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German Pages 651 [648] Year 1969
EURIPIDES
HELENA
Herausgegeben und erklärt
von
RICHARD KANNICHT
fon ÖEfi .oü .n:m11.oü M~a oux c:osüv ns- voµlm,teveuAT}.n:to; PüRPHYRIOS
BAND I
EINLEITUNG
HEIDELBERG CARL WINTER·
UND TEXT
1969
UNIVERSITÄTSVERLAG
Alle Rechte vorbehalten. © 1969. Carl Winter Universitätsverlag, gegr. 1822, GmbH., Heidelberg Photomechanische Wiedergabe nnr mit ausdrücklicher Genehmigung durch den Verlag Imprime en Allemagne • Printed in Germany. Archiv-Nr. 3589 Satz und Druck: Georg Appl, Wemding/Schwaben
ERNST
SIEGMANN
MAGISTRO
s.
VORWORT
Eine neue Erklärung der euripideischen Helena bedarf keiner Rechtfertigung; denn sie ist das Desiderat geblieben, das sie schon war, als sie in den 20er Jahren von Wilamowitz gefordert wurde. Ob ich mit der hier vorgelegten Erklärung erreicht habe, was ich im Sinn der Wilamowitzschen Forderung intendiert habe, ist eine andere Frage. Die Ausgabe ist in den Jahren 1960 bis 1968 entstanden. Im Jahr 1965 hat ein Entwurf der Philosophischen Fakultät der Universität Würzburg als Habilitationsschrift vorgelegen. Die vorliegende Fassung ist schrittweise in den Jahren 1967 und 1968 abgeschlossen worden. Deshafb ist die Literatur dieser Zeit nicht mehr vollständig und zum Teil nur noch in den Addenda berücksichtigt. Leider ist auch der Kommentar von A. M. Dale (Mrs. T. B. L. Webster) t zu spät erschienen, als daß ich ihn noch vollständig hätte rezipieren können; ich habe ihil deshalb überhaupt erst nach dem Abschluß meines Manuskripts durchgearbeitet und dann das Nötigste in den Addenda mitgeteilt. Die beiden Ausgaben sind also so unabhängig voneinander geblieben, wie sie entstanden sind: ,,there is room for other commentaries - all the better to have different points o.f view", schrieb mir Mrs. Webster selbst schon am 30. April 1961. Zur Anlage meiner Ausgabe ist wenig zu bemerken. Unter dem Titel ,Ausgaben Literatur Abkürzungen' ist keine vollständige Bibliographie beabsichtigt, sondern nur eine systematische Zusammenstellung derjenigen Ausgaben, Kommentare und Schriften, ohne deren Hilfe ich die Helena nicht hätte erklären können. Vieles ist nur an Ort und Stelle angeführt. Manches, das hätte angeführt werden können, habe ich unterdrückt; soweit ich nichts übersehen habe, liegt darin ein kritisches Urteil. Im ganzen war für mich bei der Anlage der Quellen- und Literaturnachweise das Streben leitend, vor allem den Studierenden die gelehrte no:eullocn~nicht nur geschichtlich faßbar, sondern auch praktisch verifizierbar zu machen. In der Ein 1e i tun g habe ich unter dem Titel ,Der Mythos' versucht, nach einer Beschreibung der voreuripideischen Ausformungen des Mythos in mehreren Anläufen die wesentlichen Sinnmomente des euripideischen Dramas aufzuweisen. Der Kenner weiß, daß kaum ein euripideisches Drama so schwer faßbar und deshalb so umstritten ist wie die Helena. Ich habe darin einen zureichenden Grund dafür gesehen, meinen Interpretationsversuch in diesem Kapitel ohne unausgesetzte Rücksicht auf die vorliegende Literatur durchzuführen. Nur durch diese doxographische Beschränkung ließ sich übrigens auch der Umfang der Darstellung in erträglichen Grenzen halten. - Unter dem Titel ,Die Geschichte des Textes' ist der Weg des Helenatextes von der Uraufführung im Jahr 412 v. Chr. bis zur hier vorgelegten Ausgabe skizziert. Dieses Kapitel ist als überlieferungsgeschichtliches Paradigma gedacht und mehr für die Studierenden als für die Fachleute geschrieben; ich beanspruche hier deshalb keine Originalität im Sinn neuer Erkenntnisse. - Im Kommentar (Bd. II) ist die Einleitung in kursiven Seitenzahlen zitiert. Der Text ist nach Maßgabe der von Zuntz festgestellten überlieferungsverhältnisse der scholienlosen Dramen konstituiert. Für die Laurentiani Plut. XXXII 2 ('L') und Conv. soppr. 172 ('P') sind die vorliegenden Kollationen (s. u. S. 126f.) benutzt und an Sprangers Faksimilia kontrolliert; die Lesarten des Apographon Florentinum sind der Ausgabe Matthiaes (s. u. S. 121), die der Apographa Parisina der Fix'schen Didotiana (s. u. S. 123) entnommen. Die kritische no:116.l>ocn~ ist so vollständig wie möglich aufgearbeitet. Die Adnotatio critica ist jedoch möglichst kurz gefaßt und auf die Mitteilung dessen beschränkt, was
8
VORWORT
mir für die Konstitution des Textes relevant schien: Orthographica und Personenverteilung sind in zwei Appendices der Ei~leitung behandelt, Triklinios' Eingriffe in die Cantica sind in einer Trikliniosspalte mitgeteilt, weniger wahrscheinliche Konjekturen sind nur im Kommentar angeführt. Der Kommentar führt den Benutzer immer erst in den jeweiligen dramatischen Zusammenhang ein, ehe er die Erklärung des Details in Angriff nimmt. Zusammenhängend gelesen, ergeben die Vorbemerkungen zu den einzelnen Aufzügen und Auftritten eine Strukturanalyse des Dramas. In die Vorbemerkungen zu den Cantica sind die metrischen Analysen einbezogen; in der Anlage und Auszeichnung der Schemata bin ich im wesentlichen der Praxis Snells gefolgt (s. u. S. 20). Im einzelnen habe ich danach gestrebt, die rraeuöocw; so vollständig wie möglich aufzuarbeiten und in die Erklärung zu integrieren, unter einem eher exoterischen als esoterischen Begriff der Erklärungsbedürftigkeit das Erklärungsbedürftigte so intensiv wie möglich und so extensiv wie nötig zu erklären, und über allem nie die Interessen der studiosa iuventus aus den Augen zu verlieren. In der Kritik und Erklärung verdanke ich meinen Vorgängern und Mitforschern weit mehr, als sich in Zitaten dokumentieren iäßt. Gerade der bedeutende Anteil unbewußt empfangener Anregungen am eigenen Verstehensprozeß entzieht sich ja jeder Verrechnung. Aber ich hoffe, daß der letzte Abschnitt des textgeschichtlichen Kapitels und die Nachweise im Kommentar einigermaßen deutlich werden lassen, wem ich in besonderem Maß verpflichtet bin. - Für die Behandlung der Stichomythien war es ein Gewinn, daß Ernst-Richard Schwinge so freundlich war, mich das Manuskript seiner soeben erschienenen Monographie einsehen zu lassen (Die Verwendung der Stichomythie in den Dramen des Euripides, Heidelberg: Winter 1968). Auf die A d de n d a et C o r r i g e n d a ist im Text der Einleitung und des Kommentars jeweils durch '' verwiesen. Bei der Ausarbeitung und Fertigstellung des Buches habe ich vielfältige Hilfe erfahren. Die Bestände der Würzburger Seminarbibliothek haben mir immer unbeschränkt zur Verfügung gestanden, die Würzburger Universitätsbibliothek hat gewissenhaft auch schwierige Wünsche erfüllt, die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat mir durch eine Reisebeihilfe ermöglicht, im Herbst 1966 in der Bodleian Library und in der Bibliothek des Britischen Museums aufzuarbeiten, was mir sonst unzugänglich geblieben wäre. Meine Freunde und Kollegen Werner Beierwaltes, Hatto H. Schmitt, Erika Simon, Ernst Siegmann und Dieter Timpe waren·immer mit lebhaftem Interesse bereit, mir durch Gespräche bei der Klärung schwieriger Probleme zu helfen; Rudolf Güngerich hatte die Freundlichkeit, die Adnotatio critica durchzusehen. In den letzten Jahren hat mich vor allem die stimulierende Anteilnahme meines Freundes Werner Beierwaltes in meiner Arbeit gefördert. Vor der Drucklegung hat cand. phil. Peter Proff die entsagungsvolle Mühe auf sich genommen, die Zitate des Kommentars nachzuprüfen. In das Mitlesen der Korrekturen haben sich Werner Beierwaltes, Erich Happ (München), Joachim Latacz und Dieter Timpe geteilt. Allen Helfern möchte ich auch hier noch einmal aufrichtig danken. Meinen Freunden danke ich vor allem für die Erfahrung der kommunikativen Kraft des gemeinsamen Strebens. Dem Verlag habe ich für sein immer geduldiges Interesse an meiner langwierigen Arbeit zu danken, der Druckerei für ihre umsichtige Sorgfalt bei der Herstellung des schwierigen Satzes. In der Widmung liegt mein Dank für alles, was mir Ernst Siegmann seit meiner Studienzeit als mein Lehrer und Mentor, Förderer und Freund gegeben hat, vor allem anderen: ,o obmro{Hjvm (JJLAOA.oyiq: xal 't0 EA.Eu{h,QOV xat &vaµ,:ptMyroc;&x.ußrn,ov· x.al rreoc; µ11Mv Q.AAO &noßHrrctv ~triME;t' öA.tyovi\ ;n;goc;'t0V Myov· x.al 't0 tiktv av{}QCOJtOV cra,:pfüc; EAU)(,LO''t0V,füv foui:oü xalfüv 'YjyouµEvov ,YJVeµrrnrtav xal 'tl]V ev,eex,ctav 'tl]Vrreel ,o rraral'>LMvm ,&. {}EcoQ11µa,a· xal ,o µafrEi:v,rrfüc;ÖEi:).aµß6.vuv i:&.c; öoxouo-ac;x,6.eti:ac;rrae« ,:piA.cov µiin E!;11nmµEvovÖL&. rnürn µ111:e &vmcr{}11,coc; rraQarreµrrov,a.
Würzburg, 15. Januar 1969
R. K.
INHALT
DES ERSTEN
BANDES
AUSGABEN, LITERATUR, ABKÜRZUNGEN
11
EINLEITUNG ' DER MYTHOS I •~ xmv~ 'EHv11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . II Die 'Helena' und die sogenannte 'Palinodie' des Stesichoros (1) Die legendarische Überlieferung . . . . . . . . . . (2) Die literarische und grammatische Überlieferung . . . (3) Typologie des Eidolonmotivs . . . . . . . . . . . . . . . . . (4) Versuch einer Rekonstruktion III Der Proteuslogos Herodots . IV Die Helena des Euripides A Die Hypothesis . . . . . B Das Eidolon . . . . . . (1) Eidolon und trojanischer Krieg (2) Eidolon und Helena . . . . . (a) Die ovoµa-1t(>i'i.yµa-Antithese (b) Die sich selbst entfremdete Helena . (c) Das ö6;a-&.,:1]'&1oux-Problem als Identitätsproblem C Das µrixuv11µa . . . D Theonoe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . DIE GESCHICHTE
21 26 26 30 33 38 41 48 49 53 53 57 57 60 62 68 71
DES TEXTES
I Der Text im Altertum . A Die ersten Jahrhunderte . . . . (1) Die Uraufführung der Helena (2) Die Helenaparodie in den Thesmophoriazusai des Aristophanes . (3) Schauspielerinterpolationen . . . . . . (4) Testimonia in der Dichtung des 4./3. Jh. (5) Testimonia in der Prosa des 4./3. Jh. B Die alexandrinische Ausgabe . . . (1) Merkmale und Wirkung . . . . . (2) Der Oxyrhynchospapyrus 2336 C Die folgenden Jahrhunderte bis zum Ausgang des Altertums (1) Grammatische Testimonia (2) Gnomologische Testimonia (3) Literarische Testimonia . .
78 78 78 79 82 83 85 87 87 89 90 90 91 93
INHALT
10 II Der Text im Mittelalter . . (1) Die ersten Jahrhunderte . (2) Der Laurentianiis Triclinii . (3) ,,P"
.........
.
Appendix A. Personenbezeichnung und Paragraphos Appendix B. Orthographica . . III Der Text in der Neuzeit . . . . . (1) Apographa und Editio princeps (2) Die ersten Jahrhunderte (3) Vom 18. Jh. bis zur Gegenwart
93 93 97 102 104 106 109 109
111 119
EYPIIII~OY EAENH 132 133 134 134 135
Conspectus codicum et siglorum Conspectus notarum . . . 'Y rrMEcrt,; 'EJ,tvri,; . . . . Tu,ou ÖQuµa,o,; .1tQ6crro.1ta • Text .....
INHALT
DES ZWEITEN
KOMMENTAR
BANDES 7
ADDENDA ET CORRIGENDA
441
INDICES
447
AUSGABEN,
LITERATUR, (1) ANTIKE
ABKÜRZUNGEN
AUTOREN
Die von ständig er h a I t e n e n Werke der antiken Autoren sind in möglichst verständlichen Abkürzungen nach den heute maßgebenden Ausgaben zitiert. Für die Aufschlüsselung der Abkürzungen ist notfalls die Autorenliste des Greek-English Lexicon von LIDDELLScoTT-JONESheranzuziehen. Die Titel der Tragödien von Aischylos, Sophokles und Euripides sind in der Regel oh n e Angabe des Dichternamens zitiert, soweit Verwechslungen ausgeschlossen sind (deshalb 'A. Suppl.' = Aeschyli Supplices, aber 'Suppl.' = Euripidis Supplices, 'S. EI.' = Sophoclis Electra, aber 'EI.' = Euripidis Electra). In Zitatenreihen sind die Titel in der Regel chronologisch angeordnet. Die Fr agm en te der antiken Literatur sind nach den folgenden Sammlungen zitiert: (a) d r am a t i s c h e Dichtung: Aisch y 1o s: H. J. METTE, Die Fragmente der Tragödien des Aischylos, Berlin 1959. - Sophokles: A. C. PEARSON,The Fragments of Sophocles, Cambridge 1917; Papyrusfragmente, soweit nicht bei PEARSON,nach D. L. PAGE, Select Papyri III. Literary Papyri, Poetry, London usw. (Loeb Classical Library) 1950 (= 1942). Eu r i pi des: A. N AUCK,T ragicorum Graecorum Fragmenta, 2Leipzig 1889 (in der Regel nur 'fr. n' zitiert). B. SNELL,Supplementum ad 'A. NAUCK,Tragicorum Graecorum Fragmenta' continens nova fragmenta Euripidea et adespota apud scriptores veteres reperta, Hildesheim 1964 (S. 1025-1068 des Nachdrucks der NAUCKschen Fragmentsammlung). H. VON ARNIM, Supplementum Euripideum, Bonn 1913. D. L. PAGE, Select Papyri usw. (s. unter Sophokles). Alexandras: B. SNELL,Euripides Alexandras, Hermes Einzelschriften 5, 1937. Archelaos: E. SIEGMANN, in: Griechische Papyri der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek, Hamburg 1954. Hypsipyle: G. W. BOND,Euripides Hypsipyle, Oxford 1963. Telephos: E. W. HANDLEY-J.REA, The Telephus of Euripides, BICS Suppl. 5, 19571• Tragici Minores und Tragica Adespota: A. NAUCK,TGF2 und B. SNELL,Supplementum zu NAucK, TGF2 (s. unter Euripides). D. L. PAGE,Select Papyri usw. (s. unter Sophokles). - Komödie (außer Menander): TH. KocK, Comicorum Atticorum Fragmenta, Leipzig 1880-8. J. DEMIANCZUK, Supplementum Comicum, Krakau 1912. D. L. PAGE, Sclect Papyri usw. (s. unter Sophokles). - Menander: A. KöRTE, Menandri quae supersunt, I 3Leipzig 1955 (= 1938), II (retractavit, addenda ad utramque partem adiecit A. THIERFELDER) Leipzig 1953. Dyskolos: H. LLOYD-JONES, Menandri Dyscolus, Oxford 1960. Misumenos: E. G. TURNER,The Fragments of the Misumenos of Menander, BICS Suppl. 17, 1965. Sikyonios: R. KASSEL,Menandri Sicyonius, Berlin 1965. Sententiae: S. }ÄKEL,Menandri Sententiae, Leipzig 1964. - Dorische Komödie und Posse: G. KAIBEL, Comicorum Graecorum Fragmenta I 1, Berlin 1899. 1
Archelaos, Erechtheus, Kresphontes, Kreter, Oidipus und Telephos sind jetzt neu herausgegeben von C. AusTIN, Nova Fragmenta Euripidea in papyris reperta, Berlin 1968. Nach dieser Ausgabe ist in den Addenda noch gelegentlich zitiert.
12
AUSGABEN,
LITERATUR,
ABKÜRZUNGEN
(b) Nichtdramatische Dichtung: epische Dichtung: TH. W. ALLEN, Homeri Opera Vol. V. Hymnos Cyclum Fragmenta etc. continens, Oxford 1912. E. BETHE,Homer. II 2 Viertes Buch: Der Troische Epenkreis, 2 Leipzig 1929. - A. RZACH,He s i o d i Carmina cum Fragmentis, 2Leipzig 1902. R. MERKELBACH,Die Hesiod-Fragmente auf Papyrus, Archiv. für Papyrusforschung 16, 1957 (= Leipzig 1957). R. MERKELBACH-M.WEST, FragDichtung: E. DIEHL, Anthologia Lyrica menta Hesiodea, Oxford 19672• - Lyrische Graeca, Fase. 1-3 3Leipzig 1949-1952 (Elegie und Iambos). D. L. PAGE, Poetae Melici Graeci, Oxford 1962. - Sappho und Alkaios: E. LoBEL-D.L. PAGE, Poetarum Lesbiorum Fragmenta, Oxford 1955. - B. SNELL,Pin dar i Carmina cum Fragmentis, Leipzig 1953 (die Fragmente als Pars altera 3Leipzig 1964). - B. SNELL,Ba c c h y li di s Carmina cum Fragmentis, 7Leipzig 1958. - Alexandrinische Dichtung: J. U. POWELL,Collectanea Alexandrina, Oxford 1925. R. PFEIFFER,Ca II im ach u s, Oxford 1949-1953. (c) Für die übrigen hier benutzten Sammlungen s. das Abkürzungsverzeichnis (12) unter FGrHist, FHG, GGM, GV, L.-ScH., SVF und Vorsokr.
(2) LISTE
DER HERAUSGEBER
UND
ERKLÄRER
DER
HELENA
3
Editio Aldina (editor princeps M. MusuROS): Venedig (Aldus) 1503 venezianischer Rechnung(= 1504). S. 109. Editio Hervagiana altera: Basel (Hervagius) 1544. S. 112. CANTER,W.: Antwerpen 1571 (= Heidelberg 1697). S. 115. BARNES,J.: Cambridge 1694 (= Leipzig 1778-9). S. 118. MusGRAVE,S.: Oxford 1778 (Hel. Bd. III). S. 120. MATTHIAE,A.: Leipzig 1813-1836 (Text der Hel. Bd. III [1815), Notae zur Helena Bd. VIII [1824)). S. 121. DINDORF,LUDWIG:Leipzig 1825. s.123. BoTHE, F. H.: Leipzig 1825-1826 (Poetae Scaenici Graecorum I. II) (Hel. Bd. II). S. 122. BorsSONADE,J. F.: Paris 1825-1826 (Hel. Bd. IV). S. 122. PFLUGK,A. J. E. (fortgeführt von R. KLOTZ):Gotha 1 1829-1860, I 1-II 3 2l3 1857-1877 (Hel. Bd. II 1 [11831, 2 1859)). S. 124. DrNDORF, WILHELM(zitiert DINDORF): Oxford 1832-1840 (Text der Hel. Bd. II [1833), Annotationes zur Hel. Bd. III 2 [1840)). S. 122f. HERMANN,G.: Leipzig 1831-1841 (Hel. Bd. II 1 [1837)). S. 123. Frx, TH.: Paris 1844. S. 123. ''BADHAM,C.: London 1851 (IT Hel.). S. 123. HARTUNG,J. A.: Leipzig 1848-1853 (Hel. Bd. XII [1851]). S. 124. KIRCHHOFF,A.: Berlin 1 1855, 2 1867. S. 125. NAUCK,A.: Leipzig 2 1857, 3 1871 (Hel. Bd. II). S. 126. PALEY,F. A.: London 1 1857-1860, 2 1872-80 (Hel. Bd. II [1 1858, 2 1874]). S. 125. *JERRAM,C. S.: Oxford 2 1892. S. 129. *HERWERDEN, H. VAN:Leiden 1895. S. 126. PRINZ, R.-WECKLEIN,N.: Leipzig 1878-1902 (Hel. Bd. I 6 [1898] ed. WECKLEIN).S. 127. 2 Diese Ausgabe konnte hier nur noch in besonderen Fällen konsultiert und zitiert werden. a Die Liste ist chronologisch geordnet und enthält nur diejenigen Gesamt- oder Einzelausgaben (die Einzelausgaben sind durch * gekennzeichnet), die im kritischen Apparat oder im Kommentar mindestens einmal unter dem Namen des jeweiligen Herausgebers oder Erklärers zitiert sind. über die genaueren bibliographischen Daten und den Wert der Ausgaben informiert das textgeschichtliche Kapitel der Einleitung auf den jeweils angegebenen Seiten. - Einige der angeführten Ausgaben habe ich nur flüchtig, die Ausgabe LUDWIGDINDORFSüberhaupt nur indirekt mit Hilfe der Ausgabe seines Bruders benutzen können.
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AUSGABEN
*PEARSON,A. C.: Cambridge 1903. S. 128. 2 ): Leipzig-Berlin 1907. S. 129. *WECKLEIN,N. (zitiert WECKLEIN MuRRAY, G.: Oxford 1 1902-1909 (Hel. Bd. III [2 1913]). S. 127. "ITALIE,G.: Groningen 1949. S. 129. *CAMPBELL,A. Y.: Liverpool 1950. S. 129. MERIDIER,L., GREGOIRE,H. und andere: Paris 1948- (Hel. Bd. V [1950] ed. GREGOIRE). S.127. *ALT,K.: Leipzig 1964. S. 127. *DALE,A. M.: Oxford 19674.
(3) KOMMENTARE
5
ALLEN, T. W., HALLIDAY,W. R., and SIKES,E. E., The Homeric Hymns, 2 Oxford 1936. BOND, G. W., Euripides Hypsipyle, Oxford 1963. DALE,A. M., Euripides Alcestis, Oxford 1954. DENNIST_ON, J. D., Euripides Electra, Oxford 1939. - and PAGE,D. L., Aeschylus Agamemnon, Oxford 1957. Donns, E. R., Euripides Bacchae, 2 Oxford 1960. ELMSLEY,: P., Aristophanis Ach a r n e n s es, 2Leipzig 1830. - Notes'on the Aiax of Sophocles, Museum Criticum Cantabrigense I 1826, 351-69. 469-88 6• - Euripidis Ba c c h a e, 2Leipzig 1822. - Euripidis Hera cli da e, 2Leipzig 1821. - Review of Hermann's Hercules Furens, Classical Journal 15, 1818 [?], 199-218 6 • - Review of Markland's Iphigenia in Aulide and Iphigenia in Tauris, Quarterly Review 14, 1819 [?], 456-66 6• - Annotatio in Euripidis Iphigeniam Tauricam, Museum Criticum Cantabrigense II 1826, 273-307°. - Euripidis M e de a, 2Leipzig 1822. - Sophoclis Oed i p u s Tyrannus, 2Leipzig 1821. - Review of Markland's S up p li ces, Quarterly Review 14, 1819 [?], 441-56 6• - Review of Hermann's Supplices, Classical Journal 16, 1818 [?], 417-40. 17, 1818 [?], 49-64 6• FRAENKEL,E., Aeschylus Agamemnon, Oxford 1950. Gow, A. S. F., Theocritus, Cambridge 1952. - and PAGE, D. L., The Greek Anthology. Hellenistic Epigrams, Cambridge 1965. HANDLEY,E. W., The Dyskolos of Menander, London 1965. JEBB,R. C., Sophocles. The Plays and Fragments, Cambridge 1883-1908. - Bacchylides, Cambridge 1905. LENTING,J., Euripidis Medea, Zutphen 1819. LOBECK,CH. A., Sophocles Aiax, 3Berlin 1866. MARKLAND,J., Euripidis Supplices Mulieres, 2 Leipzig 1822. OWEN, A. S., Euripides Ion, Oxford 1939. PAGE,D. L., Euripides Medea, Oxford 1938. PEARSON,A. C., The Fragments of Sophocles, Cambridge 1917. PFEIFFER,R., Callimachus, Oxford 1949-1953. 4 5 6
S. das Vorwort. Zitiert 'NN zu .. .'. Die nicht selbständig erschienenen Kommentare und kommentargleichen Rezensionen ELMSLEYssind gesammelt nachgedruckt in der Leipziger Hiketiden- und Iphigenienausgabe MARKLANDs(Euripidis Supplices et Iphigenia in Aulide et in Tauris, I. II. 1822).
14
AUSGABEN,
LITERATUR,
ABKÜRZUNGEN
PLATNAUER,M., Euripides Iphigenia in Tauris, Oxford 1938. PoRSON, R., Euripidis Hecuba, Orestes, Phoenissae et Medea, quatuor ex Euripidis tragoediis, editio nova, London 1847-1848. RADT, ST., Pindars zweiter und sechster Päan, Amsterdam 1958. RuTHERFORD,W. G., The New Phrynichus, London 1881. VALCKENAER, J. C., Euripidis Phoenissae, 2Leipzig 1824. WrLAMOWITZ-MOELLENDORFF, U. VON, Aischylos Orestie. Zweites Stück: Das Opfer am Grabe (Choephoroi),Berlin 1896. - Aristophanes Lysistrate, Berlin 1927. 2Berlin 1895. - Euripides Herakles, - Euripides Hip p o 1y tos, Berlin 1891. - Euripides Ion, Berlin 1926. - Menander, Das Schiedsgericht (Epitrepontes), Berlin 1925. - Timotheos, Die Perser, Berlin 1903.
(4) KRITISCHE
UND
ERKLÄRENDE
SCHRIFTEN
7
ALT, K., Bemerkungen zum Text der Helena, Philologus 107, 1963, 30-42. 173-92. ARNIM, H. VON, De prologorum Euripideorum arte et interpolatione, Diss. Greifswald 1882. BECK, CH. D., Euripidis Tragoediae etc. ex editione J. Barnesii nunc recusa, Tom. III continens S. Musgravii notas integras in Eur., accedunt ... commentationes et animadversiones vv. dd. excerptae etc., Leipzig 1788. BLAYDES,F., Adversaria critica in Euripidem, Halle 1901. BRODAEUS,J., Annotationes doctissimae nunquam antea in lucem editae etc., in: Euripides, ed. C. STIBLINUS, Basel (Oporinus) 1562. BRUHN, E., Lucubrationes Euripideae, Jbb. f. dass. Philol. Suppl. 15, 1887, 225-326. CLARK, W. G., _Notes on some corrupted and obscure passages in the Helen of Euripides, Journal of Class. and Sacred Philology 4, 1858, 153-79. C0BET, C. G., Novae Lectiones, Leiden 1858. - Variae Lectiones, Leiden 2 1873. CR0N, H., Kritische und exegetische Bemerkungen zu Euripides' Helena, ZöG 24, 1873, 249-59. DINGELSTAD,H., De Euripidis Helena, Diss. Münster 1865. DOBREE, P., Adversaria, hrsg. von W. WAGNER, Berlin 1875, London 1883 (Bd. II [IVJ Adversaria ad poetas Graecos maxime scaenicos). Entretiens VI = Fondation Hardt. Entretiens sur l'antiquite classique. Tome VI Euripide, Genf 1958. FABER,TANAQUIL,Marginalien aus seinem Handexemplar der Editio Stephaniana (1602), mitgeteilt in der Ausgabe von MusGRAVE (s. I 382). FRAENKEL,E., Beobachtungen zu Aristophanes, Rom 1962. FRIIS-joHANSEN,H., General Reflection in Tragic Rhesis, Kopenhagen 1959. FRITZSCHE,F. V., Adversaria zur Helena, mitgeteilt in der Ausgabe von HERMANN. HEADLAM,W., Notes on Euripides, CIR 15, 1901, 15-25. 7
Die Liste ist keine vollständige Bibliographie, sondern enthält nur diejenige Literatur, die im kritischen Apparat und im Kommentar abgekürzt zitiert ist (s. im übrigen das Vorwort). - Außer den Autoren gedruckter Schriften sind in diese Liste auch diejenigen Kritiker aufgenommen, von denen nur handschriftliche Marginalien oder mündlich und brieflich mitgeteilte Adversaria überliefert sind. - Die wichtigsten der hier verzeichneten Beiträge sind im textgeschichtlichen Kapitel der Einleitung charakterisiert; die Stellen sind dem Index I zu entnehmen.
LITERATUR
15
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16
AUSGABEN,
LITERATUR,
ABKÜRZUNGEN
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(5) LEXIKALISCHE
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LITERATUR
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(7) METRIK
UND
MUSIK
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UND
RELIGION
BROMMER,F., Vasenlisten zur griechischen Heldensage, 2Marburg 1960. DEUBNER,L., Attische Feste, Berlin 1932. NrLSSON, M. P., Griechische Feste von religiöser Bedeutung mit Ausschluß der attischen, Leipzig 1906. - Geschichte der griechischen Religion, 2München 1955-1961 (Handbuch der Altertumswissenschaft V 2). PFISTER,F., Der Reliquienkult im Altertum, RVV V 1, 1909. V 2, 1912. PRELLER, L., Griechische Mythologie, 4. Aufl. bearbeitet (erneuert) von C. ROBERT, I Theogonie und Götter, Berlin 1894, II Die Heroen (Die griechische Heldensage), Berlin 1920-1926. ROBERT,C., Die griechische Heldensage: s. unter PRELLER. ROHDE, E., Psyche. Seelenkult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen, 9110 Tübingen 1925. 2 Kannicht, Euripides Helena, Bd. I
18
AUSGABEN,
LITERATUR,
ABKÜRZUNGEN
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(9) THEATERWESEN
ARNOTT,P., Greek Scenic Conventions in the s 'Ila).aµ~Bri' 'IJlUXQ0V i'lrj 't, üv au.ov JtQOOayayo(µrivi'lQaµan;) - aber diese Aporie ist offenbar nur darauf angelegt, das EÜQ1']µa wirkungsvoll zu exponieren (850): hcrBa· 't'l]V x.aLviJv 'EHvriv ~LL~t~ooµm. Der Eindruck des heutigen Lesers, daß Aristophanes Mnesilochos die Helena hier mit einem damals schon geläufigen Schlagwort bezeichnen läßt, kann trügen. Sicher scheint jedenfalls, daß er x.mv~v nicht bloß, wie das Scholion glossiert, im chronologischen Sinn von fm6yuov özfüöayµevriv meint\ sondern vielmehr im qualitativen Sinn von x.mv6,;oµov oder x.mvo,;oµriitfioav (s. LSJ s. v. xmv6; II), also mit Bezug auf die x.mv6,;ri; oder x.mvo,;oµ(a :rtEQt,;ou µuitou: die überlieferte Gestalt der 'Lluoe).evri', seit Homer „bewundert viel und viel gescholten", nur ein von den Göttern gebildetes Eidolon! Die 'x.aLV'I]'EJ,.evri' also sozusagen eine Anti-Helena: nicht die ungeheuerliche Kokotte der nachhomerischen Dichtung, sondern die keusche Gemahlin ihres einzigen Gemahls Menelaos, 1
Die Möglichkeit, daß er es im terminologischen Sinn (LSJ s. v. xmv6i; I 1), also als Gegenbegriff zu vrnölöa.x..ovmeint, hat alle denkbaren Gründe gegen sich (vgl. zur Sache PICKARD-CAMBRIDGE, Dramatic Festivals 100).
22
DER MYTHOS
nicht die gewissenlose Anstifterin, sondern selbst ein tragisches Opfer des trojanischen Krieges! Man muß in der Tat die Geschichte des Helenamythos in der Dichtung seit Homer vor Augen haben (vgl. LEHRS, Populäre Aufsätze, 2Leipzig 1875, 1-32), um die Dimension dieser 11:mvo,oµ(a zu ermessen. Schon im Epos selbst war längst wahr geworden, was der Iliasdichter Z 357-8 Helena zu Hektor sagen läßt: ,,du hast die schwerste Last zu tragen ELVE%' i\µzi:o 11:uvo~11:ai'A1.e~avögov EVE%'a,11~, 1 ofow bd Zcu; frrj11:E %Ct%0V µo(lOV,(!); %a i ön (oow &.vfrQ wno LO'Lnd..w µ Efr' &.0 [ 6 qi 0 L toooµhotcrt". Denn schon itn Epos selbst ist ja Helena längst '&.o[ÖL[t0;'als diejenige, ·~; dvExa' Trojaner und Griechen unsägliche Leiden ertragen müssen oder mußten, '&.o[fü~w~'also als die &.gxri11:axoov (vgl. z.B. Horn. B 177-8, r 156-60 usw.-+ Q 759-75; ). 438, ~ 68-9, Q 118-9; Hes. Op. 164-5). Schon im r der Ilias wird dieses Skandalon zwar neu interpretiert, indem das traditionell „Hündische" an Helena als von ihr bekämpfte, aber eben unbezwingbare und in diesem Sinn tragische Verfallenheit an die Macht des Eros gefaßt wird; auf diese Weise wird, nach dem B, das r zur inneren Exposition der Ilias und des trojanischen Krieges überhaupt in dem Sinn, daß es durch seine neue (oder, wenn man will, psychologische) Interpretation des Parisurteils die inneren Gründe dafür aufdeckt, daß dieser Krieg ''EM,vri~ ELVExa'ausbrechen konnte 2 • Aber in der poetischen Geschichte des Helenamythos hat diese sozusagen humanisierte '11:mvri'EMv11' homerischer Prägung nur eine befremdend schwache Wirkung gehabt. Die bezeichnende Ausnahme ist Sappho. Das 16. Gedicht (L.-P.) ist ohne das r der Ilias kaum denkbar: ... i\ycb 6E (sc. qiai:µt %UAALOTOV Eµµ1wm) 11:rjv'önw n~ EQa,m· II [na]'yxv ö' dlµa(,lE; O'UVETOV Jt0Y]O'aL1 [n]avn i:[o]u,', &. YU.QJt:0A1JJt:E(!O%Efrotcra 1 )(,(X/.J.o;[&.vfr]QWJtWV 'E1.iva [i:o]v avöga T0V [ii:avag]LOTOVII 11:an[lnot]o' Eßa ·~ na]iöo; oüM qiD,wv i:o[x]~wv I na[µnav] eµvarnlYJ, &.,,."A&. Tgotav n1.fot[oa] 1 11:wuö[E nagayay' cdhav [? Kunpt; epm]oav· 11 ['denn mit dem Menschenherzen, das sie lenkt nach Willkür (? Eilyv]aµmov y&.p [), tut sie mit Leichtigkeit (] ... 11:ouqiw; ,[), was sie im Sinn hat (,[oll' ö nEQ v]o~q[YJh ?)' e. g. FRÄNKEL,Wege und Formen frühgriechischen Denkens 2 92]. Aber schon bei Alkaios wird eine deutlich pole1
2
0. LENDLEhat in einem am 3. 2. 1967 in Saarbrücken gehaltenen Vortrag (jetzt: Antike und Abendland 14, 1968, 63-71) das Dilemma, dem Helena im r ausgesetzt wird, schlagend als die homerische Interpretation der Entführung aus Sparta erklärt und die Gründe dafür aufgedeckt, daß der Dichter die überlieferte Aitiologie im r als Konflikt wieder aufrollt: ,,einmal, weil er innerhalb der Ilias den Krieg gleichsam ein zweites Mal vor unseren Augen beginnen lassen will, zum anderen, weil er deutlich machen will, daß Helena aus schicksalhafter Notwendigkeit heraus nicht anders handeln konnte, als sie gehandelt hat, weil er sie von dem billigen Vorwurf des leichtherzigen Ehebruchs befreien und eine tiefere (fast möchte ich sagen: tiefenpsychologische) Erklärung ihrer Handlungsweise an die Stelle setzen will". Die 'schicksalhafte Notwendigkeit' gründet in dem, was hinter der Episode steht: dem „Wissen um die Unentrinnbarkeit der Liebe", dem „Bewußtsein der Hilflosigkeit und Preisgabe an den göttlichen Trieb, der sich auch gegen verzweifelten Widerstand durchsetzt und nur die Alternative zwischen bedingungslosem Gehorsam oder Untergang übrig läßt. Es ist gewiß kein Zufall, daß im Liebesbekenntnis, das Paris vor Helena ablegt (442), zum erstenmal in der Ilias und von der Nachbildung 8 294 (vgl. 315) abgesehen - auch zum einzigen Male, auf den geliebten Menschen bezogen, jenes Wort erscheint, das bei den Griechen und im Abendland so große Bedeutung gewinnen sollte: das Wort ligw~". - Es wäre im einzelnen zu zeigen, wie diese Konzeption innerhalb der Ilias folgerichtig durchgehalten wird.
'H KAINH 'EAENH
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mische Destruktion des homerisch-sapphischen Helenabildes faßbar: fr. 42 L.-P. in der scharfen Kontrastierung Helenas (als der gewissenlosen Kokotte) mit Thetis als der keuschen Braut des Peleus und in dem erbitterten Gedanken, daß selbst deren Sohn, als der atµtfüwv cp{gunoc;,•a~tcp''EAlv~' zugrundegehen mußte, fr. 283 L.-P. in einer anscheinend direkten Antwort auf Sappho 3, die das preisende Paradigma der autarken Leidenschaft sozusagen Wort für Wort in ein anklagendes Paradigma der gewissenlosen Libertinage umwertet, indem sie die Ursache an den verheerenden Folgen mißt: (? K{mQtc;)... xaAEvac;ev OT~fr[l,]mv[e]rn[6moE] 1 fHiµov'Aeydac;, TQOLO) b' [u]n' av[bQoc;]I exµavctaa s[Ev]vaJtaTa 'ni Jt[OVTOV] ECJJtETO vfö, II Jtai:M [Ä]exoc;w[c; r' 'UJtELX'l']V] 1 Jtcti't' T' EVMµ[o]tat /\tJtOto' [EQ~µav]1 xävbgoc; EUOTQWTOV EQc;EAav6Qoc; E/,EJtTOALc; 'X.TA., 800 'E1cev'l']c; EVExa].1455-67) und bei Euripides selbst: in dem umfangreichen Stellenkatalog, der sich aus seinen Dramen anführen ließe, nähme gerade die 'xmv'f} 'Eli,Ev'I']'einen hervorragenden Platz ein; denn je massiver die Anklage gegen die traditionelle Helena, hier also das Eidolon, desto diffiziler das Schuldbewußtsein der neuen Helena, die 'oux li6QaOEV oia xÄ'(7tETm'(s. darüber u. S. 60ff.). Das beredteste Zeugnis für die mächtige Wirkungsgeschichte des alkaiischen 'evvExa x~vac;' liegt im sogenannten Helenaenkomion des Gorgias vor (Gorgiae Helena rec. IM6' &v6Qoc; AE;m TETOMov OQfl·&c; MISCH,Berlin 1927; Vorsokr. 82 B 11): TOU0.'UTOÜ x,ai E/,Ey;m (To AEy6µEVOV O'UX, OQi'twc;· JtQOO~'X.cL TOLVUV EAEysm>(e. g. DrELs) Tou; {j TE TlüV ~u,µcpoµevouc; 'EAEV'l']V, yuvaix,a JtEQL~c; oµ6cpwvoc;x,ai oµ6'1\)uxoc; YEYOVEV JtLOTLc; {j TE TO'Uov6µa.TOc; JtOL'l']TWV (nucruc; {j TE TOJV>(e. g. IMMISCH)U'X.OUOUVTlOV {ö} (BLASS)TOJVouµcpogwv ~LV~µ'I'] yeyovEv. eyw ÖEßoUAO~Lm 11oytoµ6vuva cp~~t17 T(flA6yqi llouc;T'f}Vµev x,ax,wv&xououaav nauom Trjc;aMac;, TOllt;ÖEµeµcpoµEvouc; 'l\)eulloµtvouc;emllE[;ac; xai 6d;ac; (BLASS:emllEi:sm xai ÖEi:smcodd.) TUA'Y]füc; {fi} (BLASS)naüom Trjc;&µaO[ac;(2-+ 21 acpELAOV T(flA6yqiÖUOXAELUV yuvmxoc;X,t/1.).GoryQa'l\)mt6v gias hat den A6yoc;zwar selbst als bloßes nalyvwv gefaßt (21 eßou1.~i't17v Myov 'Et.ev'l']c;~tevtyxwµwv, tµov bEna[yvwv), und in der Tat ist die Argumentation so geführt, daß der Beweis der negativen Behauptung 'Helena verdient keinen Tadel' auf den Beweis des allgemeinen Satzes 'Ehebruch verdient keinen Tadel' hinausläuft (vgl. GoMPERZ,Sophistik und Rhetorik, Leipzig 1912, 11-2). Aber auch als na(yvwv ist der Myoc; gerade paradigmatisch für den Sinn und Zweck des ytvoc; 1
3
Ober das Alkaiosgedicht selbst und die Frage seiner Beziehung zu Sappho 16 L.-P. s. jetzt BARNER,Neuere Alkaios-Papyri aus Oxyrhynchus, Spudasmata 14, 1967, 202-25, vor allem 219-22 (dort die ältere Literatur).
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DER MYTHOS
i\mönxnx6v; denn je heikler der Gegenstand oder je aussichtsloser die Verteidigung, desto glänzender kann sich die überredende und verführende Macht des ')..6yor,bewähren (s. BUCHHEIT, Untersuchungen zur Theorie des Genos Epideiktikon usw., München 1960, 31-7). Daß also die Rehabilitierung der traditionellen 6-ucrEÄEVl'] auf den gorgianischen Aufwand überredender und verführender Jt:Et-&co angewiesen ist, erweist in Wahrheit nur, daß sie nicht rehabilitierbar ist 4 • Schon vor diesem flüchtig skizzierten Hintergrund wird deutlich, in welchem Maß und in welchem Sinn die euripideische Helena des Jahres 412 'xmv~' war: die übernur ein Phantom der Dichtung! Es ist nun allerdings bekannt, daß lieferte 6-uaEÄEVl'] der Grundgedanke dieser xmvotoµ(a bei Euripides nicht ursprünglich ist. Denn mindestens das Eidolonmotiv war ihm in der Helenadichtung des Stesichoros von Himera vorgegeben; im Proteuslogos Herodots (II 112-20) hatte es sogar schon eine rationalistisch-entmythologisierende Umdeutung erfahren. In den folgenden Kapiteln wird deshalb zu untersuchen sein, wie dieses Motiv zuerst von Stesichoros, dann von Herodot ausgeformt worden war. Zunächst ist jedoch noch die Vorfrage nach den allgemeinen wirkungsgeschichtlichen Bedingungen der euripideischen xmvotoµta zu stellen. (1) Es kann als gesichert gelten, daß die Eidolonversion des Helenamythos die Erfindung des Stesichoros ist. Die zahlreichen antiken Nachrichten, in denen die Version mit seinem Namen verbunden ist (s. das folgende Kapitel), sind jetzt indirekt AUQLXWV POxy 2506 bestätigt worden. In den durch das gelehrte Hypomnema Jt:EQL beiden je zu etwa zwei Dritteln erhaltenen Kolumnen des Fragments 26 (Vorabdruck PMG 193. 217 PAGE)liegen die Reste einer Erörterung über das motiv- und wirkungsgeschichtliche Verhältnis zwischen Stesichoros und dem Epos einerseits (Col. I) und zwischen Stesichoros und der späteren Dichtung andererseits (Col. II) vor. Der leitende Gesichtspunkt scheint der Aufweis stesichoreischer Neuerungen gewesen zu sein. In Col. I ist der Schluß einer Erörterung über die Helenadichtung des Stesichoros erhalten, in dem, unter Berufung auf .Chamaileon, der Nachweis zu Ende geführt wird, daß sich Stesichoros durch die Eidolonversion seiner sogenannten 'Palinodie' ausdrücklich von Homer und Hesiod distanziert habe (s. darüber im einzelnen das folgende Kapitel); in Col. I 16ff. [oü]-nor,ÖrJix[a]tvonot11ac t[ar,] iatoQ[[]ar, [&]atE x,},. (es folgen [weitere] Belege) wird dann ersichtlich der Leitfaden wieder aufgenommen, an dem auch der Helenamythos schon erörtert worden war. In dem verlorenen Schluß von Col. I muß dann bereits der Blick auf die Wirkung der stesichoreischen Neuerungen in der späteren Dichtung gelenkt worden sein: Col. II beginnt mit dem Übergang zu der Feststellung, daß die Mehrz~hl der späteren Dichter dann Stesichoros als Quelle benutzt habe: µE[ta yaQ] "Oµl']QOVxa[l] 'Ha(oöov [o'ÖÖEvi]µiiU[ov] ~ ~tl']CTL, [a1.1~t]q:iwv[oua]tv (es folgen die u. unter (2) zitierten Belege); ob auch die Wirkung der xmvotoµta des Helenamythos in diesem Abschnitt zur Sprache gekommen ist, läßt sich nicht mehr sagen 5 • 4
5
Der von PREuss, De Euripidis Helena, Diss. Leipzig 1911 versuchte Nachweis, daß die euripideische von der gorgianischen Helena inspiriert sei und als ein den Gesetzen des yivo~ EmllELxnxov unterworfenes Enkomion auf Helena in der Form einer Tragödie zu fassen ist, ist so mechanisch und so blind für den Sinn der Dichtung angelegt, daß er niemals hätte überzeugen dürfen. Die Widerlegung dieses Ansatzes ist in dem hier vorgelegten Versuch, das Drama zu verstehen, implizit mitgegeben. Die (mit Ausnahme von ScHWARTZ,Pseudo-Hesiodea, Leiden 1960, 554-5) in der Lite-
'H KAINH
'EAENH
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(2) Die überlieferungsgeschichtlichen Voraussetzungen für einen wirkungsgeschichtlichen Zusammenhang zwischen Stesichoros und Euripides lassen sich für die HeJena nicht urkundlich sichern, aber mit guten Gründen postulieren. (a) Für die Orestie des Stesichoros (PMG 210-9 PAGE)ist sicher, daß sie im 5. Jh. in Athen bekannt war; denn Aristophanes zitiert oder paraphrasiert in Ode und Antode der Parabase des Friedens Teile aus ihrem Prooimion (PMG 210-2 PAGE),muß also damit gerechnet haben können, daß mindestens die Gebildeten die Zitate oder Paraphrasen als solche erkannten. Für die Tragödie bezeugt jetzt das oben zitierte Lyrikerhypomnema POxy 2506 die Wirkung der Orestie in bestimmten Motiven: Aischylos soll aus ihr das berühmte Haarlockenmotiv der Anagnorisisszene Cho. 164ff. übernommen haben, Euripides den Zug, daß Apollon Orestes seinen Bogen als Waffe gegen die Erinyen gab (Or. 268-70 [vgl. Schal. Or. 268]) sowie, wie es scheint, die Motivierung der Reise Iphigenies nach Aulis (IA passim) 6 • (b) Für die 'Helen a' des Stesichoros (PMG 187-90 PAGE)ist bezeugt, daß sie von Theokrit benutzt wurde (Argum. Theorcr. 18 [= PMG 189]), für die sogenannte 'Palinod i e' sei,gut wie sicher, daß Platon sie kannte (s. das folgende Kapitel). Es liegt also kein zureichender Grund vor, daran zu zweifeln, daß auch Euripides diese Dichtung(en) kennen konnte. Wenn WILAMOWITZ(Textgeschichte der griechischen Lyriker 35, 1) skeptisch gegen die Annahme bleibt, daß er sie auch „benutzt hat", so scheint der Streit nur um Worte, nicht um die Sache zu gehen; denn es ist nicht gut denkbar, daß in einem so eklatanten Fall von %0.LVo-coµto. wie der Eidolonversion, also der Schöpfung einer 'xmv'f] 'E).tvri' gegen die überlieferte 'ßllCTEAEVY)', die beiden poetischen Hauptzeugen unabhängig voneinander sein können. Ist diese Voraussetzung richtig, dann kann schon der bekannte Passus aus dem Epilog der
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ratur nach wie vor vorbehaltlos hingenommene Behauptung des Tzetzes (zu Lycophron 822 [I 71 SCHEER]),daß 1tQoh:o~'Hcr[oclo ~ {1tEQl}i-fi~'E1.lv11~i-o Etclrot.ov1tUQ'l1YUYEV (= Hes. fr. 266 Rz.), muß mindestens durch POxy 2506 als endgültig diskreditiert gelten; denn wie hätte Stesichoros, Chamaileon zufolge, eine 'zweite Palinodie' gegen Hesiod dichten können, wenn das Hauptmotiv des Widerrufs, das Eidolon, bei Hesiod selbst vorgegeben war? Es hätte jedoch schon immer gefragt werden müssen, wo und wie Hesiod dieses Motiv hätte verwendet haben können. Denn es leuchtet ein, daß eine revolutionierende Neuerung wie die Eidolonversion von ihrem Erfinder nicht beiläufig, als Variante oder als Arabeske, sondern nur in ausgearbeitetem Zusammenhang eingeführt werden konnte. Gerade die Frauenkataloge aber als die am ehesten (wenn nicht allein) in Betracht kommende Dichtung bieten in frr. 93-6 Rz. (= frr. 176. 196-204 M.W.) eine Behandlung des Helenamythos, die das Eidolonmotiv so gut wie sicher ausschließt. Wenn also die Behauptung des Tzetzes nicht überhaupt auf einem Irrtum beruht (,,le fr. 266 Rz .... doit etre definement elimine" SCHWARTZ555), sondern überlieferungsgeschichtlich ernst zu nehmen ist, dann wohl allenfalls in dem Sinn, daß sie sich auf eine nachstesichoreische Rhapsodeninterpolation innerhalb eines hesiodischen Gedichts bezieht, die das Eidolon als Variante oder Doppelfassung berücksichtigte und dann zu der Behauptung führen konnte, Hesiod (als der ältere) habe das Eidolon als erster eingeführt. Eine Parallele zu diesem Interpolationstypus läge Horn. A. 602-4 ~ Hes. fr. F 4 MERKELBACH(= fr. 25 M.-W.) 26-33 vor (28-33 = POxy 2493 [Hes. fr. 229 M.-W.] 8-13). Vgl. u. S. 37 Anm. 20. Der Chrestomathie des Proklos nach lag diese Motivierung schon in den Kyprien vor (104, 17 ALLEN).Aber es ist nicht auszuschließen, daß erst der mythographische Kyklos die epische Vorlage um diesen Zug bereichert hat, sei es nach Stesichoros, sei es nach Euripides. Vgl. zu dieser Frage BETHE,Homer II 204-11.
DER MYTHOS
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Elektra (1276-83) als unabhängiges pides gelten (s. darüber u. S. 32f.)7.
II DIE 'HELENA'
Zeugnis für die Stesichoroskenntnis
UND DIE SOGENANNTE DES STESICHOROS
des Euri-
'PALINODIE'
Eine wahrscheinliche Rekonstruktion der Grundzüge des Inhalts und des poetischen Entwurfs der stesichoreischen Helenadichtung ist in der Hauptsache auf die sachgerechte Auswertung sekundärer Zeugnisse und eine typologische Bestimmung des Eidolonmotivs als solchen angewiesen. Der folgende Rekonstruktionsversuch geht deshalb zunächst nicht von den geringen Resten der Dichtung selbst, sondern von diesen beiden Materialien aus 1•
(1) Die
legendarische
Überlieferung
Eines der wichtigsten Testimonia ist nach wie vor die bekannte Legende, nach der Stesichoros dafür, daß er Helena in der Nachfolge Homers 'geschmäht' hatte, erblindete, aber - als µouou,6s-- den Grund der Erblindung erkannte, die 'Schmähung' in einer sogenannten 'Palinodie' revozierte und dadurch wieder sehend wurde. Der Zeugniswert dieser Legende liegt darin, daß in ihr offenbar vor allem eine aitiologische Erklärung der sogenannten Palinodie intendiert ist; sie bezieht sich also auf die Dichtung des Stesichoros selbst und muß dann wiederum auch si7
1
Daß auch die 'ägyptische' Version des Mythos in Herodots Proteuslogos (II 112-20) kaum eine andere Deutung zuläßt als die, daß in ihr die poetische Mystifikation der stesichoreischen Eidolonversion bewußt rationalisiert ist (s. darüber das III. Kapitel), ist zwar nicht für Euripides beweisend, aber dafür, daß Herodot bei seinen Lesern die Kenntnis des rationalisierten Gedichts voraussetzen konnte. Die Fragmente und Testimonia in BERGKsPoetae Lyrici Graeci III (Melici), 4 1914 (= 1882) 214-9 (Stesich. frr. 26-32) sowie in PAGEsPoetae Melici Graeci unter Nr. 187-93. - Die bisher vorgelegten Rekonstruktionsversuche haben in der überwiegenden Mehrzahl zu keinen überzeugenden Lösungen geführt. Der Hauptgrund dafür liegt in einer z. T. extrem gutgläubigen Kritiklosigkeit gegenüber den sekundären Zeugnissen und in dem Versäumnis, die für möglich oder sicher gehaltenen Lösungen auch an dem zu messen, was poetisch wahrscheinlich sein kann. In dem hier vorgelegten Versuch ist deshalb auf die Umstände einer ausführlichen Doxographie verzichtet und die Auseinandersetzung mit der vorliegenden Literatur überwiegend nur implizit geführt. Die ältere, durch POxy 2506 fr. 26 Co!. I weitgehend überholte und nur selten bestätigte Literatur bei HERTER,RE XXIII (1957) 951-2; von der Literatur, die der Papyrus inzwischen hervorgerufen hat, sind hier berücksichtigt: PAGEsKommentar zu POxy 2506 in den Oxyrhynchus Papyri XXIX, 1963, 35-7 (im Sinn der oben formulierten Kritik fast Zeile für Zeile eine Provokation zum Widerspruch), BoWRA,The two Palinodes of Stesichorus, ClR 77, 1963, 245-52 (diese Arbeit ist durch den Vorabdruck des Papyrus in PAGEsPMG angeregt, hat aber dessen Kommentar schon vor seinem Erscheinen in einigen wesentlichen Punkten korrigiert und überholt), SrsTI, Le due palinodie di Stesicoro, Studi Urbinati 39, 1965, 301-13, und DAVISON,Oxyrhynchus Papyrus 2506, Atti XI Congr. Papirol., Mailand 1966, 100-4 (beide Arbeiten haben das Verständnis der Texte und des Problems in so gut wie keinem Punkt wesentlich gefördert).*
STESICHOROS
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chere Rückschlüsse auf diese Dichtung zulassen. Die relevanten Texte sind 2 : (1) Isocr. Hel. 64 (im Anschluß an den Aufweis der Göttlichkeit Helenas durch die t'Y)V Beschreibung ihres Kults in Therapne) EVEÖd~atoÖExai ~trimx6Qqi tcp JtOL'Y]t'[l autrj; Mvaµtv. ÖtE µev yaQ UQ;,:6µevo; trj; (pörj; EßAaacp~µriat n ltE(lL autrj;, &vfotri t&v öcpfraA~LWV EOtEQ'YlµEVo;, EJtELÖrJ ÖEyvou; tr]V aMav trj; auµcpOQUc; t'Y}VxaAouµtvriv ltUALVqJÖ[av Erco[riaE, nahv a'Ütov d; tr]V U'Ut'Y}V cpucnv xatfotriacv. (2) Plat. Phaedr. 243a-b (Sokrates, in der Einleitung seiner Eros-Palinodie) fonv ClEtoi:; (J.~LCXQtUV01JOL JtEQL~Lufro}..oy[av xafragµo; UQ)(cti:oc;, ov "Oµ'Y]QOc; ~LEVOU'X. flaiteto, ~trial;.:oQo; M. t&v yaQ öµµat