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English Pages 96 [102] Year 2012
Die außermasorethischen Ubereinstimmungen zwischen der Septuaginta und der Peschittha in der Genesis
Syriac Studies Library
237
Sériés Editors Monica Blanchard Cari Griffïn Kristian Heal George Anton Kiraz David G.K. Taylor
The Syriac Studies Library brings back to active circulation major reference works in the field of Syriac studies, including dictionaries, grammars, text editions, manuscript catalogues, and monographs. The books were reproduced from originals at The Catholic University of America, one of the largest collections of Eastern Christianity in North America. The project is a collaboration between CUA, Beth Mardutho: The Syriac Institute, and Brigham Young University.
Die außermasorethischen Ubereinstimmungen zwischen der Septuaginta und der Peschittha in der Genesis
Johannes Hänel
Gorgias Press LLC, 954 River Road, Piscataway, NJ, 08854, USA www.gorgiaspress.com G&C Kiraz is an imprint of Gorgias Press LLC Copyright © 2012 by Gorgias Press LLC Originally published in 1911 All rights reserved under International and Pan-American Copyright Conventions. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, scanning or otherwise without the prior written permission of Gorgias Press LLC.
2012
ISBN 978-1-61143-624-2
Reprinted from the 1911 Gießen edition.
Digitized by Brigham Young University. Printed in the United States of America.
Series Foreword
This series provides reference works in Syriac studies from original books digitized at the ICOR library of The Catholic University of America under the supervision of Monica Blanchard, ICOR's librarian. The project was carried out by Beth Mardutho: The Syriac Institute and Brigham Young University. About 675 books were digitized, most of which will appear in this series. Our aim is to present the volumes as they have been digitized, preserving images of the covers, front matter, and back matter (if any). Marks by patrons, which may shed some light on the history of the library and its users, have been retained. In some cases, even inserts have been digitized and appear here in the location where they were found. The books digitized by Brigham Young University are in color, even when the original text is not. These have been produced here in grayscale for economic reasons. The grayscale images retain original colors in the form of gray shades. The books digitized by Beth Mardutho and black on white. We are grateful to the head librarian at CUA, Adele R. Chwalek, who was kind enough to permit this project. "We are custodians, not owners of this collection," she generously said at a small gathering that celebrated the completion of the project. We are also grateful to Sidney Griffith who supported the project.
Die Inhaltsübersicht befindet sich am Schlüsse
§ i.
Einleitung.
Die Beobachtung der Übereinstimmungen, die die Septuaginta und
die Peschittha im Gegensatz
zu dem Textbestand
hebräischen Bibel aufweisen, hat eine Geschichte.
unsrer
Seit mehr als
einem Jahrhundert ist die Tatsächlichkeit dieser Beziehungen festgestellt und die Frage nach ihrer Beurteilung lebendig geworden. Richtete sich die Aufmerksamkeit vornehmlich auf die Übereinstimmungen, mit denen sich die Peschittha bloß auf e i n e Gruppe unter den Septuagintahandschriften bezog, so war der Schluß schlecht abweisbar,
daß die Gruppe, deren Eigenart gegenüber
den Schwestergruppen in jenem engen Verwandtschaftsverhältnis zu bestehen schien, aus einer späteren Verarbeitung der Peschittha in die alte Septuaginta ihre Sondergestalt gewonnen habe.
Und
da das Interesse nur an der für lucianisch ausgegebenen Gruppe haftete,
so
lag
Septuagintarevision Möglichkeit
läßt
die
Folgerung
nahe,
die Peschittha sich
schwerlich
daß
Lucian
zu
seiner
benützt haben müsse.
Die
bestreiten.
die
Gewiß
hat
syrische Übersetzung des Alten Testaments um die Wende des dritten zum vierten Jahrhundert nicht in ihrer Heimat die Rolle des verkannten Aschenbrödels
gespielt.
Mag
das im
Westen
Syriens liegende Antiochia im weitesten Maße T o r und Tür dem Griechentum geöffnet haben, mag hier das Griechisch Verkehrsund Umgangssprache gewesen sein, es ist nicht von der Hand zu weisen, daß der Presbyter, der Gelehrte, der Sprachenkundige, der sich zu einer Revision der heiligen Schriften nach dem Urtext berufen sieht, auch der Sprache seines Heimatlandes kundig gewesen sei. — Im Anschluß an DRIVERS1 Untersuchungen zu den i N i c h t hat NICKES in seiner Dissertation „ d e veteris testamenti Graecorum codex
f a m i l i i s " Münster 1853
schon
als
codicum
erster einen Z u s a m m e n h a n g des
108 mit der Peschittha f e s t g e s t e l l t , wie STOCKMAYER (vgl. A n m . 3) irr-
tümlicherweise S. 223
angibt.
NLCKES v e r g l e i c h t
c o d e x 108 nicht mit der P e s c h i t t h a , Übersetzung des Paulus von T e l i a . Beihefte z. ZAW. X I
auf S. 15 seiner
Abhandlung
sondern mit der h e x a p l a r i s c h e n I
syrischen
2
Samuelisbüchern 1 trat STOCKMAYER 2 der F r a g e des Zusammenhanges zwischen der Peschittha und der Luciangruppe in einer kleinen Studie näher. dem Ergebnis,
Die Aufstellung des Materials führt ihn zu
daß die Peschittha Lucian als ein annehmbares
Hilfsmittel bei seiner Revision des Septuagintatextes habe.
vorgelegen
NESTLE, auf dessen A n r e g u n g hin STOCKMAYER die Unter-
suchung für die Samuelisbücher in Angriff genommen hatte, gibt ein Jahr später gelegentlich der Besprechung einer Stelle aus dem Judithbuch in seinen „Marginalien und Materialien" 3 einer ähnlichen Vermutung Raum.
„Ich glaube, daß Lucian die Peschittha be-
nützt hat." Richtete sich hingegen die Aufmerksamkeit im wesentlichen auf die Übereinstimmungen,
mit denen sich die Peschittha
auf
Septuagintalesarten bezog, die von a l l e n Handschriften gleichmäßig bezeugt wurden, die also von vornherein den Stempel der Ursprünglichkeit an sich trugen, so war der Gedanke an lucianische Rezensionsarbeit ausgeschlossen.
Vielmehr waren es zwei andere
W e g e , die zur Erklärung dieser auffallenden Erscheinungen offen blieben.
Entweder
Übersetzung
näher
war
die
als unser
hebräische V o r l a g e
der
masorethischer T e x t
syrischen
an die
der
Septuaginta heranzurücken, so daß die beiden Versionen gemeinsame
Lesarten
bringen
müssen,
die jenem
verloren
gegangen
oder nie bekannt geworden sind, oder es war eine direkte Bezugnahme der Peschittha auf die Septuaginta in E r w ä g u n g zu ziehen, sei es in der Weise, daß man den syrischen Übersetzer die Septuaginta als Hilfsmittel für seine Arbeit benutzen ließ, sei es in der W e i s e , daß mit späteren Interpolationen nach der Septuaginta in die Peschittha gerechnet wurde. Annahme
Für die erste Alternative, die
einer ähnlichen hebräischen T e x t v o r l a g e ,
haben sich
keine einseitigen Verfechter gefunden, will man nicht HERBST des1 S. R. DRIVER, Notes oa the hebrew text of the books of Samuel; Oxford 1890, p. L X X V I I . 2 Th. STOCKMAYER, Hat Lucian zu seiner Septuagintarevision die Peschito benützt? Z A T W 1892, S. 218 ff. 3 EB. NESTLE, Marginalien und Materialien; Tübingen 1893, S. 45.
halb als solchen zählen, weil er das Recht der anderen grundsätzlich bestreitet. „Eine Benutzung von L X X hat nicht stattgefunden" Nur in ihrer Verbindung mit der zweiten Möglichkeit wurde sie zeitweilig von den ersten Beobachtern
der Übereinstimmungen
zwischen Septuaginta und Peschittha vertreten, DATHE 2 und HIRZEL J. Neuerdings bewegt sich die Erklärung völlig im Fahrwasser der zweiten Alternative
U m einen an Stelle vieler reden zu lassen,
sei das Urteil WELLHAUSENS zitiert: ,,Bei den Anklängen
der
Peschittha an die Septuaginta, die unzweifelhaft nicht alle erst durch spätere Korrektur eingedrungen sind, ist es in allen Fällen am vorsichtigsten anzunehmen, daß sie auf dem Einfluß der griechischen Übersetzung und nicht auf einer vom masorethischen T e x t abweichenden und mit der Vorlage der Septuaginta übereinstimmenden hebräischen Lesart beruhen." Die entgegengesetzten Behauptungen haben nur den Wert von Vermutungen, wollen auch nirgends mehr als Wahrscheinlichkeitsurteile sein; von den Autoren wird der Zustand nie verhehlt.
Das
Tatsachenmaterial fordert auf, Regeln zwecks seiner Erklärung zu formulieren; ein strikter Beweis für den Lehrsatz wurde nicht angetreten.
Und doch muß Sicherheit in der Beurteilung geschaffen
sein, sollen jene Übereinstimmungen für die weitere wissenschaftliche Forschung
fruchtbar
werden.
Für
die Erreichung
dieses
Zieles einen bescheidenen Beitrag zu liefern, ist der Zweck unserer Studie, die sich mit den außermasorethischen Übereinstimmungen der griechischen und syrischen Übersetzung in der Genesis beschäftigt. 1 J. G . IIKRBST, Historisch-kritische Einl. in die heil. Schriften d e s ' A T . s , herausg. von B. W E L T E ; K a r l s r u h e und F r e i b u r g 1 8 4 0 — 4 4 , T e i l I, S. 196. 2 J. A . DATHE, opusc. crit. p. 83FF.; ders., Psalterium s y r i a c u m ; Halle
1796,
p. X X X . 3 L. IIlRZEL, D e P e n t a t e u c h i v e r s i o n i s s y r i a c a e ,
quam Pesch, vocant,
in-
d o l e e t c . ; L e i p z i g 1815, § 25. 4 J.G.EICHHORN, Einleitung in das A . T . ; L e i p z i g 1 7 8 0 — 8 3 , B d . I, S. 452t K . A . CREDNER, D e
prophetarum
i n d o l e ; G ö t t i n g e n 1827, p. 112. Ubersetzungen
zu den F s a l m e n ,
l o g i e , L e i p z i g 1882, S. 435.
minorum versionis syr. quam P e s c h i t o dicun.
F. BAETHGEN, D e r textkritische W e r t der alten in den Jahrbüchern
für protestantische
C . H . CORNILL, D . B u c h des P r o p h e t e n
Theo-
Ezechiel;
4
I. Der Archetypus der überlieferten Peschitthatexte. Natürlich können die syrischen Lesarten,
die sich mit den
für die Peschittha geltenden textkritischen Handhaben als bloße Überarbeitungen eines ursprünglicheren T e x t e s erweisen lassen, für unsere Untersuchung nicht in Betracht kommen.
Wofern solche
sich gegenüber dem hebräischen T e x t durch Übereinstimmung mit der Septuaginta auszeichnen, beruhen sie auf später Interpolation, sei es, daß sich die Abschreiber der Handschriften durch die von Paulus von Telia veranlaßte hexaplarischen
Textes
syrische Übersetzung
beeinflussen ließen,
sei es,
daß
des
Barhe-
braeus mit seiner Empfehlung von Septuagintavarianten gegenüber Lesarten der Peschittha im Ausar Räze wirksam wurde, sei es, daß sich die Septuaginta noch auf andere, uns unbekannte A r t und Weise Eingang in die Überlieferung des syrischen Textes verschafft hat.
Alle diese Lesarten sind im Hinblick auf unsere
Fragestellung nicht weiter von Belang. Erst mit dem Peschitthatypus, der den Stamm für die in den verschiedenen
Handschriften und Ausgaben
kodifizierten
Text-
zweige bildet, der somit nicht das Zeichen des Sekundären an der Stirn trägt, gewinnt die Tatsache der Übereinstimmung mit der griechischen Übersetzung die in der Einleitung angedeutete Kompliziertheit. S o viele gute Monographien wir aber bisher über die Textbeschaffenheit der Peschittha für einzelne Bücher des Alten Testamentes besitzen, noch keine hat sich die Bearbeitung der Genesis zur Pflicht gemacht. gefördert.
Für sie ist der Archetyp noch nicht zutage
Diese unbedingt notwendige Prämisse zu erledigen, ist
unsere erste Aufgabe. L e i p z i g 1886, S. 153 f.
M. SEBÖK, D i e s y r i s c h e Ü b e r s e t z u n g der 12 k l e i n e n Pro-
p h e t e n ; B r e s l a u 1887, S. 7. Leipzig
1891,
H . PINKUSS,
S. 190. Die
F . BUHL, K a n o n und T e x t d e s A l t e n
BLEEK-WELLHAUSEN,
syrische Übersetzung
Einleitung;
der P r o v e r b i e n ;
Testamentes;
6. A u f l . 1893, S. 560, ZATW
1894,
S. 94 ff.
W . E . BARNES, O n t h e i n f l u e n t e of the S e p t u a g i n t on the P e s c h i t t a , in the J o u r n a l o f T h e o l o g i c a l Studies, V o l . I I ; L o n d o n 1 9 0 1 , p. 186 ff. A . Sch. KAMENETZKY, D i e P'sita zu K o h e l e t h ; Z A T W
1904, S. 237.
§ 2.
Die
Textzeugen.
D a s wichtigste Mittel für jede textkritische Feststellung ist ein eingehendes Verhör der zugänglichen Textzeugen.
Für
unsere
Arbeit sind verwertet: 1.
Translatio
syra Pescitto V i s T ' ex
codice
Ambrosiano
seculi fere VI. photolithographice edita curante et adnotante Sac. O b i . A N T O N I O MARIA CERIANI, M a i l a n d 1 8 7 9 — 8 3 .
(a)
2. Die von THORNEDYKE im VI. Bd. der Londoner Polyglotte verglichenen Kodices: a) cod. Ussher 1, welcher den Pentateuch und die Psalmen umfaßt; 1524 1 .
(Us I)
b) cod. Ussher 2, welcher das ganze Alte Testament ohne die Psalmen umfaßt; wohl 1627 2 .
(Us 2)
c) cod. Pococke.
(Poe)
3. LEES Ergänzungen der THORNEDYKEschen Kollationen in den ersten 8 Kapiteln der Genesis 3 . 4. Biblia Sacra Polyglotta, ed. BRIANUS WALTON; 1657.
London (w)
5. Vetus Testamentum Syriace . . . in usum ecclesiae Syrorum Malabarensium jussu societatis biblicae . . . ed. S. LEE, 1823.
London (1)
6.
^
JLAAQLSO V-.,L;TTRO IKA^KC^.
testamentum syriace et neosyriace.
JLJU,J&
Urmiae 1852.
VetUS (u)
7. Biblia sacra juxta versionem simplicem quae dicitur Pschitta, Mausiii 1887.
(m)
8. W . WRIGHT, T h e homilies of Aphraates, the Persian Sage, London 1869, dessen Varianten leicht aus dem beigegebenen Index zu ersehen sind.
(Ap)
9. LASSER WEINGARTEN, Die syrische Mas.sorah nach BarHebraeus.
Der Pentateuch.
Halle 1887.
(Bh)
1 L o n d o n e r P o l y g l o t t e ; B d . V I , Überschrift zu den syr. Varianten. ^ V g l . A . RAHLFS, Beiträge rur T e x t k r i t i k der Peschittha, Z A T W 1889, S . 196. 3 B e m e r k u n g e n des Prof. LEE über die von ihm angestellte Kollation von Handschriften der syrischen Übersetzung des Alt. Test., mitgeteilt von A. G. HOFFMANN (Neues krit. Journal der theol. Lit., Winer & E n g e l h a r d t 1824) S. 1 5 9 — 1 6 1 .
6 10. LUCIAN UHRY, Die
Scholien
Barhebraeus zur Genesis, cap. 2 1 — 5 0 ,
des Gregorius
Abulfarag
Leipzig 1898.
(Bh)
D a ß die Pariser Polyglotte (g) 1645, herausg. von GUY MICHEL LE JAY, deren syrischer T e x t v o m Maroniten GABRIEL SIONITA vokalisiert und ins Lateinische übertragen w u r d e l , nicht verglichen ist, wird nicht verwundern, wenn man die T a t s a c h e berücksichtigt, daß die Lesarten der Pariser Polyglotte uns einfach mit denen der Londoner Polyglotte g e g e b e n sind.
Denn WALTON hat nicht
einen neuen T e x t geschaffen, noch eine eigene Handschrift seiner A u s g a b e zugrunde gelegt, sondern die Pariser Polyglotte ist seine Vorlage, deren Lücken er nur, w o sie SLONLTA mit eigenen Emendationen
ausgefüllt oder auch in ihrem Zustand belassen hatte,
n a c h Handschriftenmaterial
sorgfältig
ergänzt,
und
deren
Ab-
schreiberversehen er nach dem gleichen alten Handschriftenmaterial zuverlässig beseitigt haben will 2 .
Schon unter diesen Umständen
hätten wir von der Pariser Polyglotte nichts Eigenartiges zu erwarten, das auf Ursprünglichkeit Anspruch erheben könnte.
Aber
die Angleichung der Londoner Neuauflage an sie ist noch eine viel frappantere, als es WALTON scheinen lassen möchte.
Folgender-
maßen urteilt L E E : „Gewöhnlich nimmt man an, daß WALTONS Text
aus
den UsSHERschen
und P o c o C K E s c h e n
einige Verbesserungen erhalten habe;
Handschriften
aber vermöge einer wirk-
lichen Vergleichung von einem großen Teile der Londoner Polyglotte w a g e ich zu behaupten, daß dies nicht der Fall ist" 3. Interessant ist CoRNlLLs Resultat für Ezechiel.
„Diesen T e x t g nebst
lat. Übersetzung haben die englischen Gelehrten in der Londoner Polyglotte einfach abgedruckt und nur an der Übersetzung einiges nachgebessert; ferner haben sie drei in England befindliche Manuskripte mit g kollationiert und nach diesen 2 4 1 2 und
24—27
im
1 L o n d o n e r P o l y g l o t t e ; B d . I, Prol. XIII, p. 89'1. 2
Ib. p. 89'' . . . multos
et g r a v e s d e f e c t u s
currere tarn e x Mss. l i b r o r u m ,
ac n a e v o s in editione ista oc-
quibus usus est S i o n i t a , l a c u n i s , quas aliquando
ex proprio ingenio non ex c o d i c e Ms. supplevit, et aliquando ut invenit reliquit, quam ex operarum erratis, quae nimis frequenter o c c u r i u n t . . . 3 B e m e r k u n g e n des Professor LEE . . . S. 156, A n m . IL.
7 T e x t e selbst in eckigen Klammern ohne Vokalisation
ergänzt" 1 .
Diese sklavische Treue WALTONS bestätigt DIETTRICH für Jesaja: „Der syrische T e x t der Londoner Polyglotte vom Jahre 1657 (. .) weicht von dem der Pariser Polyglotte 28 mal ab.
D a diese A b -
weichungen sich nur i m a l als eine wirkliche Verbesserung darstellen (. .), dagegen 5 mal rein orthographischer Natur (. . .) und 22 mal Druckfehler sind ( . . . ) ,
s0
dürfte als ausgemacht gelten,
daß W ( = w) ein bloßer Abdruck von G (== g) sein will" 2 .
Alle
Instanzen weisen also auf die Nutzlosigkeit einer besonderen Kollation der Pariser Polyglotte hin. A u f eine nahezu ebenso einfache Weise sind die Varianten der syrischen Bibel LEES ZU gewinnen.
LEE ist für unsere Unter-
suchung, abgesehen von den ersten 10 Kapiteln, nur noch an den Stellen kollationiert, wo auch ein anderes der kollationierten Werke Unregelmäßigkeiten
gegenüber
w andeutete.
Denn
tatsächlich
wird es sich so verhalten, daß es keine Stelle gibt, an der 1 allein dem zusammenstimmenden Zeugnis der anderen Textüberlieferungen gegenüberstünde.
Immer sind seine von w abweichenden Lesarten
durch a, u oder m gestützt.
Angeregt wird diese Vermutung
durch eine aufmerksame Vergleichung der Abweichungen l's von w mit den Abweichungen u's und m's von 1 für den Propheten Jesaja3.
V o n 55 Stellen steht 1 in 66 Kapiteln nur mit 5 Les-
arten w, u, m selbständig gegenüber (13 221 17 2^ 35234* 4320')*. Allein 13 222 bietet in Wirklichkeit gar keine Differenz von w; 1 unterscheidet sich nur von g, was DIETTRICH durch die Umklammerung dieser Stelle andeutet 5 .
Die überbleibenden vier jedoch
hat schon DIETTRICH, der an dem uns interessierenden Gesichtspunkt absolut nicht orientiert ist, als Druckfehler gebrandmarkt In 66 Kapiteln gibt demnach 1 nicht eine-einzige eigenartige Les-
1 C. H. CORNILL, o. c. S. 81. G. DIETTRICH, Ein Apparatus criticus zur Pesitto zum Propheten Jesaja, Gießen 1905, S. XIV. 3 Beide Differenzenreihen sind aufgeführt bei DIETTRICH, O.C.S.XIV U.S.XV. 4 Die angegebenen Stellen sind nach Kapitel, Vers und Wort zitiert, 2
s G . D I E T T R I C H , O. C. S . X I V .
8 art, die wirklich als Lesart gewertet sein will. — Diese Annahme bestätigt sich bei einer Kollation der ersten 10 Kapitel in der Genesis.
Es findet sich keine Stelle, die Widerspruch zu erheben
scheint.
Es ist die Regel zu bilden, daß wir alle Eigenarten von 1
erhalten, wenn wir 1 an den Stellen heranziehen, wo auch u, m oder a von w differiert.
1 ist total kollationiert, wenn es in der
angegebenen Weise partiell kollationiert wird. Anders ist eine ähnliche Benutzung des THORNEDYKEschen Variantenverzeichnisses zu beurteilen.
Hier können uns singulare
Lesarten verloren gehen. Denn die beiden UssHERschen Kodices wie auch das PocoCKEsche Manuskript verfügen über eine reiche Anzahl ihnen eigentümlicher Varianten.
Wenn aber bedacht wird,
wie mangelhaft uns die Lesarten jener Handschriften im THORNEDYKEschen Variantenverzeichnis gebracht werden 1 , wenn erwogen wird, wie minderwertig die im Auftrag jener beiden Gelehrten angefertigten Abschriften gewesen sein müssen, resp. deren Vorlagen —
bloß in den ersten drei Kapiteln der Genesis sind 6 Verschrei-
bungen (i 1216 1 iS6-^ 1 2ö8 2 5? 2 i o ' 3 236), 3 versehentliche Auslassungen (1 17 1 316*3 322"), 2 versehentliche Zusätze (1 24® 2 4 ' ) zu konstatieren, abgesehen von den Differenzen, die sich als innersyrische Verschiedenheiten erklären lassen — , THORNEDYKEschen Variantenverzeichnis
so wird man dem
kein Unrecht tun,
be-
gegnet man ihm mit der äußersten Skepsis, und stellt man den Leitsatz auf, daß nur die Varianten aus ihm vorsichtig zu beachten sind, welche ein Analogon in anderen Texten aufweisen. Wird aber unter den angegebenen Beschränkungen das verfügbare Material kollationiert, so können wohl die Folianten, die auf den großen Bibliotheken zu London, Oxford, Cambridge, Paris, Rom, Florenz, Mailand usw. unveröffentlicht, der wissenschaftlichen Arbeit entzogen ruhen, noch nicht die Lösung der einzelnen Probleme erleichtern, doch darf andrerseits mit ziemlicher Sicherheit behauptet werden, daß in Anbetracht der großen Handschriftenmenge,
die die wertvolle Grundlage der einzelnen
1 Bemerkungen des Professor LEE . . . S. 152, 1 5 9 — 1 6 1 .
Peschittha-
9 ausgaben bildet, genügend Material zusammengestellt ist, um in ihm die archetypischen Lesarten erhalten zu haben.
Zwar spricht
in a nur eine Handschrift zu uns, und auch die Ausgabe in der Londoner Polyglotte bietet nicht mehr als eine Handschrift, die sich noch heute unter der Nummer „Syriaques 6" im Besitz der Bibliothèque Nationale zu Paris befindet 1 .
Doch sofort ändert sich
das Bild, treten wir an LEES Bibel heran.
Ein
reicher Hand-
schriftenapparat ist die Basis, auf der sich diese Edition aufbaut. Nicht weniger als sechs Kodices sind für den Pentateuch regelmäßig verglichen; zuweilen soll sich ihre Zahl erhöhen: 2 codd. Ush, i
und 2, in der Bodlejanischen Bibliothek
zu
Oxford; cod. Pococke, in der Bodlejanischen Bibliothek zu Oxford; der K o d e x GLOSTER RIDLEYS, wahrscheinlich der älteste in England, von ihm der Bibliothek des Neuen Kollegiums zu Oxford vermacht ; der Tranquebarsche K o d e x , den Dr. BUCHÀNAN in die öffentliche Bibliothek von Cambridge übersiedelte; der K o d e x
des Dr. A D A M
CLARKE;
die Kodices, welche Dr. BUCHANAN aus den Kirchen syrischer Christen in Malabar mitbrachte, die aber für die LEEsche Ausgabe nur gelegentlich befragt wurden. Dürfen wir für die gründlichen Ausgaben der amerikanischen Missionare in Urmia und der Dominikanerväter in Mosul nur eine ähnliche Vorarbeit annehmen, so können wir ohne Scheu auf die verstaubten, ihrer Veröffentlichung entgegenharrenden Handschriften der Bibliotheken blicken; das wertvolle Material steht ohne sie zur Verfügung.
Der Umstand, daß LEE trotz der umsichtigen In-
anspruchnahme verschiedenster Handschriften nicht eine einzige neue Lesart zu schaffen imstande war, bestätigt solche These auf das kräftigste.
Die Durchsicht der bisher nicht publizierten Manu-
skripte hat nur den Wert, entweder Sekundäres zu enthüllen, das 1 G . DIETTRICH,
O. C. S .
XIII.
2 Bemerkungen des Professor LEE . . . S. 152—157.
IO
den Übereinstimmungen der übrigen Textzeugen weichen muß, oder schon Bekanntes zu beglaubigen. Aus den gleichen Motiven sind die Zitate der syrischen Kirchenväter nicht zur Kollation gelangt. Eine Bearbeitung der 1 Zitate des Aphraates bietet unter den wörtlich, nicht bloß gedächtnismäßig 2 wiedergegebenen Stellen nur zwei selbständige Varianten; diese bestehen in der Verdrängung eines • durch ? i 6 und in dem Zusatz eines v.®«^ hinter po!o 5025. Des Barhebraeus Vorlage für sein Horreum mysteriorum hat sieben Varianten. Davon kommen vier nicht in Betracht, weil sie für den T e x t der Peschittha, der ihm vorlag, eine Korrektur nach der Septuaginta verraten: 4228 isuaa statt »am-» nach to apyupiov; 4 3 2 » lo«*o statt « nach eyevero öe; 4822 Lücke statt 1«* entsprechend dem Fehlen des Äquivalents in der Septuaginta; 50 10 li;l statt nach aXtovoA Die übrigen drei sind belanglos. 422 setzt Barhebraeus vor J-MXI ein o, wie er öfter die Kopula überflüssig ergänzt 4 , 386 wird durch ersetzt, 49 13 ist für J^Ä. nur eine orthographische Differenz. — Die aus Bh entnommene Randbemerkung im cod. Us 21 10, die das Demonstrativpronomen nicht auf f=», sondern auf liool bezieht und demgemäß Uo, statt ta vertiert, ist für uns wertlos, da es sich nicht bestimmen läßt, ob sie sich schon in der Peschitthavorlage des Barhebräus fand oder erst eine von ihm geschaffene Korrektur bedeutet. Aber auch im ersteren Fall dürfte sie dem über die obigen vier Varianten gefällten Urteil unterliegen. BURKITTS Ausführungen 5 lassen für die Zitate bei 6 Ephraem und für die Anspielungen in den Thomasakten das 1
W . WRIGHT, T h e Homilies of Aphraates, the Persian S a g e , 1 8 6 9 .
G . BERT,
Aphraats, des persischen W e i s e n , Homilien in GEBHARDT und HARNACK, und Untersuchungen 2
W . WRIGHT,
3 Vgl. der
O. C. p r e f . p .
das ähnliche
Peschittha"
in
Texte
1888. 16.
Resultat GOTTHEILS
den Mitteilungen
in dem A u f s a t z „ Z u r
Nr. 2 (Berlin 1 8 8 9 ) ; d a g e g e n A . RAHLFS, O. C. S . 1 6 1 statt OIKJ^A; oder OTK*S> O I
Textkritik
des Akademisch-Orientalistischen ff.
Vereins
Vielleicht ist auch 242
nach RR)? OIKICC$ aurou geändert.'
4 V g l . L . WEINGARTEN, D i e syrische Massorah nach Barhebr. S. 1 2 , A n m . 7. 5 F . C. BURKITT, Urchristentum im Orient; deutsch von E . PREUSCHEN, S. 4 5 . 6
V g l . CORNILLS Urteil über E p h r a m , o. c. S. 1 4 6 f.
11 gleiche
Ergebnis
überein,
erwarten.
wie e r in den
Diese
ältesten
will nicht
behaupten,
ihre Zahl
ist verschwindend
§
x ^ ä ^ ;
«jüipo
mit dem
ü b e r l i e f e r t ist.
6 18
gering."
der
Varianten.
p o l o . 4 IS ^ J - f i X
x^to;
87«
8 17
x
ICH ^ a i « A a ,
llj.Vol.XOm ; 1
X
X l i ^ ^ s « » ; 8 18
w d o i a o « x i k j f o ( R i d ) X « x l ^ i l o - o i a i a o ; 9 15 j - a j l l ( P o e
U s 2 op>,l.!) X
11 5
X lu^oV;
IIio
ÜA»oXJA* J-J^O; 13 10 JL/po X loCfc;. 13 n
* p » o ; 13 i S o p V l !
y V X y ^ - i l V o ümVII
157
15 II l U f f l X l ' f . ^ ;
U»x)Lif»;
17
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