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German Pages 264 [269] Year 1992
Alexander von Humboldt
DARMSTÄDTER AUSGABE Sieben Bände
Herausgegeben von Hanno Beck
BAND III
Alexander von Humboldt CUBA-WERK Herausgegeben und kommentiert von Hanno Beck in Verbindung mit Wolf-Dieter Grün, Sabine Melzer-Grün, Detlef Haberland, Paulgünther Kautenburger †, Eva Michels-Schwarz, Uwe Schwarz und Fabienne Orazie Vallino
Forschungsunternehmen der Humboldt-Gesellschaft, Nr. 40 Mit Förderung der Academia Cosmologica Nova
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme. 2., durchgesehene Auflage 2008 © 2008 by WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt 1. Auflage 1987–1997 Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der WBG ermöglicht. Satz: Janß GmbH, Pfungstadt Umschlag- und Schubergestaltung: Peter Lohse, Büttelborn Abbildungen auf dem Schuber: Humboldt-Portrait von F. G. Weitsch 1806, Foto: Hanno Beck; Weltkarte aus dem Berghausatlas, V. Abteilung, Pflanzen-Geographie; „Plan du Port de Veracruz“ von A. v. Humboldt, Foto: Hanno Beck Umschlagabbildungen: Details aus den Karten und Illustrationen des Berghausatlas Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier Printed in Germany Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-darmstadt.de
ISBN 978-3-534-19691-3
Inhalt A. Textteil Zehntes Buch. Achtundzwanzigstes Kapitel der >Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents< [ Cuba-Werk ] .
[ Allgemeines. Havanna] [ Beobachtungen in der Umgebung
Ausdehnung
Havannas]
22 24
.
[ Physische und geognostische [ Hydrographische Skizze ]
Konstitution]
27 39 41
Das Klima Havannas
[Positionen der Häfen] [Einteilungen des Landes]
Bevölkerung
5 5
58 .
59 61
.
97
Landwirtschaft Zucker 98- Kaffee 125- Tabak 128- Wachs 131 Handelsverkehr
[Über
132
.
das Sklavenwesen]
.
154 170
Zusätze I. Astronomische Geographie der Insel Cuba
170
II. Statistische Tabellen der Insel Cuba für die Jahre 1825 und 177
1829 . Flächeninhalt .
179
.
180
Bevölkerung Landwirtschaft
186
Handel und Finanzen
192
B. Kommentar Zu dieser Ausgabe des Cuba-Werkes. Erläuterungen zu den Texten
.
1. Allgemeines zum Cuba-Werk
229 229
2. Ausgaben des Cuba-Werkes .
231
3. Prüfung der Ausgaben des Cuba-Werkes .
233
VI
Inhalt
a) Die Erstausgabe des Cuba-Werkes- Teil der >Relation Historique< .
233
b) Das Cuba-Werk in der Oktavausgabe der >Relation Historique< 1826 bis 1831 .
234
c) Die zweibändige französische Separatausgabe des CubaWerkes 1826
236
.
d) Die einzige vollständige deutsche Übersetzung des CubaWerkes 1829 bis 1832
.
240
e) Kurzer Vergleich der verschiedenen Ausgaben des CubaWerkes .
241
f) Zur Eigenart der einzigen vollständigen deutschen Übertragung des Cuba-Werkes .
242
g) Zum Text des Cuba-Werkes in diesem Band der Studienausgabe
.
4. Das Cuba-Werk im Überblick
243 244
5. Zur Wirkungsgeschichte des Cuba-Werkes
249
Dank des Herausgebers
264
A Textteil
Reise in die
Aequinoctial-Gegenden des
neuen Continents in den Jahren 1799, 1800, 1801, 1802, 1803 und 1804. Verfaßt* von Alexander von Humboldt und A. Bonpland.
Sechster Theil. *
Stuttgart und Tübingen, in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung.
1829.
*
Alleiniger Autor war A.
rese Heyne-Forster-Huber den KommentarS.
243.
v.
Humboldt. Die Angabe der Übersetzerin The
(1764�1829)
oder des Verlages ist falsch; s. hierzu
Reise in die
Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents in den Jahren 1799, 1800, 1801, 1802, 1803 und 1804.
*
Sechster Theil. Erste Hälfte.
Zehntes Buch Achtundzwanzigstes Kapitel der >Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents
Gärten des Königs und der Königin
7"
3 362
365
5 137
9 753
Freie Schwarze
1972
4 444
599
7 015
1 948
6 471
812
9 231
16 246
SklavenPardas
469
449
271
1 189
405
421
262
1 088
2 277
3 226
10 460
472
14 158
2 870
9 134
489
12 493
26 651
16 320
27 786
3 558
47 664
15 255
29 488
3 747
49 490
97 154
Farben
Schwarze Sklaven Summe
(")
�....
Allgemeines. Havanna
17
II. Nach den Vorstädten Namen der
Weiße
Arrabales
Freie
Freie
Pardos
Schwarze
Sklaven- SklavenPardos
Ins-
Schwarze gesamt
Havanna
18 365
4 404
5 526
1 073
13 437
42 805
La Salud
11 690
2 477
6 732
605
6 915
28 419
Jestis Marfa
3 363
1 887
2 953
380
3 022
11 605
Horc6n
1046
324
202
125
793
2 490
Cerro
1 083
150
102
0
685
2 020
SanUizaro
1385
215
181
94
733
2 608
Jestis del Monte
2 719
126
446
0
698
3 989
Regla
1 576
170
104
0
368
2 218
41 227
9 753
16 246
2 277
26 651
96 154
Summe
25 999
28 928
Rekapitulation Weiße Freie Pardos . Freie Schwarze Sklaven Pardos Schwarze Sklaven
} 16 246 2 277 } 9 743
26 651
41 227 25 999 28 928 96 154
Es sind in diesen Zählungen unter dem Namen
pardas (farbige mo
Leute) alle diejenigen Menschen verzeichnet worden, welche nicht
renos [eigentlich Dunkelbraune], d. h. von reiner Neger-Abkunft sind. Die Landtruppen, die Matrosen und Soldaten der königlichen Marine, die Mönche, die Ordensleute und die nicht angesiedelten Ausländer
(transeuntes) finden sich nicht in der Zählung von 1810 berücksichtigt, deren Ergebnisse in mehreren sonst achtbaren und kürzlich erschiene
1817 aufgenommen und nachgewiesen worden 6000 Mann, und die Zahl der Ausländer steigt auf beiläufig 20 000, so daß die Gesamt nen Werken des Jahres
sind. Die Garnison von Havanna beträgt gewöhnlich
bevölkerung Havannas mit den sieben Vorstädten gegenwärtig (im Jahr
1825) unzweifelhaft über 130000 beträgt. Die nachfolgende Übersicht zeigt den Zuwachs der Bevölkerung Havannas und der Vorstädte seit der
1791 auf Befehl des General-Kapitäns Don Luis de las Casas veran 1810.
stalteten Zählung bis
Cuba-Werk
18
Zeitpunkt
Verhältnis
Freie
Weiße
der
Farbige
Zählungen
Sklaven
Summe
der drei Klassen
1791
23 737
9 751
10 849
44 337
54 ... 22 ... 24
1810
41 227
25 999
28 928
96 154
43 ... 27 ... 30
Vermehrung
17 490
16 248
18 079
Vermehrung
der Weißen
74
der freien Farbigen
167
der Sklaven
167
aller Klassen
117
}
51 817
0,{ °
Wir fügen die Zunahme der Bevölkerung in der Hälfte dieses Zeit raums, von
1800
bis
1810,
hinzu, jedoch einzig nur für den barrioextra
muros [ außerhalb der Mauern liegende Vorstadt] von Guadalupe (siehe Tabelle S.
19).
Wir ersehen hieraus, daß die Bevölkerung innerhalb der zwanzig Jahre von
1791
bis
1810
sich mehr als verdoppelt hat; in eben diesem
Zeitraum ist die Bevölkerung von New York, der volkreichsten Stadt in den Vereinigten Staaten, von tig beträgt dieselbe
140000;
33200
auf
96400 angestiegen:
Gegenwär
sie ist somit um etwas größer als die Havan
nas, und sie kommt der Bevölkerung von Lyon beinahe gleich. Die Stadt Mexico, welche im Jahr
1820 170000
Einwohner zählte, scheint
mir unter den Städten des Neuen Kontinents den ersten Rang zu behal ten. Für die freien Staaten dieses Weltteils mag es als ein Glück zu be trachten sein, daß Amerika nicht mehr als sechs Städte zählt, die eine Bevölkerung von
100 000
Seelen erreichen, die Städte Mexico, New
York, Philadelphia, Havanna, Rio de Janeiro und Bahfa. In Rio de Ja neiro finden sich auf
135000
Einwohner
105000
schwarze; in Havanna
machen die Weißen Vs der Gesamtbevölkerung aus. In dieser letzteren Stadt wird das gleiche Übergewicht der weiblichen Bevölkerung an getroffen, das man in den Hauptstädten der Vereinigten Staaten und Mexicos wahrnimmt.*
*
Die Zählungen von Boston, New York, Philadelphia, Baltimore, Charles
ton und New Orleans zeigen das Verhältnis des weiblichen zum männlichen Geschlecht wie 109: 100; in Mexico fanden sich 92 838 Frauen und 76008 Män ner, woraus sich ein noch befremdlicheres Resultat ergibt, dasjenige von
GesamtZeitpunkt
Weiße
Pardos
Sklaven
zahl der
Freie Farbige
freien
Schwarze
Pardos
Schwarze
Farbigen
Gesamtzahl der Sklaven
Insgesamt
;!::
r.iQ �
1800
3 323
1 087
1 243
2 330
92
1 766
1 858
7 511
1810
11 690
2 477
6 732
9 209
605
6 915
7 520
28 419
8 367
1 390
5 489
6 879
513
5 149
5 662
20 908
Vermehrung
Vermehrung
der Weißen
252
der Freigelassenen
295
der Sklaven
305
der drei Klassen
278
}
a
�
s· � "' ::r: "' Histoire physique des Antilies fran9aises< (Tom. I, S. 136, 138 und 543) gleich falls sehr gut zwischen dem Rache a Ravets von Martinique und Haiti, der porös
und mit Terebratuliten, Anomien 24 und anderen Überresten pelagischer Con21 22
S. Kommentar, S. 246. Cellularien:
benannt nach einer nicht mehr genau identifizierbaren
Gattung, die P. S. Pallas 1766 Cellularia nannte. Wahrscheinlich sind damit Moostierchenkolonien (Bryozoen) gemeint. Anm. v. Wolfhart Langer. 23
Conchylien: veralteter Sammelbegriff für die Schalen und Gehäuse ver
schiedener Weichtiergruppen (Schnecken, Muscheln, schalentragende Kopf füßer). Anm. v. Wolfhart Langer. 24
Anomien: gemeint sind Muscheln, die sich mit einer Klappe fest dem
Untergrund anpassen und verankern können. Anm. v. Wolfhart Langer.
Cuba-Werk
34
dies die Formation der Korallen-Inseln der Südsee, über welche die Herren von Chamisso und Guaimard jüngst so viel Licht verbreitet ha ben. Wenn man in der Nähe von Havanna, am Fuß des CastiBo de la Punta auf den Bänken der ausgehöhlten Felsen* sitzend, die gleichzei tig mit grünenden Ulven25 und lebenden Polypen-Gebäuden überzogen sind- wenn man, sage ich, in der Textur26 dieser Bänke die gewaltigen Massen von Madreporen und anderen korallenartigen Pflanzensteinge bilden wahrnimmt, kann man sich anfänglich geneigt fühlen, anzuneh men, es sei dieser ganze, den größten Teil der Insel Cuba bildende Kalk felsen das Erzeugnis einer ununterbrochnen Naturwirkung, das Ergeb nis produktiver organischer Kräfte und partieller Zerstörungen, einer noch gegenwärtig im Grund des Ozeans tätigen Wirksamkeit. Allein der Anschein der Jugend dieser Kalkformationen verschwindet bald, wenn man das Küstenland verläßt oder sich der Reihenfolge von Korallenfel sen erinnert, die in den Formationen ungleichen Alters, dem Muschel kalk, dem Kalkstein des Jura und dem grobkörnigen Kalkstein** , ent-
chylien, dem Kalkstein von Güines ähnlich, erfüllt ist, und dem pelagischen Kalkstein-Sediment, das in Guadeloupe Platine oder Mac;;onne Bon Dieu ge nannt wird. In den Cayos der Insel Cuba oder den Jardinillos del Rey y de la Reyna kam mir der ganze sich über der Wasserfläche erhebende Korallenfels fragmentarisch, d. h. aus zertrümmerten Blöcken bestehend, vor. Doch ist mir wahrscheinlich, daß er in der Tiefe auf Massen noch lebender lithophytischer Polypen ruht. *
Die Oberfläche dieser Bänke, von den Wellen geschwärzt und ausgehöhlt,
stellt blumenkohlartige Verästelungen dar, wie solche in Lavaströmen angetrof fen werden. Sollte der vom Wasser erzeugte Farbenwechsel vom Mangan her rühren, dessen Dasein aus einigen Dendriten 27 erkannt wird? (RH II, S. 300303.) Das Meer, das in die Felsenspalten und in eine am Fuß des Castillo del Morro befindliche Höhle eindringt, preßt die Luft darin zusammen und läßt sie mit einem ungewöhnlichen Getöse entweichen. Dieses Getöse erklärt die Er scheinung der bajos roncadores (Schnarcher-Felsen), das den Seeleuten, welche die Überfahrt von Jamaica nach der Mündung des Rfo San Juan de Nicaragua oder nach der St. Andreas-Insel machen, so wohl bekannt ist. **
Vgl. über die Korallen-Akkumulation im grobkörnigen Kalkstein von Paris
25
Ulven: nach der zu den Grünalgen gehörenden Gattung Ulva ("Meersa
lat"). Anm. v. Wolfhart Langer. 26
Textur: räumliche Anordnung und Verteilung der Gemengeteile im Ge
stein. 27
Dendriten: baum- oder strauchartige Bildungen aus Eisen- oder Mangan
oxid, das in wässeriger Lösung in feinste Spalten drang und sich dort absetzte. Sie werden als Pseudofossilien bezeichnet. Anm. v. Wolfhart Langer.
Physische und geognostische Konstitution
35
halten sind. Die gleichartigen Korallenfelsen des Castillo de Ja Punta finden sich nochmals im Hochgebirge des inneren Landes, in Beglei tung von Versteinerungen zweischaliger Muscheln, welche ganz ver schieden von denen sind, die gegenwärtig die Küsten der Antillen be wohnen. Ohne hier mit Zuversicht in der Übersicht der Formationen dem Kalkstein von Güines, welcher auch derjenige vom CastiBo de la Punta ist, einen bestimmten Platz anweisen zu wollen, bleibt mir jedoch kein Zweifel übrig hinsichtlich des relativen Alters dieser Felsart zu dem südwärts von Bataban6 und östlich der Insel de Pinos gelegenen Kalk stein-Agglomerat der Cayos. Der Erdball hat große Revolutionen zwi schen den Epochen, als diese zwei Gebiete sich gebildet haben, erlitten; in dem einen befinden sich die großen Höhlen von Matanzas, das an dere erhält täglichen Zuwachs durch Verkittung von Korallenstücken und quarzigem Sand. Die letztere dieser Felsarten scheint im südlichen Teil der Insel Cuba, teils auf Kalkstein (jurassischem) von Güines wie in den Jardinillos, teils (gegen das Kap Cruz) unmittelbar auf Urgebirge zu ruhen.* Auf den Kleinen Antillen nimmt man wahr, wie durch Koral Jengebilde sogar auch vulkanische Produkte überzogen sind. Mehrere von den Cayos der Insel Cuba enthalten Süßwasser, und ich habe ein sehr gutes mitten im Cayo de Piedras gefunden. Bedenkt man die aus nehmende Kleinheit dieser Inselchen, so mag man kaum glauben, daß diese Süßwasser-Sammler von unverdunstetem Regenwasser herrüh ren. Sollten sie vielleicht eine unterirdische Verbindung vom Kalkstein des Küstenlandes mit dem Kalkstein, über welchem die Polypenge bäude aufgeführt sind, dartun, und sollte das Süßwasser von Cuba mit tels hydrostatischen Drucks zwischen den Korallenfelsen der Cayos hervortreten, wie dies in der Bucht von Jagua geschieht, wo mitten im Meer ihre Quellen von den Seekühen (Lamantine) 28 besucht werden.** Auf der Ostseite Havannas finden sich die Sekundär-Formationen auf eine merkwürdige Weise von Syenit und Euphotid-Felsarten durchbra chen, die eine Gruppe bilden.*** Der südliche Hintergrund der Bucht (dem Ceriten- und Nummuliten-Kalkstein) Brongniart, Descr. geol. des env. de Paris, S. 269; Maraschini sulle format. del Vicentino, S. 177. *
Ich habe diese Indifferenz von Auflagerung schon RH 111, S. 263 nachge
wiesen. **
Meinen Beobachtungen zufolge: Breite 21
o
56' 40"; Länge 83° 3 7' 12"
(Obs. astr., Tom. II, S. 122). ***
Eine Zeitschrift von Havanna (Patriota Americano, 1812, Tom. II, S. 29)
enthält eine kurze Beschreibung dieser Gruppe, die ich im Jahr 1804 in spani28
Seekühe (Lamantine)= Rundschwanzseekühe (Trichechidae), Manatis.
36
Cuba-Werk
sowie der nördliche Teil (die Hügel von Morro und von La Cabafia) sind jurassischer Kalkstein; aber am östlichen Rand der zwei Ensenadas von Regla und von Guanabacoa findet sich nur Übergangsgestein 29• Geht man von Nord nach Süd, so trifft man anstehend, zuerst in der Nähe von Marimelena. Syenit an, welcher zusammengesetzt ist aus vielem zum Teil zersetztem Harnstein, aus wenigem Quarz und aus rötlich-wei ßem, selten kristallisiertem Feldspat. Dieser schöne Syenit, dessen Schichten nordwestliche Neigung haben, wechselt zweimal mit Serpen tin 30, dessen zwischenliegende Schichten drei Klafter dicht sind. Südli. eher, gegen Regla und Guanabacoa hin, verschwindet der Syenit, und den Boden deckt einzig Serpentingestein, das sich in Hügeln von 30 bis 40 Klafter Höhe, welche in der Richtung von Ost nach West stehen, em porhebt. Es ist dieses Gestein vielfach zerspalten. Seine Farbe ist von außen
grau-bläulich,
mit Mangan-Dendriten überzogen,
inwendig
Iauch- und spargelgrün, mit kleinen Asbest-Adern durchzogen. Es ent hält dasselbe weder Granaten noch Hornblende, hingegen in der Masse zerstreuten metallisch glänzenden Smaragdit. 31 Der Serpentin hat ei nen teils splitterigen, teils muscheligen Bruch. Zum ersten Mal fand ich hier den metallisch glänzenden Smaragdit im Tropenland. Mehrere Ser pentinblöcke haben magnetische Pole, andere besitzen eine so gleich förmige Textur und einen so fetten Glanz, daß man von ferne versucht ist, sie für Pechstein 32 anzusehen. Zu wünschen wäre, es möchten diese schönen Steinmassen für Kunstbedarf gebraucht werden, wie dies in verschiedenen Gegenden Deutschlands geschieht. Gelangt man in die Nähe von Guanabacoa, so trifft man den Serpentin mit 12 bis 14 Zoll scher Sprache abgefaßt hatte, mit der Aufschrift: Noticia mineralogica del cerro de Guanabacoa communicada al Ex. Sr. Marques de Someruelos, Capitan Ge neral de Ia Isla de Cuba. 29
Übergangsgestein: Humboldts Lehrer Abraham Gottlob Werner (1749-
1817) in Freiberg/Sa. hatte 1790 das "Übergangsgebirge" als Begriff aufgestellt. Es waren Gesteine, die nicht so kristallin wie das "Urgebirge", aber im Gegen satz zum jüngeren "Flözgebirge" nicht so flach gelagert waren. Anm. v. Wolfhart Langer. 30
Serpentin: wegen der Ähnlichkeit mit einer gefleckten Schlangenhaut (lat.
serpens, die Schlange) benanntes, meist grünliches Magnesiumsilikat, zu dessen Varietäten auch der Asbest gehört. Ist v ielfach aus der Zersetzung von Eruptiv gesteinen hervorgegangen. Anm. v. Wolfhart Langer. 31
Smaragdit: ein Kalzium-Magnesium-Silikat der Strahlsteingruppe. Anm.
v.
Wolfhart Langer. 32
Pechstein: aus kieselsäurereichen Magmen durch schnelle Erkaltung ent
standenes natürliches, wasserhaltiges Glas. Anm. v. Wolfbart Langer.
Physische und geognostische Konstitution
37
dichten Adern durchzogen an, die mit fibrösem [ faserigem ] Quarz, mit Amethyst und zierlichen warzen- und stalaktitenförmigen Calcedonen33 erfüllt sind; vielleicht dürfte man einst auch Chrysoprase34 darin antref fen . Mitten in diesen Adern kommen einzelne Kupfer-Pyrite zum Vor schein, denen silberhaltiges graues Kupfer beigesellt sein soll. Von die sem grauen Kupfer habe ich keine Spur gefunden: Wahrscheinlich dürfte es der metallisch glänzende Schillerspat35 sein, welcher den Cer ras de Guanabacoa ihren seit Jahrhunderten besessenen Ruf von Gold und Silberreichtum eingebracht hat. Hin und wieder tritt aus den Spal ten des Serpentins Erdpech36 hervor.* Die zahlreichen Wasserquellen enthalten etwas geschwefeltes Hydrogen: Sie schlagen Eisenoxid nie der. Die Bafios [ Heilbäder ] von Bareto sind sehr angenehm, ihr Wärme*
Findet sich in der Bucht von Havanna außer derjenigen von Guanabacoa
noch eine andere Quelle von Petroleum, oder muß man annehmen, jene Quelle von betun lfquido [flüssiges Erdpech], welche Sebastüin de Ocampo zum Kalfa tern seiner Schiffe gebrauchte, sei erschöpft? Inzwischen war es diese Quelle, welche Ocampo im Hafen von Havanna so bedeutsam fand, daß er ihm den Na men Puerto de Carenas gab . Man versichert, auch im östlichen Teil der Insel seien reichhaltige Quellen von Erdpech (manantialis de betun y chapapote [be tun und chapapote
=
Erdpech] zwischen Holgufn und Mayarf sowie an der Kü
ste von Santiaga de Cuba gefunden worden. Kürzlich noch wurde nahe bei Punta Icacos eine kleine Insel (Siguapa) entdeckt, von der nur ein mit Erde ver mischtes festes Erdharz zutage liegt . Diese Masse erinnert an den Asphalt von Vallorbe im Kalkstein des Jura. Findet sich vielleicht die Serpentin-Formation von Guanabacoa wiederholt in der Nähe von Bahfa Honda im Cerro del Rubi? Den Botanikern bieten die Hügel von Regla und von Guanabacoa am Fuß eini ger zerstreuter Palmbäume dar: Jatropha panduraefolia, J. integerrima Jacq., J . fragrans, Petiveria alliacea, Pisonia loranthoides, Lantana involucrata, Russelia sarmentosa, Ehretia havanensis, Cordia globosa, Convolvulus pinnatifidus, C. calycinus, Bignonia lepidota, Lagascea mollis Cav., Malpighia cubensis, Triopte ris lucida, Zanthoxylum pterota, Myrtus tuberculata, Marisens havanensis, An dropogon avenaceus Schrad., Olyra latifolia, Chloris cruciata und zahlreiche Banisterien, deren goldfarbene Blüten die Landschaft verschönern (vgl. unsere Flora Cubae insulae in den Nov. genera et Spec., a. a. 0., Tom . V II, S. 369377). 33
Calcedon: Chalzedon, eine krypto- bis mikrokristalline Form des Si02•
Anm. v. Wolfhart Langer. 34
Chrysopras: durch Nickel grün gefärbte feinkristalline Varietät des Quar
zes. Anm . v. Wolfhart Langer. 35
Schillerspat: auch Bastit genanntes Mineral, das durch Wasseraufnahme
aus dem Magnesium-Eisen-Silikat Bronzit entstand. Anm . v. Wolfhart Langer. 36
Erdpech: oxidiertes Erdöl. Anm.
v.
Wolfhart Langer.
38
Cuba-Werk
grad aber ist von dem der Atmosphäre nur wenig abweichend. Die geognostische Beschaffenheit dieser Serpentin-Felsgruppen verdient, um ihrer Vereinzelung willen schon, hernach um ihrer Adern, um ihrer Verbindungen mit dem Syenit und um ihres Ernporsteigens zwischen den Muschelformationen willen, eine besondere Aufmerksamkeit.
Der
Feldspat mit Soda-Grundlage (dichter Feldspat) bildet mit dem Schiller spat das Euphotid und den Serpentin, mit dem Hypersthen 37 den Hy persthenit 38, mit der Hornblende den Diorit 39, mit dem Augit 40 den Dolerit 41 und den Basalt, mit dem Granat den Eclogit 42. * Diese fünf über die ganze Erde verstreuten Felsarten, von Oxidul- und Titan-Eisen durchdrungen, sind wahrscheinlich gemeinsamer Herkunft. In den Eu photiden mag man leicht zwei Formationen unterscheiden, von denen die eine keine Hornblende enthält, selbst da, wo sie mit Hornblende schichten wechselt (Joria [?)in Piemont, Regla auf der Insel Cuba), hin gegen an reinem Serpentin, an Schillerspat und bisweilen an Jaspis 43 (Toscana, Sachsen) reich ist, die andere hingegen einen bedeutsamen Hornblendegehalt hat, öfters in Diorit** übergeht, keinen Jaspis zeigt und zuweilen reiche Kupferstränge enthält (Schlesien, Mussinet [?) in
* **
Reutberg, bei Dolau (Bayreuth) ; Saualpe ( Steiermark) . Auf einem Serpentin, welcher wie ein Halbschatten den Grünsteingängen
( Diorit)
folgt, in der Nähe des Clunie-Sees
[Loch
Clunie ] in Pertshire, siehe
Mac Culloch, im Edinb. Journ. of Science. 1824, Juli, S. 3-16.
Über einen Gang
v on Serpentin und die Alterationen, welche derselbe an den Ufern des Carity, nahe bei West-Balloch in Forfarshire begründet, s. Charles Lyell, a. a. 0., Vol.
III, S. 43. 37
Hypersthen: ein Eisen-Magnesium-Silikat.
38
Die Gesteinsbezeichnung Hypersthenit ist überholt und durch Norit zu er
setzen. Norit ist eine Varietät des dunklen Tiefengesteins Gabbro. Anm. v. Wolf hart Langer. 39
Diorit: ein klein- bis mittelkörniges Tiefengestein. Anm. v. Wolfhart Lan
ger. 40
Augit: eine Gruppe silikatischer Mineralien mit einer sich ändernden kom
plizierten chemischen Zusammensetzung. Anm. v. Wolfhart Langer. 41
Dolerit: v eralteter Begriff für ein mit dem Auge auflösbares Basaltgestein.
Anm. v. Wolfhart Langer. 42
Eclogit: ein mittel- bis grobkörniges metamorphes Gestein, das chemisch
einem bestimmten Basalt ( Vulkanit, Ergußgestein) entspricht. Metamorphose
bedeutet hier Umwandlung v on Mineralbestand und/oder Gefüge durch beson dere Druck- und Temperaturv erhältnisse. Anm. v. Wolfhart Langer. 43
Jaspis: ein undurchsichtiger, intensiv gefärbter Chalzedon. Anm. v. Wolf
hart Langer.
Hydrographische Skizze
39
Piemont, Pyrenäen, Parapara in Venezuela, Copper-Mountains im nördlichen Amerika). Diese letztere Formation von Euphotid ist es, die durch ihre Mischung mit Diorit sich selbst dem Hypersthenit anschließt, worin sich zuweilen in Schottland und Norwegen wirkliche Serpentinla ger entwickeln. Noch sind bis dahin auf der Insel Cuba keine vulkani schen Gesteine neueren Ursprungs, zum Beispiel Trachyt44 , Dolerit und Basalt, angetroffen worden. Mir ist sogar auch unbekannt, ob sol che anderswo in den Großen Antillen vorkommen, deren geognostische Beschaffenheit wesentlich abweicht von derjenigen der Reihenfolge Kalkstein- und vulkanischer Inseln, die sich von Trinidad gegen die Jungferninseln erstreckt. Die Erdstöße, welche überhaupt in Cuba so zerstörend nicht sind wie in Puerto Rico und Haiti, werden am meisten im östlichen Teil verspürt, zwischen dem Kap Maisf, Santiago de Cuba und der Ciudad de Puerto Prfncipe. Vielleicht ist es der Fall, daß gegen diese Regionen hin sich seitwärts die Wirkung einer Spalte ausdehnt, von der man glaubt, sie durchziehe die Granit-Felsenzunge zwischen Port-au-Prince und dem Kap Tibur6n, über welcher auch 1770 ganze Berge eingestürzt sind.*
[Hydrographische Skizze 1 Als Hauptursachen des Mangels an Flüssen und der Trockenheit, unter welcher ganz besonders der Westteil der Insel Cuba leidet, kön nen betrachtet werden die kavernöse Textur der Kalksteinformationen
(soboruco),
welche vorhin beschrieben wurden, die ansehnliche Neigung
ihrer Schichten, die geringe Breite der Insel, die vielen holzarmen Ebe nen, die Nähe der Berge da, wo sie an der südlichen Küste eine hohe Kette bilden. In dieser Hinsicht wurden Haiti, Jamaica und mehrere der Kleinen Antillen, welche vulkanische, mit Waldung bedeckte Spitz berge haben, von der Natur mehr begünstigt.** Die ihrer Fruchtbarkeit wegen vorzüglichsten Landschaften sind die Bezirke von Jagua, von Trinidad, von Matanzas und vom Mariel. Das Tal von Güines verdankt seinen Ruf der künstlichen Bewässerung (zanjas de riego)
[
=
Bewässe
rungsgräben]. Des Mangels großer Flüsse und der ungleichen Frucht*
Dupuget, im Journal des mines, VI, S. 58, und Leopold von Buch, Phys.
Beschr. der Canar. Inseln, 1825, S. 403. ** 44
Hist. phys. des Antilles, Tom . I, S. 44, 118, 287, 295, 300. Trachyt: ein kieselsäurereiches, meist helles Ergußgestein. Anm.
hart Langer.
v.
Wolf
Cuba-Werk
40
barkeit des Bodens unerachtet, gewährt die Insel Cuba durch ihre wel lenförmige Oberfläche, ihr stets sich erneuerndes frisches Grün und die Verteilung ihrer Pflanzenformen bei jedem Schritt sozusagen, den man tun mag, die mannigfaltigste und lieblichste Landschaft. Zwei Bäume mit großen lederzähen und glänzenden Blättern, der Mummea und das Calophyllum calaba, fünf Arten der Palmbäume (die
palma real oder
Oreodoxa regia, die gemeine Kokospalme, die Cocos crispa, die Cory pha miraguama und die C. maritima), nebst kleinen immerblühenden Sträuchern dienen den Hügeln und den Savannen zum Schmuck. Die Cecropia peltata bezeichnet feuchte Stellen des Bodens. Man möchte glauben, es sei die ganze Insel anfänglich ein Wald von Palmen-, Zitro nen- und wilden Orangenbäumen gewesen. Diese letzteren mit ganz kleinen Früchten waren vermutlich vorhanden, bevor die Europäer hin kamen,* welche die Agrumi [Zitrusfrüchte] der Gärten dahin brachten. Selten übersteigen sie die Höhe von 10 bis 15 Fuß. Meist kommen der Zitronen- und der Orangenbaum unvermischt vor; und wenn die neuen Kolonisten den Boden durch Feuer urbar machen, so unterscheiden sie die Eigenschaften des Erdreichs, je nachdem es mit der einen oder der anderen dieser sozialen Pflanzen bewachsen war; den Boden der naran jal [Apfelsinenpflanzungen] ziehen sie dem, welcher den kleinen Zitro nenbaum (lim6n) trug, vor. In einem Lande, wo die Zuckersiedereien noch nicht genügend vervollkommnet sind, um keines anderen Brenn stoffs als des
bagazo (dürres [ausgepreßtes] Zuckerrohr-Trester) zu be (desmonte [Entwaldung])
dürfen, ist diese fortschreitende Zerstörung
des niederen Holzes eine wahrhafte Landplage. Die Dürre des Bodens vermehrt sich in dem Verhältnis, wie die Bäume sich vermindern, die ihm Schutz vor den brennenden Sonnenstrahlen gewähren und deren in den allzeit heiteren Himmel Wärmestoff ausstrahlende Blätter einen Niederschlag von Wasserdünsten in der erkalteten Luft bewirken. Aus der nur kleinen Zahl bemerkenswerter Flüsse können der Rfo de Güines genannt werden, den man 1798 mit dem kleinen Schiffahrts kanal zu vereinigen beabsichtigte, welcher die Insel im Meridian von
*
Vergl. meinen Essai polit., Tom. II, S. 415. Die verständigsten Einwohner
der Insel bemerken ganz richtig, daß die kultivierten, aus Asien herüberge brachten Orangenbäume die Größe und alle Eigenschaften ihrer Früchte auch im verwilderten Zustand behalten. (Dieser Meinung ist auch Hr. Gallesio, Traite du Citrus, S. 32.) Die Brasilianer sind überzeugt, es sei die kleine bittere Orange
[naranja pequefia amargaj, welche den Namen naranja do terra führt
und die von menschlichen Wohnungen fern angetroffen wird, amerikanischen Ursprungs (Caldcleugh, Travels in South Amer., Tom. I, S. 25).
Das Klima Havannas
41
Bataban6 durchschneiden sollte, der Rio Almendaris oder Chorrero, dessen Gewässer durch die Zanja de Antoneli nach Havanna geführt werden, der Rfo Cauto nördlich von der Stadt Bayamo, der Rfo Ma ximo, welcher östlich von Puerto Principe entspringt, der Rio Sagua Ia Grande in der Nähe von Villa Clara, der Rio las Palmas, welcher Cayo Galindo gegenüber mündet, die kleinen Flüsse von Jaruco und von Santa Cruz zwischen Guanab6 und Matanzas, die auf etliche Meilen von ihren Mündungen schiffbar sind und den Transport der Zucker kisten erleichtern, der Rfo San Antonio, welcher nebst mehreren ande ren sich in die Höhlenschlünde des Kalkfelsens stürzt, der Rio Guanabo westlich vom Hafen Trinidad und der Rio de Galafre in dem fruchtbaren Bezirk von Filipinas, welcher sich in die Laguna de Cortes ergießt. Die reichsten Quellen finden sich auf der Südküste, wo von Jagua bis Punta de Sabina in einer Ausdehnung von
46
Meilen der Boden ungemein
sumpfig ist. Die Menge der sich in die Spalten des aufgeschichteten Felsgebirges versenkenden Gewässer ist dermaßen groß, daß infolge eines hydrostatischen Druckes das süße Wasser, von den Küsten ent fernt, mitten aus dem Salzwasser hervorquillt. Der Gerichtsbezirk von Havanna gehört nicht zu den fruchtbarsten, und die wenigen Zucker pflanzungen, welche früher in der Nähe der Hauptstadt angetroffen wurden, sind durch Meierhöfe mit Viehbestand
(potreros),
durch Mais
felder und Futterwiesen verdrängt worden, welche infolge der Nähe der Hauptstadt größeren Vorteil bringen. Die Landwirte der Insel Cuba un terscheiden zwei Arten Erdreich, welche gleich den Spielfeldern eines Damenbrettes öfters miteinander wechseln, die schwarze Erde oder
prieta), welche Erde (bermeja), die
(negra
tonartig ist und viel Humus enthält, und die rote mehr kieselartig und mit Eisenoxid gemengt ist.
Obgleich man überhaupt die
tierra negra,
weil sie die Feuchtigkeit bes
ser hält, für die Kultur des Zuckerrohrs, die
tierra bermeja hingegen für
den Anbau des Kaffeebaums vorzieht, so finden sich jedoch auch man che Zuckerpflanzungen auf rotem Erdreich.
Das Klima Havannas Das Klima Havannas ist dasjenige, welches der äußersten Grenze der heißen Zone entspricht: Es ist ein tropisches Klima, worin die unglei chere Verteilung der Wärme zwischen die verschiedenen Jahreszeiten bereits den Übergang zu den Klimaten der gemäßigten Zone ankün
22° 34' N), Kanton (Br. 23° 8' N), Macao (Br. 22° 12' 23o 9' N) und Rio de Janeiro (Br. 22° 54'S) sind Orte,
digt. Kalkutta (Br.
N),
Havanna (Br.
42
Cuba-Werk
denen ihre Lage, ihre gleiche Höhe mit der Meeresfläche und die Nähe der Wendekreise des Krebses und des Steinbocks, demnach die gleiche Entfernung vom Äquator eine große Bedeutsamkeit für das Studium der Meteorologie verleiht. Es kann aber dieses Studium einzig nur Fort schritte durch die Bestimmung gewisser numerischer Elemente ma chen, welche die unentbehrliche Grundlage der Gesetze sind, die man entdecken möchte. Weil das Aussehen der Vegetation dasselbe auf den Rändern der heißen Zone und unter dem Äquator ist, so gewöhnt man sich daran, auf unbestimmte Weise die Klimate beider Zonen zu ver mengen, welche zwischen oo und wo und zwischen 15° und 23° der Breite eingeschlossen sind. Die Region der Palmgewächse, der Bana nen und der baumartigen Gräser dehnt sich selbst auch noch über die zwei Wendekreise aus: Es wäre aber gefährlich, wenn man (wie es neu lich beim Tod des Doktor Oudney geschehen ist, als man diskutierte, bis zu welcher Höhe des Bodens sich im Königreich Bornu Eis bilden konnte), was am Endteil der tropischen Zone beobachtet worden ist, auf dasjenige anwenden wollte, was in den dem Äquator nahe gelege nen Ebenen stattfinden kann. Um diese Irrtümer zu berichtigen, ist es wichtig, sowohl die mittleren Temperaturen des Jahres und der Monate wie die thermometrischen Oszillationen in verschiedenen Jahreszeiten unter dem Parallelkreis Havannas genau nachzuweisen und durch einen sorgfältigen Vergleich mit anderen vom Äquator gleichmäßig entfern ten Punkten, zum Beispiel mit Rio de Janeiro und Macao, den Beweis zu führen, daß die auf der Insel Cuba beobachteten großen Senkungen der Temperatur eine Wirkung des Einbruches und der Übertragung der kalten Luftschichten sind, die aus den gemäßigten Zonen nach den Wendekreisen des Krebses und des Steinbocks gelangen. Die mittlere Temperatur Havannas ist, zufolge vierjähriger zuverlässiger Beobach tungen, 25,7° (20,6° R), nur um 2 Centesimalgrade höher als diejenige der dem Äquator zunächst gelegenen amerikanischen Landschaften.* Die Nähe des Meeres erhöht an den Küsten die mittlere Temperatur des Jahres; im Innern der Insel aber, wo die Nordwinde gleich starken Zu gang haben und wo der Boden sich zur geringen Höhe von 40 Toisen erhebt** , da erreicht die mittlere Temperatur nur 23° (18,4° R) und
*
Mittlere Temperatur von Cumana (Br. 10° 27') 27,7° Cent. Es wird ver
sichert, daß selbst in den Kleinen Antillen, bei 13o und 16° der Breite, für Gua dalupe 27,5°, für Martinique 27,2°, für Barbados 26,3° angetroffen wird (Hist. phys. des Antilles, Tom. I, S. 186). **
Kaum 6 Toisen mehr als die Höhe von Paris (erstes Stockwerk des königli
chen Observatoriums) über der Meeresfläche.
Das Klima Havannas
43
übersteigt diejenige von Kairo und von ganz Unter-Ägypten nicht. Die Unterschiede zwischen der mittleren Temperatur des wärmsten und des kältesten Monats betragen im Innern der Insel 12°, in Havanna an den Küsten so, in Cumana kaum 3°. Die wärmsten Monate, Juli und August, erreichen auf der Insel Cuba 2S,S0, vielleicht sogar 29,5° mittlerer Tem peratur, wie unter dem Äquator. Die kältesten Monate sind der Dezem ber und Januar: Ihre mittlere Temperatur beträgt im Inneren der Insel
17°, in Havanna 21 o, das will sagen so bis so weniger als die gleichen Mo nate unter dem Äquator haben, hingegen noch 3omehr als der wärmste Monat in Paris. Hinsichtlich der äußersten Temperaturen* , die das Cen tesimal-T hermometer im Schatten erreicht, wird gegen die Grenze der heißen Zone wahrgenommen, was die dem Äquator zunächst gelege nen Regionen (zwischen oo und 10° nördl. und südl. Br.) charakterisiert; das T hermometer, welches in Paris bis auf 3S,4° (307 R) angestiegen ist, erreicht in Cumana nur 33°; in Veracruz hatte es in dreizehn Jah ren nur ein einziges Mal 32° (25,6° R) erreicht; in Havanna hat Hr. Ferrer es in drei Jahren (1S10-1S12) nur zwischen 16o und 30° oszillie rend bemerkt. In handschriftlichen Noten, die ich besitze, gedenkt Hr. Robredo als eines bemerkenswerten Umstandes, daß die Temperatur
1S01 auf 34,4° (27 ,SO R) anstieg, während zu Paris, den sorgsamen For schungen des Hrn. Arago zufolge, die Extreme der Temperatur zwi schen 36,7° und 3S0 (29,4° und 30,7° R) in zehn Jahren (von 1793 bis
1S03) viermal erreicht wurden. Die große Annäherung der zwei Epo chen, wo die Sonne durch den Zenit der gegen die Grenze der heißen Zone gelegenen Orte geht, erhöht öfters die Hitze des Küstenlandes von Cuba und aller zwischen den Parallelkreisen von 20° und 23Y2° gele genen Orte, weniger für ganze Monate als hingegen für eine Gruppe etlicher Tage. In gewöhnlichen Jahren steigt das T hermometer im August nicht über 2S0 bis 30°; ich sah, daß man über außerordentliche Hitze klagte, als es auf 31 o (24,S0 R) anstieg. Die Temperatur des Winters geht nur selten unter 10° oder 12° herab; wenn aber der Nordwind mehrere Wochen lang anhaltend bläst und die kalte Luft aus Kanada herbei führt, dann sieht man wohl zuweilen im Inneren der Insel, auf der Ebene und in nicht großer Entfernung von Havanna, daß sich die Nacht über Eis bildet.** Den Beobachtungen der Herren Wells und Wilson zu*
Hr. Lachenaie bezeugt, er habe im Jahr 1800 das Centesimal-Thermometer
im Schatten (in Sainte-Rose und auf der Insel Guadalupe) auf 39° 3' ansteigen gesehen; man weiß jedoch nicht, ob sein Instrument genau und vom Einfluß der Ausströmung frei war. Auf Martinique betragen die Extreme 20° und 35°. **
Diese zufällige Kälte war schon den frühesten Reisenden aufgefallen. "En
Cuba", sagt Gomara, "algo se siente el frio." Hist. de Ind., fol . XXVII.
44
Cuba-Werk
folge läßt sich annehmen, die Strahlung des Wärmestoffs 45 bringe diese Wirkung hervor, während das T hermometer noch auf so und sogar 9° über dem Gefrierpunkt steht; Herr Robredo versicherte mir aber, das Thermometer wirklich auf Null gesehen zu haben. Diese Bildung von dichtem Eis fast auf dem Niveau des Meeresspiegels, in einer dem heißen Erdstrich zugehörenden Gegend, muß dem Naturforscher um so mehr auffallen, als in Caracas (Breite 10° 31') und bei 477 Toisen Er höhung die Temperatur der Atmosphäre nicht unter 11o sinkt und man, näher beim Äquator, um Eisbildung zu sehen, an 1400 Toisen Höhe erreichen muß.* Mehr noch: Zwischen Havanna und Santo Domingo zwischen Bataban6 und Jamaica finden sich nur Unterschiede von 4° oder so der Breite; und auf Santo Domingo, Jamaica, Martinique und Guadalupe betragen die Minima der Temperatur in den Ebenen** 18,S0 bis 20,SO. Es mag interessant sein, das Klima von Havanna mit demjenigen von Macao und von Rio de Janeiro zu vergleichen, zwei Orten, von denen der eine gleichfalls zunächst an der Grenze der nördlichen heißen Zone, aber an der östlichen Küste Asiens, und der andere an einer Ostküste von Amerika nahe am Endteil der südlichen heißen Zone gelegen ist. Die mittleren Temperaturen von Rio de Janeiro sind aus 3SOO durch Hrn. Benito Sanchez Dorta gemachten Beobachtungen entnommen; diejenigen von Macao beruhen auf 1200 Beobachtungen, welche ich der gütigen Mitteilung des Hrn. Abbe Richenet verdanke.*** Der häufigen Nord- und Nordwest-Winde unerachtet, ist das Klima Havannas wärmer als dasjenige von Macao und von Rio de Janeiro. Der erstere von diesen zwei Orten ist der Kälte allein nur ausgesetzt um jener häufigen Westwinde willen, die man zur Winterszeit auf allen Ost küsten eines großen Küstenlandes verspürt. Die Nähe von überaus brei ten Landschaften, die mit Bergen und Plateaus bedeckt sind, begründet eine ungleichere Verteilung der Wärme zwischen den verschiedenen *
Man trifft sogar solches noch nicht in Quito (1490T.) an, das in einem en
gen Tal liegt, wo ein oft nebliger Himmel die Kraft der Strahlung mindert. **
Die Beobachtung von 18,5° ist von Hrn. Hapel Lachenaie. Hr. Le Dru ver
sichert gleichfalls, in Puerto Rico das T hermometer nicht unter 18,7° gesehen zu haben; er glaubt aber, auf den Bergen von Loquillo auf der nämlichen Insel fän den Schneeniederschläge statt. ***
Wenn ich die sämtlichen Register dieses ehrwürdigen und arbeitsamen
Geistlichen verglichen haben werde, so mögen die partiellen Ergebnisse von Macao einige kleine Änderungen erleiden. Vgl. RH III, S. 305. 45
S. Studienausgabe Band V I, S. 137.
Das Klima Havannas
45
Havanna
Macao
Rio de Janeiro
Br. 23°9' N
Br. 22o 2' N
Br. 22° 54'S
25,7°
23,3°
23,SO
28,8°
28,4°
27,2°
21,1°
16,6°
20,0°
Mittl. Temperatur des Jahres Mittl. Temperatur des wärmsten Monats Mittl. Temperatur des kältesten Monats
Monaten des Jahres in Macao und in Kanton, als auf einer Insel der Fall ist, welche westlich und nördlich von den warmen Gewässern des Gulf Stream [Golfstroms] umgeben ist. Darum sind auch in Kanton und Ma cao die Winter ungleich kälter als in Havanna. Die mittleren Temperatu ren von Dezember, Januar, Februar und März betrugen zu Kanton im Jahr
20°,
1801
zwischen
15°
und
17,3° Cent.,
zu Macao zwischen
während sie in Havanna insgemein zwischen
gen; dennoch ist die Breite von Macao um
1
o
21
o
und
16,6° und 24,3° betra
südlicher als diejenige
Havannas, und es befinden sich diese letztere Stadt und Kanton, bei einer Minute Unterschied, auf dem gleichen Parallelkreis. Wenngleich nun die Isothermen oder die Linien gleicher Wärme einen konkaven Gipfel gegen den Pol hin im System der Klimate des östlichen Asien wie im System der Klimate des östlichen Amerika haben, so ist jedoch die Erkaltung auf demselben geographischen Parallelkreis noch ansehn licher auf der asiatischen Küste.* Im Zeitraum von neun Jahren
1814)
(1806-
sah der Abbe Richenet, welcher sich des vortrefflichen Maxima
und Minima-Thermometers von Six bedient hat, dies Instrument bis auf
3Y
und
5° (38°
und
41° Fahr.)
sinken. In Kanton erreicht das T hermo
meter zuweilen fast den Nullpunkt, und als Folge der Ausstrahlung findet man auch sogar Eis auf den Terrassen der Häuser. Obgleich ein solcher Kältegrad nie länger als einen einzigen Tag andauert, so mögen die in Kanton angesiedelten britischen Kaufleute vom November bis zum Januar doch gerne Kaminfeuer unterhalten, während in Havanna auch
*
Der klimatische Unterschied der Ost- und Westküsten des Alten Konti
nents ist so groß, daß in Kanton (Br. 23° 8') die mittlere Temperatur des Jahres 22,9° ist, während sie zuSanta Cruz aufTeneriffa (Br. 28°28'), den Angaben der Herren von Buch und Escolar zufolge, 23,8° beträgt. Kanton, auf einer Ostkü ste gelegen, besitzt ein Kontinental-Klima; Teneriffa ist eine den Westküsten Afrikas nahe liegende Insel.
46
Cuba-Werk
nicht einmal ein Bedürfnis, sich am offenen Feuerbecken zu wärmen, gefühlt wird. Schloßen fallen häufig und ungemein groß in den asiati schen Klimaten von Kanton und von Macao, während sie in Havanna kaum in fünfzehn Jahren und nur einmal vorkommen. An allen drei Orten steht das T hermometer, zuweilen mehrere Stunden anhaltend, zwischen oo und 4° Cent., und dennoch (was mir sehr beachtenswert vor kommt) hat man daselbst niemals Schneeniederschläge gesehen, und der so tiefen Temperaturstände unerachtet, bieten die Pisang- [Bana nen-] und Palmenbäume in den Umgehungen von Kanton, von Macao und Havanna eine Vegetation dar, deren Schönheit in den dem Äquator zunächst gelegenen Ebenen nicht übertroffen wird. Für das gründliche Studium der Meteorologie ist es sehr erwünscht, daß beim gegenwärtigen Stand der Zivilisation bereits schon so viele nu merische Elemente über das Klima der beinahe unmittelbar unter den Wendekreisen gelegenen Gegenden zusammengestellt werden können. Fünf der größten Städte, die am Weltverkehr teilnehmen, Kanton, Ma cao, Kalkutta, Havanna und Rio de Janeiro, befinden sich in dieser Lage. Weiterhin sind in der nördlichen Halbkugel Maskat, Syene, Nuevo Santander, Durango und die nördlichsten unter den Sandwichin seln [Hawaii-Ins.], in der südlichen Halbkugel aber Bourbon [Reunion], Ile-de-France [Mauritius] und der Hafen von Cobija, zwischen Copiapo und Arica, durch Europäer besuchte Ortschaften, welche den Naturfor schern die nämlichen Vorteile hinsichtlich ihrer Lage gewähren wie Rio de Janeiro und Havanna. Es macht die Klimatologie nur langsame Fort schritte, weil man vorerst noch nur Ergebnisse zusammenreiht, wie sie der Zufall auf einzelnen Punkten des Erdballs, wo die menschliche Zivi lisation sich zu entwickeln anfängt, ergeben hatte. Diese Punkte bilden kleine Gruppen, die sich durch weite Räume von Ländern, die den Meteorologen unbekannt sind, geschieden und getrennt finden. Um die Gesetze der Natur in Verteilung der Wärme über den Erdball zu erfor schen, muß den Beobachtungen die den Bedürfnissen einer im Entste hen begriffenen Wissenschaft entsprechende Richtung gegeben werden, und man muß wissen, welche numerischen Angaben die bedeutsamsten sind. Nuevo Santander an der Ostküste des Golfs von Mexico hat wahr scheinlich eine mittlere Temperatur, welche diejenige der Insel Cuba nicht erreicht. Die Atmosphäre muß daselbst an der Winterkälte eines großen Festlandes teilnehmen, das sich in nordwestlicher Richtung aus dehnt. Verlassen wir hingegen das System der Klimate des östlichen Amerika, um jenseits des Beckens oder vielmehr des unter Wasser gele genen Tals vom Atlantischen Meer die Küsten Afrikas zu betrachten, so finden wir im System der cisatlantischen Klimate auf dem westlichen
Das Klima Havannas
47
Küstenland des Alten Kontinents die nach dem Pol konvex erhabenen Isothermen-Linien 46. Der Wendekreis des Krebses nimmt daselbst sei nen Durchgang zwischen dem Kap Bojador und dem Weißen Vorge birge [Kap Blanco], in der Nähe von Rfo de Oro, am unwirtlichen Rand der Wüste Sahara, und es muß die mittlere Temperatur dieser Land schaften ungleich niedriger sein als die von Havanna um des doppelten Grundes willen, ihrer Lage nämlich auf einer östlichen Küste und we gen Nähe der W üste, welche die Wärme ausstrahlt und feine Sandkörn chen in der Atmosphäre verbreitet. Wir haben gesehen, wie auf der Insel Cuba die niedrigen Tempera turen von so kurzer Dauer sind, daß weder die Banane noch das Zucker rohr noch andere Erzeugnisse der heißen Zone gewöhnlich davon Schaden leiden. Es ist bekannt, daß Pflanzen von kräftigem Bau und Wachstum einem vorübergehenden Kältegrad leicht widerstehen und daß auf der Küste von Genua der Orangenbaum und die Warzenpome ranze den Schnee ertragen und eine bedeutende Kälte bis auf sechs oder sieben Grad unter dem Gefrierpunkt.* Da die Vegetation der Insel Cuba ungefähr alle Verhältnisse der dem Äquator zunächst gelegenen Regionen darstellt, so mag man daselbst nicht ohne Befremden auch in den Ebenen sogar eine Pflanzenform wahrnehmen, die den gemäßigten Klimaten und den Gebirgen des äquatorialen Teils von Mexico ange hört. Ich habe wiederholt schon, bei verschiedenen Gelegenheiten, die Aufmerksamkeit der Botaniker auf diese außerordentliche Erscheinung der Pflanzengeographie hingeleitet. 47 Die Fichten (Pinus occidentalis) werden auf den Kleinen Antillen nicht angetroffen; dem Zeugnis des Hrn. Robert Brown zufolge ebensowenig auf Jamaica (zwischen 17° und 18° der Breite), unerachtet der Erhöhung des Bodens dieser Insel in den
Blauen Bergen. Sie werden nördlicher erst angetroffen, auf den Bergen von Santo Domingo und auf der Insel Cuba, ** die sich zwischen den
* **
Gallesio, S. 55. Hr. Barataro, der gelehrte Zögling des Professors Balbi, den ich über die
Stationen des Pinus occidentalis auf Santo Domingo befragt habe, versicherte mir, er habe in der Nähe vom Kap Samana (Br. 19° 18') diesen Baum in der Ebene mitten unter anderen Gewächsen der heißen Zone angetroffen, und überhaupt finde sich derselbe auf Santo Domingo und in Puerto Rico nur auf Bergen mittlerer Höhe, keineswegs aber auf den höchsten. Die Fichten von Cuba und von der Pinos-Insel südwärts vom Bataban6 sind, dem Zeugnis aller Reisenden zufolge, wahrhafte Pinus mit dachziegelförmigen Zapfen, dem Pinus 46
Darüber in Band VI dieser Studienausgabe, S. 97ff.
47
Siehe Bd. I dieser Studienausgabe, S. 50f., 74f.
48
Cuba-Werk
Parallel-Kreisen von 20° und 23° ausdehnt. Sie erreichen daselbst eine Höhe von 60 bis 70 Fuß, und, was sehr merkwürdig ist, der Caoba *
(acajou) und die Pinus auf der Pinos-Insel wachsen gemeinsam in der nämlichen Ebene. Im südwestlichen Teil der Insel Cuba werden gleich falls Pinus angetroffen, am Abhang der Kupferberge, wo der Boden dürr und sandig ist. Das innere Plateau von Mexico ist mit der näm lichen Art von Zapfenträgern bewachsen; wenigstens scheinen die Muster, welche Hr. Bonpland und ich von Acahuizotla, von Nevada de Toluca und vom Cofre de Perote mitgebracht haben, spezifisch nicht ver schieden vom Pinus occidentalis der Antillen, welchen Swartz beschrie ben hat. Die Pinus aber, welche wir auf der Insel Cuba, im Niveau der Meeresfläche, unter 20° und 22° der Breite antreffen und die nur dem südlichen Teil der Insel angehören, steigen auf dem mexicanischen Fest land zwischen den Parallel-Kreisen von 17V2° und 19° nicht unter 500Toi sen Erhöhung herab. Ich habe sogar bemerkt, daß am Weg von Perote nach Jalapa auf den der Insel Cuba gegenüberstehenden Bergen die Grenze der Pinus 935 Toisen Erhöhung beträgt, während auf den west lichen Bergen, zwischen Chilpanzingo und Acapulco, nahe bei Cuasini quilapa, um zwei Grade südlicher, dieselbe 580 Toisen und an einigen
occidentalis Swartz ähnlich und nicht (wie ich eine Weile vermutet hatte) zur Gattung Podocarpus gehörig. Übrigens haben allerdings die ersten Spanier, welche die Antillen besuchten, zuweilen die Pinus und Podocarpus verwechselt, und eine Stelle bei Herera (Dec. 1, S. 52) beweist unwiderlegbar, daß die Pinos del Cibao, von denen Christoph Columbus nach seiner zweiten Reise sprach, einfrüchtige Koniferen und wahre Podocarpus waren. "Estos Pinos mui altos", sagt der Admiral, "que no llevan pinnas (Fichtenzapfen), son portal orden com puestos por naturaleza que parecian aceitunas del Alxarafe de Sevilla." Ich habe schon bei Erwähnung der ersten Beschreibung der Bertholletia, nach Laet [RH, a. a. 0., II, S. 558f., Fußnote 3], darauf aufmerksam gemacht, wie naiv und charakteristisch die Beschreibungen früherer Reisenden waren, die Fachausdrücke, deren Wert sie nicht kannten und zu gebrauchen den Verstand nicht hatten. Ob die Pinus der Inseln Guanaja [ Bonaca] und Rattan [ Roa tan; beide Inseln vor der Nordküste von Honduras] (unter 16lho der Br.), die zu Mastbäumen gebraucht werden, Podocarpus sind oder der Gattung Pinus ange hören? (Herera, Dec. 1, S. 131; Laet, Orb. Nov., S. 341; Juarros, Hist. de Gua temala, Tom. Il, S. 169; Tuckey, Maritime Geography, Tom. IV, S. 294.)- Wir können nicht sagen, ob der Name der Pinos-Insel, die unter so 57' der Br. östlich von Portobelo liegt, auf einem Irrtum der ersten Seefahrer beruht. Im äquinok tialen Amerika zwischen den Parallel-Kreisen von oo und 100 habe ich selbst auch Podocarpus nicht unter 1100 Toisen Erhöhung niedersteigen gesehen. * Swietenia mahagoni L. =
=
49
Das Klima Havannas
Stellen vielleicht sogar 450 Toisen beträgt . Diese Anomalien der Statio nen sind unter der heißen Zone sehr selten, und sie rühren auch wahr scheinlich weniger von der Temperatur* als von der Beschaffenheit des Bodens her. Im System der Pflanzenwanderungen muß angenommen werden, es sei der Pinus occidentalis der Insel Cuba von Yucatan her gekommen vor der Eröffnung des Kanals zwischen dem Kap Catoche [Yucatan] und dem Kap San Antonio [Westen Cubas], nicht aber aus den an Koniferen übrigens so reichen Vereinigten Staaten; denn in Florida ist die Art, deren botanische Geographie hier nachgewiesen wird, nicht gefunden worden. Ich will hier Details der auf der Insel Cuba gemachten Temperatur Beobachtungen mitteilen. Die Dorfschaft Wajay liegt, wie früher bemerkt wurde, fünf SeemeiBeobachtungen von Wajay DurchMonate
1796
1797
1798
1799
F
F
F
F
schnitt m
Cent. Gr.
August
65° o n o n 74° 78V2° 80° 82W 83°
September
81°
Januar Februar März April Mai
Juni Juli
Oktober November Dezember
78° 7SO 63°
64° 66° 64 0
68° 69° o 68V2 70° 75° 83° 85°
68° 77 0 81° 80° 84°
82° 80° 79V2° o n 60°
81W 75V2° o n 60°
Durchschnitt!. Jahresmittelwert
*
75,2°
72,7°
74,3°
61° 63° 64° 68° 76° 85° 87° 84° 76° 730
18° 19,SO 19Y 21,1° 24,7° 27,8° 28,6° 28,4° 26,4° 24,SO
61° 59°
20,6° 16,7°
71,40
23,0°
Vergleiche eine Übersicht der Stationen der Koniferen und Amentaceen,
mit Angabe der ihnen erforderlichen Temperaturen, in den Nov. gen. et Spec., a. a. 0., Tom. II, S. 26. Noch werden keine Pinus um Jalapa her angetroffen am
östlichen Abhang des mexicanischen Plateaus auf 700 Toisen Höhe, obgleich das T hermometer daselbst unter 12° Cent. sinkt.
50
Cuba-Werk
len von Havanna entfernt auf einem Plateau, das 38 Toisen über der Meeresfläche erhöht ist. Das partielle Mittel der Temperatur vom De zember 1795 betrug 18,8° Cent.; die vom Januar und Februar 1800 sind auf 13,8° bis 18,9° (T hermom. nach Nairnes Konstruktion) angestiegen. Es sind diese wahren Mittelwerte aus den Maxima und Minima jedes Tages abgeleitet; jedoch sind vielleicht die durch Don Antonio Robredo Beobachtungen in Havanna 1800 Durchschnitt Monate
Th.Cent.
von 1810-1812
Januar
21,1°
Februar
22,2°
März
21,1°
24,3°
April
22,7°
26,1°
Mai
25,SO
28,1°
Juni
30,0°
28,4°
Juli
30,5°
28,SO
August
28,3°
28,8°
September
26,1°
27,8°
Oktober
26,6°
26,4°
November
22,2°
24,2°
Dezember
23,8°
22,1°
Durchschnitt!. Jahresmittelwert
257
25,7°
Havanna
Cumami
Küsten
(Br. 10° 27)
18,1°Cent.
21,8°
26,9°
21,7°Cent.
26,2°
28,7°
Juni- August
28,3°Cent.
28,5°
27,8°
September- November
23,8°Cent.
26,1°
26,8°
Wajay, im Innern der InselCuba
Dezember- Februar März-Mai
Mittl. Temperatur
23,0°Cent.
25,7°
27,6°
KältesterMonat
16,7°Cent.
21,10
26,2°
WärmsterMonat
28,6°Cent.
28,8°
29,1°
Rom, Br. 41° 53', mittl. Temp. 15,8°. Monat 5,7°.
Wärmster Monat 25,0°, kältester
Das Klima Havannas
im Dorf Wajay und in Havanna
(1800)
51
gemachten Beobachtungen um
etliche Zehntel zu hoch, da gleichzeitig drei tägliche Beobachtungen (von
7
Uhr morgens, mittags und
10
Uhr abends) gebraucht wurden.
Die Mittelwerte von Hrn. Ferrer, von welchem die Beobachtungen der drei Jahre
1810, 1811
und
1812
(s. oben RH III, S.
304)
herrühren, sind
für das Klima Havannas die genauesten, da die Instrumente dieses kun digen Seefahrers eine bessere Exposition hatten als diejenigen, deren sich Hr. Robredo während der zehn Monate von
1800 bedient hat.
Die
ser letztere Beobachter hat selbst bemerkt, "es sei in seinem Zimmer in Havanna der Luftzug nicht hinlänglich frei gewesen"
tilada),
(pieza no muy ven
während die Exposition in Wajay, wie man nur wünschen kann,
beschaffen war,
un lugar abierto a todos vientos, pero cubierto contra el 1800 habe ich das hundertteilige T hermometer fast immer zwischen 10° und 15° beob achtet. Im Januar sank es auf der Hacienda del Rio Blanco bis zu 7,5°. sol y la lluvia.
In der letzten Hälfte des Monats Dezember
Das Wasser wurde bisweilen etliche Linien dicht gefroren gefunden auf
30
Toisen über der
Meeresfläche. Diese Beobachtung wurde mir im Jahr
1801 durch einen
dem Land nahe bei Havanna in einer Höhe von
vortrefflichen Beobachter, den Hrn. Robredo, mitgeteilt. Sie ist im De zember
1812 nach heftigen Nordwinden, die einen ganzen Monat durch
angedauert hatten, wiederholt worden. Da in Buropa Schneenieder schläge erfolgen, wenn in den Ebenen die Temperatur etliche Grade über dem Gefrierpunkt steht, so muß man sich doppelt wundern, nir gends auf der Insel, auch selbst nicht auf den Lomas de San Juan oder auf den Gebirgen von Trinidad, Schneeniederschläge wahrgenommen zu haben. Auf den Gipfeln dieser Berge, so wie auf denen von del Cobre, ist nur der Reif
(escarcha)
bekannt. Man dürfte vermuten, es
seien andere Bedingungen als die einer schnellen Verminderung der Temperatur in den höheren Regionen der Atmosphäre erforderlich, um Schnee- und Schloßen-Niederschläge zu erhalten. Wir haben oben schon nachgewiesen (RH li, S.
272;
III, S.
317), daß diese letzteren nie
mals in Cumana und in Havanna so selten vorkommen, daß man sie nur alle
15
bis
20
Jahre, während elektrischer Explosionen und von SSW
Windstößen begleitet, beobachtet. Auf den Küsten von Jamaica, in Kingston, wird als außerordentliche Erscheinung bemerkt,* daß das T hermometer bei Sonnen-Aufgang auf dem tiefen Stand von
F.)
einer Höhe von
1150 Toisen ersteigen, um es (im August) auf 8,3° zu fin 10° der Breite das T hermometer
den; auch habe ich in Cumana unter *
20,5° (69°
gefunden worden sei. Auf dieser Insel muß man die Blauen Berge in
Edwards, Hist. of the Brit. Colonies, 1793, Vol. I, S. 183.
52
Cuba-Werk
nicht unter 20,8° gesehen (RH III, S. 315). Es gehen die Temperatur wechsel in Havanna ziemlich plötzlich vor sich: Im April 1804 gingen die Variationen in drei Stunden im Schatten von 32,2° bis zu 23,4° und be trugen also 9° Cent., was für die heiße Zone sehr bedeutend und das Doppelte des Wechsels ist, welcher südlicher auf der Küste [Republik] Colombia angetroffen wird. In Havanna (Br. 22° 8') klagt man über Kälte, wenn die Temperatur schnell auf 21° sinkt; in Cumami (Br. 10° 28'), wenn sie auf 23° sinkt. (RH III, S. 315.) In Havanna hatte das ei ner starken Evaporation ausgesetzte und für sehr frisch angesehene Wasser im April 1804 die Temperatur von 24,4° (19,SO R), während die mittlere Temperatur des Tages auf 29,3° anstieg (RH III, S. 317). Wäh rend der drei Beobachtungsjahre des Hrn. Ferrer (1810-1812) stand das T hermometer weder unter 16,4° (am 20. Februar 1812) noch über 30° (am 4. August gleichen Jahres). Ich habe es schon, im April ( 1801), auf 32,2° gesehen; es vergeht aber eine lange Reihe von Jahren, ohne daß die Temperatur der Atmosphäre auch nur einmal auf 34° (27,2° R) an steigt; ein Extrem, welches sie in der gemäßigten Zone noch um 4 Cent. übersteigt (RH III, S. 315). Höchst wünschenswert müßte die Samm lung guter Beobachtungen über die Wärme im Inneren der Erde an den Endteilen der Tropenzone sein. Ich habe dieselbe in den Kalkstein-Höh len nahe San Antonio de Beitia und bei den Quellen des Rfo de Ia Cho rera zwischen 22° und 23° (Rec. d'obs. astr., a. a. 0., Tom. I, S. 134) ge funden; Hr. Ferrer hat sie in einem 100 Fuß tiefen Sodbrunnen zu 24,4° angetroffen. Diese vielleicht nicht unter vollkommen günstigen Um ständen gemachten Beobachtungen würden eine Temperatur der Erde nachweisen, welche die mittlere Lufttemperatur nicht erreichte, die in Havanna an den Küsten 25,7°, im Inneren der Insel bei 40 Toisen Erhö hung 23° zu erreichen scheint. Dieses Resultat ist wenig mit demjenigen übereinstimmend, was überall unter der gemäßigten und kalten Zone angetroffen wird. Die schwierige Frage, ob jene Strömungen, welche in großen Tiefen die Gewässer von den Polen den Äquatorialregionen zu führen, die Temperatur des Inneren der Erde auf schmalen Inseln ver mindern, ist vorhin schon bei Anlaß jener in der Höhle des Guacharo bei Caripe gemachten Versuche (RH I, S. 411 u. 431) erörtert worden. Inzwischen versichert man, in den Sodbrunnen von Kingston und auf der Basse-Terre von Guadelupe das T hermometer auf 27,7°, 28,6° und 27,2° gesehen zu haben, auf einer Temperatur demnach, die mindestens der mittleren Lufttemperatur an eben diesen Orten gleichkam. Die großen Temperatur-Senkungen, denen die am Endteil der heißen Zone gelegenen Landschaften ausgesetzt sind, stehen mit Oszillationen des Quecksilbers des Barometers in Verbindung, welche in den dem
Das Klima Havannas
53
Äquator näher gelegenen Regionen nicht wahrgenommen werden. In Havanna wie in Veracruz wird die Regelmäßigkeit der Variationen, wel che der Druck der Atmosphäre zu gewissen Stunden erleidet, während die Nordwinde stürmisch wehen, unterbrochen. Ich habe im allgemei nen bemerkt, daß, wenn das Barometer auf der Insel Cuba sich zur Zeit der Brise auf 0,765 m erhält, dasselbe beim Eintreten des Südwinds auf 0,756 m und sogar noch tiefer fällt. Bereits anderswo habe ich bemerkt, daß die mittleren Barometerstände der Monate, wo das Barometer am höchsten ist (Dezember und Januar), von den Mittelständen der Mo nate, wo das Barometer am niedrigsten steht (August und September), um sieben bis acht mm, d. h. um beinahe ebensoviel abweicht wie in Pa ris, und um fünf- bis sechsmal mehr als zwischen dem Äquator und dem
10.
o
nördlicher und südlicher Breite.
Durchschnittswerte im Dezember 0,76665 m bei 22,1 o Cent. d. Temp. Durchschnittswerte im Januar
0,76809 m bei 21,2° Cent. d. Temp.
Durchschnittswerte im Juli
0,76453 m bei 28,SO Cent. d. Temp.
Durchschnittswerte im August
0,76123 m bei 28,8° Cent. d. Temp.
Während des Verlaufs der drei Jahre
(1810-1812), in welchen Hr.
Fer
rer seine Durchschnitts-Berechnungen anstellte,* haben die extremen Differenzen der Tage, wo das Quecksilber im Barometer am höchsten stieg oder am tiefsten sank, über
30 mm betragen.
Um den Gang der zu
fälligen Oszillationen jedes Monats darzustellen, will ich hier, nach handschriftlichen Noten von Don Antonio Robredo, die Übersicht** der Beobachtungen von
1801, 54).
in Hundertteilen englischer Zoll ausge
drückt, beifügen (siehe S.
Die Orkane sind auf der Insel Cuba ungleich viel seltener als auf Santo Domingo, auf Jamaica und auf den östlich und südöstlich von Cabo Cruz gelegenen Kleinen Antillen; denn es dürfen die sehr hefti gen Nordwind-Stöße
(los nortes)
nicht mit den
huracdnes
verwechselt
werden, die meist von SSO und SSW herkommen. Zur Zeit meines Be suches auf der Insel Cuba war seit dem August
* **
1794
kein eigentlicher
Vgl. oben RH III. S. 109. Die Durchschnittsangaben der Monate sind in dieser Übersicht die wahren
aus den Maxima und Minima jedes Tages gezogenen Durchschnittswerte. Die Extreme der Monate zeigen die Barometerhöhen von zwei Tagen, wo das Baro meter höher oder niedriger stand. Die Höhen sind nicht auf Null der Tempera tur reduziert, und das Niveau der Cuvette wurde nicht rektifiziert, weil diese Übersicht nur die Differenz der Extreme jedes Monats, nicht aber die absoluten mittleren Höhen darzustellen bestimmt war.
Cuba-Werk
54
Maxima
Januar
Minima
Mittelstand
Mittl. T emp.
z.
z.
z.
z.
30,35
29,96
30,24
14,5° R.
Februar
30,38
30,01
30,26
15,6° R.
März
30,41
30,20
30,32
15,SO R.
April
30,39
30,32
30,35
17,2° R.
Mai
30,44
30,38
30,39
19,4° R.
Juni
30,36
30,33
30,34
22,2° R.
Juli
30,38
29,52
30,22
22,4° R.
August
30,26
30,12
30,16
22,8° R.
September
30,18
29,82
30,12
21,0° R.
Oktober
30,16
30,04
30,08
18,6° R.
November
30,18
30,09
30,12
16,SO R.
Dezember
30,26
30,02
30,08
12,1° R.
Orkan eingetreten, indem derjenige vom zweiten November 1796 nur ziemlich schwach gewesen war. Auf der Insel Cuba bilden der Monat August, der September und hauptsächlich der Oktober die Jahreszeit dieser plötzlichen und schreckhaften Bewegungen der Atmosphäre, wäh rend welchen der Wind aus allen Punkten der Bussole bläst und die häu fig von Blitzschlägen und Schloßen begleitet sind. Auf Santo Domingo und den Kariben-Inseln sind die Monate Juli, August, September und die Hälfte des Oktobers von den Seefahrern am meisten gefürchtet. Die zahlreichsten Orkane fallen auf den Monat August, so daß die Erschei nung später eintrifft, nach Maßgabe wie man mehr westlich vorrückt. Im März stellen sich zuweilen gleichfalls in Havanna sehr heftige südöst liche Windstöße ein. Man glaubt auf den Antillen nicht mehr an die regel mäßige periodische Wiederkehr der Orkane;* von 1770 bis 1795 zählte man deren auf den Kariben-Inseln 17; wogegen von 1788 bis 1804 ein einziger auf Martinique stattfand. Diese nämliche Insel hat deren drei im Laufe des Jahres 1642 erlitten. Bemerkenswert ist, daß an beiden Enden der langen Antillenkette (dem südöstlichen und dem nordwest lichen Ende) die Orkane seltener sind. Die Inseln Tobaga und Trinidad genießen den Vorteil, die Wirkungen derselben nie zu spüren, und auf Cuba sind die gewaltsamen Störungen des atmosphärischen Gleichge wichts ungemein selten. Wenn sie eintreten, so richten sie mehr Zerstö rungen auf der See als Verwüstungen in Pflanzungen und Wohnungen
*
Siehe die Erörterung dieses wichtigen Phänomens in der Hist. phys. des
Antilles, Tom. 1, S. 325, 350, 355, 376, 387.
55
Das Klima Havannas
an, diese mehr auf der Süd- und Südost-Küste als gegen Nord und Nord west.* Schon im Jahr 1527 wurde die berüchtigte Expedition von Pan filo de Narvaez zum Teil im Hafen von la Trinidad auf Cuba zu Grund gerichtet. Ich will hier nach handschriftlichen Noten des Hrn. Schiffskapitäns Don Tomas de Ugarte den Gang des Barometers angeben während des Orkans vom 27. und 28. August 1794, welcher den Untergang zahlrei cher Fahrzeuge in der Bucht von Havanna verursacht hat.
25.
16h 20
August
Mittags
4 8
( Mittl. Temp. 85,8° Fahr. )
Mitternacht
26.
16h 20
August
( M.
T.
88°) Mittags 4 Mitternacht
27.
August
( Mittl.
Temp.
16h 18 20 81°) 22
Mittags
2 4 6 7 8 10 lOVz
11 llVz Mitternacht
30,04 03 02 02 01 01 30,00 00 00 29,99 98 29,95 94 90 89 86 84 82 80 80 79 77 76 73 69 63
28.
12h 13 13lf2 14 14lh 15 15lf2 16 18 18lf2 19 19lf2 20 20lh 21 21Vz 22 22lh
August
( M.
T.
83°)
Mittags
2 2lh 3Vz
6 7 8 9 10 11 Mitternacht
29,59 58 29,57 56 54 52 50 54 52 54 59 63 67 70 72 74 75 76 78 79 82 83 84 87 89 90 93 96 30,01
Der Orkan nahm seinen Anfang am 27. vormittags; seine Stärke nahm zu im Verhältnis, wie das Barometer tiefer sank; er endigte am 28. *
Dieser Unterschied zwischen beiden Küsten wird auch auf Jamaica wahr
genommen.
Cuba-Werk
56
25. Okto 1810 bei wütendem Südsüdwest-Wind sein Barometer (das bei 26° Cent. der Temperatur als mittlere Höhe des Jahres 763,71 mm gab) bis zu 744,72 mm bei 24° Cent. sinken gesehen hat. abends. Wir haben schon früher erwähnt, daß Hr. Ferrer am
ber
Unter die Ursachen der niedrigeren Temperatur während der Winter monate hätte ich auch die große Zahl Untiefen rechnen können, von de nen die Insel Cuba umgeben ist und auf denen die Wärme um mehrere Centesimalgrade der Temperatur vermindert ist, sei es infolge der ört lich erkalteten Wasserteilchen
(motecules d'eau), die zu Boden sinken,
oder infolge der Polar-Strömungen, die nach den Abgründen des tropi schen Ozeans hinziehen, sei es infolge der Vermischung tiefer und ober flächlicher Gewässer an den steil abfallenden Küstenbänken; *allein es wird diese Minderung der Temperatur zum Teil kompensiert durch den warmen Wasserstrom (Gulf Stream), welcher längs den Nordost-Küsten läuft und dessen Schnelligkeit öfters durch die Nord- und Nordost Winde gemindert wird. Die Kette von Untiefen, welche die Insel umge ben und auf unseren Karten wie ein Halbschatten erscheinen, findet sich glücklicherweise an mehreren Stellen unterbrochen, und diese Unterbrechungen gewähren dem Handel freien Zugang zur Küste. Überhaupt sind die Teile der Insel, welche von Gefahren (der Felsen riffe, Sandbänke und Klippen) am freiesten sind, südöstlich zwischen
(72 Seemeilen) und nordwestlich zwischen (28 M.) gelegen. Im südöstlichen Teil macht
Cabo Cruz und Punta Maisf Matanzas und Cabafias
die Nähe der hohen Urgebirge die Küste steiler; hier befinden sich die Häfen von Santiaga de Cuba, von Guant{mamo, von Baitiqueri und (nach Punta Maisf gewandt) von Baracoa. Dieser letztere Hafen hat am frühesten europäische Bevölkerung erhalten. Die Einfahrt des alten Ka nals von Punta de Mulas, WNW von Baracoa, bis zu der neuen Ansied lung, die den Namen Puerto de las Nuevitas del Prfncipe erhalten hat, ist gleichfalls von Bänken und Felsriffen frei. Die Seefahrer finden daselbst vortreffliche Ankerplätze, etwas östlich von der Punta de Mulas in den drei Buchten von Tanamo, von Cabonico und von Nipe; westlich von der Punta de Mulas in den Häfen von Sama, von Naranjo, von Padre und von Nuevas Grandes. In der Nähe dieses letzteren Hafens und, was bemerkenswert ist, ungefähr im gleichen Meridian, wo an der Südküste der Insel die bis zur Isla de Pinos sich hinziehenden Untiefen von Buena Esperanza und von Las doce leguas ihren Anfang nehmen, beginnt die ununterbrochene Reihe der Sandbänke des Alten Kanals; sie dehnt sich, auf einer Länge von *
94 Meilen, von Nuevitas bis zur Punta Icacos hin
Siehe oben RH I, S. 55, 228; II, S. 79.
Das Klima Havannas
57
aus. Gegenüber dem Cayo Cruz und dem Cayo Rarnano ist der alte Kanal am engsten; seine Breite beträgt hier kaum fünf bis sechs Meilen. An dieser Stelle hat auch die Große Bahama-Bank ihre größte Ausdeh nung. Die der Insel Cuba am meisten genäherten Sandbänke und jene Teile der Bank, die nicht unter Wasser stehen (Long Island, Eleuthera), besitzen wie Cuba selbst eine sehr in die Länge gestreckte Gestaltung. Würde die Wasserfläche des Ozeans sich nur um 20 bis 30 Fuß senken, so träte eine ungleich viel größere Insel als Haiti aus demselben hervor. Die Kette von Klippen und Sandbänken, welche südwärts den schiffba ren Teil des alten Kanals einfaßt, läßt zwischen ihr und der Küste der In sel Cuba kleine Becken ohne Felsenriffe übrig, die mit verschiedenen Häfen, wo gute Ankerplätze sind, zusammenhängen wie diejenigen von Guanaja, Mor6n und Remedios. Nach der Ausfahrt durch den Alten Kanal oder vielmehr durch den Kanal von San Nicolas zwischen La Cruz del Padre und der Bank der Salz-Klippen [Cayos de Sal), von denen die niedrigsten Süßwasserquel len enthalten,* trifft man nochmals von der Punta de Icacos bis nach Ca bafias die Küsten gefahrlos an. In diesem Zwischenraum befinden sich die Ankerplätze von Matanzas, von Puerto Escondido, von Havanna und von Mariel. Weiterhin, westwärts von Bahfa Honda, dessen Besitz einer gegen Spanien feindlich gestimmten Seemacht erwünscht sein könnte, nimmt nochmals eine Kette von Untiefen ihren Anfang (Bajos de Santa Isabel y de los Colorados), die sich ununterbrochen bis zum Kap San Antonio ausdehnt. Von diesem Kap bis zur Puenta de Piedras und der Bahfa de Cortes ist die Küste überaus steil, und das Senkblei er reicht den Grund nicht; aber zwischen Puenta de Piedras und dem Cabo Cruz ist fast der ganze südliche Teil von Cuba mit Untiefen umgeben, von denen die Isla de Pinos nur eine über dem Wasser emporstehende Abteilung bildet und die westlich unter dem Namen der königlichen Gärten
(Jardines
y
Jardinillos), ostwärts unter dem der Cayo Bret6n,
Cayos de las doce leguas und Bancos de Buena Esperanza bekannt sind. Auf dieser ganzen Südseite ist die Küste einzig nur gefahrlos zwischen der Bucht de los Cochinos und der Ausmündung des Rfo Guarabo. Die
*
Cayos del Agua (Br. 23° 58', Länge 82° 36'), auf der Placer de los Roques
oder del Cayo de Sal. Ich verlege den Cayo del Agua um etwas westlicher als der Kapitän Steetz auf den verdienstlichen Karten, die der> Instruction nautique sur les passages a l'ile de Cuba< (1825, S. 55) beigegeben sind, wo der Morro von Havanna bei 84° 39' und der Pan de Matanzas bei 83° 58' angegeben ist, wäh rend Hr. Ferrer dieselben auf vertrauenswürdige Weise bei 84° 42' 44" und 84° 3' 12" nachweist.
58
Cuba-Werk
Schiffahrt ist in diesen Gewässern ziemlich schwierig; ich fand Anlaß, während der Überfahrt von Bataban6 nachTrinidad de Cuba und nach Cartagena in denselben die Breiten- und Längengrade mehrerer Punkte zu bestimmen. Man möchte sagen, es habe der Widerstand, welchen das Hochland der Pinos-Insel sowie die außerordentliche Verlängerung vom Kap Cruz den Strömungen entgegensetzen, gleichzeitig die Anhäufung des Sandes und die in ruhigen und untiefen Gewässern am ehesten ge deihenden Arbeiten der Steinkorall-Gebäude begünstigt. Auf dieser ganzen, 145 Meilen langen Ausdehnung der Südküsten ist nicht mehr als 117, welches freien Zugang gestattet, zwischen Cayo de Piedras und Cayo Blanco, ein wenig ostwärts von Puerto Casilda. Hier befinden sich die verschiedenen, öfters von kleinen Fahrzeugen besuchten Anker plätze, der Surgidero del Bataban6, die Bahfa de Jagua und Puerto Ca silda oderTrinidad de Cuba. Jenseits dieses letzteren Hafens, gegen die Ausmündung des Rio Cauto hin und das Cabo Cruz (hinter den Cayos de doce leguas), ist die Küste von Lagunen erfüllt, wenig zugänglich und beinahe ganz öde.
[Positionen der Häfen] Nachstehend sind die zuverlässigsten Angaben, welche ich über die Lage der Häfen auf der Insel Cuba zu sammeln imstande war: [Es fol gen llf2 Seiten mit Ortsbestimmungen nach Längen und Breiten.] Es sind die Angaben der Positionen von 50 Häfen und Landungsplät zen der Insel Cuba das Resultat einer Arbeit, die ich (im Jahr 1826) zur Korrektur der 1820 publizierten Karte der Insel unternommen hatte. Die Breiten sind großenteils diejenigen des >Portulano de la America septentr. constr. en el Dep. Hidrognifico de MadridPortulano< setzt den Morro von Havanna unter 84° 37' 45" oder 5' im Bogen zu weit östlich (vgl. Bauza, >Derotero de las Islas AntillasAurora< und das >Papel periodico de Ia HavannaPatriota americano< (Tom. Il., S. 59), auf die >Gufas de Forasteros de Ia lsla de CubaSucinta noticia de Ia situaci6n presente de Ia HavannaReclamaci6n contra Ia ley de ArancelesRedactor general de GuatemalaChemie de T homsonPrices Cur
466 kg berechnet: die Reduktion vom hun dredweight [ cwt], welcher man sich in Paris für den Handel bedient, ist gleich falls 50 792 kg. ** Colquhoun, Wealth of the Brit. Emp., S. 378. *** Stewart, View of the present state of Jamaica, 1825, S. 17. **** Stat. Illustr., S. 54. rent< wird der spanische Zentner zu =
53
Eng!.
238,51.
hogshead,
Schweinskopf, englisches Hohlmaß für Wein, früher etwa
102
Cuba-Werk
baren Jahr 1823 nur um V!s größer* gewesen ist als' diejenige der Insel Cuba, welche im gleichen Jahr auf erlaubten Wegen auf 370 000 Kisten oder 68 080 000 kg anstieg. Sucht man den Durchschnitt von 1816 bis 1824, so findet sich, den Urkunden zufolge, die ich der Gefälligkeit des Hrn. Charles Ellis verdanke, die Ausfuhr von Jamaica nach den See häfen von Großbritannien und Irland im Betrag von 1 597 000 cwt (81 127 000 kg). Barbados (mit 79 000 Sklaven), Granada (mit 25 000 Sklaven), Sankt Vincent (mit 24 000 Sklaven) sind die drei Inseln, welche unter den briti schen Antillen den meisten Zuckerertrag liefern. Ihre Ausfuhr nach Großbritannien betrug im Jahr 1812 174 218 cwt, 211 134 cwt und 220 514 cwt. Im Jahr 1823 stieg ihr Betrag auf 314 630 cwt, 247 360 cwt und 232 577 cwt. Barbados, Granacta und Sankt-Vincent führen dem nach insgesamt einen Zuckerbetrag aus, welcher denjenigen der Zuk kerausfuhr von Guadeloupe und Martinique nach Frankreich nicht er reicht. Die drei britischen Inseln haben 128 000 Sklaven und 43 Seege viertmeilen; die beiden französischen Inseln hingegen 178 000 Sklaven bei 81 Geviertmeilen. Die Insel Trinidad, welche nach Cuba, Haiti, Jamaica und Puerto Rico die größte der Antillen ist, hat, den Angaben der Herren von Lindenau und Bauza zufolge, eine Fläche von 133 Ge viertmeilen. Ihre Ausfuhr, der Ertrag der Arbeit von 23 500 Sklaven, war jedoch im Jahr 1823 nur 186 891 cwt (9 494 000 kg). Die Fortschritte der Kultur auf dieser eroberten, vormals spanischen Insel erweisen sich ebenso schnell wie groß, indem sich ihr Ertrag 1812 nur noch auf 59 000 cwt beschränkte. Britische Antillen. Der Anbau des Zuckerrohrs hat als Zweig der Kolonialindustrie auf Jamaica 1673 angefangen. Die Ausfuhr aller bri tischen Antillen nach den Häfen von Großbritannien betrug von 1698 bis 1712 im Durchschnitt jährlich 400 000 cwt;
von 1727 bis 1733
1 000 000 cwt; von 1761 bis 1765 stieg sie auf 1 485 377 cwt; von 1791 bis 1795 (mit 460 000 Sklaven) auf 2 021 325 cwt; in dem ausnehmend fruchtbaren Jahr 1812 auf 3 112 734 cwt; 1823 (mit 627 000 Sklaven) auf 3 005 366 cwt.** Der Durchschnitt von 1816 bis 1824 ergab 3 053 373 cwt;
*
Die Zuckerausfuhr von Jamaica nach den Häfen von Großbritannien und
Irland betrug für 1812, nach Colquhoun, 1 832 208 cwt oder 93 076 166 kg; im Jahr 1817 für Großbritannien allein nur 1 717 259 cwt. **
Das Jahr 1812 nach Colquhouns Werk; das Jahr 1823 nach dem kürzlich
unter dem Titel >Statistical Illustrations of the British Empire< erschienenen Werk. Durch teilweise Angaben konnte ich mich überzeugen, daß die Ausfuhren der Jahre 1812 und 1823 ungefähr den nämlichen Inseln zugehören, welche England
103
Landwirtschaft
die Ausfuhr von Jamaica nach den Häfen von Großbritannien mehr als die Hälfte des Zuckerertrags aller britischen Antillen. Seine Sklavenbe völkerung verhält sich zur Gesamtbevölkerung aller britischen Antillen wie
1: 18/w. Die Ausfuhr der britischen Antillen nach Irland ist 185000 cwt. Französische Antillen. Ausfuhr nach Frankreich 42 000 000 kg. Guade loupe hat 1810 an weißem Zucker 5 104 878 Pfund, an rohem Zucker 37 7 91 300 Pfund ausgeführt; Martinique 53 059 barriques [Faß] ( zu tauseit dem Frieden von Paris
[1763]
besitzt. Für
1823 sind einzig nur hinzugekom 175 000 cwt Zucker liefern. Die
men die Inseln Tobaga und Santa Lucia, welche dem Jahr
1812
Ind., Tom. I, S.
vorangehenden Berechnungen sind von Hrn. Edwards (West.
19), und sie beziehen sich,
mit Ausnahme etlicher Inseln, deren
Ertrag damals unbedeutend war, auf die nämlichen Teile der Antillen. Es ist auf fallend, daß von
1812
bis jetzt die Zuckerausfuhr nach England keine weitere
Zunahme erhalten hat; die Sklavenzahl scheint jedoch keine bedeutenden Än derungen erlitten zu haben, wofern anders angenommen werden kann, daß die Lücken der Register in den Jahren
1812
und
1823 auch die nämlichen gewesen
sind. Im ersten dieser zwei Jahre wurden (mit Santa Lucia, den Bahama- und Bermuda-Inseln)
634 100
Sklaven, im zweiten Jahre
630 800
gezählt. Nachfor
schungen, die vor Publikation der >Statistical Illustrations< gemacht wurden,
331) 626 800 Sklaven angegeben. Ich wollte von den in 1807 bis 1822 veröffentlichten Etats keinen Gebrauch machen, weil
hatten mir (RH 111, S. den Jahren
darin unter dem Namen Zucker aus dem britischen Westindien die Ausfuhr der zeitweise eroberten Antillen und diejenige des holländischen Guayana (Deme rary [englische Kolonie beidseits des gleichnamigen Flusses in Guayana], Ber bice [Distrikt in Britisch-Guayana] und vor dem Pariser Frieden selbst auch Surinam) begriffen waren. Diese geographische Verwirrung hat die Vorstellung einer den wahren Sachverhalt übersteigenden Vermehrung der Produktion ver
1809 bis 1811 und von 1815 1818 zum Beispiel waren (Stat. III, S. 56.) 3 570 803 und 3 540 993 cwt; wenn aber von diesem britisch-amerikanischen Zucker abgezogen wird 370 000 cwt für Demerary und Berbice, so bleiben für die 15 Antillen, welche gegenwärtig unter Englands Botmäßigkeit stehen, nur 3 185 000 cwt übrig. Das Jahr 1822 für sich allein gibt, mit den gleichen Korrekturen, 2 933 700 cwt, und es ist dieses Resultat bis auf 1/42 mit demjenigen zutreffend, das ich im Text für das Jahr 1823 (3 005 566 cwt) angegeben habe. Hr. Edwards gibt nach der jüngsten Ausgabe anlaßt. Die Durchschnittsbeträge der Ausfuhren von
bis
seines vortrefflichen Werks über Westindien den Durchschnittsbetrag der Aus fuhr der britischen Antillen, im Zeitraum von 1809 bis
1811, auf 4 210 276 cwt an.
In dieser um ein Drittel zu hohen Wertung sind ohne Zweifel die Zuckersendun gen der Antillen mit denen vermischt worden, die aus Guayana, aus Brasilien und aus anderen Weltgegenden mehr kommen; denn die Gesamtausfuhr von Zucker in Großbritannien hat im Zeitraum von schnitt nicht über
4 242 468 cwt betragen.
1809 bis 1811 jährlich im Durch
104
Cuba-Werk
send Pfund) Zucker und 2 699 588 Gallonen (zu 4 Pariser Pinten) Sirup; woraus sich für beide Inseln der Gesamtbetrag von 95 955 238 Pfund ergibt.* Von 1820 bis 1823 wurden aus den französischen Antillen in Frankreich eingeführt Zucker; insgesamt
142 427 968kg roher und
19 041 840kg weißer
161 469 808kg, welche im Durchschnitt aufs Jahr
40 367 452kg betragen** . Antillen-Archipel. Wenn man die Ausfuhr der holländischen, däni schen und schwedischen Kleinen Antillen, deren Sklaven nur 61 000be tragen, auf 18 000 000kg berechnet, so ergeben sich als Ausfuhr für den gesamten Antillen-Archipel, in rohem und raffiniertem Zucker, nahe an 287 000 000kg, wovon stammen: 1 6 5 000 000 oder 58/wo aus den britischen Antillen ( 626 800 Sklaven), 62000 000 oder 2?fwo aus den spanischen Antillen (281 400 Sklaven), 42000 000 oder 15/wo aus den französischen Antillen (178 000 Sklaven), 1 8 000 000 oder 5/wo aus den holländischen, dänischen und schwedischen Antillen ( 61300 Sklaven) .
Die Zuckerausfuhr aus Santo Domingo ist gegenwärtig beinahe null. 1788 betrug sie 80 360 000kg; noch 1799 wurde sie auf 20 000 000kg be rechnet. Hätte sich dieselbe auf dem Standpunkt erhalten, den sie zum Zeitpunkt des blühendsten Zustands der Insel einnahm, so würde sie die gesamte Zuckerausfuhr der Antillen um 21V!oo vermehren, hingegen diejenige von ganz Amerika kaum um 18/wo. Brasilien, Guayana und Cuba mit ihren 2 526 000 Sklaven liefern gegenwärtig zusammen bei nahe 230 000 000kg, d. h. (den Schleichhandel ungerechnet) dreimal so viel Zucker wie Santo Domingo zur Zeit seines größten Reichtums. Der ungeheure Zuwachs, welchen die Landeskulturen in Brasilien, in De merary und auf Cuba seit 1789erhalten haben, hat für den Minderertrag von Haiti Ersatz gewährt, und die Einbußen der Zuckerpflanzungen dieser Republik sind dadurch aufgehoben worden. Das britische, holländische und französische Guayana. Gesamtaus fuhr von mindestens 40 000 000 kg. Britisches Guayana: Durchschnitt von 1816bis 1824zu 557 000cwt oder 28 000 000kg. 1823betrug die Aus fuhr nach den großbritannischen Seehäfen in Demerary und Essequibo (mit
77 370 Sklaven)
607 870cwt; in Berbice (mit
23 400 Sklaven)
56 000 cwt; insgesamt 33 717 757 kg. Für holländisch Guayana*** oder
* **
Offizielle Noten. Rodet de l'entrepöt de Paris, 1825, S. 1 50.
***
Ein holländischer Schriftsteller, Hr. van den Bosch, hat in dem sehr lehr
reichen Werk über die > Nederlandsche Bezittingen in Azia, America en Africa
Commerce du dix-neu
vieme siede;"
119
Landwirtschaft
Zeitraum
pipas von
bocoyvon
Kisten mit
Branntwein
Melasse
raffiniertem Zucker
1815
3 000
17 874
214111
1816
1 860
26 793
200 487
30 759
217076 207378
1817 1818
3 219
34990
1819
2 830
30 845
192 743
1822
4633
34604
261 795
1823
5780
30 145
300 211
1824
3 691
27 046
245329
Durch die ungeheuren Kosten, welche die großen
lngenios und
öfterer häuslicher Zerfall als Folgen von Luxus und Unordnung verur sachen, geraten die Grundbesitzer häufig in gänzliche Abhängigkeit von den Kaufleuten.* Die gewöhnlichsten Darlehen sind jene, wobei dem
hacendado Kapitalien vorgeschossen werden, für die er jeden Zentner Kaffee für zwei Piaster, jede arroba Zucker für zwei Real de plata unter den laufenden Preisen zur Zeit der Ernte liefert. So wird eine Ernte von
100 Kisten Zucker durch Antizipation (oder refaccfon) mit einem Ver lust von 4000 Piastern verkauft. Die Masse der Geschäfte und die Sel tenheit des baren Geldes sind in Havanna so groß, daß sogar die Regie rung sich zuweilen gezwungen sieht,** Geld zu 10% aufzunehmen, und daß Privatleute 12 oder 16% zahlen. Der ungeheure Gewinn, den der
!es. Diepipa von aguardiente de cafia, welche heutzutage in Havanna 25Piaster kostet, erforderte von 1815bis 1819 über 35Piaster. Der bocoy de miel de purga kostete sieben real de plata. Man nimmt gewöhnlich an, daß drei Hüte Zucker ein barril de miel de purga zu zwei arrobas geben. Beim Raffinieren wird häufig über die erste Lage feuchten Ton (barro), der unter einem Überdach (piza) von Tieren mit Füßen getreten wurde, eine zweite Tonlage (barrisso) gelegt. Nach dem diese weggenommen worden ist , wird der raffinierte Zucker noch acht Tage in der Kegelform (horma) zurückgelqssen, damit der kleine Überrest von Melasse frei ablaufen kann (para escurrir y limpiar). *
Die von Kaufleuten und Kapitalisten mit den hacendados geschlossenen
Kontrakte haben diesen letzteren vorzüglich zum Zeitpunkt der Errichtung so vieler neuer Zuckersiedereien 1798 ungefähr 30 bis 40 % Verlust gebracht . Die Gesetze erlauben zwar keine Darlehen zu höheren Zinsen als 5%, aber man weiß ihre Anwendung durch fiktive Kontrakte zu umgehen (Sedano, sobre Ia Decadencia del ramo de Azucar, 1812, S. 17). **
Ich erinnere an den Emprestito de la Intendencia de la Havanna vom
5. November 1804.
Cuba-Werk
120
Sklavenhandel abwirft und der auf der Insel Cuba für eine einzige Reise zuweilen 100 und 125% beträgt, hat viel beigetragen, den Zinsfuß zu steigern, da manche Spekulanten zu 18 bis 20% für eben diesen schänd lichen und schmählichen Handel Gelder borgten. Auf frisch urbar gemachtem Land gewährt das Zuckerrohr, sorgfältig gepflanzt, während 20 bis 23 Jahren Ernten; nachher muß es alle drei Jahre erneuert werden. In der Hacienda de Matamoros befand sich
1804 ein seit 45 Jahren ausgebeutetes Stück Land (cafiaveral [Zucker rohrpflanzung]). Die für den Zuckerertrag fruchtbarsten Ländereien finden sich gegenwärtig in den Umgebungen von Mariel und von Guanajay. Die unter dem Namen cafia de Otahiti [Tahiti] bekannte Spielart des Zuckerrohrs, die durch ein helleres Grün von Ferne erkenn bar ist, gewährt den Vorteil, gleichzeitig auf demselben Landumfang 1/4 Saft mehr und eine holzigere, dichtere und demnach an brennbarem Stoff reichhaltigere bagazo [Trester
=
ausgepreßtes Zuckerrohr] 56 zu
liefern. Die Raffinierer (maestros de azucar), welche allen Stolz von Halbgelehrten besitzen, behaupten, es sei der vezu (guarapo) der cafia
de Otahiti leichter zu behandeln, und derselbe gebe kristallisierten Zuk ker * bei geringerem Zusatz von Kalk oder Pottasche zum vezu. Dieses Zuckerrohr der Südsee erhält nach 5 bis 6 Jahren Anbau ein dünneres Stroh; die Knoten aber bleiben allzeit voneinander entfernter als in der
cafia creolia oder de la tierra. Die anfänglich gehegte Besorgnis, es möchte die erstere allmählich in. das gewohnte Zuckerrohr ausarten,** ist glücklicherweise nicht in Erfüllung gegangen. Das Zuckerrohr wird auf der Insel Cuba in der Regenzeit von Juli bis zum Oktober gepflanzt; die Ernte findet vom Februar bis zum Mai statt. Im Ausmaß, wie durch allzu schnelle Urbarmachung die Insel ent holzt wurde, haben die Zuckersiedereien an Brennstoff Mangel zu leiden begonnen. Man hatte immer etwas bagazo (von Saft befreites Zuckerrohr, Trester) gebraucht, um das Feuer unter den alten Siedekes seln (tachos) zu beleben; aber erst seit den durch die Auswanderer von Santo Domingo eingeführten Reverberieröfen hat man versucht, über*
Im Augenblick, wo der Kalk zugesetzt wird, schwärzt sich der Schaum; das
Unschlitt und anderes Fett lassen den Schaum zu Boden sinken und mindern ihn. **
Über diese Spielarten und die Geschichte ihrer Einführung s. RH ll, 90.
Die vom Mississippi kommenden Zuckerkisten bestehen aus Fichten- und Zy pressenholz. Im Jahr 1804 kosteten sie 14 bis 18 Real das Stück. 56
Ausführlich bei Georg Friederici, Amerikanistisches Wörterbuch, Harn
burg 1947, S. 70.
121
Landwirtschaft
bagazo zu brennen. Bei der alten tarea Holz, zu 160 Kubikfuß, verbrannt, um fünf arrobas Zucker zu gewinnen, oder für
all kein Holz zu gebrauchen und nur
Konstruktion der Öfen und Siedekessel wird eine
100 kg rohen Zuckers benötigt man 278 Kubikfuß Holz vom Zitronen oder Orangen-Baum. In den Reverberieröfen von Santo Domingo wur den mit einem Karren von
bagazo, zu 495 Kubikfuß, 640 Pfund rohen bagazo auf 100 kg Zucker beträgt.
Zuckers bereitet, was 158 Kubikfuß
Ich habe während meines Aufenthalts in Güines, vorzüglich in Rio Blanco beim Grafen von Mopox, verschiedene neue Konstruktionen versucht in der Absicht, den Bedarf von Brennstoff zu vermindern, den Herd mit Substanzen, die schlechte Wärmeleiter wären, einzufassen und den Sklaven, die das Feuer unterhalten müssen, ihr Geschäft min der peinlich zu machen. 57 Ein langer Aufenthalt in den europäischen Salinen und Arbeiten der praktischen Halurgie, mit denen ich mich in meiner frühesten Jugend beschäftigte, 58 hatten mich auf die Idee dieser Konstruktionen geführt, die mit einigem Erfolg nachgeahmt wurden.* Hölzerne über die
clarificadoras gelegte Deckel beschleunigten die Ver
dunstung und brachten mich auf die Vermutung, ein System von Dek keln und beweglichen, mit Gegengewicht versehenen Rahmen
(chassis)
dürfte auch auf die übrigen Siedekessel anwendbar sein. Es verdient dieser Gegenstand eine neue Prüfung, wobei jedoch sorgfältig zu würdi gen sind: die Masse von
vezu (guarapo), der kristallisierte Zucker, den
man erhält, und der, welcher verloren geht, das Brennmaterial, der Zeitaufwand und der Kostenbetrag. In den stattgefundenen Erörterungen über die Möglichkeit, in Eu ropa den Kolonial-Zucker durch Runkelrübenzucker zu ersetzen, sind über den Preis des Rohrzuckers verschiedene unstatthafte Behauptun gen aufgestellt worden. Für genauere Vergleiche mögen nachstehende Angaben Stoff bieten. Die Preise des Kolonial-Zuckers** in Buropa bil-
*
Hier wird die von der Aufklärung bestärkte praktische Hilfe Humboldts für
die Sklaven besonders evident, eine frühe Form der Entwicklungshilfe, der Er folg beschieden war. Außerdem zielte er auf die Anhebung der Produktion selbst durch chemische Analyse des Zuckerrohrs nach modernen europäischen Methoden. Anm. d. H. **
Es steht außer Zweifel, daß der Gewinn der Pflanzer
(hacendados) in
Havanna heutzutage allerdings ungleich viel geringer ist, als man gewöhnlich in Europa glaubt; jedoch scheint mir eine sehr alte Berechnung von Don Jose 57
Dieses Ziel Humboldts, trotz der Kürze seines Aufenthaltes auf Cuba der
Natur und dem Menschen zu helfen, ist kaum beachtet worden -leider! 58
Hanno Beck, Alexander von Humboldt, Band I, a. a. 0., S. 51ff.
122
Cuba-Werk
den sich 1. aus dem ursprünglichenAnkaufspreis; 2. aus der Fracht und Assekuranz [ Versicherung] ; und 3. aus den Eingangsgebühren. Der An kaufpreis in den Antillen ist heutzutage nur ein Drittel des Verkaufsprei ses in Europa. Wenn in Havanna eine gleiche Mischung von weißem und gelbem Zucker
(blanco y quebrado) 12 Real de plata die arroba caja [ Kiste] zu 184 kg 126 Fr. 48 Cent. ; demnach
kostet, so kostet eine
ist der Preis von 100 kg raffiniertem Zucker 68 Fr. 69 Centimes, wenn bei dieser Rechnung der Piaster zu 5 Fr. 27 Cent. gewertet wird. In den französischen Kolonien ist der ursprüngliche Ankauf 50 Fr. für 100 kg rohen Zucker oder 60 Cent. das Kilogramm. Fracht und Assekuranz be tragen gleichfalls 50 Cent. Die Gebühren sind 49 Fr. 50 Cent. für 100 kg oder 491/z Cent. das kg, woraus sich der Gesamtpreis des rohen Zuckers in den Seehäfen ( Le Havre z.
B.)
von 1 Fr. 50 Cent. ergibt. Der Saft der
in gemäßigten Klimaten angebauten Runkelrüben enthält nur ein Drit tel oder Viertel des kristallisierten Zuckers,* welchen der
vezu oder Saft
Ignacio Echegoyen über die Fabrikationskosten des Zuckers etwas übertrieben zu sein . Dieser im technischen Fach wohl bewanderte Mann glaubt, die Berei
10 000 arrobas Zucker würde dem Eigentümer eine jährliche Ausgabe 12 767 Piaster verursachen und ein Kapital von 60 000 Piaster erheischen. Die Ausgabe beträgt demnach 55 Fr. für 100 kg; und wenn ihr Wert zu 65 Fr. berech net wird (ungefähr 24 Piaster die caja), so würde das Kapital von 60 000 Piastern bei so ungünstigen Voraussetzungen nur einen Nutzen von 3%% abwerfen. tung von
von
Diese Berechnung, die mir in Havanna mitgeteilt worden ist, rührt vom Jahr
1798 und aus einer Zeit her,
wo die Fabrikationskosten wie diejenigen des Land
und Negerankaufs ungleich geringer waren, als sie es gegenwärtig sind. Man
1. daß die Melasse sowohl wie die Erzeugnisse von pipa 25 Piaster an Wert hat und die auf ein Viertel vom
darf aber nicht vergessen: Branntwein, wovon die
Wert des fabrizierten Zuckers ansteigen kann, nicht in Rechnung gestellt sind; und daß
2.
Hr. Echegoyen seine Denkschrift in der Absicht geschrieben hat, um
darzutun, wie drückend der von der Zuckererzeugung bezogene Zehnte sei,
hacendados zu vergrößern geneigt war. 63, und die bereits angeführte Denkschrift Sobre Ja Decadencia del ramo de Azucar, 1812,
weshalb er dann auch die Kosten der (RH III, S.
415;
Patriota, Tom . II, S.
von Don Diego Jose de Sedano,
s. 5.) *
Der Graf Chaptal nimmt gleichfalls auch nur
10 000 kg
Wurzeln der Runkelrüben oder
appliquee a l'Agr., Tom . II, S.
452).
2Vw%
210 kg
rohen Zucker auf
des ganzen Gewichtes (Chimie
Da die gut zerriebenen Wurzeln
geben, so läßt sich annehmen, daß man in normalen Jahren
3Vz%
70%
Saft
rohen Zucker
aus dem Saft der Runkelrübe zieht . An einigen Orten der Touraine enthält die ser Saft bis zu
30%
5%
kristallisierbaren Zucker, ebenso wie in Java zuweilen
Zucker aus dem
vezu
25 bis
des Zuckerrohrs gewonnen wird! Der Ertrag eines
Hektars auf dieser Insel weicht indessen für das Erdreich von mittlerer Frucht-
123
Landwirtschaft
des Zuckerrohrs der Tropenländer liefert; allein gewinnen die Runkel rübenfabriken wiederum an ersparten Frachten, Assekuranzen und Ge bühren 10 Sols oder �4 des Gesamtpreises vom Pfund rohen Zucker gegenüber dem Kolonialzucker. Wenn dieser letztere völlig durch ein heimischen Zucker ersetzt würde, so müßte die Einbuße des französi schen Zolls beim gegenwärtigen Stand der Dinge jährlich nahezu 29 000 000 Franken betragen. Ein in Europa ziemlich allgemein verbreiteter Irrtum, welcher auf die Einschätzung der Wirkungen des Endes des Sklavenhandels Einfluß hat, ist dieser, daß man glaubt, in den Antillen, welche Zuckerkolonien heißen, werde die Mehrzahl der Sklaven in den Zuckerpflanzungen selbst gebraucht. Der Anbau des Zuckerrohrs ist unstreitig einer der kräftigsten Beweggründe zur Belebung des Sklavenhandels; aber eine einfache Berechnung zeigt, daß die Gesamtzahl der auf den Antillen be findlichen Sklaven beinahe dreimal größer als die in den Zuckerpflan zungen gebrauchte Sklavenzahl ist. 59 Ich habe vor bereits sieben Jahren gezeigt,* daß, wenn die 200 000 Kisten Zucker, welche von der Insel Cuba 1812 ausgeführt wurden, in großen Pflanzungen erzeugt würden, 30 000 Sklaven für diesen Gewerbezweig völlig ausgereicht hätten. Um Vorurteile zu bekämpfen, die von falschen Zahlenberechnungen ausge hen, und in menschenfreundlicher Absicht muß hier daran erinnert wer den, daß der Druck der Sklaverei auf einer viel größeren Zahl von Indi viduen lastet, als die landwirtschaftlichen Arbeiten erfordern, wofern man auch annehmen wollte, was ich zuzugeben gar nicht geneigt bin, daß Zucker, Kaffee, Indigo oder Baumwolle allein nur durch Sklaven angebaut werden können. Auf der Insel Cuba rechnet man überhaupt 150 Neger für die Fabrikation von 1000 Kisten (184 000 kg) raffinierten Zuckers oder in runder Zahl etwas mehr als 1200 kg auf jeden erwachse nen Sklaven.** Eine Produktion von 440 000 Kisten würde demnach nur
barkeit nur sehr wenig von demj enigen Ertrag ab, bei dem wir ( RH III, S.
417)
für die Insel Cuba stehengeblieben sind. Hr. Crawfurd berechnet das englische
acreauf Java zum Ertrag von 1285 Pfund raffiniertem Zucker, welcher auf den Hektar beträgt ( Hist. of the Ind. Arch., Tom. I, S. * **
1445 kg
476).
RH II, S. 116. Auf Santo Domingo wurde auf großen und schönen Pflanzungen 14/s Land
bauernsklaven auf ein carreau berechnet, hingegen auf den über die ganze Insel zerstreuten, den Dokumenten des Marques de Gallifet zufolge, drei Sklaven auf ein carreau; wenn nun der Ertrag eines carreau ( zu 129/JOO Hektar ) 2500 kg ro hen Zucker beträgt, so macht dies 833 kg auf einen Sklaven. Hr. Moreau de Jon59
Ein auch heute noch überraschendes Ergebnis.
124
Cuba-Werk
66 000
Sklaven erfordern. Rechnet man zu dieser Zahl für die Kulturen
von Kaffee und Tabak auf der Insel Cuba von den
260 000
36 000 andere,
so erhellt, daß
Sklaven, die gegenwärtig dort vorhanden sind, 100 000
ausreichen würden für die drei großen Zweige der Kolonialindustrie, auf denen der Handelsverkehr der Insel beruht. Der Tabak wird übri gens meist nur durch weiße und freie Menschen gepflanzt. Wir haben oben gezeigt und ich habe mich dafür der achtungswürdigsten Autorität des Consulado von Havanna bedient, daß ein Drittel
(32%)
der Skla
ven in den Städten lebt und demnach jeder Art von Landbau fremd bleibt. Wenn wir nun in Betracht ziehen, 1. die Anzahl der in den hacien
das zerstreuten, keiner Arbeit fähigen Kinder; 2. die Notwendigkeit, in kleinen Pflanzungen oder bei zerstreuten Anbauflächen eine ungleich viel größere Zahl Neger zu gebrauchen, um dieselbe Quantität Zucker zu erzeugen wie in ausgedehnten Pflanzungen oder großen Plantagen, so ergibt sich, daß von 187 000 über die Landschaft verteilten Sklaven ein Viertel mindestens oder
46 000
weder Zucker noch Kaffee noch
Tabak erzeugen helfen. Der Sklavenhandel ist nicht bloß barbarisch, er ist auch unverständig, weil er den beabsichtigten Zweck verfehlt. Er gleicht einem von weitem herbeigeleiteten Fluß, von dessen Wasser mehr als die Hälfte in den Kolonien selbst dem Boden, für den es be stimmt war, wieder-entzogen wird. Diejenigen, welche stets wiederho len, daß der Zucker nur durch Negersklaven kultiviert werden kann, scheinen nicht zu wissen, daß der Antillen-Archipel 1148 000 Sklaven aufweist, während der Gesamtbetrag der Kolonialerzeugnisse der Antil Ien nur aus der Arbeit von
500 000 bis 600 000 Sklaven hervorgeht.*
Be-
nes hat sogar dargetan, daß die Berechnung für die Totalmasse des kultivierten Landes in den französischen Kolonien nur 33V3 Zentner oder 1640 kg aufs car reau beträgt ( Commerce au 19e siede, Tom. II, S. 308, 311). InJamaica wird ein Neger nur zu einem hogshead Zucker ( oder 711 kg ) gewertet, nach Angabe des Hrn. Withmore. Bereits war dem Verfasser der >Representation du Consulado de Ia Havane< an die Cortes die größere Menge Zucker aufgefallen, welche
(Documentas, 36.) In der handschriftlichen Abhandlung >Sucinta Noticia de Ia Situaci6n de lsla de Cuba, en Agosto 1800An account of the United Prov. of Rio de la PlataPolitischen Versuch über die Insel CubaCode noire< sowie in einigen Provinzialgesetzen der bri tischen Antillen angetroffen werden! Die 1688 erlassenen Gesetze von Barba dos, die 1750 erlassenen Gesetze der Bermuda-Inseln verordnen, es dürfe gegen den Sklavenherrn, der seinen Neger durch Züchtigung tötet, keine Anklage stattfinden. Hingegen soll der Herr, welcher seinen Sklaven aus Bosheit tötet, ans königliche Schatzamt zehn Pfund Sterling bezahlen. Ein Gesetz von Saint Christoph [heute Saint Kitts] vom 11. März 1 784 fängt mit den Worten an: "W hereas some persons have of late been guilty of cutting off and depriving slaves of their ears", verordnen und befehlen wir: Wer einemSklaven ein Auge zerstört, die Zunge ausgerissen oder ein Ohr oder die Nase abgehauen hat, der soll 500 Pf. Sterling zahlen und zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt werden. -Ich brauche nicht erst hinzuzufügen, daß diese britischen Gesetze, die noch vor 30 bis 40 Jahren in Kraft waren, seither aufgehoben und durch humanere er setzt worden sind. Möchte ich nur Gleiches von der Gesetzgebung der französi schen Antillen berichten können, wo sechs jungenSklaven wegen des Verdachts beabsichtigter Flucht durch gerichtlichenSpruch von 1 81 5 die Kniekehlen durch schnitten wurden! (Vgl. in diesem BandS. 77f.) **
Eine königliche Verordnung vom 31. Mai 1789 hatte versucht, Nahrung
und Kleidung zu regeln; diese Verordnung aber ist niemals vollzogen worden.
Cuba-Werk
166
Sklave, der durch Auspeitschung, Hunger und übermäßige Arbeit er schöpft und elend geworden ist, zum Magistrat gelangen? Und könnte er dies, wer wird ihn gegen einen mächtigen Herrn schützen, der die von ihm bezahlten Mitschuldigen seiner Grausamkeiten als Zeugen be ruft? Zum Schluß will ich noch eine andere sehr merkwürdige Stelle der Representaci6n del Ayuntamiento, Consulado y Sociedad patri6tica vom 20. Juli 1820 anführen: "In allem, was auf Veränderungen des Zu stands der dienstbaren Klasse Bezug hat, handelt es sich weniger um Besorgnisse hinsichtlich einer Abnahme landwirtschaftlichen Reich tums als vielmehr um die durch unvorsichtige Maßnahme so leicht zu gefährdende Sicherheit der weißen Menschen. Nebenbei vergessen die, welche das Konsulat und die Munizipalität Havannas eines halsstarri gen Widerstandes beschuldigen, daß ebendiese Behörden bereits schon
1799 den erfolglos gebliebenen Antrag gestellt haben, man möchte die (del arre glo de este delicado asunto). Mehr noch: Wir sind weit davon entfernt, Verhältnisse der Neger auf der Insel Cuba ernstlich überlegen
Maximen zu huldigen, welche von europäischen Nationen, die sich ih rer Zivilisation rühmen, für unumstößlich erachtet werden; wie zum Beispiel diejenige, daß ohne Sklaven keine Kolonien bestehen könnten. Wir erklären im Gegenteil, daß ohne Sklaven und auch ohne Neger überhaupt Kolonien bestehen könnten und daß der einzige Unter schied sich im kleineren oder größeren Gewinn, im mehr oder minder schnellen Wachstum des Ertrags der Erzeugnisse gefunden hätte.* Wenn jedoch dies unsere feste Überzeugung ist, so müssen wir Ew. Ma jestät auch daran erinnern, daß ein gesellschaftlicher Organismus, wo rin das Sklaventurn einmal als Element eingeführt ist, nicht mit unüber legter Eile verändert werden darf. Wir sind weit entfernt zu bezweifeln, daß die Übertragung der Sklaven von einem Festland zum anderen nicht ein allen moralischen Grundsätzen widersprechendes Übel sei; daß nicht ein großer politischer Fehler begangen wurde, als man den Vorstellungen und Bedenken Ovandos, des Gouverneurs von Hispa niola [Haiti], kein Gehör schenkte, die gegen Einfuhr und Anhäufung so vieler Sklaven neben einer kleinen Zahl freier Menschen gemacht
*
"Hasta abandona hemos hecho de especies muy favorables que pasan por
inconcusas en esas naciones cultas. Tal es Ia de que sin negros esclavos ne pu diera haber colonias. Nosotros contra este dietarnen decimos que sin esclavitud, y aun sin negros, pudo haber Io que por colonias se entiende, y, que Ia diferencia habria estado en las mayores ganancias o en los mayores progresos." mentas sobre el tn'ifico y esclavitud de negros, 1814, S.
78-80.)
( Docu
Über das Sklavenwesen
167
wurden; nun aber, da das Übel und die Mißbräuche bereits eingewur zelt sind, liegt uns ob, Sorge zu tragen, daß nicht durch Anwendung gewaltsamer Mittel unsere Lage und diejenige unserer Sklaven ver schlimmert werde. Was wir von Ihnen verlangen, Sire, das trifft zusam men mit dem ausgesprochenen Wunsch eines der eifrigsten Verteidiger der Rechte der Menschheit und des erklärtesten Feindes der Sklaverei; wir wünschen mit ihm, daß die bürgerlichen Gesetze gleichmäßig Miß bräuche und Gefahren von uns abwenden mögen." Von der Lösung dieser Aufgabe hängt, allein nur in den Antillen mit Ausschluß der Republik von Haiti, die Sicherheit von 875 000 freien (weißen und farbigen) Menschen* und die Milderung des Schicksals von 1150 000 Sklaven ab. Wir haben gezeigt, daß dieselbe auf ruhigem Wege nicht ohne die Mitwirkung von Ortsbehörden geschehen könne, sei es der Kolonialversammlungen oder der unter einem von den alten Mutterstaaten minder gefürchteten Namen stattfindenden Versamm lung der Eigentümer. Der unmittelbare Einfluß der Behörden ist uner läßlich, und der Irrtum müßte höchst verderblich sein, welcher glauben würde: "Alles könne der Zeit überlassen bleiben." Freilich wohl wird die Zeit gleichmäßig wirken, auf die Sklaven, auf die Verhältnisse zwi schen den Inseln und den Bewohnern des Festlandes und auf Ereig nisse, die niemand mehr zu meistern vermögend ist, wenn sie in müßi ger Untätigkeit abgewartet werden. Allenthalben, wo die Sklaverei seit langem Bestand hat, da ist der Einfluß fortschreitender Bevölkerung auf die Behandlung der Sklaven viel geringer, als man hoffen und wün schen sollte. Selten dehnt sich die Zivilisation eines Volkes über eine sehr große Anzahl Individuen aus; sie erreicht diejenigen nicht, welche in den Werkstätten mit den Negern in unmittelbarer Berührung stehen. Die Eigentümer, und ich habe darunter sehr menschenfreundliche ge kannt, weichen vor den Schwierigkeiten zurück, die sich in großen Pflanzungen stellen; sie zögern, die bestehende Ordnung zu stören und Neuerungen vorzunehmen, die, wo sie nicht gleichzeitig durch die Ge setzgebung oder, was noch wirksamer sein würde, durch den Gesamt willen unterstützt werden, ihr Ziel verfehlen und vielleicht das Schick sal derer verschlimmern, denen man helfen wollte. Diese furchtsamen Betrachtungen hemmen das Gute bei Menschen, deren Absichten die wohlwollendsten sind und die über barbarische Einrichtungen seufzen, deren trauriges Erbe an sie übergegangen ist. Mit den örtlichen Verhält-
*
Nämlich: 452 000 Weiße, wovon 342 000 allein auf die zwei spanischen An
tillen (Cuba und Puerto Rico) kommen, und 423000 freie Farbige, Mulatten und Neger.
168
Cuba-Werk
nissen bekannt, wissen sie, daß, um eine wesentliche Veränderung des Sklavenstandes zu erreichen, um diese allmählich in den Genuß der Freiheit zu versetzen, nebst dem kräftigen Willen der Ortsbehörden und der Mitwirkung reicher und aufgeklärter Bürger ein umfassender Plan erforderlich ist, worin jegliche Störung, die eintreten könnte, und die Mittel ihr zu begegnen, vorausberechnet werden. Ohne eine solche ge meinsame und angestrengte Wirksamkeit wird die Sklaverei mit ihrem Jammer und ihren Scheußlichkeiten wie im alten Rom* fortbestehen neben den feinen Sitten, den gepriesenen Fortschritten der Aufklärung und allem Zauber einer Zivilisation, der sie zum schreienden Vorwurfe gereicht und die von ihr verschlungen werden muß, wenn die Zeit der Rache gekommen sein wird. Die Zivilisation oder eine andauernde Ver dummung der Völker können die Gemüter nur auf die künftigen Ereig nisse vorbereiten; um aber große Veränderungen im sozialen Zustand hervorzubringen, bedarf es des Zusammentreffens gewisser Ereignisse, deren Zeitpunkt nicht vorausberechnet werden kann. Es sind die menschlichen Schicksale dermaßen verwickelt, daß eben jene Grausam keiten, welche die Eroberung beider Amerika mit Blut befleckt haben, sich unter unseren Augen in einer Zeit wiederholten und erneuerten, die unserem Empfinden nach durch die größten Fortschritte der Aufklä rung und allgemeine Sanftheit der Sitten ausgezeichnet ist. Ein Men schenleben allein ist hinreichend gewesen, um den Terror in Frankreich, den Kriegszug gegen Santo Domingo** , die politische Reaktion von
*
Die von der Gesittung Roms und Griechenlands abgeleitete Beweisfüh
rung zugunsten der Sklaverei ist auf den Antillen sehr beliebt, und es wird diese oft auch mit allem Luxus philologischer Gelehrsamkeit ausgeschmückt. So wurde z. B. in Reden vor der gesetzgebenden Versammlung von Jamaica 1795 aus dem Beispiel der in den Kriegen von Pyrrhus und Hannibal gebrauchten Elefanten der Beweis abgeleitet, daß nichts Tadelnswertes darin liegen konnte, von der Insel Cuba 100 Hunde und 40 Jäger zur Jagd auf Marronneger kommen zu lassen (Bryan Edwards, Tom. I, S. 570). **
North-American Review, 1821, No. 30, S. 116. Der Krieg gegen Sklaven,
die für ihre Freiheit kämpfen, ist nicht allein nur durch die Grausamkeiten ver derblich, die er auf beiden Seiten verursacht; es werden dadurch auch späterhin noch, wenn einmal die Befreiung vollendet ist, alle Begriffe von Recht und Unrecht verwirrt. "Einige Kolonisten wollen die ganze männliche Bevölkerung bis auf sechs Jahre hinab zum Tode verurteilen. Sie behaupten, das Beispiel, welches auch diejenigen, die keine Waffen trugen, vor Augen hatten, könne an steckend werden. Dieser Mangel aller Mäßigung ist eine Folge des langen Unglücks der Kolonisten." (Charault, Reflexions sur Saint-Domingue, 1806, s. 16.)
Über das Sklavenwesen
169
Neapel und Spanien zu erblicken: Ich könnte hinzusetzen die Mordsze nen von Chios, von Ipsara und von Missolunghi 63 als Taten der Barba ren des östlichen Europa [ =der Türken] , welche die zivilisierten Völker von West und Nord verhindern zu sollen sich nicht berufen glaubten. In den Sklavenländern, wo durch lange Angewöhnung die ungerechtesten Institutionen einen Schein von Legitimität erhalten haben, darf man auf den Einfluß der Einsichten der intellektuellen Kultur und der Sitten milde so lange nicht vertrauen, bis durch diese günstigen Verhältnisse ein von den Regierungen ausgehender Impuls befördert und die Aus führung der einmal getroffenen Maßnahmen erleichtert wird. Ohne eine solche leitende Wirksamkeit der Regierungen und der Gesetzge bung kann eine ruhige Änderung überall nicht erhofft werden. Es wird die Gefahr besonders nahe bevorstehend, wenn eine allgemeine Un ruhe sich der Geister bemächtigt hat und wenn mitten in den politischen Stürmen, von denen benachbarte Völker ergriffen sind, die begangenen Fehler und die Pflichten der Regierungen enthüllt werden: Alsdann ist Herstellung der Ruhe anders nicht möglich als durch eine Macht, die im edlen Gefühl ihrer Kraft und ihres Rechtes die Ereignisse zu meistern weiß, indem sie selbst die Bahn der Verbesserung eröffnet.
63
Chios: Insel zwischen Samos und Lesbos, 1822 von den Türken furchtbar
verwüstet; Ipsara (oder Psara), das Psyra der Alten, kleine Felseninsel westlich von Chios, von den Türken während des griechischen Freiheitskampfes ent völkert; Missolunghi: von den Türken 1826 erobert, darauf griffen England, Frankreich und Rußland ein und sicherten in der Seeschlacht bei Navarino 1827 Griechenlands Unabhängigkeit.
Zusätze Um diesen dritten Band zu ergänzen, dessen Herausgabe lange Zeit durch meine Reise in die Gebirge des Urals und Altai, an die Grenze der chinesischen Sungarei und die Ufer des Kaspischen Meeres unter brochen worden ist, füge ich hier noch hinzu: 1. einige genaueAngaben über die astronomische Geographie der Insel Cuba; 2. statistische Ta bellen dieser Insel, welche die Fortschritte der Kultur, des Handels und Wohlstands vom Jahr 1826 bis zum Ende des Jahres 1829 nach offiziel len Aktenstücken erweisen; 3. die Resultate aller Beobachtungen über die Neigung und Intensität der Magnetnadel, welche ich während mei ner Reise nach den Ä quinoktialregionen gesammelt habe.
I. Astronomische Geographie der Insel Cuba Sowohl bei dem geographischen Atlas 64, der dieses Werk begleitet, wie bei meinem Atlas von Mexico 65 ist es meine Absicht gewesen, die Geographie des Inneren von Amerika nach den Resultaten der astrono mischen Beobachtungen zu berichtigen, die ich gesammelt und großen teils im Lauf meiner Reisen nördlich von den Parallelkreisen von Lima und demAmazonenstrom berechnet habe.* Einen Teil der Karten habe ich an Ort und Stelle selbst oder nach meiner Rückkehr nach Europa ge zeichnet; andere sind entweder nach meinen Skizzen vollendet oder nach der Gesamtheit der von mir geprüften Positionen von den ge schickten Geographen verfaßt worden, die an der Herausgabe meiner Arbeiten teilnehmen wollten. In dem einen und dem anderen Fall kön nen die Irrtümer imAtlas Ä quinoktial-Amerikas 66 nur mir allein beige*
Siehe die Ergebnisse dieser ersten Berechnungen, von denen mehrere Ab
schriften in Amerika im Umlauf sind, mit den definitiven Resultaten des Hrn. Oltmanns verglichen im >Recueil d'Obs. astr. et de mesures barom.Atlas geographique et physique du Nouveau ContinentRec. d'Obs. astr.Cuarter6n< von Bartolome de la Rosa setzt noch im Jahr 1755 Havanna unter 79° 14' westlich vom Meridian von Cadiz; ein Irrtum von 3° 9' , wiewohl Cassini* schon 1729 aus Beobachtungen von Mondfinsternis und Jupiter-Trabanten, welche Don Marco Antonio Camboa von 1715 bis 1725 in Havanna anstellte, die wirkliche Länge dieser Hauptstadt mit einem um 45" Zeit geringeren Irrtum angenom men hatte. Herr Oltmanns hat die Beobachtungen von Garnboa mit viel Scharfsinn nach den Tabellen von Bürg und Triesnecker erörtert** und
von neuem berechnet und daraus das Mittelresultat von sst. 38' 57" gezo gen . Die wahre Länge des Morro von Havanna ist sst. 38' 49"; eine über raschende
Übereinstimmung in dieser Art Beobachtungen . Wenn das
>Cuarter6n< von Don Bartolome de la Rosa in den absoluten Längen irrt und Havanna um 31;4o zu westlich festsetzt, so stellt es dagegen, wie Hr. Espinosa bemerkt, die relativen Längen mit einer seltenen Genau igkeit dar. Die Meridian-Unterschiede des Morro von Havanna, der Punta de Guanos und des Cayo Largo am Eingang des Bahama-Kanals sind in demselben genau; allein diese Präzision in den Lagen, die für die Fahrzeuge, welche bei der Ausfahrt die Untiefen von Florida und den phen des Königs Heinrich II., S. 64. Diese Weltkarte gibt für die Breite von London 58°, Unterschied der Meridiane vom Cap San Antonio und Temixtitlan
( Mexico)
18°; Irrtum 4°. Die wahre Länge von Mexico, so wie dieselbe 1778 von
Vehizquez und Gama erkannt und von Don Dionisio Galiano 1791 bestätigt wurde und von mir 1803, ist 6° 45' 42". Hätte Hr. de Navarrete, dessen literari sche Talente und umfassende Gelehrsamkeit ich ehre, die Analyse meines Atlas ses von Neu-Spanien gelesen
( Essai
pol., T. I, S. XV ) , so würde er nicht an
einen "fremden Reisenden" den Vorwurf richten, der sich in der >Corresp. astr. de M. de ZachConnaissances des Temps< für das Jahr
1817 abge
druckt wurde, hat der spanische Seefahrer, dessen frühzeitigen Verlust alle Freunde der Wissenschaften bedauern,den Morro unter
84° 42' 44"
gesetzt; aber in einem anderen,neueren handschriftlichen Aufsatz, den er Hrn. Bauza anvertraut,bleibt er bei
84° 42' 19", Cadiz 8° 37' 45" west
lich von Paris vorausgesetzt. Im >Recueil d'Observations astronomi ques< haben Oltmanns und ich für den Unterschied der Meridiane vom Morro von Havanna und Vera Cruz
13° 45' 52"
bestimmt. Hr. Bauza,
welcher die Lage von Havanna,Veracruz und Puerto Rico von neuem erörtert hat,** findet
13° 45' 40", 5;
was von unserem Resultat um weni
ger als eine Sekunde Zeit abweicht. Der Meridian-Unterschied vom Morro von Havanna und dem Fort Royal auf Martinique war nach Hrn. Givry bei der Expedition der "Bayadere"
21 21' 26". o
II. Statistische Tabellen der Insel Cuba für die Jahre 1825 und 1829 Es gewährt ein lebhaftes politisches Interesse, dem fortschreitenden Wachstum des Wohlstands auf einer der Großen Antillen zu folgen, auf welcher die freien Menschen noch drei Fünftel der Bevölkerung ausma chen und die durch ihre geographische Lage, durch die wunderbare Fruchtbarkeit ihres Bodens und die Geistesfähigkeit ihrer Bewohner der menschlichen Zivilisation ein so weites Feld öffnet. Ich habe im sechsten Buch dieses Werks die numerischen Elemente dieses Wohl stands dargelegt, wie derselbe sich bis zum Jahr
1825 entwickelt
hatte.
Nach meinen eigenen Beobachtungen und den damals vorhandenen of fiziellen Dokumenten hatte ich die geographische Lage des Landes,die Gestalt des Bodens, seine geognostische Beschaffenheit, sein Klima, die administrative, gerichtliche und kirchliche Verwaltung, den allge-
* **
Rec . d'Obs . astr., T. li, S. 89. Sobre Ia situaci6n geognifica de Ia Habana, de Veracruz y Puerto Rico,
1826 (Manuskript.)
178
Zusätze
meinen Zustand der Bevölkerung in seinen Beziehungen zum Territo rial-Umfang betrachtet, die Einteilung der Kasten, die gleichzeitigen Fortschritte der Sklaverei und der Befreiung, die landwirtschaftlichen Erzeugnisse und ihren numerischen Wert, den Handel, die Finanzen und die militärische Macht erwogen. Während ich mich mit diesem Stu dium der Tatsachen beschäftigte, ließ die spanische Regierung, über ih ren eigenen Vorteil aufgeklärt, an Ort und Stelle selbst eine seit dem Jahr 1817 auf Befehl des General-Kapitäns der Insel Cuba, Don Fran cisco Dionisio Vives, angefangene statistische Arbeit fortsetzen. Un zufrieden mit den unbestimmten und unvollständigen Notizen, die in Havanna zu finden waren, schickte dieser tätige und erfahrene Obere 1825 auf Staatskosten Kommissionen in verschiedene Teile der Insel, um statistische Dokumente zu sammeln. Das Resultat dieser Arbeit, von einem geschickten Administrator, dem Intendanten Don Claudio Martfnez de Pinillos Conde de Villanueva unterstützt, erschien in Havanna unter dem Titel >Cuadro estadistico de la siempre fiel Isla de Cuba, correspondiente al afio 1827, formado por una Comisi6n de jefes y officiales de orden y bajo la direcci6n del Escelentisimo Sefior CapitCuadro estad.< 551 998 an, statt der 572 363,
die der offizielle Bericht über die Zählung von 1817 gibt. Fügt man hinzu 32 641 Weiße (nicht angesiedelte Ausländer und Menschen auf den Schiffen) und 25 976 im selben Jahr (1817) eingeführte Negersklaven, so bietet die Zählung von 1817 ein ziemlich verschiedenes Resultat von dem des >Cuadro estad.Cuadro estad.Anales de Ciencias< von Hrn. Rarnon de la Sagra, 1829, Nr. 20, S. 226.
Zusätze
190
und sich noch 1819 auf 17 Piaster belief, ist 1829 und 1830 bis auf 4 und 5 Piaster gefallen. Nach der von mir eingezogenen Auskunft beträgt indes die Quantität des aus dem Archipel der Antillen auf erlaubtem Wege ausgeführten Kaffees mehr als 38 000 000kg. In einem interessan ten Aufsatz über das Fallen der Preise der Kolonialwaren schätzte Hr. Rarnon de Ia Sagra 1828 die Einfuhr des Kaffees in Europa auf 3 267 000 spanische Zentner (ungefähr 150 000 000kg), die Einfuhr des Zuckers auf
8 824 000 Zentner ( 406 000 000kg), wovon, wie er glaubt, nur
2 052400 Zentner Kaffee ( 9 500 000kg) und nur 6 958 000 Zentner Zuk ker ( 320 000 000kg) in Europa verbraucht wurden und 1 215 000 Zent ner Kaffee und 1 866 000 Zentner Zucker in den Magazinen liegenge blieben sind.* Aus dieser Berechnung würde hervorgehen, daß Europa um die Hälfte mehr Zucker und um ein Viertel mehr Kaffee erhalten hätte, als der innere Konsum von 208 Millionen Einwohnern (Europas ) erforderte.
TABAK. Obgleich die Distrikte, die den aromatischsten Tabak erzeu gen, westlich von Havanna liegen, in der Vuelta de Abajo, so gibt es doch auch östlich von der Hauptstadt in der Vuelta de Arriba vortreff lichen Tabak, an den Ufern des Mayari, in der Provinz Santiago de Cuba, in Himias, nahe bei Puerto Principe und in Hoyo de Manicaragua, bei Villa Clara. Die Ernte belief sich 1827auf 61 900cargas oder ungefähr 500 000 arrobas, wovon 79 000 ausgeführt wurden. Der Anbau dieses kostbaren Erzeugnisses der Insel ist seit 1821 völlig frei.** Der Anbauer zahlt nur 6% vom Wert des Tabaks. Zum Beweis, wie wichtig dieser Zweig des Kolonialfeldbaus ist, brauche ich nur zu bemerken, daß der Preis des 1828 aus der Insel ausgeführten Tabaks 644 000 Piaster, 1829 868 313 Piaster war, und doch hat man in diesen Schätzungen nur die sehr niedrigen Preise der kaufmännischen Deklarationen angenom men (siehe Tabelle S. 191).
WAcHs. Die Handelsunterbrechung mit Mexico hat diesem Zweig der Kolonialindustrie sehr geschadet. Veracruz hat seit 1800über 25 000
arrobas Wachs jährlich erhalten. Die Ausfuhr aus Havanna, die sich von
*
Es wäre zu wünschen, daß der Verfasser des erwähnten Aufsatzes (Anales
de Ciencias, 1829, T. 111, S. 3) die Quellen angäbe, aus denen er die Elemente seiner Berechnung geschöpft hat, so wie ich es in meiner Arbeit über den Kon sum des Zuckers in Buropa getan habe. Ich glaube, ganz genau bewiesen zu ha ben, daß 1826 die Zuckereinfuhr in Buropa über 457 000 000 kg betrug. Dieses war eine Grenzzahl im Minimum (RH 111, S. 494). **
Das königl. Tabakmonopol
(el estanco) ist durch ein Dekret vom 23. Juni
1817 aufgehoben worden; die Factoria hat jedoch erst im Juli 1821 aufgehört.
Statistische Tabellen für 1825 und 1829
1828 Namen der Häfen
191
1829
In Blättern
In Zigarren
In Blättern
In Zigarren
arrobas
Pfund
arrobas
Pfund
Havanna
14 289
206 318
14 109
333 699
Cuba
34 960
990
80 861
3 971
592
603
896
2 525
1 805
348
3 611
17 437
560
25 359
1 802
948
1 516
666
1 466
70 031
210 335
125 502
343 463
223 528
420 670
391 124
477 189
Matanzas Baracoa Gibara Manzanilla, T rinidad usw . Totalbetrag des ausgeführten Tabaks W ert in Piaster
1805 bis 1820 jährlich im Durchschnitt auf 21 000 arrobas belief, betrug 1826 nur 14 000 arrobas, 1827 nur 11 300; die ganze Wachserzeugung wurde 1827 auf 63 000 arrobas geschätzt, wovon die Insel 22 400 aus führte. Der Anbau des Kakao, der Baumwolle und des Indigo sind beinahe nicht in Anschlag zu bringen; die Insel hat 1827 nur 60 arrobas Indigo, kaum 38 000 arrobas Baumwolle und 521 000 arrobas Reis* erzeugt. Ebenso haben die Weizenernten in den Gerichtsbezirken von Villa Clara, San Juan de los Remedios und Sancti Spiritus in diesen letzteren Jahren den Anbauer so wenig gereizt, daß man sie 1827 nur auf 40 Zent ner schätzte. Dagegen ist der Maisbau von der höchsten Wichtigkeit, dessen Ertrag sich 1827 auf mehr als 1 600 000 Fanegas (3 200 000 Piaster Wert) belief; und dennoch wurden zum Verbrauch im Inneren 70 000 ar robas Mais in Körnern und 5000 Tonnen Maismehl eingeführt. Man glaubt allgemein, daß 6f7 des Flächenraums der Insel noch ohne Anbau sind.
*
Der Reiskonsum der Insel beträgt über 1 000 000 arrobas, wovon die Hälfte
aus den Vereinigten Staaten eingeführt wird. Die Gesamtausfuhr von Reis war
1828 611 000 arrobas, 1829 581 000 arrobas oder von einem Wert von mehr als 700 000 Piaster.
Zusätze
192
Handel und Finanzen Havanna nimmt seit zwanzig Jahren einen der ersten Plätze unter den Handelsstädten der Erde ein. Mit den Fortschritten des Landbaus und Handels haben sich die Finanzen der Insel Cuba, deren Gedeihen großenteils auf das Zollsystem begründet ist, bedeutend gehoben. Hier folgt eine Übersicht des Wertes (in schweren Piastern) der Aus- und Ein fuhren aller Erzeugnisse und Waren, die durch die Häfen Havannas, von Santiago de Cuba, Principe, Matanzas, Trinidad, Baracoa, Gibara, Jagua und Manzanilla ein- und ausgegangen sind. Dies sind offizielle Schätzungen der Zollämter, welche also nicht die wirkliche Höhe des baren Betrags erkennen lassen. Sie erhalten indes Wichtigkeit, wenn man bedenkt, daß dieselben, gleichmäßig erlangt, immerhin numerische Elemente zu Vergleichen unter sich und die Fortschritte beim Umlauf des Handels offenlegen. Insel Cuba
1827
1828
1829
Einfuhr
1 7 352 854
19 534 922
18 695 856
Ausfuhr
14 286 192
13114 362
13 952405
Total-Umlauf des Handels
31639 046
32649 284
3264 8 261
Dieser ungeheure Handel ist getrieben worden durch Schiffe, die in die Häfen der Insel einliefen: im Jahr 1827: 1844; im Jahr 1828: 18 89 worunter spanische
183;
279
Schiffe, die aus den Häfen der Insel ausliefen: im Jahr 1827: 1649; im Jahr 1828: 46 86 worunter spanische
184;
304
Unter diese zum Seehandel gebrauchten Schiffe sind weder die Kriegsschiffe noch die kleinen Fahrzeuge der Küstenfahrer gerechnet. Die Anzahl der letzteren beläuft sich für die Bedürfnisse der Hauptstadt auf 4000; die Tonnenzahl für den Handel der Insel auf 277 000 Tonnen
( wenn
man nur die 1889 in die berechtigten Häfen eingelaufenen Fahr
zeuge zählt) ; die Vereinigten Staaten von Nordamerika nehmen davon über die Hälfte ein. Folgende Tabelle läßt über die relative Wichtigkeit der verschiedenen mit der Insel Cuba Handel treibenden Staaten Ver gleiche anstellen.
Statistische Tabellen für 1825 und 1829
193
Zahl d. in d. Häfen d.
1828
1829
Insel Cuba
Seemächte Einfuhr
Ausfuhr
(in Piaster)
(in Piaster)
eingelaufenen Schiffe
Einfuhr
Ausfuhr
(in Piaster)
(in Piaster)
Vereinigte Staaten v. Nordamerika
6 599000
3177000
1175
5 734000
3191000
Spanien
4 523000
1 556000
279
4 961000
2 292000
Hansestädte
1 747000
1 927000
24
100 6000
1 333000
britannien
1 770 000
1 612000
20 6
1 838000
1 729000
Frankreich
1 636000
755000
77
1 246000
90 8000
335000
882000
35
341000
10 73000
59000
296000
Groß-
Niederlande Rußland
85000
719000
13
Italien
114000
225000
7
Portugal
885000
160 000
12000
1
56000
7000
Dänemark
69000
28000
32
88000
14000
Schweden
21000
36000
9
Unter den 1828 und 1829 in die verschiedenen Häfen der Insel Cuba für den Wert von 19 535 000 und 18 696 000 Piaster eingeführten Gegen stände sind nach den Zollregistern folgende bezeichnet worden (siehe Tab. S. 194). Als ich meinen >Essai politique sur l'ile de Cuba< herausgab, hatte man bloß über den Handel Havannas und Matanzas offizielle statisti sche Angaben. Freilich haben diese beiden Häfen, nach den am Zoll amt bezahlten Eingangsabgaben zu urteilen, 5;6 und nach den Ausgangs abgaben 9/w des ganzen Handels der Insel inne; indes, so begründet auch eine Schätzung der gesamten rechtmäßigen Ein- und Ausfuhr die ser reichen Kolonie sein mag, so muß man sie doch nur als approximativ betrachten. Seit 1826 hat der Intendant der Insel, Graf v. Villanueva, durch die Bemühungen des Don Raimondo Pascual Garrieb den jähr lichen Bilanzen des Handels von Havanna noch eine allgemeine Bilanz des Handels aller Häfen der Insel hinzufügen lassen. Diese nach den of fiziellen Registern der Zollämter abgefaßten statistischen Tabellen sind lehrreicher als die meisten von denen, welche in Buropa erscheinen. Sie sind nicht allein für die Administration und für diejenigen unumgäng lich notwendig, welche Untersuchungen über die bürgerliche Gesell-
194
Zusätze
Einfuhr
Einfuhr
Hauptgegenstände
1827
1828
1829
des Einfuhrhandels
(Schätzung
(Schätzung
(Schätzung
in Piaster)
in Piaster)
in Piaster)
2 921 939
3 471 475
3 546 924 1 40 3 285
Einfuhr
Mehl von Getreidearten, Reis, Mais und Hülsenfrüchte Getränke* (Wein, Liköre, Branntwein, Öl)
1 219 580
1 518 318
Butter, Käse, Talg, Lichter
10 43 223
1 163 50 9
1 127 176
Fleisch (Tasajo**, Schinken)
10 5200 3
837 676
10 75 447
342 748
421 228
241 780
30 8 817
296 911
320 427
1710 48
225 299
132 518
91 626
58 957
10 2 996
Baumwollstoffe***
1 387 686
1 590 472
20 35 920
Leinenstoffe (Leinwand)
2 50 8 625
2 486 287
1 598 325
Seidenzeug
666 860
585 919
471 223
W ollstoffe
40 20 80
360 340
30 9 734
Pelzwaren, Leder
451 918
435 964
474 415
Verschiedene Lebensmittel (Kühe, Hammel etc .) Kabeljau, getrocknete oder gesalzene Fische Getrocknete Früchte (Feigen, Mandeln, Trauben, Rosinen) Gewürze
Fremdes Holz (verarbeitet oder in Brettern) Metalle, Gold und Silber****
543 919
653 827
624 421
1 158 452
2 331 289
2 157 20 5
schaft auf das positive Studium von Tatsachen gründen wollen, sondern sie gewähren auch einen besonderen Nutzen den Kaufleuten, die in ih* Rechnet man dasjenige ab, was wieder ausgeführt wird, so findet man für den inneren Konsum der Insel an Getränken jährlich wenigstens um den Wert von 1 160 000 Piaster, wovon 900 000
arrobas roter und weißer Wein sind.
** Es werden auf der Insel, besonders für die Nahrung der Sklaven, wenig stens 400 000
arrobas tasajo (getrocknetes und ein wenig gesalzenes Fleisch) ver
braucht . *** Der offizielle Bericht schätzt den inneren Konsum der Insel 1827 auf 2000 000 Piaster an Leinenstoffen, 1 150 000 Piaster an Baumwollenstoffen, 366000 Piaster an Wollstoffen, 560 000 Piaster an Seidenzeug und auf 10 5000 Ries Papier. **** Die Ausfuhr von Gold und Silber belief sich 1828 nur auf 986 265 und 1829 nur auf 913 539 Piaster.
195
Statistische Tabellen für 1825 und 1829
ren kommerziellen Beziehungen mit den verschiedenen Häfen der Insel Cuba ihre Spekulationen nur nach der speziellen Kenntnis des lokalen Konsums richten können. Ein flüchtiger Blick auf die vorhergehende Tabelle wird hoffentlich das bestätigen, was ich an einem anderen Ort* über die Masse von Le bensmitteln gesagt habe, welche jährlich eine Bevölkerung von weniger als einer halben Million freier Menschen, auf dem fruchtbarsten und durch seinen Umfang zur Ernährung einer wenigstens sechsfach stärke ren Bevölkerung fähigen Boden, vom auswärtigen Handel erfordert.** Fügt man den Wert von 1500 000 Piaster für europäische Weine, Brannt wein*** und Öl zu dem Mehl, Reis, gesalzenem Fleisch und gesalzenen Fischen, Butter und getrockneten Früchten, so findet man in Eßwaren eine jährliche Einfuhr von 7500 000 Piaster! Da das Weizenmehl einen so bedeutenden Handelsgegenstand für die Insel Cuba ausmacht und man von seinem Verbrauch besser durch die Anzeige des Gewichts als durch die offiziellen und registrierten Angaben urteilen kann, so bemer ken wir hier, daß die Einfuhr in der ganzen Insel war: 1828
196 700
1829
204 200
barril****
Allein der Hafen Havanna erhielt davon: 1828
133 400
1829
139 500
barril
Das in die Häfen von Santiaga de Cuba, Matanzas und Trinidad ein geführte Mehl beläuft sich auf 20 000, 16 000 und 10 000 barrils. Die Ein fuhren von Stoffen zum Wert von 5500 000 Piaster bestanden (indem nur die wichtigsten Gegenstände der europäischen Manufakturen be nannt werden) 1. in Baumwolle, 92500 Stück zarazas [=feiner Woll stoff], 122 000 Dutzend Taschentücher, 87000 Stücke Musselin; 2. in
* Siehe in diesem BandS. 137-144. ** Siehe RH III, S. 492. *** In demselben Grad, wie der Preis des Zuckers auf der Insel fällt, verwen det man Sorgfalt auf die Zubereitung des Rums. Die Ausfuhr der fremden Liköre wird nicht allein durch vervollkommnete Destillationsmethoden abneh men, sondern auch dadurch, daß man neben der Melasse das ausgepreßte Zuk kerrohr
(bagazo) [Trester] benutzt, welches noch viel zuckrigen und gärungsfä
higenStoff enthält. (Siehe Rarnon de laSagra in den Anales de la Habana, 1829, Nr. 20, S. 224.) Im Jahr 1827 hatte die ganze Insel nur 300 Destillierblasen.
**** Spanien allein hat deren 101300 barril eingeführt.
Zusätze
196
Leinwand, 88 600 Stück platillas [feine und raube Leinwand], 44 000 Stück Zistadas [gestreifter Baumwollenstoff], 68 000 Stück estopillas [ge wöhnlicher Baumwollenstoff], 27 700 Stück rusias [2 mm starke rohe Leinwand Seile zur Herstellung von Hängematten] usw. Diesen Auskünften über den Handel der Insel Cuba lassen wir eine kurze Übersicht des Handelsverkehrs der Hauptstadt folgen: =
Handel Havannas 1828 Ausländischer Handel
Inländischer Handel A. Einfuhr
A. Einfuhr Piaster
In spanischen Schiffen
430 014
In fremden Schiffen
3 504 022
Zusammen
3 934 036 B. Ausfuhr
In spanischen Schiffen
590 803
In fremden Schiffen
643 052
Zusammen
1 233 855 Dep6sito:
Eingang
1 545 121
Konsum
357 938
Piaster In spanischen Schiffen Von den Hansestädten Von Dänemark
242 058 1 584 108 60 907
Von den Vereinigten Staaten
4 676 340
Von Frankreich
1 405 418
VonEngland
1 441 445
Von Italien
28 631
Von d. Niederlanden
276 760
Von Portugal
155 058
VonRußland
85 616
Von Schweden
13 959
Zusammen
9 970 300
1 903 059 Ausgang
1 342 572
Rest
560 487 Allgemeine Bilanz
InländischeEinfuhr
3 934 036
AusländischeEinfuhr
9 970 300
Eingangs- und KonsumDepot Zusammen
1 903 059 15 807 395
B. Ausfuhr In spanischen Schiffen
560 259
Von den Hansestädten
1 345 129
Von Dänemark
4 346
Von den Vereinigten Staaten Von Frankreich VonEngland
2 022 879 506 643 1 081 170
Von Italien
108 270
Von den Niederlanden
587 985
Inländische Ausfuhr
1 233 855
Von Portugal
11 053
Ausländische Ausfuhr
6 626 059
VonRußland
381 920
Ausgangs-Depot
1 342 571
Von Schweden
Zusammen
9 202 485
Zusammen
16 408 6 466 062
Statistische Tabellen für 182 5 und 1829
197
Obgleich die Zahl der Jahre, welche die in Havanna veröffentlichten statistischen Tabellen umfassen, noch nicht sehr beträchtlich ist und die Einwirkungen zufälliger Ereignisse nur in dem Maß verschwinden, wie die Schätzungen sich auf einen zu Ausgleichungen hinreichenden Zeit raum erstrecken, so bemerkt man doch in den vorhergehenden Anga ben jene numerische Stabilität oder jene langsame und fortschreitende Zunahme, welche einen reell begründeten Handelszustand charakteri siert. Wir finden für Havanna für das Jahr
1829:
Einfuhr zum Wert von
1492 5 400
Ausfuhr zum Wert von
9 335 100
Umlauf des Handels
2 4 2 60 500
Folgende Tabelle bezeichnet den Anteil, welchen die verschiedenen Nationen an diesem Handelsverkehr Havannas gehabt haben: Einfuhr
Ausfuhr
1829
18 29
( Piaster )
( Piaster)
Seemächte
I. Inländischer Handel In spanischen Schiffen In fremden Schiffen
930 397
890964
3 097 590
68 8 42 7
II. Ausländischer Handel In spanischen Schiffen In amerikanischen Schiffen
610 797
371941
4 086 2 30
1992 774
In französischen Schiffen
1 018 985
582 8 06
In englischen Schiffen
1 548 779
1 2 10933
In hanseatischen Schiffen
913 601
1 041 131
In niederländischen Schiffen
2 89 758
508 744
In dänischen Schiffen
12 962
In portugiesischen Schiffen
56 144
6 678
In italienischen Schiffen
29773
85 436
In russischen Schiffen
496 335
Aus diesen partiellen Angaben geht hervor, daß der inländische Han del sich
1829 belief: für die Einfuhr auf
4 077 987 Piaster
für die Ausfuhr auf
1 579 391 Piaster
Dieser National-Handelsverkehr von
5 500 000 Piaster war beinahe
dreimal geringer als der ausländische Verkehr:
198
Zusätze Wert der ausländischen Einfuhr
8 597 013 Piaster
Wert der ausländischen Ausfuhr
6 296 781 Piaster
Eingangs- und Konsum-Depot
2 250 413 Piaster
Ausgangs-Depot
1458 925 Piaster
Von den Erzeugnissen der Insel Cuba hat allein der Hafen Havanna
1829 ausgeführt: 3 912 855 31460 3487 1130 671 233 70 0 1410 9
arrobas Zucker bocoy Zucker (miel de purga) [Melasse] pipas Branntwein (aus Zuckerrohr) arrobas Kaffee Pfund Zigarren (tobaco torcido) [gebündelter Tabak] arrobas Tabak in Blättern (tabaco en rama).
Die Einfuhr an Lebensmitteln war im selben Jahr 1829: in Havanna,
139 500 barril Mehl; 421 700 arrobas Reis; 479 900 arrobas tasajo; 200000 arrobas Kabeljau usw. Ich habe in meinem >Essai politique sur l'ile de Cuba< gezeigt, daß durch den zunehmenden Reichtum des Landbaus und die Fortschritte des inneren Konsums die Einkünfte der Insel gegen Ende des Jahres
1825 5 000 000 Piaster um vieles überstiegen. Die Notizen, die wir auf of fiziellem Wege seit jener Zeit erhalten haben, beweisen, daß diese für übertrieben angesehenen Schätzungen so wie die meisten der von mir bekanntgemachten statistischen Angaben eine Grenzzahl im Minimum waren. Die verschiedenen Zweige* der öffentlichen Einkünfte (die
ra
mos der Real Hacienda) beliefen sich 1827 beinahe auf 8 500 000 Pia ster; nämlich: Intendanz Havanna von Santiago de Cuba von Puerto Prfncipe
6 191 166 Piaster 912 319 Piaster 755 876 Piaster
Subdelegation von Matanzas
604 613 Piaster
Zusammen
8463 974 Piaster
Bleibt man beim alleinigen Ertrag der Zölle stehen, so findet man für
1828 in den verschiedenen Häfen der Insel Cuba:
*
Diese Zweige sind: die Seezölle; 6% vom Verkauf der liegenden Gründe
(fincas), Sklaven und Tiere (ich gebrauche Ausdrücke, die leider durch die Ge setzgebung der zivilisierten Völker Europas bestätigt sind!); 2% des inneren Konsums; 6% von der freien Ernte des Tabaks; Abgaben von den Kaufläden
(tiendas); Verkauf des Salzes; Stempelpapier; Zehnten; Verkauf von Grund stücken und Einkünfte von der Real Hacienda zugehörenden Häusern.
Statistische Tabellen für 1825 und 1829
199
Tonnen-
Abgaben
Tonnen-
zahl
der
zahl
der
vom
Einfuhr
vom
Ausfuhr
Eingang
(Piaster)
Ausgang
(Piaster)
169 889
3 089 380
136 259
721 712
35 376
362 955
32 209
87 278
4 285
39 082
3 479
8 198
Matanzas
35 523
305 020
30 151
207 444
Trinidad
18 291
297 725
17 616
76 624
Baracoa
1 267
10 025
917
1 466
Gibara
1 869
10 587
1 272
3 055
Jagua
2 454
25 556
1 929
2 435
Manzanilla
8 112
54 165
5 996
6 429
277 066
4 194 495
229 838
1 114 641
Namen der Häfen
Havanna Santiaga de Cuba Puerto Principe
Summe
Abgaben
Aus dieser Tabelle geht hervor, daß die Zollämter der ganzen Insel 1828 erhoben: für die Einfuhr
4 494 495 Piaster
für die Ausfuhr
1 114 641 Piaster
Totalsumme der Abgaben
5 309 136 Piaster
Erhobene Abgaben bei den Zollämtern der Insel Cuba 1829 Tonnen-
Tonnen-
Häfen
zahl
Abgaben
zahl
der
auf die
der
auf die
ein-
Einfuhr
aus-
Ausfuhr
gelaufenen
(Piaster)
gelaufenen
(Piaster)
Schiffe Havanna Santiaga de Cuba Puerto Principe
Abgaben
Schiffe
153 834
2 989 418
144 487
745 410
31 734
301 842
24 876
108 050
5 279
45 313
5 136
9 177
Matanzas
31 331
316 310
29 770
291 193 84 727
Trinidad
18 885
212 526
17 009
Baracoa
1 431
7 696
1 100
1611
Gibara
2 139
8 525
2 022
5 114
Jagua
1 426
31 612
1 468
2 705
Manzanilla
3 194
25 354
2 882
7 384
249 253
3 938 596
228 750
1 255 371
Summe
200
Zusätze
Die Totalsumme der von den Zollämtern der ganzen Insel erhobenen Abgaben war folglich 1829: 5193 96 7 Piaster. Um in den zwei letzten Jahren 1828 und 1829 die allgemeinen Einkünfte der Insel Cuba beurtei len zu können, muß man zu diesen Seezöllen ( diej enigen der Zollämter in den Häfen) die rentas territoriales noch hinzurechnen. Aus folgender
Ü bersicht
wird hervorgehen, daß die allgemeine Einnahme, welche
1827 in dem auf Befehl des Generalkapitäns Vives herausgegebenen >Cuadro estadistico< nur auf 8 500 000 Piaster geschätzt war, sich 1828 auf 9 086 406 Piaster und 1829 auf 9142 610 Piaster erhöhte. Im Jahre 1828: Rentas territoriales
5 309 136 3 777 270
Piaster
Gesamteinnahme
9 086 406
Piaster
Rentas maritimas Rentas territoriales
5 193 967 3 948 643
Piaster
Gesamteinnahme
9 142 610
Piaster
Rentas maritimas
Piaster
Im Jahre 1829: Piaster
Man könnte sich über dieses Resultat, dessen Genauigkeit keinem Zweifel unterliegt, verwundern, wenn man bedenkt, daß die Einkünfte der Insel Cuba auf ein Territorium kommen, das von 730 000 Seelen bevöl kert ist, von welchen 2/s in der traurigsten Armut leben, und daß diese Ein nahme die gegenwärtigen Einkünfte der Republik Colombia * übersteigt, deren Flächenraum 25mal und deren Bevölkerung 4mal größer ist. *
Ein Staatsmann, Hr. Restrepo, damaliger Minister des Inneren der Repu
blik Colombia, schätzt für
1824 die ganze Einnahme seines Landes auf 8 446 000
Piaster. In diesem Budget sind begriffen:
3 902500 Piaster 908 000 Piaster 420 000 Piaster 428 000 Piaster
Die Zollämter mit Der Tabak Die direkten Steuern Die Zehnten Historia de la Revoluci6n de Colombia,
1827, T.
I, S .
273.- Was den politischen
Zustand der Länder betrifft, die gegenwärtig die Republik Colombia bilden, so bleibt Hr. Restrepo, dem wahrscheinlich mehr offizielle Dokumente zu Gebote standen als mir, für den Anfang des
19. Jahrhunderts bei Resultaten stehen, wel
che ziemlich gleich mit den von mir angegebenen sind . Ich hatte die öffentlichen Einkünfte, im Maximum, auf
6500 000
Piaster geschätzt
Restrepo schätzt sie auf 5 323 000 Piaster, wovon Venezuela
( RH III, S.148). Hr. 2 279 000 Piaster, Neu-
Statistische Tabellen für
1825 und 1829
201
Wird sich die spanische Monarchie mit dem freien spanischen Ame rika des [ Neuen ] Kontinents einmal im Frieden befinden, so wird ein be deutender Teil dieses Einkommens von 9 000 000 Piastern benutzt wer den können, um die Industrie und den inneren Wohlstand der Insel zu erhöhen und nach und nach das Schicksal der Schwarzen zu verbessern. Gegenwärtig bezeichnen die Rechnungen der Staatskassen
ces)
(cajas matri
eine Menge Ausgaben, welche eine Folge der Revolution in den
Kolonien und der fortgesetzten Rüstungen sind. In den Jahren 1828 und
1829 findet man auf eine Totalsumme öffentlicher Ausgaben, von Havanna allein 6 335 000 und 6 620 000 Piaster, im einzelnen: Verwendung der öffentlichen Gelder Ausgaben für die innere Verwaltung der Insel Cuba Sendungen nach der Halbinsel [Spanien] Ausgaben für die Marine
1828
1829
3 411 706 840 063 1 708 838
4 243 608 550 357 1 479 334
374 122 6 334 729
346 704 6 620 003
Besoldungen, Pensionen und Gratifikationen der Militär- und Zivilbeamten des Festlandes von Mexico und beider Florida Gesamtausgabe der
cajas matrices von Havanna
2 453 000 Piaster, Quito 591 000 Piaster gaben (Hist. de Ia Revol., T. I, 2 785 000 Seelen gerechnet (RH III, S. 64, 66, 68, 339, 340). Hr. Restrepo nimmt für das Jahr 1810 2 900 000 an (T. I, S. 216). Folgende Tabelle zeigt die numerische Verteilung der Rassen, wie
Granada
S. 271). Ich habe die Bevölkerung von Colombia auf
er sie vermutet, ohne jedoch die Grundlagen seiner Schätzungen anzugeben.
Neu-Granada
Quito
Gesamtzahl
Kasten
Venezuela
Weiße
Sklaven
200 000 207 000 433 000 60 000
877 000 313 000 140 000 70 000
157 000 393 000 42 000 8 000
1 234 000 913 000 615 000 138 000
T otalsumme
900 000
1 400 000
600 000
2 900 000
Indianer Freie Farbige
v. Colombia
Man darf sich nicht wundern, daß diese zur Zeit der Republik verfaßte T abelle eine weit größere Anzahl Weiße enthält als diejenigen T abellen, welche unter der spanischen Herrschaft gemacht wurden, indem die Farbigen gegenwärtig die größte Leichtigkeit haben, ohne Dekret der Audiencia weiß zu werden
(blanquearse).
202
Zusätze
In dem Hafen Havannas beliefen sich die Seezölle (aduanas) 1828 auf 3 811 000 Piaster; 1829 auf 3 735 000 Piaster.* Sie machen folglich über 517 aller Zolleinnahmen der Insel aus.
West-Departement Umfang von 21 39' bis 23° 12' 45" Breite und von 80° 2' 57" bis 87° 16' 52" westlicher Länge von Paris.** Häfen auf der nördlichen Küste: o
Bahfa Honda, Havanna, Matanzas, Cabafias und Mariel; auf der süd lichen Küste die
fondeaderos
der kleinen Golfe von Corrientes und
Cortes. HAVANNA.. Bedenkt man, daß die Zählung von 1810 schon eine Bevöl kerung*** von 96 304 angibt, ohne Berechnung der nichtansässigen Aus länder
(transeuntes)
und der Garnisonen, so ist man verwundert, daß
der offizielle Bericht von 1827 die Bevölkerung nur auf 94 000 schätzt und mit den transeuntes, jedoch ohne die Garnison, nur auf 112 000. Von den 94 000 Ansässigen waren nach dieser Schätzung, die mir eine Grenz zahl im Minimum scheint, 39 980 innerhalb der Umwallung der Stadt und 54 043 in den Vorstädten *
(extra muros).
Auch hat sich der Finanzzustand auf der schönen Insel Puerto Rico in den
letzten Jahren auffallend gebessert. Ihre Einkünfte betrugen 1823 nur 362 000 Piaster; 1828 beliefen sich die renlas auf 691 800 Piaster. Nach einem offiziellen Bericht hatte die Insel im nämlichen Jahr eine Bevölkerung von 284 900 Seelen, darunter allein 28 400 Sklaven, beinahe 162 000 Weiße und 92 000 farbige Freie. Die Freien standen folglich zu den Sklaven im Verhältnis von 9 zu 1, während auf der Insel Cuba das Verhältnis von 1Vz zu 1 und in Jamaica von 1 zu 53;5 ist. In der Zählung der Weißen (123 982 blancos und 38 906 agrigados casi todos de Ia
misma clase de blancos) sind 3500 Individuen von der Garnison und den Schiffs mannschaften nicht eingerechnet. Der Ertrag der Zuckersiedereien (ingenios) war 1829 nur 365 000 Zentner raffinierter Zucker und 3 118 000 Cuartillos Rum
( Anales de Ciencias, **
Habana, 1830, Nr. 31, S. 214).
Ich verändere in diesem Anhang der Statistik der Insel Cuba nichts an den
astronomischen Lagen, die der >Cuadro estadistico< als Grenzen der Departe ments annimmt. Nach meinen Beobachtungen ist das westliche Ende des West departements, das Cabo San Antonio, unter 87° 17' 22". Liegt der Morro von Havanna unter 84° 43' 7 ,5" und Cumana ( Castillo de San Antonio) unter 66° 30'
0", so setze ich mit Oltmanns Havanna 56,5" im Bogen westlicher als die spani schen Seefahrer, welche am >Cuadro estadistico< gearbeitet haben. Bei den fol genden Lagen habe ich diesen kleinen Unterschied nicht berücksichtigt. ***
Siehe in diesem Band S. 17f. Die Stadt Mexico zählte 1820 mehr als
170 000 Seelen.
Statistische Tabellen für 1825 und 1829
203
Bevölkerung Havannas
Mulatten Einteilungen
Gesamt-
Neger
zahl
Weiße
der Freie
Sklaven
Freie
Sklaven
Bevölkerung
Stadt 19190
3 331
680
LaSalud
6 620
2 014
110
3 945
2 906
15 595
Jesus Marfa
6 545
1 218
51
4 996
2 203
15 013
SanLazaro
6 034
626
51
794
Horc6n
2 171
485
22
intra muros
4 517
12 262
39 980
Vorstädte:
2 335
9 840
422
609
3 709
Cerro
1 241
96
10
68
1 001
2 416
Regla
3 758
333
69
464
1 069
5 693
498
58
3
5
348
912
564
54
8
136
97
859
46 621
8 215
1 004
15 347
22 838
94 017
CasaBlanca Spitäler, presidios, usw. Havanna
Die Hauptstadt enthält folglich, ohne die Garnison und ansässige (freie) Individuen, an
94 000
18000
nicht
Seelen:
Freie
70 200
Weiße
46 600
Freie Farbige
23 600 23 800
Sklaven Zusammen
94 000
Bleibt man bei leichter zu fassenden Verhältnissen stehen, so findet man, daß in der Hauptstadt die Zahl der Sklaven verhältnismäßig viel kleiner und die Zahl der freien Farbigen viel größer als auf der ganzen Insel ist (siehe Tabelle S.
204).
Die Zahl der Freien zu der der Sklaven ist in Havanna wie 3 zu
1
und
rechnet man hierzu noch die Garnison und die nichtansässigen Auslän der
(transeuntes) wahrscheinlich im Verhältnis von 4 zu 1. 1825 im Botanischen Garten Havannas von Hrn.
Die seit
Rarnon de
la Sagra gemachten schönen meteorologischen Beobachtungen werfen ein neues Licht auf das Klima eines Punktes der Erdkugel, der um so
Zusätze
204
Hauptstadt
Ganze Insel Weiße
0,44
Weiße
0,50
Freie Farbige
0,15
Freie Farbige
0,25
Sklaven
0,41
Sklaven
0,25
Zusammen
1,00
Zusammen
1,00
wichtiger ist, da er fast auf der Grenze der Äquinoktialzone liegt. Die seit den letzten fünf Jahren erhaltenen Resultate bestätigen im allgemei nen und auf eine sehr merkwürdige Weise diejenigen, welche ich aus den von den Herren Ferrer und Robredo in Havanna und Wajay von
1796 bis 1800 und von 1810 bis 1812 angestellten Beobachtungen ent nommen hatte.* Um das Ganze der klimatischen Erscheinungen besser zu entwickeln, will ich hier für ein und dasselbe Jahr** das Ganze der thermometrischen, barometrischen und hygrometrischen Variationen aufzeichnen (siehe S.
205).
Das West-Departement enthält sechs ciudades: Havanna. San Carlos de Matanzas (Bevölkerung und
11300, darunter 3100 Sklaven
2100 farbige Freie),
Santiago, Bejucal, Jaruco, SantaMaria del Rosario. Drei vi/las: Ouanabacoa (Bevölkerung
9100, darunter 2200 Sklaven und 1800 far
bige Freie), Güines (Bevölkerung 3000), San Antonio de Abad (Bevölkerung
2500). 1827 zählte man in diesem Departement 449 Zuckerpflanzungen, 1207 Kaffeepflanzungen, 400 000 Ochsen und Kühe, 80 000 Pferde, 10 000Maultiere und 26000 Ziegen und Schafe. Die zum West-Departe* **
Siehe in diesem Band S. 41-56. Anales de Ciencias, Habana, 1830, Nr.31, S. 202-209. -Man kann bedau
ern, in diesen thermometrischen Tabellen so häufig Grade-Angaben ohne Frak tionen zu finden . Auch stellen die barometrischen Höhen nur unvollkommen die Maxima und Minima der täglichen Variationen dar. Ihre wahren Zeitpunkte sind 31h Uhr bis 4 Uhr nachmittags und 10 Uhr bis 11 Uhr abends. -RH 111, S.307.
Barometer
Hundertteiliges Thermometer Monate des Jahres 1819
(Havanna)
Mittlere Mittlere Mittlere Temp.
Max.
Min.
der
der
der
Monate
Monate
Monate
Äußerste Variat.
Englische Einteilung
in jedem Monat
(Zoll und Fraktionen)
Gefallener
Mittlere
Regen
Feuchtigkeit Haar-
Maxima
Minima
9Uhr morgens
2Uhr nachm1'ttags
9Uhr abends
HygroZoll
Linien
meter
Vl
g_ 0. 'J'
(') ::r (!)
Januar
21,7°
24,0°
19,1°
27,9°
13,0°
29,95°
29,76°
29,92°
1
1
87
p;l
Februar
22,7°
25,2°
18,2°
27,8°
13,0°
29,78°
29,72°
29,80°
0
11
85
März
23,0°
25,2°
19,1°
28,3°
13,3°
29,87°
29,72°
29,85°
1
10
80
� �
April
24,6°
26,8°
22,5°
28,6°
21,0°
29,80°
29,76°
29,79°
1
8
80
Mai
25,2°
27,8°
22,6°
29,6°
20,2°
29,70°
29,62°
29,74°
10
0
89
Juni
26,2°
29,2°
25,0°
30,6°
24,0°
29,75°
29,65°
29,74°
6
4
87
Juli
27,0°
29,6°
23,7°
30,5°
24,0°
29,80°
29,72°
29,82°
7
0
94
August
26,5°
28,9°
25,0°
30,5°
25,0°
29,75°
29,67°
29,74°
2
11
90
September
26,0°
28,SO
23,5°
30,8°
23,0°
29,72°
29,58°
29,70°
2
3
89
Oktober
25,0°
27,7°
21,SO
29,2°
20,5°
29,64°
29,62°
29,62°
6
3
88
November
23,0°
25,0°
21,0°
27,0°
18,0°
29,75°
29,69°
29,70°
7
7
88
Dezember
24,0°
24,7°
18,3°
26,4°
14,0°
29,67°
29,70°
29,74°
0
10
90
Mittelwerte
24,6°
26,9°
21,6°
28,9°
19,1°
29,77°
29,68°
29,76°
3,6
5,7
87,3
cr'
:::1
� .... ....... 00 N (.11 � :::1 0.. ....... 00 N 'D
N 0 (.11
206
Zusätze
ment gehörende Insel Pinos ist beinahe ganz unbevölkert geblieben: Man zählt dort kaum 200 Einwohner. Es hat sich neuerlich an den Ufern des Rio de Casas eine kleine Kolonie unter dem Namen Nueva Gerona oder Reina Amalia angesiedelt.
Mittel-Departement Zwischen 20° 57' und 22° 55' der Breite und 79° 13' und 84° 52' der Länge, östliche Grenze eine Linie, die vom Hafen Nuevas Grandes bis zurMündung des Rio Jobabo geht. Zwei ciudades: SantaMaria de Puerto Prfncipe, Hauptstadt desMittel-Departements
( Bevölkerung
49 100, darunter 9900 Sklaven und 6200 farbige Freie,
33 000 Weiße). Trinidad de Cuba ( Bevölkerung 12 500, darunter 2900 Sklaven und 4000 farbige Freie). Vier villas: Fernandina de Tagua, 1819 gegründet,
Santa Clara ( Bevölkerung 8500, darunter 1700 Sklaven und 2300 farbige Freie), Sancti Spiritus
( Bevölkerung
farbige Freie). San Juan de los Remedios
10 800, darunter 2200 Sklaven und 2800
( Bevölkerung
5200, darunter 900 Sklaven
und 1400 farbige Freie). Man hat 1827 in diesem Departement, welches um Villa de Sancti Spiritus die fruchtbarsten Landstriche der ganzen Insel Cuba enthält,
246 Zuckerpflanzungen (ingenios [ Zuckermühlen ] und trapiches [ kleine Zuckermühlen] ) und 135 cafetales gezählt. Das Zuchtvieh belief sich auf
605 000 Ochsen und Kühe, 88 000 Pferde, 4400Maultiere und 7200 Zie gen und Schafe. Ost-Departement Zwischen 20° 13' und 21° 28' Breite und 76° 23' und 80° 2' Länge. Man zählt in diesem bergigen Ost-Departement drei ciudades: Santiaga de Cuba, mit einer Bevölkerung von 26 000 Seelen, darunter 7400 Sklaven und 10 000 farbige Freie,
Holguin und Baracoa ( Bevölkerung 2800). Zwei villas: Nuestra Seiiora de la Caridad de Cobre,
Statistische Tabellen für 1825 und 1829
207
Bayamo (Bevölkerung 7 500, darunter 1500 Sklaven und 3200 farbige Freie). 305 Zuckerpflanzungen, 72 5
cafetales
[Kaffeepflanzungen); Zucht
vieh: 195 000 Ochsen und Kühe, 3 8 000 Pferde, 4700 Maultiere, 12 300 Ziegen und Schafe. Ich habe diese zum Jahr 182 7 gehörende Zählung zugrunde gelegt, weil sie die Landwirtschaft eines unter der heißen Zone liegenden Landes charakterisiert. Ich habe in diesem Anhang zu meinem >Essai politique sur l'ile de Cuba< nicht von den >Letters written in the Interior of Cuba in February and May 182 8< by the late Rev. Abiel Abbot Gebrauch gemacht, dem in Boston gedruckten Werk eines Geistlichen von Massachusetts. Der gänzlich kritiklose Verfasser kennt die Zählung der Bevölkerung von 1817 und nimmt nichtsdestoweniger ganz treuherzig eine Totalbevölke rung von 1000 000 Einwohnern an, zur Hälfte Freie, zur Hälfte Skla ven. Er vergleicht mit mehr Berechtigung den Zustand der Neger von Cuba und der südlichen Staaten von Nord-Amerika, in welchen eine gräßliche Gesetzgebung unter den Weißen, die sich in der Zivilisation so vorgerückt glauben, noch gefällige Verteidiger gefunden hat. (Siehe T he southern Review, Nov. 1829, Charlestown, S. 353, 35 8, 365, 36 7.)
N 0 00
Bevölkerung der Insel Cuba, nach der Zählung von 1827 --
Weiße: Männliche Departements:
Weibliche
Gesamt-
Von
Über
Gesamt-
Von
Über
Gesamt-
1 bis 15
15
zahl
1 bis 12
12
zahl
der
Jahren
Jahre
männl.
Jahren
Jahre
weibl.
Weißen
zahl
West-Departement
31 294
58232
89 526
23 117
52 415
75 532
Mittel-Departement
21 047
32 400
53 447
17 351
27 425
44 776
98223
9 814
15 866
25 680
8528
13 562
22 090
47 770
62 155
106 498
168653
48996
93 402
142 398
311 051
Ost-Departement Gesamtzahl der permanenten Bevölkerung der Insel Cuba
165 058
N .: [/> �:»:
� (!)
Freie Mulatten: Männliche Departements:
Weibliche
Gesamt-
Von
Über
Gesamt-
Von
Über
Gesamt-
zahl
1 bis 15
15
zahl
1 bis 12
12
zahl
der freien
Jahren
Jahre
männl.
Jahren
Jahre
weibl.
Mulatten
West-Departement
3 110
5 121
8231
3 340
6 596
9 936
18167
Mittel-Departement
3 637
4 593
8230
3 254
3 566
6 820
15 050
Ost-Departement
5 210
6 387
11 597
3 888
8812
12 700
24 297
11 957
16 101
28058
10 482
18974
29 456
57 514
Gesamtzahl der permanenten Bevölkerung der Insel Cuba
Bevölkerung der Insel Cuba, nach der Zählung von 1 827 Freie Schwarze: Männliche Departements:
Weibliche
Gesamt-
Von
Ü ber
Gesamt-
Von
Ü ber
Gesamt-
zahl
1 bis 15
15
zahl
1 bis 12
12
zahl
der freien
Jahren
Jahre
männl.
Jahren
Jahre
weibl.
Schwarzen
13 0 04
3416
11 477
14 893
27 897
(./)
West-Departement
4 0 06
8 998
Mittel-Departement
2 179
2 887
5 066
1 71 0
2420
4 130
9 1 96
g_
Ost-Departement
2217
361 7
5 834
2283
3 770
6 0 53
1 1 887
[ii'
Gesamtzahl der permanenten
8402
1 5 502
23 904
740 9
1 7667
25 0 76
48 980
Bevölkerung der Insel Cuba
"' .....
(') ;:r (1)
�
C7 (1)
� :::3
Mulatten und schwarze Sklaven:
Departements:
Gesamtz.
Weibliche
Männliche
Gesamtz. derBevöl-
Von
Ü ber
Gesamt-
Von
Ü ber
Gesamt-
d. Mulat.
kerung
1 bis 1 5
15
zahl
1 bis 12
12
zahl
u. schw.
der Insel
Jahren
Jahre
männl.
Jahren
Jahre
weibl.
Sklaven
Cuba
2361 5
10 1 773
125 388
15227
56 80 0
72 027
1 97415
Mittel-Departement
3 91 0
24488
28 398
2 332
1 1 298
1 3630
42 028
Ost-Departement
3 360
26 144
29 504
340 7
14 588
1 7 995
47499
30 885
15240 5
183290
20 966
82686
1 0 3652
286 942
West-Departement
Gesamtzahl der permanenten Bevölkerung der Insel Cuba
I
40 8 537
S? .... ,..... 00 N U1 c :::3 0.. ,..... 00 N 'Ci
164497 1 31453
704487
Fügt man zu diesem Resultat von 704487 das Militär und die Schiffsmannschaften, welche 26 0 75 Individuen ausmachen, hinzu, so findet man die Gesamtzahl der fixen und mobilen Bevölkerung der Insel Cuba von 730 562 Seelen.
[Forts. s.
u.
S. 210.]
N 0 'Ci
N ...... 0
Vergleichung der Zählungen der Insel Cuba 1817 und 1827 Zu- und Abnahme der Bevölkerung Weiße:
Freie Mulatten: Gesamt-
Gesamt-
Männl.
Weibl.
Resultat der Zählung von 1817
1 29 656
109 140
Resultat der Zählung von 1827
168653
14 2 398
38997
33 258
7 2 255
Ver-
Ver-
Ver-
Ver-
Ver-
Ver-
mehrung
mehrung
mehrung
minderung
minderung
minderung
Unterschied
Männl.
Weibl.
238796
30 51 2
29 170
59 682
311 051
28058
29 456
57 514
zahl
2 454
zahl
286
2 168 N .: "' �:
r::r
Freie Neger: Männl.
Weibl.
28373
26 00 2
23 904
25 076
Mulatten und schwarze Sklaven: Gesamt-
Gesamt-
I
(1)
Haupt-
Männl.
Weibl.
54 375
1 24 3 24
74 821
199 145
48980
183 290
103 65 2
286 94 2
704 487 152 489
zahl
zahl
Summe:
Resultat der Zählung von 1817 Resultat der Zählung von 1827 Unterschied
4 469
9 26
5 395
I
551 998
58966
28831
87 797
Ver-
Ver-
Ver-
Ver-
Ver-
Ver-
Ver-
minderung
minderung
minderung
mehrung
mehrung
mehrung
mehrung
Zu- und Abnahme der Bevölkerung der Insel Cuba 1827 Geburten, Heiraten und Sterbefälle
Geburten
Heiraten
Freie Schwarze:
Freie Mulatten:
Weiße: Departements
Sterbefälle
Sterbe-
Geburten Heiraten
fälle
Geburten
Heiraten
Sterbefälle
(/) ....
�. Vl ....
504
1101
85
1143
327
421
25
188
548
256
31
242
1 778
141
1573
4 044
3 559
456
1 569
768
44
211 5
256
1 019
1 494
138
12 928
1 868
6 632
3 048
244
1 379
7 254
Mittel-Departement Ost-Departement Gesamtzahl
786
1156
West-Departement
62
;:;·
(") ::r" (I)
p;l
0'
� 0 ::I
8? '"1 Mulatten- und schwarze Sklaven Departements
Geburten
Heiraten
Sterbefälle 5 491
I
Haupt-Summe: Sterbefälle
� ::I 0-
2524
11182
...... 00 N '-0
Geburten
Heiraten
18 483
West-Departement
9 344
1 221
Mittel-Departement
1 243
110
486
5 991
635
2 570
2142
50
1104
6 007
475
2 913
12 729
1 381
7 081
30 481
3 634
16 665
Ost-Departement Gesamtzahl
...... 00 N Ul
N ...... ......
N ..... N
Bevölkerung des West-Departements der Insel Cuba, nach der Zählung von 1827 Weiße: Männliche Städte und Landbesitzungen
Weibliche
Gesamt-
Von
Über
Gesamt-
Von
Über
Gesamt-
1 bis 15
15
zahl
1 bis 12
12
zahl
der
Jahren
Jahre
männl.
Jahren
Jahre
weibl.
Weißen
17 662
35 015
52 677
13 040
30 954
43 994
96 671
3 085
5 909
8 994
2 577
5 300
7 877
16 871
zahl
Ciudad San Crist6bal von Havanna, mit den Vorstädten
( barrios extramuros) und 45 Landdistrikten (partidos rurales), welche 42 Dörfer und 24 Weiler (aldeas) enthalten Gouvernement der Ciudad San Carlos deMatanzas, welches eine Ciudad, 7 Dörfer und 2 Weiler enthält
(tenencia de gobierno) am Pinal del Rio, mit 7 partidos rurales, die 8 Dörfer und 7 aldeas enthalten
�:
2 130
3 313
5 443
1 415
2 821
4 236
9 679
3 002
4 924
7 926
2 304
4 367
6 671
14 597
478 332 530
690 577 756
1 168 909 1 286
257 234 389
719 630 679
976 864 1 068
2 144 1 773 2 372
1 458
2 595
4 053
1 133
2 839
3 972
8 025
1 549 1 068
2 827 1 626
4 376 2 694
1 068 900
2 402 1 704
3 470 2 604
7 846 5 298
31 294
58 232
89 526
23 317
52 415
75 732
165 276
Ciudad Santiago, mit 10 partidos rurales, 9 Dörfer und
7 aldeas enthaltend Ciudad San Felipe y Santiaga del Bejucal, ohne die
partidos rurales Ciudad S. Juan de Jaruco, ohne die partidos rurales Ciudad SantaMaria del Rosario, ohne die partidos rurales Villa Guanabacoa, mit 2
partidos rurales, 2 Dörfer ent-
haltend Villa San Julian de los Güines, mit 3
partidos rurales,
welche 3 Dörfer enthalten Villa San Antonio Abad, mit 2 Dörfern Gesamtzahl der genannten Bevölkerung
N r:: r/>
Regierungssitz
N (1)
Bevölkerung des West-Departements der Insel Cuba, nach der Zählung von 1827 Freie Mulatten: Männliche Städte und Landbesitzungen
Weibliche
Gesamt-
Von
Über
Gesamt-
Von
Über
Gesamt-
zahl
1 bis 15
15
zahl
1 bis 12
12
zahl
der freien
Jahren
Jahre
männl.
Jahren
Jahre
weibl.
Mulatten r.n
Ciudad San Crist6bal von Havanna, mit den Vorstädten
8 ....
(barrios extramuros) und 45 Landdistrikten (partidos rurales), welche 42 Dörfer und 24 Weiler (aldeas) enthalten
�� � 1 729
3 036
4 765
2 256
4 101
6 357
11 122
234
336
570
198
467
665
1 235
Gouvernement der Ciudad San Carlos de Matanzas, welches eine Ciudad, 7 Dörfer und 2 Weiler enthält
(tenencia de gobierno) am Pinal del Rio, mit 7 partidos rurales, die 8 Dörfer und 7 aldeas ent-
Regierungssitz halten
Ciudad Santiago, mit 10 partidos
600
947
1 547
436
1 025
1 461
3 008
155
242
397
110
197
307
704
43 23 17
57 33 23
100 56 40
32 21 14
73 39 26
105 60 40
205 116 80
187
267
454
151
407
558
1 002
63 59
92 88
155 147
52 70
106 155
158 225
313 372
3 110
5 121
8 231
5 340
6 596
9 936
18 157
rurales, 9 Dörfer und
7 aldeas enthaltend Ciudad San Felipe y Santiaga del Bejucal, ohne die
partidos rurales Ciudad S. Juan de Jaruco, ohne die partidos
rurales Ciudad Santa Marfa del Rosario, ohne die partidos rurales Villa Guanabacoa, mit 2 partidos rurales, 2 Dörfer enthaltend Villa San Julian de los Güines, mit 3 partidos welche 3 Dörfer enthalten Villa San Antonio Abad, mit 2 Dörfern Gesamtzahl der genannten Bevölkerung
(l ::r (1)
;3
0"
g. i'D ::: ...., c: .... ...... 00 N V\ c
:::
0.. ...... 00 N '0
rurales,
[Forts. s. u. S. 214.]
N ...... w
N >--' �
Bevölkerung des West-Departements der Insel Cuba, nach der Zählung von 1827 Freie Schwarze: Männliche Städte und Landbesitzungen
Weibliche
Gesamt-
Von
Über
Gesamt-
Von
Über
Gesamt-
zahl
1 bis 15
15
zahl
1 bis 12
12
zahl
der freien
Jahren
Jahre
männl.
Jahren
Jahre
weibl.
Schwarzen
2 818
6 452
9 270
2 574
8 656
11 230
20 500
234
397
631
176
560
736
1 367
Ciudad San Crist6bal von Havanna, mit den Vorstädten
( barrios extrarnuros) und 45 Landdistrikten (partidos rurales), welche 42 Dörfer und 24 Weiler (aldeas) enthalten Gouvernement der Ciudad San Carlos deMatanzas, welches eine Ciudad, 7 Dörfer und 2 Weiler enthält
(tenencia de gobierno) am Pinal del Rio, mit 7 partidos rurales, die 8 Dörfer und 7 aldeas ent-
Regierungssitz halten
Ciudad Santiago, mit 10 partidos
229
572
801
163
431
594
1 395
265
618
883
180
576
756
1 639
74 31 20
124 67 36
198 98 56
28 25 12
88 58 48
116 83 60
314 181 116
135
328
463
136
574
710
1 173
110 90
248 156
358 246
58 64
236 250
294 314
652 560
4 006
8 998
13 004
3 416
11 477
14 893
27 897
rurales, 9 Dörfer und
7 aldeas enthaltend Ciudad San Felipe y Santiago del Bejucal, ohne die
partidos rurales Ciudad S. Juan de Jaruco, ohne die partidos
rurales Ciudad SantaMaria del Rosario, ohne die partidos rurales Villa Guanabacoa, mit 2 partidos rurales, 2 Dörfer enthaltend Villa San Julian de los Güines, mit 3 partidos rurales, welche 3 Dörfer enthalten Villa San Antonio Abad, mit 2 Dörfern Gesamtzahl der genannten Bevölkerung
[Forts. s.
u.
S. 214.]
N �
!»:
r:r
(')
Bevölkerung des West-Departements der Insel Cuba, nach der Zählung von 1827 Mulatten- und schwarze Sklaven Männliche Städte und Landbesitzungen
Gesamtz.
Weibliche
Gesamtz. derBevöl-
Von
Ü ber
Gesamt-
Von
Über
Gesamt-
d. Mulat.-
kerung
1 bis 15
15
zahl
1 bis 12
12
zahl
u. schw.
des West-
Jahren
Jahre
männl.
Jahren
Jahre
weibl.
Sklaven
Departem.
Ciudad San Crist6bal von Havanna, mit den
(barrios extramuros) und 45 (partidos rurales), welche 42 Dörfer und 24 Weiler ( aldeas) enthalten Vorstädten
(/)
Landdistrikten
13 518
55 654
69 172
8 927
51 436
60 363
129 535
237 828
Matanzas, welches eine Ciudad, 7 Dörfer und 2 Weiler enthält
2 469
(tenencia de gobierno) am Pinal del Rfo, mit 7 partidos rurales, die 8 Dörfer und 7 aldeas enthalten Ciudad Santiago, mit 10 partidos rurales, 9 Dörfer und 7 aldeas enthaltend
14 299
16 768
2 056
7 698
9 754
26 522
45 795
Regierungssitz
rurales
588
3 079
3 667
468
969
1 437
5 104
19 186
3 305
16 386
19 691
1 857
9 491
11 348
31 039
47 979
229
705
934
161
377
538
1 472
4 135
121
454
575
77
275
352
927
2 997
190
612
802
94
286
380
1 182
3 732
1 365
2 909
4 274
587
1 675
2 262
6 536
1
16 746
1 354 476
6 090 1 585
7 444 2 061
738 262
3 800 793
4 538 1 055
11 982 3 116
I
20 793 9 346
23 615
101 773
125 388
15 227
76 800
92 027
217 415
1
408 537
Ciudad S. Juan de Jaruco, ohne die partidos
rurales Ciudad Santa Marfa del Rosario, ohne die
partidos rurales Villa Guanabacoa, mit 2 partidos
00
....
(") P' (1)
�
er (1)
Ciudad San Felipe y Santiaga delBejucal, ohne die partidos
g. r;;·
Gouvernement der Ciudad San Carlos de
�
::I ,....., �: ..., ...... 00 N U1 � ::I 0.. ...... 00 N '-0
rurales,
2 Dörfer enthaltend Villa San Julian de los Güines, mit 3 partidos
rurales,
welche 3 Dörfer enthalten
Villa San Antonio Abad, mit 2 Dörfern Gesamtzahl der genanntenBevölkerung
Rechnet man hierzu 21 000 Individuen der Garnisonen, Schiffsmannschaften usw., so ergeht daraus eine mobile und fixe Bevölkerung von
429 537 Seelen. [Forts. s.
u.
S.
216.]
N ....... U1
N ......
Vergleich der Zählungen von 1817 und 1827
Weiße: Männliche
0,
Freie Mulatten
Mulatten- und
und Schwarze:
schwarze Sklaven:
Weibliche
Männliche
Weibliche
Männliche
Weibliche
Gesamtzahl:
Resultat von 1827
89526
75532
21 233
24 829
125 388
72 027
408535
Resultat von 1817
75 982
57 722
20 779
20 097
83 169
38 456
296 205
Unterschied
13544
17 810
4 732
42 219
33571
112330
Ver-
Ver-
Ver-
Ver-
Ver-
Ver-
Ver-
mehrung
mehrung
mehrung
mehrung
mehrung
mehrung
mehrung
454
�
Es sind in diesem West-Departement 32 407 Heiraten von Weißen
2 279
freien Mulatten
3 916
freien Schwarzen
19558
e;:
N �
Mulatten- und schwarzen Sklaven
Zu- und Abnahme der Bevölkerung 1827
Weiße:
Geburten Heiraten Sterbefälle
7254 1156 4 044
Freie
Freie
Mulatten-
Schwarze
Gesamt-
Mulatten:
Schwarze:
Sklaven:
Sklaven:
zahl:
786 62 504
1101 85 1143
245 13 1l1
9097 120 8 5 380
18 4 83 2 524 11182
Bevölkerung des Mittel-Departements der Insel Cuba, nach der Zählung von 1827 Weiße: Männliche Städte und Landbesitzungen
Weibliche
Gesamt-
Von
Ü ber
Gesamt-
Von
Ü ber
Gesamt-
1 bis 15
15
zahl
1 bis 12
12
zahl
der
Jahren
Jahre
männl.
Jahren
Jahre
weibl.
Weißen
zahl
(,/)
.....
Ciudad Santa Marfa de Puerto Principe, mit 24 Landdistrikten, welche 3 Dörfer und 9Weiler
(aldeas) ent-
halten
�·
7 839
13 753
21 592
6 695
11 088
17 783
39 375
2 519
3 773
6 292
1 905
3 136
5 041
11 333
5 260
5 941
11 201
4 224
5 372
9 596
20 797
3 283
5 711
8 994
3 151
5 095
8 246
17 240
00 N V1
1 694
2 515
4 209
1 010
2 235
3 245
7 454
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12 756
17 940
30 696
10 290
15 838
26 128
56 824
00 N \0
249
418
667
208
254
462
1 129
203
289
492
158
245
403
895
21 047
32 400
53 447
17 351
27 425
44 776
98 223
Ciudad Trinidad, mit 6 partidos rurales, welche 13
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aldeas enthalten Villa Santa Clara, mit 12 partidos rurales und der
Villa Sancti Spiritus mit 15 partidos rurales, 1 Dorf und 12 aldeas enthaltend Villa San Juan de los Remedios, mit 10 partidos
rurales,
1 Dorf und 2
aldeas enthaltend
Gesamtzahl in den Gouvernements von Trinidad
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Kolonie von Santo Domingo; im ganzen eine Villa, 3 Dörfer und 23 aldeas
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Gouvernement der Ciudad und Kolonie Fernandina de Jagua, mit 5 Landbarrios Landdistrikt von Yaguaramos, zum Gerichtsbezirke Havanna gehörend, mit 2 aldeas Gesamtzahl der permanenten Bevölkerung
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[Forts. s.
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S. 218.]
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Bevölkerung des Mittel-Departements der Insel Cuba, nach der Zählung von 1827 FreieMulatten: Männliche Städte und Landbesitzungen
Weibliche
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1 bis 15
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Jahren
Jahre
männl.
Jahren
Jahre
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Mulatten
1 114
1 286
2 400
1320
680
2 000
4 400
659
845
1 504
538
815
1353
2 857
Ciudad SantaMaria de Puerto Principe, mit 24 Landdistrikten, welche3 Dörfer und 9Weiler
(aldeas) ent-
halten Ciudad Trinidad, mit 6 partidos rurales, welche 13
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755
886
1 641
522
839
1361
3 002
308
359
667
254
266
520
1 187
2 489
3 244
5 733
1 890
2 805
4 695
10 428
21
49
70
16
39
55
125
13
17
30
28
42
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100
5 637
4 596
10 233
3 254
3 566
6 820
17 053
Villa Sancti Spiritus mit 15 partidos rurales, 1 Dorf und 12 aldeas enthaltend Villa San Juan de los Remedios, mit 10 partidos
rurales,
1 Dorf und 2 aldeas enthaltend
Gesamtzahl in den Gouvernements von Trinidad Gouvernement der Ciudad und Kolonie Fernandina de Jagua, mit 5 Landbarrios Landdistrikt von Yaguaramos, zum Gerichtsbezirk Havanna gehörend, mit 2 aldeas Gesamtzahl der permanenten Bevölkerung
N � 'J> 10:
Villa Santa Clara, mit 12 partidos rurales und der
N (1)
Bevölkerung des Mittel-Departements der Insel Cuba, nach der Zählung von 1827 Freie Schwarze: Weibliche
Männliche Städte und Landbesitzungen
Gesamt-
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Gesamt-
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1 bis 15
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zahl
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Jahre
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Jahren
Jahre
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2 819
Ciudad Trinidad, mit 6 partidos rurales, welche 13
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aldeas enthalten Villa Santa Clara, mit 12 partidos rurales und der
1 Dorf und 2
aldeas enthaltend
Gesamtzahl in den Gouvernements von Trinidad
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1 340
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Villa San Juan de los Remedios, mit 10 partidos
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Gouvernement der Ciudad und Kolonie Fernandina de Jagua, mit 5 Landbarrios Landdistrikt von Yaguaramos, zum Gerichtsbezirk Havanna gehörend, mit 2 aldeas Gesamtzahl der permanenten Bevölkerung
[Forts. s.
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S. 220.)
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Bevölkerung des Mittel-Departements der Insel Cuba, nach der Zählung von 1827 Mulatten- und schwarze Sklaven: Männliche Städte und Landbesitzungen
Gesamtz.
Weibliche
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Gesamtz. der Bevöl-
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1 bis 12
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Jahren
Jahre
männl.
Jahren
Jahre
weibl.
Sklaven
Departm.
904
8 977
9 881
204
5 619
5 823
15 704
I
61 990
1 225
7 709
8 934
591
2 172
2 763
11 697
I
28 706
Ciudad Santa Marfa de Puerto Prfncipe, mit 24 Landdistrikten, welche 3 Dörfer und 9Weiler
(aldeas) enthalten
Ciudad Trinidad, mit 6 partidos rurales, welche 13 aldeas enthalten
Atlas du Nouveau ContinentRelation Historique< ver glichen werden, vor allem weil die folgenden Ausgaben zu keiner ein heitlichen Begrenzung des Textes selbst gelangt sind.
a) Die Erstausgabe des Cuba- Werkes- Teil der >Relation Historique< Die >Relation HistoriqueEssai politique sur l'ile de Cuba< beginnt, klar bezeichnet, der Schluß durch ein typographisches Zeichen, einen in der Mitte verdickten Trennungs strich (a. a. 0., S. 458), genügend hervorgehoben. Die am Anfang mit geteilte grobe T hematisierung wird im Text selbst durch eine weiter gehende Untergliederung wesentlich verfeinert. Unbedingt zugehörig sind «Additions» oder "Zusätze" (a. a. 0., S. 580-629), von Humboldt selbst mehrfach "Supplement" ( = Ergän zung oder Nachtrag) seines Cuba-Werkes genannt. Diese "Nachträge" sind von großer Bedeutung, weil Humboldt in ihnen, Jahrzehnte nach seiner Forschungsreise, Messungen und vor allem die statistischen Angaben bis zum Jahr 1830 hin ausdehnte; damit wurde in seinem Sinn auch die Vergleichsbasis von Messungen und Angaben selbst ver bessert, indem sich oft erst jetzt Tendenzen der Minderung oder des Wachstums erkennen ließen.
Zu dieser Ausgabe
234
b) Das Cuba- Werk in der Oktavausgabe der >Relation Historique< 1826 bis 1831 Die
13
Bände dieser Oktavausgabe sollten die Originaledition in
Groß-Quart der >Relation Historique< zu einem geringeren Preis einem größeren Publikum zugänglich machen. Der Leser dieses vorliegenden Bandes weiß aus dem Kommentar von Band II dieser Studienausgabe, daß dort ausführlich auf diese
13 Oktav
bände eingegangen wird: Damit kann das Werk keineswegs mehr als vollständige Wiedergabe der >Relation Historique< bezeichnet werden. Ebenfalls wurde dort schon beanstandet, daß das Werk unverständ licherweise unter dem Haupttitel des amerikanischen Reisewerkes er schien
(
=
Voyage aux nSgions equinoxiales du Nouveau Continent ) und
nicht unter seiner ursprünglichen Bezeichnung als >Relation Historique du voyage aux regions equinoxiales du Nouveau ContinentRelation Historique< auf keinem einzigen Titelblatt die ser Oktavbändchen - doch soll diese Erinnerung an das Ergebnis des Kommentars von Band II dieser Studienausgabe hier genügen. Der >Essai politique sur l'ile de CubaRelation Historique< zu gründen. Zwar bieten die oben ge nannten Oktavbände den vollständigen Text, andererseits sind doch zu viele Fehler unterlaufen, wie schon in Band II unserer Studienausgabe betont werden mußte. In einer "Vorrede"
( «Avertissement
de L' Editeur» ) des Bandes XI
der Oktavausgabe drückte der Verleger bei der Publikation des XI. und
XII. Bandes sein Bedauern aus, er habe diesen zwölften letzten Band nicht vervollständigen können, da eine Abwesenheit Herrn v. Hum boldts in Deutschland, die nicht von langer Dauer sei
[23.
9. bis
Prüfung der Ausgaben des Cuba-Werkes
3. 12. 1826],
235
den Druck unterbrochen habe. Um das Publikum zum
frühestmöglichen Zeitpunkt interessante Forschungen über den politi schen und kommerziellen Zustand Cubas genießen zu lassen, habe man die Publikation der zwei Bände
( XI
und XII) vorgezogen, von denen
nun der zwölfte einige Seiten weniger habe, ein Rückstand, der zu Be ginn des Winters ausgeglichen sein werde. Ob zu diesem schnellen Handeln der beiden VerlegerSmith und Gide beigetragen haben könnte, daß Gide, der Sohn, der mit seinem Vater in der Rue Saint-Marc-Feydeau No.
20
arbeitete, im gleichen Jahr
1826
die zweibändige französische Separatausgabe des Cuba-Werkes heraus brachte, kann nur vermutet werden. In der Humboldt-Sammlung des Herausgebers dieser Studienaus gabe befindet sich die sehr seltene, abschließende broschierte Lieferung der französischen Oktavausgabe der >Relation HistoriqueRelation HistoriqueQuellen und Forschungen zur Ge schichte der Geographie und der Reisen< (Brockhaus/Antiquarium, Stuttgart 1964ff.) den Neudruck der >Relation Historique< (3 Bde., Stuttgart 1970) mit einem Register ausstattete und ihm dabei die Identi tät derTexte auffiel. Um für die Zukunft Klarheit zu schaffen, seien des-
Prüfung der Ausgaben des Cuba-Werkes
237
halb hier die Texte der zweibändigen französischen Ausgabe mit dem Original des dritten Bandes der >Relation Historique< identifiziert: Cuba I oder
ll sollen dabei die beiden Bände der französischen, RH
III dagegen die Originalausgabe im dritten Band der >Relation Histori
que< bedeuten: Cuba I, 1826
a)
RH III, 1825
Avertissement de l'Editeur
S. V-VI Keine Entsprechung
Unterzeichnet: Paris, en sept[erobre]. 1826
ß)
y)
Analyse raisonnee de Ia Carte de !'He
Geographie astronomique
de Cuba; par A. de Humboldt
de !'He de Cuba
S. VII-XXXVI
s. 580-588
Tableau des positions geographiques
s. 589-593
de l'He de Cuba, determinees par des Observations astronomiques
S. XXXVII-XLVI
ö)
Essai politique sur !'He de Cuba
(
=
S. 345-458
Der Haupttext)
s. 1-336 E
)
S. 458-469
S. 336-364 (Die dem Abschluß des >Essai politi que< folgende Routenschilderung: Bataban6 und Hafen von La Trinidad, am
9. 3. 1800 Aufbruch nach Cartagena (heutiges Kolumbien); Fortsetzung folgt in Bd. II
Diesem Band I der französischen Separatausgabe liegt am Schluß in gefaltetem Zustand die zweite Auflage der Cuba-Karte Humboldts bei. Die erste Auflage dieser wichtigen Karte ist enthalten in: Atlas geographique et physique des regions equinoxiales du Nouveau Conti nent, fonde sur des observations astronomiques, des mesures trigonometriques et des nivellemens barometriques, Paris 1814, planehe 23 Format: 34,6 cm
x
50,8 cm
Der Kartentitel, rechts oben in der Karte in einem Rechteck unter gebracht, lautet: Carte de !'He de Cuba. Redigee sur !es observations astronomiques des naviga teurs espagnols et sur celles de M[onsieu]r. de Humboldt. Par P[ierre]. Lapie
Zu dieser Ausgabe
238
Chef d'Escadron au Corps royal des Ingenieurs geographes militaires de France,
1820 Die Legende, in einem Rechteck links oben in der Karte, lautet: N [ ot] a. Dans Ia construction de cette carte M [ onsieur ] . de Humboldt s'est servi de ses propres Observations, faites a l'ouest du meridien de puerto de Trinidad et publiees par M. Oltmanns
(Rec.
d'obs. ast. T. II. p.
13-147);
de celles de
M [ essieu ] rs. Josef Joaquin de Ferrer, D [ on] . Antonio Robredo, D. Ciriaco de Cevallos, D. Francio Lemaur et D. Dionisio Alcala Galiano; des cartes du De posita hidrografico de Madrid dressees sous Ia direction de M [ onsieur ] . Espi nosa et Bauza de deux cartes manuscrites redigees a Ia Havane en hierzu auch >Relation Historique> ausführlich erläutert. Dieser Text erschien unter dem neuen Titel Relation Historique< in den deutschsprachigen Ländern zugänglich werden lassen. Doch war ihrem Werk eine sehr geringe Wirkung be schieden, und geht man von der Zahl der zugänglichen Exemplare aus, kann die Auflage nicht groß gewesen sein. Die Wirkungsmöglichkeit des Textes wurde in den deutschsprachigen Ländern vor allem infolge der Publikation als Teil der >Relation Histori que< eingeschränkt. Infolgedessen hat das Cuba-Werk nie vergleichbar 11
Andererseits sollte auch gesagt werden, daß alle spanischen Übersetzun
gen des Cuba-Werkes zuerst in Paris erschienen sind und der erste Übersetzer (Paris
1827)
nur die Anfangsbuchstaben seiner Vor- und Nachnamen nannte.
Zu dieser Ausgabe
252
ausführliche Würdigungen erfahren wie die Mexico-Darstellung, und bis heute ist vielen dieser Zusammenhang unbekannt oder doch unklar geblieben. Indessen ergab sich Jahre nach dem Erscheinen der zweibändigen französischen Ausgabe des Werkes (Paris
1826)
eine Problemlage in
Cuba, den USA und Berlin, dem Wohnsitz des greisen A. v. Humboldt, die das Werk in den Brennpunkt eines unerwartet heftigen Meinungs streites rückte: Seit ca.
1840 existierte in Cuba "der Wunsch nach einem Anschluß an
die USA" 12. Was immer dieser vom >Ploetz< abgesegnete Satz bedeuten mag, ein mehrheitlich repräsentiertes Anliegen der cubanischen Bevöl kerung geht aus ihm längst nicht hervor, und so verdanken wir denn auch einem amerikanischen Historiker, Philip Sheldon Foner (geb.
1910),
die mehr als ausgleichende Feststellung, daß es einflußreiche
Kreise in den USA gab, die diesen Gedanken förderten, 13 wie es denn in der Geschichte nie einen solchen "Anschluß" ohne Einwirkung von außen gegeben hat. Einer dieser amerikanischen Politiker, die ihr Ziel nicht verhehlten, war John Sidney Thrasher
(1817-1879),
der in Cuba
die Zeitschrift >El Faro Iudustrial de Habana< herausgab und als ameri kanischer Konsul, hier wie dort, offen für die Annexion der großen In sel eintrat. Infolgedessen hatte dieser agent provocateur auch "den spa nischen Freibeuter" (Ph. S. Foner) Narciso L6pez
(1798-1851)
unter
stützt, der die Annexion der Insel für die USA 1850 versucht hatte; sein Unternehmen scheiterte jedoch: Er selbst wurde hingerichtet, während Thrasher verhaftet und zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt wurde. "Er mußte die Strafe jedoch nicht verbüßen, denn der amerikanische Botschafter in Spanien intervenierte, woraufhin das Urteil ausgesetzt wurde. Thrasher konnte in die USA zurückkehren, wo er weiter für die Annexion Cubas arbeitete." 14 Grell beleuchtet werden diese frühen Regungen eines realen US-Im perialismus im Wortlaut des merkwürdigen "Ostende-Manifests", des
1
2
A. G. Ploetz-Verlag (Hrsg.): Auszug aus der Geschichte, 26. Aufl., Würz
burg 1968, S. 1118. 13
Philip S. Foner: Alexander von Humboldt über die Sklaverei in den USA.
Eine Dokumentation mit einer Einführung und Anmerkungen, hrsg. Berlin [ ca. 1984], übers. u. bearb. v. Ingo Schwarz, S. 19. Hierzu auch The Cambridge His tory of Latin America. Vol. III, hrsg. v. Leslie Bethell, Cambridge u. a. 1985, S. 288 f.; Wilhelm Freiherr v. Schoen: Geschichte Mittel- und Südamerikas (Weltgeschichte in Einzeldarstellungen, Bd. IX), München 1953, S. 613, 614. 14
Foner, s. Anm. 13, S. 19.
Zur Wirkungsgeschichte des Cuba-Werkes
253
Statements einer Konferenz der drei amerikanischen Botschafter in London, Paris und Madrid,l5 die Pierre Soule (1801-1870) gemäß einer Depesche des Außenministers William Learned Marcy (1786-1857) vom 16. August 1854 zur Erörterung der Cuba-Politik der USA einberu fen hatte. Sie war am 9. Oktober 1854 in Ostende zusammengetreten und hatte die Beratungen am 12. des Monats in Aachen fortgesetzt. Das Ergebnis war dem Außenminister in einer Depesche zugegangen: Darin hatten James Buchanan (1791-1868), John Young Mason (1799-1859) und Pierre Soule empfohlen, "daß die Vereinigten Staaten, wenn mög lich, Cuba sobald wie möglich kaufen sollten", und für den Fall einer Weigerung Spaniens behaupteten sie, daß "wir durch jedes Gesetz, menschlich oder göttlich, das Recht haben, Kuba Spanien zu entreißen, wenn wir die Macht dazu haben" 16. Der gut unterrichtete Humboldt nannte den beteiligten Buchanan "cubasüchtig" und das Dokument, welches die >New York Tribune< zum "Manifest der Räuber" herabge stuft hatte, "wild" Y In dieser Lage übersetzte der recht bloßgestellte T hrasher das Cuba Werk Humboldts aus dem Spanischen, da er, wie Foner vermutete, wahrscheinlich die vollständige englische Übertragung nicht kannte.18 Natürlich ließe sich ebensogut annehmen, daß er mit seiner manipulier15
Mason war amerikanischer Botschafter in Paris, Sou!e in Madrid, Bu
chanan, der spätere Präsident, in London: Präsident war damals Franklin Pierce (1804-1869), 14. Präsident der USA. 16
Siehe Foner, Anm. 13, S. 11.- The Encyclopedia Americana. International
Ed., 7. Aufl., vol. 21, New York 1976, S. 25b sagt folgendes: "The dispatch de clared that, if Spain would not sell Cuba, self-preservation required the United States to take the island by force and prevent it from being Africanized like Haiti. They advised offering $ 20 000 000 for the island. The suggestion was not approved in the United States by statesmen or politicians and was strongly con demned." Neben den hier genannten Motiven zu einer Annexion der Insel wurde von Anfang auch eine strategische Begründung deutlich, nämlich die Furcht, die Insel könne von einer europäischen Macht okkupiert und zu einem Stützpunkt gegen die USA ausgebaut werden. Außerdem erblickte man in einer möglichen Aufhebung des Sklavenwesens in Cuba ein unerwünschtes Vorbild für das eigene Land. 17
Briefe von Alexander von Humboldt an Varnhagen von Ense aus den Jah
ren 1827 bis 1858, Leipzig 1860, S. 367. 18
Foner, s. Anm. 13, S. 18; eine englische Übertragung des Cuba-Werkes
war enthalten im Band V II der vollständigen englischen Übersetzung der >Rela tion Historique< von Helen Maria Williams, London 1829 (>Personal narrative of travels to the equinoctial regions of the New Continent, during the years 1799-1804 The
die schließlich nur als Fälschung seinen Parteifreun
hinnähme. In Wirklichkeit hatte er den empfindlich-
Encyclopedia
Americana