenheiten wurde Graf Franz gerade

durch den Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand von Braun­ schweig-Wolfenbüttel,

den ruhmvollen

Führer der preußischen

Truppen, in entgegenkommendster Weise ausgezeichnet?

Die toleranten Äußerungen, deren sich der große König in

Gegenwart des Grafen dem Ex-Jesuiten Pater Canal gegenüber über das traurige Los der Jesuiten bediente, und die in Dieffenbachs Biographie wörtlich überliefert sind, werden durch Berichte

des Grafen Franz an seinen Vormund und durch eine von Freund von Sternfeld gemachte Mitteilung in jeder Hinsicht be­

stätigt?

In freundschaftlicher Weise verkehrte Graf Franz mit dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, und wiederholt

war er dessen Gast.

Auch bei den Ministern und Generalen

machte er Besuche; überall, wo er sich anmelden ließ, öffneten sich ihm die Salons. Es war gerade die Zeit des Herbstmanövers, und gern

wollte

Graf

Franz

demselben

beiwohnen.

Er

wandte

sich

deshalb an den Kabinettsminister, den Grafen Karl Wilhelm Finck von Finckenstein, der ihm indes bedeutete, daß der König, da er bei den diesjährigen Manövern taktische Versuche anstellen wolle, kaum seine Einwilligung zur Teilnahme geben werde.

Doch der Graf ließ sich deshalb nicht entmutigen und trug auf

Rat des Erbprinzen von Braunschweig

dem Könige brieflich

seine Bitte vor; schon am nächsten Tage traf folgende überaus

liebenswürdige Einladung ein:

„Monsieur le Comte d’Erbach. Je vois par Votre Letre du 16 de ce mois la demande

que Vous me faites d’assister aux manoeuvres, qui

s’executeront La Semaine prochaine ici, et me faisant un plaisir de Vous l’accorder je prie Dieu, qu’il Vous

ait Monsieur le Comte d’Erbach, en Sa Samte et digne

garde. ä Potsdam ce 17. Sept. 1773.

Federic.“5 Das große militärische Schauspiel, dem noch dadurch eine besondere Bedeutung zukam, daß dasselbe eine Wiederholung der

Schlacht von Schweidnitz darstellen sollte, fand am 22. September in der Nähe von Potsdam statt.

Graf Franz, dem, wie auch

seinem Hofmeister, Pferde

und Ordonnanzen gestellt worden waren, wohnte ihm im Stabe

des Kronprinzen, seines Gönners, bei.

Der König befehligte

das eine, General Ramin das andere Korps. Der Verlauf der Übung war ein großartiger.

Wie alle

Zuschauer war auch Graf Franz von dem glänzenden Manöver der berühmten preußischen Truppen hingerissen, vor allem aber

erregte der alte schlachtengewohnte Held durch sein an den Tag

gelegtes Feldherrntalent Bewunderung. Die Begeisterung des Grafen für das preußische Heer war groß.

Es währte auch nicht lange, so entstand das Gerücht,

daß Graf Franz in den Dienst des großen Königs treten wolle, und auch nach Erbach gelangte diese Nachricht, wie es scheint,

durch den preußischen Major, Hohenlohe-Ingelfingen.

Die

Fürsten

Friedrich Ludwig

Gräfin-Mutter

geriet

zu

hierüber

in eine gewisse Besorgnis, denn sie befürchtete, daß, wenn diese Mitteilung auf Wahrheit beruhe, ihr sehnlichster Wunsch, ihrem Sohne bald die Regierung übergeben zu können, durch dessen Eintritt in die preußische Armee vorläufig in Frage gestellt

werden würde.

Doch wurde diese Befürchtung beseitigt, als

Graf Franz selbst wie

auch

dessen Hofmeister in mehreren

Schreiben an die Gräfin-Mutter und an den Grafen Georg Ludwig

zu

Erbach-Schönberg

bestimmt

versicherten, daß die

verbreiteten Gerüchte nicht auf Wahrheit beruhten,

wie auch

die folgende Zeit lehrtet Nachdem Graf Franz sich vom Hofe,

den verschiedenen

Fürstlichkeiten und den hohen Würdenträgern verabschiedet hatte,

verließ er Berlin.

Nach kurzem Aufenthalt in Leipzig langte Graf Franz

in Dresden an.

Hier „hatte ich/'

berichtet er seinem Vor­

mund, „die Ehre, allen Prinzen und Prinzessinnen meine Auf­

wartung zu machen", „ich bin am Hose bei Tafel gewesen, und der Minister Sacken und die fremdländischen Gesandten haben

mir viele Höflichkeiten erwiesen"/

Nach Besichtigung der bedeutenden

kurfürstlichen Kunst­

schätze verließ Graf Franz Dresden und erreichte in der zweiten Hälfte des Oktober Wien." Der Aufenthalt in der Kaiserstadt

war ein glänzender." In den höchsten Kreisen wurde Graf Franz bald eine

beliebte Persönlichkeit;

vor allem zeichnete ihn die kaiserliche

Familie in der zuvorkommendsten Weise aus.

Wiederholt nahm

der junge Graf an Gesellschaften teil, in denen auch Kaiser

Joseph

II.

erschien.

„Dieser

ist,"

berichtet Freund/"

„ein

Philosoph auf dem Kaiserthron, der nicht gern Aufsehen erregt.

Unbemerkt mischt er sich in die Gesellschaft der vornehmen Welt, er kommt wie jeder andere Privatmann ohne Begleitung, grüßt,

bewegt sich von einem Spieltisch zum andern und unterhält sich vergnügt und leutselig.

Einstmals ereignete es sich, daß ein

fremder Minister in einer solchen Gesellschaft durch die An­ wesenheit des

Kaisers

vorgestellt war.

überrascht wurde,

bevor er

demselben

Der Monarch, welcher die Verlegenheit des

Ministers bemerkte, näherte sich ihm mit den Worten:

„Mein

Herr, da der Kaiser nicht anwesend ist, so erlaubt sich Joseph,

sich Ihnen vorzustellen." Nach einem mehr als achtwöchigen Aufenthalte, und nach­ dem die Gräfin-Mutter auf wiederholtes Bitten ihres Sohnes zu der geplanten Reise nach Italien ihre Genehmigung erteilt hatte,

verließ Graf Franz

das

liebgewonnene Wien wieder.

Der 18. September 1773 wurde als Reisetag festgesetzt."

Als

einen erneuten Beweis seiner Anhänglichkeit und Dankbarkeit hatte Graf Franz noch vor der Abfahrt von der Hauptstadt

seinem aufrichtig geliebten Vormund sein in Öl gemaltes Porträt nach Plön übersenden lassen."

X Die erste italienische Reife

Mailand — Rom — Neapel — Floren;

Bologna — Parma — Turin

Die ewige Stadt mit den kostbarsten Denkmälern klassi­ scher Kunst war das weitere Ziel der Reise.

Über Verona,

Piacenza, Padua, Venedig kam Graf Franz im Januar 1774 nach Mailand.

Hier traf er mit dem Herzog von Cumberland

und dessen Gemahlin zusammen, die ihm mit großer Liebens­

würdigkeit entgegenkamen.

Nicht minder

herzliche

Aufnahme

fand er am Hofe des Statthalters der Lombardei, des Grafen Firmian, und im gastlichen Hause des Kaiserlichen Wirklichen Ge­ heimen Rats, des Fürsten Sigismund Friedrich von Khevenhüller,

der ihn mit einer Einladung zu einem Hofballe beehrte.' hier

Von

aus schickte Hofrat Freund am 25. Januar an Lamey

einen längeren Reisebericht, insbesondere auch über die Erleb­

nisse

Venedig, die indessen durch Dieffenbach

des Grafen in

schon bekannt geworden sind. ferner,

„Graf Erbach," schreibt Freund

„hat mir an meinen teuren Freund tausend herzliche

Grüße aufgetragen;

bei seiner Rückkunft wird er mit Ihnen

über Münzen und Altertümer wie

ein

Professor

sprechen."

Über des Grafen Aufenthalt in Mailand erhielt die Heimat

durch die Zeitung Kunde.

„Ich

geriet,"

schreibt Freund

an

Lamey, „durch Ihre Nachricht in Erstaunen, daß die Ankunft

des jugendlichen Helden in Mailand durch die Zeitungen gemeldet worden ist."

Die an

den

Grafen

hierher gerichteten Briefe

vermittelte dessen Bankier Joseph Tanzi.

Am 3. Februar 1774 schied Graf Franz von der Stadt Mailand, in der er herrliche Tage verlebt hatte?

Nach kurzem Besuche der Medicäerstadt Florenz erreichte der Graf am 9. Februar das heiß ersehnte Ziel, das ewige

Rom.

Eine neue Welt erschloß sich ihm.

Unter der bewährten

Führung eines tüchtigen Kunstkenners,

des russischen Hofrats

Reifsenstein, „des Entzückens aller Fremden," mit dem Freund von Sternfeld schon vorher befreundet war,

Graf mit den unzähligen Schätzen

wurde der junge

des klassischen Altertums

vertraut gemacht?

weitberühmte

Die

Kunstsamnilung

Villa

erregte die

Albani

mit

Bewunderung

ihrer

kostbaren

aller Rombesucher.

Auch der junge Graf erging sich häufig in diesen glänzenden

Räumen und bildete hier so recht seinen Sinn für die Antike. Auf seinen Wanderungen

namentlich

die

Kenntnis

durch

die Stadt,

von I. I. Volkmanns

wobei ihm

historisch­

kritischen Nachrichten von Italien sehr zu statten kam, begleitete

ihn öfter Graf Wilczeck, ein Vetter des Kaiserlichen Gesandten in Neapel.

Bei einer solchen Gelegenheit gelang es dem Grafen,

eine große Anzahl von antiken Münzen zu erstehen, die gerade den Tag vorher ausgegraben worden waren?

Auch von dem kunstsinnigen Papst Clemens XIV. wurde Graf

Franz

huldvollst

empfangen.

hatte die Vorstellung übernommen.

Der

Kardinal

„Seine Heiligkeit

Albani

nahm

den Grafen mit einer ganz besonderen Höflichkeit auf, und an­ statt sich

den

Pantoffel küssen zu lassen,

umarmte er ihn

Wie bekannt, zeigte Clemens XIV. vielfach liberale

zärtlich."

Anschauungen und drückte

seine Meinungen und Urteile über

die wichtigsten Gegenstände des Lebens rückhaltlos aus.

für sprechen auch die Äußerungen, deren sich

Hier­

der Papst dem

Grafen gegenüber bediente, und welche Freund an Lamey be­ richtete.

„Außerhalb der Kirche," hob der Papst während der

Unterhaltung hervor,

„solle

man allen Menschen mit gleicher

Herzlichkeit entgegenkommen, und wenn man auch in der Kirche

auf verschiedene Weise zu Gott bete, so läge es allein an Gott,

zu entscheiden, wer auf dem richtigen Wege fei."7 Lamey mußte in diese Mitteilung Zweifel gesetzt haben, denn

im

nächsten

Briefe

beteuerte

Freund

von

Sternfeld:

„Seien Sie versichert, mein lieber Freund, daß ich Ihnen hin­

sichtlich

des

Glaubensbekenntnisses

die

eignen

Worte

des

heiligen Vaters geschrieben habe, nur mit der Ausnahme, daß er sich der italienischen Sprache dabei bedient hat.

hole sie nicht, nm nichts daran zu ändern.

Ich wieder­

Als ich sie damals

niederschrieb, hatte ich sie in frischer Erinnerung." 8

Wenige Wochen nach der Ankunft des Grafen in Rom brachten mehrere deutsche Zeitungen die immerhin denkwürdige

und für die

Gräfin-Witwe

gewiß

erfreuliche Nachricht, daß

Graf Franz vom Papste aufs freundlichste empfangen worden

sei.

Hofrat Lamey in Mannheim war es,

der

Zeitung

übergab

und

hiermit

aufs

der diese Notiz

neue

sein

großes

Interesse für den erlauchten jugendlichen Freund bewies.8

Große

Feierlichkeiten

wurden

während

der Anwesenheit

des Herzogs von Cumberland in Rom veranstaltet.

Auch der

greise Kardinal Albani gab zu dessen Ehren in seiner prächtigen Villa ein glänzendes Fest, zu welchem der junge Graf gleich­ falls eine Einladung erhalten hatte.

Bis um drei Uhr des

Morgens hielt das fröhliche Treiben die Gäste zusammen. Am 13. April verließ Graf Franz mit seinem Hofmeister die Stadt Rom und reiste nach Neapel.

gestaltete

sich

der

Besonders angenehm

in dieser

Aufenthalt

entzückend

gelegenen

Stadt, wozu nicht wenig das freundliche Entgegenkommen des

Kaiserlichen Gesandten, Grasen Wilczeck, an welchen Graf Franz von den Fürsten Kaunitz und Colloredo in Wien Empfehlungen

erhalten hatte, beitrug."

In Neapel genoß in damaliger Zeit der englische Ge­ sandte, Sir William Hamilton,

großen Ruf.

als

Altertumsforscher einen

Sein Gesandtschaftshotel, ein Museum wertvoller

Altertümer, darunter allein etwa 1000 kostbare Vasen, galt als ein Mittelpunkt Hauses nicht diesem

des

wenig

gastlichen

Fremdenverkehrs,

beitrug."

Kunstheim

Auch

wozu Graf

die Dame Franz

freundliche Aufnahme,

fand

des

in

und fein

Verständnis für antike Gefäße erfuhr hier mannigfache Förderung. Von gleichen Interessen beseelt, bildeten sich zwischen dem Grasen

Franz und dem Ritter v. Hamilton freundschaftliche Beziehungen, die auch fernerhin fortbestanden, und

in die Heimat zurück­

gekehrt, unterhielt Graf Franz mit seinem kunstsinnigen Freund einen regen,

wissenschaftlichen

Briefverkehr.

Leider

sind

die

zahlreichen Briefe an den Grafen in den Flammen aufgegangen, während zwei an den englischen Gesandten gerichtete Schreiben

für die vorliegende Arbeit mit benutzt werden konnten.

Dieselben

drücken

einerseits

die

hohe

Hamiltons

Wertschätzung

aus,

während sie anderseits schöne Zeugnisse für den Kunstsinn und Sammeleifer des Grafen Franz

abgeben,

wovon in späteren

Abschnitten noch die Rede sein wird.12

Wie üblich, machte der junge Graf jede Woche dem Hofe

seine Aufwartung.

In Begleitung des Barons Heinrich von

Flachsland, des Obersten im französischen Regiment

„Royal-

Nassau-Jnfanterie", bestieg er den Vesuv und wohnte den in der

Umgebung vorgenommenen Ausgrabungen von Altertümern 6et.13 Am

12.

Mai

traf

er wieder

in

Rom

ein.

Noch

vierzehn Tage verblieb der Graf auf dem klassischen Boden. Er hatte hier und in Neapel Männer von hoher wissenschaft­

licher Bedeutung kennen gelernt, mit denen er auch fernerhin enge freundschaftliche Beziehungen unterhielt.

Außer dem schon

erwähnten russischen Hofrat Reiffenstein, dem Kardinal Albani und dem englischen

Gesandten Sir William

Hamilton möge

noch der gelehrte Abb« Visconti hervorgehoben werden. Über Siena ging die Reise nach Florenz, woselbst Graf

Franz sich über zwei Monate aufhielt. Am Hofe des Großherzogs Leopold von Toskana, des nachmaligen Kaisers Leopold II., fand Graf Erbach eine freundliche

Aufnahme und wohnte in dessen Gegenwart einem glänzenden Manöver vor dem Hasen von Livorno bei, das von der russischen Flotte unter dem Befehl des Admirals Greigh ausgeführt wurde.

Wenige Tage später traf Graf Alexej Orloff,

der glorreiche

Sieger über die türkische Flotte bei Tschesme im Jahre 1770,

ein; zu dessen Ehren wurde ein großes Festdiner veranstaltet,

zu dem auch Graf Franz eine Einladung erhalten hatte.

In

Pisa wohnte dieser gleichfalls großen Festlichkeiten bei."

Über Bologna fuhr der Graf nach Modena und setzte nach einem Besuche des Erbprinzen Herkules Rainald und der

Gemahlin desselben seine Reise über Reggio fort.

Der nächste Auf­

enthaltsort war Parma. Hier nahm Graf Franz an der Tafel des Herzogs Ferdinand teil, wobei er den französischen Gesandten

an diesem Hofe, den Marquis de Flavigny, näher kennen lernte, und von dem er durch Aufmerksamkeiten aller Art ausgezeichnet

wurde.

Von Parma aus begab er sich nach Genua und hierauf

nach Turin, das am 6. August 1774 erreicht wurde. Am Turiner

Hof erfuhr Graf Franz eine überaus gütige Aufnahme, und wie

war er freudig überrascht, als der König sich über die Geschichte des Hauses Erbach aufs eingehendste unterrichtet

weitere Ziel war Mailand.

Hier

erhielt Graf

zeigte. Franz

Das von

seiner Mutter die Weisung, daß er die Heimreise über Wien

antreten

solle,

um

sich

dort von

erklären zu lassen."

M

dem Kaiser für volljährig

XI Heimreise Zweiter Aufenthalt in Wien—Ansbach

Ankunft in Erbach

Über Venedig und Triest wurde die Fahrt fortgesetzt, und anfangs Oktober 1774 traf Graf Franz zum zweitenmal in

Wien ein.1

Wie bei seinem ersten Besuche der Hauptstadt, so wurde er auch diesmal in allen seinerzeit liebgewonnenen hohen Freundes­

kreisen aufrichtigst gefeiert, so daß er sich wieder rasch heimisch fühlte. Am 9. Oktober machte der Graf bei der kaiserlichen Familie seine Aufwartung und fand hier, wie früher, herzliche Aufnahme.

Er setzte denr Kaiser den Grund seiner diesmaligen Anwesenheit

auseinander und trug ihm sodann betreffs der Volljährigkeit seine Bitte vor.

Der Kaiser versicherte den Grafen seines Schutzes

und bedeutete, daß die Erfüllung seines Wunsches keine Schwierig­

keit haben würde. nach

Und in der Tat, nach weniger als acht Tagen

Einreichung des Gesuches war Graf

Franz

im Besitze

des Volljährigkeitsdiploms, wofür die beträchtliche Summe von 662 Gulden 30 Kreuzer entrichtet werden mußtet Heitere Stunden verbrachte Graf Franz mit seinem Vetter,

dem Grafen Christian zu Erbach-Schönberg, dem Kommandeur einer ungarischen Brigade, der nach Wien herbeigeeilt war, um seinen jugendlichen Verwandten zu begrüßen.

Graf Christian

genoß am kaiserlichen Hofe ein großes Ansehen, und schon während

des ersten Aufenthaltes in Wien hatte Graf Franz Gelegenheit,

ein überaus günstiges Urteil aus dem Munde der Kaiserin über ihn zu vernehmen?

In Wien verkehrte der junge Graf auch in freundschaft­ licher Weise mit dem Prinzen Leopold von Braunschweig,

in

dessen Umgebung sich Oberst von Warnstedt als militärischer Gouverneur befand.

Der Prinz, der eine Reise nach Italien

zu unternehmen gedachte, hatte den damals gleichfalls in der Kaiserstadt weilenden genialen Schriftsteller und Wolfenbütteler

Bibliothekar

Gotthold

Ephraim Lessing

als

weiteren

Reise­

gefährten ausersehen, und aus mehreren Briefen des Hofrats

Freund kann mit größter Wahrscheinlichkeit geschlossen werden, daß Graf Franz infolge seines engeren Verkehrs mit dem Prinzen von Braunschweig damals auch die Bekanntschaft Lessings machte? Der mit dem Grafen befreundete Prinz Leopold von Braun­

schweig, der jüngste Sohn des regierenden Herzogs Karl, ist der­ selbe, der am 27. April 1785 bei Frankfurt in den Fluten der Oder seinen Tod fand, als er in hochherziger Weise zur

Rettung

einiger Unglücklicher sein Leben einsetzte.

Ihm hat

Goethe in seinem Gedicht „Herzog Leopold von Braunschweig"

ein ehrendes Denkmal gesetzt.

Als Freund des edlen Weidwerks folgte Graf Erbach der freundlichen

Aufforderung

des

Grafen

Sinzendorff,

sich

am

17. Oktober 1774 in der Nähe der Hauptstadt an einer großen Jagd z»l beteiligen? Mehrmals weilte Graf Franz von Wien aus in Preßburg,

woselbst er den Statthalter von Ungarn, Herzog Albrecht Kasimir von Sachsen-Teschen, besuchte. Zu dessen Hoftafel gezogen, wurde

ihm die Ehre zuteil, an der Seite des Herzogs zu sitzen; ins­ besondere aber wurde ihm von dessen Gemahlin, der Erzherzogin Maria Christina, dem Lieblingskinde der Kaiserin Maria Theresia

und der Schwester Kaiser Josephs II., die größte Aufmerksamkeit

Dieselbe

erwiesen.

„macht",

berichtet

Graf Franz

hierüber,

„während der Tafel wie eine einfache gute Familienmutter die

Ihr Gemahl saß zwischen ihr und mir, und beim

Honneurs.

Herumreichen mehrerer Gerichte sagte sie in gutem Wienerisch zu ihm:

„Gibs dem Erbach". Feste

bei,

das

Auch wohnte Graf Franz dem glänzenden

der Graf Anton von Grassalkowics, der mit

Maria Anna, der Tochter des Fürsten Nikolaus Joseph von Esterhazy, vermählt war, zu Ehren des beliebten Statthalter­

paares gab."

Persönliche Angelegenheiten, wissenschaftliche Beschäftigung

und gesellschaftliche Zerstreuungen hielten Graf Franz bis zum 30. Juni 1775 in Wien fest.

An diesem Tage verließ der

Graf die schöne Stadt und begab sich über Passau, Regens­

burg und Nürnberg an den Hof zu Ansbach. traf

er

daselbst ein und

wurde

von dem Markgrafen Karl

Alexander, dem er, wie schon erwähnt, nähergetreten war,

Mit

besonderer

Mademoiselle

Am 15. Juli

in Paris als Freund

in der glänzendsten Weise ausgenommen?

Liebenswürdigkeit

Clairon,

deren

ihn

hier

auch

Salon

der

Graf

empfing

berühmten

während seines Pariser Aufenthaltes so oft und gern hatte.

besucht

Mademoiselle Clairon befand sich seit 1773 in Ansbach

und hatte es verstanden, sich des Markgrafen zu verschaffen.

einen großen Einfluß am Hofe

Nach fünf mit lieben Freunden herrlich verlebten Tagen wurde nach herzlichstem Abschiede am 20. Juli die Weiterreise

nach Erbach angetreten? Ungeteilte,

aufrichtige

Freude

herrschte

in

der

ganzen

Grafschaft, als sich die frohe Nachricht verbreitete, daß Graf

Franz am 21. Juli 1775 nach mehr als sechsjähriger Ab­

wesenheit als blühender, kräftiger junger Mann im Residenz­ schlosse zu

Erbach eingetroffen sei.

Ein besonders herzlicher

Empfang wurde dem zärtlich geliebten Sohne von seiner treff­

lichen Mutter zuteil.

XII Regierungsantritt des Grafen Fran;

Sein Wirken als Regent

Familienleben

Freundschaftliche Beziehungen — Theater Jagd

an Lebenserfahrung

Reich

und Weltkenntnis trat Graf

Franz, nachdem er während seines letzten Wiener Aufenhalts von Kaiser Josef II. für volljährig erklärt worden war, am

23.

1775

Juli

die Regierung

an.

des Landes

Mit

hin­

gebender Fürsorge suchte er in jeder Weise das Wohl seiner Untertanen zu fördern;

er hob die Landwirtschaft durch den

Anbau fremder Saatfrüchte, die Industrie durch

Verbesserung

des Drehergewerbes und die Einführung der Elfenbeinschnitzerei, sowie die Bildung des Volkes durch die Gründung von Schulen;

überall griff der neue Herr helfend ein.

auch

die

Anlegung

besserer

Besonders lag ihm

Verkehrswege

sehr

am Herzen.

Dieselben müssen, wie auch in anderen Staaten, in damaliger Zeit int Odenwald in recht schlechtem Zustande gewesen sein.

Wiederholt kommt Graf Franz in seinen Briefen an Freunde auf sie zurück.

Mannheiin,

„Sobald,"

schreibt er

an Hofrat Lamey in

„die Wege ein wenig fahrbar sein werden, werde

ich Sie bitten, mein lieber Freund, mir die Papiere' wieder zurückzuschicken." aberntals:

„Die

Wenige Wochen später schreibt Graf Franz

schlechten

Wege

haben

jeden

Wagenverkehr

zwischen dem Odenwald und der Pfalz bisher gehemmt." An anderer Stelle hebt er wiederum hervor: „Ich liebe den Oden­

wald, mein teures Vaterland, sehr, aber die schlechten Wege,

die

durch

denselben

führen,

verwünsche

ich.""

In

richtiger

Erkenntnis der Verhältnisse durfte daher Graf Franz bei der

Herstellung besserer Wegeanlagen des Dankes seiner Untertanen

sicher sein.

Allgemein wurde er als tüchtiger Landesherr hochgeschätzt. Der in den Verwaltungsgeschäften umsichtige Gräfliche Regierungs­

rat Knapp faßte sein Urteil über die Fähigkeiten seines Herrn als Regenten mit folgenden anerkennenden Worten zusammen:

„Seinen

durchdringenden

Verstand,

Erfahrung, Geschäftsgewandtheit

seine

und

Menschenkenntnis,

rasche,

aber

um­

doch

sichtige Entschlossenheit mußte jeder bewundern, der Geschäfte

mit ihm abzumachen hatte,

und diese Schule war für einen

angehenden Geschäftsmann, wie ich, unbezahlbar"? Während

der ersten Wochen

der Rückkehr

nach

in

die

Heimat wurde Graf Franz durch die vielseitigen Regierungs­

und

Verwaltungsgeschäfte,

hingab,

in

denen

Erbach festgehalten.

sich

er

mit

Sobald es

regstem

Eifer

aber seine Zeit

erlaubte, versäumte er keine Gelegenheit, die vielen Beziehungen zu

Verwandten,

zu knüpfen.

Freunden und hohen

Häusern wieder enger

So besuchte er das Haus Erbach-Schönberg, öfter

machte er dem Kurfürsten Karl Theodor zu Schwetzingen seine

Aufwartung, verweilte am Hofe der Rheingrafen zu Gruinbach

und begrüßte seinen Freund Lamey in Mannheim? Von tief einschneidender Bedeutung für sein ferneres Leben

sollte des Grafen Besuch

am Hofe

des

verwandten Hauses

Leiningen zu Dürkheim in der Pfalz werden.

Hier machte

die muntere und geistreiche Gräfin Luise, die zweite Tochter

des regierenden Grafen, späteren Fürsten Karl Friedrich Wilhelm

zu Lciningen-Dagsburg, einen derartig günstigen Eindruck auf den jungen Grafen, daß dieser sich entschloß, um sie zu werben.

Kunde

sich die

Rasch verbreitete

von dieser Herzensneigung.

„Es geht die Rede," fragt die Gräfin Charlotte Wilhelmine

zu

Leiningen-Westerburg

bei

Graf Erbach die Gräfin

Hofrat

an,

„daß

der

heiraten wird,

Sie

Lamey

von Dürkheim

wissen wohl, ob dies auf Wahrheit beruht." licher Zufall war es, Anfrage geschah,

gefeiert wurde.

am

Ein eigentüm­

daß gerade an dem Tage, an dem diese

4.

Juli

1776,

die

Verlobung

schon

Am Abend des 1. September 1776 wurde in

dem Residenzschlosse zu Dürkheim in der Pfalz in feierlichster

Weise die Vermählung vollzogen.^ Des

aufrichtigsten

ereignissen von feiten Friedrich

Interesses

an

allen

„seines besten Freundes",

von Württemberg,

sicher,

teilte

seinen

Lebens­

des

Prinzen

Graf Franz

„als

glücklichster der Sterblichen" demselben diesen wichtigen Familien­ akt nach Potsdam mit und hob dabei die vorzüglichen Charakter­

eigenschaften

seiner

geliebten

Gemahlin

hervor.?

Weiteren

Kreisen wurde die erfolgte Vermählung durch eine Mitteilung in der „Samstägigen Frankfurter Kayserl. Reichs-Ober-Post-Amts-

Zeitung vom 14. September 1776", Nr. 148, bekannt gegeben.

Am 20. September zog das frohe Paar im Nesidenzschlosse zu Erbach ein.

Graf

Franz

hatte

Neigungen

höchst

verständnisvolle

in

seiner Gemahlin

eine

Lebensgefährtin

für

seine

gefunden.

Die neue Herrin war bald der Stolz des ganzen Landes.

Sie

verstand es, den bisher ruhigen Hof zu Erbach in kurzer Zeit

zu einer von Verwandten und Freunden

gesuchten Stätte

oft

und gern aus­

fröhlichen Treibens umzugestalten.

Sie be­

mühte sich, Zerstreuungen aller Art zu schaffen; auch errichtete

Es war kein Wunder, daß die Gräfin

sie ein kleines Hoftheater.

gerade für die dramatische Kunst eine ausgesprochene Liebhaberei

zeigte,

da doch von jeher die Schauspielkunst am Hofe ihres

kunstsinnigen Vaters warme Pflege gefunden hatte?

Wie sie

im elterlichen Theater schon früher mitgewirkt hatte, so beteiligte sie sich auch in hervorragender Weise an den Aufführungen auf der Erbacher Bühne.

Die übrigen Mitglieder der gräflichen

Familie folgten ihrem anregenden Beispiele.

Wie lange das von

der Gräfin

gepflegte Theater be­

standen hat, ist nicht bekannt; es wird wohl mit ihrem Tode

eingegangen sein.

Doch fanden auch noch später theatralische

Vorstellungen in Erbach statt.

So

wurde auf Veranlassung

des Fürsten Karl von Jsenburg-Birstein,

des

Gemahls

der

Gräfin Charlotte Auguste Wilhelmine zu Erbach, bei der Ver­ mählung der dritten Tochter des Grafen Franz, Karoline, mit

dein Grafen Joseph Karl Ludwig zu Ortenburg am 6. Oktober 1799 eine ländliche Szene als Festspiel aufgeführt.

Dasselbe,

in seiner ersten Hälfte von Chr. G. D. Nees von Esenbeck?

dem Sohne eines Erbachischen Rentbeamten, dem nachmaligen, von Goethe hochgeschätzten, gelehrten Professor der Botanik, in

seiner zweiten Hälfte von dem Erbachischen Regierungsadvokaten F. I. Knapp verfaßt,

Ehepaares,

dem

schon

wurde von dem Schwager des jungen

genannten Fürsten Karl zu Jsenburg-

Birstein, durch den Druck veröffentlicht.

So war abermals im Schlosse zu Erbach ein Liebhaber­

theater errichtet worden, das mehrere Jahre fortbestand, und an dem Nees wie Knapp auch fernerhin mitwirkten.

Vierzehn Jahre später verfaßte Knapp ein zweites Schau­

spiel mit dem Titel:

„Das Ritterwort oder Schenk Eberhard

der jüngere von Erbach.

sollte

Schauspiel in 4 Akten."

auf der Fürstenaner Bühne gegeben werden,

würde wohl",

wie Knapp

Erbach-Fürstenauischen

selbst darüber schreibt,

Liebhabertheater

zur

Dasselbe

und,

„es

„ans dem

Aufführung

ge­

kommen fein, wenn ich Muße gefunden hätte, mehrere Szenen nach den mir von einem Kenner gemachten Bemerkungen ab­

zuändern; allein die Völkerschlacht bei Leipzig und ihre Folgen ließen mich nicht dazu kommen;" und so ging der Wunsch des Verfassers nicht in Erfüllung."

Auch von Erbach aus wirkte die Gemahlin des Grafen

Franz noch bei Vorstellungen auf der elterlichen Bühne mit.

Zur Feier des Geburtstages des regierenden Fürsten Karl Friedrich Wilhelm zu Leiningen am 14. August 1781 wurde auf dem im Jagdschlösse Jägerthal bei Hartenburg eingerichteten

Theater das Stück „La feinte par amour“ (Die Verstellung

aus Liebe) von El. I. Dorat unter der Regie des bekannten Schauspielers und Dichters A. W. Jfsland aufgesührt.

Auch

hierbei hatten die regierende Gräfin Luise zu Erbach und zwei ihrer Geschwister, der Erbprinz Emich Karl zu Leiningen und die regierende Rheingräfin Elisabeth von Grumbach, je eine Rolle

übernommen." Eine Reihe von Jahren hatte Graf Franz in glücklicher

Ehe mit seiner geliebten Gemahlin verlebt,

als ihm

dieselbe

am 13. Januar 1785, um 5 Uhr früh, jählings durch den Tod

entrissen wurde.

Fürst Karl Friedrich Wilhelm zu Leiningen

wurde durch den Heimgang seiner liebsten Tochter schwer nieder­ gebeugt;

er hat ihr

als Ausdruck seines Schmerzes in dem

Schloßpark zu Dürkheim ein schönes, sinniges, später durch die

frevelnde Hand der Franzosen verstünimeltes Denkmal errichten lassen."

Insbesondere aber beklagte Graf Franz das allzufrühe

Hinscheiden seiner edlen Gattin, die sieben Kindern, darunter einem Erbgrafen, dem später regierenden Grafen Karl II., das

Leben

geschenkt

hatte.

In

mehreren

an

seine

fürstliche

dem elf

Schwiegermutter gerichteten Briefen, so namentlich in

Seiten langen Briefe vom 24.

Franz seinen

tiefen

Kummer

Februar

darüber

1785, drückte Graf aus,

durch

den

Tod

seiner geliebten Luise dasjenige auf Erden verloren zu haben, was „ihn

zum

glücklichsten

aller Menschen

gemacht

hatte."

Gleichzeitig übersandte er ausführliche Berichte über die Krank­ heit, die letzten Tage, den Sektionsbefund und die letztwilligen Bestimmungen der hohen Verblichenen.

So war unter anderem

auf ausdrücklichen Wunsch deren Mutter ihr eigenes Reitpferd nach

Straßburg

überführt

worden."

Rührend

ist

es,

mit

welcher mütterlichen Liebe die Gräfin während ihres Kranken­ lagers und noch am Tage vor ihrem Hinscheiden um die Zu­

kunft ihrer sieben Kinder besorgt war.

Sie hinterließ ihrem

Gemahl einen Brief, worin sie die dringende Bitte aussprach,

den Kindern doch ihre vertrauteste, geliebte Freundin, die ver­

witwete Gräfin zu Erbach-Fürstenau, geborene Gräfin Charlotte

Luise Polyxene zu Wartenberg, als zweite treusorgende Mutter zu geben.

Um diesen Herzenswunsch der teuren Toten zu er­

füllen, vermählte sich Graf Franz am Dürkheim a. d. Haardt mit

der

14. August 1785 zu

genannten Gräfin-Witwe."

Und in der Tat erwies sich die Wahl als eine treffliche, denn diese zweite Gattin war, wie sich Graf Karl in seiner Lebens­

geschichte

ausdrückt,

„ein Muster der

mütterlichen Liebe und

Zärtlichkeit".

Diese Ehe blieb kinderlos, doch sollte sie für das Haus

Erbach von der höchsten Bedeutung werden, da durch die nun herbeigeführte Verwandtschaft zwischen Erbach und Wartenberg die ehemalige Reichsabtei, jetzige Grafschaft Wartenberg-Roth

in

Oberschwaben

bem Aussterben

nach

des

Mannesstammes

mit dein regierenden Grafen Ludwig von Wartenberg dem Hause

Graf

zufiel.

Erbach

Ludwig hatte nämlich

die Söhne des

Grafen Franz am 4. Dezember 1804 adoptiert und ihnen sein Besitztum gegen Auszahlung einer Rente überlassen.

Auch die neue Lebensgefährtin stand dem Grafen Franz liebevoll zur Seite und teilte einsichtsvoll dessen Neigungen zu

Kunst und Wissenschaft.

Nach denk Hinscheiden Graf

Franz

Leiningen.

fortgesetzt

Besonders

seiner ersten Gemahlin unterhielt

enge

Beziehungen

suche

in

Erbach

und

dem

Hause

nahe stand er seinem Schwager, dem

Erbprinzen, späteren Fürsten Emich Karl.

immer inniger.

zu

Dürkheim

gestalteten

Gegenseitige Be­ das

Verhältnis

Anfangs Juli 1787 weilte Graf Franz, nach­

dem er wenige Wochen vorher die Wild- und Rheingräflichen

Verwandten in Flonheim und Wendelsheim besucht hatte, aus Anlaß der Heimführung des Erbprinzen zu Leiningen mehrere Tage in Dürkheim." Auch später, als sich die Besitzverhältnisse

des Hauses Leiningen infolge des Reichsdeputationshauptschlusses

tut Jahre 1803 verschoben hatten, wurden die herzlichen Be­ ziehungen aufrecht erhalten.

Der neue fürstliche Hof zu Amor­

bach war oft der Sammelplatz für Freunde und Verwandte, und insbesondere waren auch hier die Glieder des Hauses Er­

bach oft und gern gesehene Gäste. Mit der Entstehungsgeschichte der idyllisch gelegenen Fürst­ lich Leiningischen Sommerresidenz Waldleiningen ist der Raine

des Grafen Franz aufs engste verbunden.

In

fallen in das Jahr 1810. Fürsten

Emich

Karl

leiningen" erbaut,

mit

zu

Die ersten Anfänge

demselben

Leiningen

ein

wurde

Jagdschloß

Grundsteinlegung

dessen

von

eine

dem

„Wald­ größere

Feier verbunden war, und bei welcher Graf Franz eine nicht

unbedeutende Rolle spielte.

„Dieses Fest,"

heißt es in einem

Berichte darüber, „wurde mit der Geburtstagsfeier der Durch­ lauchtigsten Fürstin (17. August 1810) vereinigt.

Die ganze

Jägerei des Landes, eine auserlesene Anzahl fürstlicher Räthe

und Beamte,

alle

Werkleute

und Arbeiter waren zu diesem

Feste versammelt, und Alle begleiteten in feierlicher Prozession

den

durch seine Verdienste im

gerühmten

Herrn

Grafen

von

Grundstein des Werkes legte."16

Jagd-

und

Forstwesen

Erbach-Erbach,

welcher

hoch­

den

An der Stelle dieses Jagd­

schlosses entstand das von dem Fürsten Karl zu Leiningen im Jahre 1828 begonnene und unter dem jetzigen Fürsten Ernst

in

dem heutigen Umfange

Waldleiningen.

1867 vollendete stattliche Schloß

Wie früher in Dürkheim, so

Amorbach im Jahre 1807

ein

wurde auch in

Liebhabertheater

eingerichtet.

Am 17. August 1807 fand die feierliche Eröffnung desselben

statt, wobei das im Jahre 1806 zu Leipzig erschienene drei­ aktige Lustspiel des damals geschätzten Bühnendichters August

von Kotzebue, „Die Organe des Gehirns", zur Aufführung fant.17 Die neue Bühne wurde eine Quelle von Freuden für die ganze

Umgegend Amorbachs und brachte in das meist eintönige Leben des Residenzstädtchens manche angenehme Abwechslung. Auch Jffland hatte dieses Gesellschaststheater kennen ge­

lernt, als er bei seinem Freunde, dein Leiningischen Geheimen

Kabinettssekretär Steinwarz, der als trefflicher Charakterdarsteller bei vielen Aufführungen

mitwirkte,

in Amorbach

zu Besuch

war.18

Besonders glanzvoll sollte der Theaterabend am 13. De­ zember 1812 verlaufen.

Zur Verherrlichung des Hauses Erbach

hatte der selbst dichterisch tätige Fürst Emich Karl an diesem

Tage

„um halb sechs Uhr"

Schriftstellerin

Helmine

von

abends das

Chezy18

auf

von

der

bekannten

Veranlassung

des

Fürst-Primas von Dalberg verfaßte und von dem Domherrn Emmerich von Hettersdorf zu Aschaffenburg in Musik gesetzte Schauspiel

„Emma und Eginhart"

zur Aufführung

bringen

lassen, und schon lange vorher waren unter gleichzeitiger Ver­

sendung des Theaterzettels, von dem sich heute noch Exemplare

in der Leiningischen Bibliothek zu Amorbach befinden, zahlreiche Einladungen an Verwandte und Freunde ergangen.

Helmine

von Chezy schreibt selbst darüber:

„Fürst Leiningen wollte die

Vorstellung von „Emma und Eginhart" zu einem Familienfest

erheben.

Alle Verwandten des fürstlichen Hauses, Bewohner

des Odenwalds und des Mainufers fanden sich in Amorbach

ein."

Von den hohen Verwandten mögen die Mitglieder der

gräflichen

Häuser Erbach-Erbach,

Erbach-Fürstenau,

Erbach-

Schönberg, Solms-Laubach und von Degcnfeld, sowie die Fürstin

Ernestine von Löwenstein-Wertheim hervorgehoben sein.

Bei der

Aufführung des Stückes „füllte der Fürst die Rolle Karls des Großen aus, Frau Hofmarschallin von Frays die der Emma, ein

Fräulein Eschborn,

die vortrefflich sang, die der Gisela; auch

andere Rollen waren gut besetzt und wurden so ganz int Geist der Dichtung

lockten".

gegeben,

daß sie den Zuschauern Thränen ent­

Während der Abendtafel wurde der Verfasserin des

Stückes eine besondere Auszeichnung dadurch zuteil,

Franz zu

ihrer Rechten, Graf Albrecht zu Erbach-Fürstenau

zu ihrer Linken saßen?" ihre dem

daß Graf

Hause Erbach

Helmine von Chezy hatte es durch erwiesene Aufmerksamkeit

und

durch

ihre Liebenswürdigkeit verstanden, sich derart die Gunst ihrer

erlauchten Tischnachbarn zu erwerben, daß sie und ihre beiden Söhne schon kurze Zeit darauf im Schlosse zu Erbach und

Fürstenau für einige Wochen zu Gast waren.

Unter trefflichen

Menschen wurden hier herrliche, unvergeßliche Tage verbracht,

und mit beredten Worten gedenkt Helmine v. Chezy derselben auch in liebevollster Weise."

Da ihre hübsche Schilderung uns

so recht in den Geist und das Wesen der gediegenen, kleinen

Fürstenhöfe damaliger Zeit einzuführen vermag, so möge dieselbe

hier Platz finden.

„Das erste Ziel der neuen Pilgerfahrt",

schreibt die Dichterin,

„war das Schloß Erbach, wo ich ein­

geladen war, einige Wochen zuzubringen.

Wir gelangten um

ein Uhr in dies Tusculum, oder wie man sonst den Platz nennen will, wo sich die zarteste Gemüthlichkeit, der erleuchtetste Geist,

der vortrefflichste Kunstgeschmack und die heiterste Gastlichkeit

vereinigten, um ihn unvergeßlich zu machen.

Es wäre über­

flüssig, der hier vereinigten Kunstschätze aus der Römerzeit und dem fernsten Mittelalter ausführlich zu erwähnen, und nur im

Vorbeigehen gedenke ich des Eindrucks, den das Ganze auf mich

Durch die Urbanität des Be­

machte, der überschwenglich war.

sitzers fühlte man sich sogleich einheimisch, in einer Wunderwelt,

die der kühnste

Traum der Phantasie nicht überflog.

Eine

Reihe von hohen geräumigen Sälen prangte mit herrlichen Ge­

bilden der Götter, Helden und Weisen des Alterthums und mit

den Waffen und Geräthschaften der Römer, Griechen, Aegypter

und anderer Völker der Vorzeit.

In den mannshohen Marmor­

kaminen brannten ganze Bäume.

Mit einem Ruck versetzte diese

Anschauung den Eintretenden in eine neue Welt, aus welcher alles Gewöhnliche verbannt und über die nur der Schönheitssinn sein strahlendes Scepter hielt.

Trat man in den Eßsaal, so

leuchtete einem aus allem, was man sah, Gediegenheit und an­ maßungslose Zierlichkeit entgegen.

Triumph des Rococostils.

Das Tafelservice war der

Alle Zimmer im Schlosse vereinigten

mit bescheidener Pracht ernste Zierlichkeit und Würde.

Fast

möchte ich sagen, daß die Dienerschaft zu den Prunkwerken des Hauses zu gehören schien,

man merkte es manchem Einzelnen

an, daß er im Schlosse geboren und erzogen war; auch die

ergrauten Diener und Dienerinnen hatten einen Ausdruck der Zuversicht und Behaglichkeit, als wüßten sie, daß sie ihre Lager­ statt nur früher oder später mit dem Sarge vertauschen würden.

Das ganze Haus war das Reich des Friedens und der Liebe. Meine freundlichen Zimmer gingen auf den Odenwald hinaus, mein Schreibtisch war einladend.

„Ich komme erst um elf Uhr

morgen zu Ihnen", sagte die liebe Gräfin, „um sieben erhalten Sie Ihr Frühstück und bleiben im Nsglig«; Sie müssen Muße behalten für Ihre Beschäftigungen und für Ihre Kinder." erschien dann zur bestimmten Stunde.

Eine Viertelstunde vor der Tafel

unter heitern Gesprächen. verließ mich die Gräfin, zu

legen.

Bei

der

Sie

Der Morgen entflog

um die letzte Hand an die Toilette

Tafel

fanden

wir

uns

wieder.

Zwei

Schweizerinnen, Fräulein von Bellami, Gesellschaftsdame der Gräfin, und Fräulein Roux, ein werther Besuch derselben, erheiterten

die Mittagsstunden.

Nach dem Cafe fuhr der Wagen vor.

Das

rasche Viergespann durchflog die breiten Alleen des Odenwalds

mit freudiger Hast.

Verwandte und Freunde wurden aufgesucht.

Am Abend kamen werthe Besuche zum Thee, oder man verfügte

sich zur Frau Baronin von Villiers unversiegbaren Andenkens. „Ganz verschieden von dem Geiste, der im Schloß Erbach

waltete,

fand ich den der Bewohner von Erbach-Fürstenau.

Es war

der Triumph der modernen Zierlichkeit und Pracht.

Die holdselige Besitzerin, Gemahlin des Grafen Albrecht, Emilie

geb. Prinzessin von Hohenlohe (Neuenstein-Ingelfingen), waltete dort geliebt und glücklich; wir verlebten dort heitere Stunden.

Alle Schrecknisse, Leiden und trübe Ahnungen der Zukunft waren

verschwunden, alles um uns her athmete Liebe, Geist und Frieden. „Am schmerzlichsten riß ich mich aus

Wir mußten scheiden."

den Armen der Gräfin." „Auch der Graf verstand mein Herz und mein Wesen,

und der Odenwald

wird immer eine der

erquickendsten Oasen meiner Erinnerungen bleiben."

Helmine v. Chezy

hatte

es

die

verstanden,

Leben

Behaglichkeit im häuslichen

der Höfe

zu

wohltuende

und

Erbach

Fürstenau in kurzen Zügen treffend zu schildern.

Nicht minder

wie zu Leiningen-

herzliche Beziehungen,

Dagsburg, unterhielt Graf Franz zum

gleichfalls nahe ver­

wandten

an

Hause

Leiningen-Westerburg,

Grünstadt er oft als Gast weilte.

dessen

Hofe

zu

Bon einem im Dezember

1790 abgestatteten Besuche machte die fromme und wohltätige Gräfin Charlotte Wilhelmine zu Leiningen-Westerburg Freunde Lamey gleichzeitig des

Weise gedachte.

ihrem

in Mannheim alsbald Mitteilung, wobei sie

Grafen Franz

in freundlicher,

„Ich habe," schreibt sie,

die Freude gehabt,

anerkennender

„vergangene Woche

den Grafen von Erbach,

der einige Tage

hier gewesen ist, zu sehen. Ich finde, daß er immer der gleich prächtige Mensch ist,

Wesen. Zur

von

gesetztem,

angenehmem nnd klugem

Gott erhalte ihn."^

Erholung

Arbeiten die Jagd.

diente

dem Grafen

Franz nach

ernsten

Als eifriger Förderer des Jagdwesens nnd

der Forstkultur, als Schöpfer des Wildparks und des herrlichen

englischen Gartens in Eulbach, sowie als Begründer der groß­ artigsten Geweihsammlung ist der weitberühmte Weidmann schon

anderwärts nach Verdienst gewürdigt worden;^ es kann daher hier von einer eingehenden Betrachtung nach dieser Seite hin

abgesehen werden. Die Sommermonate

verbrachte

Graf

Franz

behaglich eingerichteten Jagdschlösse in Eulbach.

in

seinem

„Das Haus

beurkundete," so schreibt Professor Friedrich Lehne, ein Freund des Grafen, im Jahre 1817,25 „seine Bestimmung eines Jagd­

hauses an allen Wänden.

Eine unzählige Menge Hirsch- und

und man glaubt sich in einen

Rehgeweihe decken alle Gänge,

freilich

modernen Tempel der Diana

in das Gesellschaftszimmer,

aber

versetzt.

Kommt man

da ändert sich die Ansicht,

und man wähnt sich an den Ufern des Ganges, im Palaste

eines Nabob

zu

fein;

denn

da

sitzen

ernst und sinnig bei

zwanzig Papageien von allen Farben umher und begrüßen den

Kommenden mit dem unsonorischen Geschrei ihrer Sanskritsprache. Die Bursche

machten mir mit ihrer unruhigen Ernsthaftigkeit

viel Spaß."

Graf Franz hatte an den drolligen Papageien

seine besondere Freude,

bewahrter

großer

und ein im Schlosse zu Erbach auf­

Papageikäfig

mit

einer

Krone

und

dem

Württembergischen Wappen, ein Geschenk des mit dem Grafen

Franz

befreundeten

Königs

Friedrich

I.

von

Württemberg,

erinnert heute noch an diese Liebhaberei.

Wie schon früher hervorgehoben wurde, führt die nähere Bekanntschaft

des Grafen mit dem bedeutenden Sprossen des

Württembergischen Hauses schon in das Jahr 1769 zurück.

Ein

lebhafter, herzlicher Briefverkehr hatte die innigen Beziehungen

aufrecht erhalten; doch sollten neun Jahre vergehen, bis. sich die

beiden Jugendfreunde wieder persönlich begrüßen konnten.

Seine

Reisen, die Regierungsgeschäfte und die weite Entfernung hatten

den Grafen abgehalten, liebsten

Freundes,

Dragonerregiments,

seines

beit wiederholten Einladungen

des Obersten und Chefs eines preußischen

ihn zu Potsdam und Lüben in Schlesien

zu besuchen, Folge zu leisten.’6

Erst das Jahr 1779 brachte

das beiderseits längst ersehnte Wiedersehen.

Um die elterliche

Zustimmung zu der beabsichtigten Vermählung mit der ältesten Tochter

des

Erbprinzen,

späteren

Herzogs

Karl

Wilhelm

Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel, Auguste Karoline

Friederike Luise, persönlich einzuholen,

reiste Prinz Friedrich

von Württemberg am 26. Mai 1779 von Lüben nach Mömpel-

gard ab. seinem

Schon am 8. Mai hatte der Prinz dieses Vorhaben

gräflichen

Freunde

nach

Erbach

mitgeteilt,

mit

der

gleichzeitigen Bitte, ihm die Freude einer Zusammenkunft in

Frankfurt a. M. zu gewähren.

„Und läge ich am Sterben, so

würde ich sicher dort eintreffen," antwortete Graf Franz.

So­

dann bat er, ihm die Ankunft in Frankfurt sofort durch einen

reitenden Eilboten melden

zu lassen.

In der Annahme,

daß

Prinz Friedrich Kassel berühren und am dortigen Hofe seine

Aufwartung

ihm

machen werde,

bekannte Hofdame

Fräulein de Belcastel,

der

wandte sich Graf Franz Landgräfin

von

an

die

Hessen-Kassel,

und ersuchte sie, den ihr überschickten

Brief dem Prinzen bei seiner Ankunft zu überreichen.

Für

den Fall, daß Kassel nicht besucht, und damit die Nachricht von des Prinzen Eintreffen in der freien Stadt sicher nach Erbach

gelangen würde, hatte Graf Franz das gleichlautende Schreiben

unter der Adresse des Prinzen auch an drei Frankfurter Gast­

häuser, „das Rote Haus", „den Römischen Kaiser" und „den

Schwanen", gerichtet; er wußte, daß der Prinz in einem der drei Gasthöfe absteigen

mürbe.27

und

somit

auch

den

Brief erhalten

fand die herzliche

Am Donnerstag, den 10. Juni,

Begrüßung der Jugendfreunde in Frankfurt statt. innerungen wurden gegenseitig ausgetauscht,

bund wurde noch fester geschlossen. des glücklichsten Tages meines

Alte Er­

der Freundschafts­

„Sie waren der Urheber

Lebens,"

schrieb

Graf Franz

am 15. Juni 1779 an seinen Freund nach Mömpelgard und

gab gleichzeitig seiner Freude auch

darüber Ausdruck, daß er ihn Als

auf der Rückreise in Frankfurt begrüßen werde.22

Tag dieser Zusammenkunft hatte der Prinz nach einer brief­

lichen Mitteilung vom 12. August Montag, den 23. August 1779, festgesetzt.

Doch sollte dieses Wiedersehen leider dadurch

vereitelt werden,

daß Graf Franz infolge einer wenige Tage

vorher

eingetretenen

schweren

seiner

Erkrankung

Gemahlin

an der Verwirklichung seines Herzenswunsches verhindert

in

seiner

festgehalten

Residenzstadt

fernere Zeit bliebe» die

wurde.22

Auch

und

für

die

innigen Beziehungen zwischen beiden

Freunden, wie die Briefe des Grafen Franz und die Lebens­ erinnerungen des mit dem Grafen befreundeten Dichters Friedrich

von Matthisson beweisen, aufrecht erhalten.2" säunite nicht, dem Prinzen zu dessen

Der Graf ver-

am 27. Oktober

1780

erfolgter Vermählung in den wärmsten Ausdrücken seine Glück­

wünsche darzubringen, er

und besonders herzliche Wünsche fügte

für die jugendliche Gemahlin bei, die

er schon im Jahre

1773 bei seinem Besuche des herzoglichen Hofes schweig

gelernt

schätzen

Kind

als

hatte.

in

Braun­

An den

ferneren

Familienereignissen des jungen Paares nahm er gleichfalls den

lebhaftesten Anteil." väterlichen

König,

Thron

hatte, als

bestiegen

er

bewahrte

Erbprinz Friedrich den

Auch nachdem

Grafen

dem

Herzog, Kurfürst und

gleichen

die

Erbach

auf­

richtigen Gesinnungen, und auch Graf Franz erwiderte sie aufs Die Neigung beider Fürsten zur Kunst und Jagd

herzlichste. trug

besonders

bei,

dazu

die

immer inniger zu gestalten.

Beziehungen

freundschaftlichen

Jahrelang besuchte Graf Franz

regelmäßig im Spätherbst seinen königlichen Freund,

um

an

den großen Jagdfesten teilzunehmen.32 So hatte er einst auch einer Einladung des Königs zu einer Hofjagd Tage fand

bei

Bebenhausen

eine Jagd

zukommen und schoß nicht.

gangen, Als

dem

sich

neben

ihm

er wußte,

daß

Dem

König

war

die

ihm

von

nicht ent­

auch seine Anerkennung nicht ausblicb.

denn

wandte

da

Graf Franz

freundliche Aufmerksamkeit

erwiesene

wofür

am nächsten Tage

wurde, zu

Gast

statt.

ersten

ließ er sie alle denr Könige

dieser die Sauen so gern erlegte,

seinem

doch,

Königs;

Am

geleistet.

auf Wildschweine

im Jagdschirm des

stand

Folge

das

König im

Jagen Friedrich

Schirm

auf

Hirsche

mit

stehenden

abgehaltcn

folgenden Worten

Grafen

Franz:

„Lieber Graf, Sie haben mir gestern so schön die Honneurs

bei den Sauen gemacht. Ich weiß, daß Sie die starken Hirsche so

gern

schießen,

und

deshalb

mache

ich

Ihnen

heute

die

Honneurs dabei." Das Zeichen zum Schießen war noch nicht

gegeben, als nach diesen königlichen Worten schon die Hirsche in

dichtem

und

Gedränge

Franz

Graf

Schirm

dem

tat

denn

Schütze seine Schuldigkeit.

entgegengetrieben wurden,

auch

als

Jäger

und

guter

Schuß auf Schuß folgte, zahlreiche

Hirsche wurden von ihm gestreckt, und erst dann wurde zum allgemeinen

geblasen, wobei

Schießen

Franz

Graf

seinem Ruf als tüchtiger Schütze Ehre machte.

abermals

Achtundzwanzig

starke Hirsche soll er an diesem Tag erlegt haben, deren Ge­

heute

weihe

noch

als

„Bebenhäuser

Galerie"

das

mittlere

große Treppenhaus des Erbacher Schlosses jierett.33 Das glänzendste der vielen Jagdfeste, welche König Friedrich

von Württemberg während seiner Regierung veranstaltete, war wohl das Festinjagen bei Bebenhausen am 9. November 1812.

In der kurzen Zeit von zwei Stunden wurden zusammen 823 Stück Wildpret erlegt.

Auch Graf Franz war der Einladung

seines königlichen Freundes zur Teilnahme an demselben gefolgt

und hatte sich hierbei wieder als trefflicher Schütze hervorgetan. Zur Erinnerung an dieses großartige Jagdfest war auf Befehl des Königs durch den damalige» Hofinaler und K. Privatgalerie­

direktor Joh. Bapt. v. Seele ein großes Ölgemälde angefertigt das

worden,

Stuttgart

sich

befindet,

heute

im

und das

Königlichen unter

den

Residenzschloß

zu

Gästen des Königs

im Jagdschirme noch deutlich das wohlgelungene Porträt des

Grafen Franz erkennen läßt.

Fr. Müller Schloß

ausgeführter

Aufnahme

Ein nach diesem Ölbilde von

farbiger

gefunden.

Eine

Stich

hat

beschreibende

im

Erbacher

Darstellung

des Festes unter dem Titel „Das Dianenfest bei Bebenhausen"

no

verdanken wir dem Geheimen Legationsrat und Oberbibliothekar Friedrich von Matthisson, der in derselben auch des Grafen Franz in besonders ehrender Weise gcbeitft.34

Noch manche andere Zeichen aufrichtigen Wohlwollens er­ fuhr Graf Franz von seinem königlichen Gönner.

Als er sich

im Jahre 1812 beim König Friedrich für seinen Neffen, den Grafen Albert zu Erbach-Fürstenau, verwandte, damit demselben eine Militäruniform verliehen würde,

fragte

ihn der König,

welchen Charakter er für seinen Neffen erbäte.

erwiderte:

„Majestät,

mein

Neffe

ist

Graf Franz

Familienhaupt,

wenn

Allerhöchstdieselben in Anbetracht dessen vielleicht den Majors­

charakter gnädigst verleihen wollten."

Als man sich am andern

Tage zur Tafel setzte, bemerkte der neben

dem König sitzende

Graf in seiner auf dem Teller stehenden Serviette ein Kouvert und fand bei Eröffnung desselben zu seiner großen Freude das

Generalmajorspatent für den Grafen von Fürstenau vor.33

Noch ein weiterer hübscher Charakterzug vermag den sonst so hart beurteilten König Friedrich in milderem Lichte zu zeigen.

Nach der Mediatisierung hatte der König befohlen,

daß

die nun seiner Hoheit untergeordneten Fürsten und Grafen einen

Teil des Jahres am königlichen Hoflager

zu Stuttgart ver­

bringen sollten. Auch Erbgraf Karl, der Sohn des Grafen Franz,

hätte in seiner Eigenschaft als Graf von Wartenberg-Roth dieser Aufforderung nachkommen müssen; doch bat er seinen Vater,

beim Könige zu bewirken,

daß er von diesem

unfreiwilligen

Winteraufenthalte in Stuttgart befreit würde. Graf Franz trug dem

König

die

Bitte

vor,

und

ui

schon

nach

einigen Tagen

wurde ihm in Erbach ein Kabinettskurier gemeldet, der nicht nur die Gewährung seiner Bitte überbrachte, sondern auch ein

sehr artiges königliches Schreiben, mittels dessen ihm der König das Großkreuz des goldenen Adlerordens verlieh und ihn einlud, bald wieder als sein Gast mit der Gräfin nach Stuttgart zu kommen und große Hofjagden bei Bebenhausen mitzumachen.88

Nur der Tod vermochte die beiden Jugendfreunde zu trennen.

Auf die Kunde,

daß König Friedrich

am 30. Oktober 1816

die Augen für immer geschlossen habe, eilte Graf Franz schmerz­

erfüllt an das Sterbelager und geleitete seinen besten Freund unter Tränen zur letzten Ruhestätte in

der Familiengruft zu

Ludwigsburg?'

Ein Ölbild des Königs Friedrich I. von Württemberg int

Schlosse zu Erbach wird heute noch als ein teures Andenken

an

die

dem Grafen Franz

erwiesene

große Güte

von

dem

gräflichen Hause hochgeschätzt, während im königlichen Schlosse zn Ludwigsburg zahlreiche Gipsabgüsse der erbachischen antiken

Büsten,

die Graf Franz dem Könige zum Geschenk gemacht

hatte, an den zwischen beiden Fürsten geschlossenen, Jahrzehnte

währenden innigen Freundschaftsbnnd erinnern.

Noch mit manchen andern souveränen Fürsten und Mit­ gliedern hoher Häuser war,

wie schon früher hervorgehoben,

Graf Franz eng verbunden.

Liebe Freunde und Verwandte

gingen an seinem Hofe fortgesetzt aus und ein.

befindliches Silhouettenalbum,

Ein in Erbach

das Graf Franz durch

seinen

Bauinspektor Wendt88 im Jahre 1785 in dankenswerter Weise

beginnen ließ, enthält außer den Bildern von Familienmitgliedern

und Verwandten eine große Anzahl gewandt ausgeführter Schatten­ risse von Persönlichkeiten, die im Erbacher Schlosse gastfreund­

liche Aufnahme gefunden hatten.

Unter den Vertretern hoher

Häuser, die in dem genannten Album durch Silhouetten fest­ gehalten wurden,

Erbach-Fürstenau,

mögen die von

Schönberg, Hessen-Darmstadt, Leiningen,

Erbach-

Mecklenburg-Strelitz

und Salm hervorgehoben werden.

Auch der mit dem Grafen Franz befreundete Erbprinz Ludwig von Hessen-Darmstadt war am Hofe zu Erbach eingekehrt und als gern gesehener Gast von Wendt nach dem Leben gezeichnet

worden. Zur Regierung gelangt, schätzte Ludwig als Landgraf nnd

Großherzog den Grafen besonders hoch und suchte, selbst eifriger Förderer der Kunst und Wissenschaft, dessen Sammeleifer zu unter­

stützen. Um seiner Freundschaft besonderen Ausdruck zu verleihen, machte er im Februar 1810 in feinsinniger Weise dem Grafen den Sarkophag von Eginhard nnd Emma zum Geschenk, der, früher in Seligenstadt, heute die Hauptzierde der gräflichen Schloß­

kapelle bildet und für das Erbachische Haus um so wertvoller erscheint, als die Sage die Abstammung der Grafen zu Erbach

auf Eginhard und Emma zurückführt.

Auch für die Hebung des geselligen Vergnügens in Eulbach hatte Graf Franz Sorge getragen.

darüber folgendes:

Ein Zeitgenosse berichtet

„Hat der einsame Wanderer, besonders der

Waidmann, die Annehmlichkeiten

Eulbachs einmal aufgefaßt,

so kann ihn oft ein anderer Anlaß, eine Aufforderung zum ge­

selligen Vergnügen festhalten.

Zuweilen

finden

sich hier

an

Sonn- und Feiertagen seine grünen Zunftgenossen ein, gütig ausgenommen von dem dortigen überaus wackeren Forstbeamten, „Forstrat Louis",

um ein Scheibenschießen

oder eine andere

Schießübung abzuhalten, woran er Theil nehmen darf.

Trifft

er aber auf Sonntag vor Jakobi hier ein, so kommt er zu dem

berühmten Jahrmarkt, welcher seit zwanzig Jahren hier abge­ halten wird und zu einem odenwäldischen Nationalfeste geworden ist.

Nicht nur die Bewohner der Umgegend aus allen Ständen,

sondern auch lebenslustige Städter von Heidelberg, Mannheim, Darmstadt,

Frankfurt,

Aschaffenburg und Wertheim

hinzu, nehmen an den Vergnügungen des Tages,

strömen

an welchem

in einigen Reihen von Zelten und an sechs bis acht Tanzplätzen gejubelt wird, Theil und verlassen, vergnügt über die gute und

billige Bewirthung, den Ort der geselligen Freude."39

Auch Hofrat Freund von Sternfeld scheint, wie aus seinen Briefen

an Hofrat Lamey hervorgeht,

Weidwerk obgelegen zu haben.

in Erbach eifrig dem

In humoristischer Weise gibt

er uns eine Schilderung von einem Jagdfeste, die wegen ihrer

originellen Weise hier folgen mag.

„Sie hätten", schreibt er,

„in den letzten Tagen dem Dianafcst auf dem höchsten Gipfel unserer Berge beiwohnen sollen!

Die Sonne ließ nicht ihre

goldenen Strahlen über die Erde erglänzen; ein grauer Nebel

vermehrte die unheimliche Stille, welche großen Taten vorhergeht. Da kündigte Plötzlich der durch hundert Schußwaffen verursachte Donnerlärm die Eröffnung des Kampfes an.

Jedwedes Rot­

wild wird trotz seiner Leichtfertigkeit durch einen Blick in seinem

Laufe

aufgehalten.

Der kühne Hirsch

mit

stolz

erhobenem

Kopfe beugt von weitem das Knie und sinkt in seinem Blute zusammen.

Das Trompetengeschmetter, welches den glänzenden

Erfolg verkündet, erheitert das Herz des Jägers. — Gerade als man sich anschickt, auf dem Schlachtfeld die Göttermahlzeit

einzunehmen, bietet sich ein neues Schauspiel dar.

Ein zwölf Zentner schweres Wildschwein, welches seit zwölf

Jahren die ganze Gegend verwüstet und nach dessen Erlegung

die umliegenden Ortschaften vergeblich getrachtet haben, tritt plötzlich auf dem Kampfplatze ein. Zuerst schreitet dieses mutige

Tier langsam fort, als wenn es seine Feinde verachtete.

Aber,

sobald einer der Jäger es verwundet hat, wendet es sich mit klaffendem und schaumerfülltem Rachen um, und wild erregt

und mit feurigen Augen stürzt es sich auf alle Helden des

Odenwaldes, um Rache zu nehmen oder von tausend Schüssen

durchbohrt zu sterben. Durch dieses Ungeheuer erschreckt, fliehen

die Kinder der Diana, die Riesen, die ersten Jäger — und

Ihr Eugen geht vor, und um flinker und freier zu feilt, wirft er Gewehr, Hirschfänger und Spieß weg und — zieht sauft

die Busenuadel heraus, hält sie zwischen dem Daumen und dem

ersten Finger, schlägt dem Tiere mit dem Schuhabsatze in die

Seite und gleitet mit einer wunderbaren Gewandtheit die Radel in die rechte Schläfe des Tieres, welches zusammensinkt." 40 So wechseltenRegierungsgeschäfte, wissenschaftliche Forschung,

ausgedehnter Familien- und Freuudesverkehr und Vergnügungen aller Art im Leben des Grafen mit einander ab.

XIII Wissenschaftliches Studium

Vermehrung und Neueinrichtung der Erbacher Hofbibliothek

Vorbereitungzur zweiten italienischen Reise

Mächtig wirkten die auf seiner

italienischen Reise emp­

fangenen Eindrücke auf Graf Franz nach.

Die in Rom ge­

sehenen herrlichen Kunstschätze lebten in seiner Erinnerung fort und steigerten aufs neue seine leidenschaftliche Liebe zur Kunst und zur Altertumswissenschaft.

Es regte sich fortan in ihn«

nicht nur das Verlangen, selbst Altertümer zu sammeln, sondern,

um

seinen

Wissensdurst zu befriedigen,

auch

tiefer und all­

seitiger in den Geist der Antike und unserer germanischen Vor­

fahren einzudringen.

Doch manche äußere Schwierigkeiten traten

ihm in diesem Streben anfangs hemmend in den Weg, da er

die

für seine Studien unentbehrlichen

literarischen Werke in

Erbach nur teilweise vorfand. Wohl

Bibliothek,

hatte doch

gräfliche Haus

das

fehlten

noch

manche

schon

eine

schätzbare

Werke, die für

sein

Arbeitsfeld zu besitzen Graf Franz als wünschenswert erachtete.

Keine Mühe und keine Kosten wurden gescheut, uni die Bücherei zu bereichern.

Die besten Quellenwerke, die damals zu Gebote

standen und für seine Forschungen erforderlich schienen,

suchte

er zu beschaffen.

Als Helfer und Berater stand ihm hierbei sein stets be­ reiter Freund, Hofrat Lamey in Mannheim, treu zur Seite. Wegen Ankaufs guter

Klassikerausgaben in der Mannheimer

oder damals sehr geschätzten Zweibrückener (Bipontiner) Edition

und zwecks Vervollständigung eines Kupferwerks über römische Denkmäler

mit Stichen von

Clorisseau

und Cunego, holte

Graf Franz den Rat des Mannheimer Gelehrten ein.1

Der

befreundete Straßburger Professor Oberlin lieferte dem Grafen

sein zweibändiges Werk „Museum Schoepflini. Argentorati

1770/72“

und

das

von

ihm herausgegebene

„Leberr'sche

Glossarium Germanicum medii aevi. Argentorati 1781/84"?

Von dem Mannheimer Buchhändler Fontaine bezog Graf Franz manche für seine Forschungen unentbehrlichen Bücher?

Werke,

die nicht käuflich erworben werden konnten, vermittelte Lamey aus der Mannheimer oder Straßburger Bibliothek. So entlieh

unter anderen Graf Franz Fürstenberg's „Monumenta Paderbornensia. Paderbornae 1669“, Würdtwein's Schriften und

Piranesi's Werk über die Trajansäule,

das

später selbst

in

seinen Besitz kam?

War Graf Franz bei

der

Erweiterung feiner

Bücher­

sammlung auch nicht einseitig verfahren, da kein Wissenszweig ganz vernachlässigt wurde, so war es,

seinen Neigungen ent­

sprechend, doch erklärlich, daß in erster Linie Werke über Forstund Jagdwesen, über Staatswissenschaften, Reisen und Geschichte, namentlich

aber

achtung fanden.

über

Kunst

und

Altertumswissenschaft Be­

Nur einige wenige Erwerbungen mögen außer

den schon genannten hier noch angeführt werden. Unter andern! erstand Graf Franz die heute noch sehr gesuchten Ridinger'schen Radierungen

von Tier-

und

Jagdstücken;

Einblicke in das

Staatsrecht verschafften ihm die tüchtigen Schriften Friedrich

Karl von Mosers, und von den zahlreichen Reisewerken seien

nur I. I. Volkmanns historisch-kritische Nachrichten von Italien hervorgehoben.

Bei seinen Forschungen über das ihm lieb ge­

wordene Elsaß bediente sich Graf Franz des heute noch für

die elsässische Geschichte wichtigen Werkes des großen Historikers

Schöpflin „Alsatia illustrata“.

Als Bewunderer Friedrichs

des Großen setzte er sich in den Besitz von dessen Schriften,

und für seine Studien über Münzkunde erwarb er sich mehrere Werke des berühmten französischen Numismatikers Jean Foy

Vaillant. Einen wertvollen Bestand der Bibliothek bilden heute noch

die

mit Ansichten römischer

Prachtwerke

Piranesi'schen

Monumente, die hübschen Kupferwerke von Bernard de Montfaucon über griechische und röniische Altertümer und über die

Denkinäler der französischen Monarchie, in je fünf Foliobänden, das Kupferwerk antiker und moderner Bildwerke von Domenico

Rossi und

P. Alessandro

Maffei, Saint-Non's fünfbändiges

schönes Kupferwerk in Folio über Neapel und Sizilien, das

heute noch wertvolle fünfbändige Werk d'Hancarville's in Quart und

Wilhelm

Tischbeins Kupferwerk

in

vier

Foliobänden,

welche die kostbare Vasensammlung Sir William Hamiltons beschreiben und in

bildungen

wohl

zur Darstellung

gelungenen, bringen.

teilweise farbigen Aus

den beiden

Ab­

letzt­

genannten Veröffentlichungen schöpfte Graf Franz beim Studium

über seine eigene Vasensammlung mannigfache Belehrung, und

in zwei an Hamilton nicht, dessen große

gerichteten Briefen

Verdienste um

die

versäumt

er

auch

Veröffentlichung von

d'Hancarville's und Tischbeins Vasenwerken zu betonen? Eine genaue Aufzeichnung des damaligen Bücherbestandes

gibt der „Catalogus Bibliothecae Erbacensis“, der im Auf­

trage des Grafen Franz angefertigt wurde und händige Einträge des Besitzers enthält.

viele

Eine wertvolle

eigen­

Ver­

mehrung erfuhr die Bücherei in späterer Zeit durch die Schätze der fäkularisierten Prämonstratenser-Abtei zu Roth in Ober­

schwaben. Um seinen Bücherschätzen ein würdiges Heim zu schaffen, ließ der Graf eine neue Bibliothek einrichten, doch nicht

in

„der gewöhnlichen Art, nämlich mit altfränkischen Glasschränken".

Würdig stattete er seine Bücherräume aus, wobei er Motive der äußeren Architektur des

Parthenon

in Athen verwandte.

Als weiterer Schmuck wurden die Büsten der Minerva, Apollos, des Jphikrates und Hadrians gewählt.«

Franz, von seinen

Hier verlebte Graf

Büchern umgeben, arbeitsreiche, zufriedene

Stunden. Neben den eingehenden historischen Arbeiten gab er sich mit gewohntem Eifer dem Studium der Mythologie, Numismatik,

der Kunst und Altertumswissenschaft hin. Seine Beschäftigung mit der Geschichte der Römer in Deutschland führte ihn auf das Ge­

biet der Limesforschung im Odenwald, die zu unerwarteten Er­ Der damals schon

gebnissen führen sollte.

reichen

Ausgrabungen

wird

gehender gedacht werden.

in

späteren

begonnenen erfolg­

Ausführungen

ein­

Vor allem aber waren es die bahn­

brechenden Werke Winckelmanns,? des Schöpfers der Kunstwissen­

schaft, die den Grafen gewaltig begeisterten, und aus welchen er für seine weiteren Ziele unschätzbaren Nutzen gezogen hatte.

Das Studium der kunstwissenschaftlichen Arbeiten Winckelmanns

ist es wohl auch gewesen, das den Grafen immer mehr zur

Erkenntnis brachte, daß er auf seiner ersten italienischen Reise

wohl viel Herrliches kennen gelernt, doch seiner Jugend wegen nicht genügend geistig verarbeitet hatte.

„Zu jung aber damals",

schreibt Graf Franz selbst in späteren Jahren hierüber, all das Schöne, das ich gesehen

hatte, zu

fassen,

„um

und wohl

auch noch zu flüchtig, um bleibende Eindrücke zu sammeln und zu ordnen, wurde es mir in reiferen Jahren nur zu fühlbar,

daß ich zwar in Rom gewesen, Rom aber nicht gesehen hatte"." Eine unbezwingliche Sehnsucht erfaßte ihn

nach dem Süden.

daher von neuem

„Ich bin fest entschlossen, wenn es Gott

gefällt," teilt Graf Franz unterm 25. Mai 1790 Lamey mit,

„im Laufe des kommenden Winters Rom zum zweitenmal zu

besuchen; ich hoffe, daß Sie meine Absicht „Ich arbeite unaufhörlich," meine

billigen

werden."

schreibt er ferner, „um

mich für

italienische Reise vorzubereiten,

viele Kenntnisse zu erwerben.""

So

und um mir möglichst unterrichtete

sich

Graf

Franz unter anderm von neuem über Italien, dessen Wissen­ schaften und Werke der Kunst durch I. I. Volkmanns historisch­

kritische Nachrichten von Italien und über das Kulturleben der

Etrusker und deren Kunsterzeugnisse durch die anregenden Arbeiten des Hofrats C. G. Heyne im 18. bis 20. Bande der „Neuen Bibliothek der schönen Wissenschaften"; über die Schlachtfelder

am trasimenischen See und bei Cannä suchte er sich durch das Geschichtswerk des Livius zu belehren.10

Nach diesen umfassenden Studien war es

kein Wunder,

daß die zweite Romfahrt die reichsten Früchte zeitigen mußte.

XIV

Die zweite italienische Reise Florenz — Rom — Neapel

Die

Welt von

Kunstwerken

wiederzusehen,

das

antike

Leben aus lebendigen Quellen zu erfassen und Denkmäler des

Altertums zu sammeln, waren vor allem die leitenden Absichten,

die den hochstrebenden Grafen diesmal nach Italien führten? Am 2. Januar 1791, morgens nach 6 Uhr, trat Graf

Franz mit seiner Gemahlin in Begleitung der Gesellschaftsdame Fräulein Krauß, der späteren Frau des Gräfl. Hofrats Lämmer­

hirt, des gewandten Malers

Bauinspektor

Wendt, des Ober­

försters Louis und des Leibjägers Leidemann nach damaligem Brauche in eigenem Wagen die Reise an?

Über

Amorbach,

Mergentheim, Crailsheim, Dinkelsbühl, Nördlingen und Donau­ wörth wurde am 5. Januar, abends 6 Uhr, Augsburg erreicht, und nach Besichtigung der Sehenswürdigkeiten dieser Stadt am 7ten, morgens um 5 Uhr, die Fahrt fortgesetzt.

Über Stetten

Nassereit führte der Weg nach Innsbruck.

Ankunft,

die am 9ten, abends 6 Uhr,

und

Am Abend der

erfolgte,

wohnte die

Reisegesellschaft dem im Müllerschen Theater schlecht aufgeführten Stücke „Soliman II." bei, und am folgenden Tage wurden die

prächtigen Kirchen der Stadt und das in der Nähe gelegene herrliche Schloß Ambras besucht, dessen geschätzte Sammlung

von Waffen, Rüstungen und Kunstgegenständen das Interesse des Grafen in hohem Maße erweckten.

wurde wieder aufgebrochen.

Am Uten, früh 7 Uhr,

Nach siebentägiger Reise, meist in

Gegenden, welche sich durch große Naturschönheiten auszeichnen,

und unter Berührung der Städte Sterzing,

Brixen,

Bozen,

Trient, Roveredo, Ala, Verona, Mantua, Casalmaggiore am

Po, Reggio, Bologna und Covigliajo kam das gräfliche Paar

über die Apenninen am 18ten, morgens um 8 Uhr, in Florenz an. Neun Tage währte der Aufenthalt daselbst.

Weit niehr

als beim ersten Besuche der Medicäerstadt wurde Graf Franz diesmal von dem Zauber der hier vereinigten unermeßlichen

Kunstschätze zu gerechter Bewunderung hingerissen.

Es verging

kein Tag, an dem er nicht kunstgeschichtliche Streifzüge unter­

nahm, um die großartigen Schöpfungen alter und neuer Zeit zu studieren.

Paläste und Kirchen wurden besucht,

so vor­

nehmlich der Palazzo Riccardi — der alte Palast der Medici —

mit der Hauskapelle der Medici, der Dom und die Kirche

Auf der Piazza della Signoria fesselten ihn die

S. Croce.

trefflichen Statuen,

insbesondere aber

ruhte

sein Blick mit

Staunen auf dem herrlichen bronzenen Reiterstandbild Cosimos I.

allem

Vor

waren

Galleria

es

die

weltberühmten Kunstsamm­

die

den Grafen immer

und immer wieder zum Besuche anzogen.

Fast täglich brachte

lungen

der

degli

Uffizi,

er hier mehrere Stunden in stummer Betrachtung der kostbaren Schätze zu. Die prächtigen Marmorbildwerke — „die Mediceische

Venus",

„die Gruppe der Ringer" und

hinterließen bei ihm tiefe Eindrücke.

„der Schleifer" —

Um sich auch für später

eine treue Erinnerung an die gesehenen Meisterwerke zu be­

wahren, erwarb der Graf eine Reihe von Kupferstichen; von

anderen Stücken, die ihm für seine Zwecke lehrreich erschienen,

ließ er durch Bauinspektor Wendt Zeichnungen anfertigen, so

von etruskischen Vasen und einem römischen Helm. naturhistorische Museum wurde besucht,

Auch das

woselbst die für die

Anatomie des Menschen so wichtige Sammlung von Wachs­ präparaten eine große Anziehungskraft ausübte.

Der Direktor

des Museums hatte selbst die Führung des Grafen übernommen.

Ferner schenkte Graf Franz der altberühmten Mosaikfabrik seine Aufmerksamkeit.

Nicht wollte er die Stadt verlassen,

ohne

gesehen zu haben, von wo aus die herrlichen Florentiner Arbeiten

in die Welt gingen. wurde

Florenz

Am 27. Januar, morgens um 7 Uhr,

verlassen.

Über

Siena

ging's

der ewigen

Tiberstadt zu, die am 29. Januar, abends 7 Uhr, erreicht wurde.

In dem von einem Deutschen namens Vincenz Rösler geführten und von vielen deutschen Künstlern und Malern besuchten Gast­

hause wurde Wohnung genommen. Die

lange vorbereitete und zielbewußte zweite

Romfahrt

nimmt im Leben des Grafen Franz einen außerordentlich wich­ tigen

Platz

ein.

Ihre

Bedeutung

äußert

sich

nach

drei

Seiten hin. Zunächst strebte der Graf danach,

die

schon

bestehenden

engen Beziehungen zu verschiedenen hervorragenden Persönlich­

keiten weiter auszubauen und wichtige neue anzuknüpfen, sodann

eingehende Forschungen anzustellen, um sein Wissen auf dein Gebiete der Kunst und des Altertums zu verallgemeinern und schließlich möglichst viele Kunstwerke und Seltenheiten alter Zeit

zu erwerben, die im Erbacher Residenzschlosse für immer eine Heimstätte

finden sollten.

Über Erwarten

gingen die Hoff-

nungen des Grafen in Erfüllung.

Wendts Tagebuch legt davon

Zeugnis ab, mit welchem Feuereifer Graf Franz während seines

in Rom alle bedeutenden Kunst-

dreimonatlichen Aufenthalts

und Altertumssammlungen durchforscht, die geweihten Stätten einer großen Vergangenheit und die prächtigen Kirchen besichtigt,

die Ateliers von Bildhauern und Malern, sowie die Antiquitäten­ händler ausgesucht hat. das

für

die Kunst

Überall machten die Meisterwerke auf

äußerst

empfängliche

Gemüt des Grafen

einen tiefen Eindruck. Auch

die Gemahlin

des Grafen nahm häufig an den

Wanderungen mit Interesse teil.

Im vatikanischen Palast entzückten das Wunder der Kunst, die berühmte Laokoongruppe, und das erhabene Meisterwerk, der Apollo von Belvedere.

Bei Besichtigung des Kapitols gefielen

neben den vielen Sehenswürdigkeiten auch die vortrefflichen Tro­

phäen des Marius und die herrliche Reiterstatue des Kaisers

Marc Aurel.

In der Villa Albani erregte das wundervolle

Relief des Antinous, in der Villa Borghese die Sammlung von Statuen

und Vasen Bewunderung.

Volle Befriedigung

gewährte der Besuch der kostbaren vatikanischen Bibliothek mit

den entzückenden Deckenmalereien von Raphael Mengs, und mit größtem Interesse verweilte der hohe Herr im Palazzo Rospigliosi mit dem wundervollen Freskogemälde von Guido Reni.

Von Tag zu Tag mehrten sich bei nicht allzu großem Geldaufwaude

die

Erwerbungen von Kunstgegenständen

und

Altertümern durch Kauf oder Freundeshand in erfreulicher Weise, sodaß diese zweite Romreise ungeahnt die reichsten Früchte zeitigte.

Auch auf den Ankauf von Druckerzeugnissen hatte Graf Franz

sein Augenmerk gerichtet; unter diesen sind außer einer Anzahl von wertvollen Stichen ganz besonders die prachtvollen Pira-

nesi'schen Kupferwerke hervorzuheben,

die in

der heimatlichen

Bibliothek Aufnahme fanden.

Galt es, gewisse auf den Kunstfahrten gesehene Gegen­ stände, die für spätere Zwecke verwertet werben konnten, fest­

zuhalten, so stand der kunstfertige Bauinspektor Wendt seinem Herrn treu zur Seite.

Fortgesetzt ist seine geschickte Hand in

Tätigkeit, um auf Befehl des Grafen Zeichnungen nach Antiken,

Gemälden und Baudenkmälern zu entwerfen.

So nahm Wendt

außer anderm in den Billen Albani und Borghese, im kapito­ linischen Musenm und im Palaste Mattei Statuen auf;

in

dem vatikanischen sowie im kapitolinischen Museum und in der Billa

Borghese

zeichnete er Basen

und

in

den

Mattei und Rondanini antike Stühle ab.

Palästen Corsini,

Nachbildungen dieser

Stühle zieren noch heute die römischen Zimmer der Erbacher Sammlungen. Schon in Nom beschäftigte sich der Graf mit dem Gedanken, in welchen Räumen seines Schlosses die erworbenen

großen Statuen Aufstellung finden sollten; deshalb wurde Wendt

beauftragt, Pläne über die in Frage kommenden Zimmer anzu­ fertigen.

Mehrere Tage nahm diese Arbeit in Anspruch.

Bon

anderen Seiten erfuhr Graf Franz gleichfalls in seinen Studien

und Bestrebungen in ausgedehntem Maße die wohlwollendste

und sachkundigste Förderung. Bestand doch der römische Umgangs­ kreis des Grafen meist aus Männern, deren Namen im Kunst­

leben einen guten Klang hatten, und von denen einige auch

schon unserem Dichterfürsten Goethe während seines Aufenthaltes

in Italien nähergetreten tonten.4

Neben dem Abbe Visconti

nnd Kardinal Borgia war cs vor allem der unermüdliche Cicerone aller durch Rang oder Stellung ausgezeichneten Rombesucher, der russische Hofrat Reiffenstein/ der als alter Freund und

kunstverständiger Berater dem Grafen in allen Kunstfragen die

größte» Dienste leistete.

In uneigennützigster Weise erteilte er

bei den ausgedehnten Erwerbungen von Kuiistgegenständen, die Graf Franz bei Ausgrabungen oder bei den Altertumshändlern

machte, seine wohlmeinenden Ratschläge.

Verschiedene wertvolle

Stücke verdankte der Graf sogar der direkten Verwendung seines

geschätzten Freundes.

Jni gastlichen Hause dieses Kunstfreundes

verbrachte Graf Franz in regem künstlerischem Gedankenaus­ tausche manchen angenchmen Abend.

An einem derselben lehrte

Reiffenstein den Begleiter des Grafen, Bauinspektor Wendt, die

Kunst des Einbrennens mit Wachs, eine Technik, die in da­

maliger Zeit, Malen sehr

vornehmlich auf Anregung Reiffensteins,

in Aufschwung kam?

Die

erworbenen

Büsten und Statuen ließ Graf Franz noch während

beim

defekten

seines

Aufenthaltes in Rom ergänzen; unter den verschiedenen Künst­ lern, die mit diesen oft schwierigen Arbeiten betraut wurden,

verdient besonders der treffliche Meister Trippel? genannt zu werden;

aus seiner geschickten Hand sind in erster Linie die

vorzüglichen Ergänzungen der majestätischen Hadrianstatue hervor­ gegangen?

Graf Franz bewahrte diesem Künstler und Gönner

bis zu dessen leider zu früh erfolgtem Tode treueste Freundschaft.

Einen großen Ruf als

berühmter Restaurator

von Marmor-

werke» genoß Cavaceppi?

Graf Franz hatte auch dessen Be­

kanntschaft gemacht und ihn

mit Wendt

in

seinem

Atelier

Es darf wohl angenommen werden, daß auch dieser

ausgesucht.

Bildhauer für den Grafen gearbeitet hat. Schmid,'" dem Gehilfen Trippels,

Mit dem Bildhauer

dem fleißigen Archäologen

Aloys Ludwig Hirt," dem Kupferstecher und Maler Gmelin,'" dem

Maler

Valentin!und

dem

genialen

Historienmaler

Maceo" trat Graf Franz gleichfalls in nähere Beziehungen. Mit aufopfernder Hingabe widmete sich Hirt dem Interesse des Grafen.

An sieben Tagen befand er sich in dessen Umgebung

und zeigte sich bei der Besichtigung der antike» Ba»de»knläler als beredter, gut unterrichteter Führer.

A»l 17. April hatte Graf Franz in Begleitung des Bau­

inspektors Wendt den Maler Maceo besucht, gerade zur Zeit, als dieser ein größeres Gemälde vollendet hatte.

Schon seit

längerer Zeit kannte

Im

1787 hatte der

Graf

er diesen auf

Künstlernamen.

Bitten

des Hvfrats

Jahre

Lamey

bei

seinem Freunde Reiffenstein über den damals zur Ausbildung

in Rom weilende» junge» Maceo Erkundigungen eingezogen;

am 28. November 1787 erfolgte die Antwort, die als ein Bei­ trag zur Charakteristik des später tüchtige», fruchtbaren Künstlers

folgen möge.

„Ich kenne den jungen Macco," schreibt Reiffen­

stein an den Grafen, „schon seit geraumer Zeit als einen ge­ schickten,

fleißigen jungen Künstler, der mir von Zeit zu Zeit

seine Arbeit zu meiner Beurtheilung vorgewiesen hat.

früh geschahe dies

Heute

auf mein Verlangen wieder, und ich kann

es aufrichtig bezeugen, daß dieser junge Mensch ein recht gutes

Talent hat, soviel ich gewahr werden könne, auch fleißig und

von guter Sitte ist

und also die fernere Unterstützung seines

Herrn Vaters auch verdienet, und nöthig hat, wodurch er dem­

selben itzo auf seine künftige Lebenszeit eine größere Wolthat als mit Hinterlassung eines weit größeren Erbtheils erweisen kann. Unter

hundert Ducaten wenigstens kann ein junger Künstler

hier nicht wohl leben, und muß dabey noch dazu ein sehr guter

Wirth sein."

muß

„Noch

ich,"

Graf

bemerkt

diesem an Lamey geschickten Briefe,

Franz

zu

„hinzufügen, daß die An­

sichten des Rats Reiffenstein über Künstler und solche, die sich der

Kunst

widmen,

nie

mit

auszunehme»,

Vorsicht

sondern

immer auf seine tiefen Kenntnisse und sein gesundes und er­ fahrenes Urteil begründet sind.""

all seinen

Bei

ernsten

Bestrebungen verschloß

Graf doch nicht den Freuden des Lebens.

römischen Karneval

der

bei,

in

sich der

So wohnte er dem

damaliger

Zeit

noch

einen

großen Reiz auf die Zuschauer ausübte und viel Schönheit und

Witz miteinander verband.

Mit ganz besonderer Spannung ver­

folgte er von einem Mietplatze aus das interessante Wettrennen

der Pferde, das an jedem Karnevalsabende stattfand und viele Neugierige

anlockte,

doch für Menschen

und Tiere oft nicht

ohne Gefahr verlief.

Auch in die Umgebung Roms wurden Ausflüge unter­ nommen.

Am 12. April fuhr Graf Franz mit Gemahlin in

Begleitung des regierenden Fürsten Joseph zu Schwarzenberg17

und eines jüngeren Bruders desselben, des Prinzen Friedrich, Martin

Förchs,des

Erziehers

des

letzteren,

des

Hofrats

Fräulein

Reiffenstein, von

nach

„In unserem

Tivoli.

„waren von

Kranß und Bauinspektor Wendt

Gräfin,

Frau

Schwarzenberg,

rath Reiffenstein,

berichtet

Reisewagen,"

Herr,

Gnädigster

Krauß

Mademoiselle

beyde

und

in dem zweiten Wagen, der

Wendt,

Fürsten

Herr

den

Hof­

Fürsten

gehörte, war der Herr Martin Forch, der Kammerdiener des

Ältesten Fürsten, und Ich," „und Abends 8 Uhr kamen >vir in

Im Laufe des 13. April wurden die Sehens­

Tivoli an."

würdigkeiten der Stadt und deren Umgebung besichtigt, unter anderm der Sibyllentempel, die Wasserfälle, die Neptunsgrotte,

die Billa d'Este, die Villa des Maecenas, der Tempio della

Tosse (Hustentempel) und die

Villa des

Nachdem man sich am Morgen des schönen Anblick der Neptunsgrotte

14.

Quintilius Varus. an

dem

wurde

am

nochmals

ergötzt

hatte,

Nachmittage ein lohnender Ausflug nach der berühmten Villa des Hadrian unternommen.

Sodann trat die Reisegesellschaft

die Rückfahrt

abends

an

und traf

7 Uhr

wieder

in

der

Siebenhügelstadt ein. Nach einem weiteren vierzehntägigen Auf­ enthalt in Rom brach Graf Franz nach Neapel auf.

„Den

29.

April,

morgens

6

Uhr,"

berichtet Wendt,

„reisten wir von Rom ab; der jüngere Prinz von Schwarzen­ berg und Herr Martin Forch reisten mit uns, denn der ältere

Fürst war drei Tage vor uns abgereist.

Der Fürst fuhr mit

in unserem Wagen, und ich fuhr mit dem Herrn Martin Forch und dem Leibchirurgus des älteren Fürsten in dessen Wagen." „Den 30., mittags um 11 Uhr, kamen wir in Neapel an,"

„wir logierten in einer Locande, Crocelle genannt; sie lag an

dem Meere, und wir hatten eine herrliche Aussicht, wir konnten

die ganze See auf 20 Milien weit übersehen.

Rechter Hand

sahen wir Posilipo und Pozzuoli, linker Hand aber den Vesuv und unten am konnten

wir

Fuße

etwas

das Städtchen Portici;

desselben

besser

rechts

das

Städtchen

nebst

auch

dem

Hafen, und Schloß von Castellamare sehen."

Über drei Wochen verweilte Graf Franz mit seiner Um­ gebung in dem herrlichen Neapel.

Mit der Besichtigung der

Kriegsschiffe,

Häfen und der darin liegenden

sowie mit aus­

gedehnten Fahrten in das Meer wurden die ersten Tage ans

die anregendste Weise verbracht.

Bei einer solchen Gelegenheit

hatten die Herrschaften das Glück, einem vor dem Könige von Neapel ausgeführten Seemanöver beiwohnen zu dürfen.

Auch

wurde ihnen die Ehre zuteil, am königlichen Hofe aufs freund­

lichste empfangen zu werden.

Überaus

genußreiche

Stunden

brachte die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten Neapels, der Be­ such des Bergrückens Posilipo, der Trümmerwelt von Herculanum

und Pompeji, des Städtchens Portici und der Inseln Ischia Die Pracht des italienischen Südens entzückte

und Procida.

alle Reisegefährten.

Wie zu

in

mehreren

Rom,

so

Künstlern

trat in

Gras Franz

ein

auch

freundschaftliches

in

Neapel

Verhältnis.

Verschaffelt19, der fähige Baumeister und Lehrer Goethes, folgte

der Einladung des Grafen zu einem Ausfluge auf den Berg­ rücken Posilipo, und der berühmte, von Goethe hochgeschätzte

Maler Tischbein

wurde durch häufige Besuche ausgezeichnet.

Auch erwies Graf Franz diesem bedeutenden Künstler dadurch

eine besondere Aufmerksamkeit,

daß er einen Schüler desselben

im Zubereiten von Farben zum Bemalen der etruskischen Vasen

und im Silhouettenzeichnen durch Wendt unterrichten ließ.

Bei

einem anderen Besuche fand Wendt Gelegenheit» für Tischbein

einige etruskische Vasen zu restaurieren. Auch zu den Gebrüdern Rodert21 war Graf Franz in

ein näheres Verhältnis getreten; insbesondere hatte er den älteren der Brüder, den berühmten Landschaftsmaler Philipp Hackert,

dem Goethe in seinen Werken ein bleibendes Denkmal gesetzt hat, überaus

wertgeschätzt.

Der

Künstler

wußte

seinerseits

diese

Auszeichnung zu würdigen, und seine Anhänglichkeit an seinen

erlauchten Freund konnte er nicht schöner bezeugen, als daß er diesem bei dessen Abreise von Caserta einige Meilen weit das

Geleit gab.

Zehn vortreffliche Handzeichnungen italischer Land­

schaften dieses Meisters aus den Jahren 1782—1793, wie auch

zwölf des schon erwähnten Malers Gmelin aus dem Jahre 1791 schmücken noch heute die Räume des Erbacher Schlosses. Geschäfts­

halber hatten Louis und Wendt am Tage vor der Abreise von Neapel den jüngeren Bruder, den Kunsthändler Georg Hackert, nochmals besucht, wobei

„ein Präsent,

„derselbe uns", wie Wendt berichtet,

jedem mit drei verschiedenen schönen Prospekten

von Pozzuoli machte".

Der denkwürdigste und zugleich gefahrvollste Tag der Reise, an dem Graf Franz und seine Begleiter nur durch ein günstiges Geschick dem Tode entgingen, war der 21. Mai.

Früh um

5 Uhr fuhr die ganze Reisegesellschaft nach Portici, um von hier aus den Vesuv zu besteigen.

Von Portici aus, erzählt

Wendt, „setzten sich unsere Herrschaften auf Esel und ritten bis zum Einsiedler, der auf der Hälfte des Berges an einem sicheren Platze

seine Wohnung

hatte.

noch die zwei Fürsten von

In unserer Begleitung waren

Schwarzenberg und Herr Martin

Forch; an der Wohnung des Einsiedlers mußten die Herrschaften

absteigen, weil von da aus die übrige Hälfte des Berges un­ möglich mit Vieh fortzukommen ist.

Unsere Frau Gräfin mußte

ebenfalls bei dem Einsiedler verbleiben, weil der Weg von einer Dame nicht kann gemacht werden.

Wir passierten also, unge­

fähr 3/< Stunden den erschrecklichsten Weg über lauter Schlacken

und Lava, die an

manchen Stellen so heiß waren, daß man

knapp darüber konnte. Nun kamen wir an den Hut des Berges,

hier mußten

wir in lauter Asche, die an manchen Stellen drei Schuh hoch lag und brennend heiß war, ans Händen und Füßen hinauf­ klettern.

Nachdem wir 7/< Stunden die entsetzlichsten Strapazen

gehabt und ungefähr noch 200 Schritt von der Spitze Berges waren, konnten

wir vier,

des

Ich, Louis, Leidemann und

der Bediente vom Fürsten, vor Müdigkeit

nicht mehr weiter.

Wir setzten uns daher nieder, saßen aber in dem stärksten Dampf des Berges.

Nachdem unsere Herrschaften ein wenig ausgeruht

hatten, ließen sich dieselben von ihren Führern vollends hinauf­

ziehen, Leidemann und der Bediente vom Fürsten gingen wegen dem heftigen Dampfe wieder ein Stückweges zurück.

Ich und

der Louis aber, um den entsetzlichen Weg nicht umsonst gemacht zu haben, entschlossen uns, unsere mühselige Wanderschaft fort­

zusetzen und vollends hinaufzusteigen.

Wir

erreichten endlich

die Spitze des Berges,

aus dieser verbreitete sich ein solcher

starker Dampf von Salmiak und Schwefel, der fast nicht aus­ zuhalten war; der Berg selbst war oben ganz eben, in dessen

Mitte aber ein Kessel war, der ungefähr 15 Klafter im Durch­

schnitt und 2*/» Klafter in der Vertiefung hatte. ist ebenfalls plan,

und mitten in

Der Boden

demselben befindet sich der

Schlund, durch welchen er sein Feuer

und Steine auswirft.

Dieser Schlund bestehet aus drei Löchern, wovon das eine 37 Schuh

im Durchschnitt hat,

die andern zwei aber das eine 15, das

andere 9 Schuh hat.

Diese 3 Löcher sind triangelförmig hart

an einander; auf der oberen Fläche des Berges gehet ein Weg rund um den Kessel herum, derselbe ist ungefähr vier Schuh

breit,

und

man kann auf demselben Wege,

welchen man den

Krater nennet, den Kessel und den Schlund auf das Vortheilhaftigste übersehen.

Unsere Gnädigsten Herrschaften aber waren in den Kessel

hiniintergestiegen.

Der

Fürst

stand

vor

uns, der Gnädigste

Herr und Mademoiselle Krauß aber gegen uns über, hart an dem Schlunde, sahen hinein und lvarfen Steine hinunter, wir

wollten dieses auch sehen und stiegen ebenfalls hinunter. Louis blieb bei dem Fürsten, und ich ging auf der andern Seite zum gnädigsten Herrn.

Derselbe setzte sich

eben auf einen großen

Stein, welcher nahe an dem Schlunde lag und wollte einen

Brief schreiben.

Mademoiselle Krauß packte ebenfalls Papier

aus, um den Schlund zu zeichnen.

In dem Augenblick erhob

sich ein starkes Donnern in dem Berge, so daß der Berg unter

uns zitterte; wir achteten es aber wenig, der Louis war eben

in dem Begriff, zu uns herüber zu kommen und war ungefähr

noch etliche 20 Schritt von uns, da erhob sich eine

zweite

Revolution, die aber weit heftiger als die erste war, und in dem Augenblick stieg Dampf, Feuer

und

Steine

unter

dem

entsetzlichsten Donnern und Krachen in voller Wuth aus dem Schlunde, so weit als derselbe war, nnd gleich einer von denen

stieg es bei die 300 Schuh hoch in die Höhe.

Unter währendem

Steigen aber sprangen die Steine, sowohl kleine als große, mit

entsetzlichem Krachen auseinander und fielen dann als ein Platz­ regen auf uns herab; der Schreck bei uns >var unbeschreiblich, denn wir sahen unsern Tod vor Augen.

Erstlich von Steinen

auf das Elendeste erschlagen und dann von der glühenden Asche verbrannt

zu

werden.

Wir

flüchteten ein jeder so gut wir

konnten, ob es uns gleich nichts half, vors Erste war es äußerst

schwer, den Krater, der gleichsam mit kleinen

Steinen besät

und sehr steil ist hinaufzukommen. Und wann es auch ganz eben gewesen wäre, hätten wir der Wuth des Berges wegen seiner entsetzlichen Geschwindigkeit doch nicht entkommen können.

Als es vorbei war, waren wir

alle zerstreut, und keiner wußte etwas von den Andern.

Ich

war beim Gnädigsten Herrn geblieben, und wie wir uns ein wenig erholet hatten, kam Mademoiselle Krauß am ersten mit

ihrem Führer auf dem Krater wieder zum Vorschein.

Wir

sahen aus, als ob wir drei Tage im Grabe gelegen hätten,

und einer frug ängstlich den Andern, wo ist dieser, wo ist jener, und keiner

konnte Nachricht geben.

Herr stiegen wieder

Ich und der

Gnädigste

auf den Krater, und da trafen wir den

Louis,

der den Gnädigsten Herrn suchte.

Der Herr schickte

den Führer in den Kessel und ließ sein im Schrecken zurück­

gelassenes Schreibzeug holen; von da gingen wir auf den Platz, Hier schrieen wir aus vollem

wo wir heraufgekommen waren.

Halse,

um den

Andern Nachricht von uns zu geben.

Wir

bekamen auch gleich Antwort, und sahen sie etwas weiter unten

an dem

Berge.

Wir zählten die Personen und fanden, daß

sie alle beisammen waren.

Der jüngere Fürst, Herr Martin

Forch, Leidemann und der Bediente vom Fürsten waren zwar

bei

der Obstruction etwas weiter unten an dem Berge, aber

nichts destoweniger fnichtj

außer

Gefahr.

Denn

die

häufig

vom Berge herabrollenden Steine drohten ihnen ebenfalls ihr Ende. Nun überdachten wir erst unser Schicksal und fingen herzlich

an zu lachen, ob zwar viele 1000 Steine auf uns herabgefallen, so war von uns vier doch keiner beträchtlich beschädigt worden.

Ein Stein war mir auf den rechten Arm gefallen und

hatte

mir denselben ein wenig gequetscht, übrigens thaten mir Schultern

und Rücken weh. der

linken

Schmerzen

Den Gnädigsten Herrn mußte ein Stein auf

Schulter und

getroffen haben, denn Sie klagten über

konnten

den

Arm

nicht

zu

Kopf

Übrigens waren wir vier glücklich durchgekommen".

bringen.

„Wir stiegen

ungefähr 200 Schritt herunter und setzten uns an einen großen Stein.

Der Gnädigste Herr schrieb seinen Brief vollends fertig,

ich und Mademoiselle Krauß schrieben ebenfalls, hierbei spürte ich erst, daß mir ein Stein den rechten Arm beschädigt, denn

ich konnte vor Schmerz nicht ganz ausschreiben.

Wie wir fertig waren, gingen wir vollends zurück, und da wir zu dem Einsiedler bei der übrigen Gesellschaft kamen, fanden wir den älteren Fürsten mit verbundener Hand.

hatte ein Stein die linke Hand hart verwundet.

Dem

Auch war er am

ganzen Körper voll blauen Mälern, die Ihm von Steinen geschlagen waren.

Wir waren alle äußerst abgemattet, ruheten

daher bei dem Einsiedler aus,

unter welcher Zeit der Berg

eine zweite Obstruction hatte. Nachdem wir uns erholet, nahmen

wir etwas Brod und Wein zu uns, und unsere Herrschaften

setzten sich auf ihre Esel, und so

ging die Karawane unter

lauten Betrachtungen über die Grobheiten des Herrn Vesuvs, mit denen er uns empfangen hatte, wieder nach Porti«; von

Jeder von uns wünschet den Vesuv noch

da fuhren wir heim.

einmal zu besehen, aber keiner will es wagen, sich zum zweiten

Mal seinem groben Empfang auszusetzen."

„Den 25. Mai," schreibt Wendt, „reisten wir von Neapel mit großem Vergnügen ab und kamen um 1 Uhr nach Caserta,

wo dermalen der König war; wir logierten in dem Alten Schloß, so man Pallazo Vecgio heißet.

Den 26. speisten Gnädigster

Herr und Frau Gräfin an der Königlichen Tafel, und unsere Frau Gräfin waren die erste Dame, so an des Königs Tafel

Am 28. Mai, morgens 6 Uhr, wurde die Rückreise

speiste."

über Terracina fortgesetzt und am 29., morgens 9 Uhr, Rom

wieder

erreicht.

Nach

weiteren acht Tagen,

die

meist

mit

Abschiedsbesuchen ausgefüllt wurden, verließ Graf Franz mit Gemahlin und Reisegefährten am 6. Juni, Nachts 2*/2 Uhr,

die ewige

Stadt.

„Unsere guten Freunde", erzählt Wendt,

„waren alle zugegen, und alles weinte wie die Kinder, denn

jeder hatte uns lieb gehabt und verloren uns ungerne." Über

Reggio,

Siena,

Florenz,

Livorno,

Pistoja,

Boscolungo,

Parma ging die Fahrt nach Mantua, woselbst der

Wagen am 14. Juni, morgens 10 Uhr, anlangte.

Von hier

aus erfolgte die weitere Rückreise auf dem gleichen Wege wie

bei der Hinreise.

Am 23. Juni, mittags 11 Uhr, traf Gras

Franz mit seiner Begleitung „gesund und vergnügt" wieder in

seiner Residenzstadt Erbach ein.

Kostbare Schätze des Altertums, welche die gesamte Kunstwelt

in gerechtes Erstaunen Romfahrt.

setzten,

waren die Früchte der zweiten

XV Die Sammlungen in Erbach

Dank der hohen Begeisterung für klassische Ideale und für die

Geschichte

unserer Vorzeit,

Sammeleifers hat

sowie eines

jahrelangen

rastlosen

Graf Franz ein Lebenswerk geschaffen, das

fortgesetzt die Bewunderung aller Kunst- und Altertumsfreunde

erregt und mit Recht heute noch der Stolz des Erbachischen Hauses ist. Die weitberühmten Schöpfungen, der zauberhaft wirkende

Rittersaal mit seinen wertvollen Rüstungen und Waffen aus dem Mittelalter und aus späterer Zeit, sowie seinen hochgeschätzten,

uralten Glasmalereien, die Antikensammlung mit ihren zahl­ reichen Prachtstücken, die reichhaltige Jagdwaffen- und die einzig

dastehende Geweihsammlung, wie auch die übrigen Sehenswürdig­

keiten locken alljährlich eine große Zahl von Fremden nach dem Erbacher Schlosse, um all das Herrliche zu schauen bewundern,

und zu

was Graf Franz zum Ruhme seines Hauses und

seines Landes, sowie zur Förderung der Kunst- und Altertums­ wissenschaft geschaffen.

Mit einer das

erlauchte

Grafenhaus

in hoher Weise ehrende» Liberalität werden allen

Besuchern

die großen Schätze erschlossen und dem Willen des Schöpfers gemäß unter sachkundiger Führung gezeigt.

Schon frühe pilgerten Kunst- und Altertumsfreunde nach der freundlichen Mümlingstadt,

um sich

an

den

großartigen

Schöpfungen des Grafen Franz zu erfreuen, und auch

heute

noch zieht der Ruf der Erbacher Sammlungen viele Forscher an.

Von den zahlreichen Gelehrten, welche aus ihnen Belehrung

schöpften oder durch

Studien angeregt wurden,

sie zu neuen

mögen einige hervorgehoben werden.

Durch jahrelangen wissenschaftlichen Briefwechsel war Graf Franz

mit

Thiersch,1

dem

berühmten

besonders

aber

Friedrich Creuzer3 eng

Münchener Philologen Friedrich

mit

dem

befreundet.

Heidelberger

Professor

„Auf einer Sommerreise

iin Jahre 1810" besuchte Creuzer „mit $>au6,3 Sulpiz Avisieret und einigen andern Freunden" Erbach, und er erhielt,

selbst berichtet,

wie er

„durch die bequeme Benutzung der Antiquen-

sammlung des Herrn Grafen Franz mannigfache Anregung und Belehrung.

Einige Zeit nach dieser Reise", schreibt Creuzer

weiter, „lernte ich den Besitzer dieser Sammlungen, den Herrn

Grafen Franz zu Erbach, persönlich kennen,

woran sich ein

Briefwechsel und eine Reihe anderer Mittheilungen anknüpfte.

So sendete er, mit einem Schreiben vom 20. Dezember 1820, das so schloß:

„Empfangen Sie diese kleine Sammlung mit

gewohnter Freundlichkeit, und glauben Sie sicher, daß ich mich

unendlich glücklich finde, etwas zu besitzen, das Ihnen Vergnügen

machen könne", Gipsabgüsse dreier Marmorbüsten seiner Samm­ lung, des Herodotos, des Nero Claudius Drusus und seiner

Gemahlin Antonia, die seine Bedienten nach seiner Anleitung

gefertigt hatten; theilte mir mit: einen großen Folioband mit Zeichnungen seiner sämmtlichen Antiken mit den handschriftlichen

Gutachten

von

E. Q. Visconti

und

Mongez,

Abgüsse von

Anticaglien und Durchzeichnungen seiner griechischen Thongefäße.

Jene Büste des Drusus und einige Vasenbilder habe ich in

meinen Archäologischen Schriften, andere in der Symbolik und

Mythologie mitgetheilt und erläutert.5

Um dieselbe Zeit und

eben aus solchen Anregungen hatte ich denn auch selbst zu sammeln

angefangen; natürlich nur im Kleinen und in Anticaglien, wo­ bei denn die Münzen zuerst vorwalten

mußten".

Auch war

Creuzer „durch die Odenwälder Reise und die Bekanntschaft mit dem Grafen Franz zu Erbach auf die oberrheinischen Ört­

lichkeiten und Alterthümer aufmerksam gemacht worden".5 Graf Franz hatte von seinen sämtlichen antiken Büsten

durch seinen geschickten Lakai Riesinger Gipsabgüsse anfertigen lassen, womit er zahlreichen Freunden und Gelehrten Geschenke machte; auch in verschiedenen Teilen der Schlösser zu Erbach,

Fürstenau und

Roth in

Oberschwaben

haben

diese Verviel­

fältigungen Aufstellung gefunden. Rach den Befreiungskriegen kam der Turnvater Friedrich Ludwig Jahn in den Odenwald, um die Reste der früheren

In der Uniform eines

röniischen Befestigungen zu studieren.

Hauptmanns

der

Lützow'schen

Jäger

sprach

er,

mit einem

Empfehlungsschreiben des Heidelberger Professors Creuzer ver­

sehen, beim Gräflichen Regierungsrat Knapp in Michelstadt vor, der ihn dem Grafen Franz in Eulbach vorstellte.

In gewohnter

liebenswürdiger Weise brachte der Graf den Bestrebungen Jahns

das

größte

Interesse

entgegen

und

zeichnete

den

berühmten

Fremden durch eine Einladung zur gräflichen Tafel aus.' Der von dem Grafen Franz hochgeschätzte Altertumsforscher

Lehne5 aus Mainz war ein oft und gern gesehener Gast im

gräflichen Schlosse.

So hatte derselbe auch im Jahre 1817

eine Reise nach Erbach unternommen, deren Eindrücke uns in anziehender Schilderung überliefert sind.

„Ich will Ihnen",

schreibt Lehne an einen Zeitungsredakteur,

„eine kleine Reise

durch den Odenwald erzählen, die mir in einigen Tagen mehr

Vergnügen gemacht hat, als Ihnen Ihre Zeitungsschreiberei in einem ganzen Jahr gewährt"?

Mehrere Tage verweilte Lehne

bei dieser Gelegenheit bei seinem erlauchten Freunde.

Viele

Stunden verbrachte er „unter wissenschaftlichen und unterhaltenden Gesprächen" mit dem Grafen in Eulbach, doch den größten Genuß gewährte ihm die eingehende Besichtigung der Erbacher Samm­

lungen.

In seinen Er>vartungen aufs höchste befriedigt, verließ

er das interessante Erbach, und noch öfter wiederholten sich seine wissenschaftlichen Besuche.

Die Archäologen Hirt?" Müller und Welcker" gedachten

in ihren Werken der Erbacher Vasen, und der Moskauer Archäolog Görtz wies im Jahre 1856 flüchtig auf die Erbacher Antiken,

insbesondere auf die Alexanderbüste hin.12 Im

Jahre

1867

brachte

H. König in

der Leipziger

Illustrierten Zeitung mit Geschick ausgeführte Zeichnungen von

vier Erbacher Marmorwerken, und zwar von Mercurius als Kind, dem jugendlichen

Dionysos, von der Trajanstatue und

der Faustina Hadriani?2

Der im Jahre 1893 verstorbene tüchtige Altertumsforscher

und Direktor

des Römisch-Germanischen

Centralmuseums

in

Mainz, Ludwig Lindenschmit," schätzte die Erbacher Sammlung

Häufig erging er

besonders

hoch.

Führung

seines hohen Gönners,

sich

des

unter der geschickten Grafen Eberhard

zu

Erbach, in

den

des erlauchten Enkels des Gründers der Sammlung,

genußreichen

Räumen

des

Erbacher Schlosses

kunde manche fördernde Anregung. silberne

Gürtelschnalle

Scramasax

des

Zwei wertvolle Stücke, die

und

Bertisindis

der

Randoalt, hat

und

der Altertums­

empfing für seine Studien auf dem Gebiete

er in

den

stattlichen

seinem Hauptwerke ge­

bührend hervorgehoben.15 Besonderer Wertschätzung erfreute sich die Schöpfung des Grafen Franz stets von feiten des bedeutenden Kultur-

Kunsthistorikers von

Hefner-Alteneck",

und

als

Freund

und

des

kunstsinnigen regierenden Grafen Eberhard zu Erbach standen

ihm die reichen Schätze des Erbacher Museums in der weit­

gehendsten Weise bei seinen Altertumsstudien zur Verfügung. „Unschätzbar für

meine Zwecke,"

seinen Lebens-Erinnerungen, d. h. die Sammlung von

berichtet er

denn

auch

in

„war der sogenannte Rittersaal,

Prachtrüstungen und Waffen jeder

Art, des Grafen Erbach-Erbach im Odenwald. — Auch fand

ich daselbst noch manche andere Kunstschätze von hohem Werte, z. B. den Doppelpokal, welcher nach dem darauf befindlichen

Wappen von dem Grafen Theodorich von Erbach, von 1434 bis 1459 Erzbischof zu Mainz, stammt.

Dieser Pokal, der

aus zwei Achatschalen in vergoldetem Silber besteht, ist aufs

kunstvollste gravirt und emaillirt."" Mehreren kostbaren Stücken ließ er in seinen Werken eine

beschreibende und bildliche Darstellung zuteil werden, so einem

byzantinischen Kruzifix mit Verzierungen aus dem XI. Jahr­ hundert,

einem Schwerte

aus dem

15.

Jahrhundert,

einem

Grabsteine des Ulrich und der Elisabeth von Erbach auS dem

14. Jahrhundert, dem schon erwähnten Doppelpokal, der auf der Düsseldorfer Kunstausstellung im Jahre 1902 allgemeines Auf­

sehen erregt 15.

hat,

Jahrhunderts,

Reliquienkästchen aus dem Ende des

einem

einem

in

Eisen

getriebmen

Prachtschilde

und einem Prunkfattel aus der zweiten Hälfte des 16. Jahr­ hunderts, sowie einem Oelgemälde aus dem 17. Jahrhundert.18 Der für die Wissenschaft zu früh verstorbene Heidelberger Professor Stark19 machte den herrlichen Alexanderkopf bekannt,

und Professor AntheS" in Darmstadt würdigte den prächtigen Athletenkopf.

Letzterem

ist

auch

eine zusammenfassende Be­

schreibung der Erbacher Antiken zu verdanken.21 F. v. Duhn

veröffentlichte

eine

erneute Durchzeichnung

und Besprechung eines Erbacher Vasenuntersatzes und berichtigte Ungenauigkeiten der Creuzer'schen Publikation darüber.22 Der fleißige Forscher Demmin hob in seinem Handbuche

der Waffenkunde mehrere in Erbach befindliche wichtige Erzeug­

nisse

der

Waffenschmiedekunst,

antiken und

germanischen Ur­

sprungs, hervor.28

In glänzender Weise ist es Geheimrat Professor Schäfer in Darmstadt in einer trefflichen Bearbeitung der gräflichen Kunst­ schätze gelungen, aus dem Vielen das Auserlesenste und Beste

hervorzuheben und zu einem Ganzen zu vereinigen. von

guten

Illustrationen erhöht

den

Wert

Die Beigabe

dieser

tüchtigen

Leistung.28

Auch der auf dem Gebiete der Archäologie als Autorität bekannte Straßburger Professor Michaelis schenkte den Erbacher

Sammlungen seine Aufmerksamkeit und unterzog insbesondere

die Antiken in feinsinniger Weise einer kritischen Betrachtung. Auf seine Veranlassung wurden von dem Alexanderkopf neue

Gipsabgüsse angefertigt, und durch seine Bermittelung erhielt

seiner Zeit das Archäologische Museum der Kaiser-Wilhelms-

Universität Straßburg von dem hochseligen Enkel des Grafen Franz Abgüsse von der Alexanderbüste und dem Athletenkopf

zum Geschenk."

an

Nicht soll Sammlungen

dieser

noch

Stelle

der wundervollen Erbacher

ausführlicher gedacht

werden,

denn

auch

sonst sind dieselben hinsichtlich ihrer Entstehung, Reichhaltigkeit und ihres hohen

Wertes für

die Wissenschaft nach

Verdienst

gewürdigt rootben.26 Nur einzelner Punkte, die bisher nur angedeutet oder noch gar nicht berührt

worden

sind, möge

hier noch

Erwähnung

geschehen.

Auf Grund der weitgehendsten Verbindungen und des von vielen Seiten entgegengebrachten Interesses wurden die Samm­

lungen durch Schenkung, Kauf und Tausch zustande gebracht.

Lebhafte

Unterstützung

hatte

Graf

Franz

bei

seinen

Be­

strebungen von verschiedenen Gönnern, insbesondere durch seinen Mannheimer Freund Lamey erfahren. Gleich bei Beginn der

Rittersaales

Anlegung des

erstand Graf

Franz

durch

Ver­

mittelung Lameys eine Anzahl wertvoller Gegenstände aus der kurfürstlichen

Antiquitätensammlung

in

Mannheim.

Helme,

Schilde, Schwerter und Lanzen waren es, die gegen römische

Steindenkmäler

aus

dem

Odenwald

eingetauscht

wurden.2'

Großen Wert legte der Graf darauf,

gute Exemplare zu er­

halten, und für die Übersendung empfahl er sorgfältige Ver­

packung.

Die Hoffnung, auch noch die antike Pallasbüste, sowie

etruskische Vasen aus Mannheim zu erhalten, sollte sich nicht

verwirklichen.28

Seiner Freude über neue Erwerbungen gab So teilte

der Graf in mehreren Briefen an Lamey Ausdruck.

er ihm unter anderm den Besitz der Drusus- und Titusbüste,

die Schenkung einer größeren Zahl von Vasen

aus Italien

und den Ankauf der Jupiter- und Victoriabronze mit.

Behufs

Vervollständigung defekter Stücke erbat sich Graf Franz von Lamey

die

entsprechenden

Sammlung.28

Bestanden

Originale

aus

der

Mannheimer

irgendwelche Zweifel in

der Fest­

stellung von Altertümern, so war es Lamey, der dem erlauchten

Freunde mit Rat und Tat stets gern zur Seite stand. Auch der tüchtige Altertumskenner Sir William Hamilton zeigte sich stets hilfsbereit, wenn es galt, den Grafen bei Beschaffung

von Antiken, namentlich Vasen, zu beraten.

Graf Franz kannte

den geläuterten Geschmack Hamiltons auf diesem Gebiete, und er

wandte sich daher immer wieder an diesen Freund, um bei der Ver­ mehrung seiner Vasensammlung, die er zum nicht geringen Teil dem Beistände des Hofrats Reiffenstein und des Kupferstechers

Georg Hackert verdankte, bei der Einrichtung seines etruskischen Zimmers und bei der Erklärung der figürlichen Darstellungen einzelner Gefäße dessen Rat einzuholen.88 Warmes Interesse brachte dem Grafen Franz bei seinem Sammeleifer dessen Vormund, Graf Georg Ludwig zu Erbach-

Schönberg, entgegen, indem er ihn schon in den Jahren 1771

und 1772 durch Übersendung mancher Altertümer erfreute; doch lassen sich

die

einzelnen von

ihm herrührenden Stücke heute

nicht mehr mit Bestimmtheit nachweisen.31 Besonders hoch schätzte Graf Franz ein seiner Zeit aus

Straßburg erhaltenes antikes Waffenstück.

„Einer unveränderten

Freundschaft zweyer Freunde in Straßburg", schreibt Graf Franz, „ans der Zeit, wo ich dort meine academische Laufbahn an­

gefangen, verdanke ich nun den Besiz der Doppellanze, die sich in dem Schöpflinischen Musaeo befand, von Oberlin in seiner —

über

diese

Sammlung

herausgegebenen



Beschreibung

bekannt gemacht >vurde, und die nun, nachdem ich sie durch die

Verwendung eben angeführter Freunde tauschweise aus besagter Sammlung erhalten habe, meine Sammlung,

seltensten Stücke, ziert und vermehrt."33

als

eines

der

Ein günstiges Geschick

führte diese Doppellanze nach Erbach, da sie sonst auch mit der in der Nacht vom 24. auf den 25. August 1870 durch Brand zerstörten Schöpflin'schen Altertumssammlung vernichtet

worden wäre. Die Erwerbung des größten und • wertvolleren Teils der

Antiken verdankte Graf Franz seiner zweiten italienischen Reise. Sollte diese Sammlung heute einer Schätzung unterzogen werden, so

würde die

anzusetzende Summe zweifellos eine beträchtliche

Höhe erreichen; dieselbe müßte um so größeres Erstaunen her­

vorrufen,

als

der seiner Zeit

aufgewandte

Geldbetrag

unseren heutigen Begriffen ein überaus niedriger war.

nach

Graf

Franz hatte in dem Entwurf seines Katalogs der Antiken den

einzelnen Stücken

die von ihm

gezahlten

Werte

hinzugefügt,

die aber in der Reinschrift des Verzeichnisses nicht mehr Auf­ nahme gefunden haben.

die

Da dieselben uns einen Maßstab über

geringe Wertschätzung von Marmorbildwerken zu

frühere

liefern imstande sind, so mögen die Preise, soweit sie erhalten, in den der Darstellung beigegebenen Anmerkungen einzeln folgen.33

Einen ungefähren Maßstab, welche immerhin große Summen Graf Franz für seine sämtlichen Kunstschätze aufwandte,

er­

halten wir, wenn wir bedenken, daß er allein für 28 Antiken,

— den Skudo mit vier Mark und die Zechine mit neun Mark berechnet —, 12300 Mark entrichtete.

Die für die einzelnen

Marmorwerke verausgabten Preise waren So

erwarb

indes keine

hohen.

Graf Franz die wirkungsvolle Trajanstatue für

1400 Mark, die prächtige, über lebensgroße Hadrianstatue für 1600 Mark und den herrlichen Athletenkopf für nur 120 Mark.

Ein höherer,

doch im Hinblick auf das vollendete Kunstwerk

niedriger Preis mußte für den vorzüglichen Alexanderkopf, „die

Perle der Sammlung", gezahlt werden.

Graf Franz, der schon

den bedeutenden Wert desselben erkannt, hatte das Glück, ihn

für 900 Mark zu erstehen. Einen wahren Genuß verschafft der Einblick in die vom

Grafen Franz verfaßten und größtenteils von ihm selbst ge­

schriebenen

zwölf

Kataloge

der

Erbacher

in den Anmerkungen verzeichnet ftnb.34

ersten Ranges, die nicht

nur mit

großer Sachkenntnis die reichen den

meisten

Gegenständen

Sammlungen,

die

Es sind Prachtwerke

peinlichster

Sorgfalt und

Schätze verzeichnen und von

gemalte

naturgetreue Abbildungen

in wundervoller Ausführung enthalten, sondern auch ausführ-

liche, auf gründlichem Studium beruhende geschichtliche Erläu­

terungen liefern. Herrliche,

abwechslungsvolle, vielfach

dem

Pflanzenreich

entnommene Zierleisten, prächtige Miniaturen und hübsche, meist große Initialen verleihen

dem Ganzen

in größter Mannig­

faltigkeit und wirkungsvollster Farbenpracht einen bewunderns­

werten künstlerischen Schmuck. An liebenswürdiger und förderlicher

Unterstützung seitens seiner Freunde hat es dem Grafen bei der

Neben

Ausführung der Kataloge nicht gefehlt.

dienten Mitarbeitern,

den hochver­

Archivrat Kehrer,33 dem die figürlichen

und landschaftlichen Darstellungen zu verdanken find, Regierungs­

rat

Knapp,

der

Altertümer in

sich

die

um

dem Odenwald"

„Beschreibung höchst

der

römischen

verdient gemacht hat,

Bauinspektor Wendt, von dessen Meisterhand die ornamentalen

Malereien

stammen, und Hofprediger

Sßolft,36

war es auch

wieder Hofrat Lamey, der den lebhaftesten Anteil an

diesem

Werke des Grafen nahm.3' Im Jahre 1812 war von dem den Grafen Franz hoch schätzenden

Schulrat

und

Gymnasialdirektor Friedrich

Sickler

zu Hildburghausen in richtiger Würdigung der gelehrten Arbeit

auf die Kataloge hingewiesen und dabei hervorgehoben worden, daß,

wenn

auch

nicht sämtliche herausgegeben würden,

doch

wenigstens Bruchstücke daraus veröffentlicht werden möchten.33

Diesem Wunsche kam Graf Franz bereitwilligst insofern nach, als

er

Sickler

selbst

und

dessen

Freund

Christian August

Bulpius, dem Schwager Goethes, mehrere Mitteilungen über einzelne

Kunstschätze

seiner

Sammlung

nach

Weimar

zu-

kommen ließ, die in den „CuriositLten der physisch-literarischortistisch-historischen so erschienen

herausgegebenen Patera

mit

Vor- und

unter anderm in Zeitschrift

antiker

Mitwelt"

der

Aufsätze

Aufnahme

genannten,

über

Restauration", über

„Eine

fanden;

Vulpius

von

Rolanische

„Ein unweit Köln

gefundenes Götzenbild" und über „Einen griechischen j^rint".89

Daß Graf Franz die bestimmte Absicht hegte, wenigstens den Waffenkatalog mit Abbildungen „für die Altertumsfreunde"

herauszugeben, zeigt dessen Briefwechsel mit ßamet).40 Wenn uns nun die Kataloge in ihrer Gesamtheit auch nur als Manuskripte überliefert worden sind, so können wir doch

dem Verfasser für diese staunenswerte Riesenarbeit nicht genug

danken. Hätte Graf Franz der Nachwelt nichts weiter hinterlassen als die genannten handschriftlichen Schätze, so würde dies genügt

haben, ihm einen unvergänglichen Ehrenplatz

aristokratie zu sichern.

in der Geistes­

XVI Graf Fran; als Münzsammler

Nachdem Graf Franz die erste Unterweisung in der Münz­

kunde von seinem Lehrer, Pfarrer Retter, erhalten hatte, gab er sich diesem Studium in allen Mußestunden mit Eifer hin und begann frühzeitig mit der Anlegung einer Münzsammlung.

Hierbei fand er von feiten seiner gelehrten Freunde, dem Kur­ fürstlichen Hofrat Samet),

sowie den Straßburger Professoren

Koch und Schöpflin durch Schenkung von Münzen die wärmste

Unterstützung, sodaß schon im Jahre 1771 eine größere Anzahl

in seinem Besitze war.' tiken Münzen erfuhr

Eine beträchtliche Bereicherung an an­

seine Sammlung bei Gelegenheit seiner

ersten Romreise,* und von einer weiteren erheblichen Vermehrung

berichtet Graf Franz in einem Briefe an Lamey.

„Ich habe

soeben," schreibt er, „mit dem Juden Wolfgang Gabriel May aus Mannheim einen accord wegen einem antiken Münz-Cabinet

geschlossen, und welches derselbe als Vormund über pupillen

und als Ihr Eugenthum in seinem Hause hatte;

und einer

meiner ausgehaltenen Bedingnüsse ist die, daß dieses Cabinet, welches sich in 3 Schränken befindet, petschirt in seinem Hause

so lange stehen bliebe, bis ich solches in einigen Wochen ab­ holen ließe.

Wollen Sie nun bester Freund mir die Gefälligkeit er-

zengen, und in das Haus des Juden gehen und mit Ihrem Petschafte die 3 Schränke versiegeln, und die Schlüssel dazu so

lange bey sich zu behalten, biß sie jemand in meinem Namen

bey Ihnen abholt; so werde ich dieses alles als einen redenden

Beweis Ihrer schätzbaren Freundschaft gewiß erkennen. Anliegender offener Brief ist von dem Juden May

an

seine Frau, der solche nicht nur anweiset Sie die Versieglung

fürnehmen zu laßen, sondern zuvor noch einen zu dem Cabinet gehörigen Sack von Münzen in den einen Schrank zu legen.

Verzeihen Sie mirs würdiger Freund,

wenn ich

Ihnen

eine vieleicht indiscrete Bitte thue, und halten Sie mir darum etwas zu gut, das ich niemand beßer als Ihnen, einem wür­ digen Freunde die petschaftliche Verwahrung meines Eugenthums

anvertrauen kan.

Wollen Sie recht sicher gehen und eine Kordel

kreuzweis um jeden Schrank ziehen und dann ihr Petschaft darauf

drücken; so ist wol alles für eingreifsen sicher."6

Vier Wochen nach Abschluß des Kaufs beauftragte Graf Franz

seinen

damaligen Kammerrat Knapp,

die Münzen in

Mannheim abzuholen,6 und somit hatte seine Sammlung einen beträchtlichen Umfang angenommen.

Als der Graf mehr und mehr sein Trachten auf die An­ lage einer Waffensammlung richtete

„und

er nicht mehr die

geringste Gelegenheit fand, neue Stücke zu erwerben", hatte sein Eifer für diesen Wissenszweig einige Zeit nachgelassen,

ja er

war sogar entschlossen, seine Münzsammlung dem Kurfürsten von der Pfalz zu überlassen.6

terer Zeit von Freude an

Doch von neuem wurde er in spä­

der Liebe zur Münzkunde ergriffen.

den Münzen,"

„Meine

schreibt Graf Franz an Samet),6

„hatte sich wegen überhäufter Regierungsgeschäfte, infolge von

Familienkummer und aus vielen anderen Gründen eine Zeitlang

ganz abgeschwächt, doch jetzt hat der frühere Sinn dafür seinen alten Platz wieder bei mir eingenommen, ich werde ihn von

neuem pflegen und werde ihn nicht mehr verlieren, und, wenn

mein Sohn7 ein wenig aus mich hört, werde ich oft die Genug­ tuung haben,

meine Münzen

mit Vergnügen

Im gleichen Briefe gibt Graf Franz

zu

betrachten."

seiner Freude

darüber

Ausdruck, daß sein erst fünfjähriger Sohn Karl nicht nur Liebe zur Geschichte, sondern auch schon zu den Münzen habe, und gerade

diese Beobachtung hat unzweifelhaft dazu beigetragen,

daß Graf Franz abermals seine Aufmerksamkeit den Münzen

zuwandte.

„Mein Sohn," erzählt er, „zeigt viel Neigung für

die Geschichte

und,

was sehr selten bei einem Kinde ist, die

Münzen interessieren ihn auch schon, vielleicht ist dies ein „Erb­ stück" von seinem Vater; ich bin gar nicht böse darüber, diese

beiden Neigungen an ihm zu entdecken, die eine wird ihm nützlich

sein und die andere angenehm und wird meiner kleinen Münz­

sammlung dereinst eine sichere Stätte gewähren, sodaß sie nach meinem Tode eines Tages nicht an die Juden verkauft werden wird.

Außerdem bemerke ich an diesem Kinde, daß die Geschichte Roms am meisten Eindruck auf es macht, und vielleicht werde ich selbst in diesem Fache sein Lehrer sein, selbe anziehender

erscheinen

zu lassen,

aber um ihm das­

und gleichzeitig

seinen

Sinn für die Münzen zu pflegen, möchte ich ihm die römische Geschichte an der Hand von Münzen lehren." Um

daher

den Unterricht für seinen Sohn

nach

dieser

Seite

hin

möglichst lehrreich zu

gestalten,

bat Graf Franz

seinen Freund Lamey um Angabe von Werken, die nicht

nur

Abbildungen der antiken Münzen, sondern die auch geschichtliche

Aufschlüsse über dieselben enthielten.

Hatte Graf Karl in seiner

frühesten Kindheit einen ausgesprochenen Sinn für die Münzen

an den Tag gelegt, so war doch diese Neigung, wie sein spä­

terer Lebensgang zeigt, bald wieder in den Hintergrund getreten,

und somit waren die von seinem Vater auf ihn gesetzten Hoff­ nungen wenigstens nach dieser Richtung hin nicht in Erfüllung

gegangen. Die heute noch im Schlosse zu Erbach aufbewahrte Münz­

sammlung ist

größtenteils

Franz zurückzuführen.

auf den Sammelfleiß des Grafen

Einen besonders wertvollen Bestandteil

bilden die Münzen des gräflichen Hauses Erbach selbst, die in einer im Jahre 1887 in Berlin erschienenen wertvollen Abhandlung

des ausgezeichneten Numismatikers Paul Joseph in Frankfurt

a. M. eine gebührende Würdigung gefunden haben.

XVII Gras Fran;, der römische Odenwald

und das Antiquarium in Mannheim

Jahrhunderte hindurch ruhten die ehrwürdigen Denkmäler der Vorzeit im Odenwalde unbeachtet in der Erde vergraben.

Durch ihre Kenntnis erst wurde es ermöglicht, so manchen Schleier von der früheren Geschichte dieser Gebirgsgegend zu lüften und ins­ besondere auch Aufschlüsse darüber zu geben, wieweit einstnials die römischen Truppen in die Odenwälder Berge vorgedrungen

waren. „Mit dem Regierungsantritt des Herrn Grafen Franz zu Erbach," schreibt der Gräfliche Regierungsrat Knapp,' „be­ gann endlich eine glücklichere Periode für die römischen Alter­

thümer in hiesiger Gegend. Enthusiastischer Freund und Kenner der Alterthumskunde, beobachtete, sammelte

und bewahrte er

mit größter Sorgfalt alles, was darauf Bezug hatte."

geregt durch die in den Jahren 1731,

An­

1768 und 1773 er­

schienenen verdienstvollen Limesuntersuchungen I. A. Döderleins und Chr. E. Hanßelmanns über den Nordgau und die Hohenlohischen Lande, wandte sich Graf Franz der Erforschung der

römischen Befestigungslinie im Odenwald zu; eine kräftige Stütze fand er in seinem Regierungsrat Knapp. Der unermüdlichen Rührigkeit des Grafen Franz ist es

also

zu verdanken, daß

interessanten

Studium

Ende

des

der römischen

18.

Jahrhunderts

Befestigungen auf

Odenwaldhöhen volle Aufmerksamkeit geschenkt

wurde.

dem

den Aus­

grabungen wurden veranstaltet, eherne und steinerne Denkmäler

in großer Zahl zutage gefördert, die römischen Befestigungen

des Odenwalds aufgedeckt.

Graf Franz ist

somit

der Be­

gründer römischer Altertumswissenschaft auf heimatlichem Bodens Ursprünglich war der Sinn des Grafen namentlich die Kriegswerkzeuge

gerichtet,

die

in

der

Erbacher

auf

Waffen­

sammlung bleibende Aufnahme fanden, während die Freude an der Sammlung von Steindenkmälern anfangs nicht besonders ausgeprägt erschien.

Auf diesen Umstand ist es auch zurück­

zuführen, daß manche wichtige

römische Denksteine

Odenwalde entführt worden sind.

aus

dem

Aus mehreren Briefen des

Grafen Franz an Hofrat Lamey und einigen Notizen in seinem Werke über die römischen Altertümer im Odenwalde geht mit

Bestimmtheit hervor, daß die kurfürstliche Antiquitätensammlung

in Mannheim durch

den

Grafen

manche

Bereicherung

an

Steindenkmälern erfahren hat, von denen sich indes heute nur noch zwei in dem Mannheimer Antiquarium sicher nachweisen

lassen? „Man hat soeben," schreibt Graf Franz am 13. Februar 1787,4 „nicht weit von dem römischen Pfahlgraben,

der quer

durch die ganze Grafschaft Erbach geht, und der Ihnen sicher bekannt ist, die zwei aufeinander gestellten Steine, nämlich die

Fortuna oder Viktoria auf dem, welcher die Inschrift trägt, gefunden, und von denen ich hier, sowohl von dem Fragment

der Figur, als von dem vollständig erhaltenen Jnschriftsteine eine genaue Zeichnung hinzufüge."5

Mit dieser Mitteilung an Lamey verband

Graf Franz

die Bitte, ihm nähere Aufschlüsse über die Inschrift, über die

1U8

Bedeutung der Figur, sowie über die Zeit der Entstehung der Denksteine zu geben.

dem

Mannheimer

Einige Monate später machte der Graf

Gelehrten

Vorschlag,

den

für diese

ihm

Römersteine einige Waffen aus der kurfürstlichen Sammlung

abzulassen.

„Sie sammeln," schreibt Graf Franzi „steinerne

Denkmäler von dem Gang und dem

Dasein der Römer in

Deutschland, besonders in denen Gegenden an und nahe am Rhein, — und ich schrenke alle meine

Wünsche

aus

die Zusamen­

bringung einer Sammlung alter Waffen ein; schon ist meine

Sammlung davon mehr als artig, und ich hoffe, daß sie bald

noch mehr Vollkommenheit erreichen wird.

5 oder 6 Schwerdter

und

Sie haben 5 Helme,

eine Menge Lanzen, die in

Schwezinger Gartten gefunden worden sind,

dem

und ich habe den

schönen und herrlich erhaltenen Stein LEG. XXII. PR. P. F.

und ein schönes Fragment einer

Victorie,

und diese

beiden

Stücke wären viel besser bey Ihnen in ihrem schönen Lapidario als bey mir ohne weitere Gefährten aufgehoben.

Wollten Sie

nun nicht, bester Freund, in einen unbedeutenden Handel ein­ gehen, meine zwey Steine annehmen und mir dafür

1

von

ihren 5 Helmen, 1 von ihren 5 oder 6 Schwerdtern und 1 oder

ein Paar von ihren Lanzen geben?" Am 17. Sept.

nach Mannheim überbringen?

Begleitschreiben

Der Tausch kam zustande.

1787 ließ Graf Franz die beiden

des Grafen,

„Hier sind,"

Denksteine

heißt es in dem

„die Gegenstände; ihr Aussehen

wird Ihnen ihre Bedeutung beweisen und zeigen, daß es sich nicht um Ziegelsteine handelt, sondern um echte Steine.

Der Über­

bringer wird die Ehre haben, Ihnen auch das Geld für die

16i)

Bücher einzuhändigen, und wenn Sie ihn mit den

beladen wollen, würde

Stücken

haben, sie bald

gleichgültig ist.

besitzen,

zu

was

fraglichen

hierdurch das Vergnügen

ich

für

einen Liebhaber

nicht

Sie werden mir also einen Helm, ein Schwert

und einige Lanzen schicken, doch ich bitte Sie inständigst, mir ein gutes Schwert zu schicken ..."

Lamey scheint sich vor

Abschluß des Tausches, wie obige Ausführung zeigt, über die

Beschaffenheit der bilden dieselben quariums

in

Steine erkundigt zu

Mannheim.

haben.

Heute

noch

großherzoglichen Anti­

Bestandteil des

einen

ist

„Alles

gut

angekommen,"

schrieb Graf Franz am 22. September 1787 an Lamey,und unter dem Ausdrucke des Dankes hebt er mit besonderer Freude

hervor, daß außer den gewünschten Stücken noch andere Gegen­

stände

hinzugefügt

worden

waren.

„Diese

Vermehrung

ist

schön," erwähnt der Graf, „und macht mir großes Vergnügen,

insbesondere der Wurfspieß."

Über den Fundort der Steine

gibt Graf Franz auf Lameys Anfrage folgende Auskunft: „Die Steine sind bey Höchst gefunden worden, 4 Stunden von hier,

ein kleiner Ort

in der Herrschaft Breuberg,

und

wobei

die

häufigen Paalgräben, in denen Waldungen sowie diese Steine

und wie der von Bullau wohl den Aufenthalt der Römer im

Odenwalde bestätigen." Schon im Jahre 1764 hatte Graf Georg Ludwig zu Erbach-

Schönberg dem Mannheimer Museum einen von dem Hofmeister des Grafcn Eberhard XIV. von Erbach, Johannes Marquard,

im Jahre 1519 in Geschenk gemacht,"

Bullau

entdeckten

römischen

Altar zum

worauf die von dem Grafen Franz

no

an­

gegebene Bemerkung

„wie der von Bullau" zu beziehen ist.

Es darf vermutet werden,

daß es Lameys großer Regsamkeit

zu danken ist, daß sich Mannheim heute des Besitzes dieses

wichtigen Römerdenkmals erfreut. Altertum

drückte sich wohl schon

Lanieys Interesse für dieses

im Jahre 1763

in einem

Briefe an den Straßburger Gelehrten Schöpstin in folgenden Worten Erbach

ans:

„Wir werden

erhalten"."

bald etwas aus der Grafschaft

Einige Monate

später befand sich der

Denkstein in der kurfürstlichen Residenz. Wie aus mehreren Mitteilungen des Grafen zu entnehmen ist, sind außer den schon genannten Denkmälern noch andere aus dem Odenwalde der Mannheimer Altcrtumssammlung ein­

verleibt worden, doch ist über deren Berbleib heute nichts Be­ stimmtes mehr zu ermitteln.

Als Graf Franz seinen Kammerrat

Knapp mit dem Auftrage nach Mannheim entsandt hatte, um

eine daselbst gekaufte Münzsammlung abholen zu lassen, ließ er dem Hofrat Lamey gleichzeitig ein Grabdenkmal überbringen, in der Hoffnung, Waffen dagegen zu erhalten.

„Herr Knapp,"

heißt es in dem Briefe," „wird Ihnen auch einen Grabstein,

wie mirs scheint,

einhändigen, der eine Meile von hier vor

acht Tagen inmitten eines Waldes, ohne daß andere Altcrtünier

dabei

lagen, gefunden

worden

ist.

Ich

biete

Ihnen

diesen Stein für Ihre Sammlung von Steindenkmälern an,

wo

er

mit anderen seiner Kameraden

aus

dem Odenwalde

verbleiben kann; aber wenn Sie mir etwas in Bronzewaffen, besonders Lanzen, Pfeile, für meine Trophäe dagegen geben

können, nehme ich es mit großem Vergnügen an.

Sagen Sie

mir etwas,

über

mein Freund,

Stein, wenn Sie ihn

diesen

entziffert haben werden, ich errate dessen Abkürzungen nicht." Aus der letzten Bemerkung ist ersichtlich, daß der fragliche Stein

In seinen

eine Inschrift trug. dem

Odenwald"

erwähnt

„Römischen Alterthümern in

Graf

Franz

auf

Seite

4

einen

weiteren römischen Denkstein, der gleichfalls im Mannheimer

Museum Aufnahme gefunden hat. Graf,

„von einem Soldaten

der

Hadrian gewidmet, und der 1787

„Ein Stein," 22,en Legion,

schreibt der dem Kaiser

in der Nähe von Hilders-

klingen13 gefunden" und den „ich der Akademie zu Mannheim gegen römische Waffen vertauschte, beweiset die Gegenwart der

römischen Heere im Odenwald unter der Regierung eben dieses

Kaisers."

Die Vermutung

ist

nicht

ausgeschlossen,

daß

die

zwei zuletzt angeführten Denkmäler mit einander identisch finb.14 Beide

Denksteine

enthalten

Stunden von Erbach

Inschriften,

aufgefunden.

beide

wurden

zwei

Keiner derselben ist heute

noch in Mannheim nachweisbar. Über einige Jnschriftensteine, die ebenfalls aus dem Oden­

walde nach

schollen

überbracht worden, doch daselbst ver­

Mannheim

sind,

gibt

Graf

Franz

folgende

Auskunft:

„Man

fand mehrere Steine, worauf sie [bte 22. Legions genannt war (die

aber

auch

nach

der Pfahlheke".43

Mannheim

gekommen sind)

im Rücken

Die Fundstätte dieser Legionssteine ist nicht

angegeben. Ein von dem Grafen angeregter Tausch eines römischen Denk­

steins gegen eine Minervabüste aus dem Mannheimer Museum ist

nicht zustande gekommen.

„Sie wollen," antwortet Graf Franz

an Lamey,16 „eine Inschrift dagegen und die etwas beweiset, hier

ist eine, von der ich eine getreue Abschrift gebe,17 und sie zeigt etwas, worüber bis jetzt kein Denkmal uns den Beweis geliefert hat, daß nemlich die Römer auch das Herz des Odenwaldes bewohnt

haben, und sich nicht allein aus die Grenze des Mains und des berühmten Grabens, welcher die Grafschaft Erbach nur an einer

Seite durchkreuzt, beschränkt haben.

Die Inschrift von Bullau,

die Sie schon lange haben, beweist nicht das Gegenteil von dem, was ich soeben gesagt habe, denn diese Inschrift befand sich

ganz in der Nähe dieses Grabens; aber der Stein, von dem

ich Ihnen jetzt spreche, ist in einem Felde bei König, einem Orte, der drei Meilen vom Main,

drei

Meilen von unsrem

Römerwall und ebensoviel vom Breuberg... entfernt liegt, ge­

funden worden, und ist das einzige Denkmal der Römer, das wir haben, welches fast im Mittelpunkt der Grafschaft Erbach

gefunden

worden ist..." — „Der fragliche Stein gehört

mir

nicht, doch habe ich einige Hoffnung, ihn zu erwerben, wenn

Sie

mich

hoffen lassen,

daß

ich

die Minervabüste erhalte."

Wir haben keine Nachricht darüber, wo sich das eben näher be­ zeichnete,

bei König

gefundene Denkmal heute befindet,

doch

steht es sicher, wie aus den Worten des Grafen hervorgeht, daß dasselbe eine Inschrift trug."

Hatte Graf Franz einerseits unmittelbar zur Vermehrung der Mannheimer Antiquitätensammlung beigetragen, so kam er

anderseits

den

unermüdlichen Bestrebungen

Denkmäler zu erwerben, entgegen.

in

Lameys,

römische

gewohnter liebenswürdiger Weise

So legte er auch das größte Interesse an den Tag,

als

Hofrat Lamey

bemüht

war,

durch

Aufmerksamkeit

aus

Im Jahre 1766 schon war

Obernburg am Main zu erhalten.

Lameys

Jnschriftensteine

ztvei

den

Straßburger

Schöpflin auf diese Steine gelenkt worden.

Gelehrten

„Ein protestantischer

Pfarrer aus Höchst in der Grafschaft Erbach", schreibt Schöpflin

an Lamey,'b „zeigt mir an, daß die zwei Inschriften, von denen ich Ihnen eine Abschrift schicke,^ sich in Obernburg am Main

befinden.

Ich habe ihm ge­

Dieser Pfarrer heißt Retter?'

antwortet, daß er versuchen soll, sie für den Kurfürsten zu erwerben,

und daß er sich

deshalb an

Sie wenden möchte.

befindet sich in Gruter, aber die zweite ist nicht darin". antwortete

Lamey^:

„Die

Abschriften

Die erste

Hierauf

der beiden römischen

Inschriften von Obernburg kommen uns sehr gelegen, da von

einer neuen wissenschaftlichen Reise nach Umstadt im Odenwald, welches nur drei oder vier Meilen davon entfernt, die Rede ist. Es müssen dort auch alte Denkmäler sein.

zum

Main

vordringen

und

über

den

Wir werden bis

Neckar zurückkommen.

Indessen weiß ich nicht, wann sich diese Reise bequem ausführen läßt".

Wenngleich

die von Schöpflin seinem Briese beigefügten

Abschriften der Inschriften nicht mehr vorhanden sind, sich indessen doch

dank dem Hinweise Schöpflins

so läßt

auf Gruters

Jnschriftenwerk" die eine der Inschriften mit Sicherheit nach­ weisen.

Es ist das Obernburger Denkmal, das der römische

Feldherr Lucius Petronius zum Dank für seine wiedererlangte Gesundheit

dem

Jupiter

errichten

ließ?*

Als

zweiter

von

Schöpflin erwähnter Denkstein darf vielleicht derjenige angenommen

werden, den der Feldarzt Zosimus im Hinblick auf die glück­

liche Heilung des Feldherrn Petronius dem Apollo, dem Aeskulap und der Fortuna roibmete.25 Es ist zweifelhaft, ob Lamey die angekündigte wissenschaft­

liche Reise nach Umstadt und Obernburg jemals ausgeführt hat; sicher ist es, daß die von Schöpflin berührten Inschriften nicht

nach Mannheim gekommen sind. Jahre

Dreiundzwanzig

esse Lameys

abermals auf

Jnschriftensteinen

hatte

er

den

richtete.

Grafen

vergingen,

bis sich das Inter­

die Erwerbung von Obernburger Zu

Anfang

des

Franz um Auskunft

Jahres

darüber

1789 gebeten,

und es steht zu vermuten, daß es sich wiederum um die oben

angeführten, sich aufeinander beziehenden Jnschriftensteine handelte.

Graf Franz antwortete26: „Ich habe keine Kenntnis von den Obernbnrger Inschriften,

aber ich

werde mich darüber unter­

richten und ich werde die Mittel ergründen,2? sie zu erhalten (indessen zweifle ich sehr daran,

denn die Herren von Mainz

schlafen nicht), und wenn ich dazu komme, sind sie für Sie,

und dies aus dem Grunde, daß ähnliche Denkmäler viel besser in den Räumen der Museen als in den Mauern der Barbaren

untergebracht sind".

Es lag dem Grafen wirklich viel daran,

seinem gelehrten Freunde die Obernburger Steine zu verschaffen;

gelegentlich eines Tauschvorschlags gibt er dieser Absicht mit folgenden Worten Ausdruck: „Und wenn ich jemals, und wäre dies in 10 Jahren, mich glücklich schätze, die Obernburger Steine

zu bekommen, so gebe ich Ihnen mein Wort, daß Sie sie noch dazu erhalten werden".22

Es ist indessen sicher anzunehmen,

daß weder die Hoffnungen Lameys,

noch die Bemühungen des

Grafen den gewünschten Erfolg hatten. Niemand hat es später mehr bedauert als Graf Franz

selbst,

mäler aus waren.

auf

daß

Grafschaft

der

Als

Odenwalde"

seine Veranlassung mehrere römische Denk­

er

seinen

in

von

nach auswärts

abgegeben worden

„Römischen Alterthümern in dem

einem Legionssteine

sprach,

gab

er diesem

Bedauern in einer Anmerkung auf Seite 4 mit folgenden Worten

Ausdruck: „Hier muß ich meine Übereilung gestehen,

daß ich

nämlich diesen Stein, ehe ich noch die Untersuchung der römischen

Alterthümer im hiesigen Lande unternommen hatte, der Akademie zu

Mannheim

gegen

römische

Waffen vertauschte".

aber der Graf sich eingehender dem Studium

Denkmäler hingab,

der

Sobald römischen

ließ er alle bei den umfangreichen Aus­

grabungen gemachten Funde, besonders auch die Steindenkmäler,

sorgfältig sammeln und gewährte ihnen in Eulbach oder Erbach

eine bleibende Heimstätte. Zahlreiche Überreste aus der Römerzeit sind daselbst heute noch die Zeugen dieser Sammeleifers.

XVIII Rückblick — Letzte Lebensjahre

Tod — Würdigung

Graf Franz nimmt, wie aus unsern Ausführungen über­

zeugend hervorgehen dürfte, unter seinen Zeitgenossen fürstlichen Geblüts eine hervorragende Stelle ein.

Reich begabt, sorgfältig erzogen und herangebildet, unter­

nahm er in jungen Jahren ausgedehnte Reisen, um sein Wissen

zu

Einblicke

verallgemeinern,

in das Leben an verschiedenen

europäischen Fürstenhöfen zu gewinnen und hochentwickelte Kunst­

stätten

kennen

zu

lernen.

Mit

den

bedeutendsten Männern

seiner Zeit trat er in engeren Verkehr und hinterließ, wo er sich auch zeigte, die angenehmsten Erinnerungen.

Anmutig durch

äußere Vorzüge und ausgestattet mit den schönsten Eigenschaften

einer edlen Seele,

gewann er durch sein

einnehmendes Wesen

im Fluge zahlreiche Freunde und Gönner, denen er für immer treu verbünde«! blieb.

Künstler und Gelehrte wetteiferten, ihm

Aufmerksamkeiten aller Art zu erweisen; an allen Höfen wurden

ihm aufrichtige Be>veise hoher Verehrung und fürstlicher Gnade zu teil.

Hatte sein Gemüt auf seiner ersten Romreise tiefe Eindrücke von dem Erhabenen und Schönen, was italienische Kunst geschaffen,

empfangen, so übte die zweite Romfahrt einen besonders mäch­

tigen Einfluß

auf ihn aus.

Mit verdoppeltem Eifer nahm

er unter italienischem Himmel seine Kunststudien

wieder auf;

seine Sammellust entzündete sich von neuem und zeitigte die reichsten Früchte.

Mit gerechtem Staunen

bewundern

wir noch heute die

herrlichen Schätze der Erbacher Sammlungen, die unter Auf­ wand beträchtlicher Mittel in der lieblichen Mümlingstadt eine bleibende Heimstätte gefunden haben, und die für den Kunstsinn des Grafen Franz ein glänzendes Zeugnis ablegen.

Bei der

erheblichen, besonders englischen Konkurrenz würden ohne des Grafen Kunstliebe wohl sicher manche antike Meisterwerke in

die Paläste des Auslandes entführt worden sein, die heute noch dem deutschen Vaterlande Denkmälern

im

sind

Odenwald,

es

zur Zierde gereichen.

nicht

weniger

Erzeugnisse

die

Neben diesen

römischen

Überreste

mittelalterlicher

Waffen­

die

schmiedekunst und die Sehenswürdigkeiten auf dem Gebiete des Weidwerks,

welche

alljährlich

Tausende

von

Fremden

nach

Erbach führen.

Durch die das ganze

deutsche Reichswesen

erschütternde

französische Revolution mit ihren umgestaltenden Folgen wurde nach Auflösung des deutschen Reiches auch das alte Haus Erbach,

gleich vielen andern Reichsständen, mediatisiert. Graf Franz

nach

diesen

bittern

Hatte sich auch

Erfahrungen in den

Kreis des Privatlebens zurückgezogen,

so

stillen

lag ihm doch das

Wohl der treuen Untertanen, die ihrem früheren Landesherrn auch fernerhin unbegrenzte Liebe und Verehrung entgegenbrachten, noch sehr am Herzen.

Mit landesväterlicher Fürsorge übte er,

trotz der verlorenen Souveränitätsrechte in ausgedehntem Maße noch

Regentenpflichten; überall griff er helfend ein.

Alle Bittsteller

fanden bei ihm stets ein offenes Ohr und eine freigebige Hand,

und bis an sein Lebensende nahm er an der öffentlichen Wohl-

fahrt

den

Grafschaft

der

Anteil.

lebhaftesten

Eine

schöne

Charaktereigenschaft des Grafen Franz war die religiöse Duld­ samkeit.

Aufrichtig dem lutherischen Glauben zugetan, war er

nicht minder eifrig auf die Seelsorge seiner katholischen Unter­

Er nahm einen Miltenberger Franziskanermönch,

tanen bedacht.

den gelehrten Pater Adam, in sein Schloß auf, der in Erbach

in einem

vom Grafen

zur Verfügung gestellten Raume,

der

jetzigen Hubertuskapelle, Gottesdienst abhielt und während des

Aufenthaltes der gräflichen Familie in Eulbach täglich in dem vom Grafen Franz nach dem Vorbild des Venus-Tempels bei Bajä erbauten Gartensaale Messe las.'

Hochbetagt und von

seinem erlauchten Gönner aufrichtig verehrt, beschloß der Pater sein Leben in Erbach. „Wohl dem, der zu Hause und in seinen Umgebungen das

Glück des Lebens findet", schrieb Graf Franz als Wahlspruch

in

einem

seiner

seiner

rastlosen

Kataloge. Arbeit

verbrachte er daher

Mitarbeiter

reifsten

Früchte

Sammeleifers

im Kreise lieber Freunde und verdienter

zufrieden

in die Vergangenheit,

angegriffen

der

und seines jahrelangen

und

Täglich erging er sich in

bedenklich

Angesichts

angenehm

seinen

Lebensabend.

seiner Kunstwelt und versenkte sich

und auch,

erschien,

als seine Gesundheit schon

liebte

er

es,

sich

zur

Er­

holung das erhebende Bild der großen alten Zeit vor Augen zu halten.

Am 8. März 1823, morgens 9 Uhr, schied der seltene Mann infolge eines alten Magenübels aus dem Leben?

Was

von Graf Franz sterblich war, wurde am 14. März in der Ahnengruft

in der Stadtkirche zu Michelstadt beigesetzt, doch sein Raine wird die Jahrhunderte überdauern, und sein Lebenswerk hat ihm einen

unvergänglichen

Ehrenplatz in der Nachwelt gesichert.

Sein

ganzes Leben war getragen von Begeisterung für das Ideale

und Schöne; sein Edelsinn und die Lauterkeit seines Herzens

wurden allerseits durch felsenfeste Liebe und treues Andenken belohnt.

In Palästen wie in Hütten wurde der hohe Heimgegangene

beweint, und auch in der weiten Ferne rief die Todesnachricht ungeteilte Trauer hervor.

Tiefe Niedergeschlagenheit herrschte

insbesondere am Hofe zu Erbach, als der Edle dem behaglichen

Familienleben entrissen wurde.

„Gerecht und groß war unser

aller Schmerz," schreibt daher Graf Karl

in seiner Selbst­

biographie, „denn wir Kinder verloren einen treuen Vater, und die Familie, ja ich darf sagen der ganze Odenwald, eine schöne Zierde, indem seine Lieblichkeit, Annehmlichkeit, sein Frohsinn,

Kenntnisse, Erfahrung, sein auf strengrechtliches Verfahren ge­ gründetes Benehmen ihn mit Recht unvergeßlich machen werden." In

tiefgefühlter Dankbarkeit

hat der kunstsinnige Graf

Eberhard seinem Großvater ein von dem Philipp

Willmann

ausgeführtes

ehernes

Erbacher Künstler

Denkmal errichtet;

doch das schönste und dauerhafteste Monument hat sich der edle

Graf Franz selbst gesetzt durch seine hohen Verdienste uni sein Haus und Land, seine wissenschaftlichen Werke, namentlich aber

durch seine wunderbare Schöpfung der weitberühmten Erbacher

Sammlungen.

Anmerkungen

Anmerkungen zum Vorwort. 1) Ludwig Graf Uetterodt regierender Graf zu Erbach-Erbach.

zu

Scharffenberg,

Franz

Eine Lebensskizze nach archiva-

rtschen Quellen entworfen. Gotha 1872. L. Ferdinand Dieffenbach, Graf Franz zu Erbach-Erbach.

Ein

Lebens- und Culturbilb aus dem Ende des XVIII. und dem Anfänge beS XIX. Jahrhunderts. Grafen.

Mit dem Portrait des

Darmstadt 1879.

Weitere Druckschriften über das Leben des Grafen Franz:

Joh. Wilh. Willenbücher, Rede am Sarge des Hochseligen Herrn Grafen Franz zu Erbach, vor der Beisetzung in die Familien­

gruft zu Michelstadt am 14. März 1823 und sodann in ver­

änderter und erweiterter Gestalt als Gedächtnißpredigt nach

Spr. Sal. 10, 7. am Sonntage Judika gehalten, und mit Nachrichten aus dem Leben des hohen Vollendeten.

stadt 1823.

Darm­

— Besprechung der Rede Willenbüchers in:

Heidelberger Jahrbücher der

Literatur.

17. Jahrgang 1824.

Nr. 19. S. 304. I. W. F. Krauß, Gedächtniß-Predigt auf Seiner Hochgräfliche

Erlaucht, den weiland Hochgebornen, am 8ten März 1823 hochselig verstorbenen Grafen und Herrn, Herrn Franz, Graf

zu Erbach und Limpurg, Herr zu Breuberg rc. . . . am 16.

desselben Monats in

der Stadtkirche zu Erbach gehalten.

Amorbach [1823]. Erinnerung an einen edlen Mann.

Ohne Ort und Jahr. [1823

Charis, Rheinische Morgenzeitung für gebildete Leser.

Heidelberg

1824, 1. März Nr. 20. Nekrolog.

Dem Andenken des Herrn Grafen Franz von Erbach-

Erbach. In: Sylvan. Jahrbuch für Forstmänner... auf das Jahr 1824.

Neue Folge 2. Jahrg. S. 140-143.

Freiherr von der Borch, Zu der Charakteristik des Grafen Franz von Erbach-Erbach. Mit wohlgelungenem Porträt des Grafen. In: Sylvan. Jahrbuch für Forstmänner ... auf die Jahre 1825/26. S. 3—14.

G. Simon, Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach und ihres Landes.

Frankfurt a. M. 1858.

K. Morneweg, Franz regierender Graf zu Erbach.

In: Central­

anzeiger für den Odenwald, Erbacher KreiSblatt 1902, Nr.

79—82.

2) Inventare des Großherzoglich Badischen General-LandesarchivS. Band I. Karlsruhe 1901. S. 257. Neue Nr. 852. — 3) Schöpf­

lins Briefe an Lamey (Universitäts- und Landesbibliothek in Straßburg i. E.

L als. 135). — Nachricht über die Schöpflin-Handschriften

der Straßburger Universitäts- und Landesbibltothek gibt Bibliothekar

Dr. E. Marckwald in seinen „Beiträgen zur Lebensgeschichte Johann Daniel Schöpflins. Straßburg 1898/ lind Archivar L. Spach be­

richtet über Schöpflins Briefe an Lamey (L als. 135) in der „Straß­

burger Zeitung" VI. Jahrgang. 1875 Nr. 98, 28. April 1875. —

4) Lameys Briefe an Schöpflin (Univ.- unb

Landesbibltothek in

Straßburg i. E. L germ. 375). — 5) Briefe der Gräfin Wilhelmine zu Leiningen an Lamey (Ulliv.- und Landesbibliothek in Straß­ burg t. E.

L germ. 357). — 6) Korrespondenz Oberlins mit Lamey

(Univ.- mit) Landesbibliothek in Straßburg i. E. L als. 136). — 7) Über daS Fürstlich Leiningische Archiv in Amorbach vergl. Dr. N.

Krebs, Archivgeschichte des Hauses Leiningen in: Mitteilungen des

historischen Vereines der Pfalz, Heft 22, Speier 1898, worin S. 32 die Angabe, daß das Leiningische Archiv in den neunziger Jahren des

18. Jahrhunderts von Mannheim nach Erbach geflüchtet worden war, woselbst es bis zu seiner Überführung nach Amorbach i. I. 1804 auf­

bewahrt wurde. — 8) Johann Wilhelm Wendt, Tagebuch über meine Reise nach Italien, angefangen den 2. Januar 1791 und geschlossen

ben 23. Juni (Erbacher Hofbibliothek).

Anmerkungen zur Biographie. Erklärung der Abkürzungen. Ei —Brief des Grafen Franz an seinen Vormund, den Grafen

Georg Ludwig II. zu Erbach-Schönberg.

E2 ---- Brief Freunds von Sternfeld an

den Grafen Georg Lud­

wig II. zu Erbach-Schönberg. K i = Brief des Grafen Franz an Hofrat Lamey in Mannheim. K 2---Brief Freunds von Sternfeld an Hofrat Lamey.

S — Brief des Grafen Franz cm

den Prinzen,

späteren König

Friedrich von Württemberg. Dieffenbach — L. Ferdinand Dteffenbach, Graf Franz zu Erbach-

Erbach.

Darmstadt 1879.

Günderrode — Hektor Wilhelm v. Güudcrrodc, Sämmtliche Werke, hsg. von E. L. Posselt.

Leipzig 1787.

Simon — G. Simon, Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach und ihres Landes.

Frankfurt a. M. 1858.

Strieder — Friedr. Wilh. Strieder, Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftstellergeschichte. Band I. Band II.

Göttingen 1782.

Band XV.

Göttingen 1781.

Cassel 1806.

I. Erziehung und Erzieher des Grafen Franz. 1) Georg August Graf zu Erbach-Schönberg, geb. beit 17. Jan. 1691, gest, den 29. März 1758. — 2) Georg Ludwig II. Graf zu Erbach-Schönberg, geb. den 27. Jan. 1723, gest, beit 11. Febr. 1777. — 3) Näheres über Freund siehe:

E. H. Kneschke, Neues allge­

meines deutsches Adelslexikon. Band III. Leipzig 1861. S. 336 und

spätere Anmerkungen. — 4) Andreas Lamey, Kurfürstlicher Hosrat und ständiger Sekretär der pfälzischen Akademie zu Mannheim, geb.

1726 in Münster i. E., gest, am 17. März 1802 zu Mannheim. — K?, Erbach, den 23. Sept. 1765. — 5) Günderrode, Vorwort S. X. —

6) Strieder XV, 158 unter Spamer und

Günderrode,

Vorwort

S. XL — 7) Joh. Konr. Spamer, geb. den 29. Nov. 1739 zu Schotten in Oberheffen. Später war er Pfarrer in Butzbach. Näheres

über ihn in:

Strieder XV, 154 ff.

— 8) Strieder XV, 157. —

9) Heinr. Friedr. Walrad Wild- und Rhetngraf von Salm-Grumbach,

geb. den 9. Sept. 1748, gest. 1815. Siehe C. Schneider, Geschichte des

Wild-und Rheingräflichen Hauses. Kreuznach 1854. S. 271 und 290 und

Stammtafel des mediatisierten Hauses Ober-Salm 1898. Taf. 9. — 10) Günderrode, Borwort S. X. — 11) Joh. Fr. K. Retter, geb.

den 31. Okt. 1731 als Sohn des Pfarrers Hieronymus Retter zu Michelstadt, gest, den 8. Juni

1771.

Siehe: Strieder I, 208 und II,

525 und E. F. Neubarter, Nachricht von den itztlebenden evang.-luth. und ref. Theologen. Züllichau 1743. S. 840. — 12) Graf Franz zu

Erbach, Katalog des Rittersaales.

S. 398 it. 399. — 13) Spamers

Selbstbiographie in: Strieder XV, 157. — 14) Spamers

Selbst­

biographie in: Strieder XV, 158. — 15) Günderrode, Vorwort S. XI.

— 16) Kr, Erbach, den 19. Nov. 1765; K2, Grumbach, den 28. Sept.

1766; K2, Erbach, den 27. Nov. 1766; K2, Erbach, den 7. März 1768. — 17) K2, Erbach, den 5 Nov. 1767; K2, Erbach, den 12. Nov. 1767; K2, Erbach, den 17. Nov. 1767. — 18) Karl Lud­

wig Wilhelm Theodor Wild- und Rheingraf zu Grumbach (geb. den 14. Juli 1729, gest, den 23. Mai 1799), Bruder der Gräfin-Witwe,

vermählte sich am 16. Mat 1768 mit der genannten Gräfin zu Leiningen.

Sie ist die ältere Schwester der ersten Gemahlin des

Grafen Franz.

Stehe: E. Brinckmeier, Genealogische Geschichte des

uradeligen . . . erlauchten Hauses Leiningen und Letningen- Wester­ burg. Band I. Braunschweig 1890. S. 317 und C. Schneider, Gesch.

des Wild- und Rheingräfl. Hauses. Kreuznach 1854. S. 271 und 290. — 19) E2, Straßburg, den 29. Aug. 1770 und E2, Straßburg, den 16. April 1772, worin auch eine Abschrift des Briefes der Landgräfin

Karoline von Hessen an Hofrat Freund. — 20) E. H. Kneschke,

Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon. Band III. Leipzig 1861. S. 336; K2, Lausanne, den 13. Febr. 1770.

II. Mannheim. — ßeintet). 1) K2, Erbach, den 2. Mai 1769. — 2) Andreas

Lamey,

s. Anm. I, 4. — 3) Lameys umfangreicher literarischer Nachlaß liegt

größtenteils im Karlsruher General-Landesarchtv. — 4) Der erste Brief Freunds an Lamey ist datiert: Höchst, den 10. Juli 1761. —

5) K2

Erbach, den 25. April 1769. — 6)

13. Febr. 1770.

K2, Lausanne,

den

S. auch Dieffenbach S. 23.

III. Erster Aufenthalt in Straßburg.

1) Im Spätherbst des Jahres 1758 während der Studienzeit der Gebrüder v. Günderrode und in den Jahren 1763 und 1764 bei Gelegenheit einer längeren Reise weilte Freund mit seinen Zöglingen

in Straßburg. Siehe: G. Knod, Die alten Matrikeln der Universität Straßburg. Baud I. Straßburg 1897. S. 35 und K2, Straßburg, den 17. Nov. 1763; K2, Straßburg, den 19. Dez. 1763; K*, Straßburg,

den 1. Sept. 1764. — 2) Johann Daniel Schöpflin, Historiker, geb.

den 6. Sept. 1694 zu Sulzburg, gest, den 7. Aug. 1771 zu Straß­ burg.

Stehe: W. Wiegand, Joh. Dan. Schöpflin in: Allgemeine

Deutsche Biographie XXXII, 359 ff. — 3) Brief Schöpflins an Lamey,

Straßburg, den 9. Juli 1769 (Univ.- und Landesbibltothek in Straß­ burg i. E.

L als. 135).

Dieffenbach S. 26 gibt fälschlicherweise

den 8. Juli 1769 als Tag der Abreise an. IV. Lausanne. — Lyon. — Mömpelgard.

1) K2, Lausanne, den 13. Febr. 1770.

S. auch Dieffenbach

S. 26. — 2) Dmitri Alexejewitsch Galitzin, 1735—1803, unter der

Kaiserin Katharina II. russischer Gesandter im Haag und in Paris.

Später traf Graf Franz mit Galitzin in Paris wieder zusammen. S. Dieffenbach S. 47. — 3) Über die Grafen v. Calenberg s. E. H.

Kueschke, Neues allgem. deutsch. Adels-Lexikon II, 197. — 4) Über die Grafen v. Lindenau s. Kneschke V, 555. — 5) Amadeus von Savoyen

von 1439—1449 Papst. — 6) K2, Lausanne, den 2. Mat 1770. — 7) Briefe des Grafen Franz an den Prinzen Friedrich von Württem­ berg a. d. I. 1770—1799 (Stuttgart). — Friedr. v. Matthisson, Lebens­

abriß des höchstseligen Königs Friedrich von Württemberg verewigt

den 30. Oktober 1816.

Zur Trauerfeier den 13. Dezember 1816.

Stuttgart o. I. S. 5. — Friedr. v. Matthiffon, Schriften. 7. Band.

Zürich 1829. S. 116. — 8) Voltaire, 1694-1778, berühmter franzö­ S. auch Dieffenbach S. 26 ff. — 9) Der voll

sischer Schriftsteller.

Dieffenbach mitgeteilte eigenhändige Brief Voltaires ist im Jahre

1893 von den Flammen verzehrt worden, deshalb sei hervorgehoben, daß eine getreue Abschrift desselben uns in einem am 13. Februar 1770 von Freund an Lamey gerichteten Schreiben überliefert ist. — 10) E2,

Straßburg,

den 29.

Aug.

1770;

18. Mai 1771; Dieffenbach S. 65 und 66.

K2,

Straßburg, den

Nach E. H. Kneschke,

Adels-Lexikon III, 336 heiratete Freund ein Fräulein v. Chauvanne; diese Angabe ist jedoch unrichtig.

Während der Reisen des Grafen

Frallz verblieb Freunds Frau bei ihren Eltern in Lausanne. — 11) K2, Lausanne, dell 13. Febr. 1770. — 12) K2, Lausanne, dell

2. Mai 1770. — 13) S, Lyon, dell 1. Juni 1770. — 14) S, Dijon,

dell 20. Juni 1770. — 15) S, Straßburg, deu 1. Sept. 1770; S,

Straßburg, den 28. Febr. 1771. — 16) G. K. Pfeffel, 1736—1809. S. Dieffenbach S. 33 ff. V. Zweiter Aufenthalt in Straßburg.

1) A. Schricker, Zur Geschichte der

Straßburg 1872.

Nniversttät Straßburg.

S. 51. — 2) Simon S. 405 und 406. — Gras

Friedrich Magnus, geb. 1575, gest. 1618. — Graf Ludwig I., der Ritter, geb. 1579, gest. 1643. — 3) Simon S. 412. — Graf Johann Casimir,

geb. 1584, gest. 1627. Gedichtes lautet:

Der Titel des von Johann Casimir verfaßten

De studiis literarum

adhortatio ad principes

instituta: et recitata publice in academia Argentoratensium. Argentorati, typis Josiae Rihelij per Andream Rietschium Anno 1599.

19Q

4o.

12 Blätter. - 4) Simon S. 414. — Graf Georg Albrecht I.,

1597—1647. — 5) Graf Georg Albrecht III. zu Erbach-Fürstenau, geb. 1731,

gest. 1778.

Bergt.

G. Knod,

Universität Straßburg 1621 bis 1793.

Die

alten

Band I.

Matrikeln

der

Straßburg 1897.

S. 31 und Simon S. 455. — 6) G. Knod, Die alten Matrikeln...

Band I, 43 und Simon S. 465. — 7) @2, Straßburg, den 6. Nov.

1771. — 8) E2, Straßburg, den 13. Mai 1771. — 9) E2, Straß­ burg, den 6. Nov. 1771. — 10) Christoph Wilhelm Koch, geb. den

9. Mai 1737 zu Buchsweiler i. E., gest, den 25. Okt. 1813 zu Straß­

burg. — 11) Jeremias Jakob Oberltn, geb. den 7. Aug. 1735 zu Straßburg, gest, den 10. Okt. 1806 ebendaselbst. — 12) Johann Hermann, geb. den 31. Dez. 1738 zu Barr, gest, den 4. Okt. 1800 zu Straßburg. — 13) Über Schöpflin s. Anmerk. III, 2. — 14) Brief

Schöpflins an Lamey, Straßburg, den 8. Dez. 1769. — 15) Brief Schöpfltns an Lamey, Straßburg, den 20. Jan. 1771. — 16) Kl,

Straßburg, den 21. Jan. 1771. — 17) Peter Friedrich Wilhelm Prinz von Holstein-Gottorp. — 18) E2, Straßburg, den 4. Aug. 1771. — 19) Die Angabe Dieffenbachs S. 37, daß Schöpflin oni

7. August 1770 gestorben sei, ist nicht richtig. — 20) K2, Straßburg, den 9. Aug. 1771. - 21) Mchier, 1632-1710, französischer Bischof unb berühmter Kanzelredner. — 22) E2, Straßburg, den 6. Nov. 1771.

— 23) K2, Lausanne, den 2. Mai 1770. — 24) Kl, Straßburg, den 18. Nov. 1770. — 25) Brief Oberlins an Lamey, Straßburg, den

30. Aug. 1787. — 26) Brief Oberltns an Lamey, Straßburg, den 13. Okt. 1787. — 27) Hermanniana, L Miscell. 4, Kapsel IV Nr. 10, Bl. 9a in der Straßburger Universitäts- und Landesbibliothek. — I. E. Gerock,

Die

1760—1792.

Naturwiffenschasten auf der Straßburger

Universität

(Separat-Abdruck aus den Mitteilungen der Phtlo-

mathtschen Gesellschaft in Elsaß-Lothringen, 4. Jahrg. 1896, 2. Heft.)

— 28) Kl, Straßburg, den 21. Jan. 1771; K2, Straßburg, den 21. Januar 1771. — 29) Gustav Ernst Graf zu Erbach-Schönberg,

1739—1812, Bruder des Grafen Georg Ludwig II. — E2, Straßburg,

den 29. Aug. 1770; E2, Straßburg, den 5. Sept. 1770; E2, Straß­ burg, den 26 Nov. 1770. — 30) E2, Sttaßburg, den 29. Aug. 1770;

(§2, Straßburg, den 13. Mai 1771; E2, Straßburg, den20. Juni 1771. S. auch: Philippe Andrö Grandidier, Registrum episcopatus et

dioecesis Argentinensis Anno 1778 excerptum praecipue ex visita-

tionibus episcopalibus inchoat. Anno 1758 & Finit. 1763. tinae 1778.

Argen-

In Grandtdiers Werk werden vier Glieder des Hauses

Hohenlohe angeführt. Mit welchem Fürsten Hohenlohe Graf Franz in Straßburg Verkehr pflegte, geht aus oben erwähnten Briefen nicht her­

vor. — 31) E2, Straßburg, den 20. Juni 1771. — 32) Ludwig Cäsar

Konstantin von Rohan, 1697—1779. — 33) Ludwig Renö Eduard Prinz

von Rohan, 1734—1803. — 34) (§2, Straßburg, den 4. Aug. 1771. — 35) E2, Straßburg, den 10. Febr. 1772. — 36) E2, Straßburg, den

10. Febr. 1772. — 37) E2, Straßburg, den 10. Febr. 1772. — 38) E2

Straßburg, den 6. Nov. 1771. — 39) Näheres über den Hofkavalier von Kröhne s. in der folgenden Anmerkung. — 40) K2 Straßburg, den 21. April 1772; K2, Paris, den 29. Juni 1772 und E2, Straßburg,

den 19. April 1772.

Aus diesem Briefe vom 19. April 1772, einem

Briefe von Freund an

den

Rheingrafen Karl,

Straßburg, den

16. April 1772 (Rentkammer Erbach), aus E2, Paris, den 4. Juni

1772, Ei, Paris, den 10. Juni 1772, EJffy bei Paris, den 16. Sept. 1772 und aus noch weiteren in der Erbacher Rentkammer

aufbewahrten Briefen des Grafen Franz und Freunds an den Grafen

Georg Ludwig II. zu Erbach-Schönberg aus den Jahren 1772 und 1773 geht klar hervor, daß der polnische Geheimrat Freih. von Kröhne, der im Jahre 1772 in Erbach eine Lotterie errichtet hatte, als Hof-

kavalier einen ungünstigen Einfluß auf die Gräfin-Mutter auSgeübt hat.

Er hatte nicht nur für einige Zeit ein gespanntes Verhältnis

zwischen den Häusern Erbach und Fürstenau, sondern auch ernste

Meinungsverschiedenheiten zwischen

Mutter und

Sohn, sowie der

Gräfin und Freund v. Sternfeld herbeigeführt, sodaß die Gräfin eine

Zeitlang entschloffen war, ihren Sohn nach Erbach zurückzurufen,

dessen wettere Reisen zu vereiteln und Hofrat Freund aus ihrem

Dienste zu entlaffen, um alsdann vielleicht Geheimrat von Kröhne mit der Hofmeisterstelle ihres Sohnes zu betrauen.

Erst nachdem

von Kröhne, als Abenteurer entpuppt, von Erbach verschwunden und

nach Lübeck abgereist war, trat daS gegenseitige Vertrauen wieder ein. — 41) E>, Paris, dm 10. Juni 1772. — 42) Sophie Christine Fürstin von Nassau-Saarbrücken, 1725—1795. @i, Paris, den 10. Juni 1772. — 43) st 2 Paris, den 29. Juni 1772. — 44) st 2,

Paris, den 25. Juli 1772. — 45) G2, Straßburg, den 19. April 1772; st 2, Straßburg, den 21. April 1772.

VI. Aufenthalt in Paris.

1) Ferdinand Maximilian Msriadec Prinz von Rohan, Prälat, 1738—1813. — 2) Ludwig Rens Eduard Prinz von Rohan, 1734—1803. — 3) El, Paris, den 10. Juni 1772. — 4) Karl von Rohan, Fürst von Soubise, 1715—1787. E», Jssy, den 16. Sept. 1772. — 5) Graf Mercy, 1722-1794. El, Jssy, den 16. Sept. 1772. — 6) Prinz Georg von Hessm, Bruder des Landgrafen Ludwig IX. von HessenDarmstadt. El, Paris, den 10. Juni 1772; E2, Jssy, den 16. Sept. 1772. — 7) El, Jssy, den 16. Sept. 1772. — 8) Guillaume Thomas FranyoiS Raynal, 1713—1796, französischer Schriftsteller. — 9) Viktor Riquetti, Marquis von Mirabeau, 1715—1789. — 10) Hanois Gabriel Viktor Riquetti, Graf pon Mirabeau, 1749—1791, berühmter Redner und Staatsmann. —11) E2, Paris, den 18. Dez. 1772. — 12) E2, Jssy bei Paris, den 16. Sept. 1772. — 13) st 2, Parts, den 20. Nov. 1772. — 14) E2, Parts, den 4. Juni 1772. — 15) Marte Thsröse Geoffrtn, geb. den 2. Jan. 1699 zu Paris, gest, dm 6. Okt. 1777. — 16) Jean Lerond d'Alembert, 1717—1783, Philosoph und Mathe­ matiker. — 17) DenIS Diderot, 1713—1784, Seele der französischen Encyklopädisten. —18) Jean Franyois Marmontel, 1723—1799, franzö­ sischer Schriftsteller. — 19) E', Jssy, den 16. Sept. 1772; E2, Jssy, den 16. Sept. 1772. — 20) E2, Jssy, den 16. Sept. 1772. — 21) E2, London, den 20. Mat 1773. — 22) st2, Paris, den 20. Nov. 1772. — 23) @2, Jssy bei Paris, den 16. Sept. 1772. — 24) E», Paris, den 18. Dez. 1772. — 25) Mademoiselle Clairon, eigentlich Claire Josephe Hippolyte Lerys de Latude, geb. den 25. Jan. 1723, gest, den 31. Jan. 1803, ausgezeichnete Schauspielerin. — 26) ®i, Parts, den 18. Dez. 1772. — 27) st-, Paris, den 5. Okt. 1772. — 28) AlS

Medea feierte Clairon auf der Bühne den höchsten Triumph. — 29) Gemeint ist der S. 54 genannte Markgraf Karl Alexander von Ans­ bach-Bayreuth, der mit der Schauspielerin Clairon in freundschaft­ lichen Beziehungen stand. Bon 1773—1790 lebte Mademoiselle Clairon am Hofe des Markgrafen. — 30) K2, Paris, den 20. Nov. 1772. — 31) E. de Goncourt, Mademoiselle Clairon. Paris 1890. S. 323. — 32) K2 Paris, den 5. Okt. 1772. — 33) E. de Goncourt, Made­ moiselle Clairon, S. 324 ff. — 34) Herzog de La Brilliere, 1705—1777, französischer Staatsmann. — 35) E2, Lille, den 13. März 1773. S. auch: Catalogus Bibliothecae Erbacensis S. 56.

VII. Lille. — London. 1) E2, Lille, den 13. März 1773. — 2) El, Lille, den 13. April 1773. — 3) E2 London, den 20. Mai 1773. — 4) @i, Lille, den 13. April 1773; El, Brüssel, den 4. Juni 1773. — 5) Str Joseph Banks, 1744—1820. — 6) Daniel Solander, 1736—1782. — 7) James Cook, 1728-1779. - 8) Ei, Brüssel, den 4. Juni 1773.

VIII. Brüssel. — Amsterdam. — Kassel. — Celle. — Braunschweig. 1) El, Amsterdam, den 28. Juni 1773. — 2) K2, Utrecht, den 25. Mai 1762; @2 Haag, den 4.Juli 1773. — 3) El, Aachen, den 26. Juli 1773; El, Kassel, den 12. Aug. 1773; Ei, Kassel, den 16. Aug. 1773; El, Kassel, den 19. Aug. 1773; El, Hannover, den 25. Aug. 1773; @2 Haag, den 4. Juli 1773; E2, Kassel, den 19. Aug. 1773.- 4) El, Kassel, den 16. Aug. 1773; El, Han­ nover, den 25. Aug. 1773. — 5) El, Berlin, den 12. Sept. 1773; E2, Berlin, den 12. Sept. 1773.

IX. Berlin. — Dresden. — Wien. 1) E2, Berlin, den 12. Sept. 1773. — 2) El, Wien, den 20. Okt. 1773. — 3) E1, Wien, den 20. Okt. 1773. — 4) Dieffenbach S. 59; El, Wien, den 20. Okt. 1773; K2, Mailand, den

25. Jan. 1774.

Der Jesuitenorden war im Jahre 1773 durch den

Papst Clemens XIV. aufgehoben worden. — 5) Ei,

20.

Oktober

1773.

Eine

Abschrift

des

Briefes

Wien, den

Friedrichs

beS

Großen befindet sich im Königl. Preuß. Geheimen Staatsarchiv in Berlin.

Friedrich der Große pflegte seine Unterschrift meist in der

Namensform «Federic» zu geben. — 6) El, Nom, den 11. Febr. 1774; E2 Rom, den 11. Febr. 1774. — 7) El, Wien, den 20. Okt.

1773. — 8) Die Angabe Dieffenbachs S. 60, daß die Ankunft in Wien am 8. Nov. erfolgt sei, ist irrig, denn der erste Brief deS Grafen Franz an seinen Vormund aus Wien ist schon vom 20. Okt.

1773 datiert. — 9) Die Schilderungen Dieffenbachs über den Wiener

Aufenthalt (S. 60 ff.) finden in E2, Wien, den 20. Okt. 1773, und in El, Wien, den 16. Dez. 1773 Bestätigung. — 10) K2, Mailand, den 25. Jan..' 1774. — 11) @2 Wien, den 20. Okt. 1773; Bi, Wien den 16. Dez. 1773.

Die Allgabe Dieffenbachs S. 69, daß die Ab­

reise nach Italien am 15. Dez. 1773 erfolgt sei, ist nicht richtig. —

12) E2 Mailand, den 2. Febr. 1774; 6«, Wien, den 22. April 1775 X. Die erste italienische Reise. — Mailand. — Rom. —

Neapel. — Florenz. — Bologna. — Parma. — Turin.

1) K2, Mailand, den 25. Jan. 1774; E2, Mailand, den 2. Febr.

1774. — 2) K2, Mailand, den 25. Jan. 1774. — 3) El, Wien, den

16. Dez. 1773; E2, Mailand, den 2. Febr. 1774; K2, Rom, den 25. Febr. 1774. — 4) Johann Friedrich Reiffenstetn, 1719—1793« (C. Justi, Winckelmann III. Band.

Leipzig 1898. S. 262.) — Der

Bankier des Grafen in Rom war der Marquis Girolamo Belloni. K2, Mailand, den 25. Jan. 1774; B«, Mailand, den 2. Febr. 1774;

El, Rom, den 11. Febr. 1774. — 5) Kardinal Alessandro Albani, 1692—1779.

Zahlreiche Stellen über ihrr bei C. Justi, Winckelmann.

— 6) E2, Rom, den 18. März 1774. Febr. 1774.



7) K-, Rom, den 25.

- 8) K-, Neapel, den 28. April 1774. — 9) K2,

Neapel, den 28. April 1774. —

10) Ei, Neapel, den 26. April

1774; E2, Neapel, den 26. April 1774.

Dieffenbach S. 75 gibt

irrtümlicher Weise den 1. März als Tag der Abreise nach Neapel

an. — 11) Sir William Hamilton, 1730—1803.

Siche: C. Justi,

Winckelmann III, 33. 307. 333. 340 ff. — 12) Briefe des Grafen

Franz an Hamilton: Erbach, den 18. Januar 1790; Erbach, den 8. Februar 1794. — 13) E», Neapel, den 26. April 1774. Über Baron Heinrich von Flachsland flehe: Henry Ganier, Costumes des

rögiments et des milices d'Alsace. Epinal 1882. S. 37 u. Anm. 30.

— 14) El, Florenz, den 30. Juni 1774.

Im Auftrage der Kaiserin

Katharina II. von Rußland hatte der Maler Philipp Hackert sechs Gemälde

angefertigt,

die

den großen Sieg bei

wichtigsten Schlachtmomenten verherrlichten.

Tschesme

in

den

Vergl. hierüber: Goethe,

Philipp Hackert. — 15) E2, Mailand, den 6. Sept. 1774. — 16) K2,

Genua, den 4. Aug. 1774; El, Mailand, den 6. Sept. 1774. XI. Heimreise. — Zweiter Aufenthalt in Wien. —

Ansbach. — Ankunft in Erbach. 1) K2, Wien, den 12. Oft. 1774; E', Wien, den 20. Oft. 1773.

Dieffenbach S. 84 gibt fälschlicherweise den 1. Nov. 1774 als Tag

der Ankunft in Wien an. — 2) El, Wien, den 16. Oft. 1774; El, Wien, den 24. Dez 1774. — 3) Christian reg. Graf zu Erbach-Schönberg,

geb. 1728, gest. 1799.

El, Wien, den 16. Dez. 1774; E», Wien,

den 17. Juni 1775. — 4) E2, Wien, den 22. April 1775; K2, o. O., den 8. Febr. 1777 und K2, Erbach, den 18. März 1777. —

5) Ei, Wien, dell 16. Oft. 1774. — 6) Ei, Wien, den 12. März 1775; Ei, Wien, den 19. Mai 1775. — 7) K2, Nürnberg, den 14. Juli 1775; E2, Nürnberg, den 14. Juli 1775. — 8) Dieffenbach

S. 87 berichtet unrichtiger Weise von einem nahezu vierzehntägigen Aufenthalt in Ansbach.

XII. Regierungsantritt des Grafen Franz. — Sein Wirken als Regent. — Familienleben. — Freund­ schaftliche Beziehungen. — Theater. — Jagd.

1) Unter

„Papiere"

meint der Graf daS

Manuskript seines

WaffenkatalogS, bas er Lanrey zur Durchsicht zugeschickt hatte. — 2) Kl, Erbach, den 7. Febr. 1789; K', Erbach, den 3. April 1789;

W6

Ai Nr. 42, Erbach, den 25. Mai, ohne Angabe des JahreS. —

3) Selbstbiographie des Joh. Friedrich Knapp. — I. F. Knapp, geb.

den 20. Sept. 1776 in Erbach, zur Stunde, als Graf Franz seinen feier­

lichen Einzug mit seiner ersten Gemahlin in Erbach hielt, 1798 Gräflich Erbach-Erbachischer Regierungsadvokat, 1800 Gräflicher Regierungs­ assessor, 1802 Gräflich Erbachischer Regierungsrat,

1816 Großherz.

Hess. Oberappellattonsgerichtsrat, starb 1848 als Geheimer Staatsrat zu Darmstadt. — 4) Kl, Erbach, den 1. Aug. 1775; Kl, Erbach, derr 15. Aug. 1775; Kl, Erbach, den 10. Juni 1788; K2, Erbach, den 5. Aug. 1775; K*, Erbach, den 5. Dez. 1775; K2, Erbach, den 16. März 1776; K2, Erbach, dell 16. Nov. 1776. — 5) Charlotte

Luise Polyxene zu Leiningen, geb. den 27. Mai 1755, gest, am 13. Jan. 1785. — Brief der Gräfin Charlotte Wilhelmine zu LeintngenWesterburg an Lamey, Grünstadt, den 4. Jllli 1776. — Die Gräfin

Charlotte Wilhelmine, geb. Gräfin Pappenheim, geb. den 5. Juni

1708, gest, den 10. Jan. 1792, war die zweite Gemahlin deS Grafen Georg Hermann zu Leiningen-Westerburg (1679—1751).

meier, Gesch. des Hauses Leiningen I, 317.

(E. Brtnck-

II, 263 ff. 267 ff.) —

6) Die Vermählung falld nach der Angabe in dem beim Bürger­ meisteramte zu Dürkheinl a. d. Haardt niedergelegten lutherischell

Kirchenbuche vom Jahre 1750—1798 am 1. Sept. 1776 statt und nicht

am 16. Sept., wie Dieffenbach angibt.

S. auch Brinckmeter I, 317.

— 7) S, Dürkheim, den 10 sSePt.j 1776. — 8) Brinckmeier I, 310ff. — 9) Christian

Gottfried Daniel Nees

von

Esenbeck, geb.

am

14. Febr. 1776 auf Burg Reichenberg bei Reichelsheim i. O., gest,

den 16. März 1858 zu Breslau. — 10) Vergl. hierzu: Selbstbiographie des Joh. Friedrich Knapp. — 11) Claude Joseph Dorat, 1734—1780.

— A. W. Jffland, 1759-1815. — Stehe Brinckmeier I, 310. — 12) Briefe deS Grafen Franz an feine Schwiegermutter, die Fürstin

zu Leiningen: Erbach, den 16. Januar 1785; Erbach, dm 24. Febr.

1785, in Amorbach. — I. G. Lehmann, Urkundliche Geschichte des gräflichen Hauses Leiningen-Hartmbllrg und Westerburg in dem ehe­

maligen Wormsgaue.

Kaiserslautern o. I. S. 262.

(== I. G.

Lehmann, Urkundliche Geschichte der Burgen und Bergschlösser in den

ehemalige« Gauen, Grafschaften und Herrschaften der bayerischen Pfalz. IH. Band). — 13) Briefe des Grafen Franz an seine Schwiegermutter, die Fürstin zu Leiningen: Erbach, den 16. Jan. 1785; Erbach, den

24. Febr. 1785; Erbach, den 5. Juli 1785, in Amorbach. — 14) Briefe des Grafen Franz an seine Schwiegermutter, die Fürstin zu Leiningern- Erbach, den 30. Aug. 1785; Erbach, den 8. Okt. 1785, in

Amorbach. -15) K> Nr. 17, Erbach 1789; Ri Nr. 36, Erbach, den

20. Mai, ohne Jahresangabe; Brief des Grafen Franz an seine Schwiegermutter, die Fürstin zu Leintngen:

Erbach, den 9. Juni

1787, in Amorbach; SU Nr. 39, Dürkheim sJuli 1787]. — Emich Karl zu Leiningen, geb. den 27. Sept. 1763, Regierungsantritt am 9. Jarl.

1807, gest, den 4. Juli 1814, war zweimal vermählt: am 4. Juli

1787 mit Gräfin Sophie Henriette, Tochter des Grafen Heinrich XXIV. Neuß zu Lobenstein-Ebersdorf und der Gräfin Karoline Ernestine zu

Erbach-Schönberg, und am 21. Dez. 1803 mit der Prinzessin Marte Luise Victoria von Sachsen-Koburg, der späteren Herzogin von Kent

itnb Mutter der Königin Victoria von England. — 16) Sylvan. Ein Jahrbuch für Forstmänner .. . f. d. I. 1813.

Cassel.

Marburg und

S. 97 u. 98. — 17) Vergl. bas im Leiningischen Archiv zu

Amorbach

aufbewahrte „Repertorium

des

Gesellschaftstheaters zu

Dürkheim an der Haardt voll 1784—1792 und des Gesellschafts­

theaters in Amorbach von 1807—1815 und 1825-1827", Bl. 20b. Lederband in 4°. — 18) Die Angabe über den Besuch Jfflands in

Amorbach verdanke ich der gütigen mündlichen Mitteilung des Fürstlich

Leiningischen

General-Direktors,

Herrn

Dr. jur.

Albert Schreiber

in Amorbach. — 19) Helmine v. Chezy, geb. am 26. Jan. 1783

zu Berlin, gest, am 28. Jan. 1856 zu Genf.

Karl voll

Dalberg,

Großherzogs

Auf Veranlassung des

von Frallkfurt,

die Sage vom Ursprmlg des Geschlechtes der

bearbeitete

Grafen zu

sie

Erbach

dramatisch, unter dem Titel: „Emma und Eginhart. Eine Sage aus Karls des Großen Tagen.

Dem edlen Stamme Erbach-Erbach und

dessen blühenden Zweigell allen liebevoll gewidmet von Helmillen-. (Helmine von Chezy, Herzenstöne auf Pilgerwegen. Sulzbach 1833. S. 333ff. und 382ff. und H. v.

Chezy, Unvergessenes.

2. Teil.

Leipzig 1858.

S. 49 ff. 56 ff.) — Das Schauspiel ist abgedruckt in:

H. v. Chezy, HerzenStöne auf Pilgerwegen, S. 333—381 und in:

Urania, Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1817. Altenburg.

S. 123—166.

Leipzig und

Letzterem Drucke gehen ein „Borbericht

zum Schauspiel Eginhard und

Emma", S. 115—120,

und

eine

poetische „Zueignung an Ihre Erlauchten, den regierenden Herrn Grasen

und die Frau Gräfin von Erbach-Erbach", S. 121 u. 122, voraus. Ein Manuskript des Stückes mit handschriftlichen Bemerkungen des

Fürsten Emich Karl befindet sich in der Leiningischen Bibliothek zu Amorbach, doch weicht der Text öfter von dem der Drucke ab.

Eine

zweite Aufführung fand nach einem noch m Amorbach vorhandeneil Theaterzettel und nach einer Notiz im genannten Repertoriunr am

Sonntag, den 20. März 1814, statt.

Auch Direktor Dr. Schreiber

gedenkt in seiner interessanten Abhandlung:

„Die

Entstehung des

sogenarmten Thüringer Volksliedes „Ach, wie wärs möglich tmmi" in der Zeitschrift:

Blätter der Bereinigung für

„Aus der Heimat,

Gothaische Geschichte und Altertumsforschung, Heft 2, II. Jahrg. 1899, S. 49—64" des Stückes und dessen Aufführung. — 20) H. v. Chezy,

Unvergessenes II, 57. 58; H. v. Chezy, Herzenstöne S. 382; Urania. Taschenbuch für Damen aus daS Jahr 1817. Leipzig und Altenburg. S. 116. — 21) H. v. Chezy, Unvergessenes II, 61 ff.; Wilhelm Chezy,

Erinnerungen aus meinem Leben I.

Schaffhausen 1863.

22) Baron Billiers entstammte einem

S. 25. —

alten berühmten Geschlechte

dieses NamenS in England. — 23) Brief der Gräfin Charlotte Wilhel­ mine zu Leiningen-Westerburg an Lamey, Grünstatt, den 20. Dez. 1790. — 24) Sylvan. Jahrbuch für Forstmänner... aus d. 1.1823. S. 105 ff.

(Aufsatz über Eulbach mit Abbildungen des Jagdhauses Eulbach und

der Burg im englischen Garten.

Auch ist der Jahrgang 1823 von

den Herausgebern dem Grafen Franz gewidmet). — Sylvan... aus d. I. 1824. S. 140 ff.

(Nekrolog aus den Grasen Franz.)

„Die

Titelvignette — Kaiser Maximilian I. aus der Falkenbeize — ist die verjüngte Kopte einer gemalten Fensterscheibe, welche sich im Ritter­

saale zu Erbach befindet". — Sylvan. . . aus die Jahre 1825/26.

S. 3—14.

(Enthält

eine

von

dem

Freiherrn

von

der

Borch

entworfene

de»

Charakteristik

Grafen Franz.

Betgefügt

ist ein

wohlgelungenes Porträt des Grasen.) — 25) Fr. Lehne, Reise in den Odenwald (1817) in dessen Gesammelten Schriften, Band V. Mainz 1839.

S. 323. — 26) S, Erbach, dm 26. Juli 1775; S,

Erbach, den 10. April 1777; S, Erbach, den 2. Jult 1777.

Auch

später wiederholten sich die Einladungen: S, den 28. Febr. 1780. — 27) S, Erbach, den 24. Mai 1779.

Vier Briefe gleichlautenden

Inhalt», von denen 1 nach Kassel, 8 nach Frankfurt gerichtet waren. — 28) S, Erbach, den 15. Juni 1779. — 29) S, Erbach, den

22. Aug. 1779; S, Erbach, den 3. Sept. 1779. — 30) F. b. Matthiffon, Schriften. 7. Band.

Zürich 1829.

S. 76. 77. 78. 105. 116.

117. — 31) S, Erbach, den 17. April 1780; S, Erbach, den 13. Nov.

1780; S, Erbach, den 22. Ott 1781. - 32) F. b. Matthiffon,

Schriften. 7. Band. S. 116. 117. — 33) Biographische Skizze über den Grafen Franz, von der Hand seine» Urenkel», de» reg. Grafm Georg Albrecht IV. zu Erbach-Erbach. 1893. — 34) Frtedr. b. Matthiffon,

Das Dianenfest bet Bebenhausen.

Zürich 1813.

rungen.

Mt Kupfern und Musikblättern.

S. 26. 31. 32. 83. — Frtedr. b. Matthiffon, Erinne­

5. Band.

Zürich 1816.

S. 299 ff. — Da» Festinjagen

bet Bebenhausen vom 9. November 1812.

Mttgetetlt von Dr. jur.

A. v. Schloßberger in der Literarischen Beilage de» StaatS-Anzetger»

von Württemberg, 1895.

Nr. 6.

S. 81. — Privatmitteilung de»

K. Württemb. Archtvdirektors Herrn Dr. v. Stalin vom 4. Mai 1903.

— 35) Wir Anin. 33. — 86) Wie Anm. 33. — 37) Frtedr. v. Matthiffon, Lebensabrih de» höchsffeligen König» Friedrich von Württem­ berg.

Stuttgart [1816].

7. Band.

S. 5. — Frtedr. v. Matthiffon, Schriften.

S. 117. — 38) Joh. Wilhelm Wendt, Gräflich Erbach-

Erbachischer Bautnspettor, geb. den 19. Ott. 1747 in Halle a. d. Saale,

gest, den 21. Jan. 1815 in Erbach. — 89) Sylvan... auf d. 1.1823, S. 113. 114.

Da» oben beschriebene Bolksfrst, der sogenannte Eul«

bachrr Markt, wurde nach dem Tode de» Grafen Franz nach Erbach verlegt.

Im

Jahre

1902 wurde auf

Anregung

Sr.

Erlaucht

de» regierenden Grafen Georg Albrecht zu Erbach und dessen er­ lauchten Bruder» Arthur die Hundertjahrfeier diese» Markte» festlich

begangen und zur dankbaren Erinnerung an den edlen Stifter, den

Grafen Franz, eine prächtige Denkmünze geprägt.

Der geschickten

Feder des Mitbesitzers der Hof-Buchdruckerei in Erbach, Emst Franz, verdankm wir eine treffliche Schilderung des Eulbacher Marktes, die

am 19. Juli 1902 als Festnummer des „Centralanzeigers für den Odenwald" erschien. — Georg Friedrich Louis, Gräflich Erbachtscher

Forstrat, geb. den 15. Nov. 1759 zu Huflar in der Rhön, gest,

den 8. April 1846 zu Erbach. — 40) K2, Erbach, den 1776;

K2, Erbach,

den 30. Nov.

1776.



16. Nov.

Im Frühjahr 1777

verließ Freund v. Sternfeld Erbach und verzog nach Frankfurt;

später treffen wir ihn in Darmstadt, Zweibrücken, Worms und Auer­ bach.

In der Zwischenzeit weilt er öfter

Erbach zu Besuch.

am

gräflichen Hofe in

Der Brieftvechsel mit Lameh währt bis in die

Mitte des Jahres 179t.

XIII. Wissenschaftliches Studium. — Vermehrung und Neu­

einrichtung

der Erbacher Hofbibliothek. — Vorbereitung zur zweiten italienischen Reise.

1) Ri, Erbach, den 11. Mai 1782; Ri, Erbach, den 28. Oft.

1788. — Charles LouiS ClSrtffeau, 1721—1820, berühmter Zeichner, Maler und Architekt. — Domenico Cunego, 1727—1794, hervor­

ragender Zeichner und Kupferstecher. — 2) Brief OberlinS an Lamey, Straßburg, den 30. Aug. 1787. — 3) Ri Nr. 29, Erbach, den

23. Mai, ohne Jahresangabe; Ri Nr. 30, Erbach, den 7. Juni, ohne Jahr. — 4) K i Nr. 34, Erbach, den 15. Sept. [1787]; Ri, Erbach, den

10. Jan. 1789;

Ri, Erbach,

6. März 1789;

KErbach, den 12. März 1789; Ri, Erbach, den

3. April 1789;

K', Erbach,

den 7. Febr.

den 7. April

1789; Ri, Erbach, den

1789; Ki, Erbach, den

5. Mai 1789; Ri, Erbach, den 16. Mat 1789; Ri Nr. 44, Erbach, den 19. Mai, ohne Jahr. — 5) Briefe des Grafen Franz an Hamilton:

Erbach, den 18. Jan. 1790 und Erbach, den 8. Febr. 1794. — 6) Ri, Erbach, den 29. Juli 1783; Ri, Erbach, den 9. Aug. 1783; R1, Erbach, den 23. Aug. 1783; Ri, Erbach, den 10. Jan. 1789. — 7) Joh. Joachim Winckelmann, 1717—1768. — 8) Graf Franz zu

‘Jul

Erbach, Katalog der Antiken der Römischen Zimmer ... v. 1.1808,

Vorwort S. 3. — 9) 5N Nr. 42, Erbach, den 25. Mai [1790]; ZN Nr. 48, Erbach, den 10. Juni [1790]. —10) ZN Nr. 42, Erbach, den

25. Mai [1790]; Ai Nr. 48, Erbach, den 10. Juni [1790]. XIV. Die zweite italienische Reise. — Florenz. - Rom. — Neapel.

1) Für diesen Abschnitt lieferte das in der Hofbibliothek zu Erbach befindliche, bisher noch nicht verwertete Tagebuch des Gräf­

lichen Bauinspektors Johann Wilhelm Wendt ein überaus reichhaltiges Material. Wegen der leichten Übersichtlichkeit deS Manuskriptes konnte bei Anführung von Stellen von der Seitenangabe meist abgesehen

werden.

— 2) Dieffenbach (S.

108) versetzt irrtümlicherweise die

Abreise in die Weihnachtszeit. Auch Graf Franz gibt daS Jahr 1791

als Antritt der Reise an (Katalog der Anttken der Römischen Zimmer,

Vorwort S. 3). — Die Gemahlin deS Grafen nahm, wie aus Wendts Tagebuch, Bl. 8a, 8b, 24a, hervorgeht, an dieser Reise teil, was

Dieffenbach nicht bekannt war.

(Stehe S. 109 u. 111).

Dieffenbach

führt als Reisebegleiter deS Grafen nur Oberförster LouiS an (S. 108). über Oberförster Louis siehe Anmerk. XII, 39. — 3) Dieffenbach gibt S. 108 unrichtigerweise

den 30. Januar

an. — 4) Goethe,

Italienische Reise und v. Graevenitz, Deutsche in Rom. Leipzig 1902. S. 225 ff. — 5) Johann Friedrich Reiffenstein, s. Anm. X, 4. —

6) Siehe darüber G. v. Graevenitz, Deutsche in Rom. S. 237. - 7) Alexander Trtppel, 1744-1793.

Leipzig 1902.

Näheres über ihn

in: C. H. Bögler, der Bildhauer Alexander Trippel.

Schaffhausen

1892/93. — 8) E. G. Anthes, Die Antiken der Gräflich Erbach-

Erbachischm Sammlung zu Erbach i. O.

Darmstadt 1885.

S. 20.

— 9) Bartolomeo Cavaceppi, gestorben gegm das Ende deS 18. Jahr­

hunderts (Goethe, Zweiter römischer Aufenthalt: Werke Bd. 24. Hempelsche Ausgabe, S. 482 und C. Justt, Wtnckelmann und seine Zeitgenossen.

2. Aufl. II, 306 f.

III, 270. 281.

Leipzig 1898. —

10) Johann Jakob Schmid, 1760—1798 (Bögler, Alexander Trippel.

S. 21. 30). —11) Al. Ludw. Hirt, 1759—1839 (Bögler S. 33; Goethe,

Italienische Reise und v. Graevenitz, Deutsche in Rom S. 246. 248. 259.287). -12) Wilhelm F. Gmelin, 1745—1820. —13) Ernst Balenttni,

1759—1820. — 14) Alexander Macco, geb. um 1770. — 15) Goethe ge, denkt HirtS in dem Berichte über seinen zweiten römischen Aufenthalt in

anerkennender Weise. —16) 5N, Erbach, den 21. Aug. 1787; Kl, Erbach,

den 13. Nov. 1787; Äi Nr. 12, Erbach 1787. — 17) Joseph regierender Fürst zu Schwarzenberg, 1769—1833, Chef deS HauseS, im Jahre

1790 als Kurböhmtscher Wahlbotschafter bei der Kaiserwahl Leopold- U. in Frankfurt a. M.; sodann begab er sich als Kaiserlicher KrönungS-

botschafter an die Höfe von Parma und Modena und an den päpst­ lichen Stuhl nach Rom. Bis Ende Juni 1791 weilte er in Italien. —

Prinz Friedrich zu Schwarzenberg, 1774—1795, nahm als Rittmeister im Chevauxlegers-Regimente Lobkowitz im Jahre 1795 unter dem

Kaiser! General Wurmser am Feldzuge gegen Frankreich teil.

Im

Jahre 1795 in der Schlacht bei Mannheim beim Sturm auf die Neckarschanze tödlich verwundet, starb er zu Weinheim an der Berg­

straße und wurde in der dortigen katholischen Kirche bestattet. — 18) Martin Forch, Begleiter der Fürsten zu Schwarzenberg, wurde

1792 Direktor des Fürstl. Schwarzenberg. HofarchivS (des jetzigen Centtalarchivs) und starb im Juli 1814 in Wien (Privatmttteilung

deS

Fürstl.

Schwarzenberg.

Centtalarchiv - Direktors,

Mörath, zu Krummau in Böhmen).

Herrn

A.

Bautnspektor Wmdt nennt den

fürstl. Erzieher irrtümlicherweise „von Furcht"; dieser Name wurde

daher überall im Texte durch „Martin Forch" ersetzt. — 19) Maxi­ milian von Berschaffelt,

1754—1818,

Sohn deS Bildhauers und

Kurfürstl. Pfälz. Akademie-Direktors Pieter Berschaffelt, 1710—1793.

- 20) Wilhelm Tischbein, 1751-1829. - 21) Philipp Hackert, 1737—1807, Landschaftsmaler. — Georg Hackert, gest. 1805, noch nicht fünfzig Jahre alt, bedeutender Kunsthändler in Neapel, jüngsttr

Bruder Philipps.

XV. Die Sammlungen in Erbach. 1) Friedrich Th. Thiersch, 1784—1860. — 2) Friedrich Creuzer,

1771—1858, Altertumsforscher. — 3) Karl Daub, 1765—1866, Pro-

fessor der Theologie in Heidelberg. — 4) Sulpiz Boisser4e, 1783—1854, ein um die Kunstgeschichte verdienter Gelehrter. — 5) Über den

Erbacher Drususkopf s. Creuzer, Deutsche Schriften II, 1. Leipzig und

Darmstadt 1846. S. 230; Creuzer, Symbolik und Mythologie der alten Völker III. Leipzig und Darmstadt 1812. S. 521, Note 76. — Über Vasenbilder in Erbach s. Creuzer, Deutsche Schriften II, 1, mit Tafel.

Leipzig und Darmstadt 1846. S. 238ff.; Creuzer, Opuscula

selecta. Lipsiae 1854. S. 52ff.; Creuzer, Symbolik etc., III, 521 ff.; Abbildungen zu Friedrich Creuzers Symbolik etc. Leipzig und Darm­ stadt 1819.

S. 33, Tab. VIII, S. 47, Tab. XL — 6) Creuzer, Zur

Geschichte alt-römischer Cultur am Oberrhein und Neckar in dessen Deutsche Schriften, II, 2, 399. 444.

Leipzig und Darmstadt 1846;

Friedrich Creuzer, Aus dem Leben eines alten Professors. und Darmstadt 1848.

S. 66. 131. 166. — 7)

Leipzig

Knapps Selbst­

biographie; Erbacher Kreisblatt vom 22. Okt. 1892, Nr. 85; Central­ anzeiger

für

den

Odenwald,

Erbacher KreiSblatt

vom 18. Okt.

1902, Nr. 121. — 8) Friedrich Lehne, 1771—1836, Professor und

Stadtbibliothekar in Mainz. — 9) F. Lehne, Reise in den Odenwald

(1817) in: Ges. Schriften.

Hsg. von Ph. H. Kttlb. V. Mainz 1839.

S. 318—338. — 10) A. Hirt (1759—1839),

bildenden Künste bei den Alten.

Berlin 1833.

Die Geschichte der

S. 94. — 11) K. O.

Müller (1797—1840), Handbuch der Archäologie der Kunst. 3. Aufl. von

Fr. G. Welcker. Stuttgart 1878. S. 679. — F. G.Welcker (1784-1868),

Alte Denkmäler. 12)

5. Teil.

Göttingen 1864.

Archäologische Zeitung.

S. 384. 388. 392. —

14. Jahrg. 1856, Anzeiger 92. 93.

S. 254) — 13) Leipziger Illustrierte Zeitung vom 12. Okt. 1867. —

14) Ludwig Lindenschmit, 1809—1893. — 15) L. Lindenschmit, Hand­

buch der deutschen Alterthumskunde. Braunschweig 1880—1889. S. 104 und Einleitung S. 33. — 16) Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck, geb. 1811, biS 1885 Direktor des Bayerischen Nationalmuseums, gest, am 19. Mai 1903. — 17) I. H. von Hefner-Alteneck, LebenS-Erinnerungen.

München 1899.

S. 64. — 18) I. H. v. Hefner-Alteneck,

Trachten, Kunstwerke und Geräthschaften vom frühen Mittelalter biS

Ende deS 18. Jahrhunderts.

2. Aufl.

9tmb I. S. 32, Taf. 57;

Bd. II, S. 11, Taf. 93; Bd. III, S. 25, Taf. 192; Bd. IV, S. 26,

Taf. 274; Bd. V, S. 17, Taf. 330; Bd. IX, S. 3, Taf. 579. 580. S. 4, Taf. 583; Bd. X, S. 17, Taf. 692. Frankfurt a. M. 1879 ff.

— 19) Karl Bernhard Stark, 1821—1878, Archäolog. Dessen Arbeit über den Erbacher Alexanderkopf s. unter Anm. XX, 26. — Die

Erbacher Sammlungen erwähnt

Archäologie

Kunst.

der

1. Abt.

geb 1859. Dessen

Eduard AntheS,

Stark

in

seinem

Leipzig 1880.

Handbuch der

S. 207. — 20)

Arbeit über den Athletenkopf s.

unter Anm. XX, 26. — 21) E. G. AntheS, Die Antiken etc. s. unter Anm. XX, 26. — 22) Friedrich v. Duhn, geb. 1851, Professor in

Heidelberg.

Bergt. Archäologische Zeitung 1882, S. 212 und 1883,

S. 307 ff. — 23) August Demmin, Die Kriegswaffen in ihrer histo­

rischen Entwickelung von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. 2. Aufl.

Leipzig 1886.

Register S. 797. — 24) Georg Schäfer, geb.

1823, Geh. Rat, Professor der Kunstgeschichte in Darmstadt.

Arbeit

über

„Die gräflichen Sammlungen

in Erbach"

Anm. XX, 26. — 25) Adolf Michaelis, geb. 1835.

Dessen

s.

unter

S. die Nr. 312

und 1061 beS „Führers durch das Archäologische Museum der Kaiser-

Wilhelms-Universität Straßburg.

2. Bearbeitung. sBon Professor

A. Michaelis). Straßburg 1897*. — 26) Außerden unter Anmerkung 1 des Vorwortes hervorgehobenen Schriften mögen noch folgende ange­

führt werden:

Franz Graf zu

Erbach,

Kataloge der Erbacher

Sammlungen.—Eberhard Graf zu Erbach, Generalkatalog der Gräflich

Erbachischen Sammlungen im Schlosse zu Erbach.

Erbach i. O.,

Aug. Franz 1894. — E. G. Anthes, Die Antiken der Gräflich Erbach-

Erbachischen Sammlung in Erbach i. O.

Darmstadt 1885. — E. G.

Anthes, Athletenkopf in Erbach. In: Festschrift für Johannes Over­ beck. Leipzig 1893. S. 79—84. — Aufsatz über die Erbacher Samm­

lungen in der „Darmstädter Zeitung" 1866, Nr. 84-86. — Kurze Beschreibung des Rittersaales in dem Schlöffe zu Erbach im Oden­ walde und der in demselben aufgestetlten Rüstungen und Waffen. Amor­ bach, H. W. Volkhardt 1808. Erschien in mehreren Auflagen. — A. L. Grimm, Vorzeit

und

und im Odenwalde.

Gegenwart an der Bergstraße, dem Neckar

Darmstadt 1822.

S. 413 ff. (Beschreibung der

Erbacher Sammlungen) und A. L. Grimm,

die malerischen und

romantischen Stellen der Bergstraße, des OdenwaldeS und der Neckar­ gegenden in ihrer Vorzeit und Gegenwart geschildert. Frankfurt a. M.

o. I. S. 266 ff. (Beschreibung der Erbacher Sammlungen.) — I. F. Knapp Der Odenwald in „Helmine von Chezy, Handbuch für Reisende nach Heidelberg und in seine Umgebungen, nach Mannheini, Schwetzingm,

dem Odenwalde und dem Neckarthale. Neue Allflage. Heidelberg o. I." S. 7—27. — G. L. v. Kreß, Rittersaal im Schlöffe zu Erbach im

Odenwalde gezeichnet und in aqua tinta geätzt.

Offenbach a. M.

1832. — Friedrich Lehne, Reise in den Odenwald (1817) in dessen:

Gesammelte Schriften V.

Mainz 1839.

S. 318—338. — Georg

„Die gräflichen Sammlungen in Erbach" in:

Schäfer,

mäler im Großherzogtum Heffen.

Provinz

Kunstdenk-

Starkenburg.

Kreis

Erbach. — Darmstadt 1891. S. 55—90. — A. Schreiber, Anleitung, den Rhein von Schaffhausen bis Holland ... und den Odenwald zu

bereisen. Heidelberg 1812.

S. 269 ff.

(Nachrichten über die Erbacher

Sammlungen.) — K. B. Stark, Zwei Atexanderköpfe der Sammlung Erbach und des britischen Museums zu London zum ersten Mal veröffentlicht.

Leipzig 1879 — Festschrift dem Kaiserlich Deutschen

Archäologischen Institut zu Rom zur 50 jährigen Stiftungsfeier am

21.

April 1879 überreicht

Störmer,

von der Universität Heidelberg. — Ed.

Selecta der Hirschgeweih- und Rehgehörn-Sammlung

Sr. Erlaucht des regierenden Grafen Georg Albrecht zu ErbachErbach.

30 Tafeln.

Lichtdruck,

Einleitung und Text von Ernst

Ritter v. Dombroski. Leipzig 1891. Großfolio. (Dem Großherzog Ludwig

IV.Von Heffen gewidmet.) — Sylvan. Jahrbuch für Forstmänner . . . auf das Jahr 1823.

S. 109 ff. — 27) Kl, [Erbach], den 17. Sept.

1787; Ki Nr. 35, Erbach, fzwischen dem 21. Aug. und 17. Sept. 1787];

Kl Nr. 41, Erbach, den 22. Sept. [1787]. — 28) Ki Nr. 38, Erbach, den 12. Nov. [1788]; Kl, Erbach, den 10. Jan. 1789; Kl, Erbach,

den 3. April 1789. - 29) Kl Nr. 49a, Erbach, den 29. Mai [1787];

Ki Nr. 38, Erbach, dm 12. Nov. [1788]; Kl, Erbach, den 7. Febr. 1789; Kl, Erbach, den 3. April 1789; Kl, Elbach, den 9. Jan. 1790;

Kl, Erbach, den 2. März 1799. — 30) Briefe deS Grafen Franz an

Hamilton: Erbach, den 18. Januar 1790; Erbach, den 8. Februar

1794. — (Kuriositäten der phystsch-literarisch-artistisch-historischen Vor-

und Mitwelt.

2. Band.

Weimar 1812.

S. 390 ff. — 31) E2,

Straßburg, den 6. Nov. 1771; Er, Paris, den 10. Juni 1772. —

32) I. I. Oberlin, Museum Schoepflini Tom. I. 8. 136. Tab. XV, 10. — Graf Franz zu Erbach, Beschreibung meiner Sammlung antiker Waffen.

1810.

S. 111. Tab. 39 b. — 33) Die hier aufgeführten

Antiken folgen in der von Anthes in seiner Beschreibung der Erbacher Antiken gewählten Ordnung.

für dieselben gezahlten Preise.

Beigefügt sind die vom Grafen Franz Die Preisangabe der Nummern 4,

10, 14, 17, 21, 22 fehlt im Konzepte.

Ein Skudo entspricht ungefähr

dem heutigen Werte von Mk. 4 bis Mk. 4.50, eine Zechine galt

Mk. 9 bis Mk. 10.

1. Athlet (Herme): 30 Skudi.

2. Alexander (Büste): 100 Zechinen. Anthes gibt als Ankaufspreis 110 Skudi an.

3. Mercurius als Kind (Statue): 150 Skudi.

5. Männlicher Kopf, sogen. Perseus (Büste): 50 Skudi. 6. Scipio (Büste): 70 Skudi. 7. Sog. SertoriuS (Büste): 60 Zechinen. 8. Cicerokopf: 50 Skudi.

9. Caesar (Büste): 80 Skudi. 11. TiberiuS (Büste): 40 Skudi.

12. DrusuS Tiberii filius (Büste): 50 Zechinen. 18. Antonia Drust (Büste): 60 Zechinen. 15. Agrippina Germanici (Büste): 70 Skudi. 16. Claudius (Büste): 30 Skudi. 18. TituS (Büste): 115 Zechinen.

19. TrajanuS (Statue): 350 Skudi. 20. Hadrian (Statue): 400 Skudi. 23. Faustina Hadriani (Büste): 110 Skudi.

24. MarcuS Aurelius (Büste): 80 Skudi. 25. Faustina Aurelii (Büste): 20 Skudi.

26. Antoninus Pius (Büste): 80 Zechinen.

27. CommoduS (Büste): 40 Skudi. 28. Caracalla (Büste): 50 Skudi. 29. Sogen. Sulla (Büste): 35 Zechinen.

30. Porträt eines isthmischen Siegers (Lykon), (Herme): 50 Skudi.

31. Sog. Epikur (Büste): 100 Skudi. 32. Männlicher Kopf, sogen. Metrodor (Herme): 50 Skudi. 33. Männlicher Kopf, sogen. Miltiades (Herme): 70 Skudi. 34. Männlicher Kopf, sogen. Herodot (Herme): 60 Skudi.

34) Verzeichnis der Kataloge der Erbacher Sammlungen:

1) »Beschreibung des Rittersaales".

Großer Foltoband, 31 cm

breit, 38 cm hoch, mit Goldschnitt, in blausamtenem Einband mit reicher Stlberstickerei und schweren Eckstücken und Buckeln in Messing.

schild

Auf der Vorderseite des Einbandes ist als Herz­

daS Erbacher und auf der Rückseite das Breuberger

Wappen, ebenfalls in Messing, angebracht.

Zwei Schließen.

360 Seiten Text mit zahlreichen Vortiteln und Tafeln (Har­ nische, Waffen, rc.).

2) »Beschreibung meiner (römischen) Wohnzimmer 1808", die An­ tiken betreffend.

Starker rotlederner Foltoband, 29 cm breit,

38 cm hoch, mit Goldschnitt, messingenen Eckbeschlägen, 2

Schließen, dem Erbacher Wappen auf der Vorderseite des Einbandes und dem Breuberger auf der Rückseite. 1. Zimmer:

180 Seiten Text, 33 Tafeln, antike Büsten, Statuen rc. dar­

stellend. — 2. Stornier: 75 Seiten Text, 16 Tafeln, Büsten rc.

— 3. Zimmer: 114 Seiten Text, 39 Tafeln mit antiken Gegen­ genständen, Vasen rc.

Außer dieser Reinschrift ist noch daS

Konzept erhalten, das trotz seiner Unvollständigkeit nicht un­

wichtig ist, da eS häufig von der Reinschrift abweicht und die Kaufpreise der Antiken enthält.

3) »Beschreibung der antiken Waffen" (Handkatalog). Naturleder­ band in kleinem Folioformat, 24 cm breit, 32 V* cm hoch. 102 Seiten Text und 69 Tafeln.

4) »Beschreibung meiner Sammlung antiker Waffen 1810". Roter

Lederband in Großfolio, 43 cm breit, 56 cm hoch, mit Gold­ schnitt, Goldprefsungen und messingenen Eckstücken, 161 Seiten

Text, 56 Tafeln, 20 Titel und Untertitel.

Die Titel und

Tafeln zeichnen sich durch besondere Schönheit und Farben­ pracht aus.

Die Darstellungen der Gegenstände ragen durch

Plasttsche Wirkung und Treue hervor.

5) „Die Römischen Alterthümer in dem Odenwald 1809".

Großer

Folioband, 43 cm breit, 56 cm hoch, in rotem Leder, mit

Goldschnitt und Goldprefsungen, 117 Seiten Text, 23 Tafeln. Ausstattung ähnlich wie Nr. 4.

6) „Eulbach".

Betrifft den englischen Garten in Eulbach mit den

römischen Altertümern daselbst.

Gepreßter Schweinslederband

in Großfolio, 40 cm breit, 53 cm hoch, mit messingenen Eck­ beschlägen, 2 Schließen.

10 Tafeln, meist blattgroße Aquarelle,

Eulbach und seine Altertümer darstellend, 1 Karte, 51 Seiten

Text.

Ferner Grundriß der Wildenburg bei Amorbach, nebst

3 großen Aquarellen, die Burgruine in ihrem damaligen Zu­

stande zeigend, sowie ein Blatt mit Architekturteilen, die an der

Eberhardsburg, der künstlichen Ruine in Eulbach, Verwendung fanden. 7) „Katalog über meine Gewehrkammer".

Grüner Saffianband

mit großen roten Ledereinsätzen, in größtem Format, 76 cm

breit, 105 cm hoch, mit Goldpressungen.

Dieser Katalog ent­

hält wie die übrigen wundervolle Abbildungen, unter anderm

sind die stärksten Hirschgeweihe

in natürlicher Größe von

Archivrat Kehrer meisterhaft in Farbe dargestellt.

8) „Verzeichniß über das in meiner Gewehr-Kammer befindliche

Gewehr und andere Waffen und

Geräthschaften rc. 1806".

Grüngrauer Pappband mit hellgrünem Rücken, 31 cm breit,

37 V* cm hoch. 144 Seiten Text ohne Tafeln und Malereien. 9) „Die vorzüglichsten Hirsch-Geweihe aus meiner Sammlung,

nebst mehreren Seltenheiten aus der hohen Jagd von C. Kehrer

gezeichnet".

Folioband, 50 cm breit, 65 cm hoch, in grünem

Saffian mit Goldschnitt und reicher Goldpressung.

148 Blätter

mtt vorzüglichen farbigen Darstellungen von abnormen und seltenen Hirschgeweihen. 10) „Die vorzüglichsten Rehbocks-Geweihe auS meiner Sammlung nebst mehreren Seltenheiten auS der Iletnen Jagd von C. Kehrer gezeichnet". Einband und Format dieses Katalogs wie Nr. 9, 84 Blätter, Ausstattung wie Nr. 9. 11) „Verzeichniß meiner seltenen und wiederwüchstgen Hirsch- und Rehbocks-Geweihe nach ihren Nummern und wo solche herstammen". Grüner Saffianband mtt Golbpreffung, 35 cm breit, 48 7i cm hoch. Ohne Tafeln. Die 42 Setten Text find alle von reichgemalten Randleisten eingefaßt. 12) „Verzeichniß meiner seltenen und wiederwüchstgen Hirsch- und RehbockS-Geweche nach ihren Nummern und wo solche her­ stammen". Grüner Pappband mtt einfacher Goldpressung, 26 cm breit, 40 cm hoch. Verzeichnis auf 43 Seiten, ohne künstlerische Ausstattung. — Wenn auch nicht in den Rahmen der Sammlungen gehörig, möge hier noch der „Katalog der Orden und Uniformen, welche Graf Franz besaß" erwähnt fein. Schwarzer Leberband mtt reicher Golbpreffung und Messtngecken, 50 cm breit, 67 cm hoch, 2 Schließen. Auf 17 Tafeln sind in Deckfarben und Gold wundervoll gemalt die Ordensdekorattonen, bezw. die Trachten und Uniformen des Grafen wiedergegeben. Die Patente, Statuten rc. liegen in einem den übrigen Teil des Bandes füllenden Kasten. Unter den Diplomen ist dasjenige des Württembergischen goldenen Adlerordens am reichsten ausge­ stattet. Dieser Katalog wurde 1813 hergestellt. 35) Christian Kehrer, geb. den 30. Mai 1775 in Erbach, von 1814—1869 Gräflicher Archtvrat, gest, den 31. Febr. 1869 in Erbach. — 36) Joh. Daniel Wolff, geb. den 14. Nov. 1744 in Hanau, 1780 Hofprediger, Konststorialrat und Stadtpfarrer in Erbach, 1808 Großh. Hess. Inspektor daselbst, gest, den 1. Mai 1822 in Beerfelden. — 37) K*, Erbach, den 10. Juni 1788; Kl, Erbach, den 7. Febr. 1789; Kl, O. O., März 1789; Kl Nr. 37, ohne Datum; Kl Nr. 40,

Erbach, den 15. April, ohne Jahr- Ä1 Nr. 45, Erbach, den 1. April,

ohne Jahr- Kl Nr. 49, O. O., den 22. Dez., ohne Jahr. — 38) Curio-

sitäten der physisch-literarisch-artistisch-historischen Bor- und Mitwelt. 2. Band.

Weimar 1812.

S. 390 ff.

Vergl. auch: Jenaische Allge­

meine Literatur-Zeitung, 10. Aug. 1812.

39) Curiositäten 2. Band 1812. S. 324-326 und 8. Band 1820.

Nr. 159.

S. 236. —

S. 390—393, 5. Band

1816.

S. 379—381. - 40) Kl, Erbach,

-en 10. Juni 1788- M, Erbach, den 16. Mai 1789. XVI.

Graf Franz als Münzsammler.

1) Ki, Straßburg, den 18. Nov. 1770- Kl, Straßburg, den

4. Jan. 1771; Kl Nr. 45, Erbach, den 1. April o. I - K2, Straßburg, den 18. Mat 1771. — 2) E2, Rom, den 18. März 1774- fti, Erbach, den 11. Mai 1782- Ki, Erbach, den 11. Juni 1787. — 3) Kl Nr. 46,

Erbach, den 25. Febr. o. I. — 4) Ki Nr. 47, Erbach, den 24. März o. I. — 5) Ki, Erbach, den 11. Mai 1782. — 6) fti, Erbach, den 11. Juni 1787. — 7) Graf Franz Karl, geb. den 11. Juni 1782,

gest, den 14. April 1832. XVII.

Graf Franz, der römische Odenwald und das Antiquarium in Mannheim.

1) I. F. Knapp, Römische Denkmale deS OdenwaldeS. Heidel­ berg 1813. S. 8- 2. Aust. Darmstadt 1854. S. 7. — 2) Vergl. Graf Franz zu Erbach, Die Römischen Alterthümer in dem Odenwald 1809. Manuscript.

Katalog der Gräfl. Sammlungen im Schlöffe zu Erbach

i. O. — 3) Prof. AntheS hat sich in dem Archiv für Hessische Ge­ schichte und Altertumskunde, Neue Folge III, 331—334 gleichfalls

über diese Frage verbreitet, doch weichen deffen Ausführungen öfter von den metnigm ab.

Auch bin ich imstande, Irrtümer deS ge­

nannten Autors zu berichtigen. — 4) Ki, Erbach, den 13. Febr. 1787. — 5) Die Zeichnung ist auf einem besonderen Blatte dem Briefe bei-

gegebm.

Die dem Briefe betgefügte Anmerkung enthält Angaben

über die Größe der Steine. — 6) Ki Nr. 35, Erbach, ohne Datum

und Jahresangabe. Nach dem Inhalt des 10. Briefes vom 21. August

1787 (die Jahreszahl ist wohl von Lameh mit Bleistift hinzugefügt), des 35. Briefes und des Briefes 10» vom 17. Sept. 1787 darf ange­

nommen werden,

daß

der 35. Brief in der Zeit zwischen dem 21.

August 1787 und 17. Sept 1787 geschrieben worden ist.



7) Kl

Nr. 10a, [Erbach,] den 17. Sept. 1787. — 8) F. Haug, Die römischen Denksteine des Großherzogl. Antiquariums in Mannheim. Konstanz

1877. Nr. 62b und 64, S. 46 und 47. — 9) M Nr. 41, Erbach, den 22. Sept. [1787]. — 10) I. F. Knapp, Römische Denkmale 1. Aufl. S. 6 und 63 f; 2. Aufl. S. 5 und 47 f. — F. Haug, die römischen Denk­ steine in Mannheim S. 26. Nr. 22. — Joh. Marquard begleitete seinen

Herrn auf die Universität Padua, woselbst der letztere 1527 die Ab­

schrift einer lat. Odyssee-Handschrift herstellte, welche sich in dem ErbacherArchiv befindet.

Der junge Graf, welcher vor der Pest von dort floh,

ließ diese Hs. in Padua zurück.

Sein Hofmeister entdeckte sie auf einer

späteren Reise in Italien und stellte sie seinem Herrn und Wohltäter wieder zu.

In das Erbacher Archiv gelangte sie erst in den 90er

Jahren des vorigen Jahrhunderts voll Berlin aus. Habent sua fata

libelli! 1763.

11) Brief Lameys an Schöpflin, Mannheim, den 26. Nov. —

12) Ki Nr. 47, Erbach,

den 24. März, ohne Jahr.



13) Hiltersklingen, Dorf, zwei Stunden westlich von Erbach t. O. — 14) Die Ansicht des Prof. Anthes über den „eine Meile von hier" gefundenen Stein weicht von der meinigen ab (Archiv f. Hess. Gesch.

N. F. III, 333). — 15) Graf Franz zu Erbach, die römischen Alter­

thümer in dem Odenwald S. 32. — 16) Kl, Erbach, den 7. Febr.

1789. — 17) Die Abschrift ist leider nicht mehr vorhanden. — 18)

Die Ansicht des Prof. Anthes über diesen Stein ist somit irrtümlich. S. Archiv f. Hess. Geschichte N. F. III, 332. - 19) Brief Schöpflins an Lameh: Straßburg, den 6. Jan. 1766. — 20) Die Abschrift der

Inschriften ist nicht mehr vorhanden. — 21) Siehe die Anmerkung 1,11.

— 22) Lameys Brief an Schöpflin:

Mannheim, den 14. Jan. 1766.

— 23) Siehe: J. Gruter, Inscriptiones antiquae totius orbis Romani. O. O. 1603.

S. XIV Nr. 9. - 24) Jos. Fuchs, Alte

Geschichte

von Mainz. Bd. II. Mainz 1772. S. 273. — I. F. Knapp, Römische Denkmale des Odenwaldes 1. Aufl. S. 86; 2. Aufl. S. 64. Darmstadt

1854. — G. Brambach, Corpus inscriptionum Rhenanarum. Elber-

feldae 1867.

S. 320, Nr. 1748. — 25) Jos. Fuchs, Alte Geschichte

boit Mainz.

Band II.

Mainz 1772.

S. 274. — I. F. Knapp,

Röm. Denkm. des Odenwaldes 1. Ausl. S. 86; 2. Ausl. S. 64. —

G. Brambach S. 320, Nr. 1747. — 26) Ki, Erbach, den 7. Febr. 1789. — 27) In dem Briefe steht:

«je sonderai les moyens»

während Anthes im Archiv f. Hess. Gesch. N. F. III, 332 fälschlicher­ weise < je voudrai les moyens» liest. — 28) 5N, Erbach, den 7.

Febr. 1789. XVIII.

Rückblick. — Letzte Lebensjahre. — Tod. — Würdigung.

1) Fr. Lehne, Reise tu den Odenwald (1817) in: Fr. Lehne, Ges. Schriften V, 336. — 2) Gras Karl zu Erbach-Erbach, Meine

Lebensgeschickste, angefangen Eulbach, den 17. Mai 1825.

Namen- und Ortsverzeichnis. Aachen 66. Adam, Pater 181. Ala 128. Albani, Kardinal Alessandro 80. 82. 83. Alembert, d' 53. 55. Ambras, Schloß 127. Amorbach 100. 127. LeiningischeS Archiv 186. 198. Leintngische Bibliothek 101. Ltebhabertheater 101. 102. Amsterdam 63. 65. Ansbach 85. 89. AnSbach-Bayreuth, Karl Alex. Markgraf von 54. 55. 89. Anthes, Eduard G. 152.211.212. 213. Aremberg, Fürst von 65. Aschaffenburg 101. Augsburg 127. Banks, Sir Joseph 62. Bary, de 65. Basel 22. Bebenhausen 109.110.111.112. Bebenhäuser Galerie in Erbach i. O. 110. Belcastel, Fräulein de 107. Bellami, Fräulein von 104. Belloni, Girolamo 195.

Berlin 67. 69ff. Bern 22. BoisserSe, S. 148. Bologna 77. 84. 128. Borch, Freiherr von der 186. Borgia, Kardinal 132. Boscolungo 143. Bozen 128. Brackenhoffer, Joh. 34. Braunschweig 63. 67. 71. 109. Braunschweig-Wolfenbüttel, Karl Herzog von 88. — Karl Wilhelm Ferdinand Erb­ prinz, später Herzog von 71. 72. 107. — Leopold Prinz von 88. — Auguste Karoline Friederike Luise 107. 108. 109. Breuberg 170. 173. Brixen 128. Brüssel 56. 62. 63. 65. Bullau 170. 171. 173. Calais 61. Calenberg, Graf 26. Canal, Pater 72. Capronier 57. Casalmaggiore 128. Caserta 137. 142. Castellamare 136.

Cavaceppi, Bartolomeo 133. Celle 63. 67. Cerdon 28. Chavannes, Fräulein von 27. Chezy, Helmine von 101.102.103ff. Clairon, Mademoiselle 52.54 ff. 89. Clemens XIV., Papst 80. 81. Clsrisseau 120. Collonges 28. Colloredo, Fürst 82. Colmar 29. Contades, Marschall von 41. Cook, James 62. Covigliajo 128. Crailsheim 127. Creuzer, Friedrich 148. 149. 152. Cumberland, Herzog von 79. 81. 82. Cunego 120.

Dalberg, Karl von, Fürst-Primas 101. 198. Daub, Karl 148. Degenfeld-Schomburg, Graf von 102. Demidoff, Graf 57. Demmin, August 152. Diderot 53. 55. 65. 66. Dieffenbach, L. Ferd. 21. 26. 28. 41. 49. 52. 62. 72. 79.185. Dinkelsbühl 127. Döderlein, I. A. 167. Dombroski, Ernst Ritter v. 206.

Donauwörth 127. Dorat, Claude Joseph 97. Dover 61. Dresden 69. 74. Duhn, F. v. 152.

Dünkirchen 61. Dürkheim a. d. Haardt 94.95.98. 99. 100. Liebhabertheater 96. 97. 101. Eisenmann, Professor 34. Erbach, Grafen zu: - Eberhard XIV. 170. — Friedrich Magnus 33. — Georg III. 33. — Georg Albrecht I. 34. — Johann Casimir 33. 34. — Ludwig I. 33. Erbach-Erbach, Grafen und Gräfinnen zu: — Arthur 200. — Charlotte Auguste Wilhelmine 96. — Charlotte Luise Polyxene 98. 99. 104. 112. 127. 130. 134. 135. 138. 142. — Eberhard XV. 150. 151. 153. 182. 205. — Friedrich 99. — Georg Albrecht IV. 200. — Georg Wilhelm 3. — Karl II. 98. 99. 111. 163. 164. 182. — Karoline Luise Wilhelmine 96. — Leopoldine Wilhelmine Sophie 3. 4. 5. 7—12. 27. 44. 45. 53. 61. 73—75. 81. 84. 90. - Luise 94-98. 108. Erbach-Fürstenau 104. 113. — Grafen und Gräfinnen zu: — Albert 102.104.105.111. — Emilie 104. 105. — Georg Albrecht III. 34.

Erbach-Schönberg 94.102.113, — Grafen zu: — Christian 87. 88. — Georg August 3. — Georg Ludwig II. 3. 10. 12. 17. 35. 38. 46. 51. 62. 66. 67. 71. 72. 74. 75. 154. 155. 170. — Gustav Ernst 41. 45. Eschborn, Fräulein 102. Esterhazy, NikolausJyseph Fürst Von 89. — Maria Anna Prinzessin von 89. Eulbach 105. 106. 113. 114. 149. 150. 176. 181. 199. 200. Felix V., Papst 26. Ferney 26. 55. Finck von Finckenstetn, Graf Karl Wilhelm 72. Firmian. Graf 79. FlachSland, Baron Heinrich von 83. Flavtgny, Marquis de 84. FlSchter 38. Flonheim 100. Florenz 77. 80.83.128.129. 143. Fontaine 120. Fontaine, de 50. Forch, Martin 134.135.138.141. Fort dc l'Eclufe 28. Frankfurt a. M. 107. 108. Frankreich, König LudwigXV.49. 54. 57. 58. Franz I., deutscher Kaiser 3. Franz, Ernst 201. FrayS, Frau von 102. Freund von Sternfeld, Christian Friedrich 4—6. 8-12. 15—17.

21. 25-27. 35. 38. 41—46. 51—56. 65. 72—74. 79-82. 114. Friedrich II. der Große 71. 72. 73. 121. Friedrich Wilhelm Kronprinz von Preußen 72. 73. Fürstenau, Schloß 104.105.149. Liebhabertheater 97. Fürstenberg, Ferd. Freih. v. 120.

Galitzin, Fürst 25. 66. Genua 84. Geoffrin, Madame 52. 53. 54. Gießen 4. Gleichen, Baron von 65. 66. Gmelin, Wilhelm F. 133. 137. Görtz, Archäolog 150. Goethe88. 96.132.136.137.157. Göttingen 66. Grassalkowics, Graf Anton von 89. Greigh, Admiral 83. Grimm, A. L. 205. 206. Groß-Umstadt 174. 175. Grumbach 8. 94. Grünstadt 17. Gruter 174. Günderrode, Freiherren von: Frtedr. Justinian 4. 5. 21. 65. Hektor Wilhelm 7. 8. Johann Maximilian 4. 5. 10. Philipp Maximilian 4. 5. 21. 65.

Haag 66. Hackert, Georg 137.154. Philipp 137. 196. Hadrian, Kaiser 172.

Hamilton, Sir William 82. 83. 121. 154. Hanau 4. Hancarville, b’ 121. Hannover 66. Hanßelmann, Chr. E. 167. Hartenburg 97. Hefner-Alteneck, von 151. Helmstädt, Georg Phil, von 34. Herculanum 136. Hermann, Johann 35. 41. Hessen-Darmstadt, Georg WilHelm Prinz von 50. — Karoline Landgräfin von 10.11. — Ludwig IX. Landgraf von 11.46. — Ludwig I. Großherzog von 113. — Marie Luise Albertine Prinzessin von 50. Hessen-Kassel 71. Friedrich II. Landgraf von 66. HetterSdorf, Emmerich von 101. Heyne, C. G. 123. Hiltersklingen 172. Hirt, AloyS Ludwig 133. 150. Höchst im Odenwald 6. 8.170.174. Hohenlohe, Fürstzu,Domherr41. Hohenlohe-Ingelfingen 9. — Emilie Luise Prinzessin zu 104. 105. — Friedrich Ludwig Fürst zu 73. Hohenzollern-Hechingen, Jo­ seph Wilhelm Fürst von 42. 43. — Marie Antonte Anna Eleonore Prinzessin von 42. 43. 44. — Maria Theresia Fürstin von 43. 44. Holstetn-Gottorp, Peter Frtedr. Wtlh. Prinz von 37.

Jägerthal, Jagdschloß 97. Jahn, Friedrich Ludwig 149. Jffland 97. 101. Innsbruck 127. Job 26. Joseph II., deutscher Kaiser 12. 74. 75. 84. 87. 89. 93. Joseph, Paul 164. Ischia 136. Jsenburg-Birstein, Karl Fürst von 96. Kassel 63. 66. 107. Kaunitz, Fürst 82. Kehrer, Christian 157. Khevenhüller, SigiSmund Frie­ drich Fürst von 79. Knapp, Joh. Friedrich 94. 96. 97. 149. 157. 162. 167. 171. 197. 206. Koblenz 66. Koch, Christoph Wilhelm 35. 39. 161. Köln 66. König im Odenwald 173. König, H. 150. Kotzebue, August von 101. Krauß, Fräulein 127. 135. 139. 140. 141. Krauß, I. W. F. 185. KrebS, R. 186. Kretz, ®. L. v. 206. Kröhne, von, Hofkavalier 45.192.

Lameh, Andreas 4. 9.12.15.16. 21. 22. 25. 26. 27. 36. 37. 40. 46. 52. 54. 55. 56. 79.81.93-95. 105. 114. 119. 120. 123. 133.

134. 153. 154. 157. 158. 161. 162. 164. 168—176. 186. 189. 212. Lämmerhtrt, Frau 127. Siehe Krauß, Fräulein. Landau 17. Lausanne 22. 25ff. La Brilliere, Herzog de 57. Lehne, Friedrich 106. 149. 150. Leidemann 127. 138. 141. Leintngen, Christiane Wilhelmine Luise Gräfin, später Fürstin zu 98. — Elisabeth Christiane Marianne Gräfin zu 9. 97. — Emich Karl Erbprinz zu 97. 99. 100. — Fürst zu 100. 101. 102. 199. — Ernst Fürst zu 100. 101. — Karl Fürst zu 100. — Karl Friedrich Wilhelm Gros, später Fürst zu 94 ff. — Luise, erste Gemahlin des Grafen Franz zu Erbach 94—98. 108. — Marte Luise Viktoria Fürstin zu 100. Leiningen-Westerburg, Char­ lotte Wilhelmine Gräfin zu 95. 105. 186. Leipzig 74. Leopold II., deutscher Kaiser 83. L'Espinasse, Mademoiselle 52. Lessing, Gotth. Ephraim 88. Lewenhaupt, Graf August 41. Gräfin 41. Leyden 66. Ligne, Fürst von 65. Lille 59. 61.

Lindenau, Graf 26. Lindenschmit, Ludwig 150. 151. List, Friedrich 34. Livius 123. Livorno 83. 143. London 59. 61. 62. Lorenzen, Schloß 45. LouiS, Georg Friedrich 114. 127. 137. 138. 139. 141. Löwenstein - Wertheim , Er­ nestine Fürstin von 102. Lüben 107. Ludwigsburg 112. Lyon 28.

Macco, Alexander 133. 134. Maffei, P. Alessandro 121. Magdeburg 67. Mailand 77. 79. 80. 84. Mainz 175. Manderscheid, Graf von 41. Mannheim 9. 15. 16. 94. Anti­ quarium 165 ff. Bibliothek 120. Sammlungen 16.153.154.168 ff. Theater 9. Mantua 128. 143. Marburg 66. Maria Theresia, deutsche Kaiserin 88. 89. Mariette P. I. 57. Marmontel 53. 55. Marquard, Johannes 170. 212. Matthisson, Friedrich von 108. 111. Maucler, Baron von 26. May, Wolfgang Gabriel 161.162. Mecklenburg-Strelitz 113. Karl Prinz von 62.

Mengs, Raphael 130. Mercy, Graf 49. Mergentheim 127. Michaelis, Adolf 152. 153. Michelstadt 149. 182. Mirabeau, Honorö Gabriel Viktor Riquettt, Graf von 51. Viktor Riquetti, Marquis von 50. 51. Modena 84. Herkules Rainald Erbprinz von 84. Mömpelgard 28. 29. 107. 108. Mongez 148. Montazet, de 28. Montfaucon, Vernarb de 121. Montluel 28. Mörath, A. 203. Morneweg, Karl 186. Moser, Friedrich Karl von 120. Moskau 57. Müller, Fr. 110. — K. O. 150. Münster 66. Nassau-Saarbrücken, Sophie Christine Fürstin von 45. Nassereit 127. Neapel 77. 82. 83. 135ff. — Ferdinand IV. König von 136. 142. Necker, Madame 52. Nees von Esenbeck, Christ. Gottfr. Daniel 96. 97. Nördlingen 127. Nürnberg 89.

Oberlin, Jeremias Jakob, Pro­ fessor 35. 39. 40. 120. 155.

Oberlin, Joh. Friedr., Pfarrer 39. Obernburg 174. 175. Ochsenstein, Heinrich von 34. Oranien, Prinz Wilhelm von 65. Orloff, Graf Alexej 83. Ortenburg, Joseph Karl Ludwig Graf zu 96. Osten-Sacken, Karl Graf von der 74. Oesterreich, Kaiser Franz I. 3. — Kaiser Joseph II. 12. 74. 75. 84. 87. 89. 93. — Kaiser Leopold II. 83. — Kaiserin Maria Theresia 88. 89.

Padua 79. Papin 61. Paris 44. 45. 46. 47 ff. 61. Parma 77. 84. 143. Ferdinand Herzog von 84. Passau 89. Petersburg 66. Petronius, Lucius 174. 175. Pfalzburg 45. Pfalz-Sulzbach, Karl Theodor Kurfürst von 15. 56. 57. 94 162. 174. Pseffel, Gottl. Konrad 29. Piacenza 79. Pigalle, Bildhauer 53. Pilgeram 65. Piranest 120. 121. 131. Pisa 84. Pistoja 143. Ptstoris, Madame de 41. Plön 67. Polen, Stanislaus August Poniatowsky König vor: 52. 53.

Pompeji 136. Portict 136. 137. 142. Postlipo 136. Potsdam 73. 95. 107. Pozzuolt 136. 137. Preßburg 88. Preußen, Friedrich II. der Große, König von 71. 72. 73. 121. — Friedrich Wilhelm Kronprinz von 72. 73. Prociba 136.

Ramin 73. Raynal, Abbö 50. 51. Regensburg 89. Reggio 84. 128. 143. Reiffenstetn, Johann Friedrich 80. 83. 132. 133. 134. 135. 154. Reischach, Baron von 65. Reni, Guido 130. Retter, Joh. Frtedr. Konrad 6. 8. 161. 174. Rheinzabern 27. 44. Ridtnge^r 120. Rtestnger, Lakai 149. Ripaille, Schloß 26. Roebern, Baron von 61. Rochebaron, Marquise de 28. Rohan, Ferdinand Maximilian MSriadec Prinz von, Prälat 49. — Karl von, Prinz von Soubise 49. 61. — Ludwig Cäsar Konstantin von, Kardinal, Bischof von Straßburg 42. — Ludwig Rens Eduard von, Kardinal, Bischof von Straß­ burg 42. 49.

Rom 77. 78. 80 ff. 119. 123. 129 ff. 142. RöSler, Vincenz 129. Rossi, Domenico 121. Roth in Oberschwaben 122. 149. Roux, Fräulein 104. Roveredo 128. Rußland, Kaiserin Katharina II. 66. Saarbrücken 17. Sachsen, Kurfürstlicher Hof 74. — Marschall Moritz von 53. Sachsen-Teschen,HerzogAlbrecht Kasimir von 88. 89. — Erzherzogin Maria Christina, Gemahlin des Herzogs Albrecht Kasimir 89. Sacken s. Osten-Sacken. Saint-Ron 121. Salm-Grumbach 113. Salm-Grumbach, Elisabeth Christiane Marianne Wild- u. Rheingräfin zu 9. 97. — Heinrich Friedrich Walrad Wildu. Rheingraf zu 6. 7. — Karl Wild- u. Rheingraf zu 45. Salm-Salm, Wilhelm Felix Johann Prinz zu 41. 42. Sanssouci 71. Sardinien und Savoyen, Karl Emanuel König von 84. Savoyen, Amadeus Herzog von 26. Sayn, Graf von 55. Schäfer, Georg 152. Scherz, Joh. Georg 120. Schloßberger, A. v. 200.

Schmid, Joh. Jak. 133. Schönberg, Schloß an der Bergstraße 8. 16. Schöpflin, Johann Daniel 21. 22. 25. 35. 36. 37. 38. 89. 120. 121. 155. 161. 171. 174. 175. 186. Schotten 5. Schreiber, Albert 198. 199. — Alohs 206. Schwarzenberg, Joseph Fürst zu 134. 135. 138 ff. 141. 142. — Friedrich Prinz zu 134. 135. 138 ff. 141. 142. Schweidnitz 73. Schwetzingen 15. 94. Seele, Joh. Bapt. v. 110. Sickler, Friedrich 157. Siena 83. 129. 143. Simon, G. 186. Sinzendorff, Graf 88. Solander, Daniel 62. SolmS-Laubach, Graf zu 102. Soubise, Karl von Rohan, Prinz von 49. 61. Spamer, Johann Konrad 5. 6. 7. Stältn, v. 200. Starhemberg, Fürst von 65. Stark, Karl Bernhard 152. Steinthal i. Elsaß 39. Steinwarz, Leiningischer Geh. Kabinettssekretär 101. Sterzing 128. Stetten 127. Stürmer, Ed. 206. Straßburg 17.19ff. 27. 29. 31 ff. 53. 98. 120. 155. Stuttgart 110, 111.

Tanz«, Joseph 79. Terracina 142. Thtersch, Friedrich 148. Tischbein, Wilhelm 121.136.187.

Tivoli 135. ToSkana, Leopold Großherzog von 83. Trient 128. Triest 87. Trtppel, Alexander 132. 133. TscheSme 83. Turin 77. 84.

Umstadt s. Groß-Umstadt. Ütterodt zu Scharffenberg, Lud­ wig Graf 185.

Saillant, Jean Foy 121. Valentin!, Ernst 133. Balin, Madame de 28. Venedig 79. 87. Verona 79. 128. Berschaffelt, Maximilian von 136. Bersoix 28. Vesuv 83. 136. 137 ff. BigeliuS, Joh. Ludwig 4. BillterS, Baronin von 104. Visconti, AbbS 83. 132. Visconti, E. Q. 148. Völker, Fräulein 45. Bolkmann, I. I. 80. 121. 123. Voltaire 26. 27. 53. 55. BulptuS, Christian August 157. 158. Waldleiningen, Jagdschloß im

Odenwald 100.

Warnstedt, Oberst von 88. Wartenberg, Ludwig Graf von 99. — Charlotte Luise Polyxene Grä­ fin von, verwitwete Gräfin zu Er­ bach-Fürstenau, zweite Gemahlin des Grafen Franz 98 99. S. auch Erbach-Erbach. Wartenberg-Roth, Grafschaft 99. 111. Weilburg 66. Welcker, F. G. 150. Wendelsheim 100. Wendt, Johann Wilhelm 51.112. 113.127. 129-133. 135. 137— 142. 157. Westfalen 66. Wetzlar 66.

Wien 45. 69. 74. 75. 82. 84. 85ff. Wilczeck, Graf 80. 82. Wtllenbücher, Joh. Wilhelm 185. Willmann, Philipp 182. Winckelmann, Joh.Joachim 122. Wolff, Joh. Daniel 157. Wolkonsky, Fürst 66. WormS 17. Würdtwein, Stephan Alex. 120. Württemberg, Friedrich Prinz, später König von 26. 28. 29. 95. 106 ff. — Friedrich Eugen Herzog von 26. 29. Zabern, Schloß 42. ZosimuS 175.