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German Pages 8 Year 1900
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. . . Zeparatabzug aus der . . . hamburgischen Wochenschrift für deutsche Kultur
. . . . . Der Lotse . . .
Bismarck als
Uolomalpolitiker I „Man darf eine koloniale Gründung nicht wie einen Lotterieeinsatz betrachten, der im nächsten halben Iahr einen un¬ geheuren Gewinn geben muß, sondern wie eine vorbedachte, berechnete Anlage, bei der man mit Ruhe einen Erfolg abwartet." Bismarck
In einer Studie über die deutsche Kolonialpolitik macht poschinger die treffende Bemerkung : so kurz die deutsche Kolonialgeschichte noch sei, so zahlreich seien doch die Phasen , welche sie durchlaufen habe , und so wechselnd die Ziele , welche sie bisher verfolgt habe ! Diese Bemerkung ist nicht bloß für die deutsche Kolonialpolitik im Ganzen richtig , sondern auch schon für ihren ersten Teil , die im eigentlichen Sinne des Wortes Vismarcksche Kolonialpolitik , zutreffend. Als einheitlich kann diese bloß insofern aufgefaßt werden , als für sie wie für jede andere Seite seines öffentlichen Wirkens das Wort gilt , das Bismarck selber einst beim Rückblick auf seine gesamte Thätigkeit mit gerechtem Stolze aussprechen durfte : „Für mich hat immer nur ein ein¬ ziger Kompaß , ein einziger Polarstern , nach dem ich steuere, bestanden: 5alu3 publica . " Abgesehen davon haben die Prinzipien , von denen sich Bismarck in den Fragen der Kolonialpolitik hat leiten lassen, mehrfach gewechselt. Zum erstenmale traten an den Reichskanzler Pläne , die auf Er¬ werbung von Kolonien gerichtet waren , im Jahre 1871 — gelegentlich der Versailler Friedensverhandlungen — heran : sie hatten ihren Ursprung in den Kreisen der Bremischen Großkaufleute und wurden vom Prinzen Adalbert lebhaft unterstützt . Vas Land , an dessen Abtretung man damals dachte, war Tochinchina (mit Saigon ) das kurz zuvor von Uapoleon IH.
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für Frankreich gewonnen worden war . Aber dieser plan wurde kurz¬ weg zurückgewiesen, da Bismarck damals von einer aktiven Kolonialpolitik des Deutschen Reiches, dem zunächst ganz andere Ausgaben gestellt waren, nichts wissen wollte . Und so siel bei der Gelegenheit die Äußerung : „Ich will gar keine Uolonieen , — die sind bloß zu Versorgungsposten gut . Für uns in Deutschland , — diese Kolonialgeschichte wäre für uns genau so wie der seidene Zobelpelz in polnischen Adelssamilien , die kein Hemd haben . " wenige Jahre später trat an den Reichskanzler ein zweites Kolonial¬ projekt heran , das aber gleichfalls keine Gnade vor seinen Augen fand. Diesmal (1876 ) handelte es sich um einen fruchtbaren und mit zwei vor¬ züglichen Häsen ausgestatteten Landstrich von 20,000 Quadratkilometern in Nordborneo , der von einem Deutschen, namens Overbeck, dem Sultan von Bruni abgekaust worden war und nun dem Deutschen Reiche zu einem billigen Preise angeboten wurde. wir dürfen annehmen , daß für diese ablehnende Stellung des Fürsten Bismarck zu der kolonialen Expansion des Reiches mehrfache Gründe , sach¬ liche sowohl wie persönliche, maßgebend gewesen sind. Die geschichtliche Entwickelung der modernen Kolonisation seit den Tagen der Konquistadoren hatte Bismarck gelehrt , daß die Verfügung über eine starke Seemacht die Vorbedingung für die Schaffung und vor allem für die Erhaltung eines Kolonialreichs sei, — und er mochte dem eben geschaffenen Deutschen Reiche nicht die Kraft Zutrauen , gleichzeitig zu Lande und zu Wasser eine große Macht zu entsalten . Dazu kam dann Bismarcks Vorsicht : er betrat eben, wie er zu sagen pflegte , aus der Bekassinenjagd ein Terrain , das ihm nicht genau bekannt war , erst dann , wenn er es zuvor sorgfältig sondiert hatte. Im vorliegenden Falle hatte er nicht den Wagemut , sich aus ein politisches Gebiet zu begeben , aus dem er sich nicht als Herrn der Situation fühlte: er rechnete mit der Möglichkeit, daß feindliche Staaten seine Pläne durch¬ kreuzen könnten, und daß jede bei solcher Gelegenheit erlittene Schlappe in Deutschland selbst gegen ihn ausgebeutet werden würde . Schließlich darf nicht vergessen werden , daß Bismarck sich bis Ende der siebziger Jahre in der gesamten Wirtschaftspolitik — von der die Kolonialpolitik ja nur ein Teil ist — von Ministern und Räten leiten ließ , die aus dem Stand¬ punkte des radikal -sreihändlerischen Kredo 's standen und jegliche Kolonial¬ politik als Anachronismus betrachteten. Aber es verdient hervorgehoben zu werden , daß Bismarck auch in dieser Periode , wo er jede Annexion überseeischer Gebiete ablehnte , doch überseeischen wirtschaftlichen Unternehmungen deutscher Kausleute den vollen Schutz der Reichsgewalt gewährte . „Bald waren " — nach Erklä¬ rung des Geheimen Legationsrats von Kusserow, Bismarcks rechter Hand in solchen Angelegenheiten — „see- oder strandräuberische Angriffe aus deutsche Handelsschiffe in den chinesischen Gewässern oder an der Westküste von Afrika, oder Gewaltthätigkeiten von Südseeinsulanern gegen die dortigen Pioniere des deutschen Handels , bald Rechtsverletzungen oder Rechtsverwei¬ gerungen gegen Deutsche in überseeischen Staaten wie Haiti , Venezuela, Nikaragua und Kolumbien zu sühnen ; bald galt es, den deutschen Handel
gegen Benachteiligungen während der Kriege und Revolutionen in süd¬ amerikanischen Republiken zu schützen, oder selbst Beeinträchtigungen deutscher Interessen durch spanische und englische Kolonialbehörden entgegenzutreten . " Ganz besonders interessant ist hier sein Vorgehen gegen Spanien , als dieses sich im Jahre 1874 beikommen ließ , die bisher als herrenlos gelten¬ den Karolinen - und Palau -Inseln für spanisches Eigentum zu erklären , und zu fordern , daß die dort verkehrenden Handelsschiffe sich von Spanien gegen Zahlung einer Gebühr Erlaubnisscheine lösen sollten . Das Auswärtige Amt des Deutschen Reiches sandte darauf nach Madrid die folgende Note , in der jedes Wort den Stempel bismärckifchen Geistes trägt : „Wenn sich die Regierung des Kaisers die Verfolgung einer eigentlichen Kolonialpolitik versagt , so hat sie umsomehr den Beruf , den deutschen Handel gegen unberechtigte Eingriffe in die Freiheit seiner Bewegung zu schützen. Sie kann daher nicht zugeben , daß eine Kolonialinacht — unter Geltend¬ machung von älteren Theorieen wie derjenigen der ersten Entdeckung oder der in früheren Jahrhunderten beliebten ideellen Verteilung transozeanischer Gebiete nach Himmelsstrichen unter die damaligen Seemächte — in jedem beliebigen Augenblick sich zur Herrin einer bisher dem freien Verkehr geöffnet gewesenen und thatsächlich herrenlosen Inselgruppe erklärt , um auf Grund ihrer angeblichen Souveränetät aus den von deutschen Staats¬ angehörigen mit großen Kosten, Mühen und Gefahren angeknüpften Handels¬ beziehungen und begründeten Faktoreien einen Gewinn zu ziehen, auf den nur selb st gebrachte Opfer und die Gewährung staatlichen Schutzes einen Anspruch verleihen . " Diese meisterhaft abgefaßte Protestnote , in der die Nichtigkeit der spanischen Prätensionen geradezu schlagend dargethan wird , verfehlte nicht ihre Wirkung . Zwar blieb sie unbeantwortet , — aber die spanische Regierung wagte seitdem keinen versuch mehr , den deutschen Handels - und Schiffahrtsverkehr auf jenen Inselgruppen mit ungebührlichen Abgaben zu belasten. Die ersten aktiven Regungen Bismarcks auf dem hier betrachteten Gebiete wurden durch das rigorose Vorgehen Englands gegen das Eigentum deutscher Kaufleute in der Südfee veranlaßt . Im Jahre 1875 hatte England, das , unter d'Israelis „großem Ministerium " , in allen Weltteilen aggressiv vorging , die Fidschi-Inseln annektiert und bei dieser Gelegenheit die von deutschen Kaufleuten früher gemachten Landerwerbungen einfach ignoriert, ohne auf die im Interesse der Geschädigten von der Reichsregierung er¬ hobenen Reklamationen zu achten. Da zudem noch auf den Fidschi-Inseln — offenbar durch Intriguen der dortigen englischen Kolonialbehörden — der bisher von Deutschen betriebene Handel mehr und mehr in englische Hände überging , wurde Bismarck zum Entschlüsse gebracht , mit den noch freien Inselgruppen der Südsee „Freundschaftsverträge " abzuschließen, wo¬ durch fremde Staaten sie nicht mehr ohne weiteres zu annektieren vermochten. Auf diese Weise kamen unsere Freundschaftsverträge mit den Tonga -Inseln (1876 ) und mit den Samoa -Inseln (1878 ) zu Stande , die uns das Recht zu freiem Handel und zur Anlegung von Kohlenstationen sicherten.
hieran schloß sich im Jahre 1880 der erste versuch Bismarcks, den Deutschen Reichstag zur Unterstützung kolonialwirtschaftlicher Unternehmungen zu bewegen . Ls handelte sich darum , den großen , auf den Samoainseln belegenen Plantagenbesitz des vor dem Zusammenbruche stehenden Ham¬ burger Hauses Godeffroy für eine zu schaffende deutsche Handelsgesellschaft zu retten , — was durch eine vom Reiche zu übernehmende Dividenden¬ garantie vermittelt werden sollte. Der Versuch scheiterte im Reichstage , der nicht Unternehmungen stützen wollte , die, nach Meinung der Reichstags¬ mehrheit , durch schlechte Geschäftsführung in Rot und Bedrängnis gekommen waren . Trotzdem somit vom Reiche keine Hilfe kam, ist es übrigens durch die Intervention kapitalkräftiger Privatmänner gelungen , jene Ländereien in deutschem Besitze zu erhalten. Um diese Zeit begann sich im deutschen Bürgertum das Interesse für eine aktive Rolonialpolitik des Reiches lebhaft zu regen , und gestützt auf diese immer mächtiger anschwellende Strömung suchte Bismarck das Seinige zu thun , um überseeische Länder , die bisher noch nicht von euro¬ päischen Staaten annektiert worden waren , dem Reiche anzugliedern . Es war die höchste Zeit , an diese Aufgabe heranzutreten , wo gerade damals — nach Schmollers Worten — „England , Rußland , die vereinigten Staaten sich anschickten, ihre Fangarme riesenhaft auszurecken und ihre großen Welt¬ reiche zu begründen , wo die letzte große Teilung der Welt , ihrer Rolonieen ihrer Märkte einsetzte. " Der unmittelbare Unstoß zu der auf koloniale Expansion gerichteten Aktion Bismarcks ging von hanseatischen Raufleuten aus . Einer von ihnen , Lüderitz aus Bremen , hatte sich im Jahre 1883 an der Südwestküste von Afrika von einheimischen Häuptlingen Landstrecken und dazu den Hafen Angra pequena (südlich von der zu England gehörenden Walfischbai ) abtreten lassen, und war danach an Bismarck mit dem Ersuchen herangetreten , diese Gebiete unter den Schutz des Reiches zu stellen. Bismarck war einem der¬ artigen Schritte nicht abgeneigt , da er sich die Lösung dieser Aufgabe leichter dachte als sie in Wirklichkeit war : denn unzweifelhaft unterschätzte er , bei Inaugurierung der deutschen Rolonialpolitik , die Schwierigkeiten , die die Verwaltung solcher überseeischen Schutzgebiete bereiten mußte. Bismarck hatte sich damals , auf Grund teils eigener Studien , teils der Berichte Rufferows , zu dessen Dezernat die überseeischen Angelegen¬ heiten gehörten , die folgenden Ansichten über die künftige deutsche Rolonial¬ politik gebildet , vom Standpunkte der Reichspolitik hielt er es nicht für ratsam , Landstriche , in denen wir noch keine Interessen hätten, zu okkupieren, um dort künstlich eine deutsche Einwanderung hervorzurufen, ein solches Gebiet von deutschen Beamten verwalten zu lassen und dort Garnisonen zu errichten . Für ein derartiges Rolonialspstem fehle es uns an hierzu geschulten Beamten , es würde für uns zu teuer fein und unsere Marine zu sehr in Anspruch nehmen , deren Entwickelung durch die geringe Ausdehnung der deutschen Rüste und die hieraus sich ergebende schwache seemännische Bevölkerung begrenzt werde . Etwas Anderes aber sei es, die aus der deutschen Ration gewissermaßen herauswachsenden freien Ansiede-
lungert von Reichsangehörigen in Gegenden , die nicht unter der anerkannten Hoheit einer anderen Nation ständen , unter den Schutz des Reichs zu stellen. Bismarck hielt es für eine Pflicht des Reiches, den auf diese Ürt begrün¬ deten überseeischen Niederlassungen von Reichsangehörigen , nicht nur ihren Faktoreien , sondern auch den von ihnen erworbenen Territorien , mit dem Schutze des Reiches zu folgen . Der Nutzen freilich lasse sich nicht rechnungs¬ mäßig Vorhersagen , aber man könne ihn auf Grund der von anderen Nationen gemachten Erfahrungen erwarten . „Wir wollen " , sagte Bis¬ marck (1884 ) wörtlich , „keine Treibhauskolonieen , sondern nur den Schutz der aus sich selbst heraus wachsenden Unternehmungen . Ich wiederhole, daß ich gegen Rolonieen — ich will sagen nach dem System , wie die meisten im vorigen Jahrhundert waren , was man jetzt das französische System nennen könnte — gegen Rolonieen , die als Unterlage ein Stück Land schaffen und dann Ruswanderer herbeizuziehen suchen, Beamte anstellen und Garnisonen errichten — , daß ich meine frühere Rbneigung gegen diese Rrt Rolonisation heute noch nicht aufgegeben habe . Etwas ganz anderes ist die Frage , ob es zweckmäßig, und weiter , ob es die Pflicht des Deutschen Reiches ist, denjenigen seiner Unterthanen , die solchen Unternehmungen im vertrauen auf des Reiches Schutz sich hingeben , diesen Reichsschutz zu gewähren und ihnen gewisse Beihilfen in ihren Rolonialbestrebungen zu leisten, um denjenigen Gebilden , die aus den überschüssigen Säften des gesamten deutschen Rörpers naturgemäß herauswachsen , in fremden Ländern pflege und Schutz angedeihen zu lassen. Und das bejahe ich, allerdings mit weniger Sicher¬ heit vom Standpunkte der Zweckmäßigkeit — ich kann nicht voraussehen, was daraus wird — , aber mit unbedingter Sicherheit vom Standpunkte der staatlichen Pflicht !" Darum konnte sich auch Bismarck vorstellen , daß die verwaltungs¬ kosten der Rolonieen gering sein würden . Rusdrücklich erklärte er im Reichs¬ tage : Rolonieen würden uns nur dann große Ausgaben verursachen , wenn wir damit anfangen wollten , eine Unzahl von oberen und unteren Beamten dorthin zu schicken und zunächst eine Garnison dort hinzulegen , Rasernen, Häfen und Forts zu bauen . Das sei aber nicht entfernt seine Absicht. Die ginge vielmehr dahin , die Verantwortlichkeit für die materielle Entwicke¬ lung der Rolonie ebenso wie ihr Entstehen der Thätigkeit und dem Unternehmungsgeiste der seefahrenden und handeltreibenden Rreise zu über¬ lassen, und weniger in der Form der Rnnexion überseeischer Provinzen vor¬ zugehen als in der Form von Gewährung von Freibriefen nach Gestalt der englischen Royal Charters, und den Interessenten der Rolonieen zugleich das Regieren derselben im Wesentlichen zu überlassen und ihnen nur die Möglichkeit europäischer Jurisdiktion für Europäer und desjenigen Schutzes zu gewähren , den das Reich dort ohne stehende Garnison leisten könnte. Bismarck glaubte wirklich, daß es unter solchen Umständen genügen würde , in der Rolonie einen Vertreter der Autorität des Reiches zu installieren, der Rlagen entgegenzunehmen hätte , und im Übrigen eines unserer Seeund Handelsgerichte mit der Entscheidung der Streitigkeiten zu beauftragen, die im Gefolge der kaufmännischen Unternehmungen entstehen könnten.
„Unsere Absicht" wiederholte Bismarck, „ist nicht, Provinzen zu gründen , sondern kaufmännische Unternehmungen , aber in der höchsten Entwickelung (auch solche, die sich eine Souveränetät , eine schließlich dem Deutschen Reiche lehnbar bleibende , unter seiner Protektion stehende kauf¬ männische Souveränetät erwerben ), zu schützen in ihrer freien Entwickelung, sowohl gegen die Angriffe aus der unmittelbaren Nachbarschaft als auch gegen Bedrückung und Schädigung von seiten anderer europäischer Mächte !" Frage man nun nach den Mitteln , die das Reich besitze, um die deutschen Unternehmungen in fernen Gegenden wirksam zu schützen, so komme vor Allem der Einfluß des Reiches sowie der Wunsch und das Interesse anderer Mächte , mit ihm in freundschaftlicher Beziehung zu stehen, in Betracht . Wenn man im Auslande , meinte Bismarck, den festen Willen der Ration erkenne, jeden Deutschen nach der Devise : ,eivis Romanus sum ‘ zu schützen, so werde es nicht schwer fallen , diesen Schutz ohne beson¬ dere Rrastanstrengung zu gewähren . Man möge doch irgend einen englischen Staatsmann fragen , um sich zu überzeugen , wie hoch man in England die Freundschaft mit Deutschland veranschlage ! Darin liege gerade auf die Dauer eine Garantie gegen Herausforderungen Deutschlands durch andere Mächte . Für diese sei die Bundesgenossenschaft des Reiches nicht gleich¬ gültig, - und in der Möglichkeit, diese der einen oder anderen Macht zu gewähren oder zu versagen , liege die Sicherheit gegen „Nasenstüber " , die uns die großen Seemächte sonst etwa zu geben vermöchten , wenn wir uns auf überseeische Politik einließen . Was Frankreich betreffe , so habe Deutschland zu ihm seit vielen Jahren nicht in so guten Beziehungen gestanden wie gerade damals , in der Mitte der achtziger Jahre . Das sei das Ergebnis einer gemäßigten Regierung in Frankreich , die die Wohlthaten des Friedens ihrerseits ebenso hoch zu schätzen wisse wie Deutschland : beide Regierungen wüßten eben , daß es auf dem Rontinent kaum eine größere Ralamitüt gäbe als einen deutsch- sranzösichen Rrieg . „Zwischen unserer und der Regierung in Frankreich herrscht volles vertrauen auf die Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit der gegenseitigen Beziehungen und auf das Wohlwollen, mit dem wir jede französische Bestrebung betrachten , die nicht gerade aus die Wiederherstellung der früheren unnatürlichen Einrichtung , die von Ludwig XIV . her datiert , gerichtet wäre . " Würde aber der durchaus unwahrscheinliche Fall eines französischen Angriffes auf die deutschen Rolonieen eintreten , so liege das beste verteidigungsmittel in den Ranonen von — Metz. Schließlich müsse man sich gewärtig halten : Muttersöhnchen, die überhaupt kein Risiko laufen möchten, könnten ja zu Hause bleiben, — ohne ein gewisses Wagnis wären überhaupt nie Rolonieen entstanden! Rach diesem Programme gedachte Bismarck zu handeln , als er sich dazu entschloß, dem Deutschen Reiche Rolonieen zu erwerben. Ende des ersten Stückes
Riel
Georg
Adler