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German Pages 799 Year 1989
KARL MARX
FRIEDRICH ENGELS GESAMTAUSGABE (MEGA) Z W E I T E ABTEILUNG „DAS KAPITAL" UND V O R A R B E I T E N BAND 8
Herausgegeben vom Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und vom Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands
KARL MARX DAS KAPITAL KRITIK DER ι
POLITISCHEN ÖKONOMIE ERSTER BAND HAMBURG 1883 TEXT
DIETZ V E R L A G B E R L I N 1989
Redaktionskommission der Gesamtausgabe: Günter Heyden und Georgi Smirnow (Leiter), Erich Kundel und Georgi Bagaturija (Sekretäre), Rolf Dlubek, Heinrich Gemkow, Rolf Hecker, Nikita Kolpinski, Wera Morosowa, Michail Mtschedlow, Richard Speri, Witali Wygodski Redaktionskommission der Zweiten Abteilung: Witali Wygodski (Leiter), Larissa Miskewitsch, Manfred Müller, Roland Nietzold, Hannes Skambraks, Alexander Tschepurenko Bearbeitung des Bandes: Rolf Hecker und Eike Kopf (Leiter), Willi Bang, Joachim Conrad, Liesel Hanemann, Jutta Hoschek, Helga Hues, Edgar Klapperstück und Reinhard Schönrock Gutachter: Jürgen Jungnickel, Michail Ternowski und Witali Wygodski
Marx, Karl: Gesamtausgabe: (MEGA) / Karl Marx ; Friedrich Engels. Hrsg. vom Inst, für Marxismus-Leninismus beim ZK d. KPdSU u. vom Inst, für Marxismus-Leninismus beim ZK d. SED. - Berlin : Dietz Verl. [Sammlung]. Abt. 2. „Das Kapital" und Vorarbeiten Bd. 8. Das Kapital, Kritik der politischen Ökonomie : 1.Bd., Hamburg 1883 / Karl Marx. Text. - 1989. - 46, 787 S. : 16 Abb. Apparat. - 1989. - S.789 - 1519 : 18 Abb. II. Abt. ISBN 3-320-00050-0 Bd. II/8 ISBN 3-320-00066-7 Text und Apparat Mit 34 Abbildungen © Dietz Verlag Berlin 1989 Lizenznummer 1 · LSV 0046 Technische Redaktion: Friedrich Hackenberger, Heinz Ruschinski und Waltraud Schulze Korrektur: Renate Kröhnert, Eva Mendl, Ines Sarnighausen und Annelies Schwabe Einband: Albert Kapr Typografie: Albert Kapr/Horst Kinkel Schrift: Timeless-Antiqua und Maxima Printed in the German Democratic Republic Gesamtherstellung: INTERDRUCK Graphischer Großbetrieb Leipzig Betrieb der ausgezeichneten Qualitätsarbeit Papierherstellung: VEB Druck- und Spezialpapiere GoIzern Best.-Nr.: 744 8662 13500
Inhalt Einleitung
13*
Editorische Hinweise
41*
KARL M A R X :
DAS KAPITAL.
ÖKONOMIE.
ERSTER BAND.
KRITIK DER P O L I T I S C H E N HAMBURG
1883
Friedrich Engels • Zusätze und Änderungen für den ersten Band des „Kapitals"
3
Karl M a r x : V e r z e i c h n i s s e zur V e r ä n d e r u n g d e r 2 . d e u t s c h e n A u f l a g e d e s e r s t e n B a n d e s d e s „Kapitals"
5
Karl Marx · Verzeichnis der Veränderungen für den ersten Band des „Kapitals"
7
Karl Marx • Entwurf eines Verzeichnisses der Veränderungen für eine amerikanische Ausgabe des ersten Bandes des „Kapitals"
21
Karl Marx • Verzeichnis der Veränderungen für eine amerikanische Ausg a b e des ersten Bandes des „Kapitals"
25
Karl Marx • Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Hamburg 1883 Vorwort zur ersten Auflage Zur zweiten Auflage Zur dritten Auflage (Friedrich Engels) Erstes Buch. Der Produktionsprozeß des Kapitals Erster Abschnitt. W a r e und Geld Erstes Kapitel. Die W a r e 1. Die zwei Faktoren der Ware: Gebrauchswert und Wert (Wertsubstanz, Wertgröße) 2. Doppelcharakter der in den Waren dargestellten Arbeit 3. Die Wertform oder der Tauschwert
37 43 49 57 63 63 63 63 73 78
5*
Inhalt Α. Einfache, einzelne oder zufällige Wertform 1. Die beiden Pole des Wertausdrucks: Relative Wertform und Äquivalentform 2. Die relative Wertform a) Gehalt der relativen Wertform b) Quantitative Bestimmtheit der relativen Wertform 3. Die Äquivalentform 4. Das Ganze der einfachen Wertform B. Totale oder entfaltete Wertform 1. Die entfaltete relative Wertform 2. Die besondre Äquivalentform 3. Mängel der totalen oder entfalteten Wertform C. Allgemeine Wertform 1. Veränderter Charakter der Wertform 2. Entwicklungsverhältnis von relativer Wertform und Äquivalentform 3. Übergang aus der allgemeinen Wertform zur Geldform D. Geldform > 4. Der Fetischcharakter der W a r e und sein Geheimnis Zweites Kapitel. Der Austauschprozeß Drittes Kapitel. Das Geld oder die Warenzirkulation 1. Maß der W e r t e 2. Zirkulationsmittel a) Die Metamorphose der Waren b) Der Umlauf des Geldes c) Die Münze. Das Wertzeichen 3. Geld a) Schajzbildung b) Zahlungsmittel c) Weltgeld Zweiter Abschnitt. Die Verwandlung von Geld in Kapital Viertes Kapitel. Verwandlung von Geld in Kapital
97 98 99 100 111 119 119 127 127 136 145 149 150 154 160 163 163
1. Die allgemeine Formel des Kapitals 2. Widersprüche der allgemeinen Formel 3. Kauf und Verkauf der Arbeitskraft Dritter Abschnitt. Die Produktion des absoluten Mehrwerts Fünftes Kapitel. Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß S e c h s t e s Kapitel. Konstantes Kapital und variables Kapital Siebentes Kapitel. Die Rate des Mehrwerts
163 171 183 192 192 210 221
1. Der Exploitationsgrad der Arbeitskraft 2. Darstellung des Produktenwerts in proportioneilen Teilen des Produkts 3. Seniors „Letzte Stunde" 4. Das Mehrprodukt Achtes Kapitel. Der Arbeitstag
6*
79 79 80 80 83 86 90 92 92 93 93 94 95
221 229 232 236 237
Inhalt 1. 2. 3. 4. 5.
Die Grenzen des Arbeitstags Der Heißhunger nach Mehrarbeit. Fabrikant und Bojar Englische Industriezweige ohne legale Schranke der Exploitation Tag- und Nachtarbeit. Das Ablösungssystem Der Kampf um den Normalarbeitstag. Zwangsgesetze zur Verlängerung des Arbeitstags von der Mitte des 14. bis zu Ende des 17. Jahrhunderts 6. Der Kampf um den Normalarbeitstag. Zwangsgesetzliche Beschränkung der Arbeitszeit. Die englische Fabrikgesetzgebung von 1 8 3 3 - 1 8 6 4 7. Der Kampf um den Normalarbeitstag. Rückwirkung der englischen Fabrikgesetzgebung auf andre Länder Neuntes Kapitel. Rate und Masse des Mehrwerts Vierter Abschnitt. Die Produktion des relativen Mehrwerts Zehntes Kapitel. Begriff des relativen Mehrwerts Elftes Kapitel. Kooperation Zwölftes Kapitel. Teilung der Arbeit und Manufaktur 1. Doppelter Ursprung der Manufaktur 2. Der Teilarbeiter und sein Werkzeug 3. Die beiden Grundformen der Manufaktur - heterogene Manufaktur und organische Manufaktur 4. Teilung der Arbeit innerhalb der Manufaktur und Teilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft 5. Der kapitalistische Charakter der Manufaktur Dreizehntes Kapitel. Maschinerie und große Industrie 1. Entwicklung der Maschinerie 2. Wertabgabe der Maschinerie an das Produkt 3. Nächste Wirkungen des maschinenmäßigen Betriebs auf den Arbeiter a) Aneignung zuschüssiger Arbeitskräfte durch das Kapital. Weiber- und Kinderarbeit b) Verlängerung des Arbeitstags c) Intensifikation der Arbeit 4. Die Fabrik 5. Kampf zwischen Arbeiter und Maschine 6. Die Kompensationstheorie bezüglich der durch Maschinerie verdrängten Arbeiter 7. Repulsion und Attraktion von Arbeitern mit Entwicklung des Maschinenbetriebs. Krisen der Baumwollindustrie 8. Revolutionierung von Manufaktur, Handwerk und Hausarbeit durch die große Industrie a) Aufhebung der auf Handwerk und Teilung der Arbeit beruhenden Kooperation b) Rückwirkung des Fabrikwesens auf Manufaktur und Hausarbeit
237 241 249 261
268
280 299 303 312 312 320 333 333 336 338 346 354 363 363 377 385 385 393 398 407 415 426 435 446 446 447
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Inhalt c) Die moderne Manufaktur d) Die moderne Hausarbeit e) Übergang der modernen Manufaktur und Hausarbeit zur großen Industrie. Beschleunigung dieser Revolution durch Anwendung der Fabrikgesetze auf j e n e Betriebsweisen 9. Fabrikgesetzgebung. (Gesundheits- und Erziehungsklauseln.) Ihre Verallgemeinerung in England 10. Große Industrie und Agrikultur Fünfter Abschnitt. Die Produktion des absoluten und relativen Mehrwerts Vierzehntes Kapitel. Absoluter und relativer Mehrwert Fünfzehntes Kapitel. Größenwechsel von Preis der Arbeitskraft und Mehrwert I. Größe des Arbeitstags und Intensität der Arbeit konstant (gegeben), Produktivkraft der Arbeit variabel II. Konstanter Arbeitstag, konstante Produktivkraft der Arbeit, Intensität der Arbeit variabel III. Produktivkraft und Intensität der Arbeit konstant, Arbeitstag variabel IV. Gleichzeitige Variationen in Dauer, Produktivkraft und Intensität der Arbeit Sechzehntes Kapitel. Verschiedne Formeln für die Rate des Mehrwerts Sechster Abschnitt. Der Arbeitslohn Siebzehntes Kapitel. Verwandlung von Wert resp. Preis der Arbeitskraft in Arbeitslohn Achtzehntes Kapitel. Der Zeitlohn Neunzehntes Kapitel. Der Stücklohn Zwanzigstes Kapitel. Nationale Verschiedenheit der Arbeitslöhne Siebenter Abschnitt. Der Akkumulationsprozeß des Kapitals Einundzwanzigstes Kapitel. Einfache Reproduktion Zweiundzwanzigstes Kapitel. Verwandlung von Mehrwert in Kapital 1. Kapitalistischer Produktionsprozeß auf erweiterter Stufenleiter. Umschlag der Eigentumsgesetze der Warenproduktion in Gesetze der kapitalistischen Aneignung 2. Irrige Auffassung der Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter seitens der politischen Ökonomie 3. Teilung des Mehrwerts in Kapital und Revenue. Die Abstinenztheorie 4. Umstände, welche unabhängig von der proportionellen Teilung des Mehrwerts in Kapital und Revenue den Umfang der Akkumulation bestimmen: Exploitationsgrad der Arbeitskraft. - Produktivkraft der Arbeit. - W a c h s e n d e Differenz zwischen angewandtem und konsumiertem Kapital. - Größe des vorgeschoßnen Kapitals
8*
449 452
455 465 480 483 483 492 493 497 498 499 502 506 506 512 519 527 532 533 545
545 550 555
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Inhalt 5. Der sogenannte Arbeitsfonds Dreiundzwanzigstes Kapitel. Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation 1. W a c h s e n d e Nachfrage nach Arbeitskraft mit der Akkumulation, bei gleichbleibender Zusammensetzung des Kapitals 2. Relative Abnahme des variablen Kapitalteils im Fortgang der Akkumulation und der sie begleitenden Konzentration 3. Progressive Produktion einer relativen Überbevölkerung oder industriellen Reservearmee 4. Verschiedne Existenzformen der relativen Übervölkerung. Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation 5. Illustration des allgemeinen Gesetzes der kapitalistischen Akkumulation a) England von 1 8 4 6 - 1 8 6 6 b) Die schlechtbezahlten Schichten der britischen industriellen Arbeiterklasse c) Das Wandervolk d) Wirkung der Krisen auf den bestbezahlten Teil der Arbeiterklasse e) Das britische Ackerbauproletariat f) Irland Vierundzwanzigstes Kapitel. Die sog. ursprüngliche Akkumulation 1. Das Geheimnis der ursprünglichen Akkumulation 2. Expropriation des Landvolks von Grund und Boden 3. Blutgesetzgebung gegen die Expropriierten seit Ende des 15. Jahrhunderts. Gesetze zur Herabdrückung des Arbeitslohns 4. Genesis der kapitalistischen Pächter 5. Rückwirkung der agrikolen Revolution auf die Industrie. Herstellung des innern Markts für das industrielle Kapital 6. Genesis des industriellen Kapitalisten 7. Geschichtliche Tendenz der kapitalistischen Akkumulation Fünfundzwanzigstes Kapitel. Die moderne Kolonisationstheorie Inhaltsverzeichnis
571 574 574 585 590 601 608 608 614 622 626 631 654 667 667 670 687 694 697 700 711 713 723
ANHANG Johann Most • Kapital und Arbeit. Chemnitz 1876 Vorwort W a r e und Geld Kapital und Arbeit Die Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise Der Arbeitstag Die Teilung der Arbeit Die große Industrie Wirkungen des entwickelten Fabrikwesens
733 737 739 743 746 748 752 757 760
9*
Inhalt Der Arbeitslohn Der Erhaltungs- und Anhäufungsprozeß des Kapitals Das kapitalistische Bevölkerungsgesetz Die verschiedenen Formen der kapitalistischen Volksvermehrung. Massenarmut Der Ursprung des modernen Kapitals Schlußbetrachtungen
764 767 770 773 775 783
APPARAT
789
REGISTER
1407
Verzeichnis der Abbildungen Titelblatt der 3. Auflage
39
Seite 8 der 2. Auflage mit Ergänzungen von Marx zur Seite 9
47
Seite XXIV der 3. Auflage mit Druckfehlerverzeichnis
59
Seite 9 der 2. Auflage mit Korrekturen und Veränderungen von Marx
65
Seite 10 der 2. Auflage mit Korrekturen und Veränderungen von Marx
66
Seite 11 der 2. Auflage mit Korrekturen und Veränderungen von Marx
67
Vorder- und Rückseite eines eingelegten Zettels mit einer Ergänzung von Marx zur Seite 141 der 2. Auflage
173
Vorder- und Rückseite eines zweiten eingelegten Zettels mit einer Ergänzung von Marx zur Seite 141 der 2. Auflage
174
Seite 457 der 2. Auflage mit Korrekturen und Randbemerkungen von Marx
421
Seite 610 der 2. Auflage mit Korrekturen und Randbemerkungen von Marx
551
Seite 645 der 2. Auflage mit Korrekturen und Randbemerkungen von Marx
581
Seite 745 der 2. Auflage mit Korrekturen und Randbemerkungen von Marx
671
Johann Most: Kapital und Arbeit. 2. Auflage. Chemnitz 1876. Titelblatt S.24 mit Korrekturen von Marx S.52 mit Korrekturen von Marx S.61 mit Druckfehlerberichtigung
735 753 777 785
Friedrich Engels: Zusätze und Änderungen für den ersten Band des „Kapitals". Erste Seite
801
Karl Marx: Verzeichnis der Veränderungen für den ersten Band des „Kapitals" Seite 1
811
10*
Inhalt Seite [1a] Seite [2] Seite [2a] Seite [3] Seite [3a] Seite [4] Seite [4a] Seite 5 Seite 6 Seite 7 Seite 8 Seite 9 Seite 10 Seite 11 Seite [12] Zettel mit Notizen von Engels, der in einem Exemplar der 2. Auflage eingelegt war
812 813 814 815 816 817 818 819 820 821 822 823 824 825 826
961
11*
Editorische Hinweise D a s N a m e n r e g i s t e r e r f a ß t alle direkt o d e r indirekt g e n a n n t e n P e r s o nennamen, wobei werden.
l i t e r a r i s c h e und
Aufgenommen
werden
mythologische Namen einbezogen
auch
die
Verfasser
von
Veröffentli-
c h u n g e n , die i m T e x t s e l b s t n i c h t g e n a n n t , a b e r d e r e n A r b e i t e n direkt o d e r indirekt e r w ä h n t o d e r zitiert w e r d e n . nung
der
Personennamen
erfolgt
nach
Die a l p h a b e t i s c h e Einord-
ihrer authentischen
Schreib-
w e i s e , bei g r i e c h i s c h e n und kyrillischen N a m e n n a c h d e r e n t s p r e c h e n d e n t r a n s k r i b i e r t e n F o r m . Alle von d e r a u t h e n t i s c h e n F o r m a b w e i c h e n den
Schreibweisen
des
Edierten
Textes
werden
der
authentischen
S c h r e i b w e i s e i n r u n d e n K l a m m e r n b e i g e f ü g t , v e r s c h l ü s s e l t e N a m e n sind in d e n E r l ä u t e r u n g e n erklärt. Das S a c h r e g i s t e r e r f a ß t die Begriffe, die d e n w e s e n t l i c h e n Inhalt d e r A r b e i t e n v o n M a r x und d i e Entwicklung s e i n e r A u f f a s s u n g e n bis z u m Ers c h e i n e n d e r 3 . d e u t s c h e n Auflage d e s e r s t e n B a n d e s d e s „Kapitals" wid e r s p i e g e l n . Die S c h l a g w o r t e sind u n m i t t e l b a r d e m Edierten T e x t entn o m m e n o d e r l e h n e n s i c h ihm w e i t g e h e n d an. D a s S a c h r e g i s t e r ist i n moderner Orthographie abgefaßt. D e r v o r l i e g e n d e Band w u r d e von Rolf H e c k e r und v o n e i n e m Kollektiv d e r
Pädagogischen
Hochschule
„Dr. T h e o d o r
Neubauer",
Erfurt/
M ü h l h a u s e n , mit Eike Kopf (Leiter), Willi B a n g , J o a c h i m C o n r a d , Liesel H a n e m a n n , Jutta H o s c h e k , H e l g a H u e s , E d g a r K l a p p e r s t ü c k und Reinhard S c h ö n r o c k b e a r b e i t e t .
Die Einleitung v e r f a ß t e Rolf H e c k e r , d e r
a u c h die M a n u s k r i p t e von M a r x und E n g e l s b e a r b e i t e t e . D e r Band w u r d e s e i t e n s d e r R e d a k t i o n s k o m m i s s i o n b e t r e u t und b e g u t a c h t e t von J ü r g e n J u n g n i c k e l . G u t a c h t e r d e s Instituts für M a r x i s m u s / L e n i n i s m u s b e i m Z K d e r KPdSU w a r e n Witali W y g o d s k i und M i c h a i l Ternowski. Unterstützung Werner
Krause
in
Spezialfragen
(Berlin),
leisteten
Hansulrich
M a n u e l a Haufe ( D r e s d e n ) ,
Labuske
(Berlin)
und
Winfried
S c h w a r z (Frankfurt/Main). Die H e r a u s g e b e r d a n k e n allen w i s s e n s c h a f t l i c h e n E i n r i c h t u n g e n , die bei d e r V o r b e r e i t u n g d e s B a n d e s U n t e r s t ü t z u n g g e w ä h r t e n .
Die Ein-
s i c h t n a h m e i n die O r i g i n a l e von M a r x und E n g e l s e r m ö g l i c h t e d a s Intern a t i o n a l e Institut für S o z i a l g e s c h i c h t e in A m s t e r d a m . Die M a r x - E n g e l s Stiftung in W u p p e r t a l stellte M a r x
7
H a n d e x e m p l a r d e r 2. A u f l a g e von
M ö s t s S c h r i f t „Kapital und A r b e i t " als L e i h g a b e zur V e r f ü g u n g .
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KARL M A R X D A S KAPITAL KRITIKDER POLITISCHEN
ÖKONOMIE
ERSTER BAND H A M B U R G 1883
Friedrich Engels Zusätze und Ä n d e r u n g e n für den ersten Band des „Kapitals"
I Zusätze und Änderungen
5
10
15
20
25
30
S.242. Z[eile] 5 - Borough. S. 252. von Moskau - bei M[oskau] 374. Korallen. 387. 15 Jahre (Note) jetzt 20 Jahre. 390. letzte 2 Zeilen undeutlich. 394. Wollscheerer 396. Spinnmaschine - Vorspinn-M[aschine] näher drawing frame. 425. letzte Note Schluß nicht deutlich. 457 » » Daher. 488 Drucker. 519 bedurfte 520 Zugthüren (note) 521 Hussey kein Bourgeois proper, minenbesitzender Squire 522 Erzwingung des Gesetzes. 522 weibliche Beschäftigung 525 niedrigerer Charakter. 548 Ursachen. 583 Preis v[on] wages (note) 628 Bei gleichbleibendem etc. 6 3 3 - 3 4 Es wurde - abgesehn. 645 Produktivgrad. - Kapitel 9 (Absch[nitt] 3 zufügen) 658 Die Himmelskörper - stets wiederholen. 679 die Klasse des Eigenthums. | I 686 eine solche Negation etc. 698 Note: Kaum - wenn. 700. - blankes Stück Papier. - Kluster von Pfandz[ettel] 749. Gesetze - erzwingen. 752 unter die Haube bringen. 754 Einschluß (Einfridigung). 788 „zu kleiden, nähren und logiren." | 3
Karl Marx Verzeichnisse zur Veränderung d e r 2. deutschen Auflage des ersten Bandes des „Kapitals"
Karl M a r x Verzeichnis d e r V e r ä n d e r u n g e n für den ersten Band d e s „Kapitals"
ten
|1| Die Seitenzahlen des deutschen Text natürlich nach der 2 Ausgabe citirt. 1) In Umlauf des Geldes p. 96 Zeile 11 von oben bis 23, beginnend mit: „Dieselben Geldstücke kommen als entäusserte Gestalt der Waare etc." und en5 dend mit dem Satz: „Es ist doppelter Stellenwechsel... negativer bei seiner Ausgabe." Zu ersetzen durch Passus der französischen Ausgabe (p.48. I und II. Beginnend: „La toile, par exemple etc." endend mit „des mêmes pièces de monnaie"). Dann nach dem deutschen Text (p. 96 Zeile 23 von oben) fortzufahren, beginnend: „Finden dagegen nur einseitige Waarenmetamorphosen 10 statt etc. " In der französischen Ausgabe steht (M-A) (Marchandise) (Argent) oder (A-M) für G-W, W-G im deutschen. (Da in der französischen Ausgabe jede Seite 2 Columnen hat, und die erste Columne, z.B. I, die 2 Columne mit II hier bezeichnet.) p. 121 für ersten Satz der Seite zu setzen Textänderung (deutsche Ausgabe 15 1. ad. Kapitel III. p. 121) 2) Die Eintheilung in Kapitel (und Numerierung derselben) ist im 2 Abschnitt (Verwandlung von Geld in Kapital): „Die Verwandlung von Geld in Kapital" nach der französischen Ausgabe gemäss zu machen. t e
l
3 ) D r i t t e r A b s c h n i t t . „ D i e P r o d u c t i o n des a b s o l u t e n M e h r 20 w e r t h s " Fünftes Kapitel „Arbeitsprocess und Verwerthungsprocess". a) Dies Kapitel ist nach der französischen Ausgabe in die 2 Unterabtheilungen zu theilen: I) Production von Gebrauchswerten, (endet mit p. 173) (deutsche 2 Ausgabe) 25 (Zeile 4 von oben mit „Weinkeller") II) Produktion des Mehrwerths, (beginnt mit p. 173. Deutsche 2 Ausgabe) Zeile 5 von oben mit dem Satz : „Das Produkt - das Eigenthum des Kapitalisten - ist ein Gebrauchswerth, Garn, Stiefel u.s.w." I I a ) p. 177, Zeile 12 von oben zu lesen: „Am Ende einer Stunde ist die 30 Spinnbewegung in einem bestimmten Quantum Garn dargestellt, also ein bestimmtes Quantum Arbeit, eine Arbeitsstunde - d. h. einstündige Kraftf
te
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Karl Marx · Verzeichnisse zur Veränderung der 2. deutschen Auflage ausgäbe des Spinners - in der Baumwolle vergegenständlicht. α (weiter wie im Text) Vorher Zeile 10 von unten: „Wie die Arbeit selbst, so erscheinen hier auch Rohmaterial und Produkt etc." (weiter wie im Text) p. 177 (Zeile 7 von unten) zu lesen: „Durch diese Aufsaugung verwandelt 5 es sich in der That in Garn, weil die Arbeitskraft in der Form der Spinnerei verausgabt wurde." (Weiter wie im Text) p. 184 Zeile 1 von oben lies: „nützlichen Arbeit" statt „wirklichen Arbeit" Zeile 7 von oben lies: „Dauer, während deren die Arbeitskraft nützlich verausgabt wird." | 10 /[1 a]/ Neuntes Kapitel. Rate und Masse des Mehrwerths. p. 309 endet (Zeile 12 von unten) mit den Worten: „der einzelnen Arbeitskraft". Zwischen dem Passus, der mit diesen Worten endet und dem folgenden (Zeile 11 von unten), (beginnend mit den Worten: „In der Production einer bestimmten Masse Mehrwerth etc.") ist einzuschieben, der 15 in der französischen Ausgabe p. 131 II, von mir eingeklammerte Passus, (beginnend ,,Ainsi, si nous etc." und endend „en raison inverse"). (Dies vielmehr einzuschieben aus p. 805 deutsche Ausgabe. Textänderung (2. ad. Kapitel 9, p. 309)) Vierter Abschnitt. D i e P r o d u k t i o n des r e l a t i v e n M e h r w e r t h s . 1) p. 352 In der Ueberschrift 3) statt „organische Manufactur" im Englischen zu setzen: „Serial Manufacture". 5) Kampf zwischen Arbeiter und Maschine, (beginnt p. 449 im deutschen Text) Der Passus (beginnend p. 450: Zeile 3 von oben) ist wie der französische Text (wo die Geschichte der Bandmühle im Text und nicht in Note steht), zu befolgen. Sieh französische Ausgabe p. 185 I und II den angestrichnen Passus. 2)p. 457. Zwischen dem Passus, endend Zeile 11 von oben mit den Worten „stattgefunden" und dem folgenden Passus beginnend Zeile 12 von oben mit den Worten: „Die Maschinerie wirkt jedoch " etc. ist einzuschieben der Passus p. 188 (I) des französischen Texts, den ich eingeklammert. p. 458 Zeile 6 von oben Nach den Worten „Systems eröffnet" und vor dem Satz (beginnend selbe Zeile mit den Worten: „Ure sagt etc.") ist einzuschieben aus dem französischen Text der eingeklammerte Passus p. 188 (II). | I [2] I 6) Die Kompensationstheorie etc. p. 461 Zwischen Passus endend Zeile 2 von oben, mit dem Wort „können" und Zeile 3 ib., beginnend mit den Worten: „In der That meinen jene Apologeten etc.", einzuschieben den von mir eingeklammerten Passus p. 189 (II) und 190 (I) aus dem französischen Text.
8
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Verzeichnis der Veränderungen für den ersten Band des „Kapitals"
p. 461 Nach Zeile 14 oben („licet mala") und vor Zeile 15: „Die Lebensmittel etc." einzuschieben aus dem französischen Text der eingeklammerte Passus p. 190, beginnend Zeile 15 von oben mit den Worten: ,,D'après cette doctrine etc." 5 p. 462 Der Passus beginnend p. 462. Zeile 7 von oben mit den Worten „Ausser der guten Absicht der Vertuschung" etc. und endend Zeile 22 und 23 von oben mit den Worten „ ,Freisetzung' der Arbeiter von Lebensmitteln " ist zu ersetzen durch den des französischen Texts, p. 190 II eingeklammert: beginnend mit den Worten ,,Les faits réels" etc. und endend mit: „eile sépare 10 l'ouvrier de ses vivres." p. 463 Statt dem Passus beginnend von: „Da jedes Maschinenprodukt" (Zeile 20 beginnend von oben) und endend „p. 464" (Zeile 14 von oben) zu bearbeiten nach dem französischen Text, beginnend: p. 191 (I) und endend selbe Seite (IT Columne) eingeklammert, (beginnt: 191, (I) Zeile 17 von 15 oben) und endet selbe Seite, (Çolumne II, Zeile 16 von oben.) (Der Anfang: ,,Certes, ils ne nient pas" das ils sind die optimistischen Oekonomen (im Deutschen im vorhergehenden Passus von selben im Singular gesprochen).) 20
9) Fabrikgesetzgebung etc. p, 519 ist zu übersetzen aus dem Deutschen bis Zeile 16 von oben, i. e. inclusive die Worte: „betrachtet werden kann'( >". Von da an nach dem französischen Text von p.212 (I) bis inclusive p.216 I und II mit Ausnahme der 2 letzten nicht eingeklammerten Zeilen von 216 2 Columne. (Es ist also auch wie im französischen Text das über die Minen gegebne aus den Noten in den Text zu ziehn) Mit dem deutschen Text wieder fortzufahren mit dem im Text nicht (in den Noten über die Minenindustrie gedruckten) von p. 521 an. Dagegen fällt Note 12) im Nachtrag p. 810 fort. | I[2 a] I Nachtrag, (natürlich fortzufallen) a) (Mit Bezug auf den Text verbessern.) b) Mit Bezug auf die Noten c) Note p. 243. note 76 - ist in note 76 zuzufügen, „Selbst der liebe Herrgott etc. " p. 448, Zeile 5 von oben ist am Ende des Satzes: „ihre industriellen Schlachtbülletins producirt" ist Notenzeichen zu setzen und daselbst die p. 807, 9) (im Anhang) citirte Note zu setzen. Sie ist im deutschen Text falsch citirt, was die Seitenzahl des „Capital" betrifft, wozu sie gehört und 2ter Irrthum: Die Worte womit sie beginnt: „Die Gesetze zum Schutz gegen gefährliche Maschinerie haben wohlthätig gewirkt", sind nicht ausserhalb, sondern innerhalb der Anführungszeichen zu setzen. ad. p. 443 note 184 ist aus dem Anhang, 808. (10) die Stelle über selfacting mules einfach zuzusetzen. 319
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ad. p. 474, Zeile 6 von oben: nach Schluss des Satzes „vorzugsweis industrielles Productionsfeld umwandelt" Notenzeichen zu setzen und dazu unten als Note zu setzen diesen Nachtrag p. 808 und 809 (11) enthaltne zusätzliche Note. Zu Note 86 p. 247 (deutsche Ausgabe) ist zuzufügen aus Nachtrag p. 806, 5 Note (8) und dann fortzufahren: „Man sieht (mit Ausstreichung der Worte: „aus dieser Note, die im Nachtrag der ersten Ausgabe figurirt, und aus Note 86, p.247, deren Ergänzung sie bildet") dass die Bewegung des englischen Ackerbauproletariats etc. " Die zusätzliche Note 11 (p. 808 und 809), Nachtrag der deutschen Aus- 10 gäbe, kömmt wie aus dem spätren ersichtlich in den Text selbst. Auch da wo der französische Text genommen wird immer mit dem deutschen zu vergleichen, da in letztrem die Citate oft englisch angeführt, in erstrem fast immer ins französische übersetzt sind, (für sh. in deutschem und französischem Text) I 15 I[3]I F ü n f t e r A b s c h n i t t . D i e P r o d u c t i o n des a b s o l u t e n u n d r e l a t i v e n M e h r w e r t h s . a) Statt p. 530 bis 534 Zeile 23 von oben den französischen Text zu nehmen p. 219 (I und II) und p. 220 (I und II) bis Zeile 28 von oben. Nach dem Schluss daselbst: ,,milliers de siècles" hinzuzufügen den Schlusspassus aus dem deutschen Text „Die vorhandne Productivität der Arbeit, wovon das kapitalistische System (statt dem „es" im Text) ausgeht, ist nicht Gabe der Natur, sondern der Geschichte." (Zeile 23-25 von oben. p. 534) b) p. 537 Zeile ( 6 - 1 3 ) den französischen Text zu nehmen: (Zeile 14-27 schliessend mit ,,limite naturelle (Naturschranke) à celui-là") p. 221. II. c) p. 538 Die 3 letzten Zeilen beginnend: „Wie die geschichtlich entwikkelten" etc. und endend: „einverleibt wird" auszustreichen und statt dessen fortzufahren mit dem von mir im französischen Text neu Zugesetzten: Beginnend mit p. 222 Zeile 30 von oben mit den Worten „Le travail doit donc posséder etc." und endend Schluss des Kapitels p. 223 (II) mit ,,esprits forts". Fünfzehntes (also XVII) Kapitel (Grössenwechsel von Preis der Arbeitskraft und Mehrwerth.) ad. p. 539 Die ersten 2 Sätze (von oben) beginnend „Im Abschnitt I I I " etc. und endend „zusammenzufassen" sind wegzustreichen. 540 2) ib. (Zeile 16 von oben) lies „Artikel" statt „Gebrauchswerte" 4) b) Von Zeile 13 (von unten) bis Schluss der Seite - Zu ersetzen nach dem Passus des französischen Text: (von unten, p. 224 II) Zeile 16, beginnend mit den Worten „II est évident que des deux parties" und endend p. 225 (I Zeile, 5 von oben) mit ,,simultanément".
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5)3) Zeile 18 von oben. Hinter „vertheilt". (Ende des Passus) zuzufügen: „Es wird hier unterstellt, dass der Werth des Geldes sich nicht ändert." 6) p. 541 (Zeile 1 bis 12 von oben) zu ersetzen nach dem französischen Text, p. 225, (I) Zeile 6-17 (von oben) (endend mit ,,doit diminuer la plusvalue".) Zeile 23 von oben lies „2 sh." statt 3 sh. Der ganze Passus, p. 542 (Zeile 15 oben) beginnend mit: „Ricardo hat" bis 544 Zeile 4 von oben endend mit „Arbeiter und Kapitalist" zu übersetzen nach dem französischen Text, beginnend 225 II, Zeile 19 (von oben) (mit den Worten: ,,Nous avons supposé") und endend p. 226 (I) Zeile 47 von oben mit den Worten: ,,taux de plus-value les plus divers". | I [3 a] I p. 544 B) Constanter Arbeitstag etc. dieser Abschnitt bis zu dem Wort „steigt" (letzte Zeile über der Note) zu übersetzen nach dem französischen Text, 226 (I) (Von Zeile 3 von unten) (die Note nicht mitgezählt) bis 226, II, Zeile 1-15 von oben, endend mit den Worten „à la fois de trois francs à quatre". p. 545. Rubrik: C) Productivkraft und Intensivität der Arbeit constant, Arbeitstag variabel, dieser ganze Abschnitt, beginnend p. 545 und endendp. 547 (Zeile 10 von oben mit „zu sein") zu übersetzen nach dem französischen Text: beginnend, p. 226 (II): (Rubrik: III: Données: Productivité et intensité du travail constantes etc.) und endend p. 227, II), Zeile 7 von oben mit ,,entre elles". Zwanzigstes Kapitel (22*) Nationale Verschiedenheit der Arbeitslöhne) p. 583 Zeile 5 (von unten, über den Noten gezählt) lies: „als gleichzeitige Verschiedenheit" statt „gleichzeitig als Verschiedenheit". Von p. 583 (Zeile 13 von oben) von der Ueberschrift angerechnet, nach dem Satz: „Nach solcher Ausgleichung der Taglöhne, muss der Zeitlohn wieder in Stücklohn übersetzt werden, da nur der letztere ein Gradmesser sowohl für die Produktivität als die intensive Grösse der Arbeit" - bis inelusive (Zeile 6 von oben) 585 (also von dem Wort „erscheinen." ab) nach der französischen Ausgabe zu übersetzen, also vom Beginn des XXII Kapitels (in der französischen Ausgabe) mit der ersten Zeile „En comparant" (p. 243 Zeile 1 beginnend hinter der Ueberschrift ,,Différence dans le taux des salaires nationaux"). Ich habe in dem beigelegten französischen Exempiar beigeschrieben, wo die Englischen Originalstellen aus der deutschen Ausgabe einzufügen und bemerke hier nur, dass dort absichtlich auch in den Text aufgenommen, was in der deutschen Ausgabe (Nachtrag p. 808. (9) und 809 als zusätzliche Note erscheint.) Also statt des obigen zu übersetzen in der Ordnung wie in französischer Ausgabe p.243 II (wo die Einklammerung beginnt Zeile 9 von unten: beginnend mit den Worten: „Mais à part cette inégalité etc." und endend: p. 244 (II) „du travail marche généralement en sens inverse". | 11
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I[4]I S i e b t e r A b s c h n i t t . D e r A c c u m u l a t i o n s p r o c e s s des C a p i t a l s . Statt des Eingangs der deutschen Ausgabe, p. 586, beginnend mit den Worten: „Man hat gesehn" und endend p. 588, Zeile 4 von oben (mit dem Wort „verstecken") zu übersetzen nach dem Eingang der französischen Ausgabe beginnend p. 246 (I und II) p. 589 Note 1 Das vollständige Citat im französischen Text steht in der französischen Ausgabe p. 247 (II) (note 1) p. 591 (Zeile 3 von unten, die Noten nicht mitgezählt) ist hinter den Worten „vorgeschossnen Werthes" ein Notenzeichen zu setzen und dazu als Note zu citiren: „Though the manufacturer (er meint den Manufakturarbeiter) has his wages advanced to him by his master, he in reality costs him no expense, the value of these wages being generally reserved, together with a profit, in the improved value of the subject, upon which his labour is bestowed." (Ad. Smith, Wealth of Nations, book II, chapter III) p. 592 Zeile 8 von unten. Vor den Satz: „Ganz abgesehn von aller Akkumulation" etc. einzuschieben aus der französischen Ausgabe den eingeklammerten Passus p.249 I), beginnend: „II est vrai" und endend „de plusvalue qu'il a accaparée". p. 593 (von oben) Passus beginnend Zeile 6 von oben, mit den Worten: „Scheidung zwischen dem Arbeitsprodukt" und endend Zeile 11 (von oben) mit den Worten: „sein eignes Resultat" zu ersetzen aus der französischen Ausgabe, durch den Passus beginnend: p. 249 (II) beginnend Zeile 4 von oben mit den Worten: „La séparation entre produit" und endend Zeile 13 (von oben) mit den Worten ,,constamment renouvelé". p. 594 Passus beginnend Zeile 1 von oben mit den Worten „Man weiss" und endend Zeile 16 (von oben) mit „Productionsprocesses" zu ersetzen nach der französischen Ausgabe, mit Passus: 249 (II), Zeile 34 (von oben) mit den Worten: „La consommation du travailleur" und endend p. 250 (I) Zeile 2 von oben mit ,,lui-même". p. 594 Zeile 4 unten (gerechnet ohne die Noten) beginnend mit: „Betrachtet man" bis Zeile 5 von oben, p. 595 (endend mit dem Wort „geschieht" zu ersetzen durch den französischen Text, Zeile 15 von oben (250,1) beginnend: ,,Néanmoins, les faits" und endend Zeile 44 von oben endend mit ,,d'interruption". p. 595 Zeile 5 von oben lies: „seine individuelle Konsumtion" statt „diese Konsumtion". p. 595 Passus beginnend Zeile 17 von oben mit den Worten: „Durch den Umsatz eines Kapitalteils" und endend p. 596 Zeile 4 von oben mit „im Grossen und Ganzen" fällt jetzt fort, da schon einverleibt dem oben eingerückten Passus aus dem französischen Text. |
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I [4 a] I Zweiundzwanzigstes Kapitel. Verwandlung von Mehrwerth in Kapital. 1) Kapitalistischer Productionsprocess auf erweiterter Stufenleiter etc. Dieser ganze erste § dieses Kapitels von p. 6 0 3 - p . 609 (wo er endet mit den Worten „Bruchstück des Mehrwerths" ist nach der französischen Ausgabe zu übersetzen. 2) Irrige Auffassung der Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter etc. p. 610. Zeile 3 von oben lies nach den Worten „entscheidend wichtig" „die Akkumulation von Kapital als erste Bürgerpflicht zu verkünden, und unermüdlich zu predigen, dass wer nicht akkumuliren kann, wer all sein Einkommen verprasst, statt es guten Theils rückzuhalten für zuschüssige Werbung produktiver Arbeiter, die mehr einbringen als sie kosten". p. 610 Zeile 6 von oben lies „sie" (nämlich die bürgerliche Oekonomie) statt „man". p. 610 Zeile 13 und 14 von oben, nach dem Wort „Narrheit" ein Notenzeichen zu machen und in die betreffende Note zu setzen: „Daher ist auch bei Balzac, der alle Schattirungen des Geizes so tief dargestellt hat, der alte Wucherer Gobseck bereits närrisch, sobald er Waaren als Schätze aufzuhäufen beginnt." p. 610 Zeile 17 von oben am Schluss des Satzes: „langsam sich verzehrenden Güter unter" Notenzeichen zu machen und in betreffende Note zu setzen: „In diesem Sinn spricht Necker von ,objets de faste et de somptuosité' dont ,le temps a grossi Vaccumulation ' et que ,les lois de propriété ont rassemblés dans une seule classe de la propriété'." Œuvres de M. Necker etc. Sieh französische Ausgabe p. 258 (I, Note 3) p. 612 Nach Schluss des §11 in deutscher Ausgabe, endend Zeile 7 von oben mit den Worten „zu begreifen" zuzusetzen den Passus der französischen Ausgabe: p.258 (II) Zeile 9 von unten (die Noten nicht eingerechnet) mit den Worten: „La reproduction annuelle" und endend 259 (I) Zeile 1 von oben mit „pliques". 3) Theilung des Mehrwerths in Kapital und Revenue. Abstinenztheorie. p. 613-614 (bis Zeile 8 von unten) (Noten nicht eingerechnet), endend mit „um es zu erhalten" zu ersetzen aus französischer Ausgabe: p. 259 (I) Zeile 18 von unten beginnend: „Donne la masse etc." und endend p. 259 (II) (Zeile 24 von oben) p. 621 Zeile 11 von oben lies hinter „politischen Oekonomie" „am East Indian College of Haileybury". (statt „zu Hertford") | |5| 4) Umstände etc. in dieser Ueberschrift p. 622 ist zu setzen: „Grösse des vorgeschossenen Kapitals" hinter und nicht vor „Wachsende Differenz zwischen angewandtem und consumirtem Kapital". p. 622 Den Passus beginnend Zeile 7 von oben mit den Worten: „Wir be-
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trachteten bisher etc." und schliessend p. 623, Zeile 8 von oben mit „von Kapital verwandelt" nach der französischen Ausgabe zu übersetzen: p. 262 (II) beginnend hinter IV (Ueberschrift) mit den Worten: ,,Etant donnée" und endend ibidem Zeile 4 von unten (Noten nicht eingerechnet) mit dem Wort ,,capital" p. 624. Zeile 15 von oben Zwischen „beweist' ", womit diese Zeile beginnt und folgenden Worten: „Zwei Jahrzehnte später" einzuschieben aus der französischen Ausgabe (über die Herabdrückung auf den chinesischen Standpunkt) Passus von 263 (I) Zeile 9 von unten bis 263 (II) Zeile 6 von oben (nebst dazugehöriger Note) p. 626 (Zeile 20 von oben) bis p. 627 (Zeile 7) (von unten) (endend mit „der Arbeit") zu übersetzen nach der französischen Ausgabe: p. 264 (I) (beginnend Zeile 8 von unten) (die Noten nicht eingerechnet) (beginnend: „Bien que, dans toutes les branches") bis 264 (II) von oben bis letzte Zeile inclusive endend „du travail social". Ebenso: p. 627 (Zeile 6 von unten) - 629 Zeile 16 von oben endend mit dem Wort „Fortschritt", zu übersetzen nach der französischen Ausgabe p.265 (Columne I von Anfang bis inclusive Zeile 3 von unten) (endend: ,,richesses acquises dont il se compose".) p. 629 Zeile 16 von unten (beginnend: „Es zeigte sich in der Analyse") bis p. 630 (Zeile 5 von oben endend mit „als Kapital funktioniren kann".) (p. 265 b.) p. 632 Der Passus (Zeile 5 von oben, beginnend: „Unter sonst gleichbleibenden Umständen") bis Zeile 15 (endend mit „entsagen") ist an den Schluss des Abschnitts 4) zu setzen, also nach dem Passus, der beginnt: p. 632 Zeile 16 (von oben) mit den Worten „Mit dem Wachsthum des Kapitals" und endet p. 633, Zeile 18 von oben mit den Worten „Charakter als Sklave". 5) Der sogenannte Arbeitsfonds p. 633 Von Anfang des Abschnitts: „Der sogenannte Arbeitsfonds", beginnend: „Es ergab sich im Verlauf etc. " bis p. 635 (Zeile 21) endend mit den Worten: „des Reichen erweitern" zu übersetzen nach der französischen Ausgabe p. 267 (Columne I und II) bis 268 (I) Zeile 7 von unten (Note mitgezählt) endend mit den Worten: ,,cours de l'accumulation". \ |6| Dreiundzwanzigstes Kapitel. Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation. 1) Wachsende Nachfrage nach Arbeitskraft etc. Der Eingang des Kapitels, Französische Ausgabe = p. 269 (Ganze Columne I und Columne II bis Zeile 7 (von unten), endend mit den Worten ,,l'accumulation capitaliste" fehlt in der deutschen Ausgabe; also aus dem Französischen zu übersetzen. Dann fortzufahren mit dem deutschen Text
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p. 637 bis Zeile 5 von unten (Note nicht eingezählt) endend mit „rascher das Kapital wächst". Dann wieder fortzufahren nach der französischen Ausgabe p. 270 (I) (Zeile 3 von oben-Zeile 24 von oben, endend ,,lamentations continuelles".) p. 644 Zeile 17 von oben: „Die Abnahme kann nie bis zum Punkt fortgehn wo sie die Existenz des kapitalistischen Produktionssystems (bedrohen) ernsthaft gefährden würde", und den Rest des Satzes, endend mit: „arbeiters", wegzustreichen. p. 644 von Zeile 3 von unten (Note nicht eingezählt), beginnend „Entweder der steigende oder etc. " bis p. 646 (Zeile 17 von oben) (endend mit „eignen Hand beherrscht") i. e. bis Ende dieses Abschnitts, zu übersetzen nach der französischen Ausgabe, die Zusätzliches enthält: (französische Ausgabe) p. 272, I Zeile 8 von unten (Note nicht mitgezählt) (beginnend „Ou les salaires") bis Ende des Abschnitts, p.273, I (Zeile 33 von oben, endend mit ,,main".) 2) Relative Abnahme des variablen Kapitalteils etc. Dieser ganze Abschnitt (p. 6 4 6 - 6 5 2 ) nach der französischen Ausgabe zu übersetzen (beginnend p. 273 I und endend p. 276 II) 3) Progressive Produktion einer relativen Ueberbevölkerung etc. Dieser Abschnitt von Anfang (p.653) bis 658 (Zeile 18 von unten), beginnend: „Gesetzt, sagt H. Merivale etc." zu übersetzen nach der französischen Ausgabe von Beginn des Abschnitts III (Production croissante etc.) p. 276 (II) bis inclusive 280 Zeile 3 von unten, endend „des surnuméraires". | [ 1 2 ] | Zu p.277 (I französische Ausgabe) (a) Bei gleichbleibender Grösse eines Kapitals ist jede proportioneile Abnahme seines variablen Bestandt e i l s und jede proportioneile Abnahme des letztern schliesst seine absolute Abnahme ein, sofern letztere nicht durch gleichzeitige Zunahme des vorgeschossnen Gesammtkapitals ausgeglichen wird. Andrerseits: Bei zunehmender Grösse eines Kapitals wächst auch sein variabler Bestandtheil, sofern keine gegenwirkenden Umstände eintreten. Der variable Theil, der als Lohnfonds funktionirt, vermindert sich also im directen Verhältniss zur Abnahme seiner proportioneilen Grösse und in umgekehrtem Verhältniss zum gleichzeitigen Wachsthum des Gesammtkapitals. Wir erhalten daher folgende Combination: 1) Nimmt die proportionelle Grösse des variablen Kapitalbestandtheils ab im umgekehrten Verhältniss zum Wachsthum des Gesammtkapitals, so bleibt die absolute Grösse des Lohnfonds unverändert etc. / 6 / p. 660 von Anfang-661 (bis Zeile 15 von oben), endend mit „zwingt" zu ersetzen durch französische Ausgabe 280 (II) Zeile 8 von unten (Noten nicht eingerechnet, beginnend mit „Le progrès industriel" bis p. 281, II) (Zeile 10 von oben) endend mit ,,la bienfaisance".
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p. 662 Zeile 7 von unten (Noten nicht eingerechnet) statt „und seinem regelmässigen Periodenwechsel" - lies: „und seinen periodischen Phasen" p. 665 Statt des Passus Zeile 8 von oben beginnend: „Was freigesetzt wird", endend Zeile 13 von oben mit den Worten „Kapital freigesetzt" zu nehmen französische Ausgabe p.282 (II) beginnend: Zeile 25 von unten „Les ouvriers atteints" endend Zeile 4 von unten „le marché du travail". | |7| 4) Verschiedne Existenzformen der relativen Ueberbevölkerung etc. Dieser ganze Abschnitt (p. 6 6 6 - 6 7 4 ) , der in französischer Ausgabe Zusätze enthält, nach derselben zu übersetzen. Beginnt daselbst p. 283 I und endet 286 (II) (2 Zeile von oben). 5) Illustration des allgemeinen Gesetzes der kapitalistischen Accumulation. a) England von 1846-1866. p. 680 Zeile 13 von oben lies: „während seiner Funktion selbst" statt „innerhalb des Produktionsprocesses selbst". Zeile 15 und 16 von oben: lies: „bei seiner Lage ausserhalb der Werkstatt" statt „bei der Lage des Arbeiters ausserhalb jenes Processes". d) Wirkung der Krisen auf den bestbezahlten Theil der Arbeiterklasse. p. 700 Nach Schluss der Seite (abgerechnet die Note) mit Alinea zuzufügen im Text das im Nachtrag als zusätzliche Note 14 figurirende (p. 812, beginnend: „Ueber die Nachwehen", endend „Standard", 5 April. 1867.) Note 137, p. 700 sq. zu vervollständigen aus der französischen Ausgabe p. (296sq. note 1,) die vollständiger ist als in Deutscher Ausgabe. e) Das britische Ackerbauproletariat. p. 706, note 148 zu ergänzen aus der französischen Ausgabe Note 2, 298 (II). Der Zusatz beginnt mit: „De 1851 à 1871" etc. p. 710 In der Tabelle: „Wöchentlicher Consum der Kohle und Stickstoff etc." ist in den Zahlenangaben unter Kohle und Stickstoff überall der Punkt wegzustreichen, also zu lesen: 4 0 6 7 3 Gran und nicht: 40.673; 1594 Gran und nicht 1.594 etc. p. 711 in der Note Zeile (10 von oben, Text nicht eingerechnet) ist statt Haferschleim zu lesen Haferbrei (oat-meal porridge) p. 720 Zeile 16 von oben lies „Fuss im Kubik" statt Kubikfuss. f) Irland. 736 Zeile 4 von unten, endend mit „nachfolgten" ist ein Notenzeichen zu machen und die entsprechende Note zu übersetzen aus französischer Ausgäbe Note I p. 309 (II) beginnend: ,,L'Irlande étant traitée" etc. | |8| p. 737 Zeile 13 von oben, endend mit dem Wort „sinkt". Dahinter Notenzeichen zu setzen und die entsprechende Note zu übersetzen aus französischer Ausgabe, p. 310 (I), note 1. p. 738 Zeile 16 von oben (beginnend: „Die Emigration lässt") bis Ende Zeile 22 von oben - zu ersetzen nach der französischen Ausgabe 310 (II) te
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(Zeile 18 von oben beginnend: „Le vide que l'émigration" - Zeile 24 von oben endend mit E.) Statt p. 738 (Zeile 23 von oben, beginnend: „Der Wochenlohn") bis p. 739 (Zeile 1-23 von oben, endet mit „irisches Leben"), zu übersetzen aus der Französischen Ausgabe, p. 310 (II) (Zeile 25 von oben beginnend: „Un exposé lucide") bis p. 312 (II), (Zeile 1 - 6 von oben endend: ,,voilà son salaire".) Dieser Theil im französischen, soweit er über die Lage der irischen Ackerbauarbeiter, existirt nicht in der deutschen Ausgabe. 741 Note 188 Zu ergänzen aus Note 1 (p. 313) der französischen Ausgäbe. Vierundzwanzigstes Kapitel (Die sogenannte ursprüngliche Accumulation) (p. 742 sqq.) sind die in Deutscher Ausgabe gemachten Abschnitte als Kapitel zu bezeichnen, wie in der französischen Ausgabe; es folgt also statt 24. Kapitel Die sogenannte ursprüngliche Accumulation. 1) Das Geheimnis der ursprünglichen Accumulation: 26. Kapitel: Das Geheimnis der ursprünglichen Accumulation. Dieser ganze Abschnitt (deutsch p. 7 4 2 - p . 745) (Zeile 6 von oben mit „klassische Form" endend) nach der französischen Ausgabe zu übersetzen (p. 314 und 315.) 2) Expropriation des Landvolks etc. p. 753 Zeile 13 von oben, endend nach den Worten „vermehren u. s. w." einzuschieben aus der französischen Ausgabe, p. 319 (II) Zeile 21 von oben: beginnend nach etc. „Du reste" und endend Zeile 25 von oben mit dem Wort ,,protectionniste" und dann im deutschen Text fortzufahren statt: „Sie handelten" - „die englische Bourgeoisie". p. 753. Zeile 19: lies: Das Gemeindeeigenthum durchaus verschieden von dem eben betrachteten Staatseigenthum - war etc. 758 Zeile 9 von unten, beginnend: „Indess unterscheidet" bis 759, Erste Zeile von oben, endend „Bodens ist" zu vervollständigen aus französischer Ausgabe p. 321, (II) Zeile 26 von oben beginnend: „Mais Ie ,clearing of estates'" etc. und endend 322 (I) Zeile 5 von oben mit ,,Newman". | |9| p. 762. Der Theil der Note 220, der sich auf Somers Buch bezieht, endend mit „Nahrungsmittel" ( 5 Zeile der Note von oben), ebenso p. 763 die ganze unter der Ueberschrift: „Zusatz zur 2. Ausgabe" zugefügte Note: ist, wie im Französischen (p. 323 II beginnend Zeile 3 von oben, endend p. 324 Zeile 10 von oben wo einiges über den Oekonomist zugesetzt.) Ebenso ist das in Note 220 (p. 762) Deutschland betreffend, wie im Französischen (324, I, note 1) erst am Schluss des Passus über Hochschottland in Note zu setzen. 3) (Chapitre XXVIII im Französischen) 3) Blutgesetzgebung etc. (im Deutsehen) p. 767, in der Note, Zeile 8 von unten: statt „Strype's Annals, vol. II" lies: a
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John Strype, M. A. „Annais of the Reformation and Establishment of Religion, and other various occurrences in the Church of England during Queen Elisabeth's Happy Reign." 2nd edit. 1725. p. 772 Neuer Absatz zu machen mit Zeile 2 von oben, beginnend mit den Worten: „Die grausamen Gesetze etc." und statt des Deutschen (Zeile 2 - 5 ) von oben zu übersetzen aus der französischen Ausgabe 328, II, (von oben Zeile 3-Zeile 46 endend mit ,,travailleurs".) Ebenso den Schluss des Abschnitts p. 772 (beginnend Zeile 7 von oben) und endendp. 773, Zeile 18 von oben mit dem Französischen zu vergleichen, 328 (II) beginnend Zeile 10 von unten (Note nicht eingerechnet) und endend mit dem Schluss des Kapitels p. 329. 4) Genesis der kapitalistischen Pächter. p. 775 Note 229. Nach Ende Zeile 4 (von unten gezählt) endend p. 244, und vor Zeile 3 von unten, beginnend: „Wie in England" etc. einzuschieben was über die Stellung der „Vermittler" (intermédiaire) (middlemen) gesagt ist in französischer Ausgabe p. 331 (II, note 1. Zeile 18 (von Beginn der Note angerechnet), beginnend mit den Worten „On remarquera" und endend Zeile 27 ib. mit ,,ses ouailles") 5) Rückwirkung der agricolen Revolution etc. p. 778 Zeile 2 von unten (Note nicht eingezählt) lies: „schafft ihm den innern Markt", statt „schafft den innern Markt". Statt dem Passus beginnend Zeile 1 von unten (778) beginnend mit den Worten: „Der Pächter verkauft" und endend p. 779, Zeile 12 von oben mit den Worten: „von Manufactur und Agricultur" zu übersetzen aus dem Französischen ||10| p. 333 (I) (Letzte Zeile) (Note nicht eingerechnet) beginnend ,,Les événements" und endend 333 (II) Zeile 28 (von oben) mit dem Wort ,,capitaliste". 6) Genesis des industriellen Kapitalisten. p.781) die Note (239) Nur auf die Namensangabe der citirten Schrift zu beschränken, dagegen das Citat selbst in den Text zu setzen, wie in der französischen Ausgabe (beginnend p. 335 I Zeile 3 von unten „A présent, dit un écrivain" etc.) und endend 335 (II) Zeile 19 von oben (wo die Schlussphrase: ,,L'auteur cité aurait dû se dire que les révolutions ne se font pas de par la loi") ditto zu übersetzen. 782. Zeile 9 von oben lies „corporate towns" statt ,,incorporated towns". Hinter dem Satz, endend Zeile 9 mit dem Wort „Pflanzschulen" zu Übersetzen aus der französischen Ausgabe den Zusatz, beginnend: p.336 (I) Zeile 13 von oben, beginnend: „Dans d'autres pays" und endend Zeile 15 von oben mit den Worten „speciale des rois". p. 782 Zeile 12, von oben, lies „die beginnende Eroberung" statt „die Eroberung". p. 785 (Zeile 7 von unten hinter den Worten : „Europa's insgesammt" und
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vor den nachfolgenden Worten: „Das Kolonialsystem" einzuschieben aus der französischen Ausgabe den Passus beginnend: p. 337 (I) (Zeile 4 von unten), beginnend „De nos jours" und endend 337 Zeile 2 von oben mit Wort ,,colonial". p. 785 (Zeile 2 von unten) (beginnend: „Die auffallende Rolle des Staatsschuldensystems") bis p. 786 (Zeile 17 von oben, endend mit den Worten: „in England kapitalisirtes Kinderblut" zu ersetzen durch die ausführliche Darstellung in der französischen Ausgabe von p.337 (II) Zeile 6 von oben (beginnend „Le système du Crédit Public") bis p. 338 (II) Zeile 26 von oben (endend mit: „des peuples modernes".) p. 787. Zwischen dem Satz der endet mit „Kinderraub" (Zeile 5 von oben) und dem darauffolgenden, ibid., beginnenden „So blasirt etc." ist einzuschieben aus der französischen Ausgabe der Satz, beginnend Zeile 3 von unten mit „Le" und endend mit „au moyen de Ia presse" (nämlich the pressing of seamen). 7) Geschichtliche Tendenz der kapitalistischen Akkumulation p. 791 Zeile (die Ueberschrift nicht eingerechnet) 6 von oben; nach den Worten „beruhenden Privateigenthums" und vor den ibid. nachfolgenden: „Das Privateigenthum des Arbeiters" einzuschieben aus der französischen Ausgabe p. 341 (I) Zeile 6 von oben (Ueberschrift nicht eingerechnet), beginnend mit: „La propriété privée", bis Zeile 14 von oben endend mit „extremes". I |11| p. 791 Hinter: Zeile 6 von unten, nach dem Wort „Gesellschaft" zuzufügen: Sie verewigen, hiesse, wie Pecqueur treffend sagt, „die Mittelmässigkeit in allem dekretiren". Zeile 5 von unten lies statt „bringt sie die materiellen Mittel" - „bringt sie jedoch die materiellen etc." p. 792 Zeile 2 von unten lies „ technische Anwendung" statt „technologische"; letzte Zeile von unten (im Text) lies „planmässige" statt „planmässig gemeinsame". p. 793 Zeile 1 von oben „und" auszustreichen, Zeile 2 und ditto „gemeinsame" auszustreichen, Zeile 3 von oben hinter das letzte Wort „Arbeit" Comma zu setzen und hinzuzufügen (wie dies in der französischen Ausgabe): „die Verschlingung aller Völker in das Netz des Weltmarkts und daher der internationale Charakter des kapitalistischen Regimes". Zeile 5 von oben das erste Wort: „alle" zu ersetzen durch „die" p. 793 Zeile 18 von oben, von dem Wort „Privateigenthums" bis Zeile 24 von oben (endend) mit „Productionsmitteln" zu übersetzen nach dem Französischen p. 342 (II), von Zeile 8 von oben (beginnend Ende der Zeile) mit den Worten: „Mais la" und endend Zeile 16 von oben mit „y compris le sol". 19
Karl Marx • Verzeichnisse zur Veränderung der 2. deutschen Auflage ...
Fünfundzwanzigstes Kapitel (Französisch 33stes) Die moderne Colonisationsthéorie. p. 794 Ersten Satz des Kapitels lies: Die politische Oekonomie verwechselt principiell zwei sehr verschiedne Sorten Privateigenthum, wovon das eine auf der eignen Arbeit des Producenten beruht; das andre auf der kapitalistischen Ausbeutung fremder Arbeitskraft. Sie vergisst absichtlich, dass das letztre nicht nur den Gegensatz des ersteren bildet sondern nur auf dessen Grab wächst. Zeile 7 von oben lies: „Das kapitalistische Regiment" statt „Die kapitalistische Produktionsweise". Zeile 8 von oben lies „sich direkt unterworfen" statt „direkt unterworfen". Zeile 9 von oben lies „kontrolirt es" statt „kontrolirt sie". Zeile 10 von oben lies „neben ihm" statt „neben ihr". 794) Zeile 15 von oben p. 795 Zeile 1 und 2 von oben lies: Das kapitalistisehe Regiment stösst dort überall auf das Hinderniss des Producenten etc. p. 795 Zeile 4 von oben bis Zeile 6 von oben (endend mit „praktisch") lies: Der Widerspruch der beiden einander diametral entgegengesetzten ökonomischen Systeme bethätigt sich hier praktisch in ihrem Kampf. p. 796 Zeile 17 von oben zu streichen „des Arbeiters selbst". p. 801 Zeile 3 (von oben) bis Zeile 14 von oben (endend mit „Zubehör") lies: Was ist nun, nach Wakefield, die Folge dieses Missstands in den CoIonien? „Ein barbarisches System der Zerstreuung der Producenten und des Nationalvermögens." (269) Die Zersplitterung der Produktionsmittel unter unzählige Selbstwirthschatten der Eigenthümer vernichtet mit der Konzentration des Kapitals alle Grundlage combinirter Arbeit. | / [ 1 2 ] / Jedes langathmige Unternehmen, das sich über Jahre erstreckt und viel Auslage von fixem Kapital erheischt, wird problematisch. In Europa zögert das Kapital keinen Augenblick, denn die Arbeiterklasse bildet sein lebendig Zubehör, stets im Ueberfluss da, stets seines Winks gewärtig. p. 804. Beginnend Zeile 5 von oben mit „Der ungeheure etc. Menschenstrom" bis Zeile 10 von oben endend mit: spülen kann: Lies: Einerseits lässt der ungeheure und continuirliche Menschenstrom, Jahraus Jahrein nach Amerika getrieben, stagnirende Niederschläge zurück, indem die Emigrationswelle von Europa Menschen rascher auf den Arbeitsmarkt im Osten der Vereinigten Staaten wirft als die Emigrationswelle sie von dort wieder nach dem Westen abspülen kann. Der folgende Satz aber: Zeile 10 von oben, beginnend „Die kapitalistische Produktion" und endend Zeile 12 von oben mit „Normalniveau gefallen sind" zu ersetzen aus der französischen Ausgabe durch passus beginnend 347 (I) (Zeile 10 von unten mit: „D'autre part") und endend 347 (II) Zeile 4 von oben mit „normal européen". |
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|1| Wo der deutsche Text durch den französischen ersetzt, letzterer zu vergleichen, da die Noten in der französischen Ausgabe stets ins Französische übersetzt, im Deutschen oft im englischen Original citirt. Ich habe stellenweise aber nicht immer dies beigemerkt in dem überschickten französi5 sehen Exemplar.
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Veränderungen der 2 deutschen Ausgabe. Vorbemerkung. Es versteht sich von selbst, dass der Nachtrag in der deutschen Ausgabe als solcher wegfällt, d. h. dass die dort gemachten Textänderungen wie zusätz10 liehe Noten in das Corpus des Buchs aufzunehmen; wo zusätzliche Note in den Text selbst (also nicht unter die Noten) aufzunehmen, ist es im Nachfolgenden bemerkt. Es versteht sich von selbst, dass der deutsche Text nach dem angehängten Druckfehlerverzeichniss der 2tenAusgabe zu corrigiren. Da die französiche Ausgabe auf jeder Seite 2 Columnen hat, wird unten 15 nachfolgend neben der Seitenzahl I für die erste, II für die 2 Columne gesetzt. Ich habe in der übersandten französischen Ausgabe die citirten Stellen angestrichen. Die Zeilen von unten (sowohl für deutsche als französische Ausgabe) werden von mir gezählt ohne die Noten einzurechnen. Im nachfolgenden ist die erste Citation, die die Zeile eröffnet, immer bezüg20 lieh auf die deutsche Ausgabe, wie gleich p. 96. Die Eintheilung in Kapitel ist zu machen wie in der französischen Ausgabe (die besser als im Deutschen). t e
Aenderungen. p. 96, Zeile 11 von oben „Dieselben Geldstücke, bis Zeile 23 von oben, endend mit den Worten: „bei seiner Ausgabe" zu ersetzen durch Passus aus 25 der französischen Ausgabe p. 48 (I) Zeile 10 von unten, beginnend von „La
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Karl Marx • Verzeichnisse zur Veränderung der 2. deutschen Auflage ...
toile" und endend mit p. 48 (II) Zeile 8 von oben. Im französischen steht statt W-G und G-W, M-A und Α-M. Im Englischen, je nachdem das Wort Ware oder Commodity für Waare gebraucht ist zu setzen W-M(oney) und M-W oder C(ommodity)-M und M - C p. 163 Fünftes Kapitel (welches der französischen Ausgabe entsprechend Siebentes Kapitel wird) ist wie in französischer Ausgabe in 2 Unterabschnitte zu theilen: I. Produktion von Gebrauchswerten (beginnend p. 163, endend p. 173, Zeile 4 von oben mit dem Wort „Weinkeller"). IL Production des Mehrwerths, (beginnend p. 173, Zeile 5 von oben, endend p. 187, Zeile 6 von oben). p.177. Zeile 12 von oben zu lesen: „Am Ende einer Stunde ist die Spinnbewegung in einem bestimmten Quantum Garn dargestellt, also ein bestimmtes Quantum Arbeit, eine Arbeitsstunde - d. h. einstündige Kraftausgabe des Spinners - in der Baumwolle vergegenständlicht." Zeile 10 von unten lies: „Wie die Arbeit selbst, so erscheinen hier auch Rohmaterial und Product" etc. wie im Text. Zeile 6 von unten lies: „weil die Arbeitskraft in der Form der Spinnerei verausgabt wurde" statt „weil ihm Spinnarbeit zugesetzt wurde". p. 1*84 Zeile 1 von oben lies „in der nützlichen Arbeit" statt „in der wirklichen Arbeit". Zeile 7 von oben lies: „Arbeitskraft nützlich verausgabt wird" statt: „Arbeitskraft verausgabt wird". / 2 / p. 247 Note 86 ist zuzufügen zusätzliche 8) p. 806 und 807 (Nachtrag), aber nach: „Man sieht" auszustreichen die Worte „aus dieser Note, die im Nachtrag der ersten Ausgabe figurirt, und aus Note 86, p.247, deren Ergänzung sie bildet". / 1 / p. 352 In der Ueberschrift, Zeile 8 von oben, im Englischen zu setzen: Serial Manufacture statt „Organische Manufacture / 2 / 2) p. 448 (auf die vorige Seite vor p. 450) Zeile 5 von oben: Hinter „Schlachtbülletins producirt" ist Notenzeichen zu setzen, dazu Note 9, 807 Nachtrag der deutschen Ausgabe (wo fälschlich p. 438 citirt ist) und ausserdem die Worte womit sie beginnt: „Die Gesetze zum Schutz" etc. nicht ausserhalb, sondern innerhalb der Anführungszeichen zu setzen. 3) p. 443 An's Ende der Note 184 Gedankenstrich zu machen und dann zuzusetzen das in Nachtrag über S elf acting mules p. 808, zusätzliche Note 10 Enthaltne. / 1 / p. 450 Zeile 7 von oben, nach dem ersten Wort: „Borten" ist besser wie in der französischen Ausgabe [p. 185 (I) Zeile 8 von oben von „Elle fut inventée" bis Zeile 2 von unten endend mit „à la fois") die weitere Geschichte des Bandstuhl in den Text zu setzen. 22
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p. 457 Zwischen dem Zeile 11 von oben mit „stattgefunden" schliessenden Passus und dem mit Zeile 12 beginnenden („Die Maschinerie") einzuschliessen aus der französischen Ausgabe den Passus beginnend: p. 188 (I) Zeile 1 von oben bis Zeile 12 von unten (endend mit ,,système mécanique"). | |2| p. 458 Zeile 6 von oben, vor den Worten: „Ure sagt etc." einzuschieben aus der französischen Ausgabe p. 188 (II), beginnend mit Zeile 6 von oben („Dans son interrogatoire" und endend Zeile 23 von oben (mit ,,mon profit".) p. 461 Zwischen Zeile 2 von oben endend mit „können" und Zeile 3 von oben (beginnend mit: „In der That") einzuschieben aus der französischen Ausgabe p. 189 (II) Zeile 14 von unten (beginnend: „Si la construction" bis p. 190 Zeile 2 von oben, endend „par des machines"). p. 461 Zwischen Zeile 14 von oben, („licet mala") und der folgenden Zeile („Die Lebensmittel" etc.) einzuschieben aus der französischen Ausgäbe der Passus p. 190 (I) Zeile 15 von oben bis Zeile 26 von oben (endend: ,,cette terre".) p. 462 Zeile 7 von oben („Ausser der guten Absicht" etc.) bis erstes Wort „mittein" der Zeile 23 von oben wegzustreichen und zu ersetzen aus französischer Ausgabe p. 190 (II) Zeile 6 von oben (,,Les faits réels") bis Zeile 11 von unten („De ses vivres".) p. 463 statt des Passus, Zeile 20 von oben („Da jedes Maschinenprodukt") bis p. 464 Zeile 14 von oben (endend: „Handprodukts") zu übersetzen nach der französischen Ausgabe p. 191 (I) (Zeile 17 von oben) bis 191 (II) (Zeile 16 von oben endend mit „la machine".) (Nb. Im Beginn des Passus: ,,Certes, ils ne nient pas" bezieht sich das ,,ils" auf die apologetischen Oekonomen; im Deutschen in vorhergehenden Passus vom „Apologet" im Singular gesprochen.) p. 474 Zeile 6 von oben, hinter das Wort „umwandelt" Notenzeichen zu machen und dazu unter den Text als Note zu setzen aus dem Nachtrag, die zusätzliche Note 11 (p. 808 und 809). p. 519 Statt dem Passus Zeile 16 von oben beginnend mit den Worten: „Das Toryministerium" bis p. 520, endend, Zeile 3 von oben aus der französischen Ausgabe zu übersetzen: Von p. 212 (II) (Zeile 13 von unten) beginnend: „Vingt-quatre années" bis p. 216 (Zeile 3 von unten), endend: ,,l'application générale". Also auch wie in der französischen Ausgabe das über die Minen gegebne in den Text statt in die Noten zu setzen. Dagegen fällt fort zusätzlich Note 12 im Nachtrag p. 810. Nach der deutschen Ausgabe (im Text) wieder fortzufahren von p. 521 an. | |3| Statt p. 530 bis 534 (bis Zeile 6 von unten endend mit: „Entwicklungsprocesses ist") zu übersetzen nach der französischen Ausgabe p. 219 (I und II), 220 I und 220 II (bis Zeile 28 von oben), wo nach ,,milliers de siècles"
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Karl Marx • Verzeichnisse zur Veränderung der 2. deutschen Auflage ...
aus dem deutschen Text, etwas verändert, zuzusetzen: „Sie (nämlich die Productivität der Arbeit) ist nicht Gabe der Natur, sondern der Geschichte." p. 537 (Zeile 6-Zeile 13 von oben) zu ersetzen aus der französischen Ausgabe, p. 222, II (Zeile 14 von oben-Zeile 27 schliessend mit ,,limite naturelle ä celui-lâ".) p. 538 Die 3 letzten Zeilen im Text auszustreichen, dagegen fortzufahren von dem in der französischen Ausgabe Neu Zugesetzten, beginnend: p. 222 (Zeile 30 von oben) und endend Schluss des Kapitels p.223 (II) (Sieh ib. die von mir gemachten Randglossen) p. 539 Die ersten 2 Sätze, beginnend „In Abschnitt I I I " und endend mit „zusammenfassen " sind wegzustreichen. p. 540 (Zeile 16 von oben) lies „Artikel" statt „Gebrauchswerte". p. 540 (Zeile 13 von unten bis Ende der Seite) und p. 541 (Zeile 1 von oben bis Zeile 12 von oben) zu übersetzen nach der französischen Ausgabe p. 224 (II.) Von Zeile 14 von unten an („II est évident") bis p.225 (I.) (Zeile 1-22 von oben). |
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Karl M a r x Verzeichnis d e r V e r ä n d e r u n g e n für eine amerikanische Ausgabe des ersten Bandes des „Kapitals"
11| Vorläufiges. Die Kapiteleintheüung nach der fzs. (französischen) Ausgabe zu machen. Wo im folgenden der französische Text an die Stelle des deutschen (2. Ausgabe) tritt, letzterer stets zu vergleichen, da hier in den Citaten der Noten 5 oft das englische Original gegeben wird, in der französischen Ausgabe nicht. Da die französische Ausgabe auf jeder Seite 2 Columnen hat, citire ich neben der Seitenzahl derselben I (für erste Columne), II (für 2 Columne). Soweit der Text citirt wird (der deutschen oder französischen Ausgabe) sind die Zeilen von unten stets gerechnet ohne Einzahlung der Noten. 10 Die im Nachtrag der deutschen Ausgabe gegebnen Textänderungen sind natürlich in das Corpus der deutschen Ausgabe aufzunehmen; die im selben Nachtrag enthaltnen zusätzlichen Noten den betreffenden Noten im Buch selbst einzuverleiben, wo nicht das Gegentheil im Nachfolgenden bemerkt. 15 In den folgenden Aenderungen die erst citirte Seitenzahl stets auf die deutsche Ausgabe bezüglich. In dem von mir überschickten Exemplar sind die aus dem französischen Text einzuverleibenden oder auch zu substituirenden Stellen markirt. Wenn es heisst von Zeile χ bis Zeile etc. letztere stets inclusiv. t e
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Aenderungen.
p. 96, Zeile 11 von oben „Dieselben Geldstücke" bis Zeile 23 von 88 oben, endend „bei seiner Ausgabe"zu ersetzen aus der französischen Ausgabe p. 48 (I) Zeile 10 von unten, beginnend von „La toile" bis p. 48 (II) Zeile 8 von oben. Im französischen stets M (i. e. 25 marchandise) für W (Waare) und A (argent) für G (Geld); im englischen kann für W entweder C (commodity) oder W (ware) genommen werden; für G natürlich M (money).
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Karl Marx • Verzeichnisse zur Veränderung der 2. deutschen Auflage
p. 163 ist das Kapitel (V in deutscher, VII in französischer Aus- 155 gäbe) wie in der französischen Ausgabe in 2 Unterabschnitte zu theilen, nämlich: 1) Produktion von Gebrauchswerten (beginnend p. 163, endend p. 173, Zeile 4 von oben mit dem Wort „Weinkeller') 2) Produktion des Mehrwerths (beginnend p. 173, Zeile 5 von oben, endend p. 187, Zeile 6 von oben.) p. 177 Zeile 12 von oben zu lesen: „Am Ende einer Stunde ist die 3 Spinnbewegung in einem bestimmten Quantum Garn dargestellt, also ein bestimmtes Quantum Arbeit, eine Arbeitsstunde - d. h. einstündige Kraftausgabe des Spinners - in der Baumwolle vergegenständlicht." Zeile 10 von unten lies: „Wie die Arbeit selbst, so erscheinen hier auch Rohmaterial und Product" etc. wie im Text. Zeile 6 von unten lies: „weil die Arbeitskraft in der Form der Spinnerei verausgabt wurde" statt „weil ihm Spinnarbeit zugesetzt wurde". p. 184 Zeile 1 von oben lies: „in der nützlichen Arbeit" statt „in 3 der wirklichen Arbeit". Zeile 7 von oben lies: „Arbeitskraft nützlich verausgabt wird" statt „Arbeitskraft verausgabt wird". p. 247 Note 86 ist zuzufügen zusätzliche Note 8, Nachtrag p. 806 und 807, aber nach „Man sieht" auszustreichen die Worte: „aus dieser Note, die im Nachtrag der ersten Ausgabe figurirt, und aus Note 86, p. 247, deren Ergänzung sie bildet". p. 352. In der Ueberschrift, Zeile 8 von oben, im Englischen zu übersetzen: Serial Manufacture statt „Organische Manufaktur". p. 443 Ans Ende der Note 184 Gedankenstrich zu setzen und dann zuzufügen das über S elf acting Mules Gesagte Note 10, p. 808, Nachtrag. p. 448 Zeile 5 von oben. Hinter „ Schlachtbülletins" Notenzeichen zu machen und dazu als Note zu setzen Note 8 p. 807, Nachtrag; aber die Anfangsworte derselben: Die Gesetze zum Schutz nicht ausserhalb, sondern innerhalb der Anführungszeichen zu setzen. | |2| p. 450 Zeile 7 von oben nach dem Wort „Borten" ist besser wie 438 in der französischen Ausgabe (p. 185 (I) Zeile 8 von oben bis Zeile 2 noted von unten) die weitere Geschichte des Bandstuhls in den Text zu setzen. p. 457 Zwischen Zeile 11 von oben schliessendem Passus (mit 3 dem Wort stattgefunden) und dem Zeile 12 (von oben) beginnenden (mit: Die Maschinerie) einzuschieben aus der französischen Ausgabe Passus beginnend p. 188 (I) Zeile 1 von oben bis Zeile 12 von unten, endend mit ,,système mécanique".
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p. 458 Zeile 6 von oben, vor den Worten „Ure sagt" einzuschieben aus der französischen Ausgabe p. 188 (II), beginnend Zeile 6 von oben („Dans son interrogatoire") und endend Zeile 23 von oben (,,mon profit"). p. 461 Zwischen Zeile 2 von oben (endend mit „können") und Zeile 3 von oben (beginnend: „In der That") einzuschieben aus der französischen Ausgabe p. 189 (II) Zeile 14 von unten (beginnend „Si la construction") bis p. 190 (I) Zeile 2 von oben (endend: „par des machines".) p. 461 Zwischen Zeile 14 von oben („licet mala") und der folgenden Zeile („Die Lebensmittel" u.s.w.) einzuschieben aus der französischen Ausgabe der Passus p. 190 (I) Zeile 15 von oben bis Zeile 26 von oben (endend ,,cette terre") p. 462 Zeile 7 von oben („Ausser der guten Absicht" etc.) bis erstes Wort („mittein") der Zeile 23 von oben wegzustreichen und zu ersetzen aus französischer Ausgabe p. 190 (II) Zeile 6 von oben („Les faits réels") bis Zeile 11 von unten („de ses vivres".) p. 463 statt des Passus Zeile 20 von oben („Da jedes Maschinenprodukt" etc.) bis p. 464 Zeile 14 von oben (endend „Handprodukts") zu übersetzen nach der französischen Ausgabe p. 191 (I) (Zeile 17 von oben) bis p. 191 (II) Zeile 16 von oben (endend: „la machine") (Nb. im Beginn des Passus: ,,Certes, ils ne nient pas" bezieht sich das ils auf die apologetischen Oekonomen (economists); im Deutschen im vorhergehenden Passus vom „Apologet" im Singular gesprochen.) p. 474 Zeile 6 von oben, hinter das Wort „umwandeln" Notenzeichen zu machen und dazu unter den Text als Note zu setzen zusätzliche Note 11, p. 808 und 809, Nachtrag. p. 519 Statt des Passus Zeile 16 von oben (beginnend: „Das Toryministerium") bis p. 520 Zeile 3 von oben zu übersetzen aus der französischen Ausgabe von p. 212 (II) Zeile 13 von unten (beginnend: „Vingt-quatre années") bis p. 216 (II) Zeile 3 von unten, (endend: ,,l'application générale".) also auch wie in der französischen Ausgabe das über die Minen Gegebne in Text statt unter denselben zu setzen. Dagegen fällt fort zusätzliche Note 12, p. 810, Nachtrag. Im Text der deutschen Ausgabe wieder fortzufahren von p. 521 an. p. 530-p. 534 Zeile 6 von unten (endend mit „Entwicklungsprocesses ist") fällt fort, zu ersetzen aus der französischen Ausgabe p. 219 (I und II), p. 220 I und p. 220 (II) bis Zeile 28 von unten (,,milliers de siècles")
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p. 537 Zeile 6-13 von oben fallt fort, zu ersetzen aus der französischen Ausgabe p. 221 (II) Zeile 14-27 von oben (endend mit: ,,limite naturelle à celui-là".) p. 538 Die 3 letzten Zeilen im Text auszustreichen, dagegen fortzufahren in der französischen Ausgabe, beginnend: p. 222 (L) Zeile 30 von oben und endend Schluss des Kapitels p. 223 (II). (Sieh dort die von mir gemachten Randglossen) p. 539 Die ersten 2 Sätze beginnend: „In Abschnitt I I I " und endend mit „zusammenzufassen" sind wegzustreichen. p. 540 Zeile 16 von oben lies „Artikel" statt „Gebrauchswerte". p. 540 Zeile 13 von unten (bis Ende der Seite) und p. 541 Zeile 1-12 von oben zu übersetzen nach der französischen Ausgabe p.224 (II) Zeile 14 von unten („II est évident") bis p. 225 (I) Zeile 1 - 2 2 von oben. | |3| p. 542, Zeile 15 von oben (beginnend: „Ricardo hat") bis p. 544, Zeile 4 von oben (endend „Arbeiter und Kapitalist") fällt fort; zu übersetzen nach der französischen Ausgabe p. 225 (II) Zeile 19 von oben (beginnend: ,,Nous avons supposé") bis p. 226 (I) Zeile 47 von oben (endend: ,,taux de plus-value les plus divers".) p. 544 B. Constanter Arbeitstag etc. Dieser Abschnitt bis zu Wort: „steigt" (letzte Zeile über der Note) zu übersetzen nach der französischen Ausgabe p. 226 (I) Zeile 3 von unten bis 226. (II) Zeile 1-15 von oben endend: „à la fois de 3 francs à 4". (Es ist kaum nöthig zu bemerken, dass für die Geldnamen englische (wie im deutschen Text) or, if you please, amerikanische zu setzen.) p. 545 Rubrik C) Productivkraft und Intensivität der Arbeit constant etc. Dieser ganze Abschnitt, beginnend p. 545 und endend p. 547 (Zeile 10 von oben mit „zu sein") zu übersetzen nach der französischen Ausgabe p.226 (II) [beginnend: III: Données: Productivité etc.) bis p. 227 (II) Zeile 7 von oben (endend: ,,entre elles".) p. 583 Zeile 5 von unten lies: „als gleichzeitige Verschiedenheit" statt „gleichzeitig als Verschiedenheit". p. 583 Zeile 4 von unten (beginnend: „Beim Vergleich nationaler Arbeitslöhne") bis p. 585, Zeile 6 von oben (endend: „niedriger steht") zu übersetzen nach der französischen Ausgabe (p. 243 (I und II) bis p. 244 (II) Zeile 8 von unten endend: „en sens inverse".) Es ist Theil der Noten in den Text aufgenommen, ebenso zusätzliche Note 13, p. 810-812 Nachtrag. (Sieh die von mir gemachten Randglossen im Exemplar der französischen Ausgabe.) p. 586-p. 588 Zeile 4 von oben (endend mit „verstecken") - die-
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ser Eingang des Abschnitts über den Akkumulationsprocess des Kapitals zu ersetzen durch die französische Ausgabe p. 246 (I und II). p. 589 Note 1; das vollständige Zitat in französischer Ausgabe p. 247 (II) Note 1. p. 591. Zeile 3 von unten ist hinter den Worten „vorgeschossnen Werthes" Notenzeichen zu setzen und dazu unter dem Text zu citiren: ,,Though the manufacturer (bedeutet den Manufakturarbeiter) has his wages advanced to him by his master, he in reality costs him no expense, the value of these wages being generally reserved, together with a profit, in the improved value of the subject (des Gegenstandes), upon which his labour is bestowed." Ad. Smith, Wealth of Nations, b. II, ch. III) p. 592 Zeile 8 von unten. Vor den Satz „Ganz abgesehn von aller Akkumulation etc." einzuschieben aus der französischen Ausgabe p. 249 (I) Zeile 25 von unten (beginnend „II est vrai") bis Zeile 14 von unten (endend: ,,parée") p. 593 Zeile 6 von oben (beginnend: „Scheidung zwischen dem Arbeitsprodukt" etc.) bis Zeile 11 von oben (endend: „sein eignes Resultat") zu ersetzen durch den Passus der französischen Ausgabe p. 249 (II) Zeile 4 von oben (beginnend „La séparation entre produit") bis Zeile 13 von oben (endend: ,,renouvelé). p. 594 Zeile 1 von oben (beginnend: „Man weiss") bis Zeile 16 von oben (endend: „Produktionsprocesses") zu ersetzen durch Passus der französischen Ausgabe p. 249 (II) Zeile 34 von oben (beginnend: „La consommation du travailleur") bis p. 250 (I) Zeile 2 von oben (endend: ,,lui-même".) p. 594 Zeile 4 von unten (beginnend: „Betrachtet man") bis p. 595, Zeile 5 von oben (endend: „geschieht") zu ersetzen durch Passus der französischen Ausgabe p.250 (I) Zeile 15 von oben (beginnend: ,,Néanmoins, les faits") bis Zeile 44 von oben (endend mit ,,d'interruption".) | |4| p. 595 Zeile 5 von oben lies: „seine individuelle Konsumtion" statt „diese Konsumtion". p. 595: Zeile 17 von oben (beginnend: „Durch den Umsatz eines Kapitalteils") bis p. 596 Zeile 4 von oben (endend: „Im Grossen und Ganzen") fällt jetzt fort, da schon früher einverleibt dem aus der französischen Ausgabe Eingerückten. p. 603-609 (endend mit „Bruchstück des Mehrwerths") Dieser ganze erste Abschnitt des 22 Kapitels (in der deutschen Ausgabe) zu übersetzen mit der französischen Ausgabe p. 254 (I)-p. 257 (II) (Ende des Abschnitts I) sten
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p. 610 Zeile 3 von oben nach „entscheidend wichtig" lies: „die I 3 Akkumulation von Kapital als erste Bürgerpflicht zu verkünden, und unermüdlich zu predigen, dass nicht akkumuliren kann, wer all sein Einkommen verprasst statt es guten Theils rückzuhalten für zuschüssige Werbung produktiver Arbeiter, die mehr einbringen als sie kosten". p. 610 Zeile 6 von oben: Statt „man" lies „sie" (nämlich die bür- 3 besorgt gerliche Oekonomie) Zeile 13 und 14 von oben nach „Narrheit" ein Notenzeichen zu machen und dazu als Note unter den Text zu setzen: „Daher ist auch bei Balzac, der alle Schattierungen des Geizes so tief dargestellt hat, der alte Wucherer Gobseck bereits närrisch, sobald er Waaren als Schätze aufzuhäufen beginnt." Zeile 17 von oben am Schluss des Satzes: „langsam sich verzehrenden Güter" Notenzeichen zu machen und als Note unter den Text zu setzen aus der französischen Ausgabe p. 258 (I) Note 3. p. 612. Nach Schluss von Abschnitt 2 des betreffenden Kapitels, besorgt endend Zeile 7 von oben (mit: „zu begreifen") zuzufügen aus der französischen Ausgabe p. 258 (I) Zeile 9 von unten (beginnend „La reproduction") bis p.259 (I) 1 Zeile von oben (endend „pliques".) p. 613 und p. 614 bis Zeile 8 von unten (endend: „um es zu erhal- 3 ten") zu ersetzen durch Passus der französischen Ausgabe p. 259 (I) Zeile 18 von unten (beginnend: ,,Donnée la masse" bis p. 259 (II) Zeile 24 von oben. p. 621 Zeile 11 von oben hinter: „politischen Oekonomie" statt 3 „zu Herfort" lies: „am East Indian College of Hailebury". p. 622 Zeile 7 von oben (beginnend: „Wir betrachten bisher") bis p.623, Zeile 8 von oben (endend: „von Kapital verwandelt") zu ersetzen durch Passus der französischen Ausgabe, p. 262 (II) (beginnend hinter IV (Ueberschrift) mit ,,Etant donnée") und endend ib. Zeile 4 von unten (mit dem Wort ,,capital".) p. 624 Zeile 15 von oben, endend mit „beweist" einzuschieben vor note 3 den folgenden Worten: „Zwei Jahrzehnte später" aus der französischen Ausgabe p. 263 (I) Zeile 9 von unten bis p. 263 (II) Zeile 6 von oben. p. 626 Zeile 20 von oben bis p. 627, Zeile 7 von unten (endend mit alles in „der Arbeit") zu übersetzen nach der französischen Ausgabe 264 (J) 3 - edit. d
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Zeile 8 von unten (beginnend: ,,Bien que, dans toutes les branches") bis p. 264 (II) (bis Schluss der Columne, endend: ,,travail social".) p. 627 (Zeile 6 von unten) bis p. 629 Zeile 16 von oben (endend
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mit: „Fortschritt") zu übersetzen nach der französischen Ausgabe p.265 (I) (von Anfang) bis Zeile 3 von unten (endend: ,,richesses acquises dont il se compose".) p. 629 Zeile 16 von unten (beginnend: „Es zeigte sich bei der Analyse") bis p. 630 Zeile 5 von oben (endend mit: „funktioniren kann") zu übersetzen nach der französischen Ausgabe p. 265 (II) Zeile 10 von oben (beginnend: „Le travail transmet") bis Zeile 34 von oben (endend: „comme capital".) p. 632 Zeile 5 von oben (beginnend: „Unter sonst gleichbleibenden Umständen") bis Zeile 15 von oben (endend: „entsagen") ist an den Schluss des Abschnitts 4, Kapitel 22 in der deutschen Ausgabe zu setzen, also hinter p. 633 Zeile 18 von oben (endend mit den Worten: „Charakter als Sklave") | |5| p. 633 Von Anfang des Abschnitts: „Der sogenannte Arbeits- nicht fonds" (beginnend: „Es ergab sich im Verlauf') bis p. 635 letzte geschehn Zeile (endend mit: „des Reichen erweitern") zu übersetzen nach der französischen Ausgabe p. 267 (I und II) bis p. 268 (I) Zeile 6 von unten (endend mit: ,,Cours de l'accumulation".) p. 637 (23. Kapitel der deutschen, 25. Kapitel der französischen Aus3 gäbe) fehlt im Deutschen der Eingang französischer Ausgabe p. 269 (I) und (II) bis Zeile 7 von unten (endend: ,,l'accumulation capitaliste"), also aus der französischen Ausgabe zu übersetzen. Dann fortzufahren mit dem deutschen Text p. 637 bis Zeile 5 von unten (endend: „rascher das Kapital wächst"); dann wieder aufzunehmen die französische Ausgabe p. 270 (J) Zeile 3-34 von oben (endend: ,,lamentations continuelles".) p. 644 Zeile 17 von oben lies: „Diese Abnahme kann nie bis zum Punkt fortgehn wo sie die Existenz des kapitalistischen Produktionssystems gefährden würde" und der Rest des Satzes, endend mit „Arbeiters" wegzustreichen. p. 644 Zeile 3 von unten (beginnend: „Entweder der steigende oder" etc.) bis p. 646 Zeile 17 von oben (endend mit „Hand beherrscht") zu übersetzen nach der französischen Ausgabe p. 272 I, Zeile 8 von unten (beginnend: „Ou les salaires") bis Ende des AbSchnitts p. 273 (I) Zeile 33 von oben („de sa main".) p. 646 „2. Relative Abnahme des variablen Kapitals etc. " Dieser Nur Einganze Abschnitt von 646 (Hinter der Ueberschrift 2.) bis p. 652 (bis gang Ende der Seite) nach der französischen Ausgabe zu übersetzen, be- und ginnend: p. 273 (I) (Unter Ueberschrift II, Changements successifs Einetc.) bis p. 276 (II) (bis Ende des Abschnitts II im französischen schiebsei Text, endend: ,,travailleurs jadis attirés par lui".) d
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p. 653 (Abschnitt 3. Progressive Produktion einer relativen Ueber- nicht völkerung etc.) bis p. 658 Zeile 18 von unten (endend mit: „Lebens- gebedingung der modernen Industrie") zu übersetzen nach der fr an- schehn zösischen Ausgabe p. 276 (II) Zeile 10 von unten (beginnend „La demande de travail absolue") bis p. 280 (I), Zeile 3 von unten (endend mit: „l'infima plebs des surnuméraires".) p. 660 (von Anfang) bis p. 661 Zeile 15 von oben (endend mit nicht „zwingt") zu übersetzen nach französischer Ausgabe p. 280 (II) geZeile 8 von unten (beginnend „Le progrès industriel") bis p. 281 (II) schehn Zeile 10 von oben (endend mit ,,bienfaisance".) p. 662 Zeile 7 von unten: statt „und seinem regelmässigen Perio- 3 denwechsel" lies: „und seinen periodischen Phasen". p. 665 Zeile 8 von oben (beginnend mit: „Was freigesetzt wird") franzöbis Zeile 13 von oben ibid. (endend mit: „Kapital freigesetzt") zu er- sische setzen durch Passus der französischen Ausgabe p . 282 (II) Zeile 25 Ausgabe von unten (beginnend: ,,Les ouvriers atteints") bis ib. Zeile 4 von zugezounten (endend ,,marché du travail".) gen p. 6 6 6 - 6 7 4 (Dieser ganze Abschnitt: 4. Verschiedne Existenzfor- benutzt men der relativen Uebervölkerung aus der französischen Ausgabe, die Zusätze enthält, zu übersetzen; beginnt daselbst: p. 283 (I) (unter der Ueberschrift IV Formes d'existence etc.) und endet p. 286. (II) Zweite Zeile von oben. | |6| p. 680 Zeile 13 von oben lies: „während seiner gesellschaftli- 3 -ed. chen Funktion" statt „innerhalb des Produktionsprocesses selbst". Zeile 16 und 15 von oben lies: „bei seiner Lage ausserhalb der Werkstatt" statt „bei der Lage des Arbeiters ausserhalb jenes Processes". p. 700 Am Ende der Seite (Text) zuzufügen vor der Note, als 3 ed. Schlussabsatz des Abschnitts (also im Text) das in der zusätzlichen Note 14, p. 812, Nachtrag Enthaltne, beginnend: „Ueber die Nachwehen der Krise" etc. p. 700 bis 702, Note 137 zu vervollständigen aus der französischen 3 ed. Ausgabe note 1 (p. 296 sqq.) p. 706 note 148 zu ergänzen aus der französischen Ausgabe p. 298 3 ed. (II) Note 2. Das Zusätzliche daselbst beginnt mit „De 1851 à 1871". p. 710 In der Tabelle, überschrieben „Wöchentlicher Konsum 3 -ed. von Kohle und Stickstoff sind in den Zahlenangaben überall die Punkte wegzustreichen, also zu lesen: 40 673 Gran statt 40.673 etc. d
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p. 711 In der Note, Zeile 10 von oben (Text nicht eingerechnet) ist 3 ed. für Haferschleim (Druckfehler für Haferbrei) im Englischen zu setzen oat-meal porridge. p. 736 Zeile 4 von unten (endend: „nachfolgten") ist Notenzei- 3 ed. chen zu machen und die entsprechende Note zu übersetzen aus französischer Ausgabe p. 309 sq. (II) Note 1 (beginnend: „L'Irlande étant traitée", endend p. 310 mit ,,inverse".) p. 737 Zeile 13 von oben (endend mit „sinkt") Notenzeichen am 3 -ed. Schluss der Zeile zu machen und entsprechende Note zu übersetzen aus der französischen Ausgabe p. 310 (I) Note 1 (beginnend: ,,Pour la période") Zeile 4 und 3 von unten: statt: „haben immer noch ungefähr */ 3 ed. des irischen Bodens inne" lies: „machen immer noch ungefähr / der Gesammtanzahl aus". p. 737. Note 186 , Zeile 2 und 3 der Note lies: „sind 94,6 % aller 3 ed. Pachten bis unter 100 acres, und 5,4% über 100 acres gross". p. 738 Zeile 16 von oben (beginnend: „Die Emigration lässt") bis 3 ed. p. 739, Zeile 23 von oben (endend „irisches Leben") zu ersetzen durch Passus der französischen Ausgabe p. 310 (II) Zeile 18 von oben (beginnend: „Le vide que l'émigration" etc.) bis p. 312 (II) Zeile 6 von oben (endend: ,,voilà son salaire".) Das hier in französischer Ausgabe Gegebne über die Lage der irischen Ackerbautaglöhner fehlt ganz in der deutschen Ausgabe. p. 741 Note 188a. zu ergänzen aus der französischen Ausgabe 3 ed. p. 313, note 1. p. 742-745 Zeile 8 von oben. Dieser ganze Abschnitt: 1. Das Ge- 3 ed. heimnis der ursprünglichen (primitive) Accumulation (zu bezeichnen besorgt als 26* Kapitel wie im französischen) ist aus der französischen Ausgabe zu übersetzen p. 314 und 315. p. 745 Note 190 statt: „Noch Ende des 17. Jahrhunderts waren mehr als % der englischen Gesammtbevölkerung agrikol." lies: „Noch im letzten Drittheil des 17. Jahrhunderts war die Zahl der yeomen who tilled their own land greater than the number of those who farmed the land of others" und ditto im Citât statt: v. I, p. 413 lies: v. I, p. 333-334. p. 753, Zeile 13 von oben, nach den Worten „vermehren u.s.w." einzuschieben aus der französischen Ausgabe p. 319 (II) Zeile 21 von oben (nämlich beginnend mit deren letztem Wort „Du") bis Zeile 25 von oben (endend mit ,,protectionniste"). Dann wieder im deutschen Text fortzufahren: „Die englische Bourgeoisie handelte" statt „Sie handelte". d
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p. 753 Zeile 8 von unten lies: „Das Gemeindeeigenthum - nicht zu verwechseln mit dem eben betrachteten Staatseigenthum war" etc. | |7| p. 758 Zeile 9 von unten (beginnend mit: „Indess unterscheidet") bis p. 759 Zeile 1 von oben (endend mit „Bodens ist") zu ersetzen durch Passus der französischen Ausgabe p. 321 (II) Zeile 26 von oben (beginnend: „Mais le «clearing of estâtes,»") bis p. 322, Zeile 5 von oben (endend mit ,,Newman".) p. 762. Der Theil von Note 220, der sich auf das Buch von Somers bezieht (endend mit „Nahrungsmittel", 5 Zeile der Note von oben), ebenso: p. 763 alles unter der Ueberschrift Zusatz zur 2 Ausgabe zugefügte (in der Note endend p.764), ist wie in französischer Ausgabe in Text zu setzen; sieh französische Ausgabe p. 323 (II) beginnend Zeile 3 von oben endend p. 324 (I) Zeile 10 von oben wo Einiges über den Economist zugefügt. Ebenso ist das p. 762 (resp.763) in Note 220 Deutschland Betreffende wie in der französischen Ausgabe (p. 324, I) erst am Schluss des Passus über Hochschottland in Note zu setzen. p. 772 Nach der ersten Zeile von oben (endend mit „Blüthe" die folgenden 5 Zeilen, endend mit „funktionirt hatte" wegzustreichen und neuer Absatz zu machen mit dem Passus der französischen Ausgabe von p. 328 (I) Zeile 3 von oben (beginnend: ,,Les lois atroces") bis Zeile 46 von oben (endend mit ,,travailleurs".) p. .772, Zeile 7 von oben bis p. 773 Zeile 18 von oben (endend mit „Korporationen ist") zu vergleichen mit der französischen Ausgabe p. 328 (II) Zeile 10 von unten (beginnend „Des le début") und endend mit Schluss des Kapitals p. 329. p. 775 Note 229, nach Schluss der Zeile 4 von unten (endend mit dem Citât aus Monteil), einzuschieben das über die Rolle der middlemen gesagte in französischer A usgabe p. 331 (II) Note I. Zeile 18, von Beginn der Note an gerechnet („On remarquera") bis Zeile 28 (endend „ouailles".) p. 778 Zeile 2 von unten lies: „schafft ihm den inneren Markt" statt „schafft den inneren Markt". p. 778 Zeile 1 von unten (beginnend: „Der Pächter verkauft") bis p. 779, Zeile 12 von oben (endend: „von Manufaktur und Agrikultur") zu ersetzen durch Passus aus der französischen Ausgabe p. 333 (I), letzte Zeile des Texts (beginnend „Les événements") bis p. 333 (II) Zeile 28 von oben, (endend mit ,,capitaliste".) p. 781, Note 239, nur auf die Namenangabe der citirten Schrift zu beschränken, dagegen das Citat selbst in den Text zu setzen, wie in der französischen Ausgabe p. 335 (I) Zeile 3 von unten („A présent, dit un écrivain") te
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bis 335 (II) Zeile 19 von oben, wo der Zusatz: „L'auteur cité" etc. auch zu übersetzen. p. 782 Zeile 9 von oben lies „corporate towns" statt ,,incorporated towns". Hinter Schluss dieser Zeile („Pflanzschulen") einzufügen aus der französisehen Ausgabe p. 336 (I) Zeile 13 von oben (beginnend: „Dans d'autres pays") bis Zeile 15 von oben (endend mit „des rois".) p. 782 Zeile 12 von oben lies: „die beginnende Eroberung" statt „die Eroberung". p. 785: Zeile 7 von unten vor den Satz beginnend „Das Kolonialsystem" einzuschieben aus französischer Ausgabe p. 337 (I) Zeile 4 von unten („De nos jours") bis p. 337 (II) Zeile 2 von oben (zu enden mit dem Wort ,,colonial".) p. 785 Zeile 2 von unten (beginnend: „Die auffallende Rolle") bis p. 786, Zeile 17 von oben (endend „kapitalisirtes Kinderblut") zu ersetzen durch Passus der französischen Ausgabe p. 337 (II) Zeile 6 von oben (beginnend: „Le système du Crédit") bis p. 338 (II) Zeile 26 von oben (endend mit ,,peuples modernes") p. 787 Zeile 5 von oben: Vor den Satz, beginnend: „So blasirt Sir F. M. Eden etc.", einzuschieben aus der französischen Ausgabe p. 338 (II) Zeile 3 von unten (beginnend mit „Le") und endend letzte Zeile des Texts mit „au moyen de la pressen (by means of the press-gang) | |8| p. 791 Zeile 8 von oben (Ueberschrift eingerechnet) (endend mit „beruhenden Privateigenthums"). - Danach einzuschieben (mit Absatz) aus der französischen Ausgabe p. 341 (I) Zeile 6 von oben (Ueberschrift nicht eingerechnet) beginnend: „La propriété privée comme antithèse" bis Zeile 14 von oben („extremes".) p. 791 Zeile 6 von unten hinter dem Wort „Gesellschaft" zuzufügen aus der französischen Ausgabe p. 341 (II) Zeile 5 von oben (beginnend mit ,,L'éterniser") bis Zeile 7 von oben (endend mit ,,en tout".) p. 791 Zeile 5 von unten lies: „bringt sie jedoch die" statt „bringt sie die" p. 792 Zeile 2 von unten lies: „technische" statt „technologische" und letzte Zeile von unten (Text) lies „planmässige" statt „planmässig gemeinsame" p. 793 Zeile 1 von oben ist „und" wegzustreichen; Zeile 2 und 3 von oben lies „Gebrauch als Produktionsmittel" statt „Gebrauch als gemeinsame Produktionsmittel"; hinter das letzte Wort der Zeile 3 von oben „Arbeit" ist Comma zu setzen und zuzufügen: ,„die Verschlingung aller Völker in das Netz des Weltmarkts und daher der internationale Charakter des kapitalistischen Regimes". Zeile 16 von oben bis Zeile 24 von oben (endend mit „Produktionsmitteln" vergleich mit der französischen Ausgabe p. 342 (II) Zeile 5 bis Zeile 16 von oben.
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p. 794 Erster Satz des Kapitels zu übersetzen nach der französischen Ausgabe p. 343 (I) (Erster Satz). ib. Zeile 7 von oben (Ueberschrift nicht eingezählt) lies: „das kapitalistische Regiment" statt „die kapitalistische Produktionsweise". ib. Zeile 8 von oben lies: „sich direkt unterworfen" statt „direkt unterworfen"; ib. Zeile 9 von oben lies „kontrolirt es" statt „kontrolirt sie". ib. Zeile 10 von oben: „neben ihm" statt „neben ihr" p. 795 Zeile 4 von oben bis Zeile 6 lies: „Der Widerspruch der beiden einander diametral entgegengesetzten Systeme bethätigt sich hier praktisch durch ihren Kampf." p. 796 Zeile 17 von oben zu streichen die Worte: „des Arbeiters selbst". p. 801 Zeile 3 bis 12 von oben (endend mit „Zubehör") lies: „Was ist nun, nach Wakefield, die Folge dieses Missstands in den Kolonien? Ein ,barbarisirendes System der Zerstreuung der Producenten und des Nationalvermögens' ." Die Zersplitterung der Produktionsmittel unter unzählige, selbstwirthschaftende Eigenthümer vernichtet mit der Centralisation des Kapitals alle Grundlage kombinirter Arbeit. Jedes Unternehmen, dessen Ausführung Jahre erheischt und grosse Auslage von fixem Kapital, wird problematisch. p. 804 Zeile 5 von oben bis Zeile 10 lies: Einerseits lässt der ungeheure und kontinuirliche Menschenstrom, Jahraus Jahrein nach Amerika getrieben, stagnirende Niederschläge zurück, indem die Emigrationswelle von Europa Menschen rascher auf den Arbeitsmarkt im Osten der Vereinigten Staaten wirft als die Emigrationswelle sie von dort wieder nach dem Westen abspülen kann. p. 804 Zeile 10 von oben (beginnend: „die kapitalistische Production") bis Zeile 12 von oben (endend: „Normalniveau gefallen sind") wegzustreichen, dafür zu setzen Passus der französischen Ausgabe p. 347 (I) (beginnend: ,,D'autre part, la") bis p. 347 (II) Zeile 4 von oben (endend: „normal européen".) I (269)
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Das Kapital. Kritik d e r politischen Ökonomie. Erster Band. Hamburg 1 8 8 3
Das Kapital. Kritik der politischen Oekonomie. Von
Karl Marx.
Erster Band. Buclt I: Der Produktionsprocess des Kapitals.
Dritte vermehrte Auflage.
Das Recht der Uebersat:zung wird vorbehalten.
Hamburg Verlag von Otto l\feissner.
1883.
|III| Gewidmet m e i n e m unvergeßlichen Freunde, dem kühnen, treuen, edlen Vorkämpfer des Proletariats,
Wilhelm Wolff. Geb. zu Tarnau, 2 1 . Juni 1809. Gest. im Exil zu Manchester 9. Mai 1864. |
Vorwort zur ersten Auflage
|V| Vorwort zur ersten Auflage. Das Werk, dessen ersten Band ich dem Publikum übergebe, bildet die Fortsetzung meiner 1859 veröffentlichten Schrift: „Zur Kritik der politischen Oekonomie". Die lange Pause zwischen Anfang und Fortsetzung ist einer 5 langjährigen Krankheit geschuldet, die meine Arbeit wieder und wieder unterbrach. Der Inhalt jener früheren Schrift ist resümirt im ersten Kapitel dieses Bandes. Es geschah dies nicht nur des Zusammenhangs und der Vollständigkeit wegen. Die Darstellung ist verbessert. Soweit es der Sachverhalt 10 irgendwie erlaubte, sind viele früher nur angedeuteten Punkte hier weiter entwickelt, während umgekehrt dort ausführlich Entwickeltes hier nur angedeutet wird. Die Abschnitte über die Geschichte der Werth- und Geldtheorie fallen jetzt natürlich ganz weg. Jedoch findet der Leser der früheren Schrift in den Noten zum ersten Kapitel neue Quellen zur Geschichte j e 15 ner Theorie eröffnet. Aller Anfang ist schwer, gilt in jeder Wissenschaft. Das Verständniß des ersten Kapitels, namentlich des Abschnitts, der die Analyse der Waare enthält, wird daher die meiste Schwierigkeit machen. Was nun näher die Analyse der Werthsubstanz und der Werthgröße betrifft, so habe ich sie mög20 liehst popularisirt ). ||VI| Die Werthform, deren fertige Gestalt die Geldform, ist sehr inhaltslos und einfach. Dennoch hat der Menschengeist 2
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) Es schien dies um so nöthiger, als selbst der Abschnitt von F. Lassalle's Schrift gegen Schulze-Delitzsch, worin er „die geistige Quintessenz" meiner Entwicklung über jene Themata zu geben erklärt, bedeutende Mißverständnisse enthält. En passant. Wenn F. Lassalle die sämmtlichen allgemeinen theoretischen Sätze seiner ökonomischen Arbeiten, z.B. über den historischen Charakter des Kapitals, über den Zusammenhang zwischen Produktionsverhältnissen und Produktionsweise u. s.w. u. s.w. fast wörtlich, bis auf die von mir geschaffene Terminologie hinab, aus meinen Schriften entlehnt hat, und zwar ohne Quellenangabe, so war dies Verfahren wohl durch Propagandarücksichten bestimmt. Ich spreche natürlich nicht von seinen Detailausführungen und Nutzanwendungen, mit denen ich nichts zu thun habe.
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sie seit mehr als 2000 Jahren vergeblich zu ergründen gesucht, während andrerseits die Analyse viel inhaltsvollerer und komplicirterer Formen wenigstens annähernd gelang. Warum? Weil der ausgebildete Körper leichter zu studiren ist als die Körperzelle. Bei der Analyse der ökonomischen Formen kann außerdem weder das Mikroskop dienen, noch chemische Re5 agentien. Die Abstraktionskraft muß beide ersetzen. Für die bürgerliche Gesellschaft ist aber die Waarenform des Arbeitsprodukts oder die Werthform der Waare die ökonomische Zellenform. Dem Ungebildeten scheint sich ihre Analyse in bloßen Spitzfindigkeiten herumzutreiben. Es handelt sich dabei in der That um Spitzfindigkeiten, aber nur so wie es sich in der 10 mikrologischen Anatomie darum handelt. Mit Ausnahme des Abschnitts über die Werthform wird man daher dies Buch nicht wegen Schwerverständlichkeit anklagen können. Ich unterstelle natürlich Leser, die etwas Neues lernen, also auch selbst denken wollen. Der Physiker beobachtet Naturprocesse entweder dort, wo sie in der prä15 gnantesten Form und von. störenden Einflüssen mindest getrübt erscheinen, oder wo möglich, macht er Experimente unter Bedingungen, welche den reinen Vorgang des Processes sichern. Was ich in diesem Werk zu erforschen habe, ist die kapitalistische Produktionsweise und die ihr entsprechenden Produktions- und Verkehrsverhältnisse. Ihre klassische Stätte ist 20 bis jetzt England. Dies der Grund, warum es zur Hauptillustration meiner theoretischen ||VII| Entwicklung dient. Sollte jedoch der deutsche Leser pharisäisch die Achseln zucken über die Zustände der englischen Industrie- und Ackerbauarbeiter, oder sich optimistisch dabei beruhigen, daß in Deutschland die Sachen noch lange nicht so schlimm stehn, so muß ich 25 ihm zurufen: De te fabula narratur! An und für sich handelt es sich nicht um den höheren oder niedrigeren Entwicklungsgrad der gesellschaftlichen Antagonismen, welche aus den Naturgesetzen der kapitalistischen Produktion entspringen. Es handelt sich um diese Gesetze selbst, um diese mit eherner Nothwendigkeit wirkenden 3C und sich durchsetzenden Tendenzen. Das industriell entwickeltere Land zeigt dem minder entwickelten nur das Bild der eignen Zukunft. Aber abgesehn hiervon. Wo die kapitalistische Produktion völlig bei uns eingebürgert ist, z . B . in den eigentlichen Fabriken, sind die Zustände viel schlechter als in England, weil das Gegengewicht der Fabrikgesetze fehlt. 35 In allen andren Sphären quält uns, gleich dem ganzen übrigen kontinentalen Westeuropa, nicht nur die Entwicklung der kapitalistischen Produktion, sondern auch der Mangel ihrer Entwicklung. Neben den modernen Nothständen drückt uns eine ganze Reihe vererbter Nothstände, entspringend aus der Fortvegetation alterthümlicher, überlebter Produktionsweisen 40 mit ihrem Gefolg von zeitwidrigen gesellschaftlichen und politischen Ver-
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hältnissen. Wir leiden nicht nur von den Lebenden, sondern auch von den Todten. Le mort saisit le vif! Im Vergleich zur englischen ist die sociale Statistik Deutschlands und des übrigen kontinentalen Westeuropa^ elend. Dennoch lüftet sie den Schleier grade genug, um hinter demselben ein Medusenhaupt ahnen zu lassen. Wir würden vor unsren eignen Zuständen erschrecken, wenn unsre Regierungen und Parlamente, wie in England, periodische Untersuchungskommissionen über die ökonomischen Verhältnisse bestallten, wenn diese Kommissionen mit derselben Machtvollkommenheit, wie in England, zur Erforschung der Wahrheit ausgerüstet würden, wenn es gelänge, zu | |VIII| diesem Behuf ebenso sachverständige, unparteiische und rücksichtslose Männer zu finden, wie die Fabrikinspektoren Englands sind, seine ärztlichen Berichterstatter über „Public Health" (Oeffentliche Gesundheit), seine Untersuchungskommissäre über die Exploitation der Weiber und Kinder, über Wohnungs- und Nahrungszustände u. s. w. Perseus brauchte eine Nebelkappe zur Verfolgung von Ungeheuern. Wir ziehen die Nebelkappe tief über Aug' und Ohr, um die Existenz der Ungeheuer wegleugnen zu können. Man muß sich nicht darüber täuschen. Wie der amerikanische Unabhängigkeitskrieg des 18. Jahrhunderts die Sturmglocke für die europäische Mittelklasse läutete, so der amerikanische Bürgerkrieg des 19. Jahrhunderts für die europäische Arbeiterklasse. In England ist der Umwälzungsproceß mit Händen greifbar. Auf einem gewissen Höhepunkt muß er auf den Kontinent rückschlagen. Dort wird er sich in brutaleren oder humaneren Formen bewegen, je nach dem Entwicklungsgrad der Arbeiterklasse selbst. Von höheren Motiven abgesehn, gebietet also den jetzt herrschenden Klassen ihr eigenstes Interesse die Wegräumung aller gesetzlich kontrolirbaren Hindernisse, welche die Entwicklung der Arbeiterklasse hemmen. Ich habe deßwegen u. a. der Geschichte, dem Inhalt und den Resultaten der englisehen Fabrikgesetzgebung einen so ausführlichen Platz in diesem Bande eingeräumt. Eine Nation soll und kann von der anderen lernen. Auch wenn eine Gesellschaft dem Naturgesetz ihrer Bewegung auf die Spur gekommen ist, - und es ist der letzte Endzweck dieses Werks, das ökonomische Bewegungsgesetz der modernen Gesellschaft zu enthüllen - kann sie naturgemäße Entwicklungsphasen weder überspringen, noch wegdekretiren. Aber sie kann die Geburtswehen abkürzen und mildern. Zur Vermeidung möglicher Mißverständnisse ein Wort. Die Gestalten von Kapitalist und Grundeigenthümer zeichne ich keineswegs in rosigem Licht. Aber es handelt sich hier um die Personen nur, soweit sie die Personifikation ökonomischer Kategorien sind, Träger von bestimmten Klassenverhältnissen und Interessen. ||IX| Weniger als jeder andre kann mein
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Standpunkt, der die Entwicklung der ökonomischen Gesellschaftsformation als einen naturgeschichtlichen Proceß auffaßt, den Einzelnen verantwortlich machen für Verhältnisse, deren Geschöpf er social bleibt, so sehr er sich auch subjektiv über sie erheben mag. Auf dem Gebiete der politischen Oekonomie begegnet die freie wissenschaftliche Forschung nicht nur demselben Feinde, wie auf allen anderen Gebieten. Die eigenthümliche Natur des Stoffes, den sie behandelt, ruft wider sie die heftigsten, kleinlichsten und gehässigsten Leidenschaften der menschlichen Brust, die Furien des Privatinteresses, auf den Kampfplatz. Die englische Hochkirche z . B . verzeiht eher den Angriff auf 38 von ihren 39 Glaubensartikeln als auf ] / ihres Geldeinkommens. Heutzutage ist der Atheismus selbst eine culpa levis, verglichen mit der Kritik überlieferter Eigenthumsverhältnisse. Jedoch ist hier ein Fortschritt unverkennbar. Ich verweise z.B. auf das in den letzten Wochen veröffentlichte Blaubuch: ,,Correspondence with Her Majesty's Missions Abroad, regarding Industrial Questions and Trade's Unions." Die auswärtigen Vertreter der englischen Krone sprechen es hier mit dürren Worten aus, daß in Deutschland, Frankreich, kurz allen Kulturstaaten des europäischen Kontinents, eine Umwandlung der bestehenden Verhältnisse von Kapital und Arbeit ebenso fühlbar und ebenso unvermeidlich ist als in England. Gleichzeitig erklärte jenseits des atlantischen Oceans Herr Wade, Vicepräsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, in öffentlichen Meetings: Nach Beseitigung der Sklaverei trete die Umwandlung der Kapital- und Grundeigenthumsverhältnisse auf die Tagesordnung! Es sind dies Zeichen der Zeit, die sich nicht verstecken lassen durch Purpurmäntel oder schwarze Kutten. Sie bedeuten nicht, daß morgen Wunder geschehn werden. Sie zeigen, wie selbst in den herrschenden Klassen die Ahnung aufdämmert, daß die jetzige Gesellschaft kein fester Krystall, sondern ein umwandlungsfähiger und beständig im Proceß der Umwandlung begriffener Organismus ist. Der zweite Band dieser Schrift wird den Cirkulationsproceß des Kapitals (Buch II) und die Gestaltungen des Gesammtprocesses ||X| (Buch III), der abschließende dritte Band (Buch IV) die Geschichte der Theorie behandeln. Jedes Urtheil wissenschaftlicher Kritik ist mir willkommen. Gegenüber den Vorurtheilen der s. g. öffentlichen Meinung, der ich nie Koncessionen gemacht habe, gilt mir nach wie vor der Wahlspruch des großen Florentiners:
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Segui il tuo corso, e lascia dir le genti! London, 25. JuIi 1867. Karl Marx. |
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Die politische Oekonomie blieb in Deutschland bis zu dieser Stunde eine ausländische Wissenschaft. Gustav von Gülich hat in „Geschichtliche Darstellung des Handels, der Gewerbe u.s.w.", namentlich in den 1830 herausgegebnen zwei ersten Bänden seines Werkes, großentheils schon die historischen Umstände erörtert, welche die Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise bei uns hemmten, daher auch den Aufbau der modernen bürgerlichen Gesellschaft. Es fehlte also der lebendige Boden der politischen Oekonomie. Sie ward als fertige Waare importirt aus England und Frankreich; ihre deutschen Professoren blieben Schüler. Der theoretische Ausdruck einer fremden Wirklichkeit verwandelte sich unter ihrer Hand in eine Dogmensammlung, von ihnen gedeutet im Sinn der sie umgebenden kleinbürgerlichen Welt, also mißdeutet. Das nicht ganz unterdrückbare Gefühl wissenschaftlicher Ohnmacht und das unheimliche Gewissen, auf einem in der That fremdartigen Gebiet schulmeistern zu müssen, suchte man zu verstecken unter dem Prunk literarhistorischer Gelehrsamkeit oder durch Beimischung fremden Stoffes, entlehnt den sog. Kameralwissenschaften, einem Mischmasch von Kenntnissen, deren Fegfeuer der hoffnungslose Kandidat deutscher Bureaukratie zu bestehn hat. Seit 1848 hat sich die kapitalistische Produktion rasch in Deutschland entwickelt und treibt heutzutage bereits ihre Schwindelblüthe. Aber unsren Fachleuten blieb das Geschick gleich abhold. ||XII| So lange sie politische Oekonomie unbefangen treiben konnten, fehlten die modernen ökonomischen Verhältnisse in der deutschen Wirklichkeit. Sobald diese Verhältnisse ins Leben traten, geschah es unter Umständen, welche ihr unbefangenes Studium innerhalb des bürgerlichen Gesichtskreises nicht länger zulassen. So weit sie bürgerlich ist, d. h. die kapitalistische Ordnung statt als geschichtlich vorübergehende Entwicklungsstufe, umgekehrt als absolute und letzte Gestalt der gesellschaftlichen Produktion auffaßt, kann die
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politische Oekonomie nur Wissenschaft bleiben, so lange der Klassenkampf latent bleibt oder sich in nur vereinzelten Erscheinungen offenbart. Nehmen wir England. Seine klassische politische Oekonomie fällt in die Periode des unentwickelten Klassenkampfes. Ihr letzter großer Repräsentant, Ricardo, macht endlich bewußt den Gegensatz der Klasseninteressen, des Arbeitslohns und des Profits, des Profits und der Grundrente, zum Springpunkt seiner Forschungen, indem er diesen Gegensatz naiv als gesellschaftliches Naturgesetz auffaßt. Damit war aber auch die bürgerliche Wissenschaft der Oekonomie bei ihrer unüberschreitbaren Schranke angelangt. Noch bei Lebzeiten Ricardo's und im Gegensatz zu ihm trat ihr in der Person Sismondi's die Kritik gegenüber ). Die nachfolgende Zeit von 1 8 2 0 - 3 0 zeichnet sich in England aus durch wissenschaftliche Lebendigkeit auf dem Gebiet der politischen Oekonomie. Es war die Periode wie der Vulgarisirung und Ausbreitung der Ricardo'schen Theorie, so ihres Kampfes mit der alten Schule. Es wurden glänzende Turniere gefeiert. Was damals geleistet worden, ist dem europäischen Kontinent wenig bekannt, da die Polemik großentheils in Revueartikeln, Gelegenheitsschriften und Pamphlets zerstreut ist. Der unbefangne Charakter dieser Polemik - obgleich die Ricardo'sche Theorie ausnahmsweise auch schon als Angriffswaffe wider die bürgerliche Wirthschaft dient - erklärt sich aus den Zeitumständen. Einerseits trat die große Industrie selbst nur aus ihrem Kindheitsalter heraus, wie schon dadurch bewiesen ist, daß sie erst mit der Krise ||XIII| von 1825 den periodischen Kreislauf ihres modernen Lebens eröffnet. Andrerseits blieb der Klassenkampf zwischen Kapital und Arbeit in den Hintergrund gedrängt, politisch durch den Zwist zwischen den um die heilige Allianz geschaarten Regierungen und Feudalen und der von der Bourgeoisie geführten Volksmasse, ökonomisch durch den Hader des industriellen Kapitals mit dem aristokratischen Grundeigenthum, der sich in Frankreich hinter dem Gegensatz von Parcelleneigenthum und großem Grundbesitz verbarg, in England seit den Korngesetzen offen ausbrach. Die Literatur der politischen Oekonomie in England erinnert während dieser Periode an die ökonomische Sturm- und Drangperiode in Frankreich nach Dr. Quesnay's Tod, aber nur wie ein Altweibersommer an den Frühling erinnert. Mit dem Jahr 1830 trat die ein für allemal entscheidende Krise ein.
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Die Bourgeoisie hatte in Frankreich und England politische Macht erobert. Von da an gewann der Klassenkampf, praktisch und theoretisch, mehr und mehr ausgesprochne und drohende Formen. Er läutete die Todtenglocke der wissenschaftlichen bürgerlichen Oekonomie. Es handelte λ
) Siehe meine Schrift: „Zur Kritik etc." p. 39.
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sich jetzt nicht mehr darum, ob dies oder jenes Theorem wahr sei, sondern ob es dem Kapital nützlich oder schädlich, bequem oder unbequem, ob polizeiwidrig oder nicht. An die Stelle uneigennütziger Forschung trat bezahlte Klopffechterei, an die Stelle unbefangner wissenschaftlicher Untersuchung, das böse Gewissen und die schlechte Absicht der Apologetik. Indeß selbst die zudringlichen Traktätchen, welche die Anti-Cornlawleague, mit den Fabrikanten Cobden und Bright an der Spitze, in die Welt schleuderte, boten, wenn kein wissenschaftliches, doch ein historisches Interesse durch ihre Polemik gegen die grundeigenthümliche Aristokratie. Auch diesen letzten Stachel zog die Freihandelsgesetzgebung seit Sir Robert Peel der Vulgarökonomie aus. Die kontinentale Revolution von 1 8 4 8 - 4 9 schlug auch auf England zurück. Männer, die noch wissenschaftliche Bedeutung beanspruchten, und mehr sein wollten als bloße Sophisten und Sykophanten der herrschenden Klassen, suchten die politische Oekonomie des Kapitals in Einklang zu setzen mit den jetzt nicht länger zu ||XIV| ignorirenden Ansprüchen des Proletariats. Daher ein geistloser Synkretismus, wie ihn John Stuart Mill am besten repräsentirt. Es ist eine Bankerotterklärung der „bürgerlichen" Oekonomie, welche der große russische Gelehrte und Kritiker N.Tschernyschewsky in seinem Werk „Umrisse der politischen Oekonomie nach Mill" bereits meisterhaft beleuchtet hat. In Deutschland kam also die kapitalistische Produktionsweise zur Reife, nachdem ihr antagonistischer Charakter sich in Frankreich und England schon durch geschichtliche Kämpfe geräuschvoll offenbart hatte, während das deutsche Proletariat bereits ein viel entschiedneres theoretisches Klassenbewußtsein besaß als die deutsche Bourgeoisie. Sobald eine bürgerliche Wissenschaft der politischen Oekonomie hier möglich zu werden schien, war sie daher wieder unmöglich geworden. Unter diesen Umständen theilten sich ihre Wortführer in zwei Reihen. Die einen, kluge, erwerbslustige, praktische Leute, schaarten sich um die Fahne Bastiat's, des flachsten und daher gelungensten Vertreters vulgärökonomischer Apologetik; die andren, stolz auf die Professoralwürde ihrer Wissenschaft, folgten J. St. Mill in dem Versuch Unversöhnbares zu versöhnen. Wie zur klassischen Zeit der bürgerlichen Oekonomie blieben die Deutschen auch zur Zeit ihres Verfalls bloße Schüler, Nachbeter und Nachtreter, Kleinhausirer des ausländischen Großgeschäfts. Die eigenthümliche historische Entwicklung der deutschen Gesellschaft schloß hier also jede originelle Fortbildung der „bürgerlichen" Oekonomie aus, aber nicht deren - Kritik. Soweit solche Kritik überhaupt eine Klasse vertritt, kann sie nur die Klasse vertreten, deren geschichtlicher Beruf die Umwälzung der kapitalistischen Produktionsweise und die schließliche Abschaffung der Klassen ist - das Proletariat. 51
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Die gelehrten und ungelehrten Wortführer der deutschen Bourgeoisie haben „Das Kapital" zunächst todtzuschweigen versucht, wie ihnen das mit meinen frühern Schriften gelungen war. Sobald diese Taktik nicht länger den Zeitverhältnissen entsprach, schrieben sie, unter dem Vorwand, mein Buch zu kritisiren, Anweise „Zur Be||XV|ruhigung des bürgerlichen Bewußtseins", fanden aber in der Arbeiterpresse - sieh z . B . Joseph Dietzgen's Aufsätze im Volksstaat - überlegne Kämpen, denen sie die Antwort bis heute schuldig. ) Eine treffliche russische Uebersetzung des „Kapital" erschien im Frühling 1872 zu Petersburg. Die Auflage von 3000 Exemplaren ist jetzt schon beinahe vergriffen. Bereits 1871 hatte Herr N. Sieber (3n6epi>) Professor der politischen Oekonomie an der Universität zu Kiew, in seiner Schrift: „Teopifl IJÌHHOCTH H KanHTajia J\. Pincapflo" („D. Ricardo's Theorie des Werths und des Kapitals etc.") meine Theorie des Werths, des Geldes und des Kapitals in ihren Grundzügen als nothwendige Fortbildung der Smith-Ricardo'schen Lehre nachgewiesen. Was den Westeuropäer beim Lesen seines gediegnen Buchs überrascht, ist das konsequente Festhalten des rein theoretischen Standpunkts. Die im „Kapital" angewandte Methode ist wenig verstanden worden, wie schon die einander widersprechenden Auffassungen derselben beweisen. So wirft mir die Pariser Revue Positiviste vor, einerseits, ich behandle die Oekonomie metaphysisch, andrerseits - man rathe! -, ||XVI| ich beschränke mich auf bloß kritische Zergliederung des Gegebnen, statt Recepte (comtistische?) für die Garküche der Zukunft zu verschreiben. Gegen den Vorwurf der Metaphysik bemerkt Prof. Sieber: „So weit es sich um die eigentliche Theorie handelt, ist die Methode von Marx die deduktive Methode der ganzen englischen Schule, deren Mängel und Vorzüge den besten theoretischen Oekonomisten gemein sind." Herr M. Block - „Les Théoriciens du Socialisme en Allemagne. Extrait du Journal des Economistes, juillet et août 1872" - entdeckt, daß meine Methode analystisch ist
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J Die breimäuligen Faselhänse der deutschen Vulgärökonomie schelten Styl und Darstellung meiner Schrift. Niemand kann die literarischen Mängel des „Kapital" strenger beurtheilen als ich selbst. Dennoch will ich, zu Nutz und Freud dieser Herren und ihres Publikums, hier ein englisches und ein russisches Urtheil citiren. Die meinen Ansichten durchaus feindliche Saturday Review sagte in ihrer Anzeige der ersten deutschen Ausgabe: Die Darstellung „verleiht auch den trockensten ökonomischen Fragen einen eignen Reiz (charm)". Die C.-IL-BißOMOCTH (St. Petersburger Zeitung) bemerkt in ihrer Nummer vom 20. April 1872 u. a.: „Die Darstellung mit Ausnahme weniger zu specieller Theile zeichnet sich aus durch Allgemeinverständlichkeit, Klarheit und, trotz der wissenschaftlichen Höhe des Gegenstands, ungewöhnliche Lebendigkeit. In dieser Hinsicht gleicht der Verfasser ... auch nicht von fern der Mehrzahl deutscher Gelehrten, die ... ihre Bücher in so verfinsterter und trockner Sprache schreiben, daß gewöhnlichen Sterblichen der Kopf davon kracht." Den Lesern der zeitläufigen deutsch-national-liberalen Professoralliteratur kracht jedoch etwas ganz andres als der Kopf.
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und sagt u.a.: «Par cet ouvrage M.Marx se classe parmi les esprits analytiques les plus éminents. » Die deutschen Recensenten schreien natürlich über Hegel'sche Sophistik. Der Petersburger BÌCTHHKB ΕΒΡΟΠΜ (europäischer Bote), in einem Artikel, der ausschließlich die Methode des „Kapital" behandelt (Mainummer 1872, p . 4 2 7 - 3 6 ) , findet meine Forschungsmethode streng realistisch, die Darstellungsmethode aber unglücklicher Weise deutsch-dialektisch. Er sagt: „Auf den ersten Blick, wenn man nach der äußern Form der Darstellung urtheilt, ist Marx der größte Idealphilosoph und zwar im deutschen, d.h. schlechten Sinn des Wortes. In der That aber ist er unendlich mehr Realist als alle seine Vorgänger im Geschäft der ökonomischen Kritik ... Man kann ihn in keiner Weise einen Idealisten nennen." Ich kann dem Herrn Verfasser nicht besser antworten, als durch einige Auszüge aus seiner eignen Kritik, die zudem manchen meiner Leser, dem das russische Original unzugänglich ist, interessiren mögen. Nach einem Citat aus meiner Vorrede zur „Kritik der Pol. Oek." Berlin 1859, p. I V - V I I , wo ich die materialistische Grundlage meiner Methode erörtert habe, fährt der Herr Verfasser fort: „Für Marx ist nur eins wichtig: das Gesetz der Phänomene zu finden, mit deren Untersuchung er sich beschäftigt. Und ihm ist nicht nur das Gesetz wichtig, das sie beherrscht, so weit sie eine fertige Form haben und in einem Zusammenhang stehn, wie er in einer gegebnen Zeitperiode beobachtet wird. Für ihn ist noch vor allem wichtig das Gesetz ihrer Veränderung, ihrer Entwicklung, ||XVII| d.h. der Uebergang aus einer Form in die andre, aus einer Ordnung des Zusammenhangs in eine andre. Sobald er einmal dies Gesetz entdeckt hat, untersucht er im Detail die Folgen, worin es sich im gesellschaftlichen Leben kundgiebt .... Demzufolge bemüht sich Marx nur um eins: durch genaue wissenschaftliche Untersuchung die Nothwendigkeit bestimmter Ordnungen der gesellschaftlichen Verhältnisse nachzuweisen und soviel als möglich untadelhaft die Thatsachen zu konstatiren, die ihm zu Ausgangs- und Stützpunkten dienen. Hierzu ist vollständig hinreichend, wenn er mit der Nothwendigkeit der gegenwärtigen Ordnung zugleich die Nothwendigkeit einer andren Ordnung nachweist, worin die erste unvermeidlich Übergehn muß, ganz gleichgültig, ob die Menschen das glauben oder nicht glauben, ob sie sich dessen bewußt oder nicht bewußt sind. Marx' betrachtet die gesellschaftliche Bewegung als einen naturgeschichtlichen Proceß, den Gesetze lenken, die nicht nur von dem Willen, dem Bewußtsein und der Absicht der Menschen unabhängig sind, sondern vielmehr umgekehrt deren Wollen, Bewußtsein und Absichten bestimmen Wenn das bewußte Element in der Kulturgeschichte eine so untergeordnete Rolle spielt, dann versteht es sich von selbst, daß die Kritik, deren Gegenstand die Kultur selbst ist, weniger als irgend etwas
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andres, irgend eine Form oder irgend ein Resultat des Bewußtseins zur Grundlage haben kann. Das heißt, nicht die Idee, sondern nur die äußere Erscheinung kann ihr als Ausgangspunkt dienen. Die Kritik wird sich beschränken auf die Vergleichung und Konfrontirung einer Thatsache, nicht mit der Idee, sondern mit der andren Thatsache. Für sie ist es nur wichtig, daß beide Thatsachen möglichst genau untersucht werden und wirklich die eine gegenüber der andren verschiedne Entwicklungsmomente bilden, vor allem aber wichtig, daß nicht minder genau die Serie der Ordnungen erforscht wird, die Aufeinanderfolge und Verbindung, worin die Entwicklungsstufen erscheinen. Aber, wird man sagen, die allgemeinen Gesetze des ökonomischen Lebens sind ein und dieselben, ganz gleichgültig, ob man sie auf Gegenwart oder Vergangenheit anwendet. Grade das läugnet Marx. Nach ihm existiren solche abstrakte Gesetze nicht ... Nach seiner Meinung besitzt im Gegentheil jede ||XVIII| historische Periode ihre eignen Gesetze ... Sobald das Leben eine gegebene Entwicklungsperiode überlebt hat, aus einem gegebnen Stadium in ein andres übertritt, beginnt es auch durch andre Gesetze gelenkt zu werden. Mit einem Wort das ökonomische Leben bietet uns eine der Entwicklungsgeschichte auf andren Gebieten der Biologie analoge Erscheinung ... Die alten Oekonomen verkannten die Natur ökonomischer Gesetze als sie dieselben mit den Gesetzen der Physik und Chemie verglichen ... Eine tiefere Analyse der Erscheinungen bewies, daß sociale Organismen sich von einander ebenso gründlich unterscheiden als Pflanzen- und Thierorganismen ... Ja, eine und dieselbe Erscheinung unterliegt ganz und gar verschiednen Gesetzen in Folge des verschiednen Gesammtbaus jener Organismen, der Abweichung ihrer einzelnen Organe, des Unterschieds der Bedingungen worin sie funktioniren u.s.w. Marx läugnet z . B . daß das Bevölkerungsgesetz dasselbe ist zu allen Zeiten und an allen Orten. Er versichert im Gegentheil, daß jede Entwicklungsstufe ihr eignes Bevölkerungsgesetz hat ... Mit der verschiednen Entwicklung der Produktivkraft ändern sich die Verhältnisse und die sie reglenden Gesetze. Indem sich Marx das Ziel stellt, von diesem Gesichtspunkt aus die kapitalistische Wirthschaftsordnung zu erforschen und zu erklären, formulirt er nur streng wissenschaftlich das Ziel, welches jede genaue Untersuchung des ökonomischen Lebens haben muß ... Der wissenschaftliche Werth solcher Forschung liegt in der Aufklärung der besondren Gesetze welche Entstehung, Existenz, Entwicklung, Tod eines gegebenen gesellschaftlichen Organismus und seinen Ersatz durch einen andren, höheren regeln. Und diesen Werth hat in der That das Buch von Marx."
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Indem der Herr Verfasser das, was er meine wirkliche Methode nennt, so 40 treffend, und soweit meine persönliche Anwendung derselben in Betracht
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kommt, so wohlwollend schildert, was andres hat er geschildert als die dialektische Methode? Allerdings muß sich die Darstellungsweise formell von der Forschungsweise unterscheiden. Die Forschung hat den Stoff sich im Detail anzueignen, seine verschiednen Entwicklungsformen zu analysiren und deren innres Band aufzuspüren. Erst nachdem diese | | X I X | Arbeit vollbracht, kann die wirkliche Bewegung entsprechend dargestellt werden. Gelingt dies und spiegelt sich nun das Leben des Stoffs ideell wieder, so mag es aussehn, als habe man es mit einer Konstruktion a priori zu thun. Meine dialektische Methode ist der Grundlage nach von der Hegeischen nicht nur verschieden, sondern ihr direktes Gegentheil. Für Hegel ist der Denkproceß, den er sogar unter dem Namen Idee in ein selbständiges Subjekt verwandelt, der Demiurg des Wirklichen, das nur seine äußere Erscheinung bildet. Bei mir ist umgekehrt das Ideelle nichts andres als das im Menschenkopf umgesetzte und übersetzte Materielle. Die mystificirende Seite der Hegel'schen Dialektik habe ich vor beinah 30 Jahren, zu einer Zeit kritisirt, wo sie noch Tagesmode war. Aber grade als ich den ersten Band des „Kapital" ausarbeitete, gefiel sich das verdrießliche, anmaßliche und mittelmäßige Epigonenthum, welches jetzt im gebildeten Deutschland das große Wort führt, darin, Hegel zu behandeln, wie der brave Moses Mendelssohn zu Lessing's Zeit den Spinoza behandelt hat, nämlich als „todten Hund". Ich bekannte mich daher offen als Schüler jenes großen Denkers, und kokettirte sogar hier und da im Kapitel über die Werththeorie mit der ihm eigenthümlichen Ausdrucksweise. Die Mystifîkation, welche die Dialektik in Hegel's Händen erleidet, verhindert in keiner Weise, daß er ihre allgemeinen Bewegungsformen zuerst in umfassender und bewußter Weise dargestellt hat. Sie steht bei ihm auf dem Kopf. Man muß sie umstülpen, um den rationellen Kern in der mystischen Hülle zu entdecken. In ihrer mystifîcirten Form ward die Dialektik deutsche Mode, weil sie das Bestehende zu verklären schien. In ihrer rationellen Gestalt ist sie dem Bürgerthum und seinen doktrinären Wortführern ein Aergerniß und ein Greuel, weil sie in dem positiven Verständniß des Bestehenden zugleich auch das Verständniß seiner Negation, seines nothwendigen Untergangs einschließt, jede gewordne Form im Flusse der Bewegung, also auch nach ihrer vergänglichen Seite auffaßt, sich durch nichts imponiren läßt, ihrem Wesen nach kritisch und revolutionär ist. | | X X | Die widerspruchsvolle Bewegung der kapitalistischen Gesellschaft macht sich dem praktischen Bourgeois am schlagendsten fühlbar in den Wechselfällen des periodischen Cyklus, den die moderne Industrie durchläuft, und deren Gipfelpunkt - die allgemeine Krise. Sie ist wieder im An-
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marsch, obgleich noch begriffen in den Vorstadien, und wird durch die Allseitigkeit ihres Schauplatzes, wie die Intensität ihrer Wirkung, selbst den Glückspilzen des neuen heiligen, preußisch-deutschen Reichs Dialektik einpauken. London, 24. Januar 1873. Karl Marx. |
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Es war Marx nicht vergönnt, diese dritte Auflage selbst druckfertig zu machen. Der gewaltige Denker, vor dessen Größe sich jetzt auch die Gegner neigen, starb am 14. März 1883. Auf mich, der ich in ihm den vierzigjährigen, besten, unverbrüchlichsten Freund verlor, den Freund, dem ich mehr verdanke als sich mit Worten sagen läßt, auf mich fiel nun die Pflicht, die Herausgabe sowohl dieser dritten Auflage wie des handschriftlich hinterlassenen zweiten Bandes zu besorgen. Wie ich den ersten Theil dieser Pflicht erfüllt, darüber bin ich dem Leser hier Rechenschaft schuldig. Marx hatte Anfangs vor, den Text des ersten Bandes großentheils umzuarbeiten, manche theoretischen Punkte schärfer zu fassen, neue einzufügen, das geschichtliche und statistische Material bis auf die neueste Zeit zu ergänzen. Sein Krankheitszustand und der Drang, zur Schlußredaktion des zweiten Bandes zu kommen, ließen ihn hierauf verzichten. Nur das Nöthigste sollte geändert, nur die Zusätze eingefügt werden, die die inzwischen erschienene französische Ausgabe (Le Capital. Par Karl Marx. Paris, Lachâtre 1873) schon enthielt. Im Nachlaß fand sich denn auch ein deutsches Exemplar, das von ihm stellenweise korrigirt und mit Hinweisen auf die französische Ausgabe versehen war; ebenso ein französisches, worin er die zu benutzenden Stellen genau bezeichnet hatte. Diese Aenderungen und | | X X I I | Zusätze beschränken sich, mit wenigen Ausnahmen, auf den letzten Theil des Buchs, den Abschnitt: der Akkumulationsproceß des Kapitals. Hier folgte der bisherige Text mehr als sonst dem ursprünglichen Entwurf, während die früheren Abschnitte gründlicher überarbeitet waren. Der Styl war daher lebendiger, mehr aus einem Guß, aber auch nachlässiger, mit Anglicismen versetzt, stellenweise undeutlich; der Entwicklungsgang bot hier und da Lücken, indem einzelne wichtige Momente nur angedeutet waren.
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Was den Styl betrifft, so hatte Marx mehrere Unterabschnitte selbst gründlich revidirt und mir darin,,sowie in häufigen mündlichen Andeutungen, das Maß gegeben, wie weit ich gehn durfte in der Entfernung englischer technischer Ausdrücke und sonstiger Anglicismen. Die Zusätze und Ergänzungen hätte Marx jedenfalls noch überarbeitet und das glatte Französisch durch sein eignes gedrungenes Deutsch ersetzt; ich mußte mich begnügen, sie unter möglichstem Anschluß an den ursprünglichen Text zu übertragen. Es ist also in dieser dritten Auflage kein Wort geändert, von dem ich nicht bestimmt weiß, daß der Verfasser selbst es geändert hätte. Es konnte mir nicht in den Sinn kommen, in das „Kapital" den landläufigen Jargon einzuführen, in welchem deutsche Oekonomen sich auszudrücken pflegen, jenes Kauderwälsch, worin z . B . derjenige, der sich für baare Zahlung von Andern ihre Arbeit geben läßt, der Arbeitgeber heißt, und Arbeitnehmer derjenige, dessen Arbeit ihm für Lohn abgenommen wird. Auch im Französischen wird travail im gewöhnlichen Leben im Sinn von „Beschäftigung" gebraucht. Mit Recht aber würden die Franzosen den Oekonomen für verrückt halten, der den Kapitalisten donneur de travail, und den Arbeiter receveur de travail nennen wollte. Ebensowenig habe ich mir erlaubt, das im Text durchweg gebrauchte englische Geld, Maß und Gewicht auf seine neudeutschen Aequivalente zu reduziren. Als die erste Auflage erschien, gab es in Deutschland so viel Arten von Maß und Gewicht wie Tage im Jahr, dazu zweierlei Mark, (die Reichsmark galt damals nur im Kopf Soetbeers, der sie Ende der 30ger Jahre erfunden) zweierlei Gulden und mindestens dreierlei Thaler, darunter einer, dessen Einheit das „neue Zweidrittel" war. In der Naturwissenschaft herrschte | | X X I I I | metrisches, auf dem Weltmarkt englisches Maß und Gewicht. Unter solchen Umständen waren englische Maßeinheiten selbstverständlich für ein Buch, das seine thatsächlichen Belege fast ausschließlich aus englischen industriellen Verhältnissen zu nehmen genöthigt war. Und dieser letzte Grund bleibt auch noch heute entscheidend, um so mehr als die bezüglichen Verhältnisse auf dem Weltmarkt sich kaum geändert haben, und namentlich für die ausschlaggebenden Industrien - Eisen und Baumwolle - englisches Maß und Gewicht noch heute fast ausschließlich herrscht.
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Schließlich noch ein Wort über Marx' wenig verstandne Art zu citiren. Bei rein thatsächlichen Angaben und Schilderungen dienen die Citate, z . B . aus den englischen Blaubüchern, selbstredend als einfache Belegstellen. Anders aber da, wo theoretische Ansichten andrer Oekonomen citirt werden. Hier soll das Citat nur feststellen, wo, wann, und von wem ein, im 40 Lauf der Entwicklung sich ergebender ökonomischer Gedanke zuerst klar
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·Druektehler. Werthe - Waa;renwerthe-~ S. 5, Z. 20 v. o.'statt: WerthQ, lies: Waarenwe:rthe. $.. 488, Z. 13 v. o. statt: Rusbaudry, lies: H~bandry. s~ 442, 12 v. u. :statt: subnuto;lies: submit to. '
S. 5, Z. 12
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o. statt:
Werth~, lii!~:
z. S. 449, Z.14 v. o. statt: eih~ Kapital ist, lies: ein Kapitalist. s. 5$6, z. '1 v•. u. statt:: nxe, lies~ nxee.,
8. 569, Z. 3 v. :u. ·statt: qu'one, lies: qu'on ne. 8. 583, Z. 2 v. IJ. statt: iibe.ed..lies: is bestowed. ·S.. 709, · z•.. 14 ·. v. o. statt:·· ergegrlffen, lies:: ergriften.'
Seite XXIV der 3. Auflage mit Druckfehlerverzeichnis
Vorwort zur dritten Auflage
ausgesprochen ist. Wobei es nur darauf ankommt, daß die fragliche ökonomische Vorstellung für die Geschichte der Wissenschaft Bedeutung hat, daß sie der mehr oder weniger adäquate theoretische Ausdruck der ökonomischen Lage ihrer Zeit ist. Ob aber diese Vorstellung für den Standpunkt 5 des Verfassers noch absolute oder relative Geltung hat, oder ob sie bereits ganz der Geschichte verfallen, darauf kommt es ganz und gar nicht an. Diese Citate bilden also nur einen, der Geschichte der ökonomischen Wissenschaft entlehnten, laufenden Kommentar zum Text, und stellen die einzelnen wichtigeren Fortschritte der ökonomischen Theorie nach Datum 10 und Urheber fest. Und das war sehr nöthig in einer Wissenschaft, deren Geschichtschreiber bisher nur durch tendenziöse, fast streberhafte Unwissenheit sich auszeichnen. - Man wird es nun auch begreiflich finden, weshalb Marx, im Einklang mit dem Vorwort zur zweiten Ausgabe, nur ganz ausnahmsweise deutsche Oekonomen anzuführen in den Fall kommt. 15 Der zweite Band wird hoffentlich im Laufe des Jahres 1884 erscheinen können. London, 7.Novbr. 1883. Friedrich Engels. |
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|1|ERSTES BUCH.
Der Produktionsproceß des Kapitals. E R S T E R ABSCHNITT.
Waare und Geld.
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E R S T E S KAPITEL.
Die Waare. 1) Die zwei Factoren der Waare: Gebrauchswerth und Werth (Werthsubstanz, Werthgröße). Der Reichthum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktions10 weise herrscht, erscheint als eine „ungeheure Waarensammlung" ), die einzelne Waare als seine Elementarform. Unsere Untersuchung beginnt daher mit der Analyse der Waare. Die Waare ist zunächst ein äußerer Gegenstand, ein Ding, das durch seine Eigenschaften menschliche Bedürfnisse irgend einer Art befriedigt. 15 Die Natur dieser Bedürfnisse, ob sie z . B . dem Magen oder der Phantasie entspringen, ändert nichts an der Sache ). Es handelt sich hier auch | 1
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) Karl Marx: „Zur Kritik der Politischen Oekonomie. Berlin 1859", pag. 3. ) "Desire implies want; it is the appetite of the mind, and as natural as hunger to the body ... the greatest number (of things) have their value from supplying the wants of the mind." Nicholas Barbon: „A Discourse on coining the new money lighter, in answer to Mr. Locke's Considerations etc. London 1696", p. 2, 3. 2
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Erster Abschnitt • Ware und Geld
|2| nicht darum, wie die Sache das menschliche Bedürfniß befriedigt, ob unmittelbar als Lebensmittel, d. h. als Gegenstand des Genusses, oder auf einem Umweg, als Produktionsmittel. Jedes nützliche Ding, wie Eisen, Papier u.s.w., ist unter doppeltem Gesichtspunkt zu betrachten, nach Qualität und Quantität. Jedes solches Ding ist ein Ganzes vieler Eigenschaften und kann daher nach verschiedenen Seiten nützlich sein. Diese verschiedenen Seiten und daher die mannigfachen Gebrauchsweisen der Dinge zu entdecken, ist geschichtliche T h a t ) . So ist die Findung gesellschaftlicher Maße für die Quantität der nützlichen Dinge. Die Verschiedenheit der Waarenmaße entspringt theils aus der verschiedenen Natur der zu messenden Gegenstände, theils aus Konvention. Die Nützlichkeit eines Dings macht es zum Gebrauchswerth ). Aber diese Nützlichkeit schwebt nicht in der Luft. Durch die Eigenschaften des Waarenkörpers bedingt, existirt sie nicht ohne denselben. Der Waarenkörper selbst, wie Eisen, Weizen, Diamant u. s. w. ist daher ein Gebrauchswerth oder Gut. Dieser sein Charakter hängt nicht davon ab, ob die Aneignung seiner Gebrauchseigenschaften dem Menschen viel oder wenig Arbeit kostet. Bei Betrachtung der Gebrauchswerthe wird stets ihre quantitative Bestimmtheit vorausgesetzt, wie Dutzend Uhren, Elle Leinwand, Tonne Eisen u. s.w. Die Gebrauchswerthe der Waaren liefern das Material einer eignen Disciplin, der Waarenkunde )- Der Gebrauchswerth verwirklicht sich nur im Gebrauch oder der Konsumtion. ||3| Gebrauchswerthe bilden den stofflichen Inhalt des Reichthums, welches immer seine gesellschaftliche Form sei. In der von uns zu betrachtenden Gesellschaftsform bilden sie zugleich die stofflichen Träger des - Tauschwerths.
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Der Tauschwerth erscheint zunächst als das quantitative Verhältniß, die Proportion, worin sich Gebrauchswerthe einer Art gegen Gebrauchswerthe anderer Art austauschen ), ein Verhältniß, das beständig mit Zeit und Ort 6
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) "Things have an intrinsick vertue (dieß bei Barbon die specifische Bezeichnung für Ge- 30 brauchswerth), which in all places have the same vertue; as the loadstone to attract iron." (I.e. p. 6.) Die Eigenschaft des Magnets, Eisen anzuziehn, wurde erst nützlich, sobald man vermittelst derselben die magnetische Polarität entdeckt hatte. ) "The natural worth of anything consists in its fitness to supply the necessities, or serve the conveniences of human life." (John Locke: ,,Some Considerations of the Consequences of the 35 Lowering of Interest. 1691" in „Works edit. Lond.1777" V.U. p.28.) Im 17. Jahrhundert finden wir noch häufig bei englischen Schriftstellern „Worth" für Gebrauchswerth und ,,Value" für Tauschwerth, ganz im Geist einer Sprache, die es liebt, die unmittelbare Sache germanisch und die reflektirte Sache romanisch auszudrücken. ) In der bürgerlichen Gesellschaft herrscht die fîctio juris, daß jeder Mensch als Waarenkäu- 40 fer eine encyklopädische Waarenkenntniß besitzt. ) «La valeur consiste dans le rapport d'échange qui se trouve entre telle chose et telle autre, entre telle mesure d'une production et telle mesure d'une autre.» (Le Trosne: „De L'Intérêt Social". Physiocrates, éd. Daire. Paris 1846. p. 889.) 4
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Seite 745 der 2.-Auflage mit Korrekturen und Randbemerkungen von Marx
Vierundzwanzigstes Kapitel • Die sog. ursprüngliche Akkumulation
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zahlreichen Klasse eigentlicher Lohnarbeiter. Auch letztre waren faktisch zugleich selbstwirthschaftende Bauern, indem sie außer ihrem Lohn Akkerland zum Belauf von 4 und mehr Acres nebst Cottages angewiesen erhielten. Sie genossen zudem mit den eigentlichen Bauern die Nutznießung des Gemeindelandes, worauf ihr Vieh weidete und das ihnen zugleich die Mittel der Feuerung, Holz, Torf u. s.w. b o t ) . In allen Ländern Europa's ist die feudale Produktion durch Theilung des Bodens unter möglichst viele Untersassen charakterisirt. Die Macht des Feudalherrn, wie die jedes Souverains, beruhte nicht auf der Länge seiner Rentrolle, sondern auf der Zahl seiner Unterthanen, und letztre hing von der Zahl selbstwirthschaftender Bauern a b ) . Obgleich der englische Boden daher nach der normannischen Eroberung in riesenhafte Baronien vertheilt ward, wovon eine einzige oft 900 alte angelsächsische Lordschaften einschloß, war er besät von kleinen | | 7 4 2 | Bauernwirthschaften, nur hier und da durchbrochen von größeren herrschaftlichen Gütern. Solche Verhältnisse, bei gleichzeitiger Blüthe des Städtewesens, wie sie das 15. Jahrhundert auszeichnet, erlaubten jenen Volksreichthum, den der Kanzler Fortescue so beredt in seinen „Laudibus Legum Angliae" schildert, aber sie schlössen den Kapitalreichthum aus. Das Vorspiel der Umwälzung, welche die Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise schuf, ereignet sich im letzten Drittheil des 15. und den ersten Decennien des 16. Jahrhunderts. Eine Masse vogelfreier Proletarier ward auf den Arbeitsmarkt geschleudert durch die Auflösung der feudalen Gefolgschaften, die, wie Sir James Steuart richtig bemerkt, „überall nutzlos Haus und Hof füllten". Obgleich die königliche Macht, selbst ein Produkt der bürgerlichen Entwicklung, in ihrem Streben nach absoluter Souveränität die Auflösung dieser Gefolgschaften gewaltsam beschleunigte, war sie keineswegs deren einzige Ursache. Vielmehr im trotzigsten Gegensatz zu Königthum und Parlament, schuf der große Feudalherr ein ungleich größeres Proletariat durch gewaltsame Verjagung der Bauernschaft von dem Grund und Boden, worauf sie denselben feudalen Rechtstitel besaß wie er selbst, und durch Usurpation ihres Gemeindelandes. Den unmittelbaren 191
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) Man muß nie vergessen, daß selbst der Leibeigne nicht nur Eigenthümer, wenn auch tributpflichtiger Eigenthümer, der zu seinem Haus gehörigen Bodenparcellen war, sondern auch Miteigenthümer des Gemeindelandes. «Le paysan y (en Silésie) est serf. » Nichtsdestoweniger besitzen diese serfs Gemeindegüter. «On n'a pas pu encore engager les Silésiens au partage des communes, tandis que dans la nouvelle Marche, il n'y a guère de village où ce partage ne soit exécuté avec le plus grand succès.» (Mirabeau: „De la Monarchie Prussienne. Londres 1788", t. II, p. 125, 126.) ) Japan, mit seiner rein feudalen Organisation des Grundeigenthums und seiner entwickelten Kleinbauernwirthschaft, liefert ein viel treueres Bild des europäischen Mittelalters als unsre sämmtlichen, meist von bürgerlichen Vorurtheilen diktirten Geschichtsbücher. Es ist gar zu bequem, auf Kosten des Mittelalters „liberal" zu sein.
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Anstoß dazu gab in England namentlich das Aufblühn der flandrischen Wollmanufaktur und das entsprechende Steigen der Wollpreise. Den alten Feudaladel hatten die großen Feudalkriege verschlungen, der neue war ein Kind seiner Zeit, für welche Geld die Macht aller Mächte. Verwandlung von Ackerland in Schafweide ward also sein Losungswort. Harrison, in sei5 ner ,,Description of England. Prefixed to Holinshed's Chronicles", beschreibt, wie die Expropriation der kleinen Bauern das Land ruinirt. ,,What care our great incroachers!" (Was fragen unsre großen Usurpatoren danach?) Die Wohnungen der Bauern und die Cottages der Arbeiter wurden gewaltsam niedergerissen oder dem Verfall geweiht. „Wenn man", sagt Har- 10 rison, „die älteren Inventarien jedes Ritterguts vergleichen will, so wird man finden, daß unzählige Häuser und kleine Bauernwirthschaften verschwunden sind, daß das Land viel weniger Leute nährt, daß viele Städte verfallen sind, obgleich einige neue aufblühn .... Von Städten und Dörfern, die man für Schaftriften zerstört hat, und worin nur noch die Herr- 15 schaftshäuser stehn, könnte ich etwas erzählen." Die Klagen jener alten Chroniken sind immer übertrieben, aber sie zeichnen genau den Eindruck der Revolution in den Produktionsverhältnissen auf die Zeitgenossen selbst. 117431 Ein Vergleich zwischen den Schriften der Kanzler Fortescue und Thomas Morus veranschaulicht die Kluft zwischen dem 15. und 20 16. Jahrhundert. Aus ihrem goldnen Zeitalter, wie Thornton richtig sagt, stürzte die englische Arbeiterklasse ohne alle Zwischenübergänge in das eiserne. Die Gesetzgebung erschrak vor dieser Umwälzung. Sie stand noch nicht auf der Civilisationshöhe, wo ,,Wealth of the Nation", d.h. Kapitalbildung und rücksichtslose Exploitation und Verarmung der Volksmasse als ultima Thüle aller Staatsweisheit gelten. In seiner Geschichte Heinrich's VII. sagt Baco: „Um diese Zeit (1489) mehrten sich die Klagen über Verwandlung von Ackerland in Weide (zur Schaftrift u.s.w.), leicht zu versehn durch wenige Hirten; und Pachtungen auf Zeit, auf Lebzeit und auf jährliche Kündigung (wovon ein großer Theil der Yeomen lebte) wurden in Domanialgüter verwandelt. Dies brachte einen Verfall des Volks hervor und, in Folge dessen einen Verfall von Städten, Kirchen, Zehnten . . . I n der Kur dieses Mißstandes war die Weisheit des Königs und des Parlaments zu dieser Zeit bewundernswerth ... Sie ergriffen Maßregeln wider diese entvölkernde Usurpation der Gemeindeländereien (depopulating inclosures) und die ihr auf dem Fuß folgende entvölkernde Weidewirthschaft (depopulating pasture)." Ein Akt Heinrich des Siebenten, 1488, c. 19, verbot die Zerstörung aller Bauernhäuser, zu denen wenigstens 20 Acres Land gehörten. In einem Akt 25, Heinrich VIII., wird dasselbe Gesetz erneuert. Es heißt u. a., daß „viele Pachtungen und große Viehheerden, besonders Schafe, sich in weni-
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gen Händen aufhäufen, wodurch die Grundrenten sehr gewachsen und der Ackerbau (tillage) sehr verfallen, Kirchen und Häuser niedergerissen, wunderbare Volksmassen verunfähigt seien, sich selbst und Familien zu erhalten". Das Gesetz verordnet daher den Wiederbau der verfallnen Hofstätten, bestimmt das Verhältniß zwischen Kornland und Weideland u. s. w. Ein Akt von 1533 klagt, daß manche Eigenthümer 24 000 Schafe besitzen, und beschränkt deren Zahl auf 2 0 0 0 ) . Die Volksklage und die seit Heinrich dem VII. an 150 Jahre fortdauernde Gesetzgebung wider die Expropriation der kleinen Pächter und Bauern waren gleich fruchtlos. Das Geheimniß ihrer Erfolglosigkeit verräth uns Baco wider Wissen. „Der Akt Heinrich's des Siebenten", sagt er in seinen „Essays, civil and ||744| moral" Sect. 20, „war tief und bewunderungswürdig, indem er Landwirthschaften und Akkerbauhäuser von bestimmtem Normalmaß schuf, d.h. eine Proportion von Land für sie erhielt, die sie befähigte, Unterthanen von genügendem Reichthum und ohne servile Lage auf die Welt zu setzen und den Pflug in der Hand von Eigenthümern, nicht von Miethlingen zu halten" („to keep the plough in the hand of the owners and not hirelings") ). Was das kapitalistische System erheischte, war umgekehrt servile Lage der Volksmasse, ihre eigne Verwandlung in Miethlinge, und Verwandlung ihrer Arbeitsmittel in Kapital. Während dieser Uebergangsperiode suchte die Gesetzgebung auch die 4 Acres Land bei der Cottage des ländlichen Lohnarbeiters zu erhalten, und verbot ihm die Aufnahme von Miethsleuten in seine Cottage. Noch 1627, unter Karl L, wurde Roger Crocker von Fontmill verurtheilt wegen Bau's einer Cottage im Manor von Fontmill ohne 4 Acres Land als beständiges Annex an dieselbe; noch 1638, unter Karl L, wurde eine königliche Kommission ernannt, um die Durchführung der alten Gesetze, na193
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) In seiner ,,Utopia" spricht Thomas Morus von dem sonderbaren Land, wo „Schafe die Menschen auffressen". ) Baco setzt den Zusammenhang zwischen einer freien wohlhabenden Bauerschaft und guter Infanterie auseinander. „Es war dies wundervoll wichtig für die Macht und Mannheit des Königreichs, Pachtung zu haben von genügendem Maß, um tüchtige Männer außer Noth zu halten, und einen großen Theil des Bodens des Königreichs festzubinden im Besitz der Yeomanry oder von Leuten mittlerer Lage zwischen Edelleuten und Häuslern (cottagers) und Bauernknechten. Denn es ist die allgemeine Meinung der kompetentesten Kriegskenner ... daß die Hauptstärke einer Armee in der Infanterie oder dem Fußvolk besteht. Aber um eine gute Infanterie zu bilden, braucht man Leute, die nicht in serviler oder dürftiger Weise, sondern frei und in einer gewissen Wohlhabenheit aufgewachsen sind. Wenn ein Staat daher allzumeist in Edelleute und feine Herren ausschlägt, während Landleute und Pflüger bloßes Arbeitsvolk oder Ackerknechte sind, oder auch Häusler, d. h. behauste Bettler, mögt ihr eine gute Reiterei haben, aber niemals gutes standhaftes Fußvolk ... Man sieht dies in Frankreich und Italien und einigen andren auswärtigen Gegenden, wo in der That alles Adel oder elende Bauerschaft .... so sehr, daß sie gezwungen sind Lohnbanden von Schweizern u.dgl. für ihre Infanteriebataillone anzuwenden: woher es auch kommt, daß diese Nationen viel Volk und wenig Soldaten haben." (The Reign of Henry VII etc. Verbatim Reprint from Kennet's England, ed. 1719, Lond. 1870, p. 308.) 1 9 3 a
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mentlich auch über die 4 Acres Land, zu erzwingen; noch Cromwell verbot Erbauung eines Hauses in 10 Meilen weitem Umkreis von London | |745| ohne Ausstattung desselben mit 4 Acres Land. Noch in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird geklagt, wenn die Cottage des Landarbeiters kein Zubehör von 1 bis 2 Acres hat. Heutzutage ist er glücklich, wenn sie mit einem Gärtchen ausgestattet ist, oder wenn er weitab von ihr ein Paar Ruthen Land miethen kann. „Grundherren und Pächter", sagt Dr. Hunter, „handeln hier Hand in Hand. Wenige Acres zur Cottage würden den Arbeiter zu unabhängig m a c h e n " ) . Einen neuen furchtbaren Anstoß erhielt der gewaltsame Expropriationsproceß der Volksmasse im 16. Jahrhundert durch die Reformation und, in ihrem Gefolge, den kolossalen Diebstahl der Kirchengüter. Die katholische Kirche war zur Zeit der Reformation Feudaleigenthümerin eines großen Theils des englischen Grund und Bodens. Die Unterdrückung der Klöster u. s. w. schleuderte deren Einwohner ins Proletariat. Die Kirchengüter selbst wurden großentheils an raubsüchtige königliche Günstlinge verschenkt oder zu einem Spottpreis an spekulirende Pächter und Stadtbürger verkauft, welche die alten erblichen Untersassen massenhaft verjagten und ihre Wirthschaften zusammenwarfen. Das gesetzlich garantirte Eigenthum verarmter Landleute an einem Theil der Kirchenzehnten ward Stillschweigend konfiscirt ). „Pauper ubique jacet", rief Königin Elisabeth nach einer Rundreise durch England. Im 43. Jahr ihrer Regierung war man endlich gezwungen, den Pauperismus offîciell anzuerkennen durch Einführung der Armensteuer. „Die Urheber dieses Gesetzes schämten sich, seine Gründe auszusprechen, und schickten es daher, wider alles Herkommen, ohne irgend ein preamble (Eingangsmotivirung) in die W e l t " ) . Durch 16. Car. L, 4 wurde es perpetuell erklärt und erhielt in der That erst 1834 eine neue härtere F o r m ) . Diese unmittelbaren Wirkungen der R e - | 1746 !formation waren nicht ihre nachhaltigsten. Das Kircheneigenthum bil-
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) Dr. Hunter I.e. p. 134. - "The quantity of land assigned (in den alten Gesetzen) would now be judged too great for labourers, and rather as likely to convert them into small farmers." (George Roberts: The Social History of the People of the Southern Counties of England in past centuries. Lond. 1856, p. 184.) 195) « J ] jjgkt f p shaj-e j the tithe, is established by the tenour of ancient statutes." (Tuckett 1. c. v. II, p. 804, 805.) ) William Cobbett: A History of the Protestant Reformation, §. 471. ) Den protestantischen „Geist" ersieht man u. a. aus folgendem. Im Süden Englands steckten verschiedne Grundeigenthümer und wohlhabende Pächter die Köpfe zusammen und setzten über die richtige Interpretation des Armengesetzes der Elisabeth 10 Fragen auf, welche sie einem berühmten Juristen jener Zeit, Sergeant Snigge (später Richter unter Jakob I.), zum Gutachten vorlegten. „Neunte Frage: Einige der reichen Pächter der Pfarrei haben einen klugen Plan ausgeheckt, wodurch alle Wirre in Ausübung des Akts beseitigt werden kann. Sie schlagen den Bau eines Gefängnisses in der Pfarrei vor. Jedem Armen, der sich nicht in vorbesagtes Gefängniß einsperren lassen will, soll die Unterstützung versagt werden. Es soll dann 1 6
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Vierundzwanzigstes Kapitel • Die sog. ursprüngliche Akkumulation dete ||747| das religiöse Bollwerk der alterthümlichen Grundeigenthumsverhältnisse. Mit seinem Fall waren sie nicht länger haltbar
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).
Noch in den letzten Decennien des 17. Jahrhunderts war die Yeomanry, eine unabhängige Bauerschaft, zahlreicher als die Klasse der Pächter. Sie 5
hatte die Hauptstärke Cromwell's gebildet und stand, selbst nach Macaulay's Geständniß, in vortheilhaftem Gegensatz zu den versoffnen Mistjunkern und ihren Bedienten, den Landpfaffen, welche die herrschaftliche „Lieblingsmagd" unter die Haube bringen mußten. Noch waren selbst die ländlichen Lohnarbeiter Mitbesitzer am Gemeindeeigenthum. 1750 unge-
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fähr war die Yeomanry verschwunden ), und in den letzten Decennien des 18. Jahrhunderts die letzte Spur von Gemeindeeigenthum der Ackerbauer. Wir sehn hier ab von den rein ökonomischen Triebfedern der Agrikulturrevolution. Wir fragen nach ihren gewaltsamen Hebeln.
der Nachbarschaft Anzeige gemacht werden, daß wenn irgend eine Person geneigt, die Armen dieser Pfarrei zu pachten, sie versiegelte Vorschläge eingeben soll, an einem bestimmten Tag, zum niedrigsten Preis, wozu sie selbe uns abnehmen will. Die Urheber dieses Plans unterstellen, daß es in den Nachbargrafschaften Personen giebt, die unwillig sind zu arbeiten, und ohne Vermögen oder Kredit, um eine Pacht oder ein Schiff zu erwerben, so daß sie ohne Arbeit leben könnten („so as to live without labour"). Solche dürften geneigt sein, der Pfarrei 20 sehr vortheilhafte Vorschläge zu machen. Sollten hier und da Arme unter des Kontraktors Obhut kaput gehn, so wird die Sünde an seiner Thür liegen, da die Pfarrei ihre Pflichten gegen selbige Arme erfüllt hätte. Wir fürchten jedoch, daß der gegenwärtige Akt keine Klugheitsmaßregel (,,prudential measure") dieser Art erlaubt; aber Sie müssen wissen, daß der Rest der freeholders dieser Grafschaft und der anliegenden sich uns anschließen wird, um ihre Unter25 hausmitglieder zur Vorlage eines Gesetzes anzutreiben, welches Einsperrung und Zwangsarbeit der Armen gestattet, so daß jede Person, welche sich der Einsperrung widersetzt, zu keiner Unterstützung berechtigt sein soll. Dies, so hoffen wir, wird Personen im Elend abhalten, Unterstützung zu beanspruchen" („will prevent persons in distress from wanting relief). (R. Blakey: The History of Political Literature from the earliest times. Lond. 1855, v. II, 30 p. 83 sqq.) - In Schottland fand die Abschaffung der Leibeigenschaft Jahrhunderte später statt als in England. Noch 1698 erklärte Fletcher von Saltoun im schottischen Parlament: „Die Zahl der Bettler ist in Schottland auf nicht weniger als 200 000 geschätzt. Das einzige Hülfsmittel, welches ich, ein Republikaner von Princip, vorschlagen kann, ist, den alten Zustand der Leibeigenschaft zu restauriren und aus allen denen Sklaven zu machen, die unfähig sind, 35 für ihre eigne Subsistenz zu sorgen." So Eden I.e. b.I, ch.I: „Von der Freiheit der Ackerbauer datirt der Pauperismus ... Manufakturen und Handel sind die wahren Aeltern unsrer nationalen Armen." Eden, wie jener schottische Republikaner von Princip, irrt nur darin, daß nicht die Aufhebung der Leibeigenschaft, sondern die Aufhebung des Eigenthums des Ackerbauers an Grund und Boden ihn zum Proletarier, resp. Pauper machte. - Englands Armengesetzen 40 entspricht in Frankreich, wo sich die Expropriation in andrer Weise vollzog, die Ordonnanz von Moulins, 1566, und das Edikt von 1656. ) Herr Rogers, obgleich damals Professor der politischen Oekonomie an der Universität zu Oxford, dem Stammsitz protestantischer Orthodoxie, betont in seiner Vorrede zur ,,History of Agriculture" die Pauperisirung der Volksmasse durch die Reformation. 45 ) A Letter to Sir T.C.Bunbury, Brt.: On the High Price of Provisions. By a Suffolk Gentleman. Ipswich 1795, p. 4. Selbst der fanatische Vertheidiger des großen Pachtwesens, der Verfasser der Inquiry into the Connection of large farms etc. Lond. 1773, p. 139, sagt: "I most lament the loss of our yeomanry, that set of men, who really kept up the independence of this nation; and sorry I am to see their lands now in the hands of monopolizing lords, tenanted out 50 to small farmers, who hold their leases on such conditions as to be little better than vassals ready to attend a summons on every mischievous occasion." 15
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Unter der Restauration der Stuarts setzten die Grunaeigenthümer eine Usurpation gesetzlich durch, die sich überall auf dem Kontinent auch ohne gesetzliche Weitläufigkeit vollzog. Sie hoben die Feudalverfassung des Bodens auf, d. h. sie schüttelten seine Leistungspflichten an den Staat ab, „entschädigten" den Staat durch Steuern auf die Bauerschaft und übrige Volksmasse, vindicirten modernes Privateigenthum an Gütern, worauf sie nur Feudaltitel besaßen, und oktroyirten schließlich jene Niederlassungsgesetze (laws of settlement), die, mutatis mutandis, auf die englischen Ackerbauer wirkten, wie des Tataren Boris Godunof Edikt auf die russische Bauerschaft. | |748| Die ,,glorious Revolution" (glorreiche Revolution) brachte mit dem Oranier Wilhelm I I I . ) die grundherrlichen und kapitalistischen Plusmacher zur Herrschaft. Sie weihten die neue Aera ein, indem sie den bisher nur bescheiden betriebenen Diebstahl an den Staatsdomänen auf kolossaler Stufenleiter ausübten. Diese Ländereien wurden verschenkt, zu Spottpreisen verkauft, oder auch durch direkte Usurpation an Privatgüter annex i r t ) . Alles das geschah ohne die geringste Beobachtung gesetzlicher Etiquette. Das so fraudulent angeeignete Staatsgut sammt dem Kirchenraub, so weit er während der republikanischen Revolution nicht abhanden gekommen, bildet die Grundlage der heutigen fürstlichen Domänen der englischen Oligarchie ). Die bürgerlichen Kapitalisten begünstigten die Operation, u. a. um den Grund und Boden in einen reinen Handelsartikel zu verwandeln, das Gebiet des agrikolen Großbetriebs auszudehnen, ihre Zufuhr vogelfreier Proletarier vom Lande zu vermehren u.s.w. Zudem war die neue Grundaristokratie die natürliche Bundesgenossin der neuen Bankokratie, der eben aus dem Ei gekrochnen hohen Finanz und der damals auf Schutzzölle sich stützenden großen Manufakturisten. Die englische Bourgeoisie handelte für ihr Interesse ganz so richtig wie die schwedischen Stadtbürger, die umgekehrt, Hand in Hand mit ihrem ökonomischen
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) Ueber die Privatmoral dieses bürgerlichen Helden u. a.: "The large grant of lands in Ireland to Lady Orkney, in 1695, is a public instance of the king's affection, and the lady's influence ... Lady Orkney's endearing offices, are supposed to have been - foeda labiorum ministeria." (In der Sloane Manuscript Collection, auf dem britischen Museum, Nr. 4224. Das Manuskript ist betitelt: „The character and behaviour of King William, Sunderland etc. as represented in Original Letters to the Duke of Shrewsbury from Somers, Halifax, Oxford, Secretary Vernon etc." Es ist voller Kuriosa.) ) „Die illegale Veräußerung der Krongüter, theils durch Verkauf und theils durch Schenkung, bildet ein skandalöses Kapitel in der englischen Geschichte ... eine gigantische Prellerei der Nation (gigantic fraud on the nation)." (F. W. Newman: Lectures on Political Econ. Lond. 1851, p. 129, 130.) - Wie die heutigen englischen Großgrundbesitzer zu ihrem Besitz kamen, im Einzelnen nachzusehn in „Our old Nobility. By Noblesse Oblige. London 1879." (D.H.) ) Man lese z.B. E.Burke's Pamphlet über das herzogliche Haus von Bedford, dessen Sprosse Lord John Russell, ,,the tomtit of liberalism".
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Bollwerk, der Bauerschaft die Könige in der gewaltsamen Resumption der Kronländereien von der ||749| Oligarchie (seit 1604, später unter Karl X. und Karl X I . ) unterstützten. Das Gemeindeeigenthum - durchaus verschieden von dem eben betrachteten Staatseigenthum - war eine altgermanische Einrichtung, die unter der Decke der Feudalität fortlebte. Man hat gesehn, wie die gewaltsame Usurpation desselben, meist begleitet von Verwandlung des Ackerlands in Viehweide, Ende des 15. Jahrhunderts beginnt und im 16. Jahrhundert fortdauert. Aber damals vollzog sich der Proceß als individuelle Gewaltthat, wogegen die Gesetzgebung 150 Jahre lang vergeblich ankämpft. Der Fortschritt des 18. Jahrhunderts offenbart sich darin, daß das Gesetz selbst jetzt zum Vehikel des Raubs am Volksland wird, obgleich die großen Pächter nebenbei auch ihre kleinen unabhängigen Privatmethoden anwenden ). Die parlamentarische Form des Raubs ist die der „Bills for Inclosures of Commons" (Gesetze für Einhegung des Gemeindelandes), in andren Worten Dekrete, wodurch die Grundherrn Volksland sich selbst als Privateigenthum schenken, Dekrete der Volksexpropriation. Sir F. M. Eden widerlegt sein pfiffiges Advokatenplaidoyer, worin er das Gemeindeeigenthum als Privateigenthum der an die Stelle der Feudalen getretenen großen Grundeigenthümer darzustellen sucht, indem er selbst einen „allgemeinen Parlamentsakt für Einhegung der Gemeindeländereien" verlangt, also zugiebt, daß ein parlamentarischer Staatsstreich zu ihrer Verwandlung in Privateigenthum nöthig ist, andrerseits aber von der Legislatur „Schadenersatz" für die expropriirten Armen fordert ). Während an die Stelle der unabhängigen Yeomen tenants-at-will traten, kleinere Pächter auf einjährige Kündigung, eine servile und von der Willkühr der Landlords abhängige Rotte, half, neben dem Raub der Staatsdomänen, namentlich der systematisch betriebne Diebstahl des Gemeindeeigenthums jene großen Pachten anschwellen, die man im ||750| 18. Jahrhundert Kapital-Pachten ) oder Kaufmanns-Pachten ) nannte, und das Landvolk als Proletariat für die Industrie „freisetzen". 203
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) „Die Pächter verbieten den cottagers (Häuslern) irgend eine lebendige Kreatur außer sich selbst zu erhalten, unter dem Vorwand, daß wenn sie Vieh oder Geflügel hielten, sie von den Scheunen Futter stehlen würden. Sie sagen auch, haltet die Cottagers arm, und ihr haltet sie 35 fleißig. Die wirkliche Thatsache aber ist, daß die Pächter so das ganze Recht an den Gemeindeländereien usurp iren." (A Political Enquiry into the Consequences of enclosing Waste Lands. Lond. 1785, p. 75.) ) Eden 1. c. Preface. ) „Capital farms." (Two Letters on the Flour Trade and the Dearness of Corn. By a Person in 40 Business. Lond. 1767, p. 19, 20.) ) ,,Merchant-farms." An Inquiry into the Present High Prices of Provisions. Lond. 1767, p. I l l , Note. Diese gute Schrift, die anonym erschien, verfaßt von dem Rev. Nathaniel Forster. 2 0 4 2 0 5
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Das 18. Jahrhundert begriff jedoch noch nicht in demselben Maß wie das 19. die Identität zwischen Nationalreichthum und Volksarmuth. Daher heftigste Polemik in der ökonomischen Literatur jener Zeit über die „inclosure of commons". Ich gebe aus dem massenhaften Material, das mir vorliegt, einige wenige Stellen, weil dadurch lebhaft die Zustände veranschaulicht werden. „In vielen Pfarreien von Hertfordshire", schreibt eine entrüstete Feder, „sind 24 im Durchschnitt 5 0 - 1 5 0 Acres zählende Pachten in 3 Pachten zusammengeschmolzen" ) . „In Northamptonshire und Leicestershire hat die Einhegung der Gemeindeländereien sehr vorgeherrscht und die meisten aus den Einhegungen entsprungnen neuen Lordschaften sind in Weide verwandelt; in Folge davon haben viele Lordschaften jetzt nicht 50 Acres unter dem Pflug, wo früher 1500 gepflügt wurden ... Ruinen früherer Wohnhäuser, Scheunen, Ställe u. s.w. sind die einzigen Spuren der früheren Einwohner. Hunderte von Häusern und Familien sind an manchen Plätzen zusammengeschrumpft auf 8 oder 10. Der Grundeigenthümer in den meisten Pfarreien, wo die Einhegung erst seit 15 oder 20 Jahren vorging, sind sehr wenige in Vergleich zu den Zahlen, von denen das Land im offnen Feldzustand bebaut wurde. Es ist nichts Ungewöhnliches, 4 oder 5 reiche Viehmäster, große, jüngst eingehegte Lordschaften usurpiren zu sehn, die sich früher in der Hand von 2 0 - 3 0 Pächtern und vieler kleineren Eigenthümer und Insassen befanden. Alle diese sind mit ihren Familien aus ihrem Besitzthum herausgeworfen, nebst vielen andren Familien, die durch sie beschäftigt und erhalten wurden" ). Es war nicht nur brachliegendes, sondern oft, unter bestimmter Zahlung an die Gemeinde, oder gemeinschaftlich ||751| bebautes Land, das unter dem Vorwand der Einhegung vom angrenzenden Landlord annexirt wurde. „Ich spreche hier vom Einschluß offner Felder und Ländereien, die bereits bebaut sind. Selbst die Schriftsteller, welche die Inclosures vertheidigen, geben zu, daß letztre in diesem Fall den Feldbau vermindern, die Preise der Lebensmittel erhöhen und Entvölkerung produciren ... und selbst die Einhegung wüster Ländereien, wie jetzt betrieben, raubt dem Armen einen Theil seiner Subsistenzmittel und schwellt Pachtungen auf, die bereits zu groß sind" ). „Wenn", sagt Dr. Price, „das Land in die Hände einiger weniger großen Pächter geräth, werden die kleinen Pächter (früher von ihm bezeichnet als „eine
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) Thomas Wright: A short address to the Public on the Monopoly of small farms. 1795,
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) Rev. Addington: Enquiry into the Reasons for or against enclosing open fields. Lond. 1772, p. 37-43 passim. ) Dr.R.Price I.e. v.II, p. 155, 156. Man lese Forster, Addington, Kent, Price and James An- 40 derson, und vergleiche das elende Sykophantengeschwätz Mac Culloch's in seinem Katalog: The Literature of Political Economy. Lond. 1845. 2 0 9
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Menge kleiner Eigenthümer und Pächter, die sich selbst und Familien erhalten durch das Produkt des von ihnen bestellten Landes, durch Schafe, Geflügel, Schweine u.s.w., die sie auf das Gemeindeland schicken, so daß sie wenig Anlaß zum Kauf von Subsistenzmitteln haben") verwandelt in Leute, die ihre Subsistenz durch Arbeit für Andre gewinnen müssen und gezwungen sind, für alles, was sie brauchen, zu Markt zu gehn . . . E s wird vielleicht mehr Arbeit verrichtet, weil mehr Zwang dazu herrscht ... Städte und Manufakturen werden wachsen, weil mehr Leute zu ihnen verjagt werden, welche Beschäftigung suchen. Dies ist der Weg, worin die Koncentration der Pachtungen naturgemäß wirkt, und worin sie, seit vielen Jahren, in diesem Königreich thatsächlich gewirkt h a t " ) . Er faßt die Gesammtwirkung der inclosures so zusammen: „Im Ganzen hat sich die Lage der niederen Volksklassen fast in jeder Hinsicht verschlechtert, die kleineren Grundbesitzer und Pächter sind herabgedrückt auf den Stand von Taglöhnern und Miethlingen; und zur selben Zeit ist der Lebensgewinn in diesem Zustand schwieriger geworden" ). In der That wirkten Usurpation | |752| des Gemeindelands und die sie begleitende Revolution der Agrikultur so akut auf die Ackerbauarbeiter, daß, nach Eden selbst, zwischen 1765 und 1780 ihr Lohn anfing unter das Minimum zu fallen und durch officielle Armenunterstützung ergänzt zu werden. Ihr Arbeitslohn, sagt er, „genügte nicht mehr für die absoluten Lebensbedürfnisse". Hören wir noch einen Augenblick einen Vertheidiger der enclosures und Gegner des Dr. Price. „Es ist ein durchaus falscher Schluß, daß Entvölkerung vorhanden, weil man Leute nicht länger ihre Arbeit im offnen Feld verschwenden sieht. Sind ihrer jetzt weniger auf dem Land, so sind ihrer desto mehr in den Städten ... Wenn nach Verwandlung kleiner Bauern in 210
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) I.e. p.147, 148. ) 1. c. p. 159, 160. Man erinnert sich an das alte Rom. „Die Reichen hatten sich des größten Theils der ungetheilten Ländereien bemächtigt. Sie vertrauten den Zeitumständen, daß sie ihnen nicht mehr abgenommen würden, und kauften daher die in ihrer Nähe gelegenen Stücke der Armen, zum Theil mit deren Willen, zum Theil nahmen sie sie ihnen mit Gewalt, so daß sie nur mehr weit ausgedehnte Domänen statt einzelner Felder bebauten. Sie gebrauchten dabei Sklaven zum Landbau und zur Viehzucht, weil ihnen freie Leute weg von der Arbeit zum Kriegsdienst genommen worden wären. Der Besitz von Sklaven brachte ihnen auch insofern großen Gewinn, als sich diese wegen ihrer Befreiung vom Kriegsdienst ungefährdet vermehren konnten und eine Menge Kinder bekamen. So zogen die Mächtigen durchaus allen Reichthum an sich und die ganze Gegend wimmelte von Sklaven. Der Italer dagegen wurden immer weniger, aufgerieben wie sie waren durch Armuth, Abgaben und Kriegsdienst. Traten aber auch Zeiten des Friedens ein, so waren sie zu vollkommner Unthätigkeit verdammt, weil die Reichen im Besitze des Bodens waren, und statt freier Leute Sklaven zum Ackerbau brauchten." (Appian: Römische Bürgerkriege I, 7.) Diese Stelle bezieht sich auf die Zeit vor dem licinischen Gesetze. Der Kriegsdienst, der den Ruin der römischen Plebejer so sehr beschleunigte, war auch ein Hauptmittel, wodurch Karl der Große die Verwandlung freier deutscher Bauern in Hörige und Leibeigne treibhausmäßig förderte. 2 n
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Leute, die für andre arbeiten müssen, mehr Arbeit flüssig gemacht wird, so ist das ja ein Vortheil, den die Nation (wozu die Verwandelten natürlich nicht gehören) wünschen muß ... Das Produkt wird größer sein, wenn ihre kombinirte Arbeit auf einer Pachtung angewandt wird: so wird Surplusprodukt für die Manufakturen gebildet, und dadurch werden Manufakturen, eine der Goldgruben dieser Nation, im Verhältniß zum producirten Kornquantum vermehrt" ). | |753| Die stoische Seelenruhe, womit der politische Oekonom frechste Schändung des „heiligen Rechts des Eigenthums" und gröbste Gewaltthat wider Personen betrachtet, sobald sie erheischt sind, um die Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise herzustellen, zeigt uns u. a. der überdem noch torystisch gefärbte und „philanthropische" Sir F. M. Eden. Die ganze Reihe von Raubthaten, Greueln und Volksdrangsalen, welche die gewaltsame Volksexpropriation vom letzten Drittel des 15. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts begleiten, treibt ihn nur zur „komfortablen" Schlußreflexion: „Die richtige (due) Proportion zwischen Acker- und Viehland mußte hergestellt werden. Noch im ganzen 14. und größten Theil des 15. Jahrhunderts kam 1 Acre Viehweide auf 2, 3 und selbst 4 Acres Ackerland. In Mitte des 16. Jahrhunderts verwandelte sich die Proportion in 3 Acres Viehland auf 2, später von 2 Acres Viehweide auf 1 Acre Ackerland, bis endlich die richtige Proportion von 3 Acres Viehland auf 1 Acre Ackerland herauskam." Im 19. Jahrhundert verlor sich natürlich selbst die Erinnerung des Zusammenhangs zwischen Ackerbauer und Gemeindeeigenthum. Von späterer Zeit gar nicht zu reden, welchen Farthing Ersatz erhielt das Landvolk jemals für die 3 5 1 1 7 7 0 Acres Gemeindeland, die ihm zwischen 1801 und 1831 geraubt und parlamentarisch den Landlords von den Landlords geschenkt wurden? Der letzte große Expropriationsproceß der Ackerbauer von Grund und Boden endlich ist das sog. Clearing of Estates (Lichten der Güter, in der That Wegfegung der Menschen von denselben). Alle bisher betrachteten englischen Methoden kulminirten im „Lichten". Wie man bei der Schilderung des modernen Zustands im vorigen Abschnitt sah, geht es jetzt, wo keine unabhängigen Bauern mehr wegzufegen sind, bis zum „Lichten" der Cottages fort, so daß die Ackerbauarbeiter auf dem von ihnen bestellten Boden selbst nicht mehr den nöthigen Raum zur eignen Behausung fin-
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) An Inquiry into the Connection between the present Price of Provisions etc., p. 124, 125, 128, 129. Aehnlich, aber mit entgegengesetzter Tendenz: "Working men are driven from their cottages, and forced into the towns to seek for employment; - but then a larger surplus is obtained, and thus Capital is augmented." (The Perils of the Nation. 2nd ed. Lond. 1843, p. XIV.)
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den. Was aber „Clearing of estates" im eigentlichen Sinne bedeutet, das lernen wir nur kennen im gelobten Lande der modernen Romanliteratur, in Hochschottland. Dort zeichnet sich der Vorgang aus durch seinen systematischen Charakter, durch die Größe der Stufenleiter, worauf er mit einem Schlag vollzogen wird (in Irland haben Grundherrn es dahin gebracht, mehrere Dörfer gleichzeitig wegzufegen; in Hochschottland handelt es sich um Bodenflächen von der Größe deut||754|scher Herzogthümer) - und endlich durch die besondre Form des unterschlagenen Grundeigenthums. Die Celten Hochschottlands bestanden aus Clans, deren Jeder Eigenthümer des von ihm besiedelten Bodens war. Der Repräsentant des Clans, sein Chef oder „großer Mann", war nur Titulareigenthümer dieses Bodens, ganz wie die Königin von England Titulareigenthümerin des nationalen Gesammtbodens ist. Als der englischen Regierung gelungen war, die inneren Kriege dieser „großen Männer" und ihre fortwährenden Einfälle in die niederschottischen Ebenen zu unterdrücken, gaben die Clanchefs ihr altes Rauberhandwerk keineswegs auf; sie änderten nur die Form. Aus eigner Autorität verwandelten sie ihr Titular-Eigenthumsrecht in Privateigenthumsrecht, und da sie bei den Clanleuten auf Widerstand stießen, beschlössen sie diese mit offner Gewalt zu vertreiben. „Ein König von England könnte mit demselben Recht sich anmaßen, seine Unterthanen in die See zu jagen", sagt Professor Newman ). Diese Revolution, welche in Schottland nach der letzten Schilderhebung des Prätendenten begann, kann man in ihren ersten Phasen verfolgen bei Sir James Steuart ) und James Anderson ). Im 18. Jahrhundert wurde zugleich den vom Land verjagten Gaelen die Auswanderung verboten, um sie gewaltsam nach Glasgow und andren Fabrikstädten zu treiben ). Als Beispiel der im 19. Jahrhundert herrschenden Methode ) genügen hier die „Lichtungen" 213
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) "A king of England might as well claim to drive his subjects into the sea." (F.W.Newman I.e. p. 132.) ) Steuart sagt: „Die Rente dieser Länder (er überträgt irrthümlich diese ökonomische Kategorie auf den Tribut der taksmen an den Clanchef) ist durchaus unbedeutend im Vergleich zu ihrem Umfang, aber, was die Personenzahl betrifft, welche eine Pacht erhält, wird man vielleicht finden, daß ein Stück Boden in den Hochlanden von Schottland zehnmal mehr Leute ernährt, als Land von derselben Größe in den reichsten Provinzen." (1. c. ν . I, ch. XVI) 215 ) James Anderson: Observations on the means of exciting a spirit of National Industry etc. Edinburgh 1777. 216 ) 1860 wurden gewaltsam Expropriate nach Kanada exportirt unter falschen Versprechun gen. Einige flohen in die Berge und benachbarten Eilande. Sie wurden von Policisten verfolgt, kamen zum Handgemenge mit ihnen und entkamen. 217 ) „In den Hochlanden", sagt Buchanan, der Kommentator A. Smith's, 1814, „wird der alte Eigenthumszustand täglich gewaltsam umgewälzt ... Der Landlord, ohne Rücksicht auf die Erbpächter (auch dies ist hier irrig angewandte Kategorie), bietet das Land dem höchsten Bieter an, und wenn dieser ein Verbesserer (improver) ist, führt er unmittelbar ein neues Kultur2 1 4
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der 117551 Herzogin von Sutherland. Diese ökonomisch geschulte Person beschloß gleich bei ihrem Regierungsantritt eine ökonomische Radikalkur vorzunehmen und die ganze Grafschaft, deren Einwohnerschaft durch frühere, ähnliche Processe bereits auf 15 000 zusammengeschmolzen war, in Schaftrift zu verwandeln. Von 1811 bis 1820 wurden diese 15 000 Einwoh- 5 ner, ungefähr 3000 Familien, systematisch verjagt und ausgerottet. Alle ihre Dörfer wurden zerstört und niedergebrannt, alle ihre Felder in Weide verwandelt. Britische Soldaten wurden zur Exekution kommandirt und kamen zu Schlägen mit den Eingebornen. Eine alte Frau verbrannte in den Flammen der Hütte, die sie zu verlassen sich weigerte. So eignete sich 10 diese Madame 794 000 Acres Land an, das seit undenklichen Zeiten dem Clan gehörte. Den vertriebnen Eingebornen wies sie am Seegestad ungefähr 6000 Acres zu, 2 Acres per Familie. Die 6000 Acres hatten bisher wüst gelegen und den Eigenthümern kein Einkommen abgeworfen. Die Herzogin ging in ihrem Nobelgefühl so weit, den Acre im Durchschnitt zu 15 2 sh. 6 d. Rente zu verpachten an die Clanleute, die seit Jahrhunderten ihr Blut für die Familie vergossen hatten. Das ganze geraubte Clanland theilte sie in 29 große Schafpachtungen, jede bewohnt von einer einzigen Familie, meist englische ||756| Pächterknechte. Im Jahre 1825 waren die 15 000 Gaelen bereits ersetzt durch 1 3 1 0 0 0 Schafe. Der an das Seegestad 20 geworfne Theil der Aborigines suchte vom Fischfang zu leben. Sie wurden Amphibien und lebten, wie ein englischer Schriftsteller sagt, halb auf dem Land und halb auf dem Wasser und lebten mit alledem nur halb von beiden ). 218
system ein. Der Boden, früher übersät mit kleinen Bauern, war im Verhältniß zu seinem Produkt bevölkert; unter dem neuen System verbesserter Kultur und vermehrter Renten, wird größtmöglichstes Produkt zu möglichst geringen Kosten erhalten und zu diesem Behuf e werden die nun nutzlos gewordenen Hände entfernt. Die Auswürflinge des Heimlands suchen Subsistenz in den Fabrikstädten u. s. w." (David Buchanan: Observations on etc. A. Smith's Wealth of Nations. Edinb. 1814.) „Die schottischen Großen haben Familien expropriirt, wie sie Unkraut ausroden würden, sie haben Dorfschaften und ihre Bevölkerung behandelt, wie die Indier in ihrer Rache die Höhlen wilder Bestien ... Der Mensch wird verschachert für ein Schafvließ oder eine Hammelkeule, ja für weniger ... Bei dem Einfall in die Nordprovinzen China's schlug man im Mongolenrath vor, die Einwohner auszurotten und ihr Land in Weide zu verwandeln. Diesen Vorschlag haben viele hochschottische Landlords in ihrem eignen Land gegen ihre eignen Landsleute ausgeführt." (George Ensor: An Inquiry concerning the Population of Nations. Lond. 1818, p. 215, 216.) ) Als die jetzige Herzogin von Sutherland die Mrs. Beecher-Stowe, Verfasserin von ,,Uncle Tom's Cabin", mit großem Prunk in London empfing, um ihre Sympathie für die Negersklaven der amerikanischen Republik auszustellen - was sie, nebst ihren Mitaristokratinnen, wohlweise während des Bürgerkriegs unterließ, wo jedes „noble" englische Herz für die Sklavenhalter schlug - stellte ich in der New-York Tribune die Verhältnisse der Sutherlandschen Sklaven dar. (Stellenweis ausgezogen von Carey in The Slave Trade. Philadelphia 1853, p.202, 203.) Mein Artikel ward in einem schottischen Blatt abgedruckt und rief eine artige Polemik zwischen letzterem und den Sykophanten der Sutherlands hervor.
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Aber die braven Gaelen sollten noch schwerer ihre bergromantische Idolatrie für die „großen Männer" des Clans abbüßen. Der Fischgeruch stieg den großen Männern in die Nase. Sie witterten etwas Profitliches dahinter und verpachteten das Seegestade den großen Fischhändlern von London. Die Gaelen wurden zum zweitenmal verjagt ). Endlich aber wird ein Theil der Schaftriften rückverwandelt in Jagdrevier. Man weiß, daß es keine eigentlichen Wälder in England giebt. Das Wild in den Parks der Großen ist konstitutionelles Hausvieh, fett wie Londoner Aldermen. Schottland ist daher das letzte Asyl der „noblen Passion". „In den Hochlanden", sagt Somers, 1848, „sind die Waldungen sehr ausgedehnt worden. Hier auf der einen Seite von Gaick habt ihr den neuen Wald von Glenfeshie und dort auf der andren Seite den neuen Wald von Ardverikie. In derselben Linie habt ihr den Black Mount, eine ungeheure Wüste, neulich errichtet. Von Ost zu West, von der Nachbarschaft von Aberdeen bis zu den Klippen von Oban, habt ihr jetzt eine fortlaufende Waldlinie, während sich in andren Theilen der Hochlande die neuen Wälder von Loch Archaig, Glengarry, ||757| Glenmoriston etc. befinden ... Die Verwandlung ihres Landes in Schafweide trieb die Gaelen auf unfruchtbarem Boden. Jetzt fängt Rothwild an das Schaf zu ersetzen und treibt jene in noch zermalmenderes Elend ... Die Wildwaldungen ) und das Volk können nicht neben einander existiren. Eins oder das andre muß jedenfalls den Platz räumen. Laßt die Jagden in Zahl und Umfang im nächsten Vierteljahrhundert wachsen wie im vergangenen, und ihr werdet keinen Gaelen mehr auf seiner heimischen Erde finden. Diese Bewegung unter den Hochlands-Eigenthümern ist theils der Mode geschuldet, aristokratischem Kitzel, Jagdliebhaberei u.s.w., theils aber betreiben sie den Wildhandel ausschließlich mit einem Auge auf den Profit. Denn es ist Thatsache, daß ein Stück Bergland, in Jagdung angelegt, in vielen Fällen ungleich profitabler ist denn als Schaftrift ... Der Liebhaber, der ein Jagdrevier sucht, beschränkt sein Angebot nur durch die Weite seiner Börse ... Leiden sind über die Hochlande verhängt worden nicht minder grausam, als die Politik normannischer Könige sie über England verhing. Rothwild hat freieren Spielraum erhalten, während die Menschen in engen und engern Zirkel gehetzt wurden ... Eine Freiheit des Volks nach der andren ward ihm geraubt ... Und die Unterdrückung wächst noch täglich. Lichtung und Ver219
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) Interessantes über diesen Fischhandel findet man in Herrn David Urquhart's: Portfolio. New Series. - Nassau W. Senior kennzeichnet in seiner oben citirten nachgelaßnen Schrift „die Procedur in Sutherlandshire als eine der wohlthätigsten Lichtungen (clearings) seit Menschengedenken". (1. c.) ) Die „deer forests" (Wildwaldungen) von Schottland enthalten keinen einzigen Baum. Man treibt die Schafe weg und die Hirsche hin auf die nackten Berge und nennt das einen „deer forest". Also nicht einmal Waldkultur!
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treibung des Volks werden von den Eigenthümern als festes Princip verfolgt, als eine agrikole Nothwendigkeit, ganz wie Bäume und Gesträuch in den Wildnissen Amerika's und Australiens weggefegt werden, und die Operation geht ihren ruhigen, geschäftsmäßigen G a n g " ) . | 220
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) Robert Somers: Letters from the Highlands; or, the Famine of 1847. Lond. 1848, 5 p. 12-28 passim. Diese Briefe erschienen ursprünglich in der Times. Die englischen Oekonomen erklärten natürlich die Hungersnoth der Gaelen von 1847 aus ihrer - Uebervölkerung. Jedenfalls „drückten" sie auf ihre Nahrungsmittel. - Das „Clearing of Estates", oder, wie es in Deutschland hieß, „Bauernlegen", machte sich hier besonders geltend nach dem dreißigjährigen Krieg und rief noch 1790 in Kursachsen Bauernaufstände hervor. Es herrschte nament- 10 lieh in Ostdeutschland. In den meisten Provinzen Preußens sicherte erst Friedrich II. den Bauern Eigenthumsrecht. Nach der Eroberung Schlesiens zwang er die Grundherrn zur Wiederherstellung der Hütten, Scheunen u. s. w., zur Ausstattung der Bauerngüter mit Vieh und Geräth. Er brauchte Soldaten für seine Armee und Steuerpflichtige für seinen Staatsschatz. Welches angenehme Leben übrigens der Bauer unter Friedrich's Finanzunwesen und Regie- 15 rungsmischmasch von Despotismus, Bureaukratie und Feudalismus führte, mag man aus folgender Stelle seines Bewunderers Mirabeau ersehn: «Le lin fait donc une des grandes richesses du cultivateur dans le Nord de l'Allemagne. Malheureusement pour l'espèce humaine, ce n'est qu'une ressource contre la misère, et non un moyen de bien-être. Les impôts directs, les corvées, les servitudes de tout genre, écrasent le cultivateur allemand, qui paie 20 encore des impôts indirects dans tout ce qu'il achète ... et pour comble de ruine, il n'ose pas vendre ses productions où et comme il le veut; il n'ose pas acheter ce dont il a besoin aux marchands qui pourraient le lui livrer au meilleur prix. Toutes ces causes le ruinent insensiblement, et il se trouverait hors d'état de payer les impôts directs à l'échéance sans la filerie; elle lui offre une ressource, en occupant utilement sa femme, ses enfants, ses servants, ses va- 25 lets, et lui-même: mais quelle pénible vie même aidée de ce secours. En été, il travaille comme un forçat au labourage et à la récolte; il se couche à 9 heures et se lève à deux, pour suffire aux travaux; en hiver il devrait réparer ses forces par un plus grand repos; mais il manquera de grains pour le pain et les semailles, s'il se défait des denrées qu'il faudrait vendre pour payer les impôts. Il faut donc filer pour suppléer à ce vide . . . i l faut y apporter la plus 30 grande assiduité. Aussi le paysan se couche-t-il en hiver à minuit, une heure, et se lève à cinq ou six; ou bien il se couche à neuf, et se lève à deux, et cela tous les jours de sa vie si ce n'est le dimanche. Cet excès de veille et de travail usent la nature humaine, et de là vient qu'hommes et femmes vieillissent beaucoup plutôt dans les campagnes que dans les villes.» (Mirabeau 1. c. t. Ill, p. 212 sqq.) 35 Zusatz zur 2. Ausg. Im März 1866, 18 Jahre nach der Veröffentlichung der oben citirten Schrift von Robert Somers, hielt Professor Leone Levi einen Vortrag in der Society of Arts über die Verwandlung der Schaftriften in Wildwaldungen, worin er den Fortschritt der Verwüstung in den schottischen Hochlanden schildert. Er sagt u. a.: „Entvölkerung und Verwandlung in bloße Schaftrift boten das bequemste Mittel zu einem Einkommen ohne Auslage ... An der Stelle der Schaftrift ein deer forest wurde gewöhnlicher Wechsel in den Hochlanden. Die Schafe werden vertrieben durch wilde Thiere, wie man zuvor die Menschen vertrieb, um den Schafen Platz zu machen ... Man kann marschiren von den Gütern des Grafen von DaIhousie in Forfarshire bis zu John o'Groats ohne je das Waldland zu verlassen. - In vielen (dieser Waldungen) sind der Fuchs, die wilde Katze, der Marder, der Iltis, das Wiesel, und der Alpenhase eingebürgert; während das Kaninchen, das Eichhorn und die Ratte seit kurzem ihren Weg dahin gefunden haben. Ungeheure Landstriche, welche in der Statistik Schottlands als Weiden von ausnahmsweiser Fruchtbarkeit und Ausdehnung figurirten, sind jetzt von aller Kultur und Verbesserung ausgeschlossen und einzig dem Jagdplaisir weniger Personen und dies dauert nur für eine kurze Periode während des Jahrs - gewidmet." Der Londoner Economist vom 2. Juni 1866 sagt: „Ein schottisches Blatt berichtet letzte Woche unter andren Neuigkeiten: ,Eine der besten Schafpachten in Sutherlandshire, wofür
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|758| Der Raub der Kirchengüter, die fraudulente Veräußerung der Staatsdomänen, der Diebstahl des Gemeindeeigenthums, die usurpatorische ||759| und mit rücksichtslosem Terrorismus vollzogne Verwandlung von feudalem und Claneigenthum in modernes Privateigenthum, es waren ebenso viele idyllische Methoden der ursprünglichen Akkumulation. Sie eroberten das Feld für die kapitalistische Agrikultur, einverleibten den Grund und Boden dem Kapital und schufen der städtischen Industrie die nöthige Zufuhr von vogelfreiem Proletariat.
3. Blutgesetzgebung gegen die Expropriirten seit Ende des 15. Jahrhunderts. Gesetze zur Herabdrückung des Arbeitslohns. Die durch Auflösung der feudalen Gefolgschaften und durch stoßweise, gewaltsame Expropriation von Grund und Boden Verjagten, dies vogelfreie Proletariat konnte unmöglich eben so rasch von der auf] 17601kommend en Manufaktur absorbirt werden, als es auf die Welt gesetzt ward. Andrerseits konnten die plötzlich aus ihrer gewohnten Lebensbahn Herausgeschleuderten sich nicht eben so plötzlich in die Disciplin des neuen Zustandes finden. Sie verwandelten sich massenhaft in Bettler, Räuber, Vagabunden, zum Theil aus Neigung, in den meisten Fällen durch den Zwang der Umstände. Ende des 15. und während des ganzen 16. Jahrhunderts daher in ganz Westeuropa eine Blutgesetzgebung wider Vagabundage. Die Väter der jetzigen Arbeiterklasse wurden zunächst gezüchtigt für die ihnen angethane Verwandlung in Vagabunden und Paupers. Die Gesetzgebung behandelte sie als „freiwillige" Verbrecher und unterstellte, daß es von ihrem guten Willen abhänge, in den nicht mehr existirenden alten Verhältnissen fortzuarbeiten. jüngst, beim Verfall des laufenden Pachtkontrakts, eine Jahresrente von 1200 Pfd. St. geboten ward, wird in einen deer forest verwandelt!' Die feudalen Instinkte bethätigen sich wie zur Zeit wo der normannische Erobrer 36 Dorfschaften zerstörte, um den New Forest zu schaffen ... Zwei Millionen acres, welche die fruchtbarsten Ländereien Schottlands einbegreifen, sind ganz und gar wüst gelegt. Das natürliche Gras von Glen Tilt zählte zu den nahrhaftesten der Grafschaft Perth; der deer forest von Ben Aulder war der beste Grasgrund im weiten Dikkicht von Badenoch; ein Theil des Black Mount forest war das vorzüglichste schottische Weideland für schwarzgesichtige Schafe. Von der Ausdehnung des für Jagdliebhaberei wüstgelegten Grund und Bodens mag man sich eine Vorstellung bilden aus der Thatsache, daß er einen viel größeren Flächenraum umfaßt als die ganze Grafschaft Perth. Den Verlust des Landes an Produktionsquellen in Folge dieser gewaltsamen Verödung mag man daraus schätzen, daß der Boden des forest von Ben Aulder 15 000 Schafe nähren konnte und daß er nur Y des gesammten Jagdreviers von Schottland beträgt... All dies Jagdland ist durchaus unproduktiv ... es hätte ebensowohl in die Fluthen der Nordsee versenkt werden können. Solchen improvisirten Einöden oder Wüsten sollte die starke Hand der Gesetzgebung den Garaus machen." 30
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In England begann jene Gesetzgebung unter Heinrich VII. Heinrich VIII., 1530: Alte und arbeitsunfähige Bettler erhalten eine Bettellicenz. Dagegen Auspeitschung und Einsperrung für handfeste Vagabunden. Sie sollen an einen Karren hinten angebunden und gegeißelt werden, bis das Blut von ihrem Körper strömt, dann einen Eid schwören, zu ihrem Geburtsplatz, oder dorthin, wo sie die letzten drei Jahre gewohnt, zurückzukehren und „sich an die Arbeit zu setzen" (to put himself to labour). Welche grausame Ironie! 27 Heinrich VIII. wird das vorige Statut wiederholt, aber durch neue Zusätze verschärft. Bei zweiter Ertappung auf Vagabundage soll die Auspeitschung wiederholt und das halbe Ohr abgeschnitten, bei drittem Rückfall aber der Betroffne als schwerer Verbrecher und Feind des Gemeinwesens hingerichtet werden. Edward VI.: Ein Statut aus seinem ersten Regierungsjahr, 1547, verordnet, daß wenn Jemand zu arbeiten weigert, soll er als Sklave der Person zugeurtheilt werden, die ihn als Müßiggänger denuncirt hat. Der Meister soll seinen Sklaven mit Brod und Wasser nähren, schwachem Getränk und solchen Fleischabfällen, die er passend dünkt. Er hat das Recht, ihn zu jeder auch noch so eklen Arbeit durch Auspeitschung und Ankettung zu treiben. Wenn sich der Sklave für 14 Tage entfernt, ist er zur Sklaverei auf Lebenszeit verurtheilt und soll auf Stirn oder Backen mit dem Buchstaben S gebrandmarkt, wenn er zum drittenmal fortläuft, als Staatsverräther hingerichtet werden. Der Meister kann ihn verkaufen, vermachen, als Sklaven ausdingen, ganz wie andres beweg||761|liches Gut und Vieh. Unternehmen die Sklaven etwas gegen die Herrschaft, so sollen sie ebenfalls hingerichtet werden. Friedensrichter sollen auf Information den Kerls nachspüren. Findet sich, daß ein Herumstreicher drei Tage gelungert hat, so soll er nach seinem Geburtsort gebracht, mit rothglühendem Eisen auf die Brust mit dem Zeichen V gebrandmarkt, und dort in Ketten auf der Straße oder zu sonstigen Diensten verwandt werden. Giebt der Vagabund einen falschen Geburtsort an, so soll er zur Strafe der lebenslängliche Sklave dieses Orts, der Einwohner oder Korporation sein und mit S gebrandmarkt werden. Alle Personen haben das Recht, den Vagabunden ihre Kinder wegzunehmen und als Lehrlinge, Jungen bis zum 24. Jahr, Mädchen bis zum 20. Jahr, zu halten. Laufen sie weg, so sollen sie bis zu diesem Alter die Sklaven der Lehrmeister sein, die sie in Ketten legen, geißeln etc. können, wie sie wollen. Jeder Meister darf einen eisernen Ring um Hals, Arme oder Beine seines Sklaven legen, damit er ihn besser kennt und seiner sicherer i s t ) . Der letzte Theil dieses Statuts sieht vor, daß gewisse Arme von dem
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) Der Verfasser des „Essay on Trade etc. 1770" bemerkt: „Unter der Regierung Edward's VI. scheinen sich die Engländer in der That mit vollem Ernst auf Encouragirung der Manufakturen und Beschäftigung der Armen verlegt zu haben. Dies ersehn wir aus einem merkwürdigen Statut, worin es heißt, daß alle Vagabunden gebrandmarkt werden sollen u.s.w." (I.e. p.5.)
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Vierundzwanzigstes Kapitel • Die sog. ursprüngliche Akkumulation Ort oder den Individuen beschäftigt werden sollen, die ihnen zu essen und zu trinken geben und Arbeit für sie finden wollen. Diese Sorte Pfarreisklaven hat sich bis tief ins 19. Jahrhundert in England erhalten unter dem Namen roundsmen (Umgeher). 5
Elisabeth, 1572: Bettler ohne Licenz und über 14 Jahre alt sollen hart gepeitscht und am rechten Ohrlappen gebrandmarkt werden, falls sie keiner für ein Jahr in Dienst nehmen will; im Wiederholungsfall, wenn über 18 Jahre alt, sollen sie - hingerichtet werden, falls sie Niemand für zwei Jahre in Dienst nehmen will, bei dritter Recidive aber ohne Gnade als
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Staatsverräther hingerichtet werden. Aehnliche Statute: 18 Elisabeth c. 3 und
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|762| Jakob I: Eine herumwandernde und bettelnde Person wird für einen Landstreicher und Vagabunden erklärt. Die Friedensrichter in den Petty Sessions sind bevollmächtigt, sie öffentlich auspeitschen zu lassen 15
und bei erster Ertappung 6 Monate, bei zweiter 2 Jahre ins Gefängniß zu sperren. Während des Gefängnisses soll sie so oft und so viel gepeitscht werden, als die Friedensrichter für gut halten . . . Die unverbesserlichen und gefährlichen Landstreicher sollen auf der linken Schulter mit R gebrandmarkt und an die Zwangsarbeit gesetzt, und wenn man sie wieder auf
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) Thomas Morus sagt in seiner Utopia: „So geschieht's, daß ein gieriger und unersättlicher Vielfraß, die wahre Pest seines Geburtslandes, Tausende von acres Land zusammenpacken und innerhalb einer Umpfählung oder einer Hecke einzäunen, oder durch Gewalt und Unbill ihre Eigner so abhetzen kann, daß sie gezwungen sind alles zu verkaufen. Durch ein Mittel oder das andre, es mag biegen oder brechen, werden sie genöthigt fortzutrollen - arme, einfältige, elende Seelen! Männer, Weiber, Gatten, Frauen, vaterlose Kinder, Wittwen, jammernde Mütter mit ihren Säuglingen, und der ganze Haushalt, gering an Mitteln und zahlreich an Köpfen, da der Ackerbau vieler Hände bedurfte. Weg schleppen sie sich, sage ich, aus der bekannten und gewohnten Heimstätte, ohne einen Ruheplatz zu finden; der Verkauf von all ihrem Hausgeräth, obgleich von keinem großen Werth, würde unter andren Umständen einen gewissen Erlös geben; aber plötzlich an die Luft gesetzt, müssen sie ihn zu Spottpreisen losschlagen. Und wenn sie umhergeirrt, bis der letzte Heller verzehrt ist, was anders können sie thun außer stehlen und dann, bei Gott, in aller Form Rechtens gehangen werden, oder auf den Bettel ausgehn? Und auch dann werden sie in's Gefängniß geschmissen als Vagabunden, weil sie sich herumtreiben und nicht arbeiten; sie, die kein Mensch an die Arbeit setzen will, sie mögen sich noch so eifrig dazu erbieten." - Von diesen armen Flüchtlingen, von denen Thomas Morus sagt, daß man sie zum Diebstahl zwang, „wurden 72 000 große und kleine Diebe hingerichtet unter der Regierung Heinrich des Achten". (Holinshed, Description of England, v.I, p.186.) Zu Elisabeth's Zeit wurden „Landstreicher reihenweise aufgeknüpft; indeß verstrich gewöhnlich kein Jahr, worin nicht 300 oder 400 an einem Platz oder dem andren dem Galgen anheimfielen." (Strype's Annals of the Reformation and Establishment of Religion, and other Various Occurrences in the Church of England during Queen Elisabeth's Happy Reign. 2nd ed 1725 vol.11.) Nach demselben Strype wurden in Somersetshire, in einem einzigen Jahr, 40 Personen hingerichtet, 35 gebrandmarkt, 37 ausgepeitscht und 183 „verzweifelte Bösewichter" freigegeben. Dennoch, sagt er, „schließt diese große Zahl der Angeklagten nicht Y der peinlichen Verbrechen ein, Dank der Fahrlässigkeit der Friedensrichter und dem albernen Mitleid des Volkes". Er fügt hinzu: „Die andren Grafschaften in England waren in keiner beßren Lage als Somersetshire und viele selbst in einer schlechteren." 5
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dem Bettel ertappt, ohne Gnade hingerichtet werden. Diese Anordnungen, gesetzlich bis in die erste Zeit des 18. Jahrhunderts, wurden erst aufgehoben durch 12 Anna c. 23. | |763| Aehnliche Gesetze in Frankreich, wo sich Mitte des 17. Jahrhunderts ein Vagabundenkönigreich (truands) zu Paris etablirt hatte. Noch in der ersten Zeit Ludwigs X V I . (Ordonnanz vom 13. Juli 1777) sollte jeder gesund gebaute Mensch vom 16. bis 60. Jahr, wenn ohne Existenzmittel und Ausübung einer Profession, auf die Galeeren geschickt werden. Aehnlich das Statut Karl's V. für die Niederlande vom Oktober 1531, das erste Edikt der Staaten und Städte von Holland vom 19. März 1614, das Plakat der Vereinigten Provinzen vom 25. Juni 1649 u. s. w. So wurde das von Grund und Boden gewaltsam expropriirte, verjagte und zum Vagabunden gemachte Landvolk durch grotesk-terroristische Gesetze in eine dem System der Lohnarbeit nothwendige Disciplin hineingepeitscht, -gebrandmarkt, -gefoltert. Es ist nicht genug, daß die Arbeitsbedingungen auf den einen Pol als Kapital treten und auf den andren Pol Menschen, welche nichts zu verkaufen haben als ihre Arbeitskraft. Es genügt auch nicht sie zu zwingen, sich freiwillig zu verkaufen. Im Fortgang der kapitalistischen Produktion entwickelt sich eine Arbeiterklasse, die aus Erziehung, Tradition, Gewohnheit die Anforderungen jener Produktionsweise als selbstverständliche Naturgesetze anerkennt. Die Organisation des ausgebildeten kapitalistischen Produktionsprocesses bricht jeden Widerstand, die beständige Erzeugung einer relativen Uebervölkerung hält das Gesetz der Zufuhr von und Nachfrage nach Arbeit, und daher den Arbeitslohn, in einem den Verwerthungsbedürfnissen des Kapitals entsprechenden Gleise, der stumme Zwang der ökonomischen Verhältnisse besiegelt die Herrschaft des Kapitalisten über den Arbeiter. Außerökonomische, unmittelbare Gewalt wird zwar immer noch angewandt, aber nur ausnahmsweise. Für den gewöhnlichen Gang der Dinge kann der Arbeiter den „Naturgesetzen der Produktion" überlassen bleiben, d. h. seiner aus den Produktionsbedingungen selbst entspringenden, durch sie garantirten und verewigten Abhängigkeit vom Kapital. Anders während der historischen Genesis der kapitalistischen Produktion. Die aufkommende Bourgeoisie braucht und verwendet die Staatsgewalt, um den Arbeitslohn zu „reguliren", d.h. innerhalb der Plusmacherei zusagender Schranken zu zwängen, um den Arbeitstag zu verlängern und den Arbeiter selbst in normalem ||764| Abhängigkeitsgrad zu erhalten. Es ist dies ein wesentliches Moment der sog. ursprünglichen Akkumulation.
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Die Klasse der Lohnarbeiter, die in der letzten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstand, bildete damals und im folgenden Jahrhundert nur einen 40 sehr geringen Volksbestandtheil, der in seiner Stellung stark beschützt war
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durch die selbständige Bauernwirtschaft auf dem Land und die Zunftorganisation der Stadt. In Land und Stadt standen sich Meister und Arbeiter social nahe. Die Unterordnung der Arbeit unter das Kapital war nur formell, d.h. die Produktionsweise selbst besaß noch keinen specifisch kapitalistischen Charakter. Das variable Element des Kapitals wog sehr vor über sein konstantes. Die Nachfrage nach Lohnarbeit wuchs daher rasch mit j e der Akkumulation des Kapitals, während die Zufuhr von Lohnarbeit nur langsam nachfolgte. Ein großer Theil des nationalen Produkts, später in Akkumulationsfonds des Kapitals verwandelt, ging damals noch ein in (ten Konsumtionsfonds des Arbeiters. Die Gesetzgebung über die Lohnarbeit, von Haus aus auf Exploitation des Arbeiters gemünzt und ihm in ihrem Fortgang stets gleich feindl i c h ) , wird in England eröffnet durch das Statute of Labourers Edward's III., 1349. Ihm entspricht in Frankreich die Ordonnanz von 1350, erlassen im Namen des Königs Jean. Die englische und französische Gesetzgebung laufen parallel und sind dem Inhalt nach identisch. Soweit die Arbeiterstatuten Verlängerung des Arbeitstags zu erzwingen suchen, komme ich nicht auf sie zurück, da dieser Punkt früher (8. Kapitel, 5) erörtert. Das Statute of Labourers wurde erlassen auf dringende Klage des Hauses der Gemeinen. „Früher", sagt naiv ein Tory, „verlangten die Armen so hohen Arbeitslohn, daß sie Industrie und Reichthum bedrohten. Jetzt ist ihr Lohn so niedrig, daß er ebenfalls Industrie und Reichthum bedroht und vielleicht gefährlicher als damals" ). Ein gesetzlicher Lohntarif ward festgesetzt für Stadt und Land, für Stückwerk und Tagwerk. Die ländlichen Arbeiter sollen sich aufs Jahr, die städtischen „auf offnem ||765| Markt" verdingen. Es wird bei Gefängnißstrafe untersagt, höheren als den statutarischen Lohn zu zahlen, aber der Empfang höheren Lohns wird stärker bestraft als seine Zahlung. So wird auch noch in Sect. 18 und 19 des Lehrlingsstatuts von Elisabeth zehntägige Gefängnißstrafe über den verhängt, der höheren Lohn zahlt, dagegen einundzwanzigtägige Gefängnißstrafe über den, der ihn nimmt. Ein Statut von 1360 verschärfte die Strafen und ermächtigte den Meister sogar, durch körperlichen Zwang Arbeit zum gesetzlichen Lohntarif zu erpressen. Alle Kombination, Verträge, Eide u.s.w., wodurch sich Maurer und Zimmerleute wechselseitig banden, werden für null und nichtig erklärt. Arbeiterkoalition wird als schweres Ver222
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222) "Whenever the legislature attempts to regulate the differences between masters and their workmen, its counsellors are always the masters", sagt A. Smith. «L'esprit des lois, c'est la propriété», sagt Linguet. ) ,,Sophisms of Free Trade. By a Barrister. Lond. 1850", p.206. Er setzt malitiös hinzu: „Die Gesetzgebung war stets bei der Hand für den Anwender einzuschreiten. Ist sie ohnmächtig für den Angewandten?"
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brechen behandelt vom 14. Jahrhundert bis 1825, dem Jahr der Abschaffung der Antikoalitionsgesetze. Der Geist des Arbeiterstatuts von 1349 und seiner Nachgeburten leuchtet hell daraus hervor, daß zwar ein Maximum des Arbeitslohns von Staats wegen diktirt wird, aber bei Leibe kein Minimum. Im 16. Jahrhundert hatte sich, wie man weiß, die Lage der Arbeiter sehr verschlechtert. Der Geldlohn stieg, aber nicht im Verhältniß zur Depreciation des Geldes und dem entsprechenden Steigen der Waarenpreise. Der Lohn fiel also in der That. Dennoch dauerten die Gesetze zum Behuf seiner Herabdrückung fort zugleich mit dem Ohrenabschneiden und Brandmarken derjenigen, „die Niemand in Dienst nehmen wollte". Durch das Lehrlingsstatut 5 Elisabeth c. 4 wurden die Friedensrichter ermächtigt, gewisse Löhne festzusetzen und nach Jahreszeiten und Waarenpreisen zu modificiren. Jakob I. dehnte diese Arbeitsregulation auch auf Weber, Spinner und alle möglichen Arbeiterkategorien aus ), Georg IL die Gesetze gegen Arb e it er117661ko alition auf alle Manufakturen. In der eigentlichen Manufakturperiode war die kapitalistische Produktionsweise hinreichend erstarkt, um gesetzliche Regulation des Arbeitslohns eben so unausführbar als überflüssig zu machen, aber man wollte für den Nothfall die Waffen des alten Arsenals nicht entbehren. Noch 7 George III. verbot für Schneidergeseilen in London und Umgegend mehr als 2 sh. l / d. Taglohn, außer in Fällen allgemeiner Trauer; noch 13 George III. c.68 überwies die Reglung des Arbeitslohns der Seidenwirker den Friedensrichtern; noch 1796 bedurfte es zweier Urtheile der höheren Gerichtshöfe zur Entscheidung, ob friedensrichterliche Befehle über Arbeitslohn auch für Nichtagrikulturarbeiter gültig seien; noch 1799 bestätigte ein Parlamentsakt, daß der Lohn der Grubenarbeiter von Schottland durch ein Statut der Elisabeth und zwei 224
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) Aus einer Klausel des Statuts 1, Jakob I., c. 6 ersieht man, daß gewisse Tuchmacher sich herausnahmen, den Lohntarif officiell als Friedensrichter in ihren eignen Werkstätten zu diktiren. - In Deutschland waren namentlich nach dem dreißigjährigen Krieg Statuten zur Niederhaltung des Arbeitslohns häufig. „Sehr lästig war den Gutsherrn in dem menschenleeren Boden der Mangel an Dienstboten und Arbeitern. Allen Dorfsassen wurde verboten, Kammern an ledige Männer und Frauen zu vermiethen, alle solche Inlieger sollten der Obrigkeit angezeigt und ins Gefängniß gesteckt werden, falls sie nicht Dienstboten werden wollten, auch wenn sie sich von andrer Thätigkeit erhielten, den Bauern um Taglohn säeten oder gar mit Geld und Getreide handelten. (Kaiserliche Privilegien und Sanctiones für Schlesien I, 125.) Durch ein ganzes Jahrhundert wird in den Verordnungen der Landesherrn immer wieder bittre Klage geführt über das boshafte und muthwillige Gesindel, das sich in die harten Bedingungen nicht fügen, mit dem gesetzlichen Lohn nicht zufrieden sein will; dem einzelnen Gutsherrn wird verboten, mehr zu geben, als die Landschaft in einer Taxe festgesetzt hat. Und doch sind die Bedingungen des Dienstes nach dem Krieg zuweilen noch besser, als sie 100 Jahre später waren; noch erhielt das Gesinde 1652 in Schlesien zweimal in der Woche Fleisch, noch in unsrem Jahrhundert hat es eben dort Kreise gegeben, wo sie es nur dreimal im Jahr erhielten. Auch der Taglohn war nach dem Kriege höher als in den folgenden Jahrhunderten." (G. Freytag.)
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schottische Akte von 1661 und 1617 regulirt sei. Wie sehr sich unterdeß die Verhältnisse umgewälzt, bewies ein im englischen Unterhaus unerhörter Vorfall. Hier, wo man seit mehr als 400 Jahren Gesetze fabricirt hatte über das Maximum, welches der Arbeitslohn platterdings nicht übersteigen dürfe, schlug Whitbread 1796 für Ackerbautaglöhner ein gesetzliches Lohnminimum vor. Pitt widersetzte sich, gab aber zu, die „Lage der Armen sei grausam (cruel)". Endlich, 1813, wurden die Gesetze über Lohnregulation abgeschafft. Sie waren eine lächerliche Anomalie, seitdem der Kapitalist die Fabrik durch seine Privatgesetzgebung regulirte und durch die Armensteuer den Lohn des Landarbeiters zum unentbehrlichen Minimum ergänzen ließ. Die Bestimmungen der Arbeitstatute über Kontrakte zwischen Meister und Lohnarbeiter, über Terminkündigungen u. dergl., welche nur eine Civilklage gegen den kontraktbrüchigen Meister, aber Kriminalklage gegen den kontraktbrüchigen Arbeiter erlauben, stehn bis zur Stunde in voller Blüthe. Die grausamen Gesetze gegen die Koalitionen fielen 1825 vor der drohenden ||767| Haltung des Proletariats. Trotzdem fielen sie nur zum Theil. Einige schöne Ueberbleibsel der alten Statute verschwanden erst 1859. Endlich beanspruchte der Parlamentsakt vom 29. Juni 1871 die letzten Spuren dieser Klassengesetzgebung zu beseitigen durch gesetzliche Anerkennung der Trades' Unions. Aber ein Parlamentsakt vom selben Datum (An act to amend the criminal law relating to violence, threats and molestation) stellte thatsächlich den vorigen Stand in neuer Form wieder her. Durch diese parlamentarische Escamotage wurden die Mittel, deren sich die Arbeiter bedienen können bei einem Strike oder Lock-out (Strike der verbündeten Fabrikanten durch gleichzeitigen Schluß ihrer Fabriken), dem gemeinen Recht entzogen und unter eine AusnahmsStrafgesetzgebung gestellt, deren Interpretation den Fabrikanten selbst, in ihrer Eigenschaft als Friedensrichter, anheimfiel. Zwei Jahre vorher hatten dasselbe Unterhaus und derselbe Herr Gladstone in bekannter ehrlicher Weise einen Gesetzentwurf eingebracht zur Abschaffung aller AusnahmsStrafgesetze gegen die Arbeiterklasse. Aber weiter als zur zweiten Lesung ließ man es nie kommen, und so schleppte man die Sache in die Länge, bis endlich die „große liberale Partei" durch eine Allianz mit den Tories den Muth gewann, sich entschieden gegen dasselbe Proletariat zu wenden, das sie zur Herrschaft gebracht hatte. Nicht zufrieden mit diesem Verrath, erlaubte die „große liberale Partei" den im Dienst der herrschenden Klassen allzeit schweifwedelnden englischen Richtern, die verjährten Gesetze über „Konspirationen" wieder auszugraben und sie auf Arbeiterkoalitionen anzuwenden. Man sieht, nur widerwillig und unter dem Druck der Massen, verzichtete das englische Parlament auf die Gesetze gegen Strikes und Trades' Unions, nachdem es selbst, fünf Jahrhunderte hindurch, mit schamlo-
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Siebenter Abschnitt • Der Akkumulationsprozeß des Kapitals
sem Egoismus die Stellung einer permanenten Trades' Union der Kapitalisten gegen die Arbeiter behauptet hatte. Gleich im Beginn des Revolutionssturms wagte die französische Bourgeoisie das eben erst eroberte Associationsrecht den Arbeitern wieder zu entziehn. Durch Dekret vom 14. Juni 1791 erklärte sie alle Arbeiterkoali- 5 tion für ein „Attentat auf die Freiheit und die Erklärung der Menschenrechte", strafbar mit 500 Livres nebst einjähriger Entziehung der aktiven Bürgerrechte ). Dies Gesetz, welches den Konkurrenzkampf zwischen | |768| Kapital und Arbeit staatspolizeilich innerhalb dem Kapital bequemer Schranken einzwängt, überlebte Revolutionen und Dynastiewechsel. Selbst 10 die S chreckensregierung ließ es unangetastet. Es ward erst ganz neulich aus dem Code Pénal gestrichen. Nichts charakteristischer als der Vorwand dieses bürgerlichen Staatsstreichs. „Obgleich", sagt Chapelier, der Berichterstatter, „es wünschenswerth, daß der Arbeitslohn höher steige, als er jetzt steht, damit der, der ihn empfängt, außerhalb der durch die Entbehrung 15 der nothwendigen Lebensmittel bedingten absoluten Abhängigkeit sei, welche fast die Abhängigkeit der Sklaverei ist", dürfen dennoch die Arbeiter sich nicht über ihre Interessen verständigen, gemeinsam handeln und dadurch ihre „absolute Abhängigkeit, welche fast Sklaverei ist", mäßigen, weil sie eben dadurch „die Freiheit ihrer ci-devant maîtres, der jetzigen 20 Unternehmer", verletzen (die Freiheit, die Arbeiter in der Sklaverei zu erhalten!), und weil eine Koalition gegen die Despotie der ehemaligen Meister der Korporationen - man rathe! - eine Herstellung der durch die französische Konstitution abgeschafften Korporationen i s t ) ! 225
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4. Genesis der kapitalistischen Pächter.
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Nachdem wir die gewaltsame Schöpfung vogelfreier Proletarier betrachtet, die blutige Disciplin, welche sie in Lohnarbeiter verwandelt, die schmutzige Haupt- und Staatsaktion, die mit dem Exploitationsgrad der Arbeit die Akkumulation des Kapitals polizeilich steigert, fragt sich, wo kommen die Kapitalisten ursprünglich her? Denn die Expropriation des Landvolks 30 2 2 5
) Artikel I dieses Gesetzes lautet: « L'anéantissement de toutes espèces de corporations du même état et profession étant l'une des bases fondamentales de la constitution française, il est défendu de les rétablir de fait sous quelque prétexte et sous quelque forme que ce soit. » Artikel IV erklärt, daß wenn „des citoyens attachés aux mêmes professions, arts et métiers prenaient des délibérations, faisaient entre eux des conventions tendantes à refuser de concert ou à n'accorder qu'à un prix déterminé le secours de leur industrie ou de leurs travaux, les dites délibérations et conventions ... seront déclarées inconstitutionelles, attentatoires à la liberté et à la déclaration des droits de l'homme etc.", also Staatsverbrechen, ganz wie in den alten Arbeiterstatuten. (Révolutions de Paris. Paris 1791, t. III, p. 523.) ) Bûchez et Roux: Histoire Parlementaire, t. X, p. 193, 195. 2 2 6
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schafft unmittelbar nur große Grundeigenthümer. Was die Genesis des Pächters betrifft, so können wir sie so zu sagen mit der Hand betappen, weil sie ein langsamer, über viele Jahrhunderte sich fortwälzen||769|der Prozeß ist. Die Leibeignen selbst, woneben auch freie kleine Landeigner, befanden sich in sehr verschiednen Besitzverhältnissen und wurden daher auch unter sehr verschiednen ökonomischen Bedingungen emancipirt. In England ist die erste Form des Pächters der selbst leibeigne Bailiff. Seine Stellung ist ähnlich der des altrömischen Villicus, nur in engerer Wirkungssphäre. Während der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wird er ersetzt durch einen Pächter, den der Landlord mit Samen, Vieh und Ackerwerkzeug versieht. Seine Lage ist nicht sehr verschieden von der des Bauern. Nur beutet er mehr Lohnarbeit aus. Er wird bald Metayer, Halbpächter. Er stellt einen Theil des Ackerbaukapitals, der Landlord den andren. Beide theilen das Gesammtprodukt in kontraktlich bestimmter Proportion. Diese Form verschwindet in England rasch, um der des eigentlichen Pächters Platz zu machen, welcher sein eignes Kapital durch Anwendung von Lohnarbeitern verwerthet und einen Theil des Mehrprodukts, in Geld oder in natura, dem Landlord als Grundrente zahlt. So lange, während des 15. Jahrhunderts, der unabhängige Bauer und der neben dem Lohndienst zugleich selbstwirthschaftende Ackerknecht sich selbst durch ihre Arbeit bereichern, bleiben die Umstände des Pächters und sein Produktionsfeld gleich mittelmäßig. Die Agrikulturrevolution im letzten Drittheil des 15. Jahrhunderts, die fast während des ganzen 16. Jahrhunderts (jedoch mit Ausnahme seiner letzten Decennien) fortwährt, bereichert ihn eben so rasch, als sie das Landvolk verarmt ). Die Usurpation von Gemeindeweiden u. s. w. erlaubt ihm große Vermehrung seines Viehstands fast ohne Kosten, während ihm das Vieh reichlichere Düngungsmittel zur Bestellung des Bodens liefert. Im 16. Jahrhundert kommt ein entscheidend wichtiges Moment hinzu. Damals waren die Pachtkontrakte lang, oft für 99 Jahre laufend. Der fortdauernde Fall im Werth der edlen Metalle und daher des Geldes trug den Pächtern goldne Früchte. Er senkte, von allen andren, früher erörterten Umständen abgesehn, den Arbeitslohn. Ein Bruchstück desselben wurde zum Pachtprofit geschlagen. Das fortwährende Steigen der Preise von Korn, Wolle, Fleisch, kurz sämmtlicher Agrikultur117701produkte, schwellte das Geldkapital des Pächters ohne sein Zuthun, während die Grundrente, die er zu zahlen hatte, im veralteten Geldwerth kontrahirt war ). So bereicherte er sich gleichzeitig auf Kosten 227
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) „Pächter", sagt Harrison in seiner Description of England, „denen es früher schwer ward 4 Pfd. St. Rente zu zahlen, zahlen jetzt 40, 50, 100 Pfd. St. und glauben doch ein schlechtes Geschäft gemacht zu haben, wenn sie nach Ablauf ihres Pachtkontrakts nicht 6-7 Jahre Rente zurücklegen." ) Ueber den Einfluß der Depreciation des Geldes im 16. Jahrhundert auf verschiedne Klas2 2 8
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seiner Lohnarbeiter und seines Landlords. Kein Wunder also, wenn England Ende des 16. Jahrhunderts eine Klasse für die damaligen Verhältnisse reicher „Kapitalpächter" b e s a ß ) . 229
sen der Gesellschaft: A Compendious or Briefe Examination of Certayne Ordinary Complaints of Diverse of our Countrymen in these our Days. By W.S., Gentleman. (London 1581.) Die Dialogform dieser Schrift trug dazu bei, daß man sie lange Shakespeare zuschrieb und noch 1751 unter seinem Namen neu herausgab. Ihr Verfasser ist William Stafford. An einer Stelle raisonnirt der Ritter (Knight) wie folgt: Knight: "You, my neighbour, the husbandman, you Maister Mercer, and you Goodman Copper, with other artificers, may save yourselves metely well. For as much as all things are deerer than they were, so much do you arise in the pryce of your wares and occupations that yee sell agayne. But we have nothing to sell where by we might advance ye pryce there of, to countervaile those things that we must buy agayne." An einer andren Stelle fragt der Knight den Doktor: "I pray you, what be those sorts that ye meane. And, first, of those that yee thinke should have no losse hereby?" - Doktor: "I meane all these that live by buying and selling, for, as they buy deare, they sell thereafter." - Knight: "What is the next sorte that yee say would win by it?" - Doktor: "Marry, all such as have takings or fearmes in their owne manurance (d.h. cultivation) at the old rent, for where they pay after the olde rate, they sell after the newe - that is, they paye for their lande good cheape, and sell all things growing thereof deare." Knight: "What sorte is that which, ye sayde should have greater losse hereby, than these men had profit?" - Doktor: "It is all noblemen, gentlemen, and all other that live either by a stinted rent or stypend, or do not manure (cultivate) the ground, or doe occupy no buying and selling." ) In Frankreich wird der Régisseur, der Verwalter und Eintreib er der Leistungen an den Feudalherrn während des früheren Mittelalters, bald ein homme d'affaires, der sich durch ErPressung, Prellerei u.s.w. zum Kapitalisten hinaufschwindelt. Diese Régisseurs waren manchmal selbst vornehme Herrn. Z.B.: «C'est li compte que messire Jacques de Thoraisse, chevalier chastelain sor Besançon rent es seigneur tenant les comptes à Dijon pour monseigneur le duc et comte de Bourgoigne, des rentes appartenant à la dite chastellenie, depuis XXVe jour de décembre MCCCLIX jusqu'au XXVIIIe jour de décembre MCCCLX. » (Alexis Monteil: Histoire des Matériaux manuscrits etc., p. 234, 235.) Es zeigt sich schon hier, wie in allen Sphären des gesellschaftlichen Lebens der Löwenantheil dem Vermittler zufällt. Im ökonomischen Gebiet z. B. schöpfen Financiers, Börsenmänner, Kaufleute, Kleinkrämer, den Rahm der Geschäfte ab; im bürgerlichen Recht pflückt der Advokat die Parteien; in der Politik bedeutet der Repräsentant mehr als die Wähler, der Minister mehr als der Souverain; in der Religion wird Gott in den Hintergrund gedrängt vom „Mittler" und dieser wiederum zurückgeschoben von den Pfaffen, die wieder unvermeidliche Vermittler sind zwischen dem guten Hirten und seinen Schafen. Wie in England, so waren in Frankreich die großen Feudalterritorien in unendlich viele kleine Wirthschaften getheilt, aber unter ungleich ungünstigeren Bedingungen für das Landvolk. Während des 14. Jahrhunderts kamen die Pachten, fermes oder terriers auf. Ihre Zahl wuchs beständig, weit über 100 000. Sie zahlten eine vom 12. bis zum 5.Theil des Produkts wechselnde Grundrente in Geld oder in natura. Die terriers waren Lehn, Hinterlehn etc. (fiefs, arrière-fiefs), je nach Werth und Umfang der Domänen, wovon manche nur wenige arpents zählten. Alle diese terriers besaßen Gerichtsbarkeit in irgend einem Grad über die Bodeninsassen; es gab vier Grade. Man begreift den Druck des Landvolks unter allen diesen kleinen Tyrannen. Monteil sagt, daß es damals 160 000 Gerichte in Frankreich gab, wo heute 4000 Tribunale (Friedensgerichte eingeschlossen) genügen.
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5. Rückwirkung der agrikolen Revolution auf die Industrie. Herstellung des Innern Markts für das industrielle Kapital.
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Die stoßweise und stets erneuerte Expropriation und Verjagung des Landvolks lieferte, wie man sah, der städtischen Industrie wieder und wieder Massen ganz außerhalb der Zunftverhältnisse stehender Proletarier, ein | |771| weiser Umstand, der den alten A.Anderson (nicht zu verwechseln mit James Anderson) in seiner Handelsgeschichte an direkte Intervention der Vorsehung glauben läßt. Wir müssen noch einen Augenblick bei diesem Element der ursprünglichen Akkumulation verweilen. Der Verdünnung des unabhängigen, selbstwirthschaftenden Landvolks entsprach nicht nur die Verdichtung des industriellen Proletariats, wie Geoffroy Saint-Hilaire die Verdichtung der Weltmaterie hier durch ihre Verdünnung dort erklärt ). Trotz der verminderten Zahl seiner Bebauer trug der Boden nach wie vor gleich viel oder mehr Produkt, weil die Revolution in den Grundeigenthumsverhältnissen von verbesserten Methoden der Kultur, größerer Kooperation, Koncentration der Produktionsmittel u. s. w. begleitet war, und weil die ländlichen Lohnarbeiter nicht nur intensiver angespannt wurden ), ||772| sondern auch das Produktionsfeld, worauf sie für sich selbst arbeiteten, mehr und mehr zusammenschmolz. Mit dem freigesetzten Theil des Landvolks werden also auch seine frühern Nahrungsmittel freigesetzt. Sie verwandeln sich jetzt in stoffliches Element des variablen Kapitals. Der an die Luft gesetzte Bauer muß ihren Werth von seinem neuen Herrn, dem industriellen Kapitalisten, in der Form des Arbeitslohns erkaufen. Wie mit den Lebensmitteln, verhielt es sich mit dem heimischen agrikolen Rohmaterial der Industrie. Es verwandelte sich in ein Element des konstanten Kapitals. Man unterstelle z . B . einen Theil der westphälischen Bauern, die zu Friedrich's II. Zeit alle Flachs, wenn auch keine Seide spannen, gewaltsam expropriirt und von Grund und Boden verjagt, den andren zurückbleibenden Theil aber in Taglöhner großer Pächter verwandelt. Gleichzeitig erheben sich große Flachsspinnereien und Webereien, worin die „Freigesetzten" nun lohnarbeiten. Der Flachs sieht grad aus wie vorher. Keine Fiber an ihm ist verändert, aber eine neue sociale Seele ist ihm in den Leib gefahren. Er bildet jetzt einen Theil des konstanten Kapitals der Manufakturherrn. Früher vertheilt unter eine Unmasse kleiner Producenten, die ihn selbst bauten und in kleinen Portionen mit ihren Familien verspannen, ist er jetzt koncentrirt in der Hand eines Kapitalisten, der andre für sich spinnen und weben läßt. Die in der Flachsspinnerei verausgabte Extraarbeit 230
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°) In seinen Notions de Philosophie Naturelle. Paris 1838. ) Ein Punkt, den Sir James Steuart betont.
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realisirte sich früher in Extraeinkommen zahlloser Bauernfamilien oder auch, zu Friedrich's IL Zeit, in Steuern pour le roi de Prusse. Sie realisirt sich jetzt im Profit weniger Kapitalisten. Die Spindeln und Webstühle, früher vertheilt über das flache Land, sind jetzt in wenig große Arbeitskasernen zusammengerückt, wie die Arbeiter, wie das Rohmaterial. Und Spindein und Webstühle und Rohmaterial sind aus Mitteln unabhängiger Existenz für Spinner und Weber von nun an verwandelt in Mittel sie zu kommandiren ) und ihnen unbezahlte Arbeit auszusaugen. Den großen Manufakturen sieht man es nicht an, wie den großen Pachtungen, daß sie aus vielen kleinen Produktionsstätten zusammengeschlagen und durch die Expropriation vieler kleinen unabhängigen Producenten gebildet sind. J e doch läßt sich die unbefangne Anschauung nicht beirren. | | 7 7 3 | Zur Zeit Mirabeau's, des Revolutionslöwen, hießen die großen Manufakturen noch manufactures réunies, zusammengeschlagne Werkstätten, wie wir von zusammengeschlagnen Aeckern sprechen. „Man sieht nur", sagt Mirabeau, „die großen Manufakturen, wo Hunderte von Menschen unter einem Direktor arbeiten, und die man gewöhnlich vereinigte Manufakturen (manufactures réunies) nennt. Diejenigen dagegen, wo eine sehr große Anzahl Arbeiter zersplittert und jeder für seine eigne Rechnung arbeitet, werden kaum eines Blicks gewürdigt. Man stellt sie ganz in den Hintergrund. Dies ist ein sehr großer Irrthum, denn sie allein bilden einen wirklich wichtigen Bestandtheil des Volksreichthums ... Die vereinigte Fabrik (fabrique réunie) wird einen oder zwei Unternehmer wunderbar bereichern, aber die Arbeiter sind nur besser oder schlechter bezahlte Taglöhner und nehmen in Nichts am Wohlsein des Unternehmers Theil. In der getrennten Fabrik (fabrique séparée) dagegen wird Niemand reich, aber eine Menge Arbeiter befindet sich im Wohlstand ... Die Zahl der fleißigen und wirthschaftlichen Arbeiter wird wachsen, weil sie in weiser Lebensart, in Thätigkeit ein Mittel erblicken, ihre Lage wesentlich zu verbessern, statt eine kleine Lohnerhöhung zu gewinnen, die niemals ein wichtiger Gegenstand für die Zukunft sein kann, sondern die Leute höchstens befähigt, etwas besser von der Hand in den Mund zu leben. Die getrennten individuellen Manufakturen, meist mit kleiner Landwirthschaft verbunden, sind die freien" . Die Expropriation und Verjagung eines Theils des Landvolks setzt mit den Ar-
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) «Je permettrai», sagt der Kapitalist, «que vous ayez l'honneur de me servir, à condition que vous me donnez le peu qui vous reste pour la peine que je prends de vous commander.» (J. J. Rousseau: Discours sur l'Économie Politique.) 233) Mirabeau I.e. t.Ill, p.20-109 passim. Wenn Mirabeau die zersplitterten Werkstätten auch für ökonomischer und produktiver hält, als die „vereinigten", und in der letztren bloß künstliche Treibhauspflanzen unter der Pflege der Staatsregierungen sieht, erklärt sich das aus dem damaligen Zustand eines großen Theils der kontinentalen Manufakturen.
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beitern nicht nur ihre Lebensmittel und ihr Arbeitsmaterial für das industrielle Kapital frei, sie schafft den innern Markt. In der That, die Ereignisse, die die Kleinbauern in Lohnarbeiter und ihre Lebens- und Arbeitsmittel in sachliche Elemente des Kapitals verwandein, schaffen gleichzeitig diesem letzteren seinen inneren Markt. Früher erzeugte und bearbeitete die Bauernfamilie die Lebensmittel und Rohstoffe, die sie nachher größtentheils selbst verzehrte. Diese Rohstoffe und Lebensmittel sind jetzt Waaren geworden; der Großpächter verkauft sie, in den | | 7 7 4 | Manufakturen findet er seinen Markt. Garn, Leinwand, grobe WoIlenzeuge, Dinge deren Rohstoffe sich im Bereich jeder Bauernfamilie vorfanden und von ihr zum Selbstgebrauch versponnen und verwebt wurden - verwandeln sich jetzt in Manufakturartikel, deren Absatzmarkt grade die Landdistrikte bilden. Die zahlreiche zerstreute Kundschaft, bisher bedingt durch eine Menge kleiner, für eigne Rechnung arbeitender Producenten, koncentrirt sich jetzt zu Einem großen, vom industriellen Kapital versorgten M a r k t ) . So geht Hand in Hand mit der Expropriation früher selbstwirthschaftender Bauern und ihrer Losscheidung von ihren Produktionsmitteln die Vernichtung der ländlichen Nebenindustrie, der S cheidungsproceß von Manufaktur und Agrikultur. Und nur die Vernichtung des ländlichen Hausgewerbes kann dem innern Markt eines Landes die Ausdehnung und den festen Bestand geben, deren die kapitalistische Produktionsweise bedarf. Jedoch bringt es die eigentliche Manufakturperiode zu keiner radikalen Umgestaltung. Man erinnert sich, daß sie sich der nationalen Produktion nur sehr stückweis bemächtigt und immer auf städtischem Handwerk und häuslich-ländlicher Nebenindustrie als breitem Hintergrund ruht. Wenn sie letztre unter einer Form, in besondren Geschäftszweigen, auf gewissen Punkten vernichtet, ruft sie dieselbe auf andren wieder hervor, weil sie derselben zur Bearbeitung des Rohmaterials bis zu einem bestimmten Grad bedarf. Sie producirt daher eine neue Klasse kleiner Landleute, welche die Bodenbestellung als Nebenzweig und die industrielle Arbeit zum Verkauf des Produkts an die Manufaktur, direkt, oder auf dem Umweg des Kaufmanns, als Hauptgeschäft treiben. Dies ist ein Grund, wenn auch nicht der Hauptgrund, eines Phänomens, welches den Forscher der englischen Geschichte zunächst verwirrt. Vom letzten Drittheil des 15. Jahrhunderts an findet er fortlaufende, nur in gewissen In234
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) "Twenty pounds of wool converted unobtrusively into the yearly clothing of a labourer's family by its own industry in the intervals of other work - this makes no show; but bring it to market, send it to the factory, thence to the broker, thence to the dealer, and you will have great commercial operations, and nominal capital engaged to the amount of twenty times its value ... The working class is thus amerced to support a wretched factory population, a parasitical shopkeeping class, and a fictitious commercial, monetary and financial system." (David Urquhart 1. c. p. 120.)
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Siebenter Abschnitt • Der Akkumulationsprozeß des Kapitals tervallen unterbrochne Klage über die zunehmende Kapitalwirthschaft auf dem Land und die progressive Vernichtung der Bauerschaft. Andrerseits findet er stets diese Bauerschaft wieder von ||775| neuem vor, wenn auch in verminderter Zahl und unter stets verschlechterter F o r m
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) . Der Haupt-
grund ist: England ist vorzugsweise bald Kornbauer, bald Viehzüchter, in
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Wechselperioden, und mit ihnen schwankt der Umfang des bäuerlichen Betriebs. Erst die große Industrie liefert mit den Maschinen die konstante Grundlage der kapitalistischen Agrikultur, expropriirt radikal die ungeheure Mehrzahl des Landvolks und vollendet die Scheidung zwischen Akkerbau und häuslich-ländlichem Gewerbe, dessen Wurzeln sie ausreißt Spinnerei und W e b e r e i
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Kapital den ganzen innern M a r k t
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) . Sie erobert daher auch erst dem industriellen 237
). |
Genesis des industriellen Kapitalisten. 238
Die Genesis des industriellen ) Kapitalisten ging nicht in derselben allmähligen Weise vor wie die des Pächters. Zweifelsohne verwandelten sich
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manche kleine Zunftmeister und noch mehr selbständige kleine Handwerker oder auch Lohnarbeiter in kleine Kapitalisten, und durch allmählig ausgedehntere Exploitation von Lohnarbeit und entsprechende Akkumula2 3 5
) Ausnahme bildet hier Cromwell's Zeit. So lange die Republik währte, erhob sich die englische Volksmasse in allen Schichten aus der Degradation, wozu sie unter den Tudors gesunken war. ) „Aus den eigentlichen Manufakturen und der Zerstörung der ländlichen oder häuslichen Manufaktur geht, mit Einführung der Maschinerie, die große Wollindustrie hervor." (Tuckett I.e. v.I, p. 142, 143.) „Der Pflug, das Joch waren die Erfindung von Göttern und die Beschäftigung von Heroen: sind Webstuhl, Spindel und Spinnrad minder edler Abkunft? Ihr trennt das Spinnrad und den Pflug, die Spindel und das Joch, und erhaltet Fabriken und Armenhäuser, Kredit und Paniks, zwei feindliche Nationen, agrikole und kommercielle." (David Urquhart 1. c. p. 122.) Nun kommt aber Carey und klagt, sicher nicht mit Unrecht, England an, daß es jedes andre Land in ein bloßes Agrikulturvolk zu verwandeln strebt, dessen Fabrikant England. Er behauptet, in dieser Art sei die Türkei ruinirt worden, weil „den Eignern und Bebauern des Bodens niemals gestattet war (von England) sich selbst zu kräftigen durch die natürliche Allianz zwischen dem Pflug und dem Webstuhl, dem Hammer und der Egge". (The Slave Trade, p. 125.) Nach ihm ist Urquhart selbst einer der Hauptagenten des Ruins der Türkei, wo er im englischen Interesse Freihandelspropaganda gemacht habe. Das Beste ist, daß Carey, nebenbei großer Russenknecht, durch das Protektionssystem jenen Scheidungsproceß, den es beschleunigt, verhindern will. ) Die philanthropischen englischen Oekonomen wie Mill, Rogers, Goldwin Smith, Fawcett u.s.w., und liberale Fabrikanten, wie John Bright und Kons., fragen, wie Gott den Kain nach seinem Bruder Abel, so den englischen Grundaristokraten, wo sind unsre Tausende von Freeholders hingekommen? Aber wo seid ihr denn hergekommen? Aus der Vernichtung jener Freeholders. Warum fragt ihr nicht weiter, wo sind die unabhängigen Weber, Spinner, Handwerker hingekommen? ) Industriell hier im Gegensatz zu agrikol. Im „kategorischen" Sinn ist der Pächter ein industrieller Kapitalist so gut wie der Fabrikant.
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tion in Kapitalisten sans phrase. In der Kindheitsperiode der kapitalistischen Produktion ging's vielfach zu wie in der Kindheitsperiode des mittelaltrigen Städtewesens, wo die Frage, wer von den entlaufnen Leibeignen soll Meister sein und wer Diener, großentheils durch das frühere oder spätere Datum ihrer Flucht entschieden wurde. Indeß entsprach der Schnekkengang dieser Methode in keiner Weise den Handelsbedürfnissen des neuen Weltmarkts, welchen die großen Entdeckungen Ende des 15. Jahrhunderts geschaffen hatten. Aber das Mittelalter hatte zwei verschiedne Formen des Kapitals überliefert, die in den verschiedensten ökonomischen Gesellschaftsformationen reifen und, vor der Aera der kapitalistischen Produktionsweise, als Kapital quand même gelten - das Wucherkapital und das Kaufmannskapital. „Gegenwärtig geht aller Reichthum der Gesellschaft erst in die Hand des Kapitalisten . . . e r zahlt dem Grundeigenthümer die Rente, dem Arbeiter den Lohn, dem Steuer- und Zehntenkollektor ihre Ansprüche, und behält einen großen, in der That den größten und täglich anwachsenden Theil des jährlichen Produkts der Arbeit für sich selbst. Der Kapitalist kann jetzt als der Eigner des ganzen gesellschaftlichen Reichthums in erster Hand betrachtet werden, obgleich kein Gesetz ihm das Recht auf dies Eigenthum übertragen hat ... Dieser Wechsel im Eigenthum wurde durch den Proceß des Wuchers bewirkt: und es ist nicht wenig merkwürdig, daß die Gesetzgeber von ganz Europa dies durch Gesetze wider den Wucher verhindern wollten ... Die Macht des Kapitalisten über allen Reichthum des Landes ist eine vollständige Revolution im Eigenthumsrecht, und durch welches Gesetz, oder welche Reihe von Gesetzen wurde sie bewirkt? " ) . Der Verfasser hätte sich sagen sollen, daß Revolutionen nicht durch Gesetze gemacht werden. | 2 3 9
|777| Das durch Wucher und Handel gebildete Geldkapital wurde durch die Feudalverfassung auf dem Land, durch die Zunftverfassung in den Städten an seiner Verwandlung in industrielles Kapital behindert ). Diese Schranken fielen mit der Auflösung der feudalen Gefolgschaften, mit der Expropriation und theilweisen Verjagung des Landvolks. Die neue Manufaktur ward in See-Exporthäfen errichtet oder auf Punkten des flachen Landes, außerhalb der Kontrole des alten Städtewesens und seiner Zunftverfassung. In England daher erbitterter Kampf der corporate towns gegen diese neuen industriellen Pflanzschulen. Die Entdeckung der Gold- und Silberländer in Amerika, die Ausrottung, 240
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) The Natural and Artificial Rights of Property Contrasted. Lond. 1832, p. 98, 99. Verfasser der anonymen Schrift: Th. Hodgskin. ) Sogar noch 1794 schickten die kleinen Tuchmacher von Leeds eine Deputation an das Parlament, zur Petition um ein Gesetz, das jedem Kaufmann verbieten sollte, Fabrikant zu werden. (Dr. Aikin 1. c.) 2 4 0
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Siebenter Abschnitt · Der Akkumulationsprozeß des Kapitals
Versklavung und Vergrabung der eingebornen Bevölkerung in die Bergwerke, die beginnende Eroberung und Ausplünderung von Ostindien, die Verwandlung von Afrika in ein Geheg zur Handelsjagd auf Schwarzhäute, bezeichnen die Morgenröthe der kapitalistischen Produktionsära. Diese idyllischen Processe sind Hauptmomente der ursprünglichen Akkumulation. Auf dem Fuß folgt der Handelskrieg der europäischen Nationen, mit dem Erdrund als Schauplatz. Er wird eröffnet durch den Abfall der Niederlande von Spanien, nimmt Riesenumfang an in Englands Antijakobinerkrieg, spielt noch fort in den Opiumkriegen gegen China u. s. w. Die verschiednen Momente der ursprünglichen Akkumulation vertheilen sich nun mehr oder minder, in zeitlicher Reihenfolge, namentlich auf Spanien, Portugal, Holland, Frankreich und England. In England werden sie Ende des 17. Jahrhunderts systematisch zusammengefaßt im Kolonialsystem, Staatsschuldensystem, modernen Steuersystem und Protektionssystem. Diese Methoden beruhn zum Theil auf brutalster Gewalt, z. B. das Kolonialsystem. Alle aber benutzen die Staatsmacht, die koncentrirte und organisirte Gewalt der Gesellschaft, um den Verwandlungsproceß der feudalen in die kapitalistische Produktionsweise treibhausmäßig zu fördern und die Uebergänge abzukürzen. Die Gewalt ist der Geburtshelfer jeder alten Gesellschaft, die mit einer neuen schwanger geht. Sie selbst ist eine ökonomische Potenz. Von dem christlichen Kolonialsystem sagt ein Mann, der aus dem Christenthum eine Specialität macht, W. Howitt: „Die Barbareien und | |778| ruchlosen Greuelthaten der sog. christlichen Racen, in jeder Region der Welt und gegen jedes Volk, das sie unterjochen konnten, finden keine Parallele in irgend einer Aera der Weltgeschichte, bei irgend einer Race, ob noch so wild und ungebildet, mitleidlos und schamlos" ). Die Geschichte der holländischen Kolonialwirthschaft - und Holland war die kapitalistische Musternation des 17. Jahrhunderts - „entrollt ein unübertreffbares Gemälde von Verrath, Bestechung, Meuchelmord und Niedertracht" ). Nichts charakteristischer als ihr System des Menschendiebstahls in Celebes, um Sklaven für Java zu erhalten. Die Menschenstehler wurden zu diesem Zweck abgerichtet. Der Dieb, der Dolmetscher und der Verkäufer waren die Hauptagenten in diesem Handel, eingeborne Prinzen die Hauptverkäufer. Die weggestohlne Jugend wurde in den Geheimge-
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) William Howitt: Colonization and Christianity. A Popular History of the Treatment of the Natives by the Europeans in all their colonies. Lond. 1838, p. 9. Ueber die Behandlung der Sklaven gute Kompilation bei Charles Comte: Traité de la Législation. 3me éd. Bruxelles 1837. Man muß dies Zeug im Detail studiren, um zu sehn, wozu der Bourgeois sich selbst und den Arbeiter macht, wo er die Welt ungenirt nach seinem Bilde modeln kann. ) Thomas Stamford Raffles, late Governor of that island: Java and its dependencies. Lond. 1817. 2 4 2
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fângnissen von Celebes versteckt, bis reif zur Verschickung auf die Sklavenschiffe. Ein officieller Bericht sagt: „Diese eine Stadt von Makassar z.B. ist voll von geheimen Gefängnissen, eins schauderhafter als das andre, gepfropft mit Elenden, Opfern der Habsucht und Tyrannei, in Ketten gefesseit, ihren Familien gewaltsam entrissen." Um sich Malacca's zu bemächtigen, bestachen die Holländer den portugiesischen Gouverneur. Er ließ sie 1641 in die Stadt ein. Sie eilten sofort zu seinem Hause und meuchelmordeten ihn, um auf die Zahlung der Bestechungssumme von 21 875 Pfd. St. zu „entsagen". Wo sie die Füße hinsetzten, folgte Verödung und Entvölkerung. Banjuwangi, eine Provinz von Java, zählte 1750 über 8 0 0 0 0 Einwohner, 1811 nur noch 8000. Das ist der doux commerce! Die englisch-ostindische Kompagnie erhielt bekanntlich außer der politischen Herrschaft in Ostindien, das ausschließliche Monopol des Theehandels, wie des chinesischen Handels überhaupt und des Gütertransports von und nach Europa. Aber die Küstenschifffahrt von Indien und zwischen den Inseln, wie der Handel im Innern Indiens wurden Monopol der höhern ||779| Beamten der Kompagnie. Die Monopole von Salz, Opium, Betel und andren Waaren waren unerschöpfliche Minen des Reichthums. Die Beamten selbst setzten die Preise fest und schänden nach Belieben den unglücklichen Hindu. Der Generalgouverneur nahm Theil an diesem Privathandel. Seine Günstlinge erhielten Kontrakte unter Bedingungen, wodurch sie, klüger als die Alchymisten, aus Nichts Gold machten. Große Vermögen sprangen wie die Pilze an einem Tage auf, die ursprüngliche Akkumulation ging von Statten ohne Vorschuß eines Schillings. Die gerichtliche Verfolgung des Warren Hastings wimmelt von solchen Beispielen. Hier ein Fall. Ein Opiumkontrakt wird einem gewissen Sullivan zugetheilt, im Augenblick seiner Abreise - in öffentlichem Auftrage - nach einem von den Opiumdistrikten ganz entlegnen Theil Indiens. Sullivan verkauft seinen Kontrakt für 40 000 Pfd. St. an einen gewissen Benn, Benn verkauft ihn denselben Tag für 60 000 Pfd. St. und der schließliche Käufer und Ausführer des Kontrakts erklärt, daß er hinterher noch einen ungeheuren Gewinn herausschlug. Nach einer dem Parlament vorgelegten Liste ließen sich die Kompagnie und ihre Beamten von 1 7 5 7 - 1 7 6 6 von den Indiern 6 Millionen Pfd. St. schenken! Zwischen 1769 und 1770 fabricirten die Engländer eine Hungersnoth durch den Ankauf von allem Reis und durch Weigerung des Wiederverkaufs außer zu fabelhaften Preisen ). Die Behandlung der Eingebornen war natürlich am tollsten in den nur zum Exporthandel bestimmten Pflanzungen, wie Westindien, und in den 243
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) Im Jahr 1866 starben in der einzigen Provinz Orissa mehr als eine Million Hindus am Hungertod. Nichtsdestoweniger suchte man die indische Staatskasse zu bereichern durch die Preise, wozu man den Verhungernden Lebensmittel abließ.
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Siebenter Abschnitt · Der Akkumulationsprozeß des Kapitals
dem Raubmord preisgegebenen reichen und dichtbevölkerten Ländern, wie Mexico und Ostindien. Jedoch auch in den eigentlichen Kolonien verläugnete sich der christliche Charakter der ursprünglichen Akkumulation nicht. Jene nüchternen Virtuosen des Protestantismus, die Puritaner NeuEnglands, setzten 1703 durch Beschlüsse ihrer Assembly eine Prämie von 5 40 Pfd. St. auf jedes indianische Scalp und jede gefangne Rothhaut, 1722 Prämie von 100 Pfd. St. auf jedes Scalp, 1744, nachdem Massachussets-Bay einen gewissen Stamm zum Rebellen erklärt hatte, folgende Preise: für männliches Scalp, 12 Jahre und darüber, 100 Pfd. St. neuer Währung, für männliche Gefangne 105 Pfd. St., für gefangne Weiber und Kinder | 10 |780| 55 Pfd. St., für Scalps von Weibern und Kindern 50 Pfd. St.! Einige Decennien später rächte sich das Kolonialsystem an der unterdeß aufrührerisch gewordnen Nachkommenschaft der frommen pilgrim fathers. Unter englischem Antrieb und Sold wurden sie tomahawked. Das britische Parlament erklärte Bluthunde und Scalpiren für „Mittel, welche Gott und die 15 Natur in seine Hand gegeben". Das Kolonialsystem reifte treibhausmäßig Handel und Schifffahrt. Die „Gesellschaften Monopolia" (Luther) waren gewaltige Hebel der KapitalKoncentration. Den aufschießenden Manufakturen sicherte die Kolonie Absatzmarkt und eine durch das Marktmonopol potenzirte Akkumulation. Der außerhalb Europa direkt durch Plünderung, Versklavung und Raubmord erbeutete Schatz floß ins Mutterland zurück und verwandelte sich hier in Kapital. Holland, welches das Kolonialsystem zuerst völlig entwikkelte, stand schon 1648 im Brennpunkt seiner Handelsgröße. Es war „in fast ausschließlichem Besitz des ostindischen Handels und des Verkehrs zwischen dem europäischen Südwesten und Nordosten. Seine Fischereien, Seewesen, Manufakturen übertrafen die eines jeden andren Landes. Die Kapitalien der Republik waren vielleicht bedeutender als die des übrigen Europa insgesammt." Gülich vergißt hinzuzusetzen: Hollands Volksmasse war schon 1648 mehr überarbeitet, verarmter und brutaler unterdrückt als die des übrigen Europas insgesammt. Heutzutage führt industrielle Suprematie die Handelssuprematie mit sich. In der eigentlichen Manufakturperiode dagegen ist es die Handelssuprematie, die die industrielle Vorherrschaft giebt. Daher die vorwiegende Rolle, die das Kolonialsystem damals spielte. Es war „der fremde Gott", der sich neben die alten Götzen Europas auf den Altar stellte und sie eines schönen Tages mit einem Schub und Bautz sämmtlich über den Haufen warf. Es proklamirte die Plusmacherei als letzten und einzigen Zweck der Menschheit. Das System des öffentlichen Kredits, d.h. der Staatsschulden, dessen UrSprünge wir in Genua und Venedig schon im Mittelalter entdecken, nahm
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Besitz von ganz Europa während der Manufakturperiode. Das Kolonialsystem mit seinem Seehandel und seinen Handelskriegen diente ihm als Treibhaus. So setzte es sich zuerst in Holland fest. Die Staatsschuld, d. h. die Veräußerung des Staats - ob despotisch, konstitutionell oder republikanisch - drückt der kapitalistischen Aera ihren Stempel auf. ||781| Der einzige Theil des sogenannten Nationalreichthums, der wirklich in den Gesammtbesitz der modernen Völker eingeht, ist - ihre Staatsschuld ). Daher ganz konsequent die moderne Doktrin, daß ein Volk um so reicher wird, je tiefer es sich verschuldet. Der öffentliche Kredit wird zum Credo des Kapitals. Und mit dem Entstehen der Staatsverschuldung tritt an die Stelle der Sünde gegen den heiligen Geist, für die keine Verzeihung ist, der Treubruch an der Staatsschuld. Die öffentliche Schuld wird einer der energischsten Hebel der ursprünglichen Akkumulation. Wie mit dem Schlag der Wünschelruthe begabt sie das unproduktive Geld mit Zeugungskraft und verwandelt es so in Kapital, ohne daß es dazu nöthig hätte sich der von industrieller und selbst wucherischer Anlage unzertrennlichen Mühwaltung und Gefahr auszusetzen. Die Staatsgläubiger geben in Wirklichkeit nichts, denn die geliehene Summe wird in öffentliche leicht übertragbare Schuldscheine verwandelt, die in ihren Händen fortfungiren ganz als wären sie eben soviel Baargeld. Aber auch abgesehn von der so geschaffenen Klasse müßiger Rentner und von dem improvisirten Reichthum der zwischen Regierung und Nation die Mittler spielenden Financiers - wie auch von dem der Steuerpächter, Kaufleute, Privatfabrikanten, denen ein gut Stück jeder Staatsanleihe den Dienst eines vom Himmel gefallenen Kapitals leistet - hat die Staatsschuld die Aktiengesellschaften, den Handel mit negociablen Effekten aller Art, die Agiotage emporgebracht, in einem Wort: das Börsenspiel und die moderne Bankokratie. Von ihrer Geburt an waren die mit nationalen Titeln aufgestutzten großen Banken nur Gesellschaften von Privatspekulanten, die sich den Regierungen an die Seite stellten und, Dank den erhaltenen Privilegien, ihnen Geld vorzuschießen im Stande waren. Daher hat die Akkumulation der Staatsschuld keinen unfehlbareren Gradmesser als das successive Steigen der Aktien dieser Banken, deren volle Entfaltung von der Gründung der Bank von England datirt (1694). Die Bank von England begann damit, der Regierung ihr Geld zu 8 % zu verleihen; gleichzeitig war sie vom Parlament ermächtigt, aus demselben Kapital Geld zu münzen, indem sie es dem Publikum nochmals in Form von Banknoten lieh. Sie durfte mit ||782| diesen Noten Wechsel diskontiren, Waaren beleihen und edle Metalle einkaufen. 243a
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) William Cobbett bemerkt, daß in England alle öffentlichen Anstalten als „königliche" bezeichnet werden, zum Ersatz dafür gab es jedoch die „National"-Schuld (national debt).
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Es dauerte nicht lange, so wurde dies von ihr selbst fabricirte Kreditgeld die Münze, worin die Bank von England dem Staat Anleihen machte und für Rechnung des Staats die Zinsen der öffentlichen Schuld bezahlte. Nicht genug, daß sie mit einer Hand gab, um mit der andern mehr zurückzuempfangen; sie blieb auch, während sie empfing, ewige Gläubigerin der Nation bis zum letzten gegebnen Heller. Allmählig wurde sie der unvermeidliche Behälter der Metallschätze des Landes und das Gravitationscentrum des gesammten Handelskredits. Um dieselbe Zeit, wo man in England aufhörte Hexen zu verbrennen, fing man dort an, Banknotenfälscher zu hängen. Welchen Effekt auf die Zeitgenossen das plötzliche Auftauchen dieser Brut von Bankokraten, Financiers, Rentiers, Maklern, Stockjobbers und Börsenwölfen machte, beweisen die Schriften jener Zeit, z . B . Bolingbroke's ). Mit den Staatsschulden entstand ein internationales Kreditsystem, das häufig eine der Quellen der ursprünglichen Akkumulation bei diesem oder jenem Volk versteckt. So bilden die Gemeinheiten des venetianischen Raubsystems eine solche verborgne Grundlage des Kapitalreichthums von Holland, dem das verfallende Venedig große Geldsummen lieh. Ebenso verhält es sich zwischen Holland und England. Schon im Anfang des 18. Jahrhunderts sind die Manufakturen Hollands weit überflügelt und hat es aufgehört, herrschende Handels- und Industrienation zu sein. Eins seiner Hauptgeschäfte von 1 7 0 1 - 1 7 7 6 wird daher das Ausleihen ungeheurer Kapitalien, speciell an seinen mächtigen Konkurrenten England. Aehnliches gilt heute zwischen England und den Vereinigten Staaten. Manch Kapital, das heute in den Vereinigten Staaten ohne Geburtsschein auftritt, ist erst gestern in England kapitalisirtes Kinderblut. Da die Staatsschuld ihren Rückhalt in den Staatseinkünften hat, die die jährlichen Zins- u.s.w. Zahlungen decken müssen, so wurde das moderne Steuersystem nothwendige Ergänzung des Systems der Nationalanleihen. Die Anleihen befähigen die Regierung außerordentliche Ausgaben zu bestreiten, ohne daß der Steuerzahler es sofort fühlt, aber sie erfordern | |783| doch für die Folge erhöhte Steuern. Andrerseits zwingt die durch Anhäufung nach einander kontrahirter Schulden verursachte Steuererhöhung die Regierung, bei neuen außerordentlichen Ausgaben stets neue Anleihen aufzunehmen. Die moderne Fiskalität, deren Drehungsaxe die Steuern auf die nothwendigsten Lebensmittel (also deren Vertheuerung) bilden, trägt daher in sich selbst den Keim automatischer Progression. Die Ueberbesteuerung ist nicht ein Zwischenfall, sondern vielmehr Princip. In Holland,
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) «Si les Tartares inondaient l'Europe aujourd'hui, il faudrait bien des affaires pour leur faire entendre ce que c'est qu'un financier parmi nous», Montesquieu, Espr. des lois t. IV, p. 33, éd. Londres 1769.
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Vierundzwanzigstes Kapitel · Die sog. ursprüngliche Akkumulation
wo dies System zuerst inaugurirt, hat daher der große Patriot De Witt es in seinen Maximen gefeiert als das beste System, um den Lohnarbeiter unterwürfig, frugal, fleißig und ... mit Arbeit überladen zu machen. Der zerstörende Einfluß, den es auf die Lage der Lohnarbeiter ausübt, geht uns hier 5 jedoch weniger an als die durch es bedingte gewaltsame Expropriation des Bauern, des Handwerkers, kurz aller B e s t a n d t e i l e der kleinen Mittelklasse. Darüber bestehen keine zwei Meinungen, selbst nicht bei den bürgerlichen Oekonomen. Verstärkt wird seine expropriirende Wirksamkeit noch durch das Protektionssystem, das einer seiner integrirenden Theile 10 ist.
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Der große Antheil an der Kapitalisation des Reichthums und der Expropriation der Massen, der auf die öffentliche Schuld und das ihr entsprechende Fiscalitätssystem fällt, hat eine Menge Schriftsteller wie Cobbett, Doubleday und andre, dahin geführt, mit Unrecht hierin die Grundursache des Elends der modernen Völker zu suchen. Das Protektionssystem war ein Kunstmittel, Fabrikanten zu fabriciren, unabhängige Arbeiter zu expropriiren, die nationalen Produktions- und Lebensmittel zu kapitalisiren, den Uebergang aus der alterthümlichen in die moderne Produktionsweise gewaltsam abzukürzen. Die europäischen Staaten rissen sich um das Patent dieser Erfindung, und einmal in den Dienst der Plusmacher eingetreten, brandschatzten sie zu jenem Behuf nicht nur das eigne Volk, indirekt durch Schutzzölle, direkt durch Exportprämien u. s. w. In den abhängigen Nebenlanden wurde alle Industrie gewaltsam ausgerodet, wie z.B. die irische Wollmanufaktur von England. Auf dem europäischen Kontinent ward nach Colbert's Vorgang der Proceß noch sehr vereinfacht. Das ursprüngliche Kapital des Industriellen fließt hier zum Theil direkt aus dem Staatsschatz. „Warum", ruft Mirabeau, „so weit die ||784| Ursache des Manufakturglanzes Sachsens vor dem siebenjährigen Krieg suchen gehn? 180 Millionen Staatsschulden" )! Kolonialsystem, Staatsschulden, Steuerwucht, Protektion, Handelskriege u. s. w., diese Sprößlinge der eigentlichen Manufakturperiode, schwellen riesenhaft während der Kinderperiode der großen Industrie. Die Geburt der letztren wird gefeiert durch den großen herodischen Kinderraub. Wie die königliche Flotte, rekrutiren sich die Fabriken vermittelst der Presse. So blasirt Sir F. M. Eden ist über die Greuel der Expropriation des Landvolks von Grund und Boden seit dem letzten Drittel des 15. Jahrhunderts bis zu seiner Zeit, dem Ende des 18. Jahrhunderts; so selbstgefällig er gratulirt zu diesem Proceß, „nothwendig", um die kapitalistische Agrikultur 244
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) «Pourquoi aller chercher si loin la cause de l'éclat manufacturier de la Saxe avant la guerre? Cent quatre-vingt millions de dettes faites par les souverains!» Mirabeau Lc t. VI, p. 101.
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Siebenter Abschnitt • Der Akkumulationsprozeß des Kapitals
und „das wahre Verhältniß von Ackerland und Viehweide herzustellen", beweist er dagegen nicht dieselbe ökonomische Einsicht in die Nothwendigkeit des Kinderraubs und der Kindersklaverei für die Verwandlung des Manufakturbetriebs in den Fabrikbetrieb und die Herstellung des wahren Verhältnisses von Kapital und Arbeitskraft. Er sagt: „Es mag vielleicht der Erwägung des Publikums werth sein, ob irgend eine Manufaktur, die zu ihrer erfolgreichen Ausführung Cottages und Workhouses von armen Kindern ausplündern muß, damit sie, truppweis sich ablösend, den größten Theil der Nacht durch abgerackert und der Ruhe beraubt werden; eine Manufaktur, die außerdem Haufen beiderlei Geschlechts, von verschiednen Altersstufen und Neigungen, so zusammenhudelt, daß die Ansteckung des Beispiels zu Verworfenheit und Liederlichkeit führen muß, - ob solch eine Manufaktur die Summe des nationalen und individuellen Glücks vermehren kann" )? „In Derbyshire, Nottinghamshire und besonders Lancashire", sagt Fielden, „wurde die jüngst erfundne Maschinerie angewandt in großen Fabriken, dicht bei Strömen fähig das Wasserrad zu drehn. Tausende von Händen waren plötzlich erheischt an diesen Plätzen, fern von den Städten; und Lancashire namentlich, bis zu jener Zeit vergleichungsweis dünn bevölkert und unfruchtbar, bedurfte jetzt vor allem einer Population. Die kleinen und flinken Finger waren vor allem in Requisition. Sofort sprang die Gewohnheit auf, Lehrlinge (!) aus den ver||785|schiednen Pfarrei-Workhouses von London, Birmingham und sonstwo zu beziehn. Tausende dieser kleinen hülflosen Kreaturen, vom 7. bis zum 13. oder 14. Jahr, wurden so nach dem Norden spedirt. Es war die Gewohnheit für den Meister (d.h. den Kinderdieb), seine Lehrlinge zu kleiden, nähren und logiren in einem Lehrlingshaus nah bei der Fabrik. Aufseher wurden bestellt, um ihre Arbeit zu überwachen. Es war das Interesse dieser Sklaventreiber, die Kinder aufs Aeußerste abzuarbeiten, denn ihre Zahlung stand im Verhältniß zum Produktenquantum, das aus dem Kind erpreßt werden konnte. Grausamkeit war natürliche Folge .... In vielen Fabrikdistrikten, besonders Lancashire's, wurden die herzzerreißendsten Torturen verübt an diesen harmlosen und freundlosen Kreaturen, die den Fabrikherrn konsignirt waren. Sie wurden zu Tod gehetzt durch Arbeitsexcesse; sie wurden gepeitscht, gekettet und gefoltert mit dem ausgesuchtesten Raffinement von Grausamkeit; sie wurden in vielen Fällen bis auf die Knochen ausgehungert, während die Peitsche sie an der Arbeit hielt. Ja in einigen Fällen wurden sie zum Selbstmord getrieben! ... Die schönen und romantischen Thäler von Derbyshire, Nottinghamshire und Lancashire, abgeschlossen vom öffentlichen Auge, wurden grause Einöden von Tortur und - oft von
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) Eden 1. c. b. II, ch. I, p. 420-422.
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Mord! ... Die Profite der Fabrikanten waren enorm. Das wetzte nur ihren Wehrwolfsheißhunger. Sie begannen die Praxis der Nachtarbeit, d. h. nachdem sie eine Gruppe Hände durch das Tagwerk gelähmt, hielten sie eine andre Gruppe für das Nachtwerk bereit; die Tagesgruppe wanderte in 5 die Betten, welche die Nachtgruppe grade verlassen hatte und vice versa. Es ist Volksüberlieferung in Lancashire, daß die Betten nie abkühlten" ).! 246
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|786| Mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktion während der Manufakturperiode hatte die öffentliche Meinung von Europa den letzten Rest von Schamgefühl und Gewissen eingebüßt. Die Nationen renommirten cynisch mit jeder Infamie, die ein Mittel zu Kapitalakkumulation. Man lese z . B . die naiven Handelsannalen des Biedermanns A. Anderson. Hier wird es als Triumph englischer Staatsweisheit ausposaunt, daß England im Frieden von Utrecht den Spaniern durch den Asientovertrag das Privilegium abzwang, den Negerhandel, den es bisher nur zwischen Afrika und dem englischen Westindien betrieb, nun auch zwischen Afrika und dem spanischen Amerika betreiben zu dürfen. England erhielt das Recht, das spanische Amerika bis 1743 jährlich mit 4800 Negern zu versorgen. Dies gewährte zugleich einen officiellen Deckmantel für den britischen Schmuggel. Liverpool wuchs groß auf der Basis des Sklavenhandels. Er bildet seine Methode der ursprünglichen Akkumulation. Und bis heutzutag blieb die Liverpooler „Ehrbarkeit" Pindar des Sklavenhandels, welcher vgl. die citirte Schrift des Dr. Aikin von 1795 - „den kommerciellen Unternehmungsgeist bis zur Leidenschaft steigere, famose Seeleute bilde und enormes Geld einbringe". Liverpool beschäftigte 1730 im Sklavenhandel 15 Schiffe, 1751: 53, 1760: 74, 1770: 96 und 1792: 132. Während sie die Kindersklaverei in England einführte, gab die Baum2 4 6
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) John Fielden I.e. p.5, 6. Ueber die ursprünglichen Infamien des Fabrikwesens vgl. Dr.Aikin (1795) Lc p. 219 und Gisborne: Enquiry into the duties of men. 1795, v. II. - Da die Dampfmaschine die Fabriken von den ländlichen Wasserfällen weg in die Mitte von Städten verpflanzte, fand der „entsagungslustige" Plusmacher das Kindermaterial nun zur Hand, ohne gewaltsame Sklavenzufuhr aus den Workhouses. - Als Sir R. Peel (Vater des „Ministers der Plausibilität") seine Bill zum Schutz der Kinder 1815 einbrachte, erklärte F. Horner (lumen des Bullion-Comités und intimer Freund Ricardo's) im Unterhaus: „Es ist notorisch, daß mit den Effekten eines Banqueroutier's eine Bande, wenn er solchen Ausdruck brauchen dürfe, von Fabrikkindern zur Auktion öffentlich, als Theil des Eigenthums, annoncirt und losgeschlagen wurde. Vor zwei Jahren (1813) kam ein abscheulicher Fall vor die King's Bench. Es handelte sich um eine Anzahl Knaben. Eine Pfarrei von London hatte sie einem Fabrikanten Übermacht, der übertrug sie wieder auf einen andren. Sie wurden schließlich von einigen Menschenfreunden in einem Zustand absoluter Verhungerung (absolute famine) entdeckt. Ein andrer Fall, noch abscheulicher, sei zu seiner Kenntniß als Mitglied des parlamentarischen Untersuchungscomités gebracht worden. Vor nicht vielen Jahren schlössen eine Londoner Pfarrei und ein Fabrikant von Lancashire einen Vertrag, wodurch stipulirt wurde, daß er auf je 20 gesunde Kinder einen Idioten mit in den Kauf zu nehmen habe."
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Siebenter Abschnitt • Der Akkumulationsprozeß des Kapitals Wollindustrie zugleich den Anstoß zur Verwandlung der früher mehr oder minder patriarchalischen Sklavenwirthschaft der Vereinigten Staaten in ein kommercielles Exploitationssystem. Ueberhaupt bedurfte die verhüllte Sklaverei der Lohnarbeiter in Europa zum Piédestal die Sklaverei sans phrase in der neuen W e l t
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). |
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|787| Tantae molis erat, die „ewigen Naturgesetze" der kapitalistischen Produktionsweise zu entbinden, den Scheidungsproceß zwischen Arbeitern und Arbeitsbedingungen zu vollziehn, auf dem einen Pol die gesellschaftlichen Produktions- und Lebensmittel in Kapital zu verwandeln, auf dem Gegenpol die Volksmasse in Lohnarbeiter, in freie „arbeitende Arme", dies Kunstprodukt der modernen G e s c h i c h t e
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) . Wenn das Geld, nach Augier,
„mit natürlichen Blutflecken auf einer Backe zur Welt k o m m t "
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) , so
das Kapital von Kopf bis Zeh, aus allen Poren, blut- und schmutztriefend 2 4 7
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).!
) 1790 kamen im englischen Westindien 10 Sklaven auf 1 Freien, im französischen 14 auf 15 1, im holländischen 23 auf 1. (Henry Brougham: An Inquiry into the Colonial Policy of the European Powers. Edinb. 1803, v. II, p. 74.) ) Der Ausdruck ,,labouring poor" findet sich in den englischen Gesetzen vom Augenblick, wo die Klasse der Lohnarbeiter bemerkenswerth wird. Die ,,labouring poor" stehn im Gegensatz, einerseits zu den ,,idle poor", Bettlern u. s. w., andrerseits zu den Arbeitern, die noch 20 keine gepflückten Hühner, sondern Eigenthümer ihrer Arbeitsmittel sind. Aus dem Gesetz ging der Ausdruck ,,labouring poor" in die politische Oekonomie über, von Culpeper, J. Child u.s.w. bis A. Smith und Eden. Danach beurtheile man die bonne foi des ,,execrable political cantmonger" Edmund Burke, wenn er den Ausdruck ,,labouring poor" für ,,execrable political cant" erklärt. Dieser Sykophant, der im Sold der englischen Oligarchie den Romantiker ge- 25 genüber der französischen Revolution spielte, ganz wie er, im Sold der nordamerikanischen Kolonien beim Beginn der amerikanischen Wirren, gegenüber der englischen Oligarchie den Liberalen gespielt hatte, war durch und durch ordinärer Bourgeois: „Die Gesetze des Handels sind die Gesetze der Natur und folglich die Gesetze Gottes." (E. Burke 1. c. p. 32.) Kein Wunder, daß er, den Gesetzen Gottes und der Natur getreu, stets sich selbst auf dem besten Markt 30 verkauft hat! Man findet in des Rev. Tucker's Schriften - Tucker war Pfaff und Tory, im übrigen aber anständiger Mann und tüchtiger politischer Oekonom - sehr gute Charakteristik dieses Edmund Burke während seiner liberalen Zeit. Bei der infamen Charakterlosigkeit, die heutzutag herrscht und devotest an „die Gesetze des Handels" glaubt, ist es Pflicht wieder und wieder die Burkes zu brandmarken, die sich von ihren Nachfolgern nur durch eins unter- 35 scheiden - Talent! ) Marie Augier: Du Crédit Public. ) „Kapital, sagt der Quarterly Reviewer, flieht Tumult und Streit und ist ängstlicher Natur. Das ist sehr wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechen- 40 dem Profit wird Kapital kühn. Zehn Procent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Procent, es wird lebhaft; 50 Procent, positiv waghalsig; für 100 Procent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Procent, und es existirt kein Verbrechen, das es nicht riskirt, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide enkouragiren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel." (T. J.Dunning I.e. p.35, 45 36.) 2 4 8
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Vierundzwanzigstes Kapitel • Die sog. ursprüngliche Akkumulation
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7. Geschichtliche Tendenz der kapitalistischen Akkumulation.
Worauf kommt die ursprüngliche Akkumulation des Kapitals, d. h. seine historische Genesis, hinaus? Soweit sie nicht unmittelbare Verwandlung von Sklaven und Leibeignen in Lohnarbeiter, also bloßer Formwechsel ist, bedeutet sie nur die Expropriation der unmittelbaren Producenten, d. h. die Auflösung des auf eigner Arbeit beruhenden Privateigenthums. Privateigenthum, als Gegensatz zum gesellschaftlichen, kollektiven Eigenthum, besteht nur da, wo die Arbeitsmittel und die äußeren Bedingungen der Arbeit Privatleuten gehören. Je nachdem aber diese Privatleute die Arbeiter oder die Nichtarbeiter sind, hat auch das Privateigenthum einen andern Charakter. Die unendlichen Schattirungen, die es auf den ersten Blick darbietet, spiegeln nur die zwischen diesen beiden Extremen liegenden Zwischenzustände wieder. Das Privateigenthum des Arbeiters an seinen Produktionsmitteln ist die Grundlage des Kleinbetriebs, der Kleinbetrieb eine nothwendige Bedingung für die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktion und der freien Individualität des Arbeiters selbst. Allerdings existirt diese Produktionsweise auch innerhalb der Sklaverei, Leibeigenschaft und andrer Abhängigkeitsverhältnisse. Aber sie blüht nur, schnellt nur ihre ganze Energie, erobert nur die adäquate klassische Form, wo der Arbeiter freier Privateigenthümer seiner von ihm selbst gehandhabten Arbeitsbedingungen ist, der Bauer des Ackers, den er bestellt, der Handwerker des Instruments, worauf er als Virtuose spielt. Diese Produktionsweise unterstellt Zersplitterung des Bodens und der übrigen Produktionsmittel. Wie die Koncentration der letztren, so schließt sie auch die Kooperation, Theilung der Arbeit innerhalb derselben Produktionsprocesse, gesellschaftliche Beherrschung und Reglung der Natur, freie Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte aus. Sie ist nur verträglich mit engen natur-| |789|wüchsigen Schranken der Produktion und der Gesellschaft. Sie verewigen wollen, hieße, wie Pecqueur mit Recht sagt, „die allgemeine Mittelmäßigkeit dekretiren". Auf einem gewissen Höhegrad bringt sie die materiellen Mittel ihrer eignen Vernichtung zur Welt. Von diesem Augenblick regen sich Kräfte und Leidenschaften im Gesellschaftsschoße, welche sich von ihr gefesselt fühlen. Sie muß vernichtet werden, sie wird vernichtet. Ihre Vernichtung, die Verwandlung der individuellen und zersplitterten Produktionsmittel in gesellschaftlich koncentrirte, daher des zwerghaften Eigenthums Vieler in das massenhafte Eigenthum Weniger, daher die Expropriation der großen Volksmasse von Grund und Boden und Lebensmitteln und Arbeitsinstrumenten, diese furchtbare und schwierige Expro-
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Siebenter Abschnitt • Der Akkumulationsprozeß des Kapitals
priation der Volksmasse bildet die Vorgeschichte des Kapitals. Sie umfaßt eine Reihe gewaltsamer Methoden, wovon wir nur die epochemachenden als Methoden der ursprünglichen Akkumulation des Kapitals Revue passiren ließen. Die Expropriation der unmittelbaren Producenten wird mit schonungslosestem Vandalismus und unter dem Trieb der infamsten, schmutzigsten, kleinlichst gehässigsten Leidenschaften vollbracht. Das selbst erarbeitete, sozusagen auf Verwachsung des einzelnen, unabhängigen Arbeitsindividuums mit seinen Arbeitsbedingungen beruhende Privateigenthum wird verdrängt durch das kapitalistische Privateigenthum, welches auf Exploitation fremder, aber formell freier Arbeit beruht ). Sobald dieser Umwandlungsproceß nach Tiefe und Umfang die alte Gesellschaft hinreichend zersetzt hat, sobald die Arbeiter in Proletarier, ihre Arbeitsbedingungen in Kapital verwandelt sind, sobald die kapitalistische Produktionsweise auf eignen Füßen steht, gewinnt die weitere Vergesellschaftung der Arbeit und weitere Verwandlung der Erde und andrer Produktionsmittel in gesellschaftlich ausgebeutete, also gemeinschaftliche Produktionsmittel, daher die weitere Expropriation der Privateigenthümer, eine neue Form. Was jetzt zu expropriiren, ist nicht länger der selbstwirthschaftende Arbeiter, sondern der viele Arbeiter exploitirende Kapitalist. Diese Expropriation vollzieht sich durch das Spiel der immanenten Gesetze der kapitalistischen Produktion selbst, ||790| durch die Centralisation der Kapitalien. Je ein Kapitalist schlägt viele todt. Hand in Hand mit dieser Centralisation oder der Expropriation vieler Kapitalisten durch Wenige entwickelt sich die kooperative Form des Arbeitsprocesses auf stets wachsender Stufenleiter, die bewußte technische Anwendung der Wissenschaft, die planmäßige Ausbeutung der Erde, die Verwandlung der Arbeitsmittel in nur gemeinsam verwendbare Arbeitsmittel, die Oekonomisirung aller Produktionsmittel durch ihren Gebrauch als Produktionsmittel kombinirter, gesellschaftlicher Arbeit, die Verschlingung aller Völker in das Netz des Weltmarkts, und damit der internationale Charakter des kapitalistischen Regimes. Mit der beständig abnehmenden Zahl der Kapitalmagnaten, welche alle Vortheile dieses Umwandlungsprocesses usurpiren und monopolisiren, wächst die Masse des Elends, des Drucks, der Knechtschaft, der Entartung, der Ausbeutung, aber auch die Empörung der stets anschwellenden und durch den Mechanismus des kapitalistischen Produktionsprocesses selbst geschulten, vereinten und organisirten Arbeiterklasse. Das Kapitalmonopol wird zur Fessel der Produktionsweise, die mit und unter ihm aufgeblüht ist. Die Centralisation der Produktionsmittel und die Vergesellschaftung der Arbeit 251
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) «Nous sommes dans une condition tout-à-fait nouvelle de la société ... nous tendons à séparer toute espèce de propriété d'avec toute espèce de travail.» (Sismondi: Nouveaux Principes de l'Écon. Polit, t. I I , p. 434.)
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Fünfundzwanzigstes Kapitel • Die moderne Kolonisationstheorie
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erreichen einen Punkt, wo sie unverträglich werden mit ihrer kapitalistischen Hülle. Sie wird gesprengt. Die Stunde des kapitalistischen Privateigenthums schlägt. Die Expropriateurs werden expropriirt. Die aus der kapitalistischen Produktionsweise hervorgehende kapitalistisehe Aneignungsweise, daher das kapitalistische Privateigenthum, ist die erste Negation des individuellen, auf eigne Arbeit gegründeten Privateigenthums. Aber die kapitalistische Produktion erzeugt mit der Nothwendigkeit eines Naturprocesses ihre eigne Negation. Es ist Negation der Negation. Diese stellt nicht das Privateigenthum wieder her, wohl aber das individuelle Eigenthum auf Grundlage der Errungenschaft der kapitalistischen Aera: der Kooperation und des Gemeinbesitzes der Erde und der durch die Arbeit selbst producirten Produktionsmittel. Die Verwandlung des auf eigner Arbeit der Individuen beruhenden, zersplitterten Privateigenthums in kapitalistisches ist natürlich ein Proceß ungleich mehr langwierig, hart und schwierig als die Verwandlung des thatsächlich bereits auf gesellschaftlichem Produktionsbetrieb beruhenden kapitalistischen Eigenthums in gesellschaftliches. Dort handelte es sich | |791| um die Expropriation der Volksmasse durch wenige Usurpatoren, hier handelt es sich um die Expropriation weniger Usurpatoren durch die Volksmasse ). 252
F Ü N F U N D Z W A N Z I G S T E S KAPITEL. 253
Die moderne Kolonisationstheorie ). Die politische Oekonomie verwechselt principiell zwei sehr verschiedne Sorten Privateigenthum, wovon das eine auf eigner Arbeit des Producenten 25
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) „Der Fortschritt der Industrie, dessen willenloser und widerstandloser Träger die Bourgeoisie ist, setzt an die Stelle der Isolirung der Arbeiter durch die Konkurrenz ihre revolutionäre Vereinigung durch die Association. Mit der Entwicklung der großen Industrie wird also unter den Füßen der Bourgeoisie die Grundlage selbst weggezogen, worauf sie producirt und die Produkte sich aneignet. Sie producirt also vor allem ihre eignen Todtengräber. Ihr Untergang und der Sieg des Proletariats sind gleich unvermeidlich ... Von allen Klassen, welche heutzutage der Bourgeoisie gegenüberstehn, ist nur das Proletariat eine wirklich revolutionäre Klasse. Die übrigen Klassen verkommen und gehn unter mit der großen Industrie, das Proletariat ist ihr eigenstes Produkt ... Die Mittelstände, der kleine Industrielle, der kleine Kaufmann, der Handwerker, der Bauer, sie alle bekämpfen die Bourgeoisie, um ihre Existenz als Mittelstände vor dem Untergang zu sichern ... sie sind reaktionär, denn sie suchen das Rad der Geschichte zurückzudrehn." Karl Marx und F. Engels: „Manifest der kommunistischen Partei. London 1848", p. 11, 9.) ) Es handelt sich hier von wirklichen Kolonien, jungfräulichem Boden, der durch freie Einwanderer kolonisirt wird. Die Vereinigten Staaten sind, ökonomisch gesprochen, immer noch Kolonialland Europa's. Uebrigens gehören auch solche alten Pflanzungen hierher, wo die Aufhebung der Sklaverei die Verhältnisse gänzlich umgewälzt hat. 2 5 3
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Siebenter Abschnitt • Der Akkumulationsprozeß des Kapitals
beruht, das andre auf der Ausbeutung fremder Arbeit. Sie vergißt, daß das letztre nicht nur den direkten Gegensatz des erstren bildet, sondern auch bloß auf seinem Grab wächst. Im Westen von Europa, dem Heimathsland der politischen Oekonomie, ist der Proceß der ursprünglichen Akkumulation mehr oder minder vollbracht. Das kapitalistische Regiment hat hier entweder die ganze nationale Produktion sich direkt unterworfen, oder, wo die Verhältnisse noch unentwickelter, kontrolirt es wenigstens indirekt die neben ihm fortexistirenden, ||792| verkommenden, der veralteten Produktionsweise angehörigen Gesellschaftsschichten. Auf diese fertige Welt des Kapitals wendet der politische Oekonom mit desto ängstlicherem Eifer und desto größerer Salbung die Rechts- und Eigenthumsvorstellungen der vorkapitalistischen Welt an, je lauter die Thatsachen seiner Ideologie ins Gesicht schreien. Anders in den Kolonien. Das kapitalistische Regiment stößt dort überall auf das Hinderniß des Producenten, welcher als Besitzer seiner eignen Arbeitsbedingungen sich selbst durch seine Arbeit bereichert statt den Kapitalisten. Der Widerspruch dieser zwei diametral entgegengesetzten ökonomischen Systeme bethätigt sich hier praktisch in ihrem Kampf. Wo der Kapitalist die Macht des Mutterlandes im Rücken hat, sucht er die auf eigner Arbeit beruhende Produktions- und Aneignungsweise gewaltsam aus dem Weg zu räumen. Dasselbe Interesse, welches den Sykophanten des Kapitals, den politischen Oekonomen, im Mutterland bestimmt, die kapitalistische Produktionsweise theoretisch für ihr eignes Gegentheil zu erklären, dasselbe Interesse treibt ihn hier ,,to make a clear breast of it" und den Gegensatz beider Produktionsweisen laut zu proklamiren. Zu diesem Behuf weist er nach, wie die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit, Kooperation, Arbeitstheilung, Anwendung der Maschinerie im Großen u. s. w. unmöglich sind ohne die Expropriation der Arbeiter und die entsprechende Verwandlung ihrer Produktionsmittel in Kapital. Im Interesse des sog. Nationalreichthums sucht er nach Kunstmitteln zur Herstellung der Volksarmuth. Sein apologetischer Panzer zerbrökkelt hier Stück für Stück wie mürber Zunder. Es ist das große Verdienst E. G. Wakefield's, nicht irgend etwas neues über die Kolonien ), aber in den Kolonien die Wahrheit über die kapitalistischen Verhältnisse des Mutterlands entdeckt zu haben. Wie das Protektionssystem in seinen Ursprüngen ) die Fabrikation von Kapitalisten im Mutterland, so erstrebt Wakefield's Kolonisationstheorie, welche England eine Zeit lang gesetzlich ins
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) Die wenigen Lichtblicke Wakefield's über das Wesen der Kolonien selbst sind vollständig anticipirt durch Mirabeau père, den Physiokraten, und noch viel früher durch englische Oekonomen. ) Es wird später eine temporäre Nothwendigkeit im internationalen Konkurrenzkampf. Welches aber immer sein Motiv, die Folgen bleiben dieselben. 2 5 5
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Fünfundzwanzigstes Kapitel • Die moderne Kolonisationstheorie
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Werk zu setzen ||793| suchte, die Fabrikation von Lohnarbeitern in den Kolonien. Das nennt er ,,systematic colonization" (systematische Kolonisation). Zunächst entdeckte Wakefield in den Kolonien, daß das Eigenthum an Geld, Lebensmitteln, Maschinen und andren Produktionsmitteln einen Menschen noch nicht zum Kapitalisten stempelt, wenn die Ergänzung fehlt, der Lohnarbeiter, der andre Mensch, der sich selbst freiwillig zu verkaufen gezwungen ist. Er entdeckte, daß das Kapital nicht eine Sache ist, sondern ein durch Sachen vermitteltes gesellschaftliches Verhältniß zwisehen Personen ). Herr Peel, jammert er uns vor, nahm Lebensmittel und Produktionsmittel zum Belauf von 50 000 Pfd. St. aus England nach dem Swan River, Neuholland, mit. Herr Peel war so vorsichtig, außerdem 300 Personen der arbeitenden Klasse, Männer, Weiber und Kinder mitzubringen. Einmal am Bestimmungsplatz angelangt, „blieb Herr Peel ohne einen Diener sein Bett zu machen oder ihm Wasser aus dem Fluß zu schöpfen" ). Unglücklicher Herr Peel, der alles vorsah, nur nicht den Export der englischen Produktionsverhältnisse nach dem Swan River! Zum Verständniß der folgenden Entdeckungen Wakefield's zwei Vorbemerkungen. Man weiß: Produktions- und Lebensmittel als Eigenthum des unmittelbaren Producenten, sind kein Kapital. Sie werden Kapital nur unter Bedingungen, worin sie zugleich als Exploitations- und Beherrschungsmittel des Arbeiters dienen. Diese ihre kapitalistische Seele ist aber im Kopfe des politischen Oekonomen so innig mit ihrer stofflichen Substanz vermählt, daß er sie unter allen Umständen Kapital tauft, auch wo sie das grade Gegentheil sind. So bei Wakefield. Ferner: die Zersplitterung der Produktionsmittel als individuelles Eigenthum vieler von einander unabhängiger, selbstwirthschaftender Arbeiter nennt er gleiche Theilung des Kapitals. Es geht dem politischen Oekonomen, wie dem feudalen Juristen. ]|794| Letzterer klebte auch auf reine Geldverhältnisse seine feudalen Rechtsetiquetten. „Wäre", sagt Wakefield, „das Kapital unter alle Mitglieder der Gesellschaft in gleiche Portionen vertheilt, so hätte kein Mensch ein Interesse, mehr Kapital zu akkumuliren, als er mit seinen eignen Händen anwenden kann. Dies ist in gewissem Grad der Fall in neuen amerikanischen KoIonien, wo die Leidenschaft für Grundeigenthum die Existenz einer Klasse 256
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) „Ein Neger ist ein Neger. In bestimmten Verhältnissen wird er erst zum Sklaven. Eine Baumwollmaschine ist eine Maschine zum Baumwollspinnen. Nur in bestimmten Verhältnissen wird sie zu Kapital. Aus diesen Verhältnissen herausgerissen, ist sie so wenig Kapital, wie Gold an und für sich Geld oder der Zucker der Zuckerpreis ist ... Das Kapital ist ein gesell40 schaftliches Produktionsverhältniß. Es ist ein historisches Produktionsverhältniß. " (Karl Marx: „Lohnarbeit und Kapital." N. Rh. Z. Nr. 266 vom 7. April 1849.) ) E. G. Wakefield: England and America, v. II, p. 33. 2 5 7
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Siebenter Abschnitt • Der Akkumulationsprozeß des Kapitals 2 5 8
von Lohnarbeitern verhindert" ) . So lange also der Arbeiter für sich selbst akkumuliren kann, und das kann er, so lange er Eigenthümer seiner Produktionsmittel bleibt, ist die kapitalistische Akkumulation und die kapitalistische Produktionsweise unmöglich. Die dazu unentbehrliche Klasse der Lohnarbeiter fehlt. Wie wurde nun im alten Europa die Expropriation des Arbeiters von seinen Arbeitsbedingungen, daher Kapital und Lohnarbeit, hergestellt? Durch einen contrat social ganz origineller Art. „Die Menschheit ... adoptirte eine einfache Methode zur Förderung der Akkumulation des Kapitals", die ihr natürlich seit Adams Zeiten als letzter und einziger Zweck ihres Daseins vorschwebte; „sie theilte sich in Eigner von Kapital und Eigner von Arbeit ... diese Theilung war das Resultat freiwilliger Verständigung und Kombination" ). Mit einem Wort: die Masse der Menschheit expropriirte sich selbst zu Ehren der „Akkumulation des Kapitals". Nun sollte man glauben, der Instinkt dieses selbstentsagenden Fanatismus müsse sich namentlich in Kolonien den Zügel frei schießen lassen, wo allein Menschen und Umstände existiren, welche einen contrat social aus dem Traumreich in das der Wirklichkeit übersetzen könnten. Aber wozu dann überhaupt die „systematische Kolonisation" im Gegensatz zur naturwüchsigen Kolonisation? Aber, aber: „in den nördlichen Staaten der amerikanischen Union ist es zweifelhaft, ob ein Zehntel der Bevölkerung der Kategorie der Lohnarbeiter angehört . . . I n England besteht die große Volksmasse aus Lohnarbeitern" ). Ja der Selbstexpropriationstrieb der arbeitenden Menschheit zu Ehren des Kapitals existirt so wenig, daß Sklaverei, selbst nach Wakefield, die einzige naturwüchsige Grundlage des Kolonialreichthums ist. Seine systematische Kolonisation ist ein bloßes pis aller, da er nun einmal mit Freien, statt mit Sklaven zu thun hat. | |795| „Ohne Sklaverei wäre das Kapital in den spanischen Niederlassungen kaput gegangen oder wenigstens auf die kleinen Massen zusammengeschrumpft, worin jedes Individuum es mit seinen eignen Händen anwenden kann. Dies fand wirklich statt in der letzten von den Engländern gegründeten Kolonie, wo ein großes Kapital in Samen, Vieh und Instrumenten unterging am Mangel von Lohnarbeitern und wo kein Ansiedler viel mehr Kapital besitzt, als er mit seinen eignen Händen anwenden k a n n " ) .
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Man sah: die Expropriation der Volksmasse von Grund und Boden bil- 35 det die Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise. Das Wesen einer freien Kolonie besteht umgekehrt darin, daß die Masse des Bodens noch 2 5 8
) I.e. v.I, p.17. ) I.e. p.18. ) 1. c. p.42, 43, 44. ) 1. c. v. II, p.5.
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Fünfundzwanzigstes Kapitel • Die moderne Kolonisationstheorie
Volkseigenthum ist und jeder Ansiedler daher einen Theil davon in sein Privateigenthum und individuelles Produktionsmittel verwandeln kann, ohne den spätren Ansiedler an derselben Operation zu verhindern ). Dies ist das Geheimniß, sowohl der Blüthe der Kolonien, als ihres Krebsschadens - ihres Widerstands wider die Absiedlung des Kapitals. „Wo Land sehr wohlfeil ist und alle Menschen frei sind, wo jeder nach Wunsch ein Stück Land für sich selbst erhalten kann, ist Arbeit nicht nur sehr theuer, was den Antheil des Arbeiters an seinem Produkt angeht, sondern die Schwierigkeit ist, kombinirte Arbeit zu irgend einem Preis zu erhalten" ) . Da in den Kolonien die Scheidung des Arbeiters von den Arbeitsbedingungen und ihrer Wurzel, dem Grund und Boden, noch nicht existirt, oder nur sporadisch, oder auf zu beschränktem Spielraum, existirt auch noch nicht die Losscheidung der Agrikultur von der Industrie, noch nicht die Vernichtung der ländlich häuslichen Industrie, und wo soll da der innere Markt für das Kapital herkommen? „Kein Theil der Bevölkerung Amerikas ist ausschließlich agrikol, mit Ausnahme der Sklaven und ihrer Anwender, die Kapital und Arbeit für große Werke kombiniren. Freie Amerikaner, die den Boden selbst bauen, treiben zugleich viele andre Beschäftigungen. Ein Theil der von ihnen gebrauchten Möbel und Werkzeuge wird gewöhnlich von ihnen selbst gemacht. Sie bauen häufig ihre ||796| eignen Häuser und bringen das Produkt ihrer eignen Industrie zu noch so fernem Markt. Sie sind Spinner und Weber, sie fabriciren Seife und Kerzen, Schuhe und Kleider für ihren eignen Gebrauch. In Amerika bildet der Landbau oft das Nebengeschäft eines Grobschmieds, Müllers oder Krämers" ). Wo bleibt unter solchen Käuzen das „Entsagungsfeld" für den Kapitalisten? Die große Schönheit der kapitalistischen Produktion besteht darin, daß sie nicht nur beständig den Lohnarbeiter als Lohnarbeiter reproducirt, sondern im Verhältniß zur Akkumulation des Kapitals stets eine relative Uebervölkerung von Lohnarbeitern producirt. So wird das Gesetz von Arbeitsnachfrage und Zufuhr in richtigem Gleis gehalten, die Lohnschwankung innerhalb, der kapitalistischen Exploitation zusagende, Schranken gebannt, und endlich die so unentbehrliche sociale Abhängigkeit des Arbeiters vom Kapitalisten verbürgt, ein absolutes Abhängigkeitsverhältniß, das der politische Oekonom zu Haus, im Mutterland, breimäulig umlügen kann in ein freies Kontraktverhältniß von Käufer und Verkäufer, von gleich unabhängigen Waarenbesitzern, Besitzern der Waare Kapital und 262
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) „Land, um Element der Kolonisation zu werden, muß nicht nur unangebaut sein, sondern öffentliches Eigenthum, welches in Privateigenthum verwandelt werden kann." (1. c. v. II, p. 125.) ) I.e. v.I, p.247. ) L c p.21, 22.
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Siebenter Abschnitt • Der Akkumulationsprozeß des Kapitals
der Waare Arbeit. Aber in den Kolonien reißt der schöne Wahn entzwei. Die absolute Bevölkerung wächst hier viel rascher als im Mutterland, indem viele Arbeiter erwachsen auf die Welt kommen, und dennoch ist der Arbeitsmarkt stets untervoll. Das Gesetz der Arbeitsnachfrage und Zufuhr geräth in die Brüche. Einerseits wirft die alte Welt fortwährend exploitationslustiges, entsagungsbedürftiges Kapital ein; andrerseits stößt die regelmäßige Reproduktion der Lohnarbeiter als Lohnarbeiter auf die unartigsten und theilweis unüberwindliche Hindernisse. Und nun gar die Produktion von überzähligen Lohnarbeitern im Verhältniß zur Akkumulation des Kapitals! Der Lohnarbeiter von heute wird morgen unabhängiger, selbstwirthschaftender Bauer oder Handwerker. Er verschwindet vom Arbeitsmarkt, aber - nicht ins Workhouse. Diese beständige Verwandlung der Lohnarbeiter in unabhängige Producenten, die statt für das Kapital, für sich selbst arbeiten, und statt den Herrn Kapitalisten sich selbst bereichern, wirkt ihrerseits durchaus schadhaft auf die Zustände des Arbeitsmarkts zurück. Nicht nur bleibt der Exploitationsgrad des Lohnarbeiters unanständig niedrig. Der letztre verliert obendrein mit dem ||797| Abhängigkeitsverhältniß auch das Abhängigkeitsgefühl vom entsagenden Kapitalisten. Daher alle die Mißstände, die unser E. G. Wakefield so brav, so beredt und so rührend schildert. Die Zufuhr von Lohnarbeit, klagt er, ist weder beständig, noch regelmäßig, noch genügend. „Sie ist stets nicht nur zu klein, sondern unsicher" ). „Obgleich das zwischen Arbeiter und Kapitalist zu theilende Produkt groß ist, nimmt der Arbeiter einen so großen Theil, daß er rasch ein Kapitalist wird ... Dagegen können Wenige, selbst wenn sie ungewöhnlich lang leben, große Reichthummassen akkumuliren" ). Die Arbeiter erlauben dem Kapitalisten platterdings nicht auf Zahlung des größten Theils ihrer Arbeit zu entsagen. Es hilft ihm nichts, wenn er so schlau ist, mit seinem eignen Kapital auch seine eignen Lohnarbeiter aus Europa zu importiren. „Sie hören bald auf Lohnarbeiter zu sein, sie verwandeln sich bald in unabhängige Bauern oder gar in Konkurrenten ihrer alten Meister auf dem Lohnarbeitsmarkt selbst" ). Man begreife den Greuel! Der brave Kapitalist hat seine eignen leibhaftigen Konkurrenten selbst aus Europa für sein eignes gutes Geld importirt! Da hört denn doch alles auf! Kein Wunder, wenn Wakefield klagt über mangelndes Abhängigkeitsverhältniß und Abhängigkeitsgefühl der Lohnarbeiter in den Kolonien. „Wegen der hohen Löhne", sagt sein Schüler Merivale, „existirt in den Kolonien der leidenschaftliche Drang nach wohlfeilerer und unterwürfigerer Arbeit, nach einer 265
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) 1. c. v.II, p.116. ) I.e. v.I, p.131. ) I.e. v.II, p.5.
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Fünfundzwanzigstes Kapitel • Die moderne Kolonisationstheorie
Klasse, welcher der Kapitalist die Bedingungen diktiren kann, statt sie von ihr diktirt zu erhalten . . . I n altcivilisirten Ländern ist der Arbeiter, obgleich frei, naturgesetzlich abhängig vom Kapitalisten, in Kolonien muß diese Abhängigkeit durch künstliche Mittel geschaffen werden" ). | |798| Was ist nun, nach Wakefield, die Folge dieses Mißstands in den Kolonien? E i n „barbarisches System der Zerstreuung der Producenten und des Nationalvermögens" ). Die Zersplitterung der Produktionsmittel unter unzählige, selbstwirthschaftende Eigenthümer vernichtet mit der Centralisation des Kapitals alle Grundlage kombinirter Arbeit. Jedes langathmige Unternehmen, das sich über Jahre erstreckt und Auslage von fixem Kapital erheischt, stößt auf Hindernisse der Ausführung. In Europa zögert das Kapital keinen Augenblick, denn die Arbeiterklasse bildet sein lebendiges Zubehör, stets im Ueberfluß da, stets zur Verfügung. Aber in den Kolonialländern! Wakefield erzählt eine äußerst schmerzensreiche Anekdote. Er unterhielt sich mit einigen Kapitalisten von Kanada und dem Staat New-York, wo zudem die Einwanderungswogen oft stocken und einen Bodensatz „überzähliger" Arbeiter niederschlagen. „Unser Kapital", seufzt eine der Personen des Melodrama's, „unser Kapital lag bereit für viele Operationen, die eine beträchtliche Zeitperiode zu ihrer Vollendung brauchen; aber konnten wir solche Operationen beginnen mit Arbeitern, welche, wir wußten es, uns bald den Rücken wenden würden? Wären wir sicher gewesen die Arbeit solcher Einwandrer festhalten zu können, wir hätten sie mit Freude sofort engagirt und zu hohem Preis. Ja, trotz der Sicherheit ihres Verlustes würden wir sie dennoch engagirt haben, wären wir einer frisehen Zufuhr je nach unsrem Bedürfniß sicher gewesen" ). | 268
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) Merivale I.e. v.II, p.235-237, 314 passim. Selbst der sanfte, freihändlerische Vulgärökonom Molinari sagt: «Dans les colonies où l'esclavage a été aboli sans que le travail forcé se trouvait remplacé par une quantité équivalente de travail libre, on a vu s'opérer la contre-partie du fait qui se réalise tous les jours sous nos yeux. On a vu les simples travailleurs exploiter à leur tour les entrepreneurs d'industrie, exiger d'eux des salaires hors de toute proportion avec la part légitime qui leur revenait dans le produit. Les planteurs, ne pouvant obtenir de leurs sucres un prix suffisant pour couvrir la hausse de salaire, ont été obligés de fournir l'excédant, d'abord sur leurs profits, ensuite sur leurs capitaux mêmes. Une foule de planteurs ont été ruinés de la sorte, d'autres ont fermé leurs ateliers pour échapper à une ruine imminente ... Sans doute, il vaut mieux voir périr des accumulations de capitaux, que des générations d'hommes (wie generös von dem Herrn Molinari!); mais ne vaudrait-il pas mieux que ni les uns ni les autres périssent?» (Molinari I.e. p.51, 52.) Herr Molinari, Herr Molinari! Was wird denn aus den zehn Geboten, aus Moses und den Propheten, aus dem Gesetz der Nachfrage und Zufuhr, wenn in Europa der ,,entrepreneur" dem Arbeiter, und in Westindien der Arbeiter dem entrepreneur seine part légitime verkürzen kann? Und was ist gefälligst diese ,,part légitime", die nach Ihrem Geständniß der Kapitalist in Europa täglich nicht zahlt? Den Herrn Molinari juckt es gewaltig, dort drüben, in den Kolonien, wo die Arbeiter so „simpel" sind, den Kapitalisten zu „exploitiren", das sonst automatisch wirkende Gesetz der Nachfrage und Zufuhr polizeilich in den richtigen Gang zu setzen. ) Wakefield 1. c. v. II, p. 52. ) 1. c. p. 191, 192.
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Siebenter Abschnitt • Der Akkumulationsprozeß des Kapitals
|799| Nachdem Wakefield die englische kapitalistische Agrikultur und ihre „kombinirte" Arbeit prunkvoll kontrastirt hat mit der zerstreuten amerikanischen Bauernwirthschaft, entschlüpft ihm auch die Kehrseite der Medaille. Er schildert die amerikanische Volksmasse als wohlhabend, unabhängig, unternehmend, und relativ gebildet, während „der englische Agrikulturarbeiter ein elender Lump (a miserable wretch) ist, ein Pauper . . . I n welchem Land außer Nordamerika und einigen neuen Kolonien übersteigen die Löhne der auf dem Land angewandten freien Arbeit nennenswerth die unentbehrlichsten Subsistenzmittel des Arbeiters? .... Zweifelsohne, Ackerpferde in England, da sie ein werthvolles Eigenthum sind, werden viel besser genährt als der englische Landbebauer" ). Aber, never mind, Nationalreichthum ist nun einmal von Natur identisch mit Volkselend. Wie nun den antikapitalistischen Krebsschaden der Kolonie heilen? Wollte man allen Grund und Boden mit einem Schlag aus Volkseigenthum in Privateigenthum verwandeln, so zerstörte man zwar die Wurzel des Uebels, aber auch - die Kolonie. Die Kunst ist zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Man gebe von Regierungswegen der jungfräulichen Erde einen vom Gesetz der Nachfrage und Zufuhr unabhängigen, einen künstlichen Preis, welcher den Einwandrer zwingt längere Zeit zu lohnarbeiten, bis er genug Geld verdienen kann, um Grund und Boden zu kaufen ) und sich in einen unabhängigen Bauern zu verwandeln. Den Fonds der aus dem Verkauf der Ländereien zu einem für den Lohnarbeiter relativ prohibitorischen Preis fließt, also diesen aus dem Arbeitslohn durch Verletzung des heiligen Gesetzes von Nachfrage und Zufuhr erpreßten Geldfonds, verwende die Regierung andrerseits, um im selben Maß, wie er wächst, Habenichtse aus Europa in die Kolonien zu importiren und so dem Herrn Kapitalisten seinen Lohnarbeitsmarkt vollzuhalten. ||800| Unter diesen Umständen tout sera pour le mieux dans le meilleur des mondes possibles. Dies ist das große Geheimniß der „systematischen Kolonisation". „Nach diesem Plan", ruft Wakefield triumphirend aus, „muß die Zufuhr von Arbeit konstant und regelmäßig sein; denn erstens, da kein Arbeiter fähig ist sich Land zu verschaffen, bevor er für Geld gearbeitet hat, würden alle einwandernden Arbeiter dadurch, daß sie für Lohn kombinirt arbeiten, ihrem Anwender Kapital zur Anwendung von mehr Arbeit produciren; zweitens
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) I.e. v.I, p.24, 47, 246. ) «C'est, ajoutez-vous, grâce à l'appropriation du sol et des capitaux que l'homme, qui n'a que ses bras, trouve de l'occupation, et se fait un revenu ... c'est au contraire, grâce à l'appropriation individuelle du sol qu'il se trouve des hommes n'ayant que leurs bras ... Quand vous mettez un homme dans le vide, vous vous emparez de l'atmosphère. Ainsi faites-vous, quand vous vous emparez du sol ... C'est le mettre dans le vide de richesses, pour ne le laisser vivre qu'a votre volonté.» (Colins 1.c. t.Ill, p.267-271 passim.) 2 7 2
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Fünfundzwanzigstes Kapitel • Die moderne Kolonisationstheorie
jeder, der die Lohnarbeit an den Nagel hinge und Grundeigner würde, würde grade durch den Ankauf des Landes einen Fonds zur Herüberbringung frischer Arbeit nach den Kolonien sichern" ). Der von Staatswegen oktroyirte Bodenpreis muß natürlich „genügend" (sufficient price) sein, d.h. so hoch, „daß er die Arbeiter verhindert, unabhängige Bauern zu werden, bis andre da sind, um ihren Platz auf dem Lohnarbeitsmarkt einzunehmen" ) . Dieser „genügende Bodenpreis" ist nichts als eine euphemistische Umschreibung des Lösegelds, welches der Arbeiter dem Kapitalisten zahlt für die Erlaubniß, sich vom Lohnarbeitsmarkt aufs Land zurückzuziehen. Erst muß er dem Herrn Kapitalisten „Kapital" schaffen, damit er mehr Arbeiter ausbeuten könne, und dann auf dem Arbeitsmarkt einen „Ersatzmann" stellen, den die Regierung auf seine Kosten seinem ehemaligen Herrn Kapitalisten über die See spedirt. Es ist höchst charakteristisch, daß die englische Regierung diese von Herrn Wakefield eigens zum Gebrauch in Kolonialländern verschriebene Methode der „ursprünglichen Akkumulation" Jahre lang ausgeführt hat. Das Fiasko war natürlich ebenso schmählich als das des Peelschen Bankakts. Der Emigrationsstrom wurde nur von den englischen Kolonien nach den Vereinigten Staaten abgelenkt. Unterdeß hat der Fortschritt der kapitalistischen Produktion in Europa, begleitet von wachsenden Regierungsdruck, Wakefield's Recept überflüssig gemacht. Einerseits läßt der ungeheure und kontinuirliche Menschenstrom, Jahr aus Jahr ein nach Amerika getrieben, stockende Niederschläge im Osten der Vereinigten Staaten zurück, indem die Emigrationswelle von Europa die Menschen rascher dorthin auf den Arbeitsmarkt wirft, als die Emigrationswelle nach dem Westen sie ab||801|spülen kann. Andrerseits hat der amerikanische Bürgerkrieg eine kolossale Nationalschuld in seinem Gefolge gehabt und mit ihr Steuerdruck, Erzeugung der allergemeinsten Finanzaristokratie, Verschenkung eines ungeheuren Theils der öffentlichen Ländereien an Spekulanten-GeSeilschaften zur Ausbeutung von Eisenbahnen, Bergwerken etc. - kurz die rascheste Centralisation des Kapitals. Die große Republik hat also aufgehört das gelobte Land für auswandernde Arbeiter zu sein. Die kapitalistische Produktion geht dort mit Riesenschritten voran, wenn auch Lohnsenkung und Abhängigkeit des Lohnarbeiters noch lange nicht auf das europäische Normalniveau heruntergebracht sind. Die von Wakefield selbst so laut denuncirte, schamlose Verschleuderung des unbebauten Kolonialbodens an Aristokraten und Kapitalisten Seitens der englischen Regierung hat namentlich in Australien ), zusammen mit dem Menschen273
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) Wakefield I.e. v.II, p. 192. ) I.e. p.45. ) Sobald Australien sein eigner Gesetzgeber wurde, erließ es natürlich den Ansiedlern gün-
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Siebenter Abschnitt · Der Akkumulationsprozeß des Kapitals
ström, den die Gold-Diggings hinziehn, und der Konkurrenz, welche der Import englischer Waaren selbst dem kleinsten Handwerker macht, eine hinreichende „relative Arbeiterübervölkerung" erzeugt, so daß fast jedes Postdampfschiff die Hiobspost einer Ueberfüllung des australischen Arbeitsmarktes - ,,glut of the Australian labour-market" - bringt, und die 5 Prostitution dort stellenweis so üppig gedeiht wie auf dem Haymarket von London. Jedoch beschäftigt uns hier nicht der Zustand der Kolonien. Was uns allein interessirt, ist das in der neuen Welt von der politischen Oekonomie der alten Welt entdeckte und laut proklamirte Geheimniß: kapitalistische 10 Produktions- und Akkumulationsweise, also auch kapitalistisches Privateigenthum, bedingen die Vernichtung des auf eigner Arbeit beruhenden Privateigenthums, d. h. die Expropriation des Arbeiters. | stige Gesetze, aber die englische einmal vollzogne Bodenverschleuderung steht im Wege. "The first and main object at which the new Land Act of 1862 aims, is to give increased facilities for the settlement of the people." (The Land Law of Victoria by the Hon. G. Duffy, Minister of Public Lands. 1862.)
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Inhaltsverzeichnis
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Inhaltsverzeichniß.
Vorwort zur ersten (V.), zweiten (XI.) und dritten Auflage ( X X ) . Erstes Buch. Der Productionsproceß des Kapitals. 5
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Erster Abschnitt. Waare und Geld. Seite Erstes Kapitel. Die Waare 1 1) Die zwei Faktoren der Waare: Gebrauchswerth und Werth (Werthsubstanz, Werthgröße) 1 2) Doppelcharakter der in den Waaren dargestellten Arbeit . . . . 8 3) Die Werthform oder der Tauschwerth 14 A. Einfache oder einzelne Werthform 15 1) Die beiden Pole des Werthausdrucks: Relative Werthform und Aequivalentform 15 2) Die relative Werthform 16 a) Gehalt der relativen Werthform 16 b) Quantitative Bestimmtheit der relativen Werthform . 20 3) Die Aequivalentform 23 4) Das Ganze der einfachen Werthform 28 B. Totale oder entfaltete Werthform 30 1) Die entfaltete relative Werthform 30 2) Die besondre Aequivalentform 32 3) Mängel der totalen oder entfalteten Werthform 32 C Allgemeine Werthform 33 1) Veränderter Charakter der Werthform 33 2) Entwicklungsverhältniß von relativer Werthform und Aequivalentform 36
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Inhaltsverzeichnis
Seite 3) Uebergang aus der allgemeinen Werthform zur Geldform 38 D. Geldform 38 4) Der Fetischcharakter der Waare und sein Geheimniß . . 39 5 Zweites Kapitel. Der Austauschproceß 54 Drittes Kapitel. Das Geld oder die Waarencirkulation 64 1) Maß der Werthe. (Preis. - Maßstab der Preise. - Allgemeines Steigen oder Fallen der Preise. - Rechennamen des Geldes, Rechengeld. - Quantitative Inkongruenz von 10 Werthgröße und Preis. - Qualitative Inkongruenz derselben. - Preis nur ideelle Werthform der Waare) 64 | |804|
2) Cirkulationsmittel a) Die Metamorphose der Waaren. (Kreislauf W-G-W. - Verkauf: W-G. - Kauf: G-W. - Gesammtmetamorphose einer Waare. - Waarencirkulation. - Unterschied zwischen Waarencirkulation und Produktenaustausch) . . . b) Der Umlauf des Geldes. (Waarenmetamorphose und Geldumlauf. - Doppelter Stellenwechsel des Geldes. - Quantität des umlaufenden Geldes. - Umlaufsgeschwindigkeit. - Fluß und Stockung des Umlaufs. - Faktoren, welche die Masse des umlaufenden Geldes bestimmen) c) Die Münze, das Werthzeichen. (Münze und Barren, Verschleiß der Münze. - Werthzeichen. - Silber- und Kupfermarken. - Papiergeld. - Gesetz der Papiercirkulation mit Zwangskurs) 3) Geld . a) Schatzbildung b) Zahlungsmittel . c) Weltgeld Zweiter Abschnitt. Die Verwandlung von Geld in Kapital. Viertes Kapitel. Die Verwandlung von Geld in Kapital 1) Die allgemeine Formel des Kapitals 2) Widersprüche der allgemeinen Formel 3) Kauf und Verkauf der Arbeitskraft (Der „freie Arbeiter". - Werth der Arbeitskraft. - Eigent ü m l i c h e Natur der Waare „Arbeitskraft")
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Seite Dritter Abschnitt. Die Produktion des absoluten Mehrwerths. Fünftes Kapitel. Arbeitsproceß und Verwerthungsproceß 155 (Arbeitsproceß. - Arbeitsgegenstand, Rohmaterial, Arbeitsmittel. - Produktionsmittel. - Produktive Konsumtion. - Der Arbeitsproceß als Konsumtionsproceß der Arbeitskraft durch den Kapitalisten. - Werthbildungsproceß. - Werth der Arbeitskraft und ihre Verwerthung im Arbeitsproceß verschiedne Größen. - Verwerthungsproceß, Genesis des Kapitals) Sechstes Kapitel. Konstantes Kapital und variables Kapital 179 Siebentes Kapitel. Die Rate des Mehrwerths 193 1) Der Exploitationsgrad der Arbeitskraft 193 2) Darstellung des Produktenwerths in proportioneilen Theilen des Produkts 203 | |805| 3) Seniors „Letzte Stunde" . 206 4) Das Mehrprodukt 213 Achtes Kapitel.Der Arbeitstag 214 1) Die Grenzen des Arbeitstags 214 2) Der Heißhunger nach Mehrarbeit. Fabrikant und Bojar 219 3) Englische Industriezweige ohne legale Schranke der Exploitation 248 (Spitzenindustrie. - Töpferei. - Schwefelhölzer. - Tapeten. - Bäckerei. - Eisenbahnbetrieb. - Putzmacherei. Schmiede.) 4) Tag- und Nachtarbeit. Das Ablösungssystem 224 (Metallurgie und Metallindustrie.) 5) Der Kampf um den Normalarbeitstag. Zwangsgesetze zur Verlängerung des Arbeitstags von der Mitte des 14. bis Ende des 17. Jahrhunderts 253 (Rücksichtslosigkeit des Kapitals gegen Gesundheit und Lebensdauer des Arbeiters. - Englische Arbeiterstatuten. - Schranken des Arbeitstags im 17. Jahrhundert bis zur Epoche der großen Industrie.) 6) Der Kampf um den Normalarbeitstag. Zwangsgesetzliche B e schränkung der Arbeitszeit. Englische Fabrikgesetzgebung 1833-64 (Akt von 1833. - Von 1844. - Von 1847. - Von 1850. Seidenfabrik. - Druckereien. - Färbereien und Bleichereien.) 725
Inhaltsverzeichnis
Seite 7) Der Kampf um den Normalarbeitstag. Rückwirkung der englischen Fabrikgesetzgebung auf andre Länder 292 Neuntes Kapitel. Rate und Masse des Mehrwerths 298 Vierter Abschnitt. Die Produktion des relativen Mehrwerths. Zehntes Kapitel. Begriff des relativen Mehrwerths Elftes Kapitel. Kooperation (Ausgangspunkt der kapitalistischen Produktion, ihr quantitativer Unterschied von der zünftigen Industrie. Gesellschaftliche Durchschnittsarbeit. - Oekonomie der Produktionsmittel. - Gesellschaftliche Produktivkräfte der kooperativen Arbeit. - Frühere Formen der Kooperation. - Ihre kapitalistische Form) Zwölftes Kapitel. Theilung der Arbeit und Manufaktur 1) Doppelter Ursprung der Manufaktur 2) Der Theilarbeiter und sein Werkzeug 3) Die beiden Grundformen der Manufaktur. Heterogene Manufaktur und organische Manufaktur |806| 4) Theilung der Arbeit innerhalb der Manufaktur und Theilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft 5) Der kapitalistische Charakter der Manufaktur Dreizehntes Kapitel. Maschinerie und große Industrie 1) Entwicklung der Maschinerie 2) Werthabgabe der Maschinerie an das Produkt 3) Nächste Wirkungen des maschinenmäßigen Betriebs auf den Arbeiter a) Aneignung zuschüssiger Arbeitskräfte durch das Kapital. Weiber- und Kinderarbeit . . . b) Verlängerung des Arbeitstags c) Intensifikation der Arbeit 4) Die Fabrik 5) Kampf zwischen Arbeiter und Maschine 6) Die Kompensationstheorie bezüglich der durch Maschinerie verdrängten Arbeiter 7) Repulsion und Attraktion von Arbeitern mit Entwicklung des Maschinenbetriebs. Krisen der Baumwollindustrie 8) Revolutionirung von Manufaktur, Handwerk und Hausarbeit durch die große Industrie
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Seite a) Aufhebung der auf Handwerk und Theilung der Arbeit beruhenden Kooperation 473 b) Rückwirkung des Fabrikwesens auf Manufaktur und Hausarbeit . 474 c) Die moderne Manufaktur 476 d) Die moderne Hausarbeit (Spitzenfabrik, Strohflechterei) . 480 e) Uebergang der modernen Manufaktur und Hausarbeit in die große Industrie. Beschleunigung dieser Revolution durch Anwendung der Fabrikgesetze auf jene Betriebsweisen (die Nähmaschine) 484 9) Fabrikgesetzgebung. (Gesundheits- und Erziehungsklauseln). Ihre Verallgemeinerung in England (Minenindustrie) 495 10) Große Industrie und Agrikultur 516
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Fünfter Abschnitt. Die Produktion des absoluten und relativen Mehrwerths. Vierzehntes Kapitel. Absoluter und Relativer Mehrwerth 519 Fünfzehntes Kapitel. Größenwechsel in Preis der Arbeitskraft und Mehrwerth 530 20 I. Größe des Arbeitstags und Intensität der Arbeit konstant, Produktivkraft der Arbeit variabel 531 II. Konstanter Arbeitstag, konstante Produktivkraft der Arbeit, Intensität der Arbeit variabel 535 |807| 25 I I I ) Produktivkraft und Intensität der Arbeit konstant, Arbeitstag variabel 537 IV. Gleichzeitige Variationen in Dauer, Produktivkraft und Intensität der Arbeit 538 Sechzehntes Kapitel. Verschiedne Formeln für die Rate des Mehr30 werths 542 Sechster Abschnitt. Der Arbeitslohn. Siebzehntes Kapitel. Verwandlung von Werth, resp. Preis der Arbeitskraft in Arbeitslohn 35 Achtzehntes Kapitel. Der Zeitlohn Neunzehntes Kapitel. Der Stücklohn Zwanzigstes Kapitel. Nationale Verschiedenheit der Arbeitslöhne . .
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Seite Siebenter Abschnitt. Der Akkumulationsproceß. Einundzwanzigstes Kapitel. Einfache Reproduktion 580 (Arbeiterklasse als Zubehör des Kapitals. Das Verhältniß zwischen Kapitalist und Arbeiter reproducirt durch den kapitalistischen Produktionsproceß.) Zweiundzwanzigstes Kapitel. Verwandlung von Mehrwerth in Kapital 594 1) Kapitalistischer Produktionsproceß auf erweiterter Stufenleiter. Umschlag der Eigenthumsgesetze der Waarenproduktion in Gesetze der kapitalistischen Aneignung 594 2) Irrige Auffassung der Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter seitens der politischen Ökonomie 601 3) Theilung des Mehrwerths in Kapital und Revenue. Die Abstinenztheorie 604 4) Umstände, welche unabhängig von der proportionellen Theilung des Mehrwerths in Kapital und Revenue den Umfang der Akkumulation bestimmen: Exploitationsgrad der Arbeit. - Produktivkraft der Arbeit. - Wachsende Differenz zwischen angewandtem und konsumirtem Kapital. - Größe des vorgeschoßnen Kapitals 613 5) Der sogenannte Arbeitsfonds 624 Dreiundzwanzigstes Kapitel. Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation 628 1) Wachsende Nachfrage nach Arbeitskraft mit der Akkumulation, bei gleichbleibender Zusammensetzung des Kapitals . . . 628 2) Relative Abnahme des variablen Kapitaltheils im Fortgang der Akkumulation und der sie begleitenden Koncentration 638 3) Progressive Produktion einer relativen Uebervölkerung oder industriellen Reservearmee . . . . . . 645 | |808| 4) Verschiedne Existenzformen der relativen Uebervölkerung. Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation 5) Illustrationen des allgemeinen Gesetzes der kapitalistischen Akkumulation a) England von 1 8 4 6 - 6 6 b) Die schlecht bezahlten Schichten der britischen industriellen Arbeiterklasse (Nahrungsverhältnisse. - Wohnungszustand. - London. - Newcastle upon Tyne. - Bradford. Bristol)
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Seite c) Das Wandervolk (Wohnungsverhältnisse. - Eisenbahnarbeiter. - Kohlen- und andere Bergwerksarbeiter) 684 d) Wirkung der Krisen auf den bestbezahlten Theil der Arbeiterklasse (Eisenschiffsbauer im Osten von London) 688 e) Das britische Ackerbauproletariat (Die W a n d e r g ä n g e ) . . . . 694 f) Irland 722 Vierundzwanzigstes Kapitel. Die sog. ursprüngliche Akkumulation . 737 1) Das Geheimniß der sog. ursprünglichen Akkumulation 737 2) Expropriation des englischen Landvolks von Grund und Boden. 740 (Verwandlung von Ackerland in Viehweide im letzten Drittel des 15. und den ersten Decennien des 16. Jahrhunderts. - Die Reformation und der Diebstahl an den Kirchengütern. - Verwandlung von feudalem in bürgerliches Eigenthum. - Die Restauration und die ,,Glorious Revolution". - Diebstahl an Staatsdomänen. - Gemeindeeigenthum und der Raub desselben. - Clearing of Estates - Verwandlung von Ackerland in Schaftriften und von Schaftriften in Jagdrevier im schottischen Hochland.) 3) Blutgesetzgebung gegen die Expropriirten seit Ende des 15. Jahrhunderts. Gesetze zur Herabdrückung des Arbeitslohns 759 4) Genesis der kapitalistischen Pächter 768 5) Rückwirkung der agrikolen Revolution auf die Industrie. Herstellung des innern Markts für das industrielle Kapital 770 6) Genesis der industriellen Kapitalisten. (Kolonialsystem. Staatsschuldensystem. - Modernes Steuersystem und Protektionssystem. - Der Kinderraub beim Beginn der großen Industrie) . . 776 7) Geschichtliche Tendenz der kapitalistischen Akkumulation . . 788 Fünfundzwanzigstes Kapitel. Das moderne Kolonialsystem 791
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ANHANG
Johann Most Kapital und Arbeit Chemnitz 1876
Kapital und Arbeit • Zweite Auflage 1876
|3| Vorwort. Schon seit dem Entstehen der kapitalistischen Produktionsweise zeigt sich ein Streben, dieselbe wieder zu beseitigen und an deren Stelle eine gerechtere, gemeinnützigere zu errichten. Bald da, bald dort ließen sich diesbezügliche Stimmen vernehmen, allein es waren meist einseitige Klagelieder über die bestehenden Zustände, gepaart mit phantastischen Träumereien über zukünftige Gesellschaftsgebilde, Projekte, welche sich zwar eigneten, dem armen, gequälten Volke Trost und Hoffnung einzuflößen, die aber sonst von gar keiner Bedeutung waren und daher in der Regel bald ins Reich der Vergessenheit wanderten. Erst in der Neuzeit gewannen die Bestrebungen, welche auf eine Umgestaltung der heutigen Produktionsweise, resp. der heutigen Gesellschaft abzielen, festen Grund und praktische Stützpunkte - zum Schrecken aller Volksfeinde. Hier und da treiben zwar noch etliche unklare Köpfe oder bestochene Kreaturen der Reaktion ein frevelhaftes Spiel mit dem Volke, indem sie ihm Utopien vorgaukeln, allein die Erkenntniß bricht sich unter den arbeitenden Klassen Zusehens Bahn, so daß die Zeit nicht mehr allzu ferne sein dürfte, wo selbst der schlichteste Proletarier über tragi-komische Wahngebilde dieser Art nur noch mitleidig die Achseln zuckt. Eine Zukunft hat eben nur der wissenschaftliche Sozialismus. Seit dem Erscheinen des „Kapital" von Karl Marx hat der moderne Sozialismus eine feste Grundlage, eine unbesiegbare Waffe erlangt. Dieses Werk zerstört zwar alle optimistischen ||4| Illusionen, weil es darlegt, daß keine Gesellschaft nach individuellen Plänen ausgeklügelt und gemacht werden kann; es beseelt aber andererseits jeden klardenkenden Sozialdemokraten mit der vollsten Siegeszuversicht, weil es beweist, daß der Kapitalismus die Keime des Sozialismus, resp. Kommunismus in sich birgt und daß Ersterer mit naturgesetzlicher Nothwendigkeit und durch seine eigenen Gesetze sich zum Letzteren fortentwickeln muß. Das „Kapital" hat bereits, obgleich erst der 1. Band erschienen ist, eine große Verbreitung erlangt, allein in die Massen des arbeitenden Volkes ist es noch nicht so recht eingedrungen. Der Preis des Werkes, obgleich derselbe nicht einmal mit dem äußeren Umfange desselben, geschweige denn mit der darin enthaltenen Riesenarbeit im Einklänge steht, ist bei der jammervollen Lage, in der die Arbeiter schmachten, einer solchen Verbreitung, wie sie wünschenswert!! wäre, hinderlich.
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Außerdem steht dem Verständniß des Buches - ich, der ich selbst Proletarier bin, darf dies schon hervorheben - die Unbildung des Volkes im Wege. Es ist wahr, Marx hat sich Mühe gegeben, so populär zu schreiben, wie es die Wissenschaftlichkeit des Stoffes nur immer zuließ, allein er setzte doch eine Vorbildung voraus, die, Dank der systematisch betriebenen Volksverdummung nicht allgemein vorhanden ist. Um nun den Arbeitern wenigstens das Wesentlichste dieses hochwichtigen Werkes um billigen Preis und in leichtfaßlichen Formen gekleidet, zugänglich zu machen, habe ich unter Anderem meine Zwangsmuße dazu benützt, das „Kapital" auszugsweise zu popularisiren. Vieles habe ich wörtlich oder nur mit geringen Abänderungen - hauptsächlich unter Vermeidung der nicht allgemein gebräuchlichen Fremdwörter - wiedergegeben. Manches jedoch glaubte ich nur summarisch ausführen zu sollen und Einiges, was mir unwesentlich zu sein schien, habe ich ganz übergangen. Ungern nahm ich Abstand, die zahlreichen Daten, welche die Lage der arbeitenden Klassen des Näheren charakterisiren, anzuführen, allein der gedrängte Raum, welchen eine Brochure, die agitatorisch ||5| wirken soll, nicht überschreiten darf, verpflichtete mich dazu. Uebrigens dürfte jeder Arbeiter aus eigener Erfahrung wissen, wie es in dieser Hinsicht steht. Eingetheilt habe ich die Arbeit mehr oder weniger willkürlich, wie es mir der größeren Leichtfaßlichkeit wegen geboten erschien. Wenn die vorliegende Brochure Manchem die Augen öffnet, habe ich meinen beabsichtigten Zweck erreicht. Ich kann aber schließlich nicht unterlassen, Jeden, der die Mittel dazu hat, zur Anschaffung des Marx'schen Werkes zu ermuntern, was hiermit geschieht. Zwickau, im Oktober 1873.
Und nun Gruß und Handschlag den Lesern! J o h . Most. I
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Kapital und Arbeit · Zweite Auflage 1876
|7| Waare und Geld.
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Der Reichthum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Productionsweise herrscht, erscheint als eine ungeheuere Waarensammlung, die einzelne Waare als seine Elementarform. Ein Ding, welches sich eignet, menschliche Bedürfnisse irgend einer Art zu befriedigen, als Gebrauchsgegenstand zu dienen, ist ein Gebrauchswerth. Um Waare zu werden, muß es noch eine andere Eigenschaft besitzen - Tauschwerth. Der Tauschwerth ist das Größenverhältniß, worin nützliche Dinge einander gleichgelten und daher miteinander austauschbar sind, z.B. 20 Ellen Leinwand = (gleich) 1 Centner Eisen. Aber verschiedene Dinge sind nur vergleichbare Größen, wenn sie gleichnamige Größen sind, d. h. Vielfache oder Theile derselben Einheit, eines ihnen Gemeinsamen. Also können auch in unsrem Beispiel 20 Ellen Leinwand nur gleich 1 Centner Eisen sein, sofern Leinwand und Eisen etwas Gemeinsames darstellen, wovon gerade so viel in 20 Ellen Leinwand steckt als in 1 Centner Eisen. Dies Dritte, beiden Gemeinsame, ist ihr Werth, welchen jedes der beiden Dinge, unabhängig vom andern, besitzt. Es folgt daher, daß der Tauschwerth der Waaren nur eine Ausdrucksweise ihres Werthes ist, nur die Form, die ihr Werthsein zum Vorschein bringt und so zur Vermittlung ihres wirklichen Austauschs dient. Wir kommen später auf diese Werthform zurück, wenden uns aber zunächst zu ihrem Inhalt, dem Waarenw/t/z. Der Werth der Waaren, der sich in ihrem Tauschwerth ausdrückt, besteht aus nichts andrem als der Arbeit, die in ihrer Erzeugung verbraucht wird oder in ihnen vergegenständlicht ist. Doch muß man sich genau klar machen, in welchem Sinne die Arbeit die einzige Quelle des Werthes ist. In unentwickelten Gesellschaftszuständen verrichtet derselbe Mensch abwechselnd Arbeiten sehr verschiedener Art; bald bestellt er den Acker, bald webt, bald schmiedet, bald zimmert er u. s.w. Aber wie mannigfach seine Beschäftigungen seien, sie sind doch immer nur verschiedene nützliche Weisen, worin er sein eigenes Hirn, seine Nerven, Muskeln, Hände u. s. w. verwendet, worin er mit einem Wort seine eigene Arbeitskraft verausgabt. Seine Arbeit bleibt stets Kraftaufwand - Arbeit y81 schlechthin -, während die nützliche Form dieses Aufwands, die Arbeitsart, je nach der von ihm bezweckten Nutzleistung wechselt.
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Johann Most
Mit dem gesellschaftlichen Fortschritt vermindern sich nach und nach die verschiedenen nützlichen Arbeitsarten, welche dieselbe Person der Reihe nach verrichtet; sie verwandeln sich mehr und mehr in selbständige, neben einander laufende Berufsgeschäfte verschiedener Personen und Personengruppen. Die kapitalistische Gesellschaft aber, wo der Producent von vom herein nicht für eigenen, sondern für fremden Bedarf, für den Markt producirt, wo sein Product von Haus aus bestimmt ist, die Rolle der Waare zu spielen, ihm selbst daher nur als Tauschmittel zu dienen, - die kapitalistische Gesellschaft ist nur möglich, sobald sich die Production bereits zu einem vielgliedrigen System selbstständig neben einander betriebener nützlicher Arbeits arten entwickelt hat, zu einer weitverzweigten gesellschaftlichen Theilung der Arbeit. Was aber früher für ein Individuum galt, welches abwechselnd verschiedene Arbeiten verrichtet, gilt jetzt für diese Gesellschaft mit ihrer gegliederten Arbeitstheilung. Der nützliche Character jeder besonderen Arbeitsart spiegelt sich wieder in dem besonderen Gebrauchswerth ihres Products, d.h. in der eigentümlichen FormVeränderung, wodurch sie einen bestimmten Naturstoff einem bestimmten menschlichen Bedürfnisse dienstbar gemacht hat. Aber der selbständige Betrieb jeder dieser unendlich mannigfachen nützlichen Arbeitsarten ändert nichts daran, daß eine wie die andere Verausgabung menschlicher Arbeitskraft ist und nur in dieser ihnen gemeinsamen Eigenschaft von menschlichem Kraftaufwand bilden sie den Waarenwerth. Der Werth der Waaren besagt weiter nichts, als daß die Herstellung dieser Dinge Verausgabung menschlicher Arbeitskraft gekostet hat, und zwar der gesellschaftlichen Arbeitskraft, da bei entwickelter Theilung der Arbeit jede individuelle Arbeitskraft nur noch als ein Bestandteil der gesellschaftlichen Arbeitskraft wirkt. Jede Menge individueller Arbeit - im Sinne von Kraftaufwand - zählt daher fortan auch nur als größere oder geringere Menge von gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit, d. h. von Durchschnitts-Aufwand der gesellschaftlichen Arbeitskraft. Je mehr Durchschnittsarbeit in einer Waare vergegenständlicht ist, desto größer ist deren Werth. Würde die zur Herstellung einer Waare nothwendige Durchschnittsarbeit sich beständig gleichbleiben, so bliebe auch deren Werthgröße unverändert. Dies ist aber nicht der Fall, weil die Productivkraft der Arbeit durch den Durchschnittsgrad des Geschickes der Arbeiter, die Entwickelungsstufe der Wissenschaft und ||9| ihre technische Anwendbarkeit, die gesellschaftlichen Kombinationen des Productionsprocesses, den Umfang und die Wirkungsfähigkeit der Productionsmittel und durch Naturverhältnisse bestimmt wird, also sehr verschiedenartig sein kann. Je größer die Productivkraft der Arbeit, desto kleiner die zur Herstellung eines Artikels erheischte Arbeitszeit, desto kleiner die in ihm krystallisirte Arbeitsmasse, desto kleiner sein Werth. Umgekehrt, je kleiner die Productivkraft der Arbeit, desto größer die zur Herstellung eines Artikels nothwendige Arbeitszeit, desto größer sein Werth. Daß hier nur von der jeweiligen gesellschaftlich normalen Productivkraft und der ihr entsprechenden gesellschaftlich nothwendigen Arbeitszeit die Rede ist, versteht sich von selbst. Der Handweber braucht z.B. mehr Arbeit als der Maschinenweber, um eine bestimmte Anzahl Ellen zu liefern. Er erzeugt deshalb keinen höheren Werth, sobald die Maschinenweberei einmal eingebürgert ist. Es wird dann
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vielmehr die ganze Arbeit, welche bei der Handweberei mehr verbraucht wird, als zur Herstellung einer gleichen Waarenmenge durch die Maschinenweberei nöthig wäre, nutzloser Kraftaufwand und bildet daher keinen Werth. Dinge, welche nicht durch Arbeit entstanden sind, wie z.B. Luft, wildwachsendes Holz, etc. können wohl Gebrauchswerth haben, nicht aber Werth. Andererseits werden Dinge, welche die menschliche Arbeit erzeugt, nicht zu Waaren, wenn sie nur zur Befriedigung von Bedürfnissen ihrer unmittelbaren Erzeuger dienen. Um Waare zu werden, muß ein Ding fremde Bedürfnisse befriedigen, also gesellschaftlichen Gebrauchswerth haben. Kehren wir jetzt zum Tauschwerth zurück, also zur Form, worin sich der Werth der Waaren ausdrückt. Diese Werthform entwickelt sich nach und nach aus und mit dem Productenaustausch. So lange die Production ausschließlich auf den Selbstbedarf gerichtet ist, kommt Austausch nur selten vor und nur mit Bezug auf den einen oder anderen Gegenstand, wovon die Austauschenden gerade einen Ueberfluß besitzen. Es werden z.B. Thierfelle gegen Salz ausgetauscht, und zwar zunächst in ganz zufälligem Verhältnisse. Bei öfterer Wiederholung des Handels wird das Austauschverhältniß schon näher bestimmt, so daß sich ein Thierfell nur gegen eine gewisse Menge Salz austauscht. Auf dieser untersten Stufe des Productenaustausches dient jedem der Austauschenden der Artikel des andern als Aequivalent (Gleichwerthiges), d.h. als ein Werthding, das als solches ||10| nicht nur mit dem von ihm produzirten Artikel austauschbar ist, sondern auch der Spiegel ist, worin der Werth seines eigenen Artikels zum Vorschein kommt. Die nächst höhere Stufe des Austausches finden wir noch heute, z.B. bei den Jägerstämmen Sibiriens, die so zu sagen nur einen für den Austausch bestimmten Artikel liefern, nämlich Thierfelle. Alle fremden Waaren, die man ihnen zuführt, Messer, Waffen, Branntwein, Salz, etc., dienen ihnen als ebenso viele verschiedene Aequivalente ihres eigenen Artikels. Die Mannichfaltigkeit der Ausdrücke, welche der Werth der Thierfelle so erhielt, machten es zur Gewohnheit sich ihn vom Gebrauchswerth des Products getrennt vorzustellen, während andererseits die Nothwendigkeit denselben Werth in einer stets wachsenden Anzahl verschiedener Aequivalente zu berechnen, zur festen Bestimmung seiner Größe führte. Der Tauschwerth der Thierfelle besitzt also hier schon eine viel ausgeprägtere Gestalt als bei dem früher nur vereinzelten Productenaustausch, und diese Dinge selbst besitzen daher nun auch in ungleich höherem Grade schon den Character von Waare. Betrachten wir jetzt den Handel von Seiten der fremden Waarenbesitzer. Jeder derselben muß den sibirischen Jägern gegenüber den Werth seines Artikels in Thierfellen ausdrücken. Letztere werden so das allgemeine Aequivalent, welches nicht nur gegen alle die fremden Waaren unmittelbar austauschbar ist, sondern auch ihnen allen zum gemeinsamen Werthausdruck, daher auch zum Werthmesser und Werthvergleicher dient. In anderen Worten: Das Thierfell wird innerhalb dieses Gebiets des Productenaustauschs zu - Geld. In derselben Art hat überhaupt bald diese, bald jene Waare in engerem oder weiterem Kreise die Rolle des Geldes gespielt. Mit der Verallgemeinerung des Waarenaustausches geht diese Rolle auf Gold und Silber über, d. h. auf Waarenarten, welche von Natur am besten zu die-
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sem Dienste taugen. Sie werden das allgemeine Aequivalent, welches gegen alle anderen Waaren unmittelbar austauschbar ist und worin Letztere allesammt ihre Werthe ausdrücken, messen und vergleichen. Der in Geld ausgedrückte Werth der Waare heißt ihr Preis. Die Werthgröße von 20 Ellen Leinwand z.B. drückt sich in einem Preise von 10 Thalern aus, wenn 20 Ellen Leinwand = / Unze Gold, und 10 Thaler der Geldname für / Unze Gold ist. Wie jede Waare, kann das Geld seine eigene Werthgröße nur in anderen Waaren ausdrücken. Sein eigener Werth ist bestimmt durch die zu seiner Production erheischte Arbeitszeit ||11| und drückt sich in dem Quantum jeder anderen Waare aus, worin gleichviel Arbeitszeit geronnen ist. Man lese die einzelnen Posten eines Preiscourantes rückwärts und man findet die Werthgröße des Geldes in allen möglichen Waaren ausgedrückt. Vermittelst des Geldes wird der Productenaustausch in zwei verschiedene und einander ergänzende Vorgänge zerlegt. Die Waare, deren Werth bereits in ihrem Preise ausgedrückt ist, wird in Geld verwandelt und dann wieder aus ihrer Geldgestalt in eine andere, zum Gebrauche bestimmte Waare von gleichem Preise rückverwandelt. Was aber die handelnden Personen betrifft, so veräußert ein Waarenbesitzer erst seine Waare an einen Geldbesitzer, verkauft, und tauscht dann mit dem gelösten Gelde Artikel eines anderen Waarenbesitzers ein, er kauft. Es wird verkauft um zu kaufen. Die Gesammtbewegung der Waare nennt man - Waarencirculation. Auf den ersten Blick scheint es, als ob die Menge des in einem Zeitabschnitt umlaufenden Geldes lediglich durch die Preissumme aller zum Verkauf gelangenden Waaren bestimmt sei, allein dem ist nicht so. Werden z.B. 3 Pfd. Butter, 1 Bibel, 1 Flasche Schnaps und 1 Kriegsdenkmünze von vier verschiedenen Verkäufern an vier verschiedene Käufer gleichzeitig zu je 1 Thaler entäußert, so sind in der That zur Bewerkstelligung dieser vier Verkäufe zusammen 4 Thaler nöthig. Verkauft aber der Eine seine Butter und trägt den erlangten Thaler zum Bibelhändler, der seinerseits wieder für 1 Thaler Schnaps kauft, und schafft sich der Schnapsbrenner für diesen Thaler eine Kriegsdenkmünze an, so ist zur Bewerkstelligung des Umlaufs von Waaren, die zusammen einen Preis von 4 Thaler haben, nur 1 Thaler nöthig. Wie im Kleinen, so im Großen. Die Menge des umlaufenden Geldes wird daher bestimmt durch die Preissumme der zum Verkauf gelangenden Waaren, dividirt durch die Anzahl der Umläufe der nämlichen Geldstücke. Zur Vereinfachung des Zirculationsprocesses werden bestimmte Gewichtstheile der als Geld anerkannten Dinge mit eigenen Namen belegt und in festen Gestalten ausgeprägt, d. h. zu Münze gemacht. Da sich aber Gold- oder Silbermünzen im Umlauf verschleißen, ersetzt man sie theilweis durch Metalle von niederem Werth. Die geringsten Bruchtheile der kleinsten Goldmünze z.B. werden durch Marken aus Kupfer etc. (Scheidemünze) vertreten; endlich stempelt man fast werthlose Dinge zu Geld, z.B. ||12| Papierzettel, welche eine bestimmt Menge von Gold oder Silber symbolisch (sinnbildlich) darstellen. Letzteres ist ganz unmittelbar der Fall bei Staatsnoten mit Zwangskurs. Wird Geld aus der Zirkulation herausgenommen und festgehalten, so entsteht Schatzbildung. Wer Waaren verkauft, ohne neuerdings solche zu kaufen, ist Schatzbildner. Bei Völkern mit unentwickelter Production, ζ. Β. bei den Chinesen, wird l
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die Schatzbildung ebenso emsig als planlos betrieben; man vergräbt Gold und Silber. Aber auch in Gesellschaften mit kapitalistischer Produktionsweise ist Schatzbildung nothwendig. Da Masse, Preise und Umlaufsgeschwindigkeit der in Zirkulation befindlichen Waaren beständigem Wechsel unterworfen sind, erfordert auch ihre Zirculation bald weniger, bald mehr Geld. Es sind also Reservoirs (Behälter) nöthig, wohin Geld aus dem Umlauf abfließt und woraus es, je nach Bedarf, wieder in Umlauf kommt. Die entwickeiste Form solcher Zufuhr- und Abzugskanäle des Geldes oder Schatzkammern sind die Banken. Als Nothwendigkeit stellen sich solche Einrichtungen umsomehr heraus, je weniger in der entwickelten bürgerlichen Gesellschaft der Waarenumlauf: Waare-Geld-Waare sich in Bezug aufs Geld in direct greifbarer Form vollzieht. Abgesehen vom eigentlichen Kleinhandel funktionirt vielmehr das Geld vorzugsweise als bloßes Rechengeld und in letzter Instanz als Zahlungsmittel Käufer und Verkäufer werden Schuldner und Gläubiger. Die Schuldverhältnisse werden durch Bescheinigungen festgestellt, mittelst welcher die verschiedenen, bei der Waarenzirkulation betheiligten, bald kaufenden, bald verkaufenden Personen die gegenseitig geschuldeten Summen ausgleichen. Nur die Differenzen werden von Zeit zu Zeit durch eigentliches Geld getilgt. Tritt bei diesem Verfahren eine allgemeine Stockung ein, so nennt man dies eine Geldkrise, die sich dadurch fühlbar macht, daß Jedermann leibhaftiges Geld verlan-1 und vom ideellen Nichts wissen will. Von besonderer Wichtigkeit sind die Schatzreservoirs für den Weltverkehr, da das Weltgeld in der Regel in Form von Gold- und Silberbarren auftritt.
Kapital und Arbeit. 25 Wie wird nun Geld in Kapital verwandelt? Von Kapital kann überhaupt nur die Rede sein in einer Gesellschaft, die Waaren producirt, bei welcher Waarenzirkulation besteht, die Handel treibt. Nur unter diesen historischen Vor11131aussetzungen kann Kapital entstehen. Von der Schöpfung des modernen Welthandels und Weltmarkts im 16. Jahrhundert datirt die moderne 30 Lebensgeschichte des Kapitals. Historisch tritt das Kapital dem Grundeigenthum überall zunächst in der Gestalt von Geld gegenüber, von Geldvermögen, Kaufmannskapital und Wucherkapital, Geld als Geld und Geld als Kapital unterscheiden sich zunächst nur durch ihre verschiedene Zirkulationsform. 35 Neben der unmittelbaren Form der Waarenzirkulation, verkaufen um zu kaufen (Waare-Geld-Waare), tritt nämlich auch noch eine andere Zirkulationsform auf: kaufen um zu verkaufen (Geld-Waare-Geld). Hier spielt nun das Geld bereits die Rolle des Kapitals. Während bei der einfachen Waarenzirkulation durch Vermittelung des Geldes Waare gegen Waare ausgetauscht wird, tauscht man bei der Geldzir40 kulation durch Vermittelung der Waare Geld gegen Geld aus. Wollte man auf diesem Wege Geld gegen gleich viel Geld, z.B. 100 Thaler gegen 100 Thaler austauschen, so wäre dies ein ganz abgeschmacktes Verfahren; es wäre 743
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viel vernünftiger, wenn die 100 Thaler von vornherein festgehalten würden. Solch ein zweckloser Austausch wird aber niemals beabsichtigt, sondern man tauscht Geld gegen mehr Geld aus, man kauft um theurer zu verkaufen. Bei der einfachen Warenzirkulation fällt sowohl die Waare, welche zuerst, als die Waare, welche zuletzt auftritt etc. aus der Zirkulation heraus, wird konsumirt; wenn hingegen Geld den Anfangs- und Endpunkt der Zirkulation bildet, so kann das zuletzt erscheinende Geld immer wieder aufs Neue dieselbe Bewegung beginnen, es bleibt überhaupt nur so lange Kapital, als es dies thut. Nur der Geldbesitzer, welcher sein Geld diese Art von Umlauf durchmachen läßt, ist Kapitalist. Der Gebrauchswerth ist also nie als unmittelbarer Zweck des Kapitalisten zu behandeln. Auch nicht der einzelne Gewinn, sondern nur die rastlose Bewegung des Gewinnens. Dieser absolute Bereicherungstrieb, die leidenschaftliche Jagd auf den Tauschwerth ist dem Kapitalisten mit dem Schatzbildner gemein, aber während der Schatzbildner nur der verrückte Kapitalist, ist der Kapitalist der gescheide Schatzbildner. Am augenfälligsten tritt die Tendenz: kaufen um theurer zu verkaufen beim Handelskapital hervor, allein auch das industrielle Kapital hat ganz dieselbe Tendenz. Meist wird angenommen, der Mehrwerth entstehe dadurch, daß die Kapitalisten ihre Waaren über deren eigentlichen Werth ||14| verkaufen. Dieselben Kapitalisten, welche verkaufen, müssen aber auch kaufen, müßten also gleichfalls Waaren über deren Werth bezahlen, so daß, wenn jene Annahme richtig wäre, die Kapitalistenklasse niemals ihr Ziel erreichen könnte. Sieht man aber ab von der Klasse und betrachtet nur die einzelnen Kapitalisten, so stellt sich Folgendes heraus: Ein Kapitalist kann wohl z. B. Wein zum Betrage von 40 Thaler gegen Kom im Betrage von 50 Thaler eintauschen, so daß er beim Verkaufe 10 Thaler gewinnt, allein die Werthsumme dieser beiden Waaren bleibt nach wie vor 90 Thaler und ist lediglich anders vertheilt. Hätte der Eine dem Andern direkt 10 Thaler gestohlen, so stände es nicht anders. „Krieg ist Raub", sagt Franklin, „Handel ist Prellerei". Mehrwerth entsteht also auf solche Weise nicht. Auch der Wucherer, der direkt für Geld mehr Geld eintauscht, erzeugt keinen Mehrwerth. Er zieht nur vorhandenen Werth aus fremder Tasche in die seinige. Es entsteht daher, mögen sich die einzelnen Kapitalisten gegenseitig, noch so sehr beschwindeln, durch Kauf und Verkauf allein keinesfalls Mehrwerth. Dieser wird vielmehr außerhalb der Zirkulationsphäre geschaffen und in derselben nur realisirt, versilbert. Geld heckt nicht und Waaren vermehren sich auch nicht von selbst, mögen sie noch so oft die Hände wechseln. Es muß also mit der Waare, nachdem sie gekauft ist und ehe sie wieder verkauft wird, etwas passiren, was deren Werth erhöht. Sie muß auf der Zwischenstation verbraucht werden. Um aber aus dem Verbrauch einer Waare Tauschwerth herauszuziehen, müßte der Geldbesitzer auf dem Markte eine Waare finden, welche die wunderbare Eigenschaft hätte, sich während ihres Verbrauchs in Werth zu verwandeln, deren Verbrauch also Werthschöpfung wäre. Und in der That findet der Geldbesitzer auf dem Markte solche Waare: die Arbeitskraft. Unter Arbeitskraft oder Arbeitsvermögen verstehen wir den Inbegriff der physi-
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sehen und geistigen Fähigkeiten, die in der Leiblichkeit, der lebendigen Persönlichkeit eines Menschen existiren, und die er in Bewegung setzt, so oft er Gebrauchswerth irgend einer Art produzirt. Damit ein Mensch seine eigene Arbeitskraft als Waare feilbiete, muß er vor Allem über sie verfugen können, eine freie Person sein, und um dies zu bleiben, darf er sie stets nur zeitweis verkaufen. Verkauft er sie ein für allemal, so würde er sich aus einem Freien in einen Sclaven verwandeln, aus einem Waarenbesitzer in Waare. Ein freier Mensch ist gezwungen seine eigene Arbeitskraft als Waare zu Markte zu führen, sobald er außer Stand ist, ||15| andere Waaren zu verkaufen, in denen seine Arbeit bereits vergegenständlicht ist. Will Jemand seine Arbeit in Waaren verkörpern, so muß er Productionsmittel (Rohstoffe, Werkzeuge etc.) besitzen und zudem Lebensmittel, wovon er bis zum Verkauf seiner Waare zehrt. Entblößt von solchen Dingen kann er platterdings nicht produciren und bleibt ihm zum Verkauf nur die eigene Arbeitskraft. Zur Verwandlung von Geld in Kapital muß der Geldbesitzer also den freien Arbeiter auf dem Waarenmarkt vorfinden, frei in dem Doppelsinne, daß er als freie Person über seine Arbeitskraft als seine Waare verfügt, daß er andererseits andere Waaren nicht zu verkaufen hat, los und ledig, frei ist von allen zur Bethätigung seiner Arbeitskraft nöthigen Sachen. Mit anderen Worten: Der Arbeiter darf kein Sklave sein, darf aber auch außer seiner Arbeitskraft kein Besitzthum haben, muß ein Habenichts sein, wenn ihn der Geldbesitzer genöthigt finden soll, seine Arbeitskraft zu verkaufen. Es ist dies jedenfalls kein Verhältniß, das naturgesetzlich begründet werden kann, denn die Erde erzeugt nicht auf der einen Seite Geld- und Waarenbesitzer und auf der andern bloße Besitzer von Arbeitskraft. Die geschichtliche Entwickelung und eine ganze Reihe von ökonomischen und socialen Umwälzungen haben dies Verhältniß erst geschaffen. Die Waare Arbeitskraft besitzt wie jede andere Waare einen Werth, der bestimmt wird durch die zur Produktion - hier auch zur Reproduktion - des Artikels nothwendigen Arbeitszeit. Der Werth der Arbeitskraft ist daher gleich dem Werth der zur Erhaltung ihres Besitzers nothwendigen Lebensmittel. Unter Erhaltung ist hier natürlich dauernde Erhaltung, welche Fortpflanzung einbegreift, zu verstehen. So wird der Tauschwerth der Arbeitskraft bestimmt, ihr Gebrauchswerth zeigt sich erst beim Verbrauch derselben. Der Verzehr von Arbeitskraft, wie von jeder andern Waare, vollzieht sich außerhalb des Bereichs der Waarenzirkulation, weßhalb wir Letztere verlassen müssen, um dem Geldbesitzer und dem Besitzer von Arbeitskraft nach der Stätte der Produktion zu folgen. Hier wird sich zeigen, nicht nur wie das Kapital producirt, sondern auch, wie Kapital produzirt wird. Haben wir bisher nur freie, gleiche, kurz ebenbürtige Personen mit einander verkehren sehen, die nach Gutdünken über das Ihrige verfugen, kaufen und verkaufen, so bemerken wir schon beim Scheiden von unserem bisherigen Schauplatze und indem wir den handelnden Personen zur Produktionsstätte folgen, daß | 1161 sich die Physiognomien derselben verändern. Der ehemalige Geldbesitzer schreitet
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Die Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise. Der Verbrauch der Arbeitskraft ist die Arbeit selbst. Der Käufer der Arbeitskraft verzehrt sie, indem er ihren Verkäufer arbeiten läßt. Der Arbeitsproceß besteht zunächst darin, daß der Mensch Naturstoffe nach seinen Zwecken umformt. Die Naturstoffe selbst sind ursprünglich vorhanden. Alles, was der Mensch unmittelbar vom Erdganzen loslöst, sind von Natur aus vorgefundene Arbeitsgegenstände, Dinge hingegen, an denen bereits menschliche Arbeit vollzogen wurde, und die nur weiter verarbeitet werden, sind Rohstoffe. Zu den Ersteren gehört z.B. das Erz, welches aus seiner Ader losgebrochen wird, zu den Letzteren das bereits losgebrochene Erz, welches eingeschmolzen wird. Arbeitsmittel sind jene Dinge, welche der Mensch zur Bearbeitung von Arbeitsgegenständen benützt. Solche Arbeitsmittel können bloßes Naturprodukt sein oder bereits menschliche Arbeit in sich bergen; allgemeines Arbeitsmittel ist und bleibt die Erde selbst. Das Resultat des Arbeitsprocesses ist das Produkt. Produkte können in verschiedenen Formen aus dem Arbeitsprozeß hervorgehen. Sie mögen nur zur Konsumtion taugen oder nur zu Arbeitsmitteln, oder nur als Rohmaterial (Halbfabrikat) verwendbar sein, das weiterer Verarbeitung bedarf, oder in verschiedener Weise dienen, wie z.B. die Traube als Konsumtionsmittel und als Rohmaterial des Weines. Sobald Produkte zur Erzeugung anderer Produkte verwendet werden, verwandein sie sich in Produktionsmittel. Kehren wir nun nach diesen allgemeinen Erklärungen zum kapitalistischen Produktionsprozeß zurück! Nachdem der Geldbesitzer Produktionsmittel und Arbeitskraft gekauft hat, läßt er Letztere die Ersteren konsumiren, d. h. in Produkte verwandeln. Der Arbeiter verzehrt gleichsam Produktionsmittel, indem er deren Formen ändert. Das Resultat dieses Prozesses sind die umgestalteten Produktionsmittel, in ||17| welche während ihres Formenwechsels neue Arbeit eingegangen ist, sich vergegenständlicht hat. Diese verwandelten Dinge, die Produkte, gehören aber nicht den Arbeitern, die sie erzeugt haben, sondern dem Kapitalisten. Denn er hat nicht nur die Produktionsmittel gekauft, sondern auch die Arbeitskraft, und die ersteren durch Zusatz der letzteren sozusagen zur Gährung gebracht. Der Arbeiter spielt hierbei nur die Rolle eines selbstthätigen Produktionsmittels. Der Kapitalist fabricirt Artikel nicht für eigenen Hausgebrauch, sondern für den Markt, also Waaren. Aber damit allein ist ihm keineswegs gedient. Ihm gilt's Waa-
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ren zu fabriciren, deren Werth höher ist, als die Werthsumme der zu ihrer Erzeugung nöthigen Produktionsmittel und Arbeitskraft, kurz er verlangt Mehrwerth. Die Erlangung von Mehrwerth ist eigentlich die einzige Triebfeder, welche den Geldbesitzer anspornt, sein Geld in Kapital zu verwandeln und zu produziren. Sehen wir zu, wie dieses Ziel erreicht wird! Wie schon bemerkt, wird der Werth jeder Waare durch die zu ihrer Herstellung nothwendige Arbeitszeit bestimmt, wir müssen daher auch die vom Kapitalisten produzirte Waare in die darin verkörperte Arbeitszeit auflösen. Nehmen wir an, das Rohmaterial zur Herstellung eines Artikels koste 3 Thaler und das, was an Arbeitsmitteln aufgeht, koste 1 Thaler, nehmen wir ferner an, diese 4 Thaler repräsentirten das Werthprodukt von 2 zwölfstündigen Arbeitstagen, so ergiebt sich, daß zunächst in dem fertigen Artikel 2 Arbeitstage vergegenständlicht sind. Rohmaterial und Arbeitsmittel werden aber nicht von selbst zu Waare, sondem nur durch Vermittelung von Arbeit; es ist also nachzusehen, wie viel Arbeitszeit der gedachte Produktionsprozeß beansprucht. Gesetzt sie daure nur 6 Stunden und es seien auch gerade nur 6 Stunden nöthig, um den Werth der angewandten Arbeitskraft zu ersetzen. Der Tageswerth der Arbeitskraft ist bestimmt durch den Werth der zu ihrer Erzeugung, resp. Erhaltung täglich verbrauchten Waaren. Kostet deren Herstellung daher 6 Arbeitsstunden, so wird der Tageswerth der Arbeitskraft in 6 Arbeitsstunden ersetzt und drückt sich nach unserer obigen Annahme in einem Preise von 1 Thaler aus. In dem fertigen Produkt stecken also im Ganzen 2 Y Arbeitstage oder sein Gesammtpreis beträgt 5 Thaler; aber 5 Thaler hat der Kapitalist selbst dafür gezahlt, 4 für Rohmaterial und Arbeitsmittel, 1 für Arbeitskraft. Daß bei solcher Gelegenheit kein Mehrwerth herauskommen kann, liegt auf der Hand. Dem Kapitalisten paßt dies aber nicht in den Kram; ||18| er will Mehrwerth haben, sonst thut er nicht mit. Das Rohmaterial ist unerbittlich, auch die Arbeitsmittel sind es. Sie enthalten so und so viel Arbeitszeit, und haben ihren bestimmten Werth, welchen der Kapitalist bezahlen muß, aber sie vermehren sich nicht. Bleibt noch die angekaufte Arbeitskraft. Der Kapitalist sieht ein, daß der Arbeiter täglich so viel Lebensmittel braucht, als in 6 Arbeitsstunden herstellbar sind, d. h. Lebensmittel zum Preise von 1 Thaler, somit zahlt er ihm für seine tägliche Arbeitskraft 1 Thaler. Er sieht aber nicht ein, weßhalb sich nun die also angekaufte Arbeitskraft auch nur 6 Stunden täglich bethätigen solle, verlangt vielmehr, daß sie sich täglich 12 Stunden lang bethätige, d. h. eine Zeit hindurch, die in unserem Falle einen Werth von 2 Thalern erzeugt. Das Räthsel löst sich. Wir sahen, daß innerhalb 6 Stunden für 3 Thaler Rohmaterial und für 1 Thaler Arbeitsmittel durch die Arbeitskraft, welche, ebenfalls 1 Thaler kostet, in ein Produkt verwandelt wurden, das 5 Thaler Werth ist, bez. 2 Y Arbeitstag enthält. Ohne der Arbeitskraft gegenüber mehr als 1 Thaler auszugeben, läßt nun aber der Schlaumeier von Kapitalist dieselbe nicht 6, sondern 12 Stunden lang wirken, läßt sie in dieser Zeit nicht Rohmaterial für 3, sondern für 6 Thaler und nicht Arbeitsmittel für 1, sondern für 2 Thaler aufzehren und erhält auf diese Weise ein Produkt, in welchem 5 Arbeitstage vergegenständlicht sind und das somit 10 Thaler werth ist. Ausgegeben hat er aber nur: für Rohmaterial 6 Thaler, für Arbeitsmittel 2 Thlr. und für Arbeitskraft 2
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1 Thaler, zusammen 9 Thaler. Das fertige Produkt enthält also jetzt einen Mehrwerth von 1 Thaler. Man sieht, es kann nur dadurch Mehrwerth entstehen, daß die Arbeitskraft sich in einem höheren Grade bethätigt, als zum Ersatz ihres eigenen Werths notwendig ist. Deutlicher: Der Mehrwerth entspringt aus unbezahlter Arbeit. Um den Grad, in welchem die Arbeitskraft Mehrwerth erzeugt, kennen zu lernen, muß man das zur Produktion verwandte Kapital in zwei Theile zerlegen, wovon der eine in Rohmaterial und Arbeitsmitteln, der andere in Arbeitskraft angelegt ist. Werden z.B. 5000 Thaler in der Weise bei der Produktion verausgabt, daß man für 4100 Thaler Rohstoffe und Arbeitsmittel und für 900 Thaler Arbeitskraft verbraucht und beträgt der Werth der fertigen Waare 5900 Thaler, so scheint es, als ob ein Mehrwerth von 18 % erzeugt worden sei, wenn man sich nämlich einbildet, der gewonnene Mehrwerth entspringe aus dem ganzen verauslagten Kapital. Für 4100 Thaler Rohmaterial und Arbeitsmittel sind aber ihrem Werthe nach unverändert geblieben, nur ihre Form ist eine andere geworden; die ||19| Arbeitskraft hingegen, für welche man 900 Thaler vorschoß, hat während dem Verbrauch des Rohmaterials und der Arbeitsmittel denselben einen Werth von 1800 Thaler zugesetzt und mithin einen Mehrwerth von 900 Thaler erzeugt. Der Kapitalist hat daher aus der Arbeitskraft einen Mehrwerth von 100 % herausgeschlagen, denn sie hat ihre Erzeugungskosten zweifach ersetzt, aber nur einfach erhalten; sie ist während einer Hälfte der Arbeitszeit umsonst verausgabt worden. Da mögen sich die Kapitalisten und ihre Professoren drehen und wenden, wie sie wollen, von „Entbehrungslohn", von „Risiko" u.s.w. u.s.w. faseln, es ist umsonst. Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel bleiben, was sie sind und schaffen von selbst keine neuen Werthe; es ist die Arbeitskraft und nur die Arbeitskraft, welche Mehrwerth zu erzeugen vermag.
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Der Arbeitstag. Unter gleichbleibenden Produktionsbedingungen ist die nothwendige Arbeitszeit, welche der Arbeiter braucht, um den vom Kapitalisten ihm gezahlten Werth, resp. Preis seiner Arbeitskraft zu ersetzen, eine durch diesen Werth selbst begrenzte 30 Größe. Sie zählt z.B. 6 Stunden, wenn die Erzeugung der im Durchschnitt berechneten täglichen Lebensmittel des Arbeiters 6 Arbeitsstunden kostet. Je nachdem dann die Mehrarbeit, welche dem Kapitalisten den Mehrwerth liefert, 4, 6 etc. Stunden währt, zählt der ganze Arbeitstag 10, 12 etc. Stunden. Je länger die Mehrarbeit, desto länger unter diesen Umständen der Arbeitstag. 35 Doch ist die Mehrarbeit und mit ihr der Arbeitstag nur innerhalb gewisser Grenzen ausdehnbar. Wie z. B. ein Pferd durchschnittlich nur 8 Stunden täglich zu arbeiten vermag, so kann auch der Mensch täglich nur eine bestimmte Zeit lang arbeiten. Es kommen dabei nicht nur physische, sondern auch moralische Bedingungen in Rechnung. Es handelt sich nicht allein darum, wie viel Zeit der 40 Mensch braucht, um zu schlafen, zu essen, sich zu reinigen etc., sondern auch
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darum, welche geistigen und sozialen Bedürfnisse er befriedigen muß, was durch den allgemeinen Kulturzustand einer Gesellschaft bestimmt ist. Diese Schranken, welche dem Arbeitstage gesteckt sind, zeigen aber immerhin so große Dehnbarkeit, daß man Arbeitstage von 8,10,12,14, 16, 18 und noch mehr Stunden neben einander antrifft. Kürzer muß also ein Arbeitstag jedenfalls sein, als ein Lebenstag von 24 Stunden, allein es fragt sich: um wie viel? Der Kapitalist hat darüber ganz eigene Ansichten. Als Kapitalist ist er nur ein personifîzirtes Kapital. Seine Seele ist die | |20| Kapitalseele. Das Kapital hat aber einen einzigen Lebenstrieb, den Trieb, sich zu verwerthen, Mehrwerth zu schaffen, mit seinem konstanten Theile, den Produktionsmitteln, die größtmögliche Masse von Mehrarbeit einzusaugen. Das Kapital ist verstorbene Arbeit, die sich nur vampyrmäßig belebt durch Einsaugung lebendiger Arbeit und um so mehr lebt, je mehr sie davon einsaugt. Der Kapitalist kauft die Arbeitskraft als eine Waare und sucht gleich jedem anderen Käufer aus dem Gebrauchswerth seiner Waare den größtmöglichen Nutzen herauszuschlagen, aber der Besitzer der Arbeitskraft, der Arbeiter, spricht schließlich auch ein Wort darein, indem er sich etwa folgendermaßen dem Kapitalisten gegenüber vernehmen läßt: Die Waare, die ich Dir verkauft habe, unterscheidet sich von dem anderen Waarenpöbel dadurch, daß ihr Gebrauch Werth schafft und größeren Werth, als sie selbst kostet. Dies war der Grund, warum Du sie kauftest. Was auf Deiner Seite als Verwerthung von Kapital erscheint, ist auf meiner Seite überschüssige Verausgabung von Arbeitskraft. Du und ich kennen auf dem Marktplatze nur ein Gesetz, das des Waarenaustausches. Und der Konsum der Waare gehört nicht dem Verkäufer, der sie veräußert, sondern dem Käufer, der sie erwirbt. Dir gehört daher der Gebrauch meiner täglichen Arbeitskraft. Aber vermittelst ihres täglichen Verkaufspreises muß ich sie täglich reproduziren und daher von Neuem verkaufen können. Abgesehen von dem natürlichen Verschleiß durch Alter etc. muß ich fähig sein, morgen mit demselben Normalzustande von Kraft, Gesundheit und Frische zu arbeiten, wie heute. Du predigst mir beständig das Evangelium der „Sparsamkeit" und „Enthaltung". Nun gut! Ich will wie ein vernünftiger, sparsamer Wirth, mein einziges Vermögen, die Arbeitskraft, haushalten und mich jeder tollen Verschwendung derselben enthalten. Ich will täglich nur so viel von ihr flüssig machen, in Bewegung, in Arbeit umsetzen, als sich mit ihrer Normaldauer und gesunden Entwikkelung verträgt. Durch maßloses Verlängern des Arbeitstages kannst Du in einem Tag ein größeres Quantum meiner Arbeitskraft flüssig machen, als ich in drei Tagen ersetzen kann. Was Du so an Arbeit gewinnst, verliere ich an Arbeitssubstanz. Die Benutzung meiner Arbeitskraft und die Beraubung derselben sind ganz verschiedene Dinge. Wenn die Durchschnittsperiode, die ein Durchschnittsarbeiter bei vernünftigem Arbeitsmaße leben kann, 30 Jahre beträgt, ist der Werth meiner Arbeitskraft, den Du mir einen Tag in den andern zahlst, 1:365 x 30 oder 1/10 950 ihres Gesammtwerthes. Konsumirst Du sie aber in 10 Jahren, so zahlst Du mir täglich nur 1/10 950 statt ||21| 3 mal 1/10 950 ihres Gesammtwerthes, also nur % ihres Tageswerths und bestiehlst mich daher täglich um % des Werthes meiner Waare. Du zahlst mir eintägige Arbeitskraft, wo Du dreitägige verbrauchst. Das ist wider unsern Vertrag und das Gesetz des Waarenaustausches. Ich verlange also einen Arbeitstag
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von normaler Länge, und ich verlange ihn ohne Appell an Dein Herz, denn in Geldsachen hört die Gemüthlichkeit auf. Du magst ein Musterbürger sein, vielleicht Mitglied des Vereins zur Abschaffung der Thierquälerei und obendrein im Gerüche der Heiligkeit stehen, aber dem Ding, das Du mir gegenüber repräsentirst, schlägt kein Herz in seiner Brust. Was darin zu pochen scheint, ist mein eigener Herzschlag. Ich verlange den Normalarbeitstag, weil ich den Werth meiner Waare verlange, wie jeder andere Verkäufer. Man sieht, Kapitalist und Arbeiter berufen sich beide auf das Gesetz des Waarenaustauschs; nur die Gewalt kann zwischen ihren entgegengesetzten Rechtsansprüchen entscheiden. Und so stellt sich in der Geschichte der kapitalistischen Produktion die Normirung des Arbeitstages als Kampf um die Schranken des Arbeitstages dar - ein Kampf zwischen dem Gesammtkapitalisten, d. h. der Klasse der Kapitalisten und dem Gesammtarbeiter oder der Arbeiterfctose. Aus den Berichten der englischen Fabrikinspektoren geht hervor, daß den Fabrikanten kein Mittel zu kleinlich oder zu schlecht ist, wenn es gilt, Gesetze, welche die Arbeitszeit normiren, zu umgehen, resp. zu verletzen. Mit wahrem Heißhunger fallen sie über jede Minute her, die sie erhaschen können, so daß die Inspektoren selbst sie der „Minutendieberei" bezüchtigen. Die Berichte aus jener Zeit, wo noch kein Normalarbeitstag existirte, oder über Geschäftszweige, wo er noch nicht existirt, sind ganz und gar haarsträubend. Die Gesundheitskommissäre sprachen sich meist dahin aus, daß eine allgemeine körperliche und geistige Verkrüppelung eintreten müsse, wenn dem Ausbeutungsunwesen des Kapitals nicht feste Schranken gesteckt würden. Am liebsten wäre es dem Kapitalisten, wenn es anginge, daß man den Arbeitstag auf 24 Stunden festsetzte. Das beliebte Tag- und Nachtschicht-System zeugt dafür. Das Kapital fragt nicht nach der Lebensdauer der Arbeitskraft. Was es interessirt, ist einzig und allein das Maximum von Arbeitskraft, das an einem Tage flüssig gemacht werden kann. Es hat zwar sicherlich eine Ahnung davon, daß sein menschenmörderisches Gebahr en ein Ende mit Schrecken nehmen muß, allein es denkt, dieses Ende werde nicht so bald herannahen. In jeder Aktienschwindelei weiß Jeder, daß das Unwetter einmal einschlagen ||22| muß, aber Jeder hofft, daß es das Haupt seines Nächsten trifft, nachdem er selbst den Geldregen aufgefangen und in Sicherheit gebracht hat. Das Kapital ist daher rücksichtslos gegen Gesundheit und Lebensdauer des Arbeiters, wo es nicht durch die Gesellschaft zur Rücksicht gezwungen wird. Von Mitte des 14. bis Ende des 17. Jahrhunderts wurde auf gesetzgeberischem Wege den Arbeitern Englands ihr Arbeitstag verlängert; mindestens ebenso berechtigt ist jetzt die Gesellschaft, den Arbeitstag zu verkürzen. Wie es indeß vor der Epoche der großen Industrie um die Arbeitszeit stand geht daraus hervor, daß z.B. noch gegen Ende des vorigen Jahrhunderts darüber geklagt wurde, daß viele Arbeiter nur 4 Tage per Woche arbeiteten. Ein eifriger Vorkämpfer der Kapitalthyrannei schlug im Jahre 1770 vor, man solle für Solche, die der öffentlichen Wohlthätigkeit anheimfallen, ein Arbeitshaus errichten, das ein Haus des Schreckens sein, in dem täglich 12 Stunden lang gearbeitet werden müsse. Damals sollte also eine Anstalt durch 12-stündige Arbeitszeit zu einem Hause des Schreckens
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gemacht werden, während 63 Jahre später in 4 Arbeitszweigen für Kinder von 13-18 Jahren die Arbeitszeit auf 12 Stunden durch die Staatsgewalt herabgesetzt und hierdurch bei den Kapitalisten ein Sturm des Unwillens erregt wurde! Der Kampf behufs Kürzung der Arbeitszeit ward von den Arbeitern Englands seit 1802 mit Hartnäckigkeit geführt. 30 Jahre lang kämpften sie so gut wie vergebens, sie setzten zwar 5 Fabrikakte durch, allein in diesen Gesetzen stand nichts, um ihre zwangsmäßige Ausführung zu sichern. Erst mit dem Jahre 1833 begann ein Normalarbeitstag nach und nach Platz zu greifen. Zunächst wurde die Arbeit von Kindern und jungen Personen bis zum Alter von 18 Jahren beschränkt. Es tobten die Fabrikanten gegen die betreffenden Gesetze, dann, als ihr Widerstand keinen Erfolg hatte, erfanden sie förmliche Systeme behufs Uebertretung derselben. Seit 1838 wurde der Ruf nach einem 10-stündigen Normalarbeitstag seitens der Fabriksarbeiter immer lauter und allgemeiner. 1844 wurde auch für alle Frauenzimmer über 18 Jahren die Arbeitszeit auf 12 Stunden beschränkt und ihnen Nachtarbeit untersagt. Die Arbeitszeit von Kindern unter 13 Jahren wurde gleichzeitig auf 6 Z -I Stunden herabgesetzt. Auch wurde den Umgehungen des Gesetzes möglichst vorgebeugt und angeordnet, daß weder Frauen noch Kinder ihre Mahlzeiten in Arbeitslokalitäten einnehmen dürfen. | |23| Die Einschränkung der Frauen- und Kinderarbeit hatte zur Folge, daß im Allgemeinen nur 12 Stunden in den der Zwangsregelung unterworfenen Fabriken gearbeitet wurde. Der Fabrikakt vom 8. Juni 1847 setzte fest, daß der Arbeitstag für Personen von 13-18 Jahren und alle Arbeiterinnen zunächst 11, vom 1. Mai 1848 ab aber 10 Stunden betragen solle. Jetzt brach unter den Kapitalisten eine wahre Revolte aus. Als Lohnabzüge etc. die Arbeiter nicht bewogen, gegen die „Beschränkung ihrer Freiheit" zu eifern, als alle erdenklichen Kniffe, um die Kontrole unmöglich zu machen, nichts halfen, wurde das Gesetz offen gebrochen. Nicht selten gaben Gerichtshöfe, die auch aus Kapitalisten bestanden, trotz der handgreiflichsten Gesetzesverletzungen ihren Brüdern Kapitalisten Recht. Zuletzt erklärte gar einer der vier höchsten Gerichtshöfe den Wortlaut des Gesetzes für sinnlos. Endlich riß den Arbeitern die Geduld, sie nahmen eine so drohende Haltung an, daß endlich die Kapitalisten sich zu einem Vergleich bequemen mußten, der durch den zusätzlichen Fabrikakt vom 5. August 1850 Gesetzeskraft erhielt. Er machte dem Schichtsystem ein für allemal ein Ende. Von nun an regelte das Gesetz allmälig den Arbeitstag, obgleich immer noch bedeutende Kategorien von Arbeitern ausgenommen blieben. Während in England, der Wiege der kapitalistischen Produktion, der Normalarbeitstag gleichsam Schritt für Schritt unter dem wüthendsten Widerstande der Kapitalisten und der bewundernswerthesten Ausdauer der Arbeiter erstritten wurde, rührte sich in dieser Hinsicht in Frankreich Nichts, bis die Februarrevolution von 1848 mit einem Schlage einen Normalarbeitstag von 12 Stunden für alle Arbeiter brachte. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika begann der Kampf um einen Normalarbeitstag erst nach Abschaffung der Sklaverei. Der allgemeine Arbeiterkongreß 1
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in Baltimore im August 1866, forderte einen 8-stündigen Normalarbeitstag und seitdem wird ohne Unterlaß und mit wachsendem Erfolg hiefür gekämpft. Im gleichen Jahre proklamirte der Kongreß der Internationalen Arbeiter-Assoziation ebenfalls die Forderung des 8-stündigen Arbeitstags. Kurz: Die Arbeiter aller Kulturländer haben erkannt, daß sie vor allen Dingen 5 einen Normalarbeitstag haben müssen. Sie sind derselben Ansicht, wie der Fabrikinspektor Saunders, welcher sagte: „Weitere Schritte zur Reform der Gesellschaft sind niemals mit irgend einer Aussicht auf Erfolg durchzuführen, ||24| wenn nicht zuvor der Arbeitstag beschränkt und seine vorgeschriebene Schranke streng erzwungen wird." 10 Eine sozialistische Gesellschaftsform unterstellt höhere Lebensansprüche der Arbeiter, kann also auch den Arbeitstag nicht auf die zur Erzeugung der nothwendigen Lebensmittel unentbehrliche Zeit beschränken. Aber es arbeiten die Produzenten hier nur für sich selbst, nicht für Kapitalisten, Grundeigenthümer und vornehme Müßiggänger und es wird der Arbeitstag ungleich kürzer sein, als in der 15 heutigen Gesellschaft, weil jeder Arbeitsfähige arbeitet, weil die in der kapitalistischen Wirtschaft unvermeidliche Kraftvergeudung wegfällt, und weil mit der allseitigen Bildung des Arbeiters die Produktivkraft der gesellschaftlichen Arbeit einen bisher ungeahnten Aufschwung nimmt.
Die Theilung der Arbeit. Wird der volle Werth der Arbeitskraft gezahlt, und nichts davon abgezwackt, wie die Kapitalisten stets thun, so oft es angeht, so bleibt, bei gegebener Größe des Arbeitstags, über den zum Ersatz dieses Werths verwandten Zeitabschnitt hinaus nur eine festbestimmte Stundenzahl übrig, worin Mehrwerth produzirt werden kann. Um unter solchen Umständen dennoch die Mehrarbeit, also den Mehrwerth, zu vergrößern, muß die zur Erhaltung der Arbeitskraft nothwendige Arbeitszeit verkürzt werden, was nur dadurch erreichbar ist, daß die Produktivität der Arbeit erhöht, der Arbeiter also befähigt wird, dieselbe Summe von Lebensmitteln in weniger Zeit zu erzeugen. In solchen Geschäftszweigen, welche nothwendige Lebensmittel oder auch zu deren Herstellung erforderliche Produktionsmittel erzeugen, vermindert die gesteigerte Produktivität der Arbeit nicht nur die Werthe der gelieferten Artikel, sondern zugleich den Werth der Arbeitskraft, da dieser durch jene geregelt wird. In allen anderen Geschäftszweigen sinkt der Preis der Arbeitskraft, wenigstens relativ, d. h. verglichen mit dem Preis der durch sie erzeugten Waaren, und zwar während des ganzen Zeitraums, den die Konkurrenz braucht, um diese Waaren nach und nach auf ihren neuen, durch gesteigerte Produktivität der Arbeit erniedrigten Werth herabzusetzen. Es ist daher der unwiederstehliche Trieb und die beständige Tendenz des Kapitals, die Produktivkraft der Arbeit zu steigern, um die Waare und durch die Verwohlfeilerung der Waare den Arbeiter selbst zu verwohlfeilern. (Um Irrungen vorzubeugen, schalte ich hier ein, daß man sich hiebei nicht an
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die Geldausdrücke zu halten hat. Es ist ||25| gegenwärtig fast jede Waare billiger als je, besonders die Waare Arbeitskraft, die Waarenpreise aber erscheinen in Geld ausgedrückt, umgekehrt, so hoch, wie noch nie. Erscheinen! denn es ist dies eben nur Schein, weil der Werth des Geldes ebenfalls ungemein gesunken ist.) Die Entwickelung der Produktivkraft der Arbeit innerhalb der kapitalistischen Produktion bezweckt den Theil des Arbeitstages, innerhalb welchem der Arbeiter für sich selbst arbeiten muß, zu verkürzen, um gerade dadurch den andern Theil des Arbeitstages, innerhalb welchem er für den Kapitalisten umsonst arbeiten kann, zu verlängern. Wir gehen jetzt zur Betrachtung der besonderen Produktionsmethoden über, wodurch dies Resultat erreicht wird. Eine solche Produktionsmethode ist zunächst die Kooperation. Sie setzt voraus, daß mehr oder minder beträchtliche Kapitalien bereits in den Händen industrieller Unternehmer vorhanden sind und entwickelt sich von selbst aus der Beschäftigung vieler Lohnarbeiter durch einen Meister. Die Produktivkraft der Zusammenarbeitenden wird durch die räumliche Konzentrirung und gleichzeitige Wirksamkeit ihrer Einzelkräfte gesteigert und die Produktionsmittel werden billiger. (Eine Arbeitslokalität für 100 Arbeiter kostet bedeutend weniger als 50 Werkstätten für je 2 Arbeiter. Ebenso verhält es sich mit Lager- und sonstigen Räumen, wie auch hinsichtlich verschiedener Werkzeuge.) Die Kooperation überträgt dem Kapitalisten die Rolle des Dirigirens, die in seiner Hand einen despotischen Charakter annimmt, der um so entschiedener hervortritt, je großartiger die Kooperation zur Anwendung kommt. Aus der einfachen Kooperation entspringt die Theilung der Arbeit innerhalb der Werkstatt, welche die Manufakturperiode kennzeichnet. Entweder vereinigte man in einem Arbeitslokal Handwerker von verschiedenen Gewerben, z.B. Stellmacher, Schmiede, Schlosser, Sattler, Lackirer etc. etc., um ein Gesammtprodukt, sage eine Kutsche zu machen. Die früher mannigfach ausgeführte Arbeitsart jedes dieser selbständigen Handwerke ward so schließlich in eine nur zur Kutschenmanufaktur gehörige Theilarbeit verwandelt. Oder man ließ viele Handwerker desselben Gewerbes, z.B. Nadelmacher, in demselben Arbeitslokal nebeneinander gleichzeitig ihre Arbeit verrichten, wobei dann bald einzelne Partien von Arbeitern nur noch einzelne Theile des betreffenden Produkts fertigten und „Hand in Hand" gearbeitet ward. Diese Arbeitsmethode hat bekanntlich in einigen Produktions11261zweigen zu hundertfältigen Zerlegungen der Gesammtarbeit geführt und dadurch deren Produktivität großartig erhöht. Bei solcher Arbeitstheilung wird nicht allein ungemein viel Zeit erspart, die sonst jeder Uebergang von einer Theiloperation zur andern erheischte, sondern auch durch die fortwährende Gleichheit der Arbeit eine unglaubliche Gewandtheit und Geschwindigkeit des Arbeiters erzielt. Ebenso führt eine derartige Produktionsmethode dahin, daß an Stelle solcher Werkzeuge, die beim Handwerk zu verschiedenen Arbeiten benützt werden, solche treten, die nur zu ganz speziellen Verrichtungen dienen und deshalb weit tauglieher sind und die Arbeit erleichtern, resp. deren Produktivität erhöhen. Zugleich
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wurden auf diesem Wege die materiellen Bedingungen der Maschinerie geschaffen, die aus einer Verbindung einfacher Instrumente besteht. Da in der Manufaktur die verschiedenen Bestandtheile einer Waare von eben so vielen verschiedenen Sorten von Arbeitern angefertigt werden, jeder Theil aber nicht gleichviel Arbeit erheischt, so müssen natürlich zur Herstellung des einen Theiles mehr, zu der des anderen weniger Arbeiter verwendet werden. Je mehr Arbeiter in einem Geschäfte vereinigt sind, desto leichter kann in dieser Hinsicht das richtige Verhältniß getroffen werden. Dies ist einer der vielen Gründe für die möglichst großartige Konzentration des Kapitals. Einige einfache Maschinen, namentlich für solche Verrichtungen, die große Kraftanstrengung erfordern, kommen bereits in der Manufakturperiode vor, wie z.B. in der Papierbereitung das Zermalmen der Lumpen in PapiermwÄfe«, allein die spezifische Maschinerie der Manufakturperiode bleibt der aus vielen Theilarbeitern kombinirte Gesammtarbeiter. Von den einzelnen Arbeitern haben da einige mehr Kraft, andere mehr Gewandtheit, noch andere mehr geistige Aufmerksamkeit zu entwickeln, Fähigkeiten, zu denen die Einzelnen spezifisch ausgebildet werden. Der Gesammtarbeiter hingegen besitzt alle Eigenschaften, die zu den verschiedenen Theilarbeiten erforderlich sind und führt jede derselben durch ein ausschließlich für sie bestimmtes Organ aus. Bei allen Manufakturarbeitern sind die Kosten ihrer Ausbildung geringer als bei den Handwerkern. Sonach sinkt bei der Manufaktur dem Handwerk gegenüber der Werth der Arbeitskraft und die Verwerthung des Kapitals erhöht sich. Der Vollständigkeit halber sei hier noch das Verhältniß zwischen der manufakturmäßigen und der gesellschaftlichen Theilung der Arbeit angedeutet. Im Hinblick auf die Arbeit selbst kann ||27| man die Eintheilung der Produktion in Gattungen, wie Ackerbau, Industrie etc., als Theilung der Arbeit im Allgemeinen, die Untertheilungen dieser Gattungen in die verschiedenen Geschäftszweige, als Theilung der Arbeit im Besonderen, und die Arbeitstheilung innerhalb einer Werkstatt als Theilung der Arbeit im Einzelnen bezeichnen. Die Grundlage aller entwickelten und durch Waarenaustausch vermittelten Theilung der Arbeit, ist die Scheidung von Stadt und Land. Manufakturmäßige Theilung der Arbeit setzt das Vorhandensein einer schon entwickelten gesellschaftlichen Theilung der Arbeit voraus. Andererseits wird die gesellschaftliche Arbeitstheilung durch die manufakturmäßige weiter entwickelt. Der Unterschied zwischen diesen beiden Arten von Arbeitstheilung besteht hauptsächlich darin, daß jeder selbstständige Geschäftszweig Waaren produzirt, während die Theilarbeiter der Manufaktur keine Waaren erzeugen; nur die Produkte ihrer gemeinsamen Arbeit verwandeln sich in Waare. Die manufakturmäßige Theilung der Arbeit unterstellt die unbedingte Autorität des Kapitalisten über Mensehen, die bloße Glieder eines ihm gehörigen Gesammtmechanismus bilden; die gesellschaftliche Theilung der Arbeit stellt unabhängige Waarenproduzenten einander gegenüber, die keine andere Autorität anerkennen als die der Konkurrenz, den Zwang, den der Druck ihrer wechselseitigen Interessen auf sie ausübt. Es ist sehr charakteristisch, daß die begeistertsten Vertheidiger des Fabriksystems nichts
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Aergeres gegen die allgemeine Organisation der gesellschaftlichen Arbeit zu sagen wissen, als daß eine solche die ganze Gesellschaft in eine Fabrik verwandeln würde. Unter den Zunftgesetzen, wo die Zahl der Gesellen, die ein Meister höchstens anstellen durfte, genau bestimmt war, wie auch die ganze Thätigkeit der einzelnen Zünfte, konnte eine manufakturmäßige Theilung der Arbeit nicht eintreten, diese ist vielmehr eine ganz spezifische Schöpfung der kapitalistischen Produktionsweise. Je weiter sich die manufakturmäßige Theilung der Arbeit entwickelt, desto einseitiger muß sich auch die Arbeitskraft der einzelnen Arbeiter ausbilden, so daß dieselbe eigentlich erst produktiv wird, wenn sie der Kapitalist gekauft und an ihre bestimmte Stelle eingesetzt hat. Der einzelne Arbeiter wird unfähig Etwas zu erzeugen und sinkt zum Zubehör der Werkstatt des Kapitalisten herab. Wie dem auserwählten Volke auf der Stime geschrieben stand, daß es das Eigenthum Jehova's, so drückt die Theilung der Arbeit dem Manufakturarbeiter einen Stempel auf, der ihn zum Eigenthum des Kapitalisten brandmarkt. Ferner bewirkt diese Arbeitsmethode mehr oder weniger ||28| eine geistige oder körperliche Verkrüppelung der Arbeiter. Letztere zeigt sich in einer ganzen Reihe von Berufskrankheiten. Erstere in allgemeiner geistiger Schlaffheit, Energielosigkeit, ja selbst völliger Stupidität. Die Manufaktur, deren technische Grundlage das Handwerksgeschick, wie auch immer vereinseitigt, bleibt, liefert aber selbst die Maschinen, vermittelst deren die Produktionsweise von Grund aus umgewälzt und die große Industrie geschaffen wird.
Die große Industrie. Während bei der Manufaktur die Umwälzung des Produktionsprozesses von der Arbeitskraft ausgeht, geht sie bei der großen Industrie vom Arbeitsmittel aus, an die Stelle der Werkzeuge zum Handgebrauch treten hier Maschinen. Alle entwickelte Maschinerie besteht aus drei wesentlich verschiedenen Theilen: der Bewegungsmaschine, dem Uebertragungsmechanismus und der Werkzeug- oder Arbeitsmaschine. Die Bewegungsmaschine wirkt als Triebkraft des ganzen Mechanismus. Sie erzeugt ihre eigene Bewegungskraft, wie die Dampfmaschine, kalorische Maschine, elektro-magnetische etc. Maschine, oder sie empfängt den Anstoß von einer Naturkraft außer ihr, wie das Wasserrad vom Wassergefäll, der Windflügel vom Wind etc. Der Uebertragungsmechanismus, zusammengesetzt aus Schwungrädern, Treibwellen, Zahnrädern, Kreiselrädern, Schäften, Schnüren, Riemen, Zwischengeschirr und Vorgelege der verschiedensten Art, regelt die Bewegung, verwandelt, wo es nöthig, ihre Form, z. B. aus einer senkrechten in eine kreisförmige, vertheilt und überträgt sie auf die Werkzeugmaschinerie. Beide Theile des Mechanismus sind nur vorhanden, um der Werkz eugmas chine die Bewegung mitzutheilen, wodurch sie den Arbeitsgegenstand packt und zweckgemäß verändert. Dieser Theil der Maschinerie, die Werkzeugmaschine ist es, wovon die industrielle Revolution im 18. Jahrhundert ausgeht. Sie bildet noch jeden Tag von Neuem den Aus-
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gangspunkt, so oft Handwerksbetrieb oder Manufakturbetrieb in Maschinenbetrieb übergeht. Bei der Werkzeugmaschine findet man im Großen und Ganzen die Werkzeuge des Handwerkers und Manufakturarbeiters wieder, der Unterschied besteht nur darin, daß bei Letzteren die Anzahl und der Umfang der Werkzeuge durch die menschlichen Organe beschränkt sind, während bei Ersterer diese Schranken nicht existiren. Schon die älteste Spinnmaschine setzte 12-18 Spin||29|deln in Bewegung, der Strumpfwirkerstuhl strickt mit vielen Tausenden von Nadeln auf einmal u. s.w. Zunächst wurden die Arbeitsmaschinen durch Menschen in Bewegung gesetzt, dann häufig durch Pferde etc., seltener durch den unstäten Wind, mehr und mehr nahm man aber das Wasser in Anspruch. Indeß war auch der Gebrauch der Wasserkraft mit verschiedenen Uebelständen verbunden, welche erst die Erfindung der Dampfmaschine beseitigte. Der Sitz der Fabrik blieb jetzt nicht länger an die Oertlichkeit, das lebendige Wassergefäll, gebunden. Der Grad der Triebkraft, bisher von vorhandnen Naturumständen abhängig, ward nunmehr ganz und gar menschlicher Regelung unterworfen und man konnte fortan mit derselben Bewegungsmaschine den weitläufigsten Uebertragungsapparat und die zahlreichsten Arbeitsmaschinen treiben. Die Fabrik weist zwei Hauptarten auf. Entweder vereinigt sie viele gleichartige Arbeitsmaschinen, von denen jede das ganze Produkt erzeugt, oder sie umschließt ein Maschinensystem, verschiedene Maschinen, von denen jede einen Theil des Produkts fertigt, so daß dasselbe durch die verschiedenen Maschinen hindurchlaufen muß, bis es vollendet ist. Als gegliedertes System automatischer Arbeitsmaschinen, die ihre Bewegung durch Uebertragungsmaschinerie von einem zentralen Automaten empfangen, besitzt der Maschinenbetrieb seine entwickelte Gestalt. An die Stelle der einzelnen Maschine tritt hier ein mechanisches Ungeheuer, dessen Leib ganze Fabriksgebäude füllt und dessen dämonische Kraft, erst versteckt durch die fast feierlich gemessene Bewegung seiner Riesenglieder, im fiberhaft tollen Wirbeltanze seiner zahllosen, eigentlichen Arbeitsorgane ausbricht. Die Maschinen selbst wurden zunächst von Handwerkern und Manufakturarbeitern verfertigt, allein bald stellte sich eine solche Produktion als ungenügend heraus und es wurden auch die Maschinen mittelst Maschinen erzeugt. Die von der Großindustrie bewirkte Umgestaltung der Produktionsweise ergriff nach und nach auch das Kommunikations- und Transportwesen. Es entstanden Eisenbahnen, Dampfschiffe, Telegraphen etc. Das Kapital eignet sich alle Entdeckungen und Erfindungen sozusagen rein umsonst an. Was der Kapitalist zur Ausbeutung der Wissenschaft anwenden muß, ist nur ein kostspieliger Apparat, der doch viel billiger ist, als jene Menge von Werkzeugen etc., die sonst zur Erzeugung gleich großer Waarenmassen erheischt wäre. Der Werththeil, den die Maschinerie durch ihren Verschleiß verliert, geht aufs Produkt über. Dabei ist dieser Werththeil ||30| bei der maschinenmäßigen Produktion im Verhältniß zur handwerksmäßigen kleiner, weil er sich auf eine viel größere
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Produktenmasse vertheilt, während zugleich die Arbeitsmittel ökonomischer angewendet werden und aus dauerhafterem Material bestehen. Die Arbeit, welche durch Anwendung einer Maschine erspart wird, muß größer sein, als die Arbeit, welche zu deren Herstellung nöthig ist. Die Produktivität der Maschine mißt sich daher an dem Grad, worin sie menschliche Arbeit erspart. Mittelst einer Selbstspinnmaschine wird z.B. in 150 Arbeitsstunden (die Arbeitszeit der an der Maschine Beschäftigten zusammen gerechnet) so viel Garn gesponnen, wie mittelst des Handspinnrades in 27 000 Arbeitsstunden. Sofern die Maschinerie Muskelkraft entbehrlich macht, wird sie zum Mittel, Arbeiter ohne Muskelkraft oder von unreifer Körper-Entwickelung aber größerer Geschmeidigkeit der Glieder, anzuwenden. Weiber- und Kinderarbeit war daher das erste Wort der kapitalistischen Anwendung der Maschinerie! Das gewaltigste Ersatzmittel von Arbeit und Arbeitern verwandelte sich damit sofort in ein Mittel, die Zahl der Lohnarbeiter zu vermehren durch Einrollirung aller Mitglieder der ArbeitGìfamilie, ohne Unterschied von Geschlecht und Alter unter die unmittelbare Botmäßigkeit des Kapitals. Die Zwangsarbeit für den Kapitalisten usurpirte nicht nur die Stelle des Kinderspiels, sondern auch der freien Arbeit im häuslichen Kreise innerhalb sittlicher Schranken für die Familie selbst. Der Werth der Arbeitskraft war bestimmt, nicht nur durch die zur Erhaltung des individuellen erwachsenen Arbeiters, sondern durch die zur Erhaltung der Arbeiterfamilie nöthige Arbeitszeit. Indem die Maschinerie alle Glieder der Arbeiterfamilie auf den Arbeitsmarkt wirft, vertheilt sie den Werth der Arbeitskraft des Mannes über seine ganze Familie. Sie entwerthet daher seine Arbeitskraft. Der Arbeiter verkaufte früher seine eigene Arbeitskraft, worüber er als formell freie Person verfügte. Er verkauft jetzt Weib und Kind; er wird Sclavenhändler. Welchen Schaden die Weiberarbeit anrichtet, beweist der Umstand, daß von je 100 000 Kindern unter einem Jahre in den bestgelegenen Distrikten Englands 9 000 und in den schlimmsten, d.h. industriellen 24 000-26 000 sterben. Die Weiber können die Kinder nicht pflegen, müssen ihnen statt der Brust schlechte, schädliche Mixturen und behufs künstlicher Erzeugung von Schlaf, Opiate geben. Durch den überwiegenden Zusatz von Kindern und Weibern zum kombinirten Arbeitspersonale bricht die Maschinerie endlich ||31| den Widerstand, den der männliche Arbeiter in der Manufakturperiode der Despotie des Kapitals noch entgegensetzte. Die Arbeiter werden mehr und mehr verknechtet! Maschinen verschleißen nicht nur in Folge ihrer Anwendung; elementare Einwirkungen verderben sie, wenn sie nicht angewendet werden. Jede verbesserte Maschine entwerthet die minder vollkommenen je nach Umfang und Wirkung der Verbesserung. Der Kapitalist ist daher bestrebt, seine Maschinerie in möglichst kurzem Zeitraum auszunutzen, d.h. aus jedem gegebenen Zeitraum so viel Arbeitszeit als möglich auszuschneiden. Er schützt sich dadurch nicht nur vor Nachtheilen, sondern erlangt auch wesentliche Vortheile. Der verlängerte Arbeitstag, ob er nun ganz ohne Weiteres oder unter dem Namen „Ueberstunden" verlängert wird, hat den Vortheil für den Kapitalisten, daß er mehr Waare und also auch einen größeren Mehrwerth erzeugen kann, ohne den in Gebäuden und Maschinerie angelegten Kapitalantheil erhöhen zu müssen.
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So lange die Maschinerie in einem Produktionszweig nur noch von vereinzelten Kapitalisten angewandt wird, besitzen letztere ein Monopol und machen natürlich „sehr gute Geschäfte"; sobald sich aber der Maschinenbetrieb verallgemeinert hat, hängt die Größe des Mehrwerths nur von der Anzahl der gleichzeitig beschäftigten Arbeiter ab und von dem Grad ihrer Ausbeutung. Darum ungeheurer Trieb des Kapitals nach Verlängerung des Arbeitstages. Indem die kapitalistische Anwendung der Maschinerie so einerseits den Arbeitstag verlängert und eine Menge neuer Arbeitskräfte (Frauen, Kinder) in den Dienst der Produktion preßt, während sie andererseits fortwährend Arbeiter „überflüssig" macht, erzeugt sie eine sogenannte i/e&ervölkerung, deren Konkurrenz den Preis der Arbeitskraft herunterdrückt. Die Maschinerie, welche den Arbeiter befähigt in weniger Zeit mehr zu produziren, ward also in der Hand des Kapitals zum Mittel, den Arbeitstag maßlos zu verlängern. Sobald aber die so in ihrer Lebenswurzel bedrohte Gesellschaft einen Normalarbeitstag gesetzlich feststellte, bemühte sich das Kapital die Arbeitskraft so intensiv als möglich auszubeuten, d. h. den Arbeiter zu zwingen, in kürzerer Arbeitszeit so sehr thätig zu sein, wie er es während einer längeren nicht im Stande wäre. Wie wird dies Ziel erreicht? Durch verschiedene Methoden, denen zugleich bestimmte Zahlungsweisen, z.B. der Stücklohn, als Hebel dienen. | |32| Unter den Manufakturarbeitern Englands zeigte sich nach Verkürzung der Arbeitszeit allgemein eine größere Leistungsfähigkeit. In den Fabriken, wo die Thätigkeit der Arbeiter durch die Maschinerie bestimmt wird, glaubte man anfangs, es könne eine verkürzte Arbeitszeit unmöglich die Spannung der Arbeitskraft erhöhen, allein die Folge lehrte, daß dies eine falsche Annahme war. Bei verkürztem Arbeitstage wird theils die Geschwindigkeit der Maschinerie vermehrt, theils den einzelnen Arbeitern ein größeres Ueberwachungsfeld zugewiesen. Beides erheischt Verbesserungen und Abänderungen der Maschinerie. Marx weist ziffermäßig nach, daß in England seit der gesetzlichen Verkürzung des Arbeitstages die Arbeitskraft der einzelnen Arbeiter in so hohem Grade angestrengt wurde, daß nach Verlauf weniger Jahre die Zahl der beschäftigten Arbeiter im Verhältniß zu der kolossalen Vermehrung und Ausdehnung der Fabriken bedeutend abnahm. Es wurde also aus jedem Arbeiter weit mehr Arbeit ausgepreßt als früher, ja, die Presserei wurde nach und nach so unverschämt, daß die Arbeiter nur in weiterer Verkürzung der Arbeitszeit ein Rettungsmittel gegen ihren allzuraschen Verbrauch erblickten, und nun schon da und dort einen 9- und 8-stündigen Arbeitstag sich erkämpft haben.
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Wirkungen des entwickelten Fabrikwesens. Während es bei der Manufaktur eine ganze Stufenleiter von Arbeitern mit verschiedener Geschicklichkeit giebt, verschwinden in der Fabrik solche große Ungleich- 40 heiten; es giebt da im Allgemeinen nur noch Durchschnittsarbeiter, die sich lediglich durch Alter und Geschlecht von einander unterscheiden und daher auch nach
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dem Grade der Körperkraft, also nicht nach dem Grade des Geschicks verschieden belohnt werden. Die Fabrik wendet im Wesentlichen nur zweierlei Sorten Arbeiter an: solche die wirklich an den Maschinen beschäftigt sind (auch Dampfmaschinenwärter etc. gehören hierher) und Handlanger, welche den Maschinen die Rohstoffe reichen (meist Kinder). Neben diesen beiden Hauptklassen erscheint noch das Personal, das mit der Kontrole und Reparatur der Maschinen beschäftigt ist, wie Ingenieure, Mechaniker etc. Mußte bei der Manufaktur ein Arbeiter sein Leben lang eines Werkzeuges sich bedienen, so verdammt ihn nun die Fabrik, lebenslänglich einer Maschine zu dienen. Die Maschinerie wird mißbraucht, um den Arbeiter selbst von Kindesbeinen an in den Theil einer Theilmaschine zu verwandeln. Die Herstellungskosten der Arbeitskraft werden vermindert, also auch ihr ||33| Preis und die Abhängigkeit des Arbeiters vom Kapitalisten erreicht den höchsten Gipfel. Durch seine Verwandlung in einen Automaten tritt das Arbeitsmittel während des Arbeitsprozesses selbst dem Arbeiter als Kapital gegenüber, als todte Arbeit, welche die lebendige Arbeitskraft beherrscht und aussaugt. Handarbeit und geistige Arbeit sind in der Fabrik vollkommen getrennt; es giebt Handarbeiter und Arbeitsaufseher. Es waltet eine kasernenmäßige Disziplin, ein despotisches Regiment. Der Kapitalist herrscht wie ein absoluter Monarch, die verschiedenen Offiziere (Direktoren, Werkführer etc.) befehlen und die Gemeinen, die Arbeiter haben schweigend zu gehorchen. An die Stelle der Peitsche des Sklaventreibers tritt das Strafbuch des Aufsehers. Alle Strafen lösen sich natürlich auf in Geldstrafen und Lohnabzüge und der gesetzgeberische Scharfsinn der Fabrik-Lykurge macht ihnen die Verletzung ihrer Gesetze womöglich noch einbringlicher als deren Befolgung. Dies sind aber nicht die einzigen schlimmen Seiten der Fabrik; der Arbeiter wird vielmehr in der mannigfaltigsten Weise durch sie geschädigt. Die hohe Temperatur, das Getöse, der Staub wirken auf alle Sinnesorgane höchst nachtheilig ein, abgesehen von der beständigen Lebensgefahr, in welcher der Arbeiter schwebt und die ihre Illustration durch zahllose Unglücksfälle Jahr aus, Jahr ein erhält. Unter solchen Umständen wird die kapitalistische Produktion nicht nur zum Ausbeutungsmittel, sondern zum systematischen Raub an den Lebensbedingungen des Arbeiters während der Arbeit, wie an Raum, Luft, Licht und persönlichen Schutzmitteln wider die lebensgefährlichen und gesundheitswidrigen Einrichtungen der Produktion, von Vorrichtungen zur Bequemlichkeit des Arbeiters gar nicht zu reden. Nennt Fourier mit Unrecht die Fabriken „gemäßigte BagnoY (Zuchthäuser)? Und welche Leiden haben die Arbeiter zu bestehen, wenn ein neuer Geschäftszweig vom handwerk- oder manufakturmäßigen Betrieb in fabrikmäßigen übergeht?! Entweder es erfolgt solch ein Uebergang langsam und die Handarbeit versucht gegen die Maschinenarbeit zu konkurriren, oder er erfolgt rasch und wirft plötzlich eine Masse Arbeiter aufs Pflaster. Im ersteren Falle ringt eine ganze Gattung von Arbeitern Jahrzehnte lang mit dem Hungertod, wie die englischen Handbaumwollweber zu Anfang dieses Jahrhunderts (unter den Handwebern Sachsens, Schlesiens, Böhmens etc. spielt sich gegenwärtig ein ähnliches Schauerdrama ab);
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im letzteren Falle verhungern oft Tausende auf der Stelle. So schrieb 1834-35 der Gouverneur Ost-Indiens, wo die mechanische Baum| 1341Wollweberei Englands plötzlich die dortigen Handfabrikate verdrängte: „Das Elend findet kaum eine Parallele in der Geschichte des Handels. Die Knochen der Baumwollweber bleichen die Ebenen von Indien. " Jede Verbesserung der Maschinerie wirft einen Theil der Arbeiter aufs Pflaster oder verdrängt die Männer durch Weiber und diese durch Kinder. Schon um jeden Widerstand der Arbeiter unmöglich zu machen und deren Sklaverei fester zu begründen, ist das Kapital ununterbrochen darauf bedacht, ihr Geschick durch neue Maschinen überflüssig zu machen. Man braucht sich daher nicht darüber zu verwundern, daß die Arbeiter lange Zeit die Maschinen, die Grundbedingungen der Fabrik fanatisch bekämpften und gar oft der Zerstörung weihten. (Ihr Fehler bestand nur darin, daß sie nicht einsahen, wie vortheilhaft die Maschinen für die Menschheit an und für sich sind und daß das Uebel nur in den verkehrten herrschenden Eigenthumsverhältnissen besteht, die es Einzelnen ermöglichen, diese Dinge ausschließlich zu ihrem Nutzen zu verwenden.) Durch die ungeheure, stoßweise Ausdehnungsfähigkeit des Fabrikwesens und dessen Abhängigkeit vom Weltmarkt wechseln natürlich fieberhafte Produktion und Ueberfüllung der Märkte mit allgemeinen Stockungen ab. Daher ist die Beschäftigung und Lebenslage der Arbeiter eine höchst unbeständige. Zwischen den Kapitalisten rast, ausgenommen zu Zeiten besonders günstigen Geschäftsganges, heftiger Kampf um's Absatzgebiet, der durch die Waffe größtmöglicher Wohlfeilheit der Waaren ausgefochten wird. Ermöglichen Maschinenverbesserungen etc. keine Unterbietung, dann muß neuerdings der Arbeiter herhalten; der Preis seiner Arbeitskraft wird heruntergedrückt. Meist hat die Einführung des Maschinenbetriebs in einem Geschäftszweig unmittelbar zur Folge, daß in ihm die Arbeiterzahl verringert wird, während bei anderen Geschäftszweigen, die Rohstoffe für jenen beschaffen, oder dessen Produkte weiter verarbeiten, die Zahl der Arbeiter zunimmt. Neben der Manufaktur- und Fabrikarbeit läuft noch die sogenannte Hausarbeit her, eine Arbeits art, bei welcher die Ausbeutung des Arbeiters am tollsten betrieben wird. Durch die Zerstreuung der Hausarbeiter sind dieselben weit weniger widerstandsfähig als die in den Manufakturen und Fabriken Beschäftigten. Obendrein arbeiten sie meist mit veralteten Werkzeugen und drängen sich verschiedene Agenten zwischen sie und die Kapitalisten und saugen sie aus. Nach und nach verwandelt sich indeß in der Regel Hausarbeit in Manufakturund diese in Fabrikarbeit. Ein zwangs|135!gesetzlich auferlegter Normalarbeitstag untergräbt sie, da sie neben der Fabrikarbeit überhaupt nur bei völlig schrankenloser Ausbeutung des Arbeiters haltbar ist. Die Fabrikgesetze haben zahlreiche Erfindungen ins Leben gerufen, durch welche nicht allein ein plötzliches Beginnen und Aufhören der Arbeit, wie es ein Normalarbeitstag bedingt, ermöglicht, sondern auch der ganze Produktionsprozeß verwohlfeilert wurde. So z. B. in den Töpfereien, Tapeten-Druckereien, Schwefelholzfabriken etc.
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Meist setzt man einen Termin fest, an welchem solche Gesetze in Kraft zu treten haben und die Fabrikanten benützen die Zwischenzeit, um während derselben die Proletarier der Wissenschaft zur Ausklügelung neuer Erfindungen zu bestimmen, damit gleichzeitig mit dem betreffenden Gesetze, resp. dem kürzeren Arbeitstage, auch Einrichtungen in Kraft treten, die womöglich für den Kapitalisten mehr Gewinn eintragen als die früheren. Im Durchschnitt können die kleineren Kapitalisten mit den großen in dieser Hinsicht nicht Schritt halten und gehen daher zu Grunde. Folge hiervon ist stetige Konzentrirung des Kapitals. Daß das Kapital gegen jedes neue Fabrikgesetz zetert und dessen Durchführung so lange für absolut unmöglich erklärt, bis dieselbe erzwungen ist, bringt schon seine Vampyrnatur mit sich. Und doch ist die Fabrikgesetzgebung ein ganz natürliches Produkt des Kapitalismus, dessen eigener Fortbestand eine solche bedingt. Dabei ist zu erinnern, daß viele dieser Gesetze leicht umgangen werden können " und in der That in zahllosen Fällen umgangen werden, daß für die Gesundheit der Arbeiter und für Erziehung der Kinder noch immer wenig Vorkehrungen getroffen sind, und daß noch eine Unmasse von Uebelständen existirt, um die sich die Fabrikgesetzgebung gar nicht kümmert. (Marx hat hier vorzugsweise England im Auge; in den meisten anderen Staaten kann der Arbeiter fast ohne jedwede Schranke ausgebeutet werden). Bekanntlich war man zur Zeit der Handwerkerzunft bemüht, die Erzeugungsweisen der verschiedenen Waaren auf das Zäheste vor Umänderungen zu bewahren. Anders bei der Großindustrie, die keine Form eines Produktionsprozesses als endgiltig anerkennt, vielmehr alle Produktionszweige beständig revolutionirt. Es werden nicht nur ältere Maschinen fortwährend durch neuere verdrängt, sondern die gesellschaftliche Theilung der Arbeit erleidet ebenfalls beständige Umgestaltungen. Wenn die Verallgemeinerung der Fabrikgesetzgebung als physisches und geistiges Schutzmittel der Arbeiterklasse unvermeid||36|lich geworden ist, verallgemeinert und beschleunigt sie andererseits, wie bereits angedeutet, die Verwandlung zerstreuter Arbeitsprozesse auf Zwergmaßstab in kombinirte Arbeitsprozesse auf großer Stufenleiter, die Konzentration des Kapitals und das Fabriksregime selbst. Sie zerstört alle alterthümlichen und Uebergangsformen, wohinter sich die Herrschaft des Kapitals noch theilweis versteckt und ersetzt sie durch seine direkte unverhüllte Herrschaft. Sie verallgemeinert damit auch den direkten Kampf gegen diese Herrschaft! Die Umgestaltung des Ackerbaues durch die große Industrie bringt für die Arbeiter zwar nicht die physischen Nachtheile, welche der Fabrikarbeit anhaften, dafür macht sie aber desto mehr „überzählig", ohne anderweitige Verwendung zu schaffen. In der Sphäre der Agrikultur wirkt die große Industrie insofern am revolutionärsten, als sie das Bollwerk der alten Gesellschaft vernichtet, den „Bauer", und ihm den Lohnarbeiter unterschiebt. Der Gegensatz zwischen Stadt und Land wird so ausgeglichen und ihr soziales Umwälzungsbedürfniß ein gemeinsames. Jemehr die Agrikultur großindustriell betrieben wird, desto entschiedener wird
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Der Arbeitslohn. Der Artikel, den der Kapitalist vom Arbeiter erhält, ist eine bestimmte Menge Arbeit, wofür er eine bestimmte Menge Geld zahlt, ganz wie für bestimmte Mengen jedes anderen Artikels, für Pfunde Eisen, Ellen Tuch, Scheffel Weizen etc. Das Geld, das der Arbeiter seinerseits in Zahlung empfängt, scheint also auch wie bei allen anderen Waaren, den Werth, resp. Preis der gelieferten Waare zu ersetzen, also den Werth, resp. Preis der Arbeit. Man nennt dies Geld, daher Arbeitslohn. Wenn man erwägt, wie fest Vorstellungen, welche unmittelbar aus den Vorgängen des täglichen Verkehrs herauswachsen, sich dem menschlichen Hirn einprägen und ihm als selbstverständliche Wahrheiten gelten, so ist leicht begreiflich, warum Kapitalisten und Arbeiter, politische Oekonomen und Sozialisten niemals auch nur die Frage aufwerfen: Existirt wirklich ein Werth, resp. Preis der Arbeit, daher auch der Arbeitslohn, ||37| der nichts ist, als die Versilberung jenes angeblichen Werthes resp. Preises? Unser Leser weiß bereits, daß der Arbeitslohn nichts anderes ist, als eine bloße Erscheinungsform, eine verkehrte Ausdrucksweise des Aequialents, welches für den Werth, resp. Preis der Arbeitskraft, nicht der Arbeit, gezahlt wird, daß in der That die Arbeitskraft selbst nur einen Werth hat, weil auch sie ein Produkt der Arbeit ist, weil ihre Produktion und Erhaltung Arbeit kostet. Aber man muß sich klar machen, daß alle Staatsanwälte, Polizisten und Soldaten zusammengenommen der „Gesellschaft" keinen so großen Dienst leisten, als diese Form - Arbeitslohn. Der Arbeiter erhält, wie wir gesehen haben, überhaupt nur die Erlaubniß zu arbeiten, also zu leben, wenn er Zwangsarbeit für den Kapitalisten verrichtet, denn alle Arbeit, die ein Mensch anderen Menschen umsonst leisten muß, bei Strafe des Hungertodes oder auch nur auf die Gefahr hin, als Vagabund eingesperrt zu werden, ist von Natur Zwangsarbeit und zeigt, daß dieser Mensch in einem Hörigkeitsverhältniß zu einzelnen anderen Menschen oder zu einer bestimmten Klasse anderer Menschen steht, daß er also in der That ein Sklave und kein Freier ist. Sehen wir nun, wie dieser wirkliche Sachverhalt durch die gängundgäbe Form des Arbeitslohnes verkleidet wird. Knüpfen wir wieder an unser früheres Beispiel an, wonach der Arbeiter täglich 12 Stunden arbeiten muß, erstens 6 Stunden, um seinen Lebensunterhalt zu gewinnen, d. h. um den ihm vom Kapitalisten gezahlten Tageswerth seiner Arbeitskraft zum Betrag von 1 Thlr. zu ersetzen, - zweitens 6 Stunden, um demselben Kapitalisten einen Mehrwerth von 1 Thlr. zu liefern. Wird nun der Tageswerth, resp. Tagespreis seiner Arbeitskraft von 1 Thlr. als Werth, resp. Preis seiner Tagesarbeit ausgedrückt, so stellt 1 Thlr. den Arbeitslohn zwölfstündiger Arbeit vor, und zwar einen
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dem Werth dieser Menge Arbeit genau entsprechenden Arbeitslohn, keinen Pfennig darüber noch darunter. Dem Anschein nach hat der Arbeiter daher keine Minute seiner Arbeit umsonst verrichtet. So ist jede Spur seiner Zwangsarbeit und damit seines Hörigkeitsverhältnisses ausgelöscht. Und das ist nicht Alles. Wenn die 5 Arbeit, statt Schöpferin des Werths zu sein, vielmehr selbst ein Werthding ist, kann sie auch, gleich jedem anderen Produktionsmittel, dem Produkt, in dessen Erzeugung sie verbraucht wird, nicht mehr Werth zusetzen, als sie selbst besitzt, also in unsrem Falle nicht mehr als den Werth von 1 Thlr. Der zweite ||38| Thaler, der dem Produkt zugewachsen ist, und als Mehrwerth in die Tasche des Kapitalisten wan10 dert, kann unter dieser Voraussetzung platterdings nicht aus der zwölfstündigen, durch den Arbeitslohn von 1 Thlr. bereits zu ihrem vollen Werthe vergüteten Arbeit des Arbeiters entspringen: sie muß aus andrer Quelle herkommen, sei es aus geheimnißvoller Selbstbefruchtung des Kapitals, sei es aus der Herkulesarbeit des Kapitalisten und wäre in diesem Fall nur ein anderer Name für seinen eigenen Ar15 beitslohn. Bei der Frohnarbeit ist die Sachlage handgreiflich. So und so viel Tage lang arbeitet der Fröhner für sich selbst und so und so viel Tage hat er Zwangsarbeit zu verrichten. Bei der Sklavenarbeit erscheint sogar derjenige Theil der Arbeitszeit, worin der Sklave nur den Werth seiner eigenen Lebensmittel ersetzt, als unbezahlt. 20 Während hier das Eigenthums verhältniß, in welchem sich der Sklave befindet, dessen Fürsichselbstarbeiten verdeckt, wird bei der Lohnarbeit durch das Geldverhältniß das Umsonstarbeiten des Lohnarbeiters verborgen. Ist man aber einmal hinter das Geheimniß des Werthes, resp. des Preises der Arbeit und daher auch hinter das Geheimniß des Arbeitslohnes gekommen, so kann 25 man auch in dieser verkehrten Ausdrucksweise die Gesetze darstellen, die den Werth, resp. Preis der Arbeitskraft bestimmen. Die beiden Hauptarten des Arbeitslohnes sind Zeitlohn und Stücklohn. Da die Arbeitskraft stets nur für eine bestimmte Zeitdauer verkauft wird, nimmt auch der Lohn zunächst die Form von Taglohn, Wochenlohn etc. an. Beim Stücklohn 30 scheint die Arbeit dagegen nicht nach ihrer Menge, sondern im Verhältniß zu dem von ihr gelieferten Produkt bezahlt zu werden. Um beim Zeitlohn den sogenannten Arbeitspreis richtig zu schätzen, muß man als Maaßeinheit die Stunde annehmen, also den Taglohn durch die Stundenzahl des Arbeitstages dividiren. Thut man dies nicht, so gelangt man zu einem irrigen 35 Resultate. Wenn z.B. ein Arbeiter 10 und ein anderer 12 Stunden täglich arbeitet, beide aber je 1 Thlr. erhalten, so ist zwar ihr Tagelohn ein gleicher, nicht aber der Preis ihrer Arbeit, denn der Eine erhält für die Stunde Y , der Andere Z ThIr. Wo sogenannter Stundenlohn herrscht, kann leicht eine gefährliche Situation 40 für die Arbeiter entstehen. Es kann nämlich der Kapitalist bald verlangen, daß täglich ungewöhnlich viele, bald nur ganz wenige Stunden gearbeitet wird, so daß einmal Ueb er ans trengung stattfindet, ein ander Mal selbst nicht so viel Lohn erlangt wird, als zur bloßen Lebensfristung absolut nöthig ist. Besteht ein Arbeitstag von bestimmter Dauer und wird ||39| außerdem noch so45 genannte Ueberzeit eingeführt, was ein sehr beliebter Gebrauch ist, so deckt der ge10
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sammte Tageslohn, die Bezahlung für Ueberzeit eingeschlossen, nicht mehr und sehr oft weniger als den Tageswerth der Arbeitskraft. Je länger der Arbeitstag (ob ein Theil desselben als Ueberzeit gilt oder nicht) desto niedriger der Arbeitslohn. Je mehr eben ein Arbeiter produzirt, desto weniger Arbeiter sind zur Herstellung einer bestimmten Waarenmenge nöthig und das Angebot von Arbeitskraft muß steigen, deren Preis aber sinken. In den Geschäftszweigen, wo der Arbeitstag ausnahmsweise lang ist, und der Kapitalist daher ungewöhnlichen Profit macht, sowohl durch die Ausdehnung der Mehrarbeit als den Abbruch am normalen Arbeitslohn -, in solchen Geschäftszweigen werden allmälig auch die Warenpreise vermittelst der Konkurrenz unter ihre normale Höhe herabgedrückt, weshalb die Rückkehr zu kürzerer Arbeitszeit und höherem Arbeitslohn seitens der Kapitalisten doppelt hartnäckig bekämpft wird. Der Stücklohn ist nur die verwandelte Form des Zeitlohns, obgleich es den Anschein hat, als ob bei dieser Lohnart der Preis der Arbeit durch die Menge des gelieferten Produkts bestimmt würde. Bei Feststellung des Stücklohnes fragt es sich immer um Folgendes: Wie lange währt der übliche Arbeitstag? Wie viel Waare verfertigt ein Arbeiter von durchschnittlichem Fleiß und Geschick in dieser Zeit? Wie hoch ist unter diesen Umständen der tägliche Arbeitslohn? Stellt sich z.B. heraus, daß von einer Waare durchschnittlich 30 Stück in einem 12stündigen Arbeitstage durch einen Arbeiter erzeugt werden, der einen Tagelohn von 1 Thlr. erhält, so beträgt der Stücklohn für 1 Stück dieser Waare 1 Sgr. für 30 Stück 1 Thlr. Für den Arbeiter erwächst somit aus diesem Wechsel der Lohnform kein Vortheil, wohl aber weiß der Kapitalist daraus manchen Nutzen zu ziehen. Während es beim Zeitlohn möglich ist, daß ein Arbeiter zuweilen weniger Waare erzeugt, als durchschnittlich erzielt werden sollte, während also der Arbeiter den Kapitalisten - um in der Kapitalsprache zu reden - manchmal „betrügen" kann, muß beim Stücklohn unter allen Umständen für eine bestimmte Lohnsumme auch ein bestimmtes Waarenquantum gefertigt werden. Hinsichtlich der Qualität der Waare steht es ebenso; es muß dieselbe von bestimmter Güte sein. Bekrittelung der Waare und Lohnabzüge sind mit dem Stücklohn enge verwandt und werden von den Kapitalisten in Gestalt systematischer Prellerei angewendet. Auch kann der Kapitalist die Aufsichtskosten großentheils ersparen. | |40| Bei der früher schon erwähnten Hausarbeit herrscht der Stücklohn allgemein, weil er die Aufsicht, die hier nicht möglich ist, ersetzt. In Manufakturen und Fabriken schließt auf Grundlage des Stücklohnes der Kapitalist Kontakte mit sogenannten Hauptarbeitern (Partieführer etc.), die unter Zuhilfenahme einer Anzahl anderer Arbeiter eine bestimmte Waarenmenge für eine bestimmte Lohnsumme erzeugen und natürlich ihre Hilfsarbeiter so viel als möglich über's Ohr hauen. Der Arbeiter wird somit durch den Arbeiter ausgebeutet, dem Kapitalisten aber die Ausbeuterei erleichtert. Der Stückarbeiter strengt, um seine Einnahme zu erhöhen, seine Kräfte bis zum Aeußersten an und strebt nach Verlängerung der Arbeitszeit, was aus gleichen Gründen, wie beim Zeitlohn, eine Lohnverringerung schließlich zur Folge hat. Die Arbeiter erarbeiten sich unter der Herrschaft des Stücklohnes Krankheiten und frühen Tod und sind am Ende noch schlimmer daran, als wenn sie bei Zeitlohn mäßiger
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So wenig eine Gesellschaft aufhören kann zu konsumiren, so wenig kann sie aufhören zu produziren. In seinem stetigen Zusammenhange und dem beständigen Fluße seiner Erneuerung betrachtet, ist jeder gesellschaftliche Erzeugungsprozeß zugleich Rückerzeugungs-, Erhaltungsprozeß. Hat der Erstere kapitalistische Form, so auch Letzterer. Der Produktionsprozeß wird eingeleitet mit dem Kauf der Arbeitskraft für eine bestimmte Zeit und diese Einleitung erneuert sich beständig, sobald der Verkaufstermin der Arbeit fällig und damit eine bestimmte Produktionsperiode, Woche, Monat etc., abgelaufen ist. Gezahlt wird der Arbeiter erst, nachdem seine Arbeitskraft gewirkt hat. Es ist ein Theil des vom Ar||41|beiter selbst produzirten Produkts, welcher ihm in der Form des Arbeitslohns beständig zurückfließt. Nehmen wir nun an, ein Kapitalist sei ursprünglich z.B. im Besitze von 1000 Thlr. gewesen, deren Quelle wir nicht erforschen wollen, die er nun aber kapitalistisch anwendet und zwar so, daß sie ihm jährlich einen Mehrwerth von 200 Thaler einbringen, den er verzehrt, so verzehrt er in 5 Jahren eine Summe, die genau so groß ist, als das ursprünglich vorgeschossene Kapital. Ob sich der Kapitalist nun auch vorstellt, er habe nur Profit aufgegessen, sein ursprüngliches Kapital aber einfach erhalten, und ob auch Theile dieses Kapitals, z.B. Gebäude, Maschinerie etc. noch handgreiflich in ihrer ersten Form fortbestehe, thut das Alles nichts zur Sache. Der Kapitalist hat den vorgeschossenen Kapitalwert/z von lOOOThlrn. verzehrt. Hätte er ihn nicht durch unbezahlte Arbeit ersetzt, so wäre also sein Kapital alle geworden, oder er wäre zum Betrag desselben Schuldner einer dritten Person. In diesem Falle hat sich also das Kapital in 5 Jahren reproducirt. Der vorgeschossene Kapitalwerth, dividirt durch den jährlich verzehrten Mehrwerth, ergibt die Jahreszahl, oder die Reproduktionsperioden, nach deren Ablauf der ursprünglich vorgeschossene Kapitalwerth vom Kapitalisten aufgezehrt und daher verschwunden ist. Stamme das Kapital aus eigener Arbeit oder wo immer ursprünglich her, früher oder später verwandelt es sich in Verkörperung unbezahlter, fremder Arbeit. Die ursprünglichen Voraussetzungen für die Verwandlung von Geld in Kapital waren nicht nur Waarenproduktion und Waarenzirkulation. Auf dem Waarenmarkt mußten Besitzer von Werth oder Geld und Besitzer der werthschaffenden Substanz, Besitzer von Produktions- und Lebensmitteln und Besitzer von Arbeitskraft, einander als Käufer und Verkäufer gegenübertreten. Diese gegebene Grundlage des
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kapitalistischen Produktionsprozesses wird durch ihn selbst forterhalten. Der Arbeiter selbst produzirt daher beständig den sachlichen Reichthum als Kapital, ihm fremde, ihn beherrschende und ausbeutende Macht und der Kapitalist produzirt ebenso beständig die Arbeitskraft als rein persönliche, von ihren eigenen Vergegenständlichungs- und Verwirklichungsmitteln getrennte, in der bloßen Leiblichkeit des Arbeiters existirende Reichthumsquelle, kurz den Arbeiter als Lohnarbei-
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Selbst die individuelle Konsumtion des Arbeiters gehört zur Produktion und Reproduktion des Kapitals, sofern sie nur die Arbeitskraft im Stand hält, wie z. B. Maschinen durch Oelen, Putzen etc. in Stand gehalten werden. Was der Arbeiter per||42|sönlich verzehren muß, um arbeiten zu können, verzehrt er zum Vortheil des Kapitalisten, gleichwie Lastthiere zum Vortheile ihrer Eigenthümer fressen. Vom gesellschaftlichen Standpunkt ist also die Arbeiterklasse auch außerhalb des unmittelbaren Arbeitsprozesses ebenso sehr Zubehör des Kapitals, als die todten Arbeitsinstrumente. Der römische Sklave war durch Ketten, der Lohnarbeiter ist durch unsichtbare Fäden an seinen Eigenthümer gebunden. Früher machte das Kapital, wo es ihm nöthig schien, sein Eigen thumsrecht auf den ,freien Arbeiter" durch Zwangsgesetze geltend. So war z.B. die Auswanderung der Maschinenbauer in England bis 1815 bei Strafe verboten. Zur Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges, als die englische Baumwollindustrie total darnieder lag, verlangten die Arbeiter Nationalhilfe zur Erleichterung der Auswanderung. Da geberdeten sich die Baumwoll-Lords wie toll und meinten, man solle den Arbeitern gegen gewisse Arbeitsleistungen (Steinklopfen etc.) zwar eine geringe „Unterstützung" gewähren, damit sie nicht umkommen, aber ja nicht die Auswanderung erleichtern. Sie sprachen es ziemlich unverblümt aus, daß die Arbeiter ihre Melkkühe seien, die sie später wieder brauchten, da ohne dieselben keine Mehrwerthmacherei denkbar. Das Kapitalisten-Parlament mißkannte seinen Beruf auch keineswegs und that, wie die Baumwollritter wünschten. Der kapitalistische Produktionsprozeß reproduzirt also durch seinen eigenen Vorgang die Scheidung zwischen Arbeitskraft und Arbeitsbedingungen. Er reproduzirt und verewigt damit die Ausbeutungsbedingungen des Arbeiters. Er zwingt beständig den Arbeiter zum Verkauf seiner Arbeitskraft, um zu leben und befähigt beständig den Kapitalisten zu ihrem Kauf, um sich zu bereichern. Es ist nicht mehr der Zufall, welcher Kapitalist und Arbeiter als Käufer und Verkäufer auf dem Waarenmarkte gegenüberstellt. Es ist die Zwickmühle des Prozesses selbst, die den Einen stets als Verkäufer seiner Arbeitskraft auf den Waarenmarkt zurückschleudert und sein eigenes Produkt stets in das Kaufmittel des Anderen verwandelt. In der That gehört der Arbeiter dem Kapital, bevor er sich dem Kapitalisten verkauft. Seine Hörigkeit ist zugleich vermittelt und zugleich versteckt durch die periodische Erneuerung seines Selbstverkaufs, den Wechsel seiner individuellen Lohnherren und die Schwankungen im Marktpreis der Arbeit. Der kapitalistische Produktionsprozeß im Zusammenhange betrachtet, oder als Reproduktionsprozeß, erzeugt nicht nur Waare, nicht nur Mehrwerth, er erzeugt und erhält ||43| das Kapitalverhältniß selbst, auf der einen Seite den Kapitalisten, auf der anderen den Lohnarbei-
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Bisher war die Rede davon, wie aus Kapital Mehrwerth entsteht, betrachten wir nun, wie aus Mehrwerth Kapital entsteht! Angenommen ein Kapital betrage 10000 Thlr., dasselbe bringe jährlich einen Mehrwerth von 2000 Thlr. und dieser werde stets unter gleich bleibenden Verhältnissen abermals zur Produktion verwendet, so werden aus diesen 2000 Thalern wiederum jährlich 400 Thaler Mehrwerth hervorgehen. Man mag nun dahin gestellt sein lassen, woher die ersten 10 000 Thalef stammen, man mag annehmen, ihr Besitzer (derselbe ist vielleicht ein moderner Herkules) habe sie durch eigene Arbeit geschaffen, so weiß man doch ganz genau, wie die 2000 Thaler Mehrwerth entstanden, daß sie in Geld verwandelte, fremde unbezahlte Arbeit sind. Und nun erst die 400 Thaler! Um diese zu produziren, hat der Kapitalist nur Dasjenige vorgestreckt (riskirt?), was er sich bereits notorisch von fremder Arbeit aneignete. Je mehr sich daher der Kapitalist unbezahlte Arbeit aneignet, desto mehr ist er befähigt, sich fernerhin unbezahlte Arbeit anzueignen. Mit anderen Worten: Je schamloser ein Kapitalist Arbeiter ausbeutet, desto leichter ist er im Stande, immer mehr Arbeiter auszubeuten. „Die Arbeit", sagt Wakefield, „schafft das Kapital, bevor das Kapital die Arbeit anwendet." Wir hatten erst angenommen, der Kapitalist verwende den ganzen Betrag des Mehrwerths zu Genußzwecken, sodann unterstellten wir, er verwandle den ganzen Mehrwerth in neues Kapital. In Wirklichkeit findet weder das Eine noch das Andere ausschließlich statt, sondern es wird der Mehrwerth auf beide Arten verwendet. Die Summe des in einem Lande produzirten Mehrwerths, die in Kapital verwandelt werden könnte, ist daher immer größer, als jene, welche thatsächlich in Kapital verwandelt wird. Je entwickelter die kapitalistische Produktionsweise ist, je mehr Mehrwerth entsteht, desto größer sind auch Luxus und Verschwendung der Kapitalisten. Der Kapitalist hat aber nur insoweit historischen Werth und historische Existenzberechtigung, als er vom produzirten Mehrwerth möglichst wenig selbst verzehrt und möglichst viel kapitalisirt. Thut er dies, dann zwingt er die Menschheit zur Produktion um der Produktion willen und zur Schöpfung solcher Produktionsbedingungen, welche allein die Grundlage einer höheren Gesellschaftsform bilden können. Uebrigens zwingt schon die Konkurrenz den Kapitalisten zur stetigen Ausdehnung seines Ka||44|pitals. Auch wächst ja die Herrschaft des Kapitalisten mit seiner Kapital-Vermehrung, so daß Herrschsucht sich mit dem Bereicherungstrieb verbindet. In den historischen Anfängen der kapitalistischen Produktionsweise - und jeder kapitalistische Emporkömmling macht dies historische Stadium individuell durch - herrschen Bereicherungstrieb und Geiz als absolute Leidenschaften vor. Aber der Fortschritt der kapitalistischen Produktion schafft nicht nur eine Welt von Genüssen. Er eröffnet mit der Spekulation und dem Kreditwesen tausend Quellen plötzlicher Bereicherung. Auf einer gewissen Entwickelungshöhe wird ein konventioneller Grad von Verschwendung, die zugleich Schaustellung des Reichthums und daher Kreditmittel ist, sogar zu einer Geschäftsnothwendigkeit des Kapitalisten. Geiz und Genußsucht werden somit in der Kapitalistenbrust zur Doppelseele.
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Der Geiz selbst veranlaßt indeß den Kapitalist nicht so sehr zu der berühmten „Entsagung" von Genüssen, als zu möglichster Steigerung der Arbeiterausbeutung, Herabdrückung des Arbeitslohnes etc.
Das kapitalistische Bevölkerungsgesetz. Da, wie wir gesehen haben, ein Theil des Mehrwerths stets dem Kapital zugesetzt, resp. zum Produktionsprozeß verwandt wird, also das Kapital - und mit ihm der Umfang der Produktion - fortwährend wächst, so muß sich auch jener Kapitaltheil beständig vermehren, der zum Ankauf von Arbeitskraft dient: der Lohnfonds. Erwägt man nun, daß durch die kapitalistische Produktionsweise das Kapitalverhältniß selbst, auf der einen Seite der Kapitalist und auf der andern Seite der Lohnarbeiter, reproduzirt wird, so begreift man, daß mit der Reproduktion des Kapitals auf erweiterter Stufenleiter, auch auf der einen Seite mehr oder größere Kapitalisten und auf der anderen Seite mehr Lohnarbeiter entstehen müssen. Manchmal treten zwar Umstände ein, wie Oeffnung neuer Märkte, Entstehung neuer Produktionszweige etc., welche das Wachsthum des Kapitals in einem so hohen Grade steigern, daß die Zufuhr von Arbeit nicht damit Schritt hält und dann steigt der Arbeitslohn, was dem Kapitalisten schrecklichen Kummer verursacht, allein solche Ausnahmen ändern Nichts an der Regel. (Auch bei diesen Ausnahmen, wartet der Kapitalist nicht, bis sich die Arbeiter durch Fortpflanzung so stark vermehrt haben, daß der Preis der Arbeitskraft sinkt. Er überläßt es ruhig den Theoretikern, ihm eine | |45| derartige Lammsgeduld zuzumuthen; als schlauer Praktikus setzt er lieber Demjenigen eine Prämie aus, der eine Maschine erfindet, durch welche Arbeiter freigesetzt werden können.) Es wurde früher gezeigt, daß die Methoden, welche die Fruchtbarkeit der Arbeit erhöhen, Produktion auf stets erweiterter Stufenleiter voraussetzen, und es versteht sich von selbst, daß letztere, eine Gesellschaft vorausgesetzt, wo die Produktionsmittel Privateigenthum sind, nur in dem Grade ausdehnbar ist, worin sich Produktions- und Lebensmittel in den Händen individueller Kapitalisten aufhäufen. Der Uebergang vom Handwerk und vom Kleinbetrieb überhaupt zur kapitalistischen Produktionsweise konnte sich daher nur bewerkstelligen, weil vor dem Beginne der eigentlich kapitalistischen Produktionsepoche bereits eine gewisse Kapitalanhäufung (Akkumulation) in den Händen individueller Waarenproduzenten stattgefunden hatte. Man kann dieselbe die ursprüngliche Kapitalbildung nennen: wie sie sich vollzog, wird sich später zeigen. Kapitalanhäufung ermöglicht also die kapitalistische Produktionsweise und diese ermöglicht wiederum Kapitalanhäufung. Nun bekämpfen sich aber gegenseitig die einzelnen Kapitalisten beständig und ihre Waffe ist die Verwohlfeilerung der Waaren. Je größer ein Kapital, desto vortheilhafter kann es zur Produktion verwendet werden, somit müssen die kleineren Kapitalisten im Konkurrenzkampfe nach und nach den größeren erliegen. Die kleineren Kapitalien werden von den größeren aufgesaugt, das Kapital konzentrirt sich mehr und mehr, die Produktion findet auf im-
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mer größerer Stufenleiter statt, der Produktionsprozeß selbst erleidet fortwährende Umwälzungen, alle erdenklichen Produktionszweige werden allmälig kapitalistisch betrieben und die Produktivität wird durch dies Alles beständig erhöht. Hingegen wird gleichzeitig mit dem Wachsthume des Kapitals ein stets größerer Theil davon in Arbeitsmitteln, fest, und ein kleinerer Theil in Arbeitskraft, beweglich, angelegt. Die nothwendige Folge dieser fortschreitenden Veränderung des Größenverhältnisses seiner beiden Bestandtheile ist, daß in demselben Grad, worin die Produktivkraft der gesellschaftlichen Arbeit zunimmt, und worin die Arbeiterklasse den Kapitalreichthum vermehrt, sie gleichzeitig die Mittel schafft, eine stets zunehmende Anzahl ihrer eigenen Glieder überflüssig zu machen, freizusetzen, in sogenannte Uebervölkerung zu verwandeln. Es ist dies ein der kapitalistischen Produktionsweise eigenthümliches Bevölkerungsgesetz, wie in der That jede besondere historische Produktionsweise ihre besonderen historisch ||46| giltigen Bevölkerungsgesetze hat. Ein von Natur endgiltiges Vermehrungsgesetz existirt nur für Pflanze und Thier. Wenn aber die Anhäufung des Kapitals Arbeiter überzählig macht, werden die Ueberzähligen ihrerseits wieder ein Hebel der Kapitalaufhäufung. Da sich die große Industrie unaufhörlich in Umgestaltung befindet, da sie ihr gegebenes Operationsfeld oft plötzlich ausdehnen und stets neue Operationsfelder erobern muß, bedarf sie unbedingt freigesetzter, d. h. mehr oder minder unbeschäftigter, zu ihrer Verfügung stehender, Arbeitermassen. Das Kapital braucht also nicht nur aktive Arbeiter, sondern auch eine industrielle Reservearmee, die es jeden Augenblick in die Produktion eingreifen lassen und wieder abstoßen kann je nach Bedarf. Es ist natürlich, daß diese Reservearmee nicht beständig aus denselben Arbeitern besteht; jeder Arbeiter, der zeitweilig unbeschäftigt ist, gehört ihr während seiner Arbeitslosigkeit an. Die ganze Bewegungsform der modernen Industrie erwächst also aus der beständigen Verwandlung eines Theiles der Arb eit erb e vö lkerung in unbeschäftigte oder halbbeschäftigte „Hände". Dieses spezifisch kapitalistische Bevölkerungs- resp. Ueöervölkerungs-Gesetz ist Lebensbedingung der kapitalistischen Produktion. Man hat gesehen, daß die Entwickelung der kapitalistischen Produktionsweise und Produktivität der Arbeit - zugleich Ursache und Wirkung der Kapitalvermehrung - den Kapitalisten befähigt, mit derselben Auslage von beweglichem Kapital mehr Arbeit durch größere Ausbeutung der einzelnen Arbeitskräfte flüssig zu machen. Man hat ferner gesehen, daß der Kapitalist mit demselben Kapitalwerth mehr Arbeitskräfte kauft, indem in stets größerem Verhältnisse geschicktere durch ungeschicktere, reife durch unreife, männliche durch weibliche, erwachsene durch jugendliche verdrängt werden. Daraus ergibt sich, daß die Freisetzung von Arbeitern rascher vorangeht, als ohnehin bedingt wird, durch die mit dem Fortschritte der Kapitalausdehnung beschleunigte technische Umwälzung des Produktionsprozesses und die dem entsprechende Vermehrung des feststehenden (in Arbeitsmitteln angelegten) und Verringerung des beweglichen (in Arbeitskraft angelegten) Kapitaltheils. Ein Theil der Arbeiter arbeitet über die durchschnittliche Zeitdauer mit mehr als durchschnittlicher Kraftverausgabung, vermehrt dadurch die Ueberzähligen und
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diese zwingen die Ersteren (durch die Konkurrenz) zur Ueberarbeit! Dieses Verhältniß wird ein gewaltiges Bereicherungsmittel der einzelnen Kapitalisten und beschleunigt zugleich die Erzeugung der in||47|dustriellen Reservearmee auf einem dem Fortschritt der gesellschaftlichen Kapitalvermehrung entsprechenden Maßstab. Im Großen und Ganzen sind die allgemeinen Bewegungsgesetze des Arbeitslohns ausschließlich geregelt durch das Einrücken und Austreten der industriellen Reservearmee, welche dem periodischen (in bestimmter Zeit sich stets erneuernden) Wechsel von mittlerer Produktion, Ueberproduktion, Stockung, Krise, mittlerer Produktion etc. entsprechen, ein Wechsel, der mit dem Fortschritt der großen Industrie immer rascher durchlaufen und selbst wieder von unregelmäßigen kleineren Schwankungen durchkreuzt wird. Das Steigen und Sinken des Arbeitslohnes wird also nicht durch die Bewegung der ganzen Anzahl der Arbeiterbevölkerung bestimmt, sondern durch das wechselnde Verhältniß, worin die Arbeiterklasse in aktive Armeen und Reservearmeen zerfällt, durch die Zu- und Abnahme des Umfanges, in welchem die Ueberzähligen beschäftiget werden. Die moderne Industrie würde auch sehr schlecht dabei fahren, wenn sich Nachfrage und Angebot der Arbeit nicht nach den jedesmaligen Verwerthungsbedürfnissen des Kapitals regelten, sondern umgekehrt die Bewegung des Kapitals von der absoluten Bevölkerungsmenge abhängig wäre. So denken sich aber die Professoren der Oekonomie den Vorgang. Nach ihnen hat die Kapitalvermehrung eine Steigerung des Arbeitslohnes im Gefolge, welche hinwiederum eine so starke Vermehrung der Arbeiterb e völkerung veranlaßt, daß die Kapitalvermehrung nicht dauernd damit Schritt halten kann, daher schließlich viele Arbeiter unbeschäftigt bleiben müssen und der Arbeitslohn wieder sinkt. Umgekehrt bewirke niedriger Arbeitslohn allmälig eine solche Abnahme der Arbeiterbevölkerung, daß die Nachfrage nach Arbeit deren Zufuhr überhole, oder aber der sinkende Arbeitslohn und die gleichzeitige stärkere Ausbeutung der Arbeitskraft beschleunigten die Kapitalvermehrung, während die Arbeitervermehrung durch den niedrigen Lohn in Schach gehalten werde. Beide Fälle bewirken schließlich wieder ein Steigen des Lohnes - bis die Folgen dieses Steigens abermals zum Sinken führen. (Diese Theorie ist anscheinend so klar, daß sich z. B. Lassalle stark davon bestechen ließ und Veranlassung nahm, das Wesentlichste davon den Arbeitern als „ökonomisches Lohngesetz" ganz besonders ans Herz zu legen. Marx hingegen blickt tiefer und ist in der That der Erste, der das spezifisch kapitalistische Bevölkerungsgesetz erforschte und ||48| darlegte. Es ist noch niemals durch den Nothstand der Arbeiter und - derselbe zeigt sich in einzelnen Distrikten wahrlich schlimm genug und währt oft Jahrzehnte lang - eine solche Verringerung der Arbeiterbevölkerung eingetreten, daß hierdurch eine Erhöhung des Arbeitslohnes hätte platzgreifen müssen. Der Mensch kann eben Unglaubliches dulden, ehe er total zu Grunde geht. Man gehe doch in die Weberdistrikte und sehe nach, ob nicht trotz der jammervollsten Nothlage fast lauter zahlreiche Familien angetroffen werden! Nöthigenfalls wird Armenunterstützung gewährt, welche die Aermsten der
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Armen zwischen Leben und Sterben erhält. Ebenso bewirkt Arbeitermangel kein Steigen des Lohnes. Wo es an Arbeitern fehlt, stellt sich eben ein dringendes Bedürfniß nach Verbesserung der Arbeitsmittel heraus, neue Maschinen werden erfunden etc., kurz der Produktionsprozeß so umgestaltet, daß die vorhandenen Arbeiter ausreichend, resp. zum Theil überzählig werden. Mit solch langweiligen Dingen, wie das Warten, bis sich die Arbeiter durch hohen Lohn zu rascherer Fortpflanzung verleiten lassen und dadurch mit der Zeit eine so zahlreiche Arbeiterbevölkerung schaffen, daß der Lohn wieder sinken muß, mit solch langweiligen Dingen befaßt sich das Kapital nie und nimmermehr. Wenn es mehr Arbeiter braucht, so braucht es dieselben sofort und nicht erst in 10 bis 20 Jahren.) Die Zahl der beschäftigten Arbeiter wächst nicht in demselben Verhältniß, wie das Kapital, sondern vielmehr, mit dem Fortschritt der großen Industrie in beständig abnehmendem Verhältniß. Wenn die Anhäufung des Kapitals von der einen Seite die Nachfrage nach Arbeit vermehrt, verwehrt sie zugleich von der anderen Seite durch den Anstoß, den sie der Ausdehnung und Fortentwickelung der kapitalistischen Produktionsweise giebt, die Zufuhr ,freigesetzter" Arbeiter und deren Druck auf die Beschäftigten. Die Bewegung des Gesetzes von Angebot und Nachfrage auf dieser Basis (Grundlage) vollendet die Despotie des Kapitals. Sobald sich daher die Arbeiter organisiren, um gegen dieses Gesetz anzukämpfen, resp. dessen Folgen zu brechen oder abzuschwächen, geräth das Kapital in Tobsucht und zetert über Verletzung des „ewigen und heiligen Gesetzes" der Nachfrage und Zufuhr und macht Zwangsgesetze. (Man denke z.B. an den Entwurf des Gesetzes wider den „Kontraktbruch" !) |
|49| Die verschiedenen Formen der kapitalistischen Volksvermehrung. Massenarmuth. Die Erzeugung überzähliger Arbeiter geht in verschiedenen Formen vor sich. In vielen Zweigen der Großindustrie werden männliche Arbeiter nur bis zu einem gewissen Alter in Massen verbraucht, wovon später nur noch ein kleiner Theil in dem gleichen Geschäftszweige verwendbar bleibt, eine große Anzahl aber beständig herausgeworfen wird. Ein Theil dieser „Ueberflüssigen" wandert aus, resp. läuft dem auswandernden Kapital nach. Eine Folge davon ist, daß die weibliche Bevölkerung rascher zunimmt als die männliche. Auch der scheinbare Widerspruch, daß gleichzeitig Mangel und Ueberfluß an Arbeitern vorhanden sein kann, erklärt sich aus den Eigenthümlichkeiten der kapitalistischen Produktionsweise. Einestheils braucht das Kapital verhältnißmäßig größere Massen jugendlicher als erwachsener männlicher Arbeiter, anderntheils kettet die Theilung der Arbeit die Arbeiter an bestimmte Geschäftszweige. So lagen im Jahre 1866 zu London 80 000 bis 90 000 Arbeiter auf dem Pflaster und gleichzeitig wurde in den Fabrikdistrikten über Mangel an „Händen" geklagt.
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Bei dem raschen Verbrauch der Arbeitskraft durch das Kapital ist der Arbeiter von mittlerem Alter meist schon überlebt und fällt in die Reihen der Ueberzähligen oder muß sich bequemen, statt der bisherigen höheren, niedrige (schlechter bezahlte) Arbeiten zu verrichten. Es liegt im Interesse des Kapitals, daß sich die Arbeitergenerationen rasch ablösen, so daß trotz der frühzeitigen Abnutzung immer frische Arbeitskraft in hinlänglicher Menge vorhanden ist. Dies wird erreicht durch frühzeitige Ehen, die eine nothwendige Folge der Verhältnisse sind, in welchen die großindustriellen Arbeiter leben und durch den Umstand, daß die Arbeiterkinder schon sehr bald ausgebeutet werden, „verdienen" helfen, was zu deren Erzeugung anspornt, oder wenigstens nicht davon abschreckt. Sobald sich die kapitalistische Produktion der Landwirthschaft bemächtigt, nimmt in demselben Verhältniß, in welchem auf diesem Gebiete die Kapitalvermehrung zunimmt, die Nachfrage für die ländliche Arbeiterbevölkerung ab. Je mehr der Landbau maschinenmäßig betrieben wird, desto weniger Arbeiter sind natürlich erheischt und hier geht es nicht wie bei der Fabrikindustrie, wo die Freigesetzten wenigstens zum Theil wieder in den neuentstehenden Fabriken Unterkommen finden, während der fabrikmäßig betriebene Landbau einen immer größeren Theil des Bodens in Viehweide verwandelt. Ein Theil der Landarbeiter ||50| befindet sich daher fortwährend unterwegs vom Ackerbau zur Industrie und bildet so eine beständig fließende Quelle der städtischen Arbeitervermehrung. Es setzt dies natürlich einen stetigen, wenn auch versteckten Arbeiterüberßuß auf dem Lande voraus, der in seinem ganzen Umfang nur dann sichtbar wird, wenn die Industrie zeitweis ungewöhnlich viele Arbeitskräfte in Anspruch nimmt. (Die Uebervölkerung der Landarbeiter und deren steter Zuzug zur Industrie ist vorläufig nur in England besonders augenfällig zu beobachten, muß sich aber mit der Ausbreitung der kapitalistischen Produktionsweise nach und nach allenthalben in der gleichen Weise offenbaren.) Die stockende Uebervölkerung bildet eigentlich einen Theil der thätigen Arbeiterarmee, ist jedoch nur höchst unregelmäßig beschäftigt. Ihre Lebenslage sinkt unter die durchschnittliche Lage der arbeitenden Classen und gerade dieser Umstand macht sie zur breiten Grundlage eigener Ausbeutungszweige des Kapitals. Längste Arbeitszeit und niedrigster Lohn sind hier zu Hause. Wir haben bei Erwähnung der sogenannten Hausarbeit die Hauptgestalt dieser Arbeitergattung kennen gelernt. Und gerade dieses Element der Arbeiterklasse vermehrt sich am raschesten. So sonderbar es ist, ist es doch eine Thatsache, das diejenigen Arbeiterkategorien die stärksten Familien haben, deren Arbeitslohn der niedrigste ist. Es erinnert dies an die massenhafte Vermehrung schwacher und vielgehetzter Thierarten. Den Bodensatz der Uebervölkerung bildet die totale Verarmung, der Pauperismus. Wenn man absieht von Vagabunden, Verbrechern, Prostituirten etc., so findet man hier im Wesentlichen drei verschiedene Gattungen. Erstens Arbeitsfähige, d. h. Solche, die nur zeitweilig Arbeit finden können, zeitweilig aber von Unterstützung leben, Bettler sind. Zweitens Waisen- und Armenkinder, echte Kandidaten der industriellen Reservearmee, welche zu Zeiten guten Geschäftsganges massenhaft zur Produktion herangezogen werden. Drittens Verkommene, Verlumpte, Arbeitsunfähige etc. Es sind dies theils Solche, welche an den durch die Theilung der Arbeit verur-
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sachten Einseitigkeiten zu Grunde gehen, theils Solche, die über das Normalalter eines Arbeiters hinausleben, theils Opfer der Industrie, deren Zahl mit gefährlicher Maschinerie, Bergbau, chemischen Fabriken etc. wächst, z.B. Verstümmelte, Verkrankte, Wittwen etc. Die Erzeugung, resp. Verewigung dieser Elenden ist eingeschlossen in der Erzeugung der Uebervölkerung und bildet mit dieser eine Existenzbedingung der kapitalistischen Produktion und der Entwickelung des Reichthums. Das Kapital weiß jedoch stets ||51| die Erhaltung der durch seine Ausbeuterei produzirten Verarmten auf die Schultern des arbeitenden Volkes abzuwälzen. Es zeigte sich bei Erörterung der Produktion des Mehrwerths, daß alle Methoden zur Steigerung der gesellschaftlichen Produktivität der Arbeit in der kapitalistischen Form sich auf Kosten des individuellen Arbeiters entwickeln, daß alle Mittel zur Bereicherung der Produktion in Beherrschungs- und Ausbeutungsmittel der Producenten, des Arbeiters, umschlagen, daß sie denselben in einen Theilmensehen verstümmeln, ihn zum Anhängsel der Maschine entwürdigen, mit der Qual der Arbeit ihren Inhalt vernichten, ihm die geistigen Mächte des Arbeitsprozesses entfremden, im selben Maße, worin derselbe sich die Wissenschaft als produktive Macht einverleibt, die Bedingungen, innerhalb denen er arbeitet, beständig unregelmäßiger machen, ihn während der Arbeits Verrichtung der kleinlichst gehässigen Despotie unterwerfen, seine Lebenszeit in Arbeitszeit verwandeln und sein Weib und Kind dem Kapital in den Rachen werfen. Aber alle Methoden zur Erzeugung des Mehrwerths sind zugleich Methoden der Kapitalanhäufung und jede Kapitalanhäufung wird umgekehrt Mittel zur Entwickelung jener Methoden. Es folgt daher, daß im Maße, wie das Kapital wächst, die Lage des Arbeiters, welches immer seine Zahlung (also auch, wenn scheinbar eine Verbesserung eintritt), sich verschlechtert. Das Gesetz endlich, welches die industrielle Reservearmee stets mit Umfang und Energie der Kapitalausdehnung im Gleichgewichte hält, schmiedet den Arbeiter fester an das Kapital, als (nach der griechischen Sage) den Prometheus die Keile des Hephästos an den Felsen. Es bedingt eine der Vermehrung des Kapitals entsprechende Vermehrung von Elend. Die Vermehrung von Kapital auf dem einen Pol ist also zugleich Vermehrung von Elend, Arbeitsqual, Sklaverei, Unwissenheit, Brutalisirung und moralischer Degradation auf dem Gegenpol, d. h. auf Seite der Klasse, die ihr eigenes Produkt als Kapital erzeugt. (Der engbegränzte Raum einer Broschüre, welche auf eine massenhafte Verbreitung berechnet ist, gestattet leider die Wiedergabe der vielen statistischen und sonstigen Daten des Marx'schen Werkes nicht; allein es dürfte für jeden Arbeiter unschwer sein, mit eigenen Augen zu beachten, wie der Reichthum der Ausbeuter zunimmt und wie gleichzeitig die Arbeiter immer tiefer in Knechtschaft, Noth und Elend versinken.)
Der Ursprung des modernen Kapitals. Man hat gesehen, wie Geld in Kapital verwandelt, mittelst des Kapitals Mehrwerth und durch den Mehrwerth abermals ||52| Kapital gemacht wird. Indeß setzt die Ka-
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pitalbildung den Mehrwerth, der Mehrwerth die kapitalistische Produktionsweise, diese aber das Vorhandensein größerer Kapitalmassen in den Händen von Waarenproduzenten voraus. Der ganze Vorgang scheint also eine Kapitalbildung zu unterstellen, welche nicht das Resultat der kapitalistischen Produktionsweise ist, sondern ihr Ausgangspunkt: eine ursprüngliche Kapitalansammlung. Die bürgerlichen Oekonomen machen es sich gewöhnlich leicht. Sie erklären einfach, daß es anno dazumal eine Anzahl fleißiger Menschen gab, welche sich nach und nach durch Arbeit Reichthümer erwarben, während die übrigen Leute Faulenzer waren, bald in bittere Noth versanken und darum Nichts mehr besaßen, als ihre Arbeitskraft, die sie schließlich, um leben zu können, verkaufen mußten, wodurch sie in ein Abhängigkeitsverhältniß geriethen. Und dies Verhältniß soll sich nun bis auf unsere Tage vererbt haben. Alles, was auf ökonomische Entwicklung Bezug hat, scheint recht idyllisch hergegangen zu sein, während in der Geschichte bekanntlich Eroberung, Unterjochung, Raubmord, kurz Gewalt ausschlaggebend ist. Die Vorbedingungen der kapitalistischen Produktionsweise sind den Lesern bekannt. Sie wissen, daß auf der einen Seite Besitzer von Produktionsmitteln und auf der andern Seite Besitzer von Arbeitskraft stehen müssen, die über das Ihrige frei verfügen können. Ferner weiß man, daß die Besitzer von Arbeitskraft nicht nur frei sein müssen insofern, als sie Niemandem leiblich angehören, sondern auch frei von aller weiteren Habe, weil sie sonst nicht gezwungen wären, ihre Arbeitskraft freiwillig zu verkaufen. Endlich weiß man, wie dieses Verhältniß erhalten wird. Die Erzeugung desselben kann nichts Anderes sein, als die Trennung des Arbeiters von den Produktionsmitteln. Diese Operation bildet daher die „ursprüngliche" Kapitalbildung. Sie schließt eine ganze Reihe historischer Prozesse ein und zwar eine doppelte Reihe, einerseits Auflösung der Verhältnisse, welche den Arbeiter selbst zum Eigenthum dritter Personen machten, andererseits Auflösung des Eigenthums der unmittelbaren Produzenten an ihren Arbeitsmitteln. Dieser Scheidungsprozeß umfaßt die ganze Entwickelungsgeschichte der modernen bürgerlichen Gesellschaft, welche die Sache von selbst erklären würde, wenn die Geschichtsschreiber nicht blos die Emanzipation des Arbeiters vom Feudalzwang, sondern auch die Umwandlung der feudalen in die moderne Ausbeutungsweise darlegen wollten. Der Ausgangspunkt dieser Entwickelung war die Knechtschaft des Arbeiters. Ihr Fortgang bestand in einem Formwechsel dieser Knechtschaft, j |53| Obgleich die kapitalistische Produktionsweise schon im 14. und 15. Jahrhundert vorübergehend ihren Sitz in den Ländern am Mittelmeere aufschlug, datirt ihre Aera doch erst vom 16. Jahrhundert. Dort, wo sie aufblüht, ist die Aufhebung der Leibeigenschaft längst vollbracht und das mittelalterliche Städtewesen bereits in das Stadium seines Verfalls getreten. Historisch epochemachend in der Geschichte des Scheidungsprozesses sind die Momente, worin große Menschenmassen plötzlich und gewaltsam von ihren Subsistenz- und Produktionsmitteln geschieden und als vogelfreie Proletarier auf den Arbeitsmarkt geschleudert werden. Die gewaltsame Vernichtung des Grund- und Bodenbesitzes der Arbeiter bildet die Grundlage des ganzen Prozesses. Dieselbe wurde in den verschiedenen Ländern unter verschiedenen Formen vollzogen. Wir
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