Duncker & Humblot Verlagsbibliographie 1798–1945 [1 ed.] 9783428498000, 9783428098002

Anläßlich des 200jährigen Verlagsjubiläums dokumentiert der Verlag Duncker & Humblot mit der vorliegenden Bibliograp

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German Pages 333 Year 1998

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Duncker & Humblot Verlagsbibliographie 1798–1945 [1 ed.]
 9783428498000, 9783428098002

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DUNCKER & HUMBLOT Verlagsbibliographie 1798 - 1945

Duncker & H u m b l o t Verlagsbibliographie 1798 - 1945

Herausgegeben v o n N o r b e r t Simon

Abbildungsnachweis Wir bedanken uns für die freundliche Abdruckgenehmigung beim Historischen Archiv des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e. V., Frankfurt a. M. (Abb. 10: Porträt Carl Geibel), beim Stadtarchiv der Landeshauptstadt München (Abb. 18: Porträt Ludwig Feuchtwanger) und bei Hans Scherhaufer, Berlin (Abb. 43: Verlagsgebäude).

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Duncker und Humblot (Berlin): Duncker und H u m b l o t : Verlagsbibliographie 1798 - 1945 / hrsg. von Norbert Simon. Berlin : Duncker & Humblot, 1998 ISBN 3-428-09800-5

Alle Rechte vorbehalten © 1998 Duncker & Humblot GmbH, Berlin Fremddatenübernahme und Druck: Berliner Buchdruckerei Union GmbH, Berlin Printed in Germany ISBN 3-428-09800-5 Gedruckt auf alterungsbeständigem (säurefreiem) Papier entsprechend ISO 9706 ®

Vorwort Zum 200. Verlagsjubiläum im Jahre 1998 haben wir mit dieser Verlagsbibliographie eine Dokumentation über den Geschichte gewordenen Teil unseres Wirkens vorgelegt. Dieser Bericht gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil enthält eine Verlagsgeschichte. Sie basiert auf den in der Literaturübersicht aufgezeigten Veröffentlichungen, den im Text abgedruckten Dokumenten aus dem Verlagsarchiv und auf mündlich weitergegebenen Informationen. Diese Verlagsgeschichte umfaßt die Jahre 1786 bis in die Gegenwart. Der zweite Teil enthält ein Verzeichnis der Veröffentlichungen des Verlages aus den Jahren 1798 - 1945. Dieses ist nicht bis in die Gegenwart fortgeführt, weil die Veröffentlichungen nach dem Jahre 1945 zu unserem lebenden Katalog gehören. Dieser ist einsehbar in unserem InternetAuftritt unter www.duncker-humblot.de Auf eine Vorlage des aktuellen Verlagsverzeichnisses in Buchform wurde bislang verzichtet. Die Kosten eines Gesamtkataloges für die nahezu 10000 Titel des Verlages wären gewaltig. Zudem wäre der Katalog zum Zeitpunkt seines Erscheinens wegen der zahlreichen zwischen Redaktionsschluß und Erscheinungstermin veröffentlichten weiteren Titel bereits veraltet. Dagegen befindet sich unser Internet-Katalog immer auf dem aktuellsten Stand. Die Verlagsbibliographie wurde aus alten Verlagskatalogen zusammengestellt. Sie kann nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Die verwendeten Kataloge waren nicht mit geschichtswissenschaftlichem Anspruch erarbeitet worden. Sie dienten vielmehr der Unterrichtung des Marktes über die aktuellen Verlagsangebote. So enthalten sie weder sämtliche zum Zeitpunkt der Katalogerstellung bereits vergriffene Werke noch bei wiederaufgelegten Werken vollständige Angaben über die Vörauflagen. Wir haben uns aber dennoch zur Veröffentlichung dieser Bibliographie entschlossen. Sie scheint uns auch in ihrer unvollkommenen Form einen hinreichenden Eindruck davon zu vermitteln, in welch vielfältiger Weise der Verlag Duncker & Humblot in die geistesgeschichtliche Entwicklung unseres Landes eingebunden und mit ihr verflochten ist. Eine vollständige Bibliographie wäre ein eigenes historisches Forschungsprojekt gewesen, das wir mit unseren Mitteln und innerhalb der uns zur Verfügung stehenden Zeit nicht leisten konnten. So bitten wir die Leser um Verständnis für unseren „Mut zur Lücke". Auch das nun vorgelegte Ergebnis wäre nicht möglich gewesen ohne viele fleißige Hände. Die Redaktion der Bibliographie lag bei Frau Ingrid Bührig, der Leiterin der Abteilung Werbung und Öffentlichkeitsarbeit, und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ihnen allen ist für ihre Arbeit und ihren außergewöhnlichen Einsatz ganz herzlich zu danken. Zu

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Vorwort

unserer Jubiläumsveranstaltung hatten wir von der Publikation eine begrenzte Anzahl von Vorabexemplaren erstellt, bei denen das Register noch fehlte. Ein aufmerksamer Leser eines solchen Exemplars, Herr Prof. Heinz Rieter, Hamburg, hat uns einige Anregungen mitgeteilt. Diese haben wir gerne aufgenommen. Wir bedanken uns auch bei ihm ganz herzlich. Norbert Simon

Inhaltsverzeichnis I. Teil: Verlagsgeschichte Die Unternehmensgeschichte des Verlages Duncker & Humblot von seiner Gründung 1798 bis zur Gegenwart

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1. Von der Gründung bis zur ersten Krise 1805 /1806

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2. Von Carl Duncker bis Carl Geibel

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3. Von Carl Geibel bis ins 20. Jahrhundert

23

4. Von Ludwig Feuchtwanger bis zur Krisenzeit 1933

31

5. Die Ära Broermann (1938 - 1984)

37

6. Von Broermann bis zur Gegenwart

53

7. Literaturverzeichnis

58

8. Personen- und Namenverzeichnis

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II. Teil: Verlagsbibliographie 1. Einzeltitel

69

2. Fest-und Gedenkschriften

185

3. Schriftenreihen

191

4. Zeitschriften

232

Register

312

Duncker & Humblot

I. Verlagsgeschichte Duncker & Humblot 1798 - 1 9 9 8

Transkription: Friedrich Vieweg aus Halle, 28 Jahre alt, 4 Jahre in der Lehre in der Waisenhausbuchhandlung gewesen, 8 Jahre bei Bohn in Hamburg und bei Mylius in Berlin bittet 19t Januar 1786 um Ertheilung eines Privilegiums als Buchhändler (hat 4000 Thaler Vermögen) Erhält Privilegium 3t Mai 1786 zur Anlegung eines öffentl. Buchhandels von deutschen und französischen Büchern in hiesiger Ressidenz und bezahlt 13t Juni 1786 16 Thaler Jura. Vieweg verkauft, da er Ostern 1799 nach Braunschweig übersiedeln will, sein Geschäft an Heinrich Frölich aus Braunschweig und bittet 2 Januar 1799 um Übertragung seines Privilegii auf Frölich. Heinrich Frölich erhält den Übertrag des Privilegii von Friedr. Vieweg dem Älteren am 9. August 1799. Friedr. Wilhelm Vieweg (Sohn des Antiquars Johann Friedrich Vieweg) bittet 21t September 1786 um Privilegium als Buchändler (Lehre Danzig und Berlin, Conditionirt 3 Jahre in Leipzig bei Crusius und Breitkopf. Erhält es 29. November 1786 zahlt 20t December 1786 16 Thaler Jura. Abb. 1: Privilegübertragung Vieweg an Frölich

Die Unternehmensgeschichte des Verlages Duncker & Humblot von seiner Gründung 1798 bis zur Gegenwart* 1. Von der Gründung 1798 bis zur ersten Krise 1805 / 1806 Der Beginn geschichtlicher Ereignisse ist oftmals nicht ganz eindeutig zu bestimmen. Was w i l l man als Beginn sehen? Ist es der Vertrag über den Erwerb einer Sache, ist es erst ihr Übergang, oder ist es bereits die Herstellung dieser Sache? In diesem Sinne kann man den Beginn des Verlages Duncker & Humblot mehreren Jahren zuordnen. W i r halten uns an das Datum, das in sämtlichen alten Verlagskatalogen als Gründungsdatum genannt wird. Danach hat am 22. (manchmal auch 23.) September 1798 Heinrich Frölich von dem Buchhändler Friedrich Vieweg das von diesem 1786 erworbene Privileg gekauft und damit eine eigene Verlagsbuchhandlung gegründet. Viewegs Berliner Zeit sehen wir als die Vorlaufzeit. So gehen wir als erstes ein wenig auf seine Person ein. Friedrich Vieweg wurde am 11. 3. 1761 in Halle geboren und starb am 25. 11. 1835 in Braunschweig. Nach dem Besuch der Lateinischen Schule und des Gymnasiums in Halle ging er i m Alter von 17 Jahren nach Magdeburg, wo er eine Lehre in einem Handelshaus durchlief. Nach seiner baldigen Rückkehr nach Halle machte er die Bekanntschaft des Schriftstellers und Buchhändlers Friedrich Nicolai, des Begründers des berühmten, noch heute in Berlin bestehenden Nicolai-Verlages. Nicolai bestärkte Vieweg in seinen Absichten, den Beruf des Buchhändlers zu ergreifen. So trat er nach einer weiteren Lehrzeit in der Buchhandlung des Waisenhauses Halle als Gehilfe in die Bohn'sche Buchhandlung in Hamburg ein. Dort lernte er den Buchhändler Hoffmann kennen. Durch ihn machte er die für ihn schicksalhaft werdende Bekanntschaft mit der Familie Joachim Heinrich Campes. Campe war in seiner Berliner Zeit Erzieher der Brüder Wilhelm von Humboldt, des Gründers der Berliner Universität, und Alexander von Humboldt gewesen, bevor er später über die weitere Station Dessau nach Braunschweig ging. I m Jahre 1784 wurde Vieweg die Führung des Unternehmens des Buchhändlers Mylius in Berlin anvertraut, die er nach dessen Tod i m gleichen Jahr aufgrund seiner entsprechenden Verfügung übernahm. Zwei Jahre später gründete er dann ebenfalls in Berlin seine eigene Buchhandlung. Friedrich Vieweg verstand es mit großem Geschick, enge Verbindungen zu wichtigen Literaten der damaligen Zeit aufzubauen. Die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel veröffentlichten bei Vieweg ihre Zeitschrift „Athenaeum", eine Zeitschrift mit eindeutig pro-goethischer und anti-schillerischer Tendenz, die den Grundstein der romantischen Be-

* Der Beitrag ist hervorgegangen aus der Abitursfacharbeit von Florian R. Simon von 1990, überarbeitet und aktualisiert von Norbert Simon.

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I. Verlagsgeschichte

wegung legte. „Athenaeum" entstand in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Novalis und dem Philosophen Schleiermacher.

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Abb. 2: Titelseite „Athenaeum", 1799 Der Viewegsche Verlag stand auch in enger Verbindung mit Johann Gottfried Herder, dem bedeutenden Begründer der deutschen Geschichtsphilosophie, der ebenfalls ein Wegbereiter der Klassik und Romantik wurde. Außerdem unterhielt Friedrich Vieweg engen Kontakt zu Jean Paul, dem großen Romancier aus Bayreuth, dessen Beliebtheitsgrad zeitweilig den Goethes überstieg, sowie zu den vorerwähnten Brüdern Wilhelm und Alexander von Humboldt. I m Jahre 1797 erwarb Vieweg u. a., für den Preis von 1000 Dukaten, die Verlagsrechte an Goethes „Hermann und Dorothea". A u f Wunsch des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, dem der Vorschlag Campes, dessen Tochter Vieweg zwischenzeitlich geehelicht hatte, zugrunde lag, siedelte Vieweg i m Jahre 1799 nach Braunschweig über. Die Übersiedlung war für Vieweg deswegen verlockend, weil der Herzog von Braunschweig unter dem Einfluß Campes plante, Braunschweig zu einem literarischen Mittelpunkt Deutschlands zu machen. So konnte er eine interessante und gewinnbringende geschäftliche Zukunft erwarten. Nachdem Vieweg in Braunschweig eine neue Buchhandlung gegründet hatte, übertrug ihm Joachim Heinrich Campe zusätzlich die Braunschweig'sehe Schulbuchhandlung. Aus diesen Unternehmungen ging der Verlag Friedrich Vieweg und Sohn hervor. Auch dieses Haus existiert noch heute und gehört zur Verlagsgruppe Bertelsmann. Wegen seiner Übersiedlung nach Braunschweig verkaufte Vieweg sein Berliner Verlagsprivileg an Heinrich Frölich.

2. Von Carl Duncker bis Carl Geibel 1805 - 1866

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Heinrich Frölich, geboren 1768 in Magdeburg, gestorben 1805 in Berlin, führte den Verlag engagiert und mit großem Erfolg weiter, so auch die Zeitschrift „Athenaeum", deren zweites Heft 1799 bereits bei Frölich herauskam. Wie Vieweg stand auch Frölich mit den großen deutschen Literaten seiner Zeit in Verbindung. M i t besonderem Interesse nahm er sich jedoch geschichtlicher Werke an. So begann er mit der Veröffentlichung von „Becker's Weltgeschichte", einem Monumentalwerk, das nach dem frühen Tod seines Autors i m Jahre 1805 i m Alter von nur 29 Jahren von dessen Nachfolgern vollendet wurde und i m 19. Jahrhundert ein Standardwerk für den Geschichtsunterricht i n den Schulen war. Ferner erschienen unter Frölich die „Sprachlehre" von Bernhardi, die erste Sprachlehre deutscher Sprache überhaupt, sowie die sich gegen die Französische Revolution und strikt gegen Napoleon I. richtenden Schriften Friedrich von Gentz', des späteren Sekretärs Metternichs beim Wiener Kongreß. I m Jahre 1805 berief Frölich zu seiner Entlastung den 26jährigen Carl Friedrich Wilhelm Duncker als Mitarbeiter nach Berlin. Dies war der Beginn der ersten großen Epoche dieses Verlagshauses.

2. Von Carl Duncker bis Carl Geibel 1805 -1866 Carl Friedrich Wilhelm Duncker wurde am 25. 3. 1781 als Sohn eines Kaufmannes in Berlin geboren und starb dort am 15. 7. 1869. Nach dem Besuch des Köllnischen Gymnasiums in seiner Geburtsstadt erhielt er anschließend in der Handelsschule die erste kaufmännische Ausbildung. Unter dem Einfluß der aufblühenden deutschen Literatur trat er mit dem Entschluß, Buchhändler zu werden, als Lehrling in die Verlagsbuchhandlung von Georg Voß in Leipzig ein. Dort erschien die 1721 unter dem Namen „Berlinische Privilegierte Zeitung" gegründete Vossische Zeitung, an der Lessing mitgearbeitet hatte und die später in Berlin die maßgebliche liberale Zeitung des Bismarck-Reiches war. A u f Vermittlung seines Lehrherrn Voß kam Duncker zu Heinrich Frölich, den er von der Leipziger Buchmesse her kannte. I m Jahre 1805 trat er als Gehilfe Frölichs in dessen Buchhandlung ein. Deren Geschicke sollte er 51 Jahre lang bestimmen. Doch schon kurz nach dem Eintritt Dunckers verstarb der erst 39 Jahre alte Heinrich Frölich. Die Witwe Frölichs, die selbst in geschäftlichen Dingen keine Erfahrung hatte, beschloß, vorerst das Geschäft fortzuführen und vertraute diese Tätigkeit dem erst 26jährigen Duncker an. Hierin war sie durch Friedrich Nicolai bestärkt worden. Der Führungswechsel i m Geschäft Frölichs fiel in eine für Preußen und damit auch für den Verlag wirtschaftlich und politisch schwierige Zeit. Bei der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt 1806 war das preußisch-sächsische Heer vernichtend geschlagen worden. Preußen wurde besetzt und mußte wichtige Gebietsabtretungen hinnehmen, darunter auch die westelbischen Gebiete mit der damals bedeutenden Universität in Halle. Damit hatte der Verlust für Berlin und, wie sich später herausstellen sollte, für Frölichs Geschäft auch seine gute Seite. Ein Großteil der halleschen Professoren kam nach Berlin. Dadurch blühte

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I. Verlagsgeschichte

Abb. 3: Titelseite Verlagskatalog, Leipzig 1798 - 1891

Berlin zum neuen Bildungszentrum Preußens auf. Entscheidend dafür war, daß Wilhelm von Humboldt zwischen 1810 und 1819 die Berliner Universität gründete, was den Charakter der späteren Reichshauptstadt als zentralen Punkt des preußisch bestimmten Deutschen Reiches untermauerte. Bereits nach zwei Jahren hatte Duncker trotz der schwierigen Lage die Verhältnisse des Verlages neu geordnet und ihn in eine relativ sichere Position gehoben. Duncker war nun entschlossen, die Buchhandlung durch Kauf vollständig zu übernehmen. Die Witwe Frölichs erklärte sich damit, wiederum von Nicolai beraten, einverstanden. In dem Duncker von den Erben Frölichs vorgelegten Vertrag sollte der Kaufpreis 11 500 Taler betragen, deren Zahlung sich in zwei Raten teilte. Die erste, nach Ablauf der von der preußischen Regierung wegen der französischen Besatzung verfügten Indultfrist zahlbar, betrug 5 500 Taler. Die zweite in Höhe von 6 000 Talern, zahlbar in zwölf halbjährigen Raten, sollte von Januar 1812 bis Juli 1817 abgegolten werden. Jedoch beinhaltete der Vertrag auch die Zahlung eines Unterpfands - eine Sicherheitsleistung - von 2 000 Talern. U m diesen Konditionen gerecht werden zu können, wandte sich Duncker an seinen Freund Peter Humblot, den er bei der preußischen Nationalgarde kennengelernt hatte. Dieser Peter (eigentlich Pierre) Humblot, geboren am 13. 3. 1779 in Berlin, gestorben am 11. 2. 1828 ebenda, war zweiter Sohn eines aus Langres in der Champagne eingewanderten Messerschmieds.

2. Von Carl Duncker bis Carl Geibel 1805 - 1866

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Abb. 4: Carl Friedrich Wilhelm Duncker 1781 - 1869

In Gemeinschaft mit Peter Humblot konnte Carl Duncker nun i m Jahre 1809 das Frölichsche Geschäft erwerben, das seitdem als Duncker & Humblot firmiert. Die Zusammenarbeit mit Humblot endete aber bereits 1828 mit dem frühen Tod des Freundes und Partners. Nach der Befreiung Europas von der napoleonischen Besatzung durch die Befreiungskriege 1813 bis 1814 blühte Preußen und insbesondere Berlin als neuer wissenschaftlicher Mittelpunkt auf. Damit eng verbunden war auch der Aufschwung des noch jungen Unternehmens Duncker & Humblot. Die größten Geister der damaligen Zeit verkehrten in Berlin. Duncker verstand es mit großem Geschick, hier zum Nutzen des Verlages maßgebliche Kontakte zu knüpfen. Hilfreich war ihm dabei, daß er bereits seit seiner Lehrlingszeit in Leipzig Verbindungen zu dem Personenkreis um Rahel Varnhagen aufgebaut hatte und in ihrem „Salon" verkehrte. Dieser „Salon" war jedoch nicht, wie man aufgrund seiner Bezeichnung vermuten könnte, ein Treffpunkt in einem großbürgerlichen Haus. Vielmehr traf man sich zwanglos mittwochabends in einer relativ kleinen Mansardenwohnung, in der Rahel damals lebte. Dort hatte Duncker unter anderem auch die Bekanntschaft des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen gemacht, der wegen seiner Aufgeschlossenheit gegenüber den Stein-Hardenbergschen Reformen der große Hoffnungsträger des bürgerlichen und liberalen Berlins war. Er fiel jedoch, ohne die an ihn gestellten Erwartungen erfüllen zu können, bereits 1806 in einem Vorhutgefecht bei Saalfeld, das der preußischen Niederlage bei Jena und Auerstedt gegen die Franzosen vorausgegangen war.

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I. Verlagsgeschichte

Abb. 5: Buchhandlung und Verlagssitz Duncker & Humblot, Berlin, Französische Straße/Ecke Friedrichstraße in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Zum „Kreis der Rahel" gehörten unter anderem auch der Philosoph Johann Gottlieb Fichte, der Schriftsteller E. T. A. Hoffmann, der Poet de la Motte-Fouque sowie Heinrich Heine. Des weiteren verkehrten bei den Varnhagens A c h i m von A r n i m und Clemens von Brentano, dessen Schwester Bettina mit A c h i m von Arnim verheiratet war. In diesem weiten Kreise konnten Verbindungen geknüpft werden, die bis heute Bestand haben, wie die zur weiteren Familie Mendelssohn, die aus den engen freundschaftlichen Beziehungen der Familie Varnhagen mit den Mendelssohns erwuchsen. So begründete Cecile Lowenthal-Hensel, Nachfahrin Fanny Hensels, der Schwester Felix Mendelssohn Bartholdys, in den 1970er Jahren i m Verlag Duncker & Humblot die dort noch heute erscheinenden Mendelssohn-Studien (Beiträge zur neueren deutschen Kultur- und Wirtschaftsgeschichte). Duncker pflegte weiterhin, wie schon Frölich vor ihm, das Gebiet der Geschichtswissenschaften. So führte Duncker & Humblot das vorerwähnte, bereits unter Frölich begonnene Werk „Becker's Weltgeschichte" fort. Ferner wurden K. A . Varnhagens Biographien der deutschen Geschichte herausgegeben. Außerdem erschienen kriegsgeschichtliche Werke wie die der Generäle Blesson und Willissen. Als besonders herausragend erwies sich jedoch die Zusammenarbeit mit dem Historiker Leopold von Ranke, die zur Mitte des 19. Jahrhunderts begann. Neben Werken, die Ranke erstmals bei Duncker & Humblot publizierte, erwarb Duncker nach und nach auch, bis auf wenige Ausnahmen, die Verlagsrechte solcher Werke, die zuvor in anderen Verlagen herausgebracht worden waren. Es erschienen bei Duncker auch die Jahrbücher der deutschen

2. Von Carl Duncker bis Carl Geibel 1805 - 1866

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Geschichte der von Ranke in München geleiteten Historischen Commission. Diese Commission war Teil der von Maximilian II. gegründeten Bayerischen Königlichen Akademie der Wissenschaften. Den Höhepunkt erreichte die Zusammenarbeit Rankes mit dem Verlag jedoch erst nach 1866 unter dem Nachfolger Dunckers, Carl Geibel. Auch das Gebiet der Geographie wurde aufgegriffen, beispielsweise mit dem „Handbuch der Geographie" von Albrecht von Roon und mit der von Külb verfaßten „Länder- und Völkerkunde". Die „schöne Literatur" wurde von Duncker ebenfalls gepflegt. 1815 erschien Goethes „Des Epimenides Erwachen" sowie nach Goethes Tod 1832 dessen Briefwechsel mit seinem Freund Zelter. Von de la Motte-Fouque erschien 1815 sein dramatisches Werk „Tassilo", von E. T. A. Hoffmann 1827 „Die Elixiere des Teufels" und von Joseph von Eichendorff 1835 „Dichter und ihre Gesellen".

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