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German Pages 320 [328] Year 1963
B E I H E F T E ZUR Z E I T S C H R I F T F Ü R ROMANISCHE P H I L O L O G I E B E G R Ü N D E T VON G U S T A V G R Ö B E R f F O R T G E F Ü H R T VON W A L T H E R VON W A R T B U R G H E R A U S G E G E B E N VON K U R T
BALDINGER
108. H E F T
D I E SCHÖPFUNGSWOCHE D E S DU BARTAS II
Kurt Reichenb erger Themen und Quellen der Sepmaine
MAX N I E M E Y E R V E R L A G / T Ü B I N G E N 1963
DIE SCHÖPFUNGSWOCHE DES DU BARTAS II
Themen und Quellen der Sepmaine
von Kurt Reichenberger
MAX NIEMEYER VERLAG / TÜBINGEN 1963
Oedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft
© Max Niemeyer Verlag Tübingen 1963 Alle Rechte vorbehalten Printed in Germany Satz und Druck: Allgäuer Heimatverlag GmbH, Kempten
ERNST ROBERT CURTIUS I N MEMORIAM
VORWORT
Du Bartas ist ein gelehrter Autor. Seine in der Tradition der Hexamera stehende Sepmaine vereint in sich das Wissen seiner Zeit. Als bedeutendster unter Frankreichs Manieristen beansprucht er besonderes Interesse. Der vorliegende Kommentar will einem vertieften Verständnis der Sepmaine den Weg bereiten und zugleich die Fülle der Überlieferung an einem für die geistige Welt des ausgehenden 16. Jahrhunderts repräsentativen Werk sichtbar werden lassen. Die Anregung zu solcher Interpretation verdanke ich dem Werk meines hochverehrten Lehrers Ernst Robert Curtius, dessen Förderung die Widmung gedenkt. Mein besonderer Dank gilt Herrn Professor Baldinger für die freundliche Aufnahme der Arbeit in die Beihefte der Zeitschrift für romanische Philologie. Schließlich danke ich dem Verlag Niemeyer für sein verständnisvolles Entgegenkommen und der Deutschen Forschungsgemeinschaft, mit deren Unterstützung der Band gedruckt wurde. Kassel-Wilhelmshöhe, im September 1963 Kurt Reichenberger
INHALTSVERZEICHNIS VORWORT
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EINLEITUNG
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THEMEN UND QUELLEN
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Zum Titel der Sepmaine Der Der Der Der Der Der Der
Erste Tag: Creatio ex nihilo Zweite Tag: Ordnung des Chaos Dritte Tag: Erde und Wasser Vierte Tag: Die Welt der Gestirne Fünfte Tag: Fische und Vögel Sechste Tag: Tierwelt und Mensch Siebente Tag: Ruhe und Ausklang
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
9 12 63 106 148 189 225 265 280
BIBLIOGRAPHISCHER ANHANG: QUELLENVERZEICHNIS 288 Antike Autoren 288 Zeitgenössische Autoren 295 AUTORENREGISTER
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SACH- UND NAMENREGISTER
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EINLEITUNG Das 16. Jahrhundert kann als eine der bewegtesten und ereignisreichsten Epochen der französischen Literaturgeschichte gelten. Selten sind die verschiedenartigen Tendenzen, die mit-, gegen-, oder nebeneinander zu Einfluß und Wirkung gelangen, so vielgestaltig wie in der ersten Jahrhunderthälfte, wo sich vor dem Hintergrund der überseeischen Entdeckungen Umschichtungen größten Ausmaßes vollziehen. Alles scheint in Bewegung zu geraten. Das wirtschaftliche Schwergewicht verlagert sich zusehends in die kraftvoll aufblühenden Städte. Gleichzeitig beginnt die Ablösung des überkommenen Feudalsystems durch die Machtkonstellation von Krone und aufstrebendem Bürgertum. Mit dem Ringen von konziliarer Idee und kurialem Herrschaftsanspruch verbindet sich der Drang zu tiefgreifender religiöser Erneuerung. Die Italienzüge Karls VIII. und Ludwigs X I I . eröffnen bis dahin ungeahnte geistige Horizonte, und in der Berührung mit der italienischen Renaissance empfangen Dichtung, Künste und Wissenschaften starke Impulse. Die wiederbelebte Literatur der Antike gewinnt - zumal durch die Vermittlung des eben erfundenen Buchdrucks - eine weite Kreise durchdringende Resonanz und spornt die im Aufstreben begriffene Nationalliteratur zu wetteifernder Imitatio an. Freilich sind es nicht allein die klassischen Autoren der Goldenen Latinität, die gelesen und als Muster herangezogen werden. Diese Beobachtung gewinnt an Bedeutung, wenn wir sie in die stilgeschichtliche Entwicklung einordnen unter gleichzeitiger Berücksichtigung komparatistisch-historischer Gesichtspunkte. Ausgangspunkt und Voraussetzungen der Renaissance in den europäischen Ländern sind durchaus verschieden. In Italien als Heimat der geistigen Bewegung löst bewußtes Innewerden der Zeugen antiker Größe eine Dynamik aus, deren Entwicklungsphasen über mehrere Jahrhunderte sich hinziehen. Frührenaissance, Hochrenaissance und manieristischer Spätstil gehen organisch auseinander hervor. Die klassische Ruhe der Hochrenaissance, ihr Harmoniestreben und ihr vollkommener Spannungsausgleich schlagen in der Endstufe ins Gegenteil um: Unruhe, seelische Zerrissenheit, hektische Bewegung 1 . Um 1520 wird diese maniera von der künstlerischen Avantgarde in Florenz kultiviert. 1 Vgl. K. Reichenberger, Der literarische Manierismus des ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts in Frankreich. Ein Forschungsbericht. In: Romanistisches Jahrbuch 13 (1962) pp. 76-86 und die dort angeführte Literatur.
1 Reichenberger, Du Bartas II
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EINLEITUNG
Das Bild der Renaissance in Frankreich ist von dem Tatbestand unorganischer Rezeption gezeichnet: was in Italien Entwicklung und sukzessiver Ablauf, dringt nach Frankreich fast gleichzeitig ein, wobei die manieristische Endphase weitgehend dominiert 2 . Hinzu kommt, daß der dem Manierismus artverwandte spätgotische Stil um die Jahrhundertwende und in den ersten Dezennien über noch ungebrochene Vitalität verfügt. Eine vom Gesichtspunkt der Mimesis getragene Renaissancekunst bleibt auf das halbwegs in Italien gelegene Lyon 3 und den Kreis um Sceve beschränkt 4 . Schon bei Ronsard und seinen Gefährten zeigt sich in der Bevorzugung spätantik-hellenistischer Musterautoren ein Hang zu manieristischen Stiltendenzen 5 . Du Beilay, der sich von 1553 bis 1557 in Rom aufhält, erlebt die Antike nicht in ihrer erhabenen Schönheit und Größe, sondern als Trümmerfeld, dessen desolater Anblick ihm Verse von saturnischer Melancholie eingibt 6 . Bei Du Bartas schließlich und dem etwas jüngeren d'Aubigne erreicht der literarische Manierismus in der französischen Dichtung einen Kulminationspunkt. Freilich kündigt sich in den Kreisen um Du Perron und Malherbe bereits eine Gegenbewegung an, welche die sprachliche Dynamik und konzeptistische Kühnheit in Richtung auf die französische Klassik hin zu dämpfen sucht 7 . Du Bartas' Sepmaine, deren Erscheinen im Jahre 1578 den Ruhm Ronsards für eine Zeitlang fast in den Schatten stellte, kann in stilistischer Hinsicht als Höhepunkt des literarischen Manierismus in Frank2
Am Hofe Franz' I. wirken seit den dreißiger Jahren Rosso, Primaticcio und Niccolò dell'Abate, die als bedeutendste Vertreter des italienischen Manierismus angesehen werden dürfen. Diese Schule von Fontainebleau hat die gesamte französische Malerei nachhaltig in manieristischem Sinne beeinflußt. Vgl. W. Sypher, Four Stages of Renaissance Style. Transformations in Art and Literature 1400-1700. Garden City, New York: Double-day 1956, pp. 107/108. 3 Vgl. K. Reichenberger, Form und Thematik der französischen Drucker marken im 15. und 16. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte der Renaissance in Frankreich. In Bibliothek und Wissenschaft. 4 Hierzu K. Reichenberger, Das epische Proömium bei Ronsard, Sceve, Du Bartas. Stilkritische Untersuchungen zum Problem von „klassischer" und „manieristischer" Dichtung in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. In: ZrP 78 (1962) pp. 1-31. 5 Vgl. M. Raymond, Baroque et renaissance poétique. Préalable à Vexamen du baroque littéraire français. Quelques aspects de la poésie de Ronsard. Esquisse d'un Malherbe. Paris: Corti 1955, pp. 77/78. 6 Hierzu K. Reichenberger, Das Italien-Erlebnis Du Beilays. Eine stilkritische Motivbetrachtung. 7 Zu dieser Entwicklung vgl. die Beiträge im Sonderheft „Du Baroque au Classicisme" in: XVIIe Siècle. Bulletin de la Société d'Etude du X VIle. Siècle, no 20 (1953) mit Beiträgen von R. Lebègue, R. Garapon, R. Pintard, R. Huygue und V. L. Tapié.
EINLEITUNG
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reich angesehen werden. Das zu erkennen, bedurfte es freilich der stilkritischen Barock- u n d Manierismusforschung der letzten Jahrzehnte 8 : erst mit Maßstäben, die manieristischem Phantasiedenken und seinem Kunstwillen gerecht werden, kann ein Sprachkunstwerk von der Art der Sepmaine adäquat beurteilt werden. U m einer Würdigung nach inhärenten Formgesetzen den Weg zu ebnen, sollen daher im Folgenden die Gesichtspunkte aufgezeigt werden, an denen sich die Wesensart einer solchen, allem Klassischen diametral widerstrebenden Kunstrichtung in sinnfälliger Weise offenbart 9 . I m Zusammenhang mit der weiter oben skizzierten Entwicklung erlebt das spätantike Hexameron im 16. Jahrhundert eine glanzvolle Auferstehung. War aber bei den griechischen Vätern die Schöpfungsgeschichte Anlaß zu Exegese und dogmatischer Klarstellung gewesen, so überwiegt nun die Freude an der Fülle der Erscheinungen und ihrer bunten Verschiedenartigkeit. Jedes Wesen, auch das geringste, hat als Geschöpf Gottes Platz und Berechtigung im vielstimmigen Lobgesang zum Ruhme des Schöpfers. Unförmig Großes steht neben winzig Kleinem. Der Wurm wird mit derselben Anteilnahme geschildert wie die Bewegung der Himmelssphären. Aber die damit verbundene anamorphotische Verzerrung der Proportionen bewirkt eine Auflösung ins Einzelne an Stelle ruhevoller Harmonie. Das Ungewöhnliche und Bizarre erregt die besondere Aufmerksamkeit des manieristischen Dichters. Stets wird das Sonderbare, Merkwürdige in gelehrter, aber subjektiver und eigenwilliger Sicht mit breiter Ausführlichkeit geschildert, so daß demgegenüber das Normale, aus dem Alltag geläufige, fast verschwindet. Das Außergewöhnliche tritt in den Mittelpunkt, die Hauptsache verflüchtigt sich zur kaum noch beachteten Randerscheinung. Die Welt wird zu einer Schaustellung der Schöpfung und des Schöpfers, bestaunt wie die fürstlichen Raritätenkabinette der Epoche 10 . I m Proömium der Sepmaine bittet der Dichter Gott lim Beistand, um in seiner Dichtung gleichsam wie in den Wunderkammern des rudolphinischen Prag 1 1 die erlesensten Seltenheiten auszu8
Eine Übersicht geben H. Hatzfeld, Der gegenwärtige Stand der romanistischen Barockforschung. In: Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Jahrgang 1961, Heft 4, pp. 3-22 und K. Reichenberger, Der literarische Manierismus, a. a. O. 9 Eine Zusammenstellung kennzeichnender manieristischer Stilkategorien, freilich als „baroque" deklariert, bei I. Buffum, Agrippa d'Aubigni's Les Tragiques: A Study of the Baroque Style in Poetry. New Häven: Yale University Press 1951 (Yale Romanic Studies, Second Series 1). 10 Zur Vorliebe der Zeit für Wunder und Raritäten der verschiedensten Art vgl. R. Schenda, Die französische Prodigienliteratur in der ziveiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. München: Hueber 1961 (Münchner romanistische Arbeiten. Heft 16). 11 Zum Kreis manieristischer Künstler um Rudolph II., der seine Residenz
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EINLEITUNG
breiten. Nach den Worten des Exordiums 0 grand Dieu, donne-moy que j'estale en mes vers Les plus rares beautez de ce grand univers 12 verfährt er auch: wir erfahren von Wunderquellen, deren Wasser am Tage kalt, nachts kochend heiß ist, anderen, die nur zu festgesetzten Zeiten strömen, wieder anderen, die hineingeworfene Gegenstände mit einer starren Kruste überziehen, und solchen, die das Vlies der mit ihrem Wasser getränkten Herden zu färben vermögen 18 . Zu ähnlichen Zusammenstellungen des Merkwürdigen gibt die Korrespondenzenlehre Anlaß, die Sympathiewirkungen der Pflanzen und die Aufzählung merkwürdiger Tierfreundschaften im Verlauf des F ü n f t e n Tages 14 . I m Ganzen gesehen f ü h r t diese Freude am Wunderbaren zu einer kritischen Einstellung gegenüber den Ergebnissen der modernen Naturwissenschaft, wie sie in ähnlicher Form auch bei Montaigne zu beobachten ist 15 . Als poetische Symbole haben Phönix und Pelikan eine formende Kraft, auf die der Dichter imgern verzichten möchte. Die wunderbare Natur des Chamäleons und der rätselhaften Remora fasziniert ihn ebenso wie die überlieferten Geschichten von der sagenhaften Klugheit des Delphins. Das Auseinanderklaffen von Autoritätsglauben und den aus eigener Erfahrung erwachsenden Sätzen der Naturwissenschaft erzeugt ein Gefühl gespannter Unsicherheit, das bei Montaigne zu einer Nivellierung der Maßstäbe und dem Verzicht auf Wahrheitsfindung führt, bei Du Bartas zu einer Orientierung an der Heiligen Schrift, die den kritischen Vorstößen der Wissenschaft gegenüber in Schutz genommen wird. Dieses gläubige Festhalten an den Worten der Bibel und der christlichen Überlieferung - Du Bartas verteidigt temperamentvoll das geozentrische Weltbild, das alttestamentliche Firmament und andere biblische Konzeptionen gegenüber den Erkenntnissen von Philosophie und Naturwissenschaft - ist eine Haltung, die f ü r sein persönliches Wesen kennzeichnend ist. Damit verbunden ist eine Einstellung zum Wunder, wie sie in anderem Zusammenhang, aber mit ähnlichen Symptomen auch Montaigne kennt 1 6 . Als echte Kinder ihrer Zeit wenden sich ihm beide mit ungeteiltem Interesse zu, freilieh überwiegt dort der kritische Sinn zum geistigen Mittelpunkt Europas erheben wollte, vgl. G. R. Hocke, Die Welt als Labyrinth. Manier und Manie in der europäischen Kunst von 1520 bis 1650 und in der Gegenwart. Hamburg: Rowohlt, pp. 144-149. 12 Sepmaine 19/10, hierzu K. Reichenberger, Du Bartas und sein Schöpfungsepos. München: Hueber 1962 (Münchner romanistische Arbeiten. Heft 17)
pp. 33/34. 13 Sepmaine III 223-296. Die Hauptquelle für diese Wundererscheinungen ist die Naturalis historia des älteren Plinius. 14 15 18
Sepmaine II 62-68; III 569-646; V 301-354. Vgl. H. Friedrich, Montaigne. Bern: Francke 1949, pp. 173/174. Friedrich, a. a. O., pp. 170-172.
EINLEITUNG
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des Beobachters, der nur an Wunder glaubt, weil der Mensch ein so rätselhaftes Wesen ist, hier der gläubige Dichter mit einem ungestillten Drang zum Metaphysischen. Eine scheinbare Harmonie beherrscht den Kosmos des Manieristen. Gewiß kommt Du Bartas des öfteren der Gedanke an die zweckmäßige Schönheit und Vollkommenheit des Schöpfungswerkes. Aber solche Überlegungen sind erst sekundärer Art: der erste spontane Eindruck ist Schrecken, Horror vor dem Fremdartigen, Bestürzenden, das allen Erscheinungen zunächst anhaftet. Erst bei rationaler Durchdringung der Phänomene stellt sich im Wissen um die Güte Gottes der Gedanke ein, daß alles dieses in weiser Voraussicht so vorherbedacht ist. Doch selbst dann bleibt noch genügend zurück, um das Grauen vor der bedrohten Existenz des Menschen fühlbar werden zu lassen. Wie viele Künstler des Manierismus liebt Du Bartas die Darstellung von Untergangsvisionen 17 . Sintflutkatastrophe und Weltuntergang werden mit surrealistischen Akzenten versehen. Und selbst das Chaos am Anfang der Schöpfung trägt apokalyptische Züge, wenn neben der grauenerregenden Schilderung des wirren Durcheinanders besonderer Wert daraufgelegt wird, daß die gärende Masse in jedem Augenblick durch den Widerstreit der noch nicht zu ihrem Sein gelangten Elemente auseinandergesprengt zu werden droht. Was hier eine Zerstörung von kosmischen Ausmaßen bewirkte, geschieht im Kleinen als alltägliche Erscheinung. Der Dichter weicht dieser Erkenntnis nicht aus, sondern schildert sie mit jener Mischung von Angst und Neugier, die für die Seelenlage des Manieristen kennzeichnend ist 18 . Beim Anblick all dessen beschleicht den Menschen ein Gefühl der Ohnmacht. Das festgefügte Vertrauen der Renaissance auf die eigene Stärke ist erschüttert. Kometen und wunderbare Blutregen als Künder bevorstehender Katastrophen setzen ihn in panischen Schrecken. Die ganze Natur scheint dem Menschen feindlich gesinnt. Aber sein schlimmster Feind ist der eigene Bruder. An den Scheußlichkeiten des Bürgerkriegs, der Frankreich zerfleischt, und auf die Du Bartas an vielen Stellen der Sepmaine eingeht, zeigt sich das mit aller Deutlichkeit. In der traditionellen Unterscheidung zwischen der dignitas und der miseria hominis ergibt sich so - wenngleich die Argumente für den ersten Standpunkt nicht ganz fehlen - ein Überwiegen der Gesichtspunkte, welche dem dissonantischen Lebensgefühl des Manierismus entsprechen. Daneben wird alles das betont in den Vordergrund gerückt, was die 17 I m 16. und beginnenden 17. Jahrhundert sind Untergangsvisionen in der bildenden Kunst ein beliebtes Motiv. Für die Literatur vgl. K. Reichenberger, Du Beilays „Songe" und seine stilgeschichtliche Bedeutung. 19 Vgl. J. Rousset, La littérature de l'âge baroque en France. Circê et le Paon. 2. Auflage, Paris : Corti 1954, pp. 102-107.
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EINLEITUNG
kreatürliche Gebundenheit des Menschen an Körperliches angeht. Der Dualismus von Körper und Geist, im Neuplatonismus einseitig zugunsten des letzteren entschieden, wird nun unter gleichmäßiger Aufteilung auf beide gesehen, der in seinem Eigenwert erkannte Körper ausführlich dargestellt, wobei sogar die inneren Organe nach Aussehen, Lage und Funktion beschrieben werden. Das durch anatomische Studien und Anatomietafeln bekanntgewordene Innere des menschlichen Körpers und seine Einzelteile19 sind als poetische Gegenstände im Sinne einer klassischen Dichtungslehre undenkbar; die ungezügelte Phantasie der Manieristen bemächtigt sich ihrer nicht nur in dem Bestreben, den engen Kanon zugelassener Gegenstände zu erweitern, sondern fühlt sich von ihnen wie magisch angezogen. Dabei weicht der Künstler nicht einmal vor der Darstellung ekelerregender Dinge zurück, man gewinnt vielmehr den Eindruck, als ob er provokatorisch auf ihnen insistiere. Diese Bevorzugung kreatürlicher Aspekte erweist sich ferner an der Häufigkeit erotischer Motive, die bei einem religiösen Dichter und einem Thema nach Art der Sepmaine zunächst überraschen könnte. Die Begegnung von Himmel und Erde im Tau wird als kpoc yaixo? gedeutet20, die Konjunktionen von Sonne und Mond als leidenschaftliche Liebesumarmung21, ebenso wie die geheimnisvolle Anziehung von Magnetstein und Eisen22. Die weiblichen Reize Evas werden gebührend hervorgehoben23. Ein weiterer Zug, der den Manieristen an der irdischen Welt fasziniert, ist ihre Wandelbarkeit. Er sieht alle Vorgänge als Metamorphose, alles scheint ihm in einer fortwährenden Umwandlung begriffen. In der Sepmaine tritt dieses Neigung allenthalben deutlich hervor. Die Beschreibung des Chaos im ersten Gesang schildert die Elemente in einem Zustand proteischer Gestaltlosigkeit24. Der Anfang des zweiten Tages bringt eine breite Darstellung der Elementenlehre und ihres Substanzentauschs25. Die Welt wird gesehen im aristotelischen Bild eines Wachsklumpens, der unter dem Druck prägender Siegel mannigfaltige Formen annehmen kann 26 . Aus Staub und Schlamm entstehen unter der Zeugungskraft der Sonne lebende Wesen27. 19 v g i . A. Chastel, Le Baroque et la Mort. In: La critica stilistica e il barocco letterario. Atti del Secondo Congresso Internazionale di Studi Italiani. A cura dell' Assoziazione internazionale per gli Studi di Lingua e Letteratura Italiana. Firenze: Felice Le Monnier 1958, pp. 33-46. 20 Sepmaine II 185-197. 21 Sepmaine IV 647-686. 22 Sepmaine III 795-808. 23 Sepmaine VI 977-980. 24 Sepmaine I 223-258. 25 Sepmaine I I 47-151. 26 Sepmaine I I 189-226. 27 Sepmaine I I 511-526; VI 1047-1054.
EINLEITUNG
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Die manieristische Geisteshalfrung, die aus den Motiven der Sepmaine spricht, äußert sich anderseits in ihrer künstlerischen Form. Zum Unterschied von dem Harmoniestreben der Renaissance drückt sich die zerrissene Seelenhaltung des Manieristen in einem betont dissonantischen Stil aus, der sieh von den Strukturprinzipien der Gesamtkomposition bis zum Bau der Einzelperiode und der Wahl der Stilmittel nachweisen läßt. Die Sepmaine verbindet hohe mit niederen Stillagen. Wie das Lehrgedicht des Lucrez oder Dantes Divina Gommedia enthält sie epische, lyrische und dramatische Elemente. Deskriptive Partien stehen neben Paränesen mit deutlich spürbarer Absicht zu willentlicher Beeinflussung. Diese apologetische Tendenz, wie sie schon in den Ursprüngen der Hexamera vorhanden ist, wird hier zum bewußten Stilmittel erhoben. In Satzstruktur und Periodenbau sind Neigung zur Aufsplitterung und syntaktische Inkonzinnität bezeichnend. Die gewaltsame Zerbrechimg des Verses wird in den Dienst expressiver Ausdruckstendenzen gestellt. Eine Häufung von Asprezza-Effekten lautlicher und rhythmischer Natur begegnet überall da, wo Unordnung, Streit, Disharmonie oder turbulente Bewegung ausgedrückt werden sollen. Das absichtsvolle Auseinanderklaffen von syntaktischer und metrischer Gestalt der Periode wird zum wirkungsvoll verwendeten Ausdrucksmittel. Hand in Hand damit geht eine manieristische Verschleierungstechnik, auf die ich schon in anderem Zusammenhang hingewiesen habe28. Die Vorliebe des Manierismus für Maske und Verkleidung tritt stilistisch in Form häufiger Periphrasen in Erscheinung. Damit berühren wir einen anderen Komplex, die Verwendung des uneigentlichen für den eigentlichen Ausdruck in Bild und Metapher. Was in der Metaphorik der Sepmaine auffällt und in besonderem Maße die Beanstandung der klassisch orientierten Literarkritik herausforderte, sind die manieristischen, d. h. aus dem Bereich des Niederen und Kreatürlichen gewählten Bilder und Vergleiche: das aus einem unförmigen Klümpchen Fleisch zur späteren Gestalt zurechtgeleckte Bärenjunge als Gleichnis für die Werke der Ordinatio und Exornatio29 oder die medizinische Metapher, welche die Durchdringung des Alls mit göttlichem Hauch verdeutlicht30, und die schockierenden Krankheitsmetaphern im zweiten Gesang, wo im Zusammenhang mit der antiken Elementenlehre die Mischungsverhältnisse der Grundstoffe behandelt werden31. Eine entfernte, ja abstruse Metaphorik entspricht manieristischem Phantasie28
Reichenberger, Du Bartas und sein Schöpfungsepos, a. a. O., 8. Kapitel, Die deskriptiven Elemente und ihre Gliederung, pp. 54-62. 29 Zur Herkunft dieses Bildes vgl. K. Reichenberger, Ein Emblem des Horapollo und seine Spiegelungen in der französischen Literatur des 16. Jahrhunderts. In: Orbis Litterarum 17 (1963). 30 Sepmaine I 269-274. 31 Sepmaine II 113-144.
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EINLEITUNG
denken und der Neigung, Ideen in konkreter Sinnfälligkeit auszudrücken. Der dem Manieristen eigene Hang zu emphatischer Übertreibung äußert sich in hyperbolischer Ausdrucksweise. Sie erweist sich ebenso wie die bizarre Eleganz und die eigenwilligen Deformationstendenzen als Symptom einer geistigen Krise vor dem Hintergrund einer aus den Fugen geratenen Welt. Was den Stil der Sepmaine schließlich kennzeichnet, ist die Bevorzugung solcher Stilfiguren, die auf Wortspiele und Überraschungseffekte abzielen. Neben Ellipse, Disiunctio und Hypozeugmenon sind die verschiedenartigen Anwendungsformen des Chiasmus zu nennen. Bei der Antithese fällt die Inkonzinnität der Kontrastbegriffe auf. Concetti und geschliffene Sentenzen markieren das Ende eines Gedankengangs oder Sinnabschnitts. Die pronuncierte Vorliebe für das Paradoxon entspringt einer Faszination durch das Widersprüchliche, dem Verstand Unbegreifliche und entpricht zutiefst dem erratischen Lebensgefühl des Manieristen.
LA S E P M A I N E OY C R E A T I O N D V M O N D E
In seiner zeitgenössisch-explikativen Doppelform ist der Titel der Sepmaine zugleich Hinweis auf ihren literarischen Ort: Du Bartas stellt sie bewußt in die Tradition der antiken Hexamera, die im 16. Jahrhundert eine glänzende Auferstehimg erlebt hatten. Die große Blütezeit der Hexamera als Literaturgattung fällt in die Spätantike. Philo von Alexandrien und Origenes erörterten im Anschluß an den platonischen Timaeus kosmologische Fragen (vgl. De opificio mundi und De principüs des letztgenannten) und suchten die Weisheit der griechischen Philosophie mit dem Schöpfungsbericht des Alten Testaments zu vereinen. Im Zusammenhang mit der christlichen Apologetik häuft sich die literarische Behandlung der Schöpfungswoche und wird zu einer festen Gattung 1 . Von den frühen Vertretern des Genus sind nur mehr die Namen bekannt. Ihre Blüte erlebten die Hexamera im Laufe des 4. Jahrhunderts bei den kappadozischen Vätern. Hier ist an erster Stelle das Hexameron Basilius' des Großen zu nennen, das im Altertum wie auch in den späteren Jahrhunderten das große Vorbild bleiben sollte. Daneben stehen die Werke seines Bruders Gregor von Nyssa, der Liber in Hexaemeron, ein De opificio mundi und die Homiliae in verba ,,Faciamus hominem", ferner die Schriften Gregors von Nazianz, dessen Orationes und Poemata dogmatica vorzugsweise kosmologische Fragen behandeln. Dem lateinischen Westen wurden die Hexamera durch das Werk des hl. Ambrosius von Mailand vermittelt, dessen Hexameron in Anlage und Art der Auslegung weitgehend den großen Vorbildern des Ostens verpflichtet ist. Das gilt auch im Hinblick auf die übrigen Lateiner mit Ausnahme von Augustinus, der mit seiner figuralen Genesisexegese eigene Wege geht. Gegen Ende der Spätantike sind es schließlich die Dichter, welche sich des Stoffes bemächtigen und ihn in episierender Gestaltung ausformen 2 . Im Mittelalter fiel die Gattung der Hexamera einer jahrhundertelangen Vergessenheit anheim. Erst um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert kam es mit dem Aufleben der humanistischen Studien zu einer 1 Hierzu F r a n k E . Robbins The Hexaemeral University Press 1912. 2
Literature.
Diss. Chicago
Eine Übersicht bei St. Gamber Le livre de la „Genèse" dans la poésie latine au Ve siècle. Paris 1899.
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LA SEPMAINE OV CREATION DV MONDE
stürmischen Wiedererweckung 3 . Seit den Anfängen der Buchdruckerkunst •wurden Origines und Chrysostomus, Gregor von Nazianz und Gregor von Nyssa abgedruckt. Unter den lateinischen Hexamera steht das Hexameron des hl. Ambrosius in der Beliebtheit an der Spitze. 1490 erfolgte die Editio princeps durch den Mailänder Drucker und Verleger Cribelli, und von da an reißt der Strom nicht mehr ab: eine Ausgabe des Juvencus Hispanus erschien 1498, Avitus von Vienne wurde 1508 in Paris gedruckt, zwei Jahre darauf das Carmen keroicum des Hilarius von Arelate. Eine besondere Bedeutung kommt auch hier dem Hexaemeron Basilius' des Großen zu. Schon im Altertum war es zu wiederholten Malen übersetzt worden; in lateinischer Übersetzung erschien es nun in Rom (1515), Paris (1520, 1523, 1525) und Köln (1523, 1531). Erasmus hatte großen Anteil an der Entwicklung genommen und die Ausgabe des Ambrosius von 1527 mit einer Praefatio versehen. Nun wurde die erste griechische Edition des Basilius, die 1532 Froben in Basel herausbrachte, von einem begeisterten Vorwort aus seiner Feder eingeleitet, in der er die Beredsamkeit und Eleganz des großen Kirchenvaters hoch über die eines Demosthenes stellte 4 . Der Erfolg und die außerordentliche Beliebtheit der Hexamera hielt fast das ganze Jahrhundert hindurch an. Der Pariser Verleger Federic Morel veröffentlicht 1560 einen Sammelband, der die Hexamera des Cyprianus, Marius Victor, Avitus von Vienne und Dracontius' De laudibus Dei vereinigte. Selbst tinbedeutende Vertreter der Gattung wie die Alethia des Marius Victor erschienen in immer neuen Ausgaben. I n der zweiten Jahrhunderthälfte greift die zeitgenössische Dichtung das Thema auf. 1562 erscheint bei Jean de Tournes in Lyon Sceves Microcosme, dessen erstem Buch die Erschaffung der Welt und des Menschen einleitend vorangeht. An der Toulouser Akademie ist die Schöpfungsgeschichte ein bevorzugter Gegenstand, es genügt, an den Chant Royal eines Jean de Flavyn (1550), die Preisgedichte von Jean de Barot (1554), Dubuys (1555), Pierre Garros (1557), J . de Cardoime (1558) zu erinnern. Du Bartas, der seine Studienzeit in Toulouse verbrachte und sich nachweislich an den Jeux Floraux beteiligte, mag dort die erste Bekanntschaft mit einem Thema gemacht haben, das ihn zu seiner Sepmaine inspirierte. Den Titel, den Du Bartas seinem Werk zum Unterschied von sonst üblichem Hexameron, Hexaemeron, gegeben hat, dürfte er im Anschluß an Marius Victorinus De fabrica mundi gewählt haben. Dort heißt es: Totam molem istam deus sex diebus ex nihilo in ornamentum maiestatis suae expressit, 3
Vgl. M. Thibaut de Maisières Les poèmes inspirés du début de la Genèse à l'époque de la renaissance. Louvain 1931. 1 Dieses Encomium Divi Basilii des Erasmus ist einem Brief an Sadoletus entnommen; der vollständige Text bei Migne, PG X X I X , p. CCLXXVII.
LA SEPMAINE OV CREATION DV MONDE
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septimum quietus a labore benedictione consecra vit. Idcirco igitur quoniam septenario numero dierum et caelestia et terrestria omnia reguntur, principii loci de hac s e p t i m a n a , omnium septimanarum regina, meditabor . . ,5. 5
CSEL XLIX 3, 1.
D E R ERSTE TAG CREATIO E X NIHILO Der Erste Tag der Sepmaine hat die Creatio ex nihilo zum Thema, er schildert ferner die Erschaffung und Trennung des Lichts von der Finsternis. Von Anfang an wird ein epischer Grundton angeschlagen. Das Proömium läßt Gott als den Beherrscher des Kosmos erscheinen und preist ihn als den Herrn über die Elemente. D. h. er hat die Gewalt über die Regionen des Alls: Sideralsphäre, Luftreich, Wasser und Erde. Als Weltenschöpfer ist er zugleich der epische „Held". Ihm wendet sich der Dichter zu Beginn dieses Tages zu und beschreibt sein Sein „vor" aller Zeit. Die Lehre griechischer Philosophen von der Ewigkeit der Welt wird nachdrücklich zurückgewiesen. Die Frage patristischer Hexamera, was Gott vor der Erschaffung der Welt tat, ist in den Versen 31-66 der überarbeiteten Fassung von 1581 beantwortet. Ein Versuch, das innertrinitarische Leben darzustellen ( w . 57-65), gibt Anlaß zu programmatischen Äußerungen über die dichterische Konzeption des Werkes und über die Aufgabe, die der Dichter sich gestellt hat (vv. 76-179). Die Trinitätslehre bleibt ihm das tiefste Geheimnis des christlichen Glaubens, ein menschlicher Vernunft sich entziehendes Mysterium, und so steht der Dichter von einem weiteren Eindringen ab. Statt dessen entwickelt er den für die Sepmaine programmatischen Gedankengang, die Welt als ein Abbild des göttlichen Wesens zu betrachten. Nicht aus dem reinen Sein wird Gott begriffen - der letzte Zugang dazu bleibt uns ohnehin verwehrt -, sondern aus seinen Werken. Die Schöpfung ist gleichsam der Spiegel, in dem Gott sich uns darstellt. Diesen Spiegel uns vor Augen zu halten, ist Ziel und Zweck der Sepmaine. Dann wird der eigentliche Schöpfungsakt aus dem Nichts unter verschiedenen Aspekten zur Darstellung gebracht. An dem Vergleich mit einem königlichen Baumeister zeigt sich die Einmaligkeit und Voraussetzungslosigkeit der Schöpfung. Dieser hier trägt aus einer Vielzahl von Vorbildern eklektisch das Schönste zusammen und müht sich redlich ab; Gottes Schöpfung aber ist das Werk eines Augenblicks, ohne Vorbild. Weiteres erhellt aus dem Vergleich mit dem Schiffsbaumeister, der zunächst das Material herbeiholt, um es dann zusammenzufügen. Dem entspricht das Opus distinctionis et exornationis. An dieses schließt sich eine Beschreibung des Chaos an, die biblischen Schöpfungsbericht wie ovidische Chaos-Schilderung nützt. Als Pendant dient eine Vision des Weltuntergangs. Daneben werden grundsätzliche
CBEATIO E X NIHILO
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Fragen wie die Einmaligkeit und Zeitlichkeit der Schöpfung behandelt und gegen die griechische Philosophie entschieden. Nächster Themenkreis ist die Erschaffung des Lichts, die Trennung des Lichts von der Finsternis und die Benennung des Lichts als Tag und der Finsternis als Nacht. Auf ihre epische Darstellung folgt der Versuch, den Vorgang der Erschaffung des Lichts von der menschlichen Vernunft her zu begreifen. Denkmöglichkeiten werden aufgezählt, ohne daß der Dichter sich für eine entschiede. Sie leiten über zu einem Lobpreis des Lichts und einer Hymne an die Nacht. Den Abschluß bildet eine kurze Engellehre. Im Anschluß an die Kirchenväter verbreitet sich der Dichter über die verschiedenen Zeitpunkte, in denen die Erschaffung der Engel möglich war; der biblische Schöpfungsbericht gibt darüber keine Auskunft. Auflehnung und Sturz Luzifers werden erwähnt; dann das Verhältnis der Engel zum Menschen als Schutzengel oder böse Geister dargestellt und an Exempeln verdeutlicht, deren letztes, die Erscheinung des Würgeengels im Heer des Sennacherib, in episch einlässiger Form dargeboten wird. 1-12
Toy qui guides . . .
Die Sepmaine beginnt mit einer Anrufung Gottes, durch die Du Bartas in Anlehnung an die frühchristlichen Epiker den antiken Musenanruf ersetzt. Dabei verwendet er die typischen Formen des Gebetsstils: Nominalanaklese, relativische Prädikation, periphrastische Evokation des Angerufenen und steigernde Hinauszögerung der Namensnennung. Ebenfalls in Übereinstimmung mit der Gebetstradition ist die Gliederung in eine feierlich beschwörende Invocatio (vv. 4) und die eigentliche Supplicatio der Verse 5/6, anaphorisch variierend fortgeführt in vv. 7-12. - Die Invocatio schildert Gott in seiner Eigenschaft als Kosmokrator. Jede der vier relativischen Prädikationen preist ihn als Herrscher über eines der Elemente. Metaphorische Anklänge suggerieren das Bild einer Quadriga, die von sicherer Hand gelenkt über das All dahinfährt. Das Motiv hat seinen Ursprung im Kampf des aufstrebenden Christentums mit dem zur römischen Staatsreligion erhobenen Kult des Sol Invictus; spätantike Vorbilder der Stelle bei Dracontius De laudibus Dei I I 15-26; 154-62. Hierzu K. Reichenberger, Das Schöpfungsepos des Du Bartas und die Tradition der antiken Hexamera, in ZrP 79 (1963). Zur literarischen Würdigung des Proömiums mein Aufsatz Das epische Proämium bei Bonsard, Schve, Du Bartas. Stilkritische Untersuchungen zum Problem von ,,klassischer" und ,,manieristischer" Dichtung in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in ZrP 78 (1962) 1-31. 1
Ciel porte-flambeaux
Den Reigen der Elemente eröffnet nach heraklitischem Vorbild das ätherische Feuer. Aus ihm sind die Gestirne gebildet, die mit der ober-
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sten Sphäre des Himmelsgewölbes um die Erde als Mittelpunkt kreisen. Die Bezeichnung der Sterne als Fackeln (flambeaux) beruht auf mythischen Vorstellungen; die römische Dichtersprache hat in diesem Zusammenhang faces, faculae, lampades. Die Wortzusammensetzung porteflambeaux enspricht lateinischem flammifer. 2
Vray Neptune Du Bartas schildert Gott als Beherrscher des feuchten Elements, wobei er sich auf Psalmenstellen wie 64, 8 ; 103, 10 ; 106, 25 berufen konnte, und stellt ihn dem antiken Meeresgott, der auf schnellem Muschelwagen sein Reich durchfährt, als vray Neptune gegenüber. Derartige Kombinationen einer paganen Vorstellung mit ihrer Erfüllung im Christentum sind bei den frühchristlichen Schriftstellern nicht selten anzutreffen, vgl. Tert. Apol. 18, 2; Clem. Alex. Protrept. I 4, 1; Arnob. Comment, in Ps. 44; Paulin. Nol. Carm. App. 51. 3
Qui fais trembler la terre
Die Kraft, die Erde in ihren Grundfesten zu erschüttern, gilt seit je als Zeichen göttlicher Macht, vgl. Lucr. De rer. not. VI 387 ff. Zum biblischen Hintergrund der Zeile vgl. die doxologische Prädikation des Psalmisten Qui respicit terram et facit eam tremere (Ps. 103, 22), ferner Agg. 2, 7 ; Job 5, 6 und 26, 1. Diese Stellen werden von Ambrosius im Ersten Schöpfungstag seines Hexameron (I 6, 22) als Belege zitiert. 4
Postillons d'AEole
Die metaphorische Benennung der Winde als postillons d'AEole setzt Gott zu einer anderen Gestalt des antiken Mythos in Beziehung, deren Name an die berühmte Eingangsepisode des epischen Gattungsvorbildes (Verg. Aen. I 50ff) erinnert. Zugleich klingen die Psalmenverse Qui facis angelos tuos spiritus, et ministros ignem urentem (Ps. 103, 4) an. 5-6
Esleue à toy . . .
Auf die Prädikationen der Verse 1-4 folgt das eigentliche Anliegen in Form einer kunstvoll aufgebauten Supplicatio. Der Dichter wendet sich an die Gottheit mit der Bitte um Beistand, wie es seit dem antiken Epos im Prooemium zur Regel geworden war : Tu n'oublieras jamais de rendre le devoir qu'on doit à la divinité, oraisons, prières, et sacrifices, commençant et finissant toutes tes actions par Dieu . . . imitateur d'Homère et de Virgile qui n'y ont jamais failli (Ronsard, Au Lecteur apprentif, ed. Cohen I I 1028). 5
Esleue à toy mon ame
Insofern als hier die Worte des Psalmisten Ad te Domine levavi animam meam (24,1 ; auch 85, 4) anklingen, spiegelt der sprachliche Aus-
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druck die Abwendung vom heidnischen Musenanruf. Die anschließende Bitte um Erleuchtung im rechten Glauben, ist ebenfalls biblischen Ursprungs, vgl. Ps. 25, 2; 138, 23; vor allem auch 1 Cor. 3, 13; 11, 28 u. ä. Den gleichen Geist atmet der Beginn von Scèves Microcosme I 3 : De ton divin Esprit enflamme mon courage. 6
D'vn docte artifice . . .
Zum Unterschied von den voraufgehenden betrifft die folgende Bitte die künstlerische Ausgestaltung des geplanten Werkes. Docte, artifice, enrichir und das facond der nächsten Zeile sind Schlüsselwörter für eine aufs engste mit den Theorien der Pléiade verwandte Auffassung der Dichtkunst. Dabei entspricht docte der humanistischen Idealvorstellung vom Dichter im Sinne des horazischen doctus poeta, der in allen Zweigen der Wissenschaft zu Hause i s t . . . tantost il est philosophe, tantost medecin, arboriste, anatomiste, et jurisconsulte, se servant de l'opinion de toutes sectes, selon que son argument le demande (Ronsard, Au Lecteur apprentif, ed. Cohen I I 1018). In besonderem Maße gilt das für den Dichter des long poème, der über eine Bildung im weitesten Sinne verfügen soll: . . . instruict de tous bons Ars & Sciences, principalement naturelles & mathématiques, versé en tous genres de bons aucteurs Grecs & Latins, non ignorant des parties & offices de la vie humaine (Du Bellay, Defj. I I 5, 1-5). Man erreicht dies Ziel durch Lektüre der antiken Schriftsteller: Ly donques et rely premièrement (ô Poete futur), fueillete de main nocturne & journelle les exemplaires Grecz & Latins (Defj. I I 4, 1-3). - Artifice bedeutet im Sinne der Renaissancepoetik die Gesamtheit der dichterischen Ausdrucksmittel. So spricht Ronsard anerkennend von einigen römischen Dichtern desquels la doctrine, accompagnée d'un parfait a r t i f i c e , m'a toujours tiré en admiration (Art. poét. ed. Cohen I I 998) oder von Homer und Vergil als seinen Vorbildern i m i t a n t . . . à mon possible de l'un et de l'autre l ' a r t i f i c e (Au Lecteur apprentif, ed. Cohen I I 1013). Die Kunstmittel heben die Verse über die Alltagssprache, les ornant et e n r i c h i s s a n t de figures, schemes, tropes, metaphores, phrases et periphrases eslongnées presque du tout (ibid. 1018) und Ronsard fordert in der zweiten Vorrede zur Franciade: Tu e n r i c h i r a s ton Poeme par varietez prises de la Nature . . . Tu dois davantage, Lecteur, illustrer ton oeuvre de paroles recherchées et choisies . . . l ' e n r i c h i s s a n t d'epithetes significatifs et non oisifs (ibid. 1020). 7-12
O Pere . . .
Die Verse 7-12 setzen die Supplicatio fort mit drei je ein Verspaar umfassenden Bitten, deren Parallelität durch Anapher (donne moy) und wiederholte Nominalanaklese (O Pere; O grand Dieu) wirkungsvoll unter-
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strichen wird. Das Verspaar 7-8 enthält neben erneuter Bitte um dichterische Inspiration die Themenangabe des Werkes, nach Art der epischen Tradition mit formelhaftem le chante anhebend. In dieselbe Richtung weist die Versicherung, für kommende Geschlechter schreiben zu wollen. Die Verse 9-12 variieren die Themenangabe und deuten zugleich auf den Charakter der Sepmaine als enzyklopädisches Lehrgedicht. 8
Naissance du monde
Die anthropomorphe Auffassung von der Schöpfung als naissance du monde ist auffällig; gegen sie wenden sich schon die Kirchenväter, vgl. Lact. Div. Inst. IV 8, 4 : nisi forte existimabimus, deum . . . et marem esse et feminam, quod aliter generare nequiverit, nisi haberet vim sexus utriusque: quasi aut ipse secum coierit aut sine coitu non potuerit procreare. Vgl. auch die etwas gezwungene Erklärung Goularts in seinem Kommentar der Sepmaine. Metaphorisch ist der Ausdruck verbreitet; Chalcidius in seiner Timaeusübersetzung verwendet des öfteren Wendungen wie nascente mundo. Entsprechend lukrezischem mundi tempus genitale (De rer. nat. I I 1051) wäre naissance du monde im eschatologischen Sinne als eines der sieben Weltzeitalter aufzufassen, was durch Sepmaine 1177 (Et depuis son enfance, en ses aages divers) bestätigt wird. 9-10
I'estale . . . Les plus rares beautez
Du Bartas sieht das Werk unter dem Bild eines Stapelhauses, in dem der Kaufherr die seltensten Schätze der Welt ausgebreitet hat, vgl. Sepmaine I 1 3 9 ^ 0 : cest vnivers e s t . . . vne superbe sale où Dieu publiquement ses richesses estale. Das für die Mentalität des 16. Jahrhunderts bezeichnende Epitheton rare wird verbunden mit beautez, im antiken Sinne als die augustinische Tektonik der Welt nach ordo, pondus und numerus zu verstehen. Die Frage, ob vniuers als Ausdruck für die Welt zulässig sei, beantwortet ein zeitgenössischer Theologe, Lambert Daneau, in seiner Physice chrixtiana (I 9) folgendermaßen : Etsi doctissimis atque pientissimis quibusdam viris tarn superbum nomen displicere scio, quia tarnen graues autores, atque etiam Ecclesiastici patres & scriptores eo vocabulo sunt vsi, equidem reiiciendum non censeo. 11
En sont front
ist als Personalmetapher oder als Bild des Weltengebäudes zu deuten, vgl. Goulart ed. cit. p. 9 : Lire au front est vne maniere de parier prinse de la considération des personnes, sur le front desquelles nous descouurons incontinent comme escrit ce qui peut estre espars en tout le reste du corps: ou des bastimens, la magnificence desquels & la richesse des maistres se fait voir si tost qu'on iette l'oeil sur les porteaux & frontispices. Die alttestamentlichem Denken entsprechende Auffassung, die
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beim Wesen Gottes die p u i s s a n c e in den Vordergrund rückt, wird von Calvin und vielen seiner Zeitgenossen vertreten. 12
E t qu'enseignant autruy moy mesme ie m' instruise
Zur chiastisch-antithetisch zugespitzten Formulierung des Verses vgl. die Senecasentenz Homines cum docent discunt (Epist. 7, 8). Diese Auffassung von der Aufgabe des Dichters und Schriftstellers ist auch den Kirchenvätern geläufig, vgl. Augustin. Epist. 143, 2 : Ego proinde fateor me ex eorum numéro esse conari, qui proficiendo scribunt et scribendo proficiunt, und wird von Calvin der Institution chrestienne als Devise vorangestellt : le me confesse estre de ceux qui escrivent en profitant, et profitent en escrivanl . 13-15
De tousiours . . .
In barocker Amplificatio wendet sich der Dichter gegen die Lehre von der Ewigkeit der Welt, wie sie von einigen antiken Philosophenschulen vorgebracht worden war, vgl. Ambros. Hex. I 1, 3: Ipsumque mundum Semper fuisse et fore Aristoteles usurpât dicere : contra autem Plato non Semper fuisse et Semper fore praesumit adstruere, plurimi vero non fuisse Semper nec Semper fore scriptis suis testificantur. Die in der Schrift begründete Gottesvorstellung würde durch die Lehre von der Ewigkeit der Welt in Frage gestellt (ibid. I 1, 2): Quid igitur tarn inconveniens quam ut aeternitatem operis cum dei omnipotentis coniungerent aeternitate vel ipsum opus deum esse dicerent, ut caelum et terram et mare divinis prosequerentur honoribus. Die Ewigkeitslehre ist daher bei den Vätern Gegenstand heftiger Angriffe, vgl. Augustin, De civ. Dei X I 6: Qui hoc dicunt, si mundum aeternum sine ullo initio, et ideo neque a Deo factum videri volunt, nimis aversi sunt a veritate, et letali morbo impietatis insaniunt, und auch Basilius, Hex. I 3 : & quum se sapientes praedicent, stulti facti sunt, ut alii quidem coelum ab aeterno cum Deo existere pronuntiarint (Zit. n. d. "Übers, d. Janus Cornarius, Basel 1566). - Die Abfolge Äther (le clair feu) Luft, Wasser, Erde entspricht der herrschenden astronomischen Theorie, nach der sich die Elemente in schalen-; förmigen Sphären um die im Mittelpunkt befindliche Erdkugel legen, vgl. die Darstellung im ersten Buch der Sphere du monde des Alessandro Piccolomini (übers, v. Jacques Goupyl, Paris 1550, 17v°-18r°): la terre à raison de sa pesanteur se faict espesse et massiue, & est au centre ne se mouuant. . . L'eau aussi pour estre plus pesante que legiere . . . chercher de se retraire en bas. E t ny a doubte que si la terre ne l'empeschoit, elle se retireroit à lentour du centre du monde. Mais estant empeschée & ne pouuant faire autre chose, elle enuironne la terre . . . L'air après sa legiereté estant au dessus, uoluntiers se esleueroit iusques au plus haut, s'il n'estoit empesché par le feu, qui est plus legier que luy : parquoy 2 Reichenberger, Du Bartas II
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estant arresté soubz le feu, ceinct & enuironne l'eau & la terre ensemble. Finablement le feu par sa p u n t é & pure legiereté, a son lieu au dessus de l'air, pres de la región celeste perpetuelle, & pareillement de tous costez couure & enferme l'air. 16
Tout ce Tout f u t basti
Die Tatsache, daß die Welt nicht ewig, sondern von Gott geschaffen ist, wird zu Beginn der Hexamera stets mit Nachdruck unterstrichen (Basii. Hex. I 1; Ambros. Hex. I 1, 1; Augustin. De Gen. ad litt. I 2-17; Lib. imp. 2-4; auch Con/. X I 4; Marius Victor Alethia I 37-38; 39-43; vgl. ferner Lact. Div. inst. I I 8, 47-60). Genesis I 1 I n principio f e c i t deus coelum et terram ist dabei von jeher das stärkste Argument vgl. Augustin. De civ. Dei X I 4: Quod autem Deus fecit mundum, nulli tutius credimus quam ipsi Deo. Ubi eum audivimus % Nusquam interim nos melius quam in scripturis sanctis, ubi dixit propheta eius: I n principio fecit Deus caelum et terram (vgl. auch Ambros. Hex. I 2, 5; 3, 10 mit Bezug auf Gen. 14, 19; Ps. 32, 3; 103, 24; Is. 40, 22; Jer. 10, 11-13). Noch Lambert Daneau in der Physice Christiana (ibid. I 15) argumentiert mit denselben Bibelstellen. 16-18
Non des mains de Fortune . . .
Die Einschränkung richtet sich gegen die Lehre Demokrits, der die Entstehung der Welt auf den Zusammenstoß kleinster Teilchen der Materie zurückführt (faisant entrechoquer . . . les inuisibles corps). Kenntnisse von der Atomlehre konnte Du Bartas aus dem lukrezischen De rerum natura beziehen, wo im ersten und zweiten Buch die Doktrin von den primordia rerum eingehend dargestellt wird. Eine Darstellung enthielten ferner Diogenes Laertius (IX 72) und Plutarchs Moralia, deren Übersetzung durch Amyot gerade zwei Auflagen (1572 und 1574) erlebt hatte, vgl. ibid. Opinions des philosophes I 3. Von besonderer Bedeutung sind daneben Stellen, in denen die Lehre Demokrits einer Kritik unterzogen wird, Cicero, De nat. deor. I 24: ista enim flagitia Democriti, alia aspera, rotunda alia, partim autem angulata, hamata quaedam et quasi adunca, ex his effectum esse caelum et terram, nulla cogente natura sed concursu quodam fortuito (vgl. auch ibid. I 26; I I 37ff.). Die Kritik an der Lehre, die die Entstehung der Welt dem Walten des Zufalls zuschrieb, nimmt in der Polemik der Kirchenväter (etwa Ambros. Hex. I 2, 27) einen breiten R a u m ein. Es herrscht gelegentlich auch schon der scharfe Ton, wie er in resueur Democrit zum Ausdruck kommt, vgl. Lact. Div. inst. I I I 17, 23: Sic eum, quia falsum in principio susceperat, consequentium rerum neccessitas ad d e l i r a m e n t a perduxit. Ubi enim sunt aut unde ista corpuscula ? Cur nemo illa praeter unum Leucippum s o m n i a v i t , a quo Democritus eruditus hereditatem stultitiae reliquit
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Epicuro ? Vgl. auch. Calvin Institution chrestienne I 5, 4: Que les Epicuriens me respondent, veu qu'ils imaginent que tout se fait Selon que les petites fanfreluches, qui volent en l'air semblables ä mesme poussiere, se rencontrent ä l'aventure, s'il y a une teile rencontre pour cuyre en l'estomac la viande et le breuvage, et les digerer partie en sang, partie en superfluitez. 19
Immuable decret
ist ein juridischer Ausdruck: der Herrscher erteilt Dekrete und erhebt damit eine Verordnung zum Gesetz. Indem die Schöpfung der Welt als Dekret des göttlichen Mundes hingestellt wird, betont Du Bartas im Gegensatz zur demiurgischen Auffassung die voluntaristische Entscheidung beim Schöpfungsakt. Vgl. das Fiat des zweiten und die Befehle Gottes an den folgenden Schöpfungstagen; hierzu Augustin. De Gen. ad. litt. I 2-6. 20
Qui causera se fin . . .
Wenn Du Bartas vom Weltall sagt, daß Gott Anfang und Ende bestimme, so geht er damit auf ein Argument ein, das von jeher eng mit der Lehre von der Ewigkeit der Welt verknüpft war: Anfang und Ende gehören zusammen. Was ohne Anfang ist, nimmt auch kein Ende (vgl. Cic. De nat. deor. I 8). Ausgehend von der kreisförmigen Bewegung der Gestirne wird auch für das Weltall ewiges Sein postuliert, eine These, die bei den Kirchenvätern nicht unwidersprochen bleiben konnte (vgl. Basil. Hex. I 3; Ambros. Hex. I 3, 10-11; Lact. Diu. inst. I I 8, 39^=2; noch nachklingend bei Lambert Daneau, Phys. christ. I 15). Bei der Widerlegung wird umgekehrt von der Voraussage des Weltenendes (Mt. 24, 35; 28, 20 oder 1. Gor. 7, 31) mit demselben Satz auf die Notwendigkeit eines Anfangs geschlossen. Ambros. Hex. I 3, 10-11: Quae autem initium habent et finem habent et quibus finis datur initium datum constat. Finem autem mundi futurum ipse salvator docet in evangelio suo dicens: praeterit enim figura huius mundi caelum et terra praeteribunt (eine ähnliche Argumentation noch bei Lambert Daneau, Phys. christ. I 15). Die Formulierung der Sepmaine setzt die Kenntnis dieser Zusammenhänge voraus. 21
Ains mesme auec le temps
Zugleich mit dem Weltall wurde auch die Zeit erschaffen. Dieser Topos der Hexamera (vgl. Philo De opif. mundi 8, 5; Origenes Horn, in Gen. 147 A; Basil. Hex. I 3; Ambros. Hex. I 4, 15) begegnet schon im Timaeus (38 C). Die Frage nach der Erschaffung der Zeit, die durch das Dilemma entsteht, wie eine ihrem Wesen nach unveränderliche Gottheit plötzlich mit der Erschaffung der Welt beginnen kann, wird in ihrer Problematik
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am ausführlichsten von Augustinus (De civ. Dei I X 6; De Gen. ad. litt. V 5 und De Gen. contra Man. 12) behandelt und in dem oben angedeuteten Sinne gelöst. 22-23
Les courses des ans . . .
Mit der Zeit werden im Timmus auch die Tage, Nächte, Monde und Jahre - und zu ihrer Abgrenzung Sonne, Mond und Sterne - geschaffen. Der biblische Schöpfungsbericht legt demgegenüber die Erschaffung der Himmelskörper auf den vierten Schöpfungstag. Die zugleich mit der ungeordneten Materie erschaffene Zeit ist also noch nicht gegliedert. Über dieses temps confus sagt Augustinus [De civ. Dei X I 7): Videmus quippe istos dies notos non habere vesperam nisi de solis occasu nec mane de solis exortu; illorum autem priores très dies sine sole peracti sunt, qui die quarto factus refertur. 24
Le bal mesuré des astres
Der Reigen der Gestirne ist ein in der antiken Literatur häufig anzutreffendes Bild. Aus der Fülle der Belege (Plato Tim. Chalc. 39 B; 40 C; Manil. Astron. I 672; I I 118; Hygin. Astron. 2, 21; Fab. 192; Avien. A rat. 143; 592; Mart. Cap. De nupt. I I 126 u. a. m.) sei wegen der auffallenden Übereinstimmung nur der Beginn der zweiten Homilie aus dem Hexaemeron des hl. Basilius zitiert : Eadem haec & de coelo dixerimus, quod neque ipsum elaboratum erat, neque luna neque sole illustrabatur, neque choris astrorum coronabatur. Die Übereinstimmung mit der Sepmaine ist um so bedeutsamer, als auch hier von dem temps confus vor der Erschaffung der Gestirne die Bede ist. 25 Auant tout temps . . . Du Bartas schildert in den folgenden Versen das absolute Sein Gottes in seinem vorzeitlichen und vorräumlichen Zustand. Vgl. Ps. 89, 2: priusquam montes fierent, aut formaretur terra, et orbis: a saeculo et usque in saeculum t u es Deus. Zeit und Raum werden zusammen mit dem Universum erschaffen, vgl. Augustin. De civ. Dei X I 5; zur Ablehnung eines Archetypus des Weltalls (forme) s. weiter unten I 63. 26
Dieu tout en tout estoit
Der an die paulinische Formel super omnes, et per omnia (Eph. 4, 10) wie auch an Corpus Herrn. V 10 erinnernde Immanentismus der Formulierung hat ein Vorbild im Microcosme Scèves: Premier en son Rien clos se celoit son Tout Commencement de soy sans principe et sans bout, Inconnu, fors à soy connaissant toute chose, Comme toute de soy, par soy, en soy enclose.
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Masse de Deité en soymesme amassee, Sans lieu, et sans espace en terme compassee, Qui . . . (I 7-12) 27-29
Incompris, infini . . .
Zu den Attributen Gottes der Verse 27-29 gilt, daß unsere Aussagen über sein Wesen von vornherein problematisch sind. Selbst Bilder wie „Logos" oder „Licht" können keine ausreichende Vorstellung von der Gottheit vermitteln. Es erscheint daher eine Art der Prädizierung angemessener, die das Wesen Gottes mit Hilfe negativer Attribute zu bestimmen sucht, vgl. Clem. Alex. Strom. V 12, 12 ; nach ihm Basilius, Gregor v. Nyssa, Theodoret u. a. m.). Ihre endgültige Formulierung findet die Theorie bei Dionysius, wo ihr nach Erörterung der übrigen Möglichkeiten der Vorzug gegeben wird (De coel. hier. 2, 3). Die Autorität des Areopagiten, die bis über das 16. Jahrhundert hinaus unbestritten blieb allein die Übersetzung durch Joachim Perion wurde von 1536 bis 1598 zwölfmal abgedruckt, - verschaffte der negativen Prädizierung eine Vorrangstellung. Vgl. die Beschreibung der göttlichen Natur zu Beginn des Microcosme (I 17-20) : Essence pleine en soy d'infinité latente, Qui seule en soy se plait, et seule se contente Non agente, impassible, immuable, invisible Dans son Eternité, comme incompréhensible . . . Oder auch Ronsards Beschreibung der Eternité im ersten Buch der Hymnes (VIII 254): Tu es toute dans toy, t a partie et ton tout, Sans nul commencement, sans milieu ne sans bout, Inuincible, immuable, entiere & toute ronde N ' a y a n t partie en toy qui en toy ne responde Toute commencement, toute fin, tout milieu, Sans tenir aucun lieu, de toutes choses lieu, Qui fais ta Deité en tout par tout estendre, Qu'on image bien, & qu'on ne peut comprendre. 30
De soy mesme estoit et l'hoste et le palais
Die von theologischem Standpunkt merkwürdige Aussage hat im Microcosme Comme toute de soy, par soy, en soy enclose (I 10) und Masse de Deité en soymesme enclose . . . Qui ailleurs ne se peut, qu'en son propre tenir (I 11-13) eine Entsprechung. Beide Stellen scheinen auf Augustinus (Enarr. in Ps. 119) Deus in se habitat, apud se habitat, apud se erat zurückzugehen. Die Bezeichnung des Himmels als pilais ist bei den Dichtern der Pléiade häufig anzutreffen, doch hat auch Calvin
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gegen diese Ausdrucksweise nichts einzuwenden: E t d'autant que la gloire de sa puissance et sagesse reluit plus à plein en haut, souvent le ciel est nommé son palais (Inst, ehrest. I 5, 1). 31-66
Prophane, qui t'enquiers . . .
Die in der ursprünglichen Fassung der Sepmaine von 1578 fehlenden Verse 31-66 bringen eine rhetorische Ausschmückung zum Problem Zeit und Ewigkeit. Die Frage, was Gott „vor" der Schöpfung tat, gilt von jeher als Gotteslästerung, weil damit impliziert wird, Gott habe die unendlichen Zeiträume der Ewigkeit untätig verbracht. Unter den Philosophenschulen sind es die Epikureer, die mit der Frage cur mundi aedificatores repente exstiterint, innumerabilia saecula dormierint (Cic. De nat. deor. I 9) ein Odium auf sich laden. Doch ist die Beantwortung, um die sich schon Philo (De opif. mundi 2, 12) und Origenes (De prineipiis I I I 5, 3) bemühen, keineswegs so einfach, wie es auf den ersten Blick scheinen mag, weil hier die Unveränderlichkeit der göttlichen Natur angetastet zu werden droht. Augustinus hat sich intensiv mit diesem Problem beschäftigt (De Gen. contra Man. 1 3 ; De civ. Dei X I 4; 10). Bei ihm begegnet uns zum erstenmal die ironische Antwort, mit der Du Bartas den ersten Teil des Einschubs abschließt : Ecce respondeo dicenti : quid faciebat Deus, antequam faceret caelum et terram ? respondeo non illud, quod quidam respondisse perhiberetur ioculariter eludens quaestionis violentiam. „Alta - inquit - scrutantibus gehennas parabat" (De civ. Dei X I 12). Auch Calvin, in dessen Worten die Empörung gegen die qui contrerollent le repos de Dieu mitschwingt, kennt die schlagfertige Antwort: Parquoy un bon ancien iadis respondit fort bien à un de ces moqueurs lequel par risée et plaisanterie demandoit, à quel ouvrage s'appliquoit Dieu devant qu'il creast le monde: Il bastissoit (dit-il) l'enfer pour les curieux. Cest advertissement aussi grave que severe doit reprimer toute convoitise desordonnée, laquelle chatouille beaucoup de gens, mesme les pousse en des spéculations aussi nuisibles que tortues (Inst, ehrest. I 14, 1). 31
Prophane
Vgl. H. Busson, Les noms des incrédules au seizième siècle, in 16 (1954) 273-83.
BHumR
36 Morne paresse Vgl. oben I 31; dazu Cic. De nat. deor. I 9: Isto igitur tam immenso spatio quaero, Balbe, cur Pronoea vestra cessaverit. Laboremne fugiebat ? und Calvin Inst, ehrest. I 14, 1 : Que nous ne soyons point troublez en cest endroit de la moquerie des gaudisseurs, qui s'esmerveillent pourquoy Dieu ne s'est plustost advisé de creer le ciel et la terre, mais a laissé passer
CREATIO EX NTTTTT.O
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un terme infini, qui pouvait faire beaucoup de millions d'aages, demeurant ce pendant oisif. 41-56
Quoy % sans bois . . .
Der Einschub ist symmetrisch aufgebaut : Auf zehn Verse Apostrophe an den blasphémateur folgen vier Quatrains, von denen die drei ersten mit anaphorischem Quoy einsetzende rhetorische Fragen sind. Den Abschluß bilden weitere zehn Verse, die das Wirken Gottes vor der Schöpfung schildern. Jeder der ersten drei Quatrains enthält eine Amplificatio per comparationem. wobei Vers 1 und 2 die Basis, 3 und 4 eine anaphorisch eingeleitete Comparatio bringen. 41—44 Le charpentier Im ersten Quatrain sind drei Bilder aus der Welt des Handwerks die Basis, mit der das Wirken Gottes verglichen wird. Das Syntagma Ouurier des ouuriers ahmt hebräischen Sprachgebrauch nach und hat superlativische Bedeutung (summus artifex). Im Gegensatz zu D'Aubigné sind derartige Hebraismen bei Du Bartas auf einige wenige Fälle beschränkt. Im Hintergrund der Bezeichnung Gottes als Ouurier des ouuriers steht der platonische Mythos vom göttlichen Demiurg. Die drei von Du Bartas genannten Berufe (charpentier, tisseran, potier) werden seit je gern zu kosmogonischen Vergleichen herangezogen. Eine Gegenüberstellung der Handwerker, die aus der Materie schaffen, mit dem göttlichen Schöpfungsakt aus dem Nichts bei Basilius Hex. I I 2-3. 45-48
Le preux Scipion . . .
Die folgenden Quatrains haben je eine antike Beispielfigur zur Basis. Vers 46 spielt auf ein bei Cicero (De officiis I I I 1) überliefertes Diktum an: P. Scipionem dicere solitum, scripsit Cato, numquam se minus otiosum esse, quam cum otiosus: nec minus solum, quam cum solus esset. Im Gegensatz dazu steht der von pathologischer Lykanthropie Befallene, der in seinem Wahn einsame Gegenden aufsucht und in den Wäldern umherirrt. Der Vergleich mit dem Werwolf (loup-garou) liegt in den Zeitumständen begründet. In enger Verbindung mit dem Hexenwahn gegen Ende des 16. Jahrhunderts beschäftigte auch die Gestalt des versipellis erneut die Gemüter. Nahezu jedes Jahr bringt neue Werwolfsprozesse, Geständnisse, Exekutionen. Zum Beleg einige Titel aus der umfangreichen Traktatliteratur: Wolfeshusius De Lycanthropis, Leipzig 1591 ; Claude Prieur Dialogue de Lycantropie ou transformation d'hommes en loups vulgairement dits Loups-Qarous, et si telle se peut faire, Louvain 1596; Chauvincourt Discours de la Lycantropie ou de la transmutation des hommes en loups, Paris 1599; Nyauld De la Lycantropie, Transformation et Exstase de Sorciers, Paris 1615. Selbst ein Gelehrter wie Jean
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D B B E R S T E TAG
Bodin nimmt in seiner Demonomanie (Paris 1581) die Möglichkeit einer substantiellen Verwandlung des menschlichen Körpers an. 49-52
Des sages Gregeois . . .
Das nächste Exempel ist der Philosophiegeschichte entnommen: Bias, einer der Sieben Weisen Griechenlands, antwortet auf die Frage, weshalb er im eroberten Priene Hab und Gut zurücklasse, im Hinblick auf die Güter der Philosophie mit dem sprichwörtlich gewordenen Bona omnia mea mecum porto. Das Apophthegma ist im Altertum weithin bekannt, Tgl. Cic. Par. 11, 8; Sen. De tranquil, an. I I 5; Liv. 38, 13; Val. Max. VII 2, 3; Solin. 40; Mel. I 87; Plin. Nat. hist. X X I X 31,113; Auson. VII Sap. de Lud. 11; Diogenes Laertius und Plutarch schreiben es dem Stilpon von Megara zu. Die Antonomasie honneur Pryenien deutet auf Valerius Maximus als Quelle: Bias, cuius sapentia diuturnior inter homines est quam patria Priene fuit (VII 3, 3). 53-56
Dieu ne sort . . .
Der vierte Quatrain knüpft an den Gedankengang der vorhergehenden an. Aus Bedürftigkeit handeln kommt nur einem unvollkommen Wirkenden zu, weil es darauf angelegt ist, zu geben und zu empfangen. Das trifft bei Gott nicht zu. Vgl. Augustin. De civ. Dei X I 3: Vidit Deus, quia bonum est, satis significatur Deum nulla n e c e s s i t a t e , nulla suae cuiusquam utilitatis indigentia sed sola bonitate fecisse quod factum est, quia bonum est (auch Con]. 30, 45). Zum Begriff der liberalitas vgl. Thomas Aquin. (Summa theol. 14,44, 4): Ad primum ergo dicendum quod agere propter i n d i g e n t i a m non est nisi agentis imperfecti, quod natum est agere et pati. Sed hoc Deo non competit. E t ideo solus est maxime l i b e r a l i s : quia non agit propter suam utilitatem, sed solum propter suam bonitatem. Vgl. auch Lambert Daneau, Phys. Christ. I 19: De caussa impellente, id est, propter quam Deus mundum hunc condidit. 57-66
Auant qu'Eure soufflast. . .
Während noch der letzte Quatrain die Frage in negativer Form beantwortet (il ne mendie rien), sucht Du Bartas in den Schlußversen des Einschubs zu einem positiven Ergebnis zu kommen, indem er Gottes Tätigkeit als Kontemplation seiner Gloire, Puissance, Iustice darstellt. Ähnlich wird das Problem in Gregors von Nazianz Poemata beantwortet, die dem 16. Jahrhundert in einer Reihe von Ausgaben und Übersetzungen vorlagen. Dort heißt es: Scilicet ille suae splendorem cernere formae Gaudebat, numenque suum triplicique parique Luce nitens, soli vt notum est ipsi, piisque.
CREATIO EX NIHILO
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Hoc quoque praeterea, quo se exerceret, habebat Sancta Trias : Mundi formas namque ipsa futuri Iam sibi praesentis, lustrabat mente beata, (zit. n. d. lat. Übers, bei Goulart ed. cit. p. 15) Vgl. auch Scève, Microcosme I 17-22 : Essence pleine en soy d'infinité latente Qui seule en soy se plait, et seule se contente
E t qui de soy en soy estant sa jouissance Consistoit en Bonte, Sapience, et Puissance 63-64
II contemploit l'Archetype
Nächst der Betrachtung seiner Glorie wird die Kontemplation eines Archetypus der sichtbaren Welt als Denkmöglichkeit genannt, eine außergewöhnliche und nur vom Historischen her zu verstehende Lösung. Unter dem Einfluß der kosmologischen Teile des Timaeus (vgl. insbesondere 28 A-38 C) wird in den Hexamera in der einen oder anderen Form ein mundus intelligibilis erwähnt. Auch Philo v. Alexandrien (De opif. mundi 5, 1) nimmt an, daß Gott sich bei der Erschaffung der Welt eines Vorbildes bediente. Sein v o y j t o ? xoct(ao? ist aber zum Unterschied vom Timaeus gleichfalls eine Schöpfung Gottes. Diese speziell philonische Form der Archetypuslehre wird von den Kirchenvätern, unter ihnen an erster Stelle Origines (De princip. I I 9, 1) aber auch Basilius (Hex. I 5; I I 2) übernommen. Der Teil der platonischen Doktrin, der dem Archetypus eine von Gott unabhängige Existenz zusprach, stieß hingegen auf Widerspruch, vgl. Ambros. Hex. 1 1 , 1 ; 2,5 non idea quadam duce. So ist verständlich, wenn Goulart zu dieser Stelle der Sepmaine ausdrücklich darauf hinweist, der Archetypus sei nicht als selbständige Wesenheit aufzufassen, sondern liege im Geist Gottes beschlossen. 65-66
II n'estoit solitaire . . .
Die Verse 65-66 bilden den Abschluß des in der Ausgabe von 1578 fehlenden Einschubs. Sie behandeln das innertrinitarische Leben Gottes und leiten so zum Thema der folgenden Verse über. 67-70
Car sans commencement. . .
Vor aller Zeit zeugte Gott seinen Sohn, der das Universum erschuf (De ce grand vniuers .. . le pere). Von beiden geht der Geist der Liebe, der Heilige Geist, aus. Was Du Bartas hier darlegt, ist die Lehre von der einen Natur und den drei Personen, wie sie von Thomas im ersten Buch der Summa (27-43) zusammengefaßt und von den Reformatoren in den
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wesentlichen Punkten übernommen wurde. - Zu den Einzelheiten: Die Negationen sans commencement, sans semence et sans mere beziehen sich auf die Zeugimg der zweiten Person der Trinität vor aller Zeit und berühren damit das Problem der Coaeternitas von Vater und Sohn, das im Anschluß an Jo. 1, 1 I n principio erat verbum, et verbum erat apud Deum lange diskutiert worden war. Vgl. Orig. Comment. in Gen. I ; Lact. Div. inst. IV 6, 6-7 ; auch Marsilio Ficino De Christiana religione 15. Zur Bezeichnung des Sohnes als Voix und Conseil eternel vgl. Ps. 32, 6 ; 106, 20; 147, 15; Jo. 1, 1 (verbum) Job 28, 12; Prov. 8, 9; Eccl. 1, 1-10; 28, 8 (sapientia) ; Is. 9, 6 et vocabitur nomen eius, . . . consiliarius, Deus, fortis, pater futuri saeculi. Die Wahl gerade dieser Begriffe der Trinitätslehre (wobei die Übersetzung von verbum durch Voix auffällt) legt die Vermutung nahe, daß die hier vorliegende Darstellung der göttlichen Dreiheit von Du Bartas im Hinblick auf die Schöpfungsgeschichte angelegt ist. Die Mittlerrolle des Logos zwischen Gott und der Welt bei deren Erschaffung (omnia per ipsum facta sunt: et sine eum factum est nihil Jo. 1 , 3 ; auch 1, 10) wird durch die Verwendung der Bezeichnungen verbum oder sapientia zum Ausdruck gebracht, vgl. Orig. De princip. I 2 ; Theophil. Ad Autol. I I 10, 18; Augustinus neben De Trinitate auch De civ. Dei X I 4 und 24: Credimus et tenemus et fideliter praedicamus, quod Pater genuerit Verbum, hoc est sapientiam, per quam facta sunt omnia, unigenitum Filium; Lact. Div. inst. IV 8, 16; Cyprian. Heft. 64, 17; Lambert Daneau Phys. Christ. I 17. Die Konsubstanzialität des Sohnes (Vers 70) ist seit dem Nicaenum ein Lehrstück des christlichen Glaubens. 71
De ces deux proceda
Vgl. das Symbolum Athanasianum: Spiritus Sanctus a Patre et Filio, non factus nec creatus nec genitus, sed procedens. Die Beziehung zum Schöpfungsprozeß wird deutlich durch eine Stelle bei Honorius von Autun (De imagine mundi 110) : Spiritus iste a Patre et Filio procedit. . . nihil enim est Spiritum sanctum a P a t r e et Filio procedere, aliud, quam divinam voluntatem ex potentia et sapientia usque ad creationem et gubernationem rerum extendere. 72
Non diuers en essence
Die Aussage gilt zunächst im Sinne des Nicaenums für die vom Vater und vom Sohne zugleich ausstrahlenden Potentia (leur commune puissance; vgl. Augustin. De Trin. X V 14, 23; Honorius August. De imag. mundi 18), dann aber geht diese Abhängigkeit verloren, und es bleibt in der Schwebe, welche der Aussagen auch auf den Heiligen Geist zu beziehen sind, von dem ja ebenfalls Gleichheit und Coeternitas (vgl. Symb. Äthan.: et in hac Trinitate nihil prius aut posterius, nihil maius aut
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minus, sed totae très personae coaeternae sibi sunt et coaequales; auch Augustin. De civ. Dei X I 24) ausgesagt werden. 75
Essence triple-vne
Der Ausdruck ist ein Versuch des Dichters, das unitas in trinitate et trinitas in unitate des Symbolum auf eine dichterische Formel zu bringen. Er bleibt nicht unwidersprochen, vgl. die Kritik bei Christofle de Gamon (La Semaine ou Création du monde contre celle du Sieur Du Bartas, p. 3). Auch Goulart hatte an dieser Stelle offenbar Bedenken : Doncques ce que le Poete dit que la deité eternelle fait des trois personnes ensemble vne essence triple-vne, doit estre sainement pris & entendu. Car le mot essence, deité & Dieu, sont essentiellement, & signifient vne mesme chose: & ne peut on dire qu'il y ait trois essences, non plus qu'il n'y a point trois dieux ni trois deitez (pp. 19-20). Vgl. Sedulius (Garm. Posch. I 297): Semper ut una manens deitatis forma perennis Quod simplex triplicet quodque est triplicabile simplet. Ferner Marius Victorinus in der Hymne auf die Trinität (Hymn. 3, in fine) : sic triplicatur omnis simplex singularitas und Scève Microcosme I 1 : Dieu, qui trine en un fus, triple es, et trois seras. Eine Parallele zur Gedankenführung des ganzen Abschnitts zu Beginn der Alethia des Marius Victor (I 1—6). 76-80
Tout beau, Muse . . .
Die Betrachtung über die Trinität wird unterbrochen durch eine Apostrophe der Muse, bei der der Dichter vorgibt, sie vor weiterem Vordringen in ein gefährliches Thema zurückhalten zu wollen. Diese Variante des Musenanrufs begegnet bei Horaz (Garm. I I I 3, 69-72). Zuvor wurden dort die Reden einer olympischen Götterversammlung berichtet. Die Himmlischen könnten das Eindringen in ihre Geheimnisse übelnehmen : Non hoc iocosae convenit lyrae ; Quo Musa tendis ? Desine pervicax Referre sermones deorum et Magna modis tenuare parvis Bei Du Bartas ist an Stelle der Geheimnisse des Götterhimmels ein allzu tiefes Eindringen in das Mysterium der Trinität getreten, das der bloßen Vernunft (suiuant la raison) verwehrt ist. Die Ermahnung ist in eine Seefahrtsmetapher gekleidet. Charybdis, der sagenhafte Strudel zwischen Sizilien und dem Festland, und das berühmte Vorgebirge, an dessen Klippen die von Troja heimkehrende Griechenflotte zerschellte (Verg. Aen. X I 260; Valer. Flaccus Arg. I 371; Stat. Theb. VII 371; I X 307; Sil. It. Pun. XIV 143 u . a . m . ) stehen exemplarisch für die lauernden Gefahren.
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DER ERSTE TAG
Die Warnung, sich nicht leichtsinnig hinauszuwagen auf die hohe See, hat horazische Vorbilder in Garm. I I 10, und der berühmten Ode IV 15, die den Adressaten vom Leitsatz der Aurea mediocritas überzeugen soll: Rectius vives, Licini, neque altum Semper urgendo neque, dum procellas Cantus horrescis, nimium premendo Litus iniquom. Ähnliche Gedanken in den Versen 105-18 des Ersten Tages. 83-84 La Foy Die Änderung gegenüber der Ausgabe 1578 hat ihren Grund darin, daß Loi neben der allgemeinen Bedeutung „Glauben" (Rieh. I I 122; Trév. IV 328-29) als Glauben des Alten Bundes der Fides des Neuen Testaments entgegengestellt wird. Vgl. Calvin Institution chrestienne 16,2 : Or combien i'ameneray plusieurs tesmoignages tant du nouveau Testament que de la Loy et des Prophetes; auch ibid. I 6, 2 dont aussi vient que saint Paul nomme Jesus Christ la fin de la Loy, mit Bezug auf Rom. 10, 4. - Die Änderung von Loi in Foy zog die Veränderung von Vers 84 nach sich. Die ursprüngliche Fassung (Pour vent la saint Esprit) deutet auf Hieronymus (Comtn. in Ez. 12) fiante Spiritu saneto vela suspendam. 85-88 Combien d'esprits subtils . . . Vorbereitet durch die Bemerkung suivant la raison pour son Ourse (Nordstern) folgt eine Invektive gegen die esprits subtils, ganz im Stil der Kirchenväter gehalten, vgl. Basil. Hex. I 1; 2; 3; usw.; Ambros. Hex. I l , l ; l , 2 ; l , 3 ; 2 , 7 usw. Der Gedanke, daß Philosophieren ohne göttliche Hilfe ein nutzloses Unterfangen bleiben muß (vgl. Rom. 1, 21-22: sed evanuerant in cogitationibus suis, et obscuratum est insipiens cor eorum: Dicentes enim se esse sapientes, stulti facti sunt), ist eines der Grundthemen bei Augustinus, vgl. etwa De civ. Dei I I 7. Im 16. Jahrhundert lebt der Streit durch das Aufblühen der Naturwissenschaften wieder auf, vgl. Lambert Daneau Phys. christ. I 2. Besonders heftige Angriffe bei Calvin, nach dessen Auffassung die Philosophen versagt haben: J e vous prie, quelle sottise et combien lourde a monstré icy la secte des Philosophes? (Inst. ehrest. 1 5 , 11). 88
Daedale
Das Labyrinth, nach seinem Erfinder dedalus, dedale (Rieh. I 477; Trev. I I 932) ist ein bevorzugtes Motiv des Manierismus. Seit der Jahrhundertmitte unerläßliches Requisit eines jeden Schloßparks : pour faire ung d e d a l u s aud. jardin (Compt. de Diane de Poitiers 1533); toutes les allees du d e d a l u s qui est devant le chasteau de Souilliers (Arch. Meuse
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1559-60); pour faire le d e d a l l u s et autres hayes (Dép. pour le chât. des Tuileries 1571); ung d e d a l u s c o n t e n a n t . . . quatre arpens en carré (Amadis IV 2). Auch der Garten der Abbaye Theleme enthält in seiner Mitte ein beau labyrinthe (Rabelais, Gargantua 55). Als Symbol menschlicher Unzulänglichkeit in Erkennen der göttlichen Geheimnisse bei Calvin (Inst, ehrest. I 5, 11): De là est sorti ce bourbier infini d'erreurs, duquel tout le monde a este rempli et couvert : car l'esprit d'un chacun y est comme un labyrinthe. In der Bezeichnung des Ariadnefadens als sainct fil d'vne vierge loyale liegt eine christliche Umdeutung des antiken Mythos, wie sie in den Preisgedichten der Jeux Floreaux und gelegentlich auch bei Ronsard (Hercule chrestien) begegnet. 89
Sacrez caiers
in der Bedeutung Heilige Schrift ist Übersetzung von lat. pagina saneta (Hier. Epist. 22, 17; Augustin. Ep. ad cath. 8, 22; Parm. 1, 1, 1; 3, 2, 9). Zu Gleichsetzung von cahier mit pagina, folium: Cotgrave, Trévoux (I 1585) : Cahier, se dit aussi des feuilles pliées ou détachées qui composent un livre relié. 93
Aux rais de ce soleil
Gott als geistige Sonne, von der zahllose Strahlen ausgehen, die von der Vernunft aufgefaßt werden, finden wir bereits bei Philo (De opif. mundi 17, 53); ausgebaut wird diese Lichtmetaphysik im Neuplatonismus bei Plotin, Proklos und Porphyrios, die das irdische Licht als eine niedere Stufe des göttlichen Lichtes auffassen, an dem es durch dessen Emanation teil hat. Vgl. Augustinus' Auffassung von Gott als dem ungeschaffenen geistigen Lieht, durch das alles erleuchtet wird (Soliloq. I 1, 3; De Trin. V I I I 2, 3; De Gen. ad Litt. IV 28, 45). 93-96
Ma veue s'esblouit. . .
Der Mensch kann die Schau göttlicher Geheimnisse nicht ertragen. In dem Augenblick, wo er sich vom „daß" auf das „wie", d. h. von den Fakten der Lehre auf das Gebiet der Spekulation begibt, verwirrt sich sein Geist. Das Versagen des menschlichen Fassungsvermögens kommt dabei durch verschiedene Bilder zum Ausdruck : einmal durch die bereits bei Augustinus (Soliloq. I 1, 3) und Boethius (De cons. Philos, passim; vgl. Dante D. C. Par. xxx) ausgebildete Lichtmetaphysik, zum anderen durch das Schwinden der Sinne als Ausdruck menschlichen Unvermögens und menschlicher Ohnmacht angesichts des Göttlichen (mon sens s'esuanouit). Schließlich (Vers 95) durch das Bild des Stumpfwerdens einer Schneide. Le fil de mon entendement ist acumen ingenii: Die Schärfe des Verstandes wird durch das Überwältigende des Erlebens abgestumpft. Die Feststellung, daß dem Dichter bei der Schilderung der Trinität die
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Worte fehlen, gehört zum Komplex des Unsagbarkeitstopos, der im Zusammenhang mit dem Ineffabile göttlicher Geheimnisse seine besondere Berechtigung hat. Der Ausdruck les mots . . . tarissent dans ma bouche hat das in Humanistenkreisen sorgfältig kultivierte Ideal der Copia verborum zur Grundlage, für das Wendungen wie flumen orationis (Cic. De nat. deor. I I 70; Acad. IV 38, 119) oder flumen verborum (Grat. 16, 53; De nat. deor. I I 1, 1) gebräuchlich waren. 98
Esplucher
ist zunächst ein Wort der ländlichen Fachsprache, dann Terme du Palais in der Bedeutung scrutari, perscrutari (Trév. I I 1879: E p l u c h e r se dit figurément en choses morales; pour dire Examiner, rechercher curieusement quelque chose). Wie Du Bartas warnt auch Calvin vor dem Versuch, das Wesen Gottes mit kritischem Verstände ergründen zu wollen: Parquoy ceux qui s'appliquent à decider ceste question, assavoir que c'est que Dieu, ne font que se iouer en spéculations frivoles, veu que plustost il nous est expedient de savoir quel il est, et ce qui convient à sa nature (Inst. ehrest. I 2, 2). In diesem Zusammenhang braucht er ebenfalls das Gegensatzpaar adorer esplucher, dessen sich Du Bartas bedient: la droite voye de chercher Dieu, et le meilleur ordre que nous puissions tenir est, non pas de nous fourrer avec une curiosité trop hardie à esplucher sa maiesté, laquelle nous devons plustost adorer que sonder trop curieusement (ibid. I 5, 9). 100
Artifice
steht in der Literatur der Renaissance häufig im Zusammenhang mit dem kosmischen Weltenbau : . . . ce bâtiment tant artificiel du monde . . . (Calvin Inst. Chrest. I 5, 1); . . .voir un tel artifice aux oeuvres de Dieu . . . (ibid.); . . . tout l'artifice qui apparoist en ce monde (Calvin Serm. sur le liv. de Job 152). Vgl. auch Ronsard Hymne du ciel 66. 104
Hommes-chiens sans Dieu
Die Kyniker hatten von jeher eine schlechte Presse. Vgl. Paulinus v. Nola Adv. pagan. 34 : Sunt Cynici canibus similes, quod nomine produnt. Da der Hund im Altertum ein Sinnbild schamloser Libido ist, werden damit bestimmte Dinge impliziert, vgl. Lact. Div. inst. I I I 15, 20: nam quid ego de Cynicis loquar, quibus in propatulo coire cum coniugibus mos fuit? Quid mirum si a canibus, quorum vitam imitantur, etiam vocabulum nomenque traxerunt. Deutlicher noch bei Augustinus (De civ. Dei XIV 20). Der Vorwurf der Gottlosigkeit (blasphemante bouche; hommes-chiens sans Dieu), den ihnen Du Bartas macht, geht auf Cicero (De nat. deor. I I I 37) : Improborum igitur prosperitates secundaeque res redarguunt, ut Diogenes dicebat, vim omnem deorum ac potestatem.
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Damit hängt zusammen, daß diese gens deshontez auch von Calvin (etwa Inst, ehrest. 1 5 , 11) nur mit Zeichen des Abscheus genannt werden. 105-108
Eschelle qui voudra . . .
In die Geheimnisse der Trinität dringen zu wollen, ist freventliche Vermessenheit. Die Formulierung Eschelle qui voudra spielt auf die Gestalt des Capaneus an, den Statius (Theb. I I I 602) als superum contemptor charakterisiert. Beim Sturm auf Theben erklettert er mit der von ihm erfundenen Sturmleiter die Mauer, wird aber von Jupiter, den er im Übermut herausfordert, mit dem Blitzstrahl erschlagen (Stat. Theb. X 827ff). Seit der Antike dient er als Beispielfigur für Hybris und Gotteslästerung, vgl. Dante, D. C. Inf. XIV, wo er im Feuerregen dahingestreckt liegt. Die Tat des Capaneus wird bei Statius laufend mit der Gigantomachie verknüpft; eine ähnliche Gedankenverbindung scheint Du Bartas vorzuschweben. Bei Calvin (Inst, ehrest. I 5, 4) wird der Unglaube der Epikureer mit der Auflehnung der Giganten gegen die Herrschaft des Olympiers verglichen : . . . sinon que les Epicuriens prinssent occasion de s'elever comme des geans ou hommes sauvages, pour faire tant et plus hardiment la guerre à Dieu, und er wendet sich gegen die Philosophen qui ont voulu outrepasser les cieux par leur raison et science (ibid. I 5, 11). Zu diesem in der Malerei des Manierismus beliebten Motiv vgl. Du Beilay Antquitez 12. 113-118 Picqué d'vn beau souci.
..
Die Verse 113 ff. tragen programmatischen Charakter. Zwischen beiden Extremen - der freventlichen Vermessenheit, in die göttlichen Mysterien eindringen zu wollen, und der Haltung derer, die das Weltall fortuito concursu atomorum erklären wollen (Vers 111-12) - will der Dichter den goldenen Mittelweg einschlagen. Durch Hinüberblenden in den Icarusmythos wird die Aussage je veux qu'ore mon vers . . . dichterisch überhöht. Auffällig das Oxymoron diuinement humain, mit dem auf die Doppelnatur Christi angespielt wird. 115
De peur qu' allant trop haut . . .
Anregung für die Verwendung des in der Renaissance häufigen Icarusbildes gab die ovidische Darstellung (Met. VIII 203-206), wo der besorgte Dädalus dem Sohn die letzten Anweisungen gibt: Instruit et natum: „Medio" que ,,ut limite curras, Icare," ait, moneo, ne, si demissior ibis, Unda gravet pennas, si celsior, ignis adurat." 116 Celestes chandeles. Die Bezeichnung der Himmelskörper als Celestes chandeles ist Modernisierung von antikem faces, faculae für die Gestirne, vgl. oben I 1.
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Cerceaux
ursprünglich Terme de fauconnerie, wird bei der Pléiade zu hochpoetischem Ausdruck der Dichtersprache. 119
Ceste ronde machine
Die Bezeichnung des Weltalls als machine ronde, geht aus vom Bild des kunstvoll gefügten, im kosmischen Rhythmus sich drehenden Sphärenbaus. Vgl. machina mundi bei Lukrez De rer. not. V 96; lat. machina eigentlich „Gerüst, Gerät, Vorrichtung". Den lateinischen Hexamera ist die Verwendung von machina für den Kosmos geläufig vgl. Dracont. De Laúd. Dei I 346; Hilarius In Qen. 85-86; Avitus Vien. De mundi initio 51-52). Im Zusammenhang mit dem Aufblühen der Astronomie und den kosmologischen Traktaten wird der Ausdruck ceste machine als Bezeichnung für die Welt ein geläufiges Modewort : Im Vorwort der Sphere du monde des Alexander Piccolomini (in der Übersetzimg von Jacques Goupyl aus dem Jahre 1550), erscheint ceste machine. laufend. Vgl. auch Calvin Epistre au Roy; Scève Microcosme I 67 ; Ronsard, Ode de la Paix 7,20 ; bei Peletier du Mans, A ceux qui blâment les Mathématiques (p. 78 v°), wo die Thematik der Sepmaine bereits anklingt. 120 Miroir de la face diuine Vgl. Calvin Inst, ehrest. 1 5 , 1 : le bastiment d'iceluy (d. h. der Welt) tant bien digéré et ordonné nous sert de miroir pour contempler Dieu, qui autrement est invisible ; ibid. I 5, 3 : il propose un miroir bien clair de l'ouvrage de Dieu au gouvernement du genre humain; ibid. I 5, 11: Dieu nous represente avec si grande clarté au miroir de ses oeuvres, tant sa maiesté que son royaume immortel; ibid. I 5, 13 que la maiesté invisible de Dieu soit manifestée par tels miroirs ; ferner I 14, 1 u. a. m. Die Auffassung, daß Gott sich uns in seinen Werken kundtut, beherrscht gleichermaßen die Institution chrestienne wie die Sepmaine. 121 Voir . . . mais comme reuestu . . . Im Gegensatz zum Frevler, der Gott face à face (Vers 108) zu sehen begehrt, begnügt sich der Dichter damit, Gott in der Verhüllung des Kosmos zu schauen. Neben der Vorstellung des Deus absconditus spielt der Gedanke vom Kosmos als Schmuck der Gottheit herein; vgl. Philo De somn. I 35 und 36 ; Mart. Cap. De nupt. I 66, wo Jupiter im Sternenmantel auftritt; Alanus ab Insulis De planctu Nat. 347; Ronsard Odes IV16. Mit Bezug auf Ps. 103, 2 amictus lumine sicut vestimento heißt es bei Calvin (Inst, ehrest. 15, 1) : Parquoy le Prophete s'escrie à bon droict, qu'il est vestu de clarté comme d'accoustrement : comme s'il disoit qu'en créant le monde il s'est comme paré, et est sorty en avant avec des orne-
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mens qui le rendent admirable, de quelque costé que nous tournions les yeux. 123 Les raiz aigus, que le clair soleil darde Darder in der Bedeutimg ietter ou lancer de vive force quelque chose qui peut être lancé (Rieh. 1462) ist vom Bild des Schützen Apollon auf die Sonnenstrahlen übertragen. Die zunächst singulare Anwendung der Personalmetapher verfestigt sich, vgl. Trév. I I 851 : On dit figurément, que le soleil darde ses rayons, pour dire, qu'il lance ses rayons sur quelque chose. Rais wird noch im Laufe des 16. Jahrhunderts durch rayon ersetzt. Der Vergleich mit den Strahlen der Sonne hat die Funktion einer Amplificatio per comparationem : Wenn schon die Sonnenstrahlen das Auge des Menschen blenden, um wieviel mehr dann die Schau der göttlichen Majestät, vgl. oben I 93. 126
Les fouldroyans esclers
Das Antlitz der Himmelsbewohner leuchtet wie der Blitz, vgl. Mt. 28, 3 : erat autem aspectus eius sicut fulgur; Dan. 10, 6 et facies eius velut species fulguris. 128 Son image Der Gedanke, daß die gesamte Schöpfung das Bild Gottes in sich trägt, ist bemerkenswert, insofern als im allgemeinen dahingehend unterschieden wird, daß allein der Mensch ad imaginem Dei geschaffen ist (vgl. etwa Microcosme I 4-6), während in der übrigen Schöpfung nur eine Spur seines Wirkens (Vestigium) zu finden sei, vgl. Augustin. De Trin. VI 12 : Oportet igitur ut Creatorem, per ea quae facta sunt, intellectum conspicientes, Trinitatem intelligamus, cuius in creatura . . . apparet vestigium. So auch bei Lambert Daneau (Phys. christ. I 32). Daneben läuft freilich auch eine andere Strömung, die sich bei Thomas von Aquin, der sonst auch zwischen Imago und Vestigium unterscheidet (Summa theol. I 45, 7) als Participatio, Teilhabe der Schöpfung am Wesen Gottes darstellt: E t ideo oportet dicere quod in divina sunt rationes omnium rerum . . . id est formas exemplares in mente divina existentes. Quia licet multiplicentur secundum respectum ad res, non sunt tarnen realiter aliud a divina essentia, prout eius similitudo diversimodo a diversis participari potest. Sic igitur ipse Deus est primum exemplar omnium (Summa theol. I 44, 3). Die unmittelbare Quelle für diese Auslegung dürfte Inst, ehrest. I 6, 3 sein: Puis donc que c'est chose notoire, quand Dieu a voulu instruire les hommes avec profit, qu'il a usé du moyen et aide de sa parolle d'autant qu'il voyoit qu'il y avoit peu d'efficace et vertu en son image qui est engravée par tout: si nous désirons de le contempler purement, il nous convient tenir ce mesme chemin. Il faut, 3 Reichenberger, D u Bartas II
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dy-ie, venir à sa parolle, et nous y renger : là où Dieu nous est droitement monstré et peint au vif en ses oeuvres. 130
Se rend comme visible
Der Gedanke, daß Gottes Macht und Herrlichkeit in der Schöpfung sichtbar wird, gehört nicht nur zum festen Bestand der Hexamera (Basil. Hex. 1 6 ; 7; 11, usw.; Ambros. Hex. I 3, 8; 5, 16; 17; 6, 22), sondern nimmt auch in der übrigen Literatur der Antike einen breiten Raum ein, vgl. Cic. De nat. deor. I I 6, 30; 36-40; Sext. Emp. Adv. dogm. I I I 20-22; Corp. Herrn. I I I 3; IV 2; V 3-8; X I 6-8; 22; X I I 20-22; XIV 3. Wichtig für die spätere Argumentation Rom. 1, 19-20 quia quod notum est Dei, manifestum est in illis. Deus enim illis manifesta vit. Invisibilia enim ipsius, a creatura mundi, per ea quae facta sunt, intellecta, conspiciuntur. In der Institution chrestienne nimmt der Gedankenkomplex einen breiten Raum ein, vgl. besonders I 5: Que la puissance de Dieu reluit en la création du monde et au gouvernement continuel. 131
Fait toucher à nos doigts
Nach dem Gesichtssinn wird auch der Tastsinn herangezogen. Vorgebildet in dem paulinischen quaerere Deum si forte attrectent eum (Act. 17, 27), auf das Calvin (Inst, ehrest. I 5, 3) verweist: Pour ceste raison aussi S. Paul, apres avoir remonstré que Dieu se peut en tastonnant sentir des aveugles, adiouste incontenent après, qu'il ne faut pas chercher loin: pource que chacun sent dedans soy ceste grâce de laquelle nous sommes tous vegetez. 133
Parle à nous . . .
Bei dem Gedanken, daß Gott sich dem Menschen in seinen Werken kundtut, spielt von jeher die „Sprache" der Gestirne eine besondere Rolle, vgl. Ps. 18, 2 Coeli enarrant gloriam Dei, et opera manuum eius annunciat firmamentum; ebenfalls Cic. De nat. deor. I I 37; Augustin. De civ. Dei X I 4 : Exceptis enim propheticis voeibus mundus ipse ordinatissima sua mutabilitate et mobilitate et visibilium omnium pulcherrima specie quodam modo tacitus et factum se esse et non nisi a Deo . . . fieri se potuisse proclamai; ferner Calvin Inst, ehrest. I 5, 2. 134
Pauillon
als Himmelsgewölbe entstammt biblischem Sprachgebrauch, vgl. Ps. 103, 2 extendens coelum sicut pellem; Is. 40, 22 qui extendit velut nihilum coelos, et expandit eos sicut tabernaculum ; auch Calvin Inst, ehrest. 1 5 , 1 : E t au mesme passage il accompare l'estendue des cieux à un pavillon royal, disant que Dieu l'a lambrissé d'eaux.
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Une docte eschole
Die Welt wird nacheinander mit einer Schule, einer spiralig gewundenen Treppe, einem prachtvollen Saal, einer Brücke und einer Wolke verglichen. Welt als Theater (Vers 147-50) und Welt als Buch (151-78) schließen die barocke Metaphernhäufung ab. Die Metapher Welt als Sehlde (Basil. Hex. I 6 reuera & officina discendi animis rationahbus & locus ad cognitionem Dei) ist über das Bild hinaus Ausdruck einer Haltung der Schöpfung gegenüber, die der Sepmaine, den Hexamera und der Institution chrestienne gemeinsam ist, vgl. I 5, 2 : Il y a des enseignemens infinis tant au ciel qu'en la terre pour nous testifier sa puissance admirable und weiter unten 6, 2 : Voici donc un poinct résolu, que pour estre esclairez et adressez en la vraye religion, il nous faut commencer par la doctrine Celeste, et que nul ne peut avoir seulement un petit goust de saine doctrine pour savoir que c'est de Dieu, iusques à ce qu'il ait esté à ceste escolle. 137
Vis à repos
als Metapher für das Universum geht zurück auf Timaeus 39 AB, wo das Bild durch die Neigung der Gestirnbahnen nahegelegt wird (Chalcidius übersetzt omnes . . . circulos eorum uniform is et inerrabilis illa conversio vertens in spiram) bzw. auf Hermes Trismegistos, wo die Welt aufgrund des Übergangs der Genera und Species ineinander mit einer Spirale verglichen wird (Corp. Herrn. XVI 8-9, dieselbe Lehre bei Montaigne Livre des créatures de Raymond Sebond I I ) . Die unter dem Namen des Hermes Trismegistos überlieferten Schriften lagen um die Jahrhundertmitte in mehr als zwanzig Ausgaben und Übersetzungen vor. Zu vis als Terme d'architecture ( = scalae cochleae in modum duetae) vgl. Rieh. I I 911. 139
Une superbe sale
Vgl. Calvin Inst, ehrest. I 5, 1 : Parquoy à bon droict l'autheur de l'Epistre aux Hebrieux nomme le monde une monstre ou spectacle des choses invisibles (mit Bezug auf Hehr. 11, 3; ferner Inst, ehrest. I 5, 4). Zur Vorliebe für das Bild der superbe sale vgl. oben I 9-10, sowie Ronsard 1 5 ; 25; 138; 183-88 u. a. m. 141
Un p o n t . . .
Die Auffassung der Welt als Brücke zum Jenseits ist nicht biblisch. Ansätze dazu bei Clemens, Augustinus und Gregor dem Großen, die das Leben als Peregrinatio sehen. Abysmer beruht weitgehend auf alttestamentlichen Vorstellungen, vgl. Gen. 1, 2; 7, 11; 8, 2; Apoc. 9, 1; 9, 2.
36
DEE ERSTE TAG
143-146
Vn nuage . . .
Zur Bezeichnung der Welt als Wolke vgl. Ex. 16, 10 et ecce gloria Domini apparaît in nube (weiterhin 19, 9; 24, 16; 34, 5; 40, 32). Wenn Gott in seinen Werken zu erkennen ist (vgl. oben I 129-30), ist die Welt eine Wolke, in der Gottes Glorie erscheint. Auf den Liber Exodus weist auch die Bemerkung, daß sein Angesicht durch die finsterste Nacht leuchtet, vgl. Ex. 14, 20: stetit inter castra Aegyptiorum et castra Israel : et erat nubes tenebrosa, et illuminans noctem. Das superlativische l'espaisseur de la plus noire nuict erinnert an die Ausdrucksweise der Karmelitermy stik. 145 Diuin Phoebus Zur Bezeichnung Gottes als diuin Phoebus vgl. oben 11-4. Im Anschluß an Malachias 4, 2 und die in der Predigtliteratur häufig anzutreffende Formel Sol veras als Name für Christus begrüßt ihn Paulinus v. Nola im Gegensatz zum Sol Invictus des Heidentums als „wahren" Apollon: Salve, o Apollo vere, Paean inclite, Pulsor draconis inferi (Garm. I I 51). 147
Le monde est vn theatre
Die Metapher „Welt als Theater", deren Tradition E. R. Curtius in „Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter" (2. Aufl. Bern 1954, pp. 148-54) sichtbar gemacht hat, ist in der französischen Renaissanceliteratur weit verbreitet. Vgl. die Widmung Du Beilays zur Deljence, die Vorrede zur Übersetzung der Sphere du monde von Jacques Goupyl oder den Epilog Ronsards zu der 1564 in Fontainebleau aufgeführten Komödie. Bei Calvin, der sie des öfteren {Inst, ehrest. I 5, 5; 5, 8; 16, 2) verwendet, und ebenso bei Du Bartas steht das kosmische Geschehen im Vordergrund. Die Rolle des Menschen als Schauspieler ist bei ihm wie in der Institution chrestienne von allegorischen Personifikationen übernommen. 151
Le monde est vn grand livre
Die Metapher „Welt als Buch", deren Quellen E. R. Curtius (op. cit. pp. 323-29) einer eingehenden Darstellung gewürdigt hat, erfreut sich im humanistischen 16. Jahrhundert besonderer Beliebtheit. Vgl. F. Schalk Zum Topos „Theatrum mundi", in AnS 183 (1943) 136-42. Zu artifice im Zusammenhang mit der Schöpfung weiter oben I 100. 154
Vn beau charactere
Vgl. Das Vorwort der Theologia naturalis, die 1569 als Livre des tures de Raymond Sebond in Montaignes Übersetzung erscheint. heißt es zum Begriff der doppelten Offenbarung : Dieu nous a donné livres, celuy de l'universel ordre des choses ou de la nature, et celuy
créaDort deux de la
CEEATIO E X NIÏÏILO
37
Bible. Cestuy- là nous f a t donné premier, et dès l'origine du monde : car chaque creature n'est que comme une lettre, tirée par la main de Dieu, vgl. auch die Essais I 36. 156
Estude des arts . . . estude friuole
Im Anschluß an Bücher wie die Ars minor oder Ars maior des Donat hat art die Bedeutung Lehrbuch angenommen, vgl. Rieh. I 129 recueil de préceptes qu'on pratique pour une fin utile. Als Gegensatz dazu friuole mit der Bedeutung inutile, vain (Rieh. I 733; Trév. I I I 500). 160
Docte Nature
Die Personification beruht auf der spätantiken Anschauung, die sie als kosmische Potenz zwischen Jupiter und die Welt einschob, vgl. Lucr. De rer. nat. I I 1116 omnia perduxit rerum natura creatrix; Ovid. Met. I 5 hanc deus et melior litem natura diremit ; Claudian. De rapt. Proserp. I 249 veterem . . . tumultum Discrevit Natura parens (ibid. I I 370 ; I I I 33 ; De cons. Hon. 198f ; De cons. Stil. I I 424). Zur christlichen Polemik gegen die Göttin Natura Lact. Div. inst. I I 8, 21-25; I I I 28, 4; Prud. Contr. Symm. I 12; Sedul. I 85; Dracont. De laud. Dei I 23; 329; I I I 3 und 549. Das 16. Jahrhundert erweckt sie zu neuem Leben. I n Scèves Microcosme (I 38; 75; 97 u . a . m . ) ist sie, wie schon bei Prudentius (Contr. Symm. I 327 ; I I 796), Bernhard Silvestris und Alanus ab Insulis, dem Willen Gottes Untertan. In demselben Sinne spricht sich auch Calvin aus, vgl. Inst, ehrest. 1 5 , 5): l e confesse bien sainement que Dieu est nature, moyennant qu'on le dise en reverence et d'un coeur pur: mais pource que c'est une locution dure et impropre, veu que plustost nature est un ordre estably de Dieu, c'est une chose mauvaise et pernicieuse en choses si grandes, et ou on doit procéder en toute sobriété, d'enveloper la maiesté de Dieu avec le cours inférieur de ses oeuvres. Vgl. auch Ronsard I I I 45. 161 Enseigne aux plus grossiers Bei Calvin erscheint des öfteren der Hinweis, daß selbst die Gröbsten und Ungebildetsten sich den Lehren der Natur nicht verschließen können : II y a des enseignemens infinis tant au ciel qu'en la terre pour nous testifier sa puissance admirable ; ie ne dy pas seulement des secrets de nature qui requierent estude speciale . . . mais i'enten de ceux qui sont apparens que les plus rudes et idiots y cognoissent assez (Inst, ehrest. I 5, 2). Unwissenheit kann nicht als Entschuldigung gelten, denn il a imprimé certaines marques de sa gloire en toutes ses oeuvres, voire si claires et notables, que toute excuse d'ignorance est ostée aux plus rudes et hebetez du monde (ibid. 1 5 , 1).
38 162
D E R E R S T E TAG
Ceste ronde cité
Vgl. Trcv. I I 147 : Cité, quand il s'agit de l'Antiquité, signifie un Etat, un peuple avec toutes ses dépendances. Die Bezeichnung des Kosmos als Civitas entspricht stoischen Anschauungen (vgl. Cic. De nat. deor. I I 31, 78; 62, 154; Sen. Ad Marc. 18, 1, 1 ; Plut. De Alex. virt. 329 AB ; De cornm. not. 34, 6, 3 ; Philo De opif. mundi 142-44 ; De spec. leg. I 33-36 ; Leg. alleg. I I I 32, 97-99) ; speziell auch Augustinus De civitate Dei. 165-166
Les characteres Turcs . . .
Die Schriftmetapher der Verse 153-54 wird fortgeführt. In humanistischer Entdeckerfreude reiht Du Bartas verschiedene Schriftsysteme auf. Neben dem Hebräischen spielt die Hieroglyphenschrift (de Memphe les pourtraits) im Zeitalter der Renaissance eine große Rolle. 1419 hatte Christoforo de' Buondelmonti eine Handschrift der Hieroglyphica des Horapollo Niliacus entdeckt, für die Marsilio Ficino und sein Kreis große Begeisterung zeigten, da man allgemein an eine große Entdeckung glaubte. Der Erstdruck erfolgte 1505 bei Aldus. Eine zeitgenössisches Äquivalent sind die Emblemata Alciats (1531) und das Standardwerk der Hieroglyphenkunde die Hieroglyphica des Pierio Valeriano (1558). 167-168
L'Antarctique b r u t a l . . .
Es folgt eine Aufzählung wegen ihrer Wildheit berüchtigter Völker. Die Reihe vereint antike mit modernen Exempelfiguren und wird durch den Indianer (antarctique brutal) erölfnet. Der ursprünglich kosmographische Terminus wird im Anschluß an die Berichte des Weltreisenden und Entdeckers André Thevet, von dessen Büchern eines den Titel Les Singularitez de la France antarctique (1558) trägt, zur Bezeichnung für einen bestimmten Teil Amerikas und seine Bewohner. Zu Wildheit und Kannibalismus der dort wohnenden Eingeborenen vgl. besonders die Kap. 38-40; 60-63. Der Araber (V Alarbe) war aus den Kämpfen der jüngsten Vergangenheit und dem Massaker bekannt, in dem der König von Portugal getötet wurde, vgl. Goulart ed. cit. p. 29, Trév. I 287. Die exemplarische Reihe schließt mit dem Scythen als der antiken Beispielfigur für Grausamkeit und Barbarei. Vgl. Ronsard I 160 ; I I 186, auch hier der Reim Tartares: Barbares. Zum Gedanklichen vgl. Calvin Inst, ehrest. I 3, 1 : Or comme dit Ciceron, homme payen, Il ne se trouve nation si barbare, ny peuple tant brutal et sauvage, qui n'ayent ceste persuasion enracinée qu'il y a quelque Dieu (hierzu Cic. De nat. deor. I 16). 169-170
L'enfant. . .
Die disjunktive Aufgliederung der Gesamtheit wird auf der Ebene der Menschenalter (Antithese enfant-vieillard) wiederholt. Vgl. Calvin Inst.
CBEATIO EX N EH ILO
39
ehrest. I 5, 3. Zu chassieux vieillard I 171. Auch der Gedanke, daß die Lektüre des Buches der Natur ohne jede Vorbildung (bien que despourueu d'art) möglich ist, wird in der Institution chrestienne ausgedrückt : le confesse bien que ceux qui sont entendus et expers en science . . . sont aidez par ce moyen, et avancez pour comprendre de plus près les secrez de Dieu: toutesfois ceux qui ne furent iamais à l'escole, ne sont pas empeschez de voir un tel artifice aux oeuvres de Dieu qu'il les ravisse en admiration de sa maiesté (Inst, ehrest. I 5, 2; vgl. auch ibid. weiter unten). 171-174
Mais celui qui la foy . . .
Das Buch der Natur (vgl. oben I 151) wird ergänzt durch die schriftliche Offenbarung : Le second livre des sainetes Escritures a esté depuis donné à l'homme, et ce au deffault du premier: auquel (ainsi aveuglé comme il estoit) il ne voyoit rien (Livre des créatures, Préf. X). Die Institution chrestienne hat dasselbe Bild wie die Sepmaine: Bref qu'il nous souvienne que Dieu qui est invisible . . . nous a mis devant les yeux l'histoire de Moyse, au lieu de miroir auquel il veut que son image nous reluise. Car comme les yeux chassieux on hebetez de vieillesse . . . ne peuvent rien voir distinctement, sinon estans aydez par lunettes: aussi nostre imbecilité est telle, que si l'Escriture ne nous adresse à chercher Dieu, nous y sommes tantost esvanouis (I 14, 1; vgl. auch 6, 1). - Die Bezeichnung Gottes als grand, Moteur (Vers 173) ist aristotelisch; der Mensch gelangt zu ihm, indem er durch die Planetensphären (Vers 172) und das Primum mobile durchstößt. 176 Aages diuers sind die aus Bibel und Antike bekannten Weltzeitalter, die hier in Anlehnung an die menschlichen Altersstufen benannt werden, vgl. oben I 8 naissance du monde. 177
Pour mieux contempler Dieu, contempler l'Vniuers
Der Gedankenkomplex, mit dem sich Du Bartas seit Vers 113 beschäftigt, wird verlassen. Durch das semantische Zeugma, das er ans Ende gestellt hat, erhält die in den vv. 174-77 gipfelnde programmatische Erörterung einen wirkungsvollen Abschluß. 179-200 Cest admirable ouurier . . . Der Faden der Schöpfungsgeschichte wird wiederaufgenommen. Nach zwei negativen Aussagen (n'attacha; n'esleut), amplifiziert durch das Bild des königlichen Baumeisters (vv. 183-92), beginnt mit Vers 193 der positive Teil der weitgespannten Periode, die in Zeile 200 endet. Zum Schöpfer als ouurier vgl. I 43.
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D E R ERSTE TAG
Vne oeuure pourpensee
Die platonische Auffassung vom Vorhandensein eines Mundus intelligibilis (vgl. oben I 63) wird nun ausdrücklich zurückgewiesen. Wenn Du Bartas die Vorstellung eines Archetypus ablehnt, so natürlich erst recht die Annahme, Gott habe den Kosmos nach dem Muster einer bereits vorhandenen tangiblen Welt geschaffen (vv. 182/3). Die Unterscheidung hat einen Hintergrund im Zusammenhang mit der Frage nach der Tätigkeit Gottes vor der Erschaffung der Welt (vgl. oben I 31), wo die Ansicht geäußert worden war, Gott habe vor dieser Welt schon unzählige andere geschaffen und werde nach ihrem Untergang noch ungezählte weitere Welten schaffen (Orig. De princ. I I I 5, 3). Die Bezeichnung des Schöpfers als ouurier ist platonisch. 183 Eslit vn bastiment Das Bild des Weltgebäudes mit Gott als Baumeister entspricht alten mythischen Vorstellungen, vgl. Cic. De nat. deor. I 8; I I 35. Bei den christlichen Schriftstellern war durch Bibelstellen wie Ps. 68, 36; 126, 1 ; Hebr. 11, 10 eine günstige Aufnahme gesichert. In der Renaissanceliteratur ein beliebtes Motiv, vgl. Ronsard VTII 119 und insbesondere Calvin Inst, ehrest. 1 5 , 1; 11; 12; 13 u. a. m. 191
Choississant par tout les choses les plus belles
Das Prinzip, nach dem der königliche Baumeister sein Werk entwirft, erinnert an die beauté composée, wie sie in Œceros De inventione am Fall des Zeuxis erläutert wird. Auf der Suche nach einem formvollendeten Modell für ein Helenabildnis komponiert der berühmte Maler aus fünf der schönsten Mädchen Korinths eine vollkommene Schönheit : ille autem quinque delegit . . . neque enim putavit omnia, quae quaereret ad venustatem, uno se in corpore perire posse ideo, quod nihil simplici in genere omnibus ex partibus perfectum natura expolivit. Itaque, tamquam ceteris non sit habitura quod largiatur, si uni cuncta concesserit, aliud alii commodi aliquo adiuneto incommodo muneratur (Cic. De invent. I I 3; vgl. Vitruv. De architect. I 5; IV 8-10). Die Zeuxisanekdote spielt in der theoretischen Diskussion des 16. Jahrhunderts eine große Rolle (vgl. W. Mulertt Literarische Frauen-Idealbilder vor und in der italienischen Renaissance, Hamburg 1941). Daß Du Bartas die Problemstellung bekannt war, geht aus der ursprünglichen Fassung der Verse 191-92 hervor, in der Zeuxis namentlich genannt wird. 193 N'ayant rien qu'vn Rien Im Hinblick auf die Erschaffung der Welt aus dem Nichts unterscheidet sich die jüdisch-christliche Auffassung grundlegend von den übrigen
CBEATIO E X NIHILO
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Schöpfungsmythen, in denen der göttliche Demiurg eine bereits vorhandene Materie formt. Unter Berufung auf Stellen wie Gen. 1, 1; Ps. 32, 9; Act. 17, 24 - wird von den Kirchenvätern auf diesen Umstand immer wieder hingewiesen. Noch im 16. Jahrhundert ist die Diskussion um die Creatio ex nihilo lebendig, vgl. Lambert Daneau Phys. Christ. 118; Sceve Microcosme I 7-25; Goulart ed. cit. pp. 32-33. 19S
Sans tressuer de peine
Der Schöpfungsakt ist ursprünglich durchweg mit der Erdenschwere eines niederen Handwerks belastet. Doch stellt sich schon Augustinus die Frage: numquid enim dici vel credi fas est deum laborasse in operando und beantwortet sie verneinend (De Oen. ad litt. IV 8). Zum rauasser der Sepmaine vgl. die Bemerkung: An forte quis dixerit dieendo quidem, ut fierent. . . deum non laborasse, sed forte cogitando, quid fieri debuisset (ibid. IV. 8), hierzu auch Lambert Daneau Phys. christ. I 36. 197
Ainsi que le Soleil . . .
Der Vergleich des Schöpfungsaktes mit der belebenden Kraft der Sonne ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel metaphysischer Poesie. Dabei handelt es sich um den theologischen Begriff der Relatio non mutua Gottes und seiner Geschöpfe: Diese sind ganz bestimmt durch den Schöpfungsakt, der Gott hingegen nicht bestimmt. Sein Wirken erreicht alle Geschöpfe - so wie die Sonnenstrahlen alles auf Erden -.während kein Geschöpf an den Schöpfer und nichts Irdisches an die Sonne reicht. 203
Marchent d'vn mesme pas
Äußerung und Verwirklichung des göttlichen Willens sind eins. Vgl. Augustin. De Gen. ad litt. IV 8-9: rerum enim condendarum tam facultas quam facilitas incomparabilis et ineffabilis est apud deum. 204
II ne ehange
Die Lehre vom unabänderlichen Ratschluß Gottes steht im Zusammenhang mit den Bemühungen, die Unveränderlichkeit der göttlichen Natur mit der Schöpfung in Einklang zu bringen. Plato (Tim. 38 B) hatte das Problem durch die gleichzeitige Entstehung von Zeit, Raum und Welt zu lösen versucht. In die gleiche Richtung gehen die Bestrebungen Augustins (De Gen. contra Man. I 3; Conf. I X 10, 12; De civ. Dei X I 4); vgl. oben I 21; 31. 205
E t toutes fois . . .
Trotz der Allmacht Gottes (s. oben vv. 201-203) ist die Schöpfung nicht das Werk eines Augenblicks. Abgesehen von der durch die neu-
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D E K E R S T E TAG
platonische Emanationslehre angeregten allegorischen Ausdeutung der Erschaffung der Körperwelt bei Augustinus (De Gen. ad litt. 1 3 , 7; I I 8, 16; IV 22, 39) ist in den Hexamera wie auch sonst die übliche Verteilung auf die sechs Tage im biblischen Schöpfungsbericht, Gen. I 1-31, maßgebend geblieben. Während Augustinus seine abweichende Auffassung mit der Begründung, den Menschen sei eine andere Darstellung nicht faßbar gewesen (De Gen. ad litt. 33, 52; V 3, 6) zu rechtfertigen sucht, schreibt Calvin zum gleichen Thema : Ce que Moyse recite, que le bastiment du monde a esté achevé non pas en une minute, mais en six iours, tend a ceste mesme fin que i'ay dit. Car par ceste circonstance nous sommes retirez de toutes faulses imaginations pour estre recueillis à un seul Dieu : lequel a digéré son ouvrage en six iours, à fin que nous ne fussions point ennuyez de nous occuper tout le cours de nostre vie à considérer quel il est (Inst. ehrest. I 14, 2 ; ferner Lambert Daneau Phys. christ. I 15. 207-215
Car comme cil qui veut equipper des galees . . .
Während der erste und zweite Schöpfungstag Schaffung und Scheidung der Materie bringt, sind die übrigen der Exornatio gewidmet. Zum epischen Vergleich der Verse 207-15 vgl. den Ratschlag Ronsards Au lecteur apprentif ed. Cohen I I 1026 : Quant aux comparaisons . . . t u les chercheras des artisans de fer et des veneurs, comme Homer, pescheurs architectes, massons, et, brief, de tous mestiers dont la nature honore les hommes. 217
Quel beau mot
Zu den Worten des Schöpfers beim Schöpfungsakt vgl. Augustin. De Gen. ad litt. IV 8. 219
L'auare nocher trouue ia toute faite
Durch die Gegenüberstellung mit dem Schiffsbaumeister stellt Du Bartas noch einmal die Einmaligkeit der Creatio ex nihilo heraus, vgl. Lact. Div. inst. I I 8, 10-29; Homo facit ex eo quod est, quia per mortalitatem imbecillus . . . deus autem facit ex eo quod non est, quia per aeternitatem fortis est (ibid. 8, 28). Dort auch der Vergleich mit dem Zimmermann : Faber sine ligno nihil aedificabit, quia lignum facere non potest . . . deus vero facit sibi ipse materiam, quia potest (ibid. 8, 26; auch Theophil. Ad Autol. I I 56; Basil. Hex. I I 2; Ambros. Hex. Zur These der Ewigkeit der Materie und ihrer Widerlegung vgl. ferner Tim. 30 A; Philo De opif. mundi 6, 18; Theophil. Ad Autol. I I 10, 78; 4, 54; Augustin. De Gen. contra Man. I 6; Conf. X I I 15; 29; 40. - Der Seefahrer (l'auare nocher) steht zwar schon in der Antike im Verdacht der avaritia (vgl. Hör. Sat. I 1, 4-6; 29-30 oder auch die Fabel von Arion), seine
CREATIO E X NIHILO
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eigentliche Ausprägung erhält dieser Gemeinplatz erst in der Renaissancedichtung, vgl. Ronsard I 138; 188; 223; I I 2; 139; 157; I I I 377 Du Bellay L'Olive 57; De ff. I I 12, 54-57; Baïf Les Mimes I 5, 30-31; L'Amour de Francine IV 1, 257 ; Belleau Les Amours des Pierres Précieuses I I 189; La Bergerie I I 2, 57; Bereau Ode 2; bei Du Bartas Sejrm. I I I 169. 223 ff. Ce premier monde . . . Die Verse 223-258 enthalten eine Beschreibung des Chaos. Vorbilder sind neben Gen. 1, 2 (hierzu Basil. Hex. I 7 ; Ambros. Hex. I 6, 20; Augustin. De Gen. ad litt. I I I 3,5 ) das platonische Chaos {Tim. 30 A, 52 D), Lukrez (De rer. nat. V 432-42) und Ovid (Met. I 5-20). Die ovidische Schilderung betont einige Vorstellungen, die bei Du Bartas, wenn auch in anderer Reihenfolge wiederkehren: Das Chaos war eine ungeordnete Masse (rudis indigestaque moles) ohne Sonne, Mond, Erde und Meer. Den Elementen fehlten die spezifischen Eigenschaften (erat instabilis terra, innabilis unda, Lucis egens aer), und sie lagen in ständigem Kampf miteinander (obstabat aliis aliud). 223-226
Une forme sans forme . . .
Du Bartas sucht das Chaos via negationis und durch ein hebräischem Sprachgebrauch nachgeahmtes Chaos de Chaos, d'abysme vn abysme zu bestimmen. In der Thematik der Jeux Floraux, an denen er sich 1564 und 1565 beteiligte, spielt die Schilderung des Chaos eine große Rolle. Vgl. etwa den Chant Royal des Bernard de Poey (1570): Le tout étoit en tout et le tout amassé N'étoit qu'un lourd monceau, un gros monceau estrange Sans forme et sans beaulté, nullement compassé Le ciel, la terre et l'eau, ce n'estoit que meslange. 227-231
Tous les elemens se logeoyent pesle-mesle . . .
Die Elemente liegen miteinander im Streit, vgl. Lucr. De rer. nat. V 437-39 ; Ovid. Met. I 19-20 : frigida pugnabant calidis, umentia siccis Mollia cum duris, sine pondéré habentia pondus. Die beiden Ovidverse, von Clément Marot übersetzt, waren um die Jahrhundertmitte des öfteren nachgeahmt worden, vgl. Des Autelz Repos de plus grand travail (Lyon 1550) p. 34: A la chaleur combattoit la froidure L'humide au sec bailloit tousiours atteinte Bérenger de la Tour Le Siecle d'or (Lyon 1551) p. 35: Infuse estoit l'humilité au sec . . . Le hault, le bas, le mylieu & l'extreme, Le plus, le moins alors estaient vn mesme,
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D E R BESTE TAG
L'amer, le doux, le mol, l'aspre, & le dur Se compartoient ensemble sans contendre . . . Pelétier Amour des amours (Lyon 1555) : Le chaud boulhoèt en froedure, Le sec d'humeur s'alteroèt, Le mol a la masse dure, Le blanc au noer aderoèt. L'horreur bruyoèt an silance. Auch Du Bartas sucht mit einer manieristischen Schilderung des Chaos die ovidischen Verse zu übertreffen. 236
Archer du tonnerre
Die biblische Vorstellung des Herrn, der seine Feinde mit dem vernichtenden Blitzstrahl trifft (Ex. 9, 23; 1. Reg. 2, 10; 2, Reg. 22, 14-15; Ps. 17, 15; 96, 4; 143, 6) und unter Blitz und Donner erscheint (Ex. 19, 16; Apoc. 4, 5; 8, 5; 11, 9; 16, 18) war schon in der Spätantike mit dem Bild des Jupiter tonans vereint worden, vgl. Dracont. De laud. Dei I 1 Qui cupiunt animis placidum rescire Tonantem (auch ibid. I I 172-74) ; Hilar. In Gen. 125-27: O felix animal, summi cui dextra Tonantis Est pater. Durch den Humanismus erhält die Tendenz zur mythologischen Einkleidung neuen Auftrieb, vgl. Ronsard I 261 ; I I I 155, wo Gott als Jupiter bezeichnet wird. Du Bartas aktualisiert diese Vorstellungen in der Benennung Archer du tonnerre. Eine ähnliche Modernisierung liegt vor, wenn er die biblische Formel Dominus Deus exercitum (hierzu Ronsard I I 184 O Dieu des exercites; Calvin Epistre au Roy: Seigneur des armees) mit Grand Mareschal de camp (Vers 237) wiedergibt. Zum Vergleich des Weltenlenkers mit einem Feldherrn vgl. Cic. De nat. deor. I I 33; Sext. Empir. Adv. dogm. I I I 26-27; Philo De praem. 7, 41-^2; De spec. leg. I I I 34, 187-91. - Zu der negativen Reihung der Verse 238-42 vgl. Ovid Met. I 10-14. 249-250
L'air estoit sans clarté . . .
Auch hier schließt sich Du Bartas Ovid an. Gott hat die E l e m e n t e erschaffen (I 196), sie sind aber noch ohne die sie bestimmenden Eigenschaften, vgl. Met. I 16-17 : erat instabilis tellus, innabilis unda, Lueis egens aer; nulli, sua forma manebat. 257
. . . que ie puis chanter d'vn stile bas
Die Erklärung des Dichters, er könne das Chaos im stile bas besingen, setzt bestimmte Dichtungstheorien voraus. Neben der Zuordnung der drei Sprachstile zu den entsprechenden poetischen Gattungen herrscht weithin die Auffassung, daß bestimmte Gegenstände je nach ihrer Würde auch eine entsprechende Wortgebung fordern, vgl. Dante (D. C. Inf.
CEEATIO E X NIHtLO
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32, 1). Nach augustinischem Maßstab ist der chaotische Zustand der Welt - weil sans reiglement - natürlich sans beaute, und es entspricht ihm von den Genera dicendi folgerichtig das Genus humile (vgl. auch Ronsard I I 48-50; I I 113). Bemerkenswert für die dichtungstheoretische Stellung von Du Bartas ist, daß er den Stile bas nicht wie Dante als Härte der Reime, sondern im Sinne der asprezza Deila Casas und Tassos versteht. Vgl. dazu insbesondere die Brechung der Verse 230-42 und 243-57. 260-274
La riche pepiniere des beautez de ce Tout. . .
Die Vorstellung, daß in dem von Gott geschaffenen Universum auch schon richtungweisende Elemente für die nachfolgende Entwicklung enthalten sind, entspricht der stoischen Lehre von den anzp[).axMoi Xoyoi (Cic. De not. deor. I I 30; Philo De opif. mundi 13, 21), die zum Teil von den Kirchenvätern übernommen worden war, vgl. Basil. Hex. IV 2: V I ; V I I I ; Greg. Nyss. Hex. 72 A-77D, vor allem aber Augustinus, bei dem diese Logoi als Causae oder Rationes primordiales eine große Rolle spielen, vgl. besonders De Gen. ad litt. IV 24, 41; V 23, 45; VI 9-14, 15; V I I 22-23. Von ihm (Qu. Ex. 21 creator est qui causas ipsas et rationes seminarias rebus insevit) stammt wohl auch das metaphorische riche pepiniere als Übersetzung von lat. seminarium. 268
Petit monde
Die Bezeichnung des Menschen als petit monde hängt zusammen mit den Mikro- und Makrokosmostheorien, die im Menschen ein verkleinertes Abbild des Weltalls, in der Welt einen menschlichen Organismus im Großen sehen. Vgl. Plato Phileb. 29 A; Tim. 44 D; 81 A; Diog. Laert. VII 139-43; Philo Alex. Quaest. rer. div. 502 C; von den Kirchenvätern Greg. Nyss. De opif. mundi 177 D; Greg. Naz. Orat. 38, 11; durch die Renaissancephilosophie eines Giordano Bruno, Paracelsus, Cardanus, Campanella erfährt die Mikrokosmoslehre allgemeine Verbreitung, vgl. den Titel von Sceves Microcosme. Zur Übersetzung petit monde Calvin Inst, ehrest. I 5, 3: aueuns des Philosophes anciens ont a bon droit nomme l'homme un petit monde. 273-274
N'eust comme syringue . . .
In enge Verbindung mit den oben genannten Theorien bringt Du Bartas die platonische Lehre von der Weltseele (Tim. 32c-34c). Viel Gemeinsames auch mitj dem 7tveüfia vospov xal rcupoetSs«; der Stoa (vgl. Cic. De nat. deor. I I 7; Plac. I 7, 33), die gelegentlich mit dem Geist Gottes aus Oen. 1, 2 gleichgesetzt worden war. Hierzu Hier. Quaest. in Gen. 987; Augustin. Lib. imp. 4, 17; später Abaelard Theol. christ. I 1144; Intr. ad theol. I 17-20; Thierry de Chartres Hex. 61-62; Bernard. Silv. De mund. univ. 13, 147; Guillaume de Conches De phil. mundi 45 D). - Zu syringue
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D B B B E S T E TAG
vgl. neben Cic. De nat. deor. I 14 (undique circumfusum et . . . omnia eingentem atque complexum ardorem) Dracont. De laud. Dei I I 32-34: Sanctus ubique tuus complectitur omnia, princeps, Spiritus immensam penetrans per saecula molem: Nam quasi aes fusus sie omnia tegit implens oder Marius Victor, Alethia Free. 40: Sic omnia dives Conditor adversis etiam cognata elementis Nectis et a toto fusis virtutibus imples s. auch Sepm. I I 187-88. 275-276
Ombres Memphitiques . . .
Zur Amplifizierung von Gen. 1, 2 et tenebrae . . . super faciem abyssi stellt Du Bartas biblisches ombres Memphitiques (zu Ex. 10, 21-23) mit einem antiken Beispiel (brouillards Cimmeriques, zu Horn. Od. X I 13-15; Strab. V 4, 5) zusammen. Zu grossiere vapeur vgl. Dante D. C. Inf. 16, 130; 31, 37; 34, 4. 289-294
Ainsi qu'vn bon esprit. . .
Gen. 1, 2 et Spiritus Dei ferrebatur super aquas. Der traditionelle Vergleich mit dem Handwerker, der über sein Werk nachsinnt (Augustin. De Gen. contra Man. I 5 und 7; Lib. imp. 4, 16; De Gen. ad litt. I 5, 11) wird von Du Bartas in das Nachsinnen des Dichters über sein Gedicht abgewandelt. Durch die Gleichstellung von göttlichem und dichterischem Schaffensprozeß erneuert er die antike Vorstellung vom Divus poeta, ein für die Renaissancepoetik und -philosophie (Marsilio Ficino, Giordano Bruno) bezeichnender Vorgang. Der echte Künstler fühlt sich als göttlicher Demiurg, vgl. Ronsard I 55. Aus diesem Zusammenhang erklärt sich das Streben nach ewigem Nachruhm (Vers 291 . . . pour tont iour viure), hierzu Ronsard I 112; 141; 238 u. a. m.; Du Beilay I 27; I I 67; 84; 128 u. a. m. Der Altar oder Tempel der Memoria, Mutter der Musen (vgl. Ronsard I 17; 81; 141; 160), und das dem Worte Ewigkeit verleihende engrauer von Vers 289 gehören gleichfalls hierher. 297-304
Comme l'oiseau . . .
Der Vergleich des Geistes Gottes über den Wassern mit einem brütenden Vogel hat einen festen Platz in der Tradition der Hexamera. Vgl. Basil. Hex. I I 6; Hier. Q/uaest. in Gen. 987 B, Diodor v. Tarsus Gommi. in Gen. 1563 C; Ambros. Hex. I 8, 29; Augustin. De Gen. ad litt. I 18; Ps.Eucher. Hex. 895 B; Glyca Ann. 96 C; Honorius August. Hex. 254 C; Abaelard Exp. in Gen. 735 D; Joh. Scot. Eng. De div. nat. I I 19; Walahfrid Strab. Gloss. ord. 70 B; Angelomus Comment. in Gen. 116 A; Proc. Gaz. Comment. in Gen. 45 C; Comestor Hist. scholast. 1057 A. - Zu vertu feconde s. oben I 260.
CBEATIO E X N m i L O
305-306
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Car il n'est rien qu'vn t o u t . . .
Vgl. Plin. Nat. hist. I I 1, 1 extra intra cuncta complexus in se. - Das Universum hat die vollkommenste Gestalt, nämlich die einer Kugel nec finem aut initium ullis partibus sentiens (ibid. I I 2, 2). Es gibt nur eine Welt. Die Feststellung der Verse 307-308 wendet sich gegen eine Auffassung, die auch in der Naturalis historia abgelehnt wird. Furor e s t . . . innumerabiles tradidisse mundos (ibid. I I 1, 1); zur Theorie von der pluralité des mondes s. weiter unten I 313. 309-313
Or quand bien . . .
Im Kampf zwischen der Hypothese von den unendlich vielen, gleichzeitig existierenden, immer wieder werdenden und vergehenden Welten, die im Anschluß an Leukipp und Demokrit die Schule Epikurs lehrte (vgl. Lucr. De rer. Tiat. I I 1023-89), und der Lehre von dem e i n e n Kosmos (vgl. Tim. 31), der sich auch die Stoiker angeschlossen hatten (vgl. Cic. De nat. deor. I 10, - 26; I I 18), schlugen sich die Kirchenväter auf die Seite der letzteren, vgl. Basil. Hex. I 1-2; Ambros. Hex. I 1, 3. Ein Grund für die Ablehnung der leukippischen Theorie war, daß gewisse Stellen der Heiligen Schrift (Gen. 1, 31; Ex. 20, 11) ihrer Auffassung nach die Existenz mehrerer Welten nicht zuließen. Vgl. auch Calvin Inst, ehrest. I 14, 1; Lambert Daneau Phys. christ. I 11 Mundus vtrum vnus an plures. Eine ähnliche Haltung nimmt auch Du Bartas ein, wenn er sich zunächst auf die Offenbarung Moses (ce grand Duc) auf dem Berge Horeb (Dt. 4, 10; 15; 29, 1) bezieht, vgl. hierzu Basil. Hex. I 1. 315
Si la nature embrassoit plusieurs mondes . . .
Die Verse 315-34 widmet Du Bartas dem Nachweis, daß es keinen leeren Raum gibt. Das Problem ist aufs engste mit dem der pluralité des mondes verknüpft (vgl. Cic. De nat. deor. I 20; 23; 26), da die Epikureer auf das Argument ihrer Gegner, mehrere Welten müßten sich in ihrer Bewegung gegenseitig behindern, mit der Theorie der Intermundia (ibid. I 8 ; Lucr. De rer. nat. I 330^5) d. h. des leeren Raumes où leurs machines rondes se puissent tournoyer antworteten. Bei Lucrez (De rer. nat. I 346-69) finden wir eine Beispielserie für die Existenz des leeren Raumes aufgef ü h r t ; die Beispielserie bei Du Bartas (324-34) dient dem Beweise des Gegenteils. - Zu machines rondes s. oben I 119. 335-344
Dieu ne fit seulement. . .
Es werden weitere Bestimmungen der Welt gegeben. Sie ist in der Zeit Basil. Hex. I 3) und im Räume begrenzt, vgl. hierzu Calvin Inst, ehrest. I 14, 1 : Si maintenant quelcum plaidoit contre Dieu de ce qu'il y a cent millions de fois d'espace vuide: ceste audace tant desbordée ne sera-
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D E R E K S T E TAG
eile point de testable ä tous fidelies ? Gegen die Ewigkeit der Welt (vgl. oben I 13 und 20) werden eine Reihe von Gründen angeführt (vv. 341—44), welche die Argumente der griechischen Philosophen ( w . 34550) widerlegen sollen. Du Bartas greift dabei für Vers 341/42 auf Lukrez {De rer. nat. I I 1122-74; vv. 235-350), zurück. Die Feststellung, daß ihr Anfang ein sicheres Zeichen für ihr dereinstiges Ende sei (vgl. oben I 13), ist die Entgegnung auf das Argument der sages Grecs, der Kreis habe weder Anfang noch Ende, alle Körper mit kreisförmiger Bewegung (wie das Universum) seien daher ewig, vgl. Cic. De nat. deor. I 8; Lact. Div. inst. I I 8, 39; 8, 4 1 ^ 2 ; Basil. Hex. I 3; Ambros. Hex.; 3, 3-10; es ist der dritte von vier Gründen, die Lambert Daneau Phys. ehrist. I 15 gegen die Ewigkeit der Welt anführt. 345-352
Composez hardiment. . .
Ein drittes Paar von Argumenten verwendet den Gegensatz von sublunarer und sideraler Region. Der einen eignen Wechsel und Vergänglichkeit; der anderen, aus der Quinta essentia geformten, nach Auffassung der sages Grecs (Arist. De caelo 270 B; Meteor. 340 B ; hierzu Basil. Hex. I I I ) Beständigkeit und ewiges Sein, was Du Bartas natürlich bestreitet (vgl. Sepm. I I 895). - Eine Gewähr für den Weltuntergang sind die Zeugnisse der Heiligen Schrift (Ps. 101, 26-27; Mt. 24, 35; 1. Cor. 7, 31; 1. Jo. 2, 17). 353-370
Vn iour de comble en fond . . .
Schilderung des Weltuntergangs in Form einer apokalyptischen Vision. Zum Beginn vgl. Lucr. De rer. nat. V 95 Una dies dabit exitio, multosque per annos Sustentata ruet moles et machina mundi; dort (V 380-95) auch eine Beschreibung des Kampfes zwischen den Elementen cum sol et vapor omnis Omnibus epotis umoribus exsuperarint. Die Einzelheiten entstammen der Johannesapokalypse. 353-354
Les rochers crouleront. . .
Vgl. Apoc. 6, 14: E t omnis mons, et insulae de locis suis motae sunt; ferner die terraemotus 6, 12; 11, 13; 16, 18; Vers 355: et caelum recessit sicut liber involutus 6, 14. 357
Les fleuues tariront
Vgl. Apoc. 16, 12: E t sextus Angelus effudit phialam suam in flumen illud magnum Euphraten: et siccavit aquam ejus. 358
Ce ne sera que sang
Vgl. Apoc. 16, 3/4: E t secundus Angelus eifudit phialam suam in mare, et factus est sanguis tamquam m o r t u i . . . et tertius effudit
CREATIO EX NIHILO
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phialam suam super flumina, et super fontes aquarum, et factus est sanguis. 359-360
La mer deuiendra flamme . . .
Vgl. Apoc. 8, 8/9: E t tamquam mons magnus igne ardens missus est in mare . . . et mortua est tertia pars creatura eorum, quae habebant animas in mari. 361-362
En son midi plus clair le iour s'espaissira . . .
Die Verfinsterung des Himmels zur Mittagswende ist ein unheilvolles Zeichen vgl. Lc. 23, 44. Zum ehernen Himmel Lev. 26, 19 daboque vobis coelum desuper sicut ferrum und Dt. 28, 23 sit coelum, quod supra te est, aeneum: et terra, quam calcas, ferrea. 364
Phoebus s'emparera du noir char de la Lüne
Vgl. Apoc. 6, 12: E t sol factus est niger tamquam saccus cilicinus: et luna tota facta est sicut sanguis und Is. 13, 10: obtenebratus est sol in ortu suo, et luna non splendebit in lumine suo. 365
Les estoiles cherront
Vgl. Apoc. 6, 13: E t stellae ceciderunt super terram; auch 8, 10; 9, 1; Ez. 32, 7; Joel 2, 10 und 3; Mt. 14, 29 Mc. 13, 24; Lc. 21, 25. 369
Ne fera de ce Tout qu'vn boucher
flamboyant
Der Vers erinnert an die Ekpyrosis. Vgl. Lucr. De rer. nat. V 380-85; dort auch die Gegenüberstellung von Feuer- und Wasserkatastrophe (V 396—110 und 411-15), die in der Passung der Sepmaine von 1578 noch deutlich auf die Sintflut bezogen ist. 371-372
Que vous estes . . . Escriuains
Einer der kennzeichnenden Züge des späten 16. Jahrhunderts ist der Hang zu Okkultismus und Astrologie. Dabei spielten die Ephemerides, wo die Gestirnskonjunktionen für alle Tage des Jahres aufgezeichnet werden, eine große Rolle. Vgl. hierzu die Auseinandersetzung in Pontus de Tyards Le premier Curieux. Goulart (ed. cit. p. 45) vermerkt, daß ein gewisser Cyprian Leonicius und einige andere den Weltuntergang für das J a h r 1588 vorhergesagt hatten. Ein solches Unternehmen wertet Du Bartas als unerlaubtes Eindringen in göttliche Geheimnisse. 373-374
L'an, le mois & le iour . . .
Die barocke Periphrase des Weltuntergangs wird verständlich durch Macrobius Sat. I 8, 6. Kronos wird dort mit ypövaq identifiziert; auch von 4 Reichenberger, Du Bartas II
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D E B ERSTE TAG
einer engen Beziehimg Saturn Janus ist die Rede, woraus der Ausdruck la forte de Saturne resultiert. 385-390
Ton Fils . . . descendra . . .
Die Verse 385—406 schildern die Ankunft Christi am Jüngsten Tag. Zum Bild des Weltenrichters Apoc. 1, 7 (vgl. auch 14, 14): ecce venit cum nubibus und 19, 11-14 et vidi coelum apertura, et ecce equus albus, et qui sedebat super eum, vocabatur Fidelis, et Verax, et cum justitia judicat... et exercitus qui sunt in coelo, sequebantur eum in equis albis. Die Darstellung auf dem Wagen des Triumphators ist kennzeichnend für den Renaissancegeschmack seit Petrarcas Trionfi. Für die Verbreitung vgl. Antonio Grazzini (Il Lasca), Tutti i trionfi, carri, mascherate o canti carnascialeschi . . . dal tempo del magnifico Lorenzo fino all'anno 1559. 391-395
Ceux qu'vn marbré orgueilleux presse . . .
Zur Auferstehung der Toten Apoc. 20, 13 E t dedit mare mortuos, qui in eo erant : et mors et infernus dederunt mortuos suos, qui in ipsis erant, et judicatum est de singulis secundum opera ipsorum. 396-398
Deuant la chaire du Dieu . . .
Vgl. Apoc. 20, 12 : E t vidi mortuos magnos, et pusillos stantes in conspectu throni . . . et judicati sunt mortui ex his, quae scripta erant in librls secundum opera ipsorum. 401
O toy . . .
Zur Apostrophe Christi Mt. 27, 2-26; Mc. 15, 1-15; Lc. 23, 1-25; Jo. 18, 28-19, 16. 403
Le son du cornet de ton Ange
Vgl. Apoc. 8, 2-10, 7. 404
Thüle
als Grenze der Erde ist bekannt aus Verg. Georg. I, 30. 407—414 Ainsi que l'ourse . . . Die Tätigkeit des Schöpfers wird verglichen mit dem aus der antiken Tierkunde (Arist. Eist. anim. VI 27; Serv. IV 358; Solin. Coli. 26, 5; Plin. Nat. hist. VIII 54, 126; Isid. Etym. X I I 2, 22) stammenden Bild der Bärin, die ihr Junges aus einem ungeformten Klümpchen Fleisch in die rechte Form leckt. Durch dieses von der Kritik zu Unrecht angegriffene Bild wird eine wesentliche Einteilung des Schöpfungswerkes verdeutlicht.
CREATIO E X N I Ï Ï I L O
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I m Gegensatz zu der Creatio ex nihilo, von der bisher die Rede war und deren Ergebnis in der breitangelegten Schilderung des Chaos mitgeteilt wurde, beginnen nun mit dem Fiat lux die Werke, die es mit Ordinatio und Exornatio des Universums zu tun haben. Das Bild vom Bärenjungen C a n d i d a informisque caro, paulo muribus maior, sine oculis, sine pilo: ungues tantum prominent (Plin. Nat. hist. VIII 54, 126), wird von einigen Gelehrten des 16. Jahrhunderts in seiner Richtigkeit angezweifelt (Goulart ed. cit. pp. 4 8 ^ 9 ) . Es ist indessen bedeutsam als dichterisches Bild. Ebenso wie Phönix und Pelikan, das Einhorn oder der Kampf zwischen Elefant und Drache, ist es mit einem religiösen Symbolgehalt erfüllt, der es aus der Wirklichkeit in die Sphäre der reinen Poesie erhebt. Vgl. Du Bellay Deff. I I 11, 22-26 Pourtant il est nécessaire, afin que noz ecriz comme enfans nouveaux nez, ne nous flattent, les remettre à part, les revoir souvent, & en la maniéré des ours, à force de lecher, leur donner forme & façon de membres ; für die Geläufigkeit des Bildes auch Rabelais Pant. I I I 42, vgl. K. Reichenberger Studien zu Rabelais' Rechtsdenken. In BHumR 22 (1960) 185-91. 433-438
Nous monstre que l'ouurier pour le bien imiter . . .
Das Verhalten des Schöpfers wird, wie schon bei Basilius oder in Calvins Institution chrestienne, als beispielgebend für den Menschen gedeutet. Hier mit besonderem Bezug auf das Werk des Dichters, vgl. die Bedeutung der Emendatio bei der Pléiade: J e ne veux oublier l'emendation, partie certes la plus utile de nos etudes. L'office d'elle est ajouter, oter, ou muer à loysir ce que cete premiere impétuosité & ardeur d'ecrire n'avoit permis de faire (Du Bellay Deff. I I 11, 18-22; es folgt hier das oben 1407 zitierte Bild der Bärin und ihres Jungen). - Lime patiente in Vers 436 bezieht sich auf horazisches limae labor et mora (Epist. ad Pis. 291), auf das auch Du Beilays . . . de non mettre en lumiere oeuvre aucun . . . si premièrement il n'avoit enduré la lyme de quelque scavant homme (Deff. I I 11, 67-70 mit Bezug auf Hör. Ars poet. 438-44; vgl. auch Ronsard Art poét. 998-99) anspielt. - Se haster lentement ist Übersetzung des proverbiellen festina lente (Suet. Aug. 25), das in der Emblematik eine Rolle spielt. 439-490
0 pere de sagesse . . .
Der nun folgende Bericht von der Erschaffung des Lichtes beginnt mit einer hymnischen Anrufung des Schöpfers. - Zur Apostrophe o Pere de lumiere vgl. Basil. Hex. I I 8. 443-452
En vain Timanthe eust peint son horrible Cyclope . . .
Der Maler- und Architektenkatalog entstammt zum großen Teil der Naturalis historia des Plinius. Timanthus ist, nach Plinius (XXXV 10)
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DER ERSTE TAG
einer der berühmtesten Maler des Altertums. Von seinen Werken wird an erster Stelle ein Zyklop genannt; ebenso der Wettkampf des Parrhasis mit Zeuxis, der einen von seinem Gegner gemalten Vorhang als echt beiseiteschieben wollte. Von Zeuxis heißt es a. a. 0 . fecit et Penelopen in qua pinxisse mores videtur; von Apelles: pinxit Venerem exeuntem e mari. 448—450 Le temple Ephesien . . . Den hier aufgezählten drei von den Sieben Weltwundern entsprechen i n V e r s 4 5 0 d e r e n E r b a u e r . Vgl. P h i l o De Septem orbis miraculis,
Plin.
Nat. hist., X X X V I ; Strab. XVII 792; Vitruv. VII Praef. 12. Ctesiphon als Erbauer des Tempels der ephesischen Artemis, Scopas als einer der Erbauer des Mausoleums, das Artemisia, Königin von Karien, dem Andenken ihres Gemahls errichten ließ (Plin. Nat. hist. X X X V I 5; Gellius Noct. Att. X 18; Herodot. 7), Sostrates aus Gnidos der Erbauer des weltberühmten Pharos (Plin. X X X V I ; Strab. 17; Solin. 45). 453^57
Celuy qui proiette vn royal bastiment. . .
Zum epischen Vergleich mit einem königlichen Baumeister s. oben I 183. 459-474
Soit que l'Esprit de Dieu . . .
Erschaffung des Lichtes und Einteilung in Tag und Nacht gehen der Erschaffung der Himmelskörper am Vierten Tag vorauf. Das wurde bereits in den Hexamera als Problem empfunden, vgl. Basil. Hex. I I 7; VI 8; Augustin. De Qen. ad litt. IV 22. Du Bartas bietet eine Reihe von Möglichkeiten zur Auswahl, ohne sich für eine von ihnen zu entscheiden. 463
Sous le Cancre
Die astronomische Zeitbestimmung bezeichnet die Zeit um die Sommersonnenwende. 477
Titan
Zur antonomastischen Bezeichnung der Sonne als Titan vgl. Verg. Aen. IV 118; Lucan. Phars. I 15; 90; 415; Dracont. ßomul. X 497 u. a. m. Sie geht auf eine mythische Überlieferung zurück, nach der beim Titanenkampf einer ihres Geschlechts nicht an dem allgemeinen Aufstand gegen Jupiter teilnahm und von ihm mit dem Sonnenwagen und den Sonnenrossen belohnt wurde. 479^90
II n'eust pas si tost dit, LA LUMIERE SOIT FAITE . . .
Die Erschaffung des Lichts (Gen. 1,3). Die Einzelheiten der Schilderung sind schon in den Hexamera vorgegeben. Zu der unmittelbaren Auf-
CKEATIO E X NIHILO
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einanderfolge von Befehl und Verwirklichung vgl. Basil. Hex. I I 7; Ambros. Hex. I 9, 33 dixit deus : fiat lux. E t facta est lux. Non ideo dixit u t sequeretur operatio, sed dicto absolvit negotium. Unde pul ehre Daviticum illud dixit et facta sunt, qui dictum implevit effectua. Von hier ergibt sich auch ein neuer Aspekt für I 201-3. 481-482
Illuminé des rais d'vn grand flambeau
Die Wirkung des Lichts auf die Welt. Zu vestement de deuil vgl. Basil. Hex. I I 7 ; die Übernahme von xaTYjcpetav SiiXucre, das in keiner der lat. "Übersetzungen dergestalt zum Ausdruck kommt (vgl. auch die Stelle bei Ambrosius Hex. I 9, 33), legt die Vermutung nahe, daß Du Bartas eine griechische Ausgabe des Basilius kannte. 487
Fille aisnee de Dieu
Zu dieser Bezeichnung der lumiere (vgl. oben qui peut, et qui doit mieux sortir la premiere . . . que la viue clarté) ist darauf hinzuweisen, daß Basilius (Hex. I I 5 und 8) dem Tag ausdrücklich das Recht der Erstgeburt gegenüber der Nacht zuerkennt, vgl. auch Ambros. Hex. I 10, 36 ergo u t praerogativam et primatus nativitatis diei daret, prius finem diei signifieavit, post quam secutura nox esset. - Gen. 1, 4 et vidi Deus lucem quod esset bona wird eingehend in den Hexamera behandelt (Basil. Hex. I 7; Ambros. Hex. I 9, 34). Die Formulierung bei Du Bartas (puis que . . .) legt die Kenntnis dieser Diskussion nahe. 496
Des cygnes Caystrins
Der Cayster in Lydien war im Altertum bekannt und berühmt wegen seiner Schwäne, vgl. Verg. Georg. I 384; Ovid. Met. I I 253; V 386; Trist. V I ; Sil. It. Pun. XIV 189. 497
Le iour suiuist la nuict. . .
Gen. 1, 4-5; Basil. Hex. I I 8; Ambros. Hex. I 10, 36 finem diei signifieavit, post quam secutura nox esset, deinde postea finem noctis adiunxit. 499 ff La nuict peut temperer du iour la secheresse Nach negativer Charakterisierung der Nacht als Gegenbild des Tages (vv. 491-96) folgt eine Aufzählung ihrer positiven Eigenschaften, und eine hymnische Anrufung der personifizierten Nacht (0 douce Nuict. . . 0 Nuict. . .0 Nuict alme). Die Antike fürchtet die Nacht als Tummelplatz von Dämonen und Straßenräubern und stellt sie dar als Tochter des Chaos, Gattin des Erebus, Mutter von Fraus, Dolus, Morbus, Senectus, Mors usw. Eine positive Beurteilung ist daher so gut wie unbekannt. Eine Ausnahme machen nur die Elegiker (in ihrer Tradition dann die Neu-
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D E R ERSTE TAG
lateiner, Jean le Second, Pontanus Hymnus in Noctem, nachgeahmt von Ronsard in der Hinne ä la Nuit) und Vergil, der in fast romantisch zu nennender Auffassung der Nacht eine Ausnahme bildet. An ihm hat sich Du Bartas inspiriert. Vgl., besonders zu 505-6, Aen. I I I 147 Nox erat et fessis animalia somnus habebat; ibid. IV 521-28: Nox erat et placidum carpebant fessa soporem Corpora per terras silvaeque et saeva quierant Aequora, cum medio volvuntur sidera lapsu Cum tacet omnis ager, pecudes pictaeque volucres Quaeque lacus late liquidos quaeque aspera dumis Rura tenent, somno positae sub nocte silenti. Lenibant curas et corda oblita laborum. Ibid. VIII 26-27 Nox erat et terras animalia fessa per omnis alitum pecudumque genus sopor altus habebat. Die Vergilstellen, an denen sich auch Dante begeisterte (D. C. Inf. I I 1-5 Lo giorno se n'andava, e l'aer bruno Toglieva gli animai che sono in terra Dalle fatiche loro), stimmen darin mit der Fassung der Sepmaine überein, daß im Anschluß jeweils ein menschliches Wesen genannt wird, das von der beglückenden Ruhe der Nacht ausgeschlossen ist: At non infelix . . . Phoenissa (Aen. IV 529); Cum pater . . . Aeneas tristi turbatus pectora bello (Aen. VIII 28-29); auch Inf. I I 3 ed io sol uno M'apparechiava a sostener la guerra Si del cammino e si della pietate. Bei Du Bartas sind es die Dichter (les nourrissons des neuf doctes pucelles Vers 530), die nicht an der Ruhe der Nacht teilhaben. - Zu ailes sombres vgl. Aen. VIII 369 nox ruit et fuscis tellurem amplectitur alis. 511-530
0 Nuict, t u vas ostant le masque . . .
Beim Lobpreis der Nacht wird als eine ihrer Eigenschaften erwähnt, daß sie alle Menschen gleichmacht (vgl. Hör. Garm. 14, 13): Der antithetisch aufgegliederten Disiunctio (vv. 514-17) folgt eine Reihung von Exempelfiguren (der Zwangsarbeiter in der Goldmine, der Treidelknecht, der Schnitter); ihnen allen schenkt die Nacht Erholung von des Tages Last und Mühen. Das Schema stammt aus dem vierten Buch der Tristien (1, 1-20), wo Ovid zeigen will, daß der Gesang die drückendste Mühsal zu lindern vermag (imitiert von Du Beilay in den Eingangsstrophen der Regrets, 1-10). Den ovidischenBeispielfiguren (vinctus . . . compede fossor und innitens limosae pronus harenae, Adverso tardam qui trahit amne ratem) hat Du Bartas in der Gestalt des müden Schnitters ein an das Buch Ruth (2-3) erinnerndes biblisches Bild hinzugefügt. - Zu 511-12 s. oben I 147; zu Nuict alme vgl. Sen. Ag. 73-76; Med. 876-78; Tro. 438-41; auch bei ihm ist die Nacht ihrer Schrecken entkleidet. Der Tag ist grausig genug, sie dagegen verbirgt gnädig die Greuel (tu couures tout de ton obscur manteau). - Mit L'amorce d'auarice ist das Gold gemeint, vgl.
CEEATIO E X NIHILO
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Amyot Lys. 17 ils devoyent renvoyer hors de Sparte tout cest or et cest argent comme . . . un appast et amorche attrayante à mal faire. Soulfre hat hier die übertragene Bedeutung asperitas, acerbitas, s. Rieh. I I 738 il se prend au figuré . . . et signifie aigreur pleine de fiel et de venin. 531
Seuls les nourrissons des neuf doctes pucelles
Vgl. Guillaume Colletet Vies des poètes gascons p. 90: Le père de Du Bartas . . . le destina d'abord à l'étude des belles-lettres, où, selon son désir, ce futur ornement de la France s'employa si heureusement et avec tant d'assiduité qu'il se rendit enfin, par ses longues veilles, un des sçavans hommes de son siècle. Der Gedanke, daß der Musendienst Mühsal und lange Nachtwachen mit sich bringt, wird bei der Neigung zu gelehrten Studien ein beliebtes Motiv, vgl. Du Bellay Defj. I I 3 Qui veut voler par les mains & bouches des hommes, doit longuement demeurer en sa chambre: & qui desire vivre en la memoire de la postérité, d o i t . . . endurer de faim, de soif & de longues vigiles. Ce sont les esles dont les ecriz des hommes volent au ciel. Du Bellay verbindet damit - ebenso wie die Sepmaine - zur kosmischen Überhöhimg des Dichtertums das Motiv der Himmelsreise. Als Wanderung durch das Universum gehörte diese ursprünglich dem astronomischen Lehrgedicht an, vgl. Manil. Astron. I 13, 15; Boeth. De cons. Philos. I c. 2, 6-11; auch Ronsard Hymne des Daimons 51-52. 532-533
La nuit de ses humides ailes embrasse l'Vnivers
Vgl. Verg. Aen. V 738 und VIII269 nox . . . fuscis tellurem amplectitur alis, ferner Ovid. Met. I I 143; Fast. I I 635; VI 472 humida nox. 537-542
Ia desia i'attendoy . . .
Überleitung zu einem neuen Thema, dem letzten des Ersten Tages. Der Dichter ist von der Anstrengung des Schaffens ermüdet. Aber noch ist sein Tagewerk nicht beendet, eine große Aufgabe steht ihm noch bevor. Die Überleitung vereint mehrere der Schlußtopik entstammende Motive (vgl. Curtius ELLM pp. 99-101). Philosophische Abhandlungen in Dialogform läßt die Antike vorzugsweise mit dem Einbruch der Nacht enden. Vgl. Plat. Lys. 223 AB; Phaedr. 279 B; Symp. 223 D mit Tagesanbruch; Cic. Orat. I 62; I I I 61, 230; De rep. I I 44, 70 Tusc. disp. I 49, 119; I I 27, 67; I I I 34, 83; V41, 121 ; Augustin. Contr. Acad. I 9, 25 Mittag; I I 13, 30; De vit. beat. 2, 16; 3, 22; De ord. I 8, 26; 11, 33; I I 20, 54). Ein gleiches gilt von der bukolischen Dichtung: auch die Idylle Theokrits (I ; V ; XVIII) und die Eklogen Vergils (I ; I I ; VI ; I X ; X ; femer Calpurnius V u. a. m.) enden zumeist mit Sonnenuntergang. Was hier der konkreten Gesprächssituation entspricht, wird auf andere literarische Gattungen, vorzugsweise das Lehrgedicht, übertragen, vgl. Ovid. Fast. I
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723; I I 863. Bei Du Bartas hat das Verfahren insofern eine doppelte Berechtigung, als die Bücher der Bepmaine ja Schöpfungstage darstellen. Dichten in der didaktischen Poesie kann zur Anstrengung werden ; man liebt es daher, gegen Ende des Buches seine Ermüdung zu bekunden, vgl. Verg. Georg. I I 541—42 ; Ovid Ars am. I 769 pars superat coepti, pars est exhausta laboris; Rem. am. 811-12; Fast. I 723 Sed iam prima mei pars est exacta laboris (Vers 541 : Mon labeur croist tousiours). Während diese Feststellung aber im allgemeinen den Abschluß eines Buches bildet, geht Du Bartas von hier zu den Hierarchien der Engelwelt über. Vorgebildet bei Ovid Ars am. I 753: Finiturus eram : sed sunt diversa puellis Pectora : mille animos excipe mille modis. 542
Passer par escadrons l'exercite des cieux
Vgl. 3 Reg. 22, 19; Par. 18, 18; 2. Esdr. 9, 6; Apoc. 19, 14; auch Rons. Hymne des Daimons 66. 543-556
Anges, soit donc que Dieu vous fit ceste iournee . . .
Du Bartas äußert sich zur Erschaffung und Natur der Engel. Wenn auch die Genesis ihre Erschaffung nirgends ausdrücklich erwähnt, so wird sie doch im Hinblick auf Stellen wie 2. Esdr. 9, 6 ; Esth. 13, 20 ; Ps. 148, 2; Eccl. 18, 1; Dan. 3, 57; Rom. 13, 36; Col. 1, 16 in der traditionellen Angelologie allgemein anerkannt. Vgl. Calvin Inst, ehrest. I 14, 1 : Combien donc que Moyse, parlant rudement comme le simple populaire, n'ait pas du premier coup nombré les Anges entre les creatures de Dieu, toutesfois rien n'empesche que nous ne déduisions icy clairement ce que l'Escriture nous en dit ailleurs : car si nous desirons de cognoistre Dieu par ses oeuvres, il ne faut omettre ceste partie tant noble et excellente. Nicht eindeutig entschieden dagegen ist der Zeitpunkt ihrer Erschaffung, vgl. Orig. De princ. 1 Prooem. 10. Die vier von Du Bartas angeführten Möglichkeiten werden von den Kirchenvätern unter Berufung auf bestimmte Schriftstellen diskutiert. Für eine Erschaffung vor der Materie entscheiden sich im Anschluß an Job 38, 3-7 Origenes (De princ. I I 9, 1), Basilius (Hex. 15), Gregor v. Nazianz (Orot. 38, 9, 10), Chrysostomos (In Gen. hom. I I 2; V I I I 2; Ad Stag. 1, 2), Ambrosius (Hex. I 5), Hilarius (Ps. 135, 8; Contr. Auxent. 6), Hieronymus (Tit. 1), Dionysius (De div. nom. 10, 3). Die fragliche Stelle bei Job besagt indessen nicht, daß die Engel vor der Welt erschaffen wurden, sie berichtet nur von ihrer freudigen Anteilnahme am Schöpfungswerk Gottes. Einige Väter verlegen daher ihre Erschaffung mit Rücksicht auf Prov. 8, 22 an einen späteren Zeitpunkt, vgl. Basilius v. Seleucia (Oral. 1, 2 im Augenblick des Fiat lux), Gennadius (De eccl. dog. 10 nach Himmel und Erde), Theodoret (In Gen. 3 nicht vor Erschaffung des Ortes). Augustinus, des-
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sen Ansicht in. der Folgezeit im Abendland viele Anhänger gewann, neigt nach langem Schwanken (Lib. imp. 7, 8) schließlich zur Auffassung: in principio creavit Deus caelum et terram, quibus nominibus universalis est significata creatura, spiritualis et corporalis, quod est credibilius (De civ. Dei X I 33). - Zur Bedeutung von flamme aisnee s. oben I 479. Die Erschaffung der Engel am Vierten Tage hängt mit der Lehre von den Sphärenbewegern zusammen. 553-556
le tien pour tout certain . . .
Auch die Engelnatur hat die ihr eigenen Schwierigkeiten. Gen. 6, 2 bringt die Nachricht von der Verbindung der filii Dei mit den Töchtern der Menschen, was im Ps. Henoch ausführlich dargestellt und mit dem Sturz der Engel verknüpft wird. Im Hinblick auf diese vieldiskutierte Stelle (vgl. Orig. In Jpan. 6, 25; Tert. De cult. fem. 1, 2; 3; De idol. 9; De virg. vel. 7; Justin. Apol. 2, 5; Hilar. Ps. 133, 6; Lact. Div. inst. I I 15) sehen sich viele Väter gezwungen, eine Körperlichkeit der Engel zuzugeben, vgl. Orig. De princ. I I 2; In Joan. 20, 22; Tert. Adv. Prax. 7; De car. Christ. 11; Augustin. De civ. Dei XV 5; 23; Serm. 12, 9; Epist. 95, 8 ; Hilar. In Matth. V 8, 58. Sie verstehen darunter allerdings keine grobe, wie die menschliche, sondern eine mehr ätherische Körperlichkeit (Orig. In Joan. 13, 33-34; Tert. Adv. Marc. 2, 8 ; De car. Christ. 6; Ambros. Epist. 75, 2), was Augustinus (Serm. 362, 17 ; auch In Ps. 85, 17) auf die Formel corpus, non caro bringt. Die reine Geistigkeit (Vers 556) ist indessen Gott allein vorbehalten, vgl. Orig. De princ. I 6, 4; Gennad. De eccl. dog. 11 und 12; Ambros. De Abrah. I I 8. Die Formulierung der Sepmaine deutet bereits auf den Fall der Engel hin. 557-574
Ceux que la faveur des Rois pousse en plus haut degré . . .
Die Auflehnung der Engel. Vgl. Is. 14, 12 cecidisti de coelo Lucifer . . . corruisti in terram ; auf die aufrührerischen Engel übertragen in Vit. Ad. 12 und Lc. 10, 18 videbam satanam sicut fulgur de coelo cadentem. Der Sturz der Engel wird im allgemeinen mit ihrem Stolz motiviert. Envie an Stelle der Superbia finde ich sonst nur bei Justin (Dial. cum Tryph. 124; in Verbindung mit der Verführung Evas) und Augustin. De Oen. ad litt. X I 14 : In hoc autem opere quaerendum e s t . . . utrum ab initio ipsius mundi sua potestate delectatus abstiterit ab illa societate et cantate . . . an aliquo tempore in sancto coetu fuerit angelorum etiam ipse pariter iustus et pariter beatus. Nonnulli enim dicunt ipsum ei fuisse casum a supernis sedibus, quod inviderit homini facto ad imaginem dei. 564
A l'Eternel surjon
Die Auffassung, daß die Engel durch Emanation von Gott stammen begegnet in der Gnosis und bei den Manichäern.
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Luy, qui n'est iamais desarmé de tonnerres
Das Bild des blitzeschleudernden Gottes erinnert an den Jupiter fulgurans der Gigantomachie, die ein bevorzugtes Motiv der manieristischen Malerei darstellt. Zu 570 eine umfassende Erläuterung bei Goulart ed. cit. p. 67. 575-592
Tant s'en faut que Satan . . .
Die ohnmächtige Wut Satans und sein erbitterter Kampf gegen die Kirche Gottes. Zu 577-80 vgl. Lucr. De rer. nat. I I I 658; im Alten Testament gehören die Eidechsen zu den unreinen Tieren, vermutlich wegen ihres Zusammenhangs mit kanaanitischen Unterweltsgöttern und Dämonen, vgl. Lev. 11, 29/30. Zu Roy des airs plus espais Eph. 2, 2 principem potestatis aeris hujus. Das Reich der Dämonen ist die Luft, vgl. Apul. De deo Socratis 13, Augustin. De civ. Dei VII 14; 16; X 11; nach dem Fall wurden die gestürzten Engel in die „dichtere" Region der Luft verbannt: post peccatum in istam sunt detrusi caliginem der ihnen quasi carcer, usque ad tempus iudicii zugewiesen wird (Augustin. De Gen. ad litt. I I I 10; auch X I 26). Vgl. Cajetanus Comment,. in Epist. ad Eph. 2; Ronsard Hymne des Daimons 73-76. Die Ziele Satans im Kampf gegen die Kirche werden durch verschiedene Bilder verdeutlicht. Zur Militärmetapher vgl. Eph. 6, 11-18; 1. Tim. 1, 18-19 u. a. m.; typisch für Du Bartas die Übertragung in den modernen Anschauungsbereich (s. oben I 236). Zur Civitas Dei als dem Objekt seiner Angriffe neben Ps. 45,5; II ehr. 11, 16; 12, 22 und dem Schluß der Johannesapokalypse Augustin. De civ. Dei I 35; I I 29; V I I I 24, XV 1 zur Na vis Ecclesiae Tert. Adv. Marc. 4, 9; 5, 1; De pud. 13; Cypr. Epist. 30, 2. Die Lehre vom mystischen Leibe Christi ist paulinisch, vgl. Eph. 5, 30 quia membra sumus corporis eius und Col. 1, 18 et ipse est caput corporis Ecclesiae (ferner Rom. 12, 5; 1. Cor. 6, 15; 10, 17; 12, 12-27; Eph. 1, 22-23; 4, 12-23; Col. 2, 19). 593-610
L'oiseleur, le pescheur, le veneur . . .
Die Verführungskünste des Satans. Zunächst nach Art der Versus rapportati am Bild des Vogelstellers, Fischers und Jägers, dann an einer Reihe exemplarischer Gestalten dargestellt. Zu den Bildern vgl. Prov. 6, 5 quasi avis de manu aucupis; Jer. 5, 26 impii insidiantes quasi aucupes; Ps. 118, 110 posuerunt peccatores laqueum mihi, dazu Ambros. oculus meretricis laqueus amatoris; 1. Tim. 2, 26; 3, 7; Lact. Div. inst. VI 12, 13; insbesondere den breiten epischen Vergleich Prud. Harn. 804-23 Haud secus, ac s i . . . columbarum nubis descendat in arvum . . . laqueos ubi callidus auceps praetendit, lentoque inlevit vimina visco . . .; ferner Perist. V 79 s u n t . . . magistri criminum Vestrae et salutis aucupes
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(von den Dämonen); Ham. 136 - Ipse manu laqueos per lubrica fila reflexos In nodum revocat, facili ligamine tortas Innectit pedicas, nervosque in vincula tendit. Ars olli captare feras, animalia bruta inretire plagis . . . Hic ille est venator atrox . . . ; die Gestalt des Fischers ist als Gegenbild zu Christus Venite post me, et faciam vos piscatores hominum (1, 17) zu verstehen. - Raupe und Heuschrecke treten im Alten Testament als Plagendes Himmels auf, vgl. Ex. 10, 14; Dt. 28, 38; Par. 6, 28; Is. 33, 4; Apoc. 9, 3 Ambros. Hex. I I I 16, 67. Die (mißverstandene) Zeile 610 beweist Übernahme aus Prud. Ham. 228-31 populator edet gemmantia germina brucus . . Quid loquar herbarum fibras medicante veneno Tinctas letiferi fudisse pericula suci ? 611-626
Qui ne seroit trompé . . .
Die Verstellungskünste des Satans. In falscher Gestalt sucht er die Gläubigen zu täuschen, vgl. 2. Cor. 11, 14: ipse enim Satanas transfigurât se in angelum lucis. Dasselbe gilt von seinen Helfershelfern non est ergo magnum, si ministri ejus transfigurentur velut ministri justitiae (ibid. 11, 15). Auch Augustin. (De civ. Dei VIII 16) betont, daß die miraeula magorum ein Werk der Dämonen sind. - Zu prince de la nuict vgl. Lc. 22, 53; Eph. 6, 12; zur „Belebung" von Götterbildern durch Dämonen Asel. 27 ; Augustin. De civ. Dei VIII 24. Ihre Fähigkeit, auch Wahres vorherzusagen, wird allgemein zugegeben, vgl. Apul. De deo Socratis 6; Augustin. De civ. Dei VIII 16; De div. daem. 1, 1 daemones et scire et praedicere potuerunt . . . quantum eis nosse et praenuntiare permittitur; ferner Ronsard Hymne des Daimons 319-23 und 215-16 Ils nous monstrent de nuict par songes admirables De noz biens & noz maux les signes véritables ; schließlich auch den Kommentar v. Pantaléon Thévenin (p. 92). - Die Sibyllen, von denen hier die delphische und cumäische genannt werden, gelten schon bei Tertullian als veri vera vates, vgl. Lact. Div. inst. I 6, 10 omnes igitur hae Sibyllae unum Deum praedicant; ihre Aussprüche werden wie die der Propheten zum Beweis herangezogen (Lact. De ira Dei 22-23 ; vgl. teste David cum Sibylla des Dies Irae) in diesen Zusammenhang gehört auch der Beginn der 4. Ekloge Vergils. 617
Le dernier iuge Hebrieu
Vgl. 1. Reg. 28, 3-10; die Pythonpriesterin ruft den Schatten Samuels herbei, der Saul den drohenden Untergang vorhersagt. 619
Pontife d'Ammon
Das Orakel des Jupiter Ammon war in der antiken Welt berühmt, vgl. Plin. Not. hisl. V 9, 49; Serv. zu A en. IV 196.
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En couleuure vn rameau . . .
Aufzählung der Wunder, die Moses von den Zauberern des Pharao nachgemacht werden, vgl. Ex. 7, 10-8, 7. 627-634 Comnie il est esprit. . . Begründung für die divinatorischen Fähigkeiten der Dämonen. Sie sind durch ihre Geisternatur dem Menschen an Sinnesschärfe und Schnelligkeit der Bewegungen um ein Vielfaches überlegen, vgl. Augustin. De div. daem. 3, 7: duabus rebus . . . multo ante cognita praenuntiant vel nuntiant, quae homines pro sensus terreni tarditate mirentur. Ibid. 5, 9: aliquando et hominum dispositiones non solum voce prolatas, verum etiam cogitatione conceptas . . . tota facilítate perdiscunt atque hinc etiam multa futura praenuntiant. Schließlich sind sie dem Menschen durch eine lange Erfahrung überlegen: accessit etiam daemonibus per longum tempus, quo eorum vita protenditur, rerum longe maior experientia, quam potest hominibus propter brevitatem vitae provenire. Per has efficacias . . . non solum multa futura praedicunt daemones, verum etiam multa mira faciunt (ibid. 3, 7; auch 4, 7). Zu 634: Vgl. Augustin. De div. daem. 5, 9: sciendum e s t . . . illos ea plerumque praenuntiare, quae ipsi facturi sunt. Häufig erwähnt auch ihre Absicht zu täuschen (ibid. 6, 10; De civ. Dei VIII 15. Zu laqs s. oben I 593. 635-646 Que si l'homme prudent. . . Die Verse 635-46 enthalten eine Amplificatio per comparationem. Um die facta mira der Dämonen zu erklären, wird der Mensch als Vergleichsobjekt herangezogen. Wenn er, dessen Tage gezählt sind, schon Unglaubliches vollbringt, was muß dann erst den Dämonen möglich sein, die kein schwerfälliger Körper behindert und deren Unsterblichkeit eine weit größere Erfahrung mit sich bringt ? Die Argumente entstammen dem augustinischen Traktat De divinitatione daemonum, in dem die Menschennatur mit der der Luftgeister verglichen wird, um so ihre übermenschlichen Fähigkeiten der ratio zugänglich zu machen (s. oben I 623). Zur Kürze des Menschenlebens vgl. Job 7, 7; 16; 14, 1; Is. 40, 6; Ps. 36, 2; 38, 6; 88, 48; 89, 6 und 102, 15. 644 Simples hat hier die Bedeutung „Heilkräuter" (vgl. den Titel Les Propriétez des Simples, conienuz es six livres de Dioscoride; auch Rieh. I I 718). Ihre lange Erfahrung gibt den Dämonen Einblick in die vertu des metaux & des plantes. 647-666 Non qu'ils ayent tousiours . . . Du Bartas grenzt die Macht der Dämonen ab. Sie sind in ihrer Handlungsfreiheit beschränkt, dem göttlichen Willen unterworfen (vgl. Augu-
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stin. De div. daem. I 1). Das wird an einigen Schriftstellen exemplifiziert. Bei Achab täuscht ein Engel auf Gottes Befehl den König 3. Reg. 22, 20—25) : egrediar et ero spiritus mendax in ore omnium proplietarum ejus. Bei Job geht der Allmächtige mit dem Satan eine Wette ein und gibt ihn in dessen Hand (Job 1, 12): Dixit ergo Dominus ad Satan: Ecce, universa quae habet, in manu tua sunt. Auch die gefallenen Engel sind in den göttlichen Ratschluß mit einbezogen (vv. 661-63). - Vers 649 erinnert an Gal. 4, 3. 667-718
Mais comme à contre-coeur . . .
An das Kontrastbild der gestürzten Engel schließt sich die Schilderung der himmlischen Heerscharen an. Nach einer eng mit dem Namen ayYeXoi. „Boten" verknüpfte Darstellung ihrer Funktion als ausführende Organe des göttlichen Willens (vv. 667-87) folgen zwölf Exempel aus der Heiligen Schrift, die den Engel in seiner Rolle als Freund und Beschützer des Menschen zeigen. Vgl. Calvin Inst, ehrest. I 14, 5: Nous lisons par toute l'Escriture, que les Anges sont esprits C e l e s t e s , du ministère desquels Dieu se sert pour faire et executer sa volonté : et de là aussi leur est imposé le nom d'Anges, d'autant que Dieu les fait ses messagiers envers les hommes, pour se manifester à eux. - Zu 670 s. oben I 113. 674
E t des Saincts le salut
Vgl. Calvin Inst, ehrest. 114, 6 les Anges sont despensateurs et ministres de la libéralité de Dieu envers nous . . . ils sont tousiours prests à nous defendre. 676-678
Sa douce Ambrosie . . . le plus doux Nectar
Zur antikisierenden Darstellung s. oben I 557 ; Vers 677 spielt an auf Mt. 18, 12; Le. 15, 4-7. 688-718
L'vn d'vne course ailee suit la fuite d'Agar . . .
Zu den biblischen Beispielfiguren vgl. Calvin Inst, ehrest. (I 14, 6). Im einzelnen, vv. 688-90: Suyvant cela l'Ange du Seigneur consoloit Agar en sa fuite, et luy commandoit de se reconcilier à se maistresse (s. Gen. 16, 6-12). Vers 691 : Semblablement il est dit que l'Ange de Dieu estoit sur le camp du peuple d'Israël; et toutes fois et quantes que Dieu a voulu délivrer ce peuple de la main de ses ennemis, il s'est servi de ses Anges pour le faire (Gen. 48, 16; Ex. 14, 19; 23, 23 praecedet te Angelus meus, et introducet te ad Amorrhaeum, et Hethaeum, et Pherezaeum, Chananaeumque . . . u. a. m.). Vers 692 (Gen. 32, 1 Iacob quoque abiit itinere quo coeperat : fueruntque ei obviam Angeli Dei) : Iacob en bénissant Ephraim et Manassé, prioit que l'Ange de Dieu qui luy avoit tousiours assisté, lesfist prosperer ; Vers 693-94: Tob. 5,5-12, 21; Calvin
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D E R ERSTE TAG
Inst, ehrest. 114,8. Vers 695-700 Le. 1,26-38, hier und vv. 707-8 (Le. 1,5-25) tritt der Engel als Verkünder der göttlichen Offenbarung auf. Zu der barokken Häufung von Verwandtschaftsbezeichnungen in Vers 698 s. weiter unten V 595. Zu Vers 699-700 Venantius Fortunatus Hyrnn. Beat. Mariae (Quam terra, pontus, aethera . . . Anal. Hymn. 50, 86) 13-15: Beata mater munere Cuius supernus artifex Mundum pugillo continens Ventris sub arce clausus est. Vers 701-2: il est dit que les Anges servoyent à nostre Seigneur Iesus, après qu'il fut tenté au desert (Calvin Inst, ehrest. I 14, 6), Mt. 4, 11; Me. 1, 13 et erat in deserto quadraginta diebus et quadraginta noctibus . . . et angeli ministrabant ei. Vers 703—4 Item, qu'ils luy assistoyent en son angoisse du temps de sa passion, Le. 22, 43 apparuit autem ille Angelus de caelo, confortans eum. Vers 705-7 Semblablement ils annoncèrent aux femmes sa résurrection, et aux disciples son advenement glorieux (Calvin Inst, ehrest, a. a. O.) Mt. 28, 2-8; Me. 16, 1-8. Vers 709-10 ein Engel befreit Petrus aus dem Gefängnis, Act. 12, 7-11, auch diese Stelle wird von Calvin (Inst, ehrest. I 14, 7) aufgeführt. Vers 711-14 der Engel, der die Erstgeborenen Ägyptens tötet (Ex. 12, 22. 29). Vers 715-18 die Befreiung Jerusalems durch einen Engel (4. Reg. 19, 35) hierzu auch Rab. Pant. 29. 749-754
L'Aube au reistre bisarre . . .
An den Schluß des ersten Buches setzt Du Bartas eine amplifizierende Darstellung der Befreiung Jerusalems von den Heeren des Sennacherib, vgl. Calvin Inst, ehrest. I 14, 6 à fin de s'aequiter de l'office qui leur est donné d'estre défenseurs, ils combatent contre le diable et contre tous noz ennemis et font la vengeance de Dieu sur ceux qui nous molestent: comme nous lisons que l'Ange du Seigneur tua pour une nuict cent quatre vingts et cinq mille hommes au camp des Assyriens, pour délivrer Ierusalem du siege; auch Viret, Instruction pp. 137-38. Zur modernisierenden Bezeichnung Apollos als reistre bisarre s. oben I 236. Im biblischen Bericht erblickt Sennacherib am Morgen die Opfer des Engels und zieht ab : in nocte illa, venit Angelus Domini, et percussit in castris Assyriorum centum octoginta quinque millia. Cumque dilueulo surrexisset, vidit omnia corpora mortuorum: et recedens abiit (4. ßeg. 19, 35). 755-764
Sacrez tuteurs des sainets . . .
Der Erste Tag schließt mit einer Apostrophe an die Scharen der Engel (zu Archers de nostre garde s. oben I 236), die mit der in der Schlußtopik üblichen Reise-Metaphorik verknüpft ist. Dem Charakter der Sepmaine entsprechend wird sie als eine Pilgerfahrt (vgl. Vers 763) betrachtet. Zu den Engelnamen s. oben I 667, zum Zurückhalten der Muse (Vers 762) oben I 76.
DER ZWEITE TAG ORDNUNG DES CHAOS Der Zweite Tag der Sepmaine beginnt mit einer Absage an die petrarkistische Liebeslyrik. Damit verbindet sich eine den Intentionen der theologischen Poetik entsprechende Bitte um Inspiration ( w . 1—40). Die epische Handlung von der Schöpfung klingt kurz an, dann wird, an die Vorstellung des Chaos anknüpfend, die aristotelische Elementenlehre vorgetragen ( w . 47-151): die verschiedenartige Natur der Elemente, die Mischungen, die sie miteinander eingehen, die möglichen Störungen der idealen Mischungsverhältnisse und ihre Auswirkungen, die im Extremfall der Untergang des betreffenden Körpers bedeuten. Dieser löst sich nicht in nichts auf; alles läuft vielmehr auf einen Umwandlungsprozeß hinaus, dem die Masse der Materie dauernd unterworfen ist. Der Vergleich mit einem Klumpen Wachs und den mannigfaltigen Gestalten, die er in stetem Wechsel annehmen kann, läßt das aristotelische Zusammenwirken von Form und Materie im Bilde sichtbar werden. Aufgrund der unvereinbaren Gegensätze unter den elementaren Qualitäten besteht zwischen Feuer und Wasser eine tödliche Feindschaft, die den Fortbestand der eben geschaffenen Welt in Frage stellen könnte, würde sie nicht durch die vorsorgliche Verteilung der Kontrahenten neutralisiert. Die in ihrer Natur extrem sich entgegenstehenden Elemente sind durch die vermittelnde Zwischenordnung der übrigen getrennt (vv. 152-314). Die zentrale Stellung der Erde als Mittelpunkt des Universums wird begründet. Um die Erdmasse schließt sich in mannigfacher Form das feuchte Element. Mit einem Hinweis auf den Dritten Tag werden beide vorerst beiseitegelassen. Statt dessen wendet sich der Dichter dem Element der Luft, ihren Schichten und den damit zusammenhängenden Phänomenen zu. Im Anschluß an die aristotelische Meteorologie werden die atmosphärischen Erscheinungen behandelt. Als gelte es, ein Versäumnis nachzuholen, geht der Dichter in einer abschließenden Erörterung auf die Bedeutung Gottes bei der Erkenntnis dieser Zusammenhänge ein. Er wendet sich mit Nachdruck gegen diejenigen, welche die Welt ohne den Schöpfer erkennen wollen. In den vielgestaltigen Naturerscheinungen sieht er ebenso viele Manifestationen göttlicher Größe und Macht. Gott behält es sich vor, dann und wann die Gesetze der Natur zu durchbrechen: Wunderbare Blutregen als Sendboten kommenden Unheils wollen die Menschen zu Einsicht und Umkehr mahnen. Eine Apostrophe
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DER ZWEITE TAG
an das in blutigem Bürgerkrieg sich zerfleischende Prankreich bildet den Übergang zu Erörterungen über das himmlische Feuer und seine Natur. Platonische und aristotelische Lehre werden einander gegenübergestellt, allerdings ohne daß Du Bartas zwischen ihnen entschiede. I n der anschließenden Frage nach der Zahl der Sphären schließt der Dichter sich der im 16. Jahrhundert vorherrschenden Zehnzahl an, freilich auch hier nicht ohne gewisse Vorbehalte. Das gilt insbesondere im Hinblick auf die Kritik an dem Firmament des Alten Testaments. Die vom Dichter getroffene Entscheidung ist kennzeichnend, nicht nur für seine bevorzugte Art der Stellungnahme, sondern für die seines Jahrhunderts schlechthin. Es ging dieser Zeit darum, die hierarchische Ordnung Gott - Natur Mensch unter allen Umständen zu wahren. Als Beleg sozusagen und Parallele wird auf die gestauten Wassermassen beim Zug durch das Rote Meer verwiesen. Den Abschluß des Tages bildet eine einläßliche Beschreibung der Sintflut, bei der sich die Schleusen des Himmels öffneten und die oberen mit den unteren Wassern zu einer gewaltigen Flut sich vereinten. 1-26
Tous ces doctes esprits . . .
Der Zweite Tag hat die Scheidung der Elemente zum Thema. Du Bartas beginnt mit einer Invektive gegen die Dichter der Amours. Vgl. Uranie 1—4 J e ne puis d'un oeil sec voir mes soeurs macquereles Des amoureus François, dont les mignards escrits Sont plains de feints souspirs, de feint pleurs, de feints cris, D'impudiques discours, et de vaines quereles; ibid. 69-70: 74 Fendrés-vous tousjour l'air de vos amoureus cris; ferner 78-80; 105-17; 165-68. 2
Change Hecube en Heleine, & Faustine en Lucresse
Die Dichter der A mours dienen nicht der Wahrheit : aus einer garstigen alten Vettel machen sie die strahlendste Schönheit, eine Faustina preisen sie als Muster der Keuschheit. Zu der von den Mythographen deformi facie geschilderten Hecuba, vgl. auch Mart. I I I 76, 4. Faustina, Marc Aurels Gemahlin, wird von der Geschichtsschreibung als verbuhltes Weib dargestellt, vgl. Script. Hist. Aug. Vit. Marc. 19; Vit. Ver. 10; Avid. Cass. 7. Zu Lukretia als Muster treuer Gattenliebe Liv. I 57-60 u. a. m.). Eine ähnliche Konfrontation bei Du Bellay Regrets 5 und 100. 3—4: Le maistre des Dieux Zur Vorstellung von Amor als dem Tyrannen der Götterwelt vgl. Moschos, Lukian und besonders die römischen Elegiker ; in der Tradition stehen neben Petrarca (Triumph. Cupid. I 157-60, dort auch Faustina I 102) Boccaccio und Poliziano. Vgl. auch die Lukian-Nachdichtung De l'Amour fugitif Clément Marots und Rons. Eleg. Disc. l'Archerot
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veinqueur Des hommes et des Dieux; Baïf Amours (Au Duo d'Anjou) l'Archerot qui maitrise les Dieux. Zu bastard: Amor entstammt den ehebrecherischen Beziehungen von Venus und Mars. Die Art seiner Darstellung ist charakteristisch für die anakreontische Dichtung. 5-6
Sur les ingrats seillons . . .
Dichten bedeutet eine Verpflichtung. Vgl. üranie 9-20; 65-76; 113— 20; Sepm. I 12; die Formulierung von Vers 6 erinnert an das Gleichnis vom Sämann (Mt. 13, 1 ; Mc. 4, 1 ; Lc. 8, 4). 9-10
Imitateurs de l'araigne
Vgl. Basil. Hex. I 2; naheliegend auch Ovid. Met. VI 5-145: Arachne stellt auf ihrem Gewebe ebenfalls amouröse Geschichten dar. 11-26
Mais bien que nous n'ayons rien . . .
Begründung der Abneigung gegen die Dichter der Amours, deren Verse die Jugend verderben. Vgl. die tadelnde Apostrophe TJranie 81-84 Ne vous suffit-il pas d'estre entachés de vices. Sans que vous corrompés par vos nombres charmeurs Du lecteur indiscret les peu constantes moeurs ? In Gedanken und Formulierung liegt Beeinflussung durch die traditionelle Musenpolemik vor, vgl. neben Plato Rep. 605 D-607 B ; Phileb. 48 A Paulin. Nol. Garm. X X 28-31; Sedul. Carm. Pasch. I 17-22; Augustin. Contr. Aead. I I I 7 und Boeth. De cons. Philos. I pr. 1 11 Rien plus cher que le temps Vgl. Sen. Epist. 1, 1-3; 117, 32; De ira 3, 21, 4. Die Unwiederbringlichkeit der Zeit ist seine ständige Sorge in De brevitate vitae. 31—40 Cler surjon de doctrine . . . Invocatio an den Heiligen Geist gerichtet. Vgl. Juvencus Libr. Evang. praef. 25-27 sanctificus adsit mihi carminis auetor Spiritus. . . ut Christo digna loquamur; zur Ersetzung des heidnischen Musenanrufs s. oben I 5, Curtius, a. a. O. 235-52. Zur Bezeichnung des Heiligen Geistes als cler surjon de doctrine vgl. Sap. 1, 5-7; 7, 22-23; Lc. 12, 12; Jo. 14, 16-17; 16, 13; 14, 26 Spiritus Sanctus . . . vos docebit omnia, et suggeret vobis omnia; 1. Cor. 2, 10; 12, 7-11; auch das Zungen-Reden Act. 2, 1-4; 10, 44—47 ; 19, 6; zu ame de l'Vniuers s. oben I 459. 35
Corne d'Amalthee
Erneut Vermischung mit heidnisch-mythologischem Gut. Das abgebrochene Horn der Amalthea, die Zeus mit ihrer Milch nährt, wird von 5 Reichenberger, D u Bartas II
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DER ZWEITE TAG
ihm zum unerschöpflichen, segenspendenden Füllhorn gemacht, Ovid. Fast. V 115-24; auch Uranie 153. 36 Vn si graue argument Vgl. das Sonet à de Brach; Sepm. I 90. 37—40 Desfriche ma carriere . . . Der Autor setzt die am Ende des Ersten Tages (I 760-66) begonnene Reisemetapher fort. Zu lui sur cest iournee vgl. Ps. 30, 17; 66, 2; 118, 135; fanal erinnert an die Feuersäule Ex. 13, 21-22 Dominus autem praecedebat eos ad ostendendam viam per diem in columna nubis, per noctem in columna ignis : u t dux esset itineris utroque temporis. 41-46
Ceste longue largeur . . .
Die Verse knüpfen an die Beschreibung des Chaos (I 223-58) an. Zu dans soy mutiné vgl. I 281-88; zu 44 s. oben I 201 ; zu 45 celeste essence I 345—46 ; zu 46 I 259-62. 47 ff. Or ces quatre elemens . . . Als erstes Thema des Zweiten Tages (vv. 47-368) bringt Du Bartas eine Darstellung der Elemente, wobei er im wesentlichen die aristotelische Elementenlehre zugrunde legt. Wenn er ebenso wie Basil. Hex. I I I 3; Greg. Nyss. De horn. opif. 1 ; Nemes. De nat. hom. IV 38 von der traditionellen Vierzahl ausgeht ( w . 47-50; 228 u. a. m.), so deshalb, weü Aristoteles dem fünften Element aufgrund seiner kreisförmigen Bewegung Ewigkeit zuerkannt hatte, vgl. De caelo I 2-4 ; De mundo 2 ; s. oben I 345. 49-58
Ne sont point composez . . .
Vgl. Aristot. De caelo I I I 3 (hier auch die Alternative der Verse 51-54) und Lucr. De rer. nat. I I 583-85 Nil esse, in promptu quorum natura videtur, Quod genere ex uno constat principiorum, Nec quicquam quod non permixte semine constet; dort (II 673-76) auch der Vergleich mit dem brennenden Holzscheit ( w . 59-62). 56 Breuuage Achelois ist Übersetzung von Acheloia pocula Verg. Georg. I 9. 58
Chyle vgl. Ambr. Paré Oeuvres X X I I , 4; J . Fernel Univ. med. VI 1.
62-74 Vne semblable guerre . . . Die Gleichsetzimg mit Zuständen im menschlichen Körper - deutlicher noch in der Passung von 1578 - hat die Vorstellungen der MakroMikrokosmoslehre zur Voraussetzung, nach der die Teile des Alls zu den
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Teilen des menschlichen Körpers und ihren Funktionen in Beziehung gesetzt werden, vgl. oben I 260; Fernel Univ. med. I 5 corpus hominis, ut caeterorum omnium, ex quatuor elementorum concretione necti & contineri (nach Galen. De elementis 7 und 8). Eine wichtige Rolle in der Beweisführung hat die Zusammensetzung des Blutes aus den vier Elementen, Univ. med. I 5 - 8 ; auch VI 8 sanguinis pars tenuissima calidissimaque, bilis etiam appelatur: melancholicus sucus, pars quae crassa, frigida siccaque est pituita, quae cruda nempe, frigida est & humida: sola vero ea quae t u m substantiae t u m qualitatum mediocritate quodam continetur, peculiari sanguinis appellatione notatur. 75-84
Non que chaque E l e m e n t . . .
Die wechselnden Beziehungen zwischen den Elementen. Nach dem Vergleich aus dem medizinischen Bereich wird das Staatswesen als Vergleichsobjekt herangezogen. Vgl. Aristot. De mundo 5. Die Änderung von Vers 83 agité de diverses humeurs stellt eine Beziehung zur Humoralpathologie her, die im Folgenden ( w . 113-44) breit ausgeführt wird; eine ähnliche Verbindung bei D'Aubigné Tragiques I 141-49. 93
Chose publique
als Übersetzung von lat. res publica ist bei den Humanisten üblich, vgl. Lemaire de Belges La chose publique de Venise; Schism. et Conc. Prol. I I I 237; Montaigne Essais I 22; 39; 52; I I 3; 36; überaus häufig bei Amyot. 105-107
Ce Roy . . . desire . . .
Bekannt als Ausspruch des Caligula, Suet. Calig. 30: Utinam Populus Romanus unam cervicem haberet. 113-144
Ainsi le trop d'humeur . . .
Voraussetzung für das körperliche Wohlbefinden ist nach Galen De temperam. 8, eine richtige Mischung der vier Qualitäten extreme Kälte, Trockenheit, Wärme und Feuchtigkeit. Das Überhandnehmen eines dieser Grundprinzipien führt zur Zerrüttung der Gesundheit, vgl. Fernel Physiol. I I I 3. Mit Vers 113 beginnt eine Reihe von Vergleichen, die nacheinander das Überhandnehmen eines der vier Simplicia in seinen Folgen schildern. Jede der vier Reimpaare umfassenden Darstellungen schließt mit den refrainartig sich wiederholenden Versen 119-20. 113-120
Ainsi le trop d'humeur
Krankheitsbild der Hydropsie. Vgl. Rondelet Melhod. I I I 36 : Hydrops f i t . . . per proprietatem, si affectus sit primarius in hepate, vt intern-
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peries omiiis, obstructio, . . . & omnis humor praeter naturam hepar occupans. Als manierierte Umschreibimg für die Habsucht (vgl. Curtius a. a. 0 . 284-85) gehört die Hydropsie zusammen mit der Lethargie zu den „literarischen" Krankheiten. Vers 118 evoziert die Qualen des Tantalus, vgl. Ovid. Met. IV 458. 121-128
Ainsi le sec excés
Krankheitsbild des „hektischen" Fiebers. Vgl. Galen. De d i f f . febr. I 8-10 ; Rondel. De cur. febr. I p. 793 : Eius essentia & natura est calida, & sicca, partes solidas occupans. Fit enim cum caliditas illa & siccitas est in partibus solidis, non in humoribus; Fernel Pathol. IV 2 ; 16 : Hectica porro febris . . . in eum duntaxat incidit, qui natura calidior sicciorque f u e r i t . . . sine ullo dolore est vixque laborans febricitare se p u t a t . . . magna virium imbecilitas est, cum quodam languore . . . preter superiora invalescente cordis siccitate, corpus jam manifeste liquescit et absumitur. 129-136
Ainsi le trop de feu
Febris ardens. Vgl. Fernel Pathol. IV 7 : In ea a u t e m . . . in primis conspicuae sunt communes putredinis notae: perpetuus & constans est ardor . . . jactatio inquietudoque indefessa: vigilia deliriumque frequens: sitis inexhausta: lingua nigricans, sicca, scabra, fereque amara. 137-144
Ainsi ce froid trop grand
Das durch Abnahme des Nativus calor charakterisierte Altern ist ebenfalls durch Veränderungen im Mischungsverhältnis der Simplicia bedingt. Vgl. Galen. De temperam,. I I 12 ; Fernel. Physiol. I I I 10 : Illinc ad quintum & sexagesimum ingravescens est aetas & praeeipitata, prima illa senectus, que siccum frigidumque corpus efficit. . . omnium postrema vitam claudens aetas est decrepita, frigidissima atque siccissima quae ultimum Senium dici solet. 145-188
Pourtant ne cuide p o i n t . . .
Die Unvergänglichkeit der Materie. Vgl. Lucr. De rer. nat. I 146ff., so wie nichts aus dem Nichts entsteht, löst sich auch nichts in nichts auf. Durch Ausklammerung des ersten Schöpfungsaktes (Vers 150 und 152) wird das lukrezische Nullam rem e nihilo gigni divinitus umquam [De rer. nat. I 149) im Sinne der biblischen Darstellung modifiziert. 149 La matiere Vgl. De rer. nat. I 171 materies . . . et corpora prima.
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Tout ce qui se resould, en elle se resould
Vgl. Lucr. De rer. nat. I 215/16: Hue accedit uti quicque in sua corpora rursum Dissolvat natura, neque ad nihilum interemat res. 157-166 Si d'vn rien les corps prenoyent naissance . . . Vgl. Lucr. De rer. nat. I 159/60 : Nam si de nihilo fierent, ex omnibu' rebus Omne genus nasci posset, nil semine egeret. Die Beispiele der Sepmaine sind von Lucrez übernommen, vgl. De rer. nat. I 161-66: E mare primum homines, e terra posset oriri Squamigerum genus, et volucres erumpere caelo; Armenia atque aliae peeudes, genus omne ferarum, lncerto partu culta ac deserta tenerent. Nec fruetus idem arboribus constare solerent, Sed mutarentur; ferre omnes omnia possent. 167-170
Si les corps prenoyent d'eux mesme acroissement. . .
Lucr. De rer. nat. 1 186-90: Nam fierent iuvenes ex infantibus parvis, E terraque exorta repente arbusta salirent. Quorum nil fieri manifestum est, omnia quando Paulatim crescunt, u t par est, semine certo, crescentesque genus servant. 175-180
Si rien en rien se reduisoit . . .
Zum Prinzip s. oben I I 151. Die Beispiele wiederum von Lucrez. Zu 178-80 vgl. De rer. nat. I 217-18 Nam si quid mortale e cunctis partibus esset, Ex oculis res quaeque repente erepta periret. 181-184
A la longue des monts . . .
Zu der nicht aus Lucrez herrührenden Beobachtung der Verse 180-84, vgl. Peletier du Mans La Savoye p. 90: Mais qui croiroit devoir estre egalees Par trait de tems, les Roches et vallees ? . . . On voit les Rocs néant moins qui se rompent, E t par le temps se sechent et corrompent : Ce qu'en un lieu la Nature défait, De mesme suite ailleurs elle refait. 185-186
Le ciel, bruslant d'amour . . .
Alte mythische Vorstellung des îspoç ya|i.oç : Himmel und Erde sehnen sich danach, in brünstiger Liebesumarmimg vereint zu werden; der Himmelsgott sendet fruchtbaren Regen auf die ihm neuvermählte Erde herab. Vgl. Hesiod. Theog. 106; 132-36; Lucr. De rer. nat. I I 992-95 Omnibus ille idem pater est, unde aima liquentis Umoris guttas mater cum terra reeepit, Feta parit nitidas fruges, arbustaque laeta. E t genus
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humanum, parit omnia saecla ferarum; Verg. Qe.org. I I 235 Tum pater omnipotens fecundis imbribus Aether Coniugis in gremium laetae descendit et omnis Magnus alit magno commixtus corpore fetus ; Augustin. De civ. Dei IV 11 Juppiter tamquam coniugem eandemque matrem fecundis imbribus fetat; auch in der Dichtung des 16. Jahrhunderts bekannt, Ronsard Hymne du Ciel 102-6 : Tu dépars à chacun sa semence natalle, La Nature en ton sein ses ouvrages respend, . . . Toy comme fécond pere en abondance enfantes Les sieeles, & des ans les suittes renaissantes. Ebenso Odes I I 28, 49-66. Vgl. Sepm. I 199; die Gedankenführung der Sepmaine ( w . 187-88) ist beeinflußt durch die oben angeführte Lucrezstelle, wo es im Anschluß heißt : Cedit item retro, de terra quod fuit ante, I n terras, et quod missumst ex aetheris oris, Id rursum caeli rellatum templa receptant (De rer. not. I I 999-1001). Die gleiche Argumentation ibid. I 250-54 postremo pereunt imbres, ubi eos pater aether In gremium matris terrai praecipitavit ; At nitidae surgunt fruges ramique virescunt Arboribus, crescunt ipsae fetuque gra,vantur. 189-191
Comme vne seule masse de cire . . .
Der Vergleich der wandelbaren Materie mit einer formbaren Wachsmasse ist aristotelisch, vgl. De caelo I I I 7. Zur Verwendimg verschiedener Siegel, die aus einer formlosen Masse die Vielfalt der Erscheinungen hervorbringen, Tim. 30 A ; 50 A - E ; zur „Prägemetapher" bei Plato vgl. Phaedr. 75 D; Theaet. 191 C-200 B; Legg. V 746 A ; VII 789 E-801 D. 192
Bas vniuers
ist die im Gegensatz zur unveränderlichen Welt der Gestirne einem ständigen Wechsel unterworfene sublunare Welt, vgl. Aristot. De mundo2. 195-198
Le iuste Chancelier . . .
Zur Gottheit, die das prägende Siegel des ganzen Kosmos verwaltet vgl. Orph. Hymn. 34, 26 ; Bernard. Silv. De mundi univ. I 2. 199-204
Rien n'est ici constant. . .
Die Verse 199-210 vereinen Platonisches mit lukrezischem Gedankengut: Der Gedanke an die UnVergänglichkeit der Materie im stetigen Rhythmus des Werdens und Vergehens ( w . 199-202) ist lukrezisch (vgl. De rer. nat. I 215-49; I I 991-1012), die Vorstellung der Materie als receptade des accidens diuers entspricht den Tim. 50 CD ausgedrückten Gedanken.
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La seule matiere immortelle demeure
Vgl. Lucr. De rer. nat. I I 294-96 Nec stipata magis fuit umquam materiai Copia, nec porro maioribus intervallis. Nam neque adaugescit quicquam neque deperit inde. 205-210
Toute pareille à soy . . .
Zu den hymnischen Prädikationen der Verse 205-10 vgl. den Anfang von Scèves Microcosme und die ronsardschen Hymnen, etwa Hymne du Ciel 15-20; 87-100. 211-212
Le François, qui . . . se paist de nouueauté
Zu Du Bartas' Invektive gegen die Putzsucht seiner Landsleute vgl. D'Aubigné Tragiques I I 975-76; Noël du Fail Propos rustiques Cap. 2; Henri Estienne Apologie pour Hérodote I I 2, 2 ; Deux Dialogues p. 214 ; Du Bellay Regrets 45. 227-274
Le principal motif. . .
Die anschließende Elementenlehre ist in den Grundzügen aristotelisch. I n den vom Text des biblischen Schöpfungsberichts ausgehenden Hexamera wird sie nicht in diesem Umfang behandelt. 228-231
Le mortel discord de nos quatre elemens . . .
Zur zyklischen Umwandlung (par ordre) der Elemente Arist. Meteor. 1 3 -, De gen. et corr. I I 4 und 10. Dieser Punkt der aristotelischen Lehre war weitgehend Allgemeingut geworden, vgl. Cic. De nat. deor. I I 33 und auch von einigen Hexamera (Basil. 89 C; Greg. Nyss. 104 D; Ambros. 163 D) übernommen worden. Vgl. ferner Piccolomini La Sphere du monde, I 18r; Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 61. - Zur Vierzahl der Elemente Arist. De gen. et corr. I I 3, s. auch weiter oben I I 47. 231-233
Or chacun element ayant deux qualitez . . .
Die Doktrin von den zwei Qualitäten (Meteor. IV 1 ; De gen. et corr. I I 2) bildet das Kernstück der aristotelischen Elementenlehre. Dort auch das Überwiegen des einen über die anderen ( w . 232-33). Vgl. Basil. Hex. 89 C; Ambros. Hex. 40 C; Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 59 ; Baïf Le Premier des Meteores 73-76. 235
Comme en contre-carre . . .
Die Elemente liegen in ständigem Kampf miteinander (Aristot. De gen. et corr. I I 6). Die anthropomorphe Darstellung der Theorie bei Du Bartas (vgl. mortel discord 228 ; d'vn repos haineux . . . S'entre-mangent
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229 ; l'vne regne sur sa compagne, & Vautre est hommagere 233 ; combatent ensemble & des pieds & des mains 240) hat ihren Ursprung in der lukrezischen, De rer. nat. V 380-84 : Denique tantopere inter se cum maxima mundi Pugnent membra, pio nequaquam concita hello, Nonne vides aliquam longi certaminis ollis Posse dari finem ? Vel cum so] et vapor omnis Omnibus epotis umoribus exsuperarint ; V 392-95 Tantum spirantes aequo certamine bellum Magnis inter se de rebus cernere certant. Vgl. auch Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 60-61. 237-244
La flamme chaude-seche . . .
Beispiele für die Umwandlung der Elemente. Bei nur einer Veränderung ( w . 241—44) geht sie verhältnismäßig leicht vonstatten. Sind dagegen beide Qualitäten verschieden (vv. 237^40), stößt die Umwandlung auf Schwierigkeiten, vgl. Arist. De gen. et corr. I I 4 und 5 ; Pontus de Tyard, Le Premier Curieux, p. 60-61. 245-251
Donques puis que le noeu du sacré mariage . . .
Im Timaeus (32 C ; danach Basil. Hex. 33 A) sind die Elemente durch ein Band der Freundschaft verbunden. Vgl. auch Aristot. De gen. et corr. I I 6. 251-260
Comme quatre ou cinq tons . . .
Die Vergleiche mit Komposition der Töne und Kombination der Buchstaben sind dem ps.-aristotelischen Traktat De mundo (5) entnommen. Zum letzteren auch Lucr. De rer. nat. 1197; 823-29 : Quin etiam passim nostris in versibus ipsis Multa elementa vides multis communia verbis, Cum tarnen inter se versus et verba necessest Confiteare et re sonitu distare sonanti. Tantum elementa queunt permutato ordine solo. At rerum quae sunt primordia, plura adhibere Possunt unde queat variae res quaeque creari; femer I 907-13; I I 686-99. Zu den Buchstaben des Alphabets vgl. Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 5859 . . . nos Hebrieux extrêmement subtils, discourans les principes & elemens du monde, maintiennent que la matiere est représentée par leurs vingt & deux lettres, comme la forme par les poincts, & les effets de la forme en la matiere par les accens s. oben I 166. 258
Ma sainte fureur
Die auf Plato (Phaedr. 245 A; Ion 533 E) zurückgehende Vorstellung vom göttlichen Dichterwahnsinn wird vom Humanismus zu neuem Leben erweckt. Zur Bedeutung der fureur poétique in der Dichtungstheorie der Pléiade, vgl. Du Bellay Deff. I I 3 ; 11,14-16 cete fureur divine, qui quelquesfois agite & echaufe les esprits poetiques & sans la quele ne fault point que nul espere faire chose qui dure; Ronsard I 50; 65; 73;
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118; 174; I I 8; 29; 30; I I I 46; 1 4 2 ^ 3 ; 147; 149; 150; 178; 199 usw.; Pontus de Tyard Solilaire premier ou Prose des Muses et de la fureur poetique (Lyon 1552) insbesondere Cap. 4, 1-27. - Zu enrichissent (Vers 259) s. oben I 6. 261-314
Ce n'est point sans raison . . .
Einordnung der meteorologischen Erscheinungen in das christliche Lehrgebäude. Nach ausdrücklichem Hinweis auf Gottes Schöpfertätigkeit bei ihrer Entstehung (Vers 257 ; s. unten 285-88) wird ihre Funktion innerhalb des göttlichen Heilsplans dargelegt. Vgl. Basil. Hex. I I I 8 und 9; Ambros. Hex. I I 4, 17 ; Calvin Institution chrestienne I 5, 6. 261-264
L'Eternel partagea leur commune patrie, assignant à chascun..
Als erstes weist Gott den Elementen ihre kosmischen Orte an. Die aristotelische Elementensyzygie wird im Sinne der christlichen Lehre umgebildet, vgl. Boeth. De cons. Philos. I I I c. 9, 10-12 Tu numeris elementa ligas, ut frigora flammis, Arida conveniant liquidis, ne purior ignis Evolet aut mersas deducat pondéré terras; ebenso IV c. 6, 19-20; aber auch schon Ovid. Met. 1 2 Hanc deus et melior litem natura diremit; Claudian. De rapt. Proserp. I 246-52 ; Mart. Cap. De nupt. I 1 Namque elementa ligas viribus mundumque maritas . . . Foedere complacito sub quo natura iugatur. - Die Formung des Universums und die Trennung der Elemente sind beliebte Themen der Jeux Floraux in den Jahren 1550-1560. Vgl. Dubuys (1555): Quand l'embroullé cahos on desmella, E t que le feu se sépara de l'onde, Voire la terre à l'air ne rébella, Une clairté embellit tout le monde. Pierre Garros (1557): La terre lorde preit se place et résidance, Au plus loing des haultz cieulz la vagabonde mer A l'entour de la terre esleut sa demeurance, E t l'air jusqu'au plus hault se voulut sublimer . . . Sanxon de Lacroix (1558): Cest ouvrier exellent pensoit en son ouvraige De se rendre à jamais par ses faictz admirable; Essaiant d'assopir le descord et la rage Qui regnoit au chaos lordement détestable, . . . Anthoine le Tinturier (1560): On a dit vaynement que ceste masse ronde Son commencement print lors que la paix eust faict Séparer l'air, le feu, de la terre et de l'onde N'estant qu'ung lourd cahos, difforme et contrefaicz.
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Ferner Peletier Amour des amours, p. 74 ; Ronsard 119 ; I I I 5-6 ; I I I 45 ; 187. Gott als Träger der Handlung bei Baïf Le Premier des Meteores 83-84: Arrêtant que par ordre ensemble s'vniroyent Pour se dissoudre apres, & puis se ralliroyent. 265-274
Qui voit donq . . .
Der Vergleich kosmischer Vorgänge mit denen im Schmelztiegel des Gießers entspricht ronsardscher Vorschrift: ï u pratiqueras les artisans de tous mestiers . . . et principalement ceux qui doivent la perfection de leurs ouvrages aux fourneaux : Orfevres, Fondeurs, Mareschaux, Minerailliers, E t de là tireras maintes belles et vives comparaisons, avecques les noms propres des outils, pour enrichir ton oeuvre et la rendre plus aggreable (Art poél. ed. Cohen I I 999-1000). - Zu der kühnen Prägimg lingot auare vgl. oben I 219. 275-304
Ainsi donques la lie & bourbe de ce Tas . . .
Jedes der Elemente sucht seinen kosmischen Ort auf. Die Erde als schwerstes strebt zum Mittelpunkt nach unten, das Feuer als leichtestes nach oben. Vgl. Plato Tim. 72 A ; vor allem Arist. De caelo I I I 2 ; IV 3 ; 4 ; Meteor. I 2; De gen. et corr. I I 6; ferner Pontus de Tyard Le Premier Curieux 62-63 ; Baïf Le Premier des Meteores 70-76 : La flame au lieu plus haut près la Lane se serre, E t l'air se range apres : l'eau sous l'air se plaça, La terre dessous eux au milieu s'amassa. La terre seche froide & massiue, s'afesse Dessous la froide humeur qui ilote moins espesse : L'air qui monte leger tient du moite & du chaud: E t le feu chaud & sec vole encore plus haut. 281
L'aube bigarre
Vgl. Ronsard Bacchan. 1 - 3 L'Aurore Recolore D'un bigarrement les cieux. 285-301
Mais craignant que le feu
Die Anordnung der Elemente wird von Gott selbst vorgenommen (s. oben w . 261-64; ausdrücklich betont auch vv. 296-98), vgl. Baïf Le Premier des Meteores 83-88. Der Gedanke, daß nur Sorgfalt und weise Voraussicht des Allmächtigen das Auseinanderfallen der eben geschaffenen Welt verhindern (vv. 292-94), begegnet des öfteren in der Sepmaine (I 236-38; 280-88; I I 261-64). Vgl. Baïf op. cit. lOlnt Car s'ils (die Himmelssphären) eussent suyui de pareille carrière Le courir violant de la voûte premiere, Ils alloyent rebrouiller le Chaos ancien;
ORDNUNG DES CHAOS
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E t peut estre la flame eust réduit tout à rien. Auch bei ihm wird die Anordnung von Gott getroffen, ibid. 83-88. - Zur Einschiebung von Wasser und Luft (Plat. Tim. 32 B; Aristot. De gen. et corr. I I 3) vgl. oben I I 251. 294
Qui sans doute eust deffait la machine nouuelle
Vgl. Aristot. De mundo 5; s. auch oben I 281-82; zu machine nouuelle s. oben I 119. 298 Tous ses oeuures a fait par poids, nombre & mesure Zur Schöpfung der Welt nach pondus, numerus und mensura vgl. Basil. Hex. I I I 5; Ambros. Hex. I I 2, 4; 3, 12. 302
Or les sacrez aneaux de la chaine
Der aristotelische Nexus der Elemente legt den Vergleich mit den Gliedern einer Kette nahe. Möglicherweise auch Anspielung auf die aurea catena Homeri (II. VIII 19), dazu Ari3t. De motu anim. 4; Macrob. Sat. I 14; Philo De opif. mundi), vgl. Ronsard Hymne de la Philosophie 67-74; Hymn. du Giel 104 Tu es premier cheinon de la C h e i n e qui pend, nach Marullus Hymn. I I 2, 16-17. 303 Les membres de ce Tout ist Übersetzung des lukrezischen maxima mundi membra (De rer. nat. V 380). Nur wer die Elemente in ihrer Ordnung zusammenfügte, kann sie auflösen. Vgl. Tim. 32 C. 305-314
Neree . . . embrasse d'vne main la terre . . .
Zur Weltharmonie und Freundschaft unter den Gliedern des Kosmos Plat. Tim. 32 ; Aristot. De mundo 5 ; Cic. De nat. deor. I I 7 ; Plin. Nat. hist. I I 4, 11. Die Vorstellung, daß die nach aristotelischer Lehre mit zwei Qualitäten versehenen Elemente sich wie mit Händen fassen und einen Reigentanz aufführen, erscheint bei Basilius (Hex. IV 5; vgl. auch ibid. I I 2) und Ambrosius (Hex. I I I 4, 18) : Aqua tamquam brachiis quibusdam duobus frigoris et umoris altero terra, altero aerem videtur amplecti, frigido terram, aerem umido. Aer quoque médius inter duo compugnantia . . . utrumque illud elementum conciliât sibi . . . Ignis quoque . . . calore aeri adnectitur, siccitate autem in communionem terrae ac societatem refunditur, atque ita sibi per hunc circuitum et chorum quendam concordiae societatisque conveniunt. Ferner Pontanus Meteor. 110 AB; Viret Exposition p. 220: Car tous les elemens sont comme si un d'eux avoit deux mains, par lesquelles ils se tinssent l'un l'autre, comme en une danse ronde.
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315-364
Car puis qu'il est ainsi que le sec element . . .
Stellung der Erde als festes Element im Mittelpunkt des Universums. Zur Stützung der These (vgl. Aristot. De caelo I I 13 und 14) führt Du Bartas eine Reihe von Argumenten an. - Als nährende Allmutter (Aristot. De mundo 2 und 3 ; Lucr. De rer. nat. V 793-96) braucht sie einen festen Standort ( w . 315-26). In ihrer Unbewegtheit muß sie möglichst weit von der Kreisbewegung des Primum mobile entfernt sein ( w . 327-32). Die zentrale Lage ermöglicht einen allseitigen Einfluß der Gestirne (vv. 333-44). 323
Son propre contrepoids
Vgl. Plin. Nat. hitf. I I 4, 11 librantem per quae pendeat; ferner Piccolomini La Sphere du monde, Pref. 20 la terre est ainsi soustenue au milieu du monde par son seul contrepois. 330-331
Ne donnast des cerceaux à sa froide paresse
Hierzu vgl. Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 13 ce premier mouvement me semble estre impertinement surnommé de violence, ou ravissement, veu qu'il procédé de certaine agreable sympathie, de laquelle tous les inférieurs recognoissent ce mobile premier ; Baïf Le Premier des Meteores 96 Rauissant tous les cieux, il acheue son tour. 333-336
L'harmonieuse course des clairs brandons du ciel . . .
Arist. Meteor. I 2. Vgl. Baïf Le Premier des Meteores 90-92 : Les astres attachez, qui les choses produisent, Changeans de leur vertu les simples elements, Emportez & brouillez quand- & leurs mouvements. Vom Fixsternhimmel heißt es dort (vv. 125-28) : Mais quoy qu'il soit tardif, les estoiles qu'il porte Commandent icy bas en mainte & mainte sorte Sus les quatre elements, varians dedans l'air La pluye & le beau tems, le tonnerre & l'éclair. Ein drittes Mal nimmt Baïf das Thema in den Versen 161-68 auf: Ce sont les propres Cieux & places diferantes, Les retours & les noms des estoiles Errantes, Dont les puissants rayons font diuers changements Sus les corps composez des meslez elements, Selon que poursuiuant leurs courses coutumieres Elles se regardront oposant leurs lumieres, Ou les entrejoindront, dessous les animaux De l'écharpe imagee, ores froids ores chauds.
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Die Bedeutung, die das 16. Jahrhundert den Einflüssen der Gestirne beimißt, ist hinreichend bekannt, Schwierigkeiten bereitet die Konkordanz mit der christlichen Lehre (Vers 336 à feu près). Vgl. Lambert Daneau Phys. christ. I 30 Deinde si causarum ordo spectetur, hic est a Deo constitutus. 130, vt superiora agant in ea quae sunt inferiora : & coelum agit in terrena haec, & eius influentia & effectus a nobis varie sentiuntur, multaque. Bezeichnend auch die Art, in der Pontus de Tyard der Schwierigkeit Herr zu werden versucht (Le Premier Curieux p. 3) : Quel autre chemin, je vous prie, plus droit nous meine à la théologie, que l'astronomie & ses servantes ? 345-348
Ainsi que dans la roue . . .
Der Vergleich mit den Speichen des Rades wird durch Aristot. De caelo I I 14 nahelegt. Vgl. auch Plin. Nat. hist. I I 38, 103 torrent radii et terram in medium undique inpellunt. Radius bedeutet „Strahl" und „Speiche". 355-364
Nous pouuons appeller concubines du Ciel
Durch ihre Rolle als Zwischenglieder (Plato Tim. 31 B-32 C; Aristot. De caelo I I I 7) ist die Bedeutung der Luft und des Wassers im Verein der Elemente von vornherein herabgemindert. Die mit der Vorstellung des iepoç yv-i-Loq von Himmel und Erde (s. oben I I 185-88; 245^46) zusammenhängende Bezeichnung als concubines du Ciel (Vers 356) ist kennzeichnend für die manieristische Stillage der Sepmaine. 365
L'Océan plus leger que la terrestre masse
Zu der durch die Gewichtsverhältnisse bedingter Reihenfolge der Elemente vgl. Aristot. De caelo IV 4 und 5. 369
Hé ! ma Muse où vas t u !
Zurückrufen der Muse. Vgl. oben I 76. Das Thema „feuchtes Element und Erde" wird im Hinblick auf Gen. 1 9 für den nächsten Tag aufgehoben (vv. 375-77). Statt dessen wird die Region der Luft (vv. 389-738) behandelt. 379-384
II est temps, mon amour, . . .
Hier klingt das Motiv der Himmelsreise (s. oben I 531-34; 758-59) an. Ursprünglich zur Exordialtopik des Lehrgedichts gehörig (Lucr. De rer. nat. I 72-74; Manil. Astron. I 13-15; dann auch Boeth. De cons. Philos. I c. 2, 6-12), ist es im 16. Jahrhundert weit verbreitet. Vgl. Ronsard Hymne des Daimons 51-52 Or' parlon' d'autre chose, il est temps que j'envoye Ma muse dedans l'air par uns estroicte voye; Hymne des Astres 5-10 :
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II me piaist en vivant de voir souz moy les niies, E t presser de mes pas les espaules chenues D'Atlas le porte-ciel, il me plaist de courir Jusques au Firmament, & les secretz ouvrir (S'il m'est ainsi permis) des Astres admirables, E t chanter leurs regardz de noz destins coupables. Baïf Le Premier des Meteores 868-73. 386
Afin que là dessus des premiers de la Gaule
Im Anschluß an Horaz Carm. I I I 30,13-14 Dicar . . . Princeps Aeolium carmen ad Italos Deduxisse modos (vgl. den horazischen Erfinderkatalog Ars poet. 73-82), war es bei den Dichtern der Pléiade aufgekommen, sich als Initiator literarischer Gattungen zu rühmen. Vgl. Ronsard I 31; 35; neben der bekannten Préface der Oden von 1550 ferner I 130 (A Anthoine de Baïf) Premier j'ai dit la façon D'accorder le lue aus Odes E t premier t u t'acomodes A la tragique chanson. Dieser Mode huldigt auch Du Bartas (Advertissement au lecteur der Muse chrestienne von 1572): Tant y a que comme estant le premier de la France, qui par un juste poeme ay en nostre langue illustré la seinte Escriture, j'espere... ; die Verbindung mit dem Musenanruf deutet auf das horazische Urbild. Durch die Formulierung des Premiers de la Gaule weist Du Bartas auf seine Vorgänger auf dem Gebiet des kosmischen Lehrgedichts hin: - Peletier du Mans, Maurice Scève, Ronsard in den philosophischen Hymnen (hierzu A. M. Schmidt La poésie scientifique en France au seizième siècle Paris 1938). - Die Bezeichnung Frankreichs als Gaule erklärt sich aus dem kraftvollen Nationalismus der Zeit: Mit großem Eifer erforschten die französischen Humanisten neben den griechischen lind römischen Altertümern ihre nationale Vergangenheit. Vgl. Lemaire de Belges Illustrations de Gaule et Singularitez de Troie (1510-13); Pasquier Recherches de la France (1560-1611). 389-738
L'air, hoste des brouillais . . .
Die atmosphärischen Erscheinungen. Ähnlich wie Pontanus und Baïf folgt Du Bartas im wesentlichen der aristotelischen Meteorologie, zeigt jedoch in Wahl und Lösung der Probleme größere Selbständigkeit. 391
Regne du viste .¿Eole
Mythologische Verbildlichung im Anschluß an Homer und Verg. A en. I 52-54 Hic vasto rex Aeolus antro Luctantes ventos tempestatesque sonoras Imperio premit ac vinclis et carcere frenat. 394-416
En trois diuers estages
Die aristotelische Drei-Schichten-Lehre der Luft (Meteor. 1 4 ; De mundo 2) wird von der gesamten nachscholastischen Philosophie über-
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nommen. Vgl. Lambert Daneau Phys. christ. I I 12; auch Pontaims Urania et meteorum I I 23; IV 86 Peletier du Mans Amour des amours; Baïf Le Premier des Meteores 337-56. 395-400
Le plus esleué . . .
Zur Hitze der obersten Schicht vgl. Aristot. Meteor. 1 4 ; De mundo 2; Sen. Quaest. nat. I I 10, 2. Par les hommes scauans in Vers 400 zielt auf die mit der Frage verbundene Diskussion. Vgl. auch Baïf Le Premier des Meteores 353-56: . . . La chaleur d'enhaut : soit que là soit la place Du plus chaud element qui l'air voisin embrasse, Ou soit que la roideur, dont se tournent les Cieux Face bouillir le chaud excessif en ces lieux. 396
Ciel premier moteur
Gemeint ist das aristotelische Primum mobile. Vgl. Arist. Phys. V I I I 5 - 6 ; 9-10; Meteor. I 2 und 3. Ferner Pontus de Tyard Le Premier Curieux 11 u. 13. 401-408
Celui que nous touchons . . .
Vgl. Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 70 : La basse (se. région) est temperee, ores froide, ores chaude, selon que les raiz de soleil ont plus ou moins d'action vigoureuse ; Baïf Le Premier des Meteores 340-42 : Car où les chauds rayons du flamboyant soleil Se doublent réfléchis près de nostre contree, Icy l'air s'atiedit de chaleur temperee. Die veränderliche Wärme der untersten Schicht und ihre Abhängigkeit vom Stand der Sonne (vgl. Aristot. Meteor. I 9 ; Sen. Quaest. nat. I I 10, 2^4) bildet häufig den Anlaß zu einer dichterischen Beschreibung der Jahreszeiten (vgl. Baïf op. cit. 221-300); bei Du Bartas in abgekürzter Form unter Hervorhebung der hier entscheidenden Zusammenhänge. 409-456
Mais celui du milieu
Die kalte Mittelschicht. Aristot. Meteor. I 10; De mundo 2; Lambert Daneau Phys. christ. I I 12: Aristoteles . . . totum hoc spatium . . . in très regiones distribuii . . . nempe in Summam, quae propter ignis viciniam S e m p e r calet: Infimam, quae . . . varie propter Solis accessum vel recessum afficitur & temperatur: Mediam regionem, quae inter utramque interiecta est, & quam ille perpetuo frigidam esse putat. Vgl. auch Sen. Quaest. nat. I I 10, 4; Bernard Silv. De mundi univers. I I 3, 49-52) ; Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 70.
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417-418
Le soleil desloge de chez les doux Bessons . . .
Astronomische Zeitbestimmung für den Beginn des Sommers. Mitte Mai durchläuft die Sonne das Zeichen der Gemini, in den beiden nächsten Monaten Cancer und Leo. Loge Übersetzung des lat. domus in seiner astronomischen Sonderbedeutung. 421—456
Car assiégé du chaud . . .
Erklärung der Antiperistase nach aristotelischem Muster (Meteor. I 12). Vgl. Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 70 La moyenne (sc. région), eslongnée du feu, & jusques à laquelle les raiz solaires ne peuvent réfléchir, est par une antiperistase froide perpétuellement, au tesmoignage des effets engendrez par elle. Zur Militärmetapher ( w . 421: 425-38) vgl. Baïf Le Premier des Meteores 347-53: Mais où débandans ils perdent leur ardeur, Ce cartier est enceint d'vne extreme froideur, E t dautant vn hyuer plus violent y dure Que dessus dessous vn double chaud l'emmure, Dont il tient le milieu. Là des deux combatu Le froid se racueillant redouble sa vertu Sous la chaleur d'enhaut. 434
Les murailles de Rhode & de Belgrade
Zur Einnahme von Belgrad (1521) und Rhodos (1522) durch Soliman I I als markante Ereignisse der Zeitgeschichte, vgl. d'Aubigné Bist. univ. I 14. 439-442
II n'y a point danger de naturalizer quelque mot estranger . . .
Mit der Verwendung des Ausdrucks antiperistase und dem zugehörigen Kommentar bezieht Du Bartas Stellung zur Frage der Aufnahme von Fremdwörtern aus den alten Sprachen. Sie stand seit Beginn der Renaissance zur Debatte und wurde in Anlehnung an die Entscheidung der Alten in ähnlicher Situation (Cic. Orot. 24, 21 in transferendis verecundus ; Hör. Ars poet. 52-53) meist in ablehnendem Sinne beantwortet. Vgl. Peletier Du Mans L'Art poetique I 6; Ronsard L'Art poetique ed. Cohen p. 1010 : J e te veux encores advertir de m'escorcher point le Latin, comme noz devanciers, qui ont trop sottement tiré des Romains une infinité de vocables estrangers, veu qu'il y en avoit d'aussi bons en nostre propre langue; positiver Du Bellay Deff. I 8, 20-23. 445^450
Qui fait que la Scythie . . .
Kenntnis von der wechselnden Lebensweise in den verschiedenen Breiten besitzt man in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts durch die
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vielgelesenen Berichte der Kosmographen. Vgl. etwa André Thevet Cosmographie de Levant (Lyon 1554; Anvers 1556), La cosmographie universelle illustré de diverses figures des choses plus remarquables vues par l'auteur (Paris 1571); dort auch die antikisierende Bezeichnung Scythie für Rußland. 465-638
Comme en la ventouse . . .
Fortsetzung der (aristotelischen) Meteorologie. Die beiden „Ausdünstungen" der Erde in ihren verschiedenen Erscheinungsformen. Vgl. Arist. Meteor. I 9; Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 71 par une puissance Celeste, & par la chaleur solaire, certaines exhalations & vapeurs sont attirées, & s'eslevent de la terre & des lieux aqueux ; Baïf Le Premier des Meteores 301-8 : Tel est le cours de l'an que le Soleil nous borne Depuis s'estre éloigné iusqu'au point qu'il retourne Fraper à plomb nos chams de ses rais chalureux, Pendant nostre séjour chaud & puis froidureux, Puis tiede & temperé, comme sa flâme bone Ou de loin ou de prés sur la terre rayone, Qui resoûte dessous sa puissante chaleur De son sein jette en l'air vne double vapeur. Einleitung durch den Vergleich mit dem Wirken des Schröpfkopfs (vv. 465-76), ein unersätzliches Requisit der antiken wie der zeitgenössischen Medizin. Zu seiner Verwendung Fernel Physiol. I I 19 corporis summas partes expurgat; ähnliche Symptome schildern d'Aubigné Tragiques I I 152 L'escume de leur pus leur monte iusqu'aux yeux und Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 85. Er besitzt, ebenso wie die Clepsydra (s. oben I 330), eine literarische Vergangenheit, vgl. Arist. Ars poet. 1458 A; 1405-37). Wichtig ist seine Verwendung in den Hexamera, Basil. I I I 7; Ambros. I I 13, hier im gleichen Zusammenhang : Multum est quod ignis absorbet quod . . . ex illo nobis debet esse manifestum, cum medici vasa quaedam angusta ore, planiora desuper, intus concava, levi lucernae concepto lumine adfigunt corpori, quemadmodum calor ille omnem in se rapiat umorem ? 469
La perruque blonde
Der Strahlenkranz der Sonne wird mit blondem Haupthaar verglichen. Im 15. Jahrhundert aus dem Italienischen in der Bedeutung von chevelure übernommenes perruque ist zunächst ein hochpoetisches Wort, vgl. Ronsard I 141; 262; I I 39; I I I 69; 110; 195; V 65, 186; 65, 199; VI 74; 146; VIII267; 288; 301 ; Belleau Nouv. Eschanges p. 169; Baïf Le Premier des Meteores 859. 6 Reichenberger, D u Bartas II
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473^174
Dont l'vne esparse . . .
Zur Charakteristik der exhalaisons nach aristotelischem Vorbild (Meteor. I 4 ; De, mundo 4) vgl. Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 71 Jusques à la plus haute aërée région, voire jusques dedans la place plus haute ordonnée pour le feu, s'eslevent de ça bas les exhalations de qualité ignée; j'entens chaudes, seiches, & legeres; Baïf Le Premier des Meteores 317-24: L'autre seche vapeur legiere & chaleureuse, Promte s'élance en l'air, de nature fumeuse, E t va dedans le ciel des flammes alumer Qu'on voit diuersement leurs figures former, Selon que la matiere, on gluante on sutile, Epandue ou serree, à s'enflammer abile Les déguise à nos yeux, ou longuement ou peu, En rondeur ou largeur faisant luire le feu. 474
Chaude vn peu, mais humide
Vgl. Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 70 Jusques à la moyenne (se. région) eslevent les vapeurs chaudes & humides, apparentes toutesfois & transformées en l'un & l'autre estage, en diverses impressions; Baïf Le Premier des Meteores 309-16 : L'vne pesante humide à grand peine éleuee Par sa tiede chaleur dont elle est échaufee, Se haussant toutefois s'arreste haut ou bas, E t fait la gresle ou l'eau, la neige ou le brouillas, E t tout cela qui peut s'engendrer dans le vide En diuerses façons de la matiere humide, Tenant ou de la terre, ou de l'onde, ou de l'aer, Ayant monté la sus pour après deualer. 477—482
Si donc vne vapeur est si rare . . .
Vgl. Arist. Meteor. I 10; De mundo 4; Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 83: Si la vapeur est subtile, mince & défaillante en chaleur qui la puisse eslever jusques en la moyenne région, la fraischeur nocturne la convertit en celle eau que nous appelions rosée . . . si, avant qu'elle soit convertie en eau, l'excès de la froideur la gele; c'est ce que nous appelions Frimars. 487-510
Mais si ceste vapeur p e u t . . .
Wolke und Regen. Arist. Meteor. I 3 und 9-11; De mundo 4; Lucr. De rer. nat. VI 470-80; 495-523; Plin. Nat. hist. I I 38, 102-4; Sen. Quaest. nat. IV 3-13 De nubibus ; Basil. Hex. I I I 8 ; Ambros. Hex. I I 3,11 ; Pontanus Urania et meteorum p. 112 b.
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492-495
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Iusqu' à tant que ses flots . . .
Lucr. De rer. nat. VI 506 12 : Consimili ratione ex omnibus amnibus umor Tollitur in nubes. Quo cum bene semina aquarum Multa modis multis convenere undique adaucta, Confertae nubes umorem mittere certant Dupliciter; nam vis venti contrudit, et ipsa Copia nimborum turba maiore coacta Urget, et e supero premit ac facit effluere imbris. 499-504
Ou soit qu'vn vent plus doux . . .
Lucr. De rer. nat. 513-16 : Praeterea cum rarescunt quoque nubila ventis Aut dissolvuntur, solis super icta calore, Mittunt umorem pluvium stillantque, quasi igni Cera super calido tabescens multa liquescat. 505-510
Soit que d'vn moite poids . . .
Lucr. De rer. nat. VI 517-23 : Sed vehemens imber fit, ubi vehementer utraque Nubila vi cumulata premuntur et impete venti. At retiñere diu pluviae longumque morari Consuerunt, ubi multa cientur semina aquarum, Atque aliis aliae nubes nimbique rigantes Insuper atque omni vulgo de parte feruntur, Terraque cum fumans umorem tota redhalat. 511-526
Lors maint fleuue celeste . . .
Lucr. De rer. nat. I 797-98 Multaque nunc etiam existunt ammalia terris Imbribus et calido concreta. Wunderbare Regen dieser Art werden von mehreren Zeitgenossen berichtet. Vgl. Garcaeus Meteorologica (1568), Cap. 25; Rondelet L'Histoire entière des poissons (1558) I 160 und 163; Foxius Philosophia naturalis (1556) I I I 5 behauptet, mehrere Male einen Froschregen in Andalusien beobachtet zu haben, vgl. Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 82 Les histoires, poursuyoit le Curieus, sont pleines d'estranges & peu croyables, mais encores moins probables pluyes, avec lesquelles se voyent cheoir des grenouilles, des vers, de la laine, de la chair, du laict, du sang, du froment, des pierres, & autres choses ; dont les naturels apportent pour cause les visqueuses exhalations eslevées avec les vapeurs humides & aqueuses ; d'où par la temperature du froid & du chaud se front merveilleuses générations en l'air, comme l'on voit les grenouilles & rats s'engendrer en la terre. Die Entstehung durch Urzeu-
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gung, die Du Bartas ( w . 521-26) und Pontus de Tyard zum Vergleich heranziehen, ist im Anschluß an Autoritäten wie Aristoteles (Hist. anim. V 15; 22; VI 15; 16; Meteor. IV 11) allgemein anerkannt. Vgl. den Kommentar Goularts {ed. cit. p. 136) : Quant aux grenouilles, elles semblent tomber auec la pluye, ce que i'ay veu aduenir en la plus grande chaleur du iour : mais elles ne tomboyent pas de l'air, ains se créent en vn moment de temps des grosses & espaisses gouttes de pluye tombantes sur la poussiere fort eschauffee du Soleil. Ähnlich auch Rab. Pant. I I I 51 : toute espece de vermine . . . née par putréfaction, 527-540
Quelque fois il aduient. . .
Vgl. Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 82: Arist. Meteor. I 11 und 12; Plin. Nat. hist. I I 61, 152; Sen. Quaest. nat. IV 3-13; Si la nuée rencontre la froideur plus vigoureuse, elle congelée s'appesantit, & retombe en neige, de couleur blanche, comme est le propre de toute humeur aqueuse congelée. En outre, de ces vapeurs de chaude & humide qualité, & eslevées jusques à la moyenne région airée, s'engendre la gresle ; après que la vapeur, mercy de la froidure, comme j'ay dit est faite nuée; & la nuée, eau tombante goûte à goûte, lesquelles par la froideur se gelent & deviennent gresle. Die Einführung der Sinnabschnitte (Quelquefois il aduient; D'autres fois il survient) erinnert an lukrezische Überleitungstechnik, vgl. etwa De rer. nat. VI 295 ; 309. 531-532
L'Vniuers n'a qu'vn teint . . .
Suggestives Bild der Winterlandschaft. Als Vorbild vgl. Verg. Georg. I I I 369-70 conferto agmine cervi Torpent mole nova et summis vix cornibus extant. 537-540
Quelque fois, ô pitié ! . . .
Die vernichtende Wirkung der Hagelschauer ähnlich bei Pontanus Urania et meteorum : Saepe per aestatem caelo incandente, sed ipso Autumno magis, aut illo sub tempore, quo iam Laeta parat nidos praenuncia veris hirundo, Nunc flauam culmis late deturbat aristam, Nunc laetas memorum de culminae decutit vmbras. Nunc stragem molitur eam pastoribus, vna Prosternit validos sub eodem vulnere tauros. 541-566
Si les torches, qu'au ciel l'Eternel a semees . . .
Entstehung der Winde. Vgl. Arist. Meteor. I 13; I I 4; De mundo 4; Plin. Nat. hist. I I 44, 114ff; Sen. Quaest. nat. I I 6ff; 11; V 1-6; Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 83-84 Toutesfois les Aristotéliques de
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plus recevable opinion, en ont donné autre raison, logeant la génération des vents au rang des exhalations chaudes, seiches, & difficiles à enflammer, attirées par la chaleur solaire & Celeste, jusques à la moyenne région de l'air, de contraire qualité par son ordinaire froideur. La, disent-ils, s'engendre un combat merveilleux, car l'exhalation taschant de monter plus haut en la premiere région aérienne, qui luy est plus conforme, est empeschée & repoussée en bas par la froideur; & ainsi se violentans l'un l'autre, font naistre cest effet impetueux, que nous appelons vents. Zur Einordnung der aristotelischen Meteorologie in den Rahmen des Sechstagewerkes (Vers 541 qu'au Ciel l'Eternel a semees) s. oben 457. 567-570
A ces esprits souffleurs . . .
Vgl. Arist. Meteor. I I 5 und 6; De mundo 4; Plin. Nat. hist. I I 46, 119-21; Sen. Quaest. nat. V 16, 3; Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 85 : Toutesfois combien que la matiere des vents soit chaude & seiche, si est-ce que le naturel des régions d'où ils procèdent altere leur qualitez ; car s'ils soufflent d'orient ils sont chauds, secs & serains ; de septentrion, froids, secs, amassans la gresle & la neige, & chassans la pluye; de midy, chauds, humides & pluvieux; & d'occident, froids, humides, nubileux & tempestueux. Zur Bezeichnung der Winde als esprits souffleurs (Vers 567) vgl. Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 84: Tellement qu'ils ont esté appelez esprit, ou souffle, combien que par ce mot esprit soit souvent par les philosophes naturels entendu celle nature fécondé & animée, qui est parmy les plantes & parmy les animaux. Les esprits donc qui soufflent en l'air se nomment vents. 571-584
Sentant les quatre vents . . .
Koordinierung der vier Hauptwinde mit anderen Quaternaren als Weiterbildung der Parallelisierung der menschlichen Altersstufen mit den Jahreszeiten. Auffällig die Art der Zuordnung, besonders Vers 576 L'aage tendre: Veste; Vers 578 L'aage plus fort: la prime-vere, die wiederum durch die Winde bedingt scheint (Vers 575 naist chez l'Aurore; Vers 579 Ponant). Anordnung der Winde nach den Jahreszeiten, in denen sie vorherrschen, bei Plinius Nat. hist. I I 47, 122-25. Eine Zuordnung der Winde zu den Planeten kennt Pontus de Tyard Les Premier Curieux p. 85 : Les astrologues . . . n'ont oublié de mesler par icy la vertu des cinq planettes & des deux lumières, à chacune desquelles ils font ad vouer quelque vent; toutesfois avec difficulté non decidée, & laissée plus en opinion qu'en science. 583-590
Non que iusqu'à present. . .
Vgl. Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 86 : Mais comme, reprint le Curieux ont les pilotes & geographes en main la science des vents ?
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Ils en discourent clairement comme d'un sujet très propre à leur profession, &, contre l'advis de ceux qui anciennement ne croyoyent qu'un vent, en constituent quatre premiers selon les quatre parts du monde . . . trois de chacune partie : à sçavoir, trois orientaux, trois occidentaux, trois méridionaux, & trois septentrionaux; ce nombre est accreu jusqu'à seize. E t en fin les navigateurs, ausquels l'usage & les périls ont accomply l'industrie, en reeognoissent trentedeux, en quatre vents principaux . . . & quatre collatéraux à ces premiers; puis en huit demy-vents . . . Les autres seize, sont quarts composez . . . comme on les voit marquez dans la boussole. 594
Noyees par Electre & ses moites compagnes
Anspielung auf den mythischen Himmelssturz Phaëthons (Ov. Met. I I 1-366; Lucr. De rer. nat. V 396-410; Plin. Nat. hist. X X X V I I 20, 31) Nach ihrer Verwandlung in Bäume fließen die Tränen der weinenden Schwestern als schimmerndes Harz (electrum) weiter. Die patronymische Bezeichnung als Heliades (Ov. Met. I I 340) fährte zu einer Verwechslung mit den regenverkündenden Hyaden, vgl. Noël des Contes' Mythologie (Genf 1553) IV 7, der Du Bartas offensichtlich folgt. 596
L'air, qui sous Pauant-chien braisillonne d'ardeur
Astronomische Zeitangabe für den heißesten Teil des Jahres. Die Sonne nähert sich dem Procyon. (l'awant-chien). 597-604
Tantost sur l'arbre ils font meurir la poire rousse . . .
Lucr. De rer. nat. I 272-76: Principio venti vis verberat incita pontum Ingentisque ruit navis et nubila differt, Interdum rapido percurrens turbine campos Arboribus magnis sternit, montisque supremos Silvifragis vexât flabris : ita perfurit acri Cum fremitu saevitque minaci murmure ventus. 605-638
Que si l'exhalaison est & chaude & gluante . . .
Entstehung der Kometen. Vgl. Arist. Meteor. I 7 : Sen. Quaest. nat. VII ; Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 71 : Car par une puissance Celeste, & par la chaleur solaire, certaines exhalations & vapeurs sont attirées, & s'eslevent de la terre & des lieux aqueux ; & pource qu'il advient que les seiches & chaudes retiennent par fois une certaine qualité visqueuse, elles sont facilement enflammées. Vgl. auch Scève Microcosme, ed. Guégan, p. 204:
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L'humide avec le froid meslant parmi le chaut, L'air trouble obscurcissoyent d'espesses noires nues Au gré des vents soufflants ça et là soutenues . . . Un feu viste, et leger, l'oeil pront esblouissant, Pend le ciel tout noirci, bruyant, et frémissant. Ferner Ronsard Les Isles jortunees (1553). Wie Ronsard (IX 108; X I 24) vertritt Du Bartas die allgemein verbreitete Auffassung, daß Kometen Vorboten künftigen Unglücks sind (Vers 614 ; s. auch I I 779-82). So auch bei Rabelais (Pant. IV 27) Wunderzeichen, die den Tod eines hohen Herren ankünden. Die gegenteilige Meinung bei Pontus de Tyard {Le Premier Curieux pp. 73-76), vgl. Sen. Quaest. nat. VII 28. 611-676
Mais quand l'exhalaison . . .
Baïf Premier des Meteores 357-63 : Donc la seche vapeur & fumeuse & legere, Volant à mont dans l'air du ventre de sa mere, Si elle est forte assez, le froid ne la retient, Mais jusques au somet de l'air chaud elle vient. Là promte elle s'alume en la part où l'émorche, Plus propre à conceuoir la flâme dans la torche, S'éprend d'vn feu soudain. Du Bartas folgt, mit charakteristischen Auslassungen und energischer StrafFung bis Vers 676 der ausführlichen Darstellung Baïfs im Premier des Meteores. 615-624 Mais son feu, pour avoir beaucoup plus d'aliment que n'a l'autre vapeur . . . Über die Dauer der Erscheinungen Pontus de Tyard Le Premier Curieux pp. 73-74 J e croy bien, avec Pline, que la plus briefve durée d'une comete soit de sept jours; mais celles qui ont apparu plus d'un an entier tesmoignent assez qu'il leur a prescrit quarante jours longue durée, pour un terme trop court; Plin. Nat. hist. I I 22, 90. 617-622
Par le bransle du ciel. . .
Baïf Le Premier des Meteores 365-76 : Lors qu'en l'air de la haut que le Ciel voisin pousse Elle s'embrazera violemment secousse. Comme quand vn qui veut regagner sa maison Par vne noire nuit, leue vn brazeux tison Au foyer de l'ami, pour soigneux se conduire, E t le hochant menu au deuant le fait luire Iusqu'à tant qu'il l'alume, & l'ardente clarté
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DER ZWEITE TAG
A force de mouuoir enflamme l'obscurté : Ainsi des Cieux rauis la bouillante boutee Pourrait tant échaufer la matiere agitee Des fumeuses vapeurs, que le dru mouuement Serait le seul motif du prompt embrazement. Hierzu Aristot. Meteor. I 4; 7. 623-624
Comme le vif flambeau va le mort allumant
Baïf Le Premier des Meteores 377-80 : Ou bien comme Ion voit vne éteinte chandelle, Si vne autre alumee on apro che sur elle, Soudain se rallumer, tout ainsi la chaleur Brûlant le hault de l'air atise la vapeur. 627-628
Esgale, ou non esgale . . .
Baïf Le Premier des Meteores 381-84 : E t comme elle sera esparse ou continué, Egale ou non egale, ou grossiere ou menuë, Si tost qu'en la vapeur la flamme s'éprendra, De diuerses façons sa forme elle prendra. Vgl. auch Pontus de Tyard: Le Premier Curieux p. 27 De ceste matiere sont engendrées les cometes, estoilles esclatantes, chevelues, pogonies, ou barbues, ou à queue; ainsi apparentes, que la matiere chaude, seiche, visqueuse, espaisse, & enflammée du feu prochain, est en rond, en long, ou autrement disposée & estendue. Ferner Arist. Meteor. I 4; Plin. Nat. hist. I I 25. 629
Vn clocher tout en feu de nuict ici flamboyé
Baïf Le Premier des Meteores 385-92 : Lors que l'Exalezon sera d'vne matiere Faite inégalement & sutile & grossiere, Ce qui sera sutil en haut s'apointira, La terrestre & pesant par bas s'élargira. Ainsi le voyageur, s'il voit ceste fumee A l'aproche du feu tout par tout alumee Ebaïra les siens, s'il jure qu'il a veu L'eguille d'vn clocher dans le ciel tout en feu. 630-638
Ici le fier dragon . . .
Baïf Le Premier des Meteores 397-404 : Selon que la vapeur est ou grande ou petite, La flamme qui s'en fait de diuers noms est dite :
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Si la longueur est mince, vn trait de feu volant : Si elle estoit plus longue, vn jauelot brûlant: Si la matiere estoit en moyenne montance, Tu dirais auoir veu flamboyer vne lance, Si grosse elle s'étand, t u voudras estre cru Qu'vn grand cheuron de feu te seroit aparu. Beschreibung des Dragon Premier des Meteores 554-69 : Lors qu'vn Dragon volant tu verras aparoistre, Tel qu'il te semblera ne le pense pas estre : Ce n'est point vn dragon, combien que tournoyant Il te semble ondoyer d'vn repli flamboyant. C'est vne grand' vapeur inegale, tenuë Au trauers d'vne chaude & d'vne froide nuë Beschreibung des Flambeau ibid. 405-8 und 425-32 : Vn brandon dans le Ciel te pourrait aparoistre Par vne belle nuit, & le voyant tel estre Qu'vne chandele ardent, & luire clair & beau, Tu voudrais luy doner le surnom de flambeau. Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 71 : Lors tant selon leurs diverses qualitez, que selon les diverses rencontres de lumiere, & selon qu'elles sont eslevées & disposées, apparaissent diversement en la haute région de l'air, ores en Lance bruslante, ores en Chevre, ores en Dragon, & autres formes. Ferner Arist. Meteor. I 6 und 7 ; De mundo 2. 633-635
La cheure paree de grand's houpes de feu
Zu den Springfeuern Arist. Meteor. I 4; Plin. Nat. hist. I I 22, 89; Sen. Quaest. nat. I 1, 2; Baïf widmet dem Phänomen eine ausführliche Beschreibung im Premier des Meteores ( w . 466-80) : Soudain la flamme prend, & dont elle comence De l'vn en l'autre tas à sauts elle s'élance: Tu dirais à les voir que seroyent des moutons, Ou des cheures en feu que si iettent à bons. Telles cheures aussi dedans l'air figurees S'enflamment de vapeurs d'entre elles separees, Qui sont come en monceaux de pareille grandeur L'vn l'autre rangez : E t si tost que l'ardeur Dedans l'vne est éprise, elle à bons s'achemine Pour gagner de son feu l'autre cheure voisine. Alors qu'elle s'alume on la voit blueter, E t de flocons de feu dehors de soy jetter, Qui raportans autour vn long flammeux pelage Font des houpeaux ardans ressembler dauantage Aux femmes à long poil des barbus étalons.
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635-638
Vn astre estincelant. . .
Vgl. Plin. Nat. hist. I I 27, 97. Fit et sanguinea specie, quo nihil terribilius mortalium timori est. 639-704
II semble que ce Tout escartelle ses murs . . .
Blitz und Donner. Arist. Meteor. I 4; I I 9; De mundo 4; Plin. Nat. hist. I I 18, 43; 51-56; Sen. Quaest. nat. I I 12-30. 641-644
II semble qu'à ce coup . . .
Vgl. Lucr. De rer. nat. VI 250-52: . . . tune per totum concrescunt aera nubes Undique uti tenebras omnis Acherunta reamur Liquisse et magnas caeli complesse cavernas. 645-652
le sçay qu'on t i e n t . . .
Vgl. Aristot. Meteor. I 4 ; Peletier Amour des amours p. 88 ; Pontus de Tyard Le Premier Curieux pp. 87-88; Baïf Le Premier des Meteores 486-89. 653-658
Le lion qui, banni des forests paternelles, se void siflé . . .
Zur Funktion des epischen Vergleichs s. die folgende Anmerkung. Löwenzwinger sind eine beliebte Einrichtung an den Fürstenhöfen der Renaissance. Holmes (ed. cit. I I 247) vermutet, daß sich auch in Nérac am Hofe des Königs von Navarra, wo sich Du Bartas zeitweilig aufhielt, ein solcher befand. 659-676
Tout de mesme ce feu . . .
Du Bartas folgt der auf Aristoteles basierenden Darstellung Baïfs im Premier des Meteores (490-99) : Parfois de l'air gelé la pressante froidure Rembarre contre val le chault qu'elle n'endure : La chaleur se renforce, & le feu s'en éprand Qui des nuaux fumeux la matiere comprand. La flamme tand au ciel : le froid qu'elle rencontre La rabat violent, & la repousse contre Son enclin naturel qui la rejete à mont, E t fait que jalissant contre bas elle fond, D'vn oblique sentier : l'enflamezon coulisse D'vn long trait blanchissant atrauers l'air se glisse. Vgl. auch vv. 486-89 und 500-5. Die Veränderung der Sepmaine gegenüber dem Vorbild liegt in der Überwindung der dem didaktischen
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Stil anhaftenden Nüchternheit, vgl. die pathoserregende Wirkung der Verse 639-58 und 677-85. 677-682
L'Océan boult de peur . . .
Vgl. Peletier du Mans Amour des amours p. 64: La mer s'esleve et soufflle a gros bouillons . . . et la pesante terre De la secousse a trembler est induitte. 686-688
Tout ainsi que celui que les Muses cherissent. . .
Zum nächtlichen Studium der Dichter, das seit Petrarca zum Gemeinplatz geworden war, s. oben I 531. 689-670
E t qui plus e s t . . .
Die Wirkungen des Blitzstrahls werden in der zeitgenössischen Literatur gern beschrieben. Das Paradoxe des Vorgangs wird dabei besonders hervorgehoben, vgl. Rab. Pant. I I I 33 : Comme la fouldre ne brise et ne brusle, sinon les matières dures, solides, resistentes, elle ne se arreste ès choses molles, vuides et cédentes: elle bruslera l'espée d'assier sans endommaiger le fourreau de velours, elle consumera les os des corps sans entommer le chair qui les couvre. Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 88 nennt : briser l'espée sans empirer le fourreau, fondre l'argent sans endommager la bourse, raser le poil sans entamer la partie ou la chair, esteindre la vie dans le corps, sans laisser apparence d'aucune blessure, amollir ou frisser les os sans dessirer la peau, entrer en un lieu clos, & là faire cent choses que mal-aisément l'artifice sçauroit contrefaire . . . il peut sans respandre le vin, mettre un vaisseau en pieces. Vers 700 schließt sich von Pontus de Tyard abweichend an Plin. Nat. hist. I I 52, 137 an : tertium (sc. genus) est quod clarum vocant, mirificae maxime naturae, quo dolia exhauriuntur intactis operimentis nulloque alio vestigio relicto, aurum et aes et argentum liquatur intus, sacculis ipsis nullo modo ambustis ac ne confuso quidem signo cerae. Marcia princeps Romanarum, icta gravida, partu exanimato, ipsa citra ullum aliud incommodum vixit, während Pontus de Tyard hier Seneca Quaest. nat. I I 21, 1 folgt: Loculis integris et illaesis conflatur argentum; manente vagina gladius ipse liquescit et inviolato ligno circa pila ferrum omne destillat ; stat fracto dolio vinum nec ultra triduum ille rigor durât. Vgl. auch Aristot. Meteor. I I I 1 ; Peletier du Mans Amour des Amours p. 90: Ne l'at on vu (o admirable chose!) Secher le vin sans ofanser le fut ? E t au fourreau fondre la lame anclose Sans que le cuir rien andommagè f u t ?
92 701-704
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Mes yeux, ieunes, ont veu mille fois vne femme . . .
Die Periphrase meint die Mutter des Dichters, Bertrande de Broqueville. Holmes (ed. cit. I 17-18) verlegt diesen Unfall auf das Frühjahr 1584, als während eines Besuches Heinrichs von Navarra in Schloß Bartas der Blitz einschlug. 705-738
Tairai-ie cent pourtraits . . .
Halos, Regenbogen, Nebensonnen. Aristot. Meteor. I I I 2 und 3 ; Sen. Quaest. nat. I 2-18; Pontus de Tyard Le Premier curieux: Les coronnes ou cercles, les verges, colomnes, & arcs en ciel, apparaissent par ceste mesme raison selon que la nuée est commodément opposée au soleil, ou à la lune jointe la reflexion de nostre veue resaillante, car les raiz de nos yeux se reflechissent contre nous. 717-730
Mais quand vers son déclin . . .
Der Regenbogen. Aristot. Meteor. I 4; Lucr. De rer. nat. VI 524-26; Plin. Nat. hist. I I 60; Sen. Quaest. nat. I 3; Pontanus Urania et meteorum pp. 128a-129; Pontus de Tyard Le Premier Curieux pp. 78-80. 727-730
Tout a i n s i . . .
Vgl. Verg. A en . V I I I 22-25: Sicut aquae tremulum labris ubi lumen aenis Sole repercussum aut radiantis imagine lunae Omnia pervolitat late loca iamque sub auras Erigitur summique ferit laquearia tecti. Bekannte Stelle, zitiert auch von Montaigne Essais I. 731-738
D'autre part si la nue est assise à costé . . .
Parhelie und Paraselenie. Arist. Meteor. I I I 6 ; Plin, Nat. hist. I I 31-33 ; Sen. Quaest. nat. I 9; Pontanus Urania et meteorum p. 115; Pontus de Tyard Le Premier Curieux pp. 77-78 : Tels soleils toutesfois sont naturelles impressions nommées Parahelies, comme quelques autres de la lune sont dites Paraselenies, qui ne sont qu'images représentées dans une nuée espesse, humide & reserrée à costé de l'une des lumieres dont elles tiennent le nom. 739-750
Mais pourquoi, fols humains . . .
Mit Vers 738 ist die Meteorologie nach aristotelischem Muster beendet. Es folgt eine Betrachtung über die Möglichkeit menschlicher Erkenntnis (s. oben I 79 und 85), die grundsätzlich bejaht, dem Lob des Schöpfers aber als zweitrangig untergeordnet wird. Ähnliche Gedankengänge bei Basilius, der vor übertriebenem Forscherdrang warnt (Hex. I 8 ; 9 ; I I I 8) und über subtile Distinctionen die Einfalt im Glauben stellt (ibid. I 10),
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751-760
93
Si tost que i'oy tonner . . .
Vgl. Calvin Institution Chrestienne I 5, 6: Quant à la vertu de Dieu, combien a-elle de tesmoignages qui nous devroyent ravir à la considérer ? Car ce n'est point chose cachée ou obscure, quelle vertu est requise à soutenir ceste machine et masse infinie du ciel et de la terre : quel empire c'est . . . de faire trembler le ciel et eselatter de tonnerres, brasier ce que bon luy semble de foudres, allumer l'air d'esclairs, le troubler de diverses sortes de tempestes, le rendre clair et paisible en une minute . . . 752
Qui les pasteurs enthrône, & dethrône les rois
Anspielung auf die Verwerfung Sauls (1. Reg. 15, 23-28) und Salbung Davids (16,11-12) zum König über Israel. Vgl. Calvin Institution Chrestienne I 5, 8 : La fievre des pervers, laquelle selon l'opinion des hommes estoit invincible, est rabatue en un moment, et leur arrogance domtée . . . à l'opposite . . . les povres et comtemptibles sont eslevez de la pouldre, les mesprisez sont retirez de la fange (vgl. Ps. 112, 7), auch Ronsard I X 169; X I 12 il fit David son Roy. 761-764
E t iamais l'arc en ciel son long pli ne bigarre . . .
Gen. 9, 13-15: Arcum meum ponam in nubibus, et erit Signum foederis inter me, et inter terram . . . E t recordabor foederis mei vobiscum, et cum omni anima vivente quae carnem végétât : et non erunt ultra aquae diluvii ad delendum universam carnem. Vgl. Pontus de Tyard Le Premier Curieux pp. 79-80 Cest are . . . est adjousté depuis le deluge, aux meteores par ouvrage divin, pour signe du traicté de paix faict entre Dieu & les hommes en cest article, qu'il n'adviendroit plus de deluge au dommage & universelle extermination des animaux. „J'ay mis, dit Dieu, mon arc dedans la nuée, pour signe de la paix faite entre moy & la terre". Ferner Lambert Daneau Phys. christ. I I 2, 17. - Die Erwähnung des Caucase (Vers 766) in Verbindung mit Oen. 8, 4 requievit arca . . . super montes Armeniae ; zum Atlas als antikes Gegenstück, s. oben I 168. 767-770
De prodiges armé . . .
Prodigien sind Umstürzung der natürlichen Ordnung und gelten als Vorboten künftigen Unheils, s. oben I I 613-14. Eine Erklärung versucht der Dichter weiter unten, I I 779-81. 773-775
Qu'il me donne . . .
Wunderbare Regen. Plin. Nat. hist. I I 57, 147: lacté et sanguine pluisse M'. Acilio C. Porcio cos. et saepe alias, sicut carne P. Volumnio Servio Sulpicio cos . . . lana pluit circa castellum Compsanum. Es fehlt im 16. Jahrhundert nicht an Erklärungsversuchen, vgl. Pontus de Tyard
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Le Premier Curieux p. 82 : Ils (sc. les naturels) adjoustent, que la chaleur solaire peut attirer le laict & le sang des bestes, & s'esleuer jusques aux nues ; ou bien que la vapeur humide se peut tant cuire par la chaleur, qu'elle peut estre colorée en blancheur de laict, ou rougeur de sang, comme si telle concoction que celle qui se fait dans le corps, se faisoit dans les nues. Vgl. auch die berühmte Doctrina de meteorologicis des Joh. Garcaeus (Wittenberg 1548) Cap. 25 De prodigiosa pluuia, pp. 99r-101r und Joh. Velcurio Comment, in univ. Aristot. physicen (Lyon 1543) I I I 25. 775-778
. . . Ce f r o m e n t . . .
Eine besondere Stellung nimmt das im Liber Exodi (16, 13-35; vgl. auch Num. 11, 6-9; Dt. 8, 3; Jos. 5, 12; Ps. 77, 24; Sap. 16, 20; Jo. 6, 31 ; Apoc. 2, 17) so eindrucksvoll beschriebene Manna ein. Von den Gelehrten des 16. Jahrhunderts als eine Art Tau dargestellt (Garcaeus Doctr. de meteor. Cap. 26-27 ; Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 83). Augenzeugenberichte über Mannaregen stammen namentlich aus der in der Sepmaine erwähnten Gegend, vgl. Matthioli Discorsi I 70: Di liquida, & parimenti de grauellosa ne cascò dal cielo anchora nel contado de Goritia, per t u t t a la patria del Friuli, & parimente in altre regioni circonvicine, il mese de Maggio, & di Giugno dell'anno MDXLVI delle quali in un tempo medesimo ricolsi io in assai quantità. Ebenda ein weiterer Fall aus der valle Anania della giuriditione di Trento, über die ein gewisser Signor Giulio Alessandrino, medico Cesareo, berichtet; für das Jahr 1550 und die Gegend von Klagenfurt und Villach Berichte bei Goulart (ed. cit. p. 171). Vgl. auch Ronsard VI 28. 779-782
Le grand Dieu du Ciel. . .
Gottes Wille durchbricht die Naturgesetze. Den Zeichen des Himmels kommt als Vorboten künftigen Unheils eine Rolle im göttlichen Heilsplan zu. Zu diesem Ausdruck einer im 16. Jahrhundert weitverbreiteten Geisteshaltung vgl. Calvins Institution chrestienne, ferner die Schriften des Garcaeus, Daneaus und Virets. Zu Vers 782 s. oben I I 613/14. 783-788
Tant de gouttes de feu . . .
Plinius (Nat. hist. II. 57, 147) berichtet von einem Eisenregen als Ankündigung der Niederlage des Crassus : item ferro in Lucanis anno ante quam M. Crassus a Parthis interemptus est omnesque cum eo Lucani milites, quorum magnus numerus in exercitu erat. 785
La fleur Oenotrienne
Verg. Aen. I 530-33: Est locus, Hesperiam Grai cognomine dicunt, Terra antiqua, potens armis atque ubere glaebae;
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Oenotri coluere viri; nunc fama minores Italiam dixisse ducis de nomine gentem. Vgl. auch VII 85; Sil. It. Pun. I 2. 789-794
Ces fifres esclatans . . .
Plin. Nat. hist. I I 58, 148 : Armorum ercpitus et tubae sonitus auditos e caelo Cimbricis bellis accepimus, crebroque et prius et postea. Die Tiguriner, zusammen mit den Cimbern und Teutonen von Marius 101 v. Chr. geschlagen, nennt Du Bartas im Zuge einer schon des öfteren beobachteten Aktualisierungstendenz (s. oben I 237; 563; u . a . m . ) les Suisses soudars. - Zum Seitenhieb auf Epiltur (vv. 793-94) vgl. Basil. Hex. I 1 (Lucr. De rer. nat. I I 165-83; 251-62; I I I 1090-1104; VI 824-57; V 156-234). 795-800
Toy, qui vis foudroyer de maint trait tout ardant . . .
Episode aus Paulus Diaconus Historia Romana XVI 4 : dum Arrianus quidam Olimpius nomine corpus aquis balnealibus abluens indigna quaedam et blasphéma de sanctae Trinitatis fide verba evomeret, veniente subito ignito caelitus iacula visibiliter combustus est. Vgl. die Chronik des Sigebert v. Gembloux (503, ed. Migne 160, 95) und die Historia des Sabellicus (Paris 1516-17) I I Enn. 8. 801-804
Hebrieu non plus Hebrieu . . .
Durch die Kreuzigung Christi haben die Juden ihren Anspruch auf Auserwähltheit verwirkt. Sie werden mit den Laestrygonen (Horn. Od. X 80ff. ; Plin. Nat. hist. I I I 9) und anderen wegen ihrer Grausamkeit (s. oben I 167) bekannten Völkern gleichgestellt. 804
Ton temple menacé
Die Zerstörung des Tempels weissagen Dan. 9, 26; Zach. 14, 2; Lc. 13, 35; 19, 41-44; 20, 16; 21, 6; Jo. 11, 48. Das Flammenschwert als unheilverkündendes Vorzeichen bringt Flavius Josephus in De hello Judaico (Heges. hist.) V 41, 1 : nam per annum fere supra templum ipsum cometes arsit, ignis et gladii quandam praetendens similitudinem denuntians quoque ferro et igni gentis et regni urbisque vastitatem futuram. 805-812
Sinon que l'Eternel. . .
In den neutestamentlichen Weissagungen einer Zerstörung des Tempels (Mt. 24, 2; Mc. 13, 2; Lc. 19, 41-44; Jo. 11, 48), werden für das Volk proelia, pestilentia, fames (Mt. 24, 6-7; auch Mc. 13, 7-8) vorhergesagt. 809-810
Que les fils miserables . . .
Lc. 23, 28; Mc. 13, 17 Vae autem praegnantibus, et nutrientibus in illis diebus.
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D E R ZWEITE TAG
815-820
La fontaine de sang . . .
Zur Zeit Papst Joh. X I I . hatte das genuesische Küstengebiet sehr unter den Raubzügen sarazenischer Seeräuber zu leiden. Zu dem unheilverkündenden Vorzeichen der Sepmaine vgl. Piatina Liber de vita Christi et omnium pontificum (ed. Muratori p. 170) : Fenint multa prodigia tum in Italia apparaisse. Nam et lapis de caelo mirae magnitudinis cecidit, scaeviente hymbrium procella, et in vestibus multorum signum crucis, ac quidem cruentae, divinitus apparuit. Quae quidem portenta indicare magnas clades et calamitatem Ecclesiae multi interpretabantur. Ähnliche Vorzeichen schon bei Paulus Diaconus Hist. Lang. I I 4 subito enim apparebant quaedam signacula per domos, hostia, vasa vel vestimenta, quae si quis voluisset abluere, magisque apparebant. Zur Blutquelle (Orosius Hist. adv. pag. IV 5) vgl. Baptista Fulgosus De dictis factisque memorabilibus collectanea I 4. Goulart nennt als Zeugen Vincent Miroir historial X X I V 66, Claudio Tolomei Hist. ecclesiastica X V I I 18, 1039 und Martin Polonais, Vita Joannis X I I . 821-838
Que ne fais t u profit, ô frenetique France, . . .
Feierliche Ansprache an das zerrissene Frankreich. Durch vv. 839-42 vom Dichter als Exkurs charakterisiert. Zur Apostrophe (6 frenetique France) vgl. sein Sonet A Jean Foyssin: La France est frenetique : et de son dextre bras Elle coupe le gauche, et d'un fier coutelas Son miserable sein coup sur coup elle entame. Zum Unterschied von Ronsards Discours des miseres de ce temps und D'Aubignés Tragiques enthält sich Du Bartas jedweder Polemik. 823
Peux t u voir d'vn oeil sec ce feu prodigieux
Der Komet des Jahres 1577 (Goulart ed. cit. p. 177) erregte Furcht und Schrecken. Vgl. auch D'Aubigné (Hist. univ. IV 93-94) zum Kometen von 1573. 826
Peste, guerre, faim
Die Trias ist biblischen Ursprungs vgl. Jer. 14, 12 gladio, et fame, et peste consumans eos; 21, 9; 27, 8; 13; 29, 17; 38, 2; 42, 17; 22. Trois pointes du tonnerre scheint sich auf bestimmte Vorstellungen des 16. Jahrhunderts zu beziehen, vgl. D'Aubigné Les Tragiques I 713-14; zitiert in den Lettres de poincts de science (Oeuvres I 447): Ce cornette menace, & promet à la terre Lousche ou pasle, flambant, peste, famine ou guerre D'Aubigné fährt dann fort : Elle donc me pressa d'escrire de ces trois différences par les causes & non par les effects ou exemples desquels presque tous sont contenuz.
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O R D N U N G D E S CHAOS
829-833
Tu n'as nul sentiment
Vgl. Du Bartas Sonet A Jean Foyssin: D'où vient, frere, d'où vient que tant plus nostre France Du juste fléau de Dieu a le dos escourché, Tant plus elle se veautre au bourbier du péché, E t tant moins est son coeur attaint de repentance ? La France n'est plus France : ains un corps sans puissance, Un corps qui n'a point d'ame, un corps de coups haché, Que s'il lui reste encor quelque pouvoir caché, Ce n'est que pour porter à soi-mesme nuisance. Zur Lethargie als „literarischem" Krankheitsbild vgl. Dante D. G. Par. 33, 94. 839-842
Mais ie voy qu'il vaut mieux quitter ces vains discours . . .
Vgl. Du Bartas Uranie 149-56; 169-72; 189-92; Sonet A 843-886
Mauvin.
Ainsi donc qu'à la cour . . .
Der epische Vergleich der Verse 839—48 leitet eine Diskussion über das himmlische Feuer ein. Dem Aufbau der sublunaren Welt wird das aristotelische Weltsystem zugrunde gelegt. Nach ihm besteht die oberste Schicht aus einer flammenartigen Substanz, die vom Äther durch die Schnelligkeit seiner Bewegung zum Glühen gebracht wird (De mundo 2 ; Meteor. I 2 und 3). Das Feuer als „vornehmstes" Element erscheint bei Arist. De caelo I I 13 ; Plin. Nat. hist. I I 4, 10. 855
Son naturel siege
Der Begriff des „natürlichen Ortes" der Elemente ist aristotelisch, s. unten I I 899-900. 863-870
Si le feu se campoit entre nous & les cieux . . .
Die flammenartige Substanz der obersten Schicht der sublunaren Welt (Arist. Meteor. 12 und 3 ; De mundo 2) legt sich schalenartig um die übrigen Elemente (s. oben vv. 861-62) und wird durch die rasende Bewegung des Äthers in glühenden Zustand versetzt. Vgl. Bernardino Telesio De rerum natura juxta propria principia liber (Rom 1565, Neapel 1570) I und I I ; Francesco Patrizzi Discussiones peripatetici (Venedig 1571) IV 7 und 8; Andrea Cesalpino Peripateticarum quaestionum libri V (Venedig 1571) V 1 ; ferner den Liber de situ elementorum (Basel 1558) des Antonio de Ferrariis und Gasparo Contarini De elementis (Paris 1548, Neudrucke 1564, 1571). Eine Auflösung der Schwierigkeiten erfolgt durch die Unterscheidung von irdischem und himmlischem Feuer, s. unten 871-86. 7 Reichenberger, Du Bartas II
98
D E B ZWEITE TAG
868 Les yeux de l'Vniuers Plin. Not. hist. I I 4, 10 tot stellarum . . . conlucentium oculos. 877-886
Autant que ces flambeaux . . .
Betrachtung über die Natur des „himmlischen" Feuers (vgl. Arist. De caelo I I 8; s. oben 843). Die astronomische Zeitbestimmung in Vers 878 meint die Zeit Ende Januar. Pole ist astronomischer Terminus für den Punkt des Himmelsgewölbes, um den sich der Fixsternhimmel dreht; hier metonymisch für die nach außerhalb anschließende Ätherregion. 895ff. Die Beschaffenheit der supralunaren Welt. Zunächst nach aristotelischer ( w . 895-918), dann nach platonischer Auffassung (vv. 919-38). 895-898
Mes pas dessus les pas d'Aristote imprimant. . .
Im Gegensatz zu der aus einer Mischung von Feuer, Luft, Wasser und Erde bestehenden sublunaren Welt (s. oben I I 47-50) hat nach Aristoteles (Met. I 8; De caelo I 2 und 3; Meteor. 1 3 ; De mundo 2) das Reich der Gestirne nur einen Grundstoff, den Äther, der beim Ausgehen vom sinnlich Bekannten als cinquiesme essence zu den übrigen Elementen hinzukommt. Dem Rang nach ist diese Quinta essentia freilich das erste Element (s. oben I I 843-52). 899-908
Veu que les elemens poussent. . .
Nach aristotelischer Lehre kommen den elementaren Stoffen ihrer Natur nach angemessene (s. oben I I 855) Orte im Weltganzen zu, auf die sie sich hinbewegen: Feuer und Luft streben nach oben, Erde und Wasser nach unten, gradlinig dem Mittelpunkt zu (s. oben I I 275-304). Dem Äther, der den Raum vom Fixsternhimmel bis herab zum Mond erfüllt, eignet seiner Natur nach die Kreisbewegung (Aristot. De caelo 13). Während die Bewegung der übrigen Elemente an ihrem natürlichen Ort zum Stillstand kommt, dreht er sich ständig im Kreise. 909-918
Les corps oü sont vnis . . .
Dem Kampf der Elemente (s. oben I I 227ff.) und dem ständigen Wechsel der sublunaren Welt stellt Du Bartas als Pendant die in sich ruhende Unvergänglichkeit der supralunaren Regionen des Kosmos gegenüber. Zu Vers 915 die gegenteilige Äußerung I I 345-52; Du Bartas vermeidet auch hier, dem Himmel wegen seiner kreisförmigen Bewegung wie Aristoteles (De caelo 1 3 ; De mundo 2) Ewigkeitswert zuzuerkennen. 919-938
Puis soudain reuenant disciple studieux . . .
Beschaffenheit und Aufbau der supralunaren Welt nach Piaton. Im Gegensatz zu Aristoteles bestehen in der platonischen Kosmologie auch
O R D N U N G D E S CHAOS
99
die Himmelskörper aus einer Mischung der vier Elemente {Tim. 31 B 32 C). Den irdischen sind sie freilich durch ihre Reinheit weit überlegen (vv. 929-38). 939-952
Voila iusqu'où s'estend la superbe fureur . . .
Der Vorwurf zu weit getriebener Wißbegier und die bei dieser und ähnlichen Gelegenheiten (I 97-112; I I 739-50) geübte Apoche entsprechen dem Geist der Hexamera, vgl. Basil. Hex. 1 2 ; 3; u.a.m. 947
Attendant qu'vn saint Paul redescende des cieux
Anspielung auf die Entrückung des Apostels Paulus in den dritten Himmel (2. Cor. 12, 2), vgl. Dante D. C. Inf. I I 28-32. Die Darstellung des Körpers als „Mantel der Seele" geht auf platonische Vorstellungen zurück. 952
Si lors ie veux rien voir que la face de Dieu
Vgl. Paulus 1. Cor. 13, 12 im Hinblick auf die Visio beatifica: videmus nunc per spéculum in aenigmate, tunc autem facie ad faciem ; auch Gen. 32, 30 u.a.m. 953-954
Mais tout autant ou plus . . .
Die Theorien über die Zahl der Hirn m elssphären gingen bis ins 16. Jahrhundert auseinander. Du Bartas führt verschiedene Systeme auf. Auch bei Basilius (Hex. I I I 3) wird bei der Diskussion über die Zahl der Himmel die Entrückung des Apostels erwähnt. 955-958
Cestui-ci n'en croit qu'vn . . .
Das System des Anaximander, von Lucrez (De rer. nat. V 523-25) unter andeien Möglichkeiten aufgeführt: sive ipsi serpere possunt Quo cuiusque eibus vooat atque invitât euntis. Flammea per caelum pascentis corpora passim. Zu Vers 956 s. oben I I 868. 959-964
L'autre, faisant par l'oeil vn certain iugement. . .
Das System des Ptolemäus, vgl. De mundo 2. 965-968
E t l'autre, & l'autre encor . . .
Zur Theorie der Modernen, vgl. Goulart (ed. cit. p. 184) : Ils disent donc que le dixiesme ciel a vn simple & seul mouuement iournel & de 24 heures, d'Orient en Occident, entre les deux pôles ou piuots du monde, traînant . . . tous les autres cieux, globes & corps C e l e s t e s , voire les elements plus legers. Le neufieme ciel, ainsi emporté de ce premier si roide & impetueux, a son mouuement special, en vertu duquel il porte
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lentement le ciel estoillé d'Occident en Orient. Le huictieme ciel, qui est celui des estoiles, pour estre veu par fois tardif, par fois hastif, par fois auancé, par fois reculé, par fois allant vers le Nord, par fois vers Midi, retient à soi vn propre mouuement, qu'ils nomment tremblant ou trépignant, qui se fait moyennant deux petis cercles, imaginez & faits par l'entiere reuolution des deux premiers points du signe d'Aries & de Libra. Vrai est que ce mouuement tremblant est si tardif, qu'il ne sçauroit faire en vn an gueres plus de trois minutes & toute sa reuolution en sept cens ans . . . Quant aux cieux des planettes au nombre de sept, les anciens & les modernes en sont d'accord. Nicht alle lassen den Neunten oder Kristallhimmel gelten, daher die Divergenz En content neuf ou dix in Vers 968. Die Bemerkung triple cadence (966) geht auf Kopernikus, s. unten IV 158. 968-978
Sans sous vn nombre tel comprendre l'Empiree
Das Empyreum, von Du Bartas als eine Art Elysium mit ewigem Frühling dargestellt (vgl. Hör. Od. IV 565; VI 42 ff. und die Sedes beatas Verg. A en. VI 637-65) zählt bei den Himmeln nicht mit (Goulart, ed. cit. p. 190) : outreplus & par dessus tous ces neuf ou dix cieux, les Theologiens & Astronomes ont mis le ciel onzieme, qui embrasse les autres, & le nomment Empyree à cause de sa lumiere & splendeur . . . Il est estimé la demeurance des esleus de Dieu. 977
J e ne veux que mon vers se propose . . .
Zum Zurückweichen des Dichters vor einer Darstellung der letzten Geheimnisse des Göttlichen s. oben I 76-84; 93-97. 979-994
0 beau Rond . . .
Hymnische Anrufung des Himmels. Vgl. Ronsard Hymne du Ciel 15-28: 0 Ciel net, pur, & beau, haute maison de Dieu Qui prestes en ton sein à toutes choses lieu, E t qui roules si tost ta grand'boule esbranlée Sur deux essieux fichez, que la vistesse aislée Des Aigles, ny ventz par l'air, ne sçauroient pas En volant egaller le moindre de tes pas. Seulement le penser de l'humaine sagesse, Comme venant de toy egalle ta vitesse. 0 Ciel viste & dispos, qui parfais ton grand Tour D'un pied jamais reereu, en l'espace d'un jour, Ainçois d'un pied de fer, qui sans cesse retourne Au lieu duquel il part, & jamais ne séjourné, Traînant tout avec soy, pour ne souffrir mourir L'Univers en paresse à-faute de courir.
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und Marullus Hymni I I 2, Caelo : Audi, foelix patria Superûm, Omnia ferens, omnia continens . . . Zu den Versen 992-94 s. oben I 759-64. 999-1006
Mais quiconque t u sois . . .
Überleitung zu einem neuen Thema: das Firmament als Scheide der eaux d'embas und der eaux de là haut. Vgl. Gen. 1, 6-7 Dixit quoque Deus : Fiat firmamentum in medio aquarum: et dividat aquas ab aquis. E t fecit Deus firmamentum, divisitque aquas, quae erant sub firmamento, ab his, quae erant super firmamentum. Die Verse 1001-2 erinnern an Ps. 103, 2 extendens coelum sicut pellem. 1007-1070
Or ie n'ay point si peu fueilleté les escrits . . .
Die Erklärung des oben angeführten Genesispassus hatte den Exegeten stets Schwierigkeiten bereitet, vgl. Philo De opif. mundi 11, 7 ff. ; Theophil. Ad Autol. I I 13, 96; Basil. Hex. I I I 3 ; Ambros. Hex. I I 2, 4ff. Greg. Nyss. Hex. 80-85; Augustin. De Gen. ad litt. I 12, 26; I I 4, 8; 5, 9; 20, 23; De civ. Dei X I 34. I m 16. Jahrhundert lebt die Kontroverse wieder auf: den die Existenz eines Firmaments in Frage stellenden Naturwissenschaftlern stehen die Theologen gegenüber, die sich in ihrer Argumentation auf Bibelstellen wie Ps. 103, 3 qui tegis aquis superiora ejus berufen. Vgl. Viret Exposition p. 113. 1013-1026
. . . Le
Celeste
langage
Die Sprache des Alten und Neuen Testaments in ihrer Einfachheit (rustique; zur rusticitas der Bibelsprache Hier. Ep. ad. Paul. Cassiod. Inst. div. I 15; Augustin De Gen. ad litt. I 1 ; Isid. Sent. I I I 16) wird mit den kunstvollen Wortkunstwerken der attischen Rednerschule kontrastiert. Den Vergleich rhetorisch überhöhter Kunstprosa mit dem aufwendigen Prunk einer Kurtisane, der von der natürlichen Schönheit der dame modeste unangenehm absticht, fand Du Bartas bei Basilius (Hex. I I 8) vorgebildet. 1027-1028
J'aime mieux . . .
Zur Stellungnahme des Autors vgl. Augustin. De Gen. ad. litt. I I 5, 9 : quoquo modo autem et quales übet aquae ibi sint, esse ibi eas minime dubitemus; maior est quippe scripturae huius auctoritas quam omnis humani ingenii capacitas; Marius Victor Aleth. I 77-78; Beda Ven. Hex. 19 A. Zu 1029 s. die obengenannten Bibelstellen. 1029-1038
Sur les voûtes rondes du c i e l . . .
Existenz und Beschaffenheit der oberen Wasser. Du Bartas nennt resümierend eine Anzahl der vorgebrachten Theorien, vgl. Augustin De Gen.
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D E R ZWEITE TAG
ad litt. 12, 26 ; im 16. Jahrhundert Lambert Daneau Phys. christ. II 2, 13 : Aquae coelestes quid sint. 1039-1044 Je ne voy point pourquoy le sens humain ne croid . . . Zug der Juden durch das Rote Meer Ex. 14,21-22 : Cumque extendisset Moyses manum super mare, abstulit illud Dominus . . . et vertit in siccum: divisaque est aqua. Et ingressi sunt filii Israel per medium sicci maris : erat enim aqua quasi murus a dextra eorum et laeva ; auch von Ambrosius (Hex. II 3, 11) als Beweis zitiert. 1045-1055 Tant de mers dans les nues . . . Die in den Wolken aufgespeicherten Wassermassen als Beweis für die Richtigkeit der These. 1055 O coeur incirconcis evoziert biblischen Sprachgebrauch, vgl. Lev. 26, 41 ; Dt. 10, 16 ; 30, 6 ; Jer. 4, 4; 1. Rom. 2, 29 circumcisio cordis in spiritu. 1061-1070
Ce palais superbe . . . fust tombé vistement. . .
Aufgabe der oberen Wasser ist die Kühlung der feurigen Gestirne (vgl. Basil. Hex. III 7) ; sie wird parallelisiert mit der Funktion des Hirns im Körper. Zur Makro-Mikrokosmosvorstellung, die die Teile des Alls mit den menschlichen Körperteilen als dem petit vniuers in Beziehung setzt, s. oben I I 62, weiter unter IV 532. Das aus dem Bereich der Humoralpathologie genommene temperer in Vers 1069 wertet diese Relation in umgekehrter Richtung aus: Gott ist der heilende Arzt, der den in Unordnung befindlichen humeurs (s. oben II 113-44) die richtige Mischung gibt. 1071-1160
Ces eaux . . .
Den Rest des Zweiten Tages nimmt eine Schilderung der Sintflut (C?ew. 6, 12-22) ein, bei der die ovidische Darstellung des Diluviums (Met. I 259-347) als Vorbild gedient hat. 1078-1080
Ils n'y furent entrez que dans l'obscure grotte . . .
Ovid. Met. 262-64: Protinus Aeoliis Aquilonem claudit in antris Et quaecumque fugant inductas flamina nubes Emittitque Notum.
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1081-1084
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D'vne aile toute moite . . .
Zum Bild der Südwinde Ovid Met. I 264-66: madidis Notus evol at alis Terribilem picea tectus caligine vultum: Barba gravis nimbis, canis fluit unda capillis, Fronte sedent nebulae, rorant pennaeque sinusque. 1085-1086
Leurs dextres pressans l'espaisseur des nuages . . .
Ovid. Met. I 268-69: Utque manu late pendentia nubila pressit, Fit fragor: hinc densi funduntur ab aethere nimbi. 1090
Rauageant les moissons . . .
Ovid. Met. I 272 sternuntur segetes; 281 hi redeunt ac fontibus ora relaxant E t defrenato volvuntur in aequora cursu. 1097-1102
l a la terre se perd . . .
Ovid. Met. I 291-92: Iamque mare et tellus nullum discrimen habebant : Omnia pontus erat, deerant quoque litora ponto. 1103-1104
L'estourgeon costoyant les cimes des chasteaux . . .
Ovid. Met. I 301-2: Mirantur sub aqua lucos urbesque domosque Nereides. 1105-1108
Le manat, le mular . . .
Ovid. Met. I 299-300: Et, modo qua graciles gramen carpsere capellae, Nunc ibi deformes ponunt sua corpora phocae. Und: silvasque tenent delphines et altis Incursant ramis agitataque robora puisant (ibid. 302-3). I n Fortführung seiner Harmonisierungstendenz setzt Du Bartas neben den aus der antiken Literatur geläufigen Delphin als exotisches Pendant den aus den Berichten der Entdecker bekannten Manati. Vgl. Rondelet L'histoire entière des poissons (Lyon 1558) I 359. 1109-1112
Rien ne sert au leurier, au cerf. . .
Ovid. Met. I 305-8: Unda veh.it tigres, nec vires fulminis apro, Crura nec ablato prosunt velocia cervo.
104
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1115-1117
Les loups & les agneaux . . .
Die Todesnot hat eine an paradiesische Zustände gemahnende Eintracht unter den Tieren zur Folge: Nat lupus inter oves, fulvos vehit unda leones (Ovid. Met. I 304). 1117-1120
Le vautour, l'arondelle . . .
Ovid. Met. I 307-8: Quaesitisque diu terris, ubi sistere possit, In mare lassatis volucris vaga decidit alis. 1127-1136
L'vn sur vn aiz flotant. . .
Ovid Met. I 293-96: Occupât hic collem, cumba sedet alter adunca E t ducit remos illic, ubi nuper arabat ; Ille supra segetes aut mersae culmina villae Navigat, hie summa piscem deprendit in ulmo. 1137-1140
Tout tout meurt à ce coup . . .
Vgl. Gen. 7, 23 : E t delevit omnem substantiam, quae erat super terram, ab homine usque ad pecus, tarn reptile quam volucres coeli. Zugleich Anspielung auf das Bündnis Gottes mit den Menschen, Gen. 9, 9-17 s. oben I I 761-66. 1145-1146
Trois fois cinquante iours
Gen. 7, 24 Obtinueruntque aquae terram centum quinquaginta diebus. 1147
L'Immortel s'esmouuant. . .
Gen. 8, 1-5 Recordatus autem Deus Noe . . . adduxit spiritum super terram, et imminutae sunt aquae. E t clausi sunt fontes abyssi, et cataractae coeli: et prohibitae sunt pluviae de coelo. Reversae sunt aquae de terra euntes et redeuntes . . . decimo enim mense, prima die mensis, apparuerunt cacumina montium. In der Darstellung der Einzelheiten folgt Du Bartas Ovid, vgl. Met. 3 3 9 ^ 2 : Tunc quoque, ut ora dei madida rorantia barba Contigit et cecinit iussos inflata reeeptus, Omnibus audita est telluris et aequoris undis E t quibus est undis audita, coërcuit omnes. 1149-1152
Tous les fleuues s'abaissent . . .
Ovid Met. I 343^17 : l a m mare litus habet, plenos capit alves amnes, Flumina subsidunt collesque exire videntur,
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105
Surgit humus, crescunt loca decrescentibus undis, Postque diem longam nudata cacumina silvae Ostendunt limumque tenent in fronde relictum. 1153-1154
Monstre la terre au ciel. . .
Ovid Met. I 328-29: Nubila disiecit nimbisque aquilone remotis E t caelo terras ostendit et aethera terris. 1155-1156
Afin qu'il vist encor la Panchaïque odeur . . .
Auch dieses Motiv übernommen aus Ovid (Met. I 248/49). Vor dem Strafgericht fragen einige Götter zögernd quis sit laturus in aras Tura ? Zu Panchaïque odeur Met. X 309 Tura fera floresque alios Panchaia tellus ; auch X 478; Lucr. De rer. nat. I I 417, Verg. Georg. I I 139; Du Bartas Judit I 180. 1157-1160
0 Dieu!...
Abschluß des Tages durch ein Gebet. Navis Ecclesiae (ta saincte nef ) im Anschluß an das „Staatsschiff" bei Horaz. Vgl. Tert. De pud. 13; Cypr. Epist. 30, 2. Zu Mt. 14, 24 bemerkt Augustinus {In Ps. 91, 7) navicula ecclesia est, mare saeculum est. Der Umstand, daß auch die Arche Noali gelegentlich als Präfiguration der Ecclesia verwendet wird (1. Petr. 3, 20; Augustin. De civ. Dei XV 26 und 27) läßt eine ähnliche Gedankenverbindung bei Du Bartas vermuten. Dahin deutet auch die übertragene Verwendung des Crescite et multiplicamini aus Gen. 8, 17 im letzten Vers.
DER DRITTE TAG ERDE UND WASSER Die Sepmaine ist ein kosmisches Gedicht von gewaltigen Ausmaßen. In der Absicht, Gott im Bild seiner Werke zu erkennen, breitet der Dichter die Teile des Universums mit einer Fülle geographischer Phänomene vor den Augen des Lesers aus. Ausgangspunkt ist die Vorstellung des Opus distinctionis. An die vorgängliche Beschreibung der Trennung des Festlands von den Wassern schließt sich eine Aufzählung der Meere und Flüsse an. Das besondere Interesse des Autors gilt in echt manieristischer Weise den wunderbaren Erscheinungen: Quellen, deren Wasser tags kalt, nachts warm ist, Flüsse, die das Vlies der aus ihnen getränkten Herden färben oder hineingeworfene Gegenstände mit einer starren Schicht überziehen. Autoritäten für diese Wunder quellen sind vor allem Plinius und Solinus. Als Pendant werden dann einige Quellen erwähnt, von denen die Kosmographen des 16. Jahrhunderts (Gomara, Oviedo, Thevet u.a.m.) staunend berichten. Den Abschluß dieses hydrographischen Teils bildet ein Lob der Gascogne ( w . 297-346), in dem besonders die dort gelegenen Heilbäder Erwähnung finden. Die Kugelgestalt der Erde und die damit verbundene „Krümmung" der Wasser gibt Anlaß zu Betrachtungen über die erhabene Größe der Schöpfung ( w . 347-98). Von allen Elementen erweist sich die Erde als dasjenige, das dem Menschen mütterlich zugetan ist. Sie nimmt ihn auf, nährt ihn; bei seinem Tode kehrt er in ihren Schoß zurück. Erdbeben haben als Zeichen göttlichen Zorns zu gelten (vv. 410-20). Die Kleinheit der Erde im Vergleich zu den weiten Räumen des Universums ist angetan, den Menschen von der Nichtigkeit alles Irdischen zu überzeugen. Nach diesen Erörterungen wird der epische Bericht fortgeführt. Auf Gottes Geheiß bedeckt sich die Erde mit einem Pflanzenkleid. Bäume, Sträucher und Kräuter dienen dem Menschen zum Nutzen und geben ihm Nahrung. Die Pracht der Blumen erfreut sein Auge. Die Heilkräuter retten sein von Krankheit und Tod bedrohtes Leben. Das ist der Platz, die wunderbaren Sympathiewirkungen der Pflanzen aufzuzählen (vv. 569-646). In der Vorsehung des Schöpfers haben auch die Giftpflanzen ( w . 647-74) ihre Bedeutung. Alles hat er in weiser Voraussicht bedacht: das Getreide dient dem Menschen als Nahrung, Lein und Baumwolle kleiden ihn. Die Gestalt der Pflanzen ist weise eingerichtet und paßt sich den jeweiligen Bedürfnissen an. Den Überblick über das Pflanzenreich beschließt ein Bild der Palme (vv.
ERDE UND WASSER
107
715-40). - Nach dem was die Erde trägt wird nun auch ihr Inneres aufgedeckt : Erzadern, Kristalle und die von den Menschen so heiß begehrten Edelsteine. Aber ist nicht die Erde in Wahrheit eine Stiefmutter des Menschen ? Gold und Eisen bringen ihm Unheil, das Leben unter den gegebenen Umständen wird zur Qual. Die Frage, ob das eine Unachtsamkeit des Schöpfers sei, wird dahingehend beantwortet, daß Edelsteine und -metalle an sich indifferent sind; erst die Intention des Menschen macht sie zu dem, was sie sind ( w . 765-92). Das wunderbare Verhalten des Magnetsteins wird beschrieben (vv. 793-842), ferner die Heilerden von Melos, Chios und Erythräa ( w . 843-50). Ein Hymnus an die Erde leitet über zu der Schlußbetrachtung, die im Lob des Landlebens ein traditionelles Thema aufnimmt. I-10
Mon esprit qui voloit sur ces brillantes voutes . . .
Die Invocatio des Dritten Tages beginnt mit einer Rückschau auf die im vorhergehenden Buch behandelten Themen ( w . 1-6), der sich eine Vorschau auf die Thematik des Dritten Tages anschließt ( w . 4-10). Dabei wird eine Verknüpfung von Stoff und Stillage verheißen: vn suiet si graue, ein dem Genus grande angemessenes Thema: II est comme contraint de parier bassement, eine dem Genus humile angemessene Diktion, die freilich für das dritte Buch als Ganzes nicht durchführbar ist. Vgl. auch I I 31-36. Zum Himmelsflug des Geistes s. oben I 534-36; I I 379-88. II-20
0 Roy des champs flotans . . .
Nach doppelter Nominalanakiese und einer prunkvollen relativischen Prädikation folgt die eigentliche Supplicatio geschieden nach Inhaltlichem und Formalem: w . 15-16 Bitte um thematische, w . 16-20 um stilistisch-formale Erleuchtung. Die Zweiteilung wird durch anaphorische Wiederaufnahme des Fay que unterstrichen. Zu Vers 11 vgl. Hebr. 12-26 cujus vox movit terram hunc. 19-20
Style fleuri
wird durch Rück-Beziehung auf/iewrs in der ursprünglichen Bedeutung lebendig. Wie hier die Floscula orationis steht hinter couleurs von Zeile 20 der Terminus Colores rhetorici. 21—40 Tous ces monts escarpez . . . Trennung von Wasser und Erde, Gen. 1, 9 Congregentur aquae, quae sub coelo sunt, in locum unum: et appareat arida. Vgl. Basil. Hex. IV 2fF.; Ambros. Hex. I I I 1, 3ff. 37-38
La mer quitte ce iour montagne apres montagne . . .
Vgl. Basil. Hex. IV 4.
108 39-40
D E R DRITTE TAG
E t dans le ventre creux . . .
Ps. 32, 7 congregans sicut in utre aquas maris, vgl. Ambros. Hex. I I I 2, 9. 41-60
Soit qu'au commencement. . .
Zu den aufgeführten Möglichkeiten vgl. Lambert Daneau Phys. christ. I I 3,5 : I n quem locum collectae sunt illae aquae & quomodo. 49-50
Soit que pressant ces eaux . . .
Vgl. Basil. Hex. IV 2; Ambros. Hex. I I I 2, 7. 49-60
II les emprisonnast. . .
Gott setzt dem Meere seine Grenzen, die es fortan nicht zu überschreiten wagt. Vgl. Job 38, 11 E t dixi: Usque hue verlies, et non procedes amplius, et hic confringes tumentes fluetus tuos und Jer. 5, 22 Posui arenam terminum mari. Beliebter Topos der Hexamera, vgl. Basil. Hex. IV 3; Ambros. Hex. I I 3,10 ; Hilar. In Oen. 48-49 ; auch Viret Exposition p. 148. 57-60
Tant qu'on void . . .
Ambros. Hex. I I 3, 10 : Nonne ipsi videmus mare frequenter undosum, ita u t in altum fluetus eius tamquam mons aquae praeruptus insurgat, ubi impetum suum ad litus inliserit, in spumas resolví repagulis quibus duam harenae humilis repercussum; auch bei Basil. Hex. IV 3. 61-68
E t qu'est-ce qu'en la mer pouuoit. . .
Argumentierende Aufzählung biblischer Wunder. Ex. 14, 21 Cumque extendisset Moyses manum super mare, abstulit illud Dominus fiante vento vehementi . . . divisaque est aqua; s. oben I I 1039-44. Vgl. den Siegesgesang des Moses Ex. 25, 8 E t in spiritu furoris tui congregatae sunt aquae: stetit unda fluens, congregatae sunt abyssi in medio mari, hierzu Ambros. Hex. I I 3, 11. - Jos. 3, 16 vom Wasser des Jordan: Sternunt aquae descendentes in loco uno, et ad instar montis intumescentes apparebant proeul ab urbe . . . quae autem inferiores erant, in Mare solitudinis . . . descenderunt, usquequo omnino deficerent, Ambros. Hex. I I 3, 11 Iordanes quo que reflexo amne in suum fontem vertit. - Oen. 6-9; Ambros. Hex. I I I 2, 9. - Ex. 17, 6 En ego stabo ibi coram te, supra petram Horeb : percuties petram, et exibit ex ea aqua, ut bibat populus. Fecit Moyses ita coram senioribus Israel, vgl. Ambros. Hex. I I I 2, 9. 69-80
La pesanteur de l'onde
Spuren einer Logosdoktrin, vergleichbar mit I 497-98; I I 263-64; 275-80. Erst der Wille Gottes schafft die in den Naturgesetzen bedingten
ERDE UND WASSER
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Gegebenheiten, vgl. Basil. Hex. IV 2; Ambros. Hex. I I I 2, 8. Der Katalog der Ozeane und Meeresarme (vv. 80-84) wird durch einen epischen Vergleich aus der Welt der Gießhütte eingeleitet, s. oben I I 265-74. Ein ähnlicher Katalog Basil. Hex. IV 4; Ambros. Hex. I I I 3, 12-13. Nostre mer in Vers 83 ist Übersetzung des lat. Mare nostrum. 85-96
E t bien que chasque bras . . .
Der Satz vereint zwei Gedanken: Erstens, Vorhandensein unterirdischer Ströme, vgl. Verg. Georg. IV 363-73; Basil. Hex. I I I 6, dann eine Aufzählung der Funktionen des Meeres; in panegyrischer Form, bei Ambros. Hex. I I I 5, 20-22, eine Verbindung beider Gedanken Sen. Quaest. not. VI 7-8. 97-112
Elle lui doit la Tane . . .
Der Katalog großer und berühmter Flüsse (vgl. Basil. Hex. I I I 6) ist in vier Gruppen aufgeteilt, von denen die letzte die Flüsse der Neuen Welt umfaßt. Du Bartas wählt zum Teil latinisierende Namen: Tane lat. Tanaïs für den Don; Rha für die Wolga; ob man mit Goulart (ed. cit. p. 219) für Ehre den antiken Hebros ansetzen soll, scheint allerdings fraglich. 107-108
Garonne qui si fort s'enflera de mes vers . . .
Vgl. Du Bellay L'Olive 90, 6; 105, 11 (an Scève): E t ta Delie enfle ta Saône lente. 109-112
Elle lui doit là bas de Parana le fleuue . . .
Für die Flüsse Südamerikas, das nach Alt- und Neukastilien als troisiesme Oastille zählt, kommt neben den Mercator-Weltkarten Gomaras Historia général de las Indias (Antwerpen 1552) X X V I I 282-83 als Quelle in Frage. Metonymisches Le fleuue de Parana meint den Rio de la Plata; der Darien ist der San J u a n in Panama; der Maraignon ein kleiner Nebenfluß des Amazonas. 113-126
L'element plus fécond . . .
Der Kreislauf der Wasser, verglichen mit dem Verdampfungsprozeß im Destillierkolben (alambic). 127-134
Car la terre alteree ayant passé ces eaux . . .
Der Lauf der Gewässer wird in Form der rime enchaînée dargeboten. Vgl. Ambros. Hex. I I I 2, 8 s. auch die folgende Anmerkung.
110
135-152
D E R DRITTE TAG
Les rochers plus voisins de l'astré firmament . . .
Ekphrasis des angedeuteten NaturVorgangs. Der Schluß (Suyuant le rendez-vous donné far l'Eternel) nimmt die Thematik der Hexamera (Basil. IV 2-3 ; Ambros. I I 2, 8 iussa e s t . . . aqua eurrere in congregationem : ex illo currit, fontes labuntur in fluvios, in fréta currunt flumina, lacus derivatur in. maria, s. oben I I I 69-80) wieder auf. 153-160
E t toutesfais tant d'eaux
Das merkwürdige Faktum, daß der Zustrom der Flüsse und Gewässer kein Anschwellen des Meeres zur Folge hat, wird in den naturwissenschaftlichen Schriften des Altertums, und besonders auch in den Hexamera (Basil. I I I 5; 7; Ambros. I I 3, 10 et scriptura hoc inter mirabilia constituit dicendo : omnes torrentes eunt in mare, et mare non adimpletur Eccl. 1, 7) diskutiert. Die von Du Bartas angeführten Gründe stammen aus Lucr. De rer. nat. VI 609-25 : Principio, mare mirantur non reddere maius Naturam, quo ait tantus decursus aquarum, Omnia quo veniant ex omni flumine parte, . . . tarnen ad maris omnia summan Guttai vix instar erunt unius ad augmen . . . Praeterea magnam sol partem detrahit aestu . . . Tum porro, ventei quo que magnam tollere partem Humoris possunt, verrentes aequora ventei. Vgl. auch Du Bellay Regrets 138. Zum Gedanken, daß die Feuchtigkeit eine Art Nahrung für die Himmelskörper darstellt, s. unten vv. 207-15. 161-207
Mais comme le frisson . . .
Die Gezeiten und ihre möglichen Ursachen. Vgl. Plut. Mor. I I I 17; Plin. Nat. hist. I I 99,212 maxime mirum . . . verum causa in sole lunaque ; auch Pontus de Tyard Le Premier Curieux, pp. 91-92. Die metaphorische Identifikation der Naturerscheinung mit den Fieberanfällen eines Kranken (vv. 161-65 La mer a ses accez) unterstreicht erneut den in der Sepmaine schon häufiger beobachteten Makro-Mikrokosmosgedanken, s. oben I I 62 ff. 179-188
Ou soit que le Croissant . . .
Plin. Nat. hist. I I 99, 212. Bis inter duos exortus lunae adfluunt bisque remeant vicenis quaternisque semper horis, et primum attolente se cum ea mundo intumescentes, mox a meridiano caeli fastigio vergente in occasum residentes, rursusque ab occasu subter ad caeli ima et meridiano contraria accedente inundantes, hinc, donec iterum exoriatur, se resorbentes.
ERDE UND WASSER
189-202
111
Nous voyons que la mer Atlantique . . .
Plin. Nat. hist. I I 99, 217: Omnes autem aestus in oceano maiora integunt spatia nudantque quam in reliquo mari, sive quia totum in universitate animosius quam parte est, sive quia magnitudo aperta sideris vim laxe grassantis efficacius sentit, eandem angustiis arcentibus; qua de causa nec lacus nec amnes similiter moventur. Die Beobachtung unterschiedlicher Höhen der Gezeiten von Ozean und Binnenmeeren ist bei keinem anderen antiken Autor zu finden. Im Folgenden ( w . 202-7) wird die Abhängigkeit von Plinius noch deutlicher: Circa litora autem magis quam in alto deprehenduntur hi motus, quoniam et in corpore extrema pulsum venarum, id est spiritus magis sentiunt (Nat. hist. I I 99, 218). 207-215
Or le Roy des flambeaux . . .
Plin. Nat. hist. I I 103, 222: Itaque solis siccatur liquor, et hoc esse masculum sidus accepimus, torrens cuncta sorbensque. Sic mari late patenti saporem incoqui salis . . . quia exhausto inde dulci tenuique, quod facillime trahat vis ignea, omne asperius crassiusque linquatur. Vgl. auch Pontus de Tyard Le Premier Curieux pp. 90, 92-93, und zum Salzigwerden, 95-96. 215-222
Mais voy, comme la mer . . .
Bei Plinius schließt sich an dieser Stelle, d. h. vor dem Übergang zu den Wunderquellen (Nat. hist. I I 104 ff.), noch eine Reihe von Problemen an, die Du Bartas mit der Praeteritio der Verse 215-17 summarisch erledigt. Yv. 218-22 kündet als Thema der folgenden Verse die puissantes eaux und ihre incroyables merveilles an, vgl. auch Pontus de Tyard Le Premier Curieux pp. 93-94. 223 ff. Zum Katalog der Wunderquellen Plin. Nat. hist. I I 106; Sen. Quaest. nat. I I I 24-26; Augustin. De civ. Dei X X I 5; ferner Pontanus Urania et Meteorum p. 179 und Andreas Bacius De thermis. 223-226
La fontaine d'Amon
Die Quelle des Jupiter Ammon. Vgl. Plin. Nat. hist. I I 106, 228 interdiu frigidum, noctibus fervet. Berühmt in der antiken Literatur, vgl. Ovid Met. XV 309-10; Q. Curtius IV 7, 22; Augustin. De civ. Dei tarn frigidum diebus, ut non bibatur, tarn fervidum noctibus, ut non tangatur ; Pontanus Urania et Meteorum p. 179; Bacius De thermis VI 28. 227-230
On tient pour tout certain . . .
Plin. Nat. hist. X X X I 20, 29 in Eurymenis deiectae coronae in fontem lapideae fiunt; I I 106, 226 in Ciconum flu m ine . . . lignum deiectum
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D E E DRITTE TAG
lapideo cortice obducitur . . . similiter in fhimine Silero ultra Surrentum non virgulta modo immersa, verum et folia lapidescunt, vgl. Bacius De thermis I 15. 231-234
Vn Palestin ruisseau . . .
Vgl. Flav. Joseph. De bello lud. VII 5, 1. 235-238
Si l'amoureux berger . . .
Vgl. Solin. Coll. 5, 20 In Halesina regione fons alias quietus et tranquillus . . . si insonent tibiae, exultabundus ad cantus elevatur, et quasi miretur vocis dulcedinem, ultra margines intumescit; Arist. De admir. 51 und 52. 239-240
Le Cephis, la Cerone, & le Xante
Färbende Flüsse. Vgl. Sen. Quaest. nat. I I I 25, 3 : Quibusdam flnminibus vis inest mira . . . quae pota inficiunt greges ovium intraque certum tempus quae fuere nigra, albam ferunt lanam, quae albae vénérant nigrae abeunt; Plin. Nat. hist. I I 106, 230: In Falisco omnis aqua pota candidos boves facit, in Boeotia amnis Melas oves nigras, Cephisus ex eodem lacu profluens albas . . . rufasque iuxta Ilium Xanthus, unde et nomen amni; ibid. X X X I 2, 13 . . . Ceronam ex quo bibentis oves nigras fieri; ferner Bacius De thermis I X 21. Zur Darstellung verwendet Du Bartas Vers rapportés, s. auch I I I 145-54. 241-242
L'humeur d'vne Arabe fontaine . . .
Vgl. Solin. Coli. 33, 1 Varrò . . . affirmat in litore maris istius (d. i. des Roten Meeres) fontem esse, quem si oves biberint, mutent vellerum qualitatem et antea candidae amittant quod fuerint usque ad haustum ac fulvo postmodum nigrescant colore. 243
Flots de Sole voisins, & toy surgeon Andrin
Soli in Cilicien hatte nach Plinius (Nat. hist. X X X I 2, 17) eine Ölquelle cuius aqua lucernae luceant. Von der Weinquelle auf Andros berichtet er ibid. I I 106, 231 : Andros in insula tempio Liberi patris fontem Nonis Ianuariis semper vini sapore fluere Mucianus ter consul credit. Mirakulöse Deutung: si auferatur e conspectu templi, sapore in aquam transeunte (ibid. X X X I 2, 16). Vgl. Bacius De thermis VI 28. 249-252
0 fontaine Sclauonne
Vgl. Plin. Nat. hist. I I 106, 228 : In Dodone Iovis fons, cum sit gelidus et immersas faces extinguat, si extinctae admoveantur, a c c e n d i t . . . In Illyricis supra fontem frigidum expansae vestes accenduntur; ferner
E R D E OTTO W A S S E R
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Lucr. De rer. nat. VI 879-89; Solin. Coli. 7, 1; Mela Chor. I I 43; auch Augustinus (De civ. Dei X X I 5) gehört zu den cent & cent tesmoins d'irreprochable joy von Vers 256. Stilistisch bemerkenswert die Addubitatio in Vers 249 und 50. Esclauonie ist die moderne Bezeichnung für das Illyricum, vgl. André Thevet Cosmogr. univ. X V I I 3. Zu pilotes auares s. oben I 219. 259-276
De ce nombre infini . . .
Es handelt sich um die Kanarischen Inseln, die Fortunatae insulae der Alten. Vgl. die weitverbreitete Historia del mundo nuovo des Girolamo Benzoni, die in der Ausgabe von 1572 eine giunta d'alcune cose notabili dell'isole di Canaria (II in fine) enthielt ; ferner Thevet Singularitez Kap. 5 : Des isles Fortunees maintenant appeliez Canaries. Dort berichtet er von arbres semblables à celuy qu'on appelle Ferula mais blancs et noirs, desquels on épraint & tire l'eau: des noirs l'eau est fort amere: & au contraire des blancs, eau plaisante à boire. Das Kap. 7 behandelt die im Text genannte Isle de Fer. 277-280
On trouue deux surjeons en l'Islandoise terre
Vgl. Thevet Cosmogr. univ. XVI 11; antike Berichte über die isländischen Wunderquellen liegen nicht vor. 281-282
Dans le doré Peru
Vgl. Gomara Historia général de las Indios IV 194. Peru wird in der zeitgenössischen Literatur als eine Quelle ungeheurer Reichtümer beschrieben, vgl. Thevet Singularitez Kap. 70; Cosmogr. univ. X X I I 7. 283-288
C'est ce monde nouueau . . .
Gomara Historia général IV 131. 289-296
Diuin ingenieur . . .
Die in Form der Praeteritio übergangenen Mineralquellen bilden das Thema bei Plin. Nat. hist. I I 108-10 und Sen. Quaest. nat. I I I 25, 5-12. 295
En l'auril de leur aage
Zu der dichterischen Formel vgl. Scève Delie 6, 1. Libre vivois en l'Avril de mon aage ; Uranie Vers 1 der erweiterten Fassung von 1579. 297-346
Comme ma Gascogne . . .
Das Lob der Gascogne verbindet Du Bartas mit einer Aufzählung der dortigen Heilquellen und Badeorte, die sich im 16. Jahrhundert großer Beliebtheit erfreuten. Vgl. den Prolog des Heptaméron der Marguerite de Navarre. 8 Reichenberger, Du B a r t a s II
114
DEB DRITTE TAG
309 L'Hercule des Gaulois In Altertum und Renaissance gilt Herkules als Verkörperung männlicher Kraft. Daher auch die große Zahl von Heldengestalten, die unter seinem Namen gehen. Der lukianische Mythus vom Gallischen Herkules, übersetzt 1529 von Geoffrey Tory im Champfleury, fol. 2, 1545 von Gilles d'Aurigny L'Hercule de Gaule, ist während des ganzen Jahrhunderts bekannt und beliebt, vgl. die Erwähnungen bei Budé, Rabelais, Pasquier, Saint-Gelais, Ronsard, Jodelle, das anonyme Gedicht von 1545 Le grand Hercule qui combat contre deux u. a. m. Von den Schriftstellern der französischen Renaissance wird er zum Nationalhelden erhoben, vgl. Du Bellay Deff. Concl. : Vous souvienne . . de votre Hercule Gallique, tirant les peuples apres luy par leurs oreilles avecques une chesne attachée à sa langue. Auf dem Triumphbogen, der zum feierlichen Einzug Heinrichs II. am 16. Juni 1549 in Paris an der Porte Saint-Denis errichtet wurde, war er mit vier an ihn geketteten allegorischen Figuren dargestellt. Eine weitere Darstellung enthält die ebenfalls 1549 erschienene Übersetzung der Emblemata Alciats von Barthélémy Aneau (Emblèmes d'Alciat p. 221). Du Bartas unterscheidet ihn ausdrücklich von dem thebanischen Herkules (le bastard d'Alcmene). Vgl. auch Du Bellay Regrets 172. 310 Engrossa, comme on dit, la princesse Pyrene . . . Die hier dargebotene „Genealogie" des Gascognergeschlechts beruht auf einer Episode der Punica. Gelegentlich einer Erwähnung der Pyrenäen berichtet Silius Italicus von der Vergewaltigung der Pyrene durch den thebanischen Herkules (III 420-41). Bei Jean Lemaire de Belges I (ed. Stecher I 55ff.) ist es der von dem Alciden unterschiedene „große" libysche Herkules, der auf seinen Fahrten nach Gallien kam, Pyrene, die Tochter des Jupiter Celtes, zur Gemahlin erhielt und als achter König über die Gallier herrschte. Das Vorgehen ist kennzeichnend für das Bestreben, die Nationen und Herrscherhäuser von einem antiken Heros als Stammvater herzuleiten. Kritisiert bei Estienne Pasquier Les Recherches de la France 114 : Tout ainsi que maintenant la plus part des nations florissantes veulent tirer leur grandeur du sang Troyen, aussi courut il quelquesfois une autre commune opinion, par laquelle plusieurs contrees estimoient ne tenir leur ancienne noblesse que des reliques des Grecs, lors que Hercule et ses compagnons, comme chevaliers errans, voulurent voyager tout ce monde. Ainsi rapportait à luy le Gaulois quelques Rois de la Gaule, disant que Hercule, poursuivant Gerion aux Hespaignes, et passant par ce pays, eut cognoissance de la fille d'vn Roy Gaulois, en laquelle il engendra une grande suitte de Rois, qui depuis gouvernerent ceste grande monarchie. 313 Les monts enfarinez d'vne neige eternelle Sil. It. Pun. I I I 417-19:
ERDE UND WASSER
115
Pyrene celsa nimbosi verticis arce Divisos Celtis late prospectât Hiberos Atque aeterna tenet magnis divortia terris. Vgl. auch ibid. XVII 6 4 1 ^ 2 . 315-316
Vne plaine . . .
Überbietung. Le vallon penean ist das in der antiken Literatur als Versinnbildlichung des Locus amoenus berühmte Tempetal in Thessalien. Stellennachweise bei Curtius ELLM pp. 202-9. 318
L'ardoise luit par tout:
Das Lob der engeren Heimat wird von den Dichtern der Pléiade zum poetischen Thema erhoben. Idyllische Beschreibungen stehen dabei im Vordergrund. Vgl. Du Bellay Regrets 31, 11 Plus que le marbre dur me piaist l'ardoise fine. 319-324
Cler comme chrystal. . .
Die Tatsache, daß verschiedene Quellen ihre Wasser nicht oder nur sehr zögernd miteinander mischen, ist ein Faktum, das schon bei Plinius (Nat. Mst. I I 106-224) Aufsehen erregt. Die anthropomorphe Darstellung ne veut. . . orgueilleux ( w . 324-25) stammt ebenfalls aus der Naturalis historia, wo es im Anschluß an eine Beschreibung der Schönheiten des Tempetals (s. oben 315) heißt: accipit amnem Horcon nec recipit, sed olei modo supernatantem . . . brevi spatio portatum abdicat, poenales aquas dirisque genitas argentis suis misceri recusans (ibid. IV 8, 31). 325 ff. Mais tout ce que i'ay dit en merueilles n'approche aux merueilles du Lers Überbietung. Mit dem heimatlichen Lers ist nur noch der in der ganzen Antike berühmte Euripus zu vergleichen, und selbst er müßte ihm gegenüber verblassen (Amplificatio per comparationem). 329-332
Sept fois le iour Euripe . . .
Der Euripus, ein Sund zwischen Euböa und Böotien, wird schon im Altertum wegen der Merkwürdigkeit seiner Gezeiten (septies die ac nocte reciprocantis, Plin. Nat. hist. I I 100, 219; septiens nocte fluctibus in vicem versis . . . fluens, Mela Chor. I I 108; Sen. Herc. Oet. 779-81) oft genannt. Er soll Aristoteles, der sein Geheimnis nicht ergründen konnte, zum Selbstmord getrieben haben. Die bei Iustinus überlieferte Legende wird in der Renaissance von Lorenzo Valla in dem Dialog De libero arbilrio wiederaufgenommen. Vgl. André Thevet Cosmogr. univ. I 6 r : E t ne me puis persuader, que homme en sçache dire les causes, et secrets
116
D E R DRITTE TAG
d'icelles au vray: qui f u t cause, que un certain Philosophe (aucuns Grecs disent que ce fut Aristote) estant sur la mer à Negrepont, pour s'enquerir, et voir la cause naturelle de tel flux et reflux (combien que audit Negrepont, comme dit est, la mer ne flue ne reflue quasi si peu, qu'à grand peine Ion s'en apperçoit) ce que je sçay pour y avoir demeuré long temps, et y avoir veu la sepulture d'Aristote dans une montagne, comme pourez veoir au traicté de l'isle de Negrepont : Comme il se vist, dy-je, à la fin de son roolet, et qu'il n'en pouvait avoir instruction à plein, voire n'en approcher de guerres plus près que je fais, fut si fol, et plein de desdain, après s'estre courroucé à la mesme Nature, que se cholerant contre l'eau, il luy va dire Puis que je ne t'ay peu comprendre, à tout le moins auras t u l'honneur de me comprendre, et tenir en tes goulfes. Ce qu'ayant dit, le fol et desesperé se lança à la mer, où il fut englouty des abysmes. 337-340
Chasque coup que Phoebus . . .
Der Höhepunkt in der Beschreibung der gaskognischen Wunderquelle wird durch eine astronomische Zeitangabe gebührend hervorgehoben. 347-364
Or l'Eternelle main . . .
Die Erde als Mittelpunkt des Weltalls. Vgl. Goulart ed. cit. p. 253 : entre plusieurs raisons, il produit celle ci, qui si le globe de la terre & de la mer estoit assis autrepart qu'au milieu de l'aissieu du monde, les Antichthons . . . verroyent le cours du Zodiaque autrement qu'il ne faut, & nous aussi . . . L'Orizon ne couperoit le ciel en deux moitiez esgales, la ligne Aequinoctiale serait fausse . . . & iamais le iour ne se rencontrerait esgal à la nuit. 361
Antichthons
bei Plin. Nat. hist. VI 22, 81; Mêla Chor. I 1. Von den Kosmographen des 16. Jahrhunderts wird der Terminus übernommen und von Antipodes unterschieden, vgl. Thevet Singularitez Kap. 57 ; Goulart ed. cit. p. 254. 369-372
Voire quand vn Vespuce, vn Colomb . . .
Amerigo Vespucci, bekannt geworden vor allem durch den in Basel gedruckten Nouus orbis (vgl. Gomara Historia général Cap. 87), Columbus und der wegen seiner ostasiatischen Reiseberichte berühmte Marco Polo werden durch die metonymische Ergänzung cent autres Tiphis, (nach dem legendären Steuermann Jasons, vgl. Verg. E d . IV 34) zu den Argonauten als dem Prototyp wagemutiger Entdecker in Beziehung gesetzt. Bezeichnend für die dem 16. Jahrhundert eignende Verknüpfung von Antike und Moderne.
ERDE UND WASSER
377-398
117
Mais, ô parfait Ouurier . . .
Überlegungen zur Gestalt der Erde. Kugelform auch trotz der Wassermassen. Vgl. Scaliger Exercitations 37. Die Probleme (vgl. vor allem w . 393-94) werden im Sinne der von Daneau, Viret, Garcaeus vertretenen theologischen Richtung gelöst : 0 grand Dieu! c'est ta main . . . 391-398
. . . Car bien qu'il pende en l'air . . .
Die Erde ruht unbewegt im Mittelpunkt des Weltalls, s. oben I I 315-64 ; unten I I I 421 ff. Das geozentrische System des Ptolemäus wird von der Astronomie und Geographie (Contarini, Galateus, Sacro Bosco, Piccolomini) bestätigt; wichtiger noch seine Bestätigung durch Schriftstellen wie P.S. 103, 5. Qui fundasti terram super stabilitatem suam: non inclinabitur in saeculum saeculi, vgl. die von Goulart (ed. cit. p. 261) zitierte Übersetzung : Tu as assis la terre rondement Par contrepoids, sur son vrai fondement : Si qu'à iamais sera ferme en son estre, Sans decliner n'à dextre n'à senestre. 393
Bien qu'il nage sur l'onde . . .
Vgl. Plin. Nat. hist. I I 65, 162. 399
La terre est celle-là qui reçoit l'homme né
„Mutter" Erde. Im Gegensatz zu den übrigen Elementen, die oft mit verderbenbringender Gewalt über den Menschen hereinbrechen, ist sie ihm stets freundlich gesonnen. Vgl. Plin. Nat. hist. I I 63, 154 : terra, cui uni rerum naturae partium eximia propter mérita cognomen indidimus maternae venerationis . . . quae nos nascentes excipit, natos alit semelque editos sustinet Semper, novissime complexa gremio iam a reliqua abdicatos tum maxime ut mater operiens . . . cuius numen iam nullis precamur irati grave, tamquam nesciamus hanc esse solam quae numquam irascatur homini. Aquae subeunt in imbres, rigescunt in grandines, tumescunt in fluctus, praecipitantur in torrentes, aer densatur nubibus, furit procellis : at haec benigna, mitis, indulgens ususque mortalium Semper ancilla. 411—420 Bien est vray toutesfois . . . Erdbeben und ihre Ursachen. Vgl. Arist. Meteor. I I 7-8; Lucr. De rer. nat. 535-607; Plin. Nat. hist. I I 81-192 ventos in causa esse non dubium reor, dort (82, 193) auch über seine Auswirkungen; Sen. Quaest. nat. VI; Plut. Opin. des Philos. I I I 15; Pontanus Meteor. 3126; Peletier Savoye 145 ff. : Sainte-Marthe Premieres Oeuvres 29y—30r:
118
DER DRITTE TAG
Ces vents sont en ce point au combat agitez Par l'office et vertu des basses deitéz, Qui demeurent bien loing du iour de nostre monde Es tenebreux manoirs de la terre profonde. Gegenüber der im 16. Jahrhundert durchaus nicht seltenen animistischen Auffassung, zeigt Du Bartas eine kluge Zurückhaltung. 421-422
Donques puis que le tas de la terre . . .
Aristot. De mundo 3. 429
Ne semble estre qu'vn poinct
Im Vergleich zu den unermeßlichen Weiten des Alls ist die Erde nur ein winziger Punkt nihil aliud . . . quam mundi punctus Plin. Nat. hist. I I 68 174. 434
Neuf & neuf fois encor est plus grand que la terre
Nach einer etwas abenteuerlichen Berechnung des Erdumfangs heißt es bei Plinius (Nat. hist. I I I 133): Harmonica ratio, quae cogit rerum naturam sibi ipsam congraere, addit huic mensurae stadiorum X I I terramque XCVI partem totius mundi facit. Vgl. auch die entsprechende Stelle im Somnium Scipionis novem . . . orbibus vel potius globis conexa sunt omnia (Cic. De rep. VI 4, 9). 435-439
Que si nous supputons . . .
Die Kleinheit der Erde im Verhältnis zur unermeßlichen Weite des Himmels ist um so spürbarer, als ein großer Teil der Erde unbewohnt ist (Plin. Nat. hist. I I 68, 171). Es folgt ein Überblick über die 5 Zonen der Erde, von denen nur zwei bewohnbar sind. Die Formulierung der Sepmaine erinnert an Plinius: adde quod ex relieto plus abstulit caelum: nam cum sint eius quinque partes, quas vocant zonas, infesto rigore et aeterno gelu premitur omne, quicquid est subiectum duabus extremis . . . und noch einmal zu Ende des Abschnitts : I t a terrae très partes abstulit caelum; oceani rapina in incerto est (Nat. hist. I I 68, 172; vgl. Cic. De rep. VI 6, 13). 439-140
Humains, voila le lieu . . .
Plin. Nat. hist. I I 68, 174 Haec est materia gloriae nostrae, haec sedes. Du Bartas folgt weiter der Gedankenführung der Naturalis historia. 441—444
Rois, qui, vassaux d'orgueil.. .
Plin. Nat. hist. I I 68, 174: Hic gerimus, hic exercemus imperia, hic opes cupimus . . . hic instauramus bella etiam civilia mutuisque caedibus laxiorem facimus terram !
ERDE UND WASSER
455
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D'vne main sacrilege . . .
Plin. Nat. hist. I I 68, 175: et, ut públicos gentium furores transeam, haec in qua contérminos pellimus furtoque caespitem nostro solo adfodimus. 457^62
Helas! que gaignez-vous ? . . .
Zur menschlichen Ruhm- und Machtgier und ihrer Unsinnigkeit angesichts der Weite des Universums Cic. De rej>. VI 6, 14. 463ÉF.
Quand Dieu . . .
Die Vegetation der Erde. Vgl. Gen. 1,11 Germinet terra herbam virentem, et facientem semen, et lignum pomiferum faciens fructum juxta genus suum. Hierzu Basil. Hex. V lff.; Ambros. Hex. I I I 6, 25 ff. 467-^68
Change . . . ton vestement. . .
Vgl. Basil. Hex. V 2; Ambros. Hex. I I I 8, 34 E t continuo parturiens terra novos se fudit in partus et induit se amictu viriditatis, gratiam fecunditatis adsumpsit diversisque compta germinibus proprios suscepit ornatus. Zur Formulierung s. oben I 482. 469
Vne riche couronne
Bei der Wiederbelebung antiker Sitten und Gebräuche im Humanismus des 16. Jahrhunderts spielt die Blumenkrone eine große Rolle. Vgl. Ronsard Ode á Michel de VHospital I 7-8 La rondeur de ceste couronne Trois fois torce d'un ply Thebain (III 119); Bacchan. 229 Armez de fueilles vos testes (III 196). 471
Desploye ta perruque
Fortführung der Metapher. Anthropomorphisierende Bezeichnung des Laubs als Haar ist schon in der antiken Dichtung gebräuchlich. Zu perruque s. oben I I 469. 480
Le resineux larix
Für das an wunderbaren Bäumen und Pflanzen interessierte 16. Jahrhundert stellte die Lärche, deren Holz angeblich nicht durch Brand verzehrt wird, ein besonderes Kuriosum dar. Vgl. die Erzählung vom Alpenkastell Larignum, das sich im Vertrauen auf seine unbrennbaren Palisaden dem Durchmarsch Cäsars glaubte widersetzen zu können, bei Rabelais (Pant. I I I 52). 487
De l'aune fend-Tethis
Das Holz der Erle dient im Altertum als Material zum Schiffsbau. Nach Vergil (Georg. I 136) bestanden die ersten Schiffe aus ausgehöhlten
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D E R DRITTE TAG
Erlenstämmen. Vgl. die Reflexe in der epischen Dichtung, Stat. Theb. VI 106 alnus amica fretis; Sil. It. Pun. I I 458 alnus fluminea; Lucan. Phars. I I I 442 et fluctibus aptior alnus; häufig geradezu als Synonym für „Schiff", Verg. Georg. I I 451; Stat. Theb. I I I 23; Sil. It. Pun. X I I 521; Lucan. Phars. I I 426; I I I 520. Bei Plinius werden die Bäume im XVI. Buch der Naturalis historia behandelt. 496
La restreignante poire
Zum medizinischen Gebrauch vgl. Dioscorides (Matth. Disc. I 133) : Le spetie delle Pere son moite : ma perö son tutte costrettive : il perche se mettono utilmente ne gli empiastri ripercussivi. La decottione delle secche, et esse stesse mangiate crude, ristagnano il corpo. 501-508
Ici le poiure fin . . .
Katalog der Gewürzbäume des Orients. Durch die Entdeckungen der Portugiesen haben sie eine besondere Aktualität, vgl. Gomara Historia général Cap. 40 und 95. 504
Aux hommes de Bandan
Banda, aus der Inselgruppe der Molukken, ist die Heimat der Muskatnuß. Vgl. Thevet Cosmogr. univ. X I I 5: La cinquiesme de ces isles espicieres s'appelle Bandan, en laquelle on recueille la Noix muscade, l'arbre de laquelle est ainsi grand et espandant ses branches comme un Noyer d'icy. 505
Plante Hesperide
Antikisierende Umschreibung für das Zuckerrohr. Nach antiker Mythologie bewohnen die Hesperiden eine Insel am äußersten Westrand der Erde und hüten die goldenen Äpfel, die einst Gaia dem Zeus und der Hera als Hochzeitsgeschenk gebracht hatte. Unklare Vorstellungen vom Vorhandensein der Kanarischen Inseln bei Plinius (Nat.hist. VT 31, 201) und Solinus (Coli. 56, 13). Vgl. Thevet Cosmogr. univ. I I I 10 Quelques uns disent que ces isles s'appelent Canaris, à cause des Cannes ; en quoy ils s'abusent encores, veu que je confesse qu'il y a des cannes à sucre à present, aussi bien que des chiens : mais il n'y a pas soixante ans de telle expérience, comme vous cognoistrez, escoutant mon discours: d'autant qu'il n'y a isle en ceste mer qui abonde en sucre, en laquelle les Chrestiens n'y ayent porté le plant et les cannes. 507-508
l a la baume larmoyé . . .
Zum Balsam vgl. Thevet Cosmogr. univ. I I 3 ; Cosmographie de Levant Cap. 42. Der Weihrauch ist ein Monopol der Arabia Felix, mit dem Zen-
ERDE U N D WASSER
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trum um Hadramaut. Vgl. Plin. Nat. hist. X I I 14, 52 Tura praeter Arabiam nullis, ac ne Arabiae quidem universae. In medio eius fere sunt Atramitae, pagus Sabaeorum; Verg. Georg. I I 116—19 ; Thevet Cosmographie de Levant Cap. 43. 509-510
l a la vigne amoureuse . . .
Das Bild ist angeregt durch eine Technik südlichen Weinbaus, bei der die Weinreben an den Stämmen von Ulmen hochgerankt werden; maritare als Ausdruck für dieses Verfahren ist schon antik (Cato, Columella u. a. m.). 513-520
Son fruit pris par compas les esprits viuifie . . .
Die Angaben über die medizinischen Wirkungen des Traubensafts entstammen Matthiolis Discorsi, die 1566 von Du Pinet ins Französische übersetzt worden waren. Dort heißt es: le vin est le droit et propre remède des faiblesses et défaillances du coeur (ibid. I I 178) ; sert grandement aux tournoyemens de cerveau (ibid. I I 179); il engendre le sang (ibid. I I 176). Vgl. auch das Lob des Weins Hör. Od. I I I 21, 13-20; Epist. I 5, 16-20 : Quid non ebrietas dissignat ? Operta recludit, Spes iubet esse ratas, ad proelia trudit inertem, Sollicitis animis onus eximit, addocet artis. Fecundi calices quem non fecere disertum ? Contracta quem non in paupertate solutum ? 525 Que son aage décliné auec l'aage du monde Zum Altern der Welt vgl. Lucr. De rer. nat. I I 1144ff., insbesondere: Iamque adeo fracta est aetas, effetaque tellus Vix animalia parva creat, quae cuncta creavit Secla deditque ferarum ingentia corpora partu (ibid. 1150-52). 536
Le fin or de Clitie
Die von Apollon verlassene Clytia wird in eine Blume verwandelt. Auch nach der Verwandlung wendet sie ihr Köpfchen ständig nach der Sonne (Ovid. Met. IV 206-70), daher Heliotropium. Vgl. Matth. Disc. IV Cap. 192-93; Trévoux versteht unter Clitie eine Anemone à peluche d'une couleur de chair entremêlée d'incarnadin, sa peluche est fort bien rangée, à la maniéré des soucis doubles (ibid. I I 186). Ein ähnlicher Blumenkatalog Ambros. Hex. I I I 8, 36. 543ff.
L'Eternel. . . enrichi de bons fruicts . . .
Katalog der Heilkräuter. Vgl. Basil. Hex. V 4; Ambros. Hex. I I I 8, 37 quid enumerem sucos herbarum salubres, quid virgultorum ac foliorum remedia ?
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DER DRITTE TAG
Semblable à la fleur du lin, qui naist & tombe
Biblischer Vergleich, Job 14, 2 Homo natus de muliere . . . qui quasi flos egreditur et conteritur. 554
L'auare Pluton
Die Vorstellung vom habgierigen Herrscher des Schattenreiches beruht auf einer schon in antiker Zeit eingetretenen Vermischung des Totengottes mit dem ebenfalls unterirdischen Gott des Reichtums (Plutos) als dem Herrn über die Schätze der Erde. Vgl. Plato Grat. 403; Mythogr. Vat. I 108; I I 10; Firm. Mat. De err. pro]. rel. 7, 1 dives cui propter divitias fuit nomen. 555-560
Iadis le fils barbu . . .
Die mirakulösen Kräfte der Heilkräuter werden durch zwei mythologische Exempla illustriert. Hippolytus, von der verschmähten Phaedra verleumdet und von den eigenen Rossen zu Tode geschleift, wird nach einer seltenen Version der Theseussage (Pind. Pyth. 3, 8 ff. ; Apollod. Biblioth. I I I 10, 3) von Aesculap (fils barbu de l'imberbe Phoebus) zum Leben erweckt. 559-560
Medee . . . raieunit le gelé corps d'/Eson
Zu Aesons Verjüngung durch Medea Ovid. Met. VII 179-293. 561 ff. O plantes, qui tenez en vie nostre vie . . . Der Satz der älteren Naturlehre, daß Seele und Körper mitsamt ihren Teilen einander affizieren, war von den Stoikern auf das Weltall und seine Teile übertragen worden. Er bildet den Anlaß zur Sammlung von Einzelfällen sympathetischer Beziehungen, die in eigenen Schriften zusammengestellt wurden. Hauptvermittler des antiken Sympathieglaubens sind Plinius (Naturalis historia, besonders Buch 28-30; 32; 37) und Plutarch. Aus dem Ansehen, das beide im 16. Jahrhundert genossen, erklärt sich die zentrale Stellung des Prinzips der Sympathien und Antipathien in Botanik und Medizin des 16. Jahrhunderts. Die Fälle, die Du Bartas anführt, sind neben Plinius zum großen Teil bei Dioscorides und seinem zeitgenössischen Überarbeiter Matthioli überliefert. Beide Werke wurden von Du Pinet ins Französische übersetzt. 569
La bleue chicoree
Der Reigen der sympathetischen Kräuter wird eröffnet durch die als heilkräftig berühmte Wegwarte. Als Mittel gegen Augenleiden wird sie von Dioscorides (II 121) und Jean de la Ruelle (De natura stirpium I I 64) erwähnt.
EBDE UND WASSER
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Le pain du pourceau
Vgl. La Ruelle De nat. stirp. I I 104: Rapum terrae. Nunc mutata interpollis ineruditorum uoce, partim cyclamen, partim panem porcinum nostra aetas; auch Mattinoli (Disc. I I 154) und Pinet (Plin. Histoire naturelle I I p. 123) ist die volkssprachliche Bezeichnung pan porcino bzw. pain de pourceau bekannt. Bei Jean de la Ruelle auch über die geheimnisvollen Kräfte : Adpensa radix haerenteis partus accelerai . . . traduntque si praegnans radicem transgrediatur, abortum fieri ; letzteres wörtlich aus Plinius Nat. hist. XXV 115). 575-578
Celuy qui tient sur soy l'armoise
Vgl. La Ruelle De nat. stirp. I I I 61 : Artemisiam negant nocere mala medicamenta, bestiamne ullam, dort auch die volkssprachliche Form hanc Galli Mattinoli (Disc. I I I 122) berichtet ebenfalls von dem misia bei sich zu tragen. 579
secum habentibus ne solem quidem; armosiam vocant. Brauch, eine Arte-
La piuoine
Die Päonie hilft gegen Wahnsinn. Vgl. La Ruelle De nat. stirp. I I I 70 : Estur etiam contra malum mentis. Über erfolgreiche Versuche auf die bei Du Bartas beschriebene Art attaccate al collo de i fanciulli berichtet Matthioli (Disc. I I I 151). 580
Le fils triomphant d'Alcmene
Der Sage nach tötete Hercules seine Bander im Wahnsinn. Als Thema der Senecatragödie Hercules furens war sie dem 16. Jahrhundert bekannt. 583
Cein ton front de safran
Vgl. La Ruelle De nat. stirp. I I 21 : Crocus. Vsus eius in coronis nusquam: nisi quae ad mulcendam ebrietatem a quibusdam fieri soleant. Auch Matthioli erwähnt die ernüchternde Wirkung des Safrans (Disc. 125) : bevuto con vino passo, vale contra alla ebriachezza. 588
Maché l'angelique
Vgl. La Ruelle De nat. stirp. I I I 52 : Laserpitium. Cui, ut rei magnae authoritatis, illustria indiderunt nomina, nanque modo angelicam, modo sancti spiritus radicem . . . appellant herbarii. Über ihre geheimen Kräfte heißt es a.a.O.: Vnice uenenis aduersatur. Pestilentiae populatim saevientis arcet contagia . . . nec sensurum ea die contagionem pollicentur, qua quis deuoravit. Ähnliches berichtet Matthioli Disc. IV 118: bevendosi ogni di due, over tre volte nel vino la sua radice, è salutifera nella pestilenza, & preserva da quella. - Im Lateinischen hat Siren
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gelegentlich metonymisch die Bedeutung meretrix, meretricula, vgl. Hör. Sat. I I 3, 14 vitanda est improba Siren Desidia; Fulgentius Myth. I I 8 Sirenas, id est delectatiomim inlecebras; bei Boethius (De Cons. Phil. I pr. 1) nennt Philosophia die Musen has scenicas meretriculas und Sirenes usque in exitium dulces; besonders häufig bei den Kirchenvätern. Eine diesbezügliche Wirkung des Krauts erwähnt Jean de La Ruelle a.a.O. Libidinem extinguit ore ieiuno sumpta. Carmes enchanteurs (Vers 585) hat hier die schon lateinische Bedeutung „Zauberlied", „Liebeszauber". 591
La sanguisorbe
Vgl. La Ruelle De nat. stirp. I I 86: Pampinula, Pimpinella. Nonnullis bipennula & ruri sanguisorba dicitur, quoniam uulneribus iniecta ferrum & spiculam ac citra sensum doloris exigat . . . eius farina uulnera ad cicatricem reducit; Matthioli Disc. IV 52: e ella efficassima ne i flussi del menstruo . . . ne i flussi d'ogni sorte . . . consolida le ferite. 593-594
E t la garance teint de sa rougeur l'vrine . . .
Plin. Nat. hist. X X I V 94: Ruber, rubia. In medicina urinam s a n a t . . . etiam adligatus spectetur tantum, La Ruelle De nat. stirp. I I I 71; crassam enim copiosamque pellit urinam, interdum et cruorem. Wörtlich übernommen aus Dioscorides I I I 153, so auch Matthioli. 595
Admirable pastel
Vgl. La Ruelle De nat. stirp. I I 115: Isatis, glastum. Pastellum plerisque locis ab effigie pastillorum in quam glomerantur; Plin. Nat. hist. X X I I 1 und 2. 599-602
. . . Ce qu'on lit des Thessalles sorcieres
Das antike Thessalien gilt als klassisches Land der Magie und Zauberei. Die saga Thessala ist eine stehende Figur der römischen Literatur, vgl. Hör. Od. I 27, 21; Epod. 5, 45; luv. Sat. 6, 609; eine reizvolle Schilderung dieses Milieus in den Metamorphosen des Apuleius. Zum offiziellen Zauberapparat der thessalischen Hexen (in extenso beschrieben Ovid. Met. VII 152-209) gehören die Zähmung wilder Tiere (Lucan. Phars. VI 487-91), die Beschwörung der Unterwelt manes sublimare, deos infinare . . . Tartarum ipsum inluminare (Apul. Met. I 8, 4; beschrieben bei Lucan. Phars. VI 662-66; 730-49) die Durchbrechung der Naturgesetze amnes agiles reverti, mare pigrum conligari, ventos inanimes exspirare (Apul. Met. I 8, 4; Lucan. Phars. VI 461-86), wobei das „Herabhexen" der Himmelskörper, speziell des Mondes, besonders erwähnt wird. Vgl. Sen. Med. 790 Luna vexata Thessalicis minis; Hippol.
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Luna tracta Thessalicis carminibus ; noch. Belleau La Bergerie I 184 N'as-tu pas veu . . . De carmes enchantez la Lune ensorceler ? Die angewandten Mittel sind Zauberlieder und die vertu der Kräuter (Vers 598). Jedem der Bereiche, über die sich die Macht der Thessales sorcieres erstreckt, widmet Du Bartas einen Vers. 603-604
L'estrangle-liepard
Vgl. La Ruelle De nat. stirp. I I I 112: Torpescunt scorpiones aconiti tactu stupentque pallentes et vinci se confitentur. Auxiliatur eis elleborum album tactu resolvente ; wörtlich übernommen aus Plin. Nat. hist. X X V I I 6; ebenso Matth. Disc. IV 80 und Dioscorides IV 79. Estrangleliepard beruht auf dem gleichermaßen bei La Ruelle und Plinius erwähnten Namen Pardalianches : Tangent carnes aconito necantque gustatu earum pantheras . . . ob id quidam pardalianches appellavere (Plin. Nat. hist. X X V I I 7; La Ruelle a.a.O. 607
Les serpens, se voyans de betoine cernez . . .
Vgl. La Ruelle De nat. stirp. I I I 76 : Betonica . . . uulgus betunam uocat. Anguium morsibus imponitur betonica, praecipue cui uis tanta perhibetur, ut inclusae circulo eius serpentes ipse sese interimant flagellando. 620
La chasse-bosse
Lysimachia. Zur Wirkung La Ruelle De nat. stirp. I I I 78: Vis eius tanta, ut iumentis diseordantibus iugo imposita asperitatem cohibeat; wörtlich aus Plin. Nat. hist. XXV 35. Verwendung als Heilmittel gegen die Pest, La Ruelle a.a.O.: inde rusticis pellibossa, siue quod idem est pestifuga coepta est appellari, Matth. Disc. IV 3. 623
Le creux tamaris
Ein Trog aus Tamariskenholz läßt die angeschwollene Milz der Schweine wieder zurückgehen. Vgl. La Ruelle De nat. stirp. I 99 (nahezu wörtlich aus Colum. De re. rust. VII 10); Diosc. I 97. 626
La splene
Zu den Kräften des Asplenon Plin. Nat. hist. X X V I I 34; Diosc. I I I 145 ; La Ruelle De nat. stirp. I I I 67 ; auch Thevet Cosmogr. univ. VII 8 Encore du costé de Gortine ay-ie esté adverti, que le bestial y paissant n'a point de rate : chose faulse, estant seur qu'elles ne différent en rien à celles de pardeçu. Aucuns veulent dire, que c'est pource qu'il mangent de l'herbe, nommee Asplenion.
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D E B DEITTE TAG
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. . . Les Lunaires
Vgl. Matth. Disc. I I I 146: Lunaria minore. Chiamanla Sferracavallo; percioche (secondo che si di) tutti i cavalli, che . . . si mettono all'herba, dove ella nasce, agevolmente si sferrano. 643
Le Dictame
Den Abschluß des Katalogs bildet das berühmte Dictamen, ein kretisches Wunderkraut, das die Geschosse aus der Wunde des getroffenen Wildes treibt. Vgl. Cic. De nat. deor. I I 126; Plin. Nat. hist. X X V 92; Solin. Coli. 19, 15; Diosc. I I I 32; Plut. Mor. 58; Ambros. Hex. VI 4, 26; La Ruelle De nat. stirp. I I I 27; auch Rab. Pant. IV 62. Die Variante, daß das Geschoß auf den Schützen zurückprallt, dürfte auf Valerius Maximus (I 8, 18) efficitque ut concepta ea continuo et tela et vim veneni vulneribus respuant, zurückgehen. Auch die Formulierung Matthiolis {Disc. I I I 32) : E cosa vera quello, che se dice delle saette : imperoche le capre passate da gli strali, rigittano il ferro, subito che mangiano il Dittamo, läßt diese Deutung zu. 647-654
E t que diray-ie plus . . .
Eine weitere Gattung sympathetischer Beziehungen: Kräuter, die einem Lebewesen heilsam oder tägliche Nahrung, für andere hingegen tödliches Gift sind. Ähnliche Kataloge in den Hexamera, Basil. V; Ambros. I I I 9, 38. Vgl. Viret Exposition p. 181 : Mais cela est encore plus merveilleux, que ce qui est poison aux hommes et à plusieurs autres animaux, sert à d'autres, non seulement de viande et de nourriture, mais aussi de médecine. 655
La Tuscane ferule
Vgl. Plin. Nat. hist. X X I V 2 : Ferulae asinis gratissimo sunt in pabulo, ceteris vero iumentis praesentaneo veneno ; übernommen Matth. Disc. I I I 85; La Ruelle De nat. stirp. I I I 51. 657
La ciguë rameuse
Von der zu den Sympathiewirkungen gehörigen Eigentümlichkeit des Schierlings berichten neben Galen. De tem. I I I 78 die Hexamera als Beispiel dafür, daß allen Gegenständen im Rahmen der Schöpfung eine ganz bestimmte Funktion zukommt. Vgl. Basil. V 4 ; Ambros. I I I 9, 39 sturni vescuntur conium, nec fraudi est eis, quoniam per qualitatem sui corporis venenum suci letalis evadunt. 659
La rosage
Plin. Nat. hist. XVI 79 : Rhododendron . . . iumentis caprisque et ovibus venenum est idem homini contra serpentium venena remedium;
ERDE UND WASSER
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ähnlich X X I V 90; Diosc. IV 84 erwähnt hier an erster Stelle die Maulesel, vgl. das Verwandlungsmotiv bei Apuleius (Met.). 662
L'Aconite
Plin. Nat. hist. X X V I I 4 : constat omnium venenorum ocissimum esse aconitum; dort erwähnt als Heilmittel gegen den Stich der Skorpione; übernommen von La Ruelle De nat. stirp. I I I 112; Matth. Disc. I V 80. 665-666
0 boisson magnanime . . .
Vgl. die Amyotschen Überschriften zu Plutarchs Moralia: Aconite, drogue qui incontinent fait mourir (I 91) ; Aconite, poison admirable et sa propriété (I 197). 669-674
. . . vn secret duel
Der Gedanke, daß Gift und Gegengift sich im Körper einen tödlichen Kampf liefern, ist ein beliebtes Motiv der sympathetischen Literatur. Vgl. Plin. Nat. hist. X X V I I 5: ea est natura, u t hominem occidat, nisi invenerit quod in homine périmât. Cum eo solo conluctatur praesentius invento . . . mirumque, exitalia per se ambo sint, duo venena in homine conmoriuntur, ut homo supersit ; einschließlich der Antithesen der letzten beiden Kola (s. Vers 674) nahezu wörtlich bei La Ruelle De nat. stirp. I I I 113; Matth. Disc. IV 80. 675-678
Et bref. . .
Die Verse 675-78 sind bestimmt vom Geist der Hexamera, s. oben 347 ; 647 u. a. m. 679-694
Ici pour mes repas . . .
Zu der Repraesentatio der Verse 679-94 vgl. Basil. Hex. V 1. Das Bild ist bereichert um die exotischen Gegenstücke Maulbeerbaum, Baumwollstrauch und Mais. 682
Les forets des Seriques prouinces
Verg. Georg. I I 120-21 : Quid nemora Aethiopum molli canentia lana Vellera u t foliis depectant tenuia Seres ? Baumwolle und Seide sind im Altertum vom Hörensagen bekannt, doch bleiben die Vorstellungen weiterhin unbestimmt. Plinius stellt sich die Seidengewinnung analog der Baumwollernte vor, vgl. Nat. hist. VI 54 : Seres, lanicio silvarum nobiles, perfusam aqua depectentes frondium canitiem, unde geminus nostris labos redordiendi fila rursusque texendi: tarn multiplici opere, tarn longiquo orbe petitur u t in publico
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matrona traluceat. Dieselbe Auffassung beherrscht das 16. Jahrhundert, vgl. Rab. Pant. I I I 51 : Toutes les arbres lanificques de Seres, les gossampines de Tyle en la mer Persicque, les cynes des Arabes, les vignes de Malthe ne vestissenr tant de persones que faict ceste herbe seulette. 683 Les bas rameaux des Maltesques cottons Zur Baumwolle auf Malta vgl. Thevet Cosmogr. univ. I p. 26 : Toute leur plus grande richesse est du Cotton, les arbres duquel y viennent en abondance: qui me feit penser, dés que j'en veis, que le terroir n'estoit pas trop gras : et toute fois me suis esbahy, qu'en lieu, où il n'y a rien que des pierres, il y puisse rien croistre : lequel néanmoins il cultivent si bien, et arroussent tellement leurs champs et jardinages, que mesmes ils forcent nature avec leur travail. Ferner Thevet Cosmographie de Levant Cap. 56. Im 16. Jahrhundert sprichwörtlich, vgl. Rabelais Pant. 7 cracher aussi blanc comme cotton de Malthe. 691
Ici vn grain de Maiz en canne s'esleuant
Du Bartas folgt Gomaras Historia général de las Indias (Cap. 216), wo der Maisanbau ausführlich beschrieben wird: De uno grano nace una canna solamente, empero muchas vezes una canna lleva dos y très espigas, y una espiga cien granos, y dozientos, y aun quatrocientos, y tal hay que seiscientos . . . Vieno a sazon en quatro meses, y en algunas tierras en très, y a mes y medio en regadio, mas no es tan bueno. Siembran lo dos y très vezes por anno en muchos cabos, y en algunos rinde trezientas, y aun quinientas por una. Vgl. auch Benzoni Historia del mundo I ; Oviedo Historia général y natural de las Indias VII 1. 695-698
Ceste puissante voix . . .
Emeute Anwendung der Logosdoktrin (s. oben 151. 52). Vgl. Basil. Hex. V 9 und 10; Ambros. Hex. I I I 8, 34. 699if.
Elle fait que le blé . . .
Die mit religiöser Symbolik erfüllte Schilderung hat ihre Vorbilder in den Hexamera, vgl. Basil. V 3; Ambros. I I I 8, 34: Maiora miracula sunt, si spectes singula, quemadmodum vel iacta in terram semina resolvantur ac, nisi mortua fuerint, nullum fructum adferant, si vero fuerint quodam sui morte resoluta, in uberiores fructus resurgant. Suscipit igitur granum tritici putris glaeba et sparsum cohibet. . . ac velut materno terra gremio fovet et conprimit. Inde (heureuse naissance Vers 705) cum se granum illud resolverit, herbam germinat. . . paulatimque adolescit ut faenum culmoque pubescens erigitur et adsurgit.
E R D E UND WASSER
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709 ff. Les espics . . . Die Zweckmäßigkeit von Halm und Ähre bildet das Thema einer längeren Auslassung bei Basil. Hex. V 3 und Ambros. Hex. I I I 8, 34, dem die Sepmaine sieh eng anschließt, s. die folgenden Anmerkungen. 709-710
Pour sauuer les moissons . . .
Ambros. Hex. I I I 8, 34: Supra ipsam spicam vallum struitur aristarum, ut quasi quodam in arce praetendat, ne avium minorum morsibus spica laedatur. 711-712
Les grains ont des boursets . . .
Ambros. Hex. I I I 8, 34: Ubi se geniculata iam spica sustulerit, vaginae quaedam futurae frugi parantur, in quibus granum formatur interius, ne teñera eius primordia aut frigus laedat aut solis aestus exurat aut ventorum inclementia vel imbrium vis saeva decutiat. 713-714
E t les mols chalumeaux . . .
Ambros. Hex. I I I 8, 34: Et ne frugis numerosioris pondere velut quaedam cedat fultura culmorum, vaginis quibusquam ipse culmus includitur, ut geminatis viribus frugem possit multiplicem sustinere, ne inpar oneri curvetur in terram. 715-740
. . . l'arbre fecond, que l'Isle de Zebut a surnommé Cocös . . .
Den Abschluß bildet die Kokospalme mit einer Aufzählung ihrer Vorzüge in Form einer Percontatio. Die vielfachen Verwendungsmöglichkeiten werden genannt, vgl. Gomara Historia general de las Indias I I I 93: Ay en Zebut una fruta que llaman Cocos. Es el Coco a manera de melón. Mas largo que gordo, embuelto en muchas camisillas como palmito, de que hacen hilo, como de cannamo. Tiene la corteza como calabaca: seca empero muy mas dura. La qual quemada, y hecha poluos es medecinal. Vgl. das Lob Oviedos in Historia general y natural de las Indias I 4: Cierto pares9e esta fructa de la mas ex9elencia y de mas utilidad que todas las que sobre la tierra se pueden gustar, en tanta manera que yo no lo sé de$ir y aplicar. Die Erwähnung der Palme an so gewichtiger Stelle scheint indessen nicht allein von der realen, sondern zum Teil auch von der symbolischen Bedeutung bestimmt, die der Palme zukommt. Vgl. die langen, mit allegorischen Gehalt erfüllten Ausführungen bei Ambros. Hex. I I I 13, 53 ff. 723
Tu trouueras du vin
Gomara Hist. gen. I I I 93: El árbol es casi palma, y lleva los Cocos en recimos. Danles un barreno al pie de una hoja. Cojen lo que destilan en cannas . . . y es gentil bevida, sana, y tenida en lo que aca el vino. 9 Reichenberger, Du Bartas II
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DER DRITTE TAG
724-726
As-tu besoin de lin ? . . .
Gomara Hist. gen. I I I 93 : embuelto en muchas camisillas como palmito, de que hacen hilo. 727
Le mol de sa chair
Gomara Hist. gen. I I I 93 : La carne que dentro se hace parece mantiquilla enlo blanco y blando, y es sabrosa, y cordial. 729-730
En pur huile il se mue . . .
Gomara Hist. gen. I I I 93: Si menean el Coco al rededor, y lo dexan assi algunos dias, se torna un licor, como azeyte, suave, y saludable, con que se untan a menudo. 731-732
Te faut-il du vinaigre ? . . .
Gomara Hist. gen. I I I 93 : Si lo dexan al sol vuelve vinagre. 733-734
Desires-tu du sucre ? . . .
Gomara Hist. gen. I I I 93 : Si le echan agua, sale açucar. 735-740
II est tout ce qu'on veut . . .
Die Anspielung auf die Sage von König Midas (Ovid Met. XI) faßt die vorangehende Aufzählung zusammen und dient zugleich als Überleitung zu dem nun folgenden Katalog der Bodenschätze (Vers 741 ff.). 738
& sa gloire fameuse n'eust rien fait que ce fruit
Basil. Hex. V 2; Ambros. Hex. I I I 8, 34. 740
Eust peu dit estre beau
Qen. 1, 12. E t vidit Deus quod esset bonum. Vgl. Basil Hex. IV 6-7; Ambros. Hex. I I I 5, 20-24; Augustin. De Gen. ad litt. 1 8 , 14; Lib. imp. 5, 22; De Gen. contra Man. I 8. 741-744
La terre n'a pas seulement son echine . . .
Beim Graben nach edlem Gestein dringt der Mensch in die Eingeweide der Erde vor. Vgl. Plin. Nat. hist. I I 158 E t tarnen quae summa patitur atque extrema cute tolerabilia videantur: penetramus in viscera, auri argentique venas et aeris ac plumbi metalla fodientes, gemmas etiam et quosdam párvulos lapides scrobibus in profundum actis ; viscera eius extrahimus, ut digitus gestetur gemma. Ferner Ovid. Met. I 138-40; itum est in viscera terrae, quasque recondiderat Stygiisque admoverat umbris, effodiuntur opes, und Marull. Hymn. IV 5, 12-13 una exagitata
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quiescit Scrutandosque sinus impune et viscera praebet; Du Bellay Deff. I I 12, 52-54 E t si pour trouver l'or & l'argent, le fer n'y viole point les sacrées entrailles de nostre antique mere. 743 Les doigts affamez des auares humains Verbalreminiszenz an Quot manus atteruntur, u t unus niteat articulus, Plin. Nat. hist. I I 158 und das sprichwörtliche vergilianische auri sacra famés (Aen. I I I 57). 749 ff. l e tairay la geiette, & le marbre, & l'ardoise . . . Der nun anschließende Katalog der Mineralien weist eine deutliche Dreiteilung ( 4 + 4 + 8 ) auf. Die erste Gruppe, in Form der Praeteritio, umfaßt eine Reihe von Gesteinen, die zweite und dritte durch anaphorisches II me piaist verbundene Metalle und Edelsteine. 749 La geiette Gagat. Plin. Nat. hist. X X X V I 141; Diosc. V 103; in der Antike wird er als Schmuck verwendet. Im 16. Jahrhundert scheint zunächst nicht eindeutig, was darunter zu verstehen ist, vgl. Goulart ed. cit. p. 294; Le Blanc in seiner Cardanübersetzung Subtile invention p. 138 v° Gagates est dict vulgairement ambre noir . . . il est splendide et luysant en sorte que plusieurs le nombrent entre les pierres precieuses; Belleau Les Amours des Pierres Precieuses I I 178: Or la Gagate est de noire couleur, Tendre, fragile, et presque forte de l'odeur Du soufre vif, et de forte teinture, De poids legere et d'estrange nature. 750
La coupe Oromenoise
Plin. Nat. hist. X X X I 77: Sunt et montes nativi salis, ut in Indis Oromenus, in quo lapicinarum modo caeditur renascens. Von einem Salzgebirge berichtet auch Thevet Singularitez p. 139 v°. 751
Ce mont d'Aragon . . .
Plin. Nat. hist. X X X I 80: I n Hispania quoque citeriore Egelestae caeditur glaebis paene translucentibus, cui iam pridem palma a plerisque medicis inter omnia salis généra perhibetur; Lucius Marineus Siculus De reb. Hisp. mir. 1 ; Solin. Collect. 36. 753 ff. Il me piaist seulement que pour ce coup mon liure s'orne de vermeillon . . . Die Verse 753-64 haben einen doppelten Sinn (ähnlich wie oben 15-20 ; 715-18). Einmal handelt es sich bei dem Katalog um eine thematische
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DER DRITTE TAG
Bereicherung des vorliegenden Werkes, zum anderen gibt Du Bartas vor, er wolle ein Buch mit den kostbarsten Mitteln ausstatten, Schnitt und Titel mit leuchtendem Rot färben, den Einband mit Goldbeschlag versehen, in den die Edelsteine der Verse 757-64 eingefaßt sind. Vgl. hierzu die berühmte Rahmenfiktion in Ovids Tristien (I 1, 5-10), wo der verbannte Dichter sein Buch als Fürsprecher nach Rom schickt, schlicht und schmucklos, wie es sich für einen Bittflehenden geziemt: Nec te purpureo velent vaccinia fuco Non est conveniens luctibus ille color Nec titulus minio, nec cedro charta notetur, Candida nec nigra cornua fronte geras. Felices ornent haec instrumenta libellos ; Fortuna memorem te decet esse meae. 754-756
De mercure, & de cuiure, d'arsenic, d'or . . .
Die nun folgenden Metalle behandelt die Naturalis historia des Plinius im X X X I I I . Buch. Vgl. ibid. 118-22 minium. 99-100; 123-25 argentum vivum, X X X I V 39-46 cyprum, aes ; 56 arrhenicum, anders Goulart ed. cit. p. 296; X X X I I I 4-85 aurum; X X X I V 47-52 plumbum; X X X I I I 101 stibium (vgl. Diosc. V 59); 127-57 argentum; 86-94 chrysocollum (vgl. Diosc. V 51); X X X I V 39-16 ferrum; 48 stagnum. Goulart nennt in diesem Zusammenhang das Standardwerk der zeitgenössischen Metallkunde, Agricolas De re metallica. 757 ff. Il me plait d'enchâsser dans l'or . . . Von den in der Sepmaine aufgeführten Edelsteinen stimmen 6 mit den zum Schmuck des hohenpriesterlichen Gewandes vorgesehenen (Ex. 39, 10-13) überein. Auch die Zehnzahl an dieser Stelle hat möglicherweise eine symbolische Bedeutung. 758
Vn chrystal
Crystallum vgl. Plin. Nat. Hst. X X X V I I 23-29. Die Verwendung als Spiegel ist alt; Belleau Nouv. Esch. I 146. 759
L'agathe à mile noms, l'amethiste pourpré
Achates. Schon Plinius (Nat. hist. XXXVII) nennt 14 Arten. Vgl. auch Trév. I 212; Belleau Nouv. Esch. I 137. Amethystos. Plin. Nat. hist. X X X V I I 40. Zum Doppelsinn von pourpré die Metamorphose Belleau Nouv. Esch. I 67 : Ce disant arracha de la fueille pamprée, Qui couronnoit le front de sa teste sacrée. Le raisin pourprisant, et dans sa blanche main
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L'espreignant et froissant, en pressura le grain : Dont la sainte liqueur cscoula rougissante Sur l'Amethyste encor de frayeur palissante, Qui depuis, en vertu de ce germe divin N'eut le visage teint que de couleur de vin, Violette, pourprine, en memoire eternelle Du Dieu qui pressura de la grappe nouvelle Le moust que luy donna la couleur et le teint, Dont l'Amethyste encor a le visage peint. 760
Le riche diamant
Plin. Nat. hist. X X X V I I 55 Maximum in rebus humanis, non solum inter gemmas, pretium habet adamas, diu non nisi regibus . . . cognitus ; Belleau Nouv. Esch. I 68. L'opale bigarré. Vgl. Plin. Nat. hist. X X X V I I 80 : Est in his carbunculi tenuior ignis, est amethysti fulgens purpura, est smaragdi vivens mare, cuncta pariter incredibili mixtura lucentia. Belleau macht den Opal zum Gegenstand seiner Nouveaux Eschanges. Der Geliebte der Iris wird in den bunten Stein verwandelt et son corps bigarré Sur le gravier Indois se retrouve empierré (I 110). 761
La cassidoine encor de beaux cerceaux couuerte
Calchedonius. Plin. Nat. hist. X X X V I I 72; Belleau Nouv. Esch. I 161. Ihn und den folgenden Sardonyx faßt Belleau als Unterarten des Onyx auf, ibid. 119 S'il ha couleur de chair, on l'appelle Sardoyne, S'il retient de la corne, ou du miel, Carchedoyne. Wichtig für die Erläuterung von encor. Kennzeichnend für den Sardonyx sind nach Plinius (Nat. hist. X X X V I I 86-89) außer seiner Farbe veluti carne ungui imposita der breite helle Streifen, der sich circulo praelucido atque non gracili. . . in ipsis umbonibus nitente um seine Mitte legt. Belleau gestaltet die Ähnlichkeit des Steins mit dem schimmernden Nagel der menschlichen Hand zu einer Erzählung der Nouveaux Eschanges, in der Amor mit der Spitze seines Pfeils den Pingernagel der schlafenden Venus (le croissant vermeillet et le tendre cerceau des ongles de sa mere) abschneidet, der nun zum Edelstein wird : Ongle de la Cypris, plus precieux que l'or. Ongle estant empierré, cerné d'une ceinture Vermeille blanchissante, ou de grise teinture. 762
L'imprimante sardoine, & l'esmeraude verte
Sardonyx. Plin. Nat. hist. X X X V I I 86: Placuisse in nostro orbe initio, quoniam solae prope gemmarum scalptae ceram non auferrent;
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D E E DRITTE TAO
Belleau Nouv. Esch. I I 180 sagt von Ring des Polykrates C'estoit une Sardoyne artistement gravée. Smaragdus. Plin. Nat. hist. X X X V I I : Nullius coloris aspectus iucundior est. Nam herbas quo que silentes frondesque avide spectamus, smaragdos vero tanto libentius, quoniam nihil omnino viridius comparatum illis viret; Belleau Nouv. Esch. I 120. 763
Le topaze peu-dur, le carboucle enflammé
Plin. Nat. hist. X X X V I I 107 äußert sich nicht über die Härte des Topas, Trévoux nennt eine Art aus Peru bien moins dure (VI 319). Zum Karfunkelstein Plin. Nat. hist. X X X V I I 92 Principatum habent carbunculi a similitudine ignium appellati, cum ipsi non sentiant ignes; Belleau Nouv. Esch. I 100. 765
Non plus mere, ains marastre
Die Vorstellung, daß die Erde nicht eine treusorgende Mutter, sondern eine harte Stiefmutter sei, ist schon antik. Vgl. Plin. Nat. hist. V I I 1 : Natura, magna saeva mercede contra tanta sua munera : non sit ut satis aestimare parens melior homini an tristior noverca fuerit. I n der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in der ein Schwinden des überschäumenden Lebensgefühls der Renaissance und eine skeptischere Beurteilung der condition humaine zu verzeichnen ist, gewinnt der Gedanke an Aktualität und wird häufig in dem überlieferten Bild zum Ausdruck gebracht, Vgl. Ronsards berühmte Ode Mignonne allons voir si la rose, in der er der Zerbrechlichkeit und Kürze des menschlichen Lebens beredten Ausdruck verleiht (V 196): O vraiment maratre Nature, Puis qu'une telle fleur ne dure Que du matin jusques au soir ! So auch bei Du Bellay, der schon zu Beginn der Deffence die illustre Herkunft des Bildes angedeutet hatte: la nature dont quelque personnaige de grand' renommé non sans rayson a douté si on la devoit appeler mere ou maratre I 115; I I 12; 86; IV 131; ferner Baïf Oeuvres X 36. Eine gedankliche Entwicklung ähnlich der Sepmaine zeigt Marull. Hymn. IV 5, 35-39. Bei Pontus de Tyard (Le Premier Gurieux p. 115) ist die Erde Vollstreckerin des göttlichen Willens accomplissant les menaces de Dieu . . . de mere gracieuse, ou soucieuse nourrice qu'elle estoit, se fait rude, desdaigneuse, & espargnante marâtre. Vgl. auch Montaigne Essais I I 12 (Thibaudet p. 502). 769
L'humaine malice
Ein Grund für die Bezeichnung marastre war der Umstand, daß die Erde in ihrem Innern die verderbenbringenden Metalle Gold und Eisen
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birgt. Vgl. Plin. Nat. hist. X X X I I I 6 und X X X I V 138; Hör. Od. I I I 24, 48: Gemmas et lapides, aurum et inutile Summi materiam mali. Die Epoche friedlichen Zusammenlebens im Goldenen Zeitalter findet durch die Gier nach dem Metall ein jähes Ende, vgl. Ovid. Met. 1140 : Effodiuntur opes, irritamenta malorum; Iamque nocens ferrum, ferroque nocentius aurum Prodierat. Vgl. auch Belleau Nouv. Esch. p. 161 : La Terre est la mere nourrice Du bien qui plus nous est propice, Comme du mal, qu'elle produit : C'est elle qui retient celée Des Serpens la race escaillée, E t du métal qui plus nous nuit. Bei Du Bartas wird diese Auffassung durch die Verse 769-70 weitgehend modifiziert. 775-778
Pour defendre sa ville contre la tyrannie estrangere & ciuile
Plin. Nat. hist. X X X I V 138: Proxime indicari debent metalla ferri. Optumo pessimoque vitae instrumentum, siquidem hoc tellurem scindimus, arbores serimus, arbusta tondemus, vites squalore deciso annis omnibus cogimus invenescere, hoc exstruimus tecta, caedimus saxa, omnesque ad alios usus ferro utimur. Du Bartas geht einen Schritt weiter und spricht sich für die WafFenanWendung in gerechter Sache aus. 779-782
Mais iamais le méchant . . .
Plin. Nat. hist. X X X I V 138: Sed eodem ad bella, caedes latrocinia, non comminus solum, sed etiam missili volucrique, nunc tormentis excusso, nunc lacertis. Dem positiven Gebrauch des Schwertes (pour defendre sa ville) setzt Du Bartas als negative Seite den Bruderkrieg (pour perdre son pays) entgegen, in für seine Auffassung charakteristischer Weise mit dem Parrizidium in einem Vers vereint. 784-788
L'yurongne sa raison noye dedans le vin . . .
Es folgen in drei Exempla (L'yurongne, l'orateur corrompu, le prophete faux) für die Ambivalenz der göttlichen Gaben. Vgl. die Conclusio vv. 791-92, die der humaine malice die alleinige Schuld gibt (s. oben v. 769). 789-790
Car comme la vaisselle . . .
Vgl. Act. 9, 15 ; Rom. 9, 21 ; 1. Thess. 4, 4 ut sciat unusquisque vestrum vas possidere in sanctificatione et honore. Malvasia, berühmt wegen seiner Weine, spielte in den Türkenkriegen eine Rolle. 1537 war es von den türkischen Truppen erobert worden.
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D E R DRITTE TAG
793 ff. L'eymant Der Magnetstein. Musterbeispiel der sympathetischen Literatur, ausführlich behandelt bei Lucr. De rer. nat. VI 906ff.; Plin. Nat. hist. X X X V I 126; Belleau Nouv. Esch. I 75. Seit den Stilnovisten und Petrarca häufiges Motiv in der Liebeslyrik, wo er zumeist die magische Kraft des Auges der Geliebten symbolisiert. Zu ame morte-viue neben den genannten Stellen Plin. Nat. hist. X X X I V 147, wo es vom magnetisierten Eisen heißt quod volgus imperitum appellat ferrum vivum. 794
Par ses merueilles
Plin. Nat. hist. X X X V I 126: Quid enim mirabilius aut qua in parte naturae maior inprobitas ? Belleau Nouv. Esch. I 75 : Se voit-il sous le Ciel chose plus admirable Plus Celeste, plus rare, et plus inimitable Aux hommes inventifs, que la pierre d'Aymant ? Und wenig später : Tout cela que Nature en ses ondes enserre, Sous les replis de l'air, sous les flancs de la terre, N'est point si merveilleux. 795
L'honneur Magnesien
An die Addubitatio der Verse 793/4 schließt sich eine prunkvolle Periphrase an. Magnesien nach dem Fundort Magnesia in Lydien. Vgl. Plin. Nat. hist. X X X V I 128; Lucr. De rer. nat. VI 908 lapis . . . Quem magneta vocant patrio de nomine Grai, Magnetum quia fit patriis in finibus ortus. 796-798
D'vn attrait sans a t t r a i t . . .
Die Ausdrucksweise der Sepmaine wie auch Belleaus ist durch die lukrezische Betrachtungsweise vorgegeben. Vgl. Lucr. De rer. nat. 1016 caecisque in eo compagibus haeret ; 1087 annellis hamisque plicata ; Belleau Nouv. Esch. I 76 Sans les avoir armez et de mains et d'accrochés, De petits hameçons, de secrettes approches. Zu der animistischen Darstellung auch Plin. Nat. hist. X X X V I 126 sensus manusque tribuit illi. 799ff.
& ne peut appaisir son conuoiteux désir . . .
Die bei Du Bartas wie auch bei Belleau durchgeführte Metapher aus dem Liebesleben geht auf Plin. Nat. hist. XXXVI127 tenetur amplexuque haeret zurück, vgl. Nouv. Esch. 76 : La Calamité errante, et de soif alterée, De ne sçay quelle ardeur cruellement outrée, Evente ce métal, halletant et soufflant
E R D E TJND W A S S E R
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D'un désir importun, qui chaud le va bruslant : Puis l'ayant découvert, le cherist et l'embrasse, Le caresse, le baise, et le suit à la trace. Und passim. 804
L'eymant aime le fer . . .
Vgl. Belleau Nouv. Esch. I 78 : Ce métal tout ainsi, se sentant caressé Tost s'accroche à l'Aymant et le tient embrassé. Lucr. De rer. nat. VI 1009-10. 805-808
Vis-à-vis de l'vn l'autre saute tout-iour
Betrifft die von Lucr. De rer. nat. VI 1042-55 dargestellte Beobachtung, daß Eisenspäne in einem Bronzegefäß bei Annäherung des Magneten zu hüpfen beginnen; vgl. Belleau Nouv. Esch. I 79-80. 809-818
Vn aneau, emporté d'vn peu d'eymant . . .
Die nun folgende Beschreibung des Phänomens, daß Eisen im Kontakt mit dem Magneten seinerseits magnetisiert wird (vgl. Plin. Nat. hist. X X X I V 147 haec materia virus ab eo lapide accipit. . . aliud adprehendens ferrum, ut anulorum catena spectetur interdum), ist eine Art Überbietung von Lucr. De rer. nat. VI 912-15, wo ebenfalls mit stilistischen Mitteln das Zusammenhängen der Ringe darzustellen versucht wird: Quinque etenim licet interdum pluresque videre Ordine demissos levibus iactarier auris, Unus ubi ex uno dependet supter adhaerens, E x alioque alius lapidis vim vinclaque noscit. 819fF.
Or ie n'ignore point . . .
Was den Inhalt anbelangt, glaubt Du Bartas mit den Theorien des Lucrez, dem er in der Form eine dezente Huldigung darbringt, nicht übereinstimmen zu können. Nachdem er das zunächst nur durch qui pourroit comprendre angedeutet hatte (gegenüber der viel positiveren Darstellung Belleaus Nouv. Esch. 82 Cause que nous voyons et quatre et cinq anneaux suspendus dedans l'air d'accrochemens nouveaux, L'un à l'autre collez de liens invisibles, Comme si de l'amour entr'eux estoyent sensibles), wendet er sich nun ausdrücklich gegen das lukrezische facile hinc reddetur, et omnis causa patefiet (De rer. nat. VI 1000-1) und die anschließenden Erklärungsversuche. Die Periphrase, mit der Du Bartas Lucrez umschreibt, spiegelt die tiefe Hochachtung, die man ihm und seinem Werk bei aller Verschiedenheit der Standpunkte entgegenbrachte. Vgl.
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D E B DRITTE TAG
C. A. Fusil La Renaissance de Lucrèce au XVle siècle en France in Revue du Seizième siècle 15 (1928) 134 und W. Schmid Lukrez und der Wandel seines Bildes, in Antike und Abendland 2 (1946) 193-214. 821
E t qui receut encore de sa femme peu sage le breuuage mortel
Die Nachricht vom Tode des Dichters durch einen Liebestrank geht zurück auf die durch Eusebius von Caesarea überlieferte Hieronymusnotiz: T. Lucretius poeta nascitur, qui postea amatorio poculo furorem versus cum aliquot libros per intervalla insaniae conseripsisset quos postea Cicero emenda vit, propria se manu interfecit anno aetatis X L I I I I . 823
N'ait tasché de monstrer par maint subtil discours l'inconue raison de si rares amours
Die naturwissenschaftlichen Lehren aus De rerum, natura sind den Gelehrten des 16. Jahrhunderts ein Gegenstand der Bewunderung. Die Erklärung der Kraft des Magneten (De rer. nat. VI 917-1089) hängt eng mit der Theorie des leeren Raums (ibid. I 329ff. und IV 217-29) zusammen und wird deshalb von Du Bartas verworfen, s. oben I 320-34. Vgl. die heftige Stellungnahme Calvins, Institution chrestienne I 5, 5 und 11. 825-830
Quelle vertu cachee tourne tousiours vers l'Ourse vne aiguille
Die Erfindung der Magnetnadel. Bei aller Hochachtung vor den naturwissenschaftlichen Kenntnissen der Alten sind die Humanisten des 16. Jahrhunderts stolz und glücklich, wenn es ihnen in dem einen oder anderen Punkt gelingt, sie zu berichtigen, oder wie hier zu übertreffen. Vgl. Thevet Cosmogr. univ. X I I 12 Ceste roche a de grandes proprietez, et fort nécessaires à l'art du navigage, estant de la subtile invention des hommes de nostre temps : veu que les Anciens n'eurent jamais la cognoissance d'user de la Calamite en naviguant; ferner die hymnische Lobpreisung Belleaus in den Nouv. Esch. I 89 : Invention des Dieux ! avoir tiré l'esprit D'un caillou rendurci, qui, sans sçavoir, aprit Aux hommes journaliers de tirer un mesnage Des jours, des mois, des ans, ruine de nostre âge ! Fracastoro De sympathia et antipathia Cap. 7: Nos diligentius rem considérantes dicimus causam, quod perpendiculum illud ad polum vertatur, esse montes ferri et magnetis qui sub polo s u n t . . . quorum species per incredibilem distantiam vsque ad maria nostra propagata ad perpendiculum vsque, vbi est magnes, consuetam attractionem facit.
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Ton Empedocle . . . ton Epicure
Der polemische Ton bezieht sich auf das enkomiastische Lob, das Lucrez dem Empedokles und seinem vergötterten Lehrer Epikur spendet (De rer. not. I 715-33). 831 ff. Bacchus auec ses vins . . . Die Frage nach dem Erfinder einer Sache, die bereits im Altertum bei Autoren der verschiedensten Gattungen behandelt wird, erhält im 16. Jahrhundert eine besondere Aktualität. Es entsteht eine eigene Literatur, in der die Inventores rerum kompendienartig zusammengestellt werden, am bekanntesten Polydoro di Virgilio: De inventoribus rerum, zu seiner Zeit weit verbreitet. Die bedeutendsten Erfindungen werden in der antiken Mythologie mit schöner Geste den Göttern selbst zugeschrieben. Vgl. den göttlichen Erfinderkatalog zu Beginn von Vergils Georgica: neben Neptun und Minerva, die der Menschheit das Pferd und den Ölbaum schenken, stehen Ceres, die den Menschen den Ackerbau lehrt (auch Verg. Georg. I 147 Prima Ceres ferro mortalis vertere terram Instituit; Ovid. Met. V 341-43 Prima Ceres unco glaebam dimovit aratro, Prima dedit fruges alimentaque mitia terris, Prima dedit leges; Cereris sunt omnia munus; Plin. Nat. hist. VII 57 Ceres molere docuit et panem conficere) und Bacchus, der ihnen den Weinbau bringt, Verg. Georg. I I 1ff.; Manil. Astron. I I I 153; Macrob. Sat. I 19, 2. Beide werden häufig zusammen genannt, Verg. Ecl. V 79; A en. VII 181. Im 16. Jahrhundert findet das Motiv begeisterte Aufnahme. 833
Flaue Melphitain, lors qu'heureusement sage
Überbietung der Antike (s. oben 825). Ein gewisser Flavius aus Amalfi wird von den Zeitgenossen als Erfinder des Kompasses gepriesen, vgl. Gomara Historia général de las Indias Cap. 9 : El primero . . . que hallo la aguja de marear y la uso, fue Flavio de Malpha ciudad en el reyno de Napoles, donde aun oy dia se glorian dello, y tienen mucha razon, pues un vezino suyo cosa de tanto provecho y primor, cuyo secreto no alcançaron los antiguos, aunque tenian hierro y piedrayman, que son sus materiales. Dieselbe Einstellung bei Thevet Gosmogr. univ. I p. 3 : Il ne faut point que les anciens & premiers qui ont nauigué, se glorifient de cest vsage veu que le premier qui inuenta l'Eguille, fut vn nommé Flauie de Melfe, il n'y a pas long temps, de la memoire duquel se glorifie la ville de Naples : & non à tort, veu que luy, qui est de ce terroir, f u t l'inventeur d'vne chose de tel & si grand profit, le secret de laquelle n'entra iamais dans le cerueau des anciens.
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D E R DRITTE TAG
Qui nous sert de fanal, de Mercure, & de guide
Der metonymische Gebrauch von Mercure als Synonym von guide ergibt sich aus seiner Funktion als Weggenosse der Götter, Totenbegleiter und Schutzpatron der reisenden Kaufleute. 839ff
Qui fait qu'vn gallion . . .
Als Errungenschaft der Moderne wird die Wirkung der Magnetnadel des öfteren in der zeitgenössischen Literatur beschrieben. Vgl. Belleau Nouv. Usch. I 80-81 ; Thevet Cosmogr. univ. I p. 3-4. Zu dem technischen Apparat, den Du Bartas in diesem Zusammenhang aufbietet, gehören neben den hochaktuellen Seekarten nautische Fachausdrücke wie Equinoxe, vgl. Thevet Singularitez Cap. 69 : le pense qu'il n'y a nul homme d'esprit qui ne sçache que l'equinoctial ne soit d'vne trasse ou cercle, imaginé par le milieu du monde, de Leuant en Ponent, en esgale distance des deux : tellement que de cest equinoctial, iusques à chacun des Poles y a nonante degrez. 843-850
Mais la terre n'est point digne . . .
Die Heilerden. Zur Metaphorik der Einleitung s. oben 741. Die Formel l'appelle pour tesmoins (Vers 847) ist als eine besonders starke Art der Evidentia anzusehen. 849-850
La terre Seellee . . .
Vgl. Plin. Nat. hist. X X X V 191 ff.; Diosc. V 127-29. Die lemnische Erde (Galen. De simp. med. 9 ; bei Plin. 1. c. nicht erwähnt) ist im Frankreich des 16. Jahrhunderts unter dem Namen terre seellee bekannt und berühmt, Vgl. Thevet Cosm. de Levant Cap. 14: En ceste montaigne se trouue vne terre de couleur rougeatre, nommee en langue Grecque vulgaire, Lemnia fragidos . . . laquelle ha de grandes vertus & proprietez. In der Cosmographie universelle (XVIII 11) wird der Name erläutert: Or n'est ce pas de ce temps seulement, qu'elle s'appelle Sigilee, veu que iadis elle estoit seellee de l'image de Diane, adoree au lieu où elle se trouue . . . est fort duisable contre la peste, le flux de ventre, & vlceres : sur tout, contre toute morsure serpentine, venin & poison. Von der Erde von Chios berichtet Thevet (Gosm. de Levant Cap. 14) : L'vne ie vis en Chio . . . laquelle est blanche comme croye, & n'est de guere moindre valeur & efficace que celle de Lemnos ; ferner Pierre Belon Observations de plusieurs singularitez . . . trouuées en Orece . . . Paris 1553. 851 if.
le te salue, ô Terre
Hymnische Anrufung der Erde. Der Anfang erinnert an den Beginn des letzten der Hymni naturales des Marullus (IV 5), die ebenfalls der
ERDE UND WASSER
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Erde gewidmet sind. Das Epitheton porte-tours (Vers 853), dem. bei Marullus ein turriferens (ibid. 5, 3) entspricht, gewinnt als Attribut der mit der Mauerkrone dargestellten Magna Mater eine weite Perspektive. 855
Vestue d'vn manteau
Der kosmische Mantel der Erde (s. oben 667) geht auf alte mythische Vorstellungen zurück. Bei den allegorischen Personifikationen des Martianus Capella und ihrer zahlreichen Nachkommenschaft in der Dichtung des späten Mittelalters wird „der Gottheit lebendiges Kleid" freilich zum literarischen Klischee. Du Bartas (s. oben I 122) gibt ihm einen Teil seiner Würde zurück. Vgl. auch Basil. Hex. V 2. 857
le te salue, ô coeur
Die platonische Auffassung von der Welt als lebendem Wesen (Tim. 33 iF.) wird durch die Körperteilmetaphern (coeur, pied du grand animal) anschaulich gemacht. Vgl. Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 103, wo es bei der Diskussion astronomischer Theorien heißt: ainsi qu'en l'homme, & tous animaux, le coeur, logé au milieu, est premier mouvant, & source de tout mouvement : aussi la terre au milieu du grand monde, qui est animal selon Timée, se meut, & est source de tout mouvement. 859
Chaste espouse du ciel
Diese Bezeichnung der Erde hat die Vorstellungen des 'Ispoç yàfxoç von Himmel und Erde zur Grundlage, s. oben I I 355-64. 861
0 soeur, mere, nourrice, hostesse
Die Nominalanaklesen erklären sich zum Teil aus Plin. Nat. hist. I I 154; soeur weist auf die Stellung der Erde im Rahmen der Schöpfung, wo sie neben den anderen Kreaturen steht. Die Bezeichnung des Menschen als roy des animaus bezieht sich auf Gen. 1, 28. 862 ff. Tout . . . vit en faueur de toy Der Gedanke, daß alles letztlich auf die im Mittelpunkt befindliche Erde ausgerichtet ist, hängt eng mit der im 16. Jahrhundert erneut in Gang gekommenen Diskussion um das geozentrische Weltsystem zusammen, vgl. Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 101 ff. ; s. oben I I 337-64. 870
Entrelasse ton corps tout ainsi que de veines
Plin. Nat. hist. I I 166 ita formasse artifex natura credi debet, ut, cum terra arida et sicca constare per se ac sine umore non posset, nec rursus stare aqua nisi sustinente terra, mutuo inplexu iungerentur, hac
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D E B DBITTE TAG
sinus pandente, illa vero permeante totam, intra extra, supra infra, venis u t vinculis discurrentibus. 877 ff. Tels ne furent iadis ces Peres venerables . . . Die Reihung von Exempelfiguren vereint Gestalten des Alten Testaments mit Namen aus der griechisch-römischen Frühzeit. Vgl. Gen. 9, 20 coepitque Noe vir agricola exercere terram, et plantavit vineam; ibid. 11-25; Ex. 3, 1 Moyses autem pascebat oves soceri sui sacerdotis Madian; eine ähnliche Liste bei Ambros. Hex. I I I 17, 72. Die antiken Beispielfiguren entstammen der Naturalis historia des Plinius, s. die folgenden Anmerkungen. 878
Sacré feuillet
Metonymische Periphrase als Ausdruck für die Heilige Schrift s. oben 189. 881-884
Philometor, Attale, Archelas, & Hieran
Plin. Nat. hist. X V I I I 22 de cultura agri praecipere principale fuit etiam apud exteros, siquidem et reges fecere, Hiero, Philometor, Attalus, Archelaus. 885ff. Tels ne furent encor Cincinat, ni Fabrice . . . Die Namen illustrer Ackerbauern der römischen Frühzeit stammen gleichfalls aus Plin. Nat. hist. X V I I I 15-21, aranti quattuor sua iugera in Vaticano . . . Cincinnato viator attulit dictaturam. Anläßlich des aus Plutarch (Pyrrhus 41 ff.) bekannten Fabricius heißt es bei Valerius Maximus IV 4, 4 Uli etiam praedivites, qui ab aratro arcessebantur, ut consules fierent, voluptatis causa sterile atque aestuosissimum . . . solum versabant. . . Immo vero, quos pericula reipublicae imperatores asserebant, angustiae rei familiaris . . . bubulcos fieri cogebant. Vgl. auch Sen. De prov. 3, 6. 886
Manie, ni Serran
Plin. Nat. hist. X V I I I 18 Mani quidem . . . nota contio est : perniciosum intellegi civem, cui Septem iugera non essent satis ; ibid. 20 serentem invenerunt dati honores Serranum, unde ei et cognomen. Dort heißt es weiter : ipsorum tunc manibus imperatorum colebantur agri. . . gaudente terra vomere laureato et triumphali aratore {ibid. 19). 889
Scipion
Verbittert über den Undank des römischen Volkes zieht sich der ältere Scipio Africânus im Jahre 184 auf sein Landgut bei Linternum zurück,
ERDE UND WASSER
143
wo er kurz darauf stirbt. Vgl. Suet. Vir. ill. 49,17 : A . . . tribuni plebis repetundarum accusatus librum rationum in conspectu populi scidit . . . Inde in voluntarium exilium concessit, ubi reliquam egit aetatem. Ähnliche Übertragungen moderner Sitten auf antike Verhältnisse (bonnetades) oben I 739; 749; 755; unten V 447. 891
& ce grand Empereur qui d'afranchi vint Roy
Diocletian, der große Reformator des römischen Imperiums, war von geringer Herkunft zur Kaiserwürde aufgestiegen. Im Jahre 305 legte er die Regierung nieder, zog sich in die ländliche Stille seiner Heimat Dalmatien zurück und verbrachte dort in Muße den Lebensabend. Die Aufforderung des Herculius und Galerius, die Macht wieder an sich zu nehmen, lehnte er ab mit dem sprichwörtlich gewordenen Hinweis auf seine Gemüsekulturen : Utinam . . . possetis visere olera nostris manibus instituta, profecto numquam istud temptandum iudicaretis (Ps. Aur. Vict. Epit. 39, 6). 894-896
Le champ donne-blé d'vn pareil soin traitèrent que iadis le dur Mars
Plin. Nat. Mst. X V I I I 19 illi eadem cura semina tractabant, qua bella, eadem cura arva disponebant, qua castra. 8971F.
0 trois & quatre fois bienheureux, qui s'esloigne des troubles citadins !
Lobpreis des Landlebens. In der Gedankenführung folgt Du Bartas der zweiten horazischen Epode (übertragen von J . Peletier Oeuvres poétiques p. 82). Die Einzelheiten sind auf die zeitgenössischen Zustände übertragen. Vgl. Hör. Epod. 2, 1—4: Beatus ille qui procul negotiis, Ut prisca gens mortalium Paterna rura bobus exercet suis, Solutus omni fenore. Zum Makarismos der Sepmaine vgl. auch das sprichwörtliche O fortunatos nimium aus Vergils Georgica (II 458). 904-910
II ne boit dans l'argent . . .
Frugales Mahl und Schlemmerei. Vgl. Hör. Epod. 2, 49-60. Der Gedanke, die Speisen des Mächtigen möchten vergiftet sein, der bei Horaz fehlt, ist ein für die Kulturgeschichte des 16. Jahrhunderts charakteristischer Zusatz. Vgl. Du Bellay Regrets 94, 7-8: Heureux qui peult long temps sans danger de poison Jouir d'un chapeau rouge ou des clefz de sainct Pierre !
144 911-913
D E R DRITTE TAG
Les trompeurs chicaneurs . . .
Hör. Epod. 2, 7-8: Forumque vitat et superba civium Potentiorum limina. 914-916
Ains les peints oiselets . . .
Zum erquickenden Sang der Vögel vgl. Hör. Epod. 2, 26. 917-925
Son vaisseau vagabond sur l'irrité Neree . . .
Hor. Epod. 2, 6 Neque horret iratum mare (917-20) und 2, 27-28 Fontesque lymphis obstrepunt manantibus Somnos quod invitet levis. Deutliches Beispiel für Du Bartas Vorgehen : Einzelne Motive der horazischen Epode werden übernommen und neu komponiert. Vgl. auch die Stellenangaben weiter unten. 925-926
& ceste mesme terre, qui, naissant, le receut, pitoyable l'enterre
Plin. Nat. hist. I I 154 terra . . . quae nos nascentes excipit, natos alit semelque editos sustinet semper, novissime conplexa gremio iam a reliqua natura abdicatos, tum maxime ut mater operiens ; Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 115-16 la terre benigne, favorable & pitoyable mere, nous reçoit naissans ; nous nourrit, naiz ; nous soustient nourris . . . privez de la vie, elle nous reçoit en son giron, & courant le corps . . . porte après nostre vie les monumens, sepulchres & enseignes; s. oben 399-402. 927-928
II n'auale le ius ni du morne p a u o t . . .
Der Gebrauch des Mohns als Schlafmittel ist antik, vgl. Plin. Nat. hist. X X 198 : e vino bibitur somni causa ; Diosc. IV 65 ; La Ruelle De nat. stirp. I I I 105 und 6. Froid ionc de Chus (Ägypten, nach dem Sohn Chams Qen. 10, 6) ist eine bei Plin. Nat. hist. X X I 119 genannte Binse, die ebenfalls einschläfernde Wirkung hat : invenio . . . iunci genus quod Euripicen voeant; huius semine somnum allici, set modum servandum, ne sopor fiat, wörtlich übernommen von La Ruelle (De nat. stirp, I I I 100). Die Bezeichnung froid stammt von dem Prinzip der zeitgenössischen Medizin, die Heilpflanzen nach ihrer erwärmenden oder abkühlenden Kraft zu unterscheiden, vgl. La Ruelle De nat. stirp. I 3 Ratio medicaminum & uires. 929-932
E t n'achette les tons, comme iadis Mecene . . .
Plin. Nat. hist. VII 172: Quibusdam perpetua febris est sicut C. Maecenati. Eidem triennio supremo nullo horae momento febris contigit somnus. Die übrigen Details stammen aus Sen. De prov. 3, 10 Maecena-
E R D E U N D WASSER
145
tem . . . cui amoribus anxio et morosae uxoris cotidiana répudia deflenti, somnus per symphoniarum cantum ex longinquo lene resonantium quaeritur. 933-936
Sur le verd tapis . . .
Hör. Epod. 2, 23-29: Libet iacere modo sub antiqua ilice, Modo in tenaci gramine ; Labuntur altis intérim ripis aquae, Queruntur in silvis aves, Fontesque lymphis obstrepunt manantibus, Somnos quod invitet levis. 937-940
Le clairon, le tabour . . .
Hör. Epod. 2, 5 Ne que excitatur classico miles truci. Die weihevolle Art, wie Du Bartas von seinem Herrscher spricht (sainct commandement), stellt ihn mit Heerführern des Alten Testaments gleich. Monument hier in der für die poetische Diktion geläufigen Bedeutung „Grabmal". Man ist versucht, an sein eigenes Schicksal zu denken, das ihn in der Blüte der Jahre dahinraffte : dum intérim . . . provinciae praesidi in bello assiduam operam navaret, equitum turmae praefectus, ad piagas non bene curatas accedenti militiae et laboris aestu, in ipso aetatis flore extinctus est (De Thou Hist. sui temporis VII 97). 941-950
Le coc empennaché la diane luy sonne . . .
In Fortführung der Gegenüberstellung eines kampferfüllten Lebens mit der beschaulichen Ruhe in ländlicher Abgeschiedenheit wird das „Lagerleben" der voraufgehenden Verse durch eine pseudo-militärische Travestie des Hühnerhofs parodiert. Der Hahnenschrei übernimmt die Rolle des Weckrufs (diane) und der stolze Hahn mimt den helmbuschumflatterten (empanaché) Trompeter. Gry und mirer (letzteres wie diane ein dem Spanischen entlehnter Terminus der militärischen Fachsprache) setzen das reizvolle metaphorische Spiel fort. 951-960
II ne passe es grand's cours ses miserables ans . . .
Du Bartas erhebt sich zu einer Kritik an den Mißständen seiner Zeit. Die traditionelle Thematik des Menosprecio de la corte y alabanza de aldea wird in charakteristischer Weise erweitert : Nicht einmal der Glaube bleibt in dieser Umgebung freie Entscheidung des Einzelnen. Dann (vv. 954-58) wendet er sich gegen die Übertreibungen gewisser Hofpoeten beim Herrscherlob. Den Abschluß bildet seine eigene Auffassung von der Sendung des Dichters (vv. 959-60). 10 Reichenberger, Du Bartas II
146 954
DER DRITTE TAG
Sur vn papier menteur son mercenaire stile
Vgl. den 6. der in der Ausgabe von 1579 vorausgeschickten Quatrains der Uranie, in dem Du Bartas von sich selbst bekennt : Tantost ie desseignoi d'vne plume flateuse Le los non mérité des rois & grans seigneurs, E t pour me voir bientost riche d'or & d'honeurs, D ' v n coeur bas ie rendoi mercenaire ma Muse. Ob dieses Bekenntnis wörtlich zu nehmen ist, m u ß in einem Katalog literarischer Gattungen, u m den es sich hier handelt, allerdings fraglich bleiben. 955-958
Ne fait d'vne formy vn Indois é l é p h a n t . . .
Auf die sprichwörtliche Redensart von Vers 955 folgen drei antithetisch gebaute Beispielpaare. Dem für ein Leben in Untätigkeit und Sinnenlust bekannten Assyrerkönig Sardanapal (Cic. Tu-sc. I I I 35, 101 ; Martial X I 1 1 , 6) wird Hercules als Muster einer stoischen vita activa gegenübergestellt (Juv. Sat. 11, 361-62); Thersites, dem aus der Ilias bekannten Abbild der Häßlichkeit (Juv. Sat. 8, 269), wird Adonis, der göttergleiche Geliebte der Venus, entgegengestellt. 961-965
Le soupçon blêmissant nuict & iour ne le ronge . . .
Hor. Epod. 2, 31-36: Aut trudit acris hinc et hinc multa cane Apros in obstantis plagas Aut amite levi rara tendit retia, Turdis edacibus dolos, Pavidum leporem et advenam laqueo gruem Iucunda captat praemia. Durch die Erwähnung des Fischers dehnt Du Bartas bei gleichzeitiger Kürzung seiner Vorlage den Umfang auf die drei Bereiche des Tierreichs aus. 965-978
Que si ses garde-robes ne sont tousiours comblez de magnifiques robes . . .
Du Bartas entwickelt das Prinzip des Contentus vivere parvo ( w . 975-78). Nicht u m die bittere Armut geht es hier, sondern um ein geruhsames Leben, bei dem es an nichts Lebensnotwendigem fehlt. Vgl. den Beginn der Tibullschen Elegien (I 1, 1-10).
B E D E U N D WASSER
969
147
Des auares lingots
Zur prägnanten Fügung avare lingot vgl. Hör. Od. I I 2, 1 - 2 Nullus argento color est avaris abdito terris. 979-992
Puisse-ie, ô Tout-puissant, . . .
Das dritte Buch schließt mit einer Bitte an den Allmächtigen. Zu den Gegenüberstellungen der Verse 981-84 vgl. Du Bellay Regrets 31, 9-14.
DER VIERTE TAG DIE WELT DER GESTIRNE
Nach biblischem Vorbild ist der Vierte Tag der Sepmaine der Welt der Gestirne gewidmet. Im Proömium läßt Du Bartas das Thema der Himmelsreise anklingen. Wie die Arbeit des voraufgehenden Tages gehört die Ausgestaltung der Himmelsräume zu den Werken der Exornatio. Gott erschafft die Gestirne aus dem Licht des Ersten Tages oder, nach anderer Lehre, aus dem Element des himmlischen Feuers. In Übereinstimmung mit seiner Zeit hält der Dichter am geozentrischen Weltbild fest. Einige andere Theorien, darunter die des Copernicus, werden verworfen ( w . 89-164). Es folgt eine Beschreibung des Sternenhimmels, der in seiner Pracht mit dem Rad eines Pfauen verglichen wird ( w . 165-84). Daran anschließend werden die Tierkreiszeichen beschrieben ( w . 185 bis 258), die Gestirne der nördlichen ( w . 259-70) und der südlichen Hemisphäre ( w . 271-76), schließlich die Planeten mit den sie bewegenden Planetensphären ( w . 277-390). Ihre Einwirkung auf das irdische Geschehen soll am Beispiel der Jahreszeiten, der Gezeiten des Meeres, und dem Zusammentreffen bestimmter klimatischer Gegebenheiten wie Regenperioden und Hitzewellen mit dem Erscheinen gewisser Sternbilder wahrscheinlich gemacht werden ( w . 391^70). Eine Harmonisierung dieser Theorie mit dem christlichen Glauben von der göttlichen Vorsehung und Allmacht wird versucht: Ihre Macht ist den Gestirnen von Gott verliehen worden; der Mensch muß versuchen, die in ihnen beschlossene Sprache zu verstehen, um den so sich ankündigenden Gefahren und Katastrophen entgegenwirken zu können (vv. 471-96). Es folgt eine Hymne an die Gestirne des Tages und der Nacht (v. 497ff.). Die Sonne wird mit einem König verglichen, mit dem Sponsus, der in voller Pracht erscheint. Ganz natürlich schließt sich eine vom Stand der Sonne abhängige Beschreibung der Jahreszeiten an (vv. 599-646). Als Pendant figuriert ein Hymnus an die vom milden Licht des Mondes erleuchtete Nacht. Die monatlichen Eklipsen werden unter dem Bild einer Liebesumarmung dargestellt (vv. 647-86). Ein weiterer Abschnitt über die Eklipsen der Sonne leitet über zu einer Beschreibung der von den Synoptikern überlieferten Sonnenfinsternis beim Tode Christi (vv. 723-88).
DIE WELT DEK GESTIRNE
1-22
149
Esprit, qui transportas dans Tardante charrete
Invocatio des Heiligen Geistes mit den typischen Merkmalen des Gebetsstils, Nominalanaklese, relativischer Prädikation, Supplicatio, s. oben I 1-12. Die doxologische Aussage der Prädikation bezieht sich auf 4. Reg. 2, 11, wo Elias im feurigen Wagen gen Himmel fährt. Vgl. Ronsard I I I 50: Ainsi que le ravi Prophete Dans une brûlante charette Haut elever en l'aer s'est veu, D'un braz enflammé, par le vuide Guidant l'etincelante bride De ses chevaux piedz de feu . . . Übersetzung einer lateinischen Ode Dorats, die gleichfalls im Tombeau de Marguerite de Valois erschienen war. 3
Qui frapant le Iordain de son plissé manteau
Vgl. 4 Reg. 2, 8: Tulitque Elias pallium suum, et involvit illud, et percussit aquas, quae divisae sunt in utramque partem, et transierunt. . . per siccum. 5-6
Enleue-moy d'ici. . .
Die Supplicatio ist mit dem Motiv der Himmelsreise gekoppelt, s. oben I 534-36; I I 379-88; I I I 1-10 und K. Reichenberger, Untersuchungen zur literarischen Stellung der „Gonsolatio Philosophiae" (Kölner romanistische Arbeiten. N. F. 3) Köln 1954, 8/9. Im Hinblick auf das Thema des Vierten Tages erscheint diese Einkleidung hier besonders angebracht. Vgl. neben Lucr. De rer. nat. I 72 und Boeth. De cons. Philos. I c. 2, 6-12 auch Manil. Astron. I 13-15 iuvat ire per ipsum Aera et immenso spatiantem vivere caelo Signaque et adversos stellarum noscere cursus; schließlich Ronsard I I I 54 und Baïf Le Premier des Meteores 869-75 : La fille du grand Dieu, deuers le Ciel manie Les resnes à clous d'or de tes cheuaux aelés, Afin que dans ton char à rayons étoilés le soy porté là sus, & rauy ie contemple Les hauts faits de ton Pere en son Celeste temple : I ' a y désir dessus tout par raison de sçauoir Le grand cercle laité qui le fait tel à voir. 7 if.
Fai qu'auiourd'hui mon cours acompagne le char de l'astre enfanteiours . . .
I n Form des Planetenkatalogs ( w . 8, 9 und 10) und der Themenreihung in Vers 12 gibt Du Bartas eine kurze Vorschau auf den Inhalt des kom-
150
D E R V I E R T E TAG
menden Tages, ein Verfahren, das aufs engste mit der Exordialtopik des Lehrgedichts verknüpft ist. 13 ff. D'vne voix sainctement eloquente Die Muse kündet ihre Wahrheiten, die Engel werden aufgefordert, den Dichter auf den Parnaß zu entführen ( w . 17-22). Ähnliche für das Zeitalter des Humanismus charakteristische Vermischung von christlichen und heidnisch-antiken Elementen oben 1 1 - 4 ; vgl. auch Schöpfungen wie Ronsards Hercule Chrestien. 14-15
Au peuple aime-vertu . . .
Zur anagogischen Funktion der Poesie s. oben I 534-36. Das Bild vom Eymant ruft die Erinnerung an I I I 793-818 wach, evoziert aber gleichzeitig das Bild des göttlichen Orpheus, der mit der Macht seines Gesanges Bäume und Felsen hinter sich herzog. 23
Car outre la vertu . . .
Zu den doxologischen Bemerkungen der Verse 23-24 und der auffälligen Bezeichnung der Engel als ames doctement belles vgl. die Angelologie I 543-56. 25-28
Nos neueux, afranchis des sacrileges armes . . .
Mit den Klagen über den unseligen Bruderkrieg (s. oben I I 821—42) verbindet sich der Gedanke, für ein künftiges Geschlecht zu schreiben, im Folgenden allerdings sogleich wieder zurückgenommen. 29
Memoire
ist eines der Lieblingswörter Ronsards, die seinem Streben nach ewigem Nachruhm entgegenkommen, vgl. I 17 ; 62 ; 91 usw. 29-34
Or bien que de mon nom . . .
Der Modedichtung der Zeit setzt Du Bartas seine erhabene Auffassung von der Sendung des Dichters entgegen, s. oben I I 1-26 und 27-30; Uranie passim. Hierzu K. Reichenberger, L' Uranie ou La Muse Geleste. Eine Dichtungslehre aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: ZfSL 71 (1961) 39-48. 35
Mes vers conceus en peine, en liesse enfantez
Das ovidische Motiv der Carmina als Kinder des Dichters, durchgehendes Kompositionselement der Tristien (I 7, 35; I I I 1, 65; 14, 13), wird in Frankreich im Zusammenhang mit den Bemühungen der Pléiade,
DIE WELT DER GESTIRNE
151
der Dichtkunst Ehre und Anerkennung zu verschaffen, zu einem bevorzugtem Ausdruck für den dichterischen Schaffensprozeß. Vgl. Ronsard I 236 c'est là le vrai enfantement De t a grave heroique Muse; I I 121; in der Elegie an Pierre Lescot nennt Ronsard Ilias und Odyssee les deux filles d'Homere ; in der Préface der Tragiques, die den ovidischen Rahmen (Trist. I 1) zum Vorbild hat, redet d'Aubigné sein Werk als mon enfant (5), mon fils (7), pauvre enfant (43) an, sagt von ihm tu es né légitimement (407), t u es un posthume (27), und nennt es second (61) im Gegensatz zu Le Printemps als seinem pire & plus heureux aisné (56). 36-40
Ils seront satisfaits, moyennant que la France produise à l'aduenir quelque docte semance
Der Dichter erhofft sich, daß eine künftige Generation auf den von ihm gewiesenen Bahnen (s. Uranie 75-76; 117-20; 149-72) zu künstlerischer Vollendung fortschreiten möge, eine mir sonst nicht bekannte Abwandlung des Bescheidenheitstopos. 41-48
Dieu n'est de ces ouuriers . . .
Erneuter Hinweis auf die mit dem Dritten Schöpfungstage beginnenden Werke der Exornatio, s. oben I 205ff.; I I I 463ff. 49-52
Ayant donques tendu la courtine du monde . . .
Die allgebärende Kraft der Natur, in der Spätantike als Natura parens gestaltet (vgl. Claud. De rapt. Pros. I 249; I I 370; I I I 33), erlebt bei Scève und den Dichtern der Pléiade eine glanzvolle Auferstehung. Vgl. Scève Microcosme I 38 ; 67 ; 75 ; 97 ; im Hinblick auf die Formulierung insbesondere Microcosme I 47ff.: Toute ceste Courtine en mille, et mille pars De nouveaux feux brillans distinctement espars F u t semee en clarté assés plus evidente Que le bas Monde auroit pour sa chapelle ardente. 55
Les clous qui brillent dans les cieux
Die auf mythische Vorstellungen zurückgehende Bezeichnung der Gestirne als diamantene oder goldene Nägel (vgl. Ronsard I I I 6; Baïf Le Premier des Meteores 870) tritt gewöhnlich im Zusammenhang mit bestimmten astronomischen Theorien auf, s. unten 119; 281. 59-66
Mais si l'esprit humain . . .
Im Zusammenhang mit der Polemik gegen den spätantiken Sonnenkult des Sol Invictus legen die Hexamera Wert auf die Feststellung, daß Sonne, Mond und die übrigen Himmelskörper erst ein Werk des Vierten
152
DEB VIERTE TAG
Tages sind. Hierzu K. Reichenberger, Das Schöpfungsepos des Du Barias und die Tradition der antiken Hexamera, in: ZrP 79 (1963) 173-186. Der Stoff, aus dem sie geschaffen werden, ist das am Ersten Tage geschaffene Licht, vgl. Basil. Hex. VI 2-3; Ambros. Hex. IV 3, 9. Zu imparfaite lumiere s. oben I I I 41. 67-82
Que si, trop altéré . . .
Zu den von Du Bartas aufgestellten Korrelationen Plat. Tim. 39 E 40 A. Nach seiner Hypothese sind auch die Sterne aus der Materie, in der sie sich bewegen, d. i. aus himmlischem Feuer, vgl. Arist. De cáelo I I 7 ; Meteor. I 3 ; Sen. Quaest. nat. 1 1 , 5 ; 14, 1 ; IV 2, 1. Eine Zusammenstellung der astronomischen Theorien des Altertums Plut. Mor. I I 13-19. 83
& le lustre & le chaud
Zu Glanz und Hitze der Gestirne die obige Aristotelesstelle De cáelo 117. Den Unterschied von irdischem und himmlischem Feuer behandelt Du Bartas oben I I 886-938. 89 ff. C'est pour quoy ie me ri de ces forgeurs de fables . . . Die mit bestimmten astronomischen Theorien (s. oben I I 955-58) in Zusammenhang stehende Lehre, daß es sich bei den Sternen um beseelte Wesen handelt (Plat. Tim. 38 E ; 40 BD) wird in der Folgezeit vor allem von der Stoa vertreten. Vgl. Cic. De nat. deor. I I 15, 42-46; Diog. Laert. VII 145 ; Plut. Mor. I I 17. Du Bartas' Stellungnahme ist modern : erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts kommt es auf, gegen diese animistische Auffassung Stellung zu nehmen; s. unten 99. 93-94
Succans par le retour . . .
Vgl. die Ausführungen des Stoikers De nat. deor. I I 15 cum sol igneus sit Oceanique alatur humoribus, quia nullus ignis sine pastu aliquo possit permanere; und ibid. 16 Probabile est igitur praestantem intelligentiam in sideribus esse, quae . . . marinis terrenisque humoribus longo intervallo extenuato alantur. 95-98
De vray ie ne voy point es yeux du firmament qu'vn naturel. . . & reglé mouuement. . . Der Kreisbewegung der Gestirne entspricht als Gegensatz die ungeordnete, ruhelose Bewegung im sublimaren Bereich. Zur Bezeichnung der Sterne als yeux du firmament s. oben 62. 99 ff. l e ne vois p o i n t . . . Kritik an der bereits oben I I 955-58 skizzierten astronomischen Theorie des Anaximander, vgl. Lucr. De rer. nat. V 509-33. Die auf Plat.
D I E WELT D E R GESTIRNE
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Tim. 38 E ; 40 BD beruhende Lehre von den Gestirnen als beseelten Wesen (s. oben 89; auch Philon De opif. mundi 25, 3; Orig. De princ. I 7, 3 ; I I 9, 3) war von der spätantiken Naturwissenschaft in stark vergröberter Form übernommen worden, vgl. 91 de vrais animaux und die ernsthafte Diskussion dieser Fragen bei Sen. Quaest. not. VII 21-22. Im 16. Jahrhundert ist sie Gegenstand zahlreicher Angriffe. Einleitung der Gegenargumente durch anaphorisches le ne vois point. 102
Suiet aux passions
Mit der Bezeichnung der kosmischen Veränderungen als passions wird erneut die Mikro-Makrokosmosrelation evoziert, s. oben I I I 161-66. 105-106
l e ne voy point c o m m e n t . . . on puisse imaginer . . .
Zur Ablehnung der membres organiques s. Plat. Tim. 33 D, wo dies in Bezug auf den Kosmos verworfen wird, obwohl er ihn in Grenzen als ein beseeltes Wesen auffaßt, s. oben I I I 858. 113-116
Donques tant de brandons . . .
Conclusio. Zum Bild s. oben I I 955-58. 117-120
Ains plustost attachez . . .
Kurze Skizzierung der vorherrschenden astronomischen Theorie, nach der die Gestirne an in- und umeinander kreisenden Kugelschalen angeheftet sind : die große Masse am Fixsternhimmel, die Planeten an eigenen Planetensphären. Zur Bezeichnung der Sterne als cloux s. oben 55. 125 ff. Il se treuue entre nous des esprits frenetiques . . . Kritik am heliozentrischen System, speziell an den Theorien des Copernicus. Sein für die Astronomie umwälzendes Werk De revolutionibus orbium coelestium (Nürnberg 1543) fand in Frankreich nur langsam Eingang. Als erster erwähnt ihn Jean de Mesmes in der Préface seiner Institutions astronomiques (Paris 1557); er nimmt aber von einer Darstellung seines Systems Abstand de peur de troubler ou descourager par ces nouvelles théoriques les tendres et rudes esprits qui sont devocieux à ceste science. Wenn Du Bartas das kopernikanische System glaubt ablehnen zu müssen, so wohl in erster Linie, weil es implicite die astronomischen Vorstellungen der Bibel außer Kraft setzt. 129-132
Tels sont . . . ces escriuains
Vgl. Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 102 Toutesfois il a semblé encores de nostre temps à plusieurs doctes, que le mouvement est plus pertinent à la terre qu'au ciel, pource . . . que par consentement presque
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D E R VIERTE TAG
unanime dea philosophes, tout ce qui est dessus la lune, est eternel, non périssable . . . & au contraire ce qui est en la souslunaire & basse partie de l'univers appert tout caduque, périssable, & travaillé par continuels changemens, qui signifie que là-haut tout est constant & sans mouvement, & çà bas tout est muable & inconstant. Als antike Vertreter dieser Auffassung nennt Pontus de Tyard Nicetas, Heraklit und Ekphantides, ibid. 101. Zum „Tanz der Gestirne" s. oben I 24. 133-136
Que nous semblons . . .
Das von Du Bartas verwendete Bild setzt genaue Kenntnis der kopernikanischen Theorien, wenn nicht gar Lektüre des Werkes selbst voraus. Ansatz in De revolutionibus orbiurn coelestium ist die Überlegung: Omnis enim quae videtur secundum locum mutatio, aut est propter spectatae rei motum, aut videntis, aut certe disparem utriusque mutationem (Cap. 5). Zur Veranschaulichung wählt Copernicus (ibid. Cap. 8) das Bild eines aus dem Hafen gleitenden Schiffes : E t haec perinde se habere ac si diceret Virgilianus Aeneas: Provehimur portu, terraeque urbesque recedunt. Quoniam fluitante sub tranquillitate navigio, cuncta quae extrinsecus sunt, ad motus illius imaginera moveri cernuntur a navigantibus, ac vicissim se quiescere putant cum omnibus quae secum sunt. I t a nimirum in motu terrae potest contingere, u t totus circuire mundus existimetur. Die für seine Zeit erstaunliche Vertrautheit mit den Theorien des Copernicus (im einzelnen s. weiter unten) wirft ein neues Licht auf die Kenntnisse unseres Autors. 137 if.
Ainsi tousiours du Ciel les médaillés brillantes . . .
Die von Du Bartas aufgeführten Gegengründe, von denen er selbst eingesteht, daß sie der überlegenen Beweisführung eines Copernicus nicht standhalten könnten (vv. 155-56), stammen vermutlich von Copernicus selbst, der im 7. Kapitel des De revolutionibus (Cur antiqui arbitrati sint terram in medio mundi quiescere tamquam centrum) die ptolemäischen Argumente g e g e n die Erddrehung aufführt, vgl. die folgenden Anmerkungen. Kulturhistorisch interessant die Metapher aus dem Gebiet der Numismatik (Vers 137). 139-144
Ainsi le t r a i t . . .
Bei Drehung der Erde könnten die Gegenstände nicht senkrecht auf die Erde fallen, De revolutionibus 7 Sed neque cadentia in directum subirent ad destinatum sibi locum, et ad perpendiculum, tanta interim pernicitate subductum. 145-154
Ainsi tant d'oiselets . . .
Bei einer Erddrehung würden auch die Wolken et quaeque in aere pendentia in unserer Sicht immer nach Westen gleiten, De revolutionibus
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7. Du Bartas veranschaulicht die alia in aere pendentia durch oiselets (TV. 145—46), Zephirs (147-48), boulets (149-50) und schließt in 155 mit einer eleganten Mischung von Vers rapportés und dem im 16. Jahrhundert beliebten Summationsschema. 155 Armé de ces raisons . . . Ungeachtet der ablehnenden Haltung, die Du Bartas seinen Theorien gegenüber einnimmt, versagt er Copernicus nicht seine Verehrung. Vgl. das Urteil Pontus de Tyards, der ihn im Discours du temps, de l'an et de ses parties (1556) einen docte mathématicien (362) und sogar prince des astronomes de ce temps (365) in seinem Discours de la vérité de Divination par Astrologie (1558) l'honneur des mathématiciens (192) nennt, und auch im Premier Curieux mit der größten Hochachtung von ihm spricht : Certainement, dit le Curieux, ses démonstrations sont ingenieuses & ses observations exactes, & dignes d'estre suivies (ibid. 105 ; vgl. J . Plattard, Le système de Copernic dans la littérature française au XVIe siècle, in Revue du Seizième Siècle I 1913, pp. 210-37. 157
Qui pour mieux de ces feux sauuer les apparances
Anlaß für die von Copernicus vorgenommene Erneuerung des in der Antike durch Aristarch von Samos postulierten heliozentrischen Systems waren in erster Linie Unstimmigkeiten in der Darstellung der Planetenbahnen (s. unten 321-38), die sich aus dem geozentrischen System her ergaben. Vgl. Pontus de Tyard Le Premier Curieux p. 104-5 : E t a renouvellé ceste ancienne suposition . . . pour excuser certains inconveniens, qu'il descouvrit aux démonstrations des mouvemens des estoilles fixes, & pianettes. Neben Unstimmigkeiten in Sonnen- und Mondbahn sind vor allem die epizyklischen Veränderungen der Venus der Grund que ce bon & très docte Copernic, pour reformer le desordre qui avient à la démonstration des apparences coelestes, qu'ils nomment phaenomenes, a voulu subtilement faire preuve, que l'opinion vulgaire ne traine après soy par son auctorité, une nécessaire conséquence de vérité, laquelle néanmoins se peut tirer quelquefois d'une suposition douteuse, suspecte, ou mensongere. 158
Assigne . . . à la terre trois dances
Das Kernstück der kopernikanischen Lehre (s. oben I I 965-66). Vgl. De revolutionibus Cap. 11 De triplici motu terrae demonstratio, in dem Copernicus seine Auffassung im Zusammenhang vorträgt. Weder bei Jean de Mesmes noch bei Pontus de Tyard ist eine ähnlich treffende Charakterisierung seiner Umlauftheorien zu finden wie in der Sepmaine. Zum „Tanz der Gestirne" s. oben I 24; Ronsard Hymne du Ciel 38; Ode de la Paix 59-60:
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E t d'ordre fit dancer aus Cieus Le bal des estoües coulantes. 159-160
Au centre de ce Tout le clair Soleil rengeant
Vgl. Pontus de Tyard Le Premier curieux p. 104: Nicolas Copernic d'une dextre & admirable subtilité a renouvelé un paradoxe presque semblable à celuy d'Aristarche Samien . . donnant au centre du monde, le soleil immuable . . . disposant au reste six spheres mobiles; bei Copernicus De revolutionibus Cap. 9 und 10. 161-164
E t pource qu'à ce coup le temps & la matiere . . .
Du Bartas erkennt die Bedeutung des Copernicus zwar an (s. oben 155-56), legt aber der Sepmaine die traditionelle Auffassung zugrunde. Vgl. die Haltung Jean de Mesmes', der im 19. Kapitel seiner Institutions astronomiques von der neuen Lehre berichtend sagt : laquelle je ne veuil soustenir, tant pour n'estre en roole de ceux qui veulent defendre choses nouvelles & absurdes que pour ne trobler les rudes & faibles esprits des apprentifs. J e me contenteray donc des raisons naturelles et de la commune opinion (s. oben 128) pour démonstrer que la terre est arrestée au milieu de l'air. Das Nichteingehen auf die neuen Theorien wird nach Art der Brevitasformel begründet : temps und matiere gestatten keinen längeren Exkurs, wobei die metaphorische Wendung de me donner carriere en un stade si long zur ursprünglichen Bedeutung excurrere in locum amoenum zurückkehrt. Matiere hier im literarischen Sinn des horazischen sumite materiam. 165-170
l'admire la grandeur d'vne haute montagne . . .
Die Struktur der Verse 165-70 ist typisch für eine Reihe Du Beilay scher Sonette, vgl. etwa Regrets 133; 136; 137 u. a. m. Vers 170 zählt die Themen der anschließenden astronomischen Betrachtung auf. 171-184
Comme vn paon . . .
Epischer Vergleich mit der Balz des Pfauen (beschrieben bei Plin. Nat. hist. X 43; Pierre Belon Histoire de la nature des oiseaux, Paris 1555). Vergleich und Verglichenes zeigen eine innige Durchdringung der verknüpften Bereiche. Im ersten, den Pfau beschreibenden Teil (vv. 171-76) wird durch azur und estoilles das Bild des gestirnten Himmels evoziert, im zweiten (vv. 177-84) wird die sternenübersäte Pracht des Himmelsgewölbes mit einem der Beschreibung von Gefieder adäquaten Vokabular (desploye, tauelé, houpé, piolé, pommelé, moucheté) ausgemalt, ein Verfahren, dessen Wirksamkeit schon Goulart {ed. cit. p. 344) erkannt hat : Ce passage . . . est vn trait de chef d'oeuure poetique: auquel seul si
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toutes les rimes d'infinis rimailleurs François sont rapportées, elles se trouueront vuides de toute grâce. Firmament (Vers 177) hier in der Bedeutung „Fixsternhimmel", vgl. Goulart ed. cit. p. 344. 185 ff.
Qui veut conter les feux . . .
Aus der unermeßlichen Zahl der Sterne werden zu näherer Betrachtung 48 Bilder herausgenommen, die schon in der traditionellen Astronomie in dieser Form festlagen. - Zu Antarctiques s. oben I 167. 192
Maisons
Terminus der Astronomie als Lehnübertragung von lat. domus. Vgl. Macr. Comm. Somn. Scip. I 12, 10 in duodecim zodiaci signis, quorum certa certorum numinum domicilia creduntur. 193-208
Les douze sont fichez en la riche ceinture . . .
Die Lage des Tierkreises im Kosmos. Vgl. Baïf Le Premier des Meteores 129-32: En ce rond, parsemé d'images diferantes, Est merqué le chemin des estoiles Errantes, Qui en écharpe ceint le cartier du Midi, E t tranche de biais tout le ciel arondi. Als kosmischer Gürtel des Apollon bei Ronsard 1159. Zu fichez s. unten 277-86. 196
Pour le peuple brillant
Die Bezeichnung der Gestirne als peuple brillant stellt sie auf eine Stufe mit der übrigen Kreatur, den bourgeois de la plaine liquide (IV 70, auch V. 30; 165 u. a. m.); zur animistischen Auffassung der Gestirne s. oben 105-6. 209
C'est toy, Nephelien . . .
Der Tierkreis, im Vorangehenden kurz durch Anfangs- und Endpunkt skizziert (depuis le quartier, où le Belier conduit. . . vers la porte de Van), wird in seinen verschiedenen Bildern dargestellt. Nach antiker Tradition liegt der Beginn des astronomischen Jahres im Zeichen des Widder ; seine Bezeichnung Nephelien aufgrund der griechischen Sage, nach der Nephele ihren vom Zorn des Dionysos bedrohten Kindern einen Widder mit goldenem Vließ zu Hilfe sendet, der sie über das Meer nach Kolchis bringen sollte. Vgl. Hygin. Astron. Fabulantur poetae hunc illum ipsum esse arietem, qui aureo vellere insignis, Phryxum per Hellespontum traiecit ; Fab. I I 20 Phrixum incolumen ad Aeetam pervertisse, arietem Iovi
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immolasse, . . ipsius effìgiem ab nube inter sidéra constitutam, Baïf Meteores 233. 211
E t possédant du Ciel la premiere maison
Zu maison s. oben 192. Dem Widder als erstem Zeichen des Jahres kommt natürlich das erste Domicilium zu, vgl. Hygin. Astron.: Aries primum est Zodiaci Signum quod sol Ingrediens. . . aequinoctium Vernum efficit. Vgl. das folgende Schema : \
XI
XI
V\
IX / X M m
i
VII
11
/\
/Ii 213-218
\
IV y v i / V \
Tu vois le Toreau naistre
In den Fabeln der Mythographen wird der Stier, in dessen Gestalt Jupiter Europa raubte, zum ewigen Angedenken an den Himmel versetzt, Vgl. Hygin. Fab. I I 21 Hic dicitur inter astra esse constitutus, quod Europam incolumen transvexerit Cretam; Baïf Meteores 224: le Toreau de Crete. Die Sternbilder werden untereinander in Beziehung gesetzt, wenn es vom Widder heißt De tes yeux brillonnans tu vois le Toreau naistre (Vers 213; ähnlich weiter unten 221-22; 223; 227 usw.). Derartige Verknüpfungen, die zunächst nur einer poetischen Darstellung der Bilder im Sinne der Evidentia zu entsprechen scheinen, stellen sich bei näherer Betrachtung als astrologische Korrelationen heraus. Vgl. Firm. Matern. Mathes. VIII 3 De signis videntibus et audientibus. Nunc quae stellae se videant, quae audiant, explicabo. Aries leonem non videt, sed audit eum u. a. m. 215-218
Le dos fécond du monde renaissant
Das Sternbild des Stieres bringt das Erwachen der Natur im Frühling (la saison nouueüe) mit sich. Vgl. Baïf Meteores 223-36; Esmail fleuronné poetisches Ausdrucksmittel, vgl. Rieh. I 586 ce mot, au figuré, est plus de la Poesie que de la prose et il signifie l'embellissement que font les fleurs, et autres pareilles choses. 219-222
Les Bessons
Das Tierkreiszeiehen der Zwillinge (Gemini, au mois plus doux; s. Baïf Meteores 223-36). Nach antiker Auffassung die Dioskuren, von Zeus wegen ihrer Verdienste an den Sternenhimmel versetzt, vgl. Hygin.
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Fab. I I I 22 Hos complures astrologi Castorem et Pollucem esse dixerunt ; quos demonstrant omnium fratrum inter se amantissimos fuisse, quod neque de principatu contenderint, neque ullam rem sine communi consilio gesserint. Pro quibus officiis eorum Juppitcr notissima sidera eos constituisse existimatur, eine Auffassung, die in der Wortgebung à qui Dieu . . . Astra pieds, teste, bras, espaules,