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German, English Pages 316 [322] Year 2016
Craftsmen and Guilds in the Medieval and Early Modern Periods Edited by Eva Jullien and Michel Pauly
Geschichte Franz Steiner Verlag
VSWG – Beiheft 235
Craftsmen and Guilds in the Medieval and Early Modern Periods Edited by Eva Jullien and Michel Pauly
vierteljahrschrift für sozialund wirtschaftsgeschichte – beihefte Herausgegeben von Günther Schulz, Jörg Baten, Markus A. Denzel und Gerhard Fouquet
band 235
Craftsmen and Guilds in the Medieval and Early Modern Periods Edited by Eva Jullien and Michel Pauly
Franz Steiner Verlag
Gedruckt mit der Unterstützung der Universität Luxemburg und des Historischen Museums der Stadt Luxemburg
Umschlagabbildung: Spiezer Bilderchronik (1484/85), Burgerbibliothek Bern, Mss. h. h. l. 16, p. 755 Foto: Codices Electronici AG Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2016 Satz: DTP + TEXT Eva Burri, Stuttgart Druck: Offsetdruck Bokor, Bad Tölz Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany. ISBN 978-3-515-11235-2 (Print) ISBN 978-3-515-11237-6 (E-Book)
CONTENTS Eva Jullien Einleitung ..........................................................................................................
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Rudolf Holbach Mittelalterliche Zünfte und Handwerker im Lichte wirtschafts-, sozialund kulturwissenschaftlicher Theorien .............................................................
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Arie van Steensel Guilds and Politics in Medieval Urban Europe. Towards a Comparative Institutional Analysis .................................................
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Tineke Van Gassen Social Mobility in the Craft Guilds of Masons and Carpenters in Late Medieval Ghent ....................................................................................
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Ricardo Córdoba de la Llave Guild Authorities in Late Medieval Spain ........................................................
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François Rivière Women in Craft Organisations in Rouen (14th–15th century) ...........................
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Muriel González Athenas Handlungsspielräume von Kölner Zunfthandwerkerinnen in der Frühen Neuzeit ............................................................................................ 125 Maija Ojala Sex Matters? Artisan Widows and the Urban Labour Market in Northern Europe ........................................................................................... 141 Sabine von Heusinger Vater, Mutter, Kind: Die Zunftfamilie als Wirtschaftseinheit ........................... 157 Danica Brenner Diversity and Internal Heterogeneity of Premodern Painters’ Guilds. The German-Speaking Regions of the Holy Roman Empire with Focus on Augsburg ...................................................................................................... 175
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Contents
Katalin Prajda Goldsmiths, Goldbeaters and Other Gold Workers in Early Renaissance Florence 1378–1433......................................................................................................... 195 Knut Schulz Büchsenmeister des Spätmittelalters. Migration und Ausbreitung des neuen Wissens............................................................................................. 221 Reinhold Reith Lohnformen und Lohnbildung im Handwerk des 18. Jahrhunderts: Die Mainzer Punctation und die Lohnverhältnisse in der Residenzstadt Bamberg 1770/71................................................................. 243 Eleonora Canepari Working for Someone Else: Adult Apprentices and Dependent Work (Rome, 17th to early 18th Century) .................................................................. 261 Nicoletta Rolla Les métiers des chantiers du bâtiment entre représentation et réalité (Turin, 18e siècle) ............................................................................................. 277 Appendix ........................................................................................................... 297 Index of Authors and Editors ............................................................................ 305 Index of Persons and Places.............................................................................. 307
EINLEITUNG Eva Jullien Die Zunftforschung zählt zweifelsohne zu den traditionelleren und damit auch den vermeintlich altmodischeren Themen der Geschichtswissenschaft. Auch nach zweihundert Jahren Forschungsgeschichte wohnt ihr aber noch eine erhebliche Dynamik inne: Galten Zünfte lange Zeit als starre, rückwärtsgewandte und fortschrittshemmende Institutionen, haben europaweit durchgeführte Mikrostudien sowie historiographische Arbeiten, die sich erstmals mit der ideengeschichtlichen Konstruktion der vor allem im 18. und 19. Jahrhundert verhafteten traditionellen Deutung von Zunft auseinandergesetzt haben, seit den 1990er Jahren einen entscheidenden Wandel im Verständnis jener Institutionen bewirkt.1 So konnten die Zünfte als multifunktionale, heterogene und damit konfliktanfällige aber zugleich auch äußerst flexible Gebilde identifiziert werden,2 die durchaus kein Hemmnis auf dem Weg zur modernen Marktwirtschaft darstellten, sondern die Herausbildung von Waren- und Arbeitsteilung sowie technische Innovationen zum Teil eher begünstigten.3 Zunft1
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Eine ausführliche Aufarbeitung der Zunfthistoriographie findet sich u. a. bei: Otto Gerhard Oexle: Die mittelalterliche Zunft als Forschungsproblem. Ein Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte der Moderne, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 118 (1982), S. 1–44; Antony Black: Guilds and Civil Society in European Political Thought from the Twelfth Century to the Present. London 1984; Josef Ehmer: Traditionelles Denken und neue Fragestellungen zur Geschichte von Handwerk und Zunft, in: Friedrich Lenger (Hg.): Handwerk, Hausindustrie und die Historische Schule der Nationalökonomie. Wissenschafts- und gewerbegeschichtliche Perspektiven. Bielefeld 1998, S. 19–77; Heinz-Gerhard Haupt: Neue Wege zur Geschichte der Zünfte in Europa, in: Ders. (Hg.): Das Ende der Zünfte. Ein europäischer Vergleich (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 151). Göttingen 2002, S. 9–38; Robert Brandt / Thomas Buchner (Hg.): Nahrung, Markt oder Gemeinnutz. Werner Sombart und das vorindustrielle Handwerk. Bielefeld 2004. Von den frühen, international einflussreicheren Mikrostudien, die den genannten Paradigmenwechsel mit eingeleitet haben, können exemplarisch genannt werden: Simona Cerutti: La ville et les métiers (Turin, 17e-18e siècle). Naissance d’un langage corporatif (Recherche d’histoire et de sciences sociales 45). Paris 1990; Steve Kaplan: Le meilleur pain du monde. Les boulangers de Paris au XVIIIe siècle. Paris 1996; James Farr: Artisans in Europe 1300–1914 (New Approaches to European History 19). Cambridge 2000. Vgl. u. a. Philippe Minard: Die Zünfte in Frankreich am Ende des 18. Jahrhunderts: Analyse ihrer Abschaffung, in: Haupt (Hg.): Das Ende der Zünfte (wie Anm. 1), S. 181–195. Während die meisten neueren Studien die Zünfte eher vor dem Hintergrund der Neuzeit betrachten, wurden die besondere Flexibilität und Dynamik zünftiger Institutionen jüngst auch für das Mittelalter herausgestellt, vgl. Sabine von Heusinger: Die Zunft im Mittelalter. Zur Verflechtung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Straßburg (VSWG Beihefte 206). Stuttgart 2009. Vgl. Ehmer: Traditionelles Denken (wie Anm. 1), S. 38; Rudolf Holbach: Tradition und Innovation in der gewerblichen Wirtschaft des Spätmittelalters: Zunft und Verlag, in: Edelgard DuBruck / Karl-Heinz Göller (Hg.): Crossroads of Medieval Civilization: The City of Regensburg
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ordnungen und –petitionen werden daher auch nicht mehr als Hinweis auf Faktizität, sondern als auf Konfliktregelung bedachte Aushandlungsnarrative verstanden, die im Rahmen einer zunehmenden Verschriftlichung Maximalansprüche formulierten, auf deren Basis die Praxis dann individuell verhandelt wurde.4 Die jüngere Forschung lässt sich, wie Claudia Strieter beschrieben hat, ferner durch eine Hinwendung von wirtschaftsgeschichtlichen und quantitativen Untersuchungen hin zu kultur- und sozialgeschichtlichen Fragestellungen charakterisieren.5 Längst fungiert die Zunft nicht mehr nur als Gegenstand für die Untersuchung von Markt und Gewerbe, sondern wird auch als Ausgangspunkt für die Erforschung sozialer Ungleichheit, von Inklusions- und Exklusionsmechanismen6 sowie Einrichtungen so-
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and its Intellectual Milieu (Medieval and Renaissance Monograph Series 5). Detroit 1984, S. 81–119; Reinhold Reith: Technische Innovationen im Handwerk der frühen Neuzeit? Traditionen, Probleme und Perspektiven der Forschung, in: Karl Heinrich Kaufhold / Wilfried Reininghaus (Hg.): Stadt und Handwerk in Mittelalter und Früher Neuzeit (Städteforschung Reihe A 54). Köln u. a. 2000, S. 21–60; außerdem die Beiträge des Konferenzbands: Stephan R. Epstein / Maarten Prak (Hg.): Guilds, Innovation, and the European Economy, 1400–1800. Cambridge 2008; insbesondere den Artikel Epstein: Craft Guilds, Apprenticeship and Technological Change in Pre-Industrial Europe, in: Ebenda., S. 52–80. Befürwortet wird der fortschrittshemmende Charakter von Zünften nach wie vor von Sheilagh Ogilvie, vgl. Sheilagh Ogilvie: ‚Whatever Is, Is Right‘? Economic Institutions in Pre-industrial Europe, in: Economic History Review 60 (2007), S. 649–684. Vgl. Claudia Strieter: Aushandeln von Zunft. Möglichkeiten und Grenzen ständischer Selbstbestimmung in Lippstadt, Soest und Detmold (17. bis 19. Jahrhundert) (Westfalen in der Vormoderne. Studien zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Landesgeschichte 7). Münster 2011, S. 18. Ebenda, S. 17–18. Dies mag aber vor allem für die deutschsprachige Forschungslandschaft gelten, in der die Wirtschaftsgeschichte, zumindest in der Mediävistik, ohnehin einen erheblichen Bedeutungsverlust erfahren hat, vgl. Franz Irsigler: Storia economica e medievistica tedesca, in: Michael Matheus / Massimo Miglio (Hg.): Stato della ricerca e prospettive della medievistica tedesca. Rom 2007, S. 169–219; eine deutschsprachige Fassung des Artikels findet sich unter: https://www.uni-trier.de/fileadmin/fb3/prof/GES/LG1/Wirtschaftsgeschichte_und_ deutsche_Mediaevistik_2007.pdf, Zugriff 16.01.2015. Niederländische Forscher haben sich demgegenüber auch noch in jüngster Zeit mit den gesamtökonomischen Auswirkungen des Zunftsystems befasst, vgl. Stephan Epstein / Maarten Prak: Introduction: Guilds, Innovation, and the European Economy, 1400–1800. In: Dies. (Hg.): Guilds, Innovation, and the European Economy (wie Anm. 3), S. 1–24. Marcel Korge: Der gute Ruf des Handwerks. Normative Ehrvorstellungen und soziale Praxis in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Das Beispiel der Leipziger Schneider- und Goldschmiedeinnung (1470–1730) (Historische Studien 5). Magdeburg 2010. Vgl. in diesem Zusammenhang auch die zahlreichen neueren Studien, die der Frage nach dem Stellenwert weiblicher Arbeit im zünftig organisierten Handwerk nachgehen, darunter: Christine Werkstetter: Frauen im Augsburger Zunfthandwerk. Arbeit, Arbeitsbeziehungen und Geschlechterverhältnisse im 18. Jahrhundert (Colloquia Augustana 14). Berlin 2001; Muriel González: Kölner Zunfthandwerkerinnen 1650–1750. Arbeit und Geschlecht. Kassel 2014, sowie die Beiträge von Muriel González, Maija Ojala, Sabine von Heusinger und François Rivière im vorliegenden Band; ferner den Forschungsüberblick Clare Crowstons, die sich jedoch auf die englischsprachige Forschung beschränkt und daher fälschlicherweise zu dem Schluss gelangt, für die deutschsprachigen Regionen würden neuere, „revisionistische“ Studien zum Thema Frauen und Zünfte fehlen, vgl. Clare Crowston: Women, Gender, and Guilds in Early Modern Europe: An Overview of Recent Research, in: Tine De Moor / Jan Lucassen / Jan Luiten van Zanden (Hg.): The Return of the
Einleitung
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zialer Sicherung herangezogen.7 Desgleichen hat die Geschichtswissenschaft sie als Kristallisationspunkt gesellschaftlicher Ordnungsvorstellungen,8 politischer Partizipation9 und sozialer Beziehungen10 entdeckt. Darüber hinaus ist eine merkliche Tendenz zu vergleichenden, zum Teil sogar globalgeschichtlich angelegten Untersuchungen festzustellen, deren Seltenheit Gerhard Fouquet noch 2005 beklagt hatte.11 War die Zunftforschung bis vor einigen Jahren noch überwiegend entweder im Mittelalter oder in der Neuzeit angesiedelt
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Guilds: Towards a Global History of the Guilds in Pre-industrial Times (International Review of Social History Supplement 16). Cambridge/New York 2008, S. 19–44. In Bezug auf soziale Ungleichheit wurde nicht nur auf die machtpolitischen und ökonomischen Differenzen hingewiesen, die zwischen Meistern und Gesellen vorherrschten, sondern auch auf die sozialen Diskrepanzen, die die zunftinternen Strukturen durchzogen, vgl. Minard: Die Zünfte in Frankreich (wie Anm. 2), S. 187; ferner die in diesem Band publizierten Beiträge Tineke Van Gassens und Eleonora Caneparis. Vgl. Marcel Korge: Kollektive Sicherung bei Krankheit und Tod. Fallstudien zum frühneuzeitlichen Zunfthandwerk in städtischen Zentren Sachsens (Studien zur Gewerbe- und Handelsgeschichte 33). Stuttgart 2013. Vgl. James Farr: Cultural Analysis and Early Modern Artisans, in: Geoffrey Crossick (Hg.): The Artisan and the European Town. Aldershot 1997, S. 56–74; Patrick Schmidt: Wandelbare Traditionen – Tradierter Wandel. Zünftische Erinnerungskulturen in der Frühen Neuzeit (Norm und Struktur. Studien zum sozialen Wandel in Mittelalter und Früher Neuzeit 36). Köln u. a. 2009. Vgl. Knut Schulz: Die politische Zunft. Eine die spätmittelalterliche Stadt prägende Institution, in: Wilfried Ehbrecht (Hg.): Verwaltung und Politik in Städten Mitteleuropas. Beiträge zur Verfassungsnorm und Verfassungswirklichkeit in altständischer Zeit (Städteforschung Reihe A 34). Köln u. a. 1994, S. 1–20; Hugo Soly: The Political Economy of European Craft Guilds: Power Relations and Economic Strategies of Merchants and Master Artisans in the Medieval and Early Modern Textile Industries, in: De Moor/Lucassen/Luiten van Zanden (Hg.): The Return of the Guilds (wie Anm. 6), S. 45–71 sowie den Beitrag von Arie van Steensel im vorliegenden Band. Mit dem Zusammenhang zwischen familiären Beziehungen und Zunft- bzw. Berufszugehörigkeit hat sich beispielsweise Sabine von Heusinger in ihrer prosopographischen Analyse von Straßburger Zunfthandwerkern auseinandergesetzt, vgl. von Heusinger: Die Zunft im Mittelalter (wie Anm. 2), S. 213–246. In Kürze wird ferner eine Arbeit erscheinen, die die Sozialund Beziehungsstruktur der Handwerker der Stadt Luxemburg untersucht: Eva Jullien: Die Handwerker und Zünfte der Stadt Luxemburg im Spätmittelalter. Diss. Univ. Luxemburg 2014 (in Druckvorbereitung). Etwas älter, aber nicht minder relevant sind die Arbeiten: Claire Dolan: The Artisans of Aix-en-Provence in the Sixteenth Century: A Micro-Analysis of Social Relationships, in: Philip Benedict (Hg.): Cities and Social Change in Early Modern France. London u. a. 1989, S. 174–194 und Cerutti: La ville et les métiers (wie Anm. 1). Gerhard Fouquet: Stadtwirtschaft: Handwerk und Gewerbe im Mittelalter, in: Christoph Buchheim u. a. (Hg.): Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Arbeitsgebiete – Probleme – Perspektiven. München 2005, S. 69–94, hier: S. 81. Exemplarisch sei in diesem Zusammenhang hingewiesen auf: Thomas Buchner: Möglichkeiten von Zunft. Wiener und Amsterdamer Zünfte im Vergleich (17. und 18. Jahrhundert) (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte 43). Wien 2004; sowie auf Bert De Munck / Piet Lourens / Jan Lucassen: The Establishment and Distribution of Craft Guilds in the Low Countries 1000–1800, in: Jan Lucassen / Maarten Prak u. a. (Hg.): Craft Guilds in the Early Modern Low Countries. Work, Power, and Representation. Aldershot 2006, S. 32–73, die sich der Herausforderung gestellt haben, eine möglichst flächendeckende, vergleichende Untersuchung der niederländischen Zünfte anzustellen. Siehe außer-
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– wobei vielfach die Forderung zu hören war, die Zunftforschung müsste vor allem vom quellenreicheren 18. und 19. Jahrhundert her erneuert werden12 –, sind in den letzten Jahren einige Historiker/Innen dazu übergegangen, die handwerklichen Korporationen aus einer gesamtheitlichen, diachronen Perspektive heraus zu betrachten.13 Ein solcher Ansatz ist gerade in der Zunftforschung zu begrüßen, hat sich eine Überbetonung der Epochengrenze, infolge derer man die zünftigen Institutionen stereotyp in eine mittelalterliche Hoch- und eine frühneuzeitliche Verfallsphase unterteilte, hier doch als besonders verhängnisvoll erwiesen.14 Trotz der Vielzahl neuerer Arbeiten fällt bei näherer Betrachtung der Forschungslandschaft auf, dass es bis auf einige gut vernetzte Forscher/Innen in den Niederlanden überwiegend Einzelpersonen sind, die sich mit der Zunftthematik auseinandersetzen. Die im September 2013 an der Universität Luxemburg veranstaltete Konferenz „Craftsmen and Guilds in the Medieval and Early Modern Periods“, deren Erträge im Folgenden abgedruckt sind, hatte daher vor allem das Ziel, den internationalen Dialog von Zunftforscher/Innen zu befördern, wobei sowohl junge Wissenschaftler/Innen als auch lang etablierte, ausgewiesene Experten/Innen zu Wort kommen sollten. Dass der Bedarf für einen solchen Austausch groß war, zeigte sich nicht zuletzt an der enormen Anzahl von 50 Bewerbungen aus 18 verschiedenen Ländern.15 Da die Konferenz einen querschnittartigen Überblick über die aktuelle Forschungslandschaft geben wollte, wurde das mögliche Themenspektrum der Vorträge bewusst breit gehalten. Bei der Auswahl wurde lediglich auf eine geographische Verteilung geachtet, die den vielfältigen internationalen Forschungsansätzen Rechnung trägt;16 des Weiteren sollten die Beiträge sowohl dem Mittelalter als auch der frühen Neuzeit entstammen, um die bereits erläuterte künstliche Zweiphasenteilung der Zunfthistoriographie zu durchbrechen. Fernerhin sollten nicht nur
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dem den globalgeschichtlich angelegten Konferenzband De Moor/Lucassen/Luiten van Zanden (Hg.): The Return of the Guilds (wie Anm. 6). Vgl. Ehmer: Traditionelles Denken (wie Anm. 1), S. 37. Schon früh verfolgt wurde ein solcher Ansatz in: Knut Schulz: Handwerksgesellen und Lohnarbeiter. Untersuchungen zur oberrheinischen und oberdeutschen Stadtgeschichte des 14. bis 17. Jahrhunderts. Sigmaringen 1985; Ders. (Hg.): Handwerk in Europa. Vom Spätmittelalter bis zur Frühen Neuzeit (Schriften des Historischen Kollegs 41). München 1999; Ders.: Handwerk, Zünfte und Gewerbe. Mittelalter und Renaissance. Darmstadt 2010; vgl. ferner: Farr: Artisans in Europe (wie Anm. 1); Epstein/Prak (Hg.): Guilds, Innovation, and the European Economy (wie Anm. 3). Zum wirkmächtigen Zweiphasenmodell, das auf Wilhelm Stieda zurückgeht, vgl. Ehmer: Traditionelles Denken (wie Anm. 1), S. 25–26. Seit 2013 lässt sich wieder ein deutlicher Anstieg von Tagungen zum Handwerker- und Zunftthema im deutschsprachigen Raum verzeichnen. So fand unmittelbar nach der luxemburgischen Konferenz ein vom Zentralverband des Deutschen Handwerks organisierter Workshop zum Geschichtsbild des Handwerks in Berlin statt, der im Juni 2015 im Freilichtmuseum Hagen seine Fortsetzung gefunden hat; in Nürnberg wurde ferner eine Tagung zum Thema „Die Zunft zwischen historischer Forschung und musealer Repräsentation“ veranstaltet. Vortragssprachen waren deutsch, französisch und englisch. Für die schriftliche Fassung der englischen Beiträge wurde es den Autoren jeweils freigestellt, ob sie die britische oder amerikanische Schreibweise wählen.
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die Zünfte selbst und damit institutionen- und wirtschaftsgeschichtliche Fragestellungen im Vordergrund stehen, sondern auch die Lebensformen und Handlungsstrategien von handwerklichen Akteuren Beachtung finden, die sich innerhalb, am Rande oder außerhalb der zünftigen Korporationen abspielten; neben Zünften war im Konferenztitel daher ausdrücklich auch von Handwerkern die Rede.17 Als allgemeine Einführung in die Thematik des Bandes fungiert der Beitrag von Rudolf Holbach. In einem umfassenden Überblick beleuchtet der Autor die zünftigen Institutionen im Spiegel verschiedener wirtschafts- sozial- und kulturwissenschaftlicher Theorien und trägt auf diese Weise nicht nur zu einem tieferem Verständnis des Phänomens ‚Zunft’ bei, sondern zeigt zugleich neue Perspektiven und Anknüpfungspunkte für künftige Forschungen auf. Die darauf folgenden Beiträge können trotz unterschiedlicher Schwerpunkte in drei Themenkomplexen zusammengefasst werden. Den Anfang machen hierbei einige Überlegungen zum Thema Zunft und Öffentlichkeit. So reflektiert Arie van Steensel über den Stellenwert der politischen Partizipation von Zünften. Anhand einer vergleichenden Betrachtung von London, Ghent und Florenz zeigt er dabei die vielfältigen Veränderungen auf, die sich für die Zünfte infolge ihrer politischen Ambitionen und den daraus resultierenden Interaktionen mit anderen städtischen Institutionen ergaben und die Form und Fortbestehen jener handwerklichen Korporationen zum Teil noch stärker geprägt hätten, als wirtschaftliche und demographische Faktoren. Auf die Interdependenz von politischen Rahmenbedingungen und Zünften weist auch Tineke van Gassen in ihrer Untersuchung zur sozialen Mobilität der Zimmerleute und Steinmetze in Ghent hin, für die sie belegen kann, dass Auftragslage und Elitenzirkulation aufs engste mit der Formierung des burgundischen Staates verwoben waren. Ebenfalls mit den Wechselwirkungen von städtischen Institutionen und Zunft im weiteren Sinne setzt sich Ricardo Córdoba de la Llave auseinander, der die Entstehung, Aufgabengebiete und Wahlmodalitäten zünftiger Kontrollorgane nachzeichnet, die sich während des Mittelalters flächendeckend in den christlichen Königreichen Spaniens – zum Teil nach muslimischem Vorbild – herausbildeten, und die fortan als eine Art Bindeglied zwischen handwerklichen Korporationen und städtischen Autoritäten fungierten. Ein weiterer Themenblock liefert neue Erkenntnisse in Bezug auf das viel diskutierte Thema der weiblichen Handwerksarbeit und den Umgang, den zünftige Institutionen hiermit pflegten. So zeigt der Beitrag von François Rivière, dass Frauen – im Gegensatz zum Konzept der „verdeckten Mitarbeit“ als Tochter oder Ehefrau – im mittelalterlichen Rouen in formell organisierten Gewerben als eigenständige Meisterinnen zu finden waren; wenngleich die Zunftvorstände häufig, jedoch keineswegs ausschließlich, von Männern dominiert wurden. Am Beispiel der Stadt Köln gelingt Muriel González Athenas ferner der Nachweis, dass die im Laufe der frühen Neuzeit aufkommenden Exklusionsmecha17
Aus ähnlichen Gründen verwendete auch Knut Schulz beide Begriffe im Titel seines Überblickswerks, vgl. Schulz: Handwerk, Zünfte und Gewerbe (wie Anm. 13), S. 14.
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nismen aus dem städtischen Handwerk kaum Auswirkungen auf die dortige Geschlechterverteilung hatten. So stand, zumindest den Töchtern von Meistern, auch weiterhin eine formelle oder informelle Ausbildung im Handwerk offen; Frauen konnten zudem noch als Meisterinnen mit eigenständigem Gewerberecht agieren, und hatten ebenso wie ihre männlichen Kollegen Anteil am symbolischen Kapital der handwerklichen Ehre. Die Sicht, dass Konflikte um Inklusion und Exklusion in den Zünften nicht primär entlang geschlechtlicher Kategorien verliefen, wird auch durch die Untersuchung Maija Ojalas über die Fortführungsrechte von Witwen im Ostseeraum gestärkt. Anhand von Zunftordnungen, Gerichtsprotokollen und Petitionsschreiben, in denen Witwen als selbstbewusste Akteurinnen auftraten, führt die Autorin aus, dass sich hinter zünftigen Auflagen wie der Einstellung eines Gesellen, nicht zwangsweise misogyne Motive verbargen, sondern dass derartige Bestimmungen auch vor dem Hintergrund zunftregulatorischer Eingriffe in die Verteilung von Arbeitskräften zu verstehen waren. Eine generell kritische Auseinandersetzung mit der Vorstellung der handwerklichen Familie als Produktionseinheit nimmt Sabine von Heusinger am reichhaltigen Quellenmaterial der Stadt Straßburg vor. Hierbei kann sie nicht nur zeigen, dass Ehefrauen von Handwerkern Erwerbstätigkeiten nachgingen, die in keinem direktem Bezug zum Handwerk des Mannes standen, sondern auch, dass mittelalterliche Familien insgesamt eine eher pluralistische Wirtschaftsorientierung verfolgten, die es ihnen ermöglichte, effektiv auf Konjunkturveränderungen und Verdienstausfälle zu reagieren und diese durch Tätigkeiten in anderen Gewerbesektoren zu kompensieren. Die besondere Flexibilität und Dynamik des Handwerks, die hierdurch zum Ausdruck kommt, klingt auch in den Einzeluntersuchungen des dritten Themenkomplexes an, der das Zusammenspiel zwischen zünftigen oder unzünftigen Gewerben und regionalen beziehungsweise überregionalen Arbeitsmärkten untersucht. So beleuchtet der Beitrag von Danica Brenner die bislang nur wenig untersuchten gewerblichen Zusammenschlüsse von Malern. Im Zentrum der Untersuchung steht dabei eine exemplarische Analyse der sozioökonomischen Binnenstruktur der Malerzunft der freien Reichsstadt Augsburg, für die die Autorin im 16. Jahrhundert einen zunehmenden Differenzierungsprozess konstatiert, der sich vor dem Hintergrund einer wachsenden Spezialisierung sowie einer infolge der Reformation eingetretenen Verschärfung der Wettbewerbssituation im Kunstgewerbe abspielte. Mit innergewerblichen Transformationsprozessen beschäftigt sich auch der Artikel von Katalin Prajda, die die Entwicklung der florentinischen Goldverarbeitungsgewerbe während der Renaissancezeit analysiert. Anhand einer umfassenden Auswertung von Steuer- und Zunftlisten kann sie dabei nachweisen, dass sich die Berufsvielfalt sowie die Anzahl der innerhalb der Goldindustrie tätigen Personen im Untersuchungszeitraum verkleinerte, was sie jedoch nicht auf eine wirtschaftliche Depression, sondern auf die zunehmende Bündelung der Gold- und Silberverarbeitung in den Händen unternehmerisch aktiver Goldschmiede zurückführt, die
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aufgrund der aufkommenden Produktion von mit Goldfäden verzierten Seidentüchern eine immer stärkere Verzahnung mit der Seidenindustrie erfuhren. Belegt die Autorin damit einmal mehr, dass zünftige Gewerbeorganisationen keineswegs im Widerspruch zur Entstehung größerer, unternehmerischer Betriebsstrukturen stehen mussten, streicht Knut Schulz mit seiner Untersuchung zur Herausbildung des neuen Berufs des Büchsenmachers und dessen Anteil an transnationalem Kultur- und Techniktransfer, auch die besondere Innovativität des spätmittelalterlichen Handwerks wie auch der spätmittelalterlichen Epoche insgesamt heraus, die durch „Erfindergeist“ und „das Interesse an dem Neuen“ geprägt gewesen sei. Reinhold Reith widerlegt mit seiner qualitativen Analyse frühneuzeitlicher Lohnverhältnisse indessen den Mythos von der mangelnden Gewinn- und Leistungsorientierung des Zunfthandwerks. So gelingt es ihm, anhand einer Mainzer und Bamberger Quelle, die die Handwerksmeister hinsichtlich Lohnfragen jeweils selbst zu Wort kommen lässt, nachzuweisen, dass Löhne in der Vormoderne durchaus in Beziehung zu Leistung und Qualifikation gesetzt wurden. Die Festlegung der jeweiligen Lohnart erfolgte dabei in Anlehnung an die Bedürfnisse des jeweiligen Gewerbes, war aber zugleich das Resultat eines individuellen Aushandlungsprozesses zwischen Meister und Geselle. Im Beitrag Eleonora Caneparis wird darüber hinaus die in der Forschung viel diskutierte Frage der ewigen Gesellen thematisiert. Am Beispiel Roms gelingt ihr hierbei der Nachweis, dass der Lehrlings- und Gesellenstand in der frühen Neuzeit in vielen Fällen kein eigentliches Ausbildungsverhältnis mehr bezeichnete, sondern vielmehr zu einem Sammelbegriff für abhängige Arbeitsverhältnisse geworden war, die völlig unabhängig von Alter und Personenstand bestanden. Dies war jedoch mitnichten der Exklusionspolitik der Zünfte geschuldet, sondern war vielmehr eine Folge der extrem hohen Mobilität und Fluktuation des stadtrömischen Arbeitsmarkts, auf dem prekäre Arbeitsverhältnisse daher eher die Norm als die Ausnahme darstellten. Eine etwas andere Seite von Zünften und ihrer Funktionen kommt im Beitrag von Nicoletta Rolla über die Baugewerbe in Turin zum Vorschein. Diese vertraten nicht allein die Interessen spezifischer Gewerbegruppen, sondern fungierten zugleich als das Repräsentationsorgan unterschiedlicher, nach Herkunftsregion gegliederter Migrantengruppen. Die Frage nach der Zunftzugehörigkeit spielte für den Alltag auf der Baustelle demgegenüber kaum eine Rolle; anders als von Tineke van Gassen für Ghent nachgewiesen wurde, bestand hier zudem kein direkter Zusammenhang zwischen der Präsenz auf dem städtischen Baumarkt und der Ausübung eines Zunftamtes. Konferenz und Sammelband, die institutionen-, wirtschafts-, und geschlechtergeschichtliche Forschungsstränge miteinander vereinen, zeigen damit, dass die Zunft- und Handwerkerforschung, insbesondere in Bezug auf die Frage nach der Rolle der Frauen, der Wechselwirkungen der Zünfte mit anderen städtischen Institutionen sowie hinsichtlich der Schnittstelle von Handwerker- und Unternehmertum, noch keineswegs erschöpft ist. Die Kombination aus mikrohistorischen Fallstudien und theoretischen Reflektionen des Bandes, die sowohl neue Fragestellungen eröffnen als auch Anknüpfungspunkte für Vergleichsstudien liefern, werden
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daher hoffentlich dazu beitragen, dass das Thema auch in der Zukunft noch eine fruchtbare Weiterführung erfährt. Der herzliche Dank der Herausgeber für die Ermöglichung all dessen gilt zum einen den Autoren und Tagungsteilnehmern, zum anderen der Universität Luxemburg, dem geschichtswissenschaftlichen Institut der Universität Luxemburg und dem Musée d’Histoire de la Ville de Luxembourg, die großzügig die Finanzierung der Konferenz und des Tagungsbandes übernommen haben. Dank gebührt ferner Frau Prof. Dr. Andrea Binsfeld, Dr. Martin Uhrmacher und Dr. Hérold Pettiau, die die Publikation der Tagungsbeiträge mit ihren hilfreichen Anmerkungen wesentlich unterstützt haben, sowie Dr. Lee Holt, der die sprachliche Korrektur der englischsprachigen Texte übernommen hat. Nicht zuletzt möchten wir dem Franz SteinerVerlag für die Drucklegung sowie Prof. Dr. Dr. hc. Gerhard Fouquet, Prof. Dr. Günther Schulz und den weiteren Herausgebern der VSWG für die Aufnahme in diese wissenschaftliche Reihe danken.
MITTELALTERLICHE ZÜNFTE UND HANDWERKER IM LICHTE WIRTSCHAFTS-, SOZIALUND KULTURWISSENSCHAFTLICHER THEORIEN Rudolf Holbach In seinem Roman „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ schreibt Johann Wolfgang von Goethe: „Die Theorie an und für sich ist nichts nütze, als in so fern sie uns an den Zusammenhang der Erscheinungen glauben macht“.1 Ungeachtet dessen versucht die historische Forschung in jüngerer Zeit vermehrt und mit Erfolg, Theorien aus Nachbarwissenschaften einzubeziehen.2 Dies hängt nicht zuletzt mit dem „linguistic turn“, dem „iconic turn“ oder dem „performative turn“ im Rahmen interdisziplinär ausgerichteter Kulturwissenschaften und einer Hinwendung zu einer „Neuen Kulturgeschichte“ zusammen.3 Aber auch etliche weitere Impulse aus den Sozialund aus den Wirtschaftswissenschaften wurden aufgenommen, in denen durch Douglass C. North und andere mittlerweile eine stärkere Hinwendung zur Geschichte stattgefunden hat. In der Mediävistik wurden u. a. die Erfolge wie Krisenerscheinungen bei der mittelalterlichen Hanse aus dem Blickwinkel der Neuen Institutionenökonomik betrachtet; die Netzwerktheorie hat in eine Reihe von wirtschafts- und sozialgeschichtlichen und neuerdings auch in handwerksgeschichtliche Arbeiten Eingang gefunden.4 In meinen folgenden Ausführungen soll versucht werden, einige solcher Theorien auf die mittelalterlichen Zünfte zu beziehen. 1 2
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Johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Wanderjahre. Hg. v. Gerhard Neumann / HansGeorg Dewitz (Sämtliche Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche, Abt. 1, Bd. 10) (Bibliothek deutscher Klassiker 50). Frankfurt a. M. 1989, S. 571. Siehe in unserem Zusammenhang auch Toni Pierenkemper: Wirtschaftsgeschichte und Wirtschaftswissenschaften. Vom Nutzen ihrer Wechselwirkungen, in: Günther Schulz u. a. (Hg.): Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Arbeitsgebiete ‒ Probleme ‒ Perspektiven. 100 Jahre Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (VSWG Beihefte 169). Stuttgart 2004, S. 577‒618; Oliver Volckart: Institutionenökonomische Erklärungen und wirtschaftshistorische Modelle, in: Ebenda, S. 619‒637. Zusammenfassend Silvia Serena Tschopp / Wolfgang Weber: Grundfragen der Kulturgeschichte (Kontroversen um die Geschichte). Darmstadt 2007. Stellvertretend: Stephan Selzer / Ulf Christian Ewert: Verhandeln und Verkaufen, Vernetzen und Vertrauen. Über die Netzwerkstruktur des hansischen Handels, in: Hansische Geschichtsblätter 119 (2001), S. 135‒161; Stuart Jenks: Transaktionskostentheorie und die mittelalterliche Hanse, in: Hansische Geschichtsblätter 123 (2005), S. 31‒42; Stephan Selzer / Ulf Christian Ewert: Die Neue Institutionenökonomik als Herausforderung an die Hanseforschung, in: Hansische Geschichtsblätter 123 (2005), S. 7‒29; Dies.: Netzwerkorganisation im Fernhandel des Mittelalters: Wettbewerbsvorteil oder Wachstumshemmnis, in: Hartmut Berghoff / Jörg Sydow (Hg.): Unternehmerische Netzwerke. Eine historische Organisationsform mit Zukunft? Stuttgart 2007, S. 45‒70; Mike Burkhardt: Der hansische Bergenhandel im Spätmittelalter. Handel – Kaufleute – Netzwerke (Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte N. F. 60). Köln/Weimar/
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Die Governanceforschung in den Sozialwissenschaften befasst sich allgemein mit den Mechanismen zur Stiftung von Ordnung unter Akteuren, speziell mit „Formen der absichtsvollen Regelung kollektiver Sachverhalte“, die durch einen Staat oder „private korporative Akteure“ erfolgen kann.5 Die mittelalterlichen Zünfte und ihre Mitglieder ließen sich hier in die Reihe der „öffentlich-privat gemischten Regelungsformen“ auf regionaler Ebene einordnen. Wenn sich das Erkenntnisinteresse bei ihnen auf die Formen und „Möglichkeiten der kollektiven, nicht diktatorischen Regelung öffentlicher (gemeinsamer, gesellschaftlicher) Sachverhalte“ richtet, ist das Verhältnis von marktbedingter Anpassung, Befehl und Gehorsam, von Verhandeln und gemeinsamer Orientierung des Handelns an den Normen oder Praktiken in der Gemeinschaft mit in den Blick zu nehmen.6 Angesichts eines komplizierten Herrschaftsgefüges ist jedoch mit Blick auf „Governance“ von einem „Mehrebenensystem“ auszugehen, bei dem es unklare Hierarchien, konkurrierende Institutionen und sich überschneidende Zuständigkeiten gibt.7 Das daraus resultierende Mit- und Gegeneinander und Chancen wie Probleme zünftiger Organisation in einer „embedded economy“8 zu untersuchen, muss jedenfalls weiterhin eine Aufgabe der Geschichtswissenschaft sein, die hier durchaus Anregungen aus dem systematischen Vergleich mit moderner sektorspezifischer Governance aufnehmen könnte, zumal in der aktuellen einschlägigen Forschung statt zentraler staatlicher Regelung andere gesellschaftliche Steuerungssysteme an Bedeutung gewonnen haben.9
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Wien 2009; Gerhard Fouquet / Hans-Jörg Gilomen (Hg.): Netzwerke im europäischen Handel des Mittelalters (Vorträge und Forschungen 72). Ostfildern 2010; Eva Jullien: Die Handwerker und Zünfte der Stadt Luxemburg im Spätmittelalter. Diss. Luxemburg 2014 (in Vorbereitung). Für Personennetze auch Christof Jeggle: Gewerbliche Produktion und Arbeitsorganisation. Perspektiven der Forschung, in: Mark Häberlein / Christof Jeggle (Hg.): Vorindustrielles Gewerbe. Handwerkliche Produktion und Arbeitsbeziehungen in Mittelalter und früher Neuzeit (Irseer Schriften N. F. 2). Konstanz 2004, S. 19‒35, hier: S. 22‒29. Allg.: Morten Reitmayer / Christian Marx: Netzwerkansätze in der Geschichtswissenschaft, in: Christian Stegbauer / Roger Häußling: Handbuch Netzwerkforschung (Netzwerkforschung 4). Wiesbaden 2010, S. 869‒880 (mit Hinweis auf das geschichtswissenschaftliche Interesse speziell an kollektiven Akteuren); Christina Prell: Social Network Analysis. History, Theory & Methology. Los Angeles u. a. 2012. So Renate Mayntz: Governancetheorie: Erkenntnisinteresse und offene Fragen, in: Edgar Grande / Stefan May (Hg.): Perspektiven der Governanceforschung (Schriften des Münchner Centrums für Governance-Forschung 1). Baden-Baden 2009, S. 9‒19, hier: S. 9. Ebenda, S. 9‒11. Eine wachsende Governance-Funktion bei den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Zünften betont James Farr: Artisans in Europe 1300‒1914. Cambridge 2000, hier: S. 23, 159. Für die Moderne Mayntz: Governancetheorie (wie Anm. 5), S. 15 f. Dazu Rainer S. Elkar: Fragen und Probleme einer interdisziplinären Handwerksgeschichte, in: Ders. (Hg.): Deutsches Handwerk in Spätmittelalter und Früher Neuzeit: Sozialgeschichte ‒ Volkskunde ‒ Literaturgeschichte (Göttinger Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte 9). Göttingen 1983, S. 3‒32, hier: S. 20; zur „embeddedness“ mit Bezug auf persönliche Beziehungen und Strukturen als Grundlage für Vertrauen und Vermeidung von Vergehen allg. Mark Granovetter: Economic Action and Social Structure: The Problem of Embeddedness, in: American Journal of Sociology 91 (1985), S. 481‒510. Vgl. etwa Edgar Grande: Perspektiven der Governance-Forschung: Grundzüge des Forschungsprogramms des Münchner Centrums für Governanceforschung, in: Grande/May: Perspektiven (wie Anm. 5), S. 77‒89.
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Zu bedenken ist insgesamt, dass es sich bei den Zünften um Vereinigungen von überschaubarer Größe handelte. Das in der Theorie kollektiven Handelns angesprochene Problem egoistischer Nutzung von Kollektivgut (im Sinne auch von Rechten) durch Mitglieder unter Reduzierung des eigenen Beitrags zum Ganzen bestand in ihnen somit zwar ebenfalls,10 eine solche Verhaltensweise konnte aber zumindest eher wahrgenommen und ihr durch Steuerung leichter entgegengewirkt werden. Wieweit die „Disziplinarmacht“ der Zünfte reichte, in welchem Maße ein innerzünftiger Interessenausgleich gelang und aus sich wiederholenden Aushandlungsspielen Konsequenzen gezogen wurden,11 ist eine Forschungsfrage, die sich nicht zuletzt im zünftlerischen Umgang mit Unternehmertum und Verlag verfolgen lässt.12 Interessant erscheinen gerade auch Kompromisse wie die innerhalb des Wollweberhandwerks von Frankfurt, wo die Verordnungen von 1432 – und nach Spannungen zwischen Reichen und Armen erneut 1459 – für die Messen Produktionshöchstmengen festlegten, die Staffelung von 4 bis 36 bzw. dann von 12 bis 30 Tuchen je nach Leistungs- wie Beitragsfähigkeit der Meister trotz aller Beschränkung aber auf die ökonomischen Unterschiede innerhalb der Zunft Rücksicht nahm.13 Die wirtschaftswissenschaftliche Organisationstheorie versucht Strukturen, Funktionen und Wandlungen von solchen sozialen Gebilden zu erklären, die dauerhaft ein Ziel verfolgen und eine formale Struktur aufweisen, durch die die Mitglieder auf dieses Ziel hin ausgerichtet werden bzw. sich selbst ausrichten. Dabei werden Organisationen als Ressourcenpools oder korporative Akteure verstanden.14 In diesem Sinne stellte auch die Zunft bereits eine Organisation dar, obwohl sie mit Blick darauf, dass sie ihre Mitglieder in toto und nicht nur im ökonomischen Sinne erfasst und keinen freiwilligen Ein- und Austritt vorgesehen habe, durch Wirt10 11
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Dazu Mancur Olson: Die Logik des kollektiven Handelns. Kollektivgüter und die Theorie der Gruppen. 5. Aufl., Tübingen 2004. Darin wird auch auf die größere Wirksamkeit kleinerer und privilegierter Gruppen eingegangen. Die Frage nach dem Charakter von Institutionen als „constraints on individual choice“ durch „formal and informal rules“, durch „deontic constraints such as duties, rights and obligations“ oder als aggregierte Konsequenzen individueller „rational choices“ und wiederholter Aushandlungsspiele formuliert auch Masahiko Aoki: Institutions as Cognitive Media between Strategic Interactions and Individual Beliefs, in: Journal of Economic Behavior and Organization 79 (2011), S. 20‒34, hier: S. 21. Aoki hebt ansonsten auch für die moderne Wirtschaft die positive Rolle von „business corporations“ hervor. Dazu umfassend: Rudolf Holbach: Frühformen von Verlag und Großbetrieb in der gewerblichen Produktion (13.‒16. Jahrhundert) (VSWG Beihefte 110). Stuttgart 1994. Benno Schmidt (Hg.): Frankfurter Zunfturkunden bis zum Jahre 1612, Bd. 2 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt Frankfurt a. M. 6). Frankfurt a. M. 1914, Ndr. Wiesbaden 1968, S. 197 f. u. 201 f.; vgl. Holbach, Frühformen (wie Anm. 12), S. 119 f. und Abb. 2 S. 757. Die Regelung von 1459, die nur noch drei Gruppen unterschied, nivellierte etwas stärker. Vgl. in diesem Kontext auch Rudolf Holbach: „Also wer Tuch macht im Gericht zu Boppard“. Entwicklungen der Textilherstellung zwischen Maas und Rhein und eine spätmittelalterliche Weberordnung, in: Ders. / Michel Pauly (Hg.): Städtische Wirtschaft im Mittelalter. Festschrift für Franz Irsigler zum 70. Geburtstag. Köln/Weimar/Wien 2011, S. 255‒298, hier: S. 285. So Alfred Kieser / Peter Walgenbach: Organisation. 6. Aufl., Stuttgart 2010, S. 2‒7.
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schaftstheoretiker von modernen Produktionsorganisationen unterschieden wurde.15 In der Tat wurde schon in der älteren historischen Forschung (so in von Belows Theorie der freien Einung) mehrfach der Beitrittszwang als Merkmal und Ziel mittelalterlicher Zünfte hervorgehoben, jedoch waren diese multifunktional und dürfen ‒ wie die lange Diskussion um ihre herrschaftlich und/oder genossenschaftlich erklärte Entstehung und ihren Charakter gezeigt hat ‒ keineswegs nur als vorwiegend wirtschaftlich motivierte Einrichtungen zur Durchsetzung von Marktinteressen aufgefasst werden.16 Sie können dennoch im Sinne von Uwe Schimank durchaus als Interessenorganisation verstanden werden, bestehend aus einem Zusammenschluss von Personen, „die sich gemeinsamer Interessen bewusst werden und diese durch ‚Ressourcenzusammenlegung‘ […] durchsetzungsfähiger verfolgen wollen“.17 Dies gilt nicht zuletzt auf der politischen Ebene.18 Die Organisationstheorie betont wie schon Adam Smith in seinem „Welfare of Nations“ Arbeitsteilung und Spezialisierung als Beitrag zur Produktivität. Sie sieht aber damit das Problem von Tausch und Abstimmung verbunden.19 Angesichts einer hohen beruflichen Differenzierung sowie einer Exportproduktion für anonyme, entfernte Märkte gilt dies bereits für die mittelalterliche Wirtschaft in hohem Maße, vor allem im Textil- und Metallsektor. Für deren wirtschaftlichen Erfolg war es jedenfalls unabdingbar, Unsicherheiten beim Austausch von Gütern und Leistungen 15 16
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Kieser und Walgenbach sprechen so der Zunft den Organisationscharakter ab und sehen sie als „eher eine soziale Schicht“ oder als eine „Gesellschaft in der Gesellschaft“; Ebenda., S. 4. Dazu Franz Irsigler: Zur Problematik der Gilde- und Zunftterminologie, in: Berent Schwineköper (Hg.): Gilden und Zünfte. Kaufmännische und gewerbliche Genossenschaften im frühen und hohen Mittelalter (Vorträge und Forschungen 29). Sigmaringen 1985, S. 53‒70; Otto Gerhard Oexle: Die mittelalterliche Zunft als Forschungsproblem, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 118 (1982), S. 1‒44; Arnd Kluge: Die Zünfte. Stuttgart 2007; Knut Schulz: Handwerk, Zünfte und Gewerbe. Mittelalter und Renaissance. Darmstadt 2010. So Uwe Schimank: Theoretische Modelle sozialer Strukturdynamiken: Ein Gefüge von Generalisierungsniveaus, in: Renate Mayntz (Hg.): Akteure ‒ Mechanismen ‒ Modelle. Zur Theoriefähigkeit makro-sozialer Analysen (Schriften des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung Köln 42). Frankfurt a. M./New York 2002, S. 151‒178, hier: S. 163. Dazu Irsigler: Problematik (wie Anm. 16), S. 201‒203; Schulz: Handwerk (wie Anm. 16), S. 60‒73; Ders.: Die politische Zunft. Eine die spätmittelalterliche Stadt prägende Institution?, in: Wilfried Ehbrecht (Hg.): Verwaltung und Politik in Städten Mitteleuropas. Beiträge zur Verfassungsnorm und Verfassungswirklichkeit in altständischer Zeit (Städteforschung, Reihe A: Darstellungen 34). Köln u. a. 1994, S. 1‒20; als Beispiel: Sabine von Heusinger: Die Zunft im Mittelalter. Zur Verflechtung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im mittelalterlichen Straßburg (VSWG Beihefte 206). Stuttgart 2009, bes. S. 136‒159. Zu den beträchtlichen Unterschieden hinsichtlich des politischen Einflusses der Zünfte etwa Catharina Lis / Hugo Soly: Exportgewerbe, Zünfte und kapitalistische Entwicklungen in den Nördlichen und Südlichen Niederlanden im späten Mittelalter und der Frühen Neuzeit, in: Wilfried Reininghaus (Hg.): Zunftlandschaften in Deutschland und den Niederlanden im Vergleich (Schriften der Historischen Kommission für Westfalen 17). Münster 2000, S. 45‒70, hier: S. 50; Maarten Prak: Politik, Kultur und politische Kultur: die Zünfte in den Nördlichen Niederlanden, in: Ebenda, S. 71‒83. Z. B. Kieser/Walgenbach: Organisation (wie Anm. 14), S. 15‒17; Arnold Picot / Helmut Dietl / Egon Franck / Marina Fiedler / Susanne Royer: Organisation. Theorie und Praxis aus ökonomischer Sicht. 6. Aufl., Stuttgart 2012, S. 3‒5.
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sowie bei der Koordination von Produktion und Handel zu beseitigen. Denn sämtliche Beteiligten mussten auch in diesem Wirtschaftsprozess genau wissen, welchen Beitrag sie in welcher Form, Menge und Qualität und mit welchem Aufwand zu erbringen hatten. Zugleich musste ihnen bekannt sein, was sie hierfür ihrerseits erwarten durften. Zwar konnte dies in der gewerblichen Wirtschaft des Mittelalters prinzipiell auch durch einen einzelnen Kaufmann- oder Handwerker-Unternehmer wie den Drapier im Tuchgewerbe ‒ gerade über die Organisationsform Verlag20 ‒ oder bereits durch den Meister in einem Handwerksbetrieb vermittelt werden. Es ist aber organisationstheoretisch ebenso danach zu fragen, in welchem Maße Institutionen ‒ im Sinne eines erdachten Systems zur Regelung menschlicher Interaktion in einem bestimmten Bereich21 ‒ zusätzlich dazu beitrugen, Unsicherheiten über das Agieren der Beteiligten durch Strukturen und formlose oder formgebundene Beschränkungen sowie Verhaltensregelmäßigkeiten (institutionelle Praktiken) zu reduzieren.22 Hier kommen in jedem Fall die Zünfte ins Spiel, die nicht zuletzt eine strukturierte Ausbildung zur Aneignung von Wissen, Fertigkeiten und Bildung im Beruf begünstigten und durch Standards Gewinnaussichten beeinflussten.23 Insgesamt wäre jeweils im organisationstheoretischen Sinne ihr Einfluss auf Tauschbeziehungen, die Koordination der Arbeit und das Verhältnis der Beteiligten zu bewerten, wenn z. B. Beschäftigungsverhältnisse geregelt, Orte, Zeiten, Mengen, Qualitäten u. a. für Herstellung und Verkauf festgelegt und bisweilen sogar in das Lohn- und Preisgefüge eingegriffen wurde.24 Man wird zustimmen, dass die Zünfte 20
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Dazu Holbach: Frühformen (wie Anm. 12); vgl. auch: Ders.: Kredit gegen Arbeit. Prekäre Ökonomien und die Chancen und Probleme der Organisationsform Verlag im vormodernen Gewerbe, in: Gabriela Signori (Hg.): Prekäre Ökonomien. Schulden in Spätmittelalter und Früher Neuzeit (Spätmittelalterstudien 4). Konstanz/München 2014, S. 71‒99. Douglass C. North: Institutionen, institutioneller Wandel und Wirtschaftsleistung (Die Einheit der Gesellschaftswissenschaften, 76). Tübingen 1992, S. 4; vgl. auch Ulrich Blum / Leonard Dudley / Frank Leibbrand / Andreas Weiske (Hg.): Angewandte Institutionenökonomik. Theorien ‒ Modelle ‒ Evidenz (Gabler-Lehrbuch). Wiesbaden 2005, S. 28; Volckart: Erklärungen (wie Anm. 2), S. 630. North: Institutionen (wie Anm. 21), S. 6; Hans J. Hummell: Moralische Institutionen und die Ordnung des Handelns in der Gesellschaft. Die „utilitaristische“ Theorietradition und die Durkheimsche Herausforderung, in: Hartmut Esser / Klaus G. Troitzsch (Hg.): Modellierung sozialer Prozesse. Neuere Ansätze und Überlegungen zur soziologischen Theoriebildung. Ausgewählte Beiträge zu Tagungen der Arbeitsgruppe „Modellierung sozialer Prozesse“ der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Bonn 1991, S. 79‒110, hier: S. 79. Vgl. North: Institutionen (wie Anm. 21), S. 89. Den Ausbildungsaspekt betonen u. a. auch S. R. Epstein / Maarten Prak: Introduction: Guilds, Innovation, and the European Economy, 1400‒1800, in: Dies. (Hg.): Guilds, Innovation, and the European Economy, 1400‒1800. Cambridge 2008, S. 1‒24, hier: S. 7‒11; Ulrich Pfister: Craft Guilds, the Theory of the Firm, and Early Modern Proto-Industry, in: Ebenda, S. 25‒51, hier: S. 26 f.; S. R. Epstein: Craft Guilds, Apprenticeship, and Technological Change in Pre-industrial Europe, in: Ebenda, S. 52‒80; Sheilagh Ogilvie: The Use and Abuse of Trust: Social Capital and its Deployment by Early Modern Guilds, in: Vertrauen/Trust. Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (2005), H. 1, S. 15‒52, hier: S. 31‒39. Allg. etwa Hagen Hof: Wettbewerb im Zunftrecht. Zur Verhaltensgeschichte der Wettbewerbsregelung durch Zunft und Stadt, Reich und Landesherr bis zu den Stein-Hardenbergschen Reformen (Dissertationen zur Rechtsgeschichte 1). Köln/Wien 1983.
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mit ihrer normierenden Kraft zu einer Vereinheitlichung und stärkeren Planbarkeit in einem keineswegs nur mit einfachster Technologie oder geringer Arbeitsteilung auskommenden Produktionsprozess25 sowie im Handel beizutragen vermochten und interne wie zunftüberschreitende Konfliktregelungsmechanismen entwickeln konnten. Allerdings darf umgekehrt nicht ausgeschlossen werden, dass ihr Vorhandensein Konflikte begünstigen oder gar verschärfen und damit Unsicherheiten erhöhen konnte.26 Denn es ist das Nebeneinander z. T. konkurrierender Institutionen und Interessengemeinschaften etwa in Form anderer Zünfte, von Gesellenvereinigungen oder kaufmännischen Zusammenschlüssen sowie auch die keineswegs homogene Zusammensetzung der Zünfte selbst mit zu bedenken. Dies rief statt Planbarkeit gelegentlich durchaus Unsicherheit hervor, wobei es eben nicht in erster Linie um die Effizienz im Produktions- und Austauschprozess, sondern um die Wahrung sonstiger ökonomischer Interessen, des sozialen Status oder um politischen Einfluss ging. Geht man davon aus, dass die mittelalterlichen Zünfte Wesentliches zur Regelung von Tauschbeziehungen und zur Koordination der Produktion im Rahmen einer arbeitsteiligen Wirtschaft beizutragen vermochten27 und dadurch ein Nichtwissen über erwünschte Abläufe bei den wirtschaftlichen Akteuren vermieden werden konnte, so bedeutet dies auch nicht, dass sich die Betroffenen an die entsprechenden Vorgaben hielten. Vielmehr galt es gemäß der Organisationstheorie ebenso das Motivationsproblem, das Nichtwollen, zu überwinden. Die Motivation zum Einhalten von Verpflichtungen erscheint umso höher, je mehr das Erfüllen der vorgegebenen Aufgaben den eigenen Zielen entspricht, also etwa das Einkommen steigert, Befriedigung verschafft oder Zukunftsperspektiven liefert.28 Damit fiel einer Institution wie der Zunft zugleich die Aufgabe zu, zu einer „Anreizkompatibilität“29 für alle am Handwerk Beteiligten beizutragen, ob es sich um Meister, Gesellen, Lehrlinge und weitere Beschäftigte oder um die Zulieferer bzw. kaufmännischen Abnehmer handelte. Hier konnten für die Personen innerhalb des Gewerbes neben wirtschaftlichen Vorteilen für das Wohlverhalten durchaus auch andere Anreize eine Rolle spielen, z. B. Ansehen, Solidarität oder Aussicht auf Fürsorge.30 Leistung und wirtschaftliche Interaktion miteinander mussten jedenfalls für alle Beteiligten auf irgendeine Weise ‒ messbar oder subjektiv31 ‒ lohnend genug sein, damit sie voll25 26 27 28 29 30 31
So die fälschliche Annahme mancher moderner Ökonomen; siehe etwa Blum u. a. (Hg.): Institutionenökonomik (wie Anm. 21), S. 33. Zur Fragen des Bremsens von Innovationen siehe unten die Ausführungen zur „Pfadabhängigkeit“. So Epstein/Prak: Introduction (wie Anm. 23), S. 11‒14. Picot u. a.: Organisation (wie Anm. 19), S. 9 und zu den organisatorischen Problemen insgesamt Kap. 1.3 u. 1.4. Dazu allg. Helmut Laux / Felix Liermann: Grundlagen der Organisation. Die Steuerung von Entscheidungen als Grundproblem der Betriebswirtschaftslehre (Springer Lehrbuch). 6. Aufl., Berlin 2005. Allg. Olson: Logik (wie Anm. 10), S. 59‒62. Zum Problem des Erfolgsstrebens und der Unterscheidung von subjektivem und objektivem Erfolg Karl Mannheim: Schriften zur Wirtschafts- und Kultursoziologie (Klassiker der Sozialwissenschaften). Wiesbaden 2009, S. 167‒220.
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zogen wurden. Andere Beteiligte hingegen durften ihrerseits nicht zu sehr in ihren Gestaltungs- und Gewinnmöglichkeiten beschnitten werden.32 Inwieweit und auf welche Weise eine solche Gratwanderung den Zünften gelang und eine Anreizkompatibilität erreicht wurde, ist eine wichtige Untersuchungsaufgabe aus organisationstheoretischer wie historischer Sicht. Allerdings ist hier eine generelle Aussage kaum zu treffen. Vielmehr hing das Resultat von Maßnahmen von unterschiedlichen Faktoren und dem Verlauf der Aushandlungsprozesse ab. Dabei spielten ebenso die Zusammensetzung der beteiligten Gruppierungen, abhängig nicht zuletzt vom Grad der Zerlegung des Arbeitsprozesses, das Ausmaß von Einflüssen von außerhalb33 und letztlich auch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bei den Produkten und Leistungen eine Rolle. Es erscheint hier wichtig, gerade die Konflikte und das Finden von Lösungen zu untersuchen, wie dies etwa Knut Schulz für das Verhältnis von Meistern, Gesellen und Lohnarbeitern am Oberrhein dargestellt hat.34 Viele Gewerbeordnungen erweisen sich als Kompromisse, die den Interessen unterschiedlicher Gruppen Rechnung tragen, z. B. bei den Regelungen des Tuchverkaufs und -ausschnitts durch die Weber in verschiedenen spätmittelalterlichen Städten.35 Die Probleme zwischen Akteuren verstärken sich nach den Wirtschaftstheoretikern beim Vorliegen asymmetrischer Information, dann nämlich, wenn nur bestimmte Personen oder Gruppen einen genaueren Einblick in die gesamten Tätigkeitsbereiche und die Marktsituation beim Absatz haben, während anderen eine angemessene Bewertung eigener wie fremder wirtschaftlicher Möglichkeiten erschwert wird. Auch dies ist bereits in der mittelalterlichen städtischen Wirtschaft nicht selten der Fall und hängt außer mit der Zerlegung komplizierter Fertigungsprozesse wesentlich mit einer Trennung von Kapital und Arbeit und der Entstehung eines Unternehmertums außerhalb wie auch innerhalb der Zünfte zusammen. Letztere hatten im Hinblick darauf die Interessen der eigenen Meister nach außen hin zu wahren, im Inneren aber eine „Mikropolitik“ von einzelnen in Grenzen zu halten und Asymmetrien nicht zu groß werden zu lassen.36 Vermieden werden musste im 32 33 34
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Zu Problemen angesichts großer sozialer und wirtschaftlicher Unterschiede und Ausbeutungspraktiken Holbach: Kredit (wie Anm. 20). Auf die Bedeutung von Arbeitsteilung und Außeneinflüssen weist hin Pfister: Craft Guilds (wie Anm. 23), S. 33‒35. Knut Schulz: Handwerksgesellen und Lohnarbeiter. Untersuchungen zur oberrheinischen und oberdeutschen Stadtgeschichte des 14. bis 17. Jahrhunderts. Sigmaringen 1985, bes. S. 58‒97; zum Verhältnis auch Kurt Wesoly: Geselle contra Meister? Das Verhältnis der beiden im Handwerk beschäftigten Parteien nach Quellen vom Ober- und Mittelrhein bis ins 17. Jahrhundert, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 140 (1992), S. 189‒199. Für das Textilgewerbe etwa Rudolf Holbach: Cloth Production and Cloth Trade in Hanseatic Towns with Regional and Non-regional Products Reflected in Normative and Other Sources, in: Angela Ling Huang / Carsten Jahnke (Hg.): Textiles and the Medieval Economy. Production, Trade and Consumption of Textiles 8th‒16th Centuries. Oxford/Philadelphia 2015, S. 167‒188, hier: S. 169; zum Kompromiss zwischen Tuchern und Webern in Straßburg 1474 Holbach: Frühformen (wie Anm. 12), S. 128 f. Zur schwierigen Definition von Mikropolitik: Oswald Neuberger: Mikropolitik und Moral in Organisationen. Herausforderung der Ordnung (UTB 2743). 2. Aufl., Stuttgart 2006, S. 1‒27.
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Sinne des Funktionierens der Gemeinschaft speziell jener Opportunismus, bei dem einzelne interessengeleitete ökonomische Akteure „say one thing and do another (if they think that they can get away with it)“37, weil Kontrollen und Sanktionspotentiale nur unzureichend vorhanden sind. Wie sehr sich freilich einzelne Meister über Vorgaben der Gemeinschaft hinwegsetzten, zeigen beispielhaft die Spannungen bei den Augsburger Kistlern oder bei den Bohrern und Balierern im Schmucksteingewerbe von Freiburg im Breisgau im 16. Jahrhundert.38 Insgesamt gehen alle diese Vorstellungen von einem wirtschaftlichen Agieren zum eigenen Vorteil aus, wie es der sog. neoklassischen ökonomischen Theorie entspricht. Allerdings dürfen wir – was in der modernen Wirtschaftstheorie zunehmend bewusst geworden ist – nicht nur von einem rationalen, zweckorientierten und auf die optimale Lösung gerichteten Handeln eines „homo oeconomicus“ ausgehen. Die Idee eines „rational choice“ ist von daher kritisiert worden.39 Angesichts von Unwägbarkeiten, der Orientierung an Regeln und dem häufigen Begnügen mit der Suche nach einer befriedigenden statt der besten Lösung kann so allenfalls von „limited or bounded rationality or a intendedly rational behaviour“ die Rede sein.40 Außerdem kann eigennütziges Verhalten u. a. durch Fairness- und Reziprozitätsmotive begrenzt werden und zu Kooperation führen.41 Der Gedanke der Gerechtigkeit oder der Gabe und Gegengabe, wie letzterer in der soziologischen Theorie von Marcel Mauss eine wichtige Rolle spielt, darf ebenso für die Mitglieder mittelalter-
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Oliver E. Williamson: The Economic Analysis of Institutions and Organisations: In General and with Respect to Country Studies (Working papers/Economics Department 133). Paris 1993, S. 11. Zur Annahme des Opportunismus und eines Zwecks von Institutionen zur Minderung desselben in der Institutionenökonomik und einer Kritik daran Gotthard Pietsch: Institutionenökonomik jenseits des Opportunismus: Forschungsprogramm statt Utopie, in: Bernd Schauenberg / Georg Schreyögg / Jörg Sydow (Hg.): Institutionenökonomik als Managementlehre? (Managementforschung 15). Wiesbaden 2005, S. 1‒44. Holbach: Frühformen (wie Anm. 12), S. 518‒525; Ders.: Die Schmucksteinschleiferei von Freiburg i. Br. und Waldkirch im 16. Jahrhundert. Entwicklungen und Bedingungen eines Luxusgewerbes, in: VSWG 80 (1993), S. 319‒344. Vgl. Volckart: Erklärungen (wie Anm. 2), S. 624‒626; Pietsch: Institutionenökonomik (wie Anm. 37); zum „homo oeconomicus“ differenzierend Gebhard Kirchgässner: Homo Oeconomicus. Das ökonomische Modell individuellen Verhaltens und seine Anwendung in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. 4. Aufl., Tübingen 2013. Williamson: The economic analysis (wie Anm. 37), S. 11, im Anschluss an Herbert Simon. Vgl. etwa auch James G. March: A Primer on Decision Making. How Decisions Happen. New York u. a. 1994, bes. S. 1‒22; Ders.: Beschränkte Rationalität, Ungewißheit und die Technik, in: Ders. (Hg.): Entscheidung und Organisation. Kritische und konstruktive Beiträge, Entwicklungen und Perspektiven. Wiesbaden 1990, S. 297‒328; Alfred Kieser / Mark Ebers (Hg.): Organisationstheorien. 7. Aufl., Stuttgart 2014, S. 126 f., 131 f., 160 f. Vgl. z. B. Pietsch: Institutionenökonomik (wie Anm. 37), S. 12‒14; allg. Axel Ockenfels: Fairneß, Reziprozität und Eigennutz. Ökonomische Theorie und experimentelle Evidenz (Die Einheit der Gesellschaftswissenschaften 108). Tübingen 1999; ebenso die Beiträge von Axel Ockenfels, Werner Raub sowie Steffen Sigmund in: Gert Albert / Steffen Sigmund (Hg.): Soziologische Theorie kontrovers (Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialspsychologie Sonderheft 50). Wiesbaden 2010.
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licher Zünfte angenommen werden.42 Reputation und Abschreckung, die Robert Axelrod als Bedingung zur Kooperation herausgestellt hat, waren ebenfalls von Bedeutung,43 z. B. wenn Maßnahmen gegen Unterschlagung oder gegen die Umgehung der Schau ergriffen wurden.44 Dass hier Eigennutz durch Androhung wirtschaftlich und sozial wirksamer Sanktionen verhindert werden sollte, machte die Entscheidung über den eigenen Vorteil schwierig und ließ beim „rational choice“ eine emotionale Komponente hinzukommen. Ungeachtet dessen geht auch eine der wirkungsmächtigsten ökonomischen Theorien in jüngerer Zeit, nämlich die Neue Institutionenökonomik mit der Transaktionskostentheorie, von einem zweckgeleiteten Handeln aus. Obwohl dies Kritik erfahren hat,45 ist sie durchaus mit Erfolg auf die mittelalterliche Wirtschaft angewandt worden. So haben Ulf-Christian Ewert und Stefan Selzer bzw. Stuart Jenks bei der Hanse Transaktionskostenvorteile ausgemacht.46 Die Theorie stellt neben der Transformation von Gütern die „Kostspieligkeit des wirtschaftlichen Tausches“47 in den Mittelpunkt48 und erblickt ein „Vorteilhaftigkeitskriterium“ vor allem in einer Verkleinerung von eigenen Risiken und in einer Senkung von bestimmten transaktionsbedingten Ausgaben. Dazu gehören neben sichtbaren speziell unsichtbare Kosten, so Anbahnungs-, Such- und Messkosten, Vereinbarungskosten, Abwicklungs-, Kontroll- sowie Durchsetzungskosten.49 Es liegt auf der Hand, dass die Zünfte einen Teil dieser Kosten erkennbar zu senken vermochten und damit zumindest in dieser Hinsicht ökonomisch sinnvoll waren.50 Sie halfen z. B. bisweilen bei der Anbahnung von Geschäften mit, organisierten eventuell einen gemeinsamen Rohstoffeinkauf, regelten verschiedene Ver42 43
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Marcel Mauss: Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 743). 10. Aufl., Frankfurt a. M. 2013. Dazu Robert Axelrod: Die Evolution der Kooperation. Übersetzt und mit einem Nachwort von Werner Raub und Thomas Voss (Scientia Nova). 7. Aufl., München 2009, S.135‒139. Für den mittelalterlichen Handel: Avner Greif / Paul Milgrom / Barry R. Weingast: Coordination, Commitment, and Enforcement: The Case of the Merchant Guild, in: Journal of Political Economy 41 (1994), S. 745‒776; Jochen Streb: Die politische Glaubwürdigkeit von Regierungen im institutionellen Wandel. Warum ausländische Fürsten das Eigentum der Fernhandelskaufleute der Hanse schützten, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (2004), T. 1, S. 141‒156. Zur Unterschlagung etwa Holbach: Textilherstellung (wie Anm. 13), S. 269 f.; Ders.: Kredit (wie Anm. 20), S. 81 f. Zur Problematik u. a. Jochen Koch: Markt und Organisation? ‒ Eine Dekonstruktion. Zum Verhältnis von Transaktionskostenansatz und Organisationsforschung jenseits von Opportunismusbehauptung und Opportunismusvorwurf, in: Schauenberg/Schreyögg/Sydow: Institutionenökonomik (wie Anm. 37), S. 185‒227. Siehe Anm. 4. North: Institutionen (wie Anm. 21), S. 32. Auch von Ausgaben, die „mit dem Errichten und Betreiben – evtl. auch Auflösen – bestimmter Institutionen verbunden sind“, sprechen Blum u. a. (Hg.): Institutionenökonomik (wie Anm.21), S. 43. Das würde die Zünfte einschließen. Vgl. etwa Picot u. a.: Organisation (wie Anm. 19), S. 70 f. Mit historischem Bezug Selzer/ Ewert: Institutionenökonomik (wie Anm. 4); Jenks: Transaktionskostentheorie (wie Anm. 4). Dazu auch bereits Ulrich Pfister: Craft Guilds and Protoindustrialization in Europe, 16th to 18th Centuries, in: Clara Eugenia Núñez (Hg.): Guilds, Economy and Society (Ciencias Económicas y Empresariales 35). Sevilla 1998, S. 11‒23; Ulrich Pfister: Craft Guilds, the The-
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fügungsrechte, die ökonomisch zwar insgesamt suboptimal sein konnten, jedoch ihren Mitgliedern zu Gute kamen.51 Zünfte konnten Verhandlungspartner von Kaufleuten sein, die städtische Produkte übernehmen wollten. Am deutlichsten kommt dies beim Phänomen des sog. Zunftkaufs oder kollektiven Lieferungsvertrags zum Ausdruck, wie er sich vor allem im Textilgewerbe, aber auch beim Metall- und Holzgewerbe findet.52 Wenn allerdings durch Bestimmungen und Verträge die Wahl potentieller Vertragspartner und Beschäftigter eingeengt wurde, mochten sich auf diese Weise Suchkosten zwar verringern, entfielen aber Möglichkeiten, durch Alternativen, z. B. den Einsatz von billigeren Arbeitskräften im Umland, Kosten zu sparen.53 Die Zünfte senkten in transaktionskostentheoretischem Sinne Vereinbarungsund Abwicklungskosten aus Verhandlung, Planung und Steuerung, indem sie die erwähnten Vorgaben für die Vertragsgestaltung und Abstimmung von Produktionsschritten machten und Instrumentarien für Konflikte entwickelten. Zur Reduzierung der Mess- und Überwachungskosten vermochten eine Standardisierung und institutionalisierte Warenkontrolle durch Einrichtungen wie die Schau beizutragen.54 Gerade damit ermöglichten sie eine unternehmerisch gelenkte Produktion für internationale Märkte.55 Die Kontrollkosten konnten aber nicht nur durch Produktions- und Verkaufsvorschriften und eine fest installierte Qualitätsprüfung selbst gesenkt werden. Vielmehr trug auch ein Vertrauen in die Institution selbst und das Wissen um ein Überwachungs- und ein Sanktionssystem mit z. T. drastischen Strafen zu einer positiven Erwartung und zum Verzicht auf zusätzliche Maßnahmen der Absicherung bei. Dies erhöhte zugleich die Bereitschaft Fremder zum Abschließen
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ory of Firm, and Early Modern Proto-Industry, in: Epstein/Prak (Hg.): Guilds (wie Anm. 23), S. 25‒51. Der hohe Stellenwert, der Verfügungsrechten beigemessen wurde, hat im Rahmen der Neuen Institutionenökonomik zur „property rights theory“ geführt; dazu etwa Blum u. a. (Hg.): Institutionenökonomik (wie Anm. 21), S. 46 f. Dazu etwa Holbach: Frühformen (wie Anm. 12), S. 71‒73, 113, 135, 138, 163, 173 f., 177, 191 f., 238 f., 318; Ders.: Brügge, die Hanse und der Handel mit Tuch, in: Nils Jörn / Werner Paravicini / Horst Wernicke (Hg.): Hansekaufleute in Brügge, T. 4: Beiträge der Internationalen Tagung in Brügge April 1996 (Kieler Werkstücke Reihe D: Beiträge zur europäischen Geschichte des späten Mittelalters 13). Frankfurt a. M. u. a. 2000, S. 183‒203, hier: S. 192 f.; vgl. auch Pfister: Craft Guilds (wie Anm. 23), S. 36‒40. Zur Konjunkturabhängigkeit solcher Vorgänge mag das Beispiel der Gäuweber um Ulm genügen; vgl. Holbach: Frühformen (wie Anm. 12), S. 164 f. Auf die Rolle der Zünfte „as Institutions for Delegated Monitoring“ weist hin auch Pfister: Craft Guilds (wie Anm. 23), S. 36‒44; ebenso Ogilvie: Trust (wie Anm. 23), S. 23‒31. Zur Qualitätskontrolle auch Lukas Clemens / Michael Matheus: „Gemircke, Zeichen oder Siegel.“ Beobachtungen zur Struktur des Textilgewerbes an der Saar, vornehmlich im 15. und 16. Jahrhundert, in: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 20 (1985), S. 25‒60. Dies betonen sehr klar Catharina Lis / Hugo Soly: Different Paths of Development. Capitalism in the Northern and Southern Netherlands during the Late Middle Ages and the Early Modern Period, in: Review 20 (1997), S. 211‒242, hier: S. 227. Allerdings machte es keinen Unterschied, ob die Qualitätskontrolle durch die Zunft oder die städtische Führung organisiert war; Catharina Lis / Hugo Soly: Export Industries, Craft Guilds and Capitalist Trajectories, 13th to 18th Centuries, in: Maarten Prak u. a. (Hg.): Craft Guilds in the Early Modern Low Countries: Work, Power and Representation. Aldershot u. a. 2005, S. 106‒132, hier: S. 118.
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von Geschäften mit den Handwerkern. Von daher waren das Ansehen und die Vertrauenswürdigkeit der Zunft nicht nur überhaupt, sondern auch im wirtschaftlichen Sinne ein hohes Gut, das geschützt werden musste. Vertrauen stellte insgesamt eine zwar nicht vollkommen kalkulierbare und daher durch die Kontrollen unterstützte, aber eine das Zusammenleben erleichternde Schlüsselkategorie sozialer und wirtschaftlicher Beziehungen in Mittelalter wie Neuzeit dar und wird aus diesem Grund in der jüngeren wirtschafts-, sozial- wie kulturwissenschaftlichen Forschung verstärkt in den Blick genommen.56 Unterschieden werden können dabei u. a. ein Vertrauen als Gefühl (sentiment) oder als Neigung zum Handeln (propensity).57 Es gab ein auf engen persönlichen Beziehungen beruhendes (characteristic-based trust), ein auf positiven Erfahrungen in der Vergangenheit basierendes (history-based trust), ein durch verlässliche Rahmenbedingungen gefördertes (institution-based trust) sowie ein prozessbasiertes Vertrauen (process-based trust) über die Häufigkeit von ähnlichen Inter- und Transaktionen. Hier ging man davon aus, dass sich bewährte Abläufe und mehrfach gezeigte Verhaltensweisen nicht veränderten, und verzichtete daher auf zusätzliche Absicherungsmechanismen.58 An allen erwähnten Arten des Vertrauens hatte die Zunft ihren Anteil.59 Um dieses auch außerhalb bei den Abnehmern und Kunden zu erhalten, war es freilich eine ihrer Aufgaben, für die Akzeptanz der produzierten Waren zu sorgen und den „Markennamen“ zu schützen.60 Dies war durchaus ein größeres Problem, da die Neigung zur Imitation marktgängiger Produkte sich in etlichen Produktionsbereichen und Standorten beobachten lässt. Sie führte zu Gegenmaßnahmen, wurde 56
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Stellvertretend: Niklas Luhmann: Vertrauen. Ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität. 4. Aufl., Stuttgart 2009; Martin Hartmann / Claus Offe (Hg.): Vertrauen. Die Grundlage sozialen Zusammenhalts (Theorie und Gesellschaft 50). Frankfurt a. M./New York 2001; Martin Fiedler: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Vertrauen als Schlüsselkategorie wirtschaftlichen Handelns, in: Geschichte und Gesellschaft 27 (2001), S. 576‒592; Ute Frevert (Hg.): Vertrauen. Historische Annäherungen. Göttingen 2003; Martin Endriss (Hg.): Vertrauen (Einsichten). Bielefeld 2002; Martin Held / Gisela Kubon-Gilke / Richard Sturm (Hg.): Jahrbuch Normative und institutionelle Grundfragen der Ökonomik, Bd. 4: Reputation und Vertrauen. Marburg 2005; Klaus Götz (Hg.): Vertrauen in Organisationen (Managementkonzepte 30). München/Mering 2006; Cornelia Frings: Soziales Vertrauen. Eine Integration der soziologischen und der ökonomischen Vertrauenstheorie. Wiesbaden 2010. Ogilvie: Trust (wie Anm. 23), S. 17 f. So etwa Peter Eberl / Rüdiger Kabst: Vertrauen, Opportunismus und Kontrolle ‒ Eine empirische Analyse von Joint Venture-Beziehungen vor dem Hintergrund der Transaktionskostentheorie, in: Schauenberg/Schreyögg/Sydow: Institutionenökonomik (wie Anm. 37), S. 239‒275, hier: S. 249 sowie die Zusammenstellung von Definitionen und Arten von Vertrauen bei Oswald Neuberger: Vertrauen vertrauen? Misstrauen als Sozialkapital, in: Götz (Hg.): Vertrauen (wie Anm. 56), S. 11‒55, hier: S. 14‒17; zur Unterscheidung eines „institutional trust“ vom „personal trust“ bereits Oliver E. Williamson: Calculativeness, Trust and Economic Organization, in: Journal of Law and Economics 36 (1993), S. 453‒486; zur „Verhaltenserwartung“ aus „Verhaltensregelmäßigkeiten“ Heinrich Popitz: Soziale Normen (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft 1794). Frankfurt a. M. 2006, S. 78. Dazu auch Ogilvie: Trust (wie Anm. 23), bes. S. 20‒23; allg.: Felix Roth: Sozialkapital, Vertrauen und wirtschaftliches Wachstum, in: Ökonomie und Gesellschaft 20 (2008), S. 111‒137. Zum Aspekt des Schutzes wie Teilens von Wissen auch Epstein/Prak: Introduction (wie Anm. 23), S. 14‒16.
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freilich von einem Teil der Kaufleute und Kunden akzeptiert und war bisweilen sogar mit bewusster städtischer Gewerbeförderung verbunden.61 Mit Blick auf die Überwachungskosten ergaben sich daraus neue Herausforderungen. Ein größeres Transaktionskostenproblem stellten die Durchsetzungskosten62 beim Verstoß gegen vertragliche Verpflichtungen dar. Inwieweit hiergegen von der Zunft ein abschreckender „multilateraler Reputationsmechanismus“63 und eine „glaubhafte Drohung“64 aufgebaut werden konnte, hing nicht zuletzt von der Machtstellung der Institution in der Stadt, vom Sanktionssystem insgesamt, von der Wettbewerbssituation und von Alternativangeboten ab.65 Von einem zunftbedingten Reputationsmechanismus als Vorteil für den einzelnen Meister kann jedenfalls insofern die Rede sein, als wirtschaftliche Konkurrenten und Gegner damit rechnen mussten, dass die Mitglieder einer Zunft in vielen Fragen auf die Solidarität der anderen zählen konnten. Die Interessen von Handwerksmeistern waren in der Regel freilich gegenüber Kaufleuten oder Vertretern anderer Zünfte schwieriger als innerhalb einer Zunft bzw. eines Handwerks selbst zu wahren. Dort konnte dies gerade auch die stückwerkenden wie die übrigen Gesellen betreffen, die man zu disziplinieren suchte und ihnen z. B. in der Konstanzer Weberordnung des 15. Jhs. ein Arbeitsverbot androhte, wenn sie vorweg erhaltenen Lohn nicht abarbeiteten.66 Wenn man all dies als durch die Zunft bewirkte oder begünstigte Transaktionskostenersparnisse bewertet, heißt dies dennoch nicht, dass sich für die zünftig organisierten Handwerker im Sinne der Theorie daraus „Vorteilhaftigkeitskriterien“ gegenüber Konkurrenten ergaben. Denn da das Zunftsystem in den Städten fast durchgängig angewandt wurde, verfügten andere über ähnliche Ressourcen. Von daher stellt sich im Vergleich eher die Frage, ob die unterschiedliche Zusammensetzung und ein abweichendes Agieren von Zünften in einzelnen Orten und Gewerben Transaktionskostenvorteile mit sich brachte oder nicht. Wie wirkte sich das gewollte Neben- und Miteinander differierender Organisationsformen oder eine Zusammenfassung etlicher Handwerke unter einem Dach auf Vereinbarungskosten oder Durchsetzungskosten aus? Was bedeutete es, wenn einzelne Beschäftigte, z. B. 61
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Vgl. etwa Holbach: Brügge (wie Anm. 52), S. 195‒197; Ders.: Zum Austausch von Personen und Wissen im Handwerk des niederländischen und norddeutschen Raumes im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit, in: Dick E. H. de Boer / Gudrun Gleba / Rudolf Holbach (Hg.): „…in guete freuntlichen nachbarlichen verwantnus und hantierung…“. Wanderung von Personen, Verbreitung von Ideen, Austausch von Waren in den niederländischen und deutschen Küstenregionen vom 13.‒18. Jahrhundert (Oldenburger Schriften zur Geschichtswissenschaft 6). Oldenburg 2001, S. 361‒382 (http://docserver.bis.uni-oldenburg.de/publikationen/bisverlag/2001/boeing01/ pdf/austausch.pdf); vgl. allg. auch: Ders.: Städtische und herrschaftliche Gewerbeförderung, Innovation und Migration im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit, in: Knut Schulz (Hg.): Handwerk in Europa. Vom Spätmittelalter bis zur Frühen Neuzeit (Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien 41). München 1999, S. 233‒254. So mit Bezug auf Douglass C. North die Übersetzung von Jenks: Transaktionskostentheorie (wie Anm. 4), S. 36. Für die Hanse Selzer / Ewert: Institutionenökonomik (wie Anm. 4), S. 23 f. Dazu Blum u. a. (Hg.): Institutionenökonomik (wie Anm. 21), S. 32‒36. Vgl. Holbach: Kredit (wie Anm. 20), S. 79 f. Friedrich Wielandt (Hg.): Das Zunftbuch der Konstanzer Wollweberzunft, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 108 (1960), S. 49‒84, hier: S. 83.
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Hilfsgewerbe, integriert waren oder wenn sie außerhalb blieben? Vor allem ist es wichtig, transaktionskostentheoretisch die zünftige Produktion in der Stadt und die einbezogene außerzünftige auf dem Land zu bewerten. Es liegt auf der Hand, dass es bei diesem Nebeneinander sowohl Kostenvorteile als auch Nachteile durch die Existenz der Zünfte gegeben hat. Im Rahmen der verhaltenswissenschaftlichen Entscheidungstheorie lässt sich die Zunft als ein System bewusst koordinierter Handlungen oder Kräfte begreifen, dessen Überlebensfähigkeit davon abhängt, ob durch materielle oder nicht-materielle Vergütungen die erwähnte Balance aus Befriedigung und Belastung hergestellt und so die Bereitschaft aller zur Teilnahme an diesen Handlungen erreicht wird. Für den Erfolg ist es hiernach vonnöten, Entscheidungsrisiken für die Akteure in komplexen wirtschaftlichen Zusammenhängen zu verringern. Dazu vermochten zum einen die schon erwähnten Normen für die Produktion, für den Handel und den sonstigen Umgang miteinander beizutragen, die entweder streng und spezifisch oder nur allgemein zu überwachen waren. Zum anderen bedurfte es einer entsprechenden Kommunikationsstruktur im Rahmen einer mehr oder weniger starken Hierarchie, so dass über konkrete „Ausführungsprogramme“ (performance programs) oder lediglich die Ziele vorgebende „Zweckprogramme“ „eine vereinfachte Entscheidungsumwelt“67 für die beteiligten Meister, Gesellen und Lehrlinge entstand.68 Dabei hängen der unterschiedliche Grad und die Wirkung der Maßnahmen nicht zuletzt von der Komplexität der zu erfüllenden Aufgaben und dem Ausmaß unerwünschter Aktionsalternativen ab. Es fragt sich hiernach entscheidungstheoretisch bei den mittelalterlichen Zünften, wie viel an Vorgaben benötigt wurde, um Entscheidungsrisiken zu verhindern, und wie viel Spielräume eingeräumt werden mussten, um die gewünschte Befriedigung zu erreichen. Allerdings erscheint es in vielen Fällen schwierig, eine Antwort hierauf zu finden, insbesondere dann, wenn lediglich normative Quellen wie die Zunftordnungen zur Verfügung stehen. Mittelalterliches Wirtschaften und die Rolle der Zünfte können ebenso aus spieltheoretischem Blickwinkel betrachtet werden. Das Verhalten der Teilnehmer im Marktspiel hängt nicht zuletzt von der institutionellen „Einbettung“ und den „rules of game“ ab.69 Diese stehen jedoch keineswegs ein für allemal fest. Die Spieltheorie setzt sich vielmehr ab von jenen Organisationslehren, die eine Organisation (also auch eine Zunft) als ein einheitliches und kohärentes Gebilde mit klaren Zielen betrachteten.70 Stattdessen betont man die sozialen Aushandlungsprozesse zwischen verschiedenen Akteuren, die auf differierende individuelle wie kulturelle, ökonomi67 68
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Kieser/Walgenbach: Organisation (wie Anm. 14), S. 40. Dazu insgesamt Kieser/Ebers (Hg.): Organisationstheorien (wie Anm. 40), S. 120‒123, 128‒131, 164‒194; Kieser/Walgenbach: Organisation (wie Anm. 14), S. 38‒41 (auch zum sog. situativen Ansatz); zur Überwachung etwa James G. March / Herbert A. Simon: Organisation und Individuum. Menschliches Verhalten in Organisationen (Führung ‒ Strategie ‒ Organisation, Serie 3). Wiesbaden 1976, S. 54 f. Ockenfels/Raub: Rationale Modelle, in: Albert/Sigmund (Hg.): Soziologische Theorie (wie Anm. 41), S. 147‒153, hier: S. 149. Andreas Drinkuth: Die Subjekte der Subjektivierung. Handlungslogiken bei entgrenzter Arbeit und ihre lokale Ordnung. Berlin 2007, S. 32.
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sche und soziale Ressourcen mit einem unterschiedlichen Grad der „Relevanz“ zurückgreifen können.71 „Machtquellen“ können speziell ein Expertentum und der „Besitz einer nur schwer ersetzbaren funktionalen Fähigkeit oder Spezialisierung“72 sein. Ebenso wichtig sind die Beziehungen zu verschiedenen Segmenten der Umwelt und die Besetzung von Nahtstellen, die Kontrolle von Informations- und Kommunikationsflüssen sowie die Kenntnis und Benutzung organisatorischer Regeln, um „Ungewissheitsquellen“ auszuschalten.73 Impliziter Teil dieser Regeln können Deutungsmuster sein, die Orientierung liefern.74 Es scheint, dass all dies bereits für die mittelalterlichen Zünfte und ihre Mitglieder in hohem Maße zutrifft. Bei spieltheoretischer Betrachtung müsste es bei ihnen also konkret darum gehen, welche Akteure im Aushandlungsprozess auf welche Ressourcen zurückgreifen konnten, wer insbesondere innerhalb wie außerhalb der Gruppe von Handwerkern wichtige Nahtstellen besetzen konnte und wie man dies im Spiel einsetzte. Die Beobachtung, dass es neben den Lieferanten für andere gerade den sog. Fertigmachern und ihren Zünften in stärker zerlegten Gewerben des Öfteren gelang, eine führende Rolle im Arbeitsprozess zu übernehmen und zu Unternehmern aufzusteigen, deutet die Wichtigkeit einer Position an der Nahtstelle von Produktion und Handel an. Dies gilt etwa für Tuchbereiter, Messerer oder Büchsenmacher.75 Die Theorien von Pierre Bourdieu und kulturtheoretische praxeologische Ansätze bieten ein weiteres Instrumentarium, das an die Zünfte herangetragen werden könnte,76 insbesondere um die Beziehungen zwischen Institution und Mitgliedern zu erfassen und sie jenseits des intentionalen Handelns und damit verbundener Strukturtheorien in den Blick zu nehmen. Es geht dabei weder um den rational agierenden, stets auf den eigenen Vorteil bedachten homo oeconomicus noch um den homo sociologicus normorientierter Handlungstheorie,77 bei der allerdings durch die Zugehörigkeit des einzelnen zu mehreren „Gesellschaften“ auch an 71 72 73 74 75
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Michel Crozier / Erhard Friedberg: Macht und Organisation. Die Zwänge kollektiven Handelns (Sozialwissenschaft und Praxis 3). Königstein 1979, S. 44‒46. Mit Bourdieu könnte man für letztere auch den Kapitalbegriff verwenden. Ebenda, S. 51. Ebenda, S. 51‒55. Zusammenfassend Kieser/Walgenbach: Organisation (wie Anm. 14), S. 52 f. Dies betont Drinkuth: Subjekte (wie Anm. 70), S. 42. Dazu etwa Rudolf Holbach: Verlag als Organisationsform im Gewerbe des 13. bis 16. Jhs. Bemerkungen zur Typologie mit Hilfe von Beispielen, in: Simonetta Cavaciocchi (Hg.): L’Impresa. Industria, Commercio, Banca. Secc. XIII‒XVIII. Atti della „Ventiduesima Settimana di Studi“ 30 aprile ‒ 4 maggio 1990 (Istituto Internazionale di Storia Economica Prato. Serie II ‒ Atti delle „Settimane di Studi“ e altri Convegni 22). Prato 1991, S. 451‒466, hier: S. 456 f. Zur Bedeutung von Büchsenmachern vergleiche auch den Beitrag von Knut Schulz im vorliegenden Band. Auf die Bedeutung von Bourdieu für die Handwerksgeschichte hat schon früh Andreas Grießinger hingewiesen; Andreas Grießinger: Das symbolische Kapital der Ehre. Streikbewegungen und kollektives Bewusstsein deutscher Handwerksgesellen im 18. Jh. (Ullstein-Buch Nr. 35080) (Sozialgeschichtliche Bibliothek). Frankfurt/Bern/Wien 1981, bes. S. 451‒453; vgl. auch Elkar: Handwerksgeschichte (wie Anm. 8), S. 14 f. Dazu und zum Folgenden Andreas Reckwitz: Grundelemente einer Theorie sozialer Praktiken: Eine sozialtheoretische Perspektive, in: Zeitschrift für Soziologie 32 (2003), S. 282‒301, hier: S. 287‒289; zu Normstrukturen auch Popitz: Soziale Normen (wie Anm. 58), S. 67.
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Normkonflikte zu denken ist.78 Auch werden das Soziale und die Kultur nicht als bloße Repräsentation eines kollektiven Geistes oder nur in der Reduktion auf Diskurse als ein Zusammenhang von Codes verstanden. Praktiken sind vielmehr „a nexus of doings and sayings“79 mit sich wiederholenden, nicht selten unreflektierten sozialen Aktivitäten, die sich „zu kollektiven Handlungsmustern“ und „Handlungsstilen verdichten“, aber auch verändert, gestört oder unterlassen werden können.80 Praxistheorien richten den Blick jedenfalls sehr stark auf den körperlichen Vollzug in der Interaktion mit anderen Menschen oder mit Artefakten, die sinnhaft verwendet werden.81 Praktiken vollziehen sich häufig auf der Basis inkorporierten, kaum verbalisierten Wissens in einem sozialen Feld „als mehrdimensionaler Raum von Positionen“.82 Sie können durch die sich wiederholende Übung zur stärkeren Einpassung der Individuen in dieses Feld und damit zu einer Subjektbildung bei ihnen beitragen und zur Annahme eines speziellen Habitus führen, der als eine Grundhaltung, als ein „Stück verinnerlichter Gesellschaft“ in einer Korrelation von sozialer Position, Geschmack und Lebensstil begriffen werden kann83 und durch Sozialisation erworben und tradiert wird.84 Es ist aber eben auch möglich, dass diese Einpassung und An-
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Ebenda, S. 68. Theodore R. Schatzki: Social Practices. A Wittgensteinian Approach to Human Activity and the Social. Cambridge u. a. 1996, S. 89. Karl H. Hörning: Experten des Alltags. Zur Wiederentdeckung des praktischen Wissens. Weilerswist 2001, S. 160, 163. Ansonsten zum Praxisverständnis Reckwitz: Grundelemente (wie Anm. 77), S. 290; Ders: Praktiken und Diskurse. Eine sozialtheoretische und methodologische Relation, in: Herbert Kalthoff / Stefan Hirschauer / Gesa Lindemann (Hg.): Theoretische Empirie. Zur Relevanz qualitativer Forschung (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 1881). Frankfurt a. M. 2008, S. 188‒209, hier: S. 191; Thomas Alkemeyer: Subjektivierung in sozialen Praktiken. Umrisse einer praxeologischen Analytik, in: Ders. / Gunilla Budde / Dagmar Freist (Hg.): Selbst-Bildungen. Soziale und kulturelle Praktiken der Subjektivierung (Praktiken der Subjektivierung 1). Bielefeld 2013, S. 9‒30. Zur Veränderung (gerade auch in der Wiederholung) ebenfalls: Karl H. Hörning: Soziale Praxis zwischen Praxis und Neuschöpfung. Ein Erkenntnis- und Theorieproblem, in: Karl H. Hörning / Julia Reuter (Hg.): Doing culture. Neue Positionen zum Verhältnis von Kultur und sozialer Praxis. Bielefeld 2004, S. 19‒39. Hierzu und überhaupt in diesem Zusammenhang Sven Reichardt: Praxeologische Geschichtswissenschaft. Eine Diskussionsanregung, in: Sozial.Geschichte 22 (2007), S. 43‒65; Nikolaus Buschmann: Persönlichkeit und geschichtliche Welt. Zur praxeologischen Konzeptualisierung des Subjekts in der Geschichtswissenschaft, in: Alkemeyer/Budde/Freist (Hg.): Selbst-Bildungen (wie Anm. 80), S. 125‒149. Pierre Bourdieu: Sozialer Raum und Klassen, 3. Aufl., Frankfurt a. M. 1995, S. 11; siehe auch Gerhard Göhler / Rudolf Speth: Symbolische Macht. Zur institutionentheoretischen Bedeutung von Pierre Bourdieu, in: Reinhard Blänkner / Bernhard Jussen (Hg.): Institutionen und Ereignis. Über historische Praktiken und Vorstellungen gesellschaftlichen Ordnens (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 138). Göttingen 1998, S. 17‒48, hier: S. 22. Zu Lebensstilen etwa: Ebenda, S. 33‒37. Sven Reichardt: Bourdieu für Historiker? Ein kultursoziologisches Angebot an die Sozialgeschichte, in: Thomas Mergel / Thomas Welskopp (Hg.): Geschichte zwischen Kultur und Gesellschaft. Beiträge zur Theoriedebatte (Beck’sche Reihe 1211). München 1997, S. 71‒94, hier: S. 73.
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eignung85 nicht oder nicht vollständig erfolgt, weil die Widerständigkeit und der „Eigensinn“ der Individuen dem entgegensteht oder es eine Diskrepanz zwischen der Situativität und einverleibten Strukturen gibt,86 z. B. durch die aktuelle ökonomische Lage oder die Konstellation der beteiligten Akteure. Mit dem Habitus im Sinne von Bourdieu als partiell unbewusstes Dispositionssystem für Handeln, Wahrnehmen und Denken87 grenzen sich jedenfalls soziale Gruppen voneinander ab, also auch Zunfthandwerker von anderen. Sie entwickeln ihren eigenen Lebensstil mit speziellen Verhaltensweisen, Gewohnheiten und Geschmacksurteilen bis hin zu „feinen Unterschieden“88. Wichtig ist dabei nicht zuletzt das Verfügen über unterschiedliche Ressourcen, bei denen Bourdieu zwischen ökonomischem, kulturellem und sozialem Kapital unterscheidet.89 Was kann Letzteres bei der Zunft und ihren Mitgliedern bedeuten? Das ökonomische Kapital – verbunden mit der Selbständigkeit als Meister ‒ ermöglicht überhaupt erst die volle Zugehörigkeit zur Zunftgemeinschaft und schafft Spielräume zum Agieren. Das soziale Kapital ist das Netz sozialer Beziehungen, das sich durch die Mitgliedschaft in der Zunftgemeinschaft ergibt und das im Idealfall mit Verwandtschaft, Freundschaft, Kooperation, Solidarität, Vertrauen, Kreditwürdigkeit und auch emotionalen Bindungen verbunden ist. Letztere dürfen nicht geringgeschätzt werden, denn Emotionen ‒ hier über vielfältige Begegnungen in einer Gemeinschaft ‒ stellen ebenfalls einen erheblichen Anreiz zu moralischen, fairen wirtschaftlichen Verhalten und Umgang miteinander dar, und darauf beruhen auch die erwähnte Reputation und das Vertrauen.90 Die Zunft war in der Lage, eine besondere, die Würde der Mitglieder wahrende positive „Atmosphäre“ in den gegenseiti85
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Zum Begriff der Aneignung Marian Füssel: Die Rückkehr des Subjekts in die Kulturgeschichte. Beobachtungen aus praxeologischer Perspektive, in: Stefan Deines / Stephan Jaeger / Ansgar Nünning (Hg.): Historisierte Subjekte ‒ Subjektivierte Historie. Zur Verfügbarkeit und Unverfügbarkeit von Geschichte. Berlin 2003, S. 141‒159, hier: S. 156 f. Reichardt: Bourdieu (wie Anm. 84), S. 86; Hörning: Experten (wie Anm. 80), S. 160. Zum Eigensinn Alf Lüdtke: Geschichte und Eigensinn, in: Berliner Geschichtswerkstatt (Hg.): Alltagskultur, Subjektivität und Geschichte: Zur Theorie und Praxis der Alltagsgeschichte. Münster 1994, S. 139‒153. Vgl. Gerhard Fröhlich / Boike Rehbein (Hg.): Bourdieu-Handbuch: Leben ‒ Werk ‒ Wirkung. Stuttgart 2009, S. 110‒118; Göhler/Speth: Symbolische Macht (wie Anm. 82), S. 29‒33. Pierre Bourdieu: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 658). 24. Aufl., Frankfurt a. M. 2014. Ders.: Ökonomisches Kapital ‒ Kulturelles Kapital ‒ Soziales Kapital, in: Ders.: Die verborgenen Mechanismen der Macht (Schriften zu Politik & Kultur 1). Hamburg 1992, Ndr. Hamburg 2005, S. 49‒79; zusammengefasst: Reichardt: Bourdieu (wie Anm. 84), S. 75‒77. In diesem Kontext Robert H. Frank: Die Strategie der Emotionen (Passions within Reason) (Scientia Nova). München 1992. Ein Zusammenhang wird hier auch zwischen häufiger Kommunikation und einem reduzierten Trittbrettfahrer-Problem gesehen (S. 185‒189). Allerdings ist zu bedenken, dass Organisationen (wie die Zunft) über die Zerlegung von Verantwortung für den einzelnen auch zur Moralverdrängung beitragen konnten; zu diesem Problem allg. Günther Ortmann: Organisation und Moral. Die dunkle Seite. Weilerswist 2010, hier bes. Kap. 3. Auf das derzeit wichtige Forschungsfeld der Emotionsgeschichte sei hier nicht weiter eingegangen; dazu etwa Jan Plamper: Geschichte und Gefühl. Grundlagen der Emotionsgeschichte. Berlin 2012.
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gen Beziehungen zu fördern,91 zugleich aber durchaus Möglichkeiten zu „ritualisierten“ Formen gewaltsamer Konfliktaustragung zu lassen.92 Hierzu leistete auch ihr kulturelles Kapital einen Beitrag, das grundsätzlich inkorporiert, (materiell und symbolisch) objektiviert oder institutionalisiert sein kann.93 Es ergibt sich aus jenem Setting von Bildung, Benehmen, Kulturgütern oder förmlicher Anerkennung, durch das eine Distinktion von anderen Stadtbewohnern möglich ist. Dazu gehören ebenso berufliche Kompetenzen und ein Erfahrungswissen, ein angemessenes Auftreten und Benehmen der Handwerker in der Öffentlichkeit, der Meistertitel wie das Verfügen über bestimmte Artefakte, z. B. Kleidung, Werkzeug oder Zunftaltertümer. Aus der Addition dieser verschiedenen Kapitalformen, die auch konvertierbar sind, ergibt sich eine Summe von Möglichkeiten, die sich die Akteure durch bestimmte Strategien aneignen und sie gegebenenfalls nutzen. Daraus resultiert zugleich ihre soziale Position bzw. die Zugehörigkeit zu einer „sozialen Klasse“. Denn die verschiedenen Kapitalsorten werden von anderen wahrgenommen, führen zu einer kulturellen Anerkennung und Einordnung und tragen zu symbolischem Kapital und zu symbolischer Macht bei.94 Insgesamt bleibt es eine Aufgabe der Zunftforschung, diese Prozesse der Aneignung oder auch Umdeutung sowie deren Wahrnehmung, weiterhin den damit verbundenen Wettbewerb im Vergleich zu untersuchen und die unterschiedlichen Ressourcen zu berücksichtigen, z. B. beim Sozialkapital die Ausdehnung des Netzes von Beziehungen, die Beziehungsarbeit in Form von Austauschakten oder die Formen der Delegation.95 Mit Bezug auf die praxeologische Theorie wäre zu fragen: Welche Herrschaftstechnologien und wirksamen Mechanismen entwickelten die Zünfte als Institutionen mit ökonomischen, rechtlichen, religiösen wie emotionalen Elementen96 zur Beeinflussung ihrer Mitglieder und von deren „Selektion“97 beim Handeln, Wahrnehmen und bei der Identität sowie zur Akzeptanz von Autorität?98 Wie wirk-
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Zur Bedeutung der Atmosphäre Josef Wieland: Die Neue Organisationsökonomik. Entwicklung und Probleme der Theoriebildung, in: Günther Ortmann / Jörg Sydow / Klaus Türk (Hg.): Theorien der Organisation: Die Rückkehr der Gesellschaft (Organisation und Gesellschaft). 2. Aufl., Wiesbaden 2000, S. 35‒66, hier: S. 60‒62. Dazu Katharina Simon-Muscheid: Gewalt und Ehre im spätmittelalterlichen Handwerk am Beispiel Basels, in: Zeitschrift für Historische Forschung 18 (1991), S. 1‒31. Bourdieu: Ökonomisches Kapital (wie Anm. 89), S. 185‒190. Göhler/Speth: Symbolische Macht (wie Anm. 82), bes. S. 37‒43. Diese wird hier als intransitiv, d. h. auf sich selbst bezogen, verstanden, S. 20, 44‒48. Vgl. auch Reichardt: Bourdieu (wie Anm. 84). S. 79 f. Bourdieu: Ökonomisches Kapital (wie Anm. 89), S. 191, 193‒194. Für diese Unterscheidung bei „bindungsbedürftigen Institutionen“ Helmut Leipold: Kulturvergleichende Institutionenökonomik. Studien zur kulturellen, institutionellen und wirtschaftlichen Entwicklung (UTB 2749). Stuttgart 2006, S. 67. Zur Selektion Hartmut Esser: Soziologie. Spezielle Grundlagen, Bd. 6: Sinn und Kultur. Frankfurt a. M./New York 2001, z. B. S. 346. Vgl. allg. Füssel: Rückkehr (wie Anm. 85), S. 154; Thomas Lemke / Susanne Krasmann / Ulrich Bröckling: Gouvernementalität, Neoliberalismus und Selbsttechnologien. Eine Einleitung, in: Dies. (Hg.): Gouvernementalität der Gegenwart. Studien zur Ökonomisierung des Sozialen (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft. 1490). Frankfurt a. M. 2000, S. 7‒40, hier: S. 26.
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ten sich diese Technologien auf die Praxis und Erfahrungen aus?99 Wie reagierten Handwerker auf die sog. „Anrufung“100 durch die autoritative Stimme der Gemeinschaft, wie und inwieweit verleibten sie sich in Alltags- wie Festtagspraktiken ‒ z. B. beim Zusammentreffen und Gelage ‒ die Subjektform101 Meister, Geselle oder Lehrling ein und welche Probleme ‒ z. B. übermäßiger Alkoholkonsum und/oder Gewalt102 ‒ traten dabei auf? Welche Rolle spielten für Integration und Identität der Zunft zuzuordnende Rituale, Symbole und Artefakte?103 Insgesamt: Wie erfolgte im Rahmen von Reproduktion oder Subversion, von Unterworfensein und Selbstregierung (Gouvernementalität)104 die Subjektivierung der Handwerker hin zu einem anerkannten Status?105 Dabei ist bei den Praktiken sowohl auf die „Routinisiertheit“ und „Traditionalität“ in „einer relativen ‚Geschlossenheit’ der Wiederholung“ als auch auf die „Unberechenbarkeit“ des Vollzugs durch „Misslingen, Neuinterpretation und Konflikthaftigkeit“ zu achten, ebenso auf die Zeitlichkeit, Räumlichkeit und Zusammensetzung der Akteure.106 Eine Rolle für die „Mitmach- und Hinnahmebereitschaft“ der Beteiligten spielte wohl auch hier das „Öffnen oder Akzeptieren von Autonomiezonen für Selbstkontrolle oder Eigensinn“,107 woran die Zunft beteiligt sein konnte. Der Wettbewerb und die Distinktion der Zünfte und Handwerker äußert sich nicht zuletzt in der Bildung, Besetzung und Umgestaltung von Räumen, die nicht 99 Zum Verhältnis von Erfahrung und Praxis Buschmann: Persönlichkeit (wie Anm. 81), S. 140‒146. 100 Zur Anrufung, einem Begriff Althussers, bes. Judith Butler: Psyche der Macht. Das Subjekt der Unterwerfung (Edition Suhrkamp, N. F 744). 7. Aufl., Frankfurt a. M. 2013, S. 91 f., 101‒123. 101 Zu Subjektformen als „gesellschafts- und bereichsspezifische kulturelle Typisierungen“ im Anschluss an Reckwitz Thomas Alkemeyer / Gunilla Budde / Dagmar Freist: Einleitung, in: Dies. (Hg.): Selbst-Bildungen (wie Anm. 80), S. 9‒30, hier: S. 18; vgl. ansonsten Andreas Reckwitz: Subjekt (Einsichten. Themen der Soziologie). 3. Aufl., Bielefeld 2010, bes. S. 10; allg. auch: Ders.: Das hybride Subjekt. Eine Theorie der Subjektkulturen von der bürgerlichen Moderne zur Postmoderne. Studienausgabe. Göttingen 2010. 102 Vgl. etwa Rudolf Holbach: Feste in spätmittelalterlichen Städten des Hanseraums, in: Simonetta Cavaciocchi (Hg.): Il Tempo Libero. Economia e Società (Loisirs, Leisure, Tiempo Libre, Freizeit). Secc. XIII ‒ XVIII. Atti della „Ventiseiesima Settimana di Studi“ 18‒23 aprile 1994 (Istituto Internazionale di Storia Economica Prato. Serie II ‒ Atti delle „Settimane di Studi“ e altri Convegni 26). Prato 1995, S. 213‒232, hier: S. 225. Grundsätzlich: Manuel Braun / Cornelia Herberichs: Gewalt im Mittelalter. Überlegungen zu ihrer Erforschung, in: Dies. (Hg.): Gewalt im Mittelalter. Realitäten ‒ Imaginationen. München 2005, S. 7–37. 103 Vgl. etwa: Rudolf Holbach: „Der erste Zettel kriegt einen silbernen Becher von 10 Gulden“. Zum Verhältnis von Fest, Feiern, Spiel und materieller Kultur in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städten, in: Michael Hundt / Jan Lokers (Hg.): Hanse und Stadt. Akteure, Strukturen und Entwicklungen im regionalen und europäischen Raum. Festschrift für Rolf HammelKiesow zum 65. Geburtstag. Lübeck 2014, S. 367‒381, hier: S. 375. 104 Michel Foucault: Die Gouvernementalität, in: Lemke/Krasmann/Bröckling: Gouvernementalität (wie Anm. 98), S. 41‒67. 105 Dazu auch Füssel: Rückkehr (wie Anm. 85), S. 149, 153‒154; zur Anerkennung Norbert Ricken: Anerkennung als Adressierung. Über die Bedeutung von Anerkennung in Subjektivationsprozessen, in: Alkemeyer/Budde/Freist (Hg.): Selbst-Bildungen (wie Anm. 80), S. 69‒99. 106 Reckwitz: Grundelemente (wie Anm. 77), S. 294 f. 107 Lüdtke: Eigensinn (wie Anm. 86), S. 151.
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starr und nicht nur physisch zu verstehen sind. Vielmehr sind sie ebenso als soziale Räume zu begreifen, die mit Handlungen sowie mit Wahrnehmung, Vorstellung und Erinnerung verknüpft sind, ein unsichtbares „Geflecht von Beziehungen und Differenzen“ und zugleich „the locus of struggles“.108 Sie verändern sich in einem ständigen Aushandlungsprozess in sozialer Interaktion unterschiedlicher Beteiligter und sind daher relational zu verstehen. Diesen Aspekt hat gerade Doris Bulach für die Lederhandwerker im Ostseeraum zu untersuchen versucht und dabei festgestellt, dass von diesen in Konkurrenz zu anderen etliche soziale Räume in den Städten besetzt oder mitgestaltet wurden.109 Statt eines praxeologischen Ansatzes geht es hier freilich mehr um Sichtbarkeiten und Performativität. Dass in der künftigen Forschung daneben weiterhin auch die Soziotopographie mittelalterlicher Städte und die Funktionsverteilung innerhalb derselben beim Blick auf das Handwerk Aufmerksamkeit beanspruchen darf, liegt auf der Hand.110 Im Zusammenhang mit den Zünften ist ebenso auf überlokale Raumgestaltung und -besetzung zu achten, nicht zuletzt im Zusammenhang mit Stadt- und Umlandbeziehungen.111 Somit kann nach wie vor auf Raumkonzepte auch aus der geographischen und historischen Forschung wie den Zentralitätsansatz zurückgegriffen werden.112 108 Göhler/Speth: Symbolische Macht (wie Anm. 82), S. 23, 25 nach Bourdieu; Martina Löw: Raumsoziologie (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 1506). 7. Aufl., Frankfurt a. M. 2012, passim und bes. S. 109 u. 164. Zu Stadträumen ansonsten: Albrecht Classen (Hg.): Urban Space in the Middle Ages and the Early Modern Age (Fundaments of Medieval and Early Modern Culture 4). Berlin/New York 2009; Stephan Albrecht (Hg.): Stadtgestalt und Öffentlichkeit. Die Entstehung politischer Räume in der Stadt der Vormoderne (Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München 24). Köln/Weimar/Wien 2010; Susanne Rau: Orte ‒ Akteure ‒ Netzwerke. Zur Konstitution öffentlicher Räume in einer frühneuzeitlichen Fernhandelsstadt, in: Gerd Schwerhoff (Hg.): Stadt und Öffentlichkeit in der Frühen Neuzeit (Städteforschung, Reihe A: Darstellungen 83). Köln/Weimar/Wien 2011, S. 39–63. 109 Doris Bulach: Handwerk im Stadtraum. Das Ledergewerbe in den Hansestädten der südwestlichen Ostseeküste (13. bis 16. Jahrhundert) (Quellen und Darstellungen zur Hansischen Geschichte 65). Köln/Weimar/Wien 2013. 110 Dazu auch Jullien: Handwerker (wie Anm. 4); vgl. ebenfalls Roman Czaja: Die Gestaltung des Stadtraumes und das Sozialgefüge mittelalterlicher Städte am Beispiel Polens, in: Ferdinand Opll / Christoph Sonnlechner (Hg.): Europäische Städte im Mittelalter (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte 52). Innsbruck 2010, S. 203‒216, hier bes. S. 211‒214. 111 Konkret: Michel Pauly / Martin Uhrmacher: das Versorgungsgebiet der Stadt Luxemburg im späten Mittelalter, in: Holbach/Pauly (Hg.): Städtische Wirtschaft (wie Anm. 13), S. 211‒254. Zur Frage von Zunftlandschaften Wilfried Reininghaus (Hg.): Zünfte und Regionen. „Zunftlandschaften“ als Forschungsproblem, in: Ders. (Hg.): Zunftlandschaften (wie Anm. 18), S. 3‒9. Für überlokale Zusammenschlüsse z. B. Frank Göttmann: Handwerk und Bündnispolitik. Die Handwerkerbünde am Mittelrhein vom 14. bis zum 17. Jahrhundert (Frankfurter Historische Abhandlungen 15). Wiesbaden 1977. Zu denken ist auch an den Grad von Mobilität (Wandern) bei den Handwerkern. 112 Stellvertretend: Franz Irsigler: Raumkonzepte in der historischen Forschung, in: Alfred Heit (Hg.): Zwischen Gallia und Germania, Frankreich und Deutschland. Konstanz und Wandel raumbestimmender Kräfte (Trierer Historische Forschungen 12). Trier 1987, S. 11‒27; Franz Irsigler: Raumerfahrung und Raumkonzepte im späten Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit, in: Volker Henn u. a. (Hg.): Miscellanea Franz Irsigler. Festgabe zum 65. Geburtstag. Trier 2006, S. 429‒440; Herbert Eiden / Franz Irsigler: Environs and Hinterland: Cologne and Nuremberg in the Later Middle Ages, in: James A. Galloway (Hg.): Trade, Urban Hinterlands and
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Abschließend sei noch die Frage nach der Pfadabhängigkeit der mittelalterlichen gewerblichen Wirtschaft angesprochen. Nach dieser wirtschaftswissenschaftlichen Theorie gibt es bei Personen wie Institutionen eine Tendenz zur Beharrung und entwickeln sich Widerstände gegen Veränderungen. Dies muss nicht immer potenzielle Ineffienz bedeuten.113 Es kann aber dazu führen, dass Innovationsbedarf zu spät erkannt bzw. in der Konkurrenz mit anderen auf die Umsetzung notwendiger Maßnahmen zur Anpassung an die Marktsituation verzichtet wird. Die Gründe für die Pfadabhängigkeit können in individuellen rationalen oder irrationalen Entscheidungen liegen. Das Fortsetzen bestimmter Wege wird aber häufig auch auf kollektive Entscheidungsprozesse oder auf eine Machtausübung derjenigen zurückgeführt, die über politische, rechtliche und ökonomische Einflussmöglichkeiten verfügen.114 Wichtig für die Pfadabhängigkeit sind formale wie informale Regelungen, die sich durch wiederholte Interaktion herausgebildet haben.115 Unterschieden werden können mit Anthony Giddens hier drei Dimensionen: zum einen interpretative Schemata, die als Signifikation bezeichnet werden, die Akteure in ihrer Wahrnehmung, der Zuweisung von Bedeutung und der Kommunikation prägen. Als solche könnte man etwa Vorstellungen wie das den Zünften in der älteren Forschung zugeschriebene „Nahrungsdenken“ verstehen. Zum anderen geht es um Normen wie die Gewerbeordnungen, die die Entwicklung und Nutzung von Rechten betreffen, Legitimation verleihen und auf Grund der Sozialisation der Beteiligten akzeptiert sowie durch Sanktionen unterstützt werden, drittens schließlich ist es die Fazilität mit den erwähnten materiellen und immateriellen Ressourcen, über die neben städtischen Führungskräften und mächtigen kaufmännischen Unternehmern eben auch Zünfte verfügten und die ihnen die Ausübung von Herrschaft ermöglichten.116 Die ältere Forschung hat den Zünften noch einen konservativen Geist, „Nahrungsdenken“ und damit eine starke Pfadabhängigkeit zugeschrieben. Sie hat die Dynamik im Agieren von Einzelunternehmern und -firmen gesehen, die sich über allzu enge Ordnungen hinwegsetzen konnten, dagegen angenommen, dass durch das System der Zunft als einer dominierenden Organisation im Rahmen einer „gebundenen“ Wirtschaft fortschrittsfördernde soziale Abweichung und wichtige Erneuerungen verhindert oder doch verlangsamt wurden.117 Diese Beurteilung ist
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Market Integration c. 1300‒1600 (Centre for Metropolitan History. Working Papers Series 3). London 2000, S. 43‒57. Rolf Ackermann: Pfadabhängigkeit, Institutionen und Regelreform (Die Einheit der Gesellschaftswissenschaften 120). Tübingen 2001, S. 32 f., aber S. 36‒45. Siehe auch Grafik bei Mirco Schäcke: Pfadabhängigkeit in Organisationen. Ursache für Widerstände bei Reorganisationsprojekten (Betriebswirtschaftliche Forschungsergebnisse 134). Berlin 2006, S. 33; auch Ackermann: Pfadabhängigkeit (wie Anm. 113), S. 45‒55. Schäcke: Pfadabhängigkeit (wie Anm. 114), S. 21. Anthony Giddens: Die Konstitution der Gesellschaft. Grundzüge einer Theorie der Strukturierung (Theorie und Gesellschaft 1). 3. Aufl., Frankfurt a. M./New York 1997, S. 81‒88; vgl. auch den Rückgriff auf Giddens bei Günther Ortmann / Jörg Sydow / Arnold Windeler: Organisation als reflexive Strukturation, in: Ortmann/Sydow/Türk (Hg.): Theorien (wie Anm. 91), S. 315‒359. Vgl. zur Abweichung z. B. Bert F. Hoselitz: Wirtschaftliches Wachstum und Sozialer Wandel (Schriften zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte 15). Berlin 1969, bes. S. 38‒41.
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längst einer differenzierteren Sicht gewichen, und die Zünfte spielen in neuen wirtschaftsgeschichtlichen Arbeiten nicht mehr nur eine fortschrittsfeindliche Rolle.118 Zwar sind verschiedene Widerstände gegen technische oder organisatorische Veränderungen wie den Verlag unübersehbar. Die jeweilige Haltung dazu war jedoch davon abhängig, ob dies dem eigenen Handwerk nützte oder nicht, ob es Versorgungsengpässe beseitigte, Gewinne erhöhte oder Arbeitsplätze kostete sowie Einkommensverluste und Qualitätseinbußen bedeutete.119 Insgesamt muss zwar mitbedacht werden, dass das Nebeneinander verschiedener Institutionen und Personen, die ihre Interessen vertraten, bisweilen zu Kompromissen führen konnte, die die Einführung von Neuem hemmten oder an bestimmte Bedingungen banden. Dies ist freilich heute nicht anders. Denn es ist der Verlauf des Aushandlungspiels zwischen den Vertretern verschiedener Interessen und die Wirkmächtigkeit der „reactive sequences“, einer Kette von miteinander zusammenhängenden Reaktionen und Gegenreaktionen der Beteiligten, die den Grad von Veränderung und deren Erfolg oder Misserfolg mitbestimmen.120 Die Pfadabhängigkeitstheorie zeigt zudem, dass nicht nur Effizienz über den Marktanteil entscheidet, sondern Bewährtes, Bekanntes und Eingeführtes von Vorteil sein kann.121 Letztlich geht es so auch bei der Zunft um das Verhältnis von vorteilhafter Stabilität und nachteiliger Inflexibilität.122 Hier scheint angesichts der Vielfalt der Berufe zwar keine generelle Antwort möglich. Man könnte aber immerhin darüber diskutieren, ob hochkomplizierte Techniken Variationen und die Akzeptanz von Neuerungen ‒ so spezielle Gewerbemühlen ‒ begünstigten oder nicht und ob eine starke Zerle118 Stellvertretend: James Farr: On the Shop Floor. Guilds, Artisans and the European Market Economy, 1350‒1750, in: Journal of Early Modern History 1 (1997), S. 24‒54; Epstein/Prak: Introduction (wie Anm. 23); Pfister: Craft Guilds (wie Anm. 23), S. 46‒50; Catharina Lis / Hugo Soly: Subcontracting in Guild-based Export. Trades, Thirteenth‒Eighteenth Centuries, in: Epstein/Prak (Hg.): Guilds (wie Anm. 23), S. 81‒113, hier: S. 81 mit Anm. 1. 119 Vgl. Rudolf Holbach: Organisationsformen gewerblicher Produktion und die Diskussion um Europas Aufstieg. Zunft, Verlag und Großbetrieb in globaler Sicht, in: Thomas Ertl (Hg.): Europas Aufstieg. Eine Spurensuche im späten Mittelalter. Wien 2013, S. 174‒200, hier: S. 181 f. (mit weiterer Lit.); differenzierend und forschungskritisch für die frühe Neuzeit Reinhold Reith: Technische Innovationen im Handwerk der frühen Neuzeit? Traditionen, Probleme und Perspektiven der Forschung, in: Karl Heinrich Kaufhold / Wilfried Reininghaus (Hg.): Stadt und Handwerk in Mittelalter und früher Neuzeit (Städteforschung: Reihe A, Darstellungen 54). Köln 2000, S. 21‒60. 120 Schäcke: Pfadabhängigkeit (wie Anm. 114), S. 35. Allerdings kann genau diese Kette und die wechselseitige Beeinflussung konkurrierender oder gar gegensätzlicher Kräfte zu einer nicht überstürzten, aber allmählichen Veränderung des wirtschaftlichen Gefüges führen; Ebenda, S. 48. 121 Ebenda, S. 26 f., 36 f., 50. Zur Rückkopplung auch Ackermann: Pfadabhängigkeit (wie Anm. 113), S. 16‒19, 57‒82. Dabei ist in unserem Zusammenhang sowohl an individuelle Entscheidungen zu denken als auch eben an Beschlüsse der Zünfte, am Hergebrachten festzuhalten. Zu einer nichttechnologischen positiven Rückkopplung ‒ etwa über das Festhalten an bewährten Regeln und akzeptierten Lösungsmechanismen ‒ allgemein: Ebenda, S. 85‒99. Für die Moderne Paul A. David: Path Dependance: A Foundational Concept for Historical Social Science, in: Peer Zumbansen / Gralf-Peter Callies (Hg.): Law, Economics and Evolutionary Theory. Cheltenham / Northhampton (Mass.) 2011, S. 88‒108, hier: S. 104 f. 122 Dazu Schäcke: Pfadabhängigkeit (wie Anm. 114), S. 29 f.
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gung eines Arbeitsprozesses flexiblere Verhaltensweisen oder eher das Gegenteil nach sich zog. Neben den vorgestellten wirtschafts-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Theorien ließen sich noch andere auf die mittelalterliche Zunft beziehen. Als Probleme sind insgesamt der erwähnte hohe Abstraktionsgrad sowie die z. T. schwierige mittelalterliche Quellenlage zu sehen. Auch steht der hohe Grad an sektoraler wie organisatorischer Differenzierung beim mittelalterlichen Handwerk Generalisierungen entgegen.123 Dennoch hofft der Verfasser dieses Beitrags deutlich gemacht zu haben, dass sich aus verschiedenen auf die Moderne bezogenen theoretischen Überlegungen zumindest sinnvolle zunfthistorische Fragestellungen entwickeln lassen, selbst wenn diese nur teilweise neu sind. Gelegentlich bedarf es zur Überprüfung der Tragfähigkeit von allgemeinen Aussagen und zur Anpassung an das Untersuchungsobjekt allerdings erst weiterer Forschung, denn: „Alles Abstrakte wird durch Anwendung dem Menschenverstand genähert“.124 Und vielfach darf man von der Theorie nur „neue Ansatzpunkte und Assoziationen für die eigene Analyse“ erwarten und muss sich in der Tat davor hüten, darüber „die methodischtheoretischen Basisoperationen der Geschichtswissenschaften vernachlässigen“.125
123 Auf diesen Aspekt weisen mit Recht hin Catharina Lis / Hugo Soly: Craft Guilds in Comparative Perspective: the Northern and Southern Netherlands, a Survey, in: Prak u. a. (Hg.): Craft Guilds (wie Anm. 55), S. 1‒31, hier: S. 5; vgl. auch Holbach: Organisationsformen (wie Anm. 119), S. 179‒181. 124 Goethe: Wilhelm Meisters Wanderjahre (wie Anm. 1), S. 571. 125 So die kritischen Bemerkungen von Rüdiger Graf: Was macht die Theorie in der Geschichte? „Praxeologie“ als Anwendung des „gesunden Menschenverstandes“, in: Jens Hacke / Matthias Pohlig (Hg.): Theorie in der Geschichtswissenschaft. Einblicke in die Praxis des historischen Forschens (Eigene und fremde Welten 7). Bielefeld 2008, S. 109‒129, hier: S. 129; dagegen Buschmann: Persönlichkeit (wie Anm. 81), S. 133.
GUILDS AND POLITICS IN MEDIEVAL URBAN EUROPE Towards a Comparative Institutional Analysis Arie van Steensel At the close of the medieval period, nearly every city or town in Europe had occupational associations within its walls that were organised to lesser or greater degree. The craft, or guild, was an example of several manifestations of medieval sworn associations (coniurationes) which, according to Max Weber, played a pivotal role in the formation of urban communities in the West. In fact, the city of the central Middle Ages was itself an oath-bound community, with the legal status of a corporation that represented a spatially rooted association of citizens.1 Occupational associations are arguably the best studied of the various corporations that shaped medieval and early modern urban society, although it has proved difficult to pin down what exactly their economic and wider societal significance was.2 In fact, the prevalence of occupational associations in pre-modern Europe still puzzles historians today. Over the past decade, a debate has been going on between revisionist historians and their critics over the economic effectiveness of merchant and artisan guilds.3 This article does not directly engage in the discussion as to whether or not guilds offered effective answers to market or state failures, since it does not approach them as economic institutions in the first place. Instead, it focuses on their non-economic activities, or, more precisely, their involvement in urban government and politics. By examining the political participation of occupational associations in three major late-medieval urban centres, Florence, Ghent and London, the consequences of the guilds’ institutional embeddedness to their organisation and functioning are assessed. This cross-European comparison complements existing regionally specific 1
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Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft: Grundriss der verstehenden Soziologie. 5th ed., Tübingen 1976. pp. 736–738, 753–755; Hinnerk Bruhns / Wilfried Nippel: Max Weber und die Stadt im Kulturvergleich (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 140). Göttingen 2000; Jan Lucassen / Tine De Moor / Jan Luiten van Zanden: The Return of the Guilds: Towards a Global History of the Guilds in Pre-industrial Times (International Review of Social History Supplement 16). Cambridge/New York 2008, pp. 5–18. The literature on guilds is vast, but a recent synthesis is lacking. Exceptions are: James Farr: Artisans in Europe, 1300–1914. Cambridge/New York 2000; Arnd Kluge: Die Zünfte. Stuttgart 2007; Knut Schulz: Handwerk, Zünfte und Gewerbe. Mittelalter und Renaissance. Darmstadt 2010. See, for the main positions in this debate: Steve Epstein: Craft guilds in the Pre-Modern Economy: a Discussion, in: The Economic History Review 61 (2008), pp. 155–174; Sheilagh Ogilvie: Rehabilitating the Guilds: a Reply, in: The Economic History Review 61 (2008), pp. 175– 182.
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studies to widen our understanding of the guilds’ combined political, economic and social role in medieval and early modern urban society. Medieval trade and craft guilds are commonly described as flexible and adaptable institutions, which, alongside their core economic purposes, participated actively in the political, social and cultural life of pre-modern cities and towns.4 Guilds did not offer solutions to problems of economic exchange in isolation; instead, they created linkages within and across different domains. Thus, urban institutions were interdependent and mutually reinforcing, yet without necessarily producing an overall arrangement that reconciled the objectives of the different institutions and actors involved. This is, as theorised by Avner Greif and Masahiko Aoki amongst others, because a society’s institutional complex not only reflects the unstable equilibrium between power groups, but also a path-dependent historical process.5 That is to say, that existing institutional settings and interrelations direct (and sometimes resist) further institutional change. The fact that the merchant and artisan guilds’ fortunes were shaped by (urban) political-institutional settings and socio-economic structures has been pointed out by several historians.6 Soly, for example, aptly demonstrates how differences in contextual factors explain the degree of ‘political leverage’ attained by guilds in Italy and the Low Countries.7 However, a further question is in order: to what extent did indeed guild systems and guilds in pre-modern European cities and towns co-evolve with their political-institutional environment? The following analysis of the political participation of occupational associations explores this question. Taking a comparative approach, it seeks to explain differentially the implications of the guilds’ institutional embeddedness for their evolution as cooperative institutions during the later Middle Ages. The emergence of guilds antedated or coincided with the formation of communal authorities in late-medieval Florence, Ghent and London. In London, for example, craft guilds appeared in the early 12th century, both before and then independently 4
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Catharina Lis / Hugo Soly: Worthy Efforts: Attitudes to Work and Workers in Pre-Industrial Europe (Studies in Global Social History 10). Leiden/Boston 2012, pp. 329–330; Jan Luiten van Zanden: The Long Road to the Industrial Revolution: the European Economy in a Global Perspective, 1000–1800 (Global Economic History Series 1). Leiden/Boston 2009, pp. 54–55. Avner Greif: Historical and Comparative Institutional Analysis, in: The American Economic Review 88 (1998), pp. 80–84; Masahiko Aoki: Endogenizing Institutions and Institutional changes, in: Journal of Institutional Economics 3 (2007), pp. 1–31. Maarten Prak: Corporate Politics in the Low Countries. Guilds as Institutions, 14th to 18th Centuries, in: Id. / Catharina Lis / Jan Lucassen et a. (eds.): Craft Guilds in the Early Modern Low Countries. Work, Power and Representation. Aldershot et al. 2006, pp. 74–106; Ulrich Pfister: Craft Guilds, the Theory of the Firm, and Early Modern Proto-Industry in: Steve Epstein / Maarten Prak (eds.): Guilds, Innovation, and the European Economy, 1400–1800. Cambridge et al. 2008, pp. 25–51, here: pp. 32–36. Hugo Soly: The Political Economy of European Craft Guilds: Power Relations and Economic Strategies of Merchants and Master Artisans in the Medieval and Early Modern Textile Industries, in: Lucassen/De Moor/van Zanden: The Return of the Guilds (cf. note 1), pp. 45–71. Furthermore, see the various contributions on this topic in: Tra economia e politica. Le corporazioni nell’Europa medievale. Pistoia, 13–16 maggio 2005 (Centro italiano di studi di storia e d’arte Pistoia. Ventesimo convegno internazionale di studi). Pistoia 2007.
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from the mayoralty and the community of citizens, but it was, according to Derek Keene, precisely ‘the deep-rooted nature of the crafts and associated guilds in the social and political organisation of London’ that explains their long survival.8 The guild system was highly defined by political factors in late-medieval Florence and Ghent, too, where guilds became a constitutive element of the political order. In order to assess the degree to which guilds were involved in the civic government of these cities, and how this political participation shaped their development, it is first analysed how occupational associations were represented in the cities’ councils, and what role they played in civic electoral procedures. Subsequently, the analysis focuses on the regulation of the guilds by princely and urban authorities, as well as the structure of the urban guild systems. Finally, the impact the guilds’ political participation had on their internal organisation and functioning is explored. The article’s underlying argument is that political (and social) explanations are as important as economic reasoning in understanding the prevalence and persistence of occupational guilds in medieval and early modern urban Europe. Still, the case studies should in no way be regarded as representative or exemplary cases from which general patterns of institutional development can be drawn; they offer a starting point for a comparative analysis of the broader significance of guilds to pre-modern urban society. THE GUILDS’ ENTRY INTO URBAN POLITICS By the end of the 13th century, professional and occupational groupings of all kinds had become firmly established in the fast-growing cities and towns across Europe. In many Italian cities – and with Florence as a prime example – guilds grew rapidly in numbers during the 13th century, and their members increasingly voiced their political concerns. The Florentine occupational associations, according to John Najemy, unlike other associations, represented ‘a specific political and constitutional program, based on some definite legal and corporate principles’.9 In medieval England, urbanisation and economic development also led to a proliferation of loosely organised guilds, but a ‘redefinition of such associations as institutions in the body politic of English towns’ occurred in the late 13th century.10 Finally, during the first half of the 14th century, craft guilds ‘made some inroads in government in many of the important towns throughout the Low Countries’ after their members had been involved in urban politics for a lengthy period of time.11 8 9 10 11
Derek Keene: Livery Companies: what, when and why?, in: Patrick Wallis / Ian Anders Gadd (eds.) Guilds, Society and Economy in London, 1450–1800. London 2002, pp. 171–174, here: p. 172. John Najemy: Guild Republicanism in Trecento Florence: The Successes and Ultimate Failure of Corporate Politics, in: The American Historical Review 84 (1979), pp. 53–71, here: p. 55, note 6. Derek Keene: English Urban Guilds, c.900–1300: The Purposes and Politics of Association, in: Patrick Wallis / Ian Anders Gadd (eds.): Guilds and Association in Europe, 900–1900. London 2006, pp. 3–26, here: pp. 3–4. Prak: Corporate Politics in the Low Countries (cf. note 6), p. 76.
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Political unrest occurred in many European cities and towns during the tumultuous decades preceding and following 1300, but it did not always effect a durable constitutional political role for craftsmen.12 The fact that guilds emerged as interest groups actively vying for political influence from the 13th century onwards, meant that their organisation and functioning were increasingly shaped by their interactions with other urban power groups. On the one hand, craft guilds were perceived as a threat to political and social order by the incumbent authorities and (merchant) elites, which tried to curb their influence and privileges; on the other, guilds could be mobilised by rulers and their opponents for a range of political ends.13 But the most significant consequence of the guilds’ political ambitions perhaps concerned the liberty enjoyed by medieval tradesmen and craftsmen to form professional associations, as is shown in the discussion that follows. Furthermore, in addition to altering the urban political order in Florence, Ghent and London, the artisans’ pursuit of power gave rise to newly strained relationships between larger and lesser craft guilds, reminiscent of the older tensions between the merchant and craft associations.14 The guilds’ growing political involvement in the three cities in question became more formal once they secured a role in the election of urban magistrates. In the case of the Tuscan city, the last two decades of the 13th century turned out to be decisive in this respect. Firstly, a new ruling body was formed in 1282, to put an end to decades of political factionalism and instability in the city. The members of the new magistracy were all supposed to be guildsmen, and were overwhelmingly drawn from the ranks of the major guilds. In the period from 1282 to 1293, for example, 90 % of the bimonthly elected priors of the guilds (priores artium) belonged to six of the seven major guilds (arti maggiori), of whom 72 %, furthermore, were members of the guilds of the calimala, giudici e notai and cambio: the international merchants and cloth refiners, the lawyers and notaries, and the bankers.15 Secondly, the number of politically recognised occupational associations was limited to 21 guilds by the promulgation of the Ordinamenti di Giustizia in 1293. This meant that of the ‘dozens of more or less organized corporate bodies’ that aspired to political participation, only a few gained formal recognition.16 The seven major guilds, and, to a lesser extent, the five middle guilds, dominated the urban political landscape. The remaining nine lesser guilds (arti minori) were allowed to bear their own arms 12
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Lis/Soly: Worthy Efforts (cf. note 4), pp. 328–333. The position of municipal councils was relatively weak around 1300, making it difficult for them to withstand the craft guilds’ political pressure. It was a critical juncture, and it is remarkable that the guilds’ efforts to gain access to urban government in later centuries were generally unsuccessful. Heather Swanson: The Illusion of Economic Structure: Craft Guilds in Late Medieval English Towns, in: Past and Present 121 (1988), pp. 29–48. Wim Blockmans: Inclusiveness and Exclusion: Trust Networks at the Origins of European Cities, in: Theory and Society 39 (2010), pp. 315–326, here: pp. 321–322; Steven Epstein: Wage Labor and Guilds in Medieval Europe. Chapel Hill 1991, p. 154. John Najemy: Corporatism and Consensus in Florentine Electoral Politics, 1280–1400. Chapel Hill 1982, pp. 23, 28–30, 40–41. ibid., p. 23; John Najemy: A History of Florence, 1200–1575. Oxford 2006, pp. 39–44, 74, 78, 81–82.
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and banner, but they played only a secondary political role, as they did not take an active part in the electoral processes of the commune.17 The political events in late 13th-century-Florence would have far-reaching consequences for the guilds’ freedom of action in the later Middle Ages, even though the actual political influence of the majority of corporations, not to speak of ordinary guildsmen, remained fairly limited, and swayed in accordance with the balance of power in the city. The procedures for electing the members of the signoria (the executive council comprising the gonfaloniere di giustizia and initially six, later eight priors) and the two advisory councils (the dodici buonomini and the gonfalonieri delle compagnie), subject to fierce debates and political wrangling, as meticulously described by Najemy, were repeatedly altered and refined. Moreover, even though all guild members became politically eligible citizens of Florence, only those belonging to the major guilds were effectively elected to communal offices, thereby blocking an equal distribution of power among the recognised guilds, let alone among the various occupational groups. The major guilds’ dominance was twice interrupted by short periods of popular government, during which the minor guilds increased their power share at the expense of the major guilds and elite families. This first happened in 1343, at a time when the commune faced political unrest and a grave public debt crisis, giving the 14 lesser guilds an opportunity to gain more influence on urban government and to extend their legal competence. This phase of popular government ended five years later, when new provisions were made stipulating that only members of seven of these lesser guilds were eligible for office, and limiting the representation of these guilds in the signoria to two priors.18 The revolutionary events in 1378 are the second well-known example of popular government. With the support of disgruntled low-skilled textile workers, mainly wool carders, known as the ciompi, a new guild government took over, which created three new associations for the numerous unorganised artisans and the workers in the clothing and textile industries. The ciompi, unsatisfied with the new arrangements, eventually broke ranks with the other guilds, but their revolt was crushed, and the guild government remained in power until 1382.19 The popular regimes were relatively short-lived, then, and the political influence of all guilds was further reduced after the ascent of a coalition led by Cosimo 17
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Najemy: Corporatism and Consensus (cf. note 15), pp. 43–45, note 2; Najemy: A History of Florence (cf. note 16), p. 79; Marvin Becker / Gene Brucker: The Arti Minori in Florentine Politics, 1342–1378, in: Mediaeval Studies 18 (1956), pp. 93–104. The role of consuls of the major guilds in the election of the priors also diminished after 1296. Becker/Brucker: The Arti Minori in Florentine Politics (cf. note 17), pp. 94–102; Gene Brucker: Florentine Politics and Society, 1343–1378 (Princeton Studies in History 12). New York 1967, pp. 120–121; Najemy: Corporatism and Consensus (cf. note 15), pp. 133–134, 147–149; Franco Franceschi: Intervento del potere centrale e ruolo delle arti nel governo dell’economia fiorentina del Trecento e del primo Quattrocento. Linee generali, in: Archivio storico italiano 151 (1993), pp. 863–909, here: pp. 877–878. Najemy: A History of Florence (cf. note 16), p. 163; id.: Audiant omnes artes. Corporate Origins of the Ciompi Revolution, in: Il Tumulto dei Ciompi: un momento di storia fiorentina ed europea. Convengo internazionale di studi (Firenze, 16–19 settembre 1979). Florence 1981, pp. 59–93; cf. Patrick Lantschner: The ‘Ciompi Revolution’ Constructed: Modern Historians
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de’Medici in 1434, who effectively asserted control over the civic and corporate electoral procedures. Guilds remained the formal foundation of the Florentine republic in the 15th century, but despite the fact that guild membership had become a requirement for election to the signoria over a century earlier, and although all guildsmen were politically eligible citizens, ordinary traders and artisans were rarely in a position to participate in the city’s government during the later Middle Ages.20 In contrast to Florence, where commercial and financial interests of merchants and bankers dominated, Ghent’s economy was driven by its textile industry; but the craftsmen in the Flemish city endured an equally long struggle to assert their voice in the city’s government. The famous participation of the Flemish guilds (ambachten) in the county’s revolt against the French king during the Anglo-French wars of 1294–1303, whereby the French cavalry was defeated in the Battle of the Spurs on 11 July 1302 near the town of Kortrijk, is generally considered a watershed in the political involvement of the artisan guilds, even though their ambitions were older, and it would still take several decades for their formal say in the towns’ governments to play out.21 It was, for instance, only after 1360 that power relationships stabilised in Ghent, and a new constitutional order was settled. According to the new procedures for electing the 26 members of the city’s two benches of aldermen, the wealthy, politically privileged citizens (the poorterij), in conjunction with the count, chose six aldermen; the weavers’ guild appointed ten members; and the 53 lesser guilds together elected the remaining ten members. These arrangements developed over the course of the 14th century, and reflected the balance of power between the three ‘members’ of Ghent’s body politic, and which, as argued by Marc Boone, should be understood as an institutionalised form of conflict management.22 Ghent’s boards of aldermen were dominated by the large and powerful guild of weavers, but it was not without a particular struggle that they obtained this position. The weaver-drapers were often enmeshed in violent strife with the fullers, who in 1361 finally lost their guild’s autonomy and the privilege of political participation.23 Similar to the developments in Florence, the number of politically recog-
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and the Nineteenth-Century Paradigm of Revolution, in: Annali di Storia di Firenze 4 (2009), pp. 277–297. Richard Goldthwaite: The Building of Renaissance Florence: an Economic and Social History. Baltimore 1980, pp. 272–273; Franceschi: Intervento del potere centrale (cf. note 18), pp. 883– 890, 896, 907–909; Najemy: Corporatism and Consensus (cf. note 15), pp. 277–279; id.: A History of Florence (cf. note 16), pp. 129–130. Carlos Wyffels: De oorsprong der ambachten in Vlaanderen en Brabant. Brussels 1951, pp. 24– 25; Marc Boone: Les métiers dans les villes flamandes au bas Moyen Âge (XIVe–XVIe siècles): images normatives, réalités socio-politiques et économiques, in: Pascale Lambrechts / Jean-Pierre Sosson (eds.): Les métiers au Moyen Âge. Aspects économiques et sociaux. Actes du colloque international de Louvain-la-Neuve, 7–9 octobre 1993 (Publications de l’Institut d’Études Médiévales 15). Louvain 1994, pp. 1–21, here: pp. 6–8. Marc Boone: Gent en de Bourgondische hertogen, ca. 1384 – ca. 1453. Een sociaal-politieke studie van een staatsvormingsproces. Brussels 1990, pp. 36–39, 48, 52; Jacoba van Leeuwen: De Vlaamse wetsvernieuwing: een onderzoek naar de jaarlijkse keuze en aanstelling van het stadsbestuur in Gent, Brugge en Ieper in de Middeleeuwen. Brussels 2004, pp. 32–37. Marc Boone / Adrianus Johannes Brand: Vollersoproeren en collectieve actie in Gent en Leiden in de 14de-15de eeuw, in: Tijdschrift voor sociale geschiedenis 19 (1993), pp. 168–192; John
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nised guilds became fixed in the early 1360s as the balance of power and relations between the guilds took shape. Four minor groups of textile workers were attached to the weavers’ guild as subordinate members, but played a negligible political role; meanwhile, the 53 lesser guilds represented artisans from about a hundred different occupations.24 Thus, political influence was far from being equally distributed among the guilds, and not all artisans of the same profession were organised into a separate, recognised association. Ghent’s political landscape differed from Florence’s due to the fact that the former city was subject to an overlord, the Count of Flanders. Revolts of the Flemish urban communities against the count’s authority occurred repeatedly throughout the later medieval period. On the one hand, cities and towns sought to defend their political and economic autonomy against the centralising efforts of the count; on the other, they themselves were, often simultaneously, riven by violent struggles for power between ruling factions or guilds, or by uprisings of craftsmen and labourers deprived of a political voice against the urban elites in times of hardship.25 Ghent, for example, experienced prolonged political unrest during the Ghent War of 1379– 1385, followed by revolts against Duke Philip the Good (during the years 1449– 1453), Archduke Maximilian of Austria (1483–1492) and Emperor Charles V (1539–1540). The latter two rebellions ended in bitter defeat: the guilds lost almost all their political privileges between 1453 and 1477, and again after 1540.26 The Emperor also reorganised Ghent’s guild system in that same year, abolishing nine guilds and clustering the remaining 49 into 21 new occupational organisations.27 Similar to the developments in Florence, the political involvement of the guilds in medieval Ghent had far reaching implications for their autonomy, internal organisation and mutual relationships. London never achieved the degree of autonomy enjoyed by Florence and Ghent in the Middle Ages. It was by far the largest city in England, but its complex rela-
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Munro: Gold, Guilds and Government. The impact of Monetary and Labour Policies on the Flemish Cloth Industry, 1390–1435, in: Jaarboek voor middeleeuwse geschiedenis 5 (2002), pp. 153–205, here: p. 162. Boone: Gent en de Bourgondische hertogen (cf. note 22), pp. 59, 76–78; Johan Dambruyne: Corporatieve middengroepen: aspiraties, relaties en transformaties in de 16e-eeuwse Gentse ambachtswereld. Ghent 2002, pp. 23–31. Marc Boone / Maarten Prak: Rulers, Patricians and Burghers. The Great and Little Traditions of Urban Revolt in the Low Countries, in: Karel Davids / Jan Lucassen (eds.): A Miracle Mirrored. The Dutch Republic in European Perspective. Cambridge 1995, pp. 99–134, here: pp. 100– 113; Jan Dumolyn / Jelle Haemers: Patterns of Urban Rebellion in Medieval Flanders, in: Journal of Medieval History 31 (2005), pp. 369–393, here: pp. 376–382. The privileges obtained by Ghent in 1477 formed a legal basis for the return of the guilds into the city’s council, see: Victor van der Haeghen: La charte donnée aux Gantois par Marie de Bourgogne en 1477, in: Mélanges Paul Fredericq. Hommage de la Société pour le progrès des études philologiques et historiques. Brussels 1904, pp. 273–278, here: p. 276; Willem Pieter Blockmans: Breuk of continuïteit? De Vlaamse privilegiën van 1477 in het licht van het staatsvormingsproces, in: id. (ed.): 1477, het algemene en de gewestelijke privilegien van Maria van Bourgondië voor de Nederlanden. Kortrijk-Heule 1985, pp. 97–144, here: pp. 122–123. See for the so-called Concessio Carolina: Dambruyne: Corporatieve middengroepen (cf. note 24), pp. 34–37.
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tionship with the relatively powerful Crown placed a check on its political and economic ambitions.28 Ties between the Crown and occupational groupings had existed in London at least as early as the 11th century; for example, by 1130–1131 the weavers were among several guilds paying annual sums to the king.29 Despite these early peculiarities, the later history of the relationship between occupational guilds in London is less exceptional than is sometimes thought. From the late 13th century onwards, the (major) trade guilds exerted considerable influence on the city’s government, and the municipal authorities increasingly involved the guilds in administrative matters.30 As the London guilds’ political, military, administrative and economic responsibilities grew in the later Middle Ages, the role of the corporations in civic electoral procedures and power struggles that arose between the major and lesser guilds became recurring issues of conflict and unrest. The election of London’s mayor was an event during which these political tensions often surfaced. In 1293 the mayor was elected by twelve good men (probi homines) from each ward, but it remained a matter of contention throughout the later Middle Ages how many representatives from the wards should be summoned to attend the annual mayoral election. The role of the London guilds – initially known as misteries and later as companies – in these elections was formally recognised in 1467, when guild wardens or masters joined the members of the common council and the other ‘good men’ to elect the mayor and sheriffs. Two further decisions were taken by the court of aldermen in 1475: not only the wardens but also the liverymen of the guilds were to be summoned for the annual election of the mayor, and it was ruled that the two nominees for this office should no longer belong to the same company or guild.31 These arrangements concluded a long struggle of the guilds for political recognition. The major guilds, however, had exerted considerable, albeit informal, influence on London’s government from the early 14th century onwards, since the elected mayors and aldermen were overwhelmingly guildsmen. To be sure, the city’s aldermen were drawn from the 24 (and, after 1394, 25) wards, and not elected by the guilds, while the mayor was, until 1467, chosen annually by a limited electorate comprising the wards’ good men.32 In practice, both proce28 29 30
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Derek Keene: Medieval London and its Region, in: London Journal 14 (1989), pp. 99–111. Keene: English Urban Guilds (cf. note 10), pp. 8, 11–16, 19; Elspeth Veale: The ‘Great Twelve’. Mistery and Fraternity in Thirteenth-Century London, in: Historical Research 64 (1991), pp. 237–263, here: pp. 239, 261–263. Matthew Davies: Crown, City and Guild in Late Medieval London, in: id. /J. A. Galloway (eds.): London and Beyond. Essays in Honour of Derek Keene. London 2012, pp. 241–261, here: pp. 249–252; Anne Sutton: The Silent Years of London Guild History before 1300: the Case of the Mercers, in: Historical Research 71 (1998), pp. 121–141, here pp. 131–137. Calendar of letter-books preserved among the archives of the Corporation of the City of London at the Guildhall. R. R. Sharpe (ed.): Letter-book L: Edward IV–Henry VII. London 1912, fol. 113r (13 September 1475); Caroline Barron: London in the Later Middle Ages. Government and People, 1200–1500. Oxford 2004, pp. 148–151. The pivotal role of the ward in the election of aldermen in London was not absent in Florence and Ghent. Civic electoral procedures in Florence were directed at balancing the interests of the guilds, but also of those of the city’s different administrative units: initially, the six sesti and, after 1343, the sixteen gonfaloni, in which the new quartieri of the city were subdivided. Wards
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dures meant that civic elections could still be dominated by a small group of wealthy men. Almost all mayors and aldermen were members of the wealthier mercantile companies trading in luxuries or foodstuffs – the vintners, fishmongers, drapers, mercers, grocers and goldsmiths – while very few members of the artisan guilds found their way into the court of aldermen or the court of common council, an elected representative body that emerged in the 14th century.33 The political ambitions of London’s companies were not fundamentally different from those of the guilds in Florence and Ghent, albeit that it took longer for the former to establish an official position within the urban political order. As a consequence, the evolution of London’s guild system took a slightly different course, and the municipal authorities had less direct influence on the organisation and autonomy of the companies. From the 14th century onwards, many trade and craft associations still secured formal recognition from the Crown (often to the frustration of the mayor and aldermen, who wished to approve the guilds’ ordinances before they were promulgated), but the number of incorporated companies was never restricted, at least not for political reasons, even though a hierarchy emerged among the corporations at the end of the 15th century. The order of precedence of the ‘great twelve’ livery companies became permanently fixed in 1515; not coincidentally, this process of consolidation took place exactly during the same period when London’s constitutional framework became more clearly defined. Generally, about 50 companies of the over 110 occupational associations mentioned in London’s medieval sources were organised enough to play some role in the government of the city during the late 14th and 15th centuries.34 RELATIONS AMONG AND WITHIN GUILDS Two recurrent issues can be traced in the development of the guilds’ political participation in late-medieval Florence, Ghent and London, regardless of all the local particularities. On the one hand, there was the question how corporate interests were to be represented in urban government, and on the other was the closely linked lingering rivalry between occupational associations. The political ambitions of the guilds translated most visibly into electoral responsibilities, whereby the major cor-
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or other administrative subdivisions were not directly involved in the election of aldermen in medieval Ghent. The weavers’ guild, however, had its own division of the city into 23 wards, of which the gezworenen participated in the election of the guild’s deans. Some of the lesser guilds also ensured that their deans and jurors equally represented the parishes or wards of the city; see: Najemy: A History of Florence (cf. note 16), pp. 53–50; Boone: Gent en de Bourgondische hertogen (cf. note 22), pp. 61–67, 87. Gwyn Williams: Medieval London. From Commune to Capital (University of London Historical Studies 11). London 1963, pp. 190–195; Barron: London in the Later Middle Ages (cf. note 31), pp. 130, 136–139, 230–232;, Alfred Beaven: The Aldermen of the City of London, Vol. I. London 1908, pp. 329–331, 358–361. Barron: London in the later Middle Ages (cf. note 31), pp. 206–211, 229–230, 233; Matthew Davies: Artisans, Guilds and Government in London, in: Richard Britnell (ed.): Daily Life in the Late Middle Ages. Stroud 1998, pp. 125–150, here: pp. 126, 134–135.
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porations sought to suppress the influence of the lesser guilds. The political involvement achieved by merchants and artisans, therefore, had lasting consequences for the relationship between urban authorities and guilds, the interactions between guilds, and the internal organisation of guilds. For this reason, it can be argued that political dynamics, as much as economic or demographic factors, determined the late-medieval history of urban guilds. How far can this argument be convincingly applied to the three cities in question? Or, in other words, what exactly were the effects of the institutional inter-linkages that were created by guilds across the political and economic boundaries? Since Florence, Ghent and London already had relatively complex and diversified economies around 1300, many occupational associations existed (to lesser or greater degrees of organisation) before this date, often taking the form of, or being attached to, religious confraternities. Although it could be argued that there was less economic need to create new occupational associations in the 14th and 15th centuries, the question is whether disenfranchised artisans and labours were actually allowed to organise themselves into new occupational associations. The demographic factor only had a minor impact on the structure of the latemedieval urban working population. The overall population levels of Florence, Ghent and London fell sharply after the Black Death, recovering only slowly up until the late 15th century.35 But whereas the number of occupational associations increased in line with the rapid growth of the cities in the 12th and 13th centuries, the decline of the urban population after the mid-14th century, and its slow recovery, did not affect the number of trade and craft guilds in a noticeable way.36 In fact, the 15th century has been characterised as ‘the heyday of the city companies of London’, a period during which the capital city did not escape recession and stagnation, despite profiting from the difficult demographic and economic conditions experienced by other English cities and towns during this century.37 These observations 35
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Florence probably lost half of its estimated population of 100.000–120.000 inhabitants during the Black Death. This number had fallen to 37.144 by 1427, but Florence’s population rose steadily from the late 15th century onwards; the city had 59.000 inhabitants by the mid-16th century. Medieval Ghent had an estimated population of 64.000 in the mid-14th century. The Flemish city, less severely hit by the Black Death, counted approximately 45.000 inhabitants around 1500. London’s population passed the 80.000 inhabitants mark in the early 14th century. The city’s size was probably reduced by half after the Black Death, but London had an estimated 55.000 inhabitants in 1520. Thus, the three large cities were of comparable size around 1500, and – with the exception of London – belonged to the most densely populated and urbanised regions of Europe. See: Maria Ginatempo / Lucia Sandri: L’Italia delle città: il popolamento urbano tra Medioevo e Rinascimento (secoli XIII–XVI). Florence 1990, p. 148; Peter Stabel: Dwarfs among Giants: the Flemish Urban Network in the Late Middle Ages. Louvain 1997, p. 31; Barron: London in the later Middle Ages (cf. note 31), pp. 237–238. See, for the complex relationship between demographic developments and the number of guilds in the Low Countries: Bert De Munck / Piet Lourens / Jan Lucassen: The Establishment and Distribution of Craft Guilds in the Low Countries, 1000–1800, in: Prak/Lis/Lucassen et al. (eds.): Craft Guilds in the Early Modern Low Countries (cf. note 6), pp. 32–73, here: pp. 64–66. Caroline Barron: London, 1300–1540, in: D. M. Palliser (ed.): The Cambridge Urban History of Britain, Vol. I. Cambridge 2000, pp. 395–440, here: p. 429; Pamela Nightingale: The Growth of London in the Medieval English Economy, in: R. H. Britnell / John Hatcher (eds.): Progress
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strengthen the view that, indeed, the inscription of the trade and craft guilds within the cities’ constitutional order led to the formation of an inflexible guild system whose structure and configuration could not easily adapt to changes in the social and economic domains. To be sure, economic factors were not entirely absent from the development of the urban guild system. The composition of a number of the formally recognised guilds changed over time, in accordance with economic circumstances, meaning that some professions or occupations attached to particular guilds were replaced by others. Furthermore, artisans had opportunities to organise themselves in one way or another outside the guild system. In Florence, for instance, the composition of each of the 21 guilds was far from static from 1293 till 1534, when the new Medici-led government reorganised the 14 minor guilds into four università.38 Almost all Florentine guilds united guildsmen of different occupations, and should therefore be understood as conglomerates or ‘umbrella guilds’ with a heterogeneous membership.39 This is illustrated by the example of the physicians, apothecaries and spice importers who initially formed the guild of the medici e speziali; the merciai, or shopkeepers, joined as a third and equal division soon after, in 1296, while several other groups of artisans became affiliated with the guild as second-tier members (that is, without belonging to the corpo of the guild) in the 14th century, such as the saddlers, barbers, painters and wax-workers, amongst others.40 This complex structure, which was common for many Florentine guilds, was a breeding ground for internal strife and friction; often the principal membra tried to impose their control over the subordinate associations, which in turn sought to maintain some degree of autonomy. Secondly, changing economic fortunes affected the hierarchy within guild conglomerates. In 13th-century Florence, several associations of retailers of luxury (textile) items were organised into the guild of Por Santa Maria, but with the growth of the silk industry the guild had become dominated by the membrum of the silk manufacturers (setaioli) by the end of the 14th century. The guild even became commonly known as the arte della seta from the early 15th century onwards, even though it still counted a variety of retailers and producers of cloth amongst its ranks, as well as artisans belonging to several secondary occupations in the silk industry.41
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and Problems in Medieval England: Essays in Honour of Edward Miller. Cambridge 1996, pp. 89–106, here: pp. 99–106. Alfred Jakob Doren: Studien aus der Florentiner Wirtschaftsgeschichte, Vol. II: Das Florentiner Zunftwesen vom vierzehnten bis zum sechszehnten Jahrhundert. Stuttgart/Berlin 1908, p. 767; Lorenzo Cantini: Legislazione toscana raccolta e illustrata dal dottore Lorenzo Cantini. Firenze 1800, pp. 102–108. Doren erroneously mentions five instead of the four università. The original membra remained relatively autonomous within these new organisations, but their members were no longer eligible to public offices; efforts to achieve this in the 15th century had been abortive. Richard Goldthwaite: The Economy of Renaissance Florence. Baltimore 2008, pp. 342–349. Najemy: Audiant omnes artes (cf. note 19), pp. 78–79; Raffaele Ciasca (ed.): Statuti dell’Arte dei medici e speziali. Florence 1922, pp. 320–321. Goldthwaite: The building of Renaissance Florence (cf. note 20), pp. 285–288; Umberto Dorini (ed.): Statuti dell’Arte di Por Santa Maria del tempo della repubblica. Florence 1934; Piero
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Given the loose structure of the guild conglomerates, it was not uncommon for groups of artisans to change alliance or to form their own informal confraternities. The tailors were initially attached to the guild of Por Santa Maria, but in 1296, after the establishment of the first guild republic, they aligned with the guild of the dealers in second-hand clothing, the arte dei rigattieri. It took the tailors decades to improve their membership rights within this guild organisation, to the point of being allowed to participate in the elections of consuls in 1350 and to become officials of the guild in 1376 and 1384.42 The tailors eventually also organised themselves into a religious confraternity, San Paolo dei Sarti, in 1435, which built an oratory and a hospital. The Florentine authorities were suspicious of any associations of artisans and workers formed under the pretext of religion, especially in the 14th century, but at least 17 other artisan confraternities were founded in the 14th and 15th centuries, which remained under strict control of the guilds and the signoria. Of those artisans and workers who were excluded from membership of the official guilds, the scissor and knife-makers, dyers, tailors, and wool-carders and shearers took the initiative to form confraternities in the 14th century.43 However, it remains unclear whether these organisations actually fulfilled any economic functions beside their core social and religious roles. The organisation of the guilds in Ghent resembled the Florentine guild system in several ways. First of all, a significant number of the politically recognised guilds were composed of several occupational groupings. Together, the weavers’ guild and the 53 minor guilds that consolidated their position in the Flemish city in the 1360s represented a hundred professions during the later Middle Ages. Thus, about a third of the minor guilds were composed of artisans of two or more different professions. Of the 19 mixed corporations 13 had a compound structure, within which each member remained independent in terms of economic activities. The guild of the masons, for example, had two member professions, the bricklayers and the stone dressers, while the smiths’ guild even counted twelve different professions.44 The membership of the official guilds changed over time, as a result of the evolving economic conditions. For example, the bonnet makers joined the mercers’ guild as minor members in 1460, without either participating in the guild’s governing body or paying the full membership fee. The knife makers, on the other hand, left this
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Pieri: L’arte della seta in Firenze dal 1187 al 1530, in: id. (ed.): Scritti vari. Turin 1966, pp. 3–29. Archivio di Stato di Firenze, Arte dei rigattieri, linaioli e sarti, no. 5, fol. 72r–73r (15 December 1384); Carole Collier Frick: Dressing Renaissance Florence: Families, Fortunes, and Fine Clothing (The John Hopkins Studies in Historical and Political Science 120/3). Baltimore 2002, pp. 18–23. John Henderson: Piety and Charity in Late Medieval Florence. Chicago et al. 1997, pp. 37, 40, 45–46, 426–428, 469. Some of the confraternities were organised according to ‘ethnic’ origin, for example, the Lucchese silk-workers founded the confraternity of San Marco in 1405 or 1450, while the Flemish weavers established the confraternity of Santa Barbara in 1443. Boone: Gent en de Bourgondische hertogen (cf. note 22), pp. 81–83; Dambruyne: Corporatieve middengroepen (cf. note 24), pp. 24–26.
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guild in 1511 after numerous conflicts with the other main members: the mercers, the wax candle makers and the scabbard makers.45 Secondly, at least 16 formally unrecognised artisan organisations were active in Ghent in the period from the 14th to the early 16th centuries. Organised in the same way as their recognised counterparts, some of these associations even obtained a monopoly on their trade or craft from the urban authorities, but none of them enjoyed the right to political participation.46 Finally, after a re-clustering of the corporations in 1540 by Emperor Charles V, the 49 remaining guilds retained their statutes and autonomy within the new 21 umbrella organisations.47 In contrast, London’s corporate landscape remained more fluid in the later Middle Ages, which is manifest in the evidence of rivalry and cooperation among the trade and craft organisations. The civic electoral procedures were often at stake in the strife between companies, which sought to direct the city’s policy in favour of their own economic interests. However, these multifaceted conflicts were not just between mercantile and artisan guilds, since occasional coalitions were struck between different companies and interest groups when confronted with changing political and economic realities. This was the case in 1376, when some constitutional changes were made on the instigation of John of Northampton, a draper, giving the guilds the right to elect the members of the common council; these changes persisted until the old order was restored seven years later with the election of Nicholas Brembre, a grocer, as mayor of London.48 A similar conflict arose in 1443 out of an economic dispute between the drapers and the tailors. The latter artisan company did not provide any alderman until 1435, when Ralph Holland was elected alderman, and who subsequently made three unsuccessful bids to be elected mayor. In his pursuit of political power for his craft, which led to a riot in 1441 and culminated in the rebellious year of 1443, Holland contested the election of mayor by a restricted common council, but his efforts to reform the electoral procedure proved in vain.49 In the absence of direct political influence, smaller companies resorted to lobbying the city and the Crown. Moreover, several occupational groups amalgamated 45 46 47 48
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Erik van der Hallen: Het Gentse meerseniersambacht (1305–1540), in: Handelingen der Maatschappij voor Geschiedenis en Oudheidkunde te Gent 31 (1977), pp. 77–149, here: pp. 83–85. Dambruyne: Corporatieve middengroepen (cf. note 24), pp. 31–34. These artisan organisations were distinct from religious confraternities by their homogeneous membership and welfare provision to members. See, for the statutes: Ghent, Universiteitsbibliotheek, Ms. 58. Pamela Nightingale: Capitalists, Crafts and Constitutional Change in Late Fourteenth-Century London, in: Past and Present 124 (1989), pp. 3–35, here: pp. 18–19, 31–34; Frank Rexroth: Deviance and Power in Late Medieval London. Cambridge 2007, pp. 131–141, note 38; Barron: London in the Later Middle Ages (cf. note 31), pp. 230–321; Anne Sutton: The Mercery of London. Trade, Goods and People, 1130–1578. Aldershot 2005, pp. 107–109. It was decided in 1376 that the greater misteries would each elect six members of the common council, while the lesser guilds would elect four members, but this decision was reversed in 1383. Caroline Barron: Ralph Holland and the London Radicals, 1438–1444, in: Richard Holt / Gervase Rosser (eds.): The English Medieval Town. A Reader in English Urban History, 1200– 1540. London et al. 1990, pp. 160–183.
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to form larger and more secure groupings from the second half of the 15th century onwards. For example, the company of the leather sellers incorporated the tawyers in 1479, the glovers and pursers in 1502 and the pouch makers in 1517, while the wiredrawers and pinners merged to form the new company of the wiresellers in 1497.50 In short, the London guilds had to be sufficiently well-organised, and required a considerable membership, in order to secure their place in relation to the other guilds, and in the eyes of the urban authorities. For this reason, they often sought official recognition from the urban authorities as well as the Crown, by whose authority the companies became incorporated bodies.51 Merchants and craftsmen in London enjoyed more leeway in organising themselves into officially recognised occupational associations compared to their counterparts in Florence and Ghent. Political considerations played an important role in this process, but the urban guild system in London never become solidified, for political reasons. The guild hierarchy that eventually emerged reflected both the economic and political leverage of mercantile and artisanal associations. CIVIC CONTROL OVER OCCUPATIONAL ASSOCIATIONS The guilds’ involvement in politics and governance created institutional inter-linkages between the medieval urban political and economic domains, which raises two important issues. Firstly, there is the question to what extent guilds, through their political influence, succeeded in extending their control over the urban economy. This issue, however, is not addressed here.52 Instead, the focus is on the second question: how the municipal authorities and ruling elites in late-medieval Florence, Ghent and London sought to increase their control over the trade and craft associations within their city walls, in order to check the guilds’ political ambitions. The most far-reaching restriction that could be placed on the activities of merchants and artisans in the later Middle Ages was to deprive them of the right to form new corporations. This happened in Florence and Ghent after a new political order emerged in which only a fixed number of recognised guilds had a place. In addition to this regulation, urban authorities controlled guilds in various other ways, ranging from approving their statutes and ordinances to influencing the appointment of guild officials. Comparatively, the Florentine ruling elite established the strongest control over the guilds; ultimately, they sought to exclude non-elite guildsmen from 50 51 52
Barron: London in the Later Middle Ages (cf. note 31), pp. 228–230; Barbara Megson (ed.): The Pinners’ and Wiresellers’ Book, 1462–1511. London 2009, p. XI. George Unwin: The Gilds and Companies of London. London 1908, pp. 87–88, 163; Calendar of letter-books preserved among the archives of the Corporation of the City of London at the Guildhall. Letter-book L: Edward IV–Henry VII (cf. note 31), pp. XVI–XXII. See, for this topic: Franceschi: Intervento del potere centrale (cf. note 18), pp. 863–909; Gene Brucker: Renaissance Florence. Berkeley 1983, p. 57; Elspeth Veale: Craftsmen and the Economy of London in the Fourteenth Century, in: Holt/Rosser (eds.): The Medieval Town (cf. note 49), pp. 120–140; J. R. Kellett: The Breakdown of Gild and Corporation Control over the Handicraft and Retail Trade in London, in: The Economic History Review 10 (1958), pp. 381– 394.
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having any real influence on the city’s government and the selection of its officials. By the end of the 14th century, the Florentine guilds ‘were reduced to offices of the state, subordinated legally and constitutionally to a sovereignty in which they no longer had any part’.53 This degree of control, however, was not achieved overnight. The ruling elites in Florence had to cope with corporations that were initially very differently organised from one another, and which enjoyed autonomy with regard to their internal governance and the election of guild officials until 1328– 1329. Within the larger guilds, there had long been tensions between the elite members (who favoured a limited membership, powerful guild consuls and a weak guild council) and non-elite members (who pleaded for more balance between consuls and guilds, as well as for more representative procedures in the election or distribution of guild offices). As Najemy demonstrates, using the example of the guild of the bankers and moneychangers, consular elections became controlled by a small group of elite guild members with political interests that exceeded those of the corporations. Furthermore, new eligibility criteria were introduced in the course of the 14th century to bar certain guild members from consular office, as were high matriculation fees which excluded them from guild membership as such.54 In general, many merchants and artisans practised their trade or craft without the benefits of guild membership in the 14th and 15th centuries, although guilds claimed the authority to regulate and monitor their activities. In 1329, the Florentine guilds lost the autonomy to elect their own consuls. The ultimate election of the consuls of the major guilds came into the hands of the priors and colleges of the commune, although the guilds retained a minor role in the nomination of candidates. ‘Oligarchic control’ over the nine arti minori was imposed through the Universitas Mercatorum, an organisation formed by the international merchants and bankers of the five major guilds (calimala, cambio, lana, Por Santa Maria, and medici, speziali e merciai) to guard the collective interests of Florence’s elite families.55 The control of the Mercanzia over the electoral procedures of the guilds was further extended between 1382, when the elected consuls had to be approved by this organisation, and 1393, when it further obtained the authority to appoint the consuls and councillors of the 21 corporations directly. With the general reform of the guild statutes in 1414, the consuls were formally referred to as state
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Najemy: Guild Republicanism in Trecento Florence (cf. note 9), pp. 70–71; Francesco Ammannati: Craft Guild Legislation and Woollen Production. The Florentine Arte della Lana in the Fifteenth and Sixteenth Centuries, in: Karel Davids / Bert De Munck (eds.): Innovation and Creativity in Late Medieval and Early Modern European Cities. Farnham 2014, pp. 55–79, here: p. 59; Goldthwaite: The Economy of Renaissance Florence (cf. note 39), pp. 346–347. According to the latter, ‘…guilds became the routes to political activity rather than themselves agents in the political process.’ Najemy: A History of Florence (cf. note 16), pp. 124–128, 130–131; Brucker: Florentine Politics and Society, 1343–1378 (cf. note 18), pp. 97–99. Najemy: Audiant omnes artes (cf. note 19), pp. 66–67; Astorri, Antonella: Note sulla mercanzia fiorentina sotto Lorenzo dei Medici. Aspetti istituzionali e politici, in: Archivio storico italiano 150 (1992), pp. 965–993, here: pp. 967–971.
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officials rather than guild officials.56 Moreover, the 14 minor guilds lost the right to regulate their internal affairs, and their economic regulations became – at least in theory – subject to approval of the urban authorities. Finally, the communal authorities increasingly appointed officials who fulfilled economic and legal tasks that had been, up until then, within the competence of the corporations.57 The extent to which the 15th-century Florentine authorities meddled with the guilds’ internal politics and affairs was not fundamentally different from the level of their interference in Ghent and London, although the political motives to control the guilds weighed differently in the latter two cities, because of differences in electoral systems and political power.58 The Ghent guildsmen were free to elect their deans or wardens and other officials without interference from the urban authorities or the Count of Flanders. The privileges obtained by the city in 1477 after the death of Duke Charles the Bold reaffirmed this customary right of the guilds.59 Electoral procedures varied among the guilds; they were generally indirect elections and aimed at an equal representation of the members. The office of wardenship was an important stepping stone towards being elected as an alderman of the city, but generally the mobility among guild officials was high.60 The Concessio Carolina of 1540, however, imposed by the emperor after the Ghent rebellion, radically changed the appointment of guild officials by stipulating that the count would annually appoint the head of each of the 21 guild organisations, whereas the two gezworenen (sworn men or jurors) of each guild were to be selected by the city’s bailiff and the aldermen from a shortlist of four candidates presented by the guilds’ head and the outgoing jurors.61 London’s trade and craft associations were free from interference from both the royal and the municipal authorities with regard to the election of their wardens or masters. However, the charters and ordinances of the guilds in London, which laid down the rules for self-government and internal organisation, were subject to ap-
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Franceschi: Intervento del potere centrale (cf. note 18), pp. 887–890; Najemy: Corporatism and Consensus (cf. note 15), pp. 51, 136, 167, 178–179, 241, 279; Julius Kirshner: Paolo di Castro on “Cives ex Privilegio”. A Controversy over the Legal Qualifications for Public Office in Early Fifteenth-Century Florence, in: Anthony Molho / John Tedeschi (eds.): Renaissance. Studies in Honor of Hans Baron (Biblioteca storica Sansoni NS 49). Florence 1971, pp. 227– 264, here: p. 245; Nicolai Rubinstein: The Government of Florence Under the Medici (1434 to 1494). Oxford 1997, pp. 199–202, 214–215, 221–223. Franco Franceschi: Note sulle corporazioni fiorentine in età laurenziana, in: La Toscana al tempo di Lorenzo il Magnifico Politica Economia Cultura Arte. Convegno di Studi promosso dalle Università di Firenze, Pisa e Siena, 5–8 novembre 1992, Vol. III. Pisa 1996, pp. 1343– 1362, here: pp. 1344–1345. Marc Boone: “Les anciennes démocraties des Pays-Bas?” Les corporations flamandes au bas Moyen Âge (XIVe-XVIe siècle): intérêts économiques, enjeux politiques et identités urbaines, in: Tra economia e politica (cf. note 7). Haeghen: La charte donnée aux Gantois (cf. note 26), p. 276. Boone: Gent en de Bourgondische hertogen (cf. note 22), pp. 67, 83–93; Dambruyne: Corporatieve middengroepen (cf. note 24), pp. 270–277. Dambruyne: Corporatieve middengroepen (cf. note 24), pp. 294–295, note 10.
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proval by those same authorities.62 In a few cases, by obtaining royal patents or municipal approval of their statutes London companies played the Crown against the council of aldermen to gain certain privileges or to strengthen their position in relation to other guilds.63 These charters, as well as arms, banners and halls, gave expression to the guilds’ autonomy and identity, and therefore had important symbolic value. It was for this reason, for example, that after the failed rebellions of Ghent against the princely authority in 1453 and 1540, the banners of the guilds were confiscated and their political privileges rescinded as part of the city’s submission to Duke Philip the Good and Emperor Charles V respectively.64 The fact that the major guilds in power in late-medieval Florence, Ghent and London were keen to monitor other occupational associations illustrates that the guilds were far from forming a homogeneous front; but despite their suppression, lesser guilds and new occupational associations could and did at times challenge their subordinate position in the urban guild system. The political order was inherently unstable, as economic competition between the guilds easily translated into political rivalry; the discontent of guildsmen and workers barred from the political arena was a recurring threat to the existing balance of power. Even when leaving economic arguments out of the account, the incumbent elites had sufficient political reason to oversee the internal affairs of the guilds: to ensure that they would not pose a threat to the authority of the priors of Florence, the aldermen of Ghent and the mayor of London. The relationship between the municipal authorities and the guilds was doubleedged in these cities, then, because the corporations became an essential part of the urban body politic. The guilds achieved a constitutional role in the election of the magistrate; and, closely related to this, guild membership became the main, or even only, route to citizenship and eligibility for political office. In Florence, guild membership was a condition for practising certain economic activities, but above all it gave the inheritable right to political participation.65 Some guildsmen only became guild members in order to pursue a political career, without having any link with the trade or craft of that corporation (despite repeated prohibitions against this practice), a fact which caused friction within the guilds. The growth of the guilds’ membership in the early 14th century resulted in an increased number of citizens eligible for communal offices, and although the political elites devised strategies of all sorts 62
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Many requests by guilds for approval of new ordinances and articles are to be found in the socalled Letter-Books of the City of London. In the same way, additions to and revisions of the guild statutes in Florence had to be approved by the approvatori degli statuti delle arti on behalf of the city’s magistracy. The Ghent guilds also presented their statutes and ordinances to the city’s aldermen; see the example of the shearers in 1349, Stadsarchief Gent, Reeks 197/1, fol. 1r. Barron: London in the later Middle Ages (cf. note 31), pp. 209–211. Peter Arnade: Realms of Ritual: Burgundian Ceremony and Civic Life in Late Medieval Ghent. Ithaca 1996, pp. 117–121; Dambruyne: Corporatieve middengroepen (cf. note 24), pp. 169– 171. Guidi, Guidubaldo: Il governo della città-repubblica di Firenze del primo quattrocento, Vol. I. Florence 1981, pp. 100–101, 112–127. Dual guild membership was not unusual in Florence, both for economic and political reasons. Traders and artisans could also join multiple guilds in late-medieval Ghent and London.
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to manipulate elections and so maintain their own position, mobility was still relatively high among the political offices during this century.66 London obtained a royal charter in 1319 stipulating that to become a freeman one must be admitted as member to one of the misteries or obtain the consent of the whole commonalty. In practice, citizenship was exclusively obtained through guild membership in the later medieval period, either by apprenticeship or by purchase, meaning that the London guilds achieved control over legal entry into the city’s economy, and consequently into urban politics.67 In Ghent, guild membership became an important means of access to the bench of aldermen. It was not the only one, since the poorters – the politically privileged landowning citizens – enjoyed these rights as well, but some members of the poorterij even enrolled into guilds, in particular the guild of the brokers, to gain eligibility for the election of aldermen and a greater chance to be elected.68 As in latemedieval Florence and London, citizenship was not a prerequisite for guild membership in the Flemish city; rather, those who became guild members were regarded as full citizens.69 Aspiring citizens thus had to pay a matriculation fee to become a guild member, but the status of citizenship itself was free of charge. Given the involvement of the guilds in urban politics, their important economic functions and their sometimes sizeable membership, it comes as no surprise that these associations evolved into complex and hierarchically organised institutions governed by officials and councillors, and with extensive internal regulations laid down in statutes and ordinances. Membership was voluntary only in theory for the majority of the members who sought to practise their trade or craft but had little or no participation in the governance of their guild. The government of the Florentine guilds, such as, for example, the arte dei maestri di pietra e di legname, the guild of the masters in stone and wood, ended up in the hands of a small elite group that controlled the elections of the guild consuls.70 The guilds of London and Ghent were not instruments of politics to the same degree, but these associations knew their own internal (socio-economic) stratification; the guilds’ masters, or, in the case of London, liverymen, enjoyed a privileged position with respect to ordinary members.71
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John Najemy: Florentine Politics and Urban Spaces, in: Roger Crum / John Paoletti (eds.): Renaissance Florence: A Social History. New York 2006, pp. 19–54, 483–491, here: p. 28; John Padgett / Paul McLean: Organizational Invention and Elite Transformation: The Birth of Partnership Systems in Renaissance Florence, in: American Journal of Sociology 111 (2006), pp. 1463–1568, here: pp. 1497–1498, 1505. Williams: Medieval London (cf. note 33), pp. 282–284; Barron: London in the Later Middle Ages (cf. note 31), pp. 205–206, 230–231. Van Leeuwen: De Vlaamse wetsvernieuwing (cf. note 22), p. 35, note 75; Boone: Gent en de Bourgondische hertogen (cf. note 22), pp. 42, 58–59. Marc Boone: Droit de bourgeoisie et particularisme urbain dans la Flandre bourguignonne et habsbourgeoise (1384–1585), in: Revue belge de philologie et d’histoire 74 (1996), pp. 707– 726, here: pp. 709–714. Goldthwaite: The Building of Renaissance Florence (cf. note 20), pp. 272–286. Dambruyne: Corporatieve middengroepen (cf. note 24), p. 179; Barron: London in the Later Middle Ages (cf. note 31), pp. 214–216; Steve Rappaport: Worlds within Worlds: Structures of
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CONCLUSIONS The struggle of occupational associations in Florence, Ghent and London for a voice in urban politics developed along path-dependent trajectories, shaped by the dynamics of power and economic variables, and affecting the guilds’ autonomy, liberties and mutual relations. In other words, existing urban institutional arrangements reinforced or constrained the further evolution of guilds and their activities. In the Tuscan city the guilds achieved the highest degree of formal political involvement, since the government of the commune was based on the participation of the arti after 1293. The ambachten in Ghent also secured permanent representation in the city’s government, even though they had to cope with the poorterij and Flemish count. Finally, the companies of London consolidated their constitutional role in the election of the mayor in the third quarter of 15th century, but almost all mayors and aldermen were guildsmen from the early 14th century onwards, even without the guilds having a formal role in their elections. Apart from the formal participation of guilds in urban government through the eligibility of their members and as a consequence of the civic electoral systems, the guilds, of course, also had informal influence through petitioning, lobbying and social networking, the importance of which can only be revealed by more detailed research. In the three cities in question, the guilds seized the opportunity and became constitutive parts of the urban political and constitutional order, but the merchants and artisans paid a price for the institutional inter-linkages created by their political involvement, too. Firstly, the right of voluntary association was restricted by the princely and/or municipal authorities, particularly in Florence and Ghent, where the number of recognised guilds became fixed, but also in London, where a rigid guild hierarchy emerged in the early 16th century. Moreover, the authorities sought to extend their control over the guilds for both economic and political reasons, affecting the autonomy of the corporations and their economic decision-making. Finally, the guilds’ political involvement fuelled competition between them as they strove for power, increasing the socio-economic disparities between and within the corporations, such as between merchants and industrialists on the one hand, and shopkeepers and artisans on the other. The degree to which these tensions occurred varied according to local economic circumstances. Occupational associations in medieval Florence, Ghent and London exercised, in the first place, a number of important economic functions, including regulating production and trade, controlling the labour market, developing human capital and disseminating innovative technologies. Yet, the urban environment of which guilds were part was not merely economic in nature; at several times in the later Middle Ages, political factors turned out to be decisive for changes in the guilds’ autonomy and internal organisation. This was primarily the result of the institutional interlinkages and interdependencies created by the activities of the guilds themselves, by which they became closely interwoven with the urban political system and social Life in Sixteenth-Century London (Cambridge Studies in Population, Economy and Society in Past Time 7). Cambridge 2002, pp. 217–218.
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fabric. Consequently, the guilds’ histories also became overdetermined, making a full understanding of the political economy of medieval cities and towns a prerequisite to explain the evolution of the guilds’ various political, economic and social activities.72 An obvious conclusion would be that institutional change was primarily exogenously induced; that is, by changes in the political power relations. At critical junctures, political and economic rivalries reinforced each other, promoting the economic activities of some guilds (and of interest groups within certain associations), and impeding those of others. It was also precisely during periods of political and/or economic upheaval that guildsmen themselves had the opportunity to devise new rules, and to implement existing ones in novel ways. Further comparative case studies can ascertain in which specific situations tradesmen and artisans had these opportunities, and seized them. The presented comparative analysis, however, demonstrates that, since guilds were part of an intricate institutional environment, their organisation and functioning changed above all incrementally, as a result of their continuous interaction with other urban institutions and their responses to changing political and economic circumstances. Thus, the persistence of guilds in the medieval and early modern periods was not just determined by their particular organisational structure, nor by the urban political and economic context of which they were part, but also by the ways in which they and their environment adapted to each other. In other words, guilds in medieval Florence, Ghent and London co-evolved with other urban institutions, becoming to a greater or lesser extent complementary, both either reinforcing or compensating for each other’s effects.73 The emergence of complementary institutions in itself did not entail better performing institutions or optimal institutional solutions. In fact, the institutional complex in the three cities often hampered change, leading to incongruence between guilds and their institutional, political and socio-economic environment.
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See for approaches addressing the complex co-evolution of political-institutional and socio-economic developments: Padgett/McLean: Organizational Invention and Elite Transformation (cf. note 66); Soly: The Political Economy of European Craft Guilds (cf. note 7). Aoki: Endogenizing Institutions and Institutional Changes (cf. note 5), pp. 14, 17; Greif: Historical and Comparative Institutional Analysis (cf. note 5), p. 82.
SOCIAL MOBILITY IN THE CRAFT GUILDS OF MASONS AND CARPENTERS IN LATE MEDIEVAL GHENT Tineke Van Gassen Walking through the centre of the city of Ghent, one is immediately struck by the omnipresence of the construction industry of the past, the present and the future. Traces of intense building activities from the distant and more recent past can be found everywhere. The construction industry can be regarded as the embodiment of human aspirations and work, diligence, creativity, pride and decay, and also of money and power. The building industries are seen as a manifestation of these motives in an urban context, or as expressed by Jean-Pierre Sosson: “Bâtir est œuvre de civilisation.”1 Ghent had about 65.000 inhabitants around the middle of the 14th century and was the biggest city in the Southern Low Countries in the Late Medieval Period; as such, it played an important role in the context of the so-called representative institutions: the Members and Estates of the county of Flanders.2 From the beginning of the 14th century, the craft guilds challenged the power of the local oligarchy and acquired political influence in the city government. Due to their active role within the benches of aldermen, the members of the guilds participated in negotiations between the cities and the ruler, the count of Flanders.3 However, in the 15th century, through their political participation, the guilds often contested the count’s supremacy.4 Disposing of a greater financial strength than their predecessors, the counts of Flanders, the dukes of Burgundy were able to conduct a policy of centralisation,5 which led to major tension between Ghent and the duke and provoked urban uprisings.6
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Jean-Pierre Sosson: Les travaux publics de la ville de Bruges XIVe – XVe siècles. Les matériaux. Les hommes (Histoire pro Civitate, Série in-8° 48). Brussels 1977, p. 11. Walter Prevenier: De Leden en de Staten van Vlaanderen (1384–1405). Brussels 1961, passim. Marc Boone: Gent en de Bourgondische Hertogen, ca. 1384 – ca. 1453. Een sociaal-politieke studie van een staatsvormingsproces (Verhandelingen van de Koninklijke Academie voor Wetenschappen, Letteren en Schone Kunsten van België, Klasse der Letteren 133). Brussels 1990, p. 281. Jan Dumolyn: Privileges and Novelties: the Political Discourse of the Flemish Cities and Rural Districts in their Negotiations with the Dukes of Burgundy (1384–1506), in: Urban History 35 (2008), pp. 5–8. Jan Dumolyn: Staatsvorming en Vorstelijke Ambtenaren in het Graafschap Vlaanderen (1419– 1477). Antwerp 2003, pp. 5–13 and 233–245. Jelle Haemers: De Gentse Opstand 1449–1453. De strijd tussen rivaliserende netwerken om het stedelijke kapitaal. Kortrijk 2004, p. 503; Jelle Haemers: Factionalism and state power in the Flemish Revolt (1482–1492), in: Journal of Social History 24 (2009), pp. 1009–1039.
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Corporate structures were strongly developed in late medieval Ghent; almost every profession was organised in a guild. The guilds were instruments of social grouping as well as of social differentiation.7 They formed a central, structuralising body and integrating network in the late medieval urban context.8 The corporations exercised functions across a wide spectrum of society and played important social, economic, political, cultural and religious roles.9 The building industry in Ghent was the third most important economic sector after the textile and food industries, and required large financial investments.10 The six different craft guilds involved in the construction business, namely the carpenters, masons, tilers, sawyers, thatchers, and pavers were called the Neringen van der Plaetse and were organised cooperatively. The members of each guild met each other at the Plaetse, the present Botermarkt, a central location, marketplace and the beating heart of the city. They had a specific profile among the so-called 53 small craft guilds of the city – who in their turn made up one of the ‘Three Members’ of the city (together with the bourgeoisie in the socially strict sense of the term and with the drapery guilds, working for the export-driven textile industry).11 This case study examines the social and economic organisation of the two largest crafts belonging to the construction sector in late medieval Ghent: the carpenters and the masons. The article explores three central questions concerning these two construction corporations. The first focuses on the possibilities of social mobility: To what extent could an average master craftsman improve his social position? Which conditions or circumstances could facilitate this process? A consideration of the functions of master, sworn man or dean in the craft guild,12 and a subsequent assessment of political functions in the city, will allow for the mapping of professional career opportunities available to craftsmen in the two construction guilds under consideration. The second question concerns the public works of the city of Ghent. The city inundated artisans with an impressive number of tasks and duties. Therefore, it is necessary to pay close attention to the entanglement of the guilds of carpenters and masons and the public works they executed. In this context, it is also worth mentioning that the top of these corporate structures was characterised by a considerable concentration of power and recurrent conflicts of interest. The final 7 8
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Johan Dambruyne: Corporatieve middengroepen. Aspiraties, relaties en transformaties in de 16de-eeuwse Gentse ambachtswereld. Ghent 2002, pp. 175–182. Peter Stabel: Guilds in Late Medieval Flanders: Myths and Realities of Guild Life in an Export-Oriented Environment, in: Journal of Medieval History 30 (2004), pp. 187–212; Catharina Lis / Hugo Soly: Worthy Efforts: Attitudes to Work and Workers in Pre-Industrial Europe (Studies in Global and Social history 10). Leiden/Boston 2012, pp. 313–425, in particular 323–349. Jan Lucassen / Maarten Prak: Conclusion, in: Maarten Prak (ed.): Craft Guilds in the Early Modern Low Countries. Alderschot 2006, p. 224. Johan Dambruyne: De Gentse bouwvakambachten in sociaal-economisch perspectief (1540– 1795), in: Catharina Lis / Hugo Soly (eds.): Werken volgens de regels. Ambachten in Brabant en Vlaanderen 1500–1800. Brussels 1994, p. 51. Boone: Gent en de Bourgondische Hertogen (cf. note 3), concerning the system of the Three Members: pp. 243–247; an overview of the 53 kleine neringen: pp. 71–93, here: pp. 76–77. The board of craft guilds in late medieval Ghent consisted of one dean (deken), the president of the corporation, assisted by a team of sworn men (gezworenen).
Social Mobility in the Craft Guilds of Masons and Carpenters
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Fig. 1: The patron saint Amandus with the board and members of the carpenters, with the coats of arms of Flanders and of their craft guild. Carpentry tools and instruments are depicted in the decorative border. Miniature in the register of the craft guild (1423). City Archive of Ghent, series 190(1), no. 1.
section of this article examines the impact of social networks and corruption in the city. Furthermore, throughout the article we will pay attention to how the Burgundian state-making process affected the two craft guilds. The second half of the 15th century was a turbulent period for Ghent as well as for the county of Flanders and the Burgundian Netherlands, characterised by several revolts against the central government of the Burgundian dukes and of their Habsburg successors, who wanted to expand their power over the city and its guild-based government. SOCIAL AND PROFESSIONAL MOBILITY Social mobility is the result of social dynamics present in every type of society. Holding an office with more prestige meant that one could climb up the social and professional ladder; mobility therefore functioned as a mutually reinforcing process.13 The strong hierarchical structure of the craft guilds encompassed three cat13
Johan Dambruyne: Corporative Capital and Social Representation in the Southern and Northern Netherlands, 1500–1800, in: Maarten Prak et al. (eds.): Craft Guilds in the Early Modern Low Countries. Work, Power and Representation. Alderschot 2006, pp. 195–197.
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egories: at the lowest level the apprentice, secondly the journeyman and finally the master craftsman as a full member of the craft guild. The professional and social boundaries inside the guild were crucial; specific rights and duties were linked to these social-juridical levels. Upward social mobility also co-existed with downward social mobility, of course. The late medieval and early modern urban economy was characterised by an increasingly prevalent process of pauperisation.14 For many craftsmen this form of social degradation went hand in hand with the expansion of the construction sector and the dominance of capital.15 At the bottom, it became harder to survive for many artisans, especially for journeymen and small masters, but at the top of the corporate structures, great entrepreneurs accumulated more and more power and wealth.16 A master craftsman had different opportunities at his disposal to achieve social promotion. In order to gain insight into the exact patterns of social mobility, it is especially important to analyse the conditions under which a craftsman could become a member of the guild’s board, and to determine whether the functions of ‘sworn man’ or ‘dean’ were a possible stepping stone to further political aspirations within the city. This study relied on the prosopographical method to map these possibilities. By examining the preserved registers of the craft guilds,17 the study evaluates particularly valuable information and figures, such as yearly lists of apprentices, the annual enumerations of the annual board of the guild, and the election rules. This data enable us to ascertain general trends and evolutions in the social composition and the occupations of the board committees of the craft guilds in the late medieval period. Accessibility of Mastership For many craftsmen, the most important professional step in their career was to achieve the rank of master. In order to become a master, one had to complete a learning period of six years in the craft and gain experience as a journeyman. Some additional conditions also applied. First, the candidate had to acquire citizenship, which was not difficult in Ghent as one received the status of burgher automatically
14 15
16 17
Hugo Soly: Proletarisering in West-Europa, 1450–1850, in: Pim Den Boer et al. (eds.): Balans en perspectief. Visies op de geschiedwetenschap in Nederland. Groningen 1987, pp. 101–118. Jean-Pierre Sosson: Corporation et paupérisme aux XIVe et XVe siècles. Le salariat du bâtiment en Flandre et en Brabant et notamment à Bruges, in: Tijdschrift voor Geschiedenis 92 (1979), pp. 557–575; Christopher Friedrichs: The Early Modern City 1450–1750. London 1995, p. 99. Wim Blockmans / Walter Prevenier: The Promised Lands. The Low Countries under Burgundian Rule, 1369–1530. Philadelphia 1999, pp. 141–173. City Archive of Ghent: Register of the Craft Guild of the Carpenters (1414–1522), series 190 (1), no. 1 and 1bis; and the Register of the Craft Guild of the Masons and Stonemasons (1420– 1530), series 177, no. 1.
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by birth or after staying in the city for one year and one day.18 Second, a candidate for the rank of master had to pay a certain sum as an entrance fee to the board that amounted to 160 days of summer wages for the carpenters and 180 for the masons.19 One could choose the time of payment: either at the beginning or at the end of one’s education. Individuals who chose the first option only had to pay half of the sum, which meant that many parents logically bought the mastership for their son right at the beginning. The children of masters automatically inherited the freedom of the craft through birth.20 To make this status legally valid, the parents only had to inscribe their son’s name in the register of the craft guild.21 Consequently, the distinction between masters’ children and non-masters’ children was very great. The children of masters encountered conditions that were less difficult and had to pay a lower entrance fee; those who were not the sons of master often had to pay fees that were 300 times higher.22 Many journeymen were not able to obtain mastership without financial support from their family or friends. Family relations and social connections were often indispensable. In comparison to other cities, the entrance fees in Ghent were relatively high23 and there were large differences between corporations. Additionally, new masters had to offer a banquet or a silver drinking cup (drinkschaaltje) to the board24 and had to swear an oath of allegiance to the craft guild.25 In late medieval Ghent, apprentices or journeymen of the construction crafts were not yet obliged to make a masterpiece; this practice only became widespread in the Early Modern Period. The conventional view that fewer artisans succeeded in obtaining the rank of master during the Late Medieval and Early Modern Period seems to be true. The possibilities for social promotion, especially the step from journeyman to master, were sometimes limited. Different explanations can be given for this phenomenon, and they are related to demographic and economic factors.26 Consequently the
18 19 20 21 22
23 24 25 26
Marc Boone: Droit de bourgeoisie et particularisme urbain dans la flandre Bourguignonne et Habsbourgeoise (1384–1585), in: Revue Belge de Philologie et d’Histoire 74 (1996), pp. 707– 726. Dambruyne: Corporatieve middengroepen (cf. note 7), pp. 198–213: about entrance fees in the late medieval craft guilds in Ghent (1500–1540), cf. table 31, p. 199. The freedom of the craft was reserved for full members of the craft, namely the masters. They owned the right to run their own business and had voting rights on the board of the guild. City Archive of Ghent, series 177, no. 1, fol. 21v, 22r, and 25v. In the case of the carpenters, the entrance fee between 1500 and 1540 amounted to 1920 d. gr. Vl. for a non-master’s child. The registration cost for a master’s child was only 5 d. gr. Vl. The disparity between both groups amounted to a total of 384. Dambruyne: Corporatieve Middengroepen (cf. note 7), p. 210 (table 35). Sosson: Les travaux publics de la ville de Bruges (cf. note 1), pp. 135–141; Dambruyne: Corporatieve Middengroepen (cf. note 7), pp. 202–204 (table 32). City Archive of Ghent, series 177, no. 1, for instance mentioned on fol. 21v, 22r, and 25v. Otto Gerhard Oexle: Die mittelalterlichen Gilden: ihre Selbstdeutung und ihr Beitrag zur Formung sozialer Strukturen, in: Albert Zimmerman / Gudrun Vuillemin-Diem (eds.): Soziale Ordnungen im Selbstverständnis des Mittelalters. Cologne 1979, pp. 203–226, here: pp. 206–207. Hans Van Werveke: Het medezeggenschap van de knapen (Gezellen) in de middeleeuwsche ambachten (Mededelingen van de Koninklijke Vlaamse Academie voor Wetenschappen, Lette-
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process of exclusion was not universal, but often fluctuated in accordance with economic conditions and their effects on the labour market.27 The Membership Numbers Only two pieces of evidence have survived concerning the total number of members of the craft guilds in question. In the registers of the masons, there are two lists of master craftsmen, one dating from 1420 and the other from 1499, in which respectively 239 and 212 members are listed.28 Obviously, many individuals are not recorded in these random registrations at a given moment in time; nevertheless, these numbers give us some insight into the representativeness of the assessments that are the focus of the following sections of this study. This slight reduction in the membership numbers may simply represent normal fluctuation, yet it could also indicate demographic decline in the second half of the 15th century, in combination with political instability and unrest. However, the most striking aspect of these lists, aside from the decline in members, is certainly the decrease in the number of different families involved, from 98 to 66. This could be explained by the increasingly exclusionary process whereby fewer masters were admitted to the craft guilds during the late Middle Ages,29 but maybe also stem from a decline in building activities for the public works of the city (see below). Some families succeeded in becoming more powerful and prevailed over others; this pattern was also mirrored in the composition of the board, as the following sections will illustrate. Unlike the case of the masons, there are no indications concerning the size of the carpenters’ guild. This guild was supposedly a bit larger than that of the masons since the carpenters’ board consisted of two more members.30 Apart from this, timber was the dominant building material, making it evident that the carpenters were the most prominent craft of the construction industry.
27 28 29 30
ren en Schone Kunsten van België, Klasse der Letteren V 3). Brussels 1943, p. 24; Dambruyne: Corporatieve Middengroepen (cf. note 7), pp. 196–198. Johan Dambruyne: Proletarisering in de corporatieve wereld. De doorstroommogelijkheden van gezellen in Vlaamse en Brabantse ambachten ca. 1450–1650, in: Belgisch Tijdschrift voor Filologie en Geschiedenis 83, (2005), pp. 368–397. City Archive of Ghent, series 177, no. 1, 1420: fol. 34v–36r and 1499: fol. 36v–37v. Hans Van Werveke: Ambachten en erfelijkheid (Mededelingen van de Koninklijke Vlaamse Academie voor Wetenschappen, Letteren en Schone Kunsten van België, Klasse der Letteren IV 1). Antwerp 1942, p. 26. Here we assume a correlation between the number of the board and the total number of members of the craft guild. Yet this is not absolute: Boone mainly saw a link between the number of sworn men and the labour intensity of their controlling functions (which was, for example, higher in the food industry). Dambruyne argued that these products were also intensively controlled by urban inspectors. This nuances the argument of the controlling tasks of the sworn men. Boone: Gent en de Bourgondische hertogen (cf. note 3), pp. 76–78; 84–85 and 90; Dambruyne: Corporatieve middengroepen (cf. note 7), p. 269.
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Accessibility of the Board of the Craft Guild For certain master craftsmen a function on the board of the guild was the next step leading to prestige, status and honour.31 A small group governed the corporation and this collective leadership was responsible for the organisation of labour, the quality control of products and the financial health of the craft guild. The board of craft guilds in late medieval Ghent consisted of a dean (deken), the head of the corporation, who was assisted by a team of six and four sworn men (gezworenen) in the respective cases of the carpenters and masons. In Bruges these functionaries were called the searchers (vinders).32 Evidently, not all master craftsmen were interested in occupying a function on the board of governors. Although such mandates implied many advantages, not all craftsmen were willing to invest the time needed to conduct the guild’s affairs, as this came at the expense of working and bringing in money. Few masters could afford such an engagement in the craft guild.33 When interpreting the following results, we have to keep in mind that these numbers only involve master craftsmen who obtained a function within the guild, while those without a mandate were left aside. The annual investiture of the new benches of aldermen in the city took place on the 15th of August. The inauguration of the new craft government occurred during the following week. The timing was a conscious decision in order to maintain stability and continuity in the system.34 The term of office lasted one year, although it was possible to take on several functions in a row. In both craft guilds, the elections were organised in an indirect way. The voting members first had to choose electors, and then these electors chose the sworn men. Subsequently, the sworn men, for their part, elected the dean. This meant that the average master did not have a direct vote in the election of a new board. This multi-stage election procedure was a way to ensure that power remained in the hands of certain families. The election rules of the carpenters explicitly mention that four out of the six sworn men had to have previous experience as members of the government.35 An important amount of continuity in governance was thus imposed. The election rules of the masons affirm that the dean had to be a financially solvent man.36 Personal capital was crucial because of the financial responsibility of the dean. He had to manage the accounts of the guild, and in the case of a deficit, he had to pay an advance on it. Therefore, 31 32 33 34 35 36
Beatrix Baillieul / Anne Duhameeuw et al.: Een stad in opbouw. Gent voor 1540. Tielt 1989, pp. 218–220; Boone: Gent en de Bourgondische hertogen (cf. note 3), pp. 83–93; Dambruyne: Corporatieve middengroepen (cf. note 7), pp. 264–270. Jan Dumolyn: De Brugse ambachtsbesturen tijdens de late middeleeuwen: enkele institutionele en rechtshistorische aspecten, in: Handelingen van het Genootschap voor Geschiedenis 147 (2010), pp. 309–327. Baillieul/Duhameeuw et al.: Een stad in opbouw (cf. note 31), pp. 204–209 and p. 218. Boone: Gent en de Bourgondische hertogen (cf. note 3), p. 85. Election rules of the craft guild of the carpenters: City Archive of Ghent, series 190 (1), no. 1, fol. 3r–4v. Election rules of the craft guild of the masons: City Archive of Ghent, series 156, no. 1, fol. 63r.
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a craftsman’s opportunities in terms of social and professional mobility were mainly determined by his economic strength. As a result of the different assessments presented above, we can conclude that entrance to the craft elite was limited and that the craft was characterised by a tendency towards exclusion during the second half of the 15th century. The average period of office in the carpenters’ guild was 2,9 years, in the craft of the masons 2,5 years. The tenures of sworn men were on average 2,6 years for the carpenters and 2,0 years for the masons. At first glance, these numbers do not immediately show a high degree of monopolisation of functions by some individuals and do not indicate the existence of an extreme oligarchy, especially when four of those six sworn men in the carpenters’ guild already had to be sworn in in advance. The one who succeeded in occupying the highest function of the craft guild – the deanship – held this function for about 2,4 years. This number, too, does not suggest an extreme concentration of power at the top. Also striking is that a few people became deans without experience as sworn men. These individuals segued directly into the most prominent mandate of the craft guild; apparently, experience was not required. Table 1: Officeholders among the masons and the carpenters
Total number of officeholders counted in the prosopography37 Number of mandates annually to divide
Carpenters (1414–1522)
Masons (1420–1530)
301
203
1 dean 6 sworn men
1 dean 4 sworn men
Average number of functions (in years) Sworn man
2,6
2,0
Dean
2,4
2,4
Officeholder (general)
2,9
2,5
Participation-index Officeholder (general)
0,35
0,42
Frequency dispersion of officeholders (for both guilds) 2/3 of the mandataries held 1/3 of the functions. 1/3 of the mandataries held 2/3 of the functions. 37
Ascertained by chronological and alphabetical lists based on information in the registers. Tineke Van Gassen: De ambachten van de metselaars en timmerlieden in laatmiddeleeuws Gent. Unpublished Thesis Ghent University 2012, Appendices pp. 169–196. See also: Baillieul/Duhameeuw et al.: Een stad in opbouw (cf. note 31), pp. 317–326. The register of the carpenters is tidy and neatly completed in contrast to that of the masons, which is often incomplete and untidy. About 13 % of the data is missing for the masons. These calculations were made for persons who occupied an office within a limited time frame, which could explain minimal distortion. In the average numbers only persons who effectively exercised such a mandate were taken into consideration, so for example a person who was a sworn man for just a few years and never dean, was not counted among the average numbers as having been dean.
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However, attention must be paid to the fact that individual differences are hidden behind average numbers. By considering the dispersion of functions and officeholders, we can indeed conclude that functions and mandates were distributed unequally. When calculating the participation index, we see a strong concentration of functions among a very small group of individuals. This index was computed by dividing the number of participants in the guild government by the total number of functions they shared. The calculation produces a value between zero and one. The closer this figure inclines to zero, the stronger the board tended towards oligarchy, because this means that a limited group of persons held the total number of mandates. If this participation index approaches 1, this indicates a more ‘democratic’ spread of mandates over a larger group of officers. For the carpenters the participation index reaches to 0,35 and for the masons 0,42. These numbers suggest to a great extent a concentration of functions in the hands of a relatively small group. The below graph visualises the distribution of mandates. The share (in terms of percentage) of the board population and the cumulative weight of their mandates (also in terms of percentage) are depicted.38 The grey line represents the carpenters, the black one the masons. They clearly show similar tendencies. On the one hand, a large group of individuals held functions for just one or two years, but they did not have a great impact on the board.39 In the case of the masons, for instance, 66 % of the individuals occupied a mere 35 % of the mandates. On the other hand, a very small number of board members held many important functions and were really dominant in the corporation for several years. Furthermore, half of the mandates were held by 80 % of the total number of officeholders, while the other half was in the hands of only 20 % of the individuals. Even more remarkable was the position and monopolisation of board functions by members who were in office for longer than six years. In the case of the carpenters, 21 individuals (who represented only 8 % of the mandataries) held 25 % of the functions. Generally, in both craft guilds, about one third of the group of functionaries occupied two thirds of the total functions. About two thirds of the functions were filled by one third of the functionaries. The result is a pyramidal structure. The large base was characterised by great mobility. On the contrary, at the top individuals managed to establish quite long careers; they succeeded in monopolising functions at the highest level in the craft guild. Pronounced mobility among officeholders at the base could go hand in hand with a strong concentration of functions at the top level. It was the leaders with long careers who could really leave their mark on the craft guild. The others, although very numerous, represented a lesser weight. So the management of both these craft guilds was oligarchic, which did not as such distinguish them from other guilds in late medieval Ghent.40
38 39 40
In this way we can read from the graph which percentage of officeholders held a certain percentage of mandates. For instance, this is very clearly shown for the mandataries who held an office in the board of the guild for only one year: the weight of their mandates in terms of percentage is very low in comparison to the population of governors they are representing. Boone: Gent en de Bourgondische hertogen (cf. note 3), pp. 71–93.
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Tineke Van Gassen Table 2: Dispersion of officeholders among the masons and the carpenters
Political Functions Outside of positions within the craft guilds, a craftsman could broaden his perspectives and explore the political scene of the city.41 The construction sector was allied and had its own, specific profile among the 53 small craft guilds of Ghent. Annually, one seat among the two aldermen’s benches was reserved for the building sector. Each bench consisted of 13 aldermen, so out of the 26 aldermen the city selected each year, at least one belonged to the building industry. This conformed to Ghent’s political system of the ‘Three Members’ with its well-balanced power equilibrium, in which each member was assigned a specified number of offices.42 At this rate, the 41
42
The database containing the political functionaries of late medieval Ghent (1379–1510) is preserved at the department of History of Ghent University. This database was composed by Wim Blockmans, Marc Boone, Inge Schoups, and Machteld Van den Noortgate on the basis of the memorieboeken (Memory books of Ghent). The Three Members consisted of the weavers, the small craft guilds and the bourgeois elite (poorterij, class of oldest urban landowners). These equilibriums were respected not only in the distribution of the aldermen’s offices, but also in the administration and in other urban organs. Boone: Gent en de Bourgondische hertogen (cf. note 3), general information: pp. 243–247; concerning the election procedures of the benches of aldermen: pp. 54–57. Walter Preve-
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construction sector always had a vote in the benches of aldermen at their disposal and was directly involved in the decision-making process. This provision implied clear advantages for the craftsmen involved, especially for large building entrepreneurs, who could take part in issuing construction permits and licenses, and in initiating new publicly financed building projects. They could exercise great influence on the rules and regulation of the public and private building market, and mix their private interests with public affairs and the handling of public money. Political functions were not equally distributed among the different guilds of the construction trades. The carpenters and masons occupied a dominant position compared to the roofers and sawyers. However, it must not be forgotten that only a fraction of the craftsmen could occupy such a position, roughly about 10 % of the officeholders. In the prosopographical sources 28 carpenters and 18 masons can be counted who obtained a mandate as alderman. The carpenters were clearly dominant in this game. Members of the building industry generally had shorter individual careers in city politics than others. The average career path of an alderman lasted 3,3 years.43 Both the masons and the carpenters were characterised by a lower average of only 1,6 years. This could be explained by the structure of the building crafts and their specific form of cooperation, which caused internal rivalry and inner strife. Because only one person became the representative alderman of the construction workers’ guilds each year, this function was of course in high demand; competition among possible candidates was no exception. Often the aldermen representing the building trades occupied a middle or a lower rank in the benches. The prosopographical sources indicate that craftsmen with municipal political functions frequently took on more mandates in the government of their guild as well. Nevertheless, there were some notable exceptions; it was not impossible to develop a successful political career despite limited experience as a sworn man or dean in the craft. Some construction entrepreneurs could combine their activities with a long political career in the city. Last but not least, the function of erfscheider – literally: divider of the parcels – was significant.44 Each year one mason and one carpenter acted as licensed land surveyors in the service of the city. They had to supervise and control the public works of the city. This attractive function created a lot of opportunities for the officeholder. Generally, one held this office for five years, but some individuals succeeded in holding on to it for more than 20 years. It was not unusual, as a result of these long tenures, that a significant connection emerged between their family names and those of great building entrepreneurs of public works of the city since
43 44
nier / Marc Boone: De stadsstaat-droom (veertiende–vijftiende eeuw), in: Johan Decavele (ed.): Gent. Apologie van een rebelse stad. Geschiedenis, kunst, cultuur. Antwerp 1989, pp. 93–97. Wim Blockmans: Het wisselingsproces der Gentse schepenen tijdens de 15de eeuw, in: Handelingen der Maatschappij voor Geschiedenis en Oudheidkunde te Gent 41 (1987), pp. 75–96, here: p. 78. Frans De Potter: Gent van den oudsten tijd tot heden, Vol. I. Ghent 1882–1902, pp. 340–342; Baillieul/Duhameeuw et al.: Een stad in opbouw (cf. note 31), pp. 197–202.
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many erfscheiders assigned public works to their own family members.45 In Bruges a similar function was called stede meester.46 Striking Examples During the investigation of the governments of the guilds of carpenters and masons, some interesting cases came to light. One of them is the remarkable carpenter Daneel Van Zeveren, who provides an excellent example of how one could make a career, starting at a building site and moving upwards to the highest spheres of city politics and beyond.47 His two marriages attested to his ambition, since both his wives were related to families belonging to the elite of the masons. Daneel van Zeveren held many functions in the guilds of the carpenters and the woodworkers, where he occupied the deanship for four and ten years respectively. Moreover, he succeeded in combining different mandates in the city, like alderman and first alderman, sworn land surveyor, upper dean of the small craft guilds’ organisation, and elector in the procedure for the induction of the new benches of aldermen. The accumulation of all these mandates seemed to pose no problem, at least not for him. These functions generated profits in the form of advantageous contracts and useful social networks covering the whole city. It is no coincidence that Daneel Van Zeveren laid claim to many of the city’s public works projects in those years. Nevertheless, he finally became the victim of the mob’s anger during a generalised revolt in the year 1432. Under the cries of ‘liver eater’, he was killed at the Friday Market – Ghent’s central marketplace, the theatre of public protest and revolt – having been accused of personal enrichment. A further interesting case can be found in Lievin Boone, a famous mason who became well known for his political ambition as well as his engagement in the craft guild.48 However, the political advance he aspired to was slowed down because of the war between Duke Philip the Good of Burgundy and England in 1436. The duke had hoped for the military support of the Ghent municipal army, but the Ghent troops, headed by Lievin Boone, deserted him during the siege of Calais. Thus, it is no surprise that in the following years, when ducal pawns infiltrated the city,49 Lievin Boone could not fulfil his ambition of becoming an alderman in the city. During the Ghent Revolt in 1449–1453 against Duke Philip, Boone made a political comeback and occupied functions as sworn man and dean in the masons’ guild. At a certain moment, he even took the lead in the revolt. The building industry lived up 45 46 47 48 49
Marc Boone: Geld en macht. De Gentse stadsfinanciën en de Bourgondische staatsvorming (1384–1453) (Verhandelingen van de Maatschappij voor Geschiedenis en Oudheidkunde in Gent 15). Ghent 1990, pp. 100–107. Sosson: Les travaux publics de la ville de Bruges (cf. note 1), pp. 161–166. Marc Boone: Zeveren (Severen), Daneel van, in: Nationaal Biografisch Woordenboek 13 (1990), pp. 901–904. Jelle Haemers: Boone (Boene), Lieven, in: Nationaal Biografisch Woordenboek 17 (2005), pp. 120–124. Haemers: De Gentse opstand (cf. note 6), pp. 124–130 and 138–146.
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to its reputation by taking a particularistic position against the Burgundian duke. Nevertheless, the city was finally defeated during the revolt, and this also spelled the inglorious downfall of Lievin Boone, who was executed in Ghent. The registers evince a specific trend with regard to the rotation of the deanship. In the carpenters’ guild, the dean usually did not hold his office in consecutive years. This measure was probably meant to limit the accumulation of personal power. The interdiction to occupy certain mandates in successive years was called wepelen.50 A similar procedure occurred in the masons’ guild during the first half of the 15th century. However, from 1455 onwards, the function of dean became increasingly monopolised by a few individuals. It is plausible that there was a connection to the ducal victory at the battle of Gavere in 1453, after which the rise of pro-ducal groups in the city affected the composition of the city council. Some individuals seized that moment to break with the traditional rotation of the deanship and were able to occupy this position for four or five consecutive years. Joes Poleyt in particular outshone everyone; he was dean of the masons, without interruption, from 1468 to 1477. This period shows a clear parallel with the reign of Duke Charles the Bold when the city council of Ghent was oriented in a Burgundian and centralistic way. Presumably, Joes Poleyt adhered to another political opinion than Lievin Boone and he and the ducal administration in Ghent were favourably disposed towards each other. As he never got any of the city’s building contracts, it is likely that the (particularistic) city administration distrusted him because of his ducal affinity. Apparently, economic arguments also played a decisive role in gaining access to the highest position in the guild; the dean had to be financially prosperous. In periods of economic downturn the craft guild was satisfied if a candidate dean was sufficiently affluent. After the death of Duke Charles the Bold, the Ghent craft guilds took the opportunity to return to a situation with more autonomous guild governments.51 Familial and intergenerational concentrations of power are also discernible in the records of the craft guilds. It becomes clear that a handful of families was dominant within the guild and could monopolise power for many years, even generations, frequently divided up among different family members. Such arrangements had clear economic advantages for these families. The Van den Berghe family in the guild of the masons provides a conspicuous example of this phenomenon.52 During the 15th century, a growth in the number of free members, of sworn men and of deans can be registered among its members. According to the city accounts, they also obtained many public building contracts. Moreover, they were land surveyors or aldermen several times. This case indicates that familial relationships were deeply embedded in other networks of economic and political power in the urban community.
50 51 52
Boone: Gent en de Bourgondische hertogen (cf. note 3), pp. 85–87. Jelle Haemers: For the Common Good. State Power and Urban Revolts in the Reign of Mary of Burgundy (1477–1482), (Studies in European Urban History (1100–1800) 17). Turnhout 2009, pp. 401–420. City Archive of Ghent, series 177, no. 1 and series 400, no. 17–35.
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General Considerations Regarding Socio-Professional Mobility Opportunities for upward social mobility were strongly influenced by an individual’s economic position.53 The chances for social promotion were related to the economic climate: in a period of economic boom and expansion, the opportunities increased. Social relations between masters and journeymen then became more harmonious.54 Social mobility was thus characterised by a wave-like pattern. Although the classical literature presents the process of exclusion within the guilds as a linear process, we must view this development in a more nuanced way. It was not a continuous process of oligarchisation, but rather a rise and fall of opportunities synchronised with the rhythm of the economic climate.55 Economic success and prosperity were the criteria that granted access to the board of the craft guilds, and subsequently to political careers in the city.56 The concept of ‘social capital’ is highly applicable in this case study.57 The leading figures in the late medieval building corporations are ideal exemplars of individuals who gathered a lot of social capital, in the sense of an extensive network of useful connections, a good family name, et cetera. Additionally, these individuals possessed sufficient financial resources (economic capital) and they held mandates that gave them the legitimacy to rule over others (symbolic capital, a board function with prestige). Was membership in the craft a source of social capital or rather the result of having it? There existed a reciprocal relationship between the personal social capital of someone and his membership in the guild. The concept of social capital can also provide an explanatory model for answering the question of why craft guilds were oligarchic and closed, as it plays a significant role in the reproduction of elites and can maintain social inequality. Social capital is an instrument for upward mobility as well as a tool of the established elite to maintain the status quo.58 53 54 55
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Stabel: Guilds in Late Medieval Flanders (cf. note 8), pp. 187–212. Friedrichs: The Early Modern City (cf. note 15), p. 99. These fluctuations were likewise investigated by Dambruyne for the 16th century. There was no linear process of exclusion, but different fundamental political shifts took place in the city, which seriously affected the structure of the crafts in their medieval form. For instance the Concessio Carolina in 1540: the punishment meted out by order of emperor Charles V and the dismantling of the system of Three Members seriously broke the power of oligarchic guild governments. Dambruyne: Corporatieve middengroepen (cf. note 7), pp. 177–179. Eberhard Isenmann: Die Deutsche Stadt im Mittelalter 1150–1550: Stadtgestalt, Recht, Verfassung, Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft. 2nd ed., Wien et al. 2012, pp. 816–819 and 832–844; see also the extensive bibliography on many different aspects of the medieval guilds: pp. 1075–1084. Previous research on the German town Nördlingen has shown similar developments. Christopher Friedrichs: Capitalism, Mobility and Class Formation in the Early Modern City, in: Past and Present 69 (1975), pp. 24–49, here: p. 31. He stresses the importance of control of the means of production as a master craftsman. See the critical article on different interpretations of the original concept of Pierre Boudieu’s ‘social capital’ and the possibilities for its meaningful use in historical research: Jelle Haemers: Protagonist of antiheld? Over sociaal kapitaal en geschiedenis, in: Tijdschrift voor Sociale en Economische Geschiedenis 5 (2008), pp. 31–54, in particular p. 34, 43 and 47–49. Wim Blockmans: The Feeling of Being Oneself, in: Wim Blockmans / Antheun Janse (eds.): Showing Status. Representations of Social Positions in the Late Middle Ages (Medieval Texts and Cultures of Northern Europe 2). Turnhout 1999, pp. 1–16.
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THE PUBLIC WORKS OF THE CITY The city council of Ghent was the principal initiator of public works in the city. It was their task, as the local authority, to maintain public buildings and to start new construction projects. Project information is relatively well preserved in the city accounts.59 Among these various projects four categories can be distinguished: the first is related to public buildings that affirmed the identity of the city, such as the clock tower or town hall; the second consisted of the city walls and ramparts; the third concerned bridges and water works; and the fourth and last involved the paving of the streets.60 The active role of the city council can be considered as a form of providing public services.61 It was a stimulus for the urban economy and prestige of the city.62 The public works of the city had their own specific dynamic. Their rhythm was determined by factors that differed from those of, for instance, royal building campaigns, ecclesiastical initiatives or private house construction. It is important to keep in mind that craftsmen had a lot of other work which was not related to political decisions, but more influenced by economic fluctuations, so the following conclusions may not be generalised to the entire building activity in late medieval Ghent. The focus will be on the assignments of the city council because of the interacting networks in the urban context with its corporate structures. The urgency of the moment was often the most decisive factor.63 The circumstances of urban public works were hardly affected by the price of building materials and by the labour 59
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City Archive of Ghent, series 400, no. 17–35 for the period of 1450–1500. The following amounts of money are expressed in terms of denieren groten Vlaams. This currency unit was based on a silver unit. The nominal amount as noted in the city account are used here: 1 lb (libra, pound) = 20 s (schellingen, shillings) = 240 d (denieren, deniers) gr. Vl. (groten Vlaams, Flemish groats). To measure the inflationary or deflationary tendencies of the exchange rates, these nominal amounts should be turned into silver equivalents; however, some historians criticize the value of these converted numbers. For instance: Peter Spufford: Monetary Problems and Policies in the Burgundian Netherlands 1433–1496. Leiden 1970, pp. 13–16, pp. 141–146 and pp.160–163; Wouter Ryckbosch: Tussen Gavere en Cadzand. De Gentse stadsfinanciën op het einde van de middeleeuwen (1460–1495) (Verhandeling der Maatschappij voor Geschiedenis en Oudheidkunde te Gent 31). Ghent 2007, pp. 26–28. Godelieve Acke: Bouwvakaktiviteit en bouwvakarbeiders in de 14de eeuw te Gent, Vol. I. Unpublished Thesis Ghent University 1971, pp. 3–122. Jelle Haemers / Wouter Ryckbosch: A Targeted Public: Public Services in Fifteenth-Century Ghent and Bruges, in: Urban History 37 (2010), pp. 203–225, here: pp. 214–218. Élodie Lecuppre-Desjardin: Des pouvoirs inscrits dans la pierre? Essai sur l’édilité urbaine dans les anciens Pays-Bas bourguignons au Ve siècle, in: Mémini. Travaux et Documents Publiés par la Société des Études Médiévales du Québec 7 (2003), pp. 7–35, here: p. 29. Boone: Geld en macht (cf. note 45), pp. 100–101; Jean-Pierre Sosson: À propos des ‘travaux publics’ de quelques villes de Flandres aux XIVe et XVe siècles: Impact budgétaire, importance relative et investissements, technostructures, politiques économiques, in: Het Openbaar Initiatief van de Gemeenten in België. Historische Grondslagen (Ancien Régime) 11e Internationaal Colloquium. Spa, 1–4 Sept. 1982 (Handelingen van het Gemeentekrediet van België, Historische uitgaven, Reeks in -8° 65). Brussels 1984, pp. 390–391; Johan Dambruyne et al.: Een stad in opbouw. Gent van 1540 tot de wereldtentoonstelling van 1913. Tielt 1992, p. 37.
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Tineke Van Gassen Table 3: Amount of public works in the total expenses of the city (1400–1500)
costs. Wages were conspicuously stable during the 15th century.64 The political situation had a greater impact than the economic conditions; building policy was closely connected to the events happening in the city of Ghent. As shown in the graph above, the amount of public works in the total expenses of the city during the 15th century was highly volatile. The curve demonstrates a much higher level of expenses in the first than in the second half of the 15th century. Ghent benefited in those decades from a positive economic climate65 in combination with a peaceful and more harmonious relationship with the Burgundian duke. Furthermore, the diagrammed expenses can in large part be attributed to the building campaign of ‘het Vleeshuis’, a new guildhall for the butchers, built between 1408 and 1428 at the city’s expense.66 The public works of the city were organised in two ways: as a leasing contract with a builder-entrepreneur (taswerk) or under the direct control of the city (in regie). The sworn land surveyors – erfscheiders – had to supervise the assignment and execution of the public works. There was no specific task division between the two categories: new projects, maintenance works or small repairs could be organised in both ways. In the case of taswerk, some lucrative opportunities often turned up for wealthy building contractors. They received a sum of money from the city with which they had to complete and finance a building project, including raw materials and labour costs. The combination of data from the city accounts and the prosopography clearly shows that master carpenters were most often chosen as building contractors by the city council to execute public works.67 The tendering 64 65 66 67
Charles Verlinden / Etienne Scholliers: Dokumenten voor de geschiedenis van prijzen en lonen in Vlaanderen en Brabant, Vol. IIa (XIVe – XIXe eeuw). Ghent 1965, pp. 354–427. Boone: Gent en de Bourgondische Hertogen (cf. note 3), pp. 19–23. Boone: Geld en macht (cf. note 45), p. 101; Baillieul/Duhameeuw et al.: Een stad in opbouw (cf. note 31), pp. 290–296. This can be explained by the central role of the carpenters in the building sector as timber was the most commonly used material. The pavers and masons were ranked second and third when it came to acquiring building contracts.
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of a taswerk could occur in two ways:68 firstly, through public auction where the task was assigned to the contractor who could offer the most favourable price. In that way, great and substantial entrepreneurs benefited from this procedure. This was usually timed by the burning of two candles: candidates could submit their price up to the moment the second candle was extinguished.69 This practice of allocating public works resembled the procedure of the leasing of indirect taxes, in which the city tried to reduce its costs and maximise its profits.70 Secondly, the assignment of a taswerk could be made as a ‘hole-and-corner arrangement’. The city council simply designated a master artisan to execute the work. This opportunity was often used to give contracts to family and friends and to maintain networks. This system reinforced favouritism.71 Also, in Bruges, the financial reserves of a master were frequently a decisive factor in combination with social capital; having connections within the social environment of decision-makers made a clear difference.72 The public works under the direct control of the city (in regie) were all registered very carefully in the municipal accounts, with each cost and expense recorded in detail. The below graph visualises the expenses for public works during the second half of the 15th century in more detail. During the Ghent revolt against the Burgundian Duke Philip the Good (1449–1451), the city invested strongly in fortifications. In the sixties and seventies, decreased building activity may be due to the repression of the urban rebels after the Peace of Gavere. Nonetheless, several maintenance projects (on bridges, streets, and fortifications) were carried out. The year 1482 is extraordinary: a new account was opened for the expansion of the city hall when Duchess Mary of Burgundy died.73 The city clearly wanted to profit from that moment of weakness in the Burgundian dynasty to boost and strengthen this symbol of urban power. This can be seen as a ‘particularistic’ statement from Ghent towards the centralisation efforts of the Burgundian state. A similar project took place in Bruges during the reign of Mary of Burgundy: the expansion and construction of the Belfry.74 The craft guilds dominating the city council wished to emphasise their autonomy through building campaigns. A new rise in expenses began in 1488 and was mainly due to the expansion of the house of the archers’ guild and fortifications of the city, which both took place in the context of the struggle against Maximilian 68 69 70 71 72 73
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Baillieul/Duhameeuw et al.: Een stad in opbouw (cf. note 31), pp. 189; Ryckbosch: Tussen Gavere en Cadzand (cf. note 59), pp. 132–135. Dambruyne et al.: Een stad in opbouw (cf. note 63), pp. 50–51. Marc Boone: Triomferend privé-initiatief versus haperend overheidsoptreden? Over pachters van indirecte belastingen in laatmiddeleeuwse steden, in: Tijdschrift voor Sociale Geschiedenis 15 (1989), pp. 113–138. Boone: Geld en macht (cf. note 45), p. 103. Sosson: Les travaux publics de la ville de Bruges (cf. note 1), pp. 189–201, here: p. 193. City Archive of Ghent, series 400, no. 28, fol. 162r–188v and 370r–385v. Frieda Van Tyghem: Het stadhuis van Gent. Voorgeschiedenis, bouwgeschiedenis, veranderingswerken, restauraties, beschrijving, stijlanalyse, Vol. I–II (Koninklijke Vlaamse Academie voor Wetenschappen, Letteren en Schone Kunsten van België, Klasse der Schone Kunsten 31). Brussels 1978, Vol. I: pp. 76–93; Vol. II: pp. 104–140. Haemers: For the common good (cf. note 51), pp. 203–206.
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Tineke Van Gassen Table 4: Public works of the City of Ghent (1450–1500)
of Austria. In 1492 the public works suffered from a decline. There was often a gap between the building aspirations of the city and its real financial capacity, which was the reason why many projects took so long to be completed.75 NETWORKS AND CORRUPTION It is important to understand the link between social mobility within the guilds of the two biggest building corporations and the public works of the city, both in terms of organisational structure as well as the level of expenses. The connections which some artisans maintained were of political and economic advantage. During the assignment of projects, the ‘social capital’ of building entrepreneurs was of decisive importance.76 The concentration of power and the conflicts of interest at the top of corporate structures were remarkable at certain points. Social mobility was also highly determined by economic affluence. The accumulation of power and money paved the way to favouritism, nepotism and the misuse of urban means.77 Indications of these types of acts and behaviour can be found in urban laws and in some city chronicles. There were different kinds of corruption, reaching from open fraud and deceit to less visible practices of underhand assignments. The more formal forms were 75 76 77
Boone: Geld en macht (cf. note 45), p. 101. Haemers: Protagonist of antiheld (cf. note 57), pp. 31–54. Wim Blockmans: Corruptie, patronage, makelaardij en venaliteit als symptomen van ontluikende staatsvorming in de Bourgondisch-Habsburgse Nederlanden, in: Tijdschrift voor Sociale Geschiedenis 11 (1985), pp. 231–247; Marc Boone: Dons et pots-de-vin, aspects de la sociabilité urbaine au bas Moyen Âge. Le cas Gantois pendant la période Bourguignonne, in: Revue du Nord 70 (1988): pp. 471–487.
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unacceptable and condemned, for example, the theft of urban building materials, or deception with respect to the quality and procurement of construction materials. Various examples show how building workers misappropriated stock from the city to construct their own houses.78 The frequent ordinances on the quality and prices of raw materials indicate that shady dealings by suppliers were not uncommon.79 More informal ways of personal enrichment were semi-allowed practices of maintaining networks which could cause conflicts of interest, for instance, cronyism and bribery of the sworn land surveyors.80 The city council tried to put a check on those practices, but apparently without great success, considering the many reoccurring ordinances on this topic. For example, there was an explicit ban for erfscheiders to assign urban building projects to themselves.81 Furthermore, they had to limit their number of meetings and a maximum remuneration for each session they organised was imposed.82 The cumulation of offices (in the guild and in city politics) provided the involved mandataries a more than decent livelihood. This situation reinforced the processes of pauperisation between the base and the top of the corporate structures during the late medieval period. It is not surprising that in times of urban revolts, the central demands of the insurgents frequently involved good governance and fair policy.83 Rebellious groups often reacted against the corruption of their own governors.84 CONCLUSION This article investigated the socio-professional mobility of craftsmen in the guilds of masons and carpenters in late medieval Ghent. The combination of a prosopographical approach in the exploration of the sources with an analysis of the public works of the city yields an interesting picture. A prominent feature of the layered corporate system is the role that (familial) networks played. The opportunities for 78
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Victor Fris (ed.): Dagboek van Gent van 1447 tot 1470 met een vervolg van 1477 tot 1515, Vol. I. Ghent 1901, pp. 46–47 and 132–134. This “Diary of Ghent” is a kind of city chronicle in which two anonymous authors describe events occurring in the city during a turbulent period from a well-informed viewpoint. See the prohibition to building contractors and sworn land surveyors to deliver raw materials to themselves: City Archive of Ghent, series 108, no. 2, fol. 59rv (1417). Furthermore: Ordinances concerning the quality of bricks, lime and tiles: City Archive of Ghent, series 93, no. 34, fol. 123v–133r (1497) and fol. 133r–148v (1540). Baillieul et al.: Een stad in opbouw (cf. note 31), pp. 195–198. Boone: Geld en Macht (cf. note 45), pp. 100–108. City Archive of Ghent, series 93, no. 3, fol. 51r (1428). See the general ordinance about corruption concerning urban servants, which was published in 1432 and which contained specific stipulations for the sworn land surveyors: City Archive of Ghent, series 93bis, no. 5, fol. 79r. Jelle Haemers / Jan Dumolyn: ‘A Bad Chicken was Brooding’: Subversive Speech in Late Medieval Flanders, in: Past and Present 214 (2012), pp. 45–86. Marc Boone / Maarten Prak: Rulers, Patricians and Burghers: the Great and Little Traditions of Urban Revolt in the Low Countries, in: Karel Davids / Jan Lucassen (eds.): A Miracle Mirrored. The Dutch Republic in European Perspective. Cambridge 1995, pp. 99–134.
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upward social mobility for an average master carpenter or master mason were clearly positively influenced if he had some well-placed connections; nevertheless, certain individuals proved that it was possible to establish a successful career without extensive familial connections. Economic strength was a determining factor, too, for making a career. Obtaining the mastership was the most crucial step in one’s corporate life. Afterwards a master could decide to conquer a function as sworn man or dean. An inherent component of the board of governors in both corporations was the quick rotation of one- and two-year mandataries and the interaction with a strong concentration of power at the top by a few individuals. The recurring question of the impact of the Burgundian state-making process was noticeable in different ways: in the composition of the governing bodies of the craft guilds, in the initiation of new construction projects, but also in the war and conflict it provoked. The history of these two building corporations cannot be extricated from the history of Ghent. This case study proves how strongly embedded the craft guilds were in the urban context of late medieval Ghent and how deeply intertwined they were with several other political, social and economic networks. The construction sector was situated at multiple junctures – of men and means, of labour and capital, of powerless workers and political participation – which illustrates its interaction with the different levels of society in 15th century Ghent.
GUILD AUTHORITIES IN LATE MEDIEVAL SPAIN Ricardo Córdoba de la Llave In the Late Middle Ages, the Christian cities of Spain exhibited remarkable continuity and innovation in the governance and monitoring of trade guilds. Borrowing concepts from the Muslim world, Spanish municipal authorities developed a surprisingly uniform set of positions for the articulation, control and enforcement of guild standards. This essay focuses on the emergence and consolidation of the powers accorded to the figure of the veedor, a position that would come to wield considerable power within the context of urban trades in late medieval Spain. In the Middle Ages local governments, especially in major urban settlements, wielded much wider power than is usual today. Among the powers held, the jurisdiction over the regulation of productive activity and commerce in the city and its environs was of special importance, most particularly because of its impact on trade guilds. This regulation was often carried out through the publication of by-laws or municipal mandates and was enforced by a number of officials in charge of controlling labour relations, production and trade at the local level. Some of the agents involved in the regulation of the different trades were appointed by local councils from among their own members; these were specialist officials who were paid by the council. Others, however, were chosen from the trade community in question, and were appointed by the master craftsmen of each guild or corporation. Through their concerted action, local councils tried to guarantee the guilds’ observance of the established rules; furthermore, they organised the collection of taxes and enforced sanctions for the violation of norms – not least because this provided an important source of revenue, on which the councils’ financial position largely depended.1 In this field the guild, as the basic unit of production, lacked the ability to act independently and was subject to more or less strict control from the council and its policies supervising production and trade at the local level. According to Antoni Riera, no trade could organise itself without the interference of public powers; all corporations operated within a regime of supervised freedom, varying only in the rigidity of the legal ties that bound them to state institutions, namely to the king, the king’s officials and the councils. María Martínez, on the other hand, has claimed that so-called veedores (guild members who, amongst other functions, were in charge of controlling the quality of the guilds’ produced goods) formed a link between the working citizen and the council; a thesis that will be also advocated in this study.2 1 2
Ricardo Córdoba: Poder municipal y control gremial. Legislación e impuestos en materia industrial del cabildo de Córdoba a fines del siglo XV, in: Ifigea, 5–6 (1988), pp. 173–206. Antoni Riera: La aparición de las corporaciones de oficio en Cataluña (1200–1350), in: Juan Carrasco (ed.): Cofradías, gremios, solidaridades en la Europa Medieval: Actas de la XIX Se-
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The emergence of formal guild authorities, a term that will be used in the following to denominate guild officials like the veedores, who were appointed from among the masters of the guilds themselves, is often seen in relation to the development of guilds structures, assuming, that the existence of these kind of institutions can already be considered the result of a higher degree of internal economic organisation on a general/municipal level. In fact, evidence suggests that in many cities the guilds demanded permission to create their own regulations and internal authorities as a way to guarantee the good governance of the corporations and to avoid the commercialisation of sub-standard products resulting from production outside guild guidelines, the professional meddling of uncontrolled or unskilled craftsmen and the lack of labour controls in the urban contexts.3 For example, in 1492 the city of Cordoba passed an ordinance concerning carpentry work, after the guild’s master craftsmen had expressed their anxiety about a lack of veedores who could inspect carpentry work and pick the good from the bad.4 ORIGINS OF THE GUILD AUTHORITIES The Christian practice of designating officials to guarantee compliance with traderelated by-laws and also to represent the guild before the urban government seems to have had its origin in Muslim urban institutions. Already al-Saqati’s and Ibn Abdún’s well-known hisbah books (commerce treatises of the 12th century) document the existence of market and production officials in Andalusi cities: the sahib al–suq (zabazoque or ‘lord of the souq’) and the muhtasib (almotacén), which are also recognisable in their later Christian counterparts, the fieles and almotacenes (whose functions will be explained later on). On their part, guild authorities may have had a precedent in the Andalusian alamines (market’s inspectors) because, although the latter were always appointed by the urban authorities, they also played a representational role on behalf of the guild, very similar to that of the veedores in the Late Middle Ages.5 In the Christian kingdoms, guild authorities seem to date back as far as the 13th century, when abundant evidence suggests that specialised veedores were already a common sight in Christian cities. One of the earliest indications of this can be found
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mana de Estudios Medievales, Estella 20–24 de julio de 1992. Pamplona 1993, pp. 285–318, here: pp. 312–313; María Martínez: La industria del vestido en Murcia. Murcia 1989, p. 273. Michel Hebert: Travail et vie urbaine: Manosque à la fin du Moyen Age, in: Claire Dolan (ed.): Travail et travailleurs en Europe au Moyen Âge et au début des temps modernes (Papers in Medieval Studies 13). Toronto 1991, p. 155; Martínez: La industria del vestido (cf. note 2), p. 255. Ricardo Córdoba: La inspección de tiendas y talleres. Un capítulo del control municipal sobre los oficios, in: José Manuel Cuenca (ed.): Andalucía Medieval: Actas del III Congreso de Historia de Andalucía, Vol. II. Córdoba 2001, pp. 153–178, here: p. 158. For a discussion of the figure of the Islamic alamín as a predecessor to the Christian veedor see: Antonio Collantes de Terán: La formación de los gremios sevillanos. A propósito de unos documentos sobre tejedores, in: En la España Medieval 1 (1980), p. 90; and José Damián González Arce: Sobre el origen de los gremios sevillanos, in: En la España Medieval 14 (1991), pp. 84–104, here: pp. 172–174.
Guild Authorities in Late Medieval Spain
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in the city of Barcelona in 1218, when James I authorised the mill-stone cutters of the Montjuic quarries to choose, in the presence of the royal batlle, three consuls, so-called prohoms or sobreposats, the Catalan equivalent of guild veedores, for the regulation of their trade. According to Paulino Iradiel it was also James I who, in 1266, established an advisory council with the prohomens of different guilds in Valencia, and who, in 1270, granted each trade the permission to elect duos probos homines, who for one year were assigned to inspect any work concerning the guild and denounce fraudulent work to the appropriate local judicial authority.6 In the case of the crown of Castile, the appointment of alamines for the Sevillian weaving industry can be attributed to the reign of Alfonso X (1280). Initially, it seems that these officials were appointed by the council, although later (at the latest by the reign of Ferdinand IV, in 1310) their election was left in the hands of the weavers themselves. According to González Arce, the emergence of this office dates back to an even earlier time, since one of Alfonso X’s by-laws from the second half of the 13th century indicates: de cada oficio son puestos dos hombres buenos y conocedores del oficio, de los mejores que en él sean, de buena fama y de buen testimonio, y a éstos dicen alamines y juzgan todas las querellas de los que ellos saben o pueden saber, por sí o por otros, que no venden lealmente como deben o no hacen leal obra, y son nombrados por el alcalde mayor de la ciudad y juran en su poder (Two good men shall be appointed for each trade; they must know the trade and be well known and universally trusted; these are called alamines and they judge upon every case of those who do not sell as they should, or are fraudulent in their work. They are to be appointed by the mayor and take their oaths in his name).7 In any case, the appointment of veedores became a general pattern in major urban settlements across the Iberian Peninsula during the 14th century (the phenomenon spread in the crowns of Castile and Aragon at similar dates) until it came to affect virtually all corporations. In Murcia, for example, the trend accelerated in the reigns of Alfonso XI and Pedro I (1312–1369).8 LOCAL OFFICIALS AND GUILD AUTHORITIES As already indicated, the officials in charge of supervising production and trade in late medieval Spanish cities answered to both the council and the trade guilds. The council officials were also active in other fields of responsibility, which, however, shall not be discussed here in greater detail. In some cities, such as Cordoba, the urban councillors (caballeros veinticuatro and jurados) exerted considerable personal control over production through the operation of commissions and council officers. This was particularly the case with the so-called ‘councillors of the month’. 6 7 8
Riera: La aparición de las corporaciones (cf. note 2), p. 297; Paulino Iradiel: Corporaciones de oficio, acción política y sociedad civil en Valencia, in: Carrasco (ed.): Cofradías (cf. note 2), pp. 253–284, here: pp. 264–265. Collantes: La formación de los gremios sevillanos (cf. note 5), p. 92; González Arce: Sobre el origen de los gremios sevillanos (cf. note 5), p. 175. Martínez: La industria del vestido (cf. note 2), p. 255.
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Generally, these officials – endorsed by the Courts of Toledo in 1480 – were appointed by the council at the beginning of each month, and included two councillors (that is, two veinticuatros) and a jury from one of the city districts. The 1497 regulations from Cordoba describe their role, making specific mention of the supervision of urban industry: han de saber si en el labrar de los paños guardan los oficiales la ordenanza, y eso mismo en el adobar de los cueros los curtidores, y generalmente se debe saber de ello en todos los oficios y especialmente en los de los molinos (They must investigate whether the weavers follow the local guidelines, and similarly the tanners for tanning hides and in general all trades, especially the millers).9 On most occasions, however, the position was held by minor officials on the council’s pay. This was for example the case for the almotacén, heir of the Andalusi muhtasib and the official in charge of tax collection and the supervision of markets and merchants, a relevant part of which consisted in the examination of weights and measures. In 1435, Cordoba’s local laws demanded that this task be carried out once every quarter. The fine for merchants found to be using fraudulent measures was 12 mrs. (maravedíes).10 Another type of these council officials were the socalled fieles; their involvement in labour inspection has been documented for cities such as Sanlúcar de Barrameda, Malaga and Murcia, where they were in charge of supervising prices and quality of manufacture, either alone or in the company of the veedores of the relevant trade.11 At any rate, the main role would be played by the guild’s own authorities; that is, the master craftsmen acting as veedores for the guild. In the crown of Castile, this position was generically denominated a veedor (he who watches or invigilates), but sometimes other names were used to refer to the specific features of a particular guild. The term fiel was often used in 15th-century Cordoba to refer to guild veedores; apart from this meaning, the word had technical uses in the dyeing, the milling and the gold- and silver-smithing industries, but in some cases it was also the more specific title given to master craftsmen, who fulfilled similar functions as the veedor within the guild.12 9
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On this position and its attributions see José Luis del Pino: Los diputados del mes y su intervención en la vida concejil de Córdoba a fines de la Edad media, in: Manuel González et al. (eds.): La Península Ibérica en la Era de los Descubrimientos (1391–1492) : Actas III Jornadas Hispano-Portuguesas de Historia Medieval: Sevilla, 25–30 de noviembre de 1991, Vol. II. Seville 1997, pp. 1097–1106. Ricardo Córdoba: Intervención del municipio en la actividad industrial: alcaldes y veedores en la Córdoba del siglo XV, in: Arqueologia do Estado. Formas de organizaçao e exercício dos poderes na Europa do Sul: Séculos XIII – XVIII, Vol. I. Lisbon 1988, pp. 193–212, here: p. 195; Manuel González: Ordenanzas del concejo de Córdoba (1435), in: Historia. Instituciones. Documentos 2 (1975), pp. 189–316, here: pp. 231–233; on their role in the city of Seville: González Arce: Sobre el origen de los gremios sevillanos (cf. note 5), pp. 166–170. Antonio Moreno: Sanlúcar de Barrameda a fines de la Edad Media. Cádiz 1983, p. 61; José María Ruiz Povedano: El primer gobierno municipal de Málaga (1489–1495) (Biblioteca Chronica nova de estudios historicos 12). Granada 1991, p. 264; Martínez: La industria del vestido (cf. note 2), p. 280; José Damián González Arce: Gremios, producción artesanal y mercado. Murcia, siglos XIV y XV. Murcia 2000, p. 37. Córdoba: Intervención del municipio (cf. note 10), p. 197.
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Some trades featured two different levels of guild officials – the alcalde and the veedor, whose jurisdictions are not always neatly defined – as in the Catalonian and Valencian cities with prohoms and sobreposats. Most trades were only supervised by one or two veedores, although it was not rare for a trade to have an alcalde and a veedor, one alcalde and two veedores or even two alcaldes and two veedores, for example in Granada and Seville.13 ELECTION SYSTEMS AND NATURE OF THE POSITION The election of those elevated to the position of veedor and sobreposat was nearly always left to the master craftsmen in each guild. In fewer cases, the council could effect direct appointments, or at least choose from a shortlist set by the guild; at any rate, the council, as holder of the overarching political authority, always had the prerogative of sanctioning the appointment made by the guild members. There were, in short, very different systems for the appointment of these officials, in which the members of the guild and of the local political bodies exercised varying degrees of influence: a) The veedores were appointed directly by the council: This was the least common method, but it is nonetheless significant. Often, the appointee was totally alien to the craft over which he was given jurisdiction. In 1275, the batlle of Barcelona entrusted the control of the bakeries to two prohoms selected by himself and his municipal consuls rather than the bakers. According to Riera, these interferences became particularly acute in the 14th century, especially for trades with less cohesion, such as the cotton weavers in Barcelona or the cloth merchants in Gerona. In 15th-century Cordoba, the veedores responsible for the dyers (selected by the council from people alien to the manufacture and the commercialisation of dyes, a practice also documented in Murcia), and other trades such as the ropers, tanners and cobblers, were directly appointed by the council. The same was the case for the alarifes in Seville (veedores for the construction sector).14 b) In some cases the veedores were indirectly designated by the council: They were chosen by the municipal authorities from a shortlist suggested by the guild; normally, there were twice as many candidates as the number of positions to be filled. In Cordoba, this system was followed for the appointement of the veedores of the tailors and the boot-makers. In the first case the guild put forward six names, from which the council picked three; moreover, the council determined who was to take the position of alcalde. In the case of the boot-makers, the alcalde was directly
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María Teresa de Diego Velasco, Los gremios granadinos a través de sus ordenanzas, in: En la España Medieval 5 (1986), pp. 313–342, here: p. 327; Antonio Bernal / Antonio Collantes / Antonio Baquero: Sevilla, de los gremios a la industrialización, in: Estudios de Historia Social 2–3 (1978), pp. 7–307, here: p. 101. Riera: La aparición de las corporaciones (cf. note 2), p. 302 and 315; Córdoba: Intervención del municipio (cf. note 10), pp. 198–199; Martínez: La industria del vestido (cf. note 2), p. 262; Collantes: La formación de los gremios sevillanos (cf. note 5), p. 97.
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chosen by the guild, whereas the guild appointed four candidates as potential veedores, from among whom the council selected two. This was also the most common system among the major guilds of Barcelona, such as the painters, weavers and wool spinners, as well as in Valencia, where the cloth beaters supplied six names from which the council was to choose two.15 c) According to a third model, the veedores were designated by previous holders of the position: Perpignan’s regulations of the dyeing industry – published in 1343 – establish that the responsibilities of the guild’s sobreposats included the designation of their successors (with the advice of three prohomens from the guild). This system, which gave the council a higher degree of control than the direct appointment through guild members, became very common in the Crown of Aragon – for example, in Barcelona and Perpignan – in the 14th century. Pierre Bonnassie has shown that this system was also adopted by the tailors and coral workers in Barcelona in the late 15th century, while Margalida Bernat has done likewise with regard to the different branches of the textile industry in Mallorca.16 d) A fourth option stipulated that the veedores were elected by the guild and sanctioned by the council: This modality applied to most urban corporations. The master craftsmen in each guild elected the veedores during an annual assembly held specifically for that purpose; consequently, the veedores’ term of office lasted for of one year. The council’s role was therefore limited to sanctioning their election and overseeing their oath. In Gerona, the 1332 regulations illustrate the election of three sobreposats for the guild of blanket makers; in 1338 this system was extended to the election of two officials for the guild of cloth makers. After their appointment, they had to swear their oath in the presence of the veguer and the batlle representing the council. In 15th-century Barcelona most minor guilds also elected their prohoms in this way.17 In Segovia this system was followed for the election of the veedores of the dyers, weavers and wool spinners, whereas in 16th-century Granada the procedure was nearly universal.18 e) The last possible model was an election by the ballot: Pierre Bonnassie has documented this election system for Barcelona, where it appears during the reign of 15
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Córdoba: Intervención del municipio (cf. note 10), pp. 199–200; Pierre Bonnassie: La organización del trabajo en Barcelona a fines del siglo XV (Anuario de estudios medievales 8). Barcelona 1975, pp. 56–57; Paulino Iradiel: Evolución de la industria textil castellana en los siglos XIII–XVI. Factores de desarrollo, organizacion y costes de la produccion manufacturera en Cuenca (Acta Salmanticensia, Filosofía y letras 84). Salamanca 1974, p. 162. Riera: La aparición de las corporaciones (cf. note 2), pp. 308 and 314; Manuel Riu: Aportación a la organización gremial de la industria textil catalana en el siglo XIV. Barcelona 1962, p. 558; Bonnassie: La organización del trabajo en Barcelona (cf. note 15), p. 44; Margalida Bernat i Roca: Els III Mesters de la Llana: paraires, teixidors de llana i tintorers a Ciutat de Mallorca (s. XIV–XVII). Palma 1995, p. 135. Riera: La aparición de las corporaciones (cf. note 2), p. 310; Bonnassie: La organización del trabajo en Barcelona (cf. note 15), p. 44. José Damián González Arce: Los gremios contra la construcción del libre mercado. La industria textil de Segovia a finales del siglo XV y comienzos del XVI, in: Revista de Historia Industrial 42 (2010), pp. 15–42, here: p. 27; de Diego Velasco: Los gremios granadinos (cf. note 13), p. 327.
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Ferdinand II, The Catholic, as a way to stop the excesses and corruptions generated by the previous systems of appointment. It seems that this procedure expanded, at least within the Crown of Aragon, during the 16th century, as has been shown by Bernat i Roca in Mallorca.19 In order to carry out the election, the master craftsmen celebrated a gathering, often in a church or another ecclesiastical institution, such as the chapel dedicated to the guild’s patron or the seat of their brotherhood.20 This gathering was celebrated on a specific day: in Cordoba, the meetings often took place on 24th June, Saint John’s day, or on 29th September, Saint Michael’s, although meetings on New Year’s Day or on the guild’s patron’s day are also attested. In Granada, 1st January was the most common date, whereas the textile guilds in Palma de Mallorca were compelled to carry out such gatherings on Saint Michael’s day, in September.21 These meetings started with the presentation of the candidates and were followed by the vote, carried out in the presence of a notary public. Sometimes the results were set down in a notarial protocol. For example, in the election of the veedores for bonnet makers held in Cordoba on 26th March 1498 in the church of San Benito, the protocol informs us that the 27 master craftsmen had to choose between eleven candidates. The two veedor positions in question were secured by the two candidates who received the most votes: Alfonso Fernández (fifteen) and Juan Sedano (eleven). Pierre Bonnassie quotes a less detailed notarial protocol, dating from 1497, which describes the election of the veedores of wool spinners in Barcelona.22 After the election, the new veedores had three days to make their oaths, swearing to carry out their functions honestly. Their appointment was then sanctioned and registered in the council’s books. In Barcelona, the guild’s prohoms also had to swear – in the presence of the batlle or the veguer – to respect the city’s regulations and to obey the local government.23 The term of office was always one year and, generally, the appointment of the same individual was not permitted in consecutive years. The local regulations contained sanctions for guilds not carrying out the election in due term.24 Candidates 19 20 21 22 23 24
Bonnassie: La organización del trabajo en Barcelona (cf. note 15), p. 46; Bernat i Roca: Els III Mesters de la Llana (cf. note 16), p. 135. Córdoba: Intervención del municipio (cf. note 10), p. 201; de Diego Velasco: Los gremios granadinos (cf. note 13), p. 327; Bernat i Roca: Els III Mesters de la Llana (cf. note 16), p. 135. Bernal/Collantes/Baquero: Sevilla (cf. note 13), p. 102; Córdoba: Intervención del municipio (cf. note 10), p. 201; de Diego Velasco: Los gremios granadinos (cf. note 13), p. 327. Emilio Cabrera / José Luis del Pino / Ricardo Córdoba: Edad Media, Textos histórico-geográficos de Córdoba y su provincia, Córdoba 1988, p. 300; Bonnassie: La organización del trabajo en Barcelona (cf. note 15), p. 44. Collantes: La formación de los gremios sevillanos (cf. note 5), p. 92; Bonnassie: La organización del trabajo en Barcelona (cf. note 15), p. 56. From the outset, Sevillian guilds had two alamines or veedores, whose term of office lasted one year. Their function was to control production and workshop conditions. Their sentences could be appealed before the Alcaldes Mayores of the council, see: Collantes: La formación de los gremios sevillanos (cf. note 5), p. 92. The duration of the term of office seems to have been the same everywhere, see: Pilar Morollón: Las ordenanzas municipales antiguas de 1400 de la ciudad de Toledo, in: Espacio, Tiempo y Forma. Historia Medieval 18 (2005), pp. 263–434, here: p. 359.
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had to meet a series of criteria; most commonly, to be master craftsmen in possession of their own workshop, to dispose of certain economic means, and not to be related with the veedores of the previous term of office.25 The veedor’s wages were directly related to the functions performed on behalf of the guild, such as the collection of fines, the charging of fees for endorsing the work made by other guild members and the supervision of the necessary examinations for becoming a master craftsman.26 Were these positions controlled by certain family or professional groups? We can assume that leading master craftsmen (due to their social prestige or their power inside the guild) also dominated the election of veedores in their corporations. In the case of the veedores of bonnet makers in Cordoba in the second half of the 15th century, for example, the post was almost always occupied by a member of the Sedano family. In a similar way, Rodríguez de Monteagudo has shown the monopolisation of the position of veedor for the weavers in Murcia from the late 15th century on, while María Martínez has done the same with regard to the guild of wool spinners: In 1497 some of its members lodged a complaint with the guild, registering their discomfort with the way a few members of the corporation kept a number of positions to themselves.27 Denis Menjot even wondered whether the appointment derived from specific, direct advantages enjoyed by the candidates, such as an increase in the amount of business activity or the adjudication of public concessions.28 Unsurprisingly, tensions often ensued during the election process, as has been shown by María Martínez with her evidence for the internecine conflict among the wool spinners of Murcia in 1460. We have already mentioned the increasing adaptation of ballot systems in the Aragonese cities in the early 16th century to prevent this kind of trouble.29 FUNCTIONS AND JURISDICTION OF VEEDORES The veedores had a wide variety of responsibilities that can be split into two basic categories: economic and jurisdictional. They covered activities such as the control of production through inspections and visits, the supervision of the examinations which granted access to the guild, the arbitration of disputes among master crafts25 26 27 28
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Bernat i Roca: Els III Mesters de la Llana (cf. note 16), p. 135. Martínez: La industria del vestido (cf. note 2), pp. 284–286, with a table showing the different functions of veedores; Iradiel: Evolución de la industria textil castellana (cf. note 15), p. 162; Bernat i Roca: Els III Mesters de la Llana (cf. note 16), pp. 140–141. María del Carmen Rodríguez de Monteagudo: La élite de los artesanos (siglos XV y XVI), in: Estudios de Historia de España 7 (2005), pp. 169–180; Martínez: La industria del vestido (cf. note 2), p. 261. Denis Menjot: Les métiers en Castille au bas Moyen Âge: approche des “vécus socio-économiques”, in: Pascale Lambrechts / Jean Pierre Sosson (eds.): Les métiers au Moyen Âge. Aspects économiques et sociaux. Actes du colloque international de Louvain-la-Neuve 7–9 octobre 1993 (Publications de l’Institut d’Etudes Médiévales 15). Louvain-la-Neuve 1994, pp. 205–227. Martínez: La industria del vestido (cf. note 2), p. 260.
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men (within the same guild or between members of different guilds) and between masters and their employees. Moreover, they facilitated the institutional relationship with the council and the organisation of cofradías (brotherhood) and other charitable institutions. Veedores assumed these functions from a very early stage. Antoni Riera has pointed out that, as early as the 13th century, some professions in Perpignan had created the position of sindici, sobreposats or cap de mester, an official appointed by the guild to control production, pursue fraud, assume the representation of members of the corporation and coordinate the writing of the guild’s internal regulations before presenting them to the king or the city council for endorsement. In Seville, alamines and veedores also exercised these functions – production control, supervision of workshops, regulation of raw material supply and the imposition of fines – from a very early date.30 According to Riera, from 1295 on the councils, sobreposats and the king’s agents rivalled in the writing of professional by-laws, but this did not result in significant differences in their contents, since it was very unlikely that council officials, consellers, veguers and batlles could have a deep and balanced knowledge of the mechanical arts, the technical angles of the norm. This would rather have been the work of their advisors, the most experienced master craftsmen, the caps in each profession. In 1343 the sobreposats of the dyers of Perpignan published, with the batlle’s agreement, two by-laws written upon the advice of ten master craftsmen.31 As mentioned above, the veedores were in charge of carrying out the mastery examinations of those craftsmen who wished to open their own shop and become master craftsmen. The origin of mastery examinations in late medieval Spain has been the subject of much discussion. In Barcelona, the earliest instance is dated to 1389, but a general introduction did not occur until the central decades of the 15th century (1430–1460). In Granada and Barcelona two modalities of tribunals have been attested: one solely formed by veedores (who were paid a fee for their attendance) and another in which master craftsmen also participated alongside the veedores. Often, these examinations were overseen by municipal representatives. In Alcaraz, in the last third of the 16th century, examinations were carried out by the two veedores, but were also attended by two master craftsmen, three witnesses and a clerk; at the end of the examination, if successful, the veedores handed the new master his credentials to practise the trade in the city and its territory, to hire subalterns and apprentices, to open a shop and to join the guild. A similar case may be found in León, where the examination was carried out by the veedores, upon whom rested the authority to license the applicant to open his business.32
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Riera: La aparición de las corporaciones (cf. note 2), pp. 302–303; Collantes: La formación de los gremios sevillanos (cf. note 5), pp. 96–97. Riera: La aparición de las corporaciones (cf. note 2), pp. 307–308 and 313. Bonnassie: La organización del trabajo en Barcelona (cf. note 15), p. 69; de Diego Velasco: Los gremios granadinos (cf. note 13), pp. 323–325; José Sánchez Ferrer: Los exámenes a maestría en los oficios textiles de Alcaraz en el último cuarto del siglo XVI, in: Al-Basit. Revista de Estudios Albacetenses 17 (1985), pp. 5–18, here: p. 11 and 15–16; Pedro Marcos Blanco: Le-
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María Martínez and Bonnassie have documented that veedores also acted as arbitrators in conflictive situations arising between the guild and other corporations, between master craftsmen within the guild or between masters and workmen or apprentices. For instance, if wages were not paid in time or if the conditions agreed for apprenticeships were not met, reconciliation before the prohoms had to be attempted before the case was presented to the court.33 At any rate, the most important function of veedores was to control production through the personal inspection of the shops and workshops of guild members. Veedores were therefore responsible for supervising certain technical procedures in order to ensure the quality of the production process. In this capacity, they often personally oversaw the final steps in the technical processes: the dyeing of cloths, the tanning of hides or the extraction of ceramic productions from the kilns, for instance. A seal on the product publicly certified the veedor’s guarantee. This seal represented the emblem of the city in question; for example, in Segovia it showed two bridges and a head. The veedores kept these seals securely locked. In Granada, they were guarded in a strong chest with two keys, one of which was confided to the veedor and the other to a local councillor, who kept it in the chapel of the cofradía.34 The veedores’ duties also included the inspection of the final products for sale in the shops and in the market. This applied both to goods produced in the city and to imported commodities. In this facet of their work – more closely connected to market control than to production itself – the veedores acted as representatives of the local authorities, assisting the council in the detection of imperfections or flaws in the products for sale which the council officials, who were in charge of overseeing a wide variety of economic activities, were not technically qualified to judge.35 In the case of France, according to Jean Pierre Leguay, the so-called visiteurs and peseurs, working alongside municipal officials – sergents and témoins – were authorised to visit shops and workshops both by day and by night, to search for badly manufactured products and to impose fines; in Rennes, for instance, the visits were always carried out by three officials, accompanied by an official of the council known as maître.36 In Barcelona the prohoms were entitled to visit shops and workshops in the company of the city consuls; in Murcia, although the almotacén and other local authorities retained a certain degree of control over production until the late medieval period, the veedores became an important part of the process as well from the
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galidad y realidad de los exámenes gremiales en la ciudad de León en el siglo XVI, in: Obradoiro de Historia Moderna 8 (1999), pp. 135–168, here: p. 137. Bonnassie: La organización del trabajo en Barcelona (cf. note 15), pp. 48–49; Martínez: La industria del vestido (cf. note 2), pp. 276–278. González Arce: Los gremios contra la construcción del libre mercado (cf. note 18), p. 23; de Diego Velasco: Los gremios granadinos (cf. note 13), p. 335. Córdoba: La inspección de tiendas y talleres (cf. note 4), p. 154. Jean Pierre Leguay: Les métiers de l’artisanat dans les villes du Duché de Bretagne aux XIVe et XVe siècles, in: Lambrechts/Sosson (eds.): Les métiers au Moyen Age (cf. note 28), pp. 157– 204, here: p. 192.
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moment of their institution. In this regard, González Arce claims that in Murcia, veedores turned from arbiters in internal controversies into inspectors towards the correct application of the public norms and the general supervision of production. A similar case is documented in the city of Malaga, where guild alcaldes and veedores worked alongside public officials – fieles, regidores and jurados – in their periodic visits.37 The jurisdiction of the veedores was not limited to the city in which they had been elected, but also extended to the villages within the city’s hinterland, and it was therefore common for these officials to travel there to communicate the publication of recent by-laws or to inspect local workshops. In the case of Cordoba, the regulations for tailors published in 1512 establish that a los oficiales así nombrados por alcaldes y veedores les será dado poder cumplido por parte del ayuntamiento no solo en esta ciudad sino en toda su tierra, como ha sido siempre uso y costumbre (the authority invested upon the officials appointed by alcaldes and veedores does not only apply in the city, but also in all its lands, as is traditional). In January 1500 Fernando García and Blas Martínez, alcaldes of the cloth weavers, for instance, delegated to Alfonso de Porras and Pedro de Córdoba, alcaldes of the canvas weavers, the inspection of the looms, combs and weights used in the province and gave them the authority to impose the necessary fines. In February of that same year, one of the alcaldes of the cloth beaters of Córdoba put another individual in charge of inspecting the craftsmen in the villages and hamlets around the city.38 How many visits could be carried out per year and with what periodicity? The general guild rules from Cordoba establish a minimum of three to twenty-four visits per year. The periodicity set down in other urban regulations was very similar: For example, the veedores of the carpenters in Murcia had to visit the members’ workshops at least once a month, whereas the veedores of the ironsmiths had to visit the forges once a month too, in order to test the quality of the tools being produced there. Meanwhile, the cónsules from ‘Casa del Pont’, the cloth inspectors in Barcelona, carried out weekly visits to the shops to prevent fraud (always in the company of an official or delegate of the vaguer).39 It seems apparent that these were ‘minimum’ requirements, which, in fact, would not always be met, but which would sometimes fall very short of reality. There is evidence that in some trades inspec37
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Bonnassie: La organización del trabajo en Barcelona (cf. note 15), pp. 47–48; González Arce: Los gremios contra la construcción del libre mercado (cf. note 18), pp. 38–39 and 140; Víctor Carretero: La artesanía textil y del cuero en la provincia de Málaga (1487–1525). Málaga 1996, p. 212; Córdoba: La inspección de tiendas y talleres (cf. note 4), p. 159. Córdoba: Intervención del municipio (cf. note 10), p. 210; González Arce: Gremios, producción artesanal y mercado (cf. note 11), p. 39. Córdoba: La inspección de tiendas y talleres (cf. note 4), p. 161; Denis Menjot: Los trabajos de la construcción en 1400: primeros enfoques, in: Miscelánea Medieval Murciana 6 (1980), pp. 10–56, here: p. 52; Juan Torres Fontes: Estampas de la vida en la ciudad de Murcia durante el reinado de los Reyes Católicos. Murcia 1959, p. 99; Bonnassie: La organización del trabajo en Barcelona (cf. note 15), p. 149. In Mallorca, the sobreposats had to carry out a visit immediately after their appointment, and two per week thereafter, generally on Wednesdays and Saturdays, which were market days, see: Bernat i Roca: Els III Mesters de la Llana (cf. note 16), p. 137.
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tions were far more numerous than the legal minimum demanded: As María Martínez has shown, this was for instance the case for the wool spinners of Murcia, whose veedores visited them twice a week. In a similar case, Pilar Morollón has shown that the regulations for cloth weavers in Toledo establish that visits to the looms were to be carried out twice per week.40 It is also evident that the regulations must have left local authorities ample freedom as to the exact dates of their inspections, for if they had been fixed in advance, the workshops would have been prepared for them. Obviously, this was an undesirable circumstance, because one of the main targets of these visits was to arrive at the workshop unannounced, while its everyday activities were taking place. For this reason, inspectors had the prerogative to carry out these visits whenever they wished. In Barcelona, the consuls of dress-makers could enter the workshops at any time, and for this reason were permitted to circulate the streets at night, armed and without a light; the regulations for candle makers in Cordoba say that when veedores wished to visit shops and workshops they did not have to tell anyone, not even their families, so the masters did not know in advance about their coming.41 The officials of the council and veedores did not only have the right to carry out their visits whenever they wished, but also to inspect anything inside the workshops, without masters or guild officers having the legal power to refuse. The craftsman or shopkeeper who resisted the inspection was, naturally, fined heavily for amounts that varied between 500 and 5.000 mrs. In some cases they were even liable to more severe punishments, such as imprisonment or exclusion from their trade. In Granada, for instance, the fines ran between 600 and 1.000 mrs, and could even be extended to jail; in Toledo, the non-compliant also faced prison or disenfranchisement.42 We can imagine that artisans and shopkeepers did not particularly look forward to these visits, because they risked having their goods sequestered and having fines imposed upon them for selling non-approved merchandise. We can also assume that the system was not totally free from dishonest practice, for example that shop keepers were informed of an upcoming visit in advance by veedores with whom they were acquainted, or that craftsmen communicated each other about impending visits; possibly there were even anonymous and organised acts of resistance to inspection. Paulino Iradiel has pointed out that guild regulations in Cuenca in the second half of the 15th century abound in paragraphs admonishing the guild members to open their houses and not to struggle against the veedores. Similarly, these regulations insist upon the veedores’ right to summon the master craftsmen and demand all the information that may be considered necessary for the inspection.43 40 41 42 43
Martínez: La industria del vestido (cf. note 2), p. 274; Morollón: Las ordenanzas municipales antiguas (cf. note 24), p. 350. Riera: La aparición de las corporaciones (cf. note 2), p. 309; Córdoba: La inspección de tiendas y talleres (cf. note 4), p. 162. de Diego Velasco: Los gremios granadinos (cf. note 13), p. 327; Morollón: Las ordenanzas municipales antiguas (cf. note 24), pp. 294 and 296. Iradiel: Evolución de la industria textil castellana (cf. note 15), p. 161.
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How were the products examined? That is, what kind of measures did authorities employ to detect goods that had been brought into the city irregularly, that had been manufactured against the regulations or that were flawed? This could be done in different ways. Any council official could check whether the products for sale had the necessary license and whether the corresponding taxes had been paid by asking the seller or craftsman for the pertinent paperwork. Similarly, the presence or absence of a quality seal from their workshop or the city of origin could be easily verified. On the other hand, the supervision of purely technical flaws or defects in the production process – for example, whether a cloth had been dyed according to the legal prescriptions, whether the alloy in a metal vase contained the right percentage of its constituent metals (copper and lead, or lead and tin), or whether the hides had been tanned with the right substances – was less easily checked. This is a field in which the know-how of veedores was particularly important, because their technical knowledge qualified them not only to certify the technical quality of the goods but also whether they had been produced in accordance with municipal regulations. The checks were based on a system combining the personal expertise of the veedor and a series of patterns and samples against which the examined products could be compared. These patterns were commissioned and managed by the council to serve as ‘master samples’. It was the council’s duty to keep them safe so that as many ‘working’ samples as necessary could be produced. The samples were made according to or extracted from the pattern, and used by the officials and veedores to test the goods for sale. The most detailed disposition concerned the fabric samples used to verify the quality of cloths, canvases and silks; these were fragments of fabric woven, beaten and dyed according to the regulations, whose thickness, texture and colour of which were used to evaluate the quality of the goods for sale.44 In Barcelona, the cloth patterns were deposited in the Casa del Pont where the veedores brought all pieces of fabric that needed to be tested. In Murcia, there were three sets of samples, in the possession of the council and the veedores of dyers.45 Whenever sub-standard goods were discovered, they were usually confiscated and deposited with the guild until a final decision was reached; that is, until the case had been reviewed and adjudicated by a local court. After the sentence had been passed (it could also rectify the result of the inspection and return the goods to their owners), those goods found to be against the regulations were generally eliminated, often burned or otherwise publicly destroyed, sent away from the city or handed over to a charity.46 Paulino Iradiel refers to the significant chapter in the regulations of the weavers of Cuenca, which authorises the veedores to cut flawed cloths
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Córdoba’s council paid 4.000 mrs for the manufacture and transport of these samples, see: Alfonso Bustos: La industria pañera cordobesa en los siglos XV y XVI. Córdoba, 1996, p. 119. Other cities, such as Malaga, paid 300 mrs per sample, see:Carretero: La artesanía textil (cf. note 37), pp. 3–37. Bonnassie: La organización del trabajo en Barcelona (cf. note 15), p. 149; Martínez: La industria del vestido (cf. note 2), p. 276. Córdoba: La inspección de tiendas y talleres (cf. note 4), pp. 166–167.
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and to hang the torn pieces from the pillory set in the main square to put the responsible craftsman to shame in front of the other guild members.47 In addition to the economic blow of confiscation, the craftsmen were frequently fined a small amount for each of the pieces taken or for the whole of the sequestered production. The higher the volume of defective merchandise, the more severe this extra punishment was; repeat occurrences were also punished by higher fines. In the more serious cases, banishment from the city, lashes or professional disenfranchisement are also attested. Other cities display similar proceedings in their legislation. María Martínez, for instance, has shown that craftsmen selling badly woven and defective cloths in Murcia faced disenfranchisement.48 Normally, guild veedores kept the full amount of the collected fines for themselves, since it appears that this was the only compensation they obtained for their visits, whereas other tasks, such as carrying out mastery examinations and assisting in technical matters, were performed for a set fee, often stipulated in the regulations.49 Finally, we should point out that sentences and decisions taken by the veedores were open to appeal before the Alcalde Mayor, the head of local jurisdiction, as revealed by the regulations for wine-skin makers in Córdoba, which stipulate: si alguno quisiere apelar de su sentencia, que lo haga ante los alcaldes mayores de la ciudad y ante ningún otro juez (if anyone wishes to appeal their sentence they may do so to the alcaldes mayores in the city, and to no other judge).50 In Murcia craftsmen also had the right to appeal against the decisions taken by the veedores. When, as a result of the appeal, the veedor was shown to have acted in bad faith, they were consequently punished. Appeals were in general presented to the almotacén, and sometimes even to the city mayor or the council. These appeals were common, to the point that in 1421 the council in Murcia was forced to appoint two judges exclusively deciding over such cases.51 CONCLUSION In conclusion, we may claim that the role played by the veedores in craft activities was essential for the configuration of guild corporations and the definition of their identity and honour. The creation of formal guild authorities was a sign of corporate development and a sound internal organisation of the trade. Regulations and inspec47 48 49
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Iradiel: Evolución de la industria textil castellana (cf. note 15), p. 146. Córdoba: La inspección de tiendas y talleres (cf. note 4), p. 168; Martínez: La industria del vestido (cf. note 2), p. 53. González Arce has documented how, in Murcia, guild veedores retained one third of the amounts collected as fines, as compensation for the work invested and the time spent away from their own professional occupations during their term of office. According to this author, the money earned through the artificial pumping-up of fines became an attractive prospect for those in the post. In order to reduce such practice the council imposed the obligation of making a declaration of wealth upon entering and leaving office, see: González Arce: Gremios, producción artesanal y mercado (cf. note 11), pp. 39 and 42. Córdoba: La inspección de tiendas y talleres (cf. note 4), p. 168. González Arce: Gremios, producción artesanal y mercado (cf. note 11), p. 41.
Guild Authorities in Late Medieval Spain
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tions guaranteed that norms concerning the supply of raw materials were enforced, that low quality products from unqualified craftsmen were avoided, and that labour relations were smooth. The origin of guild authorities in the Christian kingdoms of the Iberian Peninsula can be related to institutions already in place in the Muslim period, when local officials (alamín, almotacén) whose tasks were very similar to those of the veedores are documented. The definition of guild officials as such, however, did not take place until the 13th century, when the official late medieval denominations for these positions (alcalde, veedor, prohom, sobreposat and consul) emerged. Acting individually or in coordination with the local authorities, veedores were generally chosen by the trade masters for one-year terms, although sometimes the local authorities also had a say in the matter. Their appointment was thereafter approved by the urban government, which thus instilled them with the necessary legal authority. Their job involved visiting and inspecting the workshops, controlling access to the guild through the examination of candidates, resolving disputes among masters as well as between masters and their employees, and representing the guild before the local authorities in the drafting of the urban commercial and labour legislation. It is therefore hardly surprising that formal guild officials progressively reached all trades and cities in the Iberian Peninsula in the Late Middle Ages and the Early Modern Period, and that they eventually became an essential element in the structure and nature of urban guilds.
WOMEN IN CRAFT ORGANISATIONS IN ROUEN (14TH–15TH CENTURY) François Rivière Historiography has shown that the role of women in the medieval economy can be very different according to local context.1 Rouen is an interesting example in this regard for several reasons. Firstly, it is one of the few European cities, along with Paris and Cologne, where women’s guilds are known to have existed.2 Secondly, it was one of the most populous cities in the kingdom of France between the 13th and the 14th century, with 30.000 to 40.000 inhabitants, if we leave aside the fluctuations caused by war and epidemics.3 Thirdly, the economy of the city was developed and varied. Since the 13th century at the latest, it included an export-oriented wool-industry4, and in the second half of the 15th century, the dyeing industry, the hat and bonnet industry (chapellerie-bonneterie), the printing industry, and the making of playing cards were also very dynamic and market-oriented sectors of activity.5 Last but not least, the Norman custom, which applied in Rouen, was one of the most restrictive regarding the rights of women.6 This Norman context was paradoxical in several respects. Legally, women had little power, but they could nonetheless participate in craft institutions. Moreover, 1
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See for example the classic book of Martha Howell about Leiden, Cologne but also Douai: Martha Howell: Women, Production and Patriarchy in Late Medieval Cities. Chicago/London 1986. The German literature on the subject is also very rich. See a recent brief overview in Knut Schulz: Handwerk, Zünfte und Gewerbe: Mittelalter und Renaissance. Darmstadt 2010, pp. 87–92. On a European scale, a good overview of the medieval situations is provided by the introduction of Barbara A. Hanawalt (ed.): Women and Work in Preindustrial Europe. Bloomington 1986. The French historiography seems to lack such comparisons for the moment. “The women’s guilds of Rouen, Paris and Cologne are exceptional instances of skilled women who organised and regulated their crafts”. Maryanne Kowaleski / Judith M. Bennett: Crafts, Guilds and Women in the Middle Ages. Fifty Years after Marian K. Dale, in: Signs 14 (1989), pp. 474–501, here: p. 483. This article draws on the evidence produced by Charles Ouin-Lacroix, which will be discussed further on, and calls for new archival work, cf. Charles Ouin-Lacroix: Histoire des anciennes corporations d’arts et métiers et des confréries religieuses de la capitale de la Normandie. Rouen 1850. A low point seems to have been reached under the English occupation with around 15.000 inhabitants in 1421. See: Michel Mollat (ed.): Histoire de Rouen. Toulouse 1982, pp. 79, 137 and 159. The evaluation method is explained in Michel Mollat: Le commerce maritime normand à la fin du Moyen Age: étude d’histoire économique et sociale. Paris 1952, p. 529. Alain Becchia (ed.): La draperie en Normandie du XIIIe au XXe siècle. Mont-Saint-Aignan 2004, esp. pp. 21–195. Mollat: Le commerce maritime (cf. note 3), pp. 273–285. Jean Yver: Les caractères originaux de la coutume de Normandie, in: Mémoires de l’Académie des sciences, arts et belles-lettres de Caen, nouvelle série 12 (1952), pp. 5–55.
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citizenship remained quite informal and allowed women to be responsible for households and even to be considered as bourgeois, i. e. citizens.7 Nevertheless, this social recognition did not mean that women had access to positions of power. Contrary to many large European cities, craft guilds did not play an official role in politics or in military matters, yet their economic clout was important.8 Actual power was held by royal officers and by the city council, which was influenced by an urban merchant oligarchy.9 Women were so obviously barred from reaching such positions that it was never explicitly stated in the historical sources. Women, workers and especially female workers were therefore excluded from the public institutions that produced most of the historical record, which means they often remain invisible to researchers. Research on female work therefore depends on various sources of information that derive from documents that are probably even more scattered than sources on the rest of the Norman economy.10 A list of the Rouenese craft guilds of the Middle Ages was never compiled, and no historian has ever managed to pull together enough material to constitute one. Therefore, the identification of female craft institutions also entails research into the nature of craft guilds in medieval Rouen. A clear-cut definition of craft guilds in Rouen in the Middle Ages would have little meaning, because the category of ‘guild’ was never juridically defined by the actors themselves.11 But the authorities as well as the workers used a social category called les métiers that referred to a type of professional institution. These institutions could be defined by two criteria: first, they had written or oral rules; and 7
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Claire Haquet: Un estat des gens très nécessaire. Les “sages marchans et bourgois de Rouen” de la Harelle à la conquête anglaise (1382–1418). Thèse de l’Ecole des Chartes. Paris 2003, pp. 243–268. See also Claire Haquet: Bourgeois et marchands de Rouen sous le règne de Charles VI, in: Laurence Jean-Marie / Christophe Maneuvrier (eds.): Distinction et supériorité sociale, Moyen Âge et époque moderne: Colloque de Cerisy-la-Salle (27–30 septembre 2007). Caen 2010, pp. 241–250, esp. p. 244, which mentions women who were responsible for households and were considered “bourgeois”. This situation is representative of the urban institutions in medieval Normandy, which often remained quite weak and did not grant craft guilds an official role. See Suzanne Deck: Formation des communes en Haute-Normandie et communes éphémères, in: Annales de Normandie 10 (1960), pp. 207–227 and 317–329; Id.: Les municipalités en Haute-Normandie, in Annales de Normandie 10 (1961), pp. 279–300; 2 (1962), pp. 77–92, 151–167, 213–234. Haquet: Un estat des gens très nécessaire (cf. note 7), esp. pp. 258–268. About the scattered nature of sources on the Norman economy, see Mathieu Arnoux: Introduction, in: Mathieu Arnoux / Anne-Marie Flambard Héricher (eds.): La Normandie dans l’économie européenne (XIIe–XVIIe siècle): colloque de Cerisy-la-Salle, 4–8 octobre 2006. Caen 2010, pp. 1–8. For example, there are relatively few fiscal sources based on trade and labour or mentioning the occupations of the tax-payers. Assessing the importance of the wool industry is still a difficult task with fragile results, although it is known to have ranked among the leading sectors. See Jean-Louis Roch: Les Normands et le drap: recherches sur l’organisation de quelques centres drapiers normands au bas Moyen Âge, in: Alain Becchia (ed.): La draperie en Normandie du XIIIe au XXe siècle. Mont-Saint-Aignan 2004, pp. 21–66. A more detailed description of the notion of ‘guild’ in Normandy can be found in: François Rivière: Guildes, monopoles et oligopoles dans la Normandie de la fin du Moyen Âge. La réglementation des métiers est-elle hostile à la concurrence?, in: Entreprises et histoire 52 (2008), pp. 36–45.
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second, there were craft officers watching over those rules, the gardes du métier or jurés du métier.12 These craft rules and craft officers have been looked for in three kinds of archival sources: – – –
the municipal archives of Rouen, which contain documents on market halls, copies of craft rules, and copies of judicial rulings concerning the crafts; the archives of those craft guilds that existed until the French Revolution, which are now kept at the Archives départementales; the registers of the Exchequer, that is, the royal Supreme Court in the duchy of Normandy, which has many registers from the 1370s on.
These sources also make it possible to discuss the relationship between craft institutions and women, in the context of which this article will address the following questions: What do we already know about female workers who might have participated in craft organisations in Normandy? Did women’s craft institutions only exist in Rouen, or could they also be found elsewhere in Normandy? And what role did women play in these craft institutions? FEMALE WORKERS IN NORMANDY IN HISTORIOGRAPHY Was it commonplace to find women working in crafts in medieval Normandy? Historiography has not focused much on this point. But women do incidentally appear in the sources in various circumstances. For example, rural ironworkers could enjoy the privileges of the craft if they had married the daughter of an ironworker, and many of the women belonging to those lineages claimed the tax exemption of the craft for their own household when they were widows.13 However, one can wonder whether they actually practised the craft or if they only enjoyed certain privileges linked to a professional lineage, because the Norman sources do not provide information on their actual occupation. Demographic studies reveal that women represented between 30 and 50 % of the households registered in tax lists. They were either widows, women separated from their husbands, or even independent working women who were known as communes marchandes or femme sole.14 Unfortunately, we rarely know their pro12
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They will also be called ‘wardens’ or ‘searchers’, which seems to match the role of those guild officers. According to the Oxford English Dictionary, a warden was “in certain guilds, esp. in the Livery Companies of the City of London: a member of the governing body under the authority of the Master or the Prime Warden (the title varies in different companies)”. A searcher is defined as “an official appointed by a guild or company to resist the violation of its customs and laws, and to prevent the production of work below a certain standard of excellence.” Oxford English Dictionary on CD-ROM. 2nd ed. v. 4.0.0.3. Oxford 2009. Mathieu Arnoux: Mineurs, férons et maîtres de forge: études sur la production du fer dans la Normandie du Moyen âge, XIe–XVe siècles (Memoires de la Section d’histoire et sciences et des technique 1). Paris 1993, pp. 109–111. Denise Angers: Le redressement difficile d’une capitale régionale après la guerre de Cent ans. Caen (1450–1550), in: Philippe Contamine / Thierry Dutour / Bertrand Schnerb (eds.): Com-
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fessional identity, except in the case of the iron-workers. Historians have therefore concentrated on Rouen, where women workers are more easily traced in the sources. Philippe Braunstein has shown that married women could spin hemp and contribute to the caulking of ships at the Rouenese arsenal, le Clos des Galées, at the end of the 14th century.15 But the sources provide more information on men who accomplished the same tasks, and these trades did not form a craft institution. Catherine Vincent has studied the candle-sellers of Rouen and compared them with those of Paris and several other cities in northern France.16 In Rouen, 15 of these candlesellers have been identified, all of them women, working near the cathedral. After 1476 their registration was submitted to an ordinance recorded by the canons.17 These case studies prove that women could be active in the craft industry of medieval Normandy. The scarcity of sources could be due to the actual limitation of women’s work, but also to the low social recognition of their role. We have long known that women did work in the Middle Ages,18 but, as Martha Howell has pointed out, this was mainly the case when they were still unmarried or widowed.19 Women would also work as members of familial production units and only acquire visibility when the male head of the family disappeared. Philippe Braunstein and Catherine Vincent have shown in their studies on Rouen, however, that women also worked outside their own household. Furthermore, some trades could be practised predominantly by women, which in turn could lead to the formation of female or partly female craft organisations. One of the first clues to this social phenomenon is the feminisation of the name describing the activity. For example, the rules of the candle sellers of Rouen are explicitly dedicated to the women wax workers (cirières), whereas the medieval scribes sometimes masculinised the usual formulas when it came to the unorganised women-caulkers studied by Philippe Braunstein.20 Several of these female craft organisations have been known since the 19th century because they survived well into the Ancien Régime and left behind craft
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merce, finances et société (XIe–XVIe siècle), mélanges Henri Dubois (Cultures et civilisations médiévales 9). Paris 1993, pp. 185–197, here: p. 193, note 38. The quoted figures refer to the beginning of the 16th century and are supposed to be characteristic for times of economic downturn. On the interpretation of such lists, see Denise Angers: La femme en basse Normandie: droit et réalité, in: Revue de l’université d’Ottawa 51 (1981), pp. 210–219. The status of marchande publique is discussed for the modern period by Daryl M. Hafter: Women at Work in Preindustrial France. Pennsylvania 2007, p. 11 and 79–86. Philippe Braunstein: “Jehanne la Flamengue, tant pour lui que pour ses compagnes…“, in: Contamine/Dutour/Schnerb (eds.): Commerce, finances et société (cf. note 14), pp. 341–345. Catherine Vincent: Une scène urbaine méconnue: les “chandelières” aux portes des églises, in: Philippe Lardin / Jean-Louis Roch (eds.): La ville médiévale: en deçà et au-delà de ses murs, mélanges Jean-Pierre Leguay. Rouen 2000, pp. 205–215. Catherine Vincent drew mainly on sources about Paris and Rouen, but also about Laon or Orléans. Archives Départementales (A. D.) Seine-Maritime, G 2088, fol. 252v. Claudia Opitz: Les femmes et le travail, in: Georges Duby / Michelle Perrot (eds.): Histoire des femmes en Occident. Le Moyen Âge, Vol. II. Paris 1991, pp. 305–319. Howell: Women, Production and Patriarchy (cf. note 1), p. 179. The same remark was made for the guilds of the modern period by Daryl M. Hafter: Women at Work (cf. note 14), p. 42.
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rules. The local historian Charles Ouin-Lacroix mentions them in his 1850 history of the Rouenese craft guilds, naming the spinners (filassiers et filassières in the sense of fileurs et fileuses), the linen-drapers of new cloth (lingères en neuf), the linen-drapers of old cloth (lingère en vieux), the ribbon makers (rubannières) and the silk embroiderers (brodeuses à tavelle).21 But Charles Ouin-Lacroix does not give much detail about each craft institution and does not always distinguish between the Middle Ages and the Modern Period,22 and while he published several craft rules, most of them date from the Modern Ages.23 Moreover, he made some mistakes that must be corrected, and left some gaps that must be bridged.24 For instance, the rules of the ‘linen and silk weavers’ (mestier de tissus de fil et de soie) were only attributed to male linen weavers while the female part of the craft was ignored.25 Likewise, the wax workers and the lace makers (aiguilletières) were not taken into account as mixed-sex craft institutions. While Ouin-Lacroix’s work exhibits certain weaknesses, it remains the most comprehensive investigation on women’s crafts in Rouen until the present day, as very little has been written about this subject since.26
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Ouin-Lacroix: Histoire des anciennes corporations (cf. note 2), pp. 106–107 and 120–125; documents pp. 580–584, 646–661 and 684–688. Charles Ouin-Lacroix mentioned the midwives among the organised crafts but this corporation does not seem to have left any trace in the Middle Ages. ibid., p. 313. As for the knitters (bonnetières), the name seems to refer more to male hat makers at the end of the Middle Ages, whereas they were an exclusively female guild in the 18th century. ibid., pp. 124–125. For the medieval craft rules, see Eusèbe de Laurière et al. (eds.): Ordonnances des rois de France de la troisième race (ORF), Vol XIV. Paris 1723–1849, pp. 125–131; Bibliothèque Nationale de France, manuscrits français nouvelles acquisitions (BnF, ms. fr. n. a. 10 676) and A. D. Seine-Maritime, 5E 161. For example, he published the rules of the linen-drapers from 1700 (Ouin-Lacroix: Histoire des anciennes corporations (cf. note 2), pp. 684–688) but not those from 1410 (A. D. Seine-Maritime, 5E 497). A few facts remain doubtful, such as the mention of craft rules for the ribbon makers in 1292 and 1357, confirmed by king François I in 1524. According to Charles Ouin-Lacroix, the act was used in court in 1536, but no precise reference is given and the original text is possibly lost. See annex 1 for a list of the rules related to female or partly female crafts Ouin-Lacroix: Histoire des anciennes corporations (cf. note 2), p. 107. For the text of the ordinance, see ORF, Vol. VIII, pp. 606–611. Paul Le Cacheux mentioned the linen-drapers and published a new document about them, see: Paul Le Cacheux (ed.): Rouen au temps de Jeanne d’Arc et pendant l’occupation anglaise (1419–1449). Rouen/Paris 1931, p. LXXXIV and pp. 21–22). Mathieu Arnoux alluded to the spinners in their conflict with the dyers, see: Mathieu Arnoux / Jacques Bottin: Les acteurs d’un processus industriel: drapiers et ouvriers de la draperie entre Rouen et Paris, XIVe–XVIe siècle, in: Mathieu Arnoux / Pierre Monnet (eds.): Le technicien dans la cité en Europe occidentale, 1250–1650 (Collection de l’École Française de Rome 325). Rome 2004, pp. 347–386, here: p. 357.
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FEMALE CRAFT ORGANISATIONS AND FEMALE CRAFT GROUPS IN NORMANDY Women in the Norman Craft Rules: the Rouenese Exception A broader investigation of craft institutions in the duchy of Normandy confirms the rarity of female craft institutions outside Rouen. For the period between 1290 and 1540, over 350 craft ordinances have been collected concerning 27 Norman jurisdictions.27 But barring further recent discoveries in the archives, only 21 concern all-women or mixed-sex craft organisations, and all of them are in Rouen.28 The rules of the linen and silk weavers are amongst the oldest known for Rouen and even for Normandy, where such craft rules have been preserved from the 1280s onwards.29 According to a revised version of the linen and silk weavers’ statutes from July 1403, the original document dates back to 1290, but unfortunately, the content of the older document is not reproduced.30 Nevertheless we know that five craft officers had already been in office before the new rules of 1403, and that three of them were women, so that we can presume that the trade already included women under its former rules. In the rest of Normandy, the corpus of preserved ordinances does not refer to any specifically female craft institutions. However, there are a few articles in the rules of male-dominated crafts that point to subsidiary female activities. For instance, in Lisieux, the tailors’ rules include an article about chaperonnières, seamstresses specialised in hoods, who were supposed to be sworn in and had only one apprentice.31 However, the mention of women is far from common. Among the 32 preserved acts regulating 22 professional branches in Lisieux, only the 1482 ordinance of the drapers refers explicitly to a female craft, namely the spinners using a spinning wheel.32 In most crafts, women only appear as widows, if they are men27
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This corpus is too large to be presented here but will be included in my dissertation. It is based on published sources like the ORF and Louis Passy (ed.): Le livre des métiers de Gisors au XVIe siècle. Pontoise 1907. They have been supplemented with many other unpublished craft rules, mostly from the Bibliothèque Nationale de France, the Archives Départementales de Seine-Maritime, the Archives Départementales du Calvados and the Archives Municipales d’Eu. Cf. Annex 1. Previously, craft rules had always been subjected to general legislation enforced by the officers of common jurisdictions. From the 1280s onwards, some craft rules explicitly stated that they should be enforced by craft officers. ORF, Vol. VIII, pp. 606–611. Archives Départementales (A. D.) Calvados, F 7910, fol. 35r, art. 13, ordinance of 31.07.1456: Article 13: Item que nulle capperonnyere ne pourra tailler en lad. ville et banlhie drap pour faire capperons ou aultres habillemenz tant qu’elle ayt esté examynée et veue besougner par lesd. gardes et jurez et par eulx amenée devant justice pour faire le serment comme dess. et pour hance payera vingt soz tournois ausd. gardes et jurez et troys soz tournois a justice pour sa lettre de serment et ne pourra nulle capperonniere avoir a la foys que une apprentisse se elle n’est sa fille et seront jurés comme dessus. We know 32 acts introducing craft rules for about 22 professional sectors of Lisieux between 1434 and 1532. 27 of these documents have been preserved thanks to a private register written
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tioned at all.33 Still, we must remember that many craft rules have been lost to posterity. By contrast the Exchequer of Normandy allows for a different perspective on professional institutions. Women, Craft Institutions, and the Exchequer of Normandy The Exchequer was a court that represented the king of France in Normandy and adjudicated appeals from all inferior jurisdictions.34 The court left behind a series of registers dating from 1336 to 1497, which are quite complete from 1386 forwards: out of 42 known annual sessions, 33 are documented by at least one register.35 The registers do not always provide enough evidence to ascertain whether the craftspeople were organised into a formal institution with official ordinances or officers. All cases involving craft rules or groups of artisans have therefore been taken into account.36 Women are regularly, if not frequently, mentioned among the litigants in these cases.37
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between 1532 and 1539 for a bourgeois of Lisieux, Robert Mauduict (A. D. Calvados, F 7910). Five others are known through copies posterior to 1590 (A. D. Calvados. 6E 248 and 6E 510). Those ordinances mention only four lost acts, so the craft rules for this period might have been almost completely preserved. The 32nd article of the 1482 drapers’ ordinance mentions the spinners (A. D. Calvados, F 7910, fol. 23r). A. D. Calvados, F 7910, 6E 248 and 6E 510. Women are not at all mentioned in the craft rules drafted in the 1380s in Evreux, see: André Giffard (ed.): Ordonnances de Jacques d’Ableiges pour les métiers d’Évreux (1385–87). Caen 1913. The reference on this court remains Amable Floquet: Histoire du Parlement de Normandie, Vol. I. Rouen 1840, XII-549 p. For a more recent view, see Nicolas Plantrou (ed.): Du Parlement de Normandie à la Cour d’appel de Rouen, 1499–1999: Ve centenaire du Parlament de Normandie. Rouen 1999. A. D. Seine-Maritime, 1B 1–55. After 1497 the Exchequer was deeply reformed, which changed the form of the registers. For a provisional list of the annual sessions held, see: Fernand Soudet: Ordonnances de l’Echiquier de Normandie aux XIVe et XVe siècles. Rouen/Paris 1929, pp. 217–225. For the period 1374–1497, the list can be supplemented with the Easter session 1425, which is attested by Amédée-Louis Léchaudé d’Anisy: Catalogue analytique des pièces manuscrites des archives départementales du Calvados, in: Mémoires de la société des antiquaires de Normandie, Vol. VIII (1834), p. 215, Nr. 400 of an inventory of the acts of Trinity abbey in Caen, quoted by Floquet: Histoire du Parlement de Normandie (cf. note 34), p. 223. Charles de Beaurepaire gives more evidence of its existence but denies it for obscure reasons, see: Charles de Beaurepaire: De l’administration de la Normandie sous la domination anglaise aux années 1424, 1425 et 1429, d’après trois comptes de la Recette générale de Normandie, conservés à la Bibliothèque impériale, in: Mémoires de la Société des Antiquaires de Normandie, 3e série, Vol. XXIV. Caen et al. 1861, pp. 170–230, here: p. 181. This study has not taken into account cases in which women are only labelled as artisans or in which the cause has nothing to do with the regulation of the craft in question. Although women officially had to be represented by men, they often appeared themselves in court. See Angers: La Femme en basse Normandie (cf. note 14), p. 215. One case is also quoted by Adrien Dubois: Faire amende devant la haute-justice d’Elbeuf, in: Tabularia 6 (2006), pp. 75–89, here: p. 88, note 80.
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Of the more than 54.500 registry entries documented for the period from 1374 to 1490, around 695 were related to craft institutions (which represents 1,25 % of the court citations).38 Among those 695 entries, 69 mention at least one woman among the parties (9,9 %).39 But trials could last for years and appear several times in the registers. So the 695 entries concerning craft institutions referred to no more than 280 different cases, and the 69 entries involving both crafts and women pertained to only 40 cases. The following graphic shows the entries linked to craft institutions for each preserved registre manuel, making the figures comparable.40 The variations largely reflect those of the total number of documented cases. They were probably caused by the irregularity of the sessions, as the king did not summon the Exchequer every year.41 The cases mentioning both crafts and women are quite regularly distributed through time and do not show any particular bias. In 22 of the entries (13 different cases),42 women are only mentioned as participants, but it is not possible to determine whether they were actually workers. One can only suspect that they were involved in a craft because they appear in court either against or on the side of a professional institution.43 This leaves approximately 45 entries (a little over 6 % of the craft-related court citations), amounting to 27 cases. 38
39 40 41 42 43
The registers of 1497 have been set aside for practical reasons because of their size. The figures given are approximates because the relation of a case to craft institutions is all the more debatable as the sources are often sparse. Moreover, medieval first names like ‘Nicole’ can be deceptive about the actual gender. Some registers, the registres manuels, list all the cases but often give little detail. Each entry corresponds to a court citation, including those which the parties failed to honour. Others, the registres de lettres or the registres d’appointement, are slightly abbreviated copies of the court decisions that were formally written out to be handed over to the parties. For the court sessions of 1374, 1376, 1379 and 1459, the registre manuel has been lost but other types of registers have been preserved. For want of a more exhaustive source, those registers have been used in order to complete the series of registres manuels. The figure of 54.500 entries is an approximate which has been obtained by adding up the numbers given in the margins of the registres manuels and by correcting them when a substantial quantity of cases had not been numbered (the bailliage of Alençon has been excluded because it appears only periodically in the registers). The other types of registers have not been included, even those of 1374, 1376, 1379 and 1459, because the cases were not numbered. This only causes a slight bias since no more than four cases concerning craft institutions were found in those registers in 1374, 1376 and 1379, and seven in 1459. This figure is consistent with the estimate of Daryl M. Hafter that female masters amounted to some 10 % of Rouen’s guild population in the 18th century, see: Hafter: Women at work (cf. note 14), p. 92. See note 38 for the presentation of the registres manuels. 684 entries involving craft institutions have been found in those registers, among which 58 also mention women. Yves Sassier: De l’Échiquier ducal à l’Échiquier permanent, in: Plantrou (ed.): Du Parlement de Normandie (cf. note 34), pp. 51–53. When women are mentioned several times in an entry, only the most precise reference for these figures have been kept. For instance, entries mentioning unidentified women have not been counted in that category if they also referred to craft officers. See Annex 2. For instance, in the case of Jean Thomas and his wife against the searchers of the iron-rimmedbelt-makers (makers of courroies ferrées), Jean Thomas’s professional identity as a belt-maker is only revealed in the third more detailed entry, while his wife’s profession remains unknown.
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Table 1: Court citations in the registres manuels of the Exchequer of Normandy that concern craft institutions and mention women (1386–1490)
In seven entries, each corresponding to a different case, the women appearing against craft groups or organisations were clearly workers themselves. All of these cases took place in Rouen. Only one of the crafts in question – the lace makers – explicitly included a self-employed mistress. But women also appeared in court with their husbands, for instance against the male craft officers of the tallow-candle makers, the barbers, the fullers, the iron-rimmed belt makers (métier de courroierie ferrée), the purse makers and the leather dyers. Where details about those suits are available, the husband sometimes seems to have joined up with his wife, even though he did not explicitly practise the same trade. In those cases, the husband may have acted as a legal tutor, although his role in the case is never specified.44 But in other cases, the wife also appeared as a litigant in proceedings that could have concerned the husband alone. For example, the tallow-candle maker Jean Dumoustier may have personally possessed the right to practise the craft and let his wife help him, but both appeared in court individually, called themselves ‘good workers’, and were granted the right to work.45 This sug-
44 45
Such cases have therefore been considered to be about unidentified women workers. Besides, what a courroies ferrées maker actually does continues to be a mystery. See the cases of the lace maker (A. D. Seine-Maritime, 1B 52, fol. 180r, Nr. 1029, Michaelmas session 1490) or of the iron-rimmed-belt-maker (A. D. Seine-Maritime, 1B 22, fol. 27r, Nr. 4, Easter session 1423). A. D. Seine-Maritime, 1B 2, fol. 78v, Easter session 1374. See also the case of the belt-maker (A. D. Seine-Maritime, 1B 45, fol. 67r, Nr. 162, Michaelmas session 1469).
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gests the importance of the wife’s role in the familial production unit, even if she was not an independent mistress.46 One of these cases reveals the role of women among the lace makers (aiguilletiers). A woman appearing with her husband was sued by three male craft officers because she wanted to work as a mistress and to hire an apprentice without having completed a masterpiece.47 Despite the lack of preserved medieval craft rules,48 this source offers insights into the functioning of a formal guild that accepted women. This case of an independent working woman does not stand alone, because a group of male and female lace makers also appear in court in 1453.49 Nineteen entries explicitly mention women as craft officers (ten cases). They concern five different trades, all located in Rouen: two types of wax-workers (cirerie de grosse oeuvre and cirerie de menue oeuvre), linen-drapers of old cloth, linendrapers of new cloth and silk-and-linen weavers. Fourteen of those entries refer to the linen-drapers (six different cases), while the silk-and-linen weavers only appear once, and the wax-workers four times. Apart from the guilds of the linen-drapers of old cloth and of new cloth, each appearing with craft officers, an informal group of women called the ‘linen-drapers of new cloth from the linen market hall’ is documented in the court registers.50 At first sight, this group would seem to have fallen under the general jurisdiction of the linen-drapers of new cloth. This impression is reinforced by the fact that they were involved in a lawsuit against the officers of this craft, which could indicate a classic internal conflict. But the craft rules of the linen-drapers of new cloth, dating from 1419, demanded that the guild members sell their goods in the hall for foreign wool cloth (halle aux draps de hors) on market days, which distinguishes them from the ‘women of the market hall for linen’. A special article of these craft rules also informs us that the market hall for linen had been torn down and that the women who had formerly been selling linen there could find no proper place in the cloth market for foreign wool, as the place left by the linen-drapers of new cloth was too dark for the buyers to examine the cloth.51 Moreover, from 1448 on, the women who appear at the Exchequer claim to represent all the mistresses of the market hall for linen, which indicates that they were in fact quite formally organised as a craft group, even though they appeared in 46 47 48 49 50
51
The craft rules of 1291, 1311, 1361 and 1403 do not mention any women among the craft officers or the masters, while they refer to a Jean Dumoustier in 1403, who might be the same as in the 1374 case or his descendant, cf.: ORF, Vol. VIII, pp. 597–602. A. D. Seine-Maritime, 1B 52, fol. 180r, Nr. 1029, Michaelmas session 1490. Charles Ouin-Lacroix published a later craft rule of 1608, which shows a masculine trade producing leather, woollen, silk or linen (fil) laces. See: Ouin-Lacroix: Histoire des anciennes corporations (cf. note 2), pp. 639–641. A. D. Seine-Maritime, 1B 28, fol. 98r–99r, Easter session 1453. This case appears from the Michaelmas session 1424 on in the registers of the Exchequer (A. D. Seine-Maritime, 1B 23, Michaelmas session 1424, fol. 44v, Nr. 113) but the link to the linen market hall appears in 1426 (A. D. Seine-Maritime, 1B 24, fol. 28v, Nr. 29, Easter session 1426). Copy of 31.08.1448 of the craft rules of 11.12.1419, articles 2 and 14, A. D. Seine-Maritime, 3E 1/anc/14, chartrier de Rouen, tiroir 14, dossier 13.
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court without craft officers.52 Thus the linen drapers of the linen market hall can be considered as another female craft institution of medieval Rouen. In 21 entries (ten cases), women appear among groups of artisans for which no craft officers are mentioned.53 These groups could be made up of unorganised professionals who participated in collective judicial actions but they could also be implicit members of craft organisations; the evidence is often insufficient to make a clear determination. The 1463 case of the spinners is a good example of the ambiguity of the sources. While the group seems informal when the case is concisely registered in a registre manuel of the Exchequer, the more detailed registre de lettres suggest that craft officers were in fact implicitly involved.54 Thanks to the lists of people witnessing the craft rules of 1309, 1358 and 1390, we know that four out of the eight officers were usually women, although this distribution was not written down until the ordinance of 1358.55 The role of women is also uncertain in a court agreement recorded in 1453 by a mixed-sex community of lace makers. The craft officers are not distinguished from the other representatives of the group and their gender can only be deduced from previous suits that did not explicitly involve women. In those cases, the officers were always male, which could mean that female workers were included in the craft but could not become officers.56 On the whole, the presence of women among these groups shows that they were involved in the collective claims of a broader diversity of crafts than the cases in which they were officially wardens would suggest. The range of sectors covers barbery, the butchery trade, fish selling, brewery, tallow-candles making, woolweaving, wool-dyeing, lace-making (aiguilleterie), and tanning. The geographic distribution was also much more diverse; apart from Rouen, relevant examples could be found in Caen, Vire, Falaise, Coutances, Évreux, Montivilliers. However, only one group of Rouenese lace-makers included more than one or two women, namely five among 23 artisans appearing in court. The importance of women in this craft is furthermore confirmed by the fact that its name is several times feminised into aiguilletiers et aiguilletières.
52 53 54 55
56
A. D. Seine-Maritime, 1B 25, fol. 98v, Nr. 221, Michaelmas session 1448. See note 101 for other references on their mentions in the registers of the Exchequer. See Annex 2. Married couples have been counted as individual women litigants and not as professional groups. A. D. Seine-Maritime, 1B 37, fol. 57r and v, Nr. 58, Easter session 1463: group without any mention of craft officers. A. D. Seine-Maritime, 1B 39, fol. 95r–97v, Easter session 1463: group lead by craft officers. ORF, Vol. VII, pp. 632–637 for the craft rules of 1309 and 1358 (Articles 4, 7, 19 and 25 about craft officers); ORF, Vol. VII, pp. 355–360 for the craft rules of 1390 (article 1 about craft officers). In 1497, three craft officers of the spinners appeared before the Exchequer out of the eight, which were officially mandatory. Two of them were effectively women, A. D. SeineMaritime, 1B53, fol. 190r, Nr. 807, Michaelmas session 1497. A. D. Seine-Maritime, 1B 28, fol. 98r–99r, Easter session 1453. See the craft officers mentioned in A. D. Seine-Maritime, 1B 21, fol. 13r, Nr. 41, Easter session 1408 & 1B 25, fol. 79v, Nr. 111, Michaelmas session 1448.
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Some women only appeared among groups of workers because they took up the cause of dead relatives who used to practise the craft.57 In the trial of the blacksmiths of Honfleur58, the list mostly includes women as the heirs of deceased men who must have been the actual artisans. Therefore, those cases have not been counted among the groups including women workers. There are also doubts about women presented as the widow, daughter or niece of a man: Did they act for themselves or on behalf of their male relative? Whenever the latter was the case, the respective woman was not identified as craft member.59 Some ambiguity remains with regard to the trial of the tanners of Vire, in which a female litigant is presented as the daughter of a deceased man. The identification as tanner could apply to him as well as to the daughter.60 The remaining women appearing with craft groups seem to have been independent workers or, in two cases, the wives of workers, whose role in the trade must have justified their presence in the proceedings.61 The Exchequer registers confirm the presence of women in a variety of crafts, although the number of cases concerning both women and craftspeople is very small compared to the activity of the court (69 entries mentioning women, who may be workers, out of 54.500, i. e. 0,13 %). But this also reveals that humble craftswomen could appear before the highest court of the duchy on a limited but regular basis. It comes as no surprise that women were mostly involved in the textile and clothing industries, food-selling and other supposedly female occupations like barbery or tallow and wax candle-making. However, women also appear in traditionally masculine tasks like butchery or fulling. This can be explained by the role of women inside the familial production unit, which could lead them to appear in court with their husband. For instance, in the case of a fuller, his wife was accused of helping him wash the wool-cloth, but was not suspected of doing the physical work of fulling itself.62 57
58
59 60 61 62
The fact that a woman only inherited the cause is often clearer when she appears without being in a group and is identified by an occupation. For example, Guillette, widow of a cutler, is only mentioned because her late husband had not served his apprenticeship and had practised his craft despite the prohibition of the guild officers. Her own occupation did not come into question and the craft officers abandoned their claims, A. D. Seine-Maritime, 1B22, fol. 42r, Nr. 52, Easter session 1423. A. D. Seine-Maritime, 1B 52, fol. 161r, Nr. 807, Michaelmas session 1490; case of blacksmiths from Honfleur. Women are often mentioned in the cases as heirs of deceased litigants, or as guardians of minors who have inherited a cause. See A. D. Seine-Maritime, 1B 47, fol. 99v, Nr. 273, 1474, Michaelmas session; 1B 50, fol. 88r, Nr.213, Easter session 1485; 1B 50, fol. 115r, Nr. 533, Easter session 1485; 1B 52, fol. 69r, Nr. 334, Michaelmas session 1490; 1B 52, fol. 1 40v°, Nr. 505, Michaelmas session 1490. See A. D. Seine-Maritime, 1B 11, fol. 48r, Nr. 30, Easter session 1395: case of fishmongers from Falaise. The heiress is clearly distinguished from a woman who really belonged to the group of fishmongers A. D. Seine-Maritime, 1B 2, fol. 99v, Michaelmas session 1376. A. D. Seine-Maritime, 1B 9, fol. 49r and v, Easter session 1391; A. D. Seine-Maritime, 1B 11, fol. 21v, Nr. 6, Easter session 1395. Although it does not appear in these registers, women could also practise crafts that required physical strength. About the gendered division of labour and the hidden female work, see the references in Opitz: Les femmes et le travail (cf. note 18), pp. 314–317.
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This hidden labour of women in the familial workshops is suggested by several cases in which women appear with their husbands but are not represented by him. This is especially clear when artisans appear as a couple, but it could also be true of wives or daughters mentioned alongside their husbands or fathers among groups of craftsmen.63 In the other cases in which women appeared before the courts as workers of regulated trades, they seem to have been independent workers. In Normandy, women who had an independent income could become tax-payers with the status of commune marchande, even if they were married.64 But this status is only mentioned twice in the studied corpus and does not seem to have been used consistently to characterise litigants.65 With the exception of a few crafts in Rouen, these craftswomen were apparently isolated in crafts that were dominated by men. This impression may be reinforced by the fact that women seldom appeared before the Exchequer without being either accompanied by at least one man or being represented by a lawyer. But on the whole, despite the diversity of the cases studied, the mentions of women clearly acting as mistresses or as craft officers remain limited to Rouen. This analysis of the registers of the Exchequer has unearthed new information about eight Rouenese craft organisations which granted women an important role: two types of wax-workers (cirerie de grosse oeuvre and cirerie de menue oeuvre), three groups of linen-drapers (lingères de vieille oeuvre, lingères de neuve oeuvre and lingères de neuve oeuvre de la halle aux toiles), silk-and-linen weavers, lace makers (aiguilletières), and spinners. Only the peddlers of linen-cloth (revendresses),66 the silk embroiderers and the ribbon makers are so far missing among the eleven Rouenese female craft institutions known to have existed in the Middle Ages. To what extent did the presence of women make those crafts different?
63
64 65
66
Only one case registers a daughter appearing with her father, who was a master purse maker and leather dyer. They had a common cause with the officers of the craft against the representative of the King at the Exchequer (procureur du roi), A. D. Seine-Maritime, 1B 49, fol. 90r, Nr. 547, Michaelmas session 1484. Two entries register husband and wife together among a group of craftsmen; they concern the butchers of Pacy in 1391 and the wool dyers of Coutances in 1395, A. D. Seine-Maritime, 1B 9, 49 r° et v°, Easter session 1391 and A. D. SeineMaritime, 1B 11, fol. 21v, Nr. 6, Easter session 1395. About this status, see Angers: La Femme en basse Normandie (cf. note 14), p. 215. In the modern period, women obtained this status when they entered a craft guild according to Hafter: Women at work (cf. note 14), pp. 79–86. The first mention refers to two women listed among the 53 brewers of Rouen who represented the whole craft in court, A. D. Seine-Maritime, 1B 11, fol. 115v, Nr. 23, Easter session 1395. The second one refers to a list of seven linen drapers from the linen market hall of Rouen, including two explicitly married women, A. D. Seine-Maritime, 1B 24, fol. 28v, Nr. 29, Easter session 1426. The status is not mentioned in 1424 when those linen drapers first appeared before the court, A. D. Seine-Maritime, 1B 23, fol. 44v, Nr. 113, Michaelmas session 1424. A. D. Seine-Maritime, 5E 505, ordinance of the 18.10.1424. About this trade in the modern period, see Hafter: Women at work (cf. note 14), p. 13.
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THE ROLE OF WOMEN IN ORGANISED CRAFTS The preserved craft rules concerning women are generally similar to those applying to men in Rouen, even if there is an almost infinite variety of clauses.67 They all regulate the length of apprenticeship (from three to six years), and prescribe the procedures one had to follow to become a master or a mistress, which included at least the obligation to have completed an apprenticeship, to swear an oath before the royal officers, and to pay the required entrance fees. Several statutes also explicitly demand a masterpiece; such regulations can especially be found in the detailed rules of the 15th century, for instance in those of the linen drapers of old cloth, of the silk embroiderers (as mixed and as all-woman craft), and of the wax workers as a mixed craft.68 Apart from the feminised wording of the texts,69 only a few special clauses about marriage and the inheritance of the workshops betray the role of women in those crafts. Unlike the Parisian rules analysed by Simone Roux,70 these sources contain no sexist remarks. However, contextualising the craft rules by using other sources makes it possible to clarify the role of women in those organised crafts. What Proportion of the Craft Communities were Women? Almost all of the aforementioned trades included both mistresses and masters, except the linen-drapers of all kinds and the silk embroiderers who were given new rules in 1477 and who apparently consisted solely of women.71 The proportions of men and women are difficult to ascertain because the sources only offer partial lists of artisans appearing before court when approving craft rules or bringing suits. But judging from these lists, except for the lace-makers and sometimes for the ribbonmakers, those mixed-sex crafts seem to have consisted to a large majority of women.72 In other crafts, the lists of members might not reflect the feminisation of the activity. For instance, the silk embroiderers mention 17 masters in their craft rules
67 68 69
70 71 72
See Annex 1. Linen drapers of old cloth, 1410, art.3 & 8, and 1422, art.14–15; silk embroiderers (mixed craft), 1419 and 1458, art.2–3–4; silk embroiderers (all-woman), 1477, art.27; wax workers of small and big work, 1469, art.9 & 11. For the sources of these craft rules, see Annex 1. The rules use the masculine and the feminine form to refer to craftspeople: aucun ou aucune dud[it] mestier; nul maistre ou maistresse or nul ne nulle dud[it] mestier. Simone Roux interpreted those forms as signs of a female activity in the Paris craft rules of the Livre des métiers and found them in 20 out of the 101 crafts. Simone Roux: Les femmes dans les métiers parisiens, XIIIe–XVe siècles, in: Clio, histoire, femmes et sociétés 3 (1996), http://clio.revues. org/460, § 10, note 10. ibid., § 32–37. There is a doubt about the fact that men actually practised linen-drapery of old cloth (see below). See Annex 5. See Annex 3.
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of 1419 and nine in those of 1458, but no women.73 Nevertheless, the articles of the rules are feminised to include mistresses. Moreover, article 18 of both texts specifically refers to women who want to become mistresses. The conditions are almost the same as for men: a six-year apprenticeship, a masterpiece and 20 sous tournois as entrance fee for the king (hanse). But women had to pay an additional 50 sous tournois to the confraternity associated with the craft and could not marry a man outside the guild without losing her rights. Those terms seem designed to discourage women from becoming mistresses. The only compensation for the higher costs was the fact that the new mistress’s husband would also turn into a master for the duration of her life, provided that he already practised the craft. The restrictive measures apparently did not prevent women from practising the activity, since in 1477, 98 female silk embroiderers requested new rules that would only apply to women.74 The male embroiderers were consulted upon this issue along with the church vestment makers (chasubliers) and mercers, which resulted in the approval of the new guild. The wax workers also featured both male and female craft organisations, depending on their specialisation and the period considered. The cirières de menue œuvre, i. e. the wax workers of small work, consisted mainly of women, as 21 out of 34 notable persons of the craft listed in 1397 were female.75 That remains true throughout the century, since 17 of the 26 masters and mistresses who made an agreement with the Trinity Abbey of Mount Saint Catherine before the Exchequer in 1453 were women. In 1469 there is evidence of a craft organisation of generic wax workers who claim to have had rules since 1408. This guild appears as predominantly male, since the statute enumerates 28 masters but no mistresses.76 Nonetheless, the rules of these male wax workers applied to the wax workers of small work as well as to those of big work, and the articles are feminised, which suggests that women were still part of the guild.77 In 1499, the wax workers of small work reappear as a separately organised craft, which numbers more women than men. This can be gathered from an agreement with a confraternity, which mentions eleven mistresses versus seven masters (including the guild officers). Mean73 74
75 76 77
Craft rules of the silk embroiderers, 10.12.1419 and 12.03.1458, A. D. Seine-Maritime, 5E 200 and 3E 1/anc/tiroir 15, Nr. 2. Those female silk embroiderers practised a craft which was apparently slightly different from the men’s: they used tavelle, like the silk-and-linen weavers. The rules of the embroiderers insist much less on technical aspects, but both, men and women, work with silk and adornments like gold and silver-plated thread. The women’s regulation mentions wedding hairdressing and the making of church vestments, hats, purses and all kinds of decorated silk work. See Annex 3. The difference between small and big work is never clarified in the sources but this specialisation is reflected by the names of two craft groups. The wax workers selling candles around the cathedral made up yet another group. BnF, ms. fr. n. a. 4060, fol. 2r–18v. See articles 1, 15, 17 and 18. Article 18 is a reminder that masters and mistresses of small candle-making (probably the wax workers of small work) could still work according to their own rules, even though their products would be inspected by the officers of all wax workers. Little is known about the wax workers of big work, but they appeared as a mixed craft before the Exchequer in 1426 (cf. Annex 4).
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while, other female wax workers were submitted to specific craft rules established by the canons of the cathedral in 1476. Their business activity seems to have been limited to the area around the cathedral, while the other wax workers (of small work) also sold candles on the royal road leading to the Trinity Abbey of Mount Saint Catherine, at the Saint Maur cemetery, or in the streets.78 On the whole, several groups of wax workers apparently cohabited in Rouen and were comprised mainly of women. But according to their rules of 1469, the male wax workers seem to have claimed the right to have all products controlled by their male craft officers. Unfortunately we lack the evidence to clarify the relations between these unequally feminised craft groups, which were associated with different confraternities but were subjected to a mix of regulations.79 These examples show that the gendered division of labour was not clear-cut. Although women could be mistresses, their role in organised crafts often seems to have been limited by the presence of men, either in the same institutions or in related ones. Did Craft Officers Represent Craftswomen? This unequal distribution of power was also reflected in the gender of the craft officers.80 In the case of the silk embroiderers (except in the 1477 ordinances), the generic wax workers or the lace-makers, all craft officers were male. But among the silk-and-linen weavers, the spinners, the wax workers of small work and the wax workers of big work, the craft officers were mixed. The proportion of sexes varied. It was theoretically equal for the spinners (four men and four women) and the wax workers of small work (two men and two women). As far as the wax workers of big work and the female peddlers of linen-cloth are concerned, men held a majority of two to one. In the guild of the silk-and-linen weavers, women formed the majority with four officers versus two male officers. In the case of the linen drapers of old cloth, the situation differed over time. While they featured four female searchers in 1410, there had to be two men among the four officers in 1422. Exclusively female craft officers were only to be found in the guilds of the linen-drapers of new cloth and in that of the female silk embroiderers as it was defined by the 1477 statutes. These figures are globally confirmed by the aforementioned cases before the Exchequer, even though the officers were not always documented in the sources.
78 79
80
See the 1397 ordinance, article 10 (ORF, Vol. X, pp. 39–41), and the suit against the Trinity abbey of Mount Saint Catherine before the Exchequer, A. D. Seine-Maritime, 1B 25, fol. 63v, Nr. 18, Michaelmas session 1448; 1B 28, fol. 220r–fol. 221r, Easter session 1453. The male wax workers are associated to the confraternity ‘Our Lady of the Garden’ founded at the Cathedral, BnF, ms. fr. n. a. 4060, fol. 9r, article 7 of the 1469 ordinance. The wax workers of small work are not related to any confraternity in their 1397 rules, but make an agreement in 1499 with the confraternity of the Immaculate Conception founded at St John’s Church, ORF, Vol. X, pp. 39–41 and A. D. Seine-Maritime, 2E 1/228, 30.09.1499. See Annex 4.
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These numbers of male craft officers suggest male domination, because their proportion seems most often to have been superior to their weight in the community. The exclusively male officers were justified in the case of the lace-makers, who apparently counted only a few women. But in several other guilds, men made up only a small percentage of the community while half of the craft officers were male. This was the case for the spinners, the wax workers of small work, the eight female peddlers of linen-cloth and the linen-drapers of old cloth after 1422.81 The male craft officers of the linen-drapers of old cloth were to be chosen among the mistresses’ husbands or the other men of the craft, but the list of craftspeople who formally requested the ordinance of 1422 contains no men. Nevertheless, this rule was actually enforced, as a total of 17 different male craft officers are to be found in eleven court documents that span the period from 1434 to 1492.82 The role of those men in the craft appears to have been mostly a legal and representative one. In 1439, craft officers and some mistresses organised a subscription to pay for the cost of a suit and for other businesses of the guild. 104 women linendrapers paid contributions whereas no man paid his share!83 Nevertheless, three or four men testified along with 13 mistresses that the money had been collected. On this occasion, they were called ‘husbands of mistresses’. Even though they do not seem to have practised the craft, they apparently controlled their wives’ business activities. The husbands of five mistresses were also consulted upon an agreement made by the mixed guild officers before the Exchequer.84 However, according to their surnames, only five out of 17 male officers (29,5 %) could be married to known female linen-drapers. The rest might have been men who practised the craft themselves.85 Nonetheless, men rarely appear as linen-drapers of old cloth in the legal proceedings preserved by the guild.86 If they were not the husbands of mistresses representing them in court against the searchers of the linen-drapers,87 they were usually craftsmen from other trades, who had broken the linen-drapers’ rules: for example, two tapestry makers, a duvet maker and a seller of linen sheets were condemned for selling bad products or for infringing upon the monopoly of the linen-
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See Annex 3. A. D. Seine-Maritime, 5E 505 and A. D. Seine-Maritime, 1B 28, fol. 176r–177r, Easter session 1453. A. D. Seine-Maritime, 5E 505, 28.12.1439 and 30.12.1439. A. D. Seine-Maritime, 1B 28, fol. 176r–177r, Easter session 1453. Guillaume Simon (1457) and Michault Simon (1453) shared their surname with Alison Simon (1439), Jean Le Forestier (1451) with Guillemette Le Forestier (1439), Denis Benart (1491–92) with Jeanne Benart (1422) and Jean De La Haye (1457) with Clemence De La Haye (1485). A. D. Seine-Maritime, 5E 497, craft rules of 1422; 5E 505, collective contribution of 28.12.1439, sentence of 21.07.1451, sentence of 19.03.1457, fine of 5.03.1485 and A. D. SeineMaritime, 1B 28, fol. 176r–177r, agreement before the Exchequer, Easter session 1453. Only one man, Jean de Conteville, was quoted in a list of “master and mistresses” (A. D. SeineMaritime, 5E 505, 01.01.1482). He might be related to Colin de Conteville, tapestry maker condemned in 1451 (see below). See for example A. D. Seine-Maritime, 5E 505, 23.09.1440 or 5E 505, 14.09.1491 copied on 06.01.1492.
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drapers.88 The ambiguity of the situation is revealed by the case of Michel Le Chevalier, a mistress’s husband who was accused of having produced and sold three beds that violated the quality requirements of the guild. He defended himself by claiming that the products in question had not been made by himself, but by his wife. The fact that he was eventually condemned to pay a fine could suggest that he was either a master or that he had infringed upon the guild’s field of activity.89 The linen-drapers of new cloth were also concerned by the growing importance of men who did not really belong to the community. In 1453, the craft officers who consisted only of women came to court with their husbands.90 However, most of the time, the female members of the craft were simply counselled by a lawyer or appeared without any assistance at all.91 The pattern was similar for the linen-drapers of new cloth from the market hall, who did not have any craft officers. They sometimes appeared before the Exchequer with their husbands, but more often they were either represented by lawyers or went to court by themselves.92 On the whole, the structures of these already rare female craft organisations tended to limit the power of independent mistresses through the presence of men, especially husbands, when it came to collective action. This is underlined by the discrepancy between the number of male craft officers and the actual proportion of masters in the craft. Further evidence can be found in the empowerment of male wax workers’ officers over the mostly female wax workers of small work. Only the linen-drapers of new cloth, the linen-and-silk weavers and the female silk embroiderers stand out as crafts in which the gender of the officers matched the composi-
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92
The tapestry makers were Colin de Conteville (A. D. Seine-Maritime, 5E 505, 21.07.1451) and Jehan Calletot, ibid., 12.09.1481. The duvet maker was Etienne Benard, ibid., 12.09.1481, 03 and 05.03.1485. The seller of linen sheets was Guyot Titon, ibid., 03.07.1448. A. D. Seine-Maritime, 5E 505, 19 March, 1 April and 15 June 1457. A. D. Seine-Maritime, 1B28, fol. 176r–177r, Easter session 1453. The husbands of three out of four officers gave their consent to the agreement registered by the Exchequer, one of them acting as a counsel for the whole community. In 1456 and 1462, the linen drapers’ officers were mentioned in the registers of the Exchequer without any counsel. This may be due to the summing up of the case for the sake of registration, but contrasts with the other entries, in which a procurator (procureur) or an attorney (attourné) are mentioned, A. D. Seine-Maritime, 1B 31, fol. 81v, Nr. 229, Michaelmas session 1456 and 1B 35, fol. 82v, Nr. 246, Easter session 1462. See also before the royal baillif of Rouen (A. D. Seine-Maritime, 5E 505, 05.02.1467 or 21.04.1468) or before the royal viscount, A. D. SeineMaritime, 5E 505, 09.01.1482, Women who were later identified as linen-drapers were represented by their husbands at the Michaelmas session 1424, A. D. Seine-Maritime, 1B 23, fol. 44 v, Nr. 113, 1424. A group of those linen-drapers was represented by the husband of one of them in 1453, A. D. Seine-Maritime, 1B 27, fol. 90v, Nr. 134, Easter session. In 1426, they appeared each for themselves, A. D. Seine-Maritime, 1B 24, fol. 28v, Nr. 29, Easter session 1426. In 1454, 1456 or 1462, the group was represented by two or three of its members, who may have implicitly been craft officers, A. D. Seine-Maritime, 1B 29, fol. 54r, Nr.68, Easter session 1454, 1B 31, fol. 81v, Nr. 229, Michaelmas session 1456; 1B 35, fol. 82v, Nr. 246, Easter session 1462. They were represented by lawyers in other sessions, for instance in 1463. A. D. Seine-Maritime, 1B 37, fol. 51v, Nr. 9 and fol. 52r, Nr. 12, Easter session 1463.
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tion of the community. Among these craft institutions, the three groups of linendrapers provide a well-documented showcase to be discussed in greater detail. The Linen-Drapers: Women Regulating a Market Contrary to linen-weaving (toilerie), linen-drapery (lingerie) was an uncommon trade in Normandy, as it was only practised in Rouen according to the current state of knowledge. The basic activity of the linen-drapers consisted in sewing clothes out of linen fabric, shirts for example.93 But they also entered new markets, which contributed to their economic development. According to the craft rules of 1410, the masterpiece of the linen-drapers of old cloth consisted of cutting and sewing an item, probably using second-hand linen fabric. They were forbidden to hawk their products but did possess their own market hall, which they rented from the city.94 The rules became more specific in 1422. The trade now included selling second-hand clothes and making quilts, bolsters and pillows.95 The establishment of this new rule was certainly motivated by the inflow of refugees to Rouen caused by the Hundred Years War, which resulted in an increase in the number of women peddling second-hand clothes.96 The latter distinguished themselves from the organised craft of the linen-drapers of old cloth as well as from the guild of the secondhand clothes dealers (chinchiers i. e. fripiers) as they were supposed to act as intermediaries between private individuals and customers on the market, in exchange for a negotiated commission. They used to be specialised in second-hand luxury products, but they were neither allowed to own nor to repair the goods they were selling. However, the newly arrived refugees seem to have developed this activity into an informal market on the banks of the Seine and in the suburbs. They were accused of repairing clothes so that old products would be mistaken for new ones, and of buying the loot of bandits. The new ordinance aimed at separating the activity of the linen-drapers of old cloth, entitled to repair clothes and sell bedding, and that of sworn peddlers of linencloth, whose number was limited to eight. The latter had to sell their goods only at the marketplace, next to the pillory. Like other brokers,97 they had to lay down a security, so that they would not slip away with the products they were entrusted with. Two years later, in 1424, these female peddlers were subjected to specific rules.98 They were allowed to sell second-hand objects of all kinds, including jewellery or 93 94 95 96 97 98
See the suit about new shirts displayed by a linen-draper of old cloth, A. D. Seine-Maritime, 5E 505, 30.01.1440. A. D. Seine-Maritime, 5E 497, fol. 1r–9r: craft rules of 04.07.1410, articles 3, 8 and 9. For the lease of the market hall in 1420, see Le Cacheux: Rouen au temps de Jeanne d’Arc (cf. note 26), p. 21, Nr. XI. A. D. Seine-Maritime, 5E 497, fol. 9v–25r: craft rules of 14.06.1422: especially articles 14, 15, 17 and 18 added to the articles of 1410. The boom of the second-hand linen cloth market may also be linked to the inflation crisis of 1421–22. Philippe Lardin: La crise monétaire de 1420–1422 en Normandie, in: L’argent au Moyen Age, XXVIIIe congrès de la S. H. M. E. S. P. Paris 1998, pp. 101–143. Mollat: Le commerce maritime (cf. note 3), pp. 427–431. A. D. Seine-Maritime, 5E 505: craft rules of 18.10.1424.
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pelts. Contrary to the guilds of the linen-drapers and of the chinchiers, the eight female clothes dealers did not have to complete an apprenticeship and acquire the right to practise the craft. But they were to be controlled by one officer of the linen-drapers of small cloth and by two of the chinchiers. The enforcement of those rules against female peddlers is still documented in the 1450s and 1460s, although the end of the English occupation in 1449 may have changed the situation.99 The linen-drapers of new cloth defined their trade by comparison to the linendrapers of old cloth in their first known craft rules of 1419.100 They referred to past customs (articles 1, 2, 4, 11 and 13) that distinguished the two activities and allocated them different parts of the market hall. The linen-drapers of new cloth also added another branch to their activity: the trading of new linen-cloth in whole pieces (article 12). This could explain their hostility towards the other group of linen-drapers of new cloth established in the linen hall, who probably dealt in the same business. Thus, the linen-drapers of new cloth refused to admit this group of craftswomen into their own market hall and both communities proceeded against each other at the Exchequer for some time.101 It seems peculiar that three different communities shared such a specialised market. But some suits before the Exchequer reveal the stakes. In 1453 and 1469, the conflicts between the linen-drapers of old-cloth and of new cloth came to an end through detailed agreements modifying the craft rules of both trades. In 1453,102 the linen-drapers of old cloth were granted the right to use the whole range of sewing stitches, which ran contrary to the custom as defined by the linen-drapers of new cloth in their rules of 1419 (article 13). Moreover, both trades were allowed to buy and sell large pieces of old and new linen (doubliers, touailles et serviettes), provided they marked the new ones with three special black threads. This right seems to have formed the basis of the original conflict, as the act summoning both parties to the Exchequer specifies that the linen-drapers of new cloth had retaliated by forcing the linen-drapers of old cloth to use a special stitch after the latter had forbidden a member of the other group to sell a large piece of linen.103 In 1469,104 the linen-drapers of old cloth were explicitly allowed to trade new linen wholesale (but not as bonnets or in small pieces)105 and to produce items of 99 See the proceedings of the linen-drapers’ officers against the revenderesses jurées Marion, wife of Colin Le Roux, saddle-maker, and Jeannette La Grande and Alison, wife of Jean Leclerc, A. D. Seine-Maritime, 5E 505, 17.06.1448; 17.06.1451, 05.09.1460 and 10.09.1460. 100 A. D. Seine-Maritime, 3E1/anc/tiroir 14, Nr. 13. 101 One case can be followed from 1448 to 1463. Unfortunately, the subject has never been put into writing, A. D. Seine-Maritime, 1B 25, fol. 99r, Nr. 226; 1B 27, fol. 90v, Nr. 134; 1B 29, fol. 54r, Nr. 68; 1B 30, fol. 41r, Nr. 97; 1B 31, fol. 81v, Nr. 229; 1B 35, fol. 82v, Nr. 246; 1B 37, fol. 51v, Nr. 9 et fol. 52r, Nr. 12. 102 A. D. Seine-Maritime, 1B 28, fol. 176r–177r, Easter session 1453. 103 A. D. Seine-Maritime, 5E 505, June 1440, summoning at the Exchequer by Henry VI, king of France and England. 104 A. D. Seine-Maritime, 1B 45, fol. 50v– 51r, Michaelmas session 1469. 105 This clause limiting retailing has only been preserved in the 1469 agreement, but it states that this restriction went back to anterior rules. It is difficult to decide whether this claim was true or only served as a legal argument.
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new linen. This right was granted on the condition that they only responded to orders, that the fabric was provided by the customer, and that the production took place in the customer’s house. The market seems to have moved towards new linen, and one of the target groups was the large population of clerics in Rouen, the religious capital of Normandy.106 Those customers could afford to have seamstresses work for them at their own place. Winning the right to trade in new linen and opening up the market for their sewing service was probably worth the expenses paid by the linen-drapers of old cloth for the lawsuits. In an exception case for Rouen, this investment can be assessed thanks to a list of linen-drapers contributing to the legal costs in December 1439. 104 women gathered 55 livres 12 sous 6 deniers tournois for a lawsuit against the linen-drapers of new cloth and Bellot La Merciere.107 This must have been the case that was judged by the royal viscount of Rouen, then, in appeal, by the royal bailiff, and at last by the Exchequer. All in all, the trial went on at least from 1439 to 1453.108 The costs were heavy for the community compared to the rent of their area in the market hall, which amounted to 20 livres tournois per year. This must have been the reason why the guild officers called in the other mistresses and even an apprentice who shared in with contributions ranging from 2,5 to 50 sous.109 What do these amounts mean?110 Women’s earnings in Rouen were usually very low. At the Clos des Galées, in 1379, women earned between 1,5 and two sous tournois a day, which was less than the least qualified men, who earned between two and three sous tournois per day in 1369 or 1376. The findings of Guy Bois and Philippe Lardin, who have collected the wages of construction workers in 15th-century-Rouen, were dated closer to 1439.111 Beyond the limits of such figures, the data tends to show that the day wages of skilled workers ranged from four sous two deniers to 6,5 sous
106 The linen-drapers of old cloth claimed the right to produce for their own households, but also mentioned the clerics in this context. 107 See Annex 5. 108 A. D. Seine-Maritime, 5E 505, June 1440, summoning at the Exchequer by Henry VI, king of France and England. For the citations at the Exchequer, see A. D. Seine-Maritime, 1B 25, fol. 98v, Nr. 221, Michaelmas session 1448; 1B 27, fol. 88v, Nr. 115 and 1B 28, fol. 176r–177r, Easter session 1453. 109 In 1467, only 15 mistresses, probably including the guild officers, had equally shared the (unknown) costs of a suit before the royal viscount of Rouen against the linen-drapers of new cloth. This case seems related to the 1469 agreement before the Exchequer, A. D. Seine-Maritime, 5E 505, 15 February 1467 and 1B 45, fol. 50v– 51r. 110 See Annex 5 for a comparison of these amounts with modal wages of male skilled workers. 111 Guy Bois: Crise du féodalisme. Economie rurale et démographie en Normandie orientale du début du 14e siècle au milieu du 16e siècle. Paris 1976, pp. 91–110 and 387–392; this data has been qualified and enriched by Philippe Lardin: Le niveau de vie des ouvriers du bâtiment en Normandie orientale dans la seconde moitié du XVe siècle, in: Jean-Pierre Sosson / Claude Thiry / Sandrine Thonon / et al. (eds.): Les niveaux de vie au Moyen Âge. Mesures, perceptions et représentations. Louvain-la-Neuve 1999, pp. 141–173; id.: Un manœuvre privilégié: le valet de la fabrique de la Cathédrale de Rouen à la fin du Moyen Âge, in: Sylvette Lemagnen (ed.): Chapitres et cathédrales en Normandie: actes du XXXIe congrès des Sociétés historiques et archéologiques de Normandie Mortagne-au-Perche 16–20 oct. 1996. Caen 1997, pp. 361–373.
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tournois between 1419 and 1449.112 For unskilled workers, wages varied between 2,25 and four sous tournois. The mistresses of linen-drapery probably were not paid daily wages and we have no information about their income. But if they earned the equivalent of an unskilled worker’s wage as in the Clos des Galées, the minimum contribution of 2,5 sous tournois would be equivalent to more than a day’s wages in a pessimistic estimate. Twenty-one contributions amounted to over 20 sous, i. e. 1 livre, which shows that some linen-drapers of old cloth could probably live comfortably; they were able to donate what equated to several days of skilled work. Interestingly, this relative economic wealth did not reflect a particularly powerful position in the guild. Ten of the eleven mistresses belonging to the highest decile (25 sous and above) do not appear among the known craft officers during the 15th century.113 The majority of the contributions remained quite low. The median contribution was ten sous tournois and 41 out of 97 gave no more than five sous.114 These sums can be compared with the fines for breaking the craft rules, which amounted to 20 sous tournois, and with the low entrance fees to become a mistress, 15 sous in total.115 This suggests that the fines were quite severe and that the average income was low. Inequality also seems to have been considerable, since the difference between the average contribution of the highest and the lowest decile is 6,62.116 This hypothesis is also supported by the low level of the rent paid for their market hall. The linen-drapers paid 20 livres tournois a year in 1420, whereas the mostly female spinners rented the halle de Bretagne for 100 livres a year in 1345.117 Even if economic conditions were worse in 1420 than in 1345, the gap would still have been large and the inflation shown by wage series could have raised the rent. On the whole, the linen-drapers of old cloth appear as an active but not so wealthy trade, even compared to other female activities. The main source of income seems to have been the growing market for new linen (doubletures, toiles),118 but they were in competition with the linen-drapers of new cloth, who are unfortunately less documented for the Middle Ages. For the 18th century, Daryl M. Hafter observes that the 112 The inflation-year of 1421 is not taken into account because of its exceptional nature. 113 Those mistresses were Guillemette Duclos, Bellot Nourry, Jehanne La Crevelle, Jehanne La Grosse, Jehanne La Roullande, Collecte La Sottée, Collette La Jeune, Collette Tillars et Robine Dufour, Collette Ahaume, Jehanne Chiret, Philippote Pallefray. Only Philippote Pallefray was found to be a craft officer in 1451, A. D. Seine-Maritime, 5E 505, 17.06.1451 and 21.07.1451. 114 The list contains 104 individuals but only 97 contributions. Some donors are listed along with their daughters or other women, which could suggest production units. But no source has been found to confirm that hypothesis. 115 A. D. Seine-Maritime, 5E 497: craft rules of 4.07.1410, art.3, 8 and 12. The amounts are the same in the craft rules of 1422 (ibid.). 116 The first decile of contributions is five sous tournois and the ninth decile is 25 sous tournois. The average amount of the first decile is 4.875 sous tournois, and that of the ninth decile is 32.272 sous tournois. 117 A. D. Seine-Maritime, 3E 1/anc/14: chartrier de Rouen, tiroir 14, dossier 9, 31.12.1345. 118 The export of linen-cloth became a major activity in Rouen from the 16th century onwards, see: Jacques Bottin: Structures et mutations d’un espace protoindustriel à la fin du XVIe siècle, in: Annales E. S. C. 43 (1988), pp. 975–995.
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linen-drapers of new cloth were much more developed and powerful than those of old cloth, thanks to the wholesale commerce of linen.119
CONCLUSION The new sources used to study the women’s craft organisations in medieval Rouen show that they were indeed an exception in Normandy as well as in Europe. The registers of the Exchequer of Normandy supply new evidence about the fact that women could work independently as mistresses, and not only as widows of masters. The cases treated by this high court widen the spectrum of the trades in which female independent workers are attested, both in Rouen and in the rest of Normandy. Women appear among the bakers of Caen and Evreux, the brewers of Rouen, and the barbers of Caen. However, evidence of these small-scale female entrepreneurs remains isolated and elusively documented; they are often hidden behind their male relatives or male craft organisations, except in Rouen. Aside from individual cases, new sources have shed light on the existence of eleven entirely or partly female craft organisations in the capital of Normandy, whereas prior research had only identified five. Rather than by the nature of the activity, these professional institutions were distinguished from each other by their rules and their ability to act as a group, in particular to go to court but also to rent market halls. This shows that women were able to take part in socially recognised professional communities, which contrasts with the stereotype of so-called ‘hidden labour’ often associated with their gender. However, a closer look at these institutions reveals that men still played a role in most of the trades, either as workers or as craft officers. Even when the majority of the independent workers were women, the craft officers often remained largely male. Only the linen-drapers of new cloth kept entirely female craft officers during the 14th and 15th centuries. The cases of the wax-workers or the silk-embroiderers show that the role of men could evolve either towards more or towards less control, and that women could obtain separate organisations in the same branches as men. The feminised craft institutions are mostly to be found in the textile branch, in particular in the linen and silk sectors. So women held power both in luxury trades like silk work and in low activities like wool-spinning or peddling, but always in rather specialised fields of activity. By contrast, they were not to be found in the guilds of the more general and common trades, such as shoemaking or wool-weaving. Consequently, the women of Rouen seem to have benefited from niches which they could partly control through craft institutions; as specialised professions could only form guilds of their own in large cities, similar female craft institutions can only be found in Paris or Cologne. The legal activity of the linen-drapers and their separation in three groups show that working women could be as eager as men to keep their market, although the sums at stake remained modest.
119 Hafter: Women at work (cf. note 14), p. 89 f.
116
François Rivière
ANNEX 1: CRAFT RULES CONCERNING THE FEMALE OR PARTLY FEMALE TRADES IN ROUEN IN THE 14TH AND 15TH CENTURIES.120 Craft
Date
Availability
Source
Female peddlers of linen-cloth
18.10.1424
Known text
A. D. Seine-Maritime, 5E 505: copy of 06.07.1697 of the ordinance about 8 female sworn peddlers of linen-cloth, of 18.10.1424, on basis of an authenticated copy of 24.02.1425
Linen drapers of new cloth
11.12.1419
Known text
A. D. Seine-Maritime, 3E1/anc/tiroir 14, Nr. 13
Linen drapers of new cloth (agreement with a religiouse confraternity)
13.10.1456
Known text
A. D. Seine-Maritime, 5E 506, in: Christiane Lereboullet: Recherches sur les confréries de métiers à Rouen du XIIIe au XVe siècle. Thèse de l’École des Chartes 1960, pp. 262–264, pièce justificative Nr. 6
Linen drapers of old cloth
04.07.1410
Known text
A. D. Seine-Maritime, 5E 497, fol. 1r–9r
Linen drapers of old cloth
14.06.1422
Known text
A. D. Seine-Maritime, 5E 497, fol. 9v–25r
Linen drapers of old cloth (agreement with a religious confraternity)
13.07.1471
Known text
A. D. Seine-Maritime, G 7291, edited in Lereboullet: Recherches sur les confréries (cf. above), pp. 265–267, pièce justificative Nr. 7
Ribbon makers
1292, no day, no month
Text not found
mentioned by Ouin-Lacroix: Histoire des anciennes corporations (cf. note 2), p. 123
Ribbon makers
1357, no day, no month
Text not found
mentioned by Ouin-Lacroix: Histoire des anciennes corporations (cf. note 2), p. 123
Silk embroiderers (mixed craft)
10.12.1419
Known text
A. D. Seine-Maritime, 5E 200 and 3E 1/ anc/tiroir 15, pièce Nr. 2
Silk embroiderers (mixed craft)
12.03.1458
Known text
A. D. Seine-Maritime, 5E 200 and 3E 1/ anc/tiroir 15, Nr. 2
Silk embroiderers (female craft)
15.06.1477
Known text
BnF, ms. fr. 5 667, fol. 1r–17v
Silk-and-linen weavers
1290, no day, no month
Text not found
mentioned in: A. N., JJ 158, Nr. 46, edited in ORF, Vol. VIII, p. 606
Silk-and-linen weavers
06.07.1403
Known text
A. N., JJ 158, Nr. 46, edited in ORF, Vol. VIII, pp.606–611
120 The rules of predominantly male craft organisations, which were somehow related to female or partly female trades have been included (for example the silk embroiders in 1419 and 1458). In this case, the gender-composition of the craft institution has been specified.
Women in Craft Organisations in Rouen (14th–15th century)
117
Craft
Date
Availability
Source
Spinners
16.07.1309
Known text
A. N., JJ 146, Nr. 166, edited in ORF, Vol. VII, pp.632–637
Spinners
13.07.1329
Known text
A. N., JJ 146, Nr. 166, edited in ORF, Vol VII, p.632–637
Spinners
23.12.1338
Known text
A. N., JJ 146, Nr. 166, edited in ORF, Vol. VII, pp. 632–637
Spinners
31.12.1345
Known text
A. D. Seine-Maritime, 3E 1/anc/14: chartrier de Rouen, tiroir 14, dossier 9
Spinners
24.12.1358
Known text
A. N., JJ 146, Nr. 166, edited in ORF, Vol. VII, pp.632–637
Spinners
14.07.1390
Known text
A. N., JJ 139, Nr. 83 edited in ORF, Vol. VII, pp.355–360
Spinners
1497, no day, no month
Known text
A. D. Seine-Maritime, G 3568
Wax workers of small work (mixed craft)
10.01.1397
Known text
A. N., JJ 166, Nr. 350, edited in ORF, Vol. X, pp.39–41
Wax workers of small and big work (male craft)
1408, no day, no month
Text not found
Mentionend in: BnF, ms. fr. n. a. 4060, fol. 3r
Wax workers of small and big work (male craft)
18.08.1437
Text not found
Mentionend in BnF, ms. fr. n. a. 4060, fol. 3v
Wax workers of small and big work (male craft)
1464, no day, no month
Text not found
Mentionend in BnF, ms. fr. n. a. 4060, fol. 4v
Wax workers of small and big work (male craft)
31.01.1469
Known text
BnF, ms. fr. n. a. 4060, fol. 2r–18v
Wax workers of the Cathedral (female craft)
1476, no day, no month
Known text
A. D. Seine-Maritime, G 2088, fol. 252v
Wax workers of small work (female craft; agreement with a religious confraternity)
30.09.1499
Known text
A. D. Seine-Maritime, 2E 1/228, edited in Lereboullet: Recherches sur les confréries (cf. above), p. 268, pièce justificative Nr. 8
118
François Rivière
ANNEX 2: TABLE OF THE COLLECTED CAUSES RECORDED IN THE REGISTERS OF THE EXCHEQUER OF NORMANDY CONCERNING CRAFT INSTITUTIONS AND MENTIONING WOMEN WHO WERE POTENTIALLY CRAFTSWOMEN
Unidentified Women versus craft organisations
Identified as craftswomen
Women as craft officers or representing their craft
Women among craft groups
A. D. Seine-Maritime, 1B 18, fol. 198r, Nr. 15/1B 20, fol. 1 60r, Nr. 111/1B 20, fol. 181v, Nr. 5/1B 20, fol. 191r, Nr. 25/1B 21, fol. 22v, Nr. 68/1B 21, fol. 24v, Nr. 79/1B 22, fol. 42r, Nr. 52/1B 25, fol. 22r, Nr. 51/1B 25, fol. 230r, Nr. 114/1B 25, fol. 237r, Nr. 155/1B 25, fol. 460/1B 26, fol. 119v/1B 27, fol. 152r, Nr. 69/1B 28, fol. 390r and v/1B 47, fol. 99v, Nr. 273/1B 47, fol. 107v, Nr. 330/1B 49, fol. 72r, Nr. 277/1B 50, fol. 88r, Nr. 213/1B 50, fol. 115r, Nr. 533/1B 52, fol. 140v, Nr. 505/1B 52, fol. 69r, Nr. 334/1B 52, fol. 161r, Nr. 807 A. D. Seine-Maritime, 1B 2, fol. 78v/1B 11, fol. 134v/1B 22, fol. 27r, Nr. 4/1B 25, fol. 21v, Nr. 48/1B 45, fol. 67r, Nr. 162/1B 50, fol. 71v, Nr. 11/1B 52, fol. 180r, Nr. 1029 A. D. Seine-Maritime, 1B 2, fol. 70r/1B 20, fol. 142v, Nr. 5/1B 23, fol. 44v, Nr. 113/1B 24, fol. 25r, Nr. 4/1B 24, fol. 28v, Nr. 29/1B 25, fol. 63v, Nr. 18/1B 25, fol. 98v, Nr. 221/1B 25, fol. 99r, Nr. 226/1B 27, fol. 88v, Nr. 115/1B 27, fol. 90v, Nr. 134/1B 28, fol. 176r–177r/1B 28, fol. 220r–221r/1B 29, fol. 54r, Nr. 68/1B 30, fol. 41r, Nr. 97/1B 31, fol. 81v, Nr. 229/1B 35, fol. 82v, Nr. 246/1B 37, fol. 51v, Nr. 9/1B 37, fol. 52r, Nr. 12/1B 45, fol. 50v and 51r, Nr. 26 A. D. Seine-Maritime, 1B 2, fol. 99v/1B 3, fol. 30r, Nr. 28/1B 8, fol. 20v, Nr. 8/1B 9, 49r and v/1B 11, fol. 115v, Nr. 23/1B 11, fol. 21v, Nr. 6/1B 11, fol. 48r, Nr. 30/1B 13, fol. 34v, Nr. 8/1B 15, fol. 36r, Nr. 22/1B 15, fol. 84r, Nr. 1/1B 20, fol. 153v, Nr. 72/1B 21, fol. 138r, Nr. 7/1B 28, fol. 3v–4 r/1B 28, fol. 98r– 99r/1B 37, fol. 57 and v, Nr. 58/1B 39, fol. 95r–97v/1B 45, fol. 152v and 153r, Nr. 234/1B 47, fol. 231r, Nr. 420/1B 49, fol. 622r, Nr. 568/1B 49, fol. 90r, Nr. 547/1B 52, fol. 186v, Nr. 1073 Total
22 entries
13 cases
7 entries
7 cases
19 entries
10 cases
21 entries
10 cases
69 entries
40 cases
0 0
13.10.1456
104 13
0 0 3122 0
14.06.1422
28.12.1439
30.12.1439
15.02.1467
15
44
0
04.07.1410
25
31
38
5
Women
100 %
81 %
100 %
100 %
100 %
100 %
100 %
22 %
% of women
50 % (cf. annex 4) 50 % (cf. annex 4) 50 % (cf. annex 4)
50 %
100 %
% of women among guild officers 0% (cf. annex 4) 100 % (cf. annex 4) 100 %
Agreement on the sharing of the costs of trials
Contributions to the costs of a trial Collection for a trial
Craft rules
Craft rules
Agreement with a religious confraternity
Agreement before the Exchequer Craft rules
Nature of the source
A. D. Seine-Maritime, 1B 28, fol. 98r– 99r, Easter term 1453 A. D. Seine-Maritime, 3E 1/anc/tiroir 14, Nr. 13 A. D. Seine-Maritime, 5E 506 edited in Lereboullet : Recherches sur les confréries (cf. above), pp.262–264, pièce justificative Nr. 6 A. D. Seine-Maritime, 5E 497, fol. 1r–9r A. D. Seine-Maritime, 5E 497, fol. 9v–25r A. D. Seine-Maritime, 5E 505, 28.12.1439 A. D. Seine-Maritime, 5E 505, 30.12.1439 A. D. Seine-Maritime, 5E 505, 15.02.1467
Source
121 Only lists of nine persons and more have been considered. Those lists are partial and include only the craftspeople who appeared before the authorities, the ‘most notable part’, as the sources say. Whenever guild officers were mentioned they were included among the numbers of men and women. The percentage of female guild officers is indicated seperately to make comparisons possible; when it was impossible to deduce that percentage from the list, it was taken from annex 4. 122 Husbands of mistresses.
Linen drapers of old cloth Linen drapers of old cloth Linen drapers of old cloth Linen drapers of old cloth Linen drapers of old cloth
Linen drapers of new cloth Linen drapers of new cloth
18
1453, Easter term 11.12.1419
Lace makers
Men
Date
Craft
ANNEX 3: GENDER DISTRIBUTION AMONG FEMALE OR PARTLY FEMALE CRAFTS APPEARING BEFORE THE AUTHORITIES IN ROUEN IN THE 14TH AND 15TH CENTURIES.121122
Women in Craft Organisations in Rouen (14th–15th century)
119
0 17
0 19 7
13 6 28 7
05.02.1467
10.12.1419
12.03.1458
15.06.1477 06.07.1403
23.12.1338
24.12.1358
10.01.1397
19.04.1453
31.01.1469
30.09.1499
Silk embroiderers
Silk embroiderers Silk-and-linen weavers Spinners
Spinners
Wax workers of small work Wax workers of small work Wax workers of small and big work Wax workers of small work
6
9
0
28.02.1467
Linen drapers of old cloth Linen drapers of old cloth Silk embroiderers
Men
Date
Craft
11
0
17
21
27
27
98 123
0
0
17
10
Women
61 %
0%
74 %
62 %
82 %
79 %
100 % 86 %
0%
0%
100 %
100 %
% of women
50 %
0%
50 % (cf. annex 4) 50 % (cf. annex 4) 50 % (cf. annex 4) 25 %
% of women among guild officers 50 % (cf. annex 4) 50 % (cf. annex 4) 0% (cf. annex 4) 0% (cf. annex 4) 100 % 67 %
Agreement with a religious confraternity
Agreement before the Exchequer Craft rules
Craft rules
Craft rules
Craft rules
Craft rules Craft rules
Craft rules
Sentence of the royal baillif’s deputy Summons at the royal baillif’s court Craft rules
Nature of the source
A. D. Seine-Maritime, 2E 1/228, edited in Lereboullet : Recherches sur les confréries (cf. above), p. 268, pièce justificative Nr. 8
A. D. Seine-Maritime, 5E 505, 28.02.1467 A. D. Seine-Maritime, 5E 505, 05.02.1467 A. D. Seine-Maritime, 5E 200 and 3E 1/anc/tiroir 15, Nr. 2 A. D. Seine-Maritime, 5E 200 and 3E 1/anc/tiroir 15, Nr. 2 BnF, ms.fr. 5 667, fol. 1r–17v A. N., JJ 158, Nr. 46, edited in ORF, Vol. VIII, pp.606–611 A. N., JJ 146, Nr. 166, edited in ORF, Vol. VII, pp.632–637 A. N., JJ 146, Nr. 166, edited in ORF, Vol. VII, pp.632–637 A. N., JJ 166, Nr. 350, edited in ORF, Vol. X, pp.39–41 A. D. Seine-Maritime, 1B 28, fol. 220r –- 221r BnF, ms. fr. n. a. 4060, fol. 2r–18v
Source
120 François Rivière
Date
1490, Michaelmas session
11.12.1419
04.07.1410 14.06.1422
18.10.1424
31.01.1365
21.03.1365
Craft
Lace makers
Linen drapers of new cloth
Linen drapers of old cloth Linen drapers of old cloth
Female peddlers of linen-cloth
Ribbon makers
Ribbon makers 25 %
67 %
33 % or 0 %
100 % 50 %
100 %
% of women 0%
3
0 Before the ordinance: 0 (list) After the ordinance: 2 (art.18) 2 secondhand clothes dealers’ officers + 1 craft officer of the linen-drapers of old cloth (possibly male) (art.12) 1
0
3 (list at the Exchequer)
Male craft officers
1
2
4 (art.13 + list) Before the ordinance: 4 (list) After the ordinance: 2 (art.18) 1 craft officer of the linen-drapers of old cloth (possibly female) (art.12)
4 (art.4)
Female craft officers 0
A. D. Seine-Maritime, 3E 1/anc/GG, fol. 6r: craft officers testify that a new mistress may pay her entrance fee (hanse) A. D. Seine-Maritime, 3E 1/anc/GG, fol. 15v: craft officers testify that a new mistress may pay her entrance fee (hanse)
A. D. Seine-Maritime, 5EP505: copy of 06.07.1697 of the ordinance about the 8 female sworn peddlers of linen-cloth, of 18.10.1424, on an authenticated copy of 24.02.1425
A. D. Seine-Maritime, 1B 52, fol. 180r, Nr. 1029, Michaelmas session 1490 (only two male officers appear before the court to represent the craft in 1408 and 1448 (A. D. Seine-Maritime, 1B 21, fol. 13r, Nr. 41 & 1B 25, fol. 79v, Nr. 111) A. D. Seine-Maritime, 3E 1/anc/tiroir 14, Nr. 13 A. D. Seine-Maritime, 5E 497, fol. 1r–9r A. D. Seine-Maritime, 5E 497, fol. 9v–25r
Source
ANNEX 4: NUMBER AND GENDER OF OFFICERS IN FEMALE OR PARTLY FEMALE CRAFTS
Women in Craft Organisations in Rouen (14th–15th century)
121
Date
10.12.1419 & 12.03.1458
15.06.1477 06.07.1403
16.07.1309
24.12.1358
14.07.1390
10.01.1397
1426, Easter term
19.04.1453
31.01.1469
30.09.1499
Craft
Silk embroiderers
Silk embroiderers Silk-and-linen weavers
Spinners
Spinners
Spinners
Wax workers of small work
Wax workers of big work
Wax workers of small work
Wax workers of small and big work
Wax workers of small work 50 %
0%
25 %
33 %
50 %
50 %
50 %
38 %
100 % 67 %
% of women 0%
2 (list at the Exchequer) 3 (list at the Exchequer) 3 (art.1: probably men + list: 2 men mentioned) 2 (list)
2 (art.1)
4 (art.1 + list)
4 (art.21 + list)
5 (list)
3 (art.20 ; probably men but not specified) 0 2 (art.11)
Male craft officers
2 (list)
1 (list at the Exchequer) 1 (list at the Exchequer) 0
2 (art.1)
4 (art.1 + list)
4 (art.21 + list)
3 (list)
4 (art.31) 4 (art.11)
Female craft officers 0
A. D. Seine-Maritime, 2E 1/228, edited in Lereboullet, Recherches sur les confréries (cf. abbreviations), p. 268, pièce justificative Nr. 8
BnF, ms. fr. n. a. 4060, fol. 2r–18v
A. D. Seine-Maritime, 1B 28, fol. 220r– 221r
BnF, ms.fr. 5 667, fol. 1r–17v A. N., JJ 158, Nr. 46, edited in ORF, Vol. VIII, pp.606–611 A. N., JJ 146, Nr. 166, edited in ORF, Vol. VII, pp. 632–637 A. D. Seine-Maritime, 3E 1/anc/S3, fol. 77r–78v A. N., JJ 139, Nr. 83 edited in ORF, Vol. VII, pp.355–360 A. N., JJ 166, Nr. 350, edited in ORF, Vol. X, pp.39–41 A. D. Seine-Maritime, 1B 24, fol. 25r, Nr. 4
A. D. Seine-Maritime, 5E 200 and 3E 1/anc/ tiroir 15, Nr. 2
Source
122 François Rivière
123
Women in Craft Organisations in Rouen (14th–15th century)
ANNEX 5: CONTRIBUTIONS OF THE LINEN-DRAPERS OF OLD CLOTH TO THE COSTS OF A TRIAL AGAINST THE LINEN-DRAPERS OF NEW CLOTH, 28.12.1439123124 Contribution (in sous tournois)123
Total
Number of donors
Equivalent in modal daily wages124 Unskilled workers; low estimate: 2,25 sous/ day
Unskilled workers; high estimate: 4 sous/day
Skilled workers; low estimate: 4,5 sous/ day
Skilled workers; high estimate: 6,5 sous/ day
Unknown
1
2,5
2
1,11
0,63
0,56
0,38
5
38
2,22
1,25
1,11
0,77
7,5
4
3,33
1,88
1,67
1,15
10
27
4,44
2,50
2,22
1,54
12,5
1
5,56
3,13
2,78
1,92
15
3
6,67
3,75
3,33
2,31
20
10
8,89
5,00
4,44
3,08
25
3
11,11
6,25
5,56
3,85
30
5
13,33
7,50
6,67
4,62
40
2
17,78
10,00
8,89
6,15
50
1
22,22
12,50
11,11
7,69
1102,5
97,00
992,25
1764,00
1984,50
2866,50
Average
11,37
10,23
18,19
20,46
29,55
Median
10
9,00
16,00
18,00
26,00
123 A. D. Seine-Maritime, 5E 505, 28.12.1439. 124 The equivalent in modal daily wages is the amount of the contribution divided by the modal daily wage. For example, 2,5 sous tournois are equivalent to 2,5/2,25 = 1,11 day of wage for an unskilled worker. The modal daily wages were taken from: Bois: Crise du féodalisme (cf. note 11), pp. 91–110 and 387–392; Lardin: Le niveau de vie (cf. note 11), pp. 141–173.
124
François Rivière
Contributions (in sous tournois)125
Number of donors
125
125 The total amounts to 55 £ 7 sous 6 deniers, which does not match the sum given by the document (55 £ 12 sous 6 deniers). This must be due to the donator of an unknown amount, whose contribution can be estimated to 5 sous.
HANDLUNGSSPIELRÄUME VON KÖLNER ZUNFTHANDWERKERINNEN IN DER FRÜHEN NEUZEIT Muriel González Athenas Die mit einem Schneidermeister verheiratete Maria Theresa Römers war in eine Notlage geraten, weil ihr Ehemann seit vier Jahren verschwunden war. Maria Theresa supplizierte 1750 an den Rat: Großgebietende Gnädige Herren Ewe Gnaden demüthigst vorzustellen genötigt werde, was gestalten Mein Ehemann Franciscus Schween Meister beym schneiderambt vor etwahe vier jahren mehr aus schwachheit als sonsten pilgerfahrt nacher Rom vorgenohmen undt nicht revertirt seye […].1 Sie erklärte, dass sie zwar täglich arbeite, aber der Lohn nicht ausreiche, um sich und die beiden Söhne zu versorgen. Desgleichen klagte Gerdrud Brendrichs dem Rat, dass ihr Mann trinksüchtig, verantwortungslos und daher nicht in der Lage sei, die Familie ausreichend zu ernähren: welcher gestalten mein Eheman ahn statt, daß seiner erlerneter schneiders profession /: umb sich undt den seinigen das brodt, wie Er wohl könte, wan nur wolte, zu gewinnen :/…, treibe er sich in Wirtshäusern herum und wan alßdan bey nächtlicher weyl besoffen nacher hauß komme, mich nicht wie Ein mensch sonderen alß ein tyre mit schlagen, stoßen und sonsten, wodurch die gantze nachbarschafft in ihrer nachtruhe verstöhret werde, tractire.2 Er wäre nicht fähig, seinem Handwerk regelmäßig nachzugehen und deswegen ein schlechter Ehemann. Weiter argumentierte sie, dass er alles, was er zu Geld machen konnte, mit seinen Gesellen verschwende. Sie äußerte auch die Angst, daß bey solchem aber sachen geleg in der größter gefahr stehe, daß mein Ehemann mir eins mahl todt nacher hauß gebracht werden, dörffte, wie leyder noch vor wenigen tägen in der that erfahren müßen, daß derselb gantz voller bluth auff der gaßen gelegen undt mir denselben, so mehr einem tothen alß lebendigen gleich ware, nacher hauß gebracht haben. Ihr Ehemann schade dem Geschäft und hindere sie an der Arbeit. Da sie daher zu verarmen und zu verwitwen drohe, bat sie um Hilfen aus den Armen- und Stiftungsfonds. Diese kurzen Befunde, geben erste Hinweise darauf, dass Frauen im 18. Jahrhundert immer noch handwerklich tätig waren, während maßgebliche Arbeiten zur Kölner Wirtschafts- und Zunftgeschichte behaupten, dass Frauen in der Frühen Neuzeit aus den Zünften und anderen Arbeitsbereichen verdrängt worden seien.3 1 2 3
Historisches Archiv der Stadt Köln (HAStK) Zunft A 288a, S. 389. HAStK Zunft A 288a, S. 395 f. (1751). Vgl. Elli Oberbach: Das Kölner Textilgewerbe von der Wende des Mittelalters bis zum 19. Jahrhundert. Bonn 1929; Susanna Gramulla: Wirtschaftsgeschichte Kölns im 17. Jahrhundert, in: Hermann Kellenbenz (Hg.): Zwei Jahrtausende Kölner Wirtschaft, Bd. 1. Köln 1975, S. 429–519.
126
Muriel González Athenas
Es muss als eine Folge jener dominanten Verdrängungsthese angesehen werden, dass grundlegende Forschungen für das 17. und 18. Jahrhundert fehlen, so dass der Eindruck entstanden ist, die wirtschaftlichen und handwerksspezifischen Transformationen dieser Zeit hätten in Köln ohne Frauen stattgefunden. Ein Blick in die reichen Bestände der Kölner Zunftakten, aus denen auch die eingangs genannten Beispiele stammen, belehrt jedoch eines Besseren und fordert heraus, systematisch zu untersuchen, welche wirtschaftliche und handwerksrechtliche Eigenständigkeit nicht allein Handwerkswitwen, sondern auch andere Frauen im Kölner Zunfthandwerk der Frühen Neuzeit besaßen oder erlangen konnten. So hat Margret Wensky beispielsweise nachgewiesen, dass die Handwerkerinnen im Mittelalter in vielen Kölner Zünften eine fast gleichberechtigte Rolle spielten.4 Das 17. Jahrhundert und die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts gelten in der Kölner Stadtgeschichte einerseits als eine Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs,5 andererseits als eine Zeit des Strukturwandels, in dem sich Produktionsprozesse und Gütertransfer besonders im Handwerk und im Handel grundlegend veränderten.6 Der hier gewählte Untersuchungszeitraum war zwar für Köln, gegenüber dem 16. Jahrhundert, eine Zeit der relativen politischen Stabilität, gekennzeichnet durch die Tendenz zu gewaltärmeren, verrechtlichten Konfliktlösungen,7 aber die Dynamik der benannten wirtschaftlichen Veränderungen verstärkte das Konfliktpotenzial besonders innerhalb des Handwerks. Mit diesen Konstellationen sind in der älteren Handwerksforschung, die sich primär auf Zunftordnungen und andere normierende Maßnahmen stützte, der Ausschluss von Frauen aus den Zünften und ihre Abdrängung in marginale Wirtschaftsbereiche erklärt worden. Ziel der folgenden Arbeit ist eine Revision dieser Position. Ausgehend von der umfangreichen und aussagekräftigen schriftlichen Überlieferung, die im Zuge von Verteilungskonflikten um Arbeit, Einkommen und Sozialstatus innerhalb der einzelnen Handwerke sowie zwischen verschiedenen Handwerken entstanden ist, werden die Handlungsfelder von Frauen im Kölner Handwerk ermittelt. Hierbei wird die These vertreten, dass die Geschlechterrollenzuweisungen bei der Ausübung eines Handwerks nur eine untergeordnete Rolle spielten und vielmehr andere Kategorien zum Tragen kamen. Ähnlich den Ergebnissen der Arbeit Astrid Küntzels, die das „Fremdsein“ als Hauptverdrängungsargument in der 4
5 6 7
Margret Wensky: Frauen in der Hansestadt Köln im 15. und 16. Jahrhundert, in: Barbara Vogel / Ulrike Weckel (Hg.): Frauen in der Ständegesellschaft. Leben und Arbeiten in der Stadt vom späten Mittelalter bis zur Neuzeit (Beiträge zur deutschen und europäischen Geschichte 4). Hamburg 1991, S. 49–68. Knut Schulz: Handwerk, Zünfte und Gewerbe. Mittelalter und Renaissance. Darmstadt 2010, S. 403. Robert Brandt / Thomas Buchner: Einleitung, in: Dies. (Hg.): Nahrung, Markt oder Gemeinnutz. Werner Sombart und das vorindustrielle Handwerk. Bielefeld 2004, S. 9–37, hier: S. 10. Eberhard Isenmann: Die Reichsstadt in der Frühen Neuzeit, in: Georg Mölich / Gerd Schwerhoff (Hg.): Köln als Kommunikationszentrum. Studien zur frühneuzeitlichen Stadtgeschichte (Der Riss im Himmel 4). Köln u. a. 2000, S. 39–88, hier: S. 73; vgl. auch Bernd Dreher: Oligarchische Machtstrukturen, Stadtregiment und Gemeindepartizipation. Der Prozeß gegen die Bürgermeister Krebs, Cronenberg und Wolfskehl 1680/81 als Auftakt zur Revolte des Nikolaus Gülich, in: ebenda, S. 403–453, hier: S. 403 f.
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Kölner Bürgerrechts- und Zunftgeschichte sieht,8 wird davon ausgegangen, dass der Zugang zum Handwerk durch ein Netz unterschiedlicher In- und Exklusionsmechanismen, die sich vor allem nach dem sozialen/rechtlichen Status einer Person richteten, bestimmt wurde. Im Folgenden werden zunächst die verfassungspolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der frühneuzeitlichen Stadt Köln erläutert, um dann zu untersuchen, welche Handlungsspielräume Handwerkerinnen vor diesem Hintergrund auszubilden vermochten, wobei exemplarisch auf die Gewerbe der Wollweber- und der Goldschmiedezunft eingegangen wird. DIE POLITISCHE ORDNUNG KÖLNS Die Bürgerschaft der Stadt Köln war in Genossenschaften eingetragen, die sich Gaffeln nannten9 und sowohl Zusammenschlüsse der Handwerkskorporationen sowie der Kaufleute waren. Die Handwerksleute hatten sich einer Gaffel durch Eid anzuschließen. Handwerker/-innen, die nicht zünftig organisiert waren, blieb es freigestellt, welcher Gaffel sie beitraten; der Eintritt als solcher war aber für jeden Bürger/-in und Einwohner/-in verpflichtend. Seit der Qualifikationsordnung von 1617 mussten sich ferner alle Einwohner/innen Kölns beim Rat und auf der Gaffel qualifizieren.10 Das bedeutet in erster Linie, dass man katholisch sein musste. So heißt es in der Stadtverfassung dazu: […] keine fremden Personen, so von außen herein kommen, sich allhier mit der häuslichen Wohnung niederlassen, vielweniger bei einer Gaffel angenommen oder auf der Wacht verstattet werden sollen, der oder dieselbe haben denn zuvorderst bei eines Rates zur Qualifikation Deputierten ihren ehrlichen Abschied cum copia, auch ein versiegeltes subscribiertes documentum von seinem hiesigen Pastor, daß er der alten, wahren katholischen Religion sei […].11
Gegen die Zahlung einer hohen Geldsumme, die jedoch nicht für gebürtige Kölner erhoben wurde, konnten alle Qualifizierten die Bürgerschaft erlangen. Privilegien wie Appellationsfreiheit, Wahlfreiheit der Rechtsbeistände und Testierfreiheit wurden zwar aus dem Bürgerrecht abgeleitet, sie galten jedoch nicht nur für bürger, bürgersche und ingeseßene im engen Sinne, sondern für alle, die sich nach den Regeln der Qualifikation auf einer Gaffel eintragen ließen.12 Die Qualifikation war auch Voraussetzung für die Teilhabe an weiteren Rechtsbereichen der Stadt, wie beispielsweise dem Handelsrecht und dem Kreditwesen. 8
9 10 11 12
Vgl. Astrid Küntzel: „Herrnloses Gesindel“ und „Unqualificirte“: Fremde in der freien Reichsstadt Köln im 18. Jahrhundert, in: Geschichte in Köln 53 (2006), S. 63–74. Die Untersuchung basiert auf der Analyse der historischen Begriffsentwicklung und ihrer Praxis in der Kölner Verfassungs-, Rechtsprechungs- und Zunftgeschichte. Über die Geschichte des Begriffes vgl. Klaus Militzer: Gaffeln, in: Historisches Archiv der Stadt Köln (Hg.): Stadtrat, Stadtrecht, Bürgerfreiheit. Ausstellung aus Anlaß des 600. Jahrestages des Verbundbriefes vom 14. September 1396. Köln 1996, S. 59–67, hier: S. 59. Joachim Deeters: Bürger, in: Archiv der Stadt Köln (Hg.): Stadtrat, Stadtrecht, Bürgerfreiheit (wie Anm. 9), S. 68–78, hier: S. 68–70. HAStK Edikte 12, Nr. 23B. HAStK V+V 15, fol. 30r und 31r–37v, Morgensprache (1650).
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Man fürchtete in Köln auf der einen Seite durch protestantische Einwanderer Konkurrenz in Handel und Handwerk zu erhalten, erhoffte sich hierdurch auf der anderen Seite aber auch eine Vermehrung des Wohlstandes, also eine Belebung der Wirtschaft. So richtete sich das Instrument der Qualifikation vor allem gegen „Unkatholische“, um diese vorerst noch stärker zu kontrollieren, nicht um sie fernzuhalten. Indessen besaß die Mehrheit der Kölner Einwohner/-innen keine Bürgerschaft.13 Im 18. Jahrhundert waren nur 6000 Bürger bei einer geschätzten Gesamtbevölkerung von 40.000 wahlberechtigt.14 Frauen konnten die Bürgerschaft erwerben, mit der Einschränkung des Wahlrechts. In den Bürgerlisten werden sowohl Witwen von Kölner Bürgern als auch Frauen ohne Verwandtschaftsindikation als Qualifizierte und bürgersche bezeichnet.15 Was den Zugang zu den Zünften betraf, galt in einigen Handwerken, dass die Mitglieder den Bürgerstatus besitzen mussten und in anderen schlicht die Qualifikation nachzuweisen war. Die meisten waren aufgrund von Religion, Stand und Herkunft von vorneherein von der Bürgerschaft ausgeschlossen. Zusätzlich ist zu bedenken, dass die Zunftmitglieder über den Zunftzwang16 in ein allumspannendes soziales, wirtschaftliches und rechtliches Organisationsnetz eingebunden waren.17 Mehr noch, sie waren diesem Netz verpflichtet und als Gegenleistung sorgte die Zunft für ihre Mitglieder in wichtigen Aspekten des handwerklichen Städtelebens wie wirtschaftlicher Interessensvertretung, Versorgung im Krankheitsfall usw. Das machte die zusätzliche Erlangung des Bürgerrechts für solche Zunftmitglieder, deren Zunft den Erwerb der Bürgerschaft nicht zwingend vorschrieb, überflüssig. So erklärt sich, dass die meisten Mitglieder den Status der Eingesessenen (mit Qualifikation aber ohne Bürgerrecht) und nicht des Bürgers besaßen.
13 14 15 16
17
Deeters: Bürger (wie in Anm. 10), S. 68–72; Gerd Schwerhoff: Köln im Kreuzverhör. Kriminalität, Herrschaft und Gesellschaft in einer frühneuzeitlichen Stadt. Bonn/Berlin 1991, S. 174– 182 und S. 209–210. Vgl. Norbert Finzsch: Obrigkeit und Unterschichten. Zur Geschichte der rheinischen Unterschichten gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Stuttgart 1990, S. 31–33. Vgl. Hugo Stehkämper: Die Qualifikationsordnung von 1645/46, in: Kölner Neubürger 1356– 1798 (Mitteilungen der Stadt Köln 61 und 62). Köln 1975. Geregelt wurde dies über den Verbundbrief von 1396 Art. 13. Zunftzwang bedeutete, dass kein Produkt verkauft und gekauft werden durfte, das nicht von Zunftmitgliedern produziert wurde. Auf diesem Weg wurden die Handwerksleute gezwungen, in die jeweilige Zunft einzutreten und einen Eid auf die Regeln der Zunft zu schwören. Die Zunft erhielt ebenso das Recht, Nichtzünftige an der Ausübung eines Handwerks oder Gewerbes zu hindern oder diese bei Bedarf zu bestrafen. Gestärkt wurde dieses Recht durch verschiedene ratsherrliche Bestimmungen wie beispielsweise, dass Nichtzünftige nicht in einer zünftigen Werkstatt angestellt werden durften. Vgl. Klaus Militzer: Laienbruderschaften in Köln im 16. Jahrhundert, in: Mölich/Schwerhoff (Hg.): Kommunikationszentrum (wie in Anm. 7), S. 254–271.
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WIRTSCHAFTLICHE PROZESSE Von den reichsweiten konfessionellen Auseinandersetzungen und Kriegen waren sowohl der Handels- als auch der Gewerbesektor Kölns betroffen. So hatte die zweischneidige Religionspolitik des Kölner Rates teilweise negative Folgen für den Großhandel, der das einzige Betätigungsfeld war, in dem protestantische Einwohner-/innen in der katholischen Stadt aktiv werden konnten. Damit sicherte sich der Rat zwar eine starke lokale Kaufmannschaft, dies verhinderte aber gleichzeitig die Belebung des handwerklich-gewerblichen Sektors von protestantischer Seite. 1714 kehrten daher neun protestantische Kaufmannsfamilien Köln den Rücken, und gingen nach Mülheim.18 Auch der städtische zünftig-gewerbliche Protektionismus wirkte sich nicht günstig auf den Handel aus, da sich aufgrund dessen viele finanzkräftige Produzent/innen, Manufakturist/-innen und schließlich Fabrikbesitzer/-innen auf das Umland konzentrierten.19 Nach dem Westfälischen Frieden hatten zusätzlich die umliegenden Territorien ihre merkantilistische Politik verstärkt und die Zollabgaben stark angehoben. Der Kölner Handel, der beispielsweise auf die Rheinschifffahrt angewiesen war, wurde von den steigenden Abgaben belastet und erschwerte zunehmend die Rohstoffversorgung. Köln war ferner seit dem Mittelalter verschuldet, ein Zustand, der durch die Folgen des Dreißigjährigen Krieges noch verstärkt wurde. Als im 18. Jahrhundert noch weitere Belastungen durch Kriege und Krisen hinzukamen, geriet die Stadt in Zahlungsschwierigkeiten. Das verwickelte Finanzsystem der Steuern und Abgaben, der Kassen und Sonderkassen erschwerte Reformen.20 Der reichsstädtische Status verpflichtete Köln, sich an den Kriegskosten (Partikularleistungen, Einquartierungen und Kriegskontributionen) des Dreißigjährigen Kriegs (1618–1648), des Spanischen Erbfolgekriegs (1701–1713) und des Österreichischen Erbfolgekriegs (1740–1748) zu beteiligen. Die Prozesse, die ab 1672 mit dem Kurstaat Köln um die Erlangung der Reichsunmittelbarkeit geführt wurden, und die Auseinandersetzungen mit den direkten Nachbarn Jülich-Berg und Kur-Köln im 18. Jahrhundert beutelten die Kölner Wirtschaft zusätzlich. Die Stadt sah sich ferner immer wieder mit Handelssperren und Ausfuhrverboten, beispielsweise dem erzbischöflichen Ausfuhrverbot von Getreide (1740) und Brennholz (1741) konfrontiert.21 Die landesherrliche Wirtschaftsförderung, die den Landesstädten zum Aufschwung verhalf, fehlte den Reichsstädten. Die freie Reichsstadt Köln stand den protektionistischen Maßnahmen der umliegenden Territorialstaaten daher weitestgehend machtlos gegenüber. So wurde der Druck auf dem städtischen Markt immer größer. Köln büßte spätestens seit dem 17. Jahrhundert seine beherrschende wirtschaftliche Stellung im Rheinland ein. Der Bedeutungsverlust der Kölner Wirtschaft 18 19 20 21
Vgl. Schwerhoff: Köln im Kreuzverhör (wie in Anm. 13), S. 36–42. Ebd. Vgl. Historischen Seminar d. Universität Hannover (Hg.): Staat und Gesellschaft in Mittelalter und früher Neuzeit. Gedenkschrift für Joachim Leuschner (Redaktion, Katharina Colberg). Göttingen 1983, S. 70. Finzsch: Obrigkeit und Unterschichten (wie in Anm. 14), S. 34.
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wurde vor allem durch das Absinken des Exportgewerbes, besonders des Textilgewerbes, verursacht.22 Zuflucht boten nach dem Verfall des Exportgewerbes die für den regionalen und lokalen Markt arbeitenden Handwerke. Welche Möglichkeiten ergaben sich vor diesem Hintergrund nun für Frauen? FRAUEN IM KÖLNER ZUNFTHANDWERK Die güterrechtliche und erbrechtliche Stellung der Kölner Handwerkerinnen eröffnete ihnen viele ökonomische Handlungsfelder, aber für die Teilnahme an städtischem ‚Handel und Wandel‘ musste die Kölnerin auch geschäftsfähig sein. Diesen Status im Geschäfts- und Kreditverkehr konnten Frauen erreichen, indem sie, gleich den Kaufleuten, vor den Gaffeln einen Eid ablegten und eine Gebühr entrichteten. Auch in allen Zünften, in denen Frauen zugelassen waren, mussten sie den Zunfteid leisten. Da die formale Ausbildung von Frauen in vielen Handwerksordnungen nicht geregelt war und man davon ausging, dass die Frauen, wenn nicht selbstständig oder durch das Elternhaus, doch eine Ausbildung über die gemeinsame Arbeit in der Ehe erlangt hatten, wurden ihnen mit jenen Eiden nachträglich die gleichen Rechte wie die eines Meisters zugesprochen.23 Handwerksausübung und Ausbildung Für die Ausübung eines Handwerks war die anerkannte Ausbildung von konstitutiver Bedeutung. Daher werden zunächst die unterschiedlichen Ausbildungswege, die trotz mangelnder Erwähnung in den Zunftordnungen möglich waren, nachgezeichnet. Diese lassen sich gut in Gaffeln untersuchen, die ein breites Spektrum an Handwerken mit unterschiedlichen rechtlichen Bestimmungen und Praktiken aufweisen, wie beispielsweise der Wollwebergaffel. In dieser waren Handwerke organisiert, deren Mitglieder einer breiten sozialen Schichtung entstammten und in denen viele Frauen arbeiteten. Dies sind günstige Voraussetzungen, um Hinweise bezüglich der Berufsausübung und des Ausbildungsgangs von Handwerkerinnen zu finden, sprich deren Zugangsvoraussetzungen überhaupt zu untersuchen. In diese Gaffel eingeschrieben waren die Wollweber/-innen, Tuchscherer/-innen und Weißgerber/-innen; des Weiteren fanden sich hier einige Handwerke, die keine eigene Zunft bildeten: Kämmerei, Spinnerei, Walkerei, Tuchschlichtung und Wollfärberei. Die zahlenmäßig größte Zunft war die der Wollweber.24 Zugangsvoraussetzungen waren die eheliche Geburt, Bürgerrecht, ein ehrlicher Lebenswandel und eine Ausbildung. Für Lehrjungen war eine formale Ausbildung vorgesehen. Sie wurden vierzehn Tage nachdem der Zunftvorstand geprüft hatte, ob jemand formal berech22 23 24
Vgl. Gramulla: Wirtschaftsgeschichte Köln im 17. Jahrhundert (wie Anm. 3). So beispielsweise in der Goldschmiedeordnung von 1553, vgl. HAStK Zunft A 69, S. 182. HAStK Zunft A 490, A 24, A 32.
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tigt war, eine Ausbildung zu beginnen, in das Zunftbuch eingeschrieben (und nach der Lehre ausgeschrieben). War dies nachgewiesen, konnte der Lehrjunge, begleitet von Ritualen, wie beispielsweise der Leistung des Treueeides, Mitglied werden. Die fälligen Aufnahme- und Ausschreibegebühren betrugen für Meistersöhne jeweils nur die Hälfte. Die symbolische Aufnahme in den Handwerkerstand, die immer von einem oder mehreren Meistern durchgeführt wurde, erfolgte vor der gesamten Zunft und stellte die jungen Männer somit punktuell in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit. Was die handwerkliche Ausbildung betraf, wurde für die Lehrjungen, je nach Eintrittsalter, eine Lehre von drei bis vier Jahren bey einem Meister vom Wullenambt treulich undt fleißig25 vorgeschrieben, während es keine Regelung für Mädchen gab. Anders lagen die Verhältnisse bei Meisterhaushalten und in den diesbezüglichen Zunftbestimmungen erhalten wir die ersten Hinweise auf die Ausbildung von Mädchen. Meistersöhne mussten neben einem viertell weins für die gerechtigkeit, einen halben Radergulden für die Einschreibung ins Zunftbuch und zwei Reichstaler für die ambts gerechtigkeit bezahlen. Sie waren nicht verpflichtet, die Lehrjahre einzuhalten, mussten aber wie alle anderen sechs Tuche weben, bevor sie Meister werden konnten.26 In der Wollweberordnung von 1677 wurde auch ein Meistertöchterrecht formuliert.27 Ähnlich wie bei den Posamentierern und den Tuchbereitern brachten sie, wenn sie einen gelernten Handwerker heirateten, diesem die halbe Gerechtigkeit in die Ehe ein.28 Heirateten sie einen Gesellen, musste dieser nicht mehr die volle Gesellenzeit ausstehen und konnte früher Meister werden. Dies lässt den Schluss zu, dass ein Wissenstransfer von Meistertochter zu Gesellen erfolgte; denn die praktische Erfahrung und die Kompetenz in der Werkstattführung, die einem Gesellen fehlten, mussten durch die Erfahrungen der Meistertochter kompensiert werden. Entgegen der Vermutung, Mädchen wären zu diesem Handwerk nicht zugelassen gewesen, weil in den Ordnungen keine expliziten Bedingungen für ihre Ausbildung formuliert sind, stellten das „Aufwachsen im Handwerk“, das Lernen und Arbeiten in der elterlichen Werkstatt, offensichtlich die Berechtigung für die Meistertochter zur Handwerksausübung dar. So konnte sie ihre Rechte an den Gesellen weitergeben. Eine Handwerkswitwe brachte dem Gesellen, den sie heiratete, ebenfalls die halbe Gerechtigkeit ein.29 Witwen hatten seit der Weberordnung von 1612, die noch Gewandmacherordnung hieß und für Tuchscherer wie für Wollweber galt, Zeit ihres Witwenstandes außerdem das Recht das Handwerk selbstständig weiter zu führen. Sie konnten das Handwerk allerdings nicht frei und unabhängig wählen und als Weberin keine Lehrkinder aufnehmen. Waren jedoch bereits Lehrkinder beim Tod des Ehemannes in der Ausbildung, konnten sie diese weiter ausbilden. Ohne jene Ausbildungstätigkeit der Witwen und deren Einstellen von Gesellen, 25 26 27 28 29
HAStK Zunft A 20, S. 33 ff., Artikel 4 der Ordnung. HAStK Zunft A 20, S. 34. Gemeint sind die Ordnungen der Wollweberzunft von 1616 und 1686. HAStK Zunft A 20, S. 36. HAStK Zunft A 467, S. 3 HAStK Zunft A 20, Akte 4, S. 36 § 11.
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hätte die Wollweberzunft sicherlich weder eine solch hohe Mitgliederstärke noch ein so großes ökonomisches Gewicht auf dem städtischen Markt erreichen können, denn es hätte an qualifiziertem Nachwuchs gefehlt. Wäre den Witwen nicht gestattet worden, das Handwerk selbstständig fortzusetzen, hätten sie zudem von der Stadt versorgt werden müssen. Dass Witwen durchaus eine selbstständige Gewerbetätigkeit offen stand, soll noch einmal an einem Beispiel verdeutlich werden: So wehrte sich die verwitwete Weberin Berentts in einem Streit gegen andere mitmeistere, die die Arbeit ihres Gesellen verhinderten.30 Im Jahre 1719 richtete sie eine Supplik an den Rat, die darlegt, dass sie einen auswärtigen Tuchbereiter-Gesellen in Arbeit genommen hatte. Doch bevor sie ihn eingestellt habe, habe sie sich von anderen Kölner Tuchbereitern, die dazu von der Zunft berechtigt waren, die Qualifikation des „Auswärtigen“ attestieren lassen, wie die Ordnung es vorsah. Sie selbst habe ihn auch geprüft: derselb sich bey Mir erkläret, daß es guth wäre und bey Mir arbeiten könnte.31 Die Kombination von Weben und Tuchbereiten war weit verbreitet, gleichwohl wehrten sich andere Meister gegen die Zulassung des Nichtkölners. Frau Berentts war jedoch auf die Arbeit des Gesellen angewiesen und bat daher den Rat einzuschreiten. Aus den Akten kann geschlossen werden, dass sie die Weberei selbstständig führte und darin von anderen Meistern unterstützt wurde, indem sie dem Gesellen die Qualifikation bestätigten. Die Bezeichnung anderer Zunftmeister als mitmeistere sowie die Anerkennung durch das Gericht und andere Handwerksmeister sind Indizien für die Handlungskompetenz von Handwerkerwitwen mit Meisterrechten. Es gibt in den Akten der Weberzunft keinen Hinweis auf selbstständige Handwerkerinnen, die nicht mit einem Weber verheiratet oder nicht Witwen waren. Demnach beruhte ihre Handlungskompetenz auf den anerkannten und formulierten Rechten als Witwe, Ehefrau oder Tochter eines Meisters. Das heißt, dass sie ausschließlich über die Zugehörigkeit zu einer Weberehe in dieser Zunft selbstständig tätig sein konnte. Die Meistertöchter, die keinen Zugang zur formalisierten Ausbildung besaßen, zeigten in vielen innerzünftigen Konflikten jedoch einen hohen Grad an Handlungskompetenz.32 Folglich konnten Meistertöchter (wie Meistersöhne) in der Weberzunft ohne formalisierte Lehre eine Ausbildung erlangen.33 Dies belegen auch die zahlreichen Supplikationen von Weberwitwen, die die Zunft darum bitten, eines ihrer Kinder in den Gesellen- oder Meisterstand zuzulas30 31 32 33
HAStK Zunft A 20, S. 219 f. HAStK Zunft A 20, Akte 4/5, S. 219 f. Vgl. Muriel González Athenas: Kölner Zunfthandwerkerinnen 1650–1750. Arbeit und Geschlecht. Kassel 2014. Es wurden über zehn Konflikte und verschiedene andere Akten in Bezug auf die Ausbildung von Handwerkerinnen untersucht, die diesen Schluss zulassen. Vgl. Christine Werkstetter: „… da ich meinem Vater Tochter, Gesell, Junge und handtlanger gewesen“. Arbeitsfelder, Ausbildung und „work identity“ von Frauen im Augsburger Zunfthandwerk des 18. Jahrhunderts, in: Mark Häberlein / Christof Jeggle (Hg.): Vorindustrielles Gewerbe. Handwerkliche Produktion und Arbeitsbeziehungen in Mittelalter und früher Neuzeit (Irseer Schriften N. F. 2). Konstanz 2004, S. 163–179, hier: S. 177 f.
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sen, da sie selbst nicht über die Mittel für die Prüfungen verfügten.34 In fast allen Fällen hatten die Kinder bei ihren Müttern die Lehre nach dem Tod des Vaters fortgesetzt. Explizite Ausbildungsbestimmungen für Mädchen finden sich demgegenüber in den besonders ausführlichen Ordnungen der Grob- und Feinstricker; die Bedingungen scheinen für männliche und weibliche Lehrkinder dabei weitgehend gleich gewesen zu sein: So mussten beide Geschlechter eine vierjährige Lehrzeit ausstehen und entsprechende Gebühren entrichten.35 Gesellinnen hatten in dieser Zunft ferner das Recht, Meisterinnen zu werden, obwohl dies nicht ausdrücklich in der Ordnung geregelt wurde. So finden sich in einer Liste von Lehrkindern des 18. Jahrhunderts, in der auch die aktuellen Amtsmeister genannt werden, fünf Meisterinnen, die weder Witwen noch Ehefrauen von Meistern waren.36 Mädchen konnten also in die Lehre gehen, zusätzlich hatte sie die Möglichkeit in einer der zahlreichen Kölner Strickschulen das Stricken, Spinnen und Zwirnen zu erlernen.37 Anhand der Beschreibung eines langanhaltenden Konflikts zwischen den Wollwebern und den Fein-/Grobstrickern im Jahre 1678, soll die mögliche Ausprägung der Handlungskompetenz von Handwerkerinnen weiter erläutert werden. Bei diesem ging es um das Privileg der Garnherstellung, das die Weber an sich zu ziehen suchten. Der Konflikt wurde sowohl vor den Zunftgerichten als auch vor dem Ratsgericht ausgetragen, selbst das Reichskammergericht wurde angerufen. Offensichtlich war die Auseinandersetzung für die beteiligten Parteien von so hoher Bedeutung, dass beide Zünfte Unkosten und jahrelange Streitereien in Kauf nahmen. Ein Garnmonopol der Weber hätte für die Stricker/-innen Abhängigkeit von der Weberzunft bedeutet. Umgekehrt kämpften die Weber um dieses Monopol, um die sinkende Nachfrage nach Wolltuch aufzufangen. In der Phase der Beweisaufnahme und Zeugenvernehmung richteten sich beide Zünfte an das Ratsgericht und benannten insgesamt zehn Zeugen und Zeuginnen (1678).38 Drei Frauen im Alter zwischen 34 und 59 wurden dabei stellvertretend für die Grobstrickerzunft als Zeuginnen vorgeladen. Sie bezeugten, dass die Feinund Grobstricker schon seit jeher ihr Garn selbst gesponnen und gezwirnt hätten. Joanna Derden sagte nach gutem Wissen und Gewissen aus, dass ihre verstorbene Mutter, eine Feinstrickerin, ihr Garn immer selbst gesponnen und gezwirnt habe. Die Schwestern Anna und Gertrude Ningehs bezeugten, dass sowohl ihr Vater, ein Gaffeldiener und Grobstrickmeister, als auch ihr Stiefvater, ebenfalls ein Grobstrickmeister, und ihre Mutter, allesamt verstorben, ihr Garn selbst gesponnen und gezwirnt hatten. Der Hinweis auf die handwerkliche Tätigkeit der Mutter war ein 34 35 36 37
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HAStK Zunft A 20, S. 207–391. HAStK Zunft A 452, S. 1–5. HAStK Zunft A 452, S. 257. Vgl. Andreas Rutz: Bildung – Konfession – Geschlecht. Religiöse Frauengemeinschaften und die katholische Mädchenbildung im Rheinland (16.–18. Jahrhundert) (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz. Abt. für Abendländische Religionsgeschichte 210). Mainz 2006. HAStK Zunft A 22, S. 187–190.
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Argument für die lange Tradition, die das Garnspinnen und -zwirnen bei den Grobstricker/-innen hatte.39 Anzunehmen ist, dass die Schwestern Ningehs selbst Grobstrickerinnen waren, da sie aus einer Grobstrickfamilie stammten und über umfassende Handwerkskenntnisse verfügten. Sie gaben Auskunft über die Garnherstellung, einen Arbeitsschritt, den sie in der Werkstatt der Eltern wohl selbst gelernt hatten. Darüber hinaus besaßen sie Kenntnisse über die der Zunft zugehörigen Personen. Die sieben männlichen Zeugen bestätigten ihre Aussagen. Umfassender war der rechtliche Handlungsraum für diejenigen Händlerinnen der Wollwebergaffel, die mit Woll- oder Strickwaren handelten.40 In den Strickordnungen wurde ausdrücklich geregelt, welche Waren sie von wem beziehen durften. Sie hatten ihre Strickwaren bei einer ausgelernten Tochter,41 bei Gesellen, Meistern und einigen Frau-Persone zu kaufen. Zwei solcher Händlerinnen waren 1734 neben sechs Kaufleuten an einer Klage gegen die Wollweber und Hosenstricker beteiligt, wobei sie aber nicht als Meisterinnen bezeichnet wurden.42 Das heißt, dass auch Händlerinnen, die weder Meisterwitwen noch Meistertöchter waren, Rechte für selbstständigen Handel besitzen konnten. Diese Interpretation wird auch durch die Klage einiger Kaufleute gegen die Ordnung der Zartstricker gestützt. Erstere wollten das Verbot zu Fall bringen, das ihnen untersagte, von Unzünftigen ihre Strickware zu beziehen. Sie behaupteten, es gäbe von ehemals 80 Feinstrickermeistern (Zartstricker) nur noch acht bis neun Meister und diese könnten ihren Bedarf unmöglich decken.43 Diese Klage wurde u. a. von drei Frauen, einer Ehefrau und zwei Witwen geführt, die mit hiesiger handelsleuthen unterzeichneten. Noch 1777 wurden vier Strumpfhändlerinnen in das Feinstrickerzunftbuch als selbstständige Händlerinnen eingetragen.44 Fassen wir zusammen: Von den untersuchten Handwerken (Wollweber, Tuchscherer, Posamentierer, Tuchbereiter, Grob- und Feinstricker) sahen nur zwei die formalisierte Ausbildung für Frauen vor. Die vorgestellten Fälle zeigen jedoch, dass sich eine Ausbildung im Zunftkontext nicht auf die formalisierte Lehre reduzieren lässt, da die Anerkennung von Fähigkeiten auch unabhängig von dieser erfolgte. Laut den Ordnungen der Grob- und Feinstrickerzunft wurden die Arbeiten in dieser Zunft zudem auch von selbstständigen Handwerkerinnen (Meisterinnen) geregelt. Die diesen Zünften zustehenden Handelsrechte waren Frauen ebenso zugänglich wie Männern. Sie agierten mit einem hohen Maß an Handlungskompetenz, die sich in den strukturell angelegten Konflikten mit anderen Handwerken manifestierte. Ihre Erfahrungen und ihr Wissen wurden hoch geschätzt und galten denen ihrer Zunftgenossen als gleichwertig. So waren Handwerkerinnen von der Ausbildung 39 40 41
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HAStK Zunft A 22, S. 151 vor 1678, genaue Datierung nicht erhalten. Vgl. HAStK Zunft A 20, S. 287. HAStK Zunft A 22, S. 287 (Artikel 13). Es wird immer ein sprachlicher Unterschied zwischen Meistertöchtern und Töchtern gemacht. Mit „Töchtern“ waren im Allgemeinen nicht die Meistertöchter, sondern weibliche Lehrlinge und im Fall der „ausgelernten Tochter“ die Gesellin gemeint. HAStK Zunft A 452, S. 203–208. HAStK Zunft A 452, S. 227–230. HAStK Zunft A 22, S. 261.
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bis hin zu Wirtschaftsstrategien an der Zunft beteiligt bzw. integraler Teil dieser Strategien selbst, wie das Ringen um die Garnherstellung gezeigt hat. Die unterschiedlichen sozialen und rechtlichen Folgen von formalisierter Ausbildung sind jedoch deutlich voneinander abgrenzbar. Das Aus- und Einschreiben in Zunftlisten, die Aufnahme in Gaffellisten und damit die Anerkennung der politischen Handlungsfähigkeit, verschaffte Lehrjungen und Gesellen einen größeren gesellschaftlich sichtbaren Raum. Ehre und Handwerk Bis dato wurde in der Forschung in Bezug auf Geschlechterverhältnisse und Ehrkonzepte ausschließlich auf moralisch-sittliche Komponenten verwiesen.45 Wie verhält es sich aber mit der Handwerksehre, die in der Frühen Neuzeit für fast alle Gewerbe konstitutiv war? Für das Goldschmiedehandwerk galt diese in einem besonderen Maße, da hier wertvolle Rohmaterialien verarbeitet wurden und Ehrkonzepte eine regelkonforme Verarbeitung garantieren sollten. Der Zugang zu diesen Handwerken war durch große Hürden gekennzeichnet, da es von wenigen Ausnahmen reicher Kaufmannsfamilien abgesehen, nur Meisterkindern möglich war, das Handwerk zu erlernen und es selbstständig auszuüben. Schon der hohe Kapitalbedarf, die althergebrachten Privilegien (wie die Münzprägung) und die langjährige Ausbildung schlossen die meisten Bürger/-innen von diesem Handwerk aus.46 Jene aber, und das betraf auch Frauen, die dieses Handwerk erlernten, hatten zur Handwerksehre beizutragen. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts begann der Absatz der Kölner Goldschmiedeprodukte zu sinken. Dies spiegelte sich in den Konflikten und Beschwerden der Handwerksleute wieder. So begannen zünftige Goldschmiede, sich über die Konkurrenz von fremden47 Arbeitern zu beschweren, womit vor allem Frauen und Männer geistlichen Standes gemeint waren, die in ihren Stiften und Klöstern verstärkt für den Kirchenbedarf produzierten. Um gegen ihren wirtschaftlichen Bedeutungsverlust anzukämpfen, versuchten die Zünfte ferner, an einer bewusst kleinbetrieblichen Handwerksstruktur sowie an einer weitreichenden Reglementierung der Produktion festzuhalten.48
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Gerhard Dilcher: Die Ordnung der Ungleichheit. Haus, Stand und Geschlecht, in: Ute Gerhard (Hg.): Frauen in der Geschichte des Rechts. Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. München 1997, S. 55–72; Martin Dinges: Ehre und Geschlecht in der Frühen Neuzeit, in: Sibylle Backmann (Hg.): Ehrkonzepte der Frühen Neuzeit. Identitäten und Abgrenzungen (Colloquia Augustana 8). Berlin 1998, S. 123–148. Die Goldschmiede waren das einzige Handwerk, das Münzen prägen durfte. Vgl. Carola van Ham: Die Kölner Goldschmiede seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Auflösung der Zunft, in: Werner Schäfke (Hg.): Coellen eyn Croyn. Renaissance und Barock in Köln (Der Riss im Himmel 1). Köln 1999, S. 393–421. Im kölnischen Sprachgebrauch wurden unter fremde all diejenigen verstanden, die nicht-zünftig, Nicht-Bürger und Nicht-Kölner waren. Vgl. Küntzel: „Herrnloses Gesindel“ (wie Anm. 8). HAStK Zunft A 53, S. 15 § 10.
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Im Folgenden soll der Fall der unverheirateten Meistertochter Maria Anna Friesheim vorgestellt werden, die schon im Säuglingsalter Halbwaise wurde und die, nachdem ihre Mutter verstorben war, das Goldschmiedehandwerk weiterführte. Die Akte beginnt mit einem Schreiben der Goldschmiedezunft, das der jungfer Freisheim die öffentliche Ausstellung ihres Silberkastens und ihrem Gesellen die Arbeit verbot; außerdem wurde dem Schaumeister die Zeichnung ihrer Produkte untersagt. Ihr wurde also der öffentliche Verkauf unmöglich gemacht, da dafür die Zeichnung der Ware erforderlich war, und zugleich die Produktion erschwert, da sie keinen Gesellen mehr zur Seite hatte. Aus dem nachfolgenden Beschwerdeschreiben Maria Anna Friesheims an den Rat wird der Kontext deutlicher. Zunächst erläuterte sie, wie sie in diese Situation geraten war: […] dass mein Vatter seel. petrus friesheim als ein verdienter Meister der Ehrbaren goldtschmidts zunft daselbst nicht allein sehr schwehre kösten verwendet, und alle praestanda praestiret, sonderen sich auch in verfertigung der silber proben dergestalten genehert, dass jederzeit den größten lob davon getragen, niemahlen aber die gringsten klag entstanden seye; es hat sich aber leyder zugetragen, dass dahn mein Vatter kaum 2,5 jahr mit meiner Mutter verheyrathet gewesen, und Jacobum Greuser als ungefehr 14. tag bey ihnen gewesen, auf der zunft habe einschreiben laßen wollen, urplötzlich das zeitliche mit dem ewigen frewden und mich als ein halbjähriges weißlein hinterlaßen habe, nun hat zwarn meines Vatters gesell Jacob Greusen meiner Mutter jeder zeit treu ist bey gestanden, und dieselbe als eine betrubte wittib nicht verlaßen, sonderen bey derselben in die 40 jahr vergedienet, und in kleinigkeiten verschieden gute arbeit verfertiget, mein Mutter hat anbey wehrender zeit sich als eine wittib Ehrlich geplaget, hiesiger Ehrbahrer zunft mit meisteren vielle arbeit hergegeben, und ich bin bis hiehin umb meine alte Mutter in etwa zu trösten nicht allein in ohnverheyrathetem stand geblieben, sonderen hab anbey bey ahn wachsender dero hohem alter die kummerschaft allein betreiben mußen, bis dass vor etwa 14 tagen dem allerhöchstem gefällig gewesen, meine 81 jährige Mutter zu sich aus diesem zeitlichem leben ebenfals in die ewige frewden abzuberufen.49 Die Witwe Friesheim hatte mit einem Gesellen und ihrer Tochter 40 Jahre einen Meisterbetrieb geführt, ohne sich wieder zu verheiraten. Ehefrauen von Goldschmieden konnten sich mit sechs Gulden die Schwesternschaft erkaufen, wenn der Ehemann unverdienter Meister war, also keine Ämter innehatte. Dies befähigte sie nach dem Tod des Ehemannes zur Fortführung der Werkstatt.50 Die Tochter hatte das Handwerk also von ihrer Mutter erlernt, so dass sie sich zutraute, es zusammen mit dem Gesellen fortzusetzen. Ein solcher Fall war zwar nicht in den Ordnungen vorgesehen, doch die Meistertochter verwies darauf, dass mehrmahlen bey dergleichen betrubten fällen denen Töchteren eine sechs wochige zeit zum freyhern handel, ohne laden, und zeichnung verstattet worden, so hab nichts desto weniger gesteren schmertz- und untröstlich wahrnehmen mußen, dass durch den gaffeldiener Rucken mir ahnliegender ambts schlus zugestellet worden 49 50
HAStK Zunft A 69, S. 177. In den Zusätzen der Ordnung von 1724 heißt es: Jura der susterschaft unverdienter frau, beim leben der männer zu kauffen; es folgt eine Gebührenliste für den Eintritt der Frauen in die Zunft. HAStK Zunft A 57, letzte Seite.
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seye, kraft deßen mir die fernern ausstiefelung meiner silber waaren, und haltung des gesellen, dehro schaumeister aber mir nichts mehr zu zeichnen verbotten worden.51 Daraufhin erlaubte ihr der Rat, die Gerechtigkeit sechs Wochen auszuüben. Ihre eigenen Forderungen waren jedoch weit reichender. Sie bat darum, die ausstiefelung52 ihrer silberwaaren, bey behaltung des gesellen, so dan zeichnung auf sichere jahren gnädigst zu erlauben.53 Aber die damit verbundenen Bedingungen, in der Sechswochenfrist einen Meister der Zunft zu heiraten, wies sie zurück. Man könne ihr in so kurzer Zeit nicht zumuten, einen passenden Heiratskandidaten zu finden, sie benötige hinlängliche bedenckungszeit. In den hier untersuchten Suppliken der Meistertochter Friesheim wird deutlich, dass sie durch die Arbeit mit ihrer Mutter im Meisterbetrieb eine Ausbildung erhalten hatte. Um der Gefahr vorzubeugen, dass der Geselle seine eigene Werkstatt eröffnete, bat die Zunft die Meistertochter diesen zu heiraten, was sie ablehnte. Die Zunft allerdings war bemüht, die Anzahl der Goldschmiedewerkstätten nicht anwachsen zu lassen. Die Sechswochenfrist, die die Meistertochter Friesheim erhielt, war somit gewissermaßen das Pendant zur Heiratspflicht der Gesellen zur Erlangung der Meisterschaft. Auf keinen Fall konnte sie den Betrieb darüber hinaus führen wie dies für Witwen mit Schwesternschaft vorgesehen war. Der Meistertochter Friesheim wurden schließlich nach zehn Wochen der öffentliche Verkauf und die Beschäftigung des Gesellen untersagt, allerdings mit dem Hinweis, die Zunft sollte sich weiterhin um eine für die Meistertochter befriedigende Lösung bemühen. Interessant an dem Fall der Maria Friesheim ist, dass hier ein anderes Arbeitskonzept funktioniert hatte: Die Witwe und der Geselle hatten ein Arbeits- aber kein Ehepaar gebildet und die Werkstatt auf diese Weise 40 Jahre lang geführt. Weder im Fall der verwitweten Mutter noch bei der Meistertochter wurde von den Gerichten oder dem Zunftvorstand mit Sittlichkeit und Anstand argumentiert. Die Heiratspflicht stand nicht primär im Zeichen der Moral, sondern war Teil der Zugangskontrollen. Sie verhinderte, dass Privilegien unkontrolliert vererbt wurden, und hielt so die Anzahl der Werkstätten klein. In einer anderen gerichtlichen Auseinandersetzung wurde der Fall eines Goldschmiedeehepaares verhandelt, das eine Werkstatt besaß und einen offenen Laden führte. Sie fertigten sowohl Gold- als auch Silberwaren. Die Eheleute Johann Christoph Geilenburg und Maria Gertrudis Prüms, die beide aus Goldschmiedefamilien stammten, verloren jedoch die Handwerksehre und das Gewerberecht in Folge eines Fälschungsvorwurfs. Der Konflikt begann mit Beschwerden von Kund/-innen bei der Zunft, denen Meister Johann Christoph Geilenburg verfälschtes Silber verkauft hatte. Johann Christoph Geilenburg erklärte vor dem Zunftgericht, er habe ein missglücktes Stück eingeschmolzen und zum Vergolden an einen verdienten Mitmeister gegeben. Dass das Silber unterhaltig gewesen sei, wusste Johann Christoph Geilenburg angeblich nicht. Der verdiente Zunftmeister habe es erkannt, habe das Silber aber trotzdem weiter verarbeitet und zusätzlich Schweigegeld von Geilen51 52 53
HAStK Zunft A 69, S. 175. Ausstiefeln bedeutete, die Ware vor dem Laden zu präsentieren, um sie zu verkaufen. HAStK Zunft A 69, S. 178.
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burg verlangt. Da es weitere Beschwerden gab, befragte das Gericht Geilenburg, der in einem ersten Schreiben behauptete, er habe kein weiteres verfälschtes Silber verkauft, das müsse seine Frau gewesen sein. Im weiteren Verlauf der Befragung gab er jedoch zu, dass er selbst es war. Es folgten Visitation und Verkaufsverbot. Der Silberkasten wurde eingezogen und schließlich wurde der Familienname vom Gaffelschild genommen und dem Ehepaar das Gewerberecht entzogen. Seine Silberwerke wurden konfisziert und eingeschmolzen, um davon die Betrogenen zu entschädigen. Durch den Hinweis, welchen Schaden ein solches Vergehen für die gesamte Zunft bedeutete, wird die Konstituierung der Zunftehre durch die einzelnen Mitglieder deutlich. Die Zunft haftete als Ganzes für den Betrug des Einzelnen. Die Zunftmeister baten das Zunftgericht, falls das Geilenburgische Silber nicht reiche, die Kund/-innen aus der Zunftkasse entschädigen zu dürfen. Maria Gertrudis Prüms (Herkunftsname) beschwerte sich über die Vorgehensweise gegen ihre Familie. In diesem Schreiben zeigt sich, wie weit reichend die Folgen der Wiedergutmachung auch für die Ehefrau waren, ihre Mitbestrafung durch das Zunftgericht lässt daher keinen Zweifel daran, dass das Arbeitspaar gemeinsam für begangene Fehler haftete. Zuerst beschrieb Maria wie die Zunftmeister wegen des von meinem Ehewirthen Joan Christoph Geilenburg gethanen fehltritts mir ins hauß gefallen, die silber-kasten öffentlich hinweggenohmen, sechzig Mark theils verarbeitet = theils vorher silbers zusammen geschmolzen, undt die daraus gekommene acht undt dreyßig Mark. neun loth sechs grän feinen silbers p. Mark ad 21 2/3 dhaler anderwertlich verkaufft haben, wodurch ich dan auf einmahl des Meinigen beraubt, undt in nahrlosen standt gesetzet, worden bin.54 Der gesamte Silberbestand der Eheleute wurde konfisziert, um die Betrogenen zu entschädigen. Die Ehefrau versuchte zwar ihr eigenes, möglicherweise selbst erwirtschaftetes Gut aus den Sanktionen heraus zu lösen, aber in Köln gab es kein Recht auf Schutz von Sonder- oder Heiratsgut. Daher hatte sie mit diesem Argument auch keinen Erfolg. Anschließend führte die Meisterfrau genau auf, wie viel aus dem Silberkasten gewonnen und wer davon in welcher Höhe entschädigt worden war. Durch die genaue Aufzählung bis aufs Gramm und der Erläuterung des Mischverhältnisses zeigte sie nicht nur ihre Sachkenntnisse, sondern sie führte auch auf, welchen Verlust der Fehltritt ihres Mannes für ihren Lebensunterhalt bedeutete. Hier wird auch deutlich, dass die Produkte der Meisterin keinen anderen Wert hatten als die ihres Ehemannes. Weiter argumentierte sie, ihr Ehemann sei jung und unerfahren und das habe dazu geführt, dass er sich leicht hätte irren können: […] gleich dan auch der schau-Meister selbst sich geirret zu haben vorgibt dass Er bey dem strich solchen abgang nicht habe mercken können. Ihr Mann habe also nicht vorsätzlich, sondern aus mangelnder Sachkenntnis gehandelt. Diese Argumentation stellte zwar seine handwerklichen Kenntnisse in Frage, verteidigte aber dafür seine Ehrlichkeit. Gegenüber dem Vorwurf der Unehrlichkeit oder Vorsätzlichkeit schien der Vorwurf der mangelnden Professionalität das geringere Übel zu sein. Da Johann Christoph Gei-
54
HAStK Zunft A 70, S. 215.
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lenburg aus einer alten Familie von Goldschmieden stammte,55 ist es allerdings unwahrscheinlich, dass er nicht die nötigen Fachkenntnisse besaß. Nachdem sie ihren Mann verteidigt hatte, bat Maria Gertrudis Prüm darum, der Rat möge auf die Zunft Einfluss nehmen, damit sie ihren Ehemann wieder zum Meister und zum Gewerberecht zuließen. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, bat sie, dass ich nach beyspil deren Wittiben das Meisterrecht durch erfahren goldschmidts gesellen gebrauchen, undt hierdurch das brodt gewinnen dörfte. Die Eheleute besaßen demnach das Meisterrecht gemeinsam und verloren es daher auch beide, obwohl nur einer einen Betrug begangen hatte. Dies machte die Zunft in ihrem Antwortschreiben an den Rat deutlich. Der Rat droht dem der ordtnung zuwieder lebendem sein schildt wegzunehmen, undt denselben seines meisterrecht zu berauben, mit dem anhang.56 Maria Gertrudis Prüms wies darauf hin, dass sie erst seit eineinhalb Jahren mit Geilenburg verheiratet sei, und dass es nicht gerecht sei, ihr beim ersten Fehler ihres Mannes die Meisterschaft zu entziehen. Sie besaß ein eigenständiges Gewerberecht und war selbst Meistertochter. Aber Maria Gertrude Prüms war keine Witwe und durfte ihr Gewerbe nach dem Fehltritt ihres Mannes daher nicht fortführen. Im Fall Geilenburg wie in zahlreichen vergleichbaren Konflikten wird ersichtlich, dass Meisterfrauen die Gewerberechte gleich dem Handwerksmeister besaßen.57 Im Fall der Ehefrau Geilenburgs war sie Trägerin des Meisterrechts. Durch ihre Kenntnisse sowohl über die Produktion als auch über den Wert der Schmiedeprodukte machte sie deutlich, dass sie entweder den Verkauf betrieb oder/und in der Werkstatt arbeitete. Für beides benötigte sie die Gewerberechte, die nur Meistern zustanden. Frauen waren damit gleich ihrer Ehemänner verpflichtet, sich an die durch die Handwerksehre festgelegten Normen zu halten, die bestimmte Verhaltensweisen für die Arbeit in der Werkstatt, auf den Märkten, in Kaufhäusern oder bei Auftraggebern vorgaben. Nicht die geschlechtlichen Unterschiede, sondern allein die Befolgung oder Verletzung jenes Normenkataloges wurde dabei von der Zunft als Wertemaßstab angelegt, wie die hier geschilderten Fälle eindrucksvoll belegen. DIE HANDLUNGSSPIELRÄUME DER HANDWERKERINNEN Die Untersuchung von Kölner Zunfthandwerkerinnen im 17. und 18. Jahrhundert hat nachgewiesen, dass Frauen in diesem Zeitraum im Handwerk zugelassen waren und in den neuen Entwicklungen des Handwerks eine wichtige Rolle spielten. Es gab keine „Verdrängung der Frauen aus dem Handwerk“, vielmehr erfolgte ein Strukturwandel in der gewerblichen Produktion und die Herausbildung neuer Arbeits- und Absatzmärkte, Prozesse, in denen die Arbeitschancen im Handwerk z. T. neu verteilt wurden, wie das Ringen um Produktionsprivilegien zum Beispiel beim 55 56 57
Vgl. Wolfgang Scheffler: Goldschmiede Rheinland-Westfalens. Daten Werke Zeichen. Berlin/ New York 1973. In der Namensliste tauchen alle männlichen Goldschmiede der Familie Geilenburg über zwei Jahrhunderte auf. HAStK Zunft A 70, S. 259. Vgl. HAStK Zunft A 69, A 70 und A 71.
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Garn deutlich machen. Das Kriterium „Geschlecht“ spielte dabei keine Hauptrolle.58 Die Unterscheidung zwischen formaler und informeller Ausbildung hat sich für die hier vorgestellten Fälle als wenig hilfreich erwiesen. Die strukturelle Benachteiligung von Meistertöchtern, für die es in den Zunftordnungen keine offiziellen Ausbildungsbestimmungen gab, als einziges Kriterium für die Bewertung der Handlungsmöglichkeiten von Handwerkerinnen zu verwenden, hätte bedeutet, den Ausbildungsweg im elterlichen Haus, das Aufwachsen im Handwerk, zu negieren. Grundsätzlich waren Frauen in Köln von keinem Arbeitsbereich ausgeschlossen, wie die Auswertung der Ordnungen, Supplikationen und Zunftakten belegen.59 Die Analyse der Ausbildungswege legt aber auch die Grenzen der selbstständigen Arbeit von Handwerkerinnen offen. Das Fehlen von formalisierten und öffentlich ritualisierten Ausbildungsgängen für Weberinnen, schränkte ihre Rechte ein. In Bezug auf die Ehre von Handwerkerinnen haben sich ebenfalls andere Handlungsspielräume gezeigt, als bisher angenommen. In der Forschung wurde immer wieder bestritten, dass Frauen am symbolischen Kapital der handwerklichen Ehre teilhaben konnten. Demgegenüber hat die Analyse der Handwerke der Goldschmiedegaffel eine neue Perspektive eröffnet. Die Analyse eines lang anhaltenden Konfliktes zwischen einem Handwerksmeister der Goldschmiedezunft und dem Zunftvorstand, hat bestätigt, dass die Meisterinnen das Handwerk selbstständig führen konnten. Anders als in anderen Städten spielte im Kölner Handwerk die sittlich konnotierte weibliche Ehre in den Handwerksauseinandersetzungen keine Rolle. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese nicht möglicherweise auf anderen Ebenen verhandelt wurde. Zusammenfassend kann konstatiert werden, dass es vor allem der soziale Status der einzelnen Handwerkerinnen war, der ihre Arbeitsbereiche und die Bewertung ihrer Arbeit determinierte. Der Wert von Arbeit war also nicht durch die Kategorie Geschlecht bestimmt, sondern durch den Handwerksstatus derjenigen, die sie verrichteten, sei es Lehrling, Gesellin oder Meisterin. Unter diesen Gesichtspunkten wurde die Arbeit der Ehefrau, Tochter oder Witwe am höchsten bewertet, während die Arbeit der Handwerkerinnen in den beigeordneten Handwerken geringer geschätzt und stärker kontrolliert wurde. Die Verdrängungsthese kann für die Kölner Verhältnisse damit zurückgewiesen werden.
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Hier sei nochmal auf die Arbeiten von Christine Werkstetter: Frauen im Augsburger Zunfthandwerk. Arbeit, Arbeitsbeziehungen und Geschlechterverhältnisse im 18. Jahrhundert (Colloquia Augustana 14). Berlin 2001 und Küntzel: „Herrnloses Gesindel“ (wie Anm. 8) hingewiesen, die beide zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Vgl. González: Kölner Zunfthandwerkerinnen (wie Anm. 32), S. 173–181. Bereits für das ausgehende 15. Jahrhundert bestätigt Magret Wensky diese Aussage. Vgl. Margret Wensky: Die Stellung der Frau in der stadtkölnischen Wirtschaft im Spätmittelalter (Quellen und Darstellungen zur Hansischen Geschichte 26). Köln/Wien 1980, S. 30–61.
SEX MATTERS? ARTISAN WIDOWS AND THE URBAN LABOUR MARKET IN NORTHERN EUROPE Maija Ojala On the second of May in 1624, Catharina Falken, the widow of a woodturner, approached the city council of Lübeck with a petition letter.1 In the letter she wrote that her husband, Hans Falken, had died eleven months ago, leaving her alone without direct heirs (Leibeserben), meaning that their marriage had been childless. Catharina explained that her husband had been a citizen of Lübeck for over 50 years and that he had also served as a craft alderman. She pled for the councillors to give her, a ‘poor and sad’ widow, at least one more year’s time to continue her trade, referring to the turners’ craft ordinance and to the old custom according to which a widow was allowed to practise her husband’s trade for another year and try to find a new husband. Catharina claimed that she needed the extra time to find a suitable new partner. In Catharina’s case, the decisive factor was the infertility of her marriage with Hans. According to the turners’ ordinance, a widow was allowed to continue her business with her son until the latter was old enough to take over. If the couple was childless, the one-year rule applied.2 Catharina pointed out that it was not within the powers of the craft’s aldermen to grant an extension of this time limit, but that such matters would rather fall under the authority of the city council. She went on to argue that, acccording to common custom, it was the aldermen’s duty to hire a journeyman who could help the widow keep the business running and replace the loss in labour power. However, Catharina complained, she had been given a bald, drunken journeyman who was no help at all. She thus appealed to the city council as the protector of orphans and widows and promised to pray for the councillors. This petition letter is not just an entertaining tale. It offers a revealing insight into early modern craft trade culture in northern Europe. The following essay examines the options available to artisan widows for continuing their trade in late medieval and early modern towns.3 These possibilities are studied from the perspec1
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Archiv der Hansestadt Lübeck (AHL), Altes Senatsarchiv (ASA), Interna, Handwerksämter, no. 1105 (Drechsler/Turners, Letter 2.5.1624). From now on the reference will be shortened as AHL, ASA Interna, Handwerksämter followed by the number of the archival file and the name of the crafts as well as the date of the respective letter in brackets. Constantin Wehrmann: Die älteren Lübeckischen Zunftrollen. Lübeck 1872, pp. 200–201 (Drechsler/Turners 1507). This article is based on the paper “Sex matters? Artisan Widows and the Craft Trade Culture in the North” given in the international conference on craftsmen and guilds in the medieval and early modern periods, Luxemburg 12.–14.9.2013 and on my PhD study Protection, Continuity
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tive of historical economics and gender in the context of urban labour markets. The study focuses on four cities bordering the Baltic Sea, namely on Stockholm, Tallinn, Riga and Lübeck, and encompasses the time period of 1350–1630, with the main emphasis lying on the second half of the 16th century and the first decades of the 17th century.4 Although often excluded from political power, the crafts dominated the labour markets in European towns during the medieval and early modern era.5 They arranged and controlled professional training, regulated the number of employees, and fixed wages. A number of studies have examined the late medieval and early modern urban labour markets in western, southern and central Europe.6 Furthermore, some scholars have studied the crafts in the context of urban labour markets.7 However, in the Baltic Sea region urban labour markets are still a relatively unstudied field.8
4
5 6
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and Gender: Craft Trade Culture in the Baltic Sea region (14th–16th centuries) (Acta Universitatis Tamperiensis 1974). Tampere University Press 2014. The study is based on the entirety of medieval craft ordinances which have been preserved for the named four cities (178) and which were written either in Middle Low German or Old Swedish. From the period prior to the 1350s only few Latin craft ordinances are known, but these rather resemble devotional guild statutes than actual ordinances of artisan organisations. After the first decades of the 17th century the number of preserved craft ordinances increases dramatically and the craft trade culture experienced gradual changes especially in Stockholm, where the state took more active control over the crafts and the production. For more details on the used source material and the selection criteria of the examined ordinances see Ojala: Protection (cf. note 3), pp. 17–28. Sabine von Heusinger: Die Zunft im Mittelalter. Zur Verflechtung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Straßburg (VSWG Beihefte 206). Stuttgart 2009, p. 14. See, for example, the compilations Thomas Buchner / Philip R. Hoffmann-Rehnitz (eds.): Shadow Economies and Irregular Work in Urban Europe 16th to Early 20th Centuries. Wien/ Berlin 2011 and Rolf Walter (ed.): Geschichte der Arbeitsmärkte. Erträge der 22. Arbeitstagung der Gesellschaft für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 11. bis 14. April 2007 in Wien (VSWG Beihefte 199). Stuttgart 2009. Tine de Moor and Jan Luiten van Zanden have discussed the connection between European marriage patterns and labour markets and compared the Low Countries to other parts of Europe and Asia, cf. Tine de Moor / Jan Luiten van Zanden: Girl Power. The European Marriage Pattern and Labour Markets in the North Sea Region in the Late Medieval and Early Modern Period, in: The Economic History Review 63, 1 (2010), pp. 1–33. For example Dutch scholars, like Danielle van den Heuvel, have discussed women’s labour market in urban settlements. See Danielle van den Heuvel: Partners in Marriage and Business? Guilds and the Family Economy in the Dutch Republic, in: Continuity and Change 23 (2008), pp. 217–236. Both Josef Ehmer and Reinhold Reith have published several studies about work, labour markets, family, craftsmanship and journeymen’s participation in the labour market, see, for example, Josef Ehmer / Reinhold Reith: Die mitteleuropäische Stadt als frühneuzeitlicher Arbeitsmarkt, in: Peter Feldbauer / Michael Mitterauer / Wolfgang Schwentker (eds.): Die vormoderne Stadt. Asien und Europa im Vergleich (Querschnitte 10). München 2002, pp. 323–258. In his study about the relationships between the crafts, civic authorities and the crown Dag Lindström touches on the topic. Dag Lindström: Skrå, stad och stat. Stockholm, Malmö och Bergen ca. 1350–1622 (Studia Historica Upsaliensia 163). Uppsala 1991, especially Chapter 6.6 Näringskontroll. Folke Lindberg discusses the significance of migration in his basic study about medieval crafts in Stockholm. Folke Lindberg: Hantverk och skråväsen under medeltid och äldre vasatid. 2nd ed., Stockholm 1964.
Sex Matters?
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Hence, this article provides a fresh perspective on widows’ opportunities and craft trade culture. This essay consists of two parts. The first part will examine the options that craft ordinances granted to widows. These ordinances regulated the work and everyday life of craftsmen, setting the framework within which artisans could and should practise their trade, including several regulations that governed widows’ rights to continue their trade. This analysis is based on nearly two hundred craft ordinances from the four aforementioned towns. The second part of the article shifts the focus to Lübeck and discusses how craft ordinances were applied in practice. Using the example of Catharina Falken and other cases it will be examined how widows could continue their trade by employing a journeyman, and what kinds of disputes arose in the hiring of a skilful worker. This combination of both normative and narrative source material offers a fruitful basis to study the role of artisan widows within the craft trade culture, a world that has predominantly been perceived as a men’s world.9 WIDOWS AND THE URBAN LABOUR MARKET Although women’s work within the crafts has been widely explored, studies focusing on widows and urban labour markets are scarce. Three exemplary works on this topic illustrate the three main points of view among scholars. Perhaps the most groundbreaking and oft-cited work is Sheilagh Ogilvie’s study of women’s options for earning their living in early modern Württemberg and its surrounding region. Ogilvie’s argument can be described as the subordination theory, according to which women were placed in a subordinate position to males in the patriarchal social order, an order that left only narrow latitude for women’s agency. Working from a corpus of vast quantitative analysis, the author shows that the proportion of female labour in the workforce was significant, but that the crafts imposed various restrictions that inhibited women’s, and especially widows’, participation in the urban labour market.10 Thus, Ogilvie contends, the crafts implemented a protectionist policy that restrained the development of free (labour) mar-
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Ruth Mazo Karras: From Boys to Men. Formations of Masculinity in Late Medieval Europe. Philadelphia 2003, pp. 109–111; Christopher Pihl: Arbete. Skillnadsskapande och försörjning i 1500-talets Sverige. Acta Universistatis Upsaliensis (Studia Historica Upsaliensia 246). Uppsala Universitet 2012, p. 67; Katharina Simon-Muscheid: Frauenarbeit und Männerehre. Der Geschlechterdiskurs im Handwerk, in: Id. (ed.): “Was nützt die Schusterin dem Schmied?” Frauen und Handwerk vor der Industrialisierung (Studien zur historischen Sozialwissenschaft 22). Frankfurt a. M./New York 1998, pp. 13–33, here: pp. 14–15; Lyndal Roper: The Holy Household. Women and Morals in Reformation Augsburg (Oxford Studies in Social History). Oxford 1989, pp. 31–36. Sheilagh Ogilvie: A Bitter Living. Women, Markets and Social Capital in Early Modern Germany. Oxford et al. 2006, pp. 255–263. Sheilagh Ogilvie: Women and Labour Markets in Early Modern Germany, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 2 (2004), pp. 25–60, here: pp. 33–36, 47–50.
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kets and capitalism.11 We should note, however, that Ogilvie studied women of various marital statuses and did not solely concentrate on widows. Janine M. Lanza has studied the possibilities available to artisan widows for continuing their trade in early modern Paris. In contrast to the subordination theory, Lanza has argued that artisan widows had several survival strategies, ranging from remarriage to independent mastership and to the formation of business partnerships.12 In this view, which I refer to in the following as the opportunity theory, widows were able to utilise the options granted to them in craft ordinances, and the main aim of the craft was not to systematically restrict widows’ work, but to incorporate them into the craft organisation. Between these two poles there is what I call the middle ground theory. According to this view, women were not oppressed but, in the final analysis, were limited by a (strict) sexual order that reduced their opportunities.13 Dag Lindström has studied the ability of artisan widows to continue their trade in two middle-sized Swedish towns in the second half of the 18th century. Lindström concludes that widows were both privileged and disadvantaged. In principle, they had unique possibilities for continuing to practise their trade, yet only few widows were able to utilise them in practice.14 In addition, Lindström emphasises that opportunities for and restrictions of artisan women varied according to geographical location and from craft to craft.15 As these examples demonstrate, widows’ roles within the crafts, widows’ rights in craft ordinances, and widows’ participation in urban labour markets have been the subject of much discussion. In the following article, I will put forward the hypothesis that previous research has overemphasised gender hierarchies and the alleged masculinity of the artisanal world. ORGANISED TRADES AND THEIR RULES Craft ordinances may offer the best sources for studying pre-modern handicraft production. In late medieval and early modern towns, most branches of production were organised into corporations, which were called gilde, ampt, Zunft or skrå etc. 11 12 13
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Ogilvie: A Bitter Living (cf. note 10), pp. 266–268, 329–331, 347. Janine M. Lanza: From Wives to Widows in Early Modern Paris. Gender, Economy and Law (Women and Gender in the Early Modern World). Aldershot/Burlingen 2008, pp. 121–129, 145–149, 153–154. Eleanor Hubbard: City Women. Money, Sex, and the Social Order in Early Modern London. Oxford 2012, pp. 5, 189–198; Marjorie Keniston McIntosh: Working Women in English Society 1300–1620. Cambridge 2005, pp. 7, 120–138; Cissie Fairchilds: Women in Early Modern Europe 1500–1700. London et al. 2007, pp. 123–126, 148–152. Dag Lindström: Privilegierade eller kringskurna? Hantverkaränkor i Linköping och Norrköping 1750–1800, in: Historisk Tidskrift 2 (2012), pp. 218–246, here: pp. 242–234. Dag Lindström: Genusarbetdelning i det tidigmoderna skråväsendet, in: Benny Jacobsen / Maria Ågren (eds.): Levebröd. Vad vet vi om tidigmoderna könsarbetsdelning? (Opscula Historica Upsaliensia 47). Uppsala/Västerås 2011, pp. 179–209, here: p. 186. Dutch scholar Danielle van den Heuvel has also emphasised how women’s possibilities varied from craft to craft and town to town. See van den Heuvel: Partners in Marriage and Business? (cf. note 7), passim.
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Sex Matters?
depending on geographical location.16 Because of the ambiguity of this terminology, both in the original sources and in research, it is necessary to define the terms used in this article. In order to distinguish crafts from merchants’ corporations and various religious organisations, the term ‘craft’ will be used to denote organisations of artisans and craftspeople,17 while the gender-neutral term ‘craftsfolk’ will be employed to refer to the entirety of people who participated in the production process, including men, women, journeymen, maids and children.18 Stockholm, Tallinn, Riga and Lübeck were selected for this study because these cities possessed a similar social structure. Despite local differences, middle-class craftsfolk made up around one-fourth of the population in each of the four cities, thus providing solid ground for comparison. Moreover, all four towns have similiar kinds of sources from similar periods, even though not in equal numbers. The following table gives an overview of the craft ordinances that form the starting point of this study. Table 1: Number of extant craft ordinances used in this study and their temporal distribution Years
Lübeck
Riga
Tallinn
Stockholm
Total/4 cities
1350–1399
16
9
2
0
27
1400–1499
31
7
17
5
60
1500–1599
37
19
16
12
84
1600–1620 Total/city
1
4
0
2
7
85
39
35
19
178
See: Ojala: Protection (cf. note 3), Appendices 1–4 for the full lists of craft ordinances used.
As Table 1 illustrates, the majority of the analysed craft ordinances stem from Lübeck, which does not come as a surprise given the fact that Lübeck was the lar-
16
17
18
Ruth Schmidt-Wiegand: Die Bezeichnungen Zunft und Gilde in ihrem historischen und wortgeographischen Zusammenhang, in: Berent Schwineköper (Hg.): Gilden und Zünfte. Kaufmännische und gewerbliche Genossenschaften im frühen und hohen Mittelalter (Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte: Vorträge und Forschungen 29). Sigmaringen 1985, pp. 31–52, here: pp. 34–37. In the Livonian cities Tallinn and Riga and in German speaking areas the merchants’ organisations are often denominated as guilds, both in the original sources as well as in research. Religious organisations were mostly called confraternities but also guilds, cf. Franz Irsigler: Zur Problematik der Gilde- und Zunftterminologie, in: Schwinekörper (Hg.): Gilden und Zünfte (cf. note 15), pp. 67–68. The suffix ‘folk’ did not bear gendered meaning to contemporaries either and was used as a common noun referring to various groups of people. See, Pihl: Arbete (cf. note 9), p. 136. The word ‘artisan’ is used as a synonym for a master craftsman, a master’s wife, a master’s widow, or a master widower. The plural form ‘artisans’ is used when referring to an adult group of master craftsmen and -women.
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gest city on the Baltic Sea. The numbers in the table do not correspond with the total number of organised crafts existing in each city, since many ordinances have not survived. Similarly, the actual number of crafts could be smaller, as, for some crafts, several ordinances have been preserved: for example, we have no less than four different sets of rules for the butchers of Tallinn. Consequently the figures are only approximate as far as the exact number of existing craft organisations is concerned, yet they give an overall idea of the main source material and its temporal distribution. THE NORMATIVE SIDE: WIDOWS’ RIGHTS ACCORDING TO CRAFT ORDINANCES In Lübeck, 27 % of preserved craft ordinances included an article dealing with the rights of widows. In the other three towns, the proportion of ordinances concerning widows was even larger: in Riga 44 % of the total 39 preserved craft ordinances included a widows’ article; in Tallinn, 43 %; and in Stockholm, 47 %.19 We should note, however, that these numbers merely show how many ordinances addressed widows’ rights, not how many crafts. In Tallinn and Riga in particular, the proportion of ordinances including widows’ rights exceeds by far the number of crafts that did so. Furthermore, in the case of Stockholm, the total number of preserved ordinances is so small (19) that it makes the proportion of ordinances dealing with widows’ rights seem more expansive. Nevertheless, quantitative analysis reveals that crafts found it important to define the position of a widow in their organisation. In late medieval and early modern times, when war, pestilence, and crop failures were common, and the reason and cure for many diseases was unknown, widowhood and remarriages were widespread.20 This partly explains the quantity of articles related to widows’ rights. Furthermore, it suggests that the crafts deemed it essential for household production to continue after the death of a master. Whatever new arrangements were made – whether the widow gave up the trade, whether she continued by herself or with the help of her children or a journeyman – it was not in the craft’s interest for this change to happen abruptly. The ideal form of production was a household workshop run by a married couple. When this balance was disturbed, the craft’s objective was to ensure the continuation of production until another form of enterprise was created or the ideal situation was restored by remarriage. The craft ordinances in the Baltic Sea region regulated widows’ possibilities to continue their trade in five different ways. According to the first and most common option, a widow was allowed to carry on with the profession for one year, after 19 20
Ojala: Protection (cf. note 3), pp. 122–125. Birgitta Lager-Kromnow: Att vara Stockholmare på 1560-talet. (Stockholmsmonografier 110). Stockholms stad 1992, p. 85; Barbara Hanawalt: The Wealth of Wives: Women, Law and Economy in Late Medieval London. Oxford 2007, p. 96; Cissie Fairchilds: Women in Early Modern Europe (cf. note 13), p. 105; Inga Wiedemann: Die Schriften für Witwen in der Frühen Neuzeit (Akademische Abhandlungen zur Geschichte). Berlin 2001, p. 23.
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which she should either remarry (and officially transfer the rank of master to her new husband) or give up her trade, while the second most common option envisaged that she continued her business without any limitations. The third option allowed a widow to keep plying her craft in collaboration with her children; the fourth stated that she could carry on by hiring a skilful knecht, which could mean either a journeyman or simply a male worker.21 The fifth and least common possibility was to carry on until she had exhausted the purchased raw materials on hand. Sometimes the ordinances mention only one of these options, while in other cases two or more were combined.22 However, in principle, widows could not choose between these options; they were to act in accordance with the specific regulation mentioned in their craft ordinance. In other words, the prescribed procedures were not necessarily what widows felt to be their best option, but what the craft deemed as the best solution. It must be pointed out that the widows’ rights articles in craft ordinances were not firm and rigid; instead, they were rather flexible and sometimes even left room for negotiations. Modifications and additions were made frequently. For example, the wheel-makers of Lübeck allowed a widow to continue the trade with a knecht if she was too old to remarry.23 In some cases different possibilities were combined. The Tallinn hemp weavers mixed the option of continuing the trade with a knecht with the ‘one-year rule’ and the ‘children rule’, meaning that a widow was allowed to carry on with her business for one year but that she had to hire a knecht to assist her. However, if she had a son and the son was to learn the craft from his mother, she could continue the trade as long as she wanted to. If a widow had no sons and she remarried a journeyman, he was to carry out all the payments to become a master like any other journeyman. This is peculiar, since usually journeymen were given benefits if they married a craft’s widow. Indeed, if a journeyman married a hemp weaver master’s daughter he could freely practise the trade, i. e. he was freed from fees and payments. This privileging of daughters’ marriages over widows’ remarriages could suggest that the craft wanted to invest in young people. In addition, the hemp weavers’ craft ordinance stipulated that, if a widow remarried outside the craft, she was to give up her trade.24 The Tallinn hemp weavers’ ordinance thus illustrates how the chances for a widow to continue her trade varied, even within the same craft. In the context of craft trade production, the possibility to continue the trade with a knecht was crucial. Several scholars who have studied widows’ rights in 21
22 23 24
The term knecht is ambiguous because it can refer to a hired male worker in general, to a servant, to a craft journeyman, sometimes even to a craft apprentice, and, in rural context, to a male farmhand. Therefore, in some cases, it remains unclear whether the article implies that a widow was allowed to continue the trade by simply hiring male workforce or a journeyman respectively or if a widow was supposed to hire a journeyman and eventually marry him. For more details see Ojala: Protection (cf. note 3), Chapter 3.1.3 Five possibilities. Wehrmann: Zunftrollen (cf. note 2), p. 368 (Radmacher/Wheel makers 1508). Tallinna Linnaarhiiv (TLA), coll. 190 (Archiv der St Kanutigilde), inv. 2 (Handwerksämter), no. 642, fol. 5r–6r (Hanfspinner/Hemp weavers 1462). From now on the reference will be shortened as TLA, followed by collection and file numbers and the name of the craft in brackets.
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western and southern Germany, France, and England have argued that if widows wanted to keep the business running they needed to make up for the shortage of labour power.25 This is why, for example in the early modern Low Countries, the most common condition under which a widow was allowed to continue practising her profession was with the assistance of a son or a journeyman.26 As Table 2 shows below, the ‘knecht option’ was mentioned in only six of Lübeck’s craft ordinances and in one Tallinn ordinance. This low number of just seven such cases suggests differences between the Baltic Sea region and Western Europe. Yet, as I will show in the second part of the article, the hiring of a journeyman seems to have been more common in the Baltic Sea area than the craft ordinances suggest. Table 2: The number of articles in craft ordinances demanding that widows be assisted by a knecht City
Number of ordinances with articles on widows’ rights
Number of widows’ right articles demanding the help of a knecht
Lübeck
23
6
Riga
17
0
Tallinn
15
1
9
0
64
7
Stockholm Total
Source: Ojala: Protection (cf. note 3), tables 3.6–3.9.
Scholars have interpreted the opportunity of widows to continue their workshop with the help of a journeyman or hired male workforce in various ways. According to the subordination theory, by enforcing the widow to hire a journeyman the craft aspired to restore male management in the workshop.27 Despite different nuances, the majority of scholars believe that, without the help of a skilled journeyman, a widow could not succeed in running the workshop to sustain herself and her family. However, hiring a journeyman could prove difficult: Particularly during the early modern period there was shortage of skilled workforce in many towns.28 This presented a problem, especially for widows who needed to compensate the loss of
25
26 27 28
See, for example, Ogilvie: A Bitter Living (cf. note 10) pp. 259–260; Merry Wiesner: Working Women in Renaissance Germany. New Brunswick/New Jersey 1986, p. 158; McIntosh: Working Women (cf. Note 13) pp. 234–238 and Lanza: From Wives to Widows (cf. Note 12) passim. Furthermore cf. Yoriko Ichikawa: Die Stellung der Frauen in den Handwerksämtern im spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Lübeck, in: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 66 (1986), pp. 91–118, here: p. 106. For a critique of this view see Lindström: Privilegierade eller kringskurna (cf. note 14), pp. 236–238, 244. Adriane Schmidt: Women and Guilds. Corporations and Female Labour Market Participation in Early Modern Holland, in: Gender and History 1 (2009), pp. 170–189, here: p. 175. Ogilvie: A Bitter Living (cf. note 10), pp. 260–262. Gesa Ingendahl: Witwen in der Frühen Neuzeit. Eine kulturhistorische Studie (Reihe Geschichte und Geschlechter 54). Frankfurt/New York 2006, p. 155
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workforce. Moreover, journeymen were more expensive than apprentices or unskilled male workers and increased the production costs of widows wanting to continue their business, as Ogilvie argues.29 Consequently, the ‘journeyman article’ in the craft ordinances has often been interpreted as a restriction against widows’ work.30 However, these interpretations are somewhat inadequate. Firstly, there is a lack of studies that we can use to compare the workforce employed by male masters. Available medieval source material rarely offers information on the actual number of apprentices, journeymen, and female personnel in household workshops; yet, for the early modern period the sources are much more informative. Dag Lindström has studied the options for artisan widows in early modern Swedish towns. His study covers approximately the same period of time as Ogilvie’s study of the Württemberg area, which provides a good basis for comparison. Lindström calculated the number of apprentices and journeymen employed by male masters and widows, and found that widows did indeed often have to rely on expensive journeymen: 71 % of artisan widows employed at least one journeyman, while only 45 % of male masters did so. However, one-fourth of the widows had no employees at all, which is a result that differs significantly from the previous notions of international scholarship. Furthermore, more than half of professional active widows had one or more apprentices working in their workshop. Again, this result runs counter to previous international research, which has emphasised that widows could not employ apprentices.31 Secondly, in contrast to Ogilvie’s interpretation and findings, the crafts in the Baltic Sea region often helped a widow to employ a knecht. In some cases the masters were to recruit a knecht for a widow, or a son had to hire a knecht for his mother.32 So the rule to hire a journeyman was clearly not imposed to hinder the widow in the continuation of her business, as she was supported in the fulfilment of this requirement. Of course one can still argue about the intentions behind such practice. Craft ordinances provide clues as to the various motives of aldermen. The sheepskin tanners in Lübeck stipulated that when a man died, if he had a son who worked independently of his mother, then the son was to hire a knecht to serve as ‘guardian’ for the widow.33 Thus the motive of the aldermen was supposedly to restore the patriarchal order of the household workshop. Yet, because a knecht was also subordinate to the widow,34 it remains questionable whether the aldermen’s tactic actually worked de facto. 29
30 31 32 33 34
Ogilvie: A Bitter Living (cf. note 10), p. 261; Ogilvie: Women and Labour markets (cf. note 10), pp. 47–50. Here Ogilvie also argues, that any regulations dealing with the honour of guild members redounded to the widows’ disadvantages because men could abuse these paragraphs and accuse widows of any kind of misbehaviour. Furthermore, on the basis of these paragraphs men were able to restrict widows’ rights to continue their trade. Ogilvie: A Bitter Living (cf. note 10), p. 262. Ogilvie: A Bitter Living (cf. note 10), p. 260; Ingendahl: Witwen (cf. note 28), p. 155. Lindström: Priviligierade eller kringskurna (cf. note 14), pp. 236–238, 244. Wehrmann: Zunftrollen (cf. note 2), p. 171 (Bechermaker/Cup makers 1591). Wehrmann: Zunftrollen, (cf. note 2), p. 392 (Rotgerber/Sheep fell tanners 1471). Cf. Karras: From Boys to Men (cf. note 9), pp. 132, 135.
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Thirdly, craft ordinances in general controlled the recruiting of labour power at various levels, not just in the case of widows. In principle, all craft ordinances from the Baltic Sea region (and from other parts of Europe, for that matter) regulated the procurement of apprentices and journeymen as well as their training, as this was one of the means of controlling the urban labour market. An artisan’s career path was usually prescribed in the ordinances; this has been depicted by several scholars.35 The craft ordinances regulated the length of apprenticeship and the access to mastership, meaning the number of years one had to serve as journeyman and the professional and economical requirements that had to be met.36 Another means of controlling the urban labour market was to regulate the availability of labour. For example, it was strictly forbidden to hire someone else’s knecht away during the work year. The Tallinn shoemakers determined that if a master, his wife, or someone else on their behalf wanted to employ a knecht, and the knecht already had a contract with another master, the new employers were to pay a penalty of three marks and lose their honour.37 Among the coopers of Riga, both the master who recruited a journeyman and the journeyman himself were fined: the master was to pay three marks and the journeyman two.38 Often a specific calendar day, usually Michaelmas, was set for the recruiting of labour power for the following year.39 During this ‘transfer period’, employees were allowed to change their workplace.40 These recurrent prohibitions against hiring away someone else’s knecht in the craft ordinances indicate that the competition for skilful workforce was fierce. Janine M. Lanza has shown for early modern Paris that some widows offered extra employment benefits because they wanted to attract and keep trustworthy journeymen.41 Widows were willing to invest in skilled workforce if available, although some employed ‘illegal workers’, i. e. journeymen who had not taken
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40 41
Knut Schulz: Handwerk, Zünfte und Gewerbe. Mittelalter und Renaissance. Darmstadt 2010, pp. 50–51; von Heusinger: Die Zunft (cf. note 5), p. 62; Karras: From Boys to Men (cf. note 9), p. 116; Wehrmann, Zunftrollen (cf. note 2), pp. 114–116. However, Ruth Mazo Karras has argued that in practice, the number of masters within each craft was often fixed; thus several journeymen remained journeymen, unable to acquire the status of a master. See, Karras: From Boys to Men (cf. note 9), pp. 136–137, 149. TLA, coll. 190, inv. 2, no. 24, 3r (Schuster/Shoemakers 1481). Wilhelm Stieda / Constantin Mettig: Schragen der Gilden und Aemter der Stadt Riga bis 1621. Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde der Ostseeprovinzen Russlands. Riga 1896, p. 266 (Böttcher/Coopers 1581). According to Tallinn shoemakers, recruitment was carried out either on the second day after Easter or on the second day after Michaelmas. TLA, coll. 190, inv. 2, no. 24, fol. 2v (Schuster/ Shoemakers 1481). The Riga coopers did not set a day but it was not allowed to employ someone else’s journeyman before his year had ended. Stieda/Mettig: Schragen (cf. note 38), p. 266 (Böttcher/Coopers 1581). It must be noted that this pattern changed significantly during the later centuries so that in the 18th and the 19th centuries journeymen changed their workplace more often, sometimes even from month to month. Ehmer/Reith: Die mitteleuropäische Stadt (cf. note 6), p. 250. Lanza mentions other reasons for giving the journeymen extra benefits: except for depending on skilled workforce some also wanted to keep their journeymen for more personal reasons, like love or desire. Lanza: From Wives to Widows (cf. note 12), pp. 127–129.
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the official training path of the crafts.42 Tallinn tailors ordered that a frouwe, apparently a master’s wife or widow, was not allowed to pay a journeyman more than his craft colleagues.43 This example suggests that in cities bordering the Baltic Sea, too, widows – as well as male master households – tried to attract a skilled work force, even at the expense of bending the craft rules. This demonstrates the general importance of work force as a resource for household workshops. Craft ordinances also regulated the work force allowed in household workshops. For example, according to the Lübeck turners’ craft ordinance of 1507, one master was allowed to have either two knechte and one apprentice, or two apprentices and one knecht.44 This prescription was still in effect when the craft rule was extended in 1580.45 The Riga chamois leather tanners regulated that if a widow had only one journeyman and some master had two or three, she was allowed to request one of the master’s journeymen for herself, and the master was to agree without protest.46 Hence, the emphasis of the protective policy of the crafts lay on ensuring equal premises to all members, at least in principle. Additionally, crafts attempted to eliminate the competition for workforce by fixing wages.47 The regulations concerning the training and availability of work force were applied to every artisan household, whether it was run by a male master or a widow. Thus it seems that the gender of the household manager was not a restricting factor. APPLYING THE NORMS IN PRACTICE: TURNER WIDOWS AND THE EMPLOYMENT OF A SKILLED WORKER Craft ordinances, as normative regulations, convey a notion of the ideal situation, how things should have been, but they also remain to some extent silent on how things were handled in practice. By contrast, an analysis of the petition letter written by the turner widow Catharina Falken, as well as two other cases from the same craft, enables us to move beyond the normative perspective and to examine how craft ordinances were applied in everyday life. As already indicated in the introduction, Hans Falken’s widow Catharina appealed to the city council and asked for additional time to continue her trade. Her husband had died almost a year ago, and although she had not yet found a suitable husband, she wanted to carry on with her trade.48 In her letter, Catharina requested that she be allowed to continue her trade for at least one more year, during which time she would try to find a good new husband. Catharina further claimed that the city council, not the aldermen, bore responsibility for the decision as to whether the 42 43 44 45 46 47 48
ibid., pp. 104, 147. TLA, coll 190, inv. 2, no. 511, fol. 6r/TLA, coll 230, inv. 1, no. A c 5, fol. 74v (Schroter/Tailors 1413–1650). Wehrmann: Zunftrollen (cf. note 2), p. 200 (Drechsler/Turners 1507). AHL, Ämter und Innungen, Drechsler, no. 1 (Drechsler Rolle 1507 with an addition in 1580). Stieda/Mettig: Schragen (cf. Note 38), p. 651 (Sämischgerber/Chamois leather tanners 1579). Lindberg: Hantverk och skråväsen (cf. note 8), p. 84. AHL, ASA Interna, Handwerksämter, no. 1105 (Drechsler/Turners, Letter 2.5.1624).
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time limit was to be extended. This is an interesting notion, because it challenges the authority of the craft’s aldermen and its inner jurisdiction, even though the crafts were subordinate to the city council.49 In her petition letter, Catharina stated furthermore that it was the duty of the craft’s aldermen to find a journeyman who would help a widow to continue her trade.50 This is highly interesting because the turners’ craft ordinance makes no reference to this kind of practice. Apparently Catharina was not pleased with the journeyman assigned to her; she depicted him as a bald drunk whose behaviour she would rather not describe further for honour’s sake.51 Her writing implies that she had become the target of sexual harassment or violence, and that the craft’s aldermen knew of this. Falken had continued her trade for eleven months after her husband’s death before she appealed to the city council to grant her an extension for conducting business. For Lübeck, this application process is still a quite unexplored field and it is not known if widows who wanted to prolong their craft rights were supposed to appeal to the city council at regular intervals. The petition letters followed a certain conventional form to ensure legibility: proper salutations and devotional phrases were required. Only by knowing these conventions could a person participate in written culture at a time when the majority of people were illiterate.52 All of this meant that the supplicants either had to know these conventions themselves or they had to consult advocates, procurators, or notaries, as Muriel González Athenas has pointed out when studying similar petition letters by female artisans in 18th-century Cologne.53 49
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In Lübeck so-called Wetteherren were the officials supervising craft organisations, as well as trade and commerce in general. They heard, sometimes in collaboration with other members of the city council, the civil action cases related to trade and commerce. In addition, the Wetteherren took care of many police duties. Antjekathrin Graßmann / Kerstin Letz / Ulrich Simon / Otto Wiehmann (eds.): Beständeübersicht des Archivs der Hansestadt Lübeck. Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, herausgegeben vom Archiv der Hansestadt. 2. ergänzte und überarbeitete Auflage. Lübeck 2005, pp. 109–110; Antjekathrin Graßmann (ed.): Lübeckische Geschichte. 4. Auflage. Lübeck 2008, p. 237; Georg Fink: Die Wette und die Entwicklung der Polizei in Lübeck, in: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 27 (1934), pp. 209–237. AHL, ASA Interna, Handwerksämter, no. 1105 (Drechsler/Turners, Letter 2.5.1624): […] in unnserenn dar drejer ampte gebreuchlich ist, das die alterleute musen einer wittwen annstandt Ihres abgestorbenen mans einen gesellen auf die werckstede verschafen darmit sie das ampt möge erhalten […]. AHL, ASA Interna, Handwerksämter, no. 1105 (Drechsler/Turners, Letter 2.5.1624): […] einen kalen versoffenen gesellen auf die werkstede zugewiesenn. So ehat sich doch darselbe mit aller ungebur gege mir der beschoffenheit noch all so bezeiget uund verhaltenn welches ich umb ehren halben alhir schrifftlich nicht melten wiell, […]. Ulla Koskinen: Hyvien miesten valtakunta. Arvid Henrikinpoika Tawast ja attelin toimintakulttuuri 1500-luvun lopun Suomessa. SKS, Bibliotheca Historica 132. Helsinki 2011, pp. 75, 95. It should be pointed out that the petition letters of craftsfolk suggest that literacy among middle class citizens has been higher than perceived. However, more research on the matter is required. Muriel Gonzáles Athenas: Legal Regulation in Eighteenth-Century Cologne. The Agency of Female Artisans, in: Deborah Simonton / Anne Montenach (eds.): Female Agency in Urban Economy. Gender in European Towns, 1640–1830. New York/London 2013, pp. 150–168, here: pp. 151–156.
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In general the letters of that time operated with a narrow vocabulary and often included conventional synonym pairs of words. Furthermore, it was very common to complain about the circumstances with customary phrases like the misery of the world or I poor and sad person.54 Indeed, distinguishing real misery from exaggerations and customary phrases is difficult. According to Merry Wiesner-Hanks, widows often underlined their hardships in their petition letters, such as their old age, infirmity, and poverty. Additionally, many referred to their numerous children.55 References to parenthood were common in the Lübeck petition letters as well. It is often rather difficult to trace whether a letter was written by a petitioner him/herself or by trained scribes. Nevertheless, indications about the behaviour of female supplicants can be found in recorded direct and indirect quotes, everyday language and jargon, as Muriel Gonzáles Athenas has shown. There are several indicators that suggest a personal writer instead of a trained scribe. Bad handwriting, inconsistency in orthography, vulgar and colourful expressions, and a lack of formality indicate that the letters were written by the supplicants themselves. Indeed, Gonzáles Athenas has argued that female artisans were familiar with the written culture in Cologne and knew how to appeal their cases.56 Some of the Lübeck petition letters indeed exhibit the aforementioned elements. This hints at the possibility that some of the letters were written by the widows themselves. Yet, this is a subject that requires more research. Nevertheless, the evidence from Lübeck suggests that, like their counterparts in Cologne, artisan widows in the North mastered the written culture and knew its conventions. Furthermore, the case of Catharina Falken shows that widows did not hesitate to plead their cases in court if necessary. Catharina Falken’s letter is not the only evidence of an unwritten practice within the turners’ craft according to which the aldermen were to recruit a journeyman for the widow. In a second case, the proxies (Vormünder) of an unnamed turner’s widow approached the Lübeck city council in January 1579. For some reason, the craft’s aldermen had begun to oppose the way the widow continued her trade.57 In the letter, the proxies reminded the council of the fact that a widow was allowed to have a journeyman, and that the craft’s aldermen were supposed to assist her in this matter, an action that the aldermen seemed reluctant to undertake. Perhaps the aldermen’s hesitation was caused by a shortage of (skilled) labour power due to the difficulties facing Lübeck in the middle of the 16th century. The Hanseatic trade suffered from the Dutch War of Independence (1568–1648) and the Northern Seven Years’ War (1563–1570).58 Lübeck participated in the latter on the side of the Danes against Sweden by equipping several warships. Even though the peace treaty of Stettin in 1570 was beneficial for Lübeck, because the city re-acquired trade privileges with the Estonian town of Narva, the gateway to Russia, as well as privileges with Swedish towns, it is clear that the war affected the economic life of the city and thus the availability of labour power. Furthermore, Lübeck was 54 55 56 57 58
Koskinen: Hyvien miesten valtakunta (cf. note 52), p. 102. Wiesner: Working Women in Renaissance Germany (cf. note 25), p. 158. Gonzáles Athenas: Legal Regulation (cf. note 53), p. 156. AHL, ASA Interna, Handwerksämter, no. 1105 (Drechsler/Turners, Letter 30.1.1579). Graßmann: Lübeckische Geschichte (cf. note 49), pp. 426, 429–433.
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recovering from an epidemic, that had ravaged the city and the surrounding area in 1548 and 1568. Moreover, during the second half of the 16th century the city suffered from several famines due to crop failures.59 Josef Ehmer and Reinhold Reith have argued that early modern cities depended heavily on immigration in order to survive.60 That this was also the case for Lübeck can be gathered from a letter of the aldermen of the chest makers concerning the remarriage of a chest maker’s widow, in which they complained that they had not been able to attract new journeymen because of pestilence.61 A third case from the turners’ craft draws a brighter picture regarding the employment of a skilful worker and the assistance of the craft’s aldermen in finding one. In this case a turner’s widow, Meike Hoiers, wrote a petition letter to the city council in October 1583.62 Her main request was to be allowed to practise her trade like other craft brothers and be protected by the craft ordinance, without any more harassment. Additionally, she asked to be returned a fee of five mark paid for the crafts’ festivities, which she considered unjustified, and which “had been extorted from her without any good reason”. As for her reasoning, she wrote that she did not drink that much beer in craft festivities. However, she also states how grateful she was for the help she had received when she needed to hire a knecht. This had happened during previous carnival time. She continues by noting that she had managed well since then. Background information in the letter also reveals that her oldest son was 20 years old. Yet, based on the letter, Hoiers had no intention whatsoever of handing over the workshop to her son. It is of course possible that the son had chosen a different profession; however, the letter strongly implies that both of her sons, the younger aged 13, participated in the family business. In contrast to the other two cases of Cathrinal Falken and the unnamed widow’s proxies, this last case suggests that the craft had helped the widow to hire work force and that this had occurred without any problems. While the obligation to hire a journeyman for a widow was not mentioned in the turners’ craft ordinance, the three cited letters prove that this was a practice in real life. Apparently this requirement was something that could easily end up in disputes. In Catharina’s case, the journeyman turned out to be worthless; in the case of 1579 the aldermen had shirked their responsibilities; while for Meike Hoiers the craft had indeed procured a journeyman who turned out to be very helpful. Even though the aldermen’s assistance in finding a suitable knecht caused some trouble, the fact that such a procedure existed demonstrates that the crafts did not predominantly introduce the ’journeyman article’ to restrict widows’ work. If this had been their intention, why would they have provided assistance in finding a journeyman in the first place, particularly when it was not even mentioned in the craft ordinance? We can argue that the practice was not successful, since two widows com59 60 61 62
Graßmann: Lübeckische Geschichte (cf. note 49), p. 917. Ehmer/Reith: Die mitteleuropäische Stadt als frühneuzeitlicher Arbeitsmarkt (cf. note 7), p. 235. AHL, ASA Interna, Handwerksämter, no. 4254 (Tischler/Kistenmacher/Chest makers, Brief 3.11.1568). AHL, ASA Interna, Handwerksämter, no. 1105 (Drechsler/Turners, Letter 22.10.1583).
Sex Matters?
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plained about it. But apparently recruitment had become difficult in general due to a shortage of skilled workforce. At any rate, the cases discussed here clearly demonstrate that it was in the craft’s best interests to keep the workshop and the production of goods running without interruptions, by ensuring that widows had the necessary means to continue their trade at least for a certain period of time. It was the continuation of business that mattered most, not whether the workshop was run by a male or a female master. CONCLUSION As the examples in this article have demonstrated, the crafts controlled labour markets in the late medieval and early modern cities of the Baltic Sea region. These control measurements or restrictions focused primarily on the employment of skilled labourers. This question particularly affected widows, who, according to craft ordinances, were allowed to continue their trade with the support of a skilful knecht. The control measures however were not only directed against widows’ work but also applied to other masters. Therefore, they can hardly be interpreted as gender-specific restrictions. Moreover, the evidence suggests that the competition for skilled work force was fierce and that widows – as well as other masters – were willing to bend the common rules in order to employ a good journeyman. The analysis of Lübeck petition letters furthermore reveals that it was an unwritten custom for the aldermen to assist the widow by appointing a suitable knecht for her. Sometimes this practice ran smoothly; at other times the craft seems to have provided, according to Catharina Falken, a less-than-helpful person, and in some cases the craft’s aldermen seem to have been reluctant to fulfil their duties at all. It is clear that the option for a widow to continue her trade with a journeyman was a somewhat controversial matter among crafts folk and that the parties interpreted this option quite differently. Additionally, it seems that the motives behind these stipulations and practices varied. Consequently, the aim was not solely to place the widows again under male supervision; other factors, such as collective well-being and the continuity of production, also played a role. Further research is required to determine if there were similar unwritten practices in other cities, and how they affected the urban labour market. In conclusion, the petition letters written by, or on behalf of, turners’ widows represent the narratives of active widows who were an integral part of the artisan community. These widows knew their rights and were eager to express their discontent if necessary. Unfortunately, from the scholar’s point of view, the petition letters seldom offer enough background information to be able to reconstruct all of the arguments and decisions that had crested in the conflict at hand. Additionally, we lack the decisions of the city council in the three cases presented here, and subsequently do not know whether the widows were successful with their complaints. Nonetheless, these three cases illustrate the active, and at times bold, role played by artisan widows in the litigation of their cases, thereby calling into question the conventional view of the crafts as a world determined primarily by male interests. Sex did matter, but perhaps in ways that have previously gone unnoticed.
VATER, MUTTER, KIND: DIE ZUNFTFAMILIE ALS WIRTSCHAFTSEINHEIT Sabine von Heusinger Im „Ständebuch“ von 1568 erlaubt uns Jost Amman einen Blick in eine vormoderne Werkstatt zu werfen: Von der Straße aus schaut der Betrachter durch ein Fenster in den Arbeitsraum des Schellenmachers, der im Hintergrund einen großen Hammer schwingt (vgl. Abb. 1).1 Rechts von ihm arbeitet seine Frau und poliert halbfertige Schellen. Fertige Glocken in unterschiedlichen Größen und Ausführungen liegen auf einem Verkaufstisch vor dem Fenster, der auf der Straße aufgebaut wurde, davor spielt das Kind.
Abb. 1: Jost Amman: Der Schellenmacher, im „Ständebuch“ von 1568 SLUB Dresden, Lit. Germ.rec.B.2039, S. 79 1
Der Text lautet: Ich aber bin ein Schellenmachr / zu Preng und Narrnweiß ein ursachr / Mach Zimmbel, Schellen / groß und klein / Zum Schlittenzeug / sauber und rein / Auch wol gestimbt auff die Stech Bahn / Darzu Schelln fuor den Prittschenmann / Auch Schellen an die Narren Kappn / Darmits zu Faßnacht umbher sappn. [sappen – plump und schwerfällig einhergehen]. Immer noch grundlegend zum Ständebuch des Jost Amman ist Rolf Dieter Jessewitsch: Das „Ständebuch“ des Jost Amman (1568). Zur ständepolitischen Ikonographie der Reichsstadt Nürnberg in der deutschen Druckgraphik des XVI. Jahrhunderts (Kunstgeschichte: Form & Interesse 18). Münster 1987.
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Vater, Mutter, Kind in vertrauter Einheit in der Werkstatt oder im Verkaufsladen – diese Vorstellung von vormodernen Familienbetrieben ist genauso weiterverbreitet wie ungenau.2 Ich möchte im Folgenden zeigen, dass Familien im Spätmittelalter Wirtschaftseinheiten waren, deren einzelne Mitglieder jedoch autark agierten. Die Vorstellung, dass die Angehörigen eines Familienverbandes in derselben gewerblichen Zunft tätig waren, trifft in vielen Fällen nicht zu. Dies hatte wirtschaftliche Gründe: Fehlender Rohstoffnachschub, Produktionsengpässe, sinkende Verkaufszahlen bis hin zu wechselnden Moden waren weit weniger bedrohlich, wenn nicht die gesamte Familie, sondern nur einzelne Mitglieder in einem bestimmten Wirtschaftszweig arbeiteten und deren Einbußen und Verluste durch die Tätigkeit weiterer Familienmitglieder in anderen Wirtschaftsfeldern aufgefangen werden konnten. Die Abdeckung unterschiedlicher Marktsegmente machte es in vielen Fällen möglich, sich schneller veränderten Bedingungen anzupassen. Meine Überlegungen basieren primär auf dem umfangreichen Quellenmaterial, das ich zu Straßburg im Spätmittelalter gesammelt habe und werden punktuell durch Beispiele aus anderen Kontexten ergänzt. DIE FAMILIE ALS WIRTSCHAFTSEINHEIT In den Zunftfamilien trugen beide Elternteile sowie die Kinder zum Familienunterhalt bei. In der Forschung wurde die Idee des dominanten Familienbetriebs bereits in Frage gestellt, nach der Kinder und Lohnarbeiter nur am Rande zu berücksichtigen waren und Frauenarbeit nicht als die Regel, sondern als Ausnahme angesehen wurde.3 Einerseits bildeten Familie und Haushalt vor allem in räumlicher Hinsicht 2
3
Z. B. bei Arnd Kluge: Die Zünfte. Stuttgart 2007, S. 138: „Die Meisterfrau war ‚essentieller Teil eines Arbeitspaares‘ und zwar nicht ausschließlich durch die Trennung zwischen ‚ihren‘ Arbeiten im Haushalt, Garten und Stall und ‚seinen‘ betrieblichen Arbeiten, sondern in vielen Fällen dank ihrer Stellung als mithelfende Familienangehörige im Betrieb des Mannes. Sie stand bereit, um Auftragsspitzen zu bewältigen und einfache Zuarbeiten zu übernehmen.“ Und weiter unten, S. 139: „Die Position der Meistertöchter und –söhne gegenüber dem väterlichen Betrieb glich in vielem der ihrer Mütter.“ Vgl. Michael Mitterauer: Familie und Arbeitsorganisation in städtischen Gesellschaften des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit, in: Alfred Haverkamp (Hg.): Haus und Familie in der spätmittelalterlichen Stadt (Städteforschung Reihe A 18). Köln 1984, S. 1–36; und Ders.: Zur familienbetrieblichen Struktur im zünftigen Handwerk, in: Michael Mitterauer: Grundtypen alteuropäischer Sozialformen. Haus und Gesinde in vorindustriellen Gesellschaften (Kultur und Geschichte, Neue historische Forschungen 5). Stuttgart 1979, S. 98–122; sowie begleitend die kritische Auseinandersetzung mit Mitterauers Forschungsbeiträgen durch Jürgen Ellermeyer: „Schichtung“ und „Sozialstruktur“ in spätmittelalterlichen Städten. Zur Verwendung sozialwissenschaftlicher Kategorien in historischer Forschung, in: Geschichte und Gesellschaft 6 (1980), S. 125–149; Otto-Gerhard Oexle: Sozialgeschichte – Begriffsgeschichte – Wissenschaftsgeschichte. Anmerkungen zum Werk Otto Brunners, in: VSWG 71 (1984), S. 305–341; Kerstin Seidel: Freunde und Verwandte. Soziale Beziehungen in einer spätmittelalterlichen Stadt (Campus Historische Studien 49). Frankfurt a. M. 2009, S. 259, betont in ihrer Untersuchung von Kölner Kaufmannsfamilien, „dass die Kooperation unter Eheleuten – sei es aus emotionaler Zuwendung oder aus Rücksicht auf die Familienehre – der Regelfall war.“
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eine Einheit: Wohnung, Werkstatt und Verkaufsraum befanden sich häufig im selben Haus auf verschiedenen Ebenen.4 Andererseits berichten die Quellen immer wieder, dass Eltern und Kinder in völlig unterschiedlichen gewerblichen Bereichen tätig waren. Vermutlich war dieses Verhalten einer Umwelt angepasst, die mit ständig wechselnden Bedingungen – seien es Wetter, Krankheit oder sich wandelnde Märkte – wenig „Planungssicherheit“ zuließ und deshalb eine breite „Risikostreuung“ als vorteilhaft für das Wohlergehen des gesamten Familienverbandes sowie der einzelnen Mitglieder galt. Die Familie ist eine Grundeinheit der mittelalterlichen Gesellschaft: Der Begriff familia kann auf ganz unterschiedliche Personenverbände angewandt werden, vom Hörigenverband über den Meisterhaushalt bis hin zum Mönchskonvent.5 Im 4
5
Die ältere Forschung konzentrierte sich noch ganz auf den Familienbetrieb, der als wichtigste Organisationsform der städtischen Produktion und des Verkaufs galt, dazu vor allem Erich Maschke: Die Familie in der deutschen Stadt des späten Mittelalters, in: Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie d. Wiss. (Phil.-hist. Klasse 1980/4). Heidelberg 1980, z. B. S. 47 oder S. 97. Dagegen argumentierte bereits Michael Mitterauer: Zur familienbetrieblichen Struktur (wie Anm. 3), S. 98–122. Zum Begriff der familia vgl. immer noch die Überblicksdarstellung bei Hans K. Schulze: Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter. 3 Bde. (Bd. 1, 4. akt. Aufl.; Bd. 2, 3. verb. Aufl.; Bd. 3, 1. Aufl.) Stuttgart 1998–2004, hier: Bd. 2, S. 9–39; und die Zusammenfassung im Artikel „Familie“ von Hans-Werner Goetz u. a., in: LMA 4, Sp. 256–282; sowie die Einführung von Peter-Johannes Schuler (Hg.): Die Familie als historischer und sozialer Verband. Untersuchungen zum Spätmittelalter und zur frühen Neuzeit. Sigmaringen 1987, S. IX–XIII. Einen knappen Überblick über die wirtschaftliche Situation von Kindern und Familien vom 9.–14. Jh. in ganz Europa in Stadt und Land gab zuletzt Phillipp R. Schofield: Economy, in: Louise J. Wilkinson (Hg.): A Cultural History of Childhood and Family in the Middle Ages (A Cultural History of Childhood and Family 2). London 2014, S. 57–72. Exemplarisch wird die Bedeutung von Familie in vormodernen Gesellschaften untersucht von David Warren Sabean: Kinship in Neckarhausen, 1700–1870. Cambridge 1998, bes. S. 428– 448; sowie am Beispiel Köln von Kerstin Seidel: Freunde und Verwandte (wie Anm. 3), bes. S. 235–265, die der Meinung ist, dass es sich eher um lose Verbünde denn „Wirtschaftseinheiten“ handelt, bei denen etwa Alte für sich selbst aufkommen müssen, siehe S. 246 f. Vgl. auch mit einer überregionalen Perspektive David Herlihy: Medieval Households. Cambridge/MA 1985, zum Spätmittelalter siehe S. 112–156. Umfassend zum Begriff von Verwandtschaft mit deren Definition, vor allem in Bezug auf das Frühmittelalter und (hoch-) adlige Familien, siehe Gerhard Lubich: Verwandtsein. Lesarten einer politisch-sozialen Beziehung im Mittelalter (6.–11. Jahrhundert) (Europäische Geschichtsdarstellungen 16). Köln 2008, bes. S. 245–249. Die Problematik von mediävistischen Untersuchungen zur „Verwandtschaft“ thematisiert besonders luzide Joseph Morsel: Ehe und Herrschaftsreproduktion zwischen Geschlecht und Adel (Franken, 14.–15. Jahrhundert). Zugleich ein Beitrag zur Frage nach der Bedeutung der Verwandtschaft in der mittelalterlichen Gesellschaft, in: Andreas Holzem / Ines Weber (Hg.): Ehe – Familie – Verwandtschaft. Vergesellschaftung zwischen Religion und sozialer Lebenswelt. Paderborn 2008, S. 191–224. Zur Diskussion des Begriffs „Generation(en)“ vor allem aus literaturwissenschaftlicher und soziologischer Perspektive siehe den Sammelband von Andreas Kraft / Mark Weißhaupt (Hg.): Generationen: Erfahrung – Erzählung – Identität (Historische Kulturwissenschaft 14). Konstanz 2009, bes. den Beitrag von Bernhard Giesen: Ungleichzeitigkeit, Erfahrung und der Begriff der Generation, S. 191–215; und jüngst die Dissertation von Christian Kuhn, der „Generation“ als semantisches Konstrukt definiert, siehe Ders.: Generation als Grundbegriff einer historischen Geschichtskultur: Die Nürnberger Tucher im langen 16. Jahrhundert (Formen der Erinnerung 45). Göttingen 2010, bes. Kap. 4.
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Folgenden geht es um die Familie in der Stadt, die in Handel und Gewerbe tätig war, mit einer Begrenzung auf die Kernfamilie aus Eltern und Kindern, also auf die Verwandtschaftsfamilie.6 Dies geht auf Kosten einer Untersuchung der Haushaltsfamilie, zu der alle im Haus Lebenden zählten, also auch Knechte, Lehrlinge und Gesinde, die hier aus pragmatischen Gründen nicht eingehender untersucht werden können – lohnenswert wäre eine solche Analyse auf jeden Fall.7 MANN UND FRAU, VATER UND MUTTER Die treusorgende Mutter, die zu Hause wirkt und sich nur um das Wohl der Kinder kümmert, ist keine Vorstellung der Vormoderne. Im Mittelalter war die Mitarbeit von Frauen wie von Kindern üblich – und so zeigt das Bild des Schellenmachers (oben Abb. 1) eine Möglichkeit, als Familie eine Wirtschaftseinheit zu bilden. Von Interesse für die vorliegende Untersuchung sind vor allem Ehefrauen, die einer Erwerbstätigkeit nachgingen, die nicht in Zusammenhang mit der Zunftzugehörigkeit ihrer Ehemänner stand. Damit soll die alte Annahme, Ehefrauen hätten ausschließlich ihren Ehemännern zugearbeitet, widerlegt werden. Im Straßburger Tucherbuch findet sich eine unscheinbare Notiz, in der elf Personen genannt werden, denen im Jahr 1406 durch den Rat verboten wurde tuoch zu machende, also Tuch zu weben.8 An den Rat wandte man sich im Kontext der Zünfte, wenn in einem juristischen Streit eine der beteiligten Parteien das Urteil 6
7
8
In den letzten Jahren sind eine Reihe von wichtigen Sammelbänden erschienen, die sich mit dem Themenkreis von Familie und Generationenbeziehungen auseinandersetzen; interessanterweise fehlen darin Studien zu Zunftfamilien, z. B. Hartwin Brandt / Maximilian Schuh / Ulrike Siewert (Hg.): Familie, Generation, Institution: Generationenkonzepte in der Vormoderne (Bamberger Historische Studien 2). Bamberg 2008; Mark Häberlein / Christian Kuhn / Lina Hörl (Hg.): Generationen in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städten (ca. 1250– 1750) (Konflikte und Kultur 20). Konstanz 2011. Gleiches gilt für den Band mit vielversprechendem Titel: Johannes Keller / Michael Mecklenburg / Matthias Meyer (Hg.): Das Abenteuer der Genealogie. Vater-Sohn-Beziehungen im Mittelalter (Aventuiren 2). Göttingen 2006; er behandelt das Thema ausschließlich aus literaturwissenschaftlicher Sicht. Gerhard Fouquet hat bereits 2009 bemängelt, dass es noch nicht sehr viel Forschung zur „Haushaltsfamilie in deutschen Städten, deren Zentrum die Kernfamilie darstellt“ gibt, siehe Ders.: „Freundschaft“ und „Feindschaft“: Stadtadlige Verwandtschaftsfamilien in deutschen Städten des Spätmittelalters, in: Karl-Heinz Spieß (Hg.): Die Familie in der Gesellschaft des Mittelalters. (Vorträge und Forschungen 71). Ostfildern 2009, S. 107–135, hier: S. 109. Michael Mitterauer: Familie und Arbeitsteilung: Historischvergleichende Studien (Kulturstudien 26). Wien 1992, S. 270, setzt sich eingehender mit „Formen des Nebenerwerbs, die man kaum als Berufstätigkeit in unserem heutigen Verständnis des Wortes bezeichnen können wird“ auseinander und betont die Vielfalt von Gelegenheitsarbeiten, die auch bei Männern zu finden waren, um den Lebensunterhalt bestreiten zu können. „Der Inbegriff derartiger Mischerwerbsformen ist mit der Bezeichnung ‚Taglöhner‘ oder ‚Taglöhnerin‘ angesprochen. Hier dominierte keine Tätigkeit so stark, dass für die Zeitgenossen daraus eine spezielle Berufsbezeichnung hätte abgeleitet werden können“, siehe ebd. Gustav Schmoller: Die Straßburger Tucher- und Weberzunft. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Weberei und des deutschen Gewerberechts vom 13.–17. Jahrhundert. Urkunden und Darstellung. Straßburg 1879, Nr. 23, hier: S. 36.
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eines Zunftgerichts nicht anerkennen wollte und deshalb an die höhere Instanz appellierte. Im vorliegenden Fall erließ der Rat für die Mehrheit der Genannten eine Strafe von 30 Schilling – dies war eine merkliche Strafe, aber sie trieb vermutlich keinen der Angeklagten in den wirtschaftlichen Ruin. Verurteilt wurden drei Einzelpersonen und vier Ehepaare: Tab. 1: Verbot des Tuchwebens, Straßburger Tucherbuch von 1406 Name
Handwerk Mann
Strafmaß
Dina Lentzelin
?
30 Schilling
Frau von Cüntzelin Smalriemen, die Tochter von Cunz Erlebach
?
30 Schilling
Leistmann im Bruch und seine Frau
Schneider
30 Schilling
Hans Neugartheim im Bruch und seine Frau
?
30 Schilling
Johans Erkelin, gen. Zähringer, und seine Frau
Metzger
30 Schilling
Andres v. Blaufelden und seine Frau
Schmied
keine Angabe
Andres
Sattler
keine Angabe
Auf den ersten Blick fällt auf, dass keiner der Genannten als Tucher bezeichnet wird, d. h. alle waren zunftfremd und hatten – dies belegt das Verbot – zuvor widerrechtlich Tuch produziert. Es kann ausgeschlossen werden, dass es sich um Tuchproduktion für den Eigenbedarf handelte, denn diese stand jedem frei und die Liste hätte halb Straßburg umfassen müssen! Die Männer wurden, bis auf Hans Neugartheim, mit ihrem (Zunft-) Handwerk genannt. Es kann nicht entschieden werden, ob das im Tucherbuch festgehaltene Urteil unser antwerk ist verboten zwar die Ehepaare nannte, sich aber im engeren Sinn nur auf tuchproduzierende Ehefrauen bezog, oder ob auch die Ehemänner Tuch webten und deshalb ebenfalls genannt wurden. In der Tuchproduktion waren traditionell viele Frauen tätig; deshalb tauchen sie auch immer wieder auf, wenn Zunft oder Rat diesen Sektor regelten und Verbote aussprachen. Am Ende des 15. Jh.s wandte sich beispielsweise die Weberzunft an den Rat, um generell Frauen das (professionelle) Tuchweben zu verbieten. Dieses Verbot sollte für beginen, geistliche oder weltliche, also prinzipiell für alle Frauen (sü sigen, wer sü wellen), gelten.9 In der Vergangenheit hatten Frauen Lehrtöchter eingestellt und diese schlecht ausgebildet; in Zukunft sollten diese Frauen mit ihren Lehrlingen vor dem Zunftgericht erscheinen. Als Begründung wird zum einen die Einhaltung von Ausbildungsstandards angegeben, zum anderen sollten die Lehrtöchter Rechtsschutz von Seiten der Zunft erhalten.10 Von einer Verpflichtung zum 9 10
Schmoller: Straßburger Tucher- und Weberzunft (wie Anm. 8), Nr. 50, S. 104; das Ratsurteil in diesem Fall ist nicht überliefert. Ebenda, Nr. 50, S. 104: befürchtet wird bei zu wenig Kontrolle durch die Zunft dovon sü [die Lehrtöchter] nütz guotz lören, und ist nieman, der sich ir [den Lehrtöchtern] annimpt oder dem sü es klagen künnen.
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Zunftkauf, wenn etwa Frauen Lehrlinge ausbildeten, ist in dem Stück überraschenderweise nicht die Rede. Es ist anzunehmen, dass der Gruppe dieser nicht-zünftigen Tuchweberinnen auch Ehefrauen angehörten. Ehefrauen arbeiteten aber nicht nur in der Tuchproduktion, die sich relativ leicht zu Hause umsetzen ließ. Wie die folgenden Fälle belegen, waren sie auch in anderen gewerblichen Bereichen selbständig aktiv, die in keinem Zusammenhang zu den wirtschaftlichen Tätigkeiten ihrer Männer standen. Schon 1304 wurde Anna Keltzin als Kauffrau (institrix) erwähnt, deren Ehemann Heinrich ein Zimmermann war. Sie vermachte ihr Haus der Domfabrik, mit Zustimmung von Heinrich und ihrer Schwester Junta.11 Ebenfalls eine Kauffrau oder Krämerin war Junte Seckelerin, die 1394 mit ihrem Mann Henselin Frügeuf, wohl einem Lohnarbeiter (laborator), ein Haus kaufte.12 Auch im Handel aktiv war die Frau von Hans Ott, einem Maler. Sie wurde 1419 auf der Reichsstraße überfallen, als sie Waren transportierte.13 Sie war wohl eher im Fernhandel denn im Detailhandel tätig – weshalb sollte sie sonst auf der Reichsstraße, bepackt mit Waren, unterwegs sein? Im Kleinhandel engagierte sich die so genannte Wackenköpfin.14 In der zweiten Hälfte des 15. Jh.s hatte sie Enten auf dem Markt für den Weiterverkauf erworben, obwohl sie nicht der Gremper-Zunft angehörte, die in Straßburg die Kleinhändler vertrat. Es kam zu einem Verfahren vor den so genannten Siebenzüchtern, einem Gremium von Ratsherren in Straßburg, die den Rat in diesem und weiteren Fällen um eine Entscheidung baten. Vor den Siebenzüchtern hatte die Wackenköpfin ausgesagt, sie habe die Zunft der Gremper deshalb nicht gekauft, da ihr ehelicher Mann bereits bei den Tuchern diene. Unklar bleibt, ob sie aus Sparsamkeit kein eigenes Zunftrecht erwerben wollte. Als nächstes soll die Gruppe von Ehefrauen näher in den Blick genommen werden, die in wirtschaftlichen Bereichen tätig waren, die an das Gewerbe der Ehemänner angrenzten. Detaillierten Einblick gewährt der Fall des Schuhmachers Ullin von Zürich. Er wurde 1395 vor das Burggrafengericht in Straßburg zitiert, 11
12 13
14
Wilhelm Wiegand (Hg.): Urkundenbuch der Stadt Straßburg, 7 Bde. in 9 Teilbd. Straßburg 1879–1900 (= UBS) III 529. Bisher kann ich keine Aussagen über die soziale Mobilität von unverheirateten Frauen machen; siehe zu diesem grundsätzlichen Problem auch Heinrich Rüthing: Der Wechsel von Personennamen in einer spätmittelalterlichen Stadt. Zum Problem der Identifizierung von Personen und zum sozialen Status von Stadtbewohnern mit wechselnden oder unvollständigen Namen, in: Neithard Bulst / Jean-Philippe Genet (Hg.): Medieval Lives and the Historian: Studies in Medieval Prosopography. Kalamazoo 1986, S. 215–226, hier: S. 222 f.: „Ein besonderes Kapitel, und ein besonders schwieriges Kapitel ist die Erfassung und Identifizierung der Frauen, vor allem der allein stehenden Frauen.“ UBS VII (wie Anm. 11) 2645; Frügeufs Sohn war um 1450 im Kornhandel tätig, siehe Archives de la ville et de la communauté urbaine Strasbourg (= AVCUS), 1MR 13, S. 412. AVCUS, U 3585, 1419 Okt. 21; zu Hans Ott vgl. Hans Rott: Quellen und Forschungen zur südwestdeutschen und schweizerischen Kunstgeschichte im XV. und XVI. Jahrhundert. 3 Bde. in 4 Teilbdn., Stuttgart 1933–1938, hier: Bd. 3, S. 195 f.; und Sabine von Heusinger: Die Zunft im Mittelalter. Zur Verflechtung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Straßburg (VSWG Beihefte 206). Stuttgart 2009, Anhang 8.6: Personendatei, Nr. 2522. Karl Theodor Eheberg: Urkunden und Akten (Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Straßburg bis 1681, Bd. 1). Straßburg 1899, Nr. 240 [ohne Datum, 2. Hälfte 15. Jahrhundert], Abschnitt 1.
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dem die Schuhmacher zu diesem Zeitpunkt noch unterstanden. Ullin war angeklagt worden, alte Schuhe zu verkaufen, was jedoch nur den Flick-Schustern erlaubt sei. Ullin führte zu seiner Verteidigung an, dass damals beim Erwerb des Zunft-Rechts der nuwen schuohemacher stube seiner Frau der Verkauf von alten Schuhen ausdrücklich erlaubt worden sei.15 Ihm wurde der Verkauf von alten Schuhen dennoch verboten, wie dies für alle anderen Schuhmacher auch gelte. Dadurch wurde die bisherige Tätigkeit seiner Ehefrau kriminalisiert. Ob sie anschließend in einem anderen Bereich tätig war, ist unbekannt. Ebenfalls auf Ehefrauen, die im wirtschaftlichen Umfeld ihrer Männer tätig waren, bezieht sich ein Fall aus dem Jahr 1400, in den verschiedene gewerbliche Zünfte verwickelt waren, deren Mitglieder Lebensmittel wie Obst oder Käse oder gebrauchte Kleidung feil boten. Dieser Fall gehört in den Kontext konkurrierender Zuständigkeiten von Zünften, die das ganze Spätmittelalter über immer wieder strittig waren. Die Zunft der Altgewänder hatten sich an den Straßburger Rat gewandt und beklagt, dass Obser inzwischen ebenfalls Kleider an- und verkauften, während die Obser ihrerseits klagten, dass Altgewänder Lebensmittel wie Obst oder Käse anböten.16 Der Rat bestimmte, dass jeder Mann bei seiner gewerblichen Zunft bleiben solle, die er gekauft habe; die Ehefrauen der Obser aber, die Kleidungsstücke, und die Ehefrauen der Altgewänder, die Lebensmittel verkauften, sollten jeweils bei der „fremden“ Zunft eine Abgabe in die Büchse einbezahlen.17 Damit vermied der Rat eine Kriminalisierung ihrer Tätigkeit und sorgte für Abgaben an die jeweilige Zunft. Zum Schluss möchte ich noch auf ein weiteres Beispiel von benachbarten Gewerben von Eheleuten hinweisen, das eine traditionell reiche Zunft betraf: Hans von Speyer war Goldschmied, seine Ehefrau Dinlin Mörlin Perlenwirkerin.18 Wie eng ihre Zusammenarbeit im Alltag aussah kann nur gemutmaßt werden. Am Ende meiner Überlegungen zur wirtschaftlichen Tätigkeit von Ehepaaren soll die „klassische“ Konstellation stehen, in der beide Ehepartner im selben Gewerbe tätig waren.19 Aus den vorangegangenen Beispielen wurde deutlich, dass diese Konstellation nur sicher angenommen werden kann, wenn auch die Frauen explizit genannt werden – eine implizite Zuordnung zum Gewerbe des Mannes ist viel zu ungenau. Das Straßburger Material bietet überzeugende Beispiele: Anselm Jude und seine Frau, Nesa Slempin, wurden ausdrücklich beide als Krämer (institores) bezeichnet, als 15 16 17 18 19
UBS VI (wie Anm. 11) 954: das sin frouwe die alten schuohe veil möhte haben. UBS VI (wie Anm. 11) 1637: Die Obser kouffent und verkouffent gewant, mentel, röcke, sleyger, harnesch, hemede, brüche [Hosen] und ander dinge, ebenso die Altgewänder obesz, hünre, kese und eyger und des glich. UBS VI (wie Anm. 11) 1637. UBS VII (wie Anm. 11) 2974. Bei den Fernhandelskaufleuten war es weit verbreitet, dass die Frauen in Abwesenheit der Männer das Kontor weiterführten und alle anfallenden Arbeiten einschließlich der Rechnungslegung und der Eintreibung von Schulden erledigten. Exemplarisch dazu Mathias Beer: Eltern und Kinder des späten Mittelalters in ihren Briefen. Familienleben in der Stadt des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit mit besonderer Berücksichtigung Nürnbergs (1400–1550) (Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte 44). Nürnberg 1990, bes. S. 172–177.
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sie 1396 neben ihrem Haus ein weiteres Gebäude am Fischmarkt in Erbleihe nahmen.20 Um 1450 wurden sowohl Heinz Lutenbach als auch seine Frau als Kornkäufer aufgeführt.21 Heinz Schaffner und seine Frau Katherine Spiegeler erhielten 1421 die Wirtschaft Goldburg in der Nähe des alten Fischmarktes in Erbleihe, die sie beide als Wirte betreiben wollten.22 Wie eigenständig die Zugehörigkeit von Ehefrauen zu einer Zunft war, offenbart ein Streitfall in der Goldschmiedezunft aus dem Jahr 1482. Einige Zunftmitglieder wehrten sich gegen das Vorgehen der geschworenen Beschauer, das ihnen willkürlich vorkam; zu diesem Personenkreis zählt auch Nicolaus Meister und seine Frau, die beide als Edelsteinhändler (in Straßburg „Ofentürer“ genannt) tätig waren und damit der Goldschmiede-Zunft angehörten.23Als alle offentürer, man und frow auf die Goldschmiede-Ordnung schwören sollten, weigerte sich nur die Frau von Nicolaus Meister, die geforderte Eidesleitung zu erbringen. Sie wird mit den Worten zitiert, niemand vermöge sie zum Eid zu zwingen; selbst wenn man sie ins Wasser werfe oder auf ein Rad binde, würde sie sich weiterhin weigern. Ihr Mann unterstütze sie in ihrer Haltung und ergänzte, nur Meister und Rat von Straßburg könnten ihr die Eidesleistung befehlen. Warum die Frau von Nicolaus sich so vehement gegen das Schwören des Eides wehrte, verrät die Quelle nicht. Das Drängen von Zunftseite auf eine eigenständige Eidesleistung der Ehefrau zeigt aber, dass sie gleichberechtigt wie ihr Mann als Edelsteinhändlerin arbeitete, selbstständig der Zunft angehörte und der Eid ihres Ehemannes sie nicht automatisch mit einschloss. Der Vollständigkeit halber soll hier wenigstens erwähnt werden, dass ich im Straßburger Material keine Fälle von Witwen gefunden habe, die über eine Erwähnung in Zunftordnungen hinausreichen. Hier können nur Vergleichsstudien aus anderen Städten weiterhelfen.24 Für den nächsten Teil der Untersuchung sollen die Ehemänner im Mittelpunkt stehen: Die Vorstellung, wie das handwerkliche oder gewerbliche Umfeld einer Familie aussah, wird immer noch von der Idee dominiert, dass die Zunftzugehörigkeit der Männer entscheidend war. Deren Zuordnung zu einer Zunft erstreckte sich angeblich auch auf Frauen und Kinder. In vielen Fällen können wir sicherlich davon ausgehen, dass die Zugehörigkeit eines Familienverbandes zu einer bestimmten Zunft im Mittelalter verbreitet war. Bereits meine Ausführungen zu den Frauen haben aber gezeigt, dass viele Familien diesem Muster nicht entsprachen: Ganz im Gegenteil waren die einzelnen Mitglieder häufig in verschiedenen wirtschaftlichen Bereichen tätig. Bei den Ehemännern lassen sich unterschiedliche Formen von Berufstätigkeit finden: Neben der eindeutigen Zunftzugehörigkeit sind zunftfremde 20 21 22 23 24
UBS VII (wie Anm. 11) 2737. AVCUS, 1MR 13, S. 412; und AVCUS, 1MR 1, S. 18, 55. AVCUS, X 211, 1421 Feb. 22. Hans Meyer: Die Straßburger Goldschmiedezunft von ihrem Entstehen bis 1681 (Staats- und socialwissenschaftliche Forschungen 3,2). Leipzig 1881, Nr. 17, S. 69 f. Methodisch wichtig scheint mir der Hinweis von Gesa Ingendahl zu sein, wer nur nach Witwen suche, könne keine Aussagen machen, die allgemeiner für Frauen im Handwerk gelten, siehe Dies.: Witwen in der Frühen Neuzeit. Eine kulturhistorische Studie (Geschichte und Geschlechter 54). Frankfurt a. M. 2006, bes. Kap. 3.2, S. 151–174.
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Erwerbsarbeit, Doppelzünftigkeit, „fremde“ Zunftzugehörigkeit und Zunftwechsel nachweisbar. Wie kommt es, dass dennoch die Idee der eindeutigen und ausschließlichen Zugehörigkeit zu einer Zunft so verbreitet ist und sich so hartnäckig hält? Dies resultiert m. E. aus der bevorzugten Heranziehung von normativen Quellen: In den Zunftordnungen schreiben die Zünfte fest, wie sie sich das Wirtschaftsleben ihrer Zeit vorstellen. Dazu regeln sie Preise, Löhne und weitere Details. Ob sie diese Forderungen im Alltag umsetzen konnten, erfahren wir aber aus diesen normativen Texten nicht. Sobald man dieses Quellenkorpus jedoch aufbricht und ergänzend städtische Quellen hinzuzieht, ändert sich der Befund fundamental.25 Bei meinen prosopographischen Studien zu Straßburg stieß ich immer wieder auf Männer, die einer Zunft angehörten – und zeitgleich auch noch in einem anderen Wirtschaftssektor arbeiteten, der ebenfalls von einer Zunft kontrolliert wurde.26 Diese Mitteilungen finden sich versprengt über alle von mir durchgesehenen Quellen, es gibt hie und da kleine Hinweise, die leicht übersehen werden können. Diese breite Streuung macht eine systematische Aufarbeitung des Phänomens nahezu unmöglich. Dies hängt vermutlich damit zusammen, dass eine Erwerbstätigkeit außerhalb der (eigenen) Zunft so weit verbreitet war, dass sie für die Zeitgenossen nichts Außergewöhnliches darstellte und deshalb auch keine weitere Aufmerksamkeit fand. Im Folgenden möchte ich einige exemplarische Beispiele auflisten, die das genannte Phänomen deutlich machen sollen. Erlin war nicht nur Kürschner, sondern gleichzeitig Besitzer einer Fleischbank, an der Metzger ihre Waren anboten; die Bank verkaufte er 1308 seinem „Banknachbarn“ Nicolaus Überslage.27 Von einer zweiten Zunftzugehörigkeit Erlins bei den Metzgern erfahren wir nichts. Der Fischer Jacob kaufte 1328 einen Backofen bei St. Arbogast.28 Dieser wurde für professionelles Backen benötigt, denn Brot für den Eigenbedarf buk man entweder zu Hause oder gab den Teigling einem Bäcker zum Ausbacken. Es muss offen bleiben, ob Jacob als Fischer und Bäcker tätig war oder ob er nur Einnahmen aus dem Backofen erhielt. Besonders spannend ist der Fall des Hansemann Wisse, der in den Quellen der fischer seiler genannt wird. So steht dies im Urteilsspruch seiner halbjährigen Verbannung im Jahr 1393, da er Mittes, den Metzger, geschlagen hatte, und erneut in einer zweiten Verbannung für weitere fünf Jahre, weil er der Stadt gegenüber unge-
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Diese Konzentration auf normative Quellen, die häufig in gedruckter Form vorliegen, auch noch jüngst bei Doris Bulach: Handwerk im Stadtraum. Das Ledergewerbe in den Hansestädten der südwestlichen Ostseeküste (13. bis 16. Jahrhundert) (Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte 65). Köln 2013, bes. S. 22–26. Alle erfassten Fälle bei von Heusinger: Zunft (wie Anm. 13), Kap. 5.4 und 5.5. UBS III (wie Anm. 11) 649. UBS III (wie Anm. 11) 1192. Vgl. den sehr guten Artikel von Hans-Peter Baum: Art. „Bäcker“, in: LMA 1, Sp. 1325–1327; und Frank Göttmann, Die Frankfurter Bäckerzunft im späten Mittelalter. Aufbau und Aufgaben städtischer Handwerksgenossenschaften (Studien zur Frankfurter Geschichte 10). Frankfurt a. M. 1975, S. 74–78. Nicht weiter diskutiert wird in diesem Abschnitt, dass mittelalterliche Bäcker Schweine, die übrig gebliebene Kleie fraßen, halten und vermarkten durften, da es sich in diesem Fall um keine zunftfremde Arbeit der Bäcker handelte.
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horsam gewesen war.29 Ob er nun der Zunft der Fischer oder der Seiler oder gar beiden Zünften angehörte, wird nicht klar. Zum Schluss sei noch kurz auf einen Streit hingewiesen, den 1470 zwei Männer mit der Zunft der Fasszieher führten, da ihre Tätigkeit nicht nur den Transport von Fässern umfasste. Lorenz der Kranmeister und Rudolf von Werdenberg waren beide sowohl Fassziehermeister als auch Kranmeister, was die Zunft ablehnte.30 Vom Ausgang des Streits erfahren wir nichts. Dieses Muster – Zugehörigkeit zu einer Zunft und weitere Erwerbstätigkeit in einem anderen Feld – lässt sich auch in anderen Städten finden. Dies zeigt besonders eindrücklich das Rechnungsbuch des Marx Hoff aus Freiburg im Breisgau, der vermutlich zwischen 1454 und 1500 als Kaufmann tätig war.31 Er war Scherer und gehörte der Zunft der Maler an. Wie lange er als Scherer arbeitete ist nicht ganz klar. Sicher ist, dass er sich mehr oder minder erfolgreich als Fernhandelskaufmann betätigte: Er kaufte in Freiburg und im Umland Weinstein auf, den man zum Färben von Stoffen oder als Medizin einsetzte, und brachte diesen per Schiff zur Frankfurter Messe. Als Rückfracht brachte er Tuche aus dem Norden zurück. Zudem betrieb er einen schwunghaften Handel mit Messern, Branntwein und gelegentlich sogar mit Zurzacher Pferden. Seine Handelstätigkeiten führten ihn bis nach München, Augsburg und Nürnberg. Gegen meine bisherigen Ausführungen könnte man einwenden, dass es sich bei den Beispielen, in denen ein Zunftgenosse noch in anderen Bereichen tätig war, um Einzelfälle handelte. Wenn jedoch die beiden Wirtschaftsbereiche Wein- und Kornhandel in die Überlegungen miteinbezogen werden, wird deutlich, dass es sich um ein weit verbreitetes Phänomen handeln muss.32 Im Weingewerbe waren sehr viele konkurrierende Zünfte tätig, die bereits im Mittelalter kaum auseinandergehalten werden konnten.33 Jeweils getrennte gewerb29 30 31
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UBS VI (wie Anm. 11) 1606: der fischer seiler. AVCUS, III 12,1: (jeweils) stöt in spenne als er ein kranmeister ist eins teils. Die Jahresrechnung von 1487/88 wurde ediert von Steven W. Rowan: Die Jahresrechnungen eines Freiburger Kaufmanns 1487/88. Ein Beitrag zur Handelsgeschichte des Oberrheins mit einem Nachwort von Berent Schwineköper, in: Erich Maschke / Jürgen Sydow (Hg.): Stadt und Umland (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in BadenWürttemberg B 82). Stuttgart 1974, S. 227–277; zum Folgenden siehe auch das Nachwort von Berent Schwineköper, ebd., S. 270–277. Zum Wein als Handelsgut ist immer noch grundlegend Hektor Ammann: Von der Wirtschaftsgeltung des Elsass im Mittelalter, in: Alemannisches Jahrbuch 1955, S. 95–202, bes. S. 101– 153; und Ders.: Untersuchungen zur Wirtschaftsgeschichte des Oberrheinraumes. Konrad von Weinsbergs Geschäfte mit Elsässer Wein nach Lübeck im Jahr 1426, in: ZGO 108 (1960), S. 466–498; vgl. auch Médard Barth: Der Rebbau des Elsass und die Absatzgebiete seiner Weine. Ein geschichtlicher Durchblick, 2 Bde. in 1 Bd., Straßburg 1958, S. 353–407; Ernst Bender: Weinhandel und Wirtsgewerbe im mittelalterlichen Straßburg (Beiträge zur Landesund Volkskunde von Elsass-Lothringen 48). Straßburg 1914, bes. S. 6; und jüngst der Sammelband von Michael Matheus (Hg.): Weinproduktion und Weinkonsum im Mittelalter (Geschichtliche Landeskunde 51). Stuttgart 2004, darin zur wirtschaftlichen Bedeutung des Weinbaus für das Elsass Francis Rapp: Rentabilität des Rebbaus am Beispiel elsässischer Klöster, S. 39–47. UBS V (wie Anm. 11) 220: Weinleuteordnung von 1349 mit der Klage, man könne die einzelnen Arbeitsbereiche kaum auseinanderhalten. Zum folgenden siehe auch von Heusinger: Zunft
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liche Zünfte waren in Straßburg (1) die Weinmesser, die zwar die Qualität des Weines überprüfen, ihn aber nicht anpreisen durften; (2) die Weinrufer, die einen angemessenen Preis garantierten, den sie öffentlich ausriefen; (3) die Unterkäufer für Wein und die Weinsticher, die den Verkauf übernahmen und den Wein gegen Kommission verkauften; (4) die Fasszieher, die Weinfässer transportierten, sowie (5) die Küfer. Von diesen Zünften getrennt war (6) die Sammelzunft der Weinleute, zu denen Wirte, Herbergsbesitzer und teilweise auch Kaufleute zählten. Um 1402 kam es in Straßburg zu einem Prozess wegen unerlaubten Weinhandels und Weinausschanks.34 Gerade der zweite Anklagepunkt überrascht, da der Rat seit 1349 den Weinausschank für frei erklärt hatte.35 Unter den 19 Angeklagten befanden sich überraschend viele Salzhändler – in Straßburg Salzmütter genannt –, die im Weinhandel tätig waren, sowie ein Goldschmied. Die Mehrzahl der Angeklagten waren jedoch zum einen Weinleute, die selbst Weinhandel, und zum anderen Weinsticher, die selbst Weinausschank betrieben hatten, was die benachbarten Zünfte als strafbare Übergriffe in ihren Bereich ansahen. Auch hier wird deutlich, dass besonders im Weinhandel ein gleichzeitiges wirtschaftliches Engagement in verschiedenen gewerblichen Bereichen weit verbreitet war. Einen noch deutlicheren Befund bietet der Fall des Johans Kurnagel, dem Wirt zur Rosenburg. Obwohl er selbst bei den Weinleuten zünftig war, pachtete er mit Völzelin Zoller 1354 eine Ziegelscheune mit Ziegelofen. Falls dies keine reine Geldanlage war, muss er die Ziegelei mit angestellten Kräften betrieben haben, denn die Aufgaben eines Zieglers konnten nur Experten übernehmen.36 Ähnlich wie der Weinhandel funktionierte der Kornhandel: Er wurde nicht nur von der Zunft der Kornkäufer, auch Kornleute genannt, kontrolliert. Auch hier waren viele Händler mit einer unterschiedlichen Zunftzugehörigkeit tätig.37 Als einschlägiges Beispiel kann eine Liste aus der Zeit um 1450 herangezogen werden, die 87 Namen von Kornkäufern umfasst.38 Es handelt sich um 32 Männer und 55 Frauen, die im Kornhandel en détail vertreten waren. Überraschend ist die große Zahl von Frauen, die zum Teil Ehefrauen der aufgelisteten Kornkäufer waren. Un-
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(wie Anm. 13), S. 247–250. AVCUS, IV 101, Nr. 2. Das Stück muss nach 1402 entstanden sein, da bis dahin die erwähnten Hanseman Smirtzmage sowie Dietrich zum Hirzhorn verbannt waren, dazu UBS VI (wie Anm. 11) 1606, S. 825 und Nachtrag S. 846; UBS VI (wie Anm. 11) 1606, S. 839; es entstand ganz sicher vor 1417, da danach der angeklagte Goldschmied Claus Arge schon tot ist, siehe AVCUS, VI 450,1. Ein völliges Rätsel ist mir die Datierung und inhaltliche Zusammenfassung von Martin Alioth: Gruppen an der Macht: Zünfte und Patriziat in Straßburg im 14. und 15. Jahrhundert. Untersuchungen zu Verfassung, Wirtschaftsgefüge und Sozialstruktur, 2 Bde. (Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft 156). Basel 1988, hier: Bd. 1, S. 456, Anm. 1, auf die Zeit von 1468–1477; vielleicht meint er das inzwischen verschollene Stück AVCUS, IV 101, Nr. 12, das er selbst aber um 1405 datiert, ebenda S. 75. UBS V (wie Anm. 11) 220. UBS VII (wie Anm. 11) 747. Siehe auch Gerhard Fouquet, Art. „Ziegelei, Ziegler“, in: LMA 9, Sp. 598 f. Zu den Familienverbindungen von Kurnagel mit dem Straßburger Patriziat siehe von Heusinger: Zunft (wie Anm. 13), S. 248–250. Weitere Ausführungen zum Kornhandel siehe ebenda, S. 250 f. AVCUS, 1MR 13, S. 412–414 (= fol. 221v–222v).
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ter den Männern finden sich bei weitem nicht nur zünftige Kornkäufer, sondern auch zwei Brotbäcker, fünf Ölleute, ein Gärtner und drei Habermüller, die zur gewerblichen Zunft der Müller zählten. Der Kornhandel bot also, wie der Weinhandel, ein Marktsegment, in dem sich auch fremde Zunftangehörige engagieren konnten. Diese Möglichkeit wurde von breiten Bevölkerungsschichten wahrgenommen. Wenn es bereits schwierig oder gar unmöglich ist, bei einzelnen Männern die Zunftzugehörigkeit festzustellen, dann muss davor gewarnt werden, dies ohne weitere Belege für ganze Familienverbände anzunehmen: Die Erwerbstätigkeit war im Mittelalter weitaus mobiler als dies in der älteren Forschung dargestellt wurde – dies gilt für Individuen als auch für Familien. DIE KINDER – SÖHNE UND TÖCHTER Lange wurde in der Geschichtswissenschaft angenommen, dass das Handwerk meistens vom Vater auf den Sohn vererbt wurde.39 Für Handwerke, bei denen teure Maschinen oder Landbesitz eine Voraussetzung für die Produktion waren, lag dies nahe und in der Mehrzahl der Fälle werden vermutlich die Söhne im beruflichen Umfeld der Väter geblieben sein. Dennoch konnte ich eine überraschend große Anzahl an Familien ermitteln, bei denen das genaue Gegenteil der Fall war: Väter und Söhne waren eindeutig in verschiedenen Handwerken tätig. Wie ich zu diesem Befund kam, will ich im Folgenden kurz darstellen:40 Für das Straßburger Zunfthandwerk konnte ich bei 308 Männern entweder den Vater respektive Sohn oder den Bruder zweifelsfrei bestimmen. In 101 Fällen war auch das Handwerk oder Gewerbe von beiden Männern bekannt. Übten Brüder unterschiedliche Berufe aus, so musste zwangsläufig mindestens einer in einem anderen Gewerbe als der Vater tätig sein. Die Auswertung ergab, dass in 69 Fällen Väter und Söhne oder zwei Brüder derselben Zunft angehörten (= 68 %), in 32 Fällen jedoch verschiedenen Gewerben nachgingen (= 32 %). Das heißt, dass mindes39
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Deutlichen Einfluss hatte z. B. der Aufsatz von Mitterauer: Zur familienbetrieblichen Struktur (wie Anm. 3), S. 98–122, hier: S. 103: „Ebenso ist der genealogische Befund eindeutig, dass es Handwerkerdynastien mit Berufskontinuität über Jahrhunderte hin gegeben hat.“ Am Beispiel von Florenz hat Heinrich Lang darauf aufmerksam gemacht, wie zentral das Vater-Sohn-Verhältnis im 15. Jahrhundert war und dass häufig Patronage-Klientel-Beziehungen genau mit dieser Terminologie arbeiteten, hingegen das Verhältnis zwischen Brüdern als „Freundschaft“ bezeichnet wurde, siehe dazu Ders.: Zwischen Geschäft, Kunst und Macht: Das genealogischtranszendentale Generationenmodell bei Patronage und Dynastiebildung der Medici im Florenz des 15. Jahrhunderts, in: Häberlein/Kuhn/Hörl (Hg.): Generationen in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städten (wie Anm. 6), S. 43–72. Ausführlicher habe ich die Daten diskutiert und weitere Belege gesammelt in von Heusinger: Zunft (wie Anm. 13), S. 227–233. In der Sozialforschung ist die Auswertung von Stichproben als begrenzte Teilmenge der zu untersuchenden Population eine weit verbreitete und wissenschaftlich anerkannte Methode, die auch auf das vorliegende Material angewendet werden kann, dazu z. B. Hans Joas (Hg.): Lehrbuch der Soziologie. Frankfurt a. M. 2001, S. 53 f.: „Viele meinen, eine größere Stichprobe sei repräsentativer als eine kleine. Doch dies ist nicht immer der Fall.“
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tens ein Drittel der Söhne nicht das Handwerk der Väter ausübten. Wenn es mehrere Söhne in einer Familie gab, konnte diese Zahl noch höher sein. Ob die Töchter im Umfeld der väterlichen Zunft oder außerhalb tätig waren, kann ich leider aus Quellenmangel nicht sagen. Hingegen ist der häufige Zunftwechsel in der agnatischen Linie gut belegt. Die Fälle von Zunftwechsel zwischen Vätern und Söhnen können in drei verschiedene Gruppen unterteilt werden: (1) Der Sohn wechselte in einen Beruf, der scheinbar verwandt mit der Tätigkeit des Vaters war. So war Cunz Erlin Tuchscherer und veredelte Tuche, sein Sohn Lauwelin Erlin war Tuchverkäufer.41 Die beiden gehörten jedoch unterschiedlichen Zünften an: Der Vater gehörte zur gewerblichen Zunft der Tuchscherer, der Sohn zu den Tuchern. Dem gleichen Muster folgte Heinz mit den Kinden, der ein Schiffmann war, sein Sohn (mit dem gleichlautenden Namen Heinz mit den Kinden) war Schiffzimmermann; beide waren in getrennten Zünften, obwohl ihre Handwerke ähnliche Tätigkeiten umfassten.42 (2) In dieser Gruppe wechselte der Sohn in ein ganz anderes, fremdes Handwerk ohne gewerbliche Berührungspunkte. Johans Billung war Kürschner, sein Sohn Henselin wurde ein Weinmann.43 Der Sohn Arnold des Krämers war Johannes Swebelin, ein Goldschmied.44 Ottmann, der Zimmermann von Hagenau, hatte einen Messerschmied zum Sohn.45 In den genannten Fällen kann nur gemutmaßt werden, was den radikalen Berufswechsel der Söhne veranlasst hatte. Immerhin in einem weiteren Fall lässt sich genau rekonstruieren, wie es zum Zunftwechsel kam. Der Vater von Hans Noppenauer war Metzger. Als Hans noch ein Jugendlicher war, hatten Vater und Sohn heimlich ein Lamm geschlachtet. Darauf verloren beide das Zunftrecht der Metzger. Im Jahr 1415 bat Hans Noppenauer die Schuhmacher und Gerber um Aufnahme in ihre Zunft, was diese ablehnten, da er von Heinrich Musler, einem Metzger, beschuldigt wurde, ein Dieb zu sein.46 Darüber beschwerte sich Hans Noppenauer beim Rat mit dem Hinweis, die Strafe gebüßt zu haben; der Rat zwang daraufhin die Zunft, ihn aufzunehmen. In fast allen Fällen bleiben die Hintergründe für den Zunftwechsel im Dunkeln und es kann nur gemutmaßt werden, warum es zum Wechsel kam: Vielleicht gab es einen erstgeborenen Sohn, der das Handwerk und die väterliche Werkstatt über41 42 43 44 45 46
UBS VII (wie Anm. 11) 2035. UBS VII (wie Anm. 11) 2907. UBS VII (wie Anm. 11) 1806. UBS VII (wie Anm. 11) 475. UBS VII (wie Anm. 11) 2330. AVCUS, U 3360, 1415 Febr. 19: Das Zunftgericht der Schuhmacher und Gerber will ihm nicht das Zunftrecht geben, da er von etlichen Gesellen beschuldigt wurde, er wer nit from und die wollten weder essen noch trincken mit ime; Heinrich Museler sagte öffentlich vor der Schuhmacherzunft aus, Hans Noppenouwer were ein diep und müste ouch ein diep sterben und daz metziger antwerck wer sime vatter und ime darumb verteilt worden, ez niemer me zu triben […]. Als Begründung für die Tat gibt Hans Noppenauer Gehorsam gegenüber seinen Eltern an, umb daz er daz dete, als ein kint vatter und muter gehorsam muoß sin und er siner iugent halbe daran nit wuste unrecht ze tuonde.
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nahm, und jüngere Brüder mussten sich neu orientieren. Vielleicht war der Vater verarmt, die Werkstatt verkauft und der Sohn musste selbständig seine Existenz aufbauen. Denkbar wäre auch, dass die Zunfttradition der Familie mütterlicherseits von einem Sohn weitergeführt wurde. (3) Zum Schluss wird die Berufswahl von Brüdern in den Blick genommen; wenn Brüder unterschiedliche Gewerbe ausübten, so konnte höchstens einer von beiden das Gewerbe des Vaters übernommen haben. Es wäre denkbar, dass Brüder verwandte Gewerbe wählten, um sich gegenseitig wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen. So hätte ein Gerber für seinen Bruder, der Schuhmacher oder Sattler ist, Leder zur weiteren Verarbeitung herstellen können, oder ein Gärtner hätte Obst und Gemüse produzieren können, das sein Bruder, ein Gremper, zum Verkauf anbot. In den mir bekannten Fällen lässt sich jedoch kein Muster entdecken, das die Wahl des Handwerks begründen könnte. Im Gegenteil scheint die Berufswahl von Brüdern völlig zufällig gewesen zu sein: So war Johannes Bartzevogel Maurer, sein Bruder Weinmesser;47 Henselin Flexberg war Schneider, sein Bruder ein Walker;48 Gosse Meiger war Schiffmann, sein Bruder war ein Gerber.49 Die Untersuchung der Zunft- und Handwerkszugehörigkeit von Vätern und Söhnen zeigte, dass knapp 70 % der Söhne das Handwerk ihrer Väter übernommen haben. Über 30 % der für Straßburg untersuchten Fälle belegen einen Zunftwechsel zwischen den beiden Generationen. Für andere Städte sollte diese Zahl nicht ungeprüft übernommen werden. Es muss aber mindestens von einem Prozentsatz im höheren zweistelligen Bereich ausgegangen werden, bei denen die Zunft nicht vom Vater auf den Sohn „vererbt“ wurde. Gilt der Befund für die Söhne auch für die Töchter? Dies lässt sich nicht in einem direkten Vergleich ermitteln, da nur äußerst selten bekannt ist, welche wirtschaftliche Tätigkeit Frauen – und damit Töchter – ausübten. Deshalb habe ich das Heiratsverhalten von Handwerkertöchtern darauf untersucht, ob die Töchter im Umfeld der väterlichen Zunft blieben oder ob wir von einer großen Fluktuation ausgehen müssen. Vernachlässigt wird dabei das Phänomen des Konnubiums mit dem Patriziat zugunsten des Heiratsverhaltens innerhalb der Zünfte.50 47 48 49 50
UBS VII (wie Anm. 11) 2503. UBS VI (wie Anm. 11) 1606. UBS VII (wie Anm. 11) 2563. Weitere Beispiele bei von Heusinger: Zunft (wie Anm. 13), S. 227–233. Das Phänomen des Konnubiums mit dem Patriziat wurde beispielsweise untersucht von Alioth: Gruppen an der Macht (wie Anm. 34), hier: Bd. 1, S. 477–490 für Straßburg; oder Ulf Dirlmeier: Merkmale des sozialen Aufstiegs und der Zuordnung zur sozialen Führungsschicht in süddeutschen Städten des Spätmittelalters, in: Hans-Peter Becht (Hg.): Pforzheim im Mittelalter. Studien zur Geschichte einer landesherrlichen Stadt (Pforzheimer Geschichtsblätter 6). Sigmaringen 1983, S. 77–106, bes. S. 93–105, der die unterschiedliche Höhe von Mitgift und Morgengabe bei Heiraten zwischen Patriziern und Zünftlern näher untersuchte; allgemeine Überlegungen zur Bedeutung des Konnubiums bei Gerhard Fouquet: Stadt-Adel. Chancen und Risiken sozialer Mobilität im späten Mittelalter, in: Günther Schulz (Hg.): Sozialer Aufstieg. Funktionseliten im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit. Büdinger Forschungen zur Sozialgeschichte 2000 und 2001 (Deutsche Führungsschichten in der Neuzeit 25). München 2002, S. 171–192, bes. S. 189–192. Der jüngst von Dorothea Nolde und Claudia Opitz herausgege-
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Um Aussagen über die Wahl des Ehepartners für Handwerkertöchter machen zu können, muss sowohl die Zunftzugehörigkeit des Vaters als auch des Ehemanns bekannt sein. Von 881 erfassten Eheverbindungen in Straßburg sind 135 mit der Zunft der Schwiegerfamilie belegt. 76 Handwerkertöchter heirateten in eine fremde Zunft, während bei 59 Töchtern der Ehepartner aus derselben Zunft stammte. Das heißt, dass 44 % der Töchter im gewerblichen Umfeld der Väter blieben, aber der weit größere Teil, nämlich 56 %, in eine „fremde“ Zunft heiratete! Zwei Erklärungsmodelle sind bei der Partnerwahl von Handwerkertöchtern vorstellbar: (1) Denkbar wäre, dass die Töchter durch ihr Heiratsverhalten nach einem sozialen Aufstieg strebten und deshalb den Bräutigam nach dem Sozialprestige der Zunft aussuchten, so etwa Kunigunde, die Tochter von Bürkelin Lininger, dem Schuhmacher, die einen Angehörigen der angesehenen Zunft der Schiffleute heiratete.51 Metze, die Tochter von Jakob, dem Fischer von St. Arbogast, nahm einen Küfer zum Mann.52 Greda, die Tochter von Fritsche, dem Fasszieher, heiratete einen Zimmermann.53 Dieses Muster einer Heirat von einer „ärmeren“ in eine „reichere“ Zunft lässt sich sogar in Straßburger Ketzerkreisen finden: Die Tochter von Hermann zur Birken, einem Schneider, heiratete einen Goldschmied.54 Beim Vater handelt es sich nicht um einen beliebigen Ketzer, sondern um den Mann, der im Waldenserprozess von 1400 eine Schlüsselrolle spielte! (2) Allerdings gibt es auch Beispiele für den umgekehrten Weg, bei denen die Töchter aus einer Zunft mit höherem Sozialprestige in eine Zunft mit geringerem Ansehen heirateten. So im Fall der Nesa, deren Vater, Johannes Gugenheim, ein Küfer war und die einen Bartscherer heiratete.55 Die Tochter des Küfers Peter Lien-
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bene Sammelband ging der Frage nach, „in welcher Weise und auf welchen Wegen Familienbeziehungen Kulturkontakte ermöglichten oder im Gegenteil behinderten bzw. konditionierten“ (ebd., S. 1); dabei gibt es überraschenderweise keinen einzigen Beitrag zu Handwerkern bzw. Zunftangehörigen, die dank der seit dem 16. Jh. vorgeschriebenen Gesellenwanderung, die für viele Handwerker galt, ein lohnender Untersuchungsgegenstand gewesen wären, siehe Dorothea Nolde / Claudia Opitz (Hg.): Grenzüberschreitende Familienbeziehungen. Akteure und Medien des Kulturtransfers in der Frühen Neuzeit. Köln 2008. UBS VII (wie Anm. 11) 2953. Zu einer Hierarchie der Straßburger Zünfte siehe von Heusinger: Zunft (wie Anm. 13), Kap. 3.3.3. Weitere Beispiele für Väter-Töchter-Paare ebd., Kap. 5.3. UBS III (wie Anm. 11) 1192. UBS VII (wie Anm. 11) 171. Georg Modestin: Religiöse und soziale Kohabitation in Straßburg am Vorabend des Waldenserprozesses von 1400, in: Susanne Ehrich / Jörg Oberste (Hg.): Pluralität – Konkurrenz – Konflikt. Religiöse Spannungen im städtischen Raum der Vormoderne (Forum Mittelalter-Studien 8). Regensburg 2013, S. 151–162, hier: S. 155 f.; Modestin vermutet, dass der Vater seine Tochter einem katholischen Schwiegersohn gab, da er selbst im Konflikt mit seinem (ketzerischen) Glauben war; diese Ebene wird hier nicht weiter verfolgt; ein Sohn von Hermann zur Birken blieb übrigens auch nicht in der väterlichen Zunft, sondern wechselte zu den Burgern, d. h. ins Patriziat; ein anderer war Schneider-zünftig, handelte aber mit Tierhäuten. Siehe auch Georg Modestin: Ketzer in der Stadt. Der Prozess gegen die Straßburger Waldenser von 1400 (MGH Studien und Texte 41). Hannover 2007. UBS VII (wie Anm. 11) 729.
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hartz heiratete einen „armen“ Schneider,56 die gleiche Wahl fällte auch Bride, die Tochter des Wirtes Diebold Zürn.57 Die Tochter von Hans Lützelmann, der bei Malern und Goldschmieden zünftig war, heiratete „bloß“ einen Weber.58 Der angesehenen Zunft der Salzmütter gehörte die Tochter von Henselin Gerhard an, sie wählte „nur“ einen Fischer.59 Dies sind alles Beispiele für den umgekehrten Wechsel von einer angeseheneren Herkunftszunft in eine weniger angesehene Zunft durch Heirat. In Bezug auf das gesamte ausgewertete Material kann ich kein Muster erkennen, das dem Heiratsverhalten zu Grunde liegt und wage deshalb die These, dass es zunft-externe Kriterien waren, die eine Wahl des Ehepartners bestimmten.60 Dafür kommen Kriterien wie Nachbarschaft, Freundschaft und auch Emotionen in Frage, die sich aber in der Regel nur schwer nachweisen lassen.61 So scheinen die Heiratsverbindungen von Huse, der Tochter von Dietmar Schönherre, einem Küfer, ganz typisch zu sein: In erster Ehe war sie mit einem Maurer, in zweiter Ehe mit einem Fischer verheiratet.62 Der Befund wird auch in der Familie des Otto Starke von Hagenau bestätigt: Er selbst war Zimmermann, seine Tochter Elsa heiratete einen Wollschläger, seine zweite Tochter Clara einen Weinmann.63 FAZIT Mein Ziel war es, Familien im Spätmittelalter als Wirtschaftseinheiten zu charakterisieren, deren einzelne Mitglieder in vielen Fällen autark am Wirtschaftsleben teilnahmen. Die ältere Vorstellung, dass die Angehörigen eines Familienverbandes in derselben gewerblichen Zunft gemeinsam ihrer Erwerbstätigkeit nachgingen, konnte ich auf verschiedenen Ebenen widerlegen: Die Untersuchung der Ehefrauen hat erbracht, dass vermutlich eine große Zahl von ihnen gemeinsam mit ihren Ehe56 57 58 59 60
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AVCUS, K 4, fol. 42r. AVCUS, K4, fol. 253r. Rott: Quellen und Forschungen (wie Anm. 13), hier: Bd. 3,1, S. 204. UBS VII (wie Anm. 11) 1362. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch Christine Werkstetter in ihrer Untersuchung zum Augsburger Zunfthandwerk im 18. Jh.: „Meistertöchter heirateten aber nicht nur im eigenen Herkunftshandwerk, sondern auch in ‚fremde‘ Handwerke oder auch gänzlich außerhalb des Handwerks.“ (S. 345); „Die Wege, die Meistertöchter außerhalb ihres eigenen Handwerks gingen, lassen sich in der Regel nur sehr schwer nachvollziehen.“ (S. 347); dazu Dies.: Frauen im Augsburger Zunfthandwerk. Arbeit, Arbeitsbeziehungen und Geschlechterverhältnisse im 18. Jahrhundert (Colloquia Augustana 14). Berlin 2001, S. 339–348. Am Beispiel von Zürich untersuchte dies Pascale Sutter: Von guten und bösen Nachbarn. Nachbarschaft als Beziehungsform im spätmittelalterlichen Zürich. Zürich 2002; siehe auch die Überlegungen zur historischen und sozialanthropologischen Familienforschung von Hans Medick / David Warren Sabean (Hg.): Emotionen und materielle Interessen. Sozialanthropologische und historische Beiträge zur Familienforschung (VMPI 75). Göttingen 1984, bes. S. 27– 55; sowie den spannenden Forschungsüberblick im Beitrag von Barbara Rosenwein: Histoire de l’émotion: méthodes et approches, in: Cahiers de civilisation médiévale 49 (2006), S. 33–48. UBS VII (wie Anm. 11) 2459, 2460. Ebenda, 1290.
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männern im selben Handwerk oder Gewerbe tätig waren und ihre Ehepartner unterstützen. Dennoch gilt dies nur für einen Teil der Ehefrauen, denn sie lassen sich auch in benachbarten oder völlig fremden Gewerben nachweisen. Ähnlich sahen die Ergebnisse für die Kinder aus: Knapp 70 % der Söhne sind in derselben Zunft wie ihre Väter nachweisbar – aber über 30 % der Söhne wählten ein anderes Handwerk und übernahmen weder Werkstatt noch Verkaufsstand vom Vater. Noch drastischer war der Befund bei den Töchtern: Nur 44 % der jungen Frauen heirateten einen Zunftgenossen des Vaters, aber eine Mehrheit mit 56 % wählten nach Kriterien, die im Einzelnen nicht mehr rekonstruiert werden können, einen Ehepartner, der nicht der väterlichen Zunft angehörte.64 Das Heiratsverhalten von Töchtern ignorierte in der Mehrzahl der Fälle die Zunftgrenzen und folgte keinem festen Muster. Durch das Heiratsverhalten der Töchter, verbunden mit dem Zunftwechsel der Söhne, entstanden familiäre und wirtschaftliche Netzwerke, die weit über die Herkunftszunft oder eine direkt angrenzende gewerbliche Zunft reichten. Die Strategie einer breiten Streuung des wirtschaftlichen Engagements innerhalb einer Großfamilie machte den Verband weniger anfällig für wirtschaftliche Verluste oder konjunkturelle Schwankungen. Damit erhöhte sich auch die Möglichkeit, auf veränderte Bedingungen rasch zu reagieren. Dieses Ergebnis bestätigt den allgemeineren Befund, den die Geschichtswissenschaft in den letzten Jahrzehnten in Bezug auf ganz unterschiedliche soziale Gruppen immer differenzierter erbracht hat:65 Die mittelalterliche Gesellschaft war sehr viel dynamischer als zuvor angenommen und reagierte flexibel auf sich ändernde Rahmenbedingungen.
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Eine Analyse von elf vernetzten Kernfamilien über vier Generationen bei von Heusinger: Zunft (wie Anm. 13), Kap. 5.3.2, dort auch weiterführende Literaturhinweise; diese Analyse zeigte, dass nur in einem einzigen Fall das Handwerk vom Vater auf den Sohn vererbt wurde. Alle anderen Heiratsverbindungen waren zunftübergreifend und durch Konnubium war ein dichtes Netz von Zunftgenossen, Zunftfremden und Constoflern, d. h. dem Straßburger Patriziat, entstanden. Vgl. z. B. Spieß (Hg.): Die Familie (wie Anm. 6), besonders das Vorwort des Herausgebers und der Beitrag von Gerhard Fouquet: „Freundschaft“ und „Feindschaft“: Stadtadlige Verwandtschaftsfamilien in deutschen Städten des Spätmittelalters, S. 107–135; Kurt Andermann / Peter Johanek (Hg.): Zwischen Nicht-Adel und Adel (Vorträge und Forschungen 53). Stuttgart 2001; Günther Schulz (Hg.): Sozialer Aufstieg (wie Anm. 50).
DIVERSITY AND INTERNAL HETEROGENEITY OF PREMODERN PAINTERS’ GUILDS. THE GERMAN-SPEAKING REGIONS OF THE HOLY ROMAN EMPIRE WITH FOCUS ON AUGSBURG1 Danica Brenner Painters’ organizations have, until now, aroused only limited interest among historians due to their relatively minor political and economic importance; thus many aspects of the social history of painters remain unaddressed, even by art historians.2 The following study seeks to contribute to closing this gap by presenting new findings on painters’ guilds. In the first part, the paper discusses the painters’ guilds within the German-speaking regions of the Holy Roman Empire with regard to their sometimes similar yet different structures and functions. The article then moves to a more detailed examination of the painters’ guild of Augsburg, analyzing the growing social and economic differentiation of its members and thus emphasizing the necessity for a differentiated and contextualized approach to guilds. PAINTERS’ GUILDS IN THE HOLY ROMAN EMPIRE O al te ondanckbaer tegenwoordige Eeuwen […] dat over al schier […] van de edel Schilder-const wort een Gildt ghemaeckt.3 In opposition to this lament of Carel van Mander, recorded in his Schilder-boeck of 1604, which claims that in former times painting had been a special skill of great repute, art was considered a craft/trade during the Middle Ages and Early Modern Period. In fact, north of the Alps, the academicization and increasing ‘ennobling’ of artistic occupations did not occur 1
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This article was produced during my time with the artifex project of the Social History of the Artist Research Center (Trierer Arbeitsstelle für Künstlersozialgeschichte, TAK/SHARC) at Trier University, and I would like to thank Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke, head of the TAK/ SHARC and supervisor of my PhD-project, for his friendly and ongoing support. For further explanations and notes on the current state of research on painters’ guilds see Künstlersozialgeschichte im Alten Reich. Zur Sichtbarmachung eines Forschungsfeldes by Andreas Tacke, in cooperation with further members of the Social History of the Artist Research Center (SHARC/TAK) at Trier University, including the author of this article (forthcoming). Carel van Mander: Schilder-boeck 1604/04, Het leven van Pieter Clerick van Contrijck en Carel van Yper / Schilders, fol. 249r–261v, here: fol. 251v, cited after Hessel Miedema (ed.): The lives of the illustrious Netherlandish and German painters, from the first edition of the Schilder-boeck (1603–1604); Preceded by the Lineage, Circumstances and Place of Birth, Life and Works of Karel van Mander, Painter and Poet and likewise his Death and Burial, from the Second Edition of the Schilder-boeck (1616–1618), Vol. I. Doornspijk 1994, pp. 254–265.
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until the second half of the 17th century.4 Thus, in most parts of the Holy Roman Empire, artists were organized in guilds, which tended to regulate many aspects of their working and everyday life5 or were even subjected to the local Zunftzwang (mandatory guild membership), which meant that they were obliged to join a guild and follow its rules.6 Painters’ organizational structures varied from place to place and over time, making it difficult to generalize about their structure, typology and functioning. Nonetheless, the following parameters can help to categorize and analyze painters’ corporations. According to Sabine von Heusinger, four major categories of guild functions can be distinguished: They could take the form of political guilds, commercial guilds, brotherhoods and military units. Thus, guilds could provide trade representation, pursue religious and/or charitable activities, enable their members’ political participation, and/or fulfill matters of defense. Not all guilds covered all four areas of responsibility, which, to make things even more complicated, did not always coincide with the aforementioned guild functions. Furthermore the terminology that sources use to identify guilds varied widely.7 Since the painters in most urban centers in German-speaking regions were usually few in number, it seems that they rarely formed guilds of their own. If this was
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Andreas Tacke: Johann Hauer. Nürnberger Flach- und Ätzmaler, Kunsthändler, Verleger und Dürerforscher des 17. Jahrhunderts. Eine Fallstudie zur handwerksgeschichtlichen Betrachtung des Künstlers im Alten Reich, in: Andreas Tacke (ed.): Der Mahler Ordnung und Gebräuch in Nürmberg. Die Nürnberger Maler(zunft)bücher ergänzt durch weitere Quellen, Genealogien und Viten des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. München 2001, pp. 11–142, here: p. 29. Hugo Hillig: Die Geschichte der Dekorationsmalerei als Gewerbe. Ein Streifzug durch zweitausend Jahre deutsche Kulturgeschichte (Die Bücherei des Malers 1). Hamburg 1911, pp. 91– 99; Hans Huth: Künstler und Werkstatt in der Spätgotik. Darmstadt 1967, pp. 5, 7; Tacke: Johann Hauer (cf. note 4), p. 29; Andreas Tacke: Der Blick zurück. Zu den sozialhistorischen Wurzeln einer akademischen Künstlerausbildung, in: Kunibert Bering (ed.): Lambert Krahe (1712–1790). Maler – Sammler – Akademiegründer. Oberhausen 2013, pp. 275–287, here: p. 276; Manfred Tripps: Zunft und Zunftwesen als Organisationsformen der künstlerischen Produktion im späten Mittelalter und ihre Einflüsse auf die Stellung des spätmittelalterlichen Künstlers im Sozial- und Wirtschaftsgefüge seiner Zeit. Ein Beitrag zur mittelalterlichen Wirtschaftsgeschichte und zur Sozialgeschichte der mittelalterlichen Kunst, in: Medium Aevum Quotidianum 3 (1984), pp. 13–38, here: pp. 14, 21–24. Pius Dirr: Studien zur Geschichte der Augsburger Zunftverfassung 1368–1548, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg 39 (1913), pp. 143–243, here: p. 176. Sabine von Heusinger: Von ‘antwerk’ bis ‘zunft’. Methodische Überlegungen zu den Zünften im Mittelalter, in: Zeitschrift für Historische Forschung 37 (2010), pp. 37–71; Franz Irsigler: Zur Problematik der Gilde- und Zunftterminologie, in: Berent Schwineköper (ed.): Gilden und Zünfte. Kaufmännische und gewerbliche Genossenschaften im frühen und hohen Mittelalter (Vorträge und Forschungen/Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte 29). Sigmaringen 1985, pp. 53–70, here: pp. 68–70; Ruth Schmidt-Wiegand: Die Bezeichnungen Zunft und Gilde in ihrem historischen und wortgeographischen Zusammenhang, in: Schwineköper (ed.): Gilden und Zünfte (cf. note 7), pp. 31–52; Tacke: Johann Hauer (cf. note 4), p. 43; Rudolf Wissell / Ernst Schraepler (eds.): Des alten Handwerks Recht und Gewohnheit (Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin 7, 1). Berlin 1971, pp. 97–107, esp. pp. 97 f.
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the case, it usually did not happen before the 16th century, as for instance in Memmingen (before 1523).8 In most cases, painters shared a guild with other crafts. These mixed guilds are known to have existed in many cities throughout the Holy Roman Empire, as for example in Cologne (starting in 1371),9 Hamburg (rules dating from 1375),10 and Freiburg i. Br. (1464, rules at the latest by 1477).11 Within these mixed guilds, the painters were often organized in association with similar trades, such as the glaziers or sculptors, or they were part of salesmen’s mixed guilds as in Magdeburg (ca. 1197), Basel (1361 at the latest guild rules, 1437 brotherhood rules), Trier (ca. since 1465)12 and Ulm (1496)13.14 However, this was not always the case, as for example in Landshut the painters shared an association with the swordsmiths (Schwertfeger) (at the latest by 1564), while in Freiburg i. Br., they were organized together with
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Even though the earliest known painters’ guild regulations for Memmingen date from 01.09.1608, two letters dating from early July 1523 proof that at that time, the Memmingen painters and sculptors already had guild regulations concerning inter alia the delineation of their the fields of activity, for instance from carpenters’ work. For the edited regulations see Hans Rott (ed.): Quellen und Forschungen zur südwestdeutschen und schweizerischen Kunstgeschichte im XV. und XVI. Jahrhundert, Vol. II. Altschwaben und die Reichsstädte. Stuttgart 1934, p. 116 f.; Robert Vischer: Beiträge zu einer Kunstgeschichte von Memmingen, in: Allgäuer Geschichtsfreund 2 (1889), pp. 33–37, 49–53, 65–68, 81–85, 97–101; Geschichtsfreund 3 (1890), pp. 2–5,17–21, 33–37, 49–53, 65–69, 81–85, 97–101,113–116. Guild regulations edited in Heinrich von Loesch: Die Kölner Zunfturkunden nebst anderen Kölner Gewerbeurkunden bis zum Jahre 1500, Vol. I. Düsseldorf 1984 (reprint of Bonn 1907), pp. 135–141; compare also Iris Schaefer: Zunftordnung und Werkstattpraxis Kölner Maler des Spätmittelalters, in: Rainer Budde / Roland Krischel (eds.): Genie ohne Namen. Der Meister des Bartholomäus-Altars. Köln 2001, pp. 108–116, here: p. 109. Erich Lüth: 600 Jahre Maler in Hamburg. Hamburg 1975, pp. 32, 36, 167, 181; the same discusses and edits the guild regulations, see pp. 285–289. Concerning the guild regulations see Hermann Flamm: Der wirtschaftliche Niedergang Freiburgs i. Br. und die Lage des städtischen Grundeigentums im 14. und 15. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Geschichte der geschlossenen Stadtwirtschaft. Karlsruhe 1905, pp. 56–57; see also Alwin Schultz: Urkundliche Geschichte der Breslauer Malerinnung in den Jahren 1345 bis 1523. Berlin 1866, p. 15. Guild regulations edited in: Richard Laufner / Hans-Hermann Kocks (eds.): Trierisches Handwerk von der Vorzeit bis heute. Trier 1996, p. 98. Compare the relevant guild regulations in: Wolfgang Schürle: Zwischen Hütte und Zunft. Meister Hartmanns Dornstadter Altar (Alb und Donau – Kunst und Kultur 37). Ulm 2003, p. 34; Gerhard Weilandt: Ulmer Künstler und ihre Zunft, in: Heribert Meurer / Gerhard Weilandt / Stefan Roller (eds.): Meisterwerke massenhaft. Die Bildhauerwerkstatt des Niklaus Weckmann und die Malerei in Ulm um 1500. Stuttgart 1993, pp. 369–387, here pp: 370; 374. The guild regulations of 1496 are edited in: Rott: Altschwaben und die Reichsstädte (cf. note 8), pp. 73– 75. The painters’ guilds’ regulations of Magdeburg and Basel, as well as the following ones without individual references, are taken from a yet unpublished collection of painters’ guilds’ regulations of Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke’s DFG-project “Edition of the Guild Regulations for Painters up to 1800” at the TAK/SHARC in Trier. I would like to express my gratitude to Prof. Tacke for granting me access to the sources, which he will have published with Imhof in 2016/2017 as part of the book series artifex – Quellen und Studien zur Künstlersozialgeschichte.
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the barbers, barber-surgeons (Bader), wig makers, glaziers, saddlers and rope makers.15 As stated above, guilds could serve a broad spectrum of purposes. Whereas most mixed guilds were of political and/or commercial nature, many guilds also assumed memorial and charitable functions, as did, for example, the Ingolstadt painters’ guild, which besides painters also included glaziers, sculptors, silk embroiderers and stonemasons.16 Apart from regulating commercial aspects, their guild rules stipulate in 1604 that each newly registered master had to train at least one poor apprentice, who, in place of pecuniary reimbursement for the training, would work for the master for an extended duration of time. In addition, the Ingolstadt painters assisted the destitute and paid the funeral costs of penniless members from guild assets by 1700 at the latest. Mixed guilds often had common guild rules that were binding for all members regardless of their trade. Occasionally the mixed guilds’ regulations included separate paragraphs concerning single trades, but often they did not address the painters in particular.17 There were some mixed guilds, however, whose rules contained more or less specific regulations concerning the painters’ trade, as in Donauwörth (1566), where the painters were incorporated into the carpenters’ and turners’ guild. Other mixed guilds also had separate trade regulations for painters, as for example in Kaufbeuren (probably as early as 1479/1483) and Ulm (at the latest since 1496), where the painters shared a mixed guild with the sculptors, glaziers, and the cord-, strap- and bag makers.18 Here, by 1473 at the latest, many of the painters were also integrated in the brotherhood of Saint Luke, along with the members of other trades, which was affiliated to the chapter of the Augustinian Canons zu den Wengen.19 In many cities, the field of activity of painters’ guilds’ members and other persons producing paintings or works of art was categorized depending on the working materials or even the motifs used for executing a work. For example, in Augsburg
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For Landshut compare the relevant guild regulations edited in Volker Liedke: Landshuter Tafelmalerei und Schnitzkunst der Spätgotik, in: Ars Bavarica 11/12 (1979), pp. 1–150, here: pp. 140– 142; for Freiburg see: Andreas Tacke: Vom Handwerker zum Künstler. Thesen zu den Anfängen der deutschen Akademien nach dem Westfälischen Frieden, in: Jacques Thuillier / Klaus Bußmann (eds.): 1648. paix de Westphalie. L’ art entre la guerre et la paix; Westfälischer Friede: die Kunst zwischen Krieg und Frieden. Paris 1999, pp. 319–334, here: p. 325. In Schongau (guild/confraternity 1571; guild rules 1728), for example, the painters’ mixed guild mainly served as religious confraternity and later as commercial organization while having no political function at all. The yet unpublished Ingolstadt and Schongau sources will be edited in the proceedings of Andreas Tackes DFG-project “Edition of the Guild Regulations for Painters up to 1800” at TAK/SHARC. This was the case for instance in Schongau (guild rules known for 1571 and 1728) and Kempten (1580). Compare the guild regulations edited in Rott: Altschwaben und die Reichsstädte (cf. note 8), pp. 73–75. Compare the relevant guild rule edited in: ibid., p. 75. Compare also Karl Härter / Michael Stolleis (eds.): Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, Vol. VIII: Reichsstädte 3: Ulm (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 218). Frankfurt a. M./Mainz 2007, p. 139.
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(before 1516),20 Konstanz (1515/1521),21 Memmingen (1516)22 and Ulm (1572),23 even though the activity of painting walls was reserved to guild members, simple wall paintings made of earth-based colors such as red, black, brown, white and gray, were considered to be free of guild restrictions and were thus often executed by day laborers and bricklayers. In 16th-century Donauwörth (since 1581 at the latest) and Nördlingen (since 1597), the bricklayers were allowed to execute wall paintings as long as they refrained from painting images and floral or geometric friezes.24 In many cities the use of watercolors was considered to be a free art (Freie Kunst). This may be a major reason why wall paintings with certain water- and glue-based colors were not subjected to guild restrictions: Briefmaler, painters using watercolors and mainly coloring prints, were rarely bound to guild membership, and even women, whose guild access was often contested in the Early Modern Period,25 could produce still-lifes and portraits in watercolors.26 Another area often free of guild restrictions was Konterfetten, which was usually understood as painting portraits.27 Portraiture was considered a Freie Kunst in
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Compare the relevant regulation edited in: Johannes Wilhelm: Augsburger Wandmalerei, 1368–1530. Künstler, Handwerker und Zunft (Abhandlungen zur Geschichte der Stadt Augsburg 29). Augsburg 1983, p. 674. Compare Friedrich Wielandt: Meisterrecht und Meisterstück in Konstanz, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 89 = N. F. 50 (1936), pp. 454–480, here: p. 480. See the relevant guild regulation edited in: Vischer: Geschichte der Allgäuer Kunst I (cf. note 8), p. 83. Compare a decree of the Ulm city council, edited in: Rott: Altschwaben und die Reichsstädte (cf. note 8), p. 77. The relevant sources will be edited in the proceedings of the DFG-project “Edition of the Guild Regulations for Painters up to 1800” at TAK/SHARC. I would like to thank Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke for allowing me to consult those sources beforehand. Several recently published works have shown that the latitude of craftswomen was much broader during the Early Modern Period than prior research has claimed, see, amongst other, the studies of Muriel Gonzalez and Maija Ojala in this volume. Compare Dagmar Gambichler: Malerinnen und Kupferstecherinnen des Rhein-Main-Gebietes von 1780 bis 1850. Ausbildung und künstlerisches Schaffen zwischen Profession und Dilettantismus. Mainz 2000; Bärbel Kovalevski (ed): Zwischen Ideal und Wirklichkeit. Künstlerinnen der Goethe-Zeit zwischen 1750 und 1850. Ostfildern-Ruit 1999; Robert Krumbholz: Die Gewerbe der Stadt Münster bis zum Jahre 1661. Osnabrück 1965 (reprint of o. O. 1898), pp. 77 f.; Heidrun Ludwig: Nürnberger naturgeschichtliche Malerei im 17. und 18. Jahrhundert (Acta biohistorica 2). Marburg a. d. Lahn 1998; Elke Schlenkrich: Der Alltag der Lehrlinge im sächsischen Zunfthandwerk des 15. bis 18. Jahrhunderts (Medium Aevum Quotidianum 4). Wien 1995, p. 91. In Augsburg, however, Konterfetten in at least one case was used to describe the production of portraiture medals, see Georg Habich: Studien zur deutschen Renaissancemedaille. III Friedrich Hangenauer, in: Jahrbuch der königlich-preußischen Kunstsammlungen 28 (1907), pp. 181–198, 230–275, esp. 182.
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Freiburg i. Br. (1574 at the latest)28, Munich (1564)29, Memmingen (before 1608)30 and Ingolstadt (1621)31 and could thus be carried out by painters as well as by people without guild training and membership. The different handling and definition of what was regarded to be a free art often led to disputes between guilds and free artists. This was the case for Friedrich Hagenauer, who during a dispute with the Augsburg painters’ guild around 1531 demanded to be allowed to produce portraiture medals without acquiring guild membership, arguing that Konterfetten was a Freie Kunst in most cities, such as Speyer, Worms, Frankfurt, Nuremberg, Regensburg, Passau, Munich, Salzburg and Landshut.32 However, there were also some cities, where the painters were not organized in any kind of guild, as was the case in Zagreb,33 where the painters were so few in number that they were neither given any regulations nor were they integrated into another guild.34 In other cities, the painters’ work was generally considered to be a Freie Kunst. Until the middle of the 16th century, this was the case in Nuremberg, where the 28
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A decree of the city council from 1574 informs us, that the controfeter Abel Stimmer, who was no member of the painters’ guild, had illicitly done painter’s work, which he was to refrain from in the future while he remained allowed to do portraits. This suggests that, at least in this one case, painting portraits was treated like a Freie Kunst. Compare the edited sources in: Hans Rott (ed.): Quellen und Forschungen zur südwestdeutschen und schweizerischen Kunstgeschichte im XV. und XVI. Jahrhundert, Vol. III, I. Quellen I (Baden, Pfalz, Elsass). Stuttgart 1936, p. 114. Their first guild regulations dating from 1458 do not mention portraiture, compare Lorenz von Westenrieder: Beyträge zur vaterländischen Historie, Geographie, Statistik etc., Vol. VI. München 1800, pp. 159 f. Compare the relevant guild regulations in: Vischer: Geschichte der Allgäuer Kunst I (cf. note 8), p. 99. Siegfried Hoffmann: Geschichte der Stadt Ingolstadt 1506–1600, p. 413. For the quarrel between the Ingolstadt konterfetter and the local painters see Hans Kuhn: Die Alt-Ingolstädter Maler (Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert). Nachweise aus archivalischen Quellen, in: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt 57 (1939), pp. 85–141, here: p. 87 f. Stadtarchiv Augsburg (StadtAA), Reichsstadt, Handwerkerakten, Maler, fasz. 1, fol. 4–6, and several undated and unnumbered pages; StadtAA, Handwerkerakten, Bildhauer und Steinmetze, fasz. 1, Bl. 6 f., partly edited and discussed in Habich: Friedrich Hagenauer (cf. note 27), pp. 181–198, 230–272; and Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), pp. 72, 671–673 and Beilage Nr. XI, 2–3. Compare Habich: Friedrich Hagenauer (cf. note 27), pp. 181–183; Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), pp. 72, 485 f.; M. Bernhard: Hagenauer, Friedrich, in: Thieme, Ulrich et al. (eds.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Vol. XV. Leipzig 1970, pp. 465 f. Even though Zagreb was not situated in the German speaking lands, it is included as an example in this article as it is the only known example of painters which due to their small numbers were not organized within a guild even though a guild system existed in the city they inhabited. Lecture “Artists, Guilds and workshop practices in Croatia/Dalmatia in the Early Modern Times“ by Milan Pelc, Institut za povijest umjetnosti Zagreb, at the round table “Between Continuity and Controversy. Reframing the Outlines of Artistic Production in Central Europe until 1800” organized by the Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropa (GWZO), Leipzig University, and the Social History of the Artist Research Center (SHARC/TAK), Trier University, in February 2013.
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painters were neither regulated nor protected by municipal or trade regulations. Consequently, the right to work as a painter in Nuremberg was not bound to the status of citizenship, special skills or training, but was open to all social classes. Unlike the sculptors, the Nuremberg painters attained the rank of a Handwerk (trade) as late as 1565, when they were granted guild regulations issued by the Rugamt,35 which thus protected their trade from non-citizens and laborers who had not passed through the guild’s official training (like other Nuremberg Handwerke, the painters’ guild only fulfilled commercial functions). But even then, the city stipulated that the guild was to accept competent portraitists and other painters from the Netherlands to work in Nuremberg for limited periods without having to attain guild membership.36 The guild’s sphere of influence, however, was limited to the city’s jurisdiction and thus did not cover all social groups inhabiting the city district. As a result, artists whose living and working quarters lay within a monastery or an episcopal district and which were thus exempted from the city’s jurisdiction, as well as court artists37 living with their patron and/or who were exempt from the Zunftzwang (mandatory guild membership), were not bound by guild restrictions. The city council furthermore made exemptions for individual artists, as was the case for Giulio Licinio, who from 1560 onwards was allowed to work in Augsburg without joining the painters’ guild.38 Exemptions could also be made on special occasions such as an Imperial Diet like the one of 1530, during which Augsburg painters’ guild regulations had been set aside in order to allow foreign painters, like Titian, to work within the city without facing guild restrictions.39 35
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After the guild revolt in 1348, the guilds as political bodies were prohibited and the craftsmen were deprived of all political power and forbidden to organize themselves. Instead, the crafts that were officially recognized by the city government served only commercial purposes and were controlled by a municipal institution called Rugamt, see: von Heusinger: Von ‘antwerk’ bis ‘zunft’ (cf. note 7), p. 15. ibid., pp. 305 f.; Hans Lentze: Nürnbergs Gewerbeverfassung im Mittelalter, in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 24 (1964), pp. 207–282, here: pp. 249 f.; Tacke: Johann Hauer (cf. note 4), p. 21. For the Nuremberg painters‘ guild regulations see Andreas Tacke (ed.): Der Mahler Ordnung und Gebräuch in Nürmberg. Die Nürnberger Maler(zunft)bücher ergänzt durch weitere Quellen, Genealogien und Viten des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. München 2001, pp 168–173. Regarding court artists and their different settings see Dagmar Eichberger / Philippe Lorentz (eds.): Civic Artists and Court Artists (1300–1600). Case Studies and Conceptional Ideas about the Status and the Working Conditions of Artists and Artisans (artifex – Sources and Studies on the Social History of the Artist). Petersberg 2015 (forthcoming). StadtAA, Handwerkerakten, Maler, fasz. 1, fol. 67, 126, edited in Doris Hascher: Fassadenmalerei in Augsburg vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Augsburg 1996, p. 469; ibid., p. 462. Compare also StadtAA, Bürgerbuch 1447–1680, fol. 6r, edited in Luisa Vertova: Giulio Licinio, in: Pietro Zampetti (ed.): I pittori bergamaschi dal XIII al XIX secolo. Il Cinquecento. Bergamo 1976, pp. 513–589, here: p. 529; Norbert Lieb: Kunst- und Kulturgeschichtliches aus Augsburger Baumeisterbüchern der Renaissance, in: Schwäbische Blätter für Volksbildung und Heimatpflege 3 (1952), pp. 261–268, here: p. 264. Annette Kranz: Christoph Amberger – Bildnismaler zu Augsburg. Städtische Eliten im Spiegel ihrer Porträts. Regensburg 2004, pp. 13, 45, 118 f.; Andreas Tacke: ‘Centrum Europae’! Fragen zu Auswirkungen frühneuzeitlicher Kongreß- und Itinerarorte auf Kunst, Architektur und
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On the whole, the content of guild regulations and their application could differ according to region, time period and trade, which makes it nearly impossible to generalize about aspects of professional training, trade issues or further aspects of ‘everyday life’.40 This can also be said of painters’ guilds. While the functions and organizational structure of those corporations differed according to the particular political structure and the social and economic conditions of their environment, their impact on their members’ everyday life varied too, depending on the scope of existing regulations and on how strictly they were enforced. This is why detailed investigations of painters’ guilds should not only examine the implementation of normative sources by contextualizing them with individual case studies, serial sources and further archival materials, or by comparing their findings to other local and contemporary guilds, but by also taking the trades’ attendant circumstances into consideration and connecting them to general developments or events. This becomes especially apparent when taking a closer look at single aspects of guild regulations, such as for example the duration of professional training. During the late Middle Ages and Early Modern Period, the timespan set by trades for the completion of apprenticeship stretched from six weeks to ten years, while, in the 15th century, most guild regulations set the apprenticeship to two or three years.41 From the 14th to the 17th century, the apprenticeship of the painters’ guilds in the German-speaking regions of the Holy Roman Empire averaged between four to six years.42 This was the case in Ulm (1496),43 Augsburg (ca. 1564),44 Landshut (1564)45 and Villingen (1596, 1603)46. However, on closer inspection, the regulations differed: In Ulm, Augsburg and Villingen, the usual training period for boys paying apprenticeship fees was four years, while those not paying for the training
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Kunsthandwerk, in: Hermann Maué (ed.): Quasi centrum Europae. Europa kauft in Nürnberg. 1400–1800. Nürnberg 2002, pp. 112–127, here: pp. 120–122. Compare Rudolf Endres: Handwerk – Berufsausbildung, in: Notker Hammerstein (ed.): Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte. 15. bis 17. Jahrhundert. Von der Renaissance und der Reformation bis zum Ende der Glaubenskämpfe (Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte 1). München 1996, columns 375–424, here: p. 380; Schlenkrich: Lehrlinge (cf. note 26), pp. 15–17; Kurt Wesoly: Lehrlinge und Handwerksgesellen am Mittelrhein. Ihre soziale Lage und ihre Organisation vom 14.–17. Jh. (Studien zur Frankfurter Geschichte 18). Frankfurt a. M. 1985, pp. 10, 50. Arnd Kluge: Die Zünfte. Stuttgart 2007, p. 156. Compare Konrad Gatz: Das deutsche Malerhandwerk zur Blütezeit der Zünfte. München 1937, p. 144; Hillig: Dekorationsmalerei als Gewerbe (cf. note 5), pp. 215–223. Compare the relevant guild regulations edited in Rott: Altschwaben und die Reichsstädte (cf. note 8), p. 73. See also Weilandt: Ulmer Künstler (cf. note 13), pp. 376 f. Compare the guild regulations StadtAA, Reichsstadt, Zünfte, Nr. 004, Maler, fol. 7r. For the training of the Augsburg painters see also Danica Brenner: How to become an artist. The Painter’s apprenticeship during the 15th and 16th century in Augsburg, in: Paul Anderson / Peter Lukehart (eds.): The Role and Practice of Artists in Society (forthcoming). Stadtarchiv Landshut, Buch der Handwerksordnungen, Ordnung der Landshuter Maler und Glaserzunft von 1564, edited in Liedke: Landshuter Tafelmalerei (cf. note 15), guild regulations: pp. 140–142, here: p. 141. Compare the relevant guild regulations edited in: Rott: Altschwaben und die Reichsstädte (cf. note 8), pp. 329 f. See also Gatz: Malerhandwerk (cf. note 42), p. 144.
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had to stay with their masters for six years. In Villingen, one of those six years of apprenticeship could be remitted so that the boys trained a total of five years. In Augsburg, painters were allowed to shorten the six-year training period by six months if they were sufficiently skilled. In Landshut (1564), apprentices were allowed to pay for a reduction of their training from six to four years. Family ties, too, could occasion a reduction in the duration of professional training; for example the sons of Frankfurt glass painters (1590) only needed to complete three years out of four if they were trained by their own fathers.47 The abovementioned examples illustrate that guild regulations may at first evoke a false impression of similarity and comparability, while in reality the reasons for the adaptation of similar procedures could differ as widely as the overall structure and functions of the guilds themselves. Even within the same city and the same trade, the political, economic and social factors that influenced guild regulations and their application, such as the duration of apprenticeship, could vary depending on concomitant events or the specialization of the respective trade.48 In the following, we will thus take a closer look at the painters’ guild of the free imperial city of Augsburg, where a rich body of sources allows us to examine their organization as well as the social status of its members over time. PAINTERS IN AUGSBURG In Augsburg, the trade of the painters, glaziers, sculptors and gold beaters was part of the mixed guild of the smiths, which also organized the trade of the saddlers. Since 1368, when the Augsburg trades were organized in 18 (later reduced to 17) political and mostly mixed guilds, which participated in the city government, all citizens were subjected to the Zunftzwang and had to join a guild.49 In the beginning, the guilds’ sole purpose consisted in organizing the political participation of the citizens, while their commercial focus did not evolve until later.50 Within the smiths’ guild, the painters, glaziers, sculptors and gold beaters formed a separate sub-guild or trade, which is often referred to as ain handwerck von malleren, glassern, bildschnitzern und goldschlagern51 (the craft of painters, glaziers, sculptors and gold beaters) or ‘the painters and co.’ (deren von Mahlern et 47 48 49
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Ordnung der Glasmaler und Maler von 1590 mit späteren Zusätzen bis 1609, edited in Benno Schmidt (ed.): Frankfurter Zunfturkunden bis zum Jahre 1612, Vol. I. Wiesbaden 1968 (reprint of Wiesbaden 1914), pp. 451–456, here: p. 453. Kluge: Zünfte (cf. note 41), p. 156; Reinhold Reith: Das alte Handwerk. Von Bader bis Zinngießer. München 2008, p. 799; Wesoly: Lehrlinge und Handwerksgesellen (cf. note 40), p. 56; Weilandt: Ulmer Künstler (cf. note 13), p. 377. Friedrich Blendinger: Die Zunfterhebung von 1368, in: Gunther Gottlieb / Wolfram Baer (eds.): Geschichte der Stadt Augsburg. 2000 Jahre von der Römerzeit bis zur Gegenwart. Stuttgart 1985, pp. 150–153, here: p. 151; Paul von Stetten: Kunst-, Gewerb- und Handwerks-Geschichte der Reichs-Stadt, Vol. I. Augsburg 1779, p. 7; Wolfgang Zorn: Augsburg. Geschichte einer deutschen Stadt. 2nd ed., Augsburg 1972, pp. 133 f. Blendinger: Zunfterhebung (cf. note 49), pp.151 f. StadtAA, Reichsstadt, Schätze, Nr. 72c, fol. 1v.
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cons.52). Beginning approximately in 1472, they had their own guildhall and coffers and kept their own registers, which increasingly addressed trade matters such as training, production, workshop size, purchase of raw materials and sale of products. Over time, they also permanently filled two of the twelve seats that the smiths’ guild occupied within the greater city council (Großer Rat). The painters and co. were now for the most part independent in matters of trade, which allowed them to react flexibly to new situations.53 They increasingly tried to emancipate themselves from the smiths’ guild to which they remained subordinate. Within the painters’ guild, too, the trades of the painters, glaziers, sculptors and gold beaters became more and more differentiated. Starting in 1517, this led to more individualized trade regulations including paragraphs concerning single trades, which by the 17th century resulted in separate guild rules.54 Especially after the introduction of the Reformation in Augsburg and economic problems during the 1530s, the smiths reacted to the painters’ emancipatory efforts and enforced guild regulations to tie them closer to their political mixed guild.55 Until 1548, the Augsburg mixed guilds were also military units so that in case of war, all citizens called to arms were organized according to their guild membership.56 However, the painters’ subordination to the smiths’ guild ended in 1548 with the karolingische Regimentsverordnung, when Charles V disbanded all political guilds and installed a patrician government. The painters’ trade was now under direct control of the city council and mainly served administrative and commercial purposes.57 In March 1600, the Augsburg painters, engravers, sculptors, goldsmiths, stonemasons and carpenters were granted the right to found the religious confraternity of Saint Luke, which dealt with religious matters and, according to its records, was also open to other citizens and their spouses.58 The painters’ guild, too, comprised members of other trades. From the 17th century onwards, the trade also included a number of gold and silver thread pullers (Gold- and Silberdrahtzieher), who obtained their own guild rules by 1681 at the latest.59 A wide variety of occupations, 52 53 54 55 56
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StadtAA, Handwerkerakten, Maler, fasz. 2, fol. 215. Katharina Krause: Hans Holbein der Ältere (Kunstwissenschaftliche Studien 101). München 2002, pp. 108 f.; Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), pp. 45, 50, 65. Compare e. g. StadtAA, Handwerkerakten, Maler, fasz. 8, Ordnung und articul der erbaren von mahler, glaser, bildhauer und goldschlager (1681 and copies of earlier regulations). See Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), pp. 66 f., 91 f. Jürgen Kraus: Wehrpflicht, in: Historisches Lexikon Bayerns, http://www.stadtlexikon-augsburg.de/index.php?id=114&tx_ttnews%5Btt_news%5D=5835&tx_ttnews%5BbackPid%5D= 113&cHash=bd4b5cff3a, state of 05.09.2012. See also Jürgen Kraus: Das Militärwesen der Reichsstadt Augsburg (Abhandlungen zur Geschichte der Stadt Augsburg 26). Augsburg 1980. Anke Sczesny: Zünfte, in: Historisches Lexikon Bayerns, http://www.historisches-lexikonbayerns.de/artikel/artikel_45721, state of 05.09.2012; Kathy Stuart: Unehrliche Berufe. Status und Stigma in der Frühen Neuzeit am Beispiel Augsburgs (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft: Reihe 1, Studien des bayerischen Schwaben 36). Augsburg 2008, p. 38; Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), p. 92. StadtAA, Handwerkerakten, Maler, fasz. 1, Bl. 29–32. Compare for example the entries within the brotherhood’s registers Bistumsarchiv Augsburg, ABA Hs 168. Compare e. g. StadtAA, Reichsstadt, Zünfte, Nr. 007, and the guild book entry concerning the training of a boy named Christamus, who began training as a thread puller on 17. September
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among them a merchant (Handelsmann), a merchants’ assistant (Handelsdiener), a carter, a gold smith, a physician, a wine-grower or loader, an herb expert and picker (Kräutler), a preacher, a notary, a miller, a weaver and a schoolmaster can also be found amongst the trade’s members. Most of the persons occupying these professions seem to have gained guild membership via inheritance or marriage and did not hold a master’s rank, which means that they were not allowed to work as painters, glaziers, goldbeaters or sculptors, and they also were not permitted to offer training in those trades. Thus, the fact that ‘foreign’ trades joined the painters’ guild appears to have been due to Zunftpflicht and opportunity instead of career reasons, for, as we will see hereafter, the painters’ guild did not occupy a particularly respected position within the city’s guild system. The following will shed further light on the great social and economic diversity of painters within this trade, based on their tax payments as well as on their public offices and networks, their number of employees and areas of residence. Table 1 (see Appendix p. 297) shows the volume of tax payments made by Augsburg painters from 1480 to 1530, using five-year increments.60 The chart makes it clear that the tax payments of the trades’ individual members were quite differentiated, at least as far as the later periods were concerned. During earlier decades, the painters’ tax payments appear to have been more homogenous, being all under a single guilder, which means that the taxpayers owned less than 100 to 200 guilders in taxable possessions.61 The only exception was Johannes Bämler, who made tax payments of up to five guilders. However, his prosperity was not based on his artistic output but on his occupation as a writer, printer and publisher.62
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1612, StadtAA, Historischer Verein, H 54a, fol. 287v. The payments underlying those graphs and most tax payments of the following examples are taken from Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20). In Augsburg, immobile property (liegend Gut) was taxed by 0,25 % and chattels (Barschaft) by 0,5 % while savings up to 500 guilders remained exempt from taxation. Only in 1504, 1545, 1546 and 1547, the taxes became higher and amounted to 1 % for Barschaft and 0,5 % for property. However, the tax books do not tell about the composition of the payments made, which is why the actual worth of the taxable wealth can only be estimated. But even though the tax payments of a person do not allow for an exact estimation of their wealth, at least they provide some information regarding their lowest possible financial standing and can thereby give an impression of the overall economic situation in the trade. Claus-Peter Clasen: Die Augsburger Steuerbücher um 1600. Augsburg 1976, pp. 7–10; Johannes Hartung: Die augsburgische Vermögenssteuer und die Entwickelung der Besitzverhältnisse im 16. Jahrhundert, in: Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reiche 19 (1895), pp. 867–883, here: p. 868. Compare also Christof Metzger: Daniel Hopfer. Ein Augsburger Meister der Renaissance. Eisenradierungen – Holzschnitte – Zeichnungen – Waffenätzungen. Berlin 2009, p. 16. Compare Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), pp. 49, 415 f. As we focus on the painters’ guild members, artistically active persons without guild membership, such as the brothers Georg and Hector Mülich, who wrote and illuminated several manuscripts but made their fortunes as merchants (they paid up to 48 or 60 guilders respectively in taxes), are not taken into consideration. For the Mülich, see Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), pp. 533–535.
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Beginning in 1505/1510, a growing percentage of painters paid up to five guilders in tax. This implies that their assets were worth between 2.000 and 4.000 guilders, possibly plus up to five hundred guilders in non-taxable savings. During this period the Augsburg painters were in a phase of economic differentiation, during which the gap between rich and poor was broadening. A rather small number of very successful painters and their highly efficient workshops dominated the art market and took on the majority of contracts, while a growing number of poorer masters could not afford to take on employees. For example, from 1500 onwards, Ulrich Apt the Elder belonged to the top earners within the painters’ guild. At times, he paid up to four or five guilders in taxes, as did his former apprentice Jörg Breu the Elder. This corresponds to assets of between 800 and 2.000 guilders each, plus up to five hundred guilders in non-taxable savings. In other respects, too, these painters found themselves in a very favorable economic position. During his working life, Apt trained four apprentices and three sons, and Breu, too, had many apprentices, one of whom was from Venice. During the 16th century, these artists dominated in particular the field of wall painting, and also occupied public offices.63 Beginning in 1525, certain painters paid more than five guilders in taxes. One such painter was Daniel Hopfer, who is said to have invented the technique of etching and who can be considered an example of the potential social advancement one could attain in a guild. While he paid no more than the capitation tax in 1495 and less than one guilder in 1500 and 1505, he became the painter with the highest tax payments in 1525 and paid more than eight guilders in 1530, which equaled assets of 1.600 to 3.200 guilders, plus possibly up to five hundred guilders in non-taxable savings. In 1524 Hopfer was granted a coat of arms by Emperor Charles V, and eight years later he became a member of the city’s court and the city council (Großer Rat). However, apart from his sons Georg, Lambrecht and Hieronymus, he trained only four apprentices during his entire working life, probably because of the high degree of specialization required for his etching technique. Keeping a rather small workshop was perhaps a conscious decision taken in order to preserve the high technical quality of his etchings and also to maintain professional reserve and secrecy regarding this technique.64 63
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Jörg Breu the Elder did not hold any guild offices but became second leader of his district’s civil defense (Gassenunterhauptmann) in 1520, and Ulrich Apt the Elder held several official offices between 1494 and 1531, amongst others he was treasurer (Büchsenmeister) and a member of the city council (Großer Rat) as well as the city court (Gerichtsherr). StadtAA, Reichsstadt, Schätze, Nr. 49a, fol. 214r; StadtAA, Reichsstadt, Schätze, Nr. 72a, 17v-18r, 20v; StadtAA, Reichsstadt, Schätze, Nr. 72b, fol. 4r, 26v, 72v, 79r, 81r–v, 82v, 83v, 88v–89r, 90r, 93r; StadtAA, Reichsstadt, Schätze, Nr. 72c, fol. 32v, 34 v, 38v–39r, 40r, 41r–v, 46v–47r, 48r, 52r; StadtAA, Historischer Verein, H 54a, fol. 9v, 157v–158r, 164v, 167v, 168v, 169v, 175v–176r, 177v, 181v; Pia F. Cuneo: Art and Politics in Early Modern Germany. Jörg Breu the Elder and the Fashioning of Political Identity, ca. 1475–1536 (Studies in Medieval and Reformation Thought 67). Leiden/Boston/Köln 1998, pp. 75 f.; Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), pp. 68 f., 392–396, 422–426. StadtAA, Reichsstadt, Schätze, Nr. 72b, fol. 75v, 78v, 81r–v; StadtAA, Reichsstadt, Schätze, Nr. 72c, fol. 34v, 36r, 38r, 39r; StadtAA, Historischer Verein, H 54a, fol. 161r, 164, 166v–167r.
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While the gap between rich and poor guild members broadened, the described masters were leading the list of a growing number of wealthy painters, while over the same timespan, the percentage of painters paying up to one guilder in tax decreased. One of these painters was Ulrich Maurmüller, a former apprentice of Ulrich Apt the Elder who often collaborated with him and Jörg Breu the Elder on large commissions such as the painting of the Augsburg city hall. After four years of apprenticeship, Maurmüller apparently did not spend an interim period as an itinerant journeyman, but gained the rank of a master quite early, in 1502, and had already started training apprentices himself by 1505. Probably because of kinship ties and his former master’s networks, Maurmüller received a large number of municipal commissions between 1507 and 1527, which leads to the assumption that he can be regarded as the first Augsburg city painter. Further collaborations of Maurmüller’s within the painters’ guild include his cooperation with Georg Furtennagel for the preparations for an Augsburg tournament in 1509. He also seems to have been closely affiliated with his fellow guild member Leonhard Hamer the Younger, who, like him, lived in the house of the widow of the goldbeater Heinrich Koch. Several persons that shared Maurmüller’s last name and were thus probably connected to him via kinship ties were business partners or otherwise linked to members of the Augsburg Kaufleutestube. Furthermore, it seems probable that the painter maintained business connections himself, amongst others to the Augsburg merchants Ambrosius Mair and Christoph Kreß, along with whom he appears to have been penalized for giving wrong change in 1539. According to his payment records, and probably due to his short training, Maurmüller’s work was in the main more manually than artistically demanding, and included the painting of objects of everyday use such as furniture, dishes, and grain sacks. Thus, despite the large number of orders he received, Maurmüller paid only pennies in taxes during these years. His case demonstrates the importance of social networks for receiving commissions, and illustrates the wide range of works painters were commissioned to do.65
65
Ed Eyssen: Daniel Hopfer von Kaufbeuren, Meister zu Augsburg 1493 bis 1536. Heidelberg 1904, pp. 26 f.; Metzger: Daniel Hopfer (cf. note 61), pp. 13, 16, 545–549; Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), p. 76. Augsburg, StadtAA, Reichsstadt, Schätze, Nr. 72b, fol. 4v, 16r, 34v, 79r; Augsburg, StadtAA, Reichsstadt, Schätze, Nr. 72c, fol. 63v; Augsburg, StadtAA, Historischer Verein, H 54a, fol. 10v, 24r, 164v; Cuneo: Jörg Breu the elder (cf. note 63), p. 58; Hascher: Fassadenmalerei (cf. note 38), pp. 50 f.; Lieb: Kunst- und Kulturgeschichtliches (cf. note 38), p. 15; Andrew Morrall: Jörg Breu the Elder. Art, Culture and Belief in Reformation Augsburg. Aldershot/Hants 2001, p. 22; Wolfgang Reinhard (ed.): Augsburger Eliten des 16. Jahrhunderts. Prosopographie wirtschaftlicher und politischer Führungsgruppen 1500–1626. Berlin 1996, inter alia No. 151, 323, 364, 385, 522, 643, 663, 870, 1101, 1539; Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), pp. 69, 423, 525–529. Häberlein describes Ulrich Maurmüller as one of the rather wealthy tradesmen or grocers involved in the crime, without giving further information or identifying him as painters’ guild member and city painter, see Mark Häberlein: Brüder, Freunde und Betrüger. Soziale Beziehungen, Normen und Konflikte in der Augsburger Kaufmannschaft um die Mitte des 16. Jahrhunderts (Colloquia Augustana 9). Berlin 1998, pp. 318 f.; id.: Wirtschaftskriminalität und Städtische Ordnungspolitik in der Frühen Neuzeit. Augsburger Kaufleute als Münzhändler und Falschmünzer, 1520–1620, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 61 (1998), pp. 699–739, here: pp. 704 f.
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One of the poorer masters, whose percentage increased significantly up to about 1515, was Jörg Lutz the Elder, who in 1510 paid less than one guilder in taxes and was permitted to pay the fees for attaining the rank of master by installments. A year later, he tried to build up a large workshop by employing three apprentices at a time, but failed to do so, and during the years to follow he had no further employees. Starting as early as 1511 he was repeatedly prosecuted for not paying back debts and from 1514 until his death in 1546, he only paid the capitation tax.66 Since he did not have good standing himself, Lutz could not support his son or former apprentices, one of whom, named Sigmund Gutterman, was convicted of running a bordello on February 7, 1534. According to the prosecution records, poverty had led Gutterman and his wife Elisabeth to open the brothel.67 The same claim was made by Jörg Lutz the Younger, who in 1547, the very same year that he took over the workshop of his father Jörg Lutz the Elder, was arrested for pimping.68 On the one hand, the aforementioned differentiation in rich and poor painters might be seen as a sign of an increased appreciation of art and artists, since the painters producing what we would call fine arts progressively distinguished themselves from those who produced handicraft. Furthermore, this development reflects the growing competition among painters in times of declining numbers of commissions.69 On the other hand, this trend towards an increasingly dominant group of wealthy masters working with journeymen and apprentices on one side, and a large group of poor masters working without employees, so-called Alleinmeister, on the other side, also reflects a tendency familiar from trades throughout Swabia before the Thirty Years’ War, especially from the weavers. This polarization between very poor and very rich is evident in other Augsburg trades too, as well as throughout the whole population of the city, coinciding with the immense increase in wealth among the merchant elite: The percentage of have-nots increased from 34,6 % in 1498 to 52,4 % in 1526, which is an increase of 88 %! The share of very rich citizens increased even by 94 % while the share of tax payers paying less than ten guilders in taxes shrank from 53,2 % in 1498 to 41,6 % in 1526. In total, only 2 % of the Augsburg tax payers in 1618 can be considered rich, and only about one-third of the tax payers were relatively prosperous, forming a middle class, while more than threefifths of the taxpayers were part of the lower class and lived in precarious economic
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StadtAA, Reichsstadt, Schätze, Nr. 72b, fol. 27v–28r, 85r, 86r–v; StadtAA, Reichsstadt, Schätze, Nr. 72c, fol. 6r, 44r–45r; StadtAA, Historischer Verein, H 54a, fol. 57v–58r, 171v, 172v–173r; Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), pp. 521 f. Clients of the brothel were, among others, Jörg Breu the Elder and his son, and other citizens such as a goldsmith, whistler, clergymen, and several employees of the respected Fugger, Rem, Welser and Rehlinger families. StadtAA, Reichsstadt, Stadtgericht, Urgichten, 1534, I, 29; 1534, II, 1; 1534, II, 6; 1534, II, 7; 1534, III, 6; 1534, VIII, 2. Cuneo: Jörg Breu the elder (cf. note 63), pp. 78–81; Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), pp. 70, 438 f. StadtAA, Reichsstadt, Schätze, Nr. 72b, fol. 17r, 39v; StadtAA, Reichsstadt, Schätze, Nr. 72c fol. 76r; StadtAA, Historischer Verein, H 54a, fol. 25r, 69v; StadtAA, Reichsstadt, Stadtgericht, Urgichten, 1548, IX, 6 Lutz Barbara Ehemann Jörg Lutz Maler; Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), pp. 521 f. Compare Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), p. 76.
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conditions, let alone those thousands of inhabitants completely dependent on alms.70 While the Augsburg population grew as a whole from the 1490s to 1510/1520, the total number of painters also increased by 44 %. This growth may have been the result of the upward trend the Augsburg art market had experienced since the middle of the 15th century inter alia due to the extended presence of Maximilian I in the free imperial city, and to the increasing wealth of the Augsburg citizenry.71 From 1520 to 1530, however, the number of painters plunged by 30 %. This drop in the painters’ numbers can be explained by a change in the art market due to historical developments around 1520: First, the death of Maximilian I in 1519, and second the turning of Augsburg’s citizens towards the doctrines of Martin Luther. In 1522, the Augsburg city council decided to follow the Lutheran denomination and in 1534/35 officially introduced it in Augsburg. The first removals of ecclesiastical artworks occurred in 1524, 1531 and 1533. Except for seven now Protestant churches, all places of worship were closed, and from 1537 to 1548, the holding of Catholic mass was forbidden.72 As a result, the need for ecclesiastical artwork was diminished and thus the number of commissions for painters dropped significantly.73 This also showed in the numbers of the painters’ apprentices, which collapsed in the 1520s and remained dramatically low during the two following decades. It would thus appear that painters who were no longer able to earn their living did not expect the situation to change in the near future, and thus did not take on new apprentices or even left town themselves.74 Their successful colleagues, on the other hand, seem to have done quite well, and to have partially adapted their product range; such was the case, for example, with Christoph Amberger, who not only possessed a wide range of commissions but also successfully specialized in portraiture from the 1530s on and continuously employed apprentices.75
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Hartung: Vermögenssteuer (cf. note 61), pp. 875 f.; Anke Sczesny, Handwerk in Schwaben (Spätmittelalter/Frühe Neuzeit), in: Historisches Lexikon Bayerns, http://www.historischeslexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45611, state of 18.01.2012; Stuart: Unehrliche Berufe (cf. note 57), p. 42; Kathy Stuart: Defiled Trades and Social Outcasts. Honor and Ritual Pollution in Early Modern Germany. Cambridge 1999, p. 41. For the growing wealth of the Augsburg citizenry from 1471 to 1554, see Hartung: Vermögenssteuer (cf. note 61), esp. pp. 874 f. Rolf Kießling: Augsburg in der Reformationszeit, in: Josef Kirmeier (ed.): “… wider Laster und Sünde”. Augsburgs Weg in der Reformation. Köln 1997, pp. 17–43, here: p. 31; Christina Langner / Heinrich Dormeier (eds.): Feste und Bräuche aus Mittelalter und Renaissance. Die Augsburger Monatsbilder. Gütersloh 2007, p. 197; Norbert Lieb: Augsburgs Stadtgestalt 1518– 1630, in: Welt im Umbruch. Augsburg zwischen Renaissance und Barock, Vol. I. Augsburg 1980, pp. 94–99, here: p. 95. Bruno Bushart: Augsburg und die Kunst, in: Augsburger Stadtlexikon, http://www.stadtlexikon-augsburg.de/index.php?id=159, state of 26.1.2012; Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), pp. 89 f. Compare Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), p. 70. StadtAA, Reichsstadt, Schätze, Nr. 72b, fol. 98v, 96v, 102v; StadtAA, Reichsstadt, Schätze, Nr. 72c, fol. 55r; StadtAA, Historischer Verein, H 54a, fol. 184r, 187r, 190r–v, 195r, 202r; Kranz: Christoph Amberger (cf. note 39), pp. 33 f., 39–42, 425–429.
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While the painters’ economic fates underwent a transformation triggered inter alia by the ecclesiastical upheaval of the city of Augsburg, new patterns of residence and settlement also emerged within the city itself. In the following, we will thus examine the painters’ residential areas within the Augsburg municipal area between 1480 and 1530.76 Most Augsburg trades such as the tanners, who in 1610 settled exclusively in the area highlighted in Figure 1 (see Appendix p. 298) , preferred housing in the Lechviertel with its numerous canals and water mills, which was the city’s trade district and a residential area typical for the middle classes, inhabited mainly by tradesmen with assets of some hundred guilders and some patricians of equal wealth.77 The painters’ residences, however, were more widely spread throughout the city parameter. Especially between 1480 and 1490, a large percentage of painters lived in proximity to the cathedral and the Reichsstraße. This seems reasonable given the fact that large parts of the urban population, and hence potential customers, came here at least on Sundays and holy days, and thus had to pass by the painters’ shops located in the vicinity. The area around Heilig Kreuz, near which Maximilian I owned a residence beginning in 1501, was interesting for painters, too, as the convent was an important local pilgrimage site and consequently offered the opportunity to sell small devotional objects.78 Daniel Hopfer for example lived in the Sant Antonino tax district during his early years of trade membership (starting in 1495), where he paid less than one guilder in taxes. By 1505, when the amount of his taxes began to rise, he had moved to the tax area of Von Unser Frauen Brüder Closter, near Sankt Anna, which was chiefly inhabited by rich merchants, enabling him to come into direct contact with Augsburg’s upper class. Tax entries prove that the painter owned at least one additional house, the exact location of which is still to be determined.79 In the period between 1510 and 1519, the painters’ residential areas (slightly) shifted southwards along the Reichsstraße and towards the areas inhabited by the merchants (see Figure 2, Appendix p. 299). This may have been influenced by the aforementioned increase in commissions made by Augsburg citizens, especially the Fuggers, as well as by Emperor Maximilian I, his court and the participants in the Imperial Diets (Reichstage) in Augsburg, which were held in 1510, 1517 and 1518 76 77
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The identification of the tax districts inhabited by the painters follows Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20). Claus-Peter Clasen: Gerber und Schuhmacher in Augsburgs Vergangenheit 1500–1800. Augsburg 2003, p. 8; Katarina Sieh-Burens: Oligarchie, Konfession und Politik im 16. Jahrhundert. Zur sozialen Verflechtung der Augsburger Bürgermeister und Stadtpfleger 1518–1618 (Schriften der Philosophischen Fakultäten der Universität Augsburg, Historisch-sozialwissenschaftliche Reihe 29). München 1986, p. 72. Concering the pilgrimages see Thomas Aquinas Dillis: Die Geschichte des Augustiner Chorherrn-Stifts bei Hl. Kreuz zu Augsburg. Wasseralfingen 1952; Ludwig Dorn: Die Wallfahrten des Bistums Augsburg. 4th ed., Sankt Ottilien 1983. Eyssen: Daniel Hopfer (cf. note 64), pp. 26–27; Jürgen Kraus: Entwicklung und Topographie der Augsburger Steuerbezirke, in: Zeitschrift des historischen Vereins für Schwaben 86 (1993), pp. 115–183, here: pp. 167 f.; Metzger: Daniel Hopfer (cf. note 61), pp. 545 f.
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in the old city hall. It thus seems likely that the painters’ residential shift was caused by their desire to have their shops in representative areas, close to potential customers. Especially the area between the cathedral and the monastery of Sankt Ulrich and Afra, where parades took place – for instance during Imperial Diets – and where the Fuggers had been living since 1515, were densely inhabited by rich merchants. This was also true for the area along the large markets and the Augsburg Oberstadt, situated west of the Reichsstraße and the city hall, which was a favorite living quarter of the upper classes, especially city officials and merchants. At the same time, it was home to numerous goldsmiths and artisans, who sought the vicinity of potential clients.80 Nonetheless, not all painters seem to have been able to afford living in these respectable and prestigious areas of the city, as some of them also lived in the Jakobervorstadt, a sparsely populated part of the town that mostly hosted the poor, including many impoverished weavers. However, the poorest tax districts located in the Frauenvorstadt north of the cathedral did not house any painters. Regarding the fact that about 40 % of its inhabitants were impoverished weavers, which supposedly were not part of the primary target group for painters’ products, this seems quite understandable.81 Another artist who moved was Jörg Breu the Elder. In 1505, he paid less than one guilder in taxes and lived in the An der Horbrugg taxation district. However, from 1510 on, he regularly paid four to more than five guilders in taxes, and lived in the An der Krotenau district, which in socio-topographical terms was a district of very high standing. This area had many wine bars, which in premodern times were important locales for concluding deals and sealing contracts. It was home to very wealthy merchants such as Wilhelm Merz and Matthias Manlich, whose taxes at times amounted to 101 guilders and 130 guilders respectively, which corresponds to assets of about 20.200 to 40.400 guilders for Merz and 26.000 to 60.000 guilders for Manlich.82 In the subsequent years, especially after 1520, the painters’ residential areas became more differentiated and widespread, thereby reflecting the growing gulf between rich and poor (see Figure 3, Appendix p. 300). While rich painters did not only climb the social ladder but also moved into the neighborhoods of the upper 80
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Kranz: Christoph Amberger (cf. note 39), p. 28; Ernst Piper: Der Stadtplan als Grundriß der Gesellschaft. Topographie und Sozialstruktur in Augsburg und Florenz um 1500. Frankfurt 1982, p. 112; Bernd Roeck: Eine Stadt in Krieg und Frieden. Studien zur Geschichte der Stadt Augsburg zwischen Kalenderstreit und Parität, Vol. II. Göttingen 1989, pp. 492 f., 502–504, 820; Sieh-Burens: Oligarchie (cf. note 77), p. 72. Kraus: Augsburger Steuerbezirke (cf. note 79), p. 154; Sieh-Burens: Oligarchie (cf. note 77), pp. 71 f. Concerning the Frauenvorstadt and the weavers’ living quarters see Sieh-Burens: Oligarchie (cf. note 77), p. 71; Claus-Peter Clasen: Die Augsburger Weber. Leistungen und Krisen des Textilgewerbes um 1600 (Abhandlungen zur Geschichte der Stadt Augsburg 27). Augsburg 1981, p. 8. Cuneo: Jörg Breu the elder (cf. note 63), p. 74; Gerhard Fouquet: Trinkstuben und Bruderschaften – soziale Orte in den Städten des Spätmittelalters, in: id. (ed.): Geschlechtergesellschaften, Zunft-Trinkstuben und Bruderschaften in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städten (Südwestdeutscher Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung 40). Ostfildern 2003, pp. 9–30; Kraus: Augsburger Steuerbezirke (cf. note 79), p. 171; Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), pp. 422–426.
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class, poor painters could not afford living in representative districts and were now increasingly found in less prestigious areas of the city, such as the Jakobervorstadt. One of these was the artist Peter Zan, who was probably a glass painter and who throughout his entire working life paid only the capitation tax and apparently had no employees. Zan was lucky enough to find living quarters in the Fuggerei, a social housing complex for the poor,83 where he and his family resided from 1517 until his death in 1544.84 CONCLUSION This study conducted a close examination of painters’ guilds across the Germanspeaking regions of the Holy Roman Empire. Depending on place and time, painters belonged to various types of single and mixed guilds. As the occupational field of ‘painting’ encompassed very different fields of activity, there were also considerable regional differences as to which activities could be practiced independently and which were subject to mandatory guild membership. The great variety of living and working conditions among painters was also confirmed by a micro-analysis of the city of Augsburg, where the painters’ guild consisted of members of very different social and economic standing, and allowed for great social mobility. Beginning in the 16th century, the gulf between wealthy and poor painters widened, a development that reflected the growing economic differentiation of Augsburg society on the whole and that was further intensified by the effects of the Reformation on the city’s art market, as well as perhaps by growing professional differentiation within the trade. This also led to a significant decrease in the guild’s training volume and the total number of the Augsburg painters. In matters of spatial distribution, it became apparent that painters tried to reside closely to the wealthy citizenry or in other socially prestigious areas such as in the Oberstadt or close to the cathedral, the city hall, the Reichsstraße, and other important churches and streets. Especially with the increasing differentiation within the trade, however, many painters could not afford to live in such prominent districts, and instead moved to less prestigious areas like the Jakobervorstadt. Wealth, workshop size, public offices, social networks, the amount of commissions and the areas of residence seem in many cases to have been interdependent factors, as seen by the examples of Ulrich Apt the Elder and Jörg Breu the Elder, while other cases demonstrated that the amount of training and specialization also played a decisive role for economic success.
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The Fuggerei was founded by Jakob Fugger and built starting in 1516. It offered living and working quarters for blamelessly impoverished craftsmen of catholic denomination and their families for the price of one guilder per year and three prayers a day for the founder, see Benjamin Scheller: Memoria an der Zeitenwende. Die Stiftungen Jakob Fuggers des Reichen vor und während der Reformation (ca. 1505–1555). Berlin 2004, pp. 127–168, esp. P. 129. Wilhelm: Augsburger Wandmalerei (cf. note 20), pp. 571 f.
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The analysis of painters’ guilds and the case study of Augsburg in particular thus demonstrate once again that guilds were extremely heterogeneous entities with a high degree of internal stratification and mobility, which, if possible, constantly adapted to the economic, political and social changes occurring at a local scale and beyond.
GOLDSMITHS, GOLDBEATERS AND OTHER GOLD WORKERS IN EARLY RENAISSANCE FLORENCE 1378–1433* Katalin Prajda Goldsmiths constituted one of the most innovative groups among Florentine artisans during the early Renaissance. Several important masters, such as Filippo di ser Brunellesco (1377–1446), Donato di Niccolò Bardi (1386–1466) and Lorenzo di Bartolo Ghiberti (1378–1455), received training in goldsmith workshops.1 The period known as the Albizzi regime, extending between the ciompi revolt (1378) and Cosimo de’ Medici’s return to the city (1434), was crucial for making the Florentine gold industry famous. Consequently, a good number of precious metal workers emigrated from Florence to other parts of the Italian peninsula, diffusing their knowledge and Florentine taste.2 Furthermore, the rising cooperation between gold workers and guild manufacturers led to the recognition of Florentine silk decorated with metallic threads outside the walls of the city-state. Goldsmith work at the most important centres of northern and central Italy, such as Siena, Florence, Venice and Milan, developed in various modalities. The goldsmith profession in Venice had already gone through various phases of specialisation by the end of the 13th century, and by the mid-14th century local goldsmith products had become famous.3 Thanks to Byzantine influence, the production of silk textiles decorated with gold and silver started earlier in Venice than elsewhere, sometimes in the mid-14th century.4 In Milan, for example, this industry *
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For their suggestions during research as well as their comments on earlier versions of the manuscript, I would like to thank Francesco Bettarini, Richard Goldthwaite, Lauren Jacobi, Eva Jullien, Flávio Miranda, Brenda Preyer, Cédric Quertier, Sergio Tognetti, Maria Paola Zanoboni. I am indebted as well to Amy Samuelson for reviewing the text. See for example: Dora Liscia Bemporad: La bottega orafa di Lorenzo Ghiberti. Florence 2013; Lorenzo Fabbri: Lorenzo Ghiberti tra pubblica fama e ombre del passato. Ascesa sociale di un artista, in: Timothy Verdon (ed.): La Porta d’oro del Ghiberti, Atti del ciclo di conferenze. Firenze, 20 novembre 2012–4 giugno 2013. Florence 2014, pp. 121–133. Alessandro Guidotti et al.: Sezione III. Gli orafi e l’oreficeria a Firenze dalle origini al XV secolo attraverso i documenti d’archivio: posizione sociale e economica, organizzazione del mestiere, in: Maria Grazia Ciardi Duprè Dal Poggetto (ed.): L’oreficeria nella Firenze del Quattrocento. Catalogo della mostra. Florence 1977, pp.154–155. For the migration of Florentine goldsmiths see also: Susan Mosher Stuard: Guilding the Market. Luxury and Fashion in Fourteenth-Century Italy. Philadelphia 2006, pp. 173–176. “Fu proprio in Veneto che, fuori di Toscana, nel Trecento e forse ancora nel Quattrocento l’oreficeria fiorentina attinse le più alte vette.” Franco Brunello: Arti e mestieri a Venezia nel Medioevo e nel Rinascimento. Venice 1981, pp. 42–43. Luca Molà: La communità dei lucchesi a Venezia. Immigrazione e industria della seta nel tardo medioevo. Venice 1994.
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as well as goldbeaters appeared only around the mid-15th century.5 Similar to Venice, Siena preceded all of its neighbours in the development of the gold industry, and already by the first part of the 14th century, some of its goldsmiths had migrated to other parts of Europe, including such nearby destinations as Florence and remote places like the Kingdom of Hungary.6 At that time, at the local level, the Florentine goldsmith industry was already competing with Siena.7 In spite of its importance, the social history of Florentine gold workers in this period has remained a marginal topic within the specialist literature.8 The present study provides an in-depth analysis of the intersections between the silk and gold industries in the initial phase of their evolution and assesses, from a statistical point of view, the social and financial status of gold workers. It also challenges the traditional vision according to which the Florentine silk industry, at the beginning of its evolution, relied exclusively on goldbeater workshops to produce metallic threads.9 For this purpose, I examine those occupational categories whose members traditionally worked on gold and silver, including goldsmiths (orafi) and goldbeaters (battilori), who produced gold leaf and sheets and threads of gold and silver, as well as gold refiners (affinatori d’oro). Furthermore, the article refers to workers of silver (batte l’argento, affinatore d’argento), tinsel (orpellaio) and brass (ottonaio), who, thanks to the sometimes obscure differences between these occupational categories, might have also worked on gold. When using the term gold workers, I am referring, aside from goldsmiths, to goldbeaters and gold refiners as well as their assistants. SOURCES Extensive literature has been dedicated to the history of specific goldsmith workshops and objects, typically from an art historical point of view, focusing on questions of attribution and style.10 As Margaret Haines pointed out several years ago, studies on Florentine artisan families have remained fragmented in separate case 5 6
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Maria Paola Zanoboni: Battilori e imprenditori auroserici: mobilità sociale e forniture di corte nella Milano quattrocentesca in: Storia economica 13 (2010), pp. 148–186, here: p 147. The 1352 Estimo mentions a Sienese goldsmith named Benedetto as an inhabitant of the parish of San Pietro Scheraggio. Archivio di Stato di Firenze (ASF), Estimo 306, fol. 196r. For the Sienese goldsmiths Niccolò and Pietro in Hungary see: Ernő Marosi: Art in the fourteenth century at the Hungarian court, and in Central Europe. In: Ernő Marosi/Melinda Tóth/Livia Varga (eds.): Art in the Age of Louis I, 1342–1382. Budapest 1982, p. 143. Luisa Becherucci/Giulia Brunetti (eds.): Il Museo dell’Opera del Duomo. Milan 1969–70, p. 5. Richard Goldthwaite points out in his book that there are no in-depth studies on any occupational categories – besides the speziali (apothecaries, spice dealers) – in Renaissance Florence. Richard A. Goldthwaite: The Economy of Renaissance Florence. Baltimore 2009, p. 350. Bruno Dini: Manifattura, commercio e banca nella Firenze medievale. Florence 2001, p. 45–66. See among others: Becherucci/Giulia (eds.): Il Museo dell’Opera (cf. note 7); Alessandro Guidotti: Battiloro e dipintori a Firenze fra Tre e Quattrocento. Bastiano di Giovanni e la sua clientela (dal Catasto del 1427), in: De Benedictis, Christina (ed.): Scritti di storia dell’arte in onore di Roberto Salvini. Florence 1984, pp. 239–249.
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studies, and there has been little attempt at a broader historical analysis.11 This is also the case for gold workers; despite general interest, a significant number of written documents available for in-depth research have not been examined until now. Aside from the 1427 census, the so-called catasto, and the statutes and the matriculations of the Por Santa Maria Guild, which typically included gold workers, scholars have not taken full advantage of archival sources that might provide data for statistical analysis relevant to the period under analysis. The Albizi regime, for example, is marked by two important city censuses; one taken in 1378 at the time of the ciompi (unskilled wool workers) revolt, and the other in 1433, right before the beginning of Medici dominance. Among the censuses, the earlier prestanze – written by tax officials and kept in the form of four registers – lists, aside from the heads of households, all adult male family members and their professions. This is the earliest surviving complete census of the city of Florence. The catasti, installed for the first time in 1427, comprise the original tax declarations of Florentine citizens as well as summaries on them, the so-called campioni, prepared by catasto officials. When submitting their tax returns, household heads typically also indicated their profession. Following the first catasti, others were introduced during the 15th century; according to the general view of historians, these often include unreliable information, deriving from tax fraud.12 Differences between the prestanze and the catasti may be significant in the accuracy of data reported. It seems that in the case of the prestanze, tax officials accurately indicated the profession of each citizen, while in the case of the catasti, citizens did not necessary include this information in their tax returns. However, the two types of censuses follow a different recording scheme, and their accuracy levels provide a subject for continuous debate among scholars; nonetheless, one can safely assume that there are no other archival units at our disposal that provide comparable data, both in quality and in quantity, on the subject. Both the 1427 and the 1433 catasti, in my opinion, are very accurate in reporting immobile properties but less so regarding business activity.13 There were, however, fewer declarations submitted in 1433 than at the time of the introduction of the 11 12
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Margaret Haines: Artisan Family Strategies: Proposals for Research on the Families of Florentine Artisans, in: Giovanni Ciapelli / Patricia Lee Rubin (eds.): Art, Memory, and Family in Renaissance Florence. Cambridge 2000, pp. 163–175. For the history of the censuses see: Elio Conti: L’imposta diretta a Firenze nel Quattrocento (1427–1494). Roma, 1984. My hypothesis, that the accuracy of the 1433 catasto is commensurate with the first one, is underlined by the number of total declarations submitted. While the 1427 catasto, according to Herlihy’s estimation, includes a total of 9780 independent households, the 1433 catasto instead contains 7898 separate tax returns, surviving in the form of campioni. For the 1427 catasto, see: David Herlihy / Christiane Klapisch-Zuber / R. Burr Litchfield / Anthony Molho: Online Catasto of 1427. Version 1.3 [Machine-readable data file based on D. Herlihy and C. Klapisch-Zuber, Census and Property Survey of Florentine Domains in the Province of Tuscany, 1427–1480.] Florentine Renaissance Resources/STG: Brown University, Providence, R. I. 2002. Herlihy’s as well as my numbers do not include those returns that were consequently cancelled. Regarding the detailed analysis of the 1433 catasto, see my forthcoming publication on the topic.
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catasto. This difference could be attributed to three major factors: first, the campioni of one of the gonfalons are missing in the 1433 catasto, so the estimation of the total number of declarations, based only on the surviving original tax returns, might not be completely accurate.14 On the other hand, we could argue that the decrease in the number of tax returns was a result of the fact that a good number of citizens living abroad, who had submitted separate returns in 1427, did not present declarations in 1433 or were included in their relatives’ tax documents. Furthermore, the stagnation of the city’s population growth might also explain the reduced number of submissions in 1433.15 The statistical data provided by the 1378 prestanze16 and the 1427 and 1433 catasti will be compared to earlier (1352 estimo)17 and later (1458 catasto)18 censuses in order to estimate changes in the number of gold workers’ households during and beyond the Albizi period. The accuracy level of the two last sources, however, seems not to be commensurate with that of the three preceding ones, and therefore their statistical data should be handled with caution. In order to supplement this data, I will also discuss the matriculations of the Por Santa Maria Guild.19 Following the long-term analysis of the number of households of workers in gold and other precious metals, the second part of the paper will focus on the 1433 catasto in order to assess the financial status of goldsmiths, goldbeaters and their assistants. I shall look at their total numbers as well as their taxable assets and their immobile property. I will also examine goldsmiths’ workshops and companies appearing in the 1427 and 1433 catasti, including their number and their partnerships. Furthermore, a case study on the cooperation between silk manufacturers, longdistance trade merchants and goldsmiths will be revealed through a diverse set of sources: appeals at the merchant court (mercanzia), account books, business letters and arbitrations.
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The city of Florence was divided into four quarters and each quarter to four gonfalons. The campioni of the Vipera gonfalon, Santa Maria Novella quarter are missing. For the campioni of the 1433 catasto see: Archivio di Stato di Firenze Catasto 487–491, 491bis, 492–500; for the Vipera gonfalon see: ASF, Catasto 454, 455. Assets in the case of Vipera were coded on the basis of the summaries: ASF, Catasto 503. On the basis of the bocche, that is persons belonging to a single household, Herlihy and Klapisch calculated the Florentine population at between 37.144 and 38.269, without and with the babies born in 1427. By following the same pattern, we arrive at a total number of 31.276 persons in 1433, which would mean a 16–20 % drop in the population. This number conforms with Klapisch’s claim that the population of Florence was stagnating in the 1430s; therefore we should also expect a relative stagnation in the number of gold workers compared to the previous periods. See: David Herlihy/Christiane Klapisch-Zuber: Les Toscans et leur familles. Une analyse du Catasto florentin de 1427. Paris 1978, p. 183, tabl. 16. ASF, Prestanze 366–369. ASF, Estimo 306. See the summaries of the 1457–1458 Catasto: ASF, Catasto 834–837. The first volume contains the enrolled members of the guild up to 1433. ASF, Arte della Seta o Por Santa Maria 7. The second volume starts on 15 July 1433. I use only the first one for statistical reasons. ASF, Arte della Seta 8.
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STATISTICS In his 1977 study, Alessandro Guidotti provides the sole statistical analysis thus far on goldsmiths in early 15th-century Florence. By examining the 1427 catasto, based on David Herlihy’s coding, he counted forty-three goldsmiths who submitted separate tax returns.20 However, Guidotti did not extend his research to other gold workers who acted as heads of households. By checking the numbers provided by Guidotti, we find that, apart from fortythree master goldsmiths, the 1427 catasto mentions three goldbeaters’ (battilori) households and one goldsmith assistant’s (lavorante d’orafo) household (see Table 1, Appendix p. 301). In spite of the short period of time between the 1427 and 1433 catasti, there are differences in the number of gold workers’ households. In 1433, 40 goldsmith households are accompanied by five households of assistants working in goldsmith workshops, four households of goldbeaters, and one household of a goldbeater’s assistant.21 The 1458 catasto mentions 31 goldsmith households and eight households of other workers employed in goldsmith workshops, in addition to five goldbeaters’ households and one household of a worker staying in a goldbeater’s workshop.22 If we compare the absolute number of gold workers’ households in 1427 (47), 1433 (50) and 1458 (45), we do not find significant changes. However, the shift in the total number of gold workers’ households from the beginning to the end of the period is rather telling. The 1378 prestanze includes the households of 76 active goldsmiths, 16 goldsmith assistants, one gold refiner, five goldbeaters and one jewel maker. The difference between the absolute number of gold workers’ households in 1378 and in 1433 reflects a 50 % drop in fifty years. While the absolute number of goldsmith households declines significantly, there is only a slight change in the number of goldbeater households, which remains considerably low in comparison. Prior to our period, the 1352 estimo lists almost 50 % fewer goldsmith households than the prestanze does 26 years later. The incompleteness of one of the gonfalons could not explain such a difference. It is more likely that the composition of the society of workers in precious and semi-precious metals went through major changes during this period. If we look at the total number of households of artisans who worked in other precious metals, we see a similar drop (see Table 2, Appendix p. 301). At the beginning of our period, there are 120 such households; in 1433 this 20
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Guidotti (ed.): Sezione III. Gli orafi e l’oreficeria (cf. note 2), p. 184–185. Missing from Herlihy’s database: Antonio di Ataviano orafo ASF, Catasto 78, fol. 195v; Forzone da Arezzo one household with his broche, also Goldsmith (Catasto 65. 138). Francesco di Simone da San Casciano also submitted a tax declaration in the name of his son, Domenico goldsmith, he is not in the database ASF, Catasto 66, fol. 247r. Stefano di Bartolomeo sta all’orafo is not in the database ASF, Catasto Nicchio, fol. 372r. Ghino di Giovanni di Simone Ghini dimora a Roma ASF, Catasto 67, fol. 145r. In both cases, I did not take into account those gold workers who ran their workshops outside of Florence or who were no longer active. See: Piero di Sandro fu orafo ASF, Catasto 497, fol. 613r; Lorino di Bartolomeo stava all’orafo ASF, Catasto 496, fol. 291v. Florence Edler de Roover mentioned six companies that were producing metallic threads in 1458. Florence Edler de Roover: L’Arte della Seta a Firenze nei secoli XIV e XV (Biblioteca Storica Toscana 36) Florence 1999, pp. 88–89.
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number is exactly half. The significant difference in the number of gold workers’ households at the beginning and end of the studied period might reflect a varying level of accuracy in the self-reporting of professions. However, other indicators show that this might not entirely be the case. For instance, terms describing gold and silver workers also seem to be more varied in 1352 and 1378 than in later censuses. The 1352 estimo mentions, besides goldsmith masters (orafo), workers/assistants in goldsmith workshops (lavorante/discepoli d’orafo), goldbeaters (battiloro), coinmakers (battitore di monete), silverbeaters (battitore d’argento), gold refiners (affinatore d’oro) and silver refiners (affinatore d’argento). A significant number of tinsel makers (orpellaio) and garland makers (borderinarius), as well as a few brass makers (ottonaio) and brass beaters (batte l’ottone), also appear in the document. We also find a very small number of households of buckle (fibbiaio) and jewel makers (gemmarius). Out of the eleven categories used in 1352, only eight are used in 1378, and in the 1433 catasto, only goldsmiths and goldbeaters and their assistants, along with tinsel, brass and buckle makers, are mentioned as heads of households. Furthermore, Donato di Niccolò Bardi, known as Donatello, identifies himself as an engraver (intagliaio), a category never used before or after in the aforementioned documents. The data in the censuses show that the labels of goldsmith and goldbeater became by far the most popular categories. The disappearance of a number of terms applied to gold and silver workers and the decrease in the absolute number of their households may indicate stagnation in the industry. There is also a drop in the relative number of their households compared to the overall population during the period. These changes in the number of households would typically indicate changes in the population as well. There are also significant differences in this regard between the beginning and the end of the period.23 The percentage of gold workers’ households among the total number of households listed in the 1378 prestanze is approximately 0,79 %.24 In 1427, this number is 0,48 %; six years later it is 0,63 % and in 1458 it is 0,60 %. It is not entirely clear whether we can talk about a real depression in the sector, as the censusbased data seems to suggest. The gold and silver industries, though, very likely underwent a reorganisation, as the fluctuation in the work force was relatively high in the sector. By comparing the 1427 and 1433 catasti, we find that only twenty goldsmiths and three goldbeaters submitted separate tax returns in both cases.25 When evaluating these results, we must take into account that the number of gold workers’ households in a given period does not correspond to the total number of gold workers active in the city. Some households had more than one gold worker, and some gold workers did not submit a separate tax return, though the latter case 23 24
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See note 12. Total number of households in 1378: 12.414, gold workers’ households: 99; in 1427 total number of households: 9780, gold workers’ households: 47; in 1433 total number of households: 7898, gold workers’ households: 50; in 1458, total number of households: 7495, goldsmiths’ households: 45. Furthermore, four other goldsmiths did not indicate their profession in 1433 and one was no longer active. Some of them also died in the meantime; for example, Tommaso di Cristofano and Dino di Monte died before 1433.
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Table 3: Number of goldsmiths enrolled in the Por Santa Maria Guild
seems very rare. Brothers practising the profession were not rare; in 1378 there were five such households.26 In another case in 1433, a father and son who were goldsmiths submitted a joint tax return, though the son seems not to have been active anymore.27 In order to test the statistical numbers provided by the censuses, at least on a relative level, we need to turn to the matriculations (see Table 3 above). Enrolment in a guild in Florence was not a prerequisite for practising one’s profession, and it often happened that masters – including gold workers – did not register as members of the corresponding guild.28 Goldsmiths admitted to the Por Santa Maria Guild start to appear in the matriculations in 1322; during our period, about 148 were mentioned among those who were registered as inhabitants of the city of Florence.29 However, one can observe no significant patterns in the changes of the number of goldsmiths enrolled in the Guild throughout the period, except in the 1420s, when a minimum number of two goldsmiths were admitted to the Guild each year. The matriculations therefore do not reflect the stagnation that we have observed in the censuses. Since some of the goldsmiths who were still active during the studied period enrolled in the Guild before 1378, the 148 persons mentioned in the matriculations 26 27 28 29
Manno and Guido Fraceschi; a certain Donato and Agostino; Donato and Giovanni Bernardi; Giovanozzo and Agnolo Landi; Benvenuto and Giovanni Martini Andrea di Piero and his son, Antonio. ASF, Catasto 487, fol. 6v. Goldthwaite: The Economy (cf. note 8), p. 350. This was important for their eligibility to hold public offices, and there were cases in which goldsmiths did not practise their profession despite being listed as such. See: Umberto Dorini (ed.): Statuti dell’Arte di Por Santa Maria del tempo della repubblica. Florence 1934. See also Guidotti (ed.): Sezione III. Gli orafi e l’oreficeria (cf. note 2), pp. 165–172. There were however a number of gold workers who lived in the Florentine countryside. ASF, Arte della Seta 7.
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are best thought of as the minimum number of goldsmiths working between the beginning and the end of the period. Interestingly, according to the same register, there were virtually no goldbeaters admitted into the Guild.30 During the 14th century, goldbeaters traditionally became members of the Doctors’ Guild, similar to painters and miniaturists, as doctors were the primary users of their products during that period.31 Goldbeaters and painters were already mentioned together in the statutes of the Guild in 1349.32 Interestingly, however, the number of goldbeaters enrolled in the Guild remained very low throughout the period. Alessandro Guidotti found no goldbeaters in the matriculations until 1371, and only 13 were admitted between 1378 and 1444.33 In spite of this, as the history of the Gondi family shows, goldbeater dynasties had already started to appear in the second half of the 14th century.34 By summarising the statistical evidence from the censuses, one could conclude that the hypothesis put forward by Guidotti – namely that the development of the gold industry during the first part of the 15th century was reflected in an increase in the number of gold workers as well as in the differentiation of the gold working profession – is not supported.35 In fact, the absolute as well as the relative numbers of gold workers’ households decreased between 1378 and 1433, and several terms describing gold and silver workers appeared less frequently or completely disappeared from the censuses. All of these facts might indicate that the precious metal industry underwent a certain transformation during the period and goldsmiths performed several types of specialized metal work. Of all the artisans specialising in the production of precious metal objects, in the last decades of the period, only goldsmiths seem to have worked on both silver and gold and set them with gems. In fact, the separate company record of Manno di Camio di Tano Petrucci’s tax return shows that goldsmith workshops at that time also produced items such as buckles, 30
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There are only four goldbeaters mentioned in the entire book, all of them enrolled into the guild before our period: Donatus Domenici in 1352, Jacobus Pucci de Luca in 1359, Johannes Ormanni in 1366 and Sander Alemanni in 1372. ASF, Arte della Seta 7, fol. 48r, 91r, 93v, 176v. After 1433, their number in the matriculations, compared to that of goldsmiths, remains modest. See the matriculations in the years between 1433 and 1474. ASF, Arte della Seta 8. According to Edler de Roover, Florentine silk manufacturers, around the turn of the 15th century, before domestic production started, had still purchased golden threads from Lucca and Venice. See: de Roover: L’Arte della Seta (cf. note 22), p. 87. In the statutes of 1349 they appear as faccenti, vendenti, o vero bactenti stagno, orpello, oro, ariento, e simili […]; later in 1378, the reforms of the statutes mention them as battitori d’oro, orpellai e forzerinai. Raffaele Ciasca (ed.): Statuti dell’Arte dei Medici e Speziali. Florence 1922, p. 135, 305. Guidotti: Battiloro e dipintori (cf. note 10), p. 241. Richard Goldthwaite: Private Wealth in Renaissance Florence. A Study of Four Families. Princeton-New Jersey 1968, pp. 159–164; Marco Calafati: The History of a great Family in Italy and France, in: Gabriele Morolli / Paolo Fiumi (eds.): I Gondi Una dinastia fiorentina e il suo palazzo. A Florentine Dynasty and its Palazzo. Florence / Polistampa 2013, pp. 19–83, here: pp. 24–25. According to these authors, this also meant the appearance of such categories as goldbeater, buckle maker, tinsel maker, jewel maker, and silversmith. Guidotti (ed.): Sezione III. Gli orafi e l’oreficeria (cf. note 2), p. 173.
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belts and brooches, which were traditionally made by jewel or buckle makers.36 Moreover, in addition to gold they used ivory, copper, silver, precious stones and corals for their merchandise. It was not rare in Florence for goldsmiths like Lorenzo Ghiberti, for example, to work with base metals as well, a material whose use was traditionally prohibited by the city statutes.37 There are, however, a very small number of brass makers appearing in the matriculations of the Por Santa Maria Guild.38 The narrowing of the sector might have much to do with the bullion famine of the time, which had worsened considerably by the first decades of the 15th century, and consequently with the difficulties Florentine masters experienced in obtaining raw gold and silver for processing, as did the Florentine state for the production of coins. This phenomenon may also explain the decrease in the number of active precious metal workers between the beginning and the end of the period. SOCIAL AND FINANCIAL STATUS The relatively high fluctuation of actors in the gold industry, as mentioned earlier, might also confirm Richard Goldthwaite’s claim that family groups did not dominate even those crafts in which a relatively high investment in the workshops was desirable; in such cases, inheritance from father to son would have played an important role.39 Furthermore, the absence of studies on goldsmith dynasties might also indicate a lack of extended family structures in the gold industry.40 Aside from the aforementioned 1433 case of a father and his son, I have managed to identify 14 families in which at least two brothers worked as goldsmiths during the period.41 Among them, only four seem to have had two generations practising the profession. Of the 45 gold workers found in the 1458 catasto, at least five 36 37 38 39 40
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ASF, Catasto 463, fol. 172r. For discussing the general trend, see: Goldthwaite: The Economy (cf. note 8), p. 351. There are four brass makers (aurifex octonarius) mentioned in the document. In 1391 Cristofanus Pauli Johannis, in 1422 Marcus Nofri Niccolai Ferini, in 1405 Marcus Jacopi Marci and Julianus Johanni Martini. ASF, Arte della Seta 7, fol. 41r, 130v, 145v. Goldthwaite: The Economy (cf. note 8), p. 350. Apart from the Dei family, no other goldsmith or goldbeater families have been studied in our period. Also this study concentrates more on the second part of the 15th century, see: Doris Carl: Zur Goldschmiedefamilie Dei mit neuen Dokumenten zu Antonio Pollaiuolo and Andrea Verrocchio, in: Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz 26 (1982), pp. 129–166. Piero Ottinelli goldsmith, and his sons: Giovanni and Goro goldsmiths, 1370s; Chiaro Cennini goldsmith and his sons: Lorenzo and Niccolò, goldsmiths; Bandino di Benedetto Aldobrandini goldsmith and his sons: Giovanni, Matteo and Piero goldsmiths; Tano and Verdiano di Antonio di Tano Petrucci goldsmiths, Tano’s son, Cambio, goldsmith, and Cambio’s sons: Jacopo and Manno goldsmiths; Cristofano and Piero di Bonaccorso di Vanno goldsmiths, and Cristofano’s son, Carlo; Chello and Giovanni di ser Giovanni Chellonzi; Giovanni de Pittoli, Bernardo and Francesco di Domenico de Pittoli; Francesco and Giovanni di Lapo Tebaldini; Ciango and Francesco di Luca Cianghi; Antonio, Felice and Giovanni di Piero del Vagliente; Andrea, Leonardo, Matteo di Donato di Bernardo Oricellari; Guido and Tommaso di Piero di Donato Velluti. ASF, Arte della Seta 7.
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descended from gold workers mentioned in the 1433 catasto, but none seem to have had paternal family connections to gold workers’ households listed in 1378.42 While immigration seemingly played a minor role in the gold industry, family tradition might have been an equally weak factor in choosing the goldsmith profession in the first decades of the 15th century.43 It might have been more common for brothers to go into business together, much like international merchants; in this way they could help each other in the workshop as well.44 The fact that the majority of gold workers recorded in the censuses did not have an established family name could be regarded as an indicator of lower social status.45 In the 1378 prestanze, there are about five gold workers who seem to have had a family name and five others whose grandfathers’ names are also mentioned.46 In the 1433 catasto, seven goldsmiths refer to their grandfathers’ names as well in the tax returns, and six of them seem to have had family names, including two goldsmiths of the Guarenti and two of the Petrucci families.47 Meanwhile, some of them developed family names during this period, such as the Del Vagliente.48 However, further factors suggest that goldsmiths belonged to the highest strata of skilled workers in early Renaissance Florence. Guidotti also analysed the financial situation of goldsmiths’ households and concluded that further research on the original sources was required, since his charts included only Herlihy’s data.49 By checking the campioni of the 1433 catasto, we find that the average total assets for gold workers’ households was 626 Florins, average taxable assets stood at 234 Florins, and two households were listed without any taxable assets (see: Table 1 in the Appendix). By comparing these numbers to the average assets for all households declared in 1433, we find that gold workers’ households’ mean assets were 60 % of the mean assets for all households.50 Also, their average taxable assets were about 24 % of average taxable assets in general. 42
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Rinaldo and Simone goldsmiths and their father, Giovanni di Simone di Andrea goldsmith, who had two brothers, Luigi and Antonio, both goldsmiths. Jacopo and his father, Antonio di Veneri di Cino goldsmith. Piero and Niccolaio and his father, Giovanni di Niccolò di Piero goldsmith. Andrea and his father, Antonio di Andrea; Piero and his father, Antonio di Piero del Vagliente goldsmith. Thanks to the scarcity of family names and patronymics, it is almost impossible to establish family connections between gold workers’ households listed in 1433 and in 1378. In 1433, none of them was mentioned as a foreigner, and in 1378 only one goldsmith was not of Florentine origin. For example, Jacopo di ser Zello and his brother, Zanobi. ASF, Mercanzia 193. ASF, Estranei 197, 188. Zanobi’s son, Bernardo goldsmith, enrolled in 1400. ASF, Arte della Seta 7, fol. 34v. Zanobi and Jacopo di Bernardo di ser Zello were also goldsmiths, cousins of Bernardo. Anthony Molho: Names, Memory and Public Identity in Late Medieval Florence, in: Giovanni Ciappelli / Patricia Lee Rubin (eds.): Art, Memory, and Family in Renaissance Florence. Cambridge 2000, pp. 237–252. The following names, most probably as family names, appear in the Prestanze: De Squarcia, Puccetti, Puccinelli, Grimaldi, Baldovini. Tessini and Del Sera were also mentioned. The Del Vagliente family name appears in the 1433 as well as the 1458 Catasto. Guidotti (ed.): Sezione III. Gli orafi e l’oreficeria (cf. note 2), pp. 184–186. The median assets of the total number of households was ca. 1029 Florin.
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However, 15 % of the total number of households had no taxable assets, while for gold workers this percentage was only about 5,76 %. A comparison between gold workers’ and painters’ households reinforces the generalised view that gold workers were one of the most prestigious groups among artisans. The average total assets for painter households was 288 Florins, none had taxable assets, and six, or 21 %, were listed as possessing no assets at all.51 As Guidotti points out, many gold workers owned land and houses in the Florentine countryside in 1427. In 1433 as well, the declarations demonstrate that almost all of them had immobile properties; the majority possessed at least one piece of land and about half had even more.52 Originating from the Florentine countryside, at least 16 rented a place to live in the city. The relatively high percentage of goldsmiths owning immobile properties suggests that the precious metal industry, in the late 1420s and early 1430s, was able to provide goldsmith families with enough income to stabilise their economic situation. However, in spite of the fact that their lands – commonly cultivated by sharecroppers – provided them with some revenue, goldsmiths probably obtained the majority of their income from their workshops and companies. GOLDSMITH AND GOLDBEATER COMPANIES AND WORKSHOPS A considerable number of artisans in Florence, unlike in other parts of Europe, were literate. Similar to merchants, they very often kept account books. Among gold workers, so far only Cambio di Tano Petrucci’s ledger has come to light.53 Even though the functions as well as the furnishings of goldsmith and goldbeater workshops are known from later examples, the number of active companies and workshops run by gold workers during this early period has remained uncovered.54 In his chronicle, Benedetto Dei maintains that in 1470 there were 30 active goldbeater workshops and workshops where silver threads were made in the city. He also mentions 44 gold and silversmith workshops and workshops preparing jewels.55 Maria Letizia Grossi found that in 1427, 39 goldsmith workshops were reported as functioning in the catasto. Interestingly, she did not mention any goldbeater workshops in her study.56 Florence Edler de Roover, however, claimed that two goldbeaters submitted tax returns in the same year.57 Workshops and compa51 52 53 54 55 56 57
For references see my forthcoming article on the topic. Guidotti (ed.): Sezione III. Gli orafi e l’oreficeria (cf. note 2), p. 185. Goldthwaite: The Economy (cf. note 8), pp. 352–353; Alessandro Guidotti: Libri di bottega e di ricordi di orafi fiorentini fra Quattro e Cinquecento (unpublished paper); Id.: Battiloro e dipintori (cf. note 10), pp. 239–249. A paper discussing the workshop of a Pratese goldsmith in Avignon: Renato Piattoli: Un inventario di oreficeria del Trecento. In: Rivista d’arte anno 13 (1931), pp. 241–259. Benedetto Dei: La cronica dall’anno 1400 all’anno 1500, in: Marco Giuliani (ed.): Le arti fiorentine. Florence 2006, p. 42. Maria Letizia Grossi: Le botteghe fiorentine nel catasto del 1427, in: Ricerche storiche 30 (2000), pp. 3–56, here: p. 9. De Roover: L’Arte della Seta a Firenze (cf. note 22), p. 88; Dini: Manifattura (cf. note 9), p. 48.
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nies certainly were not equal to each other; some companies might have run more than one workshop, and workshops might have functioned without any partnership involved. According to Richard Goldthwaite, by this time many artisans were already going into business by forming partnerships or companies.58 Owners most commonly reported their workshops as part of their immobile property, while gold workers who occupied these workshops mentioned companies in their business records. Gold workers very often rented workshops from owners who might have had little or nothing to do with the gold industry. In fact, before installing the 1433 catasto, the advisory board of the priorate, the consulte, suggested that tax officials should check those workshops and warehouses that had been reported as empty in 1427, because of fraud they had discovered in earlier declarations.59 Generally speaking, we could say that the catasti are more reliable when it comes to immobile property than for business activity. This could also explain why the number of companies reported is far less than the number of workshops indicated by Grossi. In studying the tax returns of gold workers submitted in 1427, I found only two companies and 25 functioning workshops (see Annex 2). In the same way, only 19 functioning goldsmith workshops (botteghe), four companies (compagnie, traffico di orafo) and one agreement (ragione) are revealed in the declarations of gold workers in 1433 (see Annex 3). No goldbeater workshops or companies are mentioned. Among those included into the catasto, seven workshops had at least two partners, one workshop and two companies had at least three partners, and one company had at least four partners.60 Of all the gold workers who submitted tax returns in 1433, only 17 were definitely partners in one of these companies. But in some cases, one master was involved in more than one partnership.61 As Richard Goldthwaite claims, companies of this kind usually lasted from three to five years.62 This may explain why the majority of partnerships reported in 1427 do not appear in the 1433 catasto. While companies were just temporary cooperative ventures, workshops were more durable. In 1427, five workshops were definitely located in the Via Vaccareccia, the street connecting the Piazza della Signoria with the Mercato Nuovo. Six years later, at least three workshops – different from the previous ones – were found there, and two others are mentioned in the Mercato Nuovo.63 Despite the fragmentary nature of the snapshot provided by these censuses, we can note that growing demand in the silk industry as well as other sectors did not generate broader social involvement in the gold industry, which would have also 58 59 60
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Goldthwaite: The Economy (cf. note 8), pp. 358–359. ASF, Consulte e Pratiche 50, fol. 132r. Most of the declarations are ambiguous regarding the number of partners. There are only two cases in which it is certain that the companies did not have more than two partners, the companies of Bernardo di Tieri di Puccio and Antonio di Giovanni di Giusto di Bate and of Marco di Bartolomeo and Giovanni di Casella. Nardo di Lippo and Antonio di Piero del Vagliente might have participated in two companies. Goldthwaite: The Economy (cf. note 8), pp. 358–359. In 1433, the partners of two workshops also reported their start-up capital: 323 Florins in one case and 664 Florins in the other. ASF, Catasto 437, fol. 323r, 471r, 600r.
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been reflected in an increased number of workshops and companies in the aforementioned sources.64 GOLDSMITHS AND SILK MANUFACTURERS The silk sector had indeed already started to require a certain proportion of the workforce employed in the gold and silver industries around 1420, when, according to the statutes of the Por Santa Maria Guild, three merchants of the Guild, among them a certain Tommaso di Domenico Borghini, were among the first investors in the production of gold threads in Florence.65 Goldbeaters had already produced gold thread during the first part of the 14th century, mainly for painters and for other decorative purposes; however, the silk industry began to use it only during the period under analysis. Bruno Dini, when talking about the relationship between the silk industry and the production of golden threads, refers only to the role goldbeaters played in providing silk workshops with the product. He claims that studying the history of goldbeaters in Florence might also bring us closer to measuring the relative growth of the silk sector. Based on the two goldbeaters he found in the 1427 catasto, one of whom does not show any connection to silk, Dini assumed that gold thread manufacturing was still very limited in the 1420s.66 He also mentions that the account books of the Ospedale degli Innocenti, to which goldbeaters were obliged to pay a special tax, did not report any goldbeaters until 1441.67 According to his hypothesis, goldbeaters initially came to Florence from such important centres of the sector as Venice and Genoa, while the organisation of the first goldbeaters’ companies might have been similar to that of their Luchese counterparts.68 However, Dini did not take into account the general trends in the gold industry, and due to the lack of extensive sources, he reconstructed the beginnings of the industry following the model of those goldbeater companies which operated in the second half of the 15th century. Florentine sericulture experienced its first period of important investments during the first three decades of the 15th century, when some entrepreneurs – some of 64 65
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Guidotti (ed.): Sezione III. Gli orafi e l’oreficeria (cf. note 2), pp. 198–199. For the organisation of the work force in the workshop see: Dini: Manifattura (cf. note. 9), p. 45. Richordo che nel 1420 s’incominciò in Firenze a far filare l’oro et battere la foglia da filare oro et fu l’arte di Porta S. Maria, cioè tra mercatanti d’essa a loro spesa e sotto il nome dell’arte, che fu Tommaso Borghini, Giorgio di Nicholò di Dante e Giuliano di Francesco di ser Gino (Ginori). Costò gran danaro a conducerci è maestri e maestre. Dorini (ed.): Statuti dell’Arte di Por Santa Maria (cf. note 29), Annex 1, p. 791. Dini: Manifattura (cf. note. 9), pp. 45–48. One of the goldbeaters defined himself as “someone who beats gold for painters and casket makers,” and his declaration shows no involvement in supplying silk manufacturers with metallic threads. Bastiano di Giovanni di Nardo “che batte l’oro da dipintori e da chonfeti”. Guidotti: Battiloro e dipintori (cf. note 10), p. 241. Bruno Dini: I battilori fiorentini nel Quattrocento. in: Gabriella Rossetti / Giovanni Vitolo (eds.): Medioevo. Mezzogioro. Mediterraneo. Studi in onore di Mario Del Treppo, Vol. II (Europa mediterranea. Quaderni 13). Naples 2000, pp. 139–161, p. 143. ibid., p. 142.
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whom obtained their financial capital in the wool industry – started to put serious effort into the production of silk textiles. The new trend of decorating silk textiles with gold and silver threads, which most probably came from Venice, formed the basis for such collaborations. Therefore, partners in some companies also initiated cooperation with precious metal workers in Florence in order to fulfil the demands of local as well as international markets.69 The ties between three goldsmith masters and silk merchants and manufacturers in Florence during the period from the 1410s to the early 1430s provides an exemplary case of this intersectoral dynamic. The three goldsmiths – Dino di Monte, Giovanni di Bandino and Michele di Sizi – all ran their own workshops in the Via Vaccareccia, which they rented from a textile merchant named Baldinaccio di Catellino Infangati. Baldinaccio left Florence sometime in the early 1410s with his brother Antonio for the Kingdom of Hungary, where they settled in Várad (RO Oradea), most probably as members of the household of the local bishop, the Florentine-born Andrea di Filippo Scolari. The bishop and the Infangati brothers were bound by multiple marriage ties.70 Andrea Scolari occupied his office between 1409 and 1426 and also engaged in long-distance trade during his service, selling textiles and precious metals in Hungary as well as in different parts of the Italian peninsula, including Arezzo, Venice, Rome and probably Florence as well. Even though there are no documents suggesting that precious metals, transported by Andrea’s agents, would have reached the Infangati brothers’ workshops, such cooperation between the relatives seems very plausible.71 Andrea’s cousin Matteo was also a merchant, trading silk textiles and other high-quality goods in Hungary, especially at the royal court. He also ran a textile workshop with his brother-in-law, Baldinaccio, in the Via Vaccareccia.72 After Baldinaccio settled in Hungary, his brother, Antonio, who returned from the Kingdom in 1417, supervised Baldinaccio’s business affairs in Florence. Antonio writes in his account book that the three aforementioned goldsmiths rented three of Baldinaccio’s workshops for the period from 1 November 1426 to 1 July 1431. The three goldsmiths, probably involved in the production of metallic threads, ap69
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Franco Franceschi: Florence and the Silk in the Fifteenth Century. The Origins of a Long and Felicitous Union, in: Italian History and Culture 1 (1995), pp. 3–22; John Padgett / Paul McLean: Economic Credit in Renaissance Florence, in: Journal of Modern History 83 (2011), pp. 1–47; Giuseppe Cantelli (ed.): Storia dell’oreficeria e dell’arte tessile in Toscana dal Medioevo all’età moderna. Firenze 1996. The shift in investment from the wool sector to the silk sector has not been studied. Andrea’s cousin, Matteo di Stefano Scolari, had married one of their sisters, and Antonio had married the daughter of Matteo Scolari’s sister and Caccia di Palmieri Altoviti. Furthermore, one of Caccia’s sons married Andrea’s niece, daughter of his sister. Katalin Prajda: Unions of Interest. Florentine Marriage Ties and Business Networks in the Kingdom of Hungary during the Reign of Sigismund of Luxemburg, in: Jacqueline Murray (ed.): Marriage in Premodern Europe. Italy and Beyond (Essays and Studies 27). Toronto 2012, pp. 147–166. id.: The Florentine Scolari Family at the Court of Sigismund of Luxemburg in Buda, in: Journal of Early Modern History 14 (2010), pp. 513–533.
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pear in the tax declarations of the Infangati as well as other silk manufacturers’ account books.73 One of the goldsmiths occupying Baldinaccio’s workshops, Michele di Sizi,74 might have been an entrepreneur himself, since he cooperated with other goldsmiths in his workshop as well as his neighbour, a dyer who also rented his workshop from the Infangati.75 Baldinaccio’s other tenant, Dino di Monte (Montuccio), went into business with Marco di Bartolomeo Rustici, who became famous thanks to an illustrated codex he wrote about his journey to the Holy Land.76 Their workshop, similar to that of Michele di Sizi, most likely prepared gold and silver threads for textile decoration.77 Dino is probably best thought of as a goldsmith-entrepreneur who kept numerous apprentices in his workshop. His testament shows that in 1428 he was running two workshops, one of them at the Via Vaccareccia with Marco, and another at the Mercato Nuovo with another goldsmith. The workshop, operating in partnership with Marco Rustici, produced cutlery, dining sets, silver buttons, buckles and silk belts decorated with precious metals, metal threads and leaves. The company owned by Dino and Marco also appears several times in the account books of a silk company as a buyer of silk fabrics, which suggests that the goldsmith company took part in some phases of the production of textiles decorated with metallic threads.78 The inventory of the second workshop, prepared shortly before Dino’s death, lists gold and silver objects, rings, necklaces and other jewels decorated with enamel, precious stones and pearls.79 Dino died in 1428 and his expartner, Marco, moved the business to the Mercato Nuovo.80 Regarding the third goldsmith, Giovanni di Bandino, we only know the year of his enrolment in the Por Santa Maria Guild (1367), which suggests that he was al-
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For Antonio’s account book, see a forthcoming publication: Katalina Prajda: Friends of Friends. A Florentine Social Network in the Kingdom of Hungary during the Reign of Sigismund of Luxemburg. See Michele’s decalaration in 1427: ASF, Catasto 69, fol. 169r He bought silk textiles in 1423 from the Buti company in Michele’s name. See the entry in one of the account books of the silk company: Archivio dell’Ospedale degli Innocenti, Estranei 188, fol. 50r. See Antonio Infangati’s declaration AS,F Catasto 480, fol. 266r. Kathleen Olive: The Codex Rustici and the Fifteenth-Century Florentine Artisan, in: Renaissance Studies 23 (2009), pp. 593–608. In 1418, one wool manufacturer was indebted to them for silver, which might indicate that he actually received silver threads from Dino. Noi Dino di Monte compagni orafi ci richiamiamo di Rinieri di Bardo Bagnesis vostro sottoposto di f. iiii a. i d viiii a f. d’ariento a lui dati già fa più tempo[…]. ASF, Arte della Lana 543, fol. 70r. See the entries in the account book, entitled […] in sul quale chi dovere dare e perché appartenente ala detta chompagna[…]. Archivio dell’Ospedale degli Innocenti (AOI), Estranei 188, fol. 135r, 138r, 167v, 325v, 331v. “ritagli…limatura, saldatura e avanzi di filo… foglie dorate”. Gabriella Cantini Guidotti: Orafi in Toscana tra XV e XVIII secolo. Storie di uomini, di cose e di parole, Vol. II. Florence 1994, doc. VIII. See Marco’s declaration in 1433: ASF, Catasto 471, fol. 600v. For his death, see: Guidotti: Orafi in Toscana II (cf. note 79), doc. VIII.
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ready of advanced age by the 1420s, and that he resided at the parish of San Jacopo Sopr’Arno, where one of Andrea Scolari’s merchant nephews lived.81 The Via Vaccareccia, together with the areas of the Mercato Nuovo and the Porta Santa Maria, were among the most popular places for goldsmiths and silk manufacturers to keep their workshops. Baldinaccio and Matteo Scolari had a workshop at the Via Vaccareccia, neighbouring the abovementioned goldsmith workshops, and Matteo’s other business partner, Tommaso Borghini, also maintained a silk workshop-warehouse at the parish of San Romolo (Piazza della Signoria).82 In their proximity, in the Porta Santa Maria, was another silk workshop-retail shop (bottega di seta a minuto), owned by Francesco di Niccolò di Buto, Matteo di Niccolò da Cepetello, Bartolomeo di Vieri and Giuliano and Giusto di Vieri di Guido.83 The surviving account books of the company show that in the 1420s their major business partners included several goldsmith and silk workshops, such as Dino di Monte, Michele di Sizi and Tommaso Borghini’s companies84 (see Annex 4). Some of the silk textiles produced by the company were decorated with metallic threads, probably as a result of the cooperation with gold workers.85 In 1401, following his brother’s death, Tommaso Borghini (c.1381–c.1428) began to engage in textile production in Florence.86 His financial capital, which he later invested in the silk industry, probably came from wool manufacturing in the San Martino Convent.87 Tommaso definitely also obtained some financial support from his business partner, Matteo Scolari, and most probably from Matteo’s in-law, Vieri di Vieri Guadagni.88 The silk textiles transported by their company to Hungary came from Tommaso’s silk warehouse-workshop.89 As mentioned earlier, 81 82 83 84 85 86
87 88 89
ASF, Arte di Por Santa Maria 7, fol. 9r. The workshop of Baldinaccio and Matteo specialising in textile production was definitely operating in 1424, though it is unclear what kind of textiles they produced. See Matteo’s testament in 1424: ASF, Corp. Rel Sop.78.326, fol. 271v. They kept a vast network of dyers and other silk workers who produced textiles for the company. See their account book entitled: Libro maestro tintori e filatoria segnato B. AOI, Estranei 191. AOI, Estranei 188, 189. Domenico di Deo e compagni deono avere per ariento presa in su una setta chermisi d’Antonio di Francesco […]. AOI, Estranei 189, fol. 41v. Bernardo di Zanobi di ser Zello deono avere per 4 punte d’ariento daghetti. AOI, Estranei 189, fol. 47v. In the declaration of his company, several silk companies and goldsmiths appear as well. ASF, Catasto 497, fol. 514v. For Borghini and his company see: Katalin Prajda: Justice in the Florentine trading community of late medieval Buda, in: Mélanges de l’École française de Rome (forthcoming) as well as id.: Unions of Interest (cf. note 71), p. 6. For the dissolution of the partnership of Jacopo di Domenico Borghini and Zanobi di Cambi Orlandi see: ASF, Arte della Lana 325, fol. 39v–41r. He was one of the founders of the later Guadagni-Cambini bank. See: Sergio Tognetti: Il banco Cambini: Affari e mercati di una compagnia mercantile-bancaria nella Firenze del XV secolo (Biblioteca Storica Toscana 1/37). Florence 1999. The company owned by Matteo and Tommaso and set up for trade with the Kingdom of Hungary was definitely operating in the 1420s until Matteo’s death in January 1426. Following this date, his heirs were indebted to Tommaso’s silk company in the amount of 900 Florins. See the declaration of Matteo’s heirs: ASF, Catasto 59, fol. 875r.
Goldsmiths, Goldbeaters and Other Gold Workers
211
Tommaso was among the merchants who, under the auspices of the Por Santa Maria Guild, started to invest in the production of gold threads for the silk industry.90 The intense cooperation among the actors in this network is well illustrated by the complex business ties linking the Infangatis, the Borghinis, the Scolaris, and the aforementioned goldsmiths.91 Though the 1420s are better documented, and could be considered the peak point of success for this business network, the goldsmiths and the Infangati as well as Tommaso Borghini already knew each other in the late 1410s. Although the majority of these actors died toward the end of the 1420s – Matteo and Andrea Scolari in January 1426, Tommaso Borghini and Dino di Monte in 1428 – the cooperation between the three goldsmiths and the Infangati brothers lasted at least until 1431. At that time, Baldinaccio was still living in the Kingdom of Hungary while Antonio managed the family’s business affairs in Florence. Dino di Monte might have been replaced by his partner, Marco di Bartolomeo Rustici, who was also working with silk manufacturers in 1433, most likely producing metallic threads for them. Only Bishop Scolari’s relatives did not succeed in replacing him in the precious metal business. Instead, Tommaso Borghini’s son, Domenico, established a company in Venice with another Florentine for metal trading. Balancing Florentine cloth export with gold and silver bullion was a common feature of Florentine companies, a phenomenon that can also be traced in the case of silk manufacturers and their companies who were selling their textiles in the Kingdom of Hungary.92 This would also provide an explanation for the density of the cooperation between actors in the abovementioned network; goldsmiths not only produced metallic threads for silk manufacturers, but also might have relied on their trade networks, which facilitated their access to quantities of gold, silver and copper bullion coming from the Kingdom of Hungary. There are in fact written testimonies indicating that in the early years of the 15th century, silver from Ragusa also reached Florence.93 The role played by goldsmiths in this network represents a prototype of the artisan-entrepreneur who worked in close collaboration with silk entrepreneurs, a phenomenon that has so far only been known starting in the late 15th century. These goldsmiths might not only have produced metallic threads for the silk industry in their workshops, but they also may have started to become involved in silk manufacturing.94 In a similar way, Maria Paola Zanoboni has noted that in the 1450s in 90
91
92 93 94
His silk company was operating until his death in 1428; after this date his son, Domenico, took over the business, reforming the old company. Domenico started the new silk company on 25 October 1428, so his father might have died shortly before that date. See Domenico’s declaration in 1431: ASF, Catasto 350, fol. 353r. The business relationship between Dino di Monte’s company and Matteo Scolari is underlined by Dino’s petition to the merchant court in April 1427, more than a year after Matteo’s death. He claims that the decent merchant was indebted to him by more than 64 Florins for silver and other goods. ASF, Mercanzia 7114bis. Furthermore, Giovanni di Bandino also appears as a debtor of Matteo. Goldthwaite: The Economy (cf. note 8), p. 63. Stuard: Guilding the Market (cf. note 2), p. 175–176. For later examples see: Goldthwaite: The Economy (cf. note 8), p. 312.
212
Katalin Prajda
Milan, some entrepreneurs of the silk sector originally came from the gold industry, and they worked not only with golden thread, but with its imitations as well.95 This phenomenon might provide us with an explanation for the small number of goldbeaters’ workshops in Florence during the studied period and for the appearance of brass makers in the matriculations of the Por Santa Maria Guild, who in a similar way to the Milanese case, might have produced golden thread imitations as well. CONCLUSIONS In Florence, the differentiation of gold work seems to have reached its peak by the 1370s. By the late 1420s, the number of precious metal workers’ households had dropped significantly. At the same time, the censuses reveal a stable social position for actors in the gold industry, supporting the theory that the decrease in the number of households probably resulted from more complex factors than a simple depression in the sector. As the entries of the workshops and companies in the catasti reveal, changes in the distribution of the work force might help to explain the phenomenon. Goldsmith workshops, in some cases already during the 1420s, seem to have become centres of entrepreneurial activity where several gold masters, their assistants and their apprentices worked together.96 This also reversed the process of differentiation in the goldsmith profession compared to the mid-14th century; the production of gold objects became concentrated under the supervision of fewer gold masters, who according to the demands of the market produced goldsmith objects as well as other items traditionally created by jewel and buckle makers, goldbeaters, gold refiners and silversmiths. Their workshops seem to have performed all phases of production, from gold beating to manufacturing metallic threads. The scarce documentation also suggests a rising cooperation between goldsmith masters and silk manufacturers in the manufacturing of silk textiles decorated with metallic threads. It might be that some of these goldsmith workshops themselves became producers of silk cloth, a phenomenon that has already been noted in the late 15th century.97 This also suggests that at the
95 96
97
They produced golden leaves from precious metals (argento dorato) as well as in brass (oricalco). Maria Paola Zanoboni: Artigiani, imprenditori, mercanti. Organizzazione del lavoro e conflitti sociali nella Milano sforzesca. (1450–1476). Florence 1996, pp.130–142. Dini also claims that already in the last decades of the 14th century some goldbeater workshops in Lucca might have concentrated a major proportion of the workforce, and some Florentine workshops would have followed this pattern. See: Dini: Manifattura (cf. note 9), p. 48; Guidotti (ed.): Sezione III. Gli orafi e l’oreficeria a Firenze (cf. note 2), pp.198–199. Dini: Manifattura (cf. note 9), pp. 9–44. Ciango di Luca Cianghi rented a workshop at the Mercato Nuovo for the production of silk textiles. ASF, Catatso 65, fol. 310v. Antonio di Attaviano and Giovanni di Antonio di Tommaso Finiguerra also rented their goldsmith workshop located at the Via Vaccareccia from a silk manufacturer. ASF, Catasto 78, fol. 195v. The 1427 Catasto also reveals a case in which a tinsel maker kept a silk workshop. ASF, Catasto 66, fol. 150v.
Goldsmiths, Goldbeaters and Other Gold Workers
213
beginning of such cooperation, goldsmith workshops might have assumed the role that goldbeater workshops did later during the century.98 Items produced by goldsmiths were highly individualised, similar to silk fabrics, and needed careful marketing in order to be sold. As we have seen through the examples, some silk manufacturers themselves also became international merchants who, thanks to their foreign contacts, were able to sell silk cloths abroad. As Florentine silk fabrics, probably decorated with metallic threads, had already reached destinations beyond the Alps by the 1420s, traditional goldsmiths’ products might also have been circulating in various parts of Europe. Whether the dynamics of such interplay left a significant imprint on the Florentine precious metal industry, or whether the changes observed in the present study resulted from a small-scale reorganisation of the domestic economy, remains a question for further exploration.
98
Sergio Tognetti: Un’industria di lusso al servizio del grande commercio: II mercato dei drappi serici e delta seta nella Firenze del Quattrocento. Florence 2002; Bruno Dini: Una manifattura di battiloro nel Quattrocento, in: Tecnica e società nell’Italia dei secoli XII–XVI Atti dell’XI Convegno Internazionale di Studi Pistoia, 28–31 ottobre 1984 (Centro Italiano di Studi di Storia e d’Arte – Pistoia 11). Pistoia 1987, pp. 83–111; Dini: Battilori fiorentini (cf. note 67), pp. 139–161, 363, 375.
214
Katalin Prajda
ANNEX 1: TOTAL ASSETS AND TAXABLE ASSETS OF GOLD WORKERS IN 1433 Name
Total assets
Antonio di Simone, orafo Francesco, Piero, Antonio di Matteo del Chiaro orafo Lorenzo di Bartolo orafo Francesco di Giovanni orafo Maso di Zanobi, orafo Antonio di Andrea, detto Ciave, orafo Giovanni di Niccolò del maestro Piero, orafo Ciango di Luca, orafo Antonio di Piero del Vagliente, orafo Giovanni di Deo, orafo Luigi di Simone di Andrea, orafo Nardo di Lippo, orafo Rinieri di Giovanni, orafo Niccoletto di Piero, orafo Lapo di Bartolo, orafo Michele di Sezi, orafo Bartolomeo di Lorenzo, orafo Giovanni di Cenni di Cenni Tessini, orafo Matteo di Giovanni, orafo Domenico di Andrea, orafo Lorenzo di Papi, orafo Antonio di Veneri di Cino, orafo Antonio di Domenico di Tino, orafo Bernardo di Bartolomeo di Cenni del Sera, orafo Priamo, Bonifazio di Giovanni, orafo Biagio di Matteo di Tommaso Guarenti, orafo
196 Florin, 15 Soldi 141 Florin, 10 soldi 1044 Florin 11 soldi 110 Florin 17 soldi 367 Florin 2 soldi 1839 Florin 8 soldi
Taxable assets
106 Florin 1 soldi
334 Florin 9 soldi
Number of family members 7 4 4 4 2 5
1006 Florin, 2 soldi
4
380 Florin, 13 soldi 900 Florin, 13 soldi
4 7
949 Florin, 8 soldi 1289 Florin, 6 soldi 232 Florin, 19 soldi 120 Florin 436 Florin, 6 soldi 792 Florin, 2 soldi 1006 Florin, 12 soldi 70 Florin
100 Florin
179 Florin, 3 soldi
8 4 4 4 1 6 7 3
676 Florin, 8 soldi
3
280 Florin, 6 soldi
1190 Florin, 7 soldi
3 1 1 11
609 Florin, 10 soldi
3
232 Florin, 16 soldi
1
897 Florin, 5 soldi
403 Florin, 10 soldi
2
718 Florin, 15 soldi
292 Florin, 5 soldi
2
215
Goldsmiths, Goldbeaters and Other Gold Workers Name
Total assets
Taxable assets
Guarente di Giovanni di Tommaso Guarenti, orafo Manno di Cambio di Tano Petrucci, orafo Tano di Antonio di Tano Petrucci, orafo Giovanni di Dino di Consiglio, orafo Giovanni di Giovanni, orafo Meglio di Dino di Consiglio, orafo Marco di Bartolomeo, orafo Lorenzo di Giovanni, orafo Piero di Niccolò di maestro Piero, orafo Sandro di Giovanni, orafo Bastiano di Giovanni, battiloro Bartolomeo di Domenico, battiloro Niccolò di Giovanni, battiloro Piero di Francesco, battiloro Bartolomeo, Antonio di Salvestro, sta all’orafo Stefano di Bartolomeo, sta all’orafo Gherardino, Nofri di Gherardo, sta all’orafo Piero di Antonio, sta all’orafo Giovanni di Nutino, lavorante d’orafo Matteo, Piero di Antonio, lavorante di battiloro
2108 Florin, 6 soldi
369 Florin, 4 soldi
Number of family members 8
918 Florin, 6 soldi
8
1113 Florin, 8 soldi
7
419 Florin, 4 soldi
152 Florin, 6 soldi
1
242 Florin, 17 soldi
miserabile
1
356 Florin, 2 soldi
120 Florin, 3 soldi
1
1247 Florin, 8 soldi
6
45 Florin 60 Florin
5 5
482 Florin, 11 soldi 514 Florin, 13 soldi
5 3 5
293 Florin 1317 Florin
3 285 Florin
3
456 Florin, 8 soldi
2
782 Florin, 9 soldi
4 4
85 Florin, 14 soldi
miserabile
1
140 Florin, 10 soldi
6
261 Florin, 13 soldi
8
216
Katalin Prajda
ANNEX 2: FUNCTIONING GOLDSMITH WORKSHOPS, PARTNERSHIPS AND COMPANIES IN THE 1427 CATASTO Name of the company
Type of cooperation
Partner 1
Partner 2
bottega
Antonio di Domenico di Tano
Cambio di Tano
bottega
Antonio di Piero del Vagliente
Giovanni di Nicolò di Piero
Agnolo di Niccolò
bottega
Bartolomeo di Lorenzo
bottega
Biagio di Matteo di Tommaso Guarenti
Guarente di Giovanni di Tommaso Guarenti
Domenico di Zanobi
bottega
Bruno di Lapo Mazzei
bottega
Ciango di Luca
bottega
Dino di Monte
Domenico di Bartolomeo
bottega
Domenico di Deo
Giovanni di Deo
bottega
Francesco di Pagolo Tassini
bottega
Giovanni di Giusto
bottega
Lorenzo di Bartolo
bottega
Lorenzo di Giovanni
bottega
Michele di Sezi
bottega
Nanni di Jacopo Braccesi
bottega
Domenico di Francesco
Nardo di Lippo
bottega
Bernardo di Tieri
Oderigo di Andrea
bottega
Sandro di Giovanni
Lapo di Bartolo
Partner 3
Partner 4
217
Goldsmiths, Goldbeaters and Other Gold Workers Name of the company
Type of cooperation
Partner 1
bottega
Tommaso di Cristofano Antonio di Attaviano
bottega
bottega
bottega
bottega
bottega
bottega
Antonio di Andrea di Piero Nicoletto di Piero
compagnia
compagnia
Bernardo di Tieri di Puccio Cola di Niccolò d’Arezzo Giovanni di Giovanni di Bonaccorso Maestro Nicoletto di Piero Antonio di Matteo di Antonio di Simone Ghini Antonio di Andrea di Piero Nicoletto di Piero
Partner 2
Partner 3
Partner 4
Guido Velluti
Bernardo di Cipriano de Bardi
Giovanni di Antoio di Tommaso Finiguerra
Forzore di Niccolò d’Arezzo Piero di Jacopo di Berto Cavacci
Andrea di Piero Ghino di Simone di Giovanni Ghini
218
Katalin Prajda
ANNEX 3: FUNCTIONING GOLDSMITH WORKSHOPS, PARTNERSHIPS AND COMPANIES IN THE 1433 CATASTO Name of the company
Type of cooperation
Partner 1
Partner 2
bottega
Jacopo di Bonaiuto Landi Agnolo di Niccolò di Michele Guarente di Giovanni di Guarente Bartolomeo di Giovanni di Bartolomeo Bernardo di Tieri di Puccio
Jacopo Vettori
bottega
bottega
bottega
bottega
Domenico di Francesco
bottega bottega
bottega
Sandro di Giovanni
bottega
bottega
bottega
bottega bottega
bottega bottega
Domenico di Francesco Piero di Berto di Jacopo Canacci Manno di Cambio di Tano Petrucci Sandro di Giovanni Marco di Zanobi di Francesco Francesco di Pagolo Tassini Marco di Bartolomeo Giovanni di Niccolò di maestro Piero Lapo di Bartolo Michele di Sizi
Partner 3
Giovanni di Cenni Tassini Biagio di Matteo Guarenti
Antonio di Giovanni di Giusto di Bate Nardo di Lippo Lorenzo del Chiaro
Antonio di Veneri di Cino
Giovanni di Casella
Domenico di Zanobi Canpagni
Partner 4
219
Goldsmiths, Goldbeaters and Other Gold Workers Name of the company
Type of cooperation
Partner 1
bottega
Francesco di Luca Verrochi Lorenzo di Giovanni Tano di Antonio di Tano Petrucci Antonio di Domenico di Tano Antonio di Piero del Vagliente Francesco di Pagolo Tassini Forzore di Niccolò Spinegli Chiaro di Giovanni del Chiaro Bernardo di Domenico di Deo
bottega bottega
bottega
compagnia
compagnia
compagnia
ragione
traffico
Partner 2
Partner 3
Partner 4
Bardo di Cipriano de Bardi
Guido di Lamberto di Pino
Andrea di Niccolò Chefini
Antonio di Piero del Vagliente Deo di Domenico di Deo
Agnolo di Niccolò Giovanni di Deo
220
Katalin Prajda
ANNEX 4: GOLDSMITHS COMPANIES (&COMPAGNI ORAFI) APPEARING IN THE BUTI COMPANY’S ACCOUNT BOOKS IN 1420–142899 Andrea di Piero & co. (1420) Antonio & Cambio di Tano &co. (1422–1429) Antonio del Vagliente & co. (1425–1428) Antonio di Matteo & co. (1423) Bernardo di Cipriano de Bardi & co. (1428) Bernardo di Domenico & co. (1429) Bernardo di Tieri & co. (1423–1427) Bernardo di Zanobi di ser Zello & co. (1422–1423) Cola di Michele & co. (1430) Cola di Niccolò & co. (1427–1429) Dino di Montuccio & co. (1425–1427) Domenico & Giovanni di Deo &co. (1422–1430) Giovanni del Chiaro & co. (1420) Giovanni di Giovanni & co. (1423) Giovanni di Vincenzo & co. (1430) Guarente di Giovanni & co. (1427) Guido Velluti & co. (1426) Guccio di Giovanni & co. (1420–1422) Gusparre di Giovanni & co. (1429) Lapo di Bartolo & co. (1425) Lionardo di Donato &co. (1423) Lorenzo di Giovanni & co. (1425–1427) Marco di Bartolomeo & co. (1428–29) Michele di Sizi & co. (1422–1425) Niccolò di Niccolò & co. (1425–1428) Sandro di Giovannino & co. (1425–1427)
99
Libro memoriale segnato B, chi dovere dare perché appartiene alla detta chompagnia… 1422– 1428. AOI, Estranei 188, libro memoriale segnato C, chi dovea dare 1428–1430. AOI, Estranei 187. Tutte mercatantie chomperemo, 1420–1422, Estranei 189. Quadernuccio, 1422–1426. Estranei 197.
BÜCHSENMEISTER DES SPÄTMITTELALTERS MIGRATION UND AUSBREITUNG DES NEUEN WISSENS Knut Schulz Der im Titel genannte „Büchsenmeister“ riecht nach Pulverdampf und klingt nach Kriegsgeschrei, verweist aber zugleich auf technische Innovation, Erfindergeist und den Charakter des Spätmittelalters als Zeit des Umbruchs und Aufbruchs.1 Diese Blickrichtung und Fragestellung, die in der Forschung besonders der angelsächsischen Welt unter Begriffen wie „military revolution“, „the rise of the west“ und „political change“ durchgängig mit Interesse und Sorgfalt behandelt worden sind,2 haben in der deutschen Mediävistik erst in neuerer Zeit wieder eine zunehmende wissenschaftliche Beachtung gefunden,3 nachdem hier bereits um 1900 wichtige
1
2
3
Allgemein dazu: Carlo M. Cipolla: Guns, Sails and Empires. Technological Innovations and the Early Phases of European Expansion 1400–1700. New York 1966; Lynn White junior: Medieval Technology and Social Change. London 1968 (deutsche Übersetzung: Die mittelalterliche Technik und der Wandel der Gesellschaft. München 1968); Karl Georg Zinn: Kanonen und Pest. Über die Ursprünge der Neuzeit im 14. und 15. Jahrhundert. Opladen 1989. Michael Roberts: The Military Revolution, 1560–1660, in: Ders. (Hg.): Essays in Swedish History. London 1967; Ders.: The Military Revolution, 1560–1660, in: Clifford J. Roberts (Hg.): The Military Revolution Debate. Readings on the Military Transformations of Early Modern Europe. Boulder 1995, S. 13–36; Geoffrey Parker: The Military Revolution. Military Innovation and the Rise of the West 1500–1800. Cambridge 1988 (deutsche Übersetzung: Die militärische Revolution. Die Kriegskunst und der Aufstieg des Westens 1500–1800. Frankfurt/ New York 1990); Jean Gimpel: The Medieval Machine. The Industrial Revolution of the Middle Ages. London 1977 (deutsche Übersetzung: Die industrielle Revolution des Mittelalters. München 1980); John Rigby Hale: War and Society in Renaissance Europe, 1450–1620. London 1965; Ders.: Renaissance War Studies. London 1983; Brian M. Downing: The Military Revolution and Political Change. Origins of Democracy and Autocracy in Early Modern Europe. Princeton 1992; Bertrand Gille: Les ingénieurs de la Renaissance. Paris 1964 (deutsche Übersetzung: Ingenieure der Renaissance. Wien/Düsseldorf 1968); Philippe Contamine: La guerre au Moyen Age. Paris 1980; Dudley Pope: Guns. London 1965 (deutsche Übersetzung: Feuerwaffen. Entwicklung und Geschichte. Bern/München/Wien 1965; Wiesbaden 1971). Volker Schmidtchen: Bombarden, Befestigungen, Büchsenmeister. Von den ersten Mauerbrechern des Spätmittelalters zur Belagerungsartillerie der Renaissance. Eine Studie zur Entwicklung der Militärtechnik. Düsseldorf 1977; Ders.: Kriegswesen im späten Mittelalter. Technik, Taktik, Theorie. Weinheim 1990; Wilfried Tittmann: Die importierte Innovation: China, Europa und die Entwicklung der Feuerwaffen, in: Uta Lindgren (Hg.): Europäische Technik im Mittelalter – 800 bis 1200 – Tradition und Innovation. Ein Handbuch. Berlin 1996, S. 317–336; Rainer Leng: „getruwelich dienen mit Buchsenwerk“. Ein neuer Beruf im späten Mittelalter: Die Büchsenmeister, in: Dieter Rödel / Joachim Schneider (Hg.): Strukturen der Gesellschaft im Mittelalter. Interdisziplinäre Mediävistik in Würzburg. Wiesbaden 1996, S. 302–321; Ders.: Ars belli. Deutsche taktische und kriegstechnische Bilderhandschriften und Traktate im 15. und
222
Knut Schulz
und gewichtige Werke zu dieser Thematik erschienen waren.4 Zum Verständnis der Zusammenhänge müssen eher einleitend als beschreibend einige knappe Hinweise auf Pulver und Schusswaffen, ihre erste Erwähnung, Entwicklung und Verbreitung sowie Differenzierung und Klassifizierung vorangestellt werden, aber auch genügen. Waren die frühen Büchsenmeister und Büchsengießer oftmals einfach aus dem Handwerk hervorgegangen, so ergab sich doch bald die Notwendigkeit zum Erwerb auch theoretisch fundierter Kenntnisse.5 Mit dem zunehmenden Interesse an technischen Innovationen entstand seit Ende des 14. Jh.s eine neuartige Technikliteratur, die im Laufe des 15. Jh.s merklich anschwoll.6 Kurz vorzustellen sind deshalb die wichtigsten Abhandlungen zur Kriegstechnik. Im Zentrum wird sodann die Frage stehen, wie sich einerseits Berufsbild, Anstellungsbedingungen und Aufgabenwahrnehmung dieser Berufsgruppe veränderten, und andererseits, welche Verbindungen in andere Kultur- und Herrschaftsräume sich daraus ergaben. Das Datum, das man für die ersten Nachweise von Feuerwaffen in Europa nennt und nun allgemein als gesichert akzeptiert, ist mit den Jahreszahlen 1326/27 und 1331/32 zu markieren und auf Florenz, den Hof Edwards III. von England, Cividale und Trier zu lokalisieren.7 Zwar ist der sogenannte Erfinder des Schießpulvers
4
5
6 7
16. Jahrhundert, 2 Bde. (Imagines Medii Aevi. Interdisziplinäre Beiträge zur Mittelalterforschung 12). Wiesbaden 2002. August Essenwein: Quellen zur Geschichte der Feuerwaffen. Hg. vom Germanischen Nationalmuseum, 2 Bde. Leipzig 1877, ND Graz 1969; Max Jähns: Handbuch einer Geschichte des Kriegswesens. Leipzig/Berlin 1878/80; Ders.: Geschichte der Kriegswissenschaft, vornehmlich in Deutschland, Bd. 1. München/Leipzig 1889; Gerhard Köhler: Die Entwicklung des Kriegswesens und der Kriegsführung in der Ritterzeit, Bd. 3. Breslau 1889; Ludwig Beck: Geschichte des Eisens in technischer und kulturgeschichtlicher Beziehung, Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500. 1. Aufl., Braunschweig 1884, 2. Aufl. 1890/91, ND Genschmar 2004, bes. S. 929 ff.; Bernhard Rathgen: Das Geschütz im Mittelalter. Quellenkritische Untersuchungen, hg. u. eingeleitet von Volker Schmidtchen. Berlin 1928, ND Düsseldorf 1987. Bert S. Hall: „Der meister sol auch kennen schreiben und lesen“. Writings about Technology ca. 1400 – ca. 1600 A. D. and their Cultural Implications, in: Denise Schmandt-Besserat (Hg.): Early Technologies. Malibu 1979, S. 47–58; Theresia Berg / Udo Friedrich: Wissenstradierung in spätmittelalterlichen Schriften zur Kriegskunst. Der „Bellifortis“ des Konrad Kyeser und das anonyme „Feuerwerksbuch“, in: Jan Dirk Müller (Hg.): Wissen für den Hof. Der spätmittelalterliche Verschriftlichungsprozeß am Beispiel Heidelberg im 15. Jahrhundert. München 1994, S. 233–288; Ernst Berninger: Die technischen Handschriften des 15. Jahrhunderts in der Bayerischen Staatsbibliothek München (Patrimonia 137). München 2000, S. 61–91. Eine systematische Erfassung und Auswertung liegt nunmehr vor von Rainer Leng: Ars belli (wie Anm. 3), mit detaillierter Vorstellung der Handschriften und reichen Literaturhinweisen. Zur chronologischen und sachlichen Einordnung vgl. im Überblick Zinn: Kanonen (wie Anm. 1), S. 24–30: „Feuerwaffeninnovation und Wandel des technischen Fortschritts im 14. Jahrhundert“ sowie S. 120–124: „Die Schießpulver-Legende“ – „Die Geschützentwicklung in Europa“. Die beiden frühesten Zeugnisse finden sich (1.) bei Robert Davidsohn: Geschichte von Florenz, Bd. 2. Berlin 1896, S. 758–760 zum Datum 1326 Februar 11 mit dem Beleg, dass sich der magister bombardarum Rinaldo da Villamagna verpflichtete, dem Rat der Stadt canones und eiserne Kugeln zu liefern, und (2.) in zwei englischen Handschriften des Walter von Milimete aus dem Jahr 1326/27 („De notabilibus sapientiis et prudentiis regum“ und „De secretis
Büchsenmeister des Spätmittelalters
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Berthold Schwarz von Freiburg aus der Literatur verschwunden,8 aber an den frühen, planmäßig durchgeführten Experimenten zur wesentlichen Verbesserung und Differenzierung des Schießpulvers und der Schusswaffen ist nicht zu zweifeln.9 Erst „mit den Pulverwaffen der zweiten Generation seit 1360“, so ein Zitat von Wilfried Tittmann, trat der entscheidende Wandel und waffentechnische Durchbruch ein. Damit waren „die europäischen Völker auf dem Weg zur Militärischen Revolution“.10 Zugleich begann man nun auch die ungeheure Kraft des Pulvergases durch Rückstau effizienter zu nutzen.11 Es gelang das Abdichten der Pulverkammer gegenüber der davor gelagerten Kugel und das Verkeilen der Kugel im Kanonenrohr, dem sogenannten „Flug“, so dass die Kraft des zurückgestauten Gases sich voll entfalten und eine umso größere Energie freisetzen konnte.12 Die neuen Geschütze,
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secretorum Aristotelis“) mit zwei Abbildungen von vasenförmigen Feuerwaffen, vgl. Rathgen: Geschütz (wie Anm. 4) 1.c., Tafel 4. James Riddick Partington: A History of Greek Fire and Gunpowder. Cambridge 1960, S. 91 ff., weist in seiner detailreichen Untersuchung „the Legend of Black Bertold“ zurück, was weitgehende Zustimmung gefunden hat. Als besonders engagierter Verteidiger der Historizität von „Berthold Schwarz“ ist Gerhard W. Kramer hervorgetreten: Berthold Schwarz. Chemie und Waffentechnik im 15. Jahrhundert (Abhandlungen und Berichte des Deutschen Museums N. F. 10). München 1995. Er hat nicht nur die Innovationsschritte quellenmäßig nachgezeichnet, sondern veröffentlichte darüber hinaus Faksimile und Transkription der Freiburger Handschrift des berühmten Feuerwerkbuchs (siehe unten Anm. 12). Das Feuerwerkbuch enthält neben der umstrittenen Erwähnung des „Berthold Schwarz“ [Dise kunst haut funden ain maister, hieße niger Berchtoldus und ist gewesen ain nygermanticus (ebenda, S. 156, Zeile 18/19)] vor allem auch die Abfolge der einzelnen „chemischen Versuche“ zur Verbesserung und Differenzierung des Schießpulvers mit genaueren Angaben über das Mischungsverhältnis der Bestandteile und besonders zur Qualität des Salpeters. Diese Analysen, wie sie das „Feuerwerkbuch“ mitteilt, das seiner Entstehung nach noch in das späte 14. Jh. zurückreichen dürfte, sind zwar keinesfalls Indikatoren oder Beweise für eine „deutsche“ „Erfindung“ oder gar einen „Erfinder“ dieser Provenienz und dieses Namens, erklären aber vielleicht bis zu einem gewissen Umfang, warum im Europa dieser Zeit die neue Schusswaffentechnik des Öfteren mit dem deutschsprachigen Raum in Verbindung gebracht wird. Tittmann: Innovation (wie Anm. 3), S. 317. Partington: Greek Fire (wie Anm. 8); Joseph Needham: Military Technology: The Gunpowder Epic, in: Science and Civilisation in China, Vol. 5: Chemistry and Chemical Technology, Part 7. Cambridge u. a. 1986; John Rigby Hale: Gunpowder and the Renaissance. An Essay in the History of Ideas, in: Ders.: Renaissance War Studies (wie Anm. 2), S. 389–420; Siegfried J. von Romocki: Geschichte der Sprengstoffchemie, der Sprengtechnik und des Torpedowesens bis zum Beginn der neuesten Zeit (Geschichte der Explosivstoffe 1). 1. Aufl., Berlin 1895, ND Hildesheim 1976 und 1983 sowie Radolfzell 2004; Ottomar Thiele: Salpeterwirtschaft und Salpeterpolitik. Eine volkswirtschaftliche Studie über das ehemalige europäische Salpeterwesen. Tübingen 1905; Bernhard Rathgen: Schießpulver, Kunstsalpeter, Pulvermühlen im frühen [sic!] Mittelalter, in: Zeitschrift für Naturwissenschaft 87 (1941), S. 64–100. Wilhelm Hassenstein (Hg.): Das Feuerwerksbuch von 1420. 600 Jahre deutsche Pulverwaffen und Büchsenmeisterei. Neudruck des Erstdrucks aus dem Jahr 1529 mit Übertragung ins Hochdeutsche und Erläuterungen (Die Bücher der deutschen Technik, hg. vom Haus der Deutschen Technik e. V.). München 1941; vgl. vor allem die zwölf Büchsenmeisterfragen, S. 16 f. bzw. S. 43 und 45; Rainer Leng (Hg.): Anleitung, Schießpulver zu bereiten, Büchsen zu laden und
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die man seit Mitte der 70er Jahre zum Einsatz bringen konnte, waren die großen und immer gewaltiger werdenden Steinbüchsen oder Bombarden.13 Mit ihrer Hilfe wurden manche starken Wehrbauten des Mittelalters bezwungen und letztlich eine Umstellung des Verteidigungswesens und der Militärtaktik erforderlich.14 Sie fanden bald ihre Ergänzung durch kleinere, leichter bewegliche Geschütze, und zwar sowohl als Verteidigungswaffen bei Belagerungen als auch als Feldgeschütze, die man auf Lafetten montiert schnell und flexibel zum Einsatz bringen konnte.15 Dazu hatten erst die in den Hussitenkriegen mit den Wagenburgen erzielten Erfolge16 und dann die der Tarrasbüchsen bei den offenen Feldschlachten der Burgunderkriege beigetragen.17 Eine weitere wichtige Neuerung stellte die Erfindung des Hinterladers dar, also von getrennten Pulverkammern oder Verschlusszylindern, die sich separat vorbereiten ließen, also austauschbar waren und eine höhere Schussfrequenz
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zu beschießen. Eine kriegstechnische Bilderhandschrift im cgm 600 der Bayerischen Staatsbibliothek München (Imagines Medii Aevi. Interdisziplinäre Beiträge zur Mittelalterforschung 5). Wiesbaden 2000. Rathgen: Geschütz (wie Anm. 4), präsentiert ein umfangreiches Quellenmaterial zum neuen Geschützwesen und nimmt eine räumliche Zuordnung (letztlich zum oberrheinisch-mittelrheinischen Bereich) vor. Schmidtchen: Bombarden (wie Anm. 3); Ders.: Riesengeschütze des 15. Jahrhunderts – Technische Höchstleistungen ihrer Zeit, in: Technikgeschichte 44 (1977), Teil I, S. 153–173, und Teil II, S. 213–237, bringt den durch die „Riesengeschütze“ bedingten Umbruch auf breiter Front zur Darstellung. Abbildung dazu bei Helmut Theodor Bossert / Willy F. Storck (Hg.): Das mittelalterliche Hausbuch. Nach dem Originale im Besitz des Fürsten von Waldburg-Wolfegg-Waldsee im Auftrag des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft. Leipzig 1912; Johannes Graf Waldburg-Wolfegg: Das mittelalterliche Hausbuch. Betrachtung einer Bilderhandschrift (Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg zur Deutschen Kunst- und Kulturgeschichte 8). München 1957; Rainer Leng: „Bornen, morden und alletzeit triegen, stechen, slahen in engsten kriegen“. Der Krieg im mittelalterlichen Hausbuch, in: Christoph Waldburg (Hg.): Das mittelalterliche Hausbuch. Faksimile und Kommentar. München 1997, S. 141–161; Karl-Heinz Ludwig: Geschichtliche und montantechnische Bemerkungen zum mittelalterlichen Hausbuch, in: Waldburg (Hg.): Das mittelalterliche Hausbuch, S. 127–134. Vgl. Gundolf Keil: Artikel „Der Hussitenkriegs-Ingenieur“ in: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 4. Berlin/New York 1983, Sp. 329–332, sowohl zu der komplizierten Datierung als auch zu der innovativen Technik der Handschrift; Franz Maria Feldhaus: Die Technik der Vorzeit, der geschichtlichen Zeit und der Naturvölker. Leipzig 1914, 2. Aufl. München 1965, ND Wiesbaden 1970; Bertrand Gille: Étude sur les mss. d’ingénieurs du XVe siècle: le ms. dit de la guerre hussite, in: Techniques et civilisations 5 (1956), S. 77–86; Ders.: Les ingénieurs (wie Anm. 2); Bert S. Hall: The Technological Illustrations of the So-called „Anonymous of the Hussite-Wars“. Codex Latinus Monacensis 197, 1. Wiesbaden 1979 (Faksimile mit Übersetzung und Kommentar); Schmidtchen: Kriegswesen (wie Anm. 3), S. 212– 220: „Die hussitische Wagenburg als technisch-taktische Innovation“; Ders.: Karrenbüchse und Wagenburg – Hussitische Innovationen zur Technik und Taktik des Kriegswesens im späten Mittelalter, in: Ders. / Eckhard Jäger (Hg.): Wirtschaft, Technik und Geschichte. Beiträge zur Erforschung der Kulturbeziehungen in Deutschland und Osteuropa. Festschrift für Albrecht Timm. Berlin 1980, S. 83–108. Joseph Garnier: L’artillerie des ducs de Bourgogne d’après les documents conservés aux archives de la Côte d’Or. Paris 1895; Robert Douglas Smith / Kelly De Vries: The Artillery of the Dukes of Burgundy, 1363–1477 (Armour and Weapons 1). Woodbridge 2005.
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ermöglichten.18 Diese Technik fand dann auch Anwendung bei den Schiffsgeschützen, denen bald eine erhöhte Aufmerksamkeit zugewandt wurde.19 Schließlich ist noch ein kurzer Hinweis auf die seit der Jahrhundertwende zunehmende Produktion von Handfeuerwaffen anzufügen.20 Sie waren anfangs noch sehr schwer an Gewicht und in der Handhabung und nur mit einem Auflagestock zu gebrauchen, wurden dann aber mit einem den Rückstoß abfangenden Haken versehen sowie bald auch mit einem gezogenen Lauf ausgestattet.21 Diese als Hakenbüchsen und mit der Verbreitung in den romanischen Sprachraum als Arkebusen (niederländisch: haakbus; englisch: hachbut) bezeichneten „Gewehre“ fanden rasch eine große Verbreitung, auch und gerade im Einsatz bei der überseeischen Expansion.22 Bereits diese knappen Vorbemerkungen lassen wohl erahnen, dass ein Wettlauf um technische Verbesserungen und eine Rüstungsspirale zwischen Offensiv- und Defensivwaffen mit nachhaltiger Wirkung eingesetzt hatten.23 Dabei ist neben der Verbesserung der Pulverzubereitung an die Bemühungen um eine bessere Ballistik und höhere Treffsicherheit,24 neue Entwicklungen auf dem Gebiet des Zündmecha18
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Rathgen: Geschütz (wie Anm. 4), S. 177 und 181 (erstes missglücktes Experiment in Trier 1380); Volker Schmidtchen: Technik im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit zwischen 1350 und 1600, in: Karl-Heinz Ludwig / Ders. (Hg.): Metalle und Macht (Propyläen Technikgeschichte 2). Berlin 1992, S. 312–348, bes. S. 337–345. Peter Padfield: Waffen auf See. Bielefeld/Berlin 1973; Cipolla: Guns (wie Anm. 1), S. 75 ff.; Pope: Feuerwaffen (wie Anm. 2), S. 42 ff. und 53 ff. Johannes K. W. Willers: Die Nürnberger Handfeuerwaffe bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Entwicklung, Herstellung, Absatz nach archivalischen Quellen (Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte 11). Nürnberg 1973, S. 61–64. Aus Eisen gefertigte Läufe sind zwar bereits 1386 und 1462, also ganz vereinzelt, bezeugt, aber erst seit Beginn des 16. Jh.s in größeren Stückzahlen hergestellt worden, obwohl sie „um das Vierfache“ (S. 63) teurer waren als solche aus Kupfer und Messing. Ebenda, S. 30–38. Auf S. 34–38 führt Willers verschiedene Belege an, die dafür sprechen, dass nicht bereits Ende des 15. Jh.s (Leipzig 1498) oder aber erst Mitte des 16. Jh.s gezogene Läufe nachweisbar seien und Verwendung fanden, sondern „der gezogene Eisenlauf […] etwa zwischen 1535 und 1545 ‚erfunden‘ worden sein [könnte]“ (S. 37), und zwar von dem kunstreichen Schraubenmacher und Büchsenschmied Hans oder Martin Danner in Nürnberg. Pope: Feuerwaffen (wie Anm. 2), S. 62 ff. Moritz Thierbach: Die geschichtliche Entwicklung der Handfeuerwaffen. Dresden 1886; Erich Egg: Der Tiroler Geschützguß 1400–1600 (Tiroler Wirtschaftsstudien 9). Innsbruck 1961, bes. S. 26–28 und 53–55. Schmidtchen: Kriegswesen (wie Anm. 3), S. 193–207; Ders.: Technik (wie Anm. 18). Der bekannteste Vertreter dieser Bemühungen und Experimente ist Martin Merz (Mercz), der 1501 in der Oberpfalz verstarb und in Amberg ein prächtiges Grabdenkmal erhielt, das ihn als in der kunst mathematica buchssenschissens als vor andern berumbt ausweist. Die Richtigkeit dieser Aussage „belegt ein 1472/73 verfaßtes Büchsenmeisterbuch, in dem M. M. unter dem Titel einer bewerten warhafften kunst … aus den puxsen zu schiessen seine neuen Zielgeräte und Beobachtungen zu Schußbahnen vorstellt, zwischen direktem und indirektem Feuer unterscheidet, Göll- sowie Prellschuß abhandelt und auch den Stand der Kanoniere hierarchisiert: Die Bezeichnung ‚Büchsenmeister‘ läßt er nur für diejenigen Artilleristen gelten, die mit schweren Mauerbrechern umgehen können, während er die Geschützführer der leichten Stücke als ‚Büchsenschützen‘ vorstellt. – Seine durchgreifenden Neuerungen zum Richten der Geschütze scheint er indessen vor allem in mündlicher Unterweisung weitergegeben zu haben,
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nismus,25 Konstruktionen zum Richten der Geschütze und zum Abfangen des Rückstoßes oder die Bewältigung der Probleme des Transportes über Berge und Flüsse zu denken.26 Gewiss ist es kein Zufall, dass um 1400 auch die theoretische Beschäftigung mit der „Kriegskunst“ (Ars belli) und ihre Verschriftlichung einsetzten. Dabei sind drei Ebenen voneinander zu unterscheiden, die aber durch die Technikbegeisterung miteinander verbunden waren.27 Die erste und oberste Ebene besetzten zweifellos große Künstler der Renaissance. Dafür seien drei herausragende Florentiner genannt: Filippo Brunelleschi (1377–1446)28, Leon Battista Alberti (1404–1472)29 und Leonardo da Vinci (1452–1519)30, die nicht nur wegen ihrer Kunstwerke berühmt wurden, sondern auch als Kriegsingenieure mit technischen Konstruktionen hervortraten.
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denn sein ballistischer Traktat ist in lediglich zwei Abschriften auf uns gekommen.“ Volker Schmidtchen: Merz (Mercz), Martin, in: Verfasserlexikon (wie Anm. 16), Bd. 6. Berlin/New York 1987, Sp. 442 f., mit Literatur. Vgl. ferner Ivo Schneider: Die mathematischen Praktiker im See-, Vermessungs- und Wehrwesen vom 15. bis zum 19. Jahrhundert, in: Technikgeschichte 37 (1970), S. 210–242. Schmidtchen: Technik (wie Anm. 18), S. 342 f., mit einer knappen, aber klaren Darlegung der einzelnen Verbesserungen und Innovationen auf diesem Gebiet. Ein guter, auch mit Abbildungen ausgestatteter Überblick bei Schmidtchen: Bombarden (wie Anm. 3), S. 12–120; Ders.: Kriegswesen (wie Anm. 3), S. 193–210. Zur Effizienzsteigerung trugen die zunehmende Verlängerung des „Fluges“, also des Geschützrohrs, und der Austausch der Steinkugeln zum Teil durch Blei- oder Bronzegeschosse, dann durch gegossene, dem Kaliber angepasste Eisenkugeln bei. Zur Technikbegeisterung, die bereits im 13. Jh. hervortritt, vgl. White junior: Technik (wie Anm. 1), S. 105–107: „Das Heraufziehen des Zeitalters der Technik“; S. 105: „Haben die Techniker des späteren Mittelalters gewußt, was sie taten? Offensichtlich hat damals ein mächtiger und sogar verwegener Drang zur Neuerung geherrscht, aber ist er von irgendwelchen höheren Begriffen geleitet worden?“, S. 107: Um die Mitte des 13. Jh.s gab es „eine Schar erleuchteter Geister […] Sie sind technikbesessen gewesen bis zur Verzückung und ohne ihre hochfliegenden Pläne hätte das technische Zeitalter der westlichen Welt nicht entstehen können. Als Peter von Maricourts Freund Roger Bacon um 1260 schrieb: ‚Es werden Maschinen gebaut werden, mit denen die größten Schiffe, von einem einzigen Menschen gesteuert, schneller fahren werden, als wenn sie mit Ruderern vollgestopft wären; es werden Wagen gebaut werden, die sich ohne Hilfe von Zugtieren mit unglaublicher Geschwindigkeit bewegen werden; Flugmaschinen werden gebaut werden, mit denen ein Mensch die Luft beherrschen wird wie ein Vogel; Maschinen werden es erlauben, auf den Grund von Meeren und Flüssen zu gelangen‘ – da hat er nicht nur in seinem eigenen Namen gesprochen, sondern im Namen der Ingenieure seiner Zeit.“ Im Übrigen sei vor allem auf die in Anm. 2 genannte Literatur verwiesen. Isabelle Hyman: Artikel „Filippo Brunelleschi“, in: Dizionario Biografico degli Italiani [künftig: DBI], Bd. 14. Mailand 1972, S. 534–545; Frank D. Prager / Giustina Scaglia: Brunelleschi. Studies of his Technology and Inventions. Cambridge, Mass. 1970, ND Mineola, NY 2004; G. Galuzzi (Hg.): Les ingénieurs de la Renaissance. De Brunelleschi à Léonard de Vinci. Florenz 1997. Cecil Grayson: Artikel „Leon Battista Alberti“, in: DBI (wie Anm. 28), Bd. 1. Mailand 1960, S. 702–709; Bertrand Gille: Artikel „Leon Battista Alberti“, in: Charles Coulston Gillispie (Hg.): Dictionary of Scientific Biography, Bd. 1. New York 1970. Friedrich Klemm: Leonardo da Vinci als Ingenieur und die Ingenieure seiner Zeit, in: Die Technikgeschichte als Vorbild moderner Technik. München 1974, S. 11–42; Pietro Marani: Artikel
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Die zweite Gruppe, die den Fürsten und der höfischen Gesellschaft, aber auch dem interessierten bürgerlichen Publikum die technischen Neuerungen vermitteln wollte, lässt sich am frühesten und einfachsten mit den folgenden beiden Namen benennen: Konrad Kyeser von Eichstätt mit seinem 1405 vollendeten Werk Bellifortis31 und dem jüngst entdecktem Konrad Gruter von Werden, der von 1393–1424 durch Italien zog und dort sein Maschinenbuch (De machinis) verfasste.32 Ebenso war auch Mariano di Jacopo, genannt Taccola (1382 bis um 1453/58), der sogenannte „Archimedes von Siena“, ein ausgesprochener Ingenieur, der in zwei großen Sammlungen De ingeniis und De rebus militaribus das neue Wissen seiner Zeit übersichtlich erfasste und erweiterte.33 Noch derselben Zeit sind Giovanni da Fontana in Venedig34 und Roberto Valturio in Rimini35 mit ihren Abhandlungen zur Kriegskunst zuzuordnen. Nun aber zu der aus unserer Sicht entscheidenden dritten Gruppe, nämlich zu den Büchsenmeisterbüchern, die nicht mehr lateinisch, sondern volks-, das heißt deutschsprachig und oft noch ungelenk abgefasst ist. Es handelt sich um die praktisch-technisch orientierten Bücher über die Büchsenmeisterei und das Feuerwerk, die die Informationen und Erfahrungen durch und für die neue Berufsgruppe selbst verzeichneten.36 Das früheste und bekannteste Werk, das „Feuerwerkbuch von
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„Leonardo da Vinci“, in: DBI (wie Anm. 28), Bd. 64. Rom 2005, S. 440–459. Conrad Kyeser aus Eichstätt, Bellifortis, Bd. 1: Facsimile-Druck der Pergament-Handschrift Cod. Ms. philos. 63 der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen; Bd. 2: Umschrift und Übersetzung von Götz Quarg. Düsseldorf 1967; dazu unerlässlich: Hermann Heimpel: „Conrad Kyeser […] von Götz Quarg“, in: Göttingische Gelehrte Anzeigen 223 (1971), S. 115–148; Kulturstiftung der Länder/Bayerische Staatsbibliothek (Hg.): Konrad Kyeser, Bellifortis. Codex Latinus Monacensis 30150 (Patrimonia 137). München 2000, mit Farbtafeln (S. 33–54) und Beiträgen von Uta Lindgren (S. 9–20), Christoph Graf zu WaldburgWolfegg (S. 21–32 und 55–60) sowie Ernst Berninger (S. 61–91). Vgl. vor allem Leng: Ars belli (wie Anm. 3), S. 109–149, hier bes. S. 118 mit Anm. 542 und Verweis auf S. 90 mit Anm. 142. Dietrich Lohrmann / Horst Kranz / Ulrich Alertz: Konrad Gruter von Werden. De machinis et rebus mechanicis. Ein Maschinenbuch aus Italien für den König von Dänemark 1393–1424, 2 Bde. (Studi e Testi 428/429). Città del Vaticano 2006. Mariano Taccola: De Machinis. The Engineering Treatise of 1449. Introduction, Latin Texts, Descriptions of Engines and Technical Commentaries by G. Scaglia, 2 Bde. Wiesbaden 1971; Mariano Taccola: De Rebus Militaribus (De machinis 1449). Mit dem vollständigen Faksimile der Pariser Handschrift hg., übersetzt und kommentiert von Eberhard Knobloch (Saecula Spiritalia 11). Baden-Baden 1984; Giustina Doti: Artikel „Mariano di Jacopo (detto Taccola o Archimede da Siena)“, in: DBI (wie Anm. 28), Bd. 70. Rom 2008, S. 327–330. Gerhard Jaritz: Artikel „G. (da) Fontana“, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 4. München/Zürch 1989, Sp. 1458; Marshall Clagett: The Life and Work of Giovanni Fontana, in: Annali dell’Istituto e Museo di storia delle scienze di Firenze 1 (1976), S. 5–28; Johannes Fontana: Liber instrumentorum iconographicus. Ein illustriertes Maschinenbuch, hg., eingeleitet und kommentiert von Horst Kranz (Boethius. Texte und Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschaften 66). Stuttgart 2014. Aldo Francesco Massèra: Roberto Valturio. Pesaro 1927, ND Faenza 1958. Nunmehr grundlegend dazu Leng: Ars belli (wie Anm. 3), bes. Bd. 1, S. 85–108, S. 109–283 und S. 403–419. Bd. 2 bietet die Handschriftenbeschreibungen.
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1420“,37 richtet sich zugleich an Fürsten, Adlige und Städte, um diesen die Kenntnisse und Maßstäbe an die Hand zu geben, die für deren Entscheidungen und den Umgang mit der Militärtechnik wesentlich seien.38 Dabei geht es um die Qualifikation und die charakterlichen Eigenschaften, über die ein Büchsenmeister verfügen sollte, wozu die neue Forderung gehört, dass er unbedingt lesen und schreiben können müsse.39 Sein Wissen solle man durch zwölf Fragen an ihn kontrollieren.40 Die ersten drei Fragen sind auf die Antriebskraft des Pulvers gerichtet. Die übrigen Fragen behandeln das Abdichten von Pulverkammer und Kanonenrohr sowie der Kugel im Geschützlauf, sodann die Mischung und Steigerung der Effizienz des Pulvers und die Relation der Pulvermenge zum Gewicht der Kugel. Abgerundet und abgeschlossen wird dieser klar konzipierte erste Teil mit bestimmten Anforderungen an die Persönlichkeit eines Büchsenmeisters: Gottesfurcht, Sorgfalt, Entschlossenheit, Ausgeglichenheit des Wesens und Enthaltsamkeit.41 Die weiteren Ausführungen kreisen um die Bestandteile und die Zusammensetzung des Pulvers, besonders um den wichtigsten von den dreien, den Salpeter, seine Beschaffenheit, Qualitätsverbesserung und Produktion durch die Anlage von Salpeterplantagen.42 Besondere Aufmerksamkeit verdienen die dort dargestellten chemischen Analysen und Versuchsreihen, die zu der entscheidenden „Erfindung“ des gekörnten Pulvers (granulated powder) oder auch Knollenpulvers führten.43 37 38
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Ebenda, Bd. 1, S. 198–210; Ausgabe von Hassenstein (Hg.): Das Feuerwerksbuch (wie Anm. 12). Ebenda, S. 41 f.: „[…] so ist allen Fürsten, Herren, Rittern, Knechten, Städten und allen, die Büchsenmeister haben, nötig, daß ihre Büchsenmeister gute Meister sind und alle die Wässer, Öle und Pulver, die zu ihrer Kunst gehören, wohl bereiten und machen können; und andere Stücke, die zu den Büchsen, zu Feuerpfeilen, Feuerkugeln und wilden Feuerwerken und anderen Sachen, mit denen man sich dann der Feinde erwehren und ihnen Schaden zufügen mag, wie denn in diesem Buch hernach geschrieben steht […]“. Vgl. auch ebenda, S. 16 (Faksimile). Ebenda, S. 47: „Der Meister soll auch schreiben und lesen können, da er anders die Stücke nicht alle bedenken noch im Sinn behalten kann, die zu dieser Kunst gehören und die in diesem Buch hernach stehen: sei es das Separieren, das ist Scheiden, das Sublimieren, das ist Läutern, sei es das Konfortieren, das ist Stärken, und viele andere Dinge, die dazu gehören, sei es von wilden oder zahmen Feuerwerken und Sachen. Darum muß ein Meister die Schrift können, will er anders ein guter Meister sein.“ Vgl. auch ebenda, S. 18 (Faksimile). Ebenda, S. 16 (Faksimile) und S. 43–45 (neuhochdeutsche Übertragung). Ebenda, neuhochdeutsche Wiedergabe des Texts, einleitend S. 41: Der Büchsenmeister soll „fromm und fest“, tapfer und entschlossen sein. Ferner heißt es (ebenda, S. 47): „Er soll sich auch bescheiden mit der Welt halten, […] ein endlicher [= zuverlässiger] unverzagter Mann sein. Und in Kriegen soll er sich tröstlich halten […]. Er soll sich auch erberklich [= ehrbar] und freundlich zeigen mit Worten und Werken und soll zu (und) in allem wohl besonnen sein und besonders sich hüten zu allen Zeiten vor Trunkenheit.“ Ebenda, S. 42: „Und wenn man Salpeter zu dem Büchsenpulver brauchen muß, so steht hernach, wie man guten Salpeter an den Mauern ziehen und abnehmen soll.“ Es folgen über mehrere Spalten hinweg detaillierte Anweisungen und Verfahrenshinweise zur Herstellung von gutem Salpeter an Mauern sowie zur Reinigung und Läuterung des so gewonnenen Salpeters in mehreren Schritten, um die erforderliche Qualität für die rechte Effizienz des Schießpulvers zu erlangen. Vgl. dazu besonders die in Anm. 11 genannte Literatur; Kramer: Berthold Schwarz (wie Anm. 9), S. 79–94.
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Das Feuerwerkbuch von 1420 ist im Laufe des 15. Jh.s vielfach rezipiert, ausund abgeschrieben worden und hat nach dem Druck in Straßburg und Augsburg 1529 mehrere Neuauflagen erfahren.44 Zunehmend ersetzt wurde es seit 1535 durch das „Buch von den probierten Künsten“ von Frantz Helm von Köln am Reinn, Schlosser, Puchsenmeister und Feuerwerkher, wie er sich selbst vorstellte.45 Als solcher hat er ein bewegtes Leben geführt: So kämpfte er 1529 bzw. 1532 gegen die Türken, 1536 in Nordfrankreich, 1542 vor Buda und Pest – abermals gegen die Türken – sowie 1546 vor Ingolstadt im Schmalkaldischen Krieg, bis er im Dienst der wittelsbachischen Herzöge eine Anstellung in Landshut und dann in München fand.46 Sein systematisch aufgebautes Werk ist zu einer Art Handbuch der Artillerietechnik geworden und bis ins 17. Jh. hinein geblieben,47 so dass erst das „Feuerwerkbuch von 1420“ und dann Franz Helm für lange Zeit Orientierungsmaßstäbe auf diesem Gebiet gesetzt haben.48 Zeitlich parallel dazu verlief die Entwicklung derjenigen Büchsenmeisterbücher, die eher als persönliche Aufzeichnungen zum praktischen Gebrauch bestimmt waren und vielfach einfache, aber technisch eindeutige Abbildungen enthielten.49 Beide zusammen, Feuerwerk- und Büchsenmeisterbücher, stellen eine neue Quellengattung dar, deren systematische Erfassung und Erschließung erst vor wenigen Jahren durch Rainer Leng vorgenommen worden ist.50 Am Anfang und im Vordergrund steht die Handschrift der Bayerischen Staatsbibliothek, die später mit der Überschrift: „Anleitung, Schießpulver zu bereiten, Büchsen zu beladen und zu beschießen“ versehen worden ist. Anhand der Wasserzeichen lässt sie sich auf die Jahre 1415–1418 datieren, sie enthält aber Hinweise für den Rückgriff auf ältere Vorlagen.51 44 45
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Leng: Ars belli (wie Anm. 3), Bd. 1, S. 198–239; Volker Schmidtchen: Feuerwerkbuch von 1420, in: Verfasserlexikon (wie Anm. 16), Bd. 2. Berlin/New York 1978/79, Sp. 728–731. Rainer Leng: Franz Helm und sein ‚Buch von den probierten Künsten‘. Ein Büchsenmeisterbuch in massenhafter handschriftlicher Verbreitung in der Zeit des Buchdrucks. Untersuchung und Abdruck des Textes nach der Hs Heidelberg, UB, cpg 128 (Imagines medii aevi 9). Wiesbaden 2001; Volker Schmidtchen: Helm, Franz, in: Verfasserlexikon (wie Anm. 16), Bd. 3. Berlin/New York 1981, Sp. 973 f. Leng: Franz Helm (wie Anm. 45), Einleitung. Ebenda; Schmidtchen: Helm, Franz (wie Anm. 45). Leng: Franz Helm (wie Anm. 45). Mag die Schrift und Gestaltung auch ungeübt und grob erscheinen, so ist, wie Rainer Leng zu recht betont, die Bedeutung dieser neuartigen Textüberlieferung kaum zu überschätzen: Denn mit den Büchsenmeisterbüchern werden Eigeninitiative und „Ansätze zu einer fachspezifischen Handbibliothek greifbar, die dem Meister und seinem Gesellen zum Nachschlagen und zur Lehre sowie anderen Meistern zum Austausch zur Verfügung standen“, Leng: Ars belli (wie Anm. 3), Bd. 1, S. 197. Leng: Ars belli (wie Anm. 3), Bd. 1 und 2. Leng (Hg.): Anleitung (wie Anm. 12). Die späteren in dieser Tradition stehenden Büchsenmeisterbücher bewegen sich zum Teil auf einem bescheidenerem Niveau, wie etwa das heute in der Berliner Staatsbibliothek befindliche Büchsenmeisterbuch von 1440/1450, das vermutlich aus Memmingen stammt und später über die Kartause Buxheim in den Handel gelangt ist. Es stellt ein aufschlussreiches Zeugnis für die noch anzutreffenden Unsicherheiten, aber auch Neuerungen dar. Anspruchsvoll kommt jedoch die Einleitung mit ihrem Selbstverständnis daher: Hie
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Erwähnung verdient hier noch das „Büchsenmeister- und Kriegsbuch“ von Johannes Bengedans, das gegen 1450 entstanden ist und erst vor wenigen Jahren veröffentlicht und ausgewertet wurde.52 Der Autor nennt sich gleich selbst: Johannes Bengedans van Grevensten in Hessenlant / Der hot diß buch ghescriben mit syner hant;53 ein Autograph also, überwiegend in gereimter Form abgefasst und mit eigenhändiger Bildausstattung versehen. Der Autor wurde um 1440 Büchsenmeister des Königs von Dänemark.54 Spätestens 1447 wechselte er zum Hochmeister des Deutschen Ordens55 und geriet dort 1451 in Schwierigkeiten, wie er berichtet.56 Danach verliert sich seine Spur. Will man mehr über Berufswege und Schicksale von Büchsenmeistern in dieser Zeit erfahren, dann sollte man sich nach Nürnberg mit seiner großräumigen Vernetzung und berühmten Waffenproduktion wenden.57 Über erste Schusswaffen verfügte Nürnberg schon um die Mitte des 14. Jh.s; als innovatives Zentrum und Lieferant von Waffen, besonders von Hand- und Hakenbüchsen, trat die Stadt dann zunehmend seit der Jahrhundertwende hervor. Eine herausragende Rolle spielte Heinrich Grünwald, von 1383 bis 1426/27 dort Büchsenmeister, der sowohl als Gießer schwerer Geschütze und Pulverexperte als auch als Artilleriechef bei Belagerungen und Feldzügen hoch geschätzt und von Nürnberg an Frankfurt am Main und an den Herzog von Bayern auf Anfrage vorübergehend „ausgeliehen“ wurde. Als Conrad Gürtler, „Anschicker im Bauamt“ Nürnbergs, 1462 seine berühmte Aufzeichnung über die Geschütze der Stadt anlegte, die 2.230 Pulverwaffen ganz unterschiedlichen Kalibers erfasst, wird immer noch eine gewisse Anzahl von Büchsen als Grönwaldin(s), also als Grünwald-Produkte, namhaft gemacht.
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hept sich an der meister kunst die hernauch geschriben staut da wir maister uffniemen maussen alchemie geometrica nenimanci […]. Kann man noch „Alchemie“ für chemische Kenntnisse zur Pulverherstellung und „Geometrie“ zur Schusswinkelberechnung und Ballistik deuten, so würde ich die nenimanci als ein Missverständnis des Autors für den Ausdruck Mechanik interpretieren, zumal sich schmid werk oder zymmerwerk gleich anschließen. Hans Blosen / Rike Agnete Olsen (Hg.): Johannes Bengedans’ bossemester- og krigsbog om ‚Krigskunst og Kanoner‘. Das Büchsenmeister- und Kriegsbuch des Johannes Bengedans „Kriegskunst und Kanonen“, 2 Bde. Aarhus 2006. Es handelt sich um eine sorgfältige Textedition, eine Übertragung in die dänische und in die neuhochdeutsche Sprachform, eine umsichtige Kommentierung und Einordnung sowie um ein Faksimile einschließlich der Abbildungen. „Grebenstein im Hessenland“ liegt zwischen Kassel und Hofgeismar. Johannes Bengedans muss Ende der 30er Jahre des 15. Jh.s in die Dienste König Erichs VII. von Dänemark getreten sein und nach dessen Absetzung 1439 dessen Nachfolger, Christoph III., einem Wittelsbacher auf dem dänischen Thron, gedient und ihm seine Werke gewidmet haben. Vgl. dazu: Preußisches Urkundenbuch, DH 340 (nach: GStA PK, XX. HA, OF 16, S. 323), Marienburg, 1. Juli 1447; http://www1.uni-hamburg.de/Landesforschung; Das virtuelle Preußische Urkundenbuch (letzter Zugriff: 30.03.2014). Vgl. die eigenhändig abgefassten drei Briefe an den Hochmeister des Deutschen Ordens, mitgeteilt bei Blosen/Olsen (Hg.): Johannes Bengedans’ bossemester- og krigsbog (wie Anm. 52), im Quellenanhang 3, S. 62 ff., in Faksimile, Transkription und neuhochdeutscher Übertragung mit Quellennachweis und Kommentar. Johannes Willers: Nürnberger Waffen – Herstellung und Verkauf, in: Hermann Maué u. a. (Hg.): Quasi Centrum Europae. Europa kauft in Nürnberg 1400–1800. Nürnberg 2002, S. 139– 157. Zum Folgenden vgl. Rathgen: Geschütz (wie Anm. 4), S. 255–260.
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Zugleich ist es hier möglich, Werdegang und Selbstverständnis einer Büchsenmeister- und Rotgießerfamilie über mehrere Generationen hinweg zu verfolgen, nämlich am Beispiel einer der Beheim-Familien.58 Um 1400 treten diese Nürnberger Beheims in den Quellen fassbar hervor, bald verbunden mit ihrem Wohnsitz und der Gießhütte „am Schützengraben“, die ab der Mitte des 15. Jh.s (1461) der Rotschmiedemeister Lorenz Beheim innehatte.59 Damit begnügte er sich jedoch nicht: er experimentierte und expandierte darüber hinaus, betrieb eine Drahtziehmühle und erlangte vom Stadtrat die Genehmigung, bey dem Weißenthurn ein newe kunst mit giessen zu versuchen.60 Schon die nächste, also die dritte uns bekannte Generation, teilte sich in zwei Interessenrichtungen auf. Die beiden älteren Söhne, Lorenz und Georg, erhielten eine gute Schulausbildung und besuchten dann die Universität;61 Lorenz, dessen Werdegang hier von besonderem Interesse ist, erst in Ingolstadt, dann in Leipzig (Abschluss: magister artium),62 um anschließend für 22 Jahre nach Rom an den Hof von Kardinal Rodrigo Borgia, später Papst Alexander VI., zu gehen.63 Dort begegnet er in einer auffälligen Doppelrolle: als gelehrter Humanist, bald auch doctor decretorum (Kanonist),64 Lautenspieler,65 Astrologe und Arznei58 59 60
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Christa Schaper: Die Beheim, eine Geschütz- und Glockengießerfamilie in Nürnberg, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 51 (1962), S. 160–213. Ebenda, S. 161 sowie S. 164–173, bes. S. 166. Ebenda, S. 168 f. und S. 172. Wie weit mittlerweile der Ruf des Rotgießers und Büchsenmeisters Lorenz Beheim (d. Ä.) gedrungen war, ist einem Nürnberger Ratsverlass vom 14. Februar 1492 zu entnehmen: […] so ist Lorentzen Beheim uff fürbete unsers gnedigen herren, des pfalzgrafen vergont und zugeben, daz er seiner gnaden püchsenmeisters son zu einem lerjungen aufnemen und halten mag, doch also, so des lerjungen, den er vor hat, zeit ausgeet, daz er dann über disen des püchsenmeisters son die zeit seiner lerjar keynen andern lerjungen aufnemen sol. Theodor Hampe (Hg.): Nürnberger Ratsverlässe, Bd. 1. Wien/Leipzig 1904, Nr. 458, S. 67. Schaper: Die Beheim (wie Anm. 58), S. 165; Dies.: Lorenz und Georg Beheim, Freunde Willibald Pirckheimers, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 50 (1960), S. 120–221. Götz Freiherr von Pölnitz: Matrikel der Ludwig-Maximilians-Universität Ingolstadt-LandshutMünchen, Bd. 1, hg. von Georg Wolf. München 1938, SS 1473, Sp. 37 (8); Georg Erler (Hg.): Die Matrikel der Universität Leipzig, Bd. 1 (Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae, 2. Haupttheil 16–18). Leipzig 1895, ND Nendeln 1976, Sp. 306a. Schaper: Die Beheim (wie Anm. 58), S. 170; Dies.: Lorenz und Georg Beheim (wie Anm. 61), S. 123–125. Der Wechsel nach Rom muss demnach Ende 1482/Anfang 1483 erfolgt sein, wo Lorenz Beheim erst einmal die Stelle eines „Haushofmeisters“ (so Kurt Pilz: Artikel „Behaim, Lorenz“, Humanist, * um 1457 Nürnberg, † 11.4.1521 Bamberg, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 1. Berlin 1953, S. 749 f.) am Hof der Borgia, mit Verbindung zu Cesare Borgia (vgl. Gustavo Sacerdote: Cesare Borgia. Milano 1950, S. 80) innehatte. Emil Reicke: Der Bamberger Kanonikus Lorenz Beheim, Pirckheimers Freund, in: Forschungen zur Geschichte Bayerns 14 (1906), hier: S. 6 f.; Ders. (Hg.): Willibald Pirckheimers Briefwechsel, Bd. 1 (Veröffentlichungen der Kommission zur Erforschung der Geschichte der Reformation und der Gegenreformation. Humanistenbriefe 4). München 1940, S. 292 f. Anm. 1. Pirckheimer hat Lorenz Beheim „als den gelehrtesten Mann bezeichnet, den er kenne“ [Pilz: Artikel „Behaim, Lorenz“ (wie Anm. 63), S. 749]; dort auch der Hinweis: „Die Altertumswiss. verdankt B. eine Sammlung römischer Inschriften“ (im Schedel-Codex clm 716, Bayerische Staatsbibliothek München). Schaper: Lorenz und Georg Beheim (wie Anm. 61), S. 135 f. mit Anm. 84 (Hinweis auf Bayerische Staatsbibliothek München, Codex Latinus Monacensis 716, fol. 161/162).
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kenner66 einerseits und – wie sein Freund Willibald Pirckheimer ihn später bezeichnete – als praefectus machinarum im päpstlichen Dienst, als Aufseher über den Maschinenpark andererseits.67 In den Zahlungsanweisungen wird er als bombarderius und custos munitionum, also eher als Geschütz- und Waffenmeister der Engelsburg erfasst.68 Waffenkenntnisse und technisches Management hatte er quasi über die väterliche Werkstatt in seiner Jugend erworben. Als er gegen 1506 in die Heimat zurückkehrte, und zwar nach Bamberg, wo er Chorherr, Scholaster und Richter am geistlichen Gericht wurde,69 war er wohl seinem jüngeren Bruder Sebald Beheim bei der Vermittlung mehrerer Aufträge von Feuerwaffen beim Bamberger Bischof behilflich.70 Allerdings hatte Sebald schon längst eine eigene Berühmtheit weit über Nürnberg hinaus erlangt; denn Aufträge an ihn waren u. a. von den Herzögen von Braunschweig, den Landgrafen von Hessen, dem Herzog von Bayern und dem König Maximilian ergangen,71 waren aber in fast allen Fällen abgewiesen worden – sei es aus Gründen der Überlastung oder wegen des Verbots des Stadtrats, in fremde Dienste zu treten und die Kunst des Gießens in Spannungsgebieten auszuüben.72 Allerdings wurde sein Vetter Hans Beheim für auswärtige Aufgaben freigestellt, der dann auch für den Herzog von Sachsen-Wittenberg arbeitete und schließlich Geschützmeister des Königs von Polen wurde und in Krakau die große Sigismundglocke goss.73 Ebenso trat sein Bruder Lorenz Beheim der Jüngere in auswär66 67 68
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Ebenda, S. 139 mit Anm. 94 (eigenhändige Eintragung von Lorenz Beheim über entliehene Bücher zu dieser Thematik aus der vatikanischen Bibliothek aus den Jahren 1497, 1499 und 1502); ebenda, S. 141 f. Reicke (Hg.): Willibald Pirckheimers Briefwechsel (wie Anm. 64), S. 292. Archivio Segreto Vaticano, Introitus et Exitus (künftig: ASV, IE) 525, fol. 205v, und IE 526, fol. 155v (custos munitionum): magister Laurentius Been bombardarius erhält (23.08.1494) 39 duc. de carl. pro provisione [Lücke] bombardariorum; IE 528, fol. 103v (1496 September 28): magister Laurentius Behem et magister Conradus bombarderii erhalten 50 duc. de carl. in presid[io] [?] regis Ferdinandi (zum Geleit des Königs F.?). Regelmäßige Zahlungen vom 14.12.1502 bis zum 17.08.1503 (IE 533, fol. 134r–183r) an magister Laurentius Been, custos munitionum (palatii). Vgl. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. Stuttgart/Berlin 1911, S. 38, 111 und 604; Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste, Bd. 3. Freiburg 1926, bes. S. 208 und 330 sowie 129, 329, 358, 630 f. und 642; Mario Menotti: Documenti inediti sulla famiglia e la corte di Alessandro VI. Roma 1917, S. 75. Schaper: Lorenz und Georg Beheim (wie Anm. 61), S. 151–153. Dies.: Die Beheim (wie Anm. 58), S. 189 f.; Johann Neudorfer: Nachrichten von Künstlern und Werkleuten, hg. von W. G. K. Lochner. Wien 1875, S. 48, hat im Jahr 1546 Sebald Beheim d. Ä. mit folgendem Lobpreis charakterisiert: „Zu der Zeit als dieser statthafte Mann zu Aufnehmung seiner Burgersnahrung kommen, ist seinesgleichen mit großem Geschütz zu gießen, nicht gefunden worden.“ Schaper: Die Beheim (wie Anm. 58), S. 180 f. Ebenda, S. 180, Anm. 143: 1504 beschließt z. B. der Nürnberger Rat angesichts des Bayerischen Erbfolgekriegs: Sebolten Beheim Rotschmied ist verpoten, das er in diesen Krieg on wissen und erlaubnuß eines erbern Raths nymand frembder ainich puchssen hinauß machen oder geben solt. Ebenda, S. 210–213: „Hans Beheim der Jüngere († Krakau 1532)“. Vgl. auch Frank Matthias Kammel: Artikel „Beheim, Hans II., Stück- u. Glockengießer, * um 1480 Nürnberg – † vor dem 16.11.1532 Krakau“, in: Manfred H. Grieb (Hg.): Nürnberger Künstlerlexikon, Bd. 1. München 2007, S. 97: „1520 goß er dann die größte Glocke Polens, die Sigismund-Glocke für die
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tige Dienste, erst beim Kurfürsten von Brandenburg und anschließend (1524) beim Hochmeister des Deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg, in Königsberg.74 Allein mit den Daten dieser Beheim-Familie und ihrer Verzweigungen ließe sich für das 15. und 16. Jh. eine Karte der Verbreitung von Schusswaffen und von Kenntnissen des Geschützgusses für Mitteleuropa zeichnen. Auch an der bereits erwähnten päpstlichen Kurie in Rom dürfte Lorenz Beheim mit anderen Nürnberger Büchsenmeistern und Geschützgießern zusammengetroffen sein. Denn dort wird ab Mai 1481 magister Georgius Teutonicus als hoch dotierter bombarderius für ein Jahr beschäftigt, der offensichtlich alle zwei Monate 20 Goldgulden für seine Tätigkeit erhielt, also sogleich ein Jahressalär von 120 solcher prächtigen Papstdukaten.75 Darüber hinaus wurde er für Sondereinsätze bei der Überprüfung der Artillerie der Engelsburg oder der von Città di Castello bei Arezzo bezahlt.76 Die Zuordnung seiner Person eröffnet weite Bezüge und – wie man heute so gerne sagt – „spannende“ Einsichten. Es handelt sich um Meister Jörg von Nürnberg, über dessen ungewöhnlichen Berufs- und Lebensweg wir – abgesehen von den römischen Belegen – von ihm selbst, wenn auch nur kurz und etwas unklar, unterrichtet werden. Er ist nämlich der Verfasser einer Geschicht von der Turckey, deren erster Teil autobiographisch angelegt ist.77 Hier erfahren wir, dass Jörg 1456 in die Dienste von Herzog Stephan Vuković in die Herzegowina in das Königreich Bosnien entsandt worden war (zum Abwehrkampf gegen die Osmanen): „Dem goss ich ettliche Büchsen und blieb ettliche Jahre bei ihm“, wie es in neuhochdeutscher An-
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Kathedrale auf dem Wawel […] Am 27.11.1524 verpflichtete ihn König Sigismund I. von Polen auf 10 Jahre als kgl. Geschützmeister […]“. Schaper: Die Beheim (wie Anm. 58), S. 184 und 209 f.; Hermann Ehrenberg: Die Kunst am Hofe der Herzöge von Preußen. Leipzig/Berlin 1899, S. 130, Anm. 281 (Bestallung von 1524). Vgl. auch die Daten zu den mit den Beheims verwandten Mitgliedern der Familie Pegnitzer, wie sie in den Artikeln „Andreas d. Ä. Pegnitzer“ und „Andreas d. J. Pegnitzer“ mitgeteilt werden, in: Nürnberger Künstlerlexikon (wie Anm. 73), Bd. 2. München 2007, S. 1120. ASV, IE (wie Anm. 68) 502, fol. 189v, und IE 503, fol. 190: magister Georgius Teutonicus erhält 20 fl. adc. [= auri de camera] pro eius provisione 2 mensium (17.05.1481); IE 503, fol. 195r: magister Georgius bombarderius erhält 20 fl. adc. pro parte maioris summe sibi debite a camera apostolica pro quibus[dam] rebus factis pro dicta camera (16.06.1481); IE 505, fol. 176r und 190r: magister Georgius bombarderius erhält 30 fl., 75 bol. pro floreno, […] in deductionem eius provisionis unius mensis sibi numeratos und weitere Zahlungen (08.06.1482 und 08.07.1482). Ebenda, fol. 191r: 12 fl. 33 bol. pro residuo [provisionis] eius magisterii diversarum artiliarium in castro sancti Angeli (24.12.1481); ebenda, fol. 214r: 25 fl. adc. ituro ad civitatem Castelli (29.03.1482). Peter Johanek: Jörg von Nürnberg, in: Verfasserlexikon (wie Anm. 16), Bd. 4, Sp. 867–870; Carl Göllner (Hg.): „Chronica unnd Beschreibung der Türckey. Mit Eyner Vorrhed D. Martini Lutheri.“ Unveränderter Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1530 sowie fünf weiterer „Türkendrucke“ des 15. und 16. Jahrhunderts (Schriften zur Landeskunde Siebenbürgens 6). Köln/ Wien 1983, S. VII–XXVII und S. 107–120. Der Text wurde erstmals in Memmingen 1482/83 und dort in erweiterter Fassung nochmals 1496 sowie 1500 in Nürnberg gedruckt. Zu Überlieferung, Gestalt und Aussage des Textes vgl. neuerdings Günter Prinzing: Der Geschützgießer Mehmets II. und seine Schrift „Geschicht von der Turckey“, in: Neslihan Asutay-Effenberger / Ulrich Rehm (Hg.): Sultan Mehmet II. Eroberer Konstantinopels – Patron der Künste. Köln/Weimar/Wien 2009, S. 59–75.
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gleichung des Textes bei ihm heißt.78 Und weiter: „Hierbei wurde ich, Meister Jörg, mit Weib und Kindern gefangen und vor den Sultan geführt. Und da er hörte, daß ich ein Büchsenmeister sei, ließ er mich leben und machte mir einen guten Sold“.79 Dies geschah 1460; die folgenden 20 Jahre hat Meister Jörg dann als Gefangener dem Sultan Mehmed II. (1451–1481) bei den Kriegszügen auf dem Balkan gedient, bis er 1480 von diesem nach Alexandria entsandt wurde.80 Dort besann sich Jörg seiner Herkunft und seines Glaubens. Er vermochte nach Venedig zu entfliehen, von wo er anschließend zu Papst Sixtus IV. geschickt und dessen Büchsenmeister wurde.81 Hier, an der römischen Kurie, war man verständlicherweise an authentischen Informationen über die Türken und ihre Kriegstechnik sehr interessiert, zumal von einem langjährigen Artillerieexperten, den man wohl in Rom zur Abfassung seiner diesbezüglichen Beobachtungen veranlasste. Dies erfolgte auf nur acht Blättern in ungelenker deutscher Sprache, im ersten Teil eher autobiographisch, in den beiden folgenden Teilen im Wesentlichen als Anleihen und Übernahmen82 aus dem Tractatus de moribus, conditionibus et nequitia Turcorum des Georg von Ungarn,83 eines Siebenbürgers, der viele Jahre als Gefangener in der Türkei zugebracht hatte, nach seiner Befreiung Dominikaner wurde und nun in Rom in der großen Niederlassung dieses Ordens bei Santa Maria sopra Minerva lebte.84 Da rückt manches sehr eng zeitlich und räumlich zusammen: 1480 die erste Druckausgabe von Georgs Werk, 1481/82 die Abfassung von Meister Jörgs Aufzeichnungen, Rom als beider Lebensort (Santa Maria sopra Minerva und die Engelsburg, ein Spaziergang!), beider Deutschsprachigkeit und Türkeierfahrung sowie die naheliegende Verbindung 78
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Ralf C. Müller: Franken im Osten. Art, Umfang, Struktur und Dynamik der Migration aus dem lateinischen Westen in das Osmanische Reich des 15./16. Jahrhunderts auf der Grundlage von Reiseberichten. Leipzig 2005, S. 339 f. und 422; Ders.: Prosopographie der Reisenden und Migranten ins Osmanische Reich (1396–1611), Bd. 4. Leipzig 2006, S. 358–362. Prinzing: Geschützgießer (wie Anm. 77), S. 67. Ebenda. Dort findet sich Jörgs Text in neuhochdeutscher Wiedergabe: „Danach im 80. Jahr, da sandte der Türke drei Heere aus, eines für Rodis [= Rhodos], das andere nach Naplae [= Nauplion], das dritte nach Allexandria [= Alexandria]. Da entsandte mich der Türke nach Alexandriam, damit ich das Land anschauen sollte, ob ich es einnehmen könnte, und wessen ich dazu bedürfte, das wollte er mir schicken.“ Vgl. dazu ebenda, S. 74, Anm. 33 mit Betonung der Vertrauensstellung, die Jörg von Nürnberg bis dahin beim Sultan offensichtlich genoss. Ebenda, S. 67. In der Fortsetzung von Jörgs Schilderung heißt es: „Ich fand daher in Alexandria geistliche Brüder des St. Franziskus-Ordens. Denen beichtete ich. Sie halfen und rieten mir zusammen mit anderen Kaufleuten von Venedig, daß ich davon kam; und komme nach Venedig mit den Kaufleuten. Danach wurde ich zu unserem Heiligen Vater, dem Papst Sixto Quarto [= Sixtus IV.] geschickt, dessen Büchsenmeister ich geworden bin.“ Ebenda, S. 63–68. Abschließend (S. 70) gelangt Prinzing zu einer recht positiven Bewertung dieses Textes: „Der Geschützgießer Jörg hat uns trotz einer gewissen Begrenztheit seines Blickwinkels eine höchst bemerkenswerte, nüchterne und im deutschsprachigen Raum singuläre Quelle über Mehmet II. und seine Zeit hinterlassen“. Georgius de Hungaria: Tractatus de moribus, condicionibus et nequicia Turcorum. Traktat über die Sitten, die Lebensverhältnisse und die Arglist der Türken. Nach der Erstausgabe von 1481 hg., übersetzt und eingeleitet von Reinhard Klockow (Schriften zur Landeskunde Siebenbürgens 15). Köln/Weimar/Wien 1994. Ebenda: Einleitung, S. 11–29; Müller: Franken im Osten (wie Anm. 78), S. 69 f., 86, 242 und 340.
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zu Lorenz Beheim, dem Waffenexperten aus Nürnberg, seit 1482/83 an der römischen Kurie!85 Aus Sicht der Türkei ist neben den beiden Georgs oder Jörgs noch der dritte und bekannteste im Bunde wenigstens kurz zu nennen, nämlich der Geschützgießer Urban, in der zeitgenössischen Geschichtsschreibung als „Ungar“ oder „Daker“ bezeichnet, der sehr wahrscheinlich ebenfalls ein Siebenbürger Sachse war.86 Er ist schon zu Lebzeiten bekannt, ja berühmt geworden, weil er nach seinem Frontwechsel vom byzantinischen Kaiser zum osmanischen Sultan im Auftrag von Mehmed II. die riesige Kanone gegossen hat,87 die es am Morgen des 29. Mai 1453 ermöglichte, beim Romanus-Tor eine größere Bresche in die Mauer zu schießen, durch die die türkischen Belagerer in die Stadt eindringen und Konstantinopel erstürmen konnten.88 Das ist, wie man sich leicht denken kann, ein viel diskutiertes Thema gewesen und geblieben.89 Ich halte mich hier an Franz Tinnefeld, der zu dem Fazit gelangt: „Ein Ingenieur namens Urban, wahrscheinlich ein Siebenbürger Sachse, 85
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Es bleiben zwar der Bildungsunterschied (lateinisch – deutsch) und der Eintritt Georgs in den Dominikanerorden, aber die zeitliche Nähe der Entstehung beider Texte mit den Anleihen Jörgs bei Georg legt persönliche Kontakte beider Autoren in Rom sehr nahe. Reinhard Klockow: Theologie contra Erfahrung. Die Argumentationsstruktur des „Tractatus de moribus, condicionibus et nequicia Turcorum“ des Georg von Ungarn, in: Zeitschrift für Balkanologie 24 (1988), S. 60–75. Gábor Ágoston: Guns for the Sultan. Military Power and the Weapon Industry in the Ottoman Empire (Cambridge Studies in Islamic Civilisation). Cambridge/New York 2005; deutsche Ausgabe hg. von Ralf C. Müller: Feuerwaffen für den Sultan. Militärische Stärke und Waffenindustrie im Osmanischen Reich. Leipzig 2010, bes. S. 80–85, hier: S. 80: „Ein bekanntes Beispiel dafür ist Meister Orban, von Nationalität ein Ungar […] und vielleicht gebürtiger Deutscher, ein sehr fähiger Techniker, dessen Kanonen 1453 eine Hauptrolle bei der Eroberung Konstantinopels spielten“. Ders.: Ottoman Artillery and European Military Technology in the Fifteenth and Seventeenth Centuries, in: Acta Orientalia Academiae Scientiarum Hungaricae 47 (1994), S. 15–48, hier: S. 27 f. In der Anm. 68 erörtert er kurz die Herkunftsfrage und fügt an: „There were several German experts among the cannon-founders and artillerymen of the Hungarian kings in the fifteenth century. One of the first artillerymen in the service of Sigismund, King of Hungary (1387–1437), mentioned by our sources by name in 1421, was a certain Johannes Gansar de Argentina alias de Strosburg“. Neslihan Asutai-Effenberger: Mehmets Kanonenmeister Urban und sein Riesengeschütz vor der Landmauer von Konstantinopel (1453), in: Ders. / Ulrich Rehm (Hg.): Sultan Mehmet II. Eroberer Konstantinopels – Patron der Künste. Köln/Weimar/Wien 2009, S. 211–225. Der Verfasser erwähnt eingangs kurz die Herkunftsfrage Urbans, geht dann auf der Grundlage des Geschichtswerks des Kritobulos von Imbros der Frage nach der Gusstechnik, der Kalibergröße und der Zuordnung der aufgefundenen steinernen Kanonenkugeln des Riesengeschützes von Urban nach. Franz Tinnefeld: Zur Bedeutung schwerer Geschütze bei der Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453, in: Uta Lindgren / Karl Schnith / Jakob Seibert (Hg.): Sine ira et studio. Militärhistorische Studien zur Erinnerung an Hans Schmidt (Münchener Historische Studien, Abteilung Mittelalterliche Geschichte 7). Kallmünz 2001, S. 51–63 (mit kommentiertem „Quellenverzeichnis“ im Anhang, S. 61–63), hier: S. 60 f. Agostino Petrusi: La Caduta di Constantinopoli, 3 Bde. Bd. 1 und 2 Verona 1976, Bd. 3 Bologna 1983, 4. Aufl. 1999; Ders.: Premières études en Occident sur l’origine et la puissance des Turcs, in: Association Internationale d’Études du Sud-Est Européennes: Bulletin 10,1. Bukarest 1972, S. 49–94, bes. S. 67; Steven Runciman: The Fall of Constantinople 1453. Cambridge
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baute für Mehmet den Eroberer mindestens ein Riesengeschütz, dessen Steinkugeln ca. 400 kg schwer waren. Dieses wurde etwa Mitte April 1453 im Bereich vor dem Rhomanos-Tor der Theodosianischen Landmauer aufgestellt. Seit dem 21. April wurde aus dieser Kanone auf die Mauer gefeuert, und es entstanden mehrere Breschen, die aber zunächst immer wieder ausgebessert werden konnten. […] Am Morgen des 29. Mai soll ein Schuß aus der Kanone beim Rhomanos-Tor eine so große Bresche in die Mauer geschlagen haben, daß in kurzer Zeit bis zu 60.000 Türken durch sie in die Stadt gelangen konnten. […] Das Riesengeschütz des Siebenbürgers war also mit hoher Wahrscheinlichkeit bei der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen von ausschlaggebender Bedeutung.“90 Haben also christliche Büchsenmeister und Geschützgießer den Siegeszug der Osmanen ermöglicht oder doch wesentlich dazu beigetragen? Stark vereinfachend lässt sich festhalten, dass es zwar von der Chronologie her keinen Vorsprung des Westens in der Verwendung von Schießpulver gab, wohl aber hinsichtlich der raschen und vielseitigen Entwicklung von Waffen, die vor allem Sultan Mehmed II. konsequent und mit Erfolg adaptierte. Dazu trugen sowohl die genuesischen, venezianischen und Ragusaner Kaufleute als auch die „cannon founders, artillerymen and miners of Germany, Hungary and the Balkans“ bei91 (so Gábor Ágoston in seiner einschlägigen Untersuchung, S. 29). Die ganze Breite solcher Beziehungen gerade auch von Spezialisten und Handwerkern hat zuletzt Ralf C. Müller unter dem Titel „Franken im Osten“ systematisch erfasst und in einer zehnbändigen Prosopographie für die Zeit von 1396 bis 1611 dargestellt. Unter dem hier breit gespannten Begriff der Migration wird damit eine veränderte Perspektive, nicht in erster Linie die von Feindschaft und Krieg, sondern mehr die des Technik- und Kulturtransfers eröffnet.92 Mittlerweile, also gegen Mitte des 15. Jh.s, trifft man in fast allen Teilen Europas fremde Büchsenmeister im Dienst von Fürsten und Städten an. Die Expertenund Handwerkerwanderungen hatten seit dem letzten Drittel des 14. Jh.s allgemein eine starke Belebung erfahren und erreichten in der zweiten Hälfte des 15. Jh.s und zu Beginn des 16. Jh.s vielleicht ihren vorläufigen Höhepunkt, so dass man von einer allgemein verbreiteten Erscheinung sprechen kann.93 Dabei trat der deutschsprachige Herkunftsraum in der Fremde stark hervor. Aber die Büchsenmeister und
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1965 (deutsche Übersetzung von Peter de Mendelssohn: Die Eroberung von Konstantinopel 1453. München 1966), S. 82 f. und 141 f. Tinnefeld: Zur Bedeutung schwerer Geschütze (wie Anm. 88), S. 60 f. Vgl. auch Klaus-Peter Todt: „Der Tod des Doppeladlers.“ Die Belagerung Konstantinopels im Jahre 1453 und der Untergang des byzantinischen Reiches, in: Thetis. Mannheimer Beiträge zur Klassischen Archäologie und Geschichte Griechenlands und Zyperns 11–12 (2005), S. 125–136. So Gábor Ágoston in seiner einschlägigen Untersuchung: Ottoman Artillery (wie Anm. 86), S. 29: „However, it should not be forgotten, that it was mainly by the help of cannon founders, artillerymen and miners of Germany, Hungary and the Balkan, that the Ottomans were successful in the adoption of Western military technology already in the fifteenth century.“ Müller: Franken im Osten (wie Anm. 78), S. 319 ff. Vgl. die Beiträge zu dem Tagungsband: Knut Schulz (Hg.): Handwerk in Europa. Vom Spätmittelalter bis zur Frühen Neuzeit (Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien 41). München 1999.
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Geschützgießer sind dennoch ein spezieller Fall, die sich allenfalls mit den Uhrmachern94 und etwas später mit den Druckern95 vergleichen lassen, waren sie doch Vertreter und Vermittler neuer Erfindungen, die schnell Berühmtheit erlangten und begehrt, ja lebenswichtig wurden. Solche Experten wurden teilweise herbeigerufen oder gingen auf Wanderschaft, sei es um in der Fremde Erfolg und Anerkennung zu erlangen, sei es um zusätzliche Kenntnisse und Erfahrungen sammeln zu können. Diese Migrationsvorgänge von Handwerkern und Spezialisten gaben besonders den Zentren, den großen Höfen und Städten Europas, im Spätmittelalter ein neues Gepräge durch die wechselnde Präsenz von Menschen fremder Zunge mit oft innovativen Fähigkeiten. Aber zurück zu den Anfängen des Berufs des Büchsenmeisters, der erst in dem letzten Viertel des 14. Jh.s, also mit einem Abstand von fast fünfzig Jahren zu dem ersten nachweisbaren Einsatz von Schusswaffen, schließlich Verbreitung gefunden hat.96 Er zählte nun allerdings nicht mehr zum „normalen“ Handwerk, sondern zu dem des Ingenieurs, wie der Geschützführer und Zeugmeister mehr und mehr gesehen wurde.97 Das Ingenium, die Begabung und Kunst, die dieser für sich in Anspruch zu nehmen bemüht war, berief sich auf die Breite des Wissens und das Streben nach Innovationen.98 Drei Berufsgruppen, aus denen solche Leute in erster Linie hervorgehen konnten, lassen sich relativ plausibel benennen; oftmals waren es Spezialisten für traditionelle Waffen, etwa Armbrustmacher und Konstrukteure von Belagerungsmaschinen (Bliden und Tribuchets), sodann Söldnerführer mit technischer Begabung und einem offenen Blick für den Wandel der Zeit, vor allem aber natürlich Vertreter des ohnehin erfindungsreichen Schmiedehandwerks dieser Zeit.99 Was man dabei keinesfalls übersehen sollte, ist der Bezug zum Aufschwung im Bergbau, der Metallgewinnung und -bearbeitung seit dem ersten Viertel des 15. Jh.s.100
94 Gerhard Dohrn van Rossum: Die Geschichte der Stunde. Uhren und moderne Zeitordnung. München/Wien 1992. 95 Konrad Haebler: Die deutschen Buchdrucker im Auslande. München 1924; Ferdinand Geldner: Die deutschen Inkunabeldrucker, Bd. 2: Die fremden Sprachgebiete. Stuttgart 1970. 96 Rathgen: Geschütz (wie Anm. 4) mit breiter Präsentation des Quellenmaterials; Tittmann: Innovation (wie Anm. 3), S. 317 und 336; Leng: „getruwelich dienen […]“ (wie Anm. 3). 97 Gille: Les ingénieurs/Ingenieure der Renaissance (wie Anm. 2); Zinn: Kanonen (wie Anm. 1), S. 113–134. 98 Die Aufnahme und Gestaltung der zahlreichen Artikel über „Büchsenmeister“, „Geschützgießer“ oder „Zeugmeister“ in die bzw. in den „klassischen“ Nachschlagewerken, wie etwa im „Thieme-Becker“ [Hans Vollmer (Hg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, 37 Bde. Leipzig 1907–1950; ND München 1992], dem „Verfasserlexikon“ (wie Anm. 16) oder auch dem Nürnberger Künstlerlexikon (wie Anm. 73) spiegeln die in dieser Hinsicht verbreitete Einschätzung und Einordnung wider. Zu dem neuen Selbstverständnis dieser Berufsgruppe selbst vgl. die Erfassung und Charakterisierung der Feuerwerksund Büchsenmeisterbücher durch Leng: Ars belli (wie Anm. 3). 99 Ders.: „getruwelich dienen […]“ (wie Anm. 3), bes. S. 304–310. 100 Ludwig/Schmidtchen: Metalle und Macht (wie Anm. 18), S. 209–246 und 356–392; Knut Schulz: Feuerwaffen: technische Literatur, innovative Entwicklung und organisierte Produktion im 14. und 15. Jahrhundert, in: Thomas Ertl (Hg.): Europas Aufstieg. Eine Spurensuche im
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Der Büchsenmeister, der aus chronologischen und sachlichen Gründen mit an erster Stelle vorzustellen ist, war Walter von Arle.101 Mit „Arle“ ist nicht Arles in der Provence gemeint, wie man einst annahm, sondern das belgische Arlon, das damals zum Herzogtum Luxemburg gehörte. Walter von Arle war allerdings Trierer Bürger und offensichtlich Mitglied der Schmiedezunft dieser Stadt.102 Namentlich und persönlich tritt er 1377 in dem von ihm beschworenen und mit dem eigenen Siegel (Sigillum Walter wan Arle) beglaubigten Urfehdebrief in Erscheinung, mit dem er sich gegenüber dem Stadtrat von Frankfurt am Main schuldig bekennt, bei dem vertraglich vereinbarten Schmieden einer eisernen Büchse versagt, daraufhin panisch die Flucht ergriffen zu haben und dafür zurecht in das Gefängnis von Frankfurt geworfen worden zu sein.103 Um das Jahr 1377 setzte die starke Nachfrage nach den neuen wirkungsvollen Steinbüchsen ein, etwa in Köln und Frankfurt,104 in Erfurt und Rothenburg o. T.,105 Augsburg und Nürnberg und auch bei Fürsten wie den Pfalzgrafen bei Rhein.106 An der Verbreitung dieser Kunst war Walter von Arle – trotz seines Missgeschicks in Frankfurt – stark beteiligt, so in Köln, Augsburg, Passau und beim Pfalzgrafen in Heidelberg, was unter Hinzufügung von Trier und Frankfurt nicht nur seine frühe Wanderroute markiert, sondern auch die Nachfrage – das An- und Abwerben – von bekannten Büchsenmeistern dokumentiert.107 Sehr deutlich gelangt die sich daraus ergebende Problematik in dem Dienstbrief unseres Walthers vom 25. Mai 1379 zum Ausdruck, den er selbst ausgefertigt und besiegelt hat.108 Danach hatte er für die Stadt Passau drei eiserne Schiezpuchsen hergestellt und eingeschossen sowie einige ihrer Bürger damit zu schießen gelehrt. Für seine Büchsen gewährte er eine Garantiezeit von zwei Jahren, während der er bei Reklamationen umgehend nach Passau kommen würde, um den Schaden zu wenden. Darüber hinaus musste er der Stadt Passau versprechen, auf seiner weiteren Wanderung an andere Auftraggeber, die der Stadt Schaden zufügen könnten, seine geheimen Kenntnisse nicht weiterzugeben.109
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späten Mittelalter (Expansion Interaktion Akkulturation. Globalhistorische Skizzen 23). Wien 2013, S. 221–248, hier: S. 235–242. Rathgen: Geschütz (wie Anm. 4), S. 17 ff., 150, 188–196, 210 f., 235, 697 und 707; Heinz Robert Uhlemann: „Walther von arle, puchsenmaister zu Passaw“ (1379–1382) und die Passauer Büchse, in: Ostbairische Grenzmarken 19 (1977), S. 101–107. Rathgen: Geschütz (wie Anm. 4), S. 20, teilt den Text der Urfehdeleistung und die Siegelumschrift (Sigillum Walter van Arle) mit. Nur dank der Intervention der Stadt Trier und der Fürsprache von neun in Frankfurt erschienenen Trierer Bürgern, überwiegend des Schmiedegewerbes, wurde Walter von Arle gegen Urfehde freigelassen. Rathgen: Geschütz (wie Anm. 4), S. 20: so han ich Walther vorgenant myn eyen ingesigel zu eyme waren urkunde bekentnisse an diesem brieff gehangen. Ebenda, S. 186–189. Ebenda, S. 197–204. Ebenda, S. 205–222 und 233–236. Vgl. Anm. 98. Rathgen: Geschütz (wie Anm. 4), S. 199 f., Anm. 6: Vollständige Mitteilung des Textes. Ebenda. Er gelobt, dass er anderen weder dienen noch die chunst wider sew [= die Passauer] niemand lern sol noch wil, inner landes noch auzzer landes […].
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Natürlich ließen sich da auch andere Lösungen finden, wie etwa die Stadt Basel, die 1405 ihren Büchsenmeister und seinen noch kleinen Sohn auf ewiglich verpflichtete und mit dem Bürgerrecht an sich band.110 Das konnte allerdings auch Nachteile und Risiken in sich bergen; denn die technische Entwicklung ging schnell voran, der Büchsenmeister aber blieb der alte. Außerdem verringerten sich durch die wachsende Konkurrenz die Kosten in diesem Bereich, was Basel wohl veranlasste, später nur in Krisensituationen ad hoc Experten hinzuzuziehen, sei es im Ausleihverfahren von befreundeten Städten oder durch einmalige sehr hohe Zahlungen.111 Wie sehr breite Kenntnisse und Innovationen gefragt waren, zeigen sowohl die Bewerbungsschreiben als auch die Bestallungsbriefe von Büchsenmeistern. Einer der frühesten Belege dafür ist die selbst verfasste Bewerbung von Merkl Gast an Frankfurt am Main um das Amt des Büchsenmeisters von 1390 mit detaillierten Hinweisen auf seine besonderen Fähigkeiten.112 Ein weiteres interessantes Beispiel führt in das Jahr 1436 nach Augsburg, als der Nürnberger Büchsenmeister Heinrich Roggenburger seinen sehr großzügig dotierten Bestallungsvertrag erhielt und die breite Palette seiner technischen Kenntnisse fast schwärmerisch aufgelistet wird:113 Er beherrsche die Kunst, große und kleine Büchsen zu gießen, die Schussfolge wie 110 Urkundenbuch der Stadt Basel, hg. von Rudolf Wackernagel, Bd. 5. Basel 1900, Nr. 344, S. 356 f.: Der ersten, daz er unser buchsenmeister und diener wirklichen sin sol, die wile er gelept, und uns mit siner kunst usz buchsen ze schiessende […] uneingeschränkt dient. Der Basler Büchsenmeister Engelbert Aptgot von Mulenstat erhielt immerhin den stattlichen Lohn von 63 Gulden jährlich sowie eine großzügige Versorgung mit Getreide und Wein, Tuch der besten Qualität mit Pelzfutter und darüber hinaus freie Wohnung. 111 Otto Hess: Die fremden Büchsenmeister und Söldner in den Diensten der eidgenössischen Orte bis 1516. Diss. phil. Zürich. Dietikon 1920, S. 36 ff. Angesichts großer militärischer Bedrohung berief Basel 1440/45 den bekannten Nürnberger Büchsenmeister Heinrich Roggenburger und dessen Bruder Konrad, die einen Spitzenlohn von 700 Pfund Stäbler („mit Gefahrenzulagen“) erhielten. Weitere Beispiele zu Büchsenmeisteranstellungen und -besoldungen bei Leng: „getruwelich dienen […]“ (wie Anm. 3). Vgl. dazu auch das quellenreiche Kölner Beispiel: Brigitte Maria Wübbeke: Das Militärwesen der Stadt Köln im 15. Jahrhundert (VSWG Beiheft 91). Stuttgart 1991, bes. S. 160–179. Aufschlussreich ist folgender Quellenbeleg bei Bruno Kuske: Quellen zur Geschichte des Kölner Handels und Verkehrs im Mittelalter, Bd. 2: 1450– 1500. Bonn 1917, Nr. 786, S. 411, vom 09.09.1479: Köln schreibt an Diedenhofen: „Wir haben erfahren, daß ir bij uch sunderlinge stalen hait, die darzo [= für den Guss von Büchsen] wole dienende“. Die Stadt Köln schickt ihre beiden Büchsenmeister nach Diedenhofen, um die neuen Büchsen dort gießen zu lassen. Aufschlussreich ist an dem Stück die Vergabe des Auftrags nach auswärts und die Hervorhebung des besonderen Stahls, den man dort offensichtlich gießen konnte. 112 Rathgen: Geschütz (wie Anm. 4), S. 27–29; Ders.: Der deutsche Büchsenmeister Merkl Gast, der erste urkundlich erwähnte Eisengießer, in: Stahl und Eisen 5 (1920), S. 148 ff.; Volker Schmidtchen: Gast, Merkln, in: Verfasserlexikon (wie Anm. 16), Bd. 2. Berlin/New York 1980, Sp. 1104 f. Ebenda Zitat aus dem eigenhändigen Bewerbungsschreiben: Merkl Gast der bussenschütze kan das nachgeschrieben / Primo virdorben pulver widder zu bringen in sin ersten materien daz die gut werde / Item salpeter und salcz zu scheiden und zu fynen / Item pulver zu machin daz 60 jare weret / Item er kan schiessen mit grossen und cleinen bussen / Item er kan clein handbussen uz isen und andere bussen uz issen gyeßen. Zuvor waren nur aus Eisen geschmiedete bzw. aus Bronze gegossene Büchsen bekannt. 113 Schmidtchen: Bombarden (wie Anm. 3), S. 178.
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sonst kein anderer zu steigern, das jeweils geeignete Pulver herzustellen, auch große Büchsen sicher zu verankern. Ferner stelle er Hebewerkzeuge her, die 100 Zentner anheben könnten, ebenso auch Schutzschirme für Büchsen sowie Kampfwagen oder Ponton-Brücken zum Überqueren von Gewässern. Auch könne er Wasser-, Windund Rossmühlen sowie Schöpfräder und Wasserhebewerke konstruieren, ja sogar Bildwerk formen. Damit ist aber Heinrich Roggenburger aus Nürnberg sozusagen einer der letzten Vertreter der alten Schule, ein perfekter Alleskönner auf seinem Gebiet, ein Typ, der auch noch später von kleineren bzw. mittelgroßen Städten, aber auch geistlichen und weltlichen Herren ähnlichen Formats gebraucht wurde. Um die Mitte des 15. Jh.s. tendierte das Gewerbe angesichts zunehmender Spezialisierung ansonsten eher zur Trennung von Geschützgießern und überhaupt Waffenproduzenten auf der einen und Büchsenmeistern auf der anderen Seite. Letztere wurden nun auf die Zuständigkeit und Verantwortung für den effizienten Einsatz der Geschütze beschränkt einschließlich der Wartung, Ergänzung und Bereithaltung von Pulver und Gerät. Schon die nächste Generation der berühmten Nürnberger Büchsenmeister etwa ab 1450, nämlich Konrad Gürtler und Johannes Formschneider sowie Hans Nürnberger oder Hermann und Hans Widerstein, waren eigentlich nur noch – oder besser: besonders geschätzte und gefragte – Geschützgießer.114 Umso mehr musste Nürnberg als Zentrum der Waffenschmiede darauf achten, seinen Vorsprung zu sichern, dennoch diesbezügliche Wünsche befreundeter Fürsten nicht zurückzuweisen bzw. nicht wegen „Ausleihverweigerung“ seiner Experten in diplomatische Verwicklungen zu geraten.115 So ließ man etwa Hans Nürnberger in die Dienste von Erzherzog Sigmund von Tirol treten, um beim Aufbau des „Büchsenhauses“ in Innsbruck mitzuwirken.116 Knapp zehn Jahre später ist er in den Diensten von Herzog Karl dem Kühnen von Burgund anzutreffen.117 Inzwischen hatte in Innsbruck ein anderer Nürnberger Meister, Hans Widerstein, seinen Dienst angetreten; widerstrebend musste die Stadt auch noch dessen Bruder Hermann Widerstein freistellen, weil der Erzherzog mit dem Boykott des Ankaufs von Nürnberger Waffen gedroht hatte.118 In diesen Jahren um 1450 (1440 bis 1460) hatte Nürnberg systematisch ein erstes Waffenarsenal angelegt und damit begonnen, eine Standardisierung nach Kalibern und Klassen vorzunehmen,119 was Venedig in wohl noch größerem Maßstab betrieb,120 und was 114 Leng: Ars belli (wie Anm. 3), Bd. 2, bes. S. 239–249; Volker Schmidtchen: Gürtler, Konrad, in: Verfasserlexikon (wie Anm. 16), Bd. 3. Berlin/New York 1981, Sp. 327, bes. mit Hinweis auf ihn als Verfasser des Zeughausinventars von Nürnberg: „Aufzeichnis des Zeugs 1462“; Ders.: Hans und Hermann Widerstein, in: ebenda, Sp. 989 f. und 990 f.; Erich Egg: Der Tiroler Geschützguß 1400–1600 (Tiroler Wissenschaftsstudien. Schriftenreihe der Jubiläumsstiftung der Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Tirol 9), Innsbruck 1961, S. 26 ff. 115 Schmidtchen: Bombarden (wie Anm. 3), S. 180–183. 116 Ebenda, S. 181 und Egg: Geschützguß (wie Anm. 114), S. 26. 117 Ebenda, S. 36 f. 118 Schmidtchen: Bombarden (wie Anm. 3), S. 181; Hampe (Hg.): Ratsverlässe (wie Anm. 60), S. 282. 119 Vgl. die in Anm. 114 gegebenen Hinweise auf Konrad Gürtler und Hans Formschneider. 120 Friedrich Klemm: Die Rolle der Technik in der italienischen Renaissance. Biringuccio und Tartaglia, in: Technikgeschichte 32 (1965), S. 235–237.
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schließlich von Erzherzog Sigmund121 und Kaiser Maximilian im letzten Viertel des 15. und zu Beginn des 16. Jh.s mit dem Innsbrucker Zeughaus und Geschützpark erheblich gesteigert und perfektioniert wurde.122 Kommen wir zum Schluss. Was zweifellos aufgefallen sein wird, ist die überraschende Tatsache, dass bei der ganzen Büchsenmeisterei fast nie vom Töten und vom Krieg die Rede gewesen ist.123 Im Spätmittelalter stand erst einmal das Interesse an dem Neuen deutlich im Vordergrund; ein Erfindergeist wie kaum zuvor machte sich breit und brachte vielerlei Begabungen hervor, und zwar durchaus nicht nur in Gestalt von Waffentechnikern, sondern auch – um anschauliche Beispiele zu wählen – auf dem Gebiet des Buchdrucks, der Herstellung von Uhren und Musikinstrumenten oder von Spielereien wie sprudelnden Tischbrunnen bis zu Entwürfen von Unterseebooten und Fluggeräten.124 Fragt man nach den Wegen und Formen dieses Ausbreitungs- und Entwicklungsprozesses, so sind dafür die von uns – teilweise nur nebenbei, aber durchaus nicht unbeabsichtigt – angesprochenen weiten Raumbezüge aufschlussreich. Genannt wurden dabei Verbindungen nach Frankreich und Burgund, sodann nach Rom, Florenz und Venedig, weiter noch nach Byzanz bzw. Konstantinopel, Wien/Innsbruck und die Habsburger Monarchie, schließlich in das Königreich Polen, den Deutsch-Ordensstaat und nach Dänemark/Skandinavien. Die sich in dieser Geographie widerspiegelnden „Wanderungen“ von Büchsenmeistern besonders in der Frühzeit von etwa 1370 bis 1450/70 ließen einerseits aus der Perspektive des deutschen Sprachraumes die Etappen und Wege der Ausbreitung des neuen Wissens skizzenhaft sichtbar werden und andererseits die Gründe für diese Art von Mobilität erkennen, wie es eigene Bewerbungsschreiben, An- und Abwerbungen, Bündnisverpflichtungen der Städte untereinander, politische Pressionen von Fürsten und sogar Zwang durch Gefangenschaft bei den Osmanen gezeigt haben. Im Zentrum der Betrachtung standen nicht ohne guten Grund für die frühe Zeit vor allem Nürnberg, aber auch Frankfurt am Main und Köln, Augsburg sowie Basel und Passau, mit ihrer relativ frühen und reichen Quellenüberlieferung. In der zweiten Hälfte des 15. Jh.s begann ein Abstufungsprozess, die Ausbildung einer Hierarchie von Macht und Einfluss mit Hilfe der besten Ingenieure und eines großen und modernen Waffenarsenals. Dies setzte Kapitalkraft, das Verfügen über Bergwerksrechte und herrschaftliche Zielstrebigkeit voraus, was in erster Linie bei den Habsburgern und wenigen anderen Dynastien zu registrieren ist. Nur Nürnberg, bedingt 121 Egg: Geschützguß (wie Anm. 114). 122 Josef Garber: Das Zeughaus Kaiser Maximilians I. in Innsbruck, in: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte 4 (1928), S. 142–160; Erich Egg / Wolfgang Pfaundler: Kaiser Maximilian I. und Tirol. Innsbruck/Wien/München 1969; Peter Krenn: Heerwesen, Waffe und Turnier unter Kaiser Maximilian I., in: Erich Egg (Hg.): Ausstellung Maximilian I. Innsbruck (1. Juni bis 5. Oktober 1969). Innsbruck 1969, S. 86–92. 123 Rainer Leng: Gründe für berufliches Töten. Büchsenmeister und Kriegshauptleute zwischen Berufsethos und Gewissensnot, in: Horst Brunner (Hg.): Der Krieg im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. Gründe, Begründungen, Bilder, Bräuche, Recht (Imagines medii aevi 3). Wiesbaden 1999, S. 307–348. 124 White junior: Technik (wie Anm. 1), vgl. Anm. 27; Lohrmann/Kranz/Alertz: Konrad Gruter (wie Anm. 32), mit Einleitung, Einordnung und Kommentierung.
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Frankfurt und Köln sowie Lübeck und Hamburg konnten da noch annähernd mithalten, ansonsten mussten viele bürgerstolze Städte mehr und mehr die Köpfe einziehen. Wie damit angedeutet, unterlag mit den Schusswaffen auch die Gesellschaft spürbaren Wandlungen.
LOHNFORMEN UND LOHNBILDUNG IM HANDWERK DES 18. JAHRHUNDERTS Die Mainzer Punctation und die Lohnverhältnisse in der Residenzstadt Bamberg 1770/71 Reinhold Reith Die Beschäftigung mit Löhnen und Preisen im Gewerbe bzw. im Handwerk hat in der wirtschafts- und sozialhistorischen Forschung eine lange Tradition, die schon bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht: Die Lohnfrage galt z. B. Victor Böhmert als „Cardinalpunct der Socialwissenschaft“, und auch Gustav Schmoller sah in der „Ordnung der Lohnfrage“ neben der „Erziehung des Arbeiternachwuchses den Kern der sozialen Frage“.1 Das Interesse an Preis- und Lohnreihen war eng mit der „socialhistorischen“ Streitfrage verbunden, „ob sich die materielle Lage der arbeitenden Bevölkerung … in einem gegebenen Zeitraum verbessert oder verschlechtert habe“.2 Eine systematische Preis- und Lohngeschichte setzte in Deutschland und Österreich erst in den 1930er Jahren durch die Arbeit des Internationalen Wissenschaftlichen Komitees für die Geschichte der Preise ein, wobei die deutsche Sektion von Moritz J. Elsas und die österreichische von Alfred Francis Pribram geleitet wurde.3 Die Zielsetzung des Internationalen Wissenschaftlichen Komitees war eine umfassende Sammlung von Preisen und Löhnen, die den internationalen Vergleich der Preisbewegungen ermöglichen – und die Veränderungen der Preise sowie die Veränderung der Kaufkraft im Zeitverlauf erkennen lassen sollte. Als Quellenbasis dienten Stadt- und Kämmereirechnungen sowie Rechnungen der Hospitäler, aus denen sich lange Reihen erstellen ließen, die vom späten Mittelalter bis ins frühe 19. Jahrhundert reichen. Preisreihen ließen sich vor allem für Nahrungsmittel 1
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Victor Böhmert: Urkundliche Geschichte und Statistik der Meißner Porzellanmanufactur von 1710 bis 1880 mit besonderer Rücksicht auf die Betriebs-, Lohn- und Kassenverhältnisse, in: Zeitschrift des Königlich Sächsischen Statistischen Bureaus 26 (1880), S. 44–93, hier: S. 44; Gustav Schmoller: Grundriß der Allgemeinen Volkswirtschaftslehre, Bd. 2. Leipzig 1904, S. 266. Vgl. den Überblick bei Reinhold Reith: Lohn und Leistung. Lohnformen im Gewerbe 1450–1900 (VSWG: Beihefte 151). Stuttgart 1999, S. 24–29. Franz Schleichl: Ein Beitrag zur Geschichte des gemeinen Arbeitslohnes vom Jahre 1500 bis auf die Gegenwart. Eine culturgeschichtliche Studie im Anschluß an die Zimmerleut- und Maurerlöhnungen in Oberösterreich. Wien 1885, S. 3 f. Arthur H. Cole / Ruth Crandall: The International Scientific Committee on Price History, in: Journal of Economic History 24 (1964), S. 381–388; Karl Heinrich Kaufhold: Forschungen zur deutschen Preis- und Lohngeschichte (seit 1930), in: Hermann Kellenbenz / Hans Pohl (Hg.): Historia socialis et oeconomica. Festschrift für Wolfgang Zorn zum 65. Geburtstag (VSWG: Beihefte 84). Stuttgart 1987, S. 81–101.
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eruieren, Lohnreihen besonders für das Baugewerbe sowie die städtischen Arbeiter und Angestellten sowie die Hospital-Bediensteten. Das erhobene Material wurde teilweise publiziert,4 und am Göttinger Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte wurden preis- und lohngeschichtliche Forschungen, ausgehend von den Bemühungen Wilhelm Abels, fortgesetzt. Ein Band über die Entwicklung der Lohnsätze im Baugewerbe von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts konnte schließlich die Lücke bis zum Einsetzen der gedruckten Statistiken um die Mitte des 19. Jahrhunderts schließen.5 Die überwiegend quantitativ orientierte Lohnforschung hat bisher vor allem Belege für Taglöhne und Geldlöhne ausgewertet, die in erster Linie für das Baugewerbe oder städtische Bedienstete aussagekräftig sind. Die Bauarbeiterlöhne galten als „Ecklöhne“ und wurden vor allem deshalb herangezogen, weil es sich hier um Geldlöhne, also um Einkommen mit einem allenfalls geringen Naturalanteil handelte, während weite Bereiche des mitteleuropäischen Handwerks noch bis ins 19. Jahrhundert hinein durch nicht unbeträchtliche Naturalanteile geprägt waren, die die Einschätzung des Lebensstandards erschweren. Die älteren Ansätze der Lebensstandardforschung sind schließlich von HansJürgen Gerhard einer Kritik unterzogen worden: Gerhard verwies zunächst auf die Problematik der Erfassung und Bewertung, zumal meist unklar bleibt, wie hoch die Zahl der jährlichen Arbeitstage war und wie sich die Konkurrenzsituation (Betriebe, Arbeitskräfte) darstellte. Schließlich muss sich das Berufseinkommen nicht mit dem Gesamteinkommen decken, denn auch Nebeneinkommen oder Einkommen von Familienangehörigen sind zu berücksichtigen.6 Ferner erhebt sich die Frage, ob der Kornlohn oder ein Minimalwarenkorb zur Kaufkraftmessung (und welcher sozialer Gruppen) geeignet sind? Für die Berechnung des Existenzminimums wurde meist der Minimalbedarf eines Fünf-Personen-Haushalts zugrunde gelegt, was für die Bauarbeiter nach Gerhard jedoch keineswegs zutreffend sei. Gerade die „Kaufkraftrechnungen in der spezifischen Form der Existenzminimumberechnung“ hält Gerhard zur Bestimmung des Lebensstandards „weitgehend nutzlos“, da den eingesetzten Größen die Eigenschaften echter Parameter fehlten.7 Dennoch
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Moritz J. Elsas: Zur Methode der Preisgeschichte, in: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft 94 (1933), S. 213–231; Ders.: Umriß einer Geschichte der Preise und Löhne in Deutschland. Vom ausgehenden Mittelalter bis zum Beginn des neunzehnten Jahrhunderts, 2 Bde. Leiden 1936/49; Alfred Francis Pribram unter Mitarbeit von Rudolf Geyer und Franz Koran: Materialien zur Geschichte der Preise und Löhne in Österreich, Bd. 1. Wien 1938. Hans-Jürgen Gerhard (Hg.): Löhne im vor- und frühindustriellen Deutschland. Materialien zur Entwicklung von Lohnsätzen von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts (Göttinger Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte 7). Göttingen 1984. Die Göttinger lohn- und preisgeschichtlichen Sammlungen befinden sich heute am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Leipzig. Siehe dazu auch den Beitrag von Sabine von Heusinger in diesem Band. Hans-Jürgen Gerhard: Quantitative und qualitative Aspekte von Handwerkereinkommen in nordwestdeutschen Städten von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, in: Ulrich Engelhardt (Hg.): Handwerker in der Industrialisierung. Lage, Kultur und Politik vom späten 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert (Industrielle Welt 37). Stuttgart 1984, S. 51–77, hier: S. 74.
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werden Kornlöhne nach wie vor zum Vergleich des Lebensstandards herangezogen, und aus den Kornlöhnen werden mitunter weitreichende Thesen abgeleitet.8 Der Schwerpunkt der Lohnforschung lag und liegt daher eindeutig auf der quantitativen Seite. Die „Natur der Quellen“ bietet jedoch nur eine Erklärung dafür, dass sich die „Historische Schule der Nationalökonomie“ – sie war sehr einflussreich für die Entwicklung der Wirtschafts- und Sozialgeschichte – vorrangig den quantitativen Aspekten zuwandte, und dass die qualitative Dimension des Lohnes in ihrer historischen Bedeutung weitgehend terra incognita geblieben ist.9 Eine Beschäftigung mit dem qualitativen Aspekt des Lohnes, mit den Lohnformen, erfolgte in der Nationalökonomie erst um 1900, als der Akkord- bzw. Leistungslohn in der Industrie zunehmend breitere Anwendung fand. Die Ausformulierung einer Systematik der Lohnformen war allerdings kaum historisch orientiert. Das Kleingewerbe, in dem bis in die 1880er Jahre der Stücklohn noch an Gewicht gewonnen hatte, wurde in diesem Zeitraum von der Neuproduktion hin zur Reparatur gedrängt, wodurch der Stücklohn stark an Bedeutung verlor.10 Der Stücklohn im Kleingewerbe war daher auch kein Thema der Forschung. Otto von ZwiedineckSüdenhorst legte 1904 eine Studie zu Systematik und Terminologie der Lohnformen vor.11 Seine Ausführungen zur Lohnpolitik vom 17. bis ins 19. Jahrhundert bewegten sich empirisch jedoch auf schmalem Grat. Den Stücklohn hielt Zwiedineck-Südenhorst zwar für die ältere Lohnbemessungsmethode, doch als „die Arbeitsorganisation des gewerblichen Großbetriebes diese Entgeltbemessungsmethode wieder zutage förderte“, sei der Zusammenhang mit dieser Lohnform völlig verloren gewesen: „Die Kontinuität ist jedenfalls durch eine ausgesprochene Periode vorherrschender Zeitlöhnung gestört.“12 Die Ausführungen von Zwiedineck-Südenhorst gingen als Lehrmeinung in die nationalökonomischen Standardwerke ein: Eugen von Philippovich z. B. bezog sich im „Grundriß der Politischen Oekonomie“ darauf und zog folgendes Resumee: „Der Zeitlohn war die […] seit dem 16. Jahrhundert, in Deutschland wie auch in anderen Ländern allgemein übliche Form gewerblicher Entlohnung“, und „ein ökonomischer Ansporn zur Steigerung der Leistung war angesichts der beschränkten und ge-
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R. C. Allen: The Great Divergence in European Wages and Prices from the Middle Ages to the First World War, in: Explorations in Economic History 38 (2001), S. 411–447; Ders.: The High Wage Economy and the Industrial Revolution: a Restatement, in: The Economic History Review 68 (2015), S. 1–22. Charakteristisch dafür ist Gustav Schmollers Überblick über die „Tatsachen der Lohnbewegung in Geschichte und Gegenwart“ (in: Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft 38 (1914), S. 1–32). Vgl. zur Entwicklung des Kleingewerbes um die Jahrhundertwende: Karl Heinrich Kaufhold: Das Handwerk zwischen Anpassung und Verdrängung, in: Hans Pohl (Hg.): Sozialgeschichtliche Probleme in der Zeit der Hochindustrialisierung (1870–1914) (Quellen und Forschungen aus dem Gebiet der Geschichte 1). Paderborn 1979, S. 103–141. Zur Bedeutung des Strukturwandels für die Lohnformen vgl. Reith: Lohn und Leistung (wie Anm. 1), S. 394–399. Otto von Zwiedineck-Südenhorst: Beiträge zur Lehre von den Lohnformen. Tübingen 1904. Ebenda, S. 27.
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bundenen Absatzgelegenheit, der traditionellen Technik nicht notwendig“.13 Auch Gustav Schmoller schloss sich dieser Lehrmeinung bereitwillig an: Für ihn war der Akkordlohn eine Erscheinung der Großindustrie, wo er im 19. Jahrhundert immer mehr Ausdehnung erfahren habe. Der Zeitlohn sei das „Hergebrachte“, und „die Arbeiter des älteren gemächlichen Typus sind an ihn gewöhnt, [und] ziehen ihn vor. […] Man fürchtet in den noch ganz am Herkommen klebenden Kreisen bei einer Bezahlung nach Leistung die größere Anstrengung.“14 Johannes Conrad’s „Grundriss“ nennt die Arbeiten von Ludwig Bernhard und Zwiedineck-Südenhorst als Basisliteratur und fasst zusammen: „Früher war allgemein der Zeitlohn üblich. Er ist eine rein mechanische Form der Entlohnung, läßt die persönliche Leistung des einzelnen unberücksichtigt, lähmt den Arbeitseifer und erzieht zu langsamer, interesseloser Arbeitsweise.“15 Werner Sombart resümierte schließlich 1927 im dritten Band seines Hauptwerkes „Der Moderne Kapitalismus“, dass der Arbeitslohn von allen Preisen am längsten gebraucht habe, „um zu einem rein ökonomisch-rationalen Gebilde zu werden“.16 Entsprechend ging Sombart für das Zeitalter des „Frühkapitalismus“ von der „Irrationalität der Lohnbildung“ aus, d. h., er nahm an, dass sich die Löhne im 16. bis 18. Jahrhundert „völlig regellos gestalteten“, und „noch viel weniger wurden sie durch den Markt in ihrer wirklichen Höhe bestimmt, da das Herkommen, der Zufall entscheidend mitsprachen und von einer örtlichen Ausgleichung kaum die Rede sein konnte“.17 Er hielt es daher für müßig, sich näher mit den Lohnsätzen abzugeben. Die Historische Schule der Nationalökonomie – und die hier skizzierte Lehrmeinung blieb nicht nur auf sie beschränkt – sah den Leistungslohn daher als ein der vorindustriellen Wirtschaft wesensfremdes Element, dessen Verbreitung historisch – insbesondere in der frühen Neuzeit – gar nicht angenommen wurde, und dessen Erforschung daher auch nicht notwendig erschien! Namhafte Vertreter der Historischen Schule der Nationalökonomie stimmten also – bei allen Gegensätzen – darin überein, dass der Leistungslohn keine historische Dimension haben könne, da die kleinen gewerblichen Produzenten und die abhängig Arbeitenden bis in die Zeit des Hochkapitalismus Leistungsanreizen unzugänglich gewesen seien. Die Historische Schule postulierte damit in Ablehnung der britischen Klassik eine Wirtschaftsmentalität, die bei Lujo Brentano von der „Herrschaft der Bedürfnislosigkeit“ und bei Gustav Schmoller vom fehlenden „Erwerbstrieb“ ausging, – eine Wirtschaftsmentalität, die Sombart schließlich als „Nahrungsprinzip“ bezeich13 14 15 16
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Eugen von Philippovich: Grundriß der Politischen Oekonomie, Bd. 2, II. Teil. 5. Aufl., Tübingen 1915, S. 334. Gustav Schmoller: Die soziale Frage. Klassenbildung, Arbeiterfrage, Klassenkampf. München und Leipzig 1918, S. 233 f. Johannes Conrad: Grundriss der Politischen Oekonomie. I. Teil: Nationalökonomie – Allgemeine Volkswirtschaftslehre. 11. Aufl., bearb. von A. Hesse, Jena 1923, S. 383. Werner Sombart: Der moderne Kapitalismus. Historisch systematische Darstellung des gesamteuropäischen Wirtschaftslebens von seinen Anfängen bis zur Gegenwart, Bd. 3: Das Wirtschaftsleben im Zeitalter des Hochkapitalismus. II. Halbbd.: Der Hergang der hochkapitalistischen Wirtschaft. 1. Aufl., München/Leipzig 1927, S. 670. Werner Sombart: Der moderne Kapitalismus, Bd. 2: Das europäische Wirtschaftsleben im Zeitalter des Frühkapitalismus. 2. Aufl., München/Leipzig 1916, S. 829 f.
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net hat.18 Viele der Theoriefragmente bzw. Vorannahmen sind z. B. im Konzept Protoindustrialisierung wieder aufgenommen worden.19 Das „Nahrungsprinzip“ ist auch als „labour-consumer-balance“ bzw. Mußepräferenz in der ökonomischen Anthropologie als bekannte Tatsache aufgenommen worden. Von daher ergab sich auch in der neueren Forschung kaum ein Ansatzpunkt hinsichtlich der qualitativen Aspekte des Lohnes: Der Rekurs auf Sombart und andere schloss einen systematischen Ansatz weitgehend aus. Andererseits liegen aus der Gewerbegeschichte zahlreiche Hinweise auf unterschiedliche Lohnformen, Praktiken der Lohnbildung und Lohnkonflikte vor. In Deutschland hatte zwar schon Wilhelm Ebel bei den Arbeitsverhältnissen das Moment der Vertragsfreiheit betont und darauf hingewiesen, dass diese durch einen Vertrag begründet und ausgestaltet worden seien, und dass diese Verträge nicht personenrechtlicher Natur gewesen seien.20 Doch in der Folge setzte sich die Vorstellung vom „ganzen Haus“ im Sinne paternalistischer Arbeitsverhältnisse und Unterordnung durch. Ausmaß und Charakter der Lohnarbeit wurden in dieser Perspektive nicht wahrgenommen und auch die Position der Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt – nicht zuletzt durch Migration – unterschätzt.21 Man ging zudem von einem durch Ordnungen und Taxen regulierten Markt aus und bezeichnete ihn als „gebundenen“ oder „unechten“ Markt. Da die Arbeitskräfte Geld- und Naturallohn erhielten, erschwerten die wechselnden Relationen zwischen monetären und nichtmonetären Lohnanteilen offenbar die Wahrnehmung als Lohn. Valentin Groebner hat schließlich deutlich gemacht, dass der Naturallohn eben nicht ein Rest „älterer“ Naturalwirtschaft war, sondern Ausdruck aktueller Austauschverhältnisse. Der „Lohn in Ware“ bzw. der Naturallohn werde von beiden Seiten „sehr klar als Entgelt für geleistete Arbeit aufgefasst und nicht als Fürsorge oder paternalistische Geste“.22
18 19
20 21
22
Zusammenfassend bei Reith: Lohn und Leistung (wie Anm. 1), S. 38–46. Reinhold Reith: Abschied vom „Prinzip der Nahrung“? Wissenschaftshistorische Reflexionen zur Anthropologie des Marktes, in: Robert Brandt / Thomas Buchner (Hg.): Nahrung, Markt oder Gemeinnutz. Werner Sombart und das vorindustrielle Handwerk. Bielefeld 2004, S. 37– 66. Wilhelm Ebel: Gewerbliches Arbeitsvertragsrecht im Mittelalter. Weimar 1934, bes. S. 331. Catharina Lis / Hugo Soly: „An Irresistible Phalanx“: Journeymen Associations in Western Europe, 1300–1800, in: Catharina Lis / Jan Lucassen / Hugo Soly (Hg.): Before the Unions. Wage Earners and Collective Action in Europe, 1300–1850, in: International Review of Social History 39 (1994), S. 11–52 (IRSH Supplement 2); Josef Ehmer / Reinhold Reith: Die mitteleuropäische Stadt als frühneuzeitlicher Arbeitsmarkt, in: Peter Feldbauer / Michael Mitterauer / Wolfgang Schwentker (Hg.): Die vormoderne Stadt. Asien und Europa im Vergleich. Wien/München 2002, S. 232–258; Stephan R. Epstein: Labour Mobility, Journeyman Organisations and Markets in Skilled Labour in Europe, 14th–18th Centuries, in: Mathieu Arnoux / Pierre Monnét (Hg.): Le technicien dans la cité en Europe occidentale 1250–1650 (Collection de l’École française de Rome 325). Rom 2004, S. 251–269. Valentin Groebner: Außer Haus. Otto Brunner und die „alteuropäische Ökonomik“, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 46 (1995), S. 69–80, S. 73 f.; Ders.: Ökonomie ohne Haus. Zum Wirtschaften armer Leute in Nürnberg am Ende des 15. Jahrhunderts (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 108). Göttingen 1993.
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Insbesondere von der angelsächsischen Forschung, so z. B. von den Studien von Michael Sonenscher23 und Donald Woodward24 sind wichtige Impulse ausgegangen, da sie mit der Lohnbildung auch die Lohnform und das Verhältnis von Lohn und Leistung fokussieren. Neben dem Stücklohn als direktem Leistungslohn, auf den ja auch die ältere Gewerbegeschichte vor allem im Textilgewerbe immer wieder gestoßen ist, muss allerdings auch der indirekte Leistungslohn in Betracht gezogen werden. Unter Berücksichtigung des direkten und des indirekten Leistungslohnes eröffnete sich bei der Lohnbildung für beide Parteien – für die Meister und die Gesellen – eine breite Palette an Möglichkeiten, die Arbeitsleistung in den Lohn einzubeziehen. DIE MAINZER PUNCTATION Für den deutschen Sprachraum bzw. das Heilige Römische Reich gibt eine überregionale bzw. reichsweite Erhebung Einblick in die Lohnverhältnisse zu Beginn des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts. 1770 leitete der Mainzer Kurfürst eine solche Erhebung ein, die zugleich als erster Versuch interterritorialer Lohnpolitik betrachtet werden kann. Maria Theresia hatte 1770 im Zuge der Feiertagsreduktion ein Dekret erlassen, in dem sie gefordert hatte, den Wochenlohn im Gewerbe durch den Taglohn zu ersetzen, und folglich sollten nur noch die tatsächlichen Arbeitstage bezahlt werden. Dahinter stand die Absicht, den „blauen Montag“ abzuschaffen. Das Dekret wurde auch dem Mainzer Kurfürsten und Erzkanzler zugestellt, der eine Befragung der Mainzer Zünfte anordnete, um das Dekret zur Anwendung bringen zu können.25 In Mainz wurden zunächst einmal die „Brudermeister“ der einzelnen Zünfte vernommen, und am 29. August 1770 lag schließlich ein Bericht des für die Gewerbeaufsicht zuständigen Vizedomamtes vor.26 Hinsichtlich der Lohnformen – so der Bericht – befänden sich unter den Zünften (besonders bei den Schlossern, Schreinern, Schuhmachern, Hutmachern und Wollwebern) Gesellen, die stückweise arbeiteten, diese seien aber wenige, und es sei bei ihnen üblich, daß, wenn sie nicht arbeiten, [sie] auch keinen Lohn erhalten. Die Meister hätten insgesamt zu verstehen gegeben, dass die neue Regelung, dass nur noch im Stück- oder Taglohn gearbeitet werden solle, eine gute Sache wäre, sie befürchteten aber, die Gesellen […] würden sich eines theils nicht wohl fügen, anderntheils mögten sich dieselbe beygehen lassen, wann sie Taglohn hätten, dem Meister täglich die Arbeit aufsagen zu
23 24 25 26
Michael Sonenscher: Work and Wages. Natural Law, Politics and the Eighteenth-Century French Trades. Cambridge 1989. Donald Woodward: The Determination of Wage Rates in the Early Modern North of England, in: Economic History Review 47 (1994), S. 22–43; Ders.: Men at Work. Labourers and Building Craftsmen in the Towns of Northern England, 1450–1750. Cambridge 1995. Reith: Lohn und Leistung (wie Anm. 1), S. 78–83 u. S. 400–405. Staatsarchiv Würzburg, Mainzer Polizeiakten Nr. 992, 29.8.1770.
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können, oder gar täglich von einem Meister zu dem anderen, falls ihnen dieser nämlich mehr Taglohn, alß der andere, verspreche, zu lauffen.27 Auf die Mainzer Erhebung hin erging schließlich ein Schreiben der Mainzer Hofkanzlei an mehrere Reichsstände und Reichsstädte, das dem Dekret Maria Theresias folgend um eine Stellungnahme zur Mainzer Punctation bat. Ein großer Teil der Rückläufe ist im Erzkanzlerarchiv im Staatsarchiv Würzburg überliefert.28 In Mainz kam man nach Eingang der letzten Stellungnahmen im August 1771 schließlich zu einer abschließenden Beurteilung der Rückläufe.29 Einige Reichsstände hatten auf die Anfrage gar nicht geantwortet, andere gingen einer Beantwortung aus dem Weg, wieder andere begrüßten das Vorhaben, hielten es aber nicht für durchführbar. Der Würzburger Oberrat versicherte zwar seine Bereitschaft, es seien jedoch viele Schwierigkeiten unvermeidlich vorauszusehen.30 In den seltensten Fällen wurden Umfragen und Erhebungen durchgeführt, wie z. B. im Hochstift bzw. der Stadt Hildesheim oder auch in der Reichsstadt Frankfurt am Main. Einige Reichsstände kündigten eine Erhebung an und ließen die Sache dann auf sich beruhen. In Bamberg wurde die Erhebung vom Oberschultheißenamt im Auftrag des Vizedomamts durchgeführt, sie gelangte allerdings nicht nach Mainz. Im Stadtarchiv Bamberg ist sie jedoch überliefert.31 Bamberg zählte als Residenzstadt des territorial stark fragmentierten Hochstifts gegen Ende des 18. Jahrhunderts ca. 15.000 bis 21.000 Bewohner.32 Die verkehrsgünstige Lage, die Rolle Bambergs als Verteilermarkt in Oberfranken und die Residenzfunktion, welche die Präsenz einer wohlhabenden Oberschicht aus Adeligen und höheren Beamten mit sich brachte, bedingten ein differenziertes und leistungsfähiges Gewerbe, das nicht zuletzt von der Nachfrage des Hofes abhängig war. Charakteristische Gewerbe waren die Gärtner und Häcker sowie die Fischer und Schiffer. Ein Leitgewerbe hatte sich nicht herausgebildet, die meisten Handwerker waren im Bereich des Textilgewerbes sowie in Bekleidungs- oder Ausstattungsberufen, dann im Bauhandwerk sowie in der Holz- und Lederverarbeitung tätig.33 In 27 28 29 30 31
32
33
Ebenda Ebenda. Ebenda. Ebenda, 10. 12. 1770. Den Hinweis auf die Quelle verdanke ich Dr. Lina Hörl, die im Zuge ihrer Dissertation darauf gestoßen ist. Stadtarchiv Bamberg, B 1 (Oberschultheißenamt) 42 (311–412) vom 16. 11. 1770 bis 31. 1. 1771. Der Text der Punctation ist abgedruckt in Reith: Lohn und Leistung (wie Anm. 1), S. 83 f. Lina Hörl: Handwerk in Bamberg: Strukturen, Praktiken und Interaktionen in Stadt und Hochstift Bamberg (1650–1800) (Stadt und Region in der Vormoderne 2). Bamberg 2015, S. 38 f.; Dies.: „Bey einer ihn anfallen könnenden Krankheit“. Das Gesellenkrankeninstitut in Bamberg von 1789 bis 1803, in: Mark Häberlein / Kerstin Kech / Johannes Staudenmaier (Hg.): Bamberg in der frühen Neuzeit (Bamberger historische Studien 1; Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bamberg 11). Bamberg 2008, S. 347–372. Ebenda, S. 43–56 (zu den wirtschaftlichen Strukturen und zum Zunfthandwerk). Zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung Bambergs vgl. auch Mark Häberlein / Michaela Schmölz-Häberlein (Hg.): Handel, Händler und Märkte in Bamberg. Akteure, Strukturen und Entwicklungen in einer vormodernen Residenzstadt (1300–1800) (Stadt und Region in der Vormoderne 3). Würzburg 2015.
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der Stadtverwaltung nahm der vom Fürstbischof ernannte Vizedom eine Schlüsselposition ein, ihm oblag auch die Kontrolle der Zünfte.34 Das Vizedomamt übertrug die Erhebung zur Mainzer Punctation dem Oberschultheißenamt, das die Meister bzw. die Vertreter von 58 Handwerken bzw. Gewerben befragte. Sie sollten zu den folgenden Punkten Stellung nehmen. Nach der Punctation sollten die Gesellen künftig nur für den Tag, an dem sie gearbeitet haben, Lohn und Kost erhalten. An Sonn- und Feiertagen sei den Gesellen die Kost ohne Lohn zu geben. Wo der Stücklohn eingeführt sei, bleibe es dabei. Auch in Krankheitsfällen bleibe es bei der bisherigen Observanz. Ein Geselle, der sich gegen den Taglohn setze, könne zu jeder Stunde gekündigt werden. Die Gesellen müssten auf ihrer Kundschaft ausweisen, ob sie im Stück- oder Taglohn gearbeitet hätten, und der Geburts- oder Lehrbrief sei in die Lade zu legen. Die Antworten der befragten Meister bieten (wie schon für Mainz) einen Fundus an Einsichten in die Arbeits- und Lohnverhältnisse des Bamberger Handwerks. Um ein Beispiel herauszugreifen, soll zunächst einmal die Befragung der sog. Altmacher (Flickschuster) vorgestellt werden: Die befragten Meister antworteten, wie dieses ohnehin bey ihnen so eingeführet seye, dass der Gesell, welcher nicht arbeite, für selbigen Tag weder Kost noch Lohn erhalte, und wäre es bey ihnen eingeführet, das ein Gesell stückweis bezahlet werde, somit, wann er nicht fleißig oder gar nicht arbeite, sich selbsten schaden thue. Sie möchten daran erinnern, daß zwar bey ihnen der müssig gehende Geselle der Arbeit die Wochen durch wiederum einbringen könne, und es wäre mancher Meister froh, wann er ein guten Gesellen hätte, und mit dem, daß man den Gesellen auf der Stelle abschafften thete, würde es wohl leicht thunlich, demgegen aber kein Gesell mehr zu bekommen sey, dass also diese Einrichtung, wann sie nicht mit anderen Reichsständen gemeinschaftlich wäre, [den] Professionen in Gewinnung derer Gesellen nachtheilig seyn werde. In den Herkunftsorten der Gesellen sei es nicht üblich, dass man die Lohnform (Taglohn/Stücklohn) in die Kundschaft eintrage, so könne der Gesell auch ein solche Kundschaft nicht beybringen. Bei ihnen werde die Kundschaft eines in Arbeit tretenden Gesellen in die Lade gelegt. Die Geburts- und Lehrbriefe würden die Gesellen nicht mit auf die Wanderschaft mitnehmen. In anderen Handwerken, wo mancher Gesell von Ungarn, Frankreich, und anderen weit entlegenen Ort herkommet, […] dem niemahlen ein Geburts- oder Lehrbrief ertheilet werde, würde die Einrichtung hart zu machen seyn. DIE PUNCTATION UND DER BLAUE MONTAG Eine Hauptzielsetzung der Punctation bestand wie erwähnt darin, den Blauen Montag zu verhindern. Die Meister sollten also nur noch die Tage bezahlen, an denen tatsächlich gearbeitet wurde. Die Befragung ist in dieser Hinsicht aufschlussreich, wenngleich der Eindruck entsteht, dass die Meister eher zurückhaltend antworte34
Zum Gewerbespektrum des zünftig organisierten Gewerbes vgl. Hörl: Handwerk in Bamberg (wie Anm. 32), S. 123–152.
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ten: Einige stellten das Problem des Blauen Montags schlicht in Abrede oder betonten, bei ihnen gebe es kein Problem, und in ihrer Ordnung seien entsprechende Vorkehrungen getroffen worden. Die Färber machten geltend, es wäre auch bey ihnen gar nicht gewöhnlich, dass ein Geselle nur ein(en) Tag den Müssiggang nach gehen könnte, widrigenfalls sie berechtiget weren, diesen Gesell auf der Stelle ohne Lohn wegzuschicken. Auch die Perückenmacher hielten es für ganz ungewöhnlich, wann ein Geselle ein Tag mit Faullenzen zubringen thete; ansonsten könnten sie ihn auf der Stelle abschaffen. Die Buchbinder ließen sich verlauten, sie hätten bishero bey ihrer Profession die beste Ordnung gegen die träge Gesellen allenthalben eingeführet, dann wann einer unter der Woche den Meister verlasse und abgehen wollte, so thäte derselbe kein Wochenlohn erhalten, ingleichen wann er einen einzigen Tag müssig gehen wollte, was bey ihnen doch etwas seltenes wäre, ohnehin [sei] der Meister berechtiget, denselben auf der Stelle fortzuschicken, wo sie also ihrerseits zur Einhaltung der Gesellen in der täglichen Arbeit Mittel genug an Händen hätten. Auch die Tuchscherer erinnerten, dass wenn ein Geselle, welcher bey ihnen feyern wollte, diesen könnten sie auf der Stelle abschaffen, [daher] es also bey ihrer Profession die Noth nicht erfordere […] eine neue Ordnung zu machen. Die Hafner hatten einem müßigen Gesellen bis dahero ohnehin den Tag, wo er nicht gearbeitet hat, die Kost und den Lohn verweigeret und in Abzug gebracht, [weshalb sie] auch schon die Vorsehung hätten, dass kein Gesell bei Straf blaue Montag machen dörffte. Die Drechsler klagten zwar, wie bey ihnen die Klag von Müßiggang der Gesellen fast allgemein seye, so wäre bey ihnen doch dieses eingeführet, dass der müßig gehende Gesell an dem Tag, wo er nicht arbeite, keine Kost erhalte, und ihm auch nach Ausschlagsantheil des Wochenlohns abgezogen werde. Bei den Rotgerbern musste ein Geselle, der einen Blauen Montag machte, einen halben Taler Strafe in die Krankenbüchse bezahlen. Bei den Büchsenmachern wurde in einem solchen Fall keine Kost gegeben, doch am Wochenlohn hätten sie keinen Abzug vornehmen dürfen, da sie die guten Gesellen nicht entbehren könnten. Die Kupferschmiede reklamierten, es wäre bey ihnen zwar eine fremde Sach, daß jemand ein blauen Montag mache, jedoch wann solches jemals beschehete, so hätten sie den Gesellen kein Abzug an Wochenlohn machen dörffen. Explizit wird das Problem des Blauen Montags nur bei den Schreinern angesprochen, da bei ihnen die Klage wegen den blauen Montägen gemein wäre, sie förchten aber, dass ihnen mit dieser Einrichtung mehr geschadet als genutzet werde. Die Äußerungen machen deutlich, dass das Problem des Blauen Montags – und dies war ja auch die Grundannahme der Punctation – offenbar nur in Verbindung mit dem Wochenlohn bestand. Dort wo im Tag- oder Stücklohn gearbeitet wurde, sahen die Meister dies als Sache der Gesellen. Die Bortenwirker machten z. B. geltend, bei ihnen werde stückweise gearbeitet, und es muß also dem Gesell selbsten daran gelegen seyn, keinen Tag in der Arbeit zu versaumen, und auch die Schuhmacher erklärten – ähnlich wie die Siebmacher – gelassen, dass diejenige, welche ein Tag müssig gehen wollten, ohnehin keine Kost und Lohn erhalteten. Auch bei den Hutmachern galt die Regelung, dass der Geselle für jenen Tag, welchen er mit Müßiggang zubringet, weder Kost noch Lohn erhalten thete, und die Weber und Zeug-
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macher sahen sich davon nicht betroffen, da bei ihnen alles stückweise gearbeitet werde, so dass der Gesell sogar das Kostgeld sich täglich verdienen müsse.
LOHNFORMEN IM BAMBERGER HANDWERK Die Befragung bietet zunächst die Möglichkeit, nach den elementaren Lohnformen Zeitlohn und Stücklohn zu unterscheiden. Beim Zeitlohn kommen allerdings mehrere Varianten in Betracht, die von Jahrlohn, Halbjahrlohn und Wochenlohn bis zum Taglohn reichen. In einigen Berufen waren Zeit- und Stücklohn (mitunter in derselben Werkstatt) üblich. Neben den Altmachern erklärten die Schuhmacher, dass ihre Gesellen allgemein stückweiß arbeiten theten, und die Bortenwirker gaben an, der Stücklohn wäre überhaupt bey ihnen bräuchlich, und so beruhet es lediglich bey dem Gesellen, ob er die ganze Nacht hindurch arbeiten und sich einen größeren Verdienst schaffen wolle. Die Siebmacher, Strumpfwirker, Tuchmacher sowie Weber und Zeugmacher bezahlten ihre Gesellen durchweg im Stücklohn. Die Hutmacher und die Knopfmacher verwiesen darauf, die Arbeit wäre stückweis bey ihrem Handwerk im ganzen Reich eingeführet. Die Kürschner machten geltend, dass ihre Gesellen in Zurichtung des Peltz-Wercks stückweis belohnet würden, in der Arbeit aber mit der Nadel wäre bishero mit Wochenlohn vergütet worden. Bei den Buchdruckern war im Allgemeinen die Arbeit stückweis zu behandeln, bei zufälliger und geringer Arbeit kam jedoch auch der Wochenlohn in Betracht. Die Bürstenbinder ließen zuweilen zwar auch stückweis arbeiten, […] jedoch nicht anderst, als wenn die Arbeit pressant were. In den meisten Berufen war der Zeitlohn üblich: Der Jahrlohn (um jährlichen Liedlohn) wird bei den Metzgern erwähnt, und auch die Gärtner gaben an, wie ihre Gesellen alle einen Jahreslohn hätten, und diese bey ihnen das ganze Jahr alle knechtliche Arbeit verrichten müßten. Ausser ihren Kindern, welche sie in die Fremde schicken thäten, kommete das ganze Jahr kein Kraut-Gärtners Gesell, und die fremde Blumen-Gärtner wären in ihre Zunft nicht eingehörig, […] es würde von ihnen keine Wanderzeit erfordert, mithin geschehete es gar selten, daß sich Gesellen anhero verfügten, so daß die samentliche punctationem bey ihnen gar nicht einschlagen thete. Der Halbjahrlohn war möglicherweise bei den Bäckern üblich, jedenfalls war er bei den Fischern und Schiffleuten status quo, die dazu ausführten: Wie sie bekanntlich gar keine Fremde lernen theten, und sie [Fischer] bedienen sich, wenn sie keine fähigen Kinder haben, anderer Meisterssöhne zu Knechten, auf ein, auch ein halb Jahr. Die Palette der Berufe, die im Wochenlohn arbeiteten, umfasst die Barbierer, Beutler, Büttner und Bierbrauer, Buchbinder, Färber, Drechsler, Büchsenmacher, Bohrer, Schwarznagelschmiede, Flaschner und Schlosser, Glaser, Hafner, Gürtler, Kupferschmiede, Hufschmiede, Bader, Perückenmacher, Schneider, Sattler, Schreiner, Rotgerber, Tuchscherer, Wagner, Zinngießer und Uhrmacher. Der Taglohn war besonders im Baugewerbe bei den Maurern, Steinhauern, Zieglern, Dachdeckern und Zimmerleuten üblich, die sich damit aus der Affaire zogen, dass die Ordnung bei ihnen also schon durchgeführt wäre.
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LOHNFORM UND ARBEITSORGANISATION Wir können festhalten, dass alle Lohnformen im Bamberger Gewerbe repräsentiert waren. Die Meister antworteten nun auf die Kernfrage der Punctation in der Regel damit, dass diese bei ihnen eingehalten werde (wie bei den Baugewerben), oder sie gaben eine Begründung, warum es bei ihnen nicht möglich sei, den Tag- oder Stücklohn einzuführen. Dabei wurden meist mehrere Argumente genannt, die die Arbeitsorganisation betreffen: Zum einen wurde auf die Arbeitszeit und den Arbeitsrhythmus bzw. auf die Auslastung mit Arbeit eingegangen und im Regelfall auf die ungleichmäßige Nachfrage hingewiesen, die auch Nachtarbeit oder Arbeit an Feiertagen notwendig mache. Diese sei dann – dem Begriff folgend – durch den Taglohn nicht abgedeckt. Im Wochenlohn könne man diese zusätzliche Arbeit entweder von den Gesellen erwarten, oder die Überstunden würden durch freie Zeit (Feyerzeit) vergütet, oder es müsse eine Zulage gegeben werden. Die Hufschmiede gaben an, dass sie mannigen Tag mit Arbeit überhäuffet, in einigen anderen aber fast ohne alle Arbeit wären. Auch die Glaser machten eine äußerst schwankende Nachfrage geltend, wie bey ihnen meistentheils die Arbeit in der Meng komme, und manchmal [gebe es] wiederum Tage, wo nichts zu thun seye. Wenn es Arbeit gebe, so müßte der Gesell auch manchmal mehrere Nächt fort arbeiten, für die er nicht mehr als das ausgemachte Wochenlohn erhalte. Sie könnten ihm jedoch dann, wenn er nichts zu thun hätte, auch sein Feyerzeit gewähren. Bei den Barbieren und Badern als Dienstleistungsgewerbe mussten die Gesellen grundsätzlich präsent sein, denn, so erklärten die Vormeister, ihre Gesellen seien die ganze Woche beschäftigt, und dass sie keine freye Zeit nehmen könnten, und müßten dieselbige ihre Articul gemäß sowohl zur Tag- als zur Nachtszeit auf alle Vorfäll bereitet seyen. Auch die Bierbrauer argumentierten mit der Nachtarbeit, wie die Gattung ihrer Arbeit so beschaffen seye, daß sich weder ein Taglohn noch die Arbeit stückweiß einführen ließe, dann der ihrige Gesell bald mit dem Malz schroden, Maisch[en] und Brauen …und dergleichen Verrichtungen, welche meistens in der Nacht beschehen theten, beschäftigt sei. Gleichermaßen verwiesen die Färber auf die notwendige Präsenz, da ohnehin der Gesell Tag und Nacht, ja an Feyertag aufmerksam seyn müßte. Die Bäcker lehnten daher ganz formalistisch den Taglohn ab, als die ihrige Gesellen die meiste Zeit der Arbeit in der Nacht mit Zusammenmahlen des Getreides entweder zu besorgen, […] oder zur Zurichtung des Taiges dann des zu verkauffenden Brotes nicht minder zur Heizung des Ofens und dergleichen zubringen müßten. Im Falle eines Taglohns müssten sie dies zusätzlich bezahlen. Die Perückenmacher machten geltend, gegen das bishero ausgeworfene Wochenlohn hätte der Geselle sowohl an denen Werkstagen als Sonntag und zwar in den letzteren mehr als in den ersteren zu der Arbeit verstehen müssen, und wann auch eine ausserordentliche Arbeit wäre ausgeführet worden, und der Geselle hätte über Nacht arbeiten müssen, so hätten sie ihm diesentweg keine besondere Belohnung gegeben. Ähnlich äußerten sich die Schneider, weilen sie ihre Gesellen, wann sie auch die ganze Nacht arbeiten, besonders nicht bezahlen theten. Die Buchbinder sahen es als Vorteil des Wochenlohnes, daß ihre Gesellen bey anfallender Trauer Arbeit sich an Feyertägen […] über gewöhnliche Zeit gefallen ließen, dem
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Meister ohnentgeltlich an Handen zu gehen, und die Flaschner und Schlosser befürchteten deshalb, wann die Meister eine besonders dringliche Arbeit über den Feyerabend noch zu machen hätten, so müssten sie diese bzw. die Nachtarbeit besonders bezahlen, welches ihnen wahrhaft beschwehrlich, und also die Verordnung mehr schädlich dann nüzlich wäre. In anderen Berufen wurden Überstunden mit Geld abgegolten: Die Uhrmacher machten geltend, wenn sie einmal einen guten Gesellen bekommen könnten, würden sie demselben gerne manchen Tag nachsehen. Die Schreiner gaben an, einem Gesellen werde, wann er über die gewöhnliche Zeit in der Nacht arbeitet, für jede Stund 2 auch 3 xr [Kreuzer] bezahlet. Die Büchsenmacher mussten ihren Gesellen jenes, was sie über die Feyerstund arbeiten thun, besonders bezahlen, ebenso die Kupferschmiede, die sich mit dem Gesellen, der über die Feyerzeit / wiewohl selten / arbeiten thete, wegen der Belohnung einigen mussten. Die Wagner gaben zu Protokoll, wenn ein Geselle bei ihnen über die gewöhnliche Zeit arbeite, so müßten sie sich ohnehin mit demselben abfinden, während die Kürschner in jenen Fällen, wo der Gesell über die gewöhnliche Stunden arbeiten thäte, ihme nichts besonders [gäben], sondern zur Neujahrszeit ihme nach Verdienst ein Geschenk reichen. Neben dem unterschiedlichen Arbeitsanfall wurde ein zweites Argument genannt, warum der Stücklohn nicht möglich sei: die „Vielheit“ oder „Verschiedenheit“ der Arbeit. Der Stücklohn war grundsätzlich nur möglich, wo nach dem Stück bezahlt werden konnte, wie z. B. bei den Webern, Tuchmachern, Hutmachern, Knopfmachern, Bortenwirkern oder Schuhmachern. Die Stück- oder Einheitsberechnung setzte gewisse Standardisierung und entsprechende Absatzverhältnisse voraus.35 Die Hufschmiede betonten dagegen, wie sie wegen Vielheit der Arbeit weder stückweis noch mit den Taglohn ihre Gesellen bezahlen könnten, und die Beutler machten geltend, wie die Arbeit stückweiß wegen Verschiedenheit derselben nicht thunlich. Die Buchbinder gaben vor, sie könnten die Arbeit stückweis nicht einrichten, weilen sie die Arbeit so verschieden hätten, und die Gürtler erklärten, in einer Marktstadt, wo alle Gattung der Gürtlers Arbeit zum Nahrungsgewinn gemacht werden müsse, könne ein Stücklohn wegen Vielheit derselben nicht regulieret und festgesetzet werden. Die Büchsenmacher wiesen vor allem auf die Arbeit bei den Kunden hin, weilen der Gesell eines Theiles bald zu dieser bald zu jener Kundschaft abgehe, bald Gewehr probiere, oder aber sonsten etwas in Ordnung richten müsse, wodurch er von seiner Arbeit abgehalten werden thete, sonsthin auch die Arbeit in verschiedenen Reparaturen bestündte, welche stückweis kein regulativ annehmen thete. TAGLOHN UND KÜNDIGUNG Die Zurückhaltung der Meister gegenüber der Punctation beruhte vor allem auf der Befürchtung, die Gesellen könnten von dem mit dem Taglohn einhergehenden Recht, täglich zu kündigen, Gebrauch machen. Einerseits war der Stücklohn aus 35
Reith: Lohn und Leistung (wie Anm. 1), S. 292–300.
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Gründen der Arbeitsorganisation nicht in allen Handwerken möglich, andererseits war der Taglohn gewohnheitsrechtlich damit verbunden, dass das Arbeitsverhältnis von Tag zu Tag gekündigt werden konnte (wenngleich auch im Baugewerbe viele Arbeitsverhältnisse über mehrere Jahre hinweg bestanden). Gerade im Baugewerbe mit Sommer- und Winterlohn, abhängig von der natürlichen Helligkeit, musste Arbeit über den Tag hinaus zusätzlich entlohnt werden: Bei den Zieglern war z. B. üblich, wann über die Zeit in der Nacht gearbeithet würde, so werde die Belohnung stunden- auch vierteltagweis abgereichet. Wo der Wochenlohn üblich war, befürchteten daher die Meister (wie bei den Bierbrauern), dass der Taglohn den Gesellen wohl dienstlich, den Meister aber unverträglich seye, wann der Gesell den Tag hindurch geringe Arbeit verrichte, der Meister also die schwere Arbeit in der Nacht selbsten verrichten müsse. Auf die Entgegnung, warum es nicht möglich sei, dass also für 24 Stund ein gewisses bezahlt werde, parierten die Meister: Dieses wäre noch weniger bey ihnen einzurichten: Wenn der Geselle nur Taglohn hätte, würde er eben am dritten Tag austreten und den Meister mitten in der dringenden Arbeit verlassen, womit der Meister in den größten Schaden versetzet werden müßte. Die Buchbinder gaben an, ihnen werde die Einrichtung des Taglohns […] gar nicht thunlich seyn, dann da mannige Arbeit schwehr, die andere aber leicht ist, […] so würde der Gesell die beste Gelegenheit haben, die leichte Arbeit anzufangen, und jenen Tag, wo die schwehre Arbeit zu machen [sei], sich auf den Müssiggang zu legen, oder gar abzugehen, somit den Meister in die größte Verlegenheit setzen. Ähnliches vermuteten die Flaschner und Schlosser, denn wenn die Meister eine besonders dringliche Arbeit hätten, so würden die Gesellen sich auf den Taglohn berufen, und sie würden die Nachtarbeit gesondert bezahlen müssen, welches ihnen wahrhaft beschwehrlich, und also die Verordnung mehr schädlich dann nüzlich wäre. Pointiert verwarfen die Hufschmiede die Neuregelung, denn der Geselle im Taglohn würde jene Täg, wo starck zu arbeiten wäre, mit Zurücklassung des Taglohns meistens seinen Meister verlassen, und den Gesellen würde durch diese Ordnung zum Faulenzen anerst Gelegenheit gegeben werden. Angesichts gleichlautender Äußerungen ist zwar keineswegs auszuschließen, dass es auch unter den Meistern Absprachen gegeben hat, denn ziemlich unisono machten die Perückenmacher, die Schreiner, die Wagner und andere geltend, dass die Gesellen dann die Meister bei der stärksten Arbeit verlassen würden, andererseits finden sich dieselben Argumente auch in den Stellungnahmen der Mainzer und auch der Frankfurter Meister.36 ÜBERREGIONALER ARBEITSMARKT UND MIGRATION In den Bamberger Stellungnahmen wird seitens der Meister immer wieder auf den Umstand verwiesen, dass sie fremde Gesellen rekrutieren müssten und von der Zuwanderung abhängig seien. Die Meister kamen daher immer auf den Punkt zu sprechen, dass eine Veränderung grundsätzlich davon abhänge, ob in anderen Städten 36
Reith: Lohn und Leistung (wie Anm. 1), S. 403–405 u. S. 407–409.
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die betreffende Regelung bereits eingeführt sei. Sie beriefen sich in aller Regel auf die Position bzw. auch die Renitenz der Gesellen und die zu befürchtenden interterritorialen Weiterungen. Die Flaschner und Schlosser stellten daher vor, dass bei ihnen die Einführung von Stück- oder Taglohn von dahero nicht thunlich seye, weil die Ordnung in anderen Städten auf diese Arth noch nicht hergestellet wäre, und die Hufschmiede räumten ein, es lasse sich auch das übrige bei ihnen einführen, wenn in anderen Orthen, wo sie die Gesellen hernehmen müßten, ein gleiches beobachtet werden thäte. Insbesondere der Passus, dass die Art der Lohnzahlung in den Kundschaften vermerkt werden solle, stieß offenbar auf harschen Widerstand bei den Gesellen, jedenfalls machten die Meister dies in ihren Stellungnahmen deutlich. Die Schneider stellten noch zurückhaltend vor, es werde fürdersamst darauf ankommen, daß in anderen Orten ihre Gesellen mit gleichen Kundschaften versehen würden, und man würde die Benennung von Taglohn oder stückweise ohne Beschwerden deren Gesellen in der Wanderschaft so leicht nicht einrücken können. Die Wagner, die eine Änderung der Lohnzahlung grundsätzlich ablehnten, gaben vor, die Nennung von Taglohn in der Kundschaft würde ihnen allerhand Verwirrungen machen und die Gesellen dazu veranlassen, die Arbeit dahier gar zu meiden, und die hiesige Meister würden alsdann in den nöthigsten Arbeit von den Gesellen gar entblößet seyn. Auch die Drechsler besorgten, dass ihre Gesellen andernorts aufgrund der Kundschaft als Taglöhner angesehen werden und niemahlen ein Geschenk erhalten, sich gar noch abstrafen lassen müßten. Die Rotgerber gaben zu bedenken, wie sie es ihren Gesellen schon begreiflich gemacht, so wären sie miteinander entschlossen von hier abzugehen, wo sie Meister dann, da sie keine Gesellen mehr bekommen würden in das Verderben gesetzt würden. Die Vorgeher der Schreiner wurden noch deutlicher und setzten bey, daß ihre Gesellen bekanntlich zum Aufstand geneigt seyen, und ob nun bey […] Einrichtung des Wochenlohns in Taglohn sie nicht ein gleiches zu bezahlen hätten, dieses müßte die Folge lehren. Das war sicherlich keine leere Drohung, denn die Gesellen der Schreiner legten im 18. Jahrhundert – verglichen mit anderen Handwerken – tatsächlich am häufigsten die Arbeit nieder, und aus Bamberg zogen z. B. 1771 einige Gesellen mit Willkomm und Artikeln nach Nürnberg ab.37 Während die Gesellen der größeren Handwerke der Schuhmacher, Schreiner, Schneider und Schlosser überwiegend aus den umliegenden Regionen kamen,38 waren die kleineren Handwerke stärker auf die überregionale Zuwanderung angewiesen. Insbesondere die „geschenkten“ Handwerke, bei denen die Gesellen aufgrund der langen Wanderwege einen Rechtsanspruch auf Unterstützung bzw. das 37
38
Vgl. Reinhold Reith / Andreas Grießinger / Petra Eggers: Streikbewegungen deutscher Handwerksgesellen im 18. Jahrhundert. Materialien zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des städtischen Handwerks 1700–1806 (Göttinger Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte 17). Göttingen 1992, S. 192 f. Eine weitere Arbeitsniederlegung der Bamberger Schreinergesellen von 1778 ist nur in den Protokollen des Würzburger Oberrates erwähnt (S. 210 f.). Rainer S. Elkar: Wandernde Gesellen in und aus Oberdeutschland. Quantitative Studien zur Sozialgeschichte des Handwerks vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, in: Engelhardt (Hg.): Handwerker in der Industrialisierung (wie Anm. 7), S. 262–293, bes. S. 267–272.
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„Geschenk“ hatten, beschäftigten meist fremde Gesellen.39 Die Wagner (da es also bey ihrer Profession die Noth nicht erfordere … eine neue Ordnung zu machen) verwiesen auf ihre „geschenkte Profession“, und es wäre ihren Gesellen hinderlich, wenn sie auf der Kundschaft als Taglöhner aufscheinen würden. Auch die Gürtler verwiesen gleichermaßen darauf, sie hätten eine geschenkte Profession, und eine Abänderung sei nur dann möglich, wann nur in anderen Orthen das nemliche beobachtet werden thete. Die hiesigen Gesellen würden als Taglöhner auf der Wanderschaft von den anderen Mitgesellen allerhand Schimpf erfahren. Die Kürschner räumten zwar ein, dass alles so geschehen könne, wenn in anderen Orthen solches ebenfalls eingeführet würde, ausserdeme aber würden die Gesellen in der Wanderzeit ebenso als die Meister selbsten in allerhand Verlegenheit gesetzet werden. Auch die Kupferschmiede leiteten aus der Benennung der Art des Lohnes in der Kundschaft üble Folgen ab, denn es werde den Gesellen doch beschwehrlich seyn, wann die Einführung nicht allgemein wäre, und sie selbsten würden in Überkhommung deren Gesellen anfänglich sehr gesperret werden. Während bei den größeren Gesellenschaften der Schuhmacher, Schreiner, Schneider und Schlosser die Arbeitsniederlegung die ultima ratio bei Konflikten war, so war in kleineren Handwerken der Boykott ein wirksames Druckmittel. Die Kontrolle des Arbeitsmarktes durch die Gesellen war in diesen Handwerken stark ausgeprägt: Die Arbeitsvermittlung lag meist in der Hand der Gesellen, und mit der Umschau war es ihnen möglich, sogenannte unpassierliche Gesellen nicht zuzulassen und einzelne Meister oder sogar die gesamte Meisterschaft zu boykottieren. Die Weiträumigkeit der Wanderung ermöglichte den Gesellen dieser Handwerke schon seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts Boykottaktionen gegen einzelne Städte und Regionen durchzuführen.40 Der Boykott erscheint als typische Konfliktform der geschenkten Handwerke, die damit die Meister häufig zum Einlenken bewegten.41 Die Befürchtungen der Meister waren also nicht unbegründet, denn sie waren von der Zuwanderung abhängig. „GUTE“ UND „SCHLECHTE“ GESELLEN In den Stellungnahmen werden dementsprechend deutlich die Probleme angesprochen, Gesellen – und besonders „gute“ Gesellen – zu bekommen. Das Angebot an Arbeit, aber auch das Angebot an Arbeitskräften war schwankend. Für die Lohnbildung war dies ein wesentlicher Faktor. In mehreren Voten machten die Meister dies deutlich, denn so die Drechsler, es thete jeder Meister suchen, ein guten Gesellen 39 40 41
Reinhold Reith: Arbeitsmigration und Gruppenkultur deutscher Handwerksgesellen im 18. und frühen 19. Jahrhundert, in: Scripta Mercaturae. Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialgeschichte 23 (1989), S. 1–35, bes. S. 17–32. Knut Schulz: Die Handwerksgesellen, in: Peter Moraw (Hg.): Unterwegssein im Spätmittelalter (ZHF: Beiheft 1). Berlin 1985, S. 71–92, hier: S. 92. Reinhold Reith: Arbeitsmarkt und Gesellenstreik vom 15. bis ins 19. Jahrhundert, in: Angelika Westermann / Josef Pahl / Ekkehard Westermann (Hg.): Streik im Revier. Unruhe, Protest und Ausstand vom 8. bis 20. Jahrhundert. St. Katharinen 2007, S. 177–219, hier: S. 212.
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[zu] beschäftigen, und wo er diesen einmahl hette, suchete er selben zu erhalten, und wann sie auch diese Befugnis, den Gesellen abzuschaffen bedienen wollten, so theten sich doch andere nicht sogleich vorfinden, welche ihm anständig wären, so dass diese Gutthat ihnen zu einer Beschwehrte erwachsen thete. Die Hufschmiede erklärten ihre Zurückhaltung damit, weilen sie jederzeit den Bedacht darauf nehmen müßten, zu guter Bedienung deren Herrschaften die ohnehin sehr schwehr zu bekommende gute Gesellen auf alle Weg zu erhalten, und die Büchsenmacher warnten, dass ein Geselle, dem man ein[en] Abzug hätte machen wollen, auf der Stelle davon gegangen wäre, und andurch die gute Gesellen sich davon gemacht hätten, die liederliche aber alsfort dahier verblieben wären. Die Uhrmacher befürchteten, die Neuerung werde ein solche Verwirrung machen, dass sie einen Gesellen hart dahier behalten [könnten] und also in der Arbeit äusserst behündert würden, wozumahlen sie sich bey der Zeit oftmahlen wünschen theten, einen Gesellen hierher zu überkommen und demselben gern manchen Tag, wann er sonst der Arbeit wohl kundig wäre, nachsehen thäten. Die Meister trafen im Übrigen eine deutliche Unterscheidung zwischen guten und tüchtigen Gesellen sowie liederlichen oder auch trägen Gesellen. Die Schuhmacher bemerkten deshalb, dass das stückweise arbeiten bey ihnen allenthalben, sonderheitlich bey denen tüchtigen Gesellen eingeführet wäre. SCHLUSS Wenn die Meister ihre Position aus strategischen Gründen sehr zurückhaltend darstellten und ihre Druckmittel auf dem Arbeitsmarkt nicht zur Sprache brachten, mag dies daher rühren, dass den Meistern bewusst war, dass lokale Änderungen unliebsame Konsequenzen nach sich ziehen konnten und man großen Gewerbestädten wie Nürnberg oder Frankfurt nicht vorgreifen wollte. Die immer wieder ins Feld geführten interterritorialen Weiterungen dürften auch das Oberschultheißenamt zur Zurückhaltung bewogen haben, das in der Conclusion festhielt, die Gesellen würden sich dort, wo die betreffenden Regelungen noch nicht eingeführt seien, Vorwürfen aussetzen. Dies dürfte auch der Grund sein, warum das Bamberger Vizedomamt die Sache nicht weiter verfolgt hat. Der Rat der Stadt Frankfurt hatte schließlich nach Mainz berichtet, die Punctation möge zwar dem „gemeinen Wesen“ nützlich sein, doch es sei völlig unmöglich, bey denen hiesigen Handwerken desfalls eine Veränderung durchzuführen.42 Daraufhin kam man in Mainz zu einer abschließenden Beurteilung und fand es in der Hauptsache wohl nicht räthlich, etwas zu verfügen. Aus den Berichten werde ersichtlich, dass man vor allem wegen der fremden Gesellen keine Änderung wünschte. Damit war die Mainzer Punctation ohne Erfolg zum Abschluss gekommen, präziser formuliert: sie war gescheitert. Die Mainzer Punctation hat allerdings einen Quellenfundus hinterlassen, der einen guten Einblick in die Lohnverhältnisse des Handwerks um 1770 gibt. Grund42
Staatsarchiv Würzburg, Mainzer Polizeiakten Nr. 992, 30. 4. 1771 (Frankfurt/M. an Mainz), 21. 11. 1770 (Extractus Protocolli, Vernehmung der Geschworenen).
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sätzlich zeigen die überlieferten Erhebungen zu Mainz und Bamberg eine weitgehende Übereinstimmung hinsichtlich der Verteilung der Lohnformen und auch der Begründungen für die Beibehaltung derselben. Bei der Bezahlung im Wochenlohn sind die Mainzer Ausführungen dahingehend präziser, als sie z. B. bei den Schreinern vermerken, daß ein Geselle [der] vor dem anderen seine Arbeit besser verstehet, folgsam auch größeren Lohn fordern könne, oder dass es bei der Lohnhöhe der Uhr- und Büchsenmacher auf die Capacitet des Subjecti ankäme, und die Seilergesellen nach Proportion ihrer Geschicklichkeit zwar ihren Wochenlohn bekommen, doch ihr täglich ausgewiesenes Tagwerk fertigen oder eben nachholen müssten.43 Lohn und Qualifikation wurden hier in Beziehung gesetzt und beide Seiten hatten offenbar eine klare Vorstellung von guter oder schlechter Arbeit.44 Die gegenseitigen Ansprüche waren im Stücklohn möglicherweise präziser zu fassen, während der Wochenlohn Schwankungen des Arbeitsanfalls einschloss und so ein gewisses Ungleichgewicht hervorrufen, das jedoch durch Freizeit oder Prämien reguliert werden konnte. Jedenfalls ist eine gewisse Reziprozität zu erkennen, die die Meister bei Einführung des Taglohns in Gefahr sahen. Formulierungen, dass sich die Meister wegen der Arbeit über den Feierabend hinaus „wegen der Belohnung einigen“, oder dass sie „sich ohnehin mit demselben abfinden“ müssten, können als dezidierte Hinweise auf Aushandlungsprozesse gelesen werden. Für die Meister und Gesellen im Handwerk der frühen Neuzeit war es selbstverständlich, Lohn und Leistung in Beziehung zu setzen.
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Reith: Lohn und Leistung (wie Anm. 1), S. 403 ff. Reinhold Reith: The Making of Wages and Attitudes towards Labour in the Crafts in Early Modern Central Europe, in: Josef Ehmer / Catharina Lis (Hg.): The Idea of Work in Europe from Antiquity to Modern Times. Farnham/Burlington 2009, S. 277–306.
WORKING FOR SOMEONE ELSE: ADULT APPRENTICES AND DEPENDENT WORK (ROME, 17TH TO EARLY 18TH CENTURY)* Eleonora Canepari In 1677, in a bakery on Santa Margherita street in Trastevere, a certain Matteo worked as an apprentice for the master baker Luigi Bonardi. Matteo was not the ‘classical’ young apprentice, however: he was 60 years old, and the master who, according to guild rhetoric, was supposed not only to train him but also to take care of him as a father, was 15 years younger. Sixty-year old Matteo was one of those apprentices for whom apprenticeship was not simply a phase in the artisanal lifecycle but rather a ‘long-term’ condition. This study focuses on the relations between life-cycle and dependent work by adult apprentices and journeymen in the crafts and trades of early modern Rome. Apprenticeship was supposed to be a professional experience limited to a specific stage of the life-cycle, namely early youth; it was then followed by the achievement of ‘adult’ status, which meant gaining mastership and personal independence. Nevertheless, as numerous scholars have demonstrated, many apprentices and journeymen never accessed this higher level of the professional hierarchy. In this article I focus on a population of individuals aged 30 and over for whom the status of fully adult man did not correspond to that of independent worker. For these men, the ‘training period’ may have lasted their entire lives. As Patrick Wallis has demonstrated in his article on apprenticeship in early modern England, apprenticeship was a ‘fluid’ institution that could be adapted to a variety of situations thanks to the divergence between formal rules and the way work was actually organized.1 With this case study I wish to point out that, in early modern Rome, the definition of apprentice and journeymen, which could be applied to different categories of workers, often ‘concealed’ a simple situation of wage-earning. In order to do so, the article will, after examining the relations between life cycle and professional hierarchy, focus on the ambiguity of apprenticeship as it * 1
This work has been carried out thanks to the support of the A*MIDEX project (n° ANR-11IDEX-0001–02) funded by the “Investissements d’Avenir” French Government program, managed by the French National Research Agency (ANR). Chris Minns / Patrick Wallis: Rules and Reality: Quantifying the Practice of Apprenticeship in Early Modern England, in: Economic History Review 65 (2012), pp. 556–579. On apprenticeship see also Anna Bellavitis: Genres, métiers, apprentissages dans l’Italie moderne, in: Histoire urbaine 15 (2006), pp. 5–12; Bert De Munck / Steven Kaplan / Hugo Soly (eds.): Learning on the Shop Floor. Historical Perspectives on Apprenticeship (International Studies in Social History 12). New York et. al 2007; Steven Kaplan: L’apprentissage au XVIIIe siècle: le cas de Paris, in: Revue d’Histoire Moderne et Contemporaine 40 (1993), pp. 436–479.
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emerges from the sources, exploring the discrepancy between the rhetoric constructing the workshop as a family in which the apprentice was the son, and the reality of dependent work as a protracted condition. Afterwards the results of a study carried out on apprentices and journeymen aged 30 and over will be discussed, demonstrating that adult dependent workers could be defined as ‘apprentices’ despite their age and familial status. As will be shown, these professional trajectories were characterized by a very high level of mobility and precarious residential patterns, that might easily have lasted an individual’s entire life in the case of the adult apprentices. DEPENDENT WORK AND LIFE CYCLE IN EUROPEAN CITIES Youth, Marriage, Independence Dependent work has often been described as part of an artisans’ life-cycle. Being an apprentice meant being dependent on a master, both residentially and professionally; it was a temporary situation, however, as the young apprentice was expected to become a master and householder in his own right: in other words, to become an adult man. According to Donald Woodward, who has studied the building guilds of Northern England, “Apprenticeship was regarded as an important phase in the lifecycle as individuals passed from childhood to fully adult status at the age of twentyfour and beyond. Apprentices and other young men, with their propensity to wildness and ungovernable passions, needed to be kept under firm control and, in normal circumstances, should not be allowed to marry and establish households on their own. Many guilds rule that apprentices were neither ‘to commit fornication’ nor to marry”.2 Young men were therefore considered ‘imperfect’ men dominated by excess and passions, in opposition to the master/householder, who was characterized by responsibility and self-control. The pater familias, the man whose power was at once public and private, was indeed the ruler of his house and the perfect model citizen. The workshop was therefore equated to an extended family in which the young ‘imperfect’ men lived with the master who ruled over them like a father would a son. As Robert Darnton notes, “Historians have tended to treat the era of artisanal manufacturing as an idyllic period before the onset of industrialization. Some even portray the workshop as a kind of extended family in which master and journeymen labored at the same tasks, ate at the same table, and sometimes slept under the same roof”.3 As a temporary way of life, apprenticeship was characterized by the kind of ‘precarious’ life conditions specifically associated with youth, such as mobility. In 2 3
Donald Woodward: Men at Work: Labourers and Building Craftsmen in the Towns of Northern England, 1450–1750 (Cambridge Studies in Population, Economy and Society in Past Time 26). Cambridge 1995, p. 59. Robert Darnton: The Great Cat Massacre and Other Episodes in French Cultural History. New York 1984, p. 79.
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central European countries, the system of journeymen ‘tramping’ described by Josef Ehmer contributed to establishing a close association between marriage, settling down and mastership.4 In these countries, crafts were characterized by artisans’ elevated geographical mobility and the existence of a mobile work force made up of journeymen, which Ehmer defines “an indispensable complement to the relatively fixed labour potential of urban guild masters”.5 Many apprentices came to towns from the country to be trained by a master and, at the end of their apprenticeships, became journeymen. Indeed, the system of journeymen ‘tramping’ was so widespread that mobility was closely linked with the state of being an apprentice and journeyman. “In most central European crafts and trades (except textile production and building crafts), being a journeyman meant being an unmarried, unattached, and highly mobile young man, being on the road for a year or two as a ‘tramping artisan’”.6 As Ehmer points out, settling down and getting married were among the main objectives of the ‘tramping’ journeymen: “After some years of moving around, a great number of journeymen tried to establish themselves as masters, invariably in combination with marriage and starting a family, although, in a large metropolis like Vienna, marriage and settling down as a householder were not necessarily bound to guild membership”.7 Although being married was not a requirement for joining the guild – due to the existence of a “huge and barely legal labour market for non-incorporated masters” – this status was invariably bound to the settling down process and mastership. In the printing industry of 18th-century Paris studied by Robert Darnton, the reorganization of shops and the emergence of an oligarchy of masters pushed numerous apprentices and journeymen out of the upper ranks of the trade by forcing them to endure a long-term condition of professional dependency. The rhetoric representing the workshop as a family – where, as we have seen, the master is the father and the apprentice the son – thus comes to be unquestionably fractured. These idyllic relations, if they ever did exist, were definitely transformed during the second half of the 17th century when most of smaller printing shops were eliminated by larger ones: as a consequence of the reduced number of shops, it became increasingly difficult to obtain the status of master. An oligarchy of masters gained control over access to the profession and journeymen were progressively relegated to mi4
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6 7
Josef Ehmer: Servi di donne. Matrimonio e costituzione di una propria famiglia da parte dei garzoni come campo di conflitto nel mondo artigiano mitteleuropeo, in: Quaderni storici 80 (1992), pp. 475–508; id.: Tramping Artisans in Ninetheenth-Century Vienna, in: David Siddle (ed.): Migrations, Mobility and Modernization. Liverpool 2000, pp. 164–185; id.: Worlds of Mobility: Migration Patterns of Viennese Artisans in the Eighteenth Century, in: Geoffrey Crossick (ed.): The Artisan and the European Town, 1500–1900 (Historical Urban Studies). Aldershot 1997, pp. 172–199. Josef Ehmer: Urban-Rural Guild Relations in Early Modern Europe, in: Jan Lucassen / Tine De Moor / Jan Luiten van Zanden (eds.): The Return of the Guilds: Towards a Global History of the Guilds in Pre-industrial Times (International Review of Social History Supplement 16). New York/Cambridge 2008, pp. 143–158, here: p. 157. ibid.: pp. 155–156. Ehmer: Urban-Rural Guild Relations (cf. note 5), p. 157.
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nor roles. Indeed, the number of journeymen remained stable between 1666 and 1721 while the number of masters decreased. This unbalance led to a reorganization of the printing sector (“fewer shops with larger work forces”) and a situation in which it was impossible for journeymen to become masters: “This trend made it virtually impossible for journeymen to rise to the ranks of the masters. About the only way for a worker to get ahead in the craft was to marry a master’s widow, for masterships had become hereditary privileges, passed on from husband to wife and from father to son”.8 As a matter of fact, many journeymen were replaced by the alloués, an under-qualified work force that provided masters with ‘cheap labour’ and were excluded from the upper ranks of the trade. The same process of exclusion from the mastership took place in the silk industry during the 17th century. As Luca Mocarelli shows in relation to Milan, this process was part of a general transformation of the crafts and the guilds in which they became increasingly subordinated to a small number of entrepreneurs and merchants.9 This occurred in the Milanese silk sector when the masters became entrepreneurs working for merchants and employing a large number of journeymen and apprentices. The workers entered the labour market and acquired professional skills, but in most cases they had no chance of becoming masters or even gaining admittance to the guild. In her study of the Bindellai guild, Paola Curatolo observed that only 3,5 % of 128 apprentices (who began their apprenticeship between 1708 and 1723) had become masters, and 18 % had become journeymen.10 Furthermore, it is worth noting that this process of subordination and exclusion was not at all limited to the silk production: the same transformations have been documented in the same period in relation to the building industry as well as the carpentry and jewellery sectors, to name just a few.11 All these case studies demonstrate that becoming an independent artisan could therefore be more difficult than the classical professional life-cycle might suggest. Membership in the guild, mastership and marriage became very challenging objectives and numerous apprentices never achieved these statuses regardless of their age. Householders vs. Residential Mobility In the Southern European countries, however, the situation was more nuanced, as Sandra Cavallo has shown. Here the link between mastership and marriage was not as strong and the main criterion qualifying an individual as an adult man was that
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Darnton: The Great Cat Massacre (cf. note 3), p. 275. Luca Mocarelli: Le attività manifatturiere a Milano tra continuità dell’apparato corporativo e il suo superamento (1713–1787), in: Alberto Guenzi / Paola Massa / Angelo Moioli (eds.): Corporazioni e gruppi professionali nell’Italia moderna. Milan 1999, pp. 131–170. Paola Curatolo: Struttura, crisi e trasformazione di un sistema produttivo urbano: le corporazioni auroseriche milanesi (1570–1720). Milan 1996, p. 255. Mocarelli: Le attività manifatturiere a Milano (cf. note 9), pp. 148–151.
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of being a householder, whether he was married or not.12 Young men were therefore considered ‘imperfect’ men who had yet to achieve the full status of male in that they did not rule their own households.13 Since in most cases an artisan’s household comprised the workshop or shop, being an adult man meant being an independent person: an individual who did not work for anyone else, who was the head of his household and who had other people at his service or under his responsibility, such as a wife, children, servants, apprentices and so on. This association between adult status and heading a household is also highlighted by Renata Ago. In early modern Rome, the criterion of independence was closely connected to property possession and living on one’s own: the gentleman citizen was a dominus, who ruled over his family members and apprentices, the head of both a family and a workshop while the other family members and the apprentices were grouped together in a sort of minor status, a condition of familial offspring – either real or fictional – that excluded them from full citizenship.14 In contrast, as we have seen, apprenticeship was characterized by residential dependency and mobility. Mobility was not only a result of the ‘tramping’ system; it also arose from the high turnover rates that characterized this work force. Many authors such as Daniel Roche and Michael Sonenscher15 have noted that mobility was one of the main characteristics of subordinate work, while Patrick Wallis has highlighted that many apprentices “left temporarily or permanently after serving only part of their term, and generally finished early”.16 Even when they did establish a household of their own, adult apprentices lived in precarious conditions as they were often housed in lodgings or rooms. As Bronisław Geremek notes, finding a house became very complicated when one founded a family: it was a problem not only for married wage-earners, but also for all those who did not live with their employer. As a matter of fact, most of the wageearners could be lodged only at inns or rent a room.17 Furthermore, the act of getting married and creating a new household had the potential to trigger a pauperization process: Geremek points out that becoming a householder did not mean becoming independent vis-à-vis one’s employer. Indeed, the foundation of a family caused new problems to the wage-earner, as it required an augmentation of the in12 13
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Sandra Cavallo: Matrimonio e mascolinità. Uomini non sposati nel mondo artigiano del Sei e Settecento, in: Raffaella Sarti / Margareth Lanzinger (eds.): Celibi e nubili tra scelta e costrizione. Udine 2007, pp. 93–112. Norbert Schindler: Les gardiens du désordre: rites culturels de la jeunesse à l’aube des temps modernes, in: Giovanni Levi / Jean-Claude Schmitt (eds.): Histoire des jeunes en Occident, Vol. I. Paris 1996, pp. 277–329; Natalie Zemon Davis: The Reasons of Misrule: Youth Groups and Charivaris in Sixteenth-Century France, in: Past and Present 50 (1971), pp. 41–75. Renata Ago: Economia barocca. Mercato e istituzioni nella Roma del Seicento. Rome 1998, pp. 93–94. Daniel Roche: Le peuple de Paris. Essai sur la culture populaire au XVIIIe siècle. Paris 1981; Michael Sonenscher: Work and Wages: Natural Law, Politics and the Eighteenth-Century French Trades. Cambridge 1989. Minns/Wallis: Rules and Reality (cf. note 1), p. 574. Bronisław Geremek: Le salariat dans l’artisanat parisien aux XIIIe-Xve siècles. Étude sur le marché de la main d’oeuvre au moyen âge. Paris 1992, p. 97.
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comes and, since it pushed him to search for a settled way of life, it could lead him to negotiate a long lasting engagement. The debt caused by these needs worsen the dependence of the wage earner to his employer.18 While Geremek’s study focuses on 15th-century Paris, three centuries later the situation was still quite similar: as Roche shows, in 18th-century Paris the percentage of apprentices who owned the house in which they lived was between 2 % and 4 %.19 In conclusion, although the terms of apprenticeship and dependent work varied across Europe, we can argue more generally that the condition of professional and residential dependence cannot be related either to youth as a specific stage of the lifecycle or to marital status per se. Rather, we should reconsider the traditional set of roles associated with the achievement of professional independence and shed light on the many cases in which individuals’ lives unfolded in a context quite unlike classic conceptions of adult masculinity and professional independence. THE AMBIGUITY OF APPRENTICESHIP: ORAL AGREEMENTS, CONTRACTS AND STATUTES The important role played by informal practices especially in the hiring process has been outlined by Renata Ago. Ago has defined the 17th-century Roman economy as a ‘baroque economy’ characterized by the coexistence of market rules on the one side, and charity and family logics on the other – in other words, what Laurence Fontaine in her book on the Économie morale has called the ‘plurality of the economies’. In the Roman baroque economy, as Renata Ago has put it, there were very few employment contracts and relations between masters and apprentices or journeymen were regulated by a mix of informal practices, market rules and logics of intimacy. According to Ago, these informal practices were tightly related to the logic and rhetoric of family intimacy, which she defines as the main source of ambiguity in the labour relation. As we know, according to the language of apprenticeship contracts, masters were supposed to play the role of fathers by teaching the profession but also – as any good father does with his son – by providing the apprentice with clothes, food and health care. This logic removed the relations employer/employees from the market, and placed them in the field of charity that characterizes family relations. The inexperience of the apprentice and his equation with a son or younger brother were the main excuses used not to pay him; nevertheless, masters often took this attitude towards adult employees as well. Indeed, the master could act like a family member by housing the sick journeyman and taking care of him, as a compensation for the lack of salary, but all of the expenses were recorded, and, if the apprentice or journeyman claimed his salary, they counted as debts.20 The informal dimension of the apprenticeship was therefore based on the ambiguity of labor relations and the creation of credit-based ties. As Laurence Fon18 19 20
ibid. Roche: Le peuple de Paris (cf. note 15), p. 128. Ago: Economia barocca (cf. note 14), p. 25.
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taine notes, credit relations are always economic and social ties at the same time, and belong to a kind of sociability based on trust and on the open account. Indeed, if the employee is not paid it is not because he is considered to be like a son, but rather because it allows him to keep his job, as an employer who decided to terminate the work relationship would have to deal with all the back payments. Although oral agreements were the most common kind of engagement between masters and apprentices, some written contracts did exist. In the notaries’ records, agreements between an apprentice and master are called locatio operae or obligatio serviendi pro famulo. The first expression means that work (opera) belonged to the apprentice who was allowed to rent it (locare) to an employer. The second phrase puts the emphasis on the subordinate status of the employee, who agrees to serve the master for a certain number of years. In these sources written in Latin, apprentices and journeymen are defined as famuli, servants. The ambiguity of apprenticeship contracts lies in the fact that the apprentice was supposed to be trained by the master while at the same time serving him as one would a patron. In her article on 18th-century Catane, Simona Laudani has demonstrated that, in apprenticeship contracts, the word ‘disciple’ was an ambiguous term that concealed a dependent work relation behind what was apparently a training relation. Indeed, the word ‘disciple’ did not refer invariably to an apprentice but, rather, to a worker hired under a regular work contract.21 As for the employer, the word ‘master’ (mastro) was used in early modern Rome only as a professional title to distinguish craftsmen from noblemen; in spoken language, however, the master was always referred to as padrone. While it is difficult to locate information on apprenticeship in the notarial records, surprisingly enough the same is also true of the guild statutes, which are very elusive on the subject. A study carried out on the statutes of early modern Italian guilds has shown that, out of 1132 guilds, 60 % never mention apprenticeship and likewise fail to establish any rules regulating this practice, which remained largely informal.22 On the contrary, apprenticeship was often formalized in sectors producing high quality goods such as silk. In this sector, the guilds in many cities (such as Milan, Turin, Genoa and Venice) established rules to govern apprentices and apprenticeship. As for Rome, the only mention made of apprenticeship in most of the guild statutes was a prohibition against hiring an apprentice who had left his previous workplace without the master’s permission. Indeed, the vast majority of Roman guild statutes imposed sanctions on masters hiring apprentices who quit before the scheduled termination of their employment. Some exceptions did exist, and a few guilds set forth rules for admittance to the profession (the classical criteria, namely creating a masterpiece and undergoing an examination by the guild officers), but none of them specified the duration or conditions of apprenticeship. This fact confirms that apprenticeship was an ambiguous condition distinguished by a high degree of mobility in early modern Rome as well. 21 22
Simona Laudani: Apprenties ou jeunes salariées?, in: Histoire urbaine 15 (2006), pp. 13–25. Luca Mocarelli: Guilds Reappraised: Italy in the Early Modern Period, in: Lucassen/De Moor/ van Zanden (eds.): The Return of the Guilds (cf. note 5), pp. 159–178.
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ADULT APPRENTICES IN THE ROMAN TRADES AND CRAFTS Mobility and the Roman Labor Market In this context of ambiguous relations fluctuating between market rules and family intimacy, the situation of adult apprentices and journeymen was not exceptional but was nonetheless somehow problematic. Paradoxically, some of these individuals were older than their masters, a situation in sharp contrast with the rhetoric of the workshop as a family. The high rate of mobility characterizing the Roman labor market further heightened this contrast between family and workshop and between dependent workers and workshop masters. Indeed, the presence of a ‘mobile’, unsettled population was especially relevant in early modern Rome. Center of the catholic world, seat of the pontificate and cardinals’ courts, Rome was also the capital city of the Church State and an important artistic center. For all these reasons, the town constantly attracted massive inflows of migration made up of pilgrims and paupers looking for care in the hospitals. At the same time, however, the city also attracted a range of more or less skilled workers, since its labor market was open to foreigners, working in every sector of the labor market and especially attracted to the building and the service sectors. Citizenship was not a requirement for accessing urban resources (such as the hospitals) or for gaining admittance to the guilds. For this reason, a significant segment of this migrant inflow was composed of women and men who arrived in Rome in search of a job. According to Angela Groppi, Rome was a city where the inflows of pilgrims, seasonal workers, migrants and vagrants made social stability especially weak, and where most of the professional activities were of a precarious character, due to the frailty of the city’s economy.23 The unsettled population played a key role in this economy. The Descriptio Urbis, the 1527 census of the city, which lists all the professions of the household chiefs, shows that the most common activities were ‘mobile’ professions such as tailors (229 on a total of 9.285 heads of households; = 2,1 %), innkeepers (234; = 2,5 %), cobblers and shoemakers (165; = 1,7 %), bakers (136; = 1,4 %) and grocers (113; = 1,2 %).24 Unsettled individuals frequently practiced these jobs at the lower levels of the professional hierarchy because workshops employed a large number of journeymen and laborers. Moreover, the daily management of noble families, churches and cardinals but also workshops and shops relied heavily on the labor of factotum, boys, servants, employees, journeymen, to whom were delegated a series of varied, low-level but necessary tasks. Far from being ‘marginal’, the mobile population was therefore an essential component of the local economy. In his analysis of demographic decline at the beginning of the 19th century, Philippe Boutry notes the important role played by the unsettled population in Rome. Indeed, according to the historian, one of the main factors that caused the decline was the high level of mobility of large sectors 23 24
Angela Groppi: Il welfare prima del welfare. Assistenza alla vecchiaia e solidarietà tra generazioni a Roma in età moderna. Rome 2010, p. 42 Egmont Lee (ed.): Descriptio Urbis. The Roman Census of 1527 (Biblioteca del Cinquecento 32). Rome 1985.
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of the urban population, ready to leave the city at the smallest signal of economic change, and to move somewhere else.25 The Sources As we have seen, notarial records and guild statutes do not provide information on apprenticeship or the lives of apprentices. In order to explore this condition of enduring professional and residential dependency, we thus need to turn to demographic sources and biographical data that provide information on the composition of the household and the ages of apprentices. To do so, parish census records were used, so-called Stati d’anime: these are lists of the parish inhabitants grouped by household, with the name, profession and age of each member recorded. As Laurie Nussdorfer notes in her study on two Roman parishes, “The curate’s record imposed a hierarchy on each household, which reflected unspoken patriarchal values. He usually gave a man’s name, surname, and profession first, followed, if he was married, by the wife’s name, those of children and other relatives, then apprentices and servants. If the household consisted only of men, patriarchal logic dictated that the name of the employer or padrone would appear first, followed by close kin, higher status staff, and finally the lower servants”.26 This kind of source was chosen not only due to the lack of other sources on apprenticeship as discussed earlier, but also due to the fact that these sources enable us to explore the relationship between life-cycle and professional hierarchy. In this regard, the age of the apprentices and journeymen and the household structures as provided by the stati d’anime constitute essential data. The analysis focuses on three parishes located in different parts of Rome, each of which with its own specific features. The first is Santa Maria in Trastevere. This was the main parish of the district of Trastevere, a densely settled neighborhood populated by individuals of modest economic and social extraction. Although this neighborhood covered a significant amount of space, its residents inhabited a relatively limited area and large portions of land were instead occupied by vineyards and vegetable gardens.27 An analysis of the neighborhood’s employment composition shows that a large segment of the population was made up of agricultural workers (¼ in 1644) and that 27 % of the active population was composed of journeymen and manual laborers. The second parish is Santa Maria del Popolo. This parish was also located in the periphery, in the very North of the city, and included the gate of Porta del Popolo, which served as the main entrance to the city since the majority of migrants came from the 25
26 27
Philippe Boutry: La Roma napoleonica fra tradizione e modernità (1809–14), in: Luigi Fiorani / Adriano Prosperi (eds.): Storia d’Italia, Annali 16 – Roma, la città del papa. Vita civile e religiosa dal giubileo di Bonifacio VIII al giubileo di papa Wojtyla. Turin 2000, pp. 935–973, here: p. 959 (my translation). Laurie Nussdorfer: Men at Home in Baroque Rome, in: I Tatti Studies in the Italian Renaissance 17 (2014), pp. 1–27. In relation to Trastevere, see Massimo Cattaneo: La sponda sbagliata del Tevere. Mito e realtà di un’identità popolare tra Antico Regime e Rivoluzione. Naples 2004; Anna Lepre: Aspetti sociali di Trastevere nel Seicento, in: Studi romani 24 (1976), pp. 331–351; id.: Agricoltura e manifattura in un rione di Roma nel Seicento e nel Settecento, in: Studi romani 25 (1977), pp. 353–370.
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North. As in Trastevere, the social and professional structure of this parish was strongly influenced by the presence of vineyards and vegetable gardens (orti). The third parish held a central location as the area belonging to the parish of Santa Maria ad Martyres was located at the very heart of the city. It included elements that were particularly important to the local labor market, namely the Piazza della Rotonda market, the customs office (dogana) at Sant’Eustachio, a concentration of legal professions around the university, and a substantial number of large ecclesiastical households located in the neighborhood.28 Using these sources, a database of 510 records was constructed covering the years 1616 to 1724. The database brings together information on apprentices/journeymen (name, family name, age, birthplace), their masters (same information) and the masters’ wives (name and age). The other sources which have been used for this study are the records of the San Sisto paupers’ hospital (later renamed San Michele). A shelter for the poor, both Romans and foreigners, the San Sisto hospital (Ospizio del poveri di San Sisto) was built in 1596 by Pope Sixtus V.29 In order to be admitted to the hospice, people had to pass a selection process that consisted of questions about their age, job, families and possessions. The volumes of Esami dei poveri, in which these interrogations are recorded, are available starting from 1647 and proceed continuously until the 19th century. This source has been especially useful for focusing on the professional and residential patterns of ‘old’ apprentices and journeymen. The paupers wishing to be admitted to this shelter were interrogated by its officers to verify whether or not they were eligible for assistance. In so doing, the examiners collected information on the applicants’ professions, the composition of their families, their places of residence and the number of years they had spent in Rome. Age Approximately one third (29 %) of the 48030 apprentices and journeymen which make up the Stati d’anime sample is made up of men at least 30 years old. The age of 30 and over was chosen as a distinguishing criterion because in early modern European societies it seems to correspond to the definition of a fully adult man. In her book ‘Meanings of Manhood in Early Modern England’, Alexandra Shepard notes that the majority of early modern English texts that mention men’s age hierarchies label the 30s as the beginning of full manhood.31 As chart 1 shows, within this group (30 and over), most individuals were between 30 and 40 years old. Nevertheless, a significant percentage (approximately 30 %) is made up of individuals who were in their 40s or older. 28 29 30 31
On this area see Nussdorfer: Men at Home (cf. note 26). At the beginning of the 18th century Pope Clement XI (1700–1721) gathered all the poor of San Sisto and the Lateran hospitals in the new hospital of San Michele (built in 1686). For this reason, San Sisto’s records are part of the Ospizio Apostolico di San Michele’s archival fund. 480 is the number of those whose age is declared in the source, while 510 is the total number of the individuals in the sample. Alexandra Shepard: Meanings of Manhood in Early Modern England. Oxford 2006, p. 77.
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Chart 1: Age distribution of journeymen and apprentices (tot. 480)
Unsurprisingly, the percentage of journeymen in this group is higher than in the other groups. However, as chart 2 shows, the group ‘30 years and over’ does not consist of journeymen alone; indeed, the number of journeymen almost equals the number of apprentices.
Chart 2: Proportion of journeymen, apprentices and boys in each age group (tot. 480)
As a matter of fact, age is not a valid criterion for distinguishing between journeymen and apprentices: if we look at the average age, it is clear that they are very similar. As table 1 shows, the sample includes both young journeymen and ‘aged’ apprentices. Among the young journeymen there is Filippo, a 12-year-old boy from Veroli, a small village in the Pontifical State; in 1677, he worked as a journeyman in a shoemaker’s workshop. Another is Tomasso Fabiani, Roman, a 15-year-old journeyman. On the other hand, there are also ‘aged’ apprentices such as Ludovico Migliorato, baker-apprentice, aged 50, as well as a 59-year-old apprentice to a fruit seller whose name is not recorded. The same can be said of those who are defined as giovani, boys; for example, the source lists a French boy named François Monsù – aged 56 – and Giuseppe Spaterno, who was 36 years old.
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Table 1: Maximum, minimum and average age of boys, apprentices and journeymen (tot. 480) Min.
Max.
Average
Giovane (Boy)
10
56
25
Garzone (Apprentice)
10
60
24
Lavorante (Journeyman)
12
63
29
These data suggest that the professional labels were probably applied without a specific criterion, and certainly not based on the age of the worker. In many cases, these definitions did likely nothing more than generically identify an employee who worked for the householder/master. We can thus conclude that the group ‘30 years and over’ was a mixed one, including journeymen as well as apprentices and boys, made up of individuals who were fully adult men but continued to live in a condition of dependency. The declarations of the paupers of the San Sisto hospice confirm that the status of apprentice could last a lifetime (the Stati d’anime cannot provide this perspective, as they are not longitudinal sources). Giovanni Battista Ciochi, a 63-year-old widower from Genoa, was sick and unable to work, as the officer reports, because of his age and his profession as a mason-apprentice.32 Diego Forte from Piperno had always been a grocer’s boy, even though he had been in Rome since he was 25 years old and was aged 65 when appearing in the registers of the San Sisto hospice.33 We cannot guess at the feelings of these men who had spent their entire adult lives playing the role of ‘boys’ – however, in the words of Giuseppe Rosello, a 65-year-old French man from Arles, the pride of living off his job coexisted with the regret of never having become a master. He declares, in 1704, that his occupation had been working as a glover, and that thanks to this job he could live, and afford food and clothes, even though he always had the role of boy, and never that of master (padrone).34 In these declarations we find evidence that dependent work – be it as apprentice or journeyman – was not limited to youth as a part of the professional life cycle. Some of the San Sisto paupers were married and had children, but they never became masters. One example for this is Salvatore Bianchi, a 73-year-old Genovese man who had been married (he was a widower at the time of the interrogation) and had three daughters, but had always worked as a lavorante for a tanner.35 Another is Carlo Silvestri, Milanese, aged 65, a widower with a son who was a journeyman in a carpenter’s workshop.36
32 33 34 35 36
Archivio di Stato di Roma (ASR), Ospizio Apostolico di San Michele, 2nd part, Vol. 192. ASR, Ospizio Apostolico di San Michele, 2nd part, Vol. 197. ASR, Ospizio Apostolico di San Michele, 2nd part, Vol. 205, 1704. ASR, Ospizio Apostolico di San Michele, 2nd part, Vol. 197. ibid.
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The Jobs If we look at the distribution of the professions in the sample, it is clear that the group 30 and over represents the majority in certain specific professions such as shoemaker, baker and chicken farmer (pollaiolo) (cf. Chart 3, Appendix, p. 302). Looking at the chart, it might appear that the ‘30 and over’ population practiced semi- or unskilled jobs that required few professional qualifications.37 However, this conclusion is contradicted by the presence of these individuals in more skilled jobs such as barber, barrel maker, key smith and tinsmith. On the basis of this, skills can hardly be considered a criterion for distinguishing between different age groups. Indeed, if we turn to the ‘under 20 years’ group, we note that individuals younger than 20 years old form the majority in a range of different professional occupations such as innkeeper, barber, carpenter, apothecary, pasta maker and so on. In some cases, the presence of young apprentices was due to their willingness to acquire skills, such as with barbers, apothecaries, carpenters and pastry chefs (pasticcere). Nevertheless, this does not apply to all of the occupations represented in the ‘under 20’ group: pasta maker, innkeeper and arte bianca were easily accessible jobs, which did not require any specific skills to be practiced. Therefore, to explain this professional distribution we should probably consider criteria other than professional skills, such as the degree of accessibility characterizing certain jobs. For instance, inns were extremely numerous in a city with such substantial inflows of pilgrims and migrants and where the majority of the population was composed of non-Romans. This fact might have granted job opportunities, not only for those in the apprenticeship age bracket but also for those trying to make ends meet. Another factor is the way the profession was organized: for instance, baker- and shoemakermasters required multiple assistants and helpers to meet demand. Professional Mobility If it is difficult to identify specific, clear-cut features of the group aged ‘30 and over’, it is even more difficult to pin down a difference in the duration of the employment period. Indeed, the turnover rate was extremely high regardless of age or professional status. In her study on the baroque economy, Renata Ago distinguishes the ‘guaranteed’ apprentices and journeymen, who worked for the same employer for many years, from the ‘precarious’ ones, whose career was extremely mobile and who were constantly in search of employment.38 If we adopt this distinction, the selected sample of parish records can be characterized as being composed nearly exclusively of ‘precarious’ individuals: only eight individuals out of 510 are listed more than once (i. e., over two years, consecutively or not). In the parish of Santa Maria ad Martyres, only 4 % of the apprentices and journeymen recorded in 1677 are still there in the 1680 census, and the percentage decreases to only 2,6 % in the 1682 census. 37 38
The huge rate of shoemakers is due to the presence of four big workshops in Santa Maria ad Martyres. Ago: Economia barocca (cf. note 14), p. 21.
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As we have seen, a high rate of turnover characterized many of the labor markets of early modern cities. Data drawn from Roman parishes show that professional mobility was widespread not only among journeymen and wage-earners generally, but also among apprentices. These data confirm the same fact highlighted by the analysis of Roman guild statutes: the statutes never define the duration of the employment but, as we have seen, the majority of them do establish rules that prevent masters from hiring an apprentice who had not completed his apprenticeship. The high level of professional mobility and elevated turnover rate therefore constituted characteristics of apprenticeship and dependent work, and were not only part of a survival strategy for un- or semi-skilled workers. The Residential Patterns For many apprentices and journeymen, being dependent meant not only working for a master, but also living with him and being a member of his household. Indeed, the condition of precariousness that characterized dependent work was not limited to occupational mobility and professional subordination; often, it also involved residential dependence and ‘precarious’ housing patterns. For this section, as stated earlier, it will be drawn on the registers of the San Sisto paupers’ hospital. The ‘old’ apprentices and journeymen were not especially numerous among these paupers but, where available, their declarations contribute to shedding light on some aspects of their social and professional condition. As we have seen, some adult apprentices and journeymen were married and had children. Their residential pattern equaled that of the ‘householder’: they lived on their own even if they lacked professional independence. Giovanni Filippi, from Florence, was married with children but, despite being a pater familias and having reached the age of 55, he had always worked as an apprentice in a silk workshop.39 Antonio Stefanono, a 60-year-old Milanese man, explained in his declaration that he had never been married, but that he did live on his own, working as a carpenter journeyman. Thanks to that he earned his living, but he lived miserably, because, as he states, he had been robbed three times at his place.40 In most cases, apprentices and journeymen lived in the master’s home. Francesco Guiducci, had arrived in Rome at the age of 32 and had worked as an apprentice for Paolo Magni, a chicken farmer. The officer who interrogated the then 80-year-old Francesco in 1707 wrote that he had always worked as long as he could, and now he was housed free of charge by the master that he had served.41 Filippo Laisson, a Flemish man aged 60, claimed that he worked as an apprentice in the workshop of the tailor Pietro Ferretti, where he was also housed.42 Regarding Antonio Candela from Piedmont, the hospital’s officer writes that he was completely alone, worked as a ribbon maker and still lived in the workshop, but that he 39 40 41 42
ASR, Ospizio Apostolico di San Michele, 2nd part, Vol. 197. ASR, Ospizio Apostolico di San Michele, 2nd part, Vol. 201. ASR, Ospizio Apostolico di San Michele, 2nd part, Vol. 192. ibid.
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was not able to work anymore, the master housed him free of charge, as an act of charity.43 Therefore, these apprentices and journeymen were housed by the master in keeping with the ‘charity’ principle, one of the cornerstones of the baroque economy. The ambiguity of the master/apprentice relation, fluctuating between waged work and extended family, could therefore remain, even when the apprentice was no longer able to work. In this case, a former master willing to provide housing represented a resource for individuals who had no other lodging options. In this sense, having served as an apprentice could constitute a form of social capital that turned out to be extremely useful when the individual was no longer able to earn a living with his labor. While these apprentices and journeymen continued to live in their masters’ workshops even after having stopped working, another residential pattern is represented by individuals who were housed by someone else as a consequence of a pauperization process. In the second pattern, the adult apprentice lived in a place where he had previously worked, while the third pattern applied to those individuals who had initially been householders and were then housed by someone else. Indeed, whereas most of the paupers had been apprentices/journeymen all their lives, in some cases the fact of being professionally dependent was the result of a pauperization process: for example, Giuseppe Calvini, a 63-year-old Roman, was a carpenter who, after being the owner of a workshop, started working as a journeyman.44 Another case is that of Giacoma, a widow who was housed by the apprentice of her husband, who had bought his carpenter workshop.45 In this case, Giacoma kept on living in her workshop, but her situation changed completely following her husband’s death, at which point she became an individual housed by a new householder – the same man who was the former apprentice of the workshop. In conclusion, the case of adult apprentices in early modern Rome points towards a definition of apprenticeship as a form of subordinate work. As has been shown, apprenticeship was an ambiguous status that was rarely regulated by guild statutes or notarial records. Many elements prove that it was possible to be employed as an apprentice at every stage of life (we have seen that apprentices could be aged 12 as well as 60 years over), that there was no formalization of the apprenticeship process, and that the terms used (famuli and padrone) referred more to a patron/servant relation than a professional hierarchy. They also show, however, that there was an extremely high rate of turnover among every profession and every age group. For apprentices, journeymen and boys working in early modern Rome, learning and acquiring new skills was certainly an important aim, but the first objective seems to have been finding a job and accommodation – in other words, surviving – in an extremely competitive and mobile labor market.
43 44 45
ASR, Ospizio Apostolico di San Michele, 2nd part, Vol. 197. ASR, Ospizio Apostolico di San Michele, 2nd part, Vol. 192. ASR, Ospizio Apostolico di San Michele, 2nd part, Vol. 197.
LES MÉTIERS DES CHANTIERS DU BÂTIMENT ENTRE REPRÉSENTATION ET RÉALITÉ (TURIN, 18E SIÈCLE) Nicoletta Rolla L’histoire des chantiers du bâtiment représente un terrain d’analyse très fructueux pour ceux qui s’intéressent à l’histoire du travail et des corporations dans un contexte de migration. A Turin les chantiers du bâtiment étaient des lieux de rencontre de maîtres originaires de différentes régions alpines, à l’intérieur et hors des frontières de l’État, et de travailleurs sujets à une forte mobilité géographique et professionnelle. Dans ce contexte différentes relations de travail coexistaient: le travail journalier, salarié, soumis à contrat, dans la plupart des cas oral et sujet à négociation et renégociation; le travail forcé, celui des détenus envoyés à purger leurs peines dans les chantiers publics; le travail soumis aux contrats d’apprentissage, basés sur les liens personnels; le travail vendu sur les places de la ville. Sur cet univers hétérogène les associations de métiers essayaient d’exercer un contrôle, en règlementant l’accès aux professions. Dans la ville de Turin les corporations des métiers connurent une histoire tout à fait différente par rapport aux autres villes italiennes et européennes: longtemps le phénomène corporatif hésita à se développer, malgré les efforts des souverains, et il connut un développement rapide seulement dans les années trente du 18e siècle.1 Parmi les premières organisations de métier, on trouve la compagnie des architectes et maîtres-maçons luganais et milanais (autour de 1620), et l’université des menuisiers (1654), suivies une centaine d’années plus tard par la confrérie des maîtres-charpentiers de Biella (instituée autour de 1710) – devenue ensuite université (1733) –, tous impliqués dans la construction de la ville lors de ses trois agrandissements successifs (1620, 1673, 1719). Cet article vise à comprendre le rôle des organisations de métiers dans les marchés du travail et dans l’organisation des chantiers du bâtiment de Turin et du Piémont au 18e siècle. Après une reconstruction rapide du contexte turinois et des facteurs d’attraction exercée par la ville sur les maîtres et les travailleurs du bâtiment, nous analyserons la naissance des organisations de métiers et leurs principales activités. L’attention se concentrera en particulier sur les épisodes de conflit dans les chantiers du bâtiment entre les organisations de métiers qui caractérisèrent les années trente et quarante du 18e siècle, pour en comprendre les raisons profondes et l’enjeu à travers l’observation de la réalité des chantiers, la composition des sociétés adjudicataires et l’organisation de la main-d’œuvre. Au centre des
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Simona Cerutti: Mestieri e privilegi. Nascita delle corporazioni a Torino secoli XVII–XVIII. Turin 1992.
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conflits et du récit on trouve la compétition pour les espaces professionnels dans les chantiers du bâtiment et pour la gestion de la mobilité des travailleurs. ENTREPRENEURS ET MAÎTRES-ARTISANS DANS LES CHANTIERS DE TURIN ET DU PIÉMONT Au début du 17e siècle Turin était la petite capitale du duché de Savoie, un territoire principalement montagneux, à cheval sur les Alpes occidentales, qui s’étendait du bord méridional du lac Léman jusqu’à la plaine du Pô. Cent ans plus tard Turin était devenu la capitale d’un royaume et sa superficie avait considérablement augmenté grâce à trois agrandissements successifs en 1620, 1673 et 1719.2 Comme pour beaucoup d’autres villes européennes, dont le développement urbanistique était l’expression matérielle de la croissance démographique, celle de Turin s’explique surtout par l’arrivée d’immigrés provenant des différentes provinces qui composaient le domaine des ducs de Savoie et des États voisins. Entre le premier et le troisième agrandissement, la population augmenta de 24.410 habitants en 1614 à 47.433 habitants en 1719.3 La présence d’étrangers à Turin fut toujours considérable aux 17e et 18e siècles. Une étude sur l’origine des époux dans la première moitié du 18ème siècle a conduit Giovanni Levi à determiner la part des époux étrangers entre 51,6 % dans les dix premières années du siècle (1700–1709) et 68,1 % dans les années quarante (1740– 49).4 Les données correspondent à celles que l’on peut tirer de l’analyse du recensement de 1705, quand certains quartiers de la ville étaient habités surtout par des étrangers: 65 % des chefs de famille résidants dans l’îlot de Saint-Christophe et 60 % de ceux résidants dans l’îlot de Saint-Jouvenel n’étaient pas originaires de Turin.5 Durant les périodes de développement plus intense, Turin devint un centre d’attraction pour entrepreneurs et main-d’œuvre: maîtres-maçons, maîtres-charpentiers, tailleurs de pierres, sculpteurs, maîtres-briquetiers, peintres, pour citer seulement certains parmi les professionnels impliqués dans un chantier du bâtiment. 2
3 4
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Vera Comoli Mandracci: Note sull’urbanistica barocca di Torino, dans: Studi piemontesi 3 (1974), pp. 335–340; Ead. / Rinaldo Comba (éds.): Progettare la città. L’urbanistica a Torino tra storia e scelte alternative. Turin 2001; Vera Comoli Mandracci: L’urbanistica per la città capitale e il territorio nella « politica del Regno », dans: Giuseppe Ricuperati (éd.): Storia di Torino, Vol. IV, La città tra crisi e ripresa (1630–1730). Turin 2002, pp. 939–967. Les données viennent de Giovanni Levi: Centro e periferia di uno Stato assoluto. Tre saggi su Piemonte e Liguria in età moderna. Turin 1985, pp. 13 et 35. ibid., pp. 34–49; Giovanni Levi: Mobilità della popolazione e immigrazione a Torino nella prima metà del Settecento, dans: Quaderni Storici 17 (1971), pp. 510–554. Sur la croissance démographique à Turin au 18e siècle voir aussi Donatella Balani: La demografia di Torino nel Settecento: primi risultati di una ricerca, dans: Umberto Levra / Nicola Tranfaglia (éds.): Dal Piemonte all’Italia. Studi in onore di Narciso Nada nel suo settantesimo compleanno. Turin 1995, pp. 13–46. Archivio di Stato di Torino (ASTo), S. R., art. 530, m. 1, Censimento o consegna degli abitanti di Torino (1705).
Les métiers des chantiers du bâtiment entre représentation et réalité
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L’attraction exercée par la capitale était motivée avant tout par la présence de nombreux chantiers dans la ville: les trois agrandissements successifs permirent d’importants investissements privés et le développement d’une fructueuse spéculation immobilière. En même temps l’intérêt du souverain pour l’embellissement de la ville et pour la défense militaire produisit l’ouverture de plusieurs chantiers publics au lendemain de la paix d’Utrecht. À partir de la fin de la Guerre de succession espagnole, pendant laquelle Turin avait été assiégée par les troupes françaises, la ville fut protagoniste d’un important renouvellement urbanistique pour répondre aux nouvelles exigences sociales, militaires et de prestige.6 En 1719 commencèrent les travaux pour le troisième agrandissement de la ville, attirant beaucoup d’investisseurs dans une opération immobilière très profitable: dix-huit nouveaux îlots furent édifiés dans le secteur occidental de la ville pour loger une population toujours plus nombreuse. Le troisième agrandissement de Turin, construit près des murs de la ville et de la forteresse de la cittadella, incluait aussi les nouveaux quartiers militaires qui devaient compléter le système défensif de la ville. Le programme de renouvellement urbanistique prévoyait aussi l’optimisation des transports de marchandises: Le projet de requalification urbanistique de l’alignement de la rue Dora Grossa dans les quartiers médiévaux devait faciliter la circulation des produits importés tous les jours des territoires voisins sur les places de marché de la ville.7 Enfin les chantiers ouverts après la conclusion de la Guerre de succession espagnole devaient célébrer le prestige de la dynastie régnante qui, après la paix d’Utrecht et grâce à l’assignation de la Sicile, avait acquis le titre royal. Le projet de palais Madama et des jardins royaux à l’intérieur des murs de la ville, la construction de la résidence de chasse de Stupinigi et de l’église de Superga, les travaux aux châteaux de Venaria et de Rivoli sont seulement quelques-unes des interventions projetées par l’architecte Filippo Juvarra pour célébrer le nouveau prestige de la cour et de Turin, devenue la capitale d’un royaume. Mais l’intérêt d’habiter à Turin n’était pas justifié seulement par la possibilité d’intervenir dans la construction de la ville à travers les commandes privées et publiques. Turin était aussi la place de négociation pour les commandes de construction de tous les chantiers publics du Piémont. La période de paix donna l’occasion de terminer la construction et de réparer les dégâts que les bâtiments militaires avaient subis pendant les années de guerre. Au lendemain de la paix d’Utrecht de nombreux chantiers furent ouverts dans les forteresses du Piémont, notamment ceux d’Exiles, de la Brunetta, de Fenestrelle. La gestion des commandes pour la construction de forteresses, ponts, ou résidences royales était confiée au bureau de la Régie générale des bâtiments et forteresses (Azienda generale delle fabbriche e fortificazioni) qui assignait les travaux et souscrivait les contrats avec les entreprises adjudicataires et qui avait son siège à Turin. Les entreprises adjudicataires étaient choisies après la publication des avis, tiletti, à Turin et dans toutes les loca6 7
Vera Comoli Mandracci: Torino. Rome/Bari 2010, pp. 66–68. Carlo Olmo: Une architecture imparfaite. La reconstruction de la via Dora Grossa à Turin (1736–1776), dans: Annales ESC 46 (1991), pp. 651–666.
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lités directement impliquées dans les chantiers. Parmi les entreprises qui se proposaient, la Régie choisissait celle qui pouvait garantir l’exécution des travaux dans les délais établis au prix le plus avantageux. Les entreprises adjudicataires obtenaient généralement un acompte sur le montant des travaux, s’engageaient à respecter les délais et les termes des contrats et se déclaraient créditrices envers la Régie et les Finances royales pour les éventuels retards et dommages provoqués. La souscription d’un contrat avec la Régie impliquait la constitution de sociétés pour le partage des risques et le repérage des capitaux nécessaires. Au moment de la signature des contrats, à côté des entrepreneurs associés, un garant et un approbateur du garant étaient présents. En 1742, bien que la plupart des contrats souscrits avec la Régie générale des bâtiments et des forteresses concernait des chantiers ouverts en Piémont, hors Turin, seulement 10 % des entrepreneurs adjudicataires (associés, garants et approbateurs) ne résidaient pas à Turin, seulement 5,6 % se déclaraient originaires de la capitale. La plupart des commandes furent allouées à des entrepreneurs d’origine étrangère (30,9 % originaires de l’État de Milan, 16,1 % de Biella sur les Alpes occidentales, 9,1 % de Lugano, 18,3 % du territoire piémontais), mais résidants de façon stable à Turin.8 Bien que les tiletti fussent publiés aussi dans les localités directement impliquées dans les chantiers, presque tous les entrepreneurs qui s’adjugèrent les commandes et leurs garants résidaient à Turin, ce qui nous donne la mesure de l’importance de s’installer à Turin. La résidence dans la capitale était un préalable nécessaire à la construction d’un réseau de liens sociaux indispensable pour s’adjuger les commandes et pour trouver les associés et les garants avec lesquels partager les coûts et les risques. La plupart de maîtres et des entrepreneurs qui travaillèrent à Turin dans la première moitié du 18e siècle n’étaient donc pas originaires de la ville. En 1742 fut rédigée une liste des artisans qui avaient une boutique ouverte en ville: parmi les 67 noms des maîtres-maçons, maîtres-charpentiers et maîtres-tailleurs de pierres présents dans la liste, beaucoup étaient d’origine luganaise, milanaise et des Alpes occidentales.9 La plupart des maîtres-maçons provenaient des régions alpines de la Suisse méridionale et de l’État de Milan, en particulier d’un territoire localisé autour du lac de Lugano. On a des témoignages de la présence de maîtres suisses et milanais déjà à la fin du 16e siècle, mais elle devint plus régulière et constante à partir des années vingt du siècle suivant, au point qu’elle fut consacrée par l’institution d’une confrérie sous la protection de Sainte-Anne.10 Beaucoup de maîtres-charpentiers étaient originaires des Alpes piémontaises occidentales, en particulier des villages autour de Biella. Dans ce cas il est plus difficile de détermi8 9 10
ASTo, S. R., Ministero della Guerra, Azienda generale fabbriche e fortificazioni, Contratti, Vol. 38 (1742). ASTo, S. R., Regie Finanze, I archiviazione, Commercio, m. 1, fasc. 23, Stato de negozianti e artisti della presente Città di Torino, pp. 116–117. Vera Comoli Mandracci: Luganesium Artistarum Universitas: l’archivio e i luoghi della Compagnia di Sant’Anna tra Lugano e Torino. Lugano 1992; Maria Vittoria Cattaneo / Nadia Ostorero: L’Archivio della Compagnia di Sant’Anna dei Luganesi in Torino. Una fonte documentaria per cantieri e maestranze fra architettura e decorazione nel Piemonte sabaudo. Turin 2006.
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ner quand ils établirent leur présence constante à Turin: les premières indications de l’existence d’une confrérie, encore une fois dédiée à Sainte-Anne, qui réunissait les maîtres-charpentiers de Graglia et Mussano (deux villages dans le territoire de Biella) à Turin remontent au début du 18e siècle, cent ans après la fondation de la compagnie de Sainte-Anne des architectes et maîtres-maçons luganais et milanais. Donc les principaux protagonistes de la construction de Turin ne furent pas les Turinois, mais les maîtres originaires de deux régions alpines, hors des frontières de l’État. Des mêmes régions provenaient aussi les autres professionnels employés dans les chantiers du bâtiment de Turin, où travaillaient tailleurs de pierres luganais, peintres milanais, sculpteurs de Chieri. CHANTIERS DU BÂTIMENT ET ASSOCIATIONS DE MÉTIER Les associations de métier qui réunissaient les professionnels employés dans les chantiers de Turin et du Piémont ont une histoire bien plus récente en comparaison avec les corporations des autres villes italiennes et européennes. Comme Simona Cerutti l’a montré, les associations de métier connurent un développement seulement autour des années trente du 18e siècle.11 L’institution de la compagnie de Sainte-Anne des architectes et des maîtres-maçons autour des années vingt du 17e siècle représente, dans le contexte turinois, une tentative précoce de créer une organisation de métier. Réservée aux Luganais et aux Milanais, la compagnie réunissait ses membres selon un critère non seulement professionnel, mais aussi compte tenu de leur origine géographique. L’institution de la compagnie de Sainte-Anne paraît strictement liée aux exemptions et privilèges fiscaux accordés aux Suisses résidant dans les territoires des ducs de Savoie en vertu d’une alliance militaire signée en 1512 entre le duc Charles III et les cantons suisses, limitée ensuite aux cantons catholiques.12 Les Suisses résidant en Piémont jouissaient notamment de l’exemption du paiement du cottizzo (l’impôt sur l’exercice d’un métier), du fogaggio (l’impôt sur le feu), de l’obligation de loger les soldats et du droit d’aubaine.13 Ces privilèges constituaient certainement un facteur d’attraction pour les maîtres-maçons suisses au Piémont; ils furent renouvelées, sur demande des intéressés, tout au long du 17e siècle et restaient valables jusqu’en 1739, quand Charles Emanuel III informa les autorités des cantons catholiques que « la concession des dits Privilèges etoit limitée en tems que dureroit l’alliance, qui est maintenant expirée ».14 Dans les années soixante du 18e siècle la compagnie demanda le renouvellement des privilèges, mais il n’est pas clair s’ils 11 12 13
14
Cerutti: Mestieri e privilegi (cf. note 1). Dante Severin: Per la storia della emigrazione artistica della Svizzera italiana. Privilegi Sabaudi agli architetti e mastri da muro luganesi (XVII sec.). Bellinzona 1933. Il s’agit du droit du souverain de saisir les biens des décédés sans héritiers dans les territoires soumis à son souveraineté. Sur ce sujet voir Simona Cerutti: A qui appartiennent les biens qui n’appartiennent à personne. Citoyenneté et droit d’aubaine à l’époque moderne, dans: Annales HSS 62 (2007), pp. 355–383. Le texte est cité par Severin: Per la storia della emigrazione (cf. note 12), p. 4.
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furent accordés de nouveau. Dans le processus de négociation avec les autorités piémontaises pour la définition des conditions de la présence suisse en Piémont, la compagnie de Sainte-Anne se présenta toujours comme représentante légitime des intérêts des Suisses résidant dans les États des ducs de Savoie, sans tenir compte de leur profession.15 Chaque fois que des abus étaient commis par les autorités piémontaises au détriment d’un habitant d’origine suisse et de ses privilèges, la compagnie de Sainte-Anne se chargeait d’en défendre les intérêts. Chaque violation subie par un individu était potentiellement une menace pour toute la communauté, un précédent capable de mettre en question les privilèges dont jouissait toute la population suisse au Piémont. Dans le système juridique de l’Ancien Régime, où ce n’étaient pas les individus qui jouissaient des droits, mais plutôt les corps qui formaient la société, qui étaient pourvus de privilèges spécifiques, il devenait indispensable que les individus se présentent devant les institutions publiques en tant que corps afin de donner légitimité et force à leurs instances. La nécessité de défendre et de négocier les privilèges des Suisses en Piémont peut être à l’origine de l’institution de la compagnie de Sainte-Anne et peut expliquer la précocité de sa naissance par rapport aux autres organisations de métier à Turin. Les premières nouvelles de l’existence de la compagnie, dans les années vingt du 17e siècle, correspondent significativement à la première supplique envoyée au souverain pour obtenir la confirmation des privilèges (1622).16 L’activité de la compagnie était principalement consacrée au culte de Sainte Anne et à la construction et à la gérance de la chapelle dédiée à la protectrice, et à l’assistance aux maîtres en difficulté et à leurs familles. L’assistance se traduisait essentiellement par le don de petites aides économiques, généralement cinq lires. Entre 1726 et 1737 furent accueillis 150 recours et 122 personnes furent aidées, en moyenne dix assistés par an et au total 908 lires d’aumônes (75 livres par an) furent distribuées.17 Les recours à la compagnie étaient motivés par une infirmité temporaire ou la demande des frais de voyage pour rentrer dans les pays d’origine. Parmi les noms des bénéficiaires, certains se répètent, signal de l’existence de rapports de clientèle entre bienfaiteurs et assistés, fréquents dans les instituts d’assistance de la ville.18 15
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ASTo, Materie politiche, Negoziazioni con gli svizzeri, m 5, fasc. 13, Atti vertenti avanti la Camera de Conti nella causa del Patrimoniale Generale di S. A. contro li Luganesi abitanti ne’stati di detto Duca […] (1663–1664). Insieme a due ricorsi presentati nel 1761 e 1765 dalli Luganesi per ottenere la suddetta esenzione stati entrambi depelliti; ibid., m. 8, fasc. 5, Memoria delle rispettive obbligazioni portate dai tratti di Lega tra il Duca di Savoia e li Svizzeri; ibid., fasc. 16, Supplica de Luganesi per ottenere da S. M. la conferma delle esenzioni e privilegi stati loro concessi per reggie patenti de 13 agosto 1683 e per potere ricevere e spedire lettere al loro paese con mezzo de cavalcanti e pedoni senza che questi incontrino alcuno ostacolo (1733); ibid., m. 9, fasc. 6, Suppliche dell’università degli architetti. Severin: Per la storia della emigrazione (cf. note 12), p. 9. Archivio della Compagnia di Sant’Anna dei Luganesi a Torino (ACSALT), Ordinati e verbali, II, 1. Sandra Cavallo: Assistenza femminile e tutela dell’onore nella Torino del XVIII secolo, dans: Annali della Fondazione Luigi Einaudi 14 (1980), pp. 127–155; ead.: Strategie politiche e familiari intorno al baliatico. Il monopolio dei bambini abbandonati nel Canavese tra Sei e Sette-
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La dévotion à Sainte Anne était partagée par une autre confrérie turinoise, celle qui réunissait les maîtres-charpentiers, dont les premiers témoignages n’apparaissent qu’une centaine d’années après l’institution de la compagnie des maîtres-maçons luganais et milanais. À partir de 1710 et pour les vingt années suivantes, les registres de la confrérie, ou université comme ses membres l’appelaient, nous informent exclusivement sur son activité dévotionnelle et sur la collecte de fonds pour les célébrations de la fête de Sainte Anne.19 La confrérie réunissait les maîtres-charpentiers originaires de Graglia, Muzzano et Pollone, trois villages proches de la ville de Biella, dans les Alpes occidentales. À la même époque certains mandats de paiement en faveur des maîtres tombés en disgrâce témoignent de l’activité d’assistance de la confrérie.20 Dans une certaine mesure même les maîtres-menuisiers étaient intéressés par les travaux dans les chantiers du bâtiment, au moins jusqu’en 1733, quand leurs compétences furent définies et séparées de celles des maîtres-charpentiers. Les premières informations sur leur organisation de métier remontent à 1654 et documentent son activité de régulation de l’accès à l’exercice de la profession et à la corporation, qui réunissait menuisiers, ébénistes, carrossiers, chaisiers, tonneliers.21 Apparemment les membres de cette corporation n’étaient pas réunis selon un critère géographique, comme dans les deux compagnies dédiées à Sainte Anne, à part les menuisiers-tonneliers, appelés aussi Valsesiani, qui venaient de la Val Sesia, dans les Alpes du nord-ouest. A CHACUN SON MÉTIER: LES CHANTIERS DE BÂTIMENTS, LIEUX DE CONTACT ET DE CONFLIT Dans les chantiers on parlait donc différents dialectes et des maîtres originaires de lieux très éloignés les uns des autres travaillaient côte à côte. Le partage des espaces et des pratiques de travail ne fut pas toujours pacifique. Si on observe les relations entre les maîtres et les travailleurs employés dans les chantiers turinois dans la première moitié du 18e siècle, on découvre une réalité traversée par de conflits profonds. Un des conflits les plus durs fut celui qui opposa les maîtres-charpentiers et les maîtres-menuisiers et qui fut à l’origine d’une longue controverse judiciaire devant les tribunaux du sénat du Piémont et du consulat de commerce.22 La dispute qui concerna la définition des leurs compétences respectives, se prolongea durant
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cento, dans: Quaderni Storici 53 (1983), pp. 391–420; ead.: Charity, Power and Patronage in Eighteenth Century in Italian Hospitals: the Case of Turin, dans: Lindsay Granshaw / Roy Porter (éds.): The Hospital in History (The Wellcome Institute Series in the History of Medicine). London 1989, pp. 93–122. ASTo, Corte, Archivio Mastri da Bosco o di Grosseria, m. 1, Ordinati (1710–1733). ibid, m.1, sch. 18 e 19. ASTo, Corte, Archivio minusieri, Mazzo 1, fasc. 6, Memoriale a capi (1654). ASTo, Corte, Archivio Mastri da Bosco o di Grosseria, m. 1, fasc. 1/8: Atti e scritture delli mastri da bosco di grosseria contro l’università de mastri minusieri ebanisti ed altri; ibid., fasc. 1/10, Atti dell’università dei mastri di grosseria contro l’università dei minusieri ebanisti ed altri.
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une quinzaine d’années, pendant lesquelles les expertises des fonctionnaires d’État succédairent aux ordonnances des tribunaux, contestées par les parties en cause. L’origine de la controverse doit être recherchée dans la prétention des maîtres-charpentiers d’exercer l’art de la menuiserie sans faire partie de l’université des menusiers et, par conséquent, sans avoir obtenu l’approbation des syndics après la présentation du chef-d’œuvre. La prompte opposition de l’université des menuisiers fut accueillie par le Sénat qui, en 1712, interdit aux maîtres-charpentiers di esercire per loro, o per interposta persona nella Casa, overo Bottega, né in alcun altro luogo alcuna della Arti suddette da Minusiere, sotto pena di Scuti 50 d’oro (d’exercer eux-mêmes, ou par personne interposée, dans leur maison ou dans leur atelier, ni dans aucun lieu, aucun des arts à menuisier, sous peine de 50 écus d’or).23 La prohibition faite aux maîtres-charpentiers, loin de résoudre la dispute, engendra le processus de définition des arts respectifs. En 1712, le lieutenant d’artillerie Nicola Scheller, le capitaine de la compagnie des maîtres Sebastiano Manassero et l’ingénieur Antonio Bertola, signataire de la plupart des interventions dans les forteresses du Piémont, déterminèrent les critères de définition des compétences des maîtres-menuisiers et des maîtres-charpentiers: ils reconnaissaient aux premiers la compétence sur tutti quelli travagli tanto grossi, che piccoli, quali si fanno a tenone, mortesa, coda di rondine à semblaggio, incluse le cornici d’ogni sorte, li travagli à placcaggio d’ogni qualità (tous les travaux gros et petits, qui sont faits à tenons, mortaises, queue d’aronde, à assemblage, inclus toute sorte de corniches, et les travaux à placage de toute qualité); aux seconds la compétence sur quelli che non si fanno a tenone, mortesa, coda di rondine ne à semblaggio, ma solo a chioderia, come per esempio sollari, coperti di case, scale di legno con la chioderia (les travaux qui ne sont pas faits à tenons, mortaises, queue d’aronde, ni à assemblage, mais seulement à clou, comme par exemple planchers, couvertures de bâtiment, escaliers en bois avec clous).24 Le principal critère de définition des professions concernait donc les outils et la pratique du travail, plus que le produit final. Sur la base des avis des fonctionnaires d’État le consulat de commerce établit le monopole des deux groupes d’artisans dans les domaines professionnels respectifs, ce qui provoqua la réaction des menuisiers, décidés à défendre leur espace d’action sans renoncer aux travaux propres de l’art des charpentiers. Par conséquent, ils réclamèrent: essendo detti minusieri e bottalari capaci, ed approvati per lavori più fini, e più preziosi, à più forte raggione deve esserli permesso di fare i lavori più grossi (comme les dits menuisiers et tonneliers sont capables, et approuvés pour les travaux plus fins, et plus précieux, à plus forte raison on doit leur permettre de faire les travaux plus gros).25 La dispute se conclut en 1733 après une ordonnance royale de Charles Emmanuel III qui approuva la création de l’université des maîtres-charpentiers et la 23 24 25
ASTo, Corte, Archivio Mastri da Bosco o di Grosseria, m. 1, fasc. 1/10, Atti dell’università dei mastri di grosseria contro l’università dei minusieri ebanisti ed altri, fol. s. n. Traduction de l’auteur. ASTo, I sez., Archivio dei mastri da bosco, m.1, fasc. 1/6, Copie di pareri sulle specifiche mansioni di ogni arte (1712–31). ASTo, I sez., Archivio mastri da bosco, m. 1, fasc. 1/8, Atti e scritture delli mastri da bosco contro l’Università de Mastri Minusieri Ebanisti ed altri, fol. 10v.
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concession du monopole sur certains travaux aux membres des deux corporations. Pour éviter toute sorte de contestations, l’ordonnance incluait une liste des travaux propres de l’art des menuisiers suivie d’une liste des travaux de la compétence des charpentiers, compilées par l’architecte Filippo Juvarra sur la base de la distinction tracée en 1712 par les fonctionnaires d’État.26 Étaient inclus parmi les travaux de leur compétence les soupentes, les couvertures des mansardes, les coupoles en bois et les escaliers en bois. La nouvelle définition des deux domaines professionnels n’éloignait pas définitivement les menuisiers des chantiers du bâtiment. Néanmoins parmi les 170 contrats publics et les centaines des contractants analysés, on rencontre seulement trois menuisiers, Carlo Maria Ugliengo qui obtint trois commandes en 1712, 1713 et 1715 pour la confection de fenêtres pour le Palais Royal, l’Université des études, et le Château de Rivoli,27 son garant Antonio Casanova,28 et Gio Batta Ugliengo, garant en 1742 des contrats signés par un marchand de fer pour la fourniture de portes en fer destinées aux forteresses de la Brunetta et de Fenestrelle.29 Le monopole accordé aux maîtres-charpentiers sur certains travaux excluait tous les autres artisans et entrepreneurs de l’exécution des travaux inclus dans la liste compilée par Juvarra, y compris les maîtres-maçons, provoquant peu de temps après une autre controverse. Une dizaine d’années après la création de l’université des maîtres-charpentiers et la publication du mémoire qui en définissait les compétences, les maîtres-charpentiers, anxieux de défendre leurs espaces professionnels, accusèrent les maîtres-maçons de ne pas respecter leur monopole et de faire, sous prétexte d’aller réparer les couvertures, à crépir les tuiles, et autres travaux similaires, des travaux propres aux maîtres-charpentiers.30 En outre, grâce à la connivence de certains maîtres-charpentiers et à l’usage du prête-nom, les maîtres-maçons arrivaient à éviter le paiement des amendes prévues dans ces cas-là, en affirmant avoir travaillé au nom d’un maître-charpentier: il s’agit d’une pratique assez fréquente aussi dans les autres universités, utilisée pour contourner la stricte règlementation corporative. De leur part, les maîtres-maçons en appelaient aux exigences de la pratique du métier et aux intérêts des commanditaires: les exclure de certains travaux aurait provoqué des retards dans l’activité du chantier et des dépenses excessives pour les propriétaires des bâtiments. En outre, la nécessité de certains travaux surgissait avec l’avancement du chantier; ils ne pouvaient pas être prévus et, dans la plupart des cas, ils étaient tellement banals qu’ils pouvaient être accomplis par les maîtres-maçons ou même par les propriétaires. Le magistrat du 26 27 28 29 30
ASTo, I sez, Archivio mastri da bosco, m.1, fasc. 1/1, Mastri da bosco di grosseria 6 manifesti del regolamento (1733). ASTo, Corte, Ministero della guerra, Azienda fabbriche e fortificazioni, Vol. I (1711–13), fol. 47r et 271r; ibid., Vol. III (1715), fol. 58r. ibid., Vol. I (1711–13), fol. 271r. ibid., Vol. XXXVIII, fol. 320r. […] a pretesto di portarsi a riparare li coperti, ed incalcinare coppi, et simili altri travaglij […]. ASTo, Corte, Commercio, cat. IV, m. 5, fasc. 1, Sentimento del Consolato di sovra la supplica de Mastri falegnami di Grosseria, contro supplica dei Mastri da Muro per l’ampliazione di alcuni privilegi riguardanti tall’arte (1748).
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consulat, appelé à s’exprimer sur la controverse, en 1748, confirma le monopole des maîtres-charpentiers sur tous les travaux inclus dans le mémoire de 1733 et promit la punition des contrevenants, compte tenu des exigences des chantiers et des intérêts des commanditaires. De même la compagnie Sainte-Anne des architectes et des maîtres-maçons luganais et milanais fut agitée par de profonds conflits, au moins à partir du début du 18e siècle. Selon les premiers témoignages de l’existence de la compagnie, les deux « nations » paraissaient être réunies dans la même association de métier depuis sa fondation. D’ailleurs l’union des Suisses et des Milanais était commune dans les autres villes italiennes, où ils étaient connus comme Lombardi. À Rome et à Florence, à la même époque, les maîtres-maçons « lombards » étaient réunis dans l’archiconfrérie romaine des Saints Ambroise et Charles et dans la compagnie florentine de Saint Charles des Lombards.31 Mais à Turin, malgré l’appartenance au même corps, les deux groupes sont toujours représentés séparément; ils refusaient le nom de Lombardi et gardaient l’indication de l’origine géographique, c’est-à-dire avec la référence des maîtres-maçons à la nation luganaise ou à la nation milanaise. En effet à Turin et dans le territoire piémontais les deux nations jouissaient de conditions très différentes: les privilèges reconnus aux Suisses n’étaient pas partagés par les Milanais. Cette disparité a priori donnait aux deux groupes des opportunités très différentes de construction de l’appartenance locale: par exemple la loi d’aubaine, à laquelle les Milanais étaient soumis contrairement aux Suisses, aurait dû décourager leurs investissements en Piémont. Les deux nations jouissaient de droits différents aussi au sein de la compagnie, dont le conseil était composé de deux syndics (un Suisse et un Milanais), huit conseillers suisses et seulement quatre conseillers milanais, un trésorier et un secrétaire suisses, bien que les aumônes et les bussole versés par les Milanais fussent toujours plus généreuses que celles des Suisses. Cette disparité fut à l’origine de la longue dispute qui opposa les deux nations à partir de 1714 et qui fut portée devant les tribunaux du sénat du Piémont et du vicariat de Turin, où les Milanais demandèrent la possibilité d’élire le même nombre de conseillers que les Suisses. Face à l’incapacité de trouver un accord entre les parties, le vicaire soutint la séparation des deux nations, proposée par les Suisses, et le partage des biens de la compagnie, composés de quatre bâtiments et de la chapelle de Sainte Anne. Autour de celle-ci se polarisa la controverse. Le procès se conclut en 1762 par un acte notarié qui formalisa la séparation des deux nations – de fait il s’agissait de l’expulsion des Milanais de la compagnie – et l’assignation de la chapelle aux Suisses.32 Peu de jours après la rédaction de l’acte notarié, un nouveau conseil de la compagnie fut élu: le premier acte des conseillers fut d’interdire aux Milanais d’utiliser la chapelle, et d’ordonner qu’en futur non si possi più agregare a questa università altre nazioni per aver sperimentato che questo ad altro non serve che per susitar e solevar discordie e gelosie fra nazione e nazione (il ne soit 31 32
Chiara Orelli: I migranti nelle città d’Italia, dans: Raffaello Ceschi (éd.): Storia della Svizzera italiana. Dal Cinquecento al Settecento. Bellinzona 2000, pp. 257–288. ASTo, S. R., Notai di Torino, I versamento, Vol. 4193, Transazione tra i signori capimastri da muro luganesi ed i signori capimastri valsoldesi e milanesi (5 maggio 1762).
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pas possible d’accepter dans cette université d’autres nations, pour avoir expérimenté que ce ne sert qu’à susciter et soulever disputes et jalousies entre nation et nation).33 En ce qui concerne les Milanais, pour le moment on n’a pas les éléments pour déterminer s’ils se réunirent dans une autre association de métier. ACCÈS AUX RESSOURCES ET APPARTENANCE LOCALE La première moitié du 18e siècle représenta donc un moment de forte conflictualité dans les chantiers du bâtiment de la ville, à cause de la compétition entre artisans pour accéder aux ressources locales, tels que le travail, les commandes et le contrôle des organisations de métier. Dans le but de remporter la bataille, les parties en cause utilisèrent une rhétorique et des arguments qui se retrouvent dans tous les controverses analysées et qui adoptent le langage de l’appartenance locale. Les maîtres-menuisiers dans leur tentative d’obtenir en 1730 le monopole sur certaines œuvres sans renoncer au droit d’exécuter des travaux de la compétence des maîtres-charpentiers, soulignèrent leur présence constante et leur résidence stable en ville. Selon eux, ils étaient réunis dans une université approuvée par les souverains, ils avaient des boutiques ouvertes dans la ville et, par conséquent, ils étaient sujets au chef-d’œuvre et aux contrôles. Par contre ils argumentèrent: li mastri da bosco non compongono università, ed in parte solamente hanno bottega e per altra sono persone vaganti non soggiaciono alla prova, ò sia capo d’opera, meno soggiaciono alle visite (les maîtres-charpentiers ne sont pas réunis dans une université, et seulement certains parmi eux ont une boutique, et les autres sont des personnes errantes, ils ne sont pas soumis à la preuve, c’est-à-dire au chef-d’œuvre, et ils ne sont pas non plus soumis aux visites).34 Selon les maîtres-menusiers, c’était à cause de leur résidence stable qu’ils étaient mobilisés pour le service royal et plublic, surtout en temps de guerre, dans laquelle ils mettaient leurs rendements et leurs travaux à disposition de la ville.35 À la mobilité des maîtres-charpentiers les menuisiers opposaient leur stabilité, qui les rendait sujets à un contrôle et à une contribution majeurs en faveur de la ville. Tout à fait similaires étaient les arguments utilisés par les Suisses dans leur controverse avec les Milanais. Pour obtenir l’expulsion des Milanais et la propriété de la chapelle Sainte-Anne, ils soutinrent que, en vertu des privilèges dont ils jouissaient li luganesi saranno sempre distinti e faranno la loro permanente residenza ne’reali stati, a vece che li milanesi, comecché soggetti alla legge d’ubena accumulando ricchezze le trasporteranno altrove e nel loro paese (les Luganais seront toujours distingués et éliront toujours leurs résidences permanentes dans les États royaux, alors que les Milanais, étant sujets à la loi d’aubaine, en accumulant des 33 34 35
ACSAL, Ordinati e verbali II, fol. 65v. ASTo, I sez., Archivio mastri da bosco, m. 1, fasc. 1/8, Atti e scritture delli mastri da bosco contro l’Università de Mastri Minusieri Ebanisti ed altri, fol. 23r–23v. […] massime nei tempi di guerra à prestare le loro opere, e lavori come è specialmente accaduto all’occasione dell’ultima guerra negli assedij di viarie piazze massime di questa Città, e Cittadella […]. Ibid., fol. 11r–11v.
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richesses les exporteront ailleurs et dans leur pays).36 La loi d’aubaine aurait donc découragé les Milanais à investir économiquement et socialement au Piémont. Pour cette raison ils devaient être considérés per pellegrini, e li luganesi, stanti li loro particolari privilegi, per sudditi essendo veramente sudditi di potenza confederata (comme des pèlerins, et les Luganais en vertu de leurs privilèges spécifiques, en tant que sujets, étaient vraiment des sujets d’une puissance confédérée).37 Les revendications des menuisiers et des maîtres-maçons suisses s’appuyaient donc sur un prétendu enracinement majeur dans le tissu social urbain. Cette rhétorique, focalisée sur la stabilité résidentielle, reproduisait les discours des autorités publiques, qui, dans les mêmes années, insistaient sur les risques que comporterait la mobilité dérégulée des individus.38 Dans la première moitié du 18e siècle, une série d’initiatives institutionnelles visa à contrôler le passage des étrangers par la capitale et à éloigner les vagabonds, les oisifs et les sans-aveux.39 Même les mouvements de la population résidente à Turin faisaient l’objet d’un contrôle minutieux confié aux capitaines de quartier, chargés de dresser des listes des habitants des ilots de leur compétence, mises à jour chaque mois, pour vérifier les changements de domicile.40 Les documents des corporations de métier turinoises donnent une représentation très schématique du monde du travail dans les chantiers du bâtiment. Trois associations de métier réunissaient les maîtres selon des critères à la fois professionnels et géographique: les membres de la compagnie de Sainte-Anne des architectes et maîtres-maçons luganais et milanais, ceux de la confrérie des maîtres-charpentiers de Graglia, Muzzano et Pollone (dans le territoire de la ville de Biella), devenue université en 1733, et ceux de l’université des maîtres-menuisiers dans la première moitié du 18e siècle se disputèrent l’accès aux ressources locales, à travers le monopole sur certains ouvrages ou le contrôle des conseils des mêmes organisations professionnelles. Au cœur de leurs argumentaires, les parties en cause soutenaient la revendication d’un prétendu droit d’appartenance locale. Mais si on ob36 37 38 39
40
ACSALT, Liti, IV, fol. 9r (s. d.). ibid. Comme Simona Cerutti l’a montré, le cible des autorités publiques et des corporations n’était pas la présence d’étrangers dans les villes, mais la mobilité dérégulée: Simona Cerutti: Étrangers. Étude d’une condition d’incertitude dans une société d’Ancien Régime. Montrouge 2012. Felice Amato Duboin: Raccolta per ordine di materie delle leggi, editti, patenti e manifesti pubblicati dal principio dell’anno 1681 sino agli 8 dicembre 1798 sotto il felicissimo dominio della Real Casa di Savoia, Vol. V. Turin 1829, Regio Biglietto al Vicario di Torino per far condurre all’Ospedale di carità i mendicanti invalidi, e scacciare gli altri dalla città (2 gennaio 1734), pp. 1481–1482; ibid., Vol. VIII, Editto di provvedimenti a riguardo de’furti (5 gennaio 1740), p. 116–123; ibid., Vol. V, Regie Patenti colle quali S. M. commette al Vicario di Torino l’espulsione dei mendicanti… (25 settembre 1747), pp. 1515–1516; ibid., Vol. V, Regie Patenti che prescrivono la consegna di ogni persona abitante in Torino senza avervi casa affittata, l’espulsione degli stranieri senza rendite e professione, e dei mendicanti… (31 gennaio 1750), pp. 1522–1525. ASTo, I sez., Materie economiche, Vicariato, m. 2 d’addizione, fasc. 10, Viglietto di S. M. il Re Carlo Emanuele al Vicario di Torino di stabilimento di 60 capitani cantonieri…Coll’istruzione, che li medesimi dovranno osservare pel esercizio del loro impiego. Col manifesto del Vicario pubblicatosi in dipendenza del suddetto Regio Viglietto… (17 maggio 1752).
Les métiers des chantiers du bâtiment entre représentation et réalité
289
serve la composition des sociétés que s’adjugèrent les commandes publiques et qui travaillairent dans les chantiers de la ville et du Piémont durant la même période, on découvre une réalité bien plus complexe. Pour commencer, la correspondance entre métier et origine géographique était loin d’être automatique. Si effectivement parmi les 87 Milanais qui s’adjugèrent des commandes publiques dans la première moitié du 18e siècle, la plupart étaient maîtres-maçons, parmi les 70 maîtres originaires du territoire de Biella, seulement trois se définissaient maîtres-charpentiers: parmi les autres on retrouve 18 maîtres ou contremaîtres-maçons, 17 entrepreneurs – terme générique qui indiquait le chef du projet indépendamment de sa spécialisation professionnelle – et trois maîtres-forgerons (présents dans 13 chantiers différents en 1713–15 en tant qu’associés, garants et approbateurs). Beaucoup de maîtres-maçons actifs à Turin et au Piémont dans les années dix du 18e siècle ne faisaient pas partie d’une organisation de métier, car ils ne pouvaient adhérer ni à la compagnie de Sainte-Anne, réservée aux Suisses et Milanais, ni à la confrérie des maîtres-charpentiers de Graglia, Muzzano et Pollone. Parmi les 28 Luganais présents dans les chantiers de bâtiments, seulement quatre se déclarèrent maîtres-maçons: parmi les autres on retrouve sept maîtres-tailleurs de pierres et trois maîtres-ferblantiers qui n’étaient réunis dans aucune association de métier. Donc la représentation que les documents des corporations donnent de la réalité professionnelle des chantiers de bâtiment est loin d’être exhaustive: une partie des artisans employés dans les chantiers n’étaient pas réunis dans une corporation. En outre, dans la pratique du métier, Suisses et Milanais étaient capables d’oublier les divergences qui les opposaient au sein de la compagnie: dans les mêmes années, Luganais et Milanais s’hésitaient pas à constituer des sociétés pour le partage des risques et des revenus dans les chantiers, en composant un groupe cohérent en faisant abstraction de l’origine géographique des associés.41 Même le prétendu enracinement que les Luganais et les maîtres-menuisiers revendiquaient face à leurs adversaires doit être vérifié. À Turin, la compagnie de Sainte-Anne représentait un des premiers exemples d’organisation de métier, résultat d’une longue et constante présence au Piémont, favorisée par les privilèges accordés aux Suisses. L’université des menuisiers fut instituée, elle-même, plus tôt que les autres corporations turinoises, indice d’une présence stable et organisée sur le territoire urbain. D’autre part, les maîtres-maçons milanais, selon la version des Luganais, furent accueillis dans la compagnie de Sainte-Anne seulement après sa fondation et les maîtres-charpentiers ne se réunirent dans une confrérie qu’après 1710. Mais si on analyse les chantiers du bâtiment au moment où les controverses entre Luganais et Milanais, maîtres charpentiers et maîtres menuisiers éclatèrent, on découvre une réalité bien différente. Pour vérifier les parcours d’intégration des Milanais on a pris en considération les deux éléments qui généralement sont établis comme critères d’évaluation de la volonté et de la capacité de construire un lien stable avec le contexte social local: 41
Nicoletta Rolla: Appunti sui lavoratori giornalieri dei cantieri edili torinesi nel Settecento: una ricerca in corso, dans: Mélanges de l’Ecole française de Rome. Italie et Méditerranée 123 (2011), pp. 175–187.
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Nicoletta Rolla
les investissements immobiliers et les choix matrimoniaux. L’analyse du recensement de la population de 1705 montre la même attitude des Suisses et des Milanais dans le choix des habitations:42 environ 50 % des maîtres-maçons luganais et milanais vivaient avec leurs épouses et leurs enfants; les autres habitaient avec d’autres travailleurs, parfois des frères ou parents à différents degrés. Pour ce qui concerne le choix des épouses, l’analyse des actes notariés montre la capacité des Milanais à construire des alliances matrimoniales avec des familles piémontaises comme dans le cas de l’union entre Michele Mossino de l’État de Milan avec Apollonia Cattarina Luiggi de Pinerolo en Piémont.43 Les actes notariés montrent également la volonté et la capacité de Milanais d’investir économiquement au Piémont, comme dans le cas d’Antonio Pezzi de l’État de Milan qui en 1739 acquit un terrain à Orbassano.44 Il faut dire que, dans le cas des entrepreneurs et des maîtres-maçons, les investissements immobiliers peuvent être considérés seulement partiellement comme signes de la volonté d’établir un rapport stable avec la ville: l’achat de biens immobiliers pouvait être une conséquence de la nécessité de fournir des garanties lors de la signature des contrats avec la Régie générale des bâtiments et forteresses. En tous cas il est intéressant de vérifier l’incidence de la loi d’aubaine, au centre des arguments des Luganais, sur les choix et l’enracinement d’eux-mêmes et des Milanais. L’exemption de la loi d’aubaine, on l’a vu, fut le résultat d’un processus long et réitéré de négociations entre les autorités piémontaises et les Suisses: à plusieurs reprises, face aux violations des privilèges accordés aux suisses, la compagnie de Sainte-Anne demanda la confirmation de l’exemption du droit d’aubaine. Les privilèges des Suisses n’étaient donc pas accordés définitivement et ils étaient passibles d’être renégocié et éventuellement révoqués. Il s’agissait d’un risque réel: les abus commis par les autorités piémontaises au détriment des Suisses, les demandes et les suppliques envoyées à plusieurs reprises au cours du 17e et du 18e siècle par la compagnie de Sainte-Anne aux souverains sont le reflet de cette incertitude. D’ailleurs les Suisses n’étaient pas à l’abri de contestation au moment de l’attribution de l’héritage d’un concitoyen décédé dans les États des ducs de Savoie. En 1752 Gio Domenico Poncino, né à Castagnole Lanze au Piémont, porta plainte contre Maria Maddalena Poncino de Curio, en Suisse, pour l’héritage de Giorgio Poncino de Curio, naturalisé en 1735 et décédé à Castagnole en 1749. Gio Domenico contesta le testament de Giorgio, qui avait désigné Maria Maddalena comme héritière, en affirmant que l’exemption de la loi d’aubaine ne pouvait pas être considérée comme argument admissible, puisqu’elle était basée sur une alliance militaire qui n’était plus valable. Le procès se termina par un arbitrage qui permit à Maria Maddalena d’hériter à condition de payer 30.000 lires à Gio Domenico.45 La possibilité pour les Suisses de transférer leurs biens après décès aux parents hors des territoires des ducs de Savoie était incertaine, même en cas de naturalisation, et elle était contestée même par les Suisses résidants au Piémont, au moment où l’exemp42 43 44 45
ASTo, articolo 530, m1 (1705). ASTo, Insinuazione di Torino, L. 2, 1741, c. 1135. ASTo, Insinuazione di Torino, L. 2, 1739, c. 483. ASTo, Corte, Materie economiche, Ubena, m.1 d’addizione, fasc. 26.
Les métiers des chantiers du bâtiment entre représentation et réalité
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tion de la loi d’aubaine avait été mise au centre de leur argumentation pour obtenir l’expulsion des Milanais de la compagnie de Sainte-Anne. Dans leurs arguments les maîtres-menuisiers et les Luganais utilisaient la même rhétorique de l’appartenance locale et de la résidence stable pour obtenir l’accès aux ressources locales. Dans la pratique des chantiers, la résidence stable, on l’a vu, était effectivement une condition essentielle pour s’adjuger les commandes publiques de la part de la Régie générale des bâtiments et forteresses. Par contre, dans la première moitié du 18e siècle, Milanais et maîtres-charpentiers étaient bien plus nombreux dans les chantiers de Turin et du Piémont que leurs confrères luganais et que les maîtres-menuisiers. Parmi les 383 signataires des 170 contrats analysés46 qui déclaraient leur origine, 87 étaient originaires de l’Etat de Milan, presque tous résidaient à Turin, et seulement 28 étaient Suisses. De même, parmi les signataires qui déclarèrent leur profession, 13 étaient maîtres-charpentiers, la plupart résidaient à Turin, et seulement trois étaient menuisiers, avant que la définition des compétences respectives réduisît la présence de menuisiers dans les chantiers. De plus, en 1742, seulement huit des 25 conseillers de la compagnie de Sainte-Anne apparaissent parmi les associés adjudicataires de contrats publics. De façon significative tous les conseillers actifs dans les chantiers du bâtiment étaient Milanais, au moment où les Suisses conduisaient contre eux une bataille pour le contrôle de la compagnie. L’insistance des Luganais et des maîtres-menuisiers sur leur enracinement à Turin était contredite par la réalité: Milanais et maîtres-charpentiers, loin d’être des « pèlerins » ou des « personnes errantes », montraient une capacité marquée à construire des liens stables avec le tissu social local et à imposer leur présence dans les chantiers de bâtiments. MOBILITÉ ET ACCÈS AU MARCHÉ DU TRAVAIL La résidence à Turin et la construction d’un réseau de relations sociales stables représentaient donc pour les maîtres-artisans et les entrepreneurs une condition indispensable pour l’accès aux ressources locales, définies en terme de monopole dans certains espaces professionnels et d’adjudications publiques. Si la présence des maîtres-artisans et des entrepreneurs dans la ville et dans les chantiers montre la volonté et capacité de construire des liens stables avec le tissu social urbain, les expériences de la main-d’œuvre salariée étaient tout à fait différentes. Quand on essaie de reconstruire les stratégies professionnelles et les parcours d’intégration des travailleurs salariés, les documents deviennent plus rares et fragmentaires, indice probable d’un moindre enracinement en ville: sauf quelques exceptions, leurs noms n’apparaissent qu’une fois dans les sources. Nous disposons donc de peu d’informations sur les travailleurs salariés: rarement nous connaissons leur origine géographique et, par conséquence, il est difficile de reconstruire leur réseau de liens sociaux ou familiaux, leurs stratégies et parcours professionnels et les ressources 46
ASTo, S. R., Ministero della guerra, Azienda fabbriche e fortificazioni, Contratti, Vol. I–III (1711–15), Vol. VII (1720), Vol. XXXVIII (1742).
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Nicoletta Rolla
auxquelles ils pouvaient accéder. Il s’agit de la foule anonyme des travailleurs journaliers, c’est-à-dire payés à la journée: à l’intérieur de cette définition générique on retrouve une variété de métiers, capacités, expériences et charges qui comprenaient dans le secteur du bâtiment des mesureurs, des maîtres, des travailleurs et des garçons,47 pour donner quelques exemples. Ils étaient tous payés à la journée, mais dans les chantiers ils occupaient des positions très différentes, qui se traduisaient par différents niveaux de salaires. Cette hiérarchie n’était pas rigide, et le rôle joué dans le chantier n’était pas définitif. La durée de l’emploi au chantier dépendait de différents facteurs, selon l’importance des travaux commandés et les conditions météorologiques. Les exigences mêmes du chantier pouvaient changer de jour en jour, selon l’avancement des travaux qui requéraient chaque fois une quantité de main-d’œuvre différente: maîtres, travailleurs et garçons étaient embauchés et licenciés continuellement dans une rotation rapide. L’élasticité des chantiers et la précarité des contrats de travail poussaient les travailleurs à trouver des sources de revenus alternatives: la pluriactivité – difficile à mieux définir faute d’informations – devait être un facteur de mobilité professionnelle. Grâce à l’analyse des registres de paiement de la main-d’œuvre, il a été possible de suivre la marche de certains chantiers: pour calculer la somme des salaires, maîtres et entrepreneurs dressaient des listes de journées de travail faites mensuellement ou hebdomadairement pour chaque type de travailleurs. L’analyse des journées de travail payées par l’entrepreneur Tomaso Romano, contractant différents travaux aux bâtiments des jardin et potager royaux en 1749, nous donne une idée de l’élasticité des chantiers et de la discontinuité des emplois (cf. Table 1, ci-dessous). De même la main-d’œuvre employée par l’entreprise de Giacomo Lampo, Giacomo Baggio, Giovanni Battista Piazza et Giovanni Battista Pozzo, chargée en 1750 de plusieurs travaux de réparation et de construction au palais de la Venaria, changea selon les exigences du chantier: si au mois de mars on employait des maîtres-maçons, des maîtres-charpentiers, des travailleurs et des garçons, au mois de mai l’avancement des travaux requit aussi l’emploi des maîtres-peintres en bâtiment et des maîtres-menuisiers, remplacé au mois de juin par des maîtres-pozzatari (cf. Table 2, Appendix p. 303). Si on analyse les autres chantiers de la ville, comme par exemple Superga dans les années trente, on y voit la même capacité des entreprises d’embaucher et de libérer la main-d’œuvre selon les exigences et les conditions météorologiques. En outre la longue durée d’un chantier ne représentait pas une garantie d’emploi continu pour les travailleurs. En 1750, le contremaître-maçon Matteo Antonio Maffei fut chargé de plusieurs réparations indispensables autour du Pavillon Royal;48 la liste des travailleurs, cités par leurs noms, employés du 17 août au 19 septembre, nous permet d’observer le roulement de la main-d’œuvre sur le chantier. À cette époque l’entreprise de Maffei employait 39 personnes – 47 48
Contrairement aux autres contextes professionnels, dans les chantiers du bâtiment en Piémont les garçons n’étaient pas assimilables aux apprentis. ASTo, S. R., Azienda della Casa di S. M., Registro fabbriche, Vol. 413 (1750), fol. 119v.
Les métiers des chantiers du bâtiment entre représentation et réalité
293
Table 1: Journées de travail par catégorie de travailleurs employés dans le chantier du Potager royal du 25 août au 16 novembre 174949
maîtres-maçons, travailleurs et garçons –, mais seulement deux parmi eux travaillaient pendant toute la durée du chantier et seulement cinq pendant les quatre semaines entre le 16 août et le 13 septembre. On observe un roulement de la maind’œuvre même quand le nombre total des travailleurs employés ne change pas. Dans le cas de l’entreprise de Matteo Maffei, les changements dans la composition de l’équipe de travail se vérifiaient au début de chaque semaine. Donc la mobilité professionnelle n’était pas liée exclusivement aux exigences du chantier: à l’élasticité naturelle du chantier s’ajoutait un roulement rapide de la main-d’œuvre. L’analyse des chantiers du bâtiment dessine un marché du travail très dynamique, auquel il était possible d’accéder à travers différents parcours. Dans certains cas la main-d’œuvre était recrutée dans les pays d’origine, à travers la souscription de contrats d’apprentissage, ou pacta ad artem. Selon Marco Dubini, qui a étudié les pacta ad artem à Lugano et Bellinzona, ces contrats peuvent être assimilés à des documents d’émigration, comportant la migration des apprentis de leur pays d’origine soit vers les pays des maîtres, soit vers les pays où les maîtres se déplaçaient pour exercer leur profession.50 Il est probable qu’une partie des migrations qui 49
50
Pour la réalisation des travaux au chantier du Potager royal il furent nécessaire: du 25 à 31 août six journées à maître, trois journées à travailleur et 1 1/3 journées à garçons; du 1 au 7 septembre 12 journées à maître, six journées à travailleur et six journées à garçon. Les travaux furent interrompu pendant un mois, jusqu’au 6 octobre. Du 6 au 12 octobre il furent nécessaire quatre journées à maître et deux journées à garçon; du 13 au 19 octobre 12 journées à maître et ix journées à garçon; du 20 au 26 octobre 12 journées à maître et 12 journées à garçons; du 27 octobre au 2 novembre six journées à maîtres et six journées à garçon; du 3 au 9 novembre six journées à maître et six journées à garçon; du 10 au 16 novembre 12 journées à maître et 12 journées à garçon. ASTo, S. R. Azienda della Casa di S. M., Registro fabbriche, Vol. 412, fol. 39v–40r. Marco Dubini: Pacta ad artem, una fonte per la storia dell’emigrazione, dans Con il bastone e la bisaccia per le strade d’Europa. Atti di un seminario di studi (Bellinzona, 8–9 settembre
294
Nicoletta Rolla
conduisaient les travailleurs des régions alpines aux villes du Piémont commençait avec la souscription d’un contrat d’apprentissage. Pour la ville de Turin on ne connaît pas de contrats d’apprentissage qui puissent nous informer sur la transmission du savoir et sur l’accès au marché du travail de la ville. Le peu d’informations que nous avons sur le recrutement de la main-d’œuvre proviennent des contrats entre la Régie générale et les contractants ainsi que des grands livres qui enregistraient les paiements des entreprises, et des chroniques contemporaines. Giovanni Craveri et Onorato Derossi, qui décrivirent la ville de Turin au milieu et à la fin du 18e siècle nous informent sur l’existence de deux marchés du travail, un place Saint-Jean et l’autre place Susina, où les maçons et les travailleurs journaliers se réunissaient à la recherche d’un emploi: l’image rappelle celle du marché de la place de Grève à Paris. Les pacta ad artem, basés sur les liens personnels, et les places de la ville représentent deux formes opposés de recrutement: entre les deux il y avait plusieurs accès aux marchés du travail et formes de médiation entre demande et offre de travail. Un rôle important était joué par les confréries et les corporations de métier. Pour en comprendre les dynamiques il faut revenir sur les conflits qui traversaient les chantiers des bâtiments dans la première moitié du 18e siècle, et en particulier sur ce qui opposa maîtres-charpentiers et maîtres-maçons. Au cours de cette controverse émergèrent les traces du rôle de l’université des maîtres-charpentiers dans la gestion de la mobilité professionnelle des travailleurs journaliers. Accusés de contourner le monopole des charpentiers sur certains travaux grâce à la pratique du prête-nom, les maîtres-maçons essayèrent de se présenter comme victimes de ce système, en affirmant que les maitres-charpentiers en abusant de leur monopole exigeaient des rétributions excessives. En outre les maîtres-charpentiers prétendraient que les maîtres-maçons et les propriétaires des maisons ne pouvaient pas se servir des travailleurs charpentiers pour les travaux et les rehaussements, mais qu’ils devaient s’adresser aux maîtres-charpentiers approuvés, en donnant dans ces cas une portion du salaire aux travailleurs et en retenant le restant à leur profit pour le seul prêt du nom.51 La pratique du prête-nom était présentée par les maîtres-maçons comme un dispositif de gestion de la mobilité de la main-d’œuvre qui, sous paiement d’un pourcentage du salaire, était distribuée dans plusieurs chantiers de la ville. La main-d’œuvre était donc, pour les maîtres-charpentiers approuvés par l’université, une ressource économique, au point que la division des contributions que les maîtres devaient verser dans la caisse de la corporation était établie selon le nombre des travailleurs que chaque maître était en état d’employer ou, pour mieux dire, de louer.52 La gestion et le contrôle de la main-d’œuvre représentaient une
51
52
1988), dans: Bollettino storico della Svizzera italiana 103 (1991), pp. 73–81. […] pretendono anzi che ne li mastri da muro ne li padroni di casa possino servirsi di lavoranti falegnami per le opere et alzamenti, bensì debbansi richiedere li mastri falegnami approvati, e che sotto loro nome debbino li lavoranti travagliare, dando in questo caso una porzione di mercede alli lavoranti, e ritenendo il sovrapiù a loro beneficio per la pura prestazione del nome, ASTo, Commercio, Cat. IV, m. 5, fasc. 1. ASTo, Archivio mastri da bosco di grosseria, Ordinati (1733–76), fol. 6v. Sur l’assimilation des contrats de travail avec des contrats de location, voir Maria Luisa Pesante: Come servi. Figure
Les métiers des chantiers du bâtiment entre représentation et réalité
295
question fondamentale pour les contremaîtres charpentiers, au point que parmi les premiers articles de leur statut on retrouve la réglementation de la mobilité de la main-d’œuvre.53 Simona Cerutti a montré l’intérêt et la capacité des corporations à gérer la mobilité des travailleurs salariés grâce à l’activité des bidelli (bedeaux) et des massari, chargés, contre rétribution, de distribuer la main-d’œuvre dans les boutiques de la ville et de soutenir économiquement les travailleurs temporairement inactifs. La collecte des aumônes pour les célébrations des fêtes des saints protecteurs représentait un moment crucial dans la vie des corporations autour de laquelle se concentraient les épisodes de conflits entre les maîtres et les travailleurs: la collecte fournissait aux maîtres les moyens pour payer les bedeaux et les massari chargés de la gestion et du contrôle de la mobilité de la main-d’œuvre, la distribution des travailleurs dans les boutiques de la ville, les subventions aux travailleurs en difficulté, instruments d’un pouvoir que la main-d’œuvre aurait voulu gérer en autonomie.54 A la lumière de cette réflexion, même le conflit entre maîtres-maçons luganais et milanais pour la propriété de la chapelle de Sainte-Anne s’enrichit d’un nouveau sens: si d’un côté il avait sûrement un fort contenu symbolique, de l’autre côté le contrôle de l’autel donnait accès à la gestion des fonds de la compagnie nécessaires pour contrôler la mobilité de la main-d’œuvre. Un épisode de 1740, quand la fête de sainte Anne devint une occasion de conflit entre les parties, dans les années où la dispute entre Luganais et Milanais avait déjà éclatée, est significatif: À cette occasion les maîtres Giovanni Antonio Pezzi et Galeazzo Pagano de l’État de Milan déclarèrent à la veille des célébrations la volonté de célébrer la fête de sainte Anne dans une autre église, suscitant la réaction immédiate du conseil qui défendit l’initiative qui aurait causé pregiudizio alla suddetta Università levando la devotione alla cappella (préjudice à l’université en soustrayant la dévotion à la chapelle); le conseil était disposé à permettre qu’une autre fête fut célébrée à une autre date, à condition que ce soit dans la chapelle de Sainte-Anne.55 Il paraît évident que les principales préoccupations du conseil n’étaient pas vouées à l’unité et à l’harmonie de la compagnie, mais aux aumônes liés à la dévotion à la chapelle. Il faut rappeler que le jour de la fête était dédié à la collecte des aumônes et à l’élection des membres du conseil. Grâce à la collecte des offrandes, la compagnie était en état de financer – parmi d’autres initiatives – l’assistance aux maîtres en difficulté et à leurs familles, soit en garantissant leur soutien à Turin, soit en payant leurs frais de déplacement pour rentrer dans leur pays d’origine. Encore une fois, donc, la collecte des aumônes fournissait à la compagnie les moyens pour gérer la mobilité des travailleurs.
53 54 55
del lavoro salariato dal diritto naturale all’economia politica. Milano 2013. ibid., fasc. 1/1, Mastri da bosco, 6 manifesti del regolamento (1733). Simona Cerutti: Travail, mobilité et légitimité. Suppliques au roi dans une société d’Ancien Régime (Turin, XVIIIe siècle), dans: Annales HSS 65 (2010), pp. 571–611. ACSALT, Ordinati e verbali, II, fol. 34r.
296
Nicoletta Rolla
CONCLUSIONS Dans la première moitié du 18e siècle Turin, grâce à sa croissance démographique et au développement urbain qu’elle entraîna, offrait beaucoup d’opportunités d’investissement et de travail aux entrepreneurs et travailleurs du bâtiment. Entre les murs de la capitale et sur le territoire piémontais les chantiers du bâtiment dessinaient des espaces extrêmement dynamiques: au fur et à mesure que les travaux avançaient et que le paysage se transformait, les entreprises et la main-d’œuvre définissaient leurs champs d’action. Les conflits éclatés dans les années trente et quarante du 18e siècle furent l’expression de la concurrence pour l’accès aux ressources locales, surtout en termes de commandes et de gestion de la main-d’œuvre. Pour s’adjuger le plus grand nombre de contrats il était nécessaire de s’assurer le monopole sur certains travaux, ce qui poussa les organisations des maîtres-menuisiers, maîtres-charpentiers et maîtres-maçons à s’affronter dans des longues controverses sur la définition des compétences et des limites de chaque métier. L’autre terrain de conflit concernait la gestion de la main-d’œuvre, sujette à une forte mobilité professionnelle. Les travailleurs journaliers étaient distribués dans les différents chantiers de la ville par les maîtres, contre paiement d’un pourcentage du salaire, alors que la confrérie et les corporations, grâce aux aumônes et aux fonds liés aux autels, géraient la mobilité des travailleurs soit à travers l’assistance à ceux qui étaient momentanément sans emploi, soit en les répartissant dans les boutiques de la ville. Au centre du récit et des arguments des parties impliquées dans ces conflits on retrouve une rhétorique qui opposait stabilité à mobilité, sujets et serviteurs du roi aux pèlerins et personnes errantes. Cette rhétorique était sûrement inspirée d’une culture dominante, véhiculée par les autorités publiques, qui stigmatisait la mobilité dérégulée, mais elle était aussi le reflet d’une situation réelle, où la stabilité résidentielle était l’une des conditions indispensables pour s’adjuger les commandes publiques. Si du récit des organisations de métier on passe à l’observation de la réalité des chantiers et des contractants, il émerge une réalité bien plus complexe: loin d’être opposés, dans la pratique du métier, Luganais et Milanais, maîtres-maçons et maîtres-charpentiers se trouvaient continuellement associés dans les sociétés adjudicataires; loin d’être errants et pèlerins, Milanais et maîtres-charpentiers montraient la volonté et la capacité de construire des liens sociaux et professionnels stables avec Turin et le territoire piémontais. Les arguments des parties impliquées dans les conflits, bien qu’alimentés par une rhétorique efficace, doivent donc être considérés comme le signal d’une faiblesse et l’expression des revendications d’une partie de l’univers professionnel des chantiers. Il est difficile d’établir s’il s’agissait d’une partie majoritaire ou minoritaire. Il est vrai que beaucoup de maîtres qui travaillaient dans les chantiers turinois et piémontais n’étaient pas représentés par les confréries et les universités dont nous sommes informés. De plus, la participation active à la vie des organisations de métier n’était pas l’expression d’un succès professionnel et il n’y avait pas une correspondance automatique entre élite corporative et présence dans les chantiers du bâtiment. Face à la réalité et à la pratique professionnelle les documents des organisations de métier, bien que loquaces et parfois redondants, acquièrent un poids différent, en devenant la représentation tout à fait partiale d’intérêts particuliers.
APPENDIX I. Danica Brenner: Diversity and Internal Heterogeneity of Pre-modern Painters’ Guilds Table 1: Volume of tax payments of painters in the Augsburg guild, in five-year increments.
298
Appendix
Fig. 1: Living quarters of the Augsburg guild painters in 1485, in a map of the Augsburg tax districts, in: Roeck: Krieg und Frieden, plate 1 (cf. note 80).
Appendix
Fig. 2: Living quarters of the Augsburg guild painters in 1510, in a map of the Augsburg tax districts, in: Roeck: Krieg und Frieden, plate 1 (cf. note 80).
299
300
Appendix
Fig. 3: Living quarters of the Augsburg guild painters in 1520, in a map of the Augsburg tax districts, in: Roeck: Krieg und Frieden, plate 1 (cf. note 80).
301
Appendix
II. Katalin Prajda: Goldsmiths, Goldbeaters and Other Gold Workers in Early Renaissance Florence Table 1: Number of active gold and silver workers’ households
Number of active gold and silver workers' households 1352-1458 80 70
76
60 50 40 30
43
40
40 31
20 10 0
2 2
19
1 7 1
5
1352
16
8 1
3 1
1378
4 5 1427
1
5 8 1
1433
orafo lavorante/discepolo d'orafo/ sta all'orafo affinatore d'oro affinatore d'argento
1
1458
battiloro battitore di monete batte argento lavorante di battiloro
Table 2: Households of other active workers of precious and semi-precious metals, 1352–1458.
Households of other active workers of precious and semi-precious metals, 1352-1458 18
16
16 14
11
12
10
10 8
6
6 4 2 0
4 2
2 2 0
0 0
1352 orafo d'ottone
0
0 0
1
1
0
1378 ottonaio
orpellaio
2 2 0 0
1
1433 fibbiaio
ghirlandaio
2 2 0 0 0 0 1458
gioiellario
intagliaio
302
Appendix
III. Eleonora Canepari: Working for Someone Else: Adult Apprentices and Dependent Work
Chart 3 – Professional distribution by age (tot. 480)
Appendix
303
IV. Nicoletta Rolla: Les métiers des chantiers du bâtiment entre représentation et réalité Table 2: Journées de travail par catégorie de travailleurs employés dans le chantier de Venaria du 9 mars au 5 juillet 17501
1
ASTo, S. R., Azienda della Casa di S. M., Registro fabbriche, Vol. 412, fol. 47v–48r, Vol. 413, fol. 8r et 25r.
INDEX OF AUTHORS AND EDITORS Danica Brenner Assoziierte Doktorandin an der Arbeisstelle für Künstlersozialgeschichte der Universität Trier Eleonora Canepari, Dr. Wissenschaftliche Mitarbeiterin des A*Midex-Projekts der Universität Aix-Marseille Ricardo Córdoba de la Llave, Prof. Dr. Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Córdoba Muriel González Athenas, Dr. Assistentin am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit & Geschlechtergeschichte an der Ruhr-Universität Bochum Sabine von Heusinger, Prof. Dr. Professorin für mittelalterliche Geschichte an der Universität zu Köln Rudolf Holbach, Prof. Dr. Professor für mittelalterliche Geschichte an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg Eva Jullien, Dr. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am historischen Institut der Universität Luxemburg Maija Ojala, Dr. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am historischen Institut der Universität Tampere Michel Pauly, Prof. Dr. Professor für luxemburgische Landesgeschichte an der Universität Luxemburg Katalin Prajda, Dr. Post-Doc am politikwissenschaftlichen Institut der Universität von Chicago Reinhold Reith, Prof. Dr. Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Salzburg
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Index of Authors and Editors
François Rivière Doktorand an der École des Hautes Études en Sciences Sociales Paris (EHESS) Nicoletta Rolla, Dr. Post-Doc an der École des Hautes Études en Sciences Sociales Paris (EHESS) Knut Schulz, Prof. a. D. Dr. Emeritierter Professor für mittelalterliche Geschichte am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin Tineke Van Gassen Doktorandin am historischen Institut der Universität Gent Arie van Steensel, Dr. Dozent für mittelalterliche Geschichte an der Universität von Amsterdam
INDEX OF PERSONS AND PLACES The index includes all the places and individuals mentioned in the text; the annexes have not been considered. Due to the volume’s multilingualism, the entries have been compiled in the particular language of the article they are referring to. This is why for some places and persons several entries might exist, e.g. Köln/Cologne. Unknown craftsmen have been listed under the city they lived in. Abel, Wilhelm 244 Ago, Renata 265–266, 273 Alcaraz 85 Alençon 100 Alexander VI (Papst) 231, see also Rom/ Borgia, Rodrigo Alexandria 234 Alioth, Martin 167 Alpes 278, 280, 283 Al-Saqati 78 Amberg 225 Amman, Jost 157 Aoki, Masahiko 17, 38 Aragon, Crown of 79, 82–83 – Ferdinand II the Catholic, King of 83 – James I, King of 79 Arce, González 79, 87, 90 Arezzo 208, 233 Arle, Walter von (Büchsenmeister) 238 Arles 238, 272 Arlon 238 Arnoux, Mathieu 97 Asutai-Effenberger, Neslihan 235 Augsburg 12, 22, 166, 172, 175, 178–193, 229, 238–239, 241 – Amberger, Christoph 189 – An der Horbrugg 191 – An der Krotenau 191 – Apt the Elder, Ulrich (painter) 186–187, 192 – Bämler, Johannes (painter) 185 – Breu the Elder, Jörg (painter) 186–188, 191–192 – Frauenvorstadt 191 – Fugger (family) 188, 190, 191 – Fuggerei 192 – Furtennagel, Georg (painter) 187 – Georg (painter, son of Daniel Hopfer) 186 – Gutterman, Sigmund (painter) 188 – Hagenauer, Friedrich (painter) 180
– Hamer the Younger, Leonhard (painter) 187 – Heilig Kreuz 190 – Hieronymus (painter, son of Daniel Hopfer) 186 – Hopfer, Daniel (painter) 186, 190 – Jakobervorstadt 191–192 – Koch, Heinrich (goldbeater) 187 – Kreß, Christoph (merchant) 187 – Lambrecht (painter, son of Daniel Hopfer) 186 – Lechviertel 190 – Licinio, Giulio (painter) 181 – Lutz the Elder, Jörg (painter) 188 – Lutz the Younger, Jörg (painter) 188 – Mair, Ambrosius (merchant) 187 – Manlich, Matthias 191 – Maurmüller, Ulrich (painter) 187 – Merz, Wilhelm 191 – Mülich, Georg (merchant) 185 – Mülich, Hector (merchant) 185 – Oberstadt 191–192 – Reichsstraße 190, 191–192 – Sant Antonio 190 – Sankt Anna 190 – Sankt Ulrich and Afra 191 – Von Unser Frauen Brüder Closter 190 – Zan, Peter (glass painter) 192 Austria, Maximilian of (Archduke/Emperor), see Holy Roman Empire Avignon 205 Axelrod, Robert 23 Bacon, Roger 226 Balkan 234 Bamberg 13, 232, 243, 249–259 Barcelona 79, 81–83, 85–89 Basel 177, 239, 241 – Aptgot von Mulenstat, Engelbert (Büchsenmeister) 239 Bayern, Herzog von 230, 232 Beaurepaire, Charles de 99
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Index of Persons and Places
Beheim, Lorenz, see Nürnberg Bellinzona 293 Below, Georg von 18 Bengedans, Johannes (Büchsenmeister) 230 Bernat, Margalida 82 Bernhard, Ludwig 246 Biella 277, 280–281, 283, 288–289 Böhmert, Victor 243 Bois, Guy 113 Bonnassie, Pierre 82, 83, 86 Boone, Marc 42 Bosnien 233 Bourdieu, Pierre 28, 30, 70 Boutry, Philippe 268 Brandenburg 233 – Kurfürst von 233 – Albrecht von (Hochmeister des Deutschen Ordens) 233 Braunschweig, Herzöge von 232 Braunstein, Philippe 96 Brenner, Danica 12 Brentano, Lujo 246 Bruges 63, 68, 73 Buda 229 Bulach, Doris 33, 165 Burgund/Burgundy 11, 59, 68–69, 72–73, 76, 240–241 – Burgundian Netherlands 59 – Charles the Bold, Duke of 52, 69, 240 – Dukes of 57, 72 – Mary, Duchess of 73 – Philip the Good, Duke of 43, 53, 68, 73 Buxheim 229 Byzantium/Byzanz 195, 235, 241 – Kaiser von 235 Caen 103, 115 Calais 68 Canepari, Eleonora 13 Castagnole Lanze 290 Castile, Crown of 79–80 – Alfonso X, King of 79 – Alfonso XI, King of 79 – Ferdinand IV, King of 79 – Pedro I, King of 79 Catane 267 Cavallo, Sandra 264 Cerutti, Simona 281, 288, 295 Charles III le Bon, see Savoie Charles V (Emperor), see Holy Roman Empire Charles Emanuel III, see Savoie Charles the Bold (Duke), see Burgundy Chieri 281 Città di Castello 233
Cividale 222 Clement XI (Pope) 270 Cologne see Köln Conrad, Johannes 246 Cordoba 78–81, 83–84, 87–90 – Blas, Martínez (cloth weaver) 87 – Córdoba, Pedro de (canvas weaver) 87 – Fernández, Alfonso (veedor) 83 – García, Fernando (cloth weaver) 87 – Porras, Alfonso de (canvas weaver) 87 – Sedano, Juan (veedor) 83–84 Córdoba de la Llave, Ricardo 11 Coutances 103, 105 Craveri, Giovanni 294 Crowston, Clare 8 Cuenca 88–89 Curatolo, Paola 264 Dänemark 153, 230, 241 – Christoph III, König von 230 – Erich VII, König von 230 Dambruyne, Johan 62, 70 Darnton, Robert 262–263 Davidsohn, Robert 222 De Munck, Bert 9 Denmark see Dänemark Derossi, Onorato 294 Deutsch-Ordensstaat 241 Diedenhofen/Thionville 239 Dini, Bruno 207, 212 Dirlmeier, Ulf 170 Donauwörth 178–179 Douai 93 Dubini, Marco 293 Ebel, Wilhelm 247 Edler de Roover, Florence 199, 202, 205 Ehmer, Josef 142, 154, 263 Ellermeyer, Jürgen 158 Elsas, Moritz J. 243 England 39, 43, 68, 148, 222, 261–262 – Edward III, King of 222 – Henry VI, King of 112–113 Erfurt 238 Estonia 153 Evreux 99, 103, 115 Ewert, Ulf-Christian 23 Falaise 103–104 Ferdinand II the Catholic, see Aragon Flanders, County of 57, 59, 274 – Count of 43, 52, 57 Florence/Florenz 11, 12, 37–56, 168, 195–220, 222, 226, 241, 274, 286 – Agostino (goldworker, brother of Guido Fraceschi) 201
Index of Persons and Places – Albizzi (family) 195, 197–198 – Alemanni, Sander (goldbeater) 202 – Andrea (goldsmith, son of Antonio di Andrea) 204 – Andrea, Antonio di (goldsmith) 204 – Antonio (goldsmith, son of Andrea di Piero) 201 – Antonio di Tommaso Finiguerra, Giovanni di 212 – Arezzo, Forzone da (goldsmith) 199 – Ataviano, Antonio di (goldsmith) 199, 212 – Baldovini (family) 204 – Bandino, Giovanni di (goldsmith) 208–209, 211 – Bartolo Ghiberti, Lorenzo di (goldsmith) 195 – Bartolomeo, Lorino di 199 – Bartolomeo, Marco di 206 – Bartolomeo, Stefano di (goldsmith) 199 – Bartolomeo Rustici, Marco di 209, 211 – Battista Alberti, Leon 226 – Benedetto (goldsmith) 196 – Benedetto Aldobrandini, Bandino di (goldsmith) 203 – Bernardi, Donato (goldworker, brother of Giovanni Bernardi) 201 – Bernardi, Giovanni (goldworker, brother of Donato Bernardi) 201 – Bernardo (goldsmith, son of Zanobi) 204 – Bonaccorso di Vanno, Cristofano (goldsmith) 203 – Bonaccorso di Vanno, Piero (goldsmith) 203 – Borghini (family) 207, 210–211 – Domenico (merchant, son of Tommaso di Borghini) 211 – Domenico Borghini, Jacopo di (merchant) 210 – Domenico Borghini, Tommaso di (merchant) 207, 210–211 – Brunellesco, Filippo di ser (goldsmith) 195, 226 – Cambi Orlandi, Zanobi di (merchant) 210 – Carlo (goldsmith, son of Cristofano Bonaccorso di Vanno) 203 – Casella, Giovanni di 206 – Cennini, Chiaro (goldsmith) 203 – Cristofano, Tommaso di (goldsmith) 200 – Dei (family) 203, 205 – Dei, Benedetto 205 – Domenici, Donatus (goldbeater) 202 – Domenico (goldsmith, son of Francesco di Simone da San Casciano) 199
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– Domenico de Pittoli, Bernardo di (goldsmith) 203 – Domenico de Pittoli, Francesco di (goldsmith) 203 – Donato (goldworker, brother of Agostino) 201 – Donato di Bernardo Oricellari, Andrea di (goldsmith) 203 – Donato di Bernardo Oricellari, Leonardo di (goldsmith) 203 – Donato di Bernardo Oricellari, Matteo di (goldsmith) 203 – Fraceschi, Guido (goldworker, brother of Manno Fraceschi) 201 – Fraceschi, Manno (goldworker, brother of Guido Fraceschi) 201 – Ghiberti, Lorenzo (goldsmith) 203 – Giovanni (goldsmith, son of Bandino di Benedetto Aldobrandini) 203 – Giovanni (goldsmith, son of Piero Ottinelli) 203 – Giovanni Chellonzi, Chello di ser (goldsmith) 203 – Giovanni Chellonzi, Giovanni di ser (goldsmith) 203 – Giovanni di Giusto di Bate, Antonio di 206 – Giovanni di Nardo, Bastiano (goldbeater) 207 – Gondi (family) 202 – Goro (goldsmith, son of Piero Ottinelli) 203 – Grimaldi (family) 204 – Guarenti (family) 204 – Infanganti (family) 208–209, 211 – Antonio (merchant, brother of Baldinaccio Catellino Infangati) 208, 211 – Catellino Infangati, Baldinaccio (textile merchant) 208–211 – Jacobo, (goldsmith, son of Antonio di Veneri di Cino) 204 – Jacopi Marci, Marcus (brass maker) 203 – Johanni Martini, Julianus (brass maker) 203 – Landi, Agnolo (goldworker, brother of Giovanozzo Landi) 201 – Landi, Giovanozzo (goldworker, brother of Agnolo Landi) 201 – Lapo Tebaldini, Francesco di (goldsmith) 203 – Lapo Tebaldini, Giovanni di (goldsmith) 203 – Lippo, Nardo di 206 – Lorenzo (goldsmith, son of Chiaro Cennini) 203 – Luca Cianghi, Ciango di (goldsmith) 203, 212
310
Index of Persons and Places
– Luca Cianghi, Francesco di (goldsmith) 203 – Martini, Benvenuto (goldworker, brother of Giovanni Martini)) 201 – Martini, Giovanni (goldworker, brother of Benvenuto Martini) 201 – Matteo (goldsmith, son of Bandino di Benedetto Aldobrandini) 203 – Medici (family) 41–42, 47, 195, 197 – Medici, Cosimo de’ 41–42, 195 – Mercato Nuovo 206, 209–210, 212 – Monte, Dino di (goldsmith) 200, 208–211 – Niccolò (goldsmith, son of Chiaro Cennini) 203 – Niccolò Bardi, Donato di (goldsmith, engraver) 195, 200 – Niccolò di Buto, Francesco di 210 – Niccolò da Cepetello, Matteo di 210 – Niccolò di Piero, Giovanni di (goldsmith) 204 – Nofri Niccolai Ferini, Marcus (brass maker) 203 – Ormanni, Johannes (goldbeater) 202 – Ottinelli, Piero (goldsmith) 203 – Palmieri Altoviti, Caccia di 208 – Petrucci (family) 202–204 – Antonio di Tano Petrucci, Tano di (goldsmith) 203 – Antonio di Tano Petrucci, Verdiano di (goldsmith) 203 – Cambio (goldsmith, son of Tano di Antonio di Tano Petrucci) 203, 205 – Cambio di Tano Petrucci, Manno di (goldsmith) 202–203 – Cambio di Tano Petrucci, Jacopo di (goldsmith) 202–203 – Pauli Johannis, Cristofanus (brass maker) 203 – Piazza della Signoria 206, 210 – Piero, Andrea di (goldsmith) 201 – Piero (goldsmith, son of Bandino di Benedetto Aldobrandini) 203 – Piero di Donato Velluti, Guido di (goldsmith) 203 – Piero di Donato Velluti, Tommaso di (goldsmith) 203 – Pittoli, Giovanni de (goldsmith) 203 – Porta Santa Maria 210 – Puccetti (family) 204 – Pucci de Luca, Jacobus (goldbeater) 202 – Puccinelli (family) 204 – Rinaldo (goldsmith, son of Giovanni di Simone di Andrea) 204 – San Jacopo Sopr’ Arno 210
– – – – –
San Pietro Scheraggio 196 Sandro, Piero di (goldsmith) 199 San Romolo 210 Santa Maria Novella 198 Scolari (family) 208, 210–211 – Stefano Scolari, Matteo di (merchant) 208, 210–211 – Filippo Scolari, Andrea di (bishop, merchant) 208, 210–211 – Sera, del (family) 204 – Simone (goldsmith, son of Giovanni di Simone di Andrea) 204 – Simone da San Casciano, Francesco di 199 – Simone di Andrea, Giovanni di (goldsmith) 204 – Sizi, Michele di 208–210 – Squarcia de (family) 204 – Tessini (family) 204 – Tieri di Puccio, Bernardo di 206 – Vagliente del (family) 203–204, 206 – Piero del Vagliente, Antonio di (goldsmith) 203–204, 206 – Piero del Vagliente, Felice di (goldsmith) 203 – Piero del Vagliente, Giovanni di (goldsmith) 203 – Veneri di Cino, Antonio di (goldsmith) 204 – Via Vaccareccia 206, 208–210, 212 – Vieri, Bartolomeo di 210 – Vieri Guadagni, Vieri di 210 – Vieri di Guido, Giuliano di 210 – Vieri di Guido, Giusto di 210 – Villamagna, Rinaldo da (Büchsenmeister) 222 – Vinci, Leonardo da 226 – Vipera 198 – Zanobi (goldsmith, brother of Jacopo di ser Zello) 204 – Zello, Jacopo di ser (goldsmith) 204 Fontaine, Laurence 266–267 Fouquet, Gerhard 9, 160 France 86, 93, 96, 99, 148, 229, 241, 250 – Francis I, King of 97 – Henry VI, King of, see England Frankfurt a. M. 17, 166, 180, 183, 230, 238–239, 241–242, 249, 255, 258 Frankreich see France Freiburg i. Br. 22, 166, 177–178, 180, 223 – Hoff, Marx (Scherer, Maler, Kaufmann) 166 – Schwarz, Berthold 223 Gansar de Argentina alias de Strosburg, Johannes (Geschützmeister) 235 Gassen, Tineke Van 11, 13
Index of Persons and Places Gast, Merkl (Büchsenmeister) 239 Gavere 69, 73 Genoa 207, 267, 272 Geremek, Bronislaw 265–266 Gerhard, Hans-Jürgen 244 Germany 148, 236 Gerona 81–82 Ghent 11, 13, 37–40, 42–46, 48–50, 52–76 – Boone, Lievin (mason) 68–69 – Plaetse/Botermarkt 58 – Poleyt, Joes (mason) 69 – Van den Berghe (family of masons) 69 – Van Zeveren, Daneel (carpenter) 68 Giddens, Anthony 34 Goethe, Johann Wolfgang von 15 Göttingen 244 Goldthwaite, Richard 196, 203, 206 González Athenas, Muriel 11, 152–153, 179 Graglia 281, 283, 288–289 Granada 81–83, 85–86, 88 Grebenstein 230 Greif, Avner 38 Groebner, Valentin 247 Groppi, Angela 268 Grossi, Maria Letizia 205–206 Gruter von Werden, Konrad 227 Guidotti, Alessandro 199, 202, 204–205 Habsburger/Habsburgs (family) 59, 241 – Habsburg, Charles V of, see Holy Roman Empire – Habsburg, Maximilian of, see Holy Roman Empire Häberlein, Mark 187 Hafter, Daryl M. 96, 100, 105, 114 Haines, Margaret 196 Hamburg 177, 242 Heidelberg 238 Heiliges Römisches Reich, see Holy Roman Empire Helm von Köln, Frantz (Büchsenmacher/ Schlosser) 229 Herlihy, David 197–199, 204 Herzegowina 233 – Stephan Vuković, Herzog von 233 Hessen, Landgrafen von 232 Heusinger, Sabine von 9, 12, 176 Heuvel, Danielle van den 142, 144 Hildesheim 249 Hofgeismar 230 Holbach, Rudolf 11 Holy Roman Empire 175–177, 182, 192, 248 – Charles V (Emperor) 43, 49, 53, 70, 184, 186 – Maria Theresia (Kaiserin) 248–249
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– Maximilian I (Emperor) 43, 73–74, 189–190, 232, 241 – Sigismund (Emperor/King of Hungary) 235 Honfleur 104 Howell, Martha 93, 96 Hungary 196, 208, 210–211, 235–236, 250 – Sigismund, King of, see Holy Roman Empire Ibn Abdún 78 Imbros, Kritobulos von 235 Ingendahl, Gesa 164 Ingolstadt 178, 180, 229, 231 Innsbruck 240–241 Iradiel, Paulino 79, 88–89 Italie/Italien/Italy 38, 195, 227, 267, 277, 281, 286 Jenks, Stuart 23 Jülich-Berg (Herzogtum) 129 Karl der Kühne, see Burgundy/Charles the Bold Kassel 230 Kaufbeuren 178 Keene, Derek 39 Kempten 178 Kieser, Alfred 18 Klapisch-Zuber, Christiane 198 Köln (Kurfürstentum) 129 Köln (Reichsstadt) 11, 93, 115, 125–140, 152–153, 158–159, 177, 238–239, 241–242 – Berentt (Weberin) 132 – Brendrichs, Gerdrud (Ehefrau eines Schneiders) 125 – Derden, Johanna (Grobstrickerin) 133–134 – Friesheim, Petrus (Goldschmied) 136 – Friesheim, Maria Anna (Goldschmiedin, Tochter des Petrus Friesheim) 136–137 – Geilenburg, Johann Christoph (Gold- und Silberschmied) 137–139 – Greuser, Jacob (Goldschmiedegeselle) 136 – Ningehs, Anna (Grobstrickerin) 133–134 – Ningehs, Gertrude (Grobstrickerin) 133–134 – Prüms, Maria Gertrudis (Gold- und Silberschmiedin, Ehefrau des Johann Christoph Geilenburg) 137–139 – Römers, Maria Theresa (Ehefrau des Franciscus Schween) 125 – Schween, Franciscus (Schneider) 125 Königsberg 233 Konstantinopel 235–236, 241 – Romanus-Tor 235–236 Konstanz 26, 179 Kortrijk 42 Krakau 232
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Index of Persons and Places
Kramer, Gerhard W. 223 Küntzel, Astrid 126 Kuhn, Christian 159 Kyeser von Eichstätt, Konrad 227 Landshut 177–178, 180, 182–183, 229 Lang, Heinrich 168 Lanza, Janine M. 144, 150 Lardin, Philippe 113 Laudani, Simona 267 Le Cacheux, Paul 97 Leguay, Jean Pierre 86 Leiden 93 Leipzig 225, 231 Léman (lac) 278 Leng, Rainer 229 León 85 Levi, Giovanni 278 Lindberg, Folke 142 Lindström, Dag 142, 144, 148–149 Lis, Catharina 36 Lisieux 98–99 – Mauduict, Robert 99 London 11, 37–40, 43–46, 49–50, 52–56 – Brembre, Nicholas (grocer) 49 – Holland, Ralph 49 – Northampton, John of (draper) 49 Lourens, Piet 9 Low Countries see Netherlands/Niederlande Lübeck 141–143, 145–149, 151–155, 242 – Falken, Catharina (widow of Hans Falken) 141, 143, 151–155 – Falken, Hans (woodturner) 141, 151 – Hoiers, Meike (widow of woodturner) 154 Lucca 202, 207, 212 Lucassen, Jan 9 Lugano 277, 280–281, 283, 286–291, 293, 295–296 Luther, Martin 189 Luxemburg, Herzogtum 238 Magdeburg 177 Mainz 243, 248–250, 255, 258, 259 Malaga 80, 87 Mallorca 82–83, 87 Mander, Carel van 175 Maria Teresia (Kaiserin), see Holy Roman Empire Maricourt, Peter von 226 Martínez, María 77, 84, 86, 88, 90 Mauss, Marcel, 22 Mazo Karras, Ruth 150 Mehmet II (Sultan des Osmanischen Reiches) 234–236 Memmingen 177, 179–180, 229, 233
Menjot, Denis 84 Merz, Martin (Büchsenmacher) 225 Milan 195–196, 212, 264, 267, 272, 274, 277, 280–281, 283, 286–291, 295–296 Mittelrhein 224 Mitterauer, Michael 158–160 Mocarelli, Luca 264 Modestin, Georg 171 Monteagudo, Rodríguez de 84 Montivilliers 103 Moor, Tine de 142 Morollón, Pilar 88 Morsel, Joseph 159 Mülheim 129 Müller, Ralf C. 236 München/Munich 166, 180, 229 Murcia 79–81, 84, 86–90 Mussano/Muzzano 281, 283, 288–289 Najemy, John 39, 41, 51 Narva 153 Netherlands/Niederlande 9, 10, 38–39, 46, 57, 142, 148, 181 Nördlingen 70, 179 Nolde, Dorothea 170–171 Normandy, Duchy of 93–105, 111, 113, 115 North, Douglass C. 15 Nürnberg/Nuremberg 166, 180–181, 225, 230–233, 235, 238–241, 256, 258 – Beheim (Familie) 231–233 – Beheim, Georg (Sohn des Lorenz Beheim I) 231 – Beheim Hans (Büchsenmeister) 232 – Beheim, Lorenz I (Rotschmiedemeister) 231 – Beheim der Jüngere, Lorenz II (Büchsenmeister/Humanist, Sohn des Lorenz Beheim I) 231–233, 235 – Beheim, Sebald (Büchsenmeister, Sohn des Lorenz Beheim I) 232 – Danner, Hans oder Martin (Schraubenmacher/Büchsenschmied) 225 – Formschneider, Johannes (Büchsenmeister) 240 – Grünwald, Heinrich (Büchsenmeister) 230 – Gürtler, Conrad (Büchsenmeister) 230, 240 – Nürnberg, Jörg von (Büchsenmeister) 233–234 – Nürnberger, Hans (Büchsenmeister) 240 – Roggenburger (Familie) 239–240 – Roggenburger, Heinrich (Büchsenmeister) 239–240 – Roggenburger, Konrad (Büchsenmeister, Bruder des Heinrich Roggenburger) 239
Index of Persons and Places – Widerstein (Familie) 240 – Widerstein, Hans (Büchsenmeister) 240 – Widerstein, Hermann (Büchsenmeister, Bruder des Hans Widerstein) 240 Nussdorfer, Laurie 269 Oberfranken 249 Oberpfalz 225 Oberrhein 21, 224 Österreich, Maria Theresia von, see Holy Roman Empire Ogilvie, Sheilagh 8, 143–144, 149 Ojala, Maija 12, 179 Opitz, Claudia 170–171 Orbassano 290 Ouin-Lacroix, Charles 93, 97, 102 Pacy 105 Palma de Mallorca 83 Paris 93–96, 106, 115, 144, 150, 263, 266, 294 – Place de Grève 294 Passau 180, 238, 241 Perpignan 82, 85 Pest 229 Philip the Good (Duke), see Burgundy Philippovich, Eugen von 245 Piedmont/Piémont 274, 277–296 Pinerolo 290 Piperno 272 Pirckheimer, Willibald 231–232 Pô 278 Polen 232-233, 241 – Sigismund I., König von 233 Pollone 283, 288–289 Pontifical State 268, 271 Prajda, Katalin 12 Pribram, Alfred Francis 243 Ragusa 211, 236 Rathgen, Bernhard 224, 238 Regensburg 180 Reith, Reinhold 13, 142, 154 Rennes 86 Rhein, Pfalzgrafen bei 238 Rheinland 129 Riddick Partington, James 223 Riera, Antoni 77, 81, 85 Riga 142, 145–146, 148, 150–151 Rimini 227 – Valturio, Roberto 227 Rivière, François 11 Roca, Bernat i 83 Roche, Daniel 265–266 Roggenburger, Heinrich, see Nürnberg Rolla, Nicoletta 13
313
Rom/Rome 13, 199, 208, 231–234, 241, 261, 265–275, 286 – Battista Ciochi, Giovanni (apprentice mason) 272 – Bianchi, Salvatore (wageworker for a tanner) 272 – Bonardi, Luigi (baker) 261 – Borgia (Familie) 231 – Borgia, Cesare 231 – Borgia, Rodrigo (Kardinal) 231, see also Alexander VI – Calvini, Giuseppe (carpenter) 275 – Candela, Antonio (wageworker for a ribbon maker) 274–275 – Giacoma (widow of a carpenter) 275 – Engelsburg 232–233 – Fabiani, Tomasso (journeyman) 271 – Ferretti, Pietro (tailor) 274 – Filippi, Giovanni (apprentice in a silk workshop) 274 – Filippo (journeyman at a shoemaker) 271 – Forte, Diego (grocer’s apprentice) 272 – Giovanni di Simone Ghini, Ghino di 199 – Guiducci, Francesco (apprentice of Paolo Magni) 274 – Laisson, Filippo (apprentice of Pietro Ferretti) 274 – Magni, Paolo (chicken farmer) 274 – Matteo (appentrice baker, apprentice of Luigi Bonardi) 261 – Migliorato, Ludovico (apprentice baker) 271 – Monsú, François (apprentice) 271 – Rosello, Giuseppe (apprentice glover) 272 – San Sisto/San Michele (paupers’ hospital) 270, 272, 274 – Santa Maria ad Martyres (parish) 270, 273 – Piazza della Rotonda 270 – Sant’ Eustachio 270 – Santa Maria del Popolo (parish) 269–270 – Porta del Popolo 269–270 – Silvestri, Carlo (journeyman for a carpenter) 272 – Spaterno, Giuseppe (apprentice) 271 – Stefanono, Antonio (journeyman for a carpenter) 274 – Trastevere 261, 269–270 – Santa Margherita (street) 261 – Santa Maria (parish) 269 Rothenburg o. T. 238 Rouen 11, 93–124 – Ahaume, Collette (linen draper) 114 – Benard, Etienne (duvet maker) 110
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Index of Persons and Places
Benart, Denis 109 Benart, Jeanne (linen draper) 109 Calletot, Jehan (tapestry maker) 110 Chiret, Jehanne (linen draper) 114 Conteville, Colin de (tapestry maker) 109–110 – Conteville, Jean de (linen draper) 109 – De La Haye, Clemence (linen draper) 109 – De La Haye, Jean 109 – Duclos, Guillemette (linen draper) 114 – Dufour, Robine (linen draper) 114 – Dumoustier, Jean (tallow-candle maker) 101 – La Crevelle, Jehanne (linen draper) 114 – La Grande, Jeannette (linen peddler) 112 – La Grosse, Jehanne (linen draper) 114 – La Jeune, Collette (linen draper) 114 – La Merciere, Bellot 113 – La Roullande, Jehanne (linen draper) 114 – La Sottée, Collecte (linen draper) 114 – Le Chevalier, Michel (linen draper?) 110 – Leclerc, Jean 112 – Leclerc, Alison (wife of Jean Leclerc, linen peddler) 112 – Le Forestier, Guillemette (linen draper) 109 – Le Forestier, Jean 109 – Le Roux, Colin (saddle maker) 112 – Le Roux, Marion (linen peddler, wife of Colin Le Roux) 112 – Nourry, Bellot (linen draper) 114 – Pallefray, Philippote (linen draper) 114 – Simon, Alison (linen draper) 109 – Simon, Guillaume 109 – Simon, Michault 109 – Thomas, Jean (belt maker) 100 – Tillars, Collette (linen draper) 114 – Titon, Guyot (seller of linen sheets) 110 Roux, Simone 106 Russia 153 Sachsen-Wittenberg, Herzog von 232 Salzburg 180 Sanlúcar de Barrameda 80 Savoie, duché de 278, 281–282, 290 – ducs de 281–282, 290 – Charles III, duc de 281 – Charles Emanuel III, duc de 281, 284 Schimank, Uwe 18 Schmoller, Gustav 243, 245–246 Schongau 178 Schulz, Knut 10, 11, 13, 21 Segovia 82, 86 Seidel, Kerstin 158–159 Selzer, Stefan 23
Seville 79–81, 83, 85 Shepard, Alexandra 270 Sicile 279 Siebenbürgen 234–235 Siena 195–196, 227 – Jacopo, Mariano di (genannt Taccola) 227 – Niccolò (goldsmith) 196 – Pietro (goldsmith) 196 Sigismund I (König), see Polen Sigismund (King of Hungary/Emperor), see Holy Roman Empire Sixtus IV (Papst) 234 Sixtus V (Pope) 270 Skandinavien 241 Smith, Adam 18 Soly, Hugo 36 Sombart, Werner 246 Sonenscher, Michael 248, 265 Sosson, Jean-Pierre 57 Spanien/Spain 11, 77–91 Speyer 180 Steensel, Arie van 11 Stettin 153 Stieda, Wilhelm 10 Stockholm 142, 145–146, 148 Straßburg 9, 12, 21, 158, 160–173, 229 – Andres (Sattler) 161 – Arge, Claus (Goldschmied) 167 – Arnold der Krämer (Krämer) 169 – Bartzevogel, Johannes (Maurer) 170 – Billung, Johan (Kürschner) 169 – Birken, Hermann zur (Schneider) 171 – Blaufelden, Andreas von (Schmied) 161 – Bride (Tochter des Diebold Zürn) 172 – Clara (Tochter des Otto Starke von Hagenau) 172 – Ehefrau des Cüntzelin Smalriemen/Tochter des Cunz Erlebach 161 – Ehefrau des Hans Ott (Händlerin) 162 – Ehefrau des Heinz Lutenbach (Kornkäuferin) 164 – Ehefrau des Nicolaus Meister (Edelsteinhändlerin) 164 – Elsa (Tochter des Otto Starke von Hagenau) 172 – Erkelin, Johan, genannt Zähringer (Metzger) 161 – Erlin (Kürschner) 165 – Erlin, Cunz (Tuchscherer) 169 – Erlin, Lauwelin (Tuchverkäufer, Sohn des Cunz Erlin) 169 – Flexberg, Henselin (Schneider) 170 – Fritsche der Fasszieher (Fasszieher) 171
Index of Persons and Places – Frügeuf, Henselin (Lohnarbeiter, Ehemann der Junte Seckelerin) 162 – Gerhard, Henselin 172 – Greda (Tochter von Fritsche dem Fasszieher) 171 – Gugenheim, Johannes (Küfer) 171 – Hagenau, Otto Starke von (Zimmermann) 172 – Heinrich (Zimmermann, Ehemann der Anna Keltzin) 162 – Henselin (Weinmann, Sohn des Johan Billung) 169 – Hirzhorn, Dietrich zum 167 – Huse (Tochter des Dietmar Schönherre) 172 – Jacob (Fischer) 165 – Jakob der Fischer von St. Arbogast (Fischer) 171 – Jude, Anselm (Krämer) 163–164 – Junta (Schwester der Anna Keltzin) 162 – Keltzin, Anna (Kauffrau) 162 – Kinden, Heinz mit den I (Schiffmann) 169 – Kinden, Heinz mit den II (Schiffszimmermann, Sohn des Heinz mit den Kinden I) 169 – Kunigunde (Tochter des Bürkelin Lininger) 171 – Kurnagel, Johan (Wirt) 167 – Leistmann im Bruch (Schneider) 161 – Lentzelin, Dina 161 – Lienhartz, Peter (Küfer) 171–172 – Lininger, Bürkelin (Schuhmacher) 171 – Lorenz der Kranmeister (Fasszieher/ Kranmeister) 166 – Lützelmann, Hans 172 – Lutenbach, Heinz (Kornkäufer) 164 – Meiger, Gosse (Schiffmann) 170 – Meister, Nicolaus (Edelsteinhändler) 164 – Metze (Tochter von Jakob dem Fischer von St. Arbogast) 171 – Mittes der Metzger (Metzger) 165 – Mörlin, Dinlin (Perlenwirkerin, Ehefrau des Hans von Speyer) 163 – Musler, Heinrich (Metzger) 169 – Nesa (Tochter des Johannes Gugenheim) 171 – Neugartheim im Bruch, Hans 161 – Noppenauer, Hans (Metzger/Gerber und Schuhmacher) 169 – Ott, Hans (Maler) 162 – Ottmann der Zimmermann von Hagenau (Zimmermann) 169 – Schaffner, Heinz (Wirt) 164 – Schönherre, Dietmar (Küfer) 172
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– Seckelerin, Junte (Krämerin/Kauffrau) 162 – Slempin, Nesa (Krämerin, Ehefrau des Anselm Jude) 163–164 – Smirtzmage, Hanseman 167 – Speyer, Hans von (Goldschmied) 163 – Spiegeler, Katherine (Wirtin, Ehefrau des Heinz Schaffner) 164 – St. Arbogast 165 – Swebelin, Johannes (Goldschmied, Sohn Arnolds des Krämers) 169 – Überslage, Nicolaus (Metzger) 165 – Wackenköpfin (Händlerin) 162 – Werdenberg, Rudolf von (Fasszieher/ Kranmeister) 166 – Wisse, Hansemann (Seiler/Fischer ?) 165–166 – Zoller, Völzelin 167 – Zürich, Ullin von (Schuhmacher) 162–163 – Zürn, Diebold (Wirt) 172 Strieter, Claudia 8 Suisse 280–282, 286–287, 288–291 Swabia 188 Sweden 142, 144, 149, 153 Tallinn 142, 145–148, 150–151 Teutonicus, Georgius, see Nürnberg, Jörg von Tinnefeld, Franz 235 Tirol 240 – Sigmund, Erzherzog von 240–241 Titian (painter) 181 Tittmann, Wilfried 223 Toledo 80, 88 Trier 177, 222, 225, 238 Türkei 234–235 Turin 13, 267, 277–296 – Baggio, Giacomo (entrepreneur) 292 – Bertola, Antonio 284 – Casanova, Antonio 285 – Juvarra, Filippo (architecte) 279, 285 – Lampo, Giacomo (entrepreneur) 292 – Luiggi, Apollonia Cattarina (wife of Michele Mossino) 290 – Maffei, Matteo Antonio (maçon) 292–293 – Mossino, Michele 290 – Pagano, Geleazzo 295 – Pezzi, Antonio 290 – Pezzi, Giovanni Antonio 295 – Piazza, Giovanni Battista (entrepreneur) 292 – Place Saint-Jean 294 – Place Susina 294 – Poncino, Gio Domenico 290 – Poncino de Curio, Giorgio 290 – Poncino de Curio, Maria Maddalena 290
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Index of Persons and Places
– Pozzo, Giovanni Battista (entrepreneur) 292 – Romano, Tomaso (entrepreneur) 292 – Rue Dora Grossa 279 – Saint-Christophe (îlot) 278 – Saint-Jouvenel (îlot) 278 – Scheller, Nicola 284 – Ugliengo, Carlo Maria 285 – Ugliengo, Gio Batta 285 Ulm 24, 177–179, 182 Ungarn, see Hungary Ungarn, Georg von 234 Urban (Geschützgießer) 235–236 Utrecht 279 Valencia 79, 82 Val Sesia 283 Várad 208 Venedig/Venice 186, 195–196, 202, 207–208, 211, 227, 234, 236, 240–241, 267 – Fontana, Giovanni da 227 Veroli 271 Vienna 241, 263 see Wien Villingen 182–183
Vincent, Catherine 96 Vinci, Leonardo da, see Florence/Florenz Vire 103–104 Vuković, Stephan (Herzog), see Herzegowina Walgenbach, Peter 18 Wallis, Patrick 261, 265 Weber, Max 37 Wensky, Margret 126 Werkstetter, Christine 172 Wien 241, 263 Wiesner-Hanks, Merry 153 Willers, Johannes 225 Woodward, Donald 248, 262 Worms 180 Württemberg 143, 149 Würzburg 249, 256 Zagreb 180 Zanden, Jan Luiten van 142 Zanoboni, Maria Paola 211 Zwiedineck-Südenhorst, Otto von 245–246 Zürich 172
v i e rt e l ja h r s c h r i f t f ü r s o z i a l u n d w i rt s c h a f t s g e s c h i c h t e – b e i h e f t e
Herausgegeben von Günther Schulz, Jörg Baten, Markus A. Denzel und Gerhard Fouquet.
Franz Steiner Verlag
ISSN 0341–0846
175. Rolf Walter (Hg.) Geschichte des Konsums Erträge der 20. Arbeitstagung der Gesellschaft für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte vom 23. bis 26. April 2003 in Greifswald 2004. 452 S., kt. ISBN 978-3-515-08540-3 176. Georg Altmann Aktive Arbeitsmarktpolitik Entstehung und Wirkung eines Reformkonzepts in der Bundesrepublik Deutschland 2004. VI, 289 S., kt. ISBN 978-3-515-08606-6 177. Arnd Reitemeier Pfarrkirchen in der Stadt des späten Mittelalters Politik, Wirtschaft und Verwaltung 2005. 722 S., geb. ISBN 978-3-515-08548-9 178. Hans Pohl Wirtschaft, Unternehmen, Kreditwesen, soziale Probleme Ausgewählte Aufsätze 2005. 1. Band: XII, 1–872 S., 2. Band: VIII, 873–1333 S., geb. ISBN 978-3-515-08583-0 179. Moritz Isenmann Die Verwaltung der päpstlichen Staatsschuld in der Frühen Neuzeit Sekretariat, Computisterie und Depositerie der Monti vom 16. bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert 2005. 182 S., kt. ISBN 978-3-515-08523-6 180. erscheint nicht 181. Henning Trüper Die Vierteljahrschrift für Sozialund Wirtschaftsgeschichte und ihr Herausgeber Hermann Aubin im Nationalsozialismus 2005. 167 S., kt. ISBN 978-3-515-08670-7 182. C. Bettina Schmidt Jugendkriminalität und Gesellschaftskrisen
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Umbrüche, Denkmodelle und Lösungsstrategien im Frankreich der Dritten Republik (1900–1914) 2005. 589 S., kt. ISBN 978-3-515-08706-3 Josef Matzerath Adelsprobe an der Moderne Sächsischer Adel 1763–1866. Entkonkretisierung und nichtrationale Rededefinition einer traditionalen Sozialformation 2006. 611 S., geb. ISBN 978-3-515-08596-0 Brigitte Kasten (Hg.) Tätigkeitsfelder und Erfahrungshorizonte des ländlichen Menschen in der frühmittelalterlichen Grundherrschaft (bis ca. 1000) Festschrift für Dieter Hägermann zum 65. Geburtstag 2006. XX, 408 S., geb. ISBN 978-3-515-08788-9 Jennifer Schevardo Vom Wert des Notwendigen Preispolitik und Lebensstandard in der DDR der fünfziger Jahre 2006. 320 S., kt. ISBN 978-3-515-08860-2 Irmgard Zündorf Der Preis der Marktwirtschaft Staatliche Preispolitik und Lebensstandard in Westdeutschland 1948 bis 1963 2006. 333 S. mit 11 Graf., kt. ISBN 978-3-515-08861-9 Torsten Fischer “Y-a-t-il une fatalité d’hérédité dans la pauvreté?” Dans l’Europe moderne les cas d’Aberdeen et de Lyon 2006. 236 S., kt. ISBN 978-3-515-08885-5 Rolf Walter (Hg.) Innovationsgeschichte Erträge der 21. Arbeitstagung der Gesellschaft für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte vom 30. März bis 2. April 2005 in Regensburg
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2007. 362 S. mit 40 Abb. und 3 Ktn., kt. ISBN 978-3-515-08928-9 Sebastian Schmidt / Jens Aspelmeier (Hg.) Norm und Praxis der Armenfürsorge in Spätmittelalter und früher Neuzeit 2006. 233 S. mit 14 Graf. und 1 Kte., kt. ISBN 978-3-515-08874-9 Michel Pauly Peregrinorum, pauperum ac aliorum transeuntium receptaculum Hospitäler zwischen Maas und Rhein im Mittelalter 2007. 512 S. mit 2 fbg. Abb., 40 fbg. Ktn. und CD-ROM., geb. ISBN 978-3-515-08950-0 Volker Manz Fremde und Gemeinwohl Integration und Ausgrenzung in Spanien im Übergang vom Ancien Régime zum frühen Nationalstaat 2006. 360 S. mit 9 Tab., kt. ISBN 978-3-515-08969-2 Markus A. Denzel / Hans-Jürgen Gerhard (Hg.) Wirtschaftliches Geschehen und ökonomisches Denken Ausgewählte Schriften von Karl Heinrich Kaufhold aus Anlaß seines 75. Geburtstages 2007. 572 S., geb. ISBN 978-3-515-09017-9 Satoshi Nishida Der Wiederaufbau der japanischen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg Die amerikanische Japanpolitik und die ökonomischen Nachkriegsreformen in Japan 1942–1952 2007. 474 S. mit 4 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09056-8 Boris Gehlen Paul Silverberg (1876–1959) Ein Unternehmer 2007. 605 S. mit 7 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09090-2 Frank Pitzer Interessen im Wettbewerb Grundlagen und frühe Entwicklung der europäischen Wettbewerbspolitik 1955–1966 2007. 482 S., kt. ISBN 978-3-515-09120-6 Gabriel Zeilinger Lebensformen im Krieg Eine Alltags- und Erfahrungsgeschichte des süddeutschen Städtekriegs 1449/50
2007. 285 S. mit 3 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09049-0 197. Matthias Steinbrink Ulrich Meltinger Ein Basler Kaufmann am Ende des 15. Jahrhunderts 2007. 601 S. mit 1 Farb- und 8 s/w-Abb., geb. ISBN 978-3-515-09134-3 198. Philipp Robinson Rössner Scottish Trade in the Wake of Union (1700–1760) The Rise of a Warehouse Economy 2008. 392 S. mit 41 Graf., kt. ISBN 978-3-515-09174-9 199. Rolf Walter (Hg.) Geschichte der Arbeitsmärkte Erträge der 22. Arbeitstagung der Gesellschaft für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte vom 11. bis 14. April 2007 in Wien 2009. 421 S. mit 36 Abb. und 2 Ktn., kt. ISBN 978-3-515-09230-2 200. Peter Kramper Neue Heimat Unternehmenspolitik und Unternehmensentwicklung im gewerkschaftlichen Wohnungs- und Städtebau 1950–1982 2008. 664 S., geb. ISBN 978-3-515-09245-6 201. Markus A. Denzel Das System des bargeldlosen Zahlungsverkehrs europäischer Prägung vom Mittelalter bis 1914 2008. 581 S. und 1 Farbtaf., geb. ISBN 978-3-515-09292-0 202. Angelika Westermann Die vorderösterreichischen Montanregionen in der Frühen Neuzeit 2009. 384 S., kt. ISBN 978-3-515-09306-4 203. Gudrun Clemen Schmalkalden – Biberach – Ravensburg Städtische Entwicklungen vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit 2009. 393 S., kt. ISBN 978-3-515-09317-0 204. Stefan Krebs Technikwissenschaft als soziale Praxis Über Macht und Autonomie der Aachener Eisenhüttenkunde 1870–1914 2009. 472 S. mit 22 Abb. und 5 Tab., kt. ISBN 978-3-515-09348-4 205. Markus A. Denzel / Margarete
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213. Markus A. Denzel / Jan de Vries / Philipp Robinson Rössner (Hg.) Small is Beautiful? Interlopers and Smaller Trading Nations in the Pre-industrial Period Proceedings of the XVth World Economic History Congress in Utrecht (Netherlands) 2009 2011. 278 S. mit 27 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09839-7 214. Rolf Walter (Hg.) Globalisierung in der Geschichte Erträge der 23. Arbeitstagung der Gesellschaft für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte vom 18. bis 21. März 2009 in Kiel 2011. 273 S. mit 29 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09851-9 215. Ekkehard Westermann / Markus A. Denzel Das Kaufmannsnotizbuch des Matthäus Schwarz aus Augsburg von 1548 2011. 526 S. mit 1 Abb., geb. ISBN 978-3-515-09899-1 216. Frank Steinbeck Das Motorrad Ein deutscher Sonderweg in die automobile Gesellschaft 2011. 346 S. mit 17 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10074-8 217. Markus A. Denzel Der Nürnberger Banco Publico, seine Kaufleute und ihr Zahlungsverkehr (1621–1827) 2012. 341 S. mit 24 Abb. und 44 Tab., kt. ISBN 978-3-515-10135-6 218. Bastian Walter Informationen, Wissen und Macht Akteure und Techniken städtischer Außenpolitik: Bern, Straßburg und Basel im Kontext der Burgunderkriege (1468–1477) 2012. 352 S. mit 3 Tab., kt. ISBN 978-3-515-10132-5 219. Philipp Robinson Rössner Deflation – Devaluation – Rebellion Geld im Zeitalter der Reformation 2012. XXXIII, 751 S. mit 39 Abb. und 22 Tab., geb. ISBN 978-3-515-10197-4 220. Michaela Schmölz-Häberlein Kleinstadtgesellschaft(en) Weibliche und männliche Lebenswelten im Emmendingen des 18. Jahrhunderts 2012. 405 S. mit 2 Abb. und 3 Tab., kt. ISBN 978-3-515-10239-1 221. Veronika Hyden-Hanscho
Reisende, Migranten, Kulturmanager Mittlerpersönlichkeiten zwischen Frankreich und dem Wiener Hof 1630–1730 2013. 410 S. mit 20 Abb. und 2 Tab., kt. ISBN 978-3-515-10367-1 222. Volker Stamm Grundbesitz in einer spätmittelalterlichen Marktgemeinde Land und Leute in Gries bei Bozen 2013. 135 S. mit 5 Abb. und 2 Tab., kt. ISBN 978-3-515-10374-9 223. Hartmut Schleiff / Peter Konecny (Hg.) Staat, Bergbau und Bergakademie Montanexperten im 18. und frühen 19. Jahrhundert 2013. 382 S. mit 13 Abb. und 9 Tab., kt. ISBN 978-3-515-10364-0 224. Sebastian Freudenberg Trado atque dono Die frühmittelalterliche private Grundherrschaft in Ostfranken im Spiegel der Traditionsurkunden der Klöster Lorsch und Fulda (750 bis 900) 2013. 456 S. mit 101 Abb. und 4 Tab., kt. ISBN 978-3-515-10471-5 225. Tanja Junggeburth Stollwerck 1839–1932 Unternehmerfamilie und Familienunternehmen 2014. 604 S. mit 92 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10458-6 226. Yaman Kouli Wissen und nach-industrielle Produktion Das Beispiel der gescheiterten Rekonstruktion Niederschlesiens 1936–1956 2014. 319 S. mit 11 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10655-9 227. Rüdiger Gerlach Betriebliche Sozialpolitik im historischen Systemvergleich Das Volkswagenwerk und der VEB Sachsenring von den 1950er bis in die 1980er Jahre 2014. 457 S. mit 28 Abb. und 42 Tab., kt. ISBN 978-3-515-10664-1 228. Moritz Isenmann (Hg.) Merkantilismus Wiederaufnahme einer Debatte
2014. 289 S. mit 4 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10857-7 229. Günther Schulz (Hg.) Arm und Reich Zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ungleichheit in der Geschichte 2015. 304 S. mit 18 Abb. und 15 Tab., kt. ISBN 978-3-515-10693-1 230.1 Gerhard Deter Zwischen Gilde und Gewerbefreiheit. Bd. 1 Rechtsgeschichte des selbständigen Handwerks im Westfalen des 19. Jahrhunderts (1810–1869) 2015. 395 S., geb. ISBN 978-3-515-10850-8 230.2 Gerhard Deter Zwischen Gilde und Gewerbefreiheit. Bd. 2 Rechtsgeschichte des unselbständigen Handwerks im Westfalen des 19. Jahrhundert (1810–1869) 2015. 482 S. mit 2 Abb., geb. ISBN 978-3-515-10911-6 231. Gabriela Signori (Hg.) Das Schuldbuch des Basler Kaufmanns Ludwig Kilchmann (gest. 1518) 2014. 126 S. mit 6 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10691-7 232. Petra Schulte / Peter Hesse (Hg.) Reichtum im späten Mittelalter Politische Theorie – Ethische Norm – Soziale Akzeptanz 2015. 254 S. mit 3 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10943-7 233. Günther Schulz / Reinhold Reith (Hg.) Wirtschaft und Umwelt vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart Auf dem Weg zu Nachhaltigkeit? 2015. 274 S. mit 8 Abb. und 9 Tab., kt. ISBN 978-3-515-11064-8 234. Nina Kleinöder Unternehmen und Sicherheit Strukturen, Akteure und Verflechtungsprozesse im betrieblichen Arbeitsschutz der westdeutschen Eisen- und Stahlindustrie nach 1945 2015. 384 S. mit 28 Abb. und 30 Tab., kt. ISBN 978-3-515-11129-4
Over the last twenty years research on guilds has freed itself from traditional clichés, such as the guilds’ supposed backwardness and seclusion, and has thus paved the way for a new and more differentiated assessment of these historical institutions. Yet the subject matter remains far from being exhaustively studied. This book addresses some of the most disputed questions on craftsmen corporations, such as: the role of women and senior journeymen within guild structures, the interaction of guilds with local authorities and other urban institutions as well as their
interrelations with local job markets and supra-local entrepreneurship. By combining more general theoretical reflections with micro-historical case studies the trilingual contributions do not only shed light on the institutional side of guilds but also on the individual actors within these corporations. By studying the phenomenon over a period of several hundreds of years (14th – 18th century) the volume furthermore offers a long-term perspective on the research matter while its geographical spread offers points of reference for future comparative studies.
www.steiner-verlag.de Franz Steiner Verlag
ISBN 978-3-515-11235-2