Bedenken gegen die Aechtheit der Mittelalterlichen Sage von der Entthronung des Merowingischen Königshauses durch den Papst Zacharias [Reprint 2021 ed.] 9783112405789, 9783112405772


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German Pages 89 [92] Year 1875

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Bedenken gegen die Aechtheit der Mittelalterlichen Sage von der Entthronung des Merowingischen Königshauses durch den Papst Zacharias [Reprint 2021 ed.]
 9783112405789, 9783112405772

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BEDENKEN G E G E N DIE

AECHTHEIT DER MITTELALTERLICHEN SAGE VON D E R

ENTTHRONUNG DES MEROWINGISCHEN KÖNIGSHAUSES DURCH DEN PAPST ZACHARIAS.

BEDENKEN GEGEN DIE

AECHTHEIT DER MITTELALTERLICHEN SAGE VON DER

ENTTHRONUNG DES MER0W1NGISCHEN KÖNIGSHAUSES DURCH DEN PAPST ZACHARIAS.

VON

PROFESSOR DR. ADAM JOSEPH UHRIG.

LEIPZIG V E R L A G V O N V E I T & COMP. 1875.

Alle Kechte vorbehalten.

V o r w o r t .

Es könnte als gewagt erscheinen, nachdem die vorzüglichsten Geschichtsforscher der Neuzeit über die hier aufgeworfene Frage, wie über eine längst entschiedene, hinweggegangen, sie abermals in's Leben zu rufen.

Bekanntlich hatten in den

vorigen Jahrhunderten die grossen französischen Geschichtsforscher Le Cointe, François Feu,. Gérard Dubois, Alexander Natalis, de Berault-Bercastel, und der berühmte fränkische Historiker J. G. E c k h a r t

die, von den

mittelalterlichen

Annalen und Chroniken berichtete, Betheiligung des Papstes Zacharias an der Entthronung des merowingischen Königshauses als eine Erdichtung der karolingischen Partei hingestellt, und diese Behauptung mit guten Gründen unterstützt. Da aber ihre Gründe grösstentheils aus dem Bereiche der durch das Recht und die Moral gebotenen Unwahrscheinlichkeit jener päpstlichen Betheiligung an einem so auffallenden Staatsstreiche entnommen waren, so wollten sie bei den Zeitgenossen, wie auch bei unseren Geschichtsforschern, angesichts der Masse entgegenstehender Quellenberichte nicht recht durchschlagen.

Selbst R e t t b e r g ' s Ansicht, dass wenigstens der



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heil. Bonifaz an jenem Staatsstreiche keinen Antheil hatte, konnte, so sehr sie auf Quellenstudium beruht, nur für einen Augenblick Interesse erregen, und wurde in neuester Zeit von jenen Gelehrten, welche sich mit vorliegender Frage eingehend beschäftigten, wieder aufgegeben. Es fehlt sogar unter den Neueren an Solchen nicht, welche die Frage geradezu für eine müssige erklärten, weil zum wenigsten die Salbung und Krönung Pipin's durch den Papst S t e p h a n III. feststehe,

somit die Betheiligung des päpst-

lichen Stuhles an der Sache nie geläugnet werden

könne.

A l l e i n diese übersehen, dass zwischen der angeblichen Betheiligung des Papstes Zacharias und Stephan III. desshalb ein unendlicher Unterschied statthabe, weil bekanntlich Stephan III. n i c h t e n t t h r o n t e , Thatsache

anerkannte,

sondern nur eine vollzogene

so dass aus der Betheiligung

phan's III. jenes kirchenpolitische System nicht

Ste-

abgeleitet

werden konnte, welches, wie wir unten sehen werden, von vielen Gelehrten des Mittelalters geradezu aus der angeblichen Betheiligung des Papstes Zacharias abgeleitet wurde. Wie wichtig die Frage trotz aller gegentheiligen Behauptung sei, geht schon deraus hervor, dass kein Geschichtsforscher an diesem Ereigniss vorbeigeht, ohne sich seine besonderen Gedanken zu machen, der Eine so, der Andere anders, alle aber wie Solche, welchen es darum zu thun ist, die Vorwürfe eines bösen Gewissens zu beschwichtigen. Was die, oben genannten, Gelehrten gegen die angebliche Entthronung

des merowingisclien Hauses durch den Papst

Z a c h a r i a s vorgebracht, wurde bis zum heutigen Tage von



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keinem Geschichtsforscher widerlegt.

Dennoch wollte man

ihrer Ansicht nicht beitreten, weil ihre Beweise, wie gesagt, zu wenig aus den Quellen selbst geführt waren. Es war mir daher darum zu thun, diese Lücke auszufüllen und eine Reihe quellenmässiger Bedenken gegen die gewöhnliche Geschichtserzählung anzuführen, die man wenigstens einer Prüfung für werth finden wird. Sollte dieses der Fall sein, so dass die hiermit angeregten Bedenken dazu beitragen, die Frage noch weiterer Unsuchungen zu würdigen, so wäre mein Ziel erreicht. Was T e n d e n z und N u t z e n dieser Schrift anlangt, so schwebte mir nichts Anderes vor, als auf dem völlig unparteiischen und rein historischen Wege wo möglich die Geschichte von einer für wahr gehaltenen mittelalterlichen Sage zu befreien, welcher jeder gute Geschmack abgeht, und die, höchst unglücklich erdacht, nur den Grund zu vielem Lärm und Streit legte. Ob eine solche Untersuchung

auch

zeitgemäss

sei,

wird Niemand bestreiten, welcher von der, in diesen Tagen erschienenen, Abhandlung G l a d s t o n e ' s hörte, worin dieses einflussreiche und gelehrte Mitglied des englischen Parlamentes neben Anderem auch von dem Systeme der

„päpstlichen

Weltherrschaft" im Allgemeinen, und der darunter begriffenen Befugniss zur Entthronung

der weltlichen Fürsten im Be-

sonderen, handelt. Wie G l a d s t o n e gerade in unseren Tagen zur Verfassung einer solchen Schrift sich veranlasst fand, so wird diess noch bei manch Anderem der Fall sein, welcher die Fäden der



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Geschichte studiert und den Schwerpunkt unserer Zeit begreift.

Denn dass im e l f t e n Jahrhunderte ein Papst einen

deutschen Kaiser e n t t h r o n t e ,

das hat für D e n ,

welcher

tiefer blickt, n i c h t s a u f s i c h ; dass aber eben dieser Papst für dieses Vorgehen sich auf seinen Vorgänger Z a c h a r i a s beruft, auf Stephan III., der nicht entthronte, konnte er sich nicht berufen, d a s h a t u n e n d l i c h v i e l auf sich. Da also immerhin bei allen solchen Untersuchungen, wie sie eben wieder von Gladstone gemacht wurden, die m i t t e l a l t e r l i c h e Z a c h a r i a s s a g e wie ein Gespenst sich erhebt, vor welchem nur eine strenghistorische Untersuchung Ruhe schaffen kann; so wird Jedem einleuchten, wie z e i t g e m ä s s und

wichtig

Frage

die

hier

zum

Gegenstand

gewählte

sei.

Indem ich schlüsslich den Vorständen und Dienern an der k. Hof- und Staats-Bibliothek in M ü n c h e n , so wie der k. Universitätsbibliothek W ü r z b u r g , dann dem Benedictinerkonvente in M ü n c h e n und A u g s b u r g , für die ermuthigende Bereitwilligkeit bei der Benützung der Quellenwerke hiermit meinen öffentlichen Dank abstatte, empfehle ich die, mit der reinsten Gesinnung geschriebene, Abhandlung allen Geschichtskennern und Forschern zur wohlwollenden Aufnahme. D i l i n g e n , 15. December 1874.

Der Yerfasser.

Erstes Capitel. Lage der Frage. I.

Ihre Begründung und E n t w i c k l u n g bis zur Gegenwart.

Bericht- d e r A n n a l e n , C h r o n i k e n und s c h r e i b e r des M i t t e l a l t e r s .

Geschicht-

Die Erzählung hebt 1 ) damit an, wie schwach, ja entartet und verkommen, in den Tagen P i p i n d. K. das Geschlecht der einst so berühmten M e r o v i n g e r war. A n eigenen Besitzungen gänzlich verarmt, auf einen einzigen Königshol 1) E g i n h a r d , vita Caroli i l . cp. 1. - Hieraus, nach Art all' seiner Vorgänger, schöpfend, schreibt z. B. E k k e h a r d , chronicon Wirzeburgense, ad ann. 751: „Sanctus Burchardus, episcopus Wirzeburgensis, et Folradus, archicapellanus, quem quidam abbatem, quidam presbyterum, scribunt, ad Zachariam, romamim pontificem, missi sunt, ut consulerent eum super regibus, qui tempore ilio fuerunt in Francia, nomen tantum regis, sed nullam potestatem regiam, habentes. Solebant enim Franci ex antiqua regum stirpe reges habere, qui a Meroveo, Clodii secundi regis eorum filio Merovingi dicebantur, quorum genealogia usque ad Hildericum, tunc temporis regem, permanebat, in quo etiam deficiebat; sed licet in ilio finita posset videri, jam dudum tarnen nullius vigoris erat, nec quidquam clarum in se praeter inane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii praefectos, qui majores domus dicebantur, et ad quos summa imperii pertinebat, tenebantur; nec aliud quidquam regi permittebatur, quam, ut regio tantum nobarba submissa, solio resideret ac speciem mine contentus, crine profuso, dominantis effingeret, legatos undecunque venientes audir et eisque abeuntibus responso, quae doctus erat aut jussus, ex sua velut potestate redderet, cum praeter inutile regis nomen et praecarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae, prout videbatur, exhibebat, nihil aliud possideret, quam unam et earn perparvi reditus villam, in qua domum, et ex qua famulos necessaria sibi ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis, haberet. Quocunque eundum erat, carpento ibat, quod junctis bubus et bubuìco more rustico agente trahébatur. Sic ad palatium, sic ad publicum conventum, qui Calendas Maji ob regni utilitatem nnnuatim celebrabatur, ire solebat, et coram tota qente praesidens omnesque salutans, et ab eis salutatus, debitisque obsequiis honoratus, sic domum, rediebat, sicque secum usque ad alium Majum domi reUbrig,

Bedenken.

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beschränkt, der nur spärliches Einkommen brachte, lebte C h i l d e r i c h I I I . dem Volke fast unbekannt, bis auf wenige Regierungsacte, gleichsam als Privatmann. Unter seinem-N amen werden nämlich zwar noch alle gerichtlichen Erkenntnisse erlassen und alle öffentlichen Urkunden ausgefertigt, dessgleichen alle Aemter, weltliche wie geistliche, so wie die Reichslehen, vergeben, beziehungsweise bestätigt, auch die Gesandten des Reichs beglaubigt, wie die fremden Gesandten empfangen; ausserdem aber ist er dem .Volke des Jahres nur einmal sichtbar, wenn ihn ein Viergespann von Ochsen von seiner Villa zum versammelten R e i c h s t a g e führt. Da sitzt dann der König mit seinen gescheitelten Haarlocken und langem Barte auf hohem Throne, um Adel und Volk zu begrüssen und von ihnen begrüsst zu werden, hört den Verhandlungen zu, giebt ihnen, unter Beistand des Majordom seine Zustimmung, authorisirt die Gesetze, genehmigt die vorgelegten Regierungsacte, und lässt sich dann von seinem Viergespann wieder auf sein Landgut zurückführen, um dort bis zum nächsten Jalire in Zurückgezogenheit zu verbleiben. Vom kriegerischen Muthe, der einst sein Haus so hoch auszeichnete, gänzlich verlassen, soll er unthätig, Land und Leute dem Ueberfall der Sarazenen und Barbaren überlassen, welchen der sinkende Staat zum vollen Opfer fallen müsste, sidebat. At regni administrationem et omnia, quae vel domi vel foris agenda erant oc disponendo, praefectus aulae procurabat. Quo officio tunc praedicti legati Romam mittebantur, Pipinus, Caroli filius, itemque Caroli magni pater, jam velut hereditaria jure fungebatur. Zacharias vero papa, super hujusmodi negotio consultus, remandavit, melius esse, ilium vocari regem, apud quem summa potestatis consisterà, dataque auctoritate sua Pipinum regem constitui jussit". R h e g i n o Prüm, ad ann. 751. „Et ne perturbaretur christianitatis ordo, per auctoritatem apostolicam (Zacharias) jussit Pipinum regem creari, et sanctae unctionis oleo inungi". N i c o l a u s S e r a r i u s , S. I. Moguntiacarum rerum libri quinque, Moguntiae, 1604, p. 522: „Francorum in Germania et Gallia reges a Merovaeo rege ad ultima usque S. Bonifacii tempora Merovingi appellabantur. li vera mollitie, luxu, ignaviaque sic diffluxerunt, ut sensim praeter cassum et inane nomen regis nihil haberent, sed omnia pro imperio et summa sua potestate obtinerent ac administrarent, qui majores domus dicebantur. Omnes autem ante se priores ne quit ia, stuporeque animi, ac ignavia vicit omnium ultimus, qui temporibus Ulis vivebat, Chilpericus ". 1 A n n a l e s L a u r i a s e n s e s , ( P e r t z , I. S. 1 6) ad ann. 750.



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wenn nicht der Majordom, auf welchem auch während des J a h r e s alle Reichsgeschäfte und Sorgen lasten, mit seinem Heldenarm die äusseren wie inneren Feinde bezwänge und darnieder hielte. Da nun ein solcher Zustand nicht länger mehr zu ertragen war, zumal das ganze Geschlecht der Merowinger keinen würdigeren Regenten mehr dem Volke bieten konnte; da habe es als eine absolute Nothwendigkeit geschienen, den abgestorbenen Königsstamm zu beseitigen, und den neben ihm in aller Jugendkraft blühenden Zweig der Karolinger, auf welchem sichtbar Gottes H a n d und Segen ruhte, zum Throne zu befördern. Ungerne, sagt man, sei Pipin, seiner ungewöhnlichen Milde wegen, an diess Werk gegangen. Aber der Adel, der Klerus, und das Yolk, wünschten es. Da habe er denn, obsclion bereits im f a c t i s c h e n B e s i t z e a l l e r M a c h t , um alle Formen zu erfüllen und jede Regung des Gewissens zu ordnen, den Bischof B u r k a r d von Würzburg und den Abt F o l r a d von St. Denys, seinen Kaplan, im J a h r e 749 (oder 750) nach R o m geschickt, um dem Papste Z a c h a r i a s die Angelegenheit vorzulegen, und ihn zu fragen, ob es erlaubt sei, auf diesen Plan des Thronwechsels einzugehen. 2 ) Z a c h a r i a s habe nicht bloss seine Zustimmung, sondern sogar seinen B e f e h l und seine A u t o r i t ä t , hierzu gegeben 3 ); und so sei denn nach der Rück2) E n h a r d i , Fuldenses annales (Pertz, I I . S. 546) ad ann. 751. „Pippinus, missa Bomam legatione, Zachariam papam interrogai de regibus Franeorum, ex antiqua Merovingorum stirpe descendentium . . . . orat ergo, sibi decer ni, quis eorurn juste rex debeat dici et esse, is qui securus domi sedeat, an ille, qui curam totius regni et omnium negotiorum molestias sufferat ". A d e m a r , historiarum libri très. (Pertz, tom. VI. p. 114.) ad ann. 749. „Tunc dolentes Franci, quia non habebant prudentem regem, sei jam per mullos annos sustinuerant de regali prole insipientes viros, voluerunt elevare in regem Fi p in um pium. Qui no luit acquiescere, sed adunatis cunctis primoribus Franeorum ex parte eorum misit Romam etc." 3) E n h a r d i Fuldenses annales, 1. c. „Zacharias papa ex auctoritate sancii Pétri apostoli mandat populo Franeorum, ut Pippinus, qui potestate regia utebatur, nominis quoque dignitate frueretur". A n n a l e s E g i n h a r d i , ad ann. 749: „Per quos (Burchardum et Folradum) praedictus pontifex mandavif, melius esse, illum vocari regem, apud quem summa potestatis consisterei, dataque authoritate sua jussit, Pippinum regem consti fui". Annales L a u r i s s e n s e s (Pertz, I . S. 116) ad ann. 750. „Zacharias 1*



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kehr der Gesandten C h i l d e r i c h ' I I I . auf dem nächsten Reichstage entthront und sammt Frau und Kind in das Kloster verwiesen 4 ); dagegen Pipin zum Könige ausgerufen, nach altfränkischer Sitte, auf den Schild gehoben, dreimal feierlich im Kreise herumgetragen, und dann auf den Königsthron gesetzt worden6). Im Auftrage des Papstes Z a c h a r i a s habe hierauf der heil. Bonifaz, unter Beistand der übrigen hohen Geistlichkeit, igitur papa secundum auctoritatem apostolicam ad interrogationem eomim respondit, melius atque utilius sibi videri, ut ille rex nominaretur et esset, gui potestatem in regno habebat, quam ille, qui falso rex appellabatur. Mandavit itaque praefatus pontifex regi et populo Francorum, ut Pippi nu s, qui potestate regia utebatur, rex appellar etur, et in sede regali constitueretur". 4) Annales L a u r i s s e n s e s , 1. c. „Quod ita et factum est per undionem S. Bonif acii archiepiscopi in Suessionis civitate. Appellator Pip pinus rex, et Hildericus, qui falso rex appellabatur, tonsuratus ip monasterium mittitur". Annales T i l i a n i ( P e r t z , I. S. 219) ad ann. 749. 750. Enhardi Puldenses annales (Pertz, II. S. 546) ad ann. 751. Als K l ö s t e r , in welche die entthronte merovingische Königsfamilie eingeschlossen wurde, werden angegeben: Für König C h i l d e r i c h I I I . Sitfiiu in St. Omer, für seinen Sonn F o n t e n e l l e . Gesta abbatum F o n t a n e l l e n s i u m (Pertz, I I , S. 289) ad ann. 750: „Et Hildericus rex, Merovingorum ex genere ortus, depositus tonsusque ac in monasterio sancii Audomari, quod dicitur Sithiu, trams est. Cujus filius, nomine Theo dericus, in hoc monasterio, anno sequenti clericus effectus, collocatus est". M. d e V o l t a i r e , torn. 23, page 149, bezeichnet f ü r Childerich I I I . als Einschliessungsort das Kloster St. B e r t i n . „Le premier des domestiques (Pepin) d'un roi de France dépouillait son maitre Uildéric I I I . l'enfermait dans le couvent de S. Ber tin, tenait en prison le fils de son maitre dans le couvent de Fontenelle en Normandie". Für die Gemahlin des C h i l d e r i c h I I I . endlich wird als Gefängniss das Kloster B e n e d i c t b e u e r n am Kochelsee genannt. V e l s e r , rerum Boicarum, lib. V. „Childericum sive in Medardi monasterium Suessionum urbe compactum, sive Emmeram Reginoburgi, sive Novientum in Triboccis, sive Germani, aut Dionysii ad Parisiorum Lutetium, varie proditum. TJxorem fominarum cönobio ad Cochelum, Boicae lacum, conclusam". 5) R h e g i n o P r ü m , chronicon (Pertz, I. S. 556) ad ann. 750. „Anno dominicae incarnationis 750 Pippinus secundum morem Francorum electus in regem,, et unctus per manum S. Bonif acii Mogontiacensis urbis archiepiscopi, et elevatus est a Francis in regno in Suessionis civitate". A i m o i n , historia regum Francorum, lib. IV. cap. 61. (Bouquet, scriptores rerum Gallicarum et Francicarum. tom. I I I . pag. 21). C h r o n i c o n e p i s c o p o r u m C o l o n i e n s i u m , in dem Magnum chronicon Belgicum, pag. 37. — H e r m a n n s c o n t r a c t u s , chronicon ( S t r u v i u s , scriptores rerum germanicaium, Ratisbonae, 1726. torn. I. pag. 216). Die längere Recension. — M a r i a n u s S c o t u s , chronicorum libri tres ( S t r u v i u s , 1. c. I. S. 633).

5 den König P i p i n zu Soissons (752) auch gesalbt und gekrönt 6 ); zwei Jahre später aber (754) habe Papst S t e p h a n III. 6) Die Salbung und Krönung des Pipin durch den heil. Bonifaz soll im Kloster zum heil. M e d a r d u s zu Soissons vor sich gegangen sein. P t o l e m a e u s de Fiadonibus Lucensis (um das J a h r 1288 Dominicanermönch in Lucca, später Bischof in Torcella, + 1327), historia ecclesiastica igitur libri viginti quatuoi- (bis zu Clemens V.) XIV, cap. 10. „Pippinus secundum morem Francorum, ut scribit Ammonius, electus est in regem et unctus "per manus sanctae memoriae Bonifacii, archiepiscopi, et elevatus a Francis in regno in monasterio sancii Medardi, quod situm est in Suessione civitate". 7) Annales Eginhardi, ad ann. 754. — Die Randglosse in dem alten Pergamentcodex der Abtei St. Denys, welcher des heil. Gregor von Tours vitae patrum und gloria confessorum, enthält, angeblich vom J a h r e 7fi7. (Acta Sanctorum, Antwerpiae, torn. XIX. (III. Martii) in der Exegesis praeliminaris, pagina XXII.) „Postea Pip in us per manus ejusdem Stephani pontificii, die uno, in beatorum praedictorum martyrum,, Dionysii, Rustici et Eleutherii, ecclesia, ubi et venerabilis vir Folradus archipresbyter et abbas esse cognoscitur, in regem, et patricium una cum praeaictis filiis Carolo et Carlomanno . . unctus et benedictus' est. In ipsa, namque beatorum martyrum, ecclesia uno eodemque die nobilissimam . . Ber tra dam, jam dicti regis conjugem, . . . pontifex regalibus indutam cycladibus gratia septiformis spiritus benedixit, simulque Francorum principes benedictione et spiritus sancii gratia confirmavit, et tali omnes interdicto et excommunicationis lege constrixit, ut nunquam de alterius lumbis regem in aevo praesumant eligere, sed ex ipsorum, quos et divina pietas exaltare dignata est, et sanctorum apostolorum intercessionibus per manus vicarii ipsorum . . . consecrare disposuit". Annales E g i n h a r d i , ad ann. 754. — C h r o n i c o n M o i s s i a c e n s e (Pertz, I. pag. 293.) E k k e h a r d , chvonicon Wirziburgense (auch Ekkehardi Uraugiensis chronica genannt, Peitz, torn. VIII. S. 159) ad ann. 754: „Eodem anno Stephanus papa venit ad Pippinum regem . . . et postquam a rege Pip pino pro sanctae romanae ecclesiae defemione firmitatem ' ' ' ' '••••• *,onore confirmavit, et cum cum maire eorum Bertrada consecravit, Francorumque proceres una cum populo benedictione apostolica sanctificans auctoritate beati Petri apostoli obligavit et protestata est eos, ut nunquam ipsi vel quique ex eorum progenie per suecedentium curricula temporum progeniti, de alia stirpe regem sibi praeponerent, nisi ex eorum propagine, quos divina providentia tunc in defensionem ecclesiae dignata est, sublimare". H u g o , monachus Virdunensis et Divionensis abbas Flaviniacensis, chronicon (Pertz, torn. X, pag. 326) ad ann. 752 setzt bei: „Stephanus . . . ad Pippinum venit in Francia et constituit eum romanae ecclesiae defensor em et principem et consecravit eum regem. Ex tunc ab lata est Roma a subjectione imperii Graecorum". S i g e b e r t u s G e m b l a c e n s i s , chronographia, ad ann.752. „Pipinus a Stephano papa cum filiis suis Carlomanno et Carolo in regem ungitur et per eos generatio eorum in hereditatem regalis successionis in perpetuum benedicitur et omnis alienigena ab ejus invasione apostolico anathemate interdicitur". G o t f r i d v. V i t e r b o , Pantheon ( S t r u v i u s , scriptores rerum germanicarum, torn. II. pag. 299) ad ann. 754. „Anno ab incarnatione Domini



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bei seiner Anwesenheit in St. D e n y s den Pipin sammt seiner Gemahlin Bertrade und den beiden Prinzen Karl und Karlmann, wiederholt gekrönt, und hierbei der fränkischen Nation 754 Pipinus rex per Stephanum papam a ßdelitate Hilderici, praedicti Francorum regia, cum, omnibus Franciae principibus, est absolutus. Tunc etiarn Hilderico tonsurato et monachato aique in monasterium regalem recipit unctionem. detruso, Pipinus Eo tempore finem accepit regnum Merovaeorum incipit autem regnum Carolorum, qui Qraecorum imperium Romae postea obtinuerunt. Fx hoc etiam facto romani pontißces mutandi regnum trahunt authoritatem. Pipinus igitur ex tunc regnum Francorum nomine et re laudabiliter gubernavit". 8) Siehe Nr. 4. Dass übrigens für das entthronte merovingische Königshaus sich im Adel und Volk noch Anhänglichkeit regte, geht theils aus d e m , von Stephan I I I . gedrohten, Anathem hervor, welches die Franken treffen würde, sobald sie von Pipin und seinen Söhnen abliessen, theils aus den Berichten der Zeitgenossen, dass Pipin nach seiner Erhebung zum Throne über alle seine Widersacher Herr geworden sei. So z. B. die historia regum Francorum monasterii S. Dionysii (Pertz, tom. X I . pag. 339) ad ann. 752: „Detonso igitur rege Silderico et in monasterio retruso Franci Pipinum regem super se statuunt. Sic resubegit". bellantes sibi 9) Die mit der gewöhnlichen Erzählung von der Entthronung des Königs C h i l d e r i c h I I I . und Erhebung des Pipin durch den Papst Zacharias ü b e r e i n s t i m m e n d e n A n n a l e n und C h r o n i k e n sind: a) Die C l a u s u l a in der alten Pergamenthandschrift der Abtei St.Denys vom J a h r e 767 in den Actis Sanctorum, Antwerpiae, 1668, tom. XIX. Martii I I I . Exegesis praeliminaris, pag. X X I I . b) Annales S. A m a n d i (Pertz, tom. I. pag. 10) ad ann. 751. c) Annales L a u b a c e n s e s (Pertz, 1. c. pag, 11) ad ann. 749—751. d) Annales S a n g a l l e n s e s (Pertz, 1. c. pag. 63) ad ann. 752. e) Annales L a u r i s s e n s e s (Pertz, 1. c. pag. 116) ad ann. 750—753. f ) Annales E g i n h a r d i , ad ann. 749. g) Annales L o i s e l i a n i (Pertz, tom. I. pag. 134 — 188) ad ann. 749—754. h) Annales T i l i a n i (Pertz, tom. I. pag. 219) ad ann. 749—754. i) Annales M e t e n s e s (Pertz, tom. I. pag. 331) ad ann. 750—754. k) E k k e h a r d , chronicon Wirzeburgense (Pertz, tom. V I I I . pag. 159) ad ann. 751—754. 1) Enhardi F u l d e n s e s annales (Pertz, tom.II. pag.546) ad ann.751,753. m) Annales X a n t e n s e s (Pertz, tom. II. pag. 221) ad ann. 750. 754. n) Gesta abbatum F o n t a n e l l e n s i u m (Pertz, tom. II. pag. 289) ad ann. 750. o) Chronicon M o i s s i a c e n s e ( P e r t z , tom. I. pag. 292) ad ann. 750 — 754. p) Annales Q n e d l i n b u r g e n s e s (Pertz, tom. V. pag. 30. 35) ad ann. 750 - 754. q) Annales W e i s s e m b u r g e n s e s (Pertz, tom. V. pag. 35) ad ann. 750. r) Annales L a m b e r t i (Pertz, tom. V. pa^. 35) aa ann. 750. 754. s) Annales E i n s i d e l e n s e s (Pertz, tom. \ . pag. 145) ad ann. 750. 753. t) A d e m a r , historiarum libri tres (Pertz, tom. VI. pag. 114) ad ann. 749. u) Herimanni Augiensis chronicon (Pertz, tom. VII, pag. 99) ad ann. 751. 752.

unter Androhung des Bannes verboten, je einen anderen König, als aus dem Geschlechte Pipin's zu wählen 7 ). C h i l d e r i c h III. endlich, seine Gemahlin und sein Sohn, in verschiedene Klöster v) B r u n o , de bello Saxonico (Pertz, tom. VII. pag. 358) cap. 73. w) B e r n o l d i chronicon (Pertz, tom. VII. pag. 418) ad ann. 751. 752. x) Annalista Saxo (Pertz, tom. VIII. pag. 555) dem chronicon universale Ekkehardi ganz folgend. y) Chronicon H u g o n i s monachi Virdunensis et Divionensis abbatis Flaviniacensis (Pertz, tom. X. pag. 326) ad ann. 750. 752. z) Historia regum Francorum monasterii S. Dionysii (Pevtz, tom. XI. pag. 399) ad ann. 750-754. aa) Chronicon L a u r e s h a m e n s e (Portz, tom. XXI. pag. 341) ad ann. 764 (ann. X I I . Pippini regia). bb) A d e l m u s Benedict, bei F r e b e r , pag. 383. .,Secundum poniificis romani sanctionem Pipinus re.r Francorum appellatus est et ad hujus dignitatem imctus sacra unctione manu sanctae memoriae Bonifacii archiepiscopi et martyris, et more Francorum eltvatus in solium Suessionis civitate". cc) Continuator F r e d e g a r i i I I I . chronicon jussu Childeberti regia scriptum (Du Chesne, tom. I. pag. 773). „Et quievit terra a proeliis annis duoous, quo tempore una cum Consilio et consensu omnium Francorum missa relatione a sede apostolica auctoritate percepta praecelsus Pipinus electione totius Franciae sublimatur in regno". dd) Rhegino, Abt von P r ü m (t 915 im Kloster des heil. Martin zu Trier. P e r t z , I. S. 556) wörtlich folgend den Annales Laurissenses majores. ee) A n d r e a s monachus Marchianensis, Flander, ordinis S. Benedicti, incertae aetatis, de origine et gestis Francorum, libri tres (568—877), im magnum chronicon Belgicum (Struvius, scriptores rerum germanicarum, Ratisbonae, 1726. pag. 37). ff) Die Chronik der K ö l n e r Bischöfe (im magnum chronicon Belgicum, 1. c. pag. 37). gg) A i r n o i n , seit 979 Mönch im Kloster Fleury, historia regum Francorum, bis auf Clodwig II., von da durch einen späteren Mönch des Klosters St. Germain e r g ä n z t und fortgesetzt. ( B o u q u e t , scriptores rerum gallicarum et francicarum, tom. I I I . pag. 21) lib. IV. cap. 61). hh) H e r r n a n n u a c o n t r a c t u s (Sohn eines schwäbischen Grafen, im Kloster Reichenau gebildet) Chronik vom Anfange der Welt bia zum Jahre 1054, in der späteren, grösseren Recension ( S t r u v i u s , scriptores rerum germanicarum, Ratisbonae, 1726. tom. I. pag. 216) ad ann. 751. ii) L a m b e r t von Aschaffenburg, de rebus gestis Germanorum ( S t r u v i u s , tom. I. pag. 310) ad ann. 748—750. „Pipinus decreto Zachariae papae per unctionem S. Bonifacii archiepiscopi rex appellatus est, qui antea major domus vocatus est, et Hildericus rex tonsuratus in monasterium mittitur''. Dann ad ann. 751—754. kk) M a r i a n u s S c o t u s , chronicorum libri tres ( S t r u v i u s , 1. c. I. S. 633) ausführlich Eginhard, vita Caroli M. und den sog. Eginhardi annale» Fuldenses, folgend. 11) S i g e b e r t u s G e m b l a c e n a i s (t October 1112), chronographia, d. i. Fortsetzung der Weltchronik des Eusebius bis 1111; S t r u v i u s , scriptores rerum germanicarum, tom. I. pag. 774) ad ann. 750. 752. mm) O t t o v o n F r e y s i n g (Sohn des Markgrafen Leopold des Heiligen von Oesterreich und der Agnes, einer Tochter des Kaiser Heinrich IV.,

8 gebracht, seien bald darauf, da sich keine Stimme für sie erhob, in aller Dunkelheit verschwunden 8 ). erst Chorherr zu Neuburg, dann seit 1137 Bischof in Freysing) Weltchronik bis 1146 p. Chr. V, 21. ad ann. 751. 752. nn) K o n r a d v o n L i c h t e n a u (am Hofe des Kaiser Heinrich VI. und seit 1215 Abt des Prämonstvatenserklosters Ursberg, wo er 1240 starb), Weltchronik vom assyrischen Könige Phul (Belus) bis 1229 p. Chr. ad ann. 750. 754. oo) S i c a r d , Bischof von Cremona, chronicon. ( M u r a t o r i , scriptores rerum italicarum, tom. VII. pag. 576). pp) A l b e r t v o n S t a d e (seit 1232 Abt des Benedictinerklosters St. M'aria in Stade, Erzbisthum Bremen, seit 1240 Franciscaner, gest. 1260) Weltchronik bis 1241 p. Chr., auch Annales Stadenses genannt, ad ann. 751. G a n z den Annales Ekkehardi folgend. qq) B o m u a l d u s S a l e r n i t a n u s , chronicon. ( M u r a t o r i , scriptores rerum italicarum, tom. X I I . pag. 141). rr) C h r o n i c o n F o s s a e n o v a e , auch Chronicon Ceccanense genannt, von einem Unbekannten um das J a h r 1218 verfasst ( M u r a t o r i , scriptores rerum italicarum, tom. VIL pag. 863) ad ann. 742. (752). ss) A l b e r i c u s monachus trium fontium (Mönch im Kloster Driebach, Diöcese Lüttich) Weltchronik bis 1241 p. Chr., dem Sigebertus Gemblac. und Otto von Freysing wörtlich folgend. tt) G o t f r i d v o n V i t e r b o (Kanzler, Chronist und Hofpoet der Kaiser Conrad III., Friedrich I. und Heinrich VI.) Pantheon, d. i. Weltchronik bis 1186 p. Chr. ( S t r u v i u s , scriptores rerum german. tom. II. pag. 299) ad ann. 751. 752. 754. uu) H u g o von der heil. Maria, Mönch zu Fleury, chronicon bis 1034 p.Chr. ( P e r t z , monum. Germ, histórica, tom. XI. „Hugonis Floriacensis opera histórica, edente Oeorgio Waitz, pag. 358). vv) P t o l e m a e u s de Fiadonibus Lucensis (um das J a h r 1288 Dominicaner in Lucca, später Bischof in Torcella, + um 1327), historia ecclesiastica, libri viginti quatuor (bis Clemens V.) lib. XIV, cap. 10. ( M u r a tori ' ' " " ' . XI. pag. 972. chronicon, ad ann. 751. xx) S i f f r i d u s , presbyter Misnensis, epitomes libri duo (bis 1307 p. Chr.), bei S t r u v i u s , scriptores rerum germanicarum, tom. I. pag. 1030, ad ann. 750. yy) A m a l r i c u s A u g e r i i ( M u r a t o r i , scriptores rerum italicarum, Mediolani, 1734. tom. I I I . pars I I . pag. 3) vitae romanorum pontificum, vita Zachariae et Stephani I I I . ganz den fränkischen Annalen folgend. zz) Der heil. Antoninus, E. Bischof in Florenz, Summa historialis, tom. II. fol. 126. 10) Diese Berichte gehen dann im gleichen Sinne auch durch das ganze f ü n f z e h n t e Jahrhundert, des in ihm dämmernden neuen wissenschaftlichen Lichtes ungeachtet fort, wie zu sehen bei: a) R i c o b a l d u s compilatio chronologica, sive chronica St. Aegidii in Brunwig ( S t r u v i u s , scriptores rerum germanicarum, tom. I. pag. 1084.) b) W e r n e r B o l e w i n k (von Lahr, Karthäuser im heil. Barbarakloster zu Köln, gest. unter Kaiser Maximilian I.) fasciculus temporum omnes antiquorum chronicas complectens ( S t r u v i u s , scriptores rer. germ. tom. I I . pag. 520). Diese beiden unterlassen es nicht, nach Vorgang des heil. Antoninus von Florenz, mit der fraglichen Begebenheit der Entthronung Childerichs I I I . durch den Papst Zacharias die, bereits in das Decretum Gratian's, sowie



9



So die E r z ä h l u n g , wie sie sich nicht nur in den ältesten A n n a l e n , sondern auch in den meisten C h r o n i k e n 9 ) , und auch in die Decretalen des Papstes Gregor IX. eingedrungene, Lehre in Verbindung zu bringen, kraft welcher dem Papste das Recht zusteht, Könige abzusetzen und neue Könige zu erheben, j a das Königreich selbst von e i n e r Nation auf eine andere, oder von e i n e m Geschlechte auf ein anderes, zu übertragen. Und diess geht nun so fort, und das folgende Jahrhundert lässt es schon an solchen Historikern nicht ermangeln, welche auf jenes Ereigniss gestützt, über diese Befugniss des Papstes weitläufige und scharfgehaltene Tractate verfassen. An Werner Rolewink reiht sich an: c) U l r i c h M u t z (aus Hucbald im Kanton Thurgau, Prof. zu Basel), de Germanorum prima origine, moribus, institutis, legibus, et memorabilibus pace et bello gestis omnium saeculorum, ad Menaem Augustum anni trigesimi, anni supra millesimum quingentesimum, libri chronici triginta et unus, ex probatioribus germanicis scriptoribus in latinam linguam translati. ( S t r u v i u s , scriptores rer. germ. tom. I I . pag. 660). d) Der Verfasser des m a g n u m c h r o n i c o n B e l g i c u m , ein regulirter Chorherr prope Nussiam (Novesium, Nuiss, Neuss, kurkölnische Stadt an der Erfft und nahe am Rhein, bei Düsseldorf), der, seine Chronik bis zum Jahre 1474 fortführend, viele, uns untergangene Quellen benützte. ( S t r u v i u s , Rer. germ. veteres scriptores sex. Ratisbonae, 1726. pag. 37) ad ann. 750. 754. e) F l a v i u s B l o n d u s (Sekretär der Päpste, gest. 1463), Geschichte von Rom, libro decimo, decadis primae (Schönes Latein). f ) Marcantonio C o c c i o (geb. 1446 zu Vicovaro an der Grenze der alten S a b i n e r , woher sein Beiname „Sabellicus", seit 1475 Professor der alten Literatur zu Udine, gest. 1506), rapsodiae historiarum ab urbe condita (bis 1504), Basel, 1560. g) P a u l u s A e m i l i u s von Verona (unter Franz I.) de gestis Francorum, lib. I I . (Vieles aus eigener Phantasie schöpfend, namentlich ganze Reden dichtend). h) J o h a n n A v e n t i n (eigentlich Johann T u r m a y e r , geb. 1476, gest. 1534, Schüler des berühmten Konrad Keltes und Erzieher der jüngeren Brüder des bayerischen Herzoges Wilhelm IV.), Annales Bojorum, Ingolstadt 1554, Basel 1580, Leipzig 1710. i) J o h a n n N a n c l e r u s (Fährmann), Doctor der Theologie und der Rechte zu Tübingen, gest. 1500. Chronographia, d. i. Weltgeschichte bis zum J a h r e 1500 p.Chr., von seinem Schüler M e l a n c h t h o n durchgesehen und vermehrt, mit einer Vorrede Reuchlin's zu Tübingen 1515 gedruckt, fol. Köln 1675. pag. 664. k) W i l h e l m N a n g (Guillaume de Nangis) chronique, edit. Guizot, a Paris, 1825. Vom Jahre 1113 an Original, das Aeltere vom Anfang der Welt bis 1113 Wiederholung älterer Chroniken. 1) J o h a n n A b t , geb. 1462 zu Tritenheim (Dorf bei Trier), Benedictiner, seit 1483 Abt in St. Martin zu Sponheim in der Pfalz, seit 1506 Abt zu St. Jacob (Schottenkloster) zu Würzburg, wo er 1516 starb, Mitglied der unter Kaiser Maximilian durch Konrad Keltes gegründeten historischen Gesellschaft, ad ann. 752: „Scripsit ergo Zacharias episcopis et proceribus Francorum consuluit, ut Childerico abrogato atque in monasterium detmso Pippinum facerent regem, et S. etiam Bonifacio, archiepiscopo Moguntino per apostolica scripta mandavit, quatenus eundem, Pippinum ungeret in regem Francorum. In civitate Suessionum unctus et coronatus est per manus S. Bonifacii archiepiscopi Mogun-



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fast bei allen G e s c h i e h t S c h r e i b e r n 1 0 ) so ziemlich gleichlautend 11 ) findet.

des

Mittelalters,

tiacensis anno Dominicae incarnationis 752". — A l l e i n wo befinden sich denn d i e s e d r e i B r i e f e des Papstes Zacharias? — m) A l b r e c h t K r a n t z (geb. zu H a m b u r g , Doctor und Prof. der Philosophie, Theologie und des kanon. Rechtes, und Domdechant zu Rostock, gest. um 1520) Saxonia, Coloniae 1520, lib. I. cap. 34. I n seiner M e t r o p o l i s (Geschichte der erzbischöflichen Kirchen Hamburg und Bremen, mit ihren Suffragankirchen, vom J a h r e 780—1504, lib.I. cap. 14 t r i t t Albert Krantz, an die K r ö n u n g Karls d. Gr. anknüpfend, mit der oben berührten Rechtstheorie von der Macht der P ä p s t e in folgender Weise auf: „ O l i m imperatores non passi vivere, pontifices ad supplicia devocabant, et Graecuh, postquam apud eos, extineta stirpe Constantini et deinde magni Theodosii, non habuere pontificem (romanum), nisi, quem ipsi eorfirmassent, mutata e sunt vices, ut nunc non habeatur imperator, nisi quem romanus pontifex confirmarit et consecrarit. Domini est terra et plenitudo ejus, ipse transfert regna et imperia, dignissimeque ad suum in t err is Vicarium hoc sacrum ministerium delegavit". n) B a r t h o l o m a e u s S a c c h i (geb. 1421 zu Piadina, woher sein N a m e „ P i a t i n a " , Abbreviator im Vatican) in seiner Geschichte der P ä p s t e in dieser Hinsicht von Anastasius, welcher von einer Betheiligung des Papstes Zacharias an der E n t t h r o n u n g Childerichs I I I . n i c h t s w e i s s , abweichend, und aus dem gewöhnlichen Berichte der Annalen und Chroniken diess angebliche Ereigniss entlehnend. Historia de vitis pontificum, perj u e u n d a et diligenter recognita et nunc t a n t u m integra pressa. Ludun. 1512. pag. 116, in vita Zachariae papae. — I n der vita S. S t e p h a n i I I I . papae lässt Piatina umgedreht die K r ö n u n g Pipins durch Stephan III., wie sie Anastasius berichtet, aus. o) R o b e r t u s G a g u i n u s de rebus gestis Francorum compendium, Parisiis 1514, lib. I I I . fol. 46. p) P h i l i p p u s B e r g o m e n s i s , chronica ab ipBO mundi esordio usque ad annum 1505. Bergomi 1505. Lib. X. pag. 187. q) R a p h a e l V o l a t e r r a , commentariorum urbanorum libri octo et triginta, 1603. Lib. X X I I . pag. 793. 11) All' diess fasst der Jesuite Nicolaus S e r a r i u s , Moguntiacarum rerum libri quinque, Moguntiae 1604, pag. 522 in folgender Weise zusamm e n : „Francorwm in Germania et Gallia reges a Merovaeo rege ad ultima usque S. Bonifacii tempora Merovingi appellabantur. Ii vero mollitie, luxu, ignaviaque sic diffluxerunt, ut sensim praeter cassum et inane nomen regis nihil haberent; sed omnia pro imperio et summa sua potestate obtinerent ac administrarent, qui majores domus dicebantur. Omnes autem ante se priores nequitia stupor eque animi ac ignavia vicit omnium ultimus, qui temporibus illis vivebat, Chilpericus. Visum igitur potentissimo tum Majori domus Pipino aliisque Francorum optimatibus et populo universo, ut, qui regni rem ac vim non haberet, regis quoque nomine careret; ac e contrario, cui regni opes, potentìa, et virtus adesset, regis quoque nomen gereret. Quia tamen erant isti principes ac populi christiani, Consilia haec sua neque aut tunc aut in posteritatem rata, neque Deo grata satis futura, existimarunt, nisi a communi ecclesiae christianae patre ac pastore, Christi Domini vicario, Sanctique Petri successore, vim et auctoritatem acciperent. Leg at os igitur, in quibus facile omnium princeps juit S. Bur chardus, Herbipolensis episcopus, ad Zachariam, pontificem, Romam mise-



11



II. D a s a n g e b l i c h e E r e i g n i s s f i n d e t E i n g a n g in d a s k a n o n i s c h e R e c h t s s y s t e m von der weltlichen Gewalt des Papstes. 1) Als erster P a p s t , welcher sich in Briefen und Bullen auf das fragliche Ereigniss berief, wird G r e g o r V I I . bezeichnet 12). 2) Sofort säumte G r a t i a n nicht, nach dem Beispiele des , I v o von Chartres (Panormia, V, 109) aus diesen Erlassen des P a p s t e s in sein Sammelwerk des kanonischen Rechtes (Decretum) Stellen aufzunehmen, welche zur Befestigung des Glaubens an das angebliche Ereigniss natürlich Ausserordentliches beitragen mussten. Can. 3. C. 15. q. 6. Can. 4. 1. c. Can. 5. 1. c. 3) F r ü h im Mittelalter bildete sich auch im Zusammenhange damit die Doctrin aus von der Uebertragung des römischen Reiches aus der Griechen H a n d in die der F r a n k e n , welche im zwölften J a h r h u n d e r t der kaiserliche Hofdichter Gotfried von Yiterbo 13) also hervorhebt: ,,Eo tempore jinern acrunt, qui ab eo illa peterent. Annuit is decrevitgue ac rescripsit, uti Pipinum Francorum in Germania et Gallia regem renunciaret S. Bonifatius , quod et fecit. Haec historiae summa, quae aut strictius aut diffusius ab historicis, qui Francicas res persequuntur, describitur omnibus, veteribus et recentioribus, latinis et gallicis, catholicis et haeretieis. Bistoriam narrant omnes, dicit Junius, unus e Calvinianis". Neuesten» hat sich in diesem Sinne auch Dr. J. C. B l u n t s c h l i , Deutsche Staatslehre für Gebildete. Nördlingen, Beck. 1874. S. 193 geäussert: „Als um die Mitte des achten Jahrhunderts nach einer Adelsrevolution der neugewähltt Konig Pipin den fränkischen Thron bestieg, sprach sich der Papst Zacharias als Wächter der öffentlichen Moral gegen das Legitimitätsprincip aus, welches der abgesetzte Merowingische König anrief, und für die Erhebung des Karolingers mit dem Worten: Es ist besser, dass, wer die Macht hat und übt, König genannt werde, als der, welcher ohne Macht bleibt". Auch das eben erschienene Werk endlich des Speyerer Domherrn Mol i t o r „Die brennenden Fragen", welches, auf die Bulle „Unam sanctam" gestützt, alle weltliche Macht der päpstlichen unterordnet, hält die Zachariassage für eine auagemachte Wahrheit. Ii) M a n s i , collectio conciliorum. Tom. XX. pag. 334. 13) G o t f r i d v. Y i t e r b o , Chronicon, pars XVII. bei Struvius, scriptores rer. germ. Tom. II. pag. 297.



cepit regnurn Merovaeorum, Graecorum facto

imperium

romani

12



incipit

autem regnurn, Carolorum,

Rornae posted obtinuerunt.

pontifices

mutarteli

regni

Ex

hoc

qui

e ti am,

trahunt

aucto-

ritatem ,,Et

sagt W e r n e r I t o l e w i n k 1 1 ) , ,,potestas

hie patet",

clesiae,

quanta fuerit

simum

transtulit

timam

causam,

etiam

transiulil

hoc tempore,

Im

Päpsten

habetur

imperium,

can. 3.

in de

Graecis

mittelalterlichen

jedoch

ad Francos,

Kampfe

geläugnet

des K ö n i g s

ut patet

ex

den

Zachariassage

Unterlage

ohne selbst

wurde.

I n einem besonderen Tractate, de translatione delte namentlich M a r s i l i u s

papa



aus a n g e f o c h t e n ,

geschichtliche

legi-

Ipse

zwischen

wird die

des R e c h t e s

ihre

( I , 6.)

ec-

famosis-

propter

C. 15. q. 6.

et electi potentate.

und den M o n a r c h e n

vom Standpunkte dass

illud

de veris heredibus ad genus Pipini lit

cp. 34. X. de eleclione

III.

quae regnum

v. P a d u a 1 6 )

C h i l d e r i c h I I I . durch

den

han-

imperii,

von der A b s e t z u n g Papst

Zacharias,

worin er das angebliche F a c t u m selbst nicht bestreitet, sondern nur widerspricht, dass Zacharias hierzu b e r e c h t i g t war. so später der K a n z l e r Johann D e r heil. A n t o n i n u s

Eben

Gerson.

v. F l o r e n z

zeigt zwar, ungeachtet

seiner vollen E r g e b e n h e i t an St. P e t e r s Stuhl, hierin Mässigung, indem

er

,,Zacharias Glosse,

den

in

can. 3. C. 15. q. 6. gebrauchten

papa regem Francorum nicht

als

richterliche

Ausdruck

a regno deposuit,",

mit der

Absetzung

nur

sondern

als

päpstlichen C o n s e n s zur Entthronung auffasst 1 6 ); allein a n d e r e Gelehrte blieben bei der strengen wörtlichen A u f f a s s u n g . So

namentlich

auch

die

protestantischen

Gelehrten

des

sechzehnten Jahrhunderts, in F o l g e dessen die heftigsten A n griffe

auf

den

Papst

Zacharias

und

seine

Nachfolger,

be-

14) W e r n e r R o l e w i n k , fasciculus temporum bei S t r u v i u s , 1. c. Tom. I I . pag. 521. 15) M a r s i l i u a v . P a d u a , defenaor pacis, bei Goldast, monarch. rom.

imp. Tom. II. pag. 154—312.

16) A n t o n i n u s F l o r e n t . Summa theol. pars historialis. T o m . I I . f o l . 126.



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ziehungsweise gegen das päpstliche Entthronungssystem, erhoben wurden 17). Vom religiösen Standpuncte abgesehen, griffen die französischen Gelehrten Pierre Pithou 18 ), Jean de Launoi 19 ), David Blondell 20 ), Louis Ellies du Pin 21 ), und P i e r r e R i v a l 2 2 ) , wie auch in unseren Tagen wieder das englische Parlamentsmitglied W . E. Gladstone 23 ), das angebliche Factum, ohne es selbst in Abrede zu stellen, aus Gründen des Rechts und der Moral an.

IV. I n d e r F o r t s e t z u n g des K a m p f e s t r e t e n G e l e h r t e auf, w e l c h e vom S t a n d p u n k t e der historischen K r i t i k a u s d i e E n t t h r o n u n g C h i l d e r i c h s I I I . d u r c h den P a p s t Z a c h a r i a s v e r n e i n e n , ohne j e d o c h mit i h r e r Geschichtsauffassung durchzudringen. Die Reihe dieser Geschichtsforscher eröffnet L e C o i n t e von Troyes, Priester der Congregation des Oratoriums, in seinen Annales ecclesiastici Francorum, zum Jahre 752. Ihm folgten: Gerard D u b o i s von Orléans, Oratorianer und Propst der St. Martinskirche zu Tours, in seiner berühmten Geschichte der Kirche von Paris. Ferner: F r a n ç o i s F e u , 17) Die Magdeburger Centuriatoren, Matth. Flaccius Illyricus an der Spitze. — Johann Calvin, institutio christ, relig. IV, 7. — Hotomannus, Francogallia, cap. 13. — Franz Junius, de translat. imp. I, 9. II, 73. — Controvei'siae. II, 17. V, 8. G e g e n Bie: R o b e r t B e l l a r m i n , de tranalat. rom. imp. I, 3. De summo pontífice. V, 8. I I , 17. — Nicolaus Serarius, rer. Mogunt. libri quinqué Moguntiae, 1604. pag. 522—540. — Severin Bin, notae ad vitam Zachariae papae. — Mansi, coll. conc. XII. pag. 311. — Martin Becan, controvers. anglicana, de potestate regis et pontiticis 1612. — Franz Suarez, defensio fidei catholicae. 1613. u. A. 18) P i e r r e P i t h o u , les libertés de l'église gallicane. Paris 1594. 19) J e a n d e L a u n o i , Professor der Theologie zu Paris (+ 1678), opera, Köln und Genève, 1731. Tom. II. pag. 455. 20) D a v i d B l o n d e l l , Professor in Amsterdam, (t 1655). De formulae „Regnante Christo" in veterum monumentis usu. Amstelodami, 1646. 4. pag. 159—169. — De la primauté en l'église, à Genève, 1641. 21) L o u i s E l l i e s du P i n , Doctor der Sorbonne und k. Professor der Philosophie zu Paris (t 1719). De antiquitate ecclesiae disciplinae. Diss. VII. pag. 513—519. 22) P i e r r e R i v a l , in den oben zur Literatur genannten Dissertationen. 23) W. E. G l a d s t o n e , The Vatican decrees in their bearing on civil allegiance. 1874.



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Professor der Theologie zu Paris und Stadtpfarrer zu St. Gervasius und Protasius, Tractatus de legibus, pag. 135. und ganz besonders A l e x a n d e r N a t a l i s , Dominicaner und Professor der Theologie zu Paris. Kirchengeschichte. Paris. 1699. 1743. Tom. X I . pag. 164. Tom. X I I . pag. 10. Seine Dissertation j,l)e tran&latione regni Francourm a Childerico rege ad Pippinum majorem domus" erfuhr von Seite der römischen Censoren mehre Noten, welche sich jedoch nicht auf die Läugnung der Zachariassage, sondern auf Rechtssätze und andere Behauptungen, bezogen. I n seine Fusstapfen traten vollkommen ein: De B e r ^ u l t B e r c a s t e l , A b t und Domher zu Noyon, in seiner Kirchengeschichte; dann der gelehrte J . G. E c k h a r t , bisch, geistlicher R a t h zu W ü r z b u r g , Commentarius de rebus Franciae orientalis et episcopatus Wirceburgensis. Wirceburgi. 1729. 2 voll. Tom. I. pag. 511—514. Alle diese konnten jedoch mit ihrer Ansicht nicht durchdringen, weil ihre Beweise mehr aus Gründen des Rechts und der Moral, als aus den Quellen, geführt waren.

Y.

Die eigenthümliche Ansicht

Rettbergs.

Dr. Friedrich Wilhelm R e t t b e r g , Professor der Theologie an der Universität M a r b u r g , hat sich in seiner Kirchengeschichte Deutschlands, Göttingen, 1846, Bd. I. S. 380—392 mit vorliegender F r a g e sehr gründlich beschäftigt. Das Ergebniss seiner Forschungen war, dass der heil. B o n i f a z an der Entthronung des Königs C h i l d e r i c h I I I . und Erhebung P i p i n ' s k e i n e n Antheil genommen, im Gegentheile in den geheimen Aufträgen, welche er durch seinen Schüler L u l l nach Rom an den Papst Z a c h a r i a s gelangen liess, d a g e g e n zu wirken suchte. Der Beweis hiefür sei nicht allein in seiner Zurückgezogenheit von allen Staatsgeschäften um diese Zeit, sondern auch in seiner sehr geschwächten Gesundheit, zu finden, die ihm nicht mehr erlaubte, an dem geräuschvollen Hof- und Staatsleben



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theilzunelimen. Der wahre Agent des Königs Pipin beim Papste Z a c h a r i a s sei sein Kaplan, Abt F u l r a d , gewesen, B o n i f a z aber und Bischof B u r k a r d von Würzburg seien der Sache fremd geblieben. Zu seiner Zeit hat R e t t b e r g mit dieser Ansicht Aufsehen erregt. Auch hat er Schüler gefunden, welche ihm öffentlich anhingen. Als solche sind zu nennen: W i l h e l m P ü t z , Oberlehrer am katholischen Gymnasium zu Köln, Grundriss der Geographie und Geschichte der alten, mittleren, und neueren, Zeit. Koblenz, 1850. Th. II. S. 26—27. H e u s e r , Bonifacius und der Staatsstreich Pipin's im Jahre 752. Programm der Realschule zu Kassel, 1869.

Zweites Capitel. B e d e n k e n gegen den historischen G l a u b e n , oder B e w e i s , d a s s der P a p s t Z a c h a r i a s an der E n t t h r o n u n g des K ö n i g s C h i l d e r i c h III. u. E r h e b u n g P i p i n s n i c h t b e t h e i l i g t war. Diesen Beweis haben, wie schon mehrmals bemerkt, bereits die französischen Geschichtsforscher, Le Cointe, François Feu, Gérard Dubois, Alexander Natalis, und Berault-Bercastel, dann der berühmte J. G. Eckhart, zu führen unternommen, wobei sie auch in der That Vorzügliches, bis zum heutigen Tage noch nicht "Widerlegtes, geleistet haben. Da aber dieser wissenschaftliche Kampf mit dem Streite gegen die römische Curie über die Macht des Papstes in weltlichen Dingen zusammenfiel, und mit grosser Hitze geführt wurde, wobei es sich mehr um die quaestio juris als facti handelte, auch das Beweismaterial mehr aus dem Gebiete der Religion, der Moral, des Rechts, und der Liturgie, als aus den Q u e l l e n , entnommen wurde, so wollten die geltend gemachten Gründe auf die ruhigeren Geschichtsforscher um so weniger überzeugend einwirken, als eine fast unübersehbare Masse von Annalen und Chroniken mit der gangbaren Erzählung im Wege stand, und die im Streite erhitzten französischen Gelehrten den Ausländern die Frage mehr desshalb zu verneinen schienen, weil bei der gegenteiligen Anschauung ihre N a t i o n a l e h r e sich angegriffen fühlte. Indem wir nun daran gehen, unseren S a t z zu b e w e i s e n , so wollen wjr vor Allem, um jede unnöthige Collision zu vermeiden, hier die Erklärung voranstellen, dass wir es nicht mit den Rechten des heil. Stuhles und mit den, von der römischen



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Censur beanstandeten, Sätzen des Alexander Natalis, sondern e i n z i g mit der g e s c h i c h t l i c h e n F r a g e zu tliun haben, ob die Zachariassage auf historischer Basis beruhe, oder nicht. Diese Frage entschieden v e r n e i n e n d , wird es uns aber nöthig sein, unseren Vorgängern gegenüber den entgegengesetzten Weg einzuschlagen, das ist, unseren Beweis zunächst aus den Q u e l l e n zu führen, und dann erst auf jene Gründe überzugehen, welche sich aus dem Bereiche des Rechts, der Moral, Liturgie, und Psychologie, ergeben. A.

Quellenbeweis.

I. Das e r s t e gewichtige Bedenken gegen die gewöhnliche Erzählung geht aus jener Reihe alter A n n a l e n und C h r o n i k e n hervor, welche zwar das Ereigniss des Pipin'schen Thronwechsels berichten, aber in keiner Weise der Mitwirkung des Papstes Z a c h a r i a s gedenken. Diese zerfallen aber wieder in zwei K l a s s e n , je nachdem sie nur des Thronwechsels erwähnen und Salbung und Krönung Pipin's überhaupt umgehen, oder mit dem vorausgehenden Thronwechsel (751) die nachfolgende Krönung Pipin's durch den Papst S t e p h a n III. (754) melden. 1) Zur e r s t e n K l a s s e zählen die Annales Petaviani 1 ), Laureshamenses 2 ), S. Columbae Senonenses 3 ), Lobienses 1 ), Chronica de sex aetatibus mundi6), historia Francorum Senonensis6), Annales Mosellani7), annales S. Maximi Trevirensis8). 2) Die z w e i t e K l a s s e theilt sich wieder in zwei G r u p pen ab. Die E i n e erwähnt nämlich überhaupt nur, dass nach dem Pipin'schen Thronwechsel Papst Stephan III. nach Frankreich kam. 1) P e r t z , ann. 752. 2) P e r t z , 3) P e r t z , 4) P e r t z , 5) P e r t z , 6) P e r t z , 7) P e r t z , 8) P e r t z ,

monumenta Germaniae

histórica,

tom. I. pag. 11 ad

I. pag. 26. ad ann. 751. I. pag. 102 ad ann. 751. II. pag. 195 ad ann. 750. II. pag. 256 ad ann. 741 (751). XI. pag. 364 ad ann. 750. XVI. pag. 495. II. pag. 212. ad ann. 751.

U h r i g , Bedenken.

2



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Dergleichen sind: Die Annales Alamannici 9 ), Guelferbytiani 10 ), Nazariani 11 ), Sangallenses12), S. Emerani Ratisbonensis majores 13 ), Flaviniacenses et Lausonenses 14 ). Die A n d e r e Gruppe dagegen berichtet auch die von Stephan I I I . an Pipin und seiner Familie vollzogene Krönung. Nämlich: Regum et imperatorum catalogi 15 ), Annales Sangallenses majores 16 ), Annales Metenses 17 ), Wirciburgenses 18 ), Besuenses19), Adonis chronicon20), Echanberti Breviarium 21 ), Annales S. Germani 22 ), Chronicon monasterii Cassinensis23), fragmenta historiae Fossatensis 24 ), historia regum Francorum monasterii S. Dionysii 26 ), Annales Mellicenses 26 ), Annalium Angliae excerpta 27 ), Annales Altahenses 28 ), Pantheon des Gotfried von Yiterbo kürzerer Recension 29 ), und des Johannes Cuspianus Chronik 30 ). II. Dasselbe unnatürliche und unerklärliche Schweigen beobachten noch f o l g e n d e h i s t o r i s c h e B e r i c h t e , welche zwar des Pipin'schen Thronwechsels, nicht aber einer Mitwirkung des Papstes Zacharias gedenken: 1) Die vita S. Zachariae papae bei A n a s t a s i u s , de vitis romanorum pontificum, und F l o d o a r d . 2) W i l i b a l d u s , presbyter, vita S. Bonifacii 31 ). 9) 10) 11) 12) '3) 14) 15) 16) 17) 18) 19) 20) 21) 22) 23) 24) 25) 26) 27) 28) 29) 30) 31)

P e r t z , I. pag. 26 ad ann. 751. 753. P e i t z , I. pag. 27 ad ann. 751. 753. P e r t z , I. pag. 27 ad ann. 751. 753. P e r t z , I. Kürzere Recension, ad ann. 752. 753. P e r t z , I. pag. 92 ad ann. 750. 753. P e r t z , V. pag. 150 ad ann. 752. 754. P e r t z , V. pag. 214. Ad "ann. 754. P e r t z , I. pag. 332 ad ann. 754. P e r t z , II. pag. 240 ad ann. 753. P e r t z , II. pag. 248 ad ann. 753. P e r t z , II. pag. 319 ad ann. 755. P e r t z , II. pag. 328 ad ann. 753. P e r t z , V. pag. 167 ad ann. 750. P e r t z , IX. pag. 585. P e r t z , XI. pag. 372. P e r t z , XI. pag. 399. P e r t z , XI. pag. 494 ad ann. 752. P e r t z , XVI. pag. 480. P e r t z , XX. pag. 782 ad ann. 750. 753. 754. P e r t z , XXII. pag. 292. Johannes Cuspianus, Chronik. Strassburg, 1541. pag. 424. P e r t z , II. pag. 348.



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3) O t h l o , vita S. Bonifacii 3 2 ). 4) E g i n h a r d , vita Caroli M. c. 1, in der die Entthronung des Childericli I I I . berührenden Stelle 3 3 ). 5) Genealogia Carolingicae domus 3 4 ). 6) D e r Brief des Kaiser Ludwig d. F . an den A b t Hilduin zu St. D e n y s 3 6 ) . 7) T h e g a n , Cliorbischof der D i ö c e s e Trier, L e b e n des Kaiser Ludwig des Fr. 3 8 ). 8) D i e kürzere Recension des Hermannus Contractus 3 7 ). 9) Chronicon S. Benedicti 3 8 ). 10) G r e g o r v. Catanea in Sicilien, Benedictiner und A b t des Klosters Tarfa 3 9 ). 11) Epitome clironicorum Cassinensium 4 0 ). III. D i e l e t z t e n B r i e f e d e s heil. B o n i f a c i u s . 1) D e r Brief an den A b t F u l r a d v. St. Denys, auf welchen sich schon R e t t b e r g für seine B e h a u p t u n g bezog, dass Bonifaz an der Pipin'sclien Erhebung keinen Theil hatte; und 2) der Brief an den K ö n i g P i p i n 4 1 ) ; welche beide nicht die geringste Spur seiner angeblichen Salbung des K ö n i g s enthalten. IV. D i e B r i e f e der r ö m i s c h e n P ä p s t e . a. D i e letzten Briefe des Papstes Z a c h a r i a s . 1) A n den heil. B o n i f a z , E . Bischof zu Mainz. V o m Papste Z a c h a r i a s besitzen wir einen Brief, die Erhöhung des bischöflichen Stuhles zu Mainz zum erzbischöflichen betreffend, ,, Data pridie Nonas Novembru, imperanie Dom.no piissimo Augusto Vonslantino magno imperatore anno XXXII, post consulatum ejus anno XI, indictione V." 32) P e r t z , II. pag. 357—359. 33) Eginhard, vita Caroli M. cap. I. P e r t z , II. pag. 443. 34) P e r t z , II. pag. 309. 35) S e r a r i u s , JVloguntiacarum rerum libri quinque. Moguntiae, 1604. pag. 323. 36) P e r t z , II. pag. 590. 37) P i s t o r , ed. Struviua, scriptorea rerum germanicarum aliquot inaignea. liatisbonae, 1726. Tom. I. p. 216. 38) P e r t z , Y. pag. 704 in der nachfolgenden rein gebliebenen Stelle „Aposiolicus supradicf.us conßrmavit etc." 39) P e r t z , XIII. pag. 570. 40) M u r a t o r i , scriptorea rerum italicarum. Tom. II. Para I. pag. 349. 41) Mansi, collectio conciliorum. Tom. XII. pag. 565.

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Die Gelehrten der neueren Zeit stimmen mit Mansi und Baronius, annales ad ann. 751, n. 15. überein, dass, wiewohl der heil. Bonifaz schon 748 die erzbischöfliche Würde erhielt, doch die Stadt Mainz erst 751 zur Metropole der Bisthümer Deutschlands erhoben wurde. Nachdem sich so schon S e h r ö c k h , Geschichte der christlichen Kirche, Bd. X I X . S. 233 erklärt hatte, urtheilt neuestens Dr. Ludwig O e i s n e r , Jahrbücher des fränkischen Reichs unter König Pipin, Leipzig, 1871, ganz besonders mit der Abfassungszeit dieses Briefes sich beschäftigend: ,,Im Jahre 751 beschlossen dann die Franken, Mainz zur Metropole zu erheben, und ihm die Bisthümer Speyer, Worms, Köln, Utrecht und Tongern, so wie alle übrigen der germanischen Völker unterzuordnen." Und die Bestätigung, welche Papst Zacharias ihrer Bitte am heil. Andreastage (30. November) 751 folgen liess, brachte eben diese hier in Rede stehende Bulle (Mansi, 1. c. und Jaffe, I I I , ep. 81. pag. 227), welche, wie O e l s n e r mit Recht vermuthet, in ihrem Eingange aus einer früheren Bulle von den Jahren 745 und 748 entlehnte. Die bischöfliche Wirksamkeit des heil. Bonifaz hatte nämlich vom Jahre 723 bis 748 fünfundzwanzig Jahre gedauert, und im Jahre 745 hatten die beiden Majordome Pipin und Karlmann gebeten, Köln zur deutschen Metropole zu erheben. Zacharias hatte es bewilligt, aber die Sache hatte sich wieder zerschlagen. So schwebte sie nun bis zum Jahre 751, wo Bonifaz das neunundzwanzigste Amtsjahr erreicht hatte. Obgleich nun aber diese Bulle in das Jahr 751 fällt, so enthält sie doch keine Spur von dem wichtigen politischen Ereignisse, welches für dieses Jahr geplant war. Wären Zacharias und Bonifacius Mitarbeiter jenes Planes gewesen, so müsste es ja höchst auffallend erscheinen, dass Zacharias in einem Briefe aus eben dieser Zeit auch nicht ein W o r t davon spricht. Beweis, dass Zacharias und Bonifaz überhaupt mit jenem Plane nichts zu schaffen hatten. 2) D e r l e t z t e B r i e f des P a p s t e s Z a c h a r i a s an d e n f r ä n k i s c h e n K l . e r u s (Mansi, coli. conc. Tom. X I I . pag. 350). Die Abtei E l e u r y war im Besitze der Reliquien des heil. Ordensstifters B e n e d i c t und seiner Schwester, der Äbtissin

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S c h o l a s t i c a . Die Mönche in monte Cassino behaupteten, diese Kostbarkeiten seien auf unrechtlichem Wege aus ihrer Abtei dorthin gelangt, und verlangten durch Intercession des Papstes Z a c h a r i a s und ihres Klostergenossen K a r l m a n n bei dessen Bruder, König P i p i n , dieselben zurück 42 ). K a r l m a n n musste desshalb nach Rom zum Papste Zacharias gehen und ihn um seine Intervention in dieser Ordenssache ansprechen. Der P a p s t ging auf ihre Bitte ein und schickte K a r l m a n n , der bei dieser Gelegenheit auch seinen von P i p i n bekriegten Bruder G r i f f o der päpstlichen Fürbitte empfohlen hatte, mit einem S c h r e i b e n an den fränkischen Klerus ab, welches wir noch besitzen. Dieser Brief wurde von Z a c h a r i a s in seinem letzten Regierungsjahre geschrieben, wo P i p i n die Königswürde schon angenommen und den C h i l d e r i c h I I I . verdrängt hatte. Denn, H u g o von F l e u r y , dem in dieser Beziehung das Archiv der Abtei zu Gebote stand, und der folglich, was diesen Reliquienstreit betrifft, aus den sichersten Quellen schöpfen konnte, erzählt, K a r l m a n n , in Franken angekommen, habe den Brief des Papstes in einer Versammlung der fränkischen Bischöfe und Herren, welcher auch der K ö n i g P i p i n beiwohnte, öffentlich vorgelesen43). Sofort schickte, schreibt H u g o , P i p i n seinen Halbbruder R h e i n i g i u s , E.-Bischof von Rouen mit drei anderen Bischöfen zum Abte von Fleury mit dem Befehle, den grösseren Theil der streitigen Reliquien an die Kläger herauszugeben, den anderen Theil aber dem Klosterschatze zu bewahren. 42) H u g o n i s F l o r i a c e n s i s historia ecclesiastica, lib. VI. cap. 1 (Pertz, XI. pag. 359) „Interea vero monachi coenobii Cassinensis auctoritate Carlomanni . . . Somara venerunt, rogantes Zachariam, magnum pontificem, ut litteras Pipino, Francorum regi, diriger et, yuatenus beatissimi corpus Benedicti, quod Floriacenses monachi fartim sibi vendicaverant, avito restituatur loco. Quibus romanus pontifex annuens per eundem Carlomannum episcopis Franciae studuit scribere". 43) H u g o F l o r i a c e n s i s , 1. c. „Quam epistolam Carlomannus rex populis Oalliae coram fratre suo Pipino rege in magno cbnventu cleri praesentavit. Dune pius princeps, haec audiens, Rhemigium, Rotomagensem episcopum, cum tribus episcopis Floriacum potestative direxit, ut maximam partem cura non modica corporis sancii Benedicti Cassinensibus monachis redderent, partemque loci salario reservarent, pertractans prudenti Consilio, ut nec fratrem contristaret, nec tamen regnurn Francorum tanto honore privar et".



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Die königliche Gesandtschaft kommt in der Abtei Fleury an und übergiebt den Befehl. Die Abtei geräth darüber in grosse Bestürzung, und der Abt, dem bei seinem Amtsantritte jene Schätze übergeben worden waren, glaubt ihre Aushändigung verweigern zu sollen. Da gebrauchen die abgesandten Bischöfe Gewalt und dringen in die verschlossene Kirche ein. Doch drinnen erblinden sie und können den Schatz nicht finden. Auf die Fürbitte des heil. Benedictus erhalten sie zwar ihr Augenlicht wieder, aber kehren sogleich zum Könige P i p i n zurück und melden ihm die Unvollziehbarkeit seines Auftrages 44 ). W ä h r e n d n u n die G e s a n d t e n des P a p s t e s Z a c h a r i a s n o c h b e i m K ö n i g e P i p i n w e i l e n , s t i r b t d e r Papst 4 6 ), nach A n a s t a s i u s (vita S. Zachariae papae) am 15. März 752. Da somit dieser Brief des Papstes Z a c h a r i a s in sein letztes Regierungsjahr, d. i. in eine Zeit fällt, wo Pipin sich schon zum Könige erhoben hatte (Ende 751) so ist er für unsere Frage von der höchsten "Wichtigkeit. Er lautet: ,¡Zacharias episcopus, servus servorum. Dei, ómnibus sacerdotibus et presbi/teris Francorum. Egregius apostolus docet, diligentibus Demi omnia cuoperantur in bonum. El iterum idern ipse: Dum tempus habemus, operemur bonum ad omnes. In alio autem loco ser ip tur a testa tur: Quam speciosi pedes evangelizantium pacem, evangelizantium bona! Ergo, quia innotuerunt Nobis Oplatus religiosus abbas, presbyter monasterii sancti Benedicti, et Carolomannns, Deo amabilis monachus, germanus ßlii Nostri Pipini, excellentissimi majoris domus, per hos religiosos Dei servos monachos, concordiae el pacis sermones inier cum, et Griphonem fratrem ejus misisse, ut et Nos in ea ipsa admonendo dirigamus excellentiam ejus, 44) Hugo Floriacensis, 1. c. „Demum vero praefati viri ad regem reversi narraverwnt, yuae fuerant passi, et adjecerunt, quia non debeat Gallia tarn sanetis ossibus viduari". Sie waren also mit der Abtei Fleury einverstanden, was Alles erklärt.

45) Hugo Flor iacensis, 1. c. „Sed dum rex morosius papae legatos retineret, idem papa Zacharias defunetus est, cui successit Step