Der Schlierbach-Plan des Job Hartmann von Enenkel: Ein Plan der Stadt Wien aus dem frühen 17. Jahrhundert 9783205792826, 9783205795049


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Der Schlierbach-Plan des Job Hartmann von Enenkel: Ein Plan der Stadt Wien aus dem frühen 17. Jahrhundert
 9783205792826, 9783205795049

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Der Schlierbach-Plan des Job Hartmann von Enenkel

Quelleneditionen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Band 13

2014 Böhlau Verlag Wien

Ferdinand Opll, Martin Scheutz

Der Schlierbach-Plan des Job Hartmann von Enenkel Ein Plan der Stadt Wien aus dem frühen 17. Jahrhundert

2014 Böhlau Verlag Wien

Gedruckt mit Unterstützung durch: MA 7, Kulturabteilung der Stadt Wien Amt der Niederösterreichischen Landesregierung Amt der Oberösterreichischen Landesregierung Stift Schlierbach

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Umschlagabbildung: Flussschiff-Arsenal, Maria am Gestade und Neutor im Nordwesten der Stadt Wien (Ausschnitt aus dem Schlierbach-Plan von Wien, Stiftsarchiv Schlierbach, Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24)

© 2014 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H & Co. KG, Wien Köln Weimar Wiesingerstraße 1, A-1010 Wien, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Druck und Bindung: Generaldruckerei Szeged Gedruckt auf chlor- und säurefrei gebleichtem Papier Printed in the EU ISBN 978-3-205-79504-9 ISSN 2227-2356

Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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1. Ein ebenso unerwarteter wie glücklicher Neufund: Der Schlierbach-Plan von Wien und sein historisches Umfeld . . . . . . . . . .

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2. Leben und Sammlungen des Job Hartmann von Enenkel . . . . . . . . . . . .  14 3. Der Schlierbach-Plan von Wien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Karten und Pläne als Quellen: Bemerkungen zur Edition ­kartographischer Dokumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Beschreibung des Originals des Schlierbach-Planes . . . . . . . . . . . . . 3.3 Das kartographische Umfeld des Schlierbach-Planes. . . . . . . . . . . . . 4. Autopsie des Schlierbach-Planes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze, Straßen, Gassen und Objekte Wiens, im Originalwortlaut (in alphabetischer Reihenfolge), mit der heutigen Namensform und mit Literaturhinweisen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.1 Die auf dem Schlierbach-Plan in Aufrissform dargestellten, zum Teil unbezeichneten Elemente der städtischen Befestigungen Wiens (beginnend vom Kärntner Tor im Süden im Uhrzeigersinn) .. 4.1.2 Die auf dem Schlierbach-Plan in Aufrissform eingezeichneten Objekte in der Stadt (innerhalb der städtischen Befestigungen), gegliedert in den Originalwortlaut (in alphabetischer Reihenfolge), die moderne Bezeichnung und Literaturhinweise. . . . . . . . . . . 4.1.3 Die in der Legende des Schlierbach-Planes angeführten Objekte samt Erläuterungen zu deren Besitzgeschichte und Angabe der heutigen Adressen.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Zeitliche Einordnung und Zweck des Schlierbach-Planes . . . . . . . . . .

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5. Der Adel in den Erbländern zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Spannungsfeld von Ständen und Landesfürst.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 5.1 Die Karriere des Job Hartmann von Enenkel . . . . . . . . . . . . . . . . 151 5.2 Die konfessionelle Zusammensetzung des Adels 1580 bis 1620 am Beispiel des Landes unter der Enns. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 5.3 Konfession als Habitus.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155

6 Inhaltsverzeichnis

5.4 Unliebsame Gäste in der Stadt? Hofquartiere und Freihäuser in der Residenzstadt Wien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 5.4.1 Hofquartier. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 5.4.2 Freihäuser. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172 6. Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 Quellen- und Literaturverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verzeichnis der Abkürzungen und Siglen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Quellenverzeichnis und Verzeichnis der herangezogenen Wiener Stadtpläne .. Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . .

182 182 183 184

Verzeichnis der Tabellen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 Verzeichnis der Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

201

Abbildungsnachweis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 Personen- und Ortsregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203



Vorwort Entdeckungen eignet ein ganz besonderer Reiz, und das gilt nicht nur für „echte“ Entdeckungen von zuvor völlig Unbekanntem, sondern auch für die Aufdeckung und Erschließung von zwar bereits bekannt gemachten, bislang aber eben noch nicht wirklich gewürdigten und in ihren passenden Kontext gestellten Zeugnissen. Um Letzteres geht es im vorliegenden Buch, in dem ein der Forschung zwar schon 1970 bzw. – dann ausführlicher – 1984 bekannt gemachter Plan der Stadt Wien im Mittelpunkt steht, der allerdings bisher weder von der Wiener Forschung zur Kenntnis genommen noch auch in seinen tatsächlichen Entstehungszusammenhang gestellt worden ist. Dies nun nachzuholen ist Zweck der vorliegenden Studie, der damit in jedem Fall so etwas wie die Arbeit von Entdeckern zugrunde liegt. Das Archiv des Zisterzienserklosters Schlierbach in Oberösterreich, in dem sich Teile der auf mehrere Sammlungsbestände aufgesplitterten Bibliothek des Job Hartmann von Enenkel (1576–1627) erhalten haben, verwahrt im zweiten Band einer zweibändigen Sammelhandschrift die Federzeichnung eines Planes der Stadt Wien, der erstmals von Kurt Holter (1911–2000) bekannt gemacht worden ist. Holter hat daher auch als der eigentliche „Entdecker“ dieser kartographischen Zimelie zu gelten. Seiner Aufforderung, die Wiener Forschung möge sich doch diesem Dokument eingehender widmen, wird in unserer Untersuchung nunmehr nachgekommen. Dabei werden auch eine Reihe neuer Erkenntnisse zur Person des Planverfassers als eines wichtigen Repräsentanten der gelehrten protestantischen Adeligen der Frühen Neuzeit geboten. Die Entdeckung der Entdeckung ging allerdings gleichfalls seltsame Wege. Die Titel der beiden einschlägigen Studien von Kurt Holter – „Zwei unbekannte Sammelbände aus dem Besitz des Job Hartmann Enenkel“ (1970) und „Beiträge zur Geschichte der Enenkel-Bibliothek“ (1984) – hätten nämlich in keinem Fall das Interesse des über das kartographische Erbe Wiens forschenden Historikers gefunden. Erst die Verwendung von Detailaufnahmen des Schlierbacher Wien-Planes als Illustrationen in einem in der „Österreichischen Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege“ erschienenen Tagungsband von 2010 vermochte das Interesse auf dieses einzigartige Dokument zu lenken. In der Reihe der älteren Wien-Pläne vermag der Schlierbach-Plan eine Lücke zu schließen, die zwischen den ersten Stadtplänen von 1547 (Augustin Hirschvogel und Bonifaz Wolmuet) bzw. deren in der Forschung bislang ebenfalls nur wenig beachteten Nachfolgern in Form der Angielini-Pläne aus den 1560er Jahren und der erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts von neuem einsetzenden Planüberlieferung zu Wien bestand. Mit seiner Datierung in die frühen 1620er Jahre liegt unser Wien-Plan damit ziemlich genau in der zeitlichen Mitte der bisher bekannten Cartographica. Der eigentliche Beweggrund für die Erstellung des Planes lag freilich nicht in der Absicht, die topographische Situation Wiens oder den Ausbau von dessen Befestigungen zu dokumentieren. Es ging auch nicht um die Anfertigung eines dem Herrscher oder auch der Stadt selbst gewidmeten Planes, vielmehr

8 Vorwort

standen mit größter Wahrscheinlichkeit praktische Erwägungen im Zusammenhang mit der Erfassung etlicher Häuser der Stadt, insbesondere der von städtischen Steuern befreiten Freihäuser der Geistlichkeit wie des Adels im Vordergrund. Zugleich legt der Plan Zeugnis von der ganz außerordentlichen Begabung seines Verfassers als eines mit Geographie und Kartographie bestens vertrauten Gelehrten ab, der sich für seine Arbeit auf die zeitlich jüngsten Vorlagen in Form des freilich bereits mehr als ein halbes Jahrhundert zuvor entstandenen Angielini-Planes stützte. Im Mittelpunkt der Veröffentlichung stehen drei Bereiche, nämlich 1. die Präsentation des Schlierbach-Plans von Wien, insbesondere sein Verhältnis zu den sonstigen Wien-Plänen der Frühen Neuzeit, seine Datierung und die Klärung der Verfasserfrage, 2. die Analyse von Inhalt und die Edition dieses herausragenden kartographischen Dokuments und 3. die Kontextualisierung des sozialen wie intellektuellen Hintergrundes seiner Entstehung im Umfeld der höfisch-adeligen Sphäre des frühen 17. Jahrhunderts. Angesichts der hohen topographischen Komplexität der gebotenen Darlegungen ist es – insbesondere für den mit der Wiener Topographie weniger Vertrauten, wohl aber auch für „Wien-Kenner“ – für ein genaueres Verständnis ebenso zweckmäßig wie letztlich unabdingbar, die sehr ins Detail gehenden Analysen des Wien-Plans in einem Wechselspiel zwischen textlicher Erläuterung und bildlicher Präsentation darzubieten. Dem Ziel einer möglichst einfachen wie praktischen Benutzung dient nicht zuletzt die Beigabe zweier Faltkarten zum Buch. Das erste Faltblatt (Tafel 1) zeigt mit der Wiedergabe des AngieliniPlanes die unmittelbare kartographische Vorlage für den Schlierbach-Plan, der im Gegensatz zu seinem Epigonen allerdings gesüdet ist, die Himmelsrichtung Süden sich somit am oberen Blattrand befindet. Das zweite Faltblatt (Tafel 2) präsentiert den im Zentrum des Buchs stehenden, genordeten Schlierbach-Plan. Auf diese Weise ist es möglich, die kartographische Vorlage neben den Schlierbach-Plan aufzulegen und vergleichend in den Blick zu nehmen. Die Rückseite des ersten Faltblattes (Tafel 1) weist eine moderne Umzeichnung (Tafel 3) auf. Sie enthält drei verschiedene Gruppen von topographischen Hinweisen, nämlich (1) die auf dem Original des Schlierbach-Planes eingezeichneten und beschrifteten Objekte, (2) die auf dem Original eingezeichneten, aber nicht beschrifteten Objekte, in Sonderheit die Elemente der städtischen Befestigungen, und (3) die Legende des Originalplans in transkribierter Form. Alle drei Gruppen von topographischen Hinweisen sind – farblich voneinander geschieden – in der Umzeichnung eingetragen. Sie finden eingehende Erläuterungen in den Kapiteln zur Autopsie des Schlierbach-Planes (S. 45–63: Kapitel 4.1.1.; S. 64–90: Kapitel 4.1.2.; S. 90–135: Kapitel 4.1.3), Erläuterungen, die wiederum ohne Umzeichnung nur schwer zu vermitteln und zu verstehen wären. Die vorgelegte Untersuchung als „Entdeckung von bereits Entdecktem“ hätte nicht ohne die bereitwillige und freundliche Unterstützung zahlreicher Kolleginnen und Kollegen durchgeführt werden können und ihnen ist hier zuletzt der gebührende Dank abzustatten: Am Anfang stand das Entgegenkommen von Markus Jeitler (Österreichische Akademie der Wissenschaften), der auf die Frage nach der Herkunft von Teilabbildungen des Schlierbach-Planes in Band 64 der „Österreichischen Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege“ nicht nur die erwünschte Auskunft erteilte, sondern auch einen ersten Scan des Dokuments sowie Kopien des 1984 erschienenen Artikels von Kurt Holter zur Verfügung

Vorwort 9

stellte. Der nächste Schritt bestand sodann in der Kontaktaufnahme mit P. Friedrich Höller, dem Archivar und Bibliothekar des Zisterzienserstiftes Schlierbach, der nicht nur die Einsichtnahme in „seine“ Handschrift A XXIV/Band 2 erlaubte, sondern auch die Anfertigung von Fotografien gestattete und die Genehmigung zur Reproduktion derselben im vorliegenden Band erteilte. Für sein Interesse am Projekt und sein großes Verständnis für die Durchführung der erforderlichen Autopsie sagen wir ihm herzlichen Dank. Ebensolcher Dank gilt Andreas Fingernagel, dem Leiter der Sammlung von Handschriften und alten Drucken an der Österreichischen Nationalbibliothek, der dasselbe Entgegenkommen im Zusammenhang mit den Arbeiten an dem in seinen Beständen verwahrten Wien-Plan des Nicolò Angielini, den Job Hartmann von Enenkel als Vorlage für den Schlierbach-Plan verwendete, gewährte. In technischer Hinsicht konnten wir uns auf die bewährte Hilfe des langjährigen Leiters der Kartographie sowohl beim „Österreichischen Städteatlas“ als auch beim „Historischen Atlas von Wien“, Hans-Michael Putz, stützen. Schließlich gilt der Dank insbesondere dem Direktor des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Thomas Winkelbauer für die Aufnahme unserer Untersuchung in die erst vor fünf Jahren begründete und florierende Publikationsreihe der „Quelleneditionen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung“. Erstmals wird damit dem Versuch der Edition einer kartographischen Quelle in dieser Veröffentlichungsreihe Platz geboten. Andrea Sommerlechner und Herwig Weigl haben den Druck nicht nur in bewährt hilfreicher, kritischer und aufmerksamer Form begleitet, die beiden Autoren haben auch von den dabei laufenden Diskussionen vielfach profitieren können. Wien, Februar 2014

Ferdinand Opll und Martin Scheutz

1. Ein ebenso unerwarteter wie glücklicher Neufund: Der Schlierbach-Plan von Wien und sein historisches Umfeld Aus Anlass des 200. Jahrestages der Sprengung der Wiener Burgbefestigung im Herbst 1809 veranstaltete die „Kommission für Kunstgeschichte“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften am 30. November und 1. Dezember 2009 eine wissenschaftliche Tagung, an der einer der Autoren des vorliegenden Textes mit einem Referat teilnahm1. Im Jahr darauf wurden die Ergebnisse dieses Symposiums unter dem Titel „Wiener Stadtund Burgbefestigung“ in der traditionsreichen „Österreichischen Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege“, ausgestattet mit zahlreichen Abbildungen, im Druck vorgelegt2. Der aufmerksamen Lektüre dieses Bandes verdankt sich nun der „Fund“ eines in der Wiener Forschung und für die Analyse der topographischen Entwicklung der Stadt Wien bislang noch niemals berücksichtigten Stadtplanes. Dass hier das Wort „Fund“ unter Anführungszeichen gesetzt ist, soll von allem Anfang an klar machen, dass Funde, unerwartete Entdeckungen in den Geisteswissenschaften gar nicht so selten keine regelrechten „Neufunde“ sind, sondern vielmehr Entdeckungen im Kontext eines zuvor eben noch nicht berücksichtigten Zusammenhangs3. An mehreren Stellen des erwähnten Bandes der ÖZKD sind nämlich Ausschnitte aus einem im oberösterreichischen Stift Schlierbach aufbewahrten Wien-Plan als Illustrationen4 dargeboten, die dem mit der Entwicklung der älteren Wiener Pläne und Ansichten vertrauten Fachmann sofort als ungewöhnlich, ja unbekannt ins Auge springen. Die Kontaktnahme mit Herrn Kollegen Markus Jeitler, einem der an der Organisation der Tagung beteiligten Mitarbeiter des Hofburgprojekts der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, führte zu Beginn des Jahres 2011 sehr rasch zur erwünschten Aufklärung. Herr Jeitler berichtete von dem von Frau Kollegin Sibylle Grün (ÖAW, Kommission für Kunstgeschichte, Zentrum Kulturforschung) aufgefundenen Plan, stellte in ebenso hilfsbereiter wie überaus liebenswürdiger Weise nicht nur ein von Frau Kollegin Heike Krause (Stadtarchäologie Wien) angefertigtes Foto des ominösen Planes zur Verfügung, sondern auch Kopien der bislang zu diesem Plan vorliegenden Literatur. Erwähnung findet der „Schlierbach-Plan“, wie er von nun an genannt werden soll, bislang nämlich ausschließlich in Arbeiten des Welser Spezialisten für österreichische Buchkunst vom Mittelalter bis zur Renaissance, Kurt Holter (1911–2000)5. 1   Das Programm der Tagung ist auf der Homepage der Österreichischen Akademie der Wissenschaften nachzulesen, siehe: http://www.oeaw.ac.at/shared/news/2009/pdf/09_burgbefestigung_progr.pdf [Zugriff: 17. 1. 2013]. 2  ÖZKD 64/1/2 (2010), darin der Beitrag von Opll, Schutz und Symbol 12–21. 3  Siehe dazu etwa Opll, „Gestapo-Kartei“ 591–601. 4  Abbildungen finden sich bei Jeitler, Bauorganisation 51 (Abb. 51, 52); bei Martz, Wälle 117 (Abb. 119). 5   Zu Kurt Holter vgl. den Nachruf von Aspernig, Holter.

12

Der Schlierbach-Plan von Wien und sein historisches Umfeld

Kurt Holter hatte erstmals schon in einem Vortrag auf dem 10. Österreichischen Historikertag, der im Mai 1969 in Graz tagte, auf die Bedeutung zweier unbekannter Sammelbände mit Karten aus dem Besitz des Job Hartmann von Enenkel aufmerksam gemacht6. Alfred Kohler wies dann 19817 abermals auf die in der Enenkel-Bibliothek enthaltenen Sammelmappen hin und ordnete sie in den Kontext der österreichischen Adelskultur des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts mit ihrem auffälligen Interesse an historisch-geographischer Literatur, aber auch an Karten, Atlanten und Globen ein, wies aber nicht explizit auf den Wien-Plan hin. Wenige Jahre darauf, 1984, legte Kurt Holter einen umfassenden Beitrag zur Geschichte und Bedeutung der gesamten EnenkelBibliothek als solcher vor. In dieser Studie war der Wien-Plan sogar abgebildet, ohne dass dies freilich auf Resonanz in der Wiener Forschung gestoßen wäre8. Angesichts dieser in der vorliegenden Literatur gebotenen, hochinteressanten Hinweise war klar, dass der persönliche Augenschein am Original unbedingt erforderlich war. Am 16. August 2012 hatte ich (F. Opll) dann dank des liebenswürdigen Entgegenkommens von Seiten des Schlierbacher Stiftsarchivars, P. Dr. Friedrich Höller, die Gelegenheit, die beiden Sammelhandschriften9 einzusehen. Am 23. April 2013 wurden die zwei Codices dann von beiden Autoren in Augenschein genommen. Sowohl im Sommer 2012 als auch im Frühjahr 2013 konnten bei den Autopsien auch Fotografien angefertigt werden, wobei der viele Jahrzehnte am „Österreichischen Städteatlas“ und am „Historischen Atlas von Wien“ führend beteiligte Kartolithograph Hans-Michael Putz fachliche Unterstützung bot. Der erste Band, der mit einem detaillierten kolorierten Manuskriptplan des Lagunengebietes südlich von Venedig im Raum Chioggia beginnt10, enthält zahlreiche gedruckte Kartenwerke11, die Enenkel durchaus auch während seiner Studienzeit in Italien erworben haben könnte. Die am Anfang befindliche, als Copia facta per mi bezeichnete ältere Karte des Lagunengebietes von Venedig weisen auf Enenkels persönliche Tätigkeit (und Begabung) als Kartenzeichner hin, und in diese Richtung deuten auch noch Hinweise auf weiteren Blättern der Handschrift12. Des Weiteren umfasst dieser erste Band etliche Gebäudegrundrisse und Skizzen, Landschaftsdarstellungen mit Schlössern etc. Holter, Sammelbände 280–284. Kohler, Umfang 221–248.  8   Holter, Enenkel-Bibliothek; Abbildung des Wien-Planes nach 320 Abb. 4.  9   StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 1 und 2. 10  StiftsA Schl. Hs. A XXIV/1, Nr. 1: Lokalisieren lässt sich dieser Plan durch die Eintragung und Beschriftung des Canale del Cornio westlich von Malamocco; auf dem durchgehend in italienischer Sprache beschrifteten Plan findet sich der wohl auf Job Hartmann von Enenkel hindeutende Vermerk Copia facta per mi (!), darunter zunächst eine getilgte Jahreszahl und dann die Jahreszahl MCCCCLXXIIII (1474!). 11   So etwa von Sizilien, Oberitalien, dem Raum von Abano am Fuß der Euganeischen Hügel, von Cremona etc. 12  StiftsA Schl., Hs. A XXIV/1, Nr. 69: Festlandgriechenland, datiert 1599; Nr. 70: handgezeichnete Karte der Peloponnes, eigenhändig von Job Hartmann von Enenkel Freiherr 1595 (Peloponnesi Descriptio confecta a Jobo Hartmanno Enenkel Libero Barone 1595); Nr. 73: Karte des Heiligen Landes, datiert 1623; Nr. 92: ebenfalls von Job Hartmann von Enenkel handgezeichnete Karte, die Kaiser Ferdinand II. gewidmet und zu 1622 datiert ist und das antike Noricum mit Vindobona, Comagenum etc. zeigt (zu einer vergleichbaren Karte von der Hand Enenkels, die schon 1614 angefertigt wurde, siehe unten Anm. 15). Im Übrigen zeigt die in ebendiesem Band unter Nr. 63 als Kupferstich aufgenommene Griechenland-Karte von 1596, als deren Autor sich Georg Achaz von Enenkel (1573–1620) nennt, dass auch der ältere Bruder Job Hartmanns nicht nur über kartographische Interessen, sondern auch über persönliche Begabungen auf diesem Gebiet verfügte; zu Georg Achaz vgl. Coreth, Enenkel 256, 275f.  6    7  



Der Schlierbach-Plan von Wien und sein historisches Umfeld 13

Der zweite Band beginnt mit einem Exemplar des 1592 in Rom erschienenen Druckwerks des Io(hannes) Baptista de Cavaleriis (Giovanni Battista Cavalieri)13 Antiquae status urbis Romae cum regionibus simulacrum, sodann enthält er einen Plan von Rom und einen von Paris. Eingeklebt findet sich die Vogelschau des Jacob Hoefnagel Vienna Austriae im Kleinformat, wie es nach dem ersten Erscheinen dieses Druckwerks im Jahre 1609 ab etwa 1617 entstanden ist, und schließlich – auf Blatt 24 – unser Wien-Plan, der „Schlierbach-Plan“. Es folgen des Weiteren u. a.: ein Exemplar des Wahrhafftige[n] Abriß undt Controfactur der Führnehmen und Weitberumbten Churfürstlichen Sechsischen Handelstatt/ Leiptzigk Verfertiget. Und Ins Küppfer Gebracht Durch Andreas Bretschneidern Mahlern daselbst Anno 161514, ein eigenhändig von Job Hartmann von Enenkel gezeichneter Plan der Donauländer in der Antike von 161415 und – ganz am Schluss dieses Bandes – eine Darstellung der Belagerung von Linz während des Bauernkrieges von 162616. Auf den Plan der antiken Donauländer, den Wiener Plan und die Linzer Ansicht hat Holter in seiner Studie nicht nur mit Nachdruck hingewiesen, er hat dort auch Abbildungen dieser höchst interessanten Kartenwerke vorgelegt. Den Wien-Plan hat er im Ansatz auch beschrieben, dabei vor allem auf die unten am Plan angeklebte Legende mit insgesamt 122 Objekten innerhalb der ummauerten Stadt aufmerksam gemacht, aus der er im Kontext der Eintragung des Palastes Erzherzog Ernsts (der späteren Amalienburg) eine Datierung des Planes zwischen 1576 und 1595, den Jahren der Statthalterschaft des Habsburgers in Wien, ableitete17. Vom Inhalt her – der Einzeichnung zahlreicher, in der Legende erläuterter adeliger Freihäuser in dem Plan – erschien ihm auch eine Datierung in die Zeit denkbar, als Job Hartmann von Enenkel in offiziellem Auftrag mit einer Überprüfung dieser Freihäuser beschäftigt war, die allerdings erst 1624/25 ablief. Möglich wäre es auch – Holters Meinung zufolge –, dass die dem Plan zugrunde liegende Materialsammlung älter war und dann erst 1624/25 Verwendung fand. Und schließlich hielt er es für möglich, dass die Beschriftung, also die gesamte Legende, von Enenkels eigener Hand herrührt. Zuletzt meinte der Entdecker des „Schlierbach-Planes“ zu recht: „Jedenfalls soll dieses Problem [i. e. der genauen Analyse des Planes] für die Wiener Lokalforschung bereitgestellt und ihr überlassen bleiben.“18 Kurt Holters Aufforderung von 1984 ist bislang seitens der „Wiener Lokalforschung“ noch niemand gefolgt – seiner Aufforderung, dies zu tun, soll nunmehr nachgekommen werden.

Vgl. zu ihm Giovanni Battista Cavalieri, hg. von Pizzamano. Siehe zu diesem Werk die Angaben auf der Homepage des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig: http://museum.zib.de/sgml_internet/sgml.php?seite=5&fld_0=S0003339 [Zugriff: 15. 1. 2013]. 15  StiftsA Schl., Hs. A XXIV/2, Nr. 26 (vgl. Holter, Enenkel-Bibliothek 318 sowie nach 320 Abb. 3). 16  Abgebildet bei Holter, Enenkel-Bibliothek nach 320 Abb. 5. 17  Ebd. 321. 18   Ebd. 322. 13   14  

2. Leben und Sammlungen des Job Hartmann von Enenkel Job Hartmann von Enenkel (1576–1627)19, ein Vertreter des frühneuzeitlichen protestantischen Adels in Österreich, war – nicht anders als viele seiner Zeit- und Standesgenossen20 – ein kulturell umfassend interessierter Mann von hoher Bildung mit – vor allem geographisch und historisch – weit reichenden Kenntnissen21. Seine Vorfahren hatten ihren Aufstieg im 14. und 15. Jahrhundert als Landrichter und Inhaber der Burg Albrechtsberg an der Pielach (heute: Teil von Loosdorf östlich von Melk) (Abb. 1 und 2) genommen. Im 16. Jahrhundert zählte die Familie (Abb. 3) zu den bedeutendsten protestantischen Häusern des Landes und wurden 1594 in den Freiherrenstand erhoben. Der spätere Vater unseres Job Hartmann, Albrecht, wurde 1547 auf Albrechtsberg geboren und durchlebte einen für seinen Stand wie für seine Epoche nachgerade typischen Lebenslauf. Er studierte an der Universität Tübingen, nahm am Türkenkrieg von 1566 aktiv Anteil und unternahm weit gedehnte Legationsreisen in offiziellem Auftrag, die ihn bis nach Polen, Litauen und Moskau führten. Im Jahr 1570 zog er im Gefolge der Kaisertochter Anna zu deren Hochzeit mit König Philipp II. von Spanien nach Madrid. In die Heimat zurückgekehrt, heiratete er 1571 Elisabeth, die Tochter Ludwigs von Kirchberg, ehemals Landesuntermarschall von Österreich unter der Enns. Im Gefolge dieser Heirat und des Todes seines Vaters Achaz (1574) war Albrecht durchaus zu Vermögen gekommen. Der Ehe sollten insgesamt elf Kinder entspringen, von denen allerdings nur sechs überlebten. Am 14. September 1576 wurde dem Ehepaar Albrecht und Elisabeth von Enenkel (Abb. 4) in Heinrichschlag (heute: Teil der Gemeinde Grünbach nordöstlich von Freistadt, Oberösterreich) „unser“ Job Hartmann geboren. Seine Erziehung verlief in der für seinen sozialen Status und Stand, aber auch für die protestantische Haltung seines Elternhauses charakteristischen Weise, wobei schon in frühen Jahren das Interesse an Altertümern und Kunstwerken geweckt wurde und das Kind mit acht Jahren in die protestantische Schule in Loosdorf kam, welche die Freiherren von Losenstein erst zwei Jahre vor seiner Geburt, 1574, ins Leben gerufen hatten. Im Alter von 14 Jahren war er zur Ausbildung im mährischen Messeritsch (heute: Velké Meziřičí, nordwestlich von Brno/Brünn), was aus einem eigenhändigen Eintrag in tschechischer Sprache in einem der Bücher seiner später großartig ausgebauten Bibliothek erhellt22. Von 1592 bis 1594 studierte er an der Universität Jena, die wenige Jahrzehnte zuvor von dem großen Förderer der ­Reformation, Zu seiner Biographie vgl. Coreth, Enenkel, und Holter, Enenkel-Bibliothek. Vgl. dazu insbesondere den Katalog: Adel im Wandel. 21  In diesem Kapitel liegt das Schwergewicht der Ausführungen auf der eigentlichen Biographie sowie einer Reihe von Hinweisen auf den Stellenwert der Sammlungen des Job Hartmann von Enenkel für dessen Lebensführung und Selbstverständnis. Seiner Karriere in Diensten der Stände wie des Landesfürsten wird an anderer Stelle das entsprechende Augenmerk geschenkt, siehe dazu unten S. 151–153. 22   Holter, Enenkel-Bibliothek 312; Rumpler, Enenkel und die Stiftsbibliothek Schlierbach 6. 19   20  



Leben und Sammlungen des Job Hartmann von Enenkel 15

Abb. 1: Die Burg Albrechtsberg, die Stammburg der Familie Enenkel. Die Burg wurde von den Herren von Perg und Machland im 12. Jahrhundert errichtet und in den 1580er Jahren groß umgebaut; Abbildung aus Georg Matthäus Vischer, Topographia archiducatus Austriae inferioris modernae (1672), Foto aus der Niederösterreichischen Landesbibliothek, Topographische Sammlung Nr. 30.193.

Abb. 2: Schloss Albrechtsberg an der Pielach (heute: Teil von Loosdorf östlich von Melk, Bauzustand Frühjahr 2013, Foto Ferdinand Opll).

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Leben und Sammlungen des Job Hartmann von Enenkel

Abb. 3: Stammbaum der Familie Enenkel (gezeichnet von Alexander Sperl, Institut für Geschichte, Wien).

Johann Friedrich I. von Sachsen, gegründet worden war, Jura; er besuchte aber auch andere Vorlesungen. Welchen Aktivitäten genau er sich nach seiner Rückkehr von Jena bis 1596 gewidmet hat, ist nicht bekannt, doch geht man kaum fehl anzunehmen, dass er nicht in der Heimat geblieben sein dürfte. Von 1596 an unternahm er eine für den frühneuzeitlichen Adel typische Kavalierstour nach Italien als der Heimat der Antike23. Er studierte bis 1597/1598 an der traditionsreichen Universität in Padua und schloss seine insgesamt vierjährige Italienreise 1599/1600 mit Aufenthalten in Bologna und Siena ab, wo er gleichfalls an den jeweiligen Universitäten inskribierte24. Insbesondere diese vier Jahre im Süden der Alpen sollten Job Hartmanns Faszination für eine seiner Epoche adäquate, möglichst umfassende Bildung entscheidend prägen. Aus Italien brachte er Zeichnungen, Inschriften, Steine und Münzen in die Heimat zurück. Sein lebenslanges Sammlertum, seine Begeisterung für Archäologie und nicht zuletzt auch für Karten und Pläne, die er mit eigener Hand verfertigte oder die er seinen Sammlungen hinzufügte, wurzelte nicht zum Wenigsten in diesen Jahren. Im Dezember 1601 vermählte er sich mit der um 16 Jahre älteren Marusch (Margarethe) von Lappitz (1560– 1614), die in erster Ehe mit dem Dichter Christoph von Schallenberg (1561–1597) verheiratet gewesen war und vier Kinder in ihre zweite Ehe mitbrachte 25 . 23   Zu diesem kulturgeschichtlichen Phänomen der Adelsreisen vgl. die Beiträge in Grand Tour, hg. von Babel–Paravicini, sowie zur späteren Entwicklung und mit Hauptaugenmerk auf die Implikationen auf Städte jetzt vor allem Sweet, Cities and the Grand Tour. Eine der frühen gut dokumentierten Adelsreisen nach Italien, dies allerdings bereits im fortgeschrittenen Alter, hatte nicht lang vor Enenkels Aufenthalt im Süden, nämlich in den Jahren 1580–1581, der bedeutende französische Intellektuelle Michel de Montaigne (1533–1592) unternommen, vgl. dazu jetzt die kulturgeschichtlich höchst interessante und mit einer ausführlichen Bibliographie versehene Arbeit von Bakewell, Leben Montaignes. 24   Luschin von Ebengreuth, Oesterreicher 246 (Nr. 99), 401; Matschinegg, Österreicher 330. 25   Zu Marusch vgl. neben Coreth, Enenkel 262; Hinterndorfer, Schallenberg 358, auch die Regesten von Briefen aus dem Bestand Schallenberg im HHStA (Rosenau, Karton 71), die vom Projekt „Briefe adeliger Frauen (16.–18. Jh.). Beziehungen und Bezugsysteme“ erfasst werden, vgl. dazu: http://www.univie. ac.at/Geschichte/Frauenbriefe/praschma2.htm [Zugriff: 17. 1. 2013].



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Abb. 4: Stammbaum der Familie Enenkel, aus NÖLA, Hs. 78, pag. 706: Job Hartmann gibt hier einen ­Überblick über die Großeltern- und Elterngeneration der Familie Enenkel.

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Die Verbindung wirkte sich für Enenkel nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht äußerst vorteilhaft aus, aus dem Besitz des verstorbenen ersten Mannes seiner Gemahlin erwuchs auch seiner eigenen Bibliothek ein wertvoller Zuwachs. In den folgenden Jahren seiner kinderlos bleibenden Ehe widmete sich Enenkel mit großem Engagement seinen so vielfältigen Interessen, er legte damals u. a. seine genealogischen Sammlungen an. 1606 trat er als Landrat ob der Enns ein öffentliches Amt26 an, das ihn in den von großen Spannungen – sowohl religiöser wie politischer Natur – geprägten Jahren auch immer wieder mit dem kaiserlichen Hof in Kontakt brachte. Im Auftrag Kaiser Matthias’, zu dessen Huldigung in Linz er Observationes verfasste, die allerdings nicht erhalten geblieben sind, war er mehrfach in diplomatischer Mission tätig. Trotz der bereits unter Matthias’ Vorgänger, Kaiser Rudolf II., mit Vehemenz einsetzenden gegenreformatorischen Maßnahmen verfügte der Adelige offensichtlich über das kaiserliche Vertrauen. Anna Coreth hat dies in ihrer maßgeblichen Studie zu Enenkels Leben so präzisiert, dass in ihm „noch die altlutheranische Landesherrntreue [lebte], die in seiner Familie Tradition gewesen war“27. Die protestantischen Stände hatten ihre vorübergehend geschlossene Landschaftsschule in Linz bald nach Matthias’ Regierungsantritt wieder als protestantische Schule eröffnet. An dieser Ausbildungsstätte war Enenkel von 1610 an drei Jahre lang als Schul­inspektor (Abb. 5) tätig, der zwischen der Schule und den Ständen zu vermitteln hatte. Dabei muss er auch in Kontakt mit Johannes Kepler gekommen sein, der 1612–1624 an dieser Lehranstalt als Mathematiker tätig war. Von dem aus Schwaben stammenden Historiker Hieronymus Megiser, der 1613 die Leitung dieser Schule übernahm, erhielt er maßgebliche Anregungen zur Fortsetzung seiner eigenen historischen Arbeiten. Seine ehrenvolle Berufung als Rat und Regent der niederösterreichischen Stände in Wien ließ ihn 1613 das Schulinspektorat aufgeben. Als dann bereits ein Jahr später seine Frau Marusch am 3. Februar 1614 in Wien verstarb, ließ er auch seinen bisherigen Wohnort in Leombach bei Wels auf und übersiedelte in die habsburgische Hauptstadt. Wien wurde zusehends zum Lebensmittelpunkt des Adeligen28, und dies sollte sich durch seine zweite Heirat mit Barbara von Abensberg und Traun, die am 6. Juni 1616 im Landhaus in Wien gefeiert wurde, noch weiter intensivieren. Seine zweite Gemahlin schenkte ihm am 28. Juni 1619 sein einziges Kind, die Tochter Judith Elisabeth. Die Beziehungen, die der Protestant zum Kaiserhof unterhielt, waren weiterhin gut. Kaiser Matthias hatte sich bei seiner zweiten Eheschließung mit einem vergoldeten Silberbecher als Geschenk eingestellt, und erst nach dem Ableben des Herrschers begann sich die Lage für die protestantischen Stände im Lande – dies allerdings ganz generell – rapide zu verschlechtern29. Job Hartmann von Enenkel, Zeit seines Lebens alles andere als ein Revolutionär, seinen religiösen Überzeugungen freilich ebenso verpflichtet wie dem Kaiserhaus, vermied jegliche Konfrontation und wählte den Weg, gegen Zusicherung der Religionsfreiheit seine loyale Haltung zum Monarchen beizubehalten. Der neue Kaiser, Ferdinand II., bedachte ihn 1621 mit einem Geschenk in Form einer goldenen Gnadenkette mit anhängendem Kaiserbild, im Jahr darauf mit einem hohen Gnadengehalt30. Offenbar waren insbesondere seine juristischen und historischen Kenntnisse hoch Zu Job Hartmanns Karriere im Umfeld des Adels seiner Zeit siehe unten S. 151–153. Coreth, Enenkel 268. 28  Zu den Schwierigkeiten, unter den Objekten in der Legende des Schlierbach-Planes das Haus in Wien zu finden, das tatsächlich ihm gehörte, siehe unten S. 111 Nr. 58 und 114f. Nr. 66. 29  Vgl. dazu Stögmann, Staat, Kirche und Bürgerschaft; jüngst Schreiber, Adeliger Habitus. 30  Ob hier vielleicht ein Zusammenhang mit der Widmung einer im Jahr 1622 eigenhändig gezeichneten 26   27  



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Abb. 5: Schülerliste der oberösterreichischen Landschaftsschule für das Jahr 1613. Job Hartmann listet die adeligen Schüler, gereiht nach den Klassen, in seinen Collectaneen auf, darunter Rudolf von Dietrichstein, mehrere Mitglieder der Familie Schifer und ein Valentinus Ferdinandus Megiser (NÖLA, Hs. 78, Bd. 1, pag. 888: Discipuli quintae classis).

gefragt, denn 1624 war er an einer großen Revision des Wiener Häuserbesitzes beteiligt. Diese Überprüfung stand offenkundig damit in Zusammenhang, dass in den ersten Jahren der Regierung des neuen Kaisers Ferdinand II. von neuem Bewegung in das seit langem bestehende Spannungsverhältnis zwischen Adel, Bürgertum und Hof im Hinblick auf die Verfügung über die Häuser Wiens gekommen war. 1623 hatte Ferdinand II. den Wiener Bürgern das so genannte „Einstandsrecht“ verliehen, womit diesen die Möglichkeit geboten wurde, ursprünglich bürgerliche, nun aber „entfremdete“ Häuser wieder an sich zu bringen31. Der zur Prüfung der siebzig Jahre alten Liste der adeligen Freihäuser Wiens eingesetzten ständischen Kommission gehörte neben Enenkel der schon früher mit ihm in verschiedenen diplomatischen Missionen tätig gewesene Karl Ludwig Fernberger von Eggenberg (1569–1635) an32. Zu kontrollieren waren die Hofquartierbücher, die Grundbücher bei den Schotten, zu St. Stephan, in der Burgkapelle sowie die landmarschallischen Gerichtsprotokolle, um die alte Liste auf dem aktuellen Stand zu bringen. Wiewohl das Ergebnis dieser wohl recht umfangreichen Arbeiten leider nicht in Form eines aktenmäßigen Niederschlags erhalten ist, legt das Faktum ihrer Durchführung doch Karte von Noricum an Kaiser Ferdinand II. (siehe dazu oben Anm. 12 und 15) besteht, lässt sich leider nicht sagen, wäre aber durchaus möglich. 31   Ediert ist das „Einstandsprivileg“ in: Rechte und Freiheiten II, ed. Tomaschek Nr. 191; Rechtsquellen, ed. Csendes 322 Nr. 83. 32  Coreth, Enenkel 280f.; Holter, Enenkel-Bibliothek 321f. Zum Vertrag von 1552, der bei der Revision wohl überprüft wurde, vgl. Winner, Freihäuser, sowie unten S. 176f. Zur Familie Fernberger allgemein Wernhart, Fernberger 11–13 (Familienstammbaum S. 13), zum Erwerb von Eggenberg durch die Fernberger Aspernig, Herrschaften 137–141.

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Abb. 7: Das Wappen der Enenkel in der Umzeichnung von Frau Bonfert aus Kottingbrunn, zur Abbildung siehe http://enenkel.at/gen/old/wappen/ wappen.htm (freundliche Genehmigung der Abbildung durch Gottfried Enenkel, 3. 4. 2013). Abb. 6: OÖLA, Schlüsselbergerarchiv, Hs. 169, pag. 89: Bibliothekskatalog des Job Hartmann von Enenkel. Job Hartmann führt explizit den Wien-Plan des Jakob Hoefnagel in seinem Bibliothekskatalog an: Nr. 6: Stat Wien in grundt gelegt von Hofnaglen, an(no) 1610. Darunter finden sich unter Nr. 7 ein Plan der Stadt Prag und weitere Karten.

Zeugnis davon ab, welch hohes Renommee der damals knapp fünfzigjährige Adelige besaß. Noch um die Mitte der 1620er Jahre lässt sich nachweisen, dass er weiterhin mit dem Ausbau seiner nach dem Tod seines älteren Bruders Georg Achaz (1620) entscheidend vergrößerten Bibliothek beschäftigt war. Von 1624, dem Jahr seiner Arbeiten am Bestand der Wiener Freihäuser, stammt der großartige, heute im Oberösterreichischen Landesarchiv befindliche Katalog (Abb. 6) seiner Bibliothek33, und auch dessen Existenz zeugt von dem zentralen Stellenwert, den seine Bibliothek für sein Leben (Abb. 6) einnahm. Noch in den Jahren 1625 und 1626 lassen sich Neuerwerbungen für seine Bibliothek nachweisen, darunter das einzig bekannte Exemplar der 1625 in Straßburg gedruckten Editio princeps des Florian von der Fleschen, einer anonym erschienenen Parodie auf die damals populären Amerika-Reiseberichte34. Am 9. Februar 1627, in seinem 51. Lebensjahr, verstarb Enenkel in Wien als Letzter seiner Familie und wurde unter dem Altar der Pfarrkirche St. Zeno in Hafnerbach an der Pielach (östlich von Loosdorf ) (Abb. 8) begraben. Er kehrte somit im Tod in das Herrschaftsgebiet seiner Familie zurück, wo er die Schule besucht und sein Vater die unweit nördlich von Hafnerbach gelegene Burg Hohenegg in Formen der Renaissance umbauen und zu seinem Stammsitz hatte ausbauen lassen. Seine Bibliothek sollte in der Folge durchaus verschlungene Wege nehmen, gleichwohl sind beachtliche Teile von ihr erhalten geblieben. Heute befinden sie sich in der Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, dem Schlüsselberger­Überliefert im OÖLA, Schlüsselbergerarchiv Hs. 169, vgl. Kohler, Umfang 224f. Dieses Werk aus der Enenkel-Bibliothek hat wohl den weitesten Weg all dieser Bücher genommen, befindet es sich doch heute in der Yale University Library in New Haven, vgl. dazu Brandtner, Libelli 148, 152. 33   34  



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Abb. 8: Pfarrkirche St. Zeno in Hafnerbach, Begräbnisstätte des Job Hartmann Enenkel (Frühjahr 2013, Foto Ferdinand Opll).

archiv im Oberösterreichischen Landesarchiv und im Stift Schlierbach; einen Band, die eben genannte Editio princeps des Florian von der Fleschen, hat es sogar an die Yale University Library verschlagen. Die reiche Bibliothek des Job Hartmann 35, die nicht zuletzt ihres erhaltenen Katalogs von 162436 wegen hohe Bedeutung hat, entstand im Rahmen einer beinahe lebenslangen Sammeltätigkeit, die bereits in seiner Studienzeit 1590 bezeugt ist und praktisch bis zu seinem Tod (1627) weiterging. Nach Enenkels Ableben verblieb der reiche Bücherschatz zunächst im Familienbesitz. Seine einzige Tochter aus zweiter Ehe, Judith Elisabeth (geb. 1619), heiratete 1638 mit Christoph Ehrenreich von Schallenberg (1616–1679) den Enkel37 der ersten Gemahlin ihres Vaters, Marusch. Noch im frühen 18. Jahrhundert, nach dem Aussterben der Schallenberger, in adeligem Besitz, ist die Bibliothek vermutlich gegen Ende der 1720er Jahre dann teilweise an das Kloster Schlierbach gekommen, in dessen Bibliothek sie bis heute einen – auch vom Umfang her gesehen – zentralen Platz einnimmt. Die ursprüngliche Größe des Buchbestandes, der nach dem Tod von Job Hartmanns Bruder, Georg Achaz Enenkel von Hoheneck (1573– 1620), auch um dessen Bibliothek erweitert worden war, wird auf 6.000 bis 8.000 Bände geschätzt, worin nach Auswertung des Katalogs von 1624 etwa 2.500 Werke versammelt waren. Der handschriftliche Katalog Job Hartmanns, heute mit dem Exlibris von Johann 35  Zur Enenkel-Bibliothek vgl. auch Höller, Bibliothek; Brandtner, Libelli; Rumpler, Enenkel und die Stiftsbibliothek Schlierbach. 36  Wie oben Anm. 33. 37  Bei Holter, Enenkel-Bibliothek 314, ist irrig vom Sohn der Marusch die Rede, vgl. aber Coreth, Enenkel 272, sowie Brandtner, Libelli 147.

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Georg Adam von Hoheneck (1669–1754) versehen, zeigt die Bibliothek in insgesamt 13 Bücherkästen (repositoria) aufgestellt und dort wiederum in einzelne Schrankfächer (loculi) unterteilt. Der Katalog listet die Bücher nach der Aufstellung im Bibliotheksraum auf, wobei bei der Ordnung weniger der Inhalt als das Format eine wichtige Rolle spielte38. Im Rahmen der Klosterbibliothek von Schlierbach macht der Enenkelsche Buchbestand etwa ein Fünftel oder ein Sechstel aus39. Schlierbach, das infolge seiner wechselvollen Geschichte – Aufhebung des Zisterzienserinnenklosters des frühen 14. in der Mitte des 16. Jahrhunderts, Neubesiedlung der Zisterzienser aus dem steirischen Kloster Rein ab 1620 – kaum über ältere Buchbestände verfügte, hatte ab dem frühen 18. Jahrhundert offenbar systematisch mit dem Aufbau einer eigenen Bibliothek begonnen, wobei verschiedene Bestände angekauft und ein Bibliotheksgebäude errichtet wurden. Der zahlenmäßig bedeutendste Zuwachs war dabei die wahrscheinlich gemeinsam mit der Schallenbergschen Bibliothek erworbene Enenkel-Bibliothek, deren Umfang heute mit 1.107 Titeln in 772 Bänden angegeben wird40. Unser besonderes Interesse gilt den beiden Sammelbänden, die im Kontext der Enenkel-Bibliothek in Schlierbach auf uns gekommen sind. Sie geben beredtes Zeugnis von den weit gespannten historisch-geographischen Interessen Job Hartmanns von Enenkel, der sich auch damit als typischer Vertreter der österreichischen Adelskultur seiner Zeit mit der markanten Vorliebe für historisch-geographische Literatur, Karten, Atlanten und Globen zeigt41. Mit mehreren eigenhändig gezeichneten Karten42, darunter solchen von Gebieten Griechenlands aus den 1590er Jahren, einer Kaiser Ferdinand II. gewidmeten Österreichkarte mit reichen archäologischen Bezügen und einer Palästinakarte von 1623, umspannt dieses spezifische Interesse praktisch Enenkels gesamtes Erwachsenendasein. Darüber hinaus gehörten ihm nicht nur eine deutsche und eine lateinische Ausgabe von Schedels Weltchronik (1493), eine deutsche Ausgabe der Kosmographie von Sebastian Münster, Pilgerreiseberichte ins Heilige Land, italienische Reiseberichte betreffs der Seeund Handelswege der Venezianer im östlichen Mittelmeer und sowohl die lateinische (1548) als auch die deutsche Ausgabe (1616) von Wolfgang Lazius’ Vienna Austriae43. Nicht zuletzt diesen weit gespannten historisch-geographischen Interessen Job Hartmanns verdanken sich neben zahlreichen Karten- und Ansichtenwerken in seiner Sammlung auch die beiden erhaltenen geographischen Sammelbände. Im zweiten dieser Bände ist der bislang von der Forschung viel zu wenig beachtete Plan von Wien enthalten, und dessen Interpretation, zeitlicher wie auch inhaltlicher Einordnung sollen die anschließenden Erörterungen gewidmet sein.

38   Zur Bibliothek Job Hartmanns auch Bachleitner–Eybl–Fischer, Geschichte des Buchhandels 48; vgl. des Weiteren Hinterndorfer, Das Beispiel Christoph von Schallenbergs 433f. Die Vorgängerkataloge der Enenkel-Bibliothek vor 1624 sind leider verloren. 39  Holter, Enenkel-Bibliothek 311. 40  Höller, Bibliothek. 41   Kohler, Umfang 221f. 42  Siehe dazu schon oben S. 12f. 43  Kohler, Umfang 237–247.

3. Der Schlierbach-Plan von Wien 3.1 Karten und Pläne als Quellen: Bemerkungen zur Edition ­kartographischer Dokumente Der44 großmaßstäbige P l a n , insbesondere der detailreiche Stadtplan – nachdrücklich zu unterscheiden von der kleinmaßstäbig gehaltenen K a r t e größerer Bereiche –, gehört zu den besonders frühen bildlichen Überlieferungen und stößt damit schon seit langem sowohl in der Wissenschaft als auch bei der interessierten Öffentlichkeit auf hohes Interesse. Die Erklärung für diese Faszination liegt ganz offenkundig nicht nur in dem bildlich-künstlerischen Reiz solcher Quellen45, sie bieten nicht zuletzt auch den Vorteil einer über die jeweilige Sprache hinweg reichenden Verständlichkeit, dürfen in gewisser Weise durchaus als „translinguale Quellen“ bezeichnet werden. Sie bilden zugleich für zwei verschiedene Wissenschaftszweige, nämlich sowohl für die Geographie als auch für die Geschichtsforschung, ganz maßgebliche Referenzpunkte. Als gleichsam übergreifende Wissenschaftsdisziplin hat sich die Kartographiegeschichte entwickelt, ein Feld, auf dem weltweit, darunter insbesondere in Großbritannien, in den Niederlanden und den Vereinigten Staaten von Amerika, bedeutende wissenschaftliche Unternehmen46 anzuführen sind. Studien zu den Plan- und Ansichtenüberlieferungen zahlreicher Städte liegen vor47, und es wäre ohne Zweifel ein nicht nur reizvolles, sondern auch wissenschaftlich äußerst ertragreiches Unterfangen, sich diesen spezifischen Überlieferungen einmal im Vergleich zwischen mehreren Städten zu widmen. Das Interesse an bildlichen Quellen und deren Analyse hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten nicht zuletzt im Kontext der Ausbildung neuer kulturwissenschaftlicher Herangehensweisen entscheidend gesteigert. Aufmerksam zu machen ist dabei insbesondere auf mit entsprechenden Epitheta charakterisierte „turns“ bzw. Trends, die den „mainstream“ historisch-wissenschaftlicher Forschungen etwa seit der Zeit um 1990 stark prägen, antreiben und beherrschen. Nicht zuletzt die stadtgeschichtliche Forschung hat sich intensiv mit derartigen Trends beschäftigt, sich ihrer Methoden bedient und diese weitergeführt, und dabei sind in unserem Kontext vor allem der „iconic“ oder „pictorial 44  Im Folgenden werden einleitend Überlegungen referiert, die vor kurzem bei Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 8–29, vorgelegt wurden. Neben dem „Historischen Lexikon Wien“ wird sich das „Wien Geschichte Wiki“ als wichtiges Hilfsmittel erweisen. 45   In diesem Kontext ist selbstverständlich auch die Ansicht zu nennen, hier jedoch nicht weiter zu referieren. 46  Vgl. den für unseren zeitlichen Zusammenhang maßgeblichen Band der History of Cartography: Cartography in the European Renaissance, hg. von Woodward. 47  Anzuführen wären etwa: Bogen–Thürlemann, Rom; Pinon–Le Boudec, Les plans de Paris; Whitfield, London; Barber, London.

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turn“, die verstärkte Zuwendung der Forschung zu bildlichen Quellen bzw. die Entwicklung einer regelrechten Bildwissenschaft, und der „spatial turn“48, der den Raum als historische, geographische und mentale Kategorie in den Mittelpunkt des Interesses rückt, hervorzuheben. Darüber hinaus ist auf die bereits länger zurückreichenden Traditionen der sich immer mehr zu einer eigenen Disziplin ausbildenden, bereits eingangs angesprochenen Kartographiegeschichte hinzuweisen, haben deren Vertreterinnen und Vertreter in einem engen Dialog mit der allgemeinen Geschichtsforschung doch maßgeblich dazu beigetragen, derartig aufschlussreiche Bildzeugnisse stärker eingebunden in ihren eigenen Entstehungs- und Wirkungszusammenhang zu beachten. Besondere Bedeutung kommt dabei den Arbeiten des englischen Geographen und Kartographiehistorikers John Brian Harley (1932–1991) zu, der Karten ganz wesentlich auch als kulturelle Texte zu sehen gelehrt hat49. Unter dem theoretischen Begriff der „Medialität“ werden seit wenigen Jahren Forschungen gebündelt, in denen der Bedeutung des Medialen im interdiszplinären Rahmen von Kultur-, Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften Rechnung getragen wird50. Für Wien mit seiner – im internationalen Vergleich – so überaus früh einsetzenden Überlieferung von Stadtplänen ist das Interesse an topographischen Überlieferungen bereits mit den Werken eines Albert Camesina (1806–1881)51 ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zu fassen, seit dem frühen 20. Jahrhundert liegt eine steigende Zahl einschlägiger Publikationen vor. Im Rahmen der um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert erschienenen großen Geschichte der Stadt Wien, die der Altertumsverein zu Wien (Vorgänger des heutigen Vereins für Geschichte der Stadt Wien) für die Zeitspanne bis zum Regierungsantritt Maria Theresias (1740) herausbrachte, war die Beigabe entsprechender Abbildungen bereits eine Selbstverständlichkeit. Unmittelbar nach dem Ende des Ersten Weltkriegs legte sodann der Kunsthistoriker Max Eisler (1881–1937) mit seinem „Atlas“52 ein erstes, auch vom Format her großzügig konzipiertes Ansichtenwerk vor, und auch späterhin waren es immer wieder Kunsthistoriker, die auf diesem Felde publizistisch hervortraten. Was lange Zeit im Vordergrund stand und in einschlägigen Veröffentlichungen geboten wurde, das waren im Regelfall Abbildungen und Faksimiledrucke bedeutender kartographischer Zeugnisse. Solche Abbildungen wurden von Historikern und Historikerinnen zumeist additiv für ihre eigene Argumentation herangezogen oder – und dieses viel häufiger – ganz einfach als Illustration eingesetzt. Für diese Vorgangsweise lassen sich zahlreiche Beispiele anführen53. Nicht zuletzt die Aufnahme der vorliegenden Untersuchung in die „Quelleneditionen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung“ stellt das Bemühen um die Verfügbarmachung kartographischer Überlieferungen in einen bislang gerade auch aus 48  Vgl. dazu jetzt im Überblick Morscher–Scheutz–Schuster, Der Ort in der Stadtgeschichte 11– 16 (Bezug zum „spatial turn“). 49  Entscheidende Anregungen aus Harleys Werk haben in letzter Zeit auch in der deutschsprachigen Forschung ihre Wirkung zu zeigen begonnen, vgl. dazu den jüngst erschienenen Band: Herrschaft verorten. 50   Vgl. Mediale Gegenwärtigkeit, hg. von Kiening; und jüngst: Wiederkehr und Verheissung, hg. von Kiening–Prica–Wirz. Als gut strukturierten Forschungsüberblick zur Bedeutung von Medien bei der Vermittlung sozialer Gegebenheiten am Beispiel Schweizer Studien, versehen mit einer beachtenswerten Bibliographie, ist jüngst hinzuweisen auf Stercken, Medien und Vermittlung gesellschaftlicher Ordnung 212–225. 51  Zu ihm vgl. die Hinweise bei Czeike, Lexikon 1543f. 52  Eisler, Historischer Atlas des Wiener Stadtbildes. 53   Vgl. etwa Opll, Wien im Bild.



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methodischer Sicht viel zu wenig reflektierten Zusammenhang: Was ist die Edition einer Karte bzw. eines Plans, kann man derartige Dokumente überhaupt „edieren“ und, wenn ja, an welchen Grundsätzen sollten sich Editionen von Karten und Plänen orientieren? Das methodische Grundgerüst für wissenschaftliche Editionen historischer Quellen, in Sonderheit solche textlicher Art, aber auch solche aus dem Bereich der Realien, wie insbesondere die von Inschriften, ist seit langem in ausgefeilter Form verfügbar. Die Editionstechnik bzw. die Editionstechniken entwickelten sich in enger Wechselwirkung mit der Ausbildung der klassischen historischen Hilfswissenschaften. Dabei wirkte insbesondere die Beschäftigung mit urkundlichen Überlieferungen, etwa in Jean Mabillons klassischem Werk54, schon ab dem späten 17. Jahrhundert gleichsam traditionsbildend, und die Bemühungen zur Herausgabe von Geschichtsquellen im Rahmen der Monumenta Germaniae historica wie auch in vergleichbaren Großunternehmen ließen, beginnend mit dem 19. Jahrhundert, das Edieren historischer Überlieferungen zu einer maßgeblichen Grundlagenarbeit werden. Seit dem späten 20. Jahrhundert wurden und werden derartige wissenschaftliche Langzeitprojekte mit ihren nicht zuletzt der langen Dauer ihrer Umsetzung wegen hohen Kosten, freilich auch im Kontext der Zuspitzung wissenschaftlicher Ansprüche weg von den geradezu als „Handwerk“ verstandenen Editionsunternehmen und hin zu theoriegesättigten, vermeintlich als höchster Ausdruck von Wissenschaft verstandenen Studien zusehend hinterfragt, und das kann so weit gehen, dass ihnen geradezu jedwede Berechtigung abgesprochen wird. In einem 2005 vorgelegten Sammelband, dem man den schönen, allerdings durchaus auch als provokant zu verstehenden Titel „Vom Nutzen des Edierens“55 gegeben hat, wurde, gegliedert in mehrere thematische Blöcke, eine Art Standortbestimmung vorgenommen. In dieser Veröffentlichung ist auch eine kleine Gruppe von vier Beiträgen enthalten, die sich „dinglichen und bildlichen Quellen als Herausforderung für die Editionstechnik“, und damit dezidiert als „Sonderfällen“ bezeichneten Überlieferungen widmen56. Die Sonderstellung, welche dabei gerade kartographische Quellen als Objekte für Editionsarbeiten einnehmen, kommt nicht zuletzt darin zum Ausdruck, dass von insgesamt 34 Beiträgen des Sammelbandes sich nur ein einziger mit solchen Überlieferungen auseinandersetzt, nämlich mit der Edition der Josephinischen Landesaufnahme für das Gebiet des modernen Staates Slowenien57. Im Zentrum der Bemühungen um diese und ältere Karteneditionen für den Raum des heutigen Slowenien stand nicht zuletzt die Sprachenfrage, d. h. das Bestreben, die slowenischen Toponyme entsprechend zu berücksichtigen und Beschriftungen der Originale – häufig in Deutsch, Italienisch oder auch Ungarisch – auch in die slowenische Sprache zu übertragen. Der hohe historische Wert dieser militärischen Landesaufnahme ist dabei mit Recht hervorzuheben. Trotz dieses überaus begrüßenswerten Editionsunternehmens kann freilich keine Rede sein von einer eingehenderen Auseinandersetzung mit den zuvor aufgeworfenen Fragen: Mabillon, De re diplomatica. Wie zwiespältig den Titel selbst die Autoren dieses Bandes empfanden, kommt eindrücklich bei den einleitenden Bemerkungen von Koch, Epigraphische Editionen 120, heraus. 56   Zitate aus der Einleitung zu: Vom Nutzen des Edierens 14. 57  Rajšp, Josephinische Landesaufnahme; die Edition selbst: Slovenija na vojaškem zemljevidu 1–7, ed. Rajšp. Die polnische Forschung hat sich diesem Vorhaben in jüngster Zeit angeschlossen und ediert die Josephinische Landesaufnahme für das Königreich Galizien und Lodomerien aus den Jahren 1779–1783; die ersten beiden Bände sind 2012 erschienen: Galicja na józefińskiej mapie topograficznej 1 und 4, ed. Bukowski– Dybaś–Noga. 54   55  

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was denn die Edition einer Karte bzw. eines Plans überhaupt sei, ob man derartige Dokumente überhaupt „edieren“ könne und an welchen Grundsätzen sich Editionen von Karten und Plänen orientieren sollen. Insbesondere die Fokussierung auf die bloße Verfügbarmachung von äußerst bedeutsamen, aber nur sehr mühsam nutzbaren Quellen allein lässt eine regelrechte Methodik der Karten- bzw. Planedition bislang kaum erkennen. Es soll daher die Gelegenheit genutzt werden, einige eigene Überlegungen dazu vorzulegen. Bereits einleitend ist zu unterstreichen, dass eine Edition kartographischer Überlieferungen mehr zu sein hat als deren bloße Faksimilierung bzw. deren Wiedergabe in Form von Abbildungen. Abbildungen von Karten und Plänen werden seit langem entweder möglichst groß und damit nicht selten als Faltbeilagen in Publikationen eingefügt, oder man richtet die Abbildung ganz einfach nach dem Seitenlayout der betreffenden Veröffentlichung aus, d. h. nach dem dort zur Verfügung stehenden Platz. Der für Pläne zentrale Faktor des Maßstabes findet dabei vielfach kaum die entsprechende Würdigung, und gerade dessen Beachtung – entweder in Form einer 1:1-Wiedergabe oder eben unter Anführung des berechneten Maßstabs – ist als conditio sine qua non für jedwede „Edition“ derartiger Dokumente anzuführen. Schritte in diese Richtung werden insbesondere mit dem europaweiten Projekt der Städteatlanten58 getan. Diese Unternehmen geht auf Konzepte zurück, die im Rahmen der „Commission internationale pour l’histoire des villes“ seit deren Gründung in der Mitte der 1950er Jahre nach und nach entwickelt wurden. Die zur Bearbeitung der Städteatlanten festgelegten Grundsätze59 schenken dem zumeist vernachlässigten Faktor des Maßstabs allerhöchste Beachtung, werden die in die Atlanten aufgenommenen kartographischen Zeugnisse doch in einheitlichen Maßstäben dargeboten. Dass man dabei mit dem für die Wiedergabe der Katasterpläne der Städte gewählten Maßstab 1:2.500 einen dem Originalmaßstab des Franziszeischen Katasterplanes aus der Epoche des Vormärz (1:2.880) sehr nahen, dennoch modernen Maßstab wählt, bildet eine der entscheidenden Grundlagen zur Ermöglichung des linearen Vergleichs zwischen unterschiedlichen Städten. Gerade der Katasterplan ist ein Plantyp, den es in vielen Teilen Europas gibt und der seiner Entstehung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gemäß auch den Vorteil bietet, das Bild der Stadtentwicklung gleichsam noch im „älteren Kleide“ zu präsentieren, d. h. mit bestehenden Stadtmauern und noch vor dem Aufkommen moderner Massenverkehrsmittel bzw. dem Einsetzen des Siedlungsausbaus parallel zur Industrialisierung. Was nun die Publikation des Katasterplanes anlangt, so wurden im Kontext der Bearbeitung von Städteatlanten tatsächlich erstmals eine Reihe editorischer Grundsätze entwickelt: Im Gegensatz zur sonstigen Vorgangsweise der Faksimilierung von Originalvorlagen werden die originalen Katasterpläne für Städteatlanten von Kartographen in engster Kooperation mit Historikern neu gezeichnet. Bei diesem Vorgang werden sie nicht nur auf den bereits erwähnten 58   Zu den Städteatlanten vgl. ausführlich Opll, Der Europäische Historische Städteatlas. Eine ständig aktualisierte Bibliographie sämtlicher europäischer Städteatlanten findet sich auf der Homepage der Royal Irish Academy, siehe: http://www.ria.ie/getmedia/e605ad82-000b-4949-ae8f-53ca0f9e7853/European-townsatlases-updated-April-2013.pdf.aspx [Zugriff: 25. 7. 2013]. 59   Diese zuerst 1968 in Oxford verabschiedeten, dann 1995 in Münster überarbeiteten Grundsätze legen die in jedem Städteatlas verpflichtend aufzunehmenden Bestandteile fest: (1) das Kartenprogramm mit Neuzeichnung der Katasterkarte und Reproduktionen einer Umlandkarte aus der Zeit der Katasteraufnahme und einer modernen Stadtkarte, wobei ein fixer Maßstabskanon für diese Karten zu beachten ist; (2) ein Textkommentar zur Siedlungsentwicklung der behandelten Stadt; (3) fakultative Beigabe weiterer Pläne und Ansichten der jeweiligen Stadt. Vgl. dazu Opll–Simms, Report on the conference „Town Atlases – Theory and application“ 24 (online verfügbar auf der Homepage der „Commission internationale pour l’histoire des villes“: http:// www.historiaurbium.org/general/CIHV_Nouvelles_15_1995.pdf [Zugriff: 25. 7. 2013]).



Karten und Pläne als Quellen: Bemerkungen zur Edition k­ artographischer Dokumente 27

modernen Maßstab gebracht, die Pläne werden dabei auch kritisch auf Irrtümer und/oder Fehler kontrolliert, und bisweilen erfolgt die Zusammenführung mehrerer Teilpläne für eine bestimmte Stadt zu einem Gesamtblatt. Nicht anders als dies bei Urkundeneditionen klassischen Zuschnitts der Fall ist, werden dabei vorgenommene Korrekturen60 am Rand des neu gedruckten Blattes ausgewiesen und damit nachvollziehbar gemacht. In beiden Fällen – sowohl bei der Veröffentlichung älterer Landesaufnahmen als auch bei der von Katasterplänen – handelt es sich um Manuskriptkarten, und gerade das handgezeichnete kartographische Dokument ist es, auf das sich Editionsbemühungen bevorzugt zu richten haben. Das soll freilich nicht heißen, dass Karten und Pläne, die schon als vervielfältigte Drucke (in Form von Holzschnitten, Kupferstichen etc.) entstanden sind, insbesondere dann, wenn sie in nur wenigen Exemplaren auf uns gekommen sind, keiner Edition würdig wären. In jedem Fall lässt sich – zumindest versuchsweise und provisorisch – eine Reihe von Grundsätzen fixieren, die bei der Edition von Karten und Plänen zu beachten sind: 1. Der Maßstab des edierten Dokuments ist entweder beizubehalten (1:1-Wiedergabe) oder er ist auszuweisen. 2. Die Orientierung der Originalvorlage ist beizubehalten, die Einfügung in den modernen Usus aber mit Orientierungspfeil zu vermerken. 3. Das vorliegende Objekt ist im Rahmen eines Vergleichs mit anderen, zeitlich nahen kartographischen Darstellungen des jeweiligen behandelten Raumes eingehend zu kommentieren, um auf diesem Wege dessen Vorlagen und damit zugleich dessen Entstehung besser verstehen zu können. 4. Entscheidend ist in jedem Fall die gründliche Analyse der äußeren und inneren Merkmale des Originaldokuments. Im Falle von Karten und Plänen61 ist dabei zum einen auf den Beschreibstoff (überwiegend Papier, wobei allfällige Wasserzeichen zu beachten sind) und dessen physischen Zustand wie auch die verwendete Tinte zu achten, zum anderen auf die Exaktheit der Linienführung(en), die Einfärbung (und damit Hervorhebung) von Flächen bzw. Gebäuden62 und die Anwendung der Grund- wie der Aufrissdarstellung. Erst die exakte Prüfung dieser äußeren Merkmale lässt Rückschlüsse auf das Zustandekommen wie auch auf allfällige Ergänzungen, Korrekturen, Zusatzinformationen und gegebenenfalls Manipulationen zu. Bei den inneren Merkmalen hat das Augenmerk vor allem den verwendeten Zeichen und Abkürzungen, den erklärenden Aufschriften und dem Vorhandensein regelrechter Legenden zu gelten. Im Falle knapp oder gar unbeschrifteter Zeugnisse sowie bei kartographischen Dokumenten ohne Titel bzw. eigens beigefügten Erläuterungen sind die erkennbaren und chronologisch einordenbaren topographischen Elemente genau zu beachten. Erst die Analyse all dieser inneren und äußeren Merkmale lässt die Prüfung der in kartographischen Quellen gebotenen Aussagen auf Genauigkeit und Authentizität zu. 60   Beispiele dafür bietet etwa die Verwendung der für öffentliche Gebäude verwendeten Farbe für irrig als private Gebäude dargestellte Objekte des Planes. 61  Vgl. dazu die grundlegenden Erörterungen bei Janeczek, Zeichen und erklärende Aufschriften. 62  Zur Vorgangsweise bei der Anfertigung von Landkarten sind insbesondere im Umfeld der Militärkartographie seit dem 18. Jahrhundert eigene Handbücher und sogenannte Musteranweisungen publiziert worden, vgl. dazu die Hinweise bei Janeczek, Zeichen und erklärende Aufschriften LXIX Anm. 2 und 3. Dabei hat als Standardwerk zu gelten: Zaffauk, Signaturen.

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Der Schlierbach-Plan von Wien

5. Genauso wie der Texteditor bei seiner Tätigkeit die Kooperation mit Vertreterinnen und Vertretern benachbarter Wissenschaftsdisziplinen, darunter vor allem aus dem Bereich der Sprachwissenschaften, suchen muss, so gilt auch für die mit der Edition von Karten und Plänen Beschäftigten die Notwendigkeit, über die Grenzen der historischen Disziplinen hinauszublicken und die Zusammenarbeit und den Austausch mit der Geographie und der Kartographiegeschichte nicht zu vernachlässigen. In Hinkunft wird ohne Zweifel im Kontext der Weiterentwicklung der Computerkartographie die Georeferenzierung von historischen Karten und Plänen bei deren Edition, insbesondere im Internet63, aber auch die Anwendung der Möglichkeiten der GIS[Geographische Informationssysteme]-Technologie64 eine große Rolle spielen. 6. Nicht zuletzt im Hinblick auf die chronologische Einordnung des zu edierenden Dokumentes, vielfach aber auch zur Aufhellung seines Entstehungszusammenhangs ist die gründliche Diskussion des wiedergegebenen städtischen Grundrisses wie zugleich des baulichen Bestandes in einem ausführlichen Kommentar zu leisten. 7. Die Beigabe einer modernen Umzeichnung des Originals kann – bei allen Schwierigkeiten solch eines Unterfangens – entscheidend zum besseren Verständnis von dessen Aussage beitragen. Dass bei solchen Umzeichnungen originaler Vorlagen nicht zuletzt der Farbgebung eine ganz entscheidende Rolle zukommt, haben die Arbeiten am Österreichischen Städteatlas gezeigt. Sich hier in ein Rahmenkonzept üblicher Vorgangsweisen65 einzuordnen, ist im Übrigen sehr viel weniger ein bloßes Nachahmen als sehr viel mehr die Nutzung bewährter Standards. Zu bedenken ist in jedem Fall der Unterschied zwischen kartographischen und textlichen Überlieferungen, insbesondere solchen des Typus rechtlichen und Verwaltungsschriftguts. Gerade für Urkunden, Akten, Register, Protokolle und auch Briefe ist der Textaufbau in vieler Hinsicht geradezu formelhaft reguliert. Diese Formelhaftigkeit mangelt Karten und Plänen, wird aber in solchen Medien durch deren Einbindung in und untrennbaren Zusammenhang mit naturwissenschaftlichen Methoden, mathematischen ebenso wie vermessungstechnischen, aufgewogen. Ziel von Karteneditionen ist in jedem Fall, diese so komplexen Reduktionen landschaftlicher wie baulicher Gegebenheiten der Wirklichkeit auf das Linien- und Farbenelement der Kartographie zum Sprechen zu bringen, verständlich und auf diesem Wege erst ihre hohe Bedeutung für das Wissen um und das Verständnis für ältere Entwicklungsphasen unseres Lebensumfeldes regelrecht nutzbar zu machen. Selbstverständlich spielt auch hier eine Rolle, dass Editionen Originalquellen aus der Abgeschiedenheit ihres realen Überlieferungskontextes in Archiven, Bibliotheken, Museen und Sammlungen gleichsam „herausholen“ und verfügbar machen. 63  Siehe dazu etwa das Projekt des „Digital Atlas of Derry/Londonderry“, das in Kooperation zwischen der Royal Irish Academy (RIA), dem Derry City Council und der Queen’s University Belfast (School of Geo­ graphy, Archaeology and Palaeoecology) bearbeitet wird und seit September 2013 zugänglich ist, vgl. die Informationen auf der Homepage der RIA: http://www.ria.ie/research/ihta/online-resources/digital-atlas-ofderry~londonderry.aspx [Zugriff: 30. 7. 2013] und auf http://www.arcgis.com/home/item.html?id=c7a7678b2 8b04b40b78baeb6200da39c; siehe auch den direkten Link http://143.117.30.60/flexviewers/DERRY_CITY_ DIGITAL_ATLAS/ [Zugriff: 30. 7. 2013]. 64  Siehe dazu jüngst Lilley, GIS, spatial technologies and digital mapping. 65  Ein gutes Beispiel dafür ist etwa die Differenzierung in der Farbgebung für öffentliche und private Gebäude in eine dunklere bzw. eine hellere Rotabstufung.



Karten und Pläne als Quellen: Bemerkungen zur Edition k­ artographischer Dokumente 29

Angesichts der heute gegebenen technischen Möglichkeiten stellt sich natürlich die Frage, ob nicht auch Karten und Pläne digital zur Verfügung gestellt werden könnten bzw. sollten. Auf diesem Wege ließe sich die Nutzung ungleich effizienter gestalten, ja, im Falle der online-Verfügbarkeit von Quellen wäre diese sogar in globalem Umfang realisierbar. Zugleich könnten digitale gegenüber analogen Editionen bzw. Wiedergaben von Quellen auch in technischer Hinsicht völlig neue Möglichkeiten auftun, und dabei ist die einfache Vergrößerung von Details bei weitem nicht die einzige. Im Falle der europäischen Städteatlanten wurde seit dem ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts mehrfach die Möglichkeit wahrgenommen, der gedruckten Edition einer Mappe des Städteatlas auch eine DVD beizugeben, um damit gleichsam eine Parität zwischen beiden Nutzungsformen, der digitalen wie der analogen, anzustreben. Eine ganz außerordentlich benutzungsfreundliche Methode konnte dabei bei der 2009 erschienenen DVD aller bis dahin erschienenen Mappen des Österreichischen Städteatlas in Anwendung gebracht werden, indem im Hinblick auf die historisch ungemein vielfältigen Eintragungen auf den Siedlungsentwicklungskarten der behandelten Städte („Wachstumsphasenkarten“) über eine Indexfunktion die Ansteuerung des betreffenden Objektes/Elementes direkt in der Karte selbst möglich ist. Selbst dem mit der Topographie der jeweiligen Stadt nicht Vertrauten ist somit das Auffinden von Mühlen, Bürgerspitälern, Klöstern, Rathäusern etc. gleichsam auf Knopfdruck möglich. Freilich stehen diesem auf den ersten Blick so ungemein faszinierenden Weg einer digitalen Veröffentlichung von Karten und Plänen eine große Zahl von Hindernissen entgegen, und dabei ist nicht nur die große Hürde bestehender Urheberrechte der betreffenden Sammlungen bzw. auch Verlage zu nennen. Mit Nachdruck ist darauf hinzuweisen, dass derartige Digitalisate im Regelfall nicht mehr bieten als das bloße Abbild des Originals und dass vor allem die zur umfassenden Nutzung unabdingbaren editorischen Maßnahmen als schwer zu finanzierendes „Beiwerk“ eher beiseitegelassen werden. Editionen, gerade auch solche von Karten und Plänen, sind Grundlagenarbeiten, deren Ziel es nicht nur ist, historischen Studien die unverzichtbare, verlässliche Quellenbasis sicherzustellen. Man hat im Zusammenhang mit Urkundeneditionen gerne das Schlagwort der „Sorge um den rechten Text“ apostrophiert66, und in gewisser Weise liegt Editionen kartographischer Dokumente eine durchaus vergleichbare Haltung zugrunde, die man vielleicht als die „Sorge um die zuverlässige Karte bzw. um das richtige Bild von früheren topographischen Gegebenheiten“ bezeichnen könnte. Editionen sind freilich keineswegs Selbstzweck, sie wollen ge- und benutzt werden, um erst auf diese Weise ihren eigentlichen Zweck zu erfüllen. Da Karten und Pläne, nicht zuletzt auch ihrer weit verbreiteten Wiedergabe in – viel zu wenig kommentierten, und keinesfalls als Editionen zu bezeichnenden – Bildbänden wegen von Historikerinnen und Historikern als Quellen bis heute eher als illustratives Hilfsmittel denn als eigenständige Quelle sui generis betrachtet und verwendet werden, stellen sowohl wissenschaftliche Editionen kartographischer Dokumente wie zugleich Anregungen zu deren Nutzung67 ein zentrales Erfordernis auf dem 66  

11.

Zitat nach Horst Fuhrmann bei Kölzer, Edition der merowingischen Königsurkunden 287 mit Anm.

67  Im Bereich der Nutzung von Städteatlanten wurden von der „Commission internationale pour l’histoire des villes“ von 1995 bis 2007 eine Reihe eigener wissenschaftlicher Tagungen veranstaltet, vgl. dazu jetzt Opll, Die Stadt sehen 19f. – Besonders initiativ auf diesem Feld ist seit jeher das Team des Irish Historic Towns Atlas, das erst vor kurzem einen eigenen Band zur Frage der Nutzungsmöglichkeiten des irischen Städteatlasses herausgebracht hat, vgl. dazu Prunty–Clarke, Reading the Maps. Die seit mehreren Jahren regelmäßig ver-

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Der Schlierbach-Plan von Wien

Wege zu deren stärkerer Integration in den Quellenbegriff und das Quellenverständnis der historischen Forschung dar. In der vorliegenden Arbeit wird der Versuch unternommen, Prinzipien der Edition von Plänen, wie sie für die Veröffentlichung historischer Karten von größeren Landstrichen wie auch für die europäischen Städteatlanten entwickelt, hier weitergeführt und in einer Punktation zusammengefasst worden sind, auf den bisher von der Forschung nicht zur Kenntnis genommenen Schlierbach-Plan von Wien in Anwendung zu bringen. Mittels der Umzeichnung des Planes wird auch danach getrachtet, die so vielfältigen topographischen Details des Planes für den modernen Betrachter klarer hervortreten zu lassen. Die Umzeichnung (Tafel 3) selbst birgt freilich wegen der modernen Vorstellungen keineswegs entsprechenden, geringen Exaktheit der Linienführungen zahlreiche Probleme. Sie kann keinen wirklichen Ersatz für das Original bieten, das aus diesem Grunde eben der vorliegenden Publikation doch auch als Faksimile (Tafel 2) beiliegt. Die Probleme der Umzeichnung liegen nicht zuletzt in der vielfach begegnenden Vermengung von Grundund Aufrissdarstellungen, etwa bei den städtischen Befestigungen, sie setzen sich fort im Bereich der Schwierigkeiten, die Umrisse der Häuserblöcke – die Parzellen bzw. die Häuser selbst sind ja auf dem Plan nicht ausgewiesen – einigermaßen getreu zu erfassen, und sie gipfeln in gewisser Weise in dem Umstand, dass die zahlreichen Aufrissdarstellungen bedeutender Gebäude in der ummauerten Stadt das Liniengefüge der Häuserblöcke noch zusätzlich stören und eine exakte Rekonstruktion letztlich unmöglich machen. Was die Umzeichnung freilich sehr viel besser als die bloße Beifügung eines Faksimiles leistet, das ist doch die Klarheit der im Plan selbst erfassten Einzelobjekte, seien es nun solche mit Beschriftung oder auch solche, die keinen Namen tragen. Im Wechselspiel mit den ausführlichen Abschnitten, in denen all diese Objekte sowie die Elemente der Beschriftung des Planes erläutert werden (siehe S. 45–135), kann gleichsam ein wissenschaftlicher Apparat wie auch der erforderliche Kommentar zur Edition aufgebaut werden. Erst diese Elemente machen es letztlich möglich, der Beantwortung der entscheidenden Fragen bezüglich der Datierung des Schlierbach-Planes und nach dem Beweggrund für dessen Anfertigung ein wenig näher zu kommen.

3.2 Beschreibung des Originals des Schlierbach-Planes Der Schlierbach-Plan ist ein mit Feder handgezeichneter Plan der Stadt Wien auf einmal senkrecht gefaltetem Papier im Format von 43 x 47 cm, an dessen unterem Blattrand ein Streifen Papier68 angeklebt und eingefaltet ist, der eine Legende zu 122 Objekten in insgesamt sieben Kolumnen69 aufweist. Von den Kolumnen selbst sind die ersten sechs annähernd gleich hoch, die rechts außen befindliche siebente und letzte Kolumne dagegen beginnt oben auf dem Teil des angeklebten Papierstreifens, der auf dem Plan selbst

anstalteten Workshops des irischen Atlasteams, die gleichsam als Aufruf zur intensiveren Nutzung des Atlasses zu verstehen sind, wurden gleichfalls erst unlängst publiziert, vgl. den Sammelband Maps & Texts, hg. von Clarke–Gearty. 68  Holter, Enenkel-Bibliothek 321, meint, dass der Papierstreifen „in der Höhe von 9 cm […] anscheinend abgerissen und dann auf die Unterlage aufgeklebt worden [ist]“, was aber nicht zutrifft. 69  Kolumne I enthält die Nummern 1–18, II die Nummern 19–36, III die Nummern 37–56, IV die Nummern 57–75, V die Nummern 76–90, VI die Nummern 91–108 und VII die Nummern 109–122.



Beschreibung des Originals des Schlierbach-Planes 31

fixiert ist70. Im Plan finden sich diese 122 Nummern, über weite Teile des Stadtgebietes verteilt, an die Standorte der jeweiligen Objekte gesetzt. In der linken oberen Ecke des Planes befindet sich – außerhalb der Stadtmauern – eine Windrose mit den Himmelsrichtungen, in der linken unteren Ecke des Blattes – gleichfalls außerhalb der Befestigungen – ist eine Maßstabsleiste71 zu sehen, wobei in leiterförmiger Darstellung72 – interessanterweise von rechts nach links (!) – insgesamt zehn Abschnitte zu je zehn Klaftern angegeben sind. Daraus lässt sich auch der moderne Maßstab des Schlierbach-Planes mit annähernd 1:5.600 errechnen73. Der gesamte Plan ist auf grobes Leinen aufgezogen und auf Blatt 24 im zweiten der erhaltenen Sammelbände in der Enenkel-Bibliothek in Stift Schlierbach überliefert. Beim Stadtplan selbst handelt es sich um einen genordeten Plan74. Von den älteren Wien-Plänen des 15. und 16. Jahrhunderts75, dem Albertinischen Stadtplan aus den frühen 1420er Jahren, den Plänen des Augustin Hirschvogel wie des Bonifaz Wolmuet, beide von 1547, den Werken des Nicolò Angielini und des Domenico Zenoi aus den 1560er Jahren ist ausschließlich der Zenoi-Plan nach Norden orientiert und zeigt am oberen Blatt­rand die Donau (heute: Donaukanal). Freilich handelt es sich beim Werk des Domenico Zenoi76 um eine Skizze, deren Hauptaugenmerk auf den Befestigungen der Stadt und auf historischen Reminiszenzen an die Türkenbelagerung von 1529 liegt, die die ummauerte Stadt selbst mit phantasievollen Gebäudedarstellungen im Aufriss füllt und nicht einmal den Stephansdom in auch nur annähernd erkennbarer Weise zeigt. Ein Schwanken zwischen der Süd- wie der Nordausrichtung gilt ja auch für die überlieferten Ansichten von Wien schon seit dem 15. Jahrhundert, wobei von Augustin Hirschvogel (1547) sogar je eine Süd- und eine Nordansicht vorgelegt wurden. Die älteste 70  Dabei wurde der äußere Teil der Augustinerbastei bzw. des davor liegenden Stadtgrabens durch den Papierstreifen verdeckt, jedoch wurden die verdeckten Linien auf dem Papierstreifen selbst nachgezeichnet. 71  Bezeichnet als Scala sepedium (?), wohl „Leiter von Zäunen“, was die Art der Darstellung treffend bezeichnet. 72   Von dieser Form, die es schon auf den ältesten mit Maßstabsleiste versehenen Portolankarten gibt, leitet sich der französische Begriff „échelle“ her, siehe die Hinweise auf: http://de.wikipedia.org/wiki/Ma%C3%9Fst ab_%28Kartografie%29#Entwicklung_der_Ma.C3.9Fstabsangaben [Zugriff: 18. 1. 2013]. 73  Zur Maßstabsberechnung in der frühen Epoche vgl. Ulbrich, Kartenmaßstab. 74  Karten und Pläne waren in älterer Zeit vielfach anders orientiert, als dies heute der Fall ist. Dabei ist insbesondere auf gesüdete wie auch geostete Karten zu verweisen. Es handelte sich allerdings nicht durchwegs um exakt nach den jeweiligen Himmelsrichtungen ausgerichtete Pläne, die Perspektive war aber vom Grundsatz her gegeben. Die bereits oben erwähnte Windrose außerhalb der Neutorbastion macht im Vergleich mit modernen Stadtplänen deutlich, dass der Schlierbach-Plan zu den weniger exakt genordeten zu zählen ist. Ein schönes Beispiel für einen exakt gesüdeten Plan bietet der Hirschvogel-Plan von 1547, der sogar in der Mitte der Blattränder dezidiert auf die vier Himmelrichtungen – als MITTAG (Süden), NIDERGANG (Westen), MITTENACHT (Norden) und AVFGANG (Osten) – hinweist. Interessant ist es, dass auch der eigenhändig von Job Hartmann von Enenkel stammende Plan der Peloponnes (wie Anm. 12) nach Norden ausgerichtet ist. 75  Übersichten zu den älteren Wiener Plänen und Ansichten bieten Czeike, Stadtbild in Gesamtansichten; Opll, Wien im Bild (in Auswahl); Fischer, Kartographische Darstellung Wiens; zuletzt Opll– Stürzlinger, Ansichten und Pläne. 76   Ein Exemplar dieses Planes ist in der ÖNB, Kartensammlung und Globenmuseum, Sign. Kar: K I 116.620. Ein weiterer Zenoi-Plan ist in dem 1571 in Venedig veröffentlichten Werk Isole famose, porti, fortezze, e terre maritime sottoposte alla Ser. Sig. di Venetia, ad altri Principi Christiani enthalten (Signatur: ÖNB 221.881C.K). Darüber sind ganz ähnliche Pläne in mehreren in Venedig erschienenen Publikationen (ohne Nennung eines Autors) veröffentlicht worden, zum Beispiel in ÖNB/7.A.68 und in 48.G.1. Diese Hinweise sind der liebenswürdigen Unterstützung durch den Leiter der genannten Abteilung der ÖNB, Jan Mokre, zu verdanken. Zum Plan vgl. jetzt auch Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 70f. Nr. 51.

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Der Schlierbach-Plan von Wien

Wien-Ansicht, die der Meister des Albrechtsaltars knapp vor 1440 vorlegte, zeigt die Stadt aus Richtung Ostsüdost, was an der Stellung der Kirchtürme von Maria am Gestade, St. Stephan und St. Michael gut abzulesen ist. Genordete Stadtansichten, deren Blick von Süden in Richtung Norden geht, gibt es in der Concordantiae caritatis-Handschrift aus New York (um 1460), auf der Tafel des Schottenmeisters mit der „Flucht nach Ägypten“, dem Kreuzigungstryptichon von St. Florian, auf dem Tafelbild „Jüngstes Gericht“ im Burgmuseum in Heidenreichstein vom Ende des 15. Jahrhunderts, auf Darstellungen im Kontext der Geschehnisse der Türkenbelagerung von 152977, auf einer der beiden Hirschvogelschen Stadtansichten, auf dem Porträt Ferdinands I. von Hans Sebald Lautensack sowie dessen „Strafgericht gegen den Assyrerkönig Sennacherib“ (beide aus den 1550er Jahren), im Städtebuch von Georg Braun und Frans Hogenberg von 1572 und auf einem Porträt Kaiser Friedrichs III. und seiner Frau Eleonore im Stift Wilten (2. Hälfte des 16. Jahrhunderts). Gesüdete Stadtansichten von der Donauseite her, also in der Blickrichtung von Norden nach Süden, setzen später ein als deren genordete „Partner“. Dennoch verfügen wir mit der Stadtansicht im Hintergrund der Kreuzigung Christi auf dem Altar im siebenbürgischen Mediasch (heute: Mediaş) auch für diese Perspektive ein außerordentlich frühes Beispiel, zudem ein Beispiel, das in der bisherigen Forschung noch gar nicht entsprechend gewürdigt worden ist78. Die frühen Stadtansichten Wiens in weltlichem Kontext, wie das Medaillon mit Herzog Friedrich II. dem Streitbaren auf dem Babenberger-Stammbaum in Klosterneuburg und vor allem die erste im Druck erschienene Wien-Ansicht in der Weltchronik des Hartmann Schedel von 1493, entschieden sich beide für die Nordansicht von der Donaufront her. Danach klafft freilich eine Lücke von einem halben Jahrhundert, bis Augustin Hirschvogel 1547 neben seiner Süd- auch eine Nordansicht Wiens vorlegte. In gewisser Weise lässt sich davon sprechen, dass mit Hirschvogel die Ära von Wiener Stadtansichten aus einem profanen, nicht mehr ausschließlich am Geschehen der Türkenabwehr orientierten Kontext begann. Dennoch blieb das „Türkenmotiv“ lange Zeit so etwas wie ein „Leitmotiv“ für die Produktion Wiener Ansichten und Pläne. Ein Jahr nach Hirschvogel legte – unter Verwendung von dessen Nordansicht – Sebastian Münster in seiner Cosmographia eine Wiener Stadtansicht aus ebendieser Perspektive vor, wobei er im Titel seines Werks79 nicht auf die damals knapp zwei Jahrzehnte zurückliegende Belagerung Bezug nahm. Aus der Mitte des 16. Jahrhunderts bzw. ab der Mitte der 1560er Jahre stammen weitere Nordansichten, die gleichfalls im profanen Bereich wurzeln, und dabei handelt es sich um zwei Wandgemälde: Das eine, erst vor Kurzem der Forschung präsentierte Wien-Bild im Palazzo Lantieri in Görz/Gorizia ist seinem Inhalt nach Niclas Meldeman und anderen aus der Zeit um 1529/1530 vergleichbar, steht doch die Belagerung Wiens durch die osmanischen Truppen von 1529 im Zentrum der Dar77  Barthel Beham, Wolf Huber, die Descriptio expeditionis Turcicae von Johannes Haselberg von Reichenau und Christoph Zell, das Porträt des Pfalzgrafen Philipp des Streitbaren von Pfalz-Neuburg von Peter Gärtner und die Reliefs des Loy Hering auf dem Grabmal des Grafen Niklas von Salm, vgl. dazu Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 57f. Nr. 29–31; auch die weiteren hier angeführten Wien-Ansichten finden sich im Detail bei Opll–Stürzlinger aufgelistet. 78  Zumeist ist die Rede von einem Schottenmeister-Epigonen; dieser wählte allerdings den Blick von Süden auf Wien. Siehe zu den Mediascher Ansichten jetzt Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 50f. Nr. 10–12. 79  ANNO 1548. VIENNA AVSTRIAE NVNC HABVIT SITVM; vgl. Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 61f. Nr. 38.



Das kartographische Umfeld des Schlierbach-Planes 33

stellung80. Das andere Fresko befindet sich im Hof des Palazzo Vecchio in Florenz und wurde dort aus Anlass der Hochzeit Erzherzogin Johannas von Österreich mit dem späteren Großherzog von Toscana, Francesco Medici, gemeinsam mit anderen Stadtansichten aus den habsburgischen Ländern angebracht81. Eine weitere Nordansicht Wiens liegt mit der Gründtliche[n] vnd khurtze[n] beschreibung des alten vnnd jungen Zugs welche bede zu Einbeleittung [...] Kaiser Maximiliani des Anndern [...] zu Wienn [...] seind angerichtet worden [...] von 1563 vor, die drei Jahre später von Caspar Stainhofer in Wien im Druck veröffentlicht wurde82, doch ergab sich diese Perspektive hier eindeutig daraus, dass der Einzug des von der Königskrönung in Frankfurt zurückkehrenden Thronfolgers nach Wien eben über die Donau und den Unteren Werd (heute: Wien 2, Leopoldstadt) erfolgte, der Habsburger, sein stattliches Gefolge und die ihn willkommen heißenden Geistlichen und Bürger Wiens somit die Stadt von Norden her betraten. Im Jahr 1572 erschien dann in den Civitates orbis terrarum, dem Städtebuch des Georg Braun und des Frans Hogenberg – diesmal unter Verwendung der Hirschvogelschen Südansicht von 1547 – eine Ansicht, die Wien vom Süden her zeigt. Auch in dieser Zeit, mehr als vier Jahrzehnte nach den Ereignissen des Jahres 1529, wurde Wien eindeutig unter dem Prätext der erfolgreichen Bollwerkfunktion gegen die Osmanen gesehen83. Der eigentliche Höhepunkt unter den frühneuzeitlichen Stadtansichten Wiens sollte dann freilich der großartige Kupferstich des Jacob Hoefnagel von 1609 sein, der neuerlich die Ansicht von Norden präferierte, viele Jahrzehnte prägende Wirkung auf Epigonen ausüben sollte und bis heute zu den bekanntesten Wien-Darstellungen der älteren Zeit gehört.

3.3 Das kartographische Umfeld des Schlierbach-Planes Der Schlierbach-Plan sticht unter den vergleichbaren kartographischen Überlieferungen zu Wien nicht nur deshalb hervor, weil er erst jetzt wirklich bekannt gemacht wird, er ist auch – nach dem nur wenig präzisen Plan des Domenico Zenoi – der älteste genordete Wiener Stadtplan, entspricht damit zugleich dem modernen Kanon von Karten wie Plänen. Darüber hinaus beschränkt er sich nicht auf die Darstellung der Stadtbefestigung, sondern er zeichnet sich durch eine äußerst detailreiche Innengestaltung der ummauerten Stadt aus, innerhalb derer etliche Objekte auch in Form von Aufrissdarstellungen eingefügt sind. Von seinen Vorläufern ist insbesondere auf drei Stadtpläne, die von Hirschvogel, von Wolmuet und von Angielini, hinzuweisen, die freilich allesamt nach Süden orientiert sind und damit den Bereich der kaiserlichen Burg am oberen Blattrand zeigen. Alle drei zusammen stellen das kartographische Umfeld des Schlierbach-Planes dar: Beim Plan Hirschvogels (Aufnahme 1547; Zeichnung auf runder Tischplatte von 1549; Kupferstich 1552) sind die Aufrissdarstellungen ausschließlich auf den Bereich der städtischen Befestigungen, deren projektierte oder schon existierende Verstärkungen in Form von Bastionen und Kavalieren und deren Tore, darunter vor allem das markante Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 30–45. Siehe dazu Wacha, Zyklus österreichischer Stadtansichten; Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 66 Nr. 47. 82   Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 66f. Nr. 48. Ein koloriertes Exemplar dieses Werks aus dem Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek kann im Internet unter: http://www.digitale-sammlungen.de/ index.html?c=autoren_index&l=de&ab=Stainhofer%2C+Kaspar [Zugriff: 24. 12. 2012] eingesehen werden. 83   Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 72 Nr. 53. 80  

81  

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Der Schlierbach-Plan von Wien

Kärntner Tor und das Rotenturmtor, und – als einziges Bauwerk in der Stadt (bzw. an deren Rand) selbst – die kaiserliche Burg beschränkt. Der Grundriss der verbauten Stadt wiederum wird ausschließlich in Grundrissmanier geboten, ohne dass der Plan parzellenscharf ist, also die einzelnen Häuser eingezeichnet hat. Eine große Zahl von Straßenzügen, Plätzen sowie baulichen Objekten, darunter nicht nur die Kirchen und die Burg als Residenz des Herrschers, sondern auch ständische Bauten, wie das Landhaus in der Herrengasse, und städtische Bauten, etwa das Rathaus (ROTHAVS) in der Salvatorgasse, ja sogar prominentere städtische Häuser, das Prager Haus am Kienmarkt84, das Schabdenrüsselhaus85, das Hubhaus86 auf der Tuchlauben usw., sind namentlich gekennzeichnet. Der Verfasser des Planes, der aus Nürnberg stammende Augustin Hirschvogel, wies in der linken unteren Ecke des Blattes nachdrücklich auf die hohe Präzision seiner Arbeit hin, machte hier allerdings auch seinem Ärger über seinen Konkurrenten – mit Gewissheit: Bonifaz Wolmuet – Luft. Er tat dies mit dem auf den antiken Dichter Vergil zurückgehenden Zitat87: Feci ego laborem, tulit alter honorem, das er in einem kreisrunden Medaillon darbot. Das Medaillon selbst zeigt einen Zirkel und die Maßstabsleiste88 und als Umschrift die Worte OMNE DRINVM PERFECTVM89. Auf modernes Maß umgerechnet beträgt der Maßstab des Hirschvogel-Planes 1:1.08090. Da Hirschvogels Plan im Druck (Kupferstich von 1552) vorliegt, könnte er durchaus als Vorlage für den Schlierbach-Plan verwendet worden sein, allerdings scheint die indirekte Verwendung, nämlich die über den Angielini-Plan, ungleich wahrscheinlicher. Der Konkurrent und Mitarbeiter Hirschvogels beim Ausbau der Stadtbefestigung, Bonifaz Wolmuet, ging in etlichen Punkten deutlich anders vor, wählte bei seinem nur in Form einer Federzeichnung veröffentlichten Wien-Plan (gleichfalls 1547) die Darstellung in Form von Aufrissen ausschließlich für den Bereich der von seinem Wien-Plan erfassten, bei Hirschvogel nicht berücksichtigten Vorstädte, für die Stadt selbst (Befestigungen und innere Verbauung) dagegen durchwegs den Grundriss. Das Besondere an Wolmuets Werk liegt ohne Zweifel darin, dass er die einzelnen Häusergrundrisse darbot, somit parzellenscharf arbeitete. Ein weiteres Spezifikum stellt die Eintragung der Gewölbeformen einer ganzen Reihe kirchlicher Bauwerke dar. Was die Beschriftungen im Plan anlangt, die ja schon bei Hirschvogel gegeben sind, so geht Wolmuet über seinen Vorläufer deutlich hinaus, führt dort nicht selten auch Hausbesitzer an. Seine als Gemainer Werchschuech bezeichnete Maßstabsleiste bietet er in der rechten unteren Blattecke in Form von zwölf mit diesen Zahlen von 1–12 bezeichneten, von links nach rechts aufeinander folgenden Kästchen. Auf modernes Maß umgerechnet beträgt der Maßstab des Wolmuet-Planes 1:792, der damit also gegenüber Hirschvogel deutlich detailreicher ist91. 84   Heute: Bereich Ruprechtsplatz 1, Ruprechtsstiege 1–5, Salzgries 1, Salzgasse 7; vgl. dazu Czeike, Lexikon 4 589f. 85  Heute: Bereich Rabensteig 8/Franz-Josefs-Kai 27; vgl. dazu Czeike, Lexikon 5 55. 86  Heute: Petersplatz 7 (ident mit dem südlichen Teil von Tuchlauben 4); vgl. dazu Czeike, Lexikon 3 280. 87   Zu diesem Zitat siehe: http://www.answers.com/topic/hos-ego-versiculos-feci-tulit-alter-honores [Zugriff: 28. 12. 2012]; bei Walther, Proverbia, nicht ausgewiesen. 88   Die Leiste weist von links nach rechts eine Untergliederung in zehn gleich lange Abschnitte auf, die wiederum in je fünf gleich lange Teile aufgeteilt sind; das zugrunde liegende Längenmaß war der in Wien verwendete Klafter. 89  Richtig müsste es heißen: Omne trinum perfectum (Alles Dreifache ist vollkommen). 90  Ulbrich, Kartenmaßstab 154; vgl. dazu auch Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 60 Nr. 35. 91   Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 61 Nr. 37.



Das kartographische Umfeld des Schlierbach-Planes 35

Etwa zwei Jahrzehnte nach Hirschvogel und Wolmuet entstand ein Wien-Plan, der im Kontext der Überlieferung von ungarischen Festungsplänen aus den 1560er und 1570er Jahren auf uns gekommen ist. Der Atlas, der in insgesamt fünf Versionen, von denen drei „unseren“ Wien-Plan enthalten, in Dresden, in Karlsruhe und in Wien überliefert ist, geht maßgeblich auf das Schaffen der aus Italien stammenden Brüder Nicolò und Natale Angielini sowie dessen Sohn Paolo, Festungsbaumeister und herausragende Kartographen der Epoche, zurück. Nach neueren Forschungen bildet der Atlas „eine ausgewählte, aber auch so außerordentlich wertvolle Sammlung der wichtigsten ungarischen und kroatischen Festungsgrundrisse des Jahrzehntes nach der ersten Hälfte der 1560er Jahre, die nachträglich von Natale Angielini zusammengestellt, jedoch ursprünglich meist nicht von ihm gezeichnet wurden“92. Wiewohl sein – nach den in italienischer Sprache gehaltenen Beschriftungen wohl aus Italien stammender – Verfasser nicht mit letzter Sicherheit eindeutig festzustellen ist, halten wir unter Aufgreifen der Analyse von Hans Brichzin im Hinblick auf die Dresdner Überlieferung an der Zuweisung des Wien-Planes an den italienischen Festungsspezialisten Nicolò Angielini fest93. Bei diesem außerordentlich interessanten Dokument handelt es sich um einen gesüdeten Plan der Stadt Wien – und das gilt für alle drei überlieferten Exemplare94 –, der schon auf den ersten Blick größte Ähnlichkeit mit dem Schlierbach-Plan aufweist. Das Blatt vereint Vorgaben, wie sie in den 1547 entstandenen Plänen eines Hirschvogel und eines Wolmuet enthalten sind. Ohne wirklich beurteilen zu können, ob der Kartograph die Werke dieser seiner beiden Vorgänger im Original vor sich hatte, fest steht jedenfalls, dass er – genauso wie Hirschvogel und Wolmuet – einen gesüdeten Plan vorlegte, der vom vorstädtischen Bereich im Wesentlichen die Donau und den Wienfluss samt den darüber führenden Brücken, die Wiener Donaubrücke in den Raum des Unteren Werd und die Stubentorbrücke, aber auch die vorstädtische Verbauung im Süden wie im Osten der Stadtmauer erfasst, sich aber ansonsten völlig auf die Darstellung der Stadt selbst konzentriert. Dabei stellt er die städtischen Befestigungen – offenbar nach dem Vorbild Hirschvogels – im Aufriss dar; die Verwendung der Vogelschaumanier für die vorstädtischen Bereiche, die freilich nur in den in Dresden und Karlsruhe überlieferten Versionen zu sehen sind, wiederum erinnert an den Wien-Plan des Bonifaz Wolmuet. Genauso wie Augustin Hirschvogel bietet er im ummauerten Stadtraum nur die von den zum Teil etwas überzeichneten Verkehrsflächen gerahmten Häuserblöcke, nicht aber die Hausgrundrisse, die bei Wolmuet begegnen. Anders als beide Vorbilder (Vorlagen?) fügt er allerdings in seinen Grundrissplan der Innenstadt selbst eine ganze Reihe von im Aufriss dargebotenen Ansichten der maßgeblichen Gebäude ein, darunter vor allem solche der Kirchen, aber auch solche von profanen Bauwerken: Im Einzelnen finden sich auf der Pálffy, Militärkartographie 67f. Vgl. dazu Brichzin, Ungarnkarte II 14; künftig Opll, Festungsbau als Initiator des Stadtplanes. 94  Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, Karten, Risse, Bilder Schrank XXVI, Fasc. 96. Nr. 11; Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe, Gebundene Karten und Pläne Hfk. [Hausfideikommiss], Bd. XV, 6; ÖNB, Hss.Slg., Cod. 8609, fol. 7. Dem Sächsischen Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, dem Generallandesarchiv Karlsruhe und der Handschriftensammlung der ÖNB gilt bester Dank dafür, dass sie die Forschungen durch die Übermittlung von Scans sämtlicher Versionen des AngieliniPlanes bestens unterstützt haben. Für die Möglichkeit zur Einsichtnahme in das Wiener Exemplar dieses Stadtplanes ist dem Leiter der Sammlung von Handschriften und alten Drucken der ÖNB, Herrn Dr. Andreas Fingernagel, herzlich zu danken. Eine eingehendere Auseinandersetzung mit diesem außerordentlich wertvollen Wien-Plan aus den 1560er Jahren ist künftigen eigenen Studien vorbehalten, vgl. dazu u. a. Opll, Festungsbau als Initiator des Stadtplanes. 92   93  

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Der Schlierbach-Plan von Wien

linken Blatthälfte des gefalteten Planes Darstellungen der Burg, des Augustinerklosters (S. AVGVSTINO), der Michaeler- (S. MICHEL), der Dorotheer- (S. DOROTEA), der Bürgerspital- (OSPIDAL) und der Annakirche (S. ANNA), der Kirche des Himmelpfortklosters (HIMELPORTIN), von St. Hieronymus (S. GIEROLIMO), von St. Niklas in der Singerstraße (hier wegen der damals bestehenden Übertragung an der Franziskanerorden95 als S. FRANCESCO bezeichnet), der unbezeichneten Deutschordenskirche, der Kirche St. Jakob auf der Hülben (S. IACOB), des Stephansdomes (S. STEFAN) mit den südlich von ihm gelegenen Bauten, dem Heiltumsstuhl und dem nördlich anschließenden Bischofshof (beide unbezeichnet), der Peterskirche (S. PIETRO) und des unbezeichneten Peilertores, der Dominikaner- (S. DOMENICO) und der Laurenzerkirche S. LORENZO); auf der rechten Blatthälfte sind die unter ihrem Patrozinium angeführte Minoritenkirche (S. CROZE [!]), das Landhaus (LANDTHAVS) in der Herrengasse, eine vielleicht auch vom Babenbergerstammbaum (1489/1492)96 beeinflusste Darstellung der Schottenkirche (SCHOTEN), die Jesuitenkirche Am Hof (IESVITI), das noch nicht umfassend ausgebaute Arsenal (ARSENAL) und Maria am Gestade (S. MARIA) zu sehen. Hinsichtlich der Benennung der im Aufriss dargestellten innerstädtischen Objekte zeigt sich eine dem Wolmuet-Plan ähnliche Vorgangsweise, obwohl dieser keine Aufrisse bietet, dafür aber parzellenscharf die einzelnen Häuser verzeichnet. Der Angielini-Plan ist im Maßstab von annähernd 1:5.000 gehalten97. In mancher Hinsicht lässt sich also davon sprechen, dass der Verfasser/Zeichner des Schlierbach-Planes danach trachtete, die Vorzüge dieser älteren Pläne miteinander zu verbinden, wobei der Plan des Nicolò Angielini mit größter Wahrscheinlichkeit als unmittelbares Vorbild anzusehen ist. Genauso wie dieser – und zwar in der Wiener Version – beschränkte er die Darstellung des vor den Befestigungen gelegenen Raumes auf die Donau und den Wienfluss samt ihren beiden Brücken, ohne für die Vorstädte eine Bebauung auszuweisen. Und genauso wie dieser bot er den Plan der ummauerten Stadt im Hinblick auf die Befestigungen im Aufriss und in Bezug auf den Stadtraum selbst als Grundrissplan in Form der von den Verkehrsflächen eingerahmten Häuserblöcke. Besonders auffällig ist die enge Verwandtschaft der beiden kartographischen Dokumente, was die Einfügung von Aufrissdarstellungen der maßgeblichen Gebäude betrifft, die im Plan selbst gleichfalls mit ihren Namen Erläuterung finden. Dennoch gilt es hier zu beachten, dass der Schlierbach-Plan die Einfügung von Ansichten der Objekte zwar als Prinzip vom Angielini-Plan übernimmt, diese Ansichten aber exakt nach der Orientierung der beiden Pläne (Angielini: gesüdet – Schlierbach: genordet) individuell gestaltet sind. Freilich sind nicht nur Parallelen zwischen den beiden Plänen zu konstatieren, sondern auch eine ganze Reihe von Unterschieden – und auf diese ist vielleicht sogar noch größeres Augenmerk zu legen: Das gilt zunächst vor allem für die Nordorientierung des Schlierbach-Planes, der damit nicht zuletzt auch dem modernen Verständnis eines Stadtplanes in ganz besonderer Weise entgegenkommt. Was sodann die Verkehrsflächen, die Straßen, die Plätze und die Gassen anlangt, so bietet sich der Eindruck eines weitaus detailreicheren Planes dar. Von Überzeichnungen einzelner Straßenzüge – also deren Perger, Straßen 121; Schedl, Klosterleben 98. Zu diesem vgl. Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 52 Nr. 15; zur möglichen Abhängigkeit vgl. Opll, Festungsbau als Initiator des Stadtplanes. 97   Zum Angielini-Plan von Wien vgl. Fischer, Blickpunkt 113–116; insbesondere Pálffy, Militärkartographie; jetzt Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 68–70 Nr. 50, und künftig Opll, Festungsbau als Initiator des Stadtplanes. Zum Maßstabsberechnung vgl. die Ausführungen bei Ulbrich, Kartenmaßstab. 95   96  



Das kartographische Umfeld des Schlierbach-Planes 37

nur verzerrt gebotener Darstellung –, wie sie im Wien-Plan Angielinis zu sehen sind, kann hier ungleich weniger Rede sein98. Was etwa den Bereich des im Aufriss dargestellten Arsenals angeht, so bietet sich die Situation im Vergleich der beiden Plandokumente deutlich unterschiedlich dar, lässt also den baulichen Fortschritt in den Jahrzehnten nach 1560/1570 durchaus nachvollziehen. Selbst Verkehrsbauten wie die Hohe Brücke über den Tiefen Graben im Zug der Wipplingerstraße finden Darstellung. Ungleich umfangreicher als auf dem Werk Angielinis sind auf dem Schlierbach-Plan die Beschriftungselemente – und dabei geht es nicht bloß um die bereits erwähnte Legende mit ihren 122 Objekten. Der neu entdeckte Wien-Plan erläutert nämlich nicht nur die im Aufriss dargestellten Objekte99. Er bietet darüber hinaus zahllose Straßen- und Platznamen, ja einige der bloß im Grundriss eingetragenen Objekte werden durch ihren Namen ebenfalls der Anonymität eines unbeschrifteten Blattes entrissen100. Und noch auf eine weitere Auffälligkeit des Schlierbach-Planes, die ihn von früheren Wien-Plänen unterscheidet, ist aufmerksam zu machen: Die bedeutenden Plätze in der Stadt – Hoher Markt, Judenplatz, Am Hof, der Bereich der Freyung, Graben, Petersplatz (als Petersfreithof bezeichnet), Stephansplatz (unbezeichnet), Neuer Markt, Burgplatz und Schweinemarkt (heute: Lobkowitzplatz) – werden mittels brauner Farbe hervorgehoben, und diese Braunfärbung findet auch – freilich nicht durchgehend101 – für die Innenhöfe bedeutender Baukomplexe102 Anwendung. Schließlich wird auf gestaltete Gartenanlagen durch Einzeichnung von Bäumen oder Rabatten aufmerksam gemacht103, und selbst die Brunnenanlage am südlichen Ende des Platzes Am Hof vor der Häuserfront, heute Am Hof 3 und 4, oder der Pranger an der Ostseite des Hohen Marktes finden sich im Planbild eingezeichnet. Zu unterstreichen ist zuletzt noch, dass der Schlierbach-Plan bei allem Reichtum an topographischen Aussagen keineswegs frei von Fehlern ist. So lässt eine eingehende Autopsie des Gesamtplanes (siehe unten S. 40–135) an mehreren Stellen der östlichen Stadthälfte östlich der Kärntner Straße und südlich des Stephansdoms Irrtümer erkennen. Die Straßenzüge, die vielfach im rechten Winkel von der Kärntner Straße nach Osten in Richtung Stadtmauer verlaufen104, zeigen auf dem Schlierbach-Plan deutliche Verzerrungen. Der Plan weist des Weiteren parallel zur Stadtmauer im Abschnitt vom Kärntner Tor nach Osten eine relativ breite, straßenartige Fläche auf, die am ehesten an die heutige Walfischgasse erinnert, aber definitiv nichts anderes sein kann als das innere Vorfeld der Stadt 98  Zu betonen ist freilich, dass für beide Pläne, den aus den 1560er Jahren ebenso wie den im Kloster Schlierbach, von einer absolut exakten Vermessung nicht zu sprechen ist.  99  Nur selten fehlt dabei ein Name, so etwa bei der als kleine Kirche dargestellten Kapelle des Melker Hofes. 100   Hinzuweisen ist hier u. a. auf die Bezeichnungen Landhaus in der Herrengasse, Schottnhof am bis heute gegebenen Platz, Hofspital im Bereich südlich der Minoritenkirche, Hofstall (Stallburg) und – als eindeutig späterer Nachtrag auf dem Plan – das im Häuserblock westlich von St. Ruprecht am Salzgries (heute: zwischen Salzgries, Vorlaufstraße und Marc-Aurel-Straße) mit Namen vermerkte kirchencloster Joseph, das erst um 1640 entstandene Siebenbüchnerinnenkloster (siehe dazu unten S. 64 mit Anm. 167). 101   Der Heiligenkreuzer Hof und der Innenhof des Neuen Zeughauses in der Renngasse bleiben dagegen weiß. 102  Nämlich für das Landhaus, den Schottenhof, das Hofspital und den Hofstall (die Stallburg). 103  Z. B. beim Arsenal, nördlich der Schottenkirche und östlich neben der Burg im Bereich des heutigen Josefsplatzes und des Prunksaals der Österreichischen Nationalbibliothek. 104  Es handelt sich – von Süden nach Norden – um die heutigen Straßenzüge von Krugerstraße, Annagasse, Johannesgasse, Himmelpfortgasse, Weihburggasse und Singerstraße.

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Der Schlierbach-Plan von Wien

mauer. Vor allem aber zeigt der Schlierbacher Wien-Plan zwei irrige Platzierungen von Kirchenbauten: Die Annakirche liegt hier nicht in der nach ihr benannten Annagasse, sondern in der nächstfolgenden Gasse nach Norden, der Johannesgasse, und die Johanneskirche an der Kärntner Straße liegt nicht in deren Abschnitt zwischen Anna- und Johannesgasse, sondern ebenfalls weiter nördlich, beinahe an der Ecke zur Traibotenstraße, der heutigen Himmelpfortgasse. Nicht ganz eindeutig ist schließlich zu entscheiden, ob der Name eines der Häuser des Lazarus Henckel von Donnersmarck auf dem Fleischmarkt als Schwarz rosen des Henkel tatsächlich „schwarze“ oder doch eher „weiße“ bzw. „goldene Rose“105 gelautet hat. In diesen für das frühe 17. Jahrhundert durchaus aktuellen Wien-Plan106 finden sich, von einer zeitgenössischen Hand an den betreffenden Stellen eingetragen, insgesamt 122 Nummern von Objekten, die in der bereits erwähnten, am unteren Blattrand des Planes angeklebten Legende im Hinblick auf ihre Besitzer, zum Teil auf ihre Hausnamen, aber auch auf ihre Funktion hin erläutert werden. In dieser Liste und ihrer genauen Auswertung liegt ohne jeden Zweifel der Schlüssel für eine Datierung des Planes 107. Schwer zu beurteilen ist es, ob die in den Plan selbst eingetragenen Bezeichnungen und die Legende von ein und derselben Hand stammen. Der Schriftzug von gleichlautenden Bezeichnungen bietet sich für einen Vergleich an: So wird etwa S. Lorenzen, die ehemalige Kirche des Laurentiusklosters auf dem Fleischmarkt, in der Legende unter Nr. 122 erwähnt. Trotz des äußerst ähnlichen Schriftzugs unterscheiden sich die verwendeten e markant voneinander, handelt es sich doch im Plan um ein e mit Schlaufe, während in der Legende sowohl bei der Erwähnung von S. Lorenzen unter Nr. 122 als auch bei den anderen 121 Nummern durchgehend das e mit zwei Schäften der kurrenten, deutschen Schrift Verwendung findet. Die doppelte Nennung von S. Margreten, der ehemaligen Margaretenkapelle im Bereich des Bauernmarktes, die unter Nr. 93 in der Legende genannt wird, lässt einen Schriftvergleich leider nicht zu, da der Schlierbach-Plan an dieser Stelle infolge seiner Faltung schlecht zu entziffern ist. Ein weiteres Mal, nämlich bei der Nennung des Peilertores108, begegnet uns von neuem ein mit dem Fallbeispiel S. Lorenzen übereinstimmender Befund: Während der Duktus der Schrift in beiden Fällen große Ähnlichkeiten miteinander aufweist, zeigt der Name innerhalb des Planes sowohl beim e als auch beim h lateinische Buchstabenformen, während in der Legende abermals Formen der deutschen, kurrenten Schrift begegnen. Im Übrigen weisen die Benennungen der Straßen und Plätze vielfach dieselben Buchstabenformen auf, wie sie in der Legende begegnen. Prinzipiell lassen sich daraus zwei mögliche Schlüsse ableiten: Entweder ist zwischen demjenigen, der den Plan selbst beschriftete, und demjenigen, von dem die Legende und wohl auch die in den Plan eingetragenen Nummern stammen, zu unterscheiden109, oder der Urheber der Beschriftung des Planes und der der Legende ist ein und dieselbe Person, die abwechselnd lateinische und deutsche Schriftformen verwendete, was gar nicht ungewöhnlich wäre und wofür in jedem Fall die größere Wahrscheinlichkeit spricht. Siehe dazu unten in Tabelle 3 bei Nr. 110 (S. 131). Das lässt sich u. a. an der baulichen Ausgestaltung des Arsenals, aber etwa auch dem Fehlen des ab 1622 errichteten Kapuzinerklosters auf dem Neuen Markt gut ablesen, siehe dazu auch unten im Abschnitt über die Datierung des Planes, S. 138. 107  Siehe dazu unten Tabelle 3, S. 90–135, sowie S. 135. 108  Im Plan selbst als Pälerthor, in der Legende unter Nr. 23 (siehe S. 97) als Pällerthurm bezeichnet. 109  D. h. eine (zweite) Person hätte in diesem Fall einen bereits vorliegenden Plan mit entsprechenden Eintragungen versehen. 105   106  



Das kartographische Umfeld des Schlierbach-Planes 39

In Summe – der Schlierbach-Plan von Wien ist ein kartographisches Zimelium allerersten Ranges, er bereichert unsere Kenntnis über die Entwicklung der Wiener Stadtpläne in der Frühen Neuzeit, macht die nach dem Angielini-Plan aus den 1560er Jahren bis hin zum Plan des Daniel Suttinger von 1683/1684110 klaffende Lücke von etwa 120 Jahren deutlich kleiner und bietet nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Wiener topographische Entwicklung im frühen 17. Jahrhundert eine Fülle neuer Einsichten und Kenntnisse. Das bislang nicht beachtete Dokument verdient somit eine intensive Auseinandersetzung mit allen in ihm enthaltenen Elementen bildlicher wie textlicher Art, und diese Analyse wird im Folgenden im Rahmen einer detaillierten Autopsie vorgelegt.

110  

24f.

Zum Suttinger-Plan vgl. Fischer, Daniel Suttinger; ders., Die kartographische Darstellung Wiens

4. Autopsie des Schlierbach-Planes Maßgebliche Grundlage für die im Folgenden vorgelegten Erläuterungen zum Schlierbach-Plan in Form einer regelrechten Autopsie ist eine intensive Auseinandersetzung mit den im Plandokument graphisch sowie mittels Benennungen festgehaltenen Elementen des städtischen Grundrisses, im Hinblick auf die vielfach eingezeichneten Ansichten von Gebäuden sowie der Bestandteile der Befestigungsanlagen auch des Aufrisses. Diese Autopsie dient nicht nur dem Ziel einer möglichst genauen zeitlichen Einordnung des Schlierbach-Planes, sie ist letztlich auch zentraler Bestandteil von dessen Edition. Die Grundlagen für dieses Unterfangen mögen kurz erläutert werden: Die Stadt Wien verfügt über eine äußerst umfassende Literatur zu Fragen ihrer topographischen Entwicklung sowie zu eingehenderen Erläuterungen zu ihrem Gebäudebestand. Dabei ist neben dem monumentalen „Historischen Lexikon Wien“, das der langjährige Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs Felix Czeike mit Unterstützung seiner Frau Helga und einer Reihe weiterer Mitarbeiteinnen und Mitarbeiter in den Jahren 1992 bis 2004 in insgesamt sechs Bänden vorgelegt hat, vor allem auf einschlägige Beiträge von Richard Perger, darunter insbesondere seine Arbeit „Straßen, Türme und Basteien“, zu verweisen. Von diesen und einer Reihe von am entsprechenden Ort angeführten weiteren Werken gehen die Ausführungen zu den Erläuterungen zu den Tabellen 1 und 2 (siehe unten S. 43f. und 64–67) aus. Die in Tabelle 3 behandelten, in der Legende des Schlierbach-Planes genannten und im Plan selbst mit Nummern eingetragenen 122 Objekte samt den dort gebotenen ausführlichen Erläuterungen machen die Heranziehung von Originalquellen bzw. Arbeiten, in denen diese grundlegend behandelt, zum Teil sogar ediert werden, erforderlich. Wien verfügt über eine ganz ausgezeichnete Grundbuchüberlieferung, die bereits bald nach der Mitte des 14. Jahrhunderts einsetzt111. Dieser reiche Quellenbestand wurde für den uns hier interessierenden Bereich der heutigen Innenstadt in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts in dem eindrucksvollen Œuvre von Paul Harrer112 in Form seines vielbändigen Häuserbuches ausgewertet. Mit den detaillierten Registern des Harrerschen Werkes, solchen nach Adressen wie auch einem umfassenden Namenindex, liegt eine zwar alles andere als einfach zu handhabende, aber dennoch äußerst präzise Hilfe für die Identifizierung der Namen der Legende des Schlierbach-Planes vor. Zu beachten ist allerdings, dass die Zuverlässigkeit der Überlieferung infolge der Vernichtung der Landtafel beim Brand des Justizpalastes im Jahre 1927 gelitten hat113, weshalb der Schlierbach-Plan an mehreren Stellen Ergänzungen zu den bisher (nach Harrer) bekannten Besitzverhältnissen Im Überblick vgl. Lohrmann, Grundbücher. Zu dem Privatforscher Paul Harrer-Lucienfeld (1883–1958) vgl. Czeike, Lexikon 3 62f. 113  Harrer weist immer wieder auf diesen Verlust hin, vgl. etwa Harrer VII 225. 111   112  



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bietet (siehe unten S. 91–135 in Tabelle 3, Nr. 14, 46, 60, 62, 74, 76, 77 und 80). Das Harrersche Werk weist in der Tat einen ausgesprochen hohen Quellencharakter auf, zeichnet sich durch zahlreiche Originalzitate und durch kulturhistorische Querverweise (siehe unten S. 130 in Tabelle 3 Nr. 107) ebenso aus wie – leider – auch durch die unkritische Übernahme der Schreibweise der Hausbesitzernamen. Ohne dass es in jedem Einzelfall möglich wäre, diesem „Wildwuchs“ Einhalt zu gebieten, werden mittels Verweisen auf weiterführende Literatur zu den verschiedenen Persönlichkeiten doch zweckdienliche Hinweise zu den Familien bzw. Einzelpersonen der Wiener Hausbesitzer des frühen 17. Jahrhunderts geboten. Neben den durch Harrer erschlossenen Grundbüchern ist eine weitere für die Kenntnis des Hausbestandes der Wiener Innenstadt in der Frühen Neuzeit überaus wertvolle Überlieferung anzuführen, nämlich die so genannten Hofquartierbücher. Es handelt sich dabei um die erste systematische Erfassung der Häuser Wiens überhaupt. Sie setzen mit ihrem ersten Band im Jahre 1563 ein, und für die Zwecke unserer Autopsie sind vor allem die Bände bis zum Jahr 1642 maßgeblich114. Im Zentrum der vorliegenden Untersuchungen stehen zunächst die sieben Hofquartierbücher des 16. Jahrhunderts. Nach dem Band zum Jahr 1587 tritt für mehrere Jahrzehnte ein auffälliger Stillstand in der einschlägigen Überlieferung – damit auch der Umsetzung der einschlägigen administrativen Maßnahmen – ein. Erst für die Zeit ab 1637 folgt der zum Jahr 1642 datierte nächste Band. Den Hintergrund dieser Verzeichnisse bildet das so genannte Hofquartierwesen, d. h. das Vorrecht des kaiserlich-habsburgischen Hofes, in seiner Residenzstadt Wien Einquartierungen in bürgerliche Häuser vorzunehmen. Im Kern geht dieses Recht auf den Anspruch des Stadtherrn auf die Dienste der Bürger zurück, die seit dem Mittelalter insbesondere in Abgaben und Dienstverpflichtungen (Verteidigung, Wachdienste) bestanden hatten. Schon für die Epoche bis um 1500 gehörten Streitigkeiten zwischen der Stadtverwaltung und Hausbesitzern, die darauf pochten, von solchen Verpflichtungen frei zu sein, zu den beinahe alltäglichen Vorkommnissen in der Stadt. Lange Zeit ging es dabei insbesondere um den Besitz der Geistlichkeit. Die massive Zurückdrängung städtischer Rechte und Autonomie im Laufe des frühen 16. Jahrhunderts zum einen, der wachsende Hofstaat des Herrschers und die verstärkte Niederlassung des Adels in Wien andererseits ließen die Problematik in der Ära Ferdinands I. (1521–1564) zusehends verschärft zutage treten. In einem Vertrag, den die drei oberen Stände am 12. Jänner 1552 mit der Stadt Wien schlossen, wurde die Zahl der von derartigen Verpflichtungen gegenüber der Stadt befreiten Häuser erstmals mit knapp über 100 begrenzt. In der Folge stieg sie freilich unaufhaltsam weiter, erreichte 1566 schon 205 Freihäuser und war 1644 bei nicht weniger als 582 angelangt115. Zu unterscheiden war dabei zwischen adeligen Freihäusern, geistlichen und – aus anderen Gründen – steuerfreien Häusern, doch sollten sich diese Formen in der Folge weiter vermengen. Das erstmals 1563 angelegte Hofquartierbuch – zunächst noch ohne 114  Zu den überlieferten Hofquartierbüchern vgl. Kallbrunner, Hofquartierwesen 25 (Anm. 6), sowie Walter–Sapper, Hofquartierbücher. Für die Möglichkeit zur Einsichtnahme in die Originale, dabei insbesondere die der Jahre 1587 und 1642, gilt Herrn Generaldirektor Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Maderthaner, Herrn Hofrat Dr. Gerald Theimer und Herrn Dr. Herbert Hutterer vom Österreichischen Staatsarchiv sowie dessen Abteilung AVA/HKA großer Dank. Zum Hofquartierwesen siehe auch die unten S. 160–178 gebotenen, ausführlicheren Erläuterungen. 115  Winner, Vertrag 180; Lichtenberger, Altstadt 93, nennt zu 1566 87 Adelshäuser als Freihäuser, dürfte dabei aber offenkundig nicht die „geistlichen Häuser“ berücksichtigen, denen ebenfalls diese Befreiungen von Einquartierungen zustanden. Als neueren Beitrag vor allem Maurer, Hofquartierwesen.

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Autopsie des Schlierbach-Planes

eigene Nummerierung der Häuser – entstand im Rahmen des Hofquartieramtes, dessen Aufgabe es war, eine genaue Scheidung zwischen Objekten mit Einquartierungspflicht (bürgerliche Häuser) und solchen ohne dieselbe (geistliche und adelige Häuser) vorzunehmen. Die Hofquartierbücher, in denen die Häuser ab 1566 nummeriert angeführt werden, weisen zu ihren jeweiligen Entstehungsjahren nicht zuletzt auch die Häuserzahl Wiens nach, wobei sich der im Rahmen der Autopsie des Schlierbach-Planes zu machende Befund äußerst geringer Veränderungen, gar regelrechter Wachstumsprozesse im Wien des frühen 17. Jahrhunderts, von neuem bestätigt (1566 1.205 Häuser; 1642 1.210 Häuser). Die Verzeichnisse führen die zum jeweiligen Zeitpunkt aktuellen Besitzer der Häuser an, ohne freilich Besitzerwechsel in einer den Grundbüchern vergleichbaren Exaktheit zu dokumentieren116. Außerordentliche Verdienste um die Zugänglichmachung sowie Auswertung der Hofquartierbücher des 16. Jahrhunderts haben sich insbesondere Albert Camesina117 und Ernst Birk, zwei frühe Proponenten und Mitglieder des 1853 gegründeten „Alterthumsvereins zu Wien“, erworben. Birk verdanken wir eine Konkordanz der Angaben dieser so wertvollen Überlieferungen für die Jahre 1563, 1566, ca. 1567–1586 und 1587118. So verlockend es nun wäre, die Entwicklung der Zahl der Freihäuser aus den Birkschen Konkordanzen ableiten zu wollen, so sehr ist hier Vorsicht geboten: Immer wieder begegnen nämlich Häuser, die zwar zu 1563, danach aber nicht mehr als „Freihaus“ bezeichnet werden119, oder die zwischen 1563 und 1586, nicht aber 1587 als „Freihäuser“ genannt werden120, ohne dass man mit Sicherheit sagen kann, ob hier nicht bloß ein Fehler des Verzeichnenden vorliegt. In den Erläuterungen zu den Objekten in der Legende des Schlierbach-Planes (siehe unten S. 91–135, Tabelle 3) werden in einem ersten Block nach Anführung der Nummer sowie des originalen Wortlautes der Legende zunächst die Angaben in den Hofquartierbüchern des 16. Jahrhunderts nach Birk geboten, wobei es im Regelfall drei verschiedene Nummern der Häuser gibt. Die letzte dieser Nummern, welche der Erhebung von 1587 entspricht, findet sich sodann auch im Hofquartierbuch (HQuB) des Jahres 1642, das nach seinem Original im Österreichischen Staatsarchiv, Abteilung AVA/HKA, zitiert wird. Der zweite Block ist sodann den Angaben im Häuserbuch von Paul Harrer vorbehalten, wobei im Regelfall auch Hinweise auf weiterführende Literatur zu den genannten Hausbesitzern bzw. deren Familien angeführt werden. Ein dritter Block bietet vielfach Hinweise auf Beobachtungen im Hinblick auf die Datierung des Schlierbach-Planes.

116  Zum Teil enthalten sie auch höchst wertvolle Angaben zur Sozial- sowie Details zur inneren Hausstruktur, siehe dazu die Übersicht zum Bestand im elektronischen Archivplan des Österreichischen Staatsarchivs, siehe dazu: http://www.archivinformationssystem.at/suchinfo.aspx [Zugriff: 10. 2. 2013] sowie die aus der Sicht der historischen Wissenschaften nur wenig befriedigende Arbeit von Lichtenberger, Altstadt. 117  Camesina, Häuser, Strassen und Plätze. 118  Birk, Materialien. 119  Etwa ebd. 98f.: 1563 Angerers Haus in der Schauflergasse. 120  Ebd. 98f.: Haus des Hofpostmeisters, zuerst des Christoph von Taxis, dann des Hans Wolczogen, in der Schauflergasse.



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 43

4.1 Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze, Straßen, Gassen und Objekte Wiens, im Originalwortlaut (in alphabetischer Reihenfolge), mit der heutigen Namensform und mit Literaturhinweisen Tabelle 1: Kongruenz der Straßen- und Platznamen des Schlierbach-Planes zur heutigen Bezeichnung Namen auf der linken/ westlichen Blatthälfte des Planes

Breinerstrasse, Ober Breinerstrasse, Under Burgplaz Elendt, Im Freiung, Auf der Gärten

Gestetten, An der Graben (mit Bleistift, vielleicht nachträglich, eingetragen) Grün Anger Haarhof, Im Hoff Hohmark Judenplaz Kohlmark Minoritenfreithof Peterfreithof, S. Renngassen Rosengesl Salzgriess, In dem Schaufeloch, Gassen genant Schennkstrasse, Hinnter

Heutige Bezeichnung

Literaturhinweise

Habsburgergasse Bräunerstraße In der Burg Bereich Börsegasse und Helferstorferstraße Freyung der damals unverbaute Raum, nordwestlich des Schweizertrakts der Hofburg Am Gestade und Teil der Salvatorgasse Graben

Perger, Straßen 57f. Perger, Straßen 27f. Perger, Straßen 67f. Perger, Straßen 25f., 61

Teil der Schenkenstraße (Knick zur Bankgasse) Haarhof Am Hof Hoher Markt Judenplatz Kohlmarkt Minoritenplatz, Petrarcagasse, Abraham-a-sanctaClara-Gasse Petersplatz Renngasse Rosengasse Salzgries Schauflergasse Schenkenstraße

Bei Perger, Straßen, nicht erwähnt Perger, Straßen 57 Perger, Straßen 11–13 Perger, Straßen 66 Perger, Straßen, 71 Perger, Straßen 79f. Perger, Straßen 93f., 103 und 9

Perger, Straßen 50 Perger, Straßen 63

Perger, Straßen 11, 117 Perger, Straßen 54f.

Perger, Straßen 103 Perger, Straßen 110 Perger, Straßen 113 Perger, Straßen 117f. Perger, Straßen 123 Perger, Straßen 123

44

Autopsie des Schlierbach-Planes

Namen auf der linken/ westlichen Blatthälfte des Planes

Heutige Bezeichnung

Schennkstrasse, Vorder Schlossergassel

Bankgasse Naglergasse

Schottenbühel

Teil der Freyung

Seizergasse (? schlecht zu lesen) Strauchgassel Teinfalt Strassen Tiefengraben (mit Bleistift nachgetragen) Vischhof Vischmark Wallstrassen

Seitzergasse

Namen auf der rechten/östlichen Blatthälfte des Planes

Strauchgasse Teinfaltstraße Tiefer Graben

Literaturhinweise

Perger, Straßen 20 Bei Perger, Straßen, nicht erwähnt; das Gässchen zwischen dem Häuserblock am Ostende des Grabens (vor Graben 30 und 31) führte denselben Namen (Perger, Straßen 55) Perger, Straßen 50 (gegenüber der Schottenkirche gelegen) Perger, Straßen 133 (hier Erstnennung zu 1701) Perger, Straßen 141 Perger, Straßen 143f. Perger, Straßen 144

Fischhof Perger, Straßen 46 Westteil des Hohen Marktes Perger, Straßen 66 Wallnerstraße Perger, Straßen 153 Heutige Bezeichnung

Literaturhinweise

Dorothea Gassen, S. (sehr schlecht zu lesen) Fleischmarkht, Am alten H. Crejczer Hof

Dorotheergasse

Perger, Straßen 39

Fleischmarkt Heiligenkreuzer Hof

Kärner Strassen, Die Liechte Steg Lubeck (!) Münzerstrass oder alt Bauernmarkt Neumark Prandtstat Schweinmark Singerstrassen

Kärntner Straße Lichtensteg Lugeck Bauernmarkt (Teil davon hieß Münzerstraße) Neuer Markt Brandstätte Lobkowitzplatz Singerstraße

Perger, Straßen 47 Perger, Straßen 125; Czeike, Lexikon 3 114f. Perger, Straßen 75f. Perger, Straßen 86 Perger, Straßen 88f. Perger, Straßen 21f. Perger, Straßen 97 Perger, Straßen 26f. Perger, Straßen 87 Perger, Straßen 133f.



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 45

4.1.1 Die auf dem Schlierbach-Plan in Aufrissform dargestellten, zum Teil unbezeichneten Elemente der städtischen Befestigungen Wiens (beginnend vom Kärntner Tor im Süden im Uhrzeigersinn) Vorbemerkung: Mit Nachdruck sei hier darauf hingewiesen, dass auch der zu 1624 datierte Bibliothekskatalog des Job Hartmann sein großes Interesse für Fortifikationen beweist; eine eigene „Sektion“ seines Kataloges widmet sich nämlich den Festungen bzw. der Ingenieurskunst121. Kärntner Tor (bezeichnet als Kärnerthor, v g l . Ta f e l 3, b l a u 34122) (Abb. 9 und 10): Durchlass durch die Stadtmauer unweit südsüdöstlich der Bürgerspitalkirche und dicht an der Augustinerbastei, von dem aus über den Stadtgraben eine gerade Brücke verläuft und vom Neuen Rossmarkt (Bereich Albertinaplatz) aus der Stadt hinaus führt. Auf den beiden Plänen von 1547 und auch auf der Ansicht des Meldeman (1529/1530)123 liegt das seit 1276 fassbare Tor samt dem östlich daneben liegenden Kärntner Turm dort, wo die Kärntner Straße auf die Stadtmauer trifft. 1548–1552 wurde unmittelbar neben der Augustinerbastei (heute: Ecke Operngasse/Philharmonikerstraße) ein neues Kärntner Tor errichtet, das 1672 wegen der Wiedereröffnung des umgestalteten, ursprünglichen Kärntner Tores gesperrt wurde. Erst 1802 wurde das im 16. und 17. Jahrhundert verwendete Tor abermals eröffnet und hieß vorübergehend Franzenstor, dann (ab 1812) wieder Kärntner Tor124. – Der Angielini-Plan zeigt den auch auf dem Schlierbach-Plan erkennbaren neuen Durchlass dicht neben der Augustinerbastei, seiner Südorientierung zufolge allerdings aus Blickrichtung Norden. Bastei (unbezeichnet; v g l . Ta f e l 3, r o t 9): Die Augustiner- oder Kärntnerbastei – entstanden 1548–1552125 – ist eine der nach 1530 nach italienischem Vorbild angelegten, deutlich vor die Stadtmauer vorspringenden Wiener Basteien, die nach Ausweis des Schlierbach-Planes von innen nach außen zunächst durch einspringende Flanken mit Stützmauern und dann eine mächtige, polygonal gestaltete Plattform gebildet wird126. Gegen die Stadt zu deutet ein Mauerzug auf den hier gelegenen Kavalier, ebenfalls in Form einer aufgeschütteten Plattform. Sie diente dem Schutz des von ihm gedeckten, 1548–1552 hierher verlegten Kärntner Tores samt Brücke über den Stadtgraben. Im Hirschvogel-Plan ist sie als von dem 1530 verstorbenen Leonhard von Völs angeregtes (berathschlagtes) Fortifikationsprojekt deutlich abseits des ursprünglichen Kärntner Tores eingezeichnet und weist gegen das Stadtinnere zu einen aufgeschütteten Kavalier auf; ­einen gleichfalls eher schematischen Eindruck zeigt sie, ebenfalls in Verbindung mit    OÖLA, Schlüsselbergerarchiv Hs. 169, pag. 678–683.    Mit den stets an dieser Stelle und gesperrt gebotenen Hinweisen wird die Konkordanz zur Umzeichnung des Schlierbach-Planes (Tafel 3), im Fall einer Reihe von Verstärkungstürmen der Stadtmauer auch zu Tafel 1 (Angielini) hergestellt. 123   Meldeman benennt nur den Kärntner Turm als Kerner thurn, nicht aber das Tor; Hirschvogel und Wolmuet dagegen bezeichnen wiederum nur das Tor (Kerner Thor bzw. Körnner Thor), nicht aber den Turm. 124  Vgl. dazu Perger, Straßen 76. 125  Opll, Grenzen 73. 126  Die Form der Wiener Basteien stieß 1560 auf das besondere Interesse des im Gefolge des Herzogs von Mecklenburg nach Wien gekommenen Tilemann Stella, vgl. dazu Opll, Iter Viennese, bes. 332–335, 340–344. 121 122

46

Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 9: Das Kärntnertor der Wiener Stadtbefestigung; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem AngieliniPlan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).

­ einem Kavalier, auf dem Wolmuet-Plan (1547). – Auf dem Angielini-Plan ist sie – gemeinsam mit der an der Südostecke der Stadt gelegenen Wasserkunstbastei (siehe unten S. 62f.) – genauso wie auf dem Schlierbach-Plan die mächtigste städtische Bastei an der Südflanke Wiens. Mauerturm (unbezeichnet; v g l . Ta f e l 3, z w i s c h e n r o t N r. 9 u n d 10): Ein nach innen wie außen über die Stadtmauer selbst vorspringender rechteckig/quadratischer (?) Verstärkungsturm127 mit flachem Dach im Bereich der kaiserlichen Gärten zwischen Burg und Augustinerkloster. Während der Turm auf der Rundansicht von Meldeman (1529/1530) fehlt, ist er bei Hirschvogel (1547) als vor die Mauer vorspringender zweigeschossiger Rundturm, der oben offen ist, zu sehen, und Wolmuet (1547) zeichnet hier einen rechteckigen Turmgrundriss ein, der an beiden Seiten der Mauer vorkragt. – Der Angielini-Plan zeigt ebenfalls einen rechteckigen, außen und innen vor die Stadtmauer vorspringenden Turm, der hier allerdings ein Dach in Form eines Pyramidenstumpfes aufweist. Bastei (unbezeichnet; v g l . Ta f e l 3, r o t 10): Die Burgbastei, deren Errichtung auf die Aufschüttung eines als „Spanier“ bezeichneten Kavaliers bereits 1531 zurückgeht128, wird auf dem Schlierbach-Plan als ein mit vier Flanken spitz nach außen vorspringendes 127   Vgl. dazu den Grabungsbericht von Huber, „Augustiner-Turm“ 316–319; zuletzt auch Krause, Die mittelalterliche Stadtmauer 85. 128   Opll, Grenzen 70.



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 47

Abb. 10: Das Kärntnertor (Kärnerthor) der Wiener Stadtbefestigung; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem Schlierbach-Plan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

­ Bauwerk dargestellt, angelegt zwischen der Südflanke der Burg nahe von deren Südwestturm und dem Westende des in der Mitte des 16. Jahrhunderts an die Burg angebauten, nach Westen und parallel zur Stadtmauer verlaufenden Kindertraktes129. Sie diente dem Schutz des Burgtores, das damals bereits das ältere Widmertor130 abgelöst hatte. Gut zu erkennen ist die über den Stadtgraben führende Brücke, die, von der Westflanke der Bastei ausgehend, die Verbindung in die Vorstädte bildete. Hirschvogel zeigt sie 1547 als bestehendes, gemauertes Festungsbauwerk, bei Wolmuet (gleichfalls 1547) ist sie eher schematisch dargestellt, die Längen der einzelnen Basteiflanken in Fuß sind eigens angegeben. – Der Angielini-Plan zeigt die Bastei aus Blickrichtung Norden hinter dem Kindertrakt der Burg und mit der den trockenen Stadtgraben – auch auf dem Schlierbach-Plan ist bloß ein Rinnsal im Graben erkennbar – überspannenden Brücke.

129  Der Kindertrakt wurde nach Czeike, Lexikon 3 221, 1553–1559 errichtet, während er auf der von Petr Fidler (Universität Innsbruck) betreuten Homepage „Artisti Italiani Austria“ im Artikel über Pietro Ferabosco zu 1531–1539 datiert wird (siehe: http://aia.art-platform.com/ferabosco_pietro.html [Zugriff: 10. 2. 2013]). Vgl. dazu auch Dreger, Baugeschichte 93, 106, wo von einem Erweiterungsbau der Burg für die Gemahlin und die Kinder des habsburgischen Herrschers nach 1533 sowie von der Errichtung der neuen Zimmer auf der Burgbastei und eines Turnierplatzes für die Kinder Ferdinands I. im Jahre 1554 gesprochen wird. Die bauliche Situation ist auf den beiden Plänen von Augustin Hirschvogel von 1547 (Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 60f. Nr. 35–36) durch zwei turmartige Bauten vor dem Südwestturm der Burg verdeckt, dagegen auf dem Plan des Bonifaz Wolmuet, ebenfalls aus dem Jahre 1547 (ebd. 61 Nr. 37), gut zu sehen. 130   Zu diesem vgl. nunmehr Krause, Die mittelalterliche Stadtmauer 85.

48

Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 11: Die Mölker- und Löblbastei der Wiener Stadtbefestigung; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem Angielini-Plan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).

Bastei (unbezeichnet; v g l . Ta f e l 3, r o t 11): Die Errichtung der später als Löblbastei (Abb. 11 und 12) benannten Anlage hatte 1544–1547 mit der Anlage des hohen ­Kavaliers gegen die Stadt zu begonnen. Sie wurde nach ihren ebenfalls bezeugten Benennungen als Land-, Landschafts- oder Römisch-Königliche-Majestät-Bastei jedenfalls zum Teil von den Ständen finanziert und unter Ferdinand I. vor dessen Erhebung zum Kaiser (1558) im Bereich zwischen den Straßenzügen der Schenkenstraße und der Bankgasse weitgehend fertiggestellt131. Sie weist auf dem Schlierbach-Plan eine der Augustinerbastei (oben S. 45f.) ähnliche Form auf, ist allerdings kleiner als diese und ist – als einzige aller Wiener Basteien auf dem Schlierbach-Plan – mit einer Gartenanlage geziert. Der Kavalier gegen das Stadtinnere zu zeigt sich in Form eines Mauerzugs. Die gesamte Anlage diente dem Schutz des recht langen Abschnittes der Wiener Stadtmauer zwischen der Burg mit dem dort gelegenen Tor und dem Schottentor132, der gegenüber feindlichen Angriffen ohne entsprechenden Befestigungsbau zu sehr exponiert gewesen wäre. Auf dem Hirschvogel-Plan erscheint 1547 die als Römisch-königliche Bastei bezeichnete Anlage als gemauertes Festungswerk klassischer Ausprägung, hinter ihr gegen die Stadt zu ist eine Aufschüttung (eine „Katze“ bzw. ein Kavalier) zu erkennen; Wolmuets Darstellung aus demselben Jahr entspricht dem durchaus, wenngleich die Größenverhältnisse im Vergleich zu der hier etwas kleiner wirkenden Augustinerbastei (oben S. 45f.) etwas verändert wirken. – Der Angielini-Plan entspricht dem Befund des Schlierbach-Planes, deutet mit 131  Opll, Grenzen 74; die oben gebotene Datierung vor 1558 leitet sich von der Bezeichnung als RömischKönigliche-Majestät-Bastei ab. 132   Zu dieser Anlage vgl. jetzt auch Krause, Die mittelalterliche Stadtmauer 85.



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 49

Abb. 12: Die Mölker- und Löblbastei der Wiener Stadtbefestigung; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem Schlierbach-Plan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

einigen Pinselstrichen ebenso eine gärtnerische Gestaltung an, zeigt allerdings im Bereich des Kavaliers gegen das Stadtinnere zu ein mit pyramidenförmigem Dach ausgestattetes Gebäude, das wohl militärischen Zwecken diente. Bastei (unbezeichnet; v g l . Ta f e l 3, r o t 12): Unweit südlich des Schottentores ragt die mächtige, ihrer Größe nach der Augustinerbastei vergleichbare Mölker (Melker) Bastei, auch Schottenbastei genannt, auf. Von einem Kavalier ist nichts zu erkennen, eine Rampe führt aus dem Stadtinneren auf die Bastei. Die erste Anlage wurde bereits 1531 errichtet; die erst 1656 vollständig mit Mauerverkleidung versehene Bastei133 hat sich als einer der wenigen Reste der frühneuzeitlichen Wiener Stadtbefestigung bis auf den heutigen Tag im Wiener Stadtbild (gegenüber der Universität an der Ringstraße) erhalten. Hirschvogel (1547) bietet bei dieser auffällig in Form von zwei übereinander liegenden Plattformen dargestellten Bastei, die noch nicht zur Gänze aufgeschüttet ist und in deren Inneres von der Stadt her ein Tor führt, keinerlei Bezeichnung. Eine Katze bzw. ein Kavalier sind nicht vorhanden. Bonifaz Wolmuet (1547) zeigt erneut einen recht schematisch gehaltenen Grundriss, und im Gegensatz zur östlich davon gelegenen Löblbastei (oben S. 48f.) ist die Böschung der hier aufgeschütteten Erde auch noch nicht gemauert. – Auf dem Angielini-Plan, der dasselbe Bild wie der Schlierbach-Plan – allerdings in Blickrichtung Süden – bietet, ist die Schutzfunktion der Anlage für das unweit nördlich davon gelegene Schottentor gut zu ersehen.

133  

Zur Baugeschichte vgl. Opll, Grenzen 74; Perger, Straßen 94.

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 13: Das Schottentor der Wiener Stadtbefestigung; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem Angielini-Plan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).

Schottentor (bezeichnet als Schottnthor; v g l . Ta f e l 3, b l a u 23) (Abb. 13 und 14): Der an dieser Stelle etwas beschädigte Schlierbach-Plan lässt einen mächtigen Torturm mit hohem Tor und querlaufendem Dach erkennen, der ein noch mittelalterliches Gepräge zeigt und durch den man von der Schottengasse über eine Brücke über den Stadtgraben gelangt. Das Tor gehört zu den ursprünglichen Wiener Stadttoren. Es wurde bereits 1276 erstmals erwähnt, und sein Turm ist ab 1418 zu belegen134. Meldeman (1529/1530) zeigt hier ein verbarrikadiertes, mächtiges, rundbogiges Tor in einem zinnenbekrönten wuchtigen Torturm, der kein Dach trägt, aber offenkundig eine Art von Aufsatz aufweist. Bei Hirschvogel (1547) steht hier ein quadratischer bzw. rechteckiger Torturm mit mächtigem hohen Tor, vor dem eine gerade Brücke nach stadtaußen führt; über dem Tor sind drei (?) Fenster, dann Schießscharten und eine Art Sims zu erkennen, ein rundes Element könnte auf eine hier angebrachte Uhr deuten; das Dach wirkt beschädigt und wird durch einen kleinen Quertrakt mit Walmdach (parallel zur Stadtmauer) und Fenstern nach oben abgeschlossen; Wolmuets Grundrissdarstellung zeigt – ebenfalls 1547 – einen beinahe quadratischen Torturm mit gerade nach außen führender Brücke, wobei im Stadtgraben eine Mühle steht. – Der Angielini-Plan zeigt einen hohen Torturm mittelalterlichen Gepräges mit Walmdach parallel zur Fahrtrichtung (also nicht parallel zur Stadtmauer!) und gewährt Einblick in den inneren Torbogen. Eine dem ­Angielini-Plan ähnliche Darstellung findet sich auch auf einer bisher kaum beachteten Federzeichnung vom Ende des 16. Jahrhunderts im Wien Museum135, auf der das Opll, Grenzen 33f., 76; Perger, Straßen 127. Vgl. dazu Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 76f. Nr. 58; künftig vgl. auch Opll, Unbekannte und wenig bekannte Wien-Ansichten. 134   135  



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 51

Abb. 14: Das Schottentor (Schottnthor) der Wiener Stadtbefestigung; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem Schlierbach-Plan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

­ ezeichnete Schottentor einen mit Zinnenkranz abgeschlossenen Torturm zeigt, aus dem b ein Walm- oder Zeltdach aufsteigt. Mauerturm (unbezeichnet; v g l . Ta f e l 2 s o w i e Ta f e l 3, z w i s c h e n b l a u 23 u n d r o t 13): Der als „Judenturm“ bekannte Verstärkungsturm, dessen gleichnamiges Tor bereits 1314 genannt wird136, zeigt sich hier als mit Kegeldach bekrönter Rundturm ohne Torfunktion, der außen an die Stadtmauer angebaut scheint. Bei Meldeman wird er 1529/1530 als wuchtiger Mauerturm ohne Toröffnung, zinnenbekrönt und mit parallel zur Stadtmauer verlaufendem Walmdach, bezeichnet als Judenthurn, dargestellt. 1547 zeigt Augustin Hirschvogel hier einen ebenfalls mit Namen angeführten, über die Mauer aufragenden Turm ohne Zinnen, mit Walmdach (in Richtung der Durchfahrt), aber ohne Tor, vor dem sich eine vom Schottentor her ziehende Mauer erstreckt; Bonifaz Wolmuet bietet – gleichfalls 1547 – den quadratischen Grundriss des ebenso mit Namen angeführten Judenturms, der stärker nach stadtinnen als -außen vorspringt und an dessen Stadtinnenseite eine aufgeschüttete Plattform in Art eines Kavaliers zu erkennen ist. – Auf dem Angielini-Plan fehlt jeglicher Hinweis auf diesen Turm. Bastei (unbezeichnet; v g l . Ta f e l 3, r o t 13): Die als Elend-, Eck- und auch Schottenbastei benannte Anlage geht auf einen um 1548 aufgeschütteten Kavalier zurück und wurde zugleich mit dem Bau des kaiserlichen Arsenals in den Jahren 1558–1561­ 136  

Opll, Grenzen 34; Perger, Straßen 72; zuletzt vgl. Krause, Die mittelalterliche Stadtmauer 85.

52

Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 15: Das Neutor der Wiener Stadtbefestigung; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem Angielini-Plan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).

errichtet137; ihre Darstellung auf dem Schlierbach-Plan gleicht weitgehend jener der Mölker Bastei, ohne jegliche Bepflanzung (oben S. 49). Das hier nach stadtinnen anschließende Gelände zeigt sich durch die tiefgreifenden Umgestaltungen im Gefolge der Errichtung des Arsenals (1558–1561)138 und des Neuen Zeughauses in der Renngasse (1568–1569 sowie 1572–1573)139 gegenüber den älteren Verhältnissen deutlich verändert. Hirschvogel zeigt die Bastei 1547 als idealtypisch gestaltete Anlage, wobei seine Beschriftung (BERATSCHLAGTE PASTHEII DVRCH AVGVSTIN HIRSFOGEL) deutlich macht, dass er an der Projektierung der damals keinesfalls schon fertigen Anlage persönlich Anteil nahm. Von einem Kavalier ist bei ihm nichts zu sehen. Bonifaz Wolmuet bietet auf seinem Plan (1547) einen recht schematischen Grundriss von großer Ähnlichkeit zu anderen Basteien, und das macht eine stringente Interpretation nicht eben einfach; eine vielleicht als Kavalier anzusprechende Erdaufschüttung befindet sich bei Wolmuet hinter dem Judenturm. Von den baulichen Umgestaltungen dieser Zone ist in den späten 1540er Jahren noch nichts zu erkennen. Aus diesem Grund sind auch die bei Meldeman, Hirschvogel und Wolmuet in diesem Abschnitt der Stadtmauer zu erkennenden Verstärkungstürme auf dem Schlierbach-Plan nicht mehr zur Gänze vorhanden. Nur zwei davon sind noch im Zug der alten zinnenbekrönten Stadtmauer unmittelbar neben dem Hafenbecken des Arsenals (siehe dazu unten S. 71) zu erkennen (so auch auf der Vogelschau von Hoefnagel von 1609): Meldeman zeigt zwischen dem Judenturm und dem Werdertor Opll, Grenzen 71; Perger, Straßen 41, 126 (zu Schottenbastei B). Perger, Straßen 14. 139   Ebd. 110, 160. 137   138  



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 53

Abb. 16: Das Neutor (Neuthor) der Wiener Stadtbefestigung; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem ­Schlierbach-Plan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

ausschließlich den Thurn im Elendt, der wohl als Vorgänger der späteren Bastei zu betrachten ist. Auf dem Hirschvogel-Plan befinden sich zwischen Elendbastei und Werdertor insgesamt drei über die Stadtmauer aufragende Mauertürme mit Satteldächern parallel zur Stadtmauer, deren nördlichster von Hirschvogel als Auf der Goltschmid 140 bezeichnet wird; bei Wolmuet gibt es hier neben einem Turm im Zug der durch die Elendbastei führenden Stadtmauer bis hin zum Werdertor sogar insgesamt vier Mauertürme141, deren Außenfront allesamt die Stadtmauer ist. – Auf dem Angielini-Plan aus der Mitte der 1560er Jahre sind zwischen Neutor und Elendbastei im Zug der alten Stadtmauer noch vier Türme zu erkennen. Neutor (bezeichnet als Neuthor; v g l . Ta f e l 3, b l a u 15) bzw. Werdertor (Abb. 15 und 16): Das Nordwesttor aus der Stadt hinaus in das Inselgebiet, das die mäandrierende Donau im Bereich des so genannten Oberen Werds (heute: etwa Bereich der Rossau) bildete, war ursprünglich das seit 1278 nachweisbare Werdertor142. Auf dem SchlierbachPlan wie auch auf der Vogelschau des Jacob Hoefnagel ist es nicht mehr zu sehen, es hatte Opll, Grenzen 34 (Turm wird 1418 erstmals genannt). Die mittelalterlichen Verhältnisse in diesem Abschnitt der Wiener Stadtmauer waren ebenfalls durch vier im Gültenbuch von 1418 bezeugte Türme geprägt, nämlich (von Norden nach Süden bzw. vom Werderzum Judentor) den Goldschmiedturm, den Durchgangsturm bzw. Turm auf dem Schwibbogen, den Würffelturm und den Haunolts- bzw. Eckturm, vgl. dazu Opll, Grenzen 34. – Zum Haunoltsturm vgl. zuletzt Krause, Die mittelalterliche Stadtmauer 86. 142  Ebd. 34. – Zum Werdertor, das in seiner mittelalterlichen Gestalt bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts bestand, vgl. jetzt Krause, Die mittelalterliche Stadtmauer 86. 140   141  

54

Autopsie des Schlierbach-Planes

im Gefolge der Anlage des Arsenals für die Kriegsflotille der Habsburger auf der Donau wie auch des Baus der hier errichteten, von der Stadtmauer nach außen vorspringenden Basteien (siehe oben S. 51–53 und unten S. 54f.) seine Funktion praktisch eingebüßt, sollte aber noch lange weiter bestehen. Der Schlierbach-Plan macht im Vergleich mit den Stadtplänen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts zweierlei deutlich: erstens wurde die Neutorbastei (siehe unten S. 54f.) weiter westlich errichtet, als es zu Zeiten Hirschvogels bzw. Meldemans geplant war; zweitens führte der Weg nach stadtaußen nun durch einen in die mittelalterliche Stadtmauer gebrochenen Bogen über eine Brücke über den Kanal, der das Hafenbecken des Arsenals mit der Donau verband, hin zu einem neuen Tor, dem gleichzeitig mit Arsenal und Elendbastei 1558 anstelle des Spenglerturms errichteten Neutor143. Dabei bezog sich die Bezeichnung „Neutor“ auf den Durchlass durch die gleichfalls 1558–1561 neu errichtete äußere Stadtmauer, und hier gelangte man unter dem Schutz der gleichnamigen Bastei an deren Westflanke durch ebendiese neu errichtete Stadtmauer nach außen. Die älteren Gegebenheiten zeigt 1529/1530 Meldeman als rundbogiges mächtiges Tor (bezeichnet als Wernerthor) innerhalb eines zinnenbekrönten, wuchtigen Torturms mit Satteldach parallel zur Stadtmauer; bei Hirschvogel wird 1547 das Werderthor als rechteckiger Torturm von einem Satteldach bekrönt, das im rechten Winkel zur Stadtmauer (also in Fahrtrichtung) und in direkter Verlängerung des Tiefen Grabens hin zur Stadtmauer steht; der Weg ins Vorstadtgebiet führt über eine gerade nach außen den Stadtgraben überquerende Brücke. Der Wolmuet-Plan bietet den Tornamen wohl irrig bei dem Mauerturm an einer Ecke der Stadtmauer westlich der geplanten Bastei. – Der Angielini-Plan führt genau in die Jahre der Umgestaltung dieses Bereichs der Stadtbefestigungen, wobei die später auf dem Schlierbach-Plan dokumentierte Situation bereits präfiguriert ist, allerdings noch die Reihe der mittelalterlichen Verstärkungstürme der Stadtmauer zu sehen ist. Bastei (unbezeichnet; v g l . Ta f e l 3, r o t 1): Die im Zusammenhang mit dem Arsenal und gleichzeitig mit der Elendbastei, somit in den Jahren 1558–1561 errichtete Neutorbastei144 diente gemeinsam mit der Elendbastei dem Schutz des Arsenals. Der Schlierbach-Plan zeigt sie als der Elendbastei äußerst ähnliche Anlage, die freilich markant außerhalb der mittelalterlichen, mit Zinnen bekrönten Stadtmauer liegt und durch einen vor diese vorspringenden neuen Zug der Stadtmauer (Kurtine) mit der älteren Fortifikationslinie verbunden ist. Die Situation ist auch gut auf der Vogelschau des Jacob Hoefnagel von 1609 zu erkennen. Diese neue, praktisch als zweite Fortifikationslinie gebaute Stadtmauer setzt im Süden im Bereich der Elendbastei an, verläuft dann nach außen hin zur Neutorbastei, um etwas östlich des Salzturms (siehe unten S. 55) wieder in den mittelalterlichen Mauerzug einzumünden. Auf dem Plan des Augustin Hirschvogel von 1547 wird die hier vorgesehene Bastei genauso wie die Elendbastei als eigener Vorschlag des Kartographen und Festungsfachmannes bezeichnet. Die bei Hirschvogel östlich des Werdertores eingezeichnete Anlage mit Kavalier und vorspringender Bastei wird von zwei Mauertürmen eingerahmt, von denen der Wolmuet-Plan (1547), der hier sonst Hirschvogel ziemlich genau folgt, einen Turm inmitten des Kavaliers einzeichnet. Bei den beiden Türmen dürfte es sich am ehesten um den Meister-Petreins- bzw. BüchsenmeisterEbd. 75; Perger, Straßen 97f. Opll, Grenzen 75; Perger, Straßen 41 (s. v. Elendbastei B, da Perger in seiner Arbeit sich stets an der zeitlich letzten Benennung orientiert und die Neutorbastei seit 1827 Elendbastei hieß). 143   144  



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 55

turm (erstmals bezeugt 1418; bestand noch 1710)145 und den Spenglerturm146 handeln. – Der Angielini-Plan zeigt zwischen der Elendbastei und dem Salzturm insgesamt sieben Türme, die wohl als die mittelalterlichen Bauwerke Haunolts- bzw. Eckturm, Würffelturm, Durchgangsturm oder Turm auf dem Schwibbogen, Goldschmiedturm, altes Werdertor, Meister-Petreins- bzw. Büchsenmeisterturm und Spenglerturm zu deuten sind. Mauerturm (unbezeichnet; v g l . Ta f e l 2 s o w i e Ta f e l 3, e r s t e r M a u e r t u r m ö s t l i c h v o n r o t 1): Auf dem Schlierbach-Plan folgt östlich des alten Werdertors ein im Zug der alten, zinnenbekrönten Stadtmauer – damit also hinter der hier neu errichteten Kurtine – schräg gestellter, jedenfalls zweigeschossiger Verstärkungsturm mit einem nur sehr undeutlich zu erkennenden Torbogen. Der Vergleich mit den älteren Planüberlieferungen ermöglicht die Identifizierung mit dem seit 1379 fassbaren, wahrscheinlich aber bis in die Anfänge der Wiener Stadtmauer zurückgehenden Salzturm bzw. dem Salztor147. Bei Meldeman (1529/1530) wird die Anlage mit der Bezeichnung Saltz thurn als wuchtiger, zweigeschossiger, von einem Zinnenkranz bekrönter Torturm mit verschlossenem Tor dargestellt. Hirschvogel präsentiert hier 1547 den Aufriss eines rechteckigen, dreigeschossigen Torturms mit Satteldach in Fahrtrichtung (also im rechten Winkel zur Stadtmauer), wobei die Toröffnung sich an der westlichen Seitenflanke des Torturms befindet, aber mangels eines Stadtgrabens im Norden der Stadt keine Brücke vor sich hat. Auch auf dem Wolmuet-Plan (1547) steht der als Salzthurnn bezeichnete Torturm an einer Ecke der Stadtmauer, sodass auch hier ein Ausgang zu erkennen ist, der an der westlichen Seitenflanke lag. – Der Angielini-Plan belegt (gleich dem Schlierbach-Plan), dass das Salztor schon damals keine Funktion mehr hatte, da es in einen Bereich führte, der im Inneren von der mittelalterlichen Stadtmauer, nach außen aber von einem neu errichteten Stadtmauerzug in Richtung der Neutorbastei begrenzt war und keine Verbindung in das städtische Umland mehr kannte. Mauerturm (unbezeichnet; v g l . Tafel 2 sowie Tafel 3, zweiter Mauerturm östlich von rot 1): Etwas östlich der Stelle, wo die neu errichtete Kurtine hin zur Neutorbastei wieder an den mittelalterlichen Stadtmauerzug anschließt, ist auf dem SchlierbachPlan ein zweigeschossiger Turm mit Toröffnung zu erkennen, der ein Walmdach zu tragen scheint. Die Hoefnagelsche Vogelschau von 1609 stellt diesen Turm ziemlich hoch, aber ohne Toröffnung dar, das Dach könnte oben einen parallel zur Stadtmauer verlaufenden kurzen First aufweisen. Seiner Lage und seinem Aussehen nach handelt es sich hier um den mittelalterlichen Turm zunächst dem Fischertürlein, auch Vech- oder Fachturm genannt, der 1418 erstmals bezeugt ist148. Wiewohl der Turm auf der Meldemanschen Rundansicht fehlt, geben doch sowohl Hirschvogel als auch Wolmuet zum Jahr 1547 genauere Aufschlüsse. Die Aufrissdarstellung bei Hirschvogel zeigt einen zweigeschossigen Mauerturm mit Satteldach parallel zur Stadtmauer und einer infolge der Blickrichtung von Norden nach Süden gut zu erkennenden Toröffnung in der Außenfront; Wolmuet dagegen bietet einen quadratischen Mauerturm ohne erkennbare Torfunktion dar, der in der Flucht der Stadtmauer steht und nur nach stadtinnen über diese hinausreicht. – Opll, Grenzen 35; Perger, Straßen 91. Opll, Grenzen 35; Perger, Straßen 134f. 147  Opll, Grenzen 35 (mit irrigem Hinweis auf ein Fortbestehen in Form des 1859 demolierten Fischertors); Perger, Straßen 118. 148   Opll, Grenzen 35; Perger, Straßen 46 (Fischertor A). 145   146  

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 17: Das Rotenturmtor der Wiener Stadtbefestigung; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem Angielini-Plan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).

Der Angielini-Plan zeichnet hier einen torlosen Mauerturm mit Walmdach ein, und vor der Stadtmauer erstreckt sich eine auf der Ansicht des Jacob Hoefnagel von 1609 nicht zu sehende basteiartige, ummauerte Erdaufschüttung, die auch der Schlierbach-Plan in Ansätzen darbietet. Rotenturmtor (bezeichnet als Thor zu dem Rothen Thurn; v g l . Ta f e l 3, b l a u N r. 39) (Abb. 17 und 18): Der Schlierbach-Plan präsentiert das seit 1288 bekannte, wichtigste Nord- bzw. Donautor der Stadt Wien149 von der Stadtinnenseite her als mächtigen Torturm mit hohem halbrunden Torbogen150. Rechts neben der Toröffnung ist ein Fenster, darüber sind drei zu erkennen, und das kegelförmig spitz oder pyramidenförmig bzw. recht steil nach oben strebende Dach151 wird an den vier Ecken des Turms von angesetzten Runderkern mit hohen kegelförmigen Dächern gerahmt152. Die älteren Darstellungen bestätigen das eindrucksvolle Aussehen des Rotenturmtores: Meldeman (1529/1530) Opll, Grenzen 35; Perger, Straßen 114 (Rotenturmtor A). Da sich ein Blick in den Torbogen eröffnet, wird deutlich, dass hier sogar Anklänge an eine perspektivische Darstellung gegeben sind. 151   Die Art des Daches – entweder Kegel- oder Walmdach – ist nicht eindeutig zu erkennen. 152   Derartige Ecktürme sind für die gotische Baukunst ein recht charakteristisches Merkmal. Sie dürften beim Rotenturmtor auf die Wiederherstellungsarbeiten nach der Belagerung durch Matthias Corvinus unter Maximilian I. ab 1490 zurückgehen, vgl. Opll, Grenzen 35; Czeike, Lexikon 4 703. Dem Rotenturmtor vergleichbare Bauten haben sich etwa mit dem Stadtturm von Straubing in Niederbayern, dem Stundturm im siebenbürgischen Schäßburg (heute: Sighişoara) und dem 1521 fertiggestellten, ehemaligen Wehrturm von Perchtoldsdorf erhalten. Und auch der Turm von Alt-St. Peter, wie er auf dem Schlierbach-Plan zu sehen ist, ist in mancher Hinsicht vergleichbar, siehe dazu unten S. 69. 149   150  



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 57

Abb. 18: Das Rotenturmtor (Thor zu dem Rothen Thurn) der Wiener Stadtbefestigung; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem Schlierbach-Plan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

präsentiert hier einen mächtigen, zwei(drei-?)geschossigen Torturm mit geschlossenem Rundbogentor, einem Walmdach in Fahrtrichtung sowie vier hier quadratisch scheinenden Ecktürmen, der als Der rot thurn bezeichnet wird. Augustin Hirschvogel bietet 1547 den ROT DVRN als eher quadratisch wirkenden Torturm, der über die Vormauer vorspringt und in der Außenfront eine hohe halbrunde Toröffnung aufweist; über dem Tor sind drei kreisrunde Öffnungen angedeutet, darüber zwei Reihe von Schießscharten, dann eine umlaufende Balustrade mit Öffnungen und an den Ecken quadratisch scheinende Ecktürme. Östlich neben dem Torturm schließt sich bei Hirschvogel ein zweigiebeliges Haus (mit Satteldächern im rechten Winkel zur Stadtmauer) und noch weiter östlich ein wuchtiger, zwei- (oder drei-?)geschossiger Bau an. Hinter diesem Gebäudekomplex steht ein im Karo gezeichneter, mächtiger Turmstumpf, bei dem es sich um den mittelalterlichen Roten Turm mit seiner namengebenden rot-weiß geschachten Bemalung handeln muss153. Auf dem Wolmuet-Plan sind 1547 nebeneinander zwei versetzte rechteckige Bauten, die als Rottenn Thurnn bezeichnet werden, zu erkennen. Dabei dürfte es sich bei dem westlich gelegenen Turm, der außen an der Stadtmauer ansetzt und etwas über die Vormauer hinausreicht, um das eigentliche Tor, bei dem östlich anschließenden, der sowohl nach innen wie nach außen (hier bis zur Vormauer) über die Stadtmauer hinausreicht, um den alten Roten Turm handeln154. – Der Angielini-Plan stellt dieses Tor aus Blickrichtung Norden 153  Sehr schön zu erkennen auf der Darstellung der Stadt Wien von Norden vom Ende des 15. Jhs. auf dem Babenbergerstammbaum, vgl. dazu Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 52 Nr. 15. 154  Ganz ähnlich ist auch die Situation ja auch beim maßgeblichen Südtor Wiens, dem Kärntner Tor, siehe oben S. 45.

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 19: Die Biberbastei der Wiener Stadtbefestigung; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem Angielini-Plan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).

dar, zeigt ein Walmdach sowie die nördlichen Ecktürmchen und ermöglicht einen perspektivisch gestalteten Blick hinein in die Toröffnung. Die Vogelschau des Jacob Hoefnagel von 1609 zeigt die Anlage gleichfalls von Norden, also von der Stadtaußenseite her, und bestätigt im Wesentlichen den Eindruck des Angielini- wie des Schlierbach-Planes. Mauerturm (unbezeichnet; v g l . Ta f e l 2 s ow i e Ta f e l 3 , e r s t e r Ma u e r t u r m ö s t l i c h v o n b l a u 39): In annähernd gleichen Abständen vom Rotenturmtor (siehe oben S. 56–58) zeigt der Schlierbach-Plan zwei Verstärkungstürme der mittelalterlichen, zinnenbekrönten Stadtmauer, deren erster ein Walm- oder Zeltdach trägt und auf der sichtbaren, stadtinneren Front eine Toröffnung oder auch bloß ein Tor155 aufweist. Es handelt sich dabei um den seit 1418 belegten Hafnerturm156. Während die Rundansicht des Niclas Meldeman hier keine Aufschlüsse bietet, ist auf dem Hirschvogel-Plan (1547), allerdings näher dem Rotenturmtor als auf dem Schlierbach-Plan, ein Verstärkungsturm ohne Tor mit niedrigem Walmdach parallel zur Stadtmauer, der über die Stadtmauer aufragt und nach außen vorspringt, zu erkennen. Bonifaz Wolmuets 1547 dargebotener Grundriss schließt in der Flucht der Stadtmauer ab, ragt nur nach stadtinnen über diese hinaus. Beide Pläne des Jahres 1547 zeigen vor diesem Abschnitt zwischen Rotenturmtor und Biberbastei eine innere und eine äußere Stadtmauer, wobei die innere sowohl den Hafner155  Ein Hinweis darauf, dass durch den Hafnerturm ein Auslass geführt hätte, ist sonst nicht zu erweisen, und es ist insgesamt eher unwahrscheinlich, dass es unweit des Rotenturmtores einen weiteren Durchlass durch die Mauer gegeben hätte. 156   Opll, Grenzen 35f.; Perger, Straßen 58.



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 59

Abb. 20: Die Biberbastei der Wiener Stadtbefestigung; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem SchlierbachPlan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

als auch den nach Osten zu folgenden Angelpeckenturm (siehe unten) als Verstärkungen zeigt, die äußere zwischen dem auch auf der Hoefnagelschen Vogelschau von 1609 sichtbaren, in die innere Stadtmauer integrierten Haus bis zur Westflanke der Biberbastei verläuft und einen schmalen Innenraum einschließt. Zwischen den beiden Türmen der inneren Stadtmauer springt von der äußeren ein polygonales Vorwerk vor, das schon auf der Wien-Ansicht des Hartmann Schedel von 1493 bezeugt ist. – Der Angielini-Plan bestätigt die bei Hirschvogel und Wolmuet fassbaren Details, die auf dem Schlierbach-Plan allerdings keinen Widerhall finden157. Mauerturm (unbezeichnet; v g l . Ta f e l 2 s o w i e Ta f e l 3, z w e i t e r M a u e r t u r m ö s t l i c h v o n b l a u 39): Der zweite Verstärkungsturm östlich des Rotenturmtores auf dem Schlierbach-Plan ähnelt von der Darstellung stark dem ersten (siehe S. 58f.), ohne auf der Stadtinnenseite einen Torbogen zu zeigen. Es handelt sich um den seit 1418 bezeugten Angelpeckenturm158. Auch hier bietet Meldeman keine Aufschlüsse. Sowohl bei Hirschvogel, bei dem dieser torlose Turm ein deutlich höheres Walmdach parallel zur Stadtmauer aufweist, als auch bei Wolmuet, der den Turm so wie seinen Nachbarn nur nach stadtinnen vorspringen lässt, ist der Abstand vom Rotenturmtor her größer als auf dem Schlierbach-Plan. – Zur Situation in diesem Abschnitt der Wiener Stadtbefestigung 157  Zu bedenken ist allerdings, dass es sich beim Schlierbach-Plan um einen genordeten Plan handelt, und vielleicht auch der Perspektive wegen die Situation nördlich der Donaufront der Wiener Stadtbefestigungen nicht so detailgetreu wiedergegeben wurde. 158   Opll, Grenzen 36; Perger, Straßen 13.

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Autopsie des Schlierbach-Planes

z­ wischen Rotenturmtor und Biberbastei und deren Darstellung auf dem Angielini-Plan wie auf der Vogelschau des Jacob Hoefnagel siehe oben S. 56–59. Bastei (unbezeichnet): Die der Elendbastei (siehe oben S. 51–53; v g l . Ta f e l 3, r o t 3) gegenüberliegende und dieser in Gestalt und Größe äußerst ähnliche Bastei an der Nordostecke der Stadt trug ihren Namen Biberbastei (Abb. 19 und 20) nach dem an dieser Stelle gelegenen, schon 1276 fassbaren Biberturm sowie dem gleichnamigen Tor und wurde – ausgehend von einem 1536–1539 errichteten, turmähnlichen Bollwerk – in der Mitte der 1540er Jahre verstärkt und zwischen 1561–1563 ummauert159. Der Schlierbach-Plan zeigt sie als großes Bauwerk mit gegen die Stadt zu liegendem Kavalier. In der zur Stadt gelegenen Mauer befindet sich ein Tor, das in die unterirdisch gelegenen Bereiche der Bastei führt. Auf der Rundansicht Meldemans von 1529/1530 ist hier mit dem Namen biber thurn bezeichnet ein zinnenbekrönter, mächtiger Turm zu sehen, der an der Stadtinnenseite zwei hohe Rundbögen zeigt, die offenbar gerade zugemauert werden; außerhalb der Stadtmauer gibt Meldeman an dieser Stelle im Bereich der Vorstadtbefestigung160 sowohl den Blick auf einen Mauer- als auch auf einen Torturm frei – alles Gegebenheiten, die nach der Türkenbelagerung von 1529 verschwanden. Hirschvogel (1547) präsentiert an dieser Stelle die PIBER PASTHEI, fügt aber die Worte ZV VERBETERN hinzu, womit darauf aufmerksam gemacht wird, dass die Anlage noch (entscheidend?) zu verbessern sei. Unmittelbar südlich des neuen Befestigungswerks steht ein über die Stadtmauer aufragender und vor diese vorspringender Mauerturm mit abgesetztem Oberteil und niedrigem Walmdach parallel zur Stadtmauer, der mittelalterliche Biberturm. Diesen zeigt Bonifaz Wolmuet mit seiner Bezeichnung Biber Thurnn an derselben Stelle, während er die Biberbastei selbst als kleine Anlage, offenkundig noch im Projektstadium einträgt, aber markant auf den hier bereits im Stadtinneren aufgeschütteten Kavalier aufmerksam macht161. – Der Angielini-Plan zeigt die 1561–1563 ummauerte Bastei ohne jeden Hinweis auf den spätestens damals verschwundenen alten Biberturm. Bastei (unbezeichnet; v g l . Ta f e l 3, r o t 4): Im Mauerabschnitt unmittelbar hinter S. Domenico, der Dominikanerkirche also, zwischen deren Nordostecke und dem einzigen Tor im Osten der Stadt, dem Stubentor, zeigt der Schlierbach-Plan eine weitere Bastei mit Kavalier, die im Verhältnis zur Anlage hinter der Biberbastei deutlich bescheidener wirkt. Die als Prediger-, auch Bürger-, Dominikaner-, Hollerstauden- und Wienerbastei bezeichnete Anlage, wo schon 1531 ein Bollwerk aufgeschüttet worden war, wurde 1544/1545162 zur ersten gemauerten Bastei der Wiener Stadtbefestigung umgestaltet. Im Vergleich mit der benachbarten, etwa anderthalb Jahrzehnte später errichteten Biberbastei (siehe hier oben) war sie deutlich kleiner. Zu Zeiten Meldemans (1529/1530) noch nicht existent, wird sie bei Hirschvogel 1547 bereits als PREDIGER PASTHEI genannt und als eine nach Form und Größe der Biberbastei vergleichbare Anlage mit eigenem Kavalier gegen die Stadtseite zu dargestellt. Bonifaz Wolmuets Darstellung (1547) ist mit der von Hirschvogel weitgehend identisch. – Der Angielini-Plan zeigt sie aufs engste mit der DominikanerkirOpll, Grenzen 36, 69f.; Perger, Straßen 23f. Vgl. Opll, Grenzen 50. 161  Ähnlich wie bei der Südwestecke der Stadt im Bereich der Elendbastion bzw. des Judenturms, siehe oben S. 51–53, schloss auch hier im Nordosten der Kavalier an den mittelalterlichen Torturm an. 162  Die Bezeichnungen „Bürger-“ und „Wienerbastei“ weisen darauf hin, dass die Stadt hier die Finanzierung übernommen hatte. 159   160  



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 61

che (Dresdner Überlieferung: S. Dominicho/Karlsruher Überlieferung: S. Dominico/Wiener Überlieferung: S. Domenico) verbunden, die unmittelbar hinter dem Kavalier steht. Stubentor (bezeichnet als Stubenthor; v g l . Ta f e l 3, b l a u 41) (Abb. 21 und 22): Bei dem 1256 als „Ungartor“, ab 1291 dann mit seinem von da an vorherrschenden Namen als „Stubentor“ bezeichneten Stadttor handelte es sich um das einzige Osttor der Stadt Wien163. Der Schlierbach-Plan zeigt hier einen mit Walmdach parallel zur Stadtmauer über die Mauer aufragenden Torbau mit bogenförmiger Öffnung, der vom Grundriss her einem breiten, aber schmalen Haus gleicht, freilich keine dem Rotenturmtor (siehe oben S. 56–58) vergleichbare Zierformen oder überhaupt einen Aufbau aufweist. Die nach stadtaußen den Stadtgraben überspannende Brücke führt im weiteren Verlauf (in Richtung zur Vorstadt Landstraße) hin zu einer weiteren auf runden Bögen ruhenden Brücke über den Wienfluss. Die Rundansicht des Niclas Meldeman von 1529/1530 präsentiert den wuchtigen, als Stubenthor bezeichneten mittelalterlichen Torturm mit – der Belagerungssituation entsprechend – verbarrikadiertem Rundbogentor. Der Turm überragt die Stadtmauer um mehr als das Doppelte, zeigt einen Zinnenkranz, aber kein Dach. Augustin Hirschvogel zeigt 1547 einen gleichfalls mächtigen Torturm, genannt STVBEN THOR, mit Brücke, dessen Oberteil zweigeschossig ist, aber nicht durch ein Dach, sondern eine Art von Aufsatz wie beim Schottentor (siehe oben S. 50f.) bekrönt wird. Bonifaz Wolmuet zeigt einen leicht schräg zum Mauerverlauf stehenden quadratisch/rechteckigen Grundriss mit Brücke über den wasserführenden Stadtgraben und dem Namen Stubm Thurnn. Dieser ältere Torturm wurde 1563 abgebrochen und durch ein neu errichtetes Tor mit selbem Namen ersetzt. – Die neue Situation zeigt erstmals der Angielini-Plan, wobei das Tor allerdings noch flach gedeckt ist; auf der Hoefnagelschen Vogelschau von 1609 ist sie infolge der gewählten Perspektive verdeckt; der SchlierbachPlan lässt gegenüber dem Angielini-Plan ein Walmdach auf dem Torgebäude erkennen. Bastei (unbezeichnet; v g l . Ta f e l 3, r o t 5): Die relativ lange Strecke, die die Stadtmauer zwischen dem Stubentor und dem Kärntner Tor aufweist und die zudem bis 1529 durch einen für Verteidigungszwecke äußerst ungünstigen einspringenden Winkel im Zug der heutigen Seilerstätte geprägt war, musste im Zuge des neuzeitlichen Ausbaus der Wiener Fortifikationen in jedem Fall einen adäquaten Schutz erhalten. Der SchlierbachPlan weist hier vom Stubentor nach Süden, wo die Singerstraße und die Weihburggasse auf die Stadtmauer (heute: Coburgbastei) treffen, eine der Größe nach am ehesten der Predigerbastei (oben S. 60f.) vergleichbare Fortifikationsanlage, ohne einen Kavalier gegen die Stadt zu, auf. Es handelt sich um die 1531 als Erdaufschüttung, 1538 und 1549 unter der Bezeichnung Wasenbastei164 bezeugte Anlage, die ab ihrer Ummauerung 1555 als Untere Paradeisbastei wie auch als Jakoberbastei benannt wurde und ab 1683 die Bezeichnung Braunbastei führte165. Augustin Hirschvogel bezeichnet 1547 die Anlage als IACOBER PASTEI und fügt hier die Bemerkung ZV VERBEITEITERN (!) (wohl: zu verbessern) hinzu. Ein Kavalier war nach Hirschvogel vorhanden. An dieser Stelle ist auf ein ausschließlich bei Hirschvogel überliefertes weiteres Projekt dieses Abschnitts der Opll, Grenzen 33, 76f.; Perger, Straßen 142. Das Wort Wasen („Rasen“) macht deutlich, dass es sich damals noch um eine begrünte, jedenfalls noch nicht vollkommen ausgebaute Anlage handelte. 165   Opll, Grenzen 70; Perger, Straßen 27. 163   164  

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 21: Das Stubentor der Wiener Stadtbefestigung; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem Angielini-Plan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).

­ Wiener Stadtbefestigungen hinzuweisen: Nur bei ihm begegnet nämlich an der Stelle, an der der einspringende Winkel der Seilerstätte den dem Stadtzentrum am nächsten gelegenen Punkt erreicht, nach modernen Gegebenheiten also etwa im Bereich der Kreuzung Himmelpfortgasse/Seilerstätte, ein – niemals verwirklichtes – weiteres Befestigungselement in Form eines hier aufzuschüttenden Kavaliers. Die Erläuterung, die Augustin Hirschvogel hier gibt, bietet die beste Erklärung: IM WINCKL EIN KACZE INWENDICH DER STAT ZV MACHEN DVRCH AVGUSTIN HIRSFOGL BERATSCHLAGT. Der Wolmuet-Plan (1547) zeigt an der Stelle der Hirschvogelschen Jakoberbastei einen schematisch dargebotenen Basteigrundriss mit Kavalier ohne Namen und etwa so groß wie die Biberbastei (siehe S. 60). – Der Angielini-Plan zeigt die Untere Paradeis- bzw. Jakoberbastei in einer mit dem späteren Schlierbach-Plan identen Form und Situation. Bastei (unbezeichnet; v g l . Ta f e l 3, r o t 8): Neu gegenüber den mittelalterlichen Verhältnissen der Wiener Stadtmauer, die zwischen Stubentor und Kärntner Tor weder Verstärkungstürme noch andere zusätzliche Fortifikationselemente aufwies, trachtete man nach 1529 danach, hier Abhilfe zu schaffen, diese Schwachstelle grundlegend zu verbessern. Der Schlierbach-Plan zeigt an der Südostecke der Stadt eine eindrucksvoll groß gestaltete Bastei ohne Kavalier, und dabei handelt es sich um die 1531–1539 entstandene, 1551–1554 ausgestaltete Heyners- oder Obere Paradeisbastei, die nach einem hier gelegenen, schon 1555 genannten Wasserhebewerk ab 1683 als Wasserkunstbastei ­bezeichnet wurde 166 . Im Detail ist die als HEINERS PASTHEI benannte Bastei 1547 166  

Opll, Grenzen 77; Perger, Straßen 153f. (Wasserkunstbastei A).



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 63

Abb. 22: Das Stubentor (Stubenthor) der Wiener Stadtbefestigung; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem Schlierbach-Plan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

auf dem Hirschvogel-Plan zu sehen, der ihr auch einen Kavalier unmittelbar gegen die Stadt zuweist und sie als noch zu verbessern (ZV VERBETEREN) bezeichnet. Bonifaz Wolmuet (1547) gibt der Anlage einen schematisch dargebotenen Grundriss mit Kavalier ohne Namen und stellt sie etwa so groß wie die Biberbastei (siehe S. 60) dar, damit vergleichbar seiner Darstellung der Unteren Paradeis- oder Jakoberbastei (siehe S. 61f.). Beide Stadtpläne von 1547 situieren die Bastei allerdings im Verhältnis mit dem Schlierbach-Plan etwas weiter nördlich, dort, wo die Annagasse auf die Stadtmauer trifft. – Der Angielini-Plan erweist sich mit seiner Präsentation dieser Bastei von neuem als direktes Vorbild des Schlierbach-Planes.

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Autopsie des Schlierbach-Planes

4.1.2 Die auf dem Schlierbach-Plan in Aufrissform eingezeichneten Objekte in der Stadt (innerhalb der städtischen Befestigungen), gegliedert in den Originalwortlaut (in alphabetischer Reihenfolge), die moderne Bezeichnung und Literaturhinweise Tabelle 2: Kongruenz der Objektnamen auf dem Schlierbach-Plan mit den heutigen Bezeichnungen 167

Objektnamen auf der linken/westlichen Blatthälfte des Planes Arsenal Burgk Closter Mairhof Creuz, H. Frau an der Stieg, Unser Geist, Zum h. Herren, Zu unserm Hofspital Hofstall Kirchen closter Joseph (mit Bleistift nachgetragen) Landhaus Margret, S.

Heutige Bezeichnung Arsenal (nicht mehr existent) Hofburg Teil des Minoritenklosters (nicht mehr existent) Minoritenkirche Maria am Gestade Dreifaltigkeitskapelle in der Judengasse (nicht mehr existent) Salvatorkirche Hofspital bzw. Kaiserspital (nicht mehr existent) Stallburg Siebenbüchnerinnenkloster (nicht mehr existent)167 Landhaus Margaretenkapelle (siehe auch in der Legende des Schlierbach-Planes Nr. 93, unten S. 125)

Literaturhinweise Czeike, Lexikon 1 165 Dreger, Baugeschichte 89–170; Czeike, Lexikon 3 220–222 Czeike, Lexikon 4 274 Czeike, Lexikon 4 273f. Czeike, Lexikon 4 162–164 Czeike, Lexikon 2 96f. Czeike, Lexikon 5 34f. Czeike, Lexikon 3 430f. (s. v. Kaiserspital) Czeike, Lexikon 5 311f. Perger, Straßen 133 Czeike, Lexikon 4 406–408 (s. v. Niederösterreichisches Landhaus) Czeike, Lexikon 4 159

167  Die Erwähnung dieses erst 1638–1642 – und damit lange nach dem Tod unseres Protagonisten Job Hartmann von Enenkel im Jahre 1627 – errichteten Klosters (siehe dazu Perger, Straßen 133) auf dem Schlierbach-Plan lässt sich nur so erklären, dass – wohl in den 1640er Jahren – diese Eintragung in dem Blatt von späterer Hand (vielleicht dem Besitzer der Enenkel-Bibliothek in dieser Zeit, vielleicht also Christoph Ehrenreich von Schallenberg, vgl. dazu Coreth, Enenkel 314) erfolgte.



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 65

Objektnamen auf der linken/westlichen Blatthälfte des Planes

Heutige Bezeichnung

Melkerhofkapelle (ohne Be- St. Leopold und Koloman zeichnung) (siehe in der Legende des Schlierbach-Planes Nr. 67, unten S. 115) Michel, S. Michaelerkirche Neuthor Neutor (nicht mehr existent)

Pälerthor Peter, S. Philipp und Jacob, S.

Peilertor (nicht mehr existent) Peterskirche Karmeliterkirche, heute: Am Hof (das auf dem Schlierbach-Plan genannte Patrozinium ist falsch)

Pruk, Hohe Rueprecht, S.

Hohe Brücke Ruprechtskirche

Schotten, Unser Frau zun

Schottenkirche

Schottenhof

Schottenhof

Schottenthor

Schottentor (nicht mehr existent) Meierhof des Hofspitals (nicht mehr existent)

Spitalsmairhof Zeughaus, Neue

Neues Zeughaus in der Renngasse (nicht mehr existent)

Literaturhinweise Czeike, Lexikon 4 240f.

Czeike, Lexikon 4 257f. Perger, Straßen 97f. (Erstnennung zu 1642; infolge des Schlierbach-Planes also frühere Nennung); Czeike, Lexikon 4 392 Czeike, Lexikon 4 511f. Czeike, Lexikon 4 528f. Czeike, Lexikon 3 356f. (s. v. Jesuitengebäude und -kirche), und 4 543 (Philippund Jakob-Kapelle auf der Freyung) Czeike, Lexikon 3 242 Czeike, Lexikon 5 16f.; Perger, Geschichte der Ruprechtskirche Czeike, Lexikon 5 137–139; Perger, Straßen 126f. Czeike, Lexikon 5 139f. (s. v. Schottenstift) Perger, Straßen 127f.; Czeike, Lexikon 5 140 Teil des Hofspitals, vgl. Czeike, Lexikon 3 430f. (s. v. Kaiserspital) Czeike, Lexikon 5 701f. (s. v. Zeughaus, kaiserliches); Perger, Straßen 110 (s. v. Renngasse)

66

168 169

Ob j e k t n a m e n a u f d e r re c h t e n / ö s t l i c h e n Bl a t t h ä l f t e d e s Pl a n e s Anna, S. Augustin, S. Domenico, S.168 Dorothea, S. Hieronim, S.

Himelport Jacob, S. Johann, S. Kärnerthor Kirche ohne Bezeichnung (Bereich Schweinemarkt)169

KönigCloster Lorenz, S.

Niclas, S. Rotte Thurn, Thor zu dem Stefan, S.

Autopsie des Schlierbach-Planes

He u t i g e Be ze i c h n u n g Annakirche Augustinerkirche Dominikanerkirche Dorotheerkirche (nicht mehr existent) Franziskanerkloster

L i t e r a t u r h i n we i s e Czeike, Lexikon 1 115f. Czeike, Lexikon 1 195–197 Czeike, Lexikon 2 57f. Czeike, Lexikon 2 84f.

Czeike, Lexikon 1 529f. (s. v. Büßerinnenhaus); Schedl, Klosterleben 257–273 Himmelpfortkloster (nicht Czeike, Lexikon 3 191f.; mehr existent) Schedl, Klosterleben 185–207 Jakoberkirche (nicht mehr Czeike, Lexikon 3 336f.; existent) Schedl, Klosterleben 161–183 Johanniterkirche Czeike, Lexikon 4 139 (s. v. Malteserkirche) Kärntner Tor (nicht mehr Czeike, Lexikon 3 467f.; existent) Perger, Straßen 76 Bürgerspitalkirche St. Clara Czeike, Lexikon 1 512f. (s. (nicht mehr existent) v. Bürgerspital am Schweinemarkt), 578f. (s. v. Clarakloster); Schedl, Klosterleben 235–256 Königinkloster (nicht mehr Czeike, Lexikon 3 567 existent, heute Evangelische Kirche A.B.) Lorenzer- bzw. Laurenzer- Czeike, Lexikon 3 693f. kirche (nicht mehr existent) (s. v. Laurenzergebäude); Schedl, Klosterleben 161–183 St. Niklas in der SingerCzeike, Lexikon 4 411 (s. straße (nicht mehr existent) v. Nikolaikloster); Schedl, Klosterleben 107–111 Roter Turm mit Tor (nicht Czeike, Lexikon 4 702f.; mehr existent) Perger, Straßen 114 Stephansdom Czeike, Lexikon 5 335–339

168  Die italienische Bezeichnung der Dominikanerkirche bildet eines der wichtigsten Argumente für die Abhängigkeit des Schlierbach-Planes vom Angielini-Plan, siehe dazu S. 180. 169   Auf dem Angielini-Plan (Wiener Überlieferung) als OSPIDAL (Spital) bezeichnet.



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 67

Ob j e k t n a m e n a u f d e r re c h t e n / ö s t l i c h e n Bl a t t h ä l f t e d e s Pl a n e s Stubenthor Teitsch Haus Zeughaus

He u t i g e Be ze i c h n u n g Stubentor (nicht mehr existent) Deutschordenshaus mit -kirche an der Ostseite der heutigen Seilerstätte (nicht mehr existent)

L i t e r a t u r h i n we i s e Czeike, Lexikon 5 387; Perger, Straßen 142 Czeike, Lexikon 2 25f. Czeike, Lexikon 5 702 (s.v. Zeughaus, kaiserliches, Unteres); Perger, Straßen 132 (errichtet 1586–1587)

Sämtliche der hier mit ihren Bezeichnungen aufgelisteten Objekte und darüber hinaus noch weitere, unbenannte Gebäude innerhalb der Stadtmauer sind im SchlierbachPlan in Form von Aufrissen, zum Teil überaus detailreich, zum Teil bloß als Skizze bildlich dargestellt. Um diese Bilddokumente entsprechend zu würdigen, ihren Realitätscharakter im Verhältnis zu anderen älteren Bilddarstellungen zu untersuchen und damit gleichsam die „Bildseite“ dieses so interessanten Wien-Planes genauer zu präsentieren, dient die nun folgende Beschreibung und Erläuterung zu diesen Objekten im innerstädtischen Raum. Mit den Worten „schematisch dargestellt“ wird darauf hingewiesen, dass bei Kirchenansichten nur ein bescheidener Kirchturm und ein eher kurzes Langhaus zu sehen sind. Zum Vergleich werden – sofern vorhanden – die Darstellungen auf dem Angielini-Plan aus den 1560er Jahren170 in die Übersicht miteinbezogen, da diesem Planwerk für die Anfertigung des Schlierbach-Planes Vorbildcharakter zukommt: A. Objekte auf der linken/westlichen Blatthälfte des Planes: Ruprechtskirche (Ta f e l 3, b l a u 20): bezeichnet als Rueprecht; eher schematisch dargestellt; Westturm, eine Fensterachse. – Fehlt auf dem Angielini-Plan. Katzensteigtor (Ta f e l 3, r o t 2): unbezeichnet; Torbogen im Zug der heutigen Seiten­ stettengasse, der wohl ein Überrest der ältesten Außenbegrenzung Wiens in der baben­ bergischen Epoche des 12. Jahrhunderts ist171. – Fehlt auf dem Angielini-Plan. Dreifaltigkeitskapelle (Ta f e l 3, b l a u 6): bezeichnet als Zum h. Geist172; eher schematisch dargestellt; Westturm, eine Fensterachse; an derselben Stelle ist auch auf der Hoefnagelschen Vogelschau von 1609 eine in dessen Legende leider nicht erläuterte Kirche mit Westturm zu sehen. – Fehlt auf dem Angielini-Plan. Salvatorkirche (Ta f e l 3, b l a u 7): bezeichnet als Zu unserm Herren; eher schematisch dargestellt; Ostturm, zwei Fensterachsen; westlich neben dem Kirchenaufriss in der Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 68–70 Nr. 50. Perger, Straßen 132f. (s. v. Seitenstettengasse). 172   Hinter diesem Patroziniumsnamen verbirgt sich die Dreifaltigkeitskapelle, die sich an der Stelle der seit 1996 in „Jerusalemstiege“ umbenannten Fleischmarktstiege befand, vgl. dazu ebd. 40 (s. v. Dreifaltigkeitshof ). 170   171  

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 23: Die Kirche St. Maria am Gestade (S. Maria) in Wien; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem Angielini-Plan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).

­ heutigen Stoß-im-Himmel-Gasse ist ein dem Katzensteigtor (siehe S. 67) vergleichbarer Torbogen eingezeichnet, der auf keinem der älteren Stadtpläne (Hirschvogel, Wolmuet) belegt ist. – Fehlt auf dem Angielini-Plan. Maria am Gestade (Ta f e l 3, b l a u 5) (Abb. 23 und 24): bezeichnet als Unser Frau an der Stieg; Turm an der Südseite der Kirche mit dem charakteristischen, durchbrochenen Helm; Langchor mit einer Fensterachse und polygonalem (3/8-)Schluss, Langhaus mit drei Fensterachsen. Der Angielini-Plan bietet – exakt seiner Ausrichtung nach Süden entsprechend – eine Nordansicht der Kirche, der entspricht, dass der Turm mit seinem markanten durchbrochenen Helm hinter dem Kirchenschiff steht. Säule an der Ostseite des Hohen Marktes (s i e h e Ta f e l 2): unbezeichnet; unterer Teil quadratisch, obenauf verjüngt und mit spitzer Bekrönung, wobei es sich wohl um den seit 1384 nachweisbaren Pranger173 handelt. – Der Angielini-Plan (Wiener Exemplar) zeigt ebenfalls den Pranger; darüber hinaus bietet er – etwas westlich des Prangers und des heute dort stehenden Vermählungsbrunnens – die Darstellung eines Brunnens mit rundem Becken und Aufsatz, bei dem es sich um den 1564/1565 errichteten Röhrenbrunnen, einen der Auslaufbrunnen der ältesten Wasserleitung Wiens (Hernalser Wasserleitung) handelt174.

Ebd. 66 (s. v. Hoher Markt). Zum Brunnen vgl. ebd.; Czeike, Lexikon 3 156 (s. v. Hernalser Wasserleitung) sowie 5 533 (s. v. Vermählungsbrunnen). 173   174  



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 69

Abb. 24: Die Kirche St. Maria am Gestade (Unser Frau an der Stieg) in Wien; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem Schlierbach-Plan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

St. Margarete (Ta f e l 3, b l a u 12)175: bezeichnet als S. Margret; schematisch dargestellt mit Westturm, wobei die Darstellung teilweise durch Faltung zerstört ist. – Fehlt auf dem Angielini-Plan. St. Peter (Ta f e l 3, b l a u 17) (Abb. 25 und 26): bezeichnet als S. Peter; wirklichkeitsnahe Darstellung, mächtiger Kirchturm mit drei Geschoßen, am obersten vier Ecktürmchen (Ähnlichkeit mit dem Rotenturmtor!)176, daraus ein weiterer steiler Dachteil aufsteigend mit einem Dachreiter mit Spitzdach und Kreuz177. Der Angielini-Plan zeigt S. Pietro infolge seiner Südorientierung konsequent mit dem Kirchturm im Vordergrund der Darstellung. Peilertor (Ta f e l 3, b l a u 16): bezeichnet als Pälerthor; runder Torbogen mit quer laufendem Walmdach. Das Tor geht auf das Südtor des römischen Legionslagers Vindobona zurück und diente bis die Zeit vor der Errichtung der babenbergischen Stadtmauer um 1200 als Stadttor. – Der Angielini-Plan zeigt einen wuchtigen Turm mit Walmdach, in

Diese Bezeichnung ist infolge ihrer Platzierung an der Faltstelle des Planes schlecht zu lesen. In weitgehend identer Form präsentiert sich St. Peter mit seinem Turm schon in den frühen 1480er Jahren auf der Darstellung der „Heimsuchung Mariens“ auf dem Altar des Wiener Schottenmeisters, vgl. dazu Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 49f. Nr. 9. 177  Auf der Vogelschau Hoefnagels von 1609 handelt es sich um ähnliche Ecktürmchen; der am Nordende der Kirche stehende Turm ist in den beiden oberen Teilen von je vier schmalen Fensteröffnungen durchbrochen, oben ein steiles Dach mit einem aufsitzenden Dachreiter. 175   176  

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 25: Die Kirche St. Peter (S. Pietro) in Wien; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem Angielini-Plan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).

der Mitte des Dachansatzes aufragendem Aufsatz in der Art einer Gaupe und einem per­ spektivisch gestalteten Blick in die Torlaibung178. Karmeliterkirche am Hof (Ta f e l 3, b l a u 18): irrig bezeichnet als S. Phil(ipp) Jacob179; vier Fensterachsen mit 5/8 (oder polygonalem) Chor und Turm an der Nordseite; dort ragt bei Hoefnagel eine Art Dachreiter empor. – Der Angielini-Plan bietet hier eine Nordansicht der als ­IESVIT 180 bezeichneten Kirche, wobei deren Turm an der Südseite der zum Platz gerichteten Fassade eingezeichnet ist. Brunnen auf dem Platz Am Hof (Ta f e l 2): unbezeichnet; an der Südseite des Platzes ein rundes Becken mit nur undeutlich zu erkennender Bekrönung. – Der Angielini-Plan (Wiener Exemplar) zeichnet diesen Brunnen ebenfalls ein. Hohe Brücke (Ta f e l 3, b l a u 19): bezeichnet als Hohe Pruk; gewölbte Brücke über den Tiefen Graben im Zug der Wipplingerstraße. – Auf dem Angielini-Plan bloß angedeutet. Neues Zeughaus (Tafel 3, blau 25): bezeichnet als Neue Zeughaus; an der Renngasse181 Ebenso auf der gleichfalls nach Süden orientierten Vogelschau des Jakob Hoefnagel von 1609. Zum falschen Patrozinium siehe schon oben S. 65; wahrscheinlich liegt hier eine Verwechslung mit der auf der Freyung befindlichen Philipp- und Jakob-Kapelle (unten S. 74f.) vor. 180  Die verödete Kirche war 1554 den Jesuiten übergeben worden, vgl. Perger, Straßen 12 (s. v. Am Hof ). 181   Hoefnagel (1609) zeigt an der Renngasse ein mächtiges viereckiges Hofgebäude, innen mit Rund178   179  



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 71

Abb. 26: Die Kirche St. Peter (S. Peter) in Wien; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem SchlierbachPlan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

als großer Hof mit offener Durchfahrt, wobei südlich und nördlich je gleich breit dimensionierte Trakte stehen; nördlich daran führt die verlängerte Wipplingerstraße auf den Garten zu. – Fehlt auf dem Angielini-Plan182. Arsenal (Ta f e l 3, b l a u 1) (Abb. 27 und 28): bezeichnet als Arsenal; unterhalb von Maria am Gestade auf dem Im Elendt bezeichneten Platz sind vier lange niedrige Trakte, davor ein kleiner Platz, an dessen stadtzugewandter Seite ein Turm der mittelalterlichen Stadtmauer steht, zu sehen, dahinter ein mit Rabatten gestalteter Garten; nordöstlich des Vorplatzes entlang der alten zinnenbekrönten Stadtmauer, an der sich ein weiterer Mauerturm befindet, liegt an der Stadtaußenseite ein großes Hafenbecken, das über einen nach Norden und dann nach Nordwesten führenden Kanal die Verbindung zur Donau herstellt183. – Der Angielini-Plan aus der Mitte der 1560er Jahre zeigt die Situation des mit Namen eingezeichneten Arsenals in einer deutlich älteren baulichen Situation.

bögen, an das sich im Süden ein nicht direkt bis an die Renngasse reichendes, etwas kleineres viereckiges Hofgebäude schließt. 182   Da das auf dem Zenoi-Plan von 1566 (Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 70f. Nr. 51) erstmals eingezeichnete Zeughaus (nach Perger, Straßen 110, s. v. Renngasse: von 1568–1569 errichtet sowie 1572–1573 ausgebaut) bei Angielini fehlt, ist dieses Faktum auch für die Datierung des Angielini-Planes von Relevanz, vgl. dazu künftig Opll, Festungsbau als Initiator des Stadtplanes. 183  Hoefnagel (1609) zeigt die Situation ganz genauso mit den beiden Türmen und dem Bogen durch die Stadtmauer (Neues Tor), allerdings ist manches Detail, so etwa der Garten mit Rabatten, infolge der Blickrichtung von Norden her nicht zu sehen.

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 27: Das kaiserliche Arsenal (Arsenal) für die Flussschiffe in Wien; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem Angielini-Plan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 73

Abb. 28: Das kaiserliche Arsenal (Arsenal) für die Flussschiffe in Wien; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem Schlierbach-Plan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 29: Die Schottenkirche (Schoten) in Wien; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem Angielini-Plan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).

Schottenkirche (Ta f e l 3, b l a u 21) (Abb. 29 und 30): bezeichnet als Unser Frau zun Schotten; individualisierte Kirchenansicht von Süden mit basilikalem Langhaus, das auf der Südseite vier seitliche Giebel und ein rundes Seitenportal in Form eines romanischen Trichterportals aufweist, sodann Querhaus und mächtiger Ostchor, der ebenfalls seitliche Giebel an der Dachkante aufweist und über der Vierung einen wuchtigen polygonalen Kirchturm mit spitz zulaufendem Dach; an der Westseite (in Richtung Schottenhof ) befindet sich eine Art Westwerk mit ebenfalls einem Kircheneingang 184. – Der Angielini-Plan ist im Hinblick auf die Schottenkirche offenbar von der Ansicht des Babenbergerstammbaums von 1489/1492 beeinflusst, zeigt jedenfalls äußerst breite Seitenschiffe, die beinahe den Eindruck von drei parallel zueinander stehenden Langhäusern machen, und – exakt der Ansicht von Norden her entsprechend – den Turm der Abteikirche. Friedhofskapelle St. Philipp und Jakob (Ta f e l 2): unbezeichnet; vor dem Ostchor der Schottenkirche ist auf der Freyung eine turmlose Kapelle zu sehen, bei der es sich um die 1648 abgebrochene Friedhofskapelle des Schottenklosters St. Philipp und Jakob185 mit 184   Hoefnagel (1609) zeigt einen Kirchenbau mit Lang- und Querschiff, das bei der Vierung einen hohen und mächtigen polygonalen Kirchturm mit spitz zulaufendem Dach aufweist, einer flach abschließenden Ostfassade mit einem kleinen Kapellenerker sowie einem Westbereich, der als Quertrakt ausgeführt ist. 185  Perger, Straßen 50. Mit demselben Patrozinium bezeichnet der Schlierbach-Plan irrig die Karmeliterbzw. Jesuitenkirche Am Hof, siehe oben S. 70.



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 75

Abb. 30: Die Schottenkirche (Unser Frau zun Schotten) in Wien; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem Schlierbach-Plan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

Westchor und einem daneben liegenden ebenerdigem Gebäude handelt186. – Fehlt auf dem Angielini-Plan. Melkerhofkapelle St. Leopold und Koloman (Ta f e l 3, b l a u 13): unbezeichnet; eher schematisch dargestellt, Westturm und dreifenstriges Langhaus. Von ihr leitet sich die ältere Bezeichnung der Schottenbastei als Mölker Bastei her (siehe oben S. 49). – Fehlt auf dem Angielini-Plan. Landhaus (Ta f e l 3, b l a u 11) (Abb. 31 und 32): bezeichnet als Landhaus; allerdings nur als kolorierte Hoffläche ohne Aufrissdarstellung des Gebäudes selbst eingezeichnet. – Der Angielini-Plan (Karlsruher und Wiener Exemplar) zeigt einen Aufriss des Baukomplexes aus Blickrichtung Norden, wobei die Fassade an der Herrengasse ein rundes Tor und eine Tür zeigt und die den Hof einschließenden Trakte zur Herrengasse hin zwei Giebel aufweisen und sonst durchgehend mit einem Satteldach gedeckt sind; der Trakt an der Herrengasse selbst weist im rechten (nördlichen) Teil einen Turm auf, der rückwärtige Quertrakt (hin zum heutigen Minoritenplatz) ein rundes Tor wie die Fassade an der Herrengasse. Die Dresdner Überlieferung des Angielini-Planes zeichnet das Landhaus nicht ein. Minoritenkirche (Ta f e l 3, b l a u 4) (Abb. 32): bezeichnet mit dem Patrozinium als H. Creuz; individualisierte Ansicht von Süden mit vierachsigem Langhaus und an dessen 186  Hoefnagel (1609) zeigt diese turmlose Kapelle mit Westchor ebenfalls, aber kein daneben liegendes ebenerdiges Gebäude.

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 31: Das ständische Landhaus (Landthaus) in Wien; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem AngieliniPlan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).

Südseite romanischem, hoch aufragendem Kirchturm mit fünf Geschoßen und spitz zulaufendem Dach, daran anschließend einem polygonalen Chor, bei dem es sich um den Ludwigschor handeln dürfte187. – Auf dem gesüdeten Angielini-Plan ist die Minoritenkirche, gleichfalls unter ihrem Heiligkreuz-Patrozinium in italienischer Sprache als S. Croze benannt, mit ihrem Turm an der vom Betrachter abgewandten Südseite eingezeichnet. Hof- oder Kaiserspital (Ta f e l 3, b l a u 8): bezeichnet als Hofspital; der mächtige Baukomplex geht auf die 1537 erfolgte Gründung eines Spitals Zur hl. Barmherzigkeit durch Diego de Serrava, Pagenmeister Ferdinands I., zurück, das nach 1545 in habsburgischen Besitz kam und ab 1550/1551 weiter ausgebaut wurde188; der Schlierbach-Plan zeigt den gleichfalls mit Namen angeführten Spitalsmeierhof an der Westseite und einen großen, koloriert dargestellten Innenhof zwischen Minoritenkirche und dem Bereich der kaiserlichen Burg; südlich vor dem Kirchturm der Minoritenkirche ist in der Nordwestecke des Innenhofs der Aufriss einer Kapelle mit drei Fensterachsen, einem runden (?) Chor und einem Dachreiter bzw. einem dahinter angebauten Turm zu sehen, bei der es sich um die 1554 für den Gottesdienst der Spitalsinsassen zur Verfügung gestellte Katharinenkirche 187   Hoefnagel (1609) zeigt – freilich von Norden her gesehen – die Minoritenkirche mit einem hoch aufragenden vierachsigen Langhaus und flach schließendem Ostchor, an den mittig der gleichfalls romanisch wirkende, hier deutlich sechseckige Kirchturm angebaut ist; an der Südhälfte der flachen Ostfassade schließt ein gotischer Kapellenbau (Ludwigschor) an. 188  Vgl. Perger, Straßen 19f. (s. v. Ballhausplatz), 123 (s. v. Schauflergasse); in den Daten genauer Czeike, Wien Lexikon 3 430f.; Überblick bei Scheutz–Weiss, Spitalordnung 299–306.



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 77

Abb. 32: Das ständische Landhaus (Landhaus) in Wien; Grundriss (Ausschnitt aus dem Schlierbach-Plan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

handeln dürfte, die bis dahin dem Minoritenkloster gehört hatte189. – Fehlt auf dem Wiener Exemplar Angielini-Planes; die Dresdner Überlieferung nennt hier die Bezeichnung OSPITAL, die Karlsruher zeigt die Baulichkeiten ohne Beschriftung. Michaelerkirche (Ta f e l 3, b l a u 14): bezeichnet als S. Michel; individualisierte Kirchenansicht von Süden mit Langhaus und Querschiff, die auf der Südseite den mächtigen polygonalen Kirchturm mit vier Geschoßen, dann einer vorkragenden Balustrade, darüber einem weiteren Geschoß mit Turmuhr sowie einem spitz zulaufenden Dach mit Kreuz zeigt, gegen Osten dann nach zwei Fensterachsen den polygonalen Chor, gegen Westen die Westfassade mit Rundfenster oben und Eingang. – Der gesüdete Angielini-Plan zeigt St. Michael von der Chorseite her, also aus Richtung Norden bzw. Nordosten, wobei der Kirchturm an der Seite zum Platz hin bei weitem nicht so charakteristisch und individuell gestaltet ist wie auf dem Schlierbach-Plan. (Kaiserliche) Burg, später Hofburg (Ta f e l 3, b l a u 2) (Abb. 33 und 34): bezeichnet als Burgk; Vogelschau der Burg von Süden, die als quadratischer, von vier gleich breiten Trakten und vier Ecktürmen gebildeter Bau dargestellt wird; westlich an den an der Stadtmauer gelegenen Trakt schließt sich ein dreigeschossiger und damit gleich hoher Trakt wie die (Kern-)Burg an, der insgesamt sechs Fensterachsen und einen Durchlass nahe dem Südwestturm der Burg (Widmertor/Burgtor) in den Innenbereich der Bastei ­aufweist und 189  Vgl. dazu Czeike, Lexikon 3 430. Die Kapelle ist auch auf der Vogelschau des Jakob Hoefnagel von 1609 in der Nordwest- bzw. Nordecke des Areals des Hofspitals zu erkennen.

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 33: Die kaiserliche Burg in Wien; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem Angielini-Plan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).

mit dem von Ferdinand I. bereits in den 1530er Jahren errichteten Kindertrakt zu identifizieren ist; am westlichen Ende dieses Traktes schließt im rechten Winkel nach Süden/ Südwesten ein ebenso dreigeschossiger und gleich hoher Trakt an, an dessen äußeren Abschluss das Burgtor aus der Bastei über eine Brücke über den Stadtgraben führt; westlich der (Kern-)Burg schließt an den bereits sehr gleichmäßig gestalteten Burgplatz im Westen ein dreieckiger Baukomplex190, im Norden ein dreieckiger Baublock zwischen Burgplatz, Schauflergasse und einer entlang dem Westtrakt der Burg nach Norden zum Michaelerplatz führenden Verbindung191 an. Nahe der Stadtmauer an der Ostflanke der Burg ist der über die Bauflucht der Burg nach Osten hinausragende Chor der Burgkapelle zu sehen. Die Gartenanlagen nördlich und östlich der Burg sind in Form schöner Rabatten gegliedert, der östlich gelegene Bereich des älteren Irrgartens192 wird im Westen und Norden (gegen die heutige Augustinergasse zu) von einer auf Arkaden ruhenden Altane eingerahmt, die mit dem „Augustinergang“193 gleichzusetzen ist. – Der Angielini-Plan zeigt von der kaiserlichen Burg im Wesentlichen nur die (Kern-)Burg samt dem westlich 190  Dabei handelt es sich um den ab 1578 für die Bedürfnisse Erzherzog Ernsts umgestalteten Cillierhof, die heutige Amalienburg (siehe dazu unten S. 91 Nr. 2). – Eine besonders frühe, nur wenig bekannte Ansicht ist auf einer Federzeichnung im Wien Museum vom Ende des 16. Jhs. überliefert, vgl. Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 76f. Nr. 58. 191  Zu diesem Bereich, der bis zur Errichtung des Reichskanzleitraktes im 18. Jh. aus einer Gruppe von zahlreichen Einzelgebäuden bestand, siehe die Hinweise unten in Tabelle 3 (S. 91–93 Nr. 1–9). 192  Siehe dazu die Situation auf dem Plan des Bonifaz Wolmuet von 1547 (Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 61 Nr. 37). 193   Zu diesem Gang siehe unten S. 137 Anm. 220.



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 79

Abb. 34: Die kaiserliche Burg (Burkh) in Wien; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem Schlierbach-Plan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

a­ nschließenden Kindertrakt und den zur Augustinerkirche führenden „Augustinergang“, die hier gelegene Bastei und die Brücke vom Burgtor über den Stadtgraben; was völlig fehlt, ist jeglicher Hinweis auf die Gärten im Umfeld der Burg. Stallburg (Ta f e l 3, b l a u 9): bezeichnet als Hofstall; viereckiger, beinahe quadratischer Hof mit gleich dimensionierten Trakten und einer Einfahrt im Südwesten von der heutigen Augustinerstraße her194. – Fehlt auf dem Angielini-Plan. B. Objekte auf der rechten/östlichen Blatthälfte des Planes Augustinerkirche (Ta f e l 3, b l a u 27) (Abb. 35 und 36): bezeichnet als S. Augustin; individualisierte Ansicht mit vierachsigem Langhaus und Westfassade mit Rundfenster und Portal; hinter dem westlichen Teil des Langhauses ragt ein Kirchturm hervor, der durch ein spitz zulaufendes Dach bekrönt ist. Am Chor ist im rechten Winkel in Richtung zur Stadtmauer ein hoher gotischer Kirchenbau mit Turm an der heutigen Augustinerstraße und geradem Chor angesetzt; es handelt sich dabei um eine von der Realität abweichende Darstellung der 1330/1340 von Herzog Otto dem Fröhlichen erbauten Georgskapelle195. – Der Angielini-Plan weist hier ungleich schematischer gestaltete Aufrisse von Kirche und 194  Hoefnagel (1609) zeigt einen kompakten vierflügeligen Bau mit drei Geschossen, bietet allerdings infolge der gewählten Perspektive keinen Blick in den Innenhof. 195  Vgl. zur Georgskapelle Czeike, Lexikon 2 503; jetzt insbesondere: Buchinger–Schön, Augustinerkirche und Georgskapelle.

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 35: Die Augustinerkirche (S. Augustino) in Wien; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem AngieliniPlan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).

Georgskapelle, aber auch zweier offenbar als Wirtschaftsgebäude zu qualifizierender Bauten auf, die sich hinter der Georgskapelle in Richtung zur Augustinerbastei erstrecken. Königinkloster (Ta f e l 3, b l a u 36): bezeichnet als KönigCloster; eher schematisch dargestellt mit Westturm an der Nordseite des vierfenstrigen Langhauses sowie polygonalem Ostchor; Portal an Westfassade, darüber zwei Bogenfenster. – Fehlt auf dem AngieliniPlan, da die Gründung erst in den 1580er Jahren196 erfolgte. Dorotheerkirche (Ta f e l 3, b l a u 29): bezeichnet als S. Dorothea; eher schematisch dargestellt, aber doch größer als das Königinkloster; vierfenstriges Langhaus und polygonaler Chor sowie an der Westfassade angebauter Kirchturm. – Der Angielini-Plan zeigt einen ebenso schematischen Aufriss, wobei die gegenüber dem Schlierbach-Plan andere Blickrichtung von Norden her gewahrt ist. Bürgerspitalkirche St. Clara (Ta f e l 3, b l a u 35) (Abb. 37 und 38): unbezeichnet; wohl mit individuellen Zügen, hat einen fünfgeschossigen, viereckigen Kirchturm mit spitz zulaufendem Dach am Westende, in dem sich ein Eingang in die Kirche befindet, und dessen oberstes Geschoß eine Uhr aufweist; nach Osten folgen ein dreiachsiges Langhaus und ein polygonaler Chor197. – Auf dem gesüdeten Angielini-Plan – bezeichnet als Czeike, Lexikon 3 567. Bei Wolmuet (1547) ist ein rechteckiger Bau mit Turm im Westen und einem geraden Chorschluss im Osten zu sehen; die Hoefnagelsche Vogelschau von 1609 zeigt an der Westfassade der Kirche einen polygonalen 196   197  



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 81

Abb. 36: Die Augustinerkirche (S. Augustin) in Wien; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem SchlierbachPlan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

­ OSPITAL (Dresdner Exemplar), SPITAL (Karlsruher Exemplar) oder OSPIDAL (Wiener Exemplar) – ist ein eher schematischer Aufriss mit Westturm, Langhaus und polygonalem Chor aus Blickrichtung Norden zu erkennen. Johanniterkirche (Ta f e l 3, b l a u 33): bezeichnet als S. Johann; der Schlierbach-Plan zeigt sie zu weit nördlich, nämlich irrig nahe der Ecke Kärntner Straße/Himmelpfortgasse; eher schematisch dargestellt mit Westfassade mit Rundfenster über dem Eingang, kurzem dreiachsigem Langhaus und polygonalem Chor sowie einem Dachreiter am Übergang vom Langhaus zum Chor198. – Der Angielini-Plan (Dresdner Exemplar) zeigt an der Kärntner Straße einen als S. GIOVAN bezeichneten, schematisch gestalteten Kirchenaufriss mit Westturm; das Karlsruher Exemplar zeigt an derselben Stelle eine unbezeichnete schematische Kirchendarstellung, das Wiener Exemplar fügt dem Bild irrig den Namen S. ANNA hinzu. Die offenkundige Verwirrung, die im Hinblick auf die Eintragung der Johanniter- wie der Annakirche (siehe die folgende Eintragung) auf beiden Plänen herrscht, ist ein weiterer Hinweis auf die Abhängigkeit des Schlierbach-Planes vom Angielini-Plan. schlanken Kirchturm mit Uhr (?) und hohem Spitzdach und anschließend ein hoch aufragendes Langhaus mit drei/vier Achsen und einem polygonalen oder geraden Chorschluss. 198  Hoefnagel (1609) zeigt ein hohes Langhaus mit nicht klar zu deutender Achsenzahl und polygonalem Chor, am westlichen Ende des Dachfirstes einen als Dachreiter ausgeführten Turm mit Spitzdach; auf einer Federzeichnung im Wien Museum aus dem späten 16. Jh. ist der obere Teil der zur Kärntner Straße gerichteten Fassade in Giebelform samt mittig angebautem, schlanken Kirchturm mit Turmuhr zu sehen; vgl. zu dieser Zeichnung Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 76f. Nr. 58.

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 37: Die Bürgerspitalkirche St. Clara (Ospidal) in Wien; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem Angielini-Plan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).

Annakirche (Ta f e l 3, b l a u 26): bezeichnet als S. Anna; der Schlierbach-Plan zeigt sie zu weit nördlich, nämlich irrig in der Johannes-, statt in der nach ihr benannten Annagasse; im Westen der kaum das Langhaus überragende Kirchturm mit einem Eingang von Süden her, dann ein zweiachsiges Langhaus und ein polygonaler Chor199. – Fehlt auf dem Angielini-Plan, der irrig (Wiener Exemplar) die Johanneskirche als S. ANNA bezeichnet. Himmelpfortkloster (Ta f e l 3, b l a u 31): bezeichnet als Himelport; im Westen eine Vorhalle (?), dann folgt an der Westfassade in Richtung zur heutigen Rauhensteingasse ein viergeschossiger Kirchturm mit spitz zulaufendem Dach, woran sich ein dreiachsiges Langhaus mit polygonalem Chor schließt. – Auf dem gesüdeten Angielini-Plan ist ein eher schematischer gestalteter Aufriss mit Westturm, Langhaus und polygonalem Chor aus Blickrichtung Norden zu erkennen; das Karlsruher Exemplar führt den italienischen Namen PORTACELI, das Wiener die deutsche Bezeichnung HIMELPORTEN an, auf dem Dresdner findet sich keine Bezeichnung. Franziskanerkirche und -kloster (Ta f e l 3, b l a u 30) (Abb. 39 und 40): bezeichnet als S.  Hieronim; mächtiger Kirchenbau des spätmittelalterlichen Büßerinnenhauses St. Hiero­nymus, das 1589 an die Franziskaner kam, mit Eingang in der Westfassade, darüber einem rundbogigen Fenster und einer kreisrunden Öffnung, anschließend das vieroder fünfachsige Langhaus mit polygonalem Chor; hinter dem Langhaus zwei 199  Hoefnagel (1609) zeigt ein drei- bis vierachsiges Langhaus mit polygonalem Chor sowie am westlichen Ende des Dachfirstes einen als Dachreiter ausgeführten Turm mit Spitzdach.



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 83

Abb. 38: Die Bürgerspitalkirche St. Clara in Wien; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem Schlierbach-Plan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

­ unterschiedlich hohe Türme mit Pyramidendächern200. – Auf dem gesüdeten AngieliniPlan ist aus Blickrichtung Norden ein als S. GIEROLIMO/GIERONIMO bezeichneter Aufriss mit Westturm, gestaffeltem Langhaus und polygonalem Chor zu erkennen; die Bezeichnung S. Francesco findet sich auf dem Angielini-Plan im Bereich zwischen den heutigen Straßenzügen der Liliengasse und des Franziskanerplatzes eingetragen, bezieht sich jedoch auf das ehemalige Zisterzienserkloster St. Niklas in der Singerstraße, das von 1545 bis 1589 den Franziskanern gehörte201. St. Niklas in der Singerstraße (Ta f e l 3, b l a u 38): bezeichnet als S. Niclas; eher schematisch dargestellt, wobei die Westfassade über dem Eingang zwei bogenförmige und eine kreisrunde Öffnung zeigt, das dreiachsige Langhaus zu einem polygonalen Chor führt und in der Mitte des Dachs über dem Dach ein Kirchturm (oder ein Dachreiter?) zu erkennen ist202. – Der gesüdete Angielini-Plan zeigt hier einen eher schematisch gestalteten 200  Hoefnagel (1609) gibt den Blick auf die Westfassade mit ihrer reichen Gliederung durch runde und halbrunde Fensteröffnungen frei, wobei der abgetreppte Fassadengiebel fialenartige Verzierungen aufweist; das Langhaus weist vier bzw. fünf Achsen auf, wobei sich oben Rundfenster befinden, die Seitenschiffe mit hohen gotischen Fenstern und Strebepfeilern versehen sind und im Osten ein polygonaler Chor mit Chorumgang anschließt; das hohe Kirchendach zeigt am östlichen Firstende einen größeren Dachreiter und ein kleineres Türmchen, nördlich an der Kirchseite angebaut ist im Bereich der verdeckten vierten Achse ein viereckiger Kirchturm, von dem vier Geschoße zu erkennen sind; südlich hinter dem Langhaus ragt ein ebensolches spitzes, leicht geschwungenes Dach auf, was auf einen zweiten Turm an der Südseite deutet. 201  Vgl. Perger, Straßen 121; Schedl, Klosterleben 98. 202   Hoefnagel (1609) zeigt – teilweise verdeckt – eine ident gegliederte Westfassade, dann ein hohes Kir-

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 39: Die Kirche St. Hieronymus (S. Gierolimo) in Wien; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem Angielini-Plan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7)

Kirchenaufriss mit Westturm, Langhaus und polygonalem Chor aus Blickrichtung Norden, der als S. Francesco203 bezeichnet wird. Deutschordenskirche (Ta f e l 3, b l a u 42): bezeichnet als Teitsch Haus; eher schematisch dargestellt, Westfassade mit Rundfenster über dem Eingang, dann ein zweiachsiges Langhaus und ein polygonaler Chor sowie – an der Nordseite angebaut – ein rechteckiger Turm mit spitz zulaufendem Zeltdach204. – Der gesüdete Angielini-Plan zeigt einen eher schematisch gestalteten Kirchenaufriss ohne Bezeichnung mit Westturm, Langhaus und polygonalem Chor aus Blickrichtung Norden. Stephansdom (Ta f e l 3, b l a u 40) (Abb. 41 und 42): bezeichnet als S. Stefan; individuelle Ansicht von Süden mit – zwar verdeckt, aber gut zu erkennen – den beiden mit Spitzdach versehenen Heidentürmen, dem mächtigen Langhaus mit – am Dachansatz – fünf Giebeln und in einem vorspringenden Anbau dem Singertor, dem Südturm mit dem Primglöckleintor sowie mit Fialen und Krabben entlang der nach oben zu strebenden Elemente, dann dem polygonalen Chor mit niedrigerem Dach und am Dachansatz fünf Giebeln; das Firstende des Daches des Langhauses wie das des Chors sind mit e­ inem chendach mit dreiachsigem Langhaus, an das an der Nordseite ein seitlicher Anbau angefügt ist; mitten auf dem Dachfirst befindet sich ein schlanker Dachreiter. 203  Siehe dazu oben S. 83. 204  Hoefnagel (1609) zeigt praktisch nur das Kirchendach mit einem romanisch aussehenden, recht­ eckigen Turm mit Zeltdach; nördlich vor dem Kirchturm befindet sich ein massiver quadratischer, zinnenbekrönter Turm ohne Dach.



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 85

Abb. 40: Die Kirche St. Hieronymus (S. Hieronim) in Wien; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem Schlierbach-Plan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

Kreuz geziert205. – Der gesüdete Angielini-Plan zeigt bei dem mit Namen bezeichneten Stephansdom einen weniger exakten, allerdings deutlich von Norden gesehenen Kirchenaufriss mit Andeutung der beiden Heidentürme, dem mehrgiebelig gegliederten Langhaus, dem noch nicht mit seiner welschen Haube gedeckten Nordturm, dem Südturm und dem niedrigeren, polygonalen Chor aus Blickrichtung Norden. Hinter dem Stephansdom – somit auf dessen Südseite – ist auf dem Wiener Exemplar des Angielini-Planes bis zur Singerstraße hin und damit im Bereich von Churhaus und Bürgerschule ein vielgliedrig gestalteter, in den Details freilich schwer zu interpretierender Gebäudekomplex in Aufrissform dargestellt, der auf dem Schlierbach-Plan fehlt. St. Maria Magdalena-Kirche auf dem Stephansplatz (Ta f e l 3, r o t 7): unbezeichnet; dargestellt als dreiachsiger Kapellenbau mit Turm (eher kein Dachreiter) an der Nordseite gegen den Chor zu206. – Auf dem Angielini-Plan fehlt dieser Bau, da er infolge der Blickrichtung aus Norden wohl von der Stephanskirche verdeckt ist. 205  Hoefnagel (1609) gewährt in seiner Nordansicht den Blick auf die Westfassade, deren Gliederung aber nicht gut erkennbar ist, auf die Heidentürme, die polygonal und mit Öffnungen in den beiden obersten Zonen sowie über jeder Seite einem kleinen Giebel und offenbar Steindächern ausgeführt sind, weiters das Langhaus mit am Dachansatz vier Giebeln, wobei der Giebel unmittelbar nach dem Heidenturm anders gestaltet ist und der vierte Giebel hinter dem Nordturm verschwindet, den auf dem Schlierbach-Plan infolge der Perspektive von Süden her nicht sichtbaren, unausgebauten Nordturm mit seiner welschen Dachhaube und dem Eingang von Norden her (Adlertor) sowie den niedrigeren Chor mit Kreuz am östlichen Dachfirstende; der Südturm ragt bei Hoefnagel hinter dem Langhausdach mächtig empor und ist mit der alten Dachbekrönung (Halbmond und Sonne) versehen, vgl. dazu Ertl–Ertl, Sonne und Mond. 206   Hoefnagel (1609) zeigt diese Kirche als kunstvoll gestalteten Bau mit im Norden angebauter Seitenka-

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 41: Die Domkirche St. Stephan (S. Stefan) in Wien; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem Angielini-Plan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).

Heiltumsstuhl bei St. Stephan (Ta f e l 3, r o t 6): unbezeichnet; querlaufender Torbogen in Richtung Ost-West mit Walm- oder Satteldach207. – Auf dem Angielini-Plan (in allen drei Fassungen) ist er ebenfalls eingezeichnet, wird von einem Walm- oder Satteldach bekrönt. Der Angielini-Plan bietet in seiner Wiener Version vor der Stephanskirche, also in deren Norden, eine unbezeichnete Ansicht des Bischofshofes mit Eingang von der Wollzeile her, die auf dem Schlierbach-Plan (vielleicht wegen der Blickrichtung von Süden her?) fehlt; auf der Dresdner Überlieferung des Angielini-Planes sind hier keine Gebäude zu sehen, das Karlsruher Exemplar zeigt hier fünf zur Straße (Wollzeile) giebelständig stehende, eher niedrige Häuser. St. Jakob auf der Hülben (Ta f e l 3, b l a u 32): bezeichnet als S. Jacob; südöstlich des Stubentors gelegen; eher schematisch dargestellt, Westfassade mit Eingang, oberhalb zwei Rundbogenfenster und darüber eine kreisförmige Öffnung, dreiachsiges Langhaus und polygonaler Chor; hinter dem Langhausdach ein viereckiger Kirchturm mit spitz ­­ pelle mit Eingang in die Kirche und zwischen dieser und dem Westende stehendem bzw. von dort aufragendem viereckigen Kirchturm mit Zeltdach und „Krabben“ (= aus Stein gemeißelte Zierformen der Gotika auch als „Kriechblume“ bezeichnet) entlang der nach oben zu strebenden Elemente und im Osten einen polygonalen Chor, vgl. zur Maria-Magdalena-Kirche Perger, Straßen 138 (s. v. Stephansplatz). 207  Nach dem Holzschnitt dieses Gebäudes im Heiltumbuch von 1502/14, siehe dazu Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 54 Nr. 21, ist er hundert Jahre später auch auf der Vogelschau von Hoefnagel (1609) gut zu sehen.



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 87

Abb. 42: Die Domkirche St. Stephan (S. Stefan) in Wien; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem Schlierbach-Plan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 43: Die Dominikanerkirche (S. Domenico) in Wien; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem Angielini-Plan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).

Abb. 44: Die Dominikanerkirche (S. Domenico) in Wien; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem Schlierbach-Plan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 89

Abb. 45: Die Kirche St. Laurenz (S. Lorenzo) in Wien; Ansicht von Norden (Ausschnitt aus dem AngieliniPlan von Wien, ÖNB Hss.-Sammlung, cod. 8609, fol. 7).

zulaufendem Dach208. – Der gesüdete Angielini-Plan zeigt einen unbezeichneten, eher schematisch gestalteten Kirchenaufriss mit Westturm, gestaffeltem Langhaus und polygonalem Chor aus Blickrichtung Norden. Dominikanerkirche (Ta f e l 3, b l a u 28) (Abb. 43 und 44): bezeichnet mit dem italienischen Namen S. Domenico209; Westfassade mit Eingang, oberhalb zwei rundbogige Öffnungen und darüber eine kreisförmige Öffnung, vierachsiges Langhaus und polygonaler Chor; hinter dem Langhausdach, damit also nördlich desselben, im Bereich gegen den Chor zu ein recht massiv wirkender viereckiger (oder sechseckiger?) Kirchturm mit Zeltdach210. – Der gesüdete Angielini-Plan zeigt einen eher schematisch gestalteten Kirchenaufriss, ebenfalls mit dem italienischen Namen (Dresdner Überlieferung: S. Dominicho/Karlsruher Überlieferung: S. Dominico/Wiener Überlieferung: S. Domenico) mit langem Langhaus und polygonalem Chor und einem an der Süd- oder Westseite (?) errichteten Turm aus Blickrichtung Norden. 208  Hoefnagel (1609) zeigt die teilweise verdeckte Westfassade mit zwei kreisrunden Öffnungen und einem mittig daraus aufragenden, schlanken polygonalen oder über Eck gestellten Dachreiter mit Spitzdach, dann ein hochaufragendes Langhausdach mit zwei (oder drei?) Achsen; der Chor ist infolge der Perspektive von Norden her nicht zu sehen. 209   Die italienische Bezeichnung auch auf dem Angielini-Plan (mit leichten Abweichungen in allen drei Überlieferungen, also: Dresden, Karlsruhe und Wien). 210  Hoefnagel (1609) zeigt die Westfassade mit halbrundem Fenster und darüber im Giebelfeld außen zwei kleineren Öffnungen und mittig einer größeren rechteckigen Öffnung; das Langhaus zeigt im unteren Bereich keine gotischen, hohen Fenster, sondern Strebepfeiler und unterhalb des Dachansatzes fünf kreisrunde Öffnungen; hinter dem Kirchendach – der Perspektive nach also an der Südesite der Kirche – oder aus dieser hervorragend (?) ein schlanker viereckiger Kirchturm mit Spitzdach.

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Abb. 46: Die Kirche St. Laurenz (S. Lorenz) in Wien; Ansicht von Süden (Ausschnitt aus dem Schlierbach-Plan von Wien, StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24).

Lorenzer- bzw. Laurenzerkirche (Ta f e l 3, b l a u 37) (Abb. 45 und 46): bezeichnet als S. Lorenz; eher schematisch dargestellt, Westfassade zeigt über dem Eingang ein halbrundes, darüber ein Rundfenster, an das dreiachsige Langhaus schließt sich ein polygonaler Chor im Osten, hinter dem Langhausdach, also an dessen Nordseite (oder Westseite?), ragt ein viereckiger Kirchturm mit Uhr hervor211. – Der gesüdete Angielini-Plan zeigt einen mit Namen bezeichneten, eher schematisch gestalteten Kirchenaufriss mit gestaffeltem Langhaus und polygonalem Chor und einem an der Süd- oder Westseite (?) errichteten Turm aus Blickrichtung Norden. 4.1.3 Die in der Legende des Schlierbach-Planes angeführten Objekte samt Erläuterungen zu deren Besitzgeschichte und Angabe der heutigen Adressen Vorbemerkung: Im Unterschied zu den vorhergehenden Abschnitten mit Erläuterungen zu den Tabellen 1 und 2 (siehe oben S. 43–63 bzw. S. 64–90) wird hier die Konkordanz zu der der Publikation beigelegten Umzeichnung des Schlierbach-Planes (Tafel 3) nicht angeführt, da Tabelle 3 ohnehin nach den in der Umzeichnung verwendeten, in schwarzen Kreisen gebotenen Nummern gegliedert ist. Zu den Grundsätzen, nach denen in Tabelle 3 die zur Identifizierung der Objekte herangezogenen Quellen und Sekundärliteratur herangezogen werden, siehe oben S. 42. 211  Hoefnagel (1609) zeigt hier ein vierachsiges Langhaus mit hohen gotischen Fensteröffnungen und polygonalem Chor (die vierte Achse dürfte schon zum Chorbereich gehören); aus der Westfassade wächst ein vier- oder sechseckiger Kirchturm mit Spitzdach empor.



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 91

Tabelle 3: Legende des Schlierbach-Planes mit hausgeschichtlichem Kommentar Nummer und Be zeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

1. Kais(erlich) may(estät) nideroester(eichisch) reg(ierung) canzlei: Birk, Materialien 98f.: 1563 „Herr Sigmund von Herberstein, Freyhaus“; 1566–1586 „Frau Sigmundin von Herberstein, Freihaus, später Röm. khay. mt. etc. n.ö. (Regierungs)cannczley“ (Nr. 13 bzw. 3) (siehe auch Schlierbach-Plan Nr. 3); HQuB 1642 Erzherzog Leopold Wilhelm, Neue Burg genannt (Nr. 3).

Bereich Amalienburg/Reichskanzleitrakt (Schauflergasse 3 bzw. In der Burg)

2. Erzh(erzog) Ernesti palatium oder neu burgk: Birk, Materialien 98f.: 1563–1586 „Zeughaus“ (ab 1566 als frei bezeichnet); 1587 „Der Fürst. Durchlaucht erczherczog Ernst zu Osterreich palatium, früher kays. May. Zeughauss“ (Nr. 14 bzw. 2); HQuB 1642 Burg der Kaiserinwitwe (Nr. 2). Czeike, Lexikon 1 80: Nach der Verlegung des bei der Burg gelegenen Zeughauses in die Renngasse wurde der hier gelegene Cillierhof ab 1575/1577 zum Wohnsitz für Erzherzog Rudolf, dann für Erzherzog Ernst (auch: Neue Burg) umgebaut; die heutige Bezeichnung als Amalienburg geht auf Kaiserin Amalie Wilhelmine zurück, die hier von 1711–1742 ihren Witwensitz hatte.

Amalienburg (Schauflergasse 3)

3. N(ieder) oest(erreichische) registratur und camer: Birk, Materialien 98f.: 1563 „Herr Sigmund von Herberstein, Freyhaus“; 1566–1586 „Frau Sigmundin von Herberstein, Freihaus, später Röm. khay. mt. etc. n.ö. (Regierungs)cannczley“ (Nr. 13 bzw. 3); HQuB 1642 Erzherzog Leopold Wilhelm, Neue Burg genannt (Nr. 3) (siehe auch Schlierbach-Plan Nr. 1).

Bereich Amalienburg/Reichskanzleitrakt (Schauflergasse 3 bzw. In der Burg)

4. Reichshofcanzlei: Birk, Materialien 98f.: 1563 „Herr Marttin Gusmans haus, Rö. kay. mt. etc. hoffcanczley und herr doctor Söldt“; 1566–1587 „Rö. kay. mt. etc. hoffcanczley, frei“ (1587 nicht als frei bezeichnet) (Nr. 12 bzw. 4), HQuB 1642 nö. Regierungskanzlei (Nr. 4).

Bereich des Reichskanzleitraktes (Schauflergasse 3 bzw. In der Burg)

5. Herren von Harrach haus frei: Birk, Materialien 98f.: 1563–1587 „Herr Leonhard von Harrach, Freyhauss“ (Nr. 3 bzw. 6) „neben der röm. Kaiserin Kuchel“. Harrer VI 401 bzw. 384–405: Im Bereich des heutigen Reichskanzleitraktes der Hofburg befand sich eine Reihe von älteren Häusern (siehe den Plan bei Harrer VI 388), deren Besitzverhältnisse nicht bis ins letzte Detail zu klären sind; das Haus Nr. 6 (Harrer VI 401f.: in der Schauflergasse) stand von 1622– 1626 im Besitz des Reichshofrats Leonhard Carl von Harrach,

Bereich des Reichskanzleitraktes (In der Burg)

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Be zeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

dürfte allerdings eher mit dem Haus Schlierbach-Plan Nr. 6 identisch sein. Zu Leonhard V. von Harrach (1542–1597) und seinen Söhnen Leonhard VI. (1568–1608) bzw. Karl (1570–1628) vgl. Haberer, Ohnmacht und Chance 256; Dreger, Baugeschichte 110, berichtet zu 1602 (!) vom Verkauf des Harrachschen Hauses bei der Burg, das dem Kanzleigebäude hinzugefügt wurde. Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Ent­ stehung des Planes hin. 6. Hans Wolzogen haus frei: Birk, Materialien 98f.: 1563–1566 „Christoff von Taxis, hoffpostmaister, Freihaus“; 1567–1587 „dann Hanns Wolczogen, hoffpostmaister“ (1587 nicht mehr als frei bezeichnet) (Nr. 11 bzw. 14). Harrer VI 384–405, bes. 401: Im Bereich des heutigen Reichskanzleitraktes der Hofburg befanden sich eine Reihe von älteren Häusern, davon war das Haus Nr. 6 (S. 401f., in der Schauflergasse, heute: Bereich von Schauflergasse 3) am 10. Jänner 1566 in die Gewähr des Christoph de Taxis, Postmeisters zu Augsburg, gekommen; 1573 wurde der Hofpostmeister Hanns Wolzogen an die Gewähr geschrieben, in dessen Familie es blieb; 1613 kam es an die Söhne des Postmeisters Andre Wolzogen zu Lochau, Andre, Mat­ thias und Paul, und 1622 wurde es an Reichshofrat Leonhard Carl von Harrach (Schlierbach-Plan Nr. 5?) verkauft; 1626 kam das Haus dann an Jacob Graf von Strozzi (andere Angaben sagen, dass es von den Harrach an die Kaiserin Eleonore kam, die es vor 1639 der Gräfin Strozzi schenkte). Zur Familie Wolzogen vgl. Wurth, Die Wolzogen; zu Hans Wolzogen, Hofpostmeisteramtsverwalter (1569–1584): Hausenblasová, Hof 320. Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Ent­ stehung des Planes hin.

Bereich Schauflergasse 3

7. Hans Berchtolden camerdiener haus frei: Birk, Materialien 98f.: 1566–1587 „Hans Berchtold, kayserl. Camerdiener, frey“ (Nr. 15); HQuB 1642 nennt hier Berchtoldischer Erben (Nr. 15). Bei Harrer wird der Name nicht erwähnt; zur Person des als Hausbesitzer genannten Kammerdieners vgl. Hausenblasová, Hof 401.

Bereich Schauflergasse/In der Burg



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 93

Nummer und Be zeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

8. Martin Hillebrant einnemer haus frei: Birk, Materialien 98f.: 1563–1587 „Angerers Haus, Freihaus, yeczo Vlrich Weinpurger gewesner secretari, Freyhaus“; HQuB 1642 nennt hier das Hildebrandtische Haus (Nr. 18). Harrer VII 238–240: Ein Teil dieses Hauses (bei Harrer = Haus A) wurde von Bürgermeister und Rat der Städte Krems und Stein (siehe Schlierbach-Plan Nr. 9) 1581 dem Hofkammersekretär Ulrich Weinberger verkauft; 1600 gelangte es an den Landschaftseinnehmer und Diener Erzherzog Matthias’ Martin Hilprandt. Zur Person des Martin Hillebrandt, der sein Amt als Einnehmer der nö. Landstände seit 1588 ausübte, vgl. Neugebauer, Landtage 25.

Bereich Schauflergasse 8

9. Stat Krembs haus frei: Birk, Materialien 98f.: 1563–1566 „Lorencz Sawrer (Saurer), Freyhaus, ist die n.ö. cammer und canczley“ (1566 auch „puechhalterey“) „darinnen“; 1567–1587 „derer von Khrembs behausung bzw. Der stadt Krembs haus“ (Nr. 19); HQuB 1642 Kremser Haus, jetzt Frau von Perckhauer (Nr. 19). Harrer VII 238–239: Schauflergasse 6 wurde 1568 von Bürgermeister und Rat der Städte Krems und Stein erworben, unter denen eine Spaltung des Hauses in zwei selbstständige Objekte eintrat, nämlich Haus A, das 1581 dem Hofkammersekretär Ulrich Weinberger verkauft wurde (siehe Schlierbach-Plan Nr. 8), sowie Haus B, das Bürgermeister und Rat der beiden Städte Krems und Stein 1662 an Anna Elisabeth Huebner von Streitenfeldt verkauften.

Schauflergasse 6

10. Lorenz Saurer freihaus: Birk, Materialien 98f.: 1563–1566 „Hanns Focter bzw. Fochter“, 1567–1587 „Lorencz Sawrers behausung, Freihaus, dann dessen erben“ (Nr. 20); HQuB 1642 Zwei weiland ellenbognische Häusel, jetzt der Frau Preinerin, wittib, gehörig (Nr. 20). Harrer VII 95: Herrengasse 1/3 (ident mit Schauflergasse 2; siehe auch Schlierbach-Plan Nr. 42) stand bis 1574 im Besitz der Herren von Zelking, von denen es in diesem Jahr mit einem Teil nächst dem Haus des Bürgermeisters und Rats der Stadt Krems und Stein und mit einem weiteren Teil nächst des Brassicans Behausung an Lorenz Saurer zu Sauerburg, kaiserl. Rat und Landschreiber in Österreich, kam; 1593 stand Georg Saurer von Saurerburg zu Rauhenstein und Rohr (Erbauer des Sauerhofes in Baden) im Besitz dieses Hauses, dessen Witwe es 1628 an Hans Philipp Freiherrn von Breuner verkaufte. Siebmacher, Niederösterreich 2 28, nennt einen gleichnamigen Verwandten des Lorenz Saurer (gest. 1577), der 1579 geboren wurde.

Herrengasse 1/3 (ident mit Schauflergasse 2)

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Be zeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

Kommentar: Das Haus ist auf dem Schlierbach-Plan zweimal vermerkt (unter zwei verschiedenen Nummern, nämlich Nr. 10 und 42); Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin. 11. Graf mensfeldisch haus: Hausbesitz des Grafen Bruno von Mansfeld wird im HQuB 1642 (fol. 18r) in der Wipplingerstraße (Haus zum Goldenen Esel, Nr. 279) genannt, das bei Birk, Materialien 112f., 1563 und 1566 als Haus eines Wirtes, dann bis 1587 als Besitz des Dombaumeisters Hans Saphoy erwähnt wird; des Weiteren wird im HQuB 1642 (fol. 30r) in der Wallnerstraße das Haus des Stadtobristen Graf von Mansfeld erwähnt; Lage nach dem Schlierbach-Plan Bereich des Reichskanzleitraktes allerdings nahe der heutigen Michaelerkuppel. Die Nennungen von mansfeldischem Hausbesitz in Wien bei Harrer (II 592, VII 46 und 162) beziehen sich auf andere Häuser; es könnte sich um Graf Wolfgang von Mansfeld (1575–1638) handeln, der 1622 vom Protestantismus zum Katholizismus konvertierte, siehe zu ihm: http://www.univie.ac.at/Geschichte/wienerhof/wienerhof2/datenblaetter/mansfeld_w1.htm [Zugriff: 21. 12. 2012]; zu Bruno Mansfeld, Hofkriegsrat (1606, 1612) sowie zu Gottfried Wilhelm Mansfeld, Truchsess (1589), vgl. die Hinweise bei Hausenblasová, Hof 223 bzw. 241.

Bereich des Reichskanzleitraktes der Hofburg nahe der Michaelerkuppel

12. Schwarz Adler: Birk, Materialien 99: 1563 „Bey dem schwarczen adler“; 1566– 1587: „Michael Otterer(s erben) zum schwarczen adler“ (Nr. 27); HQuB 1642 nennt hier Herr Niclasen von Cuelandts gewester schazmeister (Nr. 27). Harrer I 22–25: Das Haus Kohlmarkt 14 hat 1560 den Schildnamen „Zum schwarzen Adler“ und stand damals im Besitz des äußeren Rates Michael Otterer; dieses Haus kam 1624 an den kaiserlichen Schatzmeister Niclas Gurland.

Kohlmarkt 14

13. Herrn von Starhemberg freihaus: Birk, Materialien 98f.: 1563–1587 „Der herrn von Starnbergk behausung, Freihaus“ (Nr. 33); HQuB 1642 Frau von Schwendi (Nr. 33). Harrer VII 120: Teil von Kohlmarkt 6 (ident mit Wallnerstraße 2) stand seit 1402 im Besitz der Herren von Starhemberg und wurde 1591 von Jacob Starhemberg an Anna Püchlerin verkauft; diese hinterließ es 1616 ihrem zweiten Gatten Bernhard von Puchheim, Herrn zu Heidenreichstein, Gmünd und Schrems, Erbtruch-

Teil von Kohlmarkt 6 (ident mit Wallnerstraße 2)



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 95

Nummer und Be zeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

sess in Österreich. Zu Paul Jakob Starhemberg, Verordneter der Landstände (1599–1603), vgl. Stangler, Landtage 285f. Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin. 14. Graven von Megau frei haus vor disem eitzingisch: Birk, Materialien 100f.: 1563–1587 „Christoph von Eitzing, Freihaus“ (Nr. 64, 63 bzw. 62); 1563–87 „Oswald von Eitzing, Freihaus“ (Nr. 65, 64 bzw. 63); HQuB 1642 nennt Herrn Grafen von Meggau, frei (Nr. 63). Harrer VI 319–321: Freihaus des Oswald von Eitzing in den HQuB, nach 1664 Spaltung in zwei selbstständige Häuser, aber ohne Hinweis auf einen Besitz der Grafen von Meggau. Zu Ferdinand Helfreich von Meggau († 1585), Leonhard Helfried Meggau (1577–1644), 1595 Fürschneider Erherzog Maximilians, 1596 Kämmerer bei Erzherzog Matthias, 1600–1607 nö. Regimentsrat, 1608 geheimer Rat, Oberstkämmerer unter Erzherzog Matthias, Statthalter von Niederösterreich (1621–1626), dann Obersthofmeister und Geheimer Rat unter Ferdinand II., vgl. Haberer, Ohnmacht und Chance 161; Starzer, Beiträge 218–225. Kommentar: Harrer kann einen Hausbesitz der Grafen von Meggau auf der Basis seiner Quellen, der Grundbücher, nicht nachweisen, dies ermöglicht erst der Schlierbach-Plan.

Bräunerstraße 5

15. Apothek beim Schw(arzen) Elefanten: Birk, Materialien 104f.: 1563 „Herr doctor Cornax“; 1566–1587 im Besitz eines Apothekers (Nr. 119 bzw. 117); HQuB 1642 nennt hier Apotheke beim Schwarzen Elephanten (Nr. 117–118). Zu dieser Apotheke, deren Name an den Einzug des ersten Elefanten in Wien erinnert (dazu Opll, Leben, Tod und Nachleben des ersten Wiener Elefanten), vgl. Czeike, Apotheken 343–380.

Straßengrund vor Graben 7–8

16. Pfarrhof zu s(ankt) Michel: Birk, Materialien 104f.: 1563–1587 „Pfarrhoff bey S. Michaell, geistlich“ (Nr. 134 bzw. 132); HQuB 1642 nennt hier St. Michaels Pfarrhof, frei (vor zeiten ein Quartierstall, 10 Pferde) (Nr. 132).

Teil von Habsburgergasse 12

17. Kollonitschisch freihaus: Birk, Materialien 104f.: „Der von Kolonitsch, Freihaus“ (Nr. 132, 133 bzw. 131); HQuB 1642 nennt unter Nr. 131 Herrn von Zünzendorff (Zinzendorf ). Harrer VI 354: Teil von Habsburgergasse 12 (anderer Teil = Pfarr­hof von St. Michael, siehe Schlierbach-Plan Nr. 16) war bis zum Ende des 17. Jhs. im Besitz der Familie Kollonitsch.

Teil von Habsburgergasse 12

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Be zeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

18. Prior zu Achsbach frei haus nacher bischoff: Birk, Materialien 104f. „Abt von Agspach hof, geistlich“ (Nr. 131, 132 bzw. 130); HQuB 1642 nennt als Besitzer Herrn Christoph Teüffel. Harrer VI 352: Habsburgergasse 10 gehörte nach den HQuB des 16. Jhs. der Kartause Aggsbach, die in Wien schon zu Ende des 14. Jhs. ein Haus auf dem Fleischmarkt besessen hatte; aber auch das Haus in der Habsburgergasse dürfte sie nicht lange besessen haben, da nach 1567 der gewesene Hofkammersekretär Georg Zippinger der Eigentümer war und es im 17. Jahrhundert ein Sebastian Bischof (Name des Besitzers, nicht der Wiener Bischof!) innehatte. Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin.

Habsburgergasse 10

19. Graf traudtsohnisch freihaus: Birk, Materialien 104f. „Hans Trautson, Freiherr, ksl. geh. Rat u. obrister Hofmeister, Freihaus“ (Nr. 134, 135 bzw. 133); HQuB 1642 nennt Graf Trautsonnisch Wohnhaus, frei (Nr. 133). Harrer VI 333: Bräunerstraße 12 (ident mit Stallburggasse 4 und Habsburgergasse 9) wurde 1554 von Johann Freiherrn von Trautson, geh. Rat und Obersthofmeister Kaiser Maximilians II. (gest. 1590) käuflich erworben; ihm folgte der in den Grafenstand erhobene Paul Sixt von Trautson und Falkenstein, Ritter des goldenen Vlieses und Erblandhofmeister zu Österreich unter der Enns. Er errichtete 1590 in diesem Haus (wohl noch zu Lebzeiten des Johann) eine Kapelle mit besonders reichem Reliquienschatz; Paul Sixt starb 1621 und wurde in St. Michael in der Trautsonschen Familiengruft beigesetzt. Vgl. zur Familie (mit Korrekturen gegenüber Harrer) Hadriga, Trautson, sowie zu Paul Sixt http://www.univie.ac.at/ Geschichte/wienerhof/wienerhof2/datenblaetter/trautson_jf1.htm [Zugriff: 21. 12. 2012]; zu den Trautson-Gräbern vgl. SchemperSparholz, Grab-Denkmäler 355–360.

Bräunerstraße 12 (ident mit Stallburggasse 4 und Habsburgergasse 9)

20. Paul Wolzogen hof postmeisters freihaus: Birk, Materialien 104f.: 1563–1587 „Paull Wolczogen, hoffpostmeisters (bzw. dessen Erben), Freihaus“ (Nr. 134); HQuB 1642 nennt hier Frau von Schrottenbach, frei (Nr. 134). Harrer VI 342: Teil von Habsburgergasse 7, wird zwischen 1545 und 1563 vom Postmeister Paul von Wolzogen erworben, 1587 dann die nicht namentlich genannten Erben des Paul Wolzogen, die es wohl auch noch zu Anfang des 17. Jhs. besaßen; die Zeit bis 1680 kann nicht belegt werden. Zur Familie Wolzogen vgl. Wurth, Wolzogen; zu Paul Wolzogen, Hofpostmeister (1569– 1594), vgl. Hausenblasová, Hof 319f.

Teil von Habsburgergasse 7



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 97

Nummer und Be zeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin. 21. Priesters haus: Birk, Materialien 104f.: 1563 „Herr Hanns Salomon, iecz Michel Jorge, priester“; 1566 „derselbe, geistlich, das hinter stökel hat der kais. burggraf Veit Schärdinger inne, der es selbst gebaut“; 1587 „Herr Michael Priester, geistlich“ (Nr. 137 bzw. 135); HQuB 1642 nennt Herrn von Fernbergers Erben und bezeichnet es als Leibgeding; ist ein Benefiziatenhaus, frei (Nr. 135).

Bereich Habsburgergasse 7

22. H(err)n Cunrad von Papenheim freihaus: Birk, Materialien 104f.: HQuB 1587 Nr. 136 „Herr Cunradt von Pappenhaimb hauss. Freyhauss, vormals frauen Pittichin, dann Hannsen Hartman, münczmeistern zugehörig.“ Harrer VI 328: Bräunerstraße 8 (ident mit Habsburgergasse 5) kam nach 1567 in den Besitz des Reichserbmarschalls Konrad von Pappenheim (1534–1603) und nach diesem in den des Eusebius von Khuen-Belasy (gest. 1622); 1605 ging es an den Grafen von Cavriani über. Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin.

Bräunerstraße 8 (ident mit Habsburgergasse 5)

23. Entzianerisch haus beim Pällerthurm: Birk, Materialien 104f.: HQuB 1587 nennt „vom Peylerthor zur rechten hinab“: 1563: „Im thurn [Peilertor] hat Christoff Enczianer inn; ab 1566: frei, ist der burger gehorsamb“ (also städtisch; Nr. 140, 141 bzw. 139); HQuB 1642 nennt unter Nr. 139 „Peiller Thor Gemainer Statt“, unter Nr. 140 den Enczioner Hoff mit vier Teilen und vier Besitzern. Harrer I 110, 279: Seit 1559 war Christoph Entzianer Alleinbesitzer dieses Hauses (Graben 21/Ecke Tuchlauben); unter seinen Kindern Josef, Helene, Barbara und Magdalena kam es zu einer Teilung.

Graben 21 (ident mit Tuchlauben 2)

24. Huebhauß oder vizdomambt: Birk, Materialien 106f.: 1563 „Hubhaus“, ab 1566 „ksl. Hubhaus, Freihaus“ (Nr. 145, 146, 144 bzw. 143); HQuB 1642 nennt hier Huebhaus (Nr. 143). Harrer I 188f.: Hubhaus (Petersplatz 7), Sitz des herzoglichen Hubmeisters; das Haus wird 1309 erstmals erwähnt.

Peterplatz 7 (ident mit dem südlichen Teil von Tuchlauben 4)

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Be zeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

25. Schwarzrosen des Kielman: Birk, Materialien 106f.: 1563 „Hans Vberman, Stadtkämmerer“, 1566: „Hans Vberman“; 1567–1586 „Fronleutnerischer erben haus, yeczo Ferdinand Pogk“; 1587: „Bei der schwarzen Rose“ (Nr. 147 bzw. 144); HQuB 1642 nennt hier Schwarzer Rosen, Herr Kielman (Nr. 144). Harrer I 190–194: Schwarze Rose sowie Heinrich und Johann Kielman, Petersplatz 8 (identisch mit Milchgasse 1 und Tuchlauben 6); das Haus kam im frühen 17. Jh. in den Besitz des kaiserlichen Dieners Hanns Finczguet und dessen Frau; dieser hinterließ es seinen drei Kindern, und deren Vormünder verkauften es am 27. August 1622 dem kaiserlichen Hofhandelsmann Heinrich Khilmann und dessen Frau; eine Haushälfte vermachte die Gattin von Khilmann mit Testament vom 27. August 1632 an ihren zurückgelassenen Ehemann, den Freiherrn von und zu Kielmansegg. Eine Identifizierung des Hausbesitzers mit dem bei Hausenblasová, Hof 222, genannten Andre Kielman, Hofkriegsrat (1589), ist sehr unwahrscheinlich.

Petersplatz 8 (ident mit Milchgasse 1 und Tuchlauben 6)

26. Die Schranne: Birk, Materialien 108f.: „Burgerschran“ (ab 1566 als frei bezeichnet; Nr. 184, 180 bzw. 183); HQuB 1642 Die Schrannen sambt den Spittall hauß, frei (Nr. 183). Perger, Straßen 66; ders., Baugeschichte des Wiener Schrannengebäudes; Buchinger–Schön, Baugeschichte der Wiener Schranne: Nachdem die ältere bürgerliche Schranne (freistehend vor Hoher Markt 1 und 11/12), der Sitz des städtischen Gerichts, 1437 durch Brand zerstört worden war, wurde sie 1438–1441 an der Ecke Hoher Markt 5/Tuchlauben 22 neu errichtet.

Hoher Markt 5/ Ecke Tuchlauben 22

27. Herrn von Traun hauß frei: Birk, Materialien 122f.: 1563–1567 „Herrn von Traun, frey“; 1567ff. „dann hern von Landau, Freihaus“; 1587 „Herr von Landau“ (Nr. 454, 458 bzw. 457); HQuB 1642 Herrn von Trauns hauß, frei (Nr. 457). Harrer II 143–146: Teil von Freyung 2, seit 1561 im Besitz der Herren von Traun. Zu Siegmund Adam von Traun (1573–1638) vgl. Schreiber, Adeliger Habitus 106, 112, 306.

Teil von Freyung 2

28. Vicentii Muschingen hauß: Birk, Materialien 122f.; nennt 1563 „Muschinger“; 1566 „Vincenz Muschinger“; 1567–1586 „Vincenz, dann Silvester Muschinger“; 1587 „Silvester Muschinger“; niemals wird das Gebäude als

Teil von Freyung 2



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 99

Nummer und Be zeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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Freihaus bezeichnet (Nr. 455, 459 bzw. 458); HQuB 1642 Fraw Muschinger wittib. Harrer II 106, 147f.: (S. 106) in der Monumentenhalle der Wiener Schottenkirche (zu den dortigen adeligen Begräbnissen vgl. Hengerer, Adelsgräber 303–309) befindet sich unter Nr. 10 der Gedenkstein mit dem Muschingerschen Wappen, den Vinzenz Freiherr von Muschinger seinen Vorfahren hatte setzen lassen; erster bedeutender Träger des Namens ist Sigmund Muschinger, Grundschreiber der Schottenabtei, der 1540 die Herrschaft Gumpendorf erworben hatte, die nach seinem Tod an seinen Sohn Vincenz überging, nach dessen Tod an dessen Vetter und dann an dessen Enkel Vinzenz Muschinger d. J.; dieser war zweifellos das hervorragendste Mitglied der Familie, Günstling Ferdinands II., 1607 unter die nö. Ritterstandsgeschlechter aufgenommen; Profiteur der Konfiskationen protestantischer Besitzungen, u. a. erhielt er so 1623 die zur Kammer eingezogene Herrschaft Stadt Horn, erwarb bald darauf die Herrschaft Rosenburg am Kamp und wurde mit Diplom vom 16. Dezember 1622 in den Freiherrnstand erhoben; 1623–1628 kaiserlicher Münzwardein, gest. 28. November 1628 und in der Gruft bei den Schotten bestattet; von drei hinterlassenen Töchtern war die älteste, Maria Katharina, mit Peter Ernst von Mollart verheiratet, dem sie die Herrschaft Gumpendorf und Rosenburg in die Ehe mitbrachte; (S. 147f.) Freyung 2, wo ein dort gelegener Garten seit 1541 im Besitz des Vinzenz Muschinger war, 1573 dann an dessen Vetter Sylvester Muschinger; von 1580–1662 keine Nachrichten über diesen Besitz (diese Lücke nun durch den Schlierbach-Plan etwas geschlossen), der höchstens bis 1628 im Besitz der Muschinger gewesen sein kann, da damals die Familie im Mannesstamme ausstarb. Zur Person des als Hausbesitzer genannten, 1628 verstorbenen Vinzenz Muschinger, Hofkammerkanzleisekretär (1601, 1603, 1612), vgl. Hausenblasová, Hof 282; http://de.wikipedia.org/wiki/Vinzenz_Muschinger [Zugriff: 22. 12. 2012]. Kommentar: Benennung weist wohl auch auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin. 29. Ungnadisch haus frei: Birk, Materialien 122f.: 1563–1566 „Herrn Andre von Puechhaimb, Freihaus“; 1567–1587 „Herrn Christoff Vngnaden, Freihaus“ (Nr. 453, 457 bzw. 456); HQuB 1642 nennt hier Harrachisch hauß, frei (Nr. 456). Harrer II 151: Teil von Freyung 3 (ident mit Herrengasse 16), später das Palais Harrach, wurde 1590 von Christoph von Puch-

Freyung 3 (ident mit Herrengasse 16)

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Be zeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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heim an den Kriegsratspräsidenten und Pfandinhaber der Herrschaft Bleiburg, David von Ungnad, Freiherrn von Sonnegg, verkauft; dieser verkaufte es um 11.000 Gulden an Freiherrn Carl von Harrach, der es um 14.000 Gulden an den kais. Rat und Kämmerer, Landeshauptmann und obersten Landkämmerers des Markgraftums Mähren, Ladislaus von Lobkowitz, weitergab, von dem es 1616 um 15.000 Gulden der Bischof von Olmütz und Erbherr der Herrschaft Nikolsburg, Franz Kardinal von Dietrichstein, erwarb, der es (vor 1623) den Jesuiten verkaufte. Zu David Ungnad von Weissenwolf (gest. 1600), seit 1582 Hofkriegsrat, 1584–1599 Präsident des Hofkriegsrates, vor 1578 fünf Jahre als Botschafter in Konstantinopel, vgl. Hausenblasová, Hof 222. Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin. 30. Secretarii Perger: Birk, Materialien 122f.: 1563 „Frau Gillisn, witfrau“; 1566 „Der Gilliusen gebrüeder haus, Freyhaus“; 1567–1587 später „Wolff Georg Gillius, Freyhaus“ (Nr. 471, 475 bzw. 471). Harrer VII 112f.: Teil von Herrengasse 17, und zwar Haus Nr. 33, kam nach 1590 durch Kauf an den Expeditor beider nö. Landrechte Wolf Perger; von ihm fiel es erblich an seine Witwe und seine nächsten Verwandten, Ehrenreich Perger, Hanns, Christoph, Magdalene und Susanne, die das Haus zwecks Abzahlung der vorhandenen Schulden an Lorenz Beitler, wirkl. Rat des Fürsten Liechtenstein, verkauften. Kommentar: Siehe dazu auch unten Haus Nr. 36.

Teil von Herrengasse 17

31. H(errn) Jorger freihauß: Birk, Materialien 122f.: „Caspar von Herberstein“, ab 1566: „Freihaus“; 1567–1587 „dann Herrn Geörger [Jörger], Freihaus“ (Nr. 472, 476 bzw. 472); HQuB 1642 nennt hier Jörgerisch, frei (Nr. 472). Harrer VII 120, 122: (S. 120) Teil von Herrengasse 19 wird vom Kaiser 1565 dem Regimentsrat der nö. Lande Helmhard Jörger von Tollet verkauft (bei Birk, ebd., wird hier zwischen 1563–1567 Caspar von Herberstein angeführt, der jedoch auch Bestandsnehmer gewesen sein kann); Jörger hinterließ es seinem Sohn Hofkammerrat Georg Wilhelm, der 1613 an die Gewähr geschrieben wurde; wohl 1620 verlor die Familie das Haus infolge ihrer Ächtung (siehe bei Schlierbach-Plan Nr. 32). Zu Helmhard Jörger (1537–1614), Hofkammerrat (1601), sowie zu Wolfgang Jörger, Hofkammerrat (1589–1612), vgl. Hausenblasová, Hof 218f.; Wurm, Jörger von Tollet 98–110.

Herrengasse 19 (und Teil von 21)



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 101

Nummer und Be zeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin. 32. Hofmannisch freihaus: Birk, Materialien 122f.: 1563–1586 „Herrn Hanns Hofmans hauss, Freihaus“; 1587 „Herrn Fridrich Hoffmanns hauss, Frey“ (Nr. 473, 477 bzw. 473); HQuB 1642 Krembsmünsterische Excellenz Herrn Grafen Maximilian zu Trautmanßdorff gehörig, frei (Nr. 473). Harrer VI 122: Herrengasse 21 gehört seit 1527 im Hinblick auf den hinteren Teil in der hinteren Schenkenstraße (Bankgasse), seit 1528 auch im Hinblick auf den Teil an der Herrengasse selbst dem Hanns Hoffmann von Gruenpuchl (Grünpühel bei Rottenmann, Steiermark), kaiserlichem Rat und Schatzmeister, und dieser steht noch 1566 an der Gewähr des Hauses; 1587 gehört es Friedrich Hoffmann (dieser muss 1617 verstorben sein, vgl. dazu http:// www.verwaltung.steiermark.at/landesarchiv/urbare/uvz1169.pdf, S. 1458 Nr. 1169, 1f.), dann kam es an die Jörger von Tollet, die es 1620 infolge ihrer Ächtung verloren. Zu Hofkammerpräsident Ferdinand Hoffmann (1540–1607) vgl. Ehrlicher, Könige des Ennstales 315–347, zu dem 1617 verstorbenen Johann Friedrich Hoffmann dem Jüngeren vgl. Hausenblasová, Hof 212. Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin.

Herrengasse 21

33. Graf ortenburgisch freihaus: Birk, Materialien 122f.: 1563–1587 „Grafen von Orttenburg, Ernst Graf von Orttenburg, frey“ (Nr. 474, 478 bzw. 474); HQuB 1642 nennt hier Graff Fyrstenbergisch hauß, frei (Nr. 474). Harrer VII 122f.: Teil von Herrengasse 23 (Haus A); wird 1535 durch den „k. M. obristen Hofmeister“ Wilhelm von Roggendorf, der 1535/1538 auch das größere Nachbarhaus B kaufte, erworben; noch 1538 verkaufte er beide Häuser an Gabriel Salamanca Graf zu Ortenburg; 1592 kamen sie von den Ortenburgern an Wolf Sigmund Herrn von Losenstein, obristen Landjägermeister in Österreich. Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin.

Teil von Herrengasse 23

34. Graf fürstenbergisch freihaus: Birk, Materialien 122f.: 1563–1586 „Herrn Manesi haus, Freihaus, dann Gräfin von Arco Haus, Freihaus“; 1587 „Fraw gräfin von Arch [Arco] hauss, frey“ (Nr. 475, 479 bzw. 475); HQuB 1642 nennt hier Graf Fyrstenbergisch hauß, frei (Nr. 475).

Teil von Freyung 4

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Be zeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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Harrer II 15f.: Teil von Freyung 4, das 1552 an Bernhard von Manesius Freiherrn zu Schwarzenegk, r. k. Maj. Rat, Kämmerer und Hauptmann zu Adelsberg, verkauft wurde, dann durch Erbschaft an dessen Nichte, die Frau des Grafen Friedrich von Fürstenberg kam, von ihr 1607 an den Grafen selbst. Zu Graf Friedrich, Obersthofmeister (1601), geheimer Rat (1602, 1612) und Kämmerer (1602, 1612) vgl. Hausenblasová, Hof 203, 205, 397; zu Graf Wilhelm (1586–1618), Reichshofrat (1601–1612), Kämmerer (1608, 1612), vgl. ebd. 397. 35. Sulz erben haus: Birk, Materialien 122f.: 1563–1587 nennt „in der Herrngassen ander seitten“ unter Nr. 475, 480 bzw. 476 „Der Sulczpekhischen erben hauss“ (Sebastian Sulzbeck ist 1527 Wiener Bürgermeister, siehe: http://www.wien.gv.at/kultur/archiv/politik/bgmbio. html#Sulzbeck; [Zugriff: 22. 12. 2012]). Harrer II 159: Teil von Freyung 5; ab 1583 im Besitz von Anna und Christoph Sulzbeck, nach deren Tod geht es erblich an ihre vier Kinder, von deren Gerhaben wird es 1622 an den Buchführer Caspar von Rath und dessen Frau Susanne weiterverkauft.

Teil von Freyung 5/ Teinfaltstraße 1

36. Gillessisch freihaus: Birk, Materialien 122f.: 1563 „Frau Gillisn, witfrau“; 1566 „Der Gilliusen gebrüeder haus, Freyhaus“, 1567–1587 „später Wolff Georg Gillius, Freyhaus“. Harrer VII 112: Teil von Herrengasse 17; war ab 1563 Freihaus und gehörte damals der Familie Gilleis (Herkunft vom Stammschloss im Gerichtsbezirk Ottenschlag), Wolfgang Georg von Gilleis wurde 1579 mit dem Titel eines Frei- und Panierherren von Sonnberg (hatte die gleichnamige Herrschaft bei Oberhollabrunn erworben) in den Freiherrenstand erhoben; das zuletzt dreistöckige Haus blieb bis 1818 in der Familie. Zu Wolff Georg Gilleis zu Sonnberg (gest. 1593), Hartschierhauptmann, vgl. Hausenblasová, Hof 322, zu Andreas Gilleis (1620) vgl. Schreiber, Adeliger Habitus 38. Kommentar: Siehe dazu auch oben Haus Nr. 30.

Teil von Herrengasse 17

37. Fünfkirchisch freihauß: Birk, Materialien 122f.: 1563–1587 nennt in der „Herrngassen ander seitten“ unter Nr. 470, 474 bzw. 470 „Fünffkirchisch haus. Frey“; HQuB 1642 Herrn von Polhaimb hauß, frei (Nr. 470). Harrer VII 109–112: Herrengasse 15 bildete bis zum Jahr 1604 mit dem benachbarten Haus, das die gleiche Adresse hat, ein Haus;

Teil von Herrengasse 15



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 103

Nummer und Be zeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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es wurde bald nach 1562 vom Ritter Veit von Fünfkirchen erworben, von dem es 1565 an Hanns Fünfkirchen von Steinabrunn und Falkenstein, Herrn zu Neu-Ruppersdorf und Poysbrunn kam; unter dem Hofkammerrat und Oberstfeldproviantmeister Johann Bernhard von Fünfkirchen (Besitzer seit 1592) kam es zu einer Teilung des Hauses, sodass zwei selbstständige Objekte entstanden; dieses zweite Haus entspricht dem heutigen Haus Landhausgasse 4 und kam nach 1604 (kein genaues Datum bekannt!) durch Kauf an Gräfin Elisabeth von Althan (siehe unten Schlierbach-Plan Nr. 78). Zu Johann bzw. Hans Bernhard von Fünfkirchen, Kämmerer, vgl. Hausenblasová, Hof 398; Schreiber, Adeliger Habitus 38. 38. Rogendorfisch freihaus: Birk, Materialien 122f.: 1563–1587 nennt unter Nr. 468, 472 bzw. 468 „Herrn von Rogendorffs, landtmarschalchs hauss, Frey“; HQuB 1642 nennt hier Rogendorffisch, ieczunt Trautsonisch, frei (Nr. 468). Harrer VII 103: Die Roggendorfer besaßen das Haus Herrengasse 11 seit 1479, bis sie 1620 wegen ihres Fehlens bei der Erbhuldigung für Ferdinand II. geächtet wurden und ihr Haus einbüßten. Zum kaiserlichen Rat Johann Wilhelm von Roggendorf (1531–1590), Landmarschall, vgl. Eggenberger, Biographie 83–159; zu den Besitzungen ebd. 162–169 (Beilagen); Haberer, Ohnmacht und Chance 122. Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin.

Herrengasse 11

39. Molartisch freihauß: Birk, Materialien 122f.: HQuB 1563 „Pfarrherr bei St. Michael haus“, 1566–1587 (Nr. 467, 471 und 467) „Herrn von Molarts hauss, Frey“ (seit 1566, 1563 noch); HQuB 1642 Herr von Mollarth, frei (Nr. 467). Harrer VII 101f.: Herrengasse 9 kam 1563 (im HQuB noch als Haus des Pfarrers von St. Michael ausgewiesen) durch Kauf an Peter von Mollart und dessen Frau Anna (altes burgundisches Geschlecht); der kaiserl. Kämmerer und Oberstallmeister der Kaiserin, Peter von Mollart, wurde 1571 in den Freiherrenstand erhoben und starb am 15. April 1576; begraben in der Familiengruft zu St. Michael; zu den Adelsgräbern in dieser Kirche vgl. Hengerer, Adelsgräber 297–303); sein Sohn Ernst Freiherr von Mollart, Kämmerer der ältesten Söhne Kaiser Maximilians II., 1601 Statthalter von Niederösterreich, 1606 Obersthofmarschall Rudolfs II. in Prag, besonderer Gönner der Kapuziner, die Rudolf II. 1600 nach

Herrengasse 9

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Be zeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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Wien berufen hatte und denen er sein Haus in St. Ulrich zur Verfügung stellte, verkaufte das Haus 1608 den Jesuiten für ihr Konvikt, doch kaufte er es schon 1611 wieder zurück; sein Sohn Peter Ernst von Mollart heiratete 1621 die älteste Tochter Sylvester Muschingers, Maria Katharina. Zu Ernst von Mollart, Obersthofmeisteramtsverwalter (1601, 1611), geheimer Rat (1605, 1612), Obersthofmarschall (1611/1612), Hofkammerrat (1601), Kämmerer (1601, 1612), Statthalter von Niederösterreich, der am 17. Mai 1616 starb und in der Kapuzinerkirche von St. Ulrich begraben wurde, vgl. Starzer, Beiträge 204–208; Hausenblasová, Hof 203, 206, 208, 219, 397. 40. Cardinal dietrichsteinisch freihaus: Birk, Materialien 122f.: 1563–1587 „Der Herrn von Dietrichstein Haus und Zuhaus, beide Freihäuser“ (Nr. 465/466, 469/470 bzw. 465/466); HQuB 1642 Cardinalls von Dietrichstain, zwei häuser, frei (Nr. 465–466). Harrer VII 99f.: Herrengasse 7; einst waren hier zwei Häuser, wobei im Vergleich über die Freihäuser vom 12. Jänner 1552 hier die Häuser Dietrichstein und Hollerstock nebeneinander genannt; 1574 ist die Rede vom Haus des Adam Freiherrn von Dietrichstein, gelegen zwischen den Häusern des Peter von Mollart und der Gebrüder Brassican (siehe Schlierbach-Plan Nr. 39 und 41); beide Häuser waren zwischen 1566 und 1664 in eines zusammengeschlossen; von Adam von Dietrichstein kam das Haus an seinen Sohn Sigmund, nach dessen Tod an seinen Bruder, den Kardinal Franz von Dietrichstein, von ihm mit Testament vom 10. Februar 1635 an Maximilian von Dietrichstein. Zu Franz Seraph von Dietrichstein, Bischof von Olmütz und Kardinal, gest. 1636, vgl. Gatz, Bischöfe 2 129–133.

Herrengasse 7

41. Bressianisch freihaus: Birk, Materialien 122f.: 1563–1587 „Mathes Fuchs, Kriegszahlmeister, Freihaus, dann Andre Schnatterle, gewesener Kriegszahlmeister, weiterhin Freihaus“ (Nr. 464, 468 bzw. 464); HQuB 1642 nennt hier (Nr. 464) Prasicanisch, frei (wohl: Johann Alexander Brassican, Herr zu Emmerberg, gest. Wien, 17. Dezember 1631, begraben in der Michaelerkirche, vgl. dazu Wissgrill, Schauplatz 1 376). Harrer VII 97 und 371: Herrengasse 5 war ein umfangreiches Haus und umklammerte die gesamte Ecke Herrengasse/Schauflergasse; 1547 gehörte es Dr. Ludwig Brassican (gest. am 2. Juni 1549, in St. Michael [zu den dortigen Adelsgräbern vgl. Hengerer,

Bereich Herrengasse 5



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 105

Nummer und Be zeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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Adelsgräber 297–303] begraben, am westlichen Pfeiler der ersten Kapelle des linken Seitenschiffes von St. Michael Epitaph für Dr. Ludwig Brassican, zwischen 1540 und 1549 mehrmals Dekan der Juristenfakultät und 1542–1546 Rektor der Universität; verfasste von Zeitgenossen hoch gelobte poetische und juristische Werke), das Haus vererbte sich in dieser Familie bis zu deren Aussterben im Jahre 1728 weiter. 42. Lorenz Saurer haus: Birk, Materialien 98f.: 1563–1566 „Hanns Focter bzw. Fochter“; 1567–1587 „Lorencz Sawrers behausung, Freihaus, dann dessen erben“ (Nr. 20); HQuB 1642: Zwei weiland Ellenbognische Häusel, jetzt der Frau Preinerin, wittib, gehörig (Nr. 20). Harrer VII 95: Herrengasse 1/3 (ident mit Schauflergasse 2; siehe auch oben Schlierbach-Plan Nr. 10) stand bis 1574 im Besitz der Herren von Zelking, von denen es in diesem Jahr mit einem Teil nächst dem Haus des Bürgermeisters und Rats der Stadt Krems und Stein und mit einem weiteren Teil nächst des Brassicans Behausung an Lorenz Saurer zu Sauerburg, kaiserl. Rat und Landschreiber in Österreich, kam; 1593 stand Georg Saurer von Saurerburg zu Rauhenstein und Rohr (Erbauer des Sauerhofes in Baden) im Besitz dieses Hauses, dessen Witwe es 1628 an Hanns Philipp Freiherrn von Breuner verkaufte. Siebmacher, Niederösterreich 2 28, nennt einen gleichnamigen Verwandten des Lorenz Saurer (gest. 1577), der 1579 geboren wurde. Kommentar: Das Haus ist auf dem Schlierbach-Plan zweimal (unter zwei verschiedenen Nummern, nämlich Nr. 10 und 42) vermerkt; Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin.

Herrengasse 1–3 (ident mit Schauflergasse 2

43. Da der wolf den gensen predigt: Birk, Materialien 122f.: 1563–1586 „Da der Wolff den gensen predigtt“; 1587 fehlt der Hausname; ab 1566 verschiedene Besitzer, u. a. ein Hofbarbier Heinrich Strobel, dann Lucas Warbilan, dann Ludwig Weiss (Nr. 477, 481 bzw. 480); HQuB 1642 Wo der Wolff den genssen predigt, bürgerlich. Harrer VII 54–56: Teil von Wallnerstraße 11 wird bereits 1419 als in der Walichstrazz, da der Wolf den Gänsen predigt (Name bezieht sich wohl auf ein Wandgemälde am Haus, was in Wien mehrfach vorkam: wo der Hahn den Hühnern predigt = Wollzeile 28; wo der Hahn sich im Spiegel schaut = Petersplatz 11; wo die Kuh am Brett spielt = Bäckerstraße 10) bezeichnet; 1598 wurde der Tuchlaubenherr Sebastian Goldter an die Gewähr geschrieben, der es

Wallnerstraße 11

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Be zeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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an Graf Hans Wilhelm von Hardegg verkaufte, von dem es 1612 der Expeditor und Taxator der nö. Kanzlei Gabriel Weigl erwarb; danach kam es an die Frau des Hof- und Gerichtsadvokaten Dr. Johann Reigenhaus, von dieser 1621 an den Kanzleibeamten der nö. Landschaft Daniel Walther und dessen Frau, 1622 an den Handelsmann Georg Steegher und dessen Frau, 1626 an Frau Margarethe Breyner (Breuner) von Staz, geb. Herrin von Mollart. 44. Da der heid scheust: Birk, Materialien 120f.: HQuB 1563–1587 „Florian Griesskircher“ (ohne Hausnamen) (Nr. 444, 447 bzw. 448); HQuB 1642 Haidenschuß, Frau Grießkhircherin wittib (Nr. 448). Harrer II 176f. und 180–183: (S. 176f.) Hausschild des Hauses Freyung 3 (ident mit Strauchgasse 1); (S. 180–183) Hausname wird bereits in einer Urkunde von 1365 (gegen den Chiel über bei den Schotten, do der Haiden scheuzzt), erwähnt. Siehe zum Haus auch Czeike, Lexikon 3 110.

Freyung 3 (ident mit Strauchgasse 1)

45. Polheimisch freihaus: Birk, Materialien 124f.: HQuB 1563 nennt in der „Waltstrass ander seitten Herrn von Polhaim ander haus, Freyhaus“; 1566–1587 „Herrn von Polhaimb neu hauss, Frey“ (Nr. 493 bzw. 495); HQuB 1642 nennt unter Nr. 495 Herrn Preinerß, gewesten statthalter, wonhaus, frei. Harrer VII 91: Das Haus Wallnerstraße 8 stand bis 1558 im Besitz der Herren von Losenstein, als es durch Kauf an Maximilian Freiherrn von Polheim kam, 1598 wurde es von Freiherr Ciriacus zu Polheim-Wartenburg an seine nächsten Verwandten vererbt; diese Erben verkauften es (ohne Nennung eines Datums!) an Graf Sigmund von Hardegg, von dem es an dessen Sohn Hans Wilhelm kam; dann fiel es durch gerichtliche Exekution an Hanns Streitters Erben, von diesen durch Kauf an Gundacker Herrn zu Polheim (1575−1644), der es 1629 an Seifried Christoph Breuner, Herrn zu Statz, Freiherrn zu Stübing, Fladnitz und Rabensteig, verkaufte. Zu den Herren von Polheim Aspernig, Polheim 1108–1110.

Wallnerstraße 8 (oder 10/Ecke Strauchgasse?)

46. Graf hardekisch freihaus jetzt Preinerisch: Birk, Materialien 122f., 124f.: in der Wallnerstraße (Lage nach dem Schlierbach-Plan etwa Wallnerstraße 8 oder 10) ist neben dem Polheimischen Freihaus Nr. 495 (siehe Schlierbach-Plan Nr. 45) und neben dem Grabnerischen Freihaus (siehe Schlierbach-Plan Nr. 47) kein Hinweis auf Hardeggischen Besitz gegeben (unter Nr. 494 findet sich „Sigmund Egen, secretarj bei der landtschafft“,

Wallnerstraße 8 oder 10 (zwischen Schlierbach-Plan Nr. 45 und 47)



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 107

Nummer und Be zeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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siehe dazu unten Schlierbach-Plan Nr. 56); das HQuB 1642 nennt unter Nr. 495 (entspricht dem Schlierbach-Plan Nr. 45) Herrn Preinerß, gewesten statthalter, wonhaus, frei. Harrer VII 56: Ein Teil von Wallnerstraße 11 (siehe dazu schon oben Schlierbach-Plan Nr. 43, dieses Haus liegt aber an der gegenüberliegenden Straßenseite!) stand nach 1598 und bis 1612 in Hardeggischem Besitz, ab 1626 in Breunerschem Besitz (Margarethe Breyner/Breuner von Staz, geb. Herrin von Mollart); Harrer II 139: Freyung 1 (ident mit Strauchgasse 2) wird am 24. April 1572 vom Kloster Admont an Seifried Breuner, Freiherr zu Stübing, Fladnitz und Rabenstein, Reichshofrat, verkauft, in dessen Familie es rund hundert Jahre blieb. Zum Haus Walten, Breuner 257; zum Reichshofrat Seyfried Breuner (1538–1594) Gschliesser, Reichshofrat 123; zu Ferdinand Graf von Hardegg (1549–1595, hingerichtet), Hofkriegsrat (1589), vgl. Hausmann, Ferdinand Graf von Hardegg; Hausenblasová, Hof 222; zu Sigmund Graf von Hardegg, Verordneter der nö. Stände 1576–1582, vgl. Neugebauer, Landtage 65; zu Hans Graf von Hardegg (gest. vor 1596), Vorschneider (1580–1589), vgl. Hausenblasová, Hof 230; Marian–Zehetmayer, Hardegg 564. Kommentar: Der Name im Schlierbach-Plan weist auf eine Besitzabfolge Hardegg – Breuner hin, was sich aber mit den nach den Grundbüchern erarbeiteten Ausführungen bei Harrer nicht vollständig zur Deckung bringen lässt. 47. Grabnerisch freihaus: Birk, Materialien 124f: 1563–1587 „in der Waltstrass ander seitten Herrn Grabners hauss, frey“ (Nr. 490, 493 bzw. 490); HQuB 1642 nennt hier weilandt Herrn von Neühauß, frei (Nr. 490). Harrer VII 63: Teil von Wallnerstraße 4 stand laut den HQuB des 16. Jhs. als Freihaus im Besitz des Herrn Grabner212; von Leopold Grabner kam es 1591 an dessen Sohn Sebastian, der es 1602 dem Ratsherrn Christoph Sulzbeck verpfändete. Sulzbeck erwarb es dann im Prozessweg und verkaufte es 1607 an Georg Caspar von Neuhaus und Rueding auf Senftenberg und Stadtlkirchen zu Hertenstein, Arbesbach und Neubau, kais. Truchsess. Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin.

212  

Familie Grabner von der Rosenburg und Pottenbrunn.

Teil von Wallnerstraße 4

108

Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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48. Listisch freihaus: Teil von WallnerBirk, Materialien 124f.: 1563 „Herrn Hungrischen canczlers zway straße 4 heuser, Freyhaus“; 1566: „Herrn Bischoffs von Gran zway heüsser, Freyheüser“; 1567–1587 nennt in der Waltstrass ander seitten­ unter Nr. 488 und 489 „Herrn Hungrischen canczlers, Johan Lystij erst haus. Frey, bzw. Herrn Hungrischen canczlers, Johan Listij ander hauss. Frey“ (Nr. 488/489, 491/492 bzw. 488/489); HQuB 1642 nennt hier Hungarisch zwey heüser, in welchenn der zeit der Palatinus hofirt, frei (Nr. 488–489; diese Nummern sind im HQuB 1642 doppelt vergeben, siehe auch unten Schlierbach-Plan Nr. 54). Harrer VII 62: Teil von Wallnerstraße 4 (ident mit Haarhof 1 und Naglergasse 9) war ein den Schotten dienstbares Haus, das 1460 im Besitz der Herren von Wallsee stand und 1550 durch Kauf an Bischof Oláh zu Erlau, oberster Kanzler des Königreichs Ungarn, kam, der es 1574 Johann List(hius), Bischof zu Raab, kaiserl. Rat und oberster Kanzler in Ungarn, sowie dessen Söhnen und Töchtern aus seiner Ehe mit Lucretia Oláh hinterließ; im weiteren Verlauf gelangte das Objekt unter starker Besitzzersplitterung ab 1612 an die Familie Eszterházy. Zur Besitzerabfolge und zu den Biographien der Bischöfe Oláh und List vgl. Perger, Palais Esterházy 17f., 82f.; zu János Liszthy, ungarischer Vizekanzler (1576), vgl. auch Hausenblasová, Hof 317. Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin. 49. H(errn) Otten von Neides freihaus: Birk, Materialien 122f.: 1563–1587 nennt in der Herrengasse unter Nr. 458 „Herrn Otto von Neidegk erben hauss, Freyhauss“ (Nr. 458, 462 bzw. 458); HQuB 1642 nennt hier Lambergerisch hauß, frei (Nr. 458). Harrer VII 130: Teil von Herrengasse 10 (ident mit Fahnengasse 2, Wallnerstraße 9 und Leopold-Figl-Gasse 1); wurde 1561 von Graf Otto von Neudegg zu Rastenburg (gest. 1576), Kämmerer und kaiserlicher Rat, erworben, von dem es 1585 an seine Tochter Eva, Frau des Ernfried Grafen von Ortenburg, kam, in zweiter Ehe heiratete sie Georg Sigmund von Lamberg zu Orteneck und Ottenstein. Zu den Neudeggern vgl. Hausmann, Neudegger 132–138, 208. Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin.

Teil von Herrengasse 10 (ident mit Fahnengasse 2, Wallnerstraße 9 und Leopold-FiglGasse 1)

50. Ambrosii Wissenten freihaus: Birk, Materialien 122f.: 1563 „Stegers haus, Freihaus“; ab 1567: „Stegers von Ladendorf “, ab 1587 „Ambrosi Wissandten erben,

Bereich Herrengasse 10



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 109

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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Freihaus“ (Nr. 459, 463 bzw. 459); HQuB 1642 Herrn Ferdinanden von Konczin; Lage nach dem Schlierbach-Plan etwa Bereich Herrengasse 10, mittlerer Teil. Harrer VII 127: Teil von Herrengasse 6–8 (!) (Haus B) kam 1516 durch Kauf an den kais. Rat und Landuntermarschall in Österreich unter der Enns Ambros Wisent, dann an dessen Erben, u. a. 1575 Leonhard von Enenkel und Leopold Steyrer (im HQuB Steger) zu Ladendorf; eine Teilung des Hauses trat ein, die bis 1665 aufrecht blieb. Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin. 51. Liechtensteinisch freihaus: Birk, Materialien 122f.: 1563–1587 „Der Herren von Liechtenstein Freihaus“ (Nr. 461, 465 bzw. 461); HQuB 1642 Alt Liechtenstainisch hauß, frei (Nr. 461); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Herrengasse 10 (südl. Teil, Ecke Fahnengasse 1). Harrer VII 124–130: Teile von Herrengasse 6–8 (ident mit Wallnerstraße 5–7 und Fahnengasse 2) wurden nach 1443 von Christoph von Liechtenstein erworben; daneben befanden sich auf diesem Grund noch drei Bürgerhäuser (eines davon wohl das hier behandelte Haus Schlierbach-Plan Nr. 51), die erst im 17. Jahrhundert in Liechtensteinischen Besitz kamen (Haus A = wurde 1606 von Maximilian Fürst von Liechtenstein erworben; Haus B erst Mitte 17. Jahrhunderts und Haus C wurde nach Konfiskation – bis dahin dem Adam Freiherr von Hofkirchen [Gegner Ferdinands II.] gehörig – um 1620 an Fürst Gundacker von Liechtenstein geschenkt [siehe auch Schlierbach-Plan Nr. 52]). Zu Karl von Liechtenstein (1569–1627), Obersthofmeister 1601, Geheimer Rat (1612), vgl. Hausenblasová, Hof 203; zu Maximilian von Liechtenstein (1578–1643), Reichshofrat, vgl. Hausenblasová, Hof 212; weitere Hinweise bei Winkelbauer, Fürst und Fürstendiener 643; Falke, Liechtenstein 2 125–265.

Bereich Herrengasse 10 (südl. Teil, Ecke Fahnengasse 1)

52. Liechtensteinisch freihaus: Birk, Materialien 122f.: 1563 nennt „Beneficiatenhaus oder Gattermaiers bestandhaus“; 1566 „Der hern von Liechtenstain beneficiatenhaus“; 1567–1586 „Der herrn von Liechtenstain beneficiatenhaus, dann Wolff von Liechtenstain, Freyhauss“, 1587 „Herrn Wolffen von Liechtenstain hauss, frey“ (Nr. 463, 467 bzw. 463); HQuB 1642 Auch Lüechtenstainisch, frei (Nr. 463); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Herrengasse 6–8 (nördl. Teil, Ecke Fahnengasse 2).

Bereich Herrengasse 6–8 (ident mit Wallnerstraße 5–7 und Fahnengasse 2)

110

Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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Harrer VII 124–130: Teile von Herrengasse 6–8 (ident mit Wallnerstraße 5–7 und Fahnengasse 2) wurden nach 1443 von Christoph von Liechtenstein erworben (siehe auch Schlierbach-Plan Nr. 51). 53. Canzleibad: Birk, Materialien 124f.: 1563–1587 (ab 1566 als frei bezeichnet) nennt in der Walltstrass unter Nr. 487 „Das canczleipad“ (Nr. 485, 488 bzw. 487); HQuB 1642 Canczley Baadt, frei (Nr. 487). Harrer VII 43–51, insbesondere 43: Der mittlere Teil von Wallnerstraße 5–7 ist das erstmals am 12. Oktober 1370 bezeugte „Kanzleibad“, vgl. dazu auch Czeike, Lexikon 3 446f.

Teil von Wallnerstraße 5–7

54. Graf thurnisch freihaus: Birk, Materialien 124f.: 1563 „Herren von Liechtenstein zuehaus, Freihaus“; 1567–1587 „Jobst Joseph von Thuern hauss, Freihaus“ (Nr. 487, 490 bzw. 489; Achtung: diese Nummer gilt auch für das Haus Schlierbach-Plan Nr. 48!); HQuB 1642 Grafen von Thuen hauß, frei (Nr. 489); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Wallnerstraße 9. Harrer VII 51–54: Wallnerstraße 9, ohne Hinweis auf Besitz der Familie Thurn; zu dem im 16. Jahrhundert genannten Hausbesitzer Jobst Joseph von Thurn (1533–1589) vgl. Hausenblasová, Hof 222.

Teil von Wallnerstraße 9

55. Thoman Stern haus: Birk, Materialien 124f.: 1563 „Georg Fieringer, Kriegssekretär“; 1566 „Hanns Fieringer, Kriegssekretär“; 1567–1586: „Niclas Wagner, landtman“; 1587: „Doctor Stromaiers erben, vorher Niclas Wagner“ (Nr. 491, 494 bzw. 493); HQuB 1642 nennt unter Nr. 491 (diese Nummer fehlt 1587!) hiervor sternisch ieczo herrn von Starhemberg; unter Nr. 493 wird 1642 kein Haus genannt (auf Nr. 491 folgt 494). Harrer VII 90: Teil von Wallnerstraße 6A gelangte 1619 durch Kauf an den kaiserl. Diener Thomas Stern, nach dessen Tod (ohne Nennung eines Datums!) es schuldenhalber verkauft werden musste.

Teil von Wallnerstraße 6A

56. Egen haus: Birk, Materialien 124f.: 1563 „Lucas Klepffenprunner“; 1566 „Lucas Khlöpfelprunner“; 1567–1587 „Sigmundt Egen, secretarj bei der lanndtschafft“ (Nr. 492, 495 bzw. 494); HQuB 1642 nennt unter Nr. 494 (diese Nummer folgt direkt auf Nr. 491) Friederich Vischerin wittib und erben behausung.

Teil von Wallnerstraße 6A



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 111

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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Harrer VII 89: Teil von Wallnerstraße 6A kam (im Hinblick auf Stadel und Garten) 1577 in den Besitz des Simon Eg(e)n und ­dessen Frau Margarethe, nach deren Tod fiel das Objekt, das zuvor drei Häuser umfasst hatte, an Eg(e)ns Kinder und kam vor 1618 an Sebastian Eg(e)n allein. Zu Simon Egen (auch: Egger), Sekretär bei der Landschaft (1593), vgl. Stangler, Landtage 15. 57. [Eintrag wohl überklebt] 58. Enenklisch freihaus: Lage nach dem Schlierbach-Plan Bereich Rosengasse 4 (ident mit Schenkenstraße 6); weder bei Birk, Materialien, noch im HQuB 1642 findet sich ein Hinweis auf Hausbesitz der Enenkel in Wien; Coreth, Enenkel 270–284, spricht allgemein von enenklischem Hausbesitz in Wien, ohne ein spezifisches Haus zu erwähnen. Bei Harrer findet sich kein Hausbesitz eines Enenkel, der mit der Lage auf dem Schlierbach-Plan übereinstimmt. Zu Leonhard von Enenkel (gest. 1583/1584) vgl. Hausenblasová, Hof 222, zu Albrecht von Enenkel (1547–1608), wiederholt in Hofdiensten, vgl. Neugebauer, Landtage 44; zu Job Hartmann von Enenkel (1576–1627), der seit 1613 zeitweise als Rat und Regent der niederösterreichischen Landstände in Wien lebte, siehe neben ­C oreth, ebd., auch hier im Buch S. 14–22 und S. 151–153. Kommentar: Vgl. auch unten Haus Nr. 66.

Rosengasse 4 (ident mit Schenkenstraße 6)

59. H(errn) Quintin von Althan freihaus: Birk, Materialien 126f.: 1563 „Hern Hansen von Hoios haus. Freyhaus“; 1566 „Der frawen von Hoyos haus. Freyhaus“; 1567– 1587 „Der herrn von Hoyos hauss. Freyhauss“ (Nr. 513, 518 bzw. 517); HQuB 1642 nennt hier Herr von Heusperg, frei (Nr. 517). Harrer VII 192f.: Teil von Bankgasse 4–6 (Haus Nr. 48) stand von 1556–1616 im Besitz der Familie Hoyos, von der es 1616 an Quintin Graf von Althan, Freiherr zu der Goldburg, Herr auf Murstetten und Zwentendorf verkauft wurde; Althan verkaufte es 1622 an den kais. Rat und Besitzer der nö. Landrechte Jonas von Heuberg auf Merkenstein, Königsbrunn etc. Zu Quintin Leo Althan (1577–1649), Viertelkommissar im Viertel ober dem Wienerwald, Emmissär der Horner Protestanten nach Böhmen zu Karl von Zierotin, nach 1620 politisch als Lutheraner nicht mehr präsent, vgl. Hauser, Althann 101–103. Kommentar: Vgl. auch unten Haus Nr. 65.

Teil von Bankgasse 4–6/Ecke Schenkenstraße

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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60. H(errn) Hannsen von Althann freihaus: Birk, Materialien 126f.: 1563 „Frauen von Khintschperg, Freihaus“; 1566–nach 1567 „Der herrn von Khüntsperg, Freihaus“, dann bis 1587 „Herrn von Enczersdorff“ (Nr. 512, 517 bzw. 516); HQuB 1642 nennt unter Nr. 516 Herrn Hannßen von Altheimb, frei; Lage nach dem Schlierbach-Plan Bereich Bankgasse 4–6 anschließend an das Haus Schlierbach-Plan Nr. 59. Harrer VII 193: Teil von Bankgasse 4–6 (Haus Nr. 47) lässt sich nur in den HQuB als Freihaus der Khüntsperg nachweisen, 1683 gehört es nach Camesina Franz von Collalto, nach dem SuttingerPlan von 1684 Anton Franz von Sinzendorf. Zu (Michael) Johann Althan (1609–1649), 1620 Studium in Graz, 1629 Kämmerer, 1644 Landjägermeister von Niederösterreich, mit enger Bindung an den Wiener Hof vgl. Hauser, Althann 77. Kommentar: Der Schlierbach-Plan bietet hier gegenüber den aus den Grundbüchern gezogenen Ausführungen von Harrer völlig neue Erkenntnisse.

Bereich Bankgasse 4–6, anschließend an Haus Nr. 59

61. Spanisch potschafft freihaus: Birk, Materialien 124–127, 126f.: 1563 bis nach 1567 „Paul Staininger, dann erben, dann Teil an Juan Manrique verkauft“; 1587 „Don Juan Manrique, Zuhäusel“ (Nr. 508, 513 bzw. 512); 1563 „Mätschin haus“; 1566–1587 „Don Juan Manrique, Freihaus“ (Nr. 509, 514 bzw. 513); HQuB 1642 nennt zu beiden Nummern (512 und 513) Spännischen Pottschaffters Hauß, frei. Harrer VII 197: Teil von Bankgasse 10 (ident mit Löwelstraße 12 und Schenkenstraße 7) im Besitz von Melchior Khlesel, nach 1586 war hier die spanische Botschaft (kein Datum genannt!) bis 1725 untergebracht.

Teil von Bankgasse 10 (ident mit Löwelstraße 12 und Schenkenstraße 7)

62. Löblisch freihaus vor Jacobo della Strada: Birk, Materialien 124f.: 1563 „Herren von Prag behausung. Freyhaus“; 1566 „Jacob Strada. Das haus hat vor deren von Prag haus gehaissen. Freyhaus“; 1567–1587 „Jacob Strada“ (Nr. 507, 512 bzw. 511); HQuB 1642 nennt unter Nr. 511 sowohl weillandt Herr von Öedt, ieczundt auch Frau von Reüffenberg, frei als auch Herrn Oberst Lobl hauß, frei (Nummer doppelt vergeben). Harrer VII 197: Teil von Bankgasse 10 (Haus Nr. 17), und zwar neben der Spanischen Botschaft (siehe Schlierbach-Plan Nr. 61) gelegen, steht zwischen 1566 und noch 1587 im Besitz des Jakob Strada, zuvor hatte es das Haus der Herren von Prag geheißen; nach dem Besitzer Strada ist es (in den Grundbüchern) erst wieder 1683 als Besitz des Adam Grafen von Zrinyi fassbar.

Teil von Bankgasse 10 (ident mit Löwelstraße 12 und Schenkenstraße 7)



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 113

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

Kommentar: Der Schlierbach-Plan bietet hier gegenüber den Ausführungen von Harrer völlig neue Erkenntnisse, wobei die Bezeichnung als Löblisch freihaus darauf hindeutet, dass das Gebäude zum Zeitpunkt der Erstellung des Schlierbach-Planes schon im Besitz des späteren Generalfeldwachtmeisters, Kriegsrats und Obersten der Stadtguardia Hanns Christoph Freiherrn von Löbl (gest. 1638) war, nach dem später die Löblbastei ihren Namen erhalten sollte, zu diesem siehe Schinzl, Löbl 52f. 63. Graf althanisch freihaus: Birk, Materialien 126f.: „Die hinder Schenckstrass nach der rechten hinab“ [1587]: 1563 „Herr von Kreitt, königlicher Mundschenk“; 1566–1587: „Herrn Christoffen von Althaimb haus, Freihaus“ [1587] (Nr. 520, 525 bzw. 524, siehe aber auch oben Schlierbach-Plan Nr. 60); HQuB 1642 nennt hier unter Nr. 524 (diese Nummer ist zweimal vergeben, siehe schon oben bei Schlierbach-Plan Nr. 60) das Freihaus des Grafen Ferdinand Sigmund zu Senftenau, Reichsvizekanzler (zu Ferdinand Sigismund Kurtz von Senftenau vgl. Stögmann, Kurz von Senftenau); Lage nach dem Schlierbach-Plan im Bereich Schenkenstraße 8). Harrer VII 183–187: Teil von Schenkenstraße 8–10 (ident mit Rosengasse 1); ein Teil dieses Hauses wurde nach 1568 von Christoph von Althan erworben, kam 1610 aus Althanischem in den Besitz der Frau des Jorg Khottler, von der es an ihre Brüder ging, die es 1616 an Graf Adolf von Althan verkauften.

Teil von Schenkenstraße 8–10 (ident mit Rosengasse 1)

64. Weberisch freihaus vor hagerisch: Birk, Materialien 126f.: 1563–1587 „Herrn Hager behausung. Freyhaus“ (Nr. 522, 527 bzw. 526) wie auch 1563–1566 „Herrn Adam Schmetkowicz haus. Freyhaus“; 1567–1587 „Doctor Johann Babtista Webers hauss. Freyhaus“ (1587 fehlt dieser Hinweis) (Nr. 523, 528 bzw. 527); HQuB 1642 nennt hier Herrn Webers hievor ein Burgershauß, frei, der einen drei Häuser umfassenden Hauskomplex innehat (Nr. 525–527); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Schenkenstraße 10. Harrer VII 186–189: Teil von Schenkenstraße 10 (Haus Nr. 51); dieses Objekt bestand ursprünglich aus drei Häusern, wobei Haus B in den Grundbüchern ab 1627/1629 (!) zum Teil einem Johann Baptist Weber, Freiherrn auf Khiernperg, Herrn auf Krumbach, gehört. Hausbesitz eines Herrn Hager bzw. eines Herrn Adam Schmetkowicz wird bei Harrer nicht erwähnt; zu Johann Baptist Weber zu Pisenberg (gest. 1591), geheimer Rat (1580–1589), Reichshofrat (1576–1580), vgl. Hausenblasová, Hof 204; zu

Bereich Schenkenstraße 10

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

Hans Hager (1596 kinderlos verstorben), Truchsess, kaiserlicher Oberstfalkenmeister, vgl. Neugebauer, Landtage 62. Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin. 65. H(errn) von Hoyos freihaus: Birk, Materialien 126f.: 1563 „Hern Hansen von Hoios haus. Freyhaus“; 1566 „Der frawen von Hoyos haus. Freyhaus“; 1567– 1587 „Der herrn von Hoyos hauss. Freyhauss“ (Nr. 513, 518 bzw. 517); HQuB 1642 nennt hier Herr von Heusperg, frei (Nr. 517). Harrer VII 189–192: Schenkenstraße 12 bestand aus Haus 50, das 1626 an Johann Baptist Weber Freiherr von Pisenberg und dessen Gattin Marusch verkauft wurde; weiters aus dem aus ursprünglich vier Häusern bestehenden Haus Nr. 49, wovon Haus D im Jahre 1626 durch Christoph Peninger (Besitzer seit 1602) an den geh. Rat Hans Balthasar Freiherr von Hoyos zum Stixenstein etc. verkauft wurde. Kommentar: Die Bezeichnung auf dem Plan deutet entweder auf dessen Entstehung erst nach 1626, oder sie bietet – was sehr viel wahrscheinlicher ist – einen Hinweis darauf, dass die Familie Hoyos hier – über die aus Grundbüchern stammenden Belege bei Harrer hinaus – doch schon früher Besitzrechte hatte; vgl. dazu auch oben Haus Nr. 59.

Bereich Schenkenstraße 12

66. Stozingische vor Enenklisch freihaus: Birk, Materialien 128f.: 1563–1587 „Herrn Leonhard Püechler“ [1566] „Hofkammerrat, Freihaus“ (Nr. 548, 553 bzw. 552); HQuB 1642 nennt hier Herrn Hannßen von Kollonitsch vor/etwan Stoczingerisch, frei (Nr. 552); Lage nach dem Schlierbach-Plan Bereich Teinfaltstraße 2/Schottengasse 1. Harrer II 56: Schottengasse 1 (ident mit Teinfaltstraße 2) gelangte 1590 erblich an Magdalena Freiin von Stotzing und Anna Maria Colonna Freiin von Vels (gest. 1598), in weiterer Folge dann nur an erstere; diese erbaute in diesem Haus bereits 1586 eine vom Wiener Bischof geweihte Kapelle; 1616 ging der Besitz dann an die Erben, die Brüder Octavian, Adolf, Johann Baptist und Johann Rudolf von Stotzing, die ihn 1635 an Hans von Kollonitsch verkauften. Zu Ruprecht von Stotzingen (1542–1600), Reichshofrat, der am 22. Juni 1592 (bis 1600) dem Freiherrn Seifried Breuner als nö. Statthalter nachfolgte, vgl. Chmel, Regiments-Räthe 234; Starzer, Beiträge 195–199.

Schottengasse 1 (ident mit Teinfaltstraße 2)



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 115

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

Kommentar: Die Bezeichnung weist auf eine Besitzabfolge Enenkel – Stotzingen, doch lässt sich vor 1590 kein Enenklischer Hausbesitz in Wien nachweisen (siehe schon oben Schlierbach-Plan Nr. 58). 67. Melkerhof frei: Birk, Materialien 128f.: 1563 „Melckerhoff. Freihauss“; 1566 „Geistlich“ (Nr. 549, 554 bzw. 553); HQuB 1642 nennt hier Mölkher Hoff, frei (Nr. 553). Harrer II 47: Melker Hof, Schottengasse 3; der älteste Melker Hof lag im Bereich des Werdertores, nach modernen Begriffen Heinrichsgasse 1 (näher dem Rudolfsplatz zu); die früheste Nachricht über den heutigen Melker Hof stammt von 1438; die hier gelegene Hauskapelle war 1510 vollendet, doch fand die Einweihung erst 1514 statt (15. Mai 1514 durch Bischof Georg von Slatkonia); geweiht war sie dem Hl. Markgrafen Leopold und St. Coloman. Vgl. auch Czeike, Lexikon 4 240.

Schottengasse 3

68. Stockhornerisch freihaus: Birk, Materialien, und auch das HQuB 1642 nennen diesen Namen nicht; Lage nach dem Schlierbach-Plan Bereich Löwelstraße 6 (ident mit Metastasiogasse 4). Harrer VII 226: nennt einen Teil von Minoritenplatz 3 (ident mit Metastasiogasse 2 und Löwelstraße 3!) zwischen 1566 und 1644 als Besitz des Franz „Stockharner“ (Stammschloss Stockern zwischen Eggenburg und Horn). Zu Hans Stockhorner (1530–1605), Studium 1554 in Padua, drei Jahre in Bologna, ab 1563 in Wien, Protestant, 1577 Amt des Einnehmers, sowie zu Joachim und Ernst Stockhorner vgl. Schreiber, Adeliger Habitus 39. Harrer VII 247 nennt bei Löwelstraße 6 (ident mit Metastasiogasse 4), auf das der Schlierbach-Plan der Lage von Nr. 68 nach eigentlich hinweist, zu 1563–1566 das Freihaus der Gräfin von Bösing (gest. 1578), das 1587 im Besitz des Veit Albrecht von Puchheim steht (Birk, Materialien 124f. unter Nr. 499 bzw. 504); das HQuB 1642, fol. 31v, nennt bei diesem Haus als Besitzer die Grafen von Buechaimb, der Suttingerplan von 1684 Graf Wolfgang Maximilian von Trauttmannsdorff (siehe dazu auch unten Schlierbach-Plan Nr. 75). Kommentar: Auf dem Schlierbach-Plan sind die Häuser mit den Nr. 68 und 75 miteinander verwechselt; somit ist Nr. 75 auf dem Plan eigentlich das Stockhornerische freihaus und Nr. 68 auf dem Plan ist das Graf Puechhaimische freihaus.

Bereich Minoritenplatz 3 (ident mit Metastasiogasse 2 und Löwelstraße 3)

116

Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

69. Landsch(aftliche) schuel freihaus: Birk, Materialien, führt diese Bezeichnung nicht an; Lage nach dem Schlierbach-Plan Bereich Löwelstraße 10/Bankgasse 9. Harrer VII 228: Teil von Minoritenplatz 4 (ident mit Bankgasse 9, Abraham-a-sancta-Clara-Gasse 1 und Löwelstraße 10) war die Landschaftsschule (1554 von 26 Knaben besucht, über deren­ Lärmen sich der im Nachbarhaus lebende Gerweck Auer – siehe dazu unten Schlierbach-Plan Nr. 73 – beschwerte); die Schule wurde 1554 wegen „Irrtums in Glaubenssachen“ geschlossen, aber der Betrieb ging reduziert weiter, ab 1576 wurde sie praktisch neu von den Ständen gegründet; das Nachbarhaus des Gerweck Auer erwarben die Stände am 31. Jänner 1573 von dessen Söhnen, zwei Jahre später kauften sie auch das Haus des Reichart Streun von Schwarzenau, zuvor im Besitz des Don Francisco Lasso de Castilia, dessen Front in der vorderen Schenkenstraße lag. Die Schule entwickelte sich dennoch nicht gut und wurde am 21. Juni 1578 aus konfessionellen Gründen geschlossen; 1624 wollte Kaiserin Eleonore die Landschaftsschule und das Auersche Haus gegen ein oder zwei Häuser eintauschen, um dort ein Kloster zu gründen, der Plan scheiterte aber. Zur Landschaftsschule vgl. auch Czeike, Lexikon 3 673. Kommentar: Die Benennung weist auf die früher gegebene Funktion des Gebäudes hin, die für Job Hartmann von Enenkel seiner Tätigkeit für das ständische Schulwesen wegen (siehe dazu S. 18) von besonderem Interesse war.

Teil von Minoritenplatz 4 (ident mit Bankgasse 9, Abraham-a-sanctaClara-Gasse 1 und Löwelstraße 10)

70. Sonderdorfisch freihaus: Birk, Materialien 124f.: „Ernreich [Helfreich] von Kuenach, regent. Freihaus“; 1567–1586 „dann Stadler, Ott von Zinczendorff. Freyhaus“; 1587 „Herrn Stadlers hauss, Freihaus“ (Nr. 505, 510 bzw. 509); HQuB 1642 nennt hier Sonnendorfferisch, frei (Nr. 509). Harrer VII 230: Das Haus gelangte 1609 durch Kauf aus dem Besitz des Freiherrn von Teufel (Besitzer seit 1602) an Paris von Sonderndorf, in dessen Familie es ein halbes Jahrhundert lang blieb. – Die Ritterfamilie Sonderndorf hatte ihr Besitzzentrum in Kirchdorf am Walde im Waldviertel; Siebmacher, Niederösterreich 2 161.

Teil von Minoritenplatz 5 (ident mit Abraham-a-sanctaClara-Gasse 2, Petrarcagasse 1 und Bankgasse 5–7)

71. Lanndauisch freihaus: Birk, Materialien 124f.: 1563 „Carl von Zelcking, Freihaus“; 1566 „Joachim von Schönkirchen, Statthalter, Freihaus“; 1567–1587 „Hanns Christoff von Zelking, Freihaus“ (Nr. 504, 509 bzw. 508); HQuB 1642 nennt Daß Landauische Hauß, frei (Nr. 508).

Teil von Minoritenplatz 5 (ident mit Abraham-a-sanctaClara-Gasse 2, Petrarcagasse 1 und Bankgasse 5–7)



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 117

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

Harrer VII 231: Das Haus stand ab 1595 im Besitz des Sigmund Freiherrn von Landau. Zu Sigmund von Landau (1542–1606) Verordneter des Herrenstandes in der landständischen Organisation (1585–1591), 1591 Regiment, 1596 bis 1604 Hofkammerrat, vgl. Neugebauer, Landtage 199. 72. Probst zu closter Neuburg haus: Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Minoritenplatz 5 (südl. Teil); bei Birk, Materialien, sowie im HQuB 1642 gibt es für diese Stelle keinen Nachweis für einen Klosterneuburger Hof. Harrer II 722f.: nennt den seit 1604 fassbaren Klosterneuburger Hof in der Renngasse (siehe dazu auch unten Schlierbach-Plan Nr. 83), erwähnt aber, dass nach Reischl, Prälatenhöfe 194, Propst Peter II. von Klosterneuburg, der die Güter seines Hauses vergeudet und weitere Missetaten verübt hatte, 1592 im Wiener Stiftshof aus dem Leben geschieden ist (dies könnte gegebenenfalls auf einen älteren Stiftshof im Bereich des Minoritenplatzes hinweisen).

Bereich Minoritenplatz 5 (südl. Teil)

73. Landsch(aftlich) freihaus vor Grabeckh Aur: Birk, Materialien 124f.: „Gerweckh Auer“; ab 1566 „Freihaus“; 1567–1587 „später der landtschafft hauss. Freyhauss“ (Nr. 502, 507 bzw. 506); HQuB 1642 nennt hier Der Landtschafft gehörig, frei (Nr. 506). Harrer VII 226–228: Das Haus des Gerweck Auer wurde zwischen 1566 und 1644 in zwei Häuser aufgeteilt; den Teil, der neben der Landschaftsschule (siehe Schlierbach-Plan Nr. 69) lag, erwarben die Stände am 31. Jänner 1573 von den Söhnen des Gerweck Auer. Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin.

Minoritenplatz 3 (ident mit Metastasiogasse 2 und Löwelstraße 8)

74. [G]reissisch freihaus: Birk, Materialien 124f.: 1563–1566 „Maister Jani, leibschneider“ [1563]; 1567–1587 „Jani Perdischans erben, hierauf herr Sigmundt von Puchaimb. Freyhauss“ (Nr. 503, 508 bzw. 507); HQuB 1642 nennt unter Nr. 507 Der Landtschafft gehörig, frei; Lage nach dem Schlierbach-Plan Bereich Minoritenplatz 3. Harrer VII 225–227: Infolge des Justizpalastbrandes von 1927 (Vernichtung der Landtafel) fehlt hier wertvolle Überlieferung. Im HQuB von 1563 ist das Haus erstmals fassbar; es wuchs aus drei Häusern zusammen, die 1566 Michael Ludwig von Puchheim, Hans Moser und Gerweck Auer gehörten. Die sonst bei Harrer unter dem Namen Greiss angeführten Häuser liegen im östlichen Teil der Stadt, in der Wollzeile; zu Hans Jakob von Greiss

Bereich Minoritenplatz 3

118

Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

(1553–1592), kaiserlicher Rat, Beisitzer der nö. Landrechte, Verordneter 1581–1587, 1588–1591, vgl. Neugebauer, Landtage 59; zu Hans Sigmund von Greiss (geb. 1565), ab 1592 Verordneter, vgl. ebd. 60; wohl nicht in Frage kommt eine Verbindung mit Daniel Preiß, Hofkammerkanzleisekretär (1576, 1580, 1584), zu diesem vgl. Hausenblasová, Hof 282. Kommentar: Benennung weist auf einen Hausbesitzer hin, der infolge des Verlustes der grundbücherlichen Überlieferung nicht zu identifizieren ist. 75. Graf puechhaimisch freihaus: Birk, Materialien 124f.: 1563–1566 „gräfin von Pösing. Freyhaus“; 1567–1587 „herr Veit Albrecht von Puchaimb, Freihaus“ (Nr. 499 bzw. 504); HQuB 1642 nennt hier Herrn Grafen von Buechaimb wonhaus, frei (Nr. 504); der Lage nach Minoritenplatz 3 (ident mit Metastasiogasse 2 und Löwelstraße 8). Harrer VII 226: Das Gebäude gehört 1566 Michael Ludwig von Puchheim und geht vor 1664 im Haus des Grafen Theodor von Sinzendorf auf. Zu Veit Albrecht von Puchheim, Niklas Puchheim (ermordet 1591), Herrenstandsverordneter, Hans Christoph von Puchheim (gest. 1594), Statthalter, Regierungsrat 1587–1591, Hofkammerrat, sowie zu Johann Christoph II. von Puchheim, Kämmerer (1586, 1580, 1584, 1601, 1612), konvertiert 1603, vgl. Hausenblasová, Hof 395; Haberer, Ohnmacht und Chance 158; zum Geschlecht der (Grafen von) Puchheim vgl. auch Mayrhofer, Familie Schönborn 22–26. Kommentar: Auf dem Schlierbach-Plan sind die Häuser Nr. 75 und 68 miteinander verwechselt; somit ist Nr. 75 auf dem Plan eigentlich das Stockhornerische freihaus und Nr. 68 auf dem Plan ist das Graf Puechhaimische freihaus.

Teil von Minoritenplatz 3 (ident mit Metastasiogasse 2 und Löwelstraße 8)

76. Urschenbekisch freihaus: Birk, Materialien 124f.: 1563–nach 1567 „Don Francisco Lasso de Castilla, oberster Hofmeister der Kaiserin“; 1567–1587 „hierauf lanndtschafftshaus. Freyhauss“ (Nr. 506, 511 bzw. 510); HQuB 1642 nennt hier Vrschenbeckhisch, frei (Nr. 510); Lage nach dem Schlierbach-Plan auf dem Minoritenplatz (Südseite). Harrer VII 227f.: Die Überlieferung zu diesem Gebäude ist infolge der Vernichtung der Landtafel beim Justizpalastbrand von 1927 sehr mangelhaft. Ursprünglich standen hier mehrere Häuser, wovon eines das Freihaus des Don Francisco Lasso de Castilla, Obersthofmeister der Gemahlin Maximilians II. und dessen Oberststallmeister (1550–1570), war; es kam 1575 durch Kauf

Bereich Minoritenplatz 4



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 119

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

in den Besitz der Stände zur Erweiterung der Landschaftsschule (siehe Schlierbach-Plan Nr. 69). Ein Hinweis auf den Besitz der Familie Urschenbeck fehlt bei Harrer; zu Georg Bernhard Urschenbeck (1551–1620), Regierungsrat 1592, Landuntermarschall (1595–1605), vgl. Stangler, Landtage 8; Laferl, Die Kultur der Spanier 244. Kommentar: Der Schlierbach-Plan weist hier bisher nicht bekannte Besitzverhältnisse nach, indem er den infolge der Vernichtung der grundbücherlichen Überlieferung bei Harrer sonst nicht (sehr wohl aber in dem von Harrer nicht herangezogenen HQuB von 1642) bezeugten Hausbesitz der Familie Urschenbeck belegt. 77. Reifenbergisch freihaus: Birk, Materialien 124f.: 1563–1587 „Hanns Moser. Freyhaus“ (Nr. 501, 506 bzw. 505), HQuB 1642 nennt hier Frau von Reiffenberg wittib, frei (Nr. 505); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Bankgasse 4–6 (Mitte). Harrer VII 193: Teil von Bankgasse 4–6 (Haus Nr. 47) ohne entsprechende Überlieferung für die ältere Zeit, in den HQuB 1563–1587 als Besitz der Familie Khüntsperg, dann der Herren von Enzersdorf, danach sind Besitzer ab 1683 fassbar (siehe dazu schon oben Schlierbach-Plan Nr. 60); Harrer VII 212 und 226: (S. 226): Hans Moser, Einnehmer bei der nö. Landschaft, als Besitzer eines Teiles des Hauses Minoritenplatz 3 (siehe dazu schon oben bei Schlierbach-Plan Nr. 74); das bei Harrer III 406 angeführte Haus der Freiherren von Reiffenberg liegt in der Singerstraße 3 (unser Haus liegt aber in der Bankgasse!). Zu Johann Heinrich von Reiffenberg, Kämmerer (1607), vgl. Hausenblasová, Hof 397. Kommentar: Der Schlierbach-Plan weist hier Besitzverhältnisse nach, die durch den Verlust grundbücherlicher Überlieferung (vgl. dazu bei Schlierbach-Plan Nr. 76) bislang nicht bekannt waren. Besitzer war zur Zeit der Anfertigung des Planes (und noch bis 1642, wie es das HQuB 1642 nachweist) die Familie Reiffenberg.

Bankgasse 4–6 (Mitte)

78. Althanisches vor Gebhart Welzer freihaus: Birk, Materialien 126f.: 1563 „Veitt Gäller haus“; 1566–1587 „Herrn Gebhardt Welczers haus, Freihaus“ (Nr. 516, 521 zw. 520); HQuB 1642 nennt hier Herrn Bayer Hauß, frei (Nr. 520); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Minoritenplatz 6/Landhausgasse 4. Harrer VII 109–112 (siehe auch oben Schlierbach-Plan Nr. 37): Herrengasse 15 bildet bis zum Jahr 1604 mit dem benachbarten Haus, das die gleiche Adresse hat, ein einziges Haus; bald nach 1562 vom Ritter Veit von Fünfkirchen erworben, von dem es 1565

Bereich Minoritenplatz 6/Landhausgasse 4

120

Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

an Hans Fünfkirchen von Steinabrunn und Falkenstein, Herrn zu Neu-Ruppersdorf und Poysbrunn, kommt; unter dem Hofkammerrat und Oberstfeldproviantmeister Johann Bernhard von Fünfkirchen (Besitzer seit 1592) Teilung des Hauses, sodass zwei selbstständige Objekte entstehen; das zweite Haus entspricht dem heutigen Haus Landhausgasse 4 und kommt nach 1604 durch Kauf an Gräfin Elisabeth von Althan; zu Gebhard Welzer (1573–1626), Landuntermarschall, kaiserlicher Reichshofrat, vgl. Hausenblasová, Hof 210. 79. Graf von Serin freihauß: Birk, Materialien 128f.: 1563–1587 „Graff von Serin [Zrinyi], Freihauss“ (Nr. 556, 561 zw. 560); HQuB 1642 nennt hier Ungarisch weilandt Herrn Graffen von Serin, frei (Nr. 560). Harrer II 144: Das Haus ist ein Teil der Adresse Freyung 2 und kam von dem kais. Rat und Obristen Einnehmer Cosman Gienger an Niklas Graf Serin (Niklas Zrinyi, der 1508 geborene Held von Szigetvár in Südungarn, wo er 1566 gefallen ist); erst 1651 gelangte es an Ernst von Traun als Nachkommen des Grafen. Zu János Zrinyi, Mundschenk (1602), Vorschneider (1589, 1601), vgl. Hausenblasová, Hof 227, 232.

Teil von Freyung 2

80. Preinerisch freihaus: Birk, Materialien 128f.: 1563–1587 „Hern Preiners haus. Freihauss“ (Nr. 557, 562 bzw. 561); HQuB 1642 nennt hier Herrn Hannß Preimers gewesten Obristen zu Raab … erben, frei (Nr. 561). Harrer II 150–155: Das Haus Freyung 3 (heute: Palais Harrach) bestand aus zwei Häusern, wovon Haus A wiederum ursprünglich aus drei Häusern bestand, die in der ersten Hälfte des 15. Jhs. in eines verbaut wurden. Dieses Haus A kam um 1590 von den Puchheim über die Ungnad an Freiherrn Carl von Harrach, der es dem Landeshauptmann von Mähren, Ladislaus von Lobkowitz, weitergab, der es 1616 an Franz Kardinal von Dietrichstein verkaufte; letzterer verkaufte es den Jesuiten, von denen es 1623 abermals von seinem früheren Besitzer Carl Freiherrn von Harrach erworben wurde; Haus B kam erst 1626 durch Kauf an Carl Freiherrn von Harrach (Harrer nennt hier keinen Breunerschen Besitz). Zur Familie Breuner vgl. Walten, Breuner; zu Seifried Breuner (gest. 1594), nö. Statthalter 1587–1591, vgl. Starzer, Beiträge 192–194; zu Hans Breuner, Reichshofrat (1580), Hofkriegsrat (1601–1612), Mundschenk (1573), Oberstsilberkämmerer (1580), Kämmerer (1584, 1589), vgl. Hausenblasová, Hof 211, 222, 225, 253, 395; zu Jakob Breuner, geheimer Rat (1601), Kämmerer, Obersthofmarschall (1601), vgl. ebd. 205, 208.

Teil von Freyung 3–3A



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 121

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

Kommentar: Der Schlierbach-Plan weist hier Besitzverhältnisse (Besitz der Familie Breuner) nach, die durch den Verlust grund­ bücherlicher Überlieferung bislang nicht bekannt waren. 81. Hornberg freihaus: Birk, Materialien 130f.: 1563–1587 „Doctor Sigmund Öder [von Öedt, 1566], regent“; (ab 1566) „Freihaus“ (Nr. 578, 585 bzw. 583); HQuB 1642 nennt hier Frau Heüczenbergerin wittib, frei (Nr. 584); Lage nach Schlierbach-Plan zu Anfang der Nordseite der Renngasse. Harrer II 699: Das Haus Renngasse 3 gehörte nach 1588 der Tochter des Dr. Sigmund von Ödt, Katharina, verehelichte von Hornberg.

Renngasse 3

82. Oberhaimisch freihaus: Birk, Materialien 128f.: 1563–1587 „Herr Christoff von Oberhaimb, lanndtvndermarschalch. Freyhauss“ (Nr. 564, 569 bzw. 568); HQuB 1642 nennt hier Herrn Hegenmüller nö. Regimentsrat, daß Oberheimbische oder Cesar Gallo Hauß vor disem, frei (Nr. 568); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Renngasse 4 bzw. 6–8. Harrer II 107, 716f.: (S. 107) in der Monumentenhalle der Schottenkirche (zu den Adelsgräbern in dieser Kirche vgl. Hengerer, Adelsgräber 303–309) wird unter Nr. 16b der Grabstein für Veit Albrecht, Christina und Elisabeth, Kinder des Christoph Oberheim zu Winkelberg und Zwentendorf, kaiserl. Rat und Landuntermarschall in Österreich unter der Enns, Hausbesitzer in der Renngasse 6, erwähnt, der noch 1582 lebte (ihm gehörte auch die Herrschaft Enzesfeld, Niederösterreich); (S. 716f.) das Haus Renngasse 6 kam nach 1558 (bis nach 1582) an den kais. Rat und Landuntermarschall in Österreich unter der Enns, Christoph Oberheim zu Winkelberg, und dessen Frau Anna, dann an die Söhne Ernreich, Georg Andre und Hanns Leonhart, sodann 1594 an Ernreich von Oberheimer allein, der die Realität 1601 dem kaiserl. Rat Andre von Thornau zu Ehrneck verkaufte; von dessen Sohn Adam kam sie 1612 an Ernreich von Oberheim zu Schönau und Gattin, 1621 erblich an beider Töchter Veronica Justina Graciante, die es 1622 testamentarisch an den kaiserl. Rat und Botschafter der ottomanischen Pforte Cäsar Gallus vermachte. Zu Christoph von Oberheim (gest. 1591), Landuntermarschall 1563– 1591, vgl. Neugebauer, Landtage 16, zu Christoph ­Andreas von Oberheim (1620) vgl. Schreiber, Adeliger Habitus 39.

Renngasse 6

122

Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

83. Kuefstainerisch freihaus: Birk, Materialien 128f.: 1567–1587 „Herr Hannss Khufstainer, Vizedom, Freihaus, von den Volkhraischen erkhauft vnd von grundt neu erpaut“ (Nr. 572 bzw. 571); HQuB 1642 nennt hier ClosterNeuburger Hoff, frei (Nr. 571); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Renngasse 6–8 oder 10. Harrer II 721: Renngasse 10 gelangt 1583 (!) an Hanns Georg Kuefsteiner zum Greillenstein und Steinfeld auf Altensteig, Pfand­ inhaber der Herrschaft Schaunstein am Kamp (lutherisch, siehe dazu die Angaben zu seinem um 1625 zum Katholizismus übergetretenen Sohn Hans Ludwig von Kuefstein auf: http://www.univie. ac.at/Geschichte/wienerhof/wienerhof2/datenblaetter/kuefstein_ hl1.htm; Zugriff: 23. 12. 2012), der es seinen Söhnen hinterließ; 1604 erwarb es der Prälat von Klosterneuburg, der hier den Grundstein für den (neuen) Wiener Stiftshof legte (vgl. Reischl, Prälatenhöfe 191–198). Zu Hans Georg III. Freiherrn von Kuefstein (1536–1603), 1602 zum Freiherren erhoben, Vizedom (bis 1583), 1577 Rat Rudolfs II., 1577–1580 Verordneter der nö. Stände, vgl. Neugebauer, Landtage 77–79. Kommentar: Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin.

Renngasse 10

84. Volkraisch freihaus: Birk, Materialien 128f.: 1563–1587 „Hern Volckra behausung vnd zuehaus. Freyhaus“ [1563] (Nr. 567, 573 bzw. 572); HQuB 1642 nennt hier das Volkhreüsche Hauß, frei (Nr. 572); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Renngasse 10 oder 12. Harrer II 723: Renngasse 12 gelangte nach 1516 genauso wie das nebenan gelegene Haus (Renngasse 10, siehe Schlierbach-Plan Nr. 83) an die Brüder Volkra; 1583 wurden die beiden Häuser besitzrechtlich wieder voneinander getrennt, und das Haus Renngasse 12 blieb Graf Ferdinand von Volkra, von dem es 1624 testamentarisch an seinen Sohn Wolf Christoph gelangte. Zu Ferdinand Volkra, Hofdiener (1576) und Truchsess (1580, 1584, 1589, 1601), vgl. Hausenblasová, Hof 239, 261.

Renngasse 12

85. Bad auf der Hohen Pruckhen: Birk, Materialien 128f.: 1563 „Im padt“; ab 1566–1587 „Badt auf der Hohenprugkhen; Georg Pawel, brandtweiner czugehörig“ [Zusatz 1587] (Nr. 569, 575 bzw. 574); HQuB 1642 nennt hier (Nr. 574) Im Bad. Harrer II 548–550: Teil von Wipplingerstraße 25 (ident mit Renngasse 14) war eine Badstube, die seit 1303 belegt ist und in der ersten Hälfte des 18. Jhs. den Betrieb eingestellt haben dürfte.

Teil von Wipplingerstraße 25 (ident mit Renngasse 14)



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 123

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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86. Wiertsh(aus) bei den 3 Haken: Renngasse 1 Birk, Materialien 130f.: 1563–1587 „Melchior Steurer bey den dreien hacken“ [1563] (1566 mit Zusatz „Hinten gegen dem Schottengarten“) (Nr. 579, 586 bzw. 585); HQuB 1642 nennt­ unter Nr. 585 Würthshauß bey den 3 Hakhen; Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Anfang der Nordseite der Renngasse. Harrer II 696: Renngasse 1 führt erstmals 1667 den Schildnamen „Zu den drei Hacken“, den auch der dortige Einkehrgasthof führte; diesen führte der Gastwirt Wilhelm Radlmayer, der das Haus am 13. Juli 1679 erwarb. Kommentar: Sowohl die HQuB des 16. Jahrhunderts als auch der Schlierbach-Plan bringen gegenüber Harrer einen früheren Beleg für den Hausnamen. 87. Gmeiner stathaus und die fleischbank frei: Birk, Materialien 130f.: bezeugt ab „1566 Gemainer statt haus vnnd gebew der fleischpengckh. Frey“ (Nr. 588, 595 bzw. 594), des Weiteren ebenfalls erst ab 1566 „Gemainer statt haus, frey“, ab 1567–1587 „gemainer statt haus und gepeü der fleischpennkh“ (Nr. 591, 598 bzw. 597), schließlich nochmals, ebenfalls erst ab 1566 „Gemainer statt gebew der Fleischpengkh, frey“ (Nr. 592, 599 bzw. 598); HQuB 1642 nennt hier unter den Nummern 594 (Gemainer statt fleischbenkh und heüser), 597 (Gemainer stat fleischbenkh und hauß) und 598 (Gemainer statt heüßer und läden) genau dieselben Häuser; am ehesten dürfte es sich um das Haus Nr. 598 handeln; Lage nach Schlierbach-Plan an der Südostseite des Tiefen Grabens, etwa Nr. 14, 16 oder 18. Harrer bietet dazu keinen Hinweis.

Tiefer Graben, 14, 16 oder 18

88. Auch gmeiner stat sudhaus und fleischbank: Birk, Materialien 130f.: bezeugt ab 1566 „Gemainer statt haus vnnd gebew der fleischpengckh. Frey“ (Nr. 588, 595 bzw. 594), des Weiteren ebenfalls erst ab 1566 „Gemainer statt haus, frey“, ab 1567–1587 „Gemainer statt hauss vnnd gepew der fleischpenckh“ (Nr. 591, 598 bzw. 597), schließlich nochmals, ebenfalls erst ab 1566 „Gemainer statt gebew der Fleischpengkh, frey“ (Nr. 592, 599 bzw. 598); HQuB 1642 nennt hier unter den Nummern 594 (Gemainer statt fleischbenkh und heüser), 597 (Gemainer stat fleischbenkh und hauß) und 598 (Gemainer statt heüßer und läden) genau dieselben Häuser; am ehesten dürfte es sich um das Haus Nr. 594 oder 597 handeln; Lage nach Schlierbach-Plan an der Nordwestseite des Tiefen Grabens, etwa Nr. 15–17 oder 19. Harrer bietet dazu keinen Hinweis.

Tiefer Graben 15–17 oder 19

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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89. Wiertsh(aus) beim Schabenrüssel: Birk, Materialien 134f.: 1563–1586 „Schabnrösl, wirczhaus“; 1587 „Schabenrüssels haus“, nicht mehr als Wirtshaus bezeichnet (Nr. 661, 666 bzw. 665); HQuB 1642 nennt hier Hannß Wolff Strigl beym Schabenrüeßl (Nr. 665); die genaue Lage ist auf dem Schlierbach-Plan infolge einer Lücke im Papier nicht eindeutig zu erkennen. Harrer I 619f., 629: Teil von Rabensteig 8 (!), heißt 1412 „bey dem Roten Turm auf dem Fleck“, 1546 wird das Haus bei Lazius „hospitium Schabenruessl“ genannt und diente der Einkehr der aus Böhmen Kommenden; 1564 gemeinsam mit dem baufälligen Zuhaus neu erbaut, aber auch das neue Haus führte den vom ehemaligen Besitzer Michel Schabenrüssl abgeleiteten Hausnamen weiter (dieser wird bei Harrer I 629, allerdings als Besitzer des Hauses Rotenturmstraße 29, erwähnt, das vor 1534 als gemeiner Stadt Wien Schüttkasten diente). Zum Haus siehe auch Czeike, Lexikon 5 55: Rabensteig 8/Franz-Josefs-Kai 27: ab 1536 und vor 1564 im Besitz des Michel Schabenrüssel.

Bereich Rabensteig 8/Franz-Josefs-Kai 27

90. Wiertsh(aus) zur Guldin Gans: Birk, Materialien 134f.: 1563 „Bei der gulden ganss“; ab 1566– 1587 als „Wirtshaus“ bezeichnet (Nr. 665, 670 bzw. 669); HQuB 1642 nennt hier Gulden Gannß, Herrn von Pölling, Würthshauß befreyt (Nr. 669); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Rotenturmtraße 23. Harrer I 635: Rotenturmstraße 23 wird 1512 als „Zur goldenen Gans“ erstmals erwähnt; Funktion als Wirtshaus indirekt (Besitzer ab 1543 ein Gastgeb) schon früh fassbar.

Rotenturmstraße 23

91. Stat waaghaus frei: Birk, Materialien 134f.: 1563 „Gemainer stat waghaus“; ab 1566 „mautt- vnnd waaghaus. Frey“; 1587 nicht mehr als frei bezeichnet (Nr. 671, 676 bzw. 675); HQuB 1642 nennt hier Gemainer Statt Waghauß, frei (Nr. 675); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Rotenturmstraße 19. Czeike, Lexikon 5 564: Das Haus Rotenturmstraße 19 bzw. Rotgasse 6 diente seit 1312 als städtisches Gebäude für geeichte Waagen für Handelsgüter und stand ab 1326 in Privatbesitz; ein neues Waaghaus entstand 1326 unmittelbar daneben, es wurde seit 1526 direkt von der Stadt verwaltet.

Teil von Rotenturmstraße 19 und Rotgasse 6



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 125

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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92. Zum Gulden Wolf: Birk, Materialien 136f.: 1563–1587 „beim gulden wolff“ [1563] (Nr. 684, 689 bzw. 688); HQuB 1642 nennt hier Gulden Wolff (Nr. 688); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Rotenturmstraße 16/Ecke Fleischmarkt 10. Harrer IV 55: Das Haus heißt erstmals 1558 „Zum goldenen Wolf“; es stand 1614 vorübergehend im Besitz des Lazarus Henckel des Älteren von Donnersmarck.

Teil von Rotenturmstraße 16/Ecke Fleischmarkt 10

93. S(ankt) Margreten hof Prämers: Birk, Materialien 138f.: 1563–1587 „Sand Margareten hoff “ [1563] (1587 „aniecz Hanns Pramer zugehörig“) (Nr. 740, 745 bzw. 744); HQuB 1642 nennt hier (Nr. 744) Frau Prämmerin wittib; Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Bauernmarkt 2A. Harrer I 716f.: Bauernmarkt 2A/Jasomirgottstraße 6 ist der Margaretenhof in der Münzerstraße, der zu Anfang des 14. Jhs. erstmals erwähnt wird; 1360 ist die im Hause befindliche Margaretenkapelle bezeugt; 1584 wird das Haus vom Handelsmann Wolf Prämer und dessen Gattin käuflich erworben, der das Haus 1614 in seinem Testament als Fideikommiss bestimmte, wonach es nach seinem Tod an seine zweite Gemahlin Marie zur lebenslänglichen Nutznießung und dann an seine beiden Söhne fallen sollte. Vgl. auch Czeike, Lexikon 4 159: Bauernmarkt 2A, Jasomirgottstraße 3–6, Freisingergasse 2–4. Kommentar: Entgegen den Angaben von Czeike liegt der Margaretenhof nördlich des Gundelhofs (Schlierbach-Plan Nr. 94).

Bereich Bauernmarkt 2A oder 4

94. Gundlhof: Birk, Materialien 138f.: 1563–1587 „Im Gundelhof“ [1563] (Nr. 739, 744 bzw. 743); HQuB 1642 nennt hier Gundlhoff Herrn Widmans (Nr. 743). Harrer I 718f.: Bauernmarkt 4/identisch mit Brandstätte 5 ist der einstige Gundelhof; schon 1351 wird hier im Haus eine St. Thomas-Kapelle erwähnt; 1490 kam das Haus an Georg von Gundlach, unter dem das Haus umgebaut wurde und dessen Namen es erhielt und ihn auch später trug; 1515 wurde Gundlach, damals Münzmeister, wegen Schulden angeklagt, worauf der Gläubiger (Christoph Meminger aus Nussdorf ) das Haus erhielt. Vgl. auch Czeike, Lexikon 2 638f.: Bereich Bauernmarkt 4/Brandstätte 5. Kommentar: Entgegen den Angaben von Czeike liegt der Gundelhof südlich des Margaretenhofs (Schlierbach-Plan Nr. 93).

Bereich Bauernmarkt 2A oder 4 (identisch mit Brandstätte 5)

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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95. Wiertsh(aus) zum Gulden Ochsen: Birk, Materialien 140f.: 1563–1566 „Steffan Wagner ander haus; dann Thobias Weissen haus“; 1567–1587 „hauss zum gulden ochsen, Wirtshaus“ (Nr. 761, 766 bzw. 764); HQuB 1642 nennt hier Gulden Ochsen Würthshauß (Nr. 764); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Seilergasse 14. Harrer VI 256–259: Teil von Seilergasse 14, seit 1567 im HQuB als „Wirtshaus zum goldenen Ochsen“ bezeichnet.

Teil von Seilergasse 14

96. Kainisch [Khuen-Belasy] freihaus: Birk, Materialien 140f.: 1563 „nö. Kanzlei“; 1566 als „Freihauss“ bezeichnet; 1567–1587 dann „herrn Rudolffen Khuen hauss, Freihaus“ (Nr. 757, 762 bzw. 761); HQuB 1642 nennt hier Kainisch ieczundt Herrn Grafen von Paullen Palfi, frei (Nr. 761); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Josefsplatz 5 (ident mit Bräunerstraße 13!). Harrer VI 315: Josefsplatz 6 (ident mit Dorotheergasse 20) (!) wurde 1573 vom Oberstallmeister Maximilians II., Rudolf KhuenBelasy (gest. 1581), Freiherrn von Lambach, erworben; dieser baute die hier gelegene nö. Kanzlei unter Zuziehung zweier kleiner Bürgerhäuser zu seinem Hause um, das von Kaiser Rudolf II. auf Fürbitte von Erzherzog Ernst am 22. Februar 1578 ganz befreit und zu einem adeligen Freisitz erhoben wurde; von seiner Witwe Maria Magdalena, Freiin von Palffy, kam es 1590 an ihren Sohn Eusebius (gest. 1622). Starzer, Beiträge 219, 232; Krones, Khuen 709; zu Rudolf Khuen von Belasy (gest. 1581), Oberststallmeister, geheimer Rat, vgl. Hausenblasová, Hof 205; Krones, Khuen 709. Kommentar: Die exakte Lage des Hauses lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen, da nach dem Schlierbach-Plan die nebeneinander gelegenen Häuser Nr. 96 und 97 am heutigen Josefsplatz zwischen Bräunerstraße und Dorotheergasse gelegen waren. Die Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin.

Bereich Josefsplatz Josefsplatz 5 oder 6

97. Nadasdisch freihaus: Birk, Materialien 140f.: 1563–1587 „Herr Nadasti, Freyhaus“ [1563] (Nr. 756, 761 bzw. 760); HQuB 1642 nennt hier Nadstisch, frei (Nr. 760); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Josefsplatz 5 oder 6, jedenfalls schräg gegenüber der Ecke der Augustinerkirche. Harrer VI 313–316: Josefsplatz 5 war das Majoratshaus der Grafen von Salm, die es 1559 an Erzherzog Karl verkauften; es stand leer, bis er es 1582 (hier irrig: „1782“) seiner Nichte Elisabeth, Königin von Frankreich, verkaufte, die es dem von ihr gestifteten Königinkloster widmete; Josefsplatz 6 gehörte 1573 dem Oberststall-

Bereich Josefsplatz 5 oder 6 bzw. Augustinerstraße 12 (ident mit Dorotheergasse 19)



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 127

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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meister Maximilians II., Rudolf Khuen-Belasy, Freiherrn von Lambach (so auch in den HQuB!), der das Haus für sich umbaute (siehe Schlierbach-Plan Nr. 96); auf Fürbitte Erzherzog Ernsts wurde es 1578 zum adeligen Freihaus erhoben; nach Rudolfs Tod (1581) schenkte seine Witwe Maria Magdalena, geb. Freiin von Palffy, einen hier gelegenen Gartengrund an das Königinkloster, das Haus kam 1590 im Erbweg an ihren Sohn Eusebius, der 1622 starb, als es an dessen Tochter fiel. Harrer VI 142f.: Augustinerstraße 12/Dorotheergasse 19 (!) gehörte zwischen 1547 und 1594 der Familie Kuenring (1594 ausgestorben) und erscheint um 1650 im Besitz des Grafen Franz Nádasdy, der an der Spitze einer antihabsburgischen Bewegung in Ungarn stand und am 1671 im Alten Rathaus in Wien enthauptet wurde; der Name dürfte sich auf Franz Nádasdy von Fogarasföld (1555–1604) beziehen. Kommentar: Vielleicht darf man daraus schließen, dass die Familie Nádasdy, die das Schlierbach-Plan-Haus Nr. 97 besaß, später das Nachbarhaus erwarb. 98. Sachsenhaus: Birk, Materialien 162f.: 1563–1586 „Benedict Behamb erben“ [1563], dann „Michael Khretschmaier“; 1587 „Lorencz Neümann“ (Nr. 1181, 1195 bzw. 1186); HQuB 1642 nennt hier unter Nr. 1186 Weillandt Sachsens ieczundt auch Stubenkhisch; Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 17/Ecke Laurenzerberg. Harrer IV 166: Fleischmarkt 17 (ident mit Laurenzerberg 1) kommt 1587 zur Hälfte an Lorenz Neumann und 1618 an den Gatten seiner Witwe, den Gastgeb Melchior Sax (Sachs), der es 1622 mit Testament seinen drei Kindern vermachte.

Fleischmarkt 17 (ident mit Laurenzerberg 1)

99. Zum Ainhorn Landsb(ergisch) h(aus): Birk, Materialien 162f.: 1563–1566 „Niclas Eisenfeindt“ [1563]; ab 1567–1587 dessen Erben (Nr. 1180, 1194 bzw. 1185); HQuB 1642 nennt hier unter Nr. 1185 eiusdem zuehaus (bezieht sich auf den davor angeführten Besitzer des Hauses Nr. 1184 namens Landtsperger); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 15. Harrer IV 160–164: Fleischmarkt 15 (ident mit Hafnersteig 10) gelangte nach 1588 durch Kauf an Lazarus Henckel von Donnersmarck und von diesem 1611 an den Handelsmann Christoph Landtsperger, der Teile davon 1613 mit dem ihm gehörigen Nachbarhaus (Fleischmarkt 13) vereinte. – Der Hausname Zum Ainhorn/Einhorn ist für dieses Haus bei Harrer nicht nachweisbar, wohl aber für andere Häuser: siehe Harrer I 668: Teil von

Fleischmarkt 15 (ident mit Hafnersteig 10)

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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Rotenturmstraße 11 (besteht aus drei Häusern), das Stammhaus Nr. 637A (einer der drei Hausteile) trug das Hausschild „Zum goldenen Einhorn“; Harrer V 15: Singerstraße 10 (ident mit Liliengasse 1) wird 1597 bei der Gewähranschreibung für den Hofhandelsmann Julian Migatz/Migazzo als „genannt zum weissen Einhorn, vulgo zum weissen Rössl“ bezeichnet. Kommentar: Der Schlierbach-Plan bietet zu diesem Haus den bisher nicht belegten Hausnamen. 100. Groß Landtsb(ergisch) hauß: Birk, Materialien 162f.: 1563–1586 „Oswald Stang, pegk“ [1563], dann „Hannss de Monte“; 1587 „Veit Ronser, zuvor Hanns de Monte“ (Nr. 1179, 1193 bzw. 1184); HQuB 1642 nennt hier unter Nr. 1184 Landtspergers Wonhaus; Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 13. Harrer IV 158: Das Haus Fleischmarkt 13 gelangte 1597 testamentarisch seitens der Witwe nach Hanns de Monte (hatte es 1585 erworben) an ihren zweiten Gatten Veit Runsner, von dem es an den äußeren Rat Daniel Runsner (war kein Sohn des Genannten) gelangte; 1611 kam es an den Handelsmann Christoph Landtsperger und dessen Frau Agathe, dann nach Testament des Vaters von 1616, der Mutter von 1625 an ihre beiden Söhne Christoph Jakob und Daniel.

Bereich Fleischmarkt 13

101. Der alten Sinnischin haus: Birk, Materialien 162f.: 1563–1566 „Albrecht Braidtschuech, fleischhagker“; 1567–1586 „Caspar Nigkhisch, fleischhackher“; 1587 „Wolff Sinnich der jünger“ (Nr. 1178, 1192 bzw. 1183); HQuB 1642 nennt hier unter Nr. 1183 weilandt Frauen Sinichen; Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 11. Harrer IV 139–143: Teil von Griechengasse 9 (ident mit Fleischmarkt 11) kam über Margarethe Nikitsch, die in dritter Ehe Wolfgang Sinnich heiratete, nach 1579 (ohne genaueres Datum) an diesen; von Sinnich kam es nach seinem Tod an seine zweite Frau Maria, deren Töchter es 1642 an Veit Friedrich Streibel verkauften.

Bereich Fleischmarkt 11

102. Karger fleischhacker haus: Birk, Materialien 162f.: 1563–1566 „Hans Liechtenberger, Wirtshaus“; 1567–1587 dann „Georg Schwaiger, Wirtshaus“ (Nr. 1177, 1191 bzw. bzw. 1182); HQuB 1642 nennt unter Nr. 1182 (dieses Haus würde sich an die vorher im Schlierbach-Plan genannten Nr. 98–101 anschließen) Stapfers Gemainer Stat Reminenser; Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 9.

Bereich Fleischmarkt 9



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 129

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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Harrer IV 154–157: Fleischmarkt 9 (ident mit Griechengasse 10) gelangte 1578 an Georg Schwaiger (Mitbesitz mit seiner Frau), der es 1603 erbte, dann 1612 an seine vier Töchter und weiter nach 1612 durch Kauf an Christoph Kharg, der 1620 seine Frau Maria zu sich schreiben ließ. 103. H(err)n Lazari Henkel haus: Birk, Materialien 162f.: 1563–1586 verschiedene Besitzer, 1587 „Laczarus Henckhel, Daniel Neümans zuhauss, zuvor Hanssen Wilhalmb czugehörig“ (Nr. 1176, 1190 bzw. 1181); HQuB 1642 nennt hier unter Nr. 1181 das Henkhlische Hauß; Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 7. Harrer IV 151–154: Fleischmarkt 7 wird 1586 von Daniel Neumair (bei Birk: Neumann) dem Handelsmann Lazarus Henckel und seiner Frau Anna verkauft; gemeinsam mit dem Nachbarhaus ließ dieser ab 1589 alles (siehe dazu Harrer IV 148–151 zu Fleischmarkt 5) zu einem Haus verbauen, das vom Fleischmarkt bis zur heutigen Griechengasse reichte; mit Testament vom 12. Juli 1624 hinterließ es Lazarus Henckel von Donnersmarck seinen Söhnen Lazarus und Georg.

Fleischmarkt 7

104. H(errn) Kenzler h(aus): Birk, Materialien 162f.: 1563–1587 „Jobst Seuberling erben“ [1563] „Seüberlich, dann Friderich Graff“ (Nr. 1175, 1189 bzw. 1180); HQuB 1642 nennt unter Nr. 1180 auf der anderen Seite am alten Fleischmarkt gegen St. Lorenz Khezlerisch ieczund auch den Herrn Stibeckhen gehörig; Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 3–5. Harrer IV 148–151: Teil von Fleischmarkt 5 (Haus B) stand seit 1592 im Besitz des äußeren Rates und städtischen Grundbuchhandlers Friedrich Graf, der einen Teil abtrennte und ihn an Lazarus Henckel verkaufte, der es in sein nebenan gelegenes Haus (Schlierbach-Plan Nr. 103) verbaute; Graf hinterließ das Haus seiner Tochter Anna, der Frau des Philipp Khäzler, die es 1626 an Gregor Henckel von Donnersmarck verkaufte.

Teil von Fleischmarkt 5

105. Pöger iezt D. Wenzel h(aus): Birk, Materialien 162f.: 1563–1586 „Mathes Schönawicz“ [1566], „dann Erben“; 1587 „Schönawiczen erben, iczo Hannsen Schindl oder Schmidl, seinem vetter zugehörig“ (Nr. 1174, 1188 bzw. 1179); HQuB 1642 nennt hier unter Nr. 1179 weillandt Herrn Dr. Wenczels wittib und erben; Lage nach Schlierbach-Plan im Bereich von Fleischmarkt 3.

Fleischmarkt 3

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

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Harrer IV 146–148: Fleischmarkt 3 (ident mit Griechengasse 6) gelangte 1557 an Mathes Schinabitz (so für „Schönawicz“), dann nach 1578 testamentarisch an Hans Schindl, danach an den Handelsmann Hanns Andre, dann an den zweiten Mann von dessen Witwe, den kais. Stadtgerichtsbeisitzer und städt. Grundbuchhandler Sylvester Pöger und nach dessen Tod am 7. Mai 1624 an den Reichshofrat Dr. Johann Wentzelsberger. Kommentar: Entweder nennt der Schlierbach-Plan hier Besitzverhältnisse des Jahres 1624 oder Dr. Wentzel(sberger) verfügte schon vor 1624 über das Haus. 106. Klein Guldin Hirsch: Birk, Materialien 160f.: 1563–1586 „Beim gulden hirschen zuhaus“; 1587 „Georg Stelders erben, zuvor gulden hirschen czue­ hauss“ (Nr. 1173, 1187 bzw. 1178); HQuB 1642 nennt hier Klaine Hirsch Herrn Zempers (Nr. 1178); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 1/Ecke zur Rotenturmstraße. Harrer IV 64: Das Gebäude Teil von Rotenturmstraße 20 (ident mit Fleischmarkt 1 und Steyrerhof 2) wird zwischen 1612 und 1628 als „Zum kleinen goldenen Hirschen“ bezeichnet.

Rotenturmstraße 20 (ident mit Fleischmarkt 1 und Steyrerhof 2)

107. Groß Guldin Hirsch wiertsh(aus): Birk, Materialien 136f.: 1563–1587 „Beim/zum gulden hirschen“; ab 1566 als „Wirtshaus“ bezeichnet (1587 heißt es unter „Die ander seiten hinab gegen dem Rothenthurm“ bei Nr. 689 „Das haus zum gulden hirschen, Hansen Feygenman czugehörig. Wiertshaus“ [Nr. 685, 690 bzw. 689]); HQuB 1642 nennt hier Gulden Hierschen (Nr. 689); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Rotenturmstraße 20/Ecke zum Fleischmarkt. Harrer III 370: Rotenturmstraße 20 ist das Haus „Zum goldenen Hirschen“; im frühen 16. Jahrhundert stand es im Besitz des Verfassers des Heiltumsbuches, des Wiener Bürgers und Ratsherrn Matthäus Heuperger.

Bereich Rotenturmstraße 20/Ecke zum Fleischmarkt

108. Kostlerisch [oder: Koflerisch] haus213: Birk, Materialien 160f.: 1563–1587 „Colman Egerer, Haus und zuehaus“; 1587 dessen Erben (Nr. 1170/1171, 1183/1184 bzw. 1174/1175); HQuB 1642 nennt hier unter Nr. 1174/1175 Kostlerischer erben hauß und zueheüßl; Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 12.

Fleischmarkt 12

213  Infolge der starken Abnützung des Legendenstreifens, an dessen unterster Seite die Nr. 108 eingetragen wurde, ist die Transkription nicht mit letzter Sicherheit durchzuführen.



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 131

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

Harrer IV 174–176: Fleischmarkt 12 stand seit 1548 im Besitz des Colman Egrer und seiner Frau Anna; nach dem Tod von dessen Söhnen (Testamente von 1596, 1597 und 1602) gelangte das Haus an die Tochter eines dieser Söhne; 1614 kam es an Peter Khofler. 109. Wierth(shaus) zum Guldenen Baeren: Birk, Materialien 160f.: 1563 „Hans Strenssdorffer, Wirtshaus“; 1566–1587 zwei neue Besitzer [„Thoman Aigner, Hanns Leiprecht“] „zum gulden peern, Wirtshaus“ (Nr. 1168, 1182 bzw. 1173); HQuB 1642 nennt hier Gulden Pern, ein würthshauß (Nr. 1173); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 14. Harrer IV 179: Das Haus Fleischmarkt 14 gelangte nach 1585 an den zweiten Mann von Martha Ottstainer, die danach Balthasar Sachs heiratete und das Haus im Jahr 1600 dem Gastgeb Melchior Sachs (siehe zu ihm Schlierbach-Plan Nr. 98) verkaufte, der hier das Gasthaus „Zum goldenen Bären“ betrieb.

Bereich Fleischmarkt 14

110. Schwarz rosen des Henkel: Birk, Materialien 160f.: 1563 „Zum Gruenwaldt, wirtshaus“; 1566 „Wolff Grüenewaldts erben, hierauf Gregor Anthal“; 1567– 1586 „Gregor Anthal, sonst Schmelczer genandt, dann dessen wittib“; 1587 „Gregor Anthal Schmelczers wittib“ (Nr. 1167, 1181 bzw. 1172); HQuB 1642 nennt unter Nr. 1172 Guldene Rossen Herrn Stubenkhisch; Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 16. Harrer IV 181f.: Fleischmarkt 16 mit dem Schildnamen „Zur weißen (!) Rose“ kam nach 1603 durch Kauf an Lazarus Henckel, dessen Gewähranschreibung 1605 erfolgte; er hinterließ es mit Testament vom 29. Juli 1624 seiner verwitweten Tochter Martha Stubeck und von dieser ging es dann an ihre vier Söhne über. Nach Siebmacher, Niederösterreich 1 180, stand dieses Haus zwischen 1601 und 1605 im Besitz des Lazarus Henckel von Donnersmarck, was aber mit Harrer nicht übereinstimmt. Kommentar: Offenbar schwankte der Hausname zwischen „schwarzer“, „weißer“ und „goldener Rose“, da in zeitgenössischen Quellen alle drei Varianten begegnen.

Fleischmarkt 16

111. Schreiberisch h(aus): Birk, Materialien 160f.: a) 1563 „Wolff Lindnerin, dann Mathes Schonabicz“; 1566–1587 „Mathes Schönawicz, dann dessen erben“ (Nr. 1165, 1179 bzw. 1170); b) 1563 „Vergilius Schonperher, wiert“; 1566–1586 „Hanns Grössing, gasstgeb“ [1566], „dann Caspar Vthoffer“ (ab 1567ff. auch als „Wirtshaus“ bezeichnet),

Fleischmarkt 18

132

Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

1587 „Caspar Vtthofer, Wiertshauss“ (Nr. 1166, 1180 bzw. 1171); HQuB 1642 nennt unter Nr. 1170 und 1171 (gehören damals zusammen!) Schreiberischer Erben zwei Häuser; Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 18/Wolfengasse 2. Harrer IV 183f.: Fleischmarkt 18 wurde 1601 von dem Handelsmann Blasius Schreiber käuflich erworben, nach dessen Tod fiel es an seine sieben Kinder, am 9. November 1607 dann an ihre Mutter Barbara (Witwe nach Blasius Schreiber). 112. Zu Weissen Wolf wierth(aus): Birk, Materialien 160f.: 1563 „Franz Kestenberger, gutschi“ (= Kutscher); 1566–1587 „Wirtshaus“, ab 1567–1587 dann im Besitz eines „Wolff Weiss“ (1587 als „Wirtshaus für die Hungern“ bezeichnet) (Nr. 1164, 1178 bzw. 1169); HQuB 1642 nennt hier Weissen Wolff, ieczo eines Sattlers; Lage nach Schlierbach-Plan Wolfengasse 3 oder 4, Südende der Wolfengasse. Harrer IV 186–188: Wolfengasse 3 mit dem Schildnamen „Zum weißen Wolfen“; die Benennung leitet sich vom Besitzer ab 1587, dem kais. Kutschenmeister Wolf Weiss, ab (nicht von einem weißen Wolf  !), der hier ein „Wirtshaus für die Ungarn“ betrieb.

Wolfengasse 3 oder 4 (Südende der Wolfengasse)

113. Marx Gienger zuehaus: Birk, Materialien 160f.: 1563–1587 „Veit Puechfinckh“ [1563], „Schneider“ (Nr. 1163, 1177 bzw. 1168); der Lage nach könnte es sich um HQuB 1642 Nr. 1168: Herrn Gottenbachs handeln; Hausbesitz eines Anthoni Gienger ist nach Birk, ebd., auf der anderen Seite am Predigerplatz (entspricht der heutigen Postgasse!) unter dem Hausnamen „Wo die böckh anainander stossen“ nachzuweisen (Nr. 1152, 1166 bzw. 1157), HQuB 1642 nennt diesen Hausnamen ebenfalls bei Nr. 1157, allerdings gehört es damals schon den Jesuiten und wird als geistlich bezeichnet; Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 20–22 (Ecke Wolfengasse). Harrer IV 196: Teil von Fleischmarkt 20–22 wurde 1611 vom Handelsmann Marx Genger (!) gekauft, der seit 1606 nach dem Tod seiner Frau bereits das Nachbarhaus besaß (= ebenfalls Teil von Fleischmarkt 20–22, siehe Schlierbach-Plan Nr. 114) und beide Häuser 1626 an den Stadtrat Mathes Gottenpacher verkaufte; zu dem vielleicht mit unserem Hausbesitzer gleichzusetzenden Markus (Marx) Gienger, der 1589 die Herrschaft Oberhöflein erwarb, Bergmeister und Oberwaldmeister Rudolfs II. war und 1625 in den alten Ritterstand aufgenommen wurde, vgl. Siebmacher, Niederösterreich 1 125.

Teil von Fleischmarkt 20–22



Bezeichnungen der im Schlierbach-Plan namentlich gekennzeichneten Plätze 133

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

114. Marx Gienger wohnhaus: Birk, Materialien 160f.: 1563–1586 „Hans Reyfniczer“ [1566], „schöffmeister“ [1563], „dann dessen Witwe und Erben“; 1567– 1586 teilweise „Georg Schmidtlapp, Secretär bei der nö. Kammer“ gehörig (Nr. 1162, 1176 bzw. 1167); HQuB 1642 Herrn Schellhardt Hofkammerrat (Nr. 1167; Lage nach Schlierbach-Plan Ecke Fleischmarkt 20–22/Wolfengasse. Harrer IV 196: Das Haus Teil von Fleischmarkt 20–22 fällt 1606 nach dem Tod seiner Frau an den Handelsmann Marx Genger (!), der 1611 das Nachbarhaus erwirbt (siehe Schlierbach-Plan Nr. 113) und beide Häuser 1626 an den Stadtrat Mathes Gottenpacher verkaufte. Zu Markus (Marx) Gienger siehe die Hinweise oben bei Haus Nr. 113.

Teil von Fleischmarkt 20–22

115. Vorstein haus: Birk, Materialien 160f.: a) 1563–1586 „Hans Harttman“ [1563]; 1587 „Hanns Fillenstain“ (Nr. 1160, 1174 bzw. 1165) – b) 1563– 1566 „Wolf Egkhardt“ [1566], 1567–1586 „Christoff Herman, Handelsmann“, 1587 „Hanns Fillenstein ander haus“ (d. h. schon 1587 sind hier zwei Häuser zu einem gemeinsamen Besitz zusammengefasst) (Nr. 1161, 1175 bzw. 1166); HQuB 1642 Herr Trachen (Nr. 1165/1166); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 20–22 (Mitte). Harrer IV 190–198: führt hier mehrere Häuser an, darunter Nr. 690, das 1585 an den Handelsmann Hanns Füllnstein und dessen Frau kam, später an Lazarus Henckel und zwei andere Mitbesitzer; Harrer V 328: bezieht sich auf das Haus eines Christoph Vorstern (!) in der Annagasse. Kommentar: Vielleicht liegt hier eine Verschreibung Vorstein statt: Fillenstein/Füllnstein vor; in diesem Falle würde die Benennung auf einen Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hinweisen.

Bereich Fleischmarkt 20–22 (Mitte)

116. Wolfharten h(aus): Birk, Materialien 160f.: 1563–1587 „Stefan Aman, pegk“ [1563] (Nr. 1159, 1173 bzw. 1164); HQuB 1642 Hannß Sträll, Häringshandler (Nr. 1164); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 20–22/Ecke Drachengasse 2. Harrer IV 191f.: Teil von Fleischmarkt 20–22 (ident mit Wolfengasse 1 und Drachengasse 2) wird 1599 an Lazarus Henckel verkauft, der es (jedenfalls vor 1624, dem Jahr seines Ablebens) an Hanns Wolfarth verkaufte.

Teil von Fleischmarkt 20–22 (ident mit Wolfengasse 1 und Drachengasse 2)

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

117. Runsners h(aus): Birk, Materialien 160f.: 1563–1587 „Michael Runstner“; 1566: „Runsner, seidennater“; 1567–1587 „seidennagtter vnd perlheffter“ (Nr. 1158, 1172 bzw. 1163); HQuB 1642 Balthasar Runczer, schneider (Nr. 1163); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 24/Ecke Drachengasse 1. Harrer IV 201: Teil von Fleischmarkt 24 wurde 1558 vom Seidenstricker Michael Runsner erworben, in dessen Familie es bleibt, bis es Balthasar Runsner und Frau 1625 an den Schneider Adam Wuertz und dessen Frau verkauften.

Teil von Fleischmarkt 24 (Ecke Drachengasse 1)

118. Rauschers h(aus): Birk, Materialien 160f.: 1563 „Ambrosi Kuerczperger“; 1566– 1587 „Blasi Bischoff“ (Nr. 1157, 1171 bzw. 1162); HQuB 1642 Herr Johann Anthonni von Pappen, Reichshoffrath (Nr. 1162); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 24 oder 26. Harrer IV 199: Teil von Fleischmarkt 24 wird 1612 käuflich von Hans Rauscher erworben, der es zu einem späteren Zeitpunkt (Datum nicht genannt!) an den kaiserl. Hartschier Johann Bissardi weitergab; eher unwahrscheinlich ist eine Identifizierung des Hausbesitzers mit Benignus Rauscher, Hofkammerkanzleikonzipist und -expeditor (1601, 1604, 1612) sowie Hofkammerkanzleidiener (1601), vgl. zu ihm Hausenblasová, Hof 296, 305.

Fleischmarkt 24

119. Peittlens h(aus): Birk, Materialien 160f.: 1563–1566 „Paul Eisenwagen, Kotzenmacher“; 1567–1587 „Sebastian Genstetter“, der 1587 als „gemainer stat spitalmeister zu s. Marx“ bezeichnet wird (Nr. 1156, 1170 bzw. 1161); HQuB 1642 Herrn Hoffmanns (Nr. 1161); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 26. Harrer IV 204–206: Fleischmarkt 26 ab 1549 im Besitz des Paul Eisenwagen, ab 1572 des äußeren Rates Sebastian Gennstetter, gelangte nach 1589 an Georg Hupher und dessen Kinder, von denen es 1625 an den äußeren Rat und Handelsmann Conrad Peuker verkauft wurde. Kommentar: Entweder nennt der Schlierbach-Plan hier Besitzverhältnisse des Jahres 1625 oder Conrad Peuker verfügte schon vor diesem Datum über das Haus.

Fleischmarkt 26

120. Goldberg schuel: Birk, Materialien 160f.: 1563–1587 „Goldbergschule (Kodrei)“, ab 1566 als „frei“ bezeichnet (Nr. 1155, 1169 bzw. 1160); HQuB 1642 nennt hier Goldtberg (Kodrei), denen Jesuiten gehörig, frei (Nr.

Teil von Fleischmarkt 28 (ident mit Postgasse 15)



Zeitliche Einordnung und Zweck des Schlierbach-Planes 135

Nummer und Bezeichnung auf dem SchlierbachPlan mit Erläuterungen zur Besitzgeschichte

Heutige Adresse

1160); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 28 (Westhälfte). Harrer IV 207: Teil von Fleischmarkt 28 (ident mit Postgasse 15); das Haus wurde 1473 zu einer Messstiftung bei St. Laurenz gewidmet, und der erste Benefiziat, Magister Hans Goldberger (Rektor der Universität 1479; nach ihm erfolgte die Benennung), richtete das später nach ihm benannte Haus als Kodrei für 40 arme Studenten ein. Vgl. dazu auch Opll, Iter Viennese 330 (mit höheren Zahlen an untergebrachten Schülern), sowie jetzt vor allem Denk, Alltag zwischen Studieren und Betteln. 121. Doll fleischhakers h(aus): Birk, Materialien 160f.: 1563 „Valltin Pfeffer, iecz Waltauser Leb“; 1566 „Balthasar Leb, gastgeb“; 1567–1586 „Der Lewin haus, zuvor Caspar Hagmair, dann Desiderius Conradt“; 1587 „Desiderius Conradt“ (Nr. 1154, 1168 bzw. 1159); HQuB 1642 Des Junngern Tollenß (Nr. 1159); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich Fleischmarkt 28 (Osthälfte hin zum Predigerplatz, der heutigen Postgasse). Harrer IV 209: Teil von Fleischmarkt 28 wurde 1621 an den kaiserlichen Zuschroter (Fleischhacker) Caspar Doll verkauft, in dessen Besitz es bis 1641 nachweisbar ist.

Teil von Fleischmarkt 28 (ident mit Postgasse 15)

122. Des Lang(en) an S(ankt) Lorenzen: Birk, Materialien 162f.: 1563–1587 „S. Lorenczen closter zue­ haus“, ab 1566 als „geistlich“ bezeichnet (Nr. 1182, 1196 bzw. 1187); HQuB 1642 nennt hier Zu St. Lorenz gehörig, geistlich (Nr. 1187); Lage nach Schlierbach-Plan Bereich von Fleischmarkt 19 (ident mit Laurenzerberg 2). Harrer bietet hier keinen Hinweis.

Bereich von Fleischmarkt 19 (ident mit Laurenzerberg 2)

4.2 Zeitliche Einordnung und Zweck des Schlierbach-Planes Der überaus detailreiche, unser Wissen über die topographische Entwicklung der Stadt außerordentlich bereichernde Wien-Plan aus einer Sammelhandschrift in der Bibliothek des Job Hartmann von Enenkel im Zisterzienserkloster Schlierbach weist weder einen Titel, die Nennung seines Verfassers noch eine Datierung auf. Jeder Versuch einer zeitlichen Präzisierung seiner Entstehung muss also in eingehender Weise sowohl die äußeren als auch die inneren Merkmale, welche das Blatt bietet, beachten. Die wissenschaftliche Herangehensweise um eine zeitliche Einordnung geht somit vergleichbare Wege, wie dies auch für die Analyse älterer Urkunden, und damit für das historische Spezialfach der Diplomatik, üblich ist:

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Betrachten wir zunächst die Elemente des Planes, die als die ä u ß e r e n M e r k m a l e zu gelten haben: Es handelt sich um eine Federzeichnung auf Papier, die zunächst als eigenes Blatt existiert haben dürfte und erst später auf grobes Leinen aufgezogen und als Teil eines Codex in eine Sammelhandschrift eingebunden wurde. Der Erhaltungszustand des Blattes weist mit einer Reihe von Löchern auf älteren Schädlingsbefall hin, Ausbesserungen im Papier und erkennbare Gebrauchsspuren deuten auf eine intensive Benutzung des Planes, wohl zur Zeit seiner Entstehung. Wasserzeichen sind – nicht zuletzt infolge der Aufkaschierung auf Leinen – nicht zu erkennen, scheiden somit als Datierungshilfe aus. Inwieweit die in den Plan eingetragenen Nummern, die mit der Legende auf einem am unteren Blattrand angeklebten Papierstreifen korrespondieren, gemeinsam mit der Planzeichnung selbst entstanden, ist nicht mit letzter Sicherheit zu entscheiden. Die paläographische Untersuchung macht zwar deutlich, dass sowohl die Beschriftungen im Plan selbst als auch die Legendentexte einen sehr ähnlichen Duktus aufweisen, dass sich aber andererseits zwischen den auf Objekte bezogenenen Plan- und den Legendentexten mehrfach ein Schwanken zwischen lateinischen und deutschen Buchstabenformen erkennen lässt. Ohne dass sich absolute Sicherheit erzielen ließe, hat in jedem Fall die Annahme, dass die Beschriftungen auf dem Plan und auf der Legende von ein- und derselben Hand stammen, die größere Wahrscheinlichkeit für sich214. Ungleich aussagekräftiger ist ohne Zweifel eine genaue Analyse der i n n e r e n M e r k m a l e des Schlierbach-Plans, und hier insbesondere die dargebotene topographische Situation, die enthaltenen Gebäudedarstellungen, die Benennungen von Verkehrsflächen und Gebäuden sowie – und das vor allem – die in der Legende erläuterten, im Plan bloß mit den entsprechenden Nummern vermerkten Angaben zu insgesamt 122 Häusern Wiens. Bei dieser Analyse soll von außen nach innen vorgegangen werden. Das Vorfeld der städtischen Befestigungen mit dem Stadtgraben, mehreren Brücken über diesen, einer Andeutung des Verlaufs der Donau sowie dem Wienfluss mit der nach Osten führenden Brücke über diesen bietet keinerlei Anhaltspunkte für eine exaktere zeitliche Einordnung. Auch die städtischen Befestigungen mit ihren Basteien, Toren und Mauerverläufen bestand in der hier wiedergegebenen Form ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und weit in das folgende hinein. Dennoch bietet der Schlierbach-Plan in Verbindung mit seiner Vorlage in Form des Angielini-Planes215 gegenüber den in der bisherigen Forschung im Vordergrund gestandenen topographischen Aussagen der ältesten Wien-Pläne von 1547, denen des Augustin Hirschvogel und des Bonifaz Wolmuet, eine frühe Dokumentation des abgeschlossenen Basteienausbaus. Während nämlich Hirschvogel und Wolmuet im Hinblick auf die Basteien mehrfach zum Zeitpunkt der Verfertigung ihrer Planwerke bloß projektierte Basteien in ihre Darstellung einbezogen, waren diese Bauwerke etwa ab der Zeit um 1560 weitgehend realisiert. Sowohl auf dem Angielini- als auch auf dem Schlierbach-Plan erstmals im Bild festgehalten ist die Anlage des Arsenals, wobei zwischen Angielini- und Schlierbach-Plan die baulichen Fortschritte unverkennbar sind. Erst mehrere Jahrzehnte nach dem Schlierbach-Plan sollten die Wiener Fortifikationsanlagen dann mit der Anlage weiterer Vorwerke im Raum zwischen den Basteien außerhalb der Befestigungen, so genannter Ravelins, eine abermalige Umgestaltung erfahren, wie sie dann auf dem Plan des Daniel Suttinger von 1683/1684 nachzuweisen ist216. Siehe dazu bereits oben S. 38. Dazu siehe oben S. 35–37. 216   Zu den Ravelins vgl. Opll, Grenzen 62. 214   215  



Zeitliche Einordnung und Zweck des Schlierbach-Planes 137

Von weit größerer Relevanz für die Datierung des Schlierbach-Planes ist allerdings der Grundriss der verbauten Stadt selbst, und dabei bieten nicht zuletzt die zahlreichen im Aufriss dargebotenen Baulichkeiten wertvolle Hinweise. Zunächst jedoch zum städtischen Grundriss, und im Besonderen zur Situation der Plätze, Straßen und Gassen, dem Straßenraster. Das Baugeschehen, wie es sich seit dem im Detail im Dunkeln liegenden Ausbau seit der Errichtung der Stadtmauer um 1200 nach dem dramatischen Geschehen der Ersten Türkenbelagerung von 1529 darstellte, war bis in die 1560er Jahre hinein ganz maßgeblich von Umgestaltung und Modernisierung der mittelalterlichen Stadtbefestigung in einen modernen Basteiengürtel geprägt. Im Stadtinneren selbst kam es nach 1529 zwar zu einer Reihe von Wiederherstellungsarbeiten am Hausbestand, damit war aber – zunächst – keine wirklich tiefgreifende Umgestaltung des Straßenrasters verbunden. Wo sich bauliche Maßnahmen stärker niederschlugen, das war bis um 1560 insbesondere der Bereich der kaiserlichen Residenz, der Burg. Auf Anordnung Ferdinands I. entstanden in diesem Bereich bereits in den 1530er Jahren der Kindertrakt217 als westlicher Erweiterungsbau der Kernburg, ab 1533 ein Irrgarten, ein Altan, der auf dem Wolmuet-Plan entlang der Stadtmauer eingezeichnet ist, und schließlich – nach 1552 und vor 1558 – bei der öden Kirche nördlich der Hofburg eine Residenz für den Thronfolger Maximilian II., die nach Maximilians Thronbesteigung (1564) teilweise für Stallungen verwendete Stallburg218. Ein bis heute an der Westflanke des Schweizertrakts erhaltener Wappenstein mit Widmung an König Ferdinand I. und der Jahreszahl 1536 dürfte auf den vorläufigen Abschluss der Arbeiten am Garten weisen219. 1553/1554 wurde sodann von der Burg ausgehend ein Gang zum Augustinerkloster errichtet, der unter der Bezeichnung „Augustinergang“ bis ins 18. Jahrhundert Bestand hatte. Dieses bemerkenswerte, auch kulturgeschichtlich höchst interessante Bauwerk, das mit dem hölzernen Gang, den Kaiser Friedrich III. in den 1480er Jahren von der Burg bis nach St. Stephan errichtet hatte, so manches gemein hat, ist auf dem Schlierbach-Plan deutlich zu erkennen220. Der Bereich des heutigen Reichskanzleitraktes war in der Mitte des 16. Jahrhunderts und auch noch auf dem Schlierbach-Plan ein aus etlichen Einzelgebäuden zusammengesetztes Konglomerat von Baulichkeiten221. Lässt sich mit dem Bestand des Palastes Erzherzog Ernsts ein bereits von Kurt Holter als dem eigentlichen Entdecker des Schlierbach-Planes ein erster „terminus post quem“ für dessen Entstehung ableiten222, so bietet dieses kartographische Zimelium am Nordwestrand der Stadt mit der im Aufriss detailreich dargestellten Anlage des kaiserlichen Stützpunktes der Donauflotte, dem 1558–1561 errichteten Arsenal, noch einen weiteren, allerdings schon früher gelegenen. Diese militärische Anlage war Ausdruck der Notwendigkeit, in Zeiten osmanischer Bedrohung gerade auch in Wien eine entsprechende Anzahl von Donauschiffen zur Verfügung zu haben. Unser Plan präsentiert allerdings nicht nur das Arsenal, sondern auch den infolge der Auflassung des Zeughauses bei der Burg notwendig gewordenen Neubau eines Zeughauses (Neues Zeughaus) in der Renngasse. Zum Kindertrakt siehe schon oben S. 47 Anm. 129. Czeike, Lexikon 5 311f. 219   Dreger, Baugeschichte 97 (siehe in diesem Werk die Abb. 69 auf S. 90). 220   Zum Augustinergang vgl. ebd. 104f., und auch die Hinweise zu seiner Wiederherstellung nach einem Brand am 24. Jänner 1567 bei Rudolf, Kunstbestrebungen 225 (Anm. 462–465); zum hölzernen Gang, den Friedrich III. in den 1480er Jahren von der Wiener Burg zum Stephansdom errichten ließ, vgl. Opll, Antlitz 127–135. 221  Siehe dazu oben das Verzeichnis zur Legende des Schlierbach-Plans, Tabelle 3 (oben S. 91–93 Nr. 1–9). 222   Holter, Enenkel-Bibliothek 321. 217   218  

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Und – um die Aussagen der militärischen Objekte für die Datierung des Planes abzurunden – es ist auch noch auf ein weiteres „Zeughaus“, diesmal an der Ostflanke der Stadt, im Bereich der heutigen Seilerstätte, aufmerksam zu machen. Dabei handelt es sich um das 1586/1587 entstandene Untere kaiserliche Zeughaus, womit sich ein etwas später gelegener „terminus post quem“ für die Anfertigung unseres Plandokuments ergibt. Die bildlichen Merkmale des Schlierbach-Planes bieten allerdings nicht nur „termini post quem“, sondern auch „termini ante quem“. Dabei ist zunächst auf zwei Kirchenbauten hinzuweisen, die der Schlierbach-Plan im Aufriss, und zwar in recht detaillierter Weise, zeigt. Zum einen geht es um die Schottenkirche in ihrem mittelalterlichen Kleid, wie wir sie aufgrund der bisher bekannten Bildüberlieferung durch das Bildmedaillon auf der Heinrich II. Jasomirgott gewidmeten Tafel des Babenbergerstammbaums aus den frühen 1490er Jahren, aus einem offenbar von diesem beeinflussten, aber weniger exakten Bild auf dem Angielini-Plan aus der Mitte der 1560er Jahre und aus Hoefnagel (1609) kennen. Dieses mittelalterliche Aussehen mit seinen romanisch-gotischen Formen223 blieb der ältesten Klosterkirche Wiens allerdings nur bis zum Umbau in den Jahren 1638– 1648224 erhalten – für unsere Zwecke somit ein Zeitpunkt, vor dem der Schlierbach-Plan entstanden sein muss, ein erster „terminus ante quem“. Der zweite Kirchenbau, der in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts bauliche Veränderungen erfuhr, war der des Laurenzerklosters am Fleischmarkt, der bereits 1590 bei dem schweren Erdbeben dieses Jahres beschädigt worden war und dann 1627 bei einem Brand abermals schwere Schäden erlitt. 1638 wurde mit einem Baumeister ein Vertrag betreffs des Umbaus der Konventsgebäude geschlossen, doch müssen auch an der Kirche selbst zwischen 1630 und 1660 Modernisierungsarbeiten durchgeführt worden sein225. Bei dem dritten Kirchenbau ist für unsere Zwecke einer zeitlichen Einordnung des Schlierbach-Planes nicht sein Aussehen von Bedeutung, sondern sein Fehlen. Es geht dabei um das Wiener Kapuzinerkloster. Der franziskanische Reformorden der Kapuziner war bereits 1599 von Kaiser Rudolf II. nach Wien berufen worden. Bereits ein Jahr darauf, 1600, hatte ihnen der Obersthofmarschall Ernst Freiherr von Mollart ein Haus in St. Ulrich (heute: Wien 7) zur Verfügung gestellt, und ein Kloster entstand. Im Testament der Kaiserin Anna, Gemahlin Kaiser Matthias’, aus dem Jahre 1618, der sehr an einem nahe der Burg gelegenen Kloster als Begräbnisstätte gelegen war, wurde sodann die Grundlage für die innerstädtische Niederlassung des Ordens gelegt. Das Kloster und die 1622–1632 errichtete Kirche an der Südwestecke des Neuen Marktes sollten den älteren Straßengrundriss in diesem Bereich vollkommen verändern226. Da der Schlierbach-Plan das Kapuzinerkloster nicht einzeichnet und in dieser Zone noch die älteren Straßenverläufe – darunter vor allem den durchgehenden Zug der Seilergasse über die heutige Plankengasse nach Südwesten hinaus bis zur heutigen Gluckgasse – zeigt, bildet spätestens der Baubeginn des Kapuzinerklosters, also das Jahr 1621/1622, den Zeitpunkt, vor dem der Schlierbach-Plan angefertigt wurde, einen ganz maßgeblichen „terminus ante quem“227. Siehe dazu die oben S. 74 gebotene Bildanalyse. Vgl. Perger, Straßen 126f. 225   Vgl. die Hinweise bei Harrer IV 170; Schedl, Klosterleben 210. 226  Vgl. dazu Harrer VI 147; Perger, Straßen 73f., der die Errichtung des Klosters (nicht der Kirche!) zu 1621–1623 setzt. 227  Der Plan kann natürlich noch in den ersten Jahren des Baugeschehens bei den Kapuzinern entstanden sein, da man nicht ausschließen kann, dass der Autor des Planes auf ganz aktuelle bauliche Veränderungen eben nicht eingegangen ist. 223   224  



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Kurt Holter, dem das Verdienst zukommt, als Erster überhaupt auf den Wien-Plan im Stift Schlierbach aufmerksam gemacht zu haben, hat mit vollem Recht auf dessen Legende und die darin enthaltenen Erläuterungen zu insgesamt 122 Objekten der Stadt als maßgebliche Grundlage für jegliches Bemühen um eine zeitliche Eingrenzung hingewiesen228. Seine Studie kreiste freilich weniger um den Wien-Plan als vielmehr um die bibliophilen und wissenschaftlichen Interessen des Job Hartmann von Enenkel als eines typischen Vertreters des protestantischen Adels der Zeit um 1600. So wies er auch nur knapp auf aus der Legende abzuleitende Kriterien für eine Datierung des Planes hin, insbesondere auf die Eintragung des Palastes des 1595 verstorbenen Erzherzogs Ernst: Erzh(erzog) Ernesti palatium oder neu burgk, zeitgenössisch auch als „Neue Burg“229 und seit dem 18. Jahrhundert bis heute als Amalienburg bezeichnet. Holters Anregung zu einer genauen Untersuchung der in der Legende namentlich angeführten Hausbesitzer wurde in der vorliegenden Arbeit Folge geleistet230. Das Häuserbuch des Paul Harrer zum einen und die Hofquartierbücher von 1563/87 und 1642 zum anderen bilden somit das Bezugssystem, in das eine Auswertung der Angaben der Legende des Schlierbach-Planes einzufügen ist. Schon eine erste Durchsicht der alles andere als einfach zu entziffernden 122 Bezeichnungen231 macht deutlich, dass es sich dabei keineswegs ausschließlich um „Freihäuser“ handelt, und es sind auch gar nicht so wenige Objekte darunter, die mit ihrem Hausnamen oder ihrer Funktionsbezeichnung, aber nicht mit ihrem Besitzer angeführt werden. Hausnamen leiten sich dabei entweder von Besitzern oder auch von Hausschildern ab, und sie bildeten bis zur ersten Einführung der Häusernummerierung in Wien232 das maßgebliche Orientierungshilfsmittel. Beispiele dafür sind auf dem Schlierbach-Plan in beachtlicher Zahl vorhanden: So sei etwa für die erste Kategorie auf das „Haus der Stadt Krems“ (Teil von Schauflergasse 6) verwiesen, das seinen Namen seit 1568 nach der Erwerbung durch Städte Krems und Stein trug, teilweise schon 1581 verkauft wurde, teilweise aber bis 1662 in Kremser Besitz verblieb233. Zu ergänzen ist hier, dass nicht selten auch frühere Besitzer namenprägend wurden und diese dann im Lauf der Zeit trotz Veränderungen im Hausbesitz zu einer Art von Hausnamen wurden. Gerade bei den 122 Objekten des Schlierbach-Planes kommt dies überaus häufig vor234. Ein willkürlich heraus gegriffenes Beispiel bietet etwa das Kuefstainerisch freihaus in der Renngasse, das damit den Namen der Adelsfamilie trug, die das Objekt zwischen 1583 und 1604 in Besitz hatte, während es in der Folge zum Klosterneuburger Stiftshof in Wien wurde235. PromiHolter, Enenkel-Bibliothek 321. Diese Benennung findet sich auf einer Federzeichnung aus dem späten 16. Jh. (nach 1582), die im Wien Museum überliefert ist, vgl. dazu Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 76f. Nr. 58, sowie künftig Opll, Unbekannte und wenig bekannte Wien-Ansichten. Zu diesem Bau siehe schon oben in der Liste der Objekte auf dem Schlierbach-Plan, S. 91 Nr. 2. 230  Siehe oben Tabelle 3, S. 90–135. 231  Es handelt sich um eine sehr flüchtige Kursive, die mit bekannten Autographen des Job Hartmann von Enenkel nur vermutungsweise in Beziehung gesetzt werden kann, wahrscheinlich aber dennoch von seiner Hand stammt, siehe dazu schon oben S. 38. 232   Vgl. zur Einführung der Häusernummerierung in Wien Czeike, Lexikon 3 89f.; im größeren Überblick vgl. insbesondere Tantner, Ordnung der Häuser, und ders., Hausnummer. 233  Siehe oben S. 93 Nr. 9. 234  In dem Verzeichnis (oben Tabelle 3, S. 90–135) wird auf diesen Umstand in eigenen Hinweisen stets aufmerksam gemacht („Benennung weist auf Hausbesitzer vor der Entstehung des Planes hin.“). 235   Siehe oben S. 122 Nr. 83. 228   229  

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Autopsie des Schlierbach-Planes

nente Familien dürften offenbar den in ihrem Besitz stehenden Häusern ihren Namen regelrecht „angeheftet“ haben. In diesem Kontext ist etwa auf das Freihaus der Herren von Starhemberg an der Ecke Kohlmarkt 6/Wallnerstraße 2 aufmerksam zu machen, das seit 1402 in starhembergischen Besitz gestanden war, ehe es 1591 in andere Hände kam. Seinen alten Namen führte es jedenfalls auch noch auf dem Schlierbach-Plan 236. Dass auch schon vor längerem verstorbene Hausbesitzer namenbildend werden konnten, davon zeugen Objekte wie das „Wirtshaus beim Schabenrüssel“237 oder der „Gundlhof“238. Hausnamen konnten sich freilich auch vom Hausschild ableiten, das am betreffenden Objekt angebracht war, oder sie wiesen auf eine legenden- bzw. sagenhafte Überlieferung oder auch auf tatsächliches Geschehen im Zusammenhang mit dem Haus hin. Beispiele für Hausschild-Namen kommen in der Legende des Schlierbach-Planes in größerer Zahl vor, und dabei sei etwa auf den „Schwarzen Adler“, die „Schwarze Rose“ oder auch mehrere Wirtshäuser („Bei den drei Hacken“, „Goldene Gans“, „Goldener Wolf“ etc.) verwiesen239. In den Bereich legendenhafter, jedenfalls nicht eindeutig zu klärender Namengebung gehören Hausnamen wie Da der Wolf den Gänsen predigt oder Da der Heid scheust240. Auf das aufsehenerregende Ereignis des Einzugs des ersten Elefanten in die Stadt Wien weist die Apotheke am Graben mit ihrer Bezeichnung „beim Schw(arzen) Elefanten“241 hin. Eine weitere Gruppe von Bezeichnungen in der Legende des Schlierbach-Planes, die für eine Datierung praktisch nichts hergibt, zugleich aber die Frage aufwirft, warum sie hier Berücksichtigung gefunden haben, sind Objekte mit Funktionsbezeichnungen. Dabei ist im Nachhall zu den Hausnamen zunächst auf nicht weniger als fünf Wirtshäuser aufmerksam zu machen, die ja durchwegs derartige Namen trugen. Zwei davon lagen in der Seiler- und in der Renngasse, drei in der Rotenturmstraße bzw. am Fleischmarkt/ Wolfengasse242. Möglicherweise wurden sie unter den 122 Bezeichnungen angeführt, weil sie als Unterkünfte dienen konnten. Schwer zu erklären ist dagegen, dass unsere Legende auch eine größere Zahl von Objekten mit Funktionsbezeichnungen anführt, darunter243 das Hubhaus, die Schranne, das Canzleibad, die spanische Botschaft, die Landschaftsschule, das Bad auf der Hohen Brücke, ein Stadthaus mit Fleischbank und ein städtisches Sudhaus mit Fleischbank sowie das städtische Waaghaus244 und eine einzige Unterkunft für Studenten an der Wiener Universität, die Goldberg schul genannte Kodrei an der Ecke Fleischmarkt/Postgasse. Für Datierungszwecke bestens geeignet sind ohne jeden Zweifel diejenigen Häuser des Schlierbach-Planes, bei denen es zu Ende des 16. und zu Anfang des 17. Jahrhunderts – in diese Zeit gehört ja der Plan auch nach Ausweis seiner Topographie wie seiner bildlichen Elemente – Veränderungen hinsichtlich ihres Besitzes gegeben hat. Besitzerwechsel bei Häusern zählen ja ganz generell zu den Charakteristika des älteren Städtewesens 245, Siehe oben S. 94f. Nr. 13. Siehe oben S. 124 Nr. 89. 238  Siehe oben S. 126 Nr. 94. 239  Siehe dazu oben S. 94ff. Nr. 12, 25, 86, 90 und 92. 240   Siehe oben S. 105f. Nr. 43 und 44. 241   Siehe oben S. 95 Nr. 15. 242   Siehe oben S. 123ff. Nr. 86, 90, 95, 107 und 112. 243  Siehe oben S. 97ff. Nr. 24, 26, 53, 61, 69, 85, 87, 88, 91 und 120. 244  Interessanterweise wird das städtische Rathaus zwischen Wipplingerstraße und Salvatorgasse auf dem Schlierbach-Plan nicht angeführt. 245  Vgl. dazu etwa das Fallbeispiel Lübeck und dazu die Hinweise bei Hammel-Kiesow, Lübecker Katasterplan. 236   237  



Zeitliche Einordnung und Zweck des Schlierbach-Planes 141

und so lässt sich auch für Wien eine starke Fluktuation fassen. Bisweilen waren es Ereignisse von außerordentlicher, dramatischer Art, die besondere Auswirkungen im Hinblick auf Veränderungen in den Besitzverhältnissen zeitigten. Solche Gegebenheiten lassen sich nun insbesondere für die Epoche von Reformation und – besonders – Gegenreformation für Wien gut belegen. Bekannt ist ja das Schlagwort von der „Klosteroffensive“ der Gegenreformation, in deren Zusammenhang es vom späten 16. bis weit ins 17. Jahrhundert zu einer ganzen Reihe neuer Klostergründungen in der habsburgischen Residenzstadt kam, Gründungen, die freilich auf dem Schlierbach-Plan kaum zur Geltung kommen246. Aber nicht nur im geistlichen, auch im profanen Bereich, und hier vor allem innerhalb des zu bedeutenden Teilen protestantischen Adels dieser Epoche sind Phänomene wie einerseits Abwanderung und Verschwinden älterer Familien sowie massive Besitzeinbußen und andererseits das Auftauchen neuer Familien und deren Eintreten in ältere Besitzverhältnisse gut zu fassen. Als sich die Verhältnisse in den habsburgischen Ländern mit dem Tod Kaiser Matthias’ am 20. März 1619 extrem zuspitzten und Teile des protestantisch gesinnten Adels dem neuen Kaiser Ferdinand II. die Huldigung verweigerten, büßten nicht wenige Adelsfamilien ihren Besitz, darunter auch ihre Häuser in Wien, ein247. Eine detaillierte Analyse der in unserer Legende angeführten Hausbesitzer vor dem Hintergrund der in den Grundbüchern wie in der Hofquartierbüchern fassbaren Besitzveränderungen hat insbesondere mit dem Problem zu kämpfen, dass im Regelfall keine Einzelpersonen, sondern die Namen der (Adels)familien als Hausbesitzer angeführt werden. Stößt man tatsächlich auf die Nennung einzelner Personen, so liegt deren Lebenszeit bzw. die Zeitspanne, in der sie das betreffende Haus ihr eigen nannten, häufig noch vor 1600 oder in den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts, sodass man ihre Nennung sehr viel eher im Sinne einer Art historischer Reminiszenz denn als – damals – aktuell gültig zu verstehen hat248. In der folgenden Tabelle wird – in Parallele zu unserem Vorgehen im Kontext der Analyse der Bildelemente des Planes – aufgezeigt, welcher „terminus post“ bzw. „ante quem“ sich auf Grundlage der in der Legende dokumentierten Besitzverhältnisse finden lässt. Die angeführten Nummern korrespondieren mit denen unserer Liste zur Auswertung der Legende (oben S. 91–135), beigefügte Fragezeichen machen darauf aufmerksam, dass der betreffende Termin nicht als absolut gesichert gelten darf.

246   Auf dem Schlierbach-Plan ist hier allerdings einzig und allein das 1582/83 entstandene Königinkloster (siehe dazu oben S.  80) zu nennen. Um einen Nachtrag aus der Zeit um 1640 handelt es sich bei der mit Bleistift in den Plan eingetragenen, in dessen Legende allerdings nicht vorkommenden Hinweis auf das Siebenbüchnerinnenkloster, siehe dazu oben S. 64 mit Anm. 167. Auf das Fehlen des Kapuzinerklosters ist im Zusammenhang mit der zeitlichen Einordnung unseres Planes bereits vorher hingewiesen worden, siehe dazu oben S. 138. 247   Beispiele im Kontext des Schlierbach-Planes bilden etwa das Freihaus der Herren Jörger in der Herrengasse 19 bzw. 21 (oben S. 100f. Nr. 31) oder das Roggendorfische Freihaus in der Herrengasse 11 (oben S. 103 Nr. 38). 248  Schon vorhin wurde darauf hingewiesen, dass die Namen der 122 Häuser auf dem Schlierbach-Plan relativ häufig frühere Hausbesitzer nennen, siehe oben S. 139 bei Anm. 234.

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Autopsie des Schlierbach-Planes

Tabelle 4: Aus der Hausgeschichte (siehe oben S. Tabelle 3) ableitbarer „terminus post“ bzw. „ante quem“ für die zeitliche Einordnung des Schlierbach-Planes Te r m i n u s p o s t q u e m Nr. 25: 1622 Nr. 34: 1607 (?) Nr. 59: 1616 Nr. 98: 1618 (?) Nr. 103 und 110: 1605 Nr. 108: 1614 (?) Nr. 111: 1601 bzw. 1607 (?) Nr. 114: 1606/1611 Nr. 118: 1612 Nr. 121: 1621

Te r m i n u s a n t e q u e m Nr. 6: 1622 Nr. 28: 1628 Nr. 35: 1622 (?) Nr. 38: 1620 Nr. 65: 1609 (?) Nr. 82: 1622 Nr. 83: 1604 (?) Nr. 96: 1622 (?) Nr. 114: 1626 Nr. 117: 1625 (?) Nr. 118: 1628

Die zeitliche Eingrenzung der Entstehung des Schlierbach-Planes hat nach diesem Ergebnis in die Zeit zwischen dem spätesten „terminus post quem“ und dem frühesten „terminus ante quem“ zu erfolgen. Daraus folgert, dass der Plan wohl die Verhältnisse der Zeit um 1622 wiedergibt. Der „terminus post quem“ spricht hier mit Bezug auf das Haus Nr. 25 eine absolut eindeutige Sprache, war doch das Haus Schwarzrosen des Kielman am 27. August 1622 durch Kauf an den kaiserlichen Hofhandelsmann Heinrich Khilmann und dessen Frau gekommen. Beim „terminus ante quem“ liegen die Dinge etwas weniger klar, doch sind die Bezugnahmen auf die Jahre 1604 und 1609 viel zu unsicher, als dass man sie für eine Datierung heranziehen könnte. Selbst die Anführung von Hoyosschem Hausbesitz beim Haus Nr. 65 der Legende des Schlierbach-Planes und die Nennung des Hauses eines Pöger iezt D. Wenzel, die in dieser Form nach Ausweis der Grundbücher erst 1624 bzw. sogar 1626 möglich wären, widersprechen nicht absolut einer Datierung des Planes zu 1622249. Ja, der Umstand, dass 1622 in der Liste des „terminus post“ bzw. „ante quem“ zweimal als absolut sicher genannt wird250, lässt es wohl doch zu, dieses Jahr mit größter Wahrscheinlichkeit als das Entstehungsjahr des Planes zu bezeichnen. Diesem zeitlichen Ansatz entspricht in jedem Fall auch das Fehlen des erst ab 1622 errichteten Kapuzinerklosters251. Der Plan ist demnach in den überaus schwierigen Anfängen der Regierung Kaiser Ferdinands II., zugleich denen des Dreißigjährigen Krieges, entstanden. Und tatsächlich bieten sowohl der Plan wie auch seine Legende in so mancher Hinsicht ein höchst bezeichnendes, indirektes Zeugnis von den damaligen Gegebenheiten. Vieles spricht dafür, dass Job Hartmann von Enenkel, der letzte Angehörige seines Hauses, der ja schon Jahre zuvor, 1613, seinen Lebensmittelpunkt nach Wien verlegt hatte252, nicht nur als Spiritus Siehe oben S. 114 Nr. 65 und S. 129f. Nr. 105. Haus Nr. 6 (oben S.  92) wurde 1622 von der in unserer Legende genannten Familie Wolzogen an Leonhard Carl von Harrach verkauft; Haus Nr. 82 (oben S. 121) gelangte 1622 aus den Händen der Familie Oberheim testamentarisch an den kaiserlichen Rat und Ambassador der ottomanischen Pforte, Cäsar Gallus. 251   Siehe dazu schon oben S. 138. 252   Umso bedauerlicher ist es, dass sich die beiden in der Legende des Schlierbach-Planes angeführten 249   250  



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Rector hinter der Entstehung des Planes steht, sondern mit ziemlicher Sicherheit sogar als Verfasser und Zeichner des Planes zu gelten hat. Dass der Plan von ihm selbst gezeichnet und auch beschriftet wurde, ist zwar mangels einer entsprechenden Bezeichnung des Blattes nicht mit absoluter Gewissheit zu entscheiden, doch besaß Job Hartmann die dafür erforderlichen Fähigkeiten ohne jeden Zweifel253. Von dem zur Anfertigung des Planes als Vorbild und Vorlage herangezogenen Wien-Plan des Nicolò Angielini entspricht nur die Wiener Überlieferung dem Bild des Schlierbach-Planes. Angielinis Werk ist in insgesamt drei verschiedenen Versionen in zeitgenössischen Manuskriptatlanten überliefert, die heute in Dresden, in Karlsruhe und in Wien verwahrt werden. Dabei zeigen die Karlsruher und die Dresdner Fassung einen über die Stadtbefestigung deutlich hinaus reichenden Kartenausschnitt mit Aufriss- und Grundrissdarstellungen der östlich und südlich außerhalb der Wiener Stadtmauern gelegenen Vorstädte254. Der Planverfasser des SchlierbachPlanes muss sich also auf das heute in der Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek überlieferte Exemplar gestützt haben. Nur dieses Exemplar lässt nämlich das unmittelbare Umland Wiens außerhalb der Stadtbefestigungen ganz genauso wie der Schlierbach-Plan leer. – Im Unterschied zur Vorlage handelt es sich beim SchlierbachPlan allerdings um den ersten Wien-Plan überhaupt, der nach Norden orientiert ist. Und gerade diese Beobachtung ist ein weiteres Indiz für die Urheberschaft Job Hartmanns, hat dieser doch nachweisbar die Nordorientierung bei mehreren der eindeutig von ihm stammenden Landkarten gewählt. Ähnliches gilt für die Schrift der an den Plan angeklebten Legende und die im Plan selbst platzierten Nummern: Obwohl auch bei ihnen nicht absolut sicher zu entscheiden ist, ob sie von Enenkels Hand stammen, spricht doch eine hohe Wahrscheinlichkeit für diese Interpretation. Wir wissen, dass der protestantische Adelige es verstanden haben muss, sich in Zeiten einer extremen religionspolitischen Zuspitzung doch so zu verhalten, dass er die Gnade des Herrschers nicht verlor, im Gegenteil: 1621 verlieh ihm Ferdinand II. eine goldene Gnadenkette mit anhangendem Kaiserbild und ein Jahr darauf gewährte er ihm mit einem Gnadengehalt von 10.000 Gulden eine außerordentlich hohe finanzielle Zuwendung. Umgekehrt wusste offenbar auch der Herrscher genau einzuschätzen, wie wichtig es war, die Kontakte zu loyalen Kreisen des protestantischen Adels auch weiterhin aufrechtzuerhalten. Zugleich kam der Habsburger in dieser so stark polarisierten Situation verstärkt der Stadt Wien entgegen, als er am 18. Juli 1623 den Wiener Bürgern das so genannte Einstandsrecht verlieh. Im Gegenzug zum Versprechen von Bürgermeister und Rat, künftig keinen mehr als Bürger anzunehmen, so nicht unserer allein seeligmachenden catholischen heiligen religion zugetan, gewährte der Kaiser ihnen das Recht, früher bürgerliche Häuser wieder ihrer Herrschaft zu unterstellen255. Dass es dabei wohl vor allem um Häuser in Enenkelschem Besitz (oben S. 111 Nr. 58 und S. 114f. Nr. 66) nicht mit Job Hartmann von Enenkel in Verbindung bringen lassen. 253   Eine eingehende Untersuchung des Katalogs der Bibliothek des Job Hartmann von Enenkel (siehe dazu die Hinweise oben S. 20 mit Anm. 33) im OÖLA durch Martin Scheutz hat zwar keinen Hinweis auf den hier behandelten Schlierbach-Plan von Wien ergeben, weist aber völlig unmissverständlich nach, dass Job Hartmann ein versierter Kartograph war, der viele Karten nach seinem Bibliotheks-/Handschriftenkatalog tatsächlich selbst zeichnete (dazu siehe auch schon oben S. 12f. bei Anm. 10, 12 und 15). Er besaß nachweislich die Hoef­ nagelsche Vogelschau von Wien und andere Stadtpläne und war im Umgang mit Stadtplänen sehr erfahren. 254   Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 68–70 Nr. 50. S. oben 35–37. 255   Vgl. dazu Coreth, Enenkel 281. Das Privileg über das Einstandsrecht ist ediert in: Rechte und Freiheiten II, ed. Tomaschek Nr. 191, sowie Rechtsquellen, ed. Csendes 322 Nr. 83.

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Objekte ging, die ursprünglich bürgerlich gewesen, dann aber in adelige Hände gekommen und „frei“ geworden waren, liegt auf der Hand. Kurt Holter hat den Schlierbach-Plan unmittelbar mit den Maßnahmen, die der Kaiserhof 1623 mit der Verleihung des Einstandsrechts an die Stadt Wien eingeleitet hatte und die dann 1624 mit der Einsetzung einer ständischen Kommission zur Überprüfung der Liste der adeligen Freihäuser fortgesetzt wurden, in Verbindung gebracht256. Tatsächlich bestand diese Kommission ja aus Job Hartmann von Enenkel und Karl Ludwig Fernberger von Eggenberg. Dabei ging es allerdings nicht um Maßnahmen zugunsten der Bürger, vielmehr um solche zugunsten des Adels. Weil viele Eigentümer, die nicht den privilegierten drei oberen Ständen angehörten, widerrechtlich in den Besitz solcher Freihäuser gekommen waren, sollte die vorhandene Liste anhand der Hofquartierbücher, der Grundbücher bei den Schotten, zu St. Stephan, in der Burgkapelle und der landmarschallischen Gerichtsprotokolle auf den neuesten Stand gebracht werden. Der Schlierbach-Plan ist allerdings – das ist mit Nachdruck zu betonen – kein Zeugnis für eine umfassende, gar vollständige Aufnahme sämtlicher bestehender Freihäuser, und er berücksichtigt ja über die Freihäuser hinaus gar nicht so wenige andere Häuser, darunter etwa Wirtshäuser, Häuser von Bürgern und städtische Objekte. Gut vorstellbar wäre es freilich auch, dass die Entstehung des Planes keineswegs (allein) mit der 1624 umgesetzten Arbeit der zweiköpfigen ständischen Kommission zu verbinden wäre. Da die Legende des Schlierbach-Planes alles andere als strikt auf die umfassende Erfassung257 der adeligen Freihäuser fokussiert ist, wäre es durchaus möglich, dass der Plan schon vor dem Auftrag, der 1624 an Enenkel und Fernberger erging, angefertigt wurde. Nicht zuletzt seine sehr wahrscheinliche Datierung zu 1622 könnte dafür sprechen, dass der Plan schon etwas früher entstanden ist. Es könnte sich ja tatsächlich so verhalten haben, dass das Vorhandensein dieses Planes dazu beitrug, dass man just Job Hartmann von Enenkel 1624 als ausgewiesenen Experten in die Kommission berief. Letzte Klarheit ist freilich nicht zu gewinnen. In jedem Fall ist es unabdingbar, in den nunmehr folgenden Abschnitten der vorliegenden Veröffentlichung den politisch-historischen und gesellschaftlichen Rahmen, innerhalb dessen die Entstehung dieses Wien-Planes aus dem frühen 17. Jahrhundert zu sehen ist, noch in einem breiteren Kontext zu analysieren. Erst der Versuch, Antworten auf die Fragen nach dem Umfeld aus politischen Gegebenheiten, sozialen Entwicklungen und kulturell-intellektuellen Hintergründen zu finden, in dem es zur Anfertigung des Holter, Enenkel-Bibliothek 321f. Auffällig bleibt vor allem, dass sich die auf dem Schlierbach-Plan verzeichneten Objekte, darunter vor allem Freihäuser und geistliche Häuser, aber auch Wirtshäuser und städtische Objekte, auf einige Stadtteile massiv konzentrieren und etwa der Bereich an der Kärntner Straße bzw. die östlich dieses Straßenzuges gelegenen Gebiete mit Ausnahme einiger hier eingetragener kirchlicher Gebäude praktisch einen „weißen Fleck“ bilden; in der Auswertung der Hofquartierbücher des 16. Jhs. durch Birk sind aber in diesen Stadtteilen sehr wohl auch Objekte zu fassen, die auf dem Plan Berücksichtigung finden. Als Beispiele für Bäder vgl. Birk, Materialien 147: das 1587 mit der Nr. 906 ausgewiesene und als frei bezeichnete Bad beim Himmelpfortkloster in der „Trabaterstraße“ (= die heutige Himmelpfortgasse, vgl. Perger, Straßen 144), bzw. Birk 157: das 1587 mit der Nr. 1086 ausgewiesene und als frei bezeichnete Bad in der Wollzeile; Beispiele für Freihäuser in diesem Stadtgebiet bietet Birk 145: das 1587 mit der Nr. 872 Freihaus des Herrn von Lamberg in der Annagasse, bzw. Birk 147: das 1587 mit der Nr. 904 ausgewiesene Freihaus des ChristophHelfreich; Beispiele für andere Bursen sind ebenso in diesen östlichen Stadtteilen zu finden, vgl. etwa Birk 159: die unter Nr. 1127 und 1128 angeführte und als frei bezeichnete Lampelburse und die Bruckburse in der „Hinteren Bäckerstraße“ (= die heutige Sonnenfelsgasse, vgl. Perger, Straßen 18). 256   257  



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Schlierbacher Wien-Planes kam, wird es ermöglichen, dieses außerordentlich interessante kartographische Dokument mit seinen vielfältigen Aussagen zur städtischen Topographie, zum Aussehen der Befestigungen wie etlicher städtischer Gebäude kirchlichen und profanen Charakters, zum Stellenwert von Freihäusern und deren räumlicher Verteilung in der Stadt usw. in seiner Bedeutung als historische Quelle besser verständlich zu machen.

5. Der Adel in den Erbländern zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Spannungsfeld von Ständen und Landesfürst Der „österreichische“ Adel des endenden 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts stand vor einer Reihe von schwerwiegenden Entscheidungen, wobei jeder der zu setzenden Schritte nicht nur das Schicksal der Person, sondern auch die Erfolgschancen der jeweiligen Adelsfamilie für die Gegenwart und die Zukunft des 17. und 18. Jahrhunderts entscheidend mitprägen sollte. In Anlehnung an die englische Adelsforschung charakterisiert man die Zeit zwischen der Mitte des 16. und dem 17. Jahrhundert mit dem – inhaltlich umstrittenen – Begriff der „Adelskrise“258, weil in dieser Zeit der landständische Adel eine wirtschaftliche, kulturelle und politische Krisenzeit bzw. Transformationsphase erlebt hätte. Vielfältige Strategien mussten gewählt werden: Entscheidungen zwischen der Parteinahme für den katholischen Landesfürsten bzw. für die protestantischen Stände, zwischen katholischer oder protestantischer Konfessionskultur, zwischen Hof und adeligem Landleben verlangte man dem einen Weg suchenden Adel ab. Die Krise des Adels lief vor dem Hintergrund von Staatsausbau, von Gegenreformation, von landesfürstlicher Herrschaftskrise, von Türkenkriegen, von grundherrschaftlichen Problemen und von „Bauernkrieg“259 ab und bot allen Beteiligten, vor allem aber Landesfürst und Adel, wenig Manövrierspielraum. Der Begriff „Strukturwandel“260 des Adels in Böhmen/Mähren und Österreich verdeutlicht im 17. Jahrhundert einen großflächigen Tausch der alten Machteliten und bewirkte die Bildung eines neuen gesamtösterreichischen, über den einzelnen Ländern angesiedelten Adels in konfessioneller und politischer Hinsicht261. Vor allem über die Klammer Hof und die Zentralbehörden etablierte sich in den österreichischen Erbländern bzw. in Böhmen und seinen Nebenländern eine neue Schicht von Adeligen, die nicht mehr „nationalen“ Adelskulturen verhaftet waren. Ein Nebeneffekt dieser Zäsur waren auch die Intensivierung der Grundherrschaft und eine Neuorientierung im rekatholisierten, verdichteten Staatsgefüge. Neben der politischen und konfessionellen Krise musste der Adel auch durch vermehrte Eigenbewirtschaftung der Güter die Kosten eines standesgemäßen Lebens erarbeiten262. 258   Stone, The Crisis of the Aristocracy. Luise Schorn-Schütte verwendet dagegen den kulturwissenschaftlichen Begriff eines erhöhten „Zwanges zur Anpassung“: Schorn-Schütte, Geschichte Europas 61. Karin J. MacHardy führte in Anlehnung an Michel Mann den Begriff des „koordinierenden Fürstenstaates“ ein: MacHardy, Staatsbildung, wodurch weniger die Krise als der erstarkende Fürst betont wird. 259   Scheutz, Ein tosendes Meer. 260   Winkelbauer, Fürst und Fürstendiener 21–46. 261   Zum Adel als „‚Kitt‘ der Habsburgermonarchie“ Winkelbauer, Ständefreiheit und Fürstenmacht 1 191–196. 262   Als Beispiel für die Planmäßigkeit und einen fast fanatischen Kontrollwillen siehe die Instruktionen



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Stellt man österreichische Adelige aus der Gruppe der erbländischen Machteliten im Abstand von rund vierzig Jahren einander gegenüber, dann erhellt sich aus deren Lebensund Karriereverlauf die grundsätzliche Veränderung in der adeligen Lebenswelt innerhalb der Habsburgermonarchie zwischen den 1580er/1590er und den 1620er/1630er Jahren. Der Kampf zwischen dem alten protestantischen, von seinen Ressourcen und landständischen, aber auch landesfürstlichen Ämtern lebenden Landadel263 und dem neuen katholischen, über höfische und landesfürstliche Ämter gut versorgten Hofadel, der seine Grundbesitzungen umso effizienter nutzte, bildete aus der Sicht der alten Adelsfamilien den grundlegenden Konflikt264 in derjenigen Zeit, als Job Hartmann von Enenkel seine Sozialisation erfuhr bzw. seine wichtigen „Berufsjahre“ absolvierte. Die sich wandelnde Teilhabe am landesfürstlich/kaiserlichen Pfründen- und Ämterpool sollen biographische Skizzen wesentlicher Akteure dieser Zeit verdeutlichen, wenn auch die Grenze zwischen Ständen und Landesfürst viel durchlässiger waren, als dies die ältere Literatur andeutet. Der Adel des 16. Jahrhunderts sah seine Lebenswelt, ausgehend vom Studium an protestantischen Hochschulen, in der adeligen protestantischen Konfessionskultur begründet. Politisch setzte man deutlich auf die Karte der selbstständig agierenden Stände, die den Landesfürsten bei der Regierung des Landes komplementär ergänzen sollten. Als Schulbuchbeispiel dient hier häufig der im Schweizer Exil verstorbene Georg Erasmus von Tschernembl (1567–1626)265, der als calvinistisch geformter Führer der obder­ ennsischen Stände die Auseinandersetzung mit König Matthias 1608 im Horner Bund mitiniitierte und in Zeiten einer Staatskrise einen Bund der österreichischen Landstände begründen wollte. Seit 1599 (bis 1603) war Tschernembl ständischer Verordneter und damit der politische Kopf der obderennsischen Stände266. Zu Zeiten des habsburgischen Bruderzwistes und vor allem nach dem Wiener Frieden von 1606 (mit Bocskay) entwickelte sich Tschernembl zu einem zentralen Netzwerker der protestantischen Stände der Länder ob und unter der Enns, indem er etwa Kontakt zu Christian von Anhalt hielt, und zu einem Vertreter des ständischen Widerstandsrechtes267 avancierte. Wesentlich war seine Rolle als Vertreter der obderennsischen Stände beim Abfall von Kaiser Rudolf und bei der Krönung von König Matthias, wo er als Sprecher der Stände auftrat und 1609 die auf einer mündlichen Zusage basierende Kapitulationsresolution, die eine Duldung des Protestantismus auch in den Städten und Märkten vorsah, durchsetzen konnte – ein letztes Aufblühen der protestantischen Konfessionskultur im donauländischen Bereich bis 1618! Vor dem Hintergrund des böhmischen Aufstandes setzte sich Tschernembl für die protestantischen Stände (und deren Religionsrechte) ein und befürwortete ein Bündnis der obderennsischen Stände mit den böhmischen Ständen. Nach dem Einmarsch Tillys musste Tschernembl zuerst nach Württemberg, später nach Heidelberg und schließlich nach Genf fliehen – die Stände der Länder ob und unter der Enns hatten damit ihr eines „ländlichen Hofadeligen“ bei Winkelbauer, Gundaker von Liechtenstein als Grundherr, darin die Einleitung 5–107. 263   Als von der Forschung zunehmend hinterfragtes Beispiel gilt hier Wolf Helmhard von Hohberg in der Lesart von Brunner, Adeliges Landleben. 264   Zu diesem überspitzt dargestellten Konflikt von Hof- und Landadel kritisch MacHardy, War, Religion and Court Patronage. 265  Sturmberger, Tschernembl. 266  Ebd. 88; zum eigenhändig verfassten Traktat „De resistentia subditorum adversus Principem legitima“ (Jänner 1600) ebd. 95–107; Strohmeyer, Konfessionskonflikt und Herrschaftsordnung 133–145. 267   Sturmberger, Tschernembl 95–107.

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Sprachrohr verloren, Tschernembl ging seiner Besitzungen verlustig und starb verarmt in Genf268. Der niederösterreichische Landadelige Reichart Streun von Schwarzenau (1538– 1600), ein älterer, enger Freund und Schwager Tschernembls, setzte dagegen deutlicher als der ihm politisch nahe stehende Tschernembl auf die Karte des Landesfürsten. Nach einem dreijährigen rechtswissenschaftlichen Studium in Padua avancierte Streun als prononcierter Protestant neben seinen grundherrschaftlichen Pflichten als Inhaber von Schloss Freidegg 1564 zum Reichshofrat, zwischen 1567 und 1575 zum Hofkammerpräsidenten (Hofkammerordnung von 1568) und fungierte 1570 als Geheimer Rat für Maximilian II.269. Seine Treue zu den habsburgischen Landesfürsten legte er in einem umfangreichen Bilderzyklus auf seinem Schloss dar, der die Landesfürsten ab Friedrich III. bis Rudolf II., aber auch die Allegorie der Austria bietet270. Zudem ließ Streun diesen Zyklus durch den Späthumanisten Georg Calaminus (1549–1595) textlich hochgelehrt verewigen. Wie wenig sich landesfürstliche, höfische und ständische Tätigkeit in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts trennen lassen, wird daran deutlich, dass Streun zwischen 1582 und 1590 als Hofmeister von Erzherzog Matthias agierte, daneben als Diplomat für das Haus Österreich – etwa 1587 bei der heiklen polnischen Königswahl Erzherzog Maximilians III. in Warschau, 1589 und 1590 bei dessen Befreiung – und als ständisch-landesfürstlicher Vermittler im niederösterreichischen Bauernkrieg 1596/97 fungierte. Daneben war Streun von Schwarzenau aber auch profilierter Verhandlungsführer bei der Aushandlung von konfessionellen Privilegierungen für die protestantischen Stände im Land unter der Enns 1568 und 1571271, zudem investierte er vor dem Hintergrund seiner breiten historischen Kenntnisse viel Zeit in Vorarbeiten für eine Landhandfeste272, die analog etwa zur Steiermark (1583) eine breite und vollständige Sammlung der ständischen Privilegierungen und Urkunden im Sinne des „alten Herkommens“ – eindeutig auch als Munition für die Auseinandersetzungen mit dem Landesfürsten gedacht – bieten sollte. Die aus dem Land ob der Enns stammende protestantische Familie der Jörger versuchte vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Krise des späten 16. Jahrhunderts einerseits über die Arrondierung der eigenen Güter bzw. über den aggressiven Neuerwerb von Grundherrschaften und andererseits über den Hofdienst bzw. auch durch landesfürstliche Ämter zu Wohlstand und politischer Macht zu kommen. Der in Tollet geborene Helmhard VIII. Jörger (1530–1594)273 wurde zur Ausbildung an den sächsischen Hof zu Kurfürst Johann von Sachsen entsandt, 1564 berief ihn Maximilian II. in die Niederösterreichische Regierung, und seit 1565 arbeitete Helmhard als Hofkammerrat in der Niederösterreichischen Kammer, deren Leiter er ab 1568 bis zu seinem Tod blieb. Parallel zu seiner Amtskarriere kaufte sich der hervorragende Wirtschaftsfachmann Helmhard Jörger zahlreiche Grundherrschaften im Tullnerfeld: 1576 Schloss und Herrschaft Walpersdorf, das er zügig ausbaute; 1576 Schloss Kuffern, 1576 Schloss Gutenbrunn, 1582 Judenau Siehe Wurm, Jörger von Tollet 178–190. Reingrabner, Strein von Schwarzenau 27–68; als ältere, mitunter problematische Literatur immer noch Grossmann, Streun; ders., Historiker. 270  Zur Ausgestaltung des Schlosses siehe Hinterndorfer, Calaminus’ „Rudolphis“ 4–8, bes. 7, zur Allegorie der Austria 23 (Abbildung 273); zu Rudolf II. 30–33. 271  Grossmann, Streun 24–33. 272  Grossmann, Historiker 557–559. 273   Zu Helmhard VIII. Jörger Wurm, Jörger von Tollet 80–92. 268   269  



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und 1585 Schloss Hausenbach usw. „Ein Jahrzehnt glücklicher Spekulationen und trefflicher Organisation hatten genügt, den Neuling Helmhard Jörger zu einem der bedeutendsten Grundbesitzer in Land unter der Enns zu machen“274. Zum Zeitpunkt seines Todes hinterließ er schuldenfrei mehrere in sich geschlossene Grundherrschaften im Wert von rund 600.000 Gulden. Als typischer Exponent der Adelsgesellschaft des ausklingenden 16. Jahrhunderts – und einer stärkeren Betonung des landesfürstlichen Weges – kann Leonhard V. von Harrach (1542–1597) gelten, der einer der führenden Familien der erbländischen Machtelite entstammte275. Seine Jugend verbrachte Leonhard von Harrach, Sohn des Hofkanzlers Ferdinands I., vermutlich als Edelknabe am Hof des Letzteren – wichtige Jahre der Netzwerkbildung durch Herrschernähe schufen eine gute Karrierebasis für den späteren Geheimen Rat. Daran schlossen sich der Besuch der Universität in Padua und die Rückkehr an den Hof als Kämmerer und ab 1546 als Hofrat an. Ab 1550 fungierte Harrach durch rund vier Jahre als Hofmeister und Erzieher des jungen Erzherzogs Karl, was gemeinsam mit der Erhebung in den Freiherrenstand 1552 und der sich 1559 anschließenden Erhebung zum Erblandstallmeister der Steiermark ein eindeutiges Zeichen der habsburgischen Gunst darstellt. Harrachs Weg ins Zentrum der landesfürstlichen Beraterentourage ging mit der Ernennung zum Geheimen Rat276 1556 weiter und beförderte ihn zum unmittelbaren Ratgeber des Königs. Nach einem verlorenen Machtkampf mit Johann Trautson bekleidete Harrach ab 1561 die Stelle des Oberstkämmerers am Hof des Thronfolgers Maximilian und fungierte ab 1563 offiziell als Hofmeister des jungen Königs. Die harte Konkurrenz um Hofpositionen bedingte, dass sich Harrach nach dem Tod Ferdinands I. 1564 gegen seinen ewigen Konkurrenten Trautson im Präsidium des Geheimen Rates erneut nicht durchsetzen konnte und er somit Trautson „nachsitzen“ musste – Harrach resignierte daraufhin als Obersthofmeister. Über den Umweg der Obersthofmeisterstelle für die beiden Erzherzöge Rudolf und Ernst holte man 1572 den erfahrenen Berater Harrach an den Hof zurück, durch die Krönung Rudolfs zum ungarischen König 1572 und zum böhmischen König 1575 fand Harrach erneut – diesmal als eine Art väterlicher Ratgeber – Zutritt zur Führungsriege der königlichen Berater. Nach der Thronbesteigung Rudolfs II. gehörte der Nestor Harrach anfänglich als festes Mitglied dem Geheimen Rat an, dem aber bis zu seinem Tod 1589 weiterhin der immer gebrechlicher werdende Johann Trautson vorsaß. Harrach wich diesem Präzedenzkonflikt erneut aus und nahm deshalb keine feste Stelle im unterbesetzten Geheimen Rat Rudolfs II. an, vielmehr wurde er nur zu wichtigen Beratungen beigezogen. Während Harrach in Prag infolge der Bevorzugung von Trautson keine exklusive Stellung zu erlangen vermochte, wurde ihm im Geheimen Rat von Erzherzog Ernst am zurückgebliebenen Wiener Hof eine herausragende Stelle eingeräumt. Die für die Stadt Wien in ihrer ökonomischen Entwicklung bedrohliche Übersiedlung des kaiserlichen Hofes nach Prag 1583 führte zu einer Zersplitterung der habsburgischen Verwaltungsstruktur, weil der Hofkriegsrat zur Gänze, die Hofkammer und der Reichshofrat nur teilweise in Wien verblieben. Harrach stieg als „zugeordneter“ Geheimer Rat zum wichtigsten Berater Erzherzog Ernsts auf 277. Ebd. 85, zur Hinterlassenschaft 91. Zur Biographie dieses maßgeblichen Politikers vgl. im Folgenden Haberer, Ohnmacht und Chance. 276  Studien zum Geheimen Rat sind immer noch ein Desiderat, für den jungen Rudolf II. Fröschl, Frieden 102–108. 277   Haberer, Ohnmacht und Chance 78–82. 274   275  

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Der Adel am Ende des 16. Jahrhunderts wies nach Ausweis neuerer Forschungsliteratur ein „duales Profil“278 auf: Adelige als „Funktionsträger mit dualem Profil, mit ‚doppelter Loyalität‘“279 mussten sowohl als gute Landmänner (Ständeadel) als auch als treue Fürstendiener auftreten. Ständeadel bzw. Fürstendiener wurden von der älteren Literatur je nach ideologischer Position als gut bzw. böse, also nahezu manichäisch, porträtiert: einerseits stand der für die Rechte des Landesfürsten agierende Hofadel und andererseits der für die Verteidigung der Landesfreiheiten streitende ständische Hochadel. Sozial entstammten diese Vertreter gegensätzlicher Ansprüche aber oft derselben Schicht und teilten vielfach dieselben Interessen, ein trennscharfes „duales Profil“ ist vielfach kaum erkennbar. Durch enge Heiratskreise, durch „Freundschaft“ und durch gemeinsame wirtschaftliche Interessen als Grundherren erscheint der erbländische Adel relativ geschlossen, wobei sich – in Anlehnung an Peter Moraw280 – eine hofnahe und eine hofferne Adelsgruppe herausbildeten. Wenn Adelige auch in verschiedenen Funktionen tatsächliche/scheinbare Gegner am Verhandlungstisch war, so rückten sie doch in ihrem adeligen Selbstverständnis eng zusammen und stellten Front- und Rückseite, also Stände­adel und Fürstendiener, der erbländischen Machtelite dar. Der größte Gegenspieler des Hofpolitikers Harrach bei den niederösterreichischen Landständen war der protestantische Ständesprecher und Ständeverordnete, aber auch der im Fürstendienst stehende Hofkammerrat und Leiter der Niederösterreichischen Kammer Helmhard VIII. Jörger. Letztlich entstammten der hofnahe Geheime Rat Harrach und der zunehmend hofferne Jörger einem ähnlichen Umfeld, waren aber aufgrund ihrer Familienprogramme Gegner. Ein scheinbar „duales“ System Landesfürst – Stände löst sich vielfach in unterschiedliche Familieninteressen im Drang nach persönlichem/familiärem Ansehen und nach Leitungspositionen auf. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal bildete sich zunehmend zwischen dem Hof- und Teilen des Landadels aus: die Konfession. Manche protestantische Adelige versuchten einen Mittelweg – eine „via media“281 – zu beschreiten, indem sie in den hart umkämpften Konfessionsfragen ausgleichend zu wirken trachteten. Vor allem im Umfeld des Hofes erwies sich eine Konversion ab den 1580er Jahren als karrierefördernd. Der protestantische Harrach empfing zu Ostern 1583 öffentlich das Abendmahl „sub una“ und legte damit vor einer höfischen Öffentlichkeit das Bekenntnis zum Katholizismus der Habsburger ab – als Preis winkte die Verleihung des elitären Ordens vom Goldenen Vlies282. Während die Familie Harrach – mit Leonhard III. als Hofkanzler – ihren Aufstieg unter Ferdinand I. in den Umkreis der Beratergremien des Hofes schaffte, entstammt das Beispiel für eine adelige, gesamtösterreichische und schon gegenreformatorisch inspirierte Amtskarriere des 17. Jahrhunderts der Familie Liechtenstein. Gundaker von Liechtenstein (1580–1658)283, Sohn des protestantischen kaiserlichen Rates Hartmann II. von Liechtenstein-Feldsberg, erhielt ebenso wie seine beiden Brüder eine qualifizierte Ausbildung, erlangte 1599 als Entrée in den Hofkreis die Kämmererwürde und stand Ebd. 108–113. Ebd. 248. 280  Am Beispiel des Spätmittelalters entwickelt: Moraw, Von offener Verfassung 69–72; ders., Fürsten 278   279  

27f.

281  Zum Begriff Haberer, Ohnmacht und Chance 184–196; Louthan, The quest for compromise 106–120. 282  Haberer, Ohnmacht und Chance 173–201. 283  Winkelbauer, Fürst und Fürstendiener 159–202.



Die Karriere des Job Hartmann von Enenkel 151

wiederholt für Kriegsdienste und Gesandtschaften zur Verfügung. Seit 1606 fungierte er als Rat der Hofkammer und avancierte 1620 (bis 1622) zu deren Leiter, daneben agierte er auch als Rat der Niederösterreichischen Kammer. Seinen Aufstieg in den landesfürstlichen Dienst „bezahlte“ er mit seiner im Vergleich zum restlichen Adel schon relativ früh (1602) erfolgten Konversion, sein breitgefächertes, rekatholisiertes Qualifikationsprofil machte ihn zwischen 1610 und 1618 damit recht rasch für höchst unterschiedliche Hofpositionen und Verwaltungsarbeiten interessant. Dabei verlagerte sich sein Tätigkeitsfeld zunehmend in den lukrativeren und letztlich siegreichen landesfürstlich-höfischen Bereich; so war er auch Teil der Delegation bei der Frankfurter Krönungsreise 1619. Am Beginn von Gundakers Tätigkeiten standen Geld- und Darlehensgeschäfte mit dem Kaiser, dann folgten weitere Würden wie katholischer Herrenstandsverordneter der Stände im Land unter der Enns (1605/1606), Geheimer Rat oder Obersthofmeister des Kaisers (1624/1625). Nach dem Tod von Kaiser Matthias 1619 unternahm er Gesandtschaftsreisen nach Schlesien und vor allem zu den Kurfürsten, um zu vermitteln, aber ebenso die Wahl von Ferdinand II. zu propagieren. Seit 1620 agierte Liechtenstein als Geheimer Rat und seit 1625 in der Funktion des Verbindungsgliedes zur Hofverwaltung als Obersthofmeister und damit als oberster Organisator des kaiserlichen Hoflebens. Als Lohn für seine „aktenbohrenden“ Dienste erhob ihn Ferdinand II. 1623 in den erblichen Reichsfürstenstand und verlieh ihm 1633 das Palatinat – als rastloser Gutachter blieb sein Einfluss auch nach dem Rückzug von Hof und Rat indirekt gewahrt. Gundaker von Liechtenstein besaß also am Beginn seiner Karriere eine für den zeitgenössischen Adel „charakteristische Zwitterstellung“284 zwischen der Verwaltung der eigenen Grundherrschaft, den Ständen, der landesfürstlichen Verwaltung und dem Hofdienst. Gundakers Abschied vom Hof war von Präzedenzkonflikten und von Rangstreitigkeiten begleitet, die erworbenen Güterkomplexe erforderten vermehrt die Aufmerksamkeit des griesgrämig gewordenen Liechtenstein, der über eine Vielzahl an Gutachten aber präsent im höfischen Leben blieb. Die Frage der Konfession avancierte immer mehr als Distinktionsmittel zwischen dem Landadel und dem neuen katholischen Hofadel, die Chancen, zu Einfluss und Macht zu gelangen, waren für den Adel im Umfeld des Hofes und der landesfürstlichen Verwaltung in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts deutlich gestiegen. Gundaker von Liechtenstein agierte zwischen Land und Hof und mutierte vor dem Hintergrund des Ständeaufstandes zu einem Exponenten des neuen gesamtösterreichischen Adels, der über Besitzungen in mehreren Teilen der zusammengesetzten Habsburgermonarchie verfügte.

5.1 Die Karriere des Job Hartmann von Enenkel Job Hartmann von Enenkels beruflicher Werdegang war fest in eine höfisch/landesfürstliche und landständische Welt sowie in die Lebenswelt von „adeligem Habitus und konfessioneller Identität“285 eingeschrieben. Wiewohl Enenkel der protestantisch-ständischen Welt stärker verhaftet blieb, vollführte auch er am Ende seines „Berufslebens“ einen Schwenk in die zunehmend rekatholisierte, landesfürstliche Landesverwaltung und stieg zum Niederösterreichischen Regimentsrat auf; im Jahr 1624 soll Job Hartmann von Enenkel sogar kurzfristig das sonst nur mehr Katholiken vorbehaltene Amt des StatthalWinkelbauer, Gundaker von Liechtenstein als Grundherr 167. So der pointierte Buchtitel von Schreiber, Adeliger Habitus.

284   285  

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ters286 versehen haben. Die obderennsischen Stände boten dem Gelehrten Enenkel seit 1606 das Amt eines Landrates und damit ein Amt in der landesfürstlichen Verwaltung des Landes ob der Enns an287. Der Landeshauptmann ob der Enns unterstand der Niederösterreichischen Regierung und leitete die landesfürstliche Verwaltung im Land. Ihm zur Seite befand sich das oberste Landesgericht, das „Landrecht“, wo der Landeshauptmann nominell den Vorsitz führte. Die Urteile im Landrecht wurden von Landräten aus dem Herren- und dem Ritterstand gefällt, die direkt vom Landesfürsten ernannt und auch bezahlt wurden288. Meist (aber nicht immer vollständig besetzt) bestand das zwischen Landständen und Landesfürst angesiedelte und damit bipolar ausgerichtete Gremium der Landräte aus je vier Herren- und Ritterstandsmitgliedern, seit dem mit Hilfe der Bayern errungenen Sieg der Gegenreformation 1627 – der erzwungenen Ausweisung der protestantischen Bürger und des protestantischen Adels aus dem bayerisch besetzten Land ob der Enns – gesellten sich auch zwei Mitglieder des Prälatenstandes dazu. Das als Adelsgericht anzusprechende Landrecht war einerseits für Justizangelegenheiten und bei Zivilklagen gegen Ständemitglieder, andererseits angesichts einer größeren Anzahl von Gerichten289 als Appellationsinstanz für alle anderen Gerichte des Landes zuständig. Das meist vier Mal im Jahr tagende Landrecht besaß aber auch beratende Funktion in allen Verwaltungsaufgaben für den Landeshauptmann und Entscheidungsbefugnis in dringenden Rechtsgeschäften290. Als Stellvertreter des Landeshauptmannes agierte der Anwalt (Landesanwalt), der meist dem Ritterstand angehörte. Erst am Beginn des 17. Jahrhunderts entwickelte sich der Landesanwalt durch gegenreformatorisch auftretende Juristen wie Dr. Veit Spindler deutlicher zu einem landesfürstlichen Amt. Job Hartmann von Enenkel war mit seinem seit 1606 versehenen Amt des mit juristischen Dingen befassten Landrates (also eines Beisitzers) an der Fuge von landesfürstlicher und landständischer Landesverwaltung angesiedelt und hatte mehrmals im Jahr direkt mit dem Landeshauptmann Kontakt. Er wurde im Zuge dieser Ausschusstätigkeit immer wieder beratend für bestimmte brisante Fragen bzw. für Gesandtschaften herangezogen. So fungiert Enenkel als Delegierter in einer Gesandtschaft an den Salzburger Erzbischof Wolf Dietrich, wo über dessen Haltung zum „Passauer Kriegsvolk“291 beraten wird. Klarer fassbar wird seine zwischen 1610 und 1613292 nachweisbare Tätigkeit als Inspektor der Starzer, Beiträge 434. Haider, Geschichte Oberösterreichs 159. Siehe etwa das Amt des Landrates Hilleprand II. Jörger (gest. 1571), der sein Gehalt von der Hofkammer bezog, Wurm, Jörger von Tollet 120. 288  Putschögl, Landeshauptmann und Landesanwalt 271–273. Weniger wahrscheinlich ist die Tätigkeit von Enenkel als Ausschussrat für finanzielle Angelegenheiten, siehe Putschögl, Die landständische Behördenorganisation 244–251. 289   Feigl, Rechtsentwicklung 44. 290   Lohner, Das landeshauptmannschaftliche Gericht 48f.; folgendes Zitat aus Strätz, Landtafel 20–23 (I 4): Die Landräte sollen nach der Landtafel von Abraham Schwarz (1562–1638) [crafft und inhalt ihrer Bestallung und Pflicht] nit allain järlich viermahl zu Besizung der ordenlichen Landtsrechten und viermahl zu den Landtsverhörn in der Persohn zusamenkhomen und neben gedachtem unserm Landtshaubtman die fürbeschaidene und fürkhomende Sachen und Stritt mit bestem Fleiß und Treuen unparteyisch helfen erwegen und erörttern, auch bis zu völligem Endt und Aufhebung derselben verharren, sonder auch sonsten, wann ime Landtshaubtman wichtige Sachen (die des gemainen Vatterlandts Wolfarth betreffen oder anderwerts kainen Verzug bis auf die ordentliche Rechten und Verhören erleiden mögen) fürfallen, auf sein Landtshaubtmans Erforderung (wie von alters herkhomen) zu erscheinen und die also fürkhomende Sachen mit ime zu berathschlagen schuldig sein. 291  Coreth, Enenkel 266. 292  Siehe etwa die Liste der Schüler in der Linzer Landschaftsschule bei NÖLA, Hs. 78, Bd. 1, pag. 286   287  



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bis 1624 aktiven (und dann zwangsweise an die Jesuiten übergebenen) protestantischen Landschaftsschule der obderennsischen Stände – Enenkel trat damit deutlicher in den Dienst der protestantischen Landstände. In der Wirkungszeit von Job Hartmann erlebte die Linzer Landschaftsschule nach der Schließung am 5. März 1600 und der erneuten, nach dem „Bruderzwist“ erfolgten Eröffnung von 1609 unter ihrem Rektor Matthias Anomaeus eine Glanzzeit, bis zu 140 Schüler besuchten diese ständisch-protestantische Ausbildungsstätte293. Die Landschaftsschule war sowohl in den Ländern ob und unter der Enns als auch in Innerösterreich das Kernstück des protestantischen Selbstverständnisses der Landstände, weil hier die zukünftigen Ständemitglieder in ihrer konfessionellen Identität bestärkt werden sollten und gleichzeitig eine gediegene Ausbildung durch Lehrer wie den Polyhistor Hieronymus Megiser oder Johannes Kepler erhielten. Job Hartmann von Enenkel musste für diese Tätigkeit in Linz wohnen und war einerseits das direkte Aufsichtsorgan der Stände in der Landschaftsschule, andererseits meldete er alle Bedürfnisse der Schule an die Stände. Bibliothekskataloge, Schulbücher, der tägliche Schulbetrieb und Theateraufführungen gehörten zu seinen Agenden294. Nach dem Ende seiner Zeit als Schulinspektor der Landstände wechselte Job Hartmann aber ebenfalls die „Seite“295. Diente das Herrenstandsmitglied Job Hartmann bislang als „Angestellter“ der Landstände, wechselte er 1613 als Niederösterreichischer Regimentsrat (Kämmerer, kaiserlicher Rat und Regent) in den landesfürstlichen Dienst. Der politische Wechsel von den Ständen zum Landesfürsten war dem Adeligen sicherlich bewusst. In seinen heute im Niederösterreichischen Landesarchiv (St. Pölten) verwahrten Collectaneen fügt sich Job Hartmann 1608 noch in die Liste der Confoederation (also des Horner Bundes)296 ein, während er ein Jahr später 1609 unter den Anwesenden bei der Huldigung von Königs Matthias war297. Das vom Landesfürsten direkt bestellte Regiment bestand in den 1630er Jahren aus fünf Mitgliedern des Herrenstandes, vier Ritterstandsmitgliedern und fünf Mitgliedern aus der Gelehrtenbank298. Das häufig gebrauchte Schlagwort von „Widerstand und leidendem Ungehorsam“299 trifft auf Job Hartmann von Enenkel kaum zu, der standesbewusste Protestant stellte sich trotz seiner Konfession in den für die Habsburgermonarchie entscheidenden Jahren um 1620 auf die Seite des katholischen Landesfürsten. Am 23. August 1621 erhielt er als Zeichen kaiserlicher Gnade und als Anerkennung für seine Loyalität eine Gnadenkette verliehen300.

888–895. Der genaue Tätigkeitsbereich von Job Hartmann von Enenkel in der Landschaftsschule lässt sich quellenmäßig nur bedingt fassen. 293  Lehner, Das evangelische Schulwesen 286f.; Bauer, Die evangelische Landschaftsschule; Lenzenweger, Der Kampf 8f. 294   Coreth, Enenkel 268–270. 295  Zum Verhältnis von Zusammenlegung und Separierung landesfürstlicher und ständischer Bereiche Maťa, Wer waren die Landstände 76. 296  In der Liste der Unterzeichner des Horner Bundes taucht der Name Job Hartmann von Enenkel nicht auf, wohl aber der Name seines Bruders Georg Achaz; Adelige Macht und Religionsfreiheit 1608 295. 297   NÖLA, Hs. 78, Bd. 2, pag. 728f.: Verzaichnus der jenigen von herrn unnd ritterschafft lanndes Össterreich ob der Ennß, die anno 1608 die grosse confoederation unnderschriben (darunter auch Job Hartmann); ebd. Bd. 2, pag. 735: Verzeichnis der Beteiligten an der Landeshuldigung der Herren und Ritter des Landes ob der Enns an König Matthias am 21. Mai 1609 (Job Hartmann als Nr. 27). 298  Zum Anstieg der Zahl der Räte (1537 neun, 1637 14) Starzer, Beiträge 48. 299  Leeb, Widerstand und leidender Ungehorsam. 300   Starzer, Beiträge 434.

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5.2 Die konfessionelle Zusammensetzung des Adels 1580 bis 1620 am Beispiel des Landes unter der Enns Die soziale Mobilität des niederösterreichischen Adels, sowohl im Herren- als auch Ritterstand, war Ende des 16. Jahrhunderts hoch, wenn auch die Erhebung von Zahlen und deren Interpretation vor große Probleme gestellt ist. Rund zwei Fünftel der Ritterstandsfamilien wurden erst in den vier Dekaden vor 1620 in diese landständische Kurie aufgenommen, die meisten dieser sozial im Bürgerstand, beruflich in der Finanzwirtschaft oder den Juristen wurzelnden homines novi hatten erst kurz zuvor ihre Nobilitierung erfahren, vielfach als Dank für Dienstleistungen für die Dynastie Habsburg301. Nur ein Drittel dieser Aufsteiger hatte zuvor überhaupt im Land unter der Enns gewohnt, sie besaßen also eine vergleichsweise lose Bindung an das Land. Die im 16. Jahrrhundert neugeschaffenen Posten der landesfürstlichen Zentralverwaltung wurden vielfach mit landfremden Adeligen (etwa den Herberstein aus der Steiermark, den Mollart aus Savoyen) besetzt, zudem starben viele alte Familien im 16. Jahrhundert aus, wie das Beispiel der mächtigen Familie Kuenring verdeutlicht. Die Bürger strebten zudem nach Standeserhöhung, die man sich durch landesfürstliche Dienste und auch Kreditgeschäfte erwerben musste, wie etwa die klassischen Aufsteiger Windhag oder Werdenberg302. Der Ritterstand geriet also vermehrt unter den Druck der bürgerlichen Aufsteiger, die zunehmend die Beratergremien und die landesfürstlichen Verwaltungspositionen okkupieren konnten. Umgekehrt gelang vielen Rittern ein Aufstieg in den Herrenstand vornehmlich über militärische Positionen bzw. über den Dienst für den Hof. Im Jahr 1620 bestand die Herrenstandskurie der niederösterreichischen Landstände zu 41 % aus Personen, die ihren Freiherrentitel nach 1580 – darunter die Enenkel von Albrechtsberg 1594303 – erhalten hatten. Rund die Hälfte der Mitglieder hatte damit erst nach 1580 Aufnahme in die vornehmste Kurie der Landstände gefunden – ein großer Teil der Herrenstandsmitglieder waren also relativ neu in dieser Standesvertretung. Betrachtet man das Verhältnis von Herren- und Ritterstandskurie, so nahm der Anteil der Herrenstandsmitglieder im Vergleich zum Ritterstand bis 1620 deutlich zu (1580 70 % Ritterstandsmitglieder, 1620 nur mehr 48 %). Vielfältige Ursachen kamen hier zum Tragen, aber essentiell erscheint, dass die habsburgischen Monarchen „erfolgreich in die neu bestimmten Regeln der sozialen Rekrutierung des Landesadels“ 304 eingegriffen hatten. Aber nicht nur die soziale Zusammensetzung der Kurien der niederösterreichischen Landstände änderte sich, sondern auch die konfessionelle Verteilung. Waren 1580 noch 90 % der Ritterstandsfamilien protestantisch, so reduzierte sich dieser Anteil 1620 durch Konversionen und Neueinsteiger bereits auf 75 % – eine eindeu301  Zum Folgenden MacHardy, War, Religion and Court Patronage 128–133. Zur mittelalterlichen Entwicklung Zehetmayer, Niederösterreich 65–72. 302  Marian, Niederösterreich 73; zu Joachim (Enzmilner) Graf von und zu Windhag (1600–1678), der den Aufstieg vom schwäbischen Schulmeistersohn zum Grafen (1669) fand, Oppeker, Joachim Graf von und zu Windhag 78; zur Karriere des österreichischen Hofkanzlers Johann Baptist von Werdenberg (1582–1648), der im Herrenstand von Görz, Steiermark, Niederösterreich, Krain, Mähren, Kärnten und Oberösterreich vertreten war (Freiherr 1623, Graf 1630), Tersch, Österreichische Selbstzeugnisse 634–646, hier 634f. 303  Siehe die Abschrift der Erhebung für die Brüder Albrecht, Josia und David in NÖLA, Hs. 78, Bd. 2, pag. 366–379. 304  MacHardy, War, Religion and Court Patronage 210 (Zitat in Übersetzung der Autoren; „provincial nobility“ wurde als niederösterreichischer Landesadel übersetzt).



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tige Tendenz! Zwei Fünftel der zwischen 1580 und 1620 zum Herrenstand zugelassenen Mitglieder waren bereits katholisch305. Viele der neuernannten Geschlechter setzten bewusst auf die katholische Religion, während für die alten protestantischen Familien aufgrund ihrer noch bestehenden konfessionellen Netzwerke und ihres protestantischen Habitus eine Konversion meist nicht in Frage kam. Zudem hatten viele protestantische Geschlechter Kontrolle über ehemals katholischen Kirchenbesitz erlangt, was eine Konversion und damit ein Einschwenken auf den Weg des katholischen Landesfürsten und des gesamtösterreichischen Hofadels deutlich erschwerte. Man könnte die Veränderung des Adelswelt des 17. Jahrhunderts vorwiegend als Resultat der Auseinandersetzung mit dem Landesfürsten (zwischen Loyalisten und adeliger Opposition) sehen, aber zumindest ebenso wichtig war der soziale Konflikt innerhalb des Adels selbst: Neben der internen Konkurrenz306 im alten Adel konkurrierten alter und neuer Adel, die alten standen gegen die neuen Geschlechter, auch innerhalb der beiden Kurien; kleinere und größere Grundherren wiesen unterschiedliche Interessenlagen auf. Im Jahr 1620 huldigte rund ein Viertel der niederösterreichischen Adeligen (77 Adelige) dem neuen Landesfürsten Ferdinand II. Auf der Grundlage der in der Folge veröffentlichten Proskriptionslisten lässt sich sagen, dass über ein Drittel der protestantischen Adeligen (102 Adelige) aktiven Widerstand leistete, während zwei Fünftel (121) passiv blieben307. Reichtum oder die Größe des Grundbesitzes scheinen die Entscheidung der Ständemitglieder für oder gegen den katholischen Landesfürsten nur partiell beeinflusst zu haben. Es scheint eher, dass die Nähe zum böhmischen Aufstandsort wichtig war: So waren Adelige aus dem Viertel ober dem Manhartsberg aktiver in der Widerstandsbewegung als in anderen Landesvierteln, aber auch Ständemitglieder unter einem Lebensalter von 40 Jahren waren überrepräsentiert. Eine große Gruppe (39 % der Herren und 42 % der Ritter) blieb unentschlossen im Zustand von passiver Resistenz verhaftet. Job Hartmann von Enenkel huldigte dagegen Ferdinand II. am 13. Juli 1620 und gehörte damit zum loyalen Viertel der niederösterreichischen Herren. Die Loyalisten bestand mehrheitlich aus Männern über 40 Jahren und besaßen meist mittelgroße Besitzungen, viele stammten aus dem südlichen Teil des Landes unter der Enns308.

5.3 Konfession als Habitus Im Jahr 1580 waren rund ein Zehntel der unterderennsischen Herren- und Ritterstandsangehörigen katholisch, rund vierzig Jahre später bereits rund ein Viertel (also mehr als doppelt so viel wie 1580), und um die Mitte des 17. Jahrhunderts dürfte der Anteil der landsässigen protestantischen Adeligen bei den niederösterreichischen Landständen bereits auf deutlich unter die Hälfte, vielleicht sogar auf rund 40 Prozent, gesunken sein309. Im Jahr 1674 lag der Anteil der protestantischen Grafen und Freiherren dann schon nur mehr bei rund 16 Prozent310, nachdem seit 1629 auch ein landesfürstliches Verbot beEbd. 144; mit ähnlichen (aber leicht verschobenen) Zahlen Schreiber, Adeliger Habitus 41. Zu den Rangstreitigkeiten von Herren- und Ritterstandsmitgliedern (bei Sessionsordnung und der Titulatur, auch in Abgrenzung von den Bürgern), Zajic, „Zu ewiger gedächtnis aufgericht“ 316–326. 307  MacHardy, War, Religion and Court Patronage 77 (siehe die Tabelle 78). 308  Ebd. 79. 309  Schreiber, Adeliger Habitus 41. 310   Ebd. 44. 305   306  

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züglich einer Neuaufnahme von protestantischen Adeligen in die niederösterreichischen Stände bestanden hatte. Vor allem Konversion, Aussterben von alten protestantischen Familien und weniger stark auch Emigration auf der einen und auf der anderen Seite eine bewusste Förderung von katholischen Adelsfamilien durch die Habsburger haben viel zu diesem Aderlass an protestantischem Adel beigetragen. Die protestantische Lebenswelt des donauländischen Adeligen Job Hartmann von Enenkel erscheint vor diesem Hintergrund stark bedroht, wenn auch der protestantische Adel zu seinen Lebzeiten noch die Mehrheit stellte. Der gelehrte Adelige versuchte diese Welt – wie etwa Reichart Streun von Schwarzenau auch – durch Sammeltätigkeit und Memoria zu „retten“. Job Hartmann von Enenkel galt in den Kreisen des Adels aus dem Land ob und unter der Enns als protestantischer Gelehrter, der für vielerlei Dienstleistungen in Anspruch genommen wurde und der die Tradition des protestantischen Adels hochhielt. So verfasst Job Hartmann etwa für die Pfarrkirche St. Hippolyt in Ottenschlag die Grabinschrift für die 1617 verstorbene Anna von Polheim zu Ottenschlag und Aggstein. Anna von Polheim wird darin, untermauert von Bibelzitaten, als mustergültige Witwe und glaubensstarke Protestantin vorgestellt. Der adelige, auch für Enenkel geltende Kanon an Tugend, Ehre, Geschlecht und Gerechtigkeit wird neben der Glaubensfestigkeit der Protestantin im Epitaph beschworen311. Die protestantische Identität war für Enenkel zentraler Wert seiner Erziehung und auch seiner Lebenswelt, aber diese Welt erfuhr noch in seiner Lebenszeit nach dem letzten Aufblühen des Protestantismus nach 1609 eine deutliche Bedrohung durch die Folgen der Niederlage am Weißen Berg. Der Protestantismus hatte in vielen österreichischen Adelsfamilien seit Generationen eine konfessionelle Identität und einen konfessionellen Habitus ausgebildet, dem die Adeligen nahezu alle Lebensbereiche ihrer Lebenspraxis untergeordnet hatten. Schon im Bereich des landständisch geprägten Elementarschulwesens und später im Bereich der Hochschulen – zwei Fünftel der Herren verfügten über Hochschulbildung312 – wird die Bedeutung der Bildung für die jungen Adeligen deutlich. Neben Frankreich waren Italien und die Niederlande wichtige Ziele der Grand Tour bzw. der Kavaliersreise für protestantische Adelige. Enenkels Universitätsbesuche in Jena (1592) und prestigeträchtig in Padua (1596), Bologna und Siena (1599)313 brachten ihm – unter Einsatz beträchtlicher Geldmittel – nicht nur Rechtswissenschaften, Sprachen, Fechtkunst, Musik, Tanz, Reitkunst und höfische Lebensform näher, sondern öffneten ihm auch die Augen für die Antike und adelige Traditionen. Grabmäler als Denkmäler, Ahnendarstellungen und Ahnenreihen, Porträtgalerien, Stammbäume, Landkarten, Topographien und Landesbeschreibungen waren Mittel der Memoriabildung, wobei die Protestanten im Heiligen Römischen Reich der Geschichte des Landes und der Region großen Wert beimaßen, während die Katholiken in Verlängerung des Narrativs der „alten“ Kirche Heilige, Stifter oder Märtyrer in den Dienst ihrer Geschichtserzählung stellten314. Die Protestanten maßen den Universitäten zentralen Wert für Bildungsaufgaben zu, obwohl ihnen die altkirchliche Gelehrsamkeit und die Bildungseinrichtungen dieses Bereichs bzw. beispielsweise die päpstliche Patronanz über die Universität Bologna suspekt erschienen. Die katholische Religion war für die neuen Adelsgeschlechter aufgrund der höheren Chancen bei Hof und Amt nach 1620 deutlich attraktiver als die protestantische KonfesZajic, „Zu ewiger gedächtnis aufgericht“ 278f.; Bastl, Tugend, Liebe, Ehre 524–561. MacHardy, War, Religion and Court Patronage 42–59. 313  Matschinegg, Österreicher als Universitätsbesucher 330. 314   Völkel, Geschichtsschreibung 200f. 311   312  



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sionswelt315. Durch seinen Besuch der berühmten Juristenuniversitäten Bologna, Padua und Siena qualifizierte sich Job Hartmann von Enenkel als Anwärter auf Verwaltungspositionen im Spannungsfeld von landständischen Ämtern bzw. Hofämtern, von Zentralverwaltung und von landesfürstlicher Verwaltung der Länder. Enenkel beschritt einen flexiblen Weg. Nach seinem vorwiegend landesfürstlichen Amt des Landrates wechselte er in das typisch landständische und für die protestantische Identität prestigeträchtige Amt des Schulinspektors. In Zeiten des sich zuspitzenden Konfliktes zwischen Landesfürst und Ständen wechselte er dann, für einen Protestanten nicht unbedingt selbstverständlich, 1613 (bis 1627) erneut in die landesfürstliche Landesverwaltung als Niederösterreichischer Regimentsrat. Der die größten Ressourcen abwerfende Hofdienst scheint Enenkel dagegen verwehrt geblieben zu sein. Enenkel reiht sich damit in das kleine und kleiner werdende Häufchen von protestantischen Regimentsräten der Niederösterreichischen Regierung ein, zu denen etwa auch Karl Ludwig Fernberger (1615–1635), Hans Ludwig von Kuefstein (1620–1627), Pilgram von Sinzendorf (1620–1632), Hans Christoph Geyer von Osterburg (1620–verm. 1631) und Maximilian Hoë von Hoënegg (1624– 1638) gehörten316. Mit dem Herrschaftsantritt von Ferdinand III. war die Kombination von Protestantismus und Regimentsratsamt dann schon nicht mehr möglich. Bei den Verordneten der Landstände zeichnete sich die Ausschaltung der protestantischen Mitsprache ebenfalls ab, als 1627 nur mehr zwei Vertreter pro Kurie besetzt wurden, was der katholischen Seite ein Übergewicht im Verordnetengremium bescherte. Beginnend mit dem Herrschaftsantritt Rudolfs II. und den mühseligen Huldigungsverhandlungen mit den Ständen der Länder ob und unter der Enns entwickelten die überwiegend protestantischen Stände bei jeder der Ende des 16. und im beginnenden 17. Jahrhundert anstehenden Huldigungsphasen eine Widerstandssprache hinsichtlich des Vertragsdenkens, des „alten Herkommens“, des Gemeinwesens als patriarchale Familie und der Gewissensfreiheit317. Die Handlungsfähigkeit der ob- und unterderennsischen Stände stieg mit dem zunehmenden Grad der über die Landesgrenzen hinausgreifenden innerständischen Vernetzung und erreichte ihren Höhepunkt mit der Confoederatio Bohemica 1619/1620. Dabei fand das auf einem Vertragsdenken beruhende ständische Verfassungsmodell der schließlich 1620 in Retz agierenden aufständischen niederösterreichischen Stände stärker Berücksichtigung318. Die von den Ständen angewandte „historische Alchemie“ instrumentalisierte Vorgänge der Vergangenheit für die Gegenwart: Waren anfänglich noch 40 und mehr Jahre für das amorphe „alte Herkommen“ ausreichend, so genügten schließlich zehn oder noch weniger Jahre, um Handlungen wie Argumentationsfiguren der Stände durch Verweise auf Vergangenheit als „altes Herkommen“ zu legitimieren. Die Stände selbst stellten weitreichende, bis auf die österreichischen Freiheitsbriefe319 zurückreichende historische Betrachtungen an, um ihre Sichtweise zu unMacHardy, War, Religion and Court Patronage 7. Schreiber, Adeliger Habitus 111. 317  Strohmeyer, Konfessionskonflikt und Herrschaftsordnung. Siehe dazu die Rezension von Martin Scheutz: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/type=rezbuecher&id=8757 [Zugriff 8. 3. 2013]. 318   Mehrere Grundstrukturen der ständischen Verfassungssemantik können unterschieden werden: jeweils auf die Person, die Familienehre und den Stand bezogen, Strohmeyer, Konfessionskonflikt und Herrschaftsordnung 177–198. 319  Nicht ohne Zufall sammelte Job Hartmann auch hier Material, Frey, Eine Sammlung österreichischer Freiheitsbriefe. Seine chronologische Sammlung beginnt bei Ludwig dem Bayern 1330 und reicht bis Karl V./Ferdinand I. 1531 (Bestätigung der Wahl Ferdinands I. durch Karl V. und Bekanntgabe der Wahlartikel 315   316  

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termauern und eine verfassungsrechtliche „Erinnerungsautorität“ zu erlangen. Die Auseinandersetzungen zu Beginn des 17. Jahrhunderts lesen sich aus heutiger Perspektive weniger als bipolare Auseinandersetzung zwischen den Ständen und dem Landesfürsten, sondern sie waren vielmehr stärker von der richtigen Interpretation einer Herrschaftsordnung als von der Auseinandersetzung zweier rivalisierender und einander ausschließender Staatsmodelle bestimmt. Das Vokabular der ständischen Widerstandssprache schneidet Themen wie die Legitimation des Landesfürsten durch Erbrecht und Huldigung, die Bedeutung der kontraktuellen Vereinbarungen, das Interregnum, die Landtagsbewilligungen und die Eigenständigkeit der Stände gegenüber dem Landesfürsten an. Eine schleichende inhaltliche Transformation (eine interpretative Ausdehnung des „alten Herkommens“) lässt sich, verstärkt ab 1608/1609, in den Verhandlungen zwischen Landesfürst und Ständen beobachten. Begriffe wie „Gegentreue“ und „Gegenpflicht“ fanden auf dem Weg einer Verschriftlichung des Herrschaftsvertrages durch die Kapitulationsresolution 1609 verstärkt Eingang in die ständische Argumentation. Zugleich begann sich der Diskurs der landesfürstlich-katholischen und der ständisch-protestantischen Partei zunehmend semantisch und inhaltlich zu differenzieren. Die konfessionellen Fragestellungen wurden vom protestantischen Adel seit dem Einsetzen der Rekatholisierung mit der ständischen Libertät amalgamiert. Nach der Schlacht am Weißen Berg trat durch die „Zähmung“ des „alten Herkommens“ infolge seiner zunehmenden inhaltlichen Präzisierung, durch die argumentative Festigung des fürstlichen Erbrechts, durch den auch in den Symbolen sichtbar werdenden Funktionswandel der Huldigung und durch die Zunahme der in historischen Werken fixierten Erinnerungsautorität des Landesfürsten eine Verringerung der davor offen und konfliktreich ausgehandelten Verfassungskomplexität ein. Neben dem Rechte und Pflichten festlegenden Vertragsdenken und dem auf Gewohnheitsrecht basierenden alten Herkommen spielte auch das Gemeinwesen, ausgedrückt in der Metapher des Körpers, eine gewisse Rolle – Landesfürst und Stände waren Teil dieses geschlechtsunspezifischen Körpers (Kopf und Glieder). Eine elastische und auf konkrete verfassungsgeschichtliche Probleme bezogene Verschränkung von „alt“ und „neu“, etwa die Präzisierung des alten Herkommens, bestimmte die landesfürstliche Position nach 1620. Der von Rudolf II. als Provokation empfundene Kniefall320 der obderennsischen Stände 1578 wandelte sich symbolgeschichtlich im 17. Jahrhundert zu einer Geste der Unterwerfung, der Funktionswandel der Huldigungen lässt sich an diesem Beispiel gut exemplifizieren. Die davor prägende Vertragstheorie „rann“ damit langsam aus. Die protestantischen Adeligen in den österreichischen Erbländern nach 1620 versuchten ihre politische Loyalitäten unter Beweis zu stellen, indem sie konfessionelle Auseinandersetzungen mit den habsburgischen Landesfürsten, aber auch mit den anderen, nunmehr rekatholisierten Ständemitgliedern zu vermeiden suchten. Erbhuldigungen im weiteren Verlauf des 17. Jahrhunderts (Ferdinand III. 1629, Ferdinand IV. 1651, Leopold I. 1655) verliefen ohne Schwierigkeiten bzw. Religionsgravamina. Das verfassungspolitische Widurch Ferdinand I. gegenüber den Kurfürsten), danach folgen Urkunden von Heinrich (VII.) 1228, Friedrich I. (1156), das „Privilegium Neronis“, Urkunden von Heinrich IV. 1058 und Rudolf I. 1283 (siehe die Übersicht bei Frey 19f.). Zur Überlieferung des „Privilegium Maius“-Komplexes Lhotsky, Privilegium maius 81–90 (Edition), zu Reichart Streun von Schwarzenau ebd. 46–50; zur Bedeutung der Freiheitsbriefe für Job Hartmann von Enenkel hinsichtlich der Streitfrage, ob das Land ob der Enns als Markgrafschaft oder als Herzogtum zu gelten habe, ebd. 50f.; Schennach, Mittelalterliche Urkunden bes. 133–139. 320  Aus kommunikationsgeschichtlicher Sicht zu diesem „Zwang“ der ständischen Kniebeugen vor dem Monarchen Strohmeyer, Rituelle Kommunikation.



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derstandsdenken der protestantischen Adeligen wich mehr und mehr erzwungener Anpassung und politischer Loyalität. Die aus den landesfürstlichen und ständischen Ämtern gedrängten Adeligen erkannten die zunehmende Marginalisierung, die sie bei Hof erfuhren. Der Schriftsteller Johann Wilhelm von Stubenberg fasste im Mai 1661 seine persönlichen Erfahrungen resigniert zusammen: In summa, wir evangelische sind ihnen ein stachel in den augen u[nd] gleichsam ein greüel 321. Neben dem militärischen Engagement und der Emigration blieb dem protestantischen Adel die Option eines von Krisen322 (wie dem Dreißigjährigen Krieg) betroffenen „adeligen Landlebens“, das nach Art des fleißigen Hausvaters Hohberg die intensive und via Instruktionen präzise kontrollierte Bewirtschaftung des eigenen Besitzes (im Sinne der Ausbildung von Wirtschaftsherrschaften) vorsah. Nachdem der protestantische Adel vielfach von Ämterkarrieren abgeschnitten war, gestalteten sich auch seine Aussichten am adeligen, nunmehr rekatholisierten Heiratsmarkt nach 1620 deutlich schlechter. Die Chance, durch Heirat größere Besitzungen zu erwerben und damit die eigene Wirtschaft zu stärken, sank ab der Mitte des 17. Jahrhunderts deutlich. Eine der „habituellen Konsequenzen“323 war neben der Emigration, der Konversion und der Anpassung auch die besondere Betonung der kulturellen Identität der protestantischen Adeligen. Akademien wie die 1617 gegründete protestantische „Fruchtbringende Gesellschaft“ (Palmenorden)324, die Erforschung der Genealogien, Sammlertätigkeiten (etwa im Bereich der Numismatik) und die Förderung des gelehrten Wissens, die Anlage von Bibliotheken lassen sich nach 1620 als Kompensation für den Bedeutungsverlust des protestantischen Adels lesen. Die Protestanten Catharina Regina von Greiffenberg (1633–1694)325, Wolf Helmhard von Hohberg (1612–1688) oder Johann Wilhelm von Stubenberg (1619–1663)326 waren fruchtbare Schriftsteller, die über ein weitverzweigtes Korrespondentennetz ins Heilige Römische Reich verfügten. Job Hartmann von Enenkel reiht sich in dieses Bild höher kultureller Aktivität angesichts großer politisch-sozialer Bedrohung gut ein, wenngleich das Sammeln und Horten von Kunstschätzen spätestens ab dem 16. Jahrhundert in Adelskreisen weit verbreitet war327. Schon zu Zeiten seiner Kavalierstour brachte er aus Italien, beseelt von humanistischen Vorstellungen der Antike, eine Menge an Zeichnungen, Münzen, Inschriften, Steinen als Reminiszenz an die idealisierten Vorfahren in die Erblande zurück. Neben Gemälden sammelte er nach Art der höfischen Wunderkammern als Bündelung von Welterfahrung in der adeligen Kammer auch Globen, Landkarten, Mineralien und „Merkwürdigkeiten“ aller Art. Sein Interesse an der Antike bzw. Humanismus wird auch durch den Kauf einer Merkurstatue dokumentiert, die kurz vor 1600 im Umfeld von St. Pölten ausgegraben wurde, oder durch seinen Besitz von Straußeneiern und Teilen eines Einhorns328 greifbar. Enenkels wichtigstes Werk stellt seine heute im Niederösterreichischen Landesarchiv329 überlieferte, dreibänZitiert nach einem Brief an Georg Neumark bei Schreiber, Adeliger Habitus 152. Als Fallstudie immer noch ein guter Überblick bei Moser, Strukturwandel; Schimetschek, Adeliges Landleben 316–320. 323   Zum Begriff Schreiber, Adeliger Habitus 141–150. 324   Siehe die „österreichischen“ Mitglieder bei Conersmann, Die Mitglieder. 325   Als Überblick etwa Cerny, Catharina Regina von Greiffenberg. 326   Laufhütte–Schuster, Der Briefwechsel 1, 2. 327   Als Beleg für einen protestantischen Sammler siehe etwa Reingrabner, Strein von Schwarzenau 42f., 55–58. 328   Kühnel, Die österreichische Adelskultur 437. 329   NÖLA, Hs. 78. Eine umfassende Aufarbeitung dieses Bestandes ist bislang ein Forschungsdesiderat. 321   322  

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dige Sammlung der Collectanea genealogica dar, wo er sich auf der Grundlage von intensiven Studien in Adels- und Klosterarchiven bzw. -bibliotheken die adeligen Genealogien, die traditionelle Adelskultur und auch die Landesgeschichte erarbeitete. Die Bedeutung des eigenen Standes, dessen genealogische Genese, aber auch dessen ständische und nach dem beginnenden 16. Jahrhundert protestantische Identität erhellt aus diesen Studien. Teil des konfessionellen Adelshabitus dieser Zeit bilden auch die Bibliotheken. Neben der 3.500 Bände umfassenden Büchersammlung von Heinrich Wilhelm von Starhemberg (1593–1675) stellt sich Job Hartmanns Bibliothek von 2.500 katalogisierten Bänden330 als wichtiges Zeugnis der Adelskultur jener Zeit dar. Aus dem im Schlüsselbergerarchiv erhaltenen Katalog331 Enenkels wissen wir über seine Interessengebiete gut Bescheid: Neben den philosophischen Werken (etwa Aristoteles, Cicero, Platon) besaß er humanistische (wie etwa Castiglione, Petrarca) und naturwissenschaftlich-mathematische (wie Agricola, Kepler) Literatur, weiters, einem obderennsischen Landrat entsprechend, juristische Literatur sowie militärische und sprachwissenschaftliche Werke. Die Geographie scheint Enenkel, wie wir nicht nur aus seinen Landkarten erschließen können, stark interessiert zu haben: Cosmographien und Reiseberichte (darunter auch „türkische“ Bücher) finden sich in seinem Buchkatalog aufgelistet, daneben finden sich medizinische wie literarische Werke (wie Vergil, Ovid). Das große sprachliche Interesse Job Hartmanns wird nicht zuletzt in den Grammatiken und Wörterbüchern sichtbar, wo sich Griechisch neben Latein und Hebräisch, Italienisch neben Tschechisch, Spanisch und Französisch oder Niederländisch findet. Der Adel des Landes ob und unter der Enns besaß trotz der Teilung in eine protestantische und eine katholische Gruppe lange ein einheitliches Standesbewusstsein, und die Mitglieder empfanden sich ungebrochen als Mitglied einer einheitlichen adeligen Gesellschaft. Erst mit dem Sieg der Gegenreformation 1620, mit dem veränderten Verhältnis der Protestanten zum Hof in den 1620er Jahren und mit dem Versiegen ökonomischer Chancen durch Ämterbesetzung trat auch eine allmähliche „Erschöpfung der Wirtschaftskraft evangelischer Familien“332 und begleitend ein Umwälzungsprozess in der alten Führungsschicht ein. Diejenigen Adeligen, die 1620 die Erbhuldigung geleistet hatten, erhielten zwar keine Ämter mehr, aber dafür von Ferdinand II. die Zusage, ihrem Glauben treu bleiben zu dürfen – darunter befand sich auch Job Hartmann von Enenkel.

5.4 Unliebsame Gäste in der Stadt? Hofquartiere und Freihäuser in der Residenzstadt Wien Der Wiener Hof lässt sich in Abkehr von der älteren, von Norbert Elias inspirierten These eines „goldenen Käfigs“333 im Licht neuerer Forschungen stärker als eine Zentralstelle der politischen Macht, aber auch der Ressourcenverteilung interpretieren. Überspitzt formuliert könnte man den Wiener Hof in der Sicht der Bourdieuschen Kapitalsor330   Der tatsächliche Umfang der Enenkelschen Bibliothek liegt nach Schätzungen zwischen 5.000 und 8.000 Bänden, Holter, Enenkel-Bibliothek 311; Brandtner, Libelli 145. 331  OÖLA, Schlüsselbergerarchiv Hs. 169: Catalogus omnium facultatum librorum qui continebantur anno MDCXXIV Bibliotheca Job Hartmanni Baronis Enenkelii. 332  Reingrabner, Der evangelische Adel 207. 333  Wichtige Impulse erfuhr die Wiener Hofforschung durch die von Elias inspirierte Studie: Ehalt, Ausdrucksformen; Forschungsüberblick bei Pangerl–Scheutz–Winkelbauer, Hof 7–14.



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ten als eine Art gesamtösterreichische „Wechselstube“ interpretieren, wo ökonomisches in soziales Kapital und umgekehrt gewechselt wurde und viele Beteiligte daraus in unterschiedlichem Ausmaß Gewinn bezogen. Definitorisch lässt sich der schwer eingrenzbare Begriff Hof nach der Sesshaftwerdung der Landesfürsten und der Ausbildung von Residenzen folgendermaßen fassen: „Der monarchische bzw. fürstliche Hof war in der Neuzeit in ganz Europa zugleich ein politisches Machtzentrum und ein Mittelpunkt des sozialen Lebens der adligen Oberschicht. Von der höfischen Kultur und ihrem Lebensideal des Hofmannes ging eine prägende Kraft aus, die vornehmlich auf die Adelskultur ausstrahlte, aber auch auf die städtischen Eliten der Metropolen.“334 Hof definiert sich im 17. und 18. Jahrhundert unter Berücksichtigung der Komplexität des Begriffs räumlich als Aufenthaltsort und Residenz des Monarchen (bei Hof sein), sozial als Gefolge des Herrschers bzw. seiner Familie (Mitglied des Hofes), kommunikativ als spezifische Form des Habitus und der Lebensführung im Umfeld des Herrschers (Hof halten, Höflichkeit) und last, but not least politisch als Versammlungsort der Repräsentanten des Landes, als Ort der Rechtsfindung und der politischen Öffentlichkeit335. Das Zedlersche Universal-Lexicon aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts unterstreicht die spiegelnde Bedeutung des Hofes für die Repräsentation des Monarchen. „[D]a der Fürst, wenn er allein unter seinen Unterthanen herum gegangen, wenig und gar kein Ansehen gehabt, […] Dieserhalben ist also nöthig, daß der Fürst nicht nur Bediente habe, die dem Lande vorstehen, sondern auch, die ihm zum äusserlichen Staate und eigener Bedienung nöthig sind.“ 336 Der Landesfürst benötigte demnach einen Hofstaat, um Ansehen sowohl im Land als auch bei den in Prestigekonkurrenz zu ihm stehenden Potentaten und Staaten zu gewinnen337. Folgt man der Definition des Zedlerschen Universal-Lexicons, so befand sich überall dort, wo der Monarch präsent war (und sein Hoflager hielt), auch der Hof, daneben erscheint die Ansiedlung von Zentralbehörden für den Hofbegriff von zentraler Bedeutung338. Nach vielen Jahren der Absenz (etwa die Zeit von Friedrich III., der „Reisekönig“ Maximilian I.) kehrt der im 16. Jahrhundert noch recht reisefreudige Hof mit dem Regierungsantritt von Ferdinand I. und nach dem Wiener Neustädter Blutgericht von 1522339 zumindest teilweise nach Wien zurück, wenn auch andere Residenzen wie Prag oder die Nebenresidenzen wie Innsbruck, Linz, Graz oder Wiener Neustadt im 16. Jahrhundert bedeutsam blieben. Durch die Länderteilung 1564 erfuhren Graz und Innsbruck deutliche Aufwertungen als Residenzen von Nebenlinien. Wien konkurrierte in der Regierungszeit des in Spanien und den Niederlanden erzogenen Ferdinand I. mit dem ab 1526 wichtig werdenden Prag und mit Preßburg (als Ersatz von Buda) um die Position des ersten Residenzortes. Die Festung Wien kristallisierte sich nach dem Fall von Belgrad 1521, nach der Belagerung Wiens von 1529 und dem Fall von Budapest 1541 als der zentrale Ort der Verwaltung und der Hofhaltung heraus, andererseits war diese Residenz stets in Schlagdistanz osmanischer Heere und gehorchte als zunehmend moderne Befestigung den Gesetzen einer FestungsAsch, Hof 564f. (unter stillschweigender Auflösung der Verweise bzw. Weglassung der Querverweise). Winterling, Hof 78. 336   Zedler, Universal-Lexicon 13 405. Als Längsschnittuntersuchung zum Wiener Hof Scheutz, Der Wiener Hof. 337  Jacobsen, Prestigekonkurrenz. 338  Zedler, Universal-Lexicon 13 405. 339  Zur widersprüchlichen Einordung der Wiener Stadtordnung von 1526 Pauser, Verfassung und Verwaltung 49–63. 334   335  

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stadt340. Das Aufschlagen des ständigen Hoflagers an diesem umkämpften Ort lässt sich deshalb auch als bewusste Entscheidung der Habsburger im Sinne der Propaganda und der Symbolisierung der Verteidigungsbereitschaft gegenüber den Osmanen, aber auch als neu geschaffenes Herrschaftszeichen des 1531 gewählten römisch-deutschen Königs Ferdinand interpretieren. Die Hofstaatsordnung Ferdinands I. von 1527 hatte zur Bildung von Zentralbehörden wie dem Geheimen Rat, der Hofkammer und der Hofkanzlei in Wien geführt, der Hofkriegsrat folgte 1556. Aber auch die niederösterreichischen Landstände erkoren – in Reaktion auf die Bedeutung der größten Stadt der österreichischen Erblande und der Residenzfunktion – Wien zum ständigen Sitz der Landtage 341. Das 1513 angekaufte Landhaus bot den niederösterreichischen Landständen einen politisch und konfessionell hoch aufgeladenen Versammlungsort, zudem war Wien als „Hälfte“ des vierten, mitleidenden Standes auch das wichtigste Mitglied der städtischen Kurie innerhalb der Landstände342. Mit dem Erwerb des Kaisertitels durch Ferdinand I. 1558 etablierten sich in Wien mit dem Reichshofrat auch das wichtigste Reichsgericht und weitere Reichsinstitutionen. Die „Haupt- und Residenzstadt“ baute damit ihre zentralörtliche Funktion in der Zentralverwaltung, aber auch in der Hofhaltung weiter aus. Das Wien des 16. und 17. Jahrhunderts präsentiert sich deshalb als vierfaches Verwaltungszentrum, neben den hierarchisch an oberster Stelle angesiedelten Reichsbehörden fanden sich hier die landesfürstlichen niederösterreichischen Ämter (etwa der Vizedom, die landesfürstlichen Behörden der Landesverwaltung wie die Niederösterreichische Regierung), die ständische Verwaltung und schließlich die Hofbehörden ein. Die Annäherung Ferdinands I. an seine spätere Residenz erscheint durchwachsen, zumal Wien als Zentrum der ständischen Opposition am Beginn seiner Regentschaft ein schwieriges Terrain war343. Wiener Neustadt präsentiert sich als erste Residenz des jungen habsburgischen Monarchen, wenn auch häufige Residenzwechsel in den 1520er Jahren charakteristisch waren (1521 Worms, 1522 Nürnberg, 1527 Prag, 1530 Augsburg). Zwischen 1521 und seinem Tod 1564 „residierte“ Ferdinand I. beispielsweise 717 Wochen in Wien, 376 Wochen in Prag, 182 in Augsburg, 155 in Innsbruck, 92 in Linz und 66 Wochen in Nürnberg344. Wiener Neustadt (46 Wochen) und Graz (33) lassen sich als weitere wichtige österreichische Residenzorte Ferdinands ansprechen. Ferdinand I. hinterließ vor allem bei der Festung und dem Ausbau der Hofburg (Schweizertrakt) wichtige bauliche Spuren in der Stadt. Erst in den 1530er Jahren, nach der Belagerung Wiens 1529 und der versuchten Belagerung von 1532, kristallisierte sich Wien deutlicher als wichtigste Residenz heraus, und Ferdinand I. unternahm auch baulich große Anstrengungen, die Festung Wien und seit 1558 die Kaiserresidenz mit einem neuen Mauerring zu versehen. Erst in den 1550er Jahren konnte sich Wien als Dauerresidenz durchsetzen und zog bald den Adel der Habsburgermonarchie nach Wien, der an den Hof fahren musste345. Die im 15. Jahrhundert noch zweimal (1462, 1490) belagerte Hofburg als spätere Festungsresidenz der Renais-

340   Als Überblick für Wien Thomas, Wien als Residenz; in kritischer Diskussion dazu Opll, Ferdinand I.; zusammenfassend zum Wissensstand Vocelka, Die Stadt und die Herrscher 13–24. 341  Altes Landhaus, hg. von Eggendorfer. 342  Pühringer, Contributionale 45–60. 343  Kohler, Ferdinand I. 118–122; Opll, Ferdinand I. 344  Auf der Basis des Itinerars von Gévay, Itinerar, ausgewertet von Altfahrt, Ferdinand der Erste 33. 345   Als Beispiel etwa Bůžek, Wien 48.



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sance346 am Rand der Stadt erfuhr unter Ferdinand I. eine große bauliche, vermutlich in ihrer Formensprache bewusst schlicht347 gewählte Ausgestaltung348. Nicht nur das für Maximilian II. gebaute Stallgebäude als Renaissanceschloss oder der Schweizertrakt zeugen vom baulichen Ausgestaltungswillen Ferdinands349. Mit dem Tod des Vaters übersiedelte Maximilian II. von der Stallburg als seiner bisherigen Residenz in den Schweizertrakt. Für den 1571 aus Spanien zurückgekehrten Rudolf II. wurde zwischen 1575 und 1577 ein neuer Trakt der Hofburg (Rudolfsburg) errichtet – die später nach der Kaiserwitwe Amalie Wilhelmine benannte Amalienburg. Schon relativ bald nach dem Regierungsantritt Rudolfs verließ der sich bald darauf als wenig beständig erweisende Monarch die Donaumetropole und verlegte den Hof – offenbar ohne größere Publizität350 – 1583 nach Prag, hinterließ aber in Wien Erzherzog Ernst (1553–1595) als Statthalter. Prag konnte sich in dieser Zeit durch den Zuzug von Adel, Hof und Künstlern profilieren und profitierte bezüglich der Stadtentwicklung und als Konsumationsstadt deutlich von diesem Residenzwechsel351. Später residierte in Wien Erzherzog Matthias352 – durch die Zeit seiner Statthalterschaft und seiner Königsherrschaft (1606) an die Residenz Wien gewohnt; er residierte auch als Kaiser nach 1612 in Wien, aber Prag als mächtiger Konkurrent um den Residenzort verharrte in Lauerstellung und blieb als Residenzort bedeutsam. Die Rückverlegung der Residenz nach Wien erhöhte zwar deren Gefährdung durch die Osmanen, gleichzeitig war der Hof damit von den Zentren des Reiches und von den unruhigen böhmischen Ständen entfernt. Auch die Rolle der Erbländer wurde durch diesen Residenzwechsel nachhaltig gestärkt353. Bedeutsam in diesem Kontext ist auch die Wahl des Begräbnisortes. Matthias ließ sich 1619 im Königinkloster in der Dorotheergasse begraben und wurde 1633 in die durch seine Gattin Anna von Tirol 1622 begonnene Kapuzinergruft im 1618 gegründeten Kapuzinerkloster, den zentralen Begräbnisplatz der Dynastie vom 17. bis zum 20. Jahrhundert, überführt. Erst unter Ferdinand II. konnte sich das „abgelegene“, anfänglich von böhmischen Ständetruppen und von Bethlen Gabor gefährdete Wien, auch aufgrund der unübersichtlichen Lage im Heiligen Römischen Reich, fraglos als Hauptresidenz durchsetzen und seine Position bis zum Ende der Habsburgermonarchie unangefochten bewahren. Die Nebenresidenzen Innsbruck und Graz verloren aufgrund der familienpolitischen Dynamiken auch politisch an Bedeutung354. Die Residenzstadt Wien erfuhr durch die Landesfürsten wichtige Anstöße, wenn auch der Landesfürst innerhalb der Stadt nur über

Mitchell, Eine Baugeschichte. Holzschuh-Hofer, Radikal oder schlicht bescheiden, zusammenfassend 272f. 348   Einen breiten Überblick zur komplexen Entwicklung der Hofburg bis 1608 bietet HolzschuhHofer, Die Wiener Hofburg im 16. Jahrhundert, etwa anhand der Karten (S. 315, 317, 319, 323). 349  Zum älteren Forschungsstand Kühnel, Die Wiener Hofburg. 350  Der Umzug des Hofes nach Prag ist kaum erforscht, wurde aber offenbar von den Zeitgenossen aufgrund der häufigen Reisen Rudolfs eher marginal rezipiert, als Beispiel die Fuggerzeitungen bei Biringer, Fuggerzeitung 110 (5. Februar 1583): Dicesi che fenita la dieta [in Preßburg], l’imp(erato)re andrà a Praga senza retornare qua ove è carestia d’ogni cosa eccetto di pane et de vino. Poiche s(ua) m(aes)tà non sente gusto a star quivi o non resta sotisfatta da questo popolo; siehe auch den Hinweis ebd. 116. Hellmut Lorenz spricht von einer Übersiedlung Rudolfs „nach 1576“ nach Prag: Lorenz, „Vienna Gloriosa“ 29. 351  Evans, Rudolf II.; Vocelka, Rudolf und seine Zeit; Prag um 1600. 352  Rill, Kaiser Matthias 195–213. 353  Press, Matthias 119f. 354   Als Biographien zu Ferdinand II. Bireley, Religion and Politics; Franzl, Ferdinand II. 346   347  

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wenig Grundbesitz verfügte. Neben der „patrozinialen Landnahme der Stadt“355 (etwa Namengebung der Leopoldstadt, heute Wien II.) und den Votivsäulen des Kaisers auf den Wiener Plätzen (Mariensäule Am Hof, Dreifaltigkeitssäule am Graben, VermählungsColossus zwischen Joseph und Maria am Hohen Markt) erfuhr die Stadt durch eine soziale Umschichtung (von der Bürger- zur Adelsstadt) einen Zuwachs an zentralörtlicher Funktion. Der Adel und die hofbefreiten Handwerker356 (und damit die Produktion von Luxusgütern) strömten in die Konsumationsstadt Wien des 17. und 18. Jahrhunderts. 5.4.1 Hofquartier Die Außengrenzen des Hofes und damit der direkten Zugehörigkeit zum Hof sind historisch gesehen schwer zu ziehen. Zahlen der Hofangehörigen aus dem Spätmittelalter bzw. der Frühen Neuzeit sind deshalb mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten, weil die Gesamtziffern nicht immer erahnen lassen, ob beispielsweise die Zentralverwaltung mit in den Hof eingerechnet wurde oder ob alle Hofstaaten (etwa der Hofstaat der Kaiserin, Hofstaat der Kaiserkinder, Witwenhofstaat, erzherzogliche Hofstaaten) bei der Erstellung der Liste der Hofangehörigen erfasst wurden oder nicht. Die Angehörigen des Hofes werden lange Zeit nur über Hofstaatslisten greifbar, die aber in ihrer Genese und Vollständigkeit häufig unklar bleiben und somit in ihrem Quellenwert eine immer schwer einzuschätzende Quelle darstellen. Diese Hofstaatslisten oder -ordnungen wurden meist im Zusammenhang von Herrschaftsantritt, zum Zeitpunkt der Abdankung des Hofes nach dem Tod eines Monarchen, über punktuelle Zahlungs- und Gagenlisten oder im Kontext höfischer Einsparungsmaßnahmen angelegt357. Ab dem beginnenden 18. Jahrhundert erfasst man deshalb auch zur repräsentativen Außendarstellung des Wiener Hofes den Hofstaat in sogenannten Hofkalendern und Schematismen, allerdings erschließen die unter Auflistung der Namen angelegten Hofkalender die niedrigsten Chargen bei Hof bestenfalls numerisch, auch die als Expektanz vergebene Funktion der Supernumerarii taucht meist nicht konsequent auf 358. Unter Kaiser Ferdinand I. umfasste der Hofstaat (ohne das Personal der Zentralverwaltung) um 1554 noch rund 550 Personen 359 und stagnierte unter Maximilian II. weitgehend360. Die Zusammensetzung des Hofes unter Ferdinand I. war, wie an den Hofstaatsordnungen von 1527 und 1537361 kenntlich, deutlich von spanischen (Kastilier und Aragonesen)362 und niederländisch-burgundischen Hofleuten mitgeprägt, aber auch die heimischen Machteliten konnten sich unterstützt durch Heiratskreise und Teilhabe an erbländischen Machtfunktionen allmählich in dieKarner, Raumordnung und Identität 144. Haupt, Das Hof- und hofbefreite Handwerk. 357   Noflatscher, „Ordonnances de l’hôtel“. 358  Bauer, Repertorium 2. Schon 1692 wurde der „Kaiserliche Hof- [und Ehren-]Kalender“ verlegt, 1701 folgte der „Kaiserliche, Königliche und Erzherzogliche Staats- und Standeskalender“, 1766 der „Almanach de la Cour Impériale et Royale“, 1793 der „Österreichische Staatskalender“. Zu den Wiener Hofkalendern ­Kubiska–Pölzl, Aus allerhöchster Gnade; Kubiska-Scharl–Pölzl, Die Karrieren des Wiener Hofpersonals 297–740; siehe auch http://www.univie.ac.at/hofpersonal/ [Zugriff 21. 3. 2013]. 359  Duindam, Vienna and Versailles 69; siehe auch die Zusammenfassung bei Winkelbauer, Ständefreiheit und Fürstenmacht 1 180–183. 360  Zu den Zahlen (wenn nicht anders angegeben) Duindam, Vienna and Versailles 69–89. 361   Zur Edition dieser Ordnungen Wührer–Scheutz, Zu Diensten Ihrer Majestät 343–448 (mit Identifizierungen der Personen). 362  Als Überblick Laferl, Die Kultur der Spanier 66–102, 123–132. 355   356  



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sem Hofstaat vermehrt festsetzen. Einer burgundisch-österreichischen Phase (bis 1526) folgte, grob gesprochen, eine auf das Heilige Römische Reich und Österreich bezogene Phase (bis 1564), die anfänglich noch stark von den Spaniern und Burgundern/Niederländern geprägt erscheint363. Erst unter Rudolf II. stieg der Umfang des Hofes mit seinem Umzug nach Prag von rund 530 Personen (1576) auf über 700 Personen (um 1580) und weiter auf 1.100–1.200 Personen (im Jahr 1611) an364. Einschließlich der Zentralbehörden wie Reichshofrat, Hofkriegsrat oder etwa der Hofkanzleien und unter Einrechnung der Trabanten und Hartschiere umfasste der 1612 nach Wien zurückgekehrte Hof im Jahr 1615 rund 800 Personen365. Unter Leopold I. nahm der Umfang des Hofes weiter zu; in den 1670er Jahren arbeiteten 800 bis 900 Personen (ohne die Hofehrenämter) unmittelbar um den Kaiser; um 1700 waren es bereits mehr als 1.000 Personen. Allein die Zentralverwaltung und die Hofkanzleien nahmen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts von 225 auf rund 400 Personen zu – der Platzbedarf von Hof und Zentralverwaltung innerhalb der von den Festungsmauern eingeschnürten Stadt wuchs beträchtlich an. Die Regierungszeit Karls VI. erbrachte, unter Einrechnung der Beamten der Zentralverwaltung (Hofstaats- und Dicasterial-Status), einen Hof von 2.175 Personen, ohne Zentralverwaltung also wohl rund 1.500–1.600 Personen (1735), davon nur rund 1 % Frauen366! Der Obersthofmeisterstab umfasste nach den Hofkalendern von 1735 637 Personen, der Oberstkämmererstab 119, der Obersthofmarschallstab 40 und der Oberststallmeisterstab 595; das Oberstjägermeisteramt 165 und das Oberstfalkenmeisteramt 50367. Der Schematismus von 1760 listet 1.374 Personen als Beschäftigte bei Hof auf. Auch im Vormärz sank die Hofhaltung trotz angesagter Sparsamkeit nicht, der Hof belief sich in dieser Zeit stets auf mehr als 3.000 adelige bzw. bürgerliche und unterbürgerliche Funktionsträger368. Die Hofbediensteten erhielten nicht nur „Lohn und Brot“ im Sinne von Hofspeisung und Besoldung, sondern die oberen Chargen hatten auch Anspruch auf ein standesgemäßes Hofquartier369. Viele der obersten Chargen erhielten in ihren Dienstinstruktionen auch eine „Herberge“ explizit schriftlich zugesichert370. Der Ursprung des Hofquartiers in Wien ist nicht deutlich fassbar, die Quartiernot für den Wiener Hof ist aber einerseits angesichts einer steigenden Anzahl von Hofbediensteten und andererseits aufgrund der begrenzten Raumkapazität innerhalb der Residenzstadt Wien augenscheinlich. Das Hofquartierwesen wie überhaupt die Interaktion von Stadt und Hof an diesem „zweigeKohler, Ferdinand I. 130–150. Duindam, Vienna and Versailles 70: 1611 gibt es 131 Tafeldiener, 134 Hofdiener; siehe dazu Hausenblasová, Hof 105–107, siehe die Graphik 138: 1576 692 Hofmitglieder, 1589 768 Hofmitglieder, 1611 1.073 Hofmitglieder. 365   Siehe die Zusammenstellung bei Winkelbauer, Ständefreiheit und Fürstenmacht 1 182f. 366   Mikoletzky, Der Haushalt 668f.; Sienell, Die Wiener Hofstaate 97f. Siehe die Aufstellung von Topka, Der Hofstaat Kaiser Karls VI.; Kubiska, Der kaiserliche Hof- und Ehrenkalender. 367  Der Hofstaat umfasst nach dem Hofkalender von 1735 1.606 Personen, Kubiska, Der kaiserliche Hof- und Ehrenkalender. 368   Kubiska-Scharl–Pölzl, Die Karrieren des Wiener Hofpersonals 94–104; ein zweiter Band mit der Hofstruktur 1765–1806 ist in Vorbereitung; Stekl, Der Wiener Hof 28; siehe eine quantitative Differenzierung betreffend der Hofgröße nach „Grafenhof “ (17. Jh. 120–150, 18. Jh. 200–300 Bedienstete), „Mittlerer Fürstenhof “ (17. Jh. 200–300, 18. Jh. 350–500 Bedienstete) und „Kaiserhof “ (17. Jh. 1.000–1.200, 18. Jh. 1.500–2.000 Mitglieder), Müller, Hofstaat 47; zur Quantität und Ämterstruktur der Hofstaaten am Wiener Hof zur Zeit Leopolds I., Sienell, Die Wiener Hofstaate 95–110. 369  Žolger, Der Hofstaat 42. 370   Siehe die Registereinträge bei Wührer–Scheutz, Zu Diensten Ihrer Majestät 1211f. 363   364  

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teilten Ort“371 stellt insgesamt eine riesige Forschungslücke sowohl für die Wiener Stadtgeschichte als auch für die Hofforschung der Habsburgermonarchie als auch die europäische Hofforschung dar372. Der Obersthofmarschall war für die Rechtsprechung der Mitglieder des Hofstaates und etwa auch für deren Vereidigung zuständig, musste sich aber auch um die räumliche Versorgung der Hofbediensteten kümmern. Zuständig für die konkrete Vergabe der Hofquartiere, die Begutachtung der Häuser und die Zuteilung der Quartiere war von Seiten des Wiener Hofes der dem Obersthofmarschall unterstehende Hofquartiermeister. Wie konfliktreich sich sein Amt gestaltet haben muss, zeigen die mahnenden Worte in der Instruktion für dieses wichtige Hofamt. In der Quartiermeister-Instruktion von 1625, zeitlich unmittelbar in der Nähe des Plans von Job Hartmann von Enenkel angesiedelt, wird einerseits als amtsinterne Dienstvorgabe angeführt, dass der Quartiermeister bey seiner pflicht und hoher straff […] sein ambt unpartheyisch mit treuen fleisß außwartten solle. An die Adressaten der Entscheidung des Quartiermeisters gerichtet wird dagegen schweigsamer Gehorsam eingefordert: solle auch keiner unseres hoffgesündts, es seyen hohen und niederen standts, bey vermaidung unserer schwären ungnad und straff, dem quartiermeister oder seine untergebene weder mit worthen oder werkhen in seinen ambt belaidigen, ubel anreden oder beschwären, sondern ein jeder solle sich an seinen beschaidt begniegen lassen373. Die Umstände der Entwicklung des Hofquartierwesens sind weitgehend unerforscht. Ob sich dieses System der Einquartierungen erst im Laufe der 1530er Jahre, als Wien ständige Residenz wurde, herausbildete, allmählich etablierte oder durch Reformen ­punktuell in Kraft gesetzt wurde, bleibt in der Forschung bislang unscharf abgebildet. „[N]och vor 1554“374 wurde das Hofquartieramt eingeführt, was aber offenbar nur aufgrund von verschriftlichten Streitigkeiten um die Befreiung von Stiftungshäusern von der Quartierpflicht erkennbar wird. Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts wurden in Reaktion auf die Enge der Stadt auch die Vorstädte (wie die Landstraße, die Laimgrube, die Windmühle, St. Ulrich) für die Quartiere vor allem des rangniedrigeren Hofpersonals (etwa Hartschiere, Trabanten) herangezogen375. Parallel zur Hofreform unter Joseph II. (Pensionsnormale 1781376) wurde auch das Hofquartierwesen abgeschafft. Das Hofquartieramt sollte alle Häuser innerhalb der ummauerten Stadt in Evidenz halten und den bürgerlichen Häusern zwangsweise Mieter aus dem Hofpersonal und der Zentralverwaltung zuweisen. Alle Bitten um Hofquartier bzw. um Quartierbefreiung mussten mittels schriftlicher Supplikation beim Hofquartieramt eintreffen, wobei der Kaiser als Berufungsinstanz fungierte377. Bei Bitten um Hofquartier schickte der Obersthofmarschall den Hofquartiermeister und die – im 17. Jahrhundert sechs – Hoffouriere zur Begutachtung aus, die ein Vorgutachten erstellen mussten, das vom ObersthofmarSiehe den Band: Ein zweigeteilter Ort. Wührer, Ein teilausgebautes Haus 37f., 40. Zum Quartierwesen auch schon die Bemerkungen von Klingenstein, Der Wiener Hof 238f.; Symbolische Interaktion in der Residenzstadt des Spätmittelalters; siehe auch http://adw-goe.de/forschung/forschungsprojekte-akademienprogramm/residenzstaedte/ (Zugriff: 1. 12. 2013). 373  Wührer–Scheutz, Zu Diensten Ihrer Majestät 603–605, hier 604. 374  Perger, Hofquartierwesen 238; Kallbrunner, Hofquartierwesen 25. Als Vergleich Popelka, Geschichte der Stadt Graz 1 500. Im Jahr 1750 waren in Graz von 361 Häusern 197 hofquartierpflichtig. 375   Mit vielen neuen Erkenntnissen Maurer, Hofquartierwesen 33–40. 376  Ehmer, Sozialgeschichte des Alters 40–43. 377  Siehe den Überblick zum Supplikationswesen bei Maurer, Hofquartierwesen 11 (Schema). 371   372  



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schall beim Kaiser eingereicht wurde und nach der formal kaiserlichen Entscheidung wieder via Obersthofmarschall und Hofquartieramt beim Supplikanten landete. Der Hofquartiermeister legte auch im Verbund mit den städtischen Beamten die Hofquartierbücher an, die über einen eigens angestellten Schreiber Evidenz über die städtischen Häuser schaffen sollten. Quartierzettel/-bestätigungen und Quartieramtsscheine zur Bestätigung der Quartierfreiheit wurden als Häuserstatusbeschreibung vom Hofquartiermeister ausgestellt. Auch für die Erteilung von Quartierfreiheit – etwa als Belohnung für den Ausbau bürgerlicher Häuser – war der Quartiermeister zuständig. Dem zwischen bürgerlicher Stadt und Hofadel angesiedelten Quartiermeister und den Quartierfourieren kam damit große Bedeutung zu, die sie unter anderem – wie der Nuntius Carl Carafa 1629 maliziös meinte – dazu nutzten, um durch Bestechung „reich“ werden zu können378. Der Hofquartiermeister Johann Kunibert Wenzel (von Wenzelsberg), Sohn eines Reichshofrates und zumindest ab 1658 Quartiermeister, stieg in den Adel auf und sein Nachfolger ab 1679, der Architekt Wolfgang Wilhelm Prämer, schaffte ebenfalls sozial den Aufstieg, was zumindest für eine Person, die aus dem Milieu der Kammerdienerschaft kam, einige Mittel voraussetzte379. Häuser der Stadt, des Adels und der Geistlichkeit, der Universität und der öffentlichen Institutionen und Benefiziatenhäuser waren von dieser Quartierpflicht ausgenommen. Um Evidenz über den Hausbestand innerhalb der Stadt zu haben, legte das Quartieramt eigene Hofquartierbücher an380, von denen sich neben den Hofquartierresolutionen mit Entscheidungen des Oberhofmarschalls und den Hofquartierprotokollbänden mehrere Bände erhalten haben. In diesen Hofquartierbüchern stand verzeichnet, wo ein ieder kay[serlicher] und Erzherzog[licher] Minister, Cammerer, und Officier logiert381. Allein schon die Frequenz dieser Bücher verrät die heiße Phase des Wiener Hofquartierwesens: Die Hofquartierbücher des 16. Jahrhunderts, also in der Formierungsphase des Hofquartierwesens, haben sich in erstaunlicher Dichte erhalten. Für das 16. Jahrhundert (1563–1587) liegen sieben Hofquartierbücher vor382, für das 17. Jahrhundert383 sind es fünf. Das anschließende 18. Jahrhundert berührt nur mehr ein Band für 1740. Schon aus der zeitlichen Verteilung ergibt sich, dass ein freies Intervall überraschend von 1587 bis 1637 vorliegt, wo offenbar kein einziges Hofquartierbuch erhalten ist. Diese Quartierbücher des 16. Jahrhunderts erlauben qualifizierte Aussagen über die bauliche Struktur der Häuser innerhalb der Stadt, deren Geschoßhöhe und Wohnungsgröße. Zudem lässt sich die wirtschaftliche Dimension der Hausökonomie durch die Angabe von Gewölben, Keller, Läden, Presshäusern, Stallungen oder Werkstätten erahnen. Das Hofquartierbuch von 1563, also am Ende der Regierung Ferdinands I., bildet das hofeinquartierte Hofpersonal grob ab, wobei nur die obersten Chargen in den Genuss eines Hofquartiers kamen. Auch sozialtopographisch lassen sich die höheren Ämter als näher an der Hofburg wohnend nachweisen, während die unteren und damit ärmeren Maurer, Hofquartierwesen 15. Polleross, Der Wiener und sein Gartenhaus 106f.: Prämer wurde 1680 Quartiermeister, 1684 Zeugwart und Zeugsleutnant, 1685 Hofkriegsrat, 1687 Zeugsoberleutnant. 380   Zur Quellengattung Hofquartierbuch siehe die oben S. 41f. gebotenen Erläuterungen. 381  Hengerer, Kaiserhof und Adel 93. 382  Wichtig vor allem die Hofquartierbücher von 1563, von 1566, 1567–1577; 1577–1586, Birk, Materialien 89–96. Allgemein dazu Inventar des Wiener Hofkammerarchivs 80f. 383  Etwa die HQuB 1637, 1642, 1644, 1674–1679, siehe zum 17. Jahrhundert: Spielman, City and Crown 75–100. 378   379  

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Hofbediensteten auch realräumlich am Rand der Stadt angesiedelt wurden. Der Obersthofmeisterstab als die dominierende Funktionsgruppe am Wiener Hof bildete vor dem Oberstkämmererstab und dem Oberststallmeisterstab die größte Einheit bei den Hofquartierten. Betrachtet man dagegen die Personalstruktur des Wiener Hofes in der Frühen Neuzeit, so befahl der Obersthofmeister über den größten Stab, gefolgt vom Oberststallmeister und dem Oberstkämmerer – hier tauschte also der über einen großen Stab verfügende Oberstallmeister384 mit dem zeremoniell bevorzugten Oberstkämmerer Platz. Die Hofquartierbücher bilden also weniger den Personalstand des Hofdepartements als die soziale Wertigkeit bzw. auch den adeligen oder bürgerlichen Stand der Hofbediensteten ab. Der relative kleine Oberstkämmererstab konnte sich also räumlich besonders deutlich gegenüber dem zahlenmäßig riesigen, aber sozial nicht so hochrangig besetzten Oberststallmeisterstab (32 Nennungen) durchsetzen, was als Instrumentalisierung der unmittelbaren Nähe des Oberstkämmerers zum Herrscher und des daraus resultierenden sozialen Kapitals interpretiert werden kann. Tabelle 5: Hofbedienstete in der Residenzstadt Wien im Hofquartierbuch 1563 Oberhofmeisterstab (Tafel 13, Keller 32, Küche 35, Burgkapelle 5, ­Orchester 31, Leibgarde 181, Varia 3) Oberstkämmererstab Oberststallmeisterstab (ohne Edelknaben) Obersthofmarschallstab Obersthofjäger Gesamtzahl

299 87 32 14 9 441

Quelle: Lichtenberger, Altstadt 91f.

Aus der Sicht des Hofpersonals wurde das Hofquartier zu seinem Besitz, so lange der Inhaber sowohl am Michaeli- als auch Georgi-Tag (29. September, 24. April) seine Hoftaxe bezahlte. Anspruchsberechtigt seitens des Hofes waren vereidigte und vom Hofzahlamt besoldete Hofbedienstete, die dem Landesfürsten/Kaiser in Wien und auf Reisen dienten385. Abhängig von der ausgefüllten Position bei Hof erhielt das Hofpersonal Hofquartiere zugewiesen, wie aus der folgenden, exemplarischen Aufstellung deutlich wird386: 1. Hartschiere, Trabanten, Lakaien, Kuriere, Kammertrabanten, Trompeter erhielten ein Schlafzimmer und eine kleine Kammer; 2. Kanzlisten, Raitdiener, Türhüter und Kanzleipersonal besaßen ein Schlafzimmer und eine oder zwei Kammer(n); 3. Hofkontrollor, Kammerdiener, Taxator, Hofmedikus, Musiker, Sekretäre, Hofzahlamtskontrollor usw. erhielten eine gute Stube, eine Kammer oder zwei Stübel, und eine Kammer (wenn unverheiratet, ansonsten zwei Schlafkammern und zwei Kammern); 4. Kämmerer, Oberstküchenmeister, Oberstsilberkämmerer, Räte, Hofzahlmeister erhielten drei Stuben und drei Kammern; Siehe die Angaben auf S. 165. Maurer, Hofquartierwesen 49. 386   Spielman, City and Crown 89; Maurer, Hofquartierwesen 66. 384   385  



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5. Hohe Minister erhielten die besten Quartiere, abhängig von der Familiengröße, hinsichtlich der Lage und der baulichen Beschaffenheit der Häuser. Schon früh, nämlich seit 1566, verzeichnen die Hofquartierbücher die Wiener Häuser nach Nummern387 – dieses an ein Numerus Currens-System und nicht an das heute geläufige Straßenhausnummern angelehnte Nummernsystem wurde dann 1664 revidiert388, als man bei den Häusern in den folgenden Jahren parallel „neue“ und „alte“ Hausnummern verzeichnete. Die überspitzt als „Waffe“389 des Hofes gegenüber der Stadt anzusehenden Hofquartierbücher verzeichnen im 17. Jahrhundert die angeführten Häuser entweder als „p“ (privilegiert), als „geistlich“ oder als „frei“ bzw. führen bei quartierpflichtigen Häusern das Datum der Hausbeschreibung an. Nach einem dreigliedrigen Spaltensystem wird links die Hausnummer angeführt, in der mittleren Spalte folgen der Quartiernehmer, das Datum der Hausbeschreibung und der Beitrag des Hauses zur Einquartierung der Stadtguardia. Die Stadtguardia wurde neben der Naturaleinquartierung, dem Soldatenquartiergeld auch mit der Errichtung von kleinen, mitunter übel beleumundeten Häusern auf der Bastei (Basteihäusern) „bezahlt“. In der rechten Spalte wird zuoberst der Hausbesitzer gelistet, dann folgen, unterschieden nach beheizbaren und unbeheizbaren Kammern, detailliert die Wohnräume, die Stuben, die Küchen, die Kammern, die Gewölbe, der Dachboden, der Keller und die Stallungen. Jedem Hofquartierinhaber stand ein Teil des Kellers zu, der auch extra bezahlt werden musste. Auch die Stallungen mussten geteilt werden, wofür der Hofquartiernehmer dem Hausbesitzer extra zahlen musste. Der Hausbesitzer hatte dafür die Mistfuhren und die Reparaturen durchführen zu lassen. Wichtig für die Hofquartiere und eine Voraussetzung für die Vermeidung von Konflikten erscheint die Möglichkeit einer räumlichen Abteilung der Hofquartiere gegenüber den bürgerlichen Wohnungen, wobei die getrennte Benutzung einzelner Stockwerke die beste Möglichkeit bot. Die Durchgangserlaubnis zu den Hofquartieren, die mitunter durch fremde Wohnungen erfolgte, schuf in der Praxis Probleme. Die seit der Regierungszeit Ferdinands I. eingeführte Hofquartiertaxe – ein ständiger Streitpunkt zwischen Stadt und Hof – betrug ein Drittel des marktüblichen Mietwertes, wobei die Extremwerte zwischen dem günstigsten und dem teuersten Quartier weit auseinander lagen390. Die Einführung der Tax im 16. Jahrhundert verwandelte das Einquartierungssystem von einer finanziell nicht abgegoltenen Last gegenüber dem residierenden Landesfürsten in eine „landesfürstlich-gestützte“, wenigstens gering entgoltene Entschädigung, die vom Hofpersonal an den Hausbesitzer zu leisten war. Noch 1564 mussten die Hofquartiernehmer durch den Obersthofmarschall daran erinnert werden, die Taxe auch wirklich zu zahlen, weil das bis dahin nicht üblich gewesen war. Die Höhe der Taxe war Verhandlungssache, weshalb auf der Grundlage der Hofquartierbücher schon 1568391 eine die Quartiere in Augenschein nehmende Quartierkommission, bestehend aus Vertretern der Stadt Wien und der Hofbehörden, ins Leben gerufen wurde, die Beschwerden der Bürger und Interessen des Hofes ausgleichen sollte. Die Frage der räumlichen Ausgestaltung des Hofquartiers war Gegenstand der Verhandlungen von Stadt und Hof. Birk, Materialien 86; Adel im Wandel 282f. Maurer, Hofquartierwesen 42. 389  Spielman, City and Crown 78. 390  Zur „Tax“ Spielman, City and Crown 76f.; Birk, Materialien 84–86. 391  Maurer, Hofquartierwesen 60f., 68. 387   388  

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Die Stadt Wien bestellte ihre Hofquartierkommissare als Teil der oben genannten Kommission im 17. Jahrhundert aus der Schicht der einflussreichsten Wiener Bürger, was als Indiz für die Sensibilität der Frage des Hofquartierwesens für den Wiener Stadtrat zu interpretieren ist. Diese Quartierkommission legte nicht nur die Taxe des Hofquartiers fest, sondern behandelte auch Beschwerden über eingelegtes Hofpersonal in hofbefreite Häuser, etwa in Häuser von Hofhandwerkern. Zudem durfte das Hofquartier nicht mehr als ein Drittel des Wohnraumes eines Hauses betragen, was in der Praxis immer wieder zu Einschätzungsproblemen des Wohnraumes bzw. zu Verschleierungsstrategien der Bürger führte392. Nach einer aufwändigen Zimmer-Zählung der 1.005 Häuser aus dem Hofquartierbuch von 1566 wurde ein rundes Drittel als Hofquartier beansprucht. Tabelle 6: Quartierfreie und hofquartierte Zimmer Leiheform

Stuben

Stübeln

Camern

Camerln

Küchen

Quartierfrei

1.695

1.012

4.116

888

1.912

Hofquartier

700

489

1.277

396

939

2.395

1.501

5.393

1.284

2.851

Summe

Quelle: Walter, Beiträge 61.

Mitte des 17. Jahrhunderts betrug die Hoftaxe im Durchschnitt etwas über 8 Gulden, bei großen Unterschieden bezüglich der Qualität der einzelnen Quartiere. Die Lage und die Ausstattung des Hauses, das Stockwerk und die jeweilige Ausstattung der Wohnung hatten auf die Festlegung der Taxe beträchtlichen Einfluss393. Die Hausbesitzer verlangten beispielsweise für die fünfzehn Räume im Federlhof in der Rotenturmstraße ganze 146 Gulden, während andere Quartiere – eigentlich einzelne Zimmer – mit eineinhalb Gulden zu Buche schlugen394. Um 1660 bezahlten die Hofquartiernehmer im Gesamten rund 28.500 Gulden für die bewohnten Hofquartiere. Die Anwärter auf ein Hofquartier mussten gut informiert sein, weil der Andrang auf eines der begehrten Hofquartiere groß war. Supplikationen an den Obersthofmarschall mussten möglichst früh eingereicht werden. Es scheint keine Zuweisung von bestimmten Gruppen des Hofpersonals auf bestimmte Quartiere – mit Ausnahme der Musikerquartiere – gegeben zu haben395. Sobald sich Gerüchte über freiwerdende Quartiere verdichteten, versuchte das anspruchsberechtigte Hofpersonal den „Wettlauf “ um diese Wohnung zu gewinnen. Mitte des 17. Jahrhunderts wird in den Supplikationen explizit auf die Wohnungsnot Bezug genommen, wobei mehr als 70 würklich dienende Partheien sich unlogierter befinden, so aber wegen großer Enge der Hofquartiere nicht untergebracht werden können396. Das Hofquartiermeisteramt vergab, um den Druck des Hofpersonals abzufedern, Expektanzen auf zukünftige Hofquartiere, aber der Ausdruck langwirriger Exspektant verdeutlicht das Problem der vielfach nach Rang bei Hof, durch Stand und durch Kallbrunner, Wohnungssorgen 13. Walter, Beiträge 60. 394  Maurer, Hofquartierwesen 49f. 395  Ebd. 69. 396   Kallbrunner, Wohnungssorgen 78. 392   393  



Unliebsame Gäste in der Stadt? Hofquartiere und Freihäuser in der Residenzstadt Wien 171

„Freundschaft“/Patronage unterbrochenen Reihung – viele Nebenwege eröffneten sich für Supplikanten397. Sogar unter der langen Regentschaft des energischen Obersthofmarschalls Heinrich Wilhelm von Starhemberg (1637–1672)398 waren 20 Kämmerer bei Hof ohne Quartier. Die Beamten der Niederösterreichischen Regierung, die im 17. Jahrhundert noch zum Hof gerechnet wurden, beklagten sich, dass nach dem Tod eines Beamten die Quartieramtprofosen Frau und Kinder unbarmherzig delogierten399. Zudem konnte vielfach nur auf die schlechten und kleinen Trabentenquartierl, aber keine höherwertigen Quartiere zugegriffen werden. Für die bürgerlichen Hausinhaber gab es die Möglichkeit einer Befreiung von der Hofquartierpflicht, indem sie bauliche Maßnahmen zur Verbesserung des Hauses setzten und dafür von Seiten des Hofes mit sogenannten Baufreijahren belohnt wurden. Bürgerliche Bauherren erhielten für neu errichtete Teile des Hauses Baufreijahre zugesprochen bzw., wenn die Hofquartiernehmer während des Umbaues weiterhin im Haus wohnten, einen Teil der Baukosten gegen Erlag der Handwerkerrechnungen ersetzt. Dementsprechend häufig waren die Eingaben bürgerlicher Parteien um Baufreijahre, wobei der Hofquartiermeister kontrollieren musste, ob tatsächlich bauliche Maßnahmen gesetzt wurden. Die Vergabe von Baufreijahren führte dazu, dass zwischen 1660 und 1730 über 400 Bürgerhäuser neu errichtet, baulich besser ausgestaltet wurden und die „Barockisierung“ der Residenzstadt (darunter auch die Erhöhung der Geschoßanzahl) durch diese städtebauliche Lenkungsmaßnahme vorangetrieben wurde400. Die bevorzugt entlang der Wasserfront im Bereich Rotenturmstraße und entlang der Kärntner Straße gelegenen Schild-Wirtshäuser401 – also Häuser, die Übernachtung, Ställe und Essen boten – erscheinen bezüglich ihrer Befreiung von Hofquartieren besonders umstritten. Die Wirtshäuser waren von der gewöhnlichen Hofquartierpflicht zwar prinzipiell befreit, hatten aber in bestimmten Fällen und im Fall von Quartiernot sowohl Unterkünfte als auch Stellplätze für die Hofrösser zu stellen, weshalb umgekehrt das Hofbauamt für die bauliche Erhaltung der Ställe aufkommen musste402. In der Sicht des Hofquartieramtes bestand ein enger Konnex zwischen Stallungen und Wirtshäusern, weil immer wieder für Gesandtschaften und höfische Gäste Stellplätze benötigt wurden. Die Wirte mussten immer Quartier freihalten und durften nicht längerfristig vermieten, um den Bedürfnissen des Hofes entgegenzukommen – und nicht den begehrten Status von Hofquartierbefreiung und des Wirtshauses zu verlieren. Eine kaum schließbare Schere von ökonomischer Verwertung von Stadtraum und Rechtsstatus tat sich hier wiederholt auf. Die Quartierbefreiung der Wirtshäuser gewährleistete, dass die zahlreich in der Residenzstadt ankommenden diplomatischen Gäste wie Botschafter und Gesandte ein zumindest einigermaßen standesgemäßes Quartier finden konnten, umgekehrt bedeutete dies mitunter auch einen beträchtlichen Verdienstentgang für die Wirte. Die Gesandten in Wien hatten immer wieder beträchtliche Probleme, ein Quartier zu finden, mitunter musste die Entourage von Gesandtschaften aus dem Heiligen Römischen Reich auf meh-

Kallbrunner, Hofquartierwesen 28. Heilingsetzer, Adel in der Stadt 64. Zur Tätigkeit von Starhemberg am Wiener Hof ders., Starhemberg 51–71. 399  Kallbrunner, Wohnungssorgen 13f. 400  Lichtenberger, Altstadt 110–113. 401  Kümin, Drinking Matters 17–23; Scheutz, Injurien 162f. 402   Maurer, Hofquartierwesen 53; Kallbrunner, Hofquartierwesen 26. 397   398  

172

Der Adel in den Erbländern zu Beginn des 17. Jahrhunderts

rere Wirtshäuser aufgeteilt werden403. Aber auch adelige Freihäuser oder andere befreite Häuser (etwa Apotheker, Bäcker) konnten für einige Wochen auf Anweisung des Obersthofmarschalls mit Quartieren belegt werden, wenn etwa habsburgische Hofstaaten in der Stadt eintrafen und versorgt werden mussten. Der Besitzer des Wirtshauses „Zum Schabenrüssel“ Georg Hayweck in der Rotenturmstraße legte zur Entlastung eine Aufstellung der außerordentlichen Einquartierungen in seinem Wirtshaus vor. 1630 hatte er durch einige Monate einen walachischen Fürsten mit seinen Leuten und Pferden einquartiert gehabt, danach folgten 1644 einige gefangene Schweden, die Leiblakaien und Kammertrabanten bei der Ankunft Leopolds usw.404. Die Probleme von Hofpersonal und bürgerlichen Hausbesitzern waren vielfältig, wie man an den Klagen der Hausbesitzer über üble Mieter ersehen kann. Oftmals waren die Nachfahren verstorbener Hofmieter vom Hausbesitzer und Quartiermeister nicht aus dem Haus zu bekommen. So waren aus einem Haus am Judenplatz (beim Jordan) die Nachkommen des Dolmetschen Michael Radowitsch (ein Ragusaner) nicht zu delogieren. Das Hofquartier hatte nach seinem Tod oder Abgang sein Vetter, auch Radowitsch, ohne Verwilligung eingenohmben […] mit höchster Beschwer und Ungelegenheit des Hauswirths. Die Verwüstung der Zimmer als des Hauses, sunderlich aber wegen Aufhaltung allerlei Raguseer, Cravaten und frembter Leuth hierdurch besorgennder Mordt und Feuers halber stimmte den bürgerlichen Hausbesitzer mehr als besorgt405. In ihrem Quellenwert schwer einschätzbare Hausbesitzerklagen über den ruin des Hauses waren häufig, die Hausbesitzer sahen in der Hofquartierpflicht tendenziell eine Art Enteignung des Hausbesitzes. Konflikte um das Anschreiben von Hofquartieren bzw. um die Veränderungen des Ausmaßes der Hofquartierpflicht stellen Dauerklagepunkte der Hausbesitzer dar. 5.4.2 Freihäuser Der Wiener Stadtplan des Job Hartmann von Enenkel fällt in die lange Pause der Anlage neuer Hofquartierbücher zwischen 1587 und 1637, eine Phase, in der es aufgrund ständiger Veränderungen beim Hofpersonal und aufgrund des Feuers von 1627 zu Unsicherheiten kam. Revision tat dringend Not. Im Vergleich zum Hofquartierbuch von 1587 standen 1637 der Gesamtzahl von 1.210 Häusern nur mehr 477 Hofquartiere gegenüber406. Von den übrigen 733 (!) Häusern bezeichneten sich 191 als alte Freihäuser. 180 Häuser waren zu klein, um mit Hofquartier belegt zu werden. 50 Häuser mussten den gegenreformatorisch motivierten Kloster- und Kirchenbauten weichen. 38 Häuser wurden von Adeligen, 36 von „der“ Kirche gekauft. 73 Häuser wurden von quartierfähigen Beamten des Hofes und Landes besessen; 150 Häuser hatten Sonderprivilegien seitens des Landesfürsten erhalten und 14 Häuser galten als privilegierte Wirtshäuser, die nur mit außerordentlichen Quartieren belegt werden durften. Ein Vergleich der Hofquartierbücher von 1566 und 1664 zeigt deutlich den Ausbau der Residenzfunktion, der einen starken Zuwachs im Bereich der nichtbürgerlichen Hausbesitzer bedingte. Die Beamten der Regierung, der Zentralbehörden und des Hofes, 403  Am Beispiel von Justus Eberhard Passer von 1687 Pons, Löw 298f.; der Herzog von Lothringen musste seinen Hofstaat auf 21 Quartiere aufteilen, siehe ebd. 299. 404  Maurer, Hofquartierwesen 58; Spielman, City and Crown 94f. 405  Für das Jahr 1641 Kallbrunner, Wohnungssorgen 80. 406   Spielman, City and Crown 87; Kallbrunner, Hofquartierwesen 30.



Unliebsame Gäste in der Stadt? Hofquartiere und Freihäuser in der Residenzstadt Wien 173

die adeligen Hausbesitzer hatten im Vergleich zu 1566 deutlich zugenommen, der Anteil des städtischen Bürgertums hatte dagegen in allen Sparten abgenommen. Der Anteil der landesfürstlichen Häuser in Wien war gering (1566 18 und 1664 20 Parzellennummern); neben der Hofburg finden sich die kaiserliche Khuchel, die Hof- und die Niederösterreichische Kanzlei, die Kammer und das Hubhaus, das Arsenal, das Zeug- und Gießhaus, das Salzamt, das Mauthaus am Rotenturm, das Hofspital und die Hofstallungen407. Die Entwicklung Wiens zum Schmelztiegel eines neuen gesamtösterreichischen Adels und zum Sitz der sich differenziert ausbildenden gesamtösterreichischen Zentralbehörden ging auf Kosten des bürgerlichen Hausbesitzes. Besaßen die Bürger 1566 noch 921 und 1622 noch 800 Häuser, war der bürgerliche Anteil 1664 auf 633 Häuser geschrumpft 408. Allein in den 15 Jahren zwischen 1615 und 1630 steigerte sich der Anteil der Hofbeamten und des Adels unter den Hausbesitzern von einem Viertel auf fast ein Drittel. Der Adel hatte zudem in Wien das adelige Herrenviertel verlassen und war in andere Stadtteile ausgewichen. Zwischen dem Ende der Herrschaft Ferdinands I. und der Regierung Leopolds I. hatte sich der Anteil des adeligen Hausbesitzes verdoppelt. Im Jahr 1566 stellte die bürgerliche Familie Siebenbürger mit insgesamt sechs Häusern den größten Hausbesitzer der Stadt, gefolgt von sieben bürgerlichen und einer adeligen Familie mit je vier Häusern. 1566 gab es 73 Personen mit zwei Häusern, davon sechs Adelsfamilien. Im Jahr 1664 stellte die Familie Liechtenstein mit sechs Häusern den größten Hausbesitzer, die gräflichen Familien Collalto, Herberstein, Traun und Sinzendorf verfügten über je vier Häuser in der heutigen Innenstadt, gefolgt von drei Bürgern mit je vier Häusern. Weitere 68 Personen besaßen je zwei Häuser, darunter zwölf Adelige409. Zwischen 1587 und 1637 wurden 50 Parzellen zugunsten von Klöstern verbaut. Der Anteil der geistlichen Orden war deutlich gestiegen, wie man am Beispiel der Jesuiten sehen kann. Die Jesuiten besaßen noch 1566 nur ein Haus, im Jahr 1664 dagegen waren es schon zwölf. Die Steigerung des Umfanges jesuitischen Besitzes in Wien wird aber erst deutlich, wenn man die Parzellennummern betrachtet: Die zwölf Parzellennummern von 1664 entsprechen durch die Zusammenlegung von Häusern nicht weniger als 22 Nummern des Jahres 1566410.

Walter, Beiträge 57. Lichtenberger, Altstadt 101. Mit anderen Zahlen Weigl, Residenz 42. Grundsätzlich ist die Erhebung der Häuserzahlen aufgrund der komplizierten Anlageform der Hofquartierbücher schwierig, was immer wieder in der Literatur zu unterschiedlichen, leicht verschobenen Grunddaten führt. 409  Walter, Beiträge 61. 410   Ebd. 57. 407   408  

174

Der Adel in den Erbländern zu Beginn des 17. Jahrhunderts

Tabelle 7: Vergleich der Hofquartiere 1566 und 1664

Inhaber der Gebäude

1566 (Häuser)

1566 (%)

1664 (Häuser)

1664 (%)

Veränderung (Häuser)

Öffentlich 1. Landesfürstl. Gebäude

2

0,2

2

0,2



2. Landesfürstl. Amtsgebäude

16

1,3

18

1,6

+2

3. Häuser im Besitz d. Stadt

28

2,2

30

2,6

+2

4. Universitätsgebäude

12

1,0

4

0,4

–8

Zwischensumme

58

4,7

54

4,8

–4

Adel, Geistlichkeit, Hofpersonal, Beamte 5. Geistlicher Besitz (u. a. Benefiziatenhäuser)

87

7,0

104

9,2

+17

6. Adel

59

4,7

109

9,6

+50

7. Hofpersonal

35

2,8

45

4,0

+10

8. Beamte von Hof und Land

88

7,1

185

16,4

+97

269

21,6

443

39,2

+174

9. Städtische Beamte

38

3,0

22

1,9

–16

10. Berufe mit Universitäts­ bezug

37

3,0

17

1,5

–20

11. Dienste

44

3,5

45

4,0

+1

12 Handel

97

7,8

87

7,7

–10

13. Gast- und Verkehrsgewerbe

53

4,2

42

3,7

–11

14. Handwerk

341

27,4

238

21.1

–103

15. Bürger („Besitzbürger“)

300

24,0

182

16,1

–118

Zwischensumme Städtisches Bürgertum

16. Landwirtschaft

11

0,9





–11

921

73,7

633

56,0

–288

1.248

100,0

1.130

100,0

–118

Zwischensumme Gesamtsumme

Quelle: Lichtenberger, Altstadt 101411.

411  Die von Lichtenberger übernommene Tabelle weist bezüglich der Kategorisierung Probleme auf, weil Begrifflichkeiten der Gegenwart kritiklos auf die Frühe Neuzeit überschlagen wurden (Begriff „öffentlich“, Unterscheidung von Hofpersonal und Beamten, Begriff Landwirtschaft, wo auch die bei bürgerlichen Häusern üblichen Gärten [?] zur „Landwirtschaft“ gerechnet wurden; Schwierigkeit, Universitätsgebäude von den jesuitischen Kirchengebäuden zu unterscheiden usw.).



Unliebsame Gäste in der Stadt? Hofquartiere und Freihäuser in der Residenzstadt Wien 175

Zwischen 1653 und 1750 errichtete bzw. kaufte der Adel in der Stadt 50 Adelspalais, was die Besitzverhältnisse in der Stadt umkehrte. Während 1566 noch 73,7 % der Häuser im bürgerlichen Besitz standen, waren dies 1664 nur mehr 56 %, und parallel dazu stieg der Anteil des Adels von 21,6 % (1566) auf 39,2 % (1664) an412. Im Jahr 1563 stellten die städtischen Bürger noch rund zwei Drittel der Bewohnerschaft Wiens, um 1730 dagegen nur mehr 40 % – Hof und Adel machten sich in der Stadt breit. Der Adel in der Stadt ist von der älteren Forschung häufig in Gegensatz zu den Bürgern verstanden worden, obwohl viele Städte des Spätmittelalters eine „adelsfähige“ Oberschicht besaßen und Adel und Bürgerschaft vielfach und eng verflochten waren. Ab dem Spätmittelalter lassen sich – in ihrer Genese noch wenig erforscht – in vielen österreichischen und mitteleuropäischen Städten sogenannte Freihäuser nachweisen, die im Besitz von nichtbürgerlichen Personen oder Institutionen, entweder geistlicher oder weltlicher Standeszugehörigkeit, standen und von den bürgerlichen Steuern und Abgaben befreit waren. Als Grundlage der Befreiung erhielten diese Häuser neben den aus den Standesprivilegien entwickelten Vorrechten auch formal einen städtischen oder landesfürstlichen Freibrief ausgestellt413. Freihäuser lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen: Einerseits waren dies Häuser, die auf landesfürstlichem Eigenbesitz entstanden; weiters Häuser, die von Adeligen oder vom Klerus im städtischen und vorstädtischen Bereich erbaut wurden, und schließlich ursprünglich bürgerliche Häuser, die gegen Gelderlag (gegenüber dem Magistrat) vom „bürgerlichen Mitleiden“ und den städtischen Lasten befreit wurden. Meist erlegten die adeligen Käufer von ehemals bürgerlichen Häusern eine größere Geldsumme, die – gegen entsprechende, dauerhafte Verzinsung durch die Stadt – das Haus von den bürgerlichen Leistungen Steuer, Robot, Wache und Einquartierung befreite414. Der ab der Frühen Neuzeit zwingend erforderliche Freibrief als eine Art Vertrag gewährte gegen die Bezahlung einer ausgehandelten Geldsumme oder anderer Gegenleistungen eine Sonderstellung des Hauses innerhalb der bürgerlichen Stadt. Die Besitzer von Freihäusern durften dafür im Gegenzug ihre Häuser nicht vermieten (auch nicht in Teilen), keinen Handel darin treiben oder dort keine Getränke ausschenken – Bestimmungen, die in der Praxis zu vielen sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Konflikten führten. Vor allem die in den Landeshauptstädten ansässigen Ständemitglieder (Ritter, Herren, Prälaten) stellten den Großteil der Freihausbesitzer, was durch den starken Anstieg der Freihäuser im 16. und 17. Jahrhundert zu erheblichen Problemen führte. Seit der Etablierung von Landhäusern in den Landeshauptstädten (etwa in Linz 1563, in Wien 1513415) verbrachten die Adeligen vermehrt Zeit in den Städten und versuchten zur baulichen Spiegelung der eigenen Bedeutung repräsentative Häuser für ihre Unterbringung während der Landtagsitzungen zu erwerben. Die Freihäuser dienten als Basis und Voraussetzung für die Beschäftigung des Adels bei Hof bzw. bei den Landständen. So kam der erwähnte Obersthofmarschall Starhemberg im Haus seines Schwagers Meggau unter, musste dort zwar Miete zahlen, aber besaß damit einen Stützpunkt in der Stadt. Vor allem Adelige ohne Anspruch auf Hofquartier, wie etwa die unbesoldeten Inhaber von Ehrenämtern bei Hof (etwa die Geheimen Räte, die Kämmerer), benötigten dringend eine standesadäquate Unterkunft in der Stadt. Adam Freiherr von Lamberg fand 1650 Karner, Der Kaiser und seine Stadt 143. Siehe den Defintionsversuch von Grüll, Freihäuser 16. 414  Belege bei Baltzarek, Steueramt 44, und Grüll, Freihäuser 18–23. 415   Zu den österreichischen Landhäusern Polleross, Pro Deo 479–497. 412   413  

176

Der Adel in den Erbländern zu Beginn des 17. Jahrhunderts

Unterschlupf im Haus von Johann Maximilian Graf Lamberg oder Conrad Balthasar von Starhemberg 1654 im Haus von Franz Albrecht Harrach416. Während der Adel zuvor stärker auf den Gütern am Land gewohnt hätte und nur zu besonderen Zeitpunkten wie Jahrmärkten, Landtagshandlungen oder Erbhuldigungen in die Städte gekommen wäre, machte sich in der Frühen Neuzeit die „Mode“ breit, große Teile des Jahres in der Stadt zu verleben, was mit erheblichen finanziellen Aufwendungen verbunden war, wie etwa der standesbewusste Genealoge Freiherr Johann Georg Adam von Hoheneck 1742 über Gebräuch und Mißbräuch des Adels vermerkte417. Aber auch die kleineren landesfürstlichen Städte oder auch die Patrimonialstädte und -märkte wiesen Freihäuser auf, wie etwa Aschach, Eferding, Enns, Freistadt, Grieskirchen, Mauthausen, Ottensheim oder Wels418. Besonders in Residenzstädten trat das Phänomen der Freihäuser infolge der Hofhaltung gehäuft auf. In Innsbruck gab es im 17. Jahrhundert rund 20 Freihäuser, darunter von Familien wie Künigl, Lodron, Spaur, Trapp, Trautson419. In Graz bestanden im beginnenden 17. Jahrhundert rund 56 Freihäuser, darunter von Familien wie Herberstein, Polheim, Saurau, Trauttmannsdorff 420. Vielfach wurden die Freihäuser in der Stadt im Zuge der „barocken“ Stadterweiterungen durch prächtige Gartenresidenzen vor den Städten abgelöst421 bzw. das Jahr in mehrere „Séjours“ unterteilt, wo man den Winter in der Stadt und den Sommer vor der Stadt bzw. auf dem Landschloss verbrachte. Der „Boom“ an meist zentral gelegenen Freihäusern422 im 16. und 17. Jahrhundert wirkte sich auf die Steuerleistung der Städte negativ aus, weil die zu bezahlenden Steuern durch die Umverteilung der Steuern (Repartition) von zunehmend weniger Stadtbewohnern entrichtet werden musste. Aber auch die Freiheiten auf den Häusern führten zu vielfältigen Konflikten von Stadt und Adel, weil die Gewerbetreibenden sich durch Handwerker in den Freihäusern konkurrenziert sahen; die Wirtshäuser sahen darin Konkurrenz mit den günstiger ausschenkenden Leutgeben/Wirtshäusern der geistlichen und adeligen Freihäuser. Selbst Baufragen konnten zu langwierigen, über den zuständigen Landeshauptmann ausgetragenen Scharmützeln ausarten, wie etwa der Konflikt des Abtes von Kremsmünster mit der Familie Hacklberger ab Beginn der 1610er Jahre in Linz zeigt423. Nach langen Verhandlungen, die um 1543 schon begonnen und zunächst die geistlichen Freihäuser zum Gegenstand hatten, kam es am 12. Jänner 1552424 zu einem Vertrag der Stadt Wien mit den oberen Ständen (Ritter und Herren, Prälaten) über die Freihäuser innerhalb der Festung und Residenzstadt Wien425. Die oberen Stände und die Stadt Hengerer, Kaiserhof und Adel 149f. Heilingsetzer, Adel in der Stadt 61, zitiert nach Grüll, Bauer, Herr, Fürst 12: Es sein sehr wenig unter dem hiesigen Landadel, dero Herrschaften und Güter nicht mit merklichen Schulden beladen sein, welches meines Erachtens daher kommt, daß nämlich der heutige Adel von der Lebensart ihrer Voreltern völlig abgegangen. […] Also wohnt hingegen der jetzige Adel mehrenteils in der Stadt, verschwendet die Zeit von Morgen bis in die späte Nacht mit Spielen, Banquettieren und Faulenzen und depensiert in einem Monat mehr als seine Voreltern in einen viertel oder wohl gar halben Jahr. 418  Heilingsetzer, Adel in der Stadt 58. 419   Ebd. 59. 420   Popelka, Geschichte der Stadt Graz 2 326–330, auf der Grundlage des Häuserverzeichnisses von 1572. 421   Pirchner, Verwüstung und Verschwendung 49–81. 422  Zur Nachnutzung am Beispiel von Linz Müller, Die Freihäuser der Linzer City. 423  Eheim, Zwei Linzer Freihausprozesse. 424   Edition des Vertrages: Geschichts-Quellen, ed. Tomaschek–Weiss 160–162 (Nr. CLXXXI). 425   Winner, Vertrag. 416   417  



Unliebsame Gäste in der Stadt? Hofquartiere und Freihäuser in der Residenzstadt Wien 177

legten die Zahl der Freihäuser innerhalb der Stadtmauer auf 120 Gebäude (90 adelige und 30 geistliche Häuser) fest. Obwohl der Vertrag von 1552 die Zahl der Freihäuser einfrieren sollte, stieg deren Zahl in den Folgejahren weiter an. Im Jahr 1566 zählte man 90 weltliche und 53 geistliche Freihäuser, dazu noch 62 weitere steuerfreie Besitzungen (im landesfürstlichen und städtischen Besitz), was insgesamt 205 steuerbefreite Realitäten ergibt. Selbst das „Einstandsprivileg“ Ferdinands II. von 1623 bzw. erneut 1657 von Leopold I. bestätigt426 – die Bürger sollten ehemals bürgerliche Häuser, nunmehr Freihäuser, wieder in bürgerlichen Besitz bringen können – vermochte an der Überformung der Stadt durch den Hofadel wenig zu ändern. Im Jahr 1644 wurden schließlich 582 steuerbefreite Häuser in der Residenzstadt Wien gezählt427. Nach 1552 lassen sich in Wien mehrere Schichten an Freihausbewilligungen erkennen. Neben den alten, vor 1551 erteilten Bewilligungen gewährte der Landesfürst für karitative Einrichtungen Freihausbewilligungen428. In seltenen Fällen bewilligte der Bürgermeister für verdiente Persönlichkeiten Steuerbefreiungen, etwa 1656 für das Haus des Grafen Trautson und 1683 für den Grafen Rüdiger von Starhemberg. Die meisten Freihausbewilligungen erteilte der Landesfürst aber für Häuser des Adels, wofür beim Oberkammeramt der Stadt Wien eine Pauschalsumme (Remedierungskapital) erlegt wurde, deren jährliche Zinsen den fälligen Steuerbetrag des Hauses zu decken hatten429. Erst mit dem Patent vom 19. Februar 1751 wurden alle Häuser innerhalb des Burgfrieds mit Ausnahme der Spitäler, der geistlichen und der landesfürstlichen Gebäude der städtischen Steuerhoheit unterstellt. Der Anwesenheit eines landesfürstlichen Hofes in der Stadt bedeutete für die jeweilige Stadt ein „Wechselspiel von Konfrontation, Koexistenz und Integration“430. Im „zweigeteilten Ort“431 (Hof – Stadt) erfolgten Einquartierungen einerseits als Zwangsmaßnahme, um das Hofpersonal überhaupt in der Residenzstadt Wien unterbringen zu können, zum anderen lässt sich die Anwesenheit des Hofes in Wien als Wachstumsmotor der Stadt ansprechen, was dem Wiener Stadtrat sicherlich bewusst war432. Der Wiener Hof, in den letzten Jahren von der Forschung zunehmend als Ressourcenpool interpretiert 433, war einerseits hochgradig anregend für die städtische Wirtschaft, den Handel und das Gewerbe, andererseits entmündigte die Anwesenheit des Hofes die Befugnisse des Stadtrates. Der Grad der städtischen Gerichtsfreiheit wurde deutlich eingeschränkt, weil der Hof bzw. auch der Hofadel Privilegien seitens des Landesfürsten erlangen konnten434. Das Hofquartierwesen war nicht nur eine wichtige Kontaktzone von Hof und Stadt und ein Treffpunkt von adeligen, bürgerlichen und unterbürgerlichen Schichten, sondern auch „durch seine lange Dauer, Ausdehnung und Breitenwirkung ein [städteplanerisches] Instrument zur Umgestaltung von Stadt und Vorstädten“435. 426   Edition des Einstandsrechts: Rechte und Freiheiten II, ed. Tomaschek Nr. 191, weitere Betreffe 195– 197 (Nr. CXC); siehe auch die Edition in Rechtsquellen, ed. Csendes 322 Nr. 83. 427  Zitiert nach Müller, Wiens räumliche Entwicklung 380, danach auch Baltzarek, Steueramt 42f., und Winner, Vertrag 180. 428  Baltzarek, Steueramt 43; mit einem Vergleich zu anderen Städten Pühringer, „Mitleiden“ ohne Mitsprache? 101. 429   Baltzarek, Steueramt 44. 430   Paravicini–Ranft, Über Hof und Stadt 13. 431  Ein zweigeteilter Ort. 432  Knittler, Die europäische Stadt 65–70. 433  Pečar, Die Ökonomie der Ehre. 434  Wettlaufer, Konflikt und Symbiose. 435   Klingenstein, Der Wiener Hof 238.

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Der Adel in den Erbländern zu Beginn des 17. Jahrhunderts

Der Schlierbach-Plan des Job Hartmann von Enenkel muss im Zusammenhang mit der Revision des Wiener Freihäuserbestandes um 1620 entstanden sein, ohne dass dieser Zusammenhang bislang eindeutig archivalisch nachweisbar wäre. Das besondere Interesse des Planes gilt ganz offensichtlich den Freihäusern sowie den öffentlichen Gebäuden und deren Rechtsstellung. Ferdinand II. verlieh den Wienern 1623 das „Einstandsprivileg“, das der Stadt ehemalige bürgerliche Häuser zurückbringen sollte. Der Schlierbach-Plan sollte – wohl unter Heranziehung der Hofquartierbücher – den alten Freihäuserbestand des 16. Jahrhunderts mit dem aktuellen Bestand der 1620er Jahre vergleichen.

6. Zusammenfassung

Der vorliegende Band versucht einen die frühneuzeitliche Stadt Wien darstellenden Plan des Adeligen Job Hartmann von Enenkel (1576–1627) aus dem Land ob und unter der Enns nicht nur im Faksimile, sondern auch in einer Edition vorzustellen. Dieser „neu“ gefundene, erstmals von Kurt Holter (1911–2000) vorgestellte Wien-Plan entstand vermutlich im Kontext der in den frühen 1620er Jahren erfolgten Erfassung der Wiener Freihäuser. Die Stadt Wien und der Wiener Hof versuchten dabei einen IstZustand der Wiener Freihäuser zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges zu erheben, aber letztlich lässt sich diese Annahme bislang nicht durch archivalische Zeugnisse belegen, so dass der inhaltliche Hintergrund des vorliegenden Planes nicht restlos aufzuklären ist. Der im vorliegenden Buch sowohl im Faksimile als auch in einer Editionsform gebotene Stadtplan des Job Hartmann von Enenkel zeigt nicht nur die Freihäuser sowie die Kirchen bzw. die Klöster der Stadt Wien, sondern legt auch besonderen Wert auf die städtischen Plätze und Festungsanlagen, was durchaus dem Interesse eines frühneuzeitlichen Adeligen entspricht. Nachlässe bieten häufig ein verlässliches Repositorium zur Aufarbeitung von biographischen Lebensumständen, doch versagte dieses Hilfsmittel leider in diesem Fall vollständig. Der ursprünglich so reiche Nachlass des Job Hartmann von Enenkel verstreute sich weit und findet sich heute in verschiedenen Archiven isoliert wieder. Ein Rest der Bibliothek und auch die zahlreichen Karten aus dem Besitz des Adeligen erhielten ihren endgültigen Verwahrort im Stiftsarchiv Schlierbach (Oberösterreich), wo sich der gebundene Codex heute befindet – der ursprüngliche archivalische Kontext des „SchlierbachPlanes“ ging aber dadurch verloren. Durch eine genaue hausgeschichtliche Rekonstruktion der auf dem Plan verzeichneten 122 Häuser und durch die minutiöse Aufarbeitung des Standes des Festungsbaus bzw. der Festungstürme/-werke ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts konnte der vorliegende Schlierbach-Plan, unabhängig von der bislang in der Literatur für das endende 16. Jahrhundert getroffenen Zuschreibung, in den frühen 1620er Jahren verortet werden. Historische Karten und Pläne – in der Gemengelage von historischer Geographie, Stadt- und Landesgeschichte angesiedelt – sind meist nicht Gegenstand von Editionen, sondern eigentlich nur von mitunter opulenten Faksimile-Ausgaben in Tafelwerken. Umso reizvoller erschien uns die Aufgabe, den Plan Job Hartmanns (Faksimile Tafel 2) auch in einer edierten, maßstabsgetreuen Form vorzulegen (Tafel 3), wo die Straßen, Plätze, die kirchlichen und nicht-kirchlichen Gebäude, die Mauern und naturgemäß die Freihäuser durch rote, blaue und schwarze Nummern (abhängig von der Eintragungspraxis des Planes) gekennzeichnet wurden. Die Lücken des Planes wurden bewusst nicht aufgefüllt, um seinen ursprünglichen Eindruck nicht zu verfälschen.

180 Zusammenfassung

Die Produktion der Wiener Stadtkartographie erfuhr vor allem infolge der beiden Belagerungen der Stadt durch die Osmanen 1529 und 1683 großen Aufschwung, weil sich um diese beiden stadtgeschichtlichen Zäsuren viele zeitgenössische Karten und Pläne anlagerten. Vielfach haben Festungsbaumeister wie Augustin Hirschvogel, Bonifaz Wolmuet und Nicolò Angielini vor dem Hintergrund des Fortifikationsausbaues der Stadt sowie der militärischen Reformen ab den 1550er Jahren Pläne der Residenzstadt angefertigt, die wiederum langfristig auch das Kartenbild der Stadt beeinflusst haben. Mittels eines detaillierten Vergleichs des Schlierbach-Planes mit den Wien-Plänen des 16. Jahrhunderts ist es gelungen, den Stadtplan des Nicolò Angielini, und zwar in seiner in Wien überlieferten Fassung, als das entscheidende Vorbild für die im Stift Schlierbach überlierferte Manuskriptkarte zu erweisen, und dabei sind die folgenden Punkte von maßgeblicher Bedeutung: 1. Die Verwendung von Grund- und Aufrissdarstellung, und damit die Kombination zum Teil tatsächlich äußerst realistischer Ansichten von Gebäuden mit der Darstellung der von den Verkehrsflächen umschlossenen Häuserblöcke, kommt unter den älteren Wien-Plänen nur bei Nicolò Angielini vor. 2. Unter den auf dem Schlierbach-Plan zu findenden erläuternden Beschriftungen, sowohl solchen im Hinblick auf Straßennamen als auch auf im Grund- wie im Aufriss eingezeichnete Gebäude, erscheint mit der Benennung der Dominikanerkirche als S. Domenico, also in italienischer Form, ein regelrechtes Zitat aus dem Angielini-Plan. 3. Beide Pläne, der des Nicolò Angielini wie der Schlierbach-Plan des Job Hartmann von Enenkel, weisen in den östlich der Kärntner Straße gelegenen Stadtteilen Irrtümer auf, die gleichfalls für eine Abhängigkeit des jüngeren vom älteren Stadtplan sprechen: Bei Angielini wird die Johanniterkirche (richtig an der Kärntner Straße unweit südlich der Ecke mit der Johannesgasse gelegen) als S. Anna bezeichnet und die Annakirche fehlt, bei Enenkel sind zwar beide Kirche eingezeichnet, doch befindet sich die Johanniterkirche unweit südlich der Ecke Kärntner Straße/Himmelpfortgasse und die Annakirche liegt hier in der Johannesgasse. Für die innovative Leistung des Job Hartmann von Enenkel spricht in besonderer Weise die Umkehrung der Orientierung seines Planes, eine Veränderung, die bis in die Ansichten der im Aufriss dargestellten Objekte hinein ihre exakte Entsprechung findet. Die nahezu als Karteninterregnum anzusprechende Zeit des späten 16. und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts blieb bislang weitgehend dunkel, weil sich neben dem Plan von Nicolò Angielini (Tafel 1) aus den 1560er Jahren keine maßgeblichen Pläne der Stadt erhalten haben. Der eindrucksvolle Schlierbach-Plan, ebenso wie der Wien-Plan von Domenico Zenoi aus dem 16. Jahrhundert genordet, füllt also eine Lücke in der Überlieferungsgeschichte der frühneuzeitlichen Wien-Pläne aus. Ein abschließender Teil des Buches geht der Frage nach der protestantischen Identität und dem Habitus des protestantischen Adels nach. Hans Georg Tschernembl schrieb seinem Freund und protestantischen Standeskollegen Job Hartmann von Enenkel folgenden Spruch in sein Gästebuch: „Förcht Gott und scheuch niemand“436. Dieser Spruch bündelt die Einstellung des protestantischen Adels, sich in Glaubensfragen selbst einem Landes436  

Sturmberger, Tschernembl 244.

Zusammenfassung 181

fürsten nicht ohne Widerstand unterordnen zu wollen, in wenigen Worten. Während diese Maxime für viele ober- und niederösterreichische Adelige langfristig das Exil und den Verlust oder den wenig günstigen Verkauf der Güter bedeutete, wählte der gebildete und hervorragend vernetzte Job Hartmann von Enenkel einen Mittelweg. Es hielt politisch weitgehend loyal zum Landesfürsten und nahm verschiedene landesfürstliche Dienste an, blieb aber in seiner konfessionellen Identität dem lutherischen Weg treu. Enenkels Karriereweg wäre – so viel scheint sicher – im Land unter der Enns nach der Schlacht am Weißen Berg 1620 so nicht mehr möglich gewesen, als der protestantische Adel mehr und mehr von den Positionen bei Hof und von der Verwaltungsarbeit ausgeschlossen wurde. Abschließend wird das Verhältnis von Wiener Hof und der zunehmend rekatholisierten Stadt am Beispiel der Freihäuser und des Hofquartiers aufgearbeitet. Die Residenzstadt Wien profitierte von der Rückkehr des Hofes aus Prag nach dem Tod Rudolfs II. deutlich. Die Gewährung von Freihäusern stellt steuerlich einen großen Einschnitt für die städtische Finanzkraft dar, weil in der Folge die Steuerleistung von immer weniger bürgerlichen Häusern zur finanziellen Bewältigung der Steuerleistung einer ganzen Stadt zur Verfügung stand. Auch die Einquartierungen der Hofbediensteten in die bürgerlichen Häuser brachten vielfältige Schwierigkeiten im Zusammenleben von hofbediensteten Mietern und den bürgerlichen Hausherren. Dem Wiener Stadtrat war aber die sich dadurch bietende wirtschaftliche Chance einer Residenzstadt deutlich bewusst. Wiens Stellung als Konsumationsstadt, als Ort der Produktion von hoffähigen Waren und als politische, soziale und wirtschaftliche Drehscheibe der Habsburgermonarchie und auch des Heiligen Römischen Reiches wurde dadurch zementiert. Der Schlierbach-Plan des Job Hartmann von Enenkel interpretiert die Stadt somit auch als einen höfisch-adeligkirchlichen Ort, in dem die Anwesenheit der Bürger kaum merkbar erscheint.

Quellen- und Literaturverzeichnis Verzeichnis der Abkürzungen und Siglen ADB AÖG

Allgemeine Deutsche Bibliographie Archiv für Kunde Österreichischer Geschichtsquellen/Archiv für Österreichische Geschichte BlLkNÖ Blätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich BMAV Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien EDN Enzyklopädie der Neuzeit FB Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte FGOÖ Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs FRA Fontes Rerum Austriacarum HHStA Österreichisches Staatsarchiv, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien HJbL Historisches Jahrbuch der Stadt Linz HJbG Historisches Jahrbuch der Stadt Graz HQuB Hofquartierbuch, Hofquartierbücher IÖG Institut für Österreichische Geschichtsforschung JbGPrÖ Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich JbLkNÖ Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich JbOÖMV Jahrbuch des oberösterreichischen Musealvereines JbVGStW Jahrbuch des Verein für Geschichte der Stadt Wien MVGStW Mitteilungen des Vereines für Geschichte der Stadt Wien MIÖG Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung MOÖLA Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs NÖLA Niederösterreichisches Landesarchiv, St. Pölten ÖAW Österreichische Akademie der Wissenschaften ÖGL Österreich in Geschichte und Literatur ÖNB Österreichische Nationalbibliothek, Wien OÖLA Oberösterreichisches Landesarchiv, Linz ÖZKD Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege PCA Pro Civitate Austriae QIÖG Quelleneditionen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung StiftsA Schl. Stiftsarchiv Schlierbach UH Unsere Heimat VIÖG Veröffentlichungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung VKNGÖ Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs WGBll Wiener Geschichtsblätter ZHF Zeitschrift für Historische Forschung



Quellenverzeichnis und Verzeichnis der herangezogenen Wiener Stadtpläne 183

Quellenverzeichnis und Verzeichnis der herangezogenen Wiener Stadtpläne Linz, Oberösterreichisches Landesarchiv (OÖLA) Schlüsselbergerarchiv Hs. 169: Catalogus omnium facultatum librorum qui continebantur anno MDCXXIV Bibliotheca Job Hartmanni Baronis Enenkelii (Bibliothekskatalog von Job Hartmann von Enenkel, 799 pag.). St. Pölten, Niederösterreichisches Landesarchiv (NÖLA) Hs. 78 (3 Bde Collectaneen Job Hartmann von Enenkels: Sammlung von Traditionsnotizen, Stammbäumen, Aktenauszügen, Zeichnungen usw.). Wien, Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungs-, Finanz- und Hofkammer­ archiv (ÖStA, AVA, Finanz- und Hofkammerarchiv) HQuB 7: Häuserbeschreibung von 1586 (vermerkt sind Besitzveränderungen und bauliche Veränderungen seit 1566 [bei Birk, Materialien, als 1587 ausgewiesen]. So kommen die Häuser Nr. 1207–1219 dazu, Häuserzahl = Nr. 1–1219). HQuB 14: Der gantzen Statt Wien aller Häuser [...] der alten und neuen Nro nach (1642–1660) (Teil 1: Fol. 1–84, Hausbesitzer und Quartierleute im Jahr 1642, 1.210 Häuser; Teil 2: Fol. 86–92, Hausbesitzer mit Baufreijahren; Teil 3: Fol. 93/1–93/18: Wichtige Verordnungen in Hofquartiers-Sachen 1642–1655; Teil 4: Fol. 1a–70a, Hausbesitzer und Quartierleute 1660, 1.210 Häuser). Verzeichnis der herangezogenen Wiener Stadtpläne: Dresden, Sächsisches Hauptstaatsarchiv [Nicolò Angielini,] Plan von Wien (Mitte der 1560er Jahre); kolorierte Federzeichnungen, überliefert in drei handgezeichneten Atlanten aus den frühen 1570er Jahren: (1) Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, Karten, Risse, Bilder Schrank XXVI, Fasc. 96. Nr. 11 (siehe dazu Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 68–70 Nr. 50). Maßstab ca. 1:5.000. Karlsruhe, Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv [Nicolò Angielini,] Plan von Wien (Mitte der 1560er Jahre); kolorierte Federzeichnungen, überliefert in drei handgezeichneten Atlanten aus den frühen 1570er Jahren: (2) Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe, Gebundene Karten und Pläne Hfk. [Hausfideikommiss], Bd. XV (siehe dazu Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 68–70 Nr. 50). Maßstab ca. 1:5.000. Schlierbach, Stiftsarchiv Schlierbarch (StiftsA Schl.) [Job Hartmann von Enenkel,] Plan von Wien (um 1622/1624); Federzeichnung mit kolorierten Plätzen und Befestigungsteilen der Stadt, angeklebtem Legendenstreifen und handschriftlicher Beschriftung (StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24). Maßstab ca. 1:5.600. Wien Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB), Wien Augustin Hirschvogel, Grundrissplan der Stadt Wien (Avgvstinvs Hirsvogel, Hanc

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Quellen- und Literaturverzeichnis

Vien­nae quam vides geometricam faciem Archimedem Siracusanum Augustinus Hirsfogel a suo depictam radio imitatus est anno M.D.XLVII. Cum gratia et privilegio imperiali impres. Viennae 1552); Kupferstich 1552 (ÖNB, Kartensammlung, Sign. Kar MGI 13). Maßstab 1:1.800 (nach der Angabe im Katalog der ÖNB: ca. 1:5.700) (siehe dazu Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 60 Nr. 35). Domenico Zenoi, Vienna. Città principal d’Ongheria nel modo che al presente e fortificata. In Uenetia 1566 Domenico Zenoi cum priuilegio; Kupferstich; auch weitere Exemplare (ÖNB, Kartensammlung, K I 116.620 und Inv.-Nr. ABA7A32 [2] Kar.) (siehe dazu: Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 70f. Nr. 51). [Nicolò Angielini,] Plan von Wien (Mitte der 1560er Jahre); kolorierte Federzeichnung: Österreichische Natonalbibliothek, Handschriftensammlung, Cod. 8609, fol. 7 (bezeichnet als VIENNA). Maßstab ca. 1:5.000 (siehe dazu Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 68–70 Nr. 50). Wien Museum Augustin Hirschvogel, Grundrissplan der Stadt Wien (Avgvstinvs Hirsvogel, Hanc Viennae quam vides geometricam faciem Archimedem Siracusanum Augustinus Hirsfogel a suo depictam radio imitatus est anno M.D.XLVII. Cum gratia et privilegio imperiali impres. Viennae 1552); Kupferstich von 1552 (Sign. HMW 1.477). Maßstab 1:1.800; auch gemalte, kolorierte Version auf runder Tischplatte 1549 (Sign. HMW 1.477). Maßstab 1:1080 (siehe dazu Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 60 Nr. 35). Bonifaz Wolmuet, Grundrissplan von Wien (Bonifaz Wolmuet, Die fürstlich Stat Wien in Osterreich wie Sy in Irem vmbschwaif oder zarg beslossn aus rechter Geometruscher Maß in grundt nidergelegt vnd gerissn sambt Iren Nümeren, Schregn, Ausslegn oder schmiegn. Nach der Maur herumb mit den Pasteien Thurnen vnd Gräbn. Wie sy dan zum Tail gemacht vnd noch zumachn von nötn aus disem hienach gesetztn Tailer oder Masstab der in 100 Claffter Inhalt des obgesetztn werhschuch abgetailt vnd in die verkhürtzung oder verjüngung züsamen gezogn vnd gebracht […]; kolorierte Federzeichnung in neun Blättern in schlechtem Erhaltungszustand (Sign. HMW 31.021); verwendbar durch die von Albert Camesina 1856 angefertigte Farblithographie. Maßstab 1:792 (siehe dazu Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 61 Nr. 36). Wiener Stadt- und Landesarchiv Augustin Hirschvogel, Grundrissplan der Stadt Wien (Avgvstinvs Hirsvogel, Hanc Viennae quam vides geometricam faciem Archimedem Siracusanum Augustinus Hirsfogel a suo depictam radio imitatus est anno M.D.XLVII. Cum gratia et privilegio imperiali impres. Viennae 1552); Kupferstich von 1552 (Kartogr. Sammlung Nr. 1). Maßstab 1:1.800 (siehe dazu Opll–Stürzlinger, Ansichten und Pläne 60 Nr. 35).

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Verzeichnis der Tabellen Tabelle 1: Kongruenz der Namen des Schlierbach-Planes zur heutigen Ortsbezeichnung, S. 43. Tabelle 2: Kongruenz der Objektnamen auf dem Schlierbacherplan mit den heutigen Bezeichnungen, S. 64. Tabelle 3: Legende des Schlierbach-Planes mit hausgeschichtlichem Kommentar S. 91. Tabelle 4: Aus der Hausgeschichte (siehe oben S. Tabelle 3) ableitbarer „terminus post“, bzw. „ante quem“ für die zeitliche Einordnung des Schlierbach-Planes, S. 142. Tabelle 5: Hofbedienstete in der Residenzstadt Wien im Hofquartierbuch 1563, S. 168. Tabelle 6: Quartierfreie und hofquartierte Zimmer, S. 170. Tabelle 7: Vergleich der Hofquartiere 1566 und 1664, S. 174.

Verzeichnis der Abbildungen Tafeln in der Tasche der Rückseite: Tafel 1: [Nicolò Angielini,] Plan von Wien (Mitte der 1560er Jahre); kolorierte Federzeichnung: Österreichische Nationalbibliothek, Handschriftensammlung, Cod. 8609, fol. 7 (bezeichnet als VIENNA). Maßstab ca. 1: 5.000 Tafel 2: [Job Hartmann von Enenkel,] Plan von Wien (um 1622/1624); Federzeichnung mit kolorierten Plätzen und Befestigungsteilen der Stadt, angeklebtem Legendenstreifen und handschriftlicher Beschriftung (StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24). Maßstab ca. 1:5.600 Tafel 3: [Job Hartmann von Enenkel,] Plan von Wien (um 1622/1624) (StiftsA Schl., Hs. A XXIV/Band 2, Blatt 24); moderne Umzeichnung von Hans-Michael Putz. Maßstab ca. 1:5.600

Abbildungsnachweis Gottfried Enenkel: Abb. 7 Niederösterreichische Landesbibliothek: Abb. 1 Niederösterreichisches Landesarchiv: Abb. 4 und 5 Oberösterreichisches Landesarchiv: Abb. 6 Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken: Abb. 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 31, 33, 35, 37, 39, 41, 43, 45 Ferdinand Opll: Abb. 2 und 8 Stiftsarchiv Schlierbach: Abb. 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40, 42, 44, 46 Alexander Sperl: Abb. 3

Personen- und Ortsregister Vorbemerkung: Ein schwer zu lösendes Problem der Registererstellung liegt in der Normalisierung der Namen. Da dafür umfassende Detailrecherchen erforderlich wären, deren Ergebnis selbst dann nicht absolut sicher wäre (siehe etwa: Klepffenprunner/Khlöpfelbrunner, Lucas oder Egen, Sigmund/Simon), wurden entweder beide Namenformen aufgenommen oder der Originalwortlaut übernommen. Sämtliche Wien-Bezüge wurden unter dem Lemma „Wien“ zusammengefasst. Nicht ausgewiesen wurden: „Wien“ allgemein, „Österreich“, „Österreich unter/ob der Enns“, Nieder-/Oberösterreich. Die Hinweise auf Besitzer von Häusern (Freihäusern, Wirtshäusern) beziehen sich stets auf Wiener Häuser. In das Register einbezogen sind auch die auf dem Schlierbach-Plan selbst verzeichneten Namen, wobei, um die Auffindung zu erleichtern, auf die beigelegte Umzeichnung (Tafel 3) verwiesen wird; die erschlossenen Namen (rote Nummern) sind ebenfalls erfasst. Dabei werden die dort vorhandenen farbigen Nummern eigens ausgewiesen, um der Leserin/ dem Leser eine entsprechende Orientierung zu ermöglichen [z. B.: T. 3 (schwarz Nr.)]. Die aus den Hausrecherchen (Tabelle 3, S. 90–135) resultierenden Erkenntnisse über weitere Besitzer von Häusern und Freihäusern werden dagegen nicht durch Verweise auf den umgezeichneten Plan (Tafel 3) topographisch verortet. A Adelsberg (heute: Postojna, Slowenien) 102 Aggsbach (NÖ), Kartause, Abt (Besitzer eines Freihauses) 96 Aggstein (NÖ) 156 Agricola, Georg (1494–1555) 160 Adelige Familien siehe Althan; Auer; Brassican; Breuner; Collalto; Colonna von Vels, Dietrichstein; Egen; Eitzing; Ellenbogen, Enenkel; Entzianer; Fernberger von Eggenberg; Fünfkirchen; Fürstenberg; Geyer von Osterburg; Gienger; Gilleis; Grabner; Greiffenberg; Greiss; Hacklberger; Hager; Harrach; Henckel von Donnersmarck; Herberstein; Hoberg; Hoë von Hoënegg; Hoffmann von Grünpühel; Hoheneck; Hornberg; Hoyos; Jörger von Tollet; KhuenBelasy; Khüntsperg; Kielmansegg; Kirchberg; Kollonitsch; Kuefstein; Kuenring; Künigl; Lamberg; Landau; Lappitz; Liechtenstein; List (Liszthy); Löbl; Lodron; Losenstein; Mansfeld; Meggau; Mollart; Muschinger; Nádasdy; Neudegg; Neuhaus; Oberheim(er); Oedt (Öedt);

Oláh zu Erlau; Ortenburg; Pálffy; Papen; Pappenheim; Perg und Machland; Perger; Polheim; Puchheim; Reif(f )enberg; Roggendorf; Salm; Saurau; Saurer zu Sauerburg; Schallenberg; Schifer; Senftenau; Sinzendorf; Sonderndorf; Spaur; Starhemberg; Stockern; Stotzing/Stotzingen; Streun von Schwarzenau; Strozzi; Stubenberg; Taxis; Teufel; Thornau zu Ehrneck; Thurn; Trapp; Traun; Trautson; Trauttmannsdorff; Tschernembl; Ungnad; Urschenbeck; Vels; Volkra; Wallsee; Weber; Welzer; Wenzel von Wenzelsberg; Werdenberg; Windhag; Wisent; Wolzogen; Zelking; Zinzendorf; Zrinyi Aigner, Thoman (Besitzer des Wirtshauses Zum goldenen Bären) 131 Albertinischer Plan von Wien 31 Albrechtsberg an der Pielach (NÖ) 14f., 154 Altensteig (wohl Allentsteig, NÖ) 122 Althan (Adelsfamilie), Grafen Adolf (Besitzer eines Freihauses) 113 Christoph (Besitzer eines Freihauses) 113 Elisabeth (Besitzerin eines Freihauses) 103

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Quellen- und Literaturverzeichnis

(Michael) Johann, Landjägermeister von Niederösterreich (1609–1649; Besitzer eines Freihauses) 112 Quintin Leo (1577–1634), Graf, Freiherr zu der Goldburg, Herr auf Murstetten und Zwentendorf, Viertelkommissar im Viertel ob dem Wienerwald (Besitzer eines Freihauses) 111 Amalie Wilhelmine (1673–1742) 91. – Siehe auch Amalienburg Aman, Stefan, Bäcker (Besitzer eines Hauses) 133 Andre, Hanns, Handelsmann (Besitzer eines Freihauses) 130 Angerer (Besitzer eines Freihauses) 93 Angielini (Familie) 7–9, 31, 33–37, 39, 45–63, 67–72, 74–86, 88–90, 136, 138, 143, 180 Natale 35 Nicolò 9, 31, 35f., 143, 180 Paolo 35 Anhalt, Christian von (1568–1630) 147 Anna von Österreich (1549–1580) 14 Anna (von Tirol), Kaiserin (1585–1618) 138, 163 Anomaeus, Matthias (ca. 1550–1614) 153 Anthal, Gregor, genannt Schmelczer (Besitzer des Hauses Zur Schwarzen [weißen, goldenen] Rose) 131 Arbesbach (NÖ) 107 Aristoteles (384–322) 160 Aschach (OÖ) 176 Auer (Adelsfamilie), Gerweck (Besitzer eines Hauses) 115 Augsburg (Deutschland) 92, 162 B Babenberger 32, 36. – Babenbergerstammbaum 74, 138 Friedrich II. (der Streitbare) (1211–1246) 32 Heinrich II. (Jasomirgott) (gest. 1177) 138 Baden (NÖ) 93 Bayern 152 Behamb, Benedikt (Besitzer des Sachsenhauses) 127 Beitler, Lorenz, wirkl. Rat des Fürsten Liechtenstein (Besitzer eines [Frei]Hauses) 100 Belgrad (Serbien) 161 Berchtold, Hans, kaiserlicher Kammerdiener 92 Bethlen, Gabor (ca. 1580–1629) 163 Birk, Ernst (1810–1891) 42

Bischof, Blasius (Besitzer eines Hauses) 134 Bischof, Sebastian (Besitzer eines [Frei]Hauses) 96 Bissardi, Johann, kaiserlicher Hartschier (Besitzer eines Hauses) 134 Bock siehe Pogk Bocskay, Stefan (1557–1606) 147 Böhmen 111, 124, 146f., 149, 155, 163 Bologna (Italien) 16, 115, 156f. Bösing (heute: Pezinok, Slowakei), Gräfin (gest. 1578; Besitzerin eines Freihauses) 115, 118 Bourdieu, Pierre (1930–2002) 160 Braidtschuech, Albrecht, Fleischhacker (Besitzer eines Hauses) 128 Brassican (Adelsfamilie), Gebrüder 93, 104 Johann Alexander, Herr zu Emmerberg (gest. 1631; Besitzer eines Freihauses) 104. – Grabstätte in St. Michael 104 Ludwig, Dr., Dekan der Juristenfakultät und Rektor der Universität (gest. 1549; Besitzer eines Freihauses) 104f. – Grabstätte in St. Michael 105 Braun, Georg (Theologe, Stadthistoriker, 1541–1622) 32f. Bretschneider, Andreas (Kartenmaler und Kupferstecher) 13 Breuner (Adelsfamilie) 120f. Hans von, Reichshofrat, Hofkriegsrat, Mundschenk, Oberstsilberkämmerer, Kämmerer 120 Hans Philipp von (Besitzer eines [Frei]Hauses) 93 Herr von (Besitzer eines Freihauses) 120 Jakob von, geheimer Rat, Kämmerer, Obersthofmarschall 120 Margarethe Breuner von, von Staz (Staatz), geb. Herrin von Mollart (Besitzerin eines Hauses) 106f. Seifried Christoph von, Herr zu Staatz, Freiherr zu Stübing, Fladnitz und Rabenstein, Reichshofrat, nö. Statthalter (1538–1594; Besitzer eines Freihauses) 106f., 114, 120 Witwe von (Besitzerin eines [Frei]Hauses) 93, 105 Brichzin, Hans 35 Brno (Tschechien) 14 Brünn siehe Brno Budapest 161



Quellen- und Literaturverzeichnis 205

C Calaminus, Georg (1549–1595) 148 Camesina, Albert (1806–1881) 24, 42, 112 Carafa, Carl 167 Cavalieri, Giovanni Battista (Kupferstecher; um 1525–1601) 13 Cavriani, Graf von (Besitzer eines Hauses) 97 Chioggia (Italien) 12 Cicero (Marcus Tullius Cicero, 106–43) 160 Collalto (Italien; Adelsfamilie) 173 Franz von (Besitzer eines Freihauses) 112 Conradt, Desiderius (Besitzer eines Hauses) 135 Coreth, Anna (1915–2008) 18 Cornax, doctor (Besitzer eines Hauses bzw. einer Apotheke) 95 Czeike Felix (1926–2006) 40 Helga 40 D Dietrichstein (Kärnten; Adelsfamilie) (Besitzer eines Freihauses) 104 Adam (Besitzer eines Freihauses) 104 Franz Seraph, Bischof von Olmütz und Kardinal, Erbherr der Herrschaft Nikolsburg (gest. 1636; Besitzer mehrerer Freihäuser) 100, 104, 120 Maximilian (Besitzer eines Freihauses) 104 Rudolf von 19 Sigmund (Besitzer eines Freihauses) 104 Doll (Familie) Caspar, kaiserlicher Zuschroter, Fleischhacker (Besitzer eines Hauses) 135 der Jüngere (Besitzer eines Hauses) 135 Donau (Fluss) 31–33, 35f., 53f., 56, 71, 136f., 163. – Donauflotte 137 Donnersmarck (heute: Spišský Štvrtok, Slowakei) 38, 125, 127, 129, 131 Dresden (Deutschland) 35, 61, 75, 77, 81f., 86, 89, 143 E Eferding (OÖ) 176 Egen (Adelsfamilie?) Margarethe (Besitzerin eines Hauses) 111 Sebastian (Besitzer eines Hauses) 111 Sigmund (eigentlich Simon), Landschaftssekretär (Besitzer eines Hauses) 106, 110 Eggenberg (OÖ) 19, 144

Egkhardt, Wolf (Besitzer eines Hauses) 133 Egrer (Egerer) (Familie) Anna (Besitzerin eines Haues) 130f. Colman (Besitzer eines Hauses) 130f. Ehrneck 121 Eisenfeindt, Niclas (Besitzer des Hauses Zum Einhorn) 127 Eisenwagen, Paul (Besitzer eines Hauses) 134 Eisler, Max (1881–1937) 24 Eitzing (Adelsfamilie) Christoph von (Besitzer eines Freihauses) 95 Oswald von (Besitzer eines Freihauses) 95 Eleonore (1437–1467), Kaiserin 32 Eleonore (Magdalena Gonzaga; 1630–1686), Kaiserin 92 Eleonore (1598–1655), Kaiserin 116 Elias, Norbert (1897–1990) 160 Elisabeth, Königin von Frankreich 126. – Gründerin des Königinklosters (siehe dort) Ellenbognische [Frei]Häuser (Adelsfamilie?) 105 Emmerberg (NÖ) 104 Enenkel (Adelsfamilie) 15–17, 20, 154. – (Besitzer zweier Freihäuser) 111, 114f. Achaz (Großvater von Job Hartmann, gest. 1574) 14, 16 Albrecht (1547–1608, Vater von Job Hartmann) 14, 16, 111 Anna (geb. Althan) 16 Barbara (geb. Abensberg und Traun) 16, 18 Barbara (1585–1610) 16 Catharina (1579–1610) 16 Christoph (1546) 16 Cornelius (1550–1562) 16 David (1563–1623) 16 Elisabeth (1547–1620, geb. von Kirchberg, Mutter von Job Hartmann) 14, 16 Elisabeth (1544–1562) 16 Erntraud (1554–1555) 16 Esther (1578–1606) 16 Gabriel (1545) 16 Georg Achaz (1573–1620) 16, 20f. Hester (geb. Vogt zu Schönau, gest. 1552) 16 Job Hartmann (1576–1627) 7, 9, 12–14, 16–22, 31, 45, 111, 116, 135, 139, 142–144, 147, 151–153, 155–157, 159f., 166, 172, 178–181 Josias (1560–1623) 16 Judith Elisabeth (1619–ca. 1638) 16, 18, 21

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Quellen- und Literaturverzeichnis

Leonhard (gest. 1583/84; Besitzer eines Freihauses) 108, 111 Margarethe (Marusch) (geb. Lappitz) 16, 18, 21 Sophie (geb. Trauttmannsdorff, gest. 1589) 16 Enns (OÖ) 176 Entzianer (Adelsfamilie) Barbara (Besitzerin eines [Frei]Hauses) 97 Christoph (Besitzer eines [Frei]Hauses) 97 Helene (Besitzerin eines [Frei]Hauses) 97 Josef (Besitzer eines [Frei]Hauses) 97 Magdalena (Besitzerin eines [Frei]Hauses) 97 Enzersdorf, Herren (Besitzer eines Freihauses) 112, 119 Enzesfeld (NÖ) 121 Erlau (heute: Eger, Ungarn) 108 Ernst, Erzherzog (1553–1595) 91, 126f., 137, 139, 149, 163. – Palast siehe Amalienburg F Ferdinand I., König, Kaiser (1503–1564) 32, 41, 48, 76, 78, 137, 149f., 161–164, 167, 169, 173 Ferdinand II., Kaiser (1578–1637) 18f., 22, 95, 99, 103, 109, 140–143, 151, 155, 160, 163, 177–178 Ferdinand III., Kaiser (1608–1657) 157f. Ferdinand IV., König (1633–1654) 158 Fernberger, Herren von (Adelsfamilie) Erben (Besitzer eines Hauses) 97 Karl Ludwig (ca. 1596–1653) – von Eggenberg 19, 144, 157 Feygenman, Hans (Besitzer des Wirtshauses Zum [großen] goldenen Hirschen) 130 Fieringer, Georg, Kriegssekretär (Besitzer eines Hauses) 110 Fillenstein siehe Füllnstein Fladnitz (Stmk) 106 Fleschen, Florian von der 20f. Florenz (Italien) 33 Fochter bzw. Focter, Hanns (Besitzer eines Hauses) 93, 105 Frankfurt am Main 33, 151 Frankreich 126, 156 Freidegg (NÖ) 148 Freihäuser von Familien bzw. Institutionen siehe Angerer; Althan; Arco; Auer; Beitler; Berchtold; Bischof; Bösing; Brassican; Breuner; Cavriani; Collalto; Dietrichstein; Eitzing; Ellenbogen; Enenkel; Entzianer; Enzersdorf;

Esterházy; Fuchs; Fünfkirchen; Fürstenberg; Gallus; Gilleis; Grabner; Greiss; Hager; Hardegg; Harrach; Hegenmüller; Herberstein; Heuberg; Heüczenberger; Hilprandt; Hoffmann von Grünpühel; Hofkirchen; Hofkammerrat; Hornberg; Hoyos; Jörger; Khottler; KhuenBelasy; Khüntsperg; Kollonitsch; Konzin; Stadt Krems; Kuefstein; Kuenach; Kuenring; Lamberg; Landau; Landschaftsschule; (nö.) Landschaft; Lasso de Castilia; Liechtenstein; List; Lobkowitz; Löbl; Losenstein; Manesius; Manrique; Meggau; Mollart; Moser; Nádasdy; Neudegg; Neuhaus und Rueding; Oberheim(er); Oedt; Öder; Oláh zu Erlau; Ortenburg; Pálffy; Pappenheim; Perger; Polheim; Herren von Prag; Puchheim; Püchler; Reif(f )enberg; Roggendorf; Salm; Saurer; Schmetkowicz; Schnatterle; Schönkirchen; Schrottenbach; (Kurtz von) Senftenau; Sinzendorf; Sonderndorf; Spanische Botschaft; Stadler; Starhemberg; Steger; Stadt Stein; Stockern; Stotzing; Strada; Streitter; Taxis; Teufel; Thornau; Thurn; Traun; Trautson; Trauttmannsdorff; Ungnad; Urschenbeck; Volkra; Wallsee; Weber; Weinberger; Vels; Welzer; Wisent; Wolzogen; Zelking; Zinzendorf; Zippinger; Zrinyi. – Siehe unter Wien, Gebäude, Häuser. Freistadt (OÖ) 14, 176 Friedrich III., Kaiser (1415–1493) 32, 137, 148, 158, 161 Fronleutner, Familie Erben (Besitzer eines Hauses) 98 Fuchs, Mathes, Kriegszahlmeister (Besitzer eines Freihauses) 104 Füllnstein (Fillenstein, Vorstein), Hanns, Handelsmann (Besitzer eines Hauses) 133 Fünfkirchen (heute: Pécs, Ungarn) (Adelsfamilie) (Besitzer eines Freihauses) 102f. Hanns – von Steinabrunn, Herr zu NeuRuppersdorf (Neuruppersdorf ) und Poysbrunn (Besitzer eines Freihauses) 102f., 120 Johann Bernhard von –, Hofkammerrat und Oberstfeldproviantmeister (Besitzer eines Freihauses) 102f., 120 Veit von –, Ritter (Besitzer eines Freihauses) 102f., 119 Fürstenberg (Adelsfamilie) (Besitzer eines Freihauses) 101f. Friedrich, Obersthofmeister und Kämmerer (Besitzer eines Freihauses) 101f. Wilhelm (1586–1618), Reichshofrat und



Quellen- und Literaturverzeichnis 207

Kämmerer (Besitzer eines Freihauses) 101f. G Gäller, Veit (Besitzer eines Hauses) 119 Gallus, Cäsar, kaiserlicher Rat und Botschafter an der ottomanischen Pforte (Besitzer eines Freihauses) 121 Genf (Schweiz) 147f. Gennstetter, Sebastian, äußerer Rat, Spitalmeister zu St. Marx (Besitzer eines Hauses) 134 Geyer von Osterburg (Adelsfamilie) Hans Caspar 16 Hans Christoph 157 Gienger (Adelsfamilie) Anton (Besitzer des Hauses Wo die Böck aneinander stoßen) 132 Cosman, kaiserlicher Rat und oberster Einnehmer (Besitzer eines Hauses) 120 Marx, Handelsmann, Bergmeister und Oberwaldmeister Rudolfs II., Inhaber der Herrschaft Oberhöflein, Mitglied des Ritterstandes (Besitzer zweier Häuser) 132f. Gilleis (bei Ottenschlag, NÖ; Gillesisch, Gillius, Gillisn) (Adelsfamilie) Witwe (Besitzerin eines Hauses) 100, 102 Wolf Georg, Frei- und Panierherr von Sonnberg (Besitzer eines Freihauses) 100, 102 Gmünd (NÖ) 94 Goldberger, Mag. Hans, Rektor der Universität 135 Goldburg (NÖ) 111 Goldter, Sebastian, Tuchlaubenherr (Besitzer eines Hauses) 105 Görz siehe Gorizia Gorizia (Slowenien) 32 Gottenpacher (Gottenbach), Mathes, Stadtrat (Besitzer zweier Häuser) 132f. Grabner von der Rosenburg und Pottenbrunn (Adelsfamilie) (Besitzer eines Freihauses) 106f. Leopold (Besitzer eines Freihauses) 107 Sebastian (Besitzer eines Freihauses) 107 Graf (Familie) Anna, verheir. Khäzler (Besitzerin eines Hauses) 129 Friedrich, äußerer Rat, städtischer Grundbuchhandler (Besitzer eines Hauses) 129

Gran (heute: Esztergom, Ungarn) 108 Graz 12, 112, 161–163, 176 Greiffenberg (Adelsfamilie), Catharina Regina von (1633–1694) 159 Greillenstein (NÖ) 122 Greiss (Adelsfamilie) (Besitzer eines Freihauses) 117 Hans Jakob von, kaiserlicher Rat, Verordneter (1553–1592; Besitzer eines [Frei]Hauses) 117f. Hans Sigmund, Verordneter (geb. 1565; Besitzer eines [Frei]Hauses) 117 Griechenland 22 Grieskirchen (OÖ) 176 Griesskircher, Familie Florian (Besitzer eines Hauses) 106 Witwe (Besitzerin eines Hauses) 106 Großbritannien 23 Grössing, Hanns, Gastgeb bzw. Wirt (Besitzer eines Wirtshauses) 130 Grün, Sibylle 11 Grüenewaldt, Wolf (Besitzer des Wirtshauses Zur Schwarzen [weißen, goldenen] Rose) 131 Grünpühel (bei Rottenmann, Stmk) 101 Gumpendorf (Wien 6) 99 Gundlach, Georg von, Münzmeister (Besitzer des nach ihm benannten Gundelhofs) 125 Gurland, Niclas, kaiserlicher Schatzmeister (Besitzer des Hauses Schwarzer Adler) 94 Guzmán (Gusman), Martín (de) (Oberstkämmerer Ferdinands I., gest. nach 1564) 91 Gutenbrunn (NÖ) 148 H Habsburger siehe Amalie Wilhelmine; Anna von Österreich; Anna (von Tirol), Kaiserin; Eleonore, Kaiserin; Eleonore (Magdalena), Kaiserin; Eleonore, Kaiserin; Elisabeth, Königin von Frankreich; Ernst, Erzherzog; Ferdinand I., König, Kaiser; Ferdinand II., Kaiser; Ferdinand III., Kaiser; Ferdinand IV., König; Friedrich III.; Johanna, Erzherzogin; Joseph II., Kaiser; Karl, Erzherzog von Österreich; Karl VI., Kaiser; Leopold Wilhelm von Österreich; Leopold I., Kaiser; Maria Theresia, Kaiserin; Matthias, Kaiser; Maximilian I., Kaiser; Maximilian II., Kaiser; Maximilian III., Erzherzog; Otto der Fröhliche, Herzog von Österreich; Philipp II., König von Spanien; Rudolf II., Kaiser Hacklberger (Adelsfamilie) 176

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Quellen- und Literaturverzeichnis

Hafnerbach (NÖ) 20 St. Zeno 20f. Hager (Adelsfamilie), Herr (Hans), Truchsess, kaiserlicher Oberstfalkenmeister (Besitzer eines Freihauses) 113f. Hagmair, Caspar (Besitzer eines Hauses) 135 Hardegg, Grafen, Familie (Besitzer eines Freihauses) 106f. Ferdinand, Hofkriegsrat (1549–1595) 107 Sigmund, Verordneter der nö. Stände (Besitzer eines Freihauses) 106f. Hans, Vorschneider (gest. vor 1596) 107 Hans Wilhelm (Besitzer eines Hauses und eines Freihauses) 106 Harley, John Brian (1932–1991) 24 Harrach (Adelsfamilie) Franz Albrecht (1614–1666) 176 Karl (Carl) (1570–1628; Besitzer eines Freihauses) 92 Leonhard III. (gest. 1527) 150 Leonhard V. (1542–1597; Besitzer eines Freihauses) 91f., 149f. Leonhard VI. (1568–1608) 92 Leonhard Carl, Reichshofrat (1594–1645; Besitzer eines Freihauses) 91f. Harrer, Paul (1883–1958) 40f., 91–135, 139 Hartenstein (Hertenstein; NÖ) 107 Hartman, Hanns, Münzmeister (Besitzer eines Hauses) 97 Hausenbach (NÖ) 149 Hayweck, Georg (Besitzer eines Wirtshauses) 172 Hegenmüller, nö. Regimentsrat (Besitzer eines Freihauses) 121 Heidelberg (Deutschland) 147 Heidenreichstein (NÖ) 32, 94 Heinrichschlag (OÖ) 14 Henckel von Donnersmarck (Adelsfamilie) Anna (Besitzerin eines Hauses) 129 Georg (Gregor?) (Besitzer mehrerer Häuser) 129 Lazarus (1551–1624; Besitzer mehrerer Häuser) 38, 125, 127, 129, 131, 133 Lazarus (Besitzer eines Hauses) 129 Herberstein (Stmk; Adelsfamilie) 154, 173, 176 Caspar von (Besitzer eines [Frei]Hauses) 100 Sigmund von 91 Herman, Christoph (Besitzer eines Hauses) 133 Hernals (Wien 17). – Hernalser Wasserleitung 68

Hertenstein siehe Hartenstein Heuberg, Jonas von – auf Merkenstein, Königsbrunn etc. (Besitzer eines Freihauses) 111 Heüczenbergerin, Frau, Witwe (Besitzerin eines Freihauses) 121 Heuperger, Matthäus, Ratsherr, Verfasser des Heiltumbuchs (Besitzer des [Wirts]Hauses Zum [großen] goldenen Hirschen) 130 Hilprandt (Hillebrant), Martin, Landschaftseinnehmer und Diener Erzherzog Matthias’ (Besitzer eines Freihauses) 93 Hirschvogel, Augustin (1503–1553) 7, 31–35, 45–55, 57–63, 68, 136, 180 Hoberg (Adelsfamilie), Wolf Helmhard (1612–1688) 159 Hoë von Hoënegg (Adelsfamilie), Maximilian 157 Hoffmann von Grünpühel (Adelsfamilie) Ferdinand, Hofkammerpräsident (1540– 1607) 101 Friedrich (gest. 1617; Besitzer eines Freihauses) 101 Hanns, kaiserlicher Rat und Schatzmeister (Besitzer eines Freihauses) 101 Johann Friedrich d. J. (gest. 1617) 101 Hofkirchen, Adam Freiherr von (Besitzer eines Freihauses) 109 Hoefnagel, Jacob (1575–ca. 1630) 13, 20, 33, 53–56, 58–61, 67, 70, 138 Hogenberg, Franz (1535–1590) 32 Hoheneck (Adelsfamilie), (Johann) Georg Adam (1669–1754) 22, 176 Hohenegg (NÖ) 20 Höller, Friedrich 9, 12 Hollerstock, Familie (Besitzer eines Hauses) 104 Holter, Kurt (1911–2000) 7f., 11–13, 137, 139, 144, 179 Horn (NÖ) 99, 111, 115, 147, 153 Hornberg (Adelsfamilie), Katharina von, geb. Oedt (Besitzerin eines Freihauses) 121 Hoyos (Adelsfamilie) Frau (Besitzerin mehrerer Freihäuser) 111, 114, vgl. 142 Hans (Besitzer mehrerer Freihäuser) 111, 114, vgl. 142 Hans Balthasar, Freiherr von – zum Stixenstein (Besitzer eines Freihauses) 114, vgl. 142 Huebner von Streitenfeld, Anna Elisabeth (Besitzerin eines Hauses) 93 Hupher, Georg (Besitzer eines Hauses) 134



Quellen- und Literaturverzeichnis 209

I Innsbruck (Tirol) 161–163, 176 Italien 12, 16, 22, 35, 45, 156, 159 J Jeitler, Markus 8, 11 Jena (Deutschland) 14, 16, 156 Jesuiten 153, 173 Johanna, Erzherzogin von Österreich (1547– 1578) 33 Jorge, Michael, Priester (Besitzer eines Hauses) 97 Jörger (von Tollet) (Adelsfamilie) (Besitzer eines Hauses) 100f., 148–150 Georg Wilhelm, Hofkammerrat (Besitzer eines Freihauses) 100 Helmhard, Hofkammerrat (1537–1614; Besitzer eines Freihauses) 100, 148–150 Wolfgang, Hofkammerrat (1589–1612) 100 Joseph II., Kaiser (1741–1790) 166 Judenau (NÖ) 148 K Kamp (Fluss) 122 Karl, Erzherzog von Österreich (1540–1590) 126, 149 Karl VI., Kaiser (1685–1740) 165 Karlsruhe (Deutschland) 35, 61, 75, 77, 81f., 86, 89, 143 Kenzler siehe Khäzler Kepler, Johannes (1571–1630) 18, 153, 160 Kestenberger, Franz, Kutscher (Besitzer des späteren Wirtshauses Zum weißen Wolf ) 132 Kharg (Karger) (Familie) Christoph, Fleischhacker (Besitzer eines Hauses) 128f. Maria (Besitzerin eines Hauses) 129 Khäzler (Kenzler; Familie) Anna, geb. Graf (Besitzerin eines Hauses) 129 Philipp (Besitzer eines Hauses) 129 Khiernperg 113 siehe Weber Khlesel/Khlesl, Melchior, Bischof von Wiener Neustadt und Wien (1552–1630; Besitzer eines Hauses) 112 Khofler (Kostler?), Peter (Besitzer eines Hauses) 130f. Khottler, Frau von Jorg – und deren Brüder (Besitzer eines Freihauses) 113

Khretschmaier, Michael (Besitzer des Sachsenhauses) 127 Khuen-Belasy (Adelsfamilie) Eusebius von (gest. 1622; Besitzer zweier [Frei]Häuser) 97, 126f. Maria Magdalena, geb. Freiin von Pálffy (Besitzerin eines Freihauses) 126f. Rudolf, Freiherr vom Lambach (wohl: Neulengbach), Oberstallmeister Maximilians II. (gest. 1581; Besitzer eines Freihauses) 126f. Khüntsperg (Adelsfamilie) Frau von (Besitzerinnen eines Freihauses) 112, 119 Herr von (Besitzer eines Freihauses) 112, 119 Kielman (Khilmann), Familie Andre, Hofkriegsrat 98 Heinrich (Besitzer eines Hauses) 98, 140 Johann (Besitzer eines Hauses) 98 Kielmansegg (Adelsfamilie), Freiherr von und zu (Besitzer eines Hauses) 98 Kirchberg (Adelsfamilie), Ludwig von 14 Kirchdorf am Walde (NÖ) 116 Klepffenprunner/Khlöpfelbrunner, Lucas (Besitzer eines Hauses) 110 Klosterneuburg (NÖ) Augustinerchorherrenstift 32, 117, 122 (Besitzer von Stadthäusern) Peter, Propst 117 Kohler, Alfred 12 Kollonitsch (Adelsfamilie) (Besitzer eines Freihauses) 95 Hans von Kollonitsch (Besitzer eines Freihauses) 114 Königsbrunn 111 Konstantinopel (Istanbul) 100 Konzin, Ferdinand von (Besitzer eines [Frei]Hauses) 109 Kostler siehe Khofler Krause, Heike 11 Kreitt, Herr von, königlicher Mundschenk (Besitzer eines Hauses) 113 Krems (NÖ; Besitzer eines freien Hauses) 93, 105 Kremsmünster (OÖ) 176 Krumbach 113 Kuefstein(er) (Adelsfamilie) Hanns, Vizedom (Besitzer eines Freihauses) 122 Hanns Georg (III.), zum Greillenstein und Steinfeld auf Altensteig, Pfandinhaber

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Quellen- und Literaturverzeichnis

der Herrschaft Schaunstein am Kamp, Freiherr (1536–1603; Besitzer eines Freihauses) 122 Hans Ludwig (1582/83–1656) 122, 157 Kuenach, Ernreich [Helfreich] (Besitzer eines Freihauses) 116 Kuenring (heute: Kühnring, NÖ; Adelsfamilie) (Besitzer eines [Frei]Hauses) 127, 154 Künigl (Adelsfamilie) 176 Kuerczperger, Ambrosius (Besitzer eines Hauses) 134 Kuffern (NÖ) 148 Kurtz siehe Senftenau L Ladendorf (NÖ) 108 Laimgrube (Wien 6) 166 Lambach (wohl Neulengbach, NÖ) 126 Lamberg (OÖ; Adelsfamilie) zu Orteneck und Ottenstein Adam 175 Eva, Frau des Georg Sigmund Grafen Ernfried von Ortenburg (in erster Ehe mit Ernfried Graf von Ortenburg verheiratet), geb. Neudegg zu Rastenburg (Besitzerin eines Freihauses) 108 Johann Maximilian (1608–1682) 176 Sigmund (Besitzer eines Freihauses) 108 Landau (Adelsfamilie) Freiherren von (Besitzer eines Freihauses) 116f. Herren von (Besitzer eines Freihauses) 98 Sigmund Freiherr von, Hofkammerrat (1542–1606; Besitzer eines Freihauses) 117 Landstraße (Wien 3) 61, 166 Landtsperger, Familie Agathe (Besitzerin des Großen Landtspergischen Hauses) 128 Christoph, Handelsmann (Besitzer des Hauses Zum Einhorn sowie des ­Großen Landtspergischen Hauses) 127f. Christoph Jakob (Besitzer des Großen Landtspergischen Hauses) 128 Daniel (Besitzer des Großen Landtspergischen Hauses) 128 Lang (Besitzer eines Hauses) 135 Lappitz (Adelsfamilie), Margarete (Marusch) siehe Enenkel Lasso, Don Francisco – de Castilia, Obersthofmeister der Kaiserin, Oberststallmeister

Maximilians II. (Besitzer eines Hauses) 116, 118 Lautensack, Hans Sebald (ca. 1520–1565) 32 Lazius, Wolfgang (1514–1565) 22, 124 Leb, Balthasar, Gastgeb (Wirt) (Besitzer eines Hauses) 135 Leiprecht, Hans (Besitzer des Wirtshauses Zum goldenen Bären) 131 Leipzig (Deutschland) 13 Leombach (OÖ) 18 Leopold Wilhelm von Österreich (1614–1662) 91 Leopold I., Kaiser (1640–1705) 158, 165, 173, 177 Leopoldstadt (Wien 2) 33, 164 Liechtenberger, Hans, Fleischhacker (Besitzer eines Wirtshauses) 128 Liechtenstein (Adelsfamilie) (Besitzer eines Freihauses) 109. – Rat siehe Beitler, Lorenz Christoph (Besitzer eines Hauses) 109 Gunda(c)ker (1580–1658; Besitzer eines Freihauses) 109, 150f. Hartmann II. (1544–1585) 150 Karl, Obersthofmeister (1569–1627) 109 Maximilian, Reichshofrat (1578–1643; Besitzer eines Freihauses) 109 Wolf (Besitzer eines Freihauses) 109 Lindner, Frau des Wolf (Besitzerin eines Hauses) 130 Linz (OÖ) 13, 18, 153, 161f., 175f. List (Liszthy) (Adelsfamilie) Johann (János), Bischof von Raab, kaiserlicher Rat und oberster Kanzler in Ungarn (gest. 1578; Besitzer zweier Freihäuser) 108 Litauen 14 Lobkowitz, Ladislaus von, Landeshauptmann und oberster Landkämmerer von Mähren (Besitzer eines Hauses) 100, 120 Löbl (Lobl; Adelsfamilie), Oberst (Hanns Christoph Freiherr von), Generalfeldwachtmeister und Oberst der Stadtguardia (gest. 1538) Besitzer eines Freihauses) 112f. Lodron (Adelsfamilie) 176 Loosdorf (NÖ) 14f., 20 Losenstein (OÖ; Adelsfamilie) (Besitzer eines Freihauses) 14, 106 Wolf Sigmund Herr von, obrister Landjägermeister in Österreich (Besitzer eines [Frei]Hauses) 101



Quellen- und Literaturverzeichnis 211

M Mabillon, Jean (1632–1707) 25 Machland (OÖ) 15 Madrid 14 Mähren 14, 100, 120, 146 Manesius, Bernhard von, Freiherr zu Schwarzenegg, Kämmerer und Hauptmann zu Adelsberg (Besitzer eines Freihauses) 101f. Manrique, Don Juan (Besitzer eines [Frei]Hauses) 112 Mansfeld (Mensfeld), Grafen (Adelsfamilie) Bruno, Hofkriegsrat (Besitzer eines Hauses) 94 Gottfried Wilhelm, Truchsess 94 Wolfgang (1575–1638; Besitzer eines Hauses) 94 Stadtobrist (Besitzer eines Hauses) 94 Maria Theresia, Kaiserin (1717–1780) 24 Matthias, Kaiser (1557–1619) 18, 93, 95, 138, 140, 147f., 151, 153, 163 Mauthausen (OÖ) 176 Maximilian I., Kaiser (1459–1519) 161 Maximilian II., Kaiser (1527–1576) 33, 103, 118, 126f., 137, 148, 163f. Maximilian III., Erzherzog (genannt der „Deutschmeister“) (1558–1616) 148 Mediasch (heute: Mediaş, Rumänien) 32 Medici, Francesco (1541–1587) 33 Meggau (Adelsfamilie) (Besitzer eines Freihauses) 95 Ferdinand Helfreich (gest. 1585; Besitzer eines Freihauses) 95 Leonhard Helfried, Statthalter von Niederösterreich, Obersthofmeister und Ferdinand II. (1577–1644; Besitzer eines Freihauses) 95 Megiser Hieronymus (1554–1618/19) 18, 153 Valentin Ferdinand 19 Meldeman, Niklas (gest. 1552) 32, 45f., 50–52, 54–56, 58–61 Melk (NÖ; Besitzer von Stadthäusern), Kloster 14f. – Siehe Melkerhof Meminger, Christoph, aus Nussdorf (Besitzer des Gundelhofs) 125 Merkenstein (NÖ) 111 Messeritsch (heute: Velké Meziřičí, Tschechien) 14 Migatz/Migazzo, Julian, Hofhandelsmann (Besitzer des Hauses Zum weißen Einhorn bzw. Zum weißen Rössel) 128 Mollart (Adelsfamilie) (Besitzer eines Frei-

hauses) 103f., 154. – Familiengruft zu St. Michael 103 Anna (Besitzerin eines Freihauses) 103 Ernst, Statthalter von Niederösterreich, Obersthofmarschall Rudolfs II. (gest. 1616; Besitzer eines Freihauses) 103f., 138. – Grabstätte in der Kapuzinerkirche in St. Ulrich 104 Maria Katharina, Frau des Peter Ernst, Tochter des Silvester Muschinger (Besitzerin eines Freihauses) 104 Peter, kaiserlicher Kämmerer und Oberstallmeister der Kaiserin (gest. 1576; Besitzer eines Freihauses) 103f. Peter Ernst (Besitzer eines Freihauses) 99, 104 siehe Breuner, Margarethe Monte, Hanns de (Besitzer des Großen Landtspergischen Hauses) 128 Moraw, Peter 150 Moser, Hans, Einnehmer bei der nö. Landschaft (Besitzer eines Freihauses) 117, 119 Moskau 14 Münster, Sebastian (1488–1552) 22, 32 Murstetten (NÖ) 111 Muschinger (Adelsfamilie). – Wappen 99 Maria Katharina, Gemahlin des Peter Ernst von Mollart 99, 104 Sigmund, Grundschreiber der Schottenabtei 99 Silvester, Sylvester (Besitzer eines Hauses) 98 Vincenz, Freiherr (Besitzer eines Hauses) 98f. – Grabstätte in der Schottenkirche 99 Vincenz d. J., Ritter, Freiherr (gest. 1628) 99 Witwe (Besitzerin eines Hauses) 99 N Nádasdy (Adelsfamilie), Besitzer eines Freihauses 126f. Franz, von Fogarasföld (1555–1604) Franz (1622–1671) 127 Neubau 107 Neudegg (Neides) zu Rastenburg (Adelsfamilie) 108 Eva siehe Ortenburg Otto, Kämmerer und kaiserlicher Rat (gest. 1576; Besitzer eines Freihauses) 108 Neuhaus (Adelsfamilie) Georg Caspar von – und Rueding auf

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Quellen- und Literaturverzeichnis

Senftenberg und Stadtlkirchen zu Hertenstein, Arbesbach und Neubau (Besitzer eines Freihauses) 107 Neumann, Lorenz (Besitzer des Sachsenhauses) 127 Neumann (oder Neumair?), Daniel (Besitzer eines Hauses) 129 Neuruppersdorf (NÖ) 102 Nikitsch (Nigkhisch; Familie) Caspar, Fleischhacker (Besitzer eines Hauses) Margarethe siehe Sinnich Nussdorf (Wien 19) 125 New York 32 Niederlande 23, 156, 161, 164 Nikolsburg (heute: Mikulov, Tschechien) 100 Nürnberg (Deutschland) 34, 162 O Oberheim(er) (Oberhaimb) (Adelsfamilie) Anna (Besitzerin eines Freihauses) 121 Christina (Besitzerin eines Freihauses) 121. – Grabstätte in der Schottenkirche 121 Christoph, zu Winkelberg und Zwentendorf, kaiserlicher Rat, Landuntermarschall in Österreich unter der Enns (gest. 1591; Besitzer eines Freihauses) 121 Christoph Andreas 121 Elisabeth (Besitzerin eines Freihauses) 121. – Grabstätte in der Schottenkirche 121 Ernreich, zu Schönau (Besitzer eines Freihauses) 121 Georg Andre (Besitzer eines Freihauses) 121 Hanns Leonhart (Besitzer eines Freihauses) 121 Veit Albrecht (Besitzerin eines Freihauses) 121. – Grabstätte in der Schottenkirche 121 Veronica Justina Graciante (Besitzerin eines Freihauses) 121 Oberhöflein (NÖ) 132 Oberhollabrunn (NÖ) 102 Oedt (Öedt) (Adelsfamilie) Katharina siehe Hornberg Sigmund Öder von, Dr. (Besitzer mehrerer [?] Freihäuser) 112, 121 Oláh zu Erlau (Eger) (Adelsfamilie) Lucretia 108 (Miklós/Nikloaus), Bischof von Gran, oberster Kanzler des Königreichs

Ungarn (1493–1568; Besitzer eines Freihauses) 108 Olmütz (heute: Olomouc, Tschechien) 100, 103. – Bischof siehe Dietrichstein, Franz Seraph Ortenburg (Kärnten; Adelsfamilie) (Besitzer eines Freihauses) 101 Ernfried (Besitzer eines Freihauses) 108 Ernst (Besitzer eines Freihauses) 101 Eva, Frau des Grafen Ernfried von Ortenburg, geb. Neudegg zu Rastenburg (Besitzerin eines Freihauses) 108. – Siehe auch Lamberg Gabriel Salamanca (Besitzer eines [Frei]Hauses) 101 Orteneck (heute: Ortnek, Krain) 108 Osmanisches (ottomanisches) Reich (Ottomanische Pforte) 121. – Osmanische Bedrohung 137 Osterburg (NÖ) 157 Ottenschlag (NÖ) 102, 156 St. Hippolyt 156 Ottensheim (OÖ) 176 Ottenstein (NÖ) 108 Otterer, Michael, äußerer Rat (Besitzer des Hauses Schwarzer Adler) 94 Otto der Fröhliche, Herzog von Österreich (1301–1339) 79 Ottomanisch siehe Osmanisch Ottstainer, Martha, Mann der (Besitzer des Wirtshauses Zum goldenen Bären) 131. – Siehe auch Sachs Ovid (Publius Ovidius Naso) (43 v. Chr.–17 n. Chr.) 160 P Padua (Italien) 16, 115, 148f., 156f. Palästina 22 Pálffy (Adelsfamilie) Maria Magdalena siehe Khuen-Belasy Paul, Graf (Besitzer eines Freihauses) 126 Papen (Adelsfamilie) Johann Anton von, Reichshofrat (Besitzer eines Hauses) 134 Pappenheim (Adelsfamilie), Konrad von, Reichserbmarschall (1534–1603; Besitzer eines Freihauses) 97 Paris (Frankreich) 13, 116 Passau (Deutschland) 152 Pawel, Georg (Besitzer des Bades auf der Hohen Brücke) 122 Peittlen siehe Peuker Peninger, Christoph (Besitzer eines Hauses) 114



Quellen- und Literaturverzeichnis 213

Perdischan, Jani, Leibschneider (Besitzer eines Hauses) 117 Perg (OÖ) und Machland, Herren von (Adelsfamilie) 15 Perger (Adelsfamilie) Christoph (Besitzer eines [Frei]Hauses) 100 Ehrenreich (Besitzer eines [Frei]Hauses) 100 Hanns (Besitzer eines [Frei]Hauses) 100 Magdalene (Besitzer eines [Frei]Hauses) 100 Sekretär (Besitzer eines [Frei]Hauses) 100 Susanne (Besitzer eines [Frei]Hauses) 100 Wolf (Besitzer eines [Frei]Hauses) 100 Perger, Richard (1928–2010) 40 Petrarca, Francesco (1304–1374) 160 Peuker (Peittlen?), Conrad, äußerer Rat, Handelsmann (Besitzer eines Hauses) 134 Philipp II., König von Spanien (1527–1598) 14 Pisenberg 113f. – siehe Weber Pittichin, Frau (Besitzerin eines Hauses) 97 Platon (428/27–348/47) 160 Pöger, Sylvester, kaiserlicher Stadtgerichtsbeisitzer und städtischer Grundbuchhandler (Besitzer eines Hauses) 129f., 142 Pogk (Bock?), Ferdinand (Besitzer eines Hauses) 98 Polen 14 Polheim (Polhaimb; OÖ; Adelsfamilie) (Besitzer von Freihäusern) 102, 106, 176 Anna 156 Ciriacus zu Polheim-Wartenburg (Besitzer eines Freihauses) 106 Gundacker (1575–1644; Besitzer eines Freihauses) 106 Maximilian (Besitzer eines Freihauses) 106 Pölling, Herr von (Besitzer des Wirtshauses Bei/Zu der Goldenen Gans) 124 Pottenbrunn (NÖ) 107 Poysbrunn (NÖ) 102 Prämer, Familie Marie (Besitzerin des Margaretenhofes) 125 Wolf, Handelsmann (Besitzer des Margaretenhofes) 125 Wolfgang Wilhelm, Architekt (ca. 1637– 1716) 167 Prag (Tschechien) 20, 34, 103, 112, 149, 161–163, 165, 181 Herren von – (Besitzer eines Freihauses) 112 Weißer Berg 156, 158, 181

Preiß, Daniel, Hofkammerkanzleisekretär 118 Puechfinckh, Veit, Schneider (Besitzer eines Hauses) 132 Puchheim (Adelsfamilie) Andre von (Besitzer eines Freihauses) 99, 120 Bernhard von, Herr zu Heidenreichstein, Gmünd und Schrems, Erbtruchsess in Österreich (Besitzer eines [Frei]Hauses) 94 Grafen (Besitzer eines Freihauses) 115, 118 (Hans) Christoph von (gest. 1594) 99, 118, 120 Michael Ludwig von (Besitzer eines [Frei]Hauses) 117f. Niklas von (gest. 1591) 118 Sigmund von (Besitzer eines Freihauses) 117 Veit Albrecht von (Besitzer eines Freihauses) 115, 118 Püechler, Leonhard (Besitzer eines Hauses) 114 Püchlerin, Anna (Besitzerin eines [Frei]Hauses) 94 Putz, Hans-Michael 9, 12 R Raab (heute: Győr, Ungarn) 108, 120 Rabenstein (an der Pielach, NÖ) 106 Radlmayer, Wilhelm (Besitzer des Wirtshauses Bei/Zu den drei Hacken) 123 Radowitsch, Michael 172 Rastenburg 108 Rath, Familie Caspar (Besitzer eines Hauses) 102 Susanne (Besitzerin eines Hauses) 102 Rauhenstein (NÖ) 93, 105 Rauscher, Benignus, Hofkammerkanzleidiener, -konzipist und -expeditor 134 Rauscher, Hans (Besitzer eines Hauses) 134 Reich, Heiliges Römisches 156, 159, 163, 165, 171, 181 Reif(f )enberg (Reüffenberg; Hessen) (Adelsfamilie) (Besitzer eines [Frei]Hauses) 119 Frau (Witwe) von (Besitzerin von Freihäusern) 112, 119 Johann Heinrich von, Kämmerer (Besitzer eines [Frei]Hauses) 119 Reigenhaus, Dr. Johann, dessen Frau (Besitzerin eines Hauses) 106 Rein (Zisterze) (Stmk) 22 Reyfniczer, Hans, Schiffmeister (Schöffmeister) (Besitzer eines Hauses) 133

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Quellen- und Literaturverzeichnis

Roggendorf (Adelsfamilie) (Besitzer eines Freihauses) 103 Johann Wilhelm, kaiserlicher Rat und Landmarschall (1531–1590; Besitzer eines Freihauses) 103 Wilhelm von, Obersthofmeister (1481– 1541; Besitzer eines [Frei]Hauses) 101 Rohr (NÖ) 93, 105 Rom (Italien)13 Rosenburg am Kamp (NÖ) 99, 107 Rossau (Wien 9) 53 Rudolf II., Kaiser (1552–1612) 18, 22, 91, 103, 122, 126, 132, 138, 147–149, 157f., 163, 165, 181 Rueding 107 Runsner (Ronser) Familie Balthasar, Schneider (Besitzer eines Hauses) 134 Daniel, äußerer Rat (Besitzer des Großen Landtspergischen Hauses) 128 Michael, Seidenstricker (Besitzer eines Hauses) 134 Veit (Besitzer des Großen Landtspergischen Hauses) 128 S Sachs (Sax) (Familie) Balthasar (Besitzer des Wirtshauses Zum goldenen Bären) 131 Martha, vorher verh. Ottstainer (Besitzerin des Wirtshauses Zum goldenen Bären) 131 Melchior (Besitzer des Sachsenhauses und des Wirtshauses Zum goldenen Bären) 127, 131 Sachsen, Johann Friedrich I. von 16 Salamanca, Gabriel, Graf von Ortenburg (Besitzer eines [Frei]Hauses) 101 Salm, Grafen (Adelsfamilie) (Besitzer eines Freihauses/Majoratshauses) 126 Salomon, Hanns (Besitzer eines Hauses) 97 St. Florian (OÖ) 32 St. Pölten (NÖ) 153, 159 Saphoy, Hans, Wiener Dombaumeister (gest. 1578) 94 Sauerhof (Baden, NÖ) 93, 105 Saurau (Stmk; Adelsfamilie) 176 Saurer zu Sauerburg (Adelsfamilie) Georg (von Sauerburg zu Rauhenstein und Rohr) (Besitzer eines Freihauses) 93, 105

Lorenz (gest. 1577) (Besitzer eines Freihauses) 93, 105 Lorenz (geb. 1579) 93, 105 Savoyen 154 Schabenrüssel, Michael (Besitzer des nach ihm benannten Wirtshauses) 124 Schallenberg (OÖ; Adelsfamilie) 22 Christoph von (1561–1597) 16 Christoph Ehrnreich (1616–1679) 16, 21 Schaunstein (heute: Schauenstein, NÖ) 122 Schellhardt, Hofkammerrat (Besitzer eines Hauses) 133 Schifer (Adelsfamilie) 19 Schindl (Schmidl?), Hanns (Besitzer eines Hauses) 129f. Schmelczer siehe Anthal Schmetkowicz, Adam, Herr (Besitzer eines Freihauses) 113 Schmidtlapp, Georg, Sekretär bei der nö. Kammer (Besitzer eines Hauses) 133 Schönau (NÖ) 16, 121 Schönawicz (Schinabitz?), Mathes (Besitzer eines Hauses) 129f. Schonperher, Vergilius, Wirt (Besitzer eines Wirtshauses) 130 Schrems (NÖ) 94 Schwaiger, Georg (Besitzer eines Wirtshauses) 128f. Schwarzenegg (heute: Podgrad pri Vremah, Slowenien) 102 Schweiz 147 Schedel, Hartmann (1440–1514) 22, 32, 59 Schlesien 151 Schlierbach (OÖ, ohne Lemma „SchlierbachPlan“) 9, 11f., 21f., 31, 135, 179f. Schnatterle, Andre, Kriegszahlmeister (Besitzer eines Freihauses) 104 Schönkirchen, Joachim von, Statthalter (gest. 1572; Besitzer eines Freihauses) 116 Schreiber, Familie (Besitzer eines Hauses) 131f. Barbara (Besitzerin eines Hauses) 131 Blasius (Besitzer eines Hauses) 132 Schwarzenau (NÖ) 116 Senftenau (Schwaben, Adelsfamilie) Ferdinand Sigmund/Sigismund Kurtz (1592–1659), Graf zu (Besitzer eines Freihauses) 113 Senftenberg (NÖ) 107 Sennacherib (Assyrerkönig) 32 Spindler, Veit 152 Serin siehe Zrinyi



Quellen- und Literaturverzeichnis 215

Serrava, Diego de (gest. 1546), Pagenmeister Ferdinands I. 76 Seuberling (Seüberlich), Jobst, Erben (Besitzer eines Hauses) 129 Siebenbürger (Wiener bürgerliche Familie) 173 Siena (Italien) 16, 156f. Sinnich (Sinnisch), Familie Margarete, vorher verheiratete Nikitsch (Besitzerin eines Hauses) 128 Maria (die alte Sinnich) (Besitzerin eines Hauses) 128 Wolf(gang) der Jüngere (Besitzer eines Hauses) 128 Sinzendorf (OÖ; Adelsfamilie) 173 Anton Franz (Besitzer eines Freihauses) 112 Otto (?) (Besitzer eines Freihauses) 116 Pilgram 157 Theodor (Besitzer eines Freihauses) 118 Slatkonia, Georg, Bischof von Wien (1456– 1522, Amtszeit 1513–1522) 115 Slowenien 25 Söldt, doctor 91 Sonderndorf (Sonderdorf, Sonnendorfferisch) (Adelsfamilie) (Besitzer eines Freihauses) 116 Paris von – (Besitzer eines Freihauses) 116 Sonnberg (bei Oberhollabrunn, NÖ) 102 Spanien 14, 112. – König siehe Philipp II. – Siehe Wien, Freihaus der Spanischen Botschaft Spaur (Adelsfamilie) 176 Stadler, (Herr) (Besitzer eines Freihauses) 116 Stadtlkirchen (ob Stadlkirchen, OÖ?) 107 Stainhofer, Caspar 33 Staininger, Paul, und Erben (Besitzer eines Hauses) 112 Stang, Oswald, Bäcker (Besitzer des Großen Landtspergischen Hauses) 128 Stapfer, städtischer Remanenzer (Rechnungsbeamter) (Besitzer eines Hauses) 128 Starhemberg (Adelsfamilie) (Besitzer eines Freihauses, Besitzer eines Hauses) 94, 110 Conrad Balthasar (1612–1687) 176 Heinrich Wilhelm (1593–1675) 16, 171 Paul Jakob (1560–1635), Verordneter der Landstände (Besitzer eines Freihauses) 94f. Rüdiger (Ernst Rüdiger) (1638–1701) 177 Steegher, Georg, Handelsmann (Besitzer eines Hauses) 106

Steger (auch: Steyrer) von Ladendorf (Leopold) (Besitzer eines Freihauses) 108 Steiermark 148 Stein (NÖ; Besitzer eines freien Hauses) 93, 105 Steinfeld 122 Stelder, Georg, Erben (Besitzer des Hauses Zum kleinen goldenen Hirschen) 130 Stern, Thomas, kaiserlicher Diener (Besitzer eines Hauses) 110 Steurer, Melchior (Besitzer des Wirtshauses Bei/Zu den drei Hacken) 123 Stibeckh (ob Stubeck?), Herr (Besitzer eines Hauses) 129 Stixenstein (NÖ) 114 Stockern (Stockharner, Stockhorner) (NÖ) (Adelsfamilie) (Besitzer eines Freihauses) 115, 118 Franz (Besitzer eines Freihauses) 115 Ernst 115 Hans (1530–1605) 115 Joachim 115 Stotzing/Stotzingen (Adelsfamilie) 114f. Adolf (Besitzer eines Freihauses) 114 Johann Baptist (Besitzer eines Freihauses) 114 Johann Rudolf (Besitzer eines Freihauses) 114 Magdalena, Freiin von – (Besitzerin eines Freihauses) 114 Octavian (Besitzer eines Freihauses) 114 Ruprecht, Reichshofrat, nö. Statthalter 114 Strada, Jakob (Jacobo della) (1507–1588; Besitzer eines Freihauses) 112 Sträll, Hanns, Heringshändler (Besitzer eines Hauses) 133 Straßburg (Frankreich) 20 Streibel, Veit Friedrich (Besitzer eines Hauses) 128 Streitenfeld siehe Huebner Streitter, Hanns, Erben (Besitzer eines Freihauses) 106 Streun von Schwarzenau (Adelsfamilie), Reichart (1538–1600) 116, 148, 156 Strigl, Hanns Wolff (Besitzer des Wirtshauses beim Schabenrüssel) 124 Strobel, Heinrich, Hofbarbier (Besitzer eines Hauses) 105 Stromaier, Erben des Doctor (Besitzer eines Hauses) 110 Strozzi (Adelsfamilie) Jacob Graf von – 92

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Quellen- und Literaturverzeichnis

Gräfin 92 Stubeck (Stubenkh) (Familie) (Besitzer des Sachsenhauses) 127 Martha, Tochter des Lazarus Henckel von Donnersmarck (Besitzer des Hauses Zur Schwarzen [weißen, goldenen] Rose) 131 siehe auch Stibeckh Stubenberg (Stmk; Adelsfamilie), Johann Wilhelm (1619–1663) 159 Stübing (Stmk) 106 Sulzbeck (auch Sulz), Familie Anna (Besitzerin eines Hauses) 102 Christoph, Ratsherr (Besitzer mehrerer Häuser) 102, 107 Sebastian, Wiener Bürgermeister (Besitzer eines Hauses) 102 Suttinger, Daniel (1640–ca. 1690) 39, 112, 115, 136 Szigetvár (Ungarn) 120 T Taxis (Adelsfamilie), Christoph von, Postmeister von Augsburg (um 1529–1589) 92 Teufel (Adelsfamilie) Christoph (Besitzer eines [Frei]Hauses) 96 Herr von – (Besitzer eines Freihauses) 116 Thornau zu Ehrneck (Adelsfamilie) Adam (Besitzer eines Freihauses) 121 Andre (Besitzer eines Freihauses) 121 Thurn (Adelsfamilie) Grafen (Besitzer eines Freihauses) 110 Jobst Joseph (1533–1589; Besitzer eines Freihauses) 110 Tollet (OÖ) 100f., 148 Toskana 33 Trapp (Adelsfamilie) 176 Traun (Adelsfamilie) (Besitzer eines [Frei]Hauses) 98, 173 Siegmund Adam (1573–1638) 98 Trautson (Adelsfamilie) (Besitzer mehrerer Freihäuser) 96, 103, 176f. – Familiengruft zu St. Michael 96 Johann, Obersthofmeister Maximilians II. (gest. 1590; Besitzer eines Freihauses) 96, 149 Paul Sixt, Erblandhofmeister zu Österreich unter der Enns (gest. 1621; von Falkenstein; Besitzer eines Freihauses) 96 Trauttmannsdorff (Adelsfamilie) 115, 176 Maximilian (1584–1640; Besitzer eines Freihauses) 101

Sophie (gest. 1589) siehe Enenkel Wolfgang Maximilian (Besitzer eines Freihauses) 115 Tschernembl (Adelsfamilie), Georg Erasmus von (1567–1626) 147f., 180 Hans Georg 180 Tübingen (Deutschland) 14 U Ungarn 108, 120, 127, 132 Ungnad (Adelsfamilie) Christoph (Besitzer eines Hauses) 99f., 120 David – von Weissenwolf, Freiherr von Sonnegg (gest. 1600; Besitzer eines Freihauses) 99f., 120 Urschenbeck (Adelsfamilie) (Besitzer eines Freihauses) 118f. Georg Bernhard, Landuntermarschall (1551–1620; Besitzer eines Freihauses) 119 Vthoffer, Caspar (Besitzer eines Wirtshauses) 130f. V Vels (Adelsfamilie) Anna Maria Colonna, Freiin von – (Besitzerin eines Freihauses) 114 Leonhard von (gest. 1530) 45 Venedig (Italien) 12, 22 Vereinigte Staaten von Amerika 20, 23 Vergil (Publius Vergilius Maro) (70–19) 34, 160 Vindobona (römisches Legionslager in der Wiener Innenstadt) 69 Volkra (Adelsfamilie) (Besitzer eines [Frei]Hauses) 122 Brüder (Besitzer eines Freihauses) 122 Ferdinand, Hofdiener, Truchsess 122 Ferdinand, Graf (Besitzer eines Freihauses) 122 Wolf Christoph (Besitzer eines Freihauses) 122 Völs siehe Vels Vorstein siehe Füllnstein Vorstern, Christoph (Besitzer eines Hauses) 133 W Wagner, Niclas, Landmann (Besitzer eines Hauses) 110 Wagner, Stefan (Besitzer des [Wirts]Hauses zum Goldenen Ochsen) 126



Quellen- und Literaturverzeichnis 217

Waldviertel (NÖ) 116 Wallsee (NÖ, Adelsfamilie), Herren (Besitzer eines [Frei]Hauses) 108 Walpersdorf (NÖ) 148 Walther, Daniel, Kanzleibeamter der nö. Landschaft, und Frau (Besitzer eines Hauses) 106 Warbilan, Lucas (Besitzer eines Hauses) 105 Warschau (Polen) 148 Wartenburg (OÖ) 106 Weber (Adelsfamilie) Johann Baptist – zu Pisenberg, Dr., Reichshofrat und geheimer Rat (gest. 1591; Besitzer eines Freihauses) 113 Johann Baptist, Freiherr von Pisenberg, auf Khiernperg, Herr auf Krumbach (Besitzer eines Freihauses) 113f. Marusch, Frau des Johann Baptist, Freiherrn von Pisenberg, auf Khiernperg, Herrn auf Krumbach (Besitzerin eines Freihauses) 114 Weigl, Gabriel, Expeditor und Taxator der nö. Kanzlei (Besitzer eines Hauses) 106 Weinberger, Ulrich, Hofkammersekretär (Besitzer eines Freihauses) 93 Weiss, Ludwig (Besitzer eines Hauses) 105 Weiss, Tobias (Besitzer des [Wirts]Hauses zum Goldenen Ochsen) 126 Weiss, Wolf (Besitzer des Wirtshauses Zum weißen Wolf ) 132 Wels (OÖ) 11, 18, 176 Welzer (Adelsfamilie), Gebhart, Landuntermarschall, Reichshofrat (1573–1626; Besitzer eines Freihauses) 119f. Wenzel von Wenzelsberg (Adelsfamilie) Dr. Johann (Wentzel[sberger]) (gest. um 1640), Reichshofrat (Besitzer eines Hauses) 129f., 142 Johann Kunibert, Quartiermeister 167 Werd Oberer (Wien 9) 53 Unterer (Wien 2) 33, 35 Werdenberg (Adelsfamilie) 154 Widman, Herr (Besitzer des Gundelhofs) 125 Wien Basteien Augustinerbastei 45, 48f., T. 3 (rot 9) Biberbastei 58–60, 62, T. 3 (rot 3) Braunbastei 61, T. 3 (rot 5) Burgbastei 46, T. 3 (rot 10) Bürgerbastei 60 Coburgbastei 61

Dominikanerbastei 60, T. 3 (rot 4) Eckbastei 51 Elendbastei 51, 53f., 60, T. 3 (rot 13) Heynersbastei 62 Hollerstaudenbastei 60 Jakoberbastei 61–63 Kärntnerbastei 45, T. 3 (rot 9) Landbastei 48 Landschaftsbastei 48 Löblbastei 48f., 113, T. 3 (rot 11) Mölkerbastei 48f., 52, 75, T. 3 (rot 12) Neutorbastei 54f., T. 3 (rot 1) Paradeisbastei, Obere 62 Paradeisbastei, Untere 61–63 Predigerbastei 60f. Römisch-königliche-Majestät-Bastei 48 Schottenbastei 49, 51, 75 Wasenbastei 61 Wasserkunstbastei 46, 62, T. 3 (rot 8) Wienerbastei 60 Bischof siehe Khlesel/Khlesl; Slatkonia Brücke Donaubrücke 35 Hohe Brücke 37, 65, 70, T. 3 (blau 19). – Siehe Bad auf der Hohen Brücke Stubentorbrücke 35, 61 Brunnen Brunnen auf dem Platz Am Hof 70 Vermählungsbrunnen (Hoher Markt) 68 Friedhöfe Petersfreithof 37, 43 Schottenfriedhof 74 Gasse siehe Straße Gebäude, Häuser Adler, Schwarzer (Kohlmarkt 14) 94, 140, T. 3 (schwarz 12) Amalienburg („Neue Burg“, Palast des Erzherzogs Ernst) 91, 137, 139, T. 3 (schwarz 2) Apotheke des doctor Cornax, genannt Zum Schwarzen Elefanten (Graben 7–8) 95, 140, T. 3 (schwarz 15) Arsenal 36, 51–53, 64, 71–73, 137, 173, T. 3 (blau 1) Augustinergang 78f. Bad auf der Hohen Brücke (Wipplingerstraße 25, Renngasse 14) 122, 140, T. 3 (schwarz 85). – Besitzer: siehe Georg Pawel

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Quellen- und Literaturverzeichnis

Bad siehe Kanzleibad Bär(en), Zum goldenen, Wirtshaus (Fleischmarkt 14) 131, T. 3 (schwarz 109). – Besitzer siehe Aigner, Thoman; Leiprecht, Hans; Ottstainer, Martha, Mann der; Sachs, Balthasar; Sachs, Melchior; Strenssdorffer, Hans Benefiziatenhaus der Herrn von Liechtenstein (Herrengasse 6–8, Wallnerstraße 5–7, Fahnengasse 2) 109, T. 3 (schwarz 52) Bischofshof 36, 86 Böck, Wo die – aneinander stoßen (Postgasse) 132. – Besitzer siehe Gienger, Anton; Jesuiten Botschaft, Spanische siehe Freihaus der Spanischen Botschaft Brett siehe Kuh Buchhalterei, niederösterreichische 93 Burg, kaiserliche siehe Hofburg Burg, „Neue“ siehe Amalienburg Bürgerschule 85 Canzleibad siehe Kanzleibad Churhaus 85 Einhorn, Zum (Hausname) (Fleischmarkt 15/Hafnersteig 10) 127, T. 3 (schwarz 99). – Besitzer siehe Eisenfeindt, Niclas; Henckel von Donnersmarck, Lazarus; Landtsperger, Christoph Einhorn, Zum goldenen (Rotenturmstraße 11) 127f. Einhorn, Zum weißen (Singerstraße 10/Liliengasse 1) 128. – Besitzer siehe Migatz/Migazzo, Julian Elefanten, Beim Schwarzen (Apotheke; Graben 7–8) 95, 140, T. 3 (schwarz 15). – Besitzer siehe Cornax Esel, Zum Goldenen (Wipplingerstraße) 94 Fleischbank der Stadt (Tiefer Graben 14, 16 oder 18) 123, 140 Fleischbank der Stadt (Tiefer Graben 15–17 oder 19) 123, 140 Freihaus des Angerer (Schauflergasse 8) 93 Freihaus der Grafen Adam und Christoph von Althan (Schenkenstraße 8–10, Rosengasse 1) 113, T. 3 (schwarz 63)

Freihaus der Gräfin Elisabeth von Althan (Landhausgasse 4) 103, T. 3 (schwarz 78) Freihaus des (Grafen Michael) Johann von Althan (Bankgasse 4–6) 112, T. 3 (schwarz 60) Freihaus des Grafen Quintin Leo von Althan (Bankgasse 4–6/Schenkenstraße) 111, T. 3 (schwarz 59) Freihaus der Gräfin von Arco (Freyung 4) 101 Freihaus des Gerweck Auer und seiner Söhne (Minoritenplatz 3, Metastasiogasse 2, Löwelstraße 8) 116f., T. 3 (schwarz 73) [Frei]Haus des Lorenz Beitler (Herrengasse 17) 100 [Frei]Haus des kaiserlichen Kammerdieners Hans Berchtold (In der Burg) 92, T. 3 (schwarz 7) [Frei]Haus des Sebastian Bischof (Habsburgergasse 10) 96 Freihaus der Gräfin von Bösing (Löwelstraße 6, Metastasiogasse 4 oder Minoritenplatz 2, Metastasiogasse 2, Löwelstraße 8) 115, 118 Freihaus der Familie Brassican bzw. des Johann Alexander und des Dr. Ludwig Brassican (Herrengasse 5) 104f., T. 3 (schwarz 41) Freihaus des Freiherrn Hans Philipp von Breuner sowie dessen Witwe (Schauflergasse 2 bzw. Herrengasse 1/3) 93, 105 Freihaus des Seifried Christoph Breuner, Herr zu Staatz, Freiherr zu Stübing, Fladnitz und Rabenstein (Wallnerstraße 8 oder 10, Ecke Strauchgasse?) 106f. Freihaus des Seifried Christoph Breuner, Herr zu Staatz, Freiherr zu Stübing, Fladnitz und Rabenstein (Freyung 1, Strauchgasse 2) 107 Freihaus des Herrn von Breuner bzw. des Hans (von) Breuner (Freyung 3–3A) 120, T. 3 (schwarz 80) [Frei]Haus des Grafen von Cavriani (Bräunerstraße 8, Habsburgergasse 5) 97 Freihaus des Franz von Collalto (Bankgasse 4–6) 112 Freihaus des Franz von Dietrichstein,



Quellen- und Literaturverzeichnis 219

Bischof von Olmütz und Kardinal (Freyung 3, Herrengasse 16) 100, 120 Freihaus der Herren von Dietrichstein bzw. des Adam, des Kardinal Franz Seraph, des Maximilian und des Sigmund (Herrengasse 7) 104, T. 3 (schwarz 40) Freihaus des Christoph bzw. des Oswald von Eitzing (Bräunerstraße 5) 95, T. 3 (schwarz 14) [Frei]Haus, [Frei]Häuser, Ellenbognische (Herrengasse 1–3, Schauflergasse 2) Freihaus des Leonhard Enenkel (Herrengasse 2) 109 Freihaus der Familie Enenkel (Rosengasse 4, Schenkenstraße 6) 111, T. 3 (schwarz 58) Freihaus der Familie Enenkel (Schottengasse 1, Teinfaltstraße 2) 114f., T. 3 (schwarz 66) [Frei]Haus des Christoph, dann des Josef, der Helene, Barbara und Magdalena Entzianer (Graben 21/ Tuchlauben 2) 97, T. 3 (schwarz 23) Freihaus der Herren von Enzersdorf (Bankgasse 4–6) 112, 119 Freihaus der Familie Esterházy (Wallnerstraße 4, Haarhof 1, Naglergasse 9) 108 Freihaus des Mathes Fuchs (Herrengasse 5) 104 Freihaus des Hanns, des Johann Bernhard und des Veit von Fünfkirchen (Herrengasse 15 und Landhausgasse 4 bzw. Minoritenplatz 6) 102f., 119f., T. 3 (schwarz 37) Freihaus der Grafen von Fürstenberg (Herrengasse 23) 101, T. 3 (schwarz 34) Freihaus der Grafen von Fürstenberg bzw. der Grafen Friedrich und Wilhelm (Freyung 4) 101f., T. 3 (schwarz 34) Freihaus des Cäsar Gallus (Renngasse 6) 121 Freihaus der Gebrüder Gilleis und des Wolf Georg Gilleis (Herrengasse 17) 100, 102, T. 3 (schwarz 36) Freihaus des Herrn Grabner bzw. des

Leopold und Sebastian Grabner (Wallnerstraße 4, Haarhof 1, Naglergasse 9) 107, T. 3 (schwarz 47) Freihaus der Familie Greiss bzw. des Hans Jakob und des Hans Sigmund von Greiss (Minoritenplatz 3) 117, T. 3 (schwarz 74) Freihaus des Herrn (Hans) Hager (Schenkenstraße 10) 113f., T. 3 (schwarz 64) Freihaus der Grafen Hans Wilhelm und Sigmund von Hardegg (Wallnerstraße 8 oder 10, Ecke Strauchgasse?) 106, T. 3 (schwarz 46) Freihaus der Grafen von Hardegg (Wallnerstraße 8 oder 10, auch 11) 106f. Freihaus des Carl, Freiherrn von Harrach (Freyung 3, Herrengasse 16) 99f., 120 Freihaus der Herren von bzw. Leonhards von Harrach (In der Burg) 91, T. 3 (schwarz 5) Freihaus des Leonhard Carl von Harrach (Schauflergasse 3) 91f. Freihaus des Hegenmüller (Renngasse 6) 121 Freihaus des Sigmund von Herberstein (Schauflergasse 3) 91 [Frei]Haus des Caspar von Herberstein (Herrengasse 19, Teil von 21) 100 Freihaus des Jonas von Heuberg auf Merkenstein, Königsbrunn etc. (Bankgasse 4–6/Schenkenstraße) 111 Freihaus der Frau Heüczenbergerin, Witwe (Renngasse 3) 121 [Frei]Haus des Martin Hilprandt (Schauflergasse 8) 93, T. 3 (schwarz 8) Freihaus des Hanns und des Friedrich Hoffmann von Grünpühel (Herrengase 21) 101, T. 3 (schwarz 32) Freihaus des Adam Freiherr von Hofkirchen (Herrengasse 10, Fahnengasse 1) 109 Freihaus des Hofkammerrates (Schottengasse 1, Teinfaltstraße 2) 114 Freihaus der Katharina von Hornberg (Renngasse 3) 121, T. 3 (schwarz 81)

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Quellen- und Literaturverzeichnis

Freihaus des Hans von Hoyos und der Frau von Hoyos (Bankgasse 4–6/ Schenkenstraße) 111 Freihaus des Hans von Hoyos und der Frau von Hoyos (Schenkenstraße 12) 114, vgl. 142, T. 3 (schwarz 65) Freihaus des Hans Balthasar Freiherrn von Hoyos zum Stixenstein etc. (Schenkenstraße 12) 114, vgl. 142, T. 3 (schwarz 65) Freihaus des Helmhard und des Georg Wilhelm Jörger von Tollet (Herrengasse 19, Teil von 21) 100 Freihaus der Jörger von Tollet (Herrengasse 21) 101, T. 3 (schwarz 31) Freihaus der Frau des Jorg Khottler und von deren Brüdern (Schenkenstraße 8–10, Rosengasse 1) 113 [Frei]Haus des Eusebius von KhuenBelasy (Bräunerstraße 8, Habsburgergasse 5) 97 Freihaus der Khuen-Belasy bzw. des Eusebius, der Maria Magdalena und des Rudolf von Khuen-Belasy (Josefsplatz 5 oder 6) 126f., T. 3 (schwarz 96) Freihaus der Frau/des Herrn von Khüntsperg (Bankgasse 4–6) 112, 119 Freihaus der Kollonitsch (Habsburgergasse 12) 95, T. 3 (schwarz 17) Freihaus des Hans von Kollonitsch (Schottengasse 1, Teinfaltstraße 2) 114 [Frei]Haus des Ferdinand von Konzin (Herrengasse 10) 109 [Frei]Haus der Stadt Krems (Schauflergasse 6) 93, 106, 139, T. 3 (schwarz 9) Freihaus der Familie Kuefstein bzw. des Hanns, des Hanns Georg und des Hans Ludwig (Renngasse 10) 122, 139, T. 3 (schwarz 83) Freihaus des Ernreich [Helfreich] Kuenach (Minoritenplatz 5, Abrahama-sancta-Clara-Gasse 2, Petrarcagasse 1, Bankgasse 5–7) 116 [Frei]Haus der Familie Kuenring (Augustinerstraße 12/Dorotheergasse 19[!]) 127 Freihaus des Sigmund von Lamberg zu Orteneck und Ottenstein und

seiner Frau Eva (Herrengasse 10, Fahnengasse 2, Wallnerstraße 9, Leopold-Figl-Gasse 1) 108 Freihaus der Herren von Landau (Freyung 2) 98 Freihaus der Freiherren von Landau bzw. des Sigmund von Landau (Minoritenplatz 5, Abraham-asancta-Clara-Gasse 2, Petrarcagasse 1, Bankgasse 5–7) 116f., T. 3 (schwarz 71) Freihaus der Landschaftsschule (Minoritenplatz 4, Bankgasse 9, Abraham-a-sancta-Clara-Gasse 1, Löwelstraße 10) 116, 119, 140, T. 3 (schwarz 69) Freihaus der (nö.) Landschaft (Minoritenplatz 3, Metastasiogasse 2, Löwelstraße 8) 117, T. 3 (schwarz 73) Freihaus der (nö.) Landschaft (Minoritenplatz 4) 118 Haus des Don Francisco Lasso de Castilia (Vordere Schenkenstraße = Bankgasse) 116 Haus des Don Francisco Lasso de Castilia (Minoritenplatz 4) 118 Freihaus der Herren/Fürsten von Liechtenstein bzw. des Maximilian und des Gundacker von Liechtenstein (Herrengasse 10, Fahnengasse 1) 109, T. 3 (schwarz 51) Freihaus des Wolf von Liechtenstein (Herrengasse 6–8, Wallnerstraße 5–7, Fahnengasse 2) 109, T. 3 (schwarz 52) Freihaus (Zuhaus) der Herren von Liechtenstein (Wallnerstraße 9) 110 Freihaus des Johann List, Bischof zu Raab, oberster Kanzler in Ungarn (Wallnerstraße 4, Haarhof 1, Naglergasse 9) 108, T. 3 (schwarz 48) Freihaus des Ladislaus von Lobkowitz (Freyung 3, Herrengasse 16) 100, 120 Freihaus des Oberst (Hanns Christoph Freiherr von) Löbl (Bankgasse 10, Löwelstraße 12, Schenkenstraße 7) 112f., T. 3 (schwarz 62) [Frei]Haus des Wolf Sigmund, Herr von Losenstein (Herrengasse 23) 101



Quellen- und Literaturverzeichnis 221

Freihaus der Herren von Losenstein (Wallnerstraße 8 oder 10, Ecke Strauchgasse?) 106 Freihaus des Bernhard von Manesius, Freiherr zu Schwarzenegg (Freyung 4) 101f. [Frei]Haus des Don Juan Manrique (Bankgasse 10, Löwelstraße 12, Schenkenstraße 7) 112 Freihaus der Grafen von Meggau bzw. des Ferdinand Helfreich bzw. des Leonhard Helfried von Meggau (Bräunerstraße 5) 95, T. 3 (schwarz 14) Freihaus der Herren von Mollart bzw. der Anna, des Ernst, der Maria Katharina, des Peter und des Peter Ernst von Mollart (Herrengasse 9) 103f., T. 3 (schwarz 39) Freihaus des Hans Moser (Minoritenplatz 3 bzw. Bankgasse 4–6) 117, 119 Freihaus der Familie Nádasdy und des Franz Nádasdy von Fogarasföld (Josefsplatz 5 oder 6 bzw. Augustinerstraße 12, ident mit Dorotheergasse 19) 126f., T. 3 (schwarz 97) Freihaus des Grafen Otto von Neudegg zu Rastenburg (Herrengasse 10, Fahnengasse 2, Wallnerstraße 9, Leopold-Figl-Gasse 1) 108, T. 3 (schwarz 49) Freihaus des Georg Caspar von Neuhaus und Rueding auf Senftenberg und Stadtlkirchen zu Hertenstein, Arbesbach und Neubau (Wallnerstraße 4) 107 Freihaus der Familie Oberheim(er) bzw. von Anna, Christina, Christoph, Elisabeth, Ernreich, Georg Andre, Hanns Leonhart, Veit Albrecht, Veronica Justina Graciante (Renngasse 6) 121, T. 3 (schwarz 82) Freihaus des Herrn von Oedt (Bankgasse 10, Löwelstraße 12, Schenkenstraße 7) 112 Freihaus des Dr. Sigmund Öder (von Oedt) (Renngasse 3) 121 Freihaus des Bischof (Miklós/Nikolaus) Oláh zu Erlau und Erzbi-

schof von Gran (Wallnerstraße 4, Haarhof 1, Naglergasse 9) 108 Freihaus der Grafen von Ortenburg bzw. des Ernst und des Gabriel Salamanca (Herrengasse 23) 101, T. 3 (schwarz 33) Freihaus des Grafen Ernfried von Ortenburg und seiner Gemahlin Eva, geb. Neudegg zu Rastenburg (Herrengasse 10, Fahnengasse 2, Wallnerstraße 9, Leopold-FiglGasse 1) 108 Freihaus des Grafen Paul Pálffy (Josefsplatz 5 oder 6) 126 Freihaus des Konrad von Pappenheim (Bräunerstraße 8, Habsburgergasse 5) 97, T. 3 (schwarz 22) [Frei]Haus des Sekretärs Perger bzw. des Wolf, dann Ehrenreich, Christoph, Hanns, Magdalene und Susanne Perger (Herrengasse 17) 100, T. 3 (schwarz 30) Freihaus der Herren von Polheim (Herrengasse 15) 102 Freihaus der Herren von Polheim bzw. des Ciriacus, Gundacker und Maximilian von Polheim (Wallnerstraße 8 oder 10, Ecke Strauchgasse?) 106, T. 3 (schwarz 45) Freihaus der Herren von Prag (Bankgasse 10, Löwelstraße 12, Schenkenstraße 7) 112 Freihaus des Andre und des Christoph von Puchheim (Freyung 3, Herrengasse 16) 99, 120 [Frei]Haus des Bernhard von Puchheim, Herrn zu Heidenreichstein, Gmünd und Schrems, Erbtruchsess in Österreich (Kohlmarkt 6/ Wallnerstraße 2) 94 [Frei]Haus des Michael Ludwig von Puchheim (Minoritenplatz 3 oder Minoritenplatz 2, Metastasiogasse 2, Löwelstraße 8) 117f., T. 3 (schwarz 75) Freihaus des Sigmund von Puchheim (Minoritenplatz 3) 117 Freihaus des Veit Albrecht von Puchheim (Löwelstraße 6, Metastasiogasse 4 oder Minoritenplatz 2, Metastasiogasse 2, Löwelstraße 8) 115, 118, T. 3 (schwarz 75, vgl. 68)

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Quellen- und Literaturverzeichnis

[Frei]Haus der Anna Püchlerin (Kohlmarkt 6/Wallnerstraße 2) 94 Freihaus einer Frau (Witwe) von Reif(f )enberg (Reüffenberg) (Bankgasse 10, Löwelstraße 12, Schenkenstraße 7; auch Bankgasse 4–6) 112, 119, T. 3 (schwarz 77) [Frei]Haus der Herren von Reif(f ) enberg bzw. des Johann Heinrich von Reif(f )enberg (Singerstraße 3) 119 [Frei]Haus des Wilhelm von Roggendorf (Herrengasse 23) 101 [Frei]Haus der Roggendorfer bzw. des Johann Wilhelm von Roggendorf (Herrengasse 11) 103, T. 3 (schwarz 38) Freihaus (Majoratshaus) der Grafen von Salm (Josefsplatz 5 oder 6 bzw. Augustinerstraße 12, Dorotheergasse 19) 126 Freihaus des Lorenz Saurer zu Sauerburg, dann des Georg Saurer von Sauerburg zu Rauhenstein und Rohr (Schauflergasse 6 und 2 bzw. Herrengasse 1/3) 93, 105, T. 3 (schwarz 10 und 42) Freihaus des Herrn Adam Schmetkowicz (Schenkenstraße 10) 113 Freihaus des Andre Schnatterle (Herrengasse 5) 104 Freihaus des Joachim von Schönkirchen (Minoritenplatz 5, Abrahama-sancta-Clara-Gasse 2, Petrarcagasse 1, Bankgasse 5–7) 116 [Frei]Haus der Frau von Schrottenbach (Habsburgergasse 7) 96 Freihaus des Grafen Ferdinand Sigmund/Sigismund Kurtz von Senftenau (Schenkenstraße 8–10, Rosengasse 1) 113 Freihaus des Anton Franz von Sinzendorf (Bankgasse 4–6) 112 Freihaus des Otto von Sinzendorf (?) (Minoritenplatz 5, Abraham-asancta-Clara-Gasse 2, Petrarcagasse 1, Bankgasse 5–7) 116 Freihaus des Theodor von Sinzendorf (Minoritenplatz 2, Metastasiogasse 2, Löwelstraße 8) 118 Freihaus der Familie Sonderndorf bzw. des Paris von Sonderndorf (Mino-

ritenplatz 5, Abraham-a-sanctaClara-Gasse 2, Petrarcagasse 1, Bankgasse 5–7) 116, T. 3 (schwarz 70) Freihaus der Spanischen Botschaft/ des spanischen Botschafters (Bankgasse 10, Löwelstraße 12, Schenkenstraße 7) 112, 140, T. 3 (schwarz 61) Freihaus des (Herrn) Stadler (Minoritenplatz 5, Abraham-a-sanctaClara-Gasse 2, Petrarcagasse 1, Bankgasse 5–7) 116 Freihaus der Herren von Starhemberg bzw. des Paul Jakob von Starhemberg (Kohlmarkt 6/Wallnerstraße 2) 94, 140, T. 3 (schwarz 13) Freihaus des (Leopold) Steger von Ladendorf (Herrengasse 10) 108f. [Frei]Haus der Stadt Stein (Schauflergasse 6) 93, 105, 139 Freihaus der Familie Stockern bzw. des Franz Stockern (Stockharner, Stockhorner; Minoritenplatz 3, Metastasiogasse 2 oder 4?, Löwelstraße 3 oder 6?) 115, 118, T. 3 (schwarz 68; recte 75, da Verwechslung mit Nr. 68) Freihaus der Magdalena Freiin von Stotzing bzw. des Octavian, Adolf, Johann Baptist und Johann Rudolf von Stotzing (Schottengasse 1, Teinfaltstraße 2) 114, T. 3 (schwarz 66). – Kapelle 114 Freihaus des Jakob (Jacobo della) Strada (Bankgasse 10, Löwelstraße 12, Schenkenstraße 7) 112, T. 3 (schwarz 62) Freihaus der Erben des Hanns Streitter (Wallnerstraße 8 oder 10, Ecke Strauchgasse?) 106 Freihaus des Christoph von Taxis (Schauflergasse 3) 92 [Frei]Haus des Christoph Teufel (Habsburgergasse 10) 96 Freihaus des Herrn von Teufel (Minoritenplatz 5, Abraham-a-sanctaClara-Gasse 2, Petrarcagasse 1, Bankgasse 5–7) 116 Freihaus des Adam und des Andre Thornau zu Ehrneck (Renngasse 6) 121



Quellen- und Literaturverzeichnis 223

Freihaus des Jobst Joseph von Thurn, später Grafen von Thurn (Wallnerstraße 9) 110, T. 3 (schwarz 54) [Frei]Haus der Herren von Traun bzw. des Adam und des Siegmund Adam von Traun (Freyung 2) 98, 120, T. 3 (schwarz 27) Freihaus der Grafen von Trautson bzw. des Freiherrn Johann und des Grafen Paul Sixt von Trautson (und Falkenstein) (Bräunerstraße 12, Stallburggasse 4, Habsburgergasse 9) 96, T. 3 (schwarz 19). – Kapelle 96 Freihaus der Adelsfamilie Trautson (Herrengasse 11) 103 Freihaus des Grafen Maximilian zu Trauttmannsdorff (Herrengasse 21) 101 Freihaus des Grafen Wolfgang Maximilian zu Trauttmannsdorff (Löwelstraße 6, Metastasiogasse 4) 115 Freihaus des Christoph und des David von Ungnad (Freyung 3, Herrengasse 16) 99f., 120, T. 3 (schwarz 29) Freihaus der Familie Urschenbeck bzw. des Georg Bernhard von Urschenbeck (Minoritenplatz 4) 118f., T. 3 (schwarz 76) Freihaus der Familie Volkra bzw. der Brüder, der Grafen Ferdinand und Wolf Christoph von Volkra (Renngasse 12) 122, T. 3 (schwarz 84) [Frei]Haus der Herren von Wallsee (Wallnerstraße 4, Haarhof 1, Naglergasse 9) 108 Freihaus des Dr. Johann Baptist Weber und des Johann Baptist Weber, Freiherr von Pisenberg, auf Khirnberg, Herr auf Krumbach und dessen Frau Marusch (Schenkenstraße 10 und 12) 113f., T. 3 (schwarz 64) Freihaus des Ulrich Weinberger (Schauflergasse 8) 93 Freihaus der Anna Maria Colonna Freiin von Vels (Schottengasse 1, Teinfaltstraße 2) 114 Freihaus des Gebhart Welzer (Minori-

tenplatz 6/Landhausgasse 4) 119, T. 3 (schwarz 78) Freihaus des Ambros Wisent (Herrengasse 10) 108f., T. 3 (schwarz 50) [Frei]Haus des Andre, Hans, Matthias Wolzogen (Schauflergasse 3) 92, T. 3 (schwarz 6) Freihaus des Paul Wolzogen (Habsburgergasse 7) 96, T. 3 (schwarz 20) Freihaus des Carl und des Hans Christoph von Zelking (Minoritenplatz 5, Abraham-a-sancta-Clara-Gasse 2, Petrarcagasse 1, Bankgasse 5–7) 116 Freihaus der Zinzendorf (Habsburgergasse 12) 95 Freihaus des Otto von Zinzendorf (?) (Minoritenplatz 5, Abraham-asancta-Clara-Gasse 2, Petrarcagasse 1, Bankgasse 5–7) 116 [Frei]Haus des Georg Zippinger (Habsburgergasse 10) 96 Freihaus des Adam Graf von Zrinyi (Bankgasse 10, Löwelstraße 12, Schenkenstraße 7) 112 Freihaus des Grafen Niklas Zrinyi (Freyung 2) 120, T. 3 (schwarz 79) Gans, Bei/Zu der goldenen (Hausname), Wirtshaus (Rotenturmstraße 23) 124, 140, T. 3 (schwarz 90). – Besitzer siehe Pölling, Herr von Gänse siehe Wolf Grüenewaldt, Zum, Wirtshaus (auch Hausname) (Fleischmarkt 16) 131 Gebäude, städtische siehe Fleischbank; Haus gemeiner Stadt; Mauthaus; Peilertor; Rathaus; Schranne; Schüttkasten; Sudhaus; Waaghaus Goldberg (auch Goldbergschule), Kodrei (Studentenhaus) (Fleischmarkt 18, Postgasse 15) 134f., 140, T. 3 (schwarz 120). – Besitzer siehe auch Jesuiten. – Stifter siehe Goldberger, Mag. Hans Gundelhof (Gundlhof) mit Thomaskapelle (Bauernmarkt 2A oder 4; identisch mit Brandstätte 5) 125, 140, T. 3 (schwarz 94). – Besitzer siehe Gundlach; Meminger; Widman

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Quellen- und Literaturverzeichnis

Hacken, bei/zu den drei – (Hausname), Wirtshaus (Renngasse 1) 123, 140, T. 3 (schwarz 86). – Besitzer siehe Radlmayer, Wilhelm; Steurer Melchior Hahn, Wo der – den Hühnern predigt, Hausname (Wollzeile 28) 105 Hahn, Wo der – sich im Spiegel schaut, Hausname (Petersplatz 11) 105 Haus des Stefan Aman (Fleischmarkt 20–22, Wolfengasse 1, Drachengasse 2) 133 Haus des Hanns Andre (Fleischmarkt 3) 130 Haus (Wirtshaus?) des Gregor Anthal genannt Schmelczer (Fleischmarkt 16) 131 Haus des Blasius Bischof (Fleischmarkt 24) 134 Haus des Johann Bissardi (Fleischmarkt 24) 134 Haus des Albrecht Braidtschuech (Fleischmarkt 11) 128 Haus der Margarethe Breuner von Staz (Staatz) siehe Wolf, Da der – den Gänsen predigt Haus des Desiderius Conradt (Fleischmarkt 28, Postgasse 15) 135 Haus des Caspar Doll und des jüngeren Doll (Fleischmarkt 28, Postgasse 15) 135, T. 3 (schwarz 121) Haus des Wolf Egkhardt (Fleischmarkt 20–22) 133 Haus des Sigmundt/Simon Egen und seiner Frau Margarethe bzw. des Sebastian Egen (Wallnerstraße 6A) 110f., T. 3 (schwarz 56) Haus der Anna und des Colman Egrer (Egerer) (Fleischmarkt 12) 130f. Haus des Paul Eisenwagen (Fleischmarkt 26) 134 Haus der Erben des Herrn von Fernberger (Habsburgergasse 7) 97 Haus des Georg Fieringer (Wallnerstraße 6A) 110 Haus des Hanns Finczguet (Petersplatz 8, Milchgasse 1, Tuchlauben 6) 98 Haus des Hanns Focter bzw. Fochter (Herrengasse 1–3, Schauflergasse 2) 93, 105 Haus der Fronleutnerischen Erben

(Petersplatz 8, Milchgasse 1, Tuchlauben 6) 98 Haus des Hanns Füllnstein (Fillenstein, Vorstein) (Fleischmarkt 20–22) 133, T. 3 (schwarz 115) Haus des Veit Gäller (Minoritenplatz 6/Landhausgasse 4) 119 Haus des Sebastian Gennstetter (Fleischmarkt 26) 134 Haus des Anton Gienger siehe Böck, Wo die – aneinander stoßen (Hausname) Haus des Marx Gienger (Genger) (Fleischmarkt 20–22) 132, T. 3 (schwarz 113) Haus (Wohnhaus) des Marx Gienger (Genger) (Fleischmarkt 20–22) 133, T. 3 (schwarz 114) Haus des Cosman Gienger (Freyung 2) Haus der Witwe Gilleis (Herrengasse 17) 100, 102, T. 3 (schwarz 36) Haus des Sebastian Goldter siehe Wolf, Da der – den Gänsen predigt Haus (Nr. 1) des Mathes Gottenpacher (Fleischmarkt 20–22) 132 Haus (Nr. 2) des Mathes Gottenpacher (Fleischmarkt 20–22) 133 Haus der Anna und des Friedrich Graf (Fleischmarkt 5) 129 Haus, Häuser der Familie Greiss (Wollzeile) 117 Haus des Florian Griesskircher bzw. der Witwe Griesskircher siehe Heidenschuss Haus (Wirtshaus) des Hanns Grössing (Fleischmarkt 18) 130 Haus des Niclas Gurland (Kohlmarkt 14) 94 Haus des Martín de Guzmán (Schauflergasse 3) 91 Haus des Caspar Hagmair (Fleischmarkt 28, Postgasse 15) 135 Haus des Grafen Hans Wilhelm von Hardegg siehe Wolf, Da der – den Gänsen predigt Haus des Münzmeisters Hanns Hartman (Bräunerstraße 8, Habsburgergasse 5) 97 Haus des Lazarus Henckel von Donnersmarck, genannt Schwarze (Weiße, Goldene?) Rose (Fleisch-



Quellen- und Literaturverzeichnis 225

markt 16) 38, 131, T. 3 (schwarz 110) Haus der Anna, des Georg (Gregor?) Lazarus, des Lazarus jun. Henckel von Donnersmarck (Fleischmarkt [5–]7) 129, T. 3 (schwarz 103) Haus des Lazarus Henckel von Donnersmarck (Fleischmarkt 20–22) 133 Haus des Lazarus Henckel von Donnersmarck (Fleischmarkt 20–22, Wolfengasse 1, Drachengasse 2) 133 Haus des Georg (Gregor?) Henckel von Donnersmarck (Fleischmarkt 5) Haus des Christoph Herman (Fleischmarkt 20–22) 133 Haus der Familie Hollerstock (Herrengasse 7) 104 Haus der Anna Elisabeth Huebner von Streitenfeld (Schauflergasse 6) 93 Haus des Georg Hupher (Fleischmarkt 26) 134 Haus der Jesuiten (Freyung 3, Herrengasse 16) 100, 120 Haus der Jesuiten, genannt Wo die Böck aneinander stoßen (Postgasse) 132 Haus des Priesters Michael Jorge, dann auch Priesters Haus genannt (Habsburgergasse 7) 97, T. 3 (schwarz 21) Haus des Christoph und der Maria Kharg (Karger) (Fleischmarkt 9) 128f., T. 3 (schwarz 102) Haus der Anna und des Philipp Khäzler (Fleischmarkt 5) 129, T. 3 (schwarz 104) Haus des Melchior Khlesel/Khlesl (Bankgasse 10) 112 Haus des Peter Khofler (Kostler?) (Fleischmarkt 12) 130f., T. 3 (schwarz 108) Haus des Kielman bzw. des Heinrich und Johann Kielman, genannt Schwarze Rose (Petersplatz 8, Milchgasse 1, Tuchlauben 6) 98, 140, 142, T. 3 (schwarz 25) Haus des Freiherrn von und zu Kielmansegg (Petersplatz 8, Milchgasse 1, Tuchlauben 6) 98

Haus des Lucas Klepffenprunner/Khlöpfelbrunner (Wallnerstraße 6A) 110 Haus des Herrn von Kreitt (Schenkenstraße 8–10, Rosengasse 1) 113 Haus des Ambrosius Kuerczperger (Fleischmarkt 24) 134 Haus des Lang(en) an St. Lorenz (Fleischmarkt 19, Laurenzerberg 2) 135, T. 3 (schwarz 122) Haus des Balthasar Leb (Fleischmarkt 28, Postgasse 15) 135 Haus des Christoph von Liechtenstein (Herrengasse 6–8, Wallnerstraße 5–7, Fahnengasse 2) 109f. Haus der Frau des Wolff Lindner (Fleischmarkt 18) 130 Haus des Grafen (Wolfgang?) von Mansfeld (Bereich Reichskanzleitrakt) 94, T. 3 (schwarz 11) Haus des Stadtobristen Graf von Mansfeld (Wallnerstraße) 94 Haus des Pfarrers zu St. Michael (Herrengasse 9) 103 Haus des Silvester bzw. des Vincenz Muschinger bzw. der Witwe Muschinger (Freyung 2) 98f., T. 3 (schwarz 28) Haus des Daniel Neumann (Neumair?) (Fleischmarkt 7) 129 Haus des Caspar und der Margarethe Nikitsch (Fleischmarkt 11) 128 Haus des Michael Otterer (Kohlmarkt 14) Haus des Johann Anton von Papen (Fleischmarkt 24) 134 Haus des Christoph Peninger (Schenkenstraße 12) 114 Haus des Jani Perdischan (Minoritenplatz 3) 117 Haus des Conrad Peuker (Peittlen?) (Fleischmarkt 26) 134, T. 3 (schwarz 119) Haus des Valentin Pfeffer (Fleischmarkt 28, Postgasse 15) 135 Haus der Frau Pittichin (Bräunerstraße 8, Habsburgerga, 142sse 5) 97 Haus des Sylvester Pöger (Fleischmarkt 3) 129f., T. 3 (schwarz 105) Haus des Ferdinand Pogk (Bock?; Petersplatz 8, Milchgasse 1, Tuchlauben 6) 98

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Quellen- und Literaturverzeichnis

Haus des Veit Puechfinckh (Fleischmarkt 20–22) 132 Haus des Leonhard Püechler (Schottengasse 1, Teinfaltstraße 2) 114 Haus des Caspar von Rath und seiner Frau Susanne (Freyung 5/Teinfaltstraße 1) 102 Haus des Hans Rauscher (Fleischmarkt 24) 134, T. 3 (schwarz 118) Haus der Frau des Dr. Johann Reigenhaus siehe Wolf, Da der – den Gänsen predigt Haus des Hans Reyfniczer (Fleischmarkt 20–22) 133 Haus beim Roten Turm auf dem Fleck (Rabensteig 8) 124 Haus des Balthasar und des Michael Runsner (Fleischmarkt 24/Drachengasse 1) 134, T. 3 (schwarz 117) Haus des Hanns Salomon (Habsburgergasse 7) 97 Haus des Hofkammerrates Schellhardt (Fleischmarkt 20–22) 133 Haus des Hanns Schindl (Schmidl?) (Fleischmarkt 3) 129f. Haus des Georg Schmidtlapp (Fleischmarkt 20–22) 133 Haus des Mathes Schönawicz (Schinabitz?) (Fleischmarkt 3) 129f. Haus des Mathes Schönawicz (Schinabitz?) (Fleischmarkt 18) 130 Haus (Wirtshaus) des Vergilius Schonperher (Fleischmarkt 18) 130 Haus der Barbara und des Blasius Schreiber, genannt Schreiberisches Haus (Fleischmarkt 18) 130f., T. 3 (schwarz 111) Haus des Jobst Seuberling (Fleischmarkt 5) 129 Haus der Margarethe, der Maria (der alten Sinnich) und des Wolfgang Sinnich (Fleischmarkt 11) 128, T. 3 (schwarz 101) Haus des doctor Söldt (In der Burg) 91 Haus gemeiner Stadt und Fleischbank (Tiefer Graben 14, 16 oder 18) 123, 140, T. 3 (schwarz 87) Haus gemeiner Stadt und Fleischbank/-bänke sowie Sudhaus (Tiefer Graben 15–17 oder 19) 123, 140, T. 3 (schwarz 88)

Haus des Paul Staininger und seiner Erben (Bankgasse 10, Löwelstraße 12, Schenkenstraße 7) 112 Haus des Stapfer, städtischer Remanenzer (Fleischmarkt 9) 128 Haus der Herren von Starhemberg (Wallnerstraße 6A) 110 Haus des Georg Steegher und Frau siehe Wolf, Da der – den Gänsen predigt Haus des Thomas Stern (Wallnerstraße 6A) 110, T. 3 (schwarz 55) Haus des Herrn Stibeckh (ob Stubeck?) (Fleischmarkt 5) 129 Haus des Hanns Sträll (Fleischmarkt 20–22, Wolfengasse 1, Drachengasse 2) 133 Haus des Veit Friedrich Streibel (Fleischmarkt 11) 128 Haus des Heinrich Strobel siehe Wolf, Da der – den Gänsen predigt Haus des Erben des Dr. Stromaier (Wallnerstraße 6A) 110 Haus des Herrn und der Martha Stubeck (Fleischmarkt 16) 131 Haus der Familie Sulzbeck bzw. von Anna und Christoph (Sulz erben; Freyung 5/Teinfaltstraße 1) 102, T. 3 (schwarz 35) Haus des Christoph Sulzbeck (Wallnerstraße 4) 107 Haus des Stadtkämmerers Hanns Ubermann (Vberman; Petersplatz 8, Milchgasse 1, Tuchlauben 6) 98 Haus (Wirtshaus) des Caspar Vthoffer (Fleischmarkt 18) 130 Haus des Christoph Vorstern (Annagasse) 133 Haus des Niclas Wagner (Wallnerstraße 6A) 110 Haus des Lucas Warbilan siehe Wolf, Da der – den Gänsen predigt Haus des Daniel Walther und Frau siehe Wolf, Da der – den Gänsen predigt Haus des Gabriel Weigl siehe Wolf, Da der – den Gänsen predigt Haus des Ludwig Weiss siehe Wolf, Da der – den Gänsen predigt Haus des Dr. Johann Wenzel von Wenzelsberg (Wentzel[sberger])



Quellen- und Literaturverzeichnis 227

(Fleischmarkt 3) 129f., 142, T. 3 (schwarz 105) Haus des Hans Wilhalmb (Wilhelm?) (Fleischmarkt 7) 129 Haus des Hans Wolfarth, genannt Wolfharten haus (Fleischmarkt 20–22, Wolfengasse 1, Drachengasse 2) 133, T. 3 (schwarz 116) Haus des Adam Wuertz (Fleischmarkt 24/Drachengasse 1) 134 Haus der Herren von Zelking (Schauflergasse 2 bzw. Herrengasse 1/3) 93, 105 Hausnamen siehe Einhorn; Einhorn, Zum goldenen; Einhorn, Zum weißen; Elefanten, Zum Schwarzen; Gans, Bei/Zu der goldenen; Gundelhof; Hacken; Hahn; Hahn; Heidenschuss; Hirsch(en), Zum (großen) goldenen; Hirsch(en), Zum kleinen goldenen; Kuh; Margaretenhof; Ochsen, Zum Goldenen; Rose, Schwarze (Weiße, Goldene); Rössel, Zum weißen; Sachsenhaus; Wolf, Da der – den Gänsen predigt; Wolf, Zum goldenen; Wolf, Zum weißen Heidenschuss (Da der heid scheust), Hausname (Freyung 3, Strauchgasse 1) 106, 140, T. 3 (schwarz 44) Heiligenkreuzer Hof 44 Hirsch(en), Zum (großen) goldenen, Wirtshaus (Fleischmarkt 20/Ecke Fleischmarkt) 130, T. 3 (schwarz 107). – Besitzer siehe Feygenman, Hans; Heuperger, Matthäus Hirsch(en), Zum kleinen goldenen (Rotenturmstraße 20, Fleischmarkt 1, Steyrerhof 2) 130, T. 3 (schwarz 106). – Besitzer siehe Stelder, Georg; Zemper, Herr Hofburg (Burg) 34, 36, 43, 46–48, 64, 76–78, 91 (Neue Burg), 92, 137f., 162f., 173, T. 3 (blau 2) Hofkammerrat siehe Freihaus des Hofkammerrates Hofkanzlei, Reichshofkanzlei 91f., T. 3 (schwarz 4) Hubhaus bzw. Vizedomamt (Petersplatz 7, Tuchlauben 4) 34, 97, 140, T. 3 (schwarz 24)

Hühner siehe Hahn Jordanhaus 172 Justizpalast 40 Kammer, niederösterreichische 93 Kanzlei (Regierungs-), Niederösterreichische (Schauflergasse/In der Burg bzw. Josefsplatz 5 oder 6) 91f., 126, 173, T. 3 (schwarz 1) Kanzlei, Niederösterreichische (Schauflergasse 6) 93 Kanzleibad (Canzleibad; Wallnerstraße 5–7) 110, 140, T. 3 (schwarz 53) Kuh, Wo die – am Brett spielt, Hausname (Bäckerstraße 10) 105 Kindertrakt (Teil der Hofburg) 47, 78f., 137 Landhaus (Niederösterreichisches) 34, 36, 64, 75–77, T. 3 (blau 11) Landschaftsschule siehe Freihaus der Landschaftsschule Landtspergisches Haus, Großes (Fleischmarkt 13) 128, T. 3 (schwarz 100). – Besitzer siehe Landtsperger, Agathe; Landtsperger, Christoph; Landtsperger, Christoph Jakob; Landtsperger, Daniel; Monte, Hanns de; Runsner, Daniel; Runsner, Veit; Stang, Oswald. – siehe auch Einhorn, Haus zum Margaretenhof mit Margaretenkapelle (Bauernmarkt 2A/Jasomirgottstraße 6 oder Bauernmarkt 4) 125, T. 3 (blau 12; schwarz 93). – Besitzer siehe Prämer Marie; Prämer Wolf Mauthaus gemeiner Stadt (Rotenturmstraße 19, Rotgasse 6) 124, 173 Meierhof beim Hof- bzw. Kaiserspital T. 3 (blau 24) Michaelerkuppel 94 Nationalbibliothek, Österreichische 143 Ochsen, Zum Goldenen (Hausname), Wirtshaus (Seilergasse 14) 126, T. 3 (schwarz 95). – Besitzer siehe Wagner, Steffan; Weiss, Thobias Prager Haus (am Kienmarkt) 34 Priesters Haus siehe Haus des Michael Jorge Rathaus, Altes (Wipplingerstraße) 34, 127

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Quellen- und Literaturverzeichnis

Registratur und Kammer, Niederösterreichische 91, T. 3 (schwarz 3) Reichshofkanzlei, Hofkanzlei 91f., T. 3 (schwarz 4) Reichskanzleitrakt 91f., 137 Rose, Schwarze (Weiße, Goldene?), Hausname, zeitweise Wirtshaus 38, 131. – Besitzer siehe Anthal, Gregor, genannt Schmelczer; Grüenewaldt, Wolf; Henckel von Donnersmarck, Lazarus; Stubeck, Martha Rose, Schwarze (Petersplatz 8, Milchgasse 1, Tuchlauben 6) 98, 140, 142, T. 3 (schwarz 25). – Besitzer siehe Kielman Rössel, Zum weißen (Singerstraße 10/ Liliengasse 1) 128. – Besitzer siehe Migatz/Migazzo, Julian Sachsenhaus, Hausname (Fleischmarkt 17/Laurenzerberg 1) 127, T. 3 (schwarz 98). – Besitzer siehe Behamb, Michael; Khretschmaier, Michael; Neumann, Lorenz; Sachs (Sax), Melchior; Stubenkh Salzamt 173 Schab(d)enrüsselhaus, Wirtshaus (Rabensteig 8/Franz-Josefs-Kai 27, vgl. auch Rotenturmstraße 29) 34, 124, 140, 172, T. 3 (schwarz 89). – Besitzer siehe Schabenrüssel, Michael; Strigl, Hanns Wolff Schottenhof 65, 74, T. 3 (blau 22) Schüttkasten gemeiner Stadt (Rotenturmstraße 29) 124 Schranne (vorher Hoher Markt 1 und 11/12, dann Hoher Markt 5/Tuchlauben 22) 98, 140, T. 3 (schwarz 26) Schwarz rosen siehe Rose Schweizertrakt (Hofburg) 43 Spiegel siehe Hahn Spitalhaus (bei der Schranne, Hoher Markt 5/Tuchlauben 22) 98 Stallburg 64, 79, 137, T. 3 (blau 9) Studentenhaus (Kodrei) siehe Goldberg Sudhaus gemeiner Stadt (Tiefer Graben 15–17 oder 19) 123, 140 Universität 49. – Rektor siehe Brassican, Dr. Ludwig; Goldberger, Mag. Hans

Vizedomamt siehe Hubhaus Waaghaus gemeiner Stadt (Rotenturmstraße 19, Rotgasse 6) 124, 140, T. 3 (schwarz 91) Wirtshaus des Hanns Grössing (Fleischmarkt 18) 130 Wirtshaus des Hans Liechtenberger (Fleischmarkt 9) 128 Wirtshaus des Vergilius Schonperher (Fleischmarkt 18) 130 Wirtshaus des Georg Schwaiger (Fleischmarkt 9) 128f. Wirtshaus des Caspar Vthoffer (Fleischmarkt 18) 130 Wirtshäuser 123f., 126, 128, 130– 132, 140, 144, 171f., 176. – Siehe Bär(en), Zum goldenen; Gans, Bei/Zu der goldenen; Grüenewaldt; Hacken, Zu den drei –; Hirsch(en), Zum (großen) goldenen; Ochsen; Schab(d)enrüssel; Wolf(en), Zum weißen Wolf, Da der – den Gänsen predigt, Hausname, bürgerliches Haus (Wallnerstraße 11) 105–107, 140, T. 3 (schwarz 43) Wolf, Beim/Zum goldenen (Hausname) (Rotenturmstraße 16/ Ecke Fleischmarkt 10) 125 140, T. 3 (schwarz 92). – Besitzer siehe Henckel, Lazarus von Donnersmarck Wolf(en), Zum weißen, Wirtshaus (Wolfengasse 3 oder 4) 132, T. 3 (schwarz 112). – Besitzer siehe Kestenberger, Franz; Weiss, Wolf Zeug- und Gießhaus 173 Zeughaus (an der Stelle der heutigen Amalienburg) 91, 137 Zeughaus (Seilerstätte) 67, 138, T. 3 (blau 43) Zeughaus, Neues (Renngasse) 52, 65, 70, 91, 137, T. 3 (blau 25) Kirchen, kirchliche Gebäude und Klöster Admont, Haus des Klosters (Freyung 1, Strauchgasse 2) 107 Aggsbach, Freihaus der Kartause bzw. des Abtes (Fleischmarkt) 96 Aggsbach, Freihaus der Kartause bzw. des Abtes (Habsburgergasse 10) 96, T. 3 (schwarz 18) Annakirche 36, 38, 66, 81f., 180, T.



Quellen- und Literaturverzeichnis 229

3 (blau 26). – Siehe auch Johanneskirche Augustinerkirche und -kloster 36, 46, 66, 79–81, 126, T. 3 (blau 27) Bürgerspitalkirche (St. Clara) 36, 45, 66, 80, 82f., T. 3 (blau 35) Burgkapelle 19, 78. – Grundbücher 144 Creuz, H. siehe Minoritenkirche Deutscher Orden, Deutschorden(shaus) mit -kirche 36, 67, 84, T. 3 (blau 42) Dominikanerkirche und -kloster 36, 60, 66, 88f., T. 3 (blau 28) Dorotheerkirche 36, 66, 80, T. 3 (blau 29) Dreifaltigkeitskapelle in der Judengasse 64, 67, T. 3 (blau 6) Evangelische Kirche A.B. 66 Franziskanerkirche und -kloster 36, 66, 82, T. 3 (blau 30) Fraun, Unser siehe Schottenkirche Geist, Zum h. siehe Dreifaltigkeitskapelle Georgskapelle (beim Augustinerkloster) 79f. Heiltumsstuhl bei St. Stephan 36, 86, T. 3 (rot 6) Herrn, Zu unserm siehe Salvatorkirche Hieronymuskirche 36, 82 (Büßerinnenhaus), 83f. – Siehe auch Franziskanerkirche und -kloster Himmelpfortkloster 36, 66, 82, T. 3 (blau 31) Hofspital (Kaiserspital; Zur hl. Barmherzigkeit) mit Meierhof 64, 65, 76, 173, T. 3 (blau 8 und 24). – Katharinenkapelle 76f. Jakoberkirche und -kloster (auf der Hülben) 36, 66, 86, T. 3 (blau 32) Jesuiten (Am Hof ) 36, 100 Jesuitenkonvikt (1608–1611 Besitzer eines Freihauses in der Herrengasse) 104, 120 Jesuiten, Besitzer des Hauses Wo die Böck aneinander stoßen (Postgasse) 132 Jesuiten, Besitzer der Kodrei (Studentenhaus) Goldberg (Fleischmarkt 28, Postgasse 15) 134 Johanneskirche, Johanniterkirche 38,

66, 81 (irrig St. Anna), 180, T. 3 (blau 33) Kaiserspital siehe Hofspital Kapuzinerkirche und -niederlassung (in St. Ulrich, Wien 7) 103f., 138. – Grabstätte des Ernst von Mollart 104 Kapuzinerkirche und -kloster (Neuer Markt) 138, 142 Karmeliterkirche 65, 70, T. 3 (blau 18) Katharinenkirche, -kapelle des Minoritenklosters, dann des Hofspitals 76f. Kirche, öde, nördlich der Hofburg 137 Klosterneuburg, Haus des Propstes (Minoritenplatz 5) 117, T. 3 (schwarz 72). – Klosterneuburger Hof in der Renngasse 117, 122, 139 Koloman, St. siehe Melkerhofkapelle Königinkloster (heute: Evangelische Kirche A.B.) 66, 80, 126f., 163, T. 3 (blau 36). – Gründerin siehe Elisabeth von Habsburg, Königin von Frankreich Laurenzerkirche und -kloster (auch: Lorenzer-) 36, 38, 66, 89f., 135, 138, T. 3 (blau 37). – Messstiftung 135 Leopold, St. siehe Melkerhofkapelle Magdalenenkapelle (bei St. Stephan) T. 3 (rot 7) Margaretenkapelle (Bauernmarkt 2A/ Jasomirgottstraße 6 oder Bauernmarkt 4) 38, 64, 69, 125, T. 3 (blau 12). – Siehe auch Margaretenhof Maria am Gestade 32, 36, 64, 68f., 71, T. 3 (blau 5) Maria Magdalena-Kirche auf dem Stephansplatz 85 Melkerhof (Heinrichsgasse 1) 115 Melkerhof (Freihaus, geistlich; Schottengasse 3) 115, T. 3 (schwarz 67). – Melkerhofkapelle St. Leopold und Koloman 65, 75, 115, T. 3 (blau 13) Michaelerkirche 32, 36, 77, 95f., T. 3 (blau 14). – Pfarrhof (Habsburgergasse 12) 95, T. 3 (schwarz 16). – Haus des Pfarrers (Herrengasse 9) 103. – Grabstätte des Johann

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Quellen- und Literaturverzeichnis

Alexander und des Dr. Ludwig Brassican 104f. – Familiengruft Mollart 103. – Familiengruft Trautson 96 Minoritenkirche und -kloster 36, 64 (Meierhof ), 75–77, T. 3 (blau 3 und 4). – Katharinenkapelle 76f. Niklaskirche und -kloster (Singerstraße) 36, 66, 83, T. 3 (blau 38) Peterskirche 36, 65, 69–71, T. 3 (blau 17) Pfarrhof zu St. Michael (Habsburgergasse 12) 95, T. 3 (schwarz 16) Philipp- und Jakobskirche, recte Friedhofskapelle 65, 70, 74, T. 3 Portaceli siehe Himmelpfortkloster Ruprechtskirche 65, 67, T. 3 (blau 20) Salvatorkirche 64, 67, T. 3 (blau 7) St. Ulrich (Wien 7, Niederlassung der Kapuziner) 104, 138, 166 Schottenkirche und -kloster 19, 36, 65, 74f., 106, 108, 138, T. 3 (blau 21). – Grabstätte der Familie Muschinger 99. – Schottengarten 123. – Schottenhof 65, 74, T. 3 (blau 22). – Grundbücher 144. – Grundschreiber siehe Muschinger, Sigmund Siebenbüchnerinnenkloster 64, T. 3 (blau 10) Stephanskirche, -dom 19, 31f., 36f., 66, 84–87, 137, T. 3 (blau 40). – Heidentürme 84f. – Primglöckleintor 84. – Singertor 84. – Nordturm 85. – Südturm 84f. – Grundbücher 144 Stotzing, Kapelle im Freihaus der Magdalena Freiin von – 114 Thomaskapelle siehe Gundelhof Trautson, Kapelle im Freihaus der Grafen von 96 Straßen, Gassen, Märkte, Plätze Abraham-a-sancta-Clara-Gasse 43, 116 Albertinaplatz 45 Am Gestade 43 Am Hof 37, 43, 164 Anger, Grün siehe Schenkenstraße Annagasse 38, 63, 82, 133 Augustinerstraße 79, 126f. Bäckerstraße 105 Bankgasse 43f., 48, 101, 111f., 116, 119

Bauernmarkt 38, 44, 125 Börsegasse 43 Brandstätte 44, 125 Bräunerstraße 43, 95–97, 126 Breinerstrasse, Ober siehe Habsburgergasse Breinerstrasse, Under siehe Bräunerstraße Burg, In der (Burgplatz) 37, 43, 78, 91 Dorotheergasse 44, 126f., 163 Drachengasse 133f. Elendt, Im 71. – Siehe auch Börsegasse, Helferstorferstraße Fischhof 44 Fahnengasse 108–110 Fischmarkt (Vischmark) siehe Hoher Markt Fleischmarkt 38, 44, 125, 127–135, 138, 140 Fleischmarktstiege 67 Franziskanerplatz 83 Franz-Josefs-Kai 124 Freyung 37, 43f., 98f., 101f., 106, 120 Gluckgasse 138 Graben 37, 43, 95, 140, 164 Griechengasse 129f. Haarhof 43, 108 Habsburgergasse 43, 95–97 Hafnersteig 127 Heinrichsgasse 115 Helfersdorferstraße 43 Herrengasse 34, 36, 75, 93, 99–105, 108–110 Himmelpfortgasse 38, 62, 81, 180 Hoher Markt 37, 43f., 68, 98, 164. – Pranger 68. – Vermählungsbrunnen 68 Jasomirgottstraße 125 Jerusalemstiege 67 Johannesgasse 38, 82, 180 Joefsplatz 126 Judengasse 64 Judenplatz 37, 43, 172 Kärntner Straße 37f., 44f., 81, 171, 180 Kienmarkt 34 Kohlmarkt 43, 94, 140 Landhausgasse 103, 119 Laurenzerberg 127, 135 Leopold-Figl-Gasse 108 Lichtensteg 44 Liliengasse 83



Quellen- und Literaturverzeichnis 231

Lobkowitzplatz (Schweinemarkt) 37, 44, 66 Löwelstraße 112, 115–118 Lugeck 44 Metastasiogasse 115, 117f. Michaelerplatz 78 Milchgasse 98 Minoritenplatz 43, 75, 115–119 Münzerstraße 44, 125. – Siehe auch Bauernmarkt Naglergasse 44, 108 Neuer Markt 37, 44, 138 Operngasse 45 Petersplatz 37, 43, 97f., 105 Petrarcagasse 43, 116 Philharmonikerstraße 45 Plankengasse 138 Postgasse 132, 134f., 140 Predigerplatz 132 Rabensteig 124 Rauhensteingasse 82 Renngasse 43, 52, 117, 121–123, 137, 139f. Ringstraße 49 Rosengasse 43, 111, 113 Rossmarkt, Neuer (Bereich Albertinaplatz) 45 Rotenturmstraße 114, 118, 120, 124f., 128, 130, 140, 170–172 Rudolfsplatz 115 Salvatorgasse 34, 43 Salzgries 43 Schauflergasse 43, 78, 91–93, 105 Schenkenstraße 43, 48, 101, 111–114, 116 Schennkstrasse, Vorder siehe Bankgasse Schlossergassel siehe Naglergasse Schottenbühel siehe Freyung Schottengasse 50, 114f. Schweinmark siehe Lobkowitzplatz Seilergasse 126, 138, 140 Seilerstätte 61f., 67, 138 Seitzergasse 44 Singerstraße 36, 44, 61, 66, 83, 85, 119, 128 Stallburggasse 96 Stephansplatz 37, 85 Steyrerhof 130 Stoß-im-Himmel-Gasse 68 Strauchgasse 44, 106 Teinfaltstraße 44, 102, 114 Tiefer Graben 37, 44, 123

Traibotenstraße 38 Tuchlauben 34, 97f. Walfischgasse 37 Wallnerstraße 44, 94, 105–111, 140 Weihburggasse 61 Wipplingerstraße 37, 70f., 94, 122 Wolfengasse 132f., 140 Wollzeile 86, 105 Tore Bibertor 60 Burgtor 47f., 77–79 Franzenstor 45 Judentor 51 Kärntner Tor 34, 37, 45–47, 61f., 66, T. 3 (blau 34) Katzensteigtor 67f., T. 3 (rot 2) Neutor 52–54, 65, T. 3 (blau 15) Peilertor 36, 38, 65, 69, 97, T. 3 (blau 16) Rotenturmtor 34, 56–61, 69, T. 3 (blau 39) Salztor 55 Schottentor 48–51, 65, T. 3 (blau 23) Stubentor 60–63, 67, 86, T. 3 (blau 41) Ungartor 61 Werdertor 52f., 55, 115 Widmertor 47, 77 Türme Angelpeckenturm 59 Augustinerturm 46 Biberturm 60 Büchsenmeisterturm 54f. Durchgangsturm 53, 55 Eckturm 53, 55 Elend, Turm im 53 Fachturm 55 Fischertürlein, Turm zunächst dem 55 Goldschmiedturm 53, 55 Hafnerturm 58 Haunoltsturm 53, 55 Judenturm 51f. Kärntner Turm 45 Meister-Petreins-Turm 54f. Roter Turm 56f., 66, 130, T. 3 (blau 39) Salzturm 55 Schwibbogen, Turm auf dem 53, 55 Spenglerturm 54f. Stubenturm 61 Vechturm 55 Würffelturm 53, 55

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Quellen- und Literaturverzeichnis

Vorstädte siehe Gumpendorf; Hernals, Laimgrube; Landstraße; Leopoldstadt; Rossau; Ulrich, St.; Werd, Oberer; Werd, Unterer; Windmühle Wienerwald, Viertel ob dem 111 Wiener Neustadt (NÖ) 161f. Wienfluss 35f., 61, 136 Wilhalmb (Wilhelm?), Hans (Besitzer eines Hauses) 129 Wilten (Prämonstratenserstift) (Tirol) 32 Windmühle (Wien 6) 166 Windhag (heute: Windhaag, OÖ; Adelsfamilie) 154 Winkelberg 121 Wisent (Adelsfamilie), Ambros, kaiserlicher Rat und Landuntermarschall in Österreich unter der Enns (Besitzer eines Freihauses) 108 Wolfarth, Hanns (Besitzer eines Hauses) 133 Wolf Dietrich, Erzbischof von Salzburg (1559–1617) 152 Wolmuet, Bonifaz (ca. 1500–1579) 7, 31, 33–36, 46–55, 57–63, 136f., 180 Wolzogen (Adelsfamilie) 92 Andre – zu Lochau, Postmeister (Besitzer eines [Frei]Hauses) 92 Hanns, Hofpostmeister (Besitzer eines [Frei]Hauses) 92 Matthias (Besitzer eines [Frei]Hauses) 92 Paul, Hofpostmeister (Besitzer eines Freihauses) 92, 96

Worms (Deutschland) 162 Württemberg (Deutschland) 147 Wuertz, Adam, Schneider (Besitzer eines Hauses) 134 Z Zedler, Johann Heinrich 161 Zelking (NÖ; Adelsfamilie) Carl von (Besitzer eines Freihauses) 116 Hans Christoph von (Besitzer eines Freihauses) 116 Herren von (Besitzer eines Hauses) 93, 105 Zemper, Herr (Besitzer des Hauses Zum kleinen goldenen Hirschen) 130 Zenoi, Domenico 31, 33, 180 Zierotin (Žerotin), Karl von 111 Zinzendorf (Adelsfamilie), Besitzer eines Freihauses 95 Otto (Besitzer eines Freihauses) 116 Zippinger, Georg (Besitzer eines [Frei]Hauses) 96 Zrinyi (Adelsfamilie) Adam (Besitzer eines Freihauses) 112 János, Mundschenk, Vorschneider 120 Niklas (um 1508–1566; Besitzer eines Freihauses) 120 Zwentendorf (NÖ) 111, 121

Tafel 1: [Nicolò Angielini], Plan von Wien (Mitte der 1560er Jahre); kolorierte Federzeichnung: Österreichische Nationalbibliothek, Handschriftensammlung, Cod. 8609, fol. 7 (bezeichnet als VIENNA). Maßstab ca. 1:5.000.

F. Opll – M. Scheutz, Der Schlierbach-Plan des Job Hartmann von Enenkel

Tafel 2: [Job Hartmann Enenkel], Plan von Wien (um 1622/1624); Federzeichnung mit kolorierten Plätzen und Befestigungsstellen der Stadt, Aufrissdarstellungen bedeutender Objekte, angeklebtem Legendenstreifen und handschriftlicher Beschriftung: Stiftsarchiv Schlierbach, Hs. A XXIV/Band 2, 24. Maßstab ca. 1:5.600

F. Opll – M. Scheutz, Der Schlierbach-Plan des Job Hartmann von Enenkel