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German Pages 320 [321] Year 2018
Johann C. Köber
Das große
Handbuch der Stiftungen
Wie Sie mit Stiftungen Ihr Vermögen gestalten und Ihr Erbe sichern
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen: [email protected] 2. Auflage 2020 © 2019 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH Nymphenburger Straße 86 D-80636 München Tel.: 089 651285-0 Fax: 089 652096
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www.finanzbuchverlag.de Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de
Inhalt Einleitung: Warum Stiftungen?....................................7 Was ist eine Stiftung?..................................................19 Rechtliche Rahmenbedingungen.................................................... 27 Der Stifterwille................................................................................ 32 Aufsicht und föderale Unterschiede................................................ 37
Die Rolle der Stiftung.................................................43 Besitz und Kontrolle....................................................................... 48 Rechte und Pflichten....................................................................... 54 Wie lässt sich Geld aus der Stiftung entnehmen?.......................... 58
Die Stiftungsformen....................................................67 Die Familienstiftung....................................................................... 74 Gemeinnützige Stiftung.................................................................. 77 Mildtätige Stiftung.......................................................................... 85 Unternehmensverbundene Stiftungen............................................ 86
Die Doppelstiftung.......................................................................... 89 Stiftung von Todes wegen.............................................................. 93 Stiftungen im Ausland..................................................................... 95
Die Gründung e iner Stiftung......................................97 Das Stiftungsgeschäft.................................................................... 101 Gründung einer Stiftung auf den Todesfall................................. 109 Verschmelzung von Stiftungen .................................................... 111 Auflösung oder Erlöschen der Stiftung........................................ 112
Die Stiftungssatzung.................................................115 Die Präambel................................................................................. 118 Name der Stiftung......................................................................... 121 Sitz der Stiftung............................................................................. 122 Das Grundstockvermögen............................................................ 123 Wie sich eine Stiftung finanziert.................................................. 128 Die Stiftungsorgane....................................................................... 130 Satzung der gemeinnützigen Stiftung........................................... 132 Satzung der Familienstiftung........................................................ 134 Die Destinatäre............................................................................. 136
Vermögenswerte in der Stiftung..............................143 Steuerrecht für Stiftungen........................................155 Besteuerung bei Gründung von F amilienstiftungen.................... 160 Die Zustiftung............................................................................... 170
Laufende Besteuerung der Familienstiftung................................ 172 Immobilien in der Familienstiftung............................................. 174 Das Lebenszyklus-Modell............................................................ 181 Unternehmen in der Familienstiftung......................................... 187 Wertpapiere in der Familienstiftung............................................ 196 Die Erbersatzsteuer...................................................................... 204
Besteuerung bei Gründung gemeinnütziger Stiftungen.............. 210 Laufende Besteuerung gemeinnütziger Stiftungen...................... 215 Besteuerung der Destinatäre......................................................... 217 Besteuerung bei Auflösung der Stiftung....................................... 222
Haftung und Insolvenz..............................................223 Gründung einer Stiftung in der Praxis.....................227 Beratung im weiteren Verlauf....................................................... 231 Das Stiftungshaus.......................................................................... 232
Anhang.......................................................................233 Der Autor...................................................................................... 233 Danksagung................................................................................... 235 Abbildungsverzeichnis................................................................... 237 Tabellenverzeichnis....................................................................... 238 Beispielverzeichnis......................................................................... 239 Glossar........................................................................................... 240 Stichwortverzeichnis..................................................................... 255 Die Stiftungsbehörden der Bundesländer.................................... 257 Gesetzestexte................................................................................. 259
E INLEITUNG: WARUM S TIFTUNGEN? Fast alle Unternehmer und auch viele vermögende Personen stellen sich im Lauf der Zeit ähnliche Fragen: Sind die eigenen Werte sinnvoll strukturiert? Wie lässt sich der Vermögensschutz auf Dauer gewährleisten? Wie kann man Werte vor der Zerschlagung schützen? Zeigen die Kinder Interesse an der eigenen Firma? Bleiben die Werte in guten Händen? Welches Streitpotenzial könnte sich aus einer Erbschaft ergeben? Oder wenn keine direkten Nachfahren existieren: Wer soll das Vermögen erhalten? Gerade der Fortbestand ihres Lebenswerks beschäftigt viele Menschen erfahrungsgemäß sehr stark. Kaum jemand klammert die Zeit danach aus. Dazu kommen steuerliche Aspekte und die Frage nach möglichen Optimierungspotenzialen im Bereich der eigenen Finanzen. Tragfähige Antworten auf all diese Fragen sind vor allem bei hohen Verdiensten erforderlich oder auch beim Vorhandensein ganz unterschiedlicher Vermögenswerte. Allerdings fällt es angesichts einer so vielschichtigen Ausgangssituation gar nicht so leicht,
Einleitung: Warum Stiftungen
eine passende Strategie zu entwickeln; der Umgang mit dem eigenen Besitz umfasst einfach zu viele Facetten. Die meisten Lösungen in puncto Vermögen und Steuern, aber auch Vorsorge für den eigenen Ruhestand oder für die Zeit nach dem Tod gleichen sich verdächtig. In der Regel werden GmbHs gegründet und/oder vererbt, oder Teile der Werte fließen per Schenkung oder Übertragung an die eigenen Kinder und andere Begünstigte. Doch leider funktionieren viele dieser Lösungen nicht (mehr) besonders gut. Die beliebte Konstruktion der GmbH & Co. KG zum Beispiel hilft beim Schutz des Vermögens oder bei der Steueroptimierung nur noch begrenzt im Vergleich zu anderen Konstruktionen. Auch modische Trends wie die Auslagerung von Werten in Limiteds sehe ich in diesem Zusammenhang kritisch. So muss man konstatieren: Viele der landläufigen Strategien beantworten nur wenige der erwähnten Fragen auf Dauer; haltbare Leitplanken lassen sich damit nicht einziehen. Zukunftsfähige Lösungen fehlen beispielsweise häufig, wenn es um die Fortführung eines Unternehmens geht oder um die streitvermeidende Übertragung von Vermögen auf kommende Generationen. Meine Erfahrung zeigt sehr deutlich, dass es vielfach an einem stimmigen Gesamtkonzept hapert – sei es aufgrund von unzureichender Beratung oder aufgrund von fehlendem Wissen. Ein solches Gesamtkonzept muss stets Ihren individuellen Rahmenbedingungen Rechnung tragen, und deshalb kann ich an dieser Stelle nicht DIE umfassende Lösung für Ihre persönliche Situation präsentieren. Allerdings kann ich sehr wohl ein sehr wirkungsvolles Vehikel für ganz unterschiedliche Ansprüche in den Fokus rücken: die Stiftung. Eine Stiftung kann eine zentrale Rolle spielen, wenn es um die eingangs gestellten Fragen geht. Doch leider werden Stiftungen vergleichsweise selten genutzt. Mit diesem Buch möchte ich vor allem deren Potenziale aufzeigen und mit einigen Irrtümern aufräumen.
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Einleitung: Warum Stiftungen?
Denn noch immer bringen die meisten Menschen die Rechtsform Stiftung fast ausschließlich mit großen Vermögen in Zusammenhang, die keiner mehr benötigt. Auch wird der Begriff »Stiftung« hauptsächlich mit wohltätigen, forschenden oder öffentlich geförderten Tätigkeiten assoziiert. Allerdings greifen diese Definitionen nur wenige Aspekte heraus. Das Stiftungsrecht bietet viel weiter reichende Freiheiten, um eigene Absichten wirkungsvoll zu verfolgen. Denn im Grunde handelt es sich bei Stiftungen lediglich um eine bestimmte Rechtsform, wie es beispielsweise GmbHs, AGs oder KGs auch sind. Deshalb kann eine Stiftung die gleichen Dinge tun und sie wird auch – je nach Tätigkeit – genau gleich behandelt wie ein Unternehmen. Eine Stiftung unterliegt mitunter der gleichen Besteuerung, und die Verantwortlichen in einer Stiftung spielen vergleichbare Rollen wie die Geschäftsführung einer Firma. So steht es den Besitzern einer Maschinenfabrik genauso frei wie den Eigentümern eines Möbelgeschäfts, in welcher Rechtsform sie ihr Unternehmen organisieren. Dem Staat ist es vollkommen egal, ob sie die GmbH oder die Stiftung wählen – sofern die formalen Voraussetzungen gegeben und die rechtlichen Bedingungen erfüllt sind. Gar nicht egal sollten Ihnen dagegen die Folgen sein. Denn die Stiftung bietet drei enorme Vorteile, die sie anderen Rechtsformen in vielerlei Hinsicht überlegen macht: 1. Durch Stiftungen lassen sich Vermögenswerte dauerhaft sichern. 2. Durch Stiftungen lassen sich erhebliche steuerliche Vorteile erschließen. 3. Durch Stiftungen lassen sich nachhaltige Strukturen installieren unabhängig von der eigenen Person. Wer stiftet, verselbstständigt damit seine Vermögenswerte; diese sind vor unerwünschten Zugriffen dauerhaft geschützt. Das gilt auch nach dem Tod des Stifters. Zum Beispiel kann kein Nachfahre oder exter-
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Einleitung: Warum Stiftungen
ner Manager das vormals eigene Unternehmen zerschlagen oder die geliebte und schützenswerte Immobilie einfach so abreißen. Zudem greifen sowohl bei der Gründung als auch beim laufenden Betrieb einer Stiftung teils niedrigere Steuersätze und teils sogar Steuerbefreiungen. Noch besser: Ob und wie Sie diese Möglichkeiten nutzen oder welche Vorgaben Sie für Ihre Vermögenswerte machen, bleibt voll und ganz Ihnen überlassen. Als Stifter kontrollieren Sie alle Abläufe beim Errichten der Stiftung und können selbst entscheiden, was mit Ihrem Vermögen geschieht – auch weit über den Tod hinaus. Dabei schränkt Sie weder ein GmbH-Gesetz noch ein Aktiengesetz ein. Ohnehin existieren für bestimmte Formen von Stiftungen nur wenige staatlich festgelegte Regelungen, die Ihre Gestaltungsfreiheit in Bezug auf Tätigkeit, Vermögensstrukturierung oder Organisation behindern. Vermutlich ergibt sich diese Freiheit aus der Geschichte; schließlich gibt es Stiftungen viel länger als GmbHs oder Aktiengesellschaften. So sind rund 250 Stiftungen hierzulande älter als 500 Jahre. Sie bestehen noch heute, denken Sie beispielsweise an Namen wie die Fugger. Beispiel 1: Die Fugger Schon im Jahr 1521 stiftete Jakob Fugger – genannt »Der Reiche« – die Fuggerei in Augs burg (siehe Abbildung 1). Die Reihenhaussiedlung ist damit die älteste bestehende Sozial siedlung der Welt. Heute wohnen in den 140 Wohnungen 150 Menschen. Ursprünglich waren diese Unterkünfte gedacht für Handwerker und Taglöhner, die zum Beispiel auf grund von Krankheit keinen eigenen Haushalt führen konnten. Der vermutlich bekannteste Bewohner der Fuggerei dürfte im 17. Jahrhundert Franz Mo zart gewesen sein, der Urgroßvater von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Bedingungen zur Aufnahme stammen noch von Jakob Fugger persönlich und sind im Stiftungsbrief fest gelegt: Einziehen darf nur, wer bedürftig, katholisch und Augsburger Bürger ist. Als Miete werden lediglich 88 Cent pro Jahr fällig, das entspricht dem nominellen Wert eines Rhei nischen Guldens aus der damaligen Zeit. Für die Nebenkosten müssen die Mieter aller
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Einleitung: Warum Stiftungen?
dings selbst aufkommen. Fugger hat zudem festgelegt, dass jeder Bewohner einmal täg lich ein Vaterunser, ein Glaubensbekenntnis und ein Ave Maria für den Stifter und die Stifterfamilie sprechen muss. Noch immer wird die Fuggerei aus dem Stiftungsvermögen Jakob Fuggers unterhalten. Für die Verwaltung ist die Fürstlich und Gräflich Fuggersche Stiftungs-Administration zuständig.
Abbildung 1: Die Fuggerei in Augsburg. Quelle: Shutterstock.com/Iolanta Kli
Fundamentaler Bestandteil des Stiftungsgedankens ist also die Nachhaltigkeit. Wer eine Stiftung gründet, tut dies nicht um kurzfristiger Vorteile willen. Vielmehr stellt er die Weichen dafür, seine Vermögenssituation dauerhaft zu regeln und kurzfristige Einflussfaktoren so weit wie möglich auszuschalten. Im Mittelpunkt des Stiftungsgedankens steht die langfristige Wertentwicklung. Illustrieren lässt sich dieser Gedanke am Beispiel eines Unternehmens innerhalb einer Erbmasse. Sind sich die Erben nicht einig, werden Unternehmen schnell zu Geld gemacht. Dies führt oftmals zum Verkauf unter Wert oder zu einer Zerschlagung der betreffenden Firma. Wird das
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Einleitung: Warum Stiftungen
jeweilige Unternehmen jedoch vorher in eine Stiftung überführt, lässt sich sein Fortbestand in der bestehenden Struktur nachhaltig sichern. Ein Stifter kann auf diese Weise sein Vermögen noch zu Lebzeiten »vererben«, ohne dafür sterben zu müssen. Gerade heute gibt es unzählige Erblasser mit sehr umfangreichen Besitztümern. Für sie dürfte ein weiterer Vorteil von Stiftungen ausgesprochen nützlich sein: Stiftungen eröffnen die Möglichkeit, Vermögen über die geltenden Freigrenzen des Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuer gesetzes hinaus steuerlich begünstigt zu übertragen. Sie wissen vermutlich, dass Kinder Vermögen im Wert von bis zu 400.000 € steuerfrei von jedem ihrer Eltern erben können. Wer mehr besitzt, kann zumindest einen Teil davon bereits zu Lebzeiten in eine andere, steuerlich begünstigte Struktur überführen, die zudem nicht vererbt wird. All die genannten Facetten des Stiftungsgedankens möchte ich im vorliegenden Buch erläutern und dabei herausarbeiten, wie Sie die Möglichkeiten ganz konkret für Ihre persönliche Situation nutzen können. Um diese mitunter abstrakt anmutenden Chancen zu verdeutlichen, streue ich immer wieder Beispiele ein. Diese Beispiele stammen direkt aus meinem eigenen Leben sowie aus meiner Beratungspraxis. Selbstverständlich habe ich Namen und Zahlen verändert. Die dahinter stehenden Absichten und Prinzipien bleiben jedoch unverändert erkennbar. Viele Menschen, die sich mit den Möglichkeiten der Stiftungsgründung befassen, kommen jedoch in Konflikt mit gelernten Denkmustern. Denn eine Stiftung zu gründen heißt erstens, das eigene Geld bzw. Vermögen wegzugeben – es befindet sich dann im Eigentum der Stiftung und ist dort gebunden. Zweitens lässt sich nicht alles sofort für einen bestimmten Zweck einsetzen. Dies gilt vor allem, wenn die Stiftung einem gemeinnützigen Zweck dienen sollen. Derartige Denkmuster führen jedoch in die Irre: Auch wenn ein Teil der Ver-
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Einleitung: Warum Stiftungen?
mögenswerte in der Stiftung gebunden ist und die verfügbaren Mittel zunächst geringer erscheinen als bei einer GmbH oder anderen Rechtsform, setzt Stiftungskapital weitaus größere Beträge frei, als gemeinhin angenommen wird. Das gilt sogar, wenn ein Großteil der Erträge für gemeinnützige Zwecke aufgewendet wird. Auch existieren ganz unterschiedliche Wege, um eine Stiftung für eigene Absichten nutzbar zu machen. Vor allem das Modell einer Familienstiftung werde ich daher noch ausführlich vorstellen. Eine Stiftung entsteht jedoch nicht aus heiterem Himmel, und sie eignet sich auch nicht für alle Situationen. Einige Voraussetzungen sollte, jeder Stifter ebenso erfüllen wie sein Umfeld. Zunächst einmal erfordert eine Stiftung Vermögen – in welcher Form auch immer. Dabei kann es sich um bares Geld handeln, aber auch um Wertpapiere, Unternehmensanteile oder andere Wertgegenstände. Ohne Vermögen ergibt eine Stiftung keinen Sinn; mehr noch: Eine Stiftung ist Vermögen. Zudem ist ein Konzept dazu erforderlich, was mit den bestehenden Vermögenswerten geschehen soll. Sollen sie für die Familie gesichert oder für wohltätige Zwecke eingesetzt werden? Sollen sie womöglich dem Zugriff des Fiskus so weit wie möglich entzogen werden? Passend zur Vielfalt der Motive bietet die Konstruktion einer Stiftung umfassende Flexibilität. Dass sich überhaupt ein derartiger Variantenreichtum entwickeln konnte, liegt auch an den rechtlichen Rahmenbedingungen. So ist der Begriff Stiftung nicht per Gesetz definiert, weder im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) noch in den einschlägigen Ländergesetzen. Das Wort Stiftung im Sinne des Gesetzgebers und auch im Sinne dieses Buchs ist daher lediglich der Oberbegriff für vielfältige Rechtsformen, die im privaten, öffentlichen und kirchlichen Recht verankert sein können. Dazu gehören die rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts, die Stiftungs-GmbH, die treuhänderische Stiftung oder der Stiftungsverein.
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Einleitung: Warum Stiftungen
Auf das Thema Stiftungen bin ich übrigens aus ganz praktischen Erwägungen heraus gestoßen: Ich musste selbst eine Entscheidung treffen, die möglichst weit in die Zukunft reichen sollte. Auf der Suche nach passenden Räumlichkeiten für mich selbst und meine Kanzlei bin ich auf ein altes Schloss aus dem 17. Jahrhundert gestoßen. Es war völlig heruntergekommen und für einen Spottpreis zu haben. Der Witz daran: Bereits als Kind war ich oft mit dem Fahrrad an diesem Anwesen vorbeigefahren und hatte es gebührend bewundert. Dieses wunderbare Denkmal wollte ich unbedingt retten. Deshalb habe ich den Kauf plus die umfangreiche Sanierung gewagt. So schließt sich der Kreis, und heute spielt das Amtshaus in Mainberg – so heißt es mit korrektem Namen– eine wichtige Rolle in meinem Leben, und es dient zudem als Sitz des Stiftungshauses. 15 Jahre wohnte und arbeitete ich dann dort. Doch nach Ablauf dieser Zeit wollte ich mich verändern. So standen zwei Möglichkeiten zur Diskussion: verkaufen oder be- und erhalten. Es aus der Hand zu geben und damit einen abermaligen Verfall zu riskieren, das wollte ich keinesfalls; und so begannen meine Überlegungen zur künftigen Gestaltung. Da der Denkmalschutz eine wichtige und förderungswürdige Aufgabe darstellt, kam ich sehr schnell auf eine gemeinnützige Stiftung. Wichtig war mir, weiterhin den Erhalt des Schlosses sicherzustellen, auch wenn ich nicht mehr Eigentümer sein würde. Außerdem wollte ich Geld verdienen, um meine Kanzlei weiter aufbauen zu können. Die Idee: Ich schenkte das Schloss einer gemeinnützigen Stiftung und sparte dadurch Steuern in Höhe des Werts dieser Schenkung. Schließlich sind Schenkungen an gemeinnützige Stiftungen bis zu einem Wert von einer Million Euro steuerfrei. Und da ich diese Stiftung gründete, kontrollierte ich weiterhin, was mit diesem Gebäude geschehen sollte. Gesagt, getan! Der Plan ging wunderbar auf, und ich wurde zum ersten Mal Stifter. Durch diesen Erfolg beschäftigte ich mich weiter mit dem Thema. Dabei lernte ich
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Einleitung: Warum Stiftungen?
zum Beispiel, dass es nicht nur gemeinnützige Stiftungen gibt, dass die Gestaltungsmöglichkeiten unter der Rechtsform Stiftung nahezu unbegrenzt sind und dass auch die anderen Stiftungsformen erhebliche Vorteile bieten. Seitdem durfte ich für mich und vor allem für meine Mandanten Dutzende weitere Stiftungen gründen. Meine Erfahrungen zu diesem Thema ergeben zusammengenommen das vorliegende Buch. Ich quäle Sie deshalb auch nur mit den allernötigsten Paragrafen und nur mit so viel Theorie, wie zum Verständnis nötig. Im Mittelpunkt dieser Publikation stehen die praktischen Möglichkeiten der Stiftung. Wenn Sie dennoch einen Blick in entsprechende Texte werfen möchten: Im Anhang finden Sie diverse Gesetzestexte sowie eine Mustersatzung. Ein wichtiger Hinweis noch: Steuervorschriften und Gesetze ändern sich laufend. Gleiches gilt für Verwaltungsvorschriften und Gerichtsurteile. Deshalb sind stets die aktuellen und individuellen Voraussetzungen und Bedingungen zu prüfen, und die Gesamt situation muss analysiert werden. Ich kann für die Inhalte dieses Buchs daher ausdrücklich keine Haftung übernehmen. Es enthält lediglich Hinweise, die ich nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen habe und die den mir derzeit bekannten Stand von Recht und Gesetz berücksichtigen. Optimale Lösungen für die Gestaltung Ihrer eigenen Finanzen finden Sie nur bei einem guten Steuerberater, der Ihre persönliche Situation kennt. In diesem Buch kann ich Ihnen keine steuerliche oder rechtliche Beratung geben. Ohnehin geht es mir um die praktischen Potenziale von Stiftungen. Sie sollen nach der Lektüre selbst beurteilen können, ob Sie diese Rechtsform in Erwägung ziehen möchten. Ein weiterer Gedanke ist mir sehr wichtig: Ich schreibe zu keinem Thema oder ich empfehle nichts, was ich vorher nicht selbst auspro-
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Einleitung: Warum Stiftungen
biert habe. Ich muss wissen, wie es sich anfühlt und welche praktischen Schritte erforderlich sind. Schließlich bringen Ratschläge nur dann etwas, wenn man vernünftig mit ihnen arbeiten kann. Alle Inhalte dieses Buchs kommen aus der Praxis und vereinen die Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren mit Stiftungsgründungen gesammelt habe. In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen nochmals den Rat geben: Entwickeln Sie eine zu Ihnen passende Strategie, Ihr Vermögen zu strukturieren. Der eine hat in Immobilien investiert, der andere sein Vermögen mit Börseninvestments aufgebaut, der Dritte ist vielleicht ein begnadeter Verkäufer, und der Vierte besitzt Firmenbeteiligungen. Erfolgreich werden Sie nur dann sein, wenn Sie das tun, was für Sie richtig ist. Zudem sollten Sie ergebnisoffen analysieren, welche Struktur in Ihrer Situation funktioniert. Und in diese Analyse sollten Sie die Möglichkeit, eine Stiftung zu gründen, zumindest einbeziehen. Denn eine Stiftung bietet hervorragende Rahmenbedingungen, um die unterschiedlichsten Vermögenswerte unter einem Dach zu halten. Zum Abschluss dieser Vorrede möchte ich das Thema Stiftung noch in einen größeren und einen kleineren – meinen persönlichen – Zusammenhang einordnen. Bei der Beschäftigung mit Geld und Vermögen zeigt sich, dass fast alles mit allem zusammenhängt. Ich habe deshalb immer einen möglichst umfassenden Blick auf meine persönliche und wirtschaftliche Situation angestrebt. Dabei zählen vor allem drei Perspektiven: Zunächst gibt es die steuerliche Sicht, ich bin Steuerberater und entwickle Steuerstrategien. Sie kennen diesen Ansatz vielleicht aus meinem ersten Buch Steuern steuern, und auch auf den folgenden Seiten kommen immer wieder steuerliche Aspekte zur Sprache. Zweitens geht es mir darum, das durch kluge Steuerstrategien gesparte Geld gewinnbringend einzusetzen. Ich konzentriere mich dabei auf die Börse, und einige der Grundla-
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Einleitung: Warum Stiftungen?
gen erläutere ich in meinem zweiten Buch Sichere Börsenstrategien. Mit dem vorliegenden Buch schließt sich nun der Kreis. Das Große Handbuch der Stiftungen, das Ihnen jetzt vorliegt, zeigt, wie sich das gesparte und vermehrte Vermögen auf Dauer sichern lässt. Stiftungen bilden einen optimalen Rahmen, um das eigene Vermächtnis zu bewahren. Damit beleuchte ich die nach meiner Überzeugung entscheidenden Stellschrauben, um die eigenen Finanzen optimal zu strukturieren. Damit lässt sich eine Basis herstellen, um finanziell unabhängig werden zu können. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre und viel Erfolg bei Ihrer persönlichen Vermögensbildung! Ihr Johann C. Köber
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WAS IST EINE S TIFTUNG?
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ieses Kapitel behandelt die Grundlagen zum Thema Stiftungen und geht vor allem auf folgende Themenbereiche ein:
• Eine Stiftung stellt ein gewidmetes Vermögen dar, das sich selbst gehört. • Die meisten bestehenden Stiftungen sind gemeinnützig. Familien stiftungen erleben jedoch einen starken Zuwachs. • Es existieren vergleichsweise wenige rechtliche Rahmenbedingungen für Stiftungen. • Die Bedingungen für Gründung und laufende Geschäftstätigkeit einer Stiftung unterscheiden sich stark je nach Bundesland. • Um die Vorteile der Rechtsform Stiftung nutzen zu können, ist es sinnvoll, die offizielle Anerkennung anzustreben. • Der Stifterwille entscheidet über Gründung, Ausrichtung und Gestaltung der Stiftung. • Die Satzung bildet das wichtigste Dokument der Stiftung, sie lässt sich im Nachhinein nicht mehr ändern.
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Was ist eine Stiftung?
Die bereits in der Einleitung erwähnte Zuschreibung der Wohltätigkeit kann eine Stiftung auszeichnen, aber muss nicht sein. Gemeinnützigkeit stellt beim Stiftungszweck lediglich eine Variante unter vielen dar. So erlaubt das deutsche Recht auch privatnützige Stiftungen, die den Belangen des Stifters und denen seiner Familie dienen können. Wer diesen Sachverhalt im Hinterkopf behält, stolpert im Wirtschaftsteil der Zeitungen immer wieder über die Verbindung von Stiftungskonstruktionen mit sehr großen Vermögen; die Albrechts und Oetkers lassen grüßen. Offensichtlich nutzen die Reichen dieses Instrument sehr fleißig. Dass jedoch (fast) jeder eine Stiftung gründen kann, ist bislang kaum ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gedrungen. Deshalb haben mittelständische Unternehmer oder sonstige vermögende Personen diese Gestaltungsmöglichkeit meist nicht im Hinterkopf. Ein großer Fehler! Wie keine andere Rechtsform eignet sich die Stiftung dazu, unterschiedliche und teilweise sogar konträre Absichten unter einen Hut zu bringen. Wichtig ist nur, die passende Konzeption zu wählen, um die gewünschten Ziele auch zu erreichen. Die Richtschnur dafür bildet der Wille des Stifters. Der Stifter kann Vermögenswerte nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten und auch über seinen Tod hinaus sichern. Ob beispielsweise seine Nachfahren dauerhaft davon profitieren sollen oder ob er damit vor allem Gutes tun will – derartige Ambitionen lassen sich bis weit in die Zukunft verwirklichen. Speziell aufgrund dieser umfassenden Potenziale ist eine Stiftung anderen Rechtsformen haushoch überlegen. Dabei ist das Grundprinzip hinter einer Stiftung ganz einfach:
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Eine Stiftung ist ein gewidmetes Vermögen, das auf Dauer erhalten werden soll.
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Was ist eine Stiftung?
Eine Stiftung besteht im Kern also aus Vermögenswerten, und diese sollen es gestatten, einen von Vornherein definierten Zweck zu verfolgen. Ebenso lässt diese Definition durchblicken, dass sich das Vermögen in einer Stiftung verselbstständigt. Bei allen möglichen Spielarten der Rechtsform Stiftung existiert damit eine wichtige Gemeinsamkeit: Keine davon verfügt über Besitzer oder Gesellschafter. Die Stiftung gehört sich selbst. Wer stiftet, schafft damit eine unabhängige Rechtsperson ohne Eigentümer und sichert sich vier zentrale Vorteile. 1. Eine Stiftung kann nicht vererbt werden. Weitergegeben wird nicht die Stiftung als Ganzes oder das in ihr organisierte Vermögen. In andere Hände wandert lediglich die Kontrolle darüber. So kann der Erblasser zum Beispiel ein Kind als Stiftungsvorstand einsetzen, anstatt das Vermögen zu vererben. Die Ergebnisse ähneln sich: Obwohl das Vermögen im Eigentum der Stiftung bleibt, besitzt der jeweilige Vorstand – etwa das Kind – die Entscheidungsbefugnis und kann im Rahmen der Satzung damit wirtschaften. Nichts muss umgeschrieben werden: weder die Konten der Stiftung noch die eventuell da rin enthaltenen Immobilien. Erforderlich sind somit auch keine Änderungen im Grundbuch, und auch Erbschafts- oder Schenkungssteuer sind nicht zu zahlen. Lediglich die Verwaltungs befugnis wechselt, und dabei bleibt dem Fiskus der Zugriff verwehrt. Sogar ein Sicherheitsnetz ist vorhanden. Denn falls sich der neue Stiftungsvorstand als untauglich erweist, kann der Stifter wieder selbst einspringen oder eine andere Person mit dieser Aufgabe betrauen.
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Was ist eine Stiftung?
2. Eine Stiftung kann nicht verkauft werden. Die Stiftung kennt keinen Eigentümer, deshalb kann sie nicht verkauft werden. Diese Regel gilt jedoch nur für die Stiftung als Ganzes. Möglich sind dagegen der Verkauf von Teilen des Stiftungsvermögens oder der Erwerb fremden Vermögens. Derartige Transaktionen spielen sich jedoch innerhalb der Stiftung ab, dabei wird lediglich Vermögen umgeschichtet. 3. Eine Stiftung kann nicht gepfändet werden. Auch dieser Vorteil rührt daher, dass eine Stiftung keinen Eigentümer kennt. So existiert niemand, dessen Eigentum pfändbar wäre. Erläutern lässt sich dieses Prinzip an einem Beispiel. Nehmen wir an, Sie geraten in eine Insolvenz und müssen Ihr gesamtes Vermögen offenlegen. Ihre Gläubiger können eine Pfändung anstrengen und Ihnen alles wegnehmen. Anders sieht es aus, wenn Sie Ihr Vermögen vor vielen Jahren in eine gemein- oder privatnützige Stiftung eingebracht haben. Die Gläubiger erhalten lediglich Zugriff auf Ihre Privatschatulle. Die Stiftung dagegen gehört nicht zu Ihrem Vermögen und ist daher vor den Ansprüchen der Gläubiger sicher. Lediglich wenn eine Stiftung selbst Schulden macht – und nicht der Stifter –, dann können Gläubiger sehr wohl auf das Stiftungsvermögen zugreifen. Für eigene Schulden muss die Stiftung selbstverständlich aufkommen, nicht aber für Schulden des Stifters. 4. Eine Stiftung kann nicht liquidiert werden. Liquidation oder Auflösung einer Stiftung sind nicht üblich; diese Form der Vermögensbündelung ist als dauerhafte Einrichtung gedacht. Zu diesem Thema folgt noch ein separates Kapitel.
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Was ist eine Stiftung?
Das grundlegende Prinzip einer Stiftung, keinen Eigentümer zu kennen, verschafft dem Stifter also große Vorteile. Allerdings zeigt meine Beratungspraxis, dass gerade diese Eigenschaft oftmals verwirrend erscheint. Immer wieder taucht die Frage auf, was ein Stifter mit einer Konstruktion anfangen soll, bei welcher ihm der direkte Zugriff verwehrt bleibt. Gerade diese Frage möchte ich auf den folgenden Seiten beantworten und Ihnen damit die Chance bieten, sich in die Welt der Stiftungen hineinzudenken. Denn kaum eine Rechtsform bietet bessere Voraussetzungen, den komplexen Herausforderungen eines nennenswerten Eigentums wirkungsvoll zu begegnen. Vor allem im Vergleich mit anderen Rechtsformen bietet eine Stiftung erhebliche Vorteile. Nutzen lassen sich diese Chancen jedoch nur dann, wenn es sich tatsächlich um eine Stiftung handelt. Auch wenn Ihnen diese Klarstellung banal erscheinen sollte, sie ist es nicht. Denn der Begriff Stiftung ist hierzulande nicht gesetzlich geschützt. Sie können eine beliebige Firma gründen und sie einfach Stiftung nennen. Diese Praxis ist sogar sehr weitverbreitet. Das bekannteste Beispiel dürfte die Robert-Bosch-Stiftung sein. Oft findet sich die genaue Bezeichnung Robert Bosch Stiftung GmbH nur im Kleingedruckten. Es handelt sich also um eine »normale« Kapitalgesellschaft, die das Wort Stiftung sicher nicht ganz zufällig im Namen führt. Im Sinne dieses Buchs genügt es jedoch nicht, ein Konstrukt Stiftung zu nennen. Um die Vorteile nutzen zu können, ist die behördliche Anerkennung erforderlich. Nur wenn diese Urkunde vorliegt, handelt es sich um eine sogenannte rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts, und nur dann kann sie in eigenem Namen und selbstständig im bereits erwähnten Sinne agieren. Derzeit existieren nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen rund 22.000 derartige Stiftungen. Zirka 95 Prozent davon sind gemeinnütziger Natur.
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Was ist eine Stiftung?
Denken Sie dabei beispielsweise an Einrichtungen zur Arbeit mit Behinderten oder an Stiftungen für Umwelt- oder Denkmalschutz. Oft beschränken sich diese auf einen lokalen Aktionsradius, doch es gibt auch überregional engagierte Stiftungen. Daneben existieren derzeit rund 1000 privatnützige Stiftungen, diese verzeichnen derzeit allerdings den größten Zuwachs. Ein staatliches Register aller Stiftungen gibt es derzeit nicht; die genannten Zahlen sind daher Schätzungen. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen sammelt zwar die Daten möglichst vieler Stiftungen und veröffentlicht sie. Allerdings ist keine Stiftung dazu verpflichtet, ihre Existenz oder sonstige Daten an diese Organisation zu melden, und folglich kann das Verzeichnis gar nicht vollständig sein. Mit den genannten Zahlen ist jedoch noch nicht Schluss. Denn keinesfalls ausblenden sollte man die kirchlichen Stiftungen – zumal diese als Pioniere im Stiftungswesen gelten können. Die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen, die kirchliche Stiftungen bieten, bleiben »normalen« Menschen zwar verwehrt, aber die Kirchen gewährleisten meiner Meinung nach, dass sich der Staat weitgehend aus dem Bereich der Stiftungen heraushält. Sie können deshalb davon ausgehen, dass sich die Regierenden auch in Zukunft kaum substanziell ins Stiftungswesen einmischen werden. Zeigen doch die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte, dass der Staat die Rechtsform Stiftung mit größtem Respekt betrachtet. Zwar kann sich die Auslegung ändern, die grundlegenden Rahmenbedingungen dürften jedoch unverändert bleiben. Meiner Meinung nach besteht zum Beispiel bei der GmbH eine erheblich größere Gefahr, dass der Staat die gesetzlichen Vorgaben ändert oder neue Gesetze schafft. Besser noch: Die behutsamen Veränderungen im Stiftungswesen sind durchaus positiv zu sehen. So existiert seit einer Reform im Jahr 2007 unter anderem ein Rechtsanspruch auf Anerkennung als Stiftung, dieser Rechtsanspruch gilt
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Was ist eine Stiftung?
auch für privatnützige Stiftungen. Zudem wurde das gesamte Stiftungsrecht vereinheitlicht. Zwar liegen die Kompetenzen noch immer bei den Ländern, und es bestehen weiterhin föderale Unterschiede. Doch hat der Bund einen verbindlichen Rahmen vorgegeben. Im Anhang finden Sie die einschlägigen Paragrafen aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch sowie das Bayerische Stiftungsgesetz. Vor allem die jüngsten Reformen haben einen regelrechten Stiftungsboom ausgelöst. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die Hälfte aller heute bestehenden privatnützigen Stiftungen innerhalb der letzten zehn Jahre gegründet wurde. Die Anzahl vorhandener Stiftungen von 2001 bis 2017 zeigt Abbildung 2. Stiftungen: Wachstum auch in Zeiten von Niedrigzinsen
21.806
21.301
20.784
20.150
19.551
18.946
18.162
17.372
16.406
15.449
14.401
13.490
12.670
12.000
11.277
10.503
Stiftungsbestand 2001–2017 (rechtsfähige Stiftungen des bürgerlichen Rechts)
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Quelle: Umfrage unter den Stiftungsaufsichtsbehörden, Stichtag 31. Dezember 2016
Abbildung 2: Anzahl der Stiftungen
Offensichtlich nutzen immer mehr Personen seitdem die Möglichkeit, eine Stiftung zu gründen. Dafür dürften jedoch nicht nur rechtliche Veränderungen verantwortlich sein. Vermutlich wird dieser Boom auch vom enormen Wachstum der privaten Vermögen in den letzten Jahrzehnten befeuert. So stellen sich viele Erben und Erblasser die Frage nach einer sinnvollen Gestaltung ihrer Vermögenswerte. Wer sich tiefer gehend mit diesem Thema befasst, erkennt zudem schnell
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Was ist eine Stiftung?
die vielfältigen und teilweise widersprüchlichen Interessen, die damit verbunden sind. Wer sich diesen Fragen widmet und gleichzeitig über passende Strukturen für seine Vermögenswerte nachdenkt, sollte Stiftungen nicht unberücksichtigt lassen. Das gilt vor allem vor dem Hintergrund der beschriebenen Gesetzesänderungen.
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Rechtliche R ahmenbedingungen Mit der bereits erwähnten Gesetzesnovelle aus dem Jahr 2007 hat die gemeinnützige Stiftung spürbar Konkurrenz bekommen. Denn nun darf ein Stifter die eigenen Interessen oder die seiner Familie explizit in den Fokus rücken. Damit verändern sich auch die Motive für eine Stiftungsgründung und deren Abläufe stetig. Bis zum Jahr 2007 machten es die geltenden Regelungen fast unmöglich, rein privatnützige Stiftungen zu gründen. In der Regel musste man den Umweg über die Errichtung einer gemeinnützigen Stiftung gehen und durfte dann mit einer zweiten Stiftung die eigenen Interessen berücksichtigen. Man spricht bei dieser Konstruktion von einer Doppelstiftung; die Details erläutere ich später in einem separaten Kapitel. Heute besteht dagegen sogar ein Rechtsanspruch auf die Gründung privatnütziger Stiftungen – selbstverständlich nur, wenn die erforderlichen Voraussetzungen existieren. Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) regelt Stiftungen in den Paragrafen 80 bis 89. Wer eine Stiftung ins Leben rufen möchte, findet hier eindeutige Worte.
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Was ist eine Stiftung?
§ 80 BGB, Entstehung einer rechtsfähigen Stiftung (1) Zur Entstehung einer rechtsfähigen Stiftung sind das Stiftungsgeschäft und die Anerkennung durch die zuständige Behörde des Landes erforderlich, in dem die Stiftung ihren Sitz haben soll. (2) Die Stiftung ist als rechtsfähig anzuerkennen, wenn das Stiftungsgeschäft den Anforderungen des § 81 Abs. 1 genügt, die dauernde und nachhaltige Erfüllung des Stiftungszwecks gesichert erscheint und der Stiftungszweck das Gemeinwohl nicht gefährdet.* Faktisch existieren also nur formale Voraussetzungen, um eine Stiftung ins Leben zu rufen, und auch die weiteren Paragrafen des BGB präzisieren die genannten Regeln nur. So enthalten sie zum Beispiel Details zum Stiftungsgeschäft und zum Vermögen. Dabei fällt auf, dass lediglich von einer rechtsfähigen Stiftung die Rede ist, weitere Spezifikationen fehlen. Der Begriff gemeinnützig etwa kommt in den Paragrafen 80 bis 89 gar nicht vor. Der Staat macht nur sehr wenige Vorgaben zur Gründung einer Stiftung. Weitere Regeln finden sich in den jeweiligen Landesstiftungsgesetzen. Doch auch wenn man diese miteinbezieht, stellt sich der rechtliche Rahmen äußerst großzügig dar. So fehlen zum Beispiel exakte Trennlinien zwischen den einzelnen Stiftungsformen, das wäre etwa bei anderen Rechtsformen wie der GmbH, der KG und der AG undenkbar. Mit dieser gesetzlichen Unbestimmtheit endet die Freiheit eines Stifters jedoch noch längst nicht. Wo es in anderen Bereichen eine umfangreiche Rechtsprechung gibt, die geltende Paragrafen teilweise erheblich eingeschränkt oder umgedeutet hat, existiert im Stiftungsbereich *
Die einschlägigen Gesetzestexte finden Sie im Anhang.
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Rechtliche Rahmenbedingungen
nichts dergleichen. Stifter klagen offensichtlich sehr selten; und sollte es doch zu Unstimmigkeiten kommen, klärt der Stifter sie meist direkt mit der Stiftungsaufsicht. In der Praxis helfen diese lockeren Bande dabei, einerseits sehr gut und einvernehmlich mit den Behörden zusammenzuarbeiten und andererseits doch die eigenen Vorstellungen weitgehend umsetzen zu können. Der oben zitierte Gesetzestext fordert lediglich das sogenannte Stiftungsgeschäft – die Einzelheiten erläutere ich noch – und leitet daraus den Anspruch des Stifters auf Anerkennung ab. Auf Deutsch heißt das: Wenn Sie alles im Sinne der durchaus weit gefassten Vorgaben erledigen, muss der Staat Ihre Stiftung anerkennen. Sie können somit also eine eigene Rechtsperson Stiftung gründen. Und genau darum soll es in diesem Buch gehen: um Stiftungen, die von den jeweiligen Behörden als solche anerkannt wurden und über eine entsprechende Urkunde (siehe Abbildung 3) verfügen.
Abbildung 3: Stiftungsurkunde
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Was ist eine Stiftung?
Nach dem Wortlaut des BGB darf jede voll geschäftsfähige natürliche Person und auch jede juristische Person eine Stiftung gründen. Neben Menschen können also beispielsweise auch rechtsfähige Vereine oder Unternehmen stiften. Die betreffende natürliche oder juristische Person muss lediglich Geld oder andere Vermögenswerte besitzen und bereit sein, diese zu übertragen. In der Regel spielt es noch nicht einmal eine Rolle, wenn der Stifter bereits mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist. Vorstrafen oder Ähnliches können höchstens die Tätigkeit im Vorstand unmöglich machen; die Stiftungsgründung selbst – also die Übertragung von Vermögensgegenständen – ist grundsätzlich möglich. Zu beachten sind lediglich die geltenden Rahmenbedingungen beispielsweise im Hinblick auf die Formulierung der Satzung. Die Anerkennung richtet sich also nicht nach der Person des Stifters, sondern nach der Konstruktion der Stiftung selbst. Haben die Behörden ihr Einverständnis erteilt, lässt sich die Gründung in der Regel nicht mehr rückgängig machen, und das Vermögen ist in der Stiftung gebunden. Es muss dazu genutzt werden, den Stiftungszweck zu verfolgen. Damit kommen wir auf das Wörtchen gewidmet aus der oben aufgeführten Definition zurück. Die gestifteten Vermögenswerte dienen also in Zukunft dazu, den Willen des Stifters zu verfolgen – nichts anderes ist der Stiftungszweck. Der Stifterwille spielt die zentrale Rolle bei der Gründung und beim laufenden Betrieb einer jeden Stiftung.
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Rechtliche Rahmenbedingungen
! Stiften und spenden
Beide Begriffe – stiften und spenden – bezeichnen einen ähnlichen Vorgang, nämlich Vermögen freiwillig und endgültig für einen bestimmten Zweck abzugeben. Dabei ist eine Spende üblicherweise zweckgebunden und dient der laufenden Tätigkeit einer schon bestehenden Einrichtung. Wer zum Beispiel an eine gemeinnützige Stiftung zum Zweck der Erdbebenhilfe spendet, dessen Geld darf nicht für die Versorgung von Hochwasseropfern verwendet werden. An diese Vorgabe des Spenders ist der Empfänger der Spende strikt gebunden – auch wenn die Erdbebenhilfe gar nicht mehr erforderlich ist. Anders sieht es beim Stiften oder bei einer Spende ins Grundstockvermögen aus: Der Betrag kommt nicht direkt einem festgelegten Zweck zugute, sondern soll die jeweilige Einrichtung oder Stiftung dazu in die Lage versetzen, mit dem Geld langfristig Erträge zu generieren. Auch müssen Spendengelder in der Regel zeitnah ausgegeben werden, wogegen gestiftete Beträge im Stiftungsvermögen »gefangen« sind. Eine Stiftung ist dazu verpflichtet, das ihr anvertraute Vermögen ungeschmälert zu bewahren. Sie darf nur Mittel aus den Kapitalerträgen zur Verfügung stellen.
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Der Stifterwille Der Stifterwille entscheidet beispielsweise über die Verwendung des Vermögens, den Kreis der Begünstigten, die Verwaltung der Stiftung oder den Umfang der Wertgegenstände – selbstverständlich im Rahmen der geltenden Gesetze und Vorschriften. Ganz besonders betonen möchte ich nochmals eine wichtige Besonderheit bei Stiftungen: Die Widmung des Vermögens nach Stifterwillen gilt auf Dauer, sie lässt sich weder vom Stifter selbst noch nach dessen Tod von anderen Personen revidieren. Damit ist sichergestellt, dass der einmal festgelegte Zweck weiterhin verfolgt werden kann. Der Staat hat diese starke Bindungswirkung absichtlich im Gesetz verankert. Schließlich geht es darum, mithilfe eines spezifischen Vermögens einen bestimmten Zweck zu verfolgen und die dafür vorgesehenen Werte dauerhaft zu erhalten. Damit versteht es sich von selbst, dass der Stifter vorausschauend denken muss. Denn schließlich kommt es nicht unbedingt auf seinen aktuellen Willen an, dieser kann sich immer wieder ändern. Vielleicht wandeln sich die beruflichen und privaten Verhältnisse grundlegend im weiteren Verlauf des Lebens. Stiften Sie zum Beispiel zusammen mit Ihrem Partner und kommt es später zu einer Trennung, können Sie den einmal festgelegten Zweck nicht mehr ändern. Deshalb entscheiden der historische Stifterwille und mit ihm der Ewigkeitsgedanke. Nicht einmal der Stifter selbst kann die von ihm festgelegte Satzung übergehen; auch er ist streng daran gebunden. Daher ist es so wichtig, die Satzung der Stiftung geschickt zu gestalten und bei ihrer Formulierung an alle Eventualitäten zu denken. Überlegen Sie sich also genau, welche Regeln Sie bei der Gründung treffen. Um welche Sache und um welche Person(en)
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Der Stifterwille
geht es Ihnen tatsächlich? Welche Veränderungen können sich in Ihrem Leben ergeben, und welchen Einfluss nehmen diese auf die Stiftung sowie Ihren ursprünglichen Willen? Derartige Eventualitäten sollten Sie bedenken, denn Anpassungen sind nur möglich, wenn sich der ursprüngliche Wille wirklich nicht mehr durchführen lässt. Dazu kann es kommen, wenn beispielsweise der Zweck obsolet wird oder das Stiftungsvermögen abhandenkommt. Nehmen wir an, Sie bezwecken die Bekämpfung von Kinderlähmung. Wird diese Krankheit in Zukunft ausgerottet, hätte die Stiftung ihren Sinn verloren und müsste die Satzung anpassen. Vorstand und Behörden müssten sich dann überlegen, was der Stifter anstelle des nun obsoleten Zwecks gewollt hätte. Nur in solchen Fällen akzeptieren die Aufsichtsbehörden nachträgliche Änderungen des Stiftungszwecks. Bevor Sie angesichts derartiger Gedankenspiele abwinken: Fragen nach dem eigenen Lebenswerk oder ganz spezifischen Gütern stellen sich nicht nur, wenn Sie eine Stiftung gründen wollen. Nach passenden Antworten müssen Sie auch suchen, wenn Sie Ihr Vermögen auf eine andere Art und Weise strukturieren wollen. In diesem Sinne lässt sich der Stifterwille am ehesten mit einem Testament vergleichen, das sich hier in Form der Stiftungssatzung manifestiert. Um den Prozess der Willensbildung zu beleuchten, möchte ich das Seelenleben von Stiftern genauer unter die Lupe nehmen und dabei auch klären, wie sich ein Wille konkret manifesteren kann. Da das Thema weitgehend unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit segelt, existieren dazu kaum Studien, Untersuchungen oder Umfragen. Bekannt ist jedoch, dass die Motive für Stiftungsgründungen von Fall zu Fall stark voneinander abweichen. Bei Familienstiftungen geht es vor allem darum, die eigene Familie abzusichern. Angesichts unklarer Rentenaussichten und auch vor dem Hintergrund unsicherer Berufsaussichten für die eigenen Kinder scheint mir dieser Be-
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Was ist eine Stiftung?
weggrund absolut nachvollziehbar. Mithilfe einer Stiftung lässt sich zum Beispiel sicherstellen, dass ein Teil der Erträge monatlich oder jährlich an die Begünstigten ausgezahlt wird, dass jedoch das Vermögen oder das Unternehmen als Ganzes unangetastet bleibt. Diese Gewissheit ist vielen Stiftern ausgesprochen wichtig; und mit keiner anderen Rechtsform lässt sie sich so einfach erreichen. Häufig steht auch die Absicht im Vordergrund, den Familienzusammenhalt zu stärken. Viele Stifter beabsichtigen darüber hinaus, den persönlichen Nachlass zu ordnen und für einen reibungslosen Übergang in die Zeit zu sorgen, in der sie sich aus dem aktiven Geschäftsleben verabschiedet haben. Schließlich bringen Erbschaften von nennenswertem Umfang latent vorhandene Rivalitäten unter den potenziellen Nachlassempfängern häufig erst zum Ausbruch. In der Stiftung sind Vermögenswerte gebunden. Im Rahmen einer GmbH beispielsweise lässt sich diese Bindungswirkung nicht erzielen. Wer eine GmbH erbt oder kauft, kann über ihr Schicksal frei bestimmen. Bei privatnützigen Stiftungen geht es also vor allem um »eigennützige« Motive. Die Anführungszeichen sollen vor allem zwei Punkte verdeutlichen: Zum einen ist der Begriff Eigennutz in diesem Zusammenhang keineswegs negativ zu verstehen, und zum anderen können sehr viele Beteiligte von einer solchen Stiftung profitieren, nicht nur der Stifter selbst. Doch zeigen die existierenden Umfragen, dass es noch weitere Motive für die Stiftungsgründung gibt. Eine solche kann beispielsweise durch einen plötzlichen Vermögenszuwachs oder einen persönlichen Schicksalsschlag veranlasst werden. Nicht vergessen wollen wir außerdem die Möglichkeit, Steuern zu senken. Weniger ausgeprägt ist der Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung. So weit zu den Familienstiftungen.
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Der Stifterwille
! Auslaufmodell GmbH & Co. KG
Vor allem wenn es um die Strukturierung von Unternehmen geht, setzen viele Menschen noch immer auf die GmbH & Co. KG. Sie gilt als sicher und als steuerlich gut aufgestellt. Doch leider trügt diese Auffassung. Was vor 20 Jahren durchaus richtig war, hat sich seither grundlegend gewandelt. Der aus meiner Sicht einzig nennenswerte Vorteil einer GmbH und Co. KG besteht darin, das Problem der unbeschränkten Haftung von den Gesellschaftern abzuwenden. Extrem ungünstige Rahmenbedingungen bietet diese Rechtsform jedoch in puncto Steuern. So werden die Gewinne bei den Inhabern mit dem vollen Einkommensteuersatz versteuert. Die GmbH & Co. KG taugt damit überhaupt nicht dazu, Vermögen zu schaffen beziehungsweise zu bewahren und langfristige Sicherheit zu erzeugen. Stattdessen überweist der Eigentümer einen Großteil seiner Erträge an den Fiskus. Gerade das gilt es meiner Ansicht nach jedoch zu vermeiden. Besser ist es, anstatt eine persönlichen Einkommensteuer von bis zu 45 Prozent zu entrichten, lediglich 15 Prozent Körperschaftsteuer (und eventuell Gewerbesteuer) auf die Gewinne zu zahlen. Das gesparte Geld lässt sich sinnvoll für die eigenen Belange einsetzen. Kurzum: Was früher die GmbH & Co. KG geleistet hat, macht heute die Stiftung.
Weitaus stärker im Fokus der Öffentlichkeit befinden sich gemeinnützige Stiftungen, und eine Studie hat genauer untersucht, welche Absichten hinter ihnen stehen. Ganz oben auf der Liste der Motive stehen demnach Verantwortungsbewusstsein, der Wunsch, etwas zu bewegen, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, oder Mitgefühl. Einige Akteure möchten durchaus sichtbar werden und es auch über den eigenen Tod hinaus bleiben. Denn ihr Engagement kann als gutes Beispiel dienen und dazu führen, dass auch andere Menschen positive Impulse geben wollen. Gerade die Motivationswirkung sollte nicht unterschätzt werden, vielleicht finden sich sogar Zustifter oder
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zusätzliche Spender. All das ist mit einer eigenen Stiftung deutlich besser möglich als per Großspende an einen örtlichen Verein oder Ähnliches. Oft ist eine gute Portion Altruismus im Spiel, und ein großer Teil der Stifter verspürt die Verantwortung, die ein vorhandenes Vermögen mit sich bringt. Im Fokus befinden sich beispielsweise Umwelt, soziale Einrichtungen, Kinder und Jugend sowie geschichtliche Projekte. Damit lässt sich eine erfüllende Aufgabe schaffen. Zudem steigert konkrete Unterstützung die Zufriedenheit der Stifter. Bei der genauen Ausgestaltung hat allerdings der Staat ein Wörtchen mitzureden. Schließlich geht es um die behördliche Anerkennung als rechtsfähige Stiftung. Damit kommen wir auch schon zu den Kompetenzen und Aufgaben der Stiftungsaufsicht, einem Thema, das ich im folgenden Abschnitt ein wenig genauer beleuchten möchte.
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Aufsicht und föderale Unterschiede Zunächst einmal sorgt die föderale Struktur dafür, dass die Praxis der verschiedenen Aufsichtsbehörden stark voneinander abweicht. Es existieren große Unterschiede im Hinblick auf den Gründungsvorgang. Einerseits differieren die Auslegungen der bundeseinheitlichen Gesetzeslage, andererseits gelten länderspezifische Regeln. Für uns relevante Differenzen bestehen vor allem im Hinblick auf die Mindesthöhe des einzubringenden sogenannten Grundstockvermögens. Da keine gesetzlichen oder bundeseinheitlichen Vorgaben für diesen Mindestbetrag existieren, gehen die geltenden Untergrenzen auf die Vorstellungen der jeweiligen Aufsichtsbehörden zurück. Während zum Beispiel in einigen Bezirken Bayerns bereits 100.000 € zur Gründung einer Stiftung ausreichen, gelten woanders sehr viel höhere Hürden. Die Berliner Aufsicht etwa verlangt in der Regel Vermögenswerte in Höhe von mindestens 500.000 €. Hintergrund dieser voneinander abweichenden Mindestbeträge sind verschiedene Auffassungen der Behörden zur Lebensfähigkeit einer Stiftung. Denn die Erträge ihres Vermögens sollen die jeweilige Stiftung in die Lage versetzen, den Stiftungszweck sehr langfristig zu verfolgen. Weil die Beamten der Hauptstadt zudem mit Tagesgeld oder einer ähnlichen Geldanlage kalkulieren, kommen sie angesichts der aktuellen Niedrigzinsen nur auf minimale Erträge. Dass erfahrene Investoren ein Vielfaches davon erwirtschaften, spielt keine Rolle. Ich halte die Berliner Praxis damit für wenig einleuchtend. Dagegen ergeben die bayerischen Mindestbeträge meiner Meinung
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nach durchaus Sinn. Auch schon mit einem Grundstockvermögen im Wert von 100.000 € lassen sich vielfältige Stiftungszwecke problemlos verfolgen. Relevant ist dieser Mindestbetrag vor allem aus steuerlichen Gründen. Die Hintergründe dazu erläutere ich in einem separaten Kapitel. Richtig ist aber zweifellos, dass sich der Stifter Gedanken darüber machen muss, wie die Stiftung mit dem vorhandenen Kapital genügend Ertrag erwirtschaften kann, um nicht nur zu überleben, sondern darüber hinaus die Stiftungszwecke zu verwirklichen. Da diese Überlegungen einen zentralen Aspekt der Stiftungsgründung darstellen, folgt noch ein eigenes Kapitel zum Thema Vermögen. An den unterschiedlichen Betrachtungsweisen zum Thema Geld zeigt sich meiner Ansicht nach sehr deutlich, dass das gesamte Selbstverständnis der einzelnen Aufsichtsbehörden stark voneinander abweicht. Ist die Anerkennung erfolgt, existiert zum Beispiel in Bayern derzeit gar keine laufende Aufsicht privatnütziger Stiftungen. Diese brauchen also keine Rechenschaftsberichte oder Rechnungslegung vorzuweisen und können auch auf andere Formalitäten verzichten. Wer keine Gemeinnützigkeit anstrebt, wird hier weitgehend in Ruhe gelassen. Aus meiner Sicht erscheint diese Zurückhaltung durchaus sinnvoll. Denn die Allgemeinheit hat kein Interesse am Stiftungsvermögen und den Stiftungserträgen, es geht nur um privates Geld. Die Familie des Gründers kann und soll die Überwachungsfunktion übernehmen. Andere Bundesländer schauen zwar genauer hin, eine Aufsicht im Wortsinne findet jedoch selten statt. Ganz anders stellt sich die Situation im Fall gemeinnütziger Stiftungen dar. Bei diesen kontrollieren die Aufsichtsbehörden zum Beispiel regelmäßig, ob der satzungsgemäße Stiftungszweck berück-
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sichtigt wird und ob die Vermögensverhältnisse geordnet sind. Ich kenne diese Praxis aus eigener Erfahrung. Bei meiner gemeinnützigen Stiftung hat die Aufsicht zunächst jährlich Berichte angefordert. Darin musste ich zum Beispiel darlegen, was die Stiftung getan, welche Einnahmen sie erzielt oder wie sie die Erträge verwendet hat. Nach knapp zehn Jahren kam die Nachricht, dass nunmehr ein dreijähriger Berichtsturnus ausreiche. Die Aufsicht nimmt ihre Aufgabe bei Gemeinnützigkeit also sehr ernst. Erst wenn sie von einer guten Praxis überzeugt ist, kann sie die Zügel etwas lockern. Was wäre geschehen, wenn ich unseriös oder regelwidrig gewirtschaftet hätte? Für diese Fälle verfügen die Behörden über umfangreiche Einwirkungsmöglichkeiten. Erfüllt zum Beispiel der Stiftungsvorstand seine Aufgaben nicht vorschriftsmäßig, kann er abgesetzt werden. Auch verfügt die Stiftungsbehörde über ein umfassendes Auskunftsrecht. Zur Durchsetzung dieser Rechte stehen die üblichen Zwangsmittel der Verwaltung zur Verfügung. Dazu gehören etwa Zwangsgeld und Ersatzvornahme. Die rechtlichen Voraussetzungen für solche Verfügungen sind in den Stiftungsgesetzen der entsprechenden Länder geregelt. Auch diese weitreichenden Kompetenzen folgen einer klaren Logik: Schließlich gewährt der Staat gemeinnützigen Stiftungen umfangreiche Vergünstigungen, und es liegt in seiner Pflicht zu gewährleisten, dass das Geld dem ursprünglichen Zweck und damit der Allgemeinheit dient. Allerdings werden nur selten Maßnahmen einer Stiftung beanstandet, und noch seltener müssen Aktionen rückgängig gemacht werden. Fazit so weit: Zwischen privat- und gemeinnützigen Stiftungen existieren große Unterschiede in puncto staatliche Kontrolle. Gemeinnützige Stiftungen werden zusätzlich vom Finanzamt geprüft. Wer die Regeln der Gemeinnützigkeit verletzt, riskiert den Verlust der steuerlichen Vergünstigungen. Dazu gehören etwa die
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Steuerfreiheit der Stiftungserträge und die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden an die Stiftung. Die erheblichen steuerlichen Unterschiede haben viele Aufsichtsbeamte gar nicht auf dem Schirm. Es hat schon häufig zu Aha-Effekten geführt, wenn ich mit den Vertretern der Behörden in diesem Bereich diese Aspekte diskutiert habe. So ist es durchaus sinnvoll, den zuständigen Personen in den Aufsichtsbehörden die Arbeit zu erleichtern und das jeweilige Vorhaben zu schildern. Eventueller Widerspruch lässt sich meist entkräften, wenn man einen sinnvollen sowie praktikablen Weg präsentieren kann. Auf diese Weise kommen fast immer einvernehmliche Lösungen zustande. Ohnehin müssen Stifter die Unstimmigkeiten in der Regel direkt mit der Aufsicht klären; eine entsprechende Rechtsprechung fehlt schlicht und einfach. Kommt es trotz intensiver Gespräche zu keinem Ergebnis oder treten Verzögerungen auf, können erhebliche Zusatzkosten entstehen. Fordern die Beamten beispielsweise die Überprüfung der Zahlen durch einen Wirtschaftsprüfer, läuft schnell ein vierstelliger Betrag für dessen Testat auf. Ein solcher föderaler Flickenteppich mag verwirrend erscheinen, doch für den Gründer bietet er sogar Vorteile. Denn es existiert keine Vorschrift, wonach beispielsweise der Sitz der Leitungsorgane und der Stiftungssitz identisch sein müssen. Wer in Hamburg wohnt, kann auch in Baden-Württemberg eine Stiftung gründen. Wichtig ist nur, dass die Stiftung einen Bezug zum Sitzort hat und an ihrem Sitz auch erreichbar ist. Vor allem amtliche Korrespondenz kommt häufig auf dem Postweg, und daher ist zumindest ein Briefkasten erforderlich. Es kann jedoch auch vorkommen, dass die Behörden einen sachlichen Bezug bei der Wahl des Sitzes fordern. Unter Umständen ist daher eine Klärung mit der Aufsicht erforderlich. In ganz schwierigen Fällen existiert zudem ein Hintertürchen:
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Aufsicht und föderale Unterschiede
Die föderale Ordnung eröffnet die Möglichkeit, bei größeren Problemen das Bundesland zu wechseln. Was in Land A auf Ablehnung stößt, kann sich in Land B problemlos umsetzen lassen. Derartige Verrenkungen kommen in der Praxis jedoch höchst selten vor. Die Behörden halten sich bei Familienstiftungen in der Regel zurück. Die laufende Geschäftstätigkeit wird derzeit sogar in keinem Bundesland genauer überwacht. Hier ist man nach Abschluss des Gründungsvorgangs weitgehend frei in seinen Entscheidungen – zumindest so lange, bis einem die Familienmitglieder aufs Dach steigen. Den ersten und wichtigsten Anknüpfungspunkt für Genehmigung und Kontrolle bildet die Satzung, und mit ihrem Blick darauf will die Stiftungsaufsicht in der Regel vor allem dafür sorgen, dass sich der Stifterwille nachhaltig verfolgen lässt. Selbstverständlich werden die Aufsichtsbehörden keine rechtswidrigen Inhalte akzeptieren. Aber es bestehen keine Einschränkungen, solange man sich im Rahmen des Erlaubten bewegt. Da es sich hierbei um eine sehr wichtige Aufgabe handelt, folgt noch ein separates Kapitel zum Thema Satzung. Die Zuständigkeiten sind in den einzelnen Bundesländern keinesfalls einheitlich geregelt, unterschieden wird meist in untere und obere Stiftungsaufsichtsbehörden. Zu Ersteren gehören beispielsweise Regierungspräsidien, Bezirksregierungen, Landesdirektionen, Landräte und Bürgermeister. Als obere Aufsicht fungieren in der Regel die Innenministerien. Unabhängig von der Aufsicht prüft selbstverständlich auch der Fiskus die Gründung einer Stiftung und ihre steuerlichen Konsequenzen. Vor allem bei gemeinnützigen Modellen schaut das Finanzamt sehr genau hin, ob die erforderlichen Voraussetzungen tatsächlich gegeben sind. Trotz dieser fiskalischen und aufsichtsrechtlichen Einschränkungen bestehen große Gestaltungsspielräume bei der Gründung einer Stiftung. Allerdings erschweren es die vielfach mit dem Akt des Stiftens
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Was ist eine Stiftung?
verbundenen Assoziationen wie Gemeinnützigkeit, Kontrollverlust oder Unumkehrbarkeit immer wieder, konkrete Ansatzpunkte für dieses Modell im eigenen Leben zu finden. Eine beliebte Frage in Beratungssituationen lautet daher: »Was soll ich denn mit einer Stiftung überhaupt anfangen?« Viele Menschen können sich nur bruchstückhaft vorstellen, wie sich der tägliche Umgang mit den ehemals eigenen Vermögenswerten in der neuen Konstellation darstellt. Im folgenden Kapitel möchte ich daher meine Sicht der Prinzipien hinter dem Thema Stiftung vertiefen. Beispiel 2: Klaus und der Stiftungssitz Klaus wohnt in Berlin und möchte mit 100.000 € eine Stiftung gründen. Leider stellen sich die Behörden der Hauptstadt bei dieser Summe quer. Als potenzieller Stifter erfährt er von den länderspezifischen Unterschieden und kommt daher auf die Idee, unter der Anschrift seiner Tante zu gründen, die in Bayern lebt. Damit die Tante keinen Aufwand hat, stellt Klaus einen Nachsendeantrag für die Stiftungsanschrift, damit die Post direkt nach Berlin geht. Schon nach kurzer Zeit verschickt die Aufsicht die Gründungsurkunde an die angegebene Adresse. Leider wird die Urkunde nicht zu Klaus weiterbefördert, sondern geht an die Beamten zurück. Das Problem: Nachsendeanträge gelten nicht für amtliche Post. Nun muss die Tante doch einen Briefkasten anbringen, und es erfordert eine kurze Diskussion, damit die Beamten nochmals versenden. Merke: Unter der gegebenen An schrift benötigt die Stiftung zumindest einen Briefkasten.
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DIE ROLLE DER STIFTUNG
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ieses Kapitel behandelt den möglichen Sinn und Zweck von Stiftungen und geht vor allem auf folgende Themenbereiche ein:
• Stiftungen werden auf Dauer angelegt und bilden den optimalen Rahmen, um Vermögen für kommende Generationen zu sichern. • Durch eine Stiftung lassen sich Vermögenswerte über den eigenen Tod hinaus zusammenhalten und Erbstreitigkeiten vermeiden. • Die Regeln sollten bei Gründung einer Stiftung nicht allzu eng gefasst werden, da spätere Änderungen kaum möglich sind. • Eine Stiftung sollte in ein umfassendes Finanzkonzept eingebettet sein, sie sollte nie für sich alleine stehen. • Stiften heißt, Besitz aus der Hand zu geben und ihn stattdessen in Zukunft zu kontrollieren. • Eine Stiftung eignet sich vor allem dazu, Vermögen stärker vermehren zu können als in anderen Rechtsformen. • Eine Stiftung bietet unterschiedliche Möglichkeiten, auch weiterhin vom vormals eigenen Vermögen zu profitieren. • Stiftungen unterliegen in der Regel weniger Pflichten als andere Rechtsformen.
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Die Rolle der Stiftung
Die eingangs aufgeworfenen Fragen nach Besitz, Lebenswerk und Perspektiven sind maßgeblich für die Gründung der meisten Stiftungen. So lassen sich damit Vermögenswerte optimal strukturieren. Auch der Familienfrieden kann dadurch weitgehend gesichert werden. Meiner Ansicht nach bieten Stiftungen mit die besten Möglichkeiten, den Willen einer Person über deren Tod hinaus fortzuführen und beispielsweise ein Unternehmen zum Wohle der Familie zu erhalten. Doch gleichgültig, welche Aufgaben ihr zugedacht werden: Ihre Rolle und ihren Zweck bestimmt der Stifter ganz allein. Er kann diese Festlegungen genau passend zu seinen Absichten treffen und Vermögenswerte dauerhaft sichern. Zwar lohnt sich der Aufwand für die Gründung bei kleinen Vermögen kaum. Aber bereits bei Werten im Umfang ab 100.000 € sollte die Stiftungsgründung zumindest mitbedacht werden. Denn erstens kann sich dieser Betrag schnell vermehren, und zweitens kenne ich kaum Personen, die existierende Werte nicht für ihre Nachkommen erhalten wollen.
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Hinter der Stiftung steckt die Idee, ideelle und materielle Werte dauerhaft zu sichern und sie damit unantastbar zu machen – unabhängig von Zeit und Umständen.
Diese Rolle kann eine Stiftung perfekt spielen, und zwar besser als jede andere Rechtsform. Dabei muss jedem Stifter klar sein, dass dauerhaft tatsächlich dauerhaft heißt und er sich auf einer Einbahnstraße befindet. Die Satzung einer GmbH lässt sich durch Mehrheitsbeschluss jederzeit ändern; eine KG kann man auflösen oder abwickeln, wenn sie den eigenen Wünschen nicht mehr entspricht. Bei einer Stiftung besteht die Möglichkeit nur im absoluten Ausnahmefall. Aufgrund der großen Vorteile lohnt sich der Gedanke an eine Stiftung jedoch fast immer. Wer stiftet, der entzieht damit einen Teil seiner Vermö-
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Die Rolle der Stiftung
genswerte dauerhaft einem fremdem und unerwünschtem Zugriff. Zudem schafft sich der Stifter ein großes Privileg, denn mithilfe dieser Verlagerung entsteht gewissermaßen eine eigene Bank. Als eigene Rechtsperson verwaltet die Stiftung ihr Vermögen und kann sich zum Beispiel selbst Darlehen gewähren. Falls Sie beispielsweise daran denken, sich im reiferen Alter zu verändern und eine neue Wohnung zu kaufen, wäre dies ein gangbarer Weg. Viele Banken vergeben keine Kredite mehr an ältere Personen, und es ist in der Regel ausgesprochen schwer, Alternativen zu finden. Wer dagegen eine Stiftung ins Leben gerufen hat, kann sie als Darlehensgeber nutzen. Die gezahlten Sollzinsen kommen dann sogar noch dem eigenen Dunstkreis zugute. Ebenso können Stifter und Stiftungsvorstände einer Familienstiftung die Erträge der gestifteten Vermögenswerte für eigene Zwecke ausgeben, wenn sie zugleich Destinatäre, sprich Begünstigte der Stiftung sind. Darüber hinaus bieten Stiftungen einen optimalen Rahmen zur Sicherung bestimmter Vermögenswerte. Denken Sie etwa an Kunstwerke, die einer denkbaren zukünftigen Spekulation entzogen werden sollen. Weitere Beispiele für die praktische Nutzung einer Stiftung finden Sie im weiteren Verlauf dieses Buchs. Schon traditionell spielt die Stiftung eine wichtige Rolle bei Menschen, die größere Vermögenswerte zu vererben haben und damit die existieren Freibeträge überschreiten würden. Kinder zum Beispiel können 400.000 € steuerfrei erben. Auf jeden Euro, der da rüber liegt, fällt Erbschaftsteuer an. Mithilfe einer Stiftung lässt sich zumindest ein Teil dieses Vermögens auf eine andere Schiene setzen. Schließlich kommt es bei der Rechtsform einer Stiftung zu keinem Erbfall – eine Stiftung stirbt nie. Illustrieren lässt sich dieser Fall am Beispiel einer denkmalgeschützten Altbauvilla. Nehmen wir an, dass sie zum Todeszeitpunkt des
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Die Rolle der Stiftung
Eigentümers eine Million Euro wert ist. Gehen wir des Weiteren davon aus, dass seine Nachfahren angesichts der geltenden Steuersätze zirka 300.000 € Erbschaftsteuer bezahlen müssten. Eine enorme Summe! Es ist gut möglich, dass sie diesen Betrag nicht ohne Weiteres aufbringen können. Damit wäre höchstwahrscheinlich ein Verkauf nötig, und die Absicht der Erhaltung stünde infrage. Die Lösung: Im Rahmen einer Stiftung lässt sich die Villa sichern, und der Denkmalschutz bildet sogar einen gemeinnützigen Tatbestand. Damit kommt die Familie des Verstorbenen dauerhaft in den Genuss steuerlicher Vorteile. Zum Beispiel darf kein späterer Stiftungsvorstand die Mieteinnahmen für seine eigenen Absichten ausgeben. Der Grund: Die Mietüberschüsse bilden den Gewinn der Stiftung. Und dieser Gewinn soll ja gerade der Villa zugutekommen – so kann es der in der Satzung festgelegt werden. Was der Stifter anfänglich entschieden hat, das gilt. Aufgrund dieser strikten Bindungswirkung sollten Sie bei der Gründung keine allzu unflexiblen Festlegungen treffen. Denken Sie immer in weiten Dimensionen! Denn mit einer Stiftung entscheiden Sie eben nicht nur für die nächsten 20 oder 30 Jahre. Der Horizont ist deutlich größer, und Ihre Stiftung sollte gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Umbrüche überleben. Halten Sie sich beispielsweise vor Augen, wie stark sich Deutschland in den vergangenen 100 Jahren verändert hat. Im Zuge meiner Beschäftigung mit dem Thema stoße ich immer wieder auf die Einstellung, Stiftungen seien etwas für ältere oder sogar für sehr alte Menschen. Diese Ansicht teile ich ganz und gar nicht, denn schließlich will jeder Stifter die Geschicke der Stiftung zunächst selbst gestalten. Es geht um seinen Willen! Und dieser entfaltet sich umso länger genau in seinem Sinne, je früher er stif-
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Die Rolle der Stiftung
tet. Ohnehin können auch junge Menschen von den vielen Vorteilen profitieren. Noch mehr: Vor allem die Steuervorteile fallen umso größer aus, je frühzeitiger die Stiftung gegründet wird. Im Renten alter sinken die zu versteuernden Einkünfte meist, sodass die steuer liche Ersparnis geringer ausfällt. Meiner Ansicht nach sollte man deshalb über die Gründung einer Familienstiftung nachdenken, sobald Kinder geboren sind und damit der Weiterbestand der Familie gewährleistet ist. Allerdings sollten Sie die Stiftung nicht als allein selig machendes Instrument betrachten. Um Ihre Finanzen optimal zu regeln, benötigen Sie mit Sicherheit noch private Geldquellen oder andere geschäftliche Rechtsformen. Kein Stifter wird seine gesamten Vermögenswerte einbringen wollen; und dies ist auch nicht empfehlenswert. Schließlich entstehen weiterhin Ausgaben außerhalb der Stiftung, die bezahlt werden müssen. So sollte eine Stiftung die täglich anfallenden Lebenshaltungskosten nicht alleine übernehmen. Diese lassen sich in Verbindung mit anderen Einkunftsarten deutlich besser bestreiten. Betrachten Sie die Stiftung als ein Instrument unter mehreren – es kommt nur auf die richtige Balance an. Eine zentrale Aufgabe im Prozess der Gründung besteht somit in der Entscheidung, welche Vermögenswerte sich für die Stiftung eignen und in welcher Form diese in die Stiftung übergehen sollen. Ihre Nutzung muss fortan mit den Regeln der Stiftung vereinbar sein. Sie beliebig wie eigenen Besitz zu behandeln ist nicht mehr möglich. Fazit: Die Stiftung ist eine traditionsreiche und sichere Rechtsform, die sich sehr gut als Alternative zur GmbH eignet. Im täglichen Leben und Wirtschaften ergeben sich dadurch in der Regel kaum Veränderungen. Als Stiftungsgründer kann man weiterhin gut leben, verreisen und seinen bevorzugten Tätigkeiten nachgehen. Und weil ich weiß, dass viele Menschen genau an dieser Aussage zweifeln, möchte ich hier etwas genauer hinschauen.
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Besitz und Kontrolle Zunächst sollte Ihnen eines immer bewusst sein: Auch wenn sich die Werte nicht mehr in Ihrem Eigentum befinden, können Sie weiterhin davon profitieren. Keineswegs ändert sich mit dem Gründungszeitpunkt alles von Grund auf. In den Kapiteln zu den unterschiedlichen Stiftungsformen werde ich detailliert auf die Fragen rund um dieses Thema eingehen; an dieser Stelle soll es vorerst bei einer kurzen Entwarnung bleiben: Im praktischen Leben muss sich nicht viel ändern. Es bestehen genügend Möglichkeiten, um weiter vom (ehemals) eigenen Vermögen zu profitieren. Was sich dagegen ändern sollte, ist die innere Einstellung zum Eigentum. Als Stifter muss man den Begriff Eigentum durch Kontrolle ersetzen, weil die Strukturen hinter den Vermögenswerten anders aussehen als zuvor. Diese strukturelle Veränderung und damit auch die Notwendigkeit zum Umdenken ist jedoch auch bei anderen, steueroptimierten Rechtsformen erforderlich. Leser meines Buchs Steuern steuern kennen das Prinzip bereits. Zum besseren Verständnis der hier vorgestellten Strategien möchte ich meine Sicht auf Geld und Finanzen auch an dieser Stelle kurz erläutern. Dabei geht es mir zunächst um Begriffe wie Werte und Vermögen. Die meisten Menschen setzen diese gleich mit Eigentum. Sie gehen davon aus, dass ihnen Dinge gehören müssen, damit sie von ihnen profitieren oder über sie verfügen können. Doch im Hinblick auf die rechtlichen, steuerlichen und wirtschaftlichen Möglichkeiten führt diese Sicht zu erheblichen Einschränkungen. Es spielt de facto keine Rolle, ob man beispielsweise Eigentümer eines Unternehmens ist oder ob man es lediglich kontrolliert. Beide Optionen
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Besitz und Kontrolle
gestatten es zum Beispiel, Entscheidungen über die Verwendung der Erträge zu treffen oder bestimmte Dinge privat zu nutzen. Vor allem der reichste Teil unserer Gesellschaft lebt dieses Verständnis vor. Offensichtlich funktioniert die Vermögensbildung ohne direktes Eigentum sehr gut. Doch auch mit weniger Geld auf der hohen Kante erscheint das Prinzip Kontrolle sinnvoll. Als Grundlage dafür wird der persönliche Bedarf als Maßstab herangezogen. Folgende Frage sollten Sie sich daher stellen: Wie viel Geld benötigen Sie für Ihr tägliches Leben? Reichen muss es zum Beispiel für Lebensmittel, Kleidung, Urlaub, Kultur und vieles mehr. Haus, Auto, Kommunikation und andere Bereiche lassen sich dagegen herausrechnen. Diese Dinge können im Eigentum einer GmbH oder eben einer Stiftung stehen und Ihnen lediglich zur Verfügung gestellt werden. Mit Ihrem Steuerberater zusammen werden Sie sehr viele Posten identifizieren, die Sie nicht unbedingt aus Ihrer Privatschatulle begleichen müssen. Vielleicht besitzt Ihre Stiftung oder G mbH ja sogar eine Immobilie auf Mallorca. Dann könnten Sie sicher einen Teil der Reisekosten als Betriebsausgaben geltend machen. Ziehen Sie alle betrieblich veranlassten Kosten ab, bleibt nur ein erstaunlich geringer Betrag übrig, den Sie monatlich privat bezahlen müssen. Steuerlich ist es daher ausgesprochen günstig, möglichst viele Güter nicht persönlich zu halten, und der Stiftung kommen beispielsweise Mieteneinnahmen zugute, ihr Vermögen wächst. Also: Wieso genehmigen Sie sich ein Gehalt von 120.000 € und überweisen davon mehr als ein Drittel gleich wieder an den Fiskus? Viel sinnvoller ist es, die Mittel in der Stiftung zu belassen und deutlich geringer besteuert anzulegen. Damit müssen Sie Ihren Lebensstandard nicht einschränken und stärken gleichzeitig nachhaltig das Vermögen der Stiftung.
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Die Rolle der Stiftung
Beispiel 3: Ingrid und ihre Lebenshaltung Ingrid ist Vorstand der IF-Familienstiftung. Sie erwirtschaftet den stolzen Gewinn von 150.000 € im Jahr. Als unverheiratete Frau benötigt sie 30.000 € netto für ihren Lebens unterhalt. Weil der Rest ihr dabei helfen soll, das Vermögen auszubauen, rechnet Ingrid zwei Alternativen durch. Alternative 1:
Ingrid bezieht ein angesichts der Gewinnhöhe angemessenes Gehalt von 120.000 €. Darauf bezahlt sie Lohnsteuer und Sozialabgaben. Der Stiftung bleibt ein Gewinn von 30.000 €. Darauf fällt Körperschaftsteuer an. Alternative 2:
Ingrid bezieht nur das notwendige Gehalt von netto 30.000 €, brutto ergeben sich damit 51.600 €. Der Stiftung bleibt ein Gewinn von 87.706 €. Im Einzelnen sehen die beiden Zahlenspiele aus wie folgt (Angaben jeweils in €): Alternative 1
Alternative 2
120.000 €
51.600 €
– Lohnsteuer etc.
41.997€
10.712 €
– Sozialabgaben
13.694 €
10.694 €
ergibt netto
64.309 €
30.194 €
– Konsumbedarf
30.000 €
30.000 €
verbleiben zum Investieren
34.309 €
194 €
Ingrid Bruttogehalt
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Besitz und Kontrolle
Alternative 1
Alternative 2
Ertrag gesamt
150.000 €
150.000 €
– Bruttolohn Ingrid
120.000 €
51.600 €
– Arbeitgeberkosten ca.
13.694 €
10.694 €
Gewinn der Stiftung
16.306 €
87.706 €
5000 €
5000 €
11.306 €
82.706 €
1696 €
12.406 €
93 €
682 €
1789 €
13.088 €
verbleiben zum Investieren
14.517 €
74.618 €
Summe für Investitionen
48.826 €
74.812 €
Stiftung
– Freibetrag steuerpflichtiger Gewinn – Körperschaftsteuer (15 %) – Soli (5,5 % davon) = Steuern der Stiftung
Diese Rechnung verblüfft Ingrid. Wenn sie sich lediglich das lebensnotwendige Gehalt genehmigt, steigt die für Investitionen verfügbare Summe beträchtlich. Immerhin ergibt sich ein Unterschied von über 25.000 € – und das Jahr für Jahr! Ingrid zweifelt, ob sie ihr Gehalt so niedrig ansetzen darf. Ihre Nachfrage ergibt jedoch Entwarnung. Bei gemeinnützigen Stiftungen ist der Vorstand meist ehrenamtlich tätig, und ähnlich halten es sogar viele Familienstiftungen. Anders sieht die Sache aus, wenn die Stiftungsarbeit so umfangreich ist, dass sie einer vollen Berufstätigkeit gleicht. Ein an
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Die Rolle der Stiftung
gemessenes Gehalt ist vor allem dann erforderlich, wenn nicht der Stifter selbst tätig wird. Der Begriff angemessen beschreibt aber lediglich die Obergrenze. Es steht jedem frei, für ein geringeres Gehalt oder sogar unentgeltlich tätig zu werden. Beachten muss Ingrid je doch das Gesetz über den allgemeinen Mindestlohn. Das gilt zwar nur für Arbeitnehmer, aber sobald sie nicht mehr ehrenamtlich tätig ist, muss sie prüfen, ob sie womöglich als Arbeitnehmerin einzustufen ist. In diesem Fall muss die Stiftung ihr mindestens den ge setzlich festgelegten Mindestlohn zahlen. Trotzdem empfinden viele Menschen den Übergang von Eigentum in eine andere Rechtsform als emotionale Belastung. Zahlreiche GmbH-Gründer kennen dieses Gefühl, sogar wenn sie alle Anteile an der Gesellschaft halten. Noch mehr Abstraktionsvermögen erfordert die Einbringung der vormals eigenen Vermögenswerte in eine Stiftung, zumal dieser Schritt in der Regel langfristig, unumkehrbar und über den eigenen Tod hinaus angelegt ist. Ganz unvermeidlich drängt sich die Endlichkeit des eigenen Daseins ins Bewusstsein, und es gilt, Ängste zu überwinden. Auf der rationalen Ebene leuchtet die Sicherung des eigenen Lebenswerks ein, emotional sträubt man sich jedoch gegen eine Entscheidung. Deshalb sollte sich jeder Gründer in spe stets vergegenwärtigen: Auch wenn eine Stiftung auf formaler Ebene als Eigentümer fungiert, lässt sich beispielsweise ein darin enthaltenes Unternehmen ganz und gar selbst steuern und nutzen. Und obwohl im Fall einer Stiftung gar kein Eigentümer existiert, sind die Wertgegenstände keineswegs weg, wenn sie der Stiftung gehören. Wurde ein Teil des Vermögens in eine Stiftung eingebracht – im Idealfall steueroptimiert –, hat diese im Grunde nur eine Aufgabe: Sie soll es mehren. Im täglichen Geschäft ergeben sich damit so gut wie keine Unterschiede zwischen persönlichem Eigentum und einer persönlich kontrollierten Stiftung. Steuerlich und rechtlich dagegen eröffnen sich enorme Potenziale für Stifter. Das gleiche Unternehmen mit derselben Geschäftsleitung und un-
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Besitz und Kontrolle
verändertem Geschäftsmodell kann beispielsweise seine Steuerlast deutlich senken. Ebenso können die bisher geltenden unternehmerischen Leitsätze auch für die Zukunft vor unbeabsichtigten Veränderungen geschützt werden. Fast alle negativen Nebenwirkungen von Verkäufen, Erbfällen oder Schenkungen lassen sich per Stiftung unterbinden – und trotzdem bleibt das Vermögen verfügbar. Welche Möglichkeiten für diesen Zweck existieren, zeigt das Kapitel »Wie lässt sich Geld aus der Stiftung entnehmen?« (Seite 58 ff.) Beispiel 4: Negative Auswirkungen der Erbschaftsteuer Gerhard hinterlässt seinen Kindern Eva und Martin ein Zweifamilienhaus in München. Was zum Kaufzeitpunkt in den Fünfzigern noch als Arbeiterviertel galt, ist heute ange sagt und dementsprechend teuer. Dazu kommt ein großer Selbstversorgergarten. Schätz preis der Liegenschaft: zwei Millionen Euro. Abzüglich der Freibeträge für Kinder von 400.000 € müssen die Erben also jeweils 600.000 € versteuern. Je nachdem, welches Vermögen sonst noch zum Nachlass gehört, werden 15 Prozent bis 30 Prozent Erbschaft steuer fällig – also satte 90.000 bis 180.000 € pro Person! Der Fiskus kassiert, obwohl keinerlei Geld fließt. Eigentlich wollten Eva und Martin das Haus mit ihren Familien be halten, doch eine derartige Summe können beide nicht aufbringen. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als zu verkaufen. Hätte Gerhard das Haus zu Lebzeiten in eine Stiftung überführt und die Satzung nach dem Bedarf seiner Familie gestaltet, wären diese negati ven Auswirkungen nicht eingetreten. Auch die Steuerbefreiung für das selbst genutzte Familienheim hätte hier nur teilweise weitergeholfen, nämlich nur in Bezug auf eine Wohnung und nur, wenn alle anderen Be dingungen erfüllt werden. Solche Bedingungen gibt es bei der Stiftung nicht.
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Rechte und Pflichten Jede Rechtsform bringt diverse Rechte und Pflichten mit sich, das gilt auch für Stiftungen. Diese betreffen den Vorstand, aber auch den Stifter und die Stiftung selbst. Zunächst einmal gilt, dass sich der Verwaltungsaufwand im Vergleich zu Kapitalgesellschaften in Grenzen hält; es gibt deutlich weniger Pflichten als etwa bei GmbHs. Sehr positiv wirkt sich aus, dass grundsätzlich keine Buchführungspflicht besteht. Jede GmbH braucht eine Buchführung und muss Forderungen und Verbindlichkeiten sowie Einnahmen und Ausgaben getrennt voneinander auflisten – die bekannte doppelte Buchführungs- und Bilanzierungspflicht. Stiftungen dürfen darauf verzichten. Eine einfache Einnahmen-und-Ausgaben-Rechnung reicht aus. Dem Finanzamt reichen Nachweise über Zu- und Abgänge von Vermögen. Steuerberater haben mit dem laufenden Betrieb einer Stiftung daher kaum Arbeit, und der Verwaltungsaufwand hält sich in engen Grenzen. Positiv zu werten ist meiner Meinung nach zudem, dass keine Publikationspflicht besteht. Nun kennen Sie einen der Gründe, weshalb bestimmte Discounter als Stiftung organisiert sind (oft in Form einer Stiftung & Co KG); sie wollen schlicht die Veröffentlichung ihrer Zahlen vermeiden. GmbHs dagegen müssen zumindest einige Pflichtangaben aus ihren Jahresabschlüssen veröffentlichen oder zumindest beim Bundesanzeiger-Verlag hinterlegen. Doch gibt es auch Stiftungen, die nicht von den beschriebenen Pflichten ausgenommen sind. Bilanzieren und veröffentlichen müssen sie, wenn sie selbst ein buchführungspflichtiges Gewerbe betreiben. Diese Konstruktion nennt sich Unternehmensträgerstiftung, die Stiftung betreibt selbst ein Unternehmen.
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Rechte und Pflichten
Neben den Rechten existieren selbstverständlich auch Pflichten. Für Stiftungen relevant ist die Transparenzregisterpflicht. Der Staat will bei allen juristischen Personen seit Kurzem wissen, wer dahintersteckt. Wer eine Stiftung gründet, muss diese daher melden, derzeit ist der Bundesanzeiger-Verlag zuständig. Für GmbHs zum Beispiel spielt diese Pflicht keine Rolle; sie sind bereits im Handelsregister eingetragen und damit ausreichend transparent. Die wichtigste Pflicht einer Stiftung erschließt sich von selbst, und sie ist bereits aus dem zitierten Gesetzestext bekannt: Eine Stiftung muss ihren Zweck verfolgen. Bei gemeinnützigen Stiftungen überprüft die Aufsicht, ob hier alles mit rechten Dingen zugeht. Diese Kontrolle ist bundesweit ähnlich engmaschig geregelt. Familienstiftungen unterliegen dagegen in einigen Bundeländern gar keiner externen Überprüfung. Wer nicht die Familie begünstigt, sondern mit dem Vermögen seinen Weinkeller auffüllt, kann dort höchstens mit anderen Familienmitgliedern aneinander geraten. Damit lässt sich die Situation bei Familienstiftungen aus zwei Perspektiven betrachten. Einerseits ist es erfreulich, nur wenigen Regeln unterworfen zu sein, andererseits pocht im Zweifelsfall keiner darauf, dass der Stifterwille nach dessen Tod respektiert wird. Nur in wenigen Bundesländern kontrolliert die Aufsicht, ob der historische Stifterwille auch bei Familienstiftungen weiterhin verfolgt wird. Diese Überwachungsfunktion obliegt eher der Familie; in der Praxis sollten ein Beirat oder ähnliche Gremien dafür zuständig sein. Der Bereich von Rechten und Pflichten einer Stiftung lässt sich am besten verdeutlichen, wenn wir den Vergleich zu anderen Rechtsformen wie etwa der GmbH anstellen (siehe Abbildung 4).
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Die Rolle der Stiftung
GmbH
Gesellschafter
Geschäftsführer
Stiftung
Stifter
Vorstand
Abbildung 4: Wer hat das Sagen?
Vergleicht man die Stiftung mit einer »normalen« Firma, lassen sich der Stifter mit dem Gesellschafter und der Vorstand mit dem Geschäftsführer vergleichen. Es existieren jedoch entscheidende Unterschiede: Der Gesellschafter einer GmbH fungiert als oberste Instanz. Er kann nicht nur den Geschäftsführer bestellen und abberufen, dieser ist sogar weisungsbefugt. Zudem kann der Gesellschafter die GmbH verkaufen, belasten oder auflösen. Der Stifter verfügt über einen ähnlichen Gestaltungsspielraum – allerdings nur bei Errichtung der Stiftung. In dieser Phase entscheidet er über die Satzung und damit über die künftig geltenden Spielregeln für die Stiftung. Er kann sich besondere Rechte vorbehalten, etwa das Recht, den Vorstand zu bestellen oder abzuberufen. Hat er dieses Recht in der Satzung nicht vorgesehen, dann steht es ihm auch nicht zu. Seine Gestaltungsmöglichkeiten enden bei Festlegung der Satzung. Im weiteren Verlauf entscheidet dann der Vorstand. Er verwaltet vor allem das Vermögen der Stiftung. Beachten muss er die gesetzlichen Bestimmungen und die Regelungen der Satzung – beide Einschränkungen gelten analog zur GmbH. Es gilt also der Wille des Stifters, wie er in der Satzung niedergelegt ist.
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Rechte und Pflichten
Grundsätzlich existiert also die Pflicht, diesen Willen satzungsgemäß zu erfüllen. Sollte beispielsweise ein Familienmitglied nicht mit der Praxis des Vorstands einverstanden sein, kann es den Rechtsweg beschreiten. Eine derartige Unzufriedenheit dürfte vor allem dann auftreten, wenn keine Gelder mehr fließen. Damit sind wir auch schon bei einem zentralen Thema angelangt: der Verfügung über Stiftungsgelder.
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Wie lässt sich Geld aus der Stiftung entnehmen? Mit Übergang der Vermögenswerte auf die Stiftung befinden sie sich nicht mehr im Eigentum des Stifters. Es ist also nicht mehr so einfach möglich, Geld abzuheben und etwas Schönes dafür zu kaufen. Selbstverständlich muss trotzdem sichergestellt sein, dass der Stifter und seine Familie weiterhin ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Ohne Geld dürfte diese Aufgabe schwerfallen. Zum Glück heißt Stiften nicht, dass das vormals eigene Vermögen weg ist. Vor allem Familienstiftungen haben ja sogar den Zweck, den Gründer und dessen eigene Familie zu versorgen. Trotzdem höre ich eine ganz bestimmte Frage immer wieder von meinen Mandanten, wenn es um die optimale Gestaltung der Vermögenswerte geht und sich eine Stiftung als mögliche Alternative anbietet: »Wie komme ich an mein Geld, und wie kann ich meine Familie weiterhin ernähren?« Diese Frage verwundert nicht. Schließlich wird mit Gründung der Stiftung eine Mauer zwischen Vermögen und Person geschaffen. Und diese fällt deutlich höher aus als beispielsweise zwischen einer GmbH und ihrem Gesellschafter. Und wer sogar die Stiftung zum Gesellschafter seiner Firmen macht, sorgt dafür, dass die Gewinnausschüttungen nicht mehr an die Privatperson, sondern an die Stiftung fließen. Kein Stifter kann diesen Weg umgehen und sich direkt begünstigen. Deshalb gilt es, einerseits die geeignete Stiftungsform zu wählen – privatnützig oder gemeinnützig. Andererseits kommt es auf die bereits oben angesprochene Balance an. So sollten in der Regel nicht alle Vermögenswerte komplett in eine Stiftung fließen.
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Wie lässt sich Geld aus der Stiftung entnehmen?
Vielmehr braucht es mehrere Quellen für Einkünfte. Auch die Ausgaben sollten differenziert strukturiert werden. Grundsätzlich bieten Stiftungen ganz unterschiedliche Optionen, an Geld zu kommen. Es ist zudem problemlos möglich, die entsprechenden Regeln in der Satzung niederzulegen. So kann der Stiftungsgründer zum Beispiel einen bestimmten Personenkreis begünstigen – der Fachbegriff für diese Begünstigten heißt Destinatäre, und die Einzelheiten kommen im Kapitel zur Satzung zur Sprache. Hier soll es lediglich um die vier für unsere Zwecke sinnvollen Möglichkeiten gehen, Geld aus der Stiftung zu beziehen. Mit jeder von ihnen sind jedoch Konsequenzen verbunden. In der Regel besteht die optimale Lösung aus einer Kombination von mindestens zwei dieser Möglichkeiten. Sie sind unabhängig voneinander zu sehen; und wer eine nutzt, kann auch die anderen einsetzen. Die folgenden Überlegungen beziehen sich auf Familienstiftungen, denn die Gemeinnützigkeit schränkt die Optionen deutlich ein. Zunächst möchte ich Ihnen eine kurze Übersicht geben. Sehen Sie sich dazu Abbildung 5 an. Gehalt
Ausschüttungen
Darlehen
• Soweit angemessen, mindert das Gehalt den Gewinn der Stiftung. • Lohnsteuer = Einkommensteuer • Nutzung ArbeitnehmerPauschbetrag und Grundfreibetrag.
• Funktioniert nur bei Familienstiftungen mit ausschüttbaren Erträgen. • Wird zuvor durch die Stiftung versteuert. • Der Begünstigte muss Kapitalertragsteuer bezahlen.
• Empfänger muss es zurückzahlen. • Konditionen müssen einem Fremdvergleich standhalten.
Verkauf von Vermögenswerten • Spekulationsfrist spielt eine Rolle. • Kaufpreis muss angemessen sein.
Abbildung 5: Zahlungen der Stiftung
Der erste Weg ist trivial: Jede Familienstiftung kann Gehaltszahlungen leisten. Analog zu anderen Rechtsformen mindern diese Zahlungen auch bei Stiftungen den Gewinn und damit die Körperschaftsteuerlast. Aufseiten der Stiftung wirkt sich dieses Instrument daher
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Die Rolle der Stiftung
positiv aus. Beim Empfänger entsteht durch die Gehaltszahlung jedoch selbstverständlich eine Lohnsteuerpflicht. Bei einem Gehalt von lediglich 1000 € pro Monat fällt keine Lohnsteuer an, bei einem Ehepaar gilt sogar die doppelte Höhe. Grund dafür sind Grundfreibetrag, Arbeitnehmerpauschbetrag sowie weitere Pauschalen. Auch Organmitglieder wie Stiftungsvorstand oder Stiftungsbeirat können bei der Stiftung zu einem angemessenen Gehalt angestellt sein, wenn das in der Stiftungssatzung so vorgesehen ist und die Erträge der Stiftung entsprechend hoch sind. Derartige Bezüge gehören zu den Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit, und es fällt Lohnsteuer an. Aus diesem Grund ist es gar nicht besonders interessant, das Gehalt besonders hoch anzusetzen. Besser ist es, die Lohnsteuer niedrig zu halten. Aus steuerlicher Sicht ideal wäre es, das Gehalt nur so hoch anzusetzen, dass die Einkommensteuerbelastung die Steuerquote der Stiftung nicht übersteigt. Grundsätzlich bildet das Gehalt jedoch einen guten ersten Baustein für die Bezüge aus einer Familienstiftung. Gehaltszahlungen kann auch eine gemeinnützige Stiftung leisten, allerdings müssen diese im Sinn des Zwecks sinnvoll und wirtschaftlich vertretbar sein. Als zweite Möglichkeit können Destinatäre Ausschüttungen von einer Familienstiftung erhalten. Allerdings wird dafür Kapitalertragsteuer fällig. Voraussetzung ist, dass die Stiftung überhaupt einen Gewinn erzielt hat. Allerdings halte ich diesen Weg aufgrund der steuerlichen Bedingungen meist für eine schlechte Lösung. Denn zunächst bittet der Fiskus die Stiftung zur Kasse und dann auch noch den Destinatär. Sinnvoll sind derartige Begünstigungen aber, wenn die Empfänger keine Kapitalertragsteuer bezahlen müssen – im Steuerkapitel gehe ich noch genauer auf diese Möglichkeit ein. Aufgrund der niedrigen Körperschaftsteuer sollten Sie das Vermögen zunächst innerhalb der Stiftung anwachsen lassen. Über die stetige Thesaurierung entsteht
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Wie lässt sich Geld aus der Stiftung entnehmen?
eine exponentielle Entwicklung. Wichtig: Ausschüttungen sind ausschließlich bei Familienstiftungen statthaft. Gemeinnützige Stiftungen müssen Gelder entweder für den Zweck verwenden, thesaurieren oder als Gehalt auszahlen. Die Bedingungen dafür kommen noch zur Sprache. Eine Stiftung kann zudem beispielsweise dem Stifter oder anderen Familienmitgliedern Geld leihen. Diese dritte Möglichkeit ist weitaus besser gestellt als das zuvor beschriebene Darlehen. Steuern fallen bei Darlehen lediglich auf die Zinsen an. Nötig ist jedoch ein Vertrag mit plausiblen und marktüblichen Konditionen in Bezug auf Zinsen und Tilgung. Es existieren keine gesetzlichen oder anderweitigen Vorgaben zur Höhe des Darlehens. Das Geld muss lediglich in der Stiftung vorhanden sein, und die Rückzahlung an die Stiftung muss sichergestellt sein. Insgesamt bietet die dritte Möglichkeit für die Entnahme von Geld aus der Stiftung also sehr gute Rahmenbedingungen. Doch Sie ahnen es sicher schon: Auch bei diesem Weg gibt es Nachteile. Meine Vorbehalte gelten vor allem der Verwendung des Darlehens. Gute Kredite fließen in Investments, mit denen sich Erträge erzielen lassen. Dazu gehören beispielsweise vermietete Immobilien oder Wertpapiere. Negativ werte ich dagegen Darlehen zur Konsumfinanzierung; wenn das Geld etwa in Reisen oder Haushaltsgeräte fließt. Fließt das Darlehen von der Stiftung für eine Investition an den Kreditnehmer, würde ich die Zinsen eher hoch ansetzen. Denn in diesem Fall könnte der Kreditnehmer hohe Kosten von seiner Einkommensteuer abziehen und damit zwischen 0 und 45 Prozent an Steuern sparen, je nach Höhe der persönlichen Gesamteinkünfte. Die Stiftung muss die Darlehenszinsen wiederum als Einnahmen mit den bekannten 15 Prozent Körperschaftsteuer versteuern. In der Regel lässt sich damit ein sogenannter StepDown erzielen, ein Abschlag zwischen 15 und 25 Prozent. Darlehen
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Die Rolle der Stiftung
können übrigens auch gemeinnützige Stiftungen vergeben, selbst wenn mit dem Kredit private Zwecke verfolgt werden sollen. Denn auch gemeinnützige Stiftungen müssen mit ihrem Geld Erträge erwirtschaften; und Darlehenszinsen sind solche Erträge. Beispiel 5: Thomas und das Darlehen der Stiftung Thomas kauft eine Eigentumswohnung, um damit Mieteinkünfte zu erzielen. Als Kauf preis inklusive Kaufnebenkosten muss er 240.000 € hinblättern, im Gegenzug erhält er nach Abzug der Kosten 750 € Miete pro Monat. Da Thomas kein Eigenkapital besitzt, hat er zwei Möglichkeiten: 1. Er nimmt bei der Bank einen Kredit auf. Oder: 2. Er nimmt bei seiner Stiftung einen endfälligen Kredit auf. Der Unterschied: Bei der Bankfinanzierung fließen Zins und Tilgung an die Bank und kom men nie zurück. Bei der Finanzierung über die Stiftung muss er zwar auch Geld zahlen (an die Stiftung); dieses Geld bleibt jedoch unter seiner Kontrolle. Zudem kann er festlegen, dass die Rückzahlung erst am Ende des Darlehenszeitraums erfolgen muss und er damit den Gewinn erhöht. Zunächst blicken wir auf die Rechnung für die Privatfinanzen:
Einnahmen: Miete (750 € x 12)
9000 €
Ausgaben: Zinsen (3 % von 240.000 €)
– 7200 €
Abschreibung (2 % vom Gebäudewert)
– 4000 €
Zu versteuern:
– 2200 €
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Wie lässt sich Geld aus der Stiftung entnehmen?
Je nach persönlichem Steuersatz kann Thomas mit einer Steuererstattung von 0 bis etwa 1100 € rechnen. Mit der privaten Sicht ist es selbstverständlich nicht getan, auch die Rechnung der Stiftung muss Thomas betrachten.
Einnahmen: Einkünfte aus Zinsen
7200 €
Freibetrag für Stiftungen
– 5000 €
Steuerpflichtige Einkünfte
2200 €
Körperschaftsteuer 15 %
330 €
Soli 5,5 % davon
18 €
Gesamtsteuerbelastung:
348 €
Einer Steuerzahlung von 348 € steht also eine Steuererstattung von bis zu 1100 € ge genüber. Unter dem Strich bleibt Thomas ein Gewinn von bis zu 750 € in seiner Kasse. Schlechter sieht es aus, wenn Thomas die Immobilie nicht mit einem Darlehen von der Stiftung, sondern mit eigenem Geld bezahlt. In diesem Fall entsteht kein Zinsauf wand. Die Mieteinnahmen minus die Abschreibung ergeben die Vermietungseinkünf te (9000 € – 4000 € = 5000 €). Darauf wird sein persönlicher Steuersatz fällig, bei 0 bis 45 Prozent also zwischen 0 € und 2250 €. Thomas hat daher im günstigsten Fall die Wahl zwischen 750 € mehr oder 2250 € weniger in der Kasse. Im Grunde verlagert Thomas durch die Finanzierung Einkünfte von seinem privaten Bereich in den Stiftungsbereich. Er zahlt für diese verlagerten Zinsen nicht 0 bis 45 Prozent Einkom mensteuer, sondern 15 Prozent Körperschaftsteuer. Und er schont sein privates Geld. Denn dieses private Geld ist ja bereits versteuert und könnte alternativ Konsumzwecken dienen.
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Die Rolle der Stiftung
Der vierte Weg, um an das Geld der Stiftung zu kommen, besteht darin, ihr Vermögenswerte zu verkaufen. Diese Option ist jedoch nur dann ratsam, wenn es sich um Investmentobjekte handelt, also Gegenstände, die Erträge bringen. So könnte man beispielsweise eine privat gehaltene und vermietete Immobilie oder Firmenanteile an die Stiftung verkaufen. Doch auch andere Güter sind denkbar, sie sollten sich aber möglichst in einen Zusammenhang mit der Stiftung setzen lassen. Bevor Sie etwas verkaufen, sollten Sie allerdings mehrere Faktoren beachten. Zunächst einmal müssen Sie einen angemessenen Preis fordern. Überhöhte Rechnungen wird das Finanzamt in aller Regel nicht akzeptieren. Wer sich an aktuellen Marktpreisen orientiert, wird kaum Probleme bekommen. Aus steuerlichen Gründen – schließlich ist der Verkaufsgewinn eventuell steuerpflichtig – sollten Sie zudem die einschlägigen Spekulationsfristen beachten. Bei privat gehaltenen Immobilien beträgt sie zehn, bei vielen anderen Gütern nur ein Jahr. Liegt die Haltedauer darüber, verlangt der Fiskus keine Steuern auf den Veräußerungsgewinn. Ein solcher Verkauf ist auch dann zulässig, wenn bereits ein Darlehen besteht oder Gehalt fließt. Auch diese Option steht sowohl Familien- als auch gemeinnützigen Stiftungen zur Verfügung. Setzen wir zur Verdeutlichung das bereits bekannte Beispiel von Thomas und seiner Mietwohnung fort: Beispiel 6: Thomas und der Verkauf Nach zehn Jahren überlegt Thomas, die Mietwohnung zu verkaufen. Aufgrund der Lage auf dem Immobilienmarkt ist der Wert der Immobilie auf 400.000 € gestiegen. Diese Wertsteigerung betrifft das Privatvermögen, sie ist deshalb nach zehn Jahren steuerfrei. Also verkauft Thomas die Mietwohnung, die inzwischen 12.000 € Mietertrag pro Jahr ein bringt. Er hat wieder zwei Möglichkeiten: 1. Er verkauft an eine fremde Person. Oder: 2. Er verkauft an die Stiftung.
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Wie lässt sich Geld aus der Stiftung entnehmen?
Da es sich um eine gute Wohnung handelt, möchte Thomas nicht an eine fremde Per son verkaufen. Dann würde er zwar 400.000 € einnehmen, müsste aber die 240.000 € des endfälligen Darlehens an die Stiftung überweisen. Unterm Strich blieben somit nur 160.000 € auf seinem Privatkonto steuerfrei übrig. Günstiger ist es, die Wohnung an die Stiftung zu verkaufen. Diese schuldet ihm dadurch 160.000 €. Weil sie diesen Betrag nicht besitzt, stellt Thomas diesen Betrag als Verkäuferfinanzierung zur Verfügung und ver einbart, dass »seine Stiftung« ihm in den nächsten 16 Jahren jährlich 10.000 € als Kauf preisrate bezahlt. Da die Miete der Wohnung in den zehn Jahren entsprechend gestiegen ist, kann die Stiftung als Vermieter diese 10.000 € pro Jahr problemlos aufbringen. Die Rechnung sieht vereinfacht so aus: Kaufpreis der Immobile
400.000 €
Bezahlung: Verrechnung mit der Darlehensschuld
–240.000 €
16 Raten a 10.000 €
–160.000 €
Restschuld
0€
Thomas muss die jährlich fließenden 10.000 € nicht versteuern. Schließlich handelt es sich dabei nicht um Einkünfte, sondern um den Kaufpreis für die Wohnung, und der Ge winn aus dem Verkauf ist wegen Ablauf der Spekulationsfrist steuerfrei. Diese Rechnung ist jedoch vereinfacht dargestellt, denn Thomas kann für die rückständigen Kaufpreisan teile Zinsen verlangen. Die Zinseinnahmen muss er zumindest dann mit 25 Prozent ver steuern, wenn sein Sparerfreibetrag überschritten ist. Die Stiftung wiederum kann die Zin sen steuermindernd absetzen. Bei dem Verkauf der Immobilie an die Stiftung fällt die übliche Grunderwerbsteuer an sowie Kosten für Notar und Grundbuch. Diese Kosten muss die Stiftung bei ihrer Kalkula tion berücksichtigen.
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Die Rolle der Stiftung
Nach weiteren zehn Jahren könnte die Stiftung auf die Idee kommen, die Wohnung zu verkaufen. Sie hätte wieder mehrere Möglichkeiten: 3. Verkauf an eine fremde Person 4. Verkauf an Thomas 5. c)… Diese Aufstellung zeigt, dass ganz unterschiedliche Möglichkeiten existieren, um Geld wieder aus der (Familien-)Stiftung herauszubekommen und es damit für die private Lebensführung nutzbar zu machen. Wichtig ist nur, diese optimal zu kombinieren. Daher sollten Sie stets eine Einzelfallanalyse vornehmen und exakt austarieren, was am günstigsten ist. Wenn Sie diese Balance gut hinbekommen, können Sie mit Fug und Recht sagen: Die Stiftung ist meine Bank. In diesem Zusammenhang möchte ich nochmals explizit auf die Begriffe Kontrolle und Eigentum zurückkommen. Versuchen Sie, möglichst wenig Geld aus der Stiftung herauszunehmen. Wickeln Sie alle Ausgaben in der Stiftung ab, die den Gewinn mindern, und zahlen Sie nur den Betrag aus, den Sie für Ihren persönlichen Bedarf benötigen. Wer diese Regel beherzigt, kommt mit den vier beschriebenen Wegen gut aus und schafft gleichzeitig die Voraussetzungen für einen Vermögenszuwachs in der Stiftung. Allerdings gelten einige der Regeln nur für die Familienstiftung. Gemeinnützige Stiftungen kennen diverse Einschränkungen. In ihrem Fall sind Ausschüttungen im beschriebenen Sinne nur selten statthaft und Gehaltszahlungen auch nur dann, wenn sie angemessen und von den Stiftungserträgen gut zu leisten sind. Deshalb möchte ich nun die verschiedenen Stiftungsformen genauer vorstellen. Das folgende Kapitel zeigt die wichtigsten Formen einer Stiftung – und vor allem diejenigen, die sich für unsere Zwecke am besten eignen.
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DIE STIFTUNGS FORMEN
D
ieses Kapitel behandelt die unterschiedlichen Formen von Stiftungen und geht vor allem auf folgende Themenbereiche ein:
• Die Rechtsform Stiftung lässt sich in sehr vielen verschiedenen Ausprägungen gründen. • Für die Zwecke privater Personen oder von Unternehmen bieten sich vor allem die gemeinnützige Stiftung und die Familienstiftung an. • Die Familienstiftung bietet die größtmögliche Gestaltungsfreiheit und darf den privaten Zwecken einer Familie dienen. Sie ist ideal, um Vermögenswerte dauerhaft zu sichern und Erbstreitigkeiten vorzubeugen. Wegen der Privatnützigkeit fehlen allerdings weiter gehende steuerliche oder rechtliche Privilegien. • Die gemeinnützige Stiftung unterliegt erheblichen Einschränkungen, was die Gestaltung des Zwecks angeht. Im Gegenzug genießt sie umfassende steuerliche Vergünstigungen. • In der Absicht vieler Stiftungsgründer stecken viele gemeinnützige Aspekte, etwa die Erhaltung von denkmalgeschützten Objekten.
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Die Stiftungsformen
• Es existieren unterschiedliche Varianten, um Unternehmen als Stiftung zu organisieren und ihren Fortbestand damit zu sichern. • Stiftungen können auch erst zum eigenen Tod gegründet werden.
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Die Stiftungsformen
Über Sinn und Zweck einer Stiftung entscheidet allein der Stifter, er bringt im Regelfall seine Vermögenswerte in die Stiftung ein und gibt damit die Richtung vor. Doch der Stifterwille und damit auch der Stiftungszweck brauchen den passenden Rahmen. Wie Unternehmen zum Beispiel zwischen den Rechtsformen GmbH, KG oder OHG wählen können, stehen auch Stiftern unterschiedliche Stiftungsformen zur Auswahl. Welche dieser Stiftungsformen sich im konkreten Fall eignet, hängt von diversen Einflussfaktoren ab. Ich habe bereits angedeutet, dass etwa Größe und Struktur des Vermögens eine Rolle spielen, aber auch der Kreis der Begünstigten oder die Absichten des Gründers. Auf den folgenden Seiten geht es nun um die wichtigsten Eigenschaften der Stiftungsformen, die Privatpersonen oder Unternehmern zur Verfügung stehen. Wer diese im Hinterkopf hat und ihre Vorzüge sowie Nachteile kennt, kann sein Vermögen optimal strukturieren. In diesem Zusammenhang kennen Sie bereits die Unterscheidung zwischen gemein- und privatnützigen sowie rechtsfähigen und nicht rechtsfähigen Stiftungen. Doch es existieren noch weit mehr Optionen. Allerdings bleiben uns als »normalen« Bürgern viele Möglichkeiten verwehrt, und andere Varianten bieten wiederum nicht die gewünschten Chancen. Deshalb möchte ich Ihnen zunächst einmal die ganze Palette der hierzulande existierenden Stiftungen vorstellen. Abbildung 6 zeigt als schematisches Modell die bestehenden Stiftungsformen. Lediglich der grau hinterlegte Ast kommt für Strategien im Sinne dieses Buchs infrage. Bevor ich die für unsere Zwecke geeigneten Stiftungsformen detailliert erläutere, möchte ich der Vollständigkeit halber kurz auf die verbleibenden Stiftungsvarianten eingehen, die für Privatleute oder Unternehmen in aller Regel keine Option sind.
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Die Stiftungsformen
Stiftungsformen
nicht rechtsfähige Stiftungen
rechtsfähige Stiftungen
öffentlich-rechtliche Stiftungen
privatrechtliche Stiftungen
privatnützige Stiftungen
unselbstständige Treuhandstiftung
gemeinnützige und mildtätige Stiftungen
Familienstiftung
Stiftungskörperschaften
Stiftungsvereine
Stiftungs-AG
Stiftungs-GmbH
Abbildung 6: Mögliche Stiftungsformen
Sie kennen sicher öffentlich-rechtliche Stiftungen. Hier will der Staat Vermögenswerte einem bestimmten Zweck widmen und dieses Vermögen somit verselbstständigen. Denken Sie beispielsweise an Museen. Ähnliche Konstruktionen gibt es zudem bei den Kirchen. Bei Stiftungskörperschaften handelt es sich in der Regel um Vereine, Aktiengesellschaften oder GmbHs, die sich Stiftung nennen. Sie tragen also lediglich diese Bezeichnung, besitzen aber nicht die bereits erwähnte Urkunde vom Staat. Damit bleiben ihnen die Vorteile verwehrt, um die es im Buch geht. Die in der Abbildung verzeichneten nicht rechtsfähigen Stiftungen sind ebenfalls eine Stiftungsvariante. Sie verfügen über ein Vermögen, erzielen Erträge und verfolgen den Willen des Stifters, sind jedoch nicht selbstständig. Meist handelt es sich dabei um Treuhandstiftungen, bei denen ein Treuhänder das Vermögen verwaltet – und zwar in seinem Namen. Vor allem Banken oder spezialisierte Kanzleien bieten derartige Stiftungskonstruktionen an und verwalten dann das Vermögen nach den Vorgaben des Stif-
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Die Stiftungsformen
ters. Dessen Name taucht nach außen hin nicht auf, sondern der Stifter spielt gewissermaßen über Bande. Auch kann er nicht in eigenem Namen handeln, dies übernimmt der Treuhänder. In der Praxis wird diese Konstruktion in der Regel aus zwei verschiedenen Motiven heraus gewählt: Entweder soll sich der Aufwand in Grenzen halten, alle Tätigkeiten rund um die Verwaltung übernehmen die Dienstleister. Zweites Motiv für Treuhandstiftungen bildet der Wille, unsichtbar zu bleiben. Über den Treuhänder ist es möglich, ohne Kenntnis der Öffentlichkeit stiftend tätig zu werden. Steuerlich gelten die gleichen Regeln, wie sie auch ohne zwischengeschalteten Treuhänder gelten würden. In der Praxis muss lediglich ein Treuhandvertrag aufgesetzt werden, der Aufbau und Tagesgeschäft der jeweiligen Konstruktion regelt. Um die Strategien dieses Buchs zu verfolgen, ergeben Treuhandstiftungen für mich jedoch keinen Sinn. Denn wenn ich keine eigene Stiftung gründe, bin ich vom Treuhänder abhängig, und die Möglichkeiten zur Einflussnahme fehlen. Was geschieht beispielsweise, wenn er ernstlich erkrankt oder stirbt? Es existiert lediglich ein Vertrag, und nach meinem Geschmack sichert dieser das eingebrachte Vermögen nicht ausreichend ab. Zivilrechtlich gehört das Vermögen einer Treuhandstiftung dem Treuhänder, und es kann zum Beispiel gepfändet werden. Entscheidende Vorteile einer Stiftung werden damit zunichte gemacht. Im Bild fehlt die Förderstiftung, sie agiert häufig analog zu einem Förderverein: Mehrere Personen tun sich zusammen, stellen Geldbeträge oder andere Werte zur Verfügung und nutzen deren Erträge für einen bestimmten Förderzweck. In der Regel kommen die Mittel deshalb nicht dem eigenen Umfeld zugute, sondern (gemeinnützigen) Körperschaften. Ein bekanntes Beispiel ist die gemeinnützige Max-Planck-Förderstiftung. Sie verfolgt den Zweck, durch ihre Mit-
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Die Stiftungsformen
tel Projekte und Forschungsvorhaben der Max-Planck-Gesellschaft zu fördern. Träger sind private Förderer. Wenn ich verschiedene Arten von Stiftungen anhand unterschiedlicher Typologien einordne, sind diese Definitionen selten im rechtlichen Sinne zu verstehen. Denn viele hier verwandte Begriffe erleichtern lediglich das Verständnis der Rechtsform Stiftung und verdeutlichen die Potenziale dahinter. Zudem erklären sie diverse Mischformen und arbeiten heraus, weshalb sich diese im konkreten Fall anbieten. Eine Bürgerstiftung etwa wird von Bürgern für Bürger ins Leben gerufen. Gesetzlich definiert sind die meisten Begriffe jedoch nicht. Welchen Namen das Kind trägt, spielt ohnehin nur eine untergeordnete Rolle. So wissen Sie ja bereits, dass vor allem die Stiftungsurkunde zählt. Im Sinne dieses Buchs gehe ich von privatrechtlichen, rechtsfähigen Stiftungen aus, die als eigene juristische Personen handlungsfähig sind und vom Staat anerkannt wurden. Für unsere Absichten dürfte es sich in aller Regel entweder um eine Familienstiftung oder um eine gemeinnützige Stiftung handeln. Insbesondere die Gemeinnützigkeit bietet die größten Unterscheidungspotenziale zu allen anderen Rechtsformen, sie verschafft einer Stiftung umfassende Steuervorteile. Der Clou daran: Auch Unternehmen, Immobilien oder das Privatvermögen lassen sich im Rahmen einer gemeinnützigen Stiftung organisieren. Welche Bedingungen dafür gelten, zeigt dieses Buch im weiteren Verlauf noch sehr detailliert auf. Je nach Ausgestaltung haben Fiskus oder Stiftungsaufsicht ein Wörtchen mitzureden. Sie befinden beispielsweise darüber, ob die Gemeinnützigkeit gegeben ist, obwohl die Mittel auch für familiäre Zwecke ausgegeben werden. Folgende Stiftungsformen möchte ich näher vorstellen:
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Die Stiftungsformen
• • • • • •
Familienstiftung Gemeinnützige Stiftung Mildtätige Stiftung Unternehmensverbundene Stiftung Doppelstiftung Stiftung von Todes wegen
Beginnen möchte ich mit der Familienstiftung. Damit lassen sich die Zwecke von privaten Stiftern häufig am besten umsetzen. Nicht von ungefähr erlebt diese Form der Stiftung in den letzten Jahren einen regelrechten Boom.
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Die Familienstiftung Wer eine Familienstiftung gründet, will damit vor allem die eigene Familie bedenken. Und obwohl sich der Name in der Öffentlichkeit immer mehr durchsetzt, gibt es diese Bezeichnung rechtlich gar nicht. Was unter dem Namen Familienstiftung firmiert, ist lediglich eine Form der nicht gemeinnützigen Stiftung. Mit ihr ist es möglich, ausschließlich privatnützige Zwecke zu verfolgen und den Interessen der jeweiligen Familie zu dienen. Weil die Allgemeinheit nicht involviert ist und keine öffentlichen Ansprüche bestehen, verfügt der Stifter bei der Gestaltung über große Freiheiten. Schließlich kann er mit seinem eigenen Geld tun, was er will, und so kann auch die von ihm finanzierte Stiftung mit dem Geld tun, was er will. Diesen Willen legt der Stifter in der Satzung nieder. In der bereits genannten Zahl von ungefähr 1000 bestehenden Familienstiftungen sind sehr kleine Einheiten mit nur wenigen Begünstigten enthalten, aber ebenso sehr große Stiftungen mit Mehrheitsbesitz an Konzernen und mehreren Tausend Begünstigten. Die meisten davon verbindet, dass sie die eigenen Angehörigen unterstützen und sie langfristig von Vermögen oder Unternehmen profitieren lassen. Unterschiedliche Hintergedanken prägen die Familienstiftungen hierzulande. Dazu gehören beispielsweise: • • • •
die Förderung des Familienzusammenhalts, der Erhalt des familiären Andenkens, die Erhaltung der existierenden Vermögenswerte, die wirtschaftliche Versorgung der Familie,
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Die Familienstiftung
• der Schutz von Familienmitgliedern vor Schwierigkeiten wie etwa finanziellen Nöten bei Arbeitslosigkeit, • Förderung der Bildung (Aus- und Fortbildung, die auch nicht auf berufliche Bildung beschränkt ist), • Förderung von Gesundheit und Hilfe bei Genesung, • die Altersabsicherung des Stifters und seiner Nachkommen. Mit dieser Liste habe ich mögliche Bereiche der Unterstützung sehr allgemein umrissen. In diesen Kategorien sind jedoch ganz unterschiedliche konkrete Punkte denkbar. Eine Familienstiftung kann etwa Beihilfen gewähren für Fahrzeuge oder deren Nutzung. Sie kann die Kindergartenbeiträge für den jüngsten Familiennachwuchs übernehmen oder bezuschussen. Oder sie kann die Fort- und Weiterbildung von Familienmitgliedern finanzieren. Ebenso sind Zuwendungen denkbar bei Heirat und Geburt, für Einrichtungsgegenstände und Mietzahlungen. Zur Veranschaulichung möchte ich Ihnen noch ein Beispiel aus meiner eigenen Stiftungspraxis nennen. So übernimmt meine Stiftung meist die Reisekosten der Familienmitglieder zu den jährlichen Familienversammlungen. Eine solche Regel erscheint bei meiner Familie sinnvoll, weil die Kinder weit verstreut leben. Wer derartige Beihilfen gibt, handelt nicht anrüchig im Sinne des Stiftungsgedankens. Schließlich handelt es sich um das gestiftete Vermögen der Familie, und Gemeinnützigkeit liegt nicht vor. Beachten müssen Stifter und Destinatäre lediglich die steuerlichen Folgen dieser Zuwendungen, die genauen Regeln folgen im Kapitel über die steuerliche Seite des Stiftungswesens. Diese Verwendung von Stiftungserträgen kann unmittelbar nach Feststellung des ersten Jahresabschlusses beginnen, sofern Gewinn vorhanden ist. Der Stifter kann den Startpunkt jedoch auch anders setzen. Er könnte beispielsweise anordnen, dass die ersten Jahre der Stärkung des Stiftungsvermögens dienen und eventuelle Ausschüttungen erst später beginnen sollen; vielleicht
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Die Stiftungsformen
erst nach seinem Tod. Es bieten sich vielfältige Möglichkeiten; der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Seine Wünsche muss der Stifter lediglich in der Satzung festlegen. Neben diesen direkten Beihilfen spielen auch Gedanken an die Zukunft eine wichtige Rolle bei den meisten Familienstiftungen. So schüttet kaum ein Vorstand alle Erträge aus, sondern er nutzt sie zur Vermehrung des Vermögens. Schließlich bildet die Langfristigkeit den Kern des Stiftungsgedankens. Vor diesem Hintergrund kann es auch sinnvoll sein, Vermögenswerte aus dem Privatvermögen der Stifterfamilie zu erwerben und sie damit vor Zugriffen zu schützen. Diese Möglichkeit bietet sich beispielsweise bei Immobilien oder Unternehmensanteilen an. Sie verhindert, dass Vermögensteile auseinandergerissen werden. So lässt sich zudem einer Zerschlagung des Vermögens durch Verkauf vorbeugen. Werte werden zusammengehalten und dienen in ihrer Gesamtheit der Stiftung. Auch solche Verfügungsbeschränkungen (beispielsweise das Verbot des Verkaufs von Vermögensgegenständen) müssen in der Satzung formuliert werden. Die mögliche Rolle einer Stiftung als Bank für die Stifterfamilie kennen Sie bereits. Damit kann die Familienstiftung den Interessen der Familie optimal dienen. Als autonome Rechtsperson lässt sie sich für fast alle Arten von Geschäften nutzen und ermöglicht es, die steuerlichen Potenziale zu heben. In dieser Beziehung eröffnet die gemeinnützige Stiftung sogar noch sehr viel mehr Gestaltungsspielraum – wenn auch unter Inkaufnahme wesentlicher Einschränkungen im Hinblick auf Stiftungszweck und Mittelverwendung.
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Gemeinnützige Stiftung Nicht auf die eigene Familie beschränkt ist der Kreis der Begünstigten bei gemeinnützigen Stiftungen. Solche Stiftungen dienen Zwecken, die sich dem Wohl der Allgemeinheit zurechnen lassen. Eine entsprechende Ausrichtung haben auch die meisten mildtätigen und kirchlichen Stiftungen, die jedoch bei den hier vorgestellten Strategien keine Rolle spielen. Gemeinnützige Stiftungen bieten aber auch erhebliche Möglichkeiten; und anders, als ihr Name vermuten lässt, kann der Stifter selbst ebenfalls in erheblichem Maße davon profitieren: Diese Rechtsform eignet sich auch für geringere Vermögen. Sie kann häufig ein Standbein einer umfassenden Vermögensstrategie bilden. Was der Stifter einbringt, bleibt ihm selbst überlassen. Sie kennen bereits das Beispiel mit der Villa und wissen, dass sich denkmalgeschützte Immobilien sehr gut als Grundstockvermögen eignen. Doch auch über den Denkmalschutz hinaus lassen sich unzählige Zwecke und damit geeignete Vermögenswerte verknüpfen. Es kommt lediglich darauf an, dass das Vermögen ausreichende Erträge abwirft, sodass der Stiftungszweck sich auf Dauer verfolgen lässt. Hier entscheidet also nicht die absolute Höhe des Vermögens, sondern seine Ertragskraft. Wer beispielsweise hauptsächlich Gold, Silber und Gemälde zusammengetragen hat und dieses Vermögen vor der Verwertung und damit vor der Zerschlagung schützen will, bekommt Schwierigkeiten bei der Gründung einer gemeinnützigen Stiftung. Denn Gold und Silber erwirtschaften keine Erträge. Eventuell können diese Edelmetalle zwar im Wert steigen, doch verbietet der Wille des Stifters ja gerade einen Verkauf. Dasselbe Problem gilt bei Kunstsammlungen. Hier sind Ideen dazu erforderlich, wie die Kunstsammlung ausreichend Erträ-
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Die Stiftungsformen
ge erwirtschaften könnte, um die gemeinnützigen Zwecke der Stiftung zu finanzieren. Beispielsweise könnte man zusätzlich zur Kunstsammlung ein anderes, Ertrag bringendes Vermögen in die Stiftung einbringen. Die Kunstgegenstände gehören der Stiftung, und die Erträge des weiteren Vermögens finanzieren ihren Erhalt. Welche Zwecke als gemeinnützig anerkannt werden, ist in der Abgabenordnung (AO) nachzulesen. Dem Stifter steht es frei, den für seine individuellen Absichten geeigneten Zweck zu definieren. Sie wissen bereits, dass Fiskus und Aufsichtsbehörden bei Gründung der Stiftung sehr genau hinschauen. Sie prüfen gründlich, ob tatsächlich Gemeinnützigkeit im Sinne der Abgabenordnung gegeben ist – schließlich geht es um das große Privileg der Steuerfreiheit. Der Staat verzichtet auf Steuern, und im Gegenzug übernimmt die Stiftung Aufgaben in Bereichen, die der Staat festgelegt hat. Diese Aufgaben kann oder will der Staat aus seinen (Steuer-)Geldern nicht direkt finanzieren und setzt stattdessen auf private Initiativen. Die Stiftung muss die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos fördern. Folgende Tätigkeitsfelder führt die Abgabenordnung (§ 52) unter anderem auf: • • • • • •
die Förderung von Wissenschaft und Forschung, die Förderung der Religion, die Förderung der Jugend- und Altenhilfe, die Förderung von Kunst und Kultur, die Förderung des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege, die Förderung der Erziehung, Volks- und Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe, • die Förderung des Naturschutzes,
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Gemeinnützige Stiftung
• die Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens, • die Förderung des Tierschutzes, • die Förderung der Entwicklungszusammenarbeit, • die Förderung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern, • die Förderung des Sports (Schach gilt als Sport), • die Förderung der Heimatpflege und Heimatkunde. Der Verweis auf Schach als Sport findet sich übrigens wörtlich in der Abgabenordnung. Die Liste macht deutlich, dass ein Stifter Zwecke aus sehr vielen verschiedenen Bereichen wählen kann. Verfolgt eine Stiftung ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke, kann sie in den Genuss umfangreicher Steuervergünstigungen kommen, die ich im Steuerkapitel ausführlich beschreibe. Formal muss der Stifter dazu die Stiftungssatzung beim zuständigen Finanzamt vorlegen und einen Antrag auf Anerkennung als gemeinnützig stellen. Darüber hinaus spezifiziert § 52 AO, Absatz 1, den Begriff Gemeinnützigkeit und macht gleichzeitig eine wichtige Einschränkung: »Eine Körperschaft verfolgt gemeinnützige Zwecke, wenn ihre Tätigkeit darauf gerichtet ist, die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern. Eine Förderung der Allgemeinheit ist nicht gegeben, wenn der Kreis der Personen, dem die Förderung zugutekommt, fest abgeschlossen ist, zum Beispiel Zugehörigkeit zu einer Familie oder zur Belegschaft eines Unternehmens, oder infolge seiner Abgrenzung, insbesondere nach räumlichen oder beruflichen Merkmalen, dauernd nur klein sein kann.« Damit unterbindet es der Gesetzgeber beispielsweise, den Kreis der Begünstigten auf notleidende Personen in der eigenen Familie zu beschränken und gleichzeitig Gemeinnützigkeit anzustreben. Wer
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Die Stiftungsformen
etwa nur den eigenen Kindern Studienbeihilfen gewähren will, erhält dafür nicht das Gemeinnützigkeitssiegel des Fiskus. Der oder die Betreffende findet stattdessen in der Familienstiftung das geeignete Mittel. Bewegt sich der Stiftungszweck jedoch im Rahmen der genannten Vorgaben aus der Abgabenordnung, werden Fiskus und Aufsichtsbehörden keine Einwände erheben. Doch ganz klar: Gemeinnützige Stiftungen unterliegen in puncto Mittelverwendung erheblichen Beschränkungen. Dadurch eignen sie sich vor allem für die langfristige Sicherung von Vermögenswerten über das eigene Leben hinaus. Noch wichtiger als bei Familienstiftungen ist die Empfehlung, dass nicht alle vorhandenen Werte in die Stiftung fließen sollten. Der persönliche Lebensstandard sollte jederzeit durch andere Einnahmequellen gesichert sein. Schließlich darf die gemeinnützige Stiftung nur in Ausnahmefällen Gehalt zahlen, das zudem angemessen ausfallen muss. Sie darf auch keine Ausschüttungen vornehmen, wie es bei der Familienstiftung möglich ist. Es ist folglich zwecklos, alle Mittel zu transferieren und sich selbst »arm« zu machen. Stattdessen ist eine gesunde Balance angesagt mit unterschiedlichen Strukturen für das eigene Vermögen. Wie diese aussehen, hängt von den jeweiligen Rahmenbedingungen ab. Jeder Stifter sollte individuell und gegebenenfalls mithilfe fachkundiger Finanz-, Steuer- und Rechtsberater über den optimalen Weg entscheiden. Wenn Umfang und Art der einzubringenden Vermögenswerte feststehen, können die Mittel fließen. Durch diese Übertragung kommt das Grundstockvermögen der neuen Stiftung zustande. Damit ist sie handlungsfähig und kann ihren Zweck verfolgen – sofern die erforderlichen Erträge erzielt werden. Das große Plus: Die Erträge gemeinnütziger Stiftungen sind steuerfrei. Daher vermehrt sich das Geld noch schneller als beispielsweise in einer GmbH. Im Gegenzug existiert eine erhebliche Einschränkung im Vergleich zur Fa-
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Gemeinnützige Stiftung
milienstiftung, was die Verwendung der Mittel angeht. Die zur Verfügung stehenden Mittel müssen vor allem dem gemeinnützigen Zweck dienen. Anders als bei privatnützigen Stiftungen oder etwa bei einer GmbH kann der Stifter das Geld nicht nach eigenem Gusto ausgeben. Es ist noch nicht einmal möglich, die Erträge über einen längeren Zeitraum hinweg anzusparen. Hier hat der Gesetzgeber klare Spielregeln definiert. Doch keine Angst, die Rahmenbedingungen bieten genug Spielraum, um die eigenen Vorstellungen auch bei Gemeinnützigkeit zu verwirklichen. So kennt der Gesetzgeber eine Drittel-Regelung (siehe Abbildung 7), und über die korrekte Aufteilung der drei Töpfe wacht die Stiftungsaufsicht. Höchstens ein Drittel
Höchstens ein Drittel
Mindestens ein Drittel
Thesaurierung
Versorgung von Stifter und Nachkommen
Stiftungszweck
Abbildung 7: Verwendung der Stiftungserträge
Es besteht erstens die Möglichkeit, ein Drittel der Erträge dem Stiftungsvermögen zuzuführen, es also zu thesaurieren. So soll das Vermögen gestärkt werden, damit es beispielsweise durch Inflation nicht erodiert. Ansparen ist also möglich, diese Verwendung der Gewinne soll jedoch nicht im Mittelpunkt stehen. Im Mittelpunkt soll der gemeinnützige Zweck stehen. Zweitens darf ein Drittel der Erträge genutzt werden, um dem Stifter oder seinen nächsten Angehörigen einen angemessenen Unterhalt zu gewähren oder posthum das Stiftergrab zu erhalten. Diese Art der Zahlung ist jedoch eher als Notnagel gedacht, damit der Stifter nicht zum Empfänger staatlicher Transfers wird. Obwohl die gesetzlichen Vorgaben diese Möglichkeit vorsehen, verhindern die Behörden diese Praxis so weit wie möglich. Der Begriff angemessen wird erfahrungsgemäß sehr eng aus-
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Die Stiftungsformen
gelegt. und wer bereits gut versorgt ist, findet für derartige Leistungen kaum die Einwilligung der Aufsicht. Kommt es dennoch so weit, kann man auch nach Gründung einer gemeinnützigen Stiftung noch direkt von den Erträgen des vormals eigenen Vermögens profitieren. Diese Zahlungen muss der Stifter aber selbstverständlich versteuern; wenn er wenig Einkommen hat, dürfte der Steuersatz jedoch eher gering ausfallen. Diese Regel gilt übrigens nur für die erste (Stifter), zweite (dessen Kinder) und dritte (Enkel) Generation. Schon die Urenkel sind nicht mehr begünstigt, danach gehen die gesamten Zuwendungen an die Allgemeinheit; die genannten Versorgungszahlungen sind dann nicht mehr statthaft. Gehaltszahlungen an eine oder mehrere Personen darf die gemeinnützige Stiftung selbstverständlich dann leisten, wenn Größe und Geschäftstätigkeit es erfordern. So können die großen gemeinnützigen Stiftungen problemlos einen hauptamtlichen Geschäftsführer beschäftigen und bezahlen. Geht es nur um die Erhaltung eines Bauwerks sowie um ein Stiftungsvermögen von wenigen 100.000 €, wird der Staat eine derartige Anstellung kaum akzeptieren – die Kosten ergeben keinen Sinn für die Stiftung. Der dritte Verwendungszweck der Erträge bildet den Kern des Gedankens einer gemeinnützigen Stiftung: Mindestens ein Drittel, meist aber deutlich mehr, muss gemeinnützigen Zwecken dienen. Wer eine denkmalgeschützte Immobilie stiftet, darf sie damit instand halten. Wer den Naturschutz bezweckt, könnte die Mittel etwa für eine Baumpflanzung ausgeben. Selbstverständlich darf diese Mittelverwendung örtlich beschränkt bleiben, zum Beispiel auf die eigene Heimatgemeinde – sofern das in der Stiftungsatzung so vorgesehen ist. Damit dient der Zweck ganz offensichtlich der Allgemeinheit, schließlich ist der Stadtwald öffentlich zugänglich, und die Altbauvilla kann jeder bestaunen. Wichtig ist noch, die Gemeinnützigkeit tatsächlich
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Gemeinnützige Stiftung
dauerhaft zu gewährleisten. Denn da jedermann spenden kann und die Stiftung dafür auch Spendenbescheinigungen ausstellen darf, können bei Missbrauch Haftungsfälle entstehen. Ist die Gemeinnützigkeit irgendwann nicht mehr gegeben, haftet der Stiftungsvorstand persönlich für die zu Unrecht gewährten Steuererstattungen an die Spender. Diese Regel gilt selbstverständlich auch, wenn die Einstufung als gemeinnützig bereits bei der Gründung widerrufen wird. Hier können also hohe Nachzahlungen anfallen. Jeder Stifter sollte die formalen Voraussetzungen daher gut prüfen. Die gewährten steuerlichen Privilegien gelten lediglich für die Stiftung selbst. Besitzt sie beispielsweise eine GmbH, muss diese regulär Steuern zahlen. Der Fiskus kassiert also die für sie geltenden Sätze für Körperschafts- und Gewerbesteuer. Was dann übrig bleibt, wandert als Gewinnausschüttung steuerfrei in die Stiftung. Zum Abschluss dieses Kapitels möchte ich noch einige grundsätzliche Gedanken zum Thema Wohltätigkeit schildern. Denn streng genommen ist bereits eine hohe Steuerlast insofern wohltätig, als sie der Allgemeinheit zugutekommt. Nur leider fehlen jegliche Gestaltungsmöglichkeiten. Der Staat gibt das Geld nach seinem Gusto aus. Gezielter wirken Spenden, doch auch hier ist es schwer, beispielsweise die Kinderspielplätze in der Umgebung zu begünstigen. Hier könnte man selbstverständlich auch direkte Unterstützung leisten, doch nach Zahlung ist das Geld verbraucht, und die Resultate zeigen sich bestenfalls temporär. Wer sich mit einem nennenswerten Beitrag konkret engagieren und seine Hilfe vielleicht sogar noch verstetigen will und wer dieses Engagement zudem vom Fiskus honoriert sehen will, kommt an einer gemeinnützigen Stiftung kaum vorbei. Nichtsdestotrotz lautet eine der Hauptfragen bei Seminaren oder in der Beratung, welchen konkreten Nutzen eine gemeinnützige Stiftung für die jeweilige Person selbst bietet. Sie lässt
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Die Stiftungsformen
sich meiner Meinung am ehesten beantworten mit dem Begriff über Bande. Zunächst einmal kann sie enorme steuerliche Potenziale heben. Darüber hinaus sind viele gemeinnützige Zwecke im eigenen Umfeld denkbar. Das gilt zum Beispiel bei der denkmalgerechten Sanierung, beim Thema Bildung oder dem Sport. Damit Sie einen Eindruck von den Möglichkeiten bekommen, streue ich immer wieder Beispiele für derartigen »Eigennutz« bei gemeinnützigen Stiftungen ein. Dabei handelt es sich um reale Fälle aus meiner Beratungspraxis, nur die Namen habe ich selbstverständlich geändert. Beispiel 7: Gemeinnützige Stiftungen für eigene Belange nutzen Frank verfügt über ein regelmäßiges, sehr gutes Einkommen. Als Unternehmer landet er jedoch einen Volltreffer und kommt in einem Jahr auf knapp eine Million Euro Einnah men und damit auf deutlich mehr als sonst. Um nicht die Hälfte davon an den Fiskus ab führen zu müssen, beschließt er die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung und kann damit bis zu einer Million Euro steuerfrei stiften. Zugleich besitzt Frank diverse Wohnein heiten und will vermeiden, dass Arbeitslosigkeit oder Krankheit der Mieter zu Mietaus fällen führen. Deshalb bestimmt er als Stiftungszweck, Menschen zu helfen, die von Ob dachlosigkeit bedroht sind. Gerät nun einer seiner Mieter in eine missliche Lage, kann ihm der Verwalter der Wohnungen raten, sich bei der Stiftung zu bewerben. Sind die in der Satzung und nach den Prinzipien der Gemeinnützigkeit vorgesehenen Kriterien er füllt, erhält der Mieter einen Zuschuss. Damit hilft Frank einem Menschen bei einem per sönlichen Schicksalsschlag und vermeidet es, kündigen zu müssen. Diese Praxis ist nicht anrüchig, Frank hat die Stiftungsaufsicht vorab informiert und sich deren Einverständnis eingeholt. Selbstverständlich können auch andere Personen die Hilfe beantragen.
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Mildtätige Stiftung Wie die gemeinnützige Stiftung begünstigt der Fiskus auch die mild tätige Stiftung. Ihr Zweck muss darin bestehen, solche Personen selbstlos zu unterstützen, die infolge ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustands auf die Hilfe anderer angewiesen oder in wirtschaftlicher Hinsicht bedürftig sind. Wirtschaftliche Bedürftigkeit in diesem Sinne heißt, dass die Person nur Einkünfte bis zum Vierfachen des Regelsatzes der Sozialhilfe beziehen darf, bei Alleinerziehenden das Fünffache. Es existieren Ausnahmen, etwa wenn eine besondere Notlage vorliegt. Hat eine Person das 75. Lebensjahr vollendet, wird körperliche Hilfsbedürftigkeit ohne weitere Nachprüfung angenommen. Spenden an eine mildtätige Stiftung begünstigt der Fiskus höher als Spenden an eine gemeinnützige Stiftung. Der steuerlich absetzbare Spendenhöchstbetrag unterscheidet sich also. Davon abgesehen, gleichen sich die steuerlichen und rechtlichen Regelungen bei gemeinnützigen und mildtätigen Stiftungen; beide sind von der Körperschaftsteuer befreit, beide können jeweils Spendenbescheinigungen ausstellen, und beide müssen ihre Mittel satzungsgemäß verwenden, was vom Finanzamt auch geprüft wird.
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Unternehmens verbundene Stiftungen Was für Familienstiftungen gilt, trifft auch auf unternehmensverbundene Stiftungen zu: Der Begriff lässt sich nicht exakt definieren; es existieren sehr viele verschiedene Erscheinungsformen, und die Stifter schneidern die Konstruktion in der Regel passend zu ihrer Situation. In der Öffentlichkeit kursieren diverse Bezeichnungen, dazu gehören etwa Unternehmensstiftung, Unternehmensträgerstiftung oder gewerbliche Stiftung. Gemeinsam ist den meisten unternehmensverbundenen Stiftungen, dass sie entweder Anteile an einer Personen- oder Kapitalgesellschaft halten – die sogenannte Beteiligungsträgerstiftung –, oder dass sie eine Firma selbst betreiben und damit operativ tätig sind. In diesem Fall spricht man von Unternehmensträgerstiftung. Diese Konstruktion kommt eher selten vor; und sie empfiehlt sich aus meiner Sicht auch kaum. Diverse Gründe sprechen dagegen. Zunächst geht die Gewerbesteuerfreiheit durch die unternehmerische Tätigkeit verloren. Die Stiftung wird steuerlich genau gleich behandelt wie eine GmbH. Zudem fehlt die Flexibilität in der laufenden Geschäftsführung. Meist ist der Stiftungsvorstand auch gleichzeitig Geschäftsführer des Gewerbebetriebs. Gegen den unmittelbaren Betrieb eines Gewerbes in einer Stiftung sprechen zudem die stets vorhandenen Risiken. Denn jedes Gewerbe ist mit Risiken verbunden, und das Vermögen der Stiftung wäre damit gefährdet. Schließlich spielt der möglichst weitgehende Ausschluss von Risiken eine zentrale Rolle bei vielen Stiftungsgründungen. Alle genannten Faktoren wirken sich ungünstig aus.
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Unternehmensverbundene Stiftungen
Deshalb sollten Stiftungen meiner Meinung nach immer die Beteiligungslösung wählen. Dann kann der Gewerbebetrieb weiterhin unter seiner bekannten Rechtsform auftreten. Eine Firma kann zum Beispiel als GmbH oder AG auftreten, die Anteile gehören lediglich einer Stiftung. Diese Lösung entkoppelt das operative Geschäft von der Stiftung, und alle Beteiligten bleiben flexibler. Bei Bedarf lässt sich zum Beispiel die Rechtsform des Unternehmens ändern, neue Gesellschafter können aufgenommen werden, oder die Gesamtbeteiligung kann auch veräußert werden. Wer die Beteiligungslösung wählt, sichert der Stiftung andererseits ihre Gewerbesteuerfreiheit. Vor allem vor dem Hintergrund des Vermögenaufbaus halte ich diese Möglichkeit für sehr wichtig. Insgesamt ähnelt die Beteiligungsträgerstiftung einer Holding. Die Tochterunternehmen schütten ihre Gewinne an die Stiftung aus und dienen der Verfolgung des Stiftungszwecks. Auch wenn Stiftung und Unternehmen sowohl auf institutioneller wie auf personeller Ebene getrennt aufgebaut werden, lassen sich die gewünschten Kontrollmechanismen problemlos im jeweiligen Gesellschaftsvertrag sowie in der Satzung festlegen. Auf Stiftungsebene hält dieses Prinzip zudem den Aufwand gering. Es fließt lediglich die Gewinnausschüttung an die Stiftung.
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Die Stiftungsformen
Beispiel 8: Johannes als Mitgesellschafter Johannes betreibt ein erfolgreiches Handelsunternehmen in Form einer GmbH. Er hat die Gesellschaft vor 15 Jahren als Ein-Mann-GmbH gegründet, und noch immer gehören ihm 100 Prozent der Anteile. Nach Zahlung eines angemessenen Geschäftsführergehalts bleibt in der GmbH durchschnittlich ein Gewinn von 200.000 € pro Jahr (nach Steuern). Das Gehalt reicht für den Lebensunterhalt, und den Gewinn braucht die GmbH nicht für weitere Investitionen. Theoretisch stehen damit 200.000 € für Ausschüttungen zur Verfü gung. Allerdings käme es dadurch zu einer hohen Einkommensteuerbelastung, auf Jo hannes‘ Privatkonto würden lediglich 150.000 € landen. Die Einkommensteuer auf sein Gehalt findet er in Ordnung, nicht anfreunden kann er sich jedoch mit dem Gedanken, dass der Fiskus bei Gewinnausschüttungen zweimal mit hohen Steuersätzen zuschlägt: 1. Auf der Ebene der GmbH mit rund 30 Prozent Körperschafts- und Gewerbesteuer und 2. bei der Ausschüttung nochmals mit etwa 25 Prozent Einkommensteuer. Um diese Doppelbelastung zu vermeiden, bringt Johannes einen Teil seiner GmbH-Antei le in eine Stiftung ein. Dadurch ändert sich die steuerliche Situation der Gewinnausschüt tungen. Bei gemeinnützigen Stiftungen sind die erhaltenen Gelder komplett steuerfrei, sie müssen aber dem gemeinnützigen Zweck dienen. Selbst bei der Familienstiftung blei ben die Beträge letztlich unversteuert, weil sie Beteiligungserträge zu 95 Prozent steuer frei vereinnahmen darf. Bei einer Ausschüttung von 100.000 € wären nur 5000 € steuer pflichtig. Bis 5000 € greift jedoch der Freibetrag für Körperschaften, es fällt also gar keine Körperschaftsteuer an. Ergebnis: 100.000 € kommen in der Stiftung an und können für deren Zwecke verwen det werden. Die gesonderten Erläuterungen zu den verschiedenen Stiftungs arten bedeuten nicht, dass diese auch in der Praxis getrennt bleiben müssen. Immer wieder bietet es sich an, privat- und gemeinnützige Konstruktionen zu verbinden. Das Stichwort lautet Doppelstiftung.
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Die Doppelstiftung Im Kapitel »Rechtliche Rahmenbedingungen« klang es bereits an: Vor der Gesetzesänderung im Jahr 2007 war die Gründung einer Familienstiftung kaum möglich. Man musste meist den Weg über eine sogenannte Doppelstiftung gehen. In der Praxis hieß das: Wer zunächst eine gemeinnützige Stiftung gegründet hatte, bekam die Erlaubnis, auch eine Familienstiftung ins Leben zu rufen. Vor diesem Hintergrund erklärt sich die Popularität der Doppelstiftung, die bis vor einigen Jahren anhielt. Obwohl sich die Rahmenbedingungen geändert haben, treten auch heute immer wieder Situationen auf, in denen ein Stifter seine Stiftung mit anderen Rechtsformen kombiniert oder sogar mehrere Stiftungen parallel gründet. Dies gilt vor allem im Zusammenhang mit großen Unternehmen. Einerseits ergeben sich häufig steuerliche Vorteile. Denn wer die meisten Anteile in eine gemeinnützige Stiftung transferiert, sichert sich gleichzeitig eine entsprechend große Steuergutschrift. Zweitens lässt sich mit dem Doppelstiftungsmodell Kontinuität sichern und eine flexible Unternehmensführung garantieren sowie gleichzeitig die Familie absichern – alles Zwecke, die sonst im Widerspruch zueinander stehen. Die Doppelstiftung kann die Familienmitglieder einerseits gut versorgen, ihnen aber andererseits wesentliche Mitspracherechte verwehren; zudem kann sie die Geschäftsleitung dauerhaft in den Händen professioneller Manager belassen. Dazu ist es erforderlich, die Verteilung der Anteile und Stimmrechte unterschiedlich zu handhaben. Steuerlich wirksam sind lediglich die Anteile; dagegen interessiert sich der Fiskus in der Regel nicht für die Stimmrechte. Der Trick ist also ganz einfach:
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Die Stiftungsformen
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Bei der Doppelstiftung existiert kein Gleichklang zwischen Stimmrechts- und Anteilsverteilung der Unternehmensanteile in den Stiftungen.
So wandern beispielsweise 10 Prozent der Gesellschaftsanteile in die Familienstiftung. Zwar verlangt der Fiskus auch bei 10 Prozent eines Großunternehmens ordentlich Schenkungsteuer, im Vergleich zur Übertragung des Gesamtunternehmens bleibt die Belastung jedoch extrem gering. 90 Prozent der Anteile gehen dagegen in eine gemeinnützige Stiftung und aktivieren damit erhebliche Steuersparpotenziale. Der Clou: In puncto Stimmrecht gilt exakt die umgekehrte Aufteilung. 90 Prozent befinden sich also in der Familienstiftung und nur 10 Prozent in der gemeinnützigen Stiftung, wie Abbildung 8 verdeutlicht. Gemeinnützige Stiftung
Familienstiftung
z. B.
z. B.
10 % des Vermögens
90 % des Vermögens
90 % der Stimmrechte
10 % der Stimmrechte
50 % der Gewinnbezugsrechte
50 % der Gewinnbezugsrechte
Beteiligungsgesellschaft/Holding (z. B. GmbH)
Abbildung 8: Doppelstiftungsmodell
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Die Doppelstiftung
Damit kann der Stifter über die Satzung der Familienstiftung die Kontrolle behalten und zukunftssicher organisieren – obwohl die meisten Anteile steuerbegünstigt bei der gemeinnützigen Stiftung liegen. Möglich ist es, auch die Gewinnausschüttungen wunschgemäß aufzuteilen und zum Beispiel die Familie trotz geringerer Anteile zu bevorzugen. Der Gewinn des Beteiligungsunternehmens fließt also zum Teil an die gemeinnützige Stiftung. Sie kann damit ihren satzungsgemäßen Zweck verfolgen, erhält jedoch keine Mitsprache beim Management. Vom anderen Teil profitiert die Familienstiftung, die Erträge landen damit bei den begünstigten Familienmitgliedern. Die Firma gehört nicht mehr dem Unternehmer, jedoch behält er durch kluge Vorgaben in den Satzungen trotzdem die Kontrolle. Wie er die Anteile, Stimmrechte und Gewinn des Unternehmens an die Stiftungen verteilt, bleibt dem Stifter überlassen. Wichtig ist, diese Konstruktion vertraglich wasserdicht aufzusetzen und die Verteilung für Aufsicht und Fiskus akzeptabel zu gestalten. Bei diesem komplexen Modell ist es noch wichtiger als ohnehin: Gehen Sie keinen Schritt ohne Rücksprache mit spezialisierten Anwälten und Steuerberatern. Auch rentiert sich der Aufwand in puncto Verwaltung, Bilanzierung und Steuern nur dann, wenn es um große Firmen geht. Eine weitere Mischform stellt die Stiftung & Co. KG dar. Analog zur GmbH & Co. KG handelt es dabei um eine Kommanditgesellschaft, also eine Personengesellschaft, in der die Stiftung als voll haftender Komplementär auftritt. Und weil die Haftung derart einseitig geregelt ist, ist es zum Beispiel möglich, auch den Löwenanteil der Gewinne in der Stiftung, das heißt im Unternehmen zu belassen. In der Regel werden die Mitglieder der Familie des Stifters oder dritte Personen die Rolle der Kommanditisten übernehmen und einen Teil der Gewinne erhalten. Daneben können sie zudem als Destinatäre der Stiftung fungieren. Eine Stiftung & Co. KG eignet sich
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Die Stiftungsformen
daher sehr gut für die Versorgung von Familienmitgliedern. Die Stiftung & Co. KG schafft ein Unternehmen, das quasi als »eigentümerlos« anzusehen ist und damit die vollen Vorteile einer Stiftung bietet. Zudem schafft sie eine Struktur, um dauerhaft angemessen unternehmerisch agieren zu können. Allerdings sollte im Rahmen der Gründung sehr genau überlegt werden, in welcher Form Vermögenswerte in die Stiftung fließen. Denn als voll haftender Komplementär trägt die Stiftung selbstverständlich ein Insolvenzrisiko. Sinnvoll ist es daher, beispielsweise nur Anteile an einer GmbH einzubringen und nicht die Stiftung selbst als operativ tätige Gesellschaft zu konzipieren. Geht die GmbH ein, bleibt die Stiftung bestehen. Als Nachteile dieser Rechtsform sehe ich den hohen Aufwand beim Aufbau und auch steuerlich ungünstige Regeln.
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Stiftung von Todes wegen Die Stiftung von Todes wegen ist in § 83 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) sogar gesetzlich geregelt. Sie bildet daher eine Ausnahme im deutschen Stiftungsrecht. Diese Präzisierung soll vor allem dafür sorgen, dass der Wille des Stifters auch nach seinem Tod ohne Abstriche verwirklicht wird. Kommt es dabei zu Unstimmigkeiten, dürfen unvollständige Satzungen durch die zuständige Behörde sogar ergänzt werden. Ein solches Vorgehen bietet sich an, wenn der Stifter bis zuletzt unbeschränkt über sein Vermögen verfügen möchte oder wenn die Verwaltung einer Stiftung zu Lebzeiten zu aufwändig erscheint. In der Praxis gibt es jedoch auch Fälle, in denen der Stifterwille erst mit dem Tod offenkundig werden soll. Der Stifter muss die Gründung selbstverständlich vorab regeln. Er muss beispielsweise die Satzung aufstellen sowie die Vermögenswerte definieren, die in die Stiftung einfließen sollen. Mit dem Tod erfolgt der automatische Rechtsübertritt. Vermögenswerte wie Bargeld, Immobilien oder Unternehmensanteile gehen an eine gemeinnützige oder Familienstiftung. Dafür erforderlich ist eine letztwillige Verfügung, die den speziellen Formvorschriften des Erbrechts genügen muss. Vorsicht: Werden die Formvorschriften nicht beachtet, ist die Verfügung nichtig. Stets bedarf eine Stiftung von Todes wegen der notariellen Beurkundung. Damit der Erblasser seine Beweggründe, Vorstellungen und Ziele schon zu Lebzeiten erläutern kann, sollte er einen Testamentsvollstrecker einsetzen. Dieser kann beispielsweise die Erlaubnis erhalten, Stiftungsgeschäft und Stiftungssatzung im Fall von Anerkennungshindernissen zu verändern. Der Testamentsvollstrecker sorgt für zusätzliche Sicherheit bei der Durchsetzung des Stifterwillens. Im Testament sollten die Aufgaben
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des Testamentsvollstreckers jedoch genau spezifiziert werden. Dazu gehört unbedingt der Auftrag, die Anerkennung der Stiftungsbehörde einzuholen. Ein gewisser Handlungsspielraum ist sinnvoll, damit das Stiftungsvorhaben auch bei veränderten Rahmenbedingungen erfolgreich umgesetzt werden kann. Bei allen Stiftungen gilt: Der Stifter ist zu Lebzeiten bis zur Anerkennung zum Widerruf des Stiftungsgeschäfts berechtigt. Wer eine Stiftungsgründung in seine letztwillige Verfügung aufnimmt, sollte jedoch die Vermögensstruktur seines Nachlasses vorab analysieren und gewährleisten, dass beispielsweise ausreichende Barmittel für mögliche Pflichtteile vorhanden sind. Dass etwa nicht als Erben berücksichtigte Kinder diese einfordern, lässt sich auch durch eine Stiftung von Todes wegen nicht ausschließen. Eine Ausnahme besteht, wenn bereits zu Lebzeiten ein notariell beurkundeter Pflichtteilsverzicht mit den Erben vereinbart wird. Der Vermögensübergang bei der Stiftung von Todes wegen erfolgt dann, indem die Stiftung als Erbin, Miterbin, Vermächtnisnehmerin oder Auflagenbegünstigte eingesetzt wird. Zum besseren Verständnis: Erben und Miterben erhalten den Nachlass, übernehmen damit aber auch alle Pflichten, die damit verbunden sind, etwa die Begleichung noch vorhandener Schulden oder – etwa im Zusammenhang mit einer Immobilie – der noch offenen Handwerkerrechnungen. Vermächtnisnehmer dagegen haben ganz einfach einen Herausgabeanspruch gegenüber den Erben: Die Erben müssen den Gegenstand des Vermächtnisses an sie übertragen oder die vermachten Barmittel auszahlen. Ansonsten aber sind Vermächtnisnehmer von entsprechenden Pflichten entbunden. Auflagenbegünstigte erhalten ihren Anteil des Nachlasses unter Auflagen, die sie dann erfüllen müssen. Eine solche Auflage kann eben beispielsweise die Gründung einer Stiftung mit dem vorgegebenen Zweck sein.
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Stiftungen im Ausland Immer wieder geistern Modelle vermeintlich günstiger Gesellschaftskonstruktionen im Ausland durch die Presse. Auch beim Thema Stiftung kommen mitunter auswärtige Gründungen zur Sprache. Grundsätzlich gelten in anderen Ländern ähnliche Regeln wie hier. Auch die ausländische Stiftung kennt keine Eigentümer, und das Vermögen ist Gläubigern entzogen. Zudem stellt sich das ausländische Stiftungsrecht teilweise deutlich liberaler dar als das hiesige. Aber Achtung: Vielfach erfolgen Gründungen im Ausland in der stillen Hoffnung, die Stiftung und damit das Vermögen hierzulande beim Finanzamt nicht angeben zu müssen. Vielmehr sollen die Einkünfte der Stiftung im Ausland zu einem geringeren Steuersatz versteuert werden. Der Stifter denkt, der deutsche Fiskus erhielte keine Kenntnis von dieser Praxis. Diese Hoffnung halte ich jedoch für trügerisch. Denn bereits heute überblicken die deutschen Behörden viele Auslandssachverhalte. Angesichts der zunehmenden Vernetzung der Welt erscheint es mir unwahrscheinlich, dass derartige Informationen zukünftig nicht offenkundig werden. Waren beispielsweise ausländische Anlagen bis vor wenigen Jahren noch anonym, haben Daten-CDs und der Druck der OECD derartige Barrieren abgebaut. Es wurde teilweise ein automatisierter Informa tionsaustausch zwischen den Behörden verschiedener Länder in stalliert. Deshalb würde ich keinem hierzulande raten, sich auf die Diskretion irgendeines Landes zu verlassen. Kommt der Transfer von Vermögenswerten ins Ausland ans Licht, können erhebliche Konsequenzen auftreten:
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Die Stiftungsformen
• Die Einzahlung in die ausländische Stiftung zählt als Schenkung; es fällt Schenkungsteuer an. • Die ausländische Stiftung wird vom deutschen Finanzamt nicht anerkannt, die Einkünfte muss der Stifter hierzulande versteuern. Derartige Risiken halte ich für unkalkulierbar; und ich empfehle daher, die deutschen Möglichkeiten auszunutzen. Ich bevorzuge unser Rechtssystem mit den bekannten Regeln und würde eine Stiftungsgründung im Ausland allenfalls in besonderen Fällen in Betracht ziehen.
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DIE GRÜNDUNG E INER STIFTUNG
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ieses Kapitel behandelt die formalen und praktischen Prozesse bei der Gründung von Stiftungen und geht vor allem auf folgende Themenbereiche ein: • Zentraler Schritt bei Gründung einer Stiftung ist das sogenannte Stiftungsgeschäft, eine schriftliche und verbindliche Willenserklä rung des Stifters zur Übertragung von Vermögen. • Das Gründungsverfahren umfasst mehrere Schritte, und es ist erforderlich, formale Abläufe exakt einzuhalten. Eine notarielle Beglaubigung ist in der Regel nicht notwendig. • Während des Gründungsprozesses sollte unbedingt die Abstimmung mit der Stiftungsaufsicht und dem Finanzamt erfolgen, bevor die Willenserklärung unterschrieben wird. Eventuelle Schwierigkeiten lassen sich dadurch meist beseitigen. • In der Regel werden Stiftungen für die Ewigkeit ins Leben gerufen, Auflösung oder Abwicklung sind daher nur im Ausnahmefall möglich.
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Die Gründung einer Stiftung
Nach meiner ersten, erfolgreichen Bekanntschaft mit dem Thema Stiftungen habe ich viele Bücher zum Thema durchgearbeitet und auch Seminare besucht. Das Gründungsprozedere klingt theoretisch meist sehr einfach, doch hält sich die Praxis leider nicht an dieses Versprechen. Es existieren weit mehr Haken und Ösen, als viele Autoren und Experten den Gründungswilligen weismachen wollen. Zudem bewegen sich die meisten Berater hauptsächlich auf juristischem Terrain. Bei der konkreten Umsetzung helfen sie damit aber nur begrenzt. Auch diese Lücke möchte ich schließen. Deshalb soll das vorliegende Buch im Hinblick auf die Stiftungsgründung ebenfalls in Ihre Erlebniswelt hineinpassen und Ihnen ganz konkret bei den Überlegungen zu Ihrer Vermögensgestaltung helfen. Sie finden aus diesem Grund darin vor allem solche Informationen, die eine praktische Rolle spielen. Es geht um das Warum, das Wie und das Wer. Exakte Anleitungen zum rechtlichen Ablauf werden Sie kaum finden. Der Grund dafür ist ganz einfach: Die Details unterscheiden sich bei jeder Gründung, und Sie benötigen in jedem Fall die passende Lösung für den Einzelfall. Erst wenn Sie die genannten W-Fragen erörtert haben, können Sie die konkreten Gründungsschritte planen und in eine rechtlich sowie steuerlich einwandfreie Form gießen. Dabei sollten Sie eines nie vergessen: Die Stiftung verselbstständigt sich. Deshalb müssen Sie Ihr Vorhaben bereits bei Gründung genau definieren und die Satzung entsprechend flexibel gestalten. Im Nachhinein lassen sich Anpassungen kaum umsetzen. Ist die Entscheidung über eine Stiftungsgründung gefallen und stehen die zukünftigen Aufgaben der Stiftung fest, folgt der Gründungsakt. Dieser besteht, kurz gesagt, im Übergang vom privaten Eigentum der jeweiligen Vermögenswerte in das Eigentum der Stiftung. An dieser Stelle findet also der bereits beschriebene Schritt
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Die Gründung einer Stiftung
vom Eigentum zur Kontrolle statt. Wird ein Unternehmen in die Stiftung eingebracht, müssen nicht alle Anteile an die Stiftung(en) übergehen. Ein Teil davon kann zum Beispiel in Händen der Stifterfamilie oder bei einer anderen Gesellschaft bleiben. In der Praxis entscheiden meist Bedarf und Zweck über die Verteilung. Wie viel Vermögen benötigt die Stiftung beispielsweise, um die Familie zu versorgen oder den festgelegten gemeinnützigen Zweck zu verfolgen? Welche Vermögenswerte eignen sich dafür am besten? Vor Gründung sollte man daher kalkulieren, mit welchen Erträgen der gestifteten Vermögenswerte zu rechnen ist und welcher Teil davon für den Stiftungszeck benötigt wird. Besonderes Fingerspitzengefühl ist erfahrungsgemäß bei Unternehmen erforderlich. Was geschieht beispielsweise, wenn ein Nachkomme das Unternehmen weiterführt und sich dort dauerhaft engagieren will, die Geschwister jedoch andere Interessen verfolgen? In solchen Fällen könnten beispielsweise 10 Prozent der Firmenanteile an den zukünftigen Chef vererbt und der restliche Teil in eine Stiftung überführt werden. Damit lässt sich einerseits die besondere Stellung des jungen Unternehmers verdeutlichen, andererseits werden die Rechte der übrigen Familienmitglieder respektiert. Die Höhe der jeweiligen Anteile kann der Stifter nach eigenem Gusto festlegen. Zu beachten sind dabei neben den familiären und unternehmerischen Rahmenbedingungen aber sicher auch steuerliche Vorgaben. So ist in jedem Fall eine detaillierte Prüfung nötig, um die optimale Vererbungs- und Stiftungsstrategie festlegen zu können. Der Gründungsvorgang selbst ist dann verhältnismäßig einfach, hier genügt ein schriftlicher Vertrag zwischen Stifter und Stiftung (vgl. Abbildung 9). Dabei handelt es sich kurz gesagt um die Willenserklärung, Vermögen zu übertragen. Anders als beispielsweise beim
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Die Gründung einer Stiftung
Hauskauf oder der GmbH-Gründung ist kein Gang zum Notar erforderlich. Ausnahmen bestehen lediglich, wenn etwa eine Immobilie oder GmbH-Anteile in die Stiftung eingebracht werden. In derartigen Fälle ist eine notarielle Beurkundung gesetzlich vorgeschrieben. Eine ganz andere Frage lautet, ob sich in bestimmten Situationen nicht doch der Gang zum Notar empfiehlt. Sinnvoll kann dies sein, wenn eine ganz besondere Bekräftigung des Stiftungsvorhabens erfolgen soll. Das notarielle Siegel besitzt schließlich eine deutlich höhere Strahlkraft als ein privatschriftlicher Vertrag. Auch können Notare billiger sein als Anwälte, allerdings muss der Stifter in diesem Fall über ein sehr umfassendes stiftungsrechtliches Know-how verfügen. Denn ein Notar führt lediglich eine formalrechtliche Prüfung des Vertrags durch. Er achtet hingegen nicht darauf, ob die Konstruktion den Absichten des Stifters auch wirklich gerecht wird. Deshalb sollte keine Stiftung ohne anwaltlichen Rat gegründet werden – und ebenso nicht ohne Steuerberater. Denn für beide Gewerke gilt: Das Teure an Anwälten und Steuerberatern sind nicht das Honorar, sondern die Zusatzkosten und Steuern, die man zahlt, wenn man ihre Dienste nicht in Anspruch nimmt.
Stifter
Name der Stiftung Stifter, Sitz, Zweck, Vermögen
Stiftungsgeschäft
Leitlinien zur Auslegung der Satzung
Präambel
Alle Regelungen
Satzung
Abbildung 9: Errichtung einer Stiftung
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Das Stiftungsgeschäft Die bereits beschriebene schriftliche Willenserklärung des Stifters zur Gründung einer Stiftung nennt sich Stiftungsgeschäft. Dieses Dokument verfügt, dass eine Stiftung errichtet wird, und es verpflichtet dazu, das eigene Vermögen der Stiftung zu schenken. Es handelt sich um eine einseitige, rechtlich verbindliche Erklärung, die schriftlich erfolgen muss. Die Angaben passen in der Regel auf ein DINA4-Blatt, sie sollten mindestens Einzelheiten zum Stifter, den Namen und den Sitz der Stiftung umfassen sowie angeben, dass die Rechtsfähigkeit gewünscht ist. Zudem gehören kurze Angaben zum Zweck der Stiftung sowie zum Vermögen hinein. Sinnvoll ist es, die Rollen des Vorstands und gegebenenfalls des Beirates zu erwähnen. Alles Weitere lässt sich in der Regel deutlich besser in der Satzung bestimmen. Deshalb sollte das Stiftungsgeschäft verfügen, dass die betreffende Satzung als wesentlicher Bestandteil anzusehen ist. Beispielhaft kann ein Stiftungsgeschäft so aussehen:
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Die Gründung einer Stiftung
Stiftungsgeschäft über die Errichtung der »... Stiftung« I. Hiermit errichte ich, (Stifter), die »… Stiftung«. II. Die Stiftung soll Rechtsfähigkeit erlangen; die nach § 80 BGB erforderliche Anerkennung wird eingeholt. III. Die Stiftung soll den Stifter, dessen Ehefrau und dessen leibliche Nachkommen (»Stifter-Familie«) in allen Lebenslagen ideell sowie materiell unterstützen und fördern.
Die Einzelheiten zu den Zwecken der Stiftung ergeben sich aus § 2 und § 3 der beigefügten Satzung.
IV. Der Stifter stattet die Stiftung im Zeitpunkt ihrer Errichtung mit einem Grundstockvermögen in bar in Höhe von ... € aus. V. Organ der Stiftung im Zeitpunkt der Errichtung der Stiftung ist der Stiftungsvorstand. Die Einzelheiten legt die anliegende Stiftungssatzung fest.
Zum ersten Stiftungsvorstand bestelle ich ...
VI. Der Stifter gibt der Stiftung die als Anlage beigefügte Satzung. Die Satzung ist Bestandteil dieses Stiftungsgeschäfts. Für weitere Einzelheiten verweist der Stifter auf die Satzung.
_______________________ _______________ Ort, Datum
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Stifter
Das Stiftungsgeschäft
Sie wissen bereits, dass ein Stiftungsgeschäft nicht nur zu Lebzeiten möglich ist. Diese Erklärung kann auch in einem Testament oder einem Erbvertrag abgegeben werden, dann spricht man von einem Stiftungsgeschäft von Todes wegen. Genügt das Stiftungsgeschäft allen formalen Anforderungen, erfolgt die Anerkennung durch die zuständige Stiftungsbehörde. Damit ist die Errichtung einer rechtsfähigen Stiftung des bürgerlichen Rechts auch schon abgeschlossen. Wichtig: Ein Widerruf ist lediglich durch den Stifter möglich, und zwar nur bis zum Zeitpunkt der Anerkennung der Stiftung. Verstirbt der Stifter nach Antragstellung, aber vor der Anerkennung, können seine Erben den Ablauf nicht mehr stoppen. Damit will der Gesetzgeber sicherstellen, dass dem Stifterwillen auf jeden Fall entsprochen wird. Die zuständige Behörde erkennt die Gründung als rechtsfähig an, wenn folgende Kriterien erfüllt sind: • Das Stiftungsgeschäft muss den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. • Die dauernde und nachhaltige Erfüllung des Stiftungszwecks muss gesichert erscheinen sowie tatsächlich und rechtlich möglich sein. • Die Errichtung der Stiftung darf nicht der Umgehung von Rechtsvorschriften dienen. • Die Stiftung muss den üblichen Wesensmerkmalen entsprechen, vor allem einen auf Dauer angelegten Zweck verfolgen. Wird die Anerkennung wirksam, entsteht die Stiftung als juristische Person. Daraufhin erwächst auch die Pflicht des Stifters, die gewidmeten Vermögenswerte tatsächlich zu übertragen. Er muss also beispielsweise ein Konto im Namen der Stiftung eröffnen und darauf
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Die Gründung einer Stiftung
Geld überweisen, bzw. muss er Wertpapiere oder Immobilien an die Stiftung übertragen. Es ist nicht statthaft, einfach die Vermögenswerte zurückzuhalten und damit das Wirksamwerden der Stiftung zu verhindern. Das Gesetz verpflichtet den Stifter in § 82 BGB explizit dazu, das im Stiftungsgeschäft genannte Vermögen auch tatsächlich zu übertragen. Wer dies nicht tut, riskiert Schwierigkeiten mit den Behörden und mit der Stiftung selbst. Die übertragenen Vermögenswerte bilden das sogenannte Grundstockvermögen, sie gehen also vom bisherigen Besitzer – dem Stifter – in die neu gegründete Stiftung über. Doch gleichgültig, um welche Art von Vermögenswerten es sich handelt: Was einmal eingebracht wurde, muss in der Stiftung verbleiben. Der Stifter kann die Werte nicht mehr anderweitig verwerten. Eigentümer dieser Werte ist künftig die Stiftung. Nur sie kann diese Vermögenswerte nun verwerten. In der Praxis kommt es vor allem darauf an, die richtige Reihenfolge dieser Schritte einzuhalten. Bevor die Unterschrift erfolgt, müssen alle Beteiligten ihr Einverständnis gegeben haben. Deshalb geht die Diskussion im Normalfall einige Male zwischen Aufsichtsbehörden, Finanzamt und Stifter hin und her. Unterschreiben Sie niemals, bevor Sie nicht grünes Licht von den Behörden haben! Sonst verpflichten Sie sich zur Zahlung des Vermögens, bevor Sie wissen, ob die Stiftung überhaupt anerkannt wird. Nur wenn die Anerkennung vorliegt, kommt eine rechtsfähige Stiftung zustande, die die Strategien dieses Buchs sinnvoll umsetzt. Am Anfang steht der Antragsprozess, dann erfolgen die Anerkennung und danach die Vermögensübertragung. Ein Rückzieher ist nach Anerkennung nicht mehr möglich. Die Stiftung besitzt dann einen schuldrechtlichen Anspruch gegen den Stifter, und die Entscheidung zu ihrer Errichtung lässt sich kaum mehr rückgängig machen. Vorsicht also: Gestiftet ist gestiftet. Wie der formale Ablauf am besten aussehen sollte, zeigt die folgende schematische Darstellung des Gründungsverfahrens in Abbildung 10.
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Das Stiftungsgeschäft
Stifter
Berater
Präambel Stiftungsgeschäft Satzung
Abstimmung Finanzamt*
Regierungsbehörde
Unterschrift
Anerkennung
Stiftung
Anmeldung beim Finanzamt
Eröffnung Stiftungskonto
Eintrag im Transparenzregister
Einzahlung Grundstockvermögen
Aufnahme Geschäftstätigkeit
Übertragung Vermögenswerte
* Nur bei gemeinnützigen Stiftungen erforderlich
Abbildung 10: Gründungsverfahren
Die Abstimmung von Präambel, Stiftungsgeschäft und Satzung mit dem Finanzamt ist nur bei gemeinnützigen Stiftungen unbedingt erforderlich. Schließlich braucht der Stifter die Bestätigung des Fiskus, dass die Gemeinnützigkeit tatsächlich anerkannt wird. Sonst fehlt der
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Die Gründung einer Stiftung
Steuervorteil. Die betreffende Bestätigung sollte unbedingt in schriftlicher Form vorliegen, bevor Sie unterschreiben! Sonst kann es zu den im Kapitel »Gemeinnützige Stiftung« beschriebenen Haftungsfällen kommen. Die Behörden mancher Bundesländer wollen nach Anerkennung noch Belege sehen, dass die unten in der Grafik aufgeführten Aufgaben erfolgt sind. Kosten fallen für diesen Verwaltungsakt übrigens nur sehr begrenzt an. So wird nur dann eine Gebühr erhoben, wenn die Stiftung nicht gemeinnützig ist. Dieser Aufwand lässt sich etwa mit dem einer GmbH-Gründung vergleichen. Erhebt die Stiftungsbehörde Einwände gegen die Anerkennung der Stiftung, kann der Gründungsprozess rückabgewickelt werden. Der Stifter erhält in diesem Fall die Vermögenswerte wieder zurück. Verweigern die Behörden die Anerkennung, teilen sie Gründe dafür in aller Regel mit. Dem Stifter stehen in solchen Fällen unterschie dliche Wege offen. Zunächst einmal gilt es, die betreffenden Gründe eingehend zu prüfen. Oft ist es möglich, die beklagten Mängel zu beseitigen und die Gründung doch noch erfolgreich abzuschließen. Ist der negative Bescheid nicht plausibel, steht der Rechtsweg offen. Der Stifter ist dann gut beraten, sich einen fachlich sehr versierten Anwalt zu nehmen. Während dieser Phase gilt die noch nicht anerkannte Stiftung als parteifähig, sie kann also als eigenständige Person Klage einreichen, Berufung einlegen oder in Revision gehen. Bleibt es bei der Ablehnung, ist das Stiftungsgeschäft unwirksam. Bitte halten Sie sich dann aber nochmals vor Augen, dass Sie es in einem anderen Bundesland noch einmal versuchen können. Wenn alles nichts hilft, bietet es sich an, eine unselbstständige Stiftung zu errichten oder eine andere Rechtsform zu wählen. Ist eine Stiftung errichtet und rechts- sowie arbeitsfähig, kann sie ihren Zweck verfolgen. Dafür verantwortlich ist vor allem der Vorstand.
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Das Stiftungsgeschäft
Viele Stifter besetzen diesen Posten daher zunächst selbst und stellen damit einen nahtlosen Übergang ihres Eigentums sicher. Fast immer konzipieren die Initiatoren die Rahmenbedingungen so, dass auch zukünftige Vorstände die ursprünglichen Absichten beachten müssen. Neben den inhaltlichen sind auch formale Regeln denkbar. So kann die Satzung beispielsweise vorgeben, dass der Vorstand einer bestimmten Berufsgruppe angehören oder aus der Stifterfamilie stammen muss. Allerdings sollte man auch hier darauf achten, dass die Bedingungen in Zukunft erfüllbar bleiben. Wer stiftet, sollte dieses Prozedere auf keinen Fall überstürzt abwickeln. Notwendig ist erstens die gedankliche Vorarbeit – die Idee dahinter sollte tragfähig sein. Sind alle Vorarbeiten so weit abgeschlossen und steht beispielsweise die Satzung, kommt noch der formale Gründungsprozess. Dieser geht den meisten Stiftern dann wiederum nicht schnell genug. Mehr noch: Anders als beispielsweise bei einer GmbH-Gründung lässt sich die Dauer nicht zuverlässig vorhersagen. Vor allem die Abstimmung mit den verschiedenen Behörden kann bis zu fünf Klärungsrunden beanspruchen. Wer sich etwa aufgrund gesundheitlicher oder steuerlicher Rahmenbedingungen unter Zeitdruck sieht, sollte frühzeitig die nötigen Schritte in die Wege leiten. Führen Sie sich den in Abbildung 10 skizzierten Ablauf vor Augen: es sind viele verschiedene Schritte erforderlich, die voneinander abhängen und in einer bestimmten Reihenfolge unternommen werden müssen.
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Die Gründung einer Stiftung
Beispiel 9: Jürgen und die Zitterpartie Jürgen liebt Kinder und möchte die Jugendarbeit seiner Heimatstadt über seinen Tod hinaus unterstützen. Deshalb denkt er schon länger an die Gründung einer gemeinnüt zigen Stiftung zu diesem Zweck. Konkret wird Jürgen, als er im Juni das überraschende Angebot erhält, seine Firma für eine Million Euro zu verkaufen. Weil er deshalb mit ei nem außerordentlich hohen Gewinn rechnen kann, will er noch gleichen Jahr die Stiftung gründen, Gutes tun und damit zugleich seine Einkommensteuerlast senken. Zu versteuerndes Einkommen normalerweise: 50.000 € Einkommensteuer darauf: 12.432 € Zu versteuerndes Einkommen mit Sondereffekt: 1.050.000 € Einkommensteuer darauf: 456.062 € Differenz: 443.630 € plus Solidaritätszuschlag. Die Stiftung muss daher unbedingt bis zum Jahresende genehmigt werden, es geht im merhin um eine Steuerdifferenz von knapp einer halben Million Euro! Kein Problem, es bleibt noch über ein halbes Jahr Zeit. Allerdings hört Jürgen zunächst nichts von der Stif tungsaufsicht. Auf Nachfrage kommt die Nachricht, dass ein anderer Sachbearbeiter zu ständig ist, der sich erst einarbeiten muss – und zu allem Überfluss auch noch erkrankt ist. So wird es November, und Jürgen beginnt zu zittern. Da der Regierungspräsident die An erkennungsurkunde persönlich unterschreibt, gehen nochmals einige Wochen ins Land. Dann endlich zum 15. Dezember bekommt Jürgen seine Anerkennungsurkunde und kann bis Weihnachten das Konto für die Stiftung zu errichten und das Geld einbezahlen. Gerade noch geschafft!
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Gründung einer Stiftung auf den Todesfall Grundsätzlich kann jede unbeschränkt geschäftsfähige Person e ine Stiftung gründen. Das gilt auch für juristische Personen, zum Beispiel für GmbHs. Eine Besonderheit besteht darin, dass sich eine Stiftungsgründung auch im Testament festlegen lässt. Dieser Schritt hat zur Folge, dass die Gründung am Todestag in Kraft tritt und die Stiftung damit de facto die Stellung eines Erben erhält. Der Vorteil dieser Vorgehensweise besteht aus Sicht des Stifters darin, dass er Vermögen nicht zu Lebzeiten binden muss. Vielleicht benötigt er es ja noch selbst! Ist die Stiftung gemeinnützig, dann fällt im Todesfall des Stifters (also wenn die Stiftung aktiv wird) keine E rbschaftsteuer auf das Stiftungsvermögen an, und es lässt sich ohne Einbußen übertragen. Im Gegensatz zur Errichtung der Stiftung zu Lebzeiten kann jedoch der Stifter diesen Steuervorteil nicht für sich selbst nutzen. Wird dagegen eine Familienstiftung auf den Todesfall errichtet, fällt auf das Stiftungsvermögen (nach Überschreiten der Freibeträge) Erbschaftsteuer an, und die Stiftung selbst muss den fälligen Betrag an den Fiskus überweisen. Auch wenn individuelle Gründe für eine Stiftung auf den Todesfall sprechen, halte ich es für überlegenswert, trotzdem schon zu Lebzeiten zu gründen. Vielleicht widmen Sie als Stifter zunächst nur einen kleineren Betrag der Stiftung und setzen diese in Ihrem Testament zusätzlich als Erbe ein. So fließt ihr im Todesfall weiteres Vermögen zu. Wer dieses Vorgehen wählt, profitiert bei der gemein-
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Die Gründung einer Stiftung
nützigen Stiftung nicht nur von der steuerlichen Absetzbarkeit, er kann auch bereits zu Lebzeiten an der Umsetzung des Stiftergedankens mitwirken und beispielsweise den Vorstand bestimmen sowie Einfluss auf die Tätigkeit der Stiftung nehmen. Nicht unterschätzen sollten Sie auch die mögliche Anerkennung und den Status, den Sie als Stifter erfahren.
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Verschmelzung von Stiftungen Mitunter kann es vorkommen, dass sich der Zweck einer Stiftung nicht (mehr) erreichen lässt. Denken Sie etwa an erfolgreich ausgerottete Krankheiten oder ein unrettbar verlorenes denkmalgeschütztes Immobilienobjekt. Aber auch eine Familienstiftung kann ihren Zweck verlieren, wenn die Familie ausstirbt und keine Destinatäre mehr vorhanden sind. In derartigen Fällen kann eine Verschmelzung sinnvoll sein. Eine andere Stiftung erhält das Vermögen, und die ursprüngliche Stiftung wird aufgelöst, sie hört also auf zu existieren. Ebenso wäre es möglich, mehrere Stiftungen mit gleichen oder ähnlichen Zwecken zusammenzulegen. Dieser Schritt bringt den Vorteil, dass nur noch eine Verwaltung erforderlich ist. Kommt es zu einer Zusammenlegung mehrerer Stiftungen, wird die neue Stiftung mit der Genehmigung der Stiftungsbehörde rechtsfähig. Das Vermögen der aufgelösten Stiftung geht auf die neue oder die aufnehmende Stiftung über. Der entgegengesetzte Weg – eine Stiftung in zwei Stiftungen aufzuteilen – ist dagegen nicht möglich.
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Auflösung oder Erlöschen der Stiftung Eine nach den beschriebenen Regeln gegründete Stiftung besteht grundsätzlich auf Dauer. Deshalb ist es kaum möglich, sie aufzulösen oder in eine andere Rechtsform zu überführen. Wir haben es hier also mit einer gänzlich anderen Situation zu tun als beispielsweise bei einer GmbH. Wer eine solche auflösen will, muss lediglich zum Notar gehen und einen entsprechenden Beschluss fassen. Ein Jahr später ist sie weg. Ganz anders zeigt sich die Lage bei Stiftungen: Hier stellt die Auflösung nur die Ultima Ratio dar. Immerhin besteht in der ersten Zeit nach Gründung eine Chance, den gesamten Prozess anzufechten – wie dies bei anderen Rechtsgeschäften auch möglich ist. Allerdings liegen die Hürden für einen Erfolg außerordentlich hoch. Nur wer glaubhaft und wasserdicht versichern kann, dass er die Konsequenzen seines Handelns nicht überblicken konnte oder beispielsweise die falschen Vermögenswerte gestiftet hat, kann den Versuch einer Anfechtung wagen. Doch macht es die vom Gesetzgeber gewollte Quasi-Unantastbarkeit einer Stiftung sehr schwer, das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Einwände können selbstverständlich auch von außen kommen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Erben oder andere Berechtigte vermuten, ihnen sollen Vermögenswerte widerrechtlich vorenthalten werden. Wer etwa eine Stiftung gründet, um Geld vor seinen Gläu-
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Auflösung oder Erlöschen der Stiftung
bigern in Sicherheit zu bringen, wird damit kein Glück haben. In solchen Fällen steht den Gläubigern oder anderweitig Betroffenen der Weg der Anfechtungsklage offen. Die Erfolgsaussichten hängen von der Rechtsposition im Einzelfall ab. Ist jedoch alles mit rechten Dingen zugegangen und wurden keine Rechte Dritter verletzt, sind die Vermögenswerte in der Stiftung sehr sicher aufgehoben. Ausnahmen bestehen nur, wenn sich die Verhältnisse wesentlich verändern. Beispiel Familienstiftung: Existieren keine Nachkommen mehr und ist die Familie ausgestorben, ergibt eine Auflösung Sinn. Ähnliches kann bei einer gemeinnützigen Stiftung geschehen, wenn sich der Zweck nicht mehr verfolgen lässt. Kommt eine Änderung nicht infrage, ist auch dann eine Auflösung möglich. Zusammenfassend bietet sich die Veranlassung zur Auflösung, wenn • die zuständige Aufsichtsbehörde die Rechtsfähigkeit aberkennt oder die Zusammenlegung mit einer anderen Stiftung anordnet, • der Stiftungszweck nicht (mehr) erfüllt werden kann, • der Stiftungszweck vollständig erfüllt ist, • das Gemeinwohl gefährdet ist, • eine in Stiftungsgeschäft oder Satzung vorgegebene Frist abläuft, • im Stiftungsgeschäft oder in der Satzung genannte auflösende Bedingungen oder Umstände eintreten oder • es zur Insolvenz der Stiftung kommt.
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Die Gründung einer Stiftung
Bei diesen Bedingungen fällt auf, dass sie ohne aktives Handeln der Stiftungsorgane eintreten können. Doch immerhin können auch diese eine Aufhebung, Zulegung oder Zusammenlegung beschließen, die allerdings von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden muss. In der Regel stellen die Organe einen Antrag auf Auflösung oder Zusammenlegung dann, wenn eine oder mehrere der genannten Bedingungen eintreten. Liegt kein derart eindeutiger Grund vor, werden die Aufsichtsbehörden die Auflösung in aller Regel untersagen. Hier geht man von einem weiterhin existierenden Stifterwillen aus. Was mit dem Stiftungsvermögen im Fall der Auflösung geschieht, gehört in die Satzung. Die Stiftungsbehörde gibt das Erlöschen der Stiftung im Staatsanzeiger bekannt und löscht diese aus dem amtlichen Stiftungsverzeichnis. Bevor eine Stiftung aufgelöst wird, sollten die Beteiligten sich jedoch stets überlegen, ob nicht eine Änderung des Stiftungszwecks oder die Zusammenlegung mit einer anderen Stiftung es ermöglichen würden, dem Stifterwillen besser zu entsprechen. Auch weil die Bedingungen für die Auflösung außerordentlich strikt sind, muss der Stifter sein Vorhaben gut durchdenken und einen langfristigen Plan verfolgen. Wer nur kurzfristig Steuern sparen oder sein Geld vor unliebsamen Verwandten in Sicherheit bringen will, wird garantiert nicht glücklich mit seiner Stiftung. Zudem sollte niemand eine Stiftung mit dem offenen oder verdeckten Ziel gründen, sie später wieder aufzulösen. Nur beim letzten Punkt in der obigen Liste – der Insolvenz – lässt sich die Auflösung relativ einfach bewerkstelligen. Geht eine Stiftung pleite, dann tut sie das eben. Es haftet jedoch niemand dafür, schließlich existiert kein Eigentümer oder Gesellschafter.
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DIE STIFTUNGS SATZUNG
D
ieses Kapitel behandelt die formalen und praktischen Grund lagen für den Aufbau einer Satzung und geht vor allem auf folgende Themenbereiche ein: • Die Stiftungssatzung stellt das wichtigste Dokument einer Stiftung dar. Der Stifter darf sie nach freien Erwägungen gestalten und seinen Willen darin zum Ausdruck bringen. • Die Satzung muss alle Stiftungszwecke enthalten. Andere als die aufgeführten Zwecke darf die Stiftung nicht verfolgen. Es ist wichtig, die Formulierungen flexibel zu gestalten, um die Arbeit der Stiftung auch in Zukunft sicherzustellen. • Eine Präambel ist zwar rechtlich nicht erforderlich, inhaltlich jedoch ausgesprochen sinnvoll. Sie sollte Auslegungshilfen für solche Fälle beinhalten, die in der Satzung nicht eindeutig geregelt sind. • Vorgeschrieben sind zudem Angaben über ein Leitungsgremium. Nicht zwingend erforderlich, aber sinnvoll ist es, weitere Stiftungsorgane in der Satzung vorzusehen. • In die Satzung gehören auch Angaben zu den Destinatären, also zu den Personen, die von der Stiftung begünstigt werden sollen.
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Die Stiftungssatzung
In fast allen vorangegangenen Kapiteln kam bereits der Begriff Satzung zur Sprache, und deshalb wird es nun Zeit, dieses zentrale Dokument einer Stiftung genauer anzuschauen. Grob gesagt, lässt sich eine Stiftungssatzung mit einem Aufgaben- und Organisationsplan vergleichen. Sie gibt den Rahmen vor, in dem die Stiftung agieren kann, und sie stellt Regeln auf, die es zu befolgen gilt. Damit wirkt die Satzung als Grundgesetz einer Stiftung. Folglich besteht eine zentrale Aufgabe im Gründungsprozess darin, ihre Inhalte festzulegen. Dabei ist es egal, welche Stiftungsform gewählt wird, die Formulierung einer Satzung ist immer erforderlich. Die Bedeutung spiegelt sich sogar im BGB wider. Paragraf 81 verlangt, dass die Stiftung im Rahmen des Stiftungsgeschäfts eine Satzung erhalten muss, und der Gesetzgeber spezifiziert sogar die genauen Angaben, die dort enthalten sein müssen. Demnach müssen fünf Bereiche in der Stiftungssatzung eindeutig geregelt sein: • • • • •
Name der Stiftung, Sitz der Stiftung, Zweck der Stiftung, Vermögen der Stiftung, Bildung der Leitung der Stiftung.
Darüber hinaus hält sich der Gesetzgeber zurück; weitere Vorgaben existieren nicht. So kann der Stifter über die Gestaltung der Satzung weitgehend frei entscheiden und seine Absichten zum Ausdruck bringen. Die meisten Bundesländer bieten zudem eine Mustersatzung. Diese bieten jedoch meiner Erfahrung nach jedoch wenig Nutzwert – sie können nur als erste Orientierung dienen. Im Anhang dieses Buchs finden Sie das entsprechende Dokument aus Bayern. Die einzige Hürde kennen Sie schon: Für die Rechtsfähigkeit braucht es die Genehmigung der Aufsicht. Deshalb ergibt es selbstverständlich keinen Sinn, rechtswidrige Vorgaben aufzunehmen. Wer als Stiftungs-
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Die Stiftungssatzung
zweck den Bankraub vorsieht, wird definitiv keine Anerkennung erhalten. Doch auch wenn weitere Vorgaben vonseiten des Gesetzgebers fehlen, sollte ein Stiftungsgründer die Formulierung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Satzung muss den Stifterwillen einerseits hinreichend genau definieren, um die wunschgemäße Arbeit der Stiftung auf Dauer sicherzustellen. Andererseits ist jedoch genug Flexibilität erforderlich, um auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können. Bei dieser Aufgabe ergibt sich jedoch eine Herausforderung: So muss die Satzung alle Stiftungszwecke enthalten. Andere als die aufgeführten Zwecke darf die Stiftung nicht verfolgen. Jeder Stifter strebt daher an, möglichst viele Stiftungszwecke in der Satzung zu kodifizieren; wohl wissend, dass er nicht alle zugleich und nicht alle mit derselben Intensität verfolgen kann. Gelegentlich argumentiert die Stiftungsaufsicht, dass die Erträge aus einem überschaubaren Stiftungsvermögen die Vielzahl der Zwecke nicht finanzieren können. Mitunter kommt es deshalb zu Schwierigkeiten bei der Gründung. Meiner Meinung nach müssen die Erträge jedoch nicht so hoch ausfallen, dass die Stiftung immer alle Zwecke gleichzeitig verfolgen kann. Vielmehr kann die Satzung dem Stiftungsvorstand durchaus die Freiheit einräumen, über die Intensität der Verfolgung der einzelnen Stiftungszwecke Jahr für Jahr flexibel zu entscheiden. Bei meiner eigenen gemeinnützigen Stiftung habe ich zum Beispiel zwei Stiftungszwecke festgelegt: Völkerverständigung und Denkmalschutz. Beides liegt mir am Herzen. Der Denkmalschutz wird insbesondere befördert durch Aufwendungen für die Erhaltung des Schlosses und Stiftungshauses. Sind dafür gerade keine Investitionen erforderlich, tritt die Förderung der Völkerverständigung in den Vordergrund. Zwar müssen beide Zwecke in der Stiftungssatzung genannt werden, doch entscheidet der Vorstand jedes Jahr aufs Neue konkret, wohin das Geld fließen soll.
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Die Präambel Meiner Erfahrung nach hilft es sehr bei derlei Entscheidungen, wenn man eine Präambel voranstellt. Obwohl eine solche formal nicht erforderlich ist, sollten Sie eine solche Einleitung unbedingt schreiben und darin Ihre Werte, Motive und ideellen Ziele darlegen. Sie gibt Auskunft über Ihren Hintergrund, den Sie bei Errichtung und täglichem Betrieb der Stiftung berücksichtigt sehen wollen. Damit etablieren Sie Leitlinien zur Auslegung der Satzung, und Sie gestatten Interpretationen im Zweifelsfall. Mit dem bereits bekannten Polio-Beispiel im Hintergrund könnte die Präambel zum Beispiel festlegen, dass es um die Gesundheit der Menschheit im Allgemeinen geht und die Ausrottung von Polio nur den Fokus darstellt. So könnte die Stiftung dank dieser Flexibilität im Notfall andere Krankheiten bekämpfen. Die Formulierungen in der Satzung sollten daher einen möglichst weiten Rahmen im Blick behalten. Bei der Präambel und der Stiftungssatzung handelt es sich übrigens nicht nur um schöne Prosa. Ihr Inhalt ist bindend, und spätere Anpassungen sind nicht mehr möglich. Auch die Stiftungsaufsicht ist daran gebunden, sollte sie sich aufgrund von Unklarheiten oder Problemen mit der jeweiligen Stiftung befassen. Ohnehin lautet die Aufgabe der Stiftungsaufsicht, die Arbeit der Stiftung anhand der Satzung zu überwachen. Auch deshalb muss die Satzung bei der Aufsicht hinterlegt werden. Es geht also nicht nur um die Prüfung der Stiftungswürdigkeit bei ihrer Gründung, sondern auch um die laufende Überwachung der Praxis. Dass diese Aufgabe nicht in jedem Bundesland gleich gehandhabt wird, wissen Sie bereits.
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Die Präambel
Im Großen und Ganzen gilt jedoch: Wird der Stifterwille verletzt, können die Beamten einschreiten. Grundsätzlich ist es sinnvoll, nur wenige Einschränkungen in der Satzung zu verankern. So würde ich zum Beispiel keine Klauseln wie diese empfehlen: »Die Stiftung legt ihr Vermögen in Immobilien an.« Denn wer weiß, ob es noch in 20 oder gar 100 Jahren sinnvoll ist, auf Betongold zu setzen? Einer solchen Falle entgeht, wer zum Beispiel in der Satzung verankert, dass eine Anlagerichtlinie erlassen wird. Diese bewegt sich außerhalb der Satzung und lässt sich damit leicht ändern, wenn die Verhältnisse es erfordern. So sehen sich auch die Nachfahren des Stifters in der Lage, auf die Herausforderungen der jeweiligen Situation flexibel zu reagieren und das Vermögen sinnvoll anzulegen. Fazit: Regeln Sie den Zweck und die Arbeit der Stiftung hinreichend genau, lassen Sie jedoch ausreichend Freiheiten für die praktische Arbeit in der Zukunft. Zum Abschluss noch eine wichtige formale Regel: Trotz ihrer Bedeutung erfordert die Satzung keine notarielle Beurkundung.
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Die Stiftungssatzung
Beispiel 10: Ankes Präambel Die Stifterin errichtet diese Stiftung im Jahr 2017, um aus den Erträgen des Stiftungsvermö gens vor allem diejenigen Mitglieder der Stifterfamilie zu fördern, die Verantwortung für ihr Leben, die Schöpfung und ihre Mitmenschen übernehmen. Die Kinder und Jugendlichen der Stifterfamilie sollen in ihrer Entwicklung gefördert werden. Für die Stifterin sind freies Denken, Leistungsbereitschaft und Selbstständigkeit zentrale Le bensprinzipen. Die Allgemeinheit soll nur im äußersten Notfall Hilfe leisten müssen, wenn alle eigenen Möglichkeiten versagen. Diese Prinzipien sollen auch die Stiftung prägen. Die Stiftung soll hierzu in jeder Hinsicht materiell und ideell unterstützen. Der Stifterin lie gen insbesondere die folgenden Bereiche und Tätigkeiten am Herzen: •
Wirtschaftlicher Erfolg und Unabhängigkeit durch Kompetenz und Wachstum
•
Persönliche Entwicklung und persönliches Wachstum
•
Körperliche und geistige Gesundheit
•
Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen und Erleben der Natur
•
Weitergabe von Wissen und Erfahrungen
Die wirtschaftliche Grundlage zur Förderung dieser Lebensbereiche ist das Vermögen der Stiftung. Dieses Vermögen soll langfristig ausgebaut und erhalten werden. Sämtliche Mitglieder der Stiftungsorgane sollen bei ihrer Tätigkeit die folgenden Grund sätze beachten: •
Behandele das Stiftungsvermögen so, als wäre es dein eigenes, selbst erarbeitetes Vermögen.
•
Konzentriere dich auf Investments, die du selbst steuern und kontrollieren kannst, und gib dein Geld nicht aus der Hand ohne entsprechende Kontrolle.
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Name der Stiftung Für die Namensgebung einer Stiftung existieren keine Vorgaben. Die persönlichen Vorstellungen lassen sich bereits bei diesem Schritt umsetzen. Wichtig ist lediglich, dass sich der Name von anderen Institutionen unterscheidet und nicht in die Irre führt. Das Wort Stiftung muss nicht unbedingt vorkommen, es schadet aber auch nicht. Wenn – wie es oft der Fall ist – das Andenken an den Stifter gewährleistet sein soll, dann kann man den Namen des Stifters aufnehmen. Mir hat es bei meiner Familienstiftung auch gut gefallen, das Jahr ihrer Gründung in den Namen aufzunehmen, zusammen mit dem Hinweis auf eine Familienstiftung. Die Familienstiftung heißt »Köber Familie MMXV Stiftung«. Das Gründungsjahr verleiht der Stiftung später einmal eine Aura der Beständigkeit und Tradition. Die Aufnahme des Gründungsjahres kann zudem ganz praktische Vorteile bieten: • Sie können mehrere Stiftungen gründen (in verschiedenen Jahren) und sie später gut voneinander unterscheiden. • Nach 30 Jahren müssen Sie eine Erbersatzsteuer entrichten. Die Jahreszahl im Stiftungsnamen hilft dabei, den Zeitpunkt nicht zu vergessen.
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Sitz der Stiftung Der Sitz der Stiftung bezeichnet den Ort in Deutschland, der im Stiftungsgeschäft und in der Satzung steht. Die Festlegung des Sitzes bestimmt, welche Behörde für die Anerkennung der Stiftung zuständig ist. Die Stiftung sollte zudem einen gewissen Bezug zum betreffenden Ort haben. Dass unter der angegebenen Anschrift der Stiftung unbedingt ein Briefkasten existieren muss, kam bereits zur Sprache. Weil der Sitz der Stiftung in der Satzung steht und Satzungsänderungen so gut wie ausgeschlossen sind, bleibt der Sitz für alle Zeiten bestehen. Was sich dagegen ändern kann, ist zum Beispiel der Wohnsitz des Stifters oder des Vorstands. Er steht weder in der Satzung noch im Stiftungsgeschäft und bestimmt sich nach rein praktischen Gegebenheiten: Wo finden die wichtigen Entscheidungen der Stiftung statt? Das kann der Wohnort des Vorstands sein oder das Büro eines Beraters. Dieser Ort ist trotzdem wichtig in formaler Hinsicht, er bestimmt das für die Stiftung zuständige Finanzamt. So entscheidet nicht der Satzungssitz der Stiftung über steuerliche Belange, sondern der Ort der Geschäftsleitung.
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Das Grundstockvermögen Als grundsätzlich erforderlichen Satzungsbestandteil erwähnt das BGB neben Namen, Sitz und Zweck der Stiftung auch Angaben über ihr Vermögen. Die entsprechenden Vermögenswerte müssen in der Satzung spezifiziert werden. Werden sie eingebracht, bilden sie das sogenannte Grundstockvermögen. Dieses ist fortan in der Stiftung »gefangen«. Und nicht nur das, die geltenden Regeln untersagen es, das Grundstockvermögen anzugreifen. Stiftet man also zum Beispiel 100.000 € in bar, müssen diese oder ein Äquivalent davon immer auf dem Stiftungskonto vorhanden sein. Hier lässt sich darüber streiten, ob das Grundstockvermögen nominal oder real vorhanden sein muss. Bei einer Immobilie stellt sich diese Frage nicht, ihr Wert kann schwanken, sie ist jedoch immer vorhanden. Bei Geld müssen Sie jedoch gegebenenfalls die Inflation berücksichtigen. Sind die nach zehn Jahren vorhandenen 100.000 € noch immer 100.000 € wert, oder müsste es deutlich mehr sein? Diese Frage ist jedoch noch nicht abschließend geklärt, hier müssen wir auf entsprechende Gerichtsurteile warten. Ich bin jedoch der Meinung, dass der reale Wert zählt, dass also inflationsbedingte Veränderungen mit einfließen müssen. Im Fall von Familienstiftungen klopft uns Vater Staat zwar nur selten auf die Finger, wenn wir das Grundstockvermögen verzocken. Allerdings verhindert eine laufende Minderung des Stiftungsvermögens die weitere Verfolgung des Stiftungszwecks. Denn in der Regel geht es bei Familienstiftungen ja hauptsächlich d arum, die Destinatäre zu unterstützen. Solange nicht mindestens das Grundstockvermögen vorhanden ist, dürfen keine Ausschüttungen erfolgen. Wer den anfänglich gestifteten Betrag beispielsweise von
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Die Stiftungssatzung
100.000 auf 80.000 € herunterwirtschaftet, muss erst die fehlenden 20.000 € wieder verdienen. Erst dann darf er den Zweck der Stiftung weiterverfolgen, die Familie zu unterstützen. Bei gemeinnützigen Stiftungen wacht sogar die Aufsicht darüber, ob die Vermögenswerte vorhanden sind. Wer beispielsweise einen Teil davon verspekuliert, bekommt rechtliche Schwierigkeiten. Deutlich schwerer wiegen die Konsequenzen bei gemeinnützigen Stiftungen. Weil das Interesse der Allgemeinheit betroffen ist, wird die Aufsicht das Geschäftsgebaren genau unter die Lupe nehmen. Der Vorstand muss sich also unbequemen Fragen stellen, und die Behörden werden im Einzelfall entscheiden, welche Maßnahmen sie anordnen. Die Handlungsfreiheit ist damit erst einmal passé. Handelt es sich um eine gemeinnützige Stiftung, sollte man daher großen Wert auf ein funktionierendes Risikomanagement legen. Diese strikten Regelungen bedeuten jedoch nicht, dass jeder Bestandteil des eingebrachten Grundstockvermögens sachlich erhalten bleiben muss. Bei Bargeld ist das gar nicht möglich, denn das Stiftungsvermögen darf nicht nur, sondern muss gewinnbringend angelegt werden. Nur so lassen sich Erträge realisieren, die dem Stiftungszweck zugutekommen. Wurden Wertpapiere übertragen, darf sie der Vorstand durchaus verkaufen und dafür andere Vermögensanlagen erwerben. In derartigen Fällen findet lediglich eine Umschichtung statt. Eine solche ist erlaubt. Bringt der Stifter dagegen Firmenbeteiligungen oder Immobilien ein, kann er explizit vorschreiben, diese gegenständlich zu erhalten. Dafür ist jedoch eine entsprechende Regelung in der Satzung erforderlich. Enthält die Satzung keine derartigen Regelungen, spricht einiges dafür, dass der Stifter nur den Werterhalt des Vermögens im Auge hatte, nicht aber einen gegenständlichen Erhalt. Dann lässt sich ein Vermögensgegenstand durch andere, wertgleiche Vermögensteile ersetzen.
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Das Grundstockvermögen
Somit ist es wichtig, den Stifterwillen in dieser Hinsicht in der Satzung deutlich zum Ausdruck zu bringen, um späteren Auslegungsschwierigkeiten vorzubeugen. Bildet beispielsweise eine Immobilie einen wesentlichen Teil des Stiftungsvermögens und möchte der Stifter gerade diese Immobilie immer für die Stiftung erhalten, dann muss er dieses Gebot in der Satzung festhalten. Er sollte aber weiter denken und auch ausschließen, dass die Immobilie etwa durch Grundschulden oder Hypotheken belastet werden darf. Denn gerade eine Belastung der Immobilie birgt die Gefahr, dass die Gläubiger die Immobilie im ungünstigsten Fall verwerten – sprich ihren Verkauf vorantreiben dürfen. Sie wissen bereits, dass die Aufsichtsbehörden unterschiedliche Vorstellungen haben zur erforderlichen Höhe der Vermögenswerte. Vor Gründung ist daher oftmals eine Rücksprache erforderlich. So lassen sich die teilweise sehr ambitionierten Vorstellungen der Aufsichtsbeamten in puncto Grundstockvermögen in der Praxis mitunter senken. Meine Mandanten erarbeiten in derartigen Fällen einen Businessplan, mit dem sich detailliert belegen lässt, dass der gestiftete Betrag ausreicht, um die Geschäfte langfristig zu führen und den Stiftungszweck zuverlässig zu erfüllen. Wer beispielsweise sein Grundstockvermögen in Form einer Immobilie einbringt und mit bereits existierenden Mietgarantien oder Mietverträgen regelmäßige und ausreichende Erträge nachweist, kann die Lebensfähigkeit auch bei Zweifeln der Aufsicht sehr gut nachweisen. Grundsätzlich gilt aber: Wer sich oberhalb der jeweils geltenden Grenzen bewegt, die Sinnhaftigkeit der zukünftigen Geschäfte nachweist und auch alle anderen Vorgaben erfüllt, erhält von der Stiftungsaufsicht die offizielle Anerkennung. Der explizite Verweis des Gesetzes auf die Vermögenswerte verwundert übrigens nicht, denn in der Praxis bilden die Vermögenswerte
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Die Stiftungssatzung
das Herz des Gesamtkonstrukts Stiftung. Ohne sie kann der Zweck nicht verfolgt werden. Deshalb muss jeder Stifter zunächst einmal diese Werte definieren, sie einbringen und damit das Grundstockvermögen schaffen. Es spielt nur eine untergeordnete Rolle, um welche Art von Werten es sich dabei handelt. Geeignet im Sinne der Vorgaben der Aufsichtsbehörden sind zum Beispiel: • • • •
Barvermögen Wertpapiere Immobilien Unternehmensanteile
Warum Sie Gold nicht auf dieser Liste finden, wissen Sie schon. Bei Edelmetallen unterstellen die Behörden, dass sich damit keine nachhaltigen Erträge erzielen lassen. Ganz anders sieht es beispielsweise bei Aktien aus, bei denen regelmäßig Dividenden anfallen. Wer aber sein Vermögen in Gold angelegt hat und es trotzdem stiften will, muss es zunächst zu Geld machen. Ohnehin stellt sich jedem Stifter die Frage, in welcher Form das Grundstockvermögen existieren soll. Denn den Geldbedarf für den Stiftungszweck darf er schließlich nur aus den Erträgen finanzieren. Entsprechend kommt es darauf an, möglichst Gewinn bringende Anlageformen zu finden. Genauere Erläuterungen finden Sie weiter hinten im Kapitel »Vermögenswerte in der Stiftung«. An dieser Stelle möchte ich nur betonen, dass die Nettoerträge beispielsweise von Wertpapieren, Immobilien oder Unternehmen im Rahmen einer Stiftung meist höher ausfallen als bei anderen Rechtsformen. Dies gilt ganz besonders für gemeinnützige Stiftungen. Altruismus und Gewinnmaximierung schließen sich also nicht aus, und viele Stifter verbinden die Möglichkeiten miteinander.
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Das Grundstockvermögen
Beispiel 11: Geros Mutter Gero kommt aus München, seine 85-jährige Mutter lebt noch immer in der kleinen Woh nung, in der er geboren wurde. Da die Zipperlein zunehmen, spricht die Mutter häufig davon, dass die Wohnung bald frei wird. Obwohl Gero den Gedanken an sein Erbe meist verdrängt, ruft er eine befreundete Maklerin an. Diese schätzt den Wert der Wohnung auf knapp 800.000 €, und damit dürften um die 100.000 € an Erbschaftsteuer anfallen – alles nur aufgrund der irrwitzigen Preisentwicklung in der bayerischen Landeshaupt stadt. Die Wohnung ist schließlich nicht größer oder schöner geworden. Gero schlägt sei ner Mutter daher vor, einen Teil der Wohnung in eine Familienstiftung einzubringen. Da mit vermeidet die Familie Steuern, und die Mutter kann wie bisher dort wohnen und ihre Rücklagen für eventuelle Pflege oder Ähnliches nutzen. Gero verpflichtet sich im Gegen zug, das Stiftungsvermögen zu vermehren. Mutters privates Geld renditeträchtig anzule gen wäre dagegen aus steuerlicher Sicht kontraproduktiv. Gero müsste im Erbfall noch mehr an den Fiskus überweisen.
Die anfänglich gestifteten Vermögenswerte werden ergänzt vom übrigen Vermögen – etwa durch Zustiftungen, aber vor allem durch Erträge aus dem Grundstockvermögen. Im Hinblick auf deren Verwendung existieren bei privatnützigen Stiftungen keine Vorgaben der Aufsicht oder des Gesetzgebers. Auch bei einer gemeinnützigen Stiftung darf der Vorstand damit fast nach Belieben verfahren, sofern er die schon erläuterten drei Verwendungsarten einhält. Diese Zweiteilung in Grundstockvermögen und übriges, sprich ergänzendes Vermögen sollte daher immer beachtet werden. Vor allem bei Zustiftungen spielt sie eine entscheidende Rolle. So kann der jeweilige Zustifter entscheiden, ob sein Geld ins Grundstockvermögen fließen soll oder ins übrige Vermögen. Der Unterschied: Wer ins übrige Vermögen stiftet, widmet seine Mittel direkt dem Stiftungszweck. Dieser Beitrag lässt sich mit einer Spende vergleichen.
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Wie sich eine Stiftung finanziert Sie kennen nun alle Schritte, um bestimmte Vermögensgegenstände in eine Stiftung zu transferieren und damit den festgelegten Stiftungszweck zu erfüllen. Zudem wissen Sie, dass das Grundstockvermögen stets erhalten bleiben muss. Daraus ergibt sich die Frage, mit welchen Mitteln die Stiftung ihren Zweck verfolgen soll. Hierzu existieren zwei verschiedene Antworten. 1. Aus den Erträgen des Stiftungsvermögens
Die Erträge können teilweise zur Stärkung des Stiftungsvermögens in der Stiftung verbleiben, der größte Teil fließt jedoch regelmäßig in den Stiftungszweck.
2. Aus Spenden und Zustiftungen
Erhält die Stiftung die Zuwendung einer dritten Person oder Institution, kann die betreffende Person über die Art der Verwendung entscheiden – Sie kennen bereits den Unterschied zwischen einer Zuwendung für den direkten Verbrauch oder für die Stärkung des Stiftungsvermögens.
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Wie sich eine Stiftung finanziert
Das ist eine kurze Liste, oder? Doch keine Angst, in der Praxis bietet vor allem der erste Punkt genug Möglichkeiten, um den Zweck zu erfüllen. Denken Sie beispielsweise an die Erträge von Unternehmensanteilen, Renditeimmobilien oder Aktien. Selbstverständlich müssen der Stiftungsvorstand oder die von ihm beauftragten Personen die nötige Erfahrung besitzen, um mit diesen Vermögenswerten gewinnbringend zu wirtschaften. Doch existiert diese Bedingung unabhängig von der Rechtsform. Erzielt beispielsweise eine GmbH keinen Gewinn, wird auch sie langfristig nicht überleben.
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Die Stiftungsorgane Kommen wir nun zum letzten der fünf Punkte: Damit die Stiftungsaufsicht bei einer Gründung grünes Licht gibt, muss die Satzung Angaben zu den Stiftungsorganen machen. Auch in diesem Bereich existieren nur wenige Regeln. Die Erwähnung eines Leitungsorgans genügt. Dabei spielt es keine Rolle, wie sich dieses Organ nennt – zum Beispiel Vorstand, Präsidium oder Verwaltung – und wie es aufgebaut ist. Dabei kann es sich um eine einzelne Person handeln oder um ein Gremium. Im Sinne meiner Strategie dürfte meist der Stifter selbst diese Rolle anfänglich übernehmen wollen. Darüber hinaus ist es zwar nicht vorgeschrieben, aber sinnvoll, weitere Organe zu etablieren. Die Praxis bei Familienstiftungen zeigt, dass den Aufsichts- und Kontrollgremien eine wichtige Bedeutung zukommt. Ich empfehle daher, einen Familienrat in der Satzung vorzusehen. Dieser kann nicht nur kontrollieren, er kann vor allem dann die Geschäfte weiterführen, wenn das Leitungsgremium ausfällt. Eine solche Regel ergibt durchaus Sinn. So bestimmen manche Satzungen beispielsweise, dass der Nachfolger vom jeweiligen Vorstand bestimmt wird. Verstirbt dieser plötzlich, kann diese Regel nicht mehr zur Anwendung kommen. Entsprechende Vorgaben sind daher ausgesprochen wichtig, um die Arbeitsfähigkeit der Stiftung stets sicherzustellen. Wie sie ausfallen, können Sie nach Ihren Vorstellungen entscheiden. Sie könnten zum Beispiel den ältesten Nachkommen zum Stiftungsvorstand bestimmen und bei Problemen die Wahl dem Familienrat überlassen. Als weiteres Gremium empfehle ich ein Beratungsorgan. Denn gerade im Fall von Familienstiftungen existiert üblicherweise eine ganze Reihe von Begünstigten und damit von Betroffenen. Es ist
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Die Stiftungsorgane
sinnvoll, deren Stimme anzuhören und deren Vorschläge zu berücksichtigen. Die Familienversammlung könnte als Beratungsorgan in diesem Sinne fungieren. Der schematische Aufbau der Stiftungsorgane lässt sich also so gestalten, wie in Abbildung 11 dargestellt.
Vorstand Leitungsgremium Familienrat Aufsichts- und Kontrollgremium Familienversammlung
Abbildung 11: Organe der Stiftung
Wie Sie diese Gremien zusammenstellen, bleibt Ihnen als Stifter überlassen. Ich habe zum Beispiel festgelegt, dass immer die drei ältesten Familienmitglieder den Familienrat bilden. In der Familienversammlung wiederum sind alle Angehörigen vertreten. Damit ist gewährleistet, dass jeder eine Stimme bekommt. Gleichzeitig ist durch diese Regelung eine praxisnahe Leitung installiert worden, die zügige Entscheidungsprozesse ermöglicht. Ich empfehle außerdem, einen stellvertretenden Vorstand vorzusehen. Stößt dem ersten Vorstand etwas zu, kann sein Stellvertreter die Geschäfte weiterführen, ohne erst einen Familienrat einberufen zu müssen. Damit lassen sich lähmende Zeiten vermeiden, in denen keiner weiß, was zu tun ist. Wer seine Stiftung mit diesen Organen ausstattet, sorgt einerseits für einen reibungslosen Ablauf des Tagesgeschäfts und stellt andererseits zugleich sicher, dass die Stiftung auch bei unerwarteten Ereignissen arbeitsfähig bleibt.
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Satzung der gemeinnützigen Stiftung Auch bei gemeinnützigen Konstruktionen spielt der Stifter in der Regel eine entscheidende Rolle – sei es als Vorstand oder als Person, die den Vorstand auswählt. Ob er in der Satzung andere Familienmitglieder mit den entsprechenden Aufgaben betraut oder externe Personen: Sie sind stets dem satzungsgemäßen Stiftungszweck verpflichtet. Das Leitungsgremium trägt die Verantwortung dafür und kann bei Verstößen haftbar gemacht werden. Welche Zwecke im Sinne der Abgabenordnung als gemeinnützig, mildtätig oder kirchlich gelten, habe ich bereits geschildert. Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten dürfte es keinem Stifter schwerfallen, den für seine Absichten geeigneten Rahmen zu finden. Allerdings könnte der Fiskus die eigene Abgrenzung anzweifeln. Gründet man zum Beispiel eine Stiftung mit dem Zweck der Förderung der orthodoxen Kirche, handelt es sich dabei offensichtlich um einen Zweck im Sinne von § 52 AO. Besteht die Unterstützung jedoch vor allem im Ankauf von Ikonen, stellen die Behörden wahrscheinlich sehr schnell die Frage, ob der Zweck nicht viel eher im Kunsthandel liegt. Bei der Formulierung des Zwecks und der tatsächlichen Arbeit der Stiftung bedarf es daher stets einer sehr genauen Überprüfung durch den Stifter und die involvierten Berater. Fazit: Je sauberer der Zweck definiert ist, desto eher wird die Stiftung als gemeinnützig anerkannt und desto seltener kommt es zu Schwierigkeiten.
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Satzung der gemeinnützigen Stiftung
Beispiel 12: Gemeinnützige Stiftungen für eigene Belange nutzen Silke wurde als klassisches Aufsteigerkind geboren und ist sehr dankbar für die kosten losen und guten Bildungsangebote hierzulande. Die häufigen Kürzungen in diesem Be reich bedauert sie daher sehr, und sie gründet eine Stiftung mit dem Zweck der Förderung von Bildungsmaßnahmen. Dank guter Erträge kann sie jedes Jahr zehn Stipendien verge ben. Leider ist die Familie ihrer Tochter zerbrochen, das Geld ist knapp, und Klassenfahrten der Kinder oder Ähnliches sind kaum machbar. Die Tochter kann daher bei Silkes Stiftung die nötige Unterstützung beantragen. Wichtig ist nur, dass auch andere Personen in den Genuss der Zuwendungen kommen, dass faire Antrags- und Vergabeprozesse vorhanden sind sowie dass die Erträge ausreichen.
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Satzung der Familienstiftung Einen zentralen Bestandteil der meisten Satzungen von Familien stiftungen bilden die Klauseln zur Versorgung der Familienange hörigen. Die Begünstigten lassen sich frei festlegen. Neben direkten Nachfahren können auch fernere Verwandte berücksichtigt werden. Allerdings ist von einem weiten Kreis eher abzuraten; das später folgende Steuerkapitel verdeutlicht die Gründe dafür. Außerdem sollte nicht nur der Stifter selbst begünstigt sein. Denn es ist sicher, dass dieser sterben wird, und nach seinem Tod wäre der Stiftungszweck nicht mehr durchführbar. In der Regel bestimmt die Satzung daher, dass die Erträge dem Stifter und seinen direkten Nachfahren zugutekommen sollen. In Bezug auf die konkrete Ausgestaltung der Regeln zu Ausschüttungen und Begünstigten existieren nur wenige Einschränkungen von Staats wegen. Die Stiftung kann daher ideelle und materielle Unterstützung leisten in allen Bereichen des familiären Zusammenlebens. Beispiele dafür habe ich bereits genannt. Im Anhang finden Sie übrigens die Beispielsatzung des bayerischen Innenministeriums, sie gibt Anhaltspunkte für den Aufbau einer rechtskonformen Satzung. Zunächst ist es sicher sinnvoll, die »offizielle« Version zu konsultieren. Allerdings zeigt die Praxis, dass diese nur als Anregung zu sehen ist. Schon der schiere Umfang mit Berücksichtigung aller Eventualitäten geht weit über die gesetzlichen Anforderungen heraus. Erinnern wir uns: Es gilt lediglich, die
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Satzung der Familienstiftung
fünf Punkte Name, Sitz, Zweck, Vermögen und Leitung in der Satzung definitiv zu regeln. Deshalb bevorzuge ich, das Ganze schlanker zu halten. Ich habe auch im Anerkennungsprozess mit der Stiftungsaufsicht gute Erfahrungen damit gemacht. Folgende Paragrafen könnte eine Satzung umfassen: § 1: Name, Rechtsform, Sitz und Stifter Die Stiftung führt den Namen______________________________________ Sie ist eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts. Sitz der Stiftung ist_______________________________________________ Stifter im Sinne dieser Satzung ist __________________________________ § 2: Stiftungszwecke Die Stiftung hat die folgenden Zwecke _______________________________ _____________________________________________________________ § 3: Verwirklichung der Stiftungszwecke Die Stiftungszwecke werden verwirklicht durch_________________________ _____________________________________________________________ § 4: Stiftungsvermögen, Verwendung der Stiftungsmittel Das Grundstockvermögen der Stiftung im Zeitpunkt ihrer Errichtung _______ _____________________________________________________________ § 5: Richtlinien für die Vermögensanlage Das Grundstockvermögen ist______________________________________ § 6: Rechte der Begünstigten Über die Verwendung des Stiftungsvermögens entscheidet_______________ _____________________________________________________________ Ein einklagbarer Rechtsanspruch auf Leistungen der Stiftung _____________ _____________________________________________________________ § 7: Geschäftsjahr ______________________________________________
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Die Stiftungssatzung
§ 8: Organe der Stiftung, Mitglieder Stiftungsorgane Organe der Stiftung sind __________________________________________ § 9: Stiftungsvorstand Der Stiftungsvorstand besteht aus __________________________________ _____________________________________________________________ § 10: Familienrat Der Familienrat besteht aus _______________________________________ _____________________________________________________________ § 11: Familienversammlung Mitglieder der Familienversammlung sind ____________________________ _____________________________________________________________ § 12: Satzungsänderung, Auflösung ______________________________ § 13: Inkrafttreten Die Satzung tritt am Tag der Stiftungsanerkennung in Kraft.
Die Destinatäre Ein wesentlicher Teil der Satzung besteht darin, die Begünstigten zu definieren, die auch als Destinatäre bezeichnet werden. Ganz besonders wichtig ist dieser Part bei der Familienstiftung. Wer soll in den Genuss der Zuwendungen kommen? Das kann der Stifter selbst sein, seine Familie – also Partner und Kinder –, aber genauso auch Enkel, Geschwister oder andere Familienangehörige. Nur wer sich in dieser Liste findet, kann tatsächlich etwas von den Stiftungserträgen bekommen. Sie wissen bereits, dass sich eine Satzung im Nachhinein kaum mehr ändern lässt. Wer beispielsweise als Single gründet und als Begünstigte nur sich selbst und die eigene Tante aufführt, kann den späteren Ehepartner oder die eigenen Kinder nicht mehr berücksich-
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Satzung der Familienstiftung
tigen. Die Destinatäre gilt es daher von vornherein genau zu definieren. Allerdings müssen – und sollten! – sie nicht namentlich benannt werden. Es genügt anzugeben, in welcher Beziehung sie zum Stifter stehen. Häufig werden der Ehegatte und die leiblichen Nachkommen begünstigt. Auch wenn es noch keine Kinder gibt, sind diese ab ihrer Geburt begünstigt, ebenso deren Kinder. Wer direkte Nachfahren begünstigt, sorgt übrigens für alle Generationen vor. Dabei wird die Entscheidung des Stifters über die begünstigten Personen von widersprüchlichen Interessen bestimmt: • Einerseits möchte er den Kreis der (potenziell) Begünstigten möglichst weit fassen, um flexibel zu bleiben. • Andererseits bemisst sich die Schenkungsteuer nach dem entferntesten Begünstigten. Dessen verwandtschaftliche Stellung zum Stifter bestimmt die Höhe des Freibetrags bei der anfänglichen Schenkung an die Stiftung. Ebenso bestimmt sie die Steuerklasse und damit den Prozentsatz der Zuwendung, die als Schenkungsteuer abgeführt werden muss. Die Übertragung von Vermögen auf die Stiftung wird steuerlich als Schenkung behandelt. Es wäre zwar abwegig, aber festlegen ließe sich zum Beispiel auch, dass die Zuwendungen bei den Enkeln aufhören sollen und nach deren Tod die Stiftung ihren Zweck erfüllt hätte. Sie könnte dann in eine gemeinnützige Stiftung überführt, aber auch liquidiert oder in ein anderes Gesellschaftsmodell überführt werden. Ob er eine solche Einschränkung wählt, bleibt dem jeweiligen Stifter überlassen. Ich empfehle außerdem, den Rechtsanspruch auf Zuwendungen ausdrücklich in der Satzung auszuschließen. Sollte ein solcher vorhanden sein, öffnet er der Durchsetzung externer Ansprüche Tür und Tor. Sieht sich beispielsweise ein Destinatär mit Forderungen
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Die Stiftungssatzung
Dritter konfrontiert, könnten diese dann auf den Rechtsanspruch verweisen und die Stiftung verklagen oder sogar deren Vermögen pfänden. Derartige Gefahren wollen Sie mithilfe einer Stiftung ja gerade ausschließen. Das Vermögen soll sicher sein. Auch wenn kein Rechtsanspruch besteht, darf der Vorstand trotzdem Zahlungen veranlassen; es kann ihn jedoch keiner dazu zwingen. In meine Satzungen schreibe ich daher explizit, dass selbst die wiederholte Gewährung von Leistungen keinen Rechtsanspruch begründet. Derartige Einschränkungen sind statthaft, weil keine rechtlichen Vorgaben existieren, wonach die Destinatäre irgendwelche Mitbestimmungsrechte oder Ansprüche haben. Auch lassen sich aus bereits geleisteten Zahlungen keine Gewohnheitsregeln ableiten. Übernimmt die Familienstiftung beispielsweise die Kosten für den Führerschein eines Kindes, muss sie das bei anderen nicht zwingend auch tun. Grundsätzlich zeigt die Praxis, dass es auf eine detaillierte Beschreibung der Zuwendungen ankommt. Es ist beispielsweise möglich, jedes Jahr festgelegte Prozentsätze des Stiftungsgewinns an jeden Begünstigten auszuzahlen. Ebenso praktikabel ist es, nach Bedürftigkeit oder anderen Kriterien zu unterscheiden. Standard ist zudem, Zahlungen an Angehörige zu leisten, die unverschuldet in finanzielle Not geraten sind. Wann dieser Fall gegeben und wie dann zu verfahren ist, lässt sich ebenfalls sehr detailliert vorgeben. Es dient dem Familienfrieden, durchschaubare und nachvollziehbare Regeln aufzustellen. Allerdings spielt es keine Rolle, wie der Mittelzufluss an die Destinatäre bezeichnet wird, Begriffe wie Zuwendungen oder Ausschüttungen sind gebräuchlich. Zudem bietet es sich an, eines der genannten Gremien über die jeweilige Definition wachen zu lassen. Ein solches Vorgehen kann den Vorstand bei derartigen Entscheidungen unterstützen und damit Transparenz schaffen sowie die Glaubwürdigkeit erhöhen. Ein solches Gremium sollte
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Satzung der Familienstiftung
jährlich prüfen, in welchen Fällen die nach der Satzung vorgegebene Bedürftigkeit festzustellen ist. Als Mitglieder dieses Gremiums kommen zunächst einmal Angehörige der Familie infrage. Jedoch können auch unabhängige oder nahestehende Personen außerhalb der Familie hinzugezogen werden. Die Entscheidung über Zusammensetzung und Aufgaben solcher Gremien obliegt dem Stifter. Er muss die entsprechenden Regeln in der Satzung vorgeben. Oft ist es sinnvoll, nur einen Verweis auf derartige Gremien in die Satzung aufzunehmen und damit feste Zuordnungen zu vermeiden. Sie kennen den Grund: Was einmal in der Satzung steht, lässt sich nachträglich nie mehr anpassen. Auch bei gemeinnützigen Stiftungen kommt es auf eine exakte Definition der Begünstigten an. Welcher gemeinnützige Zweck soll verfolgt werden? Es reicht zwar aus, zum Beispiel Völkerverständigung, Sport oder Altenpflege allgemein zu erwähnen. Der Stifter kann aber exakt angeben, an welche Einrichtungen die Mittel fließen sollen. Doch auch hier empfehle ich Flexibilität. Denken Sie wieder an die Villa. Die speziell darauf ausgerichtete Denkmalpflege ist ein anerkennungswürdiger Zweck. Doch kann es immer zu einer Gasexplosion oder einem Brand kommen und das Gebäude unrettbar verloren gehen. Damit die Stiftung in einem derartigen Fall nicht ihren Sinn verliert, sollte die Satzung Alternativen vorsehen. Praktisch funktioniert die Zahlung wie bei jedem Unternehmen: Steht nach der jährlichen Feststellung des Jahresabschlusses fest, welcher Gewinn angefallen ist, lässt er sich nach den Vorgaben der Satzung komplett oder zu Teilen ausschütten. Gezahlt wird meist in Form sogenannter Zuwendungen. Diese lassen sich beispielsweise in zwölf Raten stückeln; somit erhalten die Begünstigten eine monatliche Apanage.
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Die Stiftungssatzung
Mit Zahlung ist der in der Satzung vorgegebene Stiftungszweck erfüllt. Selbstverständlich lässt sich der exakte Betrag nicht immer vorab festlegen, denn Ausschüttungen dürfen nur aus dem Gewinn gezahlt werden. Fällt dieser in einem Jahr bescheiden aus, leiden darunter gegebenenfalls die Zahlungen an die Begünstigten. Beispiel 13: Werner und die Destinatäre Werner gründet eine Familienstiftung, um das Vermögen seiner Familie zusammenzu halten. Ohne seinen Steuerberater vorher zu fragen, setzt er seinen Sohn und dessen Ehe frau sowie deren Nachkommen als Begünstigte ein. Diese Wahl hat jedoch fatale Folgen: Weil Werner auch seine Schwiegertochter begünstigt – die mit ihm nicht in gerader Li nie verwandt ist –, kommt nur der allgemeine Schenkungsteuer-Freibetrag von 20.000 € zum Tragen, der auch gegenüber Fremden gilt. Würden dagegen nur Werners Sohn und dessen Nachkommen begünstigt, käme der Schenkungsteuer-Freibetrag für Enkel zur Anwendung. Schon bei mittleren Vermögen ergeben sich erhebliche Auswirkungen: Errichtung einer Stiftung mit einem Kapital von 150.000 € a. Begünstigung nur des Sohnes und seiner Nachkommen. Diese Personen gehören in Steuerklasse I. b. Stiftungskapital 150.000 € c. ./. Freibetrag 100.000 € d. Steuerpflichtig 50.000 € e. Steuersatz 7% f. Schenkungsteuer 3500 € g. Begünstigung des Sohnes, dessen Ehefrau und ihrer Nachkommen. Aufgrund der Ehefrau (Schwiegertochter des Stifters) kommt die Steuerklasse II zur Anwendung: h. Stiftungskapital 150.000 € i. ./. Freibetrag 20.000 € j. Steuerpflichtig 130.000 € k. Steuersatz 20 % l. Schenkungsteuer 26.000 €
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Satzung der Familienstiftung
Die Differenz von 22.500 € kommt nur deshalb zustande, weil Werner auch die Ehefrau sei nes Sohnes begünstigt hat. Derart ungünstige Bedingungen ergeben sich übrigens auch, wenn der Sohn gar nicht verheiratet ist, der Stifter jedoch seine Partnerin vorsorglich einbe zieht. Die steuerliche Konstellation ist hier noch ungünstiger: Gegenüber Fremden beträgt der Freibetrag ebenfalls 20.000 €, der Steuersatz liegt aber, je nach Stiftungsvermögen, bei 30 oder gar 50 Prozent. Der Fiskus wertet hier die abstrakte Möglichkeit der Begünstigung. Bei Familienstiftungen kann zudem – wenn das die Satzung vorsieht – ein Teil des Gewinns in der Stiftung verbleiben, sie können sogar komplett auf Ausschüttungen verzichten. Mit solch einer Regelung lässt sich das Stiftungskapital stärken, um Reserven für weniger ertragreiche Zeiten aufzubauen. Ist das geschehen und hat sich das Vermögen gut genug entwickelt, lässt sich in der Folge eine konstante und verlässliche Ausschüttungspolitik durchführen. Sie kennen nun die gesetzlich vorgeschrieben Pflichtangaben in einer Stiftungssatzung. Darüber hinaus existieren kaum Vorgaben, und es bleibt dem jeweiligen Stifter überlassen, welche Regelungen er wählt. Stattdessen gibt vor allem die Praxis Rahmenbedingungen vor, die man bei der Formulierung berücksichtigen sollte – etwa die Aufnahme einer Präambel. Mit dieser großen Freiheit bei der Gestaltung der Satzung geht jedoch eine große Verantwortung einher. Die Stiftungssatzung bildet quasi das »Grundgesetz« der Stiftung. Weil der Gesetzgeber kaum gesetzliche Vorgaben macht und sich daher eine große Freiheit für den Stifter ergibt, muss dieser festlegen, nach welchen Regeln die Stiftung funktionieren soll. Damit ergibt sich ein großer Unterschied beispielsweise zur GmbH. Denn was nicht in der GmbH-Satzung geregelt ist, steht im GmbH-Gesetz. Etwaige Regelungslücken werden damit geschlossen. Bei der Stiftung dagegen fehlen solche Regelungen. Die Stiftungssatzung muss alle Eventualitäten regeln. Als Auslegungshilfe kann höchstens die Präambel dienen. Dann ist aber Schluss. Deshalb kann ich die Wichtigkeit der Satzungsformulierung nicht genug betonen. 141
VERMÖGENSWERTE IN DER STIFTUNG
D
ieses Kapitel behandelt das Herz einer Stiftung, die Vermögenswerte, und geht vor allem auf folgende Themenbereiche ein:
• Bei Stiftungsgründung müssen die gestifteten Vermögenswerte per Schenkung ins Eigentum der Stiftung übergehen. Dazu ist es nötig, diese exakt zu bewerten. • Eine Familienstiftung muss nicht bilanzieren, es genügt eine einfache Einnahmen-und-Ausgaben-Rechnung. Dabei darf sie zum Beispiel Betriebsausgaben und Werbungskosten geltend machen. • Laut der gesetzlichen Vorgaben muss das Vermögen der Stiftung sicher und wirtschaftlich verwaltet werden – diese beiden Forderungen widersprechen sich jedoch. • Das Vermögen muss Erträge erzielen, damit sich der Stiftungszweck verfolgen lässt. Das Grundstockvermögen darf indessen nicht angegriffen werden. • Es existieren keine klaren gesetzlichen Vorgaben für die Verwendung des Vermögens oder für die Auswahl von Investments. Die Regeln können in der Satzung bestimmt werden.
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Vermögenswerte in der Stiftung
Sie kennen bereits das Grundprinzip einer Stiftungsgründung: Sie müssen Wertgegenstände übertragen und damit in eine andere Organisations- und Rechtsform überführen. Was zuvor Ihnen gehört hat, befindet sich dann im Besitz und im Eigentum einer Stiftung. Grundsätzlich kann der Übergang der Vermögenswerte auf zwei Arten erfolgen: Entweder die Stiftung kauft sie, oder der Stifter bringt sie im Rahmen einer Schenkung ein. Welchen Weg Sie wählen, steht Ihnen grundsätzlich frei. In der Praxis richtet sich die Art und Weise jedoch meist nach steuerlichen Gesichtspunkten. So unterliegt diese sogenannte Einbringung der Erbschafts- oder Schenkungsteuerpflicht, sie verursacht damit unter Umständen erhebliche Kosten. Zu diesem Thema folgt noch ein gesondertes Kapitel. Doch unabhängig davon, welche Werte übergehen, benötigen alle Beteiligten eine exakte Preisangabe. Stifter und Stiftung sind ebenso darauf angewiesen wie Fiskus und Aufsichtsbehörden. Deshalb ist eine detaillierte Bewertung erforderlich, wenn Unternehmensanteile oder andere Assets ohne eindeutig bezifferbaren Wert eingebracht werden sollen. Die Erfahrung zeigt, dass sich die Bewertung einzubringender Vermögenswerte keineswegs trivial gestaltet. Gerade im Fall von Unternehmen spielen neben den harten Zahlen wie Betriebseinrichtung, Cash- oder Auftragsbeständen auch sehr viele weiche Faktoren eine Rolle. Es existieren also große Bewertungsspielräume, und nur ein guter Steuerberater wird die optimale Balance finden. In der Praxis stellt die Wertermittlung daher einen entscheidenden Schritt zur optimalen Stiftungsgründung dar. Mithilfe eines wasserdichten Gutachtens lassen sich erhebliche Potenziale im Hinblick auf die Steueroptimierung heben. Generell ist jedoch zu beachten, dass die Bewertungen auf jeden Fall den Erfordernissen von Behörden und Finanzamt genügen müssen.
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Vermögenswerte in der Stiftung
Unterlässt der Stifter die erforderlichen Schritte oder stellt sich im Nachhinein heraus, dass ein Preis falsch angesetzt wurde, haftet er oder der Verwalter der Stiftung – meist wird es sich anfänglich ohnehin um dieselbe Person handeln. Vor allem der Fiskus schaut hier genau hin, schließlich richtet sich die Steuerforderung nach der Höhe der Schenkung. Zudem hat das Finanzamt ein Interesse daran, möglichst hohe Steuereinnahmen zu erzielen. Zudem gibt die Stiftungsaufsicht nur dann grünes Licht für die Gründung, wenn ein plausibler Preis festgelegt wird. Diese staatliche Anerkennung ist erforderlich, damit eine Stiftung Rechtsfähigkeit erlangt. Doch auch Stifter und Stiftung benötigen eine exakte Wertangabe. Sie entscheidet zum Beispiel darüber, welcher Betrag für ein Unternehmen fließt und welche steuerlichen Auswirkungen letztlich entstehen. Mit dieser Bewertung lässt sich also der Gründungsvorgang abwickeln. Ist dieser abgeschlossen und das Grundstockvermögen ordnungsgemäß vorhanden, beginnt das tägliche Geschäft. Wie andere Rechtsformen muss selbstverständlich auch die Stiftung Buch führen. Im Kapitel Rechte und Pflichten habe ich bereits erwähnt, dass keine Bilanzierung erforderlich ist. Stattdessen genügt eine einfache Einnahmen-und-Ausgaben-Rechnung. Wie Sie es von anderen Einkunftsarten auch kennen, darf eine Stiftung Betriebsausgaben und Werbungskosten geltend machen und damit ihren Gewinn schmälern. Auf das Ergebnis dieser Rechnung müssen Steuern bezahlt werden. Der verbleibende Rest steht beispielsweise für Ausschüttungen an die Destinatäre zur Verfügung. Es ist also genau wie bei Ihren persönlichen Steuern: Ihre privaten Ausgaben müssen Sie vom Nettobetrag auf Ihrer Gehaltsabrechnung bestreiten. Um das Prinzip bei der Stiftung praktisch zu erläutern, möchte ich das Beispiel einer Einnahmen-und-Ausgaben- Rechnung darstellen. Folgende Angaben gehören auf die Papiere für den Fiskus:
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Vermögenswerte in der Stiftung
Einnahmen • Mieten • Wertpapiergewinne • Beteiligungsgewinne
60.000 €
• … Ausgaben (Betriebsausgaben und Werbungkosten, die im Zusammenhang mit den Einnahmen stehen) • Gehalt für Mitarbeiter der Stiftung • Instandhaltung
25.000 €
• Gebühren • … Gewinn
35.000 €
Abzüglich Freibetrag
– 5000 €
Steuerpflichtiges Einkommen
30.000 €
15 % Körperschaftsteuer + Soli
4758 €
Bei einem Gewinn von 35.000 € bleiben unterm Strich also 30.252 € übrig. Damit wäre der erste Teil der Rechnung erledigt. Wir sind gewissermaßen beim Netto auf der Gehaltsabrechnung angelangt. Nun geht es weiter. Schließlich verfolgt die Stiftung auch ihren Zweck. Die Aufstellung für das Finanzamt sieht so aus:
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Vermögenswerte in der Stiftung
Reisekosten Klaus
100 €
Kinderfahrrad Felix
200 €
Studienbeihilfe Sabine
2500 €
Der Vorstand unserer Beispielstiftung schüttet vom gesamten Ertrag von 30.252 € damit insgesamt 2800 € an drei Destinatäre aus. Es steht ihm frei, auch die verbleibenden Erträge für den Stiftungszweck auszugeben, er kann sie jedoch genauso gut thesaurieren. Beim Studium der Abrechnung haben Sie sicher bemerkt, dass die erste Liste anonym gehalten ist, wogegen in der zweiten Liste Namen verzeichnet sind. Diese exakte Zuschreibung der Ausschüttungen ist erforderlich, damit der Fiskus weiß, welcher Destinatär in welcher Höhe begünstigt wurde. Die genannten Angaben muss der Vorstand auf ein Blatt Papier übertragen und ans Finanzamt senden. Selbstverständlich gehören die Kontoauszüge als Belege dazu. Damit haben wir auch schon die komplette Buchführung der Stiftung aufgezeichnet, mehr ist nicht erforderlich. Sogar die Belege für Fahrrad und Co. sind höchstens aus Garantiegründen für die Familie erforderlich, dem Fiskus reicht der Nachweis, wer begünstigt wurde. Denn steuerlich ist nur relevant, wer wie viel erhalten hat, nicht in welcher Form. Es ist für die Ausschüttung letztlich egal, ob die Zuwendung in bar erfolgt oder durch Überlassung von Sachwerten. So lässt sich die Steuer für jeden einzelnen Destinatär berechnen. Wichtig ist bei der oben dargestellten Auflistung, die unterschied lichen Ausgabenarten zu beachten. Beim ersten Teil handelt es sich um Betriebsausgaben und Werbungskosten, die den Gewinn der Stiftung schmälern. Die Ausgaben in der zweiten Aufstellung dienen dem Stiftungszweck. Ähnlich wie bei Werbungskosten und Pri-
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Vermögenswerte in der Stiftung
vatausgaben sollten Sie diese beiden Bereiche nicht verwechseln. Beide Ausgabenarten darf die Stiftung leisten, sie muss diese nur korrekt deklarieren. Fragen Sie sich daher immer: Dienen bestimmte Kosten der Einkommenserzielung, oder handelt es sich um eine Einkommensverwendung? Dazwischen steht jeweils die Steuer. Es existieren wenige Vorgaben dazu, auf welche Art und Weise das Stiftungskapital angelegt werden soll. Und wenn diese existieren – wie zum Beispiel in Artikel 6 des bayerischen Stiftungsgesetztes –, helfen sie nicht wirklich weiter. Denn demnach ist das Vermögen der Stiftung sicher und wirtschaftlich zu verwalten. Leider bilden diese beiden Forderungen einen Widerspruch in sich. Je mehr man auf Wirtschaftlichkeit achtet und eine hohe Rendite anstrebt, desto mehr bleibt die Sicherheit auf der Strecke und umgekehrt. Weil sichere Anlagen derzeit überhaupt keine Renditen abwerfen und teilweise sogar mit Negativzinsen belegt sind, lege ich den Schwerpunkt auf die Wirtschaftlichkeit und verankere dies auch in der Satzung. Denn nur wenn das Stiftungskapital wächst, kann ich den Zweck vernünftig verfolgen. Zu diesem Thema besteht allerdings keine Einigkeit bei Beratern und Experten. Zum Beispiel auf Stiftungstagen kommt es darüber regelmäßig zu Diskussionen. Die Folge: Viele Stiftungsvorstände sind unsicher, welche Anlageformen sie nutzen dürfen, um nicht in die Haftung zu geraten und andererseits noch Erträge zu erzielen. Das aus dem Gesetz resultierende Spannungsverhältnis zwischen Sicherheit und Wirtschaftlichkeit gibt der Sicherheit zwar im Zweifelsfall den Vorrang. In der Satzung kann der Stifter jedoch auch einen anderen Schwerpunkt setzen. Die Betonung der Sicherheit verwundert im Übrigen nicht: Schließlich gilt der Grundsatz, wonach das Grundstockvermögen nicht angetastet werden darf.
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Vermögenswerte in der Stiftung
Begriffe wie Sicherheit oder Wirtschaftlichkeit einer Vermögensanlage lassen sich ohnehin nur schwer definieren. Was bedeutet denn Sicherheit bei einer Geldanlage? Ist das Geld bei einer Bank sicher, oder ist es in einer Immobilie sicher investiert? Lässt sich mit Wert papieren an der Börse sicher Geld verdienen? Die Wahrheit ist, dass ein großer Teil der Privatanleger immer wieder Verluste einfährt und damit weder sicher noch wirtschaftlich agiert. Meiner Meinung nach liegen diese schlechten Ergebnisse vor allem am mangelnden Wissen. Ich halte nur solche Vermögensanlagen für sicher, die ich verstehe. Wenn ich erfolgreich Immobilieninvestments tätigen will, dann muss ich mich damit auskennen. Ich muss die Bereiche wie Immobilienkauf, Bewertung, Verwaltung und Verkauf beherrschen. Ich muss mich um Mieter kümmern, um Immobilienrecht und um Mietrecht. Oder der Immobilienbestand muss groß genug sein, damit ich einen Teil der Aufgaben an Fachleute delegieren kann. Bei Wertpapieren verhält es sich analog. Ich muss – um erfolgreich an der Börse zu agieren – zumindest die Grundbegriffe beherrschen. Lediglich einzelne Anlageentscheidungen sowie die Abwicklung können Fachleute für mich übernehmen; etwa als Vermögensverwalter (bei größeren Vermögen) oder als Fondsberater und Fondsmanager. Im Hinblick auf die Forderung nach Sicherheit und Wirtschaftlichkeit ist auch der Zeithorizont unklar. Eine Geldanlage kann langfristig sehr rentabel sein, kurzfristig aber starken Schwankungen unterliegen. Wie soll die Stiftung damit umgehen? Soll jedes einzelne Jahr einen Gewinn bringen, oder ist eine langfristigere Perspektive zu bevorzugen? Oder benötigt die Stiftung sogar monatliche Erträge, um ihre Ziele zu erreichen? Sicherheit und Rendite sind nicht unabhängig vom betrachteten Zeithorizont zu bewerten.
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Vermögenswerte in der Stiftung
Vor dem Hintergrund der geschilderten Überlegungen ergeben sich gleich die nächsten Fragen: Kann eine Stiftung in einem Jahr Verlust machen, und wie hat sie damit umzugehen? Verluste lassen sich nicht immer und zuverlässig vermeiden – diese Grundregel gilt für alle Anlageformen und auch für absolute Investmentprofis. Die Antwort auf Teil eins der Frage ist also relativ simpel. Ähnliches gilt für den zweiten Teil. Schließt ein Jahr mit Verlust ab, dann steht in diesem Jahr kein Gewinn zur Ausschüttung bereit. Eine Familienstiftung müsste damit auch keine ertragsabhängigen Steuern wie Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag und eventuell Gewerbesteuer bezahlen. Der Freibetrag von 5000 € geht verloren. Im folgenden Jahr kann die Stiftung nur dann ausschütten, wenn der Verlust vollständig ausgeglichen wurde. Ausnahmen existieren, wenn noch Gewinne aus den Vorjahren vorhanden sind. Diese strikten Vorgaben ergeben sich aus der Verpflichtung zum langfristigen Erhalt der Stiftung und zur Bewahrung des Stiftungskapitals. Die praktische Empfehlung lautet also, in den ersten Jahren die Ausschüttungen bei Familienstiftungen zu begrenzen oder ganz darauf zu verzichten. Erst sollte man ein Polster aufbauen, eine Art Kriegskasse. Ist diese gut gefüllt, dann lassen sich auch Zeiten mit geringen Gewinnen oder gar mit Verlusten überbrücken (vgl. Tabelle 1). Vom Gewinn des ersten Jahres werden 2000 € ausgeschüttet und 3000 € stehen gelassen. Der Verlust im zweiten Jahr vermindert den ausschüttbaren Betrag von 3000 € auf 2000 €. Dieser Betrag wird nun ausgeschüttet. Gleichzeitig kann das Finanzamt einen Verlust von 1000 € feststellen und auf das Folgejahr vortragen.
150
151
–1000
–1000
500
8000
2
3
4
5
5000
500
0
0
5000
Freibetrag
1500
0
0
0
0
steuerpflichtig
225
0
0
0
0
KSt
Tabelle 1: Ausschüttungen bei einer Familienstiftung (in €)
5000
Gewinn
1
Jahr
7775
500
–1000
–1000
5000
verbleibt netto
7225
0
0
2000
5000
ausschüttbar
1225
0
0
2000
2000
Ausschüttung
6000
0
3000
verbleibender Gewinn
Vermögenswerte in der Stiftung
Vermögenswerte in der Stiftung
Im dritten Jahr entsteht wieder eine Verlust von 1000 €. Da nun keine thesaurierten Gewinne mehr vorhanden sind, geht dies zulasten des Stiftungsvermögens. Das Finanzamt stellt nun einen Verlustvortrag von insgesamt 2000 € fest. Deshalb darf der Gewinn im 4. Jahr (500 €) nicht ausgeschüttet werden. Zuerst muss das Stiftungsvermögen aufgefüllt werden. Der Verlustvortrag mindert sich um die 500 € auf 1500 €. Im 5. Jahr entsteht ein Gewinn von 8000 €. Steuerlich sind nach Berücksichtigung des Verlustvortrags (1500 €) und des Freibetrags (5000 €) lediglich 1500 € steuerpflichtig. Die Steuer beträgt 15 Prozent also 225 € (plus Soli). Der Nettobetrag steht aber nicht ganz für Ausschüttungen zur Verfügung. Zunächst muss das Stiftungsgrundvermögen aufgefüllt werde – es fehlen ja noch 500 €. Bei gemeinnützigen Stiftungen sind Ausschüttungen grundsätzlich unzulässig. In der Regel dürfen sie auch keine Gewinne anhäufen und müssen diese stattdessen zeitnah für den Zweck ausgeben. Für die gemeinnützige und für die Familienstiftung gilt dagegen, dass ohne Gewinne keine Ausschüttungen oder Ausgaben für den Stiftungszweck erfolgen dürfen. Wer dennoch Geld ausgibt, beeinträchtigt damit das schützenswerte Stiftungsgrundkapital. Macht der Stifter keine weiteren Vorgaben, dann gelten die oben angeführten Grundsätze des Stiftungsgesetzes. In der Praxis beherzigen die mir bekannten Stiftungen diese Grundsätze ohnehin, schließlich geht es um ihr eigenes Wohl. Damit bildet die Geldanlage einen zentralen Aspekt für den Erfolg der stifterischen Absicht. Ich halte es für ausgesprochen wichtig, die optimalen Vehikel dafür auszuwählen. Dabei kann es sich um Unternehmensanteile, Aktien, Rentenpapiere,
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Vermögenswerte in der Stiftung
Immobilien oder Ähnliches handeln. Drei davon, nämlich Unternehmensanteile, Immobilien und Wertpapiere, beleuchte ich im Kapitel zum Thema Steuern noch genauer. Die jeweiligen Anlagestrategien hängen von den Vorlieben und Möglichkeiten des jeweiligen Stifters oder Vorstands ab. Mein Schwerpunkt liegt zum Beispiel bei der Börse. Doch egal, wie der Stiftungsvorstand wirtschaftet, er muss lediglich darauf achten, das Vermögen nicht vorsätzlich zu verschleudern, denn dafür müsste er haften. Einen Casinobesuch mit Mitteln aus dem Grundstockvermögen akzeptieren die Behörden mit Sicherheit nicht. Wie bei allen anderen Rechtsformen werden Delikte wie Steuerhinterziehung, Untreue oder Unterschlagung auch dann strafrechtlich verfolgt, wenn ein Stiftungsvorstand sie begeht. Überhaupt: die Steuer. An vielen Stellen habe ich das Thema bereits angerissen, jetzt wollen wir endlich in die Vollen gehen und eines der zentralen Themen bei Konzeption und laufendem Geschäft von Stiftungen näher beleuchten.
153
STEUERRECHT FÜR STIFTUNGEN
D
ieses Kapitel behandelt die steuerlichen Regeln im Zusammenhang mit Stiftungen und geht vor allem auf folgende Themenbereiche ein: • Die steuerlichen Rahmenbedingungen für Stiftungen sind ausgesprochen positiv zu werten, und es steht nicht zu erwarten, dass sich in Zukunft viel daran ändern wird. • Bei der steuerlichen Einordnung von Stiftungen kommt es vor allem darauf an, ob diese privat- oder gemeinnützig organisiert sind. • Bei Gründung einer Stiftung fällt in der Regel Schenkungsteuer an. Deren Höhe bemisst sich an der verwandtschaftlichen Stellung des entferntesten Begünstigten zum Stifter. Bei der praktisch sinnvollen Begünstigung der eigenen Nachfahren beträgt der Freibetrag 100.000 €. • Vermögenswerte lassen sich auch per Darlehen in eine Stiftung einbringen, und damit lässt sich eine Steuerpflicht weitgehend vermeiden.
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Steuerrecht für Stiftungen
• Stiftungen unterliegen alle 30 Jahre einer Erbersatzsteuer. Diese bemisst sich am Wert des Vermögens zum Stichtag. • Die Begünstigten einer Stiftung unterliegen maximal der Kapital ertragsteuer. Bei Ausschüttungen muss nur die Stiftung gegebenenfalls Kapitalertragsteuer abführen.
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Steuerrecht für Stiftungen
Beginnen möchte ich mit einem grundsätzlichen Gedanken. So wissen Sie bereits, dass die steuerlichen Rahmenbedingungen für Stiftungen ausgesprochen positiv zu werten sind. Doch höre ich immer wieder die Befürchtung, dass der Staat in Zukunft auf die Idee kommen könnte, bei Kapitalgesellschaften und Stiftungen wieder kräftiger zuzugreifen. Die älteren Leser wissen es wahrscheinlich noch, vor 20 Jahren galten wesentlich höhere Sätze für die Körperschaftsteuer. Doch vor allem die Globalisierung treibt die Staaten schon seit Jahren in einen Steuerunterbietungswettbewerb. Wer Unternehmen und andere Körperschaften stärker zur Kasse bitten will, bekommt als Quittung sofort die Drohung präsentiert, dann einfach ins steuergünstige Ausland abzuwandern. Zudem wollen fast alle Staaten Firmen begünstigen, schließlich sollen diese die dringend benötigten Arbeitsplätze schaffen. Und die weltweit starke Lobby der Wirtschaft dürfte alles dafür tun, dass die im Vergleich zu Privatpersonen niedrigen Sätze für Unternehmen erhalten bleiben. Der Druck auf die Steuersätze kommt also eher von oben als von unten. In diesem Fahrwasser schwimmen auch die Stiftungen. Sie profitieren von den Regelungen für Kapitalgesellschaften. Aus meiner Sicht dürften die guten Rahmenbedingungen daher weiter bestehen bleiben. Allerdings differieren die relevanten Regeln stark in Abhängigkeit vom jeweiligen Stiftungstyp sowie von den individuellen Gegebenheiten, und vor allem die Gemeinnützigkeit macht den Unterschied. Das Gute an dieser Situation: Ein Stifter verfügt – ähnlich wie ein GmbH-Gesellschafter – über große Gestaltungsspielräume. Er kann oftmals selbst entscheiden, welchen Regeln er sich überhaupt unterwerfen will. Eine Privatperson hat diese Freiheit nicht. Verallgemeinernd lässt sich feststellen, dass sich viele steuerliche Rahmenbedingungen der Stiftungswelt kaum von den Regeln für andere Rechtsformen unterscheiden. Dazu kommt: Für Stifter, Vorstand und Begünstigte zählen ohnehin die persönlichen steuerlichen Gegeben-
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Steuerrecht für Stiftungen
heiten. Wie der Fiskus Ausschüttungen oder Gehaltszahlungen behandelt, das hat nichts mit der Stiftungsform zu tun – Gemeinnützigkeit hin oder her. Wer umfassende Einblicke in Prinzipen und Möglichkeiten des deutschen Steuersystems erhalten will, dem sei mein Buch Steuern steuern ans Herz gelegt. Es liefert einen Gesamteindruck der Steuersystematik hierzulande und stellt eine Gesamtstrategie zur optimalen Gestaltung der eigenen Einnahmen- und Ausgabensituation vor. An dieser Stelle möchte ich mich auf die Regeln beschränken, die Stiftungen und damit in Zusammenhang stehende Personen unmittelbar betreffen. Sie werden jedoch sehen, dass selbst dieser kleine Ausschnitt aus den geltenden Vorgaben sowie die damit verbundenen Chancen keineswegs trivial sind. Es existieren unzählige, teils widersprüchliche Regeln. Die Ausnahmen und einschlägigen Urteile füllen ganze Bibliotheken. Zudem richten sich die individuellen Auswirkungen nach den konkreten Bedingungen jedes einzelnen Steuersubjekts. Was ich damit sagen möchte: Stiften Sie nicht auf eigene Faust! Ziehen Sie unbedingt Ihren Steuerberater zurate und erörtern Sie Möglichkeiten, Risiken und Optionen. Denn eine Stiftung ergibt aus meiner Sicht nur dann Sinn, wenn sie in eine umfassende Steuerstrategie eingebunden ist. Um Ihre Finanzen (steuerlich) optimal zu gestalten, ist beispielsweise den Blick auf Ihre Einnahmen- und Ausgabenstruktur, Ihre persönliche Lebens- und Bedarfssituation und auf Ihre Ziele erforderlich. Erst wenn das Gesamtpaket stimmt, werden Sie auch mit einer Stiftung den erwarteten Erfolg erzielen. Die folgende Abbildung zeigt vereinfachend, welche steuerlichen Möglichkeiten sich Ihnen als Stifter bieten. In den vorigen Kapiteln habe ich beschrieben, dass der rechtliche Rahmen für Stiftungen meist sehr weit gefasst ist. Im Vergleich dazu kennt das Steuerrecht sehr viel präzisere Vorgaben. Sollten Sie eine Stiftung gründen, werden Sie wahrscheinlich Bekanntschaft mit bislang unbe-
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Steuerrecht für Stiftungen
kannten Finanzämtern machen. Für die Schenkungsteuer zum Beispiel existieren häufig spezielle Steuerbehörden. Auch richtet sich die Zuständigkeit des Finanzamts nicht nach dem Sitz der Stiftung, entscheidend ist vielmehr die Adresse der Stiftungsleitung. Hier spiegeln sich also die Regeln aus dem Kapitel zum Stiftungssitz wider. Stiftung
Gemeinnützig
Familienstiftung
Einzahlungen = absetzbar
Einzahlung = versteuertes Geld
Gewinne sind steuerfrei
Gewinne unterliegen der Körperschaftsteuer
Abbildung 12: Steuersystematik von Stiftungen
Doch genug der Vorrede, lassen Sie uns zunächst einen Blick auf die Besteuerung von Familienstiftungen sowie gemeinnützigen Stiftungen werfen und dabei jeweils die drei Phasen Gründung, laufender Betrieb und Auflösung betrachten. Entscheidend ist, dass sich die steuerliche Behandlung von gemeinnützigen und Familienstiftungen erheblich unterscheidet. Es gelten jeweils komplett andere Regeln. Schon bei der Errichtung muss Ihnen daher bewusst sein, welche Ziele sowie Zwecke Sie verfolgen und wie Ihre allgemeine Steuersituation aussieht. Aufgrund der großen Bedeutung im praktischen Betrieb möchte ich danach die steuerlichen Rahmenbedingungen von Unternehmen, Immobilien und Wertpapieren in der Stiftung darstellen. Zuletzt widme ich mich dann der Besteuerung der Ausschüttungen, die den Destinatären zufließen.
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Besteuerung bei Gründung von Familienstiftungen Beginnen wollen wir mit den steuerlichen Implikationen bei der Gründung. Lassen Sie uns dabei zunächst einen Blick auf die Familienstiftung werfen. Sie erinnern sich: Bei einer Stiftung handelt es sich um verselbstständigtes Vermögen, und bei Gründung muss dieses Vermögen erst einmal in die Stiftung gelangen. Diese verfügt zu diesem Zeitpunkt noch nicht über Kapital und kann daher nichts kaufen. So muss der Stifter zum Beispiel Bargeld, Immobilien oder Firmenanteile auf die Stiftung übertragen. Dabei gilt der Grundsatz: Diese Übertragung behandelt der Fiskus wie eine Schenkung. Der Stifter schenkt der Stiftung einen Teil seines Vermögens, und obwohl Stifter und Stiftung nicht miteinander verwandt sind, existiert ein Steuerprivileg. Leider sind Familienstiftungen nicht gänzlich von der Schenkungsteuer befreit, ihr Umfang richtet sich vielmehr nach der verwandtschaftlichen Stellung der Destinatäre zum Stiftungsgründer. Dabei gilt der Grundsatz:
!
Das Finanzamt behandelt die Schenkung an eine Stiftung wie eine Schenkung an den entferntesten Begünstigten.
Die Höhe des Steuersatzes auf diese Schenkung richtet sich also nicht nach den finanziellen Verhältnissen des Stifters. Stattdessen kommt es auf die in der Satzung Begünstigten an. Ob Sie viel oder wenig steu-
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Besteuerung bei Gründung von Familienstiftungen
erfrei stiften dürfen, richtet sich nach der Person mit dem niedrigsten Freibetrag. Die verwandtschaftliche Stellung dieses Begünstigten zu Ihrer Person als Stifter bestimmt zudem die Zuordnung zu einer Steuerklasse. Diese Regelung klingt kompliziert? Ist sie gar nicht, wenn wir uns die konkreten Verhältnisse anschauen. Die Konsequenz lautet vor allem: Am besten ist es, nur die eigenen Nachkommen zu begünstigen; diese dürfen die höchsten Freibeträge in Anspruch nehmen. Wer in seiner Stiftung also Eltern oder Neffen und Nichten begünstigt, kann nur geringe Summen steuerfrei übertragen. Wer sich dagegen auf seine eigenen Kinder beschränkt, kommt in den Genuss eines hohen Freibetrags. Daher ergeben sich enorme Unterschiede, je nach Wahl der Destinatäre. Folgende Freibeträge gelten, sie verdoppeln sich jeweils bei Ehepaaren: Eltern und Geschwister des Stifters
20.000 €
Kinder
400.000 €
Ehegatte
500.000 €
Enkel und weitere leibliche Nachkommen
100.000 €
praxisfern
Normalfall
Wer nur seine Kinder und seinen Ehegatten begünstigt, darf also 400.000 € steuerfrei stiften. Da aber jede Stiftung auf Dauerhaftigkeit angelegt sein sollte, ergibt eine solche Beschränkung wenig Sinn. In diesem Fall hätte die Stiftung nach einigen Jahrzehnten ihren Zweck erfüllt und wäre überflüssig. Stattdessen ist es gängige Praxis, Kinder, Ehegatten, Enkel und die weiteren leiblichen Nachkommen zu begünstigen. Die geltenden Rahmenbedingungen sorgen also dafür, dass die Gründung einer Familienstiftung mit 100.000 € Grundstockvermögen aus steuerlicher Sicht optimal ist. Wir haben es hier sozusagen mit dem goldenen Stiftungsbetrag zu tun. Nun wissen Sie auch, weshalb ich beim Absatz über die unterschiedlichen Praktiken der verschiedenen Aufsichtsbehörden die bayerische Praxis hervor-
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Steuerrecht für Stiftungen
gehoben habe. Die geschilderte Systematik verdeutlicht zudem, warum immer die älteste Person einer Familie als Stifter auftreten sollte. Dadurch lässt sich in der Regel sicherstellen, dass es sich bei allen Begünstigten um leibliche Nachkommen handelt und der Stifter damit in den Genuss des vorteilhaften 100.000-€-Freibetrags kommt. Zum Beispiel steuerlich ungünstig eingestufte Geschwister werden damit zu Kindern, wie Abbildung 13 verdeutlicht. Mutter
Tochter 1
Enkel 1
Sohn 1
Enkel 2
Tochter 2
Sohn 2
…
Abbildung 13: Der ideale Stifter
Im obigen Beispiel ist es optimal, wenn nicht eine der Töchter die Stiftung errichtet, sondern die Mutter. Dadurch können ohne steuerliche Nachteile alle dargestellten Personen und deren Nachkommen grundsätzlich als Begünstigte benannt werden. Das könnte später einmal wichtig werden, wenn ein Zweig der Familie auszusterben droht. Ob die weiteren Begünstigten tatsächlich jetzt schon von der Stiftung profitieren sollen, erst später oder gar nur im Notfall, das lässt sich in der Stiftungssatzung festlegen. Steuerlich optimal ist das oben abgebildete Prinzip allerdings nur, wenn die Mutter selbst vermögend ist und als Stifterin auftreten kann. Wenn dagegen zum Beispiel Tochter 1 viel Geld besitzt und ihre Geschwister inklusive Nichten und Neffen begünstigen will, kann sie gerade einmal 20.000 € steuerfrei übertragen. Sie sollte daher unbedingt ihre Mutter als Stifterin einsetzen. Allerdings
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Besteuerung bei Gründung von Familienstiftungen
kommt es zu Schwierigkeiten, wenn die Mutter nicht vermögend ist. In diesem Fall könnte die Tochter der Mutter Geld schenken, um sie in die Lage zu versetzen, das Stiftungsgrundkapital aufzubringen. Aber Achtung: Steuerlich unerheblich ist lediglich eine Schenkung der Tochter an die Mutter von bis zu 20.000 €. Nach Gründung der Stiftung könnte die Tochter eine Zustiftung um ebenfalls 20.000 € vornehmen. Von diesen 40.000 € abgesehen kann man den eigenen Eltern jedoch keine Vermögensgegenstände steuerfrei zukommen lassen. Besser sieht es aus, wenn beide Elternteile zugunsten ihrer Nachkommen stiften wollen. In diesem Fall können sie den bereits genannten Freibetrag von 100.000 € zweimal in Anspruch nehmen. Höhe des Erwerbs nach Abzug des Freibetrags in €
Steuersatz in % Steuerklasse I
Steuerklasse II
Steuerklasse III
bis 75.000 €
7
15
30
bis 300.000 €
11
20
30
bis 600.000 €
15
25
30
bis 6.000.000 €
19
30
30
bis 13.000.000 €
23
35
50
bis 26.000.000 €
27
40
50
über 26.000.000 €
30
43
50
Tabelle 2: Steuerklassen und Steuersätze. Steuerklasse I gilt für Ehegatten, Lebenspartner, Kinder, Stiefkinder, Abkömmlinge Nr. 2 und Eltern sowie Voreltern (bei Todesfall). Steuerklasse II gilt für Eltern und Voreltern, soweit nicht Steuerklasse I, Geschwister, Abkömmlinge ersten Grades von Geschwistern, Schwieger eltern, Schwiegerkinder, geschiedene Ehegatten. Steuerklasse III alle anderen.
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Steuerrecht für Stiftungen
Die genannten Freibeträge gelten jeweils für zehn Jahre, im Jahr elf wäre eine steuerfreie Schenkung wieder möglich. Es ist übrigens möglich, mehrere Stiftungen zu gründen und den Freibetrag immer wieder in Anspruch nehmen. Diese Regel gilt sogar, wenn jeweils die gleichen Personen begünstigt werden. Bei den genannten Beträgen handelt es sich zum Glück um Freibeträge, die im Regelfall steuerfreien 100.000 € bleiben dies auch, wenn der Stifter eine höhere Summe einbringen will. Auch das ist selbstverständlich problemlos möglich, allerdings fallen auf jeden weiteren Euro Steuern an. Die relevanten Sätze habe ich in Tabelle 2 für Sie zusammengefasst. Zu den Sprüngen in der Tabelle der Steuersätze kommt es aufgrund einer Härtefallregelung. Der Unterschied zwischen der Steuer, die sich bei Anwendung der Tabelle ergibt, und der Steuer, die sich berechnen würde, wenn der Erwerb die vorhergehende Wertgrenze nicht überstiegen hätte, wird nur insoweit erhoben, als er 1. bei einem Steuersatz bis zu 30 Prozent aus der Hälfte, 2. bei einem Steuersatz über 30 Prozent aus drei Vierteln des die Wertgrenze übersteigenden Betrags gedeckt werden kann. Diese Regel klingt kompliziert? Ist sie auch, und deshalb möchte ich das Ganze anhand eines Beispiels erläutern. Lassen Sie uns dazu vom Normalfall ausgehen, der Gründung einer Familienstiftung mit Begünstigung der Nachkommen.
164
Besteuerung bei Gründung von Familienstiftungen
Wert des Stiftungsgrundstockvermögens
410.000 €
Freibetrag:
100.000 €
Steuerpflichtig:
310.000 €
Der Steuersatz beträgt 15 Prozent, weil wir uns in der dritten Zeile der obigen Tabelle bewegen (bis zu 600.000 €). Steuer demnach (310.000 € x 15 %)
46.500 €
Hätte der steuerpflichtige Betrag die letzte Wertgrenze (300.000 €) nicht überstiegen, läge der Steuersatz nur bei 11 Prozent, also 33.000 €. Dieser Steuersatz gilt jedoch nur bis zu 300.000 €. Nach den oben erwähnten Regeln beträgt die Steuer für die letzten 10.000 € also (46.500 – 33.000) 13.500 €. Auf den letzten Teilbetrag würde der Fiskus also mehr als 100 Prozent kassieren! Wegen der Härtefallregel darf die Steuer aber nicht mehr als 50 Prozent des besteuerten Betrags (hier 10.000 €) betragen, in diesem Fall also 5000 €. Die Schenkungsteuer im genannten Beispiel beträgt damit 11 Prozent auf 300.000 € = 33.000 € Hinzuaddiert werden dann die laut Härtefallregel zustande gekommenen 5000 €. Insgesamt werden bei Einbringung des genannten Grundstockvermögens von 410.000 € und ausschließlicher Begünstigung der eigenen Nachkommen also 38.000 € Steuern fällig – eine Belastung von weniger als 10 Prozent.
165
Steuerrecht für Stiftungen
Steuerlich noch günstiger ist es, eine Stiftung mit einem Kapital von 100.000 € zu errichten und den Kreis der Begünstigten auf Ehegatten, Kinder, Stiefkinder und deren Nachkommen zu beschränken. Wer dies tut, muss die obige Tabelle gar nicht beachten – er liegt innerhalb des Freibetrags. Leider lassen sich höhere Summen manchmal nicht vermeiden. Wer zum Beispiel in Berlin eine Stiftung gründen will, muss mindestens die von der dortigen Aufsicht verlangten 500.000 € einbringen. Dieser Betrag bleibt der Stiftung aber nicht, denn sie muss Schenkungsteuer bezahlen. Würde der Stifter die Zahlung der Schenkungsteuer übernehmen, sieht der Fiskus darin eine weitere Schenkung, für die ebenfalls Schenkungsteuer anfällt. Nehmen wir zudem an, lediglich Ehegatten sowie leibliche Nachkommen werden begünstigt, und der Freibetrag beläuft sich damit auf 100.000 €. Das heißt also, der Stifter zahlt auf die verbleibenden 400.000 € die in der Tabelle aufgeführten 15 Prozent. Das lässt sich wiederum am besten in Form einer Tabelle visualisieren (siehe Tabelle 3): Steuersatz Grundstockvermögen der Familien stiftung
500.000 € –
100.000 €
=
400.000 €
0%
Freibetrag für leibliche Nachkommen zu versteuernder Stiftungsbetrag
15 %
60.000 €
Gesamt steuerlast:
45.000 €
Tabelle 3: Steuerlast bei Gründung mit 500.000 €
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Besteuerung bei Gründung von Familienstiftungen
Die Tabelle verdeutlicht, dass Stiften in einigen Bundesländern teuer kommt – zumal es sich bei diesen Beträgen in der Regel um bereits versteuertes Geld handelt. Schließlich stammt es meist aus der Privatschatulle des Stifters, und er musste es irgendwie verdienen. Es ist daher sinnvoll, dort zu gründen, wo die Aufsicht weniger hohe Hürden setzt. Auch ist es ratsam, sich auf den goldenen Betrag von 100.000 € Grundstockvermögen zu beschränken. Vielleicht erfordert es jedoch der Stiftungszweck, mehr Geld einzubringen, oder als Stifter möchten Sie dies aus persönlichen oder geschäftlichen Gründen tun. In diesem Fall müssen Sie doch sicher in den sauren Apfel beißen? Nicht unbedingt, auch hier lassen sich steuerbegünstigte Varianten finden. Nehmen wir an, eine Immobilie im Wert von 200.000 € soll auf die Stiftung übergehen. Sie könnten zum Beispiel die Hälfte schenken und damit im steuerfreien Rahmen bleiben. Die andere Hälfte müsste die Stiftung kaufen. Da sie jedoch kein weiteres Geld besitzt – der Freibetrag wurde durch die Schenkung ja bereits voll ausgeschöpft –, könnten Sie der Stiftung gleichzeitig ein Darlehen in Höhe von 100.000 € gewähren. Mit diesem Kredit kauft die Stiftung die zweite Hälfte. In diesem Fall beträgt der Vermögenszuwachs der Stiftung lediglich 100.000 €, und Sie als Schenker bleiben unter der Freibetragsgrenze. Dass die Stiftung bereits von Anfang an verschuldet ist, spielt keine Rolle. Schließlich kann sie das gewährte Darlehen schrittweise aus den Erträgen der Immobilie tilgen. Für dieses Vorgehen ist selbstverständlich ein Darlehensvertrag erforderlich; da es sich bei diesem Geschäft um die Übertragung einer Immobilie handelt, ist notarielle Beurkundung erforderlich. Wichtig ist auch, dass Sie marktübliche Konditionen festlegen. Bei zinslosen Darlehen oder Wucherzinsen werden Sie vermutlich Ärger mit dem Finanzamt bekommen. Auch sollten Sie die Rückzahlungsmodalitäten offen ge-
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Steuerrecht für Stiftungen
stalten. Beherzigen Sie diese Regeln, steht Ihnen ein höchst flexibles Instrument zur Verfügung. Beispiel 14: Jennifer und das Darlehen Jennifer besitzt eine vermietete und schuldenfreie Eigentumswohnung im Wert von 160.000 €. Den Mietüberschuss von 5000 € jährlich versteuert sie mit ihrem Einkom mensteuersatz. Sie beschließt, eine Familienstiftung zu gründen und die Wohnung als Stiftungsgrundvermögen einzubringen. Um nicht über den Freibetrag zu kommen, schenkt sie der Stiftung lediglich einen Teil der Wohnung im Wert von 100.000 € und verkauft ihr den zweiten Teil im Wert von 60.000 €. Dafür gewährt sie der Stiftung ein Darlehen. Im Darlehensvertrag vereinbart Jennifer Zinsen in Höhe von 2 Prozent; als Rate setzt sie 5000 € pro Jahr an. Ergebnis: Nach zirka 14 Jahren hat die Stiftung die Immobilie abge zahlt. Damit erhält Jennifer während der nächsten 14 Jahre nach wie vor jeweils 5000 € – jetzt aber nicht mehr als Mietzins von ihrem Mieter, sondern als Darlehensrate von der Stiftung. Damit ändert sich die steuerliche Situation grundlegend. Jennifer muss nicht mehr den Mietüberschuss versteuern, schließlich fließen ihr nur noch Zins und Tilgung zu. Der Tilgungsanteil der vereinbarten Darlehensrate von 5000 € ist steuerfrei, lediglich den Zinsanteil muss sie versteuern. Darauf wird nicht mehr ihr (hoher) persönlicher Steuersatz fällig, sondern Abgeltungsteuer in Höhe von 25 Prozent. Der Zinsanteil fällt, wie bei Annu itätendarlehen üblich, von unter 1200 € im ersten Jahr bis auf nahezu 0 im vierzehnten Jahr. Jennifer spart also ab der Stiftungsgründung Einkommensteuer. Positiv fällt die Rechnung jedoch auch für die Stiftung aus: Da deren Einkünfte unter 5000 € liegen, fällt keine Körperschaftsteuer an. Auch wenn die Miete nach einigen Jahren steigen sollte, kann die Stiftung nicht nur die bezahlten Darlehenszinsen, sondern auch die Abschreibung der Wohnung geltend machen. So wird sie auch in Zukunft kaum Steuern bezahlen. Der Wohnungskauf belastet die Stiftung ebenfalls nicht über Gebühr, schließ lich fällt lediglich für den Kaufanteil Grunderwerbsteuer an, nicht aber für die Schenkung.
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Besteuerung bei Gründung von Familienstiftungen
Mithilfe von Darlehen können Sie einerseits fast beliebig viel Geld in die Stiftung transferieren, ohne dass dies eine Steuerpflicht nach sich zieht. Denn dieses Geld gehört Ihnen ja weiterhin. Auch kommen Ihnen die Zinsen selbst zugute, allerdings müssen Sie diese selbstverständlich versteuern. Andererseits können Sie das Darlehen oder einen Teil davon jederzeit und passend zu Ihrem Bedarf wieder aus der Stiftung herausnehmen. Bei der oben erläuterten Schenkungs variante entsteht eine hohe Steuerlast. Dagegen bleibt diese Belastung aus, wenn Sie sich eines Darlehens bedienen. Das Ergebnis für die Stiftung ist in beiden Fällen gleich. Ob Sie 500.000 € als Grundstockvermögen einzahlen oder nur 100.000 € und 400.000 € als Darlehen gewähren: Immer kann die Stiftung mit diesem Geld nach eigenen Vorstellungen arbeiten. Ich empfehle daher stets, möglichst wenig Geld zu stiften; sprich, die bereits bekannten und steuerfreien 100.000 €. Alles Weitere übertragen Sie besser in Form eines Darlehens ins Stiftungsvermögen. Ein höheres Vermögen in der Stiftung zu verwalten ist übrigens sinnvoll. Dort ist die Steuerbelastung niedriger als bei Privatpersonen. Doch dazu später mehr. Nicht versäumen möchte ich, auf die Gefahren von Darlehen aufmerksam zu machen. Bleiben wir beim obigen Beispiel und nehmen wir an, der Stiftungsvorstand verspekuliert 20 Prozent des Geldes. Übrig bleiben noch 400.000 €, also genau die Höhe des Darlehens. Damit ist das Grundstockvermögen komplett weg, und dem Grundsatz nach ist es zum Beispiel nicht mehr statthaft, Gewinnausschüttungen vorzunehmen. Handelt es sich um eigenes Geld, fehlen in diesen Situationen mangels externer Schäden die Konsequenzen – zumindest wenn, wie in einigen Bundeländern, die Aufsicht für Familienstiftungen fehlt. Holt sich der Stiftungsvorstand das Darlehen dagegen von der Bank und verspekuliert dann 20 Prozent, wäre er sogar verpflichtet, Insolvenz anzumelden.
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Steuerrecht für Stiftungen
Die Zustiftung Über die anfängliche Stiftungssumme hinaus besteht jederzeit die Möglichkeit, sogenannte Zustiftungen vorzunehmen, wenn die Satzung dies vorsieht. Geht es um die »eigene« Stiftung, fällt dafür selbstverständlich wieder Schenkungsteuer an. Deren Höhe kennen Sie aus den vorigen Tabellen. Zudem können dritte Personen steuerfrei stiften bis zu einem Betrag von 20.000 €. Wer mehr einzahlt, fällt unter die Sätze der Tabelle in der letzten Spalte; für fremde Personen gilt Steuerklasse III. Rein steuerlich sind Zustiftungen fremder Personen also nur bis zu dieser Grenze sinnvoll, auf jeden weiteren Euro fallen 30 Prozent Steuern an. Allerdings lässt sich auf diese Weise das Grundstockvermögen erhöhen, sofern sich andere Familienmitglieder oder sogar Dritte finden, die einen Beitrag leisten wollen. Der Stifter selbst sollte nicht zustiften. Er hat ja in der Regel bereits seinen Freibetrag ausgeschöpft und kann erst wieder nach Ablauf von zehn Jahren von dieser Regel profitieren. Andere Personen können die genannten 20.000 € übrigens jederzeit nachträglich spenden – selbstverständlich nur einmal steuerfrei in zehn Jahren. Das Finanzamt will lediglich wissen, ob das Geld ins Grundstockvermögen fließt oder ob es als Zuwendung zur Erfüllung des Stiftungszwecks gilt. Das Prinzip Zustiftung machen sich vor allem Bürgerstiftungen zunutze. Bei derartigen Initiativen von Bürgern für Bürger existieren in der Regel mehrere Stifter, die das Gemeinwesen stärken und sich in einem geografisch begrenzten Raum engagieren wollen. Jeder stiftet damit direkt in das Vermögen einer »fremden« Stiftung. Eine Zustiftung steht damit im Gegensatz zu einer Spende, die nicht ins Vermögen fließt, sondern umgehend für den jeweiligen Zweck ausgegeben werden muss. Eine Zustiftung bietet sich vor allem für
170
Besteuerung bei Gründung von Familienstiftungen
Fälle an, in denen der Aufwand einer eigenen Gründung zu hoch erscheint oder in denen bereits eine im Sinne der Person agierende Stiftung besteht. Wer zustiften will, kann dies jedoch nicht einfach aufdrängen. Die jeweilige Stiftung muss dem Mittelzufluss zustimmen. Damit er rechtskräftig wird, ist zudem ein rechtsgültiger Vertrag zwischen Zustifter und Stiftung erforderlich. Der Gang zum Notar ist immerhin für den Akt der Zustiftung nicht nötig. Allerdings gewährt eine Zustiftung in der Regel keinerlei Rechte.
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Laufende Besteuerung der Familienstiftung Nachdem wir uns um die steuerlichen Rahmenbedingungen während der Gründungsphase gekümmert haben, kommen wir nun zur zweiten Phase und damit zum laufenden Geschäft der Familienstiftung. Zur Verdeutlichung der Prinzipien möchte ich den Vergleich mit einer natürlichen Person und mit einer GmbH anstellen. Die Besteuerung einer Stiftung bildet eine Mischung daraus, wobei die meisten Regeln den Steuergesetzen für Menschen gleichen. Gehen wir die Punkte im Einzelnen durch: Erträge besteuert der Fiskus wie bei einer GmbH, jeweils gilt eine Flatrate von 15 Prozent Körperschaftsteuer – egal, wie hoch die Einkünfte ausfallen. Im Gegensatz dazu unterliegen Menschen einer Progression bei der persönlichen Einkommensteuer, sie zahlen irgendeinen Satz zwischen 0 und 45 Prozent. Zur 15-prozentigen Körperschaftsteuer kommt der Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5 Prozent auf diese Steuerlast. Ähnlich wie Einzelpersonen profitieren auch Stiftungen von einem Freibetrag, er liegt bei 5000 €. Die ersten 5000 € Gewinn sind also komplett steuerfrei. Ebenso fehlt bei Stiftungen die Gewerbesteuer. Diese Regel gilt jedoch nur dann, wenn eine Stiftung keinen Gewerbebetrieb unterhält. Produziert oder verkauft die Stiftung also beispielsweise Güter, muss sie Gewerbesteuer abführen. Damit ergibt sich ein erheblicher Unterschied zur GmbH. Diese ist kraft Rechtsform gewerblich tätig und muss daher vom Grundsatz her immer Gewerbesteuer zahlen, auch wenn sie kein Gewerbe unterhält. Die verschiedenen steuerlichen Situationen für Stiftungen, Einzelpersonen und GmbHs im direkten Vergleich sehen Sie in Tabelle 4.
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Laufende Besteuerung der Familienstiftung
Stiftung
Einzelperson
GmbH
Erträge
15 % Körper schaftsteuer
0 – 45 % Einkom mensteuer
15 % Körper schaftsteuer
Soli
5,5 % der Steuersumme
5,5 % der Steuer summe
5,5 % der Steuer summe
Gewerbesteuer
Nur auf gewerbliche Einkünfte
Nur auf gewerbliche Einkünfte
ca. 15 %
Freibetrag
5000 €
Grundfreibetrag derzeit 9000 €, diverse pauschale Abzüge
–
Gewinnaus schüttungen an Personen
25 % Kapital ertragsteuer mit Günstiger prüfung
–
25 % Kapitaler tragsteuer mit Günstigerprüfung oder (Wahlrecht) Teileinkünftever fahren
Tabelle 4: Vergleich der Besteuerung
Meine Empfehlung kennen Sie bereits aus dem Kapitel » Mildtätige Stiftungen«: Sie sollten ein Gewerbe besser nicht im Rahmen der Stiftung betreiben. Hält die Stiftung dagegen nur Anteile an einem Gewerbebetrieb, muss sie nie Gewerbesteuer bezahlen. Diese Konstruktion birgt auch kaum Nachteile, denn Gewinnausschüttungen von einer Tochterfirma an die Stiftung sind zu 95 Prozent steuerfrei. Von dieser Regel profitieren also genau diese Fälle, in denen Stiftungen Anteile an Firmen halten. Erwirtschaftet also eine Tochter-GmbH einen Netto gewinn von 100.000 €, fließen 95.000 € steuerfrei an die Stiftung. Das Prinzip gleicht der Situation bei Holdings. Ganz anders sieht es bei
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Steuerrecht für Stiftungen
Gewinnausschüttungen an Einzelpersonen aus. Diese müssen in jedem Fall 25 Prozent Abgeltungsteuer auf die Gesamtausschüttung bezahlen. GmbHs und andere Firmen können übrigens nicht nur über einen Kauf ins Stiftungsvermögen übergehen, eine Stiftung kann diese auch selbst gründen. Besitzt eine Stiftung bereits Vermögen oder leiht sie es sich, kann sie analog zu Privatpersonen oder Kapitalgesellschaften zum Beispiel eine GmbH gründen und wird damit zum Gesellschafter. Ergebnis: Die Stiftung lässt sich mit einer Holding vergleichen und bietet ähnliche Vorteile. Wer bereits eine Holding besitzt, sollte daher meiner Meinung nach nur die Töchter dieser Holding in die Stiftung einbringen. Mehr dazu folgt im Kapitel »Unternehmen in der Familienstiftung«.
Immobilien in der Familienstiftung In der Einführung zum Steuerkapitel habe ich es bereits angekündigt: Etwas detaillierter möchte ich mich den steuerlichen Rahmenbedingungen für Immobilien in Stiftungen widmen. Dabei sind zunächst einmal unterschiedliche Steuerarten zu berücksichtigen. So haben wir es mit der Grunderwerbsteuer zu tun, die je nach Bundesland zwischen 3,5 sowie 6,5 Prozent beträgt und bei jedem Immobilienkauf fällig wird. Zudem fordert der Fiskus Ertragsteuern, die sich nach der Höhe der Erträge sowie dem jeweiligen Besitzer bemessen. Auch kann der Verkauf eine Steuerpflicht erzeugen. Dazu kommen Abschreibungspotenziale, und auch die Zinsen für das finanzierende Darlehen können sich steuerlich bemerkbar machen. Kurz: Egal, was wir mit einer Immobilie anstellen, der Fiskus bleibt selten unbeteiligt. Allerdings bietet auch dieser Bereich wieder erhebliche Gestaltungsspielräume, und die Gesetze enthalten viele Regeln, die sich vorteilhaft nutzen lassen. Wie einige davon in der Praxis aussehen können, habe ich am Beispiel der
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Laufende Besteuerung der Familienstiftung
Villa schon ausgeführt. Sie wissen zudem bereits, dass sich eine Immobilie per Schenkung und/oder Kauf in eine Stiftung überführen lässt. Die genauen Regeln hinter derartigen Transaktionen möchte ich nun anhand eines Beispiels näher betrachten. Nehmen wir an, Sie haben die Wohnung vor zwölf Jahren für 110.000 € gekauft. Die Nachfrage beim Makler ergibt eine aktuelle Schätzung von 310.000 €. Da ein Verkauf nach mindestens zehn Jahren Haltedauer steuerfrei ist, stehen diverse Optionen zur Auswahl – zum Beispiel der Verkauf an eine selbst gegründete Stiftung. Infrage kommt das bereits bekannte Modell mit einem Schenkungs- sowie einem Darlehensanteil (siehe Abbildung 14). Eigentumswohnung
Schenkung 100.000 €
Stiftung
Wert: 310.000 € Darlehen 210.000 €
Abbildung 14: Steuergünstige Übertragung einer Eigentumswohnung in die Stiftung
Will der Stifter nur seine leiblichen Nachkommen begünstigen, darf er 100.000 € steuerfrei schenken bzw. in die Stiftung einbringen. Damit die Stiftung die gesamte Wohnung kaufen kann, gewährt er ihr gleichzeitig ein Darlehen über 210.000 € aus seiner Privatschatulle. Insgesamt verfügt die Stiftung damit über die Kaufsumme von 310.000 €. Diese Praxis ist keineswegs anrüchig, fast jeder Immobilienkauf beinhaltet einen Darlehensanteil. Die Wohnung ist vermietet. Entsprechend ergibt sich für jeden Monat folgende Rechnung: ((Zwischenabbildung II)) Miete
1040 €
Nebenkosten
– 240 €
Ertrag
= 800 €
((Zwischenabbildung III)) 175
Einnahmen
9600 €
Steuerrecht für Stiftungen
Pro Jahr bringt die Wohnung also Einnahmen in Höhe von 9600 €. Bisher erhält der Besitzer diesen Betrag und muss ihn mit seinem persönlichen Steuersatz versteuern, in Zukunft würde das Geld der Stiftung zustehen. Die Gesamtrechnung der Stiftung sieht also so aus: Zunächst kann sie die Abschreibung geltend machen. Da der ((Zwischenabbildung II)) Schenkungsanteil 100.000 € beträgt, kommt hier die sogenannte Fußstapfentheorie zur Anwendung. Die Stiftung schreibt die AbMiete 1040 € schreibung (AfA) des Vorbesitzers für den geschenkten Anteil fort, – 240 € Nebenkosten dabei kommen zirka 600 € heraus. Für die 210.000 € (minus Grund ErtragBoden) kann sie dagegen = 800 € eine eigene Abschreibung geltend und machen, die Rechnung ergibt 3400 €. Zudem fallen Darlehenszinsen an. Der Stifter III)) verlangt zum Beispiel ein Prozent pro Jahr, also ((Zwischenabbildung 2100 €. Das Ergebnis aus steuerlicher Sicht: Einnahmen Darlehenszinsen
9600 € –2100 €
AfA 1
–600 €
AfA 2
–3400 €
Gewinn
= 3500 €
Freibetrag
5000 €
Steuerpflichtiger Gewinn
0€
Die Stiftung kann sogar die Miete um 1500 € erhöhen und zahlt trotzdem keine Steuern. Noch viel besser sieht die Cashflow-Rechnung aus, die Abschreibung stellt ja eine rein steuerliche Größe dar, und von den Einnahmen gehen lediglich die Zinsen ab. Heraus kommt also ein jährlicher Ertrag von 7500 €, den die Stiftung vereinnahmt. Einziger Wermutstropfen der oben gewählten Schenkungs-/Darlehens variante: Es wird Grunderwerbsteuer fällig, aber nur für den nicht
176
Laufende Besteuerung der Familienstiftung
geschenkten Teil. Insgesamt fällt die Rechnung auf Stiftungsseite jedoch sehr positiv aus. Lassen Sie uns nun auf die Konsequenzen für das Portemonnaie des Stifters blicken. Er erhält Zinsen in Höhe von 2100 € sowie die Tilgung von 7500 € pro Jahr. Unterm Strich bleiben ihm also 9600 € pro Jahr wie zuvor. Der Vergleich lässt sich durchaus sehen: Privatschatulle Besitz Stifter
Verkauf an Stiftung
Mieteinnahmen
9600 €
Tilgung
7500 €
AfA
2000 €
Zinsen
2100 €
Steuerlast Ertrag
ca. 3000 €
Steuerlast
ca. 4600 €
ca. 500 € ca. 9100 €
Auf der linken Seite muss der private Wohnungseigentümer Steuern auf 7500 € bezahlen, auf der rechten Seite bezahlt die Stiftung keine Steuern, und beim Stifter besteuert der Fiskus lediglich die Zinseinnahmen, die Belastung beträgt etwa 500 €. Letztlich entsteht bei beiden Varianten daher der gleiche Zahlungsstrom, nur ist er steuerlich unterschiedlich deklariert. So kann es sich durchaus lohnen, nur für eine Eigentumswohnung eine Stiftung zu gründen. Steuerpflichtige Mieteinnahmen lassen sich dadurch in steuerfreie Tilgungsleistungen umwandeln. Das gilt jedoch selbstverständlich nur für Objekte, die man ohnehin auf Dauer behalten möchte. Mit einer solchen Konstruktion ist es möglich, nach zehn Jahren die stillen Reserven zu heben. Im Unterschied zu einer GmbH könnte die Stiftung die betreffende Wohnung nach zehn Jahren Haltedauer steuerfrei verkaufen. Hier schlummert daher noch zukünftiges Potenzial.
177
Steuerrecht für Stiftungen
Dieses Beispiel zeigt sehr gut, dass es extrem wichtig ist, die eigenen finanziellen Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen. Nur wer strategisch denkt, die möglichen Optionen kennt und sie sorgfältig gegeneinander abwägt, kann die enormen Möglichkeiten nutzen. Dabei ist es sinnvoll, unterschiedliche Rechts- und Stiftungsformen mit in die Überlegungen einzubeziehen. So gelten die genannten Grenzen zum Beispiel nicht bei einer gemeinnützigen Stiftung. Dort bleiben Einbringungen bis zu einem Wert von einer Million steuerbefreit, bei Ehepaaren sind es sogar zwei Millionen. Die Stiftung darf sogar eine Spendenbescheinigung ausstellen, und der Stifter senkt damit sein zu versteuerndes Einkommen um die jeweilige Höhe. Doch mit der Einbringung endet das Leben der Immobilie in der Stiftung noch nicht. In der Regel wird sie vermietet, es fallen Reparaturen an, und vielleicht denkt der Vorstand irgendwann in der Zukunft sogar über einen Verkauf nach. Jeder dieser Schritte wirkt sich finanziell aus, und somit muss die Stiftung als Eigentümer mit den jeweiligen Zahlen rechnen. Beispiel 15: Hans und der »Double Dip« Hans hat ein Faible für historische Gebäude, besonders wenn sie aus der Barockzeit stam men. Er träumt davon, selbst einmal in einem solchen Anwesen zu residieren und sich zu fühlen wie ein Adliger; durch seine Räume zu schreiten und den Prunk, die Weite und die Gediegenheit zu genießen. Eines Tages besucht er ein Seminar über Zielfindung und Ziel erreichung. Der Trainer macht eine Übung mit den Kursteilnehmern: Jeder soll sich vor stellen, wie sein ideales Leben aussieht, und sich in sein eigenes, künftiges Ich hineinver setzen. Der Betreffende soll sich genau vorstellen, wie dieses Leben abläuft. Er soll es sich erträumen – im wörtlichen Sinne. Einige Tage (und Nächte) später hat Hans einen Traum. Er wohnt in einem riesigen Schloss auf einem Berg, unter ihm tost das Meer in seiner schieren Unendlichkeit. Da ist der Traum! Hans hat sein ideales Leben visualisiert. Wird es ein Traum bleiben? Am übernächsten Tag schlägt Hans die Zeitung auf, und sein Auge fällt auf ein Inserat:
178
Laufende Besteuerung der Familienstiftung
Schlossherr gesucht! Anfragen bitte unter Telefonnummer … Kaum zu fassen! Können derartige Träume Wirklichkeit werden? Bei einem Anruf stellt sich heraus, dass das Schloss nicht auf einem Berg liegt, sondern im Tal. Auch fällt der Blick nicht auf das endlose Meer, sondern auf einen Fluss. Aber immerhin handelt es sich um ein eindrucksvolles Schloss. Und weil es schon bessere Zeiten gesehen hat, liegt der geforderte Preis im erträglichen Rahmen. So kauft Hans seinen Traum für wenig Geld und stellt sich sofort die Frage, ob sich der Traum zum Albtraum entwickeln wird. Schließlich steht das Gebäude unter Denkmalschutz, und alle baulichen Maßnahmen brauchen die Genehmigung der Denkmalbehörde. Doch merkt Hans sehr schnell, dass es den Zustän digen hauptsächlich darum geht, die wertvolle Substanz zu erhalten. Und das ist ganz in seinem Sinne. Deshalb erstellt er zusammen mit seinem Steuerberater ein langfristiges Konzept. Dieses macht sich zunächst die Rahmenbedingungen für Denkmäler zunutze. Demnach werden anfallende Mehrkosten teilweise oder ganz vom Staat bezuschusst. Außerdem gewährt der Fiskus bei Denkmälern eine Abschreibung auf alle Kosten, die für die Erhaltung anfal len. Und das Besondere daran: Diese Regeln gelten auch, wenn man selbst darin wohnt! Wo das Eigenheim normalerweise als Privatvergnügen gilt, kann Hans bei Denkmalen die Erhaltungsaufwendungen zehn Jahre lang in Höhe von 9 Prozent abschreiben, ob wohl er selbst darin wohnt. Nach Ablauf der zehn Jahre Denkmalabschreibung nützt das Schloss steuerlich nichts mehr. Deshalb greift Hans auf den Denkmalschutz als steuerbe günstigten Zweck der Gemeinnützigkeit zurück und überführt das Schloss als Grundstock vermögen in eine gemeinnützige Stiftung. Dazu lässt er das Schloss von einem Sachver ständigen bewerten. Entscheidend ist nämlich nicht der historische Wert oder der Betrag, den Hans in das Anwesen hineingesteckt hat. Entscheidend ist der aktuelle Wert des An wesens. Und zu diesem Wert wird das Schloss in die Stiftung eingebracht. Hans erhält also eine Steuergutschrift in Höhe dieses Werts. Er darf diesen Betrag inner halb der nächsten zehn Jahre beliebig verteilt von seinem Einkommen abziehen und
179
Steuerrecht für Stiftungen
spart dadurch kräftig Einkommensteuer. Umdenken muss er in Bezug auf die Mietein nahmen des Anwesens. Diese gehören nun der gemeinnützigen Stiftung und müssen daher für den Stiftungszweck ausgegeben werden. Diesen hat Hans in der Stiftungssat zung festgelegt und selbstverständlich den Denkmalschutz ganz weit oben erwähnt. Da mit lässt sich der Stiftungsertrag für die Erhaltung des Schlosses verwenden. Die Funk tionsweise dieses Steuersparmodells ist in Abbildung 15 schematisch dargestellt.
1. renoviert
»Steuergutschein«
Schloss
2. Spende Stiftung
Abbildung 15: Nutzung des Double-Dip-Steuermodells
Ergebnis Hans kann das Schloss quasi zweimal steuerlich abschreiben. Deshalb spricht man hier von einem Double Dip. Die Steuervorteile summieren sich zirka auf den gezahlten Kauf preis plus die Erhaltungsaufwendungen. Zudem kann er es zehn Jahre selbst nutzen. Auch danach entscheidet er, was mit dem Anwesen passiert – nur eben nicht als Eigen tümer, sondern als Stiftungsvorstand. Die Mieteinnahmen des Schlosses fließen ihm nicht persönlich zu (dann müsste er sie auch versteuern), sondern der gemeinnützigen Stiftung. So können die Erträge ungeschmälert durch Steuerzahlungen dem gemeinnüt zigen Zweck dienen.
180
Laufende Besteuerung der Familienstiftung
Das Lebenszyklus-Modell Jede Immobilie verfügt über einen Lebenszyklus. Dieser reicht von der Planung bis zum Abriss oder einem anderen Ende. Parallel dazu existiert ein wirtschaftlicher Lebenszyklus. In jeder Phase, etwa bei Kauf, Nutzung, Renovierung oder Verkauf, gelten eigene Rahmenbedingungen. Wie sich diese auswirken und welche Gestaltungsoptionen bestehen, möchte ich in Form eines Beispiels erläutern. Nehmen wir an, im Jahr 2007 bot sich die Gelegenheit zum Kauf einer Dreizimmerwohnung in einer gut verwalteten Wohnanlage. Die Mieter zahlen seit Jahren zuverlässig ihre Miete, und auch sonst sehen die Bedingungen gut aus. Leider war ein Makler im Spiel, und weitere Kosten ließen sich ebenfalls nicht vermeiden. Aber der Preis von 110.000 € fiel angesichts der Mieteinnahmen durchaus günstig aus. Die Bank akzeptiert einen endfälligen Kredit über 100.000 € zu 4 Prozent Jahreszins. Vor diesem Hintergrund bestätigt sich der positive Eindruck. Dabei werfen wir einerseits einen Blick auf die für das Finanzamt relevanten Zahlen, andererseits auf den Cashflow des Privatkontos. Kaufpreis
110.000 €
Nebenkosten
+10.000 €
Miete
Anschaffungskosten
110.000 €
Zinsen Tilgung
Kredit (endfällig) Eigenkapital
Mieteinnahmen Nebenkosten
100.000 €
AfA
20.000 €
Steuer
Cashflow
6000 €
6000 €
– 4000 €
– 4000 €
–
–
– 2000 €
-
+/– 0 €
+ 2000 €
650 € 20.000 € / 2000 € = 10 %
– 150 €
Eigenkapitalrendite Einnahmen pro Monat
500 €
Tabelle 5: Rechnung hinter der Wohnung
181
Steuerrecht für Stiftungen
Beachten muss der Käufer, dass sich die Tilgung bei der steuerlichen Rechnung nicht ansetzen lässt, wogegen sie auf ihrem Geldkonto durchaus wirksam wird. Deshalb ist ein endfälliges Darlehen ratsam, so kommt es zu keinem unerwünschten Mittelabfluss. Positiv ist zudem, dass die Abschreibung nur steuerlich wirksam ist. Auf dem realen Konto findet sie dagegen keinen Niederschlag. Der Käufer bezahlt daher keine Steuern, obwohl jedes Jahr 2000 € verdient werden. Drei Jahre später zieht der Mieter dann aus, und eine Renovierung ist fällig. Da sich die Wohnung noch immer im Privatbesitz befindet, gehen selbstverständlich auch die Kosten zulasten der eigenen Schatulle (siehe Tabelle 6). Renovierung (EK) Verteilt auf vier Jahre
Mieteinnahmen Nebenkosten Einnahmen pro Monat
Steuer
Cashflow
Miete
10.800 €
10.800 €
Zinsen
– 4000 €
– 4000 €
–
–
AfA
– 2000 €
–
Renovierung
– 5000 €
–
– 200 €
+ 6800 €
20.000 €
1050 € – 150 € 900 €
Tilgung
40.000 € / 6800 € = 17 % Eigenkapitalrendite
Tabelle 6: Renovierungskosten
182
Laufende Besteuerung der Familienstiftung
Der Auszug entpuppt sich als Glücksfall; der Eigentümer kann die Miete kräftig erhöhen. Kosten für Renovierung und Instandsetzung kann er laut Fiskus auf einmal oder verteilt auf bis zu fünf Jahre geltend machen. Im Beispiel rechnen wir mit einer vierjährigen Verteilung und können daher pro Jahr 5000 € zusätzlich absetzen. Damit erzielt der Eigentümer ein leichtes steuerliches Minus, auf seinem Konto kommen dagegen fast 7000 € pro Jahr an. Bei einem Eigenkapitaleinsatz von jeweils 20.000 € bei Kauf und Renovierung entsteht nach Neuvermietung damit eine Rendite von 17 Prozent. Im Jahr 2017, also nach zehn Jahren Haltefrist, schätzt der Makler die Wohnung auf 310.000 €. Der Erlös würde es dem Verkäufer ermöglichen, über einen längeren Zeitraum auf andere Einnahmequellen zu verzichten. So benötigt er beispielsweise kein zu versteuerndes Gehalt mehr. Lassen Sie uns die Optionen durchspielen: Veräußerungspreis
310.000 €
Tilgung
– 100.000 €
Gewinn (steuerfrei)
210.000 € Fremder
Verkaufsoptionen
Ehemann Stiftung
183
Steuerrecht für Stiftungen
In diesem Buch entscheidet sich der Eigentümer selbstverständlich für einen Verkauf an die Stiftung, schließlich kennt er die Qualitäten der Wohnung und will sie unter eigener Kontrolle behalten. Die Sicht des Käufers – der Stiftung – sieht so aus: Kaufpreis
310.000 €
Nebenkosten
+10.000 €
Anschaffungskosten
320.000 €
Eigenkapital
100.000 €
Kredit
220.000 €
(evtl. Grunderwerbsteuer)
Abschreibung
Zins 1 %
2200 €
2 % von 250.000 € (70.000 € Grund + Boden)
Tilgung 1 %
2200 €
= 5000 €
Mit dem Verkauf an die Stiftung lässt sich damit ein deutlich höheres Abschreibungspotenzial von 5000 € erzielen; im Privatbesitz kamen nur 2000 € heraus. Auch die weiteren steuerlichen Auswirkungen für die Stiftung können sich sehen lassen: Anschaffungskosten: Miete (netto)
320.000 € 10.800 €
184
Laufende Besteuerung der Familienstiftung
Steuer
Cashflow
Miete
10.800 €
10.800 €
Zinsen
– 2200 €
– 2200 €
–
– 2200 €
– 5000 €
–
= 3600 €
= 6400 €
Tilgung AfA
./. Freibetrag
5000 €
Steuerpflichtig
0€
Die Einnahmen aus der Wohnung sind nicht steuerfrei. Die Stiftung muss den Gewinn von 3600 € versteuern. Da sonst keine nennenswerten Erträge vorhanden sind, bleibt die Stiftung unter dem Freibetrag von 5000 € – obwohl sie de facto 6400 € einnimmt. Zum Abschluss vergleichen wir noch die steuerlichen Auswirkungen der Immobilie im Fall unterschiedlicher Halter (siehe Tabelle 7). Privat Steuerlicher Gewinn Freibetrag Steuern
GmbH
Stiftung
3600 €
3600 €
3600 €
–
–
5000 €
0 – 1512 €
540 €
0€
Tabelle 7: Steuerliche Auswirkungen von Immobilieneigentum für Privatperson, GmbH und Stiftung
185
Steuerrecht für Stiftungen
Im privaten Eigentum richtet sich die Belastung nach dem persönlichen Steuersatz. Eine GmbH zahlt dagegen immer 15 Prozent, und eine Stiftung profitiert von ihrem Freibetrag. Dieses Rechenbeispiel macht deutlich, warum Immobilieneigentümer nach zehn Jahren immer überlegen sollten, ob ein Verkauf sinnvoll ist – an wen auch immer. Denn sehr häufig sorgt diese Veränderung dafür, dass die Mieteinnahmen in Zukunft steuerfrei fließen. So ist es möglich, vom Lebenszyklus einer Immobilie zu profitieren, immer wieder stille Reserven zu heben sowie steuerliche Optimierungspotenziale auszuschöpfen. Sie sollten daher nicht davon ausgehen, einmal gekaufte Immobilien immer in den gleichen Eigentumsverhältnissen zu belassen. Wer an seinen Ehepartner, eine Stiftung und vielleicht sogar noch an eine Holding denkt, findet immer wieder Gelegenheiten zur steuerlich günstigen Umstrukturierung der eigenen Vermögenswerte. Stets sollten Sie sich fragen, welche Lösung sinnvoll erscheint. Ganz wichtig ist mir bei all diesen Optionen, die Wahl zu haben. Ich kann selbst entscheiden, welche Lösung zu mir und meiner Lebens- sowie Finanzsituation passt. Und ganz wichtig ist mir noch, dass derartige Konstruktionen hundertprozentig legal sind und sich hier in Deutschland umsetzen lassen. Abschließend möchte ich noch kurz abschweifen: Die oben dargestellte Systematik der Cashflow-Rechnung verdeutlicht, warum Sie bei Fremdkrediten eine Tilgung vermeiden sollten. Denn jeder Euro Tilgung kostet Sie in Wirklichkeit bis zu 2 €. Schließlich müssen Sie dieses Geld zunächst verdienen und versteuern. Tilgung ist in diesen Fällen überhaupt nicht sinnvoll. Der richtige Tilgungszeitpunkt kommt beim Verkauf. Dann sind die nötigen Mittel vorhanden, und diese unterliegen auch keiner zusätzlichen Steuerbelastung. Beim Immobilienkauf lohnt sich daher eine Verhandlung mit der Bank
186
Laufende Besteuerung der Familienstiftung
und gegebenenfalls sogar ein Wechsel zu einem Institut, das Ihnen einen endfälligen Kredit einräumt. Die Gelegenheit zur Tilgung kommt meiner Meinung nach auch dann, wenn der Wert des kreditfinanzierten Investments unter den Kreditbetrag fällt. Diese Regel gilt jedoch nur für Investmentimmobilien, das kreditfinanzierte Eigenheim unterliegt anderen Rahmenbedingungen.
Unternehmen in der Familienstiftung Die ausgesprochen positiven Rahmenbedingungen einer Stiftung erlauben es also, von Immobilien in vielerlei Hinsicht zu profitieren. Ähnliche Möglichkeiten existieren auch für Unternehmensanteile. Deshalb sollten Sie über eine Stiftung zumindest nachdenken, wenn Sie eine optimale Strukturierung Ihres Unternehmens anvisieren. Beispielsweise kann eine Stiftung Anteile am Unternehmen erwerben und als stiller Teilhaber einen Teil des Unternehmensgewinns erhalten. Der entsprechende Teil des Gewinns unterliegt dann der Besteuerung mit Körperschaftsteuer in Höhe von 15 Prozent. Diese Strategie kann ratsam sein, wenn der Inhaber des Unternehmens der Einkommensteuer (bei Einzelunternehmen oder Personengesellschaften) unterliegt und entsprechend bis zu 45 Prozent des Gewinns an den Fiskus abführen muss. Dieses Steuergefälle zu nutzen lohnt sich natürlich nur bei größeren Gewinnen, die nachhaltig anfallen. Eine Besonderheit existiert, wenn sich die Stiftung als atypisch stiller Gesellschafter an einer GmbH beteiligt. Dadurch wird aus der reinen GmbH eine Personengesellschaft. Einer solchen steht der Gewerbesteuerfreibetrag von 24.500 € pro Jahr zu. Zwar bezahlen GmbH und Stiftung 15 Prozent Körperschaftsteuer auf ihren Gewinnanteil, was kein Steuergefälle mit sich bringt. Aber der Gewerbesteuerfreibetrag
187
Steuerrecht für Stiftungen
von zirka 15 Prozent auf 24.500 € kann den entscheidenden Unterschied ausmachen, nämlich mehr als 3600 € pro Jahr. Die Gründung einer derartigen stillen Gesellschaft erfolgt durch einen Vertrag, der nicht einmal notariell beurkundet werden muss.
Mensch
Holding-GmbH
Stiftung
AS
Geschäft 1
Vermögen
Geschäft 2
AS
AS
Geschäft
AS = atypisch stille Gesellschaft
Abbildung 16: Stiftung als atypisch stille Gesellschaft
Die atypisch stille Gesellschaft funktioniert ähnlich wie eine GmbH & Co. KG mit einigen wichtigen Unterschieden: • der stille Gesellschafter tritt nach außen hin nicht in Erscheinung; es erscheint nur die GmbH, • die GmbH führt wie bisher die Geschäfte, • die stille Gesellschaft muss nicht im Handelsregister eingetragen werden, und es ist kein Notar erforderlich.
188
Laufende Besteuerung der Familienstiftung
Im Grunde erfährt nur das Finanzamt von dieser Konstellation. Die Stiftung kann sich selbstverständlich auch an mehreren GmbHs als atypisch stiller Gesellschafter beteiligen. Im hier gezeigten Organigramm (siehe Abbildung 16) ist die Stiftung sowohl an der Holding, als auch an den beiden Tochtergesellschaften als atypisch stiller Teilhaber beteiligt. Von jeder Gesellschaft erhält die Stiftung einen Gewinnanteil, und sie ist an den stillen Reserven beteiligt. Details legt der Beteiligungsvertrag fest. Damit das Ganze auch steuerlich funktioniert, muss dieser Vertrag verschiedenen Anforderungen genügen. So muss er beispielsweise auch eine Verlustbeteiligung vorsehen. Diese kann auf die Höhe der Einlage beschränkt werden, was im Fall einer Stiftung auch unbedingt zu empfehlen ist. Durch die stillen Beteiligungen lassen sich im obigen Beispiel etwa drei Mal 3600 €, also insgesamt 10.800 € pro Jahr, an Steuern sparen, und das jedes Jahr. Ganz besonders vielversprechend sind Überlegungen zur Einbeziehung von Stiftungen, wenn ein großes oder komplex strukturiertes Vermögen vorhanden ist. Aus steuerlichen Erwägungen heraus und aufgrund der vorhandenen Risiken favorisiere ich das Modell der Holding. Kurz gesagt bedeutet dies, operative Geschäftsbereiche in separaten GmbHs zu führen und diese als Tochtergesellschaften einer Holding zu strukturieren. Funktioniert ein Geschäft nicht nach Wunsch, geht es vielleicht sogar pleite oder wird es verklagt, ist der bislang abgeführte Gewinn in der Holding sicher. Man kann die betroffene GmbH einfach dichtmachen. Wer die Möglichkeiten der Stiftung in seine Überlegungen einbezieht, könnte diese Holding-Konstruktion nicht mit einer GmbH als Muttergesellschaft gestalten, sondern die Anteile der unterschiedlichen Töchter – seien es Kapitalgesellschaften, seien es andere Rechtsformen – in einer Stif-
189
Steuerrecht für Stiftungen
tung halten. Damit lassen sich die geschilderten Vorteile in eine Stiftungskonstruktion verlagern. Das dahinterstehende Prinzip gleicht den bereits geschilderten Grundgedanken einer Holding, die Stiftung ist hier die Holding. Auch hier kommt es mir auf die Trennung der drei Bereiche Mensch und Familie, Vermögen sowie Geschäft an. Schematisch sieht das Ganze so aus, wie in Abbildung 17 gezeigt.
Mensch
Stiftung
Geschäft 1
Vermögen
Geschäft 2
Geschäft 3
Geschäft
Abbildung 17: Die Stiftung als Holding
Es ist sinnvoll, diese Struktur bereits bei Gründung der Stiftung einzurichten und die Unternehmensanteile unter Berücksichtigung der bekannten steuerlichen Rahmenbedingungen einzubringen. Ist dies geschehen, existiert einerseits die maximal mögliche Sicherheit für die vorhandenen Vermögenswerte. Andererseits ist aber auch die nötige Flexibilität vorhanden, um Geschäfte erfolgreich führen zu können. Zudem gewährleistet diese Struktur, dass eine Zerschlagung oder eine anders geartete Zerstörung der Vermögenswerte auf Dauer so gut wie ausgeschlossen ist. Oftmals existieren jedoch bereits funktionierende Holdings, bevor der Eigentümer auf die Idee mit der Stiftung kommt. Aus diesem Grund möchte ich Möglichkeiten des Übergangs von der alten Struktur mit GmbH als Muttergesellschaft zur neuen mit Stiftung schildern.
190
Laufende Besteuerung der Familienstiftung
Sinnvoll ist es, lediglich die Töchter zu überführen und die Holding-GmbH entweder als eigenständige Gesellschaft fortzuführen – schließlich besitzt sie in der Regel viel Geld oder andere Vermögenswerte – oder sie aufzulösen. Die Stiftung übernimmt in diesem Beispiel die Funktion einer Holding. Die Holding-GmbH kann folglich entfallen oder für andere Zwecke genutzt werden. Wie sich die Holding-GmbH in eine Stiftung überführen lässt, verdeutlicht Abbildung 18. Ist-Struktur
Ziel-Struktur
stiftet
Stiftung
hält Holding-GmbH
GmbH 1
GmbH 2
GmbH 3
verkauft
GmbH 1
GmbH 2
GmbH 3
Abbildung 18: Übergang von Holdingstrukturen
Verkauft die Holding ihre Töchter, fließt der Verkaufsgewinn zu 95 Prozent steuerfrei in die Holding-GmbH. Was diese damit anfängt, bleibt dem Eigentümer überlassen. Er kann das Geld darin belassen, es ausschütten oder als Darlehen vergeben. Lassen sich alle Vermögenswerte in die Stiftung transferieren, wird die Holding geschlossen. Maßgeblich für die individuelle Lösung ist die jeweilige Strategie. Der Eigentümer kann selbst entscheiden, welchen Weg er geht. Würde er selbst die Holding-GmbH mit Töchtern verkaufen, müsste er diesen Verkaufsgewinn versteuern im Rahmen der Einkommensteuer. Diese Variante ist in der Regel uninteressant, denn Holdings verfügen meist über einen beachtlichen Wert, und entsprechend unterliegt der
191
Steuerrecht für Stiftungen
Verkäufer einem extrem hohen Steuersatz. Diese Belastung lässt sich gegebenenfalls umgehen, wenn eine gemeinnützige Stiftung gegründet wird und der Verkäufer auf diese Weise einen sehr hohen Schenkungsfreibetrag in Anspruch nehmen kann. In der Praxis kommt es jedoch meist zu einem Verkauf der Töchter. Dazu ist selbstverständlich eine ordnungsgemäße Bewertung der zum Verkauf stehenden Assets erforderlich. Der Fiskus verlangt in der Regel Gutachten. Hält die Stiftung eine oder mehrere Tochtergesellschaften, kann sie alle Möglichkeiten nutzen, über die auch ein anderer Besitzer verfügt. So kann sie zum Beispiel Anteile kaufen und verkaufen oder Gewinne kassieren. Häufig sieht man bei Holdingstrukturen, dass ein Gewinnabführungsvertrag existiert. Er soll sicherstellen, dass sich die Verluste eines Tochterunternehmens mit den Gewinnen anderer Töchter verrechnen lassen. Der Name Gewinnabführungsvertrag ist also etwas irreführend – übertragen werden nicht nur Gewinne, sondern auch Verluste. Und das ist das Gefährliche daran: Wenn eine Tochtergesellschaft nicht funktioniert, dann muss die Mutter die angefallenen Verluste ausgleichen. Deshalb sollten Sie einen Gewinnabführungsvertrag unbedingt vermeiden! Denn so können Tochterfirmen die Holding mit in die Pleite treiben. Wer Gewinne abführen will, nimmt Ausschüttungen vor. Verluste bleiben dort, wo sie angefallen sind. Fallen auf Dauer Verluste an, dann gehört das Geschäftskonzept der Tochter auf den Prüfstand. In diesen Fällen sollten Sie die Tochter entweder sanieren, verkaufen oder auflösen. Mit den vorgestellten Strukturen ist jedoch noch längst nicht Schluss. Die Stiftung sowie das deutsche Steuerrecht bieten noch sehr viel weiter gehende Möglichkeiten, Vermögen zu gestalten. Zudem sind vor allem umfangreichere Beteiligungsstrukturen deutlich komplexer aufgebaut als bisher dargestellt. Nehmen wir also an, dass ein
192
Laufende Besteuerung der Familienstiftung
Unternehmerehepaar zwei Unternehmen betreibt und außerdem in Immobilien investiert. Zur Steuerung der verschiedenen Geschäfte hat es eine Holding installiert. Darin sammelt das Paar die Gewinne der Unternehmen an, steuert die Geschäfte und finanziert sie. Die Holding übernimmt teilweise die Rolle als eigene Bank. Darüber hinaus bietet die Trennung von operativem Geschäft und Holding den Vorteil, dass Ausschüttungen von den Tochtergesellschaften (nachdem die Gewinne dort versteuert wurden) nahezu steuerfrei an die Holding fließen dürfen. Um die Vermögensnachfolge vorzubereiten, hat das Paar eine zweite Holding gegründet, diesmal in Form einer Stiftung. Die Stiftung ist zu 90 Prozent an der Geschäft 2 GmbH beteiligt, die anderen 10 Prozent hält die Holding-GmbH. Wie das Konstrukt insgesamt aussieht, sehen Sie in Abbildung 19.
40 %
60 %
Holding
Familienstiftung
AS
100 %
100 %
Geschäft 1 AS
95 % steuerfrei (110.000 €)
10 %
Geschäft 2
Immo GmbH
AS
Abbildung 19: Strukturen nutzen
Die Stiftung kann nun Ausschüttungen von der Geschäft 2 GmbH erhalten. Fließen auf diese Weise zum Beispiel jedes Jahr 110.000 €, dann versteuert die Familienstiftung nichts. Die Rechnung dahinter gestaltet sich so:
193
Steuerrecht für Stiftungen
Gewinnausschüttung: (90 % von 110.000 € =)
99.000
Davon 95 % steuerfrei (Schachtelprivileg)
94.050
Steuerpflichtig
4950
– Freibetrag (maximal 5000 €)
4950
Verbleibt
0
Darauf 15 % Körperschaftsteuer
0
Darüber hinaus beteiligt sich die Stiftung an der Geschäft 1 GmbH sowie an der Holding-GmbH als atypisch stiller Teilhaber. Damit erhalten diese Gesellschaften einen Freibetrag bei der Gewerbesteuer in Höhe von 24.500 €. Ein Teil der Gewinne fließt in die Stiftung und wird dort mit 15 Prozent Körperschaftsteuer versteuert, soweit der Freibetrag von 5000 € überschritten ist. An der Geschäft 2 GmbH sollte die Stiftung nicht als atypisch stiller Teilhaber fungieren, sondern eine andere natürliche oder juristische Person. Denn als stiller Teilhaber ist immer jemand zu bevorzugen, der von dieser Gesellschaft kein Geld erhält, weder als Vermieter, Arbeitnehmer, Auftragnehmer noch als Gesellschafter. Die großen Vorteile einer solchen Beteiligungsstruktur unter Berücksichtigung der Stiftung: Das Vermögen in der Familienstiftung lässt sich aus dem zu vererbenden Vermögen der Unternehmerfamilie ausklammern. Stirbt einer der Eheleute, fällt keine Erbschaftsteuer darauf an. Zudem sind die Werte auch vor einer eventuellen Insolvenz der Eheleute geschützt. Ungeachtet dieser sehr weitgehenden Abschottung des Vermögens vor Gefahren lassen sich die Erträge dennoch für die Familie verwenden. Erfolgen die Ausschüt-
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Laufende Besteuerung der Familienstiftung
tungen an Familienmitglieder mit niedrigem Steuersatz – im Idealfall null Prozent –, wird der Vermögensertrag damit ausgesprochen steuergünstig verwendet. Beispiel 16: Gewinnausschüttungen in der Stiftung Doris besitzt ein gut gehendes Geschäft. Schon vor Jahren hat sie eine Familienstiftung gegründet und damit diese Firma gekauft. Von den Gewinnen schüttet sie jedes Jahr 100.000 € aus, diese fließen in die Stiftung. Sie freut sich sehr, dass 95 Prozent dieser Ausschüttungen steuerfrei sind, sie lediglich Steuern auf 5000 € bezahlen muss. Wie es der Zufall will, beträgt der Freibetrag der Stiftung genau 5000 €, die Steuerbelastung der Stiftung ist damit exakt null. Allerdings hat die Firma ihre Einkünfte selbstverständlich ver steuert, lediglich die Ausschüttung an die Stiftung ist begünstigt. Trotz der guten Zahlen hat Doris keine jedoch Lust mehr auf ihr Geschäft. Da kommt ein Kaufangebot über eine Million Euro gerade recht, und sie schlägt sofort ein. Die Rechnung sieht ohne Berücksich tigung des seinerzeitigen Kaufpreises so aus: Verkaufsgewinn:
1.000.000 €
95 % steuerfrei
– 950.000 €
Freibetrag
– 5000 €
Steuerpflichtiges Einkommen
= 45.000 €
Steuer (15 % Körperschaftsteuer + Soli)
7121 €
Damit bleiben der Stiftung 992.879 € vom Verkaufserlös in der Kasse!
Hätte Doris den Verkauf der Firma nicht in einer Stiftung versteuert, sondern privat, wären rund 300.000 € an den Fiskus geflossen.
195
Steuerrecht für Stiftungen
Wertpapiere in der Familienstiftung Die vorigen Kapitel haben bereits gezeigt, wie vorteilhaft sich die Gewinne von Unternehmensbeteiligungen und Immobilienbesitz in der Stiftung auswirken können. Ähnliches gilt für die Erträge von Wertpapieren – gerade weil die Börse sehr große Chancen bietet, sind die Steuervorteile umso profitabler. So habe ich einen doppelten Ehrgeiz, ansehnliche Renditen zu erzielen. Festverzinsliche Papiere sind meiner Meinung nach schon lange nicht mehr interessant. Diese herkömmliche Anlageform vieler Stiftungen gilt zwar als besonders sicher. In der heutigen Niedrigzinsphase kommen aber viele Stiftungen dadurch in Schwierigkeiten. Mangels Rendite müssen sie ihre Ausschüttungen zurückschrauben. Der Stiftungszweck lässt sich nur noch eingeschränkt verwirklichen. Aktien oder Optionen halte ich für weitaus bessere Alternativen. Aus diesem Grund werde ich die steuerlichen Auswirkungen von derartigen Transaktionen genauer unter die Lupe nehmen. Zuvor möchte ich jedoch noch eine Warnung loswerden: Die Börse verspricht zwar vergleichsweise hohe Gewinne, dort lauern jedoch auch überdurchschnittliche Verlustgefahren. Mein persönlicher Schwerpunkt auf Aktien und Optionen soll Sie keinesfalls dazu verleiten, es mir gleichzutun. Denn auch hier gilt: Investieren Sie nur in diejenigen Anlageformen, die Ihren Absichten, Interessen und Kenntnissen entsprechen. Sie sollten auf jeden Fall genau wissen, was Sie tun! Ganz besonders gilt dieser Hinweis für Optionsgeschäfte. Wenn Sie jedoch über die einschlägigen Erfahrungen verfügen, steht Ihnen damit ein starker Hebel zur Verfügung, um die Erträge Ihrer Stiftung zu steigern. So viel der Vorrede, nun möchte ich endlich auf die steuerlichen Auswirkungen von Kapitalerträgen von Wertpapieren zu sprechen kommen. Vermutlich kennen Sie die unterschiedli-
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Laufende Besteuerung der Familienstiftung
chen Arten der Kapitaleinkünfte von Ihrem Privatdepot, diese kommen auch bei Stiftungen zum Ansatz. Wiedererkennen dürften Sie ebenfalls die Anlage KAP, auch eine Stiftung muss diese ausfüllen. Wie Sie es von Ihrer privaten Steuererklärung kennen, müssen wir vier Arten von Kapitaleinkünften unterscheiden (vgl. Abbildung 20).
Zinsen
Kursgewinne
Einkünfte KAP
Dividenden
Optionen
Abbildung 20: Arten von Kapitaleinkünften
Im Unterschied zu Ihren privaten Anlagen unterliegt die Stiftung nicht der Abgeltungsteuer in Höhe von 25 Prozent. Stattdessen versteuert sie die vier unterschiedlichen Arten der Kapitaleinkünfte über die Körperschaftsteuer. Zu Erinnerung: Bei der Kapitalertragsteuer handelt es sich um eine sogenannte Quellensteuer, sie wird daher sofort bei der Entstehung einer Steuerpflicht eingezogen. Verkaufen Sie also zum Beispiel Aktien mit Gewinn, behält Ihre Depotbank 25 Prozent davon in der Regel einfach ein und überweist diesen Betrag an das Finanzamt. Im Privatdepot gilt diese Regel für alle vier Arten von Kapitaleinkünften. Ganz anders bei der Stiftung. Dort werden lediglich 15 Prozent Körperschaftsteuer plus Solidaritätszuschlag fällig, und
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Steuerrecht für Stiftungen
man überweist damit glatte 10 Prozent weniger an den Fiskus. Noch ein großer Vorteil: Weil keine Abgeltungsteuer anfällt, kann die Stiftung auch die Kosten im Zusammenhang mit diesen Einkünften geltend machen. Sie wissen sicher, dass zum Beispiel Brokergebühren oder sonstige Werbungskosten bei Ihrem privaten Depot steuerlich irrelevant sind, ansetzen lässt sich lediglich der Sparerpauschbetrag. Auf die kompletten Kapitaleinkünfte muss eine Privatperson 25 Prozent Steuer zahlen. Bei der Stiftung gilt dagegen ein anderes System; sie kann zunächst einmal alle Kosten, die im Zusammenhang mit dem Gewinn entstanden sind, zum Abzug bringen und zahlt Steuern nur auf den verbleibenden Überschuss. So profitieren Stiftungen – wie auch Kapitalgesellschaften – doppelt: Sie kommen in den Genuss einer niedrigeren Bemessungsgrundlage und unterliegen einem niedrigeren Steuersatz. Auch diese Einstufung macht Stiftungen so interessant für das Trading. Wer sich an der Börse auskennt, kann »seiner« Stiftung damit zu einem ansehnlichen Vermögenszuwachs verhelfen. Die Einzelheiten bei der Besteuerung der vier Einkunftsarten gestalten sich nach dem in Abbildung 21 gezeigten Schema: Zinsen
15 % Körperschaftsteuer (keine Gewerbesteuer)
Dividenden
15 % Körperschaftsteuer (keine Gewerbesteuer)
Kursgewinne
Optionen
Im Anlagevermögen derzeit steuerfrei
15 % Körperschaftsteuer (keine Gewerbesteuer)
Abbildung 21: Trading in der (Familien-)Stiftung
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Laufende Besteuerung der Familienstiftung
Die steuerliche Behandlung von Zinsen, Dividenden und Optionsgeschäften ist also denkbar einfach: Sie addieren die Erträge und ziehen dann einfach alle Kosten ab, die im Zusammenhang mit diesen Gewinnen entstanden sind. Auf den verbleibenden Rest zahlen Sie 15 Prozent an den Fiskus. Das war’s. Bei Aktien stellen sich die Regeln etwas komplizierter dar. In diesem Bereich müssen wir zunächst zwischen Papieren unterscheiden, die zum Anlagevermögen gehören, und solchen, die zum Umlaufvermögen zählen. Kursgewinne von Aktien sind in der Stiftung steuerfrei. Diese Regel gilt also für Papiere, die dem Zweck dienen, das Kapital der Stiftung nachhaltig zu erhöhen. Ein Beispiel dafür wären Aktien von Firmen, die regelmäßig Dividenden ausschütten und bei denen der Vorstand zudem Kursgewinne erwartet. Sollen diese realisiert werden, kann die Stiftung diese Papiere steuerfrei verkaufen. Die Mindesthaltedauer ist nicht genau definiert. Doch lässt sich meiner Erfahrung nach sagen, dass kurzfristiges und spekulatives Trading nicht unter diese Regel fällt. Wer also zum Beispiel Aktien kauft und sie bereits nach drei Monaten mit 10 Prozent Gewinn wieder verkauft, hat diesen Trade nicht im Anlagevermögen gemacht. Derart kurzfristige Transaktionen wertet der Fiskus als spekulativ und damit als nicht zum Anlagevermögen gehörend. Auf der sicheren Seite ist, wer die Aktien über mehrere Jahre hält. Auch getrennte Depots für Anlage- und Umlaufvermögen sind denkbar. Durch diese Zweiteilung lässt sich sehr anschaulich darstellen, welche Papiere unter welche Vermögensart fallen. Besitzt man eine Lieblingsaktie und kauft diese über Jahre hinweg immer wieder nach, zählt beim Verkauf das sogenannte Fifo-Prinzip (first in, first out). Das Finanzamt wertet bei der Veräußerung immer die zuerst gekauften Papiere. Weitere wichtige Regeln für Stiftungen kennen Sie schon, hier sind sie nochmals kurz zusammengefasst:
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Steuerrecht für Stiftungen
• Kosten lassen sich steuerlich absetzen. • Der jährlicher Freibetrag beläuft sich auf 5000 €. • Der Sparerpauschbetrag liegt bei 801 €. Da deutsche Depotbanken die Abgeltungsteuer automatisch abführen, ist es wichtig, die jeweilige Steuerbescheinigung zur Anlage KAP beizufügen. Dann kann der Fiskus die Freibeträge sowie die niedrigere Steuerbelastung berücksichtigen und die zu viel gezahlte Summe erstatten. Wer sein Depot zum Beispiel bei einem US-Anbieter führt, ist ohnehin selbst für die Steuererklärung verantwortlich und muss die Anlage KAP am Jahresende korrekt (in Euro!) auf Basis der Angaben seines Brokers ausfüllen. Insgesamt verfügt eine Stiftung damit über ideale Voraussetzungen, um Erträge aus Wertpapieren zu erwirtschaften. Diese zeigen sich vor allem im Vergleich zum Trading im Privatvermögen. Dort dezimiert die Abgeltungsteuer das zur Verfügung stehende Kapital erheblich stärker, und damit wirkt sich der Zinseszinseffekt weniger spürbar aus, als dies innerhalb einer Stiftung der Fall ist. Oft höre ich bei diesem Thema den Einwand, dass bei Verwendung der Ausschüttungen einer Familien stiftung für eigene Konsumzwecke weitere 25 Prozent Abgeltungsteuer auf die Ausschüttung anfallen und die Versteuerung über den »Umweg« Stiftung damit doch wesentlich höher wäre. Bei dieser Vorgehensweise entstünde tatsächlich ein Problem, wenn man den Ertrag der Stiftung jedes Jahr sofort wieder entnehmen und darauf die vollen 25 Prozent Abgeltungsteuer bezahlen würde. Dies halte ich jedoch nicht für sinnvoll. Erstens entnehme ich die Gelder der Stiftung nicht sofort, und zweitens kann ich die Stiftungserträge zum Beispiel direkt den Kindern oder Enkeln zukommen lassen, die aufgrund ihres steuerlichen Grundfreibetrags keine Steuern bezahlen. Oder ich nutze das Stiftungsvermögen anderwei-
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Laufende Besteuerung der Familienstiftung
tig. Drittens darf man den Thesaurierungseffekt nicht unterschätzen. In der Stiftung kann sich das Vermögen deutlich stärker vermehren als im Privatvermögen. Zur Verdeutlichung möchte ich Ihnen eine vereinfachte Vergleichsrechnung vorstellen, ich gehe aus von einem Anfangsvermögen von 100.000 €, einer jährlichen Rendite von 15 Prozent sowie einem Zeitraum von 30 Jahren. Danach entnehme ich das Geld vollständig. Denken Sie bitte daran: Jedes Jahr wird die Steuer fällig, der Privatanleger kann zum Beispiel von erwirtschafteten 15.000 € nur 11.250 € wieder anlegen, der Stiftungsvorstand dagegen 12.750 €. Privat Vermögen nach 30 Jahren Differenz zum Privatvermögen:
GmbH
2,45 Mio.
Stiftung
3,66 Mio.
3,87 Mio.
+ 1,21 Mio.
+ 1,42 Mio.
Tabelle 8: Vergleichsrechnung bei 15 % Rendite
Der große Unterschied zwischen dem Privatdepot und den anderen Varianten (siehe Tabelle 8) kommt vor allem daher, dass Ersteres jährlich mit dem höheren Steuersatz belastet wird. Insgesamt 29 Mal fließt ein Viertel der Gewinne an den Fiskus, und der Depotbesitzer kann nur die verbleibenden 75 Prozent wiederanlegen. Dagegen bleiben der Stiftung und GmbH jeweils 85 Prozent. Den sehr hohen Steuersatz von 25 Prozent müssen GmbH-Eigner und Stifter nur ein einziges Mal bezahlen: wenn sie nach 30 Jahren das Geld ausschütten. Der oftmals sehr abstrakte Zinseszinseffekt macht in dieser langen Zeit also über eine Million Euro aus.
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Steuerrecht für Stiftungen
Um die Unterschiede besser herauszuarbeiten, blicken wir wieder auf ein Beispiel. Nehmen wir dazu eine Stiftung, der ich 500.000 € als Darlehen mit einprozentiger Verzinsung zur Verfügung stelle, damit sie vernünftig an der Börse agieren kann. Gehen wir zudem davon aus, dass der Vorstand 10 Prozent Rendite erwirtschaftet. Die Rechnung sieht aus wie folgt: Depot in der Stiftung
Privatdepot
Kursgewinne aus Aktien
50.000 €
50.000 €
Zinsbelastung
– 5000 €
0€
Gebühren des Brokers
– 5000 €
(5000 €)
= 40.000 €
50.000 €
– 5000 €
0€
= 35.000 €
= 50.000 €
5538,75 €
13.187,50 €
Gewinn Freibetrag Steuerpflichtiger Gewinn Steuerlast (inkl. Soli)
Bei der Stiftung entsteht also eine Körperschaftsteuerbelastung von 5250 €. Dazu kommt der Solidaritätszuschlag von 5,5 Prozent auf diesen Betrag (288,75 €). Damit entsteht eine Gesamtbelastung von 5538,75 €. Wer privat handelt, kann nicht einmal die Gebühren absetzen und zahlt 25 Prozent plus Soli und damit satte 13.187,50 € auf den Gewinn von 50.000 €. Auch die gezahlten Schuldzinsen würden in diesem Fall nicht zählen, ebenso wenig existiert ein Freibetrag. Für eine Privatperson werden damit mehr als doppelt so viel Steuern fällig als für eine Stiftung. Auch diese Rechnung zeigt, dass es durchaus sinnvoll ist, möglichst viel Geld als Darlehen in die Stiftung zu geben. Durch die geringere Belastung bleiben mehr Mittel, um sie anzulegen. Wer zudem den Zinseszinseffekt kennt, weiß um die enormen Auswirkungen auf lange Sicht. Es lohnt sich
202
Laufende Besteuerung der Familienstiftung
also, die einzelnen Optionen im Vorfeld durchzurechnen. Zur Verdeutlichung möchte ich die Unterschiede in Tabelle 9 zusammenfassen.
ESt
GmbH
Stiftung
Zinsen
25 %
15 % KSt
Dividenden
25 %
Kursgewinne
25 %
15 % KSt (+ GewSt) 15 % KSt ab 10 % Beteil. frei (+ ggf. GewSt) 15 % KSt frei wenn AV
Optionen
25 %
Kosten Sonstiges
15 % KSt (+ GewSt) abziehbar
(–) 801 € Freibetrag
15 % KSt ab 10 % Beteil. frei 15 % KSt frei wenn Anlagevermögen 15 % KSt abziehbar 5000 € Freibetrag
Tabelle 9: Vergleich der Besteuerung von Kapitaleinkünften
So bietet die Familienstiftung nicht nur in der Gründungsphase erhebliches steuerliches Optimierungspotenzial. Auch der laufende Betrieb wird vom Fiskus vielfach bevorzugt – und zwar sowohl im Vergleich zu Kapitalgesellschaften als auch zu Einzelpersonen. Zudem zeigen die vorangegangenen Beispiele, dass es für wohlhabende Menschen nicht immer sinnvoll sein muss, das gesamte Vermögen in eine riesige Stiftung einzubringen. Deutlich besser fährt mitunter, wer für einzelne Werte jeweils eigene Stiftungen gründet. Damit lässt sich der Freibetrag mehrmals in Anspruch nehmen. Man kann zum Beispiel Immobilien von einer zur anderen Stiftung übertragen und den Gewinn steuerfrei entnehmen und neues Abschreibungsvolumen schaffen. Erforderlich ist jedoch eine umfassende Planung vorab inklusive Abwägung der vorhandenen Optionen. Deshalb gilt: Erst überlegen, dann gründen!
203
Steuerrecht für Stiftungen
Die Erbersatzsteuer Neben den genannten Steuerarten unterliegt die Familienstiftung noch einer weiteren Steuerart, der sogenannten Erbersatzsteuer. Wichtig: Diese muss nicht der Stifter zahlen, sondern die Stiftung. Wir erinnern uns, es existieren keine Eigentümer oder Gesellschafter, die Stiftung gehört sich gewissermaßen selbst. Aus diesem Grund kann sie auch nicht vererbt werden. Das Problem aus Sicht des Staats: Es fällt niemals Erbschaftsteuer an. Diese Lage umgeht der Fiskus, indem er einen fiktiven Erbfall alle 30 Jahre annimmt. Damit fällt die Erbersatzsteuer alle 30 Jahre an. Wer 2010 gegründet hat, dessen Stiftung muss damit 2040 zum ersten Mal die Erbersatzsteuer zahlen. Hier gilt das Stichtagsprinzip, die Steuer fällt auf exakt die Vermögenswerte an, die die Stiftung an diesem Tag besitzt. Was vorher war, was später ist, interessiert den Fiskus nicht. Alle 30 Jahre, fiktiver Erbfall an zwei Kinder
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Abbildung 22: Erbersatzsteuer
Weil es sich um eine fiktive Steuer handelt, gelten zudem fiktive Annahmen. Demnach geht der Fiskus von einem Erbfall an zwei (fiktive) Kinder aus, fällig werden die Sätze aus Tabelle 10. Bis 75.000 € kommen demnach 7 Prozent zum Abzug, bis 300.000 € sind es 11 Prozent und so weiter. Jeweils gilt ein Freibetrag von 400.000 €, damit können also 800.000 € steuerfrei »vererbt« werden. Nur wenn das Vermögen der Stiftung am Stichtag über dieser Schwelle liegt, fällt Erbersatzsteuer an. Aufgrund dieser Regeln empfiehlt sich die rechtzeitige Planung, um gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen zu können. Denkbar wäre
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Laufende Besteuerung der Familienstiftung
etwa, zuvor eine Ausschüttung zu gewähren, um die Schwelle zu unterschreiten. Wer den Stichtag jedoch verschläft, wird vom Fiskus zur Kasse gebeten. Das folgende kleine Beispiel zeigt die Folgen. Beispiel 17: Erbersatzsteuer Mario hat als Vorstand nicht aufgepasst. Zum Stichtag verfügt die Stiftung über ein Ver mögen von 850.000 € in bar. Im Nachhinein bestehen keine Gestaltungsmöglichkeiten mehr, der Fiskus greift zu. Die Rechnung dahinter: Wert der Stiftung
850.000 €
Freibetrag
– 800.000 €
Steuerpflichtig
= 50.000 €
Steuersatz für Kinder: 7 %
3500 €
Marios Stiftung mit einem Vermögen von 850.000 € am Stichtag muss daher 3500 € Steuern zahlen. Mario hat Glück, er liegt nur wenig über dem Freibetrag. Mitunter werden jedoch deutlich höhere Beträge fällig, und vielleicht fehlt es der Stiftung ja sogar an liquiden Mitteln. Damit gerät sie jedoch nicht in eine missliche Lage, der Fiskus erlaubt eine Stundung über 30 Jahre. Die Stiftung muss daher innerhalb der folgenden 30 Jahre jährlich ein Dreißigstel der festgesetzten Erbersatzsteuer bezahlen, plus Zinsen. Diese Ratenzahlung ist auf Antrag übrigens immer möglich. Damit verlieren auch Steuerforderungen, die auf den ersten Blick hoch erscheinen, ihren Schrecken. Meist liegt die Belastung durch die Erbersatzsteuer bei Sätzen von unter einem Prozent des Vermögens pro Jahr – und das gilt auch bei millionenschweren Stiftungen. Hier hält sich der Staat also sehr zurück.
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Steuerrecht für Stiftungen
Beispiel 18: Fiktiver Erbfall nach 30 Jahren Michaels Vater hat die Familienstiftung vor 29 Jahren ins Leben gerufen. Sie verfügt über ein Vermögen von 3.300.000 und Verbindlichkeiten von 1.500.000. Da im 30. Jahr des Bestehens Erbersatzsteuer fällig wird, rechnet Michael vorab die Belastung aus. Dazu nimmt er Tabelle 10 zu Hilfe.
Steuerklasse I
Wert des Vermögens abzüglich Freibetrag von:
Steuerklasse II
Steuerklasse III
Ehegatten, Lebenspartner
Kinder, Stiefkinder, Enkel (wenn deren Eltern verstorben), ...
Kinder der Kinder (Enkel)
Eltern (bei Erbfall)
Geschwister, alle Eltern Übrigen (bei Schenkung), ...
500.000 €
400.000 €
200.000 €
100.000 €
20.000 €
Steuersatz bei einem Vermögen bis 75.000 €
7%
15 %
bis 300.000 €
11 %
20 %
bis 600.000 €
15 %
25 %
bis 6.000.000 €
19 %
30 %
bis 13.000.000 €
23 %
35 %
bis 26.000.000 €
27 %
40 %
über 26.000.000 €
30 %
43 %
30 %
50 %
Tabelle 10: Erbschaftsteuer – Freibeträge und Steuersätze
Die Erbersatzsteuer fällt nur auf das Reinvermögen an, also auf das Vermögen nach Ab zug der Schulden. In Michaels Fall sind das (3.300.000 – 1.500.000 =) 1.800.000 €. Da von geht der Freibetrag für zwei (fiktive) Kinder in Höhe von 800.000 € ab. Steuerpflich tig sind also (1.800.000 € – 800.000 € =) 1.000.000 €. Die Erbersatzsteuer wird nach Steuerklasse I berechnet. Da an zwei (fiktive) Kinder vererbt wird, ist nicht der Steuersatz für ein Vermögen von 1.000.000 maßgebend, sondern der Steuersatz für die Hälfte, also für 500.000 €. Wir sind in der Zeile für Vermögen über 300.000 €, aber unter 600.000 €, also bei 15 Prozent. Es fallen 15 Prozent auf 1.000.000, also 150.000 € Erbersatzsteuer an.
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Laufende Besteuerung der Familienstiftung
Die Stiftung kann die Erbersatzsteuer auf einmal bezahlen oder (nach ihrer Wahl) auch in 30 gleichen Jahresbeträgen. In diesem Fall ist die Steuerschuld mit 5,5 Prozent zu verzinsen. In unserem Beispiel wäre die Jahresrate etwa 10.300 €. Im Verhältnis zum Stiftungsreinvermögen von 1.800.000 sind diese 10.300 € folglich 0,53 Prozent pro Jahr. Bei der Erbersatzsteuer existiert noch ein großer Vorteil im Vergleich zum Menschen: Der Zeitpunkt von Erbfällen lässt sich nicht planen, der Tod kommt fast immer unerwartet. Im Gegensatz dazu ist die Erbersatzsteuer mit ihren feststehenden Fristen gut vorhersehbar. Man kann frühzeitig die passenden Maßnahmen ergreifen, und die Steuer lässt sich aus den Erträgen gut bestreiten. Eine geeignete Maßnahme besteht darin, eine Ausschüttung vor dem Stichtag durchzuführen. In der Praxis ist es daher extrem wichtig, sich den Stichtag der Erbersatzsteuer fett im Kalender zu markieren – am besten bereits ein Jahr vorher. Schon die Zahlen in den bisherigen Beispielen machen deutlich, dass sich die steuerlichen Vorteile einer Stiftung bei großen Vermögen entsprechend stark auswirken. Deshalb kann es sinnvoll sein, sich nicht auf die Gründung einer Stiftung zu beschränken, sondern mehrere Stiftungen zu gründen. Diese Strategie lässt sich zum Beispiel an einer Familie mit drei Kindern verdeutlichen: Warum sollten die Eltern nicht jedes Kind separat bedenken? Nehmen wir dazu an, das Ehepaar Donner besitzt ein umfangreiches Privatvermögen, mehr als die beiden selbst konsumieren möchten. Deshalb wollen sie ihre drei Kinder begünstigen. Gleichzeitig wollen sie die Kinder an den Umgang mit Vermögen heranführen und Streit zwischen den Erben möglichst vermeiden. Die Eheleute überlegen sich daher, drei Familienstiftungen zu gründen. Jedes der Kinder wird Stiftungsvorstand und damit Herr über das jeweilige Vermögen. Die Familienstiftungen begünstigen als Destinatäre die Stifter selbst – also die Eltern –, aber auch alle
207
Steuerrecht für Stiftungen
Nachkommen der Stifter. Die Donners legen fest, dass bevorzugt die Nachkommen des jeweiligen Kindes berücksichtigt werden sollen. So stellen sie sicher, dass jedes Kind die Stiftung wie eigenes Vermögen verwalten kann, ohne Rücksicht auf die anderen Geschwister nehmen zu müssen. Andererseits kann bei Aussterben eines Zweigs der Familie die Stiftung anderen Familienzweigen zugutekommen. Steuerfrei kann jede dieser Familienstiftungen 200.000 € erhalten; insgesamt lassen sich also 600.000 € auf die nächste Generation übertragen. Die drei Kinder können als Stiftungsvorstände das Vermögen der Stiftungen anlegen und über die Verwendung der Erträge entscheiden. Dabei haben sie die Vorgaben der Eltern zu beachten, wie sie in der Stiftungssatzung niedergelegt sind.
Ehepaar
Donner
Jahr 1. Kind
Daniel Donner 2017 Stiftung
2. Kind
Diana Donner
3. Kind
Dennis Donner
2017 Stiftung
2017 Stiftung
Daniel Donner
Diana Donner
Dennis Donner
2017 Stiftung
2017 Stiftung
2017 Stiftung
Daniel Donner
Diana Donner
Dennis Donner
2017 Stiftung
2017 Stiftung
2017 Stiftung
2017
2018
2019
Abbildung 23: Das Neun-Stiftungen-Modell
Es spricht nichts dagegen, wenn sich die Eltern später entscheiden, weitere Stiftungen zu errichten. Jede Stiftung ist eine eigene juristische Person. Wenn – wie in Abbildung 23 dargestellt – die Donners für jedes Kind im Lauf der Jahre drei Stiftungen gründen, dann existieren insgesamt neun voneinander unabhängige Stiftungen. Die Satzungen
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Laufende Besteuerung der Familienstiftung
können ähnlich oder auch unterschiedlich gestaltet werden. Jede dieser Stiftungen benötigt ein eigenes Bankkonto, und das Stiftungsvermögen jeder Stiftung muss getrennt vom übrigen Vermögen verwaltet werden. Durchaus möglich wäre es meiner Meinung nach aber, wenn sich die Stiftungen beispielsweise an den gleichen Investments beteiligen. Mit insgesamt neun Stiftungen lassen sich also neun Mal 200.000 € und damit in Summe 1,8 Mio. € auf die Kinder übertragen. Diese Vorgehensweise greift noch nicht einmal die Erbschaftsteuerfreibeträge von den Eltern an die Kinder an, diese stehen mit 400.000 € pro Elternteil und Kind zusätzlich zur Verfügung. Insgesamt lassen sich steuerfrei in diesem Beispiel übertragen: 1. 2. 3.
Durch die neun Stiftungen Von der Mutter an die Kinder Vom Vater an die Kinder Summe
1.800.000 € 1.200.000 € alle zehn Jahre 1.200.000 € alle zehn Jahre 4.200.000 €
Für die Anzahl der Stiftungen existiert keine gesetzlich vorgegebene Begrenzung. Schranken existieren daher wohl eher aus praktischen Erwägungen – etwa im Hinblick auf den Verwaltungsaufwand. Damit dieser nicht ausufert, sollte sich jeder Stifter überlegen, wie viele Stiftungen sinnvoll zu verwalten sind. So entsteht jeweils Aufwand für die Verwaltung des Vermögens, jede Stiftung muss jährlich eine Jahresrechnung erstellen und ist beim Transparenzregister anzumelden. Außerdem nötig sind separate Steuererklärungen, Bankkonten, Steuernummern und vieles mehr. Diesen Nachteilen steht jedoch eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber. Wer eine größere Anzahl von Stiftungen gründet, kann mehrere Freibeträge bei der Errichtung der Stiftung und bei der Erbersatzsteuer nach 30 Jahren nutzen. Vor allem bei großen Vermögen lohnt sich also eine genauere Betrachtung dieses Modells.
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Besteuerung bei Gründung gemeinnütziger Stiftungen Obwohl viele Stifter vor allem ihren eigenen Absichten und denen ihrer Familie dienen möchten, bietet auch die gemeinnützige Stiftung umfassende Gestaltungschancen. Einige davon haben Sie im Rahmen der Beispiele bereits kennengelernt. Auf den folgenden Seiten möchte ich die Details nun genauer beleuchten. Bereits bei der Errichtung einer gemeinnützigen Stiftung unterscheidet sich die steuerliche Situation erheblich von den geschilderten Rahmenbedingungen bei Familienstiftungen, und sie stellt sich zudem deutlich einfacher dar. Zwar besteht auch hier dem Grundsatz nach Erbschafts- und Schenkungsteuerpflicht, man ist jedoch gleichzeitig davon befreit. Diese Bevorzugung gewährt der Fiskus, weil das Geld in einer gemeinnützigen Stiftung ja nicht an die eigene Familie oder an eigene Unternehmen fließt, sondern der Allgemeinheit zugutekommt. Besondere Regeln gelten, wenn Unternehmensanteile an die Stiftung gehen. Hier hat der Gesetzgeber im Jahr 2016 neue Richtlinien für die Erbschaftsteuer bei Unternehmen verabschiedet und erhebliche Vergünstigungen beschlossen. Diese Regeln sind jedoch sehr kompliziert, und außerdem steht zu erwarten, dass es in Zukunft noch zu Änderungen kommt. Wollen Sie Ihr Unternehmen in einer gemeinnützigen Stiftung aufgehen lassen, sollten Sie Ihre individuelle Situation mit Ihrem Steuerberater klären. Grundsätzlich gilt jedoch für alle Vermögensarten:
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Besteuerung bei Gründung gemeinnütziger Stiftungen
!
Zuwendungen an eine gemeinnützige Stiftung lassen sich als Spende vom zu versteuernden Einkommen absetzen.
Die Stiftung darf eine Spendenbescheinigung über den jeweiligen Betrag ausstellen, und dieser wirkt wie ein Gutschein vom Finanzamt. Spenden Sie also einen Betrag an eine gemeinnützige Stiftung, dürfen Sie Ihr persönliches Einkommen um genau diesen Betrag mindern. Das Tolle daran: Es gilt ein sehr ansehnlicher Höchstbetrag von einer Million Euro bzw. sogar zwei Millionen Euro bei Ehepaaren. Diesen können Sie zudem beliebig über zehn Jahre hinweg geltend machen. Die Stifter mindern somit ihre Steuerlast erheblich und erzielen einen Glättungseffekt. So können Sie beispielsweise in einem Jahr auf den Abzug komplett verzichten, weil sie kaum Einkünfte erzielen. In guten Jahren können sie dafür umso mehr geltend machen. Diese Verteilung lässt sich sehr genau vornehmen, weil man die exakten Beträge immer erst nach Zugang der Steuerbescheide festlegen muss. Flattert eine unangenehm hohe Steuerforderung ins Haus, können Sie Ihrem Finanzamt ganz einfach schreiben, dass Sie diese aufgrund des »Gutscheins« nicht bezahlen. So wirken sich die Folgen der Spende an eine gemeinnützige Stiftung über Jahre hinweg ausgesprochen positiv aus. Beispiel 19: Ausschüttung und Spende in eine gemeinnützige Stiftung Peter ist erfolgreicher Unternehmer. Er möchte etwas Gutes tun und eine gemeinnützige Stiftung gründen. Da er aber seine Gewinne stets in seiner Firma (GmbH) belassen hat, ver fügt diese GmbH über mehrere Millionen, er privat aber über keine große Liquidität. Er sucht einen Weg, einerseits sein privates Konto aufzubessern und gleichzeitig genügend Geld zu haben, um damit eine Stiftung mit 1.200.000 € auszustatten. Die Lösung erfolgt über eine Ausschüttung der GmbH an Peter. Für diese Ausschüttung wählt er das Teileinkünfteverfah ren. Dabei sind 40 % der Ausschüttung steuerfrei, die restlichen 60 % unterliegen der regu lären Einkommensteuer, wie Abbildung 24 zeigt.
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Steuerrecht für Stiftungen
Peters GmbH Schüttet aus 2 Mio.
800.000 € steuerfrei 1.200.000 € steuerpflichtig Spende
Stiftung
Abbildung 24: Ausschüttung und Spende bei einer gemeinnützigen Stiftung
Die Zuwendung der 1.200.000 € an die Stiftung neutralisiert die Einkommensteuerbe lastung. Es bleiben 800.000 € auf Peters Privatkonto und 1.200.000 € auf dem Konto der Stiftung. Einkommensteuer ist keine angefallen. Dieses Beispiel zeigt die ausgesprochen positiven steuerlichen Auswirkungen einer Spende bei Kombination mit einer Ausschüt tung aus der GmbH mit Teileinkünfteverfahren. Doch Vorsicht! Stellt der Vorstand eine solche Spendenbescheinigung aus, muss er sich absolut sicher sein. Denn damit erteilt er das Recht zum Gelddrucken. Unterschreibt er aus Gefälligkeit oder irrt er sich, gerät er damit in die Haftung für den Steuerschaden. Ein solcher Irrtum kann übrigens schnell geschehen. Denken Sie zum Beispiel an eine denkmalgeschützte Immobilie, die bei einer ersten Bewertung viel zu teuer angesetzt wurde. Wer diese als Grundstockvermögen einbringt und erst später den Hinweis vom Finanzamt auf die überhöhte Wertzuschreibung erhält, haftet für den Differenzbetrag. In solchen Fällen sind genaue Dokumentationen durch Gutachten oder Ähnliches unbedingt erforderlich. Derart heikle Situationen können vor al-
212
Besteuerung bei Gründung gemeinnütziger Stiftungen
lem bei Immobilien sowie Unternehmensanteilen auftreten. Es gilt wieder die bereits erläuterte Pflicht zu einer transparenten Bewertung. Der Wert von Bargeld oder Wertpapieren dagegen lässt sich eindeutig beziffern, hier genügt ein Konto- oder Depotauszug des jeweiligen Stichtags. Noch ein Hinweis: Sie sollten dem Finanzamt auch dann Bescheid geben, wenn Ihrer Meinung nach keine Steuerpflicht besteht. Steuerehrlichkeit vermeidet Probleme. Bei der Spende an eine gemeinnützige Stiftung kann der Spender selbst festlegen, ob diese Spende dem festgelegten Zweck dienen oder in den Kapitalstock fließen soll. Es gelten jeweils unterschiedliche Steuerregeln. Wandert das Geld in den Zweck, kann der Spender den Betrag sofort voll absetzen. Sie kennen dieses Prinzip sicher von Spenden, die Sie bereits für irgendeinen guten Zweck gemacht haben. Ist das Geld dagegen für den Kapitalstock bestimmt, gilt das als Zuwendung, und es greift das oben erläuterte Prinzip der Absetzbarkeit über zehn Jahre. Zudem gewährt der Fiskus auch Vorteile bei Spendenbeträgen über der genannten Ein-/ Zwei-MillionenGrenze. Für jeden weiteren Euro gelten die allgemeinen Regeln für Spenden, wie sie im Einkommensteuergesetz festgelegt sind (§ 10b Steuerbegünstigte Zwecke). Es ist demnach möglich, bis zu 20 Prozent des Gesamtbetrags der Einkünfte pro Jahr steuerlich geltend zu machen. Spendet also beispielsweise ein Ehepaar 4 Millionen, erhält es für die Hälfte die erwähnte Bescheinigung, für die verbleibenden 2 Millionen dürfen die Partner pro Jahr bis zu 400.000 € von ihrem steuerpflichtigen Einkommen abziehen, je nach Einkommen. Ein entsprechender Abzug ist jedes Jahr möglich, bis die Summe verbraucht ist. Allerdings existiert hier ein Widerspruch: Wer sein Einkommen durch den Spendenfreibetrag senkt, reduziert damit auch die Bemessungsgrundlage für die Minderung. Allerdings entsteht immerhin ein Spendenvortrag.
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Steuerrecht für Stiftungen
Auch in diesem Zusammenhang zeigt sich wieder, dass die optimale Steuergestaltung nur dann möglich ist, wenn man vorab plant und beispielsweise hohe außergewöhnliche Einkünfte oder Belastungen frühzeitig im Rahmen einer umfassenden Strategie unterbringt. Die steuerliche Situation bei der Errichtung einer gemeinnützigen Stiftung ist also sehr übersichtlich. Es existieren nur wenige und dazu noch extrem vorteilhafte Regeln. Etwas komplizierter wird die Situation, wenn wir uns Besteuerung der laufenden Geschäftstätigkeit anschauen.
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Laufende Besteuerung gemeinnütziger Stiftungen Der erste Grundsatz im Hinblick auf die laufende Besteuerung ist so einfach wie positiv: Gemeinnützige Stiftungen sind von jeglichen Ertragsteuern befreit. Bei diesen Stiftungen erhebt der Fiskus daher keine Körperschafts- oder Einkommensteuer. Diese Befreiung resultiert aus dem Prinzip, dass der Gewinn gemeinnützigen Zwecken zugutekommt. Der Staat möchte das positive Wirken selbstverständlich nicht durch Steuern einschränken. Eine derartige Bevorzugung gilt auch für die Umsatzsteuer, analog zu Lebensmitteln oder Büchern setzt der Fiskus für die gemeinnützige Stiftung einen ermäßigten Umsatzsteuersatz von 7 Prozent an. Macht sie Umsätze, zahlt sie darauf nur 7 Prozent Steuer. Sie kennen vermutlich Beispiele aus eigener Erfahrung: Auch an Ihrer Haustür haben die Mitarbeiter der Blindenstiftung sicher schon Besen oder ähnliche Gegenstände verkauft. Diese werden in der Regel nur mit 7 Prozent Umsatzsteuer belegt. Ausnahmen gelten zum Beispiel, wenn sich die Stiftung mit ihren Leistungen in direkter Konkurrenz zu anderen Unternehmen bewegt. Dann gelten die üblichen 19 Prozent. Der Staat will es durch ermäßigte Steuersätze nicht zu Wettbewerbsverzerrungen oder Verwerfungen kommen lassen. Eine vollständige Steuerbefreiung gewährt der Fiskus nur, wenn die Stiftung ausschließlich im Bereich der Vermögensverwaltung tätig ist. Warum sich gemeinnützige Stiftungen auch für durchschnittlich vermögende Personen anbieten, lässt sich anhand eines Vergleichs
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Steuerrecht für Stiftungen
verdeutlichen. Er zeigt, wie sich die Anlage von 100.000 € für eine Privatperson und Zuwendungen in gleicher Höhe an eine gemeinnützige Stiftung steuerlich auswirken. Nehmen wir an, die Rendite aufs eingesetzte Kapital beläuft sich auf zehn Prozent. Wir wählen die oben skizzierte Möglichkeit der Stiftung, die Erträge zu jeweils einem Drittel in die drei Töpfe zu füllen. Gemeinnützige Stiftung
Privatperson 100.000 €
Betrag
100.000 €
10.000 €
Rendite (10 %)
≈ 4000 €
Steuern
10.000 € —
6000 €
Ergebnis
3333 €
Thesaurieren
3333 €
Zweck
3334 €
Nettobetrag
3333 €
— 2667 €
Es zeigt sich also, dass von den erzielten Erträgen in einer Stiftung mehr übrig bleibt als bei den Erträgen einer Privatperson – und das, obwohl ein Drittel der Erträge an einen gemeinnützigen Zweck fließt. In vielen Fällen liegt der Betrag, der für den Stiftungszweck fällig wird, unter den Forderungen, die das Finanzamt normalerweise stellen würde. Zudem gilt wieder mein Grundsatz, dass ich hier selbst über die Verwendung des Geldes entscheiden und den gemeinnützigen Zweck bestimmen kann. Was der Fiskus mit den Steuern anstellt, lässt sich dagegen kaum beeinflussen.
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Besteuerung der Destinatäre Bisher haben wir das Thema Steuern vor allem aus den Blickwinkeln des Stifters und der Stiftung betrachtet. Diese Betrachtung berücksichtigt jedoch nur die eine Seite der Medaille. Die anderen Personen, die uns nahestehen, wollen wir jedoch nicht vergessen. Schließlich geht es bei Gründung einer Stiftung ja in der Regel darum, Menschen zu begünstigen – seien diese bei gemeinnützigen Stiftungen eher in der Allgemeinheit verortet oder, wie bei Familienstiftungen, im direkten Umfeld. Bei Letzteren bietet das deutsche Recht einen sehr weiten Ermessensspielraum für die Zahlungen. Die Stifter können vergleichsweise frei festlegen, wofür die Erträge ausgegeben werden sollen. Das Finanzamt erhebt in der Regel keine Einwände gegen die genannten Zwecke. Der Grund für diese Großzügigkeit des Fiskus kennen Sie bereits: Die Familienstiftung genießt keine steuerlichen Vorteile, sie zahlt den üblichen Körperschaftsteuersatz von 15 Prozent, und wenn sie gewerblich tätig ist, kommt die Gewerbesteuer hinzu. Auch die Destinatäre müssen die Zahlungen selbstverständlich versteuern. Jede Zuwendung stellt einen einkommensteuerrechtlichen Vorgang dar. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich zum Beispiel um Zuwendungen, Ausschüttungen oder andere Arten der Begünstigung handelt. Es ist auch egal, ob es um Bargeld oder Sachen geht. Kauft die Familienstiftung beispielsweise ein Motorrad und überlässt es dem Sohn des Stifters, muss er die Nutzung als Gewinnausschüttung versteuern. Bekommt er das Motorrad dann nach zwei Jahren der Nutzung geschenkt, gilt auch
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Steuerrecht für Stiftungen
diese Übertragung steuerrechtlich als Zuwendung. Es entsteht also jeweils eine Steuerpflicht. Das Prinzip gleicht dabei dem bekannten geldwerten Vorteil. Nach diesem Prinzip muss auch ein Angestellter eines Unternehmens beispielsweise die Privatnutzung eines Firmenwagens versteuern. Anders als in diesem Fall kommt jedoch für Zuwendungen von Stiftungen die Kapitalertragsteuer plus Solidaritätszuschlag zur Anwendung. Auf jede Ausschüttung der Familienstiftung – in welcher Form auch immer sie erfolgt – müssen die Begünstigten daher insgesamt 26,375 Prozent Steuern bezahlen, sprich den derzeit gültigen Abgeltungsteuersatz von 25 Prozent plus den Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5 Prozent der Steuersumme. Diese Regel gilt theoretisch auch für die gemeinnützige Stiftung. Praktisch sind Zuwendungen an Privatpersonen, von den bereits geschilderten Ausnahmen abgesehen, jedoch ohnehin kaum möglich. Schüttet die Stiftung Geld oder ein Äquivalent an den Destinatär aus, muss auch die Stiftung die Kapitalertragsteuer an das Finanzamt abführen. Dafür gibt es keine Monatsfrist, die Zahlung muss sofort erfolgen. Gleichzeitig erhält der Destinatär eine Steuerbescheinigung. Diese gibt an, wie hoch die Ausschüttung war und welcher Betrag an das Finanzamt abgeführt wurde. Damit ist es möglich, eine sogenannte Günstigerprüfung zu verlangen. Das Finanzamt rechnet dann aus, ob die Abgeltungsteuer günstiger ist oder die ebenfalls mögliche Besteuerung mit dem normalen persönlichen Einkommensteuersatz. Letzterer liegt bis zu einem Einkommen von zirka 20.000 € pro Jahr meist unter dem Abgeltungsteuersatz von 25 Prozent und ist damit in der Regel günstiger. In diesem Fall erhält der Destinatär die Differenz vom Finanzamt erstattet. Die Günstigerprüfung beantragt man mit einem Häkchen in der Anlage KAP zur Einkommensteuererklärung. Dazu muss der Begünstigte aber erstens eine Einkommensteuererklärung abgeben (auch wenn ansonsten keine Verpflichtung dazu be-
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Besteuerung der Destinatäre
stünde), und zweitens muss er alle Kapitaleinkünfte vollständig angeben, denn nur so ist eine Günstigerprüfung möglich. Wer mit Sicherheit weniger verdient als den Grundfreibetrag, kann beim Finanzamt eine Nichtveranlagungsbescheinigung (NV-Bescheinigung) beantragen. Diese Fälle sind nicht einmal selten, denn das Prinzip einer Familienstiftung bringt es mit sich, dass sich unter den Destinatären oftmals sehr junge oder sehr alte Menschen befinden. Beispielsweise Schülern oder auch manchen Rentnern fehlen nennenswerte Einkünfte. Der Grundfreibetrag beläuft sich im Jahr 2018 auf 9000 € pro Jahr, und die Gesamteinkünfte vieler dieser Personen liegen darunter. Zudem gewährt der Fiskus auf Kapitaleinkünfte den sogenannten Sparerpauschbetrag von derzeit 801 €. Insgesamt darf ein Mensch daher 9801 € pro Jahr steuerfrei vereinnahmen, der Steuersatz beträgt bis zu dieser Grenze 0 Prozent. Allerdings wäre es sehr umständlich, erst Steuern zu bezahlen und sie im Nachhinein über die Steuerklärung wieder zurückzufordern. Deshalb: Wer weniger als 9801 € vereinnahmt, sollte beim Finanzamt die Bescheinigung beantragen. Dazu reicht es, den Beamten die Situation zu schildern, es entstehen auch keine Kosten dafür. Es ist sinnvoll, mehrere dieser NV-Bescheinigungen pro Person zu besitzen. Denn so kann jeweils eine davon bei der Stiftung, bei der kontoführenden Bank und anderen relevanten Stellen hinterlegt werden. Damit lässt sich von vornherein vermeiden, dass Steuer abgeführt wird, und der bürokratische Aufwand bleibt minimal. Liegt der Stiftung dagegen keine NV-Bescheinigung vor, muss sie die Ausschüttung noch am selben Tag beim Finanzamt melden und eine Kapitalertragsteueranmeldung dafür einreichen. Damit nicht genug: Die 25 Prozent Steuer muss sie eigenständig an den Fiskus überweisen. Doch Vorsicht, bei der Ausschüttung selbst handelt es sich um den Nettobetrag nach Kapitalertragsteuer, Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag. Die Meldung
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Steuerrecht für Stiftungen
wird also etwas komplizierter, und der Vorstand muss den Bruttobetrag sowie die einzelnen Steuern korrekt ausrechnen. Aber auch das reicht nicht, um alle formalen Anforderungen zu erfüllen: Der kapitalertragsteuerpflichtige Destinatär hat Anspruch auf eine Steuerbescheinigung von der Stiftung. Darauf ist verzeichnet, welchen Betrag die Stiftung bereits an das Finanzamt abgeführt hat. Wer diese Bescheinigung als Anlage seiner Steuererklärung beifügt, ermöglicht damit die bereits erwähnte Günstigerprüfung beim Finanzamt. Hilfe vom Steuerberater kann hier durchaus sinnvoll sein. Viel einfacher ist es, wenn die NV-Bescheinigung vorliegt. Dann kann die Stiftung steuerfrei Ausschüttungen vornehmen. Der Vorstand muss nur mitrechnen und im Blick behalten, wann die genannte Grenze erreicht ist. Steigen die Einkünfte eines Destinatärs über die Grenze von 9801 €, ist dieser verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben – auch wenn es sich beispielsweise um ein Kind handelt. Das Finanzamt nimmt dann auf Antrag die bereits erwähnte Günstigerprüfung vor. Hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang noch auf den Unterschied zwischen steuerlichem Absetzen von Kosten und der Zuwendung von einer Stiftung. So können Eltern beispielsweise einen Teil der Kindergartenkosten absetzen. Diese Möglichkeit ist unabhängig von einer eventuellen Stiftung, und jeder Betroffene sollte sie nutzen. Darüber hinaus kann selbstverständlich auch die Familienstiftung Beihilfen zu den Kindergartenbeiträgen gewähren. Sie kann dem Kleinkind – das selbstverständlich eine NV-Bescheinigung besitzen muss – zusätzlich steuerfrei Geld zukommen lassen. Über die Verwendung werden ohnehin die Eltern bestimmen. Es ist also nicht wichtig, ob die Stiftung Bargeld zuwendet oder Kosten übernimmt, die dem Destinatär zugutekommen. Wichtig ist le-
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Besteuerung der Destinatäre
diglich, die abgehenden Überweisungen vom Stiftungskonto genau zu deklarieren und beispielsweise auf dem Kontoauszug zu vermerken, wer mit dem jeweiligen Betrag begünstigt wurde. Hier handelt es sich also um das gleiche Prinzip, wie ich es beim Beispiel der Einnahmen-und-Ausgaben-Rechnung mit dem Kinderfahrrad und den Reisekosten bereits geschildert habe. Sind die Namen verzeichnet, kann sie der Fiskus problemlos mit den vorliegenden NV-Bescheinigungen abgleichen. Hier sind auch keine Rechnungen über gegebenenfalls vergebene Sachwerte vorzulegen, der Nachweis über die Höhe der Zuwendungen genügt vollkommen. Damit sich die Ausschüttungen genau zuordnen lassen, achte ich darauf, dass jedes Kind über ein eigenes Konto verfügt. Beispiel 20: Birgit und das Familientreffen Birgit wird 60 und will mit der gesamten Familie in ihrem Ferienhaus feiern, am selben Tag soll zudem die alljährliche Familienversammlung der Stiftung stattfinden. Außerdem möchte sie die tollen Renditen, die sie in der Familienstiftung seit Jahren erzielt, auch den anderen zugutekommen lassen. Bei ihren Enkeln hat sie sich um NV-Bescheinigungen gekümmert, ihre Kinder und Schwiegerkinder arbeiten jedoch und liegen mit ihren Ein künften weit über der Einkommensgrenze. Birgit hat überhaupt keine Lust auf die kom plizierte Kapitalertragsteueranmeldung und überlegt sich daher eine Alternative: Statt ei ner pauschalen Ausschüttung gewährt sie eine Reisekostenerstattung für die Anreise zur Familienversammlung. Jeder aus dem Familienkreis erhält einen Zuschuss von 200 € zur Fahrt ins Ferienhaus. Da es sich um eine weite Fahrt handelt, ist dieser Betrag auch rea listisch. Um Probleme von vornherein zu vermeiden, meldet sie diese Kostenübernahme vorab beim Finanzamt an. Derartige Erstattungen fallen nicht unter die üblichen Regeln für Ausschüttungen, weil damit nur die Kosten der Stiftung pauschal erstattet werden. Die Familienversammlung ist ja gerade eine Veranstaltung der Stiftung und kein Privatver gnügen der Destinatäre. Damit hat die Stiftung die Kosten zu tragen.
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Besteuerung bei Auflösung der Stiftung Dieser Fall sollte dem Grundsatz nach nicht vorkommen, doch der Vollständigkeit halber möchte ich auch die steuerlichen Rahmen bedingungen bei Auflösung einer Stiftung kurz erläutern. Es gelten ähnliche Regeln wie bei der Errichtung. Der Fiskus geht auch hier von einer Schenkung unter Lebenden aus. Das Vermögen der aufzulösenden Stiftung fließt an eine Person oder an eine Körperschaft, und diese muss für den erhaltenen Betrag Schenkungsteuer abführen. Sie erinnern sich: Normale Ausschüttungen einer Stiftung sind dagegen einkommensteuerpflichtig. Mangels realer Fälle existieren jedoch keine verlässlichen Angaben über die konkrete Höhe der jeweils anzusetzenden Schenkungsteuer bei Auflösungen. Auch die Verwendung des Vermögens bei unklaren Ansprüchen war noch nicht Gegenstand einer rechtlichen Klärung. Deshalb möchte ich mich auf den Grundsatz beschränken, wonach bei Auflösung Schenkungsteuer anfällt. Um derartige Situationen zu vermeiden, rate ich auch bei der Errichtung von Familienstiftungen, eine Ultima Ratio in die Satzung aufzunehmen. Man kann beispielsweise bestimmen, dass bei einem Aussterben der Familie das Vermögen an eine gemeinnützige Einrichtung oder Stiftung fließen soll.
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HAFTUNG UND I NSOLVENZ
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ieses Kapitel behandelt die Regeln im Zusammenhang mit Haftung und Insolvenz einer Stiftung und geht vor allem auf folgende Themenbereiche ein: • Eine Stiftung unterliegt ähnlichen Haftungsregeln wie jede andere natürliche oder juristische Person. Das Gleiche gilt für die verantwortlichen Leitungspersonen der Stiftung. • Bestehende Haftungsfälle lassen sich nicht durch den Transfer von Vermögen in eine Stiftung entschärfen. • Haftet eine Stiftung, muss weder der Stifter mit seinem Privatvermögen dafür geradestehen noch müssen das die Destinatäre. • Eine Stiftung kann in der Regel nicht für Haftungsfälle oder Insolvenzen von Stifter oder anteilig gehaltenen Unternehmen in Anspruch genommen werden. • Eine Stiftung kann ebenso in die Insolvenz gehen wie jede andere natürliche oder juristische Person.
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Haftung und Insolvenz
Sie haben nun schon sehr viel über die positiven Eigenschaften von Stiftungen gelesen und wissen, welche strukturellen und steuerlichen Vorteile diese bieten. Zudem habe ich geschildert, dass Stiftungen anderen Rechtsformen auch in Bezug auf die Vermögenssicherheit oft überlegen sind. Keine Sonderrolle nimmt eine Stiftung dagegen in puncto Haftung ein. Wie jede andere natürliche oder juristische Person haftet sie für ihre Handlungen. Begeht sie zum Beispiel Straftaten, muss sie dafür geradestehen (ebenso der Vorstand, der die Straftaten im Namen der Stiftung begeht). Doch gilt analog zu GmbHs, dass die Haftung auf das Stiftungsvermögen beschränkt ist. Käme es beispielsweise zu einer Pleite, wäre lediglich das Stiftungsvermögen weg. Eventuelle Werte des Stifters oder der Destinatäre bleiben davon unberührt. Niemand kann in Anspruch genommen werden, weil er in der Vergangenheit von einer Stiftung bedacht wurde oder in ihrer Satzung begünstigt wird. Gleichwohl lassen sich selbstverständlich keine akuten Haftungsfälle vermeiden, indem man mit dem betroffenen Geld ganz schnell eine Stiftung ins Leben ruft und das Vermögen damit zur Seite schafft. Denn dann wäre das jeweilige Vermögen bereits vor Gründung faktisch nicht mehr vorhanden. Ein derartiger Versuch riecht nach grobem Missbrauch, und die Übertragung von Vermögen auf die Stiftung dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach als unrechtmäßige Schenkung gewertet werden. Jeder Insolvenzverwalter könnte sie relativ problemlos anfechten. Tritt ein Haftungsfall erst nach Stiftungsgründung ein, muss unter Umständen der Vorstand Verantwortung tragen. Allerdings können Organmitglieder nur bei vorsätzlichem und grob fahrlässigem Handeln haftbar gemacht werden. Wer zum Beispiel mit 200.000 € auf dem Stiftungskonto einen Privatjet für sich bestellt, dürfte genauso Probleme bekommen wie ein Vorstand, der Steuern hinterzieht. Gerät die Stiftung in die Zahlungsunfähigkeit oder ist sie überschuldet, müs-
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Haftung und Insolvenz
sen die Verantwortlichen Insolvenz beantragen. Hier gelten dieselben Regeln wie für jede andere natürliche oder juristische Person auch. Wer die entsprechenden Schritte nicht einleitet, der haftet. Eine Insolvenz stellt einen Grund dar, vor dessen Hintergrund eine Stiftung aufgelöst werden kann. Zur Verdeutlichung der Haftungsregeln möchte ich die verschiedenen Möglichkeiten an einem Beispiel durchspielen. Beispiel 21: Haftungsfragen bei Georg Georgs Stiftung ist konstruiert wie in Abbildung 25 dargestellt.
Stiftung Stiftete vor über 10 Jahren GmbH 1
GmbH 2
GmbH 3
Abbildung 25: Georgs Stiftungskonstruktion
Fall 1: Georg wird von seiner Exfrau verklagt und muss Privatinsolvenz anmelden. Da
er weder vorsätzlich noch grob fahrlässig gehandelt hat, bleiben Stiftung und Tochter- GmbHs davon unberührt. Er kann nun eine Regelung aushandeln und dann mit dem Vermögen der Stiftung einen Neustart wagen. Fall 2: GmbH 1 gerät aufgrund eines Haftungsfalls in die Insolvenz. Damit verschwindet
jedoch nur diese von der Bildfläche, und weder Georg noch die Stiftung noch die anderen beiden Firmen werden davon berührt. Da die bisherigen Gewinne von GmbH 1 immer in die Stiftung geflossen sind, bleibt der Schaden gering. Fall 3: Die Stiftung baut Mist und muss Insolvenz anmelden. In diesem Fall geraten die
drei Tochter-GmbHs in die Insolvenzmasse. Der Insolvenzverwalter macht die Gesellschaf ten zu Bargeld, und dieses dient dazu, die Ansprüche der Gläubiger zu befriedigen. Ge orgs Privatvermögen bleibt davon unberührt.
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Haftung und Insolvenz
Angesichts der geltenden Regeln sollte Georg unbedingt darauf achten, dass die Stiftung keinerlei Risikogeschäfte unternimmt und daher niemals Gefahr läuft, in finanzielle Prob leme zu geraten. Auch er selbst darf keine Risiken eingehen und sollte sich stets an Recht und Gesetz halten. Für riskante Geschäfte sollte er im Zweifelsfall lieber eine neue Toch ter-GmbH gründen. So weit zu zivilrechtlichen Fragen. Strafrechtlich können Stiftungen nicht zur Verantwortung gezogen werden, denn dafür erforderlich wäre die Schuldfähigkeit, und eine solche ist bei juristischen Personen wie Stiftungen nicht gegeben. Allerdings haften Organmitglieder und Stiftungsmitarbeiter auch strafrechtlich für rechtswidrige Handlungen, die sie im Interesse der Stiftung begehen. Belangt werden aber in diesem Fall die handelnden Personen, nicht die Institution Stiftung. Die Stiftung schützt also das private Vermögen vor jeglichem Zugriff. Missbrauch darf ich aber mit diesem Privileg nicht treiben.
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GRÜNDUNG E INER STIFTUNG IN DER PRAXIS
D
ieses Kapitel behandelt die Prozesse, wie sich eine Stiftung praktisch umsetzen lässt, und geht vor allem auf folgende Themenbereiche ein: • Die Gründung einer Stiftung erfordert immer die Einordnung in ein umfassendes Finanzkonzept sowie eine langfristige und über den eigenen Tod hinausreichende Planung. • Bei der Stiftungsgründung existieren viele formale Vorgaben, und die optimale Gestaltung erfordert Praxis-Know-how. Beratung fachkundiger Experten ist auf jeden Fall erforderlich. • Die Infrastruktur für Stiftungen in Deutschland verbessert sich von Jahr zu Jahr, und Angebote wie das Stiftungshaus erleichtern Gründung und laufende Geschäftstätigkeit.
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Gründung einer Stiftung in der Praxis
Eine Stiftung steht nie für sich allein. Wer über ihre Gründung nachdenkt, sollte dies im Gesamtzusammenhang seiner persönlichen Situation tun. Denn im Sinne dieses Buchs ergeben gesellschaftsrechtliche Entscheidungen nur dann Sinn, wenn sie den jeweiligen Erfordernissen umfassend genügen. Bevor Sie den Brief an die Stiftungsbehörden abschicken, sollten Sie daher folgende Fragen klären: • Welche Vermögenswerte sind vorhanden, und wie sind diese strukturiert? • Bestehen steuerliche Optimierungspotenziale? • Wie sieht die persönliche und finanzielle Situation aus? • Welche Ziele existieren, und sind diese Ziele kohärent? • Wie stellt sich die familiäre Situation dar? In meiner Beratungspraxis zeigt sich immer wieder ein zentraler Faktor: Finanzplanung und persönliche Planung hängen sehr stark zusammen. Interdisziplinäres Denken ist daher unbedingt erforderlich, wenn die bestehenden Möglichkeiten genutzt werden sollen. Sie und Ihre Berater sollten diesen Blick über den Tellerrand unbedingt wagen und zusammen überlegen, wie sich Ihre Assets sinnvoll strukturieren lassen. Dies ist nur dann möglich, wenn sich vermeintlich exotische Konstruktionen wie Stiftungen auch im Fokus der Berater befinden. Ob sie dann tatsächlich umgesetzt werden, muss die konkrete Situation zeigen. Doch die Möglichkeiten, die eine Stiftung bietet, sollten auf jeden Fall bekannt sein. Verspricht eine Stiftung Vorteile, erfordern ihre Einrichtung und auch das spätere Management entsprechendes Know-how. Denn unabhängig davon, um welche Phase es geht: Der große Spielraum, den die komplexen Rahmenbedingungen bieten, will optimal genutzt werden. Ohne fachlich versierte Beratung sollte daher niemand stiften –
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Gründung einer Stiftung in der Praxis
schon alleine deshalb nicht, um die umfassenden Potenziale nicht zu verschenken. Über die nötigen Fachkenntnisse verfügt jedoch nicht jeder Steuerberater, und auch Anwälte oder Unternehmensberater sind oftmals nicht im Thema zu Hause. Die Folge: Es wird nicht einmal die Möglichkeit einer Stiftungsgründung in Betracht gezogen. Deshalb sollte jeder, der sich in diesem Buch wiederfindet, die geeigneten Fachleute kontaktieren. Kriterien für die Qualität der Beratung sind in der Regel entsprechende Erfahrungen im Bereich der Stiftungen gepaart mit Know-how bei der Strukturierung von Vermögen und Unternehmen. Nur wer die unterschiedlichen Disziplinen sinnvoll und auch kreativ kombiniert, kann Strukturen konzipieren, die die jeweilige Situation optimal gestalten. Entscheidend ist es zudem, die Weichen des Gesamtkonzepts richtig zu stellen. Wer ein Unternehmen beispielsweise steuerlich ungünstig strukturiert hat, kommt meist nur aus dieser Situation heraus, indem er hohe Zahlungen in Kauf nimmt. Aber je früher die richtigen Weichen gestellt werden, desto höher fällt der Gewinn aus. Folgendes Sprichwort sollten Sie auf jeden Fall beherzigen: »Wenn man in die falsche Richtung läuft, hat es keinen Zweck, das Tempo zu erhöhen.« Ganz fatal wäre es, Entscheidungen bis zum letztmöglichen Zeitpunkt aufzuschieben und eine Stiftung zum Beispiel erst auf dem Sterbebett zu gründen. In solchen Fällen sind die größten Potenziale längst verschenkt, und für vieles ist es buchstäblich zu spät. Leider schieben viele Personen wichtige Entscheidungen jahrelang vor sich her, weil sie beispielsweise steuerliche Auswirkungen fürchten. Doch auch wenn eine Umstrukturierung erst einmal Ausgaben nach sich zieht: Fünf Jahre später oder gar nach einem Todesfall potenzieren sich die Kosten meist. Was heute mit einer geringen Einmalzahlung an das Finanzamt erledigt wäre, kann später zu erheblichen Belastungen führen.
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Gründung einer Stiftung in der Praxis
Die eigene Hausbank ist übrigens meist überfordert mit dem Thema Stiftung – mitunter auch in puncto Vermögensverwaltung einer Stiftung. Die Mitarbeiter der Institute denken oft in starren Schemata und zielen vor allem darauf ab, eigene Produkte zu verkaufen. Eine fundierte Beratung muss sehr viel weiter blicken und eine gesamtheitliche Sicht vermitteln.
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Beratung im weiteren Verlauf Ein wichtiges Thema bei der Führung einer Stiftung heißt Compliance. Der Vorstand muss gewährleisten, dass alle Regeln eingehalten werden. Dazu gehört beispielsweise, das Stiftungsvermögen in Einklang mit dem geltenden Recht zu erwirtschaften und die Mittel entsprechend dem Stiftungszweck auszugeben. Ähnlich wie beim Thema Steuern ist daher auch im rechtlichen Bereich regelmäßige Unterstützung durch Fachleute erforderlich. Beispiel Geldanlage: Die zentrale Aufgabe jeder Stiftung besteht darin, das Vermögen sinnvoll anzulegen und Gewinne zu erwirtschaften. Doch existieren in diesem Bereich Grauzonen. Oftmals ist vorab zu klären, ob die avisierte Form der Geldanlage überhaupt mit der Satzung der jeweiligen Stiftung vereinbar ist. Hier ist der Stiftungsvorstand gefordert. Er selbst muss sich mit den Anlagen der Stiftung auskennen oder aber sich von Fachleuten beraten lassen.
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Das Stiftungshaus Zum Abschluss des Buchs möchte ich noch auf die sich stetig verbessernde Infrastruktur für Stiftungen verweisen. Die wachsende Bedeutung dieser Rechtsform führt zu einer erfreulichen Zunahme des Angebots von Beratern und Kanzleien. Wenn Sie Hilfe benötigen, dürften Sie daher auch in Ihrem weiteren Umkreis passende Partner finden. Ganz besonders hinweisen möchte ich auf eine Einrichtung in der unterfränkischen Gemeinde Schonungen, die sich alleine auf dieses Thema spezialisiert hat – das Stiftungshaus. Es bietet Beratung bei Gründung und beim laufenden Geschäft von Stiftungen. Mithilfe des Stiftungshauses wurden in den letzten Jahren schon sehr viele Stiftungen erfolgreich gegründet. Zur Vereinfachung des täglichen Geschäfts kann eine Stiftung dort auch ihren Sitz anmelden, und von dort lässt sie sich auch verwalten. Die Räume des Stiftungshauses gehören der gemeinnützigen Stiftung Völkerverständigung bildet. Die angemessene Büromiete, die das Stiftungshaus entrichtet, kommt also unmittelbar dem gemeinnützigen Zweck der Stiftung Völkerverständigung bildet zugute.
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ANHANG Der Autor Johann C. Köber interessiert sich schon seit seiner Kindheit dafür, weshalb der eine Millionär und der andere ständig pleite ist. Um die gewonnenen Erkenntnisse zu vertiefen, studierte der Franke Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg. In seinen Steuerbüros konzentriert er sich vor allem auf strategische Fragen: Wie lässt sich die persönliche Steuer- und Abgabenlast optimal gestalten, und wie wird aus dem gesparten Geld auf nachhaltige Weise ein Vermögen? Zudem liegt es Köber am Herzen, sein Wissen weiterzugeben. Deshalb führt er erfolgreich Vorträge und Lehrgänge zu Steuer- und Finanzthemen durch. Köber ist 63 Jahre alt, hat drei Kinder und lebt in der Nähe von Nürnberg. Im FinanzBuch Verlag sind auch seine Bücher Steuern steuern und Sichere Börsenstrategien erschienen. www.koeber.de
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Anhang
Die Köber-Strategie, illustriert in der Abbildung oben, bedeutet: Verstehe die Regeln, schaffe die richtigen Strukturen, wende die Regeln an und gewinne das »Steuer-Spiel«!
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Danksagung Ich bedanke mich bei meinem Umfeld, das mir die Erstellung dieses Buchs ermöglicht hat. Meine Ehefrau Catrin Klott hat mir stets den Rücken frei gehalten. Danke auch an meine Kollegen Steuerberaterin Sandra Schmidt, Großhansdorf, und Steuerberater Andreas Bauer, Nürnberg, die das Manuskript kritisch durchgesehen haben. Die Lektorin Judith Engst steuerte viele Ideen bei, die den Text lesbarer und verständlicher machen. Ebenso ist dem Verlag zu danken, der schnell und effizient die Veröffentlichung des Buchs sichergestellt hat. Ihnen allen sei gedankt. Ich freue mich auf das Feedback der Leser. Lob und Anerkennung freuen jeden, aber auch Hinweise auf Fehler und Ungenauigkeiten können in einer späteren Auflage berücksichtigt werden. Johann C. Köber
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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Die Fuggerei in Augsburg.............................................11 Abbildung 2: Anzahl der Stiftungen................................................ 25 Abbildung 3: Stiftungsurkunde....................................................... 29 Abbildung 4: Wer hat das Sagen?.....................................................56 Abbildung 5: Zahlungen der Stiftung..............................................59 Abbildung 6: Mögliche Stiftungsformen........................................ 70 Abbildung 7: Verwendung der Stiftungserträge...............................81 Abbildung 8: Doppelstiftungsmodell.............................................. 90 Abbildung 9: Errichtung einer Stiftung.........................................100 Abbildung 10: Gründungsverfahren................................................105 Abbildung 11: Organe der Stiftung....................................................131 Abbildung 12: Steuersystematik von Stiftungen.............................159 Abbildung 13: Der ideale Stifter...................................................... 162 Abbildung 14: Steuergünstige Übertragung einer Eigentumswohnung in die Stiftung................................................ 175 Abbildung 15: Nutzung des Double-Dip-Steuersparmodells........ 180 Abbildung 16: Stiftung als atypisch stille Gesellschaft.................. 188 Abbildung 17: Die Stiftung als Holding..........................................190 Abbildung 18: Übergang von Holdingstrukturen........................... 191 Abbildung 19: Strukturen nutzen....................................................193 Abbildung 20: Arten von Kapitaleinkünften................................. 197 Abbildung 21: Trading in der (Familien-)Stiftung.......................... 198 Abbildung 22: Erbersatzsteuer...................................................... 204 Abbildung 23: Das Neun-Stiftungen-Modell................................. 208 Abbildung 24: Ausschüttung und Spende bei einer gemeinnützigen Stiftung................................................................ 212 Abbildung 25: Georgs Stiftungskonstruktion................................225
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Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Ausschüttungen bei einer Familienstiftung (in €)..........151 Tabelle 2: Steuerklassen und Steuersätze.......................................163 Tabelle 3: Steuerlast bei Gründung mit 500.000 €.......................166 Tabelle 4: Vergleich der Besteuerung.............................................. 173 Tabelle 5: Rechnung hinter der Wohnung...................................... 181 Tabelle 6: Renovierungskosten....................................................... 182 Tabelle 7: Steuerliche Auswirkungen von Immobilieneigentum für Privatperson, GmbH und Stiftung...........................185 Tabelle 8: Vergleichsrechnung bei 15 % Rendite........................... 201 Tabelle 9: Vergleich der Besteuerung von Kapitaleinkünften......203 Tabelle 10: Erbschaftsteuer – Freibeträge und Steuersätze..........206
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Beispielverzeichnis Beispiel 1: Die Fugger........................................................................ 10 Beispiel 2: Klaus und der Stiftungssitz............................................42 Beispiel 3: Ingrid und ihre Lebenshaltung......................................50 Beispiel 4: Negative Auswirkungen der Erbschaftsteuer................ 53 Beispiel 5: Thomas und das Darlehen der Stiftung........................ 62 Beispiel 6: Thomas und der Verkauf............................................... 64 Beispiel 7: Gemeinnützige Stiftungen für eigene Belange nutzen................................................................................. 84 Beispiel 8: Johannes als Mitgesellschafter...................................... 88 Beispiel 9: Jürgen und die Zitterpartie.......................................... 108 Beispiel 10: Ankes Präambel........................................................... 120 Beispiel 11: Geros Mutter..................................................................127 Beispiel 12: Gemeinnützige Stiftungen für eigene Belange nutzen................................................................................. 133 Beispiel 13: Werner und die Destinatäre......................................... 140 Beispiel 14: Jennifer und das Darlehen.......................................... 168 Beispiel 15: Hans und der »Double Dip«........................................178 Beispiel 16: Gewinnausschüttungen in der Stiftung......................195 Beispiel 17: Erbersatzsteuer.............................................................205 Beispiel 18: Fiktiver Erbfall nach 30 Jahren..................................206 Beispiel 19: Ausschüttung und Spende in eine gemeinnützige Stiftung................................................................... 211 Beispiel 20: Birgit und das Familientreffen................................... 221 Beispiel 21: Haftungsfragen bei Georg...........................................225
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Glossar Anerkennung Eine Stiftung entsteht erst dann als selbstständige und rechtsfähige juristische Person, wenn die Anerkennung durch die Stiftungsbehörde vorliegt. Sind alle formalen Vorgaben erfüllt, besteht sogar ein Rechtsanspruch auf Anerkennung. Ausschüttung Ausschüttungen sind Zahlungen, die eine Familienstiftung an ihre Destinatäre leisten darf. Sie unterliegen der Kapitalertragsteuer. Andere Möglichkeiten der Zahlung lassen sich per Gehalt, Darlehensvergabe oder Verkaufserlöse erzielen. Gemeinnützige Stiftungen dürfen in der Regel keine Ausschüttungen vornehmen. Begünstigte Begünstigte oder Destinatäre sind Personen, denen nach dem Stiftungszweck die Erträge zukommen sollen. Bei einer Familienstiftung sind dies üblicherweise die Familienmitglieder. Die Begünstigten haben keine eigenen Ansprüche gegenüber der Stiftung, es sei denn, dies wäre ausdrücklich in der Satzung vermerkt. Buchführung Familienstiftungen unterliegen grundsätzlich keiner Buchführungspflicht wie etwa GmbHs. Stattdessen reicht eine einfache Einnahmen-Ausgaben-Rechnung aus. Eine Ausnahme gilt nur, wenn die Stiftung ein buchführungspflichtiges Gewerbe betreibt. Gemeinnüt-
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Glossar
zige Stiftungen erfordern zudem ein Rechnungswesen, um die Mittelverwendung nachvollziehen zu können. Bundesverband Deutscher Stiftungen Der Bundesverband Deutscher Stiftungen e. V. (BVDS) ist ein Interessenverband der Stiftungen in Deutschland mit Sitz in Berlin. Nach eigenen Angaben hatte er im Jahr 2017 über 4200 Mitglieder (www.stiftungen.org). Bürgerstiftung Die Bürgerstiftung ist eine Form der Stiftung, die von Bürgern für Bürger da sein soll. Bürgerstiftungen sollen fördernd und operativ das lokale Gemeinwesen stärken und sich beispielsweise um örtliche Grünanlagen kümmern (www.buergerstiftungen.org). Destinatäre Siehe Begünstigte. Doppelstiftung Doppelstiftungen bestehen in der Regel aus einer Familienstiftung und einer steuerbegünstigten, meist gemeinnützigen Stiftung. Diese Konstruktionen ermöglichen unterschiedliche Aufteilungen der Beteiligungsquoten zum Beispiel am Vermögen einer GmbH sowie an den Stimmrechten und Gewinnen. Einkommensteuer Natürliche Personen unterliegen der persönlichen Einkommensteuer. Der Steuersatz beträgt zwischen 0 und 45 Prozent des zu versteuernden Einkommens. Im Gegensatz dazu wird bei einer Stiftung Körperschaftsteuer in Höhe von 15 Prozent fällig.
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Anhang
Erben Eine Stiftung kennt keinen Eigentümer und kann daher nicht vererbt werden. Beim Tod des Stifters (der in der Regel als Stiftungsvorstand fungiert) geht die Befugnis zur Vermögensverwaltung auf einen anderen Vorstand über, und dies kostet keine Erbschaftsteuer. Stattdessen unterliegt die Familienstiftung alle 30 Jahre der sogenannten Erbersatzsteuer. Dagegen ist es möglich, eine Stiftung als Erben einzusetzen. Erbersatzsteuer Eine Familienstiftung muss in Zeitabständen von je 30 Jahren die sogenannte Erbersatzsteuer zahlen. Der erste 30-Jahres-Zeitraum beginnt mit dem Übergang des Grundstockvermögens auf die Stiftung. Maßgeblich für die Festsetzung der Steuer ist das gesamte, zum Stichtag vorhandene Vermögen. Ertrag Dieser Begriff bezeichnet den Gewinn, den eine Stiftung aus ihrem Vermögen erzielt. Erträge können zum Beispiel durch Investitionen in Immobilien, Wertpapiere oder Unternehmensanteile zustande kommen. Eine Stiftung finanziert den Stiftungszweck aus den Erträgen. Familienstiftung Rechtlich nicht definierter Oberbegriff für Formen der nicht gemeinnützigen Stiftung, die eine Familie begünstigen. Förderstiftung Eine Förderstiftung fördert Projekte, zum Beispiel mit sozialen Zielen oder solchen im Bereich Umweltschutz. In der Regel können sich Dritte um Mittel einer solchen Förderstiftung bewerben. Förderstiftungen sind nicht operativ tätig.
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Glossar
Gemeinnützigkeit In der Abgabenordnung definierter Begriff. Wird Gemeinnützigkeit bei einer Stiftung anerkannt, ist diese in der Regel von Ertragsteuern befreit. Gesellschafter Bezeichnung für Besitzer von Anteilen einer Organisation wie etwa einer GmbH. Eine Stiftung verfügt nicht über Gesellschafter, weil sie sich selbst gehört. Sie kann jedoch als Gesellschafterin anderer Organisationen fungieren. GmbH Juristische Person des Privatrechts und Form der Kapitalgesellschaft, bei der die Haftung auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt ist. Die GmbH ist die in Deutschland mit Abstand häufigste Gesellschaftsform für Kapitalgesellschaften. Eine GmbH verfügt über Gesellschafter, auch eine Stiftung kann Anteile einer GmbH besitzen. GmbH und Co. KG Sonderform der Kommanditgesellschaft (KG) und somit im Gegensatz zur GmbH eine Personengesellschaft. Anders als bei einer typischen KG ist der persönlich und unbegrenzt haftende Gesellschafter (Komplementär) keine natürliche Person, sondern eine GmbH. Damit lassen sich Haftungsrisiken für die Gesellschafter ausschließen oder begrenzen. Grundstockvermögen Jede rechtsfähige Stiftung erfordert eine finanzielle Mindestausstattung für die Verwaltung und das Ziel, mit den Erträgen den Stiftungszweck erfüllen zu können. Das Grundstockvermögen ist bei
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Gründung in Form von Bargeld, Unternehmensanteilen, Aktien oder Ähnlichem einzubringen. Es darf nicht angegriffen werden. Holding Dieser Begriff bezeichnet Organisationen, deren Aufgabe darin besteht, Kapitalbeteiligungen an anderen Unternehmen zu halten. Als Holding können neben GmbHs oder Aktiengesellschaften auch Stiftungen auftreten. Jahresabschluss Auch eine Stiftung unterliegt der Plicht, einen ordnungsgemäßen Jahresabschluss festzulegen. Dieser stellt die finanzielle Lage und den Erfolg fest und gibt an, ob Erträge erzielt wurden. Damit stellt der Jahresabschluss die Voraussetzung dar, um den Stiftungszweck mithilfe dieser Erträge erfüllen zu können. Im Gegensatz zur GmbH muss der Jahresabschluss keine Bilanz enthalten, eine einfache Einnahmen-Ausgaben-Rechnung reicht in der Regel aus. Juristische Person Wie eine GmbH oder AG stellt auch die Stiftung eine selbstständige und rechtsfähige juristische Person dar. Sie kann in eigenem Namen Geschäfte tätigen und haftet für ihre Tätigkeit. Voraussetzung für den Status einer Stiftung als juristische Person ist die Anerkennung durch die Stiftungsbehörde. Kapitalertragsteuer Die Kapitalertragsteuer bildet eine Form der Vorauszahlung von Einkommensteuer und Körperschaftsteuer. Von Kapitalerträgen zieht die auszahlende Stelle die Kapitalertragsteuer ab, führt sie ans Finanzamt ab und erstellt darüber eine Steuerbescheinigung. Derzeit liegt die Höhe der Steuer bei 25 Prozent.
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Glossar
Kommanditgesellschaft (KG) Eine Kommanditgesellschaft ist eine Personengesellschaft, in der sich mindestens zwei natürliche oder juristische Personen zusammengeschlossen haben, um gemeinsam ein Gewerbe zu betreiben. Mindestens ein Gesellschafter haftet unbeschränkt für Verbindlichkeiten der Gesellschaft (Komplementär) und mindestens ein weiterer Gesellschafter nur beschränkt (Kommanditist). Körperschaftsteuer Die Körperschaftsteuer bezeichnet eine Steuer auf das Einkommen bestimmter juristischer Personen. Sie fungiert als Ertragsteuer, weil sie den Ertrag dieser Organisationen besteuert. Dazu gehören zum Beispiel Kapitalgesellschaften, Vereine oder Stiftungen. Der Steuersatz der Körperschaftsteuer beläuft sich auf 15 Prozent. Mildtätigkeit Mildtätigkeit bedeutet, Personen selbstlos zu unterstützen, die infolge ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustands auf die Hilfe anderer angewiesen oder in wirtschaftlicher Hinsicht bedürftig sind. Mildtätigkeit ist ebenso wie Gemeinnützigkeit steuerlich begünstigt. Nicht rechtsfähige Stiftung Nicht rechtsfähige Stiftungen verfügen über ein Vermögen, erzielen Erträge und verfolgen den Willen des Stifters, sind jedoch rechtlich nicht selbstständig. Meist wird ihr Vermögen von einem Treuhänder in dessen Namen verwaltet. OHG Abkürzung für Offene Handelsgesellschaft. Dabei handelt es sich um eine rechtsfähige Personenhandelsgesellschaft, in der sich min-
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destens zwei Rechtssubjekte für ein gemeinsames Gewerbe zusammenschließen. Die OHG beruht auf der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) als Grundtyp der Personengesellschaft, ist aber im Gegensatz zu dieser im Handelsregister eingetragen. Personengesellschaft Bei einer Personengesellschaft schließen sich mindestens zwei natürliche oder juristische Personen zusammen, um einen gemeinsamen Zweck zu erreichen. Die gängigste Form ist die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Präambel Fakultativer Teil der Stiftungssatzung, der dieser vorangestellt wird. In der Präambel drückt der Stifter seine Ideen, Absichten und Gedanken bei der Stiftungsgründung aus. Die Präambel dient als Auslegungshilfe, falls die Stiftungssatzung Regelungslücken oder Ungenauigkeiten enthält. Privatnützigkeit Rechtlich nicht definierter Begriff. Privatnützigkeit bedeutet, dass sich Güter einer natürlichen oder juristischen Person zuordnen lassen. Bei Stiftungen lässt sich der Begriff im Zusammenhang mit Familienstiftungen benutzen und steht im Gegensatz zur Gemeinnützigkeit: Privatnützige Stiftungen werden gegründet, um etwa die eigene Familie und die eigenen Nachkommen zu unterstützen. Rechtsfähigkeit Ein Subjekt ist rechtsfähig, wenn es in eigenem Namen und auf eigene Rechnung sowie Verantwortung agieren darf. Bei einer Stiftung bedarf es dazu der behördlichen Anerkennung. Damit wird sie zum Rechtssubjekt.
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Schenkung Die Schenkung ist eine Zuwendung einer natürlichen oder juristischen Person, wenn diese eine andere natürliche oder juristische Person aus eigenem Vermögen bereichert. Eine Schenkung setzt voraus, dass beide Parteien die Zuwendung unentgeltlich verstehen. Schenkungsteuer Schenkungsteuer wird gegebenenfalls auf unentgeltliche Zuwendungen unter Lebenden (Schenkung) erhoben. Ob und in welcher Höhe Schenkungsteuer anfällt, richtet sich nach dem Umfang des übergehenden Vermögens sowie nach dem Verwandtschaftsgrad von Schenker und Beschenktem. Schuldner ist in der Regel der Zuwendungsempfänger. Selbstständige Stiftung Als selbstständige Stiftungen gelten solche Stiftungen, die als juristisches Subjekt in eigenem Namen agieren dürfen. Voraussetzung für diesen Status ist die Anerkennung durch die Stiftungsbehörde. Spekulationsfrist Bei privaten Veräußerungsgeschäften ist nach Ablauf der Spekulationsfrist der Verkaufsgewinn steuerfrei. Bei vielen Wertgegenständen wie Gold, Schmuck oder Gemälden beträgt die Frist ein Jahr, bei Immobilien zehn Jahre. Im betrieblichen Bereich gibt es keine Spekulationsfrist, der Verkauf ist immer steuerpflichtig. Spende Spenden sind freiwillige Zuwendungen, zum Beispiel für wissenschaftliche, gemeinnützige oder mildtätige Zwecke. Spendenempfänger können gemeinnützige oder mildtätige Vereine und Stiftungen sein, aber auch politische Parteien und Hilfsorganisationen. Spenden
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können aus Geld- oder Sachleistungen bestehen. Spenden können in bestimmtem Umfang vom Einkommen abgesetzt werden. Stiften Stiften bedeutet, Vermögenswerte auf Dauer an eine Stiftung zu übertragen, die damit den Stiftungszweck verfolgen soll. Allerdings wandern die gestifteten Vermögenswerte ins Grundstockvermögen, sie versetzen die Stiftung in die Lage, mit dem Vermögen langfristig Erträge zu generieren und den Stiftungszweck zu verfolgen. Gestiftete Beträge dürfen nicht direkt zur Verfolgung des Zwecks ausgegeben werden. Stifter Als Stifter wird die Person bezeichnet, die Vermögenswerte dauerhaft an eine Stiftung überträgt, sei es als Gründer einer Stiftung oder als Zustifter in eine bestehende Stiftung. Als Stiftungsgründer kann der Stifter allein über den Zweck des von ihm gestifteten Vermögens bestimmen und zum Beispiel die Satzung gestalten. Stifter können natürliche Personen, Vereine oder Unternehmen sein. Stifterwille Bei Gründung und täglichem Geschäft einer Stiftung richtet sich alles nach dem Stifterwillen. Dabei handelt es sich um die Ideen und Gedanken des Stifters. Sie bestimmen über den Stiftungszweck, das Stiftungsvermögen und die Organisation der Stiftung. Niedergeschrieben wird der Stifterwille in der Satzung der Stiftung, der meist eine Präambel vorangestellt wird. Stiftung von Todes wegen Eine Stiftung von Todes wegen lässt sich über ein Testament oder einen Erbvertrag gründen. In diesem Fall tritt die Stiftung als Erbe
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Glossar
auf, und mit dem Tod des Stifters erfolgt der automatische Rechtsübertritt, die Vermögenswerte gehen an die neu gegründete Stiftung über. Eine notarielle Beurkundung ist erforderlich. Stiftungs-AG Eine Stiftungs-AG stellt eine stiftungsähnliche juristische Person in Form einer Aktiengesellschaft dar. Sie kann privat- oder gemeinnützig sein. Stiftungsaufsicht Oberbegriff für die Landesbehörden, die das Stiftungswesen in Deutschland überwachen. Aufgabe der Stiftungsaufsicht ist die Anerkennung der Stiftung und die Überwachung der Einhaltung der Stiftungssatzung. Die Aufhebung einer Stiftung, die Änderung der Stiftungssatzung und die Zusammenlegung mit anderen Stiftungen sind nur mit Zustimmung der Stiftungsaufsicht möglich. Stiftungsbeirat Stiftungsbeirat bezeichnet ein Organ, das zur Überwachung, Beratung und Kontrolle des Stiftungsvorstands etabliert werden kann. Die Einrichtung eines Stiftungsbeirats ist freiwillig, auch Art und Umfang seiner Aufgaben und Rechte kann der Stifter in der Stiftungssatzung festlegen. Stiftungsgeschäft Das Stiftungsgeschäft ist die einseitige, rechtlich verbindliche Erklärung des Stifters, ein Vermögen zur Erfüllung eines vorgegebenen Zwecks zu widmen. Das zwingend schriftlich abzufassende Stiftungsgeschäft bildet den eigentlichen Stiftungsakt.
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Stiftungsgesetz Es existiert kein bundesweit einheitliches Stiftungsgesetz. Stiftungsgesetze gibt es lediglich auf Länderebene, und sie geben die Rahmenbedingungen für die Errichtung und laufende Tätigkeit von Stiftungen vor. Stiftungs-GmbH Eine Stiftungs-GmbH stellt eine stiftungsähnliche juristische Person in Form einer GmbH dar. Sie kann privat- oder gemeinnützig sein. Stiftungskörperschaft Bei Stiftungskörperschaften handelt es sich in der Regel um Vereine, Aktiengesellschaften oder GmbHs, die sich Stiftung nennen. Sie tragen also lediglich die Bezeichnung Stiftung in ihrem Namen und besitzen nicht die Anerkennung vom Staat. Stiftungsorgane Stiftungsorgane nennt man das Leitungsorgan (Vorstand, Präsidium oder ähnliche Bezeichnungen sind möglich) und beispielsweise Stiftungsbeirat oder Familienversammlung. Gesetzlich vorgeschrieben ist lediglich ein Leitungsorgan. Stiftungssatzung Die Stiftungssatzung ist das zentrale Dokument einer Stiftung. Sie gibt den Rahmen vor, in dem die Stiftung agieren kann, und sie stellt Regeln auf, die es zu befolgen gilt. Die Satzung lässt sich auch als Grundgesetz einer Stiftung bezeichnen, und die Festlegung ihrer Inhalte bildet einen zentralen Teil des Gründungsprozesses.
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Glossar
Stiftungssitz Der Stiftungssitz bezeichnet den Ort in Deutschland, der im Stiftungsgeschäft und in der Satzung steht. Dieser Ort bestimmt darüber, welche Behörde für die Anerkennung der Stiftung zuständig ist. Die Stiftung sollte zudem einen gewissen Bezug zum Ort ihres Sitzes haben. Die Leitungsorgane müssen nicht zwingend am Stiftungssitz ansässig sein. Stiftungsverein Ein Stiftungsverein stellt eine stiftungsähnliche juristische Person in Form eines Vereins dar. Er kann privat- oder gemeinnützig und im privaten, öffentlichen oder kirchlichen Recht verankert sein. Stiftungsvermögen Das Stiftungsvermögen besteht aus dem Grundstockvermögen sowie den erzielten Erträgen. Dabei kann es sich beispielsweise um Bargeld, Wertpapiere, Firmenbeteiligungen oder Immobilien handeln. Stiftungsverzeichnis Jedes Bundesland pflegt in der Regel ein offizielles Stiftungsverzeichnis, in dem alle anerkannten und rechtsfähigen Stiftungen aufgeführt sind. Diese Verzeichnisse sind öffentlich und dürfen eingesehen werden. Vielfach ist eine Online-Recherche möglich. Das Stiftungsverzeichnis hat keine rechtliche Wirkung als Nachweis. Stiftungsvorstand Jede Stiftung muss laut Gesetz über ein Leitungsgremium verfügen, in der Regel nennt sich dieses Stiftungsvorstand. Es agiert als Exekutivorgan und ist für die Erledigung der Aufgaben verantwortlich. Zudem vertritt der Stiftungsvorstand die Stiftung gerichtlich
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und außergerichtlich. Dabei bleibt es dem Stifter überlassen, welche Regeln er für die Besetzung dieses Leitungsgremiums erlässt. Stiftungszweck Der Stiftungszweck bestimmt die Aufgaben der Stiftung und ist in der Satzung verankert. Der Stifter kann ihn bei Gründung nach Belieben festlegen, spätere Veränderungen sind kaum mehr möglich. Stille Reserven Stille Reserven sind Bestandteile des Eigenkapitals, die nicht aus der Bilanz ersichtlich sind. Sie können sowohl durch eine Unterbewertung von Vermögen als auch durch eine Überbewertung von Schulden entstehen. Thesaurierung Werden Erträge nicht ausgegeben oder ausgeschüttet, sondern verbleiben sie im Vermögen einer Organisation, spricht man von Thesaurierung. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn eine Stiftung ihren Gewinn wieder investiert. Transparenzregister Über das Transparenzregister müssen Gesellschaften oder sonstige juristische Personen seit 2017 Angaben zum wirtschaftlichen Eigentümer machen, sofern sich diese Angaben nicht bereits aus Eintragungen in anderen öffentlichen Registern ergeben. Stiftungen unterliegen dieser Pflicht, weil die Stiftungsverzeichnisse nicht rechtlich verbindlich sind. Treuhandstiftung Form der nicht selbstständigen Stiftung, die von einem Treuhänder in dessen Namen verwaltet wird. Er vertritt sie bei allen Rechtsge-
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Glossar
schäften. Dabei handelt es sich um Sondervermögen, das ein Stifter zur Verwirklichung des Stiftungszwecks überträgt. Dazu nötig sind Stiftungssatzung und Treuhandvertrag. Aufgrund des Treuhandvertrags geht das Vermögen der Stiftung in das Eigentum des Treuhänders über. Trust Als Trust bezeichnet man den vertraglich vereinbarten Zusammenschluss mehrerer Unternehmen. Meist geben diese Unternehmen ihre rechtliche und wirtschaftliche Selbstständigkeit auf, diese liegt dann bei den geschäftsführenden Treuhändern des Trusts. Des Weiteren kann ein Trust im juristischen Sinn eine unter Lebenden oder für den Todesfall geschaffene Rechtsbeziehung sein. In diesen Fällen wird ein Vermögen zugunsten eines Begünstigten oder für einen bestimmten Zweck abgesondert und der Verwaltung eines Trustees unterstellt. Unselbstständige Stiftung Unselbstständige Stiftungen haben keine eigene Rechtspersönlichkeit. Meist handelt es sich dabei um Treuhandstiftungen. Sie entstehen in der Regel auf Basis eines Treuhandvertrags. Dabei überträgt der Stifter Vermögen an einen Treuhänder mit der Maßgabe, die Erträge für einen bestimmten Zweck zu verwenden. Unternehmensträgerstiftung Unternehmensträgerstiftungen betreiben ein Unternehmen. Sie halten also nicht nur Anteile an einem rechtlich selbstständigen Unternehmen, sondern sind auch selbst gewerblich tätig.
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Unternehmensverbundene Stiftung Oberbegriff für Stiftungen, die entweder nur Anteile an Unternehmen halten oder selbst ein Unternehmen betreiben. Formen sind zum Beispiel Unternehmensstiftung, Unternehmensträgerstiftung oder gewerbliche Stiftung. Vermögenswerte Dieser Begriff bezeichnet im Zusammenhang mit einer Stiftung die Werte, die als Vermögen in die Stiftung gelangen. Dabei unterscheidet man zwischen Grundstockvermögen, das bei Gründung eingebracht wird und nicht angegriffen werden darf, sowie weiteren Vermögenswerten, die beispielsweise durch die Erträge hinzugekommen sind. Zusammenlegung Als Zusammenlegung wird die Zusammenfassung mehrerer Stiftungen zu einer neuen Stiftung bezeichnet. Meist verfügen diese über einen ähnlichen Zweck. Nach Zusammenlegung erlöschen eine oder mehrere der bisher existierenden Stiftungen. Zustiftung Zustiftung heißt die Übertragung von Vermögenswerten an eine bestehende Stiftung. Die Mittel fließen direkt ins Grundstockvermögen und dürfen nicht für den Zweck ausgegeben werden. Eine Zustiftung ist damit anders als eine Spende, die direkt für den Zweck ausgegeben werden muss. Für Zustiftungen gibt es besondere steuerliche Vergünstigungen, die mit der Vergünstigung bei Stiftungsgründung vergleichbar sind.
Stichwortverzeichnis A
Freibetrag 161, 172, 192, 203, 213 Fugger 10 Fußstapfentheorie 176
Abgeltungsteuer 174, 197 Anerkennung 23, 29, 36 Anlagevermögen 199
G
B
Gesetz 13, 25, 27, 148, 213 Gewerbesteuer 172, 217 Gewinnausschüttung 58, 60, 158, 169, 173, 195, 205, 217 GmbH & Co. KG 8, 35 Grunderwerbsteuer 174, 176 Grundstockvermögen 31, 37, 38, 148, 161, 167, 169, 212, 248
Begünstigte 8, 32, 45, 59, 60, 157, 160, 217 Betriebsausgaben 49 Buchführung 54 Bürgerstiftung 170
D
H
Darlehen 45, 167, 175, 191, 202 Denkmalschutz 14, 24, 46 Destinatäre 8, 32, 45, 59, 60, 157, 160, 217 Doppelstiftung 27
Haftung 35, 148, 212, 224 Holding 173, 186, 189
I
E
Insolvenz 169, 225
Eigentum 12, 23, 48, 52, 58 Einbringung 52, 178 Einkommensteuer 61, 172, 215 Erbe 11, 25, 34, 45, 53, 204 Erbersatzsteuer 204, 205 Erbschaftsteuer 46, 53, 204
K Kapitaleinkünfte 197, 219 Kapitalertragsteuer 60, 197, 218, 240 Kapitalgesellschaft 23, 54, 157, 174, 189, 198, 203 Kontrolle 21, 39, 48, 184 Körperschaftsteuer 35, 157, 172, 197, 202, 215, 217
F Familienversammlung 221
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L Lebensalter 8, 46, 229 Lebenshaltung 50 Lebenshaltungskosten 47 Lebenswerk 7, 33, 52 Limited 8
Stiftungsaufsicht 29, 37, 41 Stiftungsbeirat 60 Stiftungsgeschäft 28 Stiftungssatzung 148, 160, 222 Stiftungssitz 28, 40, 42, 159 Stiftungszweck 28, 30, 32, 37, 44, 147, 167, 170, 216, 231
N
T
Nichtveranlagungsbescheinigung 219 Notar 171
Teileinkünfteverfahren 173, 212 Testament 33 Tilgung 61, 177, 182, 186 Tod 8, 32, 44, 55, 229
P
U
Persönlicher Bedarf 49, 58, 158, 220 Progression 172
R
Umlaufvermögen 199 Unternehmensstiftung 254 Unternehmensträgerstiftung 54, 253, 254
Rechtsanspruch 24, 27 Risiko 158, 189, 196, 224
V Verkaufsgewinn 64, 191 Vermögenswert 7, 21, 30, 37, 44, 47, 48, 58, 64 Vorstand 201, 220, 224, 231
S Schenkung 8, 14, 53, 160, 167, 175, 192, 222 Schenkungsteuer 159, 170, 210, 222 Sparerpauschbetrag 198, 200 Spekulationsfrist 64, 199 Spende 31, 40, 170, 211 Spendenbescheinigung 178, 211 Steuerklasse 161, 164, 170 Steuerstrategie 16, 48, 158, 214, 228 Stifterwille 30, 32, 41, 55
W Werbungskosten 147, 198 Wohltätigkeit 20
Z Zustiftung 163, 170 Zuwendung 170, 211, 216, 217
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Die Stiftungsbehörden der Bundesländer Baden-Württemberg Regierungspräsidium Bayern Bezirksregierungen Berlin Senatsverwaltung für Justiz Brandenburg Ministerium des Innern und für Kommunales Bremen Senator für Inneres und Sport des Senats Hamburg Behörde für Justiz und Gleichstellung des Senats Hessen Regierungspräsidien Mecklenburg-Vorpommern Innenministerium Niedersachsen Innenministerium Nordrhein-Westfalen Bezirksregierung Rheinland-Pfalz Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Saarland Innenministerium Sachsen Landesdirektionen Sachsen-Anhalt Landesverwaltungsamt Schleswig-Holstein Landräte und Bürgermeister der kreisfreien Städte Thüringen Landesverwaltungsamt
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Gesetzestexte BÜRGERLICHES GESETZBUCH (BGB), § 80 – 89 § 80 Entstehung einer rechtsfähigen Stiftung (1) Zur Entstehung einer rechtsfähigen Stiftung sind das Stiftungsgeschäft und die Anerkennung durch die zuständige Behörde des Landes erforderlich, in dem die Stiftung ihren Sitz haben soll. (2) Die Stiftung ist als rechtsfähig anzuerkennen, wenn das Stiftungsgeschäft den Anforderungen des § 81 Abs. 1 genügt, die dauernde und nachhaltige Erfüllung des Stiftungszwecks gesichert erscheint und der Stiftungszweck das Gemeinwohl nicht gefährdet. Bei einer Stiftung, die für eine bestimmte Zeit errichtet und deren Vermögen für die Zweckverfolgung verbraucht werden soll (Verbrauchsstiftung), erscheint die dauernde Erfüllung des Stiftungszwecks gesichert, wenn die Stiftung für einen im Stiftungsgeschäft festgelegten Zeitraum bestehen soll, der mindestens zehn Jahre umfasst. (3) Vorschriften der Landesgesetze über kirchliche Stiftungen bleiben unberührt. Das gilt entsprechend für Stiftungen, die nach den Landesgesetzen kirchlichen Stiftungen gleichgestellt sind.
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§ 81 Stiftungsgeschäft (1) Das Stiftungsgeschäft unter Lebenden bedarf der schriftlichen Form. Es muss die verbindliche Erklärung des Stifters enthalten, ein Vermögen zur Erfüllung eines von ihm vorgegebenen Zweckes zu widmen, das auch zum Verbrauch bestimmt werden kann. Durch das Stiftungsgeschäft muss die Stiftung eine Satzung erhalten mit Regelungen über 1. den Namen der Stiftung, 2. den Sitz der Stiftung, 3. den Zweck der Stiftung, 4. das Vermögen der Stiftung, 5. die Bildung des Vorstands der Stiftung. Genügt das Stiftungsgeschäft den Erfordernissen des Satzes 3 nicht und ist der Stifter verstorben, findet § 83 Satz 2 bis 4 entsprechende Anwendung. (2) Bis zur Anerkennung der Stiftung als rechtsfähig ist der Stifter zum Widerruf des Stiftungsgeschäfts berechtigt. Ist die Anerkennung bei der zuständigen Behörde beantragt, so kann der Widerruf nur dieser gegenüber erklärt werden. Der Erbe des Stifters ist zum Widerruf nicht berechtigt, wenn der Stifter den Antrag bei der zuständigen Behörde gestellt oder im Falle der notariellen Beurkundung des Stiftungsgeschäfts den Notar bei oder nach der Beurkundung mit der Antragstellung betraut hat.
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Gesetzestexte
§ 82 Übertragungspflicht des Stifters Wird die Stiftung als rechtsfähig anerkannt, so ist der Stifter verpflichtet, das in dem Stiftungsgeschäft zugesicherte Vermögen auf die Stiftung zu übertragen. Rechte, zu deren Übertragung der Abtretungsvertrag genügt, gehen mit der Anerkennung auf die Stiftung über, sofern nicht aus dem Stiftungsgeschäft sich ein anderer Wille des Stifters ergibt. § 83 Stiftung von Todes wegen Besteht das Stiftungsgeschäft in einer Verfügung von Todes wegen, so hat das Nachlassgericht dies der zuständigen Behörde zur Anerkennung mitzuteilen, sofern sie nicht von dem Erben oder dem Testamentsvollstrecker beantragt wird. Genügt das Stiftungsgeschäft nicht den Erfordernissen des § 81 Abs. 1 Satz 3, wird der Stiftung durch die zuständige Behörde vor der Anerkennung eine Satzung gegeben oder eine unvollständige Satzung ergänzt; dabei soll der Wille des Stifters berücksichtigt werden. Als Sitz der Stiftung gilt, wenn nicht ein anderes bestimmt ist, der Ort, an welchem die Verwaltung geführt wird. Im Zweifel gilt der letzte Wohnsitz des Stifters im Inland als Sitz. § 84 Anerkennung nach Tod des Stifters Wird die Stiftung erst nach dem Tode des Stifters als rechtsfähig anerkannt, so gilt sie für die Zuwendungen des Stifters als schon vor dessen Tod entstanden. § 85 Stiftungsverfassung Die Verfassung einer Stiftung wird, soweit sie nicht auf Bundes- oder Landesgesetz beruht, durch das Stiftungsgeschäft bestimmt.
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§ 86 Anwendung des Vereinsrechts Die Vorschriften der §§ 26 und 27 Absatz 3 und der §§ 28 bis 31a und 42 finden auf Stiftungen entsprechende Anwendung, die Vorschriften des § 26 Absatz 2 Satz 1, des § 27 Absatz 3 und des § 28 jedoch nur insoweit, als sich nicht aus der Verfassung, insbesondere daraus, dass die Verwaltung der Stiftung von einer öffentlichen Behörde geführt wird, ein anderes ergibt. Die Vorschriften des § 26 Absatz 2 Satz 2 und des § 29 finden auf Stiftungen, deren Verwaltung von einer öffentlichen Behörde geführt wird, keine Anwendung. § 87 Zweckänderung; Aufhebung (1) Ist die Erfüllung des Stiftungszwecks unmöglich geworden oder gefährdet sie das Gemeinwohl, so kann die zuständige Behörde der Stiftung eine andere Zweckbestimmung geben oder sie aufheben. (2) Bei der Umwandlung des Zweckes soll der Wille des Stifters berücksichtigt werden, insbesondere soll dafür gesorgt werden, dass die Erträge des Stiftungsvermögens dem Personenkreis, dem sie zustatten kommen sollten, im Sinne des Stifters erhalten bleiben. Die Behörde kann die Verfassung der Stiftung ändern, soweit die Umwandlung des Zweckes es erfordert. (3) Vor der Umwandlung des Zweckes und der Änderung der Verfassung soll der Vorstand der Stiftung gehört werden.
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Gesetzestexte
§ 88 Vermögensanfall Mit dem Erlöschen der Stiftung fällt das Vermögen an die in der Verfassung bestimmten Personen. Fehlt es an einer Bestimmung der Anfallberechtigten, so fällt das Vermögen an den Fiskus des Landes, in dem die Stiftung ihren Sitz hatte, oder an einen anderen nach dem Recht dieses Landes bestimmten Anfallberechtigten. Die Vorschriften der §§ 46 bis 53 finden entsprechende Anwendung. § 89 Haftung für Organe; Insolvenz (1) Die Vorschrift des § 31 findet auf den Fiskus sowie auf die Körperschaften, Stiftungen und Anstalten des öffentlichen Rechts entsprechende Anwendung. (2) Das Gleiche gilt, soweit bei Körperschaften, Stiftungen und Anstalten des öffentlichen Rechts das Insolvenzverfahren zulässig ist, von der Vorschrift des § 42 Abs. 2.
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ABGABENORDNUNG (AO) ZWEITER TEIL STEUERSCHULDRECHT DRITTER ABSCHNITT STEUERBEGÜNSTIGTE ZWECKE § 51 Allgemeines (1) Gewährt das Gesetz eine Steuervergünstigung, weil eine Körperschaft ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke (steuerbegünstigte Zwecke) verfolgt, so gelten die folgenden Vorschriften. Unter Körperschaften sind die Körperschaften, Personenvereinigungen und Vermögensmassen im Sinne des Körperschaftsteuergesetzes zu verstehen. Funktionale Untergliederungen (Abteilungen) von Körperschaften gelten nicht als selbstständige Steuersubjekte.
(2) Werden die steuerbegünstigten Zwecke im Ausland verwirklicht, setzt die Steuervergünstigung voraus, dass natürliche Personen, die ihren Wohnsitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Geltungsbereich dieses Gesetzes haben, gefördert werden oder die Tätigkeit der Körperschaft neben der Verwirklichung der steuerbegünstigten Zwecke auch zum Ansehen der Bundesrepublik Deutschland im Ausland beitragen kann. (3) Eine Steuervergünstigung setzt zudem voraus, dass die Körperschaft nach ihrer Satzung und bei ihrer tatsächlichen Geschäftsführung keine Bestrebungen im Sinne des § 4 des Bundesverfassungsschutzgesetzes fördert und dem Gedanken der Völkerverständigung nicht zuwiderhandelt. Bei Körperschaften, die im Verfassungsschutzbericht des Bundes oder eines Landes als extremistische Organisation aufgeführt sind, ist widerlegbar davon auszugehen, dass die Voraussetzungen des Satzes 1 nicht erfüllt sind. Die Finanzbehörde teilt Tatsachen, die den Verdacht von Bestrebungen im Sinne des § 4 des Bundesverfassungsschutzgesetzes oder des Zuwiderhandelns gegen den Gedanken der Völkerverständigung begründen, der Verfassungsschutzbehörde mit.
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Gesetzestexte
§ 52 Gemeinnützige Zwecke (1) Eine Körperschaft verfolgt gemeinnützige Zwecke, wenn ihre Tätigkeit darauf gerichtet ist, die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern. Eine Förderung der Allgemeinheit ist nicht gegeben, wenn der Kreis der Personen, dem die Förderung zugute kommt, fest abgeschlossen ist, zum Beispiel Zugehörigkeit zu einer Familie oder zur Belegschaft eines Unternehmens, oder infolge seiner Abgrenzung, insbesondere nach räumlichen oder beruflichen Merkmalen, dauernd nur klein sein kann. Eine Förderung der Allgemeinheit liegt nicht allein deswegen vor, weil eine Körperschaft ihre Mittel einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zuführt. (2) Unter den Voraussetzungen des Absatzes 1 sind als Förderung der Allgemeinheit anzuerkennen: 1. die Förderung von Wissenschaft und Forschung; 2. die Förderung der Religion; 3. die Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens und der öffentlichen Gesundheitspflege, insbesondere die Verhütung und Bekämpfung von übertragbaren Krankheiten, auch durch Krankenhäuser im Sinne des § 67, und von Tierseuchen; 4. die Förderung der Jugend- und Altenhilfe; 5. die Förderung von Kunst und Kultur; 6. die Förderung des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege; 7. die Förderung der Erziehung, Volks- und Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe; 8. die Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes und der Naturschutzgesetze der Länder, des Umweltschutzes, des Küstenschutzes und des Hochwasserschutzes; 9. die Förderung des Wohlfahrtswesens, insbesondere der Zwecke der amtlich anerkannten Verbände der freien Wohlfahrtspflege (§ 23 der Um-
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satzsteuer-Durchführungsverordnung), ihrer Unterverbände und ihrer an geschlossenen Einrichtungen und Anstalten; 10. die Förderung der Hilfe für politisch, rassisch oder religiös Verfolgte, für Flüchtlinge, Vertriebene, Aussiedler, Spätaussiedler, Kriegsopfer, Kriegshinterbliebene, Kriegsbeschädigte und Kriegsgefangene, Zivilbeschädigte und Behinderte sowie Hilfe für Opfer von Straftaten; Förderung des Andenkens an Verfolgte, Kriegs- und Katastrophenopfer; Förderung des Suchdienstes für Vermisste; 11. die Förderung der Rettung aus Lebensgefahr; 12. die Förderung des Feuer-, Arbeits-, Katastrophen- und Zivilschutzes sowie der Unfallverhütung; 13. die Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens; 14. die Förderung des Tierschutzes; 15. die Förderung der Entwicklungszusammenarbeit; 16. die Förderung von Verbraucherberatung und Verbraucherschutz; 17. die Förderung der Fürsorge für Strafgefangene und ehemalige Strafgefangene; 18. die Förderung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern; 19. die Förderung des Schutzes von Ehe und Familie; 20. die Förderung der Kriminalprävention; 21. die Förderung des Sports (Schach gilt als Sport); 22. die Förderung der Heimatpflege und Heimatkunde; 23. die Förderung der Tierzucht, der Pflanzenzucht, der Kleingärtnerei, des traditionellen Brauchtums einschließlich des Karnevals, der Fastnacht und des Faschings, der Soldaten- und Reservistenbetreuung, des Amateurfunkens, des Modellflugs und des Hundesports; 24. die allgemeine Förderung des demokratischen Staatswesens im Geltungsbereich dieses Gesetzes; hierzu gehören nicht Bestrebungen, die nur bestimmte Einzelinteressen staatsbürgerlicher Art verfolgen oder die auf den kommunalpolitischen Bereich beschränkt sind;
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25. die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements zugunsten gemeinnütziger, mildtätiger und kirchlicher Zwecke. Sofern der von der Körperschaft verfolgte Zweck nicht unter Satz 1 fällt, aber die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet entsprechend selbstlos gefördert wird, kann dieser Zweck für gemeinnützig erklärt werden. Die obersten Finanzbehörden der Länder haben jeweils eine Finanzbehörde im Sinne des Finanzverwaltungsgesetzes zu bestimmen, die für Entscheidungen nach Satz 2 zuständig ist. § 53 Mildtätige Zwecke Eine Körperschaft verfolgt mildtätige Zwecke, wenn ihre Tätigkeit darauf ge richtet ist, Personen selbstlos zu unterstützen, 1. die infolge ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustands auf die Hilfe anderer angewiesen sind oder 2. deren Bezüge nicht höher sind als das Vierfache des Regelsatzes der Sozialhilfe im Sinne des § 28 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch; beim Alleinstehenden oder Alleinerziehenden tritt an die Stelle des Vierfachen das Fünffache des Regelsatzes. Dies gilt nicht für Personen, deren Vermögen zur nachhaltigen Verbesserung ihres Unterhalts ausreicht und denen zugemutet werden kann, es dafür zu verwenden. Bei Personen, deren wirtschaftliche Lage aus besonderen Gründen zu einer Notlage geworden ist, dürfen die Bezüge oder das Vermögen die genannten Grenzen übersteigen. Bezüge im Sinne dieser Vorschrift sind a) Einkünfte im Sinne des § 2 Abs. 1 des Einkommensteuergesetzes und b) andere zur Bestreitung des Unterhalts bestimmte oder geeignete Bezüge, aller Haushaltsangehörigen. Zu berücksichtigen sind auch gezahlte und empfangene Unterhaltsleistungen. Die wirtschaftliche Hilfebedürftigkeit im vorstehenden Sinne ist bei Empfängern von Leistungen nach dem Zweiten
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oder Zwölften Buch Sozialgesetzbuch, des Wohngeldgesetzes, bei Empfängern von Leistungen nach § 27a des Bundesversorgungsgesetzes oder nach § 6a des Bundeskindergeldgesetzes als nachgewiesen anzusehen. Die Körperschaft kann den Nachweis mit Hilfe des jeweiligen Leistungsbescheids, der für den Unterstützungszeitraum maßgeblich ist, oder mit Hilfe der Bestätigung des Sozialleistungsträgers führen. Auf Antrag der Körperschaft kann auf einen Nachweis der wirtschaftlichen Hilfebedürftigkeit verzichtet werden, wenn auf Grund der besonderen Art der gewährten Unterstützungsleistung sichergestellt ist, dass nur wirtschaftlich hilfebedürftige Personen im vorstehenden Sinne unterstützt werden; für den Bescheid über den Nachweisverzicht gilt § 60a Absatz 3 bis 5 entsprechend. § 54 Kirchliche Zwecke (1) Eine Körperschaft verfolgt kirchliche Zwecke, wenn ihre Tätigkeit darauf gerichtet ist, eine Religionsgemeinschaft, die Körperschaft des öffentlichen Rechts ist, selbstlos zu fördern. (2) Zu diesen Zwecken gehören insbesondere die Errichtung, Ausschmü ckung und Unterhaltung von Gotteshäusern und kirchlichen Gemeindehäusern, die Abhaltung von Gottesdiensten, die Ausbildung von Geistlichen, die Erteilung von Religionsunterricht, die Beerdigung und die Pflege des Andenkens der Toten, ferner die Verwaltung des Kirchenvermögens, die Besoldung der Geistlichen, Kirchenbeamten und Kirchendiener, die Alters- und Behindertenversorgung für diese Personen und die Versorgung ihrer Witwen und Waisen. § 55 Selbstlosigkeit (1) Eine Förderung oder Unterstützung geschieht selbstlos, wenn dadurch nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke - zum Beispiel gewerbliche
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Zwecke oder sonstige Erwerbszwecke - verfolgt werden und wenn die folgenden Voraussetzungen gegeben sind: 1. Mittel der Körperschaft dürfen nur für die satzungsmäßigen Zwecke verwendet werden. Die Mitglieder oder Gesellschafter (Mitglieder im Sinne dieser Vorschriften) dürfen keine Gewinnanteile und in ihrer Eigenschaft als Mitglieder auch keine sonstigen Zuwendungen aus Mitteln der Körperschaft erhalten. Die Körperschaft darf ihre Mittel weder für die unmittelbare noch für die mittelbare Unterstützung oder Förderung politischer Parteien verwenden. 2. Die Mitglieder dürfen bei ihrem Ausscheiden oder bei Auflösung oder Aufhebung der Körperschaft nicht mehr als ihre eingezahlten Kapitalanteile und den gemeinen Wert ihrer geleisteten Sacheinlagen zurückerhalten. 3. Die Körperschaft darf keine Person durch Ausgaben, die dem Zweck der Körperschaft fremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigen. 4. Bei Auflösung oder Aufhebung der Körperschaft oder bei Wegfall ihres bisherigen Zwecks darf das Vermögen der Körperschaft, soweit es die eingezahlten Kapitalanteile der Mitglieder und den gemeinen Wert der von den Mitgliedern geleisteten Sacheinlagen übersteigt, nur für steuerbegünstigte Zwecke verwendet werden (Grundsatz der Vermögensbindung). Diese Voraussetzung ist auch erfüllt, wenn das Vermögen einer anderen steuerbegünstigten Körperschaft oder einer juristischen Person des öffentlichen Rechts für steuerbegünstigte Zwecke übertragen werden soll. 5. Die Körperschaft muss ihre Mittel vorbehaltlich des § 62 grundsätzlich zeitnah für ihre steuerbegünstigten satzungsmäßigen Zwecke verwenden. Verwendung in diesem Sinne ist auch die Verwendung der Mittel für die Anschaffung oder Herstellung von Vermögensgegenständen, die satzungsmäßigen Zwecken dienen. Eine zeitnahe Mittelverwendung ist gegeben, wenn die Mittel spätestens in den auf den Zufluss folgenden zwei Kalender- oder Wirtschaftsjahren für die steuerbegünstigten satzungsmäßigen Zwecke verwendet werden.
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(2) Bei der Ermittlung des gemeinen Werts (Absatz 1 Nr. 2 und 4) kommt es auf die Verhältnisse zu dem Zeitpunkt an, in dem die Sacheinlagen geleistet worden sind. (3) Die Vorschriften, die die Mitglieder der Körperschaft betreffen (Absatz 1 Nr. 1, 2 und 4), gelten bei Stiftungen für die Stifter und ihre Erben, bei Betrieben gewerblicher Art von juristischen Personen des öffentlichen Rechts für die Körperschaft sinngemäß, jedoch mit der Maßgabe, dass bei Wirtschaftsgütern, die nach § 6 Absatz 1 Nummer 4 Satz 4 des Einkommensteuergesetzes aus einem Betriebsvermögen zum Buchwert entnommen worden sind, an die Stelle des gemeinen Werts der Buchwert der Entnahme tritt. § 56 Ausschließlichkeit Ausschließlichkeit liegt vor, wenn eine Körperschaft nur ihre steuerbegünstigten satzungsmäßigen Zwecke verfolgt. § 57 Unmittelbarkeit
(1) Eine Körperschaft verfolgt unmittelbar ihre steuerbegünstigten satzungsmäßigen Zwecke, wenn sie selbst diese Zwecke verwirklicht. Das kann auch durch Hilfspersonen geschehen, wenn nach den Umständen des Falls, insbesondere nach den rechtlichen und tatsächlichen Beziehungen, die zwischen der Körperschaft und der Hilfsperson bestehen, das Wirken der Hilfsperson wie eigenes Wirken der Körperschaft anzusehen ist. (2) Eine Körperschaft, in der steuerbegünstigte Körperschaften zusammengefasst sind, wird einer Körperschaft, die unmittelbar steuerbegünstigte Zwecke verfolgt, gleichgestellt
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§ 58 Steuerlich unschädliche Betätigungen Die Steuervergünstigung wird nicht dadurch ausgeschlossen, dass 1. eine Körperschaft Mittel für die Verwirklichung der steuerbegünstigten Zwecke einer anderen Körperschaft oder für die Verwirklichung steuerbegünstigter Zwecke durch eine juristische Person des öffentlichen Rechts beschafft; die Beschaffung von Mitteln für eine unbeschränkt steuer pflichtige Körperschaft des privaten Rechts setzt voraus, dass diese selbst steuerbegünstigt ist, 2. eine Körperschaft ihre Mittel teilweise einer anderen, ebenfalls steuerbegünstigten Körperschaft oder einer juristischen Person des öffentlichen Rechts zur Verwendung zu steuerbegünstigten Zwecken zuwendet, 3. eine Körperschaft ihre Überschüsse der Einnahmen über die Ausgaben aus der Vermögensverwaltung, ihre Gewinne aus den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben ganz oder teilweise und darüber hinaus höchstens 15 Prozent ihrer sonstigen nach § 55 Absatz 1 Nummer 5 zeitnah zu verwendenden Mittel einer anderen steuerbegünstigten Körperschaft oder einer juristischen Person des öffentlichen Rechts zur Vermögensausstattung zuwendet. Die aus den Vermögenserträgen zu verwirklichenden steuerbegünstigten Zwecke müssen den steuerbegünstigten satzungsmäßigen Zwecken der zuwendenden Körperschaft entsprechen. Die nach dieser Nummer zugewandten Mittel und deren Erträge dürfen nicht für weitere Mittelweitergaben im Sinne des ersten Satzes verwendet werden, 4. eine Körperschaft ihre Arbeitskräfte anderen Personen, Unternehmen, Einrichtungen oder einer juristischen Person des öffentlichen Rechts für steuerbegünstigte Zwecke zur Verfügung stellt, 5. eine Körperschaft ihr gehörende Räume einer anderen, ebenfalls steuerbegünstigten Körperschaft oder einer juristischen Person des öffentlichen Rechts zur Nutzung zu steuerbegünstigten Zwecken überlässt,
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6. eine Stiftung einen Teil, jedoch höchstens ein Drittel ihres Einkommens dazu verwendet, um in angemessener Weise den Stifter und seine nächsten Angehörigen zu unterhalten, ihre Gräber zu pflegen und ihr Andenken zu ehren, 7. eine Körperschaft gesellige Zusammenkünfte veranstaltet, die im Vergleich zu ihrer steuerbegünstigten Tätigkeit von untergeordneter Bedeutung sind, 8. ein Sportverein neben dem unbezahlten auch den bezahlten Sport fördert, 9. eine von einer Gebietskörperschaft errichtete Stiftung zur Erfüllung ihrer steuerbegünstigten Zwecke Zuschüsse an Wirtschaftsunternehmen ver gibt, 10. eine Körperschaft Mittel zum Erwerb von Gesellschaftsrechten zur Er haltung der prozentualen Beteiligung an Kapitalgesellschaften im Jahr des Zuflusses verwendet. Dieser Erwerb mindert die Höhe der Rücklage nach § 62 Absatz 1 Nummer 3. § 59 Voraussetzung der Steuervergünstigung Die Steuervergünstigung wird gewährt, wenn sich aus der Satzung, dem Stiftungsgeschäft oder der sonstigen Verfassung (Satzung im Sinne die ser Vorschriften) ergibt, welchen Zweck die Körperschaft verfolgt, dass die ser Zweck den Anforderungen der §§ 52 bis 55 entspricht und dass er ausschließlich und unmittelbar verfolgt wird; die tatsächliche Geschäftsführung muss diesen Satzungsbestimmungen entsprechen. § 60 Anforderungen an die Satzung (1) Die Satzungszwecke und die Art ihrer Verwirklichung müssen so genau bestimmt sein, dass auf Grund der Satzung geprüft werden kann, ob die sa tzungsmäßigen Voraussetzungen für Steuervergünstigungen gegeben sind. Die Satzung muss die in der Anlage 1 bezeichneten Festlegungen enthalten.
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(2) Die Satzung muss den vorgeschriebenen Erfordernissen bei der Körperschaftsteuer und bei der Gewerbesteuer während des ganzen Veranlagungsoder Bemessungszeitraums, bei den anderen Steuern im Zeitpunkt der Entstehung der Steuer entsprechen. § 60a Feststellung der satzungsmäßigen Voraussetzungen (1) Die Einhaltung der satzungsmäßigen Voraussetzungen nach den §§ 51, 59, 60 und 61 wird gesondert festgestellt. Die Feststellung der Satzungsmäßigkeit ist für die Besteuerung der Körperschaft und der Steuerpflichtigen, die Zuwendungen in Form von Spenden und Mitgliedsbeiträgen an die Körperschaft erbringen, bindend. (2) Die Feststellung der Satzungsmäßigkeit erfolgt 1. auf Antrag der Körperschaft oder 2. von Amts wegen bei der Veranlagung zur Körperschaftsteuer, wenn bisher noch keine Feststellung erfolgt ist.
(3) Die Bindungswirkung der Feststellung entfällt ab dem Zeitpunkt, in dem die Rechtsvorschriften, auf denen die Feststellung beruht, aufgehoben oder geändert werden. (4) Tritt bei den für die Feststellung erheblichen Verhältnissen eine Änderung ein, ist die Feststellung mit Wirkung vom Zeitpunkt der Änderung der Verhältnisse aufzuheben. (5) Materielle Fehler im Feststellungsbescheid über die Satzungsmäßigkeit können mit Wirkung ab dem Kalenderjahr beseitigt werden, das auf die Bekanntgabe der Aufhebung der Feststellung folgt. § 176 gilt entsprechend, außer es
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sind Kalenderjahre zu ändern, die nach der Verkündung der maßgeblichen Entscheidung eines obersten Gerichtshofes des Bundes beginnen. § 61 Satzungsmäßige Vermögensbindung (1) Eine steuerlich ausreichende Vermögensbindung (§ 55 Abs. 1 Nr. 4) liegt vor, wenn der Zweck, für den das Vermögen bei Auflösung oder Aufhebung der Körperschaft oder bei Wegfall ihres bisherigen Zwecks verwendet werden soll, in der Satzung so genau bestimmt ist, dass auf Grund der Satzung geprüft werden kann, ob der Verwendungszweck steuerbegünstigt ist. (2) (weggefallen) (3) Wird die Bestimmung über die Vermögensbindung nachträglich so geändert, dass sie den Anforderungen des § 55 Abs. 1 Nr. 4 nicht mehr entspricht, so gilt sie von Anfang an als steuerlich nicht ausreichend. § 175 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 ist mit der Maßgabe anzuwenden, dass Steuerbescheide erlassen, aufgehoben oder geändert werden können, soweit sie Steuern betreffen, die innerhalb der letzten zehn Kalenderjahre vor der Änderung der Bestimmung über die Vermögensbindung entstanden sind. § 62 Rücklagen und Vermögensbildung (1) Körperschaften können ihre Mittel ganz oder teilweise 1. einer Rücklage zuführen, soweit dies erforderlich ist, um ihre steuerbegünstigten, satzungsmäßigen Zwecke nachhaltig zu erfüllen; 2. einer Rücklage für die beabsichtigte Wiederbeschaffung von Wirtschaftsgütern zuführen, die zur Verwirklichung der steuerbegünstigten, satzungs mäßigen Zwecke erforderlich sind (Rücklage für Wiederbeschaffung). Die Höhe der Zuführung bemisst sich nach der Höhe der regulären Absetzungen
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für Abnutzung eines zu ersetzenden Wirtschaftsguts. Die Voraussetzungen für eine höhere Zuführung sind nachzuweisen; 3. der freien Rücklage zuführen, jedoch höchstens ein Drittel des Überschusses aus der Vermögensverwaltung und darüber hinaus höchstens 10 Prozent der sonstigen nach § 55 Absatz 1 Nummer 5 zeitnah zu verwendenden Mittel. Ist der Höchstbetrag für die Bildung der freien Rücklage in einem Jahr nicht ausgeschöpft, kann diese unterbliebene Zuführung in den folgenden zwei Jahren nachgeholt werden; 4. einer Rücklage zum Erwerb von Gesellschaftsrechten zur Erhaltung der prozentualen Beteiligung an Kapitalgesellschaften zuführen, wobei die Höhe dieser Rücklage die Höhe der Rücklage nach Nummer 3 mindert. (2) Die Bildung von Rücklagen nach Absatz 1 hat innerhalb der Frist des § 55 Absatz 1 Nummer 5 Satz 3 zu erfolgen. Rücklagen nach Absatz 1 Nummer 1, 2 und 4 sind unverzüglich aufzulösen, sobald der Grund für die Rücklagenbildung entfallen ist. Die freigewordenen Mittel sind innerhalb der Frist nach § 55 Absatz 1 Nummer 5 Satz 3 zu verwenden. (3) Die folgenden Mittelzuführungen unterliegen nicht der zeitnahen Mittelverwendung nach § 55 Absatz 1 Nummer 5: 1. Zuwendungen von Todes wegen, wenn der Erblasser keine Verwendung für den laufenden Aufwand der Körperschaft vorgeschrieben hat; 2. Zuwendungen, bei denen der Zuwendende ausdrücklich erklärt, dass diese zur Ausstattung der Körperschaft mit Vermögen oder zur Erhöhung des Vermögens bestimmt sind; 3. Zuwendungen auf Grund eines Spendenaufrufs der Körperschaft, wenn aus dem Spendenaufruf ersichtlich ist, dass Beträge zur Aufstockung des Vermögens erbeten werden; 4. Sachzuwendungen, die ihrer Natur nach zum Vermögen gehören.
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(4) Eine Stiftung kann im Jahr ihrer Errichtung und in den drei folgenden Kalenderjahren Überschüsse aus der Vermögensverwaltung und die Gewinne aus wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben nach § 14 ganz oder teilweise ihrem Vermögen zuführen. § 63 Anforderungen an die tatsächliche Geschäftsführung
(1) Die tatsächliche Geschäftsführung der Körperschaft muss auf die aus schließliche und unmittelbare Erfüllung der steuerbegünstigten Zwecke ge richtet sein und den Bestimmungen entsprechen, die die Satzung über die Voraussetzungen für Steuervergünstigungen enthält. (2) Für die tatsächliche Geschäftsführung gilt sinngemäß § 60 Abs. 2, für eine Verletzung der Vorschrift über die Vermögensbindung § 61 Abs. 3. (3) Die Körperschaft hat den Nachweis, dass ihre tatsächliche Geschäftsführung den Erfordernissen des Absatzes 1 entspricht, durch ordnungsmäßige Aufzeichnungen über ihre Einnahmen und Ausgaben zu führen. (4) Hat die Körperschaft ohne Vorliegen der Voraussetzungen Mittel angesammelt, kann das Finanzamt ihr eine angemessene Frist für die Verwendung der Mittel setzen. Die tatsächliche Geschäftsführung gilt als ordnungsgemäß im Sinne des Absatzes 1, wenn die Körperschaft die Mittel innerhalb der Frist für steuerbegünstigte Zwecke verwendet. (5) Körperschaften im Sinne des § 10b Absatz 1 Satz 2 Nummer 2 des Einkommensteuergesetzes dürfen Zuwendungsbestätigungen im Sinne des § 50 Absatz 1 der Einkommensteuer-Durchführungsverordnung nur ausstellen, wenn 1. das Datum der Anlage zum Körperschaftsteuerbescheid oder des Freistellungsbescheids nicht länger als fünf Jahre zurückliegt oder
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2. die Feststellung der Satzungsmäßigkeit nach § 60a Absatz 1 nicht länger als drei Kalenderjahre zurückliegt und bisher kein Freistellungsbescheid oder keine Anlage zum Körperschaftsteuerbescheid erteilt wurde. Die Frist ist taggenau zu berechnen. § 64 Steuerpflichtige wirtschaftliche Geschäftsbetriebe (1) Schließt das Gesetz die Steuervergünstigung insoweit aus, als ein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb (§ 14) unterhalten wird, so verliert die Körperschaft die Steuervergünstigung für die dem Geschäftsbetrieb zuzuordnenden Besteuerungsgrundlagen (Einkünfte, Umsätze, Vermögen), soweit der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb kein Zweckbetrieb (§§ 65 bis 68) ist. (2) Unterhält die Körperschaft mehrere wirtschaftliche Geschäftsbetriebe, die keine Zweckbetriebe (§§ 65 bis 68) sind, werden diese als ein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb behandelt. (3) Übersteigen die Einnahmen einschließlich Umsatzsteuer aus wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben, die keine Zweckbetriebe sind, insgesamt nicht 35.000 Euro im Jahr, so unterliegen die diesen Geschäftsbetrieben zuzuordnenden Besteuerungsgrundlagen nicht der Körperschaftsteuer und der Ge werbesteuer. (4) Die Aufteilung einer Körperschaft in mehrere selbständige Körperschaften zum Zweck der mehrfachen Inanspruchnahme der Steuervergünstigung nach Absatz 3 gilt als Missbrauch von rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten im Sinne des § 42. (5) Überschüsse aus der Verwertung unentgeltlich erworbenen Altmaterials außerhalb einer ständig dafür vorgehaltenen Verkaufsstelle, die der
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Körperschaftsteuer und der Gewerbesteuer unterliegen, können in Höhe des branchenüblichen Reingewinns geschätzt werden. (6) Bei den folgenden steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben kann der Besteuerung ein Gewinn von 15 Prozent der Einnahmen zugrunde gelegt werden: 1. Werbung für Unternehmen, die im Zusammenhang mit der steuerbegünstigten Tätigkeit einschließlich Zweckbetrieben stattfindet, 2. Totalisatorbetriebe, 3. Zweite Fraktionierungsstufe der Blutspendedienste. § 65 Zweckbetrieb Ein Zweckbetrieb ist gegeben, wenn 1. der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb in seiner Gesamtrichtung dazu dient, die steuerbegünstigten satzungsmäßigen Zwecke der Körperschaft zu verwirklichen, 2. die Zwecke nur durch einen solchen Geschäftsbetrieb erreicht werden können und 3. der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb zu nicht begünstigten Betrieben derselben oder ähnlicher Art nicht in größerem Umfang in Wettbewerb tritt, als es bei Erfüllung der steuerbegünstigten Zwecke unvermeidbar ist. § 66 Wohlfahrtspflege (1) Eine Einrichtung der Wohlfahrtspflege ist ein Zweckbetrieb, wenn sie in besonderem Maß den in § 53 genannten Personen dient.
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(2) Wohlfahrtspflege ist die planmäßige, zum Wohle der Allgemeinheit und nicht des Erwerbs wegen ausgeübte Sorge für notleidende oder gefährdete Mitmenschen. Die Sorge kann sich auf das gesundheitliche, sittliche, erzieherische oder wirtschaftliche Wohl erstrecken und Vorbeugung oder Abhilfe bezwecken. (3) Eine Einrichtung der Wohlfahrtspflege dient in besonderem Maße den in § 53 genannten Personen, wenn diesen mindestens zwei Drittel ihrer Leistungen zugute kommen. Für Krankenhäuser gilt § 67. § 67 Krankenhäuser (1) Ein Krankenhaus, das in den Anwendungsbereich des Krankenhausentgeltgesetzes oder der Bundespflegesatzverordnung fällt, ist ein Zweckbetrieb, wenn mindestens 40 Prozent der jährlichen Belegungstage oder Berechnungstage auf Patienten entfallen, bei denen nur Entgelte für allgemeine Krankenhausleistungen (§ 7 des Krankenhausentgeltgesetzes, § 10 der Bundespflegesatzverordnung) berechnet werden. (2) Ein Krankenhaus, das nicht in den Anwendungsbereich des Krankenhausentgeltgesetzes oder der Bundespflegesatzverordnung fällt, ist ein Zweckbetrieb, wenn mindestens 40 Prozent der jährlichen Belegungstage oder Berechnungstage auf Patienten entfallen, bei denen für die Krankenhausleistungen kein höheres Entgelt als nach Absatz 1 berechnet wird. § 67a Sportliche Veranstaltungen (1) Sportliche Veranstaltungen eines Sportvereins sind ein Zweckbetrieb, wenn die Einnahmen einschließlich Umsatzsteuer insgesamt 45 000 Euro im Jahr nicht übersteigen. Der Verkauf von Speisen und Getränken sowie die Werbung gehören nicht zu den sportlichen Veranstaltungen.
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(2) Der Sportverein kann dem Finanzamt bis zur Unanfechtbarkeit des Körperschaftsteuerbescheids erklären, dass er auf die Anwendung des Absatzes 1 Satz 1 verzichtet. Die Erklärung bindet den Sportverein für mindestens fünf Veranlagungszeiträume. (3) Wird auf die Anwendung des Absatzes 1 Satz 1 verzichtet, sind sportliche Veranstaltungen eines Sportvereins ein Zweckbetrieb, wenn 1. kein Sportler des Vereins teilnimmt, der für seine sportliche Betätigung oder für die Benutzung seiner Person, seines Namens, seines Bildes oder seiner sportlichen Betätigung zu Werbezwecken von dem Verein oder einem Dritten über eine Aufwandsentschädigung hinaus Vergütungen oder andere Vorteile erhält und 2. kein anderer Sportler teilnimmt, der für die Teilnahme an der Veranstaltung von dem Verein oder einem Dritten im Zusammenwirken mit dem Verein über eine Aufwandsentschädigung hinaus Vergütungen oder andere Vorteile erhält. Andere sportliche Veranstaltungen sind ein steuerpflichtiger wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb. Dieser schließt die Steuervergünstigung nicht aus, wenn die Vergütungen oder andere Vorteile ausschließlich aus wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben, die nicht Zweckbetriebe sind, oder von Dritten geleistet werden. § 68 Einzelne Zweckbetriebe Zweckbetriebe sind auch: 1. a) Alten-, Altenwohn- und Pflegeheime, Erholungsheime, Mahlzeitendienste, wenn sie in besonderem Maß den in § 53 genannten Personen dienen (§ 66 Abs. 3), b) Kindergärten, Kinder-, Jugend- und Studentenheime, Schullandheime und Jugendherbergen,
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2. a) landwirtschaftliche Betriebe und Gärtnereien, die der Selbstversorgung von Körperschaften dienen und dadurch die sachgemäße Ernährung und ausreichende Versorgung von Anstaltsangehörigen sichern, b) andere Einrichtungen, die für die Selbstversorgung von Körperschaften erforderlich sind, wie Tischlereien, Schlossereien, wenn die Lieferungen und sonstigen Leistungen dieser Einrichtungen an Außenstehende dem Wert nach 20 Prozent der gesamten Lieferungen und sonstigen Leistungen des Betriebs - einschließlich der an die Körperschaften selbst bewirkten - nicht übersteigen, 3. a) Werkstätten für behinderte Menschen, die nach den Vorschriften des Dritten Buches Sozialgesetzbuch förderungsfähig sind und Personen Arbeitsplätze bieten, die wegen ihrer Behinderung nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können, b) Einrichtungen für Beschäftigungs- und Arbeitstherapie, in denen behinderte Menschen aufgrund ärztlicher Indikationen außerhalb eines Beschäftigungsverhältnisses zum Träger der Therapieeinrichtung mit dem Ziel behandelt werden, körperliche oder psychische Grundfunktionen zum Zwecke der Wiedereingliederung in das Alltagsleben wiederherzustellen oder die besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten auszubilden, zu fördern und zu trainieren, die für eine Teilnahme am Arbeitsleben erforderlich sind, und c) Inklusionsbetriebe im Sinne des § 215 Absatz 1 des Neunten Buches Sozialgesetzbuch, wenn mindestens 40 Prozent der Beschäftigten besonders betroffene schwerbehinderte Menschen im Sinne des § 215 Absatz 1 des Neunten Buches Sozialgesetzbuch sind; auf die Quote werden psychisch kranke Menschen im Sinne des § 215 Absatz 4 des Neunten Buches Sozialgesetzbuch angerechnet, 4. Einrichtungen, die zur Durchführung der Fürsorge für blinde Menschen und zur Durchführung der Fürsorge für körperbehinderte Menschen unterhalten werden,
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5. Einrichtungen über Tag und Nacht (Heimerziehung) oder sonstige betreute Wohnformen, 6. von den zuständigen Behörden genehmigte Lotterien und Ausspielungen, wenn der Reinertrag unmittelbar und ausschließlich zur Förderung mildtätiger, kirchlicher oder gemeinnütziger Zwecke verwendet wird, 7. kulturelle Einrichtungen, wie Museen, Theater, und kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte, Kunstausstellungen; dazu gehört nicht der Verkauf von Speisen und Getränken, 8. Volkshochschulen und andere Einrichtungen, soweit sie selbst Vorträge, Kurse und andere Veranstaltungen wissenschaftlicher oder belehrender Art durchführen; dies gilt auch, soweit die Einrichtungen den Teilnehmern dieser Veranstaltungen selbst Beherbergung und Beköstigung gewähren, 9. Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen, deren Träger sich überwiegend aus Zuwendungen der öffentlichen Hand oder Dritter oder aus der Vermögensverwaltung finanziert. Der Wissenschaft und Forschung dient auch die Auftragsforschung. Nicht zum Zweckbetrieb gehören Tätigkeiten, die sich auf die Anwendung gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse beschränken, die Übernahme von Projektträgerschaften sowie wirtschaftliche Tätigkeiten ohne Forschungsbezug.
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BAYERISCHES STIFTUNGSGESETZ (BAYSTG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. September 2008 (GVBl. S. 834) BayRS 282-1-1-K Vollzitat nach RedR: Bayerisches Stiftungsgesetz (BayStG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. September 2008 (GVBl. S. 834, BayRS 282-1-1-K), das zuletzt durch § 2 Nr. 46 des Gesetzes vom 12. Mai 2015 (GVBl. S. 82) geändert worden ist. Erster Abschnitt Allgemeine Bestimmungen Art. 1 (1) Dieses Gesetz gilt für Stiftungen, die nach ihrer Satzung ihren Sitz im Freistaat Bayern haben. (2) Stiftungen im Sinn dieses Gesetzes sind die rechtsfähigen Stiftungen des bürgerlichen Rechts und des öffentlichen Rechts. (3) 1Stiftungen des öffentlichen Rechts im Sinn dieses Gesetzes sind Stiftungen, die ausschließlich öffentliche Zwecke verfolgen und mit dem Staat, einer Gemeinde, einem Gemeindeverband oder einer sonstigen unter der Aufsicht des Staates stehenden Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechts in einem organischen Zusammenhang stehen, der die Stiftung selbst zu einer öffentlichen Einrichtung macht. 2Als öffentliche Zwecke gelten die der Religion, der Wissenschaft, der Forschung, der Bildung, dem Unterricht, der Erziehung, der Kunst, der Denkmalpflege, der Heimatpflege, dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, dem Sport, den sozialen Aufgaben oder sonst dem Gemeinwohl dienenden Zwecke.
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(4) Stiftungen des öffentlichen Rechts sind ferner kirchliche Stiftungen (Art. 21 Abs. 1), die ausschließlich kirchliche Zwecke verfolgen und mit einer Kirche im Sinn des Art. 21, einer kirchlichen Körperschaft des öffentlichen Rechts im Sinn des Art. 26a des Kirchensteuergesetzes oder einer sonstigen Körperschaft im Sinn des Art. 24 in einem organischen Zusammenhang entsprechend Abs. 3 Satz 1 stehen. Art. 2 (1) Die Achtung vor dem Stifterwillen ist oberste Richtschnur bei der Handhabung dieses Gesetzes. (2) Die Stiftungen haben ein Recht auf ihren Bestand und ihren Namen. 1. Titel Entstehung der Stiftungen, Stiftungsverzeichnis Art. 3 (1) Die Entstehung einer Stiftung des bürgerlichen Rechts bestimmt sich nach den §§ 80 bis 84 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB). (2) 1Eine Stiftung des öffentlichen Rechts entsteht, soweit sie nicht durch Gesetz errichtet wird, durch das Stiftungsgeschäft und die Anerkennung in entsprechender Anwendung der §§ 80 bis 84 BGB. 2Unbeschadet der Voraussetzungen des Satzes 1 ist die Anerkennung nur zu erteilen, wenn das Stiftungsgeschäft oder die Satzung diesem Gesetz nicht widerspricht. 3Der Anerkennung bedarf es nicht, wenn der Freistaat Bayern Stifter oder Mitstifter ist. (3) Die zur Entstehung einer Stiftung erforderliche Anerkennung erteilt die Regierung, in deren Bezirk die Stiftung ihren Sitz haben soll (Anerkennungsbehörde).
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Art. 4 (1) Das Landesamt für Statistik führt ein allgemein zugängliches Verzeichnis der rechtsfähigen Stiftungen mit Sitz in Bayern mit Ausnahme der kirchlichen Stiftungen (Stiftungsverzeichnis). (2) 1In das Stiftungsverzeichnis ist jede Stiftung mit folgenden Angaben einzustellen: 1. Name der Stiftung, 2. Rechtsstellung und Art, 3. Sitz, 4. Zweck, 5. Stiftungsorgane, 6. gesetzliche Vertretung, 7. Name des Stifters, 8. Zeitpunkt des Entstehens und des Erlöschens, 9. Anschrift der Stiftungsverwaltung. Auf Antrag des Stifters ist auf die Angabe seines Namens zu verzichten. 3Än-
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derungen zu Satz 1 Nr. 9 haben die Stiftungen der Genehmigungsbehörde unverzüglich mitzuteilen.
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2. Titel Satzung der Stiftungen Art. 5 (1) Jede Stiftung muss eine Satzung haben. (2) Der notwendige Inhalt der Satzung einer Stiftung des bürgerlichen Rechts richtet sich nach § 81 Abs. 1 Satz 3 BGB. (3) 1Bei Stiftungen des öffentlichen Rechts gilt Abs. 2 mit der Maßgabe, dass die Satzung auch Regelungen zu enthalten hat über: 1. Rechtsstellung und Art der Stiftung, 2. Bildung, Zusammensetzung und Aufgaben von Stiftungsorganen. Im Übrigen finden auf die Stiftungen des öffentlichen Rechts die Vorschriften
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der §§ 26, 27 Abs. 3, § 28 Abs. 1 und § 30 BGB entsprechende Anwendung, die Vorschriften des § 27 Abs. 3 und des § 28 Abs. 1 jedoch nur insoweit, als sich nicht aus diesem Gesetz oder der Satzung ein anderes ergibt. (4) 1Die Änderung der Stiftungssatzung bedarf der Genehmigung durch die Anerkennungsbehörde. 2Art. 3 Abs. 2 Satz 3 gilt entsprechend.
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3. Titel Verwaltung der Stiftungen Art. 6 (1) 1Das Vermögen der Stiftung ist sicher und wirtschaftlich zu verwalten. 2 Es ist vom Vermögen anderer Rechtsträger getrennt zu halten. 3Es darf unter keinem Vorwand dem Vermögen des Staates, einer Gemeinde, eines Gemeindeverbands oder einer sonstigen Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechts einverleibt werden. 4Der Anfall des Vermögens aufgehobener Stiftungen wird dadurch nicht berührt. (2) Das Vermögen, das der Stiftung zugewendet wurde, um aus seiner Nutzung den Stiftungszweck dauernd und nachhaltig zu erfüllen (Grundstockvermögen), ist ungeschmälert zu erhalten. (3) 1Erträge des Vermögens der Stiftung und zum Verbrauch bestimmte Zuwendungen dürfen nur zur Erfüllung des Stiftungszwecks verwendet werden. Die Zuführung von Erträgen zum Grundstockvermögen, um dieses in seinem
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Wert zu erhalten, bleibt hiervon unberührt. Art. 7 Die Mitglieder der Stiftungsorgane sind zur gewissenhaften und sparsamen
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Verwaltung der Stiftung verpflichtet. 2Soweit nicht die Stiftungssatzung ein anderes bestimmt, sind ehrenamtlich tätige Organmitglieder nur bei vorsätzlicher oder grob fahrlässiger Verletzung ihrer Obliegenheiten der Stiftung zum Schadensersatz verpflichtet. 3Sind für den entstehenden Schaden mehrere Organmitglieder nebeneinander verantwortlich, so haften sie als Gesamtschuldner.
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4. Titel Umwandlung des Zwecks und Erlöschen von Stiftungen Art. 8 (1) 1Für die Umwandlung des Zwecks und das Erlöschen der Stiftungen des bürgerlichen Rechts gelten §§ 87 und 88 BGB. 2Auf die Stiftungen des öffentlichen Rechts finden diese Bestimmungen entsprechende Anwendung, § 88 Satz 3 BGB mit der Maßgabe, dass § 46 BGB auch dann entsprechend anzuwenden ist, wenn das Vermögen der Stiftung nicht an den Fiskus fällt. (2) Der Stifter ist vor einer Aufhebung der Stiftung oder Umwandlung des Zwecks zu hören. (3) 1Die Aufhebung von Stiftungen kann auch in der Weise erfolgen, dass mehrere Stiftungen gleicher Art, bei denen eine der in § 87 Abs. 1 BGB genannten Voraussetzungen vorliegt, zusammengelegt werden. 2Die neue Stiftung erlangt mit der Zusammenlegung die Rechtsfähigkeit. 3Im Fall der Aufhebung der neuen Stiftung leben die zusammengelegten Stiftungen nicht wieder auf. (4) 1Die Aufhebung einer Stiftung, bei der eine der in § 87 Abs. 1 BGB genannten Voraussetzungen vorliegt, kann auch in der Weise erfolgen, dass sie einer Stiftung gleicher Art zugelegt wird. 2Die Zulegung ist nur zulässig, wenn die aufnehmende Stiftung zustimmt und die Erfüllung ihres Zwecks nicht beeinträchtigt wird. (5) Zuständige Behörde im Sinn des § 87 BGB ist die Anerkennungsbehörde.
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Art. 9 Ist für den Fall des Erlöschens einer Stiftung kein Anfallsberechtigter be-
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stimmt, so fällt das Vermögen einer kommunalen Stiftung (Art. 20) an die entsprechende Gebietskörperschaft, das einer kirchlichen Stiftung (Art. 21) an die entsprechende Kirche, im Übrigen an den Fiskus. 2Das angefallene Vermögen ist tunlichst in einer dem Stiftungszweck entsprechenden Weise zu verwenden. 3Nach Möglichkeit ist es einer anderen Stiftung mit ähnlicher Zweckbestimmung zuzuführen. 4Dabei ist die soziale und bekenntnismäßige Bindung der erloschenen Stiftung zu berücksichtigen. Zweiter Abschnitt Stiftungsaufsicht Art. 10 (1) 1Zu ihrem Schutz unterstehen Stiftungen, die öffentliche Zwecke (Art. 1 Abs. 3 Satz 2) verfolgen, mit Ausnahme der staatlich verwalteten Stiftungen der Rechtsaufsicht des Staates (Stiftungsaufsicht); der Vierte Abschnitt dieses Gesetzes bleibt unberührt. 2Stiftungsaufsichtsbehörden sind die Regierungen. (2) 1Als oberste Stiftungsbehörden sind zuständig 1. das Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst für Stiftungen, die der Religion, Bildung, Wissenschaft, Forschung, Kunst oder Denkmalpflege gewidmet sind, 2. das Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr für alle übrigen Stiftungen. Verfolgt eine Stiftung verschiedene Zwecke, so entscheidet der überwiegende
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öffentliche Zweck der Stiftung.
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(3) 1Der von den obersten Stiftungsaufsichtsbehörden gebildete Landesausschuss für das Stiftungswesen hat die Aufgabe, diese und die Stiftungsaufsichtsbehörden zu beraten. 2Außerdem obliegt ihm die Förderung und Pflege des Stiftungswesens. Art. 11 Die Stiftungsaufsichtsbehörden sollen die Stiftungen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben verständnisvoll beraten, fördern und schützen sowie die Entschlusskraft und die Selbstverantwortung der Stiftungsorgane stärken. Art. 12 (1) 1Die Stiftungsaufsichtsbehörde überwacht die ordnungsmäßige und rechtzeitige Ausstattung der Stiftung. 2Sie achtet darauf, dass die Angelegenheiten der Stiftung in Übereinstimmung mit dem Gesetz und der Stiftungssatzung besorgt werden. 3Dabei überprüft sie insbesondere die Erhaltung des Grundstockvermögens sowie die bestimmungsgemäße Verwendung seiner Erträge und zum Verbrauch bestimmter Zuwendungen. (2) Der Stiftungsaufsichtsbehörde sind die Zusammensetzung der Organe der Stiftung und etwaige Änderungen unverzüglich mitzuteilen. (3) 1Die Stiftungsaufsichtsbehörde ist befugt, sich über alle Angelegenheiten der Stiftung zu unterrichten. 2Sie kann insbesondere Anstalten und Einrichtungen der Stiftung besichtigen, die Geschäfts- und Kassenführung prüfen oder bei größerem Umfang prüfen lassen sowie Berichte und Akten einfordern. (4) Die Stiftungsaufsichtsbehörde kann rechtswidriges Verhalten der Stiftungsorgane beanstanden und dessen Unterlassen bzw. die Vornahme der erforderlichen Maßnahmen verlangen.
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Art. 13 Hat ein Mitglied eines Stiftungsorgans sich einer groben Pflichtverletzung
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schuldig gemacht oder ist es zur ordnungsmäßigen Geschäftsführung unfähig, so kann die Stiftungsaufsichtsbehörde die Abberufung dieses Mitglieds und die Bestellung eines neuen verlangen. 2Sie kann gleichzeitig oder später dem Mitglied die Wahrnehmung seiner Organrechte einstweilen untersagen und einen vorläufigen Vertreter bestellen, sofern nicht § 29 BGB anzuwenden ist. 3Diese Bestimmungen finden keine Anwendung auf Stiftungen, deren Verwaltung von einer öffentlichen Behörde geführt wird. Art. 14 (1) 1Das zur Vertretung der Stiftung allgemein zuständige Organ kann Rechtsgeschäfte im Namen der Stiftung mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten nicht vornehmen, es sei denn, dass das Rechtsgeschäft ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit besteht. 2Die Stiftungsaufsichtsbehörde hat für solche Rechtsgeschäfte jeweils einen besonderen Vertreter zu bestellen. (2) Das zur Vertretung allgemein zuständige Organ kann von den Beschränkungen des Abs. 1 Satz 1 durch die Stiftungssatzung allgemein oder für den Einzelfall befreit werden. Art. 15 Die Stiftungsaufsichtsbehörde ist befugt, im Namen der Stiftung Ansprüche
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gegen Mitglieder der Stiftungsorgane gerichtlich geltend zu machen, sofern dies nicht binnen angemessener Frist durch das zuständige Organ der Stiftung selbst geschieht. 2Art. 13 Satz 3 gilt entsprechend.
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Art. 16 (1) 1Die Stiftungen sind zu einer ordnungsgemäßen Buchführung verpflichtet. Die Buchführungsart können sie im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen
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selbst wählen. 3Vor Beginn eines jeden Geschäftsjahres sollen die Stiftungen einen Voranschlag aufstellen, der die Grundlage für die Verwaltung aller Einnahmen und Ausgaben bildet. 4Innerhalb von sechs Monaten nach Ablauf des Geschäftsjahres sind ein Rechnungsabschluss und eine Vermögensübersicht (Jahresrechnung) zu erstellen und mit einem Bericht über die Erfüllung des Stiftungszwecks der Stiftungsaufsichtsbehörde vorzulegen. (2) 1Die Stiftungsaufsichtsbehörde hat die Jahresrechnung zu prüfen. 2Die Prüfung kann sich auf Stichproben beschränken, wenn auf Grund vorausgegangener Prüfungen eine umfassende Prüfung nicht erforderlich erscheint. 3Die Stiftungsaufsichtsbehörde kann bei Stiftungen, die jährlich im Wesentlichen gleichbleibende Einnahmen und Ausgaben aufweisen, die Prüfung der Jahresrechnungen für mehrere Jahre zusammenfassen. 4Sie kann für höchstens drei Jahre von einer Vorlage der Unterlagen durch die Stiftung nach Abs. 1 Satz 4 sowie einer Prüfung der Jahresrechnungen nach Satz 1 absehen, wenn die Prüfung der Jahresrechnungen in mindestens fünf aufeinanderfolgenden Jahren keine Beanstandung ergeben hat. 5Ergibt auch die anschließende Rechnungsprüfung keine Beanstandung, findet Satz 4 entsprechende Anwendung. (3) 1Wird eine Jahresrechnung durch verwaltungseigene Stellen der staatlichen Rechnungsprüfung, einen Prüfungsverband, einen Wirtschaftsprüfer oder einen vereidigten Buchprüfer geprüft, so muss sich die Prüfung auch auf die Erhaltung des Grundstockvermögens und die bestimmungsgemäße Verwendung seiner Erträge und zum Verbrauch bestimmter Zuwendungen erstrecken. 2Der Prüfungsbericht ist der Stiftungsaufsichtsbehörde vorzulegen. 3In diesem Fall sieht die Stiftungsaufsichtsbehörde von einer eigenen Prüfung der Jahresrechnung ab.
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(4) 1Die Stiftungsaufsichtsbehörde kann verlangen, dass eine Stiftung einen Prüfungsverband, einen Wirtschaftsprüfer oder einen vereidigten Buchprüfer mit der Durchführung einer Prüfung im Sinn des Abs. 3 beauftragt. 2Abs. 2 Sätze 4 und 5 finden entsprechende Anwendung. Art. 17 Ist das Vermögen einer Stiftung so erheblich geschwächt, dass die nachhaltige Erfüllung des Stiftungszwecks beeinträchtigt wird, so kann die Stiftungsaufsichtsbehörde anordnen, dass der Ertrag des Stiftungsvermögens ganz oder teilweise so lange anzusammeln ist, bis die Stiftung wieder leistungsfähig geworden ist. Art. 18 Kommen die Stiftungsorgane binnen einer ihnen gesetzten angemessenen
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Frist den Anordnungen der Stiftungsaufsichtsbehörde nicht nach, kann diese die Anordnungen mit Zwangsmitteln vollstrecken. 2Art. 29 bis 39 des Bayerischen Verwaltungszustellungs- und Vollstreckungsgesetzes finden Anwendung. Art. 19 Der Genehmigung der Stiftungsaufsichtsbehörde bedürfen 1. die Annahme von Zustiftungen, die mit einer Last verknüpft sind oder die einem anderen Zweck als die Stiftung dienen sollen, 2. der Abschluss von Bürgschaftsverträgen und verwandten Rechtsgeschäften, die ein Einstehen der Stiftung für fremde Schuld zum Gegenstand haben,
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3. Rechtsgeschäfte, an denen ein Mitglied eines Stiftungsorgans persönlich oder als Vertreter eines Dritten beteiligt ist, es sei denn, die Stiftung wird durch einen besonderen Vertreter nach Art. 14 Abs. 1 Satz 2 vertreten, das Rechtsgeschäft besteht ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit oder die Stiftung erlangt dadurch lediglich einen rechtlichen Vorteil. Dritter Abschnitt Kommunale Stiftungen Art. 20 (1) Örtliche, kreiskommunale und bezirkskommunale Stiftungen (kommunale Stiftungen) sind solche, deren Zweck im Rahmen der jeweiligen kommunalen Aufgaben liegt und nicht wesentlich über den räumlichen Umkreis der Gebietskörperschaft hinausreicht. (2) Die Vertretung und Verwaltung der kommunalen Stiftungen obliegt, soweit nicht durch Satzung anderes bestimmt ist, den für die Vertretung und Verwaltung der Gemeinden, Landkreise und Bezirke zuständigen Organen. (3) 1Für die von Gemeinden, Landkreisen und Bezirken verwalteten kommunalen Stiftungen gelten vom Ersten Abschnitt dieses Gesetzes nur die Art. 1 bis 6, 8 und 9. 2Vom Zweiten Abschnitt dieses Gesetzes gelten für diese Stiftungen nur die Art. 10 Abs. 1 und 2, Art. 11, 12, 14, 17, 18 und 19 Nrn. 1 und 3 mit der Maßgabe, dass an die Stelle der Stiftungsaufsichtsbehörde die Rechtsaufsichtsbehörde tritt. 3Für diese Stiftungen gelten im Übrigen die Vorschriften über die Gemeindewirtschaft, die Landkreiswirtschaft und die Bezirkswirtschaft mit Ausnahme des Art. 62 Abs. 1 und der Art. 77 bis 85 der Gemeindeordnung, des Art. 56 Abs. 1 und der Art. 71 bis 73 der Landkreisordnung und des Art. 54 Abs. 1 und der Art. 69 bis 71 der Bezirksordnung entsprechend.
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Vierter Abschnitt Kirchliche Stiftungen Art. 21 (1) 1Kirchliche Stiftungen im Sinn dieses Gesetzes sind Stiftungen, die ausschließlich oder überwiegend kirchlichen Zwecken der katholischen, der evangelisch-lutherischen oder der evangelisch-reformierten Kirche gewidmet sind und nach dem tatsächlichen oder mutmaßlichen Willen des Stifters der Aufsicht der betreffenden Kirche unterstellt sein sollen. 2Kirchliche Stiftungen sind insbesondere die ortskirchlichen Stiftungen und die Pfründestiftungen. (2) Eine Stiftung wird nicht schon dadurch zu einer kirchlichen, dass ein kirchlicher Amtsträger als Stiftungsorgan bestellt ist oder dass satzungsgemäß nur Angehörige einer bestimmten Konfession von der Stiftung begünstigt werden. Art. 22 (1) Eine kirchliche Stiftung ist auf Antrag der betreffenden Kirche als rechtsfähig anzuerkennen, wenn die dauernde und nachhaltige Erfüllung des Stiftungszwecks durch das Vermögen der Stiftung gesichert erscheint oder von der betreffenden Kirche gewährleistet wird. (2) Kirchliche Stiftungen dürfen nur mit Zustimmung der betreffenden Kirche anerkannt, umgewandelt oder aufgehoben werden. (3) 1Im Übrigen finden auf die kirchlichen Stiftungen die Vorschriften des Ersten Abschnitts dieses Gesetzes Anwendung; in Art. 3 Abs. 3 tritt an die Stelle der Regierung das Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, in Art. 5 Abs. 4 Satz 1 an die Stelle der Anerkennungsbehörde die zuständige kirchliche Behörde. 2Die Ergänzung der Satzung einer kirchlichen Stiftung bei ihrer Anerkennung bedarf der Zustimmung der zuständigen kirch-
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lichen Behörde. 3Art. 8 findet mit der Maßgabe Anwendung, dass auf Antrag der betreffenden Kirche eine Zusammenlegung oder Zulegung von kirchlichen Stiftungen des öffentlichen Rechts auch erfolgen kann, wenn die Voraussetzungen des § 87 Abs. 1 BGB nicht erfüllt sind. Art. 23 (1) 1Die kirchlichen Stiftungen unterstehen der Aufsicht der betreffenden Kirche. 2Der Erlass allgemeiner Vorschriften über Namen, Sitz, Zweck, Vertretung, Verwaltung und Beaufsichtigung kirchlicher Stiftungen ist Aufgabe der Kirchen. (2) Die bestehenden Vorschriften über die staatliche Betreuung kirchlicher Gebäude im Rahmen einer dem Staat obliegenden Baupflicht bleiben unberührt. Art. 24 Die Vorschriften dieses Titels gelten in gleicher Weise für die entsprechenden Stiftungen der israelitischen Kultusgemeinden, der sonstigen Religionsgemeinschaften und der weltanschaulichen Gemeinschaften, sofern sie Körperschaften des öffentlichen Rechts in Bayern sind. Fünfter Abschnitt Schluss- und Übergangsbestimmungen Art. 25 (1) Stiftungen, die bisher rechtsfähig waren, behalten ihre Rechtsstellung bei. (2) Ist die Rechtsstellung oder die Art einer Stiftung strittig, so entscheidet das nach Art. 10 Abs. 2 zuständige Staatsministerium, im Zweifel das Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr.
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(3) Stiftungen, die nach Art. 5 Abs. 4 der Kirchengemeindeordnung vom 24. September 1912 (GVBl S. 911) bisher durch kirchliche Organe verwaltet wurden, gelten weiterhin als kirchliche Stiftungen im Sinn dieses Gesetzes. (4) Ausschließlich oder überwiegend kirchlichen oder religiösen Zwecken der katholischen, der evangelisch-lutherischen oder der evangelisch-reformierten Kirche gewidmete Stiftungen, welche bis zum 1. Januar 1996 satzungsgemäß von einer Behörde des Staates, einer Gemeinde oder eines Gemeindeverbands zu verwalten sind, gelten weiterhin nicht als kirchliche Stiftungen. Art. 26 Die Vorschriften dieses Gesetzes können durch die Satzung einer Stiftung weder eingeschränkt noch ausgeschlossen werden, soweit dies nicht in diesem Gesetz ausdrücklich zugelassen ist. Art. 27 Mit Ausnahme der Maßnahmen nach Art. 12 Abs. 3, Art. 13, 15 und 18 sowie der Rechnungsprüfung nach Art. 16 Abs. 2 sind Amtshandlungen bei Stiftungen, die überwiegend öffentliche Zwecke (Art. 1 Abs. 3 Satz 2) verfolgen, nach diesem Gesetz kostenfrei. Art. 28 Die obersten Stiftungsaufsichtsbehörden (Art. 10 Abs. 2 Satz 1) werden ermächtigt, durch Rechtsverordnung 1. das Verfahren bei der Anerkennung von Stiftungen, der Genehmigung von Satzungsänderungen sowie Rechtsgeschäften nach Art. 19 zu regeln,
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2. die Mitwirkungspflichten der Stiftungen bei der Rechnungsprüfung nach Art. 16, insbesondere die vorzulegenden Nachweise und Belege festzulegen, 3. die Berufung und die Zusammensetzung des Landesausschusses für das Stiftungswesen zu bestimmen. Art. 29 (1) Dieses Gesetz tritt am 1. Januar 1955 in Kraft1). (2) 1(Satz 1 gegenstandslos). 2Die übrigen bisher geltenden Vorschriften über die Auflösung und das Erlöschen der Fideikommisse und sonstiger gebundener Vermögen und über den Waldschutz bei der Fideikommissauflösung bleiben unberührt. (3) 1Bestehende Verpflichtungen zur Leistung besonderer Reichnisse in Geld oder Naturalien an Geistliche oder an weltliche Kirchendiener bleiben bis zu deren Ablösung unberührt. 2Für die Ablösung ist der zu diesem Zeitpunkt geltende Kapitalisierungsfaktor des Bewertungsgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 1. Februar 1991 (BGBl I S. 230) in der jeweils geltenden Fassung maßgeblich. 1) [Amtl. Anm.:] Diese Vorschrift betrifft das Inkrafttreten des Gesetzes in der ursprünglichen Fassung vom 26. November 1954 (GVBl S. 301). Der Zeitpunkt des Inkrafttretens der späteren Änderungen ergibt sich aus den jeweiligen Änderungsgesetzen.
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MUSTERSATZUNG DES BAYERISCHEN STAATSMINISTERIUMS DES INNERN UND FÜR INTEGRATION * = Nichtzutreffendes streichen. Satzung der __________________________________________ (Name der Stiftung) in ___________________________________________ (Sitz der Stiftung) Präambel1 _____________________________________________________________ _____________________________________________________________ _____________________________________________________________ § 1 Name, Rechtsstellung, Sitz Die Stiftung führt den Namen _____________________________________ Sie ist eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in2 ____________________ Sie verfolgt öffentliche Zwecke.3 § 2 Stiftungszweck (1) Zweck der Stiftung ist _________________________________________4 1
Eine Präambel (Vorspruch) ist nicht notwendig; sie kann aber (quasi als »Stimme des Stifters«) mit dazu dienen, später bei Bedarf den (mutmaßlichen) Stifterwillen festzustellen. In einer Präambel könnte insbesondere das Motiv bzw. der Anlass zur Errichtung der Stiftung dargestellt werden.
2
Zu Name und Sitz vgl. Fn. 1 und 2.
3
Unabhängig davon, ob die Stiftung zusätzlich auch nicht-öffentliche Zwecke verfolgt, wird mit diesem Satz klargestellt, dass die Stiftung der staatlichen Stiftungsaufsicht untersteht (Art. 10 Abs. 1 Satz 1 BayStG; vgl. § 14). Die Alternativ-Formulierung wäre: »Sie verfolgt ausschließlich nicht-öffentliche Zwecke« (nur dann untersteht sie nicht der Stiftungsaufsicht).
4
In der Formulierung des Stiftungszweckes ist der Stifter zwar grundsätzlich frei, die verwendeten Begriffe müssen aber einem oder mehreren der in der Abgabenordnung (AO) genannten Gemeinnützigkeits-Tatbeständen eindeutig zugeordnet werden können, d.h. der (die) konkret zutreffende(n) gemeinnützige(n) bzw. mildtätige(n) Zweck(e) in §§ 52, 53 AO, z. B. »Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens und der Behindertenhilfe«, »Förderung von Wissenschaft und Forschung«, »Unterstützung hilfsbedürftiger Personen«, soll (sollen) in § 2 ausdrücklich (wörtlich) genannt werden (vgl. § 59 AO). Die Formulierung des Stiftungszwecks sollte in der Stiftungssatzung und im Stiftungsgeschäft (Nr. II Satz 1) wörtlich übereinstimmen.
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(2) Der Stiftungszweck wird insbesondere verwirklicht durch _________ _________________________________________________________5 Oder:* Der Stiftungszweck wird insbesondere durch folgende Maßnahmen verwirklicht: 1. ____________________________________________________________ 2. ____________________________________________________________ 3. ____________________________________________________________ (3) Die Stiftung verfolgt damit ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige / mildtätige / gemeinnützige und mildtätige* Zwecke im Sinn des Abschnitts »Steuerbegünstigte Zwecke« der Abgabenordnung. (4) Die Stiftung kann auch anderen, ebenfalls steuerbegünstigten Körperschaften oder einer juristischen Person des öffentlichen Rechts finanzielle oder sachliche Mittel zur Verfügung stellen, wenn diese Stellen mit den Mitteln den Stiftungszweck nach Absätzen 1 und 2 fördern (Mittelbeschaffung im steuerlichen Sinn).6
5
Die Beschreibung der Maßnahmen zur Verwirklichung des Stiftungszwecks ist notwendiger Bestandteil der Zweckbestimmung. Bei Förderstiftungen sind typische Maßnahmen Zuwendungen der verfügbaren Stiftungsmittel (nicht des Grundstockvermögens selbst) an andere, ebenfalls steuerbegünstigte Institutionen (Körperschaften oder juristische Personen des öffentlichen Rechts) zur (zeitnahen) Verwendung im Sinn der satzungsgemäßen Stiftungszwecke (siehe auch § 2 Abs. 4 und Fn. 11; § 58 Nrn. 1 und 2 AO), oder Zuwendungen unmittelbar an hilfsbedürftige Personen; bei operativ tätigen Stiftungen, die ihre Zwecke unmittelbar selbst erfüllen, sind typische Maßnahmen z. B. das Betreiben einer Einrichtung, die Durchführung eines Projektes, das Anbieten von Leistungen usw.
6
Eine solche Bestimmung ist (aus steuerlichen Gründen) notwendig für die Stiftungen, die ihren Zweck (auch oder ausschließlich) dadurch verwirklichen, dass sie durch Weitergabe ihrer Mittel solche Empfängereinrichtungen unterstützen, die denselben Zweck wie die Stiftung verfolgen (»Mittelbeschaffungskörperschaft« i. S. d. § 58 Nr. 1 AO; vgl. auch Fn. 10), also für die typische Förderstiftung.
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§ 3 Einschränkungen (1) Die Stiftung ist selbstlos tätig. Sie verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke. Sie darf keine juristische oder natürliche Person durch Ausgaben, die dem Zweck der Stiftung fremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Unterstützungen, Zuwendungen oder Vergütungen begünstigen. Die Stifter und ihre Erben erhalten keine Zuwendungen aus Mitteln der Stiftung.7 (2) Ein Rechtsanspruch auf Leistungen der Stiftung steht den durch die Stiftung Begünstigten aufgrund dieser Satzung nicht zu. § 4 Grundstockvermögen (1) Das der Stiftung zur dauernden und nachhaltigen Erfüllung ihres Stiftungszwecks zugewendete Vermögen (Grundstockvermögen) ist in seinem Wert ungeschmälert zu erhalten. Es besteht zum Zeitpunkt der Errichtung der Stiftung aus ....... Oder:* Es ergibt sich aus der Anlage; diese ist wesentlicher Bestandteil dieser Satzung.8
7
Diese aus dem Grundsatz der Selbstlosigkeit der Stiftung folgende Regel (§ 55 Abs. 1 AO) schließt nicht aus, dass die Stiftung ausnahmsweise einen Teil (höchstens aber ein Drittel) ihres Einkommens für den angemessenen Unterhalt des Stifters und seiner nächsten Angehörigen und zur Pflege ihrer Gräber und zur Ehrung ihres Andenkens verwendet, soweit hierfür ausreichende Mittel zur Verfügung stehen (§ 58 Nr. 6 AO, Teil I Nr. 7.4 des Leitfadens). Wenn eine solche Verwendung vorgesehen ist, ist dringend zu empfehlen, diese zur Klarstellung und Vermeidung von Missverständnissen in § 5 zu ergänzen; sie stellt keinen eigenständigen gemeinnützigen Zweck dar. Zulässig sind außerdem angemessene Aufwandsentschädigungen, Sitzungsgelder sowie bei nicht ehrenamtlicher Verwaltung angemessene Vergütungen für Mitglieder der Stiftungsorgane, falls dies in der Satzung ausdrücklich geregelt wird (vgl. Fn. 22).
8
Vgl. auch Fn. 4. Die einzelnen Vermögensbestandteile und ggf. -werte des Grundstock- und ggf. sonstigen Vermögens der Stiftung sind, vor allem wenn dieses umfangreich bzw. vielfältig ist, möglichst detailliert in einer Anlage zu § 4 (vgl. anliegendes Muster), ansonsten in der Satzung selbst anzugeben (z. B. »500.000 € Barvermögen«), und zwar zu einem möglichst aktuellen Stichtag. Sofern später eine Neufassung der Satzung erfolgen sollte, sollte grundsätzlich der aktuelle Vermögensbestand mit Datum angegeben werden, vor allem dann, wenn sich die Zusammensetzung oder der Wert des Vermögens erheblich verändert hat (nur wegen einer späteren Änderung des Grundstockvermögens bzw. seiner Zusammensetzung ist aber grundsätzlich eine Satzungsänderung nicht notwendig). Jedenfalls muss aus der Satzung ersichtlich sein, auf welchen Zeitpunkt sich der angegebene Vermögensbestand bezieht.
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(2) Zustiftungen (Zuwendungen zum Grundstockvermögen) sind zulässig. Sonstige Zuwendungen ohne Zweckbestimmung, z. B. aufgrund einer Verfügung von Todes wegen, können dem Grundstockvermögen zugeführt werden.9 (3) Das Grundstockvermögen kann zur Werterhaltung bzw. Stärkung seiner Ertragskraft umgeschichtet werden. Gewinne aus der Umschichtung sollen in eine Umschichtungsrücklage eingestellt werden, die nach dem Ausgleich von Umschichtungsverlusten dem Grundstockvermögen zuzurechnen ist. Ggf.:* Mit Beschluss des Stiftungsvorstands / Stiftungsrats* kann eine Umschichtungsrücklage ganz oder teilweise auch für satzungsgemäße Zwecke verwendet werden.10 Ggf.:* § 4a Verbrauchsvermögen11 Neben dem Grundstockvermögen (§ 4) wird ein Verbrauchsvermögen in Höhe von … € in die Stiftung eingebracht, das unmittelbar zur Zweckverwirk lichung verbraucht werden darf.
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Auch ohne solche Bestimmungen können Zustiftungen erfolgen. Der Hinweis kann aber verdeutlichen, dass Zustiftungen, also Zuwendungen (des Stifters oder anderer Personen), die zur Aufstockung des Grundstockvermögens gedacht sind, beabsichtigt oder erwünscht sind. Unter bestimmten Voraussetzungen bedürfen Zustiftungen der Genehmigung durch die Stiftungsaufsichtsbehörde (Art. 19 Nr. 1 BayStG). Vgl. auch Fn. 17.
10 Grundsätzlich werden Umschichtungsgewinne (unabhängig von der Buchführungsart und Darstellung in der Jahresrechnung bzw. Bilanz) insgesamt dem zu erhaltenden Grundstockvermögen zugerechnet; die gesonderte Bildung einer Umschichtungsrücklage ist aus Gründen der Transparenz zu empfehlen. Die optionale Verwendung der Umschichtungsgewinne (nach Ausgleich von Verlusten) unmittelbar für die Zweckverfolgung gem. Satz 3 (als zusätzliche »Stiftungsmittel« gem. § 5, vgl. auch Fn. 18) anstelle einer Zuführung zum Grundstockvermögen kann einer wirkungsvollen Zweckerfüllung dienen, geht aber zu Lasten der realen Bestandserhaltung des Grundstockvermögens; vgl. Teil I Nr. 7.5 Abs. 7 und 8 des Leitfadens). Sie kann auch an besondere Voraussetzungen geknüpft werden, etwa wenn andernfalls nicht genügend Mittel für die Zweckverfolgung zur Verfügung stünden und die Aberkennung der Gemeinnützigkeit durch anhaltende Nichterfüllung der Zwecke droht. Wird von der Möglichkeit des Satzes 3 nicht Gebrauch gemacht, können nur die Erträge aus der Umschichtungsrücklage für die Zweckverfolgung eingesetzt werden. 11
Vgl. Fn. 4 Abs. 2 (optional). Die Paragrafenfolge ist ggf. entsprechend anzupassen (§ 4a = § 5, § 5 = § 6 usw.).
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§ 5 Stiftungsmittel (1) Die Stiftung erfüllt ihre Aufgaben 1. aus den Erträgen des Vermögens der Stiftung (Grundstockvermögen und sonstiges Vermögen), 2. aus Zuwendungen, soweit sie vom Zuwendenden nicht zur Aufstockung des Grundstockvermögens bestimmt sind; § 4 Abs. 2 Satz 2 bleibt unberührt,12 3. __________________________________________________________13 (2) Sämtliche Mittel dürfen nur für die satzungsgemäßen Zwecke verwendet werden.14 (3) Im Rahmen der steuerrechtlichen Bestimmungen können Rücklagen gebildet werden, insbesondere, soweit dies erforderlich ist, um das Grundstockvermögen in seinem Wert ungeschmälert zu erhalten und die steuerbegünstigten satzungsgemäßen Zwecke dauernd und nachhaltig erfüllen zu können.15
12 Grundsätzlich sind Zuwendungen an die Stiftung (z. B. Spenden) ebenso wie die Erträge aus dem Vermögen der Stiftung unmittelbar für die Verfolgung des satzungsgemäßen Stiftungszwecks nach den steuerrechtlichen Bestimmungen »zeitnah« einzusetzen. In bestimmten Fällen (ausdrückliche Bestimmung durch den Zuwendenden, Zuwendung von Todes wegen, Zuwendungen im Rahmen eines entsprechend formulierten Spendenaufrufs, Zuwendungen bestimmter Vermögensgegenstände, die ihrer Natur nach der Vermögensbildung dienen) können sie jedoch als Zustiftungen dem Grundstockvermögen zugeführt werden. Vgl. auch Fn. 14. 13
Soweit der Stiftung noch andere Mittel zur Zweckerfüllung zur Verfügung stehen, sind diese ebenfalls anzugeben, z. B. gesetzlich begründete Zuschüsse, Einnahmen aus dem Betrieb bestimmter Einrichtungen, sonstiges Vermögen der Stiftung, soweit es unmittelbar eingesetzt werden kann (Verbrauchsvermögen, vgl. § 4a), u. U. Umschichtungsgewinne (vgl. § 4 Abs. 3).
14 Hier oder in einem eigenen Absatz ggf. Regelung der angemessenen Unterhaltszahlungen an den Stifter usw. gemäß § 58 Nr. 6 AO (vgl. Fn. 12). Folgende Formulierung wird empfohlen: »Die Stiftung darf einen Teil, jedoch höchstens ein Drittel ihres Einkommens dazu verwenden, um in angemessener Weise den Stifter und seine nächsten Angehörigen zu unterhalten, ihre Gräber zu pflegen und ihr Andenken zu ehren (§ 58 Nr. 6 AO).« 15
Die Bildung von Rücklagen aus Stiftungserträgen oder Zuwendungen im Rahmen der steuerrechtlichen Vorschriften ist auch ohne ausdrückliche Satzungsbestimmung zulässig. Eine entsprechende Satzungsregelung soll aber die Stiftungsorgane auf diese Möglichkeit, ggf. auch Verpflichtung, hinweisen. Die Bildung einer Werterhaltungsrücklage ist insbesondere bei Kapitalstiftungen zur wertmäßigen (realen) Erhaltung des Grundstockvermögens in aller Regel (Ausnahmen möglich in Zeiten fehlender Erträge oder fehlender Inflation) i.S. einer ordnungsgemäßen Verwaltung notwendig (Art. 6 Abs. 2, Abs. 3 Satz 2 BayStG). Hierfür kommt steuerrechtlich nur die »freie Rücklage« in Betracht. Über die Voraussetzungen der Rücklagenbildung im Einzelnen geben die Finanzämter Auskunft. Zur »Umschichtungsrücklage« siehe § 4 Abs. 3.
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§ 6 Stiftungsorgane (1) Organe der Stiftung sind 1. der Stiftungsvorstand, 2. der Stiftungsrat.16 Oder:* Einziges Organ der Stiftung ist ___________________________ (2) Die Mitglieder der Stiftungsorgane sind zur gewissenhaften und sparsamen Verwaltung der Stiftung verpflichtet. (3) Die Tätigkeit in den Stiftungsorganen ist ehrenamtlich. Anfallende Auslagen werden ersetzt. Für den Sach- und Zeitaufwand der Mitglieder des Stiftungsvorstands kann der Stiftungsrat eine in ihrer Höhe angemessene Pauschale beschließen.17
16 Häufig werden für dieses Organ auch die Bezeichnungen »Stiftungsbeirat« oder »Kuratorium« verwendet. Zur Gestaltungsfreiheit bei den Organen siehe i. Ü. einleitenden Hinweis zu Abschnitt B. In der Regel sollen nur Stiftungsgremien mit Entscheidungskompetenz als »Organ« bezeichnet werden. Bestehen darüber hinaus weitere Gremien (mit rein beratender oder vorschlagender Funktion), sollten diese zur besseren Unterscheidung in einem eigenen Absatz aufgeführt werden. Die Terminologie in den weiteren Bestimmungen zu den Organen/Gremien ist entsprechend anzupassen. 17 Die Ehrenamtlichkeit stellt den Regelfall der Stiftungsverwaltung dar. Näheres hierzu und zur gesetzlichen Haftungsprivilegierung bei ehrenamtlich bzw. gegen eine jährliche Vergütung von max. 720 € (Stand 01.01.2017) tätigen Organmitgliedern siehe Teil I Nr. 8.2 des Leitfadens. Soll auch bei Überschreitung dieser Vergütungsgrenze bzw. bei Hauptamtlichkeit eine der gesetzlichen Regelung im BGB entsprechende Haftungserleichterung gelten, muss dies in der Satzung ausdrücklich festgelegt werden. Ob umgekehrt trotz Ehrenamtlichkeit in der Satzung eine Haftungsprivilegierung ausgeschlossen werden kann, ist rechtlich umstritten. Sollen Sitzungsgelder, angemessene Zeit- oder Arbeitsaufwandspauschalen oder Vergütungen für hauptamtliche Organmitglieder (diese in der Regel nur für Mitglieder des Stiftungsvorstands) gezahlt werden, muss dies (dem Grunde nach) in der Satzung geregelt werden. In diesen Fällen ist auch festzulegen, wer über die Höhe der Beträge entscheidet (in der Regel der Stiftungsrat). Der Ersatz tatsächlich entstandener Auslagen für Mitglieder von Stiftungsorganen (z. B. Büromaterial, Telefon-, Fahrtkosten) ist auch ohne ausdrückliche Satzungsregelung zulässig. Der Einzelnachweis der Aufwendungen ist nicht erforderlich, wenn pauschale Zahlungen den tatsächlichen Aufwand offensichtlich nicht übersteigen; dies gilt nicht, wenn durch die pauschalen Zahlungen auch Zeitoder Arbeitsaufwand abgedeckt werden soll.
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§ 7 Stiftungsvorstand18 (1) Der Stiftungsvorstand besteht aus _________ Mitgliedern.19 Sie werden vom / von* ______________________20 auf die Dauer von _________ Jahren21 bestellt / gewählt*; bei vorzeitigem Ausscheiden eines Vorstandsmitglieds wird das neue Mitglied nur für den Rest der Amtszeit bestellt / gewählt.*22 Wiederbestellung / Wiederwahl* ist zulässig.23 Ein ausscheidendes Mitglied bleibt bis zur Bestellung / Wahl* des jeweiligen nachfolgenden Mitglieds – auf Ersuchen des Stiftungsrats* – im Amt.24
18 Der Formulierungsvorschlag gilt für die Bestellung / Wahl der Vorstandsmitglieder durch bestimmte Institutionen oder Personen (»gekorene« Mitglieder). Möglich ist es auch, die Mitgliedschaft an bestimmte, genau zu bezeichnende Funktionen oder Ämter zu knüpfen (»geborene« Mitglieder), oder auch verschiedene Möglichkeiten zu kombinieren (z. B. Bestimmung der ersten Mitglieder durch den Stifter, dann Wahl durch den Stiftungsrat). 19 Der Stiftungsvorstand als geschäftsführendes Vertretungsorgan (vgl. §§ 86, 26 BGB) wird – insbesondere wenn auch ein Stiftungsrat vorgesehen ist – im Interesse der Effizienz häufig nur mit zwei oder drei Mitgliedern besetzt; mehr als fünf Mitglieder sollte er möglichst nicht umfassen. Mit einer variablen Mitgliederzahl (z. B. »Der Stiftungsvorstand besteht aus zwei bis vier Mitgliedern«) kann eine größere Flexibilität erreicht werden. Ein einköpfiger Stiftungsvorstand ist wegen des Vertretungsproblems nicht zu empfehlen. 20 Entsendungs- bzw. benennungsberechtigt können z. B. eine oder mehrere Institutionen (die genau zu bezeichnen sind), bestimmte Personen (z. B. Mitglieder einer Familie) oder der Stiftungsrat sein. Falls erforderlich, sind entsprechende Einverständniserklärungen einzuholen. Auch der Stifter selbst kann sich das Benennungsrecht vorbehalten; dies kommt vor allem bei der Bestellung der Mitglieder des ersten Vorstands in Betracht. Zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern (vgl. Art. 3 Abs. 2 des Grundgesetzes und Art. 118 Abs. 2 der Bayerischen Verfassung) sollte im Sinne des Bayerischen Gleichstellungsgesetzes auf eine geschlechtergerechte Besetzung der Stiftungsorgane geachtet werden. 21 Meist wird eine Amtszeit zwischen drei und fünf Jahren bestimmt. Möglich ist die Festlegung unterschiedlicher Amtszeiten für die ersten Mitglieder (Staffelung), um ihr gleichzeitiges Ausscheiden zu vermeiden, ebenso die Festlegung einer Altersgrenze für Berufung und/oder Ausscheiden. Vor allem, wenn keine Amtszeit festgelegt wird, sollte (zusätzlich) eine Abberufungsmöglichkeit aus wichtigem Grund durch den Ernennungsberechtigten oder den Stiftungsrat (evtl. mit qualifizierter Mehrheit) vorgesehen werden (vgl. § 7 Abs. 3). 22 Ein solcher Zusatz ist sinnvoll, wenn ein Auseinanderfallen der Amtszeiten nicht erwünscht ist. 23 Die Anzahl der aufeinanderfolgenden Amtszeiten (Wiederwahl) kann beschränkt werden. 24 Diese Bestimmung soll sicherstellen, dass der Stiftungsvorstand jederzeit handlungsfähig bleibt, wenn das neue Mitglied nach Ablauf der regulären Amtszeit oder im Fall einer Amtsniederlegung noch nicht gewählt/bestellt ist. Die Ergänzung »auf Ersuchen des Stiftungsrats« erscheint sinnvoll zur Vermeidung von Problemen bei Ausscheiden wegen Krankheit oder »im Unfrieden«. Andernfalls oder zusätzlich könnte auch folgende Regelung getroffen werden: »Der Stiftungsvorstand gilt auch bei einer vorübergehenden Vakanz nach Ausscheiden eines Mitglieds als ordnungsgemäß besetzt, solange eine Mitgliederzahl von insgesamt … nicht unterschritten wird.«
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(2) Der Stiftungsvorstand wählt aus seiner Mitte einen Vorsitzenden und einen stellvertretenden Vorsitzenden, der den Vorsitzenden in allen Angelegenheiten bei Verhinderung vertritt.25 (3) Die Mitgliedschaft im Stiftungsvorstand endet – außer im Todesfall – 1. mit Rücktritt, der jederzeit erklärt werden kann, 2. mit dem Ablauf der Amtszeit, 3. mit der rechtskräftigen Feststellung der Geschäftsunfähigkeit oder mit der Bestellung eines amtlichen Betreuers, 4. mit der Abberufung durch _________ aus wichtigem Grund; ein schuldhaftes Verhalten des betroffenen Mitglieds oder ein der Stiftung entstandener Schaden muss nicht vorliegen. Das betroffene Mitglied ist vor der Abberufung anzuhören. Ein wichtiger Grund bei einem Mitglied liegt z. B. vor, wenn 1. es das Vermögen der Stiftung für eigene oder satzungsfremde Zwecke missbraucht, 2. es die Berichts- und Vorlagepflichten gegenüber dem Stiftungsrat verletzt, 3. es die anderen Mitglieder des Stiftungsvorstands über rechtserhebliche Tatsachen vorsätzlich täuscht, 4. es nicht mehr zur ordnungsgemäßen Geschäftsführung fähig ist, 5. das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und dem Berufungsorgan zerrüttet ist, 6. ein Zerwürfnis zu anderen Mitgliedern der Stiftungsorgane die konstruktive Zusammenarbeit zum Wohle der Stiftung erheblich gefährdet, 7. _________________________________________________________26 25 Vorsitz und Stellvertretung können auch von vornherein an bestimmte Funktionen, Personen, Ämter bzw. benennungsberechtigte Institutionen geknüpft sein. Bei entsprechender Ergänzung in Abs. 1 könnte Abs. 2 dann entfallen. Es ist auch möglich, dass der Stiftungsrat den Vorsitzenden bzw. den stellvertretenden Vorsitzenden bestimmt. Ebenso kann sich der Stifter selbst (unbefristet) als Vorsitzenden des Stiftungsvorstands einsetzen. 26 Je nach den besonderen Verhältnissen können andere oder weitere Tatbestände aufgeführt werden.
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§ 8 Vertretung der Stiftung, Aufgaben des Stiftungsvorstands, Geschäftsführung (1) Der Stiftungsvorstand vertritt die Stiftung gerichtlich und außergerichtlich. Er hat die Stellung eines gesetzlichen Vertreters. Seine Mitglieder sind einzelvertretungsberechtigt. Im Innenverhältnis vertritt der Vorsitzende die Stiftung allein.27 (2) Der Stiftungsvorstand ist befugt, an Stelle des Stiftungsrats dringliche Anordnungen zu treffen und unaufschiebbare Geschäfte zu besorgen. Hiervon hat er dem Stiftungsrat spätestens in der nächsten Sitzung Kenntnis zu geben. (3) Der Stiftungsvorstand führt entsprechend den Richtlinien und Beschlüssen des Stiftungsrats die laufenden Geschäfte. Aufgaben des Stiftungsvorstands28 sind insbesondere
27 Statt Einzelvertretung kann auch die Vertretung durch den Vorsitzenden bzw. den stellvertretenden Vorsitzenden gemeinsam mit einem weiteren bzw. dem dritten Vorstandsmitglied vorgesehen werden. Ebenso möglich sind das Mehrheitsprinzip (vgl. § 86 Satz 1 i. V. m. § 26 Abs. 2 BGB) oder eine Gesamtvertretung. Die vertretungsberechtigten Vorstandsmitglieder können Rechtsgeschäfte im Namen der Stiftung mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten (»In-Sich-Geschäfte«/ Selbstkontrahierung) nur vornehmen, wenn das Rechtsgeschäft ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit besteht oder wenn in der Satzung eine Befreiung von diesem Verbot (vgl. § 181 BGB) allgemein oder für den Einzelfall vorgesehen ist (Art. 14 BayStG). Folgender Satz könnte dann angefügt werden:
»Von den Beschränkungen des Art. 14 Abs. 1 Satz 1 BayStG ist der Stiftungsvorstand befreit« bzw. »Von den Beschränkungen des Art. 14 Abs. 1 Satz 1 BayStG kann der Stiftungsrat den Stiftungsvorstand im Einzelfall befreien«.
Besteht dagegen ein Verbot der Selbstkontrahierung, muss die Stiftungsaufsichtsbehörde eine besondere Vertretung bestellen. Unter bestimmten Voraussetzungen bedürfen In-Sich-Geschäfte der stiftungsaufsichtlichen Genehmigung (Art. 19 Nr. 3 BayStG).
28 Bei einer Stiftung mit zwei Organen wird in der Regel die laufende Verwaltung dem Stiftungsvorstand, die Festlegung von Grundsätzen und Richtlinien für die Verwaltung, die Entscheidung über bedeutende Geschäfte und die Überwachung des Stiftungsvorstands dem Stiftungsrat zufallen. Der Stifter kann es bei der Regelung in Abs. 3 Satz 1 belassen. Soll das Überwachungsorgan außer der allgemeinen Überwachungsaufgabe weitere Rechte erhalten, muss der Stifter die beiderseitige Aufga benabgrenzung möglichst genau festlegen. Abs. 3 Satz 2, der im Zusammenhang mit den Aufgaben des Stiftungsrats (vgl. § 10 Abs. 1 Satz 2) zu sehen ist, enthält hierfür Vorschläge, die erweitert oder gestrichen werden können.
Der Stiftungsvorstand kann mit Zustimmung des Stiftungsrats einen Geschäftsführer bestellen. Er muss nicht Mitglied des Stiftungsvorstands sein. Ihm kann eine Vergütung gewährt werden, vgl. dazu auch Fn. 22. Mit den in Nrn. 3 und 4 genannten Pflichten kann der Stiftungsvorstand auch geeignete andere Stellen beauftragen (z. B. Buchhalter, Steuerberater), soweit es die fachlichen Anforderungen notwendig machen; die Verantwortung bleibt aber beim Stiftungsvorstand. Die Bestellung eines Geschäftsführers und/oder Beauftragung externer Stellen gegen Vergütung steht unter dem Vorbehalt, dass die Ertragslage der Stiftung dies zulässt.
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1. die Aufstellung des Haushaltsvoranschlags der Stiftung,29 2. die Vorlage von Vorschlägen zur Verwendung der Erträge des Vermögens der Stiftung und zum Verbrauch bestimmter Zuwendungen, 3. die ordnungsgemäße Buchführung und Sammlung der Belege und Nachweise,30 4. die Erstellung der Jahresrechnung (Rechnungsabschluss und Vermögensübersicht), die Fertigung des Berichts über die Erfüllung des Stiftungszwecks und die Vorlage der für die Rechnungsprüfung erforderlichen Unterlagen innerhalb von sechs Monaten nach Ablauf des Geschäftsjahres an die Stiftungsaufsichtsbehörde.31 (4) Der Stiftungsvorstand hat (hier ggf. einfügen: »auf Anforderung der Stiftungsaufsichtsbehörde«) die Jahresrechnung der Stiftung durch einen Prüfungsverband, einen Wirtschaftsprüfer oder einen vereidigten Buchprüfer prüfen zu lassen. Die Prüfung und die Bescheinigung mit der Feststellung über das Ergebnis der Prüfung müssen sich auch auf die Einhaltung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung, die ungeschmälerte Erhaltung des Grundstockvermögens und die bestimmungsgemäße Verwendung seiner Erträge und zum Verbrauch bestimmter Zuwendungen erstrecken.32 29 Entfällt, sofern aus wichtigen sachlichen Gründen auf die Aufstellung eines Haushaltsvoranschlags verzichtet wird (z. B. bei kleinen, ehrenamtlich verwalteten Stiftungen mit regelmäßig gleichbleibenden Einnahmen und Ausgaben), vgl. Art. 16 Abs. 1 Satz 3 BayStG. 30 Die Stiftung ist zu einer ordnungsgemäßen, den jeweiligen Regeln (z. B. gem. Handelsgesetzbuch) entsprechende Buchführung verpflichtet; die Art der Buchführung bestimmt sie im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen und entsprechend den jeweiligen Vermögensverhältnissen selbst (einfache Einnahmen- und Ausgabenrechnung oder kaufmännische Buchführung), vgl. Art 16 Abs. 1 Satz 1 und 2 BayStG. 31
Vgl. Art. 16 Abs. 1 Satz 4 BayStG, § 4 AVBayStG.
32 Eine externe Prüfung gem. Abs. 4 (vgl. Art. 16 Abs. 3 und 4 BayStG) sollte insbesondere für Stiftungen mit umfangreichem bzw. komplexem Vermögen und vielfältigen Geschäftsvorgängen (z. B. bei wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb) vorgesehen werden; sie kann von der Stiftungsaufsichtsbehörde nach pflichtgemäßem Ermessen auch verlangt werden. Die Stiftungsaufsichtsbehörde sieht dann von einer eigenen Prüfung ab. Wenn eine Entscheidung über die externe Prüfung bei Errichtung der Stiftung noch nicht getroffen werden kann, sollte zumindest eine entsprechende Möglichkeit über eine spätere Anordnung in der Satzung vorgesehen werden (siehe Klammerzusatz in Satz 1). Die »externe« Prüfung durch eine unabhängige Stelle entbindet den Stiftungsvorstand nicht von seinen eigenen Pflichten nach Abs. 3 Nrn. 3 und 4. Eine gesonderte Vorlage der ungeprüften Jahresrechnung und anschließende Vorlage des Prüfberichts ist nicht sinnvoll; der Stiftungsaufsicht soll nur die bereits geprüfte Jahresrechnung (mit den übrigen Unterlagen gem. § 4 Abs. 2 AVBayStG) rechtzeitig (innerhalb von sechs Monaten nach Ablauf des Geschäftsjahres) vorgelegt werden. Bei der externen Prüfung sind ggf. die für die jeweiligen Berufsgruppen bzw. Verbände geltenden Standards zu beachten (z. B. »IDW RS HFA 5« des Instituts der Wirtschaftsprüfer).
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(5) Das Geschäftsjahr ist ….33 (6) Für den Geschäftsgang des Stiftungsvorstands gelten die Bestimmungen des § 11 dieser Satzung entsprechend. Der Stiftungsvorstand kann sich eine Geschäftsordnung geben.34 § 9 Stiftungsrat35 (1) Der Stiftungsrat besteht aus ______ Mitgliedern.36 Sie werden vom / von* ________________________ auf die Dauer von _________ Jahren bestellt / gewählt;* bei vorzeitigem Ausscheiden eines Mitglieds wird das neue Mitglied nur für den Rest der Amtszeit bestellt / gewählt.* Wiederbestellung / Wiederwahl* ist zulässig. Ein ausscheidendes Mitglied bleibt bis zur Bestellung / Wahl* des jeweiligen nachfolgenden Mitglieds – auf Ersuchen des Stiftungsrats* – im Amt. (2) Mitglieder des Stiftungsrats dürfen nicht zugleich dem Stiftungsvorstand angehören.37 (3) Der Stiftungsrat wählt aus seiner Mitte einen Vorsitzenden und einen stellvertretenden Vorsitzenden, der den Vorsitzenden in allen Angelegenheiten bei Verhinderung vertritt. (4) Die Mitgliedschaft im Stiftungsrat endet – außer im Todesfall – _______________________38
33 Falls das Geschäftsjahr nicht vom Kalenderjahr abweicht, bedarf es einer entsprechenden Festlegung. Andernfalls ist immer das Kalenderjahr Geschäftsjahr. Das kann klarstellend in die Satzung aufgenommen werden. 34 Sinnvoll ist eine Geschäftsordnung bei mindestens dreiköpfigen Gremien. Ggf. kann die Zustimmung des Stiftungsrats für die Geschäftsordnung vorgesehen werden. Die Geschäftsordnung sollte der Stiftungsaufsichtsbehörde vorgelegt werden. 35
Die Fn. 23 und 25 bis 30 (zu § 7) gelten entsprechend.
36 Der Stiftungsrat ist in der Regel größer als der Vorstand (z. B. fünf oder sieben Mitglieder). Empfehlenswert ist die Festlegung einer variablen Zahl (z. B. »besteht aus fünf bis acht Mitgliedern«), vgl. Fn. 24. 37 Diese Regelung empfiehlt sich im Hinblick auf die Überwachungsfunktion des Stiftungsrats zur Vermeidung von Interessenkollisionen, vgl. auch Fn. 33. 38 Die Regelungen für den Stiftungsvorstand (§ 7 Abs. 3) können hier entsprechend übernommen werden.
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§ 10 Aufgaben des Stiftungsrats (1) Der Stiftungsrat entscheidet in allen grundsätzlichen Angelegenheiten und berät, unterstützt und überwacht den Stiftungsvorstand bei seiner Tätigkeit.39 Er beschließt insbesondere über40 1. den Haushaltsvoranschlag, vgl. § 8 Abs. 3 Satz 2 Nr. 1, 35, 2. die Verwendung der Erträge des Grundstockvermögens und zum Verbrauch bestimmter Zuwendungen, vgl. § 8 Abs. 3 Satz 2 Nr. 2, 3. die Jahresrechnung und den Bericht über die Erfüllung des Stiftungszwecks, vgl. § 8 Abs. 3 Satz 2 Nr. 4, 4. die Bestellung eines Prüfungsverbandes, eines Wirtschaftsprüfers oder eines vereidigten Buchprüfers, vgl. § 8 Abs. 4, 5. die Wahl / Bestellung* der Mitglieder des Stiftungsvorstands, vgl. § 7, 6. die Entlastung des Stiftungsvorstands,41 7. Änderungen der Stiftungssatzung und Anträge auf Umwandlung oder Aufhebung der Stiftung, vgl. § 12. (2) Der Vorsitzende des Stiftungsrats vertritt die Stiftung bei Rechtsgeschäften mit dem Stiftungsvorstand oder einzelnen Mitgliedern des Stiftungsvorstands.42
39 Der Stiftungsrat kann auch als ein ausschließlich den Stiftungsvorstand überwachendes, beratendes und unterstützendes Organ ohne eigene Entscheidungsbefugnisse gestaltet werden, vgl. Fn. 33. 40 Als weiterer Punkt kommt z. B. die Entscheidung über die Höhe von Aufwandsentschädigungen oder Vergütungen für Vorstandsmitglieder in Betracht, vgl. Fn. 22. 41
Die rechtliche Wirkung einer Entlastung ist bisher durch Rechtsprechung nicht abschließend geklärt. Jedenfalls gilt eine Entlastung rückwirkend nur für Schadenersatzansprüche, die dem zur Entlastung befugten Organ bekannt sind oder bei sorgfältiger Prüfung bekannt sein könnten. Eine Entlastung kann immer nur pflichtgemäß erteilt werden, d. h. sie muss dem Stifterwillen entsprechen.
42 Der Vorsitzende des Stiftungsrats kann mit einer solchen Regelung in Fällen der Interessenkollision zum »Besonderen Vertreter« nach § 86 Satz 1, § 30 BGB bestimmt werden; die Bestellung eines besonderen Vertreters durch die Stiftungsaufsichtsbehörde nach Art. 14 Abs. 1 Satz 2 BayStG entfällt, nicht aber eine ggf. notwendige Genehmigung des Rechtsgeschäfts durch die Stiftungsaufsichtsbehörde (vgl. Fn. 32 Abs. 2). Falls der Vorsitzende des Stiftungsrats – abweichend von § 9 Abs. 2 dieses Musters – gleichzeitig Mitglied des Stiftungsvorstands ist, ist ein anderes Mitglied des Stiftungsrats zu bestimmen.
310
Gesetzestexte
§ 11 Geschäftsgang des Stiftungsrats (1) Der Stiftungsrat wird vom Vorsitzenden nach Bedarf, mindestens jedoch _________ jährlich43 unter Angabe der Tagesordnung und Einhaltung einer Frist von _________ Tagen / Wochen*44 zu einer Sitzung einberufen. Die Einberufung erfolgt schriftlich. Sitzungen sind ferner einzuberufen, wenn _________ Mitglied / Mitglieder*45 oder der Stiftungsvorstand dies verlangt / verlangen.* Der Vorsitzende des Stiftungsvorstands / Der Stiftungsvorstand* kann an der Sitzung des Stiftungsrats teilnehmen, auf Verlangen des Stiftungsrats ist er dazu verpflichtet. (2) Der Stiftungsrat ist beschlussfähig, wenn ordnungsgemäß geladen wurde und mindestens _________ Mitglieder46, unter ihnen der Vorsitzende oder der stellvertretende Vorsitzende anwesend sind. Ladungsfehler gelten als geheilt, wenn alle betroffenen Mitglieder anwesend sind und keines dieser Mitglieder Widerspruch erhebt. (3) Der Stiftungsrat trifft seine Entscheidungen, soweit kein Fall des § 12 vorliegt, mit – einfacher* – Mehrheit47 der abgegebenen Stimmen. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden oder des stellvertretenden Vorsitzenden den Ausschlag.48 (4) Wenn kein Mitglied widerspricht, können Beschlüsse im schriftlichen Umlaufverfahren gefasst werden. (5) Das Schriftformerfordernis nach den Absätzen 1 und 4 gilt durch Telefax,
43 Der Stiftungsrat sollte in der Regel mindestens einmal jährlich einberufen werden. 44 Üblicherweise beträgt die Ladungsfrist eine bis zwei Wochen. 45 Die Zahl hängt von der Größe des Stiftungsrats ab, sollte aber immer niedriger als die Hälfte der Mitgliederzahl sein. 46 In der Regel mehr als die Hälfte der Mitglieder. 47 Wenn der Stiftungsrat nur drei Mitglieder umfasst, ist das Wort »einfacher« entbehrlich. Eine qualifizierte Mehrheit kommt außer im Fall des § 12 auch für andere gewichtige Entscheidungen in Betracht. Zulässig wäre auch eine Regelung, nach der sich ein abwesendes Mitglied aufgrund einer schriftlichen Erklärung, die zur Niederschrift zu nehmen ist, durch ein anwesendes Mitglied bei der Abstimmung vertreten lassen kann. Auf die Beschlussfähigkeit hätte eine Vollmacht keinen Einfluss. Möglich wäre auch eine Bestimmung, dass keine Beschlüsse gegen die Stimme des Stifters gefasst werden können, solange er Mitglied des Stiftungsrats ist. 48 Ohne eine solche Regelung wäre ein Beschluss bei Stimmengleichheit abgelehnt.
311
Anhang
E-Mail oder durch sonstige dokumentierbare Übermittlung der Stimmabgabe in elektronischer Form als gewahrt. Dies gilt nicht für Entscheidungen nach § 12 dieser Satzung.49 (6) Über die Ergebnisse der Sitzungen und der Beschlussfassungen im schriftlichen Verfahren sind Niederschriften zu fertigen und vom Vorsitzenden und dem Schriftführer zu unterzeichnen. Sie sind allen Mitgliedern der Stiftungsorgane zur Kenntnis zu bringen. (7) Der Stiftungsrat kann sich eine Geschäftsordnung geben.50 § 12 Satzungsänderungen, Umwandlung und Aufhebung der Stiftung (1) Satzungsänderungen sind zulässig, soweit sie zur Anpassung an veränderte Verhältnisse geboten erscheinen. Die satzungsmäßigen Voraussetzungen der Steuerbegünstigung dürfen nicht entfallen. Soweit sich Satzungsänderungen auf die Steuerbegünstigung der Stiftung auswirken können, sind sie der zuständigen Finanzbehörde vorzulegen.51 (2) Änderungen des Stiftungszwecks sind nur zulässig, wenn seine Erfüllung unmöglich wird oder sich die Verhältnisse derart ändern, dass die Erfüllung des Stiftungszwecks in der bisherigen Form nicht mehr sinnvoll erscheint. Umwandlung und Aufhebung der Stiftung richten sich nach den gesetzlichen Vorschriften. (3) Beschlüsse nach Absatz 1 bedürfen der Zustimmung von ... Mitgliedern / der Mitglieder* des Stiftungsrats, Beschlüsse nach Absatz 2 der Zustimmung aller Mitglieder des Stiftungsrats.52 Die Beschlüsse werden erst nach 49 Das schriftliche Umlaufverfahren empfiehlt sich als Alternative oder zusätzlich zu einer Vertretungsregelung (vgl. Fn. 52), insbesondere dann, wenn die Mitglieder aus weit voneinander entfernten Orten kommen oder sonst häufig verhindert sind. 50 Siehe auch Fn. 39 (Vorlage an die Stiftungsaufsichtsbehörde). 51
Die Vorlage der geänderten Satzung dient ggf. der Feststellung der Satzungsmäßigkeit gemäß § 60a AO (Erteilung eines §-60a-Bescheids).
52 Bei solchen Beschlüssen ist es in Abweichung der Regelung in § 11 Abs. 3 empfehlenswert, eine qualifizierte Mehrheit (z. B. zwei Drittel oder drei Viertel) bzw. bei kleinen Organen die Zustimmung aller Mitglieder zu fordern. Es sollte die konkrete Zahl der Mitglieder genannt werden, sofern in § 9 Abs. 1 nicht eine variable Mitgliederzahl vorgesehen ist. Zusätzlich kann die Zustimmung des Stiftungsvorstands verlangt werden. Ferner kann sich der Stifter hier ein Vetorecht vorbehalten, auch wenn er nicht in den Stiftungsorganen vertreten ist. Siehe auch Fn. 52.
312
Gesetzestexte
Genehmigung bzw. Entscheidung durch die Stiftungsanerkennungsbehörde wirksam.53 § 13 Vermögensanfall Bei Aufhebung der Stiftung oder bei Wegfall ihrer steuerbegünstigten Zwecke fällt das Restvermögen an _________________54 Dieser / Diese / Dieses* hat es unter Beachtung des Stiftungszwecks unmittelbar und ausschließlich für gemeinnützige / mildtätige / gemeinnützige und mildtätige* Zwecke zu verwenden.55 § 14 Stiftungsaufsicht (1) Die Stiftung untersteht der Aufsicht der Regierung von / der* ___________ _____________________________________________________________ (2) Der Stiftungsvorstand hat der Stiftungsaufsichtsbehörde Änderungen der Anschrift, der Vertretungsberechtigung und der Zusammensetzung der Organe sowie eine Aberkennung der Gemeinnützigkeit der Stiftung durch das Finanzamt unverzüglich mitzuteilen.
53 Eine vorherige Abstimmung mit der Stiftungsaufsicht (ebenso wie ggf. mit dem zuständigen Finanzamt, vgl. § 12 Abs. 1 Satz 3) ist dringend zu empfehlen. 54 Konkrete Bezeichnung der anfallsberechtigten juristischen Person des öffentlichen Rechts oder einer anderen steuerbegünstigten Körperschaft (diese sollte möglichst ähnliche Zwecke wie die aufgehobene Stiftung verfolgen; Beachtung des Stifterwillens). Sollte diese im Zeitpunkt der Aufhebung nicht mehr bestehen oder nicht mehr steuerbegünstigt sein, fällt das restliche Vermögen an den Fiskus oder eine Gebietskörperschaft, wobei das Restvermögen von diesem möglichst entsprechend dem Stiftungszweck zu verwenden ist (vgl. Art. 9 BayStG).
Der Wegfall der steuerbegünstigten Zwecke führt – ungeachtet der steuerlichen Folgen – stiftungsrechtlich nicht unmittelbar zum Vermögensanfall. Vielmehr ist zunächst eine Umwandlung der Stiftung (andere Zweckbestimmung) zu prüfen. Erst wenn auch diese Möglichkeit ausscheidet, ist die Stiftung von der Anerkennungsbehörde aufzuheben und der Vermögensanfall tritt ein.
55 Alternativ zur Bezeichnung einer bestimmten steuerbegünstigten Einrichtung (vgl. Fn. 59) kann die Formulierung des § 13 auch wie folgt lauten:
»... fällt das Restvermögen an eine juristische Person des öffentlichen Rechts oder eine andere steuerbegünstigte Körperschaft zwecks Verwendung für ...« (Angabe eines bestimmten steuerbegünstigten Zwecks). Dieser Zweck sollte möglichst mit dem Zweck der aufgehobenen Stiftung übereinstimmen (Beachtung des Stifterwillens).
313
Anhang
§ 15 Inkrafttreten56 Diese Satzung tritt mit Anerkennung der Stiftung durch die Regierung von / der* _________________________________________________ in Kraft.
_________________________________ (Ort, Datum)
_________________________________ (Unterschrift des Stifters / Testamentsvollstreckers / Bevollmächtigten)
56 Bei Neufassung der Satzung einer bestehenden Stiftung lautet die Formulierung: »Diese Neufassung der Satzung tritt mit Genehmigung durch … in Kraft. Gleichzeitig tritt die mit Schreiben der … vom … genehmigte Fassung der Satzung außer Kraft.«
314
Gesetzestexte
Anlage zu § 4 Abs. 1 Satz 2 der Satzung der ________________________-Stiftung57 Das Grundstockvermögen setzt sich wie folgt zusammen
Art
Wert
1. Barvermögen
________________________ €
2. Wertpapiere
Nennwert, bei Aktien auch Kurswert
– Bezeichnung
im Übrigen möglichst auch Kurswert
3. Unternehmensbeteiligungen
Art und Höhe (Wert) der Anteile
– Bezeichnung des Unternehmens 4. Rechtsansprüche / Forderungen
Wert
5. Grundstücke / Immobilien
Nutzungsart, ggf. geschätzter
(Fl.-Nr. und Gemarkung)
Verkehrswert
6. Bewegliches Vermögen
Art und (Schätz-)Wert
_____________________________ (Ort, Datum)
______________________________ (Unterschrift des Stifters / Testamentsvollstreckers / Bevollmächtigten)
57 Vgl. Fn. 13. Die Anlage enthält eine Aufzählung verschiedener Vermögenswerte, die im Einzelfall an die tatsächlichen Verhältnisse angepasst werden muss. Sonstiges Vermögen der Stiftung (z. B. Betriebsmittel, Verbrauchsvermögen) ist ggf. gesondert auszuweisen.
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