Das Buch Jezira: In der Übersetzung von Johann Friedrich von Meyer. Mit Nachwort von Moshe Idel und Wilhelm Schmidt-Biggemann 9783050069012, 9783050023137


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German Pages 72 [84] Year 1993

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Table of contents :
Inhalt
Vorwort
Das Buch Aezira, die älteste kabalistische Urkunde der Hebräer
Das Buch Jezira. Einleitung
Die 32 Wege der Weisheit
Das Buch Jezira in der jüdischen Tradition
Das Buch Jezira in der christlichen Tradition
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Das Buch Jezira: In der Übersetzung von Johann Friedrich von Meyer. Mit Nachwort von Moshe Idel und Wilhelm Schmidt-Biggemann
 9783050069012, 9783050023137

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Das Buch Jezira

rmr iso

Moses Mendelssohn Zentrum Europäisch-Jüdische Studien Universität Potsdam

Jüdische Quellen

’ptatzr rvrnpö Herausgegeben von Eveline Goodman-Thau und Christoph Schulte

Band 1 Das Buch Jezira

Das Buch Jezira

nrr iso In der Übersetzung von Johann Friedrich von Meyer herausgegeben von Eveline Goodman-Thau und Christoph Schulte Mit Nachworten von Moshe Idel und Wilhelm Schmidt-Biggemann

Akademie Verlag

Das Original der hier reproduzierten Ausgabe des Sefer Jezira durch J. F v. Meyer befindet sich im Besitz der Hebräischen National- und Universitätsbibliothek Jerusalem, Scholcm-Lesesaal. Es handelt sich um das Handexemplar Gcrshom Scholcms.

Das Nachwort von Moshe Idel „Das Buch Jezira in der jüdischen Tradition" wurde aus dem Englischen übersetzt von Angelika Schweikhart.

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Das Buch Jezira - Sefer Yesirä / in der Übers, von Johann Friedrich von Meyer hrsg. von Eveline GoodmanThau und Christoph Schulte. Mit Nachw. von Moshe Idel und Wilhelm Schmidt-Biggemann. - Berlin : Akad. Verl.. 1993 (Jüdische Quellen ; Bd. 1) ISBN 3-05-002313-9 NE: Goodman-Thau. Eveline [Hrsg.]; PT; GT

ISBN 3-05-002313-9 ISSN 0944-100X © Akademie Verlag GmbH, Berlin 1993 Der Akademie Verlag ist ein Unternehmen der VCH-Verlagsgruppe.

Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form - durch Photokopie, Mikroverfil­ mung oder irgendein anderes Verfahren — reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. All rights reserved (including those of translation into other languages). No pari of this book may be reprodueed in any form - by photoprinting, microfilm, or any other means — nor transmitted or translated into a machine languagc without written permission from the publishers. Lektorat: Helmar Kreysig Satz: deutsch-türkischer fotosatz, Berlin Druck: GAM Media GmbH. Berlin Bindung: Verlagsbuchbinderei D. Mikolai, Berlin Printcd in the Federal Republic of Gcrmany

Inhalt

Vorwort der Herausgeber vii Das Buch Jezira. Hebräisch und Teutsch (1830) I

Nachworte Moshe Idel Das Buch Jezira in der jüdischen Tradition 39 Wilhelm Schmidt-Biggemann Das Buch Jezira in der christlichen Tradition

Vorwort

Am Anfang war der Buchstabe. Genau geschrieben: die Buchstaben des hebräischen Alphabets. Das Buch Jezira, hebräisch Sefer Jezira, beschreibt die Entstehung der Welt aus den Buchstaben dieses Alphabets. Es gibt keine Welt vor oder über diesen Buchsta­ ben, keine Kosmogonie oder Schöpfung avant la lettre. ‘Welt’ existiert erst nach, aus und in Kraft der hebräischen Buchstabenschrift, in der auch die Schrift aller Schriften, die Tora, abgefaßt ist: Heilige Schrift. In der jüdischen Tradition entspricht diesem Grundgedanken des Sefer Jezira die Lehre von der himmlischen Tora, einer Präexi­ stenz der Tora in den Himmeln, bevor noch Gott die Welt schuf. Entstanden irgendwann zwischen dem dritten und dem sechsten Jahrhundert in Palästina, repräsentiert das Sefer Jezira damit ein spezifisch jüdisches Denken und Selbstverständnis gegenüber Sprache und Schrift, welches sich sowohl von der christli­ chen Metaphorik von Geist und Buchstabe als auch von der griechisch-antiken Bevor­ zugung der Laut- gegenüber der Schriftsprache absetzt. Hatte es bei Paulus geheißen, daß der Buchstabe tötet, der Geist aber lebendig macht (2. Kor. 3,6), so sehen wir hier ganz früh schon die Umkehrung jenes die gesamte europäische Geistesgeschichte prä­ genden Topos: Im Sefer Jezira - deutsch: „Buch der Schöpfung“ - macht der Buch­ stabe lebendig und formt die Welt. Die hebräischen Buchstaben sind nicht nur Ursprung von Sprache und Schrift, sondern zugleich des Seins der Welt. Der berühmte Dichter und Philosoph Jehuda Halevi erklärt in seinem Hauptwerk, dem Buch Kusari: „Das Sefer Jezira lehrt das Dasein eines einzigen Gottes durch Dinge, in denen einerseits Mannigfaltigkeit und Vielheit, andererseits aber Einheit und Harmonie herrscht; diese Übereinstimmung kann bloß von dem Einen kommen, der sie gemacht hat“ (Kusari IV 25). In dieser Aussage ist ein wichtiges Merkmal dieses Buches ausgedrückt: Es läßt nicht nur, von der Einzigkeit und Allmächtigkeit Gottes ausgehend, die Schöpfung der Welt aus der Rede Gottes hervorgehen, sondern auch durch die Verschiedenheit und Vielfalt der Dinge in der Welt und deren Zusammen­ hang die Weisheit und Einzigkeit des Schöpfers erkennen. Eine zweite bemerkenswerte Tatsache ist, daß im Sefer Jezira eine Analogie zwi­ schen den Dingen und den Zeichen des Denkens angestrebt wird, den Mitteln also,

durch welche die Weisheit Gottes dem Menschen zugänglich wird. Diese Zeichen sind die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets und die zehn Grundzahlen, die zusam­ men die 32 „wundervollen Bahnen“ genannt werden, „mit welchen“ der Gott Israels „dessen Name hoch und heilig ist, seinen Namen gegründet hat“. Es geht hier also um eine Verbindung des Namens Gottes mit der Schöpfung der Welt in meßbaren Formen. Jehuda Halevi spricht in diesem Zusammenhang von drei Ebenen: das Wort „Sefar“ ist die Zahl, durch welche die Dinge gemessen werden, das Wort „Sippur“ drückt die Stimme des lebendigen Gottes aus, und das Wort „Sefer“ die Schrift. „Die Schrift Gottes sind seine Schöpfungen; das Wort Gottes ist dessen Schrift; der Gedanke Gottes ist dessen Wort. So sind Gedanke, Wort und Schrift bei Gott nur eines, während sie beim Menschen drei Dinge sind“ (Kusari IV 25). Historisch gesehen gehört dieses „Buch der Formung“ sonach in die Reihe der antiken Kosmogonien und will wie die meisten dieser Texte eine reflektierte und syste­ matische Erklärung der Weltentstehung von naturwissenschaftlich-physikalischer Gel­ tung sein. Es unterscheidet jedoch das Sefer Jezira von allen anderen antiken Kosmogo­ nien, daß diese jüdische Kosmogonie in den Buchstaben des hebräischen Alphabets ihren Anfang nimmt, welche sowohl als Buchstaben der himmlischen Tora und der Namen Gottes wie auch, nach ihrem Zahlenwert gelesen, als Maße und Formen der Welt deutbar sind. Das sichert diesem Buch eine reiche Wirkungsgeschichte in Kabbala und jüdischer Philosophie, aber auch bei christlichen Denkern in Mittelalter und Neu­ zeit. Oft ist das Sefer Jezira deshalb als „Mystik“ verstanden worden, obwohl dies nicht sein eigener Anspruch ist. Dem eigenen Anspruch nach ist es „Weisheit“, ein Stück Philosophie mit, wie wir heute wissen, heftigen kabbalistischen Nachwirkungen. „Wir haben hier den ersten Versuch spekulativen Denkens in hebräischer Sprache vor uns, der erhalten geblieben ist“ (Gershom Scholem). Eigentümlich ist solchem Denken der notwendige Bezug zur hebräischen Sprache und ihren Buchstaben nicht nur, weil der unbekannte Verfasser des Sefer Jezira uns erstmals ein philosophisches Buch in hebräischer Sprache vorlegt. Vielmehr braucht er alle Buchstaben des hebräischen Alphabets, um die Entstehung der zehn Sefirot (die hier erstmals prominent erscheinen) und der anderen Weltelemente aus ihnen zu beschreiben. Welt entsteht und wird geformt aus allen diesen Buchstaben - und aus sonst nichts, weder aus Materie noch aus Geist noch aus etwas anderem ‘hinter' den Buchstaben. Auf jüdischer, aber auch auf christlicher Seite hat das Sefer Jezira, wie die Nachworte Moshe Idels und Wilhelm Schmidt-Biggemanns zu diesem Band zeigen, große Reso­ nanz gefunden. Der Übersetzer und Herausgeber der hier im Reprint vorliegenden ersten deutschen Übersetzung des Sefer Jezira von 1830, Johann Friedrich von Meyer (1772—1849), war Lutheraner und kommt aus der Tradition christlicher Kabbala. Von Beruf war er Jurist, zuletzt Präsident des Appellations- und Criminalgerichts in Frankviii

fürt, zudem Gesandter im Bundestag und dreimal auch Frankfurter Bürgermeister. Wie sein katholischer Freund und Logenbruder in der Loge „Karl zur aufgehenden Sonne“, Franz Joseph Molitor (1779-1860), dessen christlich-kabbalistisches Haupt­ werk Philosophie der Geschichte oder über die Tradition Meyer hier in seiner Einleitung zitiert, hatte er erst als Mittdreißiger Hebräisch gelernt. Seine wenig später entstandene und oft wieder aufgelegte Neuübersetzung und philologische Revision der Lutherbibel, publiziert 1819, trug ihm dann den Namen „Bibel-Meyer“ und einen Ehrendoktor der Theologie ein. Die Ausgabe des Sefer Jezira schließlich steht im Kontext erstaunlich weitreichender editorischer und literarischer Aktivitäten: Neben seinem Roman Kallias sowie deutschen Übersetzungen von Schriften Ciceros und Xcnophons brachte Meyer 1819-1832 auch die Zeitschrift Blätter für höhere Wahrheit heraus und verfaßte neben verschiedenen religiösen und erbaulichen Schriften auch geistliche Lieder. Für die gesamte jüdische Religions-, Literatur- und Philosophiegeschichte ist das Sefer Jezira Quelle und Klassiker zugleich. Diesem Status wird die sorgsam gestaltete, erste zweisprachige, hebräisch-deutsche Edition des Buches durch Johann Friedrich von Meyer gerecht. Daß diese Ausgabe selbstredend nicht in allen Punkten dem heuti­ gen Stand historisch-kritischer Editionspraxis entspricht, hat im Fall des Sefer Jezira Tradition: Es gab nie einen einzigen, definitiven Originaltext des Buches, sondern seit je und bis heute verschiedene Lesarten und Textanordnungen in verschiedenen Manu­ skripten und Druckschriften, aus denen auch mit höchstem philologischem Aufwand nur näherungsweise eine ohnehin nur vermeintlich authentische Fassung des „Origi­ nals“ sich rekonstruieren läßt. Der Ausgabe von Meyers wurde hier der Vorzug gege­ ben, weil sie, nicht zuletzt ihrer Zweisprachigkeit wegen, selbst schon ein historisches Dokument ist. Wir meinen, daß wir mit kaum einem anderen Buch als dem Sefer Jezira, diesem ältesten bekannten philosophischen Werk der jüdischen Tradition, die Reihe Jüdische Quellen mit ihren zweisprachigen Ausgaben jüdischer Klassiker im Akademie Verlag besser eröffnen könnten. Eveline Goodman-Thau Christoph Schulte

Das Buch Aezira, die älteste kabalistische Urkunde der Hebräer. Nebst den zweyunddreyßlg Wegen der Weisheit.

Hebräisch und Teutsch, mit Einleitung, erläuternden Anmerkungen und einem Pu »St irre» Glossarium der rabdiaische» Wirttr.

Herausgegeben von

Ioh. Friedrich v. Meyer, Dr. d. LH.

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Das Buch Jezira. Einleitung. Der Derfaffer de- Buch-: „Philosophie der Geschichte oder «der die Tradition" (Franks, a. M. b. Hermann 1627) — welche- wir al» tn Werk seltener Gelehrsamkeit mtb tiefer Forschung hiemit empfohlen hahe« wolle« — sagt (6. 64 f.): „Dem Patriarchen Abraham wird, nach der fast einstimmige« Meinung aller Kabalisten, eia Auch zugeschrieben, Sepher J'zirah (da- Buch der Bildung oder Schöpfung) genannt. Auf jede« Fall tragt diese- dunkle, rachselhaste und inhaltschwere Buch, wenn e- auch nicht von Abraham selber herrührt, doch da- Gepräge eiaehohea Alrerchum- an sich, und ist gewiß nicht, wie Einige fcifur halten, von Rabbi Akidah »erfaßt, soudem durch diesen zweyte« E-ra mar mehr verbreitet wordm------- Diese alte, dunkle, tmt auwenigen Blattern bestehend« Schrift wurde von jeher al- dat Fundamem und al- der wesentliche Ja» begriff der gesammtea höher« Weisheit bewachtet. Die spatem kabalistischea Werke find daher gleich­ sam nur Erklärungen und erweitette Ausführungen von demjenigen, wa- in diesem kleinen wunderbaren Buche auf dunkle, hiervglyphische Weise angedeutet liegt." Es ist schon früher bemerkt worden, daß da- Buch Jezira, wie wir «S besitze«, den Patriarchen Abraham nicht zum Derfaffer haben könne '); dafür werden sich, wo nichig, mttm die sprechendsten Beweise finden. Die Angabe hat vielmehr einen kabalistischen, al- einen buchstäblichen Sin«. In» deffen ist e- da- älteste von allen rchrbaadenen kabalistischen Büchern. So schwer verständlich e- sich an» laffen mag, so ermüdet e- doch den Leser weit weniger, al-andre und spatere. E» reizt mir, gleich allen Schriften de-höher« Altenhum-, zum Nachdenken, und will vielmehr dmchgrüadet, al- gelesen sey«. E- deutet an mit Worten und Buchstaben, wie die älteste Bildnerey mit Forme«. Seine Bildlichkeit ist einfach wie seine Sprache; auffallend, aber nickt geschmackwidrig. E- ist trocken, aber nickt zurückstoßend. Ein weiser Ernst liegt auf ihm wie eine Wolke, von Sttahle« de- Lichte- durch» schimmen, welch« ladend und warnend zwischen ihm und dem betroffenen Leser eia« Vermittelung stif» ten. Sie laden zuzusehen, ob de- Lichte- noch mehr dahinter sey, ond wamen vor der Flüchtigkeit •) Vlärrer für höhere Dakrheir, 4* Samml. S. 221.

IV

onb Flachheit, womit bisher die «euere Zeit verwarf, was ft nicht auf de» erste« Ruf verstaub. Es ist riet hergebrachte Meinung, die ganz« fogmamue Kabala sey ei» syakretistischer Traum, zusammmgefloAe» au- «orgmlündischen, Aegyptische«, Pythagoräische«, «euplatvaische«, gnosttschen Idee», au-geheckt in Aegypten, dem Daterlaade philosophischer Abeuteuerlichkeite«, gleichsam der zurückge» leitete fiebe«armige Nil, eon seinem eigene» und fremder Meere Schlamm getrübt, rin Spiel der km» disch gewordenen Vernunft der tote. Bessere Unterscheidungen sind in dem oben angeführte» Aufsatz zu gebe» versucht worden, und Gründlichere- und Vollständigere- ist darüber geliefert und «och za er» warte» in dem gedachte» Werk über die Traditio«, worin man unter andern auch finde« wird, wie die Ueberlieferung sich in zwey Hauptzweige schied, von denen einer zum Talmud, al- dem Inbegriff der Jüdische» Syaagogeasatzuugen, der andre zur Kabala, al» der fteye« mystische« kehre, erwuchs. Solche Forschungen werden mehr und mehr die Begriffe berichtige«, die sich in die «euere Geschichte de- Glau» ben- und der Philosophie eingeschlichen heben, und auch weiter nicht- «l- eine Tradition find, von einem Geschichtschreiber auf de» ander» ftrtgeerbt, und genehmigt von einer Rationalistik, welch« die Mühe scheute, außer sich selbst «ach Wahrheit zu spüren, u»d welche di« frühem kebm-alter de» Men» schengeschlecht-, weil e- sie noch mehr » die Natur verwebt und ihre Idem in derm Bildergewaud gekleidet fand, gegm ihre eigme vermeinte Mannheit »erachtete. Dies« neue historische Traditio« aber wird sich immer mehr al» leer und willkühllich, und diese» Selbstvertraum wird sich al- amnaßlich de» wahre», indem die Zeit heranrückt, wo drr Kreislauf der Jntelleaualitat geschloffen und die geistige« Vorzüge der eiten und der neuen Welt zlsammeu vereinigt werdm müssen. Di« Schrift «mal diese«ine Ausammenbekehrnng der Herzen der Later und der Kinder (Mal. 4,6. kuc. i, 17); und nicht ander- kann der Mmsch im Großm die Mündigkeit erreichen, al- wm« er io der Vollständigkeit alle» dessen, wa» er seit allen Jahttausmdea erlebt hat, wievergeborm auftritt. Wir glaubm an# viel zu früh am Ziel; wir habm von dem Altm fast nur die Schale, die äußerliche Notiz mitgmommen, und «erde« umkehren müsse«, um die inzwifchm verlormen Kerne wieder aufzusuchen. Sie leichter und reiner zu fiudm, hilft un» die «euere Bildung allerdings mit, und ist darum sehr schatzbar; mir der Dünkel von erlangter Vollkommenheit ist gefährlich und trübt unsere Auge», daß wir ebm da» verken» um, wa» wir suchm, wie die auf ihr Ge'etz stolze» Abrahamideu Dm »erkannten, der gleichsam au» dem prophetischm Alterthum, al- dem Vcrbegriff, «esmtlich zu ihnm wiederkam. Do« ihm hieß N) und doch der Grund de» Etwa» ist. Den« ohne diesen verborgenen Anhauch (Aspiration) kann sogar kein SelbAauter ertöne«, und er ist der umveigerliche Begleiter aller Mitlauter oder Tonkörper. Er ist der, mithematisch kaum bestimmbare Ueberschuß über da» dreyfache Verhältniß de» Umkreise» gegen den Durchmesser; daher diese» in der heil. Schrift schlechchio wie 3 ;u 1, also wie 21 zu 7, angenommen wird, »amentlich an den Säule» de» Tempel», deren Dmchmessrr zu 4 Ellen und der Umfang zu 12 Ellen »«gegeben ist (denn so ist zu verstehe« 1 Kön. 7,19.15), und noch deutlicher bey dem ehernen Meer, von dem t# heißt: „Und er machte ein Meer, gegossen, zehn Ellen tveit von einem Rande zum andem, und ringsum, und fünf Ellen hoch, und eine Schnur dreyßig Ellen lang war da» Maaß rnnbar" (das. v. 23). Die Jüdische« Gelehrten machen öfter» von dieser scheinbar unrichtigen Angabe die Erklärurg: „Eia- ist kein», einmal keinmal" rc. die daun für eine» Scherz gehalten wird, aber in Obigem ihn« ernsthaften Grund hat. Da» Ein» oder n ist nach den ka« balistischen Begriffe» wirklich ein Kein». Wird aber der Srti» ;» Kugel, und tritt also die Fig« de» All» in de« Körper, wo dann jeder Buchstab« «inen besondern Au»schnin einnimmt, so offenbatt fich die Zahl 7 in sech» Radien, nach den 4 Weltgegenden, dem Scheitelpunkt und Fußpunkt, welche grenzenlose Linie« oder in» Unendlich« fortlaufende Punkte bilden, und in dem Mittelpunkt. So viel zm einstweiligen Borbttkirung; da» Weitere im Buch und ii den Anmerkungen. Man ersehe nun hittau» fürerst die Ur­ sache, warum da» Alphabet, welche» zugleich die Ziffermafel ist, zum Werkzeug kabalistischtt Bildnerey gebraucht wurde. Uebtt die Ausgaben de» Buch- Jezna und dessen CommeMatoren, auch Uebersetztt, find« man da» Röchige bey Wolf') und Fabriciu» —). Dtt Tert soll in den Handschriften ungewöhnlich viel verschiedene Le-anen haben, wovon jedoch die meisten unbedeutend, auch bloße Schreibfehltt seyn mögen, obwohl da» Büchlein auch weseutlichtt« Veränderungen ttlineu haben kann. Wolf gibt eine •) J. Chpb. Wolfii bibliolh. Hrbr. Tom. I. pag. ?3 sqq. **) J. A. Fabricii Codex psriidrpigraph. V. T. Vol. 1. pag. 381 sqq.

VII

trete een ten Barianten ber le»to ®l«*oe»et «n^aten. Der erst«, derselben, von 1532 «irLom» mentarien, fe(gt ber Bberwf be< Tettc» bey «ittangel, ben wir hier zu Grund kg«. Der vell» ständige Titel ferner enthebe (berjfagflen witwbewn) ist: m>x' «wo id «t Liber Jeernh, qai Abndumo petrierchee adecribitnr, an* com commenUrio Rebi Abraham F. D. (filii Dior) super 32 Semitis Sapientiae, a quibos über Jesirah incipit. Tnmslatus et notis illoetratoe a Joanne Stephano Rittangelio, ling. Orienk in Elect. AcacL Regiomontana Profi extnord. Amstelodami ap. Jo. et Jodoc. Janwonios 1642. 4**. Schon vor jenem ersten Druck des Hebe«» schen Irrtet hatte Wilh. Postellns eine Lateinische Ueberfttzung mit «umeckuugeu herausgegeben, Paris 1652. 8. von ihr hat Herausgeber eine schriftliche Eopie in die Hände bekommen mb »er* glichen; dergleichen eine andere Lateinische Version, die sich in Jo.Pi«torii arti» cabalisticae scriptoram Tom. I. pag. 869 oqq. befindet, und von der PosteLisch« abweicht, und für deren Urheber bald Zeh. Renchlin, bald Paul Riccins gehalten wird *). Beyde beweisen ebenfalls die große Ser* schiedenheit der Lesarten. Sollte mm Jemand im Besitz wichtiger Hülfsmittel für die Berichtigung de» leite» de» Buch» Z. seyn, so wünscht Herausgeber die Mittheilung oder Bekanntmachung der heben» tenbern Varianten, die nämlich nicht bloße Schreib» oder Druckfehler, auch nicht bloß verschiedene Wort» formen oder Synonyme, oder gleichgültige Einschiebsel, sondern den Sinn wesentlich verändernde «der anfttJrenbe Abweichungen (mb, und die auch nicht schon bey Prstellus und Pistorius vorkommen. Man erwarte übrigen» keine vollständige Erklärung des Büchleins Jezira oder der 32 Wege von dieser neuen Ausgabe und Ueberfetzung, die nebst ihren Roten nr der Forschung behülflich seyn, sie nicht entbehrlich machen soll. Auch soll über den Weich der einzelneuRamen der Wege, oder über Aehnliche» in dem Buche selbst, kein Urtheil gefällt werden. Gegenwärtige Uebersetzung ist, so viel der Verfasser weiß. Me erste in Teutscher Sprache, und war am so nöthiger, da die Rittangelische Ausgabe und Lateinische -ersion nicht nur selten ist, sondern auch an manchen Unrichtigkeiten leidet, der frühem Uebersetzungm hi» nicht zu gedenken. Das Glossarium sollte denjmigen zur Hülfe dienen, welche zwar Hebräisch »erstehen und Hebräische Wörterbücher besitzen, aber mit der rabbinischen Sprache imbelaunt sind. E» enthält folglich Wörter, die in dem gewöhnlichen Hebräisch »Ehaldäischen Lerikon übet dir Bibelschrift« nicht, »der nicht in dieser Bedeutung gefunden werden. Für die Unkundigen der ursprünglichen Kabalistik wollen »ir nur noch wenige Worte zm Erläute­ rung hersetzen. Die Grundursache der Dinge heißt Aeu soph, das unendliche Wesen. Don ihm geht aus Adam ka dmon, d. i. der Urmensch (der Sohn), der Kanal des Lichts; au» diesem fließensei» genttich ein zusammengehöriger Bach) zehn Sephiren »der Urzahlen, zuweilen al» eben so viele tonten» irische Lichtkreise abgebildet, in deren Mitte sich der Raum oder die Schöpfung befindet. In den drey obersten Sephiren stellt sich die Urdrey, welche Eins ist, das dreyeinige Wesen der Gottheit, für das >) 6. Wolf I. c

VIII

Geschöpf njfrn faßlich dar; mb« sieb« uWm di« Eig«schaft« oder Kräfte derftld« Gottheit. Jede höhere Sephire wirkt m die niedere, und sie alle « da» Geschafft«, «der in die »o« ihn« stnftnweift «»fließend« Welt«. Wa» über d« Sephir« liegt, ist für da- Geschöpf ganz nndegrriflich, ist da» «pn «der Mäh (da» Richt» »der Etwa»), wovon ob« die Rede war; und eben so »erhalt e» sich für un< mit dem Einfluß der Gottheit in di« Körperwett, in welcher wir zwar ei« Drepheit der Substanz, die eine Dreyeinheit ist, sinnlich wahrnehmen Uwe, z. B. in der Pflanze und im Thierkörper die innig verbünd«« salzig«, ölig« and fluchst-« Bestandtheile (welche die alt« Ehemiker Salz, Schwefel und Merk» zu nenn« pflegt«), «Hst d« Attribut« und Entwickelung« der körperlich« Dinge, al»: Entstehung, Bildung, Leb« a. s. w., aber nicht, wa» über ihnen hinaus d« Geschöpf« Daseyn, Leb« «ad Bestand verleiht, und die zehn Zahl« der Körperwelt in Thätigkeit setzt, di« unsichtbare zeugende und speisend« Kraft in der Rat», d« Ledenöhauch, da» Wott und b« Stellvertteter de» Geiste» Gotte», d« abgestuft« Au-fluß au» bro höhe« Belt«. Buch diese» Wes« ist in der Aehalichkeit de» göttlich« für na» anfaßlich, e» ist für die Sin»« eia Richt», ra sich aber da» große Etwa» der Schöpfung, der I e» z ira, d. i. Formast« der Dinge. Diesi Rull ist überall der Anfang, und ist der mathemastsche Punkt vor aller Zahl. Daher eine Stelle fegt: „Und vor dem Sin« wa< zahlest da?" wa» aber auch die Ueberfttzung zulaßt: „Und vor b#w