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German Pages 274 [281] Year 1973
Die Anfänge des griechischen Nationalstaates 1833—1843
Studien zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts Abhandlung der Forschungsabteilung des Historischen Seminars der Universität Köln Band 5
»Neunzehntes Jahrhundert« Forschungsunternehmen der Fritz Thyssen Stiftung
Die Anfänge des griechischen Nationalstaates 1833-1843
von Irmgard Wilharm
# R. O L D E N B O U R G M Ü N C H E N WIEN 1973
© 1973 R. Oldenbourg München Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege sowie der Speicherung und Auswertung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Werden mit schriftlicher Einwilligung des Verlages einzelne Vervielfältigungsstücke für gewerbliche Zwecke hergestellt, ist an den Verlag die nach § 54 Abs. 2 UG zu zahlende Vergütimg zu entrichten, über deren Höhe der Verlag Auskunft gibt. Gesamtherstellung: R. Oldenbourg, Graphische Betriebe GmbH, München ISBN 3-486-47531-2
Vorwort
Dieses Buch ist im Sommer 1966 im Rahmen vergleichender Untersuchungen über nationale Bewegungen in Europa begonnen worden. Innerhalb dieser Thematik der von Professor Dr. Theodor Schieder geleiteten Forschungsabteilung des Historischen Seminars der Universität Köln bilden die griechische Nationalbewegung und der aus ihr hervorgegangene Nationalstaat einen interessanten Fall, der einerseits typische Erscheinungen der europäischen Nationalbewegungen aufweist, andererseits aber charakteristische Abweichungen zeigt, die großenteils in der damaligen griechischen Sozialstruktur begründet sind. Die Anregung zu dieser Arbeit und die Möglichkeit zu ihrer Durchführung verdanke ich Herrn Professor Dr. Theodor Schieder. Ihm und den Mitarbeitern der Forschungsabteilung möchte ich herzlich für alle Hilfe und Unterstützung, die ich in Gesprächen erfahren habe, danken. Für die finanzielle Förderung der Arbeit danke ich der Fritz Thyssen Stiftung, die durch ein Stipendium die Archivreisen ermöglichte. Die Arbeit beruht auf Akten des Geheimen Staatsarchivs München, des Allgemeinen Staatsarchivs Athen und des Public Record Office London sowie auf Zeitungen aus der Parlamentsbibliothek Athen. Allen Damen und Herren, die mir bei meinen Studien behilflich waren, danke ich vielmals. Mein besonderer Dank gilt Herrn Direktor Dr. Diamantis und den Mitarbeitern des Allgemeinen Staatsarchivs Athen, die mir die Benutzung teils noch ungeordneter Akten gestatteten, sowie Frau Dr. D. Dontas, der Leiterin des Archivs des Außenministeriums Athen, und Herrn Professor Laios von der Akademie der Wissenschaften Athen für ihre freundliche Beratung. Die Benutzung der einschlägigen Quellen des Geheimen Hausarchivs München wurde mir leider nicht ermöglicht. Besonders wertvoll war für mich die Hilfe von Herrn Professor Eberhard Weis, der mich nicht nur im Geheimen Staatsarchiv München beriet, sondern mir auch seine Exzerpte aus dem für diese Arbeit sehr wichtigen Briefwechsel zwischen König Otto und König Ludwig I. von Bayern zur Verfügung stellte. Ich danke ihm daher ganz besonders herzlich. Soweit in diesem Buch noch unveröffentlichte Briefe König Ottos und König Ludwigs ohne Fundort zitiert sind, stammen sie aus diesen Exzerpten. Die mir leider nur teilweise zugängliche griechische Literatur ist im Text aus Gründen des besseren Verständnisses nur inhaltlich wiedergegeben. Das Literaturverzeichnis enthält die griechischen Titel transkribiert und mit deutscher Übersetzimg. Das »Regierungsblatt« erschien bis zum 1. Juni 1835 in zwei Sprachen, danach nur noch mit griechischem Text. Der Einfachheit halber ist es in den Anmerkungen weiterhin mit dem deutschen Titel zitiert. Daten sind im allgemeinen nach dem damaligen griechischen Kalender und dem westeuropäischen
angegeben. Sofern nur das griechische Datum erscheint, ist es als solches (a. St.) gekennzeichnet. Akten aus dem Allgemeinen Staatsarchiv Athen sind, soweit sie noch nicht neu signiert waren, mit ihrem ursprünglichen Titel zitiert.
Düsseldorf, im September 1971 IRMGARD W I L H A R M
Inhalt
Vorwort
5
Einleitung
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1. Überlegungen zur Beschäftigung mit dem Nationalstaat 2. Der griechische Staat als Produkt der Nationalbewegung I. Elemente 1. 2. 3. 4. 5.
des griechischen
. . . . . . . .
Nationalbewußtseins
Philhellenismus Byzanz Orthodoxe Kirche Aufklärung Antike
II. Die Nationalbewegung
19 19 22 26 30 38
bis 1833
1. Kulturnationale Bestrebungen 2. Geheimbünde 3 . Parteien III. Der griechische
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Nationalstaat
von 1833 bis 1843
1. Die erste Regierungsbildung a) Die Berufung König Ottos und der Staatsvertrag b) Die Einsetzung der Regentschaft und ihr politisch-rechtlicher Status 2. Die Ausgangsposition des Staates a) Staatsgebiet und Bevölkerung b) Belastungen nach der Staatsgründung 3 . Griechenland zwischen den europäischen Mächten ( 1 8 2 6 - 1 8 4 4 ) . . 4 . Finanzpolitik und Wirtschaftsentwicklung 5. Regierung und Verwaltung a) Regentschaft b) Armansperg c) Rudhart d) König Ottos Ministerpräsidentschaft e) Mavrokordatos 6. Oppositionelle Gruppen und Bewegungen
42 43 48 55 73 73 74 84 90 90 99 101 120 143 143 161 171 180 192 198
a) Irreguläre Truppen und Brigandage b) Regionale Aufstände Maina - Messenien - Akarnanien - Hydra, Messenien und Maina . c) Parteien Zur Frage politischer Programme — Philorthodoxe Verschwörung Verfassungsfrage und Revolution von 1843 7. Bemühungen um nationalstaatliche Integration und Sicherung der Dynastie
198 205
216 243
Anhang Dokument
253
Regierungen Griechenlands
256
Summary
257
Karte als Falttafel zwischen
260/261
Literaturverzeichnis
261
Personen- und Sachregister
269
Einleitung
Am 3. Februar 1830 wurde Griechenland im Londoner Protokoll von den drei Großmächten England, Frankreich und Rußland als souveräner Staat anerkannt. Das gleiche Protokoll entschied - ohne Beteiligung der Griechen — über die Regierungsform des neuen Staates, eine Erbmonarchie, und legte die Grenzen fest, die keineswegs griechischen Vorstellungen entsprachen. Die revolutionäre Trennung der Griechen vom Osmanischen Reich in dem seit 1821 andauernden Freiheitskampf führte zu einem von den Kabinetten unter Berücksichtigung der jeweiligen Interessen geplanten Staat mit einer fremden Dynastie. Die Verschiedenartigkeit der Faktoren, die den neuen Staat konstituierten, mußte erhebliche innen- und außenpolitische Spannungen zur Folge haben. Ziel dieser Arbeit ist eine Untersuchung Griechenlands als eines Nationalstaats, und zwar in den ersten zehn Jahren unter bayerischer Dynastie und Verwaltung. Die Wahl gerade dieses Zeitabschnitts von 1833 bis 1843 erscheint als günstig aus zwei Gründen: erstens wurden in dieser Zeit die Grundlagen des neuen Staates geschaffen, und zweitens war der Abstand vom Freiheitskampf noch so gering, daß die in den 20er Jahren entwickelten politischen Vorstellungen in der neuen Monarchie weiter wirkten. Es geht um eine Darstellung der Spannungen, die sich aus der Diskrepanz zwischen den griechischen Erwartungen, den tatsächlichen Möglichkeiten und der Realität des neuen Staates ergaben. Die politische Situation Griechenlands zwischen 1833 und 1843 läßt sich nicht allein durch den Gegensatz von fremder Regierung und nationalbewußter oppositioneller Bevölkerung erklären. Vielmehr divergierten einerseits die Vorstellungen der Griechen untereinander - es gab politische Gruppen, die sich mit Vorbehalt als Parteien bezeichnen lassen - , andererseits verfolgte der Wittelsbacher König Otto bzw. seine Regierung eine in gewisser Hinsicht »nationale Politik«. Die komplizierten innenpolitischen Verhältnisse wurden erschwert durch eine weitgehende Abhängigkeit des neuen Staates von den drei Großmächten, die in erster Linie finanziell, außerdem durch die besondere geographische Lage Griechenlands bedingt war. Diese Untersuchung soll die verschiedenen nationalpolitischen griechischen Vorstellungen, deren Ursprünge und politische Wirkungen auf den Staat darstellen, diese Vorstellungen sowie die davon abweichende Regierungspolitik in den Zusammenhang der tatsächlichen politischen Möglichkeiten stellen und sie daran messen.
9
1. Überlegungen
zur Beschäftigung
mit dem
Nationalstaat
Angesichts der Bemühungen um übernationale und überstaatliche Zusammenschlüsse im Osten wie im Westen mag die Beschäftigung mit einem Nationalstaat des 19. Jahrhunderts als ein unzeitgemäßes Unternehmen erscheinen. Das Erlebnis des pervertierten Nationalismus im totalitären Staat hat das Bestreben nach Überwindung oder jedenfalls allmählichem Abbau eines Systems von Nationalstaaten in Europa verstärkt. Geht man von der Erscheinung des totalitären Nationalstaats aus, so werden damit die möglichen Fragestellungen zum Phänomen des Nationalstaats reduziert auf die Frage nach einer Sonderentwicklung. Die Erfahrung gegenwärtiger nationaler Probleme insbesondere junger Staaten zeigt, daß der Nationalstaat als eine anscheinend notwendige Entwicklungsstufe staatlicher Gebilde angesehen werden muß 1 . Wenn es sich aber um eine notwendige Entwicklungsstufe handelt, dann erfordern der Nationalstaat und das ihm zugrundeliegende Nationalbewußtsein - in gesteigerter Form der Nationalismus - eine Untersuchung, die nicht mit einem möglichen Endstadium, sondern mit der ursprünglichen Form des Nationalstaates beginnt. Einen geeigneten Ansatz dafür bietet die Gruppierung der Nationalstaaten nach dem Prinzip ihres Entstehens, das zu einer Dreiphasentheorie führt 2 : auf der ersten Stufe steht der integrierende westeuropäische Typ des Nationalstaats, entstanden aus revolutionärer Umgestaltung des absolutistischen Fürstenstaats. Die zweite Stufe bildet der aus der Vereinigung von Teilstaaten im wesentlichen in Mitteleuropa hervorgegangene unifizierende Nationalstaat, während als dritte Stufe der sezessionistische osteuropäische Typ auftritt, entstanden durch Trennung von übernationalen Großreichen. Diese Gruppierung nach dem genetischen Prinzip erlaubt eine gewisse Systematisierung der Erscheinungsformen des Nationalismus. Sie zeigt, daß er als politische Triebkraft zur Gestaltung staatlicher Einheiten 3 weder an bestimmte Gesellschaftsformen noch an eine verfassungspolitische Staatsform gebunden ist 4 . Vielmehr wandeln sich Nationalismus und dessen Produkt, der Nationalstaat, entsprechend den Bedingungen ihrer jeweiligen Epoche. Es gab und gibt Nationalstaaten mit monarchischer, republikanischer und diktatorischer Verfassung, mit mehr oder weniger ausgeprägten demokratischen sowie autoritären Gesellschaftsformen. Nationalbewußtsein und Nationalismus sind offensichtlich zur Verbindung mit den verschiedensten Staatsformen und Gesellschaftssystemen fähig. Im Nationalstaat kommt ihnen die Funktion eines Integrationsfaktors zu. Wenn das Nationalbewußtsein diese Funktion erfüllen soll, bedarf es einer mehr subjektiven als objektiven Voraussetzung 5 : eine aufgrund von Sprache, Religion oder sonstigen Faktoren homogene Gruppe muß sich selbst als solche fühlen und in ihrem Bewußtsein die Erfüllung bestimmter nationaler Vorstellungen und Ziele an die eigene Gruppe gebunden sehen. Zur Selbstbestäti-
3
1
LEMBERG I : S . 8 .
2
SCHIEDER: F o r s c h u n g s p r o b l e m e . . . , S. 6 1 0 .
s
Ebenda, S. 602.
4
E b e n d a , S . 6 0 7 f . ; M I N O G U E : S . 1 3 3 f f . ; LEMBERG I : S . 8 .
Betonung der subjektiven Kriterien bei H. SETON-WATSON : Nationalism, S. 3 ; LEMBERG I : S .
10
20.
gung einer solchen Gruppe dient im allgemeinen die Berufung auf gemeinsame historische oder natürliche Ursprünge 6 . Die Geschichte oder das, was die jeweilige Gruppe als ihre eigene Geschichte proklamiert, wird zum wesentlichen Faktor des die Gruppe integrierenden Nationalbewußtseins. Dieses Nationalbewußtsein hatte im 19. Jahrhundert in Europa überwiegend demokratische Züge, die sich aus dem emanzipatorischen Charakter der verschiedenen Nationalbewegungen erklären lassen: Emanzipation neuer Gesellschaftsschichten innerhalb eines schon bestehenden, vormals absolutistischen Staates in Westeuropa; Emanzipation eines ganzen, sich seiner selbst bewußt gewordenen Volkes gegenüber einem übernationalen Herrschaftsverband in Osteuropa. Bei der Einigung Italiens war - ähnlich der deutschen Entwicklung - das Einheitsstreben stärker als die Emanzipationsbewegung. Eine andere Form nationalen Strebens nach einem einheitlichen Ganzen kommt im Selbstverständnis der Nationalbewegungen zum Ausdruck: sie sahen sich als »überständische Bewegungen« 7 , in denen eine Trennung durch Klassen, Stände, Parteien aufgehoben ist. Dieses Selbstverständnis war nicht nur theoretischer Art, sondern hatte im Falle Griechenlands zeitweise programmatischen Charakter. Zeichen dafür sind z. B. die demonstrative Aufhebung von Adelstiteln der ehemaligen Hospodare, die von der Pforte zu Fürsten erhoben worden waren. Die Tendenz zur Verhinderung oder Auflösung von Gruppenbildungen innerhalb einer Großgruppe kann zum Ansatz undemokratischer Entwicklungen werden. Unabhängig von subjektiven Gründen für einzelne Maßnahmen können objektive Voraussetzungen entstehen, die eine undemokratische Entwicklung des Nationalismus zum Totalitarismus fördern. Damit soll keine Zwangsläufigkeit konstruiert, sondern auf die möglichen Verbindungen hingewiesen werden, die nationale Bewegungen eingehen können. Deren verschiedene Tendenzen mit allen Stufen zwischen den Extremen lassen sich in der Realität nicht streng voneinander trennen. Kaum eine nationale Bewegung oder ein aus ihr hervorgehender Nationalstaat ist als eindeutig revolutionär-demokratisch, konstitutionell, autoritär oder totalitär zu kennzeichnen. Vielmehr wird die Richtung des nationalen Denkens der jeweiligen Gesellschaftsschicht von ihren politischen und sozialen Vorstellungen geprägt. Diese werden bei einer wirtschaftlichen, bürokratischen, militärischen, kirchlichen oder intellektuellen Führungsschicht anders sein als bei einer Masse besitzloser Kleinbauern. Die Integrationskraft des Nationalbewußtseins erweist sich daran, wieweit es imstande ist, die Einheit einer Nationalbewegung trotz unterschiedlicher Interessen zu erhalten. Das Gesamtbild einer Nationalbewegung wird bestimmt von den politischen Vorstellungen der Gesellschaftsschicht, die das stärkste politische Gewicht hat, aber nicht zahlenmäßig am stärksten sein muß. In den europäischen Nationalbewegungen des 19. Jahrhunderts fiel diese Rolle meist dem Bildungsbürgertum zu. Hinsichtlich dieser Schicht müßte allerdings berücksichtigt werden, daß sie am meisten geeignet war, verbreitete unklare Reformvorstellungen zu artikulieren, sie muß deshalb nicht deren Urheber gewesen sein. Sofern die Träger der Nationalbewegung auf deren Organisation bzw. auf die 6
SCHIEDER:
7
SCHIEDER:
Forschungsprobleme, Nationalstaat, S . 25.
S.
603 f.
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des Staates entscheidenden Einfluß hatten, läßt eine Untersuchung der Organisationsprinzipien Rückschlüsse auf die vorherrschenden Tendenzen im nationalstaatlichen Denken zu. Das gilt nicht für Staaten, deren Entstehung zwar auf eine Nationalbewegung zurückgeht, deren Form aber unabhängig von der Nationalbewegung durch eine fremde Regierung bestimmt wurde, im Falle Griechenlands von der bayerischen Dynastie und Verwaltung. Von den verschiedenen Versuchen, fremde Dynastien als regierende Fürstenhäuser in neu geschaffene Staaten einzusetzen, kann nur einer als gelungen betrachtet werden: die Wahl Prinz Leopolds von Sachsen-Coburg zum König der Belgier. In den anderen Fällen, besonders in Griechenland, gelang die nationale Integrierung der fremden Dynastie nicht, obwohl diese sich unter dem Einfluß des nationalstaatlichen Denkens und zur Sicherang der eigenen Position um eine in gewissem Sinne »nationale Politik« bemühte.
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2. Der griechische Staat als Produkt der Nationalbewegung Zunächst stellt sich die Frage, von welchem Zeitpunkt an von einem griechischen Nationalbewußtsein und damit von einer Nation gesprochen werden kann. Mit Sicherheit läßt sich sagen, daß ein ausgeprägtes Nationalbewußtsein vor der Schaffung des griechischen Nationalstaates existierte 1 . Über seine historischen Anfänge gehen die Ansichten in der Literatur auseinander: die Annahmen reichen von der Eroberung Konstantinopels bis zur Französischen Revolution 2 . Der Grund für diese verschiedenen Angaben dürfte ein zweifacher sein: erstens ein ideologischer, der Wunsch nach Legitimierung des Bestehenden durch historische Tradition; zweitens die unterschiedliche Interpretation der Begriffe Nation und Nationalbewußtsein. Versteht man unter Nationalbewußtsein schon das Bewußtsein kultureller Besonderheit gegenüber anderen Gruppen, so ist es im Falle Griechenlands sehr früh anzusetzen. Als Anzeichen dafür lassen sich die Erhaltung der griechischen Gemeindestruktur mit weitgehender Selbstverwaltung und die Verbreitung der griechischen Sprache anführen. Auf das besondere griechische Sprachenproblem, den Streit zwischen Volks- und Schriftsprache, wird später noch eingegangen. Es handelt sich bei diesem Streit nicht um den Ausdruck mangelnder Integrationskraft des Nationalbewußtseins, sondern um einen politischen Streit zwischen verschiedenen nationalen Richtungen. Versteht man unter Nationalbewußtsein im Sinne der hier benutzten Definition die Verbindung eines Gruppenbewußtseins mit der Erfüllung nationaler Vorstellungen und Ziele, so liegen die Anfänge in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In diese Zeit fallen griechische Aufstandsversuche gegen die Türken in der Hoffnung auf russische Unterstützung, es entstehen gegen die türkische Herrschaft gerichtete Geheimbünde. Den wichtigsten Anstoß zur Aktivierung des griechischen Nationalbewußtseins und zur theoretischen Formulierung nationaler Ansprüche bildeten die Ideen der Französischen Revolution. Aus den kurzen Hinweisen ergibt sich, daß das griechische Nationalbewußtsein eine komplexe Erscheinung ist, die auf mehrere Faktoren zurückgeht. Die wichtigsten, über die an anderer Stelle noch zu sprechen ist, sind: die Erinnerung an das byzantinische Kaiserreich, die orthodoxe Kirche, die westeuropäische Aufklärung, der Rückgriff auf die Antike und - im Zusammenhang damit - der Einfluß des europäischen Philhellenismus. Die Verbindung zwischen den beiden ersten Faktoren, byzantinisches Kaiserreich und orthodoxe Kirche, ist sehr eng. Die Erinnerung an Byzanz ist die Voraussetzung für die »Große Idee«, die Hoffnung auf eine Wiedererrichtung des Kaiserreiches unter griechischer Führung mit der Hauptstadt Konstantinopel. Auf Konstantinopel als den Sitz des Patriarchats richteten sich zugleich die Wünsche der orthodoxen Kirche. Eine nicht ganz so enge Verbindung besteht zwischen den Faktoren Aufklärung und Philhellenismus, und zwar derart, daß die Aufklärung eine politische Emanzipationsbewegung erzeugte, auf deren Bejahung der Philhellenismus großenteils beruhte. Der Rückgriff auf die Antike nimmt zwischen beiden Grup1
Vgl. SCHIEDER: Nationalstaat, S. 24. Die These, daß der Nationalstaat vor einer griechischen Nation bestand, ist nur mit Einschränkung gültig.
2
PAPADEROS: S . 8 5 ; V A K A L O P U L O S : B y z a n t i n i s m , S .
124.
13
pen eine Mittelstellung ein insofern, als sowohl die orthodoxe Kirche als auch der Philhellenismus sich auf die Antike bezogen, wenn auch in anderer Weise. Außer diesem indirekten Verhältnis von Antike und Nationalbewußtsein gab es eine direkte Einwirkimg in Liedern und Sagen der Volksdichtung. Zu Beginn der Türkenherrschaft wurde die griechische Besonderheit von byzantinisch-orthodoxer Tradition bewahrt, d. h. das griechische Bewußtsein wurde in der Abwehr gegen türkische Einflüsse konservativ im Sinne der Bewahrung des Eigenen. Im 18. Jahrhundert bewirkten westeuropäische Aufklärung und der philhellenistische Appell an die demokratische Tradition der Antike eine Dynamisierung des bisher mehr statischen griechischen Bewußtseins. Das Ergebnis war ein auf die Veränderung der politischen Verhältnisse gerichtetes Nationalbewußtsein, aber es war in sich nicht einheitlich. Es gab eine demokratisch-nationale Richtung, die die griechische »Wiedergeburt« mit Hilfe der Ideen der westeuropäischen Aufklärung anstrebte und deren einflußreichster Vertreter Korais war. Daneben blieb eine konservativ-nationale Richtung bestehen, die zwar auch politische Veränderungen wünschte, sie aber ohne fremden Einfluß allein aus griechischen Kräften, das hieß aus orthodoxer Tradition, verwirklichen wollte. Ihr großer Theoretiker war Oikonomos 3 . Die beiden politischen Tendenzen des Nationalbewußtseins lassen sich in den 20er und 30er Jahren des 19. Jahrhunderts bis zur Revolution von 1843 verfolgen. Zwar spaltete sich die demokratische Richtung, als sich um 1825 die Anfänge der Parteien entwickelten, und die konservative Richtung übernahm als Partei konstitutionelle Forderungen, aber im wesentlichen blieben das demokratisch-nationale und das konservativ-nationale Element erhalten. Beide lassen sich in den Erscheinungsformen der Nationalbewegung und in der politischen Zielsetzung nachweisen. Unter den Geheimbünden, die Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden, gab es solche, die auf französische Hilfe rechneten, und solche, die die griechische Befreiung von den Türken von der orthodoxen Großmacht Rußland erwarteten. Die Parteien, in den 20er Jahren aus ehemals regionalen, an Familien gebundenen Gruppen entstanden, hofften auf Unterstützung durch die westlichen Mächte England und Frankreich einerseits und Rußland andererseits. Kulturell-nationale Bestrebungen richteten sich auf orthodoxe und aufklärerische Erneuerung Griechenlands. Die Freischärler ergriffen im Freiheitskrieg Partei für die westliche oder die orthodoxe Richtung. In der politischen Programmatik war bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts der Schritt von der übernationalen Föderation zum Nationalstaat vollzogen worden. Die Differenzen innerhalb der Nationalbewegung betrafen nicht das Ziel selbst, einen griechischen Staat, sondern dessen politische und rechtliche Form. Der Streit konzentrierte sich auf die Verfassungsfrage. Das autoritäre Regime von Johann Kapodistrias führte zu einer Verhärtung der Fronten zwischen konservativ-nationalen Anhängern und einer konstitutionell-nationalen Opposition. Mit dem Tod von J. Kapodistrias und der Aussicht auf eine fremde Dynastie änderte sich die antikonstitutionelle Position der Konservativen. Eine Verfassung 3
Zum Verhältnis von westlicher Aufklärung und griechischer Orthodoxie s. A. PAPADEROS: Metakenosis; das kulturelle Zentralproblem des neuen Griechenland bei Korais und Oikonomos, Mainz 1962.
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erschien als Instrument griechischer Beteiligung an der Regierung wünschenswert. So kam es 1832 zu einem konservativen Verfassungsentwurf. Der grundsätzliche Unterschied der beiden nationalen Richtungen wurde damit nicht behoben, vielmehr führte er - als Folge der Verschärfung während des KapodistriasRegimes - in den Bürgerkrieg. Die von den Großmächten eingesetzte bayerische Regierung Griechenlands sah sich Anfang 1833 einer gespaltenen Nation gegenüber. Die schwierige Aufgabe der Regierung bestand darin, ihre eigene Integration im Staat zu bewirken und als ein Bindeglied die nationale Spaltung auf einen normalen Parteiengegensatz zu reduzieren. Tatsächlich wurde der zweite Teil der Aufgabe erreicht, aber auf Kosten des ersten: die nationale Spaltung verringerte sich in der gemeinsamen Opposition gegen die fremde Regierung. Es fragt sich, welche realen politischen Möglichkeiten die Regierung zur Verhinderung dieser Entwicklung hatte. Um als »nationale Regierung« anerkannt zu werden, hätte sie sich um Berücksichtigung der wichtigsten griechischen Forderungen bemühen müssen: 1. Beteiligung möglichst vieler Griechen an Regierung, Verwaltung und Militär; 2. Vorbereitung einer mehr oder weniger weitgehenden Repräsentivverfassung; 3. Bodenreform; 4. eine erfolgreiche Außenpolitik zwecks Erweiterung der griechischen Grenzen und Angliederung der griechischen Bevölkerung des türkischen Reiches. Auf die erste Forderung ging man nur sehr zögernd und mit Vorbehalten ein, wie die Darstellung zeigen wird. Führende Stellungen hatten Bayern inne, und sofern Griechen berufen wurden, waren es selten die, die auf Unterstützung und Vertrauen der Bevölkerung zählen konnten. Vielmehr wurden Spitzenpolitiker der Parteien auf die verschiedenen Auslandsposten verteilt, um die Parteien zu schwächen und keinen nationalen Heros zu schaffen. Die zweite Forderung nach einer Verfassung oder wenigstens deren Vorbereitung war schon vor der Ankunft der Regierung abgelehnt: Die Instruktionen König Ludwigs I. für die bayerische Regentschaft schlössen eine Verfassung aus. England und Frankreich drangen auf Erfüllung der beiden ersten Punkte, die den Griechen in einer Proklamation zugesagt worden war, während Rußland eine konstitutionelle Entwicklung Griechenlands ablehnte. Allerdings wäre diese Ablehnung wahrscheinlich kein unüberwindliches Hindernis gewesen, wie die Hinweise von B. Jelavich auf konstitutionelle Entwicklungen in den Donaufürstentümern 1 8 3 1 - 1 8 3 2 und Serbien 1838 unter russischer Vorherrschaft zeigen 4 . Tatsächlich lehnte König Otto die zweite Forderung völlig und die erste weitgehend ab. Beides läßt sich am deutlichsten an der kurzen Regierung Mavrokordatos Anfang 1841 zeigen, die ein einmaliges Experiment innerhalb des Jahrzehnts von 1833 bis 1843 darstellt. König Otto übertrug widerwillig und unter dem Zwang der Umstände Mavrokordatos, dem Oberhaupt der »englischen« Partei und einem der geschicktesten der damaligen Politiker, die Regierungsführung. Mavrokordatos hatte die Unterstützung der anderen Parteiführer sowie der Mächte England, Frankreich, Österreich und Bayern für ein gemäßigtes Reformprogramm, das die drohende revolutionäre Entwicklung Griechenlands in begrenzte konstitutionelle Bahnen lenken sollte. Dieses Programm ging König Otto zu 4
B.
JELAVICH:
Russia and the Greek Revolution, S.
6.
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weit: aus Briefen an seinen Vater von August bis September 1841 ergibt sich, daß er fürchtete, Mavrokordatos werde sich zum »Volksfreund« aufwerfen. Er habe entlassen werden müssen, weil er »der Popularität verfallen« war. Die dritte Forderung nach einer Bodenreform wurde nur in Ansätzen und unzureichend realisiert. König Otto benutzte nur die vierte griechische Forderung nach einer expansiven Außenpolitik als Weg zur nationalen Integration. Sofern man die griechische Reaktion betrachtet, hätte diese Politik erfolgreich sein können. Die oben erwähnte »Große Idee« in ihren verschiedenen Variationen war populär, wie die griechische Einstellung während der Krise von 1 8 4 0 und im Krimkrieg beweist. Für König Otto war die Entscheidung für die expansive Außenpolitik eine Möglichkeit romantischer Identifizierung mit seinem Volk. Hierzu zwei Äußerungen aus dem Jahre 1 8 5 4 : »Wenn ihr es zum äußersten treibt, verlasse ich Athen und gehe in die Berge, um Krieg zu führen . . . Der Gedanke, die Krone zu verlieren, erschreckt mich nicht. Ich werde den Kreuzzug proklamieren. Ich werde mich zum Abenteurer machen, wenn ihr mich dazu zwingt.« »Ich bin ein Christ! Ich bin Griechenlands König. Ich kann nicht anders als mit meinem Volk, mit den Christen fühlen, die unter dem Joch der natürlichen Feinde der Christenheit seufzen, und ich hoffe, daß jede christliche Regierung und jedes christliche Volk diese Gefühle teilt 5 .« Tatsächlich gab es für eine Politik der »Großen Idee« keine reale Basis, solange England an der Erhaltung des türkischen Machtbereichs interessiert war, Rußland zwar die Schwächung der Türkei wollte, aber zum eigenen Vorteil. Von den vier genannten griechischen Forderungen ist bis 1843 keine erfüllt worden. Die Regierung, während König Ottos Minderjährigkeit die Regentschaft, bemühte sich in weniger zentralen Fragen um nationale Popularität: zum Aufbau nationaler Tradition wurde ein lange geplanter griechischer Staatsorden geschaffen, Kreise und Bezirke wurden mit altgriechischen Namen versehen »zur Hebung der griechischen Nationalität 6 « u. a. m. Die Reform der orthodoxen Kirche und ihre Abtrennung vom Patriarchat in Konstantinopel, ein hochpolitischer Akt von zweifelhaftem Nutzen, erschien als Maßnahme nationaler Politik. König Ottos persönlicher Kontakt zur Landbevölkerung, bei der er auf seinen Reisen erfolgreich um Sympathien warb, war ein weiterer Versuch nationaler Integration - die Reihe ähnlicher Bemühungen ließe sich verlängern. Neben dieser begrenzten Integrationspolitik, an deren Erfolg König Otto offenbar selbst zweifelte, betrieb er eine Absicherung der Stellung des Königshauses gegenüber dem eigenen Volk. Zu diesem Zweck war bereits am 1. 11. 1832 der bayerisch-griechische Freundschafts- und Allianzvertrag geschlossen worden. Er sollte dem Schutz der Person des Königs und seiner Regierung gegen innere Feinde dienen 7 . Wirkungsvoller wäre eine Garantie der drei Schutzmächte zur Erhaltung der bayerischen Dynastie in Griechenland gewesen. König Otto, bzw. die Regentschaft, bemühte sich darum sofort nach der Regierungsübernahme und gab die Versuche trotz ständiger Ablehnung seitens der Groß-
5
RALI: Griechenland zwischen Rußland und dem übrigen Europa, S. 177.
6
MAURER I I : S . 1 0 2 .
7
Geheimes StA München, MA 84257.
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mächte nie auf, was aus den entsprechenden Instruktionen für die griechischen Gesandten hervorgeht. Der Sicherheitspolitik diente auch der Aufbau einer für ein kleines und armes Land unverhältnismäßig starken Militärmacht: 1843 war die griechische Armee über 10 0 0 0 Mann stark bei einer griechischen Gesamtbevölkerung von etwa 800 0 0 0 Einwohnern. Die Aufstellung einer so starken Armee war zunächst nur mit bayerischen Truppen möglich. Ihr Anteil wurde zwar im Verlauf der 10 Jahre reduziert, aber die Tendenz der Regierung ging dahin, die militärischen und zivilen bayerischen Bediensteten über die vertraglichen Abmachungen hinaus in Griechenland zu halten. Die griechische Kritik richtete sich gegen die »antinationale« Politik der Regierung, insbesondere gegen die enge Bindung an Bayern. Die nationale Opposition entwickelte sich unter den gegebenen Verhältnissen zu einer konstitutionellen. Jede berechtigte und unberechtigte Kritik wurde vom Standpunkt eines nationalen Konstitutionalismus aus geübt ungeachtet der sonstigen unterschiedlichen Parteiauffassungen. Die Regierung versuchte zeitweise, die Entwicklung aufzufangen. Armansperg bemühte sich während seiner Kanzlerschaft um eine Dezentralisierung und begrenzte Demokratisierung in der Verwaltung, wurde aber entlassen. Seine Reformversuche erkannte auch die Bevölkerung nicht mehr an, weil sie erstens von bayerischer Seite kamen und zweitens nicht weit genug gingen. Genauso erfolglos waren von der Regierung gelenkte Pressestimmen, die zur Einigung der Parteien in einer »National- und Königspartei« aufriefen. Eine gewisse Einigung vollzog sich gerade durch die gemeinsame national-konstitutionelle Opposition. Sie wurde gestärkt durch jeden Mißerfolg der Regierungspolitik. Die chronische Finanznot, die die Regierung allerdings nicht allein verschuldet hatte, und die vielen unbefriedigten berechtigten Ansprüche lieferten genug Anlaß zu Kritik. Ultimative Forderungen der drei Großmächte verschärften die Finanzkrise und beschleunigten damit die ohnehin nicht mehr aufzuhaltende Entwicklung. Die Revolution vom September 1843 erhob konsequent die Forderung nach einer Verfassung und nach Entlassung und Ausweisung der Ausländer. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß das Scheitern des bayerischen Experiments in Griechenland im wesentlichen auf der mißlungenen Integration der fremden Dynastie in den Nationalstaat beruhte. Dafür gab es zwei Gründe: einmal die grundsätzliche Schwierigkeit, einen Nationalstaat einer fremden Dynastie unterzuordnen; zum zweiten den mangelnden Willen der Dynastie, die gegebenen Möglichkeiten zur Integration zu nutzen. Die Arbeit wird in ihrem ersten Teil die Elemente des griechischen Nationalbewußtseins sowie die Erscheinungsformen der Nationalbewegung bis 1833 und damit die Voraussetzungen darstellen, die durch die politischen Erwartungen der griechischen Bevölkerung aufgrund der Ereignisse vor 1833 für den Aufbau des neuen Staates gegeben waren. Dessen Entwicklung von 1833 bis 1843 ist Thema des zweiten Teils. Dabei wird soweit wie möglich von einer chronologischen Gesamtdarstellung abgesehen zugunsten einer systematischen Gliederung, die von den spezifischen Problemen des neuen Nationalstaats ausgeht. Griechenland stellt innerhalb der oben erwähnten Dreiphasentheorie den sezessionistischen osteuropäischen Typus des Nationalstaats dar, der durch revolu17
tionäre Trennung vom übernationalen Osmanischen Reich entstand. Da die neuen Staatsgrenzen nur ein Viertel der nach Sprache und Religion griechischen Bevölkerung im Osmanischen Reich einschlössen, gehörte das ungelöste Irredentaproblem, das sich mit der an sich älteren »Großen Idee« verband, zu den für jede griechische Regierung schwierigen Voraussetzungen. Die sich daraus ergebende Alternative bestand einerseits darin, eine expansive Außenpolitik mit entsprechender Wirtschafts-, Finanz- und Militärpolitik zu betreiben, andererseits darin, alle Kräfte auf die innere Entwicklung des bestehenden Kleinstaates zu konzentrieren und so von einer expansiven Außenpolitik abzulenken. Der erste Weg war der eigentlich populäre, hatte aber aufgrund der Mächtekonstellation keine reale Chance. König Otto versuchte trotzdem, ihn zu gehen, weil darin eine Möglichkeit zur Integration der Dynastie und damit zu ihrer Erhaltung auf dem Thron zu liegen schien. Eine erfolgreiche Außenpolitik sollte außerdem von den Forderungen nach einer Bodenreform, einer Verfassung und einer nationalen Regierung und Verwaltung ablenken. Der schwierigere Weg innenpolitischer Reformen wurde von Armansperg und Mavrokordatos in Ansätzen verfolgt, stand aber im Widerspruch zu den von König Otto vertretenen Prinzipien des Zentralismus und Absolutismus und wurde abgelehnt. Der Vorrang der Außenpolitik und die Vernachlässigung innnerer Reformen trotz wachsender Opposition zwangen zu hohen Militärinvestitionen. Diese verhinderten eine günstige Wirtschaftsentwicklung und verstärkten damit die Abhängigkeit des verschuldeten Staates von den drei Großmächten, die die Bürgschaft für die griechische Staatsanleihe übernommen hatten. Versuche der an Griechenland, dem östlichen Mittelmeer und den Meerengen interessierten Mächte, Einfluß auf die griechische Innenpolitik zu nehmen, förderten den Nationalismus der zunehmenden griechischen Opposition. König Otto reagierte darauf in dreifacher Weise: mit härteren Maßnahmen zur Verteidigung des Regierungssystems, mit neuen Konzessionen an die »Große Idee«, die mangels realer Möglichkeiten nur in großen Gesten bestehen konnten, und mit Bemühungen um vertragliche Garantien für die Erhaltung der Dynastie. Die Revolution von 1843 beweist das Scheitern der bayerischen Konzeption und läßt die von Mavrokordatos gezeigte Alternative vom Vorrang der Innenpolitik als einzige reale Chance des Staates erscheinen. Die Arbeit wird in ihrem zweiten Teil zunächst die erste Regierungsbildung und den zugrundeliegenden Staatsvertrag vom 7. Mai 1832 behandeln und die Ausgangsposition des Staates darstellen. Der oben skizzierte Zusammenhang von Integrationsbemühungen der Regierung, Außen- und Wirtschaftspolitik, Erhaltung des Regierungssystems und wachsender Opposition wird in Längsschnitten näher ausgeführt und abschließend zusammengefaßt in einer Darstellung der Regierungsbemühungen um die Sicherung der Dynastie und um nationalstaatliche Integration.
18
Elemente des griechischen Nationalbewußtseins
1.
Philhellenismus
Der Begriff des Philhellenismus ist eine Neuprägung des beginnenden 19. Jahrhunderts, aber die damit bezeichnete Bewegung setzte bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein1. Bei der Berufung auf die Antike verlagerte sich etwa 1760 das Interesse von den im Zeitalter des Barock noch dominierenden Römern auf die Griechen, sowohl in Dichtung und Philosophie als auch in Kunst und Altertumswissenschaft2. Nach dem griechischen Aufstand von 1770 wuchs die politische Komponente der zunächst mehr geistesgeschichtlichen Erscheinung. In Heinses Ardinghello von 1787 wird erstmals ein Philhellene zum poetischen Motiv, 1797 erscheint Hölderlins Hyperion, Beethoven vertont 1812 Kotzebue's Ruinen von Athen. Mit dem Ausbruch der griechischen Revolution von 1821 entstand eine Fülle von Griechendichtungen, die allerdings mehr zahlreich als künstlerisch wertvoll waren, und der politische Philhellenismus entwickelte in Hilfsvereinen durch Sammlungen und Transporte philhellenistischer Freiheitskämpfer eine Aktivität, die zur Massenbewegung führte. Nach Kohn hat »der Westen . . . den Griechen . . . ihre eigene geschichtliche Vergangenheit wiedergeschenkt, die sie selber nicht beachtet und vergessen hatten«, er hat »ein auf dem Glauben an die historische Kontinuität beruhendes Nationalbewußtsein« hervorgerufen3. Da einerseits der Rückgriff auf die Antike nur eine Komponente des griechischen Nationalbewußtseins bildete und sicher nicht die vorherrschende, da andererseits auch die Griechen selbst ihre antike Vergangenheit nicht völlig vergessen hatten, bedarf Kohns These einer gewissen Einschränkung. Richtig ist aber, daß der westeuropäische Philhellenismus, dessen Griechenbild allein von der Antike geprägt war, in allen seinen Formen die Besinnung der neuen Griechen auf ihre antike Vergangenheit erheblich gefördert hat. Wegen dieser Bedeutung des Philhellenismus für das griechische Nationalbewußtsein soll hier kurz auf Ursprünge und Erscheinungsformen eingegangen werden. Als wichtigste Quellen sind der klassisch-philologische Neuhumanismus, die christliche Romantik und der politische Liberalismus anzusehen4. Während der Neuhumanismus die Geistesgeschichte prägte, wirkten sidi christliche Romantik 1
Gerhard GRIMM: schichte III.
Philhellenismus,
in:
Reallexikon
2
ARNOLD: S. 8 9 ff.
3
KOHN: S. 5 1 1 .
4
DIETERICH: Philhellenismus 1 8 2 1 - 1 8 2 8 , S. 3.
der
deutschen
Literaturge-
19
und Liberalismus auf die politische Aktivität zugunsten der Griechen aus. König Ludwig I. von Bayern, dessen Philhellenismus weniger freiheitlich als christlich geprägt war, spendete erhebliche Summen und schrieb Griechengedichte5. Die zahlreichen Griechenvereine, in denen Männer wie Krug, Thiersch, Gagern, Dalberg wirkten, waren in erster Linie Ausdruck des politischen Liberalismus und gegen die Restauration gerichtet. Aus politischen Gründen rückte aber auch hier das christliche Motiv in den Vordergrund. Der Stuttgarter Philhellenenverein ließ die von ihm nach Griechenland expedierten Freiheitskämpfer folgende Erklärung unterschreiben: »Ich, der Unterzeichnete, erkläre hiermit, daß ich aus freiem Willen mich entschlossen, den Christen in Griechenland zu Hilfe zu ziehen . . . 6 .« Solche Vorsicht war angebracht, denn Thiersch z. B. wurde wegen seiner Erklärungen betreffend die Griechen im Herbst 1821 unter Hinweis auf das bayerische Strafgesetzbuch gewarnt 7 . Griechenvereine, die sich mit Sammlungen und der Ausrüstung von Freiheitskämpfern befaßten, gab es in den deutschen Bundesstaaten, der Schweiz, Frankreich, Großbritannien und den USA. Insgesamt gingen etwa 1000 Freiwillige nach Griechenland 8 , davon nach Dakin 82 Engländer und 14 Amerikaner 9 . Der militärische Wert dieser Expeditionen war zweifelhaft, wie Daniel Elster, einer der Teilnehmer, feststellt: »Wenn ich jetzt, nachdem ich bei der griechischen Angelegenheit so innig beteiligt war, mit ruhigem Blick das überschaue, was damals die Griechenvereine Deutschlands, Frankreichs und der Schweiz eigentlich wirken wollten und was sie in der Tat bewirkten, so muß ich bekennen, daß das meiste davon verfehlt und zwecklos, den Bedürfnissen Griechenlands entgegen war und zum wahren Heil desselben nicht half und nicht diente 10 .« Der Grund dafür lag hauptsächlich in der meist mangelhaften Information der Freiwilligen über die Zustände in Griechenland. Die Werbungen arbeiteten oft mit Versprechungen, die sich als Illusionen erwiesen und zu großer Enttäuschung führten. Das Ergebnis war eine rapide Abnahme des Philhellenismus nach den Berichten und der Rückkehr der ersten Freiwilligen. Die Erklärung des Stuttgarter Griechenvereins, deren Anfang bereits zitiert wurde, war eine Ausnahme. Der Freiwillige bestätigt darin, »daß mir im Namen des Vereins die dabei eintretende Todesgefahr, die Aussicht einer vielleicht fruchtlosen Aufopferung, die Wahrscheinlichkeit von Mangel und Mühseligkeit aller Art, die Möglichkeit von Undank bei der Griechenhilfe, überhaupt die Notwendigkeit, dabei auf keinen irdischen Vorteil zu bauen, dringend vorgestellt worden, ich aber, dies alles erwogen, dabei bleibe, mein Leben und alle Güter desselben an diesen Kampf zu setzen, dessen Folgen somit niemand zu verantworten hat als ich selbst 11 .« Unabhängig von der Kritik an einigen Expeditionen fanden die Leistungen einzelner Philhellenen Anerkennung auch bei den Griechen. Lord Byron wurde 1824 bei Anordnung von Landestrauer unter königlichen Ehren bestattet 12 . Hey5
ARNOLD: S. 1 5 5 .
6
DIETERICH: Philhellenismus 1821-1822, S. 11. An Ministerialrat v. Hörmann, München, 20. 9. 1821, Geh StA München, Ma 84267.
7 8
GRIMM: P h i l h e l l e n i s m u s .
» DAKIN: S. 1 . 10
ELSTER I : S. 2 6 1 f.
11
DIETERICH: Philhellenismus 1821-1822, S. 11.
11
ARNOLD: S. 8 5 .
20
deck, einer der späteren Regenten, der sich auf Anordnung Ludwigs I. 1826 mit einigen Offizieren nach Griechenland begab 13 , erhielt im April 1827 von der Nationalversammlung von Troizene das griechische Bürgerrecht. Thiersch wurde im Mai 1833 von griechischen Geistlichen und Notabein in einem Schreiben an den König von Bayern gegen die Vorwürfe, die man ihm wegen seiner Verfassungsforderungen für Griechenland machte, verteidigt, und man bat um seine weitere Anwesenheit und Hilfe in Griechenland 14 . Die vierte griechische Nationalversammlung von Argos 1829 hatte den Beschluß gefaßt, einen »Orden des Erlösers« zu schaffen, um die Philhellenen damit zu ehren, und ihre Namen auf einem Denkmal zu verewigen in einer Erlöserkirche, die zum Dank für die Befreiung aus türkischer Gefangenschaft errichtet werden sollte 15 . Beide Beschlüsse wurden bis zur Regierung König Ottos verschoben, die den Orden schuf, den Bau der Erlöserkirche mit dem Denkmal zwar anordnete 16 , aber nicht durchführte 17 . König Ludwig I. wurde im Dezember 1835 bei seinem Besuch in Griechenland als Philhellene begrüßt 18 . Zahlreiche Philhellenen beeinflußten auch noch die Politik des neuen Staates nach 1833, so die Generäle Church und Gordon, der Historiker Finlay, der österreichische Gesandte v. Prokesch-Osten und der französische Piscatory 19 . Während der Revolution von 1843 wurden die Philhellenen von der Forderung nach Ausweisung und Entlassung der Ausländer ausgenommen. Der Philhellenismus hatte in seinen Anfängen, in noch stärkerem Maße 1821/22 und 1826 beim Kampf um Missolunghi im Stadium der Massenbewegung ein einseitiges, an falsch verstandener, idealisierter Antike orientiertes Griechenbild 20 , das in seiner Überspitzung schnell eine Gegenbewegung auslöste. Sie stützte sich auf Fallmerayers Thesen über eine einheitliche byzantinischtürkische Tradition, die Leugnung eines tatsächlichen griechisch-türkischen Gegensatzes und Slawisierung der Griechen. Die Griechenbegeisterung förderte aber trotz ihrer Irrealität die Besinnung der Griechen auf ihre eigene Vergangenheit. Als Beweis der Wirksamkeit können die seit etwa 1800 auftretenden antiken Schiffsnamen angesehen werden und die Reden Ypsilantis' zum Ausbruch der Revolution, in denen antike Heroen als Vorbilder hingestellt und auch als solche verstanden wurden.
13
CHROUST I I : S . 4 0 .
14
K L Ü B E R : S . 4 9 9 ff.
15
D A R I N : S. 1 .
16
Verordnung v o m 2 5 . 1 . / 6 . 2. 1 8 3 4 , Regierungsblatt Nr. 5, 2 9 . 1 . / 1 0 . 2. 1 8 3 4 und Nr. 1 2 , 11. 4 . 1 8 3 8 (a. St.), Ankündigung des Baues. Die heutige Regierung ist nach Papadopoulos' Rechenschaftsbericht für 1 9 6 8 und Ausblick auf 1 9 6 9 entschlossen, dieses Versäumnis als endgültigen Abschluß des Freiheitskampfes nachzuholen, s. »Athener Jahresbilanz« von BAIDUR BOCKHOFF: Süddeutsche Zeitung, 18. 12. 1 9 6 8 . Sotir Nr. 5 9 , 7. 1 2 . 1 8 3 5 ; Nr. 6 0 , 7. 1 2 . 1 8 3 5 . ENGEL-JANOSI: S. 3 5 ff.; Liste der englischen und amerikanischen Philhellenen bei
17
18 19
D A K I N ; a l l g e m e i n e L i s t e b e i POUQUEVILLE. 20
Vgl. GOBINEAU'S Hinweise auf den Philhellenismus in französischen Salons in: Le Royaume des Hellènes, S. 9 3 - 9 5 .
21
2. Byzanz Der europäische Philhellenismus bemühte sich, in den neuen Griechen die alten Hellenen wiederzuerkennen und eine geistige Kontinuität herzustellen, in der das Byzantinische Reich und die Zeit der Türkenherrschaft kaum berücksichtigt wurden. Fallmerayer als entschiedener Gegner des Philhellenismus stellte dagegen die These auf, daß weder von der Antike zu Byzanz noch von dort zu den neuen Griechen eine hellenische Tradition geführt habe. Vielmehr sei das Byzantinische Reich niemals untergegangen, sondern von den Türken weitergeführt worden: » . . . es ist heute nicht mehr gestattet, türkisches und byzantinisches Nationalleben als zwei widersprechende sich feindlich gegenüberstehende Elemente auszuscheiden . . . Der Einzug der Sultanen von Prusa in die Paläste von Blachernae und Bukoleon war nur ein Wechsel der Personen, nicht der Dinge 1 .« Aufgrund der gemeinsamen byzantinisch-türkischen Tradition könne es keinen griechisch-türkischen Gegensatz geben. Eine gegen die Pforte gerichtete Wiederbelebung von Byzanz, die an byzantinische oder gar hellenische Tradition anknüpfen wolle, sei daher weder möglich noch politisch wünschenswert2. Das Osmanische Reich sei entgegen der allgemeinen Meinung nicht zum Untergang verurteilt, sondern imstande, weiterhin das Byzantinische Reich fortzuführen3. Gegen eine Wiederbelebung des Byzantinischen Reiches, die sogenannte »Große Idee«, wandte sich auch Karl Mendelssohn-Bartholdy: »Die Große Idee, für welche die Griechen schwärmen, ist eine unreife und unhistorische Idee. Das alte Hellas war verloren, als Byzanz der Sitz des griechischen Kaiserreichs ward. Die Weltgeschichte lehrt auf jeder Seite, wie unglücklich die Völker sind, welche um der politischen Einheit willen die geistige Einheit auf's Spiel setzen4.« Die Leugnung jeder griechischen Kontinuität und die Ablehnung der »Großen Idee« stießen in und außerhalb von Griechenland auf harte Kritik und regten die Forschung an, sich mit dem Problem der geistigen Kontinuität zu befassen. Die neuesten und umfassendsten Untersuchungen zu diesem Thema stammen von Ap. Vakalopoulos. Er hat aufgrund einer umfangreichen Quellensammlung5 nachgewiesen, daß die intellektuelle Bindung an die Antike in den Klöstern des 13. Jahrhunderts und in der Folgezeit weiterbestand. Klosterbibliotheken besonders unter den Lascariden sammelten Werke antiker Schriftsteller, Philologen wie Triklinius bearbeiteten sie mit der Methode vergleichender Textkritik und stellten Editionen her6. Vakalopoulos zieht aus seinen Forschungen den Schluß: 1 2 3 4 5
6
FALLMERAYER : Fragmente aus dem Orient, S. 207. Ebenda, S. 226 und 228. Ebenda, S. 203 und 213. MENDELSSOHN-BARTHOLDY: Verwaltung König Ottos . . . , S. 392. APOSTOLOS E. VAKALOPOULOS: Piges tis historias tou neou Hellinismou, I (1204 bis 1669), Thessalonike 1965. AP. VAKALOPOULOS: Byzantinism and Hellenism. Remarks on the Racial Origin and the Intellectual Continuity of the Greek Nation, in: Balkan Studies 9, 1968, S. 1 0 1 - 1 2 6 , S. 112 ff.; das bisher 2bd. Geschichtswerk des Autors, das ebenfalls das Problem der Kontinuität behandelt, war mir hier nicht zugänglich; vgl. die ausführlichen Rezensionen von G. THEOCHARIDES in Balkan Studies 4, 1963, S. 1 7 5 - 1 8 1 : Historia tou neou Hellenismou. A. Arches kai diamorphosi tou, Thessalonike 1 9 6 1 ; Balkan Studies 7, 1966, S. 2 5 6 - 2 6 8 : Historia tou neoterou Hellenismou. B, 1 :
22
»Byzantium was not >biblical< but Greek, at least in substance 7 «. Der Hauptgrund für die Annahme einer hellenischen geistigen Kontinuität ist für Vakalopoulos der im 13. Jahrhundert nachweisbare Hellenismus mit dem Ziel der Wiedergewinnung des 1204 im Rahmen des 4. Kreuzzuges verlorenen Konstantinopel 8 . Zusammen mit diesem später im 19. Jahrhundert als »Große Idee« bezeichneten Programm trat der Name Hellene wieder häufiger auf, dessen Gebrauch durch die Bedeutungsverschiebung Hellene - Heide selten geworden war. Vakalopoulos erklärt diesen frühzeitigen Beginn des neuen Hellenismus aus der Reaktion auf die fremde Eroberung, die das Gefühl der Griechen für ihre Besonderheit und damit ihren Patriotismus gestärkt habe, und sieht darin eine Parallele zur vorrevolutionären Situation an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Als Grundzug der »Großen Idee« bezeichnet er das »seeking for the emancipation and unification of the enslaved Greek population«, d. h. er versteht darunter eine im wesentlichen säkulare Befreiungsbewegung, die er mit der großen Jugoslawischen Idee Serbiens vergleicht 9 . Die so verstandene »Große Idee« »was a shining ideal for the enslaved Greeks from 1 2 0 4 until the beginning of the twentieth Century10.« Hellenismus im Sinne von griechischem Nationalbewußtsein war keine neue Erscheinung des 18. und 19. Jahrhunderts, sondern überdauerte seit der ersten Besetzung Konstantinopels die türkische Herrschaft, »perhaps extremely feebly in the early centuries — and it gets force in the time of the enlightenment of the Greeks around the end of the eighteenth and the beginning of the nineteenth Century11.« Der exakte materialreiche Nachweis einer geistigen Kontinuität des Hellenismus ist ein großes Verdienst der Arbeiten von Vakalopoulos. Zweifelhaft bleibt aber die Parallele zwischen der »Großen Idee« des 13. und des 19. Jahrhunderts, und zwar sowohl hinsichtlich ihres Inhalts als auch ihrer Intensität und Wirkungskraft. Bezüglich des Inhalts wäre zu fragen, ob nicht die religiöse Komponente, die von einigen Historikern noch für den Nationalismus des 19. Jahrhunderts geltend gemacht wird 12 , im 13. Jahrhundert stärker war. Die Annahme ist naheliegend, da die Träger des geistigen Lebens überwiegend die Klöster waren. Hinsichtlich der Wirkungskraft der »Großen Idee« ist zu überlegen, wie weit für das 13. Jahrhundert ein Nationalismus im Stil des 19. angenommen werden kann. Stephen G. Xydis hat den Versuch unternommen, die von Karl Deutsch entwickelten soziologischen Kriterien für die Entstehung von Nationalismus auf den fraglichen Zeitraum von 1204 bis 1453 anzuwenden 13 . Von den sieben Kriterien, Tourkokratia 1 4 5 3 - 1 6 6 9 . Oi historikes vaseis tis neohellinikis koinonias kai oikonomias, Thessalonike 1964. 7
VAKALOPOULOS: B y z a n t i n i s m , S. 1 1 2 .
8
Ebenda, S. 1 1 7 - 1 1 9 . Ebenda, S. 117 f. Ebenda, S. 119.
9 10 11
12
VAKALOPOULOS: B y z a n t i n i s m , S. 1 2 6 .
RALL: Griechenland zwischen Rußland und dem übrigen Europa . . . , S. 166 und S . 1 8 0 ; TSAKONAS: S . 4 3 .
13
STEPHEN G. XYDIS: Mediaeval Origins of Modern Greek Nationalism, in: Balkan Studies 9, 1968, S. 1 - 2 0 .
23
deren fünf sich auf Veränderung von Wirtschaftsformen, soziale Mobilität und steigende Kommunikation beziehen, treffen nur zwei zu: die Vorstellung von individuellen Interessen und das Bewußtsein der Zugehörigkeit zu einer durch Sprache und Sitten bestimmten Gruppe, eben der der Hellenen. Das heißt, die Merkmale, die sich auf die Verbreitungsmöglichkeit, die Massenbasis des Nationalismus beziehen, fehlen. Es stellt sich die Frage, ob das frühzeitige Auftreten »nationalen« Bewußtseins bei einer Gruppe von meist Intellektuellen als Nationalismus bezeichnet werden kann. Xydis schlägt vor, für dieses etwas später auch im Westen auftretende Phänomen, das er als Reaktion auf den universalen päpstlichen Anspruch versteht, den Begriff Protonationalismus einzuführen. Protonationalismus entstand zusammen mit den säkularen Fürstenstaaten; er teilt mit dem Nationalismus den säkularen Charakter und den Gruppenbezug (»ethnocentrism«), aber ihm fehlt die Massenbasis. »Epigrammatically, therefore, protonationalism might be called ethnocentrism in the pre-Gutenbergian age. Nationalism, on the other hand, might be defined as ethnocentrism in the age of the printed word 14 .« Die von Xydis getroffene Unterscheidung ermöglicht es, eine der Voraussetzungen des neugriechischen Nationalismus in der hellenischen Renaissance am Ende des Byzantinischen Reiches zu sehen. Der Einfluß von Byzanz besteht danach in der Wiederbelebung und Vermittlung des Wissens von der antiken Vergangenheit sowie in der Entwicklung eines hellenischen Gruppenbewußtseins und des daraus resultierenden Strebens nach Vereinigung der Griechen, der Vorstufe der »Großen Idee«. Sie bildete den Kern des seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wachsenden Nationalismus. Obwohl sie gemeinhin als Streben nach Wiedererrichtung des Byzantinischen Reiches definiert wird, enthält sie im Grunde keine reale Vorstellung davon. Der Staat der »Großen Idee« soll ein Staat der Griechen mit der Hauptstadt Konstantinopel sein, d. h. er ähnelt noch am ehesten der hellenischen Endphase des Byzantinischen Reiches - entsprechend Vakalopoulos' Forschungen nicht aber dem Vielvölkerstaat, der es ursprünglich war. Dessen Wiedererrichtung wäre ein Anachronismus gewesen wie das Osmanische Reich auch 15 . Das neugriechische Interesse am historischen Byzanz war offenbar gering: nach Arnakis 1 6 ist während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts deutlich ein Zurückdrängen der byzantinischen Tradition sichtbar. Die Universität von Athen begann erst mit byzantinischen Studien, als das Interesse deutscher Universitäten daran erwacht war. Dementsprechend charakterisiert Arnakis die »Große Idee«: Sie war keine Rückkehr zum mittelalterlichen Byzanz, sondern »it was rather the urge to achieve independence and unification of the Greek people. The primary incentive for independent statehood was provided by Modern nationalism, not by Byzantine imperialism (the term is used in the traditional sense). The Greeks of the nineteenth century fougth no more for the restoration of the Byzantine Empire than their Italian contemporaries did for the revival of the Roman Empire 17 .« 14
XYDIS: S. 1 9 .
15
BOTZARIS: S . 1 4 f.
16 17
G. G. ARNAKIS: Byzantium and Greece, in: Balkan Studies 4, 1963, S. 379-400. Ebenda, S. 387.
24
Die Bedeutung von Byzanz für die Entstehung des neugriechischen Nationalbewußtseins liegt weniger in seiner historischen Realität als vielmehr in seiner Stellung innerhalb der hellenischen Tradition, die aufgenommen und weitergegeben wurde. Dieses Verdienst kommt im wesentlichen der orthodoxen Kirche und ihren Klöstern zu.
25
3. Orthodoxe
Kirche
Der Einfluß der orthodoxen Kirche auf die Entwicklung des griechischen Nationalbewußtseins wird in der Literatur unterschiedlich beurteilt: die Thesen reichen von der Annahme fast völliger Identität zwischen Religion und Nationalbewußtsein bis zum säkularen Nationalismus. Arnakis als Vertreter der letzteren These erkennt zwar den christlichen Glauben als wesentliches Element des neugriechischen Nationalbewußtseins besonders zur Zeit des Freiheitskampfes gegen die Türken an, warnt aber vor einer Verwechslung von christlichem Glauben und Loyalität gegenüber der Kirche mit orthodoxem »Romanismus«, d. h. der »Großen Idee«: »one must be careful to draw the line that distinguishes faith or loyalty to the church, on one hand, and a concept of Orthodox >RomanismPolitikern• Lyons an Palmerston, Nr. 55, 20. 4 . 1 8 3 9 , F. O. 3 2 / 8 7 , S. 4 0 - 4 3 . 17 Lyons an Palmerston, Nr. 60, 21. 4 . 1 8 4 1 , F. O. 3 2 / 1 0 5 , S. 7 0 - 7 6 .
245
weniger offiziell genährten. Vorstellungen von einer erfolgreichen Außenpolitik mußten die ohne griechischen Gewinn vorbeigegangene »Chance« der Orientkrise noch schwerer erträglich machen. Auf König Ottos Sympathien für die »Große Idee« ist bereits mehrfach hingewiesen worden. Wie weit er an die Möglichkeit der Realisierung glaubte, ist bisher nicht eindeutig festzustellen 18 . Die diplomatischen Bemühungen um Gebietserweiterung begannen jedenfalls mit dem Hinweis auf die innere Schwäche der Türkei und die drohende Expansion Rußlands bereits 1833. In den Instruktionen für Trikoupis, der als Gesandter nach London ging, heißt es: »il est évident que la Grèce ne peut pas trouver des garanties suffisantes de son indépendance dans ses limites actuelles: l'acquisition de la Candie (d. h. Kreta) et des Iles adjacentes de Cassos et de Carpathos d'un côté, - celle de la Thessalie et de l'Epire de l'autre, devient indispensable pour elle: encore faut-il considérer si Elle est assez garantie par cette acquisition du côte du continent, contre son nouveau voisin . . , 1 9 «. Aufschlußreich ist ein Brief König Ottos an seinen Vater vom 14./26. 3. 1842, in dem berichtet wird, daß die Bevölkerung und der Klerus in Thessalien, Mazedonien und Epirus russophil seien und die Vereinigung mit Griechenland wünschten. Er, König Otto, wolle nicht die Einwohner der betreffenden Gebiete zum bewaffneten Aufstand bewegen; falls sie sich aber eines Tages von selbst erheben sollten, sei es wichtig zu wissen, zu wessen Gunsten sie gestimmt seien. Dieser Brief muß im Zusammenhang gesehen werden mit der bereits erwähnten indirekten Unterstützung oder wenigstens »wohlwollenden Neutralität« gegenüber dem kretischen Aufstand und der von Lyons dargestellten Staatsratssitzung über eine eventuelle Invasion in Thessalien. Ferner wurden im Februar 1842 starke Verbände regulärer und irregulärer Truppen an der Grenze nach Thessalien aufgestellt mit der Begründung, griechische Grenzprovinzen hätten um Hilfe gegen türkische Truppenansammlungen in Thessalien gebeten 20 . In einem Schreiben vom 6./18. 3. 1842 erhob der türkische Gesandte Musurus Einspruch gegen die Teilnahme griechischer Beamter an antitürkischen Aktionen und Gesellschaften; Offiziere der Phalanx betrieben öffentlich Rekrutierungen gegen türkische Provinzen, und es sei bekannt, daß Brandschiffe vorbereitet würden 21 . Es ist gesagt worden, daß keine griechische Regierung die Möglichkeit gehabt habe, antitürkische Demonstrationen und Aufstände zu verhindern 22 , es muß aber hinzugefügt werden, daß jedenfalls König Otto sie auch nicht verhindern wollte. Vielmehr bildete der Rückgriff auf die »Große Idee«, unabhängig von der Frage, ob sie als realisierbar galt oder nicht, einen Teil des Regierungssystems. Ein Offizier der griechischen Armee, Rundstedt, berichtet anläßlich des endgül18
19
20 21 22
Die mir nicht zugänglichen Akten des Geheimen Hausardlivs in München und die von HANS RALL angekündigte Arbeit über »Griechenland zwischen Rußland und dem übrigen Europa« müßten darüber Aufschluß geben. Instructions Particulières für Trikoupis, Nauplia, 13./25. 11. 1833, A. A., Botschaft London 1833. Lyons an Aberdeen, Nr. 18, 27. 2 . 1 8 4 2 , F. O. 3 2 / 1 1 4 , S. 1 2 2 - 1 2 7 . Kopie des Schreibens in F. O. 32/114, S. 1 5 5 - 1 5 8 . PETROPULOS: S.
246
359.
tigen Sturzes der bayerischen Dynastie von deren Praxis, die »Große Idee« zur Ablenkung von inneren Schwierigkeiten und in diesem Sinne zur Selbsterhaltung zu benutzen: »Da die Ausführung dieser Idee der feurigste Wunsch eines jeden Griechen ist und es der Regierung mithin nicht viel Mühe kostete, dieselbe aufs Neue anzufachen und in hellen Flammen auflodern zu lassen, wann es ihr gerade paßte, so bot dies ein sehr bequemes Mittel dar, jedesmal bei inneren Verwickelungen des Landes die Aufmerksamkeit des Volkes nach außen zu lenken, und auf diese Weise im Lande vollkommen freie Hand zu haben. Es wurden dann Sammlungen für die große Idee veranstaltet, Agenten in die türkischen Provinzen geschickt, in Griechenland aber zahllose Demonstrationen gemacht und der Geist der Armee bis auf den höchsten Grad von Enthusiasmus hinaufgeschraubt. Waren nun aber die inneren Schwierigkeiten beigelegt, dann hatte die Regierung erreicht, was sie gewollt, die große Idee fiel mit ihrem ganzen Apparat von Demonstrationen und Enthusiasmus in das Wasser und das hell aufgeloderte Feuer mußte verlöschen, es blieb nichts als eine Ernüchterung, eine bittere Enttäuschung und Mißstimmung gegen die Regierimg. Bald, als man dieses Manöver durchschaute, trat Mißtrauen hinzu, man sah, daß dies eine kleinliche Politik der Selbsterhaltung sei, der es mit den nationalen Ideen nicht Ernst sei 23 .« 1843 kritisierte Aion den Kriegsminister und andere Vertraute des Königs, deren Reden die Nation glauben machen wollten, das einzige Heilmittel gegen alle Mißstände sei eine Invasion in die Türkei 24 . Die Annahme Rundstedts, daß es der Regierung »mit den nationalen Ideen nicht Ernst« gewesen sei, ist in Bezug auf König Otto wahrscheinlich nicht richtig. Nur bediente er sich ihrer auch zu innenpolitischen Zwecken, obwohl die Mächtekonstellation die Realisierung nahezu ausschloß. Abgesehen von außenpolitischen Hindernissen gab es eine innenpolitische Schwierigkeit, die die ohnehin anachronistische »Große Idee« unausführbar machte: den Gegensatz von autochthonen und heterochthonen Griechen, der im Rahmen der Verfassungsdebatten von 1843/44 bereits erwähnt wurde. In einem griechischen Großreich, das die wenig entwickelten nördlichen türkischen Provinzen umfaßt hätte, wären die Integrationsschwierigkeiten nicht kleiner, sondern noch größer geworden. Die »neuen« Griechen wären ebensowenig wie die autochthonen des alten Staatsgebiets für höhere Verwaltungsämter geeignet gewesen, und die Ansprüche beider Gruppen hätten sich gegeneinander und gegen die alte, teils heterochthone Bildungsschicht gewandt. Wenn von Zeitgenossen gesagt worden ist, Ottos Fehler, der schließlich zu seinem Sturz führte, sei gewesen, die »Große Idee« nicht aufzunehmen 25 , so ist diese Aussage dahingehend zu modifizieren, daß König Ottos eigene Benutzung
24
25
RUNDSTEDT: S. 34 f.; vgl. auch B. JELAVICH: Russia and the Greek Revolution of 1843, S. 16 f. mit dem Hinweis auf entsprechende Berichte des bayerischen Gesandten v. Bray und des österreichischen Gesandten v. Prokesch; ENGEL-JANOSI : S. 210. Lyons' Bericht über die Oppositionspresse mit Beilagen an Aberdeen, Nr. 51, 21. 4 . 1 8 4 3 , F. O. 32/121, S. 8 2 - 8 4 . CONTZEN: S. 1 4 .
247
der »Großen Idee« den Zwang, sie zu realisieren, verstärkte und daß deshalb die mißlungene Expansion zum Sturz der Dynastie beitrug. Während der König eine erfolgreiche Außenpolitik als Hauptstütze seines Throns ansah, waren auf lange Sicht die auf Maurer zurückgehenden Integrationsbemühungen auf den Gebieten Schule und Justiz sicher die erfolgreicheren, während die Kirchenpolitik ihren Zweck nicht erreichte. Die Trennung der Kirche vom Patriarchat in Konstantinopel war ein durch verschiedene politische Absichten motivierter Akt. Als ein Motiv bezeichnet Maurer, »wie es in politischer Hinsicht durch Errichtung eines Königreiches bereits geschehen war, auch für die Religion aller Griechen einen neuen Mittelpunkt zu schaffen26«. Diese bereits auf ein größeres Griechenland ausgerichtete Konzeption scheiterte an ihrem zu säkularen Charakter und führte statt zur Integration aller Griechen zu einer vertieften Spaltung zwischen Konservativ-Orthodoxen und Liberalen. Nach Rudhart dachte König Otto über die Kirche »wie die sogenannten Neuerer, die eigentlich gar keine Religion haben, nämlich die Kirche bloß als Instrument der Regierung, die Bischöfe wie Beamte betrachten27«. Ob diese Annahme zutrifft, ist zweifelhaft, da König Otto in dem Falle eine frühere Revision der Kirchenverfassung und die eigene Konfessionsänderung aus politischen Gründen hätte erwägen müssen. Auf dem Gebiet der Justiz unternahm Maurer den interessanten Versuch, das großenteils mit der Hexabibios des Harmenopoulos (1345) übereinstimmende Gewohnheitsrecht28 zu kodifizieren, um es als Grundlage der künftigen Zivilgesetzgebung zu verwenden. Gewohnheitsrecht und Hexabibios wurden im März 1835 an Stelle eines noch zu schaffenden neuen Zivilrechts für gültig erklärt29. Den Vorteilen, die sich aus der Anknüpfung an bestehende byzantinische Traditionen und das Rechtsempfinden der Bevölkerung ergaben, standen erhebliche Nachteile gegenüber: das Zivilgesetz war in sich uneinheitlich und seine gerechte Anwendung seitens der Richter schwierig. Außerdem wirkten sich einzelne Bestimmungen ungünstig auf die innere Entwicklung des Landes aus 30 . Die Schulpolitik war relativ erfolgreich. 1840 gab es 252 reguläre, d. h. Volksschulen mit insgesamt 22 000 Schülern. Hinzu kamen etwa 10 000 Kinder, die einfache Schreibschulen unter der Leitung eines Dorfgeistlichen besuchten, und 4500 Schüler, die in 54 Hellenische Schulen und 4 Gymnasien gingen. An der Spitze des vierfach gegliederten Bildungssystems stand seit 1837 die Otto-Universität, die 1841 292 Studenten hatte. Ihr kam im Sinne des erstrebten Aufbaus einer nationalen Tradition die größte Bedeutung zu. Die am 15. Mai 1837 offiziell eröffnete Institution31 erhielt ihr Gebäude durch eine natio28
MAURER I I : S. 4 6 .
Rudhart an König Ludwig, 5./17. 8 . 1 8 3 7 , MAI 547, Geh. StA München. MAURER II: S. 331 ff.; Kodifizierung des Gewohnheitsrechtes der einzelnen Regionen in MAURER I: S. 1 2 2 - 3 7 9 . " Regierungsblatt Nr. 7, 7./19. 3 . 1 8 3 5 . 3 0 Vgl. die oben im Rahmen der Wirtschaftsentwiddung behandelten Forschungen von PEPELASIS; ZU den Klagen der Richter s. Praides, Staatssekretär der Justiz, an König Otto, 14./26. 4 . 1 8 3 5 , A. StA A., Justizministerium Bd. 5. 5 1 Zahlenangaben über Schulen und Universität nach STRONG: S. 3 6 9 - 3 7 7 ; vgl. CHASSIO27
28
TIS: S. 1 6 7 ff. u n d KIPPER: S. 3 8 - 5 1 , ü b e r d a s V o l k s s c h u l g e s e t z v o m 6 . / 1 8 . 2 . 1 8 3 4 ,
248
Re-
nale Spendenaktion des 1839 gegründeten Vereins zur Errichtung eines Universitätsgebäudes. In den Vorstand traten nicht nur Akademiker, sondern »Nationalhelden« wie Kolokotronis ein 32 . Während der Verfassungsdebatten von 1843/44 billigte die Nationalversammlung mit großer Mehrheit den Antrag der Universität, nach dem Vorbild der neueren deutschen Verfassungen einen eigenen Abgeordneten zu entsenden 33 . Die Universität wurde im Sinne der Regierungspolitik eine gelungene nationale Institution. Zwar war ihre faktische Bedeutung wegen der niedrigen Hörerzahlen zunächst nicht groß, aber allein ihre Existenz bildete für die Griechen den sichtbaren Beweis ihrer kulturellen Emanzipation, und so erklären sich Spendenfreudigkeit und Interesse auch der eigentlich nicht mit der Universität verbundenen Bevölkerung. Der Nachteil des relativ guten Bildungssystems lag darin, daß Träger der meisten Schulen die Gemeinden waren, deren Vermögen nach der oben dargelegten Steuerverteilung niedrig war. Die Qualität der Schulen hing daher in hohem Maße von der Finanzkraft der Gemeinden ab, die - abgesehen von den Handelszentren - gering war. Bei den Bemühungen der Regierung um nationalstaatliche Integration lassen sich im wesentlichen drei Wege unterscheiden: Zum ersten gehören Orden, Nationalfeiertage, antike Namen und dergleichen; zum zweiten gehört allein die »Große Idee«, das einzige der großen nationalen Ziele, das die bayerische Regierung verfolgte. Den dritten Weg bilden innenpolitische Maßnahmen hinsichtlich Kirche, Schule und Justiz. Es fragt sich, wie weit diese »nationale Politik von oben« imstande war, die Opposition aufzufangen. Die zuerst aufgeführten Maßnahmen konnten diesen Zweck nicht erfüllen, da sie nicht den Ursachen der Opposition, sondern allein deren nationaler Erscheinungsform entsprachen. Die »Große Idee« war nur so lange ein günstiges Regierungsinstrument, als Hoffnung auf ihre Realisierung bestand. Diese mußte aber angesichts der realen Situation abnehmen. Von den innenpolitischen Maßnahmen war auf lange Sicht der Ausbau des Bildungssystems am erfolgreichsten und geeignet, die Voraussetzung für eine spätere Verbesserung der sozialen Verhältnisse zu schaffen. Die konkreten Forderungen nach Steuererleichterung, Land, einer funktionsfähigen Verwaltung und einer Verfassung waren damit nicht erfüllt. Die Basis der Regierung im Sinne einer Übereinstimmung mit der Bevölkerung war daher schmal und die Bemühung, eine starke, in ihren Kompetenzen nicht beschränkte Regierung an der Spitze eines zentralistischen Systems zu erhalten, die notwendige Konsequenz. Darüber hinaus gab es zwei Versuche, das Bestehen der Dynastie vertraglich zu sichern. Der erste war der bayerisch-griechische Freundschafts- und Allianzvertrag vom 1. November 1832, ratifiziert am 9. Dezember 1832 3 4 . Interessant gierungsblatt Nr. 11, 3./15. 3 . 1 8 3 4 ; CHASSIOTIS: S. 243 ff. über das höhere Schulwesen. Erste Verordnung zur Eröffnung der Universität unter Armansperg, Regierungsblatt Nr. 86, 3 1 . 1 2 . 1 8 3 6 ; abgeänderte Verordnung unter Rudhart im Regierangsblatt Nr. 16, 24. 4 . 1 8 3 7
( a . S t . ) ; CHASSIOTIS: S . 3 0 2 ; BISOUKIDES: S .
32
HERTZBERG I V : S . 6 5 2 f.
33
HEINZE: S. 2 6 8 - 2 7 3 . Regierungsblatt Nr. 1 8 , 1 8 . / 3 0 . 5 . 1 8 3 3 .
34
13-19.
249
sind weniger die offiziellen Vertragsbestimmungen als vielmehr der von Gise formulierte eigentliche Zweck. Das offizielle Begleitschreiben, das am 24. Dezember den bayerischen Gesandtschaften zugesandt wurde, bezeichnet den Vertrag als notwendige gesetzliche Grundlage für die Entsendung der bayerischen Hilfstruppen nach Griechenland. Gise nennt als Zweck des Vertrages entsprechend seinem Charakter als Pacte de famille »den Schutz der Person des Königs von Griechenland und seiner Regierung gegen ihre inneren Feinde 35 «. Der Vertrag hat reinen Defensivcharakter. Das Prinzip der Gegenseitigkeit ist in Artikel 2 enthalten: der König von Bayern und der König von Griechenland werden jede Macht, die einen der beiden Staaten angreift, als ihren Feind betrachten und behandeln - wobei aber die folgenden Vertragsbestimmungen und Gises inoffizielle Interpretation militärischen Beistand ausschließen 38 . Als eigentlicher Zweck des Vertrages bleibt daher Schutz der Person und Regierung des Königs gegen innere Feinde bestehen, das Mittel dazu waren die im gleichen Vertrag zugesicherten 3 5 0 0 Mann bayerischer Hilfstruppen. Zwar blieben diese über die vertragliche Frist hinaus in Griechenland, waren aber 1843 infolge der Zwangseinsparungen großenteils nach Bayern zurückgekehrt und konnten die ihnen zugedachte Aufgabe nicht erfüllen. Wirksamer wäre der von König Otto seit 1833 angestrebte Garantievertrag mit den Londoner Konferenzmächten gewesen, der als »Traité définitif« 37 die diplomatische Korrespondenz beherrscht. Artikel 4 des Staatsvertrages vom 7. Mai 1832 lautet: »La Grèce sous la Souveraineté du Prince Othon de Bavière et la garantie des trois Cours, formera un Etat monarchique indépendant, ainsi que le porte le Protocole, signé entre les dites Cours le 3 Février 1830, et accepté, tant par la Grèce que par la Porte Ottomane 3 8 .« Danach hätte die Garantie die Unabhängigkeit des Staates, die monarchische Staatsform und die Herrschaft König Ottos umfassen können. Artikel 8 des Londoner Protokolls vom 3. Februar 1830 lautet: »Chacune des trois cours conservera la faculté que lui assure l'art. 4 du traité du 6 juillet 1827, de garantir l'ensemble des arrangements et clauses qui précèdent. Les actes de garantie s'il y en a, seront dressés séparément. L'action et les effets de ces divers actes deviendront, conséquemment à l'article susdit, l'objet de stipulations ultérieures des Hautes Puissances . . , 39 «. Nach Artikel 11 sollen die vorangehenden Vertragsbestimmungen in einen formellen, in London zu unterzeichnenden Vertrag eingehen gemäß der im Londoner Protokoll vom 6. Juli 1827 (Art. 4) enthaltenen Verpflichtung der Mächte, eine dauerhafte Befriedung Griechenlands herbeizuführen. Artikel 6 des Protokolls von 1827 bestimmt: »Les arrangements de réconciliation et de paix qui seront définitivement convenus entre les partis contendantes, seront garantis par celles des Puis35 36 37
Gise an König Ludwig, 2 6 . 1 0 . 1 8 3 2 , MA 84257, Geh. StA München. Gise an König Ludwig, 3 1 . 1 0 . 1 8 3 2 , MA 84257, Geh. StA München. Die Frage der zugesagten, aber nie gegebenen Garantie ist bisher nur von J. HEADLAM MÜRLEY ausführlich behandelt worden, s. Studies in Diplomatie History, London 1930, Chapter V: The Guarantee to Greece by the three protecting powers, S. 1 2 6 - 1 4 5 ; auf die Tatsache des nie abgeschlossenen Vertrages verweist auch DRIAULT I I : S.
38 39
118.
Text nach MAURER III: S. 1 7 7 - 1 8 2 . Text nach STRUPF: S. 9 7 - 1 0 0 .
250
sances signataires qui jugeront utile ou possible de contracter cette obligation. L'action et les effets de cette garantie deviendront l'objet de stipulations ultérieures entre les Hautes Puissances 40 .« Die dem Staatsvertrag vom 7. Mai 1832 vorangehenden Bestimmungen über eine Garantie der Mächte, auf die Artikel 6 Bezug nimmt, behalten eine solche Garantie später abzuschließenden Einzelverträgen mit Griechenland vor, bilden also keine Grundlage für die in Artikel 4 als gegeben bezeichnete Garantie. Diese wird in Artikel 6 wiederum einem später abzuschließenden »Traité définitif« vorbehalten: »Les trois Cours s'étant réservé de convertir en Traité définitif le protocole du 3 Février 1830, dès que les négociations relatives aux limites de la Grèce seront terminées et de porter ce Traité à la connaissance de tous les Etats avec lesquels elles se trouvent en relations, il est convenu qu'elles rempliront cet engagement et que Sa Majesté le Roi de la Grèce deviendra Partie contractante au Traité dont il s'agit.« Zu den Bestimmungen des endgültigen Vertrages mußte demnach auch die Garantie der Mächte gehören, über deren Form und Inhalt keine Aussagen gemacht werden. Die Instruktionen an Trikoupis (London), Soutzos (Petersburg) und Karadja (Paris) von 1833 und 1834 enthalten die Anweisung, auf den Abschluß des in Artikel 6 zugesagten Garantievertrags zu dringen. Die französische Regierung erklärte die Londoner Konferenz als allein zuständig 41 . Ein Vertragsprojekt der griechischen Regierung vom August 1836 gibt Auskunft über den von der Garantie erhofften politischen Vorteil: der Entwurf sah eine Garantie der Unabhängigkeit des Königreiches vor; ferner sollten die Herrschaft über das Staatsgebiet und der Besitz innerhalb desselben garantiert werden und die Mächte sich verpflichten, »de tenir la main et d'employer efficacement tous les moyens en notre pouvoir pour que S. M. le Roi de la Grèce, ses héritiers et successeurs restent dans le tranquille et paisible possession de Ses Etats, Provinces et Domains qu'ils y soient maintenus, contre tous ceux qui voudraient les y troubler d'une manière quelconque . . . 4 2 «. Die Existenz des griechischen Staates lag ohnehin aus verschiedenen Gründen im Interesse der Mächte und bedurfte keiner Garantie. Der eigentliche Zweck des Vertrages scheint die Sicherung der Dynastie gegen jeden wie auch immer gearteten Angriff gewesen zu sein, also auch gegen interne Unruhen und Aufstände. Das sehr weitgehende und im Grunde mit der Souveränität des Staates nicht zu vereinbarende Projekt wurde zunächst von Palmerston unterstützt, aber mit dem Vorbehalt, die endgültige Vertragsform hänge von der Zustimmung aller drei Mächte ab 43 . Es ist anzunehmen, daß Palmerston den griechischen Entwurf zunächst begünstigte, um Armanspergs Stellung in Griechenland zu stärken. Nach dessen Entlassung verfolgte Rudhart das Projekt weiter und führte in einem Schreiben an Trikoupis in London vom 12./24. 4. 1837 aus, daß die griechische Regierung 40 41 42
43
Text nach STRUPF: S. 5 - 7 . Rapport B Nr. 28 von Karadja, Paris, 2. 6 . 1 8 3 4 , A. A., Botschaft Paris 1834. »Projet d'acte de garantie«, Beilage zum Schreiben von Rizos, Staatssekretär des königlichen Hauses und des Äußern, an Trikoupis, Athen, 10./22. 8 . 1 8 3 6 , A. A., Botschaft London 1836. Trikoupis an Rizos, London, 14./26. 9 . 1 8 3 6 , A. A., Botschaft London 1 8 3 6 ; ebenda: Palmerston an Trikoupis, 1 2 . 1 1 . 1 8 3 6 .
251
aufgrund des Staatsvertrags von 1832, der ihm vorausgegangenen Londoner Protokolle und der seit 1833 geführten Verhandlungen ein Recht auf eine Garantie habe, die alle im Staatsvertrag von 1832 enthaltenen Bestimmungen einschließlich der Einsetzung der Wittelsbacher-Dynastie umfasse 44 . Trikoupis' Antwort vom 5./17. 6. 1837 enthält den Einwand, der eigentlich schon 1836 zu erwarten war: zwar beschäftige sich die englische Regierung mit der von Griechenland gewünschten Garantie mehr als die beiden anderen Mächte, sei aber nicht bereit, über die bereits in Artikel 4 des Staatsvertrages ausgesprochene Garantie für die Unabhängigkeit des Staates im Falle eines äußeren Angriffs hinauszugehen. »Garantir la souveraineté d'une dynastie, c'est la préserver d'une attaque intérieure plutôt qu'extérieure en s'interposant entre le souverain et le peuple, qui peu d'accord entr'eux sur les institutions et les lois applicables à leur pays, ou sur tout autre point politique, pourraient se mettre en état de guerre l'un contre l'autre or, à part les autres inconvéniens incalculables aux quels toute Puissance garante devrait se soumettre dans un pareil cas, l'Angleterre ne pourrait y entrevenir en faveur du Souverain les armes à la main, sans renverser complètement le principe sur lequel elle a fondé son propre trône . . . « Frankreich sei in der gleichen Lage, und Rußland, falls es zu einer entsprechenden Garantie bereit sei, werde seinen Preis dafür fordern. Die griechische Regierung möge die gewünschte Garantie auf die Unabhängigkeit des Staates beschränken und nicht den nachteiligen Eindruck erwecken, die innenpolitische Situation gefährde die Stellung der Regierung so sehr, daß sie einer solchen Sicherheit bedürfe 45 . Der Garantievertrag kam weder in der von König Otto gewünschten noch in der von England vorgeschlagenen Form zustande. Die Revolution von 1843 wurde nicht, wie von König Otto erwogen, für nichtig erklärt, sondern England und Frankreich und später auch Rußland akzeptierten ihr Ergebnis, die konstitutionelle Monarchie. Der endgültige Sturz der Dynastie 1862 wurde von keiner der drei Mächte verhindert. König Ottos Bemühungen zur Erhaltung der Dynastie waren sowohl auf dem Wege der nationalstaatlichen Integration als auch auf dem der vertraglichen Absicherung gescheitert. Es ist gesagt worden, der Fehlschlag des bayerischen Experiments in Griechenland sei weniger die Schuld König Ottos als der zu schwierigen und von den Mächten schlecht geregelten Verhältnisse - besonders hinsichtlich der engen Grenzen - gewesen 46 . Die Arbeit wollte diese Schwierigkeiten nicht reduzieren, sondern auf die Alternative des Vorrangs der Innenpolitik hinweisen, die sich aus den überwiegend sozialen Ursachen des griechischen Nationalismus ergibt. Ob dieser Weg gangbar gewesen wäre, ob vor allem der sich in der »Großen Idee« abzeichnende beginnende Chauvinismus damit hätte eingedämmt werden können, ist nicht mit Sicherheit zu entscheiden.
44 45 48
Rudhart an Trikoupis, Athen, 1 2 . / 2 4 . 4 . 1 8 3 7 , A. A., Botschaft London 1837. Trikoupis an Rudhart, 5 . / 1 7 . 6 . 1 8 3 7 , A. A., Botschaft London 1837. STRUPP: S. XLVI f.
252
L imnos
Nördl. Sporaden
.Koumi Chalkis
.evadia
Euböa
Theben
Megara
Chios
Eleusis Athen And ros Piräus
orinth ) Jiryns
(
PONaupl
Epidauros Poros Troizena
Ikaria
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Spetzai
Paros
De/os
'Naxos
Amorgos
KRETA (KANDIA) Kydonia
Anhang
An die Erlauchten Gesandten der Hohen Königlichen Mächte Groß Brittanniens, Frankreichs und Rußlands. Auseinandersetzung, daß die Nation selbständigen National-Versammlung
der Griechen beabsichtige.
die Zusammenrufung
einer
Wir sind unbedingt überzeugt, sämtliche Eparchien von Akamanien und Aetolien, Ehrendemogeronten usw., daß alle Behörden des höchstunglücklichen Königreiches Griechenland diese unsere allgemeine und heilige Unternehmung, welche wir seit lange und in jeder Beziehung ordnungsmäßig bethätigt haben, bei den Hohen Königlichen Mächten und unseren Beschützern entgegengesetzt dargestellt haben. Wir stützen uns zugleich darauf, daß die Hohe Regierung uns Abtrünnige und Räuber öffentlich nennt, indem wir die Völker unseres Vaterlandes vernichten wollen, was weit von uns entfernt ist, und außer aller Gemeinschaft, daß wir unmittelbar oder mittelbar als Unruhestörer oder Räuber dargestellt werden könnten, und wir Ehrendemogeronten der Eparchien Akarnanien und Aetolien beeilen uns daher, Erlauchteste, allgemein darzuthun, daß bei der heiligen, freiwilligen Thätigkeit und Bewegung, von welcher die Rede ist, wie sie unter dem Volke dieser Eparchien herrscht, zur heiligen und selbständigen Versammlung für Leben, Ehre und Eigenthum jedes Bürgers, sich mit unserer eigenen Meinung und freiwilligem Streben, abhängig von uns, viele Anführer der Griechen vereinigt haben, welche gemeinschaftlich mit uns für die heilige Versammlung und unsere Rechte heranzogen, die wir jetzt auseinandersetzen. A. Wir suchen weder unpassende, noch ungesetzliche noch unvernünftige Rechte. B. Wegen vernunftgemäßer Ursachen und Gründe, welche folgen, war und ist es nicht mehr möglich, daß wir es länger als Griechen ertragen, tyrannisiert zu werden, wie jeder vernünftige einsieht. C. Dieser unser heiliger Drang, wie er sich mit aller der unmittelbaren Bereitwilligkeit und Freude bei Jünglingen und Greisen, Reichen und Armen und bei Griechen regt, welche Gefühle von Vaterlandsliebe besitzen, ist weder rebellisch, noch je dafür zu halten, sondern heilig und gerecht. D. Die Hohen drei Königlichen Mächte, den wir unseren steten Dank und unsere Erkenntlichkeit schuldig sind, da sie sich voll Erbarmens zu den unglücklichen Griechen neigen, gaben durch ihren menschenfreundlichen und mitleidtvollen Einfluß Griechenland einen constitutionellen König. Unser König und Herr Otto herrscht in Griechenland beinahe 3 Jahre, und den Boden desselben betretend verkündete er, daß seine erste Sorge und Bemühung sein würde, 253
den griechischen Glauben, die Ehre und das Eigenthum jedes griechischen Bürgers und die Sicherheit schützen würde (!), indem er das unglückliche Griechenland wie ein wirklicher Vater regieren würde. A. Obgleich wir einen so großen Zeitraum warteten, um in Wirksamkeit treten zu sehen, was unser Herrscher und König uns versprach, so sehen wir dennoch wider Erwarten, daß er von einigen schlecht rathenden und weisenden Wahnwitzigen und Unterdrückern der unglücklichen Hellenen betrogen wurde, und wir behaupten im Gegentheil, daß er seine Verheißungen nicht erfüllt, indem er uns zur Fundgrube seines Ministers machte. B. Anstatt, daß er uns constitutionsmäßig zu folge der Londoner Protokolle regierte, behandelte er uns demselben entgegengesetzt. Der Ministerrath betrachtete uns als vom Unglück verfolgte Menschen, der griechischen Freiheitskämpfe und des Nationalcharakters verlustig, so wie auch in den übrigen bürgerlichen und militärischen Stellungen, die unglücklichen vermeintlichen Griechen, welche sich über das Vertrauen des Volkes freuten und freuen, bleiben stehen und betrachten von ferne den Verlust ihrer Rechte. C. Unser unglückliches griechisches Volk nimmt Gelder auf, und unser vortreffliches Ministerium beeilt sich auf mannigfache Weise unser Geld zu opfern und zu verschleudern, indem es dasselbe unumschränkt verschwelgt und verschlingt, und zu jeder Zahlung verbunden, kennt es das detaillierte Schwinden des Geldes beim Prassen nicht, noch wurde jemals gefragt, noch erfuhr es und weiß es unter welchen nützlichen und brauchbaren oder n o t wendigen Umständen es ausgegeben wurde und wird. D. Unsere Minister ohne den Willen des unglücklichen Volkes belasten dasselbe fortwährend und unaufhörlich mit den schwersten und unerträglichsten Steuern, so daß die unglücklichen Griechen durch unser gutes Ministerium verdorrt und ganz verarmt dastehen. E. Das Militär, die Seele unserer Nation, so wie die sämmtlichen National-Versammlungen bezweckten, daß jeder Hellene für seine geleisteten Dienste belohnt werden sollte, aber ein jeder blieb vernachlässigt und auf der niedrigsten Stufe des Unglücks, so daß er in sein Heer dem Griechenthum fremde Offiziere einreihte, und seitdem wartet er auf den Augenblick, um die Griechen zu Aegyptischen Negern zu machen. F. Ohne Erlaubnis der Nation bemächtigte er sich des Nationalbodens, und seitdem wurde das Eigenthum der Bürger betrügerisch beeinträchtigt und geschmälert. G. Die Justiz entwickelte sich und wirkt gegen die Gesetze, was Griechenland betrifft, indem sie sich weder ihren inneren noch äußeren Verhältnissen anpaßt. H. Die Gegenreden und Redensarten der Verwaltungs- und Einzugs-Behörden sind eine der Hauptwunden und unerträglich für die unglücklichen Griechen. I. Durch die schlechte Verwaltung des Staates steht täglich unsere Sicherheit in Gefahr. Wegen dieses Allem eilen wir kniefällig und schutzsuchend zu den Hohen Königlichen Mächten, indem wir Ihre Hohe und unmittelbare Meinung erbitten,
254
damit durch Ihre Vermittelung dieses Alles der Gnade des Erhabenen Königs Otto unterlegt werde, indem Sie das Folgende gegen ihn aussprechen: Wenn Seine Majestät der König von Griechenland die unglücklichen Griechen besitzen will, so muß er seine Truppen schicken, und uns bekriegen und wie Sklaven behandeln. Endlich wenn er als tausendfach geliebter und gemeinschaftlicher Vater uns regieren will, so fordern wir keine Rechte, keine Verminderung der Steuern, sondern eine National-Versammlung, und unsere gerechte Bitte beschleunige die Zusammenberufung derselben zu unserem Vortheil und zur Tilgung des Unglücks der Griechen. Da aber durch göttliche Vorsehung und Rathschluß das unglückliche Griechenland durch die drei Hohen verbündeten Mächte bevormundet und beschützt wird, so blicken wir auf das große, Griechenland helfende England, damit durch den königlichen Gesandten zugleich mit den Gesandten der übrigen Mächte unsere Bitte dem Griechischen Staats-Rathe, oder, wenn es für nöthig erachtet wird, unserem König Otto vorgelegt werde. Wir unterzeichnen mit der ausgezeichnetsten Hochachtung und Gehorsam allerunterthänigst D I E EHRFURCHTSVOLLSTEN EHRENDEMOGERONTEN DER EPARCHIEN AKARNANIEN UND AETOLIEN 1
1
Für die Regierung angefertigte deutsche Übersetzung der undatierten Petition vom März 1836 aus der Akte »Sicherheit Rumelien«, A.StA A. Die Petition enthält - wenn auch in naiver Aneinanderreihung - den Katalog aller in den 30er Jahren relevanten Mißstände und Forderungen, die in dem Wunsch nach der Einberufung der Nationalversammlung gipfeln. Das meines Wissens bisher nicht veröffentlichte Dokument kann als typisches Beispiel für die verbreitete Mißstimmung innerhalb der sozial benachteiligten Bevölkerungsschichten gelten und ist insofern trotz der teilweise fragwürdigen sachlichen Aussagen wertvoll.
255
256
Summary
This work studies Greece as a national state in the first ten years of its existence under the Wittelsbach dynasty of Bavaria. Among various attempts to establish alien dynasties on the thrones of newly created states, the Greek example is exceptional for the fact that, apart from the dynasty, an alien military caste and civil administration were also brought into Greece. The collision between Bavarian and Greek conceptions of the new state was almost inevitable. The situation was aggravated by the far-reaching political and, above all, economic dependence of Greece upon the three great powers, England, France, and Russia, which had brought the new state into being. Greece belongs to that category of national states which came into existence through separation from supranational empires. After a ten-year struggle against the Turks and as the sequel to a national liberation movement (in writings in this field both the date when they began and their content are in dispute) the outcome in favour of a sovereign Greek state was determined with the assistance of the three great powers by the naval victory of Navarino and by the recognition of Greece in the London protocols of 3rd February 1830. The new state, whidi only encompassed a quarter of the Greekspeaking population, was not as the Greeks themselves had conceived it. The Bavarians' difficult task consisted in developing a stable government in the country which had come into being as a result of the conflicting interests of the great powers, and in rendering personal aid to the country which had been devastated by war. To a very great extent the Bavarians failed to accomplish these interconnected tasks. In order to receive recognition as a national government they ought to have taken the principal Greek demands into consideration: 1. Participation of as many Greek nationals as possible in government, administration and defence; 2. Preparation of a representational constitution; 3. Land reform; 4. A successful foreign policy leading to expansion of the Greek frontiers and attachment of the Greek provinces of the Osman Empire. King Otto concentrated his efforts on a popular, expansive foreign policy, thereby distracting attention from political abuses at home, but in view of the power structure he had little hope of success. The revolution of 1843 demonstrates the failure of the Bavarian concept. In Greece, nationalism directed against the country's own government grew in strength. The following survey deals first of all with the historical-philosophical premisses of Greek nationalism (I. Elements of the Greek national consciousness), then its organisational form up to 1833 (II. The national movement up to 1833). In the main section (III. The Greek national state from 1833 to 1843) the emphasis has been placed on the development of foreign policy, economy and administration and the oppositional movements. The concluding chapter, on efforts towards integration as a national state and the safeguarding of the dynasty, also contains a summary of the conclusions reached.
257
7. Elements in the Greek national
consciousness
The distinct split in national consciousness into two component parts, liberal and conservative, is a result of the elements in the origins from which it springs. Philhellenism, beginning in the second half of the 18th century, reached its apex during the Greek struggle for freedom during 1821/22 and 1826, and acted as a safety valve for repressed liberalism during the restoration. Philhellenism's idealised picture of Greece led to a counter-movement in which the Byzantine conservative tradition was over-emphasized. The reference to the Byzantine Empire, even if not to its historical reality, contributed to the idea of a Greater Greece. Estimates of the function of the Orthodox Church in the development of the Greek national consciousness vary, arguments ranging from almost total identity of religion and national consciousness, to secular nationalism. One thing is certain: in the Byzantine Empire the church possessed a unifying function and it retained this under the Turks, but with the growing influence of the Enlightenment it lost its effectiveness. Hitherto moulded by the Orthodox Church, the conservative national consciousness now received its liberal components from the Enlightenment and the French Revolution. Philhellenism and Enlightenment connected up with the traditions of antiquity in a way that the Orthodox Church did not.
II. The national movement up to 1833 The principal manifestations of the national movement prior to the foundation of the sovereign state were cultural endeavours with a patriotic flavour, secret societies, and political parties. The cultural emancipation of the Greeks set in with increased momentum during the 18th century, and while itself unpolitical, it provided the necessary conditions for political activity. Under Turkish rule this could only be organised in secret societies. It was not until the outbreak of the war of liberation when a provisional government was constructed, that groups resembling parties were able to develop. The conservative and liberal components may be distinguished in all three manifestations of the national movement.
III. The Greek national state from 1833 to 1843 1. The making of the first government In calling upon Otto von Wittelsbach to become the first king of Greece, the great powers' decisive consideration was, on the one hand, the maintenance of the political equilibrium, and on the other, Ludwig I's philhellenistic interest in Greece. The conditions of acceptance of the Greek throne are laid down in the state treaty of London of 7th May 1832, without Greek participation. The assumption that the treaty brought about a Bavarian protectorate in Greece or that a Bavarian colony had been set up is questionable and requires examination. The formation of a regency, which the state treaty foresaw on account of the minority of King Otto, began by receiving the agreement of the great powers. Personal criticism «vas not voiced until after the break-down of the regency. The problem at issue was the legal status of the regency, i.e. the extent to which full sovereignty was invested in it. It was politicaly impracticable. 2. The state's point of
departure
The valid demarcation of the frontier was as laid down in the London protocols of 26th September 1831. The population density in the Peloponnese, the mainland and the islands varied. On the whole, the social structure displayed the characteristic groupings
258
of a pre-industrial society. After the birth of the state its diief burdens were dependence in the sphere of foreign affairs, economic weakness and the problems of a in many respects heterogeneous society. 3. Greece between the European powers
(1826-1844)
The close interrelation between Greek home and foreign affairs means that an understanding of the internal political development calls for a portrayal of the position of Greece between the great powers England, France, Russia, and Austria. The unusual interest in Greece signified an interest in a potential successor state of the Osman Empire. The phases in external affairs were at the same time interventions in home politics: a French-English course during the regency, an English course under Armansperg, transition to the Russian course under Rudhart, continuation by King Otto as President of the Council of Ministers with the Minister of the Interior Glarakis, an anglophile phase under Mavrokordatos, a French phase up to 1843. 4. Financial policy and economic
development
The overall unfavourable Greek economic development is primarily due to too limited furtherance of internal sources of revenue and insufficient development of the country's potential. The reasons are to be found firstly in the difficult internal political situation after the civil war, secondly in the scarcely favourable conditions attached to the loan, amortization and payment of interest upon which began immediately after the issue. The difficult starting conditions were aggravated during the next ten years by the lack of investment capital, which was indeed intensified by a delay over the last third of the loan, but originated largely in political decisions over budget priorities. The high, unproductive expenditure on the army compelled general land reform. A centralist system of taxation in tune with the system of government as well as underdeveloped financing rooted in shortage of capital and unfavourable legislation paralysed personal initiative. The course pursued by the government, which was determined by foreign policy and was only fragmentarily interrupted, must be looked upon as a decisive cause of the negative economic development. 5. Government
and
administration
Some central problems were the erection of a workable administration and the constitution question. The promises in connection with a constitution are dealt with together with the possibilities and intentions towards their realisation, and the equivalent institutions for a representative body: local government councillors, eparchy councillors, state council. The centralist-monarchist system conformed with the ideas of Ludwig I and Otto. Attempts at reform under Mavrokordato and Armansperg failed. 6. Oppositional
groups and
movements
The opposition consisted of politically and socially underprivileged groups, or those who felt themselves to be such: former members of the dissolved irregular forces, regional groups sometimes with separatist tendencies who were hard to integrate, and members of the oppositional parties of the time who were striving towards offices of state. Regardless of changes in political trends, some of the opposition's demands remained constant for ten years: tax relief, an improved administration, ordered finances. All these things were expected to result from dismissal of the foreigners, particularly the Bavarians, and from a constitution. Behind the united demands for a constitution stood various political ideas which acquired their most distinct outlines in the phil-orthodox conspiracy of 1839/40
259
and in the revolution of 1843. Although they had their significance for the entire Greek development, the two movements are discussed in conjunction with the parties because they best reflect their political ideas. 7. Efforts towards
integration
as a national
state and towards
safeguarding
the
dynasty
The factually limited Greek sovereignty, the country's financial and economic weakness and a government and administration which were not in accordance with the needs of the population and a modern state are not of themselves specific problems of a national state; but the opposition of Greeks against a non-Greek government and its Bavarian civil servants and soldiers, as well as the government's attempt to strengthen its own position by exploiting the Greek national consciousness, led to a policy which neglected internal development in favour of potential success in external affairs and concentrated on warding of opposition at home to a centralist-absolutist system of government. Thus as a result of the character of the opposition and the political concept of the government, external and economic dependence and internal abuses became specific problems of the new national state. King Otto's efforts to maintain the dynasty failed, both along the lines of integration of the national state and by means of contractual protection. This survey attempts to demonstrate the alternative conception of the primacy of internal policy, arising out of the predominantly social causes of Greek nationalism. Whether this path was feasible, whether, above all, the chauvinism contained in the idea of a Greater Greece might thus have been held in check, cannot be decided with certainty.
260
Literaturverzeichnis
Quellen
Akten Geheimes
Staatsarchiv
München
Akten des bayerischen Außenministeriums und Ministerpräsidiums, MAI, Politisches Archiv, Nr. 509-577 (zitiert als: MAI 509, Geh.StA. München) Repertorium MA 1921 ASt Griechenland, Ministerialextradition (zitiert als: MA 84 186, Geh.StA. München) Allgemeines
Staatsarchiv
Athen
Akten des Justizministeriums, Bd. 1 bis 27 Akten des Innen- und des Kriegsministeriums: AI Bekanntmachungen König Ottos, 1835-1837 und 1852 (betr. Reidisinsignien, Krönungsornat, Krönungszeremoniell) All Vermischtes (betr. Regentschaftsbibliothek, Beförderungen, Gesuche um Gehaltserhöhung, Beschäftigung und Besoldung von Ausländern, Akten zur Finanzlage) AIII Die Zeitschrift »Le Sauveur« AIV Hofakten, 1836 (betr. die Prüfungskommission für Angehörige irregulärer Truppen, Bau des Königspalastes) Belohnungen zum Zwecke der Sicherheit Sicherheit Rumelien (1836) Sicherheit, Politische Umtriebe, Verhaftungen, Bd. II (1833) Sicherheit, Politische Umtriebe, Verhaftungen, Bd. III (1834) Spezialgericht in der Maina (Geheime Kabinettsregistratur, 1834, 1835, 1836, 1837) (Die Aufstellung enthält nur die von mir benutzten Akten zum Problem der inneren Opposition und kann keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erheben. So sind die von der Regentschaft geführten Protokolle bisher nicht aufgefunden worden. Akten des Mavrokordatos-Archivs werden z. Z. von E. G. Protopsaltis publiziert.) Historisches
Archiv des Außenministeriums
Athen
Akten der griechischen Gesandtschaften von 1833 bis 1843 in London, Paris, Petersburg, Wien, München, Berlin (zitiert als: A. A., Botschaft London . . . ) Akten
des British Foreign Office. Public Record Office,
London
Serie 9 (Gesandtschaftsakten Bayern) Serie 32 (Gesandtschaftsakten Griechenland) Serie 97 (Londoner Protokolle) (zitiert als: F. O. 32/26 . . . )
261
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268
Register
A Abel, Karl von, bayer. Min. d. Innern 1837—47, Mitglied der Regentschaft 1833/34, s. auch Regentschaft 84 f., 105, 206 Adrianopel, Friede von 1829 102 Akarnanien, Aufstand von 1836 198, 211-214, 224 Anleihe gemäß Staatsvertrag von 1832 7 9 - 8 1 , 1 0 5 - 1 0 7 , 1 0 9 f., 116 f., 127 - 1824/25 120, 129, s. auch Finanzen Anthimos von Jerusalem, Patriarch 27 Antibavarianismus 163, 173, 175 f., 184, 1 9 4 , 1 9 8 , 202, 212, 220-223, 231, 238 f., 239, 241, 243, 245 Antike 13, 27, 38-41, 243 f. Argos, 4. Nationalversammlung von 1831 61-64 Arkadien, Aufstand von 1834 198, 210 Armansperg, Joseph Ludwig Graf von, 1826-1831 bayer. Min. d. Innern, Auswärtigen und der Finanzen, 1832-1835 Präsident der Regentschaft, 1835-1837 griechischer Staatskanzler, s. auch Regentschaft und Staatskanzler 17, 84 f., 107 f., 118 f., 133, 140, 145, 150 f., 161 bis 170, 201, 205-207, 211, 212, 216, 220 f., 231, 251 Armatolen 55, 91, 97 f. Astros, 2. Nationalversammlung von 1823 56 Athena, Geheimgesellschaft 50 Aufklärung 1 3 , 3 0 - 3 7 Aufstände 198, 205 f., 208-215 Auslandsparteien, s. Parteien 57 Außenpolitische Situation 99-119, 192, 195, 232, 234 f., 237, 252
B Bayern - bayerischer Einfluß 78, 8 6 - 8 9 , 1 0 9 , 1 1 5 , 143 f., 148, 162 f., 170, 171-173, 175 f.,
184,195, 221,243 - bayerische Finanzhilfe 142 - bayerisches Interesse an Griechenland 76 - bayerische Truppen 123-125, 168 Bildungsbürgertum 9 1 , 9 4 Bildungsstand 30 f., 32, 44, 46 f., 100, 147,160 Bodenreform 15 f., 53, 68, 98, 100, 129 bis 135,199, 215,223 f., 241 Bodenschätze 121 Botzaris, Notis, engl. Partei, Staatsratsmitglied 64, 70 Brigandage 198-204,215 Byron, Lord 20 Byzanz 13, 22-25
C Canning, George 58 Canning, Stratford 6 3 , 1 1 6 , 1 8 8 Chrestides, Demetrios, frz. Partei, 1841 Min. d. Äußern u. d. Kgl. Hauses u. d. Innern 113, 116, 195-197, 219, 222, 232,238 Church, Richard, engl. Partei, brit. Philhellene, Mitglied des Staatsrats 21, 59, 167 f.
E Elster, Daniel, dt. Philhellene 20 England, s. außenpolitische Situation 101 Eparchieräte 1 4 9 - 1 5 3 , 1 6 1 , 1 7 6 , 236 Epidauros, 1. Nationalversammlung von 1821/22 56 Epirus 112, 225, 246 Eynard, Jean Gabriel, Schweizer Bankier 75, 84,142, 234
F Fallmerayer, Jacob Philipp 21 f. Filiki Hetairia, Geheimgesellschaft
269
51-54
Finanzen
7 9 - 8 1 , 1 0 6 f., 117, 120, 123 f.,
1 2 5 , 1 2 8 f., 1 3 4 - 1 4 2 , 1 5 9 , 1 6 9 , 1 9 8 Finlay, George, engl. Philhellene und Historiker
21
Handelsvertrag, griechisch-türkischer Hauptstadt Hellene
23 f., 2 7 , 4 0 f.
Hellenisierung
Frankreich, s. außenpolitische Situation
Hellenismus
26,30 23,26
Hetairia ton Philomouson
101 Französische Revolution Freimaurer
45 f.
Heydeck, Kail Wilhelm von (auch Heidedi,
13,29
Heidegger), Leiter einer militär. Hilfs-
48
expedition in Griechenland
Freischärler, s. auch Klephten, Armatolen, Kapoi, Brigandage, Aufstände
1826-1829,
Regentschaftsmitglied 1 8 3 2 - 1 8 3 5 ,
91, 97
Schlachtenmaler, s. auch Regentschaft
Freundschafts- und Allianzvertrag,
20 f., 8 4 , 1 4 5 , 2 0 5
bayerisch-griechischer vom 1 . 1 1 . 1 8 3 2
Hotel Grec, Geheimgesellschaft
16, 249 f. Frey, Maximilian, Mitglied des priv. kgl. Kabinetts
113
244
Hydra
51
62 f., 9 7 , 1 9 8 , 210, 214 f.
163, 1 7 5 - 1 7 7 I
G Garantievertrag
Industrialisierung
184,250-252
Geheimgesellschaften
14, 42, 4 8 - 5 3
Gemeindeverwaltung unter türkischer Herrschaft
Gendarmerie
1 0 0 , 1 5 3 - 1 5 8 , 236
125 f., 200, 213
Germanos von Patras, Erzbischof Gesellschaft, Philanthropische Gesellschaft, Philologische
28
52,112,
225-233 Gesellschaft des Rhigas Velestinlis, s. auch Rhigas Velestinlis
48-50
Gesetz über die Deportation von Familienoberhäuptern
1 1 0 f., 202 f.
Gesetz über die Verantwortlichkeit der Gemeinden
202 f.
Glarakis, Georg, russ. Partei, Min. d. Innern 1837-1839
110 f., 151, 168, 180, 214,
217, 219, 2 2 2 , 2 2 5 , 2 2 9 - 2 3 1 Gordon, Thomas, engl. Philhellene, in militär. u. zivilen griech. Diensten bis 1839 21 Greiner, Johann Baptist, bayer. Regierungsdirektor, Ressort Finanzen in der Regent86
Grenzregelung Griechenvereine Große Idee
9 0 , 1 0 2 f. 20
1 3 , 1 6 , 1 8 , 22, 24, 26, 28 f., 50,
99, 100, 103 f., 108, 112 f., 116, 128, 184 f., 187, 201, 227, 2 3 0 f., 241, 246 bis 249, 252
H Handel
J
Justiz
199 f., 202 f., 2 0 6 - 2 0 9 , 2 1 4 f., 226,
236, 248
K Kallergis, Demetrios, russ. Partei, Militärführer aus Kreta
270
238
Kanaris, Konstantin, russ. Partei, Min. d. Seewesens 1843
238 f.
Kapodistrias, Augustin Kapodistrias, Georg
63
219, 225 f.
Kapodistrias, Johann aus Korfu, russ. Diplomat
und Außenminister bis
1821,
1 8 2 2 - 1 8 2 7 Aufenthalt in der Schweiz, 1 8 2 7 - 1 8 3 1 griech. Präsident
14, 45, 51
bis 53, 55, 5 8 - 6 2 , 7 5 , 1 4 0 , 229 Kapodistrias, Viaro Kapoi
229
55, 9 1 , 9 7 f.
Katakazy, Gabriel, russ. Gesandter in Athen 1 1 8 , 2 1 9 , 2 2 5 , 2 2 9 , 232, 234 Kaufleute
91, 96 f.
Klephten Klerus
91, 97 f., 200 9 1 , 9 4 f., 210
Kleinbauern
91, 96 f.
Klonares, Christodoulos, engl. Partei, Justizminister der griech. prov. Regierung 1832
71,206
Kobell, Ägid von, Regentschaftsmitglied 1834/35
121 f.
17 f., 2 4 3 - 2 4 9 , 2 5 2 127 f., 1 9 8 - 2 0 4 , 2 1 0 ff.,
215,231
46
46
Gesellschaft, Philorthodoxe
schaft
Irreguläre Truppen
95 f.
- im griech. Staat
121 f.
Integrationsversuche
105,163
Kolettis, Johann, Arzt, Innen- bzw. Kriegs-
minister der griech. Regierungen vor der Staatsgriindung, Haupt der frz. Partei, Min. d. Innern 1 8 3 3 - 1 8 3 5 , Gesandter in Frankreich, 1843 Min. ohne Ressort
54,
56, 60, 6 4 , 1 0 6 - 1 0 8 , 1 1 3 , 1 8 0 , 200 f., 211, 2 1 6 f., 219, 2 3 0 - 2 3 5 , 237, 239
d. frz. Partei, Oberst, führend in d. Rev. 1843
Staatsrats, 1836 Min. d. Innern, 1843 Min. d. Finanzen Marine
Kolokotronis, Theodor, Militärführer aus
218, 235 f., 238
Mansolas, Drosos, frz. Partei, Mitglied des 108, 167, 219, 238 f.
126
Maurer, Georg Ludwig von, Jurist, 1826
der Gruppe der Kapoi, führend in der
Prof. f. frz. und germ. Recht, 1829 bayer.
russ. Partei
Staatsrat, 1 8 3 2 - 1 8 3 4
55 f., 60, 167, 190, 205 bis
208, 210 f., 219
glied
Konservativismus Konstantinopel
52, 54, 65
205 f., 224, 243, 248
13, 23 f., 2 6 , 5 0 , 92
Kontinuität, hellenische
Mavrokordatos, Alexander, westeuropäisch
22 f., 3 8 ^ 1
Korais, Adamantios, griech. Wissenschaftler, Sprachforscher, Vermittler der frz. Aufklärung, Führer kulturnationaler Bestrebungen
14, 27, 30, 32 f., 3 5 - 3 7 , 40,
43 f. 26
Präsident, Haupt der engl. Partei, 1833/34 Min. d. Äußeren u. d. Kgl. Hauses, 1833 Min. d. Finanzen, seit 1834 Gesandter in Bayern und Österreich, 1841 Min. d. In-
matenfamilie aus Hydra, führend in der gegen
Kapodistrias,
Staatsratsmitglied, frz. Partei
60, 64,
7 0 , 1 6 7 , 218 Kreditwesen
Min.
ohne Ressort
15 f.,
152, 164, 177 f., 180, 187, 1 9 2 - 1 9 7 , 210, 2 1 6 - 2 1 8 , 227, 2 3 0 - 2 3 4 , 239 f. Mavromichales, einflußreichste Familie der Maina, führend in d. konst. Opposition gegen Kapodistrias, der von 2 Mitglie-
140-142
dern der Familie M. ermordet wurde;
103 f., 1 0 6 , 1 1 4 - 1 1 6
Kriezotis, Nicholas, frz. Partei, Militärchef auf dem östl. Festland
219, 235 f.
Kulturnationale Bestrebungen Kybernetiker
1843
54 ff., 60, 71, 1 1 4 - 1 1 6 , 1 1 9 , 139, 142,
Kountouriotes, Georg, Mitglied einer Pri-
Kreta
gebildeter Phanariot, konst., 1. griech.
nern,
Kosmas der Aetolier (1714-1779)
konst. Opposition
Regentschaftsmit-
84 f., 105, 145 f., 149, 153, 160,
Petros M. war Staatsratsmitglied, Sympathisant der frz. Partei
60, 62, 167,
228
42-47
Mavrovouniotis, Vasos, frz. Partei, Militär-
59,65
chef auf dem östl. Festland
219
Megara, Nationalversammlung von 1832
L Landwirtschaft, s. auch Bodenreform
129,
132 Liberalismus
36, 54, 65 77, 79 f., 143 f.
Londoner Protokolle - vom 22. 3 . 1 8 2 9
9,102,250
- vom 1. 5. 1843
117
Londoner Vertrag vom 6 . 7 . 1 8 2 7
238 1 9 8 , 2 0 5 , 2 1 0 f.,
nahm auf eigene Kosten am Freiheits102, 2 5 0
238 f.
Ludwig I., König von Bayern, s. auch Bayern 15, 20 f., 74, 8 6 - 8 9 , 107 f., 115, 142 f., 148, 158, 160, 162 f., 165, 172, 176, 181, 186, 211 f., 2 2 0 f.
krieg teil, Anhänger von Kapodistrias; intellektuell führend in der russ. Partei, Gesandter in Spanien und Ägypten, 1841 Mavrokordatos'
Kabinett
Min.
Kriegswesens, 1843
in
im Rev.
Kabinett
Min. d. Äußern u. d. Kgl. Hauses
198, 205, 208 f., 214 f.
Makriyannis, Johann, konst., Sympathisant
d. 56,
64, 6 8 , 1 0 8 , 1 6 7 , 2 1 7 , 2 1 9 , 2 3 3 - 2 3 6 , 2 3 8 f. Metternich Militär
M Maina
1841 und 1843
Messenien, Aufstände von
Metaxas, Andreas, von den Ion. Inseln;
Lontos, Andreas, engl. Partei, 1843 Min. d. Heerwesens
Melas, Leon, engl. Partei, Min. d. Justiz
214 f.
102
- v o m 3. 2 . 1 8 3 0
101, 103 f., 112, 114, 151,
208
Londoner Konferenzmächte, s. auch außenpolitische Situation
63 f. Mehmed Ali
113 ff.
17, 78, 123 f., 126 f., 198 f., 202..
209, 2 1 1 - 2 1 5 , 238 Missolunghi
21
271
Monarchisches Prinzip
7 3 , 1 4 6 , 1 4 8 , 1 7 8 f.,
1 8 6 , 1 8 9 , 2 3 4 f.
ponnes, radikaler Flügel der frz. Partei in der Nationalversammlung 1843/44, Min. d. Innern im Rev. Kabinett 1843
N
219,
234-238,240
Napoleon Nation
49 f.
Parteien
13,26
Nationalbewegung
11 f., 1 4 , 4 2
Nationalbewußtsein
2 2 3 , 2 3 2 f., 238 f., 241 f.
10 f., 13 f., 24, 26, 28,
3 5 , 4 0 , 42, 47, 243, 245 Nationalismus
10, 23 f., 2 6 - 2 8 , 52, 240,
77, 79, 8 2 , 1 4 3 ,
145 f., 163 f., 166, 213, 232, 234, 2 3 6 bis 239 Navarino
Notaras, Makarios ( 1 7 4 0 - 1 8 0 9 )
2 3 2 - 2 3 4 , 241 - russische
55, 59 f., 6 5 - 6 7 , 1 0 4 f., 151, 2 2 0 - 2 2 5 , 2 2 9 - 2 3 1 , 233,
2 4 1 f.
26
griech. Nationalversammlungen, Staatsratsmitglied, Sympathisant der frz. Par64, 6 7 - 7 1 , 167
Nikodemos der Agiorit (1749-1809) Nomarchieräte
28 f., 55 f., 60, 65, 6 7 - 7 0 ,
104, 107, 152, 166 f., 218 f., 223, 2 3 0 f.,
Parteiprogramme
73, 9 9 , 1 0 9 , 1 7 1 , 1 7 7
Notaras, Panoutsos, mehrfacher Präsident
tei
241
167, 219, 224, 226, 229 f., 2 3 2 - 2 3 5 , 241
102
Neutralität
55, 60, 65, 7 0 - 7 2 , 104, 152,
- französische
1 0 , 1 7 , 243
Nationalversammlung
- englische
167, 206, 2 1 8 - 2 2 0 , 224, 2 3 0 f., 2 3 3 - 2 3 5 ,
252 Nationalstaat
14, 42, 5 5 - 7 2 , 104, 127 f., 145,
157, 170, 177, 197 f., 210, 212, 2 1 5 - 2 2 0 ,
26
152
Patriarchat von Konstantinopel
27 f., 104,
2 2 4 f., 229, 248 Petersburger Protokoll vom 4. 4 . 1 8 2 6 101 f. Phanarioten
55,91-94
Pharmakidis, Theoklit, liberaler orthodoxer Geistlicher, bereitete die unter der Regentschaft eingeführte Kirchenverfassung
Österreich, s. außenpolitische Situation 101 Oikonomos, Konstantin, orthodoxer Geistlicher und Theoretiker des Konservativismus, 1 8 3 4 Rückkehr aus Rußland, seitdem führend in der russ. Partei
14, 26,
28, 94, 225, 2 2 9 Opposition
198, 242 f., s. auch Aufstände,
Brigandage, irreguläre Truppen, Parteien Opposition gegen Kapodistrias Orientkrise 1 8 3 9 - 1 8 4 1
60 f., 62
103,112,114,119,
185, 230, 246 Orthodoxe Kirche
13, 2 6 - 2 9 , 35, 39 f., 43,
94 f., 224 f., 230, 239, 2 4 1 , 2 4 8 Otto I., König von Griechenland
15, 18,
74, 81 f., 105 f., 1 0 8 , 1 1 0 - 1 1 5 , 1 5 1 f., 157, 162, 172, 177, 1 8 0 - 1 9 1 , 193, 195, 201, 205, 207, 210, 212, 2 2 2 - 2 2 4 , 226 f., 229, 233 f., 236, 238 f., 243 f., 246 f., 252
vor
94, 229 f.
Philhellenismus
mit frz. Sonderauftrag in Griechenland, 1843 frz. Gesandter in Athen, schrieb aufschlußreiche Berichte über frz. Parteien und Politiker Plapoutas
Demetrios,
Ver-
wandter und Mitangeklagter von
Th.
Kolokotronis
mit
im
Zusammenhang
dem Aufstand von Messenien, russ. Partei
64, 68
Polizoidis, Athanasios, engl. Partei, 1831 führend in d. konst Opposition gegen Kapodistrias, Hrsg. von »Apollo«
auf
Hydra, 1837 Min. d. Innern u. Min. f. 110, 226
Kirche u. Schule Presse
31, 4 3 , 1 6 8 , 1 9 8 , 2 2 0 - 2 2 3
- Aion
222, 2 3 2 , 2 4 7
Paikos, Andronikos, russ.-frz., keine ein-
- Courrier Grec
deutige Parteizuordnung, 1 8 3 7 - 1 8 4 1 Min.
- Elpis
d. Justiz, 1 8 4 0 Min. d. Äußern u. d. Kgl.
- Ethniki
Hauses
- Sotir
272
21
Koliopoulos,
- Athina
Palamidis, Rhigas, Militärdief auf der Pelo-
51
Piscatory, Theobald, frz. Philhellene, 1841
P
113,226
1 3 , 1 9 - 2 1 , 38
Phoenix, Geheimgesellschaft
Primaten
222, 231 f. 223,232
183,221,231 231 162 f., 217, 220 f., 231 91, 95 f.
Prokesdi-Osten,
Anton
von,
Philhellene
und österr. Gesandter in Athen
21
Pronia, 4. Nationalversammlung von 1832
Symbole, politische und nationale 239, 244 f. Syntagmatiker
51-53,
59 f., 65
67-70 Protonationalismus Psara (Insel)
24
T
97
Theocharis,
Nicholas,
konst.,
1833-1835
Min. d. Finanzen, 1 8 3 9 - 1 8 4 0 Min. d.
R Regentschaft
78, 82, 8 4 - 8 9 , 1 4 3 , 1 4 5 , 160,
1 6 4 , 1 9 8 f., 2 0 5 - 2 0 7 , 210, 216, 224 Regny, frz. Bankier, Präsident d. griech. Rechnungshofes Religion
Innern u. f. Kirche u. Schule Thessalien
bayer. Philhellene mit Verbindung zur
140 f., 169, 219
konst. griech. Opposition im Bürgerkrieg
26, 29, 73, 7 9 , 1 0 5 , 1 8 1 , 210,
1831/32, plante
224, 229, 239 Revolution 1843
körperschaften
117 f., 189, 198, 231 f.,
236-241 Rhigas
Velestinlis,
Schriftsteller,
aktiver
Revolutionär unter dem Einfluß frz. Aufklärung und Revolution
bayer. Politiker, 1837 Präsident d. griech.
Kirche u. Schule, seit 1834 griech. Gesandter in London 21, 59
87, 109 f., 124, 151, 164, 168,
U
251
Universität
Rußland, s. außenpolitische Situation
101
S Schinas, Konstantin, frz. Partei, Min. d. Justiz 1833/34, Schwiegersohn von Savigny 106 Schinas, Michael, russ. Partei, Min. f. Kir238 f.
26 f., 32, 4 4 - 4 6 , 1 6 0 , 248
Seidenmanufaktur
121,123
59, 61, 68 f., 228, 232, 235
Separatismus
198, 208, 214
- Forderung der
Sozialstruktur
7 7 , 1 0 8 , 219
- Forderung Englands
34
- Suspension der Verfassung von Troizene 59 - Verfassung von Troizene
70, 235
- Verfassungsentwurf von Argos
66 f.
- Verfassungsvorstellungen von Pronia 67-70 Verschwörung, philorthodoxe
U l f . , 198,
220,225-232 Vertrag von Unkiar Skelessy (8. 7 . 1 8 3 3 ) 103
39 f., 43
Staatsbürgerschaft
239 f.
Staatskanzleramt
162, 165
Staatsrat
110
- Rhigas' Verfassungsplan
90-95,100,147,241
Spetzai (Insel) 97, 210, 2 1 4
62, 143 f., 173 f., 176,
2 1 0 , 213, 2 3 1 - 2 3 5 , 238, 240 f., 243
Soutzos, Michael, russ. Partei, griech. Gesandter in Rußland
14 f., 71, 76, 79, 82 f., 145 bis
1 4 8 , 1 5 1 f., 1 5 7 , 1 8 7 - 1 9 1 , 1 9 4 , 1 9 8
91, 96 f.
che u. Schule 1 8 3 4 u. 1843
160, 248 f.
V Verfassung
Schiffsbesitzer
Sprache
71, 112, 218, 246
Troizene, 3. Nationalversammlung von 1827
1 7 1 - 1 7 9 , 183, 186, 217, 2 2 1 - 2 2 3 , 231,
Senat
57, 61, 73 f., 230, 233
d. Äußern u. d. Kgl. Hauses u. Min. f.
Ministerrats u. Min. d. Äußern u. d. Kgl.
Schulen
Repräsentativ-
Trikoupis, Spyridon, engl. Partei, 1833 Min.
27, 31, 3 3 - 3 5 ,
Rudhart, Ignaz von, als liberal geltender
griech.
20 f., 7 4 - 7 6 , 145, 147 f.,
159, 217 Thronkandidaten
37, 4 8 - 5 0
Hauses
1 1 2 , 1 1 5 , 201, 225, 246
Thiersch, Friedrich Wilhelm, Philologe,
165-170,176,188,190,195,238
Staatsvertrag von London vom 7. 5. 1832
Verwaltung
149,158-160,198
- Armanspergs Neugliederung - Finanzverwaltung
161
137
- Kompetenz der Ministerien
174 f.
7 6 - 8 1 , 90, 9 9 , 1 7 1 , 240, 2 5 0 - 2 5 2 Steuern
128 f., 1 3 8 - 1 4 0 , 1 9 8 , 208, 210,
214 f. Straßennetz
121 f.
W Wien
26, 30 f., 3 3 , 4 8
273
Y Ypsilantis, Alexander, Sohn d. Fürsten der Walachei, Phanariot, General in d. russ. Armee, Präsident der Filiki Hetairia, geriet in österr. Gefangenschaft 21, 41, 52-54 Ypsilantis, Demetrios, Bruder von Alexander Y. und dessen Nachfolger in der Filiki Hetairia 5 4 , 6 4 Z Zaimis, Andreas, engl. Partei, Mitglied der
274
von Kolettis gebildeten prov. Regierung von 1832, Mitglied des Staatsrats 64, 68,167, 218 Zentralismus 149 f., 154, 157-164, 186, 224, 242 f. Zographos, konst. Sympathisant der engl. Partei, 1837-1840 Min. d. Äußern u. d. Kgl. Hauses, stürzte wegen des griech.türk. Handelsvertrages 71, 110, 113, 180, 218, 238
„Neunzehntes Jahrhundert" ein Forschungsunternehmen der Fritz Thyssen Stiftung Studien zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts. Abhandlungen der Forschungsabteilung des Historischen Seminars der Universität Köln
Band 1
Elisabeth Fehrenbach: Wandlungen des deutschen Kaisergedankens 1871-1918 1969. 255 Seiten, Ln. DM 38,50
Band 2
Helmut Berding: Rationalismus und Mythos Geschichtsauffassung und politische Theorie bei Georges Sorel 1969.157 Seiten, Ln. DM 28,-
Band 3
Sozialstruktur und Organisation europäischer gungen
Nationalbewe-
Unter Mitwirkung von Peter Burian herausgegeben von Theodor Schieder 1971.175 Seiten, 1 Karte als Falttafel, Ln. DM 36,-
Band 4
Peter Alter: Die irische Nationalbewegung zwischen Parlament und Revolution Der konstitutionelle Nationalismus in Irland 1880-1918 1971. 232 Seiten, 1 Karte, Ln. DM 40,-
Band 5
Irmgard Wilharm: Die Anfänge des griechischen Nationalstaates 1833-1843 1973. 274 Seiten, 1 Karte als Falttafel und 1 Tabelle, Ln. DM 55,-
Band 6
Dieter Düding: Der Nationalsoziale Verein 1896-1903 Der gescheiterte Versuch einer parteipolitischen Synthese von Nationalismus, Sozialismus und Liberalismus 1972. 211 Seiten, Ln. DM 42,-
LU R. O L D E N B O U R G VERLAG
MÜNCHEN
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