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German Pages 97 Year 1910
Gemeindebetriebe Zweiter Band Achter Teil
Die Gemeindebetriebe der Stadt Halle a.S. Im Auftrag des Vereins für Socialpolitik herausgegeben von Carl Johannes Fuchs
Duncker & Humblot reprints
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57392-9 | Generated on 2023-09-23 09:46:35 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
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Schriften des
Vereins für Sorialpolitik 129. Wand. Achter Geit.
Gemeindebetriebe. Aeuere Mersuche und Erfahrungen über die Ausdehnung der kommunalen Tätigkeit in Deutschland «nd im Ausland. Zweiter
Band.
Achter Teil.
Leipzig, Verlag von Duncker 8- Lumblot. 1910.
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Die Gemeindebetriebe der Stadt Halle a. S. Mit Beiträgen von
vl. püil. Georg Goldstein Berlin
Geweidereferendar Hugo Wasmuht
und
Gertchtsreserendar Paul Ochse
Lalle a. S.
Nordhausen.
Der Gemeindebetriebe zweiter Band.
Achter Teil.
Mit zwei Tafeln.
Im Auftrag des Vereins für Socialpolitik herausgegeben von
Carl Iohannes Fuchs.
Leipzig, Verlag von Duncker 8- Humblot. 1910.
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Alle Rechte vorbehalten.
Altenburg Pierersche Hofbuchdruckerei Stephan Geibel L Co.
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Vorwort. Die Untersuchung der Betriebe der Stadt Halle a. S. wurde auf Ver anlassung des Herrn Professor Di. Heinrich Waentig von Gewerberefe
rendar Hugo Wasmuht, Gerichtsreferendar Paul Ochse und von vr. M1.
Georg Goldstein durchgeführt. Es stammen die Abschnitte: I. Geschicht licher Überblick, II. Die Sparkasse, III. Das städtische Leihamt, IV. Der
Schlacht- und Viehhof, VIII. Das Stadttheater, XI. Das Eich- und Wage amt,
XII. Die
Straßenbahnen,
XIII. Das
Ankündigungswesen
von
Dr. Goldstein; V. Die Gasanstalt, VI. Das Wasserwerk von Gewerbe referendar Wasmuht;
VII. Das Elektrizitätswerk,
IX. Das Grund
eigentum, X. Das Straßenreinigungswesen von Gerichtsreferendar Ochse. Für
städtischen
die
bereitwillige Unterstützung,
Behörden,
besonders
auch
bei
welche
dem
die Verfasser derzeitigen
bei
den
Direktor
des
städtischen statistischen Amtes, Herrn Professor vr. H e s s e. gefunden haben,
sprechen sie ihren verbindlichsten Dank aus.
Die Verfasser.
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Inhalt. 1. II. III. IV. V.
VI.
VII. VIII. IX. X. XI. XII. XIII.
Geschichtlicher Überblick. Bon Dr. xbil. Georg Goldstein . . . . 1 Die Sparkasse. Von demselben. Mit zwei Tafeln ........................................ 5 Das städtische Leihamt. Von demselben............................................................ 30 Der Schlacht- und Viehhof. Von demselben....................................................... 41 Die Gasanstalt. Von Gewerbereferendar HugoWasmuht . . . . 50 1. Geschichte .... -............................................................................ 50 2. Wirtschaftliche Ergebnisse.......................................................................51 3. Schuldentilgung....................................................................................... 53 Das Wasserwerk. Von demselben........................................................................57 1. Geschichte .................................................................................................. 57 2. Wirtschaftliche Ergebnisse....................................................................... 59 Das Eleltrizitätswerk. Von Gerichtsreferendar Paul Ochse . . . . 66 Das Stadttheater. Von Dr. pbil. Georg Goldstein................................. 74 Das Grundeigentum. Von Gerichtsreferendar PaulOchse . . . . 77 Das Straßenreinigungswesen. Von demselben................................................. 79 Das Eich- und Wageamt. Von Dr. pbil. Georg Goldstein . . . 82 Die Straßenbahnen. Von demselben.................................................................. 84 Das Ankündigungswesen. Von demselben....................................................... 86
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I.
Geschichtlicher Überblick. Als Sitz einer alten Universität und der Franckeschen Stiftungen war
Halle in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorwiegend bekannt. Anstalten mußten der Stadt den Charakter einer „Schulstadt"
aufdrücken,
als ihre Einwohnerzahl
Beide
umsomehr
auch für damalige Verhältnisse klein
war und in der ersten Hälfte des Jahrhunderts auch nur langsam wuchs. Dann aber änderte sich das Bild.
Halle wurde der Mittelpunkt eines aus
gedehnten Braunkohlenbergbaues und Zuckerrübenbaues. Eisenbahnverbindungen,
und so
Es erhielt günstige
siedelte sich in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts eine Reihe blühender Industrien in Halle an,
denen
unter
die Maschinenindustrie, die Papierherstellung und -Verarbeitung, die Zucker
raffinerie und die Stärkefabrikation an erster Stelle zu nennen sind. schnelleres Anwachsen der Bevölkerung etwa von 1860
Ein
an war die Folge,
und mit Beginn der 90 er Jahre des vorigen Jahrhunderts tritt die Stadt ihrer Bevölkerungszahl nach
in die Reihe der Großstädte ein.
Die Ent
wicklung der Bevölkerung wird durch folgende Zahlen gekennzeichnet :
1816 19 136
Jahr . . Bevölkerung
1852 35 820
1871 52 620
1880 71484
1890 101401
1900 156 609
1908 178 500
Die Struktur der Bevölkerung hat sich mit ihrem Wachstum erheblich geändert.
So zahlreich
auch heute
noch die Menge der Studierenden ist,
die Halles blühende Universität und seine anderen zahlreichen Bildungs anstalten in die Mauern der Stadt ziehen, und so
markant der Einschlag
ist, den das Leben der Stadt in vieler Hinsicht dadurch
erfährt,
in
der
Statistik mußte der akademische Charakter der Stadt verschwinden und der industrielle in den Vordergrund treten.
Es ist das Bild einer kräftig auf
strebenden Industrie- und Handelsstadt, das uns die Untersuchung über die
berufliche Gliederung der Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten darbietet.
Dementsprechend waren auch die Aufgaben gestaltet, vor die sich die Stadt-
* Vgl. Beiträge zur Statistik der Stadt Halle a. S., Heft 3, Halle 1908, S. 7. Achtes Heft. — Gemeindebetriebe II. 8. 1
Schriften 129.
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G. Goldstein.
2
Verwaltung gestellt sah.
Es waren alle die Einrichtungen zu schaffen,
die
das 19. Jahrhundert im Interesse der Hygiene und der Wohlfahrtspflege
bei dem Zusammenleben großer Bevölkerungsmassen als notwendig erachtete,
und es mußte dies geschehen, ohne daß an die Steuerkraft der Bürgerschaft zu große Anforderungen gestellt wurden.
Stadt.
Die Kriegsstürme im
Anfang
Halle war und
keine
ist
19. Jahrhunderts
des
reiche
hatten
ihr
finanzielle Lasten auferlegt, unter denen es schwer und nachhaltig zu leiden hatte.
auf Unternehmungen einlassen,
Nur zögernd konnte die Stadt sich
derm finanzieller Erfolg ungewiß war.
die Bedenken,
als
notwendig wurde,
Groß waren daher beispielsweise
in den 50er Jahren die Einrichtung eines Leihamtes weil die Beschaffung der Betriebsmittel Schwierigkeiten
machte, so gering die erforderliche Summe auch war.
Trotzdem sind wichtige
Unternehmungen der Stadt schon verhältnismäßig zeitig
entstanden.
Es
wurden gegründet bzw. in Betrieb gesetzt:
das Eichamt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die Gasanstalt im Jahre 1853,
das Leihamt im Jahre 1856, die Sparkasse im Jahre 1857,
Einnahmen der davon aus Steuern, Grund Gesamte ordent besitz und liche Ein Über nahmen schüssen städt. Be triebe
Jahr
und zwar aus
Es betrugen die Überschüfse bzw. Zuschusses—)bei
Grundbesitz und Über schüssen städt. Betriebe
Steuern
dem Gas werk
dem Elek dem Wasser trizitäts werk werk
Mk.
Mk.
Mk.
o/o
Mk.
o/o
Mk.
Mk.
Mk.
1
2
3
4
4a
5
5a
6
7
8
1860 1870/71 1885/86 1890/91 1895/96 1898/99 1899/1900 1900/01 1901/02 1902/03 1903/04 1904 05 1905/06 1906/07 1907/08
351189 1 029 926 2 404 898 3 024 972 4 316 195 5 092 784 5 367 749 6 126 348 6 864 753 7 815171 7 303 149 7 737 954 8 336 423 8 543 602 9 420 243
5 850 1404 073 1 058 478 1 522 533 2 726 128 1 996 937 3435 698 2 675 485 3 698 819 2 876 571 4 252 545 3 305 149 4 728 804 3 627 649 5 180 184 3 971246 5 454 889 4 285 324 5 622 638 4427 776 5 921 608 4 530 322 5 920 528 4 591 756 6 439 900 4 951 677
75
345.595 25
153 099 239 369 73 729 191 27 287 524 760 213 22 287 625 78 78 822 248 22 298 500 947 396 22 338 020 78 77 1 101 155 23 347 069 77 1 208 938 23 358 859 78,5 1 169 565 21,5 320 200 79 1 194 862 21 375 800 76.5 1 391 286 23,5 433 230 77,5 1 328 772 22,5 437 670 77 1 488 223 23 459 572
153 892 — 127 500 — 130 000 — 133 250 131226 — 3 967 117 000 — 29 722 — 141 681 — 131 600 170 900 16 000 140 200 34 000 142 048 110 000
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I. Geschichtlicher Überblick.
3
das Wasserwerk im Jahre 1868,
das Stadttheater im Jahre 1879, die Straßenbahn im Jahre 1882, der Schlacht- und Viehhof im Jahre 1893, das Elektrizitätswerk im Jahre 1901.
Von diesen Unternehmungen ist das Stadttheater an einen Unternehmer verpachtet und ebenso die Straßenbahn, die teilweises Besitztum der Stadt Die übrigen Unternehmungen werden von der Stadt selbst verwaltet.
ist.
Sie hat dabei nicht umhin können, die Bewirtschaftung und die Gebühren
festsetzung so zu gestalten, daß nicht nur die Unkosten gedeckt werden, sondern daß
im allgemeinen auch ein Betriebsgewinn erzielt wurde, der in die Kämmerei kasse fließt.
Die Stadt konnte umsoweniger hierauf verzichten,
ihre
als
wichtigste Einnahmequelle, die Gemeindesteuern, ohnehin bereits stark be
ansprucht wird.
Der Zuschlag zur Staatseinkommensteuer wurde bereits im
Jahre 1896 von 100 aus 120 o/o heraufgesetzt
142 o/o im Jahre 1908 gestiegen.
ist
und
bis auf
seither
In der folgenden Tabelle
ein
wird
Überblick über die Entwicklung der Gemeindefinanzen geboten.
Stadt Halle. Es betrugen die Überschüsse bzw. Zuschüsse (—) bei
dem Eich- u. Wage amt Mk. s
237 108 1200 3 000 1000 — 2 500 3 000 3 000 6 500 4 500 4 500 4 000 8 000 13 303
der Spar kasse
!
dem dem Leih Schlacht amt hof
dem Viehhof
dem Stadttheater
den dem Straßen Grund bahnen eigentum
Mk.
Mk.
Mk.
Mk.
Mk.
Mk.
Mk.
10
11
12
13
14
15
16
— 58 897 — 25 580 — 25 473 — 15 960 — 17 023 — 12 354 — 13 494 - 12 353 — 10 835 — 9 824 — 3 064
- 4166 — 21 671 — 30 931 — 10 775 — 14 852 — 12017 — 4817 — 15 985 — 17 334 — 21 964 — 21 736 — 30 251 — 47 002
70 000 50 000 98 595 100 000 112 390 110 000 135 000 157 000 184 216 177 227 185 296 202 908 211165
243 — — — 8340 — ! --! — _ — — 34 872 — 52 482 52 719 2653 52 769 1490 52 769 1013 2135 52 769 52 769 3974 3265 52 769
Summe von Spalte 6—16
— 2 845 5 578 7 158 13 888 18 309 12 437 14 372 19 773 25 126 33 239 27 964
Mk.
17
103 984
324117
243 774 227 787 236 540 280 096 358 227 478 139 390 862 400 469 475 664 404 821 425 899
697 802 712 135 746 763 886 149 019 506 127 246 079 262 128 834 332 546 277 506 395 919
1 1 1 1 1 1 1
1*
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I. G. Goldstein, Geschichtlicher Überblick.
4
Von gesamten
wenig über 1 Million Mark im Etatsjahre 1870/71 ordentlichen
Einnahmen,
wie
9^2 Millionen Mark im Jahre 1907/08
Spalte
2
zeigt,
sind
die
nahezu
auf
gestiegen, wovon nahezu 15 o/o
durch die Summe der Überschüsse aus den städtischen Betrieben und dem
Grundbesitz gedeckt wurden.
In der Gesamtsumme der Einnahmen ist jedoch
eine Reihe von Posten enthalten, über die nicht frei verfügt werden kann, sondern deren Verwendung direkt oder indirekt vorgeschrieben ist, wie z. B.
die von den Gemeindeanstalten an die Kämmerei abgeführten Tilgungsquoten, die Schulgelder und dergl.
ist
Es
nicht
möglich,
In der Hauptsache setzen
einzelnen auszuscheiden.
alle
diese Posten im
sich jedoch die für die
aus den Gemeindeabgaben,
Stadt frei verfügbaren Einnahmen
aus
den
Einnahmen aus Grundbesitz, sowie aus den aus den städtischen Betrieben stammenden Überschüssen zusammen. Diese Posten sind in Spalte 3 zu
Die Spalten 4 und 5
sammengefaßt worden. aus
Steuern
trennt.
sowie
aus
Das Verhältnis
Grundbesitz und den
zwischen
Jahre 1895/96 noch 73 : 27.
hat 1904/05
diesen
enthalten die Einnahmen
städtischen
Betrieben
ge
beiden Summanden betrug im
Es hat sich dann auf 78 : 22 verschoben,
79 : 21 betragen
und
stellte sich im Jahre 1907/08
auf
77 : 23, so daß also in den letzten 10 Jahren eine bemerkenswerte Konstanz in dem Verhältnis dieser beiden wichtigen Einnahmequellen der Stadt fest
zustellen ist.
Die außerordentliche Wichtigkeit der städtischen Betriebe für
den Haushalt der Stadt ist auch ziffernmäßig deutlich Tabelle enthält weiter einzelnen Werke,
eine Zusammenstellung
zu erkennen.
der Betriebsergebnisse
Die der
auf die in diesem Zusammenhänge nicht näher einzugehen
ist. Spalte 17 gibt endlich die Summe der an die Stadthauptkasse ab geführten Überschüsse, abzüglich der von einzelnen Werken erforderten Zu
schüsse.
Seit 1895/96
ist
diese
Summe von
nahezu 700 000 Mk.
nahezu 1400 000 Mk. gestiegen, hat sich also annähernd verdoppelt.
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auf
II.
Die Sparkaffe. Als Vorläufer der städtischen Sparkasse ist die
„Hallesche Spar-
kaffengesellschaft" zu nennen, die im Jahre 1819 von 17 angesehenen Bürgern gegründet wurde, um unbemittelten Einwohnern der Stadt Gelegenheit zu
geben, ihre kleinen Ersparnisse zinsbar und sicher unterzubringen und ihnen
dadurch behilflich zu sein, sich ein Kapital bei Verheiratungen, beim Beginn eines Gewerbes,
im Alter oder in Notfällen zu sammeln.
Zur Sicherung
der Einlagen hatten sich die Gründer durch eine aus dem Rathause nieder-
gelegte Urkunde verbürgt.
zu einer Summe von
5000 Talern
gemeinschaftlich
Den Sparern wurden Schuldscheine ausgestellt,
die bis 1832
bis
auf den Inhaber, von da ab zufolge gesetzlicher Bestimmung auf den Namen ausgestellt wurden.
des Einlegers
Die Oberleitung der Geschäfte führten
ehrenamtlich ein Direktor und zwei Vorsteher, als die zunächst der Staatsrat
von Jacob,
Stadtrat Lehmann und der Oberbergrat Meschker fungierten.
Die laufenden Kassengeschäfte
wurden von einem Rendanten erledigt.
Erwartungen der Gründer wurden nicht getäuscht.
Die
Die Einlagen nahmen
ständig zu und obwohl im Jahre 1825 der Zinsfuß von 4 auf 3V2 0/0 herabgesetzt wurde, erzielte die Gesellschaft doch ansehnliche Überschüsse, die
in anerkennenswerter Weise zur Unterstützung gemeinnütziger Anstalten und zu anderen wohltätigen Zwecken verwendet wurden.
Mit Ende des Jahres
1859 ging die Gesellschaft in der inzwischen gegründeten städtischen Spar
kasse auf.
Außer der „Halleschen Sparkassengesellschaft"
bestand
seit dem 1. Januar 1846 die Sparkasse des Saalkreises, Sparbedürfnis
gesorgt war.
der Halleschen Bürgerschaft
bereits
in
in Halle
noch
so daß für das
ausgiebiger
Weise
Nichtsdestoweniger hatten die städtischen Behörden die Er
richtung einer eigenen Sparkasse im Jahre 1855 beschlossen; am 1. Mai 1857 wurde diese dem Verkehr geöffnet.
Für die Sicherheit der Einlagen haftete die Stadtgemeinde mit ihrem gesamten Kämmereivermögen.
Der Geschäftsgang wurde durch ein Statut
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G. Goldstein.
6
vom 28. November 1857 geregelt, das den geänderten Anforderungen entsprechend
in den Jahren 1874, 1882, 1887, 1891, 1898 durch wurde.
Nachträge ergänzt
Am 15. Dezember 1905 wurde endlich eine neue Satzung erlassen,
die am 1. April 1906
in Kraft
die juristische Stellung
„Die Sparkasse ist eine öffentliche
Ihre Bestände dürfen nicht mit anderen Beständen ver
Gemeindeanstalt. mischt werden.
Der für
trat.
der Sparkasse bezeichnende Z 3 lautet:
Für ihre Verpflichtungen haftet, wenn jemals ihr eigenes
Vermögen nicht ausreichen sollte, die Stadtgemeinde Halle a. S."
Die Verwaltung wurde einem Direktorium — jetzt Vorstand genannt — übertragen; derselbe bestand zuerst aus einem, mitgliedern, die Vorsitzender
dann aus zwei Magistrats
bezw. stellvertretender Vorsitzender sind,
und
aus vier stimmfähigen Bürgern, von denen drei Stadtverordnete sein müssen,
als
Beisitzern.
Die
Magistratsmilglieder
werden
vom Oberbürgermeister
ernannt, die übrigen Mitglieder von der Stadtverordnetenversammlung auf sechs Kalenderjahre gewählt.
allen
gerichtlichen
und
Dieser Vorstand vertritt die Sparkasse bei
außergerichtlichen Geschäften;
Ausnahme der Sparbücher, müssen von einem Beisitzer vollzogen werden.
alle
Urkunden,
mit
der Vorsitzenden und einem
Die Kassengeschäfte und die sonstige ausführende
Geschäftstätigkeit werden von städtischen Beamten — gegenwärtig 20 — unter Leitung
eines Rendanten
besorgt.
Regelmäßige Prüfungen des Ge
schäftsbetriebes erfolgen außer durch den Vorstand noch durch den Verbands revisor des deutschen Sparkassenverbandes, dem die Kasse seit 1884 angehört. Vom 4. Juli 1902
bis 1. April 1906
wurden von der Sparkasse auch
die Geschäfte eines aus Ladeninhabern und anderen Gewerbetreibenden be stehenden Rabattsparvereins milgeführt.
Im Jahre 1882 wurde im Zentrum der Stadt ein eigenes Geschäfts gebäude errichtet, 1907 eine Zweigstelle in dem hauptsächlich von Industrie
arbeitern bewohnten Süden der Stadt eingerichtet,
Norden der Stadt. Errichtung
1908
eine
zweite im
Von der dem Vorstand zustehenden Ermächtigung zur
von Sammelstellen
ist
bisher
kein Gebrauch
gemacht worden,
dagegen haben 33 Kaufleute, das Kgl. Eisenbahnbetriebsamt und der Lehrer eines benachbarten Dorfes den Verkauf von Sparmarken für die 1882 ge
gründete Pfennig-Sparkasse übernommen. Der Verkehr mit den Sparern hatte sich zunächst dadurch recht schwer fällig gestaltet, daß nicht nur jede Einzahlung auf dem Konto des Sparers
und in seinem Sparkassenbuch vermerkt, sondern daß darüber auch ein Schein
ausgestellt werden mußte, wieder zurückzugeben war.
der bei Rückzahlung des deponierten Betrages Über die am 31. Dezember 1859 von der Spar
kassengesellschaft übernommenen Einlagen in Höhe von 222 079 Taler be-
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II. Die Sparkasse.
7
standen überhaupt keine Bücher und Konten, sondern nur Scheine, deren Zahl sich nur sehr allmählich verminderte. kassenverkehr
sich
Dadurch kam es, daß der Spar
sehr erheblichen Teil nur auf Scheine stützte.
einem
zu
Durch das Statut von 1874 wurde die Ausfertigung von Scheinen beseitigt,
der Verkehr also lediglich auf die Sparbücher und die daneben zur Kontrolle geführten
Eine
gegründet.
Konten
weitere Vereinfachung des Geschäfts
verkehrs ist 1908 durch die nach dem Vorbild anderer Sparkassen geschehene Einführung der „losen Konten" ermöglicht worden.
Die Bestimmungen über den Beginn der Verzinsung der Einlagen und über ihre Rückzahlung haben mehrfache Veränderungen zu Gunsten der
Sparer erfahren. Die Sparkassengesellschaft berechnete die Zinsen vom ersten Tage des auf die Einzahlung
folgenden bis zum letzten Tage des der Rückzahlung
Die Auszahlung der Zinsen geschah in halbjähr
vorhergehenden Monats.
lichen Terminen, am 2. Januar und 1. Juli jeden Jahres, nicht erhobene Zinsen wurden dem Kapital zugerechnet. die städtische Sparkasse bis 1875.
Tage nach der Einzahlung ab
In gleicher Weise verfuhr zunächst
Von da an wurden die Zinsen
bis zum Rückzahlungstage einschließlich
vom
be
rechnet und in den Monaten Februar und Januar an die Sparer ausgezahlt. Nicht erhobene Zinsen wurden Ende Februar dem Kapital zugeschrieben und die auf 5 Mk. abgerundeten Beträge schon vom 1. Januar desselben Jahres
an mit verzinst.
Die Rückzahlung der Einlagen geschah bei der Sparkassen
gesellschaft nach achttägiger Kündigung. Beträge
bis
Die städtische Sparkasse hatte für
300 Mk. einmonatliche,
Kündigung eingeführt.
bis zu 100 Mk.
für
höhere Beträge
dreimonatliche
Nach dem Statut von 1905 erfolgt die Rückzahlung
ohne Kündigung, bei höheren Beträgen dagegen in der
Regel nur auf Kündigung, und zwar bis zu
500Mk. mit 14 tägiger,
„
„
1000
„
„
einmonatlicher,
„
„
5000 „
„
dreimonatlicher,
„
sechsmonatlicher Frist.
darüber hinaus Bei
eintretender Kriegsgefahr
oder
wenn
der
Lombardzinsfuß
der
Reichsbank 6 o/v übersteigt, kann der Vorstand mit Genehmigung der beiden städtischen Körperschaften für alle Rückzahlungen bis 100 Mk. eine einmonatige,
für dergleichen bis 500 Mk. eine sechsmonatige, für sämtliche größere Rück
zahlungen eine zwölfmonatige Kündigungsfrist zeitweise vorschreiben mit der Maßgabe,
daß, wer einen Betrag gekündigt hat,
erst
nach Verlauf von
einem Monat zu neuer Kündigung berechtigt ist. Der Vorstand seinerseits ist ebenfalls berechtigt,
Guthaben mit drei
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G. Goldstein.
8 monatiger
Frist
zu
kündigen.
Sparers unmöglich, so
Ist
die
schriftliche
Benachrichtigung
des
erfolgt die Kündigung durch dreimalige öffentliche
Bekanntmachung mit mindestens vierwöchigen Zwischenräumen. Mit Beginn des Jahres 1908 wurde die Übertragbarkeit der Sparkasien guthaben ohne Zinsverlust auf auswärtige öffentliche Sparkassen eingeführt. Der Zinssatz betrug bei der Sparkassengesellschast für Einlagen von
1 bis 24 Taler 4*/e o/o, für größere Einlagen 4 o/o.
Die städtische Spar
kasse gewährte zunächst für Einlagen unter einem Taler keine Zinsen, für
alle anderen Einlagen nur 3 Vs o/o (1 Sgr. für 1 T.).
Das Statut von
1875, das als Rechnungseinheit die Mark festsetzte, setzte den Zinsfuß für
alle Einlagen auf 3 o/o herab.
In dieser Höhe ist er seither unverändert
beibehalten worden.
Die Entwicklung des Sparkassenverkehrs ist in Tabelle 1 wiedergegeben. Die Einzahlungen setzten schon in den ersten Jahren des Bestehens kräftig
ein und sind seither bis zu 16,3 Millionen im Jahre 1907
angewachsen.
In acht Jahren* traten Rückschläge ein, das erste Mal erst in dem Kriegs
jahre 1870, dann in den Depressionsjahren 1876 und 1878, dann 1888 und 1891
und endlich in verhältnismäßig kurzen Zwischenräumen in den
Jahren 1897, 1900 und 1906. zahlungen entwickelt.
In ähnlicher Weise haben sich die Rück
Sie übertrafen die Einzahlungen
nur
dreimal:
in
den beiden Kriegsjahren 1866 und 1870 und bemerkenswerter Weise auch in dem letzten Berichtsjahr 1907.
zahlungen mußte jedoch naturgemäß
Die absolute Höhe der Ein- und Rück
mit dem Anwachsen der Bewohnerzahl
Halles steigen, das in den letzten Jahrzehnten die Entwicklung von der Mittelstadt zur Großstadt mit lebhafter Industrie
ein Bild der Veränderungen
durchgemacht hat.
in der Spartätigkeit
zu
gewinnen,
daher auch die Einwohnerzahlen in Betracht gezogen werden.
Um
mußten
Dabei zeigt
sich (Tabelle 2), daß die Benutzung der Sparkasse durch die Einwohnerschaft
fast
ständig
allgemeiner
geworden
ist.
Während
in Mitte
der siebziger
Jahre ein Sparkassenbuch auf durchschnittlich 6,1 Einwohner entfiel, kommt gegenwärtig ein Sparbuch schon auf 2,1 Einwohner.
Die kleine Erhöhung
der Benutzungsziffer im Jahre 1900 findet ihre Erklärung in der in diesem
Jahre erfolgten Einverleibung einiger stark bevölkerter Vororte.
Bei diesen
Zahlen, wie ebenso bei den später folgenden, bei denen die Bevölkerung mit in Betracht gezogen wurde, darf allerdings nicht übersehen werden, daß der
Kreis der Einleger sich nicht nur aus Halle,
sondern auch aus der engeren
* Abgesehen von 1860, das hier aber nicht mitzurechnen ist, weil die ungewöhn lich starke Einzahlung von 1859 das Ergebnis der Übernahme der Guthaben der Sparkassengesellschaft ist.
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II. Die Sparkasse.
9
und weiteren Umgebung rekrutiert, daß andererseits
aber
auch
zahlreiche
Hallesche Sparer ihre Einlagen nicht der städtischen Sparkasse, sondern der schon 1846 gegründeten Sparkasse des Saalkreises anvertraut haben.
Die
aus den beiden Fehlerquellen resultierenden Ungenauigkeiten heben sich zum Teil auf und beeinträchtigen die zeitliche Vergleichbarkeit der Benutzungs ziffern nur wenig, da sich in der wechselseitigen Benutzung der beiden Spar
kassen durch die Bevölkerung Halles bezw. seiner Umgebung seit 1875 kaum erhebliche Veränderungen ergeben haben
dürften.
die dadurch entstehen,
geringen Abweichungen,
Dasselbe
gilt
für
die
der Sparer
daß ein Teil
mehrere Sparbücher besitzen, und daß auch Vereine und andere nichtphysische
Personen als Sparer auftreten.
Die Reduktion
des
der Bevölkerung
gesamten Sparerguthabens
konnte
bis
1857
zurückgeführt
auf
werden
den Kopf (Tabelle 2,
Sp. 4). Im Vergleich zu 1860, dem Jahre, in welchem die Konkurrenz der Halleschen Sparkassengesellschaft durch die Überweisung ihrer Bestände
an
die
städtische
Sparkasse
sind
aufhörte,
die
Beträge in
den
letzten
Jahren mit mehr als 260 Mk. rund elfmal so groß gewesen als in genanntem
Jahre.
Die wiederholt aufgetretenen Rückschläge sind zum größeren Teil
auf das ruckweise, durch Zuwanderungen veranlaßte Emporschnellen der Be völkerungsziffer zurückzuführen und
lassen daher keine Rückschlüsse auf die
Einen Einblick in die eigentliche
wirtschaftliche Lage der Bevölkerung zu.
Spartätigkeit der Bevölkerung zu geben, sind diese Zahlen überhaupt nicht ge
eignet, weil der jährliche Bevölkerungszuwachs in der Regel aus Personen ohne Sparkassenguthaben besteht. Der Divisor des Bruches Guthaben: Bevölkerung
wird also vergrößert, ohne daß eine entsprechende Vergrößerung des Dividendus
eintritt,
der Quotient wird
demgemäß
verkleinert.
Bei
gleichbleibender
Spartätigkeit des konstanten Bevölkerungsteiles mußte der Sparzuwachs pro
Kopf der Bevölkerung
daher scheinbar
abnehmen
und
auch
Spartätigkeit könnte stets nur abgeschwächt in Erscheinung
eine
erhöhte
tretend
Um
Zur weiteren Verdeutlichung des Gesagten diene folgendes Beispiel: Ein Anfangsguthaben von 100 000 Mk. wachse in zwei aufeinander folgenden Jahren von 100 000 auf 105 000 und 110 000 Mk., die dazu gehörige Bevölkerungsmasse von 1000 auf 1050 bzw. 1100. Dann ist: die wirkliche Spartätigkeit das Guthaben pro Kopf pro Kopf der Bevölkerung Anfang des 1. Jahres
100 Mk.
- 105000 Ende des I. Jahres ^50^ " 100 Mk.
im 1. Jahre
- 4,77 Mk.
. - 110000 Ende des 2. Jahres ^oO^
im 2. Jahre
4 55 Mk.
100 Mk.
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!
Mk.
Mk.
^G esam t'"durchschn.
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1881
1864 1865 1866 1867 1868 1869 1870 1871 1872 1873 1874 1875 1876 1877 1878 1879 1880
886137
889 380 969 675 975 369
871881 881298
728 574
681852
20359
!
!
!
2 282 936 2 411469 2 755 274
1890 728 1902 801 1841 184
11279 1 059 213 14441 1394151 17 820! 1721076 18 691! 1950 016
6 958 7 841 6 722 7 418 8 659 9 199 8 955
6 550 7 066
158443
572 451 660 624
1
135,3
100,9 96,5 104,7 111,2 131,1 119,9 111,9 106,0 99 0 93,9 96,5 96,6 104,3 6 251 5 767 6 718
5186
,
8 212 7 084 7 091 6 975 24 869 8 082 27 273 8 501 30 322 10 396 33 719 11927 43 410 14394 76 886 22 491 16 625 9 713 32 758 28 967 46 776 12 838
128 1 558 3 912 6 759 10 003 12 596 14 496 16 290 17 604 17 591 21 132
255
1
—
79 280
183 018 210 522
1858 1859 1860
1861 1862 1863
Mk.
"Gesanü^du^chschn"
Betrag
Rückzahlungen
Mk._______________ Mk.
Gutgeschn-bene Mk.
Guthaben
Mk.
6 « '^
Ausgezahlte
!
.
!
1
682 926 1 683 212 1 832 595 2 109 071 2 287 529
1515 350
869 628 1 153 606 1 216 168 1 520 656
892493
518 374 635 894 616 593 723 645 933 977 859 264 798 595 787 982
403417 410 910,
107 321 157 037
16 982
178,2
100,0 101,7 106,9 107,7 113,7 121,3 112,6 113,0 110,4 102,3 111,0 102,0 105,6
618 509
40 583 46 028 46 867 59 699 83 556 92 090 107 663
38947
35 680 38 217
34182 31425 34976
30 340
29345
28 363
3 060 564 3 533 334 3561 667 3 959 536 4196 036 4 363 722 120594 4 846 821 110994 5178186 127 383 5 692706 120 921
2 521937
2 015 699 2 034212 2 251070
1807180
1
1570 789
1 607 178
1 319 870 1 444447
824 1 898 19 461
21483
296
62 298 138 250 192 863 949 446 1 114 900 1 263 908
2 _____ 3 _________ 4 ________ 5________ 6________ 7_________ 8_________ 9________ 10
I
Einzahlungen Betrag
Geschäftsverkehr der Sparkasse.
1857
I
Jah r
Tabelle 1. Durchschn. p'w S p a "
3002
2 509 2 612
2160
2 614 2 203
11
Stück
!
!
!
!
Stück
Mk.
221,6 226,9 358,6 380,9 374,2 354,9 349,7 360,1 368,6 358,9 340,1 325,3 290,2 302,2 302,9 306,3 331,0 380,9 387,8 398,9 391,0 405,8 407,2 412,8 7 010 7 449
6197
4 463 4 261 4 510 5 313
4130
215,6
624 853 2 648 2 927 3 378 3 719
14
289
13
8 327 9 991 10 674 9 349 1 753 10 210 1 894 10 519 1 519 11 160 1 725 11944 1 839 12 717 1 929 13 790
12
Stück
gegeben gegeben Umlauf kassenbuch
im ^
Sparkassenbücher
10
G. Goldstein.
1882 1883 1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903 1904 1905 1906 1907
1
!
8 514 613 9 002 866
6 0^6 868 6 242 239 6 207 941 7 018 922 7 161322 6 737 967 6 987 316 7 177 947
71317 9 780 815 72 887! 9 325 053 78 418! 10 307 258 86 146 11070 875 88 231! 10 821663 90346! 12 166 811 92 100! 13175 613 101631 14 856 033 1v8 005! 14 993 082 110 811 16 304 607 115 995 16107 681 122446! 16 326 687
63 666
!
38 966 42 421! 44 263 47 787! 52 436 50 564 50 512 52 402 57 921
130,8 125.8 117,0 124,7 156,3 147,1 140,2 158,6 136,6 133,3 138,3 137,0 147,0 141,4 137,1 127,9 131,4 127,8 122,7 134,7 143,1 146,2 138,9 147,1 138,9 133,3
23410 3 062 760 27 920! 3 511916 32025 3 745 614 34 520 4 303 599
Mk.
Mk.
4
durchschn.
tzjbsamt
2 ________ 3
Postcn
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!
!
!
!
!
!
!
!
!
!
8
2 454 209! 186.7 2 893 598 197,3 3123 378! 190,1 239 562 18186 2 333 597 183,3 275 965 22 978! 4 640 597 202,0 319 723 23 900! 5 440 803 227,6 353 370 26 309 5 220 646 198,4 395 627 29 494 5 831 129 197,7 424 068 32 742 6 811 193! 208,1 446 516 36 270 6 576 206! 181,3 472 868 3 4 5 2 3 . 6 486 761 187,9 501890 38195 6 626136! 173,5 533 220 38916 7 747 675! 199,1 592 772 41812 7 081647! 169,4 660 017 43 379! 8 495 976. 195,9 717 927 47 081! 8126 056! 172,6 776 64^ 51022 8 873 896! 173,9 836 333 52 721! 9 787 368 185,6 881693 57 734 10 448 541 181,0 929322 62 996 10 627 213 168,7 1011863 69 2 2 7 -1 1 5 3 0 677 166,5 1 097 519 70 196 12 803 111 182,4 1 181 164 7 2 323 13 599 759 188,0 1 258 505 78 944 14 948138 189,3 1317 898 79 576 15 563 082 195,6 1324886 87 621 17 534 319 200,1 !
!
« _________ 7 10
23 878855 25 795 780 28 005 790 30 125 631 31380 446 33 849 365 36 506 164 39 656 605 42 231093 4 4 8 6 066 46 708 563 46825 817
13 126 831 14 710 252 15 484449 16 092 726 17 066150 18119 851 19 420 008 21933 999
11786166
35 659 38 667 39 968 39 865 45 993
33133 35303
20 337 20 446 20 713 27 871 26 250 25 355 23 369 34 934 26 878 30 689 27 081 29 098 33 210
!
13246
10 396 10 528
10336
9 330 9 601 10 663!
9 058! 9 407i 9 223!
6 935 6 773 6 531 6 989 7 517? 8 291! 8 777! 8 916!
6 387
n 047
5 646 5 860
4 691
3 413 4 409 4 410
11
13
19 335
23 826 26 374 3 487! 28 934 3 842 31479 4 275 34 139 4767 36 145 4 817 37 859 4 782 40 066 4 794 42 789 z ygz 4tz015 5 151 49 641 5 547 53 010 5 642 56 426 5 892 59 941 6 302 62 862 6 284 65908 6 547 68 962 6 956 72 669 6 823 76 182 7 056 79 522 7 502 82 548 10582 85 212
21427
17 387
923! 15 280
!
2 302 2 462! 2 599! 3 247! 3 312!
1
12
!
!
476,7 481,0 486,6 496,3 502,6 499,2 513,6 529,3 545,7 554,3 563,9 565,8 549,5
416,1 405,0 400,0 417,4 447,7 446,9 453,7 467,3 453,6 445,3 450,8 452,2 453,9
14
AusgeSparkassenbücher Durchschn. zahlte ! zurück^ im ^ p ro 'S p arZinsen g^ben^gegeben Umlauf kassenbuch Mk. S tü c k Stück Stück Mk.
6 358685 133 389 7 041 545 144088 7 733 208 154 625 8 942 772 12 320 10 665 007 17 915
9
^°^r
Rückzahlungen_______ Guthaben Betrag der Kosten Durchschn. Mk. ! Mk. Mk.
57 428 13149 64 541 14 667 69 427 16 426
5
Mk.
Einzahlungen ________ GutgeBetrag schrieben-
II. Die Sparkasse.
11
G. Goldstein.
12 Tabelle
Geschäftsverkehr bezogen auf die Einwohnerzahlen.
2.
Guthaben Einzahlungen^Nückzal-lungen
Jahr
Ein wohner
1 Sparbuch entfiel auf . . . Ein wohner
1
2
3
4
1857 1858 1859 1860 1861 1862 1863 1864 1865 1866 1867 1868 1869 1870 1871 1872 1878 1874 1875 1876 1877 1878 1879 1880 1881 1882 1883 1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903 1904 1905 1906 1907
37 862 38 289 39 294 40 300 41 507 42 912 44 317 45 729 47 443 48 157 50 871 51 313 51 755 52 197 52 639 54 755 56 872 58 988 61105 62 450 63 795 65 140 66 140 71679 73 622 75 330 77 247 80 255 82 159 84166 86 967 90 160 93 694 101 605 109 370 112 087 113 275 112 840 116 283 120 013 123 573 126 530 129 866 156 636 158 209 159 192 161466 166 260 170112 174 123 177 971
6,1 6,1 5,8 5,5 5,6 5,3 4,9 4,4 4,1 3,8 3,5 3,3 3,1 3,0 3,0 3,0 3,0 2,3 2,6 2,5 2,4 2,3 2,2 2,2 2,5 2,4 2,3 2,2 2,2 2,1 2,1 2,1
1,6 3,6 4,9 23,5 26,8 29,4 29,7 31,6 33,9 32,7 31,8 35,2 38,9 39,0 42,7 46,2 53,8 59,8 58,3 63,4 65,7 66,3 73,2 72,2 77,3 84,4 91,2 96,4 108,8 126,7 135,6 145,6 157,0 152,4 147,1 152,3 159,9 172,1 188,6 198,9 208,8 221,4 232,0 200,3 .213,9 229,3 245,6 254,0 263,6 268,3 263,1
pro Kopf der Bevölkerung I Mk. Mk. Mk. !
! ! ! !
5
6
2,1 4,8 5,4 (28,7 13,8 15,4 15,4 16,0 18,4 18,3 17,5 18,9 18,8 17,0 20,2 25,5 30,3 33,1 — 30,3 29,8 28,3 34,6 33,6 37,4 40,7 45,5 46,7 52,4 72,3 71,8 68,8 74,9 70,5 61,6 62,3 63,4 75,4 77,4 81,5 75,5 81,5 85,2 69,1 76,9 82,8 92,0 90,2 95,8 92,5 91,7
0,5 2,8 4'0 10,0 9,9 12,1 14,4 13,5 15,3 19,4 16,9 15,6 15,2 17,1 16,5 21,1 21,4 25,8 — 24,3 26,4 25,9 27,7 29,4 31,1 32,6 37,5 38,9 40,6 55,1 62,8 57,9 62,2 67,0 60,1 57,9 58,5 68,7 60,9 70,8 65,8 70,1 75,4 66,7 67,2 72,4 79,3 81,8 87,9 89,4 98,5
> ! j
! ! ! ! ! !
Differenz zwischen Sp. 5 u. 6 Mk. 7
1,6 2,0 1,4 18,7) 3,9 3,3 1,0 2,5 3,1 — 1,1 0,6 3,3 3,6 — 0,1 3,7 4,4 8,9 7,3 — 6,0 3,4 2,4 6,9 4,2 6,3 8,1 8,0 7,8 11,8 17,2 9,0 10,9 12,7 3,5 1,5 4,4 4,9 6,7 16,5 10,7 9,7 11,4 9,8 2,4 9,7 10,4 12,7 8,4 7,9 3,1 — 6,8
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II. Die Sparkasse.
daher einen Anhalt
für
13
die Beurteilung der Spartätigkeit
zu
gewinnen,
wurden in Tabelle 2 die jährlichen Ein- und Auszahlungen auf den Kopf der Bevölkerung bezogen und von beiden Resultaten die Differenz gezogen,
die demnach angibt, welche Summen jährlich im Durchschnitt von jedem Ein wohner bei der städtischen Sparkaffe deponiert wurden
sind außerordentlich heftig und in Tabelle 3 auch
Die Schwankungen
graphisch veranschaulicht.
Negative Resultate, d. h. Abhebungen müssen sich in den bereits angeführten Jahren ergeben, in denen die Rückzahlungen die Einzahlungen
übertrafen.
Die Kurve erreichte ihr größtes Maximum mit 17,2 Mk. im Jahre 1886,
ihr größtes Minimum mit — 6,8 Mk.
im Jahre 1907.
Bei der Be
rechnung für größere Perioden ergibt sich: Jahr: Rücklage pro Kopf der Bevölkerung . . .
1857-67
1868—77
1878—87
1,83
4,5
8,17
1888-97
1898-1907
6,90
8,15
Das Ergebnis der ersten Periode wird noch durch
die Konkurrenz der
Sparkaffengesellschaft beeinträchtigt, in die zweite Periode fällt die schwere, langanhaltende Depression der siebziger Jahre. das verhältnismäßig
ungünstige Ergebnis
Um so
beachtenswerter ist
der letzten Periode,
welche
die
glänzenden Hochkonjunkturjahre 1898—1900 mit umfaßt und trotzdem eine durchschnittlich
geringere
Spartätigkeit
aufzuweisen
Perioden 1878—1887 und 1888—1897.
hat,
als
die
beiden
Der Grund für diese Erscheinung
darf weniger in der wirtschaftlichen Lage der Bevölkerung gesucht werden, in den Jahren mit besonders
die auch
1907)
geringen Rücklagen (1900, 1906,
im allgemeinen als günstiger als in der Periode 1877—1897 an
gesehen werden kann, als vielmehr darin, daß Bevölkerungskreise, die früher
ständige Kundm der Sparkasse waren, sich mehr und mehr daran gewöhnt haben, ihre Ersparnisse oder zeitweilig überschüssigen Gelder gänzlich oder doch wenigstens zeitweise auf andere Weise zu verwerten, und die Spar kasse nur noch in Anspruch nehmen, wenn die anderweitige Anlage ihnen
keine erheblichen Vorteile bietet. niedrigen
Bankdiskonts,
Man wird also hohe Rücklagen in Zeiten
niedrige
Bankdiskonts zu erwarten haben.
im allgemeinen bestätigt. in
Rücklagen
umgekehrt
in
solchen
hohen
Diese Annahme wird durch Tabelle 3
In den Jahren 1890, 1900, 1906 und 1907,
denen der Diskont auf 4,52, 5,33, 5,15 und 6,03 o/o
gestiegen
war,
betrugen die Rücklagen nur 3,5 bzw. 2,4 bzw. 3,1 bzw. — 6,1 Mk., in
den Jahren 1886, 1889, 1895 und 1902, in denen der Diskont auf 3,28,
* Eine Division der Differenzen zwischen den Jahresguthaben würde ein falsches Bild geben, da in diesen Summen auch die gut geschriebenen Zinsen ent halten sind.
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G. Goldstein.
14
3,68, 3,14 und 3,32 o/o herabgegangen war, hoben sich die Rücklagen auf 17,2 bezw. 12,7 bzw. 16,5 bzw. 10,4 Mk. Der Zusammenhang zwischen Diskont und der Inanspruchnahme der Sparkasse wird auch durch eine Berechnung der durchschnittlichen Höhe der Spareinlagen bestätigt, deren Ergebnisse gleichfalls in den Tabellen 1 (Spalte 4) und 3 wiedergegeben sind.
Es zeigt sich
und
—
zwar be
sonders deutlich seit 1900 —, daß die Bewegungen des Diskonts in der Regel von in umgekehrter Richtung verlaufenden Bewegungen der Durch schnittshöhe der Spareinlagen begleitet sind, weil jede wesentliche Erhöhung
des Diskonts die größeren und mittleren Einleger veranlaßt, ihr Geld bei Banken anzulegen, die ihnen eine bessere Verzinsung gewähren.
Tabelle 1 enthält ferner die auf ein Sparkassenbuch durchschnittlich entfallende Sparsumme, die gegenwärtig rund 550 Mk. beträgt, gegen
358 Mk. nach Einverleibung der Sparkassengesellschaft.
In diesen Zahlen
sind — was nicht übersehen werden darf — auch die zugeschriebenen Zinsen
enthalten.
Zum Vergleich
des Saalkreises angeführt.
seien
die entsprechenden Zahlen der Sparkasse
Bei dieser betrugen die durchschnittlichen Spar
guthaben :
im Jahre Mk.
1895 1896 782 784
1897 774
1898 761
1899 750
1900 732
1901 735
1902 743
1903 1904 1905 756 770 784
Die Konten sind demnach um rund 15 o/o größer als bei der städtischen
Sparkasse. Aus den jeweiligen Verschiedenheiten in der Höhe der Sparguthaben pro Sparkassenbuch darf aus denselben Gründen nicht auf die Spartätigkeit
der Sparer geschlossen werden, die oben bei Besprechung der auf den Kopf
der Bevölkerung durchschnittlich entfallenden Sparsumme angegeben wurden. In -diese gewährt nachstehende Übersicht einen Einblick. Es betrugen im
Durchschnitt: in den Jahren
1876—1885 1886—1895 1896—1907
die auf ein Sparbuch jährlich entfallenden Einzahlungen Rückzahlungen 192,7 159,4 204,6 179,7 190,9 175,1
die Differenz zwischen ihnen jährl. Rücklagen pro Sparbuch)
33,3 24,9 15,8
Das Anwachsen der Rückzahlungen, während die Einzahlungen in der Periode 1896—1907 gegen 1876—1885 nahezu gleich geblieben sind, be
stätigt die Annahme, daß die Sparkasse
jetzt mehr als früher zu vorüber
gehenden bankmäßigen Deponierungen von zeitweilig entbehrlichen Geldern
benutzt wird,
bei
denen
ein
eigentliches Sparen
nicht
beabsichtigt ist.
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II. Die Sparkasse.
15
Infolgedessen ist auch der durchschnittliche Spareffekt gegen
1876—1885
um mehr als die Hälfte kleiner geworden. Daß dieses Resultat nicht etwa auf ein stärkeres Überwiegen der kleineren Einleger zurückzuführen ist, geht daraus hervor, daß deren prozentualer Anteil an der Zusammensetzung der Sparkundschaft seit Anfang der achtziger Jahre nahezu der gleiche geblieben
ist.
Auf je 100 Konten entfielen nämlich:
Im Jahre: 1882 1883 1884 1885 1886 1887 1888 51 52 52 53 53 54 Konten mit einem Guthaben bis 150 Mk. 48 27 30 28 27 26 „ über 150 Mk. bis 600 Mk. . . 33 30 19 19 21 20 18 19 „ „ 600 Mk..................................... 20
Im Jahre: 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 55 54 54 55 55 55 Konten mit einem Guthaben bis 150 Mk. 52 26 27 26 25 25 25 „ über 150 Mk. bis 600 Mk. . . 27 21 19 19 20 20 20 20 „ „ 600 Mk..................................... Im Jahre: 1896 1897 1898 1899 1900 1901 52 54 53 Konten mit einem Guthaben bis 150 Mk. 53 53 53 25 25 25 25 25 „ über 150 Mk. bis 600 Mk. . . 26 21 21 22 22 22 21 „ „ 600 Mk.....................................
1902 53 24 23
Im Jahre: 1903 1904 1905 1906 1907 52 52 52 52 Konten mit einem Guthaben bis 150 Mk. 52 24 24 24 24 , über 150 Mk. bis 600 Mk. . . 24 24 24 24 24 24 „ „ 600 Mk.....................................
Eine nennenswerte Verschiebung ist demnach nur zu Gunsten der Gruppe der höchsten Konten und auf Kosten der mittleren Gruppe eingetreten.
Am
Schluß des letzten Geschäftsjahres waren vorhanden: Konten bis 60 Mk....................................... „ über 60 Mk. bis 150 Mk. . . „ „ 150 Mk. bis 300 Mk.. . „ „ 300 „ „ 600 „ „ „ 600 „ „ 3000 Mk. . „ „ 3000 Mk. bis 100 000 Mk. „ „ 100000 Mk............................
31 446 -13 081 --
36,90 o/o» 15,35 „/ 5^5 /o
10I85 -10 564 --
11,95 ,1 12,40 „ /
16 675 — 3 141 -120 --
19,57 „ z 3,69 „ 23,40 o/o 0,14 „ 1
85 212 -- 100 o/o.
Von den Einlagen bei der Halleschen Geschäftsstelle der Sparkasse des Saalkreises entfielen dagegen im Jahre 1904:
auf Konten bis o/o
60 150 27,6 13,2 ^40^
300 600 12 13,7 —25/7^
3000 26,5
10 000 über 10 000 Mk. 6,4________ 0,6 33,5
In etwas dürfte die Durchschnittshöhe der Sparguthaben auch dadurch
vergrößert worden sein, daß die in dem Statut festgelegte obere Grenze von
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G. Goldstein.
16
100 Taler auf 10 000
Mk. und
in dem neuen Statut von 1906 auf
30 000 Mk. heraufgerückt worden ist.
„Mit Genehmigung des Vorstandes
darf ferner bei Mündelgeldern und bei Geldern von Stiftungen, Gemeinden, sonstigen Körperschaften und Vereinen, sowie von Konkurs- und sonstigen
Massen die Sparkasseneinlage bis auf 50 000 Mk.
erhöht
werden.
Für
solche Einlagen könnm besondere Zins- und Kündigungsbedingungen verein
bart werden."
(H 4 der Satzung.)
Ein Teil, der für die Wirtschaftlichkeit des Sparkassenbetriebes bedeutsamen Maßnahmen ist bereits betrachtet worden.
Verwaltung bestrebt war, durch
Wir sahen, daß die
schnelleres Eintretenlassen der Verzinsung,
durch Herausrücken der oberen Grenzen der Spareinlagen und durch Ein
richtung von Nebenstellen den Kreis der Sparer zu vergrößern, daß anderer
seits aber auch durch das beständige Festhalten an der dreiprozentigen Ver zinsung ohne Rücksicht auf die Höhe des Diskonts die der Sparkasse all jährlich zufließenden dauernden Einlagen
wurden.
Es ist nunmehr noch
zeitweilig erheblich geschmälert
die Anlegung der Bestände und die Be
lastung durch die Verwaltungskosten zu untersuchen.
Die Anlage derBestände ist in Tabelle 4 und 4 a dargestellt. ist durchgehends
Sie
langfristiger Natur gewesen, von kurzfristigen Geschäften,
wie Wechselkäufen, hat sich die Sparkasse, von ganz geringen Ausnahmen
abgesehen, völlig ferngehalten (vgl. Spalte
11).
Die in Spalte 9
an
gegebenen Summen stellen in der Hauptsache die zur Sicherung des Kasten-
verkehrs erforderlichen Depots bei Banken dar.
In Hypotheken wurden
sehr bald erhebliche Beträge angelegt, die schon 1863 auf 68,5 o/o der ge samten Aktiva stiegen und auch in dem Jahre 1889,
Maximum liegt, noch 35 o/o ausmachten.
in dem das relative
In dem letzten Geschäftsjahr ist
ihr Anteil wieder auf rund 41 o/o gestiegen.
Seit 1886 ist die Scheidung
zwischen städtischen und ländlichen Hypotheken möglich.
Das Verhältnis
der in beiden angelegten Summen stellte sich damals annähernd auf 1 : 1,
hat sich aber seither zu gunsten der städtischen Hypotheken auf 33 : 1 ver schoben.
Die Gründe dafür sind der gesteigerte städtische Bedarf an Hypo
thekengeldern, dessen Befriedigung sich die Sparkasse als städtisches Institut in erster Linie angelegen sein lassen muß und die leichtere, ständig erfolgende
Kontrolle der beliehenen städtischen Grundstücke.
In dem letzten Berichtsjahr
1907 waren 643 städtische und 13 ländliche Grundstücke beliehen, so daß auf eine städtische Hypothek durchschnittlich 30 616 Mk., auf eine ländliche
45 938 Mk. entfielen. Die durchschnittliche Verzinsung des gesamten in Hypotheken angelegten
Kapitals stellte sich in demselben
Jahre auf 4,04 o/o, und zwar wurden
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II. Die Sparkasse.
17
verzinst 19 491 Mk. mit 3»/4 o/o, 17 503 571 Mk. mit 4 o/o, 832 700 Mk.
mit 4^3 o/o, 337 600 Mk. mit 4^ o/o, 154 000 Mk. mit 5 o/o.
Die Jnhaberpapiere nehmen seit Ende der sechziger Jahre größere Bedeutung ein, in den letzten Jahren haben sie mit 44—47 o/o
an
erster
Im Jahre 1906 setzten sie sich aus
Stelle unter den Aktiven gestanden.
97 Nummern im Nennwert von 24 713 550 Mk., einem Ankaufswert von
24 733 068,6 Mk. und einem Kurswert von 23 862680,15 Mk. zusammen.
Sie sind im einzelnen in Tabelle 5
angeführt.
Nahezu 45 o/o entfallen
auf die Anleihen des Reiches und der deutschen Staaten,
an Stadtanleihen, der 26 o/o Der
in
ihm
mit rund
ausmacht,
2^/2
davon ist der
Auch der Bestand
weitaus größte Teil mit nominell 3^2 o/o verzinslich.
bringt nur 3^/2 0/0 Verzinsung.
des Gesamtbestandes
Millionen — 10 0/0
figurierende Anteil von Halleschen Stadtanleihen kann nicht als zu hoch bezeichnet werden.
Besonders zu beachten ist der starke Anteil der Pfand
briefe, durch den die Zurückziehung des Sparkassenkapitals von den länd lichen Hypotheken offenbar teilweise ausgeglichen wurde, so daß die Unter stützung des ländlichen Kredits durch die Sparkasse nur eine andere Form
angenommen hat.
Ende des Jahres 1907 waren von den Jnhaberpapieren
im Nennwert von 25 015 950 Mk. 138 500 zu 4 0/0 verzinslich, 23177 150 Mark zu 3-/2 0/0, 300 000 Mk. zu 3^3 0/0, 1400 000 Mk. zu 3 0/0; der
Durchschnitt der Verzinsung stellte sich auf 3,47 0/0, wobei aber zu berück
sichtigen ist, daß die effektive Verzinsung wegen des von dem Nominalwert
abweichenden Einkaufspreises der Papiere hiervon etwas abweichen muß. erst
Die Darlehen an öffentliche Institute haben Jahrzehnt größeren Umfang angenommen.
in
dem
letzten
Bis dahin war es lediglich das
Leihamt, das seinen Bedarf an Betriebskapital ständig bei der Sparkasse
deckte, während neuerdings auch andere städtische Institute und die Kämmerei in Geschäftsverkehr mit der Sparkasse stehen.
Die Verzinsung dieser Anlagen
betrug Ende 1907 für 1002 552 Mk. 3^2 0/0, für 1 312 264 Mk. ^/s 0/0,
für 2 991 700 Mk. 3»/4 0/0, für 50 700 Mk. 4 0/0, im Durchschnitt 3,67 0/0.
Die
auffällige
Höhe
der Kassenbestände
darin, daß am Quartals- und große
Barbestände
vorrätig
ganz besonders
gehalten
werden,
findet ihre
um
die
diesem
an
dem nächsten Tage fälligen Gelder für angekaufte Hypotheken zu
Der Man
normale
wird
Kassenbestand
oder
bezahlen.
beträgt dagegen nur 10 000 bis 25 000 Mk.
mit Recht die Frage
wirtschaftlich
Erklärung
am Jahresende besonders
aufwerfen
können,
ob sich die volks
sehr unerwünschten großen Ansammlungen baren
Geldes an
den Quartalsenden nicht durch größere Ausnützung des Giro- und Scheck
verkehrs vermeiden ließen. Schriften 129.
Achtes Heft. — Gemeindebetriebe II. 8.
2
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1857 1858 1859 1860 1861 1862 1863 1864 1865 1866 1867 1868 1869 1870 1871 1872
2 184861 2 225 309 2 575 259 2 892 304
949 720
che
o/o
— 8 550 6,4 52 500 27,2 349 950 36,3 495 750 42,9 725 550 55,0 948 750 68,5 1 012 350 66,0 1 152 750 67,5 1064 250 63,6 1 139 250 65,6 1 149 750 59,0 1202 250 55,1 1 309950 58,8 1 323 150 51,3 1 366 650 47,2
3
Mk.
Grundstücke
°uf ltadt. lche
"
«
L.
3 A
M
2 »
3-S -
3
L
« §
5
Mk. >
7
8
o/o
187 197 190 545 185 414 190 395 259 485 393 508 537 682 557 970 745 749 827 716
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57392-9 | Generated on 2023-09-23 09:46:35 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/ 1
29,0 28,6
13,5 12,5 10,8 11,4 14,9 20,2 24,6 25,1
261225 19,8
15 000(18,3) 15 000! (6,5) 15 000 (6,0) 222 600!
752537
>
>
323 337 608 571 61054 331226 622 506 54 900 314366 585 480 51631 299 649 554819 49 260 >283 015 523 452 44 371 >274146 505 889 49 060 311403 >581825 48 609- 312 403 573 676 49 040 ' 305 177 563 664 53 222- 344 953 640 859
44 640 54 640 60 856
31554
139 666
167 664 179 310
53542
44 964 45 331 28 439 44 045 46 311
51755 51647
35 894 47 954 59 904 59 663 53 687
25 072 26 888
532194
521954
356689
654405
546 850
283 444 294 757
>
310 715
166 823
303160 561842 297 841 351411 271014 580 315 284190 531880
!
!
302107 317 871 410 772
614 691 321094 604 938 297 552 555 989
163 625 167 256 214 266 278 863 324 361
101 197
2252 2597 2907
1315 1888
427 217 1375 1527 1427 1576 1905 2434 1667
—
316 889 26 705 134324 272 436 334919 35 876 180 519 338 628 —» 28503 135104 253781 30786 143481 270817 —» /28 595 156191 291096 29516 150242 283401 2 f3 I 095- 175944- 325775- 3 2 0 1 6 - 169 995 >! 318 079 29 631 161063 301 612 30458 162 231 301756
30 840 37 091
130 365
Mk.
253
-
18686
12 995 16 324
11533
14 226 9 937 8 017
8142 8199 10332
10 937
11701
3 654 1 198
-
2
—-
—»
1
Mk.
-L S
^
A ktionen verkaufte Ende deZ Pfander gevnevene Pfander
!
12 690
14438
15 506 16 721
683
10 817» 11
34048
23 447 29 355
14464 21004
Mk.
31374
219479
405813
237 142 224 394 259 875 286 967 287 075 351 729
291800
303567 317 832
290 367 326 868 300 948
141 776 186 420
167 606
160055 ia?7->a
180 800 177 090
164961
162 972
174933
92 873 86 463 77 018 99 300 154 351
0E1
97 677 96 469 88 092
68 013» 127 461» 64 265
Mk.
173 577 159 734 130 682 123 876 21204 143 074 22 220 159 320 23 509 157 536 27 823 191408
28 874 28 299 14949 28 263 15 227 27 900 19 008 25 871 26 700 21 050 18 321 18 790 19 800
20418
10 795 6 036 15 034 2 214 23 563
—»
^2
—» —»
Mk.
----------------- -------- ------------------------------------ -------------- ---------------------- -- - ------- 7-------------------------------- ------- ------------------ L
-°-
Neue Pfänder
T a b e lle
66,6 92,6 107,5 118.5 118,0 105,0 98,0 90,0 78,0 83,4 79,5 78,5 84,2 92,3
62,0
-s,u
81,4 94,4 70,6
AZ
«Z
k -t
ZS° L .«
32 G. Goldstein.
Schriften 12S.
Achtes Heft. — (Üemeindebetriebe II. 8.
3
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57392-9 | Generated on 2023-09-23 09:46:35 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
'
'
1879 1880 1881 1882 1883 1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 1896 1897 1897/98 1898/99 1899'00 1900'01 1901/02 1902'03 1903/04 1904/05 1905/06 1906'07 1907/08
369 789 329 808
603619
555 165 536 894 500 538
517382
52 180 282 773 47 890 273 941 42 529 255 449
44495 262617
511678 570633
295 269 288 392
>
547 010 554 613 446 359 456 435 532 939 549 998
480718 490 319 514168
579 259 596 727 563 790 510 317 472 546 478 426
611785
610 926
644488
>
>
491 129 509 600
477087 494480
5348 3782 3464 3075 3194 2818 2498 1874 2286 2325 2141
8918 5175 3528 2718 2418 2431 3474 2825 2459 2731 2874 2882 3596 4410 5192 3800 4625 4733
41383
21915
13 699 17 098 17 360
14449 14860 11579
17 368
16016
23 223 19 897 20 219
19115 19825
27 801 18 375
24567
37 879
15 442 16 687 15 635
14302 22652 19155 14010
17 376
31219
22 716 27 244 27 283 24 324 27 587 29 000 27 375
21728
22 419
21389
22 914 20 722
23962 24326 22474
27 856 25 696
45 358 38 215 39 553
I
" 1. Dezember.
!
350 747 337 585 364 499
311515 291645 309476
308 992
318419
329 291 326 106 294 532
217 364 402993 191 982 362 342 177 388 328806 163394 305 454 169 829 318 983 169 575 320 527 152 742 289 504 133 393 253 941 136 544 261784 144 737 276 484 141 148 267 860 152 219 286 860 163 633 321288 152 822 300 895 133937 260 201 148 841 290233 159 409 316 597 160192 316 392
26 902 ,166 925 24 758 164 387 23 343 >147 645 31237 24761 >160111 34 049 23623 155 459 28 239 22 633 157 340 28 919 20 024 147 931 22464 21 134 156 902 26 814 20 505 177 038 33 711 18 920 170 091 34119 21472 184 256
>
36 911 27 235 30 366 32 548 30 827 63 237 48 498 54 989 35 901 36 389 38 912
27165 43 582
32 364 15143 28 316
47 769 61 694
1
26 052 32 883
- Bei den eingelösten Pfändern enthalten.
35659
>
250 924 247 919 257 334
41475 242067
42 658 35 740
>
705 835 578 842 566 059 52415 278225 >548 495 50124 270 057 , 530 543 46102 257 611 506 132 42 640 , 249 998 491 489
361375
57 523 55 002
228057 234853 274 641 281033
266 102 245 252 247 584 247 646 252 7i9 265 723 277 796 283 570
295174
345 852 325 233 323 950 305 253 309 822
71 721
58710 60845
48 575 50 908
54154
45 599 45 588 48 018 50 774
45197
45 864 44 714
51 280 46 991
50496
50 788 52 009
51825
Dabei die umgeschriebenen Pfänder.
Jnkl. Erneuerungen.
40352 288859
44 315 284 759 36 480 258 070
562 565
764 092 613 872 574 038
391331 59161 312 628 57 052 2918'>9 56908 306707
61583
76 596
301641
304 324
268132
327 089 297 326 236 973
292429
265 817
271281
513 504 525 784 514 243 563 995 644 675 582 718 460 654 522 368 595 692 588 705
'
473894
619 632 588 271 638 572 592 499 522 876
631969
689 437
>
264 745
48 323 49 360 47 771 51 888 58 898 58 603 50 808 57 971 64 748 63 953
331271 51480 ' 308 635 54 062 331400 49 570 309 222 47 278 271921 45 347 ' 245 058
55 5 8 8 ' 52 600' 53 377 '
22'8
267 261 209
26 3
301
32 9
441 363
46 7
50 0
55 8 53 2
512
53 8 52 3 44 8
508
51 0
557 547
57 5 53 8
617
70 0
72 6
683
84 2 73 6
III. Das städtische Leihamt. 33
G. Goldstein.
34
dürfen, daß die Frequenz im wesentlichen nur durch die wirtschaftliche Lage der arbeitenden Bevölkerung beeinflußt worden ist,
so daß also das
Sinken der Benutzungsziffer des Leihhauses als ein Beweis für die Besserung der Lebensverhältnisse der ärmeren Bevölkerungsschichten anzusehen ist.
Auffassung wird auch dadurch
Diese
unterstützt, daß die beiden größeren Unter
brechungen der Abwärtsbewegung zeitlich mit den wirtschaftlichen Rückschlägen der siebziger und neunziger Jahre zusammenfallen, so daß also
hier
auch
der Zusammenhang zwischen der Benutzung des Leihamtes und dem Wirt
schaftsleben zu erkennen ist.
Auch die soziale Gesetzgebung der achtziger
Jahre und der Ausbau der Armenfürsorge in Halle hat unzweifelhaft zu dem Rückgänge der Benutzungsziffer beigetragen.
Die große Mehrzahl der Pfänder gelangt, wie Tabelle 1, Spalte 5—7 zeigt, wieder zur Einlösung, ohne daß hieraus jedoch geschlossen werden darf,
daß es den Schuldnern in allen Fällen wirklich gelingt, sich aus ihrer Not lage
herauszuarbeiten.
In
vielen Fällen
wandert das
vom
Versatzstück
Leihamt zum Trödler, oder es wird auch der Pfandschein weiter verkauft,
so daß das Pfand
dem
ursprünglichen Besitzer
endgültig
verloren
geht.
Obwohl die Nichteinlösung der Pfänder für die Schuldner stets einen Verlust bedeutet, kommt alljährlich ein Teil von ihnen doch zum Verfall und muß
in Auktionen verkauft werden (Tabelle 1, Spalte 8—10).
Wie die nach
stehende Zusammenstellung erweist, hat er in den letzten Jahrzehnten be
ständig 5—6 o/o der eingelösten Pfänder betragen.
In Auktionen verkaufte Pfänder in Prozenten der eingelösten Pfänder: Jahr
der Zahl nach
dem Leihkapital nach
1870 1880 1890 1900/01 1905/06 1907/08
2,9 10,2 6,0 5,9 5,4 6,0
2,8 10,1 5,9 5,8 5,5 6,8
Über die Verteilung der Kundschaft des Leihamtes auf die Berufe
liegen keine genauen Angaben vor.
Nach Angabe der geschäftsführenden
Beamten sind „alle Kreise" in ihr vertreten.
In der Hauptsache rekrutiert
sie sich natürlich aus den ärmsten Schichten der Bevölkerung, vielfach treten aber auch selbständige Handwerker und kleine Geschäftsleute den Gang zum
Leihhaus an, um sich durch Lombardierung von Waren über vorübergehende
Schwierigkeiten hmwegzuhelfen.
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57392-9 | Generated on 2023-09-23 09:46:35 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
III. Das städtische Leihamt.
35
Über die verpfändbaren Gegenstände und die darauf zu gewährenden Darlehen bestimmen die KZ 12 und 13 des geltenden Reglements:
§ 12.
„Die Anstalt gibt in der Regel auf alle beweglichen Wert
Ausgeschlossen von der Annahme sind jedoch:
objekte Darlehen.
a) alle diejenigen Gegenstände, deren Taxwert weniger als zwei Mark
beträgt, d) Sachen, welche einen unverhältnismäßig großen Raum einnehmen oder
einer besonderen Pflege und Wartung bedürfen würden oder leicht
und schnell dem Verderben unterworfen oder gefahrdrohend sind, e) militärische Ausrüstungs- und Bekleidungsgegenstände, ä) sämtliche Wertpapiere, Sparkassenbücher und -scheine sowie Hypotheken
dokumente." 8 13.
„Auf die nach
8 12
des Reglements als Pfänder anzu
nehmenden Gegenstände gibt die Anstalt Darlehen, und zwar stets auf ein Jahr.
Diese Darlehen werden von Mark zu Mark abgerundet und
betragen: a) auf Gold und Silber bis zu 45 Mk. Taxwert 2/3, von 45 Mk. Tax
aufwärts bis zu 8/4 desselben, b) auf alle übrigen Gegenstände die Hälfte des Taxwertes".
Die verpfändeten Gegenstände gehören innerhalb der durch das Statut
gezogenen Grenzen den verschiedensten Gebieten an. sind stark vertreten.
Gold- und Silberwaren
In zahlreichen Jahresberichten wird aber auch berichtet,
daß Gegenstände des täglichen Gebrauches beliehen wurden.
1866
heißt
es:
„Der Versatz
bestand
Im Kriegsjahre
fast nur aus den notwendigsten
Gegenständen für das menschliche Leben, wie Betten, Kleidungsstücke und Wäsche . . .
Der überaus hohe Versatz läßt die Bedrängnis erkennen, in
welche Krieg und Cholera, zu einem nicht geringen Teil aber auch die zu nehmende Vergnügungssucht einen großen Teil der Bevölkerung versetzt haben." über den durchschnittlichen Taxwert der verpfändeten Gegenstände
und die Durchschnittshöhe der darauf bewilligten Darlehen gibt die nach stehende Aufstellung eine Übersicht:
Jahr
Taxwert Mk.
Darlehn Mk.
1858 1860 1868 1870 1873 1878
10,30 8,90 10,10,70 11,40 12,55
5,45 4,75 5,30 5,75 6,20 6,75
!
Jahr
Taxwert Mk.
Darlehn Mk.
1880 1890 1900/01 1905/06 1906/07 1907/08
12,10,85 10,60 12,70 14,— 14,10
6,25 5,65 5,40 6,40 7,10 7,15
3*
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57392-9 | Generated on 2023-09-23 09:46:35 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
G. Goldstein.
36
Die finanziellen Ergebnisse waren in den Jahren nach
Gründung nicht ungünstig.
der
Das Defizit des ersten Jahres von 6413 Mk.
wurde schon im dritten Jahre vollständig gedeckt und allmählich konnte ein
Reservefonds gebildet werden, der sich 1871 auf 27 303 Mk. belief.
Von
diesem Jahre an war es aber zunächst nicht mehr möglich, Reingewinne zu erzielen, da die Verwaltungskosten, besonders infolge höherer Mietsausgaben,
beträchtlich gestiegen waren und sich z. B. 1875 auf 17 510 Mk.
beliefen,
zu denen noch 6129 Mk. Verzinsung des geliehenen Betriebskapitals traten,
während an Pfandkapitalzinsen nur 20 826 Mk. eingingen.
Erst das neue
Statut von 1883 brachte einen Umschwung, da es an Stelle des bisherigen Zinsfußes von 12^2 o/o den durch das Gesetz vom 17. März 1881, betreffend
das
Pfandleihgewerbe,
erlaubten
höheren
einführte.
§
17
des
Statuts besagt: „Für die ... .
gezahlten Darlehen erhebt die Anstalt nach Maß
gabe der Z8 1, 2 und 7 des Gesetzes vom 17. März 1881 an Zinsen:
u) zwei Pfennig für jeden Monat und jede Mark vom Darlehnsbetrage bis zu 30 Mk.,
b) einen Pfennig für jeden Monat und jede den Betrag von 30 Mk. übersteigende Mark,
und zwar wird als Minimum derselben für jedes Pfand ein zweimonat licher Betrag ausbedungen."
Der Zinssatz stellt sich hiernach für Darlehen bis 30 Mk. auf 24 o/o, um für höhere Darlehen allmählich fallend
nähern.
sich
asymptotisch
12 o/o anzu
Es sind beispielsweise bei 40 Mk. 21 o/o, bei 50 Mk.
19,2 o/o
Die Jahre 1884—1889
brachten
und bei 100 Mk. 15,6 o/o zu zahlen.
daher erhebliche Reingewinne von 13 000—14000 Mk., bis die Erbauung
des eigenen Gebäudes mit einem Kostenaufwand von 200 000 Mk. und die Notwendigkeit, diese Summe zu verzinsen und zu amortisieren, die Ver-
waltungskosten von rund 20 000 Mk. im Jahre 1888 auf über 30 000 Mk.
im Jahre 1890 und 35 400 Mk.
im Jahre 1891
sind diese Ausgaben annähernd stabil geblieben.
heraufsetzte.
fünf Jahre erforderte der Verwaltungsapparat rund 33 000 Mk. zu denen noch rund 5900 Mk. Zinsen
Seither
Im Durchschnitt der letzten
hinzutreten.
jährlich,
Dieser Ausgabe von
zusammen rund 38 900 Mk. jährlich standen als Einnahmen rund 38 690
Mark Pfandkapitalzinsen und 1050 Mk. verfallener Auktionserlös, zusammen
rund 39 740 Mk. gegenüber,
so daß die letzten Jahre nur noch einen sehr
geringen Reinertrag gebracht haben. Die Verwendung der Überschüsse wird durch 8 4 des Statuts geregelt; er lautet:
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57392-9 | Generated on 2023-09-23 09:46:35 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
III. Das städtische Leihamt.
87
„Die bei der Anstalt sich ergebenden Überschüsse werden in Gemäß
heit der Beschlüsse der städtischen Behörden vom 27. September 1864
und 26. März 1866 fernerweit zunächst zur Bildung eines Reservefonds
bis zur Höhe von 36 000 Mk. verwendet.
Derselbe ist dazu bestimmt,
unverzinslich im Geschäft mitzuarbeiten und etwaige Verluste der Anstalt
zu decken.
Die nach Berechnung dieses Reservefonds bezw. nach eventueller
Ergänzung desselben auf die angegebene Höhe, also über denselben hinaus sich ergebenden Überschüsse werden der Ortsarmenkasse überwiesen."
Die für den Reservefonds vorgesehene Höhe von 36 000 Mk.
im Jahre 1885
erreicht; im Jahre 1891
wurde
und in den folgenden Jahren
mußte der Fonds zur Deckung der durch die bereits erwähnten Betrügereien
entstandenen Verluste benutzt werden, so daß er 1894 nur noch mit 4821 Mk. Erst im Jahre 1900/01
nachgewiesen wurde.
war er wieder in vollem
Umfange vorhanden, so daß im Jahre 1902/03 wieder die Überweisungen an die Armenkasse
ausgenommen
werden
konnten.
Sie betrugen in den
Jahren:
1902/03 2653
Der
1903/04 1490 Wert
des
1904/05 1013
1905/06 2135
Grundstücks
ist
in
1906/07 3974 der
1907/08 3265
Bilanz
von
1908/09 2827 Mk. 1906/07
mit
200 000 Mk., die des Mobiliars mit 12 000 Mk. angesetzt, die auf dem
Gebäude lastende Schuld belief sich auf 159 624 Mk. Das Betriebskapital wurde bei der Begründung der Anstalt von der
Sparkassengesellschaft der städtischen Sparkasse und der Stadtkasse geliehen. Nach einigen Jahren wurde die städtische Sparkasse zum alleinigen Geldgeber des Leihamtes und ist dies seitdem auch geblieben,
so daß ein ständiger
reger Geldverkehr zwischen beiden Instituten bestanden hat. Betriebskapital
stellte
sich
in
den
letzten
Das geliehene
10 Jahren auf durchschnittlich
149 110 Mk. jährlich, für die im Durchschnitt 5796 Mk. jährlich Zinsen bezahlt wurden.
3,88 o/o
Als Betriebskapital ist auch der Reservefonds tätig,
für den statutengemäß keine Zinsen in Anschlag gebracht werden dürfen.
In den geringen Überschüssen der letzten Jahre ist also noch die Verzinsung
des Reservefonds mitenthalten.
Die im Durchschnitt der Jahre 1902/03
bis 1908/09 an die Armenkasse überwiesenen 2480 Mk. stellen eine Ver zinsung desselben mit 6,7 o/o dar, die auf 3,8 o/o zurückgeht, wenn man
die verfallenen Auktionsüberschüsse außer Betracht läßt, d. h. nur die aus
dem regulären Geschäft erzielten Gewinne berücksichtigt. Die auf dem Umweg über die Armenkasse erfolgende Entlastung der Stadtkasse reiht das Leihamt ebenfalls in die Klasse der Einnahmebetriebe
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6166
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6682 7257 8897
>17 378
(18 888
>19036
—
—
-
20826
23033
23 878
28 233
1876
1877
1878
!
s
252
19 005
1875
—
5049 6129
200
(17210
4625
1874
(14 909
(i5 8 g g
18 276 14 346 15 279 15 050 14 901
391
212 —
—
267 —
20174
26 805 24 341 24 287 25 757
1873
13173
141 —
3564 5494 7696 7383 7030 7257 6769 5802
23160
7 701
237
2 296 7 429
2091 — 3891 4400 4062 4042 2748 4958 3378
Mk.
1865 1866 1867 1868 1869 1870 1871 1872.
11817 14435 24287
15 192 12 576 10 434
>
2 789
!
491 143 345 —
1861 1862 1863 1864
957 742
4 231
Mk.
2337
'
380
14318 12 424
-
241
Mk
u dal
I860
,
389 398
M i.
Unsen
,
1856____ 2 478 1857 1858 9 627 1859 14 254
_____________
Ja h r
Von den V erw altungs- Vermal- Z in sen s. einnahmen flossen aus tungskosten geliehenes — DfLM- Ank,ions- u . ä h n l. Betriebskapital- Überschüssen exkl. Zinsen kapital
!
'
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5318' 3700'
—
—
—
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—
—
—
3101 836 920 4676 2945 3596 3033 —
'
!
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i
!
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1
108104 167135 189882 174158 176 973 187 769 172 878
627183292— — — —
—
—
—
—
—
—
—
453 -
—
115 767 114 040 103 794 102 315 99 936 93 751 82 200
182 700
208 920
236295
145100 207 917
170266
126 600
153160 173853
148 200
107700
155975 177801 158 084 157 953 165112 145 575 114600
97 737
96 276 92 852 84 262 74 700
92262
— 111 178 105 015
81300
geliehenes
!
154500 177600 157 200
884 16 074» 19 019-
27 375
25 217
25166
25653
26 560
27344
„
„
„
„
„
„
208 200
182 700
145100
126600 148200
107 700
1654 156300 22 656» 1612 163500 27 303 ^R eserves. 145 500 27597 „ 114 600
12081»
11 160-
237 280 201
97 500
89 400 18 300 74 700
91200 94800
104 500
29100
81 600
-
Mk.
10 366-
(neugebildet)
-
— 6413 _______241 — — 4590 578 9 024 750 11532 — 14867 — 16103 9 486 2 663 7 502 0
das derReservekapital Palstva Vermögen fonds M k. ________ M k. ________ M d
135044
142197
—
267436243264335 -
die
Aktiva M k.
74886
>
des Jah res betrugen
------------------------------------------------ B etriebs
a rn b -S o n s tig e s
—
Mk.
kaffe
a rm e n -
davon an die O rts-
--
675
gewinn
.
Rein-
Finanzielle Ergebnisse.
3335 4071 2857 (— 1986)
Tabelle 2: 38 G. Goldstein.
1020
1080
1051
1043
995
1074
40168
39 283
39 034
36397
38 322
39585
40125
1902/03
1903/04
1904/05
1905/06
1906/07
1907/08
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5214 6069
31444
32102
-
5436
33115
35 007
6397
6349
5668
34230
33 351
5723 5660 5582
4420 4159 4431 4711 4884 6254 7050 6002 6133 6811 6212 7636 5860
9677 8678 7231 6649 6584 6529 6024
31519 32198 30993
31066
32 398 32 983 37 615
32850
35 407 32 507
30186 30053
24 356
19 556 19 967
>17 840
21272 (17957
20 599
21462
19 315 17 981 19 259
—
(2589)
(5 012)
(4 200)
-
'
315482 320512
177 695 174 805 175 859 338 5 5 1 '
146086 165 390
160 684
84 027
!
zgogg
M 000
33 821
29896
3 265«
3 974«
2135«
1490«
218)
(3 3 4 602
853)
((3 ^
(^ 9
077)
W N S (^ 5
94 616
89039 91641
36000
36 000
36 000
36 000
143 175^
66 827 73 623
58 935
18160
18 313 8 807 4 821 6 697 9 525 18 160 24 780
36000 19112
38878 19112 18 313 8 807 4 821 6 697 9 525
36 000° 36 000 36 000 36 000
36 000
34829
21 235
20172
27 938 24 239 22 981
1013« ((W g g A ((805 289
»
!
i
,
49 894 49 676 48 827 44 340
20172 21235 34829 49592
27 938 24 239 22 981
Zgogg
A U ,
N U 66^
394136 (l390 877) (