Cultores Mithrae
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Heldelberger Althistorische BeHrAge und Epigraphische Studien herausgegeben von Geza AlfOidy Band 10

Manfred Clauss

Cultores Mithrae Die Anhängerschaft des Mlthras-Kultes

Franz Stelner Verlag Stuttgart

1992

Die Deutsche Bibliothek-

Clauss, Manrred:

CIP-Einheitsaufnahme

Mithras-Kultes I Manfred Cl auss . - Stungan: Steina-,1992 (Heidelberger althistorische Beiträge und epigraphischc Studien; Bd.

Cultores Mithrae: die Anhänge=haft des

10)

ISBN 3-515-06128-2

NE: GT

Jede Verwertung des Werkes außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist WlZU!ässig und strafbar. Dies gilt insbesondere filr Übersetzung, Nachdruck, Milcmver­ ftlmung odervergleichbare Verfahren sowie für die Speicherung in Datenverarbeitungs­ anl agen. e 1992 by Franz Steiner Verlag Wiesbaden GmbH, Sitz Stuttgart. Druck:

Druckerei Peter Proff, Eurasburg.

Printed in Germany

Inhalt

Einleitung . . .

........ 8

Einzelne Regionen Rorna

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Per�onen, die keinem Heiligtum zugeordnet werden können ... . ln�chriftlich bezeugte Mithräen ............................ Archtiologi�ch bezeugte Mithräen A uswertung ............... .

.

Ostia ...... .

. . 16 18 22 24 30 32 40

A uswertung

Jtalia . . . . .

43 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

A uswertun g

Gallia Cisalpina

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 69

A uswertun g

Hispania . . .

72 . . . . . . . . . . 76

Auswertun g ...

Britannia . . . . . . . . . . . . . . . A uswertu n g

Gallia N arbonensis A uswertung .

Tres G alliae . . . . A uswertu n g . .

.

Gerrnania inferior A uswertung ....... .

Gerrnania superior A uswertun g .

Raetia A uswertung .

Noricurn A uswertung .

.

. . . . . . . . . . . 77 84 85 88 89 94 96 1 00 102 122 125 127 128 139

Inhalt

6

Dalmatia . . . .

141 151

A uswertung ...

Pannonia superior . .

153 1 74

A uswertung ...

177 188

Pannonia inferior A uswertung .......

Dacia . . . . . .

191 206

A uswertung ..

Moesia superior

209 216

A uswertung ..

Moesia inferior

218 227

A uswertung

Thracia . . . . . . . A uswertung ..

230 233

.

G riechischer Osten

234 243

A uswertung ....

245 25 1

Africa . . . . . A uswertung . . .

Zeitliche und regionale Verbreitung Erste Zeugnisse ............ . Blütezeit .............. Das vierte Jahrhun dert Ende des Kultes

Anhängerschichten Ordo sen atorius Ordo equester ...... Ordo decurionum Soldaten Veteran i Liberti ..... . Servi .............. Römische Bürger .. Allgemeine Überlegungen .. .

253 253 255 258 259 26 1 264 265 266 267 270 270 27 1 273 275

Inhalt

7

Appendices Appen dix Appendix Appendix Appen dix Appendix

1: Sol u n d Sol Invictu� ....... t: Nicht ben'icl.:sichtigte Zeugnü�e 9: Heidnioche Re�tauration ...... . .. .

,/: Die familiae drtier Zollptichter .. 5: Cultort� Dei Solis Invicti Mithrae

.

280 283 295 297 300

Abkürzungsverzeichnis

303

Literaturverzeichnis

306

Register Personenn amen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309 3 16 Cognomin a Ortsrtgister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324 ........................ 33 1 Al/gemeine� Register .

. . .

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

.

Einleitung

Mithras ist in dem Pantheon der antiken Götter einer unter vielen , mit vie­ len verwandt, mit vielen i dentisch . Der M ithras-Kult bot eine von zahlrei­ chen Möglichkeiten , Gemeinschaft , kultisches Erleben o der Heil zu finden 1 . Um die im Verlauf dieser Studie gewonnenen Ergebnisse richtig einzuord­ nen , sei zu Anfang betont, daß wahrscheinlich nur wenige Prozent der Ge­ samtbevölkerung des Reiches in diese Mysterien eingeweiht waren2 Alfoldy hat vor kurzem festgestellt, daß Votivinschriften für die sogenannten ori­ entalischen Gottheiten , zu denen man Mithras allgemein zählt, nicht mehr als 10 % des gesamten M aterials ausmachen3. Die Verbreitung des Kultes reichte von Britannien bis zum Schwarzmeer­ ge biet , vom Rhein bis an den Nil, und dies über beinahe drei J ahrhunderte hinweg4 , in denen sich die Bedingungen des Imperium Romanum veränder­ ten. Das bedeutet , daß der Kult, wenn auch die H auptlehren und die wich­ tigsten Elemente überall gleich waren , zahlreiche Wandlungen mitgemacht hat . Dies wurde dadurch erleichter t , daß er keine überregionale Organisa­ tion kannte und seine Anhänger ihn in ihren kleinen Gemeinschaften somit sehr flexibel nach ihren Wünschen gestalten konnten5 . Es gab eine Fülle von lokalen und regionalen Besonderheiten und Einflüssen , die am Rhein anders aussahen als am Nil6 Dies macht es schw ierig, von dem Mithras­ Kult und von der Anhängersch aft zu reden . Wir fassen , mehr oder weniger gut, Gruppierungen in den einzelnen Heiligtümern 7, und diese sind häufig sehr unterschiedlich strukturier t . Gerade Mysterienkulte vermochten e i n persönliches Nahverhältnis z wi­ schen Gott und Mensch herzustellen , nur wird dies in den einzigen uns zur Verfügung stehenden Quellen , den Weihinschriften , nicht greifbar8 . Da wir es mit einem römischen Kult zu tun haben , unterschei den sich deren Texte nicht von anderen Weihinschriften . So erfahren wir über die im eigentlichen Sinn religiösen Motive wenig. Die Texte geben nur selten Auskunft über den Anlaß eines Gelüb des; auch diej enigen der M ithras-Anhänger verschweigen ihn, denn die beiden 'Parteien', auf die es ankam , der Gott und der Stif­ ter, wu ßten j a Beschei d . Der Gottheit kundzut u n , daß man sein Gelübde 1 Eine Ges&mtdantellung des Kultes habe i ch vor kurum vorgelegt: M. ClaU81i, Mi­ thra.s. Kult und Mysterien , München 1 990. Hier sei generell auf die dort gegebene Interprdation verwiesen. 2 Vgl. Merkelbach 1 84-186. 3 Alföldy, Krise 74, mit Angaben für die ei nzelnen Provinzen. t Was in Hinblick auf eine zeitliche Differenzienmg mOglich ist , dazu unten S . 253-260. !. G ordoru, Mi thra..is m 1 1 8, Fe.stl5tellung: "There is no room in M:thra.ism for a.n individual.istic reügious style", ist unverständli dl . 8Vgl. Clauss, Mithra.a 26-27. 7 S chön S. 257 vennutet , daß man immer auch die Möglichkeit von Hauskapellen in Betradtt ziehen müMe, wo Mithras-Votivgaben aufgestellt waren; inwiewei t dies zutrifft, läßt sich bei dem heutigen Kenntnisstand nicht au s ma.dten. •wiege!. 46.

Einleitung

9

erftillte, war ohnehin nur ein Anlaß für eine Weihinschrift , in der römischen Gesellschaft wohl nicht einmal der wichtigste. Wie bei öffentlichen Inschrif­ ten, so konnte auch innerhalb der kleinen Kultgemeinschaft der Mithräen die Dedikation von Steindenkmälern reine Routine sein . Häufig diente die Spende aber, selbst wenn nur wenige sie sehen konnten , der Demonstration der eigenen finanziellen Leistungsfahigkeit; hinzu kam die Dokumentation des gesellschaftlichen Ranges, gelegentlich diejenige des erworbenen Prie­ stergrades . Wir müssen zwar stets mit mehreren Handlungsmotiven bei den Dedikationen rechnen, das religiöse Anliegen der Weihung trat aber anderen gegenüber meist in den Hintergrund. Nur noch der oft stark ab­ gekürzte N ame der Gottheit D( eo ) I( nvic t o ) M ( ithrae) und die Schlußfor­ mel v ( otum ) s ( olvi t ) l( ibens) m ( erilo ) weisen auf dieses Anliegen hin . Das Entscheidende stand zwischen diesen Floskeln: die Information über den Menschen , seinen Rang und seine Leistung für die Gemeinschaft - und für seinen Gott . Über religiöse Gefühle sagen solche Denkmäler somit wenig aus, aber sie machen eine soziologische U ntersuchung wie die vorliegende überhaupt erst möglich . Anders als beispielsweise bei den Analysen der Sozialgeschichte des Christentums fehlen für den Mithras-Kult literarische Zeugnisse9 ; aus diesem Grund stellen die Inschriften das wichtigste Quel­ lenmaterial dar. Ausgangspunkt der Untersuchung bilden die 462 Orte 1 0 , in denen sich Spuren des Kultes gefunden haben ; sie bieten das Gerüst der Studie. Sind an einem Ort mehrere M ithras-Heiligtümer bekannt, werden diese geson­ dert behandelt . Das Untersuchungsgebiet ist in 21 Regionen untergliedert. Dabei werden Italien, einem der Kerngebiete des Kultes, vier Abschnitte gewidmet. Dort , wo der Kult kaum verbreitet war , wie im griechischen Osten und in Nordafrika, fasse ich mehrere Provinzen in einem Abschnitt zusammen . Sicherlich bietet die Analyse der Anhängerschaft vor Ort die wichtigsten Ergebnisse. Bereits die Zusammenfass u ng des Materials auf der Ebene einer Provinz ist mit Vorsicht durchzuführen , zumal das M a­ terial fti r derart große Gebiete teilweise zu dürftig oder zu heterogen ist . Eine Zusammenschau für das gesamte Verbreitungsgebiet ist nur in einer allgemeinen Art für einzelne Gruppen von Kult-Anhängern sinnvoll. Im Zentrum der Studie stehen dabei die namentlich bekannten Mithras­ Anhänger , also die Dedikanten von Stiertötungs-Reliefs, Altären oder sonst namentlich bezeugte Personen . Auf einen Katalog der gesamten inschriftli­ chen Texte h abe ich verzichtet ; doch wird das ihnen zu entnehmende ono9 Ich �mpfinde dies aJs Manko, wenn m&n dwa an die Apokryphen oda die Schriften Tertullian.s denkt . Die entsprechenden Untersuchungen über die Zua.amme naetzung der christlichen Gemeind� beklagen wiederum da.s Fehlen der Inschriften; vgl. G. Schöllgen, P robleme der frühduistlidlen Sozialgeschichte. EinwändP- gegen Peter Larnp� Buch 'Die stadtrömischen Christen in den er&ten beiden Jahrhunderten', JbAC 32, 1 989, 24. 10Die Schreibweise der modernen Ortsn&rnen richtet sich na.ch. 'The Tim� Atlas of the World'.

10

Einleitung

mastische M aterial komplett präsentiert. Neben der Datierung der Zeug­ nisse wird eine Einordnung nach dem sozialen Status gegeben , soweit die­ ser auf den Inschriften vermerkt oder erkennbar ist, wie beispielsweise die Zugehörigkeit zum ordo senatorins durch das Bekleiden eines entsprechen­ den Amtes. Nach Möglichkeit habe ich mich ferner bemüht , zusätzliche Angaben über die jeweiligen Personen oder deren Familien aus dem epigra­ phischen Material der Orte zusammenzutragen . Darüber hinaus kann der Name gelegentlich Auskunft über die regionale Herkunft geben . Einiges in dieser Untersuchung hängt somit von den Möglichkeiten und Grenzen onomastischer Forschung ab , deren Probleme, soweit sie mir fl.ir diese Untersuchung wichtig erschiene n , ich in der Zusammenfa.ssu ng zu den einzelnen sozialen G ruppierungen erläutert habe. Als methodischer Grund­ satz gilt mir folgende Feststellung von Sa.Sel in seinem Beitrag über Pro­ bleme und Möglichkeat en onomastischer Forschung ; sie sei daher an dieser Stelle zitiert 1 1 : "Der soeben angegebene methodische Weg ist theoretisch zwar geradlinig angegeben, praktisch kommt es aber zu vielen Deviationen , welche ein j eder Bearbeiter im Sinne seiner Schule, seiner Erkenntnisfähig­ keit und im Geiste der bestehenden wissenschaftlichen Strömungen und Interessen zu meistern versucht" . In diesem Sinne möchte ich mögliche Deviationen vorab entschuldigen . In dieser Untersuchung sind als Mithras- Anhänger diejenigen Personen erfaßt , die in den Inschriften für Mithras als Dedikanten im Nominativ, beziehungsweise in Formulierungen wie cum . . . posuit, genannt sin d . Da­ neben gibt es einige Texte, in denen die Stifter ihren Altar oder ihr Relief pro salute einer anderen Person , die namentlich erwähnt wird , errichte­ ten ; Formulierungen wie pro salute sua et suorum oder ähnliche spielen in diesem Zusammenhang keine Rolle. In 33 Fällen ist diese Person der Kaiser 1 2 , wobei evident ist, daß hier eine bei vielen Kulten zu beobach­ tende Verbindung von kultischer Verpflichtung gegenüber der Gottheit und dem Kaiser vorliegt; zu den Anhängern des Mithras-Kultes können die so apostrophierten Herrscher selbstverständlich nicht gerechnet werden. In einer Reihe weiterer Inschriften werden Personen der Gottheit mit der Formulierung pro salute anempfohlen , bei denen die Zugehörigkeit zum Kult diskutiert werden muß. Zunächst sei festgestellt, daß sich an dem all­ gemeinen Erscheinungsbild wenig änderte , teilte man meine Einschätzung nicht und ließe alle diese Fälle unberücksichtigt . Ich habe jeden Einzelfall erwähnt und die meines Erachtens strittigen Beispiele diskutiert . Ohne Ein­ zelbegründung rechne ich die Personen dann zu den Mithras-Anhängern , wenn der Dedikant und der dem Gott Empfohlene derselben oder vergleich­ baren sozialen Schichten zugehören . Im kappadokischenn Caesarea ( GrO) empfahl Call imorphus als arcarius seinen Vorgesetzten , den disp ensator 1 1 Akte det1 IV. lntemationalen Kongresses für griechische und lateinische Epjgraphlk , Wien 1964, 357 A n m . 2 5 . 12 ClaUM, Sol 436-439.

Einleitung

11

Chresimus, dem Gott. Beide waren Sklaven, und auch Chresimus dürfte den Kultanhängern zuzurechnen sein . In Aquincum 3 ( Pal} errichtete C. lulius Primus als libertus einen Altar für Mithras pro salute seines patro­ nus C . lulius Victorinus , eines decurio coloniae; auch hierbei beziehe ich den Patron unter die Kultanhänger ein . Exemplarisch für eine weitere Gruppe ist ein Zeugnis aus Timavo (GaC ) , wo der Dedikant ein M ithras-R.elief pro sal ( ute) .!Ua et fratr nor ( um) stiftete ; die beiden namentlich genann­ ten Brüder rechne ich zu den M itgliedern der Kultgemeinschaft . Insgesamt handelt es sich um 35 Personen 1 3 . Anders gelagert sind jene Inschriften , i n denen Sklaven ihre Vorgesetz­ ten nennen. Dabei kann es sich gleichfalls um Sklaven handeln , wie in fünf Fällen in Poetovio 1 ( PaS ). Dort wurden die Altäre von servi des illyrischen Zolls errichtet , die sich als vicarius eines vilicus bezeichnen14 . Auch in sol­ chen Fällen zähle ich die insgesamt sieben Vorgesetz ten unter die Mithras­ Anhänger 1 5 . Abschließend sind hier noch elf Inschriften zu besprechen , in denen die Dedikanten den Namen ihres dominus ( 8 ) oder patronus ( 3 ) im Genitiv ihrem eigenen beifügen. Ich habe mich in diesen Fällen dafür ent­ schieden , die elf domini und patroni, von denen wir lediglich wissen , daß sie die tria nomina trugen , unter den insgesamt 4 1 2 Mithras- Anhängern dieser Kategorie zu berücksichtigen 16. Für die zeitliche Ausbreitung des Kultes ist die Datierung der unter­ schiedlichen Zeugnisse von Bedeutung. Bei dem epigraphischen M aterial haben wir es bis auf wenige Ausnahmen mit Weihinschriften zu tun , deren chronologische Fixierung schwieriger ist als etwa diejenige der Grabinschrif­ ten . Die bisherigen Versuche , Votivinschriften mit Hilfe der Weiheformeln genauer zu datieren , überzeugen nicht . Raepsaet - Charlier spricht zwar dem Mithras-Kult eine Vorreiterrolle bei der Verbreitung der Formel 'Deo+ In­ dividualname' z u 1 7 , aber die datierten Belege, die eventuell den Rahmen für die Masse des Materials abgeben könnten , stammen , wie die meisten

1 3 Zwölfmal wtrden patroni genannt , zehn Familienmitglieder, vier domini , vier Mit­ sklaven und i n fünf F.illen ist lediglich der Name vorh&nden. 14 Vgl. da.s Beispiel unten S. 1 6 4 . 1 5 Einen Hinweis auf d i e Richtigkeit dieser Zuordnung stellt der Fall ein01 Prudens aus dem Heiligturn in Poetovio 1 dar, der als vicariua einen Altar weiht und dabei seinen viliCU8 nennt , während er, nachdem er sclbtit zum vilicu.s befördert wurde, ala solcher auf der Weihung Beines vie&riua erscheint . Von den zehn Personen wird bei d.reien die Formulierung pro aalute verwendet , sie sind oben nicht mitgerechne t . Hl Die b esandas gdagerten Fälle dreier conductores det� illyrischen Zoll..8 werden unten S. 1 64 und der an der lust.ratio in Aquileia beteiü�en primipili unt�n S. 63 behandelt. 1 7 M .-T. Raepsa.et-Charlier, La datation des inacriptiona latinea dans les provinces occidentaleo de !'Empire Romain d'apres leo formules 'IN H(ONOREM ) D(OM US) D(IVIN A E ) ' et 'DEO, DEA E', ANRW 2, 3 ( 1 975 ) 232-282, vor allem 242; v�l . Zo­ toviC, Cultes S. 32-33; R. MAncin.J, Deo-Deae nelle i1crizion.J di Rom&, Tituli 2, 1 980, 1 78.

Einleitung

12

für Mithras, erst aus der Zeit ab 1 5018 Die Vermutung von G abrieevic 1 9 , die Formel DSIM se i später als SIM gebräuchlich gewese n , läßt sich nicht belegen . Alfcildys Beobachtung, im Verlaufe des 3 . J ahrhunderts herrsch­ ten immer mehr Dedikationen mit dem Eingangstext DSIM vor, trifft zwar für das von ihm als Beispiel herangezogene Material aus Poetovio ( PaS) zu, kann aber gleichfalls nicht als generelles Datierungskriterium verwandt werden20 . Von den 1 003 Inschriften 2 1 ist die Masse nicht näher zu datieren und gehört in die Zeit von 150 bis 250 mit einem ' Gipfel' in den J ahrzehnten von 1 80 / 1 90 bis 230/24022. Nur 185 sind genau o der innerhalb einer Zeit­ spanne datierbar , die enger zu fasse n ist als der Zeitraum zwischen 1 5 0 u n d 250; dies sind gerade einmal 1 8 % des Materials. E s ist angesichts dieses Prozentsatzes ein Wagnis zu folgern , die zeitliche Streuung dieser 18 % sei repräsentativ für das gesamte M aterial . Ich möchte die Zahlen dennoch zunächst für die einzelnen J ahrhunderte getrennt auffuhren , wo­ bei ich Zeugnisse , die nur in eine Zeitspanne - wie 1 98/209 zu datieren sind , stets nach dem spätesten Datum eingeordnet habe. Demnach verteilen sich diese 1 84 Inschriften auf drei J ahrhundertP wie folgt : -

2. J ahrhundert

3 . Jahrhundert

4 . J ahrhundert

69

98

18

Teilt man diese Zeiträume etwas genauer auf, ergibt sich folgendes Bild23:

Für die chronologische und regionale Verbreitung des Kultes sind ferner die archäologisch nachgewiesenen Heiligtümer von Bedeutung. Sofern die Datierung der Tempel nicht durch epigraphische Zeugnisse festliegt , wer­ den die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen übernommen. Die Datierung der Mithräen ist allerdings häufig kaum genauer möglich als bei den meisten Inschriften , das heißt sie bewegt sich ebenfalls zwischen den Eckdaten 1 50 und 250. 18Selbst in Rom, wo &ua dner S tadt die meiaten Texte vorliegen1 sind keine internen Datierungskriterien der Weihinschriften zu gewinnen; vgl. unten S. 30. 19B. G abriCeviC, GlMnik zema.lskog muz.eja u Sarajevu 8, 1 953, 1 43- 1 44 . 20 Al földy, Krise 78. 2 1 Nicht berücluichtigt sind hier�i die stadtrömischen aus der zweiten Hilfte de!i 4. Jahrhunderts; vgl . Appendix 3. » V gl. Alföldy, Krise 83, hinsichtlich •ärntlicher Weihinschriften. 23 Die Zahl für die Zeit 1 80-240: 96 .

Einleitung

13

Ü ber das soziale Umfeld einer Gemeinschaft kann mitunter die Gesamt­ heit der Weihegaben Auskunft geben , die in einer Kultstätte zutage traten . Hierfür und für die regionale Verbreitung sind auch sämtliche Stiertötungs­ R.eliefs , im folgenden Mithras-Reliefs genannt, und andere Reliefs wenig­ stens aufgelistet ; besonders markante Objekte werden genauer beschrieben. Auf die Datierung dieser Reliefs habe ich weitgehend verzichtet. In den 1� kalen P ublikationen werden des öfteren Angaben über die Zeitstellung der Arbeiten gemacht. Meist bewegen sich diese in dem bereits bekannten Rah­ men von 150 bis 250. Gelegentlich werden genauere Datierungen versucht , ohne daß diese überzeugen , da in aller Regel vergleichende Untersuchungen der Reliefs oder des Kultschaffens in einzelnen Regionen fehlen. Jede Beschäftigung mit epigraphischem Material wirft sofort die Frage nach dessen R.epräsentativität auf. Die Frage ist berechtigt , eine Antwort aber nicht möglich. Man kann mit einiger Sicherheit bei manchen Mithräen behaupten - ich denke hier an Poetovio 1 und 2 ( PaS) oder Sarmizegetusa ( Dac) - , daB bei gründlich erfolgten Ausgrabungen sowohl das epigraphi­ sche und das Statuen-Material wie die Gebrauchsker amik jenes M aterial repräsentieren , das sich einst im Tempel befan d . Doch hinsichtlich der Anhängerschaft spiegeln uns die Inschriften sicherlich nur einen Ausschnitt der Wirklichkei t , und da wir diese Wirklichkeit nicht kennen , müssen wir die Zeugnisse als Beaspide dafür begreifen und aufnehmen , welche Bevölke­ ru ngsschichten wo und zu welchem Zeitpunkt mit dem Kult in Berührung kamen. Ein grundsätzliches Problem stellt die häufig völlig willkürliche Moment­ aufnahme dar , welche uns von den Inschriften auf Altären oder Reliefs geboten wird . In m anchen Fällen scheint es evident , daß solche Weihungen aus der Gründungsphase des Mithräums stammen ( Poetovio 1 ) oder einen Neuanfang beziehungsweise eine Restaurierung spiegeln ( Poetovio 3 - PaS) . Wir erfasse n also nur den Personenkreis, der sozusagen die Erstausstattung des Heiligtums bezahlt hat 24. Gerade bei kleinen Anlagen war ein einzel­ ner durchaus in der Lage, das bescheidene Gebäude und die wenigen Reliefs und Altäre bereitzustellen . In dem Tempel von Aquincum 2 ( Pa!) fanden sich insgesamt fünf Statuenbasen, sämtlich von einem M. Antonius Victori­ nus geweiht, einem aedilis der colonia Aquincum . Eine solche Ausstattung konnte, was die Reliefs und die Altäre betraf, über mehrere Generationen hin genügen , so daB es für spätere Kult-Anhänger zwar Möglichkeiten gab , etwa N ahrungsmittel oder Weihrauch zu spenden , aber keine Notwendigkeit bestan d , sich inschriftlich zu verewigen25 . Somit geben derartige Fundumstände für eine Studie über die Anhänger­ schaft eines Heiligtums über einen längeren Zeitraum wenig her. Erschwe­ rend kommt hinz u , daß nur ein kleiner Teil der Stiertötungs- und sonstigen "Vgl. Emerit& Augusta/Lu• (Hio), S&rkeozi (Pa!), Kreta und Tirgutor (Mol). 'l�zu weni8:en Ausnahmen vgl. Ostia. und Oura-Europoe/Syr (GrO).

14

Einleitung

Reliefs Inschriften und damit das für diese Untersuchung wichtigste Mate­ rial enthäl t ; bei den Stiertötungs�Reliefs liegt dieser Anteil bei 25 %26 , bei den übrigen bei 20 %. Derartige Dedikationen waren als Botschaft an eine kleine Gruppe intendiert; es wird genügt haben , bei einer Zusammenkunft im Heiligtum auf das eigene Denkmal zu verweisen ohne die permanente ' Auskunft ' einer Inschrift . Der Bezug eines solchen Reliefs auf den Stif­ ter wird klarer, wenn man sich vorstellt, daß die Stiftung den dankbaren Abschluß einer Initiation bildete . Allein bei den Altären ist das eben ge­ schilderte Verhältnis anders; hier tragen 85 % einen Text2 7 . W i r müssen u n s darüber im Klaren sei n , und d i es se i trotz d e r Trivia­ lität einer solchen Bemerkung erwähnt , daß , auf welcher sozialen Ebene auch immer , besse rgestellte Gruppierungen in unserem Material eben auch besse r repräsentiert sin d . Es sind die Erfolgreichen , die wir kennenler­ nen . Die Stiftung von Altären und Reliefs, selbst der dünnen 'dakischen Täfelchen '28 kostete Gel d ; dementsprechend war diese Kultpraxis bei den ärmeren Schichten der Anhängerschaft wenig verbreitet . Schon das Anbrin­ gen von Inschriften bei Stiertötungs� und anderen Reliefs war� wie gesagt � selten . Die Masse der G rundschichten der römischen Bevölkerung bleibt für uns in nahezu allen Bereichen nicht faßbar . Die ganz Armen konnten an eine derartige Repräsentation ihrer selbst gar nicht denken . Es ist al­ lerdings zu fragen , ob jeman d , der gänzlich unvermögend war, überhaupt Zugang zum Mithras�Kult hatte. Schon die Initiation kostete Zeit (und damit Geld ) . Offenbar gehörten zum Kult die Kultmahle29 M ußte j eder dazu beitragen oder wurden die Spenden der Wohlhabenden verteilt? Wir können die Fragen nur stellen . Aussagefahig ist das Material trotz seiner hier benannten Grenzen den­ noch � beispielsweise durch den Umstand, daß manche gesellschaftlichen Gruppierungen im Zusammenhang mit dem Mithras�Kult nicht erscheinen , obgleich sie die M ittel und den Willen hatten , sich andernorts durchaus zu repräsentieren . Ich bin der Meinung und hoffe, durch die vorliegende Arbeit zeigen zu können, daß die vielen Schlaglichter , die durch die epigraphischen und archäologischen Zeugnisse geboten werden, Eindrücke und Aufschlüsse über die unterschiedlichen Regionen vermitteln. Diese lassen zumindest in Konturen die tonangebenden G ruppierungen der jeweiligen Anhängerschaf­ ten erkennen, insbesondere wenn es möglich ist , sie mit sonstigen Kennt­ nissen über die jeweilige Bevölkerung ergänzend zu konfrontieren . 15 Hierbei ist zu berücksichtigen, d&ß überh&upt nur 28 % aller Mithra.s-Relid'!i vollstlndig erhalten sind. 'l 7 Bei dieser Zahl ist zu bedenken, daß anepigraphische AltAre, solche die nie oder nur eine aufgemalte und daher heute verschwundene Inschrift trusen, w &h.ncheinlich. h&ufig in den Publikationen nicht eigens erwähnt werden . 28 V �1. unten S. 208. 1 9 Clau.o, Mithrao 117-122.

Einleitung

15

Schließlich ist zu hoffen , daß ähnliche Studien , nicht nur für Mysterien­ Kulte , sondern auch für römische Gottheiten wie luppiter , Mercur oder Fortuna, Vergleiche hinsichtlich der Anhängerschichten ermöglichen wer­ den. Bislang liegt eine solche Untersuchung nur für den Mater Magna-Kult im Westen des römischen Reiches von SchiHinger vor30 • Desse n Ergebnisse habe ich , wo sich ein Vergleich anbot, berücksichtigt . Es ist an dieser Stelle ein Wort zu der Präsentation des Materials notwen­ dig. Cumont hatte um die Jahrhundertwende in seinem zweibändigen Werk Tertes et monuments figurls relatifs aur mysteres de Mithra ( 1 896- 1 899) erstm als die Zeugnisse des Mithras-Kultes vorgelegt , aufgeteilt nach litera­ rischen Texten , epigraphischen und archäologischen Funden . Zwischen 1 956 und 1 960 erschien eine neue Sammlung der epigraphischen und ikonogra­ phischen Zeugnisse , deren Zahl seit Cumonts Werk erheblich zugenommen hatte: das Corpus Inscriptionum et Monumentorum Religionis Mithriacae von Vermaseren. D ie Bände Vermaserens stellen das wesentliche Material zur Verfügung , nach seiner Ausgabe führe ich in aller Regel die Quellen auf ( V D). Ä ltere Literatur , soweit sie bei Vermaseren berücksichtigt ist , dies betrifft auch das Werk Cumonts und das CI L, nenne ich daher nicht mehr; eine Ausnahme bilden lediglich die A n nle Epigraphique und D(essau), zu­ mal sie Vermaseren nicht selten außer Acht gelaBSen hat . Bei der nach Verm aserens Opus erschienenen Literatur beschränke ich mich auf große Sammelwerke, um die ohnehin umfangreichen Anmerkungen nicht noch weiter anschwellen zu lasse n31 . Es ist meines Erachtens notwendig, wenig­ stens in den Anmerkungen eine Art von Katalog der Funde der einzelnen Orte zu bieten. Zum einen hat sich das Material seit Vermaseren vermehrt , zum anderen sind zahlreiche Korrekturen an seinen Lesungen oder Interpre­ tationen anzubringen. Schließlich habe ich eine Reihe von Zeugnissen un­ berücksichtigt gelasse n , weil mir deren Zuordnung zum Mithras- Kult nicht gesichert erscheint3l . So habe ich versucht, für jeden einzelnen Ort das Gesamtmaterial , wenngleich in äußerst knapper Form , zusammenzustellen, was nicht ausschließt , daß in absehbarer Zeit ein neues Corpus Inscriptio­ num e t Monumentorum für den Mithras-Kult nützlich wäre. Für die Aufnahme in die Reihe HA B ES und für manchen k ritischen Hin­ weis danke ich meinem Kollegen Geza Alfoldy. Zu danken habe ich auch lnes Stahlmann und Kirsten GroB-Albenhausen für die Durchsicht des Manuskriptes . Die Karten entwarfen und zeichneten lrene Schmidt und Marcus Clauss . 30Die Studie von J. Toutain, Lea cultes p&iens d&rUI l'empire roma.in. Ln provincea latines. I: Les cultes orient.aux, Paria 1911, 144-177, ist filr einen VerKle.ich leider ungeeig­ net. Hinsichtlich des Mithru-Kultes beiapielaweise zieht er sAmtliehe Iruchriften für Sol lnvictus heran; a.ußadem werden Daten einzelner ZeuSJliue zu achndl verallg�einert und die Mithru-My1U!rien von vornhadn &ls öttlicher Kult abgestempelt. 31 Bei Aufal.tun, die lediglich Material vorlegen, zititte ich Autor und Zeitacluift, ven.idtte aber auf den Titel. 3l V gl. die Appendic.,. I und 2.

Einzelne Regionen

Ort

AE

R

p

(5)

85

57

-

42

101

Villa dei Quintili

-

1

1

-

3

1

unbestimmt

S. Stefano Rotondo

1

1

3

-

5

4

S. Clemente

1

1

2

-

5

1

Piazza Dante

1

2

3

-

2

1

Via Giovanni Lanza

1

1

-

-

2

-

s. Giovanni

1

1

1

-

-

1

-

-

S . Vitale

1

-

2

-

Via N azionale

1

-

-

-

-

-

Palazzo Barberini

1

1

2

-

-

2

Arx Capitolina

1

-

-

-

-

-

S . Lorenzo

l

l

4

-

5

3

Palazzo dei Musei

1

2

7

-

7

6

Terme di Caracalla

1

1

1

-

3

-

S . Saba

1

-

-

-

-

-

S . Prisca

l

-

6

-

9

18

Gesamt : 1 Die Abkürzungen bedeuten: M(ithrium) - bei lediglich epigraphioch beu:ugten Mithr;;"n stehen die entsprechenden Angaben in Klammern -, M(ithru)-R(elief) - d"" heißt Stiertötun11"-Relief, I(nschrift), A(n)-E(pigraphiocher Altar), R(elief), P(ersonen).

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ROMA� Die Liste der Fundstücke , die zwar aus Roma stammen , aber keinem Mi­ thräum zuzuordnen sin d , und die nicht einzeln erläutert werden sollen3 , dokumentiert , daß in der Reichshauptstadt zahlreiche M ithras-Tempel exi­ stierte n , von denen wir aber lediglich etwa4 15 lokalisieren können5 . Für Roma führe ich , wie generel l , nur Mithräen auf, deren Existenz epi­ graphisch oder archäologisch nachgewiesen ist . Das Auffinden von verschie­ denen Einzelstücken an einem Ort in sekundärer Verwendung besagt gerade 21m folgenden liate ich diej�gen Objekte auf, die vor allem bei Vermaaeren geilAIUlt sind, deren Zuordmmg zum Mithraa-Kult aber nicht sicher ist: V 330/1 = D 3062; w es­ halb Venna.eeren dieseln5Chri!t mit Mithraa in Zuaammenhang bringt,ist unventAndlich. - V 371; ein Kopf des M&rc Aurel wurde z.wa.r zusammen mit ein� Mithras-Relief ge­ funden, beide aber rucht in oitu . -V 3n/3 ( vgl . M.P. Speidel, ANRW 2, 16, 2 (1978) 1547 und AE 1971, 21) und 4308 oclteidet Venn&!leren selbst aus. - V 419' Es handelt sich um zwei lgyptische Gottheiten; die Identifiz.ienmg mit Mithru bleibt Spekulation. - Die Grabinschrift V 623 iat einem pater eacrorum errichtet, ein Titel, der nicht allein im Mithraa-Kult vorkommt; dies gilt ebell80 für V 624. - Die ErgÄnZung der Grabinaduift V 633= CIL 6, 32467 = D 1877 auf • ( • cer4o• ) D ( e i ) S ( o lü ) lnvi[ c t i Mi thrae) ist ebenso unsicher wie cliejenise von CIL 6, 1222 auf [64Ctr� o tJ e [Dei] So li1 Jn[victi MitAra e ) . -Die Vermutung von Moiill'llAm. zu CIL 6, 31102, der Beiname omn.ipotl"!IU beziehe sich auf Mithra.s, iat ohne weitere Anh&I.Upunlc.te n..icht beweisbar. - Zu V 589 vgl. unten S. 288. - Unberü.ckaichtigt bleiben ferner wie aoiUit Weihungen lll1 Sol - V 418, 562, 565, 579, 580-583- und Sollnvictuo-V 379, 432/3, 502, 512, 568-573, AE 1960, 365 . - Cumont, Textes 173 Nr. 553 = D 3051; der von Deuau und Bömer 161 vennutete Zuaammen­ hang zwischen einem )h1hr ti eon ( m} omni•m und Mithru ist nicht zu erweisen. Gegen die Echtheit von IG 14, 998 spricht sich Cumont, Textee 179 Nr. 585, aus; Zweifel sind ferner bei den von Ligonius handachriftüdt Oberlieferten Texten Corpus lnscriptionum Graccarum 6008 , 6009 und 6013 angebracht. JMi thrao-Relier., V 321, 334, 335 (dazu M.J. Venn&!leren, Mithriaca IV. Le monu­ ment d'Ottaviano Zeno et ]e culte de Mithra our ]e Celiuo [EPRO 16], Leiden 1978), 337, 368, 375, 417 (v&]. JMS 2, 1978, 199). 430, 456, 465, 529, 530, 532-534, 540, 542 (vgl. JMS 2, 1978, 199-200), 556, 585, 586, 588, 598, 606 (vgl. JMS 2, 1978, 2Q0-202), 607610,613,617,621 (zwei Reliefs) , 671; CIL 6, 736 (bei dem auf dem Relief angebrachten Text handelt es sich um eine moderne Flilschung; vgl. Cumont, Textes 179 Nr. 584); M.J. Vernu>oeren,in' Homrnageo a M. Renard , Bril .. el 1969, 643--646 Nr. 1; Venn ... eren ( unten 5. 52 Anrn. 40) 1-3 Nr. 4, 6, 7; E. Lissi-Caronna, BA SO, 1965, 91-94; AAWW 114, 1977, 294 . Die Herkunft des Relief& in Cincinnati & WI Roma ist wahncheinlich: R.L. Gordon, JMS I, 1976, 166-186. - Freistehend aLs Statue: V 370, 374, 385, 531, 535/6 (Buchstabenreste), 548, 557, 584, 587,592, 595, 596, 601 ( vgl. M. Davidson - R. Beck, JMS 3, 1980, 185-199), 605 = 614 ( dieoes Relief stammt rucht auo Vienne; vgl. Walten S. 146 Nr. i), 618 (zwei Statuen) , 619, 620, 629, Vennaoeren (unten 5. 52 Anm. 40) 2 Nr. 3. - Doppeloeiti�e Relief"' V 397. - Fragment' 396, 537, 539 (Buchotabenreste ) , 549, 552/3 ( Buchotabenreote) , 597, 615, 616, Venn&!leren (unten 5 . 5 2 Anm. 4 0 ) l . 3-4 Nr. 1, 2, 10. - Sonotige Relief"' Dadophoren: 398, 413b, 431 (beide), 504-507, 538, 541, 558, 600 , A. Bartoli, RPA A 29, 1956/57, 26-28 ( beide ) ; Zeitgott' 503, 543-545, 550, 551, 589, 611; Felsgeburt: V 599, 612, M.J. Venn....,ren, AC 20, 1951, 345-346, Nr. 2; eonatige: V 559, 560, 671. - Geachirr: 602. - Keine Namen enthAlten die Inschriften: V .f29, 577,578 (ich schenke dem von Ligori\1.8 fiberlieferten Text kein Vertrauen). "Nicht völlig gesichert ist die Existenz der Mithrien 'Villa dei Quintili', 'Pi.uza Dante', 'Via N.uiona.le' und 'S. Saba'. 5Zu den im fol«"enden angeführten kommen zwei von Senatoren im 4. Jahrhundert errichtete Tempel; vgl. Appendix 3.

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in Roma nichts über den ursprünglichen Bezug der Objekte zueinander . Die Zahl von fast 40 M ithräen , die Coarelli nennt , ist viel zu hoch , seine Berechnungen über ursprünglich 680-690 Heiligtümer in der Hauptstadt entbehren j eder Grundlage6. Person en, die keinem Heiligtum zugeordn e t werden hin n e n t>

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T . Aelius Iustus7 C. Aufidius l anuarius8 C. Aufidius [::_ - -] 9 L(- - - ) Iustinus Augurius, antistes, pater 1 0 (Aurelius) Balbinus" (Aurelius) Carpus , proc(urator) k(astrensis) 1 2 Aureliu [s] Castricius, sacerdos1 3 M . Aurelius Euprepes , Aug(usti) lib(ertus ) 1 4 Aureliu [s] Faustinianus, sacerdos 1 5 (Aurelius) llermioneus 1 6 L . Aur(elius) Severus1 7 M . Aurel(ius) Stertinius Carpus 1 8 S . C(-- -) I(- - - ) 1 9 A . Caecilius Faustinus20 Calpurnius lanuarius , sacerdos21 T. Camurenus Philadelfus22

6F. C oarel li , Topografia. mitriaca di Roma. (c on una. c ar ta.), Mysteria Mithr&e, 69-79. 'v •v

363. 4 1 5/6 .

9 Ebd. 10 V 4 1 3a = AE 1903, 6 = :··. 6, 3683 1 . Ab Name ist überliefert L. lu tino A •g•ri o, wobei m..i t L offenbar ein nomenabgekürzt ist. 11 V 5 1 0. D i e Ded.ikan ten werden w i e folgt gen&n.nl: M(11rc·u ) A • re l ( itu ) Stertin.•JI

C11rp •• •na c11.m Carp o proc{ • rcz. t o re ) .l- ( u t rtYu i ) patre d Herm i o n e o et Bt� l6ino jrA tri· es sich bei pater und frater um Bez.eichmmgen

htu. Dabei ist w ohl auazl.lSchließen, daß

aus dem Kult handelt; vgl . Merkelb&eh 1 76. 12 Ebd.

13 A E 1 97 5 , 54; diese Grabiruduiflatamm t aua der zweiten Hälf te des 4 . Jahrhunderts. u V 5 25/6 = D 4204 und 5 27 = D 4 203. 15 Anm. 13; es handelt sich um Vater und Sohn. 115 A run . 1 1 . 17V 408/9 = D 4 205, 4 1 0 = D 4206. Die beiden Weihungen gehören i n d... Jahr 1 8 1 . 18 Anm. ll . 19V 63 1 . 20 AE 1 980, 52. Die FUndstätte d� Altan ist unbekannt , er w i rd ledigli

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(Creusina M aximinus13 (Creusina M aximus24 Se[x.] Creusina Se[c] undus, antist€'1, sacerdos25 L. Domitius Frontinus16 L. Domitius M arcellinus, praes(idens) , pater27 Fl(avius) Alexander, pater28 Flavius Antistianus, v(ir) e(gregius) , pater patrum29 T . Flavius Eytuchus30 L. Fl(avius) Hermadion31 T. Flavius Hyginus Ephebianus Aug(usti) lib (ertus)32 T . Fl(avius) Ianuarius, antistes 33 Q. Hostilius Euplastus, leo34 Ao>.>.'"' Povrpovc;, 1r�r�p35 M . M attius Alexander36 M. Mattius Eficax37 M. M attius Fortunatus38 M . M attius Pardus39 M. Modius Agatho, (libertus)40

23V 563 = D 4202. 20 Ebd. :l!IEbd.; i n der lna.c.hrift steht 4U t4nte (!), was möglicherweise das gleiche bedeutet, wie da.a hlufig ge brauch te a n ti•tite. 26V 576. 27 A nm. 1 7. 28V 603 / 4; vgl. W. Blawataky- G. Kochelenko, Le culte de Mithra our Ia cote oepten­ trionale de Ia Mer Noire (E P RO 8), Leiden 1966, Tal. 14. 29V 336; ob die Angabe w ( i r ) e ( gre1i•,. ) de ti ecem J'rimi• sich auf die Organisation des Mithru-Kultes bezieht, wie Cumont, Myaterien 1 55-156, anna hm, ist ungewiß. Sie kann sich auf stid.tische Körpencha!ten oder eine Liste der viri egregi beziehen; vgl. S. Demougin, L'ordre equestre souslee Julio-Claud.iens, Rom 1988, 186. 30V 627 = CIL 6, 36830 = AE 1905 , 101. 31 Fel..geburt-Reüef: V 590/ 1 = D 4239; vgl. unten S. 167 . 32V 362. Ea handelt es sich bei der Inschrift des ka..iserlichen FreigelM8enen um e ines der früheeten Zf'!ugnis.ae aua R oma. Er bezeidmet sich als Augu..sti libertua und dürfte ein Freigda.s.se:ner der Flavier sein. D.uu Gordon, Date 1 5 1 -153. 33 Anm. 19. 3t V 632. 3� Anm. 32. Flaviua Hyginu.a errichtete eine lateinische und eine griech.iache Weihin­ achrift . hn griedtiadten Text heißt es 6,Q AoA.\iov PoVr.pov tto:rpcX 16iov. Die Fonnu­ lierung tto:r p6t:; I6iov soll, so Vennueren, Lollim Rufus als leiblidten pater von einem pater des Kult es untencheiden. Dies ist achwer nachzuvollziehen wtd wire nur d&nn. vers t ändlich , wenn der Vater ent nach der Freilauung dea Sohnes aelb•t frei«elaase:n worden wl.rt:. Hier ist Gordon zuzustimmen, daß wir es mit dem bislang frühesten Beleg für einen Weihegrad zu twt haben. 36 AIUil. 28 . 37Ebd. 38Ebd. 30Ebd. "0V 329 (Reliefs und Inschrift für luppiter, Iuno und Minrxva, bei denen nicht. &icher ist., ob sie sich einmal in einem Mithräurn befanden) und 333 (Relief• und In..chrift. fftr luppit.er, Mit.hra.a und Luna); nur die Iuppite:r-Weihungen stiftet. der Mit.hru-Anh!nger pro 1al• t e patro n o , wu d&rauf hinweisen könnte, daß der Patron nicht in den Mit.hrasKult eingeweiht w&r.

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No(- - -) Fyrmus, pa(ter)41 R.alonius Diadumenus42 L. Septimius Archelaus, Auggg( ustorum) lib (ertus ) , pater et sacerdos43 M. Stlaccius Rufus, sacerdos44 Terentius P riscus45 C. Tullius Trophimianus46 Val(erius) M arinus, pater47 L. Valerius Megi(-- -], p( ater) et sac(erdos )48 C. Vettius Au g ustalis49 M. Vlp(ius) Maximus, praepositus tabellariorum�0 (V]lpius Paulus51 . Q [ - - -]52 Tib. (- - -] �3 Alcimus , ser(vus ) , vil(icus)54 Atimetus, Augg(ustorum) ser(vus) , act(arius)55 Atticus, p( ater )56 Bictorinus, pa.ter , prosedens57 Brumasius58 Caricus, sacerdos59

"Arun.

22. 574. 511 = D 4270. Ea handelt &ich um einen libertuo dreier Ka.Uoer, aJ.oo der Severer; oomit .-urde er zwi.ochcn 209 und 2 1 1 fr.:igelauen. Auf der Grabinschrift fllr &ich und &eine Gattin gibt L. Septim.iua Archelaus a.n, er &e..i pdcr et IActrtlo• bavidi Mitl&rae .Iom•• ,bg .. tonoe; V81. Bartoli (Anm. 3) 2f,.-26, Claua, Sol 437. "V 564. "V 501. Der Text Terenti .. Prioc•• P(- - - ) F(- - -)wird von Verm.Yer.:n .W P(dli) /(ili .. ) auf8elöot; ich ochlage p(i.. ) /(ecit) vor . .. V 575. "V 625. uv 622 . .. V 528. '0Anm. 23. "Arun. 10. "AE 1968, 22. '-'V 3&4/5. "V 593/4 = D 4199. Er war Verwalter eines T i. Claudiua Livi&llWI, der wohl mit dem Prltorianerprifektcn Traiano identifiziert werden kann ; zur Datierung Gordon, Date 155-157, d""""n paläo8'aphieche V.".Peiche nicht ilbeneu8=. Vgl. ClaUM, Mitbru 32. "V 546/7 = D 1615 . .. V 380 = CIL 6, 722. Die Paaaag e des Texteo N ADRITVS ATTICVS wird von Yennaseren n{ •mini) atl n"t•• .AHic•• aufgd&t. Nicht au.szuach.ließe:n ist, daß es t�ich um die Ansabe der tria nomin.a handdt: N(•meri••) .ACrit(i)1u Attic••· 57 Anm. 14. In der ln&duift steht pro1itlentib•• wohl filr pro1Uenti•w.• wie Ailit�"o fßr .A.e/iaR.o; ea i.t nicht nötig, hier eine neue Wortform anzunehmen, wie dies eini� nv 03 V

Wörterbilcher tun.

••v 567. daß es eich 30 A.

Die lnochrift ist in ochlechtem Latein abgefaSt, wu bei den Stiftern um Sklaven handelt; Bömer 163. Ferrua, RAC 87, 1970/71,62.

aber nicht bedeuten muß,

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Catell us60 D ianus6 1 Doryphorus, pater62 Eucheta63 Felix64 Teiüpoc;65

Guntha, leo66 lanuarius, prosedens67 Hermes, ser( vus)68 M arcellinus , leo, antistes69 Melito70 Messa la71 Placidus, antistes72 Vestalis, Caesaris ser( vus) 73 Victor, (servus), vilicus74 XpiJUTIX, 1f(iT�p75

actores de foro suario 76 [- - -] leones 77 [- -]Jeo7s sacrati79 sacrati80 sacrati81 sacrati82 _

00V 566.

01E

••v

bd.

sosf9.

03 Anm. 45. 8 ' A nm . 60 . A la Dedikanten nennt der Text Feliz Meu<1 c•m omne• ••cnsto• (!) C4tell•• d Di11n••; wahneheinlieh i et zwischen den erst en beiden cognom.ina daa et au.ogefall en . ••v 554/5 . .. V 300/7 = D 4210. 07 Anm. 14 . .. Anm. 44. uAnm. 66. 70 Anrn. 10. 71Anm. 60. T>Anm . 66 . 73Anm. 49. "Anm. 44. " A nm . 65. 70V 361 . 71 V 561. Die ln.acbrift bietet offenbar di e Namen d.reier leones; allerdings aagen mir dir Buchst.&ben G · GI · FI · V · VL . FI . nichts. 7 1Ebd. 79Anm. 58. 10 Anm 60. . 11 Anm. 4 5. 12 Anm . 83.

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22 !nschnftlich bezeugte Mithräen83:

A: 1> 1>

Ael(ius) Victorinu(s, vet(eranus)]84 M. Aur(elius) Romulus, Aug(usti) li(b (ertus)] , antistes, sac(erdos)

Aelius Victorinus, der sich als [vet(eranus)] A [ u] gg ( ustoru m ) n n ( ostrorum ) e x b ( ene )f(iciano) bezeichnet , errichtete d i e Inschrift a nläßlich seiner eh­ renvollen Entlass u ng, die vermutlich 208 stattfand . Der kaiserliche Freige­ lasse ne genehmigte die Aufstellung der Weihung. B: 1> 1> 1> 1>

Q. Pompeius Primigenius, pater et sacerdos85 Euphrata, Augg(ustorum ) lib(ertus) Hermes, Augg(ustorum) lib (ertus) Nicephorus , Augg(ustorum ) lib(ertus) , adiut(or) procc(uratorum)

Auf der umfangreichen Marmortafel , welche die Weihung einer Statue ( de­ um [Invictum ?]) und möglicherweise den Bau des Heiligtums ( s a crarium suis sumptibus cum Deo a solo exornatum ( extruxit]) enthäl t , werden vier Mithras-Anhänger genannt, davon drei kaiserliche libert i . Da die Inschrift in den J ahren 202/203 pro salute et reditu der Kaiser Septimius Severus und Caracalla und (pro] victonis derselben Herrscher errichtet wurde, dürfte es sich um Freigelasse ne eben dieser Kaiser handel n . Möglicherweise waren Euphrata und Hermes wie N icephorus in einem Büro kaiserlicher Prokura­ toren tätig. C: 1> 1>

Aurelius Titus, Augg( ustoru m) lib(ertus)86 Aurelius Zosimion , Augg( ustorum ) lib(ertus)

Die beiden kaiserlichen Freigelass e nen erri chteten 202, anläßtich der Rück­ kehr des Septimius Severus und seiner Söhne aus dem Partherkrieg - pro salute et reditum ( ' ) et victorias ( ' ) -, auf eigene Kosten ein Mithräum, das sie darüber hinaus mit Kultgegenständen ausstatteten . Vielleicht war die Freilass u ng der Grund für die Weihung. 83V 41 1/2 8' V

630

=

A E 1934, 156 nennt zwar ein $peleu& (!),aber keine Namen.

( b eide Namen).

85V 626 ( vier Namen); vgl. Clauss, Sol 443-444; den; . , M i t hrAS 86V 407 = AE 1926, 116 ( beide Namen); vgl. Clauas, Sol437.

35.

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JlaKTOV!J(rjux;) Aav.tcx;, >.twv rj>. L( , >.iwv

Diese N amen stammen nicht von Inschriften , auf denen ein Heiligtum ge­ nannt wird. Sie wurden allerdings zusammen gefunden , was zwar an sich kein Beweis daftir bildet , daß sie auch zusammen aufgestellt waren. Da den Inschriften aber die griechische Sprache gemeinsam ist , in zweien die gleichen Personen und ähnliche Inschriftenträger erscheinen , gleiche Be­ grifflichkeit verwendet wird und jeweils synkretistische Vorstellungen von Mithras anzutreffen sin d , können sie durchaus aus einem M ithräum stam­ men . Die G leichsetzung von Mithras mit Phanes paßt in das griechische Umfeld der Anhängerschaft , von denen die meisten sich , wie bei Griechen üblich , nur mit einem N amen bezeichnen , so die beiden Stifter der Säulen . Kar;Tcx; wird in der Inschrift 11"CiT1jp genannt , um ihn von Ka r; Tcx; vlti( z u u nterscheiden . Damit 1fCiT1jp nicht m i t dem Weihegrad verwechselt werden konnte, war bei dem S� h n , dem Kopa(, ein lep

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M . Aemilius M. I. Chrysanthus89 M. Aemilius Philetus M. Limbricius Polides , dec(urio) C. Lucretius M nester Fructus, (servus) Myro, (servus)

37V 472/3 = A E 1934, 81; 474 = AE 1934. 82; V 475 = AE 1934,83 (die drei ln•chriften enthaltr:n die insgesamt elf Namen ). 88Vgl. Hörner 163. ••v 517 = D 4217, V 518 = D 4219, V 519 = D 4219 (die drei ln•chriften enthalten ina�esamt aechs Namen) ; Vf!;l. unten S. 301.

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Auch diese sechs Namen stammen nicht von Inschriften , die ein Mithräum nennen. Ihre Verbindung ergibt sich daraus, daß M. Aemilius Chrysanthus auf allen drei Altären genannt ist und zwar jedesmal mit der Bezeichnung magister anni primi . Einen reliefverzierten Altar für Sol Invictus stiftete er selbst zusammen mit M. Limbricius Polides ; nur in diesem Fall gab er an , daß er Freigelasse ner zwei er Marci war . Bei den beiden anderen Altären genehmigte er deren Aufstellung. In welcher Funktion dies geschah , bleibt allerdings unklar , denn es ist keineswegs sicher, wie Cumont behauptete, daß das Amt eines rnagister anni primi dieses M annes etwas mit dem Mi­ thras-Kult zu tun hat . Die beiden Sklaven Fructus und Myro, Vater und Soh n , weihten O nent i einen Altar , womit wohl Cautes gemeint ist. A rchäologis ch bezeugt e Mit hraen

Villa dei Quintili t>

Flavius [- - -] 90

In einem Heiligtum des Zeus Bronton kamen mehrere Zeugnisse anderer Gottheiten zutage , darunter eine Inschrift , ein doppelseitiges Mithras-Re­ lief und wenige Statuen . S . Stefano Rotondo91 t>

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Aur(elius) Bass i nus, aedituus92 Aur(elius) Sabinus, pater Bebius Quintianus, leo A. Caedicius Priscianus, eq(ues) R(omanus) , pater , antistes

Dieses Mithräum war in einem der Gebäude der castra peregrina unter­ gebracht, das ursprünglich als Wohnung der Soldaten diente. Um 1 8 0 wurde e i n Zimmer in e i n M ithräum umgewandelt . E i n Wandgemälde über­ nahm die ku ltische Funktion des sonst übl ichen Mithras -Reliefsn Gegen Ende des 3. J ahrhunderts wurde das Heiligtum vergrößert und renoviert , d a aus dieser Zeit Malereien und d as polychrome M i thras-Relief stammen; im Laufe des 4 . J ahrhunderts ist der Tempel zerstört worden94 . 634-639. Falls sich die Wort� c u m o m n e der fragrnentarisdl.en Inschrift 639 = 1935, 1 3 1 auf ein M i t hräum beziehen, könnte es sich bei dem FUndkomplex um G egena t &nde aus v erschi edenen Heiligtümem handeln. 9 1 Der von Yennaseren ( 330/ 1 ) a.ufgeli.atete Altar für Iuppi ter Optimll.IJ Maximus bleibt unberücksicht i gt , da Ausdrücke wie jon.tib1u un d co llegi•m nicht einwandfrei auf den Mi­ thru-Kult verweisen. "' AE 1 980, 48-50 (drei Inschriften bieten ifUigeoa.mt vier Namen ) . 9 3 Ferner wurden Fragmente eines M i t hra.s-Rdiefs , der Kopf einrx Uis-Statue und die F i gur eines Telesphorus gefnnden; E. Lisai- Caronna , ll mi treo dei Cutra peregrin o n m ( S . S t efano Rotondo ) {EPRO 1 04], Leiden 1 986. 94 V g l . Liss i - C aronna ebd. und S . P&nciera, ll materiale epi�afico dallo acavo del mi90V

AE

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Drei Inschriften vermitteln einen Einblick in die Anhängerschaft dieses Mithräums, möglicherweise sogar in die Gründungsphase des Heiligtums. Dies ist der Tatsache zu verdanken , daß drei der hier genannten Personen auch aus anderen Inschriften aus Rom bekannt sind. Es handelt sich dabei um einen der patres des Tempels, A. Caedicius Priscianus, der als römischer Ritter sicher mit einer gleichnamigen Person identifiziert werden kan n , der in einer Liste der sacerdotes der domus Augusta aus der Zeit des Commodus aus den J ahren l SG- 1 84 erscheint95 . Er gehört zu einer Gruppe von Mi­ thras-Anhängern , die sich im Kaiserkult engagierten . Die Mithras-Inschriften nennen ferner Vater und Sohn, die Aurelii Sabi­ nus und Bass i nus, deren Verwandtschaftsverhältnis wir aus einer Weihung der beiden für Hercules erfahren96 . Die Altäre ftir Mithras sind früher an­ zusetzen als derjenige für Hercules, da Aurelius Bassi nus, der Vater, noch nicht centurio, Aurelius Sabinus , der Sohn , noch nicht römischer Ritter war . Aurelius Bass i nus weihte ein Relief mit der Darstellung der Felsge-­ burt, w ährend er a edituu! prin cipiorum cast ( ro ru m) pereg ( ri n o ru m ) , also ein Wächter über die geweihten Orte war ; als solcher war er für den Staats­ kult in den castra peregrina verantwortlich . Bei den beiden Aurelii läßt sich ein typischer Aufstieg innerhalb zweier Generationen verfolgen: Der Vater bringt es zum centurio und ermöglicht dadurch seinem Sohn den Aufstieg in den Ritterrang . S . Clemente97 e>

Cn. Arrius Claudianus, pater98

Das M ithräum befand sich innerhalb eines Privathauses. Neben mehreren Statuen99 fand sich nur der sorgfaltig gearbeitete Altar des pater aus der Zeit um 200 . tr

M. Aur[- - -] ' 2 2

Das umfangreiche Fundmaterial dieses Mithräums soll hier nicht vorgestell t werden 1 23 . A l s Datum seiner persönlichen Initiation g i b t e i n Mithras1 1 4 V 449 = AE 1946, 87. - E. fanden sich z.ah.lreiche Fragmente von S tatuen und Kultserät : V 437-448. Bei kleinen und kleinAten Teilen von Inschriften iat im einzdnm nicht klar, ob sie nicht in aekundlrer Verwendung in du Mithräum geraten sind, wie V 4 53 mit einer Kaisertitulatur Trai&n.S oder Ha.driana. Du Graffit o V 454. = AE 1 980, 58 ist zu achlecht erhalten, um die möglicherweile erhaltenen Namen lesen zu können. 1 1 ' V 435 / 6 = AE 1 933 , 96. " " V 451 = A E 1 946, 86. 1 17 V 452. " ' V 450 = A E 1 946, 88 . 1 1 9 Ebd. 1 20 V 4 63 = AE 1 9 1 3, 188; zur IIuchrift vgl. M. Simon, Mithra, rival du Chriot ? , Etudeo Mithriaqueo, hnK. v. J. Ducheone-Guill emin, Lei den 1 978, 468-469. Außer einem Freolro kamen dnige Statuen zutage; V 4 58--4 6 2. 1 2 1 V 464. 1 22 V 495 = AE 1960, 88 ; dieoer Name befindet sich auf einem Gef&B, die Le.ung der Weihinschrift ist all erdinKO unsicher. 1 2 3 Ich verweise daher lediglich auf V 476-479, 48ü--48 2 = AE 1 94 1 , 75 = 1 946, 83, 483, 484 / 5 = AE 1 94 1 , 76 = 1 946, 84 , 486-496 , 497 = AE 1 94 1 , 78, 498-500; M.J. Vermaseren - C . C . Van Basen, The Excavations in the Mithraeum of the Church of Santa Prioca in Rome , Leiden 1 96 5 .

Roma

29

Anhänger den 20. November des J ahres 202 an1 24. Ungefahr zu dieser Zeit wurde wohl auch das gesamte Heiligtum in einem Privathaus angelegt und die Fresken der älteren Schicht geschaffen . Etwa 20 J ahre später fand ein Ausbau stat t , die Fresken der j üngeren Schicht von bess e rer Qualität entstanden , das Heiligtum wurde ferner mit reichem Statuenschmuck ausge­ statte t : Felsgeburt und Cautes, sowie Fortuna, Hekataion, M ars , Oceanus, Sarapis, Venus , Victoria. Mehrfach , aber nur unwesentlich verändert exi­ stierte das Heiligtum bis ins 4. J ahrhundert , ehe es durch Christen zerstört wurde. Die Fresken wurden dabei mit Axthieben beschädigt und der Tem­ pel als Abfallgrube benutzt. Ü ber die Anhängerschaft läßt sich ungeachtet der Menge des Fundmate­ rials nur wenig sagen . Lediglich die beiden Wandgemälde einer sogenannten Löwenprozess i on einer älteren und einer jüngeren Schicht bieten Namen der dargestellten Personen . ältere Schicht : t> t>

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Florentius, leo Ianuarius, leo Salutius, leo Satu[rnius] , leo Steturstadius , leo T[i]ne[tl] ius, leo [- - -]ianus , leo [- - -]

j üngere Schicht : t> t> t>

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Gelasius, leo He[I]iodorus, leo Niceforus, leo Phoebus, leo Theod [o] rus, leo F[- - -]bus, leo T[- - -]Iius [-J ca[- - -] , leo [- - -]

Der zeitliche U nterschied zwischen den Malschichten wird von Vermaseren - Van Esse n mit etwa 20 J ahren angegeben . In diesem Zeitraum kann sich durchaus ein Wechsel der Anhängerschicht vollzogen haben ; denn die bei­ den G ruppen von Namen unterscheiden sich in wesentlichen Punkten. Die ältere Gruppe von Löwen-Priestern bezeichnete sich fast durchgängig mit lateinischen nomina, die j üngere mit griechischen cognomina. Der Unter­ schied könnte sich dadurch erklären , daß es in der späteren G ruppe Skla­ ven oder Freigelasse n e waren , die sich in die Priestergrade einweihen ließen . l > t y 4 98

=

AE 1946, 85

=

1 980, 60; vgl . ClaUM, Mithras 1 1 3- 1 1 4 .

30

Roma

Vermaseren 1 25 möchte in den Namen sogenannte "cult-names" sehen . Nun ist die Verwendung von Kultnamen im M ithras-Kult an sich bereits ein Problem1 2 6 ; in diesem besonderen Fall der ' Löwen' i n S t . Prisca müßten wir mit einer Art ' Mode' bei der Vergabe solcher Kultnamen rechnen, n ämlich mit einem Wechsel von lateinischen Kultnamen in der Art von nomina zu griechischen in der Art von cognomina. Demgegenüber erscheint es mir sinnvoller , von einer tatsächlichen Veränderung der sozialen Schicht bei den Anhängern auszugehen , die sich j a auch in der neuen Ausmalung des Kult­ raums, wenngleich i'm Rahmen der vorgegebenen Tradition , widerspiegelt . Aus der Art der Bemalung und der Vielzahl der Inhaber d es Löwen - G rades läßt sich in beiden Fällen auf einen gewissen Wohlstand der G emeinschaft schließen. A uswertung Was die zeitliche Verbreitung des M ithras - Kultes angeht, so liefern die stadtrömischen Insch riften das auch aus anderen Regionen bekannte Bild . Die für uns erken nbar früheste Inschrift dürfte diejenige des T. Flavius Hy­ ginus Ephebianus sein. In die gleiche Zeit verweist eine Notiz des Dichters Statius1 2 7 : a dsis . . . vocan . . . Persei sub rupibus an tri indignata sequi tor­ quentem cornua Mithram. Einige Elemente der Mithras- Legende waren um 90 in Roma bereits so bekannt , daß das Auditorium des Dichters mit dem Namen des Gottes und dem Vorgang etwas verband. In den Beginn des 2 . J ahrhunderts gehört das freistehende Stiertötungsrelief, das ein Sklave , der über erhebliche M ittel verfügt haben muß, weihte: Alcimus . Die genauer datierten Inschriften , insgesamt 1 1 , beginnen in der Mitte des 2. Jahrhunderts , die meisten stammen aus der Severerzei t . Auch die M asse des epigraphischen Materials läßt sich wohl in die Zeit zwischen 150 und 250 einordnen. Interne Datierungskriterien der M ithras-lnschriften Roms lasse n sich nicht entwickeln , auffallig ist ledigli ch , daß die allermeisten der Personen mit nomen und cognomen auch das praenomen führen ; dies spricht für den eben gegebenen zeitlichen Rahmen der Weihungen . Aus dem 4. J ahrhundert stammen die G rabinschriften der beiden Aurelii Castricius und Faustinianus und diejenige des Caricus ; alle drei waren sacerdotes Dei Solis lnvicti Mithrae . Die Datierung der wenigen archäologisch bekannten und noch heute vor­ handenen Mithräen ergibt ein ähnliches Bild: Zu Beginn der Regierungs­ zeit des Commodus entstand das Heiligtum ' S . Stefano Rotondo' in einem Gebäude der castra peregrina. Um 200 existierten diejenigen von 'S. Cle1 2 5 Verrnaseren - Van Essen ( A nrn . 1 2 3 } 1 84- 186. 1 26 Zu dem gescheiterten Versuch von P. Thr&rnB, Die Signa in den Mithrasiruduiften, ZPE 9, 1 9 7 2 , 1 39- 1 7 8 , solche Kultnamen nachzuweisen, gl H . Solin , Zu den Signa in den MilhrMinochriflen, ZPE 10, 1973 , 279-28 1 . 1 2 7 Statiuo, Theb. 1, 7 1 9-720. v

.

Roma

31

mente' und ' S . Prisca'. I n der Severerzeit gegründet wurden die Speläen ' B ' und ' C ' . Die Errichtung der Tempel ' S . Lorenzo' sowie ' Palazzo dei Musei' gehört wohl ins 3. J ahrhundert , in das späte 3. oder ins 4. das Hei­ ligtum ' D ' . Ein H aus aus konstantinischer Zeit beherbergte das M ithräum 'Via G iovanni Lanza'. Aufgrund des völligen FehJens von Gebrauchskera­ mik und Münzfunden ist die Dauer der Benutzung der Heiligtümer nur bei 'S. Stefano Rotondo ' und 'S. Prisca' zu bestimmen; beide wurden im aus­ gehenden 4. J ahrhundert zerstört . Verglichen mit der Situation in Ostia ist die Analyse der Verteilung der Mithräen oder ihrer räumlichen Ausstat­ tung eher bescheiden . Von vier Heiligtümern ist lediglich bekannt, daß sie in Privathäusern errichtet wurden : ' S . Clemente ' , 'Via Giovanni Lanza', ' Palazzo B arberin i ' und ' Palazzo dei M usei ' . D i e sozialgesch ichtliche Analyse d es stadtrömischen M aterials ist wenig ergiebig. 68 Personen , die sich mit den tria nomina nennen , stehen 56 gegenüber , die nur einen Namen aufführen . U nter den 68 befinden sich zwei Ritter , ein Veteran und 1 1 Freigelasse ne, davon 9 Augusti liberti . Von den 56 sind sieben sicher als Sklaven auszumachen , da sie dies angeben, davon fünf als kaiserliche servi. Damit liegt der Anteil der Freigelass e nen bei 8 % und derjen ige der Sklaven bei 5 %. In 35 von 56 Fällen wird außer dem N amen auch ein Priestergrad erwähnt , 19 davon sind unter Gemälden plaziert, so daß sich über den sozialen Status nichts sagen läßt, da bei derartigen Gelegenheiten die Person häufig nur mit einem Namen genannt wird. Der Anteil der Namen in griechischer Sprache liegt bei 10 %, derjenige der griechischen Inschriften dagegen bei 5 % . Verglichen mit anderen Regionen fallt der hohe Anteil solcher Weihun­ gen auf, die mehrere Personen gemeinsam stifteten , also bezahlten . Von den knapp 60 Inschriften, die sich in dieser Hinsicht auswerten lasse n, nennen 29 eine Person als Dedikanten ; vier von ihnen weihten mehrere Objekte. Dem stehen 25 Stiftungen gegenüber, bei denen mindestens zwei Personen genannt sind; bis zu zehn Mithras-Anhänger bezahlten gemeinsam einen Altar . Wie viele Personen sich hinter Formulieru ngen wie actores de foro suano oder cum omnis s acra tis verbergen , die Mithras und dem gesamten sodalicium einen Altar weihten , bleibt offen. Der Anteil der Beteiligung mehrerer Pesonen an einem Weihobjekt ist höher als anderswo. Er dürfte auf die bescheidenen finanziellen Möglichkeiten jener Kult-Anhänger ver­ weise n , die überhaupt in der Lage waren , einen Altar oder ein Relief zu be­ zahlen . Es gibt in dieser Hinsicht Ausnahmen , wie das Heiligtum 'S. Prisca'. Die Verbindung mit anderen Kulten bezeugen die Weihungen im Hei­ ligtum des Zeus Bronton und im Dolichenum auf dem Aventin , wo neben zahlreichen Funden drei Fragmente von Stiertötungsreliefs zutage kamen , von denen eines offenbar aus den Donauprovinzen eingeführt worden war128. t ;;ta y 467-

fratres10

Von den N amen des album sacratorum bieten 1 5 das komplette cognomen , während das nomen fehl t ; das praenomen war wohl nie vorhanden wie die 12 Fälle zeigen , in denen der Anfang des Namens erhalten ist . Von diesen 27 und den übrigen Personen läßt sich lediglich feststellen , daß es sich um römische Bürger handelte; allein Aurelius Cresces gibt daher wohl seinen Status als libertus an . Mithräum ' della casa di Diana' t> t> r> r> r> r> r>

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M. Caer (ellius Hiero J nimus, sacerdos et ( antisJ tes1 1 M . Caer (elliusJ 0(- - -J us, sacerdos et antis ( tesj l 2 M . Lollianus Callinicus, pater1 3 [ - P J etronius Felix Marsus1 4 Babenus 1 5 Secton Ermes Fortuniu ( s ) Maximus Proclus Vlas

In einem Wohnhaus1 6 aus der Mitte des 2 . J ahrhunderts wurde in zwei klei­ nen Räumen ein M ithräum errichtet. Petronius Felix, aus dem Gebiet der Marser , ist der Stifter eines signum Arimanium und eines weiteren signum ; beide Statuen errichtete er m i t Erlaubnis des pater M . Lollianus Callinicus. Auch der pater selbst v;oihte einen A ltar, der so bearbeitet war , das er von h inten beleuchtet werden konnte; der Stein, aus dem Lollianus Callinicus ihn hatte arbeiten lasse n, war ursprünglich Hercules geweiht gewesen . Dies spricht für b escheidene Verhältnisse in diesem Mithräum i m 2. J ahrhun­ dert. Einen terminus ante quem bietet die eben genannte Weihung des nicht näher bezeichneten signum durch Petronius Felix. Die M armorplatte wurde um die Wende zum 3 . J ahrhundert umgedreht und erhielt eine neue Inschrift, welche die beiden sacerdotes et antistites M. Caerellii Hieronimus und 0 (- - J us erwähnt ; es handelt sich bei ihnen um Brüder oder um Freigelass e ne eines Patrons; im J ahre 1 98 ist M. Caerellius H ieronimus als -

1 0 A nm . 5 . 1 1 V 2 2 1 /2 = AE ! 899, 205 = D 4265, V 223. 1 2 Ebd. 1 3 Ebd . ; V 2 1 9/20; vgl. Hemnann Nr. 3 , Wortmann Nr. J e . 1 4 Anm. l l . " V 2 1 8 ( sieben Namen ) . 1 15 B�ca.t ti 1 3 4 da.chte auch &n. "sede di un collegio o albergo" ; ferner kamen in dem Mithrä.urn zwei Reliefs zutage: V 2 1 7 . - Zu dem Baukomplex Becatti 9- 1 5 , Flori&ni­ S quarciapino 38-39 .

Ostia

35

Mitglied des collegium fabrum tignariorum bezeugt 17. Möglicherweise fallt die Verkleinerung des Kultraums in diese Zei t . E i n Graffito bietet eine Liste von Mitgliedern und ihren Spenden ; die genannten sieben Personen sind lediglich mit einem Namen aufgeführt, die Schreibweise - Vlas für Hylas, Ermes für Hermes - und die N amen selbst lasse n an Sklaven denken . Mithräum ' d i Lucrezio Menandro' 1>

1>

C . Lucretius Menander , pater 1 8 Diocles, (servus)

Aus dem M ithräum eines Privathauses liegt die Weihung an Mithras ob honorem C. Lucreti Menandri von (s)einem Sklaven vor . Mithräum 'di Fructosus' 1>

[- - -]rius Fructosus, patron(us) corp(orationis) 1 9

Das M i thräum wurde in dem Heiligtum eines collegium aus der Mitte des 3. J ahrhunderts errichtet. Fructosus, der ltmplum fl spdatum auf eigene Kosten errichtete, bezeichnet sich in der Inschrift als patron( us) corp( ora­ tionis) s [- - -] ; da wir aus Ostia einen Fructosus unter den patroni der stuppatores kennen , ist er wohl mit dem M ithras-Anhänger zu identifi­ zieren . Die singuläre Formulierung lemplum d spelaeum könnte darauf beruhen , daß Fructosus sowohl das templum des Kollegiums als auch das spelaeum des Mithras-Kultes bezahlte. Mithräum ' delle Terme del Mitra' In dem Heiligtum wurden zwar Kultobjekte gefunden , Namen von Stiftern erhalten20

es

sind aber keine

Mithräum ' Aldobrandini ' 1>

Sex . Pompeius Sex. fil. M a.ximus , pa.ter pa.tru m , sacerdos, q ( u i n ) ­ q(uenna.lis) corp(oris) treiect (us) toga.tensium21

1 7 CIL 14, 4569, dec. 3 , 7; vgl. 14, 70. 1 1 V l 2 5 (beide Namen ) ; v g l . Wortmann Nr. la, Becatti 1 7-20, Floriani-Squan:ia.pino 39--4 0 . 19 V 228; zur Peraon vgl. CIL 1 4 , 257 und p. 6 1 4 . Außer der Inschrift wurden zwei Basen für die Da.dophoren und eine Ca.utea-Sta.tue gefunden: V 226, 227; vgl. Becatti 2 1 -28, Floriani-Squarciapino 40. 1 0 V 229-231 , Becatti 29-- 38 , Floriani-Squarciapino 40--- 4 1 . Das herau.ragende Mi­ thru-Relid wurde von einem griechischen KilnAtler gefertigt. 21 V 233 = AE 1924, 1 1 9, V 234 / 5 = D 4 2 1 3 . Neben unbeschrifteten Altiren wurden zwei Reliefs gefunden; V 236-237. V gl. Becatti 39--43, Floriani-Squarciapino 4 1 -4 3 .

Ostia

36

In dem nur unvollständig ergrabenen Heiligtum fand sich eine Inschrift des Pompeius M aximus, in der er sieb als pater bezeichnet und die Ausstat­ tung des Gebäudes mit einem Kultbild und Sockel sowie die Verkleidung der Podien mit M armor erwähnt . Diesem Mithras- Priester errichteten die sacerdote� Soli� In victi Mit ( h ra e ) ob am orem et m e rita ei1u eine Bron­ zetafel , wohl an öffentlicher Stelle, auf der neben den Priesterämtern des M annes auch seine Funktion innerhalb des collegium genannt ist . Mithräum ' Porta Rwnana' Das Mithräum stammt vielleicht aus dem dritten J ahrhundert22 M ithräum 'delle Sette Sfere' 1>

1> 1>

M. Aemilius Epaphroditus, pater et sacerdos23 A. Decimius A. f. Pal ( atina tribu ) Decimianus24 L. Thllius Agatho25

L . Thllius Agatho stiftete einen Altar , während der pater erwähnt ist , weil er diese und eine andere Weihung gestattete. Decimius Decimianus ließ das Heiligtum mitsamt dem Inventar auf eigene Kosten restaurieren : aedem cum suo pronao ipsu mque deum Solern Mithra et marmoribus e t omni cultu2 6 . Mithräum ' del Palazzo Imperiale' 1> 1>

L . Agrius Calendio27 C . Caelius Hermaeros, antistes28

Der antistes , dess e n cognomen als Hermaeros und Ermeros wiedergegeben ist, stiftete 1 6 2 , wohl das J ahr der Gründung des Tempels, Basen und Statuen der beiden Dadophoren . Im Mosaik zwischen den Liegebänken findet sich zweimal die Weihung des L. Agrius Calendio, der das M osaik bezahlt hat ; möglicherweise kann er mit dem Calendio identifiziert werden , der 1 9 8 zur fünften decuria des numerus caligatorum gehörte29 21 V 238 = Beatti 45-•6. " V 248, 249. "V 2 4 7 . " V 248. 211 Die Zuordnung der FUndstücke V 245-249, zu denen neben den lnachri.ft en noch zwei AltAre gehören, zu diesem Mithri.wn, in dem in 11itu lediglich Moa.ailu::n gefunden wurden { Becatti 4 7-5 1 . 1 23-1 24 , Floriani-Squan:iapino 43-44 ) , iat nicht völlis gesichert. "V 2 5 1 . 2 8 V 2 5 5 , 259 = D 4201a--

1> 1>

A. Aemilius A n [- - - Jnus31 C. Ca.elius E [r] meros , antistes32 L. Sempronius [- -] 33 -

Das Heiligtum lag im Peristyl einer domus, wurde aber offenbar von ihr getrennt und erhielt einen eigenen Zugang; seine W ände waren mit Szenen aus der Kultlegende bemalt34 . Der antistes huius loci, der im J ahre 162 aus dem Mithräum 'del Palazzo Imperiale' bekannt ist, war vermutlich der Priester , der die Gemeinschaft des neuen Heiligtums in der zweiten H älfte des 2. J ahrhunderts gründete . L . Sempronius [- - -] stiftete einen thronus , wohl die B asis für ein größeres Mithraa- R.elief. Mithräum ' della Planta Pedis ' 1> 1>

1>

1>

1>

Florius Hermadio, sacerdos35 M. Iulius Eunicus35 M . Vmbilius Criton37 Pylades, (servus) vil [icus]38 Hermes, (servus)39

Die Weihung des Florius Hermadio pro sa/u t e A ugg ( ustoru m du o ru m ) wird von Becatti aufgrund der Baugeschichte in die Jahre 176-180 datiert, womit er die Gründungszeit des Heiligtums gleichsetz t . Bei M . Umbilius Criton , der mit seinem Verwalter ein marmornes Wasse r becken weihte , kann es sich um einen Freigelassen en des Senators M . Umbilius M aximinus handel n , d e r am E n d e des 2 . J ahrhunderts Patron einer Korporation in Ostia war . Hermes , Sklave des Iulius Eunicus, weihte eine Inschrift dem Silvanus . In der Regierungszeit des Valerian fanden Umbauten im Tempel statt40 . 3 0 Die I.n.drrift V 265 iat sekundir vennauert, ob sie ursprünglich zum Mithrawn gehörte, ist nicht zu erweisen. 3 1 V 270. 3 2 V 269. 33 V 266. Der Tex t bei �nnueren ist irreführend; von dem Stein ist nur die linke obere Ecke erhalten, ao daß in der zweiten ZeHe d.u cognomen fehlt . 34 V 268, Becatti 5!Hl8 und ! 3 4 , Floriani-Squarciapino 46--4 7 . Außer dem beachrifte­ ten Stein fand sich ein reliefverzierter Altarj V 267. 35 V 273, dazu Becatti 82; der Hinweis von Vennueren auf einen .A.. Fl( atti•• ) Herma· �io aus Rom beaagt nichts. 3 0 V 276. 37 V 275; vgl. Becatti 83 . 3 0 Ebd. 39 Anm. 36. • 0 Bee&tti 77-85, Floriani-Squ.arciapino 47-48; femer fandm. sich Reste eines Mithras­ Reüefa: V 2 7 4 .

Ostia

38

M ithräum 'degli Animali' 1>

M. Cerellius H ieronymus, pater et sacerdos, antistes41

Das Mithras-Heiligtum wurde etwa in der Mitte des 2 . J ahrhunderts un­ mittelbar neben dem Mater Magna-Tempel errichtet . Neben zwei Mithras­ Köpfen42 fanden sich Inschriften der schola der dendrophori des Mater Magna-Kultes , unter anderem eine Weihung des pater M. C(a)erellius Hie­ ronymus, der als sacerdos et antistes i n dem M ithräum 'della casa di Diana' eine Weihung aufsteh te . Mithräum 'delle Sette Porte ' 1>

Sex. Fusinius Felix43

In einem Laden des l. J ahrhunderts wurde nach der Mitte des 2. J ahr­ hunderts ein Mithras-Heiligtum errichtet , das seine Bezeichnung einem Fußbodenmosaik zwischen den Podien verdankt4 4 . Der einzig bekannte Kult - Anhänger trägt ein nomen , das in Ostia auch bei dem Mitglied einer Korporation erscheint . Mith räum ' dei Serpenti' Das Heiligtum lag in der Umgebung von Tabernen und Wohnhäusern ; im 3 . J ahrhundert wurde hier ein lararium in ein M i thräum umgebau t , aus dem nur wenige Gegenstände erhalten sind-t5 .

Mithräum 'di Felicissimo ' 1>

Felicissimus46

Aus diesem Heiligtum ist lediglich der Name des Stifters eines großen Mo­ saiks bekannt . Mith räum 'Sabazeo ' 1>

1>

L . Aemiliu (s] Eusc(- -)47 P. Clodius F (l]avius Venera(n]dus, (se)vir (A]ug(ustalis)48 -

4 1 V 282 ; zum Mithrä.um: Becatti 87-92, Florian.i-Squa.rciapino 48-49. " V 280, 2 8 1 . " V 289. 44Becatti 93-99, Florian.i-Squarciapino 50-5 1 . Zu weiteren Fundgegenständen : V 290-293; vgl. Wortmann Nr. l b . 45 V 294-298, Becatti 1 0 1 - 1 04 , Floriani-Squarciapino 5 1 - 5 2 . 415 V 299, Becatti 1 05-1 1 2 , Floriani-Squarciapino 52-54 . " V 303 . 48 V 304 .

Ostia t>

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39

Arpoc [ras] 49 Fructus50 [- - -] ndus5 1

Arpocras ließ die Exedra herrichten , Fructus stiftete das Mosaik zwischen den Bänken ; bei beiden handelt es sich vielleicht um Sklaven . L . Aemilius Eusc(- - -) erfüllte sein Gelübde dem Iuppiter Sabazius; dieser Weihung verdankt das Mithräum aus dem beginnenden 3. Jahrhunder t , das sich in einem Gebäudeteil eines horreum befand , seine moderne Bezeichnung52 . Mithräum ' Fagan ' t>

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M . Aurelius [- - -] 53 L . Sextius Karus54 C . Valerius Heracles , sacerdoa , pat[e] r et an (tis] tes55 C . Valerius Nicomes , sacerdos56 C. Valerius Vitalis, sacerdos67

Das erste in Ostia entdeckte Mithräum ist nach seinem Ausgräber, dem zu Beginn des 1 8 . J ahrhunderts dort tätigen englischen M aler Robert Fagan, benannt . Es lag in einem als palatium bezeichneten Gebäude, das sich of­ fensi chtlich im Besitz des Kaisers befand . Das Relief eines Zeitgottes wurde durch die drei Valerii , möglicherweise drei Brüder, im J ahre 190 errichtet , in der Regierungszeit des Commodus also, als sich auch in Roma enge Kon­ t akte zwischen dem Hof und dem Mithras- Kult nachweisen lass e n 58 . Es ist aber auszuschl ießen , daß der unvollständig erhaltene Name M. Aurelius auf M. Aurelius Commodus A ntoninus Aug. zu ergänzen ist , der das Gebäude­ teil für das M ithräum ( cryptam palati concessam) zur Verfügung gestellt haben soll . "9 V

302; 30 1 . . H y 305 so v

Flori&ni-SquMciapino

54-55

betrachtd Arpocr.u als i.gyptische Gottheit.

A E 1 909 , 2 1 1 . Die Ergänzung de!l NameiUI auf den aus dem Mithrlum bekannt en Venerandus ist nicht zu erweisen; vgl. Clauu, Omn.ipotens 1 5 2 . Ich venn&@; ferner die BesnJ.ndung von Bömer 1 6 1 nicht na.ch.zuvollziehen, wonach d.ieae:r Dedikant ein Sklave gewesen sein soll. !.2 Weitere Funde: V 306, 307. Vgl. Becatti 1 1 3- 1 1 7 und 1 3 4 , Florian.i-Squarciapino =

54-55.

"V Anm.

315 = D 4227, Becatti 1 1 9- 1 2 1 , Floriani-Squ..,.ciapino 55-56; 7 2 . Eck 4 8 A nm . 133 weist darauf hin, daß bei der Nennung des

Merketbach 175 Hei"TSchers lmp .

C4eJ. kaum fehlen dil.rfte.

" V 311. 55 Ebd. und Anm. 53. V 3 1 2 / 3 zweiten derartigen Relief V 3 1 4 . 56 Ebd. V 3 1 2 / 3. 5 7 Ebd. 58 Vgl. oben S . 25.

=

D 421 2

,

315;

vgl. Buonocore

( A run . 4 ) .

Zu einem

40

Ostia

A uswertung

Unsere Kenntnis des Mithras-Kultes in Ostia unterscheidet sich wesentlich von der anderer Städte aufgrund des singulären Forschungsstandes und der Baugeschichte. Die Ausgrabungen vor allem der J ahre 1 938 bis 1 942 ha­ ben große Teile der Stadt in relativ kurzer Zeit freigelegt. Dabei wurden die meisten Mithräen in ihren Grundstrukturen ergraben und wichtige In­ schriften und Reliefs geborgen . Was aber nicht konserviert oder publiziert wurde, war das Kultinventar , wie beispielsweise Gefaße ; damit entfallen Aufschlüsse über die b auer der Benutzung der Heiligtümer . Ein weiteres Spezifikum stellt die große städtebauliche Veränderung in Ostia zu Beginn des 2. nachchristlichen J ahrhunderts dar. Mit ihr liegt zugleich der terminus post quem für sämtliche Kenntnisse zum M ithras-Kult fest . D i e bisherigen Ä ußerungen über d i e Anhängerschaft des Kultes in Ostia zeichnen sich durch eine erstaunliche Einheitlichkeit aus . Bereits Becatti fü hrte seine Verbreitung in allen Vierteln der Stadt vor allem auf die starke Frequenz von Syrern, Asiaten und Orientalen zurück . Es erübrigt sich bei­ nahe zu betonen , daß für eine derartige Feststellung die Inschriften nichts hergeben. Ferner benannte Becatti Soldaten, H ändler und Sklaven als Anhänger des Kultes. "Povera architettura e Ia modesta decorazione" bele­ gen seiner Ansicht nach , "ehe il ceto dei fedeli dovera esse re piuttosto basso " und dann spricht er konkreter von "commercianti orientali e specialmente quelli di piu umile condizione" 5 9 . Dieser Meinung schloß sich Meiggs an , daß gerade d i e Mithräen nicht auf b esonderen Wohlstand ihrer Benutzer schließen lasse n . Die Mehrheit sei offenbar nicht begütert gewesen und stamme aus den unteren sozialen Schichten60 ; für Meiggs bildete vor allem die Größe der Tempel im Ver­ gleich zu Roma das entscheidende Kriteriu m . Dies ist zwar ein legitimer Vergleich , doch dürfte es sinnvoller sei n, jedes Heiligtum oder zumindest jede Stadt zunächst einmal für sich zu betrachten . Ä hnlich denjenigen von Meiggs waren schließlich die Ä ußerungen von Floriani - Squarciapino und Laeu ch li, bei denen al lerdings weniger das N amenmateri al , als vielmehr der Charakter des Kultes das Urteil bestimmte: In ihm seien alle Gläubi­ gen vor Gott gleich gewesen , was ihm Anhänger vor allem in den unteren Schichten der Bevölkerung erbracht habe6 1 . Differenzierter urteilte Rainer , der die N amen analysierte, ohne allerdings das Material komplett heran­ zuziehen . Er vertrat die Ansicht , "daß die Mithrasverehrung b esonders in den Kreisen der gehobenen , wohlhabenden Bürger gepflegt wurde" 62 !>9Becatti 1 33 und die Zitate 1 35 und 1 38 . Auch J . Schreiber, The Environment of Ostian Mithra..is m, in: Mithraism in Ostia, o.O. 1 967, 41, behauptete, daß die Mithr� ihre Klientel hauptsAchlich aus Sklaven und Freigelass enen be-zogen. eo R . Meiggs, Roman Ostia, Oxford 2 1 973, 372-374. 6 1 Floriani-Squarciapino 58, S. L�uchli , Mithra.ism in Ostia., Chicago 1 967, 58-60. 62 M . R..ai ner, Die Mithraa-Verehrung in Oatia, Klio 66 , 1 984, 1 1 3 .

Ostia

41

Die Beobachtungen von Becatti hinsichtlich der Bauweise u n d der Aus­ stattung der spelaea erweisen sich als übertrieben. Mögen Mosaikfußböden und Wandmalereien auch nicht Werke erstklass i ger Künstler sein, so zeugen sie dennoch von der Bereitschaft der Anhänger zu einem deutlichen finanzi­ ellen Engagement . Die Liste derj enigen Personen, die sich an der Ausstat­ tung der Heiligtümer beteiligten , ist beträchtlich : Insgesamt 18 Personen erwähnen , teilweise mehrfach , daß sie den Tempel, Statuen , Altäre, M osa­ ike, M armorverkleidungen und anderes bezahlt und geweiht haben . Läßt man zwei längere Listen mit N amen einmal beiseite 53, sind dies die H älfte aller bekannten Anhänger. Jede Weihung eines Objektes in einem Tempel kostete Geld und das An­ bringen einer Inschrift verteuerte die Angelegenheit zudem ; es ist auffallig, wie sehr gerade in den M ithräen Ostias der finanzielle Einsatz b etont wird. In dem M aterial keiner anderen Stadt treten uns Formulierungen wie d( o­ n u m ) d( edit ) oder s ( u a ) p ( ecunia) fecit derart gehäuft entgegen , werden die Weihobjekte auf den dazugehörigen Inschriften so detailliert beschrie­ ben bis hin zur Angabe der Länge der Podienmauern , die ein M itglied mit Marmor verkleiden ließ. Wir haben es mit Bürgern zu tun, die sich mit beträchtlichen finanziellen Leistungen im Kult engagierten und dies her­ auss t richen. Dies diente der Demonstration des vielleicht jeweils persönlich erworbenen Reichtums innerhalb der eigenen Gruppierung und gegenüber denen , die sich derartiges nicht leisten konnten . Sinnvoller als die Ä ußerungen über die sogenannten ' U nterschichten ' ist die Feststellung von Becatti , daß sich die M ithräen in Thermen, horrea, Läden und dem Sitz eines Handwerker-Kollegiums befanden , und somit die Besucher dieser Gebäude auch die Anhängerschaft bildeten 54 . Wenn inner­ halb dieses Personenkreises die Mithras-Anhänger zu suchen sind, dann überrascht es nicht , daß unter den Stiftern größerer Objekte ein patronus corporationis stuppatorum , ein quinquennalis corporis treiectus togaten­ sium und ein Mitglied des numerus caligatorum anzutreffen sind; es handelt sich dabei allerdings nicht um die angesehensten Korporationen der Stadt . Analog zu den vilici unter den Sklaven oder den principales unter den mili­ tes fasse n wir in den Stiftern eher die bess e r gestellten einer Gruppe, deren Engagement innerhalb der Stadt auch einmal durch eine Ehreninschrift her­ ausgestrichen wurde wie im Falle des Sex . Pompeius M aximus, eben j enem quinquennalis corporis , dessen Fu nktion als pater patrum im Mithras- Kult gleichfalls auf der für ihn errichteten Bronzetafel genannt ist . Daß diese gesel lschaftliche Schicht sich immer wieder aus ehemaligen Sklaven, aus Freigelasse n en , ergänzte, ist in den Städten Italiens und des Westens ge­ nerell zu beobachten 55 . Dies mag der Grund dafür sein , daß gelegentlich 0 3 Anrn. 3 und 1 5 . 1 35 ; vgl. die Liste bei Schreiber {An m . 5 9 ) 42-45 . 85 B . M . Ra.waon, The Roman Family, The Family in ancient Rome: New Perspectives, London 1 986, 1-57. • • Bee&tti

Ostia

42

durch die Angabe der filiatio, wie eben im Fall des Sex . Pompeius Maxi­ mus, die freie Geburt herausgestrichen wird; eine solche Angabe ist mit drei Beispielen in Ostia selten , wobei zweimal auch eine Tribus aufgeführt ist . Ferner weist der hohe Anteil der P riester darauf hin , daß sich die Mi­ thra.sverehrer auch aus den besse r gestellten G ruppen der Mehrheit der städtischen Bevölkerung rekrutierten - Rainer spricht vom "munizipalen G roßbürgertum" 66 : 1 6 Personen waren pater , sacerdos oder antistes , syn­ onyme Bezeichnungen für den höchsten Grad . Der Titel des pater patrum besagt zudem , daß'es gleichzeitig mehrere patres innerhalb einer Kultge­ meinschaft gab . All dies setzt finanzielle Mittel voraus, die der einfache Handwerker wohl gar nicht besaß. Rainer hat dies richtig durch die Be­ obachtung unterstrichen, daß die Ausstattung einiger Mithräen Kenntnisse der Eingeweihten verraten , die gewiß über das allgemeine Wissen weit hin­ aus gingen und wohl kaum bei der M ass e der, sei es freien , sei es unfreien , Arbeiter vorhanden war67 . Dennoch , so scheint es, ist es dem M ithras-Kult wie in ganz Italien nicht gelungen, sich auch in der städtischen Führungs­ schicht auszubreiten . Wie nahezu überall gehörten in Ostia Sklaven zum Mithras-Kult, die wohlhabenderen unter ihnen wie vilici beteiligten sich an der Ausschmük­ kung der Tempel . Mit drei sicheren Fällen ist ihr Anteil keineswegs be­ sonders hoch . Hinzu kommen möglicherweise jene sieben Personen , deren Spenden ein Graffito vermerkt68 . Sie stifteten zwar keine Altäre und Sta­ tuen , beteiligten sich aber an den Kosten der Lebensmittel für die gemein­ samen M ahlzeiten oder für sonstige Verbrauchsmateri alien .

• • Ra.inu 0 7 Ebd.

e 8 Vgl.

( A nm . 6 2 ) 1 1 2 . 1 13.

fernr=r die Person mit einem N&rnen aus dem M i t hräum ' S abavo ' .

ITALIA



• Ganaceto • M u tma C �ena • Bonon �

Florentia ArretlUm • Sentmum • Macerata A sc 1 ano • • Torrita • _



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. Rusellae • ' Carsulae • Spoletlum Narnia : .• Montaro Vulci . . . . l • • 2 • AveiaV F Vo l s1nn • • ,.,. • • ossa Sutriu m N ersae 0 rea c.

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1 Vicus Matrini 2 Soriano

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Syracusae

L ATIUM ET C A MPANIA

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Halia

45

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1

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1

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1

2

Venusia (Venosa)/ Apu

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1

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2

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-

1

-

Grumentum (Saponara)/BeL

-

-

1

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1

Paestum/BeL

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-

1

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-

1

Arretium (Arezzo) /Etr

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1

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1

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3

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1

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2

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1

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-

Rusellae ( Roselle)/Etr

-

1

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-

-

-

Soriano/Etr

-

1

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-

-

-

Sutrium (Sutri)/Etr

1

1

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-

-

-

Torrita/Etr

-

-

1

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1

1

Vicus Matrini ( Cura)/Etr

-

1

1

-

-

1

Aveia Vestina ( Fossa)/Etr Florentia ( Firenze)/Etr Nersae (Nesce)/Etr

(1)

1

1

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2

1

Vulci ( Buccino)/Etr

1

2

-

-

1

-

Aenaria (Ischia)/LaC

-

-

1

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-

-

Albano/LaC

-

-

1

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-

1

Antium (Anzio) /LaC

-

2

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-

1

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Cales (Calvi)/LaC

-

2

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-

-

-

Volsinii ( Bolsena)/Etr

Italia

46

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1

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-

1

1

2

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2

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Castel G andolfo/LaC

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-

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-

1

-

Corniculum ( Montecelio)/LaC

-

1

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Fiano Romano/LaC

-

1

-

-

-

-

Formiae ( Formia)/LaC

-

-

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-

2

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Labici ( Monte Compatri)/LaC

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1

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-

Lanuvium ( Civita Lavinia)/LaC

-

1

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-

-

-

Lavinium ( Lavinio )/ LaC

-

-

1

-

-

1

M arino/LaC

1

1

1

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-

2

Neapolis ( N apoli)/ LaC

1

2

1

-

-

1

Nomentum/LaC

-

1

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-

1

-

Ostia/LaC

17

8

40

9

24

74

Pontiae ( Ponza)/ LaC

1

-

-

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-

Praeneste ( Palestrina)/LaC

-

1

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-

-

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Puteoli ( Puozzoli)/LaC

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1

1

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1

Tenuta Aguzzano/ LaC

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1

-

-

-

-

Tibur (Tivoli)/LaC

-

1

2

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-

4

-

1

1

-

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1

-

1

1

-

-

1

M

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Capreae (Capri)/LaC

-

Capua/LaC

Ort

Velitrae ( Velletri)/LaC

-

Macerata/Pic

p

Aesernia ( Isernia)/Sam

-

-

1

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-

1

Alba Fucens/Sam

-

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1

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Catina ( Catania)/Sic

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1

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-

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2

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-

1

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1

2

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4

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(1)

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1

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10

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-

1

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1

Panbormus ( Palermo )/Sie Syracusae (Siracusa)/Sic Carsulae (San G emini)/Umb Fossa/Umb



47

l talia

Ort lnteramna ( Piedimonte)/Umb Montoro/U mb N arnia ( N arni)/Umb Ocrea/Umb Spoletium (Spoleto)/Umb G esamt :

(1)

58

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1

AE

R

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1

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Sentinum ( Sentino )/Umb

I

I I 1 1 1 1 3 43 4 1 1 30 1 51 73 1 0 5 1 1 1 58 1 M

-

-

-

Bononia ( Bologna)/ Aem2 Caesena ( P isignanoa)/ Aem3 G anaceto/ Acm4 Mutina (Modena)/Aem t>

t>

Euphrosyn [us) 5 Felix, pater

Euphrosynus und Felix stifteten gemeinsam ein Relief des Zeitgottes . 1 Hier sind einige Fundstücke anzuführen, deren Herkunft aus Italien zwar feststeht, ohne daß diese aber genauer bestimmt werden kann . Es handelt sich um ein Mithras­ R.eüef ( Vennaaeren [oben S. 17 Anm . 3] 645 Nr. 2) und vier Statuen (V 762-764 ) . - Ein bronzentt Ann ist bereits von Venna.seren als Zeugnis des Mithru-Kultea ausgeschieden worden ( 76 5 ) . l D e r Fundort der beiden in Bologna aufbewahrten Zeugniase des Mithraa-Kultes ist unbekannt: V 693 (dazu A . M . Brizzolara, ll Carrobbio 3 , 1977, 81}-102) und 694. - G . Swini, I culti orientsl.i nella Ci.!! p a.dana. Fonti e material..i , HoiiU11&g es A M . J . Vermaaeren 3, Leiden 1 978, Nr. 37, •chllgt hypothetisch einen Bezug von CIL 1 1 , 7 1 1 mi t der Erwähnung einer cryptcs zum Mithras-Kult vor. Dieser Term..inWI ist zu unapezifisch, um ihn mit einiger Sicherheit auf ein Mithr&um zu beziehen. Das Relief Suaini Nr. 39 ist zu zerstört , um zwischen Mi thras oder einer Nike taurobolia zu unterscheiden. 3 M;thrao-Relief; V 692 , Suoini, ebd ., 13. ' Fragment eines Mi thras-Rdief.o; V 697, Suoini , ebd. Nr. 4 5 . ' V 695/6 ( beide Namen ) . D i e von Yennaseren vorgeochlagene Erg�ung des Na­ mens E•J:th o n r n [ e) und die von ihm daran angeschloeaenen Folgerungen sind durdl die Ergänzung eines männli chen Narneru hinllilli g; v�. Merkelbach 324. Ich löse den Text wie folgt auf: Ew."Aro•rn [ •• ] et Fdir p p ( o n : e "' n t ) - Fe/ir pct er. Du Relief stammt AUA einer Sa.rnmlung, in der •ich auch einige Atadtrömische F\mdatücke befinden, so daß seine Herkunft unbestimmt bleibt.

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Venusia (Venosa)/ Apu 1>

1>

Bpirnrx; Ilpcr icrt:v< 6 Ea-ycrpL

Tato , p ater26

Bei der Inschrift aus dem 3 . J ahrhundert ist nur noch der N ame des Tato , vielleicht eines pater s [ acro rum] , erhalten . Antium (Anzio)/ LaC27 Cales (Calvi)/LaC2" Capreae ( C apri ) / L aC29 Capua/LaC In dem Mithräum fanden sich eine Reihe von Wandgemälden mit kultisch interess a nten Motiven , darunter dBB zentrale Bild mit der Darstellung der Stiertötung. Weder Inschriften30 noch Kultinventar lasse n weitergehende Rückschlüsse auf die Anhängerschaft des Heiligtums zu. Der Tempel ent­ stand aus bescheidenen Anfangen in der ersten Hälfte des 2 . J ahrhunderts und wurde wenige Zeit später mit Fresken ausgemalt, die für eine wohlha­ bende Gemeinschaft sprechen . Anfang des 3. J ahrhunderts vergrößerte man die Podien ; bis in die Mitte des 4. scheint das Heiligtum besucht worden zu sein31 . Castel G andolfo/LaC32 Corniculum (Montecelio)/LaC33 25 Eine p-iechische Inschrift enthält nur die Weihefonnel: V 1 78 = Tran Tarn Tinh M 5. 20 V 2 1 5 . 2 7 Z wei Mithru-Rdiefa ( V 204 ; 759, vgl. la.novitz 72 ) und ein Oa.dophoren-Rdief (205). 28 Terra.kotta-Relid und -Figur mit Danteilung der Stiutötung: V 200-- 2 01 = Tran Tarn Tinh M 6-7. 29 V 1 7 2 = Tram Ta.n Tinh M I . 3 0 V 1 80 un d 1 99 bieten keine Namen. 3 1 V 1 8 1 - 198 = Tra.n Tarn Tinh M 8 und S. 1 6!t- 1 77 ; dazu M.J. Vermaseren, Mithriaca I. The Mithraeum at S. Maria Capua Vetere ( EPRO 1 6 ) , Le i den 1971 . - D i e Interpreta­ tion ein� im Amphitheater ge.fundenc:t Kopfes ala Mithraa scheint mir nicht gesidtert :

V 1 79; vgl. A. de Franciocio, Ball. d ' Arte del lta.lia 3 5 , 1 950, 1 5 3 . " Zeitsott: V 326. 33 Mithrao-Relief: V 321 bi•.

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52 Fiano Romano/LaC34 Formia.e ( Formia)/LaC35 Labici (Monte Compatri) /LaC36 Lanuvium (Civita Lavinia)/LaC37 Lavinium (Lavinio)/LaC t>

lunius G allienus , v(ir) c(larissimus) , pater patrum38

Der Senator , der pater patrum des M ithras-Kultes und pontifex Dei Solis lnvicti w ar , gehört in die Phase der heidnischen Restauration in der zweiten Hälfte des 4. J ahrhunderts. Marino/LaC t>

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Alfius Seberus39 Cresces , (servus) actor

I n einem M ithräu m , das aufgrund der Wandmalereien in die z weite H älfte des 2. J ahrhunderts datiert wird40 , fand sich die Weihung des Cresces , actor des Alfius Seberu s . Neapolis ( N apoli)/ LaC t>

Appius Claudius Tarronius Dexter , v(ir) c(larissimus)41

Die in Neapolis gefundenen Mithras-Reliefs stammen nicht aus dem in der ersten Hälfte des 2. J ahrhunderts errichteten Mithräum42 Das Relief des 34 Doppelseitigeo Mithr ..-Relief: V 64 1 ; vs]. H.-C. Puech, RHR 1 3 1 , 1 946, 223--2 26. Die Platte war zum Schutz vor Plünderern unter einer Verdeclrung von Ziegeln verhorsen. 35 Bei zwei Büsten ho!Ulddt es sich vielleicht um Daratellungen der Da.d.ophoren: V 202 . 38 Fragment eines Mithras-Reliefs: V 2 1 0 ; die übrigen von Verma.seren beacluiebenen Objekte bieten keine Informationen über die Existenz eines Mithriuma . 3 7 Mi thra.s-Relief &uf einem Teller: V 207. 38 CIL 14, 208 2 ; vgl. PLRE 1 , G&l.Lienua 2 . Dazu Appendix 3. 30 AE 1 978, 72 (beide Namen ) . 4 0 AE 1 973, 1 3 2 (die hier fonnulierten Spekulationen Uber di e Penon d es dornimm sind müßig) ; Lav&gne 495; I. Sa.letti, Un tempio mitraico a Marino, Vich..i &Il.& 2, 1 96 5 , 85-90; P. G .P. Meyboom , in: M . J . Vennaseren, Mithriaca l l l . The Mithr&eUm at Marino (EPRO 1 6 , Leid= 1 982, 35-46. 1 V 1 73 = Tran Tarn Tinh M 3 . 1 74/5 = 1 76 = Tran Tarn Tinh M 2 ; zur Inschrift vgl. Clauss, Omn.ipoteru� 1 5 1 , z.ur Person des Dedikanten PLRE 1, Dexter 4, ferner Appendix 3. 4 2 FA 2 4 / 2 5 , 1 969/70, Nr. 8329.

)

-

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53

Appius Claudius Tarronius Dexter gehört wohl in die Zeit der heidnischen Restauration in Roma und somit in die zweite H älfte des 4. J ahrhunderts. Nomentum/LaC43 Ostia/LaC44 Pontiae ( Ponza)/LaC45 Praeneste ( Palestrina)/LaC46 Puteoli ( Puozzoli)/LaC47 t>

Plutius Zoillus48

Das nomen des Stifters ist in Puteoli häufig belegt.

Tenuta Aguzzano/LaC49 Tibur (Tivoli)/LaC50 t>

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L. Cattius C [- - -] , sacerdos5 1 Salv [ius - - - sacer) dos52 [ - - -)lius M agnus, [a)ntistes53 Victorinus, Caes( aris) verna, dispensator

Die beiden sacerdotes weihten M ithras gemeinsam eine Inschrift . Der dis­ pensator ließ auf eigene Kosten ein(en) Gebäude( teil) w iederherstellen , das oder den er in seiner Insch rift nicht nennt ; [- - - ]lius M agnus genehmigte das Aufstellen der Inschrift . 43 Fragmente eines Mithru- und eines Dadophoren-Relief.s: V 642---643; vgl. JMS 2 , ! 978, 202-203 . H Vgl. das gesonderte Kapitd oben S. 32-4 2 . 45 Hier fand sich e i n Mithrlum mi t Resten eines Gemildea; cUe Ü berlegtmgm von M . J . Vermaseren, Mithriaca II. The Mithraeurn a t Ponza (EPRO 1 6 ) , Leiden 1 974 , 1 2 - 1 3 , über möglidte Anhinger tragen nicht. U Fragment eines Mi thraa-ReHefa: V 2 1 1 . tr zum Versuch von Hinchfeld, die ln.ach.ri ft CIL 1 0 , 1 874 dem Mi thru-Kult zuzuord­ nen, vgl. Tran Tarn Tinh S. 169. 4 8 Tran Tarn Tinh M 2 , vgl. ebd. S . 2. 4 9 V 640. Die Informationen über das an«Cbliche Mi thriwn, i n dem du Stuck-Relief gefunden wurde, !ind äußerst unsicher. 50 Zur buchrift CIL 1 4 , 3566, einer Fäl.achung, vgl. Curnont , Textes 2, 586. 5 1 V 213 = 348 = bucrlt 4 , 1, 68 = A E 1 96 7 , 79 ( verheuerte Lesung von AJ.fOldy; die von ihm vorgeochl"f!ene Möglichkeit der Identifizierung dea Salv[- - -] ist zu V"f!e ) . 52 Ebd. 53 V 2 1 4 ;:::: D 4237 = lnacrlt 4, 1, 67. - Ferner wurde du Fragment eines Mi thrae-Re­ liefs gefunden: V 2 1 2 .

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54 Velitrae (Velletri) / L aC t>

Q. Fulvius Zoticus54

Q . Fulvius Zoticus stiftete ein freistehendes Mithras-Relief.

M acerata/ Pic t>

S a l . Novan io( s) Lucianus55

Aesernia ( l sernia) /Sam t>

Verus, antistes56

Vorsteher der Gemeinschaft werden h äufig nur mit dem cognomen genannt , daß Rückschlüsse auf ihren sozialen Status aus der N amensform nicht möglich sind .

so

A l b a Fu cens/Sam 5 7 Catina (Catania) /Sic58 Panhermus ( Palermo) /Sic59 Syrac usae ( S iracusa)/Sic 6 0

" V 208/9; vgl. Suppllt 2, 33. " V 690/1 AE 1904, 200. ' 6 V 203. 57 Hier wurde vielleicht ein kleiner Mithraa-Kopf gefunden; F . Oe V isseher - J . Merlen, NSA 1 1 , 1957, 1 4 7 . 58 Fragment eines Mithras-Reliefs: V 1 6 3 A = Sf&.men..i Guparo Nr. 3 4 4 . Die dort unter Nr. 345-350 aufgeführten Reliefs mit O&r!ltellungen von Sol und Luna sowie versdUedene lucemae müssen nicht mit dem Mithra.s-Kult im Zusamm enh ang stehen. 59 Mithras- und Dadophoren-Reliefs ( V 1 64-166 SfiUileni Gaspam Nr. 356-366 ) , deren lokale Herkunft zweifelhaft ist; vgl. Sf&.meni G aspara 1 56. 60 In einem Mithräurn wurden Skulptur- und Relieffragmente gefWlden ( Sfarneru Gas­ para Nr. 34 1 , 1 - 5 ) . Ein weiteres Fragment eines freistehenden Mithra.s-Reliefs: V 1 63 Sfameni Gaspara Nr. 342 . =

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55

C arsulae ( S an Gemini)/Umb t> t>

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Egnatius Repara(t] us, sacerdos61 L . Iulius Felix, leo T. Lepidius H onorinus, leo L. Longinius S tachys , faber, leo T. Satron < i > us Sabinianus, leo P. Vatinius Iustus, leo L . Vicrius Severus, leo L. Vicrius Speratus , leo Alexander, Aug(usti servus ) , circ(itor ) , leo Amicus, Aug( usti servus) , circ{itor) , leo

Die genannten leones stellten die Mittel zum Bau eines leonteum, eines Versammlungs- oder Kultraumes für die Priester ihres Grades, zur Verfü­ gung, den Bauplatz die Gemeinde. Aus Carsulae ist lediglich die Familie der Egnatii bislang bekannt. Fossa/ Umb t>

Aur(elius) M ucatra, miles62

Im 4. J ahrhundert war der miles als station arius m u n 1 c1p10 tätig . Interamna (Piedi monte) /Umb63 Montoro/ Umb t>

Sex. Egnatius Primi(- - -] , s(evir] Aug( ustalis) , sacerdos64

Ex permissu san ( ctusimi] ordm is dec [urionum] ließ der Mithras- Anhänger das Heiligtum auf eigene Kosten wiederherstellen vi motu terrae dirupt u m . Sex . Egnatius Primi(- - -] war sacerdos probatus , eine Bezeichnung, b e i der nicht klar ist , ob sie sich auf den Mithras-Kult bezieht ; denn wir kennen zwar z ahlreiche sacerdotes, aber dies ist der bisher einzige Beleg für den Begriff sacerdos probatus. In dem nur vier Kilometer entfernten Carsulae (San G emini) war er sevir A ugustalis und der designierte Kasse nverwalter dieser kultischen Gemeinschaft ; wahrscheinlich war er Freigelasse n er.

Narnia ( N arni)/Umb65 0 1 Ci ott i ( A nrn . 64) 232-233 ( zehn Namen ) . 0 1 AE 1902, 89. 63 Mithrao-Relief: V 670. - V 672, eine Weihung

an Sol Invictuo, lasse ich un ­ benldtoichti gt . 84 U . Ciott i , Homma.ges & M . J . Yennaseren I, Leiden 1 978, 233-239; Ciotti vennutet, die Inschrift sei a UB Canula.e verschlepp t . Dafür könnte sprechen, da.ß auch dort ein Egna.tius als Anhä.nger des Mithras-Kultes bezeugt ist . e;5 Fragment eines Mithras- Rdiefs: V 669.

ltalia

56

Ocrea/U mb66 Sentinum (Sentino)/Umb t>

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Aduren(ius) Theseus67 Aelius ( H )ylas Aetrius Irenaeus Aetrius Romanus Antist(ius) Benign(us) Asinius Commod(ianus] Caecil(ius) Sozo(n] Caeson( ius) Dexter Carfan( ius} Achille(s} Casidius Rufin(us} Coied(ius} Auxanon Coiedius Hilarinus Coied(ius) Pamphilus Coiedius Proculus Gess i us Castus68 Gess i us Optabilis Gess i us Severus69 Helvenat(ius) Celer Helven( atius) Gemellin (us) lulius Victorin(us} Licinius Faustus Ligurius Clementinus Ligurius Theodotus Mussius Vindex Plotius Fortunatus Pompe(i )us Pompeianus Pompon(ius) Victor C . Propertius Augurinus, prosedens , sacerd( os) 70 C . Propertius Profutuius, prosedens Rantif(anius) Verus Sentin(as) Ianuarius, pater leonum Senti n(asi Valentin(us) Sevius Facundus, prosedens 71 Sevius Fel ix, minister Statius Velox Titius Castor

ftagmentarische ln..schrift enthi.lt nur den N&men Mitrlu. (!) : V 684 . = D 4 2 1 5 ( alle im folgenden ohne Anmerkungniffer aufgeHlirrt en Namen ) ; v g l . Appendi x 5 . •• v 687 = D 4207. 69 Ebd. 70 Ebd. 71 V 689 = D 4208 . 66 Eine

67 V

688

ltal ia 1>

1>

1>

1>

1>

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I>

57

Vmbrius Aemilianus , leo72 Vmbrius Rufinus, leo73 Vass i den(us) Verus V isenn(ius) Quinq[uennalis] Ianuarius, (servus) [- - -] d ( - - - ) [- - -] t(- - -)

Die beiden Gess i i, Castus und Severus, stifteten 2 1 9 ein simulacrum exorna­ tum, dessen Aufstellung der sacerdos C . Propertius Augurinus genehmigte , wie es Sevius Facundus mit der Weihung der beiden Umbrii, Rufinus und Aemilianus, tat. Ein umfangreiches Zeugnis stellt die Inschrift mit der namentlichen Er­ wähnung von 37 cultores D ( e i ) S( olJS ) J ( nvicti) Mithrae etwa aus der Zeit um 260 dar . Mehrere der unter den cultores aufgeführten Personen sind aus anderen Inschriften aus Sentinum bekannt; dadurch , daß einige in der Li­ ste eines collegium fabrum 74 von 260 und eines collegium centonariorum 75 von 26 1 erscheinen , ergibt sich die zeitliche Einordnung des albu m . Offen­ sichtlich werden bei dieser Aufstellung der cultores nur zusätzliche Infor­ mationen der Art gegeben , die unmittelbar mit dem M ithras-Kult zusam­ menhängen , wie p ater oder leo . C. Casidius Rufinus ist 260 quinquennalis des collegium fabrum. Die Casidii nehmen ferner führende Positionen im collegium centonariorum ein; sie sind in den beiden H andwerkerlisten mit insgesamt sechs Personen vertreten. Wie C . Casidius Rufinus sind Aetrius Romanus und Statius Velox in der Inschrift des collegium fabrum genannt. Z u den bekannten Familien , deren Freigelasse ne im epigraphischen M ate­ rial erscheinen, gehören die neben den C is idii die Aelii, Antistii , Aetrii , Coied i i , Helvenatii, Rantifanii und Vass i denii . Auch andere nomina sind im epigraph ischen M aterial von Sentinum belegt , ohne daß sich etwa Ver­ wandtschaftsbeziehungen festmachen ließen . Wichtiger scheint mir folgende Beobachtung: Aus Sentinum sind sieben Mitglieder der städtischen Führungssch icht , der I I I Iviri, bekannt , die zeit­ lich aber nicht näher einzuordnen sind . Es ist vielleicht kein Zufal l , daß von den nomina der I l l lviri keiner in der Liste der cultores erscheint . Mit den Querverbindungen zu den Handwerkerkollegien vermittelt diese Liste der M i thras- Anhänger ein ähnliches Bild wie das Material aus Ostia. Wir fasse n keine M itglieder der führenden Familien der Stadt, sondern einfache H andwerker oder M itglieder der städtischen ' Mittelschicht ' , wie sie fü r uns eben nur in solchen Listen greifbar sind76 . 72 E b d . 73 Ebd. H e i L I I , 5750 . 7'ciL

1 1 , 5749.

7� D�

weiteren C an d sich ein

Mithra.s -Relief:

V 685 .

ltalia

58

Läßt sich schon anhand der Tatsache , d aß manche Gentilnamen in der Liste mehrfach vertreten sind , eine Verbreitung des Kultes innerhalb der familia feststellen , so wird dies durch den Vergleich der Inschriften des J ah­ res 2 1 9 und der Liste aus der Zeit u m 260 bestärkt. Im J ahr 2 1 9 gehörten zwei Mitglieder der Gess i i zur Kultgemeinschaft , ein Träger dieses nomen erscheint auch 260 unter den cultores. C. Propertius Augurinus war 2 1 9 sacerdos , 4 0 J ahre später ist ein Mitglied der Familie prosedens . Spoletium (Spoleto)/Umb77

A uswertung Die Zeugnisse für den Mithras-Kult sind zwar über die gesamte Apennin­ halbinsel verstreut , doch handelt es sich in den meisten Fällen um nur wenige Fundstücke , wenn man Ostia einmal ausklammert . Die Summe der Orte und Funde sei im Gesamtergebnis - ohne Ostia - nochmals zur Ver­ deutlichung angeführt : Ort Gesamt :

58

M 13

I [ 1

MR 43

1

AE 33

R

p

27

84

Aus den einzelnen Orten ist einmal ein Mithras-Relief, ein andermal ein Weihaltar mit einer Inschrift erhalten , selten mehrere Objekte . Auch die Mithräen , von den 1 3 sind fünf nur inschriftlich genannt, bieten wenig M ate­ rial . Und wenn wir aus einem Heiligtum überhaupt Personen kennen , dann sind es ein oder zwei , mit Ausnahme von Carsulae und Sentinum ( U mb) , wo allein 53 der 84 Personen bezeugt sind7" ; die diese S tädte betreffenden Ergebnisse wiederhole ich hier nicht. In Fossa/Umb liegt einer der seltenen Fälle vor , daß Ritter , die nicht im Staatsdienst tätig sind, sich nicht nur im Kult engagieren , sondern sogar ein H eiligtum errichten lasse n . Für die Träger der tria nomina bestätigen sich die Ergebnisse aus Ostia und Sentinum : Wir fasse n keine Mitglieder der städtischen Führungsschichte n . Als geradezu paradigmatisch kann der Fall des städtischen Kasse nverwalters in Nersae ( Etr) angesehen werden. Er nutzte seine erheblichen finanziellen Möglichkeiten sowohl für Mithras und in anderen Kulten als auch für den sozialen A ufstieg seiner Familie. Mit insgesamt 23 Fu ndstätten hat die Region südlich von Roma die mei­ sten Fundplätze des Kultes, möglicherweise strahlten die Hauptstadt und Ostia in die Umgebung aus . 77 In einem Mi thri.um fand sich neben eini gen Reliefs , wenigen Kullgegenstinden und M ünzen eine In.chri ft , die lediglich eine Weiheformel enth5.l t ; V 673-68 1 . 7 11 Die Senatoren , deren Engagement i n die zwei t e Hälfte dee 4 . J&hrhunderta fi.ll t , berilOOichtige h.ier nicht; vgl. Appendi x 3 .

G A LLIA C I S A L P I N A

lulium Carnicum •

Gallia Cisalpina

60

G A L L I A

C I S A L P I N A

p

Ort Angera

1

-

3

-

-

3

Aquileia

(1)

3

14

-

3

22

Arona

-

-

1

-

-

1

Augusta Praetoria (Aosta)

1

-

2

-

-

2

Augusta Taurinnrum (Torino)

-

-

-

-

2

-

Bergamo ( Bergomum)

-

-

1

-

-

-

Camunni (Sale Marasino)

-

-

1

-

-

2

Cavedine

-

-

1

-

-

-

Concordia (Concordia)

-

-

2

-

-

4

Dertona (Tortona)

-

-

1

-

-

1

Industria ( M onteu del Po)

-

-

1

-

-

1

Introbbio

-

-

1

-

-

1

lulium Carnicum ( Zuglio)

-

-

1

-

-

-

Meclo

-

1

-

-

-

-

(1)

-

4

-

-

4

Patavium ( Padova)

-

-

1

-

-

1

Pola ( Pula)

-

1

1

-

-

-

Rovereto

1

1

1

-

-

1

S. Ambrogio di Valpalicella

-

-

1

-

-

-

S. Micheie de Zampanigo

-

-

-

-

1

-

Sanzeno

-

1

1

-

-

1

Sublavio (Chiusa)

-

-

1

-

-

2

Timavo

1

2

3

-

-

6

Tridenturn (Trento)

-

-

3

-

-

4

Tuenno

-

1

1

-

-

-

Mediolanum (Milano)

'

G allia Cisalpina

Ort

I

M

Vabrige

-

Val del Dente

-

Vercellae ( Vercelli ) Gesamt:

28

61

I I

AE

MR

1

-

-

1

-

1

-

-

2

-

-

1

-

-

1

6

10

49

6

61

-

GA LLIA CISA LPINA Angera1

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M. Statius Nig[er] , leo , (se)vir A ug( ustalis) 2

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Valerian(us) Petalus3

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C . Valerius Iulia(nus ) , leo4

Am Ort befand sich ein Heiligtum in einer natürlichen Grotte, die schon als Kultstätte diente, ehe sie ein Mithräum wurde' . In ihr fanden sich zahlreiche Münzen aus dem 4 . Jahrhundert , die letzten aus den J ahren des Honorius; die Inschriften mit den Namen der Kult - Anhänger stammen nicht aus diesem Heiligtum6. Die beiden Priester des Löwengrades errich­ teten einen Altar ftir Cautopates ; beide waren legati dendrophorum, als sie den Altar weihten, M. Statius Niger als sevir wohl Freigelasse n er .

1 Die ZuordnUilj! eines Altan filr Iuppi ter zum Mithru-Kult durch Yennaseren ( 720/ 1 ) ist unvent&ndlich, ebenao diejenige von sechs Slulen aufgrund des gemeinsa­ men FUndortes mit einem Mithrao-Altar ( 7 1 9 ) . >v 7 1 8 . 3 V 7 1 7. ' Anm. 2. 5 Paocal 65. 8 Ein Fra�enl aUA der Höhle bietet keine Namen; G . Baaerga, Ri v . arch . della pro­ vincia e antica dioceoi di Corno, 76/78, 1 9 1 7/ 1 8, 56.

G allia Cisalpina

62

A quileia7 t>

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L. Aebutius Eut[y] ches, lib (ertus)8 ( L . Aebutius) Primus9 P. Aelius Mercur(- - - ) 1 0 Aei(ius) Severus, signi((er) leg(ionis) 1 1 T . Aelius Verecundus12 Aur(el i us) Flav(ianus ) , pr(inceps? 3 T. Aur(elius) V!ctor, pater , pr08 !i dens ) 1 4 Aur(el i us) Zenon , R �rimi)p( ilus) 1 M . Aurehus [- - -j ' Q. Baienus Proculus, pater nomimus1 7 C . Calidius Agathopus, (se)vir 1 8 Tiberius Claudius M acro, con(ductor) fer �rariarum ) 1 9 Fl(avius) Exuperatus, signif(er) leg(ionis) 0 Fl(avius) Sabinus, p (rimi) p ( ilus)2 1 P. Porcius Faustus , p(rimi)p(ilus)22 L . Sept(imius) Cass i anus , sig(nifer) legionis23

1 Mehrere

Zeugniue la.aae ich unberucluichtigt :

Der Bezug einer lnochrift für

[ D ] o m i n [ o J S ( o li ) auf Mithraa iot unbeweiobar, zumal der Stein i n einem l.oia-Tempel

t>

Antiochus, Aug(usti servus)35 Bass u s, Ca[es( aris) s(ervus)] circ(itor)36

In einem Mithräum fanden sich zwei Altäre des Antiochus, der wie Bass u s in der am Ort vermuteten Zollstation tätig war, Bass u s in der Funktion eines eire( itorum) XL G[ alliar( u m )] p ra [ ep( ositus )] . Augusta Taurinorum (Torino)37 Bergomum ( Bergamo)JS 33 CIL 5, 8237. 34 V 704 . 35 CIL 5, 683 1 :;;: lnscrlt 1 1 , 1 , 5; die Feststellung in den lnscrlt "'l.i bertua ex Asia" ist unbeweisbar. Ä hnlich bei A. M . Cava.llero - G. Walaer, Iscrizioni di Augw;ta Praetoria, Verona 1 989, 1 1 und 1 2 ; aie lösen A •g ( ••tlllil ) auf. Man erwartete aber eher eine Forrnulienmg wie sevir AugtUtalia oder die Angabe von nomen und cognomen . 30 G . W.U.er, Vias per Alpes Gro.ia�� , Stuttgart 1 986, 5 ! -53, Nr. 5 = Cavallero W.U.er, ebd . , 1 7 ; sie lösen auf: circ ( it o r ) XL G ( •ll(i•no m ) ( • t•tionü) A • g ( ut••)J

Pro ( d ( o ri o c ) ] .

3 7 Eine Weihung an Soli Deo 1....., i ch unberllcb ichtigt ( V 701 ) ; ob zwei kleine Köpfe Dantellungen von Dadophoren oind, bleibt frB.f!:lich ( V 700) . Pascal 51 ochlägt bei zwei Alti..rtn für Viribus Aeterni eine Zuordnung: zum M i t hraa-Kult vor; dies entbehrt jegli­ cher Grundlage. In den lnachriften des 2 . / 3 . Jahrhundert. iat ein taurobolium senannt , w u im ZUS&IlUllenh ang mi t dem Mithru-Kult ent fQr daa ausgehende 4 . Jahrhundert nachweiab&r i&ti vgl. Clauu , Mi thraa 40. 38 Eine Weihung an dr:n Deua lnvictus bietet keinen Na:menj V 7 1 0 .

Gallia Cisalpina

55

Camunni ( Sale M arasino) 1> 1>

G. Munatius Fronto39 G. Munatius Quir(ina tribu) Tiro, duumvir

Der duumvir und sein Sohn stifteten gemeinsam Cautopates eine Weih i n­ schrift . Cavedine40 Concordia ( Concordia) r>

1>

1>

1>

A(- - ) G(- - -)4' Pergemus42 Primus Tavanus -

Buchi hält die drei Personen ftir Sklaven und erklärt zwei der Namen als Verschreibu ngen ftir Pergamus und Tatianus. Derton a (Tortona) 1>

[ - - -] (se)vir43

Die Inschrift enthält möglicherweise eine Liste von Kult-Anhängern , ist aber zu fragmentarisch , um weitere Feststellungen zuzulasse n . Industria ( M onteu del Po) 1>

C. Industrius Verus44

Der Dedikant trägt einen verbrei teten Namen . l otrohbio 1>

C . V (- - -) Rufinus45

30 V 715 = lanovitz 1 00- 1 0 1 = lnocrlt 10,5, 1 1 62 (beide Namen) . '0 Die Fonnel Mit r ( s e] ist über eintt Quelle eingemeifklt; AE 1977, 291 = lanovitz 8 7 = lnocrlt 1 0 , 5 , 1 2 76. < I CIL 5 , 8657 = AE 1985, 454; vgl. Buchi zur Einordnung der In.chrift als Zeugnis deo Mithras-Kultes. 41 Zu AE 1 986, 256 (drei Namen) Buchi 62; vgl. L . Franzon.i, BronzetLi rornani del Museo Archeoiegiro di Verona, Venedig 1 973, 260-26 1 . 43 V 698. H V 699; P&&Cal 61 ordnet ihn ohne Begrilndung unter die liberti e in . "V 711.

Gallia Cisalpina

66

Der Dedikant trug ein offenbar bekanntes nomen , so daß die von Vermaseren vorgeschlagene Auflösung auf V ( alerius) bedenkenswert ist . Iulium Carnicum ( Z uglio)46

Mediolanum (Milano) t>

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P. Acil(ius) Pisonianus , pater patratus48 L. Atilius Pupinius49 M. Valeri[us] M aximu [s) , sacerdos50 Vlb(ius) Gaianus , praef(ectus) vehic( ulorum)51

Wie in Nersae/Etr wurde in Mediolanum der M ithras-Kult i nsofern aus städtischen Mitteln gefördert, als der ordo decurionum den Ort für das Hei­ ligtum, das allerdings nur inschriftlich erwähnt ist , zur Verfügung stellte. Dies erfolgte möglicherweise nach dem Brand des spelaeu m , den der pa­ ter auf seinem Altar erwähnt : qui hoc speleum vii ( ! ) ignis absumtum (!) compa ra t a a rea a republ( ica) Medio/( a n ensi ) pecunia sua restituit . Ein wei­ terer Mithras-Anhänger , L. Atil ius Pupinius, verwandte auf seinem Altar die Formel L D D D . Problematisch ist die Bestimmung des Vlbius G aianus als M ithras-An­ h änger . Er errichtete zwei vollständig identische Inschriften in Mediolanum und Virunum , was Dess au zu der Vermutung veranlaßte, er habe diese Altäre an den beiden Enden einer Straße errichtet , die über die Alpen führte . Gewidmet sind die Inschriften Invicto Patrio, wobei ich Invictus auf Mithras beziehen möchtt , -.:enn aus der Zeit um 300 kennen wir einen Altar ftir J ( nvtcto) M ( ithra e ) Patri o5 2 Wenn Vlbius G aianus mit einem gleich­ namigen iuridicus Aegypti der J ahre 1 66 - 1 6 8 identifiziert werden könnte53 , was aber unsicher bleibt, wäre eine zeitliche Einordnung der Inschriften in Mediolanum und Virunum' gewonnen . Aus Mediolanum besitzen wir einen der wenigen Grabsteine, auf de­ nen die Verbindung eines Verstorbenen mit dem Mithras- Kult erwähnt ist. Er wird ausführlich als sacerdo [s] D ( ei ) S( olis) J ( nvtcti) M ( ithra e ) s t u [ d( wsus )] astrolog t a [ e] bezeichnet und setzte d e n Grabstein für sich und seine G atti n . 4 5 Ein Altar enthi.lt nur die Weihung &n Deus Cautop&tea; V 7598. 4 1 Fragment eines doppelseitigen Mi thras-Reliefs ; V 729 :::: lanovitz 8 7 . " V 7 06 . 4 9 V 707. !.O y 708; vgl. A . C.vetta, Archi vo storico Lodigiano 19, 1 97 1 , 1 8-20. ' � V 709 = D 4 193. Vgl. unten S . 1 38 . .Sl AE 1 926, 72; diese Inschrift li.ßt Pascal 47 bei seiner ablehnBlden A rgument&tion außer acht. 33 Dies tat Meyer, Hennea 39, 1 897, 226, Nr. 2 .

Gallia Cisalpina

67

Patavium ( Padova) r>

C. Helvius Romanus54

Der Dedikant mit einem verbreiteten N amcn dedizierte einen Altar I ( n v o c ­ t o ) D ( eo ) , was wohl auf M ithras zu beziehen ist . Pola ( Pula ) 55 Neben einem Mithras-Relie(-56 fand sich ein kleines Altärchen in der fullo­ nica des C. lulius Chrysogonus . Es ist 28 cm hoch , hat auf der Oberseite ein Dübelloch für eine Figur der Gottheit, kann im Fundzusammenhang kaum einen G rabaltar darstellen und ist daher wohl D( eo) M ( ithra e ) ge­ weiht. Der Besitzer der fullonica setzte auch Nemesis Augusta und Silvanus Altäre5 7 . Rovereto r>

Vlda M arius58

Der Dedikant eines fragmentarischen Mithras-Reliefs trägt ein indigenes Gentiliz . M auerreste sind mit Vorsicht als Mithräum interpretiert worden . S. Ambrogio di Valpolicella59 S . Micheie de Zampanigo60 Sanzeno r>

C. Cusa Pa[- - J unianus61

Der Dedikant trägt ein einheimisches Gentiliz . " CIL 5, 2800 - hier wird auch die Möglichkeit I ( o vi ) D ( o li c h e n o ) erwogen; vgl. l&novi tz 70 und Pascal 63, die weitere VorschlAge ZWJ.&JlUT\ e natdlen. 33 V 756/7, einen Altar ffir Sol mi t einer Büste de�� Gottea, l&&ee ich unberßcksichtigt . 50 V 755 = lanovitz 16- 1 7 . 57 V 7 5 8 = Zotovic, Mithral"ome 69 = Jn.crlt 1 0 , 1 , 5 94 ; zu d e n FundWllll t !i.nden und übrigen Weihungen vgl . lanovitz 1 2 - 1 6 . 5 0 V 7 2 6 / 7 = Chisie 4 2 = lanovitz 8 5 ; vergleichbar i s t d ao b e i Chiste 75 belegte Ulda­ nonia.. Aulgrund des Zustands des Reliefs kann [- - -J• Ido auch der Schluß des Namens sein. 39 Buchi 59-60; der Altar für Gtnitw.r( a � ) ln\lic t i , der keinen N&lll en bietet, ist wohl mit AE 1986, 257 identisch. eo cautopatea-Statue; V 735; vgl. Buchi 6 1 . 8 1 Chiste 43 = AE 1 977, 289 = lanovi tz 91 = Suppllt 6, 2 1 4-2 1 5 Nr. 5; die Erg!i.nzung der enten Zeile aul [D ( eo ) ] Sol( i ) In [ v ( ic t o ) M ( ithro e ) ] ocheint mir möglich, die des N&mens auf P a ( p ( iria trih 1 ) 1] -.nian•• dagegen problematisch. - Weiterhin wurde ein Mithra.a-Relid gefunden : V 725 = lanovitz !!4-85.

G allia Cisalpina

68

Sublavio (Chiusa) 1>

1>

Secundio6J Valentions Secundion[i)s (filius)

Der Peregrine weihte seinen Altar D ( eo ) I ( nvi c t o ) M ( ithrae) e t Soli Soci o . Die Interpretation d es folgenden Textes ist nicht völlig sicher : Valentinus Secundion [ i ) s ob mem or( iam) patris sui ex co/leg( io63) . Die Formulierung patrio sui ist wohl auf den leiblichen Vater zu beziehen , der zu Lebzeiten dem collegium des Kultes angehörte, also wie der Sohn Anhänger des Mi­ thras war . In Sublavio ist Zollpersonal jener drei Zollpächter nachgewiesen , die an zahlreichen Orten Mithras�Weihungen hinterlassen haben64 . Timavo 1>

1>

1>

1>

1> 1>

Aelius [� - -u)s6s Aur[elius) Herm[es) 66 Aur[elius) Protem [us) 67 Au. Tullius Paumnianus68 Tulli•1s Secundus Tullius Severinus

In dem Mithräu m , einer unterirdischen G rotte, desse n Benutzung durch eine umfangreiche Serie von M ünzen bis in die Zeit des Theodosius bezeugt ist, fanden sich zwei Mithras�Reliefs und ein Altar . Heide Reliefs bieten eine Darstellungsart , die keine Parallelen hat. Bei den drei Tullii handelt es sich um Brüder; sie gehörten einer in der Gegend , vor allem in Tergeste, gut dokumentierten gens an . Tridenturn (Trento) 1>

1>

(Claudius) lustinus69 L. Claudius lustio

62 V 730 = IBR 60 (beide Namen ) . 63 Verma��e ren löste u: collc, ( o ) , Vollmer e r collcg ( ii) auf. 64 VKI. Appendix 4 . 155 AE 1 976, 2 7 2 ; z w i schen A. EL und / VS ist auf der Tafel zwar e i n Stück ausgebrodlen, aber es ist denkbar, daß da.a nomen in zwei Teilen links und rechts vom Kopf des Mithraa geschrieben war. 1515 AE 1976, 263. Der Text der Inachrift i5t bis auf die letzten beiden Zeilen un­ voU.tindig; für die AußösUJlll; von PRO TEM[- -] auf pro t c m ( p lo] gibt es, wie die AE zu Recht betont, keine Parallde n. Die Annalune zweier cognomina für eine Person ist zwar mö&lich , da aber nach Herm ( e•] du.rdtaua nodt Raum für die Erglnzung ei­ n� e t ist, entscheide ich mich filr die auch von der A E teilweise vo�esdtla�e Lesun«:

D ( co ) /nv ( ic t o ) [ M ( ithroc)] A n [ c li] Hcrm [ c t ct] Pro t c m [ u ] c t l( ilcntc. ) .

ni•

v ( o t.m ) • ( o lwcnmt)

0 7 Ebd. 0 8 AE 1 976, 261 (drei Namen ) . 6 0 V 731/2 = Chiote 3 9 = lanovitz 90 ( drei Namen ) ; vgl . Suppllt 6 , 1 3 G- 1 3 1 .

G allia Cisalpina 1>

1>

69

(Claudius) Iustus Q. M uiel(ius) lustus70

L. Claudius lustio errichtete einen Altar zusammen mit seinen Söhnen . Der Dedikant zweier Altäre, Q. Muielius lustus, trägt ein möglicherweise keltisches Gentiliz . Thenno71 Vabrige 1>

Aurelius Commod [us] 72

Der Dedikant hat einen verbreiteten Namen . Val del Dente 1>

1>

Charitinus, l( ibertus ) , s(ub)proc( urator)73 Sabinianus , l(ibertus ) , adiut(or) tab(ulariorum)

Die liberti errichteten ihren Altar zum Wohl der beiden Philippi und der Otacilia Severa und waren wohl kaiserliche Freigelassen e . Der subprocura­ tor und sein Untergebener waren möglicherweise mit der Verwaltung kai­ serlicher Domänen betrau t . Vercellae ( Vercelli) 1>

[-] Surix [- -] illus, negotiator

Die Lesung der Inschrift ist problematisch; gesichert scheint lediglich , daß sich um einen N amen mit der keltischen Wurzel Suri- handelt 74 .

es

A uswertung Für die Gallia Cisalpina hat bereits Pascal eine Untersuchung über sämtli­ che Kulte vorgelegt und ist dabei auch auf die Kultanhänger eingegangen. Er stellt fest , daß die Lage mancher Fundorte in den Alpentälern , in den höheren Regionen des Alto Ad ige und Val di Non , darauf schließen läßt , daß Mithras Eingang bei der ortsansäss i gen keltischen Bevölkerung gefun­ den hat. Das Namen material einiger Orte wie Chiusa., Rovereto , Sanzeno, 7 0 V 7 3 3 = D 4 2 4 9 = Chi•te 40 (mit der Di•kuaoion über die Einordnung deo nornen) lanovitz 90; vgl . Buchi 59, Suppllt 6, 1 3 1 . - V 734 = AE 1 9 1 4 , 256 = lanovi tz 90 ; vgl. Suppllt 6, 1 5 1 Nr. 9. 7 1 Ein doppelseitiges Mithru-Relief mit Rahmenlf!Üate, a us griech.iach� M&rmor (Na-­ x os ?), trägt nur noch die Weihefonnel; V 723/

L . Servilius Superatus3

Der Dedikant trägt einen verbreiteten Namen. Munda (Montilla) /Bae4 Emerita Augusta ( M erida)/Lus t>

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C . Accius Hedych rus , pater5 C. Camilius Superat(us)6 Tib . Cl(audius Artemidoru[sj1 Coutius Lupus C. Curius Avitus9 M. Vallerius) Secundus , fr( umentarius) leg(ionis ) 1 0 Firmus)t Hector, (servus ) 1 2 Quintus, ser( vus) 13

J

Die bekannteste Person ist der pater C . Accius H edychrus, der - wie C . Camilius Superatus - e i n in Hispania verbreitetes nomen trägt . M . Va­ lerius Secundus und C. Curius Avitus genehmigte er die Aufstellung der Weihungen , er selbst stiftete als pater eine Mercur - und als pater patrum eine Oceanus-Statue; seine Tätigkeit ist in mehreren Inschriften durch lo­ kale Datierung im 1 8 0 . J ahr der Kolonie = 1 5 5 nachgewiesen . In diese Zeit gehören eine Reihe von Weihungen unterschiedlichster Statuen , so daß wir möglicherweise die Gründungsphase des Mithräums fass e n 1 4 . Damals ließ C . Curius Avitus seine Statue eines Fackelträgers von einem der zahlreichen griechischen Künstler arbeiten , der möglicherweise ambulant seine Dienste anbot ( LlryJHjrpto

[Iu]lius Archietus20

Die Inschrift befindet sich auf einer Statuenbasis. Segontium (Caernarvon ) 1>

S . C( - - ) 0(- - - ) , ( centurio)21 -

I n einem um 200 errichteten Mithräum fanden sich vier kleine Altäre, von denen einer Reste einer Inschrift mit der Bezeichnung des centurio trägt. N achdem die Kultstätte offenbar mit dem Abzug der Truppen aus dem Ort um 290 verlassen worden ist, wurde sie im späten 4 . J ahrhundert gewaltsam zerstört. U xellodunum ( Castlesteads ) 1> 1>

M [ar] cus Liciniu [s] Ripanus, praef(ectus) 22 Sex . Severius Salinator , [pr]aef(ectus)23

1 7 Harri e 3 . 18 T 5 6 . 1 9 Ein kleiner A l t ar t r '«t die Inschrift Deo M ( i!A ro e ) C P S I . D i e bioheriKO Auftöoung C( . . to ) p ( Ati ) S ( o li ) /( noicto ) überzeugt nicht: V 836 = RIB 1 08 2 ; 10 auch E. Birley, ANRW 2, 18, 1 { 1 986) 85 . Ea könnte sich in der zweiten Zeile um einen a.bgekilrl.ten Namen handeln, dann wilrde auch die Auftöoung auf M ( it�ro e ) &..,;lieh. Die von Verm&­ aeren 837 aufgeführte Inschrift iJt in RIB 1 084 neu gele.en worden; f!3 iat eine Weihung

an

Rr.giru.e.

2 0 V 875 = A E 1 89-4 , 1 6 1 = RIB 943 . ,. V 2374 = J RS I , 1 960 , 2 1 0 ; vgl. Harrio 36-38. »y 872 = RIB 1 993 ; vgl. Devijver L 1 5 . 23 Y 874 = RIB 1 99 2 ; v�l. Devijver S 46 .

Britannia

82

Die beiden Präfekten kommandierten wohl im 3. J ahrhundert die am Ort stationierte cohors li Tungrorum24. Vercovicium (Housesteads)25 t>

t>

t>

t>

t> t>

Litorius Pacatianus, b(ene)f(iciarius) co(n)s( ularis)26 Publ(icius) Proculinus, ( centurio ) 27 ( Publicius) Proculus28 Valerius, m(iles) l[e]g(ionis)29 Herion30 mil(ites) leg(ionis)31

Die namentlich nicht genannten Soldaten der legio li Augusta stifteten ih­ ren Altar I 0 M d Deo Cocidio als agentes in praesidio und auch Valerius , Angehöriger der legio VI victrix, war mit dieser Aufgabe betraut , da er seinen Altar im Mithräum Cocidio [ e t ] Gwio pr[ae] sidi weihte; der ein­ heimische Cocidius wurde meist mit Mars verbunden . Die beiden Altäre für Cocidius standen wohl ursprünglich unter freiem H immel ; sie weisen starke Verwitterungsspuren auf. Wahrscheinlich um die Wende vom 2. zum 3. J ahrhundert sind sie dann in das M ithräum gelangt . Derartiges mag als Pietät gegenüber einem Weihobjekt verstanden worden sein, vielleicht war es auch eine Möglichkeit , Mithras kostenlos einen Altar stiften zu können. Auf jeden Fall ließen sich die Altäre in den M ithras-Tempel integrieren . Neben der Hereinnahme des Cocidius stell t auch die Bezeichnung des Mi­ thras als Saecularis durch den möglicherweise aus Italien stammenden be­ neficiarius einen singulären Aspekt dar32 Die Vorstellung, die hinter dem Felsgeburt-Relief steht , bei dem Mithras aus dem kosmischen Ei geboren wird, verrät religiös-ph : '�•r,phische Gedanke n , die kau m bei den Angehöri­ gen der Hilfstruppen zu vermuten sin d . Daher weist auch ein solches Relief auf einen ritterlichen Offizier , der orphisches Gedankengut mit dem des M ithras-Kultes verband33 . Der centurio errichtete seinen Altar im J ahre Jt Ein weiterer Alt.v enthllt keine aicha identifizierb�n NamenBreate: V 873 = RIB 1 99 4 . 2 � Der von Vennu.eren 8 68 aufgeführte A l t ar st&m.JTlt eher a us Great Chesters; die zwei te Zeile mit dem Namen der Got theit ist unklar ( RIB 1 73 2 ) . Der Fundort von V 869 ist nicht bekannt , die verheuerte Lesung in RIB 2071 laute t : [•J ive Deo 1ive D [ e ] o e CL . . . Vgl. C . M . DanieJ., ArchAel 40, 1 96 2 , 107. ,. V 864 = RIB 1 599 . 2 7 V 863 = R I B 1 600 . 28 Ebd. ,. V 867 = RIB 1 5 77. 'o v 858/9 = RIB 1 60 1 . 3 1 V 8 66 = R I B 1 5S3. 32 V 864 = RIB 1 599; dazu DanieJ. ( A nm . 2 5 ) 1 05-1 1 5 und Sch&llmayer 1 4 , dess en Datieru.ngBvonchlag mich nicht überzeugt . 33 V 860; vgl. Wortmann Nr. 4c; Daniel., ebd. 1 1 0- 1 1 4 ; Clauss, Sol 430-- 4 31 . - Zu weiteren Relieffunden: V 853 ( das größte von ae

P. Ael(ius) Titullus , prae(fectus)36

t>

Apon [i]us Rogatianus37 Tib . Cl(audius) Dec(i)mus Cornel( ius) Anton ius, praef(ectus)38 L . Sentius Castus, (centurio) leg(ionis)39

t> t>

Die Präfekten , wohl der cohors I Frisiavonum, waren im 3. J ahrhundert in Vindovala. Z u ihnen gehörte vielleicht auch Aponius Rogatianus, der die bislang singuläre Weiheformel Soli Apollini Aniceto M [ i t ] h r [ a e] verwandte. Ferner ist vermutet worden, daß sich auch der centurio der legio VI victrix als Interimskommandeur der Garn ison am Ort aufhiel t . Das M ithräum40 wurde wohl erst i m 3 . J ahrhundert errichtet und dann umgebaut . N ach­ dem es offenbar einige Zeit verlasse n lag, errichteten es die Anhänger am Ende des J ahrhunderts neu ; möglicherweise ist dies in der Inschrift des Tib . Claudius Decimus erwähnt : templum restituit. Der Tempel scheint wie diejenigen in Carrawburgh und Housesteads zerstört worden zu sein4 1 . Whitley-Castle t>

C. [- - -]ius [- - ] 42

Der Soldat , Angehöriger der cohors I I Nerviorum, stiftete einen Altar für Apollo. Auf den vier Seiten des Altars befinden sich Reliefs, von denen eines Mithras, der hier mit Apollo gleichgesetzt wurde, und die Dadophoren zeigt . 34 V 852; vgl. Wall 1 58. 3 5 H ier wurden eine MO.nu, umgearbeitet zu einem Bild der Febgeburt mi t der Nen­ nung von flPOMA E L). HE und �PHN ( A E 1 935, 1 3 2 ) , sowie ein Vasenfragment mi t der Darstellung de11 bogentragenden Mi thru (V 828} gefunden. Ob es sich bei einem 1 958 ergrabenen unterirdischen Raum um ein Mithrlum handelt, ist nicht gesichert; H&rri a 1 . 3 0 V 8 4 1 = RIB 1 395; vgl. Devijver A 67. 37V 843 = RIB 1397; vgl. Devij ver A 1 5 2 . 3 8 V 8 4 2 = R I B 1 396 ; vgl. Wortmann N r . S c , Devijver C 1 3 7 . >• v 839/40 = R I B 1 398. " 0 Zu den weiteren Funden gehören fünf unbeschriftde Altäre ( V 8438) und zwei Re­ liefo (V 843C und D ) ; vgl. J .P. Gilliam - I . Mac! vor, ArchAel 3 2 , ! 95 4 ; HlUTio 2 4 . u J . Wall, Christian Evidence11 in t h e Roman Period. The northern Counties, ArchAel 4 4 , 1968, 1 59- 1 6 1 . t l V 837B = R I B 1 1 98.

84

Britannia

A tuwertung Die Zeugnisse ftir den Mithras-Kult in Britannien sind spärlich , aber in ei­ ner Hinsicht eindeutig: Die Verbindung des Kultes zum Militär ist unüber­ sehbar . Drei der sechs archäologisch nachgewiesenen Mithrä.en liegen am Hadrianswall - Brocolitia, Vercovicium, Vindoval a - nur wenige Meter von den entsprechenden Kastellen entfernt . Von den insgesamt 15 Fundorten befinden sich allein acht in der Nähe des Walls . Truppenstandorte wa­ ren ferner Camulodunum, Eboracum und Segontium. Entsprechend ist der Befund fü r die Anhängerschaft . 15 Personen stehen mit dem Militär im Zusammenhang , dazu kommt eine Weihung von milites; lediglich fünf Personen sind als Zivilisten auszumachen . Bemerkenswert ist der Anteil ranghoher ritterlicher Truppenkommandeure: acht praefecti und ein tribu­ nus. Es ist sicherlich zu berücksichtigen , daß viele Heiligtümer geplündert oder geräumt wurden; dies erklärt die geringe Zahl von Mithras- Reliefs . Den­ noch fallt auf, daß beispielsweise die Weihungen dieser Ritter nicht sonder­ lich aufwendig waren . Auch die Bauweise der Heil igtümer vermittelt eher b escheidene Verhältnisse . Selbst dasjenige in Londinium, das noch den reichhaltigsten Befund bietet, war in einer Bruchstein/Ziegel-Bauweise er­ richtet. Bei den übrigen finden sich Wände aus Leh m , Schotter oder Strand­ geröll , Böden und Bänke aus gestampften Lehm, Liegebänke aus Flechtwerk oder ebenfalls aus Leh m , mit Brettern belegt; einzelne Stämme , die das Dach trugen , blieben unbearbeitet. An dieser Bauweise wird es gelegen ha­ ben, daß die Tempel oft restauriert werden mußten . In einem Fall kennen wir die Geldgeber: Es nennt sich ein Tribun zusammen mit den Miteinge­ weihten . Ohne diesen Befund überinterpretieren zu wollen , fallt auf, daß der Ritter offenbar nicht bereit war, die Kosten der Restaurierung allein z u übernehmen . D i e Gemeinden waren möglicherweise noch kleiner als sonst üblich ; bei einigen Heiligtümern äußerten die Ausgräber die Vermutung, daß sie eine Zeitlang leerstanden . Dies alles wird damit zusammenhängen , daß der Kult erst spät auf die Insel kam43 . Die Heiligtümer stammen frühe­ stens aus dem ausgehenden 2. oder beginnenden 3 . , die Inschriften gehören ins 3. J ahrhundert. Bei den wenigen Inschriften und Reliefs überrascht die Vielzahl der Göt­ ter, die zusammen mit Mi thras verehrt wurden : Apollo, Ariman , Atargatis, Bacchus , Cocidius, Dioskuren , Genius praesidi, Phanes, Phren , Saecularis und eine M uttergottheit44 : hinzu kommen die Götter der Reliefs aus Lon­ dinium.

" Merkelbach 151 vennuU,t , daß die Mithriien ent nach der Aufgabe de• Walli des Antoninm PilU �rbaut worden sind . H V &J. M . J . Green, The lcono���ophy and Arch�ology of Romano-British Reli�ion, A N RW 2, 18, I ( 1 986) 1 2 5 .

G A LLIA N A RB O N E N S I S

.e Mons Seleucus •

Valentia

BJrg •

St. Andeol •

Vasio •



La Lagaste

Apta Iulia

Gallia Narbonensis

86

G A L L I A

N A R B O N E N S I S

I I AE

Ort

R

p

2

1

3

Apta lulia (Apt)

-

-

1

2

Arelate (Arles)

-

-

-

-

1

1

-

-

Genava ( G eneve)

-

-

1

-

-

1

La Lagaste

-

-

-

-

-

-

Lucey

-

-

1

-

-

1

-

1

4

-

-

4

2

1

Bourg St. Andeol

Mons Seleucus (La Bii.tie- M ontsaleon)

1

Valentia (Valence)

-

-

2

-

-

Vasio (Vaison-la-Romaine)

-

-

1

-

-

1

Venetonimagus (Vieu-en-Val - Romey )

1

-

1

-

5

2

Vienna (Vienne)

1

-

-

5

-

G esamt :

3

2

11

1 1 13 1

2

GA LLIA NARBON ENSIS 1 Apta lulia ( A p t ) t>

T. T( - - - ) O( ptatus)2

Der Dedikant weihte seinen Altar Deo Mercurio Mithra e und kürzte seinen Namen T. T. Op. ab , was in der kleinen M i thras-Gemeinschaft jeder ver­ stan d . Auf einem in der Ö ffentlichkeit aufgestellten Altar für M ars schrieb er dagegen das cognomen aus3 . Arelate (Arles)4 1 Das Relief 877 ließ bereit. Vermaaeren unberücluicht i gt ; vgl . Walten S. 140 Nr. a. 2 ILGN 161 = W<en 46, die OptalWI für einen Sklavennamen hilt und den Ded.i­ kanten &1 11 Freigel&Uenen bezeichnet . 3 I L G N 1 58 . - Zu weiteren Funden, sehr groben Arbeiten lokaler Werkstlttf'!n : V 997 = Walten 47 und 998 = 48. 4 Zwei Statue:nfragmente: V 879 = Walten 1 und 88 1 = 2 . Bereits Venna.seren ließ 880 unberücluichtigt.

Gallia N arbonensis

87

Bourg St. Andeol t>

T . Aur(elius) [- - -]5

Das Kult-Relief des Mithräums war aus dem anstehendem Fels gemeißelt. Genava (Geneve) t>

Firmidius Severinus, mi(les) leg(ionis)6

Der Soldat der in Argentorale stationierten Legion weihte seinen Altar im J ahre 2 0 1 . In der Inschrift werden die Legionsbeinamen p( ia) f( iddis ) c ( onstans ) C( ommoda ) aufgeftihrt; demzufolge gehörte er wohl zu jenem Teil der VI II Augusta, der 1 85 nach Lugudunum abkommandiert worden war . Nach seiner Entlass u ng lieB er sich in Genava nieder und weihte zum Dank den Altar. La Lagaste7 Lucey t>

N (- - -) Severianus8

Der Stifter gibt offenbar sein nomen abgekürzt an . Mons Seleucus ( L a Batie-Montsaleon) t> t> t> t>

Iul(ius) Maternia(n]us9 [- - -] porius1 0 (G]audentius Hector

Bei dem cognomen Maternianus handelt es sich um eine lokale Bildung. Die Namen von [- - -]porius, Gaudentius und Hector befinden sich auf kleinen Gefaßen . Solche Namen können nicht analog denen in Inschriften 5 V 896/7 = Walten 1 3 = A E 1 976, 4 l l a ( die heuere Lesung) . Zum Mithriium V 895 und Walten S. 4-5; in der Nähe befanden sich Quellen. 6 V 9 1 6 = G. Walst'!r, Römisdu: lnsdu-iften in der Schweiz, Bem 1 979/80, 5 . Walters 55 zweifelt an der Zuordnung zu Mithru , da in der Weiheformel Deo /nwicto Genio loci die N&lllen nicht durch et �et�nnt seien, Mithru aber kaum GeniWI loci gewesen sein könnte. �tzterem stimme ich zu, halte aber eine Aufzählung ohne d durchaus für möglich. 7 Ca.utes-S tatue: Walten 5 1 . 1 Vermaa e ren 9 1 5 löat N ( 4b4rz e ) auf, Cumont , Textee 1 66 Nr. 499, plidiert ftlr eine Verschreibung von M ( it h .... e ) ; vgl. Walten 56. 9 V 898/9 = Walten 14; d... vor I VL befindliche M gehört eher zur Weiheformel (Deo Soli In) victo M ( it h nl e ) . 1 0 V 900 = Walten 1 5 ( drei Namen) , dieo. S. 32 spricht von Sklaven.

G allia N arbonensis

88

behandelt werden ; daher ist die Bemerkung von Walters , um "men of very humble background" , unzutreffend .

es

handele sich

Valentia ( Valence) 1>

1>

M. Iccius [- - -] 1 1 Sex. Cabiriu [s] Iullinus1 2

Das nomen d es M . Iccius [- - -] sowie das cognomen d es Sex . Cabirius Iullinus deuten auf ortsansäss i ge Kult - Anhänger1 3 . Vasio ( Vaison -Ia- Romaine) 1>

L. Apronius Ch rysomallus, perses 1 4

E s ist d i es der einzige Beleg für den Priestergrad des Persers . Venetonimagus (Vieu--.en-Val-Romey) 1 5 1> 1>

C . Ru[f(ius)] Euta[c] tus , pater p atr u m 1 6 C . R(ufius) Virilis

C. Rufius Virilis , der Sohn, weihte M ithras einen Altar für seinen Vater, den pater der Gemeinschaft . Aus der ebenfalls in Venetonimagus erhaltenen Grabinschrift des pater , die ihm seine Gattin errichtete, erfahren wir, daß er medicus war . Vienna (Vienne ) 1 7 A uswertung Zu einer Zusammenfass u ng vgl. unten S . 94 - 95. 1 1 A E 1 96 1 , 162. Das nomen lcdua i s t in der Re gi on belegt ; du hier als pra.enomen gedeutete M luum auch Teil der Weiheformel Deo /nYido M ( ith ,... e ) oein. 12 AE 1 90 5 , 28 = ILGN 258 = Walten 50. 1 3 Nomenclator 149 und 1 54 . " V 887 = Waltero 1 0 ; vgl. Clauu, G r ade 1 8 4 . D i e von Walten aufgefilhrten Verbin­ dungen zur i n der G«"=gend b ekannten Familie der Aponii sind nicht zwi�end . � ' Eine Weihung an Deo S o li laue ich unberücksichtigt: V 9 1 4 ; an d ero Walten 2 1 . 1 0 V 9 1 1 = Walten 2 0 ( b e i d e N ame n ) ; vgl. CIL 1 3 , 2509. - Z u weiteren FUnden am Ort, wo si ch auch ein Milh.ri.um in der NAhe von Thennenanl8@en befand, V 909 , 9 1 0 (unter anderem e i n Apolh-Kopf) , 9 1 2 , 9 1 4 . Vgl. Thevenot 246 und 253; Walten S . 5-1 1 . - Z u V 60 5 vgl. oben S. 1 7. 11 In Geb&udereot.en, vermutlifh deo Mithrli.umo, wurden ein Altar und Relief• gefun­ den; V 90 1 -905 = Waltero 1 6- 1 7 .

TRES

G A LLIAE

Augusta Treverorum Champlieu

St.W�el • Saarbrtcken "a}



Pons

tvari l

�"'

Deneuvre •

Alesia •

/

• Les Bolards

( �F

• Dyo •

Lezoux

• Burdigala •



Elusa

S t . Aubin

unum ...

Tres G al liae

90

T R E S

G A L L I A E

Ort unbestimmt

-

-

-

AE

R

p

-

1

-

4

-

Burdigala ( Bordeaux)/ Aqu

1

-

-

-

Elusa ( Ciuta)/ Aqu

-

-

3

-

1

1

Lezoux/Aqu

-

-

-

-

-

-

St. Au bin/ Aqu

-

-

-

-

1

-

Augusta Treverorum (Trier)/Bel

1

6

10

1

15

3

Champlieu/Bel

-

-

-

-

1

-

Deneuvre/Bel

-

-

I

-

-

1

Pons Saravi (Saarburg)/Bel

1

1

3

7

9

1

Saarbrücken/Bel

1

1

1

-

2

-

St. Wendel/Bel

-

-

-

-

1

-

Alesia (Alise-Sainte-Reine)/Lug

-

-

-

-

-

-

Dyo/Lug

I

-

-

-

2

-

Jntaranum ( Entrains)/ Lug

-

8

1

-

14

I

Iuliobona ( Lillebonne) /Lug

I

-

-

2

3

-

Les Bolards/Lug

I

I

11

-

II

I

Lugudunum ( Lyon )/Lug

-

-

2

-

I

2

Gesamt :

7

17

32

10

66

10

17

TRES G A L L I A E 1 Burdigala ( Bordeaux)/ Aqu2 1 1m Mus(:um von Calena so ll sich e i n Keramik-Fragment mi t d e r Da.ntellung dn stiertötenden Mithras befinden, du angeblich &UI G allien at&mmt : V 1 00 2 ; vgl. W&.lten S. 1 58 Nr. 1 3 . - Ü beT die angebüche Aion-Figur auo der Auvergne (V 892) Üegen zu wenig lnfonnationen vor , um sie dem Mithru-Kult zuzuordnen; W<ers 63. 1In einem Mithrium, von den Ausgräbern ins 3 . J&hrhundert datiert , fanden aich Reliefs der Dad.ophoren und dea Zdtgotts; Arch.eologie de Ia France 1989, 34 1 . - Eine weitere Cautopates-Statue: V 893 = Walten I I .

Tres G alliae

91

Elusa (Ciuta)/Aqu3 . e>

Sex. Vervicius Eutyches, vestiar(ius) , pater4

Das griechische cognomen des Thchhändlers verweist möglicherweise auf einen freigelasse nen ehemaligen Sklaven eines treverischen Herrn , der sich deshalb als cJV( is) Trev( er) bezeichnete . Lezoux/ Aqu5 S t . A u bin/ A qu6 Augusta Treverorum (Trier )/Bcl 7 . e>

e>

C>

Martius Martialis , pater8 L . P( - - - ) P(- - - ) 9 Nicasius 1 0

Im Tempelbezirk Altbachtal befand sich ein M ithräum, i n dem die Wei­ hungen des M artius Martialis gefunden wurden 1 1 . Der Träger eines wohl ortsansäss i gen Namens erwähnt, daß er seine Altäre in suo posuit ; offenbar 3 In der Inschrift V 891 = Walten 7 ergänzte Venna.seren ( In) vict•m und bez.og es auf Mithraa. Der Name des Dedik&nten ist nur teilweise erhalten: M. Po m[- - -] ; da. dauelbe Namemfragment auch in der Inschrift CIL 13, 5-46 vorkommt und dort ein 1 a n c tiuim•• 1 a ( cerd o • ] erw&hnt ist, sah Verma.seren in M. P o m [- - -) einen aa.cerdos dea Mithras­ Kultea. Sowohl die Ergänzungen wit:: die G leichaetzung der beiden Personen aind nicht zwingend. ' V 888, 889 = Wa.lters 4, 5 ; vgl . J . Krier, Die Trierer außerhalb ihrer Civit.u. Mobi­ li tät und Aufstieg, Trier 1 98 1 , 1 6 - 1 8 Nr. 2 . - Ferner wurden am Ort eine Cautes-Statue (V 884 = Walt

L . L(- - ) A nttiocus26 -

Außer der Weihung des L. L . Anttiocus (Antiochus ) , desse n Familienname in der Gemeinschaft bekannt war und desse n cognomen überall verbreitet ist, fanden sich in einem M ithräum viele Inschriften mit wenigen Buchsta­ benresten , aus denen sich keine sinnvollen N amen mehr ermitteln lass e n27. Das Heiligtum lag in der Nähe von Quellen und galt selbst als Heilstätte28 •

1 9 V idleicht Kopf eines Dadophoren; V 993 = 999 . Dazu Schwertheim S. 2 5 4 , Walten S. 1 4 6- 1 4 7 Nr. j . 2 0 G esdll rr mi t Dantellungen ata dem Mithru-Kult wie eine StiertötWl.gi-Szene : V 937-938. Vgl. Thevenot 248-249; Walten S. 1 5 1 - 1 5 3 . J l D i e Figuren d e r Dadophoren fanden a i ch in Geb&uderet�ten, d i e möglicherweise z u einem Mithrium gehö,...n ; G allia 2 2 , 1 964 , 424-425. Anden Walten 4 9 . ll V 94 0 / 1 = Walten 26. "V 943-948, 950; dazu Walten 2 7-34. >< V 942, 949; vgl. Thevmot 248. 2 5 1n einem Mithrium fanden sich Skulpt�n- und Altarfragmente; L . Harmand , BSAF 1 970, 2 1 7-220; Walten S. 2!>-30 und 5 2 . 1 6 V 9 1 8 / 9 = AE 1 95 1 , 1 1 4 = ILTG 3 1 8 ; Walten 22 löot l( i!en• ) l ( • e t u ) auf. 17 V 926 = ILTG 3 1 9 , 927 = AE 1 95 1 , 1 1 5 = ILTG 3 1 7 , 928 = 323, 932 = 320, ILTG 32 1 , 3 2 2 , 324; vgl. femer V 922. - Weite"' Funde: V 920 = Walten 23, 9 2 1 = 2 4 , 923-92 5, 9 30 , 93 1 ; d az u Walten 2 5 . 28 V 9 1 7 ; Thevenot 249 und 254, weiat auf Beine als Weiheseschenke hin. Die Spuren eines angeblichen z weiten Heiligtums sind zu u..ruiche:r; V 929. Vgl. WaltaB S. 1 1 - 1 7 .

Tres G alliae

94 Lugudunum ( Lyon)/Lug29 t> t>

Aur(elius) Secundinius Donatus, frumentar(ius) [le]g(ionis) et com­ men t ( ariensis )30 Secundinus31

Der frumentarius stammte vermutlich aus einer der rheinischen Legionen , die Personal in das Büro des Statthalters der Lugudunensis abkommandier­ ten ; sein nomen ist am Rhein gut belegt . A uswfrlung Die wenigen Personen , die wir aus dem gesamten gallischen Bereich kennen, lasse n kaum generalisierende Bemerkungen zu. EB wird daher eher auf Zu­ fall beruhe n , daß weder servi noch liberti bislang als Anhänger nachweisbar sind . Bei den Mitgliedern der drei führenden ordines entspricht der nega­ tive Befund dem allgemeinen Bild. Auf den Votivsteinen nennen sich na­ hezu sämtliche Personen mindestens mit nomen und cognomen; Gefliße mit Besitzer- oder Stifternamen sind damit nicht vergleichbar . Die geringe Zahl der Zeugnisse bildet zweifellos die Ursache für so gegenläufige Einschätzun­ gen wie die von Thrcan32 - der Kult sei nicht in die einheimische Bevölke­ rung eingedrungen - und Walters33 , die, was eher berechtigt ist, von einer Akzeptanz durch die G allier spricht. Von den bezeugten Personen kann nämlich , so scheint mir, jede vierte vom N amen her zur ortsansäss i gen Bevölkerung gerechnet werden . Hinzu kommt , daß Mithras in das ohne­ hin sehr flexible Götterpantheon Galliens integriert worden ist34 . Dies ist mögl icherweise auf die Rolle des Mercur, als Planeten- und Tagegott, im Mithras-Kult3� zurückzuführen oder auf die von Mithras-Anhängern gele­ gentlich gesuchte N ähe zu Quellheiligtümer n , wie es in Gallien mehrfach der Fall ist36 Allerdings sollte man die Tatsache, daß in Venetonimagus ( G aN ) ein medicus unter den Kultanhängern war , i m Hinblick auf eine Interpre­ tation des Mithras als Heilgott nicht überb ewerten . Bestreitbar ist ferner die Beobachtung , der Kult habe sich Rhöne aufwärts verbreitet , entlang 29 Die Zum-dnun� einer Sol-Bilste zum Mithraa-Kult bleibt problematisch; JMS 1 , 1 976, 197 und 2 , 1 978, 1 82-1 83. 3 0 V 908. Zur AbkollUl'l.alldi erung vgl. M. C}aUJI.S, Untenuc.hungen zu den principalea; des römisdlen Heeres von Augustua bis Diokletian. Com.icularii, speculatores, frumen­ t&rii, Bochum 1 973, 96; zum nomen: Nomenclator 25 8 , Walten 1 9 . 3 1 V 906 / 7 = Walten 1 8 . 3 2 R . Thrcan , Les religions de l'Asie d ans Ia v al.lk du Rhöne ( EPRO 30) , L

Regi(- - - ) 1

Das in Bandorf ausgegrabene angebliche M ithräum ist in G röße u n d Aus­ sehen derart untypisch und die gesamten Fundumstände so verworren , daß keine gesicherte Aussage über die Existenz eines Heiligtums möglich ist2 In der Weihinschrift der ara - Deo Invict ( o ) Regi (?) pro bono comun (i] ­ handelt es sich bei Regi eher um einen abgekürzten N amen als um einen Beinamen des Mithras. Bonna (Bann) t>

t>

C . Candidinius Verus3 C. F ( - - -) A ( - - - ) 4

Von den zwei Mithräen , die Wortmann ermittelt zu haben glaubt, scheint 1 V 1017

= Schwertheim 42a. dem Komplex wurde auch eine Aschenurne gefunden, waa eher fß.r einen Grabbau ( 4 ,3 x 4,3 m ) opricht ; vgl. Schwertheim 4 2 . 3 V 1 0 29/30 = Schwertheim 3 5 b ; vgl. H . Neuelhauf, BRGK 27, 1 937, 1 63 . Z um Namen: Nomenclator 64 ; Alföldy, ES 4 , 1 96 7, 1 6 . - Weitere Relieffunde: V 1 03 1- 1 033 = Schwertheim 35c--.o. ' V 1 028 = Schwertheim 35a.

1In

Germania inferior

98

die Existenz eines HeiligtuiTIB gesichert, da mehrere A ltäre und Reliefs in Gebäuderesten gefunden wurden5 . Aus ihm stammen auch die Altäre mit den N amen , von denen der des C . Candidinius Verus für die Region typisch ist ; möglicherweise handelt es sich um jenen dec( u ri o ) c( olon i a e ) C( lau di­ a e ) A ( ra e ) A ( grippinensis ) , der den Aufanisehen M atronen in Bonna einen Altar weihte. Durnomagus ( Dormagen) t>

t>

C . Amandinius Verus buc(inator)6 Thuratr(al]is Didil(ae f(ilius)] , dup �(arius)] al( a)e7

I n einem M ithräum, von dem nur spärliche Angaben vorliegen", fanden sich die Altäre zweier Soldaten , die wohl beide der ala Noricorum angehörten und von denen der bucinator aus N iedergermanien stammte, während sich der duplarius als c( ivi] s T ( h ) rar bezeichnete . J uslenville t> t>

t>

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Ax[ius ?] Verus9 Q. Yeti [- - -] 1 ° App(- - -) Freio1 1 App(- - -) Friatto 1 2 Probinus Veri (filius)13

Sowohl die cognomina der beiden App(- - - ) , Freio und Friatto, wie die Namen der übrigen Dedikanten weisen auf Ortsansäss i ge. Burginatium (Kalkar) t>

Vlp(ius) Am(- - -) , p(ater) s(acroru m ) 1 4

Der pater d e r Gemeinschaft stiftete M i t h r as eine Bronzestatue ( a e s ) , deren Sockel erhalten ist . � Wortmann 4 1 0-- 4 1 4 ; Schwertheim 35; Wortmann möchte aus der fundstelle dea Al­ t&rB Schwertheim 36 auf ein weiteres Heiligtum schließen. 'V 1 0 1 2 = Schwertheim 8&; vgl . G. A liOldy, Die Hilfotruppen der römischen Provinz G erm&ni& inferior (ES 6 ) , Dü .. ddorf 1968, 182 Nr. 53 und Clauoo , Sol 436. 7V 1 0 1 4 = Schwertheim Sb; vgl. AlfOldy ebd. Nr. 5 2 . 8 Zu weiteren Fnnden v g l . V 1 0 1 6 , Schwertheim 8. 9 V 1 009 = lnscriptioru latines de Bdgique 45 (m..i t der Diakussion der Namen ) . 1 0 Ebd. 11 V 1 0 1 0 = lruscriptioru latinea de Belsique 46 ( mi t der Diskussi on der N&rnen) . - Die Zugehörigkeit des Ortes zur German.ia inferior ist nicht gesichert. 1 2 Ebd. 1 3 A nrn . 9. 1 4 Beridlte des L&ndeamuseUll'lA Bann Heft 4 , 1985, SG-5 1 ; die von Hom vorgeadtlagene Auflösung des cognomen auf Am( a. n. d'1u ) kann nur beispielhalt gemeint sein.

Germania inferior

99

Colonia Agrippinensium ( Köln ) 1 S C>

C>

Tiberius Cl(audius) Romanius, veteranu [sj l 6 L . Pervincius Sequens17

In der Provinzhauptstadt der Germania inferior sind zwar drei Mithräen nachgewiesen , es lohnt aber nicht , die wenigen Angaben über Kult-Anhän­ ger getrennt zu behandel n . Nesselhanf wies auf die gallisch-germanische Herkunft des Namens Pervincius hin. Das cognomen des veteranus ist zwar ungewöhnl ich , der Name läßt aber keine nähere Bestimmung z u 1 0 . Gelduba ( Krefeld-Gellcp ) 1 9 Rheder t>

Firminus20

Bücheler erklärte die ungewöhnliche Ausdrucksweise der Inschrift - Finnino votum refere t Iustini Paterna - damit, daß ein Hexameter beabsichtigt ge­ wesen se i . Problematisch bleibt die Bedeutung von Iustmi Paterna . Wenn es sich nicht um eine aufgrund des Versmaßes stark verunstaltete N amens­ form handelte, läge die bislang einzige Weihung einer Frau im Mithras-Kult vor , einer Paterna, Gattin eines Iustinus. Sie könnte mit einer Iulia Paterna aus Rheder i dentisch sein , deren Grabinschrift wir kennen21 . Für diese Frau konstruiert Wiegels Familienbeziehungen , die ich nicht nachvollziehen kannn Er operiert dabei mit dem Gentilnamen Iulius, das nicht nur allgemein das häufigste nomen , sondern insbesondere im Rhein­ land ungemein verbreitet ist ; die cognomina, um die es bei der Identifi­ zierung geht , lauten Matemus und Patemus und sind gleichfalls überaus 1 5 In der linken Ecke der Grabtafel V 1 0 2 1 = Schwertheim ! Oe = Ristow 8 = B . - H . Galsterer, D i e römischen Steininschriften aus Köln, Köln 1 975, 3 1 8 sind die Buclultaben COR( a. ) X na.chträgüch c:: i ngeri tz.t . Die Inschrift kann , wie Wes Ristow betont, kawn alo Denkmal deo Mithr ... -Kultes gewertet werden. - Bei V 1 026 = Schwertheim 16 = Galsterer 136 bezweifelte bereit& Verm.ueren , daß der Alt.v etwlLB mit Mithru zu tun habe. - V 1 0 2 7 = D 3384 = G a.lsterer 1 3 4 . Der Begriff poter allein genii gt nich t , clie Inschrift mit Mi thra.s in Zusammenhang zu bringen ; vgl. Schwertheim S . 2 56-2 57. 1 0 A E 1 969/70, 4 4 2 = Schwertheim 1 1 b = Ristow 23 = G a.lsterer ebd. 1 25 . 1 7 V 1 023 = AE 1 929, 1 0 4 = Schwertheim 1 0d = Ristow 1 = Galoterer ebd. 1 24 ; vgl. Neuelhauf ( A nm . 3 ) 2 2 4 . 1 8 Die zahlreichen übrigen Funde seien nur knapp erwähnt. Außerhalb der Mi thrä.en: V 1022 = Schwertheim 12 = Ristow 3 1 ; V 1 024 = 14 = Riotow 32; V 1025 = 13 = Ristow 33; Ristow 34-37. - Mithrll.um I: V 1 0 1 8 = Schwertheim 10; V 1019 = Ristow 2 ; Ristow 3-1 2 . - Mithrium 2 : Schwertheim 1 5 ; Ristow 1 3-22. - Mithräum 3 : S chwertheim l i ; Ristow 24-30. 1 9 In dem Mi thr&wn a.\U einer Holz-Erde-Konstruktion f&nden sich einige Lampen. Du HeiliBtwn wurde bereit. in der zweiten Hilfte des 2. J&hrhunderts aufgegeben; R . Pirling, Römer und Fr&nken am Niederrhein, Ma.inz 1 9 86 . 2 0 V I 034 = Schwertheim 4 I . 2 1 CIL 13, 7960. 22 Wiege!A 60 Arun. 80 mit den entsprechenden Belegen.

Germania inferior

1 00

geläutig23 . Das nomen des in Rheder von Wiegels ausgemachten M . lul. Ma­ ternus ist nur als [I]u/( ius) bezeugt . Obgleich die Ergänzung des nomen in dieser Gegend wahrscheinlich ist , wäre auch [F]u/( ius) denkbar; Alfoldy listet ihn nicht unter den lulii auf. Und selbst wenn der Gentilname si­ cher lulius lautete , brauchte er nichts mit den Iulii i n Rheder z u tun zu haben , da er seinen Altar als beneficiarius weihte. Auch die Zugehörigkeit eines Iulius Paternus , der als Soldat der Mainzer legio XXII Primigenia im ersten Jahrzehnt des 2 . J ahrhunderts in Bonn starb , zur Familie der Iulia Paterna aus Rheder ist hypothetisch . Diesem miles errichtete sein Freund Opponius Iustus, ein architectus eben dieser Legion , den G rabstein . Woher die Freundschaft der beiden stammte , ob aus Mainz oder aus Bann , bleibt unbekannt. Er kam aus Savaria und wird mit einem [ Opp) onius Pater[nus] in Verbindung gebracht, vielleicht ein [Agri)pp { inensis ) , ein Veteran der Banner Legion ; der veteranus soll der Sohn des arch itectus gewesen sei n . Folglich sollen , so Wiegels , auch d i e Opponii d e m "engeren Verwandten­ kreis" der Iulia Paterna, die vielleicht in der Inschrift aus Rheder genannt ist , angehören . Dies alles ist viel zu vage . Vetera (Xanten) t>

M. Iul(ius) M artius, (centurio) leg(ionis)24

Der centurio der am Ort stationierten Legion, der im J ahre 189 einen Al­ tar weihte , hatte zuvor als centurio der X X I I Primigenia in M ogontiacum gedient , war aber bereits 1 80 in Vetera2s_ A uswertung Die wenigen Zeugnisse des Mithras-Kultes in der Provinz stammen aus dem 2. und 3. J ah rhundert . Den frü hesten Hinweis auf den Kult bildet das M ithräum in Gelduba, das bereits in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhun­ derts zerstört wurde. I n dieser Zeit bestand das Mithräum 3 in Colonia Agrippinensium, desse n Ende zwischen 250 und 300 kam . Die Rolle des Militärs deutet sich in der Lage des Mithräums von Gelduba an, das 1 50 m vom Kastell entfernt war , sowie in wenigen Wei hungen von Soldaten , wie die eines centurio in Vetera aus dem J ahre 1 89, gleichfalls in der Nähe des Lagers gefunden . Es entspricht ebenso den Ergebnissen aus anderen Pro­ vinzen , daß die Zeugnisse für den Kult in der Hauptstadt am dichtesten sind. Hier ließ sich ein Veteran nieder, hier war ein M i thras-Anhänger, der einen Al tar im benachbarten Bonna weihte, decurio coloniae . Kontakte 23 A. M OC.. y , B•itrlijl;• zur No.m•mt&tistik, Budap•st 1 985, 26--27; G. AUöldy, ES 4 , 1 967, 2G-23; J . M . Ab.u.ca.l , Lo s cognomina d e p�ntesco e n I a penimmla iberica. A prop011 i to del influjo rom&niza.dor en Ia onornastica, L u centum 3, 1 984 , 2 4 1 -244. 2 ' V 1 004/5 = Schw.rth•im I a ; vgl . AE 1 979, 4 2 2 . 2s zu zwei weiteren Funden vgl. V 1006-7 = Schwertheim l b--c .

Germania mferior

101

z u m Kult außerhalb der Provinz sind selten ; ein Thraker stiftete einen Altar in Du rnomagus , in Colonia Agrippinensium fand sich ein donauländisches Relief. Bei den Inschriften , die wohl eher aus dem 3. Jahrhundert stammen , überwiegen die ortsansäss i gen Namen ; immerhin acht von den wenigen be­ kannten Anhängern bezeugen das Eindringen des Kultes in die ortsansäss i ge romanisierte Bevölkerung. Insgesamt betrachte t , ist das M aterial , auch was Stiertötungs- Szenen und Reliefs angeht , spärlich .

G E RM A N IA S U P E Rl O R

N iederbieber Aquae M. N� da •

• Rückingen • Groß- Krotzenbg . • 7 • S tockstadt • Obernburg

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Bingerbrück Bingiu � Vicus Altiaiensium • • Rockenhausen Kindenheim • L �r>odunum Osterburken • ß'ttd S chwarzerden Gimmeldg. • elb g . - N . · Noviomagus • ' • Hölzern Vicus Nediensis Böckingen • Ta ernae 8 es1g h e1m � Mackwiller • •1 . Ettlingen • • M unde rs heim M u rrhardt Z!l-Senhausen • \.• Fellbach Brocomagus • Motthngen • � Sindel fingen• • walheim Argentorate , Ko . ,i " Somolo"" "'

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lttenwiller : Biesheim

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A':rgo"• Ramioo t> t>

M. Ter(- - - ) Senecio1 1 6 Cavilus, (servus) 1 1 7 Tacitus, eques alae1 1 6

D i e Angaben über d i e vier bislang archäologisch nachgewiesenen Mithräen in Nida, deren geringes N amenmaterial ich zusammenfasse , sind von Hult­ Zetsche ausgezeichnet publiziert worden; ihre Ergebnisse kann i ch hier i n knapper Form übernehmen . Das frühest e M ithras-Heiligtum könnte um 85 erbaut worden sein . Es wurde um 210 aufgegeben , da es der Stadtmauer weichen mußte; d:e Weihegaben lagerten d ie Kultanhänger in ein anderes Heiligtum um. Aus diesem frühesten Mithräum stammen nicht nur ein großes drehbares Mithras-Relief1 1 9 , sondern auch die meisten der Inschrif­ ten , die den N amen eines Kultanhängers enthalten 1 20 Neben dem Sklaven des L. Domitius Agisillus, Cavilus, sind dies vor allem die beiden Soldaten Tacitus und C. Lollius Crispus . Ersterer diente in der ala I Flavia milliaria, die bis 1 1 0 in N i da stationiert war , letzterer in der bis 90 dort beheimateten cohors XXXII voluntariorum civium Romanoru m . Es dürften die aus Ita­ lien stammenden Truppenkommandeure dieser Auxiliareinheiten , wie C . Lollius Priscus, gewesen sein , die den Mithras-Kult nach N i d a brachten . Wie das Beispiel des Reiters Tacitus zeigt, fand der neue Kult rasch An­ klang bei den Truppen; sein Altar ist zwar der Fortuna geweiht, trägt aber ein Relief des stiertragenden Mithras und war im M i thräum aufgestellt . Ein Mith ras-Relief fällt in G röße und Gestaltung aus dem Rahmen des in Ger­ mania superior Üblichen und erinnert an donauländisrhe Votivgaben 1 2 1 . Das nächste Mithräum wurde um 1 00 errichtet , also noch während der Kastellphase, nachdem der Kult offensichtlich unter den Soldaten an Boden gewonnen hatte. Das G ründungsdatum und die Dauer des Bestandes sind aufgrund der in ihm gefundenen Gebrauchskeramik bestimmt , die in einer nahezu lückenlosen Abfolge zwischen 100 und 260 vorliegt 1 22 N ament­ lich bekannt ist lediglich der Mediomatriker Senilius Carantinus, der ein 1 1 � V 1 095/6 = H-Z 3 ; vgl. Wortmll.IU\ Nr. S e . Die bisherigen Auflösungen deti nomen sind nur beispielhaft . 1 1 7 A nm . l l l .

1 1 15 V 1 092 = H-Z 8 . Nicht völüg ausz�dtließen sind die Z weifl:"l von Schwertheim S . 2 7 1 daran , ob die RUckseite d e!o Fortuna-Altan m i t der M i t hras - D arstelhmg zeitgleich mit der Vordeneile ist . 1 1 9 V 1 083 = H-Z I . 1 2 0 Z u den i m folgenden besprochenen kommen diejenigen des M . Ter( - - - ) Senecio und des Iulius Iuvenalia; kei nen identifizierbaren N&men enthalten V 1 099 = H-Z 1 1 und V 1 1 03 = H - Z 7 , ohne Inschrift sind die Altäre V 1 087 = H-Z 1 4 und H - Z 1 2 . Aus diesem Mithrium st&mmen ferner Reliefs der Felsgeburt ( V 1 088 = H - Z 4 ) , des Cautopates (V 1 08 5 = H-Z 5 ) , des Mercur (V 1 089 = H-Z 1 3 ) , der Minerva (V 1 086 = H-Z 1 7 ) . der Epona (V 1 094 = H-Z 1 8 ) , eines Löwen (V 1 093 = H - Z 1 5 ) sowie Kultgerii.t (V 1 1 04 , 1 1 05 ) . " ' V 1 084 = H-Z 1 6 ; 2 0 x 1 9 x I c m . 1 21 Zu den herausnagenden Stür..ken v g l . H - Z 43-5.� ; vielleicht gehört auch V 1 1 29 hierher.

Germania superior

117

aufwendiges Weihegeschenk stiftete . M ithras-Reliefs1 23 , Altäre , wohl mit aufgemalter I nschrift 1 24 und Reliefs 1 25 gehörten zum Inventar auch dieses H eiligtums. Noch im 2 . J ahrhundert erfolgte der Bau eines dritten Tempels1 26 , um 200 entstand der vierte , aus dem vor allem unbeschriftete Altäre 1 27 und einige Rel iefs mit den üblichen Darstellungen stammen1 u . Das Ende der Stadt um 260 aufgrund der M arkomanneneinfalle war auch das Ende des Mithras-Kultes in den damals noch bestehenden Heiligtümern ( 1 -3 ) . Kei­ nem der Mithräen zuzuord nen ist der Altar des aedilis der c( ivitas) T ( a u ­ 2 n e n s r u m ) Murius Victor aus dem J ahre 245 1 9 . N iederbieb e r 1 30 Noviodunum ( Nyon) e>

Atius 1 3 1

In einem M ithräum fand sich der Altar des Atius und e i n Löwen- Relief1 32 N oviomagus (Speyer ) 1 33 e>

Pompeianius [-- -

-

har] uspex 1 34

Der N ame des Dedi kanten stellt ein nach dem Vatersnamen gebildetes Pseu­ dogentiliz dar, wie es i m gallischen Bereich üblich war ; er gehörte offen­ sichtlich zur romanisierten ortsansässigen Bevölkeru ng. Seine Funktion als h aruspex hat kaum etwas mit dem Mithras-Kult zu tun. ' 23 V 1 1 28 = 4 2 , 1 1 1 8 = 2 8 . 1 2 0 V 1 1 2 1 = H - Z 3 1 , 1 1 2 2 = 35 , 1 1 2 4 = 36, H-Z ! 3d . 1 23 Cauteo ( V 1 1 1 9 = 29 und 30), Cautopates ( 1 1 25 = 37 und 38), Zeitgott ( 1 1 23 = 33) a ow i r Fragrn�nt� ( 1 1 20 = 4 1 , H-Z 32, 4 0 ) . Bf!merkenawf!rt i11t die Darstellung ei ne!l 'Löwen ' , eine menschliche Figur mi t Löwenkopf ( 1 1 26 und 1 1 34 = 39 und 61 ) . 1 2e D a. hier sp.iter die wichtigsten Kultobjekte de. iltesten Heiligtwns untergebracht wurden, sind die FunchtOcke oben m.it angeführt . 1 2 7 V I I 13 und 1 1 1 4 = H-Z 20 , 2 2 , 2 3 , 2 5 , 26. 1 2° Felsgeburt ( V 1 1 1 1 = 2 1 ) , Cautopat ... ( 1 1 1 0 = 2 4 , 1 1 35 = 1 9 ) , Löwe ( 1 1 1 2 = 2 7 ) ; o b einige Fr Agmente von einem Mi thraa- Relief ll&rnrnen, bleibt zweifelhaft ( 1 1 09 ) . 1 2 • Neben Keramikfragmenten ( H - Z 64-66) und Relidbruch•tilcken ( ebd. 60, 6 2 , 63, V 1 090 ) sind zwei gleichgroBe Reliefs von Sol und Luna ( H-Z 56, 5 7 ) und eine Mercurst&­ tuette erwähnenswert ( 5 9 ) ; da auf ihr neben Schildkröte und Widder a.uch eine Schlange d ar g es t ellt i s t , gehört sie vielleicht zum Mithru- Kult . 1 3 0 Hier Fragment e:ines MithrM- Rel.iefs (V 1 036 = Schwertheim 44a) und ein Kopf mit phrygischer Mütze (4 4 b ) . 1 3 1 V 1 393 = AE 1 946, 236. 1 32 V 1 396; vgl. 'furC411 (oben S . 94 Anm. 32) 1 0 . 1 3 3 Zu einem angeblichen M i thrae-Relief v g l . Schwertheim S . 2 5 7 . 1 34 R . Wiegels, Mi thru u n d h a.ruA pe x im rörn.i.schen Speyer, M i t t . d u llist. Vereina der Pfalz SB , 1 988, 6- 1 0 . Fragm.".ta.rioche Weihinechrift ohne No.men; V 1 3 1 2 = S chwertheim 1 4 9 .

Germania superior

1 18

Ober-Florstadt 1>

Lecc u 1 35

Aus dem in unmittelbarer Nähe des Kastells gelegenen Mithräum kamen unbeschriftete Altäre 1 36 und Reliefs 1 37 sowie Reste eines Bronzehelmes mit der Besitzerinschrift des Kelten Leccu zutage. Ferner fanden sich Ziegel­ stempel der beiden obergermanischen Legionen. Obernburg 1>

Appulei (us - - -] 138

Außer dem vom Appuleius gestifteten Kulttisch kön nen zwei Reliefs i m Zusammenhang m i t dem Mithras-Kult stehen 139 . Osterburken 1>

Mercatorius Castr(e]nsis1 4 0

I n d e m Mithras-Heiligtum wurde neben wenigen Resten von Kultgefaßen nur das große Mithras-Relief des , aufgrund der Namenbildung wohl orts­ ansässigen , Mercatorius Castrensis gefunden , der das Kultbild, wie das M ithräum, auf seinem Grundstück errichtete. Das Relief stammt , nach Ausweis eines Stil vergleichs 1 4 1 , aus der Zeit unm ittelbar vor dem A laman­ neneinfall von 2 3 3 , als es offensichtlich noch rechtzeitig vergraben werden konnte, so daß es heute zu den besterhaltenen seiner Art zählt . Riegel 1>

1>

Abascantus, Aug(usti servus) , d( ispensator ) 1 4 2 Victor, (ser vus) v(icarius)

Aus einem Mithräu m , das in die Mitte des 2 . J ahrhunderts datiert wird , stammt neben Kultgefaßen der Altar des Sklaven Victor, der Stellvertre­ ter des kaiserl ichen Sklaven Abascantus war; beide arbeiteten vermutlich 1 3' V 1 08 1 = Schwertheim 50f. t J e y 1 077, 1 078 :::: 50c--d.. Zu 50d meint Wi egels 57 Anm. 69, der Palmzweig weise auf die legio X X I I Prirnigenia; der Palmz weig ist i m Mithru-Kult aber Symbol für die Sonne . 1 3 7 D a.dophoren: V 1 075, 1 076 = Schwertheim 50a, b; Dioskuren: V 1 079 = S ek . I JB Schwertheim 130 = RS O ! 5 1 . 1 3 9 S chwertheim 1 3 1 und 1 32 . 1 4 0 V 1 292/3 :::: Schwertheim 1 48 = R S O 1 4 7 . Gegenilber der Einscll li. tzung dieser Person als Heereslieferant ist Wiegeb 59 zu Recht skf!'ptisch . t u H . NeBBelhauf - V . M . Strack&, FS 1 8 , ! 96 7 , 1 29- 1 30 . 1 4 1 A E 1 933, 1 1 6 ( beide N amen) . E i n e verbess erte �ung, zusamme n mi t d e r älteren Li teratur, bietet AE 1 986, 5 25 . Zum Datum JMS I , 1 976, ! 99.

Germania superior

119

i n einer Station für die Versorgung der obergermanischen Truppen m it Le­ bensmittel n . Rockenhausen 1>

V italius Pelto1 43

Der Träger eines gallischen N amens weihte Mercur einen Altar in einem Mi­ thras-Tempel, aus dem ferner einige Relief-Fragmente stammen1 44 . Eine Reihe von Bronzemünzen des 4. J ahrhunderts bezeugen den Kult noch zu dieser Zei t . Rückingen In der Nähe des Kastells fanden sich in einem Brunnenschacht mehre­ re Objekte des Mithras-Kultes, die erweisen , daß das zugehörige Heilig­ tum zerstört, die Kultbilder zerschlagen und in den Brunnen geworfen wurden 1 45 . Ein drehbares, doppelseitig gearbeitetes Mithras-Relief wurde zwar beschädigt, war aber zu groß, um in den Brunnen versenkt zu werden , so daß es am Rand l iegen blieb1 46 . Rüsselsheim-Haßloch 147 Schwarzerden 1 48 Sindelfingen 1 49 Stockstadt 1 1>

1>

1>

An [c] arinius Severus1 5 0 Florius Florentius1 5 1 Pa[- - - Per] pe[tu]us, h aruspex 1 5 2

1 43 CIL 1 3 , 6 1 49 = Schwertheim 1 35c. " ' V 1 272 = 135a, 1 2 73 = 1 35b, 1 274 = 135d, 1 35e. ' " Zwei Inschriftenfragmente vermitteln keine Namen: V 1 1 38/9 = Schwertheim 85e, 1 1 46 = 85i. Wei tere Bruchstücke: V 1 1 4()-1 1 42 , 1 1 47 = 85f-h, k . 1 ' " V 1 1 36/7 = 85a; vielleicht stammen d i e Bruchstücke V 1 1 43- 1 1 45 = 85h--

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T. Martial(i)us Candidus180 Q . P(- - - ) Gemellus1 81 [ - - -] Ma[t] t [oj l 82

Die Funde aus einem zweiten Mithräum sind geringer , was allerdings kei­ neswegs damit zusammen hängen muß, daß es nur wenige J ahre benutzt worden ist ; die d iesbezüglichen Folgerungen von Schwertheim sind nicht stichhaltig 1 63 . Von einer versilberten Bronzeplatte mit der Darstellung der S tiertörung fan d sich nur noch ein Rest1 84 . Fünf Altäre haben keine In­ schrift 1 85 . Die N amen von zwei Dedikanten , T . M artialius Candidus und [- - -] Matto , pass e n gut zu ortsansäss i gen Personen, das cognomen eines dritten Stifters , Q. P. Gemellus, der seinen Altar D ( eo ) l ( nvict o ) M ( ithra e ) M e rc u n o weihte , ist überall verbreitet . Sumelocenna ( Rottenburg) 1 86 t>

P. Ael(ius) Vocco, mil(es) l(egionis)187

Der Stifter des Mithras-Ai tars gehörte wohl zu jenen Soldaten der in Mo­ gontiacum stationierten Legion , die sich aus der ortsansässigen Bevölkerung rekrutierten und im aktiven Dienst in ihrer Heimat aufhielten . Tab ernae t>

( Rheinzabern)

Tertius Rustici (filius) 1 88

l 1V A nrn . l S O . Da d.if: W�ihung dts Reli�fa , auf dem Cautes dargestdlt ist , beiden Da.do­ phorm g&l t , läßt sich d.it= Existenz eine11 Par.allelstückn. für Cautopates vorauuetzen. 1 8 0 E r weihte zwei A ltäre für D ( eo ) Or ( i enti) und D ( eo ) Oc( cidenti ) , womi t Cautes und Cautopates gemeint sind; V 1 2 1 4 , 1 2 1 5 = 1 1 7 c , d = RS O R 7 1 , 70. 1 8 1 V 1 2 1 0/ 1 = Schwertheim ! 1 7& = RS O R 69. 1 8' V 1 2 1 8 = 1 1 7f = RSOR 67. 1 8 3 Schwertheim 1 1 7 zu V 1 209 . Die Funde sind lectiglidt uspirlich" , ao Schwert heim, wenn man sie mi t denjenigen des anderen Heiligtums vergleicht . Ea ist aber unwahr­ scheinlich, daß man neun Altäre i n dem alten Heiligtum stehen ließ, w1ter Anderem auch eine einst 1 m hohe Mercur-S ta.tue , andere Objekte in da.a neue , na.ch Schwerthei m das oben zuerst beschriebene, überführte. 1 84 V 1 2 1 6 = 1 1 7g. 1 8 5 V 1 2 1 2 , 1 2 1 7 (nur D I M erhalten ) , 1 2 2 2 = 1 1 7b, e , k . 1 8 6 Der Altar V 1 309 i s t ni ch t a. uf den Mithra..s - Kult z u beziehen; vgl. Schwertheim S . 2 5 5 � 256. 1 8 7 V 1 308 = 1 6 9 ; vgl. E. Rit terling, ugio, RE 1 2 , 2 ( 1 92 5 ) 1 8 1 2 . 1 88 V 1 302/3 = AE 1 933, 240 ; vgl. V 1 305. Dazu Walten S. 1 5 B Nr. 1 4 ; R. Wieget., Mitt. des Hist. Vereins der Pfalz 8 7 , 1 989 , 4 7-48 .

Germania superior

122

Der Peregrine Tertius, der Sohn des Rusticus, stiftete Mithras zehn Kult­ gefäße, von denen sich eines sowie ein Bruchstück eines weiteren gefunden haben . Vicus Altiaiensium ( Alzey ) 1>

Adiutorius Tertius 1 8 9

G leichzeitig mit dem Altar des Adiutorius Tertius, der ein im gallischen Raum verbreitetes nomen trägt, kamen zwei Reliefs und ein weiterer Altar ohne Inschrift zutage 1 9 0 . Vicus N ediensis { Lobenfeld ) 1> 1>

Vitalius Severus1 9 1 Vitur(ius) Quintus1 9 2

Beide Stifter von in Größe, Form und Formular äh nlichen Altären 1 9 3 tragen ortsansäss i ge nomina194 . Walheim1 95 Zasenhausen 1 9 6

A uswertung Die Funde in der Germania superior haben lange Zeit in wesentlichem M aße das Bild von der Anhängerschaft des Kultes geprägt. Dabei beeindruckte die Vielzahl der Fundorte { 5 2 ) , der Inschriften { 1 20 ) und vor allem diejenige der Reliefs { 1 80 ) , die alle übrigen Provinzen übert rifft . Zugleich bestärkte die Verteilung der Fundorte die Vorstellung von der Religion der Soldaten ; an 30 Orten des obergermanischen Limes gibt es Überreste des Mithras­ Kultes, an 18 dieser Orte gab es Kastelle. Auf den ersten Blick fallt in der 1 .. V 1 239 = AE 1 92 1 , 5 1 = Schwertheim 1 3 4 &. 1 9 ° Finke (Anm. 37 ) 1 77 erwähnt neben dem bei Vennueren und Schwerthf!.im an­ �ef1lhrten Rdid mit der Darstellung eines liehlangenumwundenen K&ll t haroe noch einen Viergöttentein; von diesen FUnden ausgehend, kann nicht unbedingt auf dn Mithrlwn im Ka.atell geschlossen werden. 1 0 ! V 1 276 = Schwertheim 1 4 7b. 1 81 V 1 277 = 1 47&. Vennaa�n interp�tierte die VR-Ligatur des nomen M RV und la.s Viln ( viu ) . 1 9 3 D&her gelten di e beiden Widmungen - D e o lnvic t o und Deo Sol( i ) - wohl auch einer Gotthei t : Mithraa. 1 9 fo Alföldy, Penonennamen 138 zu Vitaliua. 1 9!i Fr agment einer Zeitgotl-Statue; V 1 298 = Schwertheim 1 54 Römer ( Anm. 1 5 ) 600 . 1 9 0 Bruchstücke eines MithrM-Reliefo; V 300 = 1 6 2 ; 1 63 . 1

Germania sup erior

123

Tat die Ansammlung der Heiligtümer entlang der limites auf, und es dürfte auch wahrscheinlich sein , daß der Kult durch das Militär an den Rhein gekommen ist . N achvollziehen läßt sich dies allerdings lediglich an einem Einzelfall ftir Ni da, wo zwei Soldaten zu Ende des 1 . J ahrhunderts oder kurz nach der J ahrhundertwende ihre Altarsteine Mithras weihten . Einer von ihnen, der centurio C . Lollius Priscus , stammte seinem N amen nach wohl aus Italien , wo er den Kult kennengelernt h aben könnte. Aber damit müssen wir uns bereits zufrieden geben. In den rechtsrheinischen Gebieten brachte die Zeit u m 260/270 das Ende des Kultes, während zu Beginn des 4 . J ahrhunderts in Gimmeldingen noch ein M ithräum gegründet wurde. Schwertheim hat bei seiner Analyse der M ithras-Denkmäler in Germa­ nien d arauf verwiesen , daß die Zahl der Soldaten unter den Mithras-An­ h ängern weitaus geringer ist als diejenige der Zivilpersonen 1 9 7 ; ihr Anteil beträgt nur 1 6 % ( 1 3 Soldaten 66 Zivilpersonen) . Dies ist auch nicht verwunderlich . Die meisten der Inschriften sind nicht genau datierbar , stammen aber aus der Zeit zwischen 1 50 und 250, häufig eher aus dem 3. J ahrhundert . In dieser Zeit war der Kult weitgehend etabliert , h atten sich ihm längst Zivilpersonen angeschlossen, auch solche, die um die ver­ schiedenen L ager herum siedelten. Sie stellten der Gemeinschaft das Land zur Verfügung, auf dem das Heiligtum errichtet wurde, stifteten häufig auch weitere Kultobjekte wie Mercatorius Castrenais in Osterburken . Den Kontakt zu solchen Bevölkerungsgruppen schufen u nter anderem Veteranen wie jene drei ehemaligen Soldaten der Legion aus Mogontiacum , die sich in Aquae M attiacae niederließen , oder wie ein anderer Veteran der Ein­ heit aus Argentorate , der nach seiner Entlass u ng am Dienstort blieb ; alle vier waren wohl als romanisierte Ortsansässige in die Legionen eingetreten. Über die wen igen Soldaten läßt sich ansonsten nur anmerken , daß sowohl die einfachen Ränge wie die Offiziere selten vertreten sind . Lediglich ein ritterlicher Tribu n , der wohl aus Italien stammte , ist bislang bezeugt , was den Gesamteindruck aus allen Provinzen bestätigt. Die 66 Zivilpersonen vermitteln ein relativ geschlossenes Bild. Es feh­ len - bis auf drei Ausnahmen - Sklaven unter den Anhängern ebenso wie Angehörige der städtischen Oberschicht , abgesehen von einem aedilis. Er­ staunlich hoch ist der Anteil der ortsansäss i gen Bevölkerung mit etwas über 40 %; vergleichbar hoch ist er auch unter den Soldaten . Bereits früh hatten Ortsansässige als Soldaten in den Hilfstruppen Gelegenheit, den Mithras­ Kult kennenzulernen, wie Tacitus, ein eques alae um 1 00 in Nida. Einige kamen als Peregrine zum Mithras-Kult , weitaus mehr sind allerdings als römische Bü rger in den Inschriften bezeugt, ein weiterer Hinweis darauf, daß die Mehrzahl der Zeugnisse aus dem 3 . J ahrhundert stammt . Eine Besonderheit der oberrheinischen P rovinz läßt vielleicht ebenfalls Rückschlüsse auf die Anhängersch aft z u : die große Zahl der Reliefs und 1 9 7 Schwertheim S .

269-- 270.

Germania superior

1 24

Plastiken römischer Götter, die außerhalb des M i thras- Kultes Verehrung fanden. Es ist allerdings nicht notwendig, über iranische Parallelen ftir Mer­ cur oder Victoria und andere G ottheiten zu spekulieren 1 9 8 . Die Möglichkei­ ten , altrömische Gottheiten als Tagegötter oder S chutzgötter der Planeten mit dem M ithras -Kult zu verbinden , waren zahlreich und wurden in allen Provinzen gelegentlich genutzt 1 99 . Herausragend ist in der Germania su­ perior allei n der hohe Anteil solcher Darstellungen gegenüber Reliefs der Dadophoren oder etwa der Felsgeburt. In den Heiligtümern der Provinz bestimmten nicht ehemalige Italiker , für die offensichtlich gerade das Fremde am Mithras-Kult attraktiv war , das aus den Überresten zu rekonstru ierende Erscheinungsbil d , sondern ro­ manisierte Ortsansässige , die Mithras zusammen mit anderen römischen Gottheiten kennenlernten und in stärkerem M aße als anderswo die altrömi­ schen Aspekte des Kultes betonten . Beispielhaft ist das d rehbare Kultbild der beiden Brüder aus Dieburg. Da einer von ihnen Steinmetz war , konn­ ten sie ihre Vorstel lungen selbst verwirklichen und schufen jene, für uns letztlich unerklärliche Verbindung von Mithras und Phaeton, die sich doch wohl stärker an den griechisch - römischen My thos anlehnte. Gelegentlich fand auch die ind igene Götterwelt Eingang in die M ithras-Heiligtümer wie die im keltischen Bereich so bel iebte Epona. Es hat immer wieder Versuche gegeben , den Kult am Rhein mit Solda­ ten in Verbindung zu bringen , die im Osten rekrutiert wurden oder die dort zeitweise stationiert waren ; auch H ändler aus dem Osten sind bemüht worden200 In den Inschriften erscheinen diese Personengruppen meines Erachtens nicht . Es gibt ferner keinerlei Beweise, den Weg des Kultes von der Donau an den Rhein201 oder über Südgallien und die Rhöne zu rekonstruieren202 Allenfalls das Gegentei l läßt sich postulieren , daß An­ gehörige rhein ischer Truppen den Kult beispielsweise nach Genava trugen .

1 98 Schw�rtheim S.

285;

M e r c un;t a t uen b i e t en e b e nfalls k e i n e l l i n w e i s e auf I I än d l e r ( e b d .

2 77-278 ) . 1 99 CiaUSfi , M i thraa 1 65- 169. 00 2 W i egels 5 5 . 2 0 1 Schwer th eim S. 2 7 1 , 274 - 2 7 5 , 280, 287. 1 0 1 F . D r e x d , D i e G ö t terverchnmg im römischen G ennan.i e n , B R G K 1 6 , 1 926, 7 6 ; R . Nierhaua, Zu d e m M i thru- A l t antci n v o n Riegd am Ka.isentuhl, Aleman.nischee Jahr­ buch 1 953, 70. S.

RA ETIA

�. ,.___

Bngant1um

Raetia

126

R A E T I A

Ort

AE -

-

Brigantium (Bregenz) Guntia (Günzburg)

-

Mauls

-

Stein

-

Wachstein

1

-

-

-

1

-

1

-

-

-

p

1

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1

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-

-

-

-

1

3

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3

2

4

4

5

Gesamt :

-

R

RAETIA 1 Brigantium (Bregenz)2 Guntia ( Günzburg) t>

P. Opp [ius - - -]ndus3

Der Dedikant trägt ein verbreitetes nomen .

Wachstein t>

t>

1

lul(ius) Decoratus, s(ummus) c(urator)6 Jul(ius) Rusticus, d(ecurio) a(alae)

Von

dem bei Schwertheim 1 75 publizierten Fra.gment

achen ein weitere•, pa.aaendee Stack gefunden; der Bezug 2 Bei dem Relief ( Schön 2 3 5 )

Da.dophoren. 3V 1 395 =

Schwertheim

handelt

es

181

' M i thrao-Relief rni t Randleiaten; V 1 4 00 . R . D a t um das 3 . / 4 . Jahrhundert ' Kopf

vor.

&us

Turc..n ,

Na.aa enfeU wurde inswi­

auf Mi thra.a

s i ch möpicherweiae

um

entfill t .

die Dantell� eines

J M S 1 , 1 9 76 , 68-76,

schlag t ala

einer Person mit p hr ygische r Miitze; V 1 399.

5 D ie bioheriS"n LeaunS"n d e r ln.ochrift Schwertheim 1 7 1 b (drei Namen) üben.�en

Autopsie folgenden Text vor: S ( o /i) /( noi c to) M ( itil ra e ) Deo •ign ( • m ) ct&m G td ( e ) •faf•er ( •nt ) /•l( i } Decora.hu • { • mm •• ) c ( •rator ) e t R••tie1u e t Vi/i•nn � ( ecni o n

Tib . lulius Vrsulus, vet(eranus) 2 2

Das in Lentia entdeckte Mithräum lag in unmittelbarer Nähe d es Tem­ p els der kapitolinischen Trias; es wu rde vermutlich erst gegen Ende des 3 . J ahrhunderts erri chtet23 . Münzen , die sich in der Brandschicht fanden , bezeugen die Fortdauer des Kultes bis in die Zeit des Honorius . Von einem Mithras-Relief fanden sich nur Bruchstücke24 , ein kleines rundes Exemplar erinnert an Parallelen aus Dacia25. Neben Resten des Kultinventars , unter anderem von Schlangenvasen26 , ist der Fund einer beträchtlichen Menge von Obstkernen erwähnenswert27 . M auterndorf28 2 0 V 1 407 :::::: Schön 1 39. Zur L&g� d�r 5la.tio vgl. P. Sehen-er, Zur Lage der J t a t i o E• c(tn•i• �) i n Noricum, Leb �ndige AltertWIUiwissl!'nschaft , Festgabe H . Vetters, Wien 1 985, 255-257. 2 1 Kleines Mithras-Relief der donaul.iin ruochen Form; V 1 422 = Schön 140. Ein Altar enth!ilt le

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Antonius [S]ev [e]rinus6 1 Aur(elius) Hermodorus, p(raeses) p(rovinciae)62 G avillius Respectus63 Helvius Accep[t]inu [s]64 Licin(ius) M arcellus, sacerdos , pat[er] 65 Quar(tinius) Vrsinianus66 Vlb(ius) Gaianus, praef(ectus) vehic(ulorum)67 Vlpius Valerius, specul(ator) leg(ionis)68 Diadumenus, (servus ) , arcar(ius)69 Epictetus, A ug( usti servus ) , ark( arius) 70 Eppius Ariminensis filius71 Hilarus, Aug(usti ) lib(ertus ) , tab(ulariusf2 Iuventinus, leo73 Nicolaus, Aug(usti servus ) , disp(ensatorf4 pater75

Die Stadt war bis zum Ende des 4. J ahrhunderts Verwaltungssitz; die Anhängerschaft des Mithras in Virunum ist durch das Personal des Statt­ halters, vor allem dasjenige des tabularium und der arca, gepräg t . Dies erklärt die Häufung der Weihungen zum Wohl der Herrscher oder in ho­ norem domus divinae. Ein tabularius Hilarus und der arcarius Epictetus restaurierten 239 das verfallene templum und ließen dabei auch die Wand­ malereien (pictura) wiederherstellen . Möglicherweise war das gleiche Mi­ thräum bereits um 260 erneut verfallen und verlasse n , ehe es 3 1 1 der rit­ terliche praeses provinciae Norici Mediterranei wieder in Stand setzte und dies durch eine Inschrift auf einer M armorplatte beschrieb . In die gleiche Zeit gehört die Weihung des specu lator der legio I Noricorum , der wohl 80 Die Ersli.nz� von CIL 3 , 1 1 548 durch Schön 1 75 ist völlis hypothetiach. 8 1 V 1 4 33 = Schön 1 68 . 81 V 1 431 = D 4197 = Schön 1 66 . Zum Datum der Restaurierung vgl. G. Alföldy, B J 1 70, 1 970, 561 . 83 CIL 3, 1 1 539 . Die Außöaung der Weihung C( .. t i ) ist zwar rucht völlig aicher, aber in S t . Peter ist eine ihnliehe sechsecki�e Siule dem Cauta errichtet. 8 4 A nm . 61 . •• v 1 4 38 = D 4 1 98 = Schön 1 7 2 . 68 Anm. 6 2 . 87 V 1 439 = D 4 1 93 = Schön 1 73 ; z ur Person G . Winkler, Die Reichsbeamten von Noricum und ihr Personal , Wien 1 969, 1 5 7- 158. Die Inschrift wurde "-una cwn atatua barbati medium habentia in capite" ( CIL 3 , 4 802 ) gefunden. Vgl. oben S. 66. •• v 1 434 = Schön 1 69. 80 V 1 432 = D 1 506 = Schön 167; CIL 3 , 4 798. 7 0 A nm . 65. 11 V 1 436/7 = Schön 1 7 1 . 71 Anm . 6 5 . 1 3 V 1 435 = Schön 1 70 . " A nm . 69. B A nm . 68.

Noricum

139

aus verwaltungstechnischen G ründen aus Noricum Ripense in d i e Provinz abgeordnet war . Wieviele Mithräen bestanden haben , ist ebensowenig festzustellen wie deren eventuelle Lage76. Waggendorf C>

Ilarinus Ilari (filius)77

Der Peregrine Ilarinus weihte einen Altar . Zgornj a Pohanca C>

C>

L. 0(- - ) N ( - - - ) Marcianus78 Metilius lustin(i)anus79 -

In der Höhle, die als Mithräum genutzt wurde, sollen weitaus mehr Denk­ mäler gefunden worden sein , als heute vorliegen . Neben den beiden Altären , deren Stifter verbreitete Namen tragen , sind noch ein M ithras-Relief und ein Altar ohne Inschrift bekannt80 A uswertung Betrachtet man die regionale Verteilung der Fundstätten des M ithras-Kul­ tes in Noricum, zeigen sich drei Schwerpunktgebiete : um Lauriacum , Vi­ runum und Celeia; dies überrascht nicht, da um diese Orte die am dich­ testen besiedelten Gebiete der Provinz lagen . Lediglich in Virunum und Modri c , wo auch Mithräen ergraben worden sind , ist die Zahl der gefun­ denen Denkmäler etwas größer; aussagekräftig sind dabei vor allem die 7 e Von einem großen Mithraa-Rd..i e f, du vom Typ und der Qualitl.t her für Noricum einzigartig ist und vermutlich importif'!rt wurde, a.ind nur Teile der Rahmenlei1ten erhal­ ten, V 1 430 = Schön 1 6 5 ; eine weite� Ins.ch.rift bietet keine N&m.en, V 1 440 = Schön 1 74 . 7 1 V 1 444 = AE 1 9 5 5 , 89 = Schlln 1 76. - D i e von Vennueren und anderen vonnutete ldentitit des Vaten des Stiften , ( H)ilarua, mit dem auo Virunum bebnnt en Hilarua (siehe ob�) ist allein wegen der Verbrf'!itun� des Nameru in Noricum nicht wahrwcheinlich ( Nomenclator 1 4 4 ) . H int.u kommt , daß Hilarus Freigelusener war; als llarinus �ine:n Altar weihte, hätte der Vater, geht man von dem wohl üblichen Alter der Freilu.sung aw, bereits frei gewesen sein m"llsM!n , ao daß wir dne andere Namenaforrnel erwarten dilrften. 78 V 1 460 = AIJ 259 = Zotovic, Mithraisme 27c = ILJug 336 = Seiern 1 1 9; die vor dem Namen in einer eigenen Zf'!ile bdindlichen und durch Interpun.ktione:n getrenntf'!ll Buclutahen L 0 N gehören wohl zu dem Namen und nicht zur WeiheformeL In den ILJug iat die Möglichl

Vetur( ius) Lucius26

Aus dem Mithräum sind zwar nur wenige Objekte geborgen worden , der einzige bekannte Kultanhänger trägt ein überall verbreitetes nomen und cognomen, aber das reich ausgearbeitete Mithras-Relief zählt zu den be­ kanntesten überhaupt. Es ist auf zwei Seiten gearbeitet und bietet neben der üblichen Stiertötung eine Darstellung, die wichtige Aufschlüsse über das Kultmahl vermitteltH Eine Anzahl von Münzen bezeugt die Pflege des Kultes bis zum Ausgang des 4. J ahrhunderts. Miline28 Mocici29 Narona (Vid) 1>

Cla(udius) Mare(- - -) , beneficia[r(ius }P 0

1>

M . Lusius Trofimas, lib(ertus)31

Ein M ithras-Relief32 und drei Inschriften33 bezeugen den Kult in Narona. Claudius Mare( - - - ) stiftete einen Altar , als er vom optio zum beneficiarius aufstieg und in die Stativ :1ch Narona versetzt wurde. M. Lusius Trofimas entstammte einer Familie, von der wir außer ihm noch weitere Freigelasse n e kennen ; er wurde später sevir. •. ..

25 Ein Mithru-Relief - V 1 883 = ZotoviC, Mithra.isme 1 03 - ist &� d e m &nAtehend� Fela gemeißelt; von dem Mithrimn aelbst sind keine weiteren Spuren vorhanden. •• v 1 898 = Zotovic ebd. 35 b = lmamovic 239. 'l7 y 1 896 = ZotoviC ebd. 35a = lmamoviC 238; vgl. Clauu , Christus 265-285. '"Mi thru-Relief; V 1 906 = Zotovic ebd. 46. 29 In einer Höhle w ar ein Mi thru-Reüd aus dem Fd.a gemeißelt: V 1 88 2 = ZotoviC ebd. 48; D . RendiC-MiOCeviC, Le spda.eum & MOCil:i a-t-il servi aeulernent au culte de Mithra?, Glasnik Zemaljskog Muzeja u Sarajevu 8 , 1953, 2 7 1 -2 76. RendiC-Miocevic stell t , im Gegtns.atz zu dem , W lUI Vennueren referiert, die auuchließliche Benutzung der G rotte durch Anhinger des Mithras-Kultee fes t. 3 0 V 1 88 1 = ZotoviC, Mithraiame 1 0 ; vgl. Sch&l.lrnayer 495 ; Clauu , Omn..i p otem 1 53 . D i � Inschrift g�hört möglidl.�rweise in d i e Z e i t des Cara.call a . 31 V 1880 = Zotovic ebd. 9. - Da der Ded.ik&nt libertuo war, ist LTB POS in d.ieoer In.chrift aJ. lib ( ertu ) ,o• ( • i t ) oder lib ( en • ) p o • ( • i t ) aufzulöoen; vgl. CIL 3, 1 799. Zum Familie: J . J . Wilkea, Dalmatia, London 1969, 334 ; Alflll dy, Penonennamen 95-96. " V 1 8 79 = Zotovic ebd. 1 06 . 33 C I L 3 , B

Aur(elius) [- - -] rcria34

In einer Höhle war ein M ithras-Relief, dBS heute verschwunden ist , in den Fels eingelasse n und eine Inschrift eingehauen . Der Dedikant , Träger des verbreitetsten nomen in Dalmatia, gibt eine Konsuldatierung an, die aber nicht einzuordnen ist . Potoci t>

Aur(elius) Maximinus35

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Flavi(us) M arcellinus

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Flavi(us) M arcellus

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Marcianus

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Rumanus

Die Schreibweise des N amens M ET E RI ftir M ITH RAE entspricht der im b enachbarten Konj i c . Die Tatsache, daß die einfache Platte von mehre­ ren Personen gestiftet wurde, deren Namen kaum von einem Spezialisten eingemeißelt worden sind , und später erneut beschriftet worden ist , spricht ftir einfache Verhältnisse der Dedikanten . Da die Platte im 4. Jahrhun­ dert gearbeitet oder nochmals beschrieben wurde, l äßt sich aus den Namen M arcianus und Rumanus nicht auf die soziale Zugehörigkeit der Personen schließen. Pritoka t>

c. 0 (- - -) C(- - -)36

Ein großes Mithras-Relief37 und ein mittlerer Altar , dessen Stifter seme tria nomina völlig abgekürzt angibt, sind wenig aussagekräftig. " V 1 888 = Zotovic e b d . 49: [A?]•pro (e]t Orfi t o { c o ( n ) ] • ( •/ih• ) . " V 1891/2 = AE 1 906 , 1 84 = Zotovic ebd. 59 = ILJug 1 1 2 (ffinf Namen ) . 36 V 1908 � ImamoviC 228. Verrnaaeren löst den Namen Coc( cei• • ) auf; zwischen den drei Budlll t aben sind aber Interpunktionen vorhanden, waa für tria. nomina 1prid:J.t . Auf dem von lmarnoviC publizierten Foto ist ferner eindeutis die Schlußlon:nel \'Oh&m I( ihe1u ) • ( o /vi t ) zu erkennen; oo auch Zotovic , Mithraiome 33, und ILJug 1679. 37 V 1907 = Zotovic ebd. Mithrai!lllle 34 = lmamovit 229.

Dalmatia

148 Raetinium ( G olubic) r>

Aurelius Maximus Pantadienus�

Aus einem M ithräum normaler Größe stammt ein Mithras-- Relief, dess e n Stifter zu geläufigem römischen nomen und cognomen ein weiteres illyri­ sches cognomen trägt. Rider ( Danilo Gornje ) 3 9 Rogatica r>

P. Ael(ius) Clemens lunior , q(uin)q( uennalis ) , vet(eranus)40

Einen ansehnlichen Altar stiftete der duumvir - der N ame seiner Stadt ist nicht zu ermitteln -, der sein Amt, besonders ehrenvoll , als quinquennalis bekleidete. Es ist dies das bislang einzige Zeugnis für die Zugehörigkeit eines Mitgl iedes der städtischen Führungschicht der Dalmatia zum Mithras-Kult . Nicht eindeutig ist die Zuordnung zweier weiterer Inschriften aus Rcgatica, die ebenfalls von einem P. Aelius Clemens errichtet wurden . Ich schlage folgende Lösung vor: Gemeinsam mit seinem Vater dedizierte der (spätere ) Mithras-Anhänger , der veteranus , einen Altar für I 0 M ; Vater und Sohn statteten damit vielleicht ihren Dank für die glückl iche Beendigung des Mili tärdienstes ab4 1 . Später weihte der Sohn dem höchsten Staatsgott eine Stele, als er bereits duumvir war42 , noch später erfolgte die Wei hung für Mithras, nämlich als quinquennalis. Beide Ä mter waren Stationen einer Karriere , und es ist den kbar , daß er bei jeder Stufe seine Dankbarkeit zum Ausdruck brachte und sein Gelübde erfüllte ( V S L M ) , zunächst gegenüber luppi ter und dann Mithras. Salona (Solir.)43 r>

Sex . Cornel(ius) Antiochus44

3 8 V 1 9 1 0/ 1 = ZotoviC rbd. 17 = lrn&moviC 232; Alföldy, Personennamen �58�259. Zwei weitere Blöc.ke bieten nicht eindeutig aufzulösende Abkilrl.ungen: V 1 9 1 3 = ZotoviC ebd. 18 = lmamovic 230 = ILJug 2 1 6 . 39 Ein Altarfragment enth..il t n ur wenise Buchstaben; V 1 856 = ZotoviC ebd. 2 1 = ILJug 787. < o AE 1 976, 533 = Zotovic ebd. 77 = ILJug 624. " CI L 3 , 8387. Die Inschrift umfallt zwei Felde" a ) P. A < l. Cit m < n [• J v < l e r { •n., ) , b) P. A t/. Cltm < n [ • J . ' 2 C I L 3 , 8366 . 43 Die von Monunsen zweifr:lnd vorgeadl.lagene Außöaung A o c m ( athrat•m ) - statt m ( o , a m en h m ) - e:r \IOto J'OI"Kit (CIL 3 , 8696) entbehrt jeder Gnmdlage. U y 1 8 76 = ZotoviC , Mithraiame 90e; zum Text vgl. B. Gabril:evil:, Vjean.ik za Arheo­ logiju Historiju Dalmatinsku S -4 , 1 95 '2 , 5 1 -54. Zum Narn�n : Alf51dy, P�nonenn .am en 78.

Dalmatia t> t>

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149

L . Corn(elius) Apalaustus45 M. Vivius Crestus46 Fortunatus , arcarius , (servus)47 Pamph (i]lus , Augg(ustorum servus ) , disp(ensator)4s

Es verwundert nicht , d a ß aus Salona, d e m Zentrum des großen conventus S alonitanus und Sitz der Administration der Dalmatia, die meisten M i­ thras-R.eliefs und Inschriften der Provinz stammen49 Die Zahl von elf M ithras-Reliefs ist zwar auf den ersten Blick beeindrucken d , doch handelt es sich mit zwei Ausnahmen 5° nur um kleine Fragmente5 1 . Ein rundes Exemplar, eines der wenigen seiner Art 52 , vermittelt Lokalkolorit, da der S tifter Krokodil , Delphin, Hummer und Schnecke abbilden ließ . Die See­ tiere sollen wohl einen bärtigen Gott, den Zeugen der Tat des Mithras, als Oceanus ausweisen . Die lnschriften53 geben einige Anhaltspunkte zur Anhängerschaft . Die beiden servi, von denen sich einer ausdrücklich als kaiserlicher Sklave, viel­ leicht der Severer , bezeichnet, gehörten als dispensator und arcarius zum Verwaltungspersonal , welches das Bild einer solchen Provinzhauptstadt mit­ prägte; der arcarius weihte seinen A ltar dem Wohl des dispensator . Ob die b eiden Cornelii miteinander verwan dt waren, ist bei der Häufigkeit dieses nomen auch in Salona nicht zu entscheiden . Von M. Vivius Crestus, zu des­ sen Wohl sein amicus L. Cornelius Apalaustus den Altar errichtete, kennen wir zwar die Grabinschrift54, doch auch sie bietet lediglich den Namen . Scnia (Senj ) t>

t>

t>

t>

C . Antonius Rufus, praefcctus vehiculorum, conductor55 T . lulius Saturninus , praefectus vehiculorum, conductor56 Faustus, servus57 Fortunat ( us? ) , (servus)5S

4 5 Eb d . 4 0 Ebd. 4 7 V 1 875 = ZotoviC, Mithr&isme 90d. 4 8 Vgl. ebd . ; er war di•p ( en•ator ) A •.u ( ••tonam ) nn ( o.stror• m ) . 49 ZotoviC, Mithraisme 90 , vennutd e i n M i thr&urn, von dem s i ch aber n o dl. keine Ü berreste gefunden haben . 5 0 V 1859 = Zotovic ebd. 107; vgl. Anm. 5 2 . 5 1 V 1 860 = Zotovic ebd . 90 g , 1 864 = 90j , 1 865 = 901

Hermes, ser( vus) , vilic(us)59

Wie in anderen Provinzen60 scheint auch in Senia der M ithras-Kult von An­ gehörigen des illyrischen Zolls eingeftihrt worden zu sein. Faustus, Sklave des praefectus vehiculorum et conductor publici portori T. Iulius Saturni­ nus , und Hermes, servus des Fortunatus, vilicus des in der gleichen Position wie Iulius Saturninus tätigen C. Antonius Rufus, waren wie mehrere andere aus der familia ihrer Herrn in die Mysterien des Mithras eingeweiht . Her­ mes richtete auf seine Kosten , vielleicht erstmals, das spelaeum ein ; denn ftir die Mitte des 2. J ahrhunderts ist es wenig wahrscheinlich , daß ein bereits bestehendes Mithräum erneuerungsbedürftig gewesen wäre.

Skelani 1>

Host [ilius - Joni[- - -]62

Da der Tra n [SJtui] geweihte Altar auf der Oberseite nur grob bearbeitet ist , diente er möglicherweise als Basis für eine Statue. Staro Selo I>

1>

Pao[- - -]63 Sisimbrius6 4

Sisimbrius stammte wohl von außerhalb der Provinz. Beide Altäre haben bescheidene Ausmaße. Tihalj ina 1>

Rus(- - -) Pin(nes ? ) , immunis co(hortis)65

Der Dedikant war immunis der in der Provinz stationierten cohors I Bei­ garu m und stammte wohl aus Dalmatia selbst66 ; er widmete die Inschrift Mithras und [ Ge] niü sac[r( orum ) ] A ugusto [ r ( um ) ] . 5 0 Ebd. •o vgl. Appendi x 4. 8 1 Fragment eines Mithras-Rel..i e fa; V 1 849 ::::: ZotoviC , M i thraisme 87. 8 J V 1 900 = ZotoviC ebd. 82 = lmamoviC 242. 03 V 1915 = Zotovic ebd. 92 = ILJug 1 634 . "' V 1 9 1 4 = Zotovi� ebd. 93 = ILJug 1 63 5 . Der Name ist wahrscheinlich keltisch; Alf11 l dy, Penonennamen 298. Die Fonnel 4( o n . m ) 4( o t ) - diese Auflllsung ist derjenigen auf d'( ectri o n t m ) d( ecre t o ) von Yennaseren und Saiel vorzuziehen - lronunt bei Mi thru­ Weihungen meilt in Italien vor. "' V 1 889 = Zotovic ebd. 98. 0 0 W i lkea ( Anm . 3 1 ) 163; Alfilldy, Personennamen 265.

Dalmatia

151

Vratnica t>

L. Antonius Menander Aphrodisieys67

Ob der Stifter eines kleinen Mithras- Reliefs als H ändler aus Aphrodisias in Caria stammte68, bleibt zweifelhaft , da es sich bei Aphrodisieys auch um ein zweites normales cognomen handeln kan n . A uswertung

Obgleich Dalmatia mit 34 Fundplätzen des Mithras-Kultes eine verhält­ nismäßig reich dokumentierte Provinz darstellt, mit Funden sogar auf den Inseln Arba und Brattia, müssen die Angaben über die Kultanhänger all­ gemein bleiben, da wir von vielen Orten nur ein M ithras- Relief oder eine einzige Inschrift besitzen. Seit domitianischer Zeit war Dalmatia eine provincia inermis , d!IB heißt , es lagen dort nur wenige Auxiliareinheiten . Daher finden sich nur drei Soldaten unter den Kultanhängern , was angesichts der wenigen überhaupt nur bekannten Personen 9 % des M aterials ausmacht ( 3 : 32 ) . Dabei ist die Anwesenheit des immunis cohortis im Mithräum des Dienstortes seiner Einheit ebenso verständlich wie diejenige des beneficiarius am Ort der sta­ tio. Ebenso normal ist zu nennen, daß ein Veteran in den ordo decurionum seiner Stadt aufstieg wie P. Aelius Clemens in Rogatica. Das Weiterkom­ men wurde in diesem Fall wie bei der Beforderung des beneficiarius auch der Hilfe des Mithras zugeschrieben , und der Betreffende löste mit der Er­ richtung eines Altars ein vorher gegebenes Gelübde ein . Angehörige der städtischen Oberschicht, des Senatoren- und Ritterstandes fehlen anson­ sten , sieht m an von dem wohl aus Italien stammenden Ritter in lvoäevci und den beiden Zollpächtern ab . Zwar sind einige wenige Altäre und Mi­ thras-Reliefs größer und reicher gearbeitet als der Durchschnitt , aber auch von diesem Aspekt her betrachtet gewinnt man nicht den Eindruck , daß viele A ngehörige der eben genannten Führungsschichten zu den M itglie­ dern des Kultes zählten. Häufig wählte die Mithras-Gemeinschaft eine Höhle als Kultstätte69 . Hierbei kamen die natürlichen Gegebenheiten der Landschaft , die Anfor­ derungen des Kultes, aber sicherlich auch finanzielle Vorteile zusammen , da in diesen Fällen die Baumaßnahmen nicht so aufwendig waren und man sicherlich nicht so häufig renovieren mußte wie bei sonstigen Kultbauten . Die Zahl der Sklaven und Freigelasse nen ist mit sechs , gemesse n an der Gesamtzahl von 35 einzuordnenden Personen , beträchtlich ; vor allem kam8 7 V 1 893/4 = lmamoviC 240; die oben gegebene Fonn deutlich zu erkennen ist, bietet nur lma.moviC. 88 Wil.kes (Anm. 3 1 ) 40�. 159 Arupiurn (2), Juraj , MOCiCi , Nefertara.

des

Na.mem , die auf Foto8

Dalmatia

1 52

men sie aus der Verwaltungshauptstadt Salona 70 Zwei serv i , M itglieder der familia je eines conductor d es illyrischen Zolls, gehören zu jener Gruppe, die auch in anderen Provinzen den Kult eingeführt hat. Auch ein Relief aus Dardagana verrät Einfluß von auBerhal b , da es aus dem Rahmen des in der Provinz üblichen fallt 71 . Auf der anderen Seite tre­ ten gelegentlich lokale Einflüsse hervor wie bei einem Relief aus Salona72 . Ein Mithras-Verehrer in Raetinium trägt einen ortsansäss i gen illyrischen Namen . Auch die Verteilung einiger Mithräen etwa in den G egenden um A rupium/Sinae , um Konjic/Vratnica und um Bihac (Jezerine, Pritoka, Raetinium) spricht für eine Aufnahme des Kultes bei der ländlichen , noch teilweise einheimischen Bevölkeru ng. In Arupiu m , Dardagana, J ajce, und Potoci läßt sich das Fortleben des Kultes noch im 4 . Jahrhundert , in Konjic bis zu dess e n Ende aufzeigen .

70 Vielleicht sind noch einige der einnarnigen S t i fter hinzuzuzähle n .

7 1 Für d i e Fes tstdlung v o n W ilku ( A nm .

3 1 ) 428,

H &n dler u n d vor allem Einwanderer

aus dem Osten hi.t ten den M i t hra.s - K ult verbrei tet , gibt es keinulf'!i H i nweise. Es �ibt zwar i m Osten der Provinz einige FundstÄt t en , aber sie sind nicht derart z.ahlrt"::i ch , da.ß nicht auch

a.n

eine Verbreitung des K ul t es von der Küstengegend aus zu denken wlre.

7 2 V gl. A run .

52.

PA N N O NIA S U P ERIO R

indobona Carn untum . . . .... . .� Aequmoct • ,.,... mm • St i x-N et'lsiedl Winze ndo � O · Po tz-Neusiedl • • Illmitz "'-- Bi igetio Eisenst adt t\ Fertönikos �ocsa • Környe

• Vicava • Poetovio Em11..na • V'isnj a Gora • Pregrade • � Neviodunum • Praetorium Latobicorum • Rozanec

"' \ siscia

Pannonia auperior

154

P A N N O N I A

S U P E RI O R

Ort Aequinoctium (Schwadorf)

-

2

1

Brigetio ( Komarom-- Szöny)

1

2

Carnuntum ( Bad Deutsch- Altenburg)

4

Eisenstadt

I AE I

R

p

-

1

1

12

-

4

10

9

27

2

23

29

-

1

-

-

-

-

Emona ( Lj ublj ana)

-

-

1

-

-

1

Fertörakos

1

2

6

-

2

3

Illmitz

1

1

1

-

-

1

Környe

-

-

I

-

-

-

Mocsa/Tömördpuszta

-

-

1

-

-

-

Neviodunum (Drnovo)

-

-

1

-

-

1

Poetovio ( P tuj )

5

31

59

19

75

56

Potz- N eusiedl

-

1

-

-

1

-

-

-

4

-

-

2

Pregrade

-

2

2

-

-

2

Rozanec

1

1

1

-

-

3

Siscia (Sisak )

(1)

2

4

-

1

5

Stix-Neusiedl

1

2

5

-

-

6

Topusko

-

-

1

-

-

1

Vicava

-

1

1

-

-

2

Vindobona (Wien)

I

1

1

-

-

1

Visnj a Gora

-

-

1

-

-

-

-

1

P raetorium Latobicorum (Trebnje)

Winzendorf

I

I

1

-

Zalakoppany

-

-

1

-

-

-

17

59

131

21

107

126

I Gesamt:

23

Pannonia superior

155

PA N N O N I A S U PERIOR1 A equinoctium (Schwadorf) t>

A urelius Statorius2

Neben zwei Fragmenten von Mithras-Reliefs3 fand sich ein Weihaltar mit der Darstellung der Felsgeburt. B rigetio ( Komarom-Szöny ) 4 C>

C>

t> t> t> C>

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C>

t> t>

A ur(elius) Vi [ta) Iis5 Iul(ius) Iulianus6 Iul(ius) Karodius7 M. M asica M atern[i) anus8 L. [M)asvinni[us) Amicus , Augustalis9 Non(ius) Bass i nus, sacerdos10 C . Val (erius) Marinianus , c(ornicularius) l(e�ati) l (egionis) 1 1 M . Vlpius Castrensis , vet(eranus) leg(ionis) 1 Vlpius Sabinus, miles legionis1 3 Donnius 1 4

Seit dem Ende der Regierungszeit Traians lag in Brigetio die legio I ad­ iutrix, deren Soldaten nicht nur zahlreiche Zeugnisse in der Stad t , sondern 1 Die von ZotoviC , Mithra.iame 76 und S . 1 5 1 , erwlhnte lnachrift aus Rogatec ­ Te mpl11.m D e i So li• Mitkra. t: A 111 r diu t1tri•1qn· Pa.nnoniae 4-.r ldej4 chm re1tihllt ist vennutlich mit einer huchrift am Poetovio 4 (V 1 6 1 4 ) venrec.h.aelt . 1 V 1 6 5 1 /2 = D 4 2 4 8 = Schön 69. 3 V 1653 = Schön 70 und 1654 = 81; der genaue FUndort dieoeo Rdiefo iot unbekannt . • Eine Weihung an Sol lnvictWI ben1ooichtige ich nicht; V 1 738 = RIU 2, 445; vgl. Schallm &yer 3 1 9 . - Nicht ilberzeugend ist die Zuordnung zweier Oduen- oder Stierpro­ tomen zum Mithru-Kult ; J. Garboch, BayVgBl SO, 1 985, 404 . - Obgleich die S tadt unter Cara.calla zur Pannonia inferior kam, führe ich sämtliche Zeugniaae hier zuaammen auf. - V gl. Anrn. 76. 5 RIU 2, 407. 6 V 1 728 = AE 1 929, 1 76bis = 1 944, 1 23 = RIU 2 , 447. 7 Ebd. - V 1 730 = RIU 2 , 448; der hier r;eiUUlllt e Carodiuo iot wahneheinlieh mit Iulius K arodiUI identisch. - Die von P. Merlat , Repertoire des inacriptiona et monuments figurea du culte de Jupiter Dolichenuo, Pario 1 9 5 1 , 373 Nr. 368, vorgeschlagene AuHöoung I( nvid o ) D( o lich e n o ) ist nirgench sicher belegt. 6V 1 73 1 = R I U 2 , 449; Al.fclldy, Personennamen 24Q-2 4 1 , Holder ( S . 109 Anrn. 49) 451. 9 V 1 732 ;:::: RIU 2 , 450; vgl. BarkOai 302 . Seinen voU.tindigen Namen kennen wir a.w einer Gra.biMchrift für aeine Tochter: RIU 2 , 5 1 1 . 1 0 V 1 734 = RIU 2, 454, 1 735 = 4 5 5 ; eo handelt oich um zwei gleichlautende lnachri!ten auf Relie!o für Cauteo und Cautopateo. Al!öldy, Personennamen 103. 1 1 V 1 729 = AE 1944, 1 26 = RIU 2, 4 53. 1 2 V 1 724 = A E 1953, 2a = RIU 2 , 45 1 ; 1 725 = 2b = RIU 2 , 4 5 2 . 1 3 V 1 739. 1< V 1 733 = RIU 2, 446.

Pannon ia superior

156

auch in einem Mithräum hinterlasse n haben ; zu ihnen gehörten der mi­ les, der cornicularius und der veteranus. Die Legion war zuvor in Apulum in Dacia stationiert gewesen ; dies rechtfertigt aber kaum die Behauptung, der M ithras-Kult sei durch die aus dem Orient stammenden Soldaten nach Brigetio gekommen 1 5 . Die Zeugnisse für den Kult setzen bislang zu Be­ ginn des 3. J ahrhunderts ein. lulius Karodius, der einen Altar flir seinen Sohn weihte, war G allier 1 6 ; in die gleiche Region weisen die Namen des M . M asica M aternianus u n d d es M asvinnius Amicus, eines Augustalis d es mu­ nicipium zu Beginn des 3. J ahrhunderts. Der sacerdos Nonius Bass i nus war möglicherweise Italiker; er und der Veteran stifteten jeweils ein Reliefpaar der Dadophoren . Neben einem Fragment eines M i thras- Reliefs aus Stein 1 7 ist vor allem eine Bronzetafel bemerkenswert 1 8 . Carnuntum ( Bad Deutsch-Aitenburg) Da auf dem Boden Carnu ntums mehrere Mithräen lokalisiert werden konn­ ten , sind die namentlich bekannten Kult-Anhänger im folgenden für die einzelnen Heiligtümer aufgeführt ; zu Beginn stehen diej enigen Personen , die keinem Tempel zuzuordnen sind 1 9 . t>

t> t>

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t>

L . Aelius Leo , miles leg(ionis)20 Aur(elius) Mac[- - -] 2 1 [Au] r(elius) Victor22 Baebi(us) M artial [isj 23 C. Cas(- - -) Apronianus, c( ustos) a(rmorum)24

1 5 C . Patsdt , Brige t i o , RE

3 , 1 ( 1 897) 8 5 0 .

Z wei dieser Soldaten tragen z w ar du n o­

m e n Ulpiu.s , aber es läßt sich d&r&us nicht ablei ten, d & ß es sich um Neu bürger Traj ans ha.nddte, cü e d&nn wohl mit der Truppe i n Da.cia gewesen w&.ren . 1 6 N i cht G alater, wie B a.rkOczi 17V

18 V

1 736. 1 727.

208

vorschlägt .

1 72 6 . 1 7 1 4 = S ch5n 48, 1 7 1 9 = 5 1 ) , Schön 4 5 , 1 720 = 5 2 , ebenso F . Hild,

Zur Auutattung d e s M i t hräwns gehörten weitere D&dophoren: V

1 0 Die von Venn...eren auf�enommenen A l t äre f!ir Sol ( V Sol Deu.. ( V

1713

=

47)

und Sol lnv i c t wo ( V

1 709

=

Supplement um epigr&phicum zu 'CIL 1 1 1 ' : da.s pannonische NiederÖfiterre i ch , Burgenland

und Wien Schön

57

1 90 2 - 1 968 ,

masch . Di .. . Wien

1968, 93)

lass< ich unberücksichtig t . - Die von

aulger uhrte G rabstele zeigt zwar verschjedt:ne

Symbole. die

auch im M i t hra.s­

Kult anzutreff�n ( A d l�r, Kran z , Windgöt t er) , aber nicht charakt eristisch g�nug sind ( v gl. Claus.s, M i thras

68-69) ,

um d�n Ventorbenen als M i t hrM-Anhäng�r anzueprech�n.

Auch die von Schön 42 aufgefilhrte Figur ist nicht sicher zuzuordnnt. 2 0 V 1 7 1 1 ::::: Schön 5 5 ; Leo ist sicher cognornen. V i �lleic}.. t setzte derselbe Mann

Divino

eine Inschrift (V

1 710

= S chön

54);

auf ihr ist der N ame mit

L A L

Zu unterschiedlichen Ei nsc.hätzung�n seiner H�rkunft v g l . M6csy, B � v ölkerung Bark6cri 268. 2 1 Schön 40. 12 V 1 699 = Schön

S o li

abgekürzt .

233

und

58. 1 708 = Sch5n 4 4 ; vgl. MOC.y, Be völkerung 1 5 1 u n d 1 80. :H y 1 722 ::::: Schön 56. Daa G �ntilil. wird mei•t Ca.• ( •i1u ) aufgelös t ; vgl . MOcsy, Bevölkenmg 1 53 , und Schön S. 229, die a.nn� hmen, daß der Soldat aus Norditali�n oder 23 V

dem w�s ten s t &mmt .

Pannonia superior t>

t>

t> t>

t>

t>

t> t>

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t>

t>

1 57

lul(ius) Sper - - - ) 25 C . Rip [- - -] 6 S ( - - -) A(- - -)27 C . Sacidius Barbarus, ( centurio) leg onis)28 Val(erius) Syrianus, b(ene)f(iciarius) 9 Vindil(ius) Cupitus, sig(nifer) l(egionis)30 Vind(ilius) Iulianus31 Vlp(ius) Breuci(- - -)32 Vlpius V[it]alis,J ancrestarius33 Paternus , p ater [S] acellus3



g

Neben sechs Mithrasreliefs36 und Kleinfunden37 sind vor allem zahlreiche Altäre auf dem G ebiet von Carnuntum gefunden worde n , das schon seit frühester Kaiserzeit Truppenstandort war . Die meisten bezeugten Solda­ ten dienten in der seit Beginn des zweiten J ahrhunderts hier stationierten legio X I I I I gemina (Vindilius Cupitus - vom Begin n des 3. J ahrhunderts , wohl Italiker - und L . Aelius Leo ) ; dies gilt möglicherweise auch für den be­ neficiarius und den custos armorum, die beide ihre Einheit nicht angeben . Ungleich wichtiger für die Geschichte des M ithras-Kultes ist die Weihung des C. Sacidius Barbarus, centurio der legio XV Apollinaris, die von 71 bis zum Ende der traj anischen Zeit in Carnuntum lag; er ist wie B aebius M ar­ tialis Italiker . Wir fass e n damit eine frühe Verbreitung des Kultes durch das Heer in dieser Gegend . Hervorzuheben ist schließlich die Inschrift des cnstos armorum, der den A ltar für Mithras in h o ( none m ) col( leg i ) errichtete . Die übrigen Personen tragen entweder Allerweltsnamen oder ihre Inschriften sind zu fragmentarisch , um über sie etwas Näheres zu erfahren . Lediglich der p ancrestarins, dessen Berufsangabe nicht notwendigerweise mit dem Mithras- Kult in Zusammenhang stehen muß, fallt aus dem Rahmen . 25 AE 1 938, 166 = Schön 3 1 ; daa cognomen kann Spe r ( a t .. ) , Sper ( ati o ) , Spe r ( a t i n u ) oder ihnlieh aufgelöat werden. 2 0 V 1 700 = Schön 59. 27 V 1 706 7 = Schön 53. Der zweizeitige Text besteht aus f ilnf Buchstaben, die mögli­ cherweise all e für eine Abkürzung stehen, so n&ch der Weiheformel / ( nvict o ) D( e o ) M ( it h rc e ) nomen u.nd co�men des Dedikanten folge VerroMeren lö 14 ( cn.m) auf. 2' V 1 718 = Schön 50; vgl . Al!Oldy, Personennamen 1 1 6 , M6csy, Bevölkerung 1 59 und 237, Merkelbach 1 4 9 . A nden< die Einochätzung bei C . M . Da.niels, The Role of the Roman Army in the Spread. and Pra.ctice of M i t hra.iame, Mithraic S tudies 2, 1975, 2 5 1 : "'Sacid.iu.a Barh&n.lll , if his cognomen ia any ind..i c ation, ha.iled from some wild portion of the world" . » R. Noll, A AW W 1 1 4 , 1 977, 28!:>-- 294 . 30 V 1 7 1 6 7 = D 4 2 4 0 = Schön 34 . Vgl. M6csy, Bevölkerung 1 7 1 un d BarkOczi 269. 3 1 Ebd. 3 2 Anm. 23. 33 V 1 7 1 5 = S ön 49. Nach M6csy, Be völkerung 116, Barkoczi 268 u n d S ch ö n S . 229 ein Ortaans.Msiger. " Anm. 1 7 . 3 5 V 1 7 1 2 = Schön 46. 36V 1 701 = Schön 30, 1 702 = 3 2 , 1 703 = 33, 1721 = 37, Schön 4 1 ; v g l . Anm . 29. 37V 1 704 , 1 705 = Schön 43, Schön 38, 39 ( Cautes ) .

/

daß

/

ch

n;

st

Pannonia superior

158 Carnuntum 1 t>

t>

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P. Ae(lius) Nigrinus , sacerd(os)38 T . C( - - - ) V(- - - ) 39 Catius Secundus, v(ir) p (erfectissimus)40 T. Flavius Verecundus Cl(audia tribu) , (centurio) leg( ionis)4 1 C . Fron[- - -]4J lul(ius) Pacat(us)43 M . Val(erius) Sactus44 Val(erius) Victorinus, optio leg(ionis)45 Adlectus, ser( vus)46

Der centurio der am Ort stationierten legio XIIII gemina stammte aus der Provinz selbst , aus Savaria; er stiftete seinen Altar vielleicht in der ersten Hälfte des 2. J ahrhunderts. Verecundus ist ein N ame, der wegen Lautähn­ lichkeit gern von Kelten angenommen wurde; vielleicht handelt es sich um einen romanisierten Ortsansäss i gen aus Savaria, der den Mithra.s-Kult in der Legion kennenlernte . Der optio der im benachbarten Vindobona lie­ genden legio X gemina gehörte zu jenen höheren Chargen , die 'häufig in das Hauptquartier der Provinz abkommandiert waren. Die übrigen Personen tragen verbreitete Namen . Das Mithräum 1 ('Am Stei n ' ) ist das einzige aus Carnuntum, das mit ziemlicher Sicherheit Zeugnisse des 2. J ahrhun­ derts enthielt , und es ist vielleicht kein Zufall, daß es in unmittelbarer N ähe des Lagers in den anstehenden Fels geschlagen wurde und vor allem Weihungen von Militärs enthält. Der Ritter , desse n Gentiliz in Italien und G allien verbreitet war, ließ zu einem uns unbekannten Zeitpunkt d as Hei­ ligtum restaurieren . lulius Pacatus errichtete seinen Altar für sich und M . 31 V 1 674 = Schön 1 0 . Bark6cz.i• Eiruch!tzUJlll: der Penon w OrtB&IUI!aa i ger ae i da­ h.inp;eotellt ( 2 68 ) . 30 V 1 676 = Schön 1 2 . ' 0 V 1 672/3 = Schl!n 9 ; ich llbernehme h.ier die UoUJlll: der Jn.chrift durd.. B onnann , CIL 3, 1 43 56 , der den Altar allerdinp;s dem Mithr!um 3 zuordnete. V gl . Alfll l dy, Perso­ nennamen 7 4 . t l V 1 670/ 1 . Der Beiname der le&io, Martia victrix, ist nach E . Ritterling , Legio, R E l l , 2 ( 1 92 5 ) 1 746, in ftaviach-trajaniadter Zeit p;ellufig; fllr diese Datierung •pricht ferner die An&abe der tribu.. Die von Schön 8 vernrutete ldentitlt mit einer in V indobona bestatteten &leichnam..i � Penon ist auszuachließen. M6cay, Bevölkenmg 1 1 6 , Schön S . 229.

"V 1 678 = Schon 1 4 . 43 V 1 675 = Schön 1 1 i z ur untenchiedl.ichen E ilUchAtzung d es cognomen vgl. A�ldy, Personennam en 2 5 7 und M6cay, Bevlllkerung 1 1 7 . " Ebd. Praenomen und abgekürzte. nomen ( M V.A L ) Bind offenaichtlich in Ligatur p;e­ achrieben, wobei die beiden weit au•dnand�tdtenden Schr.lghasten dea M dafür spre­ chen, daß aie ein V be-zeichnen aollen. Du cognom�n i&t das auch anderswo belegte SactWi für Sanchu; d&m..i t entßllt die von Verma.seren vorgeschlagene Lesung u . c ( e rd o 1 ) II ( i t e "' m ) . S i e wire ebens.o ohne Parall ele w i e d i e Angabe eines N&rnens ohne cognomen auf einer lnachrift , die frilhestena aus dem 2. Jahrhundert stammt . " V 1 6 77 = Schön 1 3 . Ritterling, Legio, RE 1 2 , 2 ( 1 92 5 ) 1 64 8 . M6cay, Bevi!I.Urung 233 glaubt , daß der optio aua dem Westen .tarnmt . " Anm . 39.

Pannonia superior

159

Valerius Sactus. Von d e r weiteren AuSBtattung des Tempels fanden sich Reste zweier Mithras- Reliefs47 , Altäre ohne lnschriften48 und Plastiken49 Carnuntum 2 Von diesem Mithräum ( ' Pfaffe nbrunnwiese ' ) sind lediglich die Fundstelle und die Ausmaße bekannt�0 Carnuntum 3 t>

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T. Fl ( avius ) Viator � 1 C . lul ( ius ) Propinquus52 ( Ma] gni (us He] racla53 [ - - J natius (- - - J us, ( centurio ) leg ( ionis ) 54

Es waren Zivilpersonen , die das große zentrale Mithras-Relief, den reich de­ korierten Altar und die Podienmauern stifteten ; wie diese Arbeiten zeitlich zueinander stehen , wissen wir nicht . Die Thematik des Altars des Mag­ nius Heracla ist in der Region unüblich , und die Schlußformel sowie das nomen gentile sprechen für einen Italiker . Neben diesen Arbeiten fallt eine Weihung der Herrscher der Tetrarchenzeit [ovii et Herculii rdi g iosissimi A ugusti et Caesares - auf, die 308 Teile des Heiligtums erneuerten�5 . Sie gehört zu einer Reihe von Zeugnissen der Wende vom 3. zum 4. J ahrhun­ dert , nach denen sich hohe Funktionäre des Staates für den Mithras-Kult engagierten 56 . Zu weitgehend sollte die Inschrift aber nicht interpretiert werden . Welchen Personengruppen diese ( politische ) Geste der Kaiser gal t , vermögen w i r nicht zu ermittel n ; vor allem d e r Bezug zu d e n Soldaten der Donautruppen57 ist nicht zu erweise n . Wir müssen uns mit dem al lg emei­ nen Faktum einer Renaissance des Kultes, die teilweise auch eine bauliche -

"V 1 665 = Schön 2 (mit unleserlichen Resten einer rn.duift ) , 1 666 = 3 . u Erwlhnt V 1674 . '° FeLogeburt (V 1668 = Schön 5, 1669 = 6 ) , Ulwe als Brunnenfi gur (V 1 66 7 = 4 ) , Jünglingsgestalt ( V 1 680 = 7 ) . 3 0 V 1 68 1 = Schön 1 6 . >I V 1 683/4 = Schön 1 8 ; es m aß unprunglich 2 4 0 x 360 cm . Vgl. Clauu, Omnipotena 1 5&-157. "V 1 692 und 1 693 = Schön 26; die beiden lnachriftateine waren vermutlich auf jeder Seite in die Podien eingemauert . " V 1685/6 = Schön 19; die insgesamt neun G estalten von Jahreszeiten und Winden aind nicht speziell für den Altar geach&tren worden. Vgl. Henmann Nr. 67. ALo Italiker bezeichnet ihn auch MOcsy, HevöUcerung 1 56 , w&hrend Schön S. 229 von einem Orientalen spricht . - Aufgrund der Besiedlungsgeschichte der Provinz hilt M6ay auch T . Fla.vius Victor { 1 98) und C. lulius Propinquua ( 1 48; ao &u ch Bo.rk6c7.i 267) für Italiker. �4 V 1 695 = Schön 27; die bisherigen Erg&nzungen des N&mens sind wi1.11dlrlich . !1-!l y 1 697/8 = AE 1 896, ::2 2 = D 6 5 9 = Schön 2 9 ; • a crcri•m re1tlhu�·nm t . M i t IJ.&CTariurn dürfte der prona.oa dea Tempels gemeint aein, wo eich der Altar bdand. •• v,;I. s . 259. " Sirnon ( oben S . 28 Anm. 1 20) 469.

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Erneuerung nach den Wi rren des 3 . J ahrhunderts bedeutete , begnügen . Von Soldaten besitzen wir aus diesem Mithräum am Rande der Zivilstadt lediglich einen kleinen Altar ; der Stifter war centurio wohl der am Ort stationierten legio XII I I gemina. Zum Inventar des Mithräums ( ' Lange Gasse ' ) , mit etwa 34 x 1 9 m eines der größten seiner Art und einer der größten Tempelbauten Carnuntums58 , gehörten neben zahlreichen Gerätschaften des Kultes59 Löwenfiguren6 0 , Darstellungen der Dadophoren6 1 , der Felsgeburt62 sowie e i n Wasse r becken in Muschelform63 . Carnuntum 4 In 1 978 begonnenen , bislang unpublizierten Grabungen ' auf den Mühläk­ kern'6\ wurde ein Gebäudekomplex freigelegt, dess e n Form an ein Mi­ thräum eri nnert. Eisenstadt65 Emona ( Ljubljana)66 1>

Blastia67

Der Peregrine Blastia stiftete einen Altar, den er Mithras und dem roma­ nisierten einheimischen Waldgott Silvanus weihte. Fertörakos 1> 1>

L. Avit( ius) Maturus, d ( e ) c ( urio) col(onia.c)68 lul(ius) Saturninus69

�8 W . lobst, Provinzhauptstadt Carnunturn, Wien 1983, 1 7 1 . � 9 R.M . Pernidu., i n : Studia antiqua A . S&)&l: septu.agenario oblata, Prag 1955, 1 78182. 60 V 1 690 = Schön 23, 1 694 = 2 5 . 0 1 V 1 688 = Schön 2 1 , 1689 = 2 2 . 0 2 V 1687 = Schön 20. 63 V 1691 = Schön 24. " ' Schlln 60, 61; vgl. Jobot ( Anrn. 58) 1 1 3- 1 1 6. 6 3 Unterer Teil eines Mithraa-Reliefa; V 1648 = Schön 63 . .. Das Fragment V 1 462 = AIJ 167 = Seiern 2 laue ich unberückoichtigt, da von der angeblichen Weihefonnel nur noch ein M vorhanden und rUcht klar ist, ob ea aich um eine Votiv- oder G rabara handdt . • 7 v 1 4 63 = I LJug 302 = Zotovit, Mithraiorne 44 = Seiern I . Vermaoeren und S aiel denken an einen Frauennamen. 6 8 V 1 637 = AE 1 948, 78 = RIU 1, 229. Du nomen iat zwar & us dem cognornen Avitua gebildet, aber entgqen den biaherigen Publikationen A trit ( l• • ) aufzulös.en; diese Namensform ist wie da.a cognomen in den keltiachen Provinzen öfter bele�t ( A lßldy, Penonennam en 64 und 2 4 1 ) . Vgl. MOC.y, Bevölkerung 165 und B ark Ocz.i 29 1 . •• v 1 643/4 = A E 1 948, 7 7 = RIU 1 , 232 .

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Sept(imius) lustianus, arm(orum) c(u )st(os) l ( egionisf0

Der decurio coloniae Carnuntensium und der Soldat der legio X I I I I gemina, der , wie einige Mithras-Anhänger in Stix- Neusiedl , sein Bürgerrecht Sep­ timius Severus verdankte, bekleideten ihre Funktionen in dem benachbar­ ten Carnuntum ; vielleicht kamen beide aus der ortsansäss i gen Bevölkerung in der Umgebung des Heiligtums . Die Inschriften de�� Soldaten , der zwei Altäre stiftete, stammen aus der Zeit des Caracalla; die ara des decurio ähnelt ihnen und kann durchaus in die gleiche Zeit gehören71 Neben dem zentralen Mithras- Relief, das aus dem Felsen gemeißelt war , fanden sich die Statuen einer Löwin und eines Löwen sowie Münzen , welche die Ausübung des Kulte�� bis in die Zeit G ratians bezeugen 72 . Illmitz

1>

P. Ael(ius) Valerianus, strator co(n)s ( ularis)73

Der Soldat der im benachbarten Carnuntum stationierten legio XIIII ge­ mina diente im Stab des dort residierenden Statthalters; möglicherweise stiftete P. Aelius Valerianus den Altar in seiner Heimatgemeinschaft . Aus Jllmitz kennen wir ferner die Stätte des ehemaligen MithräumsH

Mocsa/Tömördpuszta 76

70 V 1638 und 1 639 = 1645 (hier hat Ve�n CIL 3, 10943 11benehen) ; vgl. AE 1 948, 79 = RIU 1 , 230-231 . Die bisherigen Erglnzungen des cogn ome n auf l••ti["i] an1u sind nicht notwendi�, da auch d u cognomen lustianWI pt bezeugt iat; v g l . Nomenclator 1 55. 71 Carnunt.um wurde 1 94 colonia. 72 Der Name d"" Dedikanten deo Mithr&a-Rdiefa ( V 1 64 1 / 2 = RIU I, 234 ) iat verloren. Bei RIU 2, 233 handelt es sich um einen Altar mit eini�en Budutahenresten, der vielleicht D I M �eweiht ist; vgl . ferner V 1 636 , 1 640, 1 646 und 1 64 7 . 73 A. J . Ohrenberger, Burgenländiache Heim&tbllUter 2 2 , 1960, 7 - 8 = Schön 64 und S . 229. " Ohrenherger ebd. 7 berichtet von dem Fund eines Mithru-fu:liefa, "" du aich noch einige Bewohner erinnertm. '> Alt&r mit Weiheformel fl1r Cautopates; RIU 3, 670. 7� Ein kleiner Altar trl.gt nur den Namen der Gottheitj V 1 737 (dort KomN-om-5-zöny zugeordne t ) = AE 1 958, 3 1 2 = AE 1 969/70, 466 = RIU 3, 653.

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162 Neviodunum (Drnovof7 t>

Charito , Neviod(unensium) summ(arum)78

Der städtische Sklave war im K888e n wesen tätig . Poetovio ( P tuj ) Auf dem G ebiet von Poetovio sind flinf Mithras-Heiligtümer lokalisiert wor­ den , deren Anhänger im einzelnen behandelt werden. Zu Beginn sind Funde aufgeftihrt, die keinem der Tempel zugeordnet werden können 79 . t>

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M . Gong(ius) Aquileiensis80 Florentiu (s] , p(ater) p(atrum)81 [- - -] (servus ) , vil(icus)82

M. Gongius Aquileiensis trägt ein äußerst seltenes nomen , das ihn als Ita­ liker ausweist ; der pater wird in derselben Inschrift wie so häufig nur mit einem N amensbestand teil bezeichnet63 . Poetovio 1 t>

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C. Antonius Rufus, ( conductor) procu rator Augusti84 Apon(ius) lng(enuus)85 C . Caecina Calpurnius86 G abinius Antonius87

77 Die Zugehörigkeit einer Weihung an I 0 M und Sol /nwict•u Conltr[vator] -zum Mi­ thraalrult bezeichnete bu-e:its \'ermueren als zweifelhaft, ich berüduidltige d.ie.e m.duift nicht; V 1 467 = Seiern 8. 71 V 1 -466 = ZotoviC , Mithr&iame 24 = Selem 7 , der ihn ohne Begründung &1. Orientalen bezeichnet. 7 0 Die WeihUI13 an Sol ( V 1618 = Seiern 1 1 3) l&a&e ich unberüd 1>

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Sabinius Veranus, conductor08 Cresces, ser( vus )89 Epictetus, (servus ) , vicarius90 Felix, (servus ) , vic(arius ) 9 1 Festus, (servus ) , vicarius92 Hyacinthus (servus?)93 Optimus ( servus ) , vic( arius )94 Primitivos, (servus) , (contra)scr(iptor)95 Primus , (servus ) , vil(icus)96 Prudens, (servus ) , vil(icus ) , vic(arius)97 Servandus, (servus) , vilicus98 Theodorus , (servus ), scrut( ator)99 Venulus, (servus ) 1 00 V iator , (servus) , vicarius 1 0 1 Vital is , (servus ) , vil(icus) 1 02

Die Fundgegenstände u n d das N amenmaterial d es kleinsten und ältesten der bisher ausgegrabenen Mithräen aus einem Tempelbezirk zeichnen sich durch auffallende Gemeinsamkeiten aus , so daß wir in den Zeugnissen mit einiger Sicherheit die Anfangs- und Grundausstattung des Heiligtums fas­ sen können . Die Behauptung T6ths von einer "kultgestaltenden Tätigkeit" der M i thras- Anhänger dieses Heiligtums geht allerdings zu wei t 1 03 . Von elf Altären , se i es mit oder ohne dazugehörige Statue, stammen sie­ ben von Bediensteten zweier conductores des publicum portorii Illyric i , C . Antonius Rufus und Q . Sabinius Veranus 1 0 4 , allein fünf von dem Personal .. V 1 491 = A E ! 899 , 76 = D 4243 = Zotovic ebd. 6!b = Selem 3 5 . - V 1 533 = Zotovic ebd. 62q; in AIJ S. 1 40 wird vermute t , daß die Quelle, an welche die ln.ochrift erinnert , unprünglich zum Mithrlium I gehörte, aber außerhalb des Heiligtums lag. Spliter baute man dort , wo der Altar stand, einen weiteren Tempel und beließ den Altar an seinem Platz. Deshalb werden die Dedikanten an dieaer S telle aufgeführt. 89 Anm. 87. 00 Anm. 88 , V ! 533. " Anm . 84, V 1489. •• v 1 488 = A E 1899, 74 = D 4242 = Zotovic, Mithraiome 6!a = S e i ern 36. 03 Anm. 84, V 1 500 und ! 502 . .. Anm . 88 , V 1491 . " Anm. 84, V ! 500 und 1 502 . •• Anm. 84 V 1 492 und 92. 9 7 Anrn. 84 , V 1489 und 1 492: hier iat er a.ls vicariua bezeichnet . 98 Anrn. 88, V 1 533 . •• v 1 496/7 = A E 1 899, 1 80 = A I J 2 9 1 = Zotovic , Mithraiome 6 ! c = Seiern 3 7 . 1 00 Anm. 85. 1 0 1 Anm. 88, V 1 533 . Es ist ein na.ch M6csy, Bevölkerung 1 98 , bei der ortsan.sissigen Bevölkerung beliebter Name. 1 0 ' A nm . 88, V 1 491 . 1 0 3 1 . T6th, Du lokale System der mithraischen Personifikationen im G ebiet von Poe­ tovio, ArhV 28, 1977, 386 . 1 0 4 Appendi x 4 .

1 64

Pannonia superior

des zuerst genannten ; diese vielen Weihungen der Sklaven mit der nament­ lichen Erwähnung der domini läßt vermuten, daß diese selbst Mithras­ Anhänger gewesen sin d 1 0 5 . Drei weitere Altäre stifteten gleichfalls servi , die somit das Erscheinungsbild des Heiligtums prägten , das zumindest i n d e r Anfangsphase als i h r M ithräum anzusprechen i s t . B e i einigen , d i e vom vicarius zum vilicus aufstiegen , läßt sich vermuten , daß sie aus Dankbarkeit über ihr berufliches Fortkommen ihrem Gott eine Weihung darbrachten . Zu den Gemeinsamkeiten gehört, daß die Altäre und die Statuen meist gleich groß und sorgfaltig gearbeitet sind; es ist vermutet worden, daß der Künstler aus Norditalien stammte1 0 6 . Mithras ist in den Weiheformeln nur dreimal erwähnt , ansonsten nennen die Inschriften N atura, Transitus, Fons perennis, Petra genetrix, Cautes und Cautopates , oder die Statuen und Rel iefs charakterisieren das Gemeinte. Auffallend ist nicht nur die Vielzahl der Reliefs , sondern auch der identische Aufbau mehrerer Texte , flir den die folgende Inschrift als Beispiel dienen soll 1 0 7 : D(eo) I(nvicto) M (ithrae ) Optimus Vitalis Sabini Verani p ( ublici) p(ortorii ) vil(ici) vic(arius) v(otum) s(olvit) Diesem Schema folgen die meisten Inschriften . Es sind zwar geringe zeit­ liche U nterschiede faßbar 1 08 , aber insgesamt dürften die Zeugnisse aus der Mitte des 2. J ahrhunderts stammen . Somit kann man die Anhängerschaft des Mithräums in seiner Anfangsphase als homogen bezeichnen 1 0 9 Zwei Statuenbasen des PrimitivOG errichtete d i ese r in memoriam Hya­ cinthi. Vermaseren vermutet in diesem H yacinthus den G ründer der Ge­ meinschaft . Er könnte ein ehemaliger , verstorb ener p ater des Heiligtums gewesen sei n ; ich habe oben seinen Status als Sklaven mit einem Fragezei­ chen versehen , da ein pater in Formulierungen wie prosede n t e pat� häufig nur mit dem cognomen genannt wird , so daß keine Schlüsse auf den Status möglich sin d . Wann C. Caecina Calpurnius, der wohl als Italiker anzuspre1 0 5 Diea lehnt Sdf!'m S . 161 ab, da Personal der conductorea auch unter den IBis­ Anhingun &nzutreffen ��ei. Diea ist richtig, aber nichts spricht gegen eine Zugehörigkeit zu mehreren Myaterienkulten. 1 0 0 Selem s . 1 57. 1 0 7 Anm . 88, V 1491 . 1 08 Falb der vic.vius Prudens mit dem viliCUA gleichen Namens identiAch i!lt, muß zwi­ schen den beiden Weihungen seine BefördB'U.Il8 liegen. 1 09 E . Will , Lee fidelr:B de Mi thra & Poetov io , in: Adriatica pr�historica et antiqua, Zagreh 1 970, 636. Ea lohnt nicht, auf die Spekulationen von Seiern einzugehen, der bei vielen Personen "'origine grko-ori entale " aufgrund sriechi.cher cognomina. erkennen will; 37 u.ö.

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165

chen ist , seinen Altar weihte , i s t nicht zu ermittel n . Er kaufte das Mith räu m und ließ es restaurieren - temp( /um ) redemit d re•stitu ( i t ) ! 1 10 Poetovio 2 1>

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Ant(onius) Celer , p ( ater 1 1 Aur(elius) Valentinu(s) 1 2 Aur(elius) Vales 1 1 3 Aurel (ius) [ - - - P 14 Fl( avius) lovinus 1 1 5 T. Fl(avius) Restutus, (se ) v [ir Aug(ustalis)J l 1 6 Lic i (nius) M aximinus, mil(es) l(egionis ) 1 1 7 Vir( i ) d ( ius) Fi rmus , p(ater ) 1 1 8 Vlp(ius) Lup[- - - P 1 9 Vlpius Ve[- - -] 1 20 Charidemus , Aug( usti servus ) , v i l ( i c u s ) 1 2 1 l u st us, optio cohortis1 2 2

f

1 1 ° K ultger&te traten i n diesem Mithräum n ur wenige zutage: V 1 508 = Selem 42 (ein bronzener Rabe ) , CIL 3 , 1 4354,35 (du Fragment einer Marmorvase mit einer Weihung an VulcanU!I ) . Von einem Mithras-Relief fanden sich nur kleinste Stacke; JCEAI 2, 1 899, 94 . V gl . ferner Seiern 4 1 . 1 1 1 V 1 530/ 1 = AIJ 300 = Zotovic, Mithraisrne 62d = Seiern 46. D &a cognornen Celer wird nach �16uy, Bevölkuung 169, "ausnahmslos" von Vgion&ren geCOhrt und ist nach Alrnldy, Personennamen 1 73 , in SüdgAll i en und Norditalien häufig . 1 " V 1 5 23/4 = AIJ 303 = Zotovic ebd. 62j = Seiern 60. AIJ 303 wird 1>uf die unbeholfene Schrift und die ungewöhnlichen AbkG.rzun�n verwinen. Weshalb AurelitU Valea ein Thraker sein !Wll, wie B.vk6czi 292 beh&Uptd, blf!ibt unklar. 1 1 3 Ebd. l H y 1 538 = ZotoviC, Mithraisrne 62i = Seiern 5 1 . l l !:> Anm. 1 1 1 ; die von Vennaaeren gel.ußerte Vennutung, die Person w�rd� auch C I L 3 , 1 5 184,26 g�n&rult , ist nicht na.dwollzi�hbar , d a dieser Text z u stark verwuchen ist . 1 1 6 V 1 537 ;:::: ZotoviC , Mithnüsm� 62h = Selem 5 5 . Zu den Flavii in Pann onien vgl. Anm . 1 1 8 . D.u cognomen si�ht MOcsy, Bevölkerung 187, in Norditalien und Südga.J.lien verbreitet , Alföldy in Noricurn ( B J 1 70 , 1 970 , 561 ) . 1 1 7 V 1 5 1 2/3 = A I J 301 = Zotovic , Mi thrlÜ

Aure(l( ius)] Iustinianus, v(ir) p(erfectissimus) , dux 1 5 0

" 6 Zu den Belegen vgl. J . Saiel, Epigraphica 46, 1 984, 24 7-248. " ' Zur Penon vgl . B. Sari&, Flavius 34a, RE Suppl. 7 ( 1 94 0 ) 200-201 ; PIR > F 207. 1 4 6 V 1 5 79 = Zotovic, Mithraiorne 63c = Seiern 9 7 , V 1 580 = 63 r = Seiern 1 00 , V 1 599 = 63j = Seiern 99 , V 1 600 = 63k = Seiern 98 . "9 Es handelt oich um oehr kleine Teile: V 1 603 = Seiern 1 00 , 1 606 = 1 02/3, 1 60 7 = 1 04 , 1608, 1 609 = Zotovic, Mithral"ome 64b, Seiern 104c, 105b. - Keine Namen bieten die Fragmente von vier Altiren: V ! 58 1 = AE ! 938 , ! 55 = A IJ 319 = Zotovic ebd. 63n V 1 6 1 1 = ILJug 1 1 48 = Seiern 95, AIJ 321 = Selem 94c, drei = ILJug 1 1 46 = Seiern 94, arae tragen keine Inschrift : V ! 586 = Seiern 106& und 1602 = Seiern 1 0 1 , 1 06 b . Bei der lnochrift V ! 586 = A IJ 3 1 8 = Zotovic ebd. 63m = ILJug 1 1 44 = Seiern 87 bleibt unklar, welche der Buchstaben Bestandteile von Namen aind. "' V 1 6 1 4 = Zotovic ebd . 65a und 76 = Seiern 1 1 1 ; vgl. Anm . I. Zu seinem Arbeito­ bereich vgl. G. Alföldy, B J ! 70 , ! 970, 56! ; A . MOC.y, Pannonia, RE Suppl. 9 ( 1 962 ) 629.

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1 70 C>

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C . Statius (- -]BBianus1 5 1 [ -] Statius [-] fil(ius) Saturninus1 5 2 [- - -]und(- - -] 1 53 [ - - -Jinus154

Wie das Mithräum 1 von Carnuntum wurde auch das vierte in Poeto­ vio, vom dem nur geringe Spuren zutage traten 1 55 , nach der P rovinz­ neugliederung der Tetrarchenzeit von einem der neuen Militärkomman­ deure, einem dux Saviae, wiederhergestell t . Aus welcher Zeit der Altar der beiden vielleicht italischen Brüder stammt , ist nicht zu ermittel n . Poetovio 5 e>

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Euander 156 Sil(- - - ] , p ( ater ) , p (rosedens)

Zusammen mit Mauerfundamenten , die offenbar zu einem M ithräum ge­ hören , sind eine Reihe von Reliefdarstellungen gefunden worden 1 " 7 . Der Dedikant stiftete im J ahre 235 seinen Altar mit Erlaubnis des pater. Das M ithräum scheint bis in die zweite H älfte des 4. J ahrhunderts besucht wor­ den zu sei n . Patz-N eusiedl 1 58 Praetorium Latobicorum (Trebnj e) C>

P. Aelius Respectus 1 59

' " V 1 6 1 5 = Zotovic e b d . 6 5 b = Seiern 1 1 2 ; d i e biolang aufgefilhrte Ergänzung deo cognomen auf ( Ca]uianu kann nur bei11pielha.ft gemeint sein. Vgl. M6cay, Bevölkerung ! 59; Alföldy, Penonennarnen 288; BarkOC.i 293. n2 Ebd. ' " V 1 6 1 7 = Zotovic, Mithroisme 65d = Seiern 1 1 3 . Die im CIL vorgeschlagene Ergänzung auf (Sec} o n d ( u pro Sec o n d } i n o f (i/io} kann nur beispielhaft oein. 1 " Ebd. � �� Vgl. Seiern 1 1 0. Inzwischen wurden ein Sol-Relief und weitere Relieffragmente gefun­ den, die möglicherweise mit dem Mithraa-Kult in Zusarnm.enhan.g stehen; Seiern l l Oa--c. Ein weiterer be!lchriftder Altar bietet außer der Weihfonnd keinen sinnvollen Tex t ; V 1 6 1 6 = ZotoviC , Mithrai!lme 67 = Sdem 1 1 5 . no 1 . Tuiek , D as fünfte Mithrlium i n P t uj , Arheoloii ki Veotnik 4 1 , 1 990 , 267-271 (beide Namen ) ; ich I.. e auf dem Foto E VA NDER statt L ( • c i u ) VA NDER ( i•• ) . 1 37 E s handelt sich wn ein größerr:s und sechs kleinae Fragmente von Mithr&��- Relid's. Ferner kamen Reste eines nmden Alt&n filr luppiter Optimu.. Max imU8 und der Oberteil einer &ra, vielleicht mit der Weiheformel P ( e t ra e ) G ( enetrici ) , zutage. 1 " Mithrao-Reüef (Schön 68) und die Darotellung des stiertragenden Mithra.o ( V 1 663 = Schön 67 ) . 1 �9 V 14&4 = ZotoviC, Mithraisme 100 = Seiern -4. Weshalb dieser Mann aua der orta­ and&eigen Be völkerung stammen soll , wie B ark6czi 259 anni mmt , ist nicht eiruichtig.

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171

[ - - -J v ius Exoratus 1 60

N eben den beiden Altären , deren Stifter gängige N amen tragen, sind zwei weitere gefunden worden , die allerdings nur noch Weiheformeln enthal­ ten l 6 l P regrade t>

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Val(erius) M arcelianus 1 62 [- - -Jrentianus1 6 3

Die Stifter von einfach gearbeiteten Mithras-Reliefs, vielleicht aus dem späten 3. oder beginnenden 4. J ahrhunder t , tragen geläufige N amen . Rozanec t>

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P. Aelius Firminus1 64 P. Aelius Nepos P. Aelius Proculus

Die drei Brüder stifteten gemeinsam das Mithras-Rel ief, das sich m emer natürlichen G rotte befand . Siscia (Sisak ) 1 65 t>

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( Aurelius) Agathopus 1 66 Aur(elius) Eutyches 1 6 7

1 0 0 A E 1 934 , 74 = A I J 234 ; die bisherige Ergli.nzung des nomen auf Flavius kann nur .W Beispid gemeint sein. MOCsy, Bevölkerung 208, führt ihn als Ortsa.n.Masigen an, obwohl er an anderer S telle behauptet , Exora.tw sei ein in Norditalien häufiges cognomen ( 1 73 ) . 1 0 1 C J L 3, 1 0790 ( cf . p . 2328,28) = Zotovi�, MithraJsrne 100 ; CJL 3, 1 4354,20. 1 02 V 1 468/9 = Zotovic ebd. 55 = ILJug 355 = Seiern 1 2 1 ; vgl. Clauu , Ornn i potens 1 5 7 . M . S eper, Vjesnik Zagreh 2 2 / 2 3 , 1 942/43, 7-9, datiert das Relief aufgrund stilistischer Kriterien. 1 03 V 1 4 70/ 1 = Seiern 1 2 2 . 1 .. V 1 48 1 - 1 483 (drei Namen) = AIJ 4 8 5 = Zotovic, Mithraisme 78a-b = Seiern 5 und 6 mit fehlerhaftem Text ) . Campbell 41 datiert daa Relief iru 2. Jahrhundert. 1 ' Die Inschrift für I 0 M, den Genius loci und Sol - V 1 479 = AIJ 536 = Seiern 1 2 1� ich beiaeite, da die Be-Liehung zu Mithru allein durch die Anrufung des Sol nicht gesichert ist. , .. V 1 477 = AIJ 544 = Zotovic, MithraJorne 88e = Seiern 1 3 . Die Namen der Stifter sind auf der tabula &nB&ta wie folgt ange�be:n: A • re li•• Hert� c litl.e• et .A.gatla o J' • • /r4tre • ; frat res kann dabei im Sinne von Kultbriidel" gerneint aein. Wegen der plechischC'l cognomina läßt sich aber auch &n G eschwister denken, dann wire allerdings A • rtli•• für A •relii verschrieben; die hier vorgeschlagene Lösung tr&st der Tataac.he Rechnung, daß die kultische Bezeichmmg fra.trea aelten bezeugt iat und in keinem Fall filr Penonen, von denen d&nn lediglich einer rö mi s che r BUrger wire. 1 0 7 V 1 476 = A I J 543 = Zotovic, Mithraiorne, 88d = Seiern 1 0 ; vgl. Clauoa, Sol 444-445. Lediglich AIJ und Selem bieten die richtige Lesuns. Bark6czi 260 aieht in ihm, sowie in Aurel.iua Heraclides und Aga.thoncUII - er meint Aga.thopua - "'orientala" .



Pannonia superior

172 t>

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Aurelius Heraclides168 lucundus , Aug(usti servus} , disp(ensator) 1 6 9 Vrbicus, Siscianorum (servus) 1 70

Die Altäre aus Siscia, wo außerdem zwei Mithras-Reliefs die Verbreitung des Kultes dokumentieren 1 7 1 , stammen aus dem 3 . J ahrhunder t . Die Re­ liefs sind in dieser Form bisher einzigartig , da sie die in den Donaugebieten gelegentlich auftretende Stiertötungs-Szene in einem runden Rahmen mit der üblichen rechteckigen Form verbinden . Der kaiserliche Sklave lucun­ dus, der porticus und apparitorium des Mithräums errichten ließ, war in der am Ort angesiedelten Zollstation tätig. Möglicherweise gilt dies auch für Aurelius Eutyches , der einen Altar für Mithras zum Woh l des K aisers Caracalla stiftete ; vielleicht war seine Freilass u ng Anlaß dafür, seinen p atro­ nus dem Gott zu empfehlen . In das gleiche gesellschaftliche U mfeld gehört der städtische Sklave , der m1t einem Cautes-Relief zur Ausschmückung des Heiligtums beitrug. Stix- Neusiedl t>

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L. Sep(timius) Valerianus, sex(vir 72 L . Sep(timius) Valerius, sex(vir)1 3 Longinus Secundi 1 74 Silvanus 1 75 Vitalis 1 76 [- - -]mus1 77

/

Die beiden seviri coloniae Karnunti stifteten j eweils gemeinsam ein Mi­ thras-Relief und einen Altar; die ara errichteten sie zum Wohl eines Kaisers , das Relief pro salute zwei er Herrscher . Es handelt sich dabei um Septimius Severus beziehu ngsweise um ihn und Caracalla. Der Anlaß für diese Geste der ehemaligen kaiserlichen Sklaven bestand zweifellos in ihrer Freilass u ng. Sie reüssierten rasch innerhalb der Augustales in Carnuntum. Da sie nicht 1 08 Ebd. 1 4 78 = Zotovic, Mithraisme 88a = Seiern I I . 1 7 0 V 1 4 73/4 = AIJ 556 = Zotovic ebd. 88 ( = Seiern 1 4 . 1 7 1 V 1 4 72 = Zotovic ebd. 88d = Seiern 1 6 , 1 475 = 88c = Seiern 1 5 . - Die Zugehörigkeit weiterer Reliefs zum Mithra.a-Kult ist nicht völlig sicher: ZotoviC ebd. S. 78-79 Nr. 3-- 5 , Seiern 1 7 . 1 7' V 1 658/9 = Schön 73. Auf dem Nacken d es Stieres befinden sich die Buch•tsben M VA L , bei denen kdne.we� aicher ist, daß es sich um die Abkürzung von M { a rc1 u ) Yal( eriu ) ho.ndelt. - V 1 66 1 = Schön 75 . 1 73 Ebd. 1 1 4 V 1 660 = Schön 74; LonginUA war aervus oder filius des Secundu s . Zur Verbreitung des Narneruo Longinuo v,.;l. A . MOC.. y, A A H 1 984 , 2 2 1 . 1 7' V 1 662 = Schön 76. 1 78 Ebd. 1 77 V 1 656/7 = Schön 72 . Schreibweise des Textes und Art der Darstelhmg 8prech.en für einen orts&ndasi,.;en Dedikanten ( oder Kllnstler ) . > •• v

Pannonia superior

173

nur zwei Altäre errichteten , sondern auch das Heiligtum restaurieren ließen, muß der Kult mindestens seit der zweiten H älfte des 2 . J ahrhunderts am Ort bestanden haben . N icht zu entscheiden ist , ob die beiden Personen etwa als servi des Zolldienstes wie so viele ihrer Kollegen zum Mithras­ Kult stießen ; bei den übrigen Personen , die nur einen N amen tragen , ist der soziale Status nicht zu klären. Topusko 1>

[ - - -] M aximus1 78

Von dem N amen des Stifters ist nur das verbreitete cognomen erhalten; auffallend ist die Weihung des Altars cum [suis o] mnibus. Vicava I>

1>

A [- -] 1 79 Aur(elius) V[- - -] _

Ein fragmentarisches M ithras-Relief trägt nur Reste von N amen . Vindobona (Wien) 1>

Vlp(ius) Secundus, m(iles) l(egionis) 1 80

Der Soldat tat in der am Ort stationierten Legion Dienst . Visnj a Gora1 81 Winzendorf 1>

? strator182

Nach Notizen des 19. J ahrhunderts sollen in den Maurresten emes Mi­ thräums ein Mithras-Relief und der Altar eines strator legati der legio X gemina aus Vindobona gefunden worden sei n . Zalakoppany 1>

C. Caetronius Peculiaris 1 83

1 7 8 V 1 480 = AIJ 505 = Zotovi c , Mithra.isme 99 = Seiern 9. 1 7 9 ILJug 1 1 43 = Zotovic e b d . 66 = S d e m 1 1 6 (beide Namen) . 1 80 V 1 649 = Schön 78; ferne r wurden Ü berreste eines Mithriwna un d ein Mi thru-Relief gefunden: V 1 650 = 77. 181 D e r A l t a.r enth.ält n ur e i n e Weiheformd; V 1 465 = AIJ 223 = Seiern 3 . 1 8 2 S chö n 8 2 . 1 8 3 A E 1972, 429 = R I U 2 , 307. ln der ersten Zeile der Inschrift stehen die B u chst.a.ben I D M C mit Worttrennern; mö,;:lich wäre es, C nicht als pra.enomen, sondern als Attribut de!i Mithras wie < G>( e'l1tori) aufzufa.uen, allerdinp ist dieser Beiname bislang selten be"Zeugt . Zum Namen vgl. A lfclldy, Penonenna.rnen 70 und 261 .

1 74

Pannonia superior

Der Stifter emes Altars trägt ein vor allem in Italien verbreitetes nomen und cognomen . A uswertung Nahezu zwei Drittel des gesamten M aterials der Pannonia superior stam­ men aus Carnuntum und Poetovio. In diesen Orten fasse n wir in der er­ sten H älfte des 2. J ahrhunderts die ersten Spuren des M ithraskultes in der Provinz 1s4 . Entsprechend der jeweiligen Funktion als Truppenstandort und Sitz der Zollverwaltung sind als früheste Anhänger in Carnuntum Soldaten , in Poetovio Mitglieder der Zollverwaltung bezeugt. In beiden F ällen deutet sich an , daß es Italiker waren , die den Kult an die Donau brachten . In beiden Fällen läßt es die günstige Fundlage zu, die weitere Entwicklung zu verfolgen, die durch zusätzliche Beispiele aus der übrigen Provinz weiter an Kontur gewinnt . In Carnuntum blieb der Kult zunächst im Militär veran­ kert , erschloß sich dann rasch weitere Anhänger unter der Zivilbevölkerung . Daher überwiegt der Anteil der Zivilisten bereits im dritten M ithraeum in Carnuntum ; sie waren es auch , welche die reiche Ausstattung des Heiligturns stifteten . Spätestens in severischer Zeit hat sich der Kult aus den genann­ ten Zentren in die Umgebung ausgebreitet. Im Falle des Garnisonsortes geschah dies durch städtische Funktionsträger , die ihn in ihre Heimatorte mitnahmen ( Fertörakos , Illmitz und Stix-Neusiedl) . Mit Ausnahme von Zalakoppany blieb das Provinzinnere bislang fundleer , was mit dem dort geringen Grad der Romanisierung zusammenhängen dürfte . Die Weihun­ gen weniger Peregriner , ortsansäss i ge Namen , zwei Weihungen an Silvanus sowie ungewöhnliche und unbeholfene Inschriften ( Mocsa/Tömördpuszta) bezeugen dennoch das Eindringen in ortsansäss i ge Bevölkerungsschichten im 3. J ahrhundert. Analog zu anderen Provinzen erfuhren die Tempel in Poetovio 4 und Carnuntum 3 zu Beginn des 4. J ahrhunderts Renovierungen , sei es aus neu erwachtem Interesse oder aus baulichen Gründen nach den Wirren des 3 . J ahrhunderts . In Fertörakos und Poetovio 2 , 3 und 5 läßt sich der Kult bis in die zweite H älfte des 4 . J ahrhunderts nachweisen . Aus Poetovio stammen beinahe die Hälfte aller Inschriften und aller na­ mentlich bekannten Mithras-Anhänger der Provinz. Hier waren es Bedien1 01 S chön S . 2 1 8-240 b•tont in ihr.m lanf�

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P. Ael(ius) Atta, actar(ius) leg(ionis)5 Aeli(us) Calvis[ us6 Allidius Hermes Aurelius Filander , veteranus legionis8 Aur(elius) Florianus, beneficiarius, vet(eranus)9 M. Aur(elius) Frontinianus, mil(es) leg onis ) 1 0 M . Aur(elius) Fronto, mil(es) leg(ionis) 1 Cornelius Abascant(us) , lib(ertus ) 1 2 Cornel(ius) Paullus, f (rimi)p(ilus) leg(ionis ) 1 3 C . Fl(avius) Avitus1 C . lul(ius) Castinus, leg(atus Aug(usti) pr(o) pr( aetore) 1 5 Sex . luv[e] ntius [- - -]nil[isj l Tib . Pontius Pontianus , trib(unus) lat(iclavius) leg(ionis ) 1 7

iJ



l

(

(

3 Die von Vermueren aufseführten Altire fllr Sol V 1 789) un d Sol lnvictuo V 1 782, 1 784 ) laaoe i c h unberilckJoi chtigt , e b e nso A E 1972, 369 und 1 982, 809. 4 Du v o n Verma.ser�n mi t Aquincwn 5 be-z.�idmete Heiligtum , d e m e r die N r . 1 773 und 1 774 zuordnet, ist lediglich aus der gemeiMamen FUndstelle der beiden A l t &re er­ ochloeaen. Zu diesem methodischen Verfahren vgl. unten S. 1 86 . ' V 1 78 1 = A E 1 9 1 0 , 1 2 7 . Daa nach M6cay, Bev15lkenms 165, keltische cognomen A t t a ist g u t b ezeug t , d ah er iat e11 nicht notwendig, n auf A tta( '" ' ) aufzulösen, wie Verrna.aeren vonchligt .

• A E 1 975, 693. 7 V 1 786; vp. Bark6a.i 300 ; Nomenclator 13. 1 D u röm.iache Budapes t . Neue Au.grabWlgen und F\mde in Aquincum, Mßluter

1 986, 2 1 2 N r . 768. • v 1 776; vgl. Schallm ayer 3 78 und 377 ( eine lnechrift dea beneficiarius f!l.r T 0 M) . MinitT4e kann durdtaW!I als Verschreibung filr Miti& TG e gedeutet werden. Andere F . Heichelhei m , Minitra, RE 1 5 ,2 ( 1 932) 1 848 . 0 1 V 1 79 2 , 1 793. Aufgrund der b e i Brüderpaaren h!ufis z u beobachtenden ihnliehen

Die Weihung

Bildung der cognomina ist der i n der Inschrift verwandte Begriff fratua nicht im Hinblick auf die KultgemeiiUichaft gemeint datiert , waa sich auf Caraca.ll a

(

so

CIL

(213}

3, 3384 } .

V

oder Elagahal

kann

1 793 ist A n t o n i n o /TIT co ( n ) • ( •le) ( 1 2 2 } beziehen . D i e große

Bedeutung dea Mithraa-Kultea unter Septimiw Severus und ..,inen Söhnen spricht fllr

daa frühere Datum. 1 1 Ebd. 1 1 V 1 785. 1 3 Ebd.

1 779. 1 774. Vgl. Fitz ebd. 285-286; P I R 1 I 566 ; E. Hohl, 803-805. 1 " V 1 778; dazu Alfl5ldy, Penonennamen 91 . 1 1 Y 1 790 = D 4260; vsJ. PIR P 608; C. WoU, Pontiw 4 4 , 14 Y BV

lulius

RE

Lesati Auguati pro praetore Pannon.iae inferioria, A A rchHung

e r se i n e lnsdrrift in d e m Heiligtum Aquincwn vermutete, •ei dahingestell t .

5

477,

RE

1 0 , 1 ( 1 9 18}

2 2 , 1 ( 1 953} 4 2 ; J. Fitz, 1 1 , 1963, 291-291. O b (A nm. 4 2 ) Nr. 8

weihte , wie K o ca i s

Pannonia inferior

1 80 t> t> t>

Arpocras, (servus ) , pater 1 8 Libella, leo 1 9 Pannonius, lib(ertus)20

Wie das Erscheinungsbild der fünf Mithräen ist d asj enige des M aterials aus Aquincu m , das sich keinem der archäologisch nachgewiesenen Heiligtümer zuordnen läßt , von den Weihungen der Angehörigen der am Ort statio­ nierten legio l i adiutrix gepräg t . Zwei Soldate n , Brüder und vielleicht Neubürger, M. Aurelius Frontinianus und Fronto, erbauten gemeinsam wohl im J ahre 2 1 3 einen Tempel und stifteten gleichzeitig zwei Altäre für D( eo ) lnv ( 1cto ) M ( ithra e ) et Sol( 1 ) Soc ( io ) das irdische Brüderpaar dem himm­ lischen . Die übrigen waren höhere Chargen : der actarius, desse n Altar gleichfalls aus der Zeit des Caracalla stammt , der beneficiarius und der pri­ muspilus, der zusammen mit seinem libertus, Cornelius Abascantus, dem Kult angehörte. Der im Stab des Statthalters dienende beneficiarius ließ sich nach der Entlass u ng an seinem ehemaligen Dienstort nieder und weihte 240 als veteranus, vielleicht als Dank für die erfolgreiche Beendigung seiner militärischen Laufbah n , M ithras einen Altar ; dies gilt ähnlich fü r Aurelius Filander . Ein ranghoher Mithras-Verehrer war der senatorische Legions­ tribun Tib . Pontius Pontianus , der um 190 bezeugt ist . Wie häufig dürfte seine Zugehörigkeit zum Kult Einfluß auf die Soldaten gehabt haben . Die­ sen Einfluß konnte er in Aquincum etwa 30 J ahre später erneut geltend machen , als er Statthalter der Pannonia inferior wurde. Die seltene Wei­ heformel seines Altars ln victo Mythra e Na barze - wird er aus Roma mit an die Donau gebracht haben . Die Weihung an Ariman könnte auch für den (Sklaven ?) Libella nach Italien verweisen . Zu den Mithras-Verehrern zählte ferner der Statthal ter von 209-2 1 2 / 1 3 C . lulius Castinus, einer der bedeutendsten G enerale der Severerzei t . Einen wesentlich früheren Beleg für d i e zumindest vorhandene Sympathie eines Provinzstatthal ters in Aquincum für den Mithras- Kult fass e n wir in der Weihung des pater Arpocras zum Wohl der familia des Ti . Haterius Saturninus , der die Provinz von 1 60/6 1 bis 1 63/64 verwal tete. Die Sklaven­ familia des Statthalters oder ein großer Teil von ihr war in den M ithras­ Kult eingeweiht , und einer der servi war pater der Gemeinschaft , die sich vielleicht nur aus Sklaven zusammensetzte . Wie die Sen atoren stammten vermutlich auch All idius Hermes und Sex . luventius [- -]nilis aus Italien . Hinzuweisen ist schließlich auf die beiden liberti Cornelius Abascantus und Pannonius, die Al täre zum Wohl ihrer patron i , Cornelius Paullus und Sex. luventius [- - -] nilis, errichteten ; da in ,

-

-

1 0 V 1 777; vgl . Fitz ebd. 270 1 0 V 1 773 = D 4264 . 16.

2 0 Anm.

und den . , H a t erius

11,

RE

Suppl. 9 ( 1 962 ) 78-79.

Pannonia inferior

181

A quincum Statthalter und Legionstribunen als Anhänger d es M ithras- Kul­ tes bezeugt sin d , beziehe ich auch den ranghohen Soldaten Cornelius Paul­ lus ein2 1 . A quincum 1>

(-

-

-] cius , d (ecurio) m(unicipi)22

Das im sogenannten Töpferviertel östlich der Zivilstadt gelegene Mithräum wurde vermutlich während der Markomannenkriege zerstört 23 . Von den vier Altären , die nebeneinander stehend gefunden wurden , bieten drei le­ diglich Weiheformeln24 und einer Angaben zu einer Person, deren Name nicht mehr erhalten ist . Dieser Mithras-Anhänger war Mitglied des ordo von Aquincum , duumvir und praefectus collegii fabru m , als Aquincum noch municipium war . Somit läßt sich diese Inschrift und damit auch das Hei­ ligtum in die Zeit zwischen der Gründung des municipium unter H adrian und den Markoman nenkriegen datieren . N ach der Zerstörung zog die Ge­ meinsch aft möglicherweise in einen der anderen Tempel u m . Aquincum 2 1>

M . Ant(onius) Victorinus , dec(urio) col(oniae)25

Der Tempel in der Zivilstadt von Aquincum war an ein Privathaus angebun­ den26 und höhlenartig in einen leicht abfallenden Hügel gebau t . Sein Kult­ i nventar liefert ein anschauliches Beispiel dafür, daß ein einzelner Anhänger den größten Teil der Ausstattung stiftete. Von dem aedilis und decurio der von Septimius Severus gegründeten colonia, der möglicherweise der Besit­ zer des H auses war , sind bislang fünf Altäre mit Weihungen an Deus Sol , Cautes, Cautopates und Fons perennis zutage getreten . Vier dieser Altäre fanden sich i n situ in den Podienwänden eingemauert, so daß wir i n dem decurio den Erbauer des Heiligtums erblicken dürfen . M. Antonius V ictori­ nus , der später duumvir wurde, besaß offenbar in Budaörs eine villa27 . Die Existenz des von ihm eingerichteten Mith räums bis i n die Regierungszeit Gratians beze ugen 80 M ü nzen . 2 1 Weitere FWtde: Mithras-Relid's: V 1 799 (Bron:uplat te ) , V 1 798 ( freistehendes Re­ lief) , V 1 797, V 1 780 , 1 796 ( Fragmente) , 1 79 1 . - Inschriften ohne Namen: V 1 783 = 1 788, V 1 77 5 , V 1 787, AE 1 969/70, 475. - Fragmente von S tatuen: V 1 794, 1 795.

22 V 1 746. 13 V 1 742. 24 V 1 743 = AE 1 937, 1 99; V 1 744 = A E 1 93 7 , 200; V 1 74 5 = AE 1 937, 20 1 ; 1 974, 513. " V 1 7 5 1 - 1 754 , A E 1 959, 2 4 7 = 1 96 2 , 2 6 . - Zwei Relief• zeigen di e Felogeburt ( V 1 756) und Mercur ( V 1 75 5 ) . lf! K . P6czy, Städte in Pannonien , Budapeat 1 9 7 6 , 5 2 . 2 7 AE 1 986 , 59 1 .

Pannonia inferior

1 82 Aquincum 328 t> t>

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C. Ael(ius) Anicetus29 C . lul(ius) lngenus , scrib(a) col(oniae)30 C . lul(ius) Primus, libertus31 C . lulius Victor[i)n [us) , dec(urio) col(oniae)32 Callistus33

Was eben für das Mithräum 2 festgestellt wurde, gilt ähnlich für das dritte , das in einem großen Privathaus eingerichtet w ar : H ier sind es zwei Perso­ nen , die insgesamt sechs Altäre aufstellen ließe n . Den größten weihte C . lulius Primus im J ahre 1 9 8 zum Wohl seines patronus C . lulius Victorinus, eines decurio coloniae. Im J ahre 193 weihte der Patron einen Altar für For­ tuna; sein Sohn gleichen Namens stieg in den Ritterstand auf34 . C. lulius Primus nennt sich nur in dieser Inschrift , in der auch sein Patron erwähnt wird, libertus; auf einem weiteren Altar gibt er nur seinen N amen an . Vier weitere kleinere Altäre mit gleichlautendem Text setzte C . l ulius Ingenus, ein scriba coloniae. Kuzsinszky vermutete, daß auch der scriba ein liber­ tus des decurio war und das Mithräum somit vor allem den Freigelasse nen dieses M annes zu Kultzwecken ged ient habe35 . Aelius Anicetus weihte einen reich ausgeschmückten Altar zusammen mit seinem Sohn dem D I M , desse n Beinamen er in der griechischen Form trägt. Hier läßt sich spekulieren , daß Aelius Anicetus durch seinen Vater die Bekanntschaft mit dem Kult machte; dann könnte das cognomen im Zusammenhang mit dem Mithras- Kult gewählt sein . Aquincum 4 t> t> t>

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lul(ius) Severus36 M [- -)37 Silvanus38 [Sy)mphorus39 _

28 D i e Z u gehörigkei t der von Venn��n N r . 1 764 aufgeführten Sil vanus-Statue z um Mit h r äwn �ei dahing�tdl t . 29 V 1 765/6 = A E 1 937, 1 98 ; vgl. Wortmann N r . i . Möglich i o t auch die Namerud'onn Co d ( i • u ) A n i ce hu , wie sie Vermaaeren vorschlAgt . - Weiter wurden vier unbesch.riftete Altlire (V 1 763 ) , eine Cautopateo- (V 1 76 1 ) und eine Löwen-Statue (V 1 762) gefunden. 3 0 V 1 759 = AE 1899, 68 . 31 V 1 748 = AE 1 937, 2 1 0; V 1 760 = AE 1 899, 69. 3 2 Ebd . , V 1 760. 33 V 1 749 = A E 1 937, 2 1 1 . 3 4 C I L 3 , 1 0398 un d 1 0440. " JCE A I 2 , 1 899, 56-57; ihnlieh G. A lfoldy, A A rch H u n g 13, 1 1 4 A n m . 88 . 3 0 BpR 1 3 , 1 943, 384 . 3 7 V 1 768/9. 3 8 Anrn. 36 . 39 Anm . 3 7 .

Pannonia inferior

1 83

Das Heiligtum aus dem Anfang des 3 . Jahrhunderts lag am Südrand der Zivilstadt zwischen Wohnhäusern in der Nähe der Stadtmauer40 . Trotz der großen Zahl der in ihm gefundenen Denkmäler41 kennen wir nur wenige verbreitete N amen . Aquincum 5 1>

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Aurelius Aliphus42 L. Aur(elius) Gallus, trib(unus) laticl(avius)43 L. C(aasius) Pius M arcellinus44 Caas[ius - - -Jns, trib(unus) lati(clavius) leg(ionis)45 Sex. Decimius Verus Barbarus, trib(unus) leg(ionis)46 C. lul(ius) C. f. Arne(nsi tribu) Lepidus Tertullus, tr(ibunus) la(ti­ clavius) leg(ionis)47 C. Minucius Ticidianus Ticidianus Annius Faustus, trib( unus) lat(i­ clavius) leg(ionis)48 Acmazo49

Es handelt sich bei diesem Fund aus Aquincum um das erste sicher bezeugte

M ithräum innerhalb eines Militärlagers. Allerdings ist es in ein Privathaus eingebaut, das nach Meinung der Ausgräber den Wohntrakt des tribunus militum laticlavius dargestellt haben soll. Das Heiligtum wurde gegen Ende des 2. J ahrhunderts eingerichtet und im Laufe der J ahre mehrfach umge­ staltet . Die hier gefundenen Gemälde und Altäre sind teilweise nur vorläufig publiziert50 Insgesamt wurden zwei Mithras- Reliefs, sechs Altäre mit In­ schrift sowie eine ara ohne Text gefunden5 1 . In den Inschriften der Altäre sind sechs tribuni laticlavii der in Aquincum stationierten legio II adiutrix erwähnt; L . Cass i us Pius M arcellinus gibt auf einem reliefverzierten Altar ' 0 V gl. J. Szil&gyi , Aquincum, BudapHuns 4 1 , 1 989, N r . 7; J . Fitz, AArchHung 4 1 , 1 989 , N r . 6 . Fitz bietet aueführlieh die lltere Literatur zu den s�toren. 43 Ebd. " Kocoio Nr. 2 ; Fitz Nr. 2 . Die AulMoung der lnodu-ift auf L( w ci•• ) C ( aui••) Piu Marcdliruu erscheint mir wahncheinlichtt als die von Fitz <emativ vorgeadll a,;ene aul i( oc11m ) c( o,utihl.it ) , um dann mi t der Existen.z von zwei tribuni laticlavii mit den N&men Piua M&rcellinua zu rechnen. 4� Koaia Nr. 1; Fitz Nr. 1 . 4 6 Kocsis Nr. 6 ; Fitz Nr. 5 . 4 7 Koais N r . 4 ; F i t z N r . 3 . u Kocsis N r . 5 ; Fitz N r . 4 . •• Anm. 4 5 . '0 Budapet�t ( Anrn. 8 ) 2 1 5-2 1 9. Zu d en inAchriften: Kocsia ( A nm . 4 2 ) 8 1 -92. !> l Eine ara für Asklepiu.s ( Kocais Nr. 3) ist übermalt und mit �iner neuen 8ernal.ten Inaduift versehen word�n. di� nicht m�hr �rhalten ist.

1 84

Pannonia inferior

seinen Rang nicht an . Rückschlüsse auf die generelle Anhängersch aft des Tempels lasse n sich daraus nicht gewinnen 5 2 . In Cass i us [- - -]ns, über desse n Person keine näheren Angaben zu er­ mitteln sin d , fasse n wir jenen Senator , der einen Teil des Gebäudes inner­ halb des Lagers für den kleinen Tempel zu Verfügung stellte: Cass [ius - ­ -] ns trib( unus) la t i ( clavius) l•g ( ionis) !I ad( iutricis) p ( t a e ) /( iddis ) Ac­ mazo /ocum Deo co ( n ) s ( tituit ) . Er tat dies durch seinen Sklaven Acmazo. Aufgrund der Weihungen seiner Kollegen gehört diese Inschrift spätestens in die ausgehenden siebziger J ahre des 2. J ahrhunderts . C. lulius Lepi­ dus Tertullus wird das Amt des tribunus laticlavius zwischen 178 und 1 8 2 bekleidet haben . Er war zwischen 1 93 u n d 1 9 5 Statthalter in Numidia, wo es gleichfalls beinahe Tradition war , daß die Statthalter dem Mithras­ Kult angehörten . L. Aurelius G allus war 1 98 consul , er wird zwischen 1 8 3 u n d 1 85 als tribunus in A quincum gewesen sein . Aurelius Aliphus, mögli­ cherweise einer seiner Freigelasse nen , weihte Mithras den Altar zum Wohl des Senators , den ich aufgrund der übrigen Zeugnisse für tribuni unter die Mithras-Anhängern einreihe. Ein enger Vertrauter der Severer war L. Cas­ sius Pius Marcellinus, der zwischen 198 und 202 am Anfang seiner L'!.ufbahn tribunus laticlavius der legio I I adiutrix war . Zwischen 2 1 2 und 2 14 war er dann Statthalter in Niederpannonien und N achfolger des oben genannten C. lulius Septimius Castinus. C. Minicus Ticidianus Annius Faustus ist nicht näher bekannt, so daß seine Tätigkeit in Aquincum nur allgemein in die Zeit des Commodus oder Septimius Severus eingeordnet werden kann. Dies gilt analog für Sex . Decimius Verus Barbarus. Ob diese Senatoren als junge Militärtribunen aus persönlicher Ü berzeu­ gung dem Mithras Altäre errichteten , oder weil es in Aquincum als gute Tradition gal t , läßt sich nicht entscheiden . Merkelbach hat aber sicherlich mit der Annahme Recht, daß sie auch in der Folgezeit dem Mithras - Kult freu ndlich und fordernd gegenüberstanden 53 . Aquincum - Quellheiligtum An der Stelle der Quellen , welche die Wasse r leitung nach A quincum spei­ sten , befanden sich insgesamt 14 kleine Holztempel verschiedener Gott­ heiten - Acsculap , Apollo, Silvanus - , darunter auch einer für Mithras5 4 . Eine solche Nähe des Mithras-Kultcs zu Quellheiligtümern ist mehrfach nachzuweisen 5 5 ; wichtig ist ferner die an diesem Ort zu beobachtende Ein­ bettung der Gottheit in einen größeren Komplex von Kultanlagen .

!.2 Man v�rgleiche die Weihungl!ll der ritterlidlen pr&e(ecti in Britanni e n. " Merke!bad! 1 6J . " Altar mi t Weiheformel ohne Namen: A E 1982 , 80 8 ; v g l . K . POC..y, A Ert 1 07, 1 980, 3-29. 55 Vgl. oben S . 94 und unten 1 90 .

Pannonia inferior

185

Besnyöpuszta t>

L . Sep(timius) Victor , a(rmorum) c(ustos) leg(ionis)56

Der Soldat der im benachbarten Aquincum stationierten legio hatte ver­ mutlich private Bindungen an den Ort , in dem er 2 1 7 seinen Altar weihte. Campona ( N agyteteny) t> t>

t>

Aelius Brinco57 Cl(audius) N(e)ronianus58 M ucapor, sacerdos59

Die meisten Funde eines Mithräums in Campona sind nur summarisch publiziert ; es ist auch keineswegs sicher , daß alle Stücke aus dem Heilig­ tum stammen und es sich bei dem nach dem sacerdos M u capor genannten templum, in dem Claudius Neronianus einen Altar errichtete , um dasse l be Heiligtum handelt . Cusum ( Petrovaradin) t>

Donatus, sac(erdos )60

Der Priester trägt ein überall verb rei tetes cognomen . Intereisa ( D unaüj v aros) 6 1 t>

t>

Ant(onius) Veranus, pater62 Atta, l(ibertus)63

'0 V 1805 = A E 1 944, 88. Die oben ttegebene Außöo\llll! der Abkllnung • · < . iat der von Yennaseren - a ( g e,u ) c ( • ra m ) - vorzuziehen; vgl. J . Fitz , Alba Regia 8/9, 1 967, 199. " V 1 807. ' " Vgl. V 1 806 und 1808. Die lnochrift V 1 808 iat Deo Soli lnvicto tteweiht . Die Tataa.ch.e, daß der Tempel nach dem Namen eines aacerdoa benann t ist, ist bei der Rolle der patna und u.cerdote:s im Mi thraa-KuJt verständlich; vgl. Clauss, Mithru 1 45 - 1 4 7 . " Ebd. 00 V 1 84 1 = Zotovit, Mithr.Uome 53 = Seiern 1 3 2 . 6 1 Yennaseren liatete eine Reihe von Fundgege:n.st.Anden &UA lnterci&a auf, deren Zu­ a&rnl1lenhang mit dem Mithra.s-Kult nicht z u erweisen ist: V 1 8 2 7 (akeptisdt i s t auch Z . K ad &r , D i e klein.Watisch-..yrischen Kulte zur Römeneit in Ungarn [ EP RO 2 ] . Leiden 1 96 2 , 28 ) , 1 828, 1838. Ich berild:sichtige von seinen Zeugniaen ferner die Weihungen an Sol nicht: 1 820 = AE 1 908, 52 = RIU 5, I 100 ; 1 83 1 = RIU 5, 1 1 02; 1832 = RIU 5 , 1 1 0 1 ; 1 834 = R I U 5 , 1 098 ; 1 826 = R I U 5 , 1 1 06 (die verbeoaerte Les un g in R I U ergibt eine Weihung S o li ( A c � • (lohalo ] ) oowie die In.ochriften AE 1 9 7 1 , 33 1 = RIU 5, 1 099 und 1977, 64 1 = RIU s, 1 1 2 1 . 6 ' V 1 8 1 9 = RIU 5 , 1 097; V 182 1 = A E 1 908 , 5 1 = RIU 5 , 1 09 1 . 153 R I U 5 , 1 092 ; a.ufgru.nd der Tataache, d &ß bislans keine gesicherte Weihung einer Fr&u &n Mi thraa vorliegt, entacheide ich mich für die ma.akuline Fonn dea Namena .

Pannonia inferior

1 86 C>

Vervicius64

In Intereisa sind von T6th - Visy mehrere M ithras-Heiligtümer vermutet worden ; von diesen erscheint mir nur eines vielleicht gesichert : Zu Be­ ginn des J ahrhunderts wurde ein "kellerartiger Bau entdeck t , an desse n Eingang zwei 'Wächter ' [wohl Dadophoren] standen" 65 . Zwei weitere Mi­ thräen werden von den Autoren aufgrund der Fundstellen von Kultobjekten erschlosse n, was aber kein sicherer Hinweis auf den Ort eines Tempels ist . An diesem verfehlten methodischen Ansatz leidet eine weitere These . Hin­ sichtlich der Sol-Kulte in Intereisa glauben T6th - Visy, drei u nterscheiden zu müssen - Verehrung des Deus Sol Elagabalus, des Sol Invictus und des Mithras - , was sicherlich richtig ist66 . Nicht zu folgen vermag ich der Be­ hauptung, alle Kulte seien gemeinsam im M ithräum vollzogen worden , was sie aufgrund der Fundumstände verschiedener Reliefs, Statuen und A ltäre erschlieBen6 7 . Keines der Objekte ist bislang in situ gefunden worden , und die gemeinsame sekundäre Verwendung eines Mithras- Reliefs und eines Al­ tärchens für Sol Elagabalus , etwa in einem Grab , bietet nun einmal keinen Beweis dafü r , daß sie auch zusammen aufgestellt waren . Von insgesamt acht Altären68 mit einer Weihinschrift bieten zwei Anga­ ben über Antonius Veranus, der einen gebräuchlichen Namen trägt . Da er einen seiner Altäre suo in loco errichtete, stand das Heiligtum, zu dem die Weihung gehörte , auf seinem Privatgrund. Ein im Vergleich mit den Mi­ thras-Reliefs der Provinz ungewöhnlich großes Exemplar scheint entweder importiert oder von einem auswärtigen Künstler gefertigt worden zu sein6 9 . D i e folgende Feststellung von Fitz über d i e Anhänger des Mithras- Kultes in Intercisa , bei der er sich allerdings auch auf mehrere Weihungen an Sol Invictus beruft , ist typisch für ein verbreitetes Erscheinungsbild des Kultes in der Forschung: "Le culte de Mithras diffuse dans les couches les plus pauvres et d 'origine orientale de Ia population locale" 70 .

64 Ebd. t\!1 1 . T6th - Z . Visy, Specimina nova Univ. Quinqueecclesiensi!. 1 98 5 , 4 7 Nr. 3 { i m folgend= T6th - V i o y ) . .. Ebd. 48-52 . 6 7 Ä hn li ch argumentiert J . F i t z , Leo oyriens a lnterciaa, Brüooe l 1 9 7 2 , 1 9 4 . 08 Zu den einzeln aufgeführt= Altären treten: V 1829 = RlU 5, 1 0 5 4 ; 1 830 = RIU 5, 1090; 1 833 = RIU 5, 1 1 03 - ich b=iehe diese Weihung an Deus Sol Sociuo auf Sol all�ernein aU Begleiter des Mithraa , und nicht wie T6th - Visy 50 auf den Sonn�ott von Hemeaa - 1 835 = RIU 5 , 1055; 1 837; T6th - Vioy 55 Nr. C 8. 6 9 T6th - V i s y 42--46. - Eine Reihe von KuJtgegenst&nden tragen keine Inschriften: V 1 838 , T6th - Vioy 55 Nr. C 7 (Mi thr... -Reüef ) ; V 1 823, 1 82 4 , 1 836, T6th - Vioy 56 Nr. C 11 und 12 ( S tatuen ) . 7 0 Anm. 67.

Pannonia inferior

187

M u rs a {Osijek)71 t>

Anto(nius) B arbilus, neg(otiator f 2

Von mehreren Funden aus Mursa73 bietet nur em Altar für Mithras den Namen eines negotiator . Nagykovacsi74 N agyvazsony 75

R.ac al mas 77 Rittium (Surduk )78 S arkeszi t>

Sep(timius) Valentinus, opt(io)79

Das Mithräum, das zu den größten der Provinz zählt, wurde um die Wende zum 3 . J ahrhundert errichtet; über die in der N ähe befindliche Siedlung ist kaum etwas bekannt. Der optio, von dem wir nicht wissen , in welcher Einheit er diente , sorgte offenbar für die Grundausstattung des Heiligtums, denn er weihte Altäre an Fons Dei , Transitus und Cautes . Mithras-Reliefs80 und weitere Inschriften81 bieten keine Namen . 71 Die Zuordnung einer Weihung an Deo Aeterno (V 1 84 5 ';:::: Zotovi C , Mithralsme, 50& ILJug 285 = Seiern 1 25) zum Mithraa - K ul t ist unventAnd.Iich; clie Weihung an Sol lnvictus ( Seiern 1 29) !aase ich beisei te . 7 2 V 1 844 ( i rrt funli ch unter Surduk eingeordnet) = Zotovic ebd. 50d = ILJug 289 = Seiern 1 2 4 mit einem �ferA.t über die Vennutungf':n zur ethnischen Zugehöri«

Der Veteran , der einen verbreiteten Namen trägt , weihte i m J ahre 297 M ithras einen Altar, den er als Soldat gelobt hatte: quod m i/es vovit vet(e­ ra nus) solvit . Seine Weihung paßt in die Phase einer Erneuerung oder Wiederbelebung des Mithras-Kultes, die man in diokletianischer Zeit be­ obachten kann116 . Vicus Vindonianus ( Bek asmegyer )117

A uswertung Der M i thras-Kult konzentrierte sich in Pannonia inferior auf die größeren Städte und deren Vil lenumland sowie auf die Siedlungen um die Militäran3 2 Ein A l t arlragm�nt b i e t e t n u r die Weihung an

978.



Eine Weihung an Sol

lnvictWI ( V 1 840

=

Mithras: A E 1 974, 524 = R I U 4, 1 974, 523 = RIU 4 , 977) bleibt

AE

unherücbicht i gt .

83 Fragment eines M i t hras-Rd.iefs ; V 1 8 1 8 . •• V 1 635 (irrtilmlich unter Pannonia ouperior aufge lio te t ) = A E 1 9 1 2 , 1 29 = Zotovic, M i t hrajsme 20 = ILJug 30 1 5 = S d e m 123. Die bishtt meiat vorgeschlagene Erg.inzung deo nomen auf [ Ve ] t ( ni .. ) ist hypo t he t isch ; es wäre auch an [ A n ] t ( omu• ) zu denken. Zum Datum vgl. W. Wagner, Die D i slobtion der römischen Auxiliarformationen in den Provinzen Noricurn , Pann onien , Moesien und Dakien von Augustus bis G a.llie nllll , Berlin

1 938, 26, zu den Spekulat i onen über seine e t h nia che Zugehörigke i t Selern. 8 5 A E 1 926, 72. Der A l t ar weist zwar z w i sch�n den Buchstaben I und M der ersten Zeile eine kleine Beschädigung aul, von einem dort einmal vorhandenat 0 m üßten aber noch Reste zu erkennen se i n ; daher scheint mir die Auflösung auf / ( n vi d o ) M ( ithro e )

Pt� trio

gerechtfertigt .

86 VgL

259. - A m Ort wurde femer ein M i t hra.s-Relief geftmden; S. comi t &t f'!ns ia 9, 1 980, 1 79- 185. 8 7 Fragment eines Mithra.s-Reliefs und Teil eines A l t an : V 1804. 88 Ein M i t hraa�Relief (V 1 800) und ein A l t ar ( V 1801) bieten keinen N am e n . Weihung an Sol lnvictus ( V 1 802) l..,.. e ich unberüduicht i gt . unten S.

Te t t &­

m an t i , S t ud!.a

- Die

Pannoni a inferior

189

l agen a m Donaulimes; im Innern d e r Provinz findet e r sich dagegen kaum. Die Hauptstadt Aquincum stellt hinsichtlich der Zahl der gefunden Mi­ thräen , der Inschriften , der Reliefs und der bekannten Personen weit über die Hälfte des Materials aus der gesamten Provinz ; von hier stammen auch die frühesten datierten Weihungen89 . Nur für diese Stadt l äßt sich somit die G eschichte des dortigen Mithras-Kultes in etwa nachvollziehen . Ver­ gleichbar lediglich mit der Situation in Numidia, in der dortigen Hauptstadt Lambaesis, prägen in Aquincum die in zivilen und militärischen Funktionen residierenden Senatoren das Erscheinungsbild des Kultes90 . Das früheste datierbare Zeugnis stammt aus der Sklaven-familia des Statthalters von 1 60/6 1 - 1 63/64. In den gleichen Zeitraum gehört das Mithräum I , das während der Markomannenkriege zerstört wurde; in ihm fand sich die Wei­ hung eines duumvir und praefectus collegii fabrum . Beziehungen nach Ita­ lien oder Roma bezeugen auch die Weihungen der tribuni laticlavii. Diese frühe Verbreitung des Kultes steht also mit Zivilpersonen im Zusammen­ hang , während in der darauf folgenden Zeit und im gesamten M aterial das Militär eine gewichtige Rolle einnimmt , ohne daß allerdings die Ausbreitung des Kultes im zivilen Bereich abnimmt9 1 . Der Anteil des Militärs liegt in Pannonia inferior mit 1 5 % (6 von 34 Per­ sonen ) höher als in vielen anderen Provinzen , und dieser Eindruck verstärkt sich noch , wenn man sich einige Einzelheiten vergegenwärtigt . Zwei milites stehen vier Angehörige höherer Dienstgrade gegen über. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang auch die tribuni militum. Mag bei ihnen auch die Mithras-Verehrung zu einer Art Pflichtübung im Legionslager der I adiutrix geworden sein , der die meisten der Soldaten angehörten , die wir kennen, so dürfte ihr Vorbild viele N achahmer gefun den haben, wie beispielsweise die Brüder M . Aurelius Frontinianus und Fronto , die gemeinsam im J ahre 2 1 3 ein Heiligtum erbauten . Vor allem Dingen in der Umgebung des Legi­ onslagers und der Provinzhauptstadt Aquincum wirkte sich der Einfluß der Soldaten aus ( Besnyöpuszta) . In S

197

1(- - _, 0(- - - ) 4 0

Surus4

In den Ruinen eines Mithräums wurden zwei Inschriften und ein Relief"2 gefunden; einer der beiden Dedikanten ist wohl ein Sklave, ein zweiter gibt seinen N amen abgekürzt an. Dierna (Or�ova) t>

t>

-l

[- - ? leg(ionis)43 [- - - tus

Aus Dierna liegen nur sehr kleine beziehungsweise fragmentarische Reliefs vor44 . Lediglich eines dieser Fragmente enthält mehr Text als die Widmung flir Mithras. Ein Angehörige; wohl der legio X X I I Primigenia weihte ein Mithras-Relief. Unter Philippus Arabs befand sich eine vexillatio dieser Legion in Dacia, um am Krieg gegen die Karpen teilzunehmen . Der Soldat ließ sich möglicherweise im Anschluß an den Feldzug mit seiner Familie in Dierna nieder , denn er weihte das Relief unter anderem .:um Wohl seines Sohnes. Dragu45 Drobeta46 Micia ( Ve�el) t>

t>

P. Ael( ius) Euphorus47 P. Ael( ius) M arus, fl ( amen ) , conduc( tor)'8

40 V 1 931 und 1 933 = AE 1 9 1 2 , 307. 4 1 V 1 932. 4 1 V 1 930. 43 A E 1 972, 491 = IDR 3 , 1 , 36 ( zwei Namen ) . Im Tex t steht XII PRIM . " V 2 1 54; IDR 3, 1 , 53a. t 5 D a.s Mithra.s-Relief weicht von der in Da.cia O:blichen Form ab ; V 1 9 1 9 . 46 Obgleich i n Droheta eine Reihe von Zeugniss e n für den M i thraa-Kult gefunden wor­ den sind - Mithras-Reüefs: V 2 1 5 7 = 2 1 59 = Berciu - Petolescu 34 ; dazu ebd. S. 40; Reüef: V 2160 = Berciu - Petolescu 28; Kultgeßße: D . Benea, Drobela 2 , 1 976, Nr. 3 und fit!;. 1 -3 - , l i.ß t k e i n Monument einen helionderen H i nweis auf d i e Kul t anhin ger zu. Die Jn.. chrift V 2 1 6 1 = AE 1954, 188 bleibt unberilcksichtigt. Die Lesung S I M der ersten Zeile ist wohl aufgnmd der weiteren Zerstörung d� Steina ent st and en , &O daß CIL 3, 1 4 2 1 6,3 - (pr) o •al( 11 t t: ) imp ( era t o "' m d ..: o "' m ) - der Vorzug zu geben i s t ; vgl. IDR 2, 9. - Zu Schlangenvasen ( Berciu - Petolescu 7&--78 ) vgl. unten S. 284. Bei V 2 1 58 handelt es sich um die Darstellung eine3 Ero!! ; Berdu - Petolc:B.:u S. 40. Die Bestimmung von Berciu - Petolescu 29 a.ls Mithra.s-Bililte iat zu uruicher. 4 7 A E 1971 , 384 = IDR 3,3, 49. Dazu CIL 3, 1 363 . Nach dem Foto bei 1 . 1 . Russ u , S.vgetia 5 , 1 968 , 9 1 , i s t z u lesen : Si/vano D o m e•tico P( • h li • • ) A el( i• • ) E w:p A o n u p ro

1t1i1ife P( w b li ) A e l ( i) Mari cond•cton1 Jltllc•• d 1 c /inar--. m . • • A E 1 957, 273.

Dacia

1 98 I>

Aur[ - - -]49

1>

Vota(- - -) Rufus50

1>

[- - -] Valent [- - -] 5 1

1>

Atticus, (servus ) , act (or)52

Auch in Micia sind die meisten Zeugnisse nur fragmentarisch erhalten53 ; ein Mithras- Relief mißt immerhin im heutigen Zustand 1 00 x 87 cm und war wohl etwa 1 20 cm breit , gehörte also in Dacia zu den recht großen Exemplaren54 . Die N amen der Stifter zweier Mithras-Reliefs und eines Altars55 sind ohne Aussagekraft . Von Interess e sind dagegen P. Aelius M arus, einer der führenden M änner der Stadt , und P. Aelius Euphorus. Letzterer , Stifter des Mithras-Heiligtums, ist durch eine weitere Weihung aus Micia an Silvanus Domesticus bekannt . Desse n Altar ist zum Wohl des P. Aelius Marus errichtet, der als flamen coloniae wie conductor pascui et salinarum bezeichnet ist . Eine weitere Weihung zu seinem Wohl stiftete ihm sein actor Atticus; inzwischen war P. Aelius M arus bereits fiamen colo­ niae. Die Inschrift ist [J( ovi)] O ( p t i m o ) M ( ax1 m o ) e t I ( nvic t o ) M ( ithra e ) geweiht56 W i r haben es bei P . Aelius Euphorus möglicherweise m i t einem Freigelasse nen57 des P. Aelius Marus zu tun, der selbst vermögend genug war , ein Mithräum auf eigene Kosten zu errichten. Napoca (Cluj )58 N apoca war eine der wichtigsten Städte der Provinz Dacia und im 3. J ahr­ hundert der Amtssitz eines Prokurators . Eine Inschrift wurde vermutlich von Freigelasse n en errichtet, da der Altar [p] ro salu t [ e or] dinis A ug( ustali­ u m ) gestiftet ist 5 9 . " V 2020/ 1 = I D R 3 , 2 , 276. "V 2022 = A E 1 9 1 1 , 4 1 . " I D R 3,3, 1 1 3. � 1 Arun. 48. " Mi t hraa-Reliefo: V 2023 = L. Mlrghi tan - C.C. Petol...cu , Hommageo a M.J. Vermaaeren 2, Leiden 1 978, 728 Nr. 1 5 ; 202 5 ; Mlrghit an - Petoleocu 728-729 Nr. 1 7. 5 0 V 2 0 1 8 = Mlrghitan - Petoleocu 727-728 Nr. 1 4 . » Ohne Nennung d es Stiften ist der Altar V 2019. !IS Inschriften für I 0 M und Mithra.a �emeina.am sind aelten und derartig abgekilnte Formeln fehlta� bislang. Die in der AE statt / ( nvlct o ) M ( ithra e ) vorgr.:achla,gene Auflö­ sung f ( "n o n i ) M ( in e rva e- ) kann nicht überzeugen. Weihungen &n l 0 M, lun o , M inerva sind natürlich &n der Tagesordnung. Entweda sind aber in den mir bekannt en lnachri.ften alle drd Got th�ten mit et verbunden oder stehen unverbunden ab: Triu nebmdnander. Der Be-z.ug auf Mi thraa ist zudem durch die Penonen gege�n. " Vgl. 1 . 1 . Ruuu, Sargetia 5 , 1968, 92. �8 Ein� W�ihung an Oeua Sol lnvjctua berücbichtig� ich nich t ; V 1 9 1 6 . 59 V 1 9 1 7. - Keinen N amen bietet A E 1 93 4 , 1 6 .

Dacia

199

Oarda de Sus C>

Potinus60

Potinus setzte Mithras einen kleinen Altar mit Relief. Ocna Sibiului61 Ozd e>

Victo[r - - -]62

Der Dedikant trägt ein verbreitetes cognomen . Pojejena

Von zehn M ithras-Reliefs sind nur kleinste Reste erhalten64 . Von den Na­ men der Dedikanten läßt sich nur einer ermitteln, wobei nicht einmal klar ist , ob dies cognomen oder einziger Name war65 . Insgesamt gibt das äußerst fragmentarisch erhaltene Material aus Pojejena wenig her . Potaissa (Thrda) C>

C>

e> C> C>

e>

Ael(ius) Maximus , miles leg(ionis)66 Aur(elius) Dolens , mil(es) leg(ionis)67 Aur(elius) Montanus , mil(es) leg(ionis)68 Aur(elius) Victorinus69 Fla(vius) Ma[r]cellinus, tess e r (ariusf0 lulius lulianus7 1

0 0 V 2004/5 = A E 1960, 376. 0 1 Mithras-Kopf; C. Pop, Apulum 9, 1971 , Nr. 3. 81 A E 1 988 , 96 4 = I D R 3 , 4 , 1 3 1 . Ferner trat e i n M i thru-Relie! zutage: Revist.A Muzeelor 2, 1 96 5 , 431 --432 Nr. 32. 03 N . Gudea - 0 . Boo:u, Banatica 1 4 , 1 977, Nr. 4 = IDR 3 , 1 , 1 2 . 0 4 Dao größte mißt 2 0 x 1 8 cm ; Gudea - Bozu ebd. Nr. I . - Die fibrigen ebd . Nr. 2 , 5 , 8 , 9 , 1 4 . - M i t Resten von In.chriften: Nr. 3 = IDR 3, 1 , 1 3 ; Nr. 6 = IDR 3 , 1 , 1 4 . Weitere Reli efs : Gudea - Bozu ebd. Nr. 7, 1 0 , 1 1 , 1 3 . 8 5 A u ch dn angebliches Centurionetl%.eichen a uf einem anderen Fragment bleibt fraglich: Ebd. Nr. 1 2 = IDR 3 , 1 , 1 5 . •• v 1 920/ J . 0 7 V 1 924/5 . .. V 1 929 = AE 1967, 396. 00 V 1 92 7 = A E 1 9 1 2 , 306 . 7 0 V 1 928. 7 1 V 1 922/3.

D acia

200 c-

N ad(- - -)72

Die eher kleinen beziehungsweise fragmentarisch erhaltenen Mithras-Re­ liefs73 mit Stifterinschriften liefern sechs N amen von K u ltanhängern aus Potaissa, dem Standlager der legio V Macedonica. Zwei milites geben die Legion an , zwei weitere begnügen sich mit einem allgemeinen Hinweis , der am Ort aber auch eindeutig war. Zwei weitere nicht näher gekennzeichnete Personen tragen Allerweltsnamen 74 . Romula (Res�a f 5 e>

Anton(ius) Z (oi]lus, act(arius)76

e>

Phoebus, ( servus) 77

e>

libr( arii) 7S

Romula liefert einige Fragmente von Mithras-Reliefs79 , sowie drei Inschrif­ ten , davon zwei, wenngleich nur unvollständig, mit Namen80 Eine stiftete ein Sklave einer nicht bekannten Person. Einen weiteren Altar für Mithras errichteten die librarii des numerus Surorum , der in Romula lag, zusammen mit dem actarius des praepositus numeri8 1 . 72 CIL 3, 769 1 . Nach der Weiheformel l ( n vi c t o ) D ( eo ) O ( mnip o t e n t i ) M ( ithrae) vgl. ClaWlll , Omnipoteru1 ! 54 - ist vor der S fo l t ( v ) [ � i h ( e n • ) po• ( vi t ) der N ame des Dedikanten zu erwarten, wobei ein cognomen oder die tria nom..ina abgekilrzt sein dürften; die Außös\lilj! im CIL p. 2328,94 Na ( h ( arze)] fiberzeugt nicht . 7 3 Keine Namen enthalten V 2 1 98 9 (mit fa.J.acher Fundortangabe) und 1 926. 74. Bei einem weiteren Alta.r ist kein N&me zu ennitteln: V 2377. - Einen Mi thru-Kop( publizierte Pop (Anm. 61 Nr. 4 . n Bd dem Fragment V 2 1 76 handelt es eich u m die Danteilung von luppiter und Iuna; vs[. Berciu - Petoleocu S . 40. Bei den beiden Objekten V 2 1 74 = Berciu - Petolescu S. 40-4 1 und 2 1 75 = Berciu - Pdoleacu 40 i.ußert Verrnaunn adbat Bedenken gegen einen. Bezug auf Mithras. Der am Ort gefundene Sol-Kopf ( Berciu - Petolescu 3 1 und d&B Keramikfragment eines Kopfes ( Berciu - Petoleacu 67 sind nicht notwendig auf Mithra.s zu beziehen; zu Schlangengera&!n ( B erciu - Petolescu 66, 7 4 ) vg.l. unten S. 284. Ob G emmen (Berciu - Petoleocu 51Hl1 ) und Lampen ( Berciu - Petoleocu 62, 63), auf denen Sol dargestell t ist ( ähnlidt Berciu - Petolescu 64 ) , im Zuaarnmenh� mit dem M i thr... -Kult atehen , bleibt unsicher; vgl. Petolescu (Anm. 35 653. 7 6 V 2 1 77 = Berciu - Petoleocu 52 = IDR 2 , 34 1 . 77 V 2 1 72 3 = A E 1 959, 3 1 8 = B erciu - Petoleocu 39 = A E 1 977, 707 = IDR 2 , 342. Vielleicht ist dtr Ttxt zu erg&n:r..en aaf pro 1o.l•te . . . Pho e h • • ( 1 e rn 1 ) ei•• . . . 78 Anm . 76. 79 V 2164 = Berciu - Petoleocu 37, 2 1 7 1 = Berciu - Petolescu 38 , 2 1 78 (hier bleibt zweifelhaft, ob der Sttin aus Rornula st&mrnl j Berci u - Pttolescu S . 4 1 , 2 1 79 = Berciu - Petoleocu 4 1 ; BCMI 3 1 , 1 938 Nr. 468; Berciu - Petolescu 4 2 , 43. 60 Keinen Namen enth.ilt V 2 1 83 (dort fa.l.acher Fundort ) = Berciu - Petolescu 53 = I D R 2, 343. 8 1 Ein weiteres Relief: V 2 1 70 = Berciu - Petolescu 30, vgl. Wortmann Nr. 5g.

chluß nne •o m

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69--

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Dacia

201

Sacadate t>

For[tu)natus82

Der Dedikant trägt ein verbrei tetes cognomen . Sacidava ( Do�tat) t>

(Aelius) Horiens113

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L. Aeli(us) Hylas, ( vicesimae) l(ibertus)84

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P.

[--- Art)emidorus, de[curio), sacer( dos) 85

Von den in Sacidava gefundenen Mithras-Reliefs86 und Inschriften bieten zwei Namen und weitere Informationen über die Anhänger . Eine Inschrift erwähnt die Wahl vermutlich eines decurio als sacerdos des M ithras-Kultes durch Palmyrener , gemeint sind Soldaten oder H ändler. Bei diesem Arte­ midorus handelt es sich um einen Neuankömmling in Sacidava, denn er wird als adventor des Tempels b ezeichnet. Die Anwesenheit von semitischen , pal­ myrenischen Bevölkerungsteilen kann in Dacia häufig nachgewiesen werden; so gab es b eispielsweise mehrere numeri Palmyrenorum. Diese Palmyrener pflegten in Dacia ihre heimischen Gottheiten , schlossen sich ab er auch an­ deren Kulten an , vor allem dann , wenn sie mit der in der palmyrenischen Religion geläufigen Idee der Fruchtbarkeit verbunden waren87. Auf diesem Hintergrun d läßt sich für die beiden Inschriften aus Sacidava folgern , daß möglicherweise die Betonung des Mithras als Genitor durch den Einfluß solcher Kreise zustande kam, eines im M ithras-Kult sonst nicht so verbrei­ teten Aspektes, weshalb dieser Begriff, anders als die übrigen Titulierungen des M ithras, auch nicht abgekürzt wurde. Über die ethnische H erkunft des Artemidorus besagt dies alles nichts; nach Ausweis der Inschrift kam er aus Macedonia nach Dacia. Ein zweites qual itätsvolles und für Dacia recht großes Relief stiftete ein vicesimae lib ertus; er wei hte es zum Heil seines Sohnes Horiens und sei­ ner Gattin Apuleia. Da er als viccsimarum servus in Res�a den Nymphen alleine einen Altar errichtete88, läßt sich vermuten, daß er nach seiner Frei­ lassu ng mit seiner Familie in Sacidava sei ne H eimat gefunden hat. 81 A E 1 988, 963 = IDR 3,4 , 87. 8 3V 2006/7 = 0 4241 = IDR 3,2, 306a; dM Relief mißt 89 x 143 cm . .. Ebd. 85 V 2008. 815Zu den b�prochf'!ll.en tritt noch V 2009/ 1 0 mit fragmentarischem Tex t . 8 7Ygl. I. T6th, The Cult of luppiter Sol lnvictus Deus Genitor in Do.cia, A C D 6 , 1970, 7 4; o.nden M. LeGlay, J MS 1, 1976, 204. 88 CIL 3 , 1 3 798.

Dacia

202 Sarmizegetusa (Gradi§tea)89 1> 1> 1> 1> 1> 1> 1> 1>

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Aelius Nep01190 A ur(elius) Theof(ilus), decurio91 Aurelius Valentinus91 Ca.ss( ius) M aximus, Au � ustalis)93 Cornel(ius) Cornelianus L. Domitius Primanus95 Flav (ius) Trofimus96 T. Gaius [-- - us97 lulius N[- - - ]9 Lang(- - -) Salara99 M . Lucceius Felix, proc(urator)100 C. Sped(ius) Valerianus, Aug( ustalis)101 Tadiu[s - - - 1] 02 L. Val(erius) Eutr -- - ]'03 M . Vlpius G aius1 M . Vlpius M aius, dec(urio)105 M . Vlpius Victorinus, decurio106 [- - -i]us Primus107 [-- - er(- - -) V[-- -poo [-- - Philotimus109





L

l

a

8 9 Die lruchrift AE 1930, 135 li t et Sol lnvictwr; in einer langen Göt terreihe &uf und ist daher kaum auf Mithras zu beziehen. •ov 2068/9 IDR 3 , 2, 273. 91 V 2073/ 4 IDR 3,2, 274. In CIL 3, 1 495 IDR 3,2 , 1 26 , einer lruchrift aus S&rm..izegetuaa, adz.en zwei decurione11 ihrem Freund eine Ehnninadtriftj einer von ihnen ist Aurelius Theophilw., der wohl mit dem MithrasanhinA:er identisch ist. 9 2V 2 1 3 7/8 IDR 3 , 2 , 275. 93 V 2()6f;/ 7 IDR 3,2 , 278. ••v 2 1 4 2 /3 AE 1 9 1 2, 308 IDR 3,2 , 2 79. Dazu CIL 3 , 1 4 38; wegen der gleich= Art, du nomen abzukürzen, läßt sich eine Identitlt annehmm. 9' V 2 1 4 8 IDR 3,2, 280. 9 'V 2030 IDR 3, 2 , 281 . 97V 2044 /5 IDR 3,2, 282; die bieherigen Leeungen deonomenüberzeugen nicht. Es liegt offenbar eine A V -Ligatur vor, in die wohl auch du I einbegriff en ist. 9 'V 2038/4 1 IDR 3,2, 284. 99 V 2075/6 IDR 3 , 2 , 285. Salara ist in den bisherigen Publikationen Jaro(rin) oder •414r(i)4{rl••) aufgelöst worden. Der Tenninw aalari.vius taucht aber auf In­ achriften sinvollerweiae nur zuaarnmen mit einer Berufsbezeichnung aufi hler dürfte sich daher um ein cogno�n handdn. 100V 2149/ 50 IDR 3 ,2, 286. 1 01 V 2034/ 5 IDR 3,2, 291; vgl. CIL 3 , 7767 IDR 3,2, 3 1 9 . 102 IDR 3,2, 295. IDR 3,2, 294; die bisherigen Ergi.nz.ungen deR cognomen sind 1 03 C IL 3, 7953 willkürüch. 0 1 4 Anm. 93. 1 0'V 2031 IDR 3,2, 293. Sein Grabstein: CIL 3, 1519 IDR 3,2, 447. 1 06Ebd. 1 07 IDR 3 2 289 108 V 204 6/7 ID R 3,2, 296; eine !!! i n volle Ergänzung der Namensreste ist nicht mögLch. 109 C IL 3, 7944 IDR 3,2, 288. =

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Dacia

203

[- - -] Priscus110 [- - - ] Terentia[nusjl11 Ampliatus, Aug( usti servus), disp(ensator ) 1 12 Carpion , Aug(usti) lib(ertus), tabul ( ari u s)113 Hermadio114 t> M aro115 t> Protas, (servus) , vicar(ius)116 t> Severus, Aug(usti ) lib(ertus)117 t> Synethus, (servus) adiut( or) tabul(arii)118 t> [- ]nus119 t> [- - - ] vil( icus)120 t>

t> t> t> t>

-

In Sarmizegetusa, der späteren Colonia Vlpia Traiana, kam nicht nur das größte und fundreichste Mithräum der Provinz Dacia zutage , sondern so­ gar eines der fundreichsten überhaupt. Allerdings sind die meisten der über 1 20 Monumente bis in kleinste Fragmente zertrümmert121. Lediglich elf Mithras-R.eliefs sind beinahe komplett 122, einige von ihnen liefern uns auch die N amen der Stifter12a Es handelte sich insgesamt um ein zwar reich ausgestattetes M i thräum , aber die einzelnen Reliefs scheinen mit ei­ ner Ausnahme nicht sonderlich herausragend gewesen zu sein124. Bei den 110 Arun. 98 . 1lly 20&4 5 = IDR 3 , 2 , 292. '"V 2028 9 = D H61 = IDR 3,2, 307. 113 V 2032 = IDR 3,2, 277. Dazu CIL 3, 980 u n d 1 467. '"V 2 1 46 = D 4229 = IDR 3 , 2 , 283. 11' IDR 3,2, 287. 1111 Anm.ll2. 111 V 2 1 35 6 = IDR 3 , 2 , 290. 110 V 202G-- 2 1 23 und 2084 = IDR 3 , 2 , 193; es handelt sich um eine Gruppe von freiste­ hendem Mithru-Re lief und zwei D&dophoren-Reliefa, von denen jede. mit einer Stifte-­ rinachrift versehen ist. 119 V 206i.l 1 = IDR 3 , 2 , . 110 CIL 3, 7949 = IDR 3 , 2 , 301 ; daa Fragment umfo.Bt nur drei Zeilen mit wenigen Buchstahf!fl, der Schluß ist vielleidtt ala [�trtr1i]• vil(ic••) zu lesen . 12 1 1 4 Mithraa-Reliefs weisen eine Höhe unter 10 crn auf: V 2070, 2072, 2080, 2088 , 2095 , 2096, 2 1 09, 2 1 1 1 , 2 1 1 2 , 2 1 1 6, 2 1 28 , 2 1 29, 2 1 33, 2 1 39; w.,jtere 25 eine Höhe unter 20 crn: V 2037, 2050, 2054, 2056, 2058, 2059, 207 1 , 2083, 2086, 2087, 2089, 2091 , 2093, 209 7 , 2098, 2 1 06, 2 1 07 , 21 10, 2 1 1 3 , 2 1 1 5, 2 1 1 9, 2 1 30, 2 1 3 1 , 2140, 2 1 5 2 , und weitere 1 0 Bind in etwas größeren Teilen vorhanden: V 2036, 2043, 2057, 2062, 2078, 2079, 2090, 2094, 2 1 08 , 2 1 4 1 . - Du Fragment eines runden Mithraa-Reliefs (V 2042 fll l t aua dem R.&hmen. - Auch die meisten der Reliefs aind nur in Fragmenten erhalten: V 2053 ::::: Wortmann Nr. k, 2092, 2 1 24 , 2 1 2 5 , 2 1 3 2 , 2 1 34 , 2 1 5 1 . - Yennaseren ( 2033, 2099-- 2 105, 2 1 1 7 , 2 1 1 8 , 2 1 2&-- 2 1 27 und F . Studniczka, AEM 7, 1 883 29, 44--63, 66--68) führen noch eine Reihe von zum Teil kleituten Splittern an. 122 V 205 1 , 2063, 2085, L. Mlrghi tan, tudea et recherchea d'hiatoire ancienne 1 8 , 1 967, 69�. 12 3 0 hne Namen , aber mit Resten einer Inschrift: V 2052 = IDR 3 , 2 , (bei den in CIL 3 , 7935 aufgefnhrten Buchstaben handelt es sich um aieben S terne) , 2055, 2077, 2 1 81 2 = IDR 3,2, 303. ! 2< Anm. 1 1 8.

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300

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E

306

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Dacia

204

etwas größeren Stücken kennen wir dann meist auch die Stifter. Auffallend ist ferner , daß in diesem Mithräum die Texte sehr knapp gehalten sind, so enthalten nur wenige Weiheformeln wie SIM oder ähnliche. Es war in Sarmizegetusa eher üblich, wie offensichtlich in der übrigen Provinz auch , kleinere Mithras-Reliefs an Stelle von Altären zu stiften. Auf letzteren sind dann allerdings die Texte länger. Zunächst ist festzuhalten, daß unter den 31 Personen kein Soldat zu iden­ tifizieren ist, wobei dies eventuell in wenigen Fällen auf den Erhaltungszu­ stand der Inschriften zurückzuführen ist . Von 1 4 der 31 Personen läßt sich etwas mehr ausmachen als die schlichte Tatsache, daß sie tria nomina be­ ziehungsweise nomen und cognomen tragen. Wir kennen einen procurator, desse n genauer Tätigkeitsbereich allerdings unbekannt bleibt. Zwei Decu­ rionen der Kolonie errichten gemeinsam ein Weihegeschenk 125 ; einer von ihnen, M. Vlpius Maius, starb im Alter von 30 J ahren. Aurelius Theophi­ lus l äßt in der Inschrift seines Mithras-Reliefs die Bezeichnung als decurio aus, kam also erst später in den Stadtrat . Von den Augustales coloniae er­ scheinen ebenfalls zwei als An hänger des M ithras-Kultes; über C. Spedius Valerianus erfahren wir durch eine Weihung an Nemesis, daß er decurio col­ legi i fabrum war. Einer der beiden kaiserlichen Freigelasse nen bekleidete den Posten eines tabularius; auf einem Altar für H ygia und Aesculapius führte dieser Carpion genauer aus, daß er tabularius provinciae Apulen­ sis war. Die damit implizierte Dreiteilung der Provinz Dacia gibt es seit M are Aurel; obgleich er sich auf den Inschriften nicht mit nomen nennt , war sein Name M . Aurelius Carpion, wie aus demjenigen seines Sohnes M. Aurelius Onesimus hervorgeht, desse n Grabstein er errichtete. Weitere fünf Personen sind nur mit einem Namen aufgeführt, von ihnen sind drei sicher als servi anzusprechen. Ein Kultanh änger ist adiutor tabularii , ein weiterer kaiserlicher Sklave , dem seinerseits ein Sklave als vicarius unter­ stand. Die im kaiserlichen Dienst stehenden Protas und Carpion stifteten Weihobjekte, die aus der Masse des örtlichen Materials herausragen und i m Falle des Protas durch die Weihung a n Nabarze D e o stadtrömische Einflüsse verraten . Ein Hermadio ist wohl griechischer Herkunft, da er Mithras als Anicetus anstatt lnvictus bezeichnet; dies gilt ebenfalls für Terentianus, denn in dem kurzen Text der Inschrift haben die Buchstaben E und R die Form des griechischen E und P. Cornelius Cornelianus stiftete zusammen mit seiner Gattin lulia Bessa einen Altar für Dea Nemesis Regina; in der Inschrift bezeichnete er sich als defe n5( or) lecticar( iorum ) . Die übrigen 16 Personen tragen Namen, die so geläufig sind, daß sich über sie keine weiteren Angaben machen lassen126 12�Die A uflösung eines fragmenta.riachen Textes auf [c)ol(oni4t) - V 2048/9 - wird durch die verbesserte Lesung in IDR 3,2, 297 hin.Jilli g ; dit'! wenigen Buchstaben lasse n keine 5innvolle Erg.inzung zu. 12elnsduiften ohne erkennbare Namen haben folgende Altlre: V 2 1 44;::::: IDR 3,2, 299; V 2145 IDR 3 , 2 , 298; V 21H; P. Kir&ly, Arch...,o logioi Közlemenydc 1 5 , 1886, Nr. 7 5 , =

Dacia

205

Sfin�eljti 1> 1>

Ael(ius) Eternalis127 Ael(ius) Marcianus

Zwei Verwandte , vielleicht Brüder, stiften Mithras einen Altar für sich und ihre Familienmitglieder. Släveni 1>

princip[ale)s128

Släveni gehört zu den wenigen Orten in Dacia, an denen die Überreste eines Mithräums zutage traten . In ihm wurden zwei kleinere Mithras-Re­ l iefs sowie Fragmente solcher Reliefs, eines Altars und weiterer Darstellun­ gen129 gefunden . Der einzig vollständige Text einer Inschrift ist nur in einer alten Abschrift erhalten. Principales der ala I Hispanorum weihten einen A ltar für das Wohl ihrer Einheit. Sucidava ( Celei) 1> 1> 1> 1>

Aur(elius) Saturninus130 Spe(- - -) Ro[- - -jl31 Iuli(anus)132 [- --]rinus133

Die Namen der Stifter sind wenig aussagefahig; bei den Personen, die ge­ memsam ein Mithras-Relief weihten, handelt es sich möglicherweise um Sklaven. 76, 1 82 , 184, IDR 3 , 2 , 1 94, 302, 304, 305. "7 AE 1968, 444 = Berciu- Petoleacu 57 = IDR 2, 635

( beide Namen ) .

128 Sow�it scheint �ich der schlecht überlieferte Text relconatru.ieren zu l&saen; vsl. Berciu

- PetoleKU

55.

Diese lnachrift ist

V 2 1 69 irrtümlich

publiziert. 1:29Kleine Reliefs:

133Ebd.

Berciu- Petolescu

mit dem Altarfr&�ent als ein Stein

44; V 2 1 67 = Berciu- Petoleacu 4 5 ; Fragmente: Ber

C. Plotius M aro�

Nomen und cognomen des Stifters sprechen für eine Herkunft aus den west­ lichen Provinzen . Begunovci

Der Stifter eines Mithras-Relief trägt einen verbreiteten Namen . Biljanovac Hier fand sich eines von drei bislang archäologisch faßbaren M ithräen der Provinz mit wenigen Wei hobjekten, die allerdings völlig zertrümmert wor­ den sind4. Selbst ein massi ver M armorblock mit der Darstellung des stier­ tötenden Mithras ist in sieben Stücke zerschlagen . Von einem Mith ras-Re­ l ief kamen 25 einzelne Teile zutage. Zwei weitere fragmentarisch erhaltene Mithras-Reliefs und ein Altar5 bieten keine N amen . 1 Daa Fragment eine. Mithraa-Rcliefa mit einer �echiache:n I..n..chrif t enthilt keinen Namen; IGBulg 2, 487bia. 2V 2239; Alföldy, Penonennarnen 1 1 0 und 239. - Ein weiteres Mithraa-Rel..ie f hat nur wenige Buchotaben; V 2240. 3IG Bulg 4 , 211 5bia. 4 ZotoviC, M i thraia me 3 = den., Cultet. 7. 'V 2104; 32 x 34 x 34 cm ( Mannorblock) ; V 2202; 58 x 44 cm (25 Teile); V 220 3 ; 2204; V 2205 mit weni gen Buch.otaben.

Moesia superior

212

Cladova (Thrnu Severin)6 Dra.ZinoviCi t> t>

Grudius Super 7 Aet(- - -)

Der Dedikant war wohl libertus eines Aetus/ Aetor. D renova8 Duplj ane9 Egeta ( Brza Palanka) 10 Guberevac t>

Ision , Caes(aris) ser(vus ) , vil(icus)1 1

Der Zollstellenleiter des illyrischen Zolls errichtete ein Mithras-Heiligtum mit allem Kultinventar auf eigene Kosten ; i n der N ähe des Fundortes kam um eine Quelle herum gelegen ein Badekomplex zutage 1 2 . Ilinjaea 13 J anjevo 14

Kadine--Most 15 6Fragment eines Mithrao-Reliefo; V

11 1 5 . lib(erf•6) oder lib(en•) Jlo•(vit) aufzulösen. V 2 2 1 3 = Zotovic, Mithrai:ome 31 =ILJug 1491 (beide Namen); zur Inschrift vgl. Clauas, Omnip� tens 159. Sa!.el denkt an die Möglichkt!it, daß wir es mit drei cognomina zu tun haben, wobei a.llerdinp störte, daß du zweite abgekünt iat. 'Fragment eines Mithrao-RelieC.; Zotovic ebd. 60; M. Kokic, Glaonik 5, 1 931, 2 2 8229. iEin mittelgroßes Mithra.a-Reüef i s t in fünf Teile zerschlagen; V 2026 = Zotovil, Mithrai:ome 15 = den., Culteo 10. 10 In einem Heiligtum für luppit.er Dolichenus in Egeta fand sich die rechte Hilfte eines Mithraa-Reliefs; Zotovit, Mithraisme 7 = den., Cultea 8 . l l V 1235 = IMS I, 1 05 = ZotoviC, Mithr&Jome 85. 11 MOC.y, Gesellod!&ft 135. 13Mithraa-Relief in einmt MithrAum; ZotoviC, Mithralame 28. H Kleint"jl MithrM-Relief mit unleserlidl.en Resten einer Inacluift; V 2 2 1 4 = ZotoviC, Mithraisme 31 = den., Cultes 11. M6csy, G�sellsduJt 76 , vermutet, daß der Stein aus 7Di� l�tzt� Zrile d es Textes ist

dem benachbarten Ulpi&nurn, bei Gral:anica., v�rschleppt wurde. "Kleines,

f&at

rundea und oorPl!ti� gearbeitetes

Mithru-Relief; V 1146.

Moesia superior

213

Kral-M arko 16 Kumanovo1 7 1> Achil [l]es, ser( vus ) , vi[l(icus) Jl 8 1> Apollonides, Augl[g(ustorum)]] ser(vus ) , (contra)sc(riptor) , sc(rutator) 19 Kumanovo ist neben Bilj anovac und Ilinj aea der dritte Ort der Provinz, in dem Ü berreste eines Mithräums gefunden wurden , allerdings ist die Gra­ bung nicht publiziert 20 Der im D ienst des illyrillchen Zolls stehende kaiserliche Sklave Apollo­ nides errichtete im J ahre 211 zwei Altäre mit Inschriften. In der einen schildert er seine Versetzung als contrascriptor von der statio Vizianus zur Zollstelle Lamud(- - - ) - wir können die Abkürzung nicht auflösen . Grund ftir das Gelübde, das er in Vizianus tat und in seiner neuen Dienststelle einlöste , war offenbar die Möglichkeit, sich beruflich zu verbess e rn . Den zweiten Altar weihte er nämlich noch 211 anläßlich seiner Beförderung vom Rechnungsführer zum Zollrevisor (scrutator) . Bei dieser Gelegenheit ließ er in Lamud(- - -) das alte, offenbar im 2. J ahrhundert entstandene, Mithras­ Heiligtum restaurieren. Auch Achilles war wohl kaiserlicher Sklave, da er im J ahre 216 den Altar Mithras und dem Heil des Herrschers widmete . Mezdra21 Montana (Golema Kutlovica) 1> Lucaius22 Lucaius weihte M ithras ein kleines Relief, das von der in Moesia superior üblichen Form abweicht . 10Mittelgroßes Mithraa-Reüef; V

2245.

17 Ich laase die in Lipkovo gefundenen Inschriften unkrilcluichtigt, da ihn Zugehörig­ keit zum M1thraa-Kult keineswegs feotstehto A E Auch die Zuordnung von IMS 18CIL

3, 1697 = ZotoviC,

6, 217

1984, 775 =IMS 6, 210;

Mithr&Isme

89 =den

. , Cultes 26.

Achil(/to)•

6, 211.

Der Text i!it nur i n einer

schlechten Ab.chrift erhalten; der Name des Stiften wird im CIL auf bei Zotovic auf

IMS

aus Lopa� zu dem Mithrlum bleibt hypothetisch.

ergö.nzt. Hinsichtlich der Außöolllll!

- gemeint sind Carac.a.Ua und Iulia - ist ZotoviC zuzustimmen.

Achi/[1• ?)

und

e( on�)

t>

M . [CJ occeius [V)alens, dec(urio) , au [g(ur ) ] 26 Cocceii

Der augur, der wohl im 3. Jahrhundert decurio war , errichtete einen großen Altar zum Heil seiner Gattin Politta und seiner Söhne; er gehörte zu der kleinen reichen Obersch icht, die M6csy beschrieben hat . Den Kult in Ra­ tiaria bezeugen ferner Fragmente von sechs, ursprünglich teils recht großen Mithr as-Re l i efs n

R&Zanj t>

KOtp6tv-.Jrr; TI:riqcx;28

Der Stifter der Inschrift hat einen thrakischen Namen. Romuliana ( J as e n ) 29 Rosnica30 Singidunum (Beograd) t>

[-)er(- - - ) Valen t in i an[u s) 3 1

13 AE

1 988, 980;

vgl. Clauu, Omnipotens

1 59-160.

14Fragment einM Mithru-Rel.iefei Zotovit, Mithraisme

52 =den.,

befand aich ein Quellheiligt um; MOC.y, GeaeU..chalt 93. 25Klein"' MithrM-Relief; V 2243 = Zotovic, Mithrai.me 72 20 AE 1 966, 344 = Zotovi�. Cultes 1 ( beide Namen). Vgl.

Cult"

21 .

Am Ort

=den., Cultes 23. MOC.y, Gesel.l.schalt 1 07:

wDer Ordo bestand spiter zumeist aus den Nachkommen der deduzierten Veteranen und

aus den Söhnen der Augustalen". "V

2225 =Zotovi�.

Cultea

3;

V

2226 =4;

Buchatahen; V 2231 . 28 AE 1966 , 337 = Zotovi�, Mithrai•me

V

2n0; V 2227 =2;

74 = den.,

Cultea

V

2228/29,

mit einil'ien

24 = IMS 4, 93; 33.

vgl. D.

Detschew, D i e thrakischen Sprachro:ste, Wien 1957, 228; Zotovic, Cultes S . 20Fragment eines Mithraa-Reliefa; V 2232 = Zotovic, Cultes 12. 3°Kleines, fast rundes Mithru-Reüef; Zotovil:, Mithraisme

BCH 83, 1959, 509-5 1 1 . 3 1 A E 1 966 , 333 = Zotovi�.

Mithral"Ame

2 =den.,

Cultea

6.

75;

L. Zotovil-2unJroviC,

Moesia superior

215

In einem Gebiet , in dem sich wohl die canaba.e legionis befanden , ist ein M ithräum entdeckt worden , das in den anstehenden Fels geschlagen war . In i h m kamen Teile von zwei Mithras-Reliefs zutage32; von zwei weiteren fragmentarischen trägt eines Teile eines verbreiteten N amens33. Stojnik t> t>

C . C(- - - ) Marcellus34 Marius Victorinus

Die beiden Stifter eines m ittelgroßen Altars tragen verbreitete Namen. Timacum Minus ( Ravna)35 Timocka Kraj ina36 Transdierna (Tekij a)37

Viminacium (Kostolac) t> t> t>

P. Ael(ius) Valerianus, vestia(rius)39 Cl(audius) Diogenes , hast(atus) leg(ionis)40 C. Iul(ius) Val (ens ?), vet(eranus) leg(ionis) , dec(urio)41

3 2D. Bojovic, St&rinar

28/29, 1 977/78, 1 3!>-1 42. Der v o n Bojovic

ala Mithr... -Alta


t>

30 V 2250 = A E 1900, 15. Vg). E. Ri tterling, Legio, RE 12 { 1 925) 1287 und 1543; Alllll dy, Penwnennamen 126. 37 V 2249; CIL 3, 14211,2; vg). C . M . Danolf, Oeocua, RE 17,2 { 193

t>

t>

.tav] Zryvoß 1> 1> 1>

Innerhalb des Mithräums in Dura-EuropOB47 lassen sich mehrere Baupha­ sen bis zur Zerstörung des Ortes um 265 nachweisen. Zu dem frühesten Tempel gehört die I nschrift aus dem J ahre 168 auf einem M ithras-Relief. 17

V 60 = A E 1 940, 227. Francio (Anrn. 47 ) 4 4 2--443 bringt den Begriff aup r> r> r> r> r> r> r>

( M . Aurelius) Decimus, v (ir) p(erfectissimus) p(raeses) p(rovinciae)9 Aurel ( ius) Longin ianus, princ(eps) leg(ionis) 1 0 M . Aureli(us) M . f . Sergia (tribu) Carnunto Sabinus , praefect(us) leg(ionis) 1 1 C . Fabius Fabianus Vetilius Lucilianus, leg(atus) Aug(ust i ) pr(o) pr( aetore) 1 2 (A. I)ul(ius) Pis(o) , leg( atus) leg(ionis ) 1 3 Val(erius) Florus , v ( i r ) p (erfectissimus) p( raeses) p (rovinciae) 1 4 M . Val (erius) M aximianus , leg atus) Aug(usti) p r ( o ) pr(aetore) 1 5 Celsianus, (servus ) , act(arius) 1



Seit dem bislang frühesten Zeugnis, der Weihung des Legionslegaten A . Iu­ lius Pisa, der zwischen 1 76 und 1 80 Statthalter von Numidia war , lasse n sich Weihungen hoher senatorischer und ritterlicher Amtsinhaber in Lambaesis beobachten . Pisa war zuvor während einer überaus erfolgreichen K arriere in den Markomannenkriegen an der Donau tätig gewesen . Aus dem Donau­ gebiet stammte M . Valerius M aximianus, der die Provinz von 1 8 3 bis 1 8 5 leitete ; e r stiftete zwei Altäre . Von ihm ist eine frühere Dedikation a n Mi­ thras aus Apulum in Dacia bekannt. Hier einreihen läßt sich aufgrund der übrigen Zeugnisse der Statthalter der J ahre 230 bis 232 C . Fabius Fabianus Vetilius Lucilianus, für desse n Woh l ein actarius et notarius dem Mithras einen Altar weihte . Die Liste der ritterlichen praesides provinciae eröffnet Aurelius Decimus, Amtsinhaber 284 bis 285. Valerius Florus, der das Amt 303 bekleidete, ist uns aus literarischen Quellen als Richter i n Prozesse n gegen Christen bekannt. Bei dieser beachtlichen Liste von Provinzstatthaltern verwundert es nicht , daß ihr Beispiel auf Untergebene innerhalb des officium und der Legion aus­ strahlte. Der actarius et notarius wurde bereits genannt . Für die Truppen 'V 1 36 = A E 1922, 22 = 1 973, 633. 1 0 V 135 . l l V 134 = D 4 194. 1 2 V 138C = AE 195 5 , 80; vgl. E. Groag, Fabiuo 7 2 , RE 6, 2 ( 1 909 ) 1 769; PIR' F 29. 1 3 V 139 = A E 1 920, 38 ; Vermaaeren oieht eo zwar nicht alo oieher an , daß dieoe Inschrift zum Mithru-Kult gehört, aber ich a�he keine Notwendigke i t , von der allg emein begrundeten Zuordnung (Appendi x ! ) abzuweichen. Zur Penoon vgl. E . Hohl, luliuo 40 1 , R E 1 0 , 1 ( 1 9 1 8 ) 77�780. " V 1380 = A E 1 9 5 5, 81 ; Verrnaaere n führt die entsprechenden Stellen auf. "V 137 = AE 1 9 1 5 , 28; V 138B = A E 1 955 , 79; z u seiner Weihung aus Dacia vp. oben S. 1 9 4 . Gegen die Verrnutun!'; von M . LeGiay, CRAI 1 9 5 , 2 72-274, der Statthalter habe da.a Mithr&um erbaut, wendet sich Gordon, Mithrajam 1 64 .



" A nm . 1 2 .

Africa

249

läßt sich der princeps lcgionis anführen , der w ährend der Regierungszeit des Elagabal 2 1 8/222 ein Mithräum auf eigene Kosten erbauen ließ; der Anlaß bestand möglicherweise in seiner Beförderung vom centurio legionis zum princeps, die er i n der Inschrift erwähnte17 . Zwei J ah rzehnte später war es ein praefectus legionis , der in den J ahren 235/238 seinen A ltar errich­ ten ließ 1 8 . A u ch bei ihm fallt auf, daß er von der Donau , aus Carnuntum, stammte. Allerdings war zu dieser Zeit der M ithras-Kult auch in Lambaesis bereits etabliert. Der gleichsam öffentliche Charakter , den die Weihungen hoher staatli­ cher Funktionäre an Mithras evozieren , wird durch die Lage des Heilig­ tums unterstrichen . Es lag in der Nähe des Kapitols unmittelbar neben einem Aesculap-Tempe l ' 9 Möglicherweise krönte der große , in Lambaesis gefundene Epistyl mit der Weihung Deo Invicto Mithrae die Tür zum Mi­ thräum20 Von Lambaesis aus trugen zweifellos die Soldaten erheblich dazu bei , den Kult in der Provinz auszubreiten . Mascula ( K renchela)/Num

Eutyces , (servus) , vikarius 1> Felicissimus, Augg(ustorum) verna, exac(tor ) � 1

1>

In M as c u l a waren d i e beiden Sklaven vermutlich in d e r Verwaltung einer kaiserlichen Domäne beschäftigt . Rusicade (Philippeville)/Num22 Sidi Okba/Num 1>

M . M (e]ssius Mess o r, praef(ectus) co(hortis)�3

Der Ritter weihte Mithras einen Altar und ließ möglicherweise das Hei­ ligtum renovieren; auf der Inschrift steht lediglich denuo constituit ohne Angabe des Objektes. Thamugadi (Timgä.d)/Num24 1 7 Diesea Mi thr5:urn iat von demjenigen zu unte:rscheiden, das bereits vorher best&nden haben muß; daher habe ich oben in der Tabelle zwei Heiligtllmer au!Kt'fllhrl. 1 8 Awa dem gleichen Zeitraum stamm t eine Weihung zwn Wohl des C. luliua Vei"11S Maximus AuguAtua nobiliu.imua Ca.ea.ar; AE 1906, 8. • • v 1 38 A . 1 0 A E 1 973, 64 2 ; die In.chrift N r . 6 4 3 bietet keine Namen . l l V 1 33 (beide Namen ) . " In dem Mi thriurn (V 1 2 1 ) von Ruaicade wurden ein Mi thru-Relief ( V 1 2 2 ) sowie mehrere Statuen ( V 1 23- 1 28 ) , jedoch keinerlei rn.chriften ,;efunden. " V 144. :u. Eine kleine Statue stellt möglicherweise einen Dadophoren d ar ( V 1 3 1 ) . W u die von Verm....,ren aufgefllhrte Weihung eines Dekurionen an Sol Auguatua (V 1 3 2 ) mit dem Mithru-Kult zu tun haben soll, i.t nicht enic.htüch.

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250 Aln-Toukria/ M aC t>

Aurelius [- - -] i [- -]sius, trib(unus) coh(ortis) 2 5

Der ritterliche Tribun der in der N ähe stationierten cohors weihte in den J ahren 238-244 die Inschrift cum !uis, womit eher Familienangehörige als Untergebene gemeint sein dürften. Caesarea ( Cherchei)/MaC 2 6 EI - Gahara/M aC t> t> t>

[(A)e]lius Florus, [( centurio)] leg(ionis) 27 [Po) mponius M a[xi]mus , b(ene)f( iciarius) [c]o(n)s(ularis) [ - - - i]us Pastor , [de] c(urio) al(ae)

Die ala I Pannoniorum, welcher der decurio angehörte, gab offensichtlich für die vom Aures sich nach Südwesten hinziehende römische Postenkette kleinere Detachements ab , zu denen gelegentlich , wie in EI-G ahara, Sol­ daten der legio III Augusta gehörten. Möglicherweise befand sich am Ort auch eine statio, was die Anwesenheit des beneficiarius erklärte . I cosiu m (Aigier)/MaC t>

Aphrodisius, (servus)211

Der Mi thras-Anhänger war Sklave mehrerer Cornel ii. Sitifis (Setif)/ M aC t>

co[ho] rtes leg(ionis) 29

In Sitifis weihten die cohortes V I I und X der unter Diokletian geschaffe­ nen legio I I Herculia ein Mithras - Relief. Die Truppe stand in Troesmis, in der von der Moesia inferior abgespaltenen neuen Provinz Scythia, und begleitete M aximianus Herculius 298/99 nach M auretania; aus dieser Zeit dürfte daher die Weihung an M ithras stammen . Es muß offen bleiben , ob "V 152 = CIL 8, 2 1 523; Vermao=n h&t die Publik&tion im CIL übeneben und bietet daher einen Oberholten Tex t . 25 Eine Iru.chrift & uf einem Alt&r bietet nur noch die WeihefOTTilel ( V 1 5 5 ) . Eine Wei­ hung &n Sol lnvictus, die ebenfalli nur frapnentarisch erhaltf'n iat, berücksichtige ich nicht (V 1 5 6 ) . 2 7 Zur lnochrift V 1 53 = A E 1 888 , I ( drei No.men ) v g l . J . C&rcopino, Syri& 6 , 1 9 2 5 , 49 N r . I , dess e n Leoung ich m i ch o.nochli eße ; o.nden Scho.ll m&yer 8 2 4 . Vgl. C . Cichori ua, A la , RE I , I ( 1 893) 1 253. 28 Y 1 5 1 . 2 0 V 1 48/9 = D 4 1 9 5 ; vgl. E . fu t t erting, Legio, RE 1 2 , 2 ( 1 92 5 ) 1 467-1 468.

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25 1

die Soldaten den Kult mitbrachten , oder ob sie ihr Relief in einem bereits bestehenden Mithräum stifteten . Timziouin/ MaC30 Volubilis (Ksar-Faraoun ) / M aT C>

Aur(elius) Nectoreca, ( centurio) vex(illationis)31

Der centurio vexillationis Brittonum stiftete in Volubilis zwei Altäre, auf denen er Mithras als Invictus Deus Mithras und als lnvictus ansprach . Die Weihungen stammen aus der Regierungszeit des Commodus, für desse n Woh l einer der beiden Altäre errichtet war . Es läßt sich auch hier nicht entscheiden , ob der centurio den Mithras-Kult bereits vorfand oder ihn selbst einrichtete .

A uswertung

Das Erscheinungsbild des Mithras-Kultes ist in den fünf nordafrikanischen P rovinzen so einheitlich wie kaum in einer anderen Region . Die hohen staatlichen Funktionäre , drei senatorische legati Augusti , drei ritterliche praesides provinciae und zwei Truppenkommandeure stifteten , vor allem in der Provinzhauptstadt von Numidia, die Altäre . In Lambaesis war das Standquartier der legio I I I Augusta; es sind neben den Reichsbeamten rang­ hohe Soldaten und ganze Truppenteile, die uns hier und in wenigen anderen Garnisonsorten entgegentreten . Das Bild wird vervollständigt von einigen Sklaven , die als servi Augusti oder als Bedienstete von Statthaltern den Kult möglicherweise mit nach Nordafrika gebracht haben. Bei einigen dieser Anhänger lasse n sich Verbindungen zum Donauraum aufzeigen . Dies gilt für M. Valerius M aximi anus , legatus Augusti in Nurni­ dia von 183 bis 1 8 5 , der aus Carnu ntum stammte. Es gilt ebenso für einen praefectus legionis in L ambaesis . An der Donau war ferner der Statthal­ ter von 1 76 bis 1 8 0 , A. Iulius Piso , tätig gewesen . Diese Kontakte setzten sich bis zum Ausgang des 3. J ahrhunderts fort , als Soldaten aus Troes­ mis in Sitifis einen Altar weihten. Selbst bei diesen wenigen Zeugnissen läßt sich daher der Schl u ß ziehen , daß der Mithras-Kult weitgehend un­ ter den Reichsbeamten und Soldaten verbreitet war und vor allem durch donauländische Anhänger immer wieder verstärkt wurde. Anders als etwa der M ater Magna- oder Bellona-Kult vermochte es Mi­ thras nicht , in die einheim ische Bevölkerung einzudringen . Angesichts der Tatsache, daß die größte Zahl von lateinischen Inschriften außerhalb Italiens 30 Mithrao-Rclief: V 1 58 . 3 1 V 1 60 = A E 1 9 2 0 , 47 = ILAfr 6 1 1 = Inscriptiom o.ntiques du Maroc 2 , 364; V 1 6 1 A E 1 920, 48 = I L A fr 6 1 2 = lnscriptions o.ntiquea du Maroc 2 , 363 ; v g l . ferner Clau.os , S ol 435 mit weiterer Li terat ur. =

252

Africa

aus Nordafrika stammt , fallt die geringe Bedeutung des Mithras-Kultes umso mehr ins Gewicht . Auch die Auseinandersetzungen des Tertullian mit Mithras sprechen nicht gegen diese auf dem epigraphischen Befund basierende Feststellung. Tertullian, Sohn eines centurio, sah Par allelen z u m Christentum32 und kannte den Mithras-Kult , weshalb er diese Mysterien erwäh nte und kritisierte33 . Generell waren Sol - Kulte in Nordafrika wenig verbreitet34 .

32 Clauu , Chri•lus 268. 33 P. Rancil!&c , L 'insucceo du mithriaciame en Afrique, B S G A O 5 2 , 1 93 1 , 2 2 1 -2 2 8 . N . Ferchiou, A pro� d e lrois inacriptions i n edi tes provenant de Ia Tuniaie centrale , Africa Roma.na 5 , 1987, 1 4 4 . J4. V gl.

Zeitliche un d regionale Verbreitung

Die wichtigsten Informationen für die zeitliche Verbreitung des Mithras­ Kultes liefern die epigraphischen Zeugnii!Se, deren genaue chronologische Fixierung aber nur selten mögli ch ist1 . Über die Dauer der Kultausübung in einem M ithräum sagen jeweils nur wenige punktuelle Inschriften kaum etwas aus . Anders ist es in dieser Hinsicht mit Münzfunden , wenn sie, wie dies in einigen Heiligtümern der Fall ist , eine Verbreitung von einigen Münzen pro Emissionsj ahr über einen längeren Zeitraum dokumentieren. Noch besse r ermöglichen Keramikfunde solche Kenntnii!Se . Gebrauchske­ ramik ist ein hervorragender Indikator ftir die Benutzung eines Tempels , zumal die j eweilige Provinzialarchäologie meist recht genaue Datierungs­ kriterien auch alltäglicher Produkte hat gewinnen können . Leider stößt diese Möglichkeit jedoch deshalb rasch an Grenzen , weil es nur ganz wenige gründlich ergrabene Mithrä.en gibt oder weil das Material nur i n seltenen Fällen publiziert wurde. Eine bemerkenswerte Ausnahme bilden in dieser Hinsicht die Mithrä.en in Nida (GeS) und Pans Aeni ( Nor) .

Erste Zeugn use

Ausgangsgebiet des Kultes war Italien ; wegen der Masse der dort gefu nde­ nen Zeugnisse läßt sich wohl auf die Gegend von Roma und Ostia schließen . In seinem Ursprungsland hat der städtische Kult einige Eigentümlichkeiten über das l. J ahrhundert hinaus behalten, aus dem uns keine sicher datierba­ ren Monumente vorliegen. H ierzu gehört die Bezeichnung der Heiligtümer als spela eum, als Kulthöhle, die nicht so schnell von dem Begriff lemplum abgelöst wurde wie in den Provinzen . A u ch scheint man sich in der bild­ liehen Darstellung länger und stärker auf die Stiertötung konzentriert z u haben . Während in Italien n u r j e d es zehnte Relief zusätzliche Themen aus der K ultlegende aufgreift , ist es in den Provinzen bereits auf j edem vierten der Fall. Als Anspielung auf ein Mithras- Kultbild in einer Grotte i n Roma kann eine Notiz des Dichters Statius aufgefaßt werden . Um 90 beschreibt er Mithras als einen Sonnengott, "der unter dem Felsdach einer persischen Grotte die widerspenstigen Hörner ergreift und dreht" 2 Einige Elemente der M ithras-Legende waren zu dieser Zeit in Roma bereits so bekannt, daß das Auditorium des Dichters mit dem N amen des Gottes und dem Vorgang etwas verban d . Eine der ältesten Inschriften aus der Hauptstadt befindet sich auf einem freistehenden Stiertötungsrelief, das ein Sklave stiftete , der über erhebli­ che Mittel verfügt h aben muß: A lcimus Ti ( beri ) Cl( audi) Liviani ser( vus) vil( i ) c ( us) Sol( i ) M ( ithra e ) d ( on u m ) d( edit ) . Alcimus war Verwalter ei1 Vsl. oben S . 1 1 . 2 Vgl. oben S . 30.

254

Zeitliche und regionale Verbreitung

nes Ti . Claudius Livianus, der wohl mit dem Prätorianerpräfekten Traians identifiziert werden kann, so daß die Weihung in die Zeit vor 1 20 gehört . Dieses Weihegeschenk ist noch in anderer Hinsicht wichtig. Als eines der frühesten zeigt es bereits die G leichsetzung von Sol und Mithras. Ferner ist die namentliche Erwähnung des Prätorianerpräfekten zu beachten . Sie besagt zwar nichts darüber, ob der Präfekt sich in die M ysterien hatte ein­ weihen lassen , aber es war dem Sklaven sicher nicht möglich , die Inschrift ohne Wissen des Patrons aufzustellen ; von diesem können wir also erwar­ ten , daß er den M itgliedern seiner Sklaven-Familie die Teilnahme an dem Kult gestattete . Ein frühes Zeugnis stellt die Weihung eines Hauptmanns der cohors XXXII voluntariorum civium Romanorum aus Nida (GeS) dar , einer Trup­ pe also , die sich zu dieser Zeit vor allem aus Italikern rekrutierte ; es ist wohl in der Zeit vor 90 entstanden . Der Altar eines Reiters Tacitus im seihen Mithräum wurde vor 1 1 0 errichtet. Wie das Beispiel des Tacitus zeigt , fand der neue Kult rasch Anklang bei den Truppen ; sein Altar ist zwar der Fortuna geweiht, hat aber ein Relief des stiertragenden Mithras. Ein zweites Mithras-Heiligtum wurde in Nida um 100 errichtet, woraus sich schließen läßt , daß der Kult bereits an Boden gewonnen hatte; das G ründungsdatum ist aufgrund der in ihm gefundenen Gebrauchskeramik bestimmt . Ähnlich verhält es sich mit dem zu Beginn des 2 . J ahrhunderts errichteten Mithräum in Pons Aeni ( Nor) . In Novae (Mol) ist es um 1 00 ein Sklave im Dienst eines italischen Zollpächters , den wir als einen der ersten Vertreter des Kultes in dieser Provinz kennenlernen . Ebenfalls einen spätest möglichen Zeitpunkt der Weihung besitzen wir für eine Inschrift aus Carnuntum (PaS) , die von ei­ nem in der legio XV A pollinaris dienenden Soldaten aus Italien gestiftet wurde; diese Legion war etwa bis zum Ende der traj anischen Zeit dort sta­ tionier t . In traj anische Zeit oder etwas später kann auch eine Weihung aus Oescus (Mol) datiert werden . Allen diesen frühen Zeugnissen ist gemein­ sam , daß sie von Personen aus Italien stammen . Der Mithras - Kult ist folglich von Ital ien aus sowohl an den Rhein wie an die Donau gelangt . Es waren in Italien rekrutierte Soldaten , Angehörige des Personals italischer Zollpächter oder sonstige römische Bürger aus dem Mutterland, die den neuen Kult in die Provinzen trugen . Zu denken ist bei­ spielsweise an die während der ersten beiden J ahrhunderte zu beobachtende Einwanderung von Italikern nach Dalmatia oder die mit Traj an beginnende Kolonisation von Dacia. In der ersten H älfte des 2 . J ahrhunderts entstanden folgende Mithrii.en3 : CapuafLaC , Neapolis/LaC (Ita) , Aquileia ( G aC) , Carnuntum 1 (PaS) und Histria (Mol). In Böekingen (GeS) stammt eine Insch rift aus der Zeit u m 3 Im folsenden werden entweder d u Grßndunpdatwn eines HeitigtUil'\.8 oder der Zeit­ punkt deo frilhesten i...clui ftlichen Belesa angefilhrt .

Zeitliche und regionale Verbreitung

255

1 4 8 . Noch in die Zeit vor 1 50 gehört ein A ltar aus Wachstein (Rae). Hei­ ligtümer in Ostia ( 'degli Animali ', ' della casa di Diana ' ) , Emerita Augus­ ta/Lus ( His) , Biesheim und Riegel (GeS) werden in die Mitte des J ahrhun­ derte datiert . Blütezeit

Seit der Mitte des 2. J ahrhunderts drang der Kult verstärkt in sein gesamtes späteres Verbreitungsgebiet vor ; immer mehr Mithräen entstanden4 . Um 160 waren es Angehörige der familia dreier Pächter des illyrischen Zolls, die in mehreren Orten nachweisbar sin d : Camporosso , Atrans ( Nor) , Senia (Da! ) , und Poetovio 1 (PaS) ; aus dieser Zeit stammen Belege aus Ostia ( ' del Palazzo Imperiale' und ' delle Pareti dipinti ') und Aquincum ( Pal) . Noch vor 1 70 ist der Kult in Troesmis ( Mol) und Dura- Europoa/Syr ( G rO ) , in den siebziger J ahren in Ostia ( ' della Planta Pedis ' ) , Poetovio 2 (PaS) und Lambaesis/Num ( Afr) bezeugt ; in Nersae/Etr (Jta) wurde bereits ein Tempel renoviert. Damit wird die Dokumentation durch inschriftliche ZeugniBSe dichter . Der Kult ging über die ersten Trägerschichten hinaus und begann, in wei­ teren Kreisen Anhänger zu finden. Aus Sklaven wurden FreigelaBSene, aus Soldaten nach der Entlaasung wohlhabende Zivilisten, beide Gruppen ftihrten diesen Aufstieg zweifellos unter anderem auf ihren Gott zurück . Während man in der zweiten Hälfte des J ahrhunderte Tempel in Ostia ( ' delle Sette Porte ' ) , Marino/LaC (Ita) , Colonia Agrippinensium (Gel ) , Mackwiller (GeS ) , lmmurium ( Nor) sowie Stix-Neusiedl ( PaS) erbaute und ZeugniBSe aus Aquincum 5, Teutiburgium ( Pal) , Apulum ( Dac) , Kumanovo (MoS) sowie Tropaeum Traiani (Mol) bekannt sin d , wurde das Heiligtum in Gelduba (Gel) bereits aufgegeben und das in Aquincum 1 ( Pal) zerstört . D i ese sich a n den Denkmälern dokumentierende außerordentliche Ver­ breitung des Kultes findet ihren literarischen Ausdruck in z wei Werken , die vielleicht im 2. Jahrhundert entstanden. Ein gewiBSer Pallas widmete Mithras eine eigene Darstellung; etwas später wirkte Eubuloa, der in meh­ reren Büchern eine 'Iuropio: 7rfpt roi! Mi,Jpo: verfaßte, eine Geschichte über Mithras5 . Beide schrieben vor allem für das stadtrömische Publikum und trugen zweifellos dazu bei, den Kult weiter bekannt zu machen. In der Mitte des J ahrhunderts erwähnte J ustin den Kult, Celsus kommentierte ihn um 1 7 0 , und Tertullian setzte sich mit ihm um 200 auseinander . Seit der Regierungszeit des M are Aurel und verstärkt seit derjenigen des Commodus begegnen uns Inschriften in den Mithräen, die dem Wohl, pro salu t e , der Kaiser gewidmet waren . Das Ausapreehen einer Heilsformel für den Herrscher, was häufig mit der Erfüllung von Gelübden verbunden war , " Gordon, Mithra.i..am 48: '"'the myaterie. were iMt:itut.ion.aliV!d .. . ' Porphyrioo , de abotinentia 2 , 56 ( P al.l&a ) , 4 , 1 6 (Eubul011 ) .

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Zeitliche und regionale Verbreitung

gehörte zu den beliebtesten Formen des K aiserkultes6 . Solche Inschriften zielten auf die Person des Kaisers als G aranten flir Sicherheit und Frie­ den , wobei M ithras in diesem Zusammenhang als Gewäh rsmann angerufen wurde. Somit entwickelte sich eine enge Verbindung von privaten kultischen Verpflichtungen und dem Herrscherkult 7 . M i t Commodus wurde d as Epitheton Invicttu, der Unbesiegbare, Teil der halboffiziellen kaiserlichen Titulatur, ein Beiname, den Mithras seit Anbeginn getragen hatte. Diese Parallelität ver an Jaß te einen Offizier, ei­ nen centurio verillationis Brittonum in Volubilis/MaT (Afr ) , eine Inschrift ftir Mithras, den In victus zu errichten; er tat dies zugleich pro salu t e e t incolumitate lmperatoris Ca esaris L ucii A elii A urdii Com modi Pii Invicti Felicis Hercutis Romani. Die durch den Text der beiden Inschriften n ahe­ gelegte Parallelisierung von Imperator Invictus und lnvictus Sol kann ex eventu durchaus als Vorstufe der vollen Gleichsetzung in der Formel Sol Invictus Imperator gedeutet werden ; denn wir finden Weihungen an diesen D ( eus ) S ( ol ) I ( n victus ) lmp ( erator ) auch in Mithräen8 . Ob Commodus sich in die Mithras-Mysterien hatte einweihen lasse n , wie eine entsprechende Notiz der Historia August& bemerkt , ist nicht sicher zu ermitteln , da der Autor dieser Biographiensammlung wie häufig Wahres und Fragwürdiges in einem Halbsatz vermischt9 . Für Commodus hat z wei­ fellos die Identifizierung mit dem unbesiegbaren Hercules den Ausschlag dafür gegeben, sich den Beinamen Invictus zuzulegen . Das Attribut war aber keineswegs auf einen Gott allein festgelegt, und wie der Soldat aus Nordafrika nutzten viele Mithras-Anhänger die Deutungsmöglichkei t , die in der unbestimmten Formel lnvictus der kaiserlichen Titulatur steckte, und bezogen sie auf ihren Gott. Inschriften aus der Zeit dieses Herrschers finden sich ferner in Roma ( S . Stefano Rotondo 1 0 ) , Ostia ( ' Fagan ' ) , Vetera ( Gel) und Friedberg (GeS ) , wo wohl auch ein Mithräum errichtet wurde. Der Mithras-Kult ist nie ein öffentlicher, staatlich geforderter Kult ge­ worden 1 1 und hat nie eine Aufnahme in den staatlichen Fest- und H eeres­ kalender erhalten , soweit uns deren Festtage aus dem Exemplar von Dura­ Europos bekannt sind; dies gilt auch ftir alle übrigen Mysterienkulte. Das schließt aber nicht aus , daß die Kaiser und ihre Umgebung mehr als geie15 P. Herz, Unlersudmngen zum Festkalender der rönUschen Kaiserzeit nach datierten Weih- und Ehrerunaduiflen, Mainz 1975, 80-- 8 2. 7 V gl . Clauu, Sol 434-439; auf die dort gei.ullert e n Überlegungen greife ich im folgen­ den zurück. 8 Vgl. Dtunomaguo ( G e l ) . 9 SH A , Comm . 9 , 6. D e r Umkreis dieser Stelle der Historia A u gus t & ist suspekt ; vgl. F. Ko1b, Lite rari sdl e Bezidlungen zwischen Caasius Dia, Herodian und der Historia Aup;u.ola, Bonn 1 972, 34-37. 1 0 Eine lnA.chrift stamm t von einem a.edituua der domua Auguata. 1 1 Die von eini«en Autoren postulil"rle Privilegierung der Mithra.s-Myaten bei öffent­ lichen z�onien, bei spi el:a w e i se im Heereakult, hat es nicht ,;e�ebeni dazu M. Clauu , Milea Milhrae, Klio, 74, 1 99 2 .

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gentliehe individuelle Sympathie für den Kult gezeigt haben , sondern die Zugehörigkeit ihrer Untergebenen zum Mithras-Kult tolerierten , vielleicht sogar forderten. Der Sol lnvictus Mithras war ein Gott des Vertrages und der Loyalität , er war damit in hervorragender Weise herrschaftskonform . Diese Wirkung verstärkte sich , als der Sol lnvictus zunächst von einzelnen Herrschern ge­ legentlich , dann seit Commodus und den Severern in herausragender Weise dauernd proklamiert wurde. Der Kaiser erschien selbst als Repräsentant des Sonnengottes, er war /nvidu! , comes und con!eroator. Er verwandte da­ bei die gleichen Bezeichnungen , 'u nbesiegbar ' , ' Begleiter ' und ' Beschützer ' , die Mithras, dem unüberwindlichen Sonnengott, schon l ange eigen waren. Parallel damit lief die erstaunliche Ausbreitung des Mithras- Kultes in se­ verischer Zei t , seitdem Sol verstärkt als Bild auf den Münzrückseiten er­ schien . Der öffentliche Zuspruch für Sol lnvictus motivierte zum Eintritt in die Mithras- Mysterien . Während der Regierungszeit des Septimius Se­ verus sind folgende Mithräen gegründet worden 1 2 : Roma ( S . Prisca) , Ostia ( ' S abazeo ' ) , Segontium ( Bri) , Nida 4, Stockstadt 1 ( G eS ) , Poetovio 3, Bri­ getio ( P aS ) , Aquincum 4, Sarkeszi ( Pa!) und Andros/ Ach (GrO ) ; in Ca­ puafLac (Ita) und Dura- EuroposfSyr (GrO) vergrößerte man die bereits bestehenden Heiligtümer . Erstmalig inschriftlich bezeugt ist der Kult für die stadtrömischen Heiligtümer ' A ' , ' B ' und ' C ' , für Ostia ( ' della Casa di Diana', 'del Palazzo Imperiale ' ) , Aquileia (GaC ) , Genava ( G aN ) , Illmitz (PaS) sowie Aquincum 3 (Pa! ) . In der Zeit des Caracalla haben wir De­ dikationen in A veia Vestina/Etr, Sentinum/ Umb (Ita) , Bremenium (Bri ) , Aquae Mattiacoru m , Mogontiacum (GeS ) , Narona (Da! ) , Fertörakos, Siscia (PaS) und Besnyöpusz ta (Pa! ) . Wer in d i e Mysterien des Mithras eingeweiht war , konnte d i e öffentliche Anerkennung für Sol , vor allem auf den zahllosen Münzen , als Reverenz vor demj enigen Gott verstehen , dem er diente , ungeachtet der Tatsache, daß andere , die nicht zur Kultgemeinschaft gehörten , dies nicht taten . Aber die Mithras-Anhänger sprachen sicherlich davon , daß M ithras Sol sei und daß es im Mithras-Kult die Möglichkeit gebe, dem offiziell verkündeten Sol lnvictus in einem Mysterienkult zu begegnen 1 3 . Es gab eine Reihe von Geheimnisse n , von geheimen Worten oder von besonderen Bedeutungen , die normalen Formulierungen beigelegt wurden . Viele der im Kult verwendeten Worte und Begriffe behielten aber ihren üblichen Sinngehalt und dienten daz u , den Kult mit der weiteren Welt des Alltags , mit der Normalität und mit alltäglichen religiösen Praktiken zu verbinden ; die Bezeichnung des Mi­ thras als lnvictus gehörte zweifellos daz u .

1 2 Roma (S. Clemente) exiatierte bereits. 13 Alföldy, Krise 78, meint für die Zeit Aurdiana, daß der Ka.iaer der '"'Verbindung MiLhru und dem römischen Sol auch den Stempel eines SLaatoku!Les aufdrückt.e" .

von

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Wer Mithras als Sol lnvictus Mithras verehrte, konnte durchaus der Mei­ nung sein, er pflege den offiziellen Sol-Kult, wenngleich der M ithras-Kult selbst weder offiziell noch öffentlich war . Die Mithras-Anhänger erkannten ihren Gott als Schutzgott des Herrscherhauses, weil die Kaiser dem Sol In­ victus Anerkennung zollten , jenem Sol lnvictus, der seit alters her identisch war mit ihrem Gott . Für den weiteren Verlauf des 3. J ahrhunderts wird die Liste der Neugrün­ dungen kürzer , werden datierte Belege seltener. In den dreißiger J ahren haben wir Zeugnisse aus Bingium (GeS ) , Ru8e ( Nor) 1 4 , in den vierziger aus Val del Dente (GaC) und Aln-Toukria/MaC (Afr) und in der Mitte des J ahrhunderts sind nochmals Tempel in Ostia ('di Fructosus ' ) und Lon­ dinium ( Bri) erbaut sowie Altäre in Vercovicium ( Bri ) , Dierna ( Dac) und Viminacium ( MoS) gestiftet worden 1 s Wir sind damit bereits in einer Zei t , in der in größerem Maße die Zerstörung von Kultstätten nachweisbar ist . Um 260/270 waren die rechtsrheinischen Mith räen betroffen , etwas später das Heiligtum in Biesheim (GeS ) ; um 290 wurde der Tempel in Segontium ( Bri) mit dem Abzug der dortigen Truppen verlasse n . D a � virrte Jahrhun dert Die meisten der erhaltenen inschriftlichen Zeugnisse stammen, wie eingangs erwähnt , aus der Zeit zwischen 1 50 und 250. Insgesamt ist für die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts das überlieferte M aterial spärlich; der Mithras­ Kult bildet hierbei keine Ausnahme. Erst aus der Zeit der Wende zum 4 . J ahrhundert besitzen wir eine Reihe von Doku menten , nach denen sich hohe Funktionäre des Staates für den Mi thras - Kult einsetzten. Wir fasse n an H and der WeihegaL "" eine Ren&issance des Kultes, wobei es nicht zu u nterscheiden ist , ob ein neuer religiöser Impetus oder vor allem eine bau­ liche Erneuerung nach den Wirren des 3. J ahrhunderts den Anstoß bildete . Es war dies eine Zeit der Restauration des M ithras-Kultes, aber nicht nur dieses Kultes allein . Es handelte sich um eine Phase allgemeiner religiöser Erneuerung, und die Inschriften berichten vom Bau neuer , häufiger jedoch von der Wiederherstellung alter Tempel. An erster Stelle ist eine Weihung der Herrscher der Tetrarchenzeit aus dem J ahre 308 zu nennen : Bei einem Zusammentreffen in Carnu ntum ( PaS ) weihten der im Ruhestand lebende Diokletian u n d die amtierenden Kaiser , die /ovia d Herculii religiosissrmi A ugusll et Ca esares, dem Mithras als fautor rmperii, als dem Schutzherrn des Reiches, einen Altar und gaben da­ mit einer Einschätzung des Gottes Ausdruck , welche die M i thras-Anhänger 1 4 In Vinmum ( Nor) wurde ein Heiligtum T"e!.ta.uriert . 1 5 Weitere Orte, für die die frühesten Belege nur allgernein in du 3. Jahrhundert datiert werden können: Rom& ( S . Lo�rrzo) , Ostia. ( 'dei Serpenti ' , 'Port& Romana.'L Albano/L&C (lta), B urdigala/Aqu, Saarbr!k:km/Bd (TrG), Siscia ( PaS ) , Municipiwn. Ratiaria (MoS ) , Caesarea/Jud ( G rO ) .

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seit anderthalb J ahrhunderten vertraten ; im gleichen Zusammenhang er­ neuerten die Herrscher einen Teil des dortigen Mithräums. Es paßt zu dieser Zeiterscheinung, daß ein Soldat in Vlcisia Castra ( Pa! ) 297 seinen Altar J ( nvicto) M ( ilh rn e ) Pa tno weihte. Zur gleichen Zeit stifteten in Si­ tifis/M aC ( Afr) die cohortes VII und X der unter Diokletian geschaffenen legio II Herculia ein Mithras-Relief. In Virunum ( Nor) ließ der Statthalter der damaligen Provinz Noricum Mediterraneum 3 1 1 ein altes zerfallenes Mithras-Heiligtum wieder insland setzen , das mehr als 50 Jahre verlasse n dagelegen hatte: templum vetu!t a ( t e ) conlab!um ( ! ) quot ( ! ) fuit per an­ n o! amp/iu! L deurtum ; in die gleiche Zeit gehört die dortige Weihung eines speculator der legio I Noricoru m . Der dux l•m•ils provinc1ae Scyth1at stiftete in Axiopolis (Mol) eine Inschrift und in Poetovio 4 ( PaS) ließ sein Amtskollege den eingestürzten Tempel erneuern . In Roma (Via Giovanni Lanza) und Lentia ( Nor) wurden zu dieser Zeit neue Mithräen errichtet , wiederum in Roma ( S . Stefano Rotondo) sowie Brocolitia und Vindovala ( Bri) bereits bestehende Tempel erneuert 1 6 . Die späteste bekannte Neugründung einer Mithras-Gemeinschaft ist für Gimmeldingen (GeS) bezeugt . Ein kleineres Mithras-Relief und mehrere Altäre sind , soweit der Name des Dedikanten erhalten ist , sämtlich von ei­ nem M aterninius Faustinus gestiftet worden . Der Träger eines ortsansäss i ­ gen N amens hatte den untersten der sieben Priestergrade, den eines Ra­ ben , cornx, inne. Er bezahlte nicht nur die Kultobjekte , sondern auch das M ithras-Heiligtum selbst , in diesem Fall fa num genannt , das im J ahre 325 durch den paler, den Vorsteher der Gemeinschaft , eingeweiht wurde. Außerdem stellte Materninius Faustinus noch das Land zur Verftigung, auf dem das Gebäude errichtet wurde und weihte auch dieses Grundstück der Gottheit. Die Inschriften verraten bereits Schwierigkeiten mit der Begriff­ lichkeit des Kultes, etwa Midre ftir Mith rn t , carnx ftir cornx. Auch das Mithras-Relief zeigt zwar im wesentlichen die kanonische Thematik , läßt aber gleichzeitig vermuten , daß der Steinmetz keine Ü bung mehr in der Herstellung solcher Denkmäler hatte. Ende des Kultes Es ist schwierig, das Ende der Kul tausübung in einzelnen Mithräen zu er­ mitteln . Feststeht, daß es keine Hinweise mehr auf eine Aktivität in den Tempeln für das 5. Jahrhundert gib t . Abgesehen von dem Sonderfall Roma mit der heidnischen Erneuerung1 7 , sind bereits Inschriften aus dem 4. J ahr1 8 Ein w�iteres Zeup;n.is für die Wende vom 3 . / � . Jahrhundert stammt &W PregTa.de ( PaS ) . Aua diok.letianiacher Zeit da.tier� eini@:e AltAre von Statth.altem aus Larnbae­ aia/Num, wo aber die Tradition, Weihun�n an Mithra.s zu errichten, Kit der zweiten H&lfte des 2. Jahrhunderts relativ konatant belegt ist; hierzu gehört ferner eine Inschrift au. Diana/Num (Afr ) . 1 1 Y gl . Appendix 3.

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hundert selten . Eine Hilfe, um festzustellen , wie lange ein Heiligtum be­ sucht wurde, kan n , wie eingangs erwähnt , die Gebrauchskeramik ftir die Kult-Mahlzeiten liefern , aber h ier ist lediglich für wenige Orte d as Ma­ terial u ntersucht. Aufschlußreich können ferner jene Serien von M ünzen sein, die in der Zerstörungsschicht einiger Mithräen zutage traten . Dabei muß aber sichergestellt sein , daß es sich nicht um vergrabene M ünzschätze h andelt , sondern um jenes Gel d , das offensichtlich als Opfergabe in den Heiligtümern verwahrt wurde. Die Fundumstände in Saa.rburg/Bel (TrG ) sind für eine solche Situation charakteristisch. H ier war den Zerstörern das offenbar über lange Jahre gesammelte Geld , Weihegaben der kleinen Gemeinschaft , bei ihrem Angriff in die Hände gefallen . Die i nsgesamt 274 Münzen dieses Mithräums sind ein typisches Beispiel ftir die Menge und die zeitliche Verteilung des i n einem solchen Heiligtum gefundenen Geldes. Die Serie beginnt mit Gallienus und reicht bis Theo dosius, umspannt also ei­ nen Zeitraum von 140 Jahren . Dieses einem verhaßten Gott geweihte Geld wurde von den christlichen Zerstörern des Kultraumes nicht geraubt, son­ dern gleich den Trümmern der Statuen , Altäre und Kultgefaße dem Gott zum Hohn über den ganzen Boden des Tempels zerstreut. Vor 350 sind die Tempel in Brocolitia ( B ri ) , Augusta Treverorum/Bel (TrG) und Mackwiller (GeS ) zerstört worden ; Constantius II. soll ein M i­ thräum in Alexandria/ Aeg (GrO) der christlichen Kirche geschenkt haben . Münzserien sowie weitere archäologische Anhaltspunkte bezeugen die Fort­ dauer des M ithras-Kultes noch im 4 . J ahrhundert in Roma ( S . Stefano Ra­ tondo, S . Prisca) , Capua/ LaC, Aveia Vestina/Umb (Ita) , Biesheim, M ack­ willer, Rockenhausen (GeS ) , Arupiu m , Dardagana, J ajce, Potoci ( D a! ) , Poetovio 2 und 3 (PaS) sowie desse n Ende für den Ausgang des J ahrhun­ derts in Roma (S. Saba ) , Angera, Timavo (GaC ) , Koenigshoffen (GeS ) , Lentia, Pons Aen i , Schachadorf ( N or ) , Konjic ( Dal) , Fertörakos ( P aS ) u n d Aquincum 2 ( Pa! ) .

Anhängerschichten

G E S A M T Ü B ERBLICK

I Orte I 1 ROMA ITALIA 58 28 GALLIA CISA LPINA 13 HIS PANIA 16 BRITANNIA 11 GALLIA NARBONENSIS 17 TRES GA LLIAE G ERMANIA INFERIOR 9 G ERMANIA S U PERIOR 52 5 RAETIA 33 N O RICUM 33 DALMATIA 23 PA NNONIA S U PERIOR 19 PA NNONIA IN FERIOR 26 DACIA 30 M O ESIA S U PERIOR 28 MOESIA I N FERIOR 15 T H RACIA 26 G RIECHISCHER OSTEN 19 A F RICA 462 I Gesamt

J Provinz

I M R I I AE I R p 85 138 19 97 87 30 51 73 10 51 158 6 61 6 10 49 21 16 1 3 19 8 5 26 8 33 21 3 2 13 2 15 13 7 17 32 10 66 10 6 3 13 12 17 15 25 34 120 41 180 85 2 4 1 1 4 8 25 70 23 16 62 10 33 36 5 3 35 17 59 131 21 107 126 9 28 76 14 21 47 39 93 6 158 115 2 20 6 42 27 4 47 37 5 3 38 1 2 1 22 8 25 32 9 31 41 17 21 8 5 26 184 1 673 1 1003 1 151 1 710 1 997 1 M

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Anhängerschichten

A N H Ä N GER U N D REGIO N A L E VERTEIL U N G 1

G ruppierung Senatoren Ritter, Staatsd . Ritter , sonstige decu riones milites princi pales centuriones veterani Aug. liberti Aug. servi liberti serv1

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Zwischensumme tria nomina tria nomina - ? ein N ame Peregrine u nvollst. Name

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11 8 73 3 27 1 4 9 32 18 64 28 9 5 56 1 11 3 33 18 1 6 1 6 16 88 4 14 14 50 10 36 28 52 5 10 8 15 33 63 6 12 25 4 16 3 12 10 40 8 32 18 2 11 5 28 9 50 2 11 15 12 80 3 20 23 7 31 1 4 13 57 2 8 22 68 32 10 32 64 16 25 2 3 39 61 7 11 I 323 I 62 I 20 I 26 I 8 I 179 I 55 I 56 I I 416 178 43 41 10 163 39 34 8 59 38 63 4 7 14 25 3 5 129 57 45 9 7 38 28 25 20 24 8 6 25 17 71 21 4 19 7 33 7 33 3 15 25 10 40 9 36 5 20 4 I 997 1 350 I 35. 3 102 l !o.3 1 423 1 42.1 l 122 12.3 -

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bed.ut t> t> t> t> t> t> t> t> t>

V V V V V V V V V V

7 1 4 BrenumfGaC 722 Comum (Como)/GaC 1 5 702 Verona (Verona)/GaC 805 Baetulo (Badalona)/His 878 Aquae Sextiae (Aix--en�Provence)/Nar16 1398 Abodiacum ( Epfach)/Rae 2342 Dyrrachium ( Durres)/Mac17 143 Ucubi ( Henchir Kaussät)/Num 147 Siccia ( Kef)/Num 150 Bir Raddada/ MaC

Die von Vermaseren nicht aufgenommenen oder nach dem Erscheinen seiner Sammlung gefundenen Weihungen ftir Sol oder Deus Sol lasse ich ohne Einzelbegründung unberücksichtigt 1 8 . Es ist verwunderl ich , daß Vermaseren fünf Weihungen an Sol und L u n a auflistet , zumal alle das jeweils einzige Zeugnis ftir einen angeblichen Mi­ thras�Kult an dem betreffenden Ort bilden : t> t> t> t>

V V V V

799 und 800 Olisipo (Lisboa) /Lus 1 008 Birten/Gei 1 9 1 390 Leusonna ( Lausanne)/GeS 1 4 1 Thuburnica (Sidi Adi di bel�Kasse m)/Num

Sicherlich sind auf nahezu allen M ithras�Reliefs Sol und Luna abgebilde t , gelegentlich gibt es auch Einzelreliefs , meist m i t Sol�Darstell ungen , ganz selten mit einer Mondsichel . Inschriftliche Erwähnungen der Luna auf si­ cheren Mithras�Inschriften gibt es aber nur zwei2 0 . In den von Vermaseren 1 � Der in der Inschrift n&mentlidt gen&rulte corrector lt&liae war pont i fe x Dei Solls, der Altar ist also dem Sol lnvictua A ureli &llA zuzuordnen; &nden Merkelbach 1 8 7 Anrn. 1 1 9 . 1 8 A uf dt!m Altar ist lediglich eine Sol-Büste da.rgestt":llt; vgl. Walt en 54. 1 7 Der Altar ist Sola Aetern o geweiht ; Aeternus bringe ich nur i n solchen F ül e:n mit Mi thraa in Zuaarnrnenhang , in dll'!nen MithrM direkt genannt ist . 1 8 Wei tere von Yennaseren aufgeffihrte Inschriften !lind bei den folgenden Orten ge­ nannt : Rom& mi t S. Clemente, Catina/Sic, Interamna/Umb (lta ) , Aquilei&, August& Taurinorum, Pol& ( G a G ) , lta.lica/Bae (His ) , Venetonirnagua ( Na.r) , Mog onti acum ( G ea ) , Burnum ( D a.! ) , Brigetio, Dmovo , Sioci& ( P aS ) , Aquincum , lnterciO&, M UTS& , Z o&mbek (Pa! ) , Apulum, Napoca , Romula, Sa.rrni ugetuaa, Tibiocum ( D ac ) , Tomio , Troeomia, Tropaeum Traiani (Mol), Thamug&di/Num, C&e��&rea /MaC ( A fr ) . 1 9 D i ea e Inschrift schlAgt Vermaaeren z u Vetera; v g l . Schwertheim S . 2 5 6 . l O V 780, 876.

Nicht berücksichtigte Zeugnisse

283

aufgenommenen Texten finden sich keinerlei Hinweise auf den Mithras­ Kult , gelegentlich fallen diese im Gegenteil aus dem Rahmen des ftir Mi­ thras üblichen . Für die Nennung des conv�ntu� Helv( etici ) als Stifter des Altars in Leusonna gibt es keine Parallele. In den übrigen vier Fällen treten Senatoren als Dedikanten auf, eine Gruppe, die bei den übrigen etwa 1 .000 Inschriften weniger als zehnmal bezeugt ist 2 1 Ebenso überrascht, d aß Vermaseren vier Weihungen an Sol Augustus berücksichtigt 2 2 , aus deren Text keinerlei Bezug auf Mithras zu entnehmen ist 23. In einer Inschrift aus Thamugadi beschreibt der Dedikant ausfuhr­ lieh die Aufstellung der Inschrift nebst Statue auf dem Forum der Stadt . Diese Weihung kann kaum M ithras gegolten haben , es sei den n , der Zu­ sammenhang ließe sich beweisen . Damit entfallen die Belege ftir folgende Orte: 1>

1> 1>

( ( )/

)/ Jf

V 807 Thirmarum Trillo Tar V 132 Thamugadi Timgii.d Nu m24 V 145 Zarai ( Zraya Num2 .

Zu diesem Komplex sei eine Schlußbemerkung erlaubt: Es fallt auf, daß der Anteil der Weihungen an Deus Sol oder Sol Invictus in Nordafrika und auf der Iberischen Halbinsel im Vergleich zum Anteil der beiden Gebiete an den Mithras-lnschriften überproportional hoch ist26 , obwohl Sol-Kulte in Nordafrika wenig verbreitet waren2 1 .

(

)

Appendix 2 : Nicht berücksichtigte Zeugnisse28 Im folgenden sind nur Beispiele solcher Städte diskutiert, aus denen , abge­ sehen von den umstrittenen , keine gesicherten Zeugnisse für den M ithras2 1 A uf weitere von Venna&eren nicht aufgenonunene Weihungen fßr Sol und Luna gehe ich nicht ein. :n Auch hier ist er inkon�uent, da er andere, meist aus Nordalrib, unberO.da i chti gt läßt. 23 Z wei Altire , die aua Mithrlen st&mrnen, verbinden das Adjektiv Augu.stua mi t In­ victua, nicht aber mit Sol - V 568: de] o S o [ li lnoieto] A • g • [ • t o ] ; 1 099 : l { n oi c t o ) D ( eo ) A • [ g ( ., t o ) J . 24 In Tha.mqadi w ur e anaon�ten n ur du Relief eines D&dophore:n gefunden. 2 !> Z ur vierten lnachrift vgl. unter Intereisa ( Pal) . 18 Anteile der Gebiete an der Gesa.mtz.&hl der Belege: Sol-Jn.chriften Mithru-lnachriften 1 5 ,6 % Nordafrika 2,7 % 8,8 % Iberische Halbinsel 1 ,9 % 1 7 V gl . oben S . 252. 28 Ohne Beleg werden die Orte des Appendix 1 unter den jeweiligen Provinz.en wiederholt.

d

Nicht berücksichtigte Zeugnisse

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Kult vorliegen2 9 . Ich muß in Hinblick auf die folgenden Liste gestehen, daß es sich dabei um Zufallsfunde handel t , da ich nicht systematisch nach Publikationen gesucht habe, die aus den unterschiedlichsten Gründen in al­ lem und jedem Zeugnisse flir den M i thras-Kult entdecken wol lten . Dies gilt besonders flir die meines Erachtens verfehlte Argumentation , Lam­ pen mit Sol- Darstellungen als Belege flir M ithras heranzuziehen. Ferner sei kurz auf die häufig zu beobachtende Tatsache eingegangen , aus dem Fund von sogenannten Schlangengefäßen auf die Existenz einer Mithraa-­ Kultstätte zu schließen . Es ist nicht zu bestreiten , daß gerade Gefäße, bei denen Schlangenappliken am Henkel oder am Rand angebracht waren , sich im Kult großer Beliebtheit erfreuten30 • Die Rolle der Schlange bei der Stiertötung als Symbol der Fruchtbarkeit erklärt solche Vorlieben . Wen n d i eses Tier weitaus häufiger als andere vor allen auf Trinkgefaßen erscheint , so liegt dies daran , daß es als Verzierung solcher Gefäße allgemein ver­ breitet war ; Mithras-Anhänger konnten sie sich demnach leicht beschaffen . Der Fund sol cher Objekte ist aber allein kein Beweis für die Existenz des Mithras-Kultes3 1 . Latium d Campa nw t>

Via Cass i a V 644 : Eine Atargatis-Figur ließ bereits Vermaseren beiseite.

Italia t>

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Agrigentum ( Agrigento) Ein Sol-Relief muß nichts mit dem Mithras-Kult zu tun haben ; Sfa­ meni G asparo 343 . Beneventum ( Benevento) CIL 9, 1 550: Die Auflösung M ( ithra e ) S ( oli ) s ( a crum ) bleibt proble­ matisch . Brixia ( Brescia) CicilianofLaC V 1 6 8 ; die Zugehörigkeit eines Goldplättchens zum Mithras-Kult scheint mir nicht gesichert. Die Darstellung des ' Zeitgottes' weicht von den übrigen aus dem Kult bekannten ab ; die griechische In­ schrift enthält neben nicht verständlichen Buchstabenfolgen das Wort A d flNA E I , das eher auf den j üdischen Kultbereich verweist. Lipara ( Lipari) Lucernae mit Sol-Darstellungen bezeugen keinen M ithras-Ku l t ; Sfa­ meni Gasparo 35 1 -353bis.

2 9 Die &ngeblichen Spuren des Mithraa-Kultee auf dem Kesse l von Gundestrup ver­ mag ich nicht zu entdecken; S .- J . Oe Laet, in: Congres International dea Seiences Prehistoriqueo et Protohistoriqueo, Zürich 1 953, 304-306. 30 CIAU&ll , Mithras 1 23- 1 30 . Die JMS 2 , 1 978, 1 8 1 - 1 82 , avisierte S tudie zu den ' vasea mithriaquea' ist, aoweit ich sehe, noch nicht erschienen. 31 Vgl. Schwertheim S. 257-258.

Nicht berücksichtigte Zeugnisae t>

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Pitinum PisaurellBe ( M acerata Feltria) Bei einem Kopf mit Strahlenkrone ist nicht sicher , ob die Figur eine phrygische Mütze trägt und somit vielleicht als M ithras i dentifiziert werden könnte; Susini (oben S. 47 Anm . 2) 5 . Motya ( M ozia) Eine Lampe mit einer Sol-Darstellung ist kein H inweis auf den Mi­ thras-Kult; Sfameni Gaspara 357. Puteoli ( Puozzol i ) Sarsina Eine im Amphitheater gefundene Statue ist nicht zweifelsfrei als Mi­ thras zu identifizieren; G .A . Mansuelli , M DAI(R) 73/74, 1 966/67, 1 64- 1 6 5 ; G . A . Mansuelli - N. Finamore - A . P. Pampaloni, StudRo­ magn 1 8 , 1 96 7 , 280 und 284; Susini (oben S . 47 Anm. 2) 1 2 . Sasso M arconi In einer Höhle wird ein Mithräum vermutet, allerdings sind keine Zeugnisse des Kultes gefunden worden ; Susini (oben S . 47 Anm. 2) 38. Thermae Himeraeae (Termini Imerese) Augusta Tau rinorum (Torino) Venusia (Venosa) CIL 9, 426: Es handelt sich vermutlich um eine Grabinschrift , die Leonicus filius MITR [- -] (ftir MA TRI) fecit.

Gallia Cüalpina t>

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Ad Publicanos (Albertville) CIL 1 2 , 2348 : In der Inschrift ist Mithres kein fehlerhafter Dativ , wie Walser (oben S . 64 Anm. 36) 51 Nr. 3, meint, sondern eher der N ame des Dedikanten , der sonst fehlen würde; der Anfang ist demnach wie folgt aufzulösen : Matris Mithre• soc( iorum) XL vil( icus ) . Arcore In den Handschriften der Inschrift CIL 5, 5659 ist die Weiheformel D M überliefert, die im CIL und von Pascal 61 auf D [I] M ergänzt wird . Die Inschrift wurde von einer Frau errichtet , von der , mit na­ hezu gleichlautendem Text , eine Weihung für Mercur bekannt ist . Wenn es sich in beiden Fällen nicht um die gleiche Inschrift handel t , dann i s t wah rscheinlich D ( eo ) M ( ercuri o ) aufzulösen . Barzano Z wei Altäre aus Barzano sind j ü ngst neu gelesen worden ; zu CIL 5 , 566 1 AE 1 964, 1 05 1 969/70 , 2 0 3 vgl . A . Soffredi , Epigraphica 23, 1 96 1 , 95- 1 0 1 . Soffredi hat in einem Fall die Lesung im CI L , eine Weihung a n I 0 M , bestätigt u n d gibt den Text auch in einer Zeichnung wieder. Bei dem zweiten Altar liest sie statt I 0 M jetzt I( nv• c t o ) M ( ithroe ); die entsprechende Zeile ist aber offenbar heute so schlecht zu erkennen , daß sie diese auf der Zeichnung ausläß t : "nel =

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N icht berücksichtigte Zeugnisse

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primo rigo Ia 0 ehe stava tra I e M non e piu leggibile" ( 98 ) . D aher behält die ältere Lesung gegenüber derjenigen der A E ihre Gültigkei t . Brenum Brianza V 705: Da eine Frau den Altar weihte, ist die A uflösung auf D ( is ) M ( agnis) derjenigen auf D ( eo ) [ I ( n victo)] M ( ithra e ) vorzuziehen . Comum ( Corno ) Lodi Vecchio A. Caretta, Archivio Storico Lodigiano 19, 1 97 1 , 1 7 , bezieht die Grab­ inschrift CIL 5, 636 1 nur deshalb auf auf einen Mithras-Anhänger wei l auf i h r ein Hahn dargestellt ist. Cantu Die Grabinschrift CIL 5, 5704 ist nur in unsicheren Abschriften über­ liefert; diese enthalten einige Ungereimtheiten wie die Lebensalters­ angabe von CXXX V . N ach der Formel D M T ( ? ) folgt der N am e u n d d i e Bezeichnung arispex D M S , was eher auf D ( i s ) M ( anibus) s ( acru m ) als auf D ( e i ) M ( ith ra e ) s ( acerdos) aufzulösen ist ; auch Pascal 62 zweifelt an der Zuordnung zu M ithras. Momorano CIL 5, 2 Inscrlt 1 0 , 1 , 658: Der Altar ist Domano d Deo Deorum geweiht. Mithras wird zwar gelegentlich als Dominus, bislang aber nie als Deus Deorum bezeichnet . Tergeste (Trieste ) H ier werden drei Inschriften mit der Formel D M S dem M i thras-Kult zugerechnet . Die Altäre sind teilweise über 1 m hoch und haben alle die Formel im oberen Teil unter der Bekrönung; daher ist es durchaus möglich , daß es sich um Grabaltäre handel t , deren Inschrift aufgemalt war oder die noch keinen weiteren Text hatten . Es ist wahrscheinlich , daß es sich um die Formel D ( is ) M ( anibus) s ( acrum) handelt: CIL 5 , 672-674 Inscrit 10,4, 1 4- 1 6 . Verona ( Verona ) Ein Bronzeköpfen unbekannter Herkunft , das heute in Verona aufbe­ wahrt wird , kann ebensogut Attis wie M ithras darstellen : L . Franzon i , Bronzetti romani d e l Museo archeologico di Verona, Venedig 1 9 7 3 , N r . 1 29 ; vgl . Appendix 1 . =

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Hispan i a t>

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Asturica ( Astorga ) Aveiro V 800bis: Die von Vermaseren referierte Vermutung von Garcia y Bellido einer modernen Fälschung ist wohl zutreffend. Baetulo ( Badalona) Pax Iulia ( Bej a ) V S O l bis J . D ' Encarn�ii.o , I nscri�öes romanas do Conventus Pa­ censis, Coimbra 1984, 339. Die Ergänzung ( M ( ith ra e )] Deo In victo =

287

Nicht berücksichtigte Zeugnisse

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ist hypothetisch , [S( oli )] wäre ebenso gut möglich. Zudem bildete diese Inschrift den einzigen Beleg ftir die Weihung eines sodalicium an Mithras. G ades ( CB.diz) J. Gonzalez , l nscripciones Romanas de Ia Provincia de CB.diz, CB.diz 1982, 342 (mit älterer Literatur) . I n der ersten erhaltenen Zeile las Vera ! C P und löste M ( ithrar ) C ( auto) P( ati) [I( nttict o ) A ( ugusto )] auf. Hübner las nur das P. Die Lesung von Ver& ist unsicher, seine Auflösung und Ergänzung ungewöhnlich . Capera (Caparra) Olisipo (Lisboa) Medina de las Torres CIL 2, 1025 Garcia y Bellido, Culto 303 N r . 7: Ich schließe mich den Bedenken von Garcia y Bellido gegen die Auflösung M ( ithra r ) C ( auto ) [p ( a l i )] an . Niebla A E 1 9 8 2 , 536: Ehe wir nicht mehr über die Jenseitsvorstellungen des Mithras-Kultes wissen, kann ihm eine solche I nschrift nicht zugeord­ net werden. Thirmarum (Trillo) Valladolid Der von F. Wattenberg, BSem EAAValladolid 2 8 , 1962, 35-4B, be­ hauptete Zusammenhang des M osaiks mit dem M ithras-Kult ist hy­ pothetisch . =

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Britannia t>

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Burharn V BOB: Das angebliche M ithräum, wahrscheinlich ein Vorratskeller , hat bereits Vermaseren nicht berücksichtigt ; vgl . H arris 2 . Corstopitum ( Corbridge) G loucester H arris 45 halten den Teil einer Skulptur für die Darstellung der Fels­ geburt; es kann sich aber auch um einen Attis handel n . Leicester Für die Existenz eines Mithräums gibt es keinen Beweis; M J Green , A N RW 2 , 1 B , 1 ( 1 986) 1 2 5 . Newcastle RIB 1 3 1 4 : Die Ergänzung auf sac( rrdos) D( ei) !{ nv( icli) M( ithrae )] ist unsicher , zu mal der Buchstabe nach D( r i ) ein D zu sein scheint . Stanford Witcombe Der Raum im Keller einer Villa in Witcombe ist kaum als ein Mi­ thräum anzusprechen ; Harris 2 . .

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Gallia Narbon r nsis

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N icht berücksichtigte Zeugnisse

288 t>

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Aqua.e Sextiae (Aix--en-Provence) Sextantio ( Montpellier) V 885 Waltees 9 : Die Grabinschrift nennt einen pater sacrorum, desse n Zugehörigkeit zum Mithras-Kult nicht sicher ist. N arbo ( N arbonne) V 882 : Bei dem Relief eines D adophoren h andelt es sich um einen trauernden Attis; vgl . Waltees S. 143- 144 N r . g. Auch bei dem Bron­ zeknauf eines Messe rs mit einer Aion-Figur (V 882bis) bleibt der Bezug auf den Mithras-Kult zu unsicher ; außerdem ist die Herkunft des Messe rs unklar . Es handelt sich wohl um dasse l be Stück , das Ver­ maseren unter den Exemplaren aus Roma beschreibt (V 589 ) . Dazu Wallers , ebd . , Nr. h. Arausio (Orange) Der Soldat , der in Londinium ein Mithras-Relief weihte , stammte zwar aus Arausio, ist aber dort nicht i n den Kult eingeweiht worden ; vgl. oben S. 80. Soulan V 883: Die angebliche Mithras-Weihung l iegt inzwischen m emer verbess e rten Lesung vor ; vgl. Walters S . 1 4 2 - 1 4 3 Nr. e. St. Pierre de Messe a nc V 938 B : Das angebliche Mithräum wurde bereits von Vermaseren nicht berücksichtigt. Glanum (St. Remy) =

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Tre� Galla ae t>

Angleur V 954-964 Wallers 60: Weder die Zusammengehörigkeit der Bron­ zefigürchen noch ihr Bezug auf Mithras sind gesichert. Banass ac Eine Schale zeigt Szenen aus dem Glad iatorenbereich und hat nichts mit M ithras zu tun; JMS 1, 1 976, 1 95- 1 9 6 . Besan�on V 935 : Die Begründung von Vermaseren , die Grabinschrift nicht dem M i thras-Kult zuzuweisen , ist stichhaltig; vgl . Walters S. 1 4 1 N r . b . Gesoracium ( Boulogne-ßur-Mer) Das Fragment einer Luna-Statue, gefunden in Rinxent ( Walters 62), lieB bereits Vermaseren (V 952) beiseite. Für die Statuen der angeb­ l i chen Dadophoren (V 95 1 ) gilt das gleiche, denn nackte Fackelträger wären ohne Parallele. Walters 61 hält die Figuren für Dioskuren . Dibio ( D ijon) V 934 Walters 5 8 : Bei der Inschrift handelt es sich offensichtlich um eine Fälschung. Fürth V 1 000 Einsfeld (oben S. 91 Anm. 7 ) 265: Es handelt sich mögli­ cherweise u m einen Attis-Kopf. =

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Igel Den Vorschlag von E . M . Wightman, JMS 1 , 1976, 104, i n der Igeler­ Säule Anklänge an die Thematik der Mithras-Reliefs sehen , vermag ich nicht nachzuvollziehen . Les Rues de Vignes I n einer Höhle fand sich ein Krater mit angeblichen Mithras-Symbo­ len , deren Interpretation aber keineswegs gesichert ist; P. Demoion T. Poulain - Y. Lehman n , Septentrion 8, 1 9 78 , 4- 1 7 . L iberchies G. Faider-Feytmans , in: Melanges de numismatique, d'archeologie et d 'histoire offerts a J. Lafau rie, Paris 1 980, 1 0 2 , ordnet die Brunnen­ maske eines Löwen dem M ithras-Kult zu; sie kann allerdings zu j eder Brunnenanlage gehören . Mesves Cumont , Textes 1 63 N r . 495bis: Die von Cumont zitierte Inschrift gehört nicht zu diesem Fundort ; vgl . Thevenot 247. Rinxent Vgl . Boulogne-sur-Mer. Saint-Auban Z u den angeblichen Mithras-Motiven auf einem Bleisarkophag-Frag­ ment vgl. Walters S. 159-162. Sequana (Sources de Ia Seine) H inweise auf ein Mithräum (V 936 ) haben sich zerschlagen ; Wal ters S. 1 4 1 - 1 4 2 N r . c. Thuilley-aux-Groseilles Bei dem angeblichen Mithras-Kopf handelt es sich eher um eine Mer­ cur-Darstellung; Walters S. 143 Nr. f. Vichy V 908B: Der Löwenkopf kann auch von einer Grabanlage stammen ; vgl. Walters S. 142 N r . d . Vif Cumont , Textes 165 Nr. 505: Die Formulierung ignibus a e t e rn is weist nicht auf den Mithras-Kult; vgl. Turcan (oben S. 94 Anm . 32 ) 30-3 1 . Villeneuve-sur-Lot Eine Vase mit Schlangenappliken wurde dem Kult zugeordnet : J M S 1 , 1 976, 1 9 6 ; vgl . oben S . 284.

Gennania infenor t> t>

Birten Remagen Die Inschrift CIL 1 3 , 7794, von H. Lehner , Die antiken Steindenk­ mäler des Provinzialmuseums in Ban n , Bann 1 9 1 8 , 242 , Deo S( oli ) In [( victo) M ( ithra e ?)] ergänzt, ist wegen der fehlenden Interpunk­ tion zwischen S und I eher auf Deo Si�vano] zu b eziehen . ·

Nicht berücksichtigte Zeugnisse

290 Gennania 5uperior

1> Aargau V 1 39 1 : Der Fund einer Schlangenvase ist kein ausreichender Beleg ftir den Mithraa-Kult; vgl . oben S. 284. 1> Alteburg-Heftrich V 1 038/9. Die Vermutung, es seien Reste eines M ithräums und Fragmente eines Mithras-Reliefs gefunden worden, ist haltlos; vgl . Schwertheim S. 25 1 . 1> Beihingen V 1325: Vermaseren war skeptisch , ob die Stele mit der Darstellung eines bogentragenden J ünglings mit phrygischer Mütze und l angem Mantel auf der einen , sowie einer Person mit Tierkopf ( Löwe ? ) auf der anderen Seite , zum Mithras-Kult gehört ; vgl . Schwertheim 254255 . 1> Butzbach V 1 050 Schwertheim 45: Die Reste der Darstellung eines Stieres sind zu gering, um sie auf die Stiertötungs-Szene zu beziehen . 1> Clarenna (Cannstatt) V 1299. Es handelt sich um einen weiblichen Kopf; Schwertheim S . 254. 1> G ran 1> Gunstetter Wald Es gibt keinen nachweisbaren Bezug der Reliefsäule zu Mithras; Forrer 108- 1 1 1 . 1> llilsenheim H ier gilt dasse l be wie bei dem Relief aus dem Gunstetter Wald ; Forrer 1 14. 1> Leusonna (Lausanne) 1> Marienthal Hier gilt dasse l be wie bei dem Relief aus dem Gunstetter Wald ; Forrer 1 08- 1 1 1 . 1> Remagen CIL 1 3 , 7794. Die gelegentl ich vermutete Weiheformel für Mithras ist nicht vorhanden ; vgl. Schwertheim S. 256 . 1> Saal burg V 1 040-1049: Die von J acobi i n der Saalburg entdeckten M auer­ reste eines angeblichen M ithräums stellten sich bei N achgrabungen als Ü berbleibsel einer Friedhofsmauer heraus. Auch von den Fund­ gegenständen , die Vermaseren auflistet , ist keiner eindeutig dem M i­ thras-Kult zuzuordnen ; ähnliches gilt für weitere Gebäudereste. Dazu Schwertheim S . 25 1 -252 . 1> Thun-Allmendingen V 1 377- 1 384: Der gesamte Fundkomplex des Tempelbezirks bietet keine sicheren Spuren des Mithras-Kultes. Zwei Köpfe können auch =

29 1

Nicht berücksichtigte Zeugnisse

von Attisfiguren stammen ; vgl . W . Drack - R. Fellmann , Die Römer in der Schweiz , Stuttgart 1 9 8 8 , 525-526 . 1>

Vindonissa (Windisch) Schlangengefäße bieten keine Hinweise auf den Kult; zu E. Ettlinger, JRS 4 1 , 1 95 1 , 1 1 0- 1 1 1 , vgl . Wiegels 56 Anm. 54.

Raetia 1> Epfach 1> Faimingen 1> Innsbruck Schön 234: Ein Schlangengefäß bietet keinen Hinweis für einen am Ort bestehenden Mithras-Kult; vgl . oben S. 284. 1> Pf Zwiefalten Noricum 1>

Markt Neuhodis Schön 65: H ier wurden Schlangengefaßscherben gefunden ; vgl oben s . 284 . .

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Oberrohr

1> Saifnitz V 1426: Der Attiskopf gehört zu einem Grabmal . Dalmatia 1>

Plevlje

1> Ustikolina CIL 3 , 8372 Zotovic, Mithralsme 6 : Es ist keineswegs sicher, ob es sich bei dem Tafelfragment um eine Weihinschrift handel t ; die Buch­ staben VIS der vierten Zeile müssen nicht notwendigerweise zu vis [u] ergänz t werden . Das erhaltene D in der ersten Zeile kann du rchaus zu D ( is ) [ M ( anibus)] und nicht zu D(eo) [ I ( n victo) M ( ithnu)] gehören . =

Nicht berücksichtigte Zeugnisse

292 Pan nonia !tlpenor t>

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Donnerskirchen Schön 62: Die Zuordnung einer Weihung für [ CJ aelo ? an Mithras ist willkürlich . Müllendorf Schön 66: H ier wurden Schlangengefaßhenkel gefunden ; vgl . oben S . 284. Gerulata ( Rusovce) Das bei R. Hoäek , Tituli Latini Pannoniae Superioris annis 1 967 1 982 in Slovacia reperti , Prag 1 984, 1 35 N r . 62 , abgebildete Relief stellt eher eine Attis- Figur im Rankenornament ( ') als Cautopates dar. Zagreh V 1 890: bereits Vermaseren berücksichtigte die angebliche Aionfigur nicht .

Pannonia inferior t>

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Sulj am Die Angaben über ein angebliches Mithräum und eine Votivtafel ftir Sol-Mithras sind insgesamt viel zu ungenau , um eine sichere Einord­ nung der Gebäudereste zu ermöglichen ; vgl. A. M6csy, AArehRung 2 1 ' 1969, 369. Gorsium (Tac-Fövenypuszta) Ein Raum der hier gefundenen Kultstätte wird als Kultraum mit syn­ kretistischer Kultausübung gedeutet . Das Bruchstück eines Schlan­ gengefaßes soll auf Mithras verweisen : E . B . Thomas , AArehRung 6 , 1 95 5 , 99- 1 0 1 ; vgl . oben S . 284 .

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Cigmäu-Geoagiu Gherla Die Inschrift V 1 9 1 8 ist neu gelesen , es handelt sich um eine Weihung an I 0 M; AE 1960, 222. Locusten i Berciu - Petolescu 65: Das Medaillon mit einer Sol-Darstellung steht nicht notwendigerweise mit Mithras in Zusammenhang . Orlea Berciu - Petolescu 68 und 75: Weder S chlangengefaße ( vgl. oben S . 284) noch ein vermutetes Sol-Figürchen bezeugen den M ithras-Kult . Päuleni Sard

Moesia supenor t>

Vidin

N i cht berücksichtigte Zeugnisse

293

Moesia inferior C>

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Capi dava ISM 5 , 1 30: Der in dem Inschriftenfragment erscheinende Begriff lcrx vpo

Osmakovo

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Amasia V 15: Ich stimme M . P. Nilsson, Geschichte der griechischen Reli­ gion 2 , 3 1 974, 67 1 Anm. 5 , zu, wenn er die Formulierung crrpa ri.WT'[I d.Jcrt:ßo i einer Grabinschrift als zärtliche Formulierung der M utter deutet und nicht als Hinweis auf einen Weihegrad des M ithras-Kultes. Antiochia Die Confess i ones des Cyprian von Antiochia, der von sich behauptet , im Alter von sieben Jahren in d ie Mysterien des Mithras eingeweiht worden zu sein (Acta SS, Septembr. 26, Bd. 7, 205 ) , betrachtete Will (oben S. 242 Anm. 60) 69, zu Recht als nicht beweiskräftig für die Existenz des Mithras-Kultes in der Hauptstadt der Provinz. M . P. N ilsson , HThR 1 94 7 , 1 6 7 , lehnte den gesamten Bericht als Fiktion ab . Pergarnon ( Bergama) Dyrrachium ( Durres) Emir Ghasi V 20: Schon Vermaseren äußerte Zweifel an der Verbindung der Sta­ tue zum M ithras- Kult und zudem an ihrer Echtheit . H atra Kavag--Dag V 26: Das angebliche M ithräum ist nicht nachzuweisen . Quasr-Ibn-Wardan Die Legende, die Littmann an die Existenz eines M ithräums am Ort glauben ließ, l äßt eine derart konkrete Interpretation nicht zu; V 73. Sahin V 72 ; die bisherige Ergänzung des Textes ist zu unsicher. Thasos V 2344; der Marmorkopf kann durchaus Attis darstellen . Thessalonike V 2345; der Altar hat nichts mit dem Mithras-Kult zu tun .

Nicht berücksichtigte Zeugnisse

294 t>

Trapezus Es ist nicht zu entscheiden , ob die Darstellungen auf den Münzen aus dem antiken Trapezus den römischen oder den hellenistischen Mithras w iedergeben ; vgl . F . Cumont , J RS 27, 1 937, 63-7 1 .

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Affreville

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Bir Raddada

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Aradi ( Bou Arada)

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Bu-Gnem

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Constantine Nicht gesichert ist die von Vermaseren vorgenommene Ergänzung ei­ ner Inschrift auf einer clepsydra aus Constantine [Soli] In victo A u­ g ( usto) sac( rum) . . , da man auch an die Ergänzung von [H•rculi] denken könnte. Aber selbst bei Sol lnvictus bliebe der Bezug zum Mithras-Kult fraglich ; vgl . Appendix 1 . .

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El-Kantara

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Guigariche Bei dem oft behandelten Fund aus G uigariche, dem Felsengrab eines Ehepaares , finden sich auf den beiden Graburnen j eweils die Formu­ lierungen qui leo i ace t und quae le a iacet. Der Bezug auf den M i­ thras-Kult bleibt äu ßerst fraglich , zumal es weder für die Aufnahme von Frauen in den Kult noch für Priesterinnen - eine lea analog zum Grad des leo - sichere Hinweise gib t . Zu den Inschriften : V 1 1 4 AE 1904, 1 8 I RT 239b ; V 1 1 5 AE 1 904, 1 9 I RT 239a. =

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U cubi (Henchir Kaussät)

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Sicca ( Kef)

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Thuburnica (Sidi Adi di bel-K asse m)

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Heidnische Restauration

295

Appendix 3: Heidnische Restauration I n der Phase der heidnischen Erneuerun g3 2 , die man vor allem im Westen des römischen Reiches in der zweiten H älfte des 4. J ahrhunderts bemerken kan n , fallen zwei Richtungen besonders ins Auge. Die eine hielt an den überlieferten Formen des römischen Kultes fest , die andere gründete sich auf die sogenannten orientalischen Kulte und versuchte, diese dem Christen­ tum entgegenzustellen . Diese demonstrative öffentliche Verehrung so v ieler traditioneller Kulte war auch ein Protest der heidnischen Oberschicht der alten H auptstadt gegen die zunehmend rigider werdende Religionspolitik der Kaiser. In dieser Erneuerungsphase hatte auch Mi thras seinen Platz. Während eines kurzen Zeitraums erlebten seine Mysterien mit anderen vor allem in der Stadt Roma eine letzte Blüte, in den höchsten Kreisen des Senatorenstandes faßbar . Von diesen Kreisen wurden alte Priesterämter des Staatskultes wieder­ beleb t , wie die pontifices maiores oder Vestae , die augures , die quindecim viri sacris faciundis oder die septemviri epulonum. Die meisten der Senato­ ren waren tauroboliati. Doch dürfen die in dem ausgehenden 4. J ahrhun­ dert zu beobachtenden Verbindungen mit dem taurobolium ebensowenig wie die völlig anders geartete soziale Zusammensetzung der stadtrömischen Mithras-Verehrer auf frühere Epochen übertragen werden . Neben dem Li­ her, der Isis, der Hekate oder dem Sol Invictus wurde auch Mithras in die Palette jener Gottheiten aufgenommen , deren Priesterämter zu bek lei­ den oder in deren Mysterien eingeweiht zu sein , man sich wieder mit Stolz rühmte. Für Mithras spielt dabei seine lange stadtrömische Vergangenheit ebenso eine Rolle wie die Tatsache, daß er als eine der zahlreichen Erschei­ nungen des Sonnengottes angesehen wurde. M an errichtete für Mithras immer noch die alten Stiertötungs-Reliefs und benutzte die alt vertrauten Formeln . Diej enigen Zeugnisse d es Mithras - Kultes, die mit Sicherheit aus dem 4. J ahrhundert aus der Stadt Roma stammen33 , werden hier gesondert be­ handel t . t> t> t>

( A )emilianus Corfo Olympius34 Agrestius35 Alfenius Ceionius Iulianus Kamenius36

JJ Dazu H . Bloch, The Pagan Revival in the Weot at the End of the Fourth Centwy, i n : The Conßict between Paganiam a.nd Christianity in t h e fourth Century, 1 963 , 1 93-2 1 8 ; P. H e rz , ZPE 49, 1 982, 2 2 1 -224 ; Merkelbach 245-250; Clauu , Mithraa 39-41 . 33 01fenbar ebenfalli auo dem 4 . Jahrhundort iot V 376; der fragmentarioche Text bietet keinen N&men. 3' V 751b = D 4268; PLRE I, Olympiu. 1 4 . " V 369 = D 4263 = A E 1 98 2 , 4 2 ; PLRE I , Agreotiuo I ; Herz ( Anm . 32 ) , der betont , daß A grestiua defenaor civitatis w ar . 30 V 206 = D 1 264 ; 5 1 5 = A E 1953, 238; 516 = 3958; 395A ; PLRE I, lulianuo 2 5 .

Heidnische Retitauration

296 t> t> t> t> t> t> t> t>

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Aur(elius) Victor Augentius37 Ca.elius Hilarianus38 lunius Postumianus39 C. Magius Donatus Severia.nus ,40 Nonius Victor Olympius4 1 Petronius Apol(lo dorus42 (Pontius At]ti cus4 R(ufius) Cae(i)oni(us) Sabin [ f4 C. Ruf(ius) Volusianus, pater4 Sextilius Agesilaus Aedesius4 6 Tamesius Augentius Olympius41 Vettius Agorius Praetextatus46 Virius Nicomachus Flavianus4 9 Vlpius Egnatius Faventinus50 [- - -] 5 1



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Aus dieser Zeit sind zwei Mithras-Heiligtümer nachzuweisen. In dem Ge­ bäudekomplex der Nummii Albini auf dem Quirinal fanden sich ein Relief und eine Wandgemälde mit der Darstellung der Stiertötung52 . Im 1 5 . J ahr­ hundert wurde auf der Piazza S. Silvestro in Capite ein M ithras-Heiligtum entdeckt , in dem sich die Altäre des Nonius Victor Olympius befanden 53 . Wir kennen einige der Priester des Tempels. Nonius Victor Olympius ist durch Inschriften als pater patrum des Mithras-Kultes von 357 bis 376 be­ zeugt. Er initiierte Aurelius Victor Augentius, seinen Sohn , in den Kult. Dieser wurde 1 3 J ahre später pater und führte wiederum seinen Sohn , Ae­ milianus Corvonius Olympius, in den Grad des H ierocorax ein . Anhänger des Mithras aus dieser Familie war ferner Tamesius Augentius Olympius, ein Neffe des Nonius Victor. Der bekannteste Vertreter dieser Gruppe war Vettius Agorius Pra.etex­ tatus , Stadtpräfekt von Roma 367 und Prätorianerpräfekt 384. In den Saturnalia des Macrobius hei ßt er pra tsul omnium sa crorum und prin cfps 37 A nrn . 9. 5 1 3 = D 4 1 48; PLRE I , Hilarianus 4 . 39 V 5 2 1 ; PLRE I , Postumianus 4 . 40 V 5 2 3 ; P L R E 1 , Severianua 9 . " V 400-405 = D 4267a--.. , V 4 06 = D 4269; PLRE 1 , Olympi1111 1 8 . 4 2 V 5 2 4 ; PLRE 1 , ApoUodona. 0V 378 = AE 1 953, 237; zur Ersi.nzuns des NIUileru PLRE 1, Atticllll 3. " V 5 2 2 ; P LRE I , Sabinus 1 3 . " V 466 = D 4 4 1 3 ; vgl. P LRE I , Vollllli anua 5 . " V 520 = D 4 1 5 2 ; P LRE 1 , Aedeaius 7. 47V 406 = D 4269; PLRE I, Augentiua ! . " V 420; PLRE I , Praetertat1111 ! . " Bloch ( Anm . 32 ) 2 30 mi t Anm. 69. ' 0 V 5 H = D 4253; PLRE I, Faventinus I. " AE 1 9 7 1 , 3 5 . 3 2 V 3 8 6 und 38 7 . � 3 V 399; v sl. D . G a.ll o , ll mitreo di S . Silvestrr in Capite, Mysteria Mithra.e, 2 3 1 - 2 4 2

31 V

Die familia.e dreier Zollpächter

297

rdigio�o,.,.mr.-1 . Er war unter anderem pater patrum des M ithras-Kultes; als er Ende 384 verstarb, ließ er seine Gruppe verwaist zurück . Die neue M ithras-Verehrung innerhalb einer generellen Rückbesinnung auf traditionelle heidnische Kulte blieb nicht auf Roma beschränkt , wenn­ gleich hier der Schwerpunkt der Aktivitäten lag. Mitglieder der Aristokratie nahmen sie aus der alten Reichshauptstadt mit. In Neapolis/LaC errichtete ein Senator zu dieser Zeit Mithras , dem Allmächtigen , omnipotens Mithras , ein Kult-Relief, in Lavinium/LaC (Ita) ein anderer eine Inschrift . Der senatorische Statthalter der Provinz Numidia Publilius Ceionius Ca.ecina Albinus55 erbaute in Cirta/Num (Afr) ein �pdeum ( ! ) cum [�ig] nio e t or­ n a m e n [ ti�J . Und schließlich gehört das Mithras-Heiligtum von Sidon/Syr (GrO) in diese Reihe, in dem Flavius Gerontius 389 eine Stiertötungs­ Skulptur und weitere Statuen stiftete.

Appendix 4 : Die familiae dreier Zollpächter Besondere Behandlung verdienen das Personal und die familia.e dreier Zoll­ pächter, weil wir sie in einigen Provinzen im Zusammenhang mit dem M ithras-Kult antreffen. Das Gebiet von der oberen Donau bis zu deren Mündung war im 1 . und 2. J ahrhundert zu einem einheitlichen Zollbezirk zusammengefaßt : publicum portori Illyrici utriusque et ripa.e Thraciae56 . Es umfaßte die Provinzen beider Pannoniae und Moesiae, Dalmatia, Dacia, Noricum, Raetia57 sowie die regio X Italiens. In der Mitte des 2. J ahrhun­ derts , i n der Zeit, aus der die Mithras-Weihungen stammen , erfolgte die Erhebung des Zolls durch conductores , Ritter, die das vectigal des ganzen Zollbezirks gepachtet hatten . Ihr Büro befand sich in Poetovio (PaS) . Da die M ittel eines einzelnen für die Zollpacht eines so großen Gebietes kaum ausreichten , schlossen sich mehrere Pächter mit gemeinsamer Kapitalein­ Jage und Gewinnbeteiligung zusammen. So hatten unter Antoninus Pius die folgenden drei Ritter gemeinsam die illyrische Zollpacht inne58 : t> t>

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C. Antonius Rufus T. lulius Saturninus Q. Sabinius Veranus

" M acro b. I,

1 7 , I; I, I I , I . war Hieronymuo aicherlich ein heaonderea VergnllK m ( agi•tro ) 4 n n i Jln"mi; der da.ra.ul folgende Name des magister steht z w ar auch i m Genitiv, wu ab e r irrtfun)jch n&eh cnni prlmi gebildet sein dilrfte. Verma.sf!Tal löst mit Cumo nt 1 11 m ( = ••b ) m ( cgi• t e ri o ) auf; vsl. Bömer 1 6 2 . 7 4 D i e b e i den anderen Te x t e bieten d i e Form Chryaanthus; vgl. oben S . 2 4 . n cumont , Mysterien 1 5 5 - 1 56 , f ührt zwei weitere Inschriften von solchen Decurionen auf: Bei CIL 3, 1 1 54 sehe ich den Bezug zum Mi thraa-Kult nicht . Der decurio aus Sacidava (Dac) bekleidete ein s t äd t isch� Amt ; vgl. oben S. 201 . 78 Auch in diesem Fall ist da.a inschri ftliche Zeugnis problematisch; vgl. oben S. 1 9 . 7 7 Außer den besprochenen l.nAchriften Listet Cumont weiten:: auf, die aber nicht in Frage kommen. Zur Inschrift des Flavius Antistianua vgl . Anrn. 1 4 ; die Inschrift des luniua Poaturni&n\1.1 st&rnmt aua der zweiten Hi.lfte des 4. Jahrhunderts und gehört aomit zu Zeugnissen, die ich nicht zur Erkllrung der ersten drei Jahrhunderte heranziehen möchte; vgl. oben S . 295. 78 Der von Cumont &n«d'ülu-te Beleg CIL 6 , 1 0232 entßll t . In einer von mehreren 73 In

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und

Cultores Dei Solis lnvicti Mithrae

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der Kultvereine vor Gericht oder den Behörden vertraten 79 , und endlich patroni , von denen man wie überall in der römischen Welt Protektion und materielle Unterstützung erwartete, ist lediglich die Existenz der letzteren gesichert . Allerdings bereitet auch die di� patroni bezeugende Inschrift Schwierigkeiten . Sie beginnt mit der eingangs zitierten Weihung cultorfs D ( ei) S ( olis) I ( nvicti) Mithrae und fahrt fort: patroni prosedente C( a i o ) Propertio Profu t u ro ; daran schließen sich drei Kolumnen mit mindestens 36 N amen an . Sind alle in der Liste genannten Personen patroni? Breccia weist zu Recht darauf hin, daß dies etwas viel wäre flir ein derartiges colle­ gium in einer kleinen Stadt80 , zu mal, wenn man die Liste mit denen anderer collegia vergleicht . Henzen wollte daher patroni auf Mithras beziehen, doch ist ein derartiger Beiname des Gottes nicht bezeugt. Baissier wollte nur die ersten vier Personen als Patrone auffassen , ohne dies allerdings begründen zu können . Breccia schlug patrono prooede n t e C( aio) Propertio Profuturo vor, doch zögert er selbst bei einem solchen Eingriff in den Text . Es bleibt somit nur die Feststellung, daß sich die übliche Struktur der kultischen collegia wenigstens ansatzweise im M ithras - Kult fasse n läßt .

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4.

Jahrhund ert s ; vgl. oben S. 2 9 5 . 80 G esen Cumont wandte di ea bereit. Breccia ( A n m . 6�)

im fol 1 enden

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