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German Pages [52] Year 1929
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Zu den vorkolumbischen Verbindungen de Südsee.-Volker mit Amerika. 1
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Zu den vorkolumbischen Verbindungen der Südsee - V olker mit Amerika. Vo1¡ GEORG PR.IEDERICI.
lm Hinblick auf meine Abhandlung übcr ,,Die. vorkolumbisohen Verbindungen der Südsee-VOlker mit Amerika" in den ,,Mitteilungen aus den deutschen Schut zgebieten", Bd. 36, Hert 1, S. 27- 5 1 ( 1928) hat mi ch die Schriftleit1111g des ,,A nthropos" aufgefordert, ihr den dort •(S. 45) angezogenen Aufsatz über ethnologische Para llelen zw ischen Südsee- Insul anern und
lndianern zur VerOffentlichung zu íiberlassen, der zwar in seinen Ergebnissen in jener Abhandlung verwendet worden ist, aber in seinen sehr in die Lange gehenden Einzelheiten und Nachweisen dort nicht mehr Platz finden koilnte. Die ethnograph ischen Parallelen stehen in meiner Abhandlung ;;in Ielzter Slelle der Fragen aufgeführt, die nach meiner Ansicht bei einer Uñtersuchung der vo1:kolumbischen Verbindungen zwischen der ozeanischen lnselwelt und Amerika berücksichtigt und beantwortet werden müssen. Damit habe ich nun nicht etwa sagen wollen, daíl die ethnographisc hen Parallelen weniger Bedeutung für die LOsun g der Aufgabe hatten, als einige der sieben anderen vor ihnen aufgefü hrten fragen. Ich hin immer der Ansicht gewesen, daB zwa, .ethnographische Parallelen für sich a llein, selbst mit den Methoden
der Schule der "Kulturkreislehre" und mit aller nur denkbare n Gelehrsamkeit und Kritik behandelt, einen Beweis fhr bestehende VOlkerzusammenhhnge, wie sie hier zwischen den Ozeanischen lnseln und Amerika zur Untersuchung stehen, nicbts zu liefern vermOgen, daíl sie aber von allergróíltem \Xlert sind, wenn sie als Glied einer Kette von Beweisstücken behandelt werden, wie es in jener Abhand lung geschieht. Es tritt hinzu, daíl die Bearbeitung solcher
Parallelen ganz besonders groBe Vorsicht und Kritik verl angt, mehr vielleicht als jedes andere G!ied der Kette. Denn die Schwierigkeit bes'teht nicht so
sehr dari n, überhaupt Parallelen zum Beweise vOlkischer . Zusammenhange oder Verbindungen zu finden, als aus ihrer ersfaunlich groBen Zahl diejenigen herauszufinden, die fü r die gesuchte L6sung Beweiskraft haben oder zu haben scheinen . Schon früh haben die Beflissenen der Vii!kerkunde diese g1oíle Menge ethn ographischer Parallelen bemerkt und ih re folgerungen daraus gezogen, wie das ja bekan nt isf. Die merkwürdige, in die Augen fa llende übereinstimmung in Silten aller Art über jede auf der Erde vorhandene Entfernung hinaus brachten D utAURE zu der Auffassung, daíl früh er viel mehr Zusammenhange uncf Verbindungen bestanden haben müílten, als er und seine Zeitgenossen wuílten 1 • TvtoR un d L unBOCK für England, R. ANDRE.f für 1 J. A. Du LM'RF. : ,, Des Culles oui ont précédé rafion des figures humaint::s'1 (Paris 1805). p. 3-4. 6.
et amené l' ldolatrie ou l'Ado-
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Deutschland und andere mehr, die sich zu Beginn des neuesten Zeitalters ethnologischer forschung mit solchen fragen beschii!tigten, würdigten die
Masse der sich zeigenden ethnographischen Parallelen und die Schwierigkeit cer Probleme, die sie bedingen 2 . lhre Kenntnisse und ihr Blick, zumal TnoR's, umfaílten we1te R~iume, aber heute wissen wir durch die vielen und wichtigen, seitdem über diesen Gegenstand erschienenen Arbeiten - obwohl auch diese ihr Thema durchaus nicht erschOpfen -, daB ihre Kenntnisse nicht tief gingen, und daB sie auch nach der Breite hin sich sc:hwer darüber Rechenschaft geben konnten, wie erstaun lich groB die Masse dieser vOlkerkundlichen übereinstimmungen tatsachlich ist. Der Bearbeiter solcher Aufgaben, wie sie uns hier besch3ftigen, hat also mit einer Siebung seines Stoffes zu beginnen, der in jedem falle ein sehr betr3chtlicher sein wird, wenn er sich gründlich in seinem Felde umgetan hat. Jm vorliegenden falle wird er sich bei Sichtung und Siebung seines
Stoffes vornehmlich folgende fragen vorzu legen haben, die bei 3hnlichen Aulgaben entsprechend sei n dürften: J. lst die ethnographische Übereinstimmung vielleicht durch den
nVOlkergedanken" mit oder ohne Beeinflussung durch die geographische Umgebung zu erklaren und scheidet sie demnach für die Untersucbung aus? 2. Gehort die Parallele vielleicht einer unterliegenden Kultursc hicht (Substrat-Volker) an, so daíl sie damit für die Südsee-Volker unmittelbar
nichts beweist? 3. Sind vielleicht nachkolumbische Beeinflussungen von der Art da, daíl sie den Charakter und die Bedeutung der Parallele Jiilschen ? 4. Was bleibt allem Ansc hei ne nach an beweisendeo eth nograp hischen
übereinstimmungen für die vorkolumbische Verbindung der Südsee-VOlker mit Amerika übríg? Auf Nr. l, auf den vielerOrterten ,,VOlkergedanken", hier einzugehetl, Jiegt keine Veran!assung vor. Es ist Sache des Et hnologen, in jedem einzelnen fa lle zu prüfen und w entscheiden, ob eine Parallele in diese Rubrik geh0rt und damit für die Untersuchung ausscheidet. Am besten wird das der
geschulte und erfahrene Forscher lun kónnen, der selbst unter den in frage stehenden Eingebornen gelebt hat. Denn er weiB, in wie unendlich vielen Punkten sie Menschen sind, kOrperlich und seelischi gleich wie er selbst, wahrend er anderseits die Unterschiede, selbst die kleinen und kleinsten, erkennt und in ihrem Gegensatz zu dem, was er gesehen oder aus der Literatur gelernt hat, jede Eigentümlichkeit richt ig zu beurteilen vermag. Der unter Nr. 2 genannten unterliegenden Kulturschicht geh0rt teils
ganz offenbar, teils sehr wahrscheinlich, eine Reihe von Übereinstimmungen an, die ich früher und zum Teil bis in die jüngste Zeit hinein als beweisJiefe rnd für eine vorkolumbische Verbindung Ozeanien- Amerika gehalten habe. !ch führe einige auf, weil sie für eine richtige Beurteil,u ng des Problems Jehrreich sind. úurch ihre kritische Behandlung an dieser Stelle glaube ich
zugleich andeutcm zu kOnnen, daíl auch eine Anzah l der anderen ethno· 2 E. a.· Tnon: .. Researches into the Early Hi:itory of Mankind", 3. edit. (London 1878), p. 169- 170, 374.
\ Zu den vorkolumbischen Verbindungeu der Südsee.-Vtilker mit Amerika.
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graphischen Pa~·allelen, die man bisher für eme Verbindung OzeanienAmerika als beweisführend angesehen h,at, sic h als nicht einwandfrei erweisen dürften, wenn man sie nach derselben Methode pri.ift. O es eh w i s ter he i r a t. Un ter den Polynesiern war Oeschwisterehe sehr verbreitet 3 ; ganz besonders sicher und haufig wird sie für , die Ost-
poiynesier, für die nach Ainerika zu gelegenen Gr uppen von Hawaii, der Marquesas und von Tahiti bezeugt ·1• für Melanesien ist mir kein einziger fall bekannt, wohl aber haben wir solche, wo eine derartige Verbindung als Blutschande aufs schwerste verdammt wird; offenbar wirkt hier der PapuaBestandteil unter den Mflanesiern l'i . In Mikronesien kamen unter den ~aupt lingen der Marshall- lnseln solche Verbindungen zwecks Reinhaltung des Stammbaumes vor 6 1 wahrend man un ter den lndonesiern teils scharfe Abkehr gegen solche als Blutschande verurteilte Verhiiltnisse ha tte, so un ter den Dajaks von Bórneo und Toradjas von Celébes ', teils, wie auf Bali und java, zur R~inhaltung des Blutes solche Verbindungen in den Herrscherh áuse rn zulieíl 8 . In Iiinterindien haben wir unter den lierrsc hern von Siam die Oeschwisterehe n, wahrend auf Madagascar für di~ frühere Zeit Ehe mit der leiblichen Schwester, für die jüngere Zeit, wie es sc heint, nur mit der Halbschwester hezeu gt wird 10 . Auch sonst werden zuweilen die lialbschwestem neben den leiblichen Schwestern genannt. lm wesentlichen handelt es sich in den vorstehenden Fallen immer nur um die Herrscherfamilien, zumal um den Fürsten, auf Hawa ii besta nd die Geschwisterehe aber auch in H3up1lingsfamilien. Mehr als 30 Oenerationen hintereinander waren nach Pater GRACIA auf den Marquesas ihre zu OOttern gemachten J-Jauptlinge und ihre Nachfolger mit ihren Schwestern verheiratet. Als Grund für die Sitte wird fas t durchweg 3 J. A. M oERENBOUT : ,.Voyages aux iles du Grand Océa n" (Paris 1837) , n, 67, fli,r Polynesien allgemein. - BAstL H. T HOMPSO!>', in 11 jouru. Anthrop. Inst.11 (1895), p. 379, für T onga. 4 D rnuLE. : ,, A History of the - Sa ndwich lslands 11 (H onolulu 1909) , p. 107. ÜEORCE SUJPSON : ,,A Narrative of a J ourney round the World" (London 1847), 11, 88. ¡P. GnACJA ]: ,, Lettres sur les Jles Marquises 11 (Paris 1843), p. 5, 42. - 8 ,\ STIAN: ,, Inselgruppcn in Ocea nienu (Berlin 1883) 1 p. 8. ·- \VI. ELLIS: ,,Polynesian Researches" (Loudon 1829), Il, 431, die Gesetze dcr Mi ssion dagegen . .:. Siehc z. B. DE. R ocHAS : ,,La Nouvelle Calédonie" (Paris 1862), p. 239, 257. 0 E. ERDLA:m : ,,WOrterbuc:h und Gtammatik der .(\1arshall-Sprache" (Berlin 1906), p. 188. 1 P ERELAER : ,,Ethnogr. Beschrijving der Dajaks" (Zalt-Bommel •1879}, p. 59. ADn1 ,,~¡ en K RUI JT: ,,De Bare'e-sprekcnde Toradja's van Middcn-Cclcbes" (Batavia 1912),
JI, 8, 10, 246, 247. s \Y/. R. VA~ HOEVELL in ,,Tijdschr. voor NeerJa nd's Jnd.ii!", jaarg. VII, Deel 11, p. L69, 177- 178, 180, 191. - Bei den Tontemboans, Nord-Celebes, wurdcn verschiedengeschlech!liche Zwillinge gefrennt erzogen und konnten d:um, wenn erwachsen. einander heiraten. SrnwARZ : ,,'fontemboansch-Nedcrlandsch Woordenboek11 (Leiden 1908) p. 333, l. 9 j A~ms Low in ,.'Tite Journal of the l udian Archipelago" (Singaporc 1847),
1, 350. lO FL ACOURT : ul"listoire d$ la Grande lsle de Madagascl"tl'ioeurs et St:perstitions des Nfo..Calédonicns" (Nouméa 1900), p. 31, 41. Etus: ,, Polyn. Res.''i l. c., ll, 489- 490.
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ferner in florida, wenn es auch hier bestritten worden ist Neu-Englands bei Indianern von Texas, bei den Nahua-Stammen, in Anahuac bis zu den 83 • hin Mittelamerika Chichimeken, bei den Mayas in Yucatán und über ganz \Xleiter im Ca uca-Tal 8 4 , bei den, Bewohnern der lnsel Puná 85 und bei den J íva ros s.;, im ganzen l nka-Reich, wo man lebende Llamas durch Iierzausreiílen opferte 87 , und schlieíllich ganz besonders cbarakteristisch bei den Maputsche (Araukanern) im fei erlichen Opfer des ersten Kriegsgefa ngenen mit I-lerza usreiílen 88 . Kennzeichnend für die über ganz Amerika gehende Neigung für Herzopfer ist auch die Sitte der 1ndianer des Columbia-Tales, zumal der Chinooks, in jedem Jahre jedcm einzigen Salm der ersten heraufsteigenden Züge nac h dem fang ein kleines 'Loch in die Brust zu sc hne iden, das Iierz herauszureiílen und in fei erlichem Schweigen zu verspeisen, und nicht zu dulden, daB ein Salm zerschnitten, gekocht oder verkauft wird, bevor nicht diese Operation an ihm vorgenommen ist 80 . 7. für das altmexika nische Spiel patolli, palote hat E DWARD . B. T YLDR asiatischen Ursprung nachgewiesen. Diese Parallele kommt hier jedoch nur mitteibar in Betracht 00 • S. Kangu ruhratte und Schneeschlange. Dies si nd zwei in ih1'er allgemeinen form übereinstimmende Oerate zum Ocbrauch für 1(6r perspiele: Ein langer, nac h hioten imrner dünner werdender Hol zspeer mit angeschwollenem, mehr oder weniger stumpfem Kopf. Dieser Speer wírd in Australien und auf den lnseln der Südsee über die flache Erde, in Amerika iiber den harten Schnee geschleudert; es ist die Aufgabe eines jeden Spielers, seine ,,Ratte'' oder ,,Schlange" auf eine mOglichst groBe Entfernung ~ber den fl ac hen Boden hin nach vorne zu srhleudern. Das Spiel der l(ang uruh ralte beginnt in Australien, wo auch der Name herstammt !}!' und findet sich in durchaus ij l
j ozsELY:-.' : ,, An Account of Two Voyages to New-E ngl and'' (London 1675),
p. !48. e~
,, Dos Antiguas Relaciones de la florida" (México 1902), p. LXXX II; p. 100; Sinn und Richtuug per kritik GE."Ano ÜARCTA's sind zwar r ichtig, aber in den gauzen groílen Zusammenhaug, in dem die alte Kultur Floridas der Konquista-Zeit stand, paílt der von BARRlf-NTOs gemeldete Vorgang sehr wohl hinein. u Sehr genaue Quellennachweise im genannten Aufsatz der SELER-Festschrift; dazu D oJ.!E~ECH : ,.j ournal d'un Missionnaire au Texas et au Mexiquc" (Paris 1857), p. 14 1. · s.1 CrnzA DE Lr:.óN iu ,,Colección Vedia", 1I (Madrid 1862), p. 37 1. s:; GAnCILASO DE L:\ VEGA : ,, Primera Parte de los Conunentarios Reales" (Mad rid 1723), p. 308. so ,.Tra ns. Elhnolog. Soc. London", vol. JI (1863), p. 11 4. &7 ÜARCJLASO DE LA VEGA, l. C., p. 197-198. 11& Hieriiber und über das Vorsteheude die Na..chweise im gena nnten Aufsatz der SELER-festschrift. se A. Ross: ,,Adventures1
K EnN :
Zu den vorkolumbischeu Verbindungeu der Südsee-VOlker mit Amerika.
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/mmara in etwas anderer Gestalt vor uns haben, zumal ja \V1eNeR selbst afrikanische Aquivalente anführt, und es bekannt ist, wie viele nicht M. P.Elemente in den Sprachen Madagascars stecken. W1eNER Íiihrt dann fott, der Ipomoea Batatas ihre amerikanische Herkunft abzustrei.ten und meint, daB ,,it can be proved, beyond any possibility o! cavil, that the sweet potato was cultivated in Asia before the discovery of Ameríca 257 ". Den einzigen Beweis für diese Behauptung, den WIENER vorbri.ngt, findet er im malaiisc hen \'VOrterverzeichnis PIOAFETTA's; der gumbili mit ,,Batate" übersetzt, wobei W1eNER ·noch in den Irrtum verfil ll t, zu behaupten, daB PrGAFETrA der erste nach der Entdeckung Amerikas gewesen sei, der Ostindien erreichte, nachdem er vorher Amerika angelaufen hatte 258 • \~er weiíl, wie PlOAFETTA mif EingebornenwOrtern ull,lspringt und wie wenig wirkliche Sachkenntnis er von der SüBkartoffel gehabt ha ben kann, die noch in weit spateren Zeiten, als man sthon mehr von ihr wuBte, So oft mit Yamsarten verwechselt worden ist, wird das Gewicht dieses Beweises Leo WiEN:eR.'s ermessen. Von den Nahru ngsmitteln der Ladronen-Bewohner sagt PIGAF.ETTA (,,Primo Viaggio", l. c., [>. 52): ,,Mangiano uccelli, pesci-volanti , patate, fichi lunghi un palmo, canne dolci, ed altre cose." In der Tat hatte Magalhaes so wenig freundlichen Verkehr mit den Ladronen-Leuten, daíl P1CAFE1TA weder sprachliche Aufnahmen machen, noch feststellen konnte, ob ~eine ,,patate" wirklich Bataten waren. Sein ,,patate" hat ebensowenig botanischen Wert wie sein gumbili. Ich bestreite, daíl P1GAFr.n ·A's gumbili eine Batate war. In den auBerordentlich zahlreich~n, über den ganzen Indischen Archipel gehenden Angaben über die Batate in DE CLER:CQ's ,,Nieuw Plankundig \Voordenboek voo r Neder landsch l ndie(( und in den Erganzungen, die sich in den 20 jahren seit dem Erscheinen dieses ausgezeichneten Worterbuches aufgetan haben, findet sic h auch nicht ein einziges zu kambili usw. gehOriges Wort als Name für irgendeioe Varietat der Batate, nicht eines, das auch nur im entferntesten dahin geh0ren konnte. Das einzige \17ort für Batate, das R1v ET"' neben dem hOchst verdachtigen gumbili P1GAFETTA's aufführt, nam lich gembulu im Gajo, beruht auf einem Irrtum: gembulo im Gajo ist vielmehr das \Xlort für Co \otassia ant iquorum Schott. 260 • Auch das als drittes und letztes neben diesen beiden von RIVET in der Bedeutung ,,Batate" aufgefüh rte Wort, namlich kumadiang im ] avanischen, kann ic h hier gleich erledigen: ich habe es nirgends finden kOnnen. Das \Vort luimQili usw. bezeichnet vielmehr im lndischen Arch~pel, sei es alleinstehend, sei es in Zusammensetzungen, immer andere Knollengewachse, und zwar neben der Batate, die ihrerseits durch eines der früber erOrterten, ihre amerikanische Herkunft bezeugenden \'VOrter wiedergegeben wird. In Madura bedeutet kambili, im Javanischen gembili die Dioscorea aculeata L. (KlLIAAN: ,,Madoer.-Nederl. Wdb.", I, 270. - ] ANSZ. : ,,J av. -Nederl. Wdb.", 2. A., p. 209). Bei den Battaks heiBt hombili, in Atjeh kemili, bei den Malaien kembili, bei den .Malaien von Ba ndjermassin g.ombili, m Wt E:-;"ER, l. c., 1, 26 1. m L. c., p. 262. m In Festschrift \VI. Scm!IDT, S. 584. 'eº HAzEu: ,.Gajosch-Nederlandsch \'\loordenboek" (Batavia 1907), p. 232.
O~ORG f RlEDERlCI,
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bei den Dajaks gombili, bei den Malaien der Molukken kombili der Coleus tuberosus Be]lth. (DE CLERCQ: ,,Wdb.", p. 207, No. 846; HARDELAND: ,,Wdb.", S. 125). lm Jav. ist gembolo die Bezeichnung für Coccinia cordi!olia Cogn. (De CLERCQ, l. c., p. 204, No. 828) oder Coccinia indica Wight et Arn.; kembili welanda im Malaiischen und lwwi /wmeli im Sundanesischen das Wort !ür Solanum tub erosum L. (DE CLERCO, l. c., p. 328, No. 3175; S. CooLSM A: ,,Soend.-Holl. Wdb.", p. 171) , So war es offenbar immer: ERNST CttRJSTOPH BARCt!.EW ITZ, der im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts langere Zeit auf Leti lebte, führt neben uby, Vams, und battatcs, die er richtig besehreibt, combily auf: ,,Die Combily sind auch nicht viel anders als die Uby, schmecken auch so 261-." SchlieBlich führt R1vET noch von den Waldstiimmen der Malaiischen t-Ialbinsel die d·rei Worter kemanuzg, kemahang und kemhang !ür Dioscorea
auf !?o 2 . Diese kommen in den \X/Qrterverzeichnissen von SKEAT and BtAODEN vereil)zelt je E!inmal unter einer Masse von Bezeichnungen für Yarnswurzel und Batate, und zwar neb.en letzterer, vor. für letztere überwíegen, wie schon anfangs nachgewiesen, bei diesen lnlandstammen durchaus Abarten von kastela und M /edek ; ersteres Wort beweist die Herkunft der Malakka-Batate von den Molukken durch Vennittlung der Spanier und' der Portugiesen, letzteres ist der malaiische Name für die Colocassia. Also auch diese drei
WOrter tragen keine Überzeugungskraft in sich, zumal wenn man bedenkt, wie seh r viele Pflanzennamen im Indischen Archipel mit den Silben kamal, kifmad, komer, kumal, lwmar beginnen, ohne deswegen verwandt zu sein. Dieser Einwurf wird daher die vorr mir vorgetragene Auffassung schwerlic·h erschüHern. Ein anderer E inwand k6nnte sich vielleicht auf die Aussage im Bericht bei DE MORGA gründen, daB MENDA NA auf Santa Cruz ,,drei Sorten Wurzeln wie camotes" vorfand zc 3 . Wer die vielen Arten von Taro auf den Südsee-
lnseln kennt, wird die LOsung leicht darin finden, daB es sich um Taro handelte, der in Amerika unbekannt war. Die Wahl des Wortes camote weist in dieselbe Richtung: es waren keine kumaras, die MENDANA auf Santa Cruz
sah, sondern ,,tres castas de raices", die so ahnlich waren, ,,como camotes'', und da man - wie bereits friiher angemerkt - in Perú zwei verschiedene Varietiiten vcm SüBkartoffeln batatas und camotes nebeneinander nannte und letztere den bisher unbekannten raiées von Santa Cruz am áhnlichsten gesehen haben m6gen, mag er zum Vergleich das Wort camote gewahlt haben. Das ist.zwar nur eine M6glichkeit und Vermutung; Bataten waren aber die raíces sicherlich nicht. Ein vierter Ei nwand endlich k6nnte aus der Tatsache erwachsen, daB die Maoris bereits über eine grOBere Zahl von Varietfüen der kumara ver-
fügtén, als CooK nach Neu-Seeland kam. Aber einmal kOnnen die Spanier, die in drei um 40 Jabre auseinander liegenden Ziigen in die Südsee kamen, m
1730), .
s.
,,A llerneueste und wahrhafte 0st- Indianische Reise-Beschreibung" (Chemnitz 223. l. c. Ü E M ORGA, J. c., p. 53.
2M RIV ET, ~G3
Zu den vorkolumbischen Verbindungen der Südsce-VOlker mit Amerika.
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schon sehr verschiedene Varietaten der kumara von vornherein mitgebracht ha ben, und dann konnen sich in neuem Klima, auf neuem Boden ' und bei verschiedenartiger Behandlung innerhalb eines Zeitraumes von 150 bis 200 Jahren sehr wo hl weitere, neue Varietiiten herausgebildet haben. Das gleiche gilt für Rapanui, für das mehr als 300 Jahre nach den spanischen SüdseeFaHrten 25 Varietiiten und Subvárietiiten der kumara festgestellt worden sind 2º"·
Der vortreffl iche ERNST D1ffFENB.ACt!, dem das Vorkommen des Wortes kumara in Amerika unbekannt war, hat das Verdienst, die verhii.ltnismaBige
j ugend der Maori-Tradition erkannt, die Einfiihrung der Balate in die Südsee durc h die Spanier geargwohnt und ihre mutmaBliche Herkunft von MENDAÑA und QuIRÓS angedeutet zu haben ' " · Ist der Beweis erbracht, daB die kumara du rch MENDA ÑA und QuJRÓS zu den Südsee-lnseln gebrac ht worden ist, so ist damit auch der Beweis geliefert, daB die recht haben, welche die malaio-polynesische, zumal die polynesische Wanderung im Pazifik für erheblich jünger hallen, als im allgemeinen beansprucht wird "'· Zum mindesten muB die polynesische liochsee-Schiffahrt noch auf der Hóhe ihrer l eistungsfiihigkeit gewesen sein und noch Verbindung mit allen ihren Gruppen aufrecht erhalten haben, einschlié6lich Ra panui, Mangareva, Hawaii und Neu-Seeland.
__ .,,..... _ _
KNOCHE: ,,Kulturpflanzen der Osterinsel", l. c. , S. 22- 23. 0 1EFFENDACH1. J. C., IJ, 47-49. ,,VOlkerkunde", 5. A. (L eipzig 188 1), s. 348-349. - PAYNE : ,,The History of the New World called America11 (Oxford 1892- 1899). II , 7 1. - H E.DLEY : ,,f unafuti", l. c., p. 23 1. ~'"
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