Das deutsche Devisenrecht [Reprint 2022 ed.] 9783112668627, 9783112668610


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German Pages 122 [124] Year 1936

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Allgemeiner Teil
1. Die Quellen
2. Die drei Methoden des Devisengesetzgebers
3. Die drei Methodewidrigkeiten des Devisengesetzgebers
4. Die Organisation der Devisenbewirtschaftung
5. Das „devisenbewirtschaftete" Publikum
6. Devisenfälle im bürgerlichen Rechtsstreit
7. Devisenstrafrecht und -Strasprozetzrecht
Besonderer Teil
1. Die Grundnormen des Kapitalverkehrs und ihre weiterreichende Bedeutung
2. Der Kapitalverkehr
3. Die Einwanderung und die Auswanderung
4. Der Versicherungsverkehr
5. Der Verkehr mit Gold und Edelmetallen
6. Der Dienstleistungsverkehr
7. Der Warenverkehr
Stichwortverzeichnis
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Das deutsche Devisenrecht [Reprint 2022 ed.]
 9783112668627, 9783112668610

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Das deutsche Devisenrecht Systematisch dargestellt von

Dr. jur. Kurt Urbanek Rechtsanwalt in Berlin

19

Verlag

von

Georg

3

6

Stilke

in

Berlin

Alle Rechte Vorbehalten

Inhaltsverzeichnis Vorwort......................................................................................

6

Allgemeiner Teil 1. Die Quellen....................................................................

7

Abkürzungen........................................................................

10

2. Die drei Methoden des Devisengesetzgebers................

11

I. Die Zentralisation bei der Reichsbank............................. II. Die Beaufsichtigung durch staatliche Stellen ................. III. Die Stillhaltung......................................................... 16

12 13

3. Die drei Methodewidrigkeiten des Devisengesetzgebers ....

16 I. Die durchgängige Reglementierung des Wertpapierverkehrs 16 II. Die Freigrenze............................................................ 17 Anh ängsel: Die Vergünstigungen für Auslandsreisen.. 19 III. Das Einfuhrverbot für Reichsmarknoteu und Scheidemün­ zen......................................................................................... 22

4. Die Organisation der Devisenbewirtschaftung .................... I. II. III. IV.

Die Die Die Die

Banken.......................................................................... reinen Devisenbehörden............................................... Gemeinschaftsarbeit von Bank und Behörde.......... Devisenberater..............................................................

5. Das „devisenbewirtschaftete" Publikum .............................

24 24 27 32 33

I. Die Mittel der ausgeübten Devisenhoheit....................... II. Die Wirkungen.................................................................... III. Die Reichweite....................................................................

34 34 39 40

6. Devisenfälle im bürgerlichen Rechtsstreit.............................

44

7. Devisenstrafrecht und -Strasprozetzrecht...............................

48

4

Inhaltsverzeichnis

Besonderer Teil 1. Die Grundnormen des Kapitalverkehrs und ihre weiter­

reichende Bedeutung..................................................................

52

2. Der Kapitalverkehr....................................................................

59 59 59 61

I. Tie freien Guthaben......................................................... Freies Währungsguthaben undfreies Neichsmarkguthaben II. Die fünf natürlichenSperrguthaben................................. A. 1. Altguthaben. 2. Auswandererguthaben. 3. Wert­ papiersperrguthaben. 4. Kreditsperrguthaben. 5. Sortensperrguthaben........................................................... B. Die Verwendungsmöglichkeiten.................................. III. Die hergerichteten Sperrguthaben.................................... 1. Die Registerguthaben ................................................... 2. Die Guthaben bei der Konversionskasse..................... 3. Das Tilgungssperrguthaben.......................................... IV. Die Sonderkonten ............................................................. 1. Das Reiseverkehrssonderkonto...................................... 2. ASKI (Ri. IV 14)......................................................... 3. Das Ausländerinkassokonto (Ri. IV 13)....................... 4. Das Sonderkonto der ausländischen Versicherungs­ unternehmungen (Ri. IV 38)...................................... 5. Das Verwaltungssonderkonto (Ri. IV51)................... 6. Das Sonderkonto des Kapitalverbrauchs (Ri. II 55 Abs. 1) .......................................................................... 7. Das Sonderkonto des Zinsenverzehrs (Ri. IV 48 Abs. 5) 8. Das Auswanderersonderkonto (Ri. IV 57)................. 9., 10. u. 11. Die Sonderkonten der Pensionäre (Ri. IV 52 bis 54)...................................................................... 3. Die Einwanderung und die Auswanderung.........................

Die Einwanderung...................................................................... Die Auswanderung....................................................................

I. Die Ausrüstung des Auswanderungsvorganges............. II. Die dem Auswanderer nachsetzende Devisenhoheit....... III. Die Auswanderung nach Palästina ..................................

61 63 67 67 68 72 73 74 75 77 77 78

78 78 78 79

79 80 81 83 85 86

5

Inhaltsverzeichnis 4.

Der Bersicherungsverkehr............................................................

I. Die Sicherung des Deckungsvermögensin Fremdwährung II. Die Honorierung des Fremdwährungsrisikos...................

III.

89 90 91

Das abgesonderte Auslandsgeschäft der deutschen uiib das deutsche Geschäft der ausländischen Versicherungsunternehmungen ............................................................................... 93

IV. Tie Versicherungsagenten und -Makler...............................

94

5. Der Verkehr mit Gold und Edelmetallen.............................. I. Gold als Fremdwert............................................................. II. Gold als Rohstoff................................................................... III. Tie Edelmetalle.....................................................................

95 95 96 97

6. Der Dienstleistungsverkehr...........................................................

97

7. Der Warenverkehr ........................................................................

98

I. Die Einsnhr.............................................................................. 98 A. Die Anpassung der Devisenbescheinigungen ............... 98 B. Die Verkoppelung mit derVerzollung......................... 100

II. Die Devisengenehmigungen für Nebenkosten und die Hilfs­ gewerbe des Handels..............................................................

A. Die Nebenkosten................................................................ B. Die Hilfsgewerbe des Handels.......................................

103 103 105

III. Die Ausfuhr, insbes. die Erfassung der Exportdevisen .. 105

IV. Der Transithandel..................................................................

108

V. Die devisenwirtschastlichen Figuren für den Warenaus­ tausch................................. 109 ASKI............................................................................................ 110 Die privaten Verrechnungsgeschäfte ..................... 112 Das Rohstoffkreditgeschäft............................................ 115 Der Geschäftsverkehr über Verrechnungsabkommen 119 Stichwortverzeichnis............................................................................. 121

Vorwort Systematik ist die große Vereinsacheriu. Hub Vereinfachung tut, scheint es, gar sehr im Deoisenrecht not, wo, nebeneinander geltend, eine Mehrzahl von Gesehen unmittelbar aus der Not der Zeit erwachsen sind und in einer nicht abreißend weitertanfenden Reihe von autoritären Festsetzungen Auslegung, Anwendung, fmiß und Änderung erfährt. Zwar wird der Gesetzgeber bei den täglichen Bedürsnissen verbleiben müsset: uiib daher üoit (einer kasuistischen Behandlnngsweise schwerlich abgehen könne::. Aber wenn man nach­ her den angestanten Normenstoss gehörig durchdenkt, treten immer dentlicher Grundlinien zutage, wonach sich die Vielfalt gruppiert, gliedert und schließlich in Einheit zusantmenfindet. Gewiß gibt es Änsnahlnen, die aber die Regel bestätigen. Genuß erzeugt das Leben Tatbestände, wo die gewachsene Wirklichkeit mehr in die Augen sticht als die aber auch hier im Hintergründe aufzufiudende Regel. Mit seiner Erkenntnis wahrhaft erfassen und zusammenschauend meistern wird der Mensch dieses nun nicht mehr verwirrende Bild nur, wenn er von den bleibenden Grundlinien ausgeht, die der Masse der bei: verschiedenen Zwecken zngerichteten Bestimmungen eine feste Struktur geben. Diese Grundlinien und ihren allseitigen Zusammenhang aufzudecken, hat der Verfasser versucht. Er glaubt mit seiner in diesem Büchlein niedergelegten Arbeit der verdienst­ vollen Analyse der Kommentatoren und der den wechselnden Be­ dürfnissen unverwandt nachgehenden Gesetzgebung eine Hilfe zu bieten, indem er eine Ordnung entfaltet, worin sich das Besondere zwanglos ansiedelt, u::b indem er dabei doch Gelegenheit fand, die bemerkenswerteren Sonderregelungen wenigstens durch Hinweise — zumeist auf die Runderlasse — sestzuhalten. So ist das Büchlein vorzüglich dazu bestimmt, der Praxis und dem irgendwie in die Praxis der Devisenbewirtschaftung hineingezogenen Publikum zu dienen. Deun es gibt nichts Praktischeres als die Theorie. Sie muß nur einfach bleiben, so einfach der Gegenstand es irgend zuläßt. Soweit es mit der gebotenen Kürze vereinbar schien, wurde, wenn die Fassung des Gesetzes gradlinig ist, möglichst die Gesetzesstelle selbst abgedruckt, eine Veranschaulichung, die zu nachhaltigerer Ein­ prägung verhelfen soll.

Berlin, im September 1936.

Der Verfasser.

Allgemeiner Teil 1. Die Quellen Nachdem der „Neue Plan", wesentlich durch die Verord­ nung über den Warenverkehr vom 4. September 1934, das bis dahin mehr den jeweiligen Bedürfnissen folgende Devi­ senrecht zu einem geschlossenen, in der Folgezeit immer wei­ ter ausgebauten Gebilde gefügt hat, ist ein universaler Über­ blick möglich, der sich aber iiber einen weiten Kreis von sehr verschiedenartigen autoritativen Verlautbarungen zu erstrekken hat. Die wichtigsten sind: 1. Das Gesetzgebungswerk vom 4. Februar 1935 (inzwischeu weiter entwickelt), dargestellt durch I. Das Gesetz über die Devisenbewirtschaftung (DevG.), das, den Platz einer Reihe vorausgegangener sog. „Devrsenverordnungen" einnehmend, hier in der Fas­ sung der dieses Gesetz und einige zugehörige Gesetze im Saarland einführenden Verordnung vom 23. Fe­ bruar 1935 angeführt wird. Das Devisengesetz zerfällt in sechs Abschnitte. Der erste Abschnitt enthält Bestimmungen über die Devisenbehörden; der zweite Abschnitt vereinigt als das Kernstück die Tatbe­ stände der genehmigungsbedürftigen Handlungen; der dritte bringt die sonstigen Verbote und Verpflichtungen, insbeson­ dere das Devisenhandelsmonopol der Reichsbank und die Devisenablieferungspflicht; der kurze vierte Abschnitt um­ faßt bürgerlichrechtliche und zivilprozessuale Vorschriften, der fünfte das Devisenstraf- und -Strafprozeßrecht, der sechste besteht aus einigen Schlußvorschriften.

II. Die erste Durchführungsverordnung (ErstDurchfVO.) zum Gesetz über die Devisenbewirtschaftung, maß­ gebend gefaßt in derselben bereits genannten Saar­ landverordnung ; diese Durchführungsverordnung,

8

1. Tie Quellen

eine RechtsDerordnuug, wurde gefolgt von der ZweitDurchfVO. Dom 21. Jilli 1935, Don der DrittDurchfBQ. Dom 1. Dezember 1935, Don der ViertDurchfVQ. Dom 23. Dezember 1935 und Don der FüllftDurchsVO. Dom 25. Mai 1936. III. Tie Richtlinien für die DeDiseubewirtschuftung (Ri.), lvenigstens deren Stammbestalld, der durch die „Ver­ ordnung zur DeDiseubewirtschaftung", eine Rechts-, Allslegungs- und Verwaltuugsuormeu gleichzeitig ellthalteude „gemischte Verordnung" eben Dom 4. Fe­ bruar 1935, eingeführt wurde, aber freilich nachträg­ lich durch eine Reihe Don ebensolchen Verordnungen ausgebaut und abgeändert wurde, nämlich durch die Erste Verordnung zur Änderung der Richtlinien (RiAndVQ.) Dom 25. Februar 1935, dilrch die Zweite Dom 15. Mai 1935 nebst ErgänzungsDerordnuug Dom 21. Mai 1935, durch die Dritte Dom 12. September 1935, durch die Vierte Dom 2. Dezember 1935 und durch die Fünfte Dom 26. Mai 1936. Das DeoG. (§ 2) Derleiht den Richtlinien ausdrücklich rechtschöpfende Kraft: In Anlehnung an die Einteilung des Devisengesetzes selbst gliedern sich die Ri. in Dicr Abschnitte. Abschnitt I enthält allgemeine Grundsätze, insbesondere eine Liste von Begriffsbestimmnngen, dazu Erläuterungen zum ersten Abschnitt des DevG.; in Abschnitt II stehen Äuslegnngs- und Ausnahme­ vorschriften zum zweiten Abschnitt des DevG. über die genehmigungsbedürftigen Tatbestände: in Abschnitt III werden eine Reihe von Vorschriften zrnn dritten und vierten Abschnitt des DevG. anfgefnhrt: am meisten ist dem Wandel Abschnitt IV ausgesetzt, der, die ,,Ri. für besondere Gruppen von Geschäften" umfassend, die dem praktischen Leben an­ gepaßten und anzupassenden Bestimmungen und Anweisungen für beii vielgestaltigen Werteverkehr mit der Außenwelt, für den Waren- mit) Dienstleistungs-, Bersicheruugs-, Kapital- und sonstigen Zahlungsverkehr aufnimmt.

2. Der wechselnden Anpassung dieses Gesetzgebungswerks an die sich änderndell Bedürfnisse dienen die in fortlaufender Folge schon längst Dor und dann weiter nach der hier zum Ausgang genommenen Kodifikation herausgegebenen Runderlasse (Ru.) der Reichsstelle für Deoisenbewirtschaftung an die DeDisen- und die Überwachungsstellen; auch sie besitzen gesetzgeberische Kraft (s. unten S. 31).

L Die Quellen

9

In den Nu. 65/35, 136 35 und 77/36 sind die Bestimmungen entwickelt, auf denen die jetzige Einheitlichkeit in der äußeren 5 öl'ui der Oi’n. und der Allgemeinen Erlasse is. unten) beruht. Der Stoff ivird nach Sachgebieten erfaßt, die in sieben Gruppen aufgeteilt sind unter meiterer Aufgliederung der Gruppen in Ab­ schnitte. Die Gruppen sind: I. Waren und Dienstleistungsverkehr, II. Versicherungoverkehr, III. ^tapitalvertehr, IV. Wertpapierverkehr, V. Sonstiger Zahlungsverkehr, VI. Allgemeines Devisenrecht, VII. Verfahrensfragen. (Die frühere Gruppe VII ^Zusatz­ ausfuhr" ist neuerdings kassiert und hat ihre Stelle der früheren Gruppe VIII ,,Verfahrensfragen" abgetreten.) Über die Nnbrizierungstechnik besagt Nu. 77/36 ^Text hier leicht geändert): ,52111 der Spitze eines jeden Nundertasses oder Llllgemeiueu Er­ lasses wird außer einer stichwortmäßigen Inhaltsangabe die jelveilige Gruppen und ^lbschnittsbe,Zeichnung aufgeführt (z. B.: Betr. V 4: Überweisung von Versorgungsbezügeu ins Ausland). Bei Erlassen, die sich nur auf den Zahlungsverkehr mit einem bestimmten Laude beziehen, wird vor der Gruppe das betreffende Land angegeben lz.B.: Betr. III 2: Zinsen auf Schweizer Frau­ ken Grundschulden)." In diesem Buche hier wird, übereinstimmend mit der sich auch sonst im Geschäftsleben mehr und mehr einführenden Praxis, in etwas vereinfachender Weise zitiert, indem uäinlich — außer der Jahreszahl — nur die Neiheunummer des Nu. an­ geführt wird, und zwar die Neiheunummer aus der Negistrieruug für die Devisenstellen sowohl bei den Nu., die nur an die Devisen­ stellen, wie auch bei den Nu., die sowohl au die Deviseustelleu als auch au die Überwachuugsstelleu gerichtet sind, während die wenig zahlreichen Nu., die nur au die Überwachuugsstelleu gerichtet sind, die Neihennummer aus der für die Überwa­ chuugsstelleu bestimmteu Negistrieruug führen. Als Anlage 2 zu Ru. 77 36 ist ein Verzeichnis der nach dem Staude vom l.Juui 1936 noch als gültig auzuseheudeu Nu. herausgegebeu worden.

Eigentlich nur für den inneren Dienstbetrieb sind die Allgemeinen Erlasse (nur zum Teil bekannt gewor­ den) der Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung an die Devisenstellen und die Überwachungsstellen bestimmt; doch finden sich darin gelegentlich auch devisenrechtlich bedeutungsvolle Hinweise.

-4 An sonstigem Normenstoff hat man sich zu merken: Bekanntmachungen verschiedenen Inhaltes, ins­ besondere der Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung; das Gesetz über dieZahlungsverbindlichkeiten

10

1. Die Quellen

gegenüber dem Auslande vom 9. Juni 1933 (Store.); die Verordnung über den Warenverkehr (WarVO.) vom 4. September 1934 und als Zubehör die Ver­ ordnung über die Errichtung von llberwachungsstellen vom gleichen Tage und das Gesetz über die Errichtung einer Deutschen Berrech­ nungskasse (BKG.) vom 16. Oktober 1934; das Gesetz gegen den Verrat der deutschen Volkswirtschaft (VVG.) vom 12. Juni 1933 (devisen­ strafrechtlich!) in der Fassung des Abschnittes III des Steueranpassungsgesetzes vom 16. Oktober 1934. Neben einer Reihe von devisenrechtlichen Verordnungen, die sich auf das Saarland beziehen, hier aber nicht wei­ ter behandelt werden, finden sich einzelne devisenrechtliche Vorschriften verstreut auch in sehr vielen anderen Gesetzen.

Abkürzungen = Ausländer-Sonderkonto für Jnlandzahlungen. = Bekanntmachung. = Devisengesetz ({. oben). = Devisenstelle. = Durchführungsverordnung (s. oben). = Gesetz. = Gesetz über die Zahlungsverbindlichkeiten gegenüber dem Auslande vom 9. Juni 1933 (s. oben). RAO. = Reichsabgabenordnung. Ri. = Richtlinien (s. oben). RiÄndVO. = Verordnung zur Änderung der Richtlinien für die Devisenbewirtschaftung. RStDB. = Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung. Ru. = Runderlasse der RStDB. (s. oben). StAnpG. = Steueranpassungsgesetz vom 16. Oktober1934. ÜSt. = Überwachungsstelle. Verf. = Verfügung. VKG. = Gesetz über die Errichtungeiner deutschen Verrech­ nungskasse vom 16. Oktober 1934 (s. oben). VO. = Verordnung. VVG. = Gesetz gegen den Verrat der deutschen Volkswirt­ schaft vom 12. Juni 1933 (s. oben). WarVO. = Verordnung über den Warenverkehr vom 4. Sep­ tember 1934.

ASKI. Bek. DevG. DSt. DurchfVO. G. MorG.

2. Die drei Methoden des Devisengesetzgebers

11

2. Die drei Methoden des Devisengesetzgebers Zunächst kennzeichnet der Devisengesetzgeber seine Aufgabe in der sich zunächst an die Exekutivorgane wendenden GeneraMausel von Ri. 16 folgendermaßen: Ri. I 6: (i) Zweck des Devisengesetzes ist es, den ungeregelten Ab­ fluß von Devisen aus der deutschen Wirtschaft zu verhüten und die vorhandenen und anfallenden Devisen zweckmäßig zu be­ wirtschaften. Die Begriffsbestimmung ist gleichzeitig zu weit und zu eng gefaßt; sie ist zu weit: denn sie bezieht nicht die Selbstbeschränkung ein, die sich der Gesetzgeber auferlegt, indem er bei seinen notwendigen Eingriffen in dell Maßen des staatlichen Notstandes verbleibt und dabei mit Gerechtigkeit verfährt; sie ist zu eng in der Kennzeichnung des geschützten Rechtsgutes, indem sie z. B. das Girogeld außer acht läßt. Der körperliche Devisenvorrat, den die Generalklausel nennt, stellt nur einen freilich bedeutullgsvollen Teil derjenigen Wertmittel dar, die, wenn sie nicht ,,ungeregelt abfließen", sondern richtig in Funktion sind, zur Wirkung haben, daß sich die deutsche Forde­ rungsbilanz gegenüber dem Auslande (die deutsche Devisenbilanz) mit der des Auslandes gegenüber Deutschland ausgleicht.

Für den täglichen Dienst verpflichtet das Gesetz die Exeku­ tivorgane noch auf folgenden Leitgedanken: Ri. I 6 : (i; Satz 2) Da das Gesetz der deutschen Volkswirtschaft bienen soll, ist es bei aller gebotenen Entschiedenheit in der Be­ kämpfung gemeinschädlicher Maßnahmen in der Auslegung und der technischen Anwendung so zu handhaben, daß auf die volkswirtschaftlich gerechtfertigten Bedürfnisse Rücksicht genom­ men wird, soweit sie bei der gegenwärtigen Lage irgend befrie­ digt werden können.

Mit drei Methoden, die sich gelegentlich miteinander ver­ schlingen, geht der Devisengesetzgeber seiner Aufgabe zuleibe: I. Zentralisation Reichsbank;

der

wichtigsten

Wertmittel bei der

II. Beaufsichtigung des über den Bereich der deutschen Wirtschaft hinaustretenden Werteflusses durch staat­ liche Stellen;

III. Stillhaltezwang für Forderungen der Ausländer und für ausländische Werte.

12

2. Die drei Methoden des Devisengesetzgebers

I. Die Zentralisation bei der Reichsbank Sie ist passiv und aktiv gestaltet:

A. Passiv: Die Grundvorschrift liegt in dem Devisenmonopol der Neichsbank (dem Bankzwang): § 29 DevG.: (i) Ausländische Zahlungsmittel und Forderungen in ausländischer Währung dürfen gegen inländische Zahlungs­ mittel nur von der N e i ch s b a u k oder durch ihre Vermittlung erworben und nur an die Neichsbank oder durch ihre Vermitt­ lung veräußert werden. (2) Die Neichsbank kann anderen Kreditinstituten das Recht verleihen, ausländische Zahlungsmittel oder Forderungen in ausländischer Währung für Rechnung der Reichsbank oder für eigene Rechnung zu erwerbeu oder zu veräußern. (Devisenbanke it.) . . .

Hilfsdienste leisten dabei der Einheitskurszwang (§§ 31 bis 33 DevG.) und das Verbot des Börsentermingeschäfts (§ 30 DevG.).

v. Aktiv: Es handelt sich um die einschneidende Anbietungspflicht: Art. I g 1 ErstDurchsVO.: (1) Natürliche Personen, die im Jnlande einen Wohnsitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben, ferner 1. 2. ^juristische Personen und gleichgestellte Rechtsgebilde^ 3. 4. unter der Voraussetzung, daß der Sitz oder der Ort der Lei­ tung im Inland liegt, haben Werte der in Abs. 2 genannten Art, die sie in andrer Art als auf Grund einer schriftlichen Genehmigung der Devisenstelle erwerben oder bei denen die Genehmigung zum Erwerb nachträglich unwirksam geworden ist, jeweils spätestens drei Tage nach dem Erwerb oder dem sonstigen Eintritt der Verpflichtung (Abs. 2 u. 3) der örtlich zuständigen Reichsbankanstalt (unmittelbar oder durch Ver­ mittlung einer Devisenbank) anzubieten und auf Verlangen zu verkaufen und zu übertragen. Dies gilt auch dann, wenn die Werte für einen Pflichtigen insgesamt die Freigrenze (§ 28 DevG.) nicht erreichen. (2) Die Verpflichtungen nach Abs. 1 bestehen hinsichtlich folgender Werte: 1. Ausländische ZaUungsmittel und Forderungen in aus­ ländischer Währung;

II. Die Beaufsichtigung durch staatliche Stellen

13

2. Forderungen in inländischer Währung gegen Auslän­ der sowie für solche Forderungen etwa gegebene Wechsel und Schecks; 3. Solche ausländische oder auf eine ausländische Währung lautende inländische Wertpapiere, die an einer deutschen Börse zum Handel nicht zugelassen sind; 4. Fällige Zins- oder Gewinnanteilscheine und rückzahlbar ge­ wordene Stücke ausländischer Wertpapiere, die nicht an einer deutschen Börse zum Handel zugelassen sind; 5. Alle anderen als die in Nr. 3 genannten Wertpapiere, wenn der Pflichtige sie unentgeltlich von einem Ausländer er­ wirbt; 6. Gold. Bei den Werten der Nr. 4 entstehen die Verpflichtungen nach Abs. 1 in dem Zeitpunkt, in dem die Werte fällig bzw. rück­ zahlbar werden. (s) Für die Werte, bei denen die Genehmigung zum Erwerb nachträglich unwirksam geworden ist, entstehen die Verpflich­ tungen nach Abs. 1 mit dem Eintritt der Unwirksamkeit, für die auf Grund der Bestimmungen über die Freigrenze (§ 28 des DevG.) erworbenen Werte einen Monat nach dem Erwerb, soweit der Pflichtige die Werte dann noch besitzt. (4) Ein Pflichtiger, der sich bei Eintritt der Verpflichtungen im Ausland befindet, hat die Verpflichtung spätestens eine Woche nach der Rückkehr in das Inland zu erfüllen. (5) Die in Abs. 1 Nr. 1 u. 3 ansgeführten Gesellschaften haben die Verpflichtungeil auch dann zu erfüllen, wenn sie, wirt­ schaftlich betrachtet, als Zweigniederlassungen eines auslän­ dischen Unternehmens anzusehen find." Im Jlckand ansässigen fremden Staatsangehörigen pflegt die Reichsbank ihre anbietungspslichtigell Werte, soweit diese Werte llicht aus inländischen Einkünften stammen, grundsätzlich auf An­ trag freizugeben (Ru. 208/35; 71/36).

II. Die Beaufsichtigung durch staatliche Stellen Wenn der Wertefluß über den Bereich der deutschen Wirt­ schaft hinausgehen will, schaltet sich die Devisenbewirtschaf­ tung ein und macht die Abwicklung der Geschäfte Don ihrer Genehmigung abhängig. Dabei werden drei Abfluß­ kanäle beobachtet: 1. Der Abfluß in ausländische Werte. Genehmigungspflich­ tig sind: g 9 DevG.: 110 DevG.:

[£)er Erwerb ausländischer Zahlungsmittels ^Der Erwerb von Gold und die Verfügung darüber^

14

2. Die drei Methoden des Devisengesetzgebers

§ 21 DevG.: sDer entgeltliche Erwerb von Deutschen Auslandsauch von Arbitragewerten (Abs. 2 u. 3) der Börse und des Freiverkehrs^ § 22 DevG.: s^Der entgeltliche Erwerb von Deutschen Auslands­ bonds (Abs. 1) und Auslandspsandbriesen (Abs. 2)] 8 23 DevG.: ^Der entgeltliche Erwerb von Scrips und Fundierungsbondsl 8 24 DevG.: [2)er entgeltliche Erwerb von ausländischen Gesellschastsanteilenl Deutsche Auslandsbonds sind Wertpapiere, die von einem Inländer ausgestellt sind, mindestens wahlweise auf eine ausländische Währung lauten und an keiner deutschen Börse zum amtlichen Handel wenn auch zum Freiverkehr, zugelassen sind (vgl. Ri. I 1). Unter die Begriffsbestimmung fallen weder Papiere, die auch an ausländischen Börsen amtlich gehandelt werden, aber ausschließlich auf deutsche Währung lauten (z. B. die Reichsbankanteile und die in § 22 Abs. 2 DevG. aufgeführteil, von Ri. I 1 sogenannten Deutschen Auslandspfand­ briefe (so die im Ausland abgesetzten Tranchen deutscher Goldmarkpfandbriefe) noch Papiere, die zwar auf eine auslän­ dische Währullg lauten, aber im Jnlande amtlich gehandelt wer­ den (z. B. die Dollarschatzanweisungen des Reiches und die Otaviminen-Anteile). Das deutsche Devisenrecht behan­ delt die deutscheil Auslandsbonds ebenso wie die alsbald zu besprecheildeir Scrips uild Fundierungsbonds als Werte, die für den Jnläilder grundsätzlich nicht tu Betracht kommen. Bon der Regel, daß auch für den Bondshandel zwischen Inlän­ dern eine — nur unter eigenartigen Umständen erlangbare (Ru. 205/35) — Genehmigung erforderlich ist, richtet Ri. II 64 eine planmäßige Abweichung ein: die Zertifizierung, die Verleihung der Haildelbarkeit durch das Zertifikat einer deut­ schen Essektengirobank, wie es in mehreren periodischen Ab­ schnitten auf Antrag nach einem bestimmten Prüfungsver­ fahren auf Grund fest umschriebener Voraussetzungen einer ge« wissen Anzahl von deutschen Bonds durch Bek. der Reichsbank zuteil geworden ist. Vermöge der durch Zertifizierung erlangten Verkehrssähigkeit werden die deutschen Auslandsbonds u. U. zu geeigneten Mitteln der U m s ch u l d il n g. Vgl. Ru. 68/36. Betrifft IV, 6: Ablösung von landwirtschaftlichen und gewerblichen Hypo­ theken mit deutschen Auslandsbonds („Umschuldungsbedürfnis", „Umschuldungsfähigkeit", „Umschuldungswürdigkeit"). Wenn Scrips und Fundierungsbonds auch beides in­ ländische Jnhaberschuldverschreibungen sind, und zwar die Scrips ausschließlich aus Reichsmark lautende unverzinsliche, dieFundierungsbonds aber verzinsliche (3o/o oder 4o/o), je nach der Wäh­ rung des ursprünglichen Schuldverhältnisses auf inländische oder

II. Die Beaufsichtigung durch staatliche Stellen

15

ausländische Währung lautend, so sind diese beiden Schöpfungen der Devisenwirtschaft doch gerade für ben ausländischen Markt bestimmt. Vgl. dazu Ri. II 59 und unten S. 70.

2. Der Abfluß in den Besitz von Ausländern. Genehmi­ gungspflichtig sind: 8 11 DevG.: sDie Aushändigung inländischer Zahlungsmittel oder Gold an Ausländer sowie die Verfügung über Forde­ rungen zugunsten von Ausländern^ 8 12 DevG.: sDic Gutschrift bei inländischen Kreditinstituten zu­ gunsten von Ausländern^ g 14 DevG.: ^Die Kreditaufnahme durch Ausländer, insbeson­ dere auch der Erwerb eines Anspruches auf Lieferung von Wertpapieren^ 821 DevG.: ^Der Ankauf von Arbitragewerten der Börse und des Freiverkehrs aus der Hand von Ausländern^ 8 22 DevG.: ^Der Ankauf von Deutschen Auslandspfandbriefen aus der Hand von Ausländern^ 8 24 DevG.: ^Die Überlassung von Gesellschaftsanteilen an Aus­ länders

3. Der Abfluß deutscher Werte über die Grenze ins Aus­ land. Genehmigungspflichtig sind: 8 13 DevG.: [£)ie Verbringung von Zahlungsmitteln, Wertpapie­ ren, Gold und Edelmetallen über die Grenze^ 8 26 DevG.: [(2) Die Umlegung von im Auslande ruhenden Wert­ papieren in ein anderes Depots Der „Grenzschutz" ist namentlich in der letzten Zeit durch zwei scharf durchgebildete Vorkehrungen verstärkt worden: 1) durch das Postverbot von § 13 Abs. 3 DevG., das, schon nach der gesetzlichen Formulierung ein absolutes, durch Nachschau (ErstDurchsVO. §23) Nachdruck erhielt. In allen Fällen, wo in Briessendungen, Paketen und sonstigen Postsendungen Geldsorten festgestellt werden, steht also fest, daß ein Verstoß gegen die Devisen­ vorschriften vorliegt. Die Einschränkungen von Abs. 4 sind ermög­ licht durch die seitens der Post vorher ausgeübte Genehmigungs­ kontrolle oder — aber nur bei Einschreibsendungen — durch die all­ gemeine Vertrauenslegitimation der Devisenbanken (s. unten S. 27). Das Versendungsverbot ist ausgedehnt auf die postähnlichen Versendungsarten der Ri. II 27 A. 2) durch das zu einem absoluten gewordene Verbot des Ver­ bringens von Reichsmarknoten nach dem Auslande, und durch die Ausdehnung dieses Verbots auf Scheidemünzen, aber für Scheide­ münzen mit Vergünstigungen im Rahmen der Freigrenze (f. unten S. 23). Über das Verbot siehe Ri. 123, II 27 Abs. 2 und 3.

16

3. Die drei Methode Widrigkeiten des Gesetzgebers

III» Die Stillhaltung Stillehalten müssen, wird: u) ausländische Werte

wenn nicht Genehmignng erteilt

§ 9 DevG.: ^Ausländische Zahlungsmittel lind Forderungen ausländischer Währung! g 21 DevG.: ^Ausländische Wertpapiere! g 22 DevG.: sDtsch. Auslandbonds und dtsch. Austandspfand­ briefe! g23 DevG.: ^Scrips nnd Fundierungsboudst

b) Werte von Ausländern g 15 DevG.: ^Altfordernngen! g 16 DevG.: ^Guthaben aus Eiuzahluilgen bei Kreditinstituten! g 17 DevG.: sKausgeldforderungen und angefalleue Zahlungs­ mittel! g 18 DevG.: ^Genehmigte Sperrguthaben! g 19 DevG.: ^Die Forderungen ans dem MorG-! g 20 DevG.: ^Kapitalforderungen aus Wertpapieren und Neichsschilldbuchforderilngen!

3. Die drei Methodewidrigkeiten des Gesetzgebers In dieser Welt läßt sich kaum je ein Gedankengebäude in seiner Reinheit verwirklichen. Oft muß der Handelnde, um eine Wirkung einzufangen, auf eine Mehrheit von Wir­ kungen abstellen; oft muß er, um sich eines Ertrages we­ nigstens in der Hauptsache zu versichern, auf gewisse klei­ nere Ertragsaussichten verzichten; ja wenn er der List gegen­ übersteht, muß er ihr unter Umständen vom Rücken her beizukommen suchen und tun, was seiner eignen Ziellinie entgegen zu sein scheint. Zu solchen Methodewidrigkeiten hat auch der Devisengesetzgeber greifen müssen bei der durchgängigen Reglementierung des Wertpapier­ verkehrs, bei der Freigrenze und beim Einfuhrverbot für Reichsmarknoten und Scheide­ münzen. I. Die durchgängige Reglementierung des Wertpapierverkehrs

Mit Wertpapieren lassen sich leicht Schiebungen vollfüh­ ren. Zweierlei Manövern stellt sich das DevG. entgegen:

II. Die Freigrenze

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1. Der Kapitalflucht van Inländern begegnet: g 26 DevG.: [(i u. 2) Ausländerdepots und Auslandsdepots für inländische Wertpapiere verboten] 2. Aber auch das Gegenteil kommt vor: Wertpapiere in Ausländerbesitz versuchen, sich inlän­ disch zu maskieren und — im Widerspruch zu Ri.II70, §20 DevG. — an dem freien Verkehr des Inlandes mit seinen höheren Kursen teilzunehmen. Hiergegen trifft der Devisengesetzgeber a) Direktbestimmungen. Genehmigungspflichtig sind: § 25 DevG.: [(3 u. 4) Der Erwerb von Wertpapieren aus der Hand eines Ausländers] § 26 DevG.: sDie Umlegung von Wertpapieren aus dem Depot eines Ausländers in das eines Inländers sowie solche Um­ schreibungen] k) Darüber hinaus aber müssen alle Tafelgeschäfte — d. h. erste Anlieferungen von Wertpapieren — es sich ge­ fallen lassen, erst nach Nummern ko n trolle bei der Reichsbank (auf Grund der dort geführten Listen über die bereits einmal nach dem Ausland versandten Effek­ ten) und der dadurch möglich gewordenen Unbedenk­ lichkeitserklärung der Reichsbank ausgeführt zu werden (§27 DevG.; vgl. auch Ru. 9/36, 40/36).

II. Die Freigrenze Minima non curat praetor. Mit Bagatellen sollen die Behörden nicht ihre Zeit totschlagen. Nur daß, je knapper die Devisen wurden, Dinge, die früher Bagatellen gewesen waren, in immer weiterem Umfange zu Wichtigkeiten wurden und für Freigrenze immer weniger Raum blieb. Von ur­ sprünglich 200 RM. ist die Freigrenze jetzt auf 10 RM. her­ abgesetzt. 8 28 DevG.: (1) Die Beschränkungen der §§9, 11,12, 13 Abs. 1, 14 gelten nicht für Zahlungsmittel, Forderungen, Wertpapiere oder Kredite, die im Einzelfall dem Werte nach nicht den Be­ trag von 10 RM. übersteigen (Freigrenze). Gleichartige Tatbe­ stände, die sich innerhalb eines K a l e n d e r m 0 n a t s in An­ sehung einer Person ergeben, die den Beschränkungen unter­ worfen ist, gelten dabei als Einzelsall. Ri. II79: Gesellschaften, Körperschaften, Stiftungen und Anstalten steht die Freigrenze nicht zu. Schon die Überprüfung dieser Grundbestimmungen erweist, daß Devisenrecht 2

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Die drei Methode Widrigkeiten des Gesetzgebers

die Freigrenze keine allgemeine ist, sondern sich auf be­ stimmte Tatbestände beschränkt. Gedächtnisregel: Zehn Em zahl an John, zehn Em sag ihm zu (§ 14 DevG.); Doch kein Deut kommt aus Johns gesperrter Truh'. (§§ 15 bis 20, §28 Abs. Ziss2 DevG.) Teils in weiterer Einschränkung der Verstattungen aus der Freigrenze, teils in Klärung umstrittener Tatbestände versagt das Gesetz hi ausdrücklicher Textierung die Freigrenze für fol­ gende Handlungen: 8 28 DevG.: (2) ... 1. für die Versendung oder Überbringung von Reichsmarknoteii oder inländischen Goldmünzen ins Ausland ...; 2. für Verfügungen über solche Forderungen eines Aus­ länders, die vor dem 16. Juli 1931 entstanden sind; 3. für Leistungen der Versicherungsnehmer aus Versicherungs­ verträgen in fremder Währung; 4. für die Leistung von Zahlungen an Ausländer oder zu­ gunsten von solchen an Inländer für den Erwerb von Wertpapieren.

Ni. II 81 A.: a) für die Versendung von inländischen Zahlungsmitteln in Ausland . . .; b) für die Gutschrift von Reichsmarkbeträgen auf dem freien Reichsmarkkonto eines Ausländers; c) für die Bezahlung von Waren; 6) für Unterstützungszahlungeli; zulässig bleiben jedoch Unter­ stützungszahlungen an Verwandte in gerader Linie, Ge­ schwister und Ehegatten; e) für Neisezwecke; zulässig bleibt jedoch die Überbringung von Zahlungsmitteln ins Ausland im Reiseverkehr und der Erwerb von ausländischen Zahlungsmitteln zum Zwecke der Überbringung ins Ausland im Reiseverkehr. § 3 FünftDurchfVO.: Die NStDB. kann anordilen, daß die Frei­ grenze für bestimmte Rechtshandlungen, Verwendungszwecke, Personenkreise und inländische Gebiete nicht gilt. Um ullzulässige Überweisullgen von Geldbeträgen ins Ausland im Rahmen der Freigrellze durch die Post zu verhindern, sind die Postanstalten und Postscheckämter von dem Reichspostminister angewiesen worden (Ru. 75/36), jedem Einzahler eine Erklärullg zur Unterschrift vorzulegen, daß bei der Zahluilg keiner der in dem Formular aufgeführten unzulässigen Verwendungszwecke vorliegt.

Überhaupt enthält die für die Erleichterung des Verkehrs bestimmte Freigrenze eine Menge von Kleinproblemen:

II. Die Freigrenze

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1. Die Gleichartigkeit der Tatbestände von §28 Abs. 1 Satz 2 DevG. wird durch Ri. II 77 erheblich eingeschränkt. 2. Die Freigrenze ist ein höchstpersönliches Attribut. Sie läßt sich daher nicht vervielfältigen, weder durch Aussammlung der Freigrenze anderer Personen, noch durch Aufsparung der eigenen Freigrenze aus mehreren Monaten. Vgl. hierüber Ru. 76/36. Während es gemäß Ni. II 74 bei Zahlungen aus die Freigrenze als persönliches Attribut des Zahlenden ankommt, bei anderen Rechtshandlungen aber auf die Freigrenze desje­ nigen, für dessen Rechnung die Rechtshandlung vorgenommen wird, stellt im Interesse der Verkehrssicherheit Ri. II 76 den Kreditinstituten die Freigrenze ihrer Kunden je für deren Geschäftsausträge zur Verfügung. 3. Gemäß Ri. II 73 gilt der Satz, daß jede für eine Leistung er­ teilte Devisengenehmigung für den betreffenden Monat im Rahmen der Gleichartigkeit des Tatbestandes die Freigrenze verbraucht. Das Anhängsel zur Freigrenze: Die Vergünstigungen für Auslandsreisen

Soweit freilich besondere „Titel" für Auslandsreisen gel­ tend gemacht werden können, es sich insbesondere um Aus­ landsreisen des legitimen Außenhandels handelt, können Devisenverwendungs- und auch -Erwerbsgenehmigungen (s. Besonderer Teil) und entsprechend mit weitreichenden Be­ fugnissen eingeholt werden. Dagegen sieht das Gesetz in den „gewöhnlichen" Reisen, insbesondere denjenigen des Touri­ stenverkehrs, Veranstaltungen, die wegen ihres konsumptiven Charakters den eigentlichen Zielsetzungen der Devisengesetz­ gebung zwar zuwiderlaufen, aber praktisch nicht zu unter­ drücken sind, also am besten auf einer mittleren Linie ge­ regelt werden (Ri. 1180). In einem großen Umfange ist die heute gültige Regelung das Ergebnis von Verhandlungen mit den Reisezielländern. Vor der Darstellung dieser „Reise­ abkommen" und der aus ihnen für beit Reisenden zu errei­ chenden Erleichterungen ist indes der landläufige Fall der „Bagatellreise" zu erörtern, für die aber die gewöhnliche Freigrenze von 10 RM. nicht ausreicht. A. Die Reise mit Dringlichkeitsbescheinigung. Zuletzt in Ru. 182/35 bzw. in den demselben bergelegten „Richtlinien für die Ausstellung der Dringlichkeitsbeschei-

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Die drei Methodewidrigkeiten des Gesetzgebers

nigungen für Auslandsreisen" geregelt, teilweise aber durch Ru. 52/36 abgeändert, ist für natürliche Personen, die aus­ schließlich im Inland ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt haben, die Möglichkeit eröffnet worden, über die Freigrenze von 10 RM. hinaus bis zu 50 NM. (in inländi­ scher Scheidemünze oder ausländischer Währung) auf Grund einer Dringlichkeitsbescheinigung und deren Eintragung (Ri. II 78) in den Reisepaß (Fremdenpaß, Nansenausweis) über die Reichsgrenze mitzunehmen.

Neben einer für eine Auslandsreise erteilten besonderen Einzel­ oder allgemeinen Genehmigung darf keine Dringlichkeitsbeschei­ nigung in Anspruch genommen werden. Die Dringlichkeitsbeschei­ nigung tritt außer Kraft, wenn nicht binnen einer Woche n a ch ihrer Ausstellung die Grenze überschritten wird. Wenn die Voraussetzungen dazu vorliegen, können Dringlichkeitsbescheini­ gungen auch mehrere Male im Monat eingeholt werden. Zuständig für die Ausstellung der Dringlichkeitsbescheini­ gungen sind: 1. die Ortspolizeibehörden (Polizeirevier) a) bei dringlichen persönlichen Gründen für die Reise; b) für Geschäftsreisen, jedoch nur dann, wenn an dem Orte nicht der Sitz einer Industrie- und Handelskammer ist; 2. die Industrie- und Handelskammern; sie sind für Ge­ schäftsreisen von am Orte ihres Sitzes wohnhaften Per­ sonen ausschließlich zuständig, auch von Nichtmitgliedern; 3. gewisse Reichsfachschaftsbehörden und gleichgestellte Organe für die der jeweiligen Organisation angeschlossenen Mit­ glieder bezüglich solcher Reisen, die in den jeweiligen Fach­ bereich gehören und dringend notwendig erscheinen, nämlich

a) die Reichskammer der bildendell Künste, b) die Reichsfilmkammer, c) die Neichsmusikkammer, d) die Reichspressekammer, e) die Reichsschrifttumskammer, f) die Neichstheaterkammer, sämtlich in Berlin; g) die Handwerkskammern, h) die Rechtsanwaltskammern, i) der Reichssportführer (Berliu-Eharlotteuburg 2, Harden­ bergstr. 42/43), k) der Volksbund ,,Deutsche Kriegergräberfürsorge" (Berlin W 15, Kurfürstendamm 165 66), l) die Deutsche Kougreßzentrale (Berlin W 35, Ludendorff­ straße 28); sie ist neuerdings zu dem Zwecke gebildet worden,

II. Die Freigrenze

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für Studien- und Ausbildungsreisen, Vortragsreisen, Rei­ sen zu wissenschaftlichen Tagungeil ulid für sonstige kultu­ relle Zwecke Befürwortungen auszustellen, aus Grund deren dann die Ortspolizeibehörden die Dringlichkeitsbescheinigung erteilen dürfen (vgl. Nu. 51/36).

B. Die Reisen auf Grund von Reiseverkehrsabkommen

Die Reiseverkehrsabkommen ermöglichen in der Regel die Mitnahme von Akkreditiven, Reiseschecks, Reisekreditbriefen, Hotelgutscheinen und ähnlich gestalteten „Reisezahlungsmit­ teln" im Gegenwert von 500 RM. je Person und Kalender­ monat, ohne daß es noch einer besonderen Genehmigung einer DSt. bedürfte. Allgemeine Regeln: 1. Eintragung des Erwerbs der Reisezahlullgsmittel in dell Paß. 2. Höchstens für drei Monate des Kalenderjahres können die Vergünstigungen ausgenutzt werden; längere Ausnutzung nur auf Grund einer Genehmigung der mit Unterlagen (amtsärztliches Zeugnis usw.) zu versehenden DSt.; bis zu dieser Zeit von drei Monaten kann die Inanspruchnahme be­ reits vor der Ausreise im Reisepaß eingetragen und dann die Reisezahlullgsmittel für den zweiten und dritten Monat ins Ausland nachgesandt werden. 3. Keine Verbringung der Reisezahlungsmittel in ein weiteres Land. 4. Neben dem Reiseverkehrsabkommen sönnen über die allge­ meine Freigrellze von 10 RM. hinaus noch weitere 50 NM. ill inländischen Scheidemüllzen oder in auslälldischer Währung ohne eine besondere Dringlichkeitsbescheinigung mitgeilommen werden, sofern in dem betr. Reiseverkehrsabkom­ men nicht ausdrücklich ausgeschlossen. 5. Der nach der Reise verbliebene Rest der Zahlungsmittel ist binnen einer Woche an die Reichsbank abzuliesern, sofern in dem Abkommen llichts anderes bestimmt ist. 6. Werden die Reisezahlungsmittel unbenutzt in voller Höhe an die Ausgabestelle zurückgegeben und trägt diese daraufhin einen entsprechenden Vermerk in den Reisepaß ein, so wird es so angesehen, als ob das Reiseverkehrsabkommen über­ haupt nicht in Allspruch genommen worden wäre (Schreiben der RStDB. vom 15. April 1936 Dev. A5/15343/36).

Mit folgenden Staaten bestehen Reiseverkehrsabkommen: Be lgien - Luxemburg (Ru. 119/35; 85/36); Danzig (Ru. 119/35; 62/36; 101/36);

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Die drei Methodewidrigkeiten des Gesetzgebers

Dänemark (gilt nicht für Island) (Ru. 119/35; 63/36); Italien (Ru. 126/34; 34/35); Jugoslawien (Nu. 119/35; 55/36); Litauen (betr. Memelbäder; Ru. 119/35; 122/36); Niederlande (Ru. 79/36; 112/36); Österreich (Nu. 128 36); Rumänien (Ru. 115/35; 179/35); Rußland (Ru. 174/35); Schweiz uud Liechtenstein (Ru. 119/35; 96/36); Tschechoslowakei (Ru. 119/35; 50/36); Ungarn (Ru. 166/34; 179/35).

Nicht ebensogut konnte für Studium und Schulbesuch im Auslande gesorgt werden; vgl. hierzu Ru. 64/36.

III. Das Einfuhrverbot für Reichsmarknoten und Scheidemünzen Wenn, wie oben S. 15 dargetan, das Verbringen von Reichsmarknoten ins Ausland absolut verboten und das Verbringen von Scheidemünzen nach dem Ausland neuer­ dings nur in engem Umfange zulässig ist, so hätte man dar­ auf gefaßt zu sein, daß die Reichsbank alle Anstrengungen machen müßte, die Bestände von Reichsmarknoten und Scheidemünzen, die tatsächlich im Auslande liegen, wieder an sich zu ziehen. Das Gegenteil ist der Fall. Sie hält sich diese Gelder vom Leibe. Das ist natürlich eine Umgehungs­ operation. Das Verbot der Verbringung von Reichsmark­ noten ins Ausland gilt seit April 1934. Wenn trotzdem im Laufe des Jahres 1935 der Rückfluß von Reichsmarknoten aus dem Ausland erheblich zunahm, so konnte dies nur von ungesetzlicher Verbringung nach dem Auslande herrühren. Daher hat die DrittDurchfVO. vom 1. Dezember 1935 Art.I §§ 1 bis 5 jenes anscheinend paradoxale Einlaßverbot ver­ ordnet, das durch § 1 FünftDurchfVO. vom 25. Mai 1936 auf die inländischen Scheidemünzen ausgedehnt worden ist. Den Reichsmarknoten und Scheidemünzen soll gründlich die Lust verdorben werden, überhaupt erst nach dem Auslande zu gehen, woher es nunmehr keine oder doch nur eine er­ schwerte Rückkehr gibt. Markttechnisch ausgedrückt: Infolge des Einfuhrverbotes und des im Zusammenhang damit an den inländischen Empfänger gerichteten Annahmever­ botes (DrittDurchfVO. Art. I §2 Abs. 1) ist, wie beabsich­ tigt, ein erheblicher Kursfall der auf ungesetzlichem Wege

III. Das Einfuhrverbot für Reichsmarknoten und Scheidemünzen 23

ins Ausland gelangten Reichsmarknoten und Scheidemün­ zen eingetreten, und so ist der Anreiz zu deren Schmuggel ins Ausland nunmehr wesentlich herabgestimmt. Für den Privatmann sind wichtig die Ventile, die bei dem Verbote vorgesehen sind: u)das momentane: Art. I 8 1 DrittDurchfVO.: (2; Satz 2) Doch kann der Einführer die Zurütkschasfung eingcsührter Reichsmarknoten gemäß § 139 des Vereinszollgesetzes nur verlangen, wenn er Aus­ länder ist und die Noten als Reisender eingebracht hat.

b)das regelmäßige: Ri. 1183: Die Vorschriften des § 1 Abs. 1 Satz 1 der DrittDurchsVO. und des § 1 der FünftDurchfVO. in Verbindung mit der genannten Vorschrift finden bis auf weiteres keine Anwendung auf Reichsmarknoten in Stückelungen bis zu 20 RM., die bis zum Betrage von 30 Reichsmark von Auslän­ dern im Reiseverkehr eingebracht werden, und auf in­ ländische Scheidemünzen, die bis zum Betrage von 60 Reichsmark von In- oder Ausländern im Reise­ verkehr eingebracht werden. Für den Verkehr in den Grenz­ gebieten kann die RStDB. die Vorschrift des Satz 1 einschrän­ kende Bestimmungen erlassen.

e) das fatale (weil in Sperrung führend): Art. I 8 1 * DrittDurchfVO. (1; Satz 2) Dies [ba§ Verbots gilt nicht, wenn Reichsmarknoten an ein inländisches Kreditinsti­ tut mit der Weisung eingesandt werden, sie zugunsten eines Ausländers auf ein Sperrkonto gutzuschreiben; als Kre­ ditinstitute im Sinne dieser Vorschrift gelten auch die Post­ scheckämter. (3) Die mit der Überwachung der Durchführung des Abs. 1 betrauten Stellen können Reichsmarknoten, die dieser Vor­ schrift zuwider eingesandt oder eingebracht worden sind, ohne daß eine Einziehung erfolgt, bei einer von der RStDB. be­ zeichneten Stelle auf ^Hinterlegungskonto einzahlen.

Doch gibt es hierbei eine Vergünstigung: Ri. II 43: (2) Eine Genehmigung nach § 16 des DevG. zur freien Verfügung des Kontoinhabers kann Kreditinstitu­ ten und Reisebüros im Ausland, die inländische Scheide­ münzen einsenden, erteilt werden, wenn sie den Nachweis führen, daß sie die Scheidemünzen durch Um Wechslungen in Höhe von nicht mehr als 50 RM. für jedo Person von In­ ländern erworben haben, welche diese Beträge auf Grund einer Dringlichkeitsbescheinigung eines die Mitnahme von weiteren 50 RM. über die Freigrenze hinaus zulassenden

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4. Die Organisation der Devisenbewirtschaftung

Neiseverkehrsabkommens (vgl. Nr. 80 Abs. 2) oder einer zur Mitnahme von inländischen Scheidemünzen berechtigenden Einzel- oder allgemeinen Genehmigung ins Ausland über­ bracht haben.

6) das unvermeidliche: Ri. II 84: Die Vorschriften des § 1 Abs. 1 Sah 1 der DrittDurchfVO. und des § 1 der FünstDnrchfVO. in Verbindung mit der genannten Vorschrift finden keine Anwendung aus eingesandte Reichsmarknoten und inländische Scheidemünzen, die von der Ausgabestelle aufge rufen worden sind, sofern die Einsendung an die Ausgabestelle oder die Deutsche Golddiskontbank geschieht.

4. Die Organisation der Devisenbewirtschaftung Die devisenwirtschaftliche Aufgabe bedingt offenbar eine zweifache Organisation: eine banktechnische („Zentralisation der Wertmittel bei der Reichsbank") lint) eine behördliche („Beaufsichtigung der über den Bereich der deutschen Wirt­ schaft hinausstrebenden Wertmittel"). Die historische Ent­ wicklung hat es mit sich gebracht, daß diese Aufgabenvertei­ lung in der entstandenen Apparatur nicht entschieden zum Ausdruck kommt. Zwar gibt es in den DSt. und den ÜSt. eine ausschließliche Behördenapparatur, die durch die be­ rufenen Zentralbehörden überdacht wird. Aber der Bank­ seite fällt außer ihren bankmäßigen Funktionen — auf die hier nur ausnahmsweise eingegangen werden kann — in einer Reihe von Fällen auch die Obliegenheit zu, als Be­ hörde Verfügungen zu treffen. Dies gilt vor allem von der Reichsbank, während die der Reichsbank in verschiedenarti­ ger Weise angeschlossenen Banken nur ausnahmsweise in eine solche Lage kommen. Unsere Darstellung wird also einer­ seits die Banken, andrerseits die reinen Devisenbehör­ den zu zeigen haben um anschließend die Gemeinschafts­ arbeit von Bankseite und Behördenseite in ihrem techni­ schen Verlaufe zu verfolgen und mit einem Hinweise auf den neuen Stand der „Devisen berat er" zu schließen. I. Die Banken

A. Die Reichsbank Als die Erschütterung der internationalen Kreditverflech­ tungen. im Hochsommer 1931 nach devisenrechtlichen Schutz-

I. Die Banken

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maßnahmen rief, war die Reichsbank unter den staatlichen Einrichtungen die zuerst betroffene. Zuerst auf den Plan ge­ rufen, hat sie sich in dem damals besonders bedrängten Ab­ schnitt, dem der kurzfristigen Bankverpflichtungen nach dem Auslande, die Rechtsstellung ausschließlicher Zuständigkeit auch als Behörde erhalten. Hierzu treten gewisse sich über das ganze Devisenrecht verstreuende Hilfszuständigkeiten. 1. Geschlossener Zuständigkeitsbereich Die in § 4 DevG-, Ri. I 11 näher umschriebene ausschließ­ liche Zuständigkeit der Reichsbank für den Bereich der Stillhalteabkommen bedeutet, daß auch für in diesem Bereiche notwendig werdende Genehmigungen ausschließlich die Reichsbank zuständig ist. Es handelt sich dabei um zwei Gruppen: a) bie Deutschen Kreditabkommen, dargestellt in dem Baseler Stillhalteabkommen von 1931 und seinen Folge­ abkommen, und dazu zwei Reihen von ähnlichen Reben­ abkommen. Gegenstand: die vor der Bankenkrise gegebenen „k u r z f r i st i g e n K r e d i t l i n i e n" ausländischer Banken, Handelshäuser und Jndustriefirmen; b) hie Kreditabkommen für deutsche öffentliche Schulden; Gegenstand die bei Ausbruch der Bankenkrise bestehenden „kurzfristigen Schulden" deutscher Län­ der, Gemeinden, Gemeindeverbände und anderer öffent­ lich-rechtlicher Körperschaften gegenüber gewissen auslän­ dischen Gläubigern. 2. Hilfsfunktionen Auf den verschiedensten Gebieten ist die Hilfe der Reichs­ bank für die Durchführung behördlicher Maßnahmen in An­ spruch genommen worden: Beispiele: die Wertpapiernummernkontrolle (§ 27 DevG.)., die Befreiung vom Bankzwang (§ 29 Abs. 3 DevG.), die Durchfüh­ rung der (88 35 u. 36 DevG-, Art. I § 1 ErstDurchfBO.), die Abwicklung der Exportvalutaerklärung (Art. I 8 9 ff. ErstDurchsBO.).

B. Die der Reichsbank an geschlossenen Banken Die Reichsbank hat sich für die bankmäßige Abfertigung im Rahmen der Devisengesetzgebung — unter gelegentlicher Übertragung behördlicher Funktionen — andere Banken an­ geschlossen, und zwar sondert sich das System der an-

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4. Die Organisation der Devisenbewirtschaftung

geschlossenen Devisenbanken deutlich von den für bestimmte Geschäftsbereiche berufenen Einzelbanken ab. 1. Die angeschlossenen Einzelbanken Sie gelten in der Devisenwirtschaft sozusagen als ein Teil der Reichsbank. Daher die gemeinsame Bestimmung: Die Beschränkungen und Verbote dieses Gesetzes gelten nicht für die Reichsbank, die Deutsche Golddiskontbank und die Konversionskasse für deutsche Auslandsschulden.

§ 54 DcvG.:

Es handelt sich um folgende Banken: u)Die Konversionskasse für deutsche Auslandsschulden. Ein Geschöpf der Devisenwirtschaft selbst und durch ihre Ver­ fassungsbestimmungen der führenden Einwirkung der Reichsbank unterstellt (§2 MorG., Satzung vom 3. Juli 1933) , dient sie der Durchführung des MorG. d)Die Deutsche Verrechnungskasse. Ebenfalls ein Geschöpf der Devisenwirtschaft und ebenfalls durch ihre Verfassung der führenden Einwirkung der Reichsbank unterstellt (VKG., Satzung in der Fassung der Bek. vom 1. November 1934) , ist sie „zur Durchführung von Abkommen mit aus­ ländischen Regierungen, Zentralnotenbanken oder im Ausland amtlicherseits zugelassenen Verrech­ nungsstellen, welche den Zahlungsverkehr ganz oder teilweise auf der Grundlage der Verrechnung regeln, er­ richtet" (§1 Abs. 1 VKG.). c) Dagegen ist die dritte in diese Reihe gehörige Bank, die Deutsche Golddiskontbank, eine schon in Jahren stehende Gründung (G. vom 19. März 1924), die bereits den ver­ schiedenartigsten finanzpolitischen Zwecken gedient hat. Überwiegende Aktienmehrheit bei der Reichsbank. Innerhalb der Devisenbewirtschaftung erwuchs der Golddis­ kontbank vor allein die doppelte Aufgabe, den inländischen Be­ sitzern in Deutschland eingefrorener Forderungen (Deuscher Dollarbonds, Sperrguthaben, Serips) deren Liquidierung, frei­ lich zu einem erheblichen Disagio, zu ermöglichen, andrerseits, soweit' im Jnlande hierfür Devisen verfügbar toaren, die Ab­ stoßung der alten Schulden unter Ausnutzung jenes Disagios zu vermitteln. Hierher gehört auch die Mitwirkung der Bank bei der Umwandlung von in deutschem Besitz befindlichen Dollar­ bonds in zinsermäßigte Reichsmarkschuldverschreibungen.

2. Das System der Devisenbanken Wer seine Bankgeschäfte mit einer Devisenbank abgewickelt hat, ist devisenrechtlich gerechtfertigt.

II. Die reinen Devisenbehörden

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8 29 DevG.: (2; Satz 1) Die Reichsbank kann anderen Kredit­ instituten das Recht verleihen, ausländische Zahlungsmittel oder Forderungen in ausländischer Währung für Rechnung der Reichsbank oder für eigne Rechnung zu erwerben oder zu veräußern (Devisenbanken). Zur Devisenbank wird ein Kreditinstitut (Definition in § 1 des G. über das Kreditwesen vom 5. Dezember 1934) dadurch, daß ihm ein Reichsbankgirokonto eröffnet wird Erklärung des Reichsbank-Direk­ toriums Dom Juni 1934). Die Entziehung der Eigenschaft als Devisenbank erfolgt durch einseitige Erklärung der Reichsbank (Bek. vom 15. Novenlber 1934 Abschn. I Abs. 2V

Indes handelt es sich bei der den Devisenbanken über­ tragenen Machtvollkommenheit lediglich um eine fidu­ ziarische Legitimation zu öffentlichem Vertrauen aus Grün­ den der Verkehrssicherheit. Im Jnnenverhältnis zur Reichs­ bank werden die Devisenbanken in bezug auf Devisen grundsätzlich nur als Kommissionär für die Reichsbank tätig (Bek. vom 15. November 1934 Abschn. I Abs. 3). Immerhin verhilft die Devisenbankeigenschaft zu einigen devisenwirtschaftlichen Privilegien, zu einigen devisenwirt­ schaftlichen Erleichterungen und zu einer devisenwirtschaft­ lichen „Auszeichnung"; Privilegien: Nach Ri.1144; IV43 sollen Sperrkon­ ten nur bei Devisenbanken entstehen, wenn auch Ri. 11 den Begriff allgemeiner faßt. Erleichterungen: Für ihre Nostrogeschäfte genießt die Devisenbank — wie auch einige andere Zweige des Geschäftslebens (s. unten S. 91) — Erleichterungen hin­ sichtlich des sog. Kassa-Usancegeschäftes (Ri.II4), das als „der gleichzeitige Umtausch von Devisen einer Währung gegen solche einer anderen Währung" (Ri. I I) definiert wird. Auszeichnung: Der von Ru. 49/33 für die Einschreibe­ sendungen der Devisenbanken eingeführte „Stempel­ aufdruck" in Kreisform mit der Inschrift Devisenbank' sichert gemäß § 13 Abs. 4 Ziff. 3 DevG. gegen Nachschau und bestätigt damit die Legitimation der Devisenbanken zu öffentlichem Vertrauen. II. Die reinen Devisenbehörden

Für das Publikum handelt es sich weitaus in der Haupt­ sache darum, von der zuständigen Stelle eine „Genehmi-

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4. Die Organisation der Devisenbewirtschaftung

gung" zu erhalten. Nach diesem Gesichtspunkt sei hier, ob­ wohl das Verhältnis damit nicht erschöpft wird, unterschie­ den zwischen den „Genehmigungsstellen" und den „über­ geordneten Behörden". A. Die Genehmigungsstellen Ein besonderes Verfahren mit Rechtsmitteln und Fri­ sten ist bei keiner der Genehmigungsstellen — zu denen, wie dargestellt, auf vorbehaltenem Gebiete auch die Reichsbank gehört — ausgebildet. (Vgl. aber das unten S. 31 und S. 35 Gesagte.) Die historische Entwicklung hat es mit sich gebracht, daß die Genehmigungsstellen (außer der Reichsbank) sich zweifach aufgliedern:

1. Die Devisenstellen Die 29 DSt. — 23 Landesfinanzämter und 6 Devisen­ zweigstellen —, eine dem Neichsfinanzminister unterstellte Behördenapparatur, sind die eigentlichen Devisenbehörden. Denn sie sind für alle Entscheidungen zuständig, für die nicht die Reichsbank oder eine USt. sachlich zuständig ist (Ri. 114; §2 Abs. 1 DevG.). Die örtliche Zuständigkeit, die für jede DSt. ihr Landes­ finanzamtsbezirk bzw. das festgesetzte Abzweigungsgebiet ist, richtet §2 Abs. 3 DevG. zunächst auf den Wohnsitz des Antragstellers aus, einen ein und dieselbe Angelegenheit leicht mehrfach aufspaltenden Begriff, hinter dem lediglich subsidär (in der Hauptsache für Ausländer) ein eindeutiger, nämlich das Landesfinanzamt Berlin, gelten soll. Nach ein­ deutigerer Bestimmung drängt aber wegen der Gefahr widersprechender Entscheidungen offenbar das praktische Be­ dürfnis. So haben die Ri. — ergänzend dann auch mehrere Ru. — durch umfassende Sondervorschriften die Zuständig­ keitsnormen des DevG. selbst aus der täglichen Praxis fast gänzlich verdrängt. Bei Leistung eines Schuldners an seinen Gläubiger, also in der überwiegenden Zahl der Fälle, ist jetzt, einerlei ob der Gläubiger oder der Schuldner oder ein Bevollmächtigter den Antrag stellt, der Wohnsitz des Schuldners entscheidend (Ri. 117). Daneben wird in spe­ zielleren Fällen abgestellt: bei Privaten Verrechnungsgeschäf­ ten auf den Wohnsitz des inländischenAusführers (Ri. I 18 Abs. 2), im übrigen Verrechnungsverkehr auf die

IT. Die reinen Devisenbehörden

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in derselben Angelegenheit bereits tätig gewordene Devisenstelle (Ri.118 Abs. 1), bei Anlage von Sperr­ mark auf die Belegenheit des zu beleihenden Ob­ jektes (Ri. II53 Abs. 2, Satz 2) bzw. auf den Sitz des Kapitalnehmers (ebenda), bei Zahlungen auf Sperr­ konten auf den Sitz der k o n t o f ü h r e n d e n Bank (Ri. 116 Abs. 1), bei Auswanderern auf den Ort der früheren Ansässigkeit (Ri. 116 Abs. 2), bei allen Angelegenheiten ausländischer Versicherungsunternehmungen aufdenWohnsitz des Hauptbevollmächtigten (Ru. 81 36 Abschn. VI). Kompetenz versehen werden lediglich im Bereiche der sachlichen Zuständigkeit, also im Verhältnis zu Reichsbank und USt., durch eine ausdrückliche Bestimmung unschädlich gemacht, deren analoge Anwendbarkeit auf die örtliche Zu­ ständigkeit aber auf der Hand liegt: 8 5 DevG.: D i e Gültigkeit einer Entscheidung wird nicht dadurch berührt, daß eine Devisenstelle sie getroffen hat, obwohl eine Überwachungsstelle oder die Reichsbank dafür zu­ ständig gewesen wäre; entsprechendes gilt für Entscheidungen einer Überwachungsstelle oder der Reichsbank.

2. Die Überwachungsstelten Es gibt jetzt 25 ÜSt., von denen 19 vom Reichswirtschafts­ minister und 6 vom Reichsminister für Ernährung und Land­ wirtschaft ressortieren. Ihre devisenwirtschaftliche Berufung, jetzt in §3 DevG. ausgesprochen, beruht auf §3 der vom 4. September 1934 datierenden WarV. (daselbst auch die or­ ganisatorischen Bestimmungen), während die Einrichtung von ÜSt. schon durch das G. über den Verkehr mit indu­ striellen Rohstoffen und Halbfabrikaten vom 22. März 1934 angeordnet wurde. Der devisenrechtliche Aufgabenbereich der ÜSt. ist die Be­ zahlung der Einfuhr; die insoweit erforderlichen Genehmi­ gungen sind bei der zuständigen ÜSt. einzuholen. Und zwar: Ri. 112: (2; Satz 1) Als Verbindlichkeiten aus der Einfuhr von Waren gelten außer dem Kaufpreis auch Zinsen, Pro­ visionen und Spesen für Warenkredite und ... andere der Finanzierung der Wareneinfuhr dienende Kredite.

Gegenüber der Reichsbank und gegenüber den DSt. bedarf es dabei genauerer Klarstellung der sachlichen Zuständig­ keitsgrenzen.

4. Die Organisation der Devisenbewirtschaftung

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Gegenüber der Neichsbank ÜSt.):

(erweiterte Zuständigkeit der

Ri. I 12:

(2; Satz 2) Die ÜSt. sind auch zuständig für die Ge­ nehmigung zur Inanspruchnahme von Still Haltekredi­ ten zur Finanzierung der Wareneinfuhr.

Gegenüber den DSt. (eingeengte Zuständigkeit der USt.):

Ri. I 12: (3) Die ÜSt. sind nicht z u st ä n d i g: c) für die mit der Wareneinfuhr in Verbindung stehenden Nebenkosten, soweit sie im Kaufpreis nicht enthalten und erstmalig nach dem 30. September 1935 fällig gewor­ den sind; e) für die Bezahlung eingeführter Waren im Wege des pri­ vaten Verrechnungsgeschäftes; für Gegenseitig­ keitsgeschäfte sind ausschließlich die ÜSt. zuständig; k) für die Einrichtnng von Altsländersonderkonten für Jnlandszahlungen im Warenverkehr [ASKL] doch dürfen Einzahlungen auf solche Konten nur auf Grund einer Devisenbescheinigung der zuständigen ÜSt. erfolgen; d) für Zahlungen aus Tra n s i t g e s ch ä f te n. Ausdrücklich weist Ri. IV 18 ff. in verwickelten Bestimmungen auch die Genehmigungen für den Ausfuhrhandel den DSt. zu.

Gegeneinander grenzen sich die einzelnen ÜSt. nicht ge­ bietlich, sondern fachlich ab, so daß je in ihren: Fachbereich „die einzelne ÜSt. für das ganze Reichsgebiet zustänbtg" ist (Ri. 115). Die Einzelabgrenzung ergibt sich aus dem durch Bet. im Deutschen Reichsanzeiger erschöpfend festge­ legten Kreis von Zolltarifpositionen (Ri. 113). B. Die übergeordneten Behörden 1. Die Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung Sie übt die Dienstaufsicht weder über die DSt. noch über die ÜSt. aus, wohl aber die Sach auf sicht. D. h.: sie ist legitimiert, diesen beiden Stellen sachliche Anweisungen zu geben, sie im Einzelfalle zur Aufhebung oder Abänderung ihrer Entscheidungen anzuhalten und diese Entscheidungen selbst aufzuheben oder abzuändern. Die RStDB. kann sich mit jeder in die Zuständigkeit einer DSt. oder ÜSt. fallen­ den Einzelangelegenheit von Amts wegen oder aus Anrufung des Betroffenen befassen. Doch wird die Konstruktion ge­ wahrt, daß die RStDB. nicht E n ts ch e i d un g s i n st a n z für Einzelanträge ist, so sehr es auch in der Natur der Sache

II. Die reinen Devisenbehörden

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liegt, daß die RStDB. kraft ihrer Anweisungsbefugnis aus­ nahmsweise in der Lage ist, selbst eine Genehmigung zu er­ teilen. Und wenn es auch die RStDB. ab lehnt, zweite Instanz über den DSt. und den USt. zu sein, ist doch for­ melle Verwaltungsbeschwerde (Erinnerung) an die RStDB. mit der Bitte um sachliche Nachprüfung und Ab­ änderung tunlich. Übrigens wird von der RStDB. streng darauf gehalten, daß solche Beschwerden wie überhaupt alte die Devisenwirtschaft betreffenden Anträge vorher bei der zuständigen DSt. oder ÜSt. durchlaufen. Durch §2 Abs. 2 Satz 1 DevG. und §3 DevG. zunächst nur zu innerbehördlicher Wirksamkeit berufen, wird die in „Richt­ linien" auszuübende Dienstaufsichtsgewalt der RStDB. dar­ über hinaus zu gesetzgeberischer Kraft erhöht: §2 DevG.:

(2; Satz 2) In diesen Richtlinien können Ausnahmen von bcii Vorschriften des Gesetzes vorgesehen und kann den Devisenstellen das Recht verliehen werden, solche Ausnahmen zuzulassen. Solche gesetzgeberische Kraft wird auch der Nu. und den Bek. der RStDB. beigemessen; zweifelhaft ist dies bezüglich der Allg. Erlasse.

Eine große Anzahl über das DevG. und die zugehörende Gesetzgebung verstreuter Bestimmungen weisen der RStDB. Hilfsfunktionen bei verschiedenen Maßnahmen der Devisen­ bewirtschaftung zu (so §22 Abs. 2, §28 Abs. 3, 4 u. 5, §34 DevG ), aber nur ausnahmsweise Einzelentscheidungen (so § 1 Abs. 4 und §6 Abs. 6 Satz 3 DevG.). Organisatorisch tritt die DStDB. nach außen als eine selbständige Reichsmittelbehörde in die Erscheinung. Sie steht im engsten Zusammenhang mit dem Reichswirtschaftssninisterium, wo sie praktisch eine Abteilung bildet und ihr Leiter zugleich als Abteilungsleiter amtiert, während ihre Beamten Beamte des Reichswirtschaftsministeriums sind, diesem übrigens zum erheblichen Teil von der Reichs­ bank kommissarisch zur Verfügung gestellt. 2. Die Spitzen Auch heute noch sind gewisse eigene devisenrechtliche Be­ fugnisse dem Reichswirtschaftsminister Vorbehalten geblieben (s. §34 DevG.), wie es andrerseits der Reichsregierung vor­ behaltene Zuständigkeiten gibt (§55 DevG. und §7 Abs. 1 MorG ; Anordnung über die Anbietungspflicht), die in sei­ ner Eigenschaft als zuständiger Ressortminister der Reichs-

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4. Die Organisation der Devisenbewirtschaftung

Wirtschaftsminister, gegebenenfalls zusammen mit den sonst zuständigen Reichsministern, ausübt. III. Die Gemeinschaftsarbeit von Bank und Behörde

Jedes vorgebrachte Devisenbegehren setzt sowohl die bank­ fachliche als auch die behördliche Seite der Devisenwirtschaft in Bewegung. Soweit es sich um Devisenverwendungsgenehmigungen (s. unten S.38) handelt, kommt die Bankseite nach der Be­ hördenseite dazu, sich durch — zugestandene oder abgelehnte — Freigabe (s. unten S. 39) zu erkläreu. Soweit aber eine Devisenerwerbsgenehmigung beantragt wird, müssen beide Seiten in einem Zuge zusammenwirken. 1. Nimmt das Devisenbegehren seinen Weg über eine der 25 ÜSt., die eine jede einen in seinem Zahlenwert ungefähr bekannten Wirtschaftsfaktor repräsentieren, so gilt die Übung der vorausgegangenen Globalbemessung und die Entschei­ dung der ÜSt. kann nach Klärung des Falles alsbald er­ gehen. Ri. I 28: Die ÜSt. dürfen Devisenerwerbsbescheinigungen nur in dem Umfang erteilen, in dem ihnen Bardevisen oder Kreditlinien bereitgestellt worden sind.

Nimmt das Devisenbegehren seinen Weg über eine der regional, und zwar für die verschiedenartigsten Tatbestände, zuständigen DSt., so kommt — mangels jedes Überblicks über die gesamte Devisenlage — nur ein System geordneter Rückfrage (Devisenanforderungsverfahren) in Be­ tracht. Ri. I 27: (i) Die DSt. dürfen Devisenerwerbsbescheinigungen nur erteilen, nachdem die erforderlichen Devisen bereitgestellt worden sind. Zu diesem Zweck haben die DSt. täglich die als vordringlich anerkannten Anträge, denen nicht durch Erteilung einer Devisenverwendungsgenehmigung entsprochen werden kann, in eine Aufstellung nach besonderem Muster, nach Ver­ wendungszwecken gegliedert, der Meldestelle für De­ vise n a n f o r d e r u n g e n bei der RStDB. zur Feststellung der verfügbaren Devisen vorzulegen. Aus Grund dieser A n fordern ngsli st en teilt die RStDB. den Devisenstellen täglich (außer Sonnabends) mit, welcher Gesamt­ betrag an Devisen auf die in jeder Liste enthaltenen Anträge ins­ gesamt entfällt, womit die Geschäftsführung wieder an die ein­ zelne DSt. übergeht.

IV. Die Devisenberater

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Ri. I 27:

(i; Satz 3) Im Nahmen der von der NStDB. täglich zugestellten Beträge fjabei: die DSt. in eigener Zustän­ digkeit die beantragten Genehmigungen zu erteilen. Soweit die zugeteilten Beträge uidjt ausreichen, sind die Anträge mit dem Hinweis abzulehnen, daß eine Genehmigung mangels der erforderlichen Devisen nidjt nwglick) sei: dock) tarnt die Entscheidung über einzelne Anträge zur Berücksichtigung aus der Devi­ senzuteilung eines der folgenden Tage zurückgestellt werden... (b) Abgelehnte Anträge tön neu nur wiederholt werden, wenn neue Tatsachen vorgebracht werden. Über die Endgültigteit der Entscheidung der DSt. vgl. den Allg. Erlaß 215/35 Abschn. II 2, über die Komplikation durch die sog. beschränkt verfügbaren Devisen Ni.I 27 Abs. 2; I 1 sowie ben Allg. Erlaß 363/35 vom 4. November 1935.

2. Die an die DSt. umlegende Meldestelle für De­ vise n an f o r d er ung e n bei der RStDB. vermag ihrer Aufgabe aber nur durch innige Gemeinschaftsarbeit mit der Reichsbank gerecht zu werden. Bezeichnenderweise erfolgt die höchste und umfassendste Disposition durch eine gemischt banktechnisch-behördliche Instanz, durch die Devisenz u t e i l u n g s k o m m i s s i o n, die täglich unter Führung des Reichswirtschaftsministeriums bei der Reichsbank Zusammen­ tritt, um im Rahmen der am Vortage angefallenen Dkvisen die Aufteilung auf die verschiedenen Zweige des Bedarfs vorzunehmen. Vorweg erfolgt eine Reihe von R ü ck st e l l u n g e ii für die in der Devisengesetzgebung vorgesehenen allgemeinen Devisenerwerbs­ genehmigungen (z.B. Ri. IV 19; 34; 59 Abs. 2), für den Dienst der Stillhalteabkommen, für die Beanspruchungen durck) die Freigrenze, für die Durchführung gewisser Son der regel u h g e n mit einigen Ländern (z. B. das deutsch-englische Zahlungs­ abkommen:). Erst nach diesem Abzug kann an die ÜSt. — in ge­ wissen Zeitabschnitten global — und an die DSt. — täglich — verteilt werden.

IV. Die Devisenberater Nachdem die eine regelrechte Standesregelung enthaltende VO. über die geschäftsmäßige Hilfeleistung in Devisensachen vom 29. Juni 1936 ergangen ist, bilden auch die Devisen­ berater ein in aller Form anerkanntes Organ der Devisen­ bewirtschaftung. Keiner „Konzessionierung" bedürfen „Rechts­ anwälte, Notare, Verwaltungsrechtsräte, Patentanwälte, allgemein zugelassene Steuerberater und öffentlich bestellte Wirtschaftsprüfer" (§2 VO.). Devisenrecht

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5. Das „devisenbewirtschaftete" Publikum

5. Das „devisenbewirtschaftete" Publikum Die Mittel, die Wirkungen und die Reichweite der ausgeübten Devisenhoheit

I. Die Mittel

Die Mittel, die das Devisenrecht anwendet, um das Pu­ blikum zu einem den Zwecken des Devisenrechtes entsprechen­ den Verhalten zu bringen, sind in der Anlage sehr einfach, sind entweder Gebote oder Verbote, beide öffentlich-recht­ licher Natur. 1. Gebote, z. B. zur Anzeige (§27 Abs. 2 DevG.), zur Auskunft (§ 34 DevG.), zur Anbietung (§§35, 36 DevG., Art. I §1 ErstDurchfVO.);

2. Verbote. Sie stellen die Hauptmasse des Normenstoffes dar. Regel­ mäßig sind sie objektiv aus gerichtet; in zwei geregel­ ten Fällen und einem vorbehaltenen Falle aber ist es den Devisenbehörden möglich, eine subjektiv gekennzeichnete Rechtsperson aus dem Kreise der Inländer mit den schweren llbertketuttgsfolgen eines Devisenverbotes zu belasten: g37 DevG.: Gin Inländer, dem von einer DSt. oder ÜSt. schriftlich mitgeteilt worden ist, daß ihm für ein bestimmtes Geschäft oder für bestimmte Arten von Geschäften devisenrechtiiche Genehmigungen nicht erteilt werden können, oder dem eine allgemeine Genehmigung zur Leistling von Zahlun­ gen oder zur Vornahme sonstiger genehmigungsbedürftiger Handlungen für bestimmte Arten von Geschäften entzogen worden ist, darf für dieses Geschäft oder für solche Arten von Geschäften Verpflichtungen, deren Erfüllung eine devisenrechtlichen Genehmigung bedarf, nicht eingehen. Ri. I 10 A.: Soweit die Richtlinien bestimmte Handlungen, die nach dem Devisengesetz oder den Durchführungsvorschristen genehmigungsbedürftig sind, ohne Genehmigung für zulässig erklären, kann die RStDB. im Einzelfall aliordnen, daß ein bestimmter Vorgang der Genehmigung bedarf.

Nach ihrer Nachhaltigkeit lassen sich die Verbote unter­ scheiden in: a) unbedingte, z. B. § 13 Abs. 3 DevG. (Postversand gewisser Werte),

b) Verbote mit Erlaubnisvorbehalt. Sie stellen den um-

I. Die Mittel der ausgeübten Devisenhoheit

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fangreichsten Normenstoff des Devisenrechts dar, insofern alle Genehmigungen, insbesondere die Devisengenehmi­ gungen, ein solches Verbot voraussetzen. A. Abhilfe durch Genehmigung Antragsberechtigt ist zuvörderst derjenige, der zu leisten hat (und regelmäßig „Träger der Genehmigung" wird; vgl. unten 99), in zweiter Linie aber jedermann, der an der Genehmigung ein sachliches Interesse hat, ins­ besondere der Gläubiger (§ 8 DevG ), demgegenüber der Schuldner das Recht auf Anhörung (Ri. 134) behält. Als Verwaltungsakt erwächst die Genehmigung grundsätzlich nicht in Rechtskraft und kann, da kein Rechtsbeschwerdever­ fahren vorgesehen ist, nicht allein bei Änderung der zu­ grunde liegenden tatsächlichen Verhältnisse, sondern auch we­ gen geänderter rechtlicher Auffassung von der erstinstanz­ lichen Devisenbehörde selbst oder von der NStDB. oder vom Reichswirtschaftsminister aufgehoben werden. Doch ist nach allgemeinen Grundsätzen des Verwaltungsrechts die einsei­ tige Zurücknahme dann nicht mehr möglich, wenn von der Genehmigung bereits Gebrauch gemacht und durch Vor­ nahme des genehmigten Geschäfts subjektive Rechte entstan­ den sind.

Als genehmigungsbedürftig kommen vor a) Rechtshandlungen, z. B. die Aushändigung von Wertmitteln, postalische Besor­ gungen;

b) Rechtsgeschäfte, insbesondere Verfügungen (Rechtsge­ schäfte, die auf die Rechtslage ihres Gegenstandes be­ absichtigtermaßen unmittelbar einwirken) und Verträge. Verfügungen: Beispiele: die Hinterlegung unter Verzicht auf Rücknahme, die Abtretung einschließlich der Jnkassozession (vgl. aber Ri. II 19), die Aufrechnung, die Stundung (vgl. aber Ri. II 9 d; 40 b). Wann ein genehmigungspflichtiger Erlaß vorliegt, (vgl. dazu Ri. II 9 c; II 40c) ist Tatfrage. Der Teilerlaß einer Forderung im Wege des Vergleichs ist nach der ausdrücklichen Vorschrift in Ri. III 4 Abs. 5 keine genehmigungsbedürftige Verfügung. In einem Allg. Erlaß vom 21. März 1935 (DevÄ. 12 026/35) ist die von Ri. Il 37 zugestandene Beurteilung nach kaufmännischen Grundsätzen auch auf die Gewährung von Preisnachlässen (Rabatten) aus­ gedehnt. Die Umwandlung einer Fremdwährnngsfordernng in eine Reichsmarkforderung ist eine Verfügung über die Forderung 3*

5. Das „devisenbewirtschastete" Publikum

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und nur für den Fall, daß es sich um Schuldverhültnisse zwischen Inländern handelt, und die Umstellung zum amtlichen Simse erfolgt, durch Ri. II ä Abf. 1 genehmigungsfrei gestellt. Eine Verfügung ist jede Änderung der Zins- und Tilgungsbestimmun­ gen, z. B. auch die vertragliche Wiedererhöhung von gesetzlich gefeilt teil Zinsen (vgl. hierzu aber Ni. II 9 b; 37 c; -10 b), ferner die Übernahme von Bürgschaften und Garantieverpflichtungen. (Ni. II 31), die Verwertung von Sicherheiten (9ii. II 10; 41), die Erteilung einer unwiderruflichen Einzelvollmacht, die Aus­ einandersetzung eines Gesamtverhältnifses. Verfügen über eine Forderung kann nicht nur der Gläubiger oder ein Dritter, son­ dern auch der Schuldner, indem er an den Gläubiger selbst oder in feinem Auftrage an einen Dritten Zahlung leistet. Keine Ver­ fügungen find die Mahnung, die Klageerhebung, die Verteilung der Masse im Teilungsplan, der Antrag auf Konkurseröffnung. 3ii kasuistischer Aufzählung sehen die Ni. (vgl. II 9; 10; 21; 37; 40; 41) eine Menge von Ausnahmen vor. Kraft Fiktion werden rechtsgeschästlichen Verfügungen gleichgestellt die iin Wege der Zwangsvollstreckung oder Arrestvollziehung erfolgenden sowie die Einräumung eines An­ spruchs auf Übereignung von Wertpapieren (Z7DevG.).

Verträge: Eine sinnentsprechende Fiktion stellt den. Erwerb im Wege der Zwangsvollstreckung oder Arrestvollziehung und den Erwerb des Anspruches auf Übereignung von Wertpapieren (Gutschrift auf Stückekonto) dem vertragsmäßigen Erwerbe (der Papiere) gleich (§ 7 DevG.). Übrigens ist nach der Wortwahl des Gesetzes bald die Veräußerung, bald der Erwerb genehmigungspflichtig, also bald der aktiv, bald der passiv Beteiligte primär berechtigt, die Genehmigung zu beantragen; daraus ergeben sich bei Un­ gültigkeit des Geschäfts