Einführung in die Phonetik [Reprint 2020 ed.] 9783112320693, 9783112309506


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German Pages 158 [160] Year 1970

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Inhaltsverzeichnis
Einleitung. Geschichte der Phonetik
Allgemeiner Teil
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Einführung in die Phonetik [Reprint 2020 ed.]
 9783112320693, 9783112309506

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Einführung in die Phonetik von

Dr. Maria Schubiget

mit 23 Abbildungen

Sammlung Göschen Band 1217/1217a Walter de Gruyter & Co. • Berlin 1970 vormals G . J . Gösdien'sdie Verlagshandlung • J. G u t t e n t a g , Verlagsbuchhandlung • Georg Reimer • Karl J . Trübner • Veit Sc C o m p . \

© Copyright 1970 by W a l t e r de Gruyter & C o . , vormals G . J . Göschen*s e: > e: > ei], meat [e: > e: > i:], oak [o: > o: > au], food [o: > u:], pipe [i: > ai: > ai], bouse [ui > ou > au]. Jeder Lautwandel bedeutet eine Störung des Gleichgewichts und somit des guten Funktionierens der Sprache. Er zieht einen weiteren Wandel nach sich, der das Gleichgewicht wieder herstellt, dafür aber an anderer Stelle des Systems das Gleichgewicht stört. — Dieser 31

5

Die im Mittelhochdeutschen fast gleichzeitig einsetzende Diphthongierung von [ i : ] , [ur] zu [ a i ] , [au] und Monophthongierung von [ie], [uo] zu [ii], [ui] erklärt sidi wahrscheinlich so, daß erstere im Bayrischen, letztere im Mitteldeutschen ihren Ursprung nahm, und daß später das Resultat beider Entwicklungen hochsprachliche Geltung erlangte. Sdiubiger, Phonetik

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Spezieller Teil

Theorie wird nicht allgemein zugestimmt. Lautwandel kann auch Asymmetrie bewirken, ohne daß diese durch einen weiteren Wandel bald wieder korrigiert wird. Was das Beispiel des Great Vowel Shift betrifft, sind sehr wahrscheinlich für manche dieser Erscheinungen Rivalitäten zwischen verschiedenen in der Hauptstadt London gesprochenen Dialekten verantwortlich, deren einer die Oberhand gewann und in die Gemeinsprache überging. Man vergleiche damit Anm. 31. C. Die Konsonanten Physiologischer Aspekt Konsonanten sind Hemmlaute. Der freie Durchgang der Luft wird an irgendeiner Stelle auf irgendeine Art behindert. Um einen Konsonanten zu kennzeichnen, muß man also angegeben 1. den O r t d e r H e m m u n g , 2. die A r t d e r H e m m u n g . Dazu kommt 3. das V e r halten der S t i m m l i p p e n , unbeteiligt oder vibrierend. Erläuterungen zu Abb. 16: Auf der K o n s o n a n t e n t a b e l l e d e s W e l t l a u t s c h r i f t v e r e i n s , welche trotz mancher Mängel weiteste Verbreitung gefunden hat, wird auf der Abszisse der Ort der Hemmung, auf der Ordinate die Art der Hemmung dargestellt. Wenn zwei Konsonanten im gleichen Felde stehen, was bei den Verschluß- und Engelauten der Fall ist, ist der erste stimmlos, der zweite stimmhaft. Die übrigen Konsonanten sind normalerweise stimmhaft. Die Tabelle enthält so ziemlich alle sprachlich verwendbaren Konsonanten. Die große Mehrzahl hat in einer oder in mehreren Sprachen Phonemcharakter. Einige Laute sind je nach Sprache Phoneme oder PhonemvarianAbb. 16: Die Lautzeichen des Weltlautschriftvereins (International Phonetic Association). —»•

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Spezieller Teil

ten. Nicht auf der Tabelle erscheinen modifizierte Laute (Sekundärartikulationen), z. B. palatalisierte und velarisierte Konsonanten, deren Darstellung diakritische Zeichen erfordert. Eine Ausnahme bildet die Retroflexion, der eine eigene Kolonne zugewiesen ist. Es fehlen ferner die Schnalze und die mit der Einatmungsluft artikulierten Laute. O r t d e r H e m m u n g . Meist wird allein die Artikulationsstelle bezeichnet, nämlich dann, wenn das artikulierende Organ der gegenüberliegende Teil der Zunge ist, also palatal, palato-alveolar usw. Dental und alveolar bilden eine einzige Kolonne, weil die Artikulationsstelle dieser Laute sowohl die Hinterseite der oberen Schneidezähne als auch der Zahndamm sein kann, ohne daß deren Identität dadurch verlorenginge. Da, wo die Zunge nicht beteiligt ist, also ganz vorn, werden beide beteiligten Organe bezeichnet, also bilabial, labio-dental. Retroflex (zurückgebogen) bezieht sich auf die Haltung der Zungenspitze, die Artikulationsstelle ist entweder der Zahndamm oder der angrenzende Teil des Gaumens. Bei den Pharyngalen ist die Radienwand, bei den Laryngalen die Stimmritze der Ort der Hemmung. Art der H e m m u n g . 1. Verschlußlaute (explosive): Voller Mund- und Nasenverschluß mit nachheriger plötzlicher Lösung des Mundverschlusses. 2. Nasallaute: Voller Mundverschluß unter gleichzeitiger Freigabe des Nasendurchgangs. 3. Laterallaute: Partieller Mund Verschluß, nämlidi auf der Mittelachse des Mundes; Freigabe des Durchgangs auf beiden Seiten. 4. Zitterlaute (gerollte): Das artikulierende Organ gerät durch den Luftstrom in zitternde Bewegung und berührt mehrmals die gegenüberliegende Artikulationsstelle. Eine Variante ist der bloß einmal anschlagende Zitterlaut.

Systematische Darstellung der Spradilaute

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5. Engelaute (frikative): Verengung des Munddurdigangs bis zum Punkt, wo die durchziehende Luft ein Reibegeräusch verursacht. — Auch beim Laterallaut kann der seitliche Durchgang so eng oder der Luftstrom so stark sein, daß Reibung entsteht. Es sind dies die frikativen Laterallaute, eine Variante von 3. — Umgekehrt kann bei den Engelauten der Durchgang so weit sein, daß kein Reibegeräusth entsteht. Dies ist bei den zwei frikativen r-Lauten häufig der Fall, in gewissen Sprachen auch bei v. Diese drei Laute stehen auf der Tabelle in der gleichen Kolonne wie die Halbvokale. Für reibungsloses v gibt es das Zeichen 6. Halbvokale: Es sind dies [j], [w], [ q j . Die zwei letzteren werden auf der Tabelle an zwei Stellen angeführt, weil an ihrer Bildung zwei Artikulationsstellen entscheidend beteiligt sind, die gerundeten Lippen und die gegen den Gaumen gehobene Zunge.

Abb. 17. Drei Palatogramme: a) Vollständiger Versdiluß: Verschlußlaute. b) freier Durchgang in der Mitte: Engelaute, c) freier Durchgang auf beiden Seiten: Laterallaute. 32

Die ungenaue Bezeichnung reibungslose Dauerlaute statt reibungslose Engelaute weist darauf hin, daß die Artikulation dieser Laute beliebig ausgedehnt werden kann — was auch bei manchen anderen reibungslosen Lauten der Fall ist.

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Spezieller Teil

Da, wo mehr als zwei Zeichen im gleichen Felde stehen, nämlich bei den dentalen und alveolaren Reibelauten, spielt außer der Artikulationsstelle die Form der Zunge eine ausschlaggebende Rolle, was auf der Tabelle nicht zum Ausdruck kommt. Akustischer Aspekt Das akustische Gegenstück zum Hemmlaut, zur Luftsäule, die auf ihrem Weg ins Freie an irgendeiner Stelle des Lautgangs behindert wird, ist das Geräusch. Dieses setzt sich aus einer großen Zahl aperiodischer Schwingungen zusammen, also Schwingungen, die, weil ihnen kein Ton zugrunde liegt, in keinem einfachen mathematischen Verhältnis zueinander stehen (s. Abb. 6 d). In uneingeschränkter Form gilt dies zwar nur von den stimmlosen Konsonanten, den reinen Geräuschen. Bei den stimmhaften Konsonanten, bei deren Artikulation eine tönende Luftsäule am freien Durchzug durch den Lautgang gehindert wird, ergibt sich, wie schon S. 31 ausgeführt wurde, ein Klang mit bestimmter Tonhöhe (Grundfrequenz). Doch der Klang tritt hinter dem Geräusch stark zurück. Er ist auf dem Oszillogramm als Periodizität des Wellenbildes gerade noch knapp feststellbar (s. Abb. 6 c). Dank den Filteranlagen des Spektrographen sind heute nicht nur die Vokale, sondern auch die Konsonanten akustisch gut erfaßbar. Der zum Teil beträchtliche Frequenzbereich ihrer ganz unregelmäßigen Schallwellen kann auf dem Spektrogramm lokalisiert werden, ebenso die Bezirke größter Intensität (s. Abb. 7 b und c). Jedem Konsonanten entspricht ein mehr oder weniger ausgedehnter Frequenzbereich mit Intensitätsschwerpunkten an gewissen Stellen. Ähnlich wie bei den Vokalen, so läßt sich vereinfachend sagen, sind diese akustischen Merkmale eine Funktion der Form und Größe des Raumes, welchen die wir-

Systematische Darstellung der Sprachlaute

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belnde Luft auf ihrem Weg ins Freie durchqueren muß. Je kleiner dieser Raum, desto höher der Frequenzbereich und vor allem dessen Intensitätsschwerpunkte. Dies läßt sich am Beispiel der Reibelaute fs], [J], [5], [x] erläutern, und auch mit dem Ohr feststellen. Die höchste Frequenz weist [s] auf (4000—8000 Hz) mit Engebildung zwischen dem Zungenblatt und dem Zahndamm, bei neutraler, also nicht vorgestülpter Lippenstellung, so daß der Raum davor, und, was auch mitspielt, die Enge selbst, ganz schmal sind. Es folgt [J] (2000—7000 Hz) mit leicht nach hinten verschobener, etwas breiterer Enge und häufiger Lippenrundung, was den Raum sowohl nach hinten als auch nach vorn etwas verlängert. Weniger hoch liegt die obere Grenze von [5] (6500 Hz), welches am harten Gaumen artikuliert wird, mit entsprechend größerem Raum davor. Am tiefsten tönt [x], dessen Intensitätsschwerpunkt bei 1500 H z liegt, wenn auch Teilwellen bis 6000 H z feststellbar sind. Dieser Laut wird am weichen Gaumen artikuliert, so daß sozusagen die ganze Mundhöhle den Resonanzraum bildet. — Man vergleiche damit Erfahrungen aus dem täglichen Leben, so etwa den steigenden Ton beim Füllen eines Kruges, bedingt durch den sich nach und nach verkleinernden Raum. Aus der spektrographischen Analyse und den Abhörproben mit synthetischer Rede und mit gesplissten magnetischen Bändern haben sich neue Erkenntnisse über das Verhältnis des akustischen Geschehens zum auditiven Erfassen ergeben. Es erweist sich, daß bei den Gruppen K o n s o n a n t + V o k a l oder V o k a l + K o n s o n a n t der Konsonant in sehr vielen Fällen an der Anfangs* bzw. Endphase des Vokals erkannt wird; denn die Zunge bewegt sich in dieser Phase von der Konsonantenstellung weg, bzw. auf sie zu, so daß sich die Form des Resonanzraumes und folglich das der Perzeption zugrunde-

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Spezieller Teil

liegende Wellenbild, je nach der Artikulationsstelle des Konsonanten gestaltet. Formant 3, der zur Vokalqualität wenig beiträgt, ist hier entscheidend mitbeteiligt. Verschlußund Nasallaute, also Laute ohne Reibegeräusch, werden vom Hörer weitgehend auf diese Art identifiziert, ebenso die allein auf Grund ihres akustisch sehr ähnlichen, schwachen Reibegeräusches schwer unterscheidbaren Engelaute [f] und [0]. Man hat festgestellt, daß [k] vor [a] und [p] vor [i] das gleiche akustische Korrelat aufweisen, sie werden an der Anfangsphase des folgenden Vokals erkannt. Umgekehrt können dem auditiv wahrgenommenen [k] sehr verschiedene Spektrogramme entsprechen. Was der Hörer als [k] wahrnimmt, ist die für ein angrenzendes [k] typische Übergangsphase des Vokals 33 . In einigen besonders deutlichen Fällen kann man solche Vorgänge auch ohne Instrumente feststellen. Man spreche nacheinander gigantisch und didaktisch, ginge und diene. Bei [gig-], [girj-] löst sich die Zungenspitze beim [i] nicht von der Hinterseite der unteren Zahnreihe. Bei [did-], [di:n-] liegt sie während der Vokalartikulation flach im Mund. — Ein weiterer Hinweis: Bei einem Versuch mit umgekehrt laufender Schallplatte hat sich gezeigt, daß [papa] zu [apuap] wird. Das mit Lippenrundung artikulierte [u] ist die Schlußphase des sich der labialen [p]-Artikulation nähernden [a], Phono1og i scher Aspekt Von den vielen möglichen Konsonantenartikulationen, von denen Abb. 16 eine Vorstellung gibt, verwendet jede Sprachgemeinschaft nur eine ganz begrenzte Zahl zu Verständigungszwecken. Es sind dies die Konsonanatenpho33

Dies ist eine Bestätigung der Erkenntnisse, welche schon P . MENZERATH u n d A . DE LACERDA auf G r u n d v o n K y m o -

grammen gewannen: Koartikulation, Steuerung und Lautabgrenzung (1933).

Systematische Darstellung der Sprachlaute

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neme der betreffenden Sprache. Andere Konsonanten verwendet sie vielleicht auch, doch nur als Varianten eines ihrer Phoneme. So erscheint da und dort [rt]] als stellungsbedingte Variante von [n] vor [f] und [v]. Oder es werden in bestimmter lautlicher Umgebung die frikativen Engelaute [v], [J] und [K] ZU den entsprechenden reibungslosen Engelauten. Wie die S t r u k t u r der Vokale einer bestimmten Sprache so neigt auch die ihrer Konsonanten zur Symmetrie. Letztere ist hier weniger leicht erreichbar wegen der Asymmetrie im Bau und also auch in der Betätigungsmöglichkeit der einzelnen Organe. So kann z. B. ein Zitterlaut nur mit der Zungenspitze oder mit dem Halszäpfchen hervorgebracht werden, nicht mit dem Zungenrücken 34 . Ferner läßt sich nur zwischen Zunge und Zahndamm oder Gaumen ohne Schwierigkeit ein Laterallaut bilden. Doch da, wo ein Ebenmaß möglich ist, neigt die Sprache dazu, es zu verwirklichen. So gibt es in all unseren Schulsprachen die stimmlosen Verschlußlaute [p], [t], [k] und deren stimmhafte oder stimmlos schwache Gegenstücke [b], [d], [g], im Englischen und Deutsdien auch deren nasale Gegenstücke [m], [n], [g]. Der Strukturcharakter erstreckt sich auch auf die Modifikationen dieser Laute, so wenn in einer bestimmten Sprache alle drei oder keiner der stimmlosen Verschlußlaute aspiriert wird, alle drei oder keiner der schwachen Laute mit Stimmton ausgesprochen wird. Auch l a u t g e s c h i c h t l i c h betrachtet ist das Konsonantensystem einer Sprache ein Gebilde, in welchem Verschiebungen oft ganze Gruppen betreffen, wenn die einzelnen Veränderungen auch nicht völlig gleichzeitig stattfinden. Ein bekanntes Beispiel ist die hochdeutsche Konsonantenverschiebung, welche die Verschlußlaute [p], [t], [ k ] 84

Das L i p p e n s c h n u r r e n ist ein weiterer der aber sprachlich nicht verwendet wird.

Zitterlaut,

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Spezieller Teil

betrifft, und das Hochdeutsche vom Niederdeutschen und den anderen westgermanischen Sprachen scheidet. Nach Vokal werden alle drei Verschlußlaute zu den entsprechenden Engelauten ff], [s], [x]. Man vergleiche d. greifen, essen, machen, auf, das, Joch mit e. grip, eat, make, up, that, yoke. Im Anlaut vor Vokal geht die Entwicklung nur bis zur Affrikate fpf], fts]. Das [k] tanzt hier aus der Reihe, es hat sich im Hochdeutschen erhalten. Man vergleiche d. Pfeife, zehn, (kommen) mit e. pipe, ten, come. Zusatz. Als Beispiel dafür, wie manche Strukturalisten hier wie bei den Vokalen (s. Zusatz S. 65) Lautwandelerscheinungen als oft auf Zweckmäßigkeit beruhend darstellen, sei M A R T I N E T S Erklärung des Übergangs von ahd. und mhd. [s] vor Konsonant zu [J] angeführt. Das um 600 n. Chr. durch die oben erwähnte hochdeutsche Konsonantenverschiebung aus [t] entstandene, wahrscheinlich prädorsale fs] schiebt das alte apikale, also [JJ-artige [s] weiter in der Richtung von [j"]S5. Doch nun taucht im Mittelhochdeutschen [J] aus ahd. [sk] auf, allerdings nur vor Vokal, vor [r] + Vokal und in Endstellung nach Vokal, z. B. ahd. seif, scaft, scrian, nascon, fisc, rase > mhd. und nhd. schiff, schaft, schreien, naschen, fisch, rasch. Also wird das alte [s] nur vor Konsonant zu [J*], z. B. mhd. sne, smal, sieht > nhd. Schnee, schmal, schlecht35a. Vor Vokal 35 35a

Zum apikalen und prädorsalen [s] s. S. 96. Einen Sonderfall stellt [s] + [p] oder [t] dar, welches im Gegensatz zu [sn], [sm], [sl] nicht nur am Wortanfang sondern auch in Mittel- und Endstellung vorkommt. Es ist im Hochdeutschen am Anfang des Wortstamms zu [J-] geworden (orthogr. s), in anderer Stellung jedoch unverändert geblieben. Man vergleiche sprechen [Jp], gestanden [J"t] mit

Haspel [sp], Last [st].

Systematische Darstellung der Sprachlaute

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und am Wortende bleibt das alte [s] erhalten, z. B. Saft, Nase, Gras, Hals, Gans. (Zu [-rs] > • [ - r j ] s. S. 113.) D. Die Konsonanten im einzelnen 1. V e r s c h l u ß l a u t e Die bei allen Lauten mögliche Dreiteilung der Artikulation in Anglitt, Haltephase und Abglitt (s. S. 49) tritt bei den Verschlußlauten am deutlichsten in Erscheinung. Den Anglitt bildet die I m p l o s i o n , d. h. der Verschluß des Mundraumes, der Haltephase entspricht die V e r s c h l u ß h a l t u n g , während der die Luft in den Mund strömt, so daß hinter dem Verschluß ein Überdruck entsteht, den Abglitt bildet die E x p 1 o s i o n, d. h. die plötzliche Lösung des Verschlusses und das mit einem knallartigen Geräusch verbundene Ausströmen der Luft. Am besten a. t a. a. t h & M M ^/P*^ a)

1:

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2

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2

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2

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Abb. 18: Vier Kymogramme: a) Unaspirierter Verschlußlaut, b) aspirierter Verschlußlaut, c) Engelaut, d) Affrikate.

läßt sich dieser Vorgang an der Mundkurve (M) eines Kymogramms veranschaulichen (Abb. 18 a). Abschnitt 1 entspricht der Implosion. Nach der Artikulation des Vokals schließt sich der Mund und die Nadel senkt sich ein

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Spezieller Teil

wenig. Abschnitt 2 entspricht der Versdilußhaltung. Die Nadel bleibt einen Augenblick unbewegt. Abschnitt 3 veranschaulicht die Explosion, welche der Nadel einen Stoß nach oben versetzt. Wie diese drei Phasen verlaufen, ist nicht unwichtig, denn jeder Lautwandel — die Verschlußlaute sind dem Lautwandel stark unterworfen — geht aus einer Veränderung dieses Ablaufs und also auch des Kymogramms hervor. Davon wird noch die Rede sein. Es gibt drei Haupttypen von Verschlußlautpaaren, die sich durch die Artikulationsstelle voneinander unterscheiden: [p—b], [t—d], [k—g]. In den Schulsprachen sind dies auch sechs Phoneme.

[p-b] [p] ist der stimmlose, bilabiale Verschlußlaut, ein sehr verbreiteter Laut, [b], seine stimmhafte Entsprechung, wird gleich oder doch annähernd gleich artikuliert, z. B. d. packen — backen, e. peg — beg, frz. pain — bain. Die Zunge liegt flach im Mund, berührt also nirgends den Gaumen; der Laut ergibt kein Palatogramm. Da die Lippen auch in Ruhelage verschlossen sind, besteht die Bewegung — abgesehen vom Verschluß des Nasenraumes durch Hebung des Velums — bloß darin, daß der Unterkiefer sich senkt und dadurch den Mundraum etwas vergrößert. Die Luft strömt aus der Lunge in diesen Raum, bildet hier einen Uberdruck, und entweicht bei der Lösung des Lippenverschlusses mit einem leichten Knall. Bei [p] strömt die Luft durch die weit geöffnete Stimmritze, bei [b] ist diese zu einem schmalen Schlitz verengt, so daß die Stimmlippen in vibrierende Bewegung versetzt werden. Daß man die Vibration, also die Stimmhaftigkeit von [b] — das gleiche gilt von [d] und [g] — während der Verschlußhaltung wahrnimmt, liegt daran, daß sich die Schwingungen auch durch die Gewebe fortpflanzen. Die stimmhaften Verschlußlaute verlieren allerdings sehr leicht ihren Stimmton,

Systematische Darstellung der Sprachlaute

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so etwa im Süddeutschen und im Schweizerdeutschen, z. B. schwzd. Bad [bad], Tag [dag]. Die bilabialen Verschlußlaute wie auch der entsprechende Nasallaut [m] sind sehr leicht zu bildende Laute. Sie gehören zu den ersten Konsonanten, die ein Kind aussprechen kann. Papa, Mama, Baby und ähnliche Kinderwörter haben in vielen Sprachen mit Labiallauten gebildete Entsprechungen. [t-d] Das artikulierende Organ ist die Zungenspitze oder das Zungenblatt. Die Artikulationsstelle ist nicht in allen Sprachen genau dieselbe. Am weitesten vorn artikuliert der Franzose. Er berührt mit der Zunge die Hinterfläche der

Abb. 19: Medianschnitte der Verschlußlaute: a) dentales [t], b) alveolares [t], c) retroflexes [{], d) [k], e) palatales [c] (gilt auch für den palatalen Laterallaut [X]). — f) retroflexer Vokal

[ ne. chin, child ditch [tj*]. Eine ähnliche Unsicherheit besteht bei [tl] — [kl], wo sich [1] unmittelbar an die Verschlußstellung von [t] und [k] anschließt, wodurch der Unterschied zwischen diesen zwei Lauten an Deutlichkeit verliert. Beispiele von [kl] > [tl] : Dialekt von Savoyen tlou statt clou. Englisch intlusive, 36

Cintième für cinquième steht schon bei MOLIERE. In der Hochsprache zeugt das Wort tabatière (Ableitung von tabac) von dieser Verwechslung, die schon in früheren Jahrhunderten in Erscheinung trat.

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Spezieller Teil

intlose statt inclusive, inclose (sogar im English Pronouncing Dictionary von D A N I E L J O N E S angeführt). Wahrscheinlich waren früher auch tlean, dlove und manche ähnliche Wörter weit verbreitet. Dialektal gibt es sie noch heute. Beispiele von [tl] > [kl]: Englisch dialektal lickle, brickle, neuerdings auch Beakle statt little, brittle, Beatle. — Anders ist die Sachlage bei lat. vet(u)lus, fist(u)la, die im 3. Jahrhundert n. Chr. nach dem Zeugnis des Appendix P R O B I vielfach veklus, fiskla ausgesprochen wurden, woraus sich ital. vecchio, fischia ergab. Dies beruhte wohl auf dem Bestreben, eine durch den Vokalausfall entstandene, den damaligen Sprechern des Lateins ungewohnte Lautgruppe durch eine ihnen geläufigere zu ersetzen. Da, wo der mittlere Vokal erst später ausfiel, ist [tl] durch Assimilation beseitigt worden: spätlat. spat(u)la > ital. spalla. Bemerkungen zu den Verschlußlauten 1. A s p i r a t i o n . Der Übergang vom stimmlosen Verschlußlaut zum folgenden Vokal erfordert zwei Bewegungen, die Lösung des Verschlusses und die Verengung der Stimmritze von der offenen Stellung der Stimmlosigkeit zur Stimmstellung (Abb. 3a, c). Sind diese zwei Bewegungen aufeinander abgestimmt, d. h. wird der Verschluß erst gelöst, wenn die Glottis die Stimmstellung erreicht hat, so folgt der Vokal direkt auf die Explosion, und der Verschlußlaut ist unaspiriert. Wird aber der Verschluß einen Augenblick früher gelöst, so befindet sich die Glottis noch nicht in Stimmstellung, sondern entweder noch in Atemstellung (Abb. 3a) oder in der für das frikative [h] charakteristischen Hauchstellung (Abb. 3b). Es folgt also ein mehr oder weniger deutliches [h] auf die Explosion. Der Unterschied geht aus den Kymogrammen (a) und (b) von Abb. 18 hervor. Auf die Explosion 3 folgt bei (b) als viertes Teilstück eine kurze Strecke ohne Stimme (gerade Linie), und

Systematische Darstellung der Sprachlaute

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erst dann setzt der Vokal ein (Wellenlinie). Sehr deutlich ist der Unterschied zwischen (a) und (b) auch auf der Kehlkopflinie (K), wo allein das Verhalten der Stimmbänder in Erscheinung tritt. Unaspiriert sind die Verschlußlaute in den romanischen und den slavischen Sprachen, aspiriert, vor allem vor betontem Vokal, im Deutschen und Englischen. Sehr stark aspirierte Verschlußlaute gibt es im Dänischen. Im Altgriechischen, im Sanskrit und in manchen neuindischen Sprachen bilden die aspirierten und die unaspirierten Verschlußlaute je zwei Phoneme. Da es in den Sprachen Indiens auch die sog. aspirierten stimmhaften Verschlußlaute gibt (orthogr. bh, dh, gh), ergeben sich dort drei weitere Phonempaare 37 . 2. In den Sprachen, wo nicht nur [p], [t], [k], sondern auch [b], [d], [g] stimmlos sind, und beide Gruppen unaspiriert ausgesprochen werden, beruht der Unterschied einzig auf der Intensität der Artikulation. SIEVERS sprach von f o r t i s - und 1 e n i s - Lauten, Ausdrücke, die bis heute ihre Geltung haben. Bei der Fortis ist der Verschluß fester, der Druckunterschied größer und die Explosion folglich heftiger als bei der Lenis. In manchen Sprachen, z. B. im Sdiweizerdeutsdien, hat dieser Unterschied, der mit einem mehr oder weniger deutlichen Längenunterschied gepaart ist, Phonemcharakter, z. B. Haube [hulja] — hupen [hupa], Seide [si^a] — Seite [sita]. Ein gewisser Unterschied in der 87

6

Wie sich zwischen einen stimmhaften Verschlußlaut und einen Vokal ein Hauch einschieben kann, ist schwer vorstellbar. Tatsächlich ist diese sog. Aspiration eine Modifikation des ersten Teils oder des ganzen folgenden Vokals. Bei gleichzeitigem Vibrieren der Stimmlippen strömt auch nicht in Schwingung versetzte Luft aus. Die Stimmlippenstellung ist etwa die des stimmhaften h [ h ] (s. S. 101), so daß es nicht ganz abwegig ist, auch hier von Aspiration zu reden. Sdiubiger, Phonetik

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Spezieller Teil

Festigkeit des Verschlusses und folglich der Stärke der Explosion ergibt sich auch aus der Beschaffenheit der Artikulationsstelle. Bei [t] — [d] wird der Verschluß an den Zähnen oder am Zahndamm hergestellt, also an einer harten Fläche. Bei [k] — [g] wird am weichen Gaumen, also an einer weichen, nachgiebigen Fläche artikuliert. Dadurch dehnt sich die Berührungsfläche aus. Sowohl bei der Implosion als auch bei der Explosion ist die Muskelenergie und also auch die Spannung geringer, man artikuliert weniger genau. Dies hat zur Folge, daß der Verschluß sich oft lockert, und statt des Verschlußlautes der homorganische Engelaut erscheint, z. B. nordd. Tag [k > x, Sieg [1$ > 5]. Auch der an weicher Stelle gebildete Lippenlaut [b] wird leicht zum Engelaut. Viele Deutsche sprechen Wörter wie loben, lieben mit dem bilabialen Engelaut [ß] aus, ebenso die Spanier Wörter wie haber38. Im Französischen und Italienischen hat der gleiche Wandel, verbunden mit einer leichten Verschiebung der Artikulationsstelle, aus lat. [b] ein [v] gemacht, z. B. lat. habere > frz. avoir, ital. avere. Auch am Wortende nach Nasal hat [d] größere Widerstandskraft als [b] und [g]. Man vergleiche d. Land [lant], e. land [laend] mit d. lang [lag], Lamm [lam] (mhd. lamb) e. long [lorj], lamb [laem]. 3. Die stimmlosen Verschlußlaute lassen sich auch mit v e r s c h l o s s e n e r S t i m m r i t z e aussprechen. Der während der Verschlußhaltung sich aufbauende Überdruck beruht in diesem Falle darauf, daß durch Muskelkontraktion und Hebung des Kehlkopfs der Mundraum hinter der Verschlußstelle etwas verkleinert wird. Die Explosion ist jedoch weniger heftig als bei den mit offener Glottis ausge38

Im Spanischen, wie aus den Ausführungen S. 93, 95 und 100 hervorgeht, sind a l l e drei stimmhaften Verschlußlaute intervokalisdi zu Engelauten geworden.

Systematische Darstellung der Spradilaute

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sprochenen Verschlußlauten, und die Stimme setzt gleich nach der Lösung des Verschlusses ein. Diese Art Verschlußlaut ist also immer unaspiriert. Es gibt sie als individuelle Variante im Französischen: occlusives prononcées à glotte fermée. Englisch sagt man ejectives. Die ejectives sind ein Gegenstück zu den S. 15 angeführten Schnalzlauten mit Glottisverschluß (implosives). Der K eh 1 v er sch1 us s Der Kehlverschluß [?] ist ein im Kehlkopf gebildeter Verschlußlaut. Die beiden Stimmlippen legen sich mehr oder weniger satt aneinander (Abb. 3d), im subglottalen Raum baut sich ein Überdruck auf, so daß beim Lösen des Verschlusses ein Knacklaut entsteht. Folgt ein Vokal oder ein stimmhafter Konsonant, so öffnet sich die Stimmritze nur bis zur Stimmstellung. Der Kehlversdiluß ist ein Charakteristikum des Dänischen, wo er stod (Stoß) heißt und Phonemwert besitzt, z. B. hun [hun] (sie) — hund [hun?] (Hund). Ein regulärer Sprachlaut ist [?] auch im Arabischen, das aleph der alten und das hamza der neuen semitischen Sprachen, z. B. Allah [?al'lah]. Recht verbreitet, jedoch phonologisch irrelevant, ist der Kehlverschluß im Norddeutschen. Er steht am Anfang vokalisch beginnender Wörter und Morpheme, z. B. die [?]alte [f]Eicbe, ge[}]erbt (harter Stimmeinsatz) 39 . Im Süddeutschen ist der Kehlverschluß fast unbekannt, ebenso im Französischen. Er erscheint gelegentlich, um einem Worte Nachdruck zu verleihen, z. B. d. Sie [?]Esel!, frz. oui[?]. Auch im Englischen kann man einem Wort auf diese Art Nachdruck verleihen, z. B. It was the [f]only thing to do. In der englischen Vulgärsprache nimmt der Kehlver39



Relevant ist der Kehlversdiluß gelegentlich in der Wortfuge, wie aus dem letzten Beispiel S. 40 hervorgeht.

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Spezieller Teil

schluß einen breiten Raum ein und ist schon in die Hochsprache eingedrungen40. 2. D i e

Nasallaute

Die Nasallaute entsprechen, was die Artikulationsstelle betrifft, ziemlich genau den Verschlußlauten, mit den gleichen Varianten. Der Anfang der Artikulation ist identisch mit der Implosion. Doch während der Verschlußhaltung wird der weiche Gaumen gesenkt, und die Luft strömt durch die Nase aus. Es entsteht also kein Uberdruck im Mund, und der Mundverschluß löst sich folglich ohne Geräusch. Von Phonemvarianten abgesehen, sind die Nasalkonsonanten in den meisten Sprachen stimmhaft. Nur im Isländischen ist [n] (orthogr. hn) ein eigenes Phonem, [m] und [n] kommen in allen europäischen Sprachen vor, z. B. d. Mann, e. man, frz. mine. Sie sind uralt und viel stabiler als die Verschlußlaute. Von ein paar sporadischen Fällen bei Eigennamen abgesehen — e. Polly, Peg(gy) neben 40

Folgendes sind außersprachliche, auf krampfhafter Verschlußbildung beruhende Explosivlaute: H u s t e n und L a c h e n (tonlos oder tönend) sind beides explosive Lösungen des Kehlverschlusses. Beim Lachen, das durch ruckartige Aufwärtsbewegung des Zwerchfells entsteht, ist der Kehlverschluß nicht dicht. Beim Husten ist er dicht, so daß der subglottale Oberdrude beim Lösen des Verschlusses Schleim oder aus Versehen in die Luftröhre geratene Speisepartikel in den Rachen und den Mund befördert. S c h l u c k a u f beruht auf plötzlichem, heftigem Einatmen, das mit festem Kehlverschluß endet. Vor Eintritt des Verschlusses schwingen die Stimmlippenränder, so daß man eine Art Ton hört. Beim N i e s e n bildet sich am Zahndamm oder am Gaumen ein Versdiluß, der von der krampfhaft emporgepreßten Luft gesprengt wird.

Systematische Darstellung der Spradilaute

85

Molly (irisch für Mary) Meg (Kurzform von Margaret) — sind Übergänge [m] > [p] oder [n] > [t] unbekannt 41 . Der velare Nasallaut [g], der am Silbenanfang nicht vorkommt, war ursprünglich, wie heute noch im Italienischen, eine stellungsbedingte Variante von [n] vor [k] und [g], 2. B. ital. lungo [r)g], manco [ijk]. Im Deutschen und teilweise auch im Englischen ist [g] später weggefallen, so daß heute [rj] das frühere [rjg] vertritt und Phonemwert erlangt hat. Man vergleiche d. dünner, sinnen mit Dünger, singen, e. sin, sinner mit sing, singer. Im Französischen, wo die Nasalkonsonanten nach Vokal verschwunden sind, gibt es [r)] nur in Fremdwörtern, z. B. smoking, dancing. Der labio-dentale Nasallaut [rq] kommt als Variante von [n] vor [f] und [v] vor, z. B. d. Genf, e. Banff. 3. D e r

Laterallaut

[1]

Die Zungenspitze legt sich an den oberen Zahndamm und verhindert somit auf der Mittelachse des Mundes den freien Luftdurchzug. Doch seitlich liegt die Zunge nicht wie bei [t] an den oberen Backenzähnen. Sie hält sich etwas von ihnen entfernt, so daß die Luft auf beiden Seiten entweichen kann, normalerweise ohne Geräusch. Dadurch hat [1] einen vokalischen Klang, es gehört zur Gruppe der Sonorkonsonanten (s. S. 48). 41

Hingegen läßt sich ein solcher Übergang, wenigstens andeutungsweise, bei Sprechern mit starkem S c h n u p f e n beobachten. Die Nase ist verstopft, der Luftweg behindert. Bei der Artikulation des Nasalkonsonanten entsteht folglich ein leichter Überdrude im Mundraum, also beim Übergang zum folgenden Vokal die Andeutung einer Explosion, z. B. Ich

m(b)uß n(d)och m(b)ein(d)en(d)

M(b)an(d)tel

an{d)ziehen(d).

Daß gleichzeitig die Vokale wegen Behinderung der Velumbewegung leicht nasaliert werden, wurde in Anm. 24 erwähnt.

86

Spezieller Teil

Die genaue Kontaktstelle hat wie bei [ t ] und [n] eine gewisse Variationsbreite, je nach Einzelsprache und lautlicher Umgebung. D a der Munddurchgang in der Mitte blockiert wird, unterscheidet sich der Medianschnitt von [1] nicht von dem des [t]. Man vergleiche Abb. 19a, b mit 20e, f. Den Unterschied stellt man auf dem Palatogramm Abb. 17a, c fest, wo die ganze Breite der Zunge erfaßt wird.

c

e/vf^

f

Abb. 2 0 : Medianschnitte von [ r ] und [1]: a) vorderes gerolltes [ r ] , b) vorderer Engelaut [ j ] , c) hinteres gerolltes r , d) hinterer Engelaut [ k ] . — e) helles [1], f) dunkles [ } ] .

Es gibt zwei Arten [1], welche sich durch die Form des Zungenkörpers unterscheiden (Abb. 20e, f). Beim hellen [1] ist deren Oberfläche konvex, weil sich die Vorderzunge etwas gegen den harten Gaumen hebt. Dieses [1] hat einen [i]-Beiklang. Beim dunklen (velarisierten) [1] ist die un-

Systematische Darstellung der Sprachlaute

87

mittelbar hinter der Kontaktstelle liegende Zungenoberfläche konkav, denn die Hinterzunge hebt sich in der Richtung des Velums. Dieses [1] hat einen [u]-Beiklang. Das französische und das deutsche [1] sind hell, z. B. d. Luft, Stahl; frz. lit, il. Das holländische und das russische (nicht palatalisierte) [1] sind dunkel, z. B. holl. lacht (Luft), russ. JIÜK (Ladt). Beide [1], je nach lautlicher Umgebung, gibt es im Englischen, z. B. little [litl]. Ähnlich muß es im klassischen Latein gewesen sein. Beim dunklen [1] kann es geschehen, daß die u-Stellung der Hinterzunge einen Augenblick vor der 1-Stellung des Zungenblattes eingenommen •wird. Dann erscheint ein [u] vor dem [1], Meist fällt das [1] später weg. Im Berndeutschen sagt man für Stall, Milch [Jtciu], [mYux]. Beim hellen [1] bleibt im entsprechenden Fall ein [i] zurück. Im Bayrischen sagt man für halb, Höh [hoib], [hoits]. In der historischen französischen Lautlehre spielt die Vokalisierung von [1] eine bedeutsame Rolle. Lat. altus, falsus usw. sind zu haut, faux geworden. Der Lautstand zu einer Zeit, als der Sproßvokal schon hörbar, [1] jedoch noch nidit geschwunden war, spiegelt sich in Schreibungen wie Renault, Arnauld. Ein stimmloses [¡]gibt es im Walisischen (orthogr. II), z. B. Lloyd, Hart (Kirche); ferner im Isländischen (orthogr. hl) z. B. hlaupa (laufen). Da der durchziehende Luftstrom bei weit geöffneter Glottis stärker ist als bei Stimmstellung, entsteht bei [J] ein leichtes Reibegeräusch. Für [J] mit starkem Reibegeräusch gibt es das phonetische Zeichen [ i ] . 4 2 Der Laterallaut [1] kann auch unilateral gebildet werden, die Luft entweicht in diesem Fall nur auf einer Seite. Dies ist beim walisischen [¡] der Fall. Der Gehörseindruck ist derselbe wie beim bilateralen [¡]. 42

Der auf Abb. 16 mit [jj] bezeichnete Laut kommt in der Zulusprache vor.

88

Spezieller Teil

4. D i e p a l a t a l e n

Zungen-Gaumenlaute

Außer den von der lautlichen Umgebung bedingten, mehr oder weniger palatalisierten Varianten von [t], [k], [n], [1], welche dem phonetisch Ungeschulten nicht als Abweichungen von der Norm zum Bewußtsein kommen, und die folglich in der praktischen Zwecken dienenden phonetischen Umschrift unbezeichnet bleiben, gibt es diese Laute auch als eigentliche P a l a t a l k o n s o n a n t e n . Es sind dies der Verschlußlaut [c] — [j], der Nasallaut [ j i ] , der Laterallaut [X] (Abb. 19e). Die Artikulationsstelle ist der harte Gaumen, das Artikulationsorgan der mittlere Zungenrücken. Das Zungenblatt ist gesenkt. Die Palatalkonsonanten heben sich auditiv deutlich von den anderen Zungen-Gaumenlauten ab, was vor allem durch die auf der Längsachse des Mundes stark ausgedehnten Kontaktfläche bedingt ist. Dadurch entsteht bei der Lösung des Verschlusses ein charakteristisches Geräusch, M o u i l l i e r u n g genannt, und man hört oft zwischen dem Konsonanten und dem folgenden Vokal, oder gegebenenfalls am Schluß des Wortes, ein schwaches, kurzes [j]. Man vergleiche die Medianschnitte von [X] auf Abb. 19e und fl] auf Abb. 20e. Ursprünglich waren auch die Palatalkonsonanten kontextbedingte Phonemvarianten, doch heute wird der Unterschied zwischen Mouillierung und Nicht-Mouillierung in manchen Sprachen funktionell verwertet. Beispiele von [n] — [ j i ] : Frz. reine [n] — reigne [ji], anneau [n] — agneau [ji] 4 3 ; ital. Reno [n] — regno [ji], anello [n] — agnello [ji]; span. ano [n] — año [ji], ene [n] — eñe [ j i ] (Benennung der Buchstaben n und ñ). Beispiele von [1] — [vi]: Ital. pala [1] — paglia [X], filo [1] — figlio [X], Madrider Span, polo [1] — pollo [X], ele [1] — elle [X] 43

In sorgfältiger Aussprache ist

von [nj] (peinions).

[JI] (peignons)

verschieden

Systematische Darstellung der Spradilaute

89

(Benennung der Buchstaben 1 und II)44. Den stimmlosen palatalen Verschlußlaut [c] und seine stimmhafte Entsprechung [j] gibt es im Ungarischen, wo [c] orthographisch mit ty, [j] mit gy wiedergegeben werden, was die zwischen [t] und [k] liegende Artikulationsstelle dieses Lautpaares widerspiegelt; z. B. batyu [bocu] (Bündel), Nagy [noj], Magyar [mojor]. Auch im Tschechischen und im Isländischen gibt es [c] — [j]. 5. D i e

r-Laute45

Abgesehen von einigen weniger wichtigen Varianten kommt der r-Laut in vier Formen vor: vorderer Zitterlaut [r], hinterer Zitterlaut [R], vorderer Engelaut [J], hinterer Engelaut [ir]. a) D e r v o r d e r e Z i t t e r l a u t [r] (Abb. 20 a) wird gebildet, indem sich die Zungenspitze leicht an den oberen Zahndamm legt. Die Seitenränder der Zunge liegen satt am Zahndamm der Backenzähne. Jetzt wird Luft durchgeblasen, und dies löst die Zungenspitze vom Zahndamm. Doch gleich darauf gleitet sie dank ihrer Elastizität wieder in die Berührungsstellung zurück. Dieser Vorgang kann sich so lange wiederholen, bis wieder Atem geschöpft werden muß. Wie häufig dies pro Sekunde möglich ist, hängt von der Zungenelastizität und der Stärke des Luftstroms ab. 25 Schwingungen ist ein Durchschnittswert. Da etwa 10 Laute pro Sekunde artikuliert werden, entfallen auf ein gerolltes [r],' wie man den Laut üblicherweise 44

45

In Südspanien und in Spanisch-Amerika, ebenso im Französischen, ist [X] zu [j] geworden, z. B. frz. mouiller [muje], fille [fij], so daß der phonologische Gegensatz [1] — [X] dahinfällt. Ausnahmsweise wird in diesem Abschnitt eine Anzahl phonetisch ganz verschiedener Laute zusammen betrachtet, weil sie in vielen Sprachen Varianten des gleichen Phonems sind.

90

Spezieller Teil

nennt, je nach lautlicher Umgebung 1—4 Anschläge. Dieses [r] gibt es im Italienischen, im Spanischen, in den slavisdien und den arabischen Sprachen. Dialektal gibt es den Laut auch im Französischen. Im Deutschen steht [r] gleichberechtigt neben [R] und [K]. Stimmloses [r] gibt es im Isländischen (orthogr. br), z. B. hringur (Ring). Das r mit nur einem Anschlag [r] kommt vor allem zwischen Vokalen vor, im Englischen z. B. als Variante von [j] nach Kurzvokalen (very, marry), im Amerikanischen statt eines intervokalischen f t ] (matter, pity). Im Spanischen hat [r] Phonemwert, z. B. caro [r] (lieb) — carro [r] (Wagen), pero [r] (aber) — perro [r] (Hund). Auch im Italienischen gibt es ein [r] mit mehr und eines mit weniger Schwingungen, doch beruht hier der funktionell entscheidende Unterschied auf der Quantität, nicht auf der Anzahl von Anschlägen. Das gleiche gilt für das hintere gerollte [R] des Französischen. (Zur Quantität der Konsonanten s. S. 130). b) D e r v o r d e r e E n g e l a u t [J] (Abb. 20 b) wird gebildet, indem sich die Zungenspitze vertikal aufrichtet und dem oberen Zahndamm nähert. Der mittlere Teil der Zunge senkt sich, so daß sich die Spitze oft etwas nach hinten biegt, [J] ist ein alveolarer Engelaut. Dies ist der normale r-Laut des Englischen. Man hört [i] oft auch in Oslo, bisweilen in Stockholm. Im Englischen besteht heute eine starke Neigung, zwischen Vokalen und am Wortanfang die Enge zu erweitern, so daß kein Reibegeräusch entsteht, z. B. red, marry. c) D e r h i n t e r e Z i t t e r l a u t [R] (Abb. 20 c) wird gebildet, indem die rückwärts nach oben geschobene Hinterzunge eine Rille bildet, in welche das Halszäpfchen schräg nach vorn zu liegen kommt, während der Durchgang auf beiden Seiten verschlossen bleibt, und der weiche Gaumen den Naseneingang versperrt. Ähnlich wie beim

Systematische Darstellung der Sprachlaute

91

vorderen Zitterlaut bewirkt nun die durchziehende L u f t ein Vibrieren des elastischen Organs, hier des Zäpfchens. Der auf einen einzigen Anschlag reduzierte Zitterlaut ist hinten seltener als vorn, [R] ist einer der normalen r-Laute des Französischen, wird jedoch heute weitgehend von [K] verdrängt. Der Laut kommt auch im Deutschen, Holländischen, Schwedischen, Norwegischen und Dänischen vor 4 6 . d) D e r h i n t e r e E n g e l a u t [K] (Abb. 20 d) entsteht, wenn das Zäpfchen in der Zungenrille schräg nach hinten statt wie bei [R] schräg nach vorn zu liegen kommt, so daß es der Luftstrom nicht zu heben vermag. Dann entweicht die Luft links und rechts vom Zäpfchen zwischen der Zungenfläche und dem weichen Gaumen, und es entsteht ein leichtes Reibegeräusch. Dies ist der üblidie deutsche und französische r-Laut. Er kommt auch im Dänischen, Schwedischen und Schweizerdeutschen (Basel) vor. Die Artikulationsstelle ist nicht immer so weit hinten wie hier beschrieben worden ist. Im Deutschen und Französischen ist sie oft weiter vorn, also [y] statt [K] S. S. 101 die Bemerkung zu d. Wagen — Waren). Im Dänischen jedoch sind [y] und [K] deutlich verschieden, z. B. nag [nay] (Groll) — nar [naK] (Narr). Wie beim vorderen Reibelaut besteht auch beim hinteren die Neigung, den Laut intervokalisch ohne jede Reibung auszusprechen, z. B. frz. barrage. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist das vordere gerollte [r] die ursprüngliche Form dieses Lautes. Es muß das griechische und das lateinische [r] gewesen sein, und wohl auch das alte germanische. Man schließt das u. a. aus dem Rhotazismus, dem Übergang eines stimmhaften [z] zu [r]. Im frühen Latein geschah dies in intervokalischer Stellung, 40

Verwandt ist das G u r g e l n , ferner (inspiratorisch) das S c h n a r c h e n . Doch hier vibriert nicht nur das Zäpfchen sondern das ganze Velum.

92

Spezieller Teil

z. B. ius — iuris, Etrusci — Etruria. Im Germanischen weist der auf frühen Akzentverhältnissen beruhende grammatische Wechsel in der gleichen Richtung, z. B. e. was — were, mhd. was — waren. Das hintere [R] erscheint sehr spät, in Frankreich, wo es heute vorherrscht, im 17. J a h r hundert, zuerst in den Städten 4 7 . Ungefähr gleichzeitig machte das [ r ] in Deutschland eine ähnliche Wandlung durch. Fast allgemein ist das hintere [R] heute im Dänischen und Südschwedischen. Etwas weniger verbreitet ist es im Holländischen, und im Norwegischen erscheint es bloß in einigen Küstengegenden. Der Wandel [r] > [R] hat einen sozialen Hintergrund. Das hintere [ R ] galt als vornehmer, gilt es zum Teil heute noch, so etwa in den Berner Patrizierkreisen. Die verschiedenen r-Laute sind also in vielen Sprachen lokale, soziale und individuelle Varianten des gleichen Phonems. Eine Ausnahme bilden die zwei unter (a) erwähnten spanischen Phoneme [ r ] und [ r ] 4 8 . 6. D i e

Engelaute

Die Engelaute bilden die zahlenmäßig stärkste Konsonantengruppe. Hier wird der Lautgang an irgendeiner Stelle so stark verengt, daß ein Reibegeräusch entsteht. Die Mundkurve des Engelautes weist auf dem Kymogramm eine mehr oder weniger flache Wölbung nach oben auf, da die austretende Luft die Nadel leicht nach oben preßt (Abb. 18 c). Die Engelaute können mit oder ohne Beteili47

48

Im Bourgeois gentilhomme (II 6) von MOLIÈRE wird Monsieur Jourdain von seinem Lehrer angewiesen, das vordere gerollte [ r ] auszusprechen. MOLIÈRE kannte das S. 6 angeführte Werk von G. DE CORDEMOY. Einen Hinweis darauf, wieso artikulatorisdi so verschiedene Laute wie das vordere und das hintere [r] von vielen Sprachgemeinschaften als Varianten des gleichen Phonems akzeptiert werden, gibt heute die akustische Phonetik. Die Klangspektren der r-Laute sind sich sehr ähnlich.

Systematische Darstellung der Sprachlaute

93

gung der Stimmlippen gebildet werden, so daß auch hier, wie bei den Verschlußlauten, auf Abb. 16 zwei Zeichen im gleichen Felde stehen. In manchen Sprachen entsprechen diese auch zwei Phonemen. [®Tß] [ $ ] ist der stimmlose bilabiale Engelaut. In keiner europäischen Sprache ist er ein regulärer Sprachlaut. Hingegen bilden wir oft beim Ausblasen eines Lichtes ein [ $ ] , oder wir verwenden den Laut als Ausruf, z. B. um ein starkes Hitzegefühl auszudrücken (d. orthogr. uff). Als Sprachlaut kommt [ $ ] im Japanischen vor, und zwar als Variante des Phonems [h] vor [u], Fuji^yama [4>u-] jedoch Hiroshima [hi-] oder [51-], hara)kiri [ha-]. Die Lippenrundung muß beim japanischen [u] sehr stark sein, so daß aus dem vorhergehenden Hauchlaut [h] ein bilabialer Reibelaut wird, fß], die stimmhafte Entsprechung von [$], gibt es im Spanischen als Variante des Verschlußlautes [b], entstanden durch Lockerung des Verschlußes, z . B . baber [aßer]. Auch im Deutschen wird orthogr. b, wie schon S. 82 erwähnt wurde, manchmal [ß] ausgesprochen, z. B. aber, haben, lieben. Ferner ist [ß] eine durch leichte Verschiebung der Artikulationsstelle entstandene Variante von [v], vor allem in Mitteldeutschland, z. B. wer, Qual, Schwester. [f-v] Dies sind die zwei labio-dentalen Engelaute. Die Unterlippe hebt sich bis zu den oberen Schneidezähnen, berührt sie jedoch so leicht, daß die Luft durchstreichen kann, [f] und [v] sind sehr verbreitete Laute und bilden in vielen Sprachen auch zwei Phoneme, z . B . d. ferner — 'Werner, Faß — was; e. feel — veal, fife — five; frz. faux — veau, veuf — veuve4B. 48

Der Engelaut [v] kommt audi ohne Reibegeräusch vor [v], z. B. im Holländischen (orthogr. w).

94

Spezieller Teil

Abb. 21: Mediansdinitte der Engelaute: a) Interdentales [0], b) postdentales [6], c) palatales [5], d) velares [x], e) pharyngales [h], f) apikales [s], g) prädorsales [s], h) apikales [J*], i) prädorsales [ J ] . Palatogramme: k) [s], 1) [ / ] .

Systematische Darstellung der Sprachlaute

95

Es gibt zwei voneinander leicht verschiedene Artikulationen dieses Lautpaars. Bei der d e n t a l e n Variante (Abb. 21 a) legt sich die Zungenspitze leicht zwischen die Zähne, und die Luft entweicht zwischen der Zungenspitze und der Kante der oberen Schneidezähne. Dies ist die übliche Aussprache im Spanischen, Portugiesischen und Isländischen, z . B . span. cruz [kruO], todo [to5o]. Beim p o s t d e n t a l e n Laut (Abb. 2 1 b ) stützt sich die Zungenspitze ebenfalls auf die Kante der unteren Schneidezähne, bildet jedoch die Enge an der Hinterseite der oberen Schneidezähne. Dies ist der übliche englische, ebenso der spät- und neugriechische Laut, z. B. this thing [Öis öii)]. Auditiv sind die zwei Varianten sozusagen gleich. Im Englischen bilden [G] und [S] zwei Phoneme, z. B. thigh [0] — thy [Ö]. Wie schon S. 72 erwähnt wurde, sind [ 6 ] — [ S ] und [ f ] — [ v ] akustisch und auch wahrnehmungsmäßig sehr ähnlich und werden folglich leicht verwechselt. Englische und amerikanische Kinder sagen oft [f] — [v] statt des für sie schwierigen [0] — [ S ] , und manche Cockneys tun dies ihrer Lebtag. Es kann auch geschehen, daß ganze Sprachgemeinschaften derselben Schwierigkeit begegnen, nämlich bei fremden Eigennamen. Das spätgriechische [9] wurde von den Russen [f] ausgesprochen, was zu russischen Namen wie Feodor, Marfa geführt hat. J> — z ] Die Artikulationsstelle ist je nach Sprache etwas verschieden. Am weitesten vorn, an der Hinterseite der oberen Schneidezähne, wird das französische, etwas weiter hinten das mittel- und schweizerdeutsche, am Zahndamm das norddeutsche und das englische, an der Grenze des harten Gaumens das spanische [s] gebildet. Beim sehr weit vorn artikulierten [s] ist die Zungenspitze gesenkt und lehnt sich leicht an die Hinterfläche der unteren Schneidezähne. Die Enge wird mit dem Zungenblatt gebildet. Es ist dies das

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Spezieller Teil

p r ä d o r s a l e [s] 5 0 ( A b b . 2 1 g). A u d i in Mitteldeutschl a n d u n d in der Schweiz w i r d [s] v o r w i e g e n d mit d e m Z u n g e n b l a t t artikuliert. J e weiter sich jedoch die A r t i k u lationsstelle nach hinten verlagert, u m so h ä u f i g e r hebt sich die Zungenspitze, u n d die E n g e w i r d mit der S p i t z e gebildet. E s ist dies d a s Z u n g e n s p i t z e n - o d e r a p i k a l e [s] ( A b b . 21 f ) . S o w o h l im N o r d d e u t s c h e n als auch im E n g l i schen gibt es beide A r t e n [s], sie unterscheiden sich w a h r nehmungsmäßig k a u m v o n e i n a n d e r . I m Spanischen gibt es nur d a s a p i k a l e [s]. D a es sehr weit hinten gebildet w i r d , h a t es einen [J^-ähnlichen K l a n g , z . B . Sevilla, w a s jedoch zu keinen Verwechslungen f ü h r t , weil es im Spanischen kein P h o n e m [ J ] gibt. Ein wesentliches M e r k m a l des [s]-Lautes, o b p r ä d o r s a l oder a p i k a l , d a s ihn v o m an ähnlicher Stelle gebildeten [ 0 ] u n d v o m ebenfalls ähnlichen [ J ] unterscheidet, ist die F o r m der Zunge, des Z u n g e n b l a t t e s beim p r ä d o r s a l e n , der Z u n genspitze beim a p i k a l e n [s]. E s bildet sich d o r t eine m e d i a n v e r l a u f e n d e R i l l e , durch welche die L u f t gepreßt w i r d und als dünner Strahl durch eine kleine, rundliche Ö f f n u n g zuerst gegen die Hinterseite der Schneidezähne stößt u n d d a n n ins Freie entweicht. A u f d e m Medianschnitt tritt diese R i l l e nicht in Erscheinung, doch w i r d sie a u f dem P a l a t o g r a m m A b b . 21 k durch den sehr engen D u r c h g a n g z u m mindesten angedeutet. E i n zweites M e r k m a l ist die u n gerundete Lippenstellung. M i t deutlidi gerundeten oder s o g a r v o r g e s t ü l p t e n L i p p e n , die den R e s o n a n z r a u m vergrößern, läßt sich kein richtiges [s] aussprechen. [s] ist ein sehr verbreiteter L a u t , u n d der Unterschied zwischen der s t i m m h a f t e n u n d der stimmlosen Aussprache 50

Manche Phonetiker sagen k o r o n a 1 e s [s]. Es ist dies ein zuerst von SIEVERS verwendeter, schwerverständlicher

druck.

Aus-

Systematische Darstellung der Sprachlaute

97

wird in vielen Sprachen phonologisch verwertet, z. B. d. Bussen [s] — Busen [z], e. loose [s] — lose [z], f r z . hausse [s] — ose [z], [1-3] Die Artikulationsstelle liegt durchschnittlich etwas weiter hinten als bei [s]. Sie ist auch im Französischen, das am weitesten vorn artikuliert, nicht die H i n t e r w a n d der Zähne, sondern der Zahndamm. Man kann den [ J J - L a u t als palato-alveolar bezeichnen. Wie bei [s] gibt es auch hier eine a p i k a l e und eine p r ä d o r s a l e Variante (Abb. 21 h, i). Der Gehörseindruck ist kaum verschieden, und in manchen Sprachen gibt es beide Formen. Doch da die Artikulationsstelle meist etwas weiter hinten liegt als bei [s], herrscht apikales [ J ] vor. Im Gegensatz zu [s] entweicht die L u f t hier durch einen ziemlich breiten Schlitz als diffuse Strömung, was aus Abb. 21 1 hervorgeht. Wie bei [s] stößt die L u f t zuerst auf die Schneidezähne und gelangt dann ins Freie. Die Lippen sind o f t etwas gerundet, manchmal sogar vorgestülpt. Im Deutschen und im Französischen ist die Lippenrundung ausgeprägter als im Englischen. Auf Grund der meist etwas weiter hinten liegenden Artikulationsstelle einerseits, der o f t gerundeten oder vorgestülpten Lippen anderseits, ergibt sich eine Verlängerung des Resonanzraumes, so daß [J] tiefer tönt als [s]. Die zwei Laute werden auch Z i s c h l a u t e genannt, weil das Geräusch nicht nur von der Reibung in der Enge, sondern auch vom auf die Zähne gelenkten Luftstrom stammt. [J] gibt es in vielen Sprachen, z. B. d. Schiff, e. ship, frz. eher. Im Französischen gibt es auch [3], und der Gegensatz [j*] — [3] wird phonologisch verwertet, z. B. bouebe [ J ] — bouge [3], choix [ J ] — joie [3]. Da, wo die Verschlußlaute [b], [ d ] , [g] stimmlos auftreten (s. S. 81), werden auch die Engelaute [v], [z], [3] ohne Beteiligung der Stimmlippen 7

Sdiubiger, Phonetik

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Spezieller Teil

artikuliert. Der Gegensatz fortis — lenis, oft mit Länge — Kürze gepaart, ist hier das Unterscheidungsmerkmal, z. B. schwzd. Meissen [maiso] — Meise [maizg], Masche [maja] — magst du ihn [ma^o], Haufen [hufa] — hinauf [uya]. Einzig bei [f] — [v] im Anlaut gibt es auch im Schweizerdeutschen die Stimmkorrelation, z. B. fahren [fciira] — Waren [vciiro]. Zusatz zu den Zischlauten: D e r Sigmatismus (Lispeln). Die Sprachheilkunde unterscheidet zwischen Stammeln und Stottern. Der Sigmatismus ist eine Form des Stammeins, die Unfähigkeit, gewisse Laute richtig auszusprechen51. Die richtige Aussprache des [s], welches eine Mittelstellung zwischen [ J ] und [0] einnimmt, erfordert große Präzision. So treten denn hier besonders häufig Fehlhaltungen der Zunge auf. Es gibt mehrere Formen des Lispeins. 1. Die Zungenspitze gleitet nach vorn, bis zur Kante der oberen Schneidezähne, also zur [9]-Stellung. Weil die für das [s] charakteristische Rille nicht verschwindet, entsteht jedoch kein [0], sondern eine Zwitterform zwischen [s] und [0]. Es ist dies der Sigmatismus interdentalis, z. B. so sehr, so sitz doch. 2. Der seitliche Verschluß zwischen Zunge und Backenzähnen wird entweder beidseitig oder bloß einseitig gelockert. Die Luft entweicht also auch dort, und der Laut nähert sich einem stimmlosen [J]. Dies ist der Sigmatismus lateralis. 3. Andere Fehlleistungen bestehen darin, daß jemand nur [s] oder nur [J*] aussprechen kann 52 . 81

52

S t o t t e r n beruht auf einem langandauernden Krampf des Zwerchfells. Den Ersatz van [J~] durch [s] gibt es auch dialektal,

z. B. in der Pariser Volkssprache: Zai bien vtt Zean. Auf

Systematische Darstellung der Sprachlaute

99

Der Sigmatismus kann auch auf Gehörlücken, also auf Schwerhörigkeit beruhen. Wer die für das [s] charakteristischen Frequenzbereiche nicht hört, kann diesen L a u t auch nicht richtig aussprechen. [?-j] [5] ist der palatale Engelaut, dem Verschlußlaut [c] entsprechend. Die Enge wird zwischen dem harten Gaumen und dem mittleren Zungenrücken gebildet. Sie hat die Form eines schmalen Spaltes. Die Lippenhaltung ist neutral. Die Zungenspitze berührt die Innenfläche der unteren Schneidezähne (s. Abb. 21 c). Es ist dies ein wichtiger L a u t des Deutschen, der sog. ich-Laut. Zusammen mit dem Velaren Engelaut [ x ] , dem acA-Laut, bildet er das orthographisch mit ch wiedergegebene Phonem. J e nach lautlicher Umgebung tritt die eine oder die andere Variante in Erscheinung, [5] nach hellem Vokal und nach Konsonant, z. B. ich, echt, Milch, [x] ist der ursprüngliche, im Ahd. bezeugte Laut, [5] erscheint erst später. Die stimmhafte Entsprechung von [5] ist [j]. Der H a l b vokal [ j ] kann nämlich mit so stark gehobener Zunge gebildet werden, daß Reibung entsteht. Vor allem im Deutschen ist [j] ein deutlicher Reibelaut, z. B. ja, jung, jeder. Im Englischen ist dies nur vor geschlossenen Vokalen der Fall. Vor offenen Vokalen ist der Durchgang so weit, daß kein Geräusch entsteht. Man vergleiche e. yeast [jiist] mit yard [ j a : d ] . Auch im Französischen ist das Reibegeräusch vor geschlossenen Vokalen deutlicher als vor offenen. Man vergleiche Sully [syji] mit fdience [ f a j ä s ] . Im Schweizerdeutschen wird [j] immer geräuschlos ausgesprochen. einer ähnlichen Erscheinung im schottischen Mittelenglisdi b e r u h t Scots

a u s m e . scottis

(e. Scotch,

Scottish),

ferner die

noch als Eigenname fortlebende Form Jnglis (English). 7*

100

Spezieller Teil

Zusatz. Ein sehr weit vorn, an der Grenze des Zahndamms gebildeter palataler Reibelaut wird in der Umschrift der IPA mit [p] — [?] wiedergegeben. Es ist dies ein regulärer Sprachlaut des Polnischen (orthogr. 's, z, oder si, zi), z. B. gq's [gep] (Gans), ziarno [?arno] (Korn). [x-y] [x] ist der velare Engelaut, dem Verschlußlaut [k] entsprechend. Die Enge wird zwischen dem hinteren Zungenrücken und dem weichen Gaumen gebildet. Sie hat die Form eines breiten Schlitzes. Die Lippenhaltung ist neutral (Abb. 21 d). Wie schon im vorigen Abschnitt erwähnt wurde, ist [x] ein wichtiger deutscher Sprachlaut. In der Schrift entspricht er einem ch nach dunklem Vokal, z. B. Bach, Tuch, doch. Es gibt diesen Laut auch im Spanischen (orthogr. /), z. B. Juan, Tajo, ferner im Holländischen (orthogr. ch), z. B. echt, Utrecht-, dann im Gaelischen (orthogr. ch), z. B. loch, pibroch (Dudelsackpfeife). [y], die stimmhafte Entsprechung von [x], ist ein regulärer Sprachlaut des Spanischen, eine häufige intervokalische Variante von [g], z . B . fuego [fweyo] (Feuer). [x — if] [ / ] ist der sehr weit hinten, am Halszäpfchen gebildete uvulare Engelaut. Er unterscheidet sich auditiv wenig von [x]. Wo beide Laute vorkommen, sind sie Varianten des gleichen Phonems, [x] ist ein charakteristischer Laut des Schweizerdeutschen, z. B. Küchenkasten [x'irxixcij'ta]. Der entsprechende stimmhafte Laut [k] isit eine der phonetischen Realisationen des Phonems r, wurde also im vorigen Kapitel beschrieben. Zusatz zu [9 — j], [ x - y ] , [x — k ] . Im Nordd e u t s c h e n wird nicht nur orthographisch ch, sondern

Systematische Darstellung der Sprachlaute

101

in manchen Stellungen auch g als palataler oder velarer Engelaut ausgesprochen, und zwar erscheint hier, im Gegensatz zu orthographisch ch, in intervokalischer Stellung der stimmhafte Laut. Beispiele: Weg, Berg [9], Wege, Stiege [j], Tag, sag [x], Tage, sage [y]. Dadurch sind eine Anzahl Homonyme entstanden, z. B. siech — Sieg, kriecht — kriegt [5]; Macht — Magd, Yacht — Jagd [x], Die große Ähnlichkeit von [x] und [/], also auch von [y] und [k], bringt weitere Homonyme mit sich, z. B. Wagen — Waren. [h-i] Dies ist der pharyngale Engelaut. Die Zungenwurzel nähert sich der Rachenwand, und dadurch wird der Kehldeckel gegen den Kehlkopfeingang hinuntergedrückt (Abb. 21 e). Es gibt diesen Laut sowohl stimmlos als stimmhaft im Arabischen, z. B. Mohammed [mo'hctmiad]. Der auditive Eindruck ist der eines gepreßten Vokaleinsatzes, was dem folgenden Vokal einen kehligen Beiklang gibt. [h-h] Der Laut [h] wird traditionsgemäß als ein durch Verengung der Stimmlippen erzeugter glottaler Reibelaut beschrieben (Abb. 3 b), und in der Tat gibt es diese Art [h] in einigen Sprachen, so im Holländischen und im Dänischen, wo man ein deutliches Reibegeräusch hört. Im Englischen und vor allem im Deutschen wird jedoch die Glottis nicht bis zur Geräuschstellung verengt, sie bleibt in der Atemstellung (Abb. 3 a), oder begibt sich in diese Stellung, während die Zunge schon die Stellung des folgenden Vokals einnimmt. Man kann also das [h] auch als einen stimmlosen Vokal bezeichnen, der dem entsprechenden stimmhaften vorangeht. Den [h]-Laut gibt es in sehr vielen Sprachen, z. B. d. Haus e. house. Er fehlt jedoch im Russischen und in den romanischen Sprachen.

102

Spezieller Teil

Der stimmhafte glottale Engelaut [fi] entsteht, indem man die Stimmritze genügend verengt, um eine leichte Vibration der Bänder zu bewirken, unter gleichzeitigem Durchzug nicht-vibrierender Luft. Es gibt diesen Laut im Arabischen und im Finnischen. Zwischen Vokalen hört man ihn gelegentlich im Englischen, z. B. boyhood, behave, nämlich dann, wenn sidi die Stimmritze zwischen den zwei Vokalen nur ganz wenig erweitert, so daß die Vibration nicht völlig unterbrochen wird. 7. D i e

Affrikaten

Wie die Aspiration ist auch die Affrizierung eine Veränderung des Abglitts der Verschlußlaute. Die zwei ersten Phasen, Implosion und Versdilußhaltung, sind unverändert, die Explosion jedodi verläuft anders. Statt daß sich als Folge des Überdrucks der Verschluß plötzlich löst, kann die Lösung bei weniger starkem Druckunterschied und loserem Kontakt auch allmählich vor sich gehen. Die Luft fließt dann vorerst durch einen engen Kanal, und auf den Verschluß folgt ein kurzes Reibegeräusch. Man vergleiche die Kymogramme von [ata] und [atsa] auf Abb. 18 a, d 53 . Diese Modifikation ist bei allen Verschlußlauten möglich, am häufigsten erscheint sie bei [t], welches zu [tj*] oder [ts] wird. Die dem [k] entsprechende Affrikate ist [ k x ] oder [k^], die dem [p] entsprechende [pf] (mit leichter örtlicher Verschiebung). In manchen Sprachen gibt es Affrikaten mit Phonemwert, z. B. d. Ziegel [ts] im Gegensatz zu Tiegel [t] und Siegel [z], e. catch [ t j ] im Gegensatz zu cat [t] und cash [ J ] , schwzd. Sack [ k / ] im Gegensatz zu Such [x]. Im Englischen und Italienischen wird auch die Stimmkorrela53

Die meisten Phonetiker betrachten die Affrikaten als einheitliche Laute und nicht als eine Folge von Verschluß- und Engelaut, werden doch audi die aspirierten Verschlußlaute so betrachtet.

Systematische Darstellung der Sprachlaute

103

tion phonologisch verwertet, z. B. e. cheap [ t j ] — jeep [dg], ital. cucina [ t j ] — cugina [ d j ] . Ein deutlicher Ansatz zum Übergang vom Verschlußlaut zur Affrikate läßt sich im heutigen Dänisdi beobachten, wo Wörter wie Tivoli [t] fast wie Zivoli [ts] lauten. Ein weiteres Beispiel stellt die englische Vulgärsprache dar, wo z. B. tea [tii] sich, der Aussprache [tsai] nähert. Im Deutschen und im Französisdien mit ihrer viel gespannteren und folglich präziseren Artikulation beobachtet man keine solche Übergänge. Die Affrizierung, deren Endprodukt ein bloßer Engelaut sein kann, spielt in der historischen Lautentwicklung eine bedeutsame Rolle. Der heutigen Entwicklung im Dänischen und im Vulgärenglischen entspricht die S. 74 erwähnte hochdeutsche Konsonantenverschiebung. Die zweite Phase der S. 79 dargestellten Entwicklung von lat. centum zu ital. cento, frz. cent, ist ein weiteres Beispiel. Erwähnt sei noch das Spätgriechische, wo die altgriechischen aspirierten Verschlußlaute [p h ], [t h ], [k h ] zu den Engelauten [f], [0], [x] wurden. Die heutige Aussprache solcher griechischer Wörter, ob mit dem ursprünglichen Verschlußlaut oder dem späteren Engelaut, hängt von der phonologischen Struktur der einzelnen Sprachen ab, z . B . pbalanx d. und e. [f]; thermos d. [t h ], e. [0]; chaos d. und e. [k h ], schwzd. [%]. 8. D i e

Halbvokale

So bezeichnet man üblicherweise die sehr kurzen Laute [j], [n], [w], welche an der obersten Grenze der geschlossenen Vokale [i], [y], [u] gebildet werden. Bei [j] kann dadurch ein Reibegeräusch entstehen, weshalb dieser Laut schon S. 99 bei den Engelauten behandelt wurde. Manche Phonetiker ordnen alle Halbvokale den Konsonanten zu. Beispiele von [j] s. S. 99. Beispiele von [w] e. well, away; frz. moi [mwa], boire [bwasir]. Beispiele von [n,] frz. nuit [ni^i], lui [lui]. Stimmloses [w] gibt es in manchen Spiel-

104

Spezieller Teil

arten des Englischen (orthogr. wh) und es hat dort Phonemwert, z. B. whine, Whig [w] — wine, wig [w]. Als Assimilationsprodukt kommen alle drei Halbvokale stimmlos vor (s. S. 113). Zusatz: Die Verhärtung der Halbvok a l e . Bei kräftiger Aussprache von [j] kann es geschehen, daß sich die Zunge bis zum Gaumen hebt, so daß ein palataler Verschlußlaut entsteht. Auf diese Art wird z. B. ein einräumendes, gelinde abweisendes deutsches ja gelegentlich zu tja [cja]. Häufig beobachtet man diese Erscheinung im Niederdeutschen. Die Entwicklung von lat. [ j ] (iurare) zu ital. [d3] (giurare), frz. [3] (jurer) muß ihren Weg ebenfalls über [dj] genommen haben. Audi die Verhärtung von [w] kann historisch belegt werden, und zwar entsprechend den zwei Artikulationsstellen dieses Lautes (s. S. 69) in zwei Formen. 1. Die Hinterzunge hebt sich bei kräftiger Aussprache — was z. B. beim Versuch, einen fremdartigen Laut auszusprechen, eintreten kann — bis zum weichen Gaumen, und vor dem [w] entsteht der Verschlußlaut [g]. So erklärt sich die Herkunft und Orthographie französischer Wörter wie guerre, guise aus germanisch werra (e. war), wisa. Das [u] wird schon seit dem 12. Jahrhundert nicht mehr ausgesprochen. 2. Die Lippenrundung des [w] kann bis zum labialen Verschluß führen, und es entsteht ein [b]. So erklären sich d. falb, gelb neben fahl, dial. gehl. Das [b] geht auf die ahd. flektierten Formen zurück, gen. falwes, gelwes. Weitere Beispiele: mhd. swalwe (e. swallow) narwe, iwe > nhd. Schwalbe, Narbe, Eibe. Auf diese Art entstand wohl auch

e. Bill aus 531

Will(iamf3\

Theoderich der Große, der bei V e r o n a O d o a k e r besiegte, heißt in der deutschen Heldensage Dietrich v o n Bern.

Systematische Darstellung der Sprachlaute

105

9. S e k u n d ä r e Artikulationen (Lautmodifikationen) Durch zusätzliche (sekundäre) Artikulation kann ein Laut modifiziert werden, ohne daß er seine durch die primäre Artikulation gesicherte Identität verliert. Im Verlauf der bisherigen Ausführungen sind schon verschiedene derartige Lautmodifikationen behandelt oder kurz erwähnt worden, so die Nasalierung und die Retroflexion der Vokale (zusätzliche Senkung des Velums, bzw. Zurückbiegen der Zungenspitze), ferner die Velarisierung von [1] (zusätzliche Hebung der Hinterzunge) und die Labialisierung von [ J ] (zusätzliche Lippenrundung) 54 . Hier sollen drei weitere auf zusätzlicher Artikulation beruhende Konsonantenmodifikationen kurz betrachtet werden. 1. D i e P a l a t a l i s i e r u n g . Außer der stellungsbedingten Palatalisierung der Zungen-Gaumenlaute (s. S. 78f.) und den eigentlichen Palatalkonsonanten (s. S. 88) gibt es die durch zusätzliche Zungenhebung in der Richtung des harten Gaumens bewirkte Palatalisierung. Fast alle Konsonanten können auf diese Art modifiziert werden, z. B. [rtj js 3]. Die Palatalisierung als Sekundärartikulation ist nicht stellungsbedingt und kann folglich funktionell verwertet werden. Audi die Palatalisierung der Zungen-Gau54

H i n g e g e n kann die L i p p e n r u n d u n g der gerundeten V o k a l e und H a l b v o k a l e nicht als sekundäre A r t i k u l a t i o n betrachtet werden, d a sie einen unerläßlichen Bestandteil dieser L a u t e bildet. Z u m mindesten im Deutschen, Französischen u n d in den skandinavischen Sprachen verlieren sie ohne L i p p e n r u n dung ihre Identität. — Einige Phonetiker zählen auch die N a s a l i e r u n g der V o k a l e nicht z u den sekundären A r t i k u lationen. E s ist o f t eine Ermessensfrage, ob man eine A r t i kulationsbewegung als unbedingt zum betreffenden L a u t gehörend oder als zusätzlich betraditen will.

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Spezieller Teil

menlaute kann, wenn nicht stellungsbedingt, hier eingereiht werden 4 tl 1 K]- In all diesen Fällen hört man nach dem Konsonanten ein leichtes [j]. Die als ganze Reihen auftretenden palatalisierten Konsonanten sind charakteristisch für das Russische und haben dort Phonemwert, z. B. Mar [mat] (Matte) — MüTb [mat;] (Mutter), Kpoe [krof] (Obdach) — wpoe-b [krof] (Blut), MOJI [mol] (Mole) — MOJIT [moj] (Motte), MOT [mot] (Verschwender) — Med [ n p t ] (Honig). Audi im Irisdien und im Gälischen gibt es beinahe zu jedem Konsonanten die entsprechende palatalisierte Form. 2. D i e R e t r o f l e x i o n 6 5 . Sie ist eine Modifikation vieler am Zahndamm oder am darangrenzenden Teil des harten Gaumens artikulierter, im übrigen ganz verschiedener Konsonanten. Die Zungenspitze wird zurückgebogen, so daß der Verschluß bzw. die Enge meist mit der unteren Fläche des Zungenblattes gebildet wird (Abb. 19 c). Phonetische Zeichen [t [1 + r], [r+1], [ r + n ] , [ r + d ] , [ d + r ] . Lat. arbor ) ital. albero, span. arbol; Arbor (felix) ) Arbon (Bodensee). Lat. peregrinus ) frz. pelerin, d. Pilger, e. pilgrim. Lat. armarium, quaerere ) ital. armadio, chiedere. Ital. di rado (adv.) neben raro (adj.). Span, ralo (dünn,

Die Laute in der Lautreihe

121

spärlich) neben raro. Frz. couloir aus afrz. couroir. E. glamour aus grammar. Ahd. mürben ) nhd. Maulbeere78. b) [1+1] > [r+1], [n + 1], Ahd. chlofalouh ) nhd. Knoblauch. Frz. coronel (alte Nebenform von colonel)-, span. portug. coronel; frühne. coronel neben colonel. Auch ohne Dissimilation wurde [1] manchmal durch [r] und [r] durch [1] ersetzt. Amsterdam liegt an der Amstel, e. Kathrin, Mary heißen im Irischen Kathleen, Molly. Ahd. chiricha aus spätgr. kyrikon erscheint bei N O T K E R als chilika, worauf schwzd. chilche (Kirche) beruht. [1] und [r] sind auditiv sehr ähnlich (Siehe auch Anm. 63). c) [n + n] > [1 + n]. Lat. venenum, Bononia ) ital. veleno, Bologna; ähnlich lat. Hieronymus ) ital. Girolamo. d) [t + t] > [k + t], Ital. tartufolo ) d. Kartoffel. e) Verschlußlaut + Verschlußlaut ) Engelaut + Verschlußlaut: d. Bibel ) Fibel. f) Engelaut + Engelaut ) Verschlußlaut + Engelaut: d. König [koiniq], jedoch Königreich [k0!nikraiç], königlich [koinikliç]. Auf dem Bestreben, Wiederholungen gleicher oder ähnlicher Silben zu vermeiden, wie sie bei Komposita leicht vorkommen können, beruht eine Erscheinung, die man mit H a p l o l o g i e (einmal sagen) bezeichnet. Eine der zwei Silben wird ausgestoßen, z. B. mittellat. camomilla (e. camomile) ) d. Kamille; spätmhd. pillule ) nhd. Pille; ae. Englaland ) ne. England; frz. idolâtre, tragi-comédie statt 78

d. Mörtel aus mhd. morter < lat. mortarium und Marmel aus lat. marmor können auch auf disslmilatorischem Suffixwechsel beruhen. Man vergleiche damit die lat. Suffixe -aris und -alis. Enthält das Stammwort [1], so folgt -aris, z. B. stellaris, militaris, sonst -alis, z. B. natalis, capitalis.

122

Spezieller Teil

*idololatre, ''tragico-comêdie ; ital. domattina aus doma(n) mattina; lat. Stipendium, nutricem statt *stipipendium, *nutritricem. Auch in der gegenwärtigen Umgangssprache k a n n m a n Ähnliches beobachten, z. B. d. Wander(er)in, Kletter(er)in; e. tempo(ra)ry, lib(ra)ry79. 8. D i e Fernmetathese Es k a n n sich um eine ursprünglich spielerische Umstellung handeln, oder um die Erzielung einer bequemeren Silbenfolge, z. B. lat. acetum ) ''atecum ) d. Essig, lat. scintilla ) *stincilla ) f r z . étincelle, lat. peric(u)lum ) span. peligro.

III. Die Silbe Die Silbe ist einer der wichtigsten u n d gleichzeitig umstrittensten Begriffe der P h o n e t i k . Es gibt Forscher — es sind v o r allem Instrumentalphonetiker — welche ihr jede phonetische, d. h. auf physiologisch-akustischen Gegebenheiten beruhende Realität absprechen. Sie sagen, d a ß sich die seit SIEVERS u n d J E S P E R S E N als wichtigste G r u n d l a g e der Silbengliederung geltenden Elemente, wechselnder Atemdruck u n d unterschiedliche Schallfülle der einzelnen Sprachlaute, nicht überzeugend nachweisen lassen. W o h l lassen sich Drucksilben instrumentell feststellen, doch nur w e n n die Versuchsperson b e w u ß t syllabiere. Die Gliederung des Redestroms beruht ihrer Meinung nach auf der S t r u k t u r der Einzelsprachen, u n d somit gehöre die Silbe in den Bereich der Phonologie. — D i e meisten Phonetiker beschrei79

Scherzhafte Überschrift einer Buchbesprechung im „Times Literary Supplement": Episcopoems = Poems by a bishop (episcopus).

Die Silbe

123

ten den entgegengesetzten, von der Linguistik ausgehenden Weg. Sie gehen von der Tatsache aus, daß auch der phonetisch Ungeschulte syllabieren kann, daß in vielen Sprachen das Versmaß auf der Silbenzahl beruht, daß der Übergang von der Bilderschrift zur Buchstabenschrift über die phönizisdie Konsonantenschrift ging, eine Silbenschrift ohne Bezeichnung des vokalischen Elementes. Sie weisen darauf hin, daß uns auch die historische Lautentwicklung eine Gliederung des Redestroms in Silben nahelegt. Es wird nicht bestritten, daß sich die Silbengliederung und vor allem die Silbengrenze je nach Einzelsprache verschieden gestaltet. Trotzdem bleibt noch so viel allgemein Gültiges, zum Teil auch instrumenteil Erwiesenes, daß der Silbe die phonetische Realität nicht abgesprochen werden kann. Die folgende Darstellung beruht auf dieser Betrachtungsweise. Die Kette der aneinandergereihten Laute bildet, was die S c h a l l f ü l l e (Sonorität) der einzelnen Laute betrifft, ein wellenförmiges Auf und Ab. Jeder relativ klangvolle Laut, der vom vorhergehenden oder vom folgenden klangvollen Laut durch einen klangärmeren getrennt wird, bildet einen Wellenberg, d. h. einen Schallgipfel. Die unterschiedliche Klangfülle beruht vor allem auf dem Grad der Mundöffnung, der das Volumen des schwingenden oder sonstwie in Bewegung versetzten Luftraumes bestimmt. Es entsteht dadurch folgende Rangordnung: offene Vokale, geschlossene Vokale, Halbvokale, Sonorkonsonanten in der Reihenfolge [r] — [1] — [m, n, rj], stimmhafte Engelaute, stimmhafte Verschlußlaute, stimmlose Engelaute, stimmlose Verschlußlaute. Eine Lautfolge besteht aus so vielen Silben, wie sie Schallgipfel aufweist, z. B. d. h a n f

K ai f n

e. 1111

111 f

tschedi.

k f k (Hals)

124

Spezieller Teil

Die Sonoritätsskala behält ihre volle Gültigkeit nur bei gleichbleibendem Atemdruck. Druckschwankungen können Verschiebungen bewirken, z. B . s 11: p bilden nur eine Silbe, obschon der erste Laut auf der Sonoritätsskala eine Stufe höher steht als der zweite, also ohne leichte Druckverminderung den Ansatz zu einer weiteren Silbe bilden würde. I m Französischen wurde dieser Ansatz mittels eines prosthetischen [e] zu einer Vollsilbe erweitert, z. B . lat. Stella, spiritus ) frz. étoile, esprit. Ebenso span. espíritu, estrella. Auf die Diphthonge angewendet, ergibt die Sonoritätsklauseln den S. 54 f. erläuterten Unterschied zwischen fallend und steigend, z. B . fallend: d. haus e. vold (void) steigend: frz. I w a (loi)

Auch hier kann es geschehen, daß der Atemdruck modifizierend eingreift. Durch leichte Druck Verminderung auf die Sonoritätsskala den S. 54 f. erläuterten Unterschied zwischen fallend und steigend, z. B. e. f I a

p v 3 80

sdiwzd.

n 13

xu 3

Ferner können Druckschwankungen während der Artikulation zweier benachbarter Vokale zwei Silbengipfel und folglich einen Hiatus entstehen lassen. M a n vergleiche die 80

Ohne diese Modifikation durch die Druckstärke entsteht in manchen englischen Wörtern die Aussprachevariante [j'3:] also ein steigender Diphthong, z.B. year [¡3:] neben [jia], here [hj3i] neben [hia], curious [kj3iri9s] neben [kjuarias].

125

D i e Silbe

folgenden zweisilbigen Wörter mit den sehr ähnlichen S. 124 angeführten einsilben: d.

k a: o s

e.

v o r d 3 (voyage)

frz.

1 ua

(loua)Hl

Auch bei gleidien Vokalen, die an einer Morphemgrenze zusammenstoßen, bewirkt der in sorgfältiger Aussprache zweimal ansetzende Atemdruck die Zweisilbigkeit, z. B. frz.

kree

(creer) e. b e l b n j

(babyish)92

Während in den eben angeführten Fällen die S i l b e n g r e n z e klar zu Tage tritt — sie liegt beim Druckminimum, also zwischen den zwei Vokalen — ist sie in der konsonantischen Silbensenke nicht an eine bestimmte Stelle gebunden. Es lassen sich also hier keine phonetischen, d. h. auf alle Sprachen anwendbaren Aussagen machen. Die folgenden Ausführungen betreffen vor allem die Silbenstruktur unserer Schulsprachen. Steht e i n e i n z e l n e r K o n s o n a n t zwischen zwei Vokalen, so eröffnet er meist die Silbe, er wird mit steigendem, dem nächsten Silbengipfel zustrebendem Druck und zunehmender Muskelspannung ausgesprochen 8 3 ; z. B. d. ha-ben, e. A-lice (Amerikanisch 81 82

83

Viele Franzosen sagen audi hier [lwa]. D e n wichtigen Anteil des Atemdrucks an der Silbengliederung k a n n m a n sich vergegenwärtigen, indem man w ä h r e n d der Aussprache eines überlangen [ a ü ] einige M a l e mit der H a n d auf den M u n d schlägt. Es ergeben sich mehrere Silben. A u f dem A t e m d r u c k beruht die Silbenstoßtheorie des A m e r i kaners R . H . STETSON, d e r z u f o l g e jede Silbe einer K o n t r a k tion der interkostalen Muskeln u n d d e m dadurch erzeugten L u f t s t o ß (ehest pulse) entspricht. D e n Anteil der Muskelspannung an der Silbengliederung haben vor allem die französischen Phonetiker M. GRAMMONT und P . FOUCHE untersucht.

126

Spezieller Teil

meist Al-ice), frz. é-gal. Das Gefühl f ü r die Worteinheit kann jedoch dieser Gewohnheit entgegenwirken. Im Deutschen ist dieses Gefühl besonders deutlich ausgeprägt. Man trennt z. B. hat-er, mag-ich, wobei das silbenschließende g des zweiten Beispiels [k] ausgesprochen wird. In der deutschen Hochlautung tritt die mit der Wortgrenze zusammenfallende Silbengrenze auch deshalb deutlich in Erscheinung, weil dem vokalischen Wortanfang der Kehlverschluß vorangeht, z. B. Mein-[?]eid (vgl. mei-ne). Der Engländer trennt zwar Lautfolgen wie [gneim] (a name oder an aim), [si:Sami:t] (see them eat oder se e the meat) nur in betont deutlicher Aussprache auf zwei Arten. Doch wenn je nach Stellung in der Silbe eine verschiedene Phonemvariante erscheint, was vor allem bei Verschlußlauten der Fall ist, verlegt er die Silbengrenze meist an die Wortgrenze, z.,B. peace talks [pi:s-t h oiks] pea stalks [pii-sto:ks] (siehe auch das letzte Beispiel S. 41). Im Französischen, wo das Gefühl f ü r die Worteinheit weitgehend fehlt, ist ein intervokalischer Konsonant immer silbeneröffnend, z. B. une idée [y-ni-de] wie unite [y-ni-te]. Da im Deutschen und im Englischen orthograp h i s c h e D o p p e l k o n s o n a n t e n einen rein graphischen Hinweis auf die Aussprache des vorhergehenden Vokals darstellen (kurz oder lang, offen oder geschlossen), nehmen sie in der Silbe die Stellung von Einzelkonsonanten ein, z. B. d. Ka-ppe, We-lle; e. ha-tter, sto-pping. Im Schweizerdeutschen wird die Silbengrenze vielerorts in den verlängerten Konsonanten hinein verlegt (Gemination), so daß sich dort Orthographie und Aussprache dedien, z. B. An-na, Mam-ma. Auch im Russischen liegt das Druckminimum im Inneren des Konsonanten, z. B. MUA-JIUOH [mil'ljon], KOM-Myna [kam-'muna], Poc-cua [ras-'sija]. Im Hochdeutschen und im Englischen ist dies nur in der Wort-

Die Silbe

127

o d e r M o r p h e m f u g e der F a l l , z. B . d. Schif-fahrt (vgl. Schi-ffe), er-raten (vgl. e-rratiscb); e. un-named (vgl. / « nny)sl. Stehen z w e i K o n s o n a n t e n i n d e r Silbens e n k e , so gibt es weitere Trennungsmöglichkeiten. E s besteht die N e i g u n g , d a s D r u c k m i n i m u m zwischen die z w e i K o n s o n a n t e n zu verlegen, v o r allem wenn der erste ein S o n o r k o n s o n a n t ist, z. B. d . al-pin, Kar-te; e. thun-der, cam-pus; f r z . mar-ché, bal-con, es-pace. I m Französischen werden Verschlußlaute + [ r ] oder [1] nicht getrennt 8 5 , z. B. ta-bleau, a-dresse, é-preuve, é-crire8e. D i e phonologische S t r u k t u r der b e t r e f f e n d e n Sprache k a n n eine R o l l e spielen. I n gepflegter R e d e neigt i m Deutschen ein s t i m m h a f t e r Verschlußlaut d a z u , die Silbe zu e r ö f f n e n , weil Verschlußlaute a m Silbenende immer stimmlos sind, z. B. A-dler, Ge-gner, Ma-gnet, phle-gmatisch, I-gnatius (vgl. At-lantis, Hyp-nose). I m Englischen, w o dieses H e m m n i s nicht besteht, trennt m a n ped-lar, mag-netic, phleg-matic, Ig-natius. 84

85

88

Im Deutschen liegt nach verbreiteter Ansicht, z . B . SIEBS: Deutsche Hochsprache 1957, die Silbengrenze auch bei Wörtern wie Schiffe, Waffe im Inneren des Konsonanten. Der kurz nach dem Drudemaximum des Vokals einsetzende Konsonant erweckt in der Tat den Eindruck, daß der Konsonant sowohl die erste Silbe abschließe als auch die zweite eröffne. Das Gleiche gilt für englische Wörter mit kurzem Tonvokal, z . B . matter, pretty, stopping. S. dazu Zusatz S. 131. Man vergleiche damit die ähnliche Sonderstellung der lateinischen Konsonantengruppe m u t a c u m l i q u i d a [pr], [cl], [gr] u. s. w., welche in der Prosa die Silbe immer eröffnet, was daraus hervorgeht, daß sie keine Positionslänge des vorhergehenden Vokals bewirkt, z. B. pa-tri, tene-brae. In Wörtern mit [e] in der Vordersilbe kommt die Silbengrenze auch orthographisch zum Ausdruck. Man schreibt é-preuve, é-crire, é-glise mit é, es-pace, es-poir jedoch mit e.

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Spezieller Teil

IV. Die Dauer87 Von allen Elementen der Rede läßt sich die Dauer am besten instrumenteil ermitteln, und es sind schon früh exakte Messungen vorgenommen worden. Die S. 49 erwähnten Schwierigkeiten der Lautabgrenzung ergeben nur kleine Schwankungen, die hier vernachlässigt werden können. Die folgenden Ausführungen beruhen alle auf Messungen. Jede Rede verwirklicht sich in der Zeit. Der Laut, die Silbe und auch jeder größere Redeabschnitt haben eine bestimmte Dauer, absolut und relativ. Die absolute Dauer hängt vom Sprechtempo ab und fällt hier außer Betracht. Im folgenden wird von der relativen Dauer die Rede sein. 1. D i e ä u ß e r l i c h b e s t i m m t e Dauer keine sprachliche Funktion, sondern hängt ab

hat

a) von der N a t u r d e s L a u t e s . Jede Lautartikulation erfordert eine bestimmte Zeit. Die Organe müssen in Stellung gehen und sich nachher meist wieder aus dieser Stellung entfernen. J e offener ein Laut, um so weiter ist der Weg von der Ruhelage zur Artikulationsstellung. Unter gleichen übrigen Bedingungen sind offene Vokale länger als geschlossene und diese länger als Konsonanten, wobei auch bei letzteren gewisse artikulatorisch bedingte Unterschiede festgestellt werden können. Mehr oder weniger deutlich sind diese Abstufungen in vielen Sprachen feststellbar. 87

Dauer, dynamischer Akzent und Intonation, die in diesen drei letzten Kapiteln behandelt werden, sind die wichtigsten Redeelemente, welche sich der Lautartikulation überlagern. Im Anschluß an die Terminologie der Pragerschule werden sie von manchen Forschern prosodische Elemente genannt. Die Amerikaner sagen suprasegmental phonemes, d. h. den Segmenten (Lauten) überlagerte Phoneme.

Die Dauer

129

b) von der d i r e k t e n l a u t l i c h e n Umgeb u n g . Hier geht jede Sprache ihre eigenen Wege. Im Englischen ist ein silbenauslautender Konsonant kürzer nach langem Vokal als nach kurzem, z. B. Morse [mois] — moss [mosi], wheel [will] — will [wil:]. Im Deutschen ist er in beiden Fällen ziemlich kurz, z. B. Floß [flois] — floß [flos], Wahl [vciil] Wall [val]. c) von der e n t f e r n t e r e n l a u t l i c h e n U m g e b u n g , d . h . von der Anzahl der im Wort oder im Redeabschnitt noch folgenden Silben. Reihen wie d. Zahl — zahle — zahlende, e. tide — tidy — tidily, frz. pâte — pâté — pâtisserie haben abnehmende Dauer des ersten Vokals. Ähnlich wie die lautlichen Fernwirkungen (s. S. 119) ist diese Erscheinung psychischer Natur. Im Bewußtsein, daß noch etwas folgt, beschleunigt man das Tempo 88 . Solche Längenunterschiede gab es auch in der Vergangenheit. Wenn dann die Weiterentwicklung der kurzen und der langen Vokale verschieden verlief, ergaben sich Unterschiede, die noch heute feststellbar sind; z. B. d. hoch [o:] — Hochzeit [o], vier [ii] —vierzig [i] ; e.vine [ai] —vineyard [i], wild [ai] — wilderness [i], d) vom A k z e n t (s. S. 132). 2. D i e innerlich bestimmte Dauer ( Q u a n t i t ä t ) , d. h. Längenunterschiede beim gleichen Laut in gleicher Umgebung. So wie eine Sprachgemeinschaft aus der Vielzahl der möglichen Lautbildungen eine begrenzte Zahl funktionell verwendet, kann sie aus der Vielfalt der Längenabstufungen zwei deutlich voneinander ge88

9

Dies zeigt sich auch bei längeren Reden. Man spricht rascher, wenn noch etwas folgt, als am Ende. Ziemlich rasch werden eingeschobene Sätze meist gesprochen, weil man auf die Fortsetzung der Hauptaussage zueilt. Sdiubiger, Phonetik

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Spezieller Teil

sdiiedene Bezirke herausgreifen und zur Bedeutungsdifterenzierung verwerten. a) V o k a l e . D e r Quantitätsunterschied ist sehr oft mit unterschiedlicher Qualität gepaart, wobei der längere Laut meist geschlossener ist als der kürzere 8 9 . Siehe die ersten acht Beispiele in den Bemerkungen zu Abb. 14 (S. 62). Einzig [ e ] gibt es im Deutschen kurz und lang mit sozusagen gleichem Lautwert, z . B . essen [e] — ässen [ e i ] . I m Süddeutschen werden auch die zwei [ a ] allein auf Grund der Quantität unterschieden, z. B . satt [ a ] — Saat [ai]. I m Französischen hat die Quantität ebenfalls nur bei [ e ] Funktionswert, und z w a r bloß vor gewissen Konsonanten, z. B . renne [e] — reine [es], mettre [e] — maitre [ei], eile [E] — alle [e:]. Durch Konsonantenschwund ist auch im Dänischen die Länge funktionell relevant geworden, z. B . kugle [kuila] (Kugel) — kulde [ k u b ] (Kälte). Reine Längenunterschiede mit Funktionswert sind charakteristisch für das Finnische, z. B . tuli (Feuer) — tuuli (Wind). I m mit dem Finnischen verwandten Estnischen gibt es sogar drei Quantitäten. Auch im klassischen Latein hatte die Vokaldauer Funktionswert. Bei [a] beruhte der Unterschied allein auf der Länge, z. B . malum (Übel) — mälum (Apfel), silva (Wald, nom.) — silvä (abl.). Bei den anderen V o k a len, so sdiließt man aus der späteren Entwicklung, kam wahrscheinlich wie im Deutsdien und Englischen ein Qualitätsunterschied dazu, z. B . domus [tr] (Haus, nom. sg.) — domüs [UJ] (nom. pl.). b) K o n s o n a n t e n . I n unseren Schulsprachen hat ihre Dauer selten Funktionswert. I m Deutschen, Englischen 89

Im Altgriediisdien hingegen waren, wie man vor allem aus Vokalkontraktionen sdiließt, die langen eta und omega offener als die kurzen epsilon und omikron.

Die Dauer

131

und Französischen ist dies auf das Zusammentreffen von zwei gleichen Lauten in der W o r t - oder Morphemfuge beschränkt, wobei wenigstens in sorgfältiger Aussprache, und vor allem, wenn allein dadurch das Verständnis gesichert wird, eine Druckschwankung während der verlängerten Haltephase die Silbengrenze bildet, z. B . d. der Rheinfall

(vgl. der Einfall), verreist (vgl. vereist); e. I'll learn (vgl. I learn, I'll earn); frz. une noix (vgl. une oie), il mourrait (vgl. il mourait) (s. auch die Beispiele S. 127). Funktionswert hat die Konsonantenlänge im Italienischen, w o der Unterschied orthographisch durdi einfache oder doppelte Konsonanz ausgedrückt wird. Beim langen Konsonanten liegt die Silbengrenze entweder vor oder im Konsonanten. Die unterschiedliche Konsonantenlänge ist im Italienischen jedoch an die umgekehrt proportionale Länge des vorhergehenden, betonten Vokals gebunden, und der Bedeutungsunterschied wird am verschiedenen Verhältnis von V o k a l und Konsonantenlänge erkannt, z. B . caro [ka:ro] (lieb) — [toipo] (Ratte) — toppo carro [kar:o] (Karren), topo [top:o] (Holzbock). Unabhängig von der Vokallänge gibt es die relevante Konsonantenlänge im Finnischen. Den zwei unter (a) erwähnten Beispielen kann man tulli (Zoll) beifügen. Zusatz. M i t der Vokaldauer ist häufig die A r t des Übergangs zum folgenden Konsonanten verkoppelt. D e r Übergang kann sich, was den Atemdruck betrifft, auf zwei Arten gestalten. Entweder setzt der Konsonant kurz nach dem Druckmaximum des Vokals ein ( f e s t e r Ans c h l u ß ) oder er setzt erst ein, nachdem der Druck sich abgeschwächt hat ( l o s e r Anschluß). I m Deutschen und Englischen folgt üblicherweise auf kurze V o k a l e fester, auf lange loser Anschluß, z. B . 9»

132

Spezieller Teil

e. xt

a:t

mtts

m ci: t 9 (martyr)

•K Im Schweizerdeutschen ist der Anschluß immer lose, z. B. r al 4

g1at

V. Der Akzent Bei der Behandlung der Silbe stand der Atemdruck innerhalb und vor allem an der Grenze dieser nach dem Laut nächstgrößeren phonetischen Einheit der Rede zur Diskussion. Betrachtet man die Druckstärke der Silbe als Ganzes, um sie mit der anderer Silben zu vergleichen, so spricht man vom dynamischen Akzent. Dieser ist ein wichtiger Bestandteil des komplexen physiologisch-akustischen Geschehens, das der Hörer als Gliederung in verschieden stark betonte Silben wahrnimmt, und das mit Akzentuierung bezeichnet wird. Außer auf dem unterschiedlichen Atemdruck beruhen die Akzentabstufungen, wie heute auf Grund von Abhörproben mit beliebig manipulierbarer synthetischer Rede festgestellt werden kann, auf wechselnder Lautdauer und auf verschiedener Tonhöhe. J e nach Sprache, und innerhalb einer Sprache je nach ihrer historischen Entwicklungsstufe, steht das eine oder das andere dieser Elemente an erster Stelle. In unseren Schul90

In der norddeutschen Umgangssprache ist beim Vokal kein Längenunterschied feststellbar, so daß die Art des Anschlusses den Ausschlag gibt.

Der Akzent

133

sprachen ist es heute die T o n h ö h e , unterstützt, in jeder Sprache in verschiedenem Verhältnis, v o n der V o k a l l ä n g e und v o m dynamischen A k z e n t . D a s Verhältnis dieser drei G r ö ß e n k a n n auch individuell verschieden sein 9 1 .

Zusatz. U m die E r m i t t l u n g des dynamischen A k z e n t s haben sich viele Phonetiker bemüht. JESPERSEN setzte ihn der Gesamtenergie der artikulierenden O r g a n e gleich. D a es nicht gelang, diesen K r a f t a u f w a n d unmittelbar zu registrieren, w u r d e später versucht, den A k z e n t als akustisches Geschehen z u erfassen, die Steigerung der Schallintensität z u registrieren. Auch dieses Unternehmen f ü h r t e nicht z u m gewünschten Ziel. E s scheiterte an der K o m p l e x i t ä t des akustisch-auditiven Geschehens. D i e a m p l i t u d e d i s p l a y K u r v e (s. S. 32) k a n n nicht einfach dem dynamischen A k zent gleichgesetzt werden. N e u e r e , v o n I . FONAGY durchgef ü h r t e elektro-myographische Untersuchungen haben nun den Beweis erbracht, d a ß sich in der betonten Silbe die Muskeltätigkeit steigert, v o r allem die A k t i v i t ä t der Zwischenrippenmuskeln. Dieser größere K r a f t a u f w a n d spiegelt sich im M e l o d i e v e r l a u f , zumeist auch in der L ä n g u n g der betonten Silbe u n d in der größeren L a u t s t ä r k e des betonten V o k a l s . M a n kehrt also heute zur physiologischen Betrachtungsweise zurück. E s gibt n a t u r g e m ä ß sehr viele A k z e n t a b s t u f u n g e n . Doch v o m H ö r e r werden v o r allem zwei w a h r g e n o m m e n u n d funktionell v e r w e r t e t : betont — unbetont. D e r U n t e r schied ist nicht in allen Sprachen gleich s t a r k a u s g e p r ä g t . I m Französischen ist er f a s t unmerklich, im Englischen deutlicher, im Deutschen sehr a u s g e p r ä g t . In Sprachen mit 91

Auch die Vokalqualität ist beteiligt. Offene, schallreiche Vokale wirken unter gleichen übrigen Umständen stärker akzentuiert als geschlossene, schallarme.

134

Spezieller Teil

deutlichen Akzentunterschieden wird auch eine Zwischen stufe, die Nebentonigkeit, wahrgenommen. Die urindogermanische Sprache hatte, wie heute allgemein angenommen wird, musikalische, nicht dynamische Akzentabstufungen, ein Zustand, der noch im Altindischen und im Altgriechischen weiterbestand. Im Griechischen lag nach zeitgenössischem Urteil (s. S. 6) die durch den akuten Akzent gekennzeichnete Tonsilbe etwa eine Quinte höher als die unbetonten Silben. Im Latein der klassischen Zeit war der Akzent wahrscheinlich vorwiegend dynamisch; im Spätlatein stand der Atemdruck sicher an erster Stelle 92 . Sehr früh, wohl schon zur Zeit, als die stimmlosen Engelaute vor betontem Vokal stimmhaft wurden (VERNERS Gesetz), also etwa um 500 v. Chr., wies das Germanische vorwiegend dynamischen Akzent auf 9 3 . Zusatz. Den Ubergang vom musikalischen zum vorwiegend dynamischen Akzent erklärte der Rousselotschüler L. ROUDET auf Grund vieler Untersuchungen wie folgt: Da zur Erzielung einer gleichmäßigen Lautstärkeempfindung in hoher Tonlage weniger Atemdruck erforderlich ist als in tiefer (s. Zusatz S. 27), paßte sich der Atemdruck in den Sprachen mit musikalischem Akzent der jeweiligen Tonlage an, war schwächer in hoher, stärker in tiefer Stimmlage 92

93

Ein Argument zugunsten des dynamischen Akzents im klassischen Latein ist die sog. Positionslänge der geschlossenen Silben mit kurzem Vokal zwischen zwei oft stimmlosen Konsonanten, z. B. pictus, pectus. Trotz der ganz kurz andauernden Stimmbändervibration können diese Silben Akzentträger sein. Dieser Lautwandel, von dem im Sanskrit und im Altgriechischen in entsprechend betonten Wörtern jede Spur fehlt, ist ein gewichtiger Hinweis auf den zu jener Zeit wohl schon abgeschlossenen Ubergang vom musikalischen zum dynamischen Akzent im Germanischen.

Der Akzent

135

Doch später muß die natürliche Neigung zu gleichmäßigem Luftverbrauch in vielen Sprachgemeinschaften überhandgenommen haben. Dadurch wirkten die hohen Töne lauter, die tiefen leiser. Mit der Zeit verblaßte die Bedeutung des Hochtons, und der Starkton übernahm die Akzentuierungsfunktion. Es konnten nun auch Silben in tiefer Tonlage Akzentträger sein. In den indogermanischen Sprachen gibt es nur noch wenige Gruppen mit Tonhöhenakzent (s. S. 138). 1. D e r W o r t a k z e n t Ein isoliert ausgesprochener Einsilber stellt immer eineTonsilbe dar. Bei Mehrsilbern erhebt sich die Frage nach der Stelle des Akzents. Im Indogermanischen war der Akzent wahrscheinlich nicht an eine bestimmte Silbe des Wortes gebunden, er konnte folglich eine bedeutungsunterscheidende Funktion ausüben. So ist es heute noch im Russischen, wo der Akzent sowohl semantisch als auch morphologisch verwendet wird, z. B. My'tca [mu'ka] (Mehl) — ^Myna [muka] (Qual), Mecba [mis'ta] (die Orte) — 1 Meera ['mesta] (des Ortes). Auch im Altgriechischen war der Akzent teilweise frei, nämlich in Zweisilbern, z. B. ^bios (Leben) — bi]os (Bogen). Bei Drei- und Mehrsilbern war er durch das griechische Dreisilbengesetz gebunden. Im Latein, wo Drei- und Mehrsilber nadi dem lateinischen Dreisilbengesetz akzentuiert werden, und die Zweisilber immer Erstbetonung haben, fehlt jede Freiheit. Fest ist der Akzent audi im Französischen (letzte Silbe des Wortes oder der nächstgrößeren Einheit, des mot phonétique), im Polnischen (zweitletzte Silbe), im Tschechischen, Ungarischen und Finnischen (erste Silbe). Die germanischen Sprachen sind schon früh zum festen Akzent auf der ersten Silbe übergegangen, am besten bewahrt im Neuisländischen. Abgesehen von ein paar Einzelfällen beschränken sich hier die semantischen

136

Spezieller Teil

Differenzierungsmöglichkeiten auf die Komposita, z. B. d. 1 umgehen — um*gehen e. Hmport — to im) p ort. Spanisch und Italienisch hingegen verwenden den Akzent zur Bedeutungsdifferenzierung, z. B. ital. 1nocciolo (Kern) — no]cciolo (Haselstrauch), span. 1Cortes (Landstände) — corhes (höflich), ital. und span. 1canto (ich singe) — canHo (er sang). 2. D e r S a t z a k z e n t Im Redezusammenhang erfährt der Wortakzent, ob es sich um Einsilber oder um Mehrsilber handle, mehr oder weniger bedeutsame Veränderungen, was hier am Beispiel des Deutschen kurz erläutert werden soll. Verschiedene Kräfte bewirken diese Veränderungen. a) D i e F u n k t i o n d e s W o r t e s i m S a t z : Vollwörter sind gewichtiger als Formwörter, z. B. zwischen 1 Ostern und 1Pfingsten. Schon Erwähntes tritt dem Neuen gegenüber in den Hintergrund, z. B. Wir 1sprachen über das Thelater; ich Hiebe dasThe\ater94. Zur Erzielung einer Kontrastwirkung kann ein üblicherweise unbetontes Wort, ja eine üblicherweise unbetonte Silbe des Wortes, mit Starkton belegt werden, z. B. 1 Sympathie und 1 Antipathie. b) D i e r h y t h m i s c h e n E r f o r d e r n i s s e : z. B. 'Drei 1 Könige — die 1heiligen drei ^ Könige, 'Gott *weiß es — 1Das weiß 'Gott. c) G e f ü h l s m o m e n t e : z. B. 1 Grenzenlos — Er ist ^grenzenUos unglücklich, 1beispiellos — eine 1beispielHose 1Roheit. 94

Der Wortakzent der Vollwörter, welche im Satzzusammenhang unbetont bleiben, wird o f t durch einen ohne Mitwirkung der Intonation erzeugten, rhythmisdien Nebenton angedeutet [|].

Die Tonhöhe

137

VI. Die Tonhöhe Fast alle sich nicht auf ganz kurze Redeabschnitte beschränkenden Darstellungen der Sprachmelodie beruhen auf dem Gehöreindrudk. Bis vor wenigen Jahrzehnten war die instrumenteile Ermittlung des Tonverlaufs eine mühsame, zeitraubende Angelegenheit, und auch jetzt, wo die geeigneten Apparate zur Verfügung stehen (s. S. 34), ist das Verfahren kostspielig und die Instrumente müssen fachmännisch gehandhabt werden. Aus diesem Grunde, und auch deshalb, weil für den linguistisch orientierten Phonetiker in erster Linie das von Interesse ist, was der Hörer mit dem Ohr erfaßt, gibt es heute noch wenige konsequent mit Apparaten arbeitende Intonationsforscher. Einer von ihnen ist P. DELATTRE (USA), der es unternommen hat, die Intonation des Englischen, Deutschen, Französischen und Spanischen zu beschreiben und miteinander zu vergleichen. Die Melodie der Tonsprachen hingegen, meist Tonverläufe von Einsilbern, wurde schon früh instrumenteil ermittelt. Die wechselnde Tonhöhe ist eine Erscheinung, welche die Rede ständig begleitet. Ihre Funktion kann sehr verschieden sein. 1. In den T o n s p r a c h e n charakterisiert der Tonverlauf das Wort. Durch die Art der Stimmführung können bei gleicher Lautfolge mehrere Wortbedeutungen unterschieden werden. Die Tonhöhe ist natürlich relativ, sie bezieht sich auf die Stimmlage des jeweiligen Sprechers. Tonsprachen gibt es vor allem in Ostasien: Chinesisch, J a panisch, Koreanisch. Ferner gehören viele afrikanische und einige Indianersprachen zu dieser Gruppe. Die bekannteste Tonsprache ist das Chinesische, dessen Wortschatz zum größten Teil aus Einsilbern besteht. In Einsilbern kommt die Wortintonation am besten zur Geltung. Im Nordchinesischen (Peking) hat ein Wort je nach Tonverlauf vier Bedeutungen (Abb. 22). Im Südchinesischen (Kanton) gibt

138

Spezieller Teil

es sedis Töne, ebenso im Hottentottischen. Viele Phonetiker nennen die funktionell relevanten Töne dieser Sprachen T o n e m e . In manchen afrikanischen Sprachen haben die Tönerne auch morphologische und syntaktische Funktion.

Abb. 2 2 : Die vier Worttöne des Nordchinesischen: [ t j o ] heißt 1. wissen, 2. hingelangen, 3. zeigen, 4. gerade (nach PANCONCELLI-CALZIA) .

Zusatz. Die Tönerne der Tonspradien sind nicht starr festgelegte Melodieverläufe. Durch den Satz als ganzes bedingte, mehr oder weniger bedeutsame Abweichungen sind überall feststellbar. So werden in manchen Sprachen zur Bezeichnung der Abgeschlossenheit oder Unabgesdilossenheit verschiedene Register verwendet. Der Hörer geht instinktiv darauf ein und erschließt die Wortbedeutung auch aus der Variante. Das gleiche gilt für den Ausdruck der Gemütsbewegungen. O f t sind bestimmte Partikel Träger der grammatischen oder der emotionalen Funktion, so daß der Wortton weniger starken Abweichungen ausgesetzt ist. Von den eigentlichen Tonsprachen grundsätzlich verschieden sind die wenig zahlreichen europäischen Sprachen mit bedeutungsdifferenzierendem Wortton. Hier handelt es sich um späte Zeugen der ursprünglich musikalischen Akzentabstufungen im Indogermanischen, von welchen S. 134 die Rede war. Sprachen mit ausgebautem System dieser Art sind im südslavischen Raum Serbo-Kroatisch und Slovenisch, im Baltikum Litauisch und Lettisch. Reste eines

139

Die Tonhöhe

anderen, früher wahrscheinlich ausgebauteren Systems finden sich im Schwedischen und im Norwegischen, nämlich bei Mehrsilbern mit dem Akzent auf der vorletzten Silbe (Abb. 2 3 ) .

Abb. 23: Die zwei Worttöne des Schwedischen: tanken 1 . Tank, 2. Gedanke (nach M A L M B E R G ) .

heißt

2. I n den N i c h t - T o n s p r a c h e n ist der T o n v e r lauf des isoliert ausgesprochenen Wortes stereotyp. E r ist meist mit dem dynamischen Akzent verkoppelt, hängt also von der Silbenzahl und der Stelle des Akzentes ab. I n den meisten europäischen Sprachen hat die Akzentsilbe des isoliert ausgesprochenen Wortes Hochton. I m Französischen, das rhythmisch-melodisch eine Sonderstellung einnimmt, liegt sie tief. Beispiele: d. 'Vater

* .

a'llcin

Ta'pete

e. 'father

a'lone

• ^

•V

»V.

• ^

frz. pa'pa

con'tent

pro'fessor .

»V .

calcu'ler

D i e Intonation dieser Einzelwörter, die auch als Einwortsätze, als Antwort auf eine Frage betrachtet werden können, ist die am Schluß fallende und folglich den Gedankengang abschließende Intonation. In zusammenhängender Rede ordnet sich die durch keine Bedeutungsfunktion belastete Wortintonation der S a t z intonation unter. I n folgenden Beispielen wird eine häufige Intonation der Entscheidungsfrage und der unabgesdilos-

140

Spezieller Teil

senen Aussage dargestellt, beide mit am Schluß steigendem und folglich weiterweisendem Melodieverlauf. Beispiele:

d. Ist 'das nicht dein 'Vater?

Wenn der 'Vater kommt . . .

• e. Is 'that your 'father? • • • frz. Est-il con'tent?

'As to your 'father •





« w

S'il n'est pas con'tent

In den Nicht-Tonsprachen gibt es also Satzintonationsmuster, heute hie und da I n t o n e m e genannt. Im Deutschen und im Englischen, beides Sprachen mit deutlichen Akzentabstufungen, enthalten sie als Kern den Melodieverlauf des sog. Schwerpunktes (e. nucleus), welcher auf der letzten vollbetonten Silbe verwirklicht wird, oder, falls unbetonte Silben folgen, auf dieser Silbe seinen Anfang nimmt (in den obigen Beispielen also Vater, father). Die Zahl der Intonationsmuster ist begrenzt, doch sie können vielfach abgewandelt werden und gehen manchmal ineinander über. Wenn nur die o b j e k t i v e G r u n d f u n k t i o n der Intonation, den Redefluß zu gliedern, jedem Element das ihm zukommende Gewicht zu geben, dadurch oft bestimmte grammatische Beziehungen zwischen den Satzteilen herzustellen, manchmal auch zwei Satzarten zu unterscheiden, nicht darunter leidet. Die Unterschiede dürfen vor allem dann nicht verwischt werden, wenn die Melodie allein den Ausschlag gibt, so etwa, wenn ein mit Frageintonation ausgesprochener Aussagesatz zur Frage wird. Dies kommt vor allem im Französischen sehr häufig vor, oft

Die Tonhöhe

141

audi im Englischen (meist in Satzbruchstücken), seltener im Deutschen. Beispiele: frz. II est content?

I

e. You 'want to go 'home? 'Honestly?

~



i7

• •

115

• ••

Der objektiven Grundfunktion der Intonation überlagert sich die e m o t i o n e l l e F u n k t i o n . Die gefühlsbetonten Varianten besitzen hohen Ausdruckswert. O h n e entsprechende Intonation wirken lexikalische und syntaktische Ausdrucksweisen des Gefühls recht blaß. Der Ausdruck der Gefühle ist schon als H a u p t f u n k t i o n der Intonation bezeichnet worden. Beispiele: d. Wo'fehlt es? (warnend)

_



Wo'fehlt es? (freundlich fragend)

.

_

.

e. 'Do you 'know the prisoner? (sachlich) •







frz. C'est un An'glais. (sachlich) :

:

'Do you 'know the prisoner? (Kreuzverhör)

t







• •••

C'est un 'ban'dit. (empört) s « ;

«

Zusatz. Dieser Art graphischer Darstellung der Intonation, welche vor allem in europäischen Lehrbüchern verwendet wird, steht die heute auch von manchen Europäern übernommene amerikanische gegenüber. Hier werden vier Tonhöhenstufen postuliert, und jede Silbe wird einer Stufe, 95

Im Russischen, w o die Wortstellung des Aussagesatzes in der Frageform keine Veränderung erfährt, und die Fragepartikel JIU [ü] nur in bestimmten Fällen verwendet werden muß, ist die allein durch die Intonation charakterisierte Frage der Normalfall.

96

Der zusätzliche Akzent auf der ersten Silbe von bandit der accent d'insistance der gefühlsbetonten Rede.

ist

Spezieller Teil

142

oder bei Gleitlauten mehreren dieser Stufen zugeteilt. Beispiele: 1

2 3 4

i

that your Is

ther? fa

2 3 4

Vater k o m m t . . Wenn der

Vereinfacht dargestellt: Is'that your'father? 3 °2 °4-3

Wenn der'Vater kommt 3 "2-2 2

Die vereinfachte F o r m der europäischen, vor allem der englischen Darstellung beruht auf leicht abgewandelten Akzentzeichen: Ist 'that your / f a t h e r ?

'As to y o u r ^ f a t h e r . . .

Die systematische Erforschung der Intonation als integrierender Bestandteil der Gesamtstruktur der Nicht-Tonsprachen steckt noch in den Anfängen. Frühere Beschreibungen dienten vor allem praktischen Unterrichtszwecken und beschränkten sich auf die Erwähnung von Einzelfällen funktioneller Relevanz des Tonverlaufs. Die amerikanische Schule hat als erste der Intonation Phonemcharakter zuerkannt (Vier Tonhöhenphoneme) und dies auch durch ihre Darstellungsweise ausgedrückt (s. Zusatz S. 141). Bekannt ist das Buch von PIKE: The Intonation of American English, 1945. Nicht alle Forscher schließen sich dieser Betrachtungsweise voll und ganz an. Die Intonation sei ein sprachliches Phänomen sui generis und lasse sidi nicht als Folge von Tonhöhenphonemen darstellen. Doch hat Amerika die Forschung mächtig angeregt, und heute haben sich auch die europäischen Intonationsforscher, zum Teil auf Grund eigener Methoden, der systematischen Betrachtungsweise zugewandt, wobei die Eingliederung der Intonation in die Grammatik ein Hauptanliegen darstellt.

Ausgewählte Bibliographie (Anregungen zum Weiterstudium) ABERCROMBIE, D . :

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WÄNGLER, H. H.: Atlas deutscher Sprachlaute. 3. Auflage, Berlin 1964. Zeitschriften: Phonetica. Internationale Zeitschrift für Phonetik. Karger, Basel. Zeitschrift für Phonetik, Sprachwissenschaft und Kommunikationsforschung. Akademieverlag, Berlin. 1. Sachi Abglitt 49, 75, 107 Affenlaut 15 Affrikaten 75, 79 102 Akustik 24 ff., 47, 56 ff., 70 ff., 92 akut 57 Akzent 129, 132 ff. allophones s. Phonemvarianten alveolar 22 Amplitude 24, 32 amplitude display 32, 133 Analogie 39, 110 Anglitt 49, 75, 107 Anschluß (fest-lose) 131 apikal 22, 74 apikales [s], [ f ] 96, 97 Aspiration 75, 80 Assimilation 111 auditive Betrachtungsweise 11 ff., 49, 57, 59, 71 f. Bauchatmung 14 Bestandaufnahme unaufgezeichneter Sprachen 42 Binarismus 38, 57 Böhmerschrift 43 Brustatmung 14 Bruststimme 19 Computer 35 Corti-sches Organ 29

Dämpfung 58 Dauer 128 s. auch Quantität diffus 57 Diphthonge 54 ff., 59, 63 f., 124 Diphthongierung 64 Dissimilation 118 distinctive features 38 distributive Betrachtungsart 39 Doppelkonsonanten (orthogr.) 126 Dreisilbengesetz (lat., griech.) 135 Einatmungslaute 14 ejectives 83 Emphatica 107 Endoskop 22 Engelaute 69, 75, 92 ff. Entnasalierung 54 Entrundung 114 Erkältungserscheinungen 53,85 Experimentalphonetik s. Instrumentalphonetik Explosion 75, 107f., 109 Explosivlaute s. Verschlußlaute Fernassimilation 39, 115, 119 Ferndissimilation 120 Fernmetathese 122

Sachregister Film der Stimmlippenbewegung 23 Filteranlage 32, 34, 70 Flüsterstimme 18 Formanten 30, 47, 56 ff. fortis 81, 98 Frequenz 24 Gähnen 21 Gaumen 21 Gaumenbogen 21 Gaumensegel 21 Gemination 126 generative Phonologie 10 Geräusche 29, 70 gerollte Laute s. Zitterlaute gesungene Vokale 31, 61 Glossematik 10 Glottis s. Stimmritze gravis 57 Great Vowel Shift 65 Grenzsignale 40 Gurgeln 91 Halbvokale 48, 69, 103 Halsmandeln 21 Halszäpfchen 21 Handschrift 37 Haplologie 121 Hiatus 124 f. Hochdeutsche Konsonantenverschiebung 73, 119 Hörschwelle 26 H u n d e 25 Husten 84 ¡-Umlaut 119 Implosion 75, 108 implosives 15, 83 Instrumentalphonetik 8, 22 ff., 31 ff. Intensität s. Schalldruck Interferenzröhren 32 10

Schubiger, P h o n e t i k

145

Intonation s. Tonhöhe Intoneme 140 Inversion 117 Jodeln 20 juncture 41 kakuminal 106 Kardinal vokale 51, 57 Kathodenstrahloszillograph s. Oszillograph Kehldeckel 17 Kehlkopf 15 Klangfarbe s. Lautqualität Kehlverschluß 18, 40, 83, 126 Klangspektrum 28, 30, 47, 58 Kommunikationswissenschaft 38 k o m p a k t 57 Konsonanten 31, 66 ff. K o p f s t i m m e 19 koronal 96 Kuß 15 Kymographion, K y m o g r a m m 8, 23, 34, 75, 102 Labialisierung 105, 114 Lachen 84 Laryngallaute 101 s. auch Kehlverschluß Laryngoskop 22 Laterallaute 68, 85 Lautausfall 108 Lautgang 20 Lautqualität 29 Lautstärke 26 Lautübergänge 49, 71 lenis 81, 98 Lerchengesang 15 Lippen 21 f., 52, 96 Lippenschnurren 73 Lispeln s. Sigmatismus Logopädie s. Sprachheilkunde Lunge 14

146

Sadiregister

magnetisches Band 36 mediodorsal 22 Melskala 26 Modifikation s. sekundäre Artikulation Monophthongierung 65, 116 Morgagnische Tasche 17 Morphem 39 mot phonétique 135 Mouillierung 88 Mundhöhle 20 Muskelspannung 125, 133 muta cum liquida 127 nasal twang 53 Nasalkonsonanten 53, 68, 84 Nasalvokale 53, 59 Nasenhöhle 21 Nebenakzent 134, 136 Neutralisierung 39 Niesen 84 Obertöne 27, 34 occlusion à glotte fermée 83 Ohrenphonetik 12 Oralvokale 50 Oszillograph, Oszillogramm 25, 30, 32, 70 OVE-Geräte 35 palatal 22 Palatalisierung 78, 79, 105 f., 115 Palatalkonsonanten 88 Palatographie, Palatogramm 23 f., 69, 86, 94, 96 Parameter 35 PAT-Gerät 35 Pattern-Playback-Gerät 35 Pause 41 pharyngal 22 Pharyngalisierung 106 f. Pharyngallaute 68, 101

Phonem 36, 37 ff., 49, 112 Phonemvarianten 36, 88, 112 phonetische Schrift 42 ff. Phoniatrie s. Sprachheilkunde Phonologie 9, 36 if., 48, 61 ff., 72 ff. Phonometrie 11 Phonskala 27 Positionslänge (lat.) 134 postdorsal 22 prädorsal 22, 74 prädorsales [s], [ J ] 96, 97 Pragersdiule 9, 10 f., 128 prosodische Redeelemente 128 prosthetisches [e] 124 Quantität 90, 129 ff. r-Laute 89 ff. Rachen 20 Rachenmandel 20 Register 19, 138 Reibelaute s. Engelaute Resonanzkurve 58 Resonanzraum 28, 29 Resonatoren 32 Retroflexion Vokale 52, 59 Konsonanten 68, 78, 106 Rhotazismus 91 Rhythmus 6 , 1 3 6 Rippen 14 Röntgenaufnahmen 23 Röntgenfilme 23, 49 sandhi 107 Schalldruck 26, 32, 124 ff. S di allfülle 123, 133 Schallplatte 72 Schluchzen 15 Schluckauf 84 Schnalzlaute 15, 83 Schnarchen 91

Sachregister Schneidezähne 21 Schnupfen s. Erkältungserscheinungen schwa-Laut 55 Schwerhörigkeit 99 segmental, suprasegmental 128 sekundäre Artikulation 105 Sigmatismus 98 f. Silbe 48, 56, 122 ff. Silbengrenze 40, 125 ff. Sonagraph s. Spektrograph Sonorisierung 116 Sonorität s. Schallfülle Sonorkonsonanten 48 Sound Pitch Meter 35 Spektrograph, Spektrogramm 32 ff., 48, 49, 70 splissen 36, 71 Sprachheilkunde 24, 46, 98 f. Sprachmelodie s. Tonhöhe Sprechorgane 14 Sproßlaute 109 ff. Stammeln 98 Statistik 39 Stimmbruch 19 Stimmeinsatz s. Kehlverschluß Stimmgabel 24, 32 Stimmlage 31 Stimmlippen 17 Stimmlippen (falsche) s. Taschenfalten Stimmritze 18 Stottern 98 Streuung 11 Stroboskop 22 Struktur, Strukturalismus 10,41,64 f., 73 ff. svarabhakti 110 Aristoteles 5 Aristoxenos 6 Ascoli, G. I. 44 10»

147

synthetische Rede 35 f., 59, 71,132 Taschenfalten 18 Telephon 30 Tonband s. magnet. Band Toneme 138 Tonfrequenzspektrometer 32 Tonhöhe 6, 30, 32, 34, 137 ff. Tonhöhenschreiber 34 Tonspradien 137 Transformationsgrammatik 10 Triphthonge 56 uvular 22 velar 22 Velarisierung 86 f., 107 Velum s. Gaumensegel Verhärtung 104 verhinderter Lautwandel 119, 120 Verners Gesetz 116, 134 Verschlußlaute 68, 69, 75 ff., 107 Vokale 30, 50 ff. V o k a l - K o n s o n a n t 6, 47 ff. Vokalharmonie 120 Weltlautschriftverein 44, 66 f. Wortgrenze (Wortfuge) 40, 83 Zahndamm 21 zerebral 106 Zischlaute 97 Zitterlaute 68, 89 f. Zwerchfell 14 Zunge 20 f. Zungenblatt 22 Zungenrücken 22

2. Namenregister Bell, A. M. 43 Bierwisch, M. 10 Bloomfield, L. 10,37

148

Sachregister

Bopp, F. 6 Brandal, V. 10 Brücke, E.W. 7 Butler, C. 6

Jespersen, O. 7, 9, 12, 43, 46, 122,133 Jones, D. 7,12, 37,51,57, 80 Jud, J. 44

Chomsky, N. 10 Cooper, C. 6 Cordemoy, G. de 6, 92 Courtenay, B. de 37

Kallenbach, W. 34 Kolb, E. 45 Kurath, H. 45 Lacerda, A. de 72 Ladefoged, P. 57,58 Leonardo da Vinci 6 Lottermoser, W. 34

Delattre, P. 12, 137 Descartes, R. 43 Dieth, E. 20 Dionysios von Halicarnassos 6 Fant, G. 35 Feldtkeller, R. 26 Firth, J. R. 38 Fonagy, I. 133 Fouché, P. 125 Fourier, J . B . 29 Galen 5 Garrick, D. 6 Gemelli, A. 9 Gilliéron, J. 43 Gimson, A. C. 32 Grammont, M. 38, 56,125 Grassmann, H. 7 Grützmadher, M. 34 Halle, M. 10 Harris, Z. S. 10 Helmholtz, H. 7,32,61 Hill, A . A . 10 Hippokrates 5 Hjelmslev, L. 10,38 Hockett, C. F. 10,41 Husson, R. 20 Isacenko, A. V. 11 Jaberg, K. 44 Jakobson, R. 10, 12, 38, 57

Malmberg, B. 12,139 Marey, E. J. 8 Martinet, A. 10, 65, 74 Mathesius, V. 9 Menzerath, P. 72 Merkel, C. L. 7 Molière 79,92 Notker 121 Panconcelli-Calzia, G. 6, 9, 138 Passy, P. 7 , 8 Pike, K. L. 42,142 Probus (Appendix Probi) 80 Romporti, M. 11 Roudet, L. 134 Rousselot, P. I. 8 f., 43 Sapir, E. 10,37 Saumjan, K. S. 10 Saussure, F. de 9, 38, 56 Schmitt, A. 38 Scripture, E. W. 9 Siebs, T. 127 Sievers, E. 7 , 1 2 , 2 0 , 4 6 , 81, 96,122 Smith, H . L . 10,41 Steele, J. 6 Stetson, R. H. 125 Straka, G. 113,115

Sachregister Stumpf, C . 32 Sweet, H . 7, 8, 9, 46, 56

Verner, K. 7 , 1 1 6 , 1 3 4 Vietor, W. 8

Trager, G. L. 1 0 , 4 1 Trubetzkoy, N . S. 1 0 , 1 1 , 3 7 Twaddell, W. P. 38 Vachek, J . 11

Deutsch aber 93 abmachen 107 abnehmen 108 ach 99 Adler 127 aktiv 108 allein 139 alpin 127 Amsterdam 121 angenehm 113 Anna (schwzd.) 126 Apfel (schwzd.) 114 Arbon 120 Atlas 108 auch (dial.) 117 auf 74 Bach 100, 113 Bad (schwzd.) 77 Barsch 113 beispiellos 136 Beppi (schwzd.) 119 Berg 101 Bern (Verona) 104 Blut 55, 65, 117 brachte 54

149

Wallis, J . 6 W i j k , N . van 10 Winteler, J . 7 Zwicker, E . 26 Zwirner, E. 11

3. Wortregister 1 Brille (schwzd.) 114 Burschen (schwzd.) 109 Chaos 103, 125 Chemie 40 dachte 54 Dante 78 das 74 didaktisch 72 diene 72 doch 100 echt 99 Eibe 104 eigentlich 109 Eimer 112 einmal 111, 112 Elle 113 enttäuschen 40, 108 erraten 127 Espe 119 essen, äsen 74, 130 Essig 122 etwas (schwzd.) 114 Fähnrich (schwzd.) 109 fahren (schwzd.) 98

Deutsche, englische, französische, italienische und spanische Wörter, die bloß als Beispiele für die Verwendung von Phonemen angeführt werden, ohne daß gleichzeitig eine weitere E r kenntnis vermittelt wird, erscheinen nicht auf dieser Liste. 1

150

Sa

falb 104 Fastnacht 108 Fibel 121 Fisch 74, 111 F l o ß - f l o ß 129 Gans 75 Gäste 120 geerbt 83 Gegner 127 gelb 104 Genf 85 gestanden 74 Giebel (sdiwzd.) 120 gigantisch 72 ginge 72 glatt (schwzd.) 132 Gras 75 greifen 74 grenzenlos 136 größer (bayer.-österr.) 114 Güte 120 haben 93, 111, 112, 113, 125 Hadlaub 108 Hafen 123 halb (bayr.) 87 Hals 75 Hanf 123 Haspel 74 Haube (schwzd.) 81 Haufen (sdiwzd.) 98 Haus 55, 63, 124 Hemd (schwzd.) 113 herrschen 113 heute 63 hier 55 Himbeere 112 hinauf (schwzd.) 98 hoch, Hochzeit 129 hödiste 118 Hoffart 112 Holz (bayr.) 87 hupen (schwzd.) 81

ich 9 9 , 1 1 2 Ignatius 127 Imbiß 112 ja 14, 99, 104 Jagd 101 jauchzen 56 jeder 99 jemand 110 Joch 74 jung 99 Kamille 121 Kappe 126 Karte 127 Kartoffel 121 keine (dial.) 117 Kirdie (schwzd.) 121 Kirsche 113 Kissen 114 kleinste 40 Klettererin 122 Knoblauch 121 Kolben 117 kommen 74 König, -lieh, -reich 40, 121 kriecht 101 kriegt 101 Küchenkasten (schwzd.) 100 Kuh, Kühe 79 (schwzd. 124) Lachs 118 Lack 39 lag 39 Lamm 82 Land 82 lang 82 Last 74 leren (ahd.) 117 lieben 82, 93 Lied 65, 117 loben 82 Löcher 120 (bayr.-österr. 114) Löffel 114

Sadiregister lön (ahd.) 117 L u f t 87, 119 machen 40, 74 Macht 101 Magd 101 Magnet 127 Mama 77 (schwzd. 126) Mama-chen 40 Marmel 121 Masche (schwzd.) 98 Maulbeere 121 mein 55, 63 Meineid 126 Meise (schwzd.) 98 Meissen (schwzd.) 98 Mensch (schwzd.) 114 mich 112 Milch 99 (schwzd. 87) Mond 110 Mörtel 121 München (bayr.-österr.) 114 Nachbar 119 nächste 118 N a r b e 104 naschen 74 Nase 75 nebenbei 111 nie (schwzd.) 124 niemand 110 öffentlich 109 östlich 108 Papa 77 Papst (schwzd.) 114 Pfeife 74 Phalanx 103 phlegmatisch 127 Pilger 120 Pille 121 Pilz 114 Q u a l 93

151

R a d 39 (schwzd. 132) rasch 74 R a t 39 Rücken 113 Saat 130, 132 Sack (schwzd.) 102 Saft 75 sag, sage 101 satt 130, 132 Schaft 74 Schiff, Schiffe 74, 127 Schiffahrt 127 schlecht 74 schmal 74 Schnee 74 schreien 74 Schwalbe 104 Schwester 93 schwimmen (schwzd.) 114 sechs 118 Seide (schwzd.) 81 Seite (schwzd.) 81 siech 101 Sieg 82, 101 Sigrist (schwzd.) 110 Sohn (schwzd.) 54 Spiegelei 40 Spott 124 sprechen 74 Stahl 87 Stall (schwzd.) 87 Steindl 109 Stiege 101 Sucht 119 Tabak (schwzd.) 114 Tag, Tage 82, 101 (schwzd. 77) Tante 78 Tapete 139 Thermos 103 Tuch 100

152

Sachregister

uff 93 umgehen 136 unbillig 113 Vater 139 verreist 131 vier, vierzig 129 Vogel (schwzd.) 120 wächst 118 Waffe 127 Wagen 91, 101 Wahl 129 Wall 129 Wandererin 122 Waren 91, 101 (schwzd. 98) was, waren (mhd.) 92 Wäsche (schwzd.) 114 Weg, Wege 101 Welle 126 wer 93 Wildnis 107 wissen (schwzd.) 114 Yacht 101 Zahl, zahle, zahlende 129 zehn 74 Zimmer 109 zwölf 114 Englisdi active 108 Agnes 108 alarum 110 Alice 125 all 112 alone 139 ancester 109 arrant 115 art 132 at 132 atlas 108

baby 77 babyish 125 Banff 85 Beatle 80 bee-line 41 beer 63 behave 102 Bill 104 bird 118 Bob 119 boyhood 102 brittle 80 brolly 114 brush 115 campus 54, 127 capitol 116 castle 108 caught 53 chaos 103 child 79 children 114 chin 79 chronicle 110 clean 80 club 110,117 colonel 121 come 74 cool 79 court 53 curious 124 cushion 115 disaster 116 ditch 79 down 78 dry 78 eat 74 egg-cup 108 elm 110 England 121 examine 116

Sachregister family 109 farm 115 fasten 108 father 139 fear 124 feline 41 film 110 finish 115 fire 56 five 54 food 65 glamour 121 glove 80 gossip 113 grip 74 hair 63 hatter 126 here 124 high 117 home 64 horse 117 horse-shoe 113 house 63, 65, 118 how 117 Ignatius 127 import 136 inclose 80 inclusive 80 Inglis 99 issue 115 jaundice 109 Kathleen 121 keel 79 lamb 82 lamp-post 108 land 82 late 64 law 117

leisure 115 library 122 lilt 123 listen 108 little 80, 87, 116, 123 long 82 magnetic 127 make 74 marry 90 martyr 132 matter 90, 116, 127, 132 measure 115 meat 65 Meg 85 milk 114 mine 63 mission 115 Molly 85, 114, 121 Morse 129 moss 129 mutton 107 name 65, 118 napkin 108 newspaper 113 no 14 nose 118 oak 65 observe 113 orang outang 119 oyster 63 Parisian 115 pea stalks 126 pedlar 127 Peg 84 pension 115 phalanx 103 phlegmatic 127 pilgrim 120 pipe 65, 74, 118 pity 90

154 Polly 84 poor 63, 124 porridge 116 pour 63 powder 110 power 64 pram 112 pretty 114,127 professor 139 red 90 saddle 108 Saturday 116 saw 117 Scots 99 shoe 64, 118 star 115 stark naked 119 steep 124 stopping 126, 127 submit 107 sugar 115 sure 115 syllable 110 tall 112 tapestry 109 tea 64, 103,118 temporary 122 ten 74 that 74 thermos 103 thimble 109 thing 95 this 95 thistle 108 thunder 109, 127 tide, tidy, tidily 129 tire 64 tissue 115 tooth 54 tower 56 town 78

Sadiregister treasure 115 try 78 twelve 113 twenty 116 unnamed 127 up 74 usher 115 very 90 vine, vineyard 129 void 124 voyage 125 want 114 was, were 92, 114 wash 114 wasp 117 weary 56 wheel 129 Whig 104 whine 104 wild, wilderness 129 will 129 woman, women 120 yard 99 year 124 yeast 99 yoke 74 Franzosisdi actif 108 adresse 127 aile 130 aime, aimé, aimer 39, 117, 119 Arnauld 87 asperge 115 atlas 108 avoir 82 balcon 127 barrage 91

Sachregister bec de gaz 113 boulevard 115 calculer 139 canif 111 carnaval 115,119 cent 79,103 cercle 79 cercueil 115 chercher 119 cinquième 79 clou 79 colonel 121 content 139 cou 79 couloir 121 créer 125 dancing 85 doux 78 écrire 127 égal 39, 126 église 127 elle 130 entendu 19 épreuve 127 espace 116, 127 espoir 127 esprit 124 étincelle 122 Etna 107 étoile 124 être 109 faïence 99 faux 87 fer 39 fille 89 fromage 117 gendre 109 goût 79 grâce 116

guenipe 111 guerre 104 guise 104 Guy 79 haut 87 humble 109 idolâtre 121 il 87 jurer 104 liaison 116 lit 87 loi 124 loua 125 Madlon 108 maison 39 maître 130 mardié 115,127 mettre 130 mouiller 89 mourrait 131 moyen âge 119 neige 39 non 14 or 117 oui 14, 83 paisible 120 papa 139 partout 113 pâte, pâté, pâtisserie 129 peignons 88 pèlerin 120 peuple 113 pierre 113 pitié 79 plaisir 120

156 plein air. 119 pleine 117 poivre 116 poudre 110 pré 39 prêt 39, 117 prête, prêtons 39 puis 113 quenelle 111 quête, quêtons 39 qui 79 raison 116 reine 130 Renault 87 renne 130 roi 118 smoking 85 Sully 99 tabatière 79 tableau 127 tant pis 19 tirer 78 tout 78 tragi-comédie 121 trois 113 tuer 78 unité 126 Varia Aesculapius (lat.) 111 albero (ital.) 120 Allah (arab.) 83 aima (ital., span.) 118 aner, andros (griedi.) 109 arbol (span.) 120 arma (altprovenz.) 118 armadio (ital.) 120

atto (ital.) 113 avere (ital.) 82 barba (lat.) 119 batyu (ungar.) 89 bios (griech.) 135 Bologna (ital.) 121 cada (span.) 39 cane, cani (ital.) 19 canto (ital., span.) 136 capello (ital.) 62 capitalis (lat.) 121 cappello (ital.) 62 carnaval (span.) 119 caro, carro (ital.) 131 caro, carro (span.) 90 caza (span.) 39 cento (ital.) 79, 103 cerchio (ital.) 79 chiedere (ital.) 120 cónsul (lat.) 54 coronel (span., portug.) 121 corso, Corso (ital.) 62 cortes, Cortes (span.) 136 cricos (griech.) 117 cruz (span.) 95 cuando (span.) 39 danaro (ital.) 119 degno (ital.) I l i domandare (ital.) 114 domani (ital.) 114 domattina (ital.) 122 domus (lat.) 130 dopo (ital.) 114 dovere (ital.) 114 edit (holl.) 100 espíritu (span.) 124 estrella (span.) 124 Etrusci, Etruria (lat.) 92 Feodor (russ.) 95 fischia (ital.) 80

f o t , f o r t (schwed.) 78 f u e g o (span.) 100 F u j i y a m a (japan.) 93 G e n o v a (ital.) 110 gqs (poln.) 100 G i r o l a m o (ital.) 121 giurare (ital.) 104 globus (lat.) 117 haber (span.) 82, 93 harakiri (japan.) 93 H i r o s h i m a (japan.) 93 hlaupa (isl.) 87 hringur (isl.) 90 hun, h u n d (dan.) 83 hus (norw.) 52 ius, iuris (lat.) 92 H3BIK (russ.) 52 j u a n (span.) 100 kalb, qalb (arab.) 79 kelder (holl.) 110 KOMMyHa (russ.) 126 k r k (tschech.) 123 KpOB, K p O B b (russ.) 106 kugle, kulde (dan.) 130 n a K (russ.) 87 IIM (russ.) 142 llamo (span.) I l l llan (walis.) 87 L l o y d (walis.) 87 l o b o (span.) 116 loch (gael.) 100 lucht (holl.) 87 n y K , n y T (russ.) 39 lungo (ital.) 85 M a g y a r (ungar.) 89 m a l u m (lat.) 130

m a n c o (ital.) 85 maraviglia (ital.) 115 M a r f a (russ.) 95 marmocchio (ital.) 119 MaT, M a T B (russ.) 106 M e c T a (russ.) 135 militaris (lat.) 121 MHIIMOH (russ.) 126 m o d , m o r d (schwed.) 78 M o h a m m e d (arab.) 101 MOn, MOrib (russ.) 106 MOT, Méfl (russ.) 106 M y K a (russ.) 135 nag, nar (dan.) 91 N a g y (ungar.) 89 natalis (lat.) 121 nocciolo (ital.) 136 nutricem (lat.) 122 o r o (ital.) 117 patri (lat.) 127 pebre (span.) 116 pectus (lat.) 134 peligro (span.) 122 pero, p e r r o (span.) 90 pianga (ital.) 38 pibroch (gael.) 100 pictus (lat.) 134 plot, p l o d (tschech.) 39 pregare (ital.) 116 presto (ital.) 117 p u l m o (lat.) 117 q u i n q u e (lat.) 119 (di) r a d o (ital.) 120 ralo (span.) 120 POCCHH (russ.) 126

158 Sarzana (ital.) 115 scritto (ital.) 113 Sevilla (span.) 96 silva (lat.) 130 CblH (russ.) 52 spalla (ital.) 80 stellaris (lat.) 121 stipendium (lat.) 122 strada (ital.) 116 tabe (arab.) 106 Tajo (span.) 100 tanken (schwed.) 139 tenebrae (lat.) 127 Tivoli (dan.) 103

Sachregister todo (span.) 39, 95 topo, toppo (ital.) 131 tres (lat.) 117 tuli, tuuli, tulli (finn.) 130, ubbriaco (ital.) 114 uguale (ital.) 119 Utrecht (holl.) 100 vecchio (ital.) 80 vedova (ital.) 110 veleno (ital.) 121 vers (schwed.) 113 ziarno (poln.) 100

Siebs Deutsche Aussprache Reine und gemäßigte Hochlautung mit Aussprachewörterbuch Herausgegeben von H E L M U T DE B O O R , H U G O M O S E R u n d C H R I S T I A N W I N K L E R

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OTTO

SPRINGER.

Herausgegeben von WERNER BETZ. Groß-Oktav. Jährlich 1 Band mit 3 Heften. Zuletzt erschien: Band 25, 1969. DM 2 8 , -

Walter de Gruyter & Co • Berlin