Allgemeine Militär-Zeitung [41]


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Allgemeine Militär-Zeitung [41]

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Allgemeine

Militär

Zeitung .

-

Herausgegeben Bon

einer Gesellschaft

deutscher

Offiziere

und

Militärbeamten.

V. agon Ha

Ally

Einundvierzigßter Jahrgang.

1866 .

Mit zwei lithographirten Tafeln und mehreren in den Tert gedruckten Holzschnitten.

Darmstadt & Leipzig. Eduard

Wbg

Zernin.

65/874

era

2001 ...

A.

Hauptblatt.

Auf ƒ äße.

(Die Zahlen deuten auf die Nummern.) Unfere militärisch- politische Lage beim Jahreswechsel. 1. 2. Die dänische Artillerie und ihre Theilnahme am Kriege von 1864. 1. 2. 3. Militärische Federzeichnungen aus Frankreich I. 1. 2. 3. 4. 5 . 6. 7. 8. 9. 10. Die Panzerflotten in Frankreich und England. 1 . Die Waffen und Rüstungen auf der Pariser culturhistorischen Ausstellung von 1865. 2 . Die preußische Flotte und ihre Zukunft. I. 3. Der Bericht des Generals Grant an den Kriegsminister Stanton . 3. Die preußische Flotte und ihre Zukunft. II. 4. Das neue hannoversche Felddienst- Infanteriereglement. 4. Bericht des Marineſecretārs der Vereinigten Staaten von Ame rika über das Jahr 1865. 4. Der Aufstand in Spanien . 5. Die gänzliche Unterwerfung des Kaukasus durch Rußland. 5 . Die militärische Bedeutung der Elbherzogthümer. I. 6. Ueber Beförderung und Gageerhöhung. 6. Die militärische Bedeutung der Elbherzogthümer. II. 7. Ueber das zwischen den Derivationsbeträgen der mit Feldladung abgeschossenen Granaten und Shrapnels bes gezogenen 6 Psünders bei gleicher Zielentfernung bestehende Verhält niß . 7. 8. Die militärische Bedeutung der Elbherzogthümer III. 8. Die neue " Oesterreichiſche Vierteljahrsſchrift für Militärwiſſen schaft. " 9. Gedanken über die Friedensbeſchäftigung des Generalstabs eines Armeecorps oder einer Diviſion . 9. 10. 11. 12. Das Militär-Kurhaus zu Warmbrunn. 9. Ueber die Zukunft der t. f. österreichischen Armee von Her mann von Drges . 10. 11. 12. 17. 18. Die englisch-ostindische Armee. (Nach dem Evening-Mail bear beitet.) 11. Das Bataillons Erercitium der rufſiſchen Infanterie. 12. 13. 14. Ein internationaler Rechtsstreit. 12. 13. Zum Streit über Schleswig -Holstein. I. 13. Ueber Recrutenabrichtung. 13. Zum Streit über Schleswig -Holstein. II. 14. Vorschlag, bronzene Hinterladungsrohre mit Gußstahl- Seelen fütterungen zu versehen. 14. 15. Zum Streit über Schleswig -Holstein. III. 15. Die militär-technischen Etabliſſements in Spandau . 15. 16. Zum Streit über Schleswig-Holstein. IV. 16. Neber Compagniecolonnen . 16. Reiter-Gedanken. 17. 18. Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. II. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26.

Die Bundeskriegsverfaffung und der preußische Reformantrag. 19. Berechnung der Granaten- Derivationen des gezogenen 4 Pfün ders aus den durch Beobachtung festgestellten Derivations verhältnissen des gezogenen 6 Pfünders. 19. Zur politisch militärischen Lage der Gegenwart. 20. Vorschlag , die Pferde im Bivouac mit Fußfeffeln anzubinden. (Mit mehreren Holzschnitten.) 20. Die Ereignisse vor und in der Festung Fridericia während des Feldzugs gegen Dänemark 1864. (Mit einem lithographirten Plan.) 21. 22. 23. 24. 25. 26. Manöver für Instructions-Lager. (Mit 14 taktischen Zeich nungen.) 21. 22. 23. 24. 25. 45. 46. Die Cholera, ihre Schuß- und Heilmittel nach Dr. Steinbacher's Verfahren. 21. Eine englische Ansicht über die gegenwärtige militär- politiſche Lage. (Aus einem Privatbrief.) 23. Wer wird Sieger sein ? Eine taktische Studie. (Mit drei Plänen.) 24. 25. 26. 27. 28. 29. Der Ausbruch des Krieges . 25. Die ersten Kriegsoperationen . 26. Die ersten Kriegsentscheidungen. 27. Das 8. deutsche Bundesarmeecorps und die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung 27. Der erste Abschnitt des Kriegs. 28. Die Schlacht bei Custozza. 28. Die Kriegsoperationen vom 10. bis 17. Juli 1866. 29. Das Gefecht bei Langensalza am 27. Juni und die Capitulation der königlich Hannoverschen Armee. 29. 31 . Die Gefechte bei Nachod und Trautenau. 29. 30. Die Kriegsoperationen vom 17. bis 24. Juli 1866. 30. Die Kriegsmacht des Königreichs Italien. (Zum Theil nach dem Journal des débats bearbeitet.) 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. Der zweite Abschnitt des Krieges. 31 . Das Ende des Krieges. 32. Die Gefechte der österreichischen Nordarmee vom 28. Juni bis Juli 1866. 32. Das Zündnadelgewehr. 32. 33. Politisch-militärische Rückblicke auf den Krieg von 1866. 33. Das Militärlazarethwesen der 1. preußischen Armee. 33 . Die Ursachen der preußischen Siege. I. 34. II. 35. III . 36. Die Kriegsoperationen in Westdeutschland nach der Schlacht von Langensalza bis zum Abschluß des Waffenstilstandes . 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. An dem Grabe zweier Gefallenen , des f. preußischen Majors Casar Rüstom und des großherzoglich heffischen Hauptmanns Julius Königer. I. 37. 38. Zur Feldhospitalfrage. I. 38.

Zur Reform des Militärwesens der füddeutschen Staaten. [Von einem f. württembergischen Stabsoffizier.] 39. 40. Ein Bort über Soldatenlieder. 39. Dem Andenken des großherzoglich hefſiſchen Generallieutenants von Bechtold. 40. 41. 42. Politisch-militärische Gedanken über unsere Vergangenheit und Zukunft. 41 . Die ehemalige Bundes-Festung Ulm . 42. 43. Ueber Infanteriepionniere und Sanitätssoldaten. 43 . An dem Grabe zweier Gefallenen , des f. preußischen Majors Cäsar Rüſtow und des großherzoglich hefſiſchen Hauptmanns Julius Königer. II. 44. Ueber Feldausrüstung und Bewaffnung der Offiziere. 44. Ein Wort über die militäriſch-politische Vergangenheit und Zu kunft Südwestdeutschlands . 45. 46. Der Soldat und der Mensch. (Mit besonderer Bezugnahme auf die Schrift : „Leben des Frhrn. Hugh v. Halkett, k. han növerschen Generals der Infanterie. "; 45. 46. 47 . Das Zündnadelgewehr und die preußischen Erfolge. 46.

Das Gefecht von Laufach-Frohnhofen. 17. Ein Wort zur Nachlese. 47. Die Patrie über die erforderlichen Aenderungen der taktischen Systeme. 47. Das Gefecht von Frohnhofen, Laufach und Weiler am 13. Juli 1866. Von einem Augenzeugen mitgetheilt. (Mit einer lithographirten Karte.) 48. 49. 50. Vorschläge zur inneren Militärreform, vornämlich für die k. k. österreichische Armee . 48. 49 . Zur Feldhospitalfrage . II. 48. Major Carl Kröll , Hauptmann Carl v. Wachter und Haupt mann Julius Königer. 49. 50. 51 . Wünsche zur Verbesserung des preußischen Militärgerichts wesens. 50. 51. 52. Die Kriegführung der österreichischen und preußischen Armee im Jahre 1866. Eine strategische Studie. 51. 52. Zur Berichtigung des Auffazes in Nr. 48-50 der Allg . Mil. 3tg. "T Die Gefechte von Laufach, Frohnhofen und Weiler." 52.

Nachrichten.

Achselklappen. Preußen . 27 . Anhalt- Dessau . Personalchronik : Professor Werner f. 5. Armee - Dotationen . Preußen. 49 . Arsenal. China. 7. Artillerie , die dänische , und ihre Theilnahme am Kriege von 1864. 1. 2. 3. Deutschland. 11. 18. Frankreich 51. Preußen. 17. 40. 48. Spanien . 16. Artillerie Manöver. Schweiz . 41 . Artillerie - Werkstätte. Preußen. 11 . Augenkrankheit. Sachsen - Weimar- Eisenach. 25 . Ausrüstung. Bayern. 34. Preußen. 13. 18. 45. Baden. Das Militärbudget pro 1866. 1. Erhöhung der Zu lagen der Unteroffiziere und Soldaten . 4. Friedensstand der Armee nach dem Budget pro 1866/67. 4. Kammerverhand lungen , die Abänderung des Conſcriptionsgeſeßes betr. 18. Das Militärbudget für 1866/67. 19. Gefeßentwurf, die An schaffung von Hinterladungsgewehren betr. 45. Bayern. Der diesjährige Garnisonswechsel. 11 . Personal chronik : General Frhr. v. Zoller f. 29. Stiftung eines zweiten Militär- Verdienstordens. 31. Beabsichtigte Veränderungen im Heerwesen : Umwandlung der Podewils - Gewehre in Hin terladungs-Gewehre, Abſchaffung des Helms , der Epauletten und Faschinenmessers bei der Infanterie. 34. Beabsichtigte Aenderung der Landwehrordnung. 37. Beabsichtigte neue Organisation des Heerwesens . 39. Umwandlung der Pode wils-Gewehre in Hinterladungs - Gewehre. 39. Bevorstehende Einführung von Hinterladungsgewehren. 45. Beabsichtigte Abschaffung aller glatten Geschüße. 45. Allerhöchste Verord nung, die Gründung eines Armee # Denkzeichens , sowie die Verleihung eines Denkzeichens für den Feldzug 1849 gegen Dänemark betr. 46. Allerhöchste Verordnung, die Verände rungen im Militär-Unterrichtswesen betr. 52. Bekleidung. Preußen. 13. 18.

Cassenschränke. Desterreichische Monarchie. 2. Cavalerie. Hannover. 5. Desterreichische Monarchie. 16. Preußen. 6. 51.

China. Verlegung des Arsenals von Sutfchau nach Nan king. 7 . Cholera , die, ihre Schuß- und Heilmittel nach Dr. Stein bachers Verfahren. 21. Commissionen. Frankreich . 32. Großbritannien. 48. Pors tugal. 45. Compagniecolonnen , über C. 16. Conscriptionsgefeß. Baden . 18 . Custozza , die Schlacht von C. 28. Dänemark. Die dänische Artillerie und ihre Theilnahme am Kriege von 1864. 1. 2. 3. Das Militärbudget für 1866-68. 9. 15. Reichsrathsverhandlungen über das Mili tärbudget. 21. 22. Beabsichtigte Reformen im Heerwesen. 39 . Der neue Armeeplan und die beabsichtigte Anschaffung von Hinterladungsgewehren. 47. Denkmünze. Bayern. 46. Preußen. 39. Deutschland . Die Bundeskriegsverfassung und der preußische Reformantrag. 19. Das 8. deutsche Bundesarmeecorps und die Norddeutsche Allgemeine Zeitung." 27. Zur Reform des Militärwesens der süddeutschen Staaten . 39. 40. Ein Wort über die militärisch - politische Vergangenheit und Zu kunft Südwestdeutschlands . 45. 46. Vervollkommnung der Artillerieausrüstung der Bundesfeftungen. 11. Versuche mit gedeckten Geschüßständen. 11. Hauptmann Schumann's neu construirte Laffette. 11. Bevorstehende Versuche zu Prüfung der von Hauptmann Schumann , vorgeschlagenen gepanzerten Schießstände in Mainz . 18.

Eisenbahnen. Preußen. 32 . Epauletten. Bayern. 34. Preußen. 27. Erfindungen , neue militärische. Preußen . 3. Faschinenmesser. Bayern. 34. Feldflasche. Preußen. 13. Feldhospitalfrage , zur F. I. 38. II. 48. Feldpatres . Frankreich. 2. Festungen und Festungsbauten. Frankreich. 23. Preußen . 18.

Formation. Desterreichische Monarchie. 38. Preußen. 51 . Schweiz. 21. Frankreich. Militärische Federzeichnungen aus F. I. 1. 2 . 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. II. 17. 18. 19 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. Die Panzerflotten in Frankreich und England. 1. Die Waffen und Rüstungen auf der Pariser culturhistorischen Ausstellung von 1865. 2. Beabsichtigte Veränderungen in der Einrichtung des Hotels der Invaliden. 1. Beabsichtigte Wiedereinführung der Feldpatres . 2. Ginseßung eines Ober feldpropstes für die Armee. 14. Personalchronik : General Yuſuf †. 15. Bevorstehende Gröffnung des Lagers von Châ lons. 18. Kriegsministerialbericht, das Aufhören der kleinen Festungen betreffend . 23. Gegenwärtiger Stand der Marine Artillerie. 27. Der Moniteur de l'armée über das Zündnadelge= wehr. 30. Beabsichtigte Einführung des Caron'schen Hinter ladungsgewehrs . 32 Commiſſion zur Ausarbeitung der durch Einführung der Sterladungsgewehre nöthig werdenden Abänderungen des Grercierreglements. 32. Eine Episode aus dem Lager von Châlons . 32. Das Jarre'sche Hinter ladungsgewehr. 35. Die Anfertigung der neuen Hinter ladungsgewehre. 36. Erhöhung der Offiziersgagen . 48. Das Militärbudget pro 1867. 51. Beabsichtigter Ersaß der schweren Cavalerie durch reitende Artillerie. 51. Freiwillige , einjährige. Hessen, Großherzogthum. 50. Fridericia, die Ereignisse vor und in der Festung während des Feldzugs gegen Dänemark 1864. 21. 22. 23. 24. 25. 26. Frohnhofen (siehe Laufach.) Gage. Ueber Gageerhöhung und Beförderung 6. Baden. 4. Frankreich. 48. Garnisonswechsel. Bayern . 11 . Gendarmerie. Desterreichische Monarchie. 10 . Generalstab. Gedanken über die Friedensbeschäftigung des G. 9. 10. 11. 12. Preußen. 11. Generalstabs - Karten . Desterreichische Monarchie. 44. Geschüße. Bayern. 45. Preußen . 18. Gro oßbritannien. Die Panzerflotten in Frankreich und England. 1. Die englisch ostindische Armee . 11. Die Armeevoranschläge für 1866--67 . 10. 11. Schwierigkeit der Soldatenanwerbung und ihre Ursachen. 12. Statistisches über die Bildung des Marinecorps . 13. Versuche zur Er probung eines Goles'schen Thurms. 27. Bevorstehende Umwandlung der Enfieldgewehre in Hinderladungsgewehre. 30. Zur militärischen Strafſtatiſtik. 46. Bericht der Com mission in Betreff einer besseren Recrutirung. 48. Hamburg , freie Stadt. Bevorstehende Reform des Mili tärstrafgesetzbuches . 15. Hannover. Das neue hannoversche Felddienst- Infanterie reglement. 4. 5. Beabsichtigte Einführung des Zündnadel gewehrs. 1. Die beabsichtigte Reorganisation der Cavalerie. 5 . Jahresbericht des Unterstüßungscomité der King's German Legion. 8. Personalchronik : 60 jähriges Dienstjubiläum des Kriegsministers Generals der Infanterie Freiherrn von Brandis. 10. Heerwesen. Baden. 4. Bayern . 39. Dänemark. 39. 47. Italien. 19. Preußen . 6. 8. 19. 30. 38. 44. 47. Vereinigte Staaten von Nordamerika . 1. 35. Helm. Bayern. 34. Preußen . 13. Hessen, Großherzogthum. Personalchronik : Oberst Georg Neidhardt . 13. Personalchronik : Oberst Selzam f. 17. Personalchronik : Generallieutenant von Bechtold f. 20. Formirung eines Scharfschüßencorps . 21. Berfonalchronit : Hauptmann von Wachter t. 35. Bevorstehende Einfüh rung von einjährigen Freiwilligen. 50. Hinterladungsgewehre. Baden. 45. Bayern. 34. 39. 45. Dänemark. 47. Frankreich. 32. 35. 36. Großbritan nien. 30. Desterreichische Monarchie. 30. 33. 43. Schweiz. 30. 33. 34. 36. 37. 41. 42. 43. 47. Württemberg 48. 49. 52.

Hufbeschlag . Preußen. 13. Husaren. Preußen . 18. Jägerbataillone. Desterreichische Monarchie. 23 . Jahreswechsel. Unsere militäriſch - politiſche Lage beim J. 1. 2 . Infanterie. Desterreichische Monarchie. 38. Infanterie - Pionniere , über J. und Sanitätssoldaten . 43. Invaliden. Frankreich. 1. Hannover. 8. Preußen . 45 . Italien. Die Kriegsmacht des Königreichs 3. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. Das Militärbudget in den Jahren 1861-66. 3. Aenderungen in der Organiſation der Armee. 6. Die diesjährige Aushebung . 6. Reductionen der Armee. 8. Vereinigung der Infanterie- und Cavalerieſchule. 11. Gegen wärtiger Stand der Armee und Marine. 19.

Kam ammerladungsgewehre , siehe Hinterladungsgewehre. Kanone. Vereinigte Staaten von Nordamerika. 41. Käppis. Preußen . 27 . Kaukasus. Die gänzliche Unterwerfung des K. durch Ruß land . 5. Krieg , der , von 1866. - Der Ausbruch des Kriegs . 25. Die ersten Kriegsoperationen. 26. Die ersten Kriegsents Der erste Abschnitt des Kriegs. 28. scheidungen. 27. Die Schlacht von Custozza. 28. Die Kriegsoperationen vom 10. bis 17. Juli 1866. 29. Das Gefecht bei Langensalza am 27. Juli und die Capitulation der k. hannoverschen Armee. 29. 31. Die Gefechte bei Nachod und Trautenau. 29. Die Kriegsoperationen vom 17. bis 24. Juli 1866. 30. Der zweite Abschnitt des Krieges . 31. Das Ende des Krieges. 32 . Die Gefechte der österreichischen Nordarmee vom 28. Juni bis 1. Juli 1866. 32. Politisch - militärische Rückblicke auf den Krieg von 1866. 33. Die Kriegsoperationen in West deutschland nach der Schlacht von Langensalza bis zum Ab schluß des Waffenstillstandes . 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. Kriegführung , die, der österreichischen und preußischen Armee im Jahre 1866. 51. 52. Kriegscommissariat. Desterreichische Monarchie. 7 . Kriegsministerium . Desterreichische Monarchie. 3. Laffette. Deutschland. 11. 18 . Lager. Frankreich. 18. 32. Desterreichische Monarchie. 11. Landesvermessung . Preußen. 11 . Landwehr. Bayern. 37. Preußen. 15 . Laufach Frohnhofen , das Gefecht von L. 47. Das Ger fecht von Frohnhofen , Laufach und Weiler. 48. 49. 50. Berichtigung. 52. Lazareth. Preußen. 15 . Luftballons , militärische. Desterreichische Monarchie . 31 . 38. 41. Manöver für Instructionslager. 21. 22. 23. 24. 25. 45. 46 . Marine. Italien. 19. Desterreichische Monarchie. 3. 22. Preußen. 1. 9. 10. Vereinigte Staaten von Nordamerika. 1 . Marine - Akademie. Defterreichische Monarchie. 15. Marine-Artillerie. Frankreich. 27. Marine = Corps. Großbritannien. 13. Marine = Schule. Preußen. 4. Mexico. Neues Recrutirungsgefeß. 6. Militär- Agentur. Portugal. 1. Militär- Aerzte. Desterreichische Monarchie. 20. Militär-Bettenmagazine. Desterreichische Monarchie. 9. Militär- Bildungswesen und Militärbildungsanstalten. Bayern. 52. Italien. 11. Desterreichische Monarchie. 2. Württemberg. 5. 7. 12. Militär- Budget. Baden. 1. 19. Dänemark. 9. 15. 21. 22. Frankreich. 51. Großbritannien. 10. 11. Italien. 3. Preus Ben. 7. 8.

Militär 2 Heilgehülfen . Preußen. 40. Militär - Knabenerziehungsanftalt. Preußen. 42. Militär- Kurhaus , das, zu Warmbrunn. 9. Militär - Lazarethwesen , das, der k. preußischen Armee. 33. Militär-Reitschule. Preußen . 43. Militär- Strafgefeßbuch. Hamburg. 15. Militär- Strafftatistik. Großbritannien. 46. Militär- Verdienstorden . Bayern. 31. Militär ፡ Verpflegung. Desterreichische Monarchie. 28. Preußen. 32. Militär- Verwaltung . Desterreichische Monarchie. 9. Ruß land. 5. Monitor. Vereinigte Staaten von Nordamerika. 30. (Siehe auch Panzerschiffe.) Montirungsstücke. Preußen. 14. Nachod , die Gefechte bei N. u. Trautenau . 29. 30 . Niederlande. Neue Uniformirung der Armee. 21. Nitro- Glycerin. Defterreichische Monarchie. 22.

Oberfeldprobft. Frankreich. 14.. Offiziere. Ueber Feldausrüstung und Bewaffnung der D. 44. Organisation. Bayern. 39. Preußen. 30. Schweden und Norwegen. 22. Desterreichische Monarchie. Die neue österreichische Vier teljahrsschrift für Militärwissenschaft. 9. Ueber die Zukunft der t . t. Armee von H. v. Drges . 10. 11. 12. 17. 18 . Vorschläge zur inneren Militärreform , vornämlich für die f. 1. österreichische Armee. 48. 49. Ernennung eines Präses für die militärwissenschaftliche Centralcommission. 2. Einführung feuerfester Caffen bei den Truppenkörpern und Abtheilungs. commandos. 2. Allerhöchste Verordnung, den Wirkungskreis des Kriegsministeriums in Bezug auf Kriegsmarine und den Wirkungskreis des Chefs der Marinesection betr. 3. Gegen wärtiger Stand des Kriegscommissariats. 7. Ausrüstung einer Schiffserpedition nach den oftasiatischen Gewässern . 7. Vereinigung der Marine Buchhaltung mit der Central Buchhaltung. 9. Verminderung der Militär - Bettenmaga zine. 9. Reorganiſirung der Gendarmie. 10. Bevorstehendes Truppenlager bei Parendorf. 11. Eröffnung von Schwimm lehrcurfen nach der d'Argyſchen Methode. 12. Wiedererrich tung der Marine-Akademie. 15. Die Mannstein'sche Packung der Pferde. 16. Allerhöchste Verfügung, die Anstellung von Militärärzten und Apothekern betr. 20. Gegenwärtige Stärke der Marine. 22. Sprengversuche mit Nitro Glycerin. 22. Bevorstehende Bildung von 5 neuen Jägerbataillonen. 23. Bevorstehende Aenderungen in der Verpflegung der Feld truppen. 28. Beabsichtigte Umänderung der Infanteriege wehre in Hinterladungsgewehre nach Lindners System. 30. Bevorstehende Errichtung einer aëronautiſch - telegraphischen Observationsstation. 31. Beabsichtigte Einführung von Hin terladungsgewehren nach Remington'schem System. 33. Be vorstehende neue Formation der Infanterieregimenter. 38. Versuche mit Mayerhofers und Stempfs Recognoscirungs ballons. 38. Reorganisation der obersten Heeresleitung. 40 Kriegsministerialverfügung, die Namensablegung der Inhaber von 7 Regimentern betr. 41. Versuche mit Stempfs elektri ſchen Observationsapparat. 41. Versuche mit neuen Hinter ladungsgewehren. 43. Revifion der Generalstabskarten. 44. Die beabsichtigten Militärreformen. 46. 47. Panzerschiff. Vereinigte Staaten von Nordamerika. 15. Personalchronit : Anhalt-Dessau (Profeffor Werner †). 5. Bayern. (General Frhr. v. Zoller †) . 29. - Frankreich. (General Yusuf †). 15. -- Hannover. (60 jähriges Dienftjubi läum des Kriegsministers Generals Frhrn. von Brandis). 10. Heffen, Großherzogthum. (Oberft Neidhardt t). 13. (Oberst Selzam †). 17. (Generallieutenant von Bechtold †) . 20.

(Hauptmann von Wachter †). 35. Preußen . ( General von Nostit t). 23. General der Cavalerie von Mutius +). 35 . Vereinigte Staaten von Nordamerika (General Scott †). 27. - Württemberg. (Generallieutenant von Miller †). 44. Portugal. Errichtung einer Militär-Agentur. 1. Einſeßung einer Commiffion zur Berathung der Hinterladungsgewehr frage. 45. Verfügung, die Offizierspferde betr. 45. Preußen. Die preußische Flotte und ihre Zukunft I. 3. II. 4. Das Militärturhaus zu Warmbrunn. 9. Die militär-techni schen Etablissements in Spandau . 15. 16. Das Militär Lazarethwesen der f. preußischen Armee. 33. Die Ursachen der preußischen Siege. I. 34. II. 35. III. 36. Wünsche zur Verbefferung des preußischen Militärgerichtswesens . 50. 51. 52. Beabsichtigte Kammervorlage , die Marine betr. 1. Bevorstehende Schießversuche der Marine. 1. Das Bauer'sche Taucherschiff. 1. Versuche mit einer neuen Anspannungsart der Reitpferde. 1. Bevorstehende Waffenrevision der Armee. 11. Neu erfundener Percussionszünder für Hohlgeschoffe von Hauptmann Henning. 3. Bevorstehende Aufhebung des Seecadetteninftituts und Errichtung einer Marineschule. 4. Cabinetsordre, die veränderte Benennung der Trainbataillone betr. 5. Der Stand der Reorganiſation der Armee bei Er öffnung der neuen Kammerſeſſion. 6. Das Militärbudget für 1866. 7. 8. Bevorſtehende Veränderungen im Heerweſen. 8. Gefeßentwurf, den außerordentlichen Geldbedarf der Marine betr. 9. 10. Erweiterung des Generalstabs . 11. Die Ar beiten der trigonometrischen Landesvermessung. 11. Ver größerung der Artilleriewerkstätten in Spandau. 11. Beab fichtigte Veränderungen in der Ausrüstung und Bekleidung der Armee (leichterer Helm Feldflasche mit Lederüberzug lange Stiefel. ) 13. Hufbeschlag nach der Miles - Einsiedel'schen Methode. 13. Einführung von Stiefeln mit langen Schäften bei der Infanterie . 14. Die Klein Montirungsstücke. 14. Cabinetsordre , die Regelung der Dienst- und Commando. verhältnisse bei der Landwehr betr. 15. Bevorstehende Ein führung von Krankenpflegerinnen in den Garnisons lazarethen . 15. Bevorstehende neue Drganisation der Feld Artillerie regimenter. 17. Bevorstehende Veränderungen in der Be kleidung und Ausrüstung der Husaren . 18. Verstärkung der Festung Neiße. 18. Sprung eines Krupp'schen Gußstahlge schüßes. 18. Gegenwärtige Stärke der preußischen Armee. 19. Personalchronit: General von Nostit t. 23. Einführung Achselklappen - an Stelle der von neuen Gradzeichen Epauletten, sowie von Käppis statt der Helme bei den Offi zieren der Landwehr. 27. Bevorstehende Errichtung eines 10. Armeecorps . 30. Einsetzung eines General- Intendanten für das Verpflegungswesen der Armee. 32. Die neuen Feld Eisenbahn-Abtheilungen bei den Armeecorps. 32. Personal chronit : General der Cavalerie v. Mutius t. 35. Der Zu wachs der Armee durch die norddeutschen Contingente und die bevorstehenden Veränderungen im Heerwesen. 38. Stif= tung eines Erinnerungskreuzes für den Feldzug von 1866. 39. Allgemeine Einführung der gezogenen Vierpfünder als Feld geschüße. 40. Bevorstehende Errichtung von Lehrcurfen für Militär · Heilgehüfen . 40. Beabsichtigte Gründung einer zweiten Militärknabenerziehungsanstalt. 42. Verlegung der Militärreitschule von Schwedt nach Hannover. 43. Die neue Verstärkung und neue Formation der Armee. 44. Gefeß, die Versorgung der Invaliden betr. 45. Beabsichtigte Aende: rungen in der Ausrüstung und Uniformirung der Armee. 45. Die gegenwärtige Stärke der Armee. 47. Bevorstehende Bewaffnung der reitenden Artillerie mit gezogenen Vier pfündern und die Schießübungen der Artillerie. 48. Gefeß entwurf, die Armeedotationen betr. 49. Eintheilung der Garde-Cavalerieregimenter in 3 Garde -Cavaleriebrigaden. 51. Rechtsstreit, ein internationaler. 12. 13. Recrutenabrichtung , über R. 13. Recrutirung. Großbritannien. 12. 48. Italien. 6. Mexiko . 6. Rußland. 2.

Reductionen . Italien. 8. Rußland. 7. Reifen, militärwissenschaftliche. Schweiz. 36. Reiter Gedanken. 17. 18 . Remontirung . Portugal. 45. Reorganisation . Hannover. 5. Italien. 6. Desterreichische Monarchie. 10. 40. 46. 47. Preußen. 17. Rußland. 5. 7. Spanien. 16. Vereinigte Staaten von Nordamerika. 35. Rußland. Das Bataillons : Exercitium der ruffischen Infan terie. 12. 13. 14. Beabsichtigte Aufhebung des bisherigen Recrutirungssystems und Einführung der allgemeinen Wehr pflicht. 2. Neue Organisation der Hauptzweige der Militär verwaltung. 5. Reformen und Reductionen der Armee. 7. Sachsen · Weimar - Eisenach. Aegyptische Augenkrank heit. 25. Sanitätssoldaten , über Infanterie- Pionniere und S. 43 . Scharfschüßencorps . Hessen, Großherzogthum . 21 . Schießversuche . Preußen. 1. Schweiz. 37. 41. 42. Schleswig-Holstein . Die militärische Bedeutung der Elb herzogthümer. I. 6. II . 7. III. 8. Zum Streit über Schles wig-Holstein. I. 13. II. 14. III . 15. IV. 16. Schweden und Norwegen. Königliches Project, die Armee: organisation betr. 22. Bevorstehende Einführung des Hag ström'schen Zündnadelgewehrs . 31. Schweiz. Errichtung eines Stabsbureaus. 1 . Neue Ein Beabsichtigte Stiftung für ver theilung der Armee. 21. Bevorstehende Umänderung der wundete Soldaten 24. Gefeß: Handfeuerwaffen in Kammerladungsgewehre . 30. entwurf, betreffend die Einführung der Hinterladungswaffe in der Armee. 33. Die Hinterladungs - Gewehre und die neue Infanterietaktit. 34. Bericht des Oberst Aubert über seine Reise nach Italien . 36. Sendung zweier Offiziere nach Eng. land und Amerika behufs Prüfung der Hinterladungsge wehre. 36. Schießversuche mit Hinderladungsgewehren . 37. Die Versuche mit Hinterladungsgewehren und das neue Ges Artilleriemanöver bei wehr des Oberst v. Hügel. 41. Frauenfeld. 41. Bericht des Militärdepartements über die Versuche mit Hinterladungsgewehren . 42. Die Versuche mit Hinterladungsgewehren neueren Systems . 43. Beabsichtigte Ein führung des Winchester- Repetirgewehrs in der ganzen Armee. 47. Schwimmlehrcurse. Desterreichische Monarchie . 12. Soldatenlieder , ein Wort über S. 39. Spanien. Der Aufstand in 6. 5. Veränderungen in der Organisation der Artillerie . 16.

Stabsbureau. Schweiz . 1 . Stiefel. Preußen. 13. 14. Stiftungen, militärische. Schweiz. 24. Taucherschiff. Preußen. 1 . Trainbataillon. Preußen. 5. Trautenau, die Gefechte bei Nachod und T. 29. 30.

Ulm , bie ehemalige Bundesfeftung. 42. 43. Uniformirung. Niederlande. 21. Preußen. 45. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Der Bericht des Generals Grant an den Kriegsminister Stanton. 3. Bes richt des Marineſecretärs über das Jahr 1865. 4. Die Prä fidentenbotschaft über Heer und Marine. 1. Das neue ge= panzerte Kuppelschiff „Monadnoc “. 15. Personalchronit : General Scott t. 27. Der Monitor "Miantonomoh. " 30. Bevorstehende Reorganisation der Armee. 35. Rangerhöhung der Generale Grant und Sherman. 35. Gratificationen für die Freiwilligen. 35. Guß einer 1000 pfündigen Kanone. 41. Versuche , militärische. Deutschland. 11. 18. Großbritannien. 27. Desterreichische Monarchie. 22. 38. 41. 43. Preußen. 1. 49. 52. Württemberg . 49. 52. Waffenrevision. Preußen. 1. Wehrsystem. Rußland. 2. Württemberg. 36. 41 . Württemberg. Kriegsministerialverfügung, die Offiziersvors bildung und die Aufhebung der Regimentszöglinge betreffend. 5. 7. Königliche Stiftung von Präbenden für fleißige Zöglinge der Kriegsschule. 12. Beabsichtigte Einführung eines neuen Wehrsystems. 36. 41. Personalchronit : General lieutenant v. Miller t. 44. Bevorstehende Ausrüstung der Infanterie mit Hinterladungsgewehren nach dem System Milbank Amsler. 48. Neue Versuche mit Hinderladungsge wehren. 49. 52. Zünder. Preußen. 3. Zündnadelgewehr , das. 32. 33. Das 3. und die preußi schen Erfolge. 46. Frankreich . 30. Hannover . 1. Schweden und Norwegen . 31.

B.

Titeraturblatt.

Verzeichniß der angezeigten Schriften, Karten und literarischen Nachrichten. Aide -mémoire ou tableau synoptique en miniature de manoeuvres d'infanterie. 16. Aide -- m mémoire portatif de campagne à l'usage des officiers d'artillerie. 1. 2. Alt , Dislocationskarte und Militärbezirkseintheilung der k. preussischen Armee. 2 Bläter in 1 : 2,000,000. 39. Anleitung zur Gesundheitspflege in der f. bayerischen Armee. 31. Antwort, badische, auf das Pamphlet über den angeblichen badischen Verrath. 48. 49. 50. 51. 52. Aschenborn , Dr. K. H. M., Lehrbuch der Geometrie. 1. -4. Abschnitt (in 2 Bänden). 17. Aschmann, R., drei Jahre in der Potomac-Armee. 30. Baumgarten siehe Bogdanowitsch. Bemerkungen , einige, über Kriegswissenschaft. 48. 49. Berichte , interessante , und Schilderungen vom Kriegsschau plaß. 1. und 2. Lieferung . 46. Bernhardi, Th. v ., Denkwürdigkeiten aus dem Leben des kaiſerl. ruſſiſchen Generals v . Toll . 2. Auflage . 1. und 2. Band. 7. 8. 3. und 4. Band . 43. 44. 45. 46. 47. Betrachtungen über die Ansbildung der Infanterie bei zweijähriger Dienst-Präsenz. 42. Betrachtninger , uhildede militaire politiske, af H. J. 31. 32. 33. 34. Biffart, M., Venetien , das Festungsviereck und die Küften der Abria. 3. Auflage. 26. Blom , O., artilleriets Virkning mod de jernklädte skibssider. 50. 51. 52. Blücher's Campagne - Journal der Jahre 1793 und 1797 ; herausgegeben von E. Knorr. 36. Bogdanowitsch, Geschichte des Kriegs 1814 in Frankreich. Aus dem Russischen von Baumgarten. 2 Bände. 26. Carey, H. C., die Hülfsquellen und der Krieg Nordamerikas. Nach dem amerikanischen Original überſeßt. 34. Challeton de Brughaet , des armes se chargeant par la culasse. 43. 44. 45. 46. 47. Colomb , v. , Betrachtungen über die Führung der Cava lerie. 23. Decker, Hr. , geschichtliche Rückblicke auf die Formation der preußischen Artillerie seit dem Jahre 1809. 30. Diedmann, A. , der praktische Dienst des Bataillons- und Regiments-Adjutanten bei der Infanterie. 22. Dienft , der praktische , im Felde (von Feldmarschall Heß). 2. Auflage. 26.

Dominic , F. Rathgeber über Pflege und Fütterung der Pferde im Kriege. 27. Duero, Marquis del , der Fortschritt der Taktik. Nach der französischen Ueberfeßung des spanischen Originals. 5.

Eckardt, J., York und Paulucci, aus dem Nachlaß G. Mer fel's herausgegeben . 9. 10. Eintheilung und Standquartiere der k. preussischen Armee. 3. Auflage. 50. Eisenbahnwesen , das , vom militärischen Standpunkt. 2 Thle. 31. Eisenmann , siehe Jahresbericht. Enthüllungen , actenmäßige interessante , über den badi schen Verrath 2c. 8. Auflage. 48. 49. 50. 51. 52. Erlach, F. F. L. v. , die Kriegführung der Polen im Jahr 1863. 19. Evans , Dr. Th. W. , la commision sanitaire des Etats -unis . 11 . Falkenstein siehe Köppen. Favre , E., F'Autriche et ses institutions militaires. 35. 36. 37. Fich , A. H. E. , Umriß der politischen Geschichte des deutsch dänischen Streits. 37. Fontane, Th. , der schleswig - Holsteinische Krieg im Jahre 1864. 40. 41. Formation , die neue, und Dislocation der f. preußischen Armee. 3. Auflage. 50. Gaubert , C. de, examen critique de l'ouvrage de M. le capitaine du génie Mangin : mémoire sur la fortification polygonale construite en Allemagne depuis 1815. 9. 10. Geheimnisse , die, des sächsischen Cabinets Ende 1745 bis Ende 1756. 2 Bde. 42 . Gemmingen , siehe Maffenbach. Geret , J. , das Vertheidigungssystem Süddeutschlands . 39. Giese , O., fortificatorische Eisenconstructionen. 39. 40. Grabe , A. , die Kriegführung an den Meeresküsten. 28. Grivet , M., Studien über Taktik ; deutsche autorifirte Aus gabe von J. Körbling. 19.

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Jacobi , C. , die gezogenen Geschütze der Amerikaner bei der Belagerung von Charleston von 1863 bis 1865. 34. 35. Jahresbericht über die Leistungen der Kriegsheilkunde im Jahre 1863 , herausgegeben von Prof. Dr. Scherer , Virchow und Eisenmann. 20. 21. 22. 23. 24. Italiens staatliche Umgestaltung , mit besonderer Rücksicht auf Süditalien, von einem Artillerie - Offizier (J. v. Matt jus). 32. Knorr , fiehe Blücher. Roeler, R., die Terrainlehre. 37. 38. Königer, J., der Krieg von 1815 und die Verträge von Wien und Paris . 3. 4. Köppen , F. v., ein Strauß für Schleswig, illustrirt von M. v. Falkenstein. 4. Körbling , fiehe Grivet. Kräßinger, Dr. J. G. , Predigten bei dem Militärgottes dienste gehalten. 2. Krieg, der, gegen Dänemark im Jahre 1864, bearbeitet von G. Gr. W. 1. 2. Krieg , österreichisch-preussischer, gegen Dänemark, von einem k. k. Offizier. 1. 2. Lasius , D., die Vereine zur Pflege verwundeter Krieger. 27. 28. 29. Lehmann, die Vertheidigung Sebastopols von E. v. Tod leben. 7. Leitfaden zur gründlichen Detailausbildung in der geöffneten Gefechtsordnung. 13. Looze , F. B. de , notions sommaires de tactique des trois armes. 1. & 2. partie. 41. Lücke , Dr. A., Kriegschirurgische Aphorismen aus dem zweiten schleswig - holsteinischen Kriege im Jahre 1864. 5. 6. 7. 8. Massenbach, F. Frhr. Gemmingen v. , Elemente der Ber festigung im Allgemeinen. 2. Auflage. 3. 4. Mattjus , siehe Italien . Merkel , siehe Eckardt. Mittheilung von Thatsachen zur Beleuchtung der angeb lichen „Enthüllungen “ über den badischen Verrath 48. 49 . 50. 51. 52. Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt &c. von A. Petermann 1865. Heft IX. 3. X. 11. XI & XII. 13. 1866 Heft I. II. III. 36. IV. V. VI. 38. Müller, fiehe Himpe. Notizen und Anhaltspunkte zur Bearbeitung von General ftabsgeschäften. 18. Ochwadt , Dr. A. , Kriegschirurgische Erfahrungen auf dem administrativen und technischen Gebiete während des Krieges gegen Dänemark 1864. 5. 6. 7. 8. Offizierscorps , das , der herzoglich schleswig -Holsteinischen Armee und Marine in den Jahren 1850 und 1851. II. Buch. 8. Parton, 3. General Butler in Neu- Orleans. Nach dem Englischen bearbeitet von H. Rafter und E. Remack. 5. 6. Perizonius , H., Taktikheft zum Gebrauche auf den könig lichen Kriegsschulen 2c. 2 Thle. 14. 15 . Pert , G. H. , das Leben des Feldmarschalls Grafen N. v. Gneisenau. 2. Band. 15. 16. 17. 18. 19. Petermann, siehe Mittheilungen. Petrossi , F., das Heerwesen des österreichischen Kaiser staates. 2 Bände. 20. 21. 22. 23. Pfister , H., Geschichte der thüringischen Truppen in dem Feldzuge von 1810/11 in Ratalonien. 23. Daffelbe Wert . 30.

Pfister , H. , die excentrische Granate mit sphärischer und ellip soidaler Höhlung. 32. Pflege die, der im Kriege Verwundeten und die Genfer Con ferenzen. 27. 28. 29. Pirogoff, N., Grundzüge der allgemeinen Kriegschirurgie. 14. 15. 16. Boft , Prof. Dr., die Schußmauer gegen das Bündnadelge wehr. 43. Prager , Dr. C. J. , Ergänzungsheft zu der Schrift : das preus sische Militär- Medicinalwesen in seiner gegenwärtigen Ge stalt. 1. Prehn , M., über das Schießen aus gezogenen Feldgeschüßen. 24. - über das Schießen aus dem Feld- 12 - Pfünder. 24. Duehl , F. B. , Anweisung zum Fechten auf Stoß und Hieb. 21 .

Rafter, fiehe Barton. Reglement für die Militärſchule in Oldenburg. 17 . Remac , siehe Parton . Roth , Dr. W. , Grundriss der physiologischen Anatomie für Turnlehrer-Bildungsanstalten. 10. Rustom, W., der Krieg von 1866 in Deutschland und Italien. 1. Abtheilung. 38. Sander, C., Geschichte des vierjährigen Bürgerkrieges in den Vereinigten Staaten von Amerika. 27. 28. 29. Scherer , siehe Jahresbericht. Schießpulver und Feuerwaffen, von C. v. H. 11 . Schneider, F., Erinnerungen aus den Feldzügen der Würt temberger 1806 und 1807 in Schlesien. 1. Heft. 25. Schweder, D. F., Scharnhorsts Leben. 24. 25. Ségond , A. , service de terre et de mer du canon de 4 rayé de montagne. 20. Senff, , der Vorpostendienst. 12. Spohr, v., die Gesundheitspflege der Truppen im Felde. 47. 48. 49. Strafrechtspflege , die militärische, in Bayern. 8. 9. Tackels , C. J., étude sur le pistolet. 6. Terssen , E., revue de technologie militaire, tome IV., 3 fasci cules. 11. 12. 13. 14. Toll, fiche Bernhardi. Uebelstände , die , der Stellung der Aerzte im föniglich banerischen Heere. 18. Berrath, nochmals der badische ; weitere Enthüllungen 2c. 48. 49. 50. 51. 52. Virchow , siehe Jahresbericht.

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2

Atlas , topographischer, der Schweiz , herausgegeben von Dufour. 17.

Lee, General, Geschichte des amerikanischen Feldzugs .

1.

Behm, fiehe Jahrbuch. Berichte, interessante, und Schilderungen vom Kriegsschau plat. 34. Blätter, militärische, herausgegeben von v. Courbiere. 25. Borbstädt, A., Preußens Feldzüge gegen Desterreich und deffen Verbündete im Jahre 1866. 34. 44. Brialmont, siehe Réorganisation. Buchanan, Präfident, Vertheidigungsschrift. 1 .

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Denkschrift, betr. den außerordentlichen Geldbedarf der Militär und Marineverwaltung in Preußen. 38. Denkschrift , betr. die Errichtung einer Badeanstalt für Invalide in Burtſcheid. 38. Dufour, fiehe Atlas. Dunicker, A., Kunstblätter aus dem leßten dänischen Krieg. 1. 19. Favre, E., l'Autriche et ses institutions militaires. 25. Génie, le, italien dans la campagne d'Ancône et de la basse Italie 1860-61, traduit de l'Italien par le capitain Test a rode. 28. Gessner , L ,, le droit des neutres sur mer. 8. Haurowiz, Dr. v., das Militärſanitätswesen der Vereinigten Staaten von Nordamerika. 29. Hoder , Dr. N. , Geſchichte des deutſchen Krieges im Jahre 1866. 34.

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Karte von Deutschland zur Uebersicht der Hauptverkehrs linien und der militärischen Eintheilung. 33. Reffel, C. v., der Krieg Preußens gegen Desterreich und feine Verbündeten. 34. Krieg, der deutsche, im Jahre 1866, von H. v. B. 34. Krieg und Frieden, illustrirtes Unterhaltungsblatt. 25. Kriegerheil , Organ des preußischen Centralcomités zur Pflege im Felde verwundeter Krieger. 23. Kriegsbegebenheiten , die, des Jahres 1866 in Deutſch land und Italien. 34.

Bierteljahrsschrift , öfterreichische , für Militärwissen: schaft. 4. Vigliano , L. A. di, cronaca contemporanea dell'Esercito italiano dall 1848 in poi. 19.

Westphalen, F. D. W. H. v ., Westphalen der Secretår des Herzogs Ferdinand von Braunschweig -Lüneburg. 17. Wiesner, fiehe Unterhaltungen. Wilhelmi, fiche Monatsgaft. Zur Frage des Heerwesens in dem norddeutschen Bund. 38.

Verzeichniß der angezeigten außerdeutſchen Militärzeitschriften . Asamblea la , del Ejército y Armada ; periódico mensual de ciencia , Arte é Historia militar. Segunda epoca. 1865, September. 4. October. 10. November. 15. December. 19. 1866, Januar. 23. Februar. 30. März. 39. April. 44. Mai. 41. Juni. 49. Colburn's United Service Magazine and Naval and Mili tary Journal. 1865, September. 2. October. 8. November. 12. December. 17. 1866 , Januar. 20. Februar 27. März. 32. April. 40. Mai. 43. Juni , 48. Juli. 52 . Handlingar, Kongl. Krigs - Vetenskaps- Akademiens och Tidskrift. 1865, September. 2. October. 9. November. 14. December. 18. 1866, Januar. 22. Februar. 29. März. 37. April, 39. Mai. 45. Juni. 50. Juli. 51.

Journal , Army and Navy ; Gazette of the regular and volun teer forces. 1865, August & September. 3. October. 8. November. 12. December. 17. 1866, Januar. 21. Februar. 27. März. 32. April. 40. Mai. 43. Juni. 48. Juli. 52. Journal de l'armée belge. Recueil d'art , d'histoire et de sciences militaires. 1865, August & September. 3. October & November 13. December. 17. 1866, Januar. 21. Februar. 28. März. 33. April. 41. Mai 44. Juni. 47. Journal des sciences militaires des armées de terre et de mer. 1865, September. 1. October. 7. November. 11. De cember. 16. 1866 , Januar. 20. Februar. 26. März. 31 . April. 35. Mai. 42. Juni, 46. Juli, 51 .

Memorial de Artillería , publicado por la direction general del Arma. 1865, September. 5. October. 10. November. 15 . December. 19. Memorial de Ingenieros, publication periódica. 1865 , Sep tember. 5. October. 10. November. 15. December. 19. 1866 , Januar. 23. Revista militar. Periódico quinzenal, 1865, September. 5. October. 10. November. 15. December. 19. 1866 , Januar. 22. Februar. 30. März. 37. April. 39. Mai, 44. Juni. 49. Rivista militare italiana. Giornale mensile . 1865 , Septem ber. 4. October. 9. November. 14. December. 18. 1866, Januar. 22. Februar, 29. März. 38. April. 41. Mai. 45 . Juni. 49.

Spectateur , le , militaire. Recueil de science , d'art et d'histoire militaires. 1865, September. 1. October. 7. No vember. 11. December, 16. 1866, Januar. 20. Februar. 26. März. 31. April. 35. Mai. 46. Juni. 46. Juli. 51. Spectator , de, militaire. Tijdskrift voor het Leger in Ne derland 1865, September. 2. October. 9. November. 13. December. 18. 1866 , Januar. 21. Februar. 28. März. 33. April & Mai. 45. Juni, 50. Tidsskrift for Krigsväsen, udgivet af en Forening af Offi cerer. 1865 , 1. & 2. Quartalheft. 6. 3. & 4. Quartal heft. 7. 1866 , 1. 2. & 3. Heft. 24. 4. & 5. Heft. 34. 6. Heft. 38. Tidsskrift , dansk militair, udgivet af en Forening af officerer. 1866, 1. & 2. Heft. 25. 3. & 4. Heft . 36.

Militärbibliographie. Deutsche 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 47. 48. 49. 50. 51. 52. Belgische 7. 9. 11. 22. 27. 28. 34. 37. 50. Französische 1. 7. 10. 16. 19. 25. 29. 32. 36.

13. 14. 15. 16. 28. 29. 30. 31 . 43. 44. 45. 46.

40. 42. 46. 47.

Englische 2. 6. 8. 16. 23. 25. 41. 45. Italienische 14. 24. 45. Niederländische 9. 12. 17. 20. 21. 26. 30. 32. 35. 38. 44. 48. Nordamerikanische 5. 8. 13. 16. Russische 15.

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Allgemeine

Militär- Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten .

Ein und vierzigster

No. 1.

Jahrgang.

Darmstadt, 6. Januar..

1865

Inhalt : Auffähe. Unsere militärischspolitische Lage beim Jahreswechsel. Die dänische Artillerie und ihre Theilnahme am Kriege von Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. 1. 1864. Miscelle. Die Panzerflotten in Frankreich und England. Nachrichten. Preußen. Beabsichtigte Kammervorlage, die Marine betr. - Bevorstehende Schießversuche der Marine. — Das Bevorstehende Waffenrevision der Bauer'sche Taucherschiff. - Versuche mit einer neuen Anspannungsart der Reitpferde. Armee. Hannover. Beabsichtigte Einführung des Zündnadelgewehrs. Baden. Das Militärbudget pro 1866. Frankreich. Beabsichtigte Veränderungen in der Einrichtung des Hotels der Invaliden. Portugal. Errichtung einer Militäragentur. Schweiz. Errichtung eines Stabsbureaus. Vereinigte Staaten von Nordamerika, Die Präsidentenbotschaft über Heer und Marine. Truppen aus Mexiko zu nöthigen ; der Kaiser aber werde für diese Niederlage seiner Politik eine Ent schädigung in Europa suchen, und da fönne ihm der Unsere militärisch - politische Lage beim Thronwechsel in Belgien bald eine willkommene Ge Jahreswechsel. legenheit bringen. Ueberdieß will man wissen, daß sich die Gedanken gewisser Staatsmänner in Berlin mit Das abgelaufene Jahr hat in seinem Aufs diesen Pariser Absichten begegnen könnten ; schon man gang für die neue Welt das Ende eines großen Aries cherlei Zeichen wurden darauf gedeutet, und hinter ges gebracht, in seinem Niedergang wollen Viele für der Sprache, welche Blätter wie die "Norddeutſche die alte Welt die Ankündigung eines großen Krieges Allgemeine" und die " Neue Preußische Zeitung" über erkennen. Wir brauchen die zwei Ereignisse, die dabei die kommenden Dinge in Belgien führten, vermuthet hauptsächlich gemeint find, taum erst zu nennen , fie man mehr als die bloße Abneigung gegen das par find ein allgemeiner Gegenstand der Erwartung , der lamentarische System. Die Absichten mit Schleswig Sorge, der Furcht , der Hoffnung geworden : es ist Holstein sind noch nicht verwirklicht , und Belgien, der Sieg der Union in Amerika , es ist der meint man , könnte als Ausgleichungsgegenstand für Tod des Königs der Belgier in Europa. diesen , wie für andere Pläne in Aussicht genommen sein. Wir sind weit entfernt , diesen Gerüchten und Was ist's, daß man "1 weitsehend, planvoll zusammen Vermuthungen, so oft fie auch in den Zeitungen wie fnüpft" , was in Raum und Zeit so weit auseinander liegt ? Auch das ist nicht verborgen, es drückt sich mit der auftauchen , das Gewicht von wirklichen Dingen eigenthümlicher Uebereinstimmung in der öffentlichen beizulegen , zum mindesten aber zeigen sie das weit Stimmung aus. Die mächtige Republik jenseits des verbreitete Gefühl an, daß der Zustand der Spannung Oceans, meint man, werde die neu gewonnene innere im Staatensystem Europas in der legten Zeit sich Einheit benugen, um den fremden Einfluß aus ihrer eher gesteigert als vermindert habe. Neue Fragen Nachbarschaft sofort zu verdrängen , mit anderen Wor find zu den alten ungelösten hinzugekommen ; tausen ten, um den Kaiser Napoleon zur Zurückziehung seiner berlei Erwartungen, Wünsche, Hoffnungen durchmessen

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den Kreis der Möglichkeiten und suchen nach den Wegen und Zielen der kommenden Entscheidung. Je denfalls find die angedeuteten zwei Fragen die be deutendsten , welche aus der Erbschaft des alten Jah. res in das neue mit hinübergenommen werden ; fie berühren sich näher oder ferner mit allen großen Le bensinteressen , und es mag darum auch ein deutsches militärisches Blatt sie einmal darauf ansehen, ob und welche Aussichten für unsere Waffen sich daran knüpfen ? Es sind noch nicht zwei Monate her, daß die Presse durch die Ankunft des Generals Shoefteld in Paris in Bewegung gesegt wurde. Der tüchtige Mitkämpfer bei den legten großen Schlachten in Tennessee , der Eroberer von Wilmington, in der französischen Haupt stadt mit einer diplomatischen Sendung: das mußte etwas zu bedeuten haben. Hatte doch die amerikanische Presse ihre Stimme wieder lauter gegen die Anwesen heit der Franzosen in Mexiko erhoben, hatte doch Ge neral Grant öffentlich dagegen gesprochen, wurde doch das Gerücht gläubig nachgebetet, als habe die Regie rung der Union ihre sämmtliche Cavalerie nach Texas beordert. General Shoefield indessen vollzog seine Sendung mit außerordentlicher Zurückhaltung ; er machte in den ersten Wochen seines Aufenthalts, außer beim amerikanischen Gesandten , nicht einen einzigen officiellen Besuch ; er ging nach London, er kam ju rück, und noch konnte keine Zeitung sagen, was eigent lich sein Auftrag sei. Die klugen Gerüchte, als gelte es, ben französischen Kaiser von einer empfindlichen Stelle in der Präsidentenbotschaft zum voraus freund schaftlich in Kenntniß zu sehen , waren noch in der Luft , als die Kunde von der Botschaft selbst nach Europa kam. Der Congreß war nach Vorschrift der Verfassung am ersten Montag im December zusam mengetreten, der Präsident hatte ihm in ausführlicher | Darstellung die Lage der Union und die Grundzüge feiner inneren und außeren Politik vorgetragen. Das Schriftstück war eine gewaltige Enttäuschung für Alle, welche einen Wiederhall der kriegerischen Reden nord amerikanischer Volksversammlungen darin zu finden erwartet hatten ; es zeigte den ganzen Abstand zwi schen den Worten der Parteien und Zeitungen und zwischen der wirklichen Politik der Regierung ; es er schien nur wie eine Fortsegung des Geistes der Mäßi gung und Besonnenheit , der während des heißesten Bürgerkrieges in Lincoln's Verwaltung unverändert seinen Ausdruck gefunden hatte. Es wurde offenbar, daß in den äußeren Fragen der Weg verfolgt werden sollte, den der Minister Seward trog aller geharnisch ten Worte im Congreß und in der Presse bisher mit großem Geschick eingehalten hatte. Die Botschaft bes rührt den Hader mit England in ernstem Tone, doch ohne Drohung, ste deutet auf die merikanische Frage, ohne sie zu nennen, nur mit der Mahnung hin, daß man die Republik nicht herausfordern solle, die Grund fäße ihres Staatswesens mit den Waffen zu schüßen. Nach solchen Kundgebungen ist es nicht wahrscheinlich, daß der Auftrag des Generals Shoefteld weiter geht

als auf ein freundschaftliches Uebereinkommen , das dem Kaiser Napoleon volle Zeit läßt, fich mit gutem Schein aus der mexikanischen Sache zurückzuziehen. Was in der That sollte auch die Union verans lassen können, mit Gewalt auf die augenblickliche Ent scheidung der Frage zu drängen ? Sie hat einen vier jährigen furchtbaren Bürgerkrieg hinter sich, fie blutet noch aus tausend Wunden , deren Heilung selbst in diesem Lande voll wunderbarer Entwickelungsfähigkeit eine lange Zeit bedarf. Die Botschaft des Präsidenten stellt der Regierung unzweideutig zwei Hauptaufgaben : die Zurückführung der Südstaaten als Glieder in den Organismus der Union und die Herstellung der Fi nanzen. Des Heeres und der Marine wird haupt sächlich mit Hinweisung auf die fortschreitende um fassende Entwaffnung erwähnt ; das erstere hatte zu Ende des Krieges über eine Million Soldaten , die lettere hatte über 600 Schiffe gezählt. Das Heer ist auf 50,000 Mann , die Marine auf faum 100 bes waffnete Schiffe herabgesezt , und die Maßregel soll noch weiter geführt werden. Die Erneuerung der Süd staaten aber mit der Negerfrage wird, ganz abgesehen von der wirklichen Durchführung , nur um die ersten gefeßlichen Grundlagen zu Stande zu bringen , reich lich die Amtsdauer dieses Präsidenten und die Arbeit des gegenwärtigen Congresses in Anspruch nehmen ; und was die Finanzen angeht, so nimmt die Botschaft, selbst bei dauerndem Frieden, 30 Jahre in Aussicht, um sie von einer Staatsschuld von 2700 Millionen Dollars, wie von der Papierwährung mit ihrer gefahr vollen Verwirrung aller Preisverhältnisse zu befreien. Sollte sich bei solcher Lage die Union übereilt in einen Krieg stürzen , in dessen Verlauf sie es mit den zwei größten Seemächten Europas zu thun bekommen könnte ? Es ist wahr , daß auch Frankreich und England zu sammen die Union so wenig in ihrem Dasein treffen können, wie umgekehrt ; aber wieviel Reime des Le bens würde ein solcher Krieg bei beiden Theilen auf Jahrzehnte hinaus zerstören ! Und was wäre im glücks lichsten Falle der Erfolg für die Union ? Der Triumph einer Doctrin und die zweite Eroberung eines Landes, das sie wie bei der ersten einfach der Anarchie übers lassen müßte. Was auch der heiße Eifer der Nord amerikaner für ihre Monroe-Doctrin , was auch ihre wilde Eifersucht gegen die benachbarte französische Einmischung aufgebracht haben : es wird nirgends ein so großer Unterschied zwischen den ungemeffenen öffentlichen Reden eines Volkes und zwischen den ver antwortlichen Thaten einer Regierung zu machen sein als dort. Gerade die jegt vorherrschende Partei hat in der schweren Schule des Bürgerkriegs zwischen den aufflammenden Worten und der wirklichen Arbeit am Staate unterscheiden gelernt ; die Regierung steht tei neswegs allein , keineswegs ohne einen festen Grund in der öffentlichen Stimmung da, wenn sie einen be sonneneren Weg sucht , als der öffentliche Markt ihr anräth. Mit einem Worte : die Botschaft des Präfi denten ist aus der wirklichen Lage, aus der wirklichen

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Aufgabe der Union geschöpft , und es wird darum | die taktische Verwendung der Artillerie berechnet wer nach menschlicher Voraussicht die amerikanische Politik den mußten, oder durch die Macht der Dinge darauf der darin vorgezeichneten Linie folgen. Der Kaiser reducirt wurden. Der Unterschied in den Mitteln der Angreifer und Napoleon wird allerdings seine Stellung in Mexiko aufgeben müſſen , aber er wird von den Vereinigten des Vertheidigers war so groß, daß Dänemart jede Staaten darin schwerlich weiter gedrängt werden, als Offensive , ja sogar jede offensive Form der Verthei ihn, über dem Eindruck des mißglückten Unternehmens digung zu scheuen alle Ursache hatte. Genügte das und über der schon lange dagegen aufgeregten Stim. Räumen Holsteins nicht , die Gegner zu befriedigen, mung seines Landes, schon seine eigene Einsicht drän. und die Macht der Danewirkestellung mit allen ihren scheinbaren und wirklichen Schwierigkeiten nicht , um gen muß. (Schluß folgt. ) die deutschen Mächte von dem Angriff auf sie und über die Grenzen des deutschen Bundes hinaus zurück zuschrecken , so mußten die Dänen trachten , wenig stens irgendwo den Fuß auf dem Boden der Herzog thümer zu behalten, und dann die äußerste Sicherheit, Die dänische Artillerie und ihre Theilnahme am Kriege von 1864. [H. v. O. ] Der Krieg zwischen den deutschen Groß mächten und Dänemark im Jahre 1864 ist offenbar un endlich mehr durch politische Bedenken als durch mili tärische Erfolge entschieden. Daß Dänemark den deut ſchen Großmächten , wenn diese den Krieg energisch führen wollten , keinen Widerstand von Bedeutung entgegensegen konnte, darüber war wohl Niemand im Zweifel. Nur Kurzfichtige können den Endfieg der Dänen bet der ersten Erhebung der Elbherzogthümer ( 1848 bis 1850) auf etwas Anderes zurückführen als den Willen Preußens, die Dänen nicht zu besiegen und den Herzogthümern den selbstständigen Widerstand so schwer als möglich zu machen , wenn es nicht gelang, thn überhaupt zu verhindern. Im jüngsten Kriege gegen Dänemark beruhte der legteren Hoffnung auf Sieg selbstredend wieder darauf, Daß entweder seine unmittelbaren Gegner den Krieg nicht ernsthaft wollten, oder daß, wenn sie ihn wollten, es den Dänen gelang , die Einmischung der übrigen oder doch einer der europäischen Großmächte herbei zuführen. Um das eine oder das andere zu erzielen, mußten die Dänen zunächst suchen , den Willen der Gegner einerseits durch ein gewisses Entgegenkommen bis auf das ungefähre Maß dessen, wovon man dänischerseits vermuthete , daß leztere nicht ablassen würden , zu schwächen , während man darüber hinaus wenigstens scheinbar den energischsten Widerstand vorbereitete. — Genügte das nicht , um die Gegner zurückzuhalten, so mußte Dänemark durch die Art seines Widerstandes möglichst Beit zu gewinnen suchen , bei gleichzeitigem Wirken auf alle Mittel , durch welche der Entschluß der übrigen Großmächte, in den Streit einzutreten, herbeigeführt werden konnte. Faßt man so die politischen Ziele Dänemarks auf, so ist es ganz natürlich, daß der dänische Operations. plan im Großen , wie die hauptsächlichsten militäri schen Acte des Krieges dänischerseits vornämlich auf |

wenn nöthig , mit der äußersten Defensive erkaufen. - Jedes Herausfordern einer Entscheidung hätte die Dänen unzweifelhaft in eine Katastrophe verwickelt, und ebensowenig rathsam war, troß des durchschnitte nen Bodens, zumal bei der erbitterten Stimmung der Einwohner, durch zähen Widerstand im kleinen Kriege dem Gegner das Vordringen zu erschweren. Große Verluste standen den Dänen dabei so gewiß in Aus sicht , als daß sie in kürzester Frist aus den Herzog thümern herausgeworfen sein würden. So blieb nichts übrig, als die den disponiblen Kräften entsprechende , fleine aber starke Position bei Düppel, mit dem Meer als gesicherte Rückzugsstraße, als einzig wahren und legten Widerstandsort zu wäh len , und so lange als irgend thunlich darin auszu harren. Im Großen und Allgemeinen fonnte Dänemark seit 1850 voraussehen, daß der nächste Krieg, auf den es fich vorzubereiten hatte, der war, der ihm wirklich die Herzogthümer gekostet hat. Es konnte ebenso den Charakter dieses Krieges und die militärischen Auf gaben ahnen , welche dabei zu leisten waren, und das mit war seiner Militärverwaltung die möglichste Aus Der bildung der Artillerie zur Pflicht gemacht.

Artillerie mußte voraussichtlich bei der Vertheidigung der Herzogthümer stets die erste Rolle zufallen , für diese Waffe also in erster Instanz gesorgt werden, wobei nicht zu vergessen , daß jede Entwickelung der Landartillerie selbstredend der der Marineartillerie zu Hülfe tam , was bei der maritimen Machtstellung Dänemarks von außerordentlichem Vortheil ist. Es ist daher begreiflich , daß man in Dänemark nach dem unglücklichen Ausgange des Krieges nicht bloß fragte : hat die Artillerie im Kriege auch ihre volle Schuldigkeit gethan ? sondern auch : hat sie sich entsprechend auf den Krieg vorbereitet ? Eine ganz kürzlich erschienene Broschüre des däni schen Majors von Jonquières *) ist bestimmt, auf beide Fragen zu antworten , weil , wie aus den *) Genauer Titel : "1 Die dänische Artillerie und ihre Theilnahme am Kriege von 1864 von H. de Jonquières, Major in der dänischen Artillerie" . (Berlin, Schlesier.) 1*

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Worten der. Einleitung hervorgeht , darüber nicht einerlei Meinung in Dänemark besteht. Zunächst berichtet der dänische Artillerist über das, was man seit dem legten Kriege (1848-1850) ge than, um entsprechend dem Fortschritt in den anderen Artillerien und in der Wissenschaft selbst , auch die dänische Artillerie zu entwickeln. Ein Blick auf den Bericht genügt, um zwei Dinge zu constatiren , zunächst , daß die dänische Artillerie durch eigene Versuche das Bessere zu finden strebte, aber nicht die Mittel erhielt, um auch nur annähernd festzustellen , was als das Bessere oder Beste von all den neuen Entdeckungen , Vorschlägen und Ein richtungen im technischen Gebiete überhaupt erkannt werden mußte, geschweige denn, um dieses Beste an zuschaffen , und ferner , daß sie ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich auf die Verbesserungen im todten Mates rial concentrirte, und vergleichsweise die Ausbildung der lebendigen Kräfte vernachlässigte. Beide Fehler denn es sind Fehler ―― find bekanntlich nicht bloß in Dänemark zu finden. Je höher die Leistungen der Technik, und damit die Kosts spieligkeit, aber auch die Leistungsfähigkeit des todten Artilleriematerials steigt, desto kostbarer in Bezug auf Zeit und Geld müssen auch die bezüglichen Versuche werden ; desto gewisser ist es also auch, daß die Ver fuchsmittel der kleinen Artillerien in um so grelleren Widerspruch mit den erstrebten Zielen treten. ― Die unglückliche Sucht nach Selbstständigkeit be herrschte auch die dänische Artillerie. Anstatt das Ma terial einer großen , anerkannt tüchtigen Artillerie zu adoptiren und wo möglich durch Verträge sich den gesicherten Bezug dieses Materials aus einer gemein schaftlichen Werkstatt zu sichern, hat die dänische Ar tillerie seit 1850 das getrieben , was man „Versuchs hungerleiderei" nennen könnte. Namentlich galt es dabei natürlich, sich über die verschiedenen auftauchen. den Systeme gezogener Geschüge und deren Ge schosse zu entscheiden, und es ist wahrhaft bedauerns würdig zu sehen , wie sich die dänischen Artillerieoffi. ziere abgequält haben , um mit dürftigen Mitteln noch dürftigere Reſultate zu erzielen ! (Fortsegung folgt.)

Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. I.

(Nachstehende Mittheilungen sind das Ergebniß eines längeren Aufenthalts , welchen der Verfasser vor einigen Monaten in meh reren Garnisonsorten des inneren Frankreichs genommen hatte. Dieselben haben vornämlich den Zweck, das Leben der fran zösischen Offiziere und Soldaten , sowie den inne ren Dienst der franzöſiſchen Infanterie zu ſchildern, und dürften unseren Lesern gerade in dieſer Hinsicht manch' neues Bild entrollen. Andere Theile dieser "Federzeichnungen" werden

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die Ansichten bestätigen, welche schon früher mehrere Mitarbeiter in der Allg. Militär-Zeitung niedergelegt ; wir verweisen in dieser Beziehung namentlich auf die in den Jahren 1859 und 1860 von uns gebrachten Militärischen Briefe aus Frankreich", unsere Berichte über das "Lager von Châlons" u . D. Neb.)

Einleitung. [ M-e.] Will Jemand eine Reise unternehmen, um sich zu erholen oder seine Kenntnisse in irgend einer Richtung zu erweitern, so pflegt er in der Regel fich mit dem besten Humor zu wappnen , die alltäglichen Sorgen von sich abzuschütteln und gleich dem Wan dervogel die Schwingen kräftig zu probiren, um den Staub des gewöhnlichen Einerlei zu entfernen , der sonst seinen Flug hemmen, seinen Plänen eine andere Richtung geben würde. Ist er jung, haben Vorurtheile sich nicht zu sehr als äzender Rost an die Angeln seines Verstandes gesezt , so wird er auch diese bes tämpfen und leichten Muths, soweit Zeit und Geld beutel reichen, seinem Ziel entgegensteuern. Für den Militär aber, der höchst selten im Stande sein wird, seinen Stand und selbst im tiefsten Incognito zu vers leugnen, mag die eine Richtung noch besonders betont werden, daß die Uniform , gleichviel welcher Nation angehörend, unter allen Umständen der beste Empfeh lungebrief, der vollendetste passe-partout ist und sein wird. Wohl oft genug erinnerte ich mich der Mah nung wohlmeinender Kameraden, die mir riethen, mich nicht in Uniform im Auslande , besonders aber nicht in Frankreich zu präsentiren , da tausend Unbequem lichkeiten und Inconvenienzen aller Art davon die Folge sein würden ; ich habe das Gegentheil als Be weis meiner Ansicht anzuführen , und kann , ſoweit meine Erfahrungen reichen, nur empfehlen, nicht ein Incognito vorzuziehen , das eines gewissen Zaubers allerdings nicht entbehrt. Man gewinnt schwerlich ein Urtheil über die Art und Weise des Dienstes, den Geist einer Armee, die Details des intimen Lebens einer Truppe, wenn man bloß als friedlicher Flaneur auf dem place d'armes oder champs de Mars irgend einer Garniſon ſeine Morgenpromenade macht und stillschweigend kritiſirt ; es kommt mir dieß vor, als wollte man einen Ange flagten, ohne ihn zu verhören, gleich verurtheilen. Ein Austausch der Ideen , ein gründliches Eine gehen auf den Ursprung dieser oder jener Einrichtung ist wohl hier als das einfachste und zweckmäßigste Lexicon zu empfehlen, um nicht mit neuen, nicht im mer genügend begründeten Ideen, Vorstellungen und Ansichten in das eigene Vaterland zurückzukehren. Wie bei uns, so hat auch im schönen Frankreich der Soldat seine eigene Sprache, seine besonderen Ges -wohnheiten und auch — ohne der Höflichkeit der Fran zosen nahetreten zu wollen -- ſein Vorurtheil gegen Alles, was er in seiner Sprache pecin nennt ; erst der Uniform öffnet er sein Herz und dieß , begegnet ihm kameradschaftliche Offenheit, mit der ganzen Frei müthigkeit seines Charakters , ohne Hintergedanken,



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freilich auch wohl mit der nöthigen Selbstgefälligkeit, | Ueberlegenheit , beſſerer Oberleitung und Armeever nicht ohne ein Gemisch von Eitelkeit. pflegung, oder gibt es ein gewisses Etwas, das mehr Für denjenigen, der gleich mir ein Gefühlsmensch, als Strategie und Heeresorganisation die Waage zu ohne weitere Empfehlung als seine Uniform unseren | Gunsten der heutigen Gallier sinken machte ? westlichen Nachbarn einen Besuch abstattet, das Be Legt man sich diese Frage vor und betrachtet dann dürfniß eines Stügpunktes lebhaft empfindet, kann ich mit prüfendem Auge den einzelnen französischen Sol nur eine officielle Meldung in Vorschlag bringen, er daten, nicht den Recruten , der noch im Depot seiner wird auf der einen Seite bei den Offizieren echt ka Vollendung entgegenstrebt , auch nicht den Soldaten meradschaftliche Aufnahme , bei den Behörden aber der Garde, da dieser einen exclusiven Standpunkt ein eine große Zuvorkommenheit finden ; die Wirkung der nimmt , so kann man sich allerdings nicht verhehlen, Uniform ist magisch , und wie ein " Sesam thu' dich daß auch wohl ein gewisser élan auf dem Schlacht auf" find ihm alle Vortheile , die ein regelmäßiger felde zur Entscheidung beigetragen haben muß eine Umgang mit Kameraden mit sich führt, geboten . solche Art von Stolz , ein solches Gefühl der Sicher Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, mich nachheit wohnt diesen kleinen Troupiers inne , die sich einem Aufenthalt von einigen Tagen in einer Garni mo möglich sac au dos , mit einer durchaus nicht son von Mittelfrankreich fast so bekannt und sicher preußischen Nonchalance in den Straßen bewe wie in einer preußischen Garnison befunden zu haben, gen , auf Posten stehen oder in kleinen Trupps als und Vortheile aller Art find mir durch die Uniform Patrouillen erscheinen . erwachsen ; nicht allein, daß ich im Stande war, je Der Anzug recht bunt , die Infanterie eigentlich dem Dienst beiwohnen zu können , zu jeder Stunde noch nebst den chasseurs à pied am geschmackvollsten im Casernement mich umzusehen und zu beobachten, gekleidet , dem Nationalcharakter entsprechend, nicht ohne auf ein hochnothpeinliches Examen durch den immer ganz sauber, macht Alles auf den ersten Blick adjutant de semaine gefaßt sein zu müſſen ; man be keinen streng militärischen Eindruck ; blickt man jedoch handelte mich vollständig als zum Regiment gehörig, in das dreiste , freie Auge, das sich mit Selbstgefühl ein Capitän sorgte für meine Wohnung , führte mich betrachtet, auch offen entgegenleuchtet, so vergißt man bei Tische ein, und ein Soldat zu meiner Bedienung, wohl die äußere rauhe Commißhülle mit all' ihrer ein Pferd zu meinem Vergnügen , standen zu jeder Geschmacklosigkeit und erkennt den Soldaten. Ein Stunde zu meiner Disposition. Besuch in den Casernen bietet manche Gelegenheit, Würde ich als verkleideter Prinz im Stande ge unbefangen zu urtheilen und einen Blick in den Cha wesen sein , das Leben der französischen Offiziere zu rafter zu thun , der den französischen Soldaten fenn studiren , und ohne die genossene Gastfreundschaft zu zeichnet ; unter einander stets zu Scherzen geneigt, bei verlegen , den Griffel einer , wenngleich schonenden jeder Beschäftigung die Zunge, die nie stillsteht, ge. Kritik anzulegen ? brauchend, hört man hier das Patois aus der Bre tagne , dort den komischen Singfang eines Gascons, Ich glaube wohl , daß die Mehrzahl meiner Kame raden meiner Ansicht beitreten wird, und wenngleich da die Regimenter aus allen Departements ihren Er ich nicht gesonnen bin, einen militärischen Bädeker zu sag erhalten ; Heiterkeit ist die dominirende Stimmung, schreiben, so möge man doch unter der Rubrik : „ Ges die dem ganzen Treiben des französischen Soldaten päck" die Uniform aufnehmen wollen , dabei einen die Richtung angibt , alle Dinge von einer heiteren Stern gleich dem bei den Gasthöfen ; ― er ist in Seite aufzufassen , die Fatigue als eine nöthige Ab den meisten Fällen richtig angewandt ! wechselung zu betrachten und so recht sorglos gute und schlechte Tage zu ertragen ; Alles, was nur eine tomische Seite bietet, wird der Kritik und der Scherz 1. Capitel. Erste Eindrücke des französischen Soldaten und lust als Opfer überwiesen , große Ehrfurcht vor den Vorgesezten ist für den Soldaten eine terra incognita, Offiziers auf den Fremden. dem Vorgesezten gegenüber ist er kurz dienstlich im Für einen preußischen Offizier ist es ein eigen ersten Augenblick , wenn dieser ihn anredet , in der thümliches Gefühl , sich zum erstenmale einem franzö weiteren Unterhaltung zeigt sich eine große Ungezwun fischen Soldaten gegenüber zu befinden , dem Gliede genheit, und häufige Fragen, in scherzendem Tone ge einer Armee , die wir uns in mancher Richtung zum macht, beweisen den Mangel irgend welcher Verlegen Muster genommen, unter allen Umständen aber achten heit ; der einfache Soldat, der vielleicht nur aus ju gelernt haben. Die Erfahrungen aus der Krim und gendlichem Uebermuth sich engagirt, weiß ganz genau, dem italienischen Feldzuge sind wohl nicht allein den daß sein Colonel auch dieselbe Schule durchlaufen, Russen und Desterreichern von Vortheil gewesen, auch ganz wie er, und „ chaque soldat a le bâton de maré chal dans son sac" ist für ihn keine Phrase. Man wir Preußen haben ein lebendiges Interesse für die militärischen Erfolge unseres westlichen Nachbars an ist erstaunt zu hören, daß in anderen Armeen in Be den Tag gelegt und uns mehr oder weniger mit den zug auf das Avancement andere Principien herrschen, - Sind die Ursachen derselben beschäftigt. Siege von bemitleidet uns Preußen , verachtet die Engländer, Solferino und Magenta nur das Resultat numerischer zuckt über das österreichische System die Achseln. Die

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Möglichkeit, bis zu dem höchsten Grade zu gelangen, Ruhm, Ehre und Vermögen zu erwerben, macht den französischen Soldaten zu einem so renommirten Gegs ner und drückt ihm einen eigenen Stempel größeren Selbstbewußtseing auf , unterscheidet ihn von den meisten Soldaten der großen Militärmächte Europas ; das demokratische Princip der Gleichheit ist die Luft, in der er athmet, und unglaublich klingt ihm, daß in anderen Armeen , welche ruhigere Zeiten erlebt , die wiſſenſchaftliche Bildung den entscheidenden Factor bildet.

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in der Marineartillerie Frankreichs aufmerksam macht, be merkt dazu : „ Die Einführung der Geschüße großen Kali bers schafft für unsere Kriegsflotte eine neue Aera. Dem bisherigen Material wird eine bedeutende Vervollkomm nung zugeführt, eine Vervollkommnung , welche sehr ver wickelte und wichtige Fragen hervorrief und ein langes und reifliches Studium derselben erforderte. Die Ansichten unserer Seeleute waren aber so einstimmig zu Gunsten der Geschüße großen Kalibers, daß die Maßregel zur Ein führung derselben in unseren Häfen den günstigsten Ein brud gemacht hat. " Die Umgestaltung der Artillerie in der französischen (Fortsegung folgt.) Marine soll , wie man hofft , noch im Laufe des jeßigen Winters vollständig ausgeführt werden, und es sind bereits für Monat Mai große Manöver der neuarmirten Panzer escadres zu weiterer Prüfung in Aussicht genommen. Auf den englischen Kriegsschiffen waren die größten Miscelle. Kanonen bis jegt 300 Bünder, die sich bei den inzwischen Die Panzerflotten in Frankreich und England. stattgehabten Manövern trefflich bewährten. Auch in Oester reich, Rußland, Spanien, Italien und in der Türkei hat Bei dem erfreulichen Aufschwung, welchen die Kriegs man sich für dieses Kaliber entschieden. Vor einigen Tagen marine gegenwärtig auch in Deutschland nimmt , dürfte aber machte England Versuche mit einem 600 Pfünder, der es von Interesse sein , sich mit den jüngsten Fortschritten für die Panzerfregatte Achilles" bestimmt ist. Dieses auf dem Gebiete der Marineartillerie anderer Seemächte Monstergeschüß ward von dem bekannten Herrn Armstrong bekannt zu machen. construirt. Das Gewicht des Geschüßes beträgt 44,000 In Frankreich, wo, wie man weiß, bis vor ganz Pfund. Zur Ladung sind 90 Pfund Pulver erforderlich. furzer Zeit eine Verschiedenheit in den Ansichten über die Die mit dieser riesenhaften Schußwaffe auf dem Schieß Beibehaltung der Geſchüße von kleinerem Kaliber und über | plage zu Shoeburyneß angestellten Versuche wurden gegen die Einführung von Kanonen von möglichst großem Kaliber einen Schiffspanzer gerichtet, wie ein solcher zur Panzerung unter den competenten Autoritäten herrschte, hat man sich des „Herkules " in Anwendung kommen soll. Diese Pan endlich im Princip für das leztere System entschieden, und zerung besteht aus einer äußeren, 20 bis 23 Centimeter die französische Regierung geht nun mit besonderer Rüh dicken Eisenlage, deren nach innen zugekehrte Seite aus rigkeit daran, in der Schiffsartillerie eine vollständige Um vertical und horizontal liegenden, durch äußerst starke Eisen gestaltung zu veranlassen. Auf dem Schießplaze zu Havres verklammerungen verbundenen Holzblöden gebildet wird. bet Lorient hatten vorher die umfassendsten und gründ Die ganze Dicke der Wand beträgt über vier englische Fuß. lichsten Prüfungen von Kanonen von großem Kaliber statt Gegen solche Panzerung zeigte sich aber der 600 fünder gefunden, wobei sich die Vorzüge dieser Geschüße für die zu schwach. Die Projectile blieben in der Wand ſizen ; keine Marineartillerie unzweifelhaft herausgestellt haben sollen. einzige Kugel schlug durch, und überhaupt erlitt die Pan Zuvörderft wird_nun, franzöſiſchen Blättern zufolge, dem zerung feinen Schaden, der einem Schiffe hätte Gefahr Bernehmen nach die Panzerfregatte Magnanime" mit bringen können. Sir Armstrong hat sich von der Unzu 150 Bündern, ja es verlautet sogar, mit 300 Bfündern, ver länglichkeit des 600 Pfünders gegen eine derartige Ban ſehen werden. Eine gleiche Armirung sollen demnächst die zerung überzeugt, ist aber bereits mit dem Plane hervor Panzerfregatten „Guyenne“, die vor Kurzem im Bau vol getreten , ein neues Geschüß mit einem noch größeren Ka lendet worden, sowie die „ Revanche ", die binnen wenigen liber zu construiren. Es wird sich dann aber wohl fragen, Tagen in Toulon von Stapel gelassen wird, ferner die ob die neue Kanone der Sprengkraft der zu ihrer Ladung Corvetten mit Thurm (Monitors) „Jeanne d'Arc“ und „At benöthigten größeren Pulvermasse einen hinreichenden Wi lante" erhalten. Auf den Panzerschiffen „ Solferino " und derstand wird entgegensegen können. „Magenta“ und auf den übrigen Schiffen der beiden Es Die türkische Regierung , die vier Panzerfregatten cadres des mittelländischen Meeres und des Oceans ſollen in England bestellte, hatte anfänglich bestimmt, daß die ſodann die gezogenen Dreißigpfünder ebenfalls durch Ge felben mit 600 Pfündern armirt würden. Sie ist jedoch schüße von bedeutend größerem Kaliber ersezt werden . später davon zurückgekommen und hat sich für 150- und Die offtcißse Patrie" , welche auf diese Aenderungen | 300 fünder entschloffen.

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Nachrichten.

Preußen.

bekanntlich zuerst auch unsern Marinebehörden zur Prüfung vorgelegen, scheint von denseben aber feine günstige Beur theilung erfahren zu haben. Ebenso ist dasselbe jüngst noch erst von einer Commission von Sachverständigen in Stettin als unausführbar bezeichnet worden. Dem Ausfall jenes Bersuchs darf diesen ungünstigen Urtheilen gegenüber mit um so größerem Intereſſe entgegen gesehen werden. Bei sämmtlichen Reiterregimentern finden gegenwärtig Versuche statt , vermittelst einer durch die Fouragierleinen bewirkten besonderen Anspannungsart die Reiterpferde auf kurze Streden zugleich als Zugpferde benugen zu können. wozu im Felde die Nothwendigkeit und das Erforderniß sich allerdings oft geltend machen. Das Resultat dieser Versuche wird als ein sehr günstiges bezeichnet. Mit nächstem Frühjahr wird bei einem Theile der Armee wieder eine Waffenreviſion ſtattfinden, die dießmal statt der früheren Waffeninspicienten die Directoren der | Gewehrfabriken auszuführen bestimmt find.

** Berlin , 28. December 1865. [Beabsichtigte Kammervorlage, die Marine betr.- Bevorstehende - Das Bauer'sche Schießversuche der Marine. ―――― Laucherschiff. Versuche mit einer neuen An spannungsart der Reitpferde. - Bevorstehende Waffenrevision der Armee.] Wie wir aus zuverläs figer Quelle vernehmen, steht die Einberufung der Kammern auf den 15. Januar des nächsten Jahres bevor. Unter den Vorlager, welche die Regierung beiden Kammern zu gehen lassen wird, verdient die bereits in legter Seffion ausgearbeitete Marinevorlage unsere besondere Aufmerk samkeit. Dieselbe soll durch die Resultate der neulich in Gegenwart des Königs auf dem hiesigen Artillerieſchieß plaz abgehaltenen großen Schießübungen gegen Panzer platten (vgl. Allg. Mil.-Ztg. Nr. 51 v. v . J.) wesent liche Modificationen erfahren haben. Auch wird mit Be stimmtheit versichert, daß von dem Abschluß neuer Contracte Hannover. für den Bau von Panzerfregatten vorläufig noch Abstand [Xr.] Hannover , 27. December. [Beabsichtigte genommen ist. Zunächst dürften für den Verlauf des nächsten Einfü hrung des Zündnadelgewehrs. ] In der Jahres größere Schießübungen seitens der Marine selbst Bewaff nung unserer Infanterie steht eine bedeutende Ber bevorstehen. Die diesjährige, auf der " Gefion " in den Ge änderung bevor. Se. Majestät der König haben, nach wässern von Alfen abgehaltenen Uebungen dieser Art haben bem schon vor einigen Wochen die Entfernung des Bickels, bekanntlich nur mit glatten Geschüßen bis zum 30 Pfänder sowie andere kleinere Veränderungen an dem hannover aufwärts und mit und 24 gezogenen en Gewehr, behufs Einführung eines Reßler'schen Ge schützen stattgefunden , die neuen gezogenen 48- und 72, schoffes befohlen waren , kürzlich der Gewehr-Prüfungs fünber find bagegen zur See noch gar nicht erprobt worden, commission eröffnen lassen , daß Allerhöchstdieselben auf was im kommenden Jahre nun wohl geschehen wird . Er Grund der eingegangenen Berichte sich nunmehr für die scheint eine Armirung der schon vorhandenen Fahrzeuge Einführung des Bündnadelgewehrs entschloffen haben, und unb namentlich der Kanonenboote mit dieſen neuen ſchweren st die hierzu erforderlichen Schritte geschehen demnäch daß Kalibern zulässig, so ſo dürfte die artilleristische Ausrüstung der demnach in baldmöglichster Frist mit preußischen Marine danach kaum mehr etwas zu wünschen sollen. Wir werden n gehören , welche mit dieſem anerkannt Staate den zu übrig laffen, und würde der der meisten bestehenden Marinen vortrefflichen Gewehr ausgerüstet find. als überlegen betrachtet werden könnnen. Wahrscheinlich Baben. werden mehrere Fahrzeuge zu diesem Zweck im Laufe des Carlsruhe , 20. December. [Das Militär nächsten Jahres in Dienst gestellt werden ; überhaupt aber verlautet, daß für die Indienststellung während derselben budget pro 1866. ] Die Regierung hat der Ständever beiden Schraubencorvetten Hertha “ und „Arkona “, das sammlung den Hauptfinanzetat pro 1866 vorgelegt , wo Schraubenkanonenboot " Cyclop" und das Artillerieſchiff nach sich der eigentliche Staatsaufwand auf 11,141,063 fl. „Gefion " bestimmt seien, wozu vielleicht auch noch die beiden beziffert. Wir entnehmen demselben nachstehende, das Schraubencorvetten " Gazelle“ und „ Nymphe" hinzutreten Kriegsministerium betreffende Einzelposten. Danach er werden. Der Andrang von jungen Leuten aus den Elb fordert : • 58,619 fl. herzogthümern zum freiwilligen Eintritt bei der preußischen das Ministerium ſelbſt 20,634 " Marine wird als ein ziemlich lebhafter bezeichnet. Generaladjutantur u. Armeecorpscommando 2,503,551 " Die vielbesprochene Bauer'sche Erfindung eines ſubma das Armeecorps 14,197 " rinen Schiffs, mit welchem sich die Mannschaft nach Belieben Militärgerichtsbarkeit 4,357 " unter den Wasserspiegel versenken, sowie wieder emportauchen Sanitätsdirection 6,116 " und den Gegner aus nächster Nähe mit dem in dem Fahr Recrutirung . 30,975 " jeug geführten schweren Geschüß begrüßen kann, wird nach Militär- Bauwesen 18,380 " der Mittheilung füddeutscher Blätter im nächsten Sommer Cammandantſchaften • 4,481 " im Bodensee einer praktischen Probe unterzogen werden, Hauptkriegscaſſe 22,9 96 " und befindet sich angeblich das Schiff nach den Angaben Zeughausdirection 6,621 " des Herrn Bauer bereits im Bau begriffen. Das Project hat Montirungscommiffariat

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Casernenverwaltungen Hospitalverwaltungen . Militärbildungsanstalten Gottesdienst und Schulen Für milde Zwecke . Transportkosten Etappengelder Kosten für Ausübung des Beſagungsr echts in der Bundesfestung Rastatt Verschiedenes Invalidencorps Pensionen

7,061 12,298 13,058 4,440 5,600 12,500 17,000

fl. " "/ " " " "

27,946 11,800 !! 12,946 "1 197,843 "

Frankreich.

Art. 1. Unter der Verwaltung des eidgenössischen Mi litärdepartements wird ein Stabsbureau errichtet. Art. 2. Das Stabsbureau hat die Aufgabe : 1) die eid genössischen Militärarchive und Sammlungen zu erhalten, zu classificiren und zu vervollständigen ; 2) die zu den Plänen der Landesvertheidigung nöthigen Materialien zu sammeln ; und 3) den Offizieren des eidgenössischen Stabes die Gelegenheit zu geben, die Hülfsmittel für die militä rische Landeskunde und Landesvertheidigung kennen zu lernen. ――――― Art. 3. Das Stabsbureau begreift in sich : bas topographische Bureau, mit der Aufgabe, die Samm lung der topographischen Aufnahms blätter zu vervollstän digen , die Production des nöthigen Bedarfs an gedruckten Karten zu besorgen, den Cantonalbehörden auf ihr Ver langen hin Copien zu verabfolgen und Aufschlüsse zu er theilen , und von stattgefundenen localen Aenderungen Notiz zu nehmen ; sowie den Atlas nach den seit der Auf Art. 4. nahme erfolgten Veränderungen fortzuführen.

Paris , 20. December. [ Beabsichtigte Verände rungen in der Einrichtung des Hotels der In validen.] Die Zahl der Invaliden, namentlich derjenigen, deren Wunden Pflege Laufe der Zeit erheblich vermindert. Die Majorität der An der Spitze des Stabsbureaus steht ein Chef, dem die übrigen aber zieht bei weitem die Rückkehr in ihre Heis gesammte Verwaltung der Archive übertragen ist . Er be math dem Verbleiben in dem Hotel vor , da sie daselbst zieht eine jährliche Besoldung von 4000 bis 5000 Fran zu sehr gebunden und militärisch organisirt sind. Eine fen. -- Art. 5. Das Stabsb ureau soll namentlich fol fleine Benson, die ihnen den nöthig en Unterhalt zusichert, gende Sammlungen enthalten : 1 ) die Militärbibliothek ; ist ihnen viel angenehmer als die Ein casernirung in einem 2) die Kartensammlung ; 3) das Archiv der Denkschriften gemeinsamen Hause. Dieß sollen die Ergebnisse einer vom über militärische Landeskunde und Landesvertheidigung ; Kriegministerium angeordneten Untersuchung sein. Nach 4) die Sammlung der militärisch en Notizen über die Nach einem neuen, dem Kaiser vorgelegten Plane würde nun barländer und deren Kriegsmittel ; 5) das Archiv für die freilich für den Kriegsfall das Invalidenhaus seiner ruhm Kriegsgeschichte des Landes ; 6) das specielle Archiv der vollen Bestimmung zurückgegeben werden, für den Moment Artillerie ; und 7) die topographischen Originalien und aber schlägt man vor , bie polytechnifte und die Kriegs eventuell die Relieffammlung . - Art. 6. Der Bundesrath schule von St. Cyr dahin zu verlegen, da namentlich das ist mit der Vollziehung dieses Beschlusses beauftragt. leztere Institut im nahe gelegenen Marsfelde eine treff Das eidgenössische Militär departement ist mit Ausar liche Gelegenheit zur Ausführung aller militärischen Ma beitung der Instruction für den noch zu wählenden Chef növer fände. Sicher ist, daß schon jetzt die nöthigen Räum des Stabsbureaus beschäftigt, und mit dem 1. Januar 1866 lichkeiten für ein Corps von 700 Mann im Hotel bereit soll das Institut ins Leben treten. gehalten werden *). Vereinigte Staaten von Nordamerika. Portuga 1.

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[S.] Lissabon , 15. December. [ Errichtung einer Militäragentur.] Hier ist eine Militäragentur errichtet worden, die aus 1 Stabs- und 4 Subalternoffizieren aus der Claffe der Zurückgestellten (Halbſoldoffiziere) besteht, und der 4 Unteroffiziere der Veteranen beigegeben sind. Die Corpscommandanten außerhalb Lissabon haben sich an dieſe Agentur zu wenden, wenn sie Requisitionen für ihre Abtheilungen zu machen haben. Die Agentur be werkstelligt dann die Requisition im Arsenal und besorgt die Versendung der requirirten Artikel an die Abtheilungen. Schweiz. ** Bern , 18. December. [ Errichtung eines Stabsbureaus .] Nach Beschluß der Bundesversamm lung ist kürzlich ein Bundesgesetz vom 13. November er laffen worden, welches die Errichtung eines Stabsbureaus anordnet. Wir entnehmen demselben folgendes :

*) Nach einer neueren Mittheilung der officiösen „Patrie" soll diese Nachricht noch sehr der Bestätigung bedürfen. D. Red .

* New - York , 10. December. [ Die Präsidenten botschaft über Heer und Marine. ] Der Botschaft des Präsidenten entnehmen wir folgende, das Heer und die Marine betreffende Stellen . Es wird berichtet, daß die Flotte im Anfang des Jahres 530 Schiffe mit 3000 Ka nonen und 51,000 Mann gezählt habe, und jetzt auf 117 Schiffe mit 830 Kanonen und 12,218 Mann reducirt ſei. Seit der Beendigung der Feindseligkeiten seien auch die im Ausland stationirten Geschwader wieder verstärkt und mit besseren Schiffen versehen worden. Die anempfohlene Erweiterung der Schiffswerfte verdiene Berücksichtigung. Die Militärmacht der Nation habe am 1. Mai d. J. 1,000,516 Mann gezählt. Der Friedensfuß möge auf 50,000 Mann aller Waffengattungen fixirt werden, und o organisirt sein, daß er im Nothfall jederzeit auf 82,000 Mann gesteigert werden könne. Das Departement gehe mit der Reduction schnell voran, 800,000 Freiwillige seien be reits entlassen ; das Kriegsbudget ſei von 516,240,131 Dollars auf 33,814,461 Dollars reducirt.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -- Druck von Victor Groß in Darmstadt.

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Allgemeine

Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten .

Ein und vierzigfter

Jahrgang.

Darmstadt, 13. Januar.

No. 2.

1866.

Inhalt : Aufsäte. Unsere militärisch-politische Lage beim Jahreswechsel. (Schluß. ) - Die dänische Artillerie und ihre Theilnahme am Kriege von 1864. (Forts.) - Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. 1. (Forts.) Miscelle. Die Waffen und Rüstungen auf der Pariser culturhistorischen Ausstellung von 1865. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Ernennung eines Bráses für die militärwissenschaftliche Centralcommiffion. Gin führung feuerfeßter Caffen bet den Truppenförpern und Abtheilungscommandos. Frankreich. Beabsichtigte Wieberein führung der Felbpatres. Rußland. Beabsichtigte Aufhebung des bisherigen Recrutirungssystems und Einführung der allgemeinen Wehrpflicht.

Unſere militärisch - politische Lage beim Jahreswechsel. (Schluß.) ** Wie steht es aber mit Belgien ? Wenn auch dem Kaiser Napoleon beim Rückzug aus Mexiko die Möglichkeit bleibt, zur Wahrung selbstständiger Ent schließung jede Gunst der Zeit auszukaufen : ist die Gelegenheit in Belgien nicht zu lockend, mit einem Schlage zu gewinnen, was in Mexiko verloren gehen will ? Wir dächten , auch hierin hätten die Ereignisse die allzu schnell rechnenden Politiker des Tags bereits abkühlen können. Die erste Voraussegung zum Ein greifen in die Angelegenheiten Belgiens oder gar zu einem Anschlag auf dessen Besigstand ist doch die, daß die inneren Zustände des Landes selbst dazu heraus fordern. Man erinnere fich an die Entstehung des Staates. Nachdem er 1814 der französischen Herrschaft entrissen war, wurde er 1815 durch den Wiener Con greß mit Holland zum Königreich der Niederlande ver einigt. Die Abficht dabei war nach dem Inhalt des Vertrags, wie nach den vorangegangenen Verhand

lungen vollkommen flar : Europa hatte im verzweifel ten Kampfe die Gewaltherrschaft eines Einzigen ge brochen und nach zweiundzwanzig Jahren des Um sturzes die Gemeinschaft einer Reihe unabhängig neben einander bestehender Staaten wieder hergestellt. In dieser Gemeinschaft bedeutete das neue Königreich im Nordwesten von Deutschland, ganz ähnlich wie die Schweiz im Südwesten , einen Wall gegen etwa wie derkehrende französische Eroberungspläne ; es war ihm zwar nicht , wie der Schweiz , die ewige Neutralität zugesichert , aber es war doch näher oder ferner das Interesse mehrerer großen Mächte an sein Dasein ge knüpft , so daß eine Bedrohung dieses Daseins von Seiten einer Macht den vereinten Widerstand anderer Mächte hervorrufen mußte. An dieser Bestimmung des Staates hat die Revolution von 1830 und die Losreißung Belgiens von Holland nichts Wesentliches geändert. Es war dem Hause Oranien nicht gelungen, die Trennung der Niederlande, welche die Reforma tionszeit vollzogen hatte , wieder aufzuheben und die zwei geschiedenen Bestandtheile wieder zu einem Gans zen zu verschmelzen ; die Bedeutung der Niederlande im europäischen Staatensysteme blieb darum dieselbe, fie ftel nur von nun an zwei Staaten zu, wie vorher einem. Eben darum geschah auch die Trennung Bel

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giens von Holland ohne europäischen Krieg, vielmehr durch die Aussicht auf eine solche Beute nicht bestim wurde fie 1839 durch den Londoner Vertrag bestätigt . men lassen. Man denke sich, daß Frankreich damals sein Heer ge= Wird hiernach das neue Jahre ein Jahr des Fries schickt hätte, um Belgien für sich zu nehmen, und man dens werden , oder wird an die Waffen der Ruf er fieht sofort, daß daraus wahrscheinlich ein weit größe gehen , um die erschütterte Ordnung des Welttheils rer Zusammenstoß hervorgegangen wäre. Mit Mit einem einem zu ringen , ob sie auf's Neue in veränderten Grund Worte : es ist der Bestand Belgiens in das System lagen festgestellt werden kann ? Wer vermöchte das des europäischen Gleichgewichts verwebt , und wie Eine oder das Andere schon jezt voraussagen ? Wir viele Schwächen und Schäden dieses System auch noch haben gesehen , daß die zwei bedeutendsten Fragen, aufweist , es liegt doch eine Gewähr darin , daß die die an der Jahreswende in den Vordergrund getreten gegenwärtige, mühsam errungene, europäische Staats find, feineswegs mit der Nothwendigkeit, wie es viel ordnung nicht wie vordem völlig umgestürzt und fach gesagt und geglaubt wird, zu einer kriegeriſchen durcheinander geworfen werde. Lösung drängen. Der Kaiser Napoleon hat noch die Ein solcher Staat, wir wiederholen es, bietet sich Möglichkeit, sich ohne wesentlichen Schaden aus dem nicht leicht, nicht ohne große Gefahr für den Urheber, mexikanischen Handel zu ziehen , und wer zweifelt an dem Versuche dar, ihn der großen Gemeinschaft, der seinem Geschic , es im Frieden hinauszuführen , ſo. er als selbstständiges Glied angehört , zu entreißen ; bald er will ? In Belgien sind die Zustände in feiner es müssen starte Zeichen gegen seine Lebensfähigkeit Weise zu einem gewaltsamen Eingreifen reif, und der vorliegen, ehe ein solcher Versuch mit Erfolg geschehen Weg von bloßen Wünschen zu einer That der Gewalt fann. Stellen die Ereignisse , stellt der Verlauf des ist weit. Aber es fehlt freilich neben diesen Fragen an Thronwechsels bis jegt eine solche Gelegenheit in Aus anderem Zündstoff nicht. Noch ist die schleswig-hol sicht ? Wir wissen wohl, daß die Umwandlungen, die stein'sche Sache nicht geschlichtet , noch gährt es in ein solcher Wechsel in sich tragen mag, nicht im Laufe Italien wegen Rom und Venedig, noch ringt Defter von einigen Tagen oder Wochen offenbar zu werden reich auf schweren Wegen um die Verständigung mit pflegen. Es ist auch wahr, daß Belgien vorzüglich der Ungarn, noch wirst das endliche Geſchick des türkiſchen Weisheit des entschlafenen Königs die 35 Jahre fried. Reiches von fern seine Schatten in die europäische Welt. Das Zeitalter , ob auch der Krieg nicht vor licher Entwickelung verdankt, die es bis hierher durch lebt hat. Es ist wahr, daß bis vor kurzem zwei große unseren Augen liegt , steht unter dem Zeichen des Parteien mit fast gleicher Macht in den Staat und Mars, und es ist gut, gerüstet zu ſein ! seine Entwickelung sich theilten ; es ist wahr, daß die eine dieser Parteien ihren Mittelpunkt in Rom sucht, und daß sie ebendarum nicht im Staate selbst den legten Grund ihres Strebens haben kann ; es ist wahr, daß bis jezt keine Gewähr vorliegt , es werde auch Die dänische Artillerie und ihre Theilnahme unter der neuen Regierung gegen die Wogen der am Kriege von 1864. Parteibewegung die Macht der bei der geordneten Entwickelung des Staats betheiligten Kräfte und In (Fortsegung.) tereſſen ſtart genug sein . Aber es ist auf der anderen Seite auch wahr, daß der neue König in seinem ersten [H. v. O. ] Man höre, was Major de Jonquières Auftreten den Eindruck hervorzurufen verstand , daß selbst sagt : „Zunächst ist zu bemerken , - lo er in der Schule seines erlauchten Vaters etwas ges schreibt er wörtlich - daß wir nicht viel personelle lernt habe , und es ist ebenso wahr, daß es den Bel Kräfte in Bereitschaft haben , um großartige Versuche giern doch nicht so ganz an dem Staatsgefühl fehlt, auszuführen, und daß es selten (! ) möglich ist, dasselbe dem die Erhaltung der Gemeinschaft , durch welche Personal für eine längere Zeit von Jahren an die auch der Einzelne in seinem Recht und seinem Besig | Versuche zu knüpfen. Da die dänische Artillerie teine besteht , das erste Geseg ist. Schon 1848 , als der mechanischen Werkstätten oder Gießerein befigt , so ist junge Staat in der allgemeinen , gewaltigen Erschüte sie für das Ziehen von Probestücken und die Herstel terung unerschüttert stand , ließ sich doch etwas von lung der zugehörigen Geschosse auf die Privatindustrie diesem Staatsgefühl erkennen , und heute wieder, wo angewiesen , welche sehr häufig nicht andere Aufträge dem Fortbestand des Staates auf's Neue Gefahr zu bei Seite legen kann, um fleine, oft mühsame Arbei drohen scheint , hat offenbar die Nothwendigkeit ein ten auszuführen , die noch obendrein nicht selten die trächtigen Zusammenhaltens mit der Macht des ersten Anschaffung neuer Werkzeuge nöthig machen. Im Gefühls die Parteigedanken bis jegt zurückgedrängt. Laufe der Versuche stellt sich dann die Nothwendigkeit Kurz , es ist schwer vorauszusagen , wie Belgien die heraus, geringe Aenderungen an den Versuchsgegen. Prüfungszeit bestehen wird, die über ihm angebrochen ständen vorzunehmen, und so entstehen abermals große ist ; aber als eine Beute, wonach der mächtige Nach Aufenthalte , weil man diese Abänderungen nicht in bar nur die Hand auszustrecken braucht , erscheint es eigenen Werkstätten ausführen kann . Müſſen ganz nicht ; eine besonnene Staatskunst darf ihre Politit neue Kanonen zu den Versuchen angeschafft werden,

11 so ist man auf das Ausland angewiesen, woraus sich selbstverständlich noch größerer Zeitverlust ergibt. " Trogdem ist Major von Jonquières gegen das Adop tiren fremder Einrichtungen ohne Versuche, weil man nicht blind " oft in die Wolken gehobene und schließ. lich fich als untauglich ergebende Systeme, wie z. B. das Armstrong'sche, annehmen dürfe." Die Folge dieser in Dänemark zur Geltung ge kommenen Ansicht war, daß man mit den Versuchen noch zu gar keinem Resultat gekommen war, als plög lich 1863 die Kriegsaussichten auftauchten , und man gezwungen ward, fich Hals über Kopf für irgend etwas zu entscheiden ; man wählte dann, was am leichte ften zu beschaffen war und stellte zunächst 6 Feldbat terien aus gezogenen 4 Pfändern, die den französischen Geſchüßen ähnlich construirt waren, zusammen, bohrte außerdem 3 Pfünder zu 4 Pfündern aus und beschaffte bis Ende Februar 80 gezogene 4 Pfünder aus Schwe den. Man verwandelte ferner für die Festungen 60 glatte 12 Pfünder in gezogene und bohrte 18 Pfünder zu 24Bfündern aus. Gleichzeitig modelte man im Früh jahre 1864, so gut es ging , einen Theil der anderen vorräthigen glatten , schweren Geschüße in gezogene um. Man flickte endlich allerlei Munition dafür zu sammen, probirte verschiedene Arten Zünder für Hohl geschoffe, gezwungen natürlich , zunächst dem Bedürf nisse um jeden Preis und gut oder schlecht zu ge nügen. Das Beste war das am leichtesten zu Be schaffende geworden. Äehnliche Zustände werden immer bei plöglich ein tretenden Kriegen entstehen ; preußische Landwehrbatail lone find 1813 sogar ohne Waffen abmarschirt. Das entschuldigt aber die dänische Artillerie nicht, weil ein Krieg wegen der Herzogthümer für den Fall des Lodes des Königs Christian des VIII. nicht unwahr scheinlich war, und die Plöglichkeit seines Eintretens insofern nichts änderte, da nach der Anlage die dänische Artillerie auch nach noch weitern zehnjährigen Ver suchen ebensowenig zu einem genügenden Resultat ge kommen sein würde wie bis 1864. Jedes fleine Land wird irgendwo eine Großmacht zur natürlichen Schuzmacht haben ; diese lettere hat also ein Interesse an der militärischen Entwickelung des Clienten und möglichster Uebereinstimmung seiner militärischen Institutionen mit den eigenen. Wenn tüchtige Artillerieoffiziere ces bezüglichen Kleinstaates also wünschen sollten, den Versuchen der Artillerie der Schußmacht anzuwohnen, so wird gewiß dazu niemals die Erlaubniß verweigert werden. Dieser Weg ist heut zutage der einzig rationelle , um die Entwickelung kleiner Artillerien auf dem allgemeinen Niveau zu er. halten. -- Das Beste ist in diesem Falle - das darf man dabei nie vergessen - für die Klein staaten stets das Gemeinsame mit den na. türlichen Bundesgenossen. Manche kleine Ar tillerie in Deutschland könnte aus den bitteren Erfah rungen der dänischen Artillerie in dieser Beziehung gute Lehren ziehen !

Doch zurück zur dänischen Artillerie. —

Mit an

erkennungswerthem Eifer gelang es derselben, als die Noth drängte , auf obigem Wege 13 gezogene Feld batterien ( 104 Stück) in's Feld zu stellen , dann die Dannewirkestellung mit 128 Positionsgeschüßen , die Düppelstellung mit 128 schweren Stücken , Fridericia mit 292 Stücken, die Seebefestigungen bei Kopenhagen mit 180 schweren Geschüßen auszurüsten . Zur Bemannung dieser 800 Geschüße, zur Muni tionsbeschaffung für die anderen Waffen , zum La boratorien und Depotdienst für sich besaß die dänische Artillerie zwei in 12 Batterien formirte Regimenter, zu denen noch 6 im legten Augenblick organisirte Fe stungscompagnien kamen. Die Zahl der Artillerieoffi= ziere betrug 85 von der Linie und 44 Reserveoffiziere, deren Vertheilung 60 Linien-Artillerieoffiziere und 36 andere (Reserves) Offiziere für den Felddienst ergab. Der Verfasser gesteht selbst ein, daß diese leben . digen Kräfte in feinem richtigen Verhältniß zu dem Umfang des todten Materials und der ganzen, von der Artillerie überhaupt zu lösenden Aufgabe standen, und das dürfte zum Theil von der Artillerie verſchul det sein. Wie in vielen anderen Staaten , so scheint man auch in Dänemark vergessen zu haben, daß un vollkommenes Material in geübten Händen viel mehr leistet als das vollkommenste in ungeschickten ; man scheint vergessen zu haben, daß der Frieden die Schul zeit ist, wo es gilt Kräfte auszubilden, und so wie sie hinreichend entwickelt, sie aus der Schule zu entlassen und neue Schüler aufzunehmen. Bequemer mag es freilich im Frieden sein, statt ewig Schüler, alte Sol daten in den Rahmen zu haben, richtiger, d . h. dem Zweck der Aufgabe des stehenden Heeres im Frieden entsprechender ist lezteres aber nicht. (Schluß folgt. )

Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. I. (Fortsegung. ) [ M- e.] Den äußeren Habitus der eingeborenen fran zösischen Soldaten findet man sogar, freilich stark ca. ritirt , bei den nach unseren Begriffen halb wilden Turcos oder tirailleurs indigènes ; den Schlüffel_zu dieser Erscheinung findet man aber, wenn man be denkt, daß der größere Theil der Unteroffiziere und Offiziere , unter allen Umständen aber die Capitäns und Bataillonschefs geborene Franzosen sind ; in den legten Jahren hat man außerdem abwechselnd je ein Bataillon dieser Truppe nach Paris in Garnison ge legt, wohl aus doppelten Gründen : einmal um der französischen Eitelkeit zu schmeicheln , der Capitale durch den Anblick dieser Neger und Berber eine Art Schauspiel zu bereiten , dann aber um den Turcos 2*

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selbst einen Begriff von der Macht des empire fran çais beizubringen , und so in jedem einzelnen Tirail leur, der nach vollendeter Dienstzeit in den meisten Fällen seine Smahla, sein Wüstendorf oder Zelt wie der aufsucht , eine Art von Apostel für die Idee der französischen Herrschaft zu erziehen. Jedenfalls sind die Turcos nicht ganz an ihrer Stelle in einer Stadt wie Paris ; die zahlreichen Ex ceffe , welche durch sie begangen , die schleunige Ab lösung des 1. Bataillons, sowie die Ausweisung ihrer Stammverwandten, der Spahis, in ein Zeltlager nach Versailles liefern den besten Beweis dafür. Ihre Disciplinargeseze sind strenger als die aller übrigen Truppen , Vertrauen flößen sie aber darum doch nicht ein , wenn man sie in ihrer Häuslichkeit betrachtet ; der Naturzustand leuchtet noch start her vor, und die Mittheilungen eines unglücklichen preußi schen Deserteurs, der als Clairon oder Hornist in diesem Corps schon jahrelang diente , warfen kein be sonders vortheilhaftes Licht auf ihren Privatcharakter ; trozdem versicherten wiederholt ältere Offiziere , daß fie, was die äußere Disciplin , den unbedingten Ge horsam anbeträfe, dieser Art von Wilden den Vorzug gäben ; unsere Soldaten, sagten sie, raisonniren und fritistren bei jeder Gelegenheit , fragen à quoi bon donc cela ou cela ? und es hat große Schwierigkeiten, ihre Neugierde stets zu stillen und zu befriedigen; der Turco aber gehorcht und folgt blind seinem Offizier, betrachtet ihn mit einer Art hündischer Ehrfurcht und beweist ihm stellenweiſe eine rührende Treue." Intereſ= sant sollte es sein, diese Truppe, deren Anblid aller dings nichts Einnehmendes hat , eines Tages als Gegner sich gegenüber zu finden. Eigenthümlich überraschend ist das gewandte, höf liche Benehmen , das man allgemein , selbst bei dem simplen Soldaten findet ; noch mehr tritt aber diese Er scheinung bei den Unteroffizieren hervor , die häufig allerdings aus besseren Familien , ihre Charge nur als eine Durchgangsstufe betrachten , da die Bedin gungen zur Aufnahme in die école militaire de St. Cyr oder in die école polytechnique schwierig , die Zahl der Höglinge beschränkt, die zu zahlende Pension aber bedeutend ist ; sie haben die Gewohnheiten als Leute aus gebildeten Familien bewahrt , ihre wissen schaftliche Bildung läßt freilich zu wünschen übrig, die Epauletten find ihr stetes Ziel, das sie vor Augen haben, und ihre Hoffnungen, da zwei Drittel der Of fiziere aus den Unteroffizieren hervorgehen, nicht unbes rechtigt. Ihr Benehmen ihren Offizieren gegenüber regelt fich diesen Chancen gemäß, und obwohl sie höchst selten im eigenen Regiment zum Offizier avanciren, so sehen fie doch tagtäglich eine Menge ihrer Kameraden aus anderen Regimentern womöglich in ihr Regiment als Offiziere versezt, frischen alte Erinnerungen und mit diesen ihre eigenen Hoffnungen , die häufig sehr san guinischer Natur, wieder auf. - Ab und zu bei ein getretenen Avancements kann man in den Pensionen |

der Offiziere einem Sergeant oder Sergeant Major als Gast begegnen ; einige Zurückhaltung herrscht dann wohl, artet jedoch nicht in Verlegenheit aus. Ein auffallender Unterschied herrscht aber zwischen diesen Volontärs, wie sie eigentlich zu nennen sind, und jenen alten Graubärten , die in der Truppe eine Fa milie finden, welche sie nie verlassen, die in demselben Regiment ihr ganzes Leben bleiben , häufig Anerbie tungen auf Versegung in die begünstigte Garde aus schlägen und nur das Casernen- und Campagneleben als ihr Element betrachten. Sie haben eben nur die Gewohnheiten der Caserne, und alte Trunkenbolde findet man gar häufig unter ihnen, die nur eine große Nachsicht ihrer Vorgesetzten vor der Degradation schüßt ; ihr Ehrgeiz geht nur bis zum Sergeant mit der üblichen Zulage als Réen. gageur oder der médaille militaire, die allerdings die Mittel liefert, einige petits verres mehr als sonst zu sich zu nehmen. Für den jungen Soldaten sind diese Sergeants, wie der Soldat sie gewöhnlich nennt , nothwendig, sagte man mir, um ihm zu imponiren und mit ihren theils mythenhaften Erzählungen die jugendliche Phan taste des Recruten zu figeln ; man bewahrt sie wie ein Caserneninventar , und verschiedene Regimenter segen einen Stolz darin , solche Leute zu conferviren, welche wie die Sappeurs und die Tambourmajore gewissermaßen Paradestücke bilden. Das Regiment der Gendarmen der Garde be steht, beiläufig gesagt, fast ganz aus solchen Leuten, die mit ihren Bärenmügen dem Nichtmilitär gewaltige Ehrfurcht abnöthigen müssen. Ein bürgerliches Amt anzunehmen , halten diese Leute für eine Art Unehre, und so altern sie allmäh lig bei der Truppe , häufig nach dreißig Jahren in dieselbe Garnison einrüdend und dort ihr Leben en dend, in welche sie als Conscribirte eingezogen sind . Es ist klar, daß man aus solchem Material feine Offiziere macht , sie wären bei dem Charakter des französischen Soldaten, der Alles einer schonungslosen Kritik unterzieht, unmöglich . Gestalten, die entfernt an dieſe alten Sergeants erinnern, mögen allerdings hier und da zu finden sein ; im Allgemeinen machen die Offiziere einen recht gefälligen Eindruck, man darf freilich nicht erwarten , preußische Formen zu finden ; Nonchalance kennzeichnet ste , doch ebenso eine echt französische Artigkeit, der man begegnet , wenn man sich ihnen in Uniform präsentirt und so gewissermaßen seine Legitimation vorzeigt ; anderenfalls, auf's ein fache Vorstellen hin, find sie wohl artig , drehen aber möglichst bald dem im Incognito reisenden Kameraden den Rücken, theils aus Vorsicht, beispielsweise in einer Stadt wie Paris, wohl aber auch aus einer Art Ver achtung , mit der sie jeden Nichtmilitär, schlechtweg pecin genannt, zu behandeln gewohnt sind. Wie oben erwähnt , ist also nur die Uniform der Talisman, um in militärischen Kreisen bekannt zu werden,

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die Aufnahme dann aber auch über alle Erwartungen | Etikette zur Schau getragen wird, kann man wohl liebenswürdig . schwerlich ein Urtheil gewinnen, das von nachhaltigem Werth; nur ein längerer Aufenthalt kann dazu berech 2. Capite I. tigen, und die Aufnahme an dem Offizierstisch irgend eines Regiments ermöglicht ein richtiges Verständniß Eigenthümliche Form der Einführung frembherr und ein tieferes Hineindringen in das intimere Leben ― licher Offiziere. Anzug der Offiziere in und außer der französischen Offiziere, das viel Verschiedenheiten Dienst. - Der Mittagstisch. von unserer Weise, wohl aber besonders viel Schatten bietet. In den französischen Garnisonen, offenen Städten Die Erlaubniß, an dem Tisch der Offiziere Theil wie Festungen, findet nur höchst ausnahmsweise eine zu nehmen, erhält man leicht von den Regimentscom Versammlung der Offiziere aller Grade und Waffen mandeuren, und als ein Vortheil jeder, selbst pecuniärer gattungen statt, die unseren Wochen und Sonntags Art ist dieß zu empfehlen. paraden entspricht ; das Bedürfniß ist dazu nicht vor Die Fama, welche keine und noch so geringfügige handen, dienstliche Angelegenheiten werden, wie weiter Sache unberichtet läßt , erzählt von dem Anzug der ; es erledigt gezeigt werden bleibt daher nichts übrig, als den Commandants'und französischen Offiziere Wunderdinge, scheut sich nicht, Commandeuren seine Meldung abzustatten und dann denselben als möglichst unordentlich oder unmilitärisch gelegentlich beim Exerciren oder grand rapport, ben auszumalen ; man tönnte fich demnach einen franzö der Colonel mit seinem Offiziercorps abhält, um die fischen Offizier nur stets mit offenemRod, ohne Binde wenn eben mit Repräsentation zu bitten. Man hält es überhaupt nicht eine ziemlich scharfe Kleiderordnung existirte, welche nicht für nöthig , daß Offiziere , gleichviel ob eigene ebensogut die Weite der Pantalons, wie den Haar oder fremde Offiziere , sich mit der Garnison bekannt schnitt genau bestimmte : kleine Unregelmäßigkeiten machen ; man nimmt wenigstens von durchmarschiren den oder auf Urlaub befindlichen äußerst wenig Notiz ; schleichen sich wohl ein, können jedoch den allgemeinen allez au café, dort werden Sie Gelegenheit finden, Charakter nicht verwischen. Zunächst sei bemerkt, daß der Anzug gerade nicht die Offiziere der Garnison kennen zu lernen", ist der Wegweiser, den selbst Generale dem Fremdling geben, sonderlich geschmackvoll ist ; einmal die entseglich weis und da allerdings das Café den Brennpunkt des ten Beinkleider von rothem, starkem Tuch, das fich Lebens der französischen Offiziere bildet, für gewöhn übrigens vorzüglich hält , darüber ein Waffenrod in lich aber nur ein café militaire existirt , haben sie der Grundfarbe, bei der Infanterie und den chasseurs Recht ; Bekanntschaften machen sich eben dort mit der à pied schwarz , mit einer Reihe Knöpfe , auf denen sich die Nummer des Regiments befindet , entseglich dem Franzosen eigenen Leichtigkeit. lange Schöße und bedeutend kleine Aufschläge und Will man näher verkehren, was auch keine Gefahr Kragen, die bei der ganzen Infanterie der Linie gelb ; hat, so macht man, nachdem der Regimentscomman Paſſanten, goldene Deur mit einem feierlichen Besuch bedacht, dem ältesten an den Schultern schmale goldene Schulterstücken und Epauletten mit entseglich langen Offizier jeder Charge seine Aufwartung und gehört der in genannt, Casquette Müge, die Kopf dem auf dann vollständig zum Regiment , zur Garnison und wird nicht allein mit großer Courtoisie, sondern auch mit Form den Müzen der österreichischen Offiziere ähnelne oder den Casque, das französische Käppi , das nach großer Kameradschaft behandelt. Es ist allerdings wohl dem neuesten Modell ganz roth ſein soll. nothwendig, aus einer zu reservirten Stellung heraus Der Säbel , Schleppsäbel mit Stahlscheide, wird zutreten und etwas weniger Burückhaltung zu be= über dem Rock an einer fast handbreiten schwarzen wahren ; manchem Charakter ist dieß freilich nicht ges geben , wohl aber fann man seinen und wenn noch Lederkoppel getragen, und befindet sich in der Gegend so lebhaften Franzosenhaß auf einige Zeit bei Seite der linken Hüfte eine Tuchschleife an den Waffenröden, legen , aus einem sonst recht preußischen Offizier ein um das Tragen des Säbels zu erleichtern. Kosmopolit werden, der nationale Eitelkeit schonend, Die Nichtbenugung dieser Tuchschleifen bildet oft nicht stets die Erinnerung an die bösen Tage Frant den Gegenstand der Erörterung genialer chefs de reichs im Munde führt ; nicht flug würde es sein, mit bataillon. einzelnen Waffenthaten unserer neuesten Beit zu prun Einen sonderbaren Eindruck macht die Verſchieden ten, der Franzose ist sehr, sehr artig , aber auch sehr heit der Epauletten : der Souslieutenant trägt auf eingenommen von sich selbst. der rechten Schulter ein großes Epaulett mit Frangen, Es ist selbstredend, daß nicht von solchen Besuchen auf der linken ein einfaches glattes Epaulett ; der in französischen Garnisonen an der Grenze die Rede Lieutenant gerade umgekehrt beide Epauletten , der ist, wo einmal die Uniform gekannt, andererseits aber Capitän zwei große Epauletten, der chef de bataillon diese Besuche meistens einen officiellen Charakter haben, eine Generalsepaulette mit Raupen und ein einfaches der äußere Habitus mithin ein ganz anderer sein muß ; Lieutenantsepaulett , der Colonel und Lieutenants von einem einmaligen derartigen Besuch, wo die größte | colonel die dicken Generalsepauletten .

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Im ersten Moment glaubt man, die Leute , die auf den Schultern verschiedene Schulterstücke tragen, seien schief, schließlich gewöhnt sich das Auge auch daran ; praktisch ist wohl die äußere Gradunterschei dung, auch an den Casquettes nach Anzahl der gol Denen , respective filbernen Schnüre, welche in dem Deckel in Arabesten zusammenlaufen ; man weiß stets den Grad des Offiziers, auch wenn derselbe ohne Epaulette ist, und dieß kommt häufig vor. An dem Casque befinden sich außerdem noch die Nummern der Compagnien , bei denen die Offiziere stehen , sowie Bataillonsabzeichen ; die Offiziere des Stabes, sowie der Elitecompagnien haben besondere Abzeichen, Ponpons genannt, von verschiedener Farbe. Das Reglement unterscheidet für den Anzug in und außer Dienst : C I M

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La petite tenue.

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Paris, wo auch die Leute instruirt find , die Offiziere en bourgeois ganz wie in Uniform zu grüßen ; all. gemein ist aber das Tragen in Civil geworden und darf man nie erwarten, besonders höhere Offiziere zu Hause bei sich in Uniform zu finden . Außerhalb gleiten die Offiziere ruhig an einander vorüber, man kennt einander dann nicht , oder sieht sich scheinbar nicht , was häufig einen ganz fonder baren Eindruck macht. Die Mehrzahl der französischen Offiziercorps lebt en pension, Das heißt, die Offiziere eines Regiments nehmen ihr Dejeuner und Diner bei einem Hôtelier ein , der ihnen bloß das Essen und Trinken liefert, ohne sonst auf ihre Bequemlichkeit weiter Rücksicht zu nehmen ; die Pension ist eine table d'hôte von Offi. zieren, voilà tout. Der Lieutenantcolonel eines jeden Regiments über wacht die Organisation der Mittagstische , die Aus gaben der einzelnen Offiziere, ist so zu sagen eine Art von Tischdirector in höherem Styl.

Der Offizier trägt , wenn nicht gerade im Regi ment oder Bataillon exercirt wird, feinen Säbel, ist Das Reglement schreibt eine chargenweise Tren ohne Epauletten und mit dem Casquette versehen, das allerdings seit Jahren schon durch die sogenannte nung der Mittagstische vor, derartig, daß die Stabs bonnet de police ersegt sein soll ; es wird aufgetragen offiziere für sich, Capitäns von den Lieutenants und wie anderwärts andere Sachen ; in Paris, in der Souslieutenants getrennt, diese in mehreren Pensionen nächsten Nähe des Kaisers, kann man übrigens die zusammen speisen ; der Wein ist jedesmal mit im bonnet de police schon von Offizieren tragen sehen, Preise für den Tisch einbegriffen und à discretion bei den Unteroffizieren und Leuten ist sie reglements : gegeben, was übrigens in einem Lande wie Frankreich nichts sagen will, da der Wein in Ueberfluß vorhan mäßig eingeführt. Den , der Franzose aber kein Trinker ist. 60 Francs Bis Mittags zwei Uhr erfreut der französische Of fizier fich des oben erwähnten Anzuges, vorausgesegt, für den Tisch des Lieutenants, 70-80 für den der daß er nicht zu Garnison- oder Gerichtsdienst com Capitäne , 80-90 für den der Stabsoffiziere ist in mandirt ist ; mit dem Schlage zwei aber ist dieser be ganz Frankreich der gewöhnliche Sag , der schon seit queme Anzug verbannt, und jeder französische Kame. Jahren gültig ; die für diesen Preis gelieferten Speisen rad, der vielleicht im Café sich verspätet , sucht durch find gut, sehr reichlich, ein Dejeuner häufig aus sechs Schleichwege dem Argusauge eines chef de bataillon bis sieben, theilweise warmen Gerichten bestehend, das oder des Colonel selbst zu entrinnen, um nicht à l'ombre Diner aber auch in der That ein Diner, und Leder bissen von der See, selbst wenn ein Regiment in Bel zu spazieren . fort im Jura stehen sollte, find nicht selten. Für den Fall, daß eine Compagnie oder ein Ba= 2. La grande tenue. taillon detachirt , tönnen die chefs de bataillon mit Epauletten , Säbel und Casque treten an Stelle den Hauptleuten, diese mit ihren beiden Compagnie der Müge und des Stodes, den man übrigens nicht offizieren effen ; die verheiratheten Offiziere, die übri gar zu häufig findet ; ift der Offizier im Garnisons gens keine große Zahl bilden, brauchen nicht en pen Dienst , so trägt er noch den hausse-col oder Ring sion zu leben. fragen ; bet besonders feierlichen Gelegenheiten wird (Fortseßung folgt.) das gewöhnliche schwarze Lederkoppel mit einem gol. denen vertauscht, das Käppi mit einem buntfarbigen Federstuß von vielleicht sechs Boll Länge verziert. Die grande tenue ist nicht sehr populär bei den Offizieren ; sobald es daher dunkelt, wird eine Meta Miscelle. morphose vorgenommen : der gesammte Kamerad zieht Das bürgerliche Kleid an ; das Beiſpiel wird von Ge- Die Waffen und Nüftungen auf der Pariſer cultur neralen ganz harmlos gegeben, und selbst Generalin historischen Ausstellung von 1865. specteure wandeln ruhig während ihrer Inſpicirung in den Garnisonen in Civil herum. Auf der sehr interessanten culturhistorischen Ausstellung, Das Reglement gestattet das Tragen von Civil welche im vorigen Jahre in Paris veranstaltet worden, kleidung nur in besonderen Fällen , beispielsweise in waren namentlich die schönen und echten Waffen ſehens

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werth, welche theils als Trophäen an den Wänden auf, gerichtet, theils in den Glasschränken untergebracht, ebenso burch ihre hübschen Formen , wie kunstreiche Arbeit der Ausstellung zur beſondern Zierde gereichten und den Saal Napoleon's III. vollständig einnahmen. Konnte sich schon das Auge nicht satt genug sehen, wenn es in einem der vorhergehenden Säle die prachtvoll getriebenen und ver goldeten Helme, Schilde und Schwerter aus der Zeit Karls des V. (den Herren von Rothschild angehörend) , die schönen französischen und italienischen Pickelhauben mit hoch ge triebener Arbeit oder die von deutscher Hand stammenden vollständigen Pferderüftungen, ebenfalls sehr hoch getrieben, mit Gold incrustirt, aber aus der spätern Zeit der Renais ſance, sowie die herrlichen Helme und Harnische, in breiten Streifen gravirt und vergoldet (zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts und wahrscheinlich spanische Arbeit), nnd die prachtvollen Gewehre mit Radschloß, eingelegten Schäften und auf das feinste gravirten und vergoldeten Läufen sab, die Herrn Spizer gehörten ; oder wenn es die große Helle barde ganz seltener Art in Halbmondsform und mit sehr langer Spige ( 18. Jahrhundert) von Herrn Amaillé oder aber die herrlichen Pickelhauben, Schwerter und Dolche aus bem 17. , ben schön getriebenen Helm und die Schilde wahre Meisterwerke der Gravirung aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, französische Arbeit - betrachtete, die das Eigenthum des Directors der Museen im Louvre, des Grafen Nieuwerkerke sind : so war doch die Perle des Ganzen bie Waffensammlung des Kaisers Napoleon III. Sie ist ein in der That erlesenes Muſeum des Kriegshandwerks und der ritterlichen Uebungen, wie des festlichen Schmucks aus den frühern Jahrhunderten, in ganz tadellos erhaltenen und theilweise höchst reich gearbeiteten Erem plaren, und wenn man seine Blicke über diese einzige Sammlung von Schuß- und Truzwaffen schweifen ließ, vers gegenwärtigte fich so recht lebendig nicht bloß das schöne Bild einer dahingeschwundenen fernen Zeit mit ihrem poe tischen Duft und ihrem redenhaften Sinn, mit ihrem kühn Strebenden Muth und ihrer edlen Ritterlichkeit, sondern es verkörperte sich auch die Nachtſeite derselben, wo der naturwüchsige Trog in kecken Uebermuth, die rauhe Derbheit in unnatürliche Härte nnd Rohheit und der kampflustige Sinn in das gemeine Räuber- und Wegelagererhandwerk umschlug. Wie reich die Sammlung war, davon kann man sich einen annähernden Begriff machen, wenn ich sage, daß fie 508 Stüde enthielt, die theils zur bekannten Sammlung des Fürsten Soltiloff, theils zum Museum im Louvre gehörten, theils durch den Katser selbst erkauft waren. Bollständige Rüstungen waren 37 vorhanden, und man konnte sich an ihnen recht lebhaft die ritterliche Zeit des Mittelalters vergegenwärtigen ; von der einfachsten Form bis zu den gebauschten, gereiften Schienen gravirten und emaillirten sowie getriebenen Rüstungen hinauf, und dann wieder die ― schmucklosen Harnische der gewöhnlichen Soldaten diese alle fanden sich in besterhaltenen Exemplaren vertreten.

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Aeußerst interessant war eine gothische Rüstung , die den Uebergang zur Kugelform zeigte, eben so vier voll ständige deutsche Turnierrüstungen (zwei davon cannellirt) aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts mit Schild, Stech helm und Tartsche, welche lettere conver und discusförmig mit Elfenbein eingelegt waren. Was aber die Ausstellung besonders instructiv machte, das war der Umstand, daß man die beste Gelegenheit hatte, die Kunstfertigkeit der Italiener, Franzosen und Deutschen zu vergleichen , und wahrlich Deutschland kam nicht zu kurz. Man sah eine Anzahl ganz vortrefflicher Arbeiten, die dem deutschen Kunstfleiß alle Ehre machten. So war eine deutsche Rüstung aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts da, die einen äußerst pracht- und geschmackvollen Schmuck von breiten gravirten Streifen trug, während auf der rechten Seite der Brust platte ein meisterhaft gravirtes Medaillon die bibliſche Scene von Daniel in der Löwengrube darstellte, dem eben ein Engel als Retter erscheint . Rings um das Medaillon war die Inschrift angebracht : Gott erhalt Leib, Seel, Gut und Ehr. Eine andere trug lings auf der Brustplatte ein Wappen, rechts Christus am Kreuz ; die von Christoph Furer, der 1567 Commandant von Nürnberg gewesen, zeigte als Gra virungen Dolch, Schwert, ein Paar Sporen, ein Buch und ein kleines Modell des heiligen Grabes. Merkwürdig waren auch die vollständigen Kinderrü stungen, welche im Katalog als deutsche Arbeit angegeben waren, und deren zwei aus dem Ende des 15., zwei andere aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts stammten. An Helmen sah man so ziemlich alle Formen , welche jemals im Gebrauch waren, und selbst die älteste Form des deutschen Helms, welche aus der altrömischen abgeleitet ist, fehlte nicht ; die Schilde waren sämmtlich Prachtexemplare, faſt alle italienischen Ursprungs, mehrere davon aus jener Periode, in welcher Italien auf dem höchsten Gipfel un bestrittener Kunstbildung stand, so daß man im gleichen Maß die staunenswerthe Behandlung der Formen wie die reiche Fülle der Erfindungskraft zu bewundern hatte. Am reichsten und mannigfaltigsten aber war die Sammlung der Schwerter, und unter diesen eins , welches der Kata log selbst (234) das Capitalstück der Ausstellung nennt ; obgleich man es für französische Arbeit ausgibt, so scheint es doch nach der ganzen Zeichnung - reizendes Laubwerk mit kleinen Figuren - der Erfindung des Hanns Mielich anzugehören , da auch die berühmten Rüstungen (Franz L und Heinrich II ) im Louvre, auf welche Frankreich so stolz ist, wie Herr von Hefner-Altened durch die Orginalhand zeichnungen im Münchener Kupferstichcabinet überzeugend darthut, von diesem bayerischen Künstler herstammen. In gleicher Weise waren auch die übrigen Hau- und Stich , sowie die Feuerwaffen vertreten, neben denen sehr schöne und sinnreich zusammengesezte Wurfgeschosse auf gestellt waren , so daß wohl kein Gegenstand fehlte, der zur Bewaffnung des Ritters und des Streitroffes noth wendig war.

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Nach r chrichten.

Defterreichische

Monarchie.

Babelsberg gefaßt haben. Die Reform selbst ist jezt an ** Wien , 3. Januar. [Ernennung eines Brä. höchster Stelle definitiv anbefohlen worden , nachdem die ſes für die militärwissenschaftliche Centralcom Vorarbeiten, Dank der raftlosen Thätigkeit unseres selbst vom Auslande als eine der hervorragendsten militärischen mission. Einführung feuerfester Caffen bei den Truppenkörpern und Abtheilungscomman Capacitäten anerkannten Kriegsministers Miliutin, so ziem bos. ] Für die militärwissenschaftlichen Comités und lich als geschlossen zu betrachten. Ueber die Einzelnheiten bin ich natürlich noch nicht in der Lage, Ihnen genauere Anstalten hat Seine Majestät die Aufstellung einer Cen Mitheilungen machen zu können ; doch steht bis jest so viel tralleitung genehmigt. Der pensionirte Titular-Feldzeug meister Franz Ritter von Hauslab ift , unter gleich feft, daß im Ganzen und Wesentlichen das preußische Gesez über die Verpflichtung zum Kriegsdienst vom 3. September zeitiger Reactivirung und Ernennung zum wirklichen Felb Jeugmeister, foeben zum Präses dieser militärwissenschaft. 1814, und zwar mit den verbessernden Bestimmungen der vom preußischen Ministerium dem preußischen Landtage vor lichen Centralcommission ernannt worden. In Folge Erlaffes des Kriegsministeriums werben fortan gelegten und vom Abgeordnetenhause abgelehnten Novelle bei allen Regimentern, Bataillonen und Abtheilungscom sum obigen Gesetze, dem künftigen russischen Wehrukas zu Grunde gelegt werden soll. Die Cardinalbestimmungen mandos leicht transportable eiserne feuerfefte Caffen auf werden hiernach also auch hier etwa folgende Punkte bilden : geftellt , welche jedoch das Gewicht von 130 Pfund per Einführung der allgemeinen Wehrpflicht, - Eintheilung der Stüd nicht überschreiten dürfen. bewaffneten Macht in stehendes Heer, Landwehr ersten und zweiten Aufgebote und Landsturm - Einführung des In Frankreich. * Paris , 2. Januar. [Beabsichtigte Wieber- ftituts der Einjährigen-Freiwilligen 2. Die Dienstzeit der einführung der Feldpatres. ] Die Regierung hat Mannschaft des stehenden Heeres beträgt 7 Jahre und war 3 Jahre bei den Fahnen und 4 Jahre Reserve. im Blan, in der Armee die Feldpatres wieder einzuführen. Die Landwehr ersten Aufgebots umfaßt die Mannschaft Dieſelben, eine alte Einrichtung, wurden im Jahre 1792 bis zum zurückgelegten 30. Jahre, nicht 32. Jahre, wie abgeschafft. in Preußen. Diese Abweichung erklärt sich aus der Be Rußland. stimmung , daß nicht erst mit dem 20. wie in Preußen, St. Petersburg , 15. December. [Beabsichtigte sondern schon mit dem 17. Jahre die Verpflichtung zum Aufhebung des bisherigen Recrutirungs- Kriegsdienst in Rußland künftig beginnen soll, vorausge systems und Einführung der allgemeinen segt , daß die nöthige förperliche Stärke vorhanden ist. Wehrpflicht.] Bekanntlich sollen nach dem utas vom Was endlich den Aushebungsmodus anbetrifft, so ist be 14. October d. I. in der Zeit vom 15. Januar bis 15. reits früher gleichzeitig mit Aufhebung der Leibeigenſchaft Februar t. I. die neuen Recrutirungen stattfinden. Voraus- das preußische Verfahren mutatis mutandis aboptirt worden. fichtlich werden dieß die legten derartigen Aushebungen Für jeden Kreis ist eine Aushebungsbehörde errrichtet worden, nach dem bisherigen System sein. Denn wie in allen welche ihren Sig in der betreffenden Kreisstadt hat, bestehend übrigen Zweigen des Staatswesens, find die großartigen aus dem Mestnyi Ujezduyi Predwoditele Dworjanstwa reformatorischen Bestrebungen des Kaisers selbstverständlich (dem Landrath), welcher den Vorsiz führt, einem Offizier auch auf militäriſchem Gebiete nicht zurückgeblieben . Nach- und den ländlichen und städtischen Gutsbesizern, welche dem bereits seit dem Jahre 1858 verschiedene zeitgemäße die Aushebung der wehrpflichtigen Mannschaften des bes Verbesserungen des Heerwesens nach und nach eingeführt treffenden Kreises vorzunehmen haben. Nach den bis jetzt worden sind, z. B. Herabseßung der bisherigen Dienstzeit noch bestehenden Bestimmungen muß sich die gesammte von 25 Jahren auf 15 Jahre ( 6 Jahre activ , 9 Jahre männliche Bevölkerung des Kreises vom 20. bis zum 45. Reserve) -beffere Stellung der Unteroffiziere , welche jest Lebensjahre am Aushebungstermin gestellen. Bei den bis nach 12 jähriger Dienstzeit nach einem vorher abzulegenden herigen Recrutirungen wurden gewöhnlich 5 per Tausend Examen zu Offizieren avancieren können, oder falls sie auf durchschnittlich ausgehoben, und überhaupt ein Contingent das Avancement verzichten, eine jährliche Pension von 100 von durchschnittlich 100,000 Recruten jährlich erzielt. Eine bis 150 Rubeln erhalten, - Aufhebung der Prügelstrafe Ausnahme fand statt zur Zeit des polnischen Aufstandes, (1863) u. f. w., wird jezt auf Befehl des Kaisers im wo in den polnischen Provinzen 10 per Mille ausgehoben Kriegsministerium eine totale Reform des bisherigen Systems wurden. Selbstverständlich fällt mit dem Princip der all vorbereitet: das bisherige Recrutirungssystem soll beseitigt gemeinen Verpflichtung fünftig auch das zur Zeit noch be und die allgemeine Wehrpflicht nach dem Muster Preußens stehende Loskaufungsrecht fort. Die Publication des neuen eingeführt werden. Den Plan zu dieser tief eingreifenden russischen Wehrgesezes soll, wie man hört, schon im Laufe Reform soll der Kaiser bei seiner legten Anwesenheit in der nächsten Monate erfolgen.

Rebigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - · Druck von Victor Groß in Darmstadt.

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Allgemeine

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Militär - Zeitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Ein und vierzigster

No. 3.

Jahrgang.

Darmstadt, 20. Januar.

1866.

Inhalt : Auffähe. Die preußische Flotte und ihre Zukunft. I. -- Die dänische Artillerie und ihre Theilnahme am Kriege von 1864. (Forts.) Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. 1. (Forts.) Miscelle. Der Bericht des Generals Grant an den Kriegsminister Stanton. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Allerhöchste Verordnung , den Wirkungskreis des Kriegsministeriums in Bezug auf bie Kriegsmarine und den Wirkungskreis des Chefs der Marinefection betr. Preußen. Neu erfundener Percussionszünder für Hohlgeschoffe von Hauptmann Henning. Italien. Das Militärbudget in den Jahren 1861–66.

Die preußische Flotte und ihre Zukunft.

I. [ ] Je näher die Eröffnung des preußischen Lands tages bevorsteht , desto mehr treten an die Preffe die Fragen heran, mit welchen sich rie Kammern voraus, fichtlich zu befassen haben werden. Hier nimmt wohl Die Zukunft der preußischen , oder wenn man lieber will, der preußisch - deutschen Flotte nächst den Budget wirren die erste Stelle ein. Man hat jüngst die beiden Jahre, welche seit Be endigung des dänischen Feldzuges vergangen find, eine Epoche der großen Worte und Pläne, nicht aber der Thaten" genannt *). Dem oberflächlichen Beobachter tönnte dieser Ausspruch als ein gerechtfertigter erschei nen , da eine factische Vergrößerung der Schiffszahl unserer Kriegsmarine nicht stattgehabt hat ; denn die Beschaffung zweier, erst nach beendetem Kriege unter unsere Flagge gelangten Panzerschiffe und die Vollen So die "Elberfelder Zeitung", die alle" u. a. m.

Hamburger Börsen -

dung des sechsten Kanonenbootes 1. Claffe, sowie der Corvette Hertha gehört einem früheren Zeitraume an, und stehen daher anscheinend die beiden lezten Jahre gegen die Vorjahre zurück, in denen wir uns der Vol Tendung je mehrerer Fahrzeuge zu erfreuen hatten. Dazu tritt noch, um diesen Eindruck einer gewissen Erschlaffung des Gedeibens unserer Marine zu er böhen, die jüngst in der Provinzialcorrespondenz von Der Regierung gegebene Versicherung : „daß die allsei tig circulirenden Gerüchte von ausgedehnten Bestel lungen der Regierung bei auswärtigen Schiffsbauern lediglich auf die Concurrenz dieser legteren um die Uebertragung zweier im Laufe der nächsten Jahre ab. zuliefernden Panzerschiffe zu reduciren sei, womit auch die wiederholte Anwesenheit fremder Techniker im Zu sammenhange stehe." (Jüngere Nachrichten belehren uns, daß die Aufträge nunmehr an die Firmen Ar mand in Bordeaux und Samuda in London gegeben find.) Dennoch aber find gerade diese beiden Jahre von nichts mehr entfernt als davon , ein Stillstand im Wachsthum der preußischen Marine zu bedeuten ; wir behaupten gerade das Gegentheil und bitten den Leser, um dieß zu begründen , mit uns einen kurzen Rückblick auf dasjenige zu thun , was in dieser Hin ficht geschehen ist, vielmehr, was geschehen konnte.

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Bekanntlich überraschte der dänische Feldzug unser Marineministerium mitten in einer angestrengten, schaf fenden Thätigkeit , ter nur 4 Monate zu wenig ge geben waren , um die junge Orlogsflotte der fünften Großmacht ihrem damaligen Gegner ebenbürtig zu machen. Zwar behaupten noch Viele und namentlich Jene , mit deren Ausspruch wir unsere Zeilen bes gonnen , daß dieß selbst heute noch nicht der Fall sei , doch antworten wir hierauf erst später . Die Flotte war unglücklicherweise erst gerade am Ende jenes Krieges auf eine Stärke gebracht , die ihr eine höhere Beachtung durch den Gegner und nachhaltigere Resultate gebracht haben müßte. Sowohl die Rückkunft der Corvette Gazelle" aus Japan, ja selbst diejenige des kleinen Bosporusgeschwaders (Adler, Blig und Basilisk), denen es noch vergönnt war, am Treffen bei Helgoland einigen Antheil zu nehmen , als auch namentlich die Erwerbung der Corvetten Victoria und Augusta und ganz besonders die Vollendung der Pan zerschiffe Arminius und Cheops (jezt Prinz Adalbert) fallen in eine Periode, in welcher die Beendigung der Feindseligkeiten nahe bevorstand oder bereits eine vol lendete Thatsache war. Die preußische Flotte mußte also auf einen Zuwachs bei der Theilnahme an der Action verzichten , welcher fie faſt um 40 % verſtärkt hätte. Es ist dabei zu bemerken , daß gleichzeitig in Danzig die Vollendung zweier Corvetten und eines Kanonenbootes 1. Claſſe auf's eifrigste und zum Theil noch rechtzeitig betrieben , resp . erreicht wurde. Es leuchtet ein , daß hierbei die Thätigkeit des Ma rineministeriums eine hervorragende und achtungge bietende gewesen sein muß. Schon seit Jahren stand zwar der Bau jener Panzerschiffe und der Danziger Holzschiffe fest und waren die Mittel hierzu ver fassungsmäßig flüssig gemacht, allein die Erwerbung der Augusta und Victoria lag außerhalb des Plans, ebenso wie die Bewaffnung der vorgenannten Schiffe mit gezogenen Geschüßen. Beides aber waren theure Dinge. Der beste Regulator aber für die Productivi tät eines Ministeriums ist das Vorhandensein der erforderlichen Summen. Jede weitere Vergrößerung der Schiffe, zumal nach beendigtem Kriege, nach der vorangegangenen außerordentlichen Vermehrung der Corvetten , mußte daher zunächst aus dem sehr trip tigen Grunde des Mangels an verfügbaren Summen unterbleiben , auch renn nicht andere Aufgaben von weitgehender Bedeutung an das Ministerium heran getreten wären. Zu diesen gehört namentlich die Sorge für eine tüchtige Ausrüstung der Flotte an Geschüß, Mannschaft und Material. Im Kriege hatte sich die eminente Ueberlegenheit der gezogenen Gefüße auch auf Schiffen bewiesen , allein ebenso ein Mangel an geschulten Seeleuten und Maschinisten , der sich bei fünftigem Gebrauche einer fast doppelt so großen Flotte ohne Zweifel noch fühlbarer herausstellen muß. Das Ministerium hatte schon darum allein für eine kurze Zeit einhalten müssen mit der Erbauung reuer Fahr zeuge, und wahrlich nicht zum Schaden der bereits be

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stehenden. Da aber die Aufgabe des Staates zur See täglich an Umfang und Bedeutung gewinnt, so ist die Herstellung einer Flotte zweiten Ranges unbedingt eine nothwendige Aufgabe für unsere Staatsmänner, und jedes hierauf gerichtete Streben findet, man möge sagen, was man auch wolle, den Beifall ter nüchter. nen Bevölkerung . Wir wissen es ja, wie der Gedanke ― die feinen anderen Namen an an eine eine deutsche deutsche Flotte Flotte als den einer „preußischen“ führen, dennoch aber nur --,teutschen " Zwecken tienen wird der einzige war, ter in unserem zerrissenen weiteren Vaterlance eine Einigung der Gemüther herbeizuführen mochte. In richtiger Würdigung dieses echt preußischen und zugleich deutschen Gefühls machte daher das Ministerium ten Versuch, nicht nur in ter bisherigen langsamen , son dern in einer beschleunigteren Weise an der Entstehung des guten Werkes weiter zu arbeiten und schuf den Flotten- Gründungsplan ". Es war dieß eine Propo sition an den Landtag, welcher vorschlug, diesem Zwecke 40 Millionen zu widmen, diese Summe auf 10 Etats. jahre zu vertheilen , zunächst aber eine Anleihe von 10 Millionen zu bewilligen. Die lettere schloß vor zugsweise eine tüchtige Armirung der bereits vorhan denen Schiffe und den Neubau zweier Panzerfregatten | als nächste Aufgabe in ihre Zwecke ein. Die Regie rung glaubte damit einem populären Verlangen ebenso als der Bedeutung des Staats Rechnung zu tragen, fie glaubte in den Erfahrungen des jüngsten Krieges eine sprechende Rechtfertigung zu finden, allein fie sah sich getäuscht : die zweite Kammer lehnte getreu ihrer Anschauung , daß cen Interessen der Kammer selbst diejenigen des Staates unterzuordnen seien, das Pro ject ab, soweit es Zukunftspläne enthielt , gewährte jedoch eine einmalige Summe für gezogene Marine geschüge. Wenn man also von einer Epoche der Worte und Pläne spricht, so hat man Recht ; fehlen die entspre chenden Thaten, so ist dieß also nicht Schuld der Res gierung . Wir sagten mit Absicht : entsprechenden Thaten, da wir keineswegs der Ansicht sind, daß Tha ten überhaupt nicht vorlägen. Gerade im Gegentheil glauben wir ganz bestimmt aussprechen zu müssen, daß unser Marinegouvernement eine Thätigkeit ent wickelt hat, von der an eine neue Epoche datiren wird . Wir glauben gern, daß dieselbe sich weniger äußerlich manifestirt hat als der Stapellauf einiger Fahrzeuge, welche man mit Stolz zählt , um die Zahl unserer Schiffe und Kanonen nach denen anderer Nationen zu messen. Wir erinnern an die wichtige Erwerbung und Nügbarmachung des Kieler und der schleswig'schen Häfen. Hieran_knüpft sich die Verpflanzung der Ma rinestation der Ostsee nach Kiel, welcher binnen bestimm ter Zeit sicher diejenige der Hauptwerften folgen wird. Es ist dieß kein geringes Resultat und keine geringe Arbeit. Das Seebataillon, die Seeartilleriecompagnien, die Flettenstamm und die Schiffsjungendiviſion und ihre Familien, viele Fahrzeuge, das gesammte Mate riel und Munition ist übergeführt oder wird es binnen

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turzem sein. Große, werthvolle Grundstücke sind und vermocht hätten , sich in die noch unfertige Düppel . werden noch erworben, Casernements, Etablissements stellung zurückzuziehen , sondern gezwungen gewesen aller Art und Hafenbauten errichtet und Communi wären , nach Sütland zurückzugeben , hätte nicht der cationen mit Kiel hergestellt. Ein Hafendienst ist ein preußische Oberbefehlshaber die österreichische Verfol gerichtet worden. Die Zahl der Geschüße ist um ein gung sistirt und den Dänen so die Zeit verschafft, fich Wesentliches erhöht worden , der gewöhnliche Dienst in Düppel zu sehen und einzurichten. hat seinen regelmäßigen Verlauf genommen , unsere Die Düppelstellung bestand aus 7 geschlossenen Kanonenboote baben dem neuerworbenen Lande und 3 offenen Werken , die hauptsächlich zur Aufstel wenn man Schleswig bereits als ein solches betrachtung von Artillerie bestimmt und weder sturmfrei waren, noch bombensicheren Aufenthalt für die Mannschaft ten darf*) ihre Dienste zu Vermessungen, ja zu Post -- In der Dannewirkestellung hatten die Dänen diensten gewidmet. Das sind allerdings Thaten und boten. zwar Thaten, die eine gerechte Würdigung verdienen, 4 gezogene Geschüße zurückgelassen , mit Fridericia mußte man theilen ; so tam es, daß die Danen in zumal fie alle ausgeführt werden innerhalb des orcent lichen Budgets. Da blieb denn zunächst wenig übrig Düppel zunächst nur 12 gezogene Positionsgeschütze für die Neubeschaffung von Fahrzeugen, und es ver hatten , und deshalb und wegen der geringen Anzahl dient Anerkennung, daß nunmehr wieder Bestellungen ihrer Geschüße im Anfang der Belagerung sich auf an solchen haben aufgegeben werden können . Es scheint einen eigentlichen Artilleriekampf nicht einlassen wollten. uns überhaupt fraglich , ob eine rasche Vermehrung Major de Jonquières wundert sich in Betracht der der Kriegsfahrzeuge der beste Maßstab für die Beur Unfertigkeit und der ungenügenden Ausführung der theilung des gesunden Gedeihens einer jungen Flotte Werke , in Betracht ihrer schlechten Bewaffnung und ist, oder ob hierbei nicht noch ganz andere Momente der geringen Anzahl der Vertheidiger , daß man von in Frage treten, -- Momente, welche eine consolidirende preußischer Seite die Eroberung nach einer Belage Thätigkeit erheischen , die außerhalb gewisser Kreise rung von 10 Wochen als eine so glänzende Waffen sehr schwer zu beurtheilen sind, auch nicht besonders that betrachtet. Die dänische Artilleriemannschaft war in die Augen fallen. so schwach, daß sie im Anfang der Belagerung nur jeden dritten Tag Ruhe hatte, dann einen um den andern Tag. Die Ablösung der Artillerieoffiziere war bei der geringen Zahl derselben so erschwert, daß Fälle , wo ein Offizier unter 18 Tagen 15 Tage Die dänische Artillerie und ihre Theilnahme vorkamen Dienst in den Schanzen und nur 3 Ruhetage batte. Zulegt commandirten Unteroffiziere in den offenen am Kriege von 1864. Schanzen und zeitweise Corporale in den geschlossenen. (Schluß.) Die Artilleriemannschaft schmolz allmählig so zu= sammen, daß am 10. April 300 Artillerierecruten mit [H. v. O.] Der Krieg begann , wie bekannt, mit ganz geringer Ausbildung eingestellt werden mußten . dem Angriff auf die Dannewirkestellung , die am Der Ersaß der demontirten Geschüße wurde bei Abend des 5. von den Dänen geräumt wurde, dem gewaltigen Feuer der zahlreichen und mit weit ehe die Preußen bei Arnis übergegangen waren. Die Stellung war viel zu weitläufig für die dänische überlegenen, namentlich gezogenen Kanonen armirten Armee, ihre Befestigung und Belegung konnte deßhalb preußischen Batterien perio : isch so schwierig, daß vor faum mehr wie eine Demonstration sein. Sowie es übergehend einzelne dänische Schanzen ganz ohne Ge fich zeigte , daß die Alliirten wirklich Ernst machten, schüße waren. Trogdem gelang es der dänischen Ar tillerie, bis zulegt wenigstens einige Geschüße gefechts. ward sie daher aufgegeben . Der Major de Jon quières ist, nebenbei bemerkt, der Ansicht, daß die Er- fähig zu erhalten. Als der Sturm begann , waren auf der Strede, folge der preußischen Kanonade von Misjunde nicht auf welcher er erfolgte, noch 37 Kanonen gefechtsfähig. ts so groß waren , wie sie preußischersei angenommen werden ; unser Autor sagt ausdrücklich : die dänischen Bei der kurzen Entfernung bis zu den Approchen sind aber einige Geschüße gar nicht mehr zum Feuern auf Verluste seien dabei gering gewesen. Wir unserer die Sturmcolonnen gekommen, die meisten haben noch seits theilen diese Meinung nicht ganz, sondern glau einen oder wenige Schüsse gethan , nur eine geringe ben, daß, obwohl die Preußen das Gefecht abbrachen, Bahl hatte Zeit , das Feuer länger fortzulegen . doch die Kanonade von Miſſunde eine ziemlich erfolg Die meisten Geschüße wurden von der Mannschaft reiche, daß namentlich ihr Nußen für die junge preußische vernagelt, ehe fie dieselben dem Feinde überließ . Die Mannschaft sehr hoch anzuschlagen ist. So eilig der Abzug aus der Düppelstellung er dänische Artillerie hat nach den bezüglichen Angaben folgte , so stießen doch die Desterreicher so rasch und im Großen und Ganzen weder während der Belage energisch nach, daß wahrscheinlich die Dänen gar nicht rung, noch im Augenblick des Sturmes, den sie jeden Augenblick erwarten mußte, den Kopf verloren . Nach Angabe des Majors de Jonquières ist der *) Unseres Erachtens darf man das ebensowenig, als Defter Brückenkopf ohne einen Angriff von preußischer Seite reich Holstein für ein neuer vorbenes Land ansehen kann. D. Red. 3*

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und in vollendet ſter Ordnung, nach Vernagelung aller | kann , für die begangenen Fehler daher wahrscheinlich Geschüße, geräumt worden. endgültig das Kriegsministerium und die Regierung Die Batterien auf Alsen nahmen das Feuer der überhaupt verantwortlich ist ; aber der Artillerie pflegt Düppelschanzen auf , sobald die Preußen legtere er mau meist große Concessionen in Bezug auf Selbst. obert hatten und deckten den Rückzug der Besagung. verwaltung zu machen, und das dürfte auch in Däne Die Batterien auf Alsen litten dabei theilweise sehr mark der Fall gewesen sein. Bei Dänemark ist der von dem weittragenden und massenhaften feindlichen bezügliche Fehler der Regierung und des Kriegsmini Infanteriefeuer, die nördlichen Batterien konnten dem steriums allerdings einigermaßen zu entschuldigen ; es enfilirenden preußischen Artilleriefeuer nicht lange war dort leichter als in vielen anderen Kleinſtaaten, widerstehen und wurden zum Schweigen gezwungen. sich über die politische Machtstellung zu täuschen. Der Verfasser endet seine Darstellung der Thätig. Diese hat sich bei Dänemart in kurzer Zeit rasch ver feit der dänischen Artillerie am 18. April mit folgen. ändert, aber es geschah im Frieden, und es war deß den Worten . halb nicht so leicht zu erkennen. ―――――― Dänemark hat für "Ich glaube, daß man dieser Darstellung zufolge diesen Irrthum hart und schwer gebüßt , aber seine zu der Anschauung kommen muß , daß die Thätigkeit | militärische Ehre hat nicht darunter gelitten . der Artillerie am 18. April rühmenswerth war und Die dänische Artillerie kann sich wenigstens damit der Waffe zur Ehre gereicht. Einzelne Schwächen in trösten, daß bei dem großen Spiel die Karten so un der Vertheidigung können nicht hart beurtheilt werden, gleich vertheilt lagen, daß auch die höchste Intelligenz, wenn man bedenkt, wie dürftig die Stellung mit Be Weitsichtigkeit und Hingebung von ihrer Seite am fehlspersonal versorgt war, und wie viele brave Leute Endausgang des Kampfes sehr wenig geändert haben völlig unausgebildet ( unvorbereitet , sagt die Ueber würde. segung) in die Werke , die in den legten Tagen im heftigsten Feuer standen, geführt wurden .“ Schließlich fassen wir unsere Betrachtung dahin zusammen, daß die dänische Artillerie, im Ganzen ge- Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. nommen , auf einem achtungswerthen Standpunkte 1. war; daß ferner das Vorhandensein von mehr gezo= genem Geschüß, dessen Werth nicht verläugnet werden (Fortsegung .) soll, in der Hauptsache die Verhältnisse nicht verän [M-e.] Eine Art von Militärcasino, wie bei uns, bert, sondern lediglich die Vertheidigung um einige Tage verlängert haben würde ; daß schließlich der existirt nicht, nur einzelne Regimenter der Cavalerie, Düppelstellung , die nur als eine starke in denen stellenweise der alte Adel stark vertreten ist, Feldbefestigung betrachtet werden konnte , haben etwas Aehnliches aufzuweisen ; bei dem fort eine nicht berechtigte Widerstandsfähig währenden Garnisonswechsel , dem die französischen feit beigelegt ist." Truppen alle zwei bis drei Jahre unterworfen sind, Die Broschüre des Majors de Jonquières gibt hat es wohl seine Schwierigkeiten, solche Einrichtungen auf viele Fragen, welche der Fachmann stellen würde, cauernd zu schaffen , und nur die Regimenter der um sich ein allseitig begründetes Urtheil über die Garde, die Paris nie verlassen, oder doch in nächster Leistungen der dänischen Artillerie zu verschaffen, keine Nähe bleiben, haben in den Casernen oder auch wohl oder eine ungenügende Antwort. Wer die kleine, in Hotels , die der Staat angekauft, ihre Speiseanſtalt den Eindruck der Wahrheit machende Abhandlung aber eingerichtet, ſowie dort ihre Billardzimmer, Leſezirkel 2c. unparteiiſch prüft, und sich die ganze Lage des dänis Da die Garde von dem Kaiser besonders bevorzugt schen Staats vergegenwärtigt, der wird kaum bezweis | wird , find alle diese Einrichtungen sehr elegant , faſt feln , daß die dänische Artillerie im Augenblick ganz nach englischem Muster ; von den Engländern der That im Kriege selbst , nicht bloß ihre Aufgabe ist auch der Name adoptirt, und nennt diese Art von richtig erkannt, sondern daß sie auch mit den vorhan. Offizierstischen sich la mess . Man spricht von dem denen Kräften richtig operirt und eine große Hin Leben en mess und versteht darunter das gemein gebung und Ausdauer bewiesen hat. Das nachzuschaftliche Frühstück und Mittagessen von den Offizieren weisen, dürfte Herrn de Jonquières gelungen sein . eines Regiments ohne Unterschied der Charge ; bet Dagegen scheint uns aus der Broschüre ebenso klar dem Gardecorps ist la mess vom Kaiser befohlen, hervorzuleuchten, daß die dänische Artillerie ihre eigents wie denn auch die Regimenter der Linie im Lager liche Friedensaufgabe verkannt hat ; daß sie die Kräfte, von Châlons regimenterweise zusammen speisen. Für mit denen sie im Frieden zu arbeiten hatte, falsch auf den französischen Charakter hat es wohl Klippen, die faßte und ebenso die kriegerischen Zwecke, für welche ses gemeinsame Leben mit Vorgesezten , die nicht im fie die Kräfte aufzuspeichern und auszubilden berufen mer beliebt ; Opposition gegen eine solche Einrichtung war. hat daher nichts Ueberraschendes . Beide Arten von Offizierstischen , la pension und Wir wollen gern zugeben, daß eine einzelne Waffe sich nicht selbst auf den richtigen Standpunkt stellen la mess , find neuerdings von französischen Offizieren

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einer Kritik unterworfen worden , die jedenfalls nicht nommen haben, und ich sage, obwohl ich mein Land zu viel Zartgefühl und Mäßigung befundet , wenn sehr liebe, la mess. Es gibt keinen einzigen Offizier der Garde , der man bedenkt , daß über Vorzüge und Nachtheile ge stritten wird, die dem Nichtmilitär recht gut verborgen sich nicht mit Schrecken der Zeit erinnert , wo er in seinem ehemaligen Regiment noch in der Pension aß bleiben könnten, daß ein Aufſag in einem allgemein ge leſenen Journal das Leben der Difiziere der Linie und darauf in's Café ging . Man bedauerte wohl ziemlich roh angreift und ſelbſtredend eine heftige Ge das legtere der Leute wegen, die man dort_fand, und genantwort provocirt. der Freiheiten halber, denen man sich überlaffen konnte ; Aufsäge aller Art füllen gar häufig die Journale ; aber weicher Natur waren diese und welche Vortheile die Offiziere betrachten es als ein ihnen zustehendes hat man nicht dafür als Erſag ? Ich betrachte dieses, bevor ich die neue Organisa = Recht, dort ihre Ansichten über diesen und jenen Punkt auseinanderzuseßen, ohne der Controle durch die Vor tion beschreibe. In den meisten Garnisonen war man sehr un gesezten zu bedürfen. Ein Offizier der Garde fand sich eines Tages geglücklich ſituirt , vollständig unter die Herrschaft der mäßigt, für die Messe, wie wir sagen würden und wie Gastwirthe gestellt , welche für Tiſch und Wohnung in Hannover speciell die Casinos der Offiziere heißen, ein Geseg octroirten ! Es kam vor, daß bei der Formation der Garde eine Lanze zu brechen und ließ dabei folgendes Opus vom Stapel, das wörtlich lautet : und dem in Folge dessen durchgreifenden Garniſons wechsel in Zeit von 24 Stunden dieselben Wohnungen La mess des officiers . und Tische beträchtlich im Preise in die Höhe getrie Das wir von den Engländern etwas entlehnen, ben wurden . kann ich, sobald es gut ist, nicht für Unrecht halten, Ferner hatten der Hauswirth und der Gastwirth nichts Schlimmes darin finden ; es gibt indessen Leute, einen Blick auf den neuen Entwurf für die Offiziers welche darüber klagen und die eine ungemäßigte Vor gehalte gethan und ihre Ansprüche seiner Höhe ges liebe für ihr Vaterland ungerecht gegen ihre Nachbarn mäß gesteigert ; ich erfinde nicht, durchaus nicht ; eine macht, oder die, indem fie fich der großen Kriege im Gehaltserhöhung in der Armee, von der Kammer be Anfange dieses Jahrhunderts erinnern, so weit gehen, willigt, brachte nur Propietaires und Hoteliers Vor zu fordern, daß nicht ein einziges englisches Wort in theil, die ihren Moniteur in der Hand, einfach sagten : Die französische Sprache aufgenommen werden soll, Herr Lieutenant , hier ist ein Gesez, welches Sie in und nicht eine Gewohnheit , wie z . B. die des In den Stand segt, fünf Franken mehr für die Wohnung tereſſes für Pferde, auch die unsrige werde. zu zahlen, Sie begreifen wohl , daß ich dieselbe jegt Wie oft bin ich solchen Aposteln begegnet, die durch nicht mehr zu demselben Preise vermiethen tann." Der Offizier bemerkte dann vergebens, daß trog Das beste und ebrenvollste Gefühl geleitet , das was fie Anglomanie nannten, als einen Mangel an Patrio dieser fünf Franken ihm für die Wohnung nur 20 Franes übrig blieben und daß er schon 30 bezahlen tismus betrachteten ; mag es nothwendig sein, das Ge fühl zu respectiren, ebenso nothwendig und gerecht ist müsse ; der Miethsherr bleibt unerbittlich, er hat das es aber, Irrthümer aufzuklären und zu bekämpfen. Geses gelesen, und Ihr seid noch glücklich zu preisen, Die Messen , officiell eingeführt in den Regimen. wenn er nicht sagt : „Aber mein Herr, auch ich bezahle die Armee, die Ausgaben sind zu bedeutend !" tern der Garde , wie dieß in allen englischen Regi Man muß den Kopf beugen und nachgeben ; ich mentern der Fall ist , antworten schlagend auf diese theile dieses Factum vorübergehend unseren Geset Anglophobie. Zuerst was heißt la mess ? gebern mit ; wenn sie zugeben , daß man heutzutage Ich schlage das Dictionnaire nach und finde the für die etatsmäßigen 20 Francs keine Wohnung haben mess, Speisen, plats für die Soldaten der Landarmee, fann , mögen fie , wenn fie den Sold verbessern, fich la gamelle für die Matrosen , so daß das Geschlecht, hüten , den Gebrauch zu specialisiren , der Vortheil um das man sich streitet, auf dem Lande männlichen, tommt allen anderen Leuten, aber nur nicht dem Öf auf der See weiblichen Geschlechts ist , ich will nicht fizier zu gut. — Betrachten wir die Pensionen. Sie waren nicht gut, da auf außerordentliche Aus mehr wiſſen ; darunter finde ich to mess together, faire la gamelle ensemble, to mess with the common gaben seitens der Wirthe gerechnet wurde ; für ges sailor or soldier. wöhnlich war man billig untergebracht und lebte Das ist deutlich genug und heißt : die gewöhnliche standesgemäß, aber wie war die Bedienung ? Kost des Soldaten mitesjen, und Alles, was ich mir In der Regel warteten Mädchen bei Tische auf, darüber dente , ist, daß diese gemeinsame Mahlzeit der Gastwirth war interessirt, recht hübsche zu nehmen, zuerst von den Soldaten eingenommen wurde, worauf und dann ? Dieß war oft der Grund zu beklagens die Offiziere in Kriegszeiten sich auch daran betheiligten. werthen Streitigkeiten, und sicherlich bedauert man Endlich, als die Regimenter einen gemeinsamen Lisch diese Freiheiten nicht. In der Messe hat man gewandte Soldaten, welche für die Offiziere errichtet hatten , war das Wort ge= funden ; the mess, das ist genau das, was wir ge in Livrée ebenso gut bedienen, ohne böse Gesichter ju

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machen, als Valets in den besten Häuser ; sie bedienen den Tisch genau so exact , wie sie ihre militärischen Effecten in Stand halten würden, und ist man mit ihnen nicht zufrieden , so schickt man sie sofort zurück in die Front und läßt sie auf Wache ziehen. Im Café herrschte eine noch schlimmere Unordnung ; ich kenne teine Bitterkeit, nichts der Art und hüte mich wohl, irgend Jemand anzugreifen ; es kam aber häufig vor, daß die Rechnungen nicht richtig waren, und daß an Festtagen der Consum mit doppelter Kreide anges schrieben wurde. Dieß war übrigens ebenso wie in der Pension der wunde Fleck der Offiziere ; es gab Rechnungen, welche man manchmal erst bei der Verseßung aus der Gar nison nach 2- oder 3 jährigem Aufenthalt bezahlte ; man hatte viel mehr ausgegeben , als man glaubte und fand sich plöglich mit einer Schuld beladen, die schwer auf der Zukunft lastete. Ich übertreibe nicht, wenn ich versichere, daß selbst die Ehrenwerthesten sich erst als Hauptleute dieser liebenswürdigen Jugend sünden entledigen konnten ; sie warteten 8 , 9 Jahre auf die Vermehrung ihrer Gage, die ihnen sonst einen wahren Genuß bereitet hätte, um endlich damit die Forderungen des Cafetiers zu berichtigen. In den Messen kommen solche Sachen nicht vor ; am Ende eines jeden Monats behält der Capitaine trésorier vom Gehalt die Rechnung für Tisch und Kaffee zurück ; es ist langweilig und manchmal störend, man beklagt sich, man schreit, aber immer muß man zugeben , daß man uns einen großen Dienst geleistet hat, indem wir gezwungen werden , in dem nächsten Monat weniger zu verzehren aus Besorgniß, daß sonst nichts übrig bleibt ; die in's Blaue hinein Lebenden geben nach, und die militärische Familie bessert ihre Glieder und lehrt sie Ordnung. Ich werde über den Stein des Anstoßes der Aufnahme am Tisch und im Café kurz hinweggehen ; es hat sich Manches geändert. Man sah einen jungen Mann aus guter Familie, der kaum selbstständig geworden, die ungebundensten Ma nieren adeptiren, nicht vor Gesängen erschrecken, die jezt Beschämung hervorrufen, um sich ein Ansehen zu geben, als wäre er seit Methusalem's Zeiten im Dienst und finde darin nichts. In der Messe vor älteren Offizieren höheren Gra des als er wird er in seiner guten Erziehung erhal ten , und diejenigen sind sehr selten , die nicht sehr glücklich wären, daß ihre Eltern fie bis dahin geführt, wo fie den Geseßen der guten Gesellschaft unterwor fen und bald ihren Plag erhalten. Eine lezte Bemerkung : Man legt einem Marschall von Frankreich folgende geistreiche Aeußerung in den Mund : " die Wiessen sind in Frankreich unmöglich, an einem solchen Tisch würde man nicht über die Vorgesezten raisonniren können. " Der Herr Marschall irrt sich, das hindert nicht, im Gegentheil. Die Offiziere leben alle gemeinsam in der Garde, ſte haben zu einem sehr mäßigen Preise einen anstän

tigen Tisch, gute Bedienung , eifrige Diener, Poecilen, Silberzeug , Glasgeschirr mit dem Namenszuge ver sehen. Sie bringen alles dieses bei ihrem Eintritt in eine neue Garnison in einen guten Gasthof , wo die Küche für beständig errichtet wird ; fie finden dort einen Kaffeefaal, ein Billard, ein Lesezimmer, das ste mit ihren Büchern, die nach und nach unter billigen Bedingungen angeschafft find, versehen können. Alle Zeitschriften , alle Journale find alsbald auf dem grünen Leferisch ausgebreitet. Ist es nicht schön, sich auf dem Divan ruhig aus. zustrecken , ruhig seinen Kaffee bei sich zu Hause zu nehmen , eine Zeitung in der Hand, als Leute von Welt zu plaudern, wie in einem Salon ? (Fortsegung folgt .)

f Miscelle. Der Bericht des Generals Grant an den Kriegs minister Stanton. Einen wichtigen und interessanten Beitrag zu der Ge schichte des nordamerikanischen Bürgerkrieges liefert der jegt veröffentlichte Bericht des Generals Grant an den Kriegs minister Stanton . Dieses Schriftstück behandelt die Zeit, wo der Verfasser , als Commandeur en chef der Union, der secessionistischen Insurrection den lezten Schlag bei brachte. Mit kräftiger Hand und in nichts weniger als zimper lichen Ausdrücken entwirft der Feldherr ein Gemälde der militärischen Zustände , wie er sie bei seiner Uebernahme des Obercommandos vorfand ; er bringt seine Combinatio nen zu Papier und gibt in seiner Vollständigkeit den bis her nur aus Bruchstücken erkennbar gewesenen Plan zur Niederwerfung der Rebellion. Es galt ihm, auf alle Stüße punkte des Südens einen ununterbrochenen Druck auszu üben, das bereits eroberte Terrain nicht mehr fahren zu lassen, und ihm den Rest durch gleichzeitiges Vordringen von allen Seiten hinzuzufügen. Während Sherman mit der Mississippi-Division die Linie des Tennessee halten und zugleich gegen Johnston vorrücken und dessen Armee zer sprengen sollte , um dann weiter in den Süden einzu dringen, machte Grant sich anheischig, einer Vereinigung der Lee'schen und der Johnston'schen Truppen vorzubeugen. Banks sollte ohne Verzug Shreveport in Louiſiana nehmen, den „Rad River" in seiner Gewalt behalten und das Gros seiner Armee nach New-Orleans zur späteren Verwendung gegen Mobile zurücksenden. Meade hatte den Auftrag. sein Augenmerk auf Lee zu richten und ihn stets festzu halten ; Butler sollte, mit Meade in steter Communication bleibend, gegen Richmont operiren und zu dem Ende mit 30,000 Mann City Point zu erobern suchen. Sigel ward angewiesen, mit zwei getrennten Corps von Beverlei und von Charleston (Virginien ) aus gegen die Bahn Vir ginien-Östtennessee anzumarschiren ; nachher aber erhielt er

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statt dessen Auftrag, im Shenandoahthale Posto zu faffen . Am 1. Mai 1864 erging an alle Armeen der Befehl zum Avanciren, nicht später als am 4. An legterem Tage rückte die Potomac Armee vor. Hier beschreibt General Grant die Ueberschreitung des Rapidan durch Meade, die Schlacht in der Wilderneß, der Rückzug Lee's auf Richmond. Butler bewegte sich gleichzeitig am 4. den Jamesfluß hinauf, nahm City Point ohne Verlust, marſchirte bis Bernuda Hundreds vor und erlitt hier am 16. die schlimme Schlappe, welche nebst dem Zeitverlust vom 6. bis zum 16. , wie Grant sagt, uns um die Ueberraschung und die Einnahme von Richmond und Petersburg brachte une Beauregare in den Stand segte, ſeine zerstreuten Truppen in Nord- und Südcarolina zu sammeln und zur Vertheidigung der genannten Pläge heran zubringen. Auf Butler, der sich freilich als Administrator in New-Orleans - troß der Schmähungen seiner Feinde eher bewährte denn als Feldherr, ist Grant nicht gut an sprechen ; nachdem sie am 16. in ihre Verschanzungen zwischen dem Jamesflusse und dem Appomattox zurück geworfen worden, sei die Butler'sche Armee van ferneren Operationen gegen Richmond ſo abgeschnitten gewesen, als ob sie in einer stark verkorkten Flasche gesessen habe. Eine verhältnißmäßig geringe feindliche Schaar konnte sie dort festhalten. Grant beschreibt weiterhin die Bewegungen der Potomac Armee gegen Richmond und den Zug Sheridan's aus dem Shenandoahthale und den schließlichen Fall der füdstaatlichen Hauptstadt . Sherman's Thaten werden sehr eingehend vorgeführt. Grant gesteht ihm cen ganzen Ruhm des glänzenden Feldzuges durch Georgien und Ca rolina zu, eines Plans, dem er, der Höchstcommandirende, selbst anfangs abgeneigt geweſen ſei. Beror Sherman seinen großen Marsch von Atlanta nach dem atlantischen Meere antrat , telegraphirte er aus Kingston , Georgien , am 11. October 1864 an Grant : „Ich halte Atlanta mit dem 25. Corps besezt und habe meiner Linie entlang starke Detachements aufgestellt. Das reducirt meine Activstärke auf eine verhältnißmäßig schwache Armee, und wir können hier nicht auf der Defensive bleiben. Mit seinen 25,000 Mann und seiner kicken Reiterei kann Hood beständig meine Communicationen unterbrechen. Lieber möchte ich die Wege und das Land von Chatanooga bis Atlanta verhceren , meine Verwundeten zurückschicken und mit meiner diensttüchtigen Armee durch Georgien ziehen und Alles vor mir bis zum Meere niederwerfen. Hood mag in Tenneſſee oder Kentucky einrücken und ich glaube, er wird mir folgen müssen. Statt auf die Defensive würde ich auf der Offensive sein, statt zu rathen, was er thun will, zwinge ich ihn , nach meinen Plänen zu rathen. Der Unterschied im Kriege macht jedenfalls 25 Procent aus. Ich fann mich nach Savannah, Charleston oder der Mün tung des Chattahoodie hin bewegen. Antworten Sie schnell, denn lange werden wir den Telegraphen nicht mehr braucher können."

Hierauf erwiederte Grant am selben Tage aus City Point : Erhielt ihre Depesche. Glauben Sie den Abstecher nach ter Seeküste machen zu können, indem Sie die Len nefseelinie fest in ihrer Hand halten , so mögen Sie ihn machen, nachdem Sie alle Eisenbahnen füdlich von Dalton oder Chattanooga zerstört haben, wie Sie es für's Beste | halten . " Sherman trat sofort seinen Marsch an ; mit welchem Erfolge, weiß die Welt. Die Uebergabe Lee's wird in dem Grant'schen Rapporte eingehend beschrieben und die zwischen den beiden Feldherren gewechselte Cer respondenz hinzugefügt ; worauf noch die amtlichen Berichte über Johnston's und Kerby Schmit's Capitulationen folgen. Aus diesem Berichte erſieht ma» , daß General Grant erkannt hatte, worin die Ueberlegenheit der Conföderirten beruhe. Einestheils nämlich wußte Gan.ral Lee seine Corps stets concentrirt und durch Eisenbahnen mit einander ver bunden zusammenzuhalten, während die Unionisten genöthigt waren, von ihrer Operationsbasis Armeecorps zu detachiren und weit zu entfernen, so daß sich aus ihrer numenschen Stärke kein Vortheil ziehen ließ. Andererseits aber hatte General Grant nur zu gut beobachtet, daß der Süden über beffere Offiziere und disciplinirtere Mannschaften zu verfügen hatte, daß aber gleich gute Erfagmannschaften fehlten. Deßhalb lag dem General Grant daran, so oft als möglich in einer Schlacht mit dem Süden zuſammen zustoßen, gleichviel ob dieselbe mit einem Siege oder einer Niederlage, der Unionisten endigte ; denn der Süden erfuhr immer empfindlichere Verluste durch den Abgang von Offizieren und Soldaten, die er nicht ersehen konnte. Dieses System eines Vertilgungsfrieges legte der Union allerdings außerordentliche Opfer auf, aber der General Grant wich von seinem Plan keine Handbreit ab , und nach den vielen blutigen Wechselfällen vermochte er, unter stügt durch die brillante strategische Bewegung des Generals Sherman, den Krieg mit einer vollständigen Niederlage des Südens zu Ende zu führen . In diesem Berichte finden sich auch Angaben über die Stärke der Armen des Südens und Nordens gegen Ente des Krieges. Die Union hatte über eine Million Soldaten auf den Beinen , währent die Confödérirten nur über 174,224 Soldaten verfügten. Der Norden hatte überhaupt vom 15. April 1861 bis zum April v. 3 2,656,553 Soldaten in's Feld gestellt. Ein großes Interesse dieses Berichts liegt für uns in diesen Ziffern . Wenn der Süten vier Monate bindurch mit einer so geringen Truppenzahl, Milizen gegen Mitizen, das Feld gegen die sechsfach stärkere Armce behauptete, so liegt darin wenig Zuversichtliches für den Fall , daß sich die Union einmal einem kriegkgewohnten europäischen Heer gegenüber befänte, welches von Offizieren kefehligt wird, die nicht in die Claffe des Generale Butler gehören, dessen totale militärische Unfähigkeit ebenfalls im Berichte ree Generals Grant nachgewiesen wirt. |

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Nachrichten.

Defterreichische

Monarchie.

Italien.

**Wien , 3. Januar. [Allerhöchste Verordnung, Turin , 3. Januar. [Das Militärbudget in ben Wirkungsfreis des Kriegsministeriums den Jahren 1861--66.] Erst im Jahre 1861 wurden die verschiedenen Ausgaben für den Militärrienst zu cinem in Bezug auf die Kriegsmarine und den Wir fungsfreis des Chefs der Marineſection betr.] Budget vereinigt. Während des Finanzjahres 1861 war Seine Majestät der Kaiser haben die neue Vorschrift über den die durchschnittliche Effectivstärke des Heeres auf 231,617 Wirkungskreis des Kriegsministeriums in Bezug auf die Mann gebracht ; die Gesammtausgaben beliefen sich auf Dienstesangelegenheiten der Kriegsmorine, sowie den des 297,563,292 Francs , die sich auf folgende Weise ver Chefs der Kriegsmarineſection genehmigt. Fortan werden theilten : ordentliche Ausgaben im Budget 149,505,620, zu dem Wirkungskreis des Kriegsministeriums gehören : außerordentliche 72,709,180 Francs ; Supplementarcredite die oberste Leitung aller Marineangelegenheiten, einschließlich für das Ordinarium 769,109 , für das Extraordinarium 74,579,383 Francs. Im Jahre 1862 war die Stärfe des operativen Dienstes in der Kriegsmarine ; die Erstat Das Ordinarium nahm tung der Vorschläge über Antrag oder nach Einvernehmen der Armee 283,813 Mann. des Flotteninspectors zur Beförderung der Linienschiffs. 172,307,350, das Extraordinarium 113,989,856 Francs lieutenants und Hauptleute zu Stabscffizieren, sowie auch in Anspruch. Die Supplementarcredite betrugen (nur im diefer in höheren Chargen , Pensionirungen, Quittirungen außerordentlichen Budget) 3,921,660 Francs , die Ge und Versetzung in die Disponibilität, zur Eintheilung der sammtausgaben alſo 290,218,866 Francs. Im Jahre 1863 Admirale und Stabsoffiziere auf besondere Dienstesposten, | gingen dieselben bei einer Heeresſtärke von 290,316 Mann Vorschläge zu Auszeichnungen und Belohnungen, zur Er auf 250,703,879 Francs herunter, von denen 196,872,566 nennung von Marineparteien und Beamten von der sechsten auf das ordentliche, 53,131,313 auf das außerordentliche Diätenclaffe aufwärts , sowie res Marinesuperiors ; Er und 700,000 Francs auf die außerordentlichen Supple nennungen der Offizieren vom Linienſchiffslieutenant und mentarcredite kommen . Im Jahr 1864 zählte die Armee Hauptmann und der Marineparteien und Beamten , von 290,946 Mann und die Ausgaben beliefen ſich auf 256,008,454 France : im ordentlichen Budget waren der fiebenten Diätenclaffe abwärts. Der Wirkungskreis des Sections chefs der Kriegs191,626,575, im außerordentlichen 41,700,725 Francs ein geschrieben ; die ordentlichen Supplementarcredite betrugen marine umfaßt: die Zusammenstellung der jeweiligen But getvoranschläge, da das Kriegsmarinebudget separirt einzu- 778,595 Francs, die außerordentlichen 21,902,559 France. Im vergangenen Jahre endlich war die Armee auf 253,275 bringen und zu vertreten ist, die Gebahrung mit der Marine rotation und Verwendung der dienstfälligen Budgetanfäße, Mann, das Budget auf 193,490,102 reducirt, von denen Baffirung über gerechtfertigte Materialabgänge , Havarien 175,066,832 auf das Dreinarium und 18,423,270 auf das Extraordinarium tamen. Jedoch ist auch diese Summe von bis zum Betrage von 5000 fl., Bewilligungen zu Ver suchen und Proben mit neuen Erfindungen bis zu einem 193 Millionen noch nicht als das Normalbudget für Roftenaufwand von 2500 fl. , Aufnahme von Beamten, Friedenszeiten anzusehen, da die Armee auf dem Friedens. Tecnifern u. f. w. gegen auffündbaren Dienstvertrag mit fuße 203,000 und nicht 253,000 Mann enthalten soll ; es werden noch 40,000 Mann durch das außerordentliche einer Jahresgage von nicht mehr als 1000 fl. Budget unterhalten. Im Budget von 1866 sind die Ge Schließlich noch die Bemerkung, daß die Kriegsmarines sammtausgaben auf 186,835,510 Francs veranschlagt , von ſection des Kriegsministeriums sieben Abtheilungen , mit welchen 174,789,320 auf das ordentliche Budget kommen. scharf vorgezeichnetem Wirkungskreise umfaßt. Die Ersparung im Vergleiche zu 1865 betrüge also nur etwa 5,800,000 Francs, jedoch wollte schon Sella die oben angegebene Ziffer auf 180 Millionen herabbringen, Preußen. und zwar mittelst specieller Maßregeln in den verschiedenen ** Berlin , 5. Januar. [Neu erfundener Ber Zweigen des Dienstes, wobei eine Effectivstärke von cuffionszünder für Hohlgeschosse von Haupt 223,000 Mann beibehalten werden sollte. Das neue Mi mann Henning.] Der Ingenieurhauptmann a D. nifterium aber will, ohne die Effectivstärke zu vermindern, Albert Henning, zu Budau bei Magdeburg wohnhaft, hat durch weitere Reformen und Ersparniffe die Ausgaben auf fürzlich einen neuartigen Percussionszünder für Hohlge 165 Millionen beschränken. Vergleicht man das Sella'sche schoffe construirt , von welchem näher in die Erfindung Budget von 1866 mit den frühern, so findet sich eine Er Eingeweihte viel Rühmliches berichten. Demselben ist von sparniß im Vergleich zu 1861 von 117,563,293 Francs ; unserer Regierung ein Batent auf 5 Jahre aasgestellt ju 1862 von 110,218,886 ; u 1863 von 70,703,879 ; worden. ju 1864 von 76,008,455 ; u 1865 von 13,490,102 Free.

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Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -- Drud ven Victor Groß in Darmstadt.

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Allgemeine

Militär- Beitung.

Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten .

Einundvierzigfter

No. 4.

Jahrgang.

Darmstadt, 27. Januar.

1866.

Inhalt : 1 Auffähe. Die preußische Flotte und ihre Zukunft. II. Das neue hannoversche Infanteriereglement. - Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. I. (Forts.) Miscelle. Bericht des Marinesecretårs der Vereinigten Staaten von Amerika über das Jahr 1865. Nachrichten. Breußen. Bevorstehende Aufhebung des Seecabetteninftitute und Errichtung einer Marineschule. Baben. Erhöhung ber Zulagen der Unteroffiziere und Soldaten. -Friebensstand der Armee nach dem Budget pro 1866/67.

[ ] Bei faum einem andern Dinge ist Vorsicht und Gründlichkeit im Vorgehen mehr erforderlich als bei der Begründung einer Kriegsflotte. Eine solche re präsentirt ein ungeheures Capital an Geld und Beit ; die Preise eines Kriegsdampfers find zur Genüge bes tannt *) ; der Werth der Fahrzeuge aber erreicht noch nicht denjenigen der Marine-Etablissements und Vor. räthe; der Ersag verlorener Schiffe , oder gar einer Flotte ist äußerst zeitraubend und fann oft die ganze Marine einer mittleren Seemacht lahmlegen. Die steigende Zahl der Fahrzeuge bedingt in selbstverständ licher Wechselwirkung auch eine weit tostspieligere Er weiterung entsprechender Land- und Hafen-Etablisses ments und die Beschaffung des geeigneten Personals.

Hierauf ist bei der Entstehung jeder Marine der Schwer punkt zu legen, der solideste Bau bedarf des solidesten Fundamentes; also zuerst gute Häfen , tüchtige See Leute, volle Arsenale u. drgl. bei wenigen Fahrzeugen, dann erst darf man an die Vermehrung der legteren denten. Wo liegt wohl die Nothwendigkeit für die preußische Marine, schon jegt über eine zukünftige Ar mada zu gebieten , während man nicht einmal im Stande ist, die vorhandene bescheidene, aber vorläufig unsern Interessen genügende am Lande zu beherbergen oder mit dem genügenden Personal zu besegen ! Wir erinnern uns noch des Aufrufs der Regierung , den fie an alle Heizer Norddeutschlands bebufs Eintritts in die preußische Marine ergehen lassen mußte, als der Krieg mit Dänemark losbrach, um nur die Schiffe fahrbar zu machen. Ist nicht von jeher die größte Noth gewesen, um nur einen brauchbaren Hafen zu gewinnen ? Verschlingt das Wert am Jahdebusen nicht schon seit mehr als 10 Jahren Summen über Summen, um diesem Bedürfnisse abzuhelfen ? Dachte

*) Die preußischen Gorvetten à 28 Kanonen kosten ca. 800,000 Thlr.; à 14 у Die Kanonenbotte 1. Claffe 80,000 xhir., 11. Claffe 60,000 bir. Gin Panzerdampfer 4-6 Geschüzen á 1,800,000 Thlr.

man nicht an die Herstellung eines Rügener Hafens, um wenigstens der dringendsten Calamitat abzuhelfen? Mußten doch alle Schiffe, die in den bisherigen Haupt hafen Danzig einliefen, 1 Meile von der Küste antern und ihre Geschüße zc. auf Bordings noch eine weitere

Die preußische Flotte und ihre Zukunft. II.

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Meile in die Arsenale schicken ? War es daher unter | in diese schöpferische Thätigkeit einzutreten ? Uebrigens solchen Umständen rathſam, mit dem Bau immer neuer ist es auch geboten, daran zu erinnern, daß das ganze Dampfer vorzugehen ? Gewiß nur in so weit, als es Seekriegswesen sich in einer Krisis befindet, die noch die Schlagfertigkeit der jungen Seemacht oder wichtige keineswegs endgültige Resultate zu Tage gefördert hat. auswärtige Ziele erforderlich machten. Nun hat die Zwar steht es nunmehr als Regel fest, daß die Segel Erwerbung der ausgezeichneten Häfen an der cimbri schiffe für die Marinen nur noch den Werth von schen Halbinsel hierin allerdings eine rasche und völlige Uebungs- und Artillerieſchiffen besigen, und die eigent Aenderung hervorgerufen. Vielleicht gerade deßwegen liche Rolle der Kriegführenden den Dampfern über drängen nun einige Ungeduldige auf den sofortigen lassen bleibt und zwar derart , daß den eigentlichen Bau neuer Schiffe , weil eben die Hafenfrage kein Offensiv wie Defensivkrieg, soweit er sich in Schlach, Hinderniß mehr sei, und weil der dänische Krieg zurten äußert, die Panzerschiffe , den Stations , Depe= Genüge dargethan , wie nachtheilig die numerische schen und Blocadedienst hingegen die hölzernen Dam Schwäche unserer Flotte selbst den Kreuzern einer ge pfer übernehmen . Man ist aber trog der beständigen und mit großem Eifer betriebenen Rüstungen aller ringen Seemacht gegenüber sich erwiesen habe. Man könnte Recht haben , wenn die Hafenfrage seefahrenden Nationen noch keineswegs über die ges wirklich gelöst wäre , allein in unserem Sinne ist sie eignetste Construction, namentlich der Panzerschiffe, im dieß keineswegs. Kiel ist wohl ein Hafen und zwar Klaren, wohl aus Mangel entscheidender Erfahrungen ein vorzüglich geeigneter, ebenso wie Hörup Haff auf im Kriege. Ehe diese aber gewonnen sind, kann eine Alsen, allein es ist noch lange fein Kriegshafen, wozu gewisse abwartende Besonnenheit im Flottenbau nur noch ganz andere, äußerst umfängliche und kostspielige von Vortheil sein, weil alsdann das Entstehende das Requisite gehören , und wir fönnen es nur mit Ge Bewährteste umfaßen kann. So lange also die Re nugthuung begrüßen, wenn die Regierung ihre ganzen gierung die ihr verfügbaren knappen Gelder zunächſt Hülfsmittel zunächst darauf richtet , aus Kiel einen auf tüchtige Hafenbauten, Küstenbefestigungen und die wirklichen Kriegshafen zu machen. Daß dieß Ziel frei gründlichsten Vorbildungsschulen für das Personal lich erst nach Jahren erreicht werden wird, ist sicher, und auf Herstellung einer vorzüglichen Bewaffnung um so mehr, wenn die Landesvertretung in uns und Ausrüstung der Schiffe richtet, so lange sie hierin überhaupt noch unerledigte Fundamentalaufgaben an wenigstens gänzlich unverständlicher Engherzigkeit fich nicht dazu herbeilassen will, für Marinezwecke mehr faßt, so lange ferner die Ziele Preußens als Seemacht als das bisherige klägliche Budget zu bewilligen . In sich auf das bescheidene Maß einer Gegenwehr gegen den beiden verflossenen (wohl auch in den nächsten Mächte zweiten und dritten Ranges und eine respec 34) Jahren war eine nennenswerthe Steigerung table Vertretung der Flagge in fremden Meeren be= unserer Streitkräfte zur See nicht erforderlich , da schränken : so lange finden wir , daß ihre Thätigkeit während des unmittelbar vorangegangenen Zeitraums von reellem Werthe ist , so wenig auch äußerlich da eine solche in außergewöhnlichem Maße bereits statt mit geprunkt oder einem gewissen an und für sich nicht gefunden hatte, und auch der politische Horizont durch tadelnswerthen Stolze geschmeichelt werden kann . Nie feinerlei Constellationen getrübt wurde, die zur Beun mand wünscht mehr den schwarzen Adler über einer ruhigung in Bezug auf unsere Küsten oder den See Flotte von 100 Segeln schweben zu sehen als wir ; handel hätten dienen können ; es war im Gegentheil allein erst einen sicheren Boden , Kriegshäfen und die ständige Gefahr eines ernsteren Rencontres mit Küstenforts ! Dänemark völlig beseitigt , wahrscheinlich auf lange Den Vergleich, den wir auch heute immer wieder Jahre, wenn nicht auf immer. Auch auf auswärtigem finden, zwischen der Flotte Preußens und Dänemarks, Boden lagen dem Staate nicht größere Verpflichtungen halten wir für ziemlich müßig , da ein Krieg zwischen gegen Handel und preußisch- deutsche Interessen ob, diesen Mächten sobald nicht wieder in Aussicht steht, als daß die vorhandene Holzflotte genügt hätte , fie und er, falls wir ihn doch erleben, sicherlich auch die auszuüben ; durch die vorangegangenen ansehnlichen maritimen Streitkräfte beider Theile in einem ähn Schiffserwerbungen war der durch die erweiterte Küstens lichen Verhältniß finden dürfte, als sich 1864 die Ar ausdehnung bis Kolding erforderliche Küstenschug dem meen in Schleswig begegneten, und eine Blocade jenigen der bisherigen Küste gleichgestellt, während noch Kopenhagens durch preußische Schiffe mehr wahrs einige Monate hindurch ein Theil der kaiserlich öfters scheinlich wäre als eine solche der Ostseehäfen durch reichischen Flotte im Canal und der Nordsee bereit die Orlogsmänner unter dem Danebrog. Allein da lag , sich gegen einen plöglich auftretenden Feind mit wir noch vor wenigen Tagen in einem preußischen. der preußischen zu verbinden. Blatte , welches à tout prix gegen das Ministerium Konnte ein geeigneterer Moment für eine wohl Bismarck opponirt, die Behauptung fanden, daß noch thätige Pause gewählt werden, die man in den Schiffs heute der überwiegende Vortheil auf dänischer Seite bauten zu Gunsten der correspondirenden Küsten-Eta stehe , so wollen wir folgenden Vergleich nicht unter blissements eintreten ließ ? Bewies übrigens nicht die brücken . Vorlage des oben gedachten Flottengründungsplans, An eigentlichen Schlacht-, d. i. Panzerschiffen, be daß das Ministerium bereit war, auch baldigst wieder figt Dänemark nur 2 : den Rolf Krafe mit 4 , die

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Fregatte Danebrog mit - irren wir nicht - 12 Ge Das neue hannoversche Infanteriereglement. schüßen. Rolf Krate ist ein gutes Schiff , das sich be währt hat, aber klein und nicht ohne Fehler ; Dane brog dagegen ist eine nur an den Seiten mit einem [Xr.] 9m vorigen Jahre ist für die königlich Panzer versehene , ehemals hölzerne Fregatte. Ein hannoversche Infanterie über das Verhalten bei Schuß in's Hintertheil ist also aus Feldgeschüßen fo einzelnen Vorfällen des fleinen Krieges gut möglich wie bei gewöhnlichen Holzschiffen. Die und über die Ausbildung für den Felddienst ein neues Reglement erschienen. Dasselbe scheint uns Panzerschooner Esbern Snare und Absalon verdienen den Namen eines Panzerschiffes nicht, denn ihre nicht so beachtenswerth , daß eine nähere Betrachtung des 2 Zoll starke Eisenhaut ist nicht im Stande, selbst den selben für die Leser der Allg . Militär-Ztg. wohl von Intereffe sein möchte *) . Teichteren Schiffskalibern den Eintritt in's Innere zu verwehren. Ein fünftes Panzerschiff Staerkobber ift Das Reglement zerfällt in zwei Abtheilungen, von wieder verkauft. denen die erste, wie schon angedeutet, das Verhalten Preußen verfügt nur über 2 Panzerschiffe : Prinz bei den einzelnen Vorfällen des kleinen Krieges, die Adalbert (gebaut von Armand in Bordeaux) und Ar zweite die Ausbildung der Truppen für den Felddienst minius (gebaut von Samuda in London) . Dieselben bespricht. Die erste Abtheilung umfaßt in 4 Abschnitten find aber neuesten Systems, rasch und tadelfrei und die Sicherheitsmaßregeln im Zustande der Ruhe, die tönnen sich mit Leichtigkeit mit jedem andern ihres Sicherheitsmaßregeln auf dem Marsche, das Patrouil Gleichen messen. Sie verfügen beide nur über 8 a firen und zulegt die außerordentlichen Maßregeln zur nonen , die aber gezogen und den dänischen in jeder Sicherstellung. Beziehung überlegen find . Den ersten beiden dieser Abschnitte ist das vom An Holzschiffen besigt Dänemark 2 alte, aus Seg- Vorpostendienste " und vom Sicherheits umgewa fern in Dampfer ndelte Linienschiffe , Stold, dienste auf dem Marsche " handelnde 4. und 5. Frederit VI., 4 größere Fregatten : Niels Juel, Jyk Capitel des Felddienstreglements vom 10. Bundes land, Sjaeland, Lordenskjold und 6 fleinere Fregatten Armeecorps (§§. 37-53 zu Grund ) e gelegt, und find und Corvetten, von denen aber in nicht langer Zeit fast sämmtl iche Paragraphen wörtlich in das neue 2 wegen bedenklicher Altersschwäche auszurangiren Reglement aufgenomme n. Vortrefflich vervollständigt wären. Alle sind fast nur mit glatten Geschügen aus sind die beiden Abschnitte außerdem durch Auszüge gerüstet und haben schwache Maschinen ; die Fregatte aus der Lehre " vom fleinen Kriege von Jacobi " (Han Jylland ist ein Schnellsegler. nover 1839), einem Buche, welches dem Vortrage über Preußen verfügt über 4 größere und 4 fleinere den kleinen Krieg auf der königlichen Militärakade mie Corvetten , sämmtlich neu , vorzüglich bewaffnet und zu Grunde gelegt ist und daher im hannoverschen ausgerüstet. Den 12 dänischen schweren Fahrzeugen Heere schon volkommen eingeb Neu ürgert war. gegenüber find fie demnach nur numerisch im Nachhinzugekommen sind nur einige Zahlenbeispiele über theil. Ihre große Schnelligkeit und ihre gezogenen die Entfernung der Vorposten vom Corps , sowie der Geschüße würdensie völlig befähigen, einem an Zahl Abtheilungen der Avantgarde vom Corps und unter noch größeren Gegner die Spige zu bieten. sich. ―――― Wir können uns mit derartigen genauen An An Avisos und Transportschiffen befißt Dänemark gaben nicht befreunden, denn wenngleich in der Ein allerdings 6-8 Dampfer , die aber zum Theil kaum leitung bemerkt ist, daß nicht in allen Fällen an ihnen noch feetüchtig sind ; so die schon bei Eckernförde 1849 festgehalten werden dürfte , so geschieht dieses denuoch activen Hella und Geyser u. a. m. meistens von den unteren Chargen mit zu großer Preußen hat zwar nur 3 neue und schöne Aviso Aengstlichkeit, und häufig werden dadurch die Rück dampfer : Adler , Loreley und Grille , legtere das sichten , welche die Bildung des Terrains erfordert, schnellste Schiff der Ostsee, allein es kann jeden Augen. vernachlässigt. blick von Privatrhedern tüchtige Fahrzeuge chartern. Sodann ist noch einer Abänderung im Melden der -An Dampf-Kanonenbooten besigt Dänemark nur Posten durch Signale zu gedenken. Während früher 5, Preußen aber deren 21 von bester Bauart und Be 1 durch das Reglement über gemeinschaftliches Ver waffnung. An - kaum in Betracht kommenden ―― Segel halten gemischter Cavalerie und Infanterie-Abthei= schiffen befizen beide Länder wohl eine gleiche Babl. lungen" (Hannover 1830) vier Signale vorgeschrieben waren , sind diese jezt auf folgende zwei vermindert : Breußen 3 Fregatten (Gefion , Thetis, Niobe) und 3 1) die Schildwache hält das Gewehr mit der Kolbe Corvetten, resp. Briggs (Rover, Musquito und Hela) . nach oben in die Höhe , wenn sie irgend etwas Dänemart 1 Linienschiff, 2 Fregatten, 4 Briggs. nicht unmittelbar für die Feldwache Gefährliches Der Leser wolle hieraus die Ueberlegenheit Däne 1 bemerkt, was aber doch gemeldet werden muß ; marks beurtheilen . *) Eine kurze Mittheilung über das neue Reglement brachten D. Ned. wir bereits in unserer Nr. 22 von 1865. 4*

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2) die Schildwache hält die auf das Gewehr gesezte Kopfbedeckung in die Höhe beim Wahrnehmen von etwas ungewöhnlichem , welches der Feld wache Gefahr droht , namentlich beim Erblicken feindlicher Truppen. Die früheren Vorschriften waren folgende : Der Posten gibt das Signal Nr. 1, sobald er ir gend etwas bemerkt, was häufig auf Vorpesten vorzukommen pflegt und nicht unmittelbar für die Feldwache gefährlich werden kann, so z. B. wenn irgend Jemand examinirt werden muß , wenn fleine gewöhnliche Patrouillen sich vor unserer Postenkette zeigen , bei Abänderungen in der feindlichen Posten | tette 2c. Nr. 2, wenn der Posten eine ungewöhnliche Erscheinung bemerkt, wodurch die Postenkette zwar nicht unmittelbar in Gefahr gesezt wird, welche jedoch schon eine besondere Aufmerksamkeit verdient , z. B. bei aufsteigendem Staub, bei Blinken von Waffen, bei Truppen, welche sich uns nicht zu nähern scheinen, bei ungewöhnlich starken feindlichen Patrouillen, wenn ganze Haufen feindlicher Deserteure tommen 2c.

In Betreff der zweiten Frage , welche Art und Weise es dem Feldwachcommandanten am besten er mögliche, die richtigen Maßregeln zu treffen, hat keine der beiden Manieren vor der andern einen Vorzug ; denn stets wird es erst einer mündlichen Meldung des Postens oder aber einer Untersuchung des Signa lifirten durch den Commandanten selbst , oder durch eine Patrouille bedürfen , ehe speciellere Maßregeln getroffen werden können. Es genügt daher im ersten Augenblick vollkommen , wenn der Commandant nur weiß , ob das Signalisirte ihm Gefahr bringen kann oder nicht, er wird im ersteren Falle seine Feldwache sofort in vollständigste Gefechtsbereitschaft sezen. Wir haben geglaubt , so genau auf diese Sache eingehen zu dürfen, weil wir häufig Gelegenheit hat ten, das Für oder Wider derselben besprechen zu hören ; daß wir selbst auf der Seite des neuen Reglements stehen, geht aus dem Obigen genugsam hervor. Es bleibt nun noch eines fleines Widerspruches zu erwähnen , welcher sich über die bei Gelegenheit der Feldwacpatrouillen erwähnten Schleichpatrouillen im Reglement befindet. In der ersten Abtheilung ist im §. 17 die Marschform dieser Patrouillen so angegeben, daß der Führer sich an der Queue befindet, während nach dem die Anleitung zum Patrouilliren behandeln. den §. 55 der Führer die Tête bilden soll . (Schluß folgt.)

Nr. 3, wenn der Posten feindliche Truppen wahr. nimmt, welche sich uns nähern, jedoch noch mehr wie 600-800 Schritt entfernt find. Nr. 4, wenn der Posten feindliche Truppen wahr nimmt , welche sich uns nähern und schon näher wie 600-800 Schritt gekommen find. Bei der Vergleichung der beiden Arten und Weisen find folgende 2 Fragen zu beantworten : 1) welche Art und Weise ist am einfachsten für den Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. Posten und gibt zugleich die größte Garantie, I. Daß derselbe wirklich das richtige Signal gibt ? 2) welche ermöglicht es dem Feldwachcommandanten (Fortſegung.) am besten, gleich nach dem Empfange des Signals die richtigen Maßregeln zu treffen ? [ M-e.] „ Ich habe oft gehört, daß die Messen die Bei der Beantwortung der ersten Frage muß der Kameradschaft gestört hätten. Für Leute, die jahrelang neuen Vorschrift von vornherein der Vorzug der größe. zusammen leben, die sich gezwungenermaßen zum Dienſt ren Einfachheit zuerkannt werden ; schon die Menge zusammenfinden, ist wohl nicht denkbar, daß ein wenig Beispiele , welche ehemals das Reglement von 1830 mehr Freiheit schließlich eine Lockerung der Bande des und welche in den Herzens oder einer selbstverständlichen Sympathie er hinzuzufügen erforderlich hält, Unterrichtsstunden der Mannschaft durch gewissenhafte zeugen sollte. Lehrer noch um ein bedeutendes vermehrt wurden Ich finde im Gegentheil , daß die Charaktere oft deutet darauf hin, daß es für die Posten gar nicht so entgegengesezt bei den besten Naturen sich freier bes wegen, und Ünannehmlichkeiten leichter vermieden sind. einfach war, zu unterscheiden, welches Signal fie an Ich kann als Beweis nur das Factum anführen, zuwenden hatten. Eine verderbliche Folge der vielen Beispiele war es zudem, daß der Posten eben nur an fie daß es äußerst selten ist, unvernünftigen Streitigkeiten dachte, und daß er daher mechanisch sein Signal in der Messe zu begegnen , die mit einem Duell ens gab, fich also lediglich auf sein Gedächtniß verließ. digen und mit einer an den Kopf geworfenen Flasche Daß aber hierdurch häufig Irrungen entstehen mußten begonnen haben ; ich habe nie dergleichen dort ge und dann gänzlich falsche Signale gegeben wurden, sehen und gestehe , daß ich das heutige System vor liegt wohl auf der Hand. Bei den Vorschriften des ziehe ; wir vergießen schon genug Blut für den Ruhm neuen Reglements hat der Posten sich lediglich die Frankreichs, als daß es nöthig wäre, dasselbe noch bei Frage zu stellen : kann das, was du siehst, der Feld. lächerlichen Gelegenheiten zu vergeuden ; wie oft haben wache gefährlich werden oder nicht ? Für einen nur zwei brave Offiziere am folgenden Tage nicht bedauert, einigermaßen intelligenten Mann ist diese Frage meis mit einander in Streit gerathen zu sein , gerade in stens leicht zu beantworten, verkehrte Signale werden dem Moment , wo man einander unbedingt tödten daher nur zu den Seltenheiten gehören. sollte, um dem Ehrenpunkte zu genügen !

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Der Oberst oder, wenn er beurlaubt oder verhei- | dem Vorgesezten figt und als Kamerad mit ihm rathet ist, der älteste Offizier iſt ſelbſtredend Präsident plaudert ? bei Tische und Director der Messe ; die Stabsoffiziere Es ist klar, daß dort, wo man sich gegenseitig achten und lieben lernt, eine wechselseitige Sympathie figen um ihn herum, nach dem Patent rangirt. ohne Unterschied der Charge stattfindet und stattfin Jedes Regiment hat sein Reglement entworfen, und stets sind diese Pläge unveränderlich, während die an den wird." deren Pläge alle acht Tage verlost werden. Die Entgegnung auf diesen Aufſag ließ nicht lange Man erhält dadurch diese Mischung , die ich so auf sich warten ; die Berührung eines Hauptmomentes eben empfohlen habe , diesen unaufhörlichen Zusam im Leben der Linienoffiziere, die theilweise rücksichts: menhang, der mit Hülfe des Wechſelns der Pläge das loſse Sprache, vor allen Dingen aber die Erwähnung Bilden von Coterien hindert. so zarter, delicater Dinge in einem öffentlichen Jour Eine Commiſſion wird durch Zettel gewählt, welchenal riefen einen wahren Sturm unter den Offizieren durch den ältesten Offizier jeder Charge geöffnet und der Linie hervor, und ein Capitän , sich zum Organ publicirt werden ; alle sechs Monate findet eine Neu seiner Kameraden berufen fühlend, beantwortete jenen wahl statt. Artikel in folgender Weise : Die Commission vereinigt sich auf Veranlassung „ Es gibt keinen Offizier der Garde , sagt jener des Präsidenten und entscheidet alle in Frage stehen Kamerad, der sich nicht mit Schrecken der Zeit erin nert , wo er in seinem Regiment in der Penſion aß, den Sachen : die Ausgaben , Neubeschaffungen , Be wo er das Café besuchte ! zahlung des Geschäftsführers 2c. Der Ausdruck mit Schrecken erscheint mir starf ; Für die Geschäftsführung gibt es zwei Wege : Entweder vertraut man Alles einem Unternehmer hat der Verfasser durch eine geheime allgemeine Ab an und bezahlt nach Verhältniß der Einnahme Tischstimmung sich in Befig der Meinung aller unserer und Kaffee, ich bin nicht für dieses System , da Waffenbrüder der Garde verseßt, ohne eine Ausnahme man theilweise auf ein Vorrecht verzichtet , das uns zu finden ? Die Frage wäre wohl der Rede werth ; berechtigt durch den Besiz des Hotels und des Mobiliars 2c. bewilligt ist oder eins der Mitglieder der Com uns dieß Abstimmungsprotocoll in eben so starken Aus miffion übernimmt das Amt des Geschäftsführers. Ich drücken an diesem allgemeinen Schrecken , dieser allge= weiß wohl , es ist eine Probe nicht angenehmer Art ; meinen Reue , dieſer unauslöschlichen Schmach Theil zu nehmen ? Ich kann nicht glauben, daß so viel aus er muß sich mit Dingen beschäftigen , denen er nie mals Aufmerksamkeit geschenkt hat. Er bat einen maître gezeichnete Kameraden, mit denen zusammen zu leben d'hôtel, der auf den Markt geht und beträchtliche Ein ich die Ehre hatte, ihr Herz von Etel regen oder von täufe macht ; er muß diesen beständig überwachen, da Schrecken zusammengeschnürt fühlen , wenn sie sich Dieser, wenn er ein Civilist, schwerlich der Versuchung unseres gemeinſamen Lebens erinnern ! Ich hege aber noch mehr gerechten Zweifel , daß der Aneignung von allerlei Benefizien widerstehen wird, ift jener aber ein Soldat , so werden andere unend: fte Herrn X beauftragt haben , uns dieses liebens würdige Geständniß zu machen. liche Schwierigkeiten eintreten. Anfangs hatte man alle Messen unter die Direc (Fortsetzung folgt.) tion eines Divisionsgenerals gestellt, der als Präsident einer Commission sich informiren mußte , auf welche Weise die Offiziercorps ihre Etablissements sicher ge stellt ; die Commission konnte außerdem die Statuten MiscelI e. revidiren und besonders gute Einrichtungen empfehlen. Man begreift leicht, daß derartige Vorschriften ihre Bericht des Marineſecretärs der Vereinigten Staaten sehr delicate Seite haben, und trog aller Schonung, von Amerika über das Jahr 1865. trog aller Courtoisie seitens der Commission begegnete Dem mit der Präsidentenbotschaft veröffentlichten sehr fie der Opposition der Regimenter , wich tlugerweise aus und ließ den Eigenheiten jedes Reglements freien | interessanten Jahresbericht des Marinesecretärs Welles Spielraum. entnehmen wir Folgendes. Indem ich diesen Artikel schließe , wende ich mich Nach einer geschichtlichen Uebersicht der legten Operatio an alle diejenigen, welche uns die Ehre erzeigt haben, nen der Vereinigten Staaten Flotte, unter welchen natürlich unseren Empfangsabenden beizuwohnen, wenn unsere die Einnahme von Fort Fisher hervorgehoben wird, weil Tische mit Blumen geschmückt, wenn unsere prächtige fte den Fall von Wilmington zur Folge hatte und als der Mufit die langen Abende an der Seite eines Freun Vorläufer der Uebergabe von Richmond angesehen werden des schnell vergehen ließ , bedauern sie diese Stun kann , legt der Bericht die seitdem stattgehabtn Reductionen den ? Haben fie uns nicht entzückt, strahlend und selbst vor. Dieselben beginnen mit dem Fall Wilmingtons. Die außer sich , über diese guten Einrichtungen verlaſſen, Wiedereinnahme der Häfen von Charleston , Mobile und haben sie nicht diese freundschaftlichen Confufionen der Galveston rechtfertigte eine weitere Verminderung der See Chargen bewundert, wo Jeder, ohne anzustoßen, neben macht. Am 24. Februar 1865 ergingen demzufolge an

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die Admirale Porter, Dahlgren , Stribling und Thatcher | stellungen im Seedienst der Vereinigten Staaten . Die die entsprechenden Weisungen , zuerst alle aus der Kauf meisten dieser Männer sind nun des Dienstes wieder ent fahrteiflotte engagirten und der Reparatur bedürfenden Schiffe lassen. Der Bericht schlägt aber vor, daß die ausgezeichnetsten des Dienstes zu entlassen und Marinevorräthe, deren man derselben durch ein für diesen Zweck einzusetzendes Offiziers, Examinationsboard dauernd der Marine einverleibt wer nicht betürfe, nach den Magazinen zu senden. Am 1. Mai - Beim Ausbruch der Rebellion waren im Seedienst erging die weitere Orbre , die Geschwader in unsern ein den. heimischen Gewässern auf die Hälfte herabzuseßen. Ende 7600 Mann ; am Schlusse des Krieges 51,500 Mann . Mai eine weitere Order , derzufolge nur noch 100 Schiffe Beim Ausbruch des Krieges waren in den Schiffsbauhöfen im Ganzen für diesen Dienst in Commission verbleiben 3844 Handwerker, Mechaniker und Arbeiter angestellt ; die follten. Zu Anfang Juli wurden die Heimgeschwader oder Zahl dieser wurde auf 16,880 vermehrt. Zu diesen kommen vielmehr die Blocadegeschwader auf 30 Kriegsdampfer und noch die Tausende , welche in Privat-Schiffsbauhöfen be die erforderlichen Storeschiffe herabgesett. Am 31. Juli schäftigt gewesen sind. Es sind während der Kriegsfahre wurde die Potomacflotille aufgelöst. Das Mississippige von diesen Leuten 208 Fahrzeuge begonnen und meist für schwader , zu einer Zeit aus 100 Dampfern bestehend, den Dienst fertig gemacht worden. Die Regierung hat wurde stufenweiſe herabgesezt und am 14. August ganz während dieser Periode nur Dampfer und Dampfpropellers aufgelöst. Die nord- und südatlantischen Geschwader wurden mit Segelkraft gebaut. Gekauft wurden seit dem 4. März im Juni verschmolzen ; am 12. Juli zog Admiral Dahlgren | 1861 418 Schiffe, von denen 313 Dampfer waren. Diese in Washington seine Flagge ein, und Admiral Porter Schiffe kosteten 18,366,682 Dollars ; es wurden wieder blieb nur noch allein im Commando. Deßgleichen wurden verkauft 340 Schiffe, für welche die Regierung 5,621,800 die Ost- und West- Golfgeschwader der Admirale Stribling Dollars löste. Mit der Unterbrückung der Rebellion find und Thatcher unter des legteren Commando consolidirt. die auswärtigen Geschwader wieder hergestellt worden, und Es sind nach allen diesen Reductionen gegenwärtig daheim | bald wird unsere Flagge wieder auf allen Meeren wehen. und auswärts nur noch 117 Schiffe aller Claſſen im Dienst, Die europäische Neutralität kann nun nicht länger die und wenn thunlich, soll auch diese Zahl noch weiter herab unseren nationalen Schiffen während der Tage unseres ―― gefeht werden. An der Küste sind gegenwärtig nur 29 Ungemachs versagten Höflichkeiten verweigern. Wir hatten Schiffe mit 210 Kanonen thätig. Das europäische, bra 1860 fünf Geschwader auf auswärtigen Stationen mit filianische und ostindische Geschwader sind nach einer öcono . 31 Schiffen und 445 Geschützen , und haben gegenwärtig mischern Scala, den Bedürfmiſſen des Handels entsprechend, auf denselben 36 Schiffe mit 347 Geschüßen und 56 Hau neu organifirt. Diese Geschwader nebst einem neuen, das bigen. - Keiner unserer Schiffsbauhöfe entspricht in der nach Westindien bestimmt ist , nnd dem im stillen Meer Ausdehnug den Anforderungen, welche an sie gemacht werden wird als hinreichend für den Schuß des amerikanischen müssen, mit Ausnahme von Mare Island in Californien . Handels betrachtet. Das europäische Geschwader iſt com und Norfolk in Virginien. Fahrzeuge , welche binnen 3 mandirt von L. M. Goldsborough und besteht aus 6 Monaten reparirt und feetüchtig gemacht werden ..könnten, Schiffen, zu welchen in Kürze ein siebentes stoßen soll. sind oft ein volles Jahr aufgehalten. England und Frant Das brasilianische Geschwader commandirt S. M. Gordon ; reich haben in dieser Hinsicht einen großen Vorsprung vor Mr. Welles empfiehlt die Erweiterung der Navy und besteht aus zehn Schiffen . Das ostindische Geschwader unter H. H. Bell besteht aus 4 Schiffen und soll durch Vards zu Boston und New-York, die Vollendung des Schiffs, die " Shenandoah" verstärkt werden. Das pacifische Ge bauhofes auf Mare Island in Californien , die Wieder* schwader unter George F. Pearson besteht aus 11 Schiffen . herstellung der Schiffbauhöfe zu Norfolk und Pensacola, Es bestehen jezt diese Geschwader aus Kriegsdampfern den Verkauf des Schiffsbauhofes zu Philadelphia und die an Stelle der früheren alten Segelschiffe. Während also Anlage eines geräumigeren auf League Island in Dela. dergestalt die Zahl der Schiffe im auswärtigen Flotten ware. Wenn dieß geschieht und noch ein geeignetes Eta dienste vermindert wurde, hat trogdem das jeweilige Geblissement auf unseren westlichen Strömen errichtet wird, schwader an Wirksamkeit gewonnen . Es war eine riesige mögen wir im Stande sein, für zukünftige Anforderungen Aufgabe , bemerkt Mr. Welles , eine Küstenlinie , welche gerüstet zu sein, Kosten zu sparen und Unfälle und Nieders lagen von uns abzuwenden. sich von dem Chesapeake- Cape bis zum Rio Grande er Gegenüber den Vorwürfen, welche bezüglich der Untüch streckt, nebst den Stromstrecken dieser langen Küste entlang zu bloquiren. Gleichzeitig mit der Schaffung dieser colossalen tigkeit der während des Kriegs gebauten Schiffe dem Des Seemacht lag es dem Departement ob , seine ganze Auf partement gemacht sind, bemerkt der Bericht : Schnellsegler merksamkeit der Entwickelung der Hülfsquellen, Geschicklich für Blocadezwecke , die Verfolgung der Schmugglerschiffe keit und Erfindungsgabe des Landes zuzuwenden in der und Batterieschiffe für die Vertheidigung zu schaffen , ist Construction neuer Schiffe, der Einführung verbesserter Ge die erste Nothwendigkeit gewesen geweſen . Die Dampfer von ge schüße , Geschosse , Torpedos, Maschinerie u. s. w . Dazu ringem Tiefgang einerseits und die Monitors anderseits kam noch , daß der Ausfall von 322 zu Verräthern ge haben diesem Zweck vollkommen entsprochen. Deßgleichen wordenen, professionellen Seeoffizieren durch Leute aus der die für gewundene, enge Wasserstraßen geschaffenen Doppe Handelsmarine ersegt werden mußte. Nicht weniger als lender. Nachdem diesen dringendsten Anforderungen ente 7500 dieser in der Handelsflotte engagirt geweſenen unions sprochen war, begab sich das Departement erst an den treuen Männer passirten das Examen und erhielten An- | Bau jener Dampfer erster Classe, bei denen Macht, Umfang

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und Schnelligkeit vereint werden sollen . Das fortgeschrit. | sich folgendermaßen : Seitdem wurden 1151 Prisen ge tenste dieser Schiffe wird nicht vor einigen Monaten in nommen , nämlich 210 Dampfer , 569 Schooner , 139 See gehen können. Schaluppen, 13 Schiffe, 29 Briggs und Brigantinen, 25 Die Panzerschiffe , welche für Zwecke des Friedens Barken, 2 Vachten, 139 kleine Boote, 6 Widder und Panzer nicht dienlich gemacht werden können, sind bereits aufgelegt. schiffe, 10 Rebellenkanonenboote, Torpedoſchiffe und armirte Da aber eine Süßwasserstation allein geeignet ist , diese Schooner und 7 unbezeichnete Fahrzeuge. Auf eine oder Schiffe vor der Corrosion zu bewahren , so empfiehlt der die andere Art wurden während derselben Zeit zerstört : Secretär die unverweilte Anlage einer solchen . League 85 Dampfer, 114 Schooners, 32 Schaluppen, 2 Schiffe, 2 Briggs, 4 Barken, 96 kleine Boote, 5 Widder, 4 Panzers Island im Delaware dünkt ihm geeignet für diesen Zweck. Die Panzerschiffe sollten in Süßwasser in vollkommen kriegs schiffe , 11 Kanonenboote 2c. im Ganzen 355. Der tüchtigem Zustand erhalten werden. Erwähnt wird auch Betrag vom Erlös condemnirter Prisen war 22 Millionen Dollars ; die Kosten 1 Millionen Dollars ; die Prisen noch, wie diese nur wenige Zoll über die Wasserlinie em porragenden Monitors für den Aufenthalt von Menschen gelder, welche vertheilt wurden , demnach 201 , Millionen auf denselben, troß der dieserhalb gehegten Befürchtungen, Dollars . Den Werth der zerstörten Schiffe mit eingerechnet, beläuft der ganze Werth des während des Krieges zerstörten nach dem Ausweis der Krankenliſten zu schließen, sich ge sunder erwiesen haben als andere Schiffe. und meist englischen Eigenthums fich auf die Summe von Millionen Dollars. Die Marineakademie bedarf einer Reform. Sie zählt 31 jezt 451 Zöglinge. Der Bericht empfiehlt dringend, die Der Marinepensionsfonds beträgt jegt 9 Millionen Aufnahme von tüchtigen Schiffsjungen der Flotte, von Dollars ; er ist größtentheils aus dem Antheil der Re denen jegt jährlich nur 3 zugelassen werden, zu erleichtern. gierung an den Prisengeldern erwachsen. Am 1. November Von den aus dem Privatleben dahin gebrachten Böge zählte die Pensionsliste 931 Invaliden mit 68,000 und lingen sind viele geistig und körperlich für den Seedienst 1096 Wittwen und Waifen mit 180,000 Dollars Jahr. untüchtig, und nur etwa 25 pet. paffiren das legte geld. Examen. ―― Bei der Besehung der Stellen auf den Re Für das am 30. Juni 1865 abgelaufene Rechnungs gierungswerften will der Marineſecretär ebenfalls größere Berücksichtigung der Fähigkeiten , weniger Favoritismus. jahr waren 140 Millionen Dollars disponibel, ausgegeben Die Verwendung von Navy- Agenten für Schiffskäufe 2c, ist wurden 117 Millionen Dollars ; verwilligt für das laufende eingestellt, es hatten sich dabei viel Mißbräuche einges Jahr wurden 120 Millionen, und im Ganzen verfügbar fchlichen; jest beforgen dergleichen die Marinezahlmeister. sind bis 30. Juni 1866 142 Millionen Dollars ; wobet Für Marineinvaliden wünscht der Secretär ein von dem der Erlös der mittlerweile verkauften Schiffe 2c. noch der Landarmee gesondertes Asyl. Die Marineakademie nicht eingerechnet ist. Die Ausgaben für das Jahr, 1, Julf wünscht er von Annapolis verlegt zu sehen und empfiehlt 1866 bis 30. Juni 1867, find veranschlagt: für die Navy Millionen, Schiffsausrüstung 1 Million, Navygards dann diese Localität als ein Sailors Home, in welchem Inspectoren 2c. 7 Millionen, Marinecorps 1 % , Millionen, auch die Familien invalider Matrosen Aufnahme finden Contingent 3 Millionen Dollars . Dazu Bounties für ent fönnten. Die Zahl der durch die föderale Flotte vom 1. Mai lassene Matrosen 800,000, Akademie, Navigation, Observas torium c. 440,000, Medicinalwesen 266,000, zusammen. 1861 an bis Ende des Krieges gemachten Priſen und 23,982,457 Dollars. der Werth der von ihnen zerstörten Schiffe c. beziffert

Nachrichten.

Preußen. ** Berlin , 16. Januar. [Bevorstehende Auf hebung des Seecadetteninstituts und Errich tung einer Marineſchule.] Nach einer officiellen Mittheilung wird das königliche Seecadetteninstitut zum be vorstehenden Frühjahr eingehen . Dasselbe wird gegen wärtig nur noch von solchen Cadetten besucht, welche auf Grund des frühern Ergänzungsmodus eingetreten sind, um in den jezigen Heranbildungsmodus hinübergeführt zu werden. Mit der Aufhebung des bisherigen Seecadettenin ſtituts fällt jedwede gleichstellende Bezugnahme auf die

Landescabettencorps weg, wie solche Bezugnahmen wegen des gemeinsamen Namens " Cadet" vielfach gesucht worden sind und noch immer gesucht werden. Für den Eintritt in die königliche Marine mit Aussicht auf Beförderung zum Seeoffizier ist lediglich maßgebend : die allerhöchste Ver ordnung über die Ergänzung der Offiziercorps der könig lichen Flotte vom 16. Juni 1864. Nach dem neuen, auf diese allerhöchste Veordnung gegründeten System der Er gänzung des Seeoffiziercorps muß ein bedeutendes Maß wissenschaftlicher Anforderungen schon beim Eintritt nach gewiesen werden ; daß die in die Marine einzustellenden Cadetten junge Leute sind, welche auf Beförderungen ein.

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SES

IN BONU

treten, feineswegs mehr Zöglinge, die einer militärischen | das Mißverhältniß dadurch, daß die Militärbehörden selbst Anstalt anvertraut werden, also auch der Eintritt nicht mehr anerkennen , es reichten die Beträge, welche den Soldaten in so jugendlichem Alter stattfinden kann als früherhin . für die Erhaltung der kleinen Montur und für die In Die neu zu begründende Marineschule ist keine Erziehungs standhaltung der Leibwäsche , der Fußbekleidung und des anstalt, sondern eine Fachschule, zu welcher die nach dem Leberzeugs zugewiesen sind , dazu nicht hin. Das Klein jezigen Modus einzustellenden Cadetten erst nach Vollen monturgeld betrug bisher (ſeit 1850) für die Unteroffiziere dnng einer mehrjährigen praktischen Ausbildung zugelassen 15 fl. und für die Gemeinen sämmtlicher Waffen 14 fl. werden können. Der Besuch der Marineschule ist daher rein jährlich. Die wesentlichsten Gegenstände der kleinen Montur Sache des Dienstes, ebenso wie z. B. der Besuch der Ar sind die Hemden, Unterhosen, leinenen Beinkleider , Stiefel tillerie- und Ingenieurschule , der Kriegsschulen u. s. w., und Vorschuhe 2c. Ein Paar Soldatenhalbstiefel kostet liegt folglich jenseits der von den Eltern zu bedenkenden gegenwärtig 3 fl. 45 kr. bis 4 fl. , ein Paar Vorschuhe Erziehungszwecke. 2 fl. 30 fr. und ein Paar Sohlen 36 bis 42 fr. Es ist nicht mehr als billig, daß im Budget pro 1866 und 1867 Baden. das Kleinmonturgeld pro Mann und Jahr um 1 fl. höher angesezt ist. Für das Armeecorps ergibt diese Erhöhung * Carlsruhe , 6. Januar. (Erhöhung der Zu einen Betrag von jährlich 8,798 fl. Es ist wohl außer lagen der Unteroffiziere und Soldaten. - Frage, daß die Kammern diese verhältnißmäßig geringfügige Friedensstand der Armee nach dem Budget Erhöhung des Soldes um 1 fl. 12 kr. per Jahr bewilligen pro 1866/67 . ] Die Klage , daß die Gemeinen und die werden ; möchten sich nur bei dieser Gelegenheit Stimmen Unteroffiziere in den deutschen Armeen zu niedrig befoldet erheben, welche auf die Nothwendigkeit hinweisen, den Sold seien , ist eine allgemeine. Ein kleiner Schritt vorwärts beträchtlich höher zu stellen, damit die schwere Ungerechtig soll in dieser Beziehung bei uns durch Erhöhung einiger feit gegen die von der Conscription betroffenen Einzelnen, Zulagen , welche die unteren Chargen erhalten , gethan welche in unsern Heereseinrichtungen liegt, beffer ausgeglichen werden. Es beträgt in der badischen Armee der Sold der werde ! Gemeinen beim Fußvolk 9 kr., und bei der Reiterei, der Beifügen wollen wir einige Notizen über den Friedens Artillerie und den Pionnieren 10 kr. täglich. Hierzu tritt stand der badischen Armee nach dem Budget pro 1866/67. noch ein Zuschuß zur Menage und die Brodverpflegung. Es besteht der Generalstab aus 18 Mann (mit 23 Pferden) ; Die Menagezulage wird nach den Preisen der Lebensmittel das Fußvolk (incl. 82 Nichtstreitende, Aerzte, Wundarznei in den Garnisonen berechnet und beträgt durchschnittlich etwa diener, Verwaltungsbeamte, Büchsenmacher, Profoßen) aus 2 % fr. täglich. Es hat nun der Mann von seinen 9, 5234 Mann (mit 95 Pferden) ; die Reiterei (incl. 24 Nicht refp. 10 fr. täglich 5 kr. zur Menagebereitung beizutragen streitende) aus 1488 Mann (mit 1511 Pferden); die Artillerie und erhält dafür Morgens 1 , Schoppen Suppe, Mittags (incl. 18 Nichtstreitende) aus 1272 Mann (mit 503 11, Schoppen Suppe, 1 %, Schoppen Gemüse und 5 Loth Pferden) ; endlich die Sanitätscompagnie aus 17 Mann . gekochtes, ausgebeintes Fleisch. Die Brodportion beläuft Das Fußvolk ist eingetheilt in 5 Regimenter (zu je 2 Ba= sich auf 1 % Pfund täglich , deren Werth je nach den taillons) und 3 Bataillons, die Reiterei in 3 Regimenter. Marktpreisen in den legten Jahren zwischen 4 und 5 kr. Die Artillerie ist zusammengesezt aus 1 Feldregiment zu schwankte. Zieht man diese Beträge zusammen, so ergibt 6 Batterien , 1 Feftungs- Artilleriebataillon zu 4 Bat fich, daß der Mann (dem außerdem Wohnung, Kleidung terien , 1 Bonniercompagnie und 1 Trainabtheilung ; und Krankenpflege geliefert werden) für seine gesammte jede Feldbatterie hat 6 Geschüße. Der Präsenzstand ist Belöftigung und die übrigen Lebensbedürfnisse bei dem Fußs hiernach angesezt auf 8029 Mann (mit 2132 Pferden). volf auf täglich 15 , bis 161 12 , fr. , bei den Special Davon sind Offiziere : beim Generalstab 10, Fußvolf 281 , waffen 1 kr. höher gesezt ist. Man wird ohne Weiteres Reiterei 62 , Artillerie 64 , zusammen 353. Zu diesen zugeben, daß dieser Betrag für einen jungen Menschen, der Truppen treten noch die Beamten des Kriegsministe fich noch in der Periode der körperlichen Entwickelung be riums, die Generaladjutantur , die Militärftrafcompagnie, Sanitäts. findet und der seiner Beschäftigung wegen nächst der kräf die Beamten der Militärgerichtsbarkeit und tigen Nahrung noch allerlei kleiner Stärkungsmittel und direction, die Commandantschaften, das Montirungscommiffa ferner einiges Geld für die gesellschaftliche Unterhaltung riat, die Casernen- und Hospitalverwaltungen, die Miliär bedarf, ein höchft geringfügiger ist *). Noch gesteigert wird bildungsanstalten , die Militärgeistlichen und Lehrer und endlich das Invalidencorps (32 Mann).

*) Man kann unbedingt zugeben , daß die den Soldaten ge lieferte Lebensmittelquantität an sich ausreicht. Der menschliche Körper bedarf aber zum Gedeihen einer gewissen Abwechselung der Speisen, und diese ist bei dem geringen Betrage, der in den

Casernen hierfür aufgewendet werden kann , nicht in genügenber Ausdehnung möglich.

Rebigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -- Druck von Victor Groß in Darmstadt.

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Militär - Beitung .

Allgemeine

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten .

Ein und vierzigkter

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5.

Jahrgang.

Darmstadt, 3. Februar.

1866.

Inhalt : Auffäte. Der Aufstand in Spanien. Das neue hannoversche Felddienst-Infanteriereglement. (Schluß.) - Militärische Feder. zeichnungen aus Frankreich. I. (Forts.) Miscelle. Die gänzliche Unterwerfung des Kaukasus durch Rußland.. Nachrichten. Preußen. Cabinetsordre, die veränderte Benennung der Trainbataillone betr. Hannover. Die beabsichtigte Neors ganisation der Cavalerie. Württemberg. Kriegsministerialverfügung , die Offiziersvorbildung betr. Anhalt -Dessau. Personalchronik : Profeffor Werner t. Rußland. Neue Organisateon der Hauptzweige der Militärverwaltung. g

Der Aufstand in Spanien. [v. C.] Als im Winter des Jahres 1862 auf 1863 der polnische Aufstand ausbrach , wurde in der Allg. Militär-3tg. bei Besprechung desselben die ganz rich tige Behauptung aufgestellt , daß Frankreich und Polen zwei Länder seien, welche niemals zur Ruhe tommen tönnten. Wir möchten diesen beiden Ländern das nicht weniger unruhige Spanien hinzugefellen , worin es schon lange innerlich gährt, und sehen jegt auch in der That den offenen Aufstand dort in hellen Flammen emporlodern. Was ist es, was diese Flam men, lange heimlich unterdrückt, so plöglich zum offe nen Ausbruch veranlaßte ? Der Aufstand ist ein militärischer, d. h. er geht - ähnlich wie vor wenigen Jahren die Empös rung in Griechenland - von der Armee oder viel mehr von einzelnen Regimentern aus, an deren Spize der durch seine Tapferfeit im spanisch = marokkanischen Kriege vortheilhaft bekannte General Prim fich ge stellt hat. Obwohl genaue und ausführliche Nachrich ten über den bisherigen Verlauf der Angelegenheiten noch gänzlich fehlen (denn die einseitig von der Re

gierung verbreiteten Mittheilungen können auf Voll ständigkeit, Zuverlässigkeit, ja selbst auf Wahrheitsliebe teinen Anspruch erheben) , ein richtiges Urtheil also bis jest kaum zu fällen möglich ist , so wollen wir doch versuchen , aus den bisher bekannt gewordenen Thatsachen ein kurzes Resumé zu gewinnen und un feren Lesern einige Data zu einem militärischen Ur theil vorzuführen. Nach Allem , was bis jezt verlautet , tann wohl darüber kein Zweifel bestehen, daß der Aufstand ledig. lich gegen die Persönlichkeit der Königin Iſabella oder vielmehr deren Umgebung, die Camarilla des Hofes, gerichtet ist. Es ist ziemlich allgemein und offen aus gesprochen worden, daß der Charakter der Umgebung der Königin den Hauptgrund des Mißvergnügens bil det, ohne welches auch die geschicktesten Intriguanten teine Empörung zu Stande bringen können. Bekannt lich ist Spanien seit langer Zeit das Land der Militär aufstände ; die „Times " erklärt dieß damit , daß dort, wo Militárs herrschen, die Revolution durch Militärs ganz natürlich sei. " Ein Staatsmann - sagt fie gibt das Losungswort, aber ein Militär beginni fte. " Die Truppen schreien Hurrah für Espartero, aber der ist Brim. eigentliche Faise Die Wahrheit ist : die spanische Armee ist - praktisch

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genommen ― das Organ der nationalen Gesinnung. | werden würde, und ob er vielleicht auf die Sympathien Es gibt in Spanien feine echteren Spanier als die des Auslandes sich Rechnung machen konnte. Soldaten. Man braucht sie nur zu sehen, diese fern Andererseits ist nicht zu verkennen, daß Marschall festen Truppen und man begreift , daß die spanische O'Donnell nicht bloß die Besorgniß eines für die Ruhe Infanterie einst die beste der Welt war ; stolz auf den des Landes verantwortlichen Ministers, sondern selbst Ruhm ihrer Vorfahren , haben die Truppen sich im theilweise die Furcht eines seine Niederlage voraus legten spanisch- marokkanischen Kriege wieder auf das sehenden Generals verrieth : er hat beispielsweise der glänzendste bewährt *). Die Armee ist sehr zahlreich, Madrider Garnison so wenig Vertrauen bewiesen, daß es ist daher jede politische Stellung mit der militäri er aus den Provinzen 5000 Mann Bürgergarde schen Macht so identisch, daß Revolutionen , wenn auch zum Schuß der Königin entboten hat ! General Prim noch so rein politisch, natürlicherweise mit Säbel und war ein nicht ungefährlicher Gegner. Er hatte Procla Bajonnet gemacht werden. mationen erlassen und in allen Städten, die er durch Indem wir es uns versagen , den Ursachen der 308 , Kriegscontributionen erhoben , die auch willig Unzufriedenheit der Empörer und ihres ohne Zweifel gezahlt wurden. Als Thatsache ist wohl anzunehmen, militäriſch ſehr tüchtigen Anführers, des Generals Prim, daß er gleich zu Anfang des Aufstandes die eine ihn nachzugehen, constatiren wir einfach, daß der Aufstand verfolgende Colonne unter Marschall de la Concha erfolgt ist , daß er immer noch im vollen Zuge ist geschlagen hat. Man hat sich allerdings nicht ohne Verwunderung (trogdem er nach Behauptung des Marineministers General Zabala in zwei Tagen " unterdrückt sein sollte) und versuchen zu prüfen , ob er Aussicht auf Gelingen oder überhaupt tiefgreifende Folgen nach sich ziehen kann.

gefragt, weßhalb die mit überlegenen Streitkräften ver folgenden Generale Zabala, Echague, Concha zc. den fliehenden Rebellenchef später nicht mehr eingeholt haben und hat die Antwort darin zu finden gesucht, daß die Ge

Es ist allerdings schwer , in dieser Beziehung ein nerale die nicht ganz zuverlässige Treue ihrer Truppen richtiges Urtheil auszusprechen ; dazu liegen in der nicht auf eine gefährliche Probe hätten stellen wollen . That viel zu wenig Anhaltspunkte in Gestalt von Es läßt sich auch noch eine andere Antwort auf diese Frage geben, die nämlich, daß O'Donnell seinen Ges authentischen und ausführlichen Nachrichten vor. Jeden falls steht fest, daß der Aufstand, wenn auch anfangs neralen unter der Hand selbst den Befehl gegeben, Prim entwischen zu lassen und nur die weitere Aus nur von 2 Cavalerieregimentern ausgehend , kein uner heblicher ist, sowie daß die Empörer sowohl in mehre dehnung des Aufstandes zu hindern. Bekanntlich war ren der jegige Ministerpräsident im Jahre 1854 gleichfalls namentlich Burgos, Zaragoza, Barcelona und Valencia), als auch ein Rebellengeneral ; eine Füsilirung Prim's würde daher den Marschall O'Donnell dem Vorwurfe aus in der Hauptstadt selbst Anhänger gefunden haben. Sie bedurften allerdings sehr der Verstärkung , wenn ſegen , wegen eines früher selbst begangenen Verbre der Putsch nur einigen Erfolg haben sollte und hatten chens mit der vollen Schwere des Geseges gegen einen fich, um zunächst einen natürlichen Rückhalt zu finden, Kameraden vorgegangen zu sein. Bei den dann nöthig gewordenen Prozeßverhandlungen würden voraussicht in das Gebirge geworfen , wo sie auf Zuzug hofften . Dieselben sind sodann über die portugiesische Grenze lich sehr unangenehme Dinge für O'Donnell zur Sprache gezogen , haben Waffen und Pferde abliefern müssen gekommen sein, und die Schonung Prim's, welche in andern Ländern unmöglich sein würde , empfahl sich und scheinen sonach selbst ihre Sache allerdings als eine verlorene zu betrachten. schon um deßwillen dem jegigen Gewalthaber, als in So lange indeß der Aufstand keine bestimmte Fahne Spanien das Verbrechen des Aufruhrs unter Führern gang und gäbe geworden. aufpflanzt (kein Mensch diesseits den Pyrenäen weiß den Leztere s ist des Pudels Kern bei dem gegenwärtigen Unzu eigentlich, wo hinaus die friedenen wollen ; die spanischen Aufstand . Wir sagten bereits im Eingange die Gründung eines „iberischen Königreichs" fand bekannt dießmal ein lediglich lich gerade in Portugal fast nur die heftigsten Gegner), ses Auffages, daß der Aufstand auch militärischer sei. Es kann Niemand dafür einstehen, daß ist es ganz unmöglich zu beurtheilen , ob er populär nicht über kurz oder lang eine andere Militärrevolte aus bricht , an deren Spize fich irgend ein anderer ehr geiziger General stellt , und welche eine neue Regie *) Zur Bestätigung dieses Urtheils verweisen wir auf die an's Ruder bringt, die dann vielleicht gleichfalls rung betben in den lezten Jahren erschienenen Werke : ., Nach Ma = rotto, Reises und Kriegsmemoiren von August von Bäumen durch einen glücklichen Rebellengeneral wieder gestürzt (Berlin bei Springer 1861) " und " Reise und Lagerbriefe wird. Das sind spanische Zustände ; wünschen aus Spanien und vom spanischen Heere in Marokko, wir uns Glück, daß wir in unserem gesegneten Deutsch von A. von Göben , 2 Bände (Hannover bei Hahn 1863/64). land bei mancherlei Mängeln unserer constitutionellen Beide Berfaffer sprechen sich auf das günstigste über die vortreff: Systeme doch noch nicht zu so vorgeschrittenen ver lichen Eigenschaften des spanischen Soldaten aus, von deren Be thätigung im spanisch marokkanischen Kriege fie Zeuge waren. tehrten Verhältnissen gelangt sind, wie sie jenseits der Pyrenäen bestehen ! (Das erfgenannte Werk enthält zugleich manche intereffante Einzelzüge zur Beurtheilung von General Prim's Persönlichkeit.) Der Prim'sche Aufstand ist vorerst wohl als eine

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verfehlte Speculation zu betrachten ; abzuwarten bleibt | Nugen dieses Gelernten doch ein sehr geringer. Es freilich , ob er noch weitere Folgen nach sich ziehen war dem ungebildeten Mann in der That unmöglich, wird. sich ein nur einigermaßen deutliches Bild von den in der Wirklichkeit stattfindenden Verhältnissen zu machen ; statt daher die vorgetragene Regel mit dem Das neue hannoversche Felddienst- Infanterie Verstand zu erfassen, lernte er fie mechanisch. reglement. auswendig , ohne sie deßhalb anwenden zu können. Wer je Gelegenheit gehabt hat, derartigen Unterrichts (Schluß.) stunden beizuwohnen und die oft an's Romische gren [Xr. ] Der 3. Abschnitt der ersten Abtheilung behan zenden Antworten gehört hat, wenn einmal eine delt das Patrouilliren , der 4. bespricht die außer Frage in anderer Form gestellt wurde, wie der Re ordentlichen Maßregeln zur Sicherung und crut fie gewohnt war, wird dieser Behauptung bei zwar die detachirten Beobachtungs- und Vertheidi pflichten müssen. gungsposten, welche an solchen außerhalb des Um Fast gleichzeitig mit diesen Instructionsstunden freises der regelmäßigen Sicherheitsatmosphäre ge wurde die sogenannte praktische Ausbildung für den legenen Punkten aufgestellt werden sollen , deren Be Felddienst begonnen . Diese Uebungen fielen in die fignahme durch den Feind die Sicherheit des Corps Nachmittagsstunden, und wurden dieselben wegen der wesentlich gefährden kann. Beide Abschnitte sind fast kurzen dazu gegebenen Zeit entweder auf dem Exer wortgetreue Auszüge aus dem schon genannten Jaco cirplage oder wenigstens ganz nahe bei der Garnison vorgenommen. - Es wurde dazu eine Feldwache bischen Lehrbuche , enthalten aber bei der Bekannt schaft dieses Buches im hannoverschen Heere nichts, ausgesezt und eine Anzahl Doppelposten möglichst nahe welches nicht, wenngleich nicht reglementarisch festge bei einander, ganz abgesehen vom Terrain, aufgestellt. stellt, dochschon durch den Usus eingeführt gewesen wäre. Daß die Recruten hierdurch eine gänzlich falsche An Hiermit ist die 1. Abtheilung des neuen Reglements schauung von der Sache bekamen, mußte damit ents beendigt, in der sich also bis auf die wenigen cr schuldigt werden , die einzelnen Posten genau über wähnten Kleinigkeiten das Felddienstreglement des wachen zu können ; es war ja auch lediglich der Zweck, 10. Bundesarmeecorps, sehr glücklich durch Auszüge das Mechanische des Dienstes zu üben, und waren aus dem Jacobischen Lehrbuche erweitert, wiederfindet. zu diesem Behuf eine Anzahl Unteroffiziere ausgesezt, Es hätte aber diese Erweiterung feines neuen Re die sich bald für Deserteure, bald für Patrouillen, bald glements bedurft, denn das genannte Lehrbuch, welches für den Feind c. ausgaben , um so zu erforschen, ob fich durchweg allerdings nur in den Händen der Offi der Posten auch jede Formel seinem Gedächtniß ein ziere befindet, war den Unteroffizieren im Auszuge geprägt habe. Die Folge davon war, daß auch das bereits durch das Unteroffizierhandbuch (Hannover, Streben des Recruten nur darauf gerichtet war, die 1856) zugänglich gemacht worden , und die wenigen einzelnen Formeln möglichst richtig herzubeten , daß Abänderungen hätten füglich durch eine Ordre zur seine Blicke sich daher höchstenns anf die nächste ——— Kenntniß gebracht werden können . Es darf deßhalb Umgebung, nie aber in die Ferne richteten. Einen noch traurigeren Anblick gewährten die wohl nicht ohne Grund vermuthet werden, daß die Hauptänderungen sich in der zweiten Abtheilung des Nachtstellungen bei hellem Tage, während welcher der Reglements , nämlich der Ausbildung für den Posten nun verpflichtet war, sich mit offenen Augen Felddienst" befinden, und dieses ist auch in der nur auf sein Gehör zu verlassen u. dgl. mehr. Kann That der Fall . es da noch Verwunderung erregen , wenn die Re Um diese Aenderungen vollkommen würdigen zu cruten häufig diese Scheinnacht ignorirten und deß können, verlohnt es sich wohl der Mühe, das frühere halb z . B. die für den Tag bestimmten Signale gaben ? ――― Aehnlich irrationell wurde der Dienst der Marsch. System der Ausbildung zu betrachten. "Die Recruten Einstellung der hannoverschen In ficherungen geübt, bei dem das Hauptaugenmerk darauf fanterie fällt in die Mitte des Monats April, und gerichtet war, daß Alles im Zusammenhange blieb, es waren gewöhnlich 2 Monate verstrichen, wenn und daß die richtigen Distancen stets beibehalten von den Unteroffizieren in den täglich eine Stunde wurden. Da ein Feind niemals zu erwarten war, währenden Instructionsstunden ein Unterricht über so wurden die Dertlichkeiten und das sonstige durch den Felddienst begonnen wurde.. Dieser Unterricht beschnittene Terrain mit unglaublicher Gedankenlosigkeit schränkte sich jedoch fast lediglich auf das Formelle abgesucht, der Blick der Leute war höchstens auf die des Felddienstes, es wurde das Anrufen, das Exami rückwärts oder seitwärts marschirenden eigenen Ab niren, das Melden und dergleichen mehr gelehrt, bis theilungen gerichtet , denn nur durch das Verloren die Leute nach etwa 2-3 Wochen im Stande waren, gehen der Distancen konnten Fehler gemacht und nur Dieses Formelle einigermaßen geläufig nachbeten zu aus diesem Grunde Rügen erwartet werden. Freilich fönnen. Trog des großen Fleißes, den die Recruten wurde den Recruten häufig gesagt, daß in der Birl wie auf Alles, was ihnen im Anfang ihrer Dienstzeitlichkeit es anders gemacht werden müßte, aber was gelehrt wird , so auch auf dieses verwandten, war der | hilft das, wenn die Wirklichkeit nie gezeigt wird ! 5*

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Derartig waren die allerdings nicht häufigen FeldDienstübungen bis zur Exercirzeit, in der die älteren Einstellungen meistentheils auf einen Monat zur Fahne einberufen wurden. Die wenigen Felddienst. übungen, welche in dieser Zeit gehalten wurden, waren compagnieweise*) und wurden wiederum auf die Nachmittagsstunden verlegt oder an die Vormittagsübungen angeschlossen. Auch hier wurde eigentlich wieder in

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war denn die Folge, daß dem Soldaten, welcher sah, daß jezt Alles anders gemacht wurde , wie er es ein Jahr vorher auf dem Uebungsvlage gelernt hatte, das früher Geleinte als etwas für sich Bestehende erſchien, welches nur dazu diene, um dem examinirenden Vor gesegten gehörig Rede und Antwort stehen zu können, und daß nun an die Stelle der früheren Pedanterie Wildheit trat. - Für die Leute bildeten daher die

Derselben Weise, allerdings mit etwas mehr Mann- Manöver eine angenehme Abwechselung , belehrend schaften verfahren, der für die Leute daraus entste waren sie aber höchstens für die Offiziere. Dieses war nur die frühere Art und Weise der hende Nugen war fast gleich Null. - Fielen in diese Beit größere Manöver, so wurden während dieser Zeit Ausbildung für den Felddienst. Wir haben geglaubt, Derartige Uebungen ziemlich ausgesetzt, eine Sicherung dieses Bild detaillirt entwerfen zu können , weil der lagernden oder cantonnirenden Truppen durch Vor noch vor sehr kurzer Zeit in jämmtlichen deutschen posten wurde nie vorgenommen oder wenigstens nur Armeen ein ähnlicher, wenn nicht noch schlimmerer dann, wenn die Truppen bivouaquirten, und dieß ge Schlendrian herrschte und zum Theil noch herrscht. schah im Verlauf mehrer Jahre höchstens einmal. Erst durch die im Jahr 1860 erschienene ausgezeichnete So war der Winter herangekommen, die ganzen Schrift : die Methode zur kriegsgemäßen Ausbildung Felddienstübungen reducirten sich alsdann auf die ge der Infanterie und ihrer Führer im Feldienst" vom legentlich der Marschübungen vorgenommenen , aber Grafen Walderſee ist zum ersten Mal in der schlagendsten nur als Nebensache behandelten Marschsicherungen, Weise die frühere Methode in ihrer ganzen Verderb lichkeit dargelegt und ihr dadurch in der preußischen sowie auf flüchtige Vorpostenaufstellungen, welche ge Als im vergangenen wöhnlich in einer während des Marsches vorgenom | Armee der Lodesstoß gegeben. menen Ruhepause eingenommen wurden. Desto Winter eine aus den hannoverschen Infanterie-Gene ralen gebildete Commission in Hannover versammelt mehr Eifer wurde jedoch auf die theoretische Ausbil dung der Leute in den Abendunterrichtsstunden ver war, um neue Vorschriften über das Verfahren bei der Ausbildung der Infanterie auszuarbeiten, wurde wendet. Da jedoch diese Stunden durch Unterofft auch hier die Fehlerhaftigkeit der früheren Methode ziere gegeben wurden , so lag es in der Natur der anerkannt, und dieselbe durch die zweite Abtheilung Sache, daß fie größtentheils reichlich mechanisch bes trieben wurden; die bereits auswendig gelernten For des neuen Felddienstreglements beseitigt. meln wurden stets von Neuem wieder vorgetragen, Statt daß früher die erste Anleitung des Recruten Mustermeldungen wurden abgestattet, und der Soldat sich lediglich auf das Formelle des Felddienstes bezog, mußte wirklich hersagen , wie er in dieser oder jener soll jegt derselben von vornherein eine rein pral Lage, welche zu sehen er noch nie Gelegenheit gestische Richtung gegeben werden. Es ist deßhalb ― habt hatte, handeln würde. Wir sind nicht der vorgeschrieben, daß alles zu Lehrende auch gleich an Meinung, daß derartige rein theoretische Unter- schaulich gemacht werde , daß die Uebungen auf richtsstunden durch Offiziere abgehalten, bedeutend einem entsprechenden Terrain und gegen einen Erfprießliches leisten würden, wir glauben vielmehr, wirklichen Gegner stattfinden , und daß mit der daß ein solcher Unterricht in den meisten Fällen zu Veranschaulichung bei der ersten Unterweisung in abstract, zu gelehrt ausfallen würde, um bei ungebil- jedem speciellen Zweige des Felddienstes fortwährende Deten Leuten wirklich Nutzen zu bringen. Als Belehrung und Anleitung des Einzelnen verbunden werde. einzig richtige Methode für solche Leute erscheint uns Es sind dieses die Grundzüge der Waldersee'schen die : wirklich von ihnen gesehene Uebungen als Bei Methode, und in der That find die von der Ausbil spiele zu benußen , und indem man diese kritisirend dung des einzelnen Soldaten und der Unteroffiziere durchgeht, an ihnen die Regeln zu erläutern . handelnden beiden ersten Abschnitte ein vortrefflicher Die einzige Zeit, in welcher Felddienstübungen Auszug aus der schon mehrfach erwähnten Walder gegen einen wirklich vorhandenen Feind stattfanden, see'schen Schrift (Capitel 2, 3, 4, 5, 7, 9, 10). war im Frühjahr bei den sogenannten fleinen Früh Bei der weiten Berbreitung , welche dieses Buch ge jahrsmanövern. Die dazu verwandten Truppen be funden hat, wird es nach dieser Andeutung nicht standen aus etwa 200 Mann, und ist aus dieser An mehr nöthig sein, die beiden genannten Abschnitte jahl schon ersichtlich, daß hier an eine Detailausbils detaillirt durchzugehen ; es sei hier nur noch erwähnt, bung des einzelnen Mannes nicht mehr gedacht wer daß die die Flankendeckungen betreffenden Anordnungen den konnte ; es wurde auch vorausgesezt , daß der Waldersee's (pag . 90-100) nicht im vorliegenden Mann in dieser Beziehung schon ausgebildet sei, wähs Reglement angenommen sind , sondern daß in dieser rend er in der Wirklichkeit doch nur verbildet war. So Beziehung nichts an dem Reglement des 10. Bundes Armeecorps geändert ist. Der 3. sehr kurze Abschnitt handelt von der ,,Art *) Feldbienstübungen von ganzen Bataillonen dürften bei der Binieninfanterie wohl zu den größten Seltenheiten gehört haben . und Weise der Anstellung und Leitung der größeren

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Felddienstübungen.“ Es soll zu diesen Uebungen | Brigadecommandeur eingeliefert. - Diese Berichte die gesammte bei den Bataillonen (Regimentern) dis müssen enthalten : eine klare Angabe der Disposition, ponible Mannschaft verwandt werden , doch ist hier eine Angabe der Mannschaft, eine Terrainbeschreibung bei zu bemerken , daß mit Ausnahme des Monats und eine Relation des Manövers ; ferner ist ihnen September meistens nur eine, höchstens 2 von den 6 ein Croquis mit hineingezeichneter Aufstellung und Einstellungen bei der Fahne gegenwärtig find . - In Bewegung der Truppen beizufügen. Außerdem haben die Compagnie - Commandanten der Uebersicht der vorzunehmenden Uebungen erscheinen den bei den Felddienstübungen ihrer Compagnien etwa dieselben, welche in der Waldersee'schen Schrift als die zur Ausbildung der Lieutenants und der etwa nicht verwandten jüngeren Offizieren Aufträge Hauptleute paſſenden empfohlen werden ; sodann er über Recognoscirung kleiner Terrainstrecken 2c. zu er folgen Regeln über die Aussegung der Feldwachen theilen, welche an Ort und Stelle in kurzen Worten und die Uebung des inneren Dienstes bei denselben, in Form einer Meldung anzufertigen und eventuell welche aber nichts wichtiges Neues enthalten, und durch ein Bleicroquis zu ergänzen find. hieran schließt sich die Anordnung und Leitung größerer Wir haben so das ganze Reglement betrachtet und Felddienstübungen . Die Disposition soll schon müssen es als einen Schag für das hannoversche Tages zuvor ausgegeben werden, damit der comman Heer bezeichnen. Die allervortrefflichsten Stellen ent dirende Offizier sich im voraus orientiren kann , erst halten unserer Ansicht nach die beiden über die Aus. bei späteren Uebungen soll die Aufgabe kurz vor dem bildung der Soldaten und Unteroffiziere handelnden Ausrücken oder auf dem Uebungsplage selbst gegeben Abschnitte; wir bezweifeln nicht , daß die Ausübung werden. In Betreff dieser Anordnung verweisen der in ihnen dargelegten Methode im Kriege fich wir auf die folgende Stelle aus Waldersee's Ausbil. durch glänzende Resultate lohnen wird. Es wird freilich Zeit bedürfen, sich in diese neuen dung im Felddienst pag. 248 und 249 : In einer früheren , jedoch kaum über die erste Dienstzeit des Bestimmungen wirklich hineinzuleben, es ist schwer, Verfassers hinausreichenden Periode war es insbes❘ das, was man Jahre lang getrieben, mit einem Male sondere bei der ersten Anleitung jüngerer Offiziere üblich, gänzlich von sich abzuwerfen , aber es gibt doch ein den Betreffenden die Aufgabe schon Tags zuvor aus Mittel, um diese Lehrzeit möglichst abzukürzen, näm zuhändigen. Es sollte ihnen dadurch Gelegenheit ge lich das Studium der denselben Gegenstand behan geben werden , sich die ihnen zugefallenen Aufträge delnden Schriften, und zu diesem Zwecke legen wir recht reiflich zu überlegen und das Terrain, in welchem den hannoverschen Kameraden das schon oft erwähnte dieselben auszuführen waren, recht genau im voraus | Waldersee'sche Lehrbuch warm an's Herz . zu recognofciren. Wie wenig dieß den Ansprüchen entspricht , welche die Wirklichkeit an den Offizier unter solchen Verhältnissen stellt, - wie wenig ein solches Verfahren zur Ausbildung des Offiziers in einem der wichtigsten Erfordernisse des Felddienstes Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. beiträgt : fich schnell in einer gegebenen Lage und I. in einem unbekannten Terrain zurecht zu finden, (Fortsegung.) davon ist man in neuester Zeit wohl überall so durch drungen, daß jegt wohl jeder Auftrag im Felddienſte [M- e.] Ich hatte vor einiger Zeit einen meiner nur noch an Ort und Stelle ertheilt wird !" — (?) Zu der Zeit, wo die Beurlaubten zum Dienst einbe. Freunde von der Garde bei Tische , einen Mann so rufen find (September), commandiren die Stabsofft echt wie Gold und vollständig frei von jeder politis ziere ihre Abtheilungen selbst, in den übrigen Jahress schen Parteifärbung. zeiten wird die Uebung durch Compagniechefs als Heb, ventre Saint-gris, rief er aus, indem er ſeine Stabsoffiziere du jour beaufsichtigt und kritisirt, Serviette ausbreitete , ich kann also endlich meinen Premierlieutenants und Hauptleute 2. Claſſe fungiren Rock aufknöpfen und plaudern und lachen beim Eſſen ; als commandirende Offiziere. es ist lange Zeit her, daß ich so glücklich war. Der 4. und legte, ebenfalls sehr kurze Abschnitt Man knöpft fich den Rock nicht auf, man plaudert enthält Vorschriften über die Beschreibung der Uebung und lacht nicht in euren Messen, fragte ich ihn ? ―― Mein Lieber, erwiederte er, unsere Diners in den im Feldienste. Ueber jede größere Felddienstübung wird von einem Offizier, oder wenn die Mannschaft Messen sind der Etiquette unterworfen, officielle Ab in 2 gegen einander operirende Theile getheilt, von 2 fütterungen, das, was wir früher die Einladungen in an dem Tage nicht eingetheilten Offizieren , ein de der Stadt nannten ; man ist moralisch wie physisch taillirter schriftlicher Bericht an den Stabsoffizier bis oben hin zugeknöpft , die Haltung der Tischge du jour eingeliefert, welcher denselben recenfirt an den nossen , die Unterhaltung , das Lachen lassen so zu Regimentscommandeur weiter befördert. Im Juni sagen den Zwang verkörpert erscheinen ; eine Messe eines jeden Jahres werden sämmtliche mit den Be hat mir stets den Eindruck gemacht, als speisten Jesus merkungen der Commandeurs versehene Berichte dem und seine Jünger in französischer Uniform zu Tische .

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Dagegen find eure Mahlzeiten von euch Linien foldaten (lignards) Familienmahlzeiten , das ist die Hausmannskost, dort herrscht ungezwungenes Leben, ohne Controle und ohne Ueberwachung von oben her, die für mich die unverdaulichste Sache von der Welt ist.

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und hätte der Leser ein Recht zu glauben, daß unsere Tische eine Art von Freitischen seien, um die fich bunt durcheinander Schnapphähne nach dem Muster von Don Paëz segten , schamlose Tollhäusler, ihre Bettel haftigkeit durch ihre Unverschämtheit versteckend, Ritter von Habenichts, welche ihre Völlereien in gefälschtem Gott weiß es, wenn es eine Stunde am Tage Wein nur unterbrechen , um die Taille der Schenk gibt, wo man frei zu sein wünscht, um seiner Freude mädchen zu umflammern und sie zu küssen, den Mund oder seiner Jugend freien Lauf zu laſſen, ſo iſt es die | vielleicht noch voll von Bissen eines schauderhaften Stunde der Mahlzeit. Coteletts oder eines unverdaulichen Beefsteats ! Während Herr St. in so schöner Weise seiner bil Unter ein Joch gebeugt, mag dasselbe noch so sanft und väterlich sein , ohne Freiheit effen , dieses Salz derreichen Phantaste Spielraum gelassen , warum hat des materiellen wie geistigen Lebens , ist für mich er denn seiner poetischen Erinnerungen nicht gedacht ? ebenso peinlich, ebenso schrecklich, als in zu engen Es wäre so schön gewesen, einige Verse von Hugo Stiefeln spazieren zu gehen. " oder Musset zu citiren ; warum hat er nicht noch hin Nun wohl , hier ist ein Offizier der Garde , der zugefügt, daß wir uns die Caressen einer Schenkmam gerade nicht genau der Ansicht des Herrn St. ist ; ich sell mit dem Säbel in der Faust streitig machen ? Alle glaube , es find nicht 48 Stunden nöthig , um eine diese kleinen Einzelnheiten hätten so schön in das Bild bedeutende Anzahl von Kameraden zu finden , welche hineingepaßt, aber was sage ich, läßt er sie nicht ahnen, die Ansicht meines Freundes theilen, daher wiederhole indem er versichert, daß diese Damen oft die Ursache ich, der Ausdruck mit Schrecken" erscheint mir stark, von traurigen Zerwürfnissen bildeten ! sehr stark. Hat er nicht eben davon gesprochen , daß diese Entfernt sei es von mir , die Herren Gastwirthe Streitigkeiten mit einer an den Kopf geworfenen Flasche und Vermiether gegen die Vorwürfe in Schuß zu beginnen ? nehmen , welche jener Autor ihnen macht ; ich theile In welchem Regiment mag Herr St. gedient selbst seine Ansicht über die unbilligen Forderungen haben ? dieser Herren, welche mit der Höhe der Gehälter glei Seit zehn Jahren lebe ich an einem Offizierstisch chen Schritt zu halten sich bemühen , aber übertreiben der Linie, und ich kann versichern, daß ich nicht ein wir nichts. mal Zeuge derartiger Scenen gewesen bin, welche dieser Als der Gesetzgeber den Gehalt der Offiziere ver: Kamerad beklagt, indem er sie als ganz allgemein vor mehrt hatte , hat er die Verwendung dieser Gehalts kommend hinstellt und mit einem so beredten Pinsel erhöhung detaillirt angegeben ? Hat das Decret ge malt. Ich sege indessen nicht voraus, so phänomenartig sagt , die Gehaltserhöhung sei in dieser oder jener er auch sein mag , daß er gleich mit der Uniform der Richtung zu verwenden ? Wir glauben dieß um so Garde auf die Welt gekommen, etwa so wie Minerva weniger, als eine solche Specialisirung lächerlich er bewaffnet aus dem Schädel Jupiters hervorgestiegen ; scheinen würde. er hat in einem Regiment der Linie oder einem Ba Man hat sich begnügt, das Unzureichende des Ge taillon der Jäger vorher dienen müſſen ; nun wohl, halts als eine ewige Wahrheit hinzustellen, man hat ich möchte wohl den Effect kennen lernen , den die vielleicht die Theuerung der Wohnungen und der Le sonderbaren Details, mit denen ihr ehemaliger Regi bensmittel in Erwägung gezogen , aber niemals ist mentskamerad ihre Lebensweise kennzeichnet , bei den dem Gesetzgeber in den Sinn gekommen , uns zu Offizieren dieses Regiments erzeugt hat. Entweder haben diese Herren noch keine Kenntniß zwingen , unsere famosen 100 Sous Zulage einem Vermiether abzutreten. von diesem in dem Journal littéraire veröffentlichten Warum antworten Sie nicht einem solchen ungast Prachtartikel , oder fie strafen ihn mit Verachtung, lichen Propriétaire : „Mein lieber Herr, ich habe einen was vielleicht das Beste ist ; aber ich gestehe, ich habe Gastwirth, einen Schneider und Schuhmacher , eine nicht die Kraft, ihrem Beispiel zu folgen. (Forthegung folgt.) Wäscherin , welche ebenso viel Ansprüche auf meine 100 Sous Gehaltserhöhung haben als Sie ; wenn diese ihren Antheil verlangen, was soll ich ihnen ant worten?" Miscelle. Ich kenne keinen Hauswirth und kann mir keinen Die gänzliche Unterwerfung des Kaukaſus durch so blödsinnig denken , daß er diese Augenscheinlichkeit Rußland. nicht begreifen sollte. Aber jegt will ich zu dem Hauptpunkt dieses Auf Jezt, wo Rußland seine ſiegreichen Fahnen auf der sages übergehen, es handelt sich um unsere Pensionen ganzen Linie des Kaukasus aufgepflanzt sieht , hat auch und Cafés. die russische Regierung zum ersten Male die Veröffentlichung Nach der Art und Weise, mit der der Verfasser von näheren Details über die militärischen Operationen, eine Pension der Offiziere der Linie darstellt , könnte über die Beweggründe zu denselben und über das dabei

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verfolgte Ziel autorifirt. Die Bedeutung der kaukasischen Sebastopol. Sobald sich Rußland im Kaukasus geschwächt Frage ist , wie man daraus ersieht , eine ganz eminente. hätte und dort nicht mehr stark genug gewesen wäre, die Man hatte in Europa wohl keine Ahnung davon, welchen Bergvölker daran zu hindern, in die Ebene hinabzusteigen Werth diese Eroberung für die russische Regierung hatte, und den halb unterworfenen Stämmen, welche dort wohnen, und welche ungeheure Anstrengungen dieselbe es sich kosten die Hand zu reichen, so würde es zwischen zwei Feuer ge ließ, um ihr Ziel zu erreichen. Heute macht fte dessen rathen sein und einen Schlag erhalten haben , von dem es sich nicht so leicht wieder erholt hätte. kein Hehl mehr. Die ganze Zukunft Rußlands im Orient, Die Alliirten waren Herren des Meeres und somit alle seine Eroberungen, sowie sein Einfluß in Aften hingen von dem Besiz des Kaukasus ab. Diese Gebirgskette, vollkommen in der Lage , diese Diversion herbeizuführen ; deren Klima mild, angenehm und sehr gesund, deren Boden aber sie hatten die Situationen nicht erkannt. Beim Ende fruchtbar ist , liegt wie eine gewaltige , uneinnehmbare des Krieges wäre es England ein leichtes gewesen , sich Festung in einer Position, wie sie nicht zum zweiten Male in Circaſften festzusetzen und ein zweites Gibralter daraus in der Welt vorkommen dürfte. Einerseits von den Fluthen zu machen, was jedem weiteren Vorschreiten Rußlands voll des schwarzen Meeres bespült , wodurch sie eine schnelle kommen und mit einem Schlage Halt geboten hätte , so und leichte Communication mit allen Küsten dieſes Binnen daß die englischen Befürchtungen wegen Indiens für im meeres erhält, andererseits von denen des kaspischen Meeres, mer beseitigt worden wären ; aber es ließ den günstigen wodurch ihr die Straße zum Aralsee und ganz Central Moment ungenugt vorübergehen. Aften eröffnet wird , beherrscht sie außerdem Persien und Die Regierung zu St. Petersburg war sich der Größe die asiatische Türkei. In der That , der Kaukasus ist eine der Gefahr, der man ausgesezt gewesen war, so vollkom von der Natur auf die Grenze zweier Erdtheile hingestellte men klar bewußt, daß sie sich entschloß, ohne Verzug Ales Festung , für welche kein Strategiker oder Politiker einen aufzubieten und alle Kräfte daran zu segen, die kaukasischen besseren Punkt hätte auffinden können , denn wir dürfen Verhältnisse derartig zu arangiren, daß fie niemals wieder " keinen Augenblick vergessen, daß sie bei allen anderen Vor in eine ähnliche Lage kommen könnte. Bis dahin war zügen noch den hat, nur wenige Stunden von der Straße der Krieg mit den Circaſftern häufig unterbrochen worden der Dardanellen entfernt zu liegen, jener Straße, wo sich und hatte einen mehr periodischen Charakter gehabt, was eines Tages die Politik der Welt entscheiden wird. den Bergvölkern gestattete , in den Zeiten derRuhe das Seit dem orientalischen Kriege fühlten Frankreich und verlorene Terrain wieder zu occupiren. Jegt ließ man England sehr wohl, welche Macht eine derartige Stellung fie nicht mehr zur Besinnung kommen , man drang von gewährte, und sie wandten sich mit Concentration aller allen Seiten und mit einem Male gegen sie vor, und von ihrer Kräfte gegen Sebastopol , in dem Glauben , durch Bewilligung eines Waffenstillstandes war nicht mehr die Rede. Ueberall, wo die russischen Waffen Terrain gewonnen dessen Einnahme diese Macht schwächen und die aggref Riven Tendenzen Rußlands paralysiren zu können. Sie hatten , wurden militärische Kosakencolonien eingerichtet, waren aber vor die falsche Thür gerathen. Sebastopol so daß die Bergvölker immer weiter zurückgedrängt wurden war den Russen als Hafen von großer Wichtigkeit ; aber und das ihnen noch zu Gebot stehende Terrain immer es war ihnen noch unendlich viel wichtiger dadurch , daß enger und beschränkter wurde. Das war eine Laktik , bei es die Aufmerksamkeit der Alliirten von der wirklich schwachen welcher der schließliche Erfolg nicht ausbleiben konnte, Stelle ablenkte. Sebastopol war das enfant perdu, es mußte und alle Welt weiß , daß sich die unabhängigen Stämme geopfert werden , wenn auch Rußland dadurch auf eine des Kaukasus endlich genöthigt sahen , nach der Türkei Reihe von Jahren geschwächt wurde, nur um den Feind nicht | auszuwandern, wo sie durch Krankheit , Elend und Kum ahnen zu lassen , was Rußland heute nicht länger einzu mer von Jahr zu Jahr immer mehr zusammenschmelzen. gestehen scheut , daß der Schwerpunkt der Frage nicht in Indessen was man bisher nicht wußte, und was man der Krim , sondern im Kaukasus lag. Daher dieser hart erst durch Rußland erfuhr, ist, daß den anderen Regierungen endlich doch die Augen aufgegangen waren, freilich, als es näckige , dieser verzweifelte Kampf ; die Allirten mußten, foste es was es wolle, in dem Glauben erhalten werden, schon zu spät war. Als England erkannte, daß die Gefahr, daß die Entscheidung in der Einnahme von Sebastopol in welcher sich die Circaffter befanden, eine sehr ernstliche läge. war, so versuchte es , ihnen die Hand zu reichen , theils Wie sehr aber das Interesse für die Erhaltung von direct , theils auch ganz besonders durch Vorschieben der Sebastopol vor der Furcht , die kaukasischen Verhältnisse Türkei , welche sich mehr als irgend ein anderer Staat zu compromittiren , bei der russischen Regierung in den bedroht sah. Man schickte den Bergvölkern Waffen und Hintergrund trat, erhellt bis zur Evidenz , wenn man be Munition, man unterſtügte sie mit Geld , und eine ganze benkt, daß Rußland während des Kampfes auf der tauri Anzahl fremder Abenteurer, die von England aus mit schen Halbinsel eine Armee von 280,000 Mann vollfom Subsidien versehen wurden , gingen persönlich nach dem men kriegsgeübter Truppen im Kaukasus hatte , welche Kaukasus, um dort zu fechten und die Kämpfe zu dirigiren. bort corpsweise auf den wichtigsten Punkten vertheilt waren . Aber alle diese Unterstügungen waren unzureichend. Man Aber obwohl diese Truppen verhältnißmäßig nicht sehr ents hatte die günstige Gelegenheit vorübergehen lassen, und fernt von Sebastopol standen , berief die Regierung doch jezt würde jede activere Unterstützung wahrscheinlich das Signal zum Ausbruch eines neuen Krieges geworden sein. nicht einen einzigen Soldaten von diesen 280,000 nach

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Nachrichten.

Preußen. ** Berlin , 10. Januar. [Cabinetsordre , die veränderte Benennung der Trainbataillone betr.] In Verfolg der allerhöchsten Ordre vom 4. Juli 1860 , burch welche die Infanterie-, Cavalerie- und Ar tillerieregimenter, die Jäger- und Pionnierbataillone neue, ihren Provinzen entsprechende Benennungen erhielten, haben nun auch die Trainbataillone der Armee statt ihrer bis herigen Bezeichnungen die nachstehenden Benennungen nach den Arme ecorps erhalten. Das Trainbataillon des Gardecorps heißt fünftig Garde-Trainbataillon ; das Train bataillon des I. Armeecorps : ostpreußisches Trainbataillon Nr. 1 ; das Trainbataillone des II. Armeecorps : pomme risches Trainbataillon Nr. 2 ; das Trainbataillon des III. Armeecorps : brandenburgisches Trainbataillon Nr. 3; das Trainbataillon des IV. Armeecorps : magdeburgisches Trainbataillon Nr. 4 ; das Trainbataillon des V. Armee corps : niederschlesisches Trainbataillon Nr. 5 ; das Trainbataillon des VI. Ärmeecorps : schlesisches Trainbataillon Nr. 6; das Trainbataillon des VII . Armeecorps : westphälisches Trainbataillon Nr. 7 ; und das Trainbataillon des VIII. Armeecorps : rheinisches Trainbataillon Nr. 8.

Hannover. *

Hannover, 18. Januar. [Die beabsichtigte Reorganisation der Cavalerie. ] Nach den jest vorliegenden Plänen zur Reorganisation der Cavalerie scheint man von der anfangs gefaßten Idee, eine beson sondere welfische Haustruppe von 2 Schwadronen zu bilden, abgekommen zu sein. In keinem anderen deutschen Mittelstaate besteht auch eine derartige Hofcavalerie, nach dem man vor einigen Jahren in Württemberg die Garde zu Pferd abgeschafft hat. Nach dem jezt gebilligten Pro. jecte sollen fortan 4 Regimenter à 5 Schwadronen be stehen , womit gegen jezt 1 Brigadestab, 2 Regiments stäbe und 4 Schwadronen in Wegfall kämen. Einer Reduc tion der 6 Regimenter auf 3, wie sie wohl hier und da umsomehr gewünscht wurde , als beim Ausmarsch bisher die 6 Cavalerieregimenter zu 3 Feldregimentern vereinigt worben waren, standen wohl die historischen Traditionen im Wege. Es müssen jest kaum weniger als 10 neue Casernen für je eine oder mehrere Schwadronen erbaut, sowie einige vorhandene Cafernements erweitert werden, so daß leicht mehr als eine Million für Casernenbauten er forderlich wird. Württemberg. Stuttgart , 20. Januar. [Kriegsministerial verfügung, die Offiziersvorbildung betref fend.] In diesen Tagen ist ein Kriegsministerialbefehl erschienen, nach welchem fortan nur noch solche junge Leute in dem Armeecorps zu Offiziersstellen vorrücken dürfen, welche eine regelrechte fachgemäße Ausbildung Eine Ausbildung in der Kriegsschule erhalten haben.

bei den Regimentern soll nicht mehr stattfinden, und da mit hört das Institut der Regimentsoffizierszöglinge auf. Anhalt - Dessau. * Dessau , 20. Januar. [ Personalchronik : Professor Werner t.] Vorgestern starb hier der Pro feffor Dr. Adolf Werner , königlich sächsischer Lieutenant v. b. A. Der Verstorbene war der eigentliche Gründer der jegt sogenannten " schwedischen " Heilgymnastik; seine praktischen und schriftstellerischen Verdienste um Orthopädie und Gymnastik haben auch über Deutschland hinaus viel fache Anerkennung gefunden. Als langjähriger Director der herzoglichen gymnaſtiſchen Akademie hat er ſegensreich in unserem Lande gewirkt.

Rußland. St. Petersburg , 13. Januar. [ Neue Orga , nisation der Hauptzweige der Militärver waltung.] Die Eintheilung Rußlands in Kriegsbezirke und deren Administration hat auch die Umgestaltung der einzelnen Hauptzweige der Militärverwaltung erforderlich gemacht , deßhalb ist laut kaiserlichem Decret die Haupt verwaltung des Generalstabes mit dem Inspectordepartement des Kriegsministeriums verschmolzen worden unter dem Namen Hauptstab ". Die topographische Abtheilung des bisherigen Generalstabs bildet nunmehr die Abtheilung für Militärtopographie des Hauptstabes. Der Generalstab des Kaiſers wird aufgehoben, und bleibt unter dem Kriegs minifterium nur das bisherige kaiserliche Hauptquartier. Zum Chef des Hauptstabes ist General Heiden, zum Chef der Militärtopographicabtheiliung des Hauptstabes General Blaramberg ernannt. Zum Hauptquartier des Kaisers gehören der Commandeur deffelben, die Generaladjutanten , Generalmajore à la suite, Flügeladjutanten und die der Person des Kaisers attachirten Generalwagenmeister , der Militärfeldstallmeister und der Chef des Kriegsfeldtelegraphen . Der Commandeur des kaiserlichen Hauptquartiers ist gleich zeitig Verweser der Direction der Angelegenheiten bes Hauptquartiers und der kaiserlichen Kriegs canzlei. Die Verschmelzung der beiden Militärzweige ist , wie gesagt, die nothwendige Folge der Einführung des Systems der Kriegsbezirke. Das Kriegsministerium hat durch die Decen tralisation seine Natur dahin verändert , daß es sich nur die Oberleitung im Großen und Ganzen des Heerwesens vorbehalten , die Details dagegen den Kriegsbezirksver waltungen überlassen hat. Uebrigens beschließt die Bil dung des Hauptstabes nur einen , den Commandotheil der inneren Abänderungen, welche dem Kriegsministerium be vorstehen. Unzweifelhaft wird die neue Organisation des Stabes sich als vortheilhaft bewähren, sowohl in Bezug auf den personellen Charakter der administrativen Zusam menſegung , auf größere Einheit und Einfachheit der Ge schäftsführung , wie auch die bequeme Vereinigung der Mittel zur friegsgelehrten Thätigkeit.

Rebigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

—— Druck von Victor Groß in Darmstadt.

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Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten .

Ein und vierzigfter

No

6.

Jahrgang.

Darmstadt, 10. Februar.

1866..

Inhalt : Auffäße. Die militärische Bedeutung der Elbherzogthümer. I. nungen aus Frankreich. 1. (Forts.)

Ueber Beförderung und Gageerhöhung. Militärische Federzeich.

Nachrichten. Preußen. Der Stand der Reorganisation der Armee bei Eröffnung der neuen Kammerfesfion. Italien. rungen in der Organisation der Armee. - Die diesjährige Aushebung . Mexico. Neues Recrutirungsgeseg.

Die militärische Bedeutung der Elbherzog thümer.

I. [H. v. O. ] Die " Allgemeine Militär-Zeitung" ist Das einzige Fachblatt, welches die so zersplitterte Wehr kraft Deutschlands vom nationalen Standpunkte aus betrachtet und sich die Förderung derselben in ihrer Gesammtheit zur Aufgabe gesezt hat. Es liegt deß halb die Versuchung nahe, in ihren Spalten bei An fang des neuen Jahres die Bilanz des militärischen Vermögens unseres großen Vaterlandes am Ende des alten zu ziehen, Gewinn oder Verlust, den dasselbe er litten, in diesen Blättern zu buchen. Weder ist im Sinne der Vervollkommnung mili tärischer Institutionen in den Einzelstaaten des deutschen Bundes im Vorjahr ein Fortschritt von größerer Trag weite gemacht , noch im Sinne der größeren Gemein samkeit der Wehrorganisationen der einzelnen Bundes glieder Wesentliches gebessert worden. Der Haupt zuwachs der Wehrkraft Deutschlands dürfte in der definitiven Gewinnung der Elbherzogthümer bestehen, deren Verwaltung durch den Gasteiner Vertrag, wenn

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auch rein provisorisch, doch auf unbestimmte Zeit ge regelt ist. Nicht bloß weil dieser Zuwachs der deutschen Wehr kraft dem Hauptposten unter den Jahresgewinnen der selben bildet , sondern weil dieser Zuwachs zugleich einen politischen Erfolg und zwar den ersten seit langer Zeit repräsentirt , erscheint es von Werth , die milis tärische Bedeutung der Elbherzogthümer des Näheren zu untersuchen und zu bestimmen. Wir sind wohl berechtigt, nicht bloß von einer Erwerbung Schleswigs, sondern auch von einer Erwerbung Holsteins zu sprechen , obwohl lezteres Herzogthum von jeher deutsches Reichsland war und dem deutschen Bunde angehörte ; so lange aber über dessen Kräfte von einer auswärtigen Regierung disponirt wurde, konnte man auf dieselben deutscherseits niemals mit Gewißheit rechnen. Die Elbherzogthümer haben, da sie zu den deutschen Küstenstaaten und Deutschlands Grenzlanden ge hören , sowohl eine Bedeutung für die deutsche Sees wehrkraft , wie für die deutsche Landwehrkraft , und zwar nicht bloß in Bezug auf den bloßen Umfang derselben, sondern auch in Bezug auf die Verhältnisse des Angriffs und der Vertheidigung. Was nun zunächst die Mittel betrifft , welche die

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Herzogthümer für die Entwickelung der deutschen | sich englischerseits großen Gefahren aussehen, um nie mals etwas zu gewinnen. Die ganze politische Con Landwehrkraft und den Landkrieg bieten, so find dieselben absolut bedeutend, relativ aber gering. stellation eines ernsten Krieges zwischen Deutschland Die nahezu 1 Million Einwohner derselben sind von und England mit oder ohne Dänemark und Skandi triegerischem Sinn, zumeist voll Nationalgefühls und navien ist überhaupt zu unnatürlich, um auch nur eine ein besonders kräftiger Stamm , aber der Zuwachs ernste Betrachtung zu verdienen . Die beiden anderen von 1 Million Einwohner will offenbar für die Ge europäischen Großmächte Rußland und Frankreich) sammtwehrkraft der deutschen Bundesstaaten, zu der find dagegen als große Landmächte in der Lage, man für den Kriegsfall ganz Preußen und ganz Deutschland gegenüber einen Landkrieg bis zur Ent Desterreich rechnen muß , wenig sagen. Das Landscheidung durchzuführen ; für beide bietet Deutschland ist reich an Pferden und wohlhabend, aber im Ver zudem werthvolle, zur höchsten Anstrengung anſpornente hältniß zur Gesammtheit fallen auch diese Momente Eroberungsobjecte, aber die Elbherzogthümer nur sehr leicht in's Gewicht. Militärisch werthvolle gehören sicher nicht unter legtere , und die Entscheidung wird in einem Kriege Ruß. Industrien bergen die Herzogthümer nicht. Was den Angriff und die Vertheidigung angeht, lands und Frankreichs gegen Deutschland so kann man wohl nach dem ersten Blick auf die auch zweifellos niemals auf Linien ers maßgebenden Verhältnisse mit positiver Gewißheit sagen, fochten werden , welche die Elbherzogthümer daß für den Landkrieg weder die Herzogthümer einen berühren oder ihnen auch nur nahe kommen günstigen Punkt zu einem entscheidenden Angriff würden. Die Knotenpunkte der deutschen Widers auf Deutschland trog ihrer in das Meer einspringen standskraft liegen weder in den Herzogthümern, noch Ein Angriff auf die Elbherzogthümer. den, also scheinbar exponirten Lage bieten , noch von in ihrer Nähe. dort aus ein entscheidender Angriff von deutscher vom Meer direct oder von Jütland aus, könnte also Seite geführt werden kann. für Rußland und Frankreich immer nur den Charakter Ein Angriff auf Deutſchland kann zunächſt als von einer Diversion haben, und er würde in solchem Falle eine schlechte Diverſion ſein , weil dort kein besonders Dänemark, dem Mitbesiger der cimbrischen Halbinsel, ausgehend gedacht werden. Die zweifellose Folge empfindlicher (d. h. werthvoller) Punkt Deutschlands eines solchen Versuches würde jedoch die Eroberung liegt , weil die auf die Diversion verwendeten Land Jütlands und Fühnens von deutscher Seite sein, denn fräfte, wenn sie mehr als beunruhigen sollten, also von die dänische Landmacht ist zu schwach und der kleine einiger Bedeutung wären , jedenfalls besser auf den Belt viel zu schmal , um den Dänen auch nur eine Linien zu verwenden wären , auf denen Frankreich Chance des Erfolges im Angriff oder in der späteren und Rußland die Entscheidung zu suchen haben. — Vertheidigung zu gewähren. Die Elbherzogthümer Was einen Angriff von deutscher Seite von den Elb allein zählen mehr Einwohner als der eigentliche Kern herzogthümern aus betrifft , so fönnte derselbe nur Dänemarks die Inseln ohne Jütland und die gegen Sütland und Fühnen , also gegen Dänemark Schleswig-Holsteiner find den Inseldänen an intellectu gerichtet sein. Wenn dieses allein dem Angriff zu bes ellen wie materiellen Kräften weit überlegen. ( Circa gegnen haben würde, so genügen die Kräfte der Elb 1 Million zählen die Schleswig - Holsteiner, 900,000 die herzogthümer und der Staaten des X. Armeecorps Einwohner der dänischen Inseln, 700,000 die Einwohner allein , um die Dänen aus Jütland und wahrscheinlich Jütlands.) Die Schleswig-Holsteiner würden deßhalb bei auch um sie aus Fühnen zu vertreiben, weiter würde guter Organisation und entsprechender Vorbereitung, die bloße Landkraft jener Staaten aber allerdings wahrscheinlich auch ohne weitere Unterstügung von nicht reichen . Sollte ein solcher Krieg Reactionen von Deutscher Seite, einen glücklichen Vertheidigung 8 Seite der anderen Mächte zur Folge haben, so wür trieg gegen Dänemark zu führen vermögen , wenn Den diese sich in anderen Richtungen geltend machen, ihre Kräfte auch nicht genügend scheinen , um den weil es sich dann um große Entscheidungen gegen das gesammte Deutschland handeln würte. Damit Dänen Jütland und Fühnen abzunehmen. Was einen Angriff von dänischer Seite in Ver würde aber die Linie für die entscheidenden Actionen bindung mit auswärtigen Mächten betrifft , so würde sich auch auf deutscher Seite ändern. ein Bund mit Skandinavien das Mißverhältniß der Diese Verhältnisse sind so einfach , so zweifellos, Kräfte gegenüber Deutschland nicht ändern. England daß kaum anzunehmen ist , eine militärische Autorität aber , welches eventuell auch nur auf einen Angriff werde die obigen Ansichten zu bestreiten versuchen . über See gegen Deutschland angewiesen , würde sich, Wenn die öffentliche Meinung in Deutschland die so lange es die einzige Großmacht wäre, die Deutsch Verhältnisse anders beurtheilt, so ist es offenbar nur, land gegenüberstände , zweifelsohne auf eine bloße weil die schleswig - holsteinische Frage und die Kriege Küstenblecade beschränken , da es zur Herbeiführung in Folge derselben wegen der damit in innigster Ver einer Entscheidung auf dem Festlande weter allein, bindung stehenden politischen Momente von ganz be noch im Bunde mit Skandinavien und Dänemark die sonderer politischer Bedeutung für das deutsche Volt Kräfte befigt und auch Deutschland für England keine waren. Der ganze Verlauf der Frage und der be Eroberungsobjecte bietet. Ein ernſter Landkrieg ließe | züglichen Kriege muß deßhalb auch in allen wesent

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lichen Fällen aus den politischen, nicht ursachlich aus den militärischen Verhältnissen erklärt werden. Ob gleich 1848 die Herzogthümer unvorbereitet Dänemark angriffen, so würden sie, nach unserer Anschauung, mit geringer Unterstügung dasselbe doch endgültig auf dem Festlande besiegt und von dem Festlande vers trieben haben, hätte man von deutscher Seite nicht die Organisation der Wehrkraft der Herzogthümer theils verhindert , theils verzögert. Die Politik ent fchied 1848 , 1849 und 1850 , wie 1864 über den friegerischen Gang der Dinge ; im ersteren Falle wollte man an entscheidender Stelle den Sieg der Herzogthümer nicht, in legterem Falle war es um gefehrt. Weil die öffentliche Meinung in Deutschland noch immer nicht den Zusammenhang zwischen Krieg und Politik erkannt hat, und weil man in den militärischen Kreisen Preußens dem in Bunde mit Desterreich über die Landmacht Dänemarks , d. h. eines Staates ven 1,600,000 Einwohnern, erfochtenen Sieg als einen hohen militärischen Erfolg betrachtet, deßhalb ist man in Deutschland im Allgemeinen und in Preußen insbe sondere geneigt, die militärische Bedeutung der Elbherzog thümer weit zu überschäßen und den Besig derselben namentlich für sehr werthvoll gegenüber einem bezüg lichen Angriff auf Deutschland, in dem man große Gefahren steht, zu halten. Wir tönnen nicht umhin, in dieser falschen Auffassung des militärischen Werthes der Her zogthümer für einen Landkrieg eine große Gefahr für Deutschland zu finden , denn dadurch wird die Auf merksamkeit Deutschlands und speciell Preußens in eine falsche Richtung gelenkt, und die Widerstands fräfte werden unter dem Eindruck dieser falschen Borstellung im Kriegsfall in falscher Richtung ent wickelt werden. Deutschland drohen nur von Osten und Westen, aber sicher nicht von Norden, nicht von der cimbrischen Halbinsel her äußere Gefahren. Die Hoffnung eines erfolgreichen Widerstandes gegen die wahrhaft gefährlichen Gegner Deutschlands ruht vor Allem auf der Kraft der beiden deutschen Großstaaten : Preußen und Desterreich. Diese müſſen daher trachten, alle ihre Kräfte für die entscheidenden Kämpfe gegen Ost und West zusammenzu halten, alle untergeordneten Aufgaben aber den Mittel und Kleinstaaten überlassen. Daß die Aufgabe, einen Einheitsstaat zu vertheidigen, an sich leichter ist wie die Vertheidigung eines Bundes staates, ist gewiß , aber ebenso gewiß ist , daß letterer in Folge des Princips der Decentralisation, also der kräftigeren Durchbildung der Theile, mehr Kräfte für die Vertheidigung aufzubieten vermag. Ist einerseits das Gemeingefühl groß und andererseits die Ge meinsamkeit der militärischen Organiſation soweit durch geführt, wie hier denkbar, ohne die Selbstständigkeit der Einzelstaaten zu einer bloßen Comödie zu machen, dann halten wir die Vortheile der Decentralisation, der größeren Kraftmaſſen im Allgemeinen, und speciell

bei Deutschland, für werthvoller als die Vortheile der Einheit. - Ein Blick auf die jüngsten Erfahrungen in Nordamerika genügt, um die Richtigkeit unserer ―――― Auffassung zu unterstüßen. Die militärisch vorbe, reiteten, mit tüchtigen Generalen reichlich ausgestatteten Sclavenstaaten, die endgültig ( dem Wesen nach) durch aus einheitlich organisirt waren , fochten für Alles, was ihnen das Leben theuer machte, die freien Staaten dagegen für nichts als eine Idee, die Idee des Rechtes und der Humanität. Die Leidenschaft war auf ihrer Seite gering, die Bevölkerung uneinig und ganz un vorbereitet, dazu kam ein absoluter Mangel an großen militärischen und staatsmännischen Talenten. Die Sclavenstaaten waren in der Vertheidigung, die freien Staaten im Angriff bei einem schwachen Impuls, da an eine eigentliche Eroberung nicht gedacht werden fonnte. ___ Der Ausgang des Kampfes ist bekannt, und er ist nur erklärbar durch die ganz ungeheuren Kräftemassen, welche durch das Princip der Decentrali sation , das des Bundesstaates , in Den freien Staaten geschaffen war und worüber sie disponiren konnten. Wir halten, selbst militärisch genommen, die best 1 mögliche Bundesverfassung Deutschlands für besser als die des bestmöglichen deutschen Einheitsstaates. Der Bundesstaat entspricht dem Genius des deutschen Volkes, der Einheitsstaat nicht. - Was uns zur Zeit drückt , find abstellbare Fehler des Bundesstaates, nicht solche , welche nothwendig mit seiner Natur verbunden sind. Möglich , daß es einer bekannten Partei gelingt, an die Stelle des Bundesstaates einen Einheitsstaat zu sehen ; dann wird man aber an der Stelle eines schlechten Bundesstaates einen schlechten Einheitsstaat haben. Haben wir zum guten Bundesstaat nicht das Beug , dann sicher noch weniger zum guten Ein | heitsstaat. Schadet die Zersplitterung, so soll man sie wenig stens in den Richtungen zu bessern beginnen , wo die Gefahr droht, in der Richtung von Schleswig Holstein droht sie nicht ! Schleswig-Holstein ist sogar das legte Land, dessen Annexion an Preußen oder - die beiden Staaten , durch welche man Desterreich fich die Idee eines deutschen Einheitsstaates durchge führt denken fann die militärischen Aufgaben in Be zug auf Landkriege Deutschlands gegen das Ausland möglicherweise erleichtern könnte. Eben deßwegen wäre eine solche Annexion fehlerhaft , soweit es sich um "1 allgemeine deutsche Interessen" bezüglich eines Land krieges handelt. Wenn irgendwo in Deutschland ein Kleinstaat, ein selbstständiger Staat militärisch berechtigt ist, so dürfte es in Schleswig -Holstein sein. Gefahr droht von dort nicht , jedenfalls genügen die Kräfte des Landes zur Abwehr derselben. Es kommt also nur darauf an, diese Kräfte möglichst zu entwickeln, und das wird in einem selbstständigen Staat leichter | sein_als bei Anschluß an einen Großstaat. Das Alles galt jedoch nur von Landkriegen und 6*

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Wissenschaften gelehrt werden sollen, durchmachen und die bezügliche Prüfung befriedigend bestehen müssen, ehe er zum Major aspiriren dürfe. Jedes Jahr werde eine aus höheren Generalen und Stabsoffizieren zu sammengesette Commission in den erwähnten Städten die Prüfung der Frequentanten dieser höheren Offis ziersschulen vornehmen , und das Urtheil derselben werde sodann für die Beförderung der Betreffenden Ueber Beförderung und Gagenerhöhung. zu Stabsoffizieren maßgebend sein. In Portugal ist nach Nr. 20 dieser Zeitung v. v. J. [J.] Beförderung und Gageerhöhung zwei bedeus die Errichtung eines Lehrcursus für die Befähigung tungsvolle, inhaltsschwere Worte für nach Avancement zum Stabsoffizier" beschlossen worden : „ Die bisher und Zulage dürftende Seelen und zugleich zwei schon eingeführten Prüfungen der ältesten Capitäns haben vielfach auch in diesen Blättern nach verschiedenen ihrem Zweck nicht entsprochen , indem sie nur Auf Richtungen hin besprochene Themas ! Das Interesse schluß über die theoretische Befähigung der Betreffens der Sache bewog auch uns zum Nachdenken und zu den gaben. Andererseits ist die Stellung der Stäbs, Vergleichungen mit dem, was in anderen Staaten ges offiziere eine so bedeutende, daß sie nur von durchaus Befähigten ausgefüllt werden sollte. Es ist deshalb schehen ist oder geschehen soll. Was zunächst die Beförderung anlangt, so erinnern jegt die Bestimmung getroffen worden, daß alljährlich wir uns des in einer der vorjährigen legten Num die zwei ältesten Capitäns der Reiterei und die 6 mern Ihres geschäßten Blattes ausgesprochenen Wun ältesten der Infanterie, insofern sie sonst gut prädicirt sches: auch Stabsoffiziere wissenschaftliche Arbeiten aus find , auf 4 Monate zur Lehr- und Manövrirbrigade führen zu lassen , was uns , abgesehen von den dort der 1. Militärdivision commandirt werden sollen, um geltend gemachten Gründen, um so mehr gerechtfertigt sich dort unter der unmittelbaren Leitung des Bri erschien, als in mehreren Armeen neuerdings Verord gademajors in den Obliegenheiten dieser Stelle , sos nungen gegeben sind oder gegeben werden sollen, welche wohl auf der Canzlei als auf dem Exercirplag aus. Die Ausbildung jener wichtigen Charge zum Zweck zubilden, und bei den Uebungen ein Regiment, resp. haben. In Beziehung auf die Bildung des deutschen Bataillon zu commandiren. Diese Uebungen ſollen im Offiziers" wird in Nr. 10 der Allg . Mil.-Ztg. von Instructionslager fortgesezt, und den Betreffenden Auf 1865 sehr richtig bemerkt : „der Frieden ist für uns gaben aus dem Felddienst, wie sie ein Regiment, resp. Soldaten eine йebung , der Krieg die Anwendung ; Bataillon betreffen , ertheilt werden. Zugleich ſollen ob die im Frieden gemachten wissenschaftlichen Stu die Capitäns der Infanterie wöchentlich 3 Reitſtunden dien im Kriege zum Siege führen ? Nicht immer, nicht an der Equitationsschule erhalten, die ihnen auch die nothwendig, aber wenigstens segt uns Wiſſen Wissen und Pferde für die Uebungen zu liefern hat. Nach Bes die Fähigkeit, dieß Wissen anwenden zu können , eher endigung der 4 Monate ist ein umfassender Bericht in die Lage, je nach Verhältnissen richtig zu handeln, über die Befähigung der Betreffenden einzureichen." als dieß der Fall sein wird ohne tüchtige Kenntnisse ; Jedoch nach Nr. 41 und Nr. 52 dieser Zeitung wird geborene Führer mögen nicht allzuoft vorkommen. durch die Revista militar, 17. Band, Lissabon 1865, Wir leben aber nicht allein für den Krieg , ja wir der " Prüfung für die höheren Stellen " wieder leben und sterben in größter Zahl nur für die Frie das Wort geredet durch die Behauptung, daß das seit densübungen, und für diese Zeit des langen Friedens 15 Jahren bestehende Majorsexamen der Armee viele fönnen wir doch von kriegerischer Tüchtigkeit und krie tüchtige Offiziere für die höheren Stellen gebracht habe; gerischem Werthe des Einzelnen nicht reden ; unsere die Aufhebung dieser Prüfung sei ein wahres Unglück, Friedensstellung wollen wir aber mit Achtung und die an ihre Stelle gesezte Lehrzeit genüge durchaus Ehren behaupten , und hierzu ist Charakter und Ur nicht. Neben dem Dienstalter möchte man auch Wiſſen theilsfähigkeit nöthig , welche ein Product reger Thä und Können berücksichtigen. Wer auf der Karte zu tigkeit , ernsten und gewissenhaften Fleißes in allem manövriren verstehe , tonne es damit noch nicht vor Wissen sind, welches die Kritik und das Denkvermögen dem Feinde ; aber es gehe aus ersterem jedenfalls das Verständniß hervor. herausfordert." Wir können uns hierbei der Bemerkung nicht ent Mit Freuden begrüßten wir daher die in Nr. 4 dieser Zeitung v. v. J. enthaltene Correspondenz von halten, daß man in den Armeen den Werth der Exa Wien, vom 21. Januar, über „ bevorstehende Errichtung mina nicht zu hoch schäzen möge. Das Bestehen eines höherer Lehrcurse", wonach man die Absicht hätte, in schweren Examens ist nicht immer ein Beweis, daß den größeren Hauptstädten der Monarchie : Wien, Pesth, der Bestandene für die höchsten Stellen befähigt ist. Prag ic. höhere Lehrcurse zur Ausbildung von Stabs Es gehören dazu noch andere Eigenschaften , welche offizieren der Infanterie und Jäger zu errichten. Je durch kein Examen dargethan werden können. der zum Stabsoffizier qualificirte Hauptmann werde Daß in Frankreich für die Stabsoffiziere wiſſen diesen Lehrcurs, in welchem die höheren militärischenschaftliche Kenntnisse , höhere Bildung oder Auszeich der Entwicklung und Organisation, den Aufgaben der deutschen Landwehrkraft. Wir werden im Folgenden die Bedeutung der Herzogthümer für die maritime Machtentwicklung Deutschlands untersuchen.

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nung vor dem Feinde die Veranlassung sein müſſen, in höheren Rang vorzurücken , ist bekannt. Ebenso die Bestimmungen, welche das Lebensalter zum Vor rücken in die nächst höheren Chargen , resp . zur Pensionirung festseßen. Auch in Schweden wurden neuerdings gelegentlich der beabsichtigten Regelung des Pensionsgefeßes der französischen Institution ähn liche Vorschläge gemacht, und daß dieselbe für die Be förderungsverhältnisse 2c. nur vortheilhaft sein kann, ist erfahrungsgemäß festgestellt und wird Jedem ein leuchten. Nach dem neuen Pensionsgeset in Italien ist die Altersgrenze, wo die Pensionirung nachgesucht werden kann , 60 Jahre für die Generale, 55 Jahre für die Generalmajore , 52 Jahre für die Stabsoffi ziere, 50 Jahre für die Hauptleute, 48 Jahre für die Subalternoffiziere und 45 Jahre für die übrigen Mi t litärs. Wir sind im Allgemeinen in Bezug auf Beförde rung mit dem Autor von der f. f. Cavalerie" in der Desterr. Milit.-Zeitschrift von 1865 einer Ansicht : „ daß man Alles versuchen müsse, um die Unkenntniß, Man gel an Bildung und moralisch geistige Schwäche so viel als möglich von den höheren Chargen fern zu balten." --- Ein Mittel hierzu bieten unter andern jene höheren Lehrcurse, welche keine Strategen bilden follen , sondern ein Feld höherer Ausbildung für das aufteimende Talent und eine Anstalt sind, wo sich ein Jeder zum vernünftigen Führer seiner Waffe empor schwingen kann, wenn er will . Was nunmehr die Gagenerhöhung anlangt, so ist neuerdings in dieser Beziehung nach Nr. 2 und Nr. 10 dieser Zeitung v. v. J. in dem Army and Navy Journal (New-York) gesagt, daß die Gehaltserhöhung nicht nur deßhalb billig sei , weil die Offiziere Fa milie und Geschäft verlassen hätten, sondern auch weil in den legten 3 Jahren die Lebensmittel und sonstigen Bedürfnisse um mehr als das doppelte theurer geworden seien. Nach Nr. 10 und Nr. 39 dieser Zeitung berichtet Colburn's United Service Magazine 2c., Nr. 432, London 1864, daß die Bezahlung der Subalternof= fiziere zu gering und diese , wenn sie nicht eigene Mittel besigen, zu Schulden genöthigt seien. Aus den Zeitungen und Tagesblättern ist bekannt, daß durch Verordnung vom 8. September 1865 den königlich bayerischen Offizieren eine Gageerhöhung und wirkliche Dienstalterszulagen bewilligt wurden. - Bei der Verhandlung des Abgeordnetenhauses über den Bericht des Finanzausschusses, bezüglich des t. t. österreichischen Militärbudgets, jog der Berichterstatter ironisch einen Vergleich zwischen den Besoldungen der Subalternoffiziere und denen eines Thürhüters und Armeedieners und bemerkte weiter, daß bei diesen kar gen Bezügen (farg insbesondere im Vergleich mit Dienerschafts-Individuen) die subalternen Offiziere noch mannigfache Abzüge hätten für Musik, Casino, Biblio thet, für Equipirung und häufig in die Lage fämen, in Verrechnungsverhältnisse einzutreten , fich auf die

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Anweisungen nicht verlassen und Ersag für das leiſten zu müssen, was der Ungeschicklichkeit oder Unerfahren heit des Kriegscommissärs zur Last falle. Jedermann erinnert sich, wie vor kurzer Zeit ge legentlich des Beschlusses zur Reduction der franzöft= schen Armee vom Kriegsminister dem Kaiser der Ent wurf zur Verbesserung der Besoldungen der Offiziere vom Hauptmann abwärts, da sie thatsächlich zu ge ring seien und in keiner Weise mehr den Bedürfnissen der Zeit entsprächen , vorgelegt, genehmigt und in das Militärbudget für 1866 aufgenommen wurde. Was aber in Frankreich , England, Portugal oder gar in Amerika maßgebend ist , eignet sich deßwegen nicht auch für deutsche Verhältnisse, wird mancher Leser bei obigen Angaben denken. Dieß wissen wir aber ebenso gut und haben deßhalb auch keine Parallele gezogen, sondern uns nur auf die Hervorhebung von Thatsachen beschränkt, denen wir wenige Bemerkungen beifügten. Unsere Absicht ging lediglich dahin, nach. zuweisen, wie zwei in jüngster Bait angeregte Fragen auch anderwärts betrachtet und gewürdigt worden sind, wie dieß namentlich mit der Gageerhöhung geschehen ist. Indem wir glauben , für dieselbe allgemeine ge bührende Anerkennung beanspruchen zu müſſen, wün schen wir zugleich , daß auch überall und zunächst in den maßgebenden Kreisen beachtet würde, daß gegen , wärtig der Militär faſt allgemein übler daran ist als die übrigen Staatsbürger , weil ihn alle Mühe und Anstrengung nicht weiter bringt , sondern einzig das Dienstalter. Für ihn ist der fortschreitende Wohlstand des Landes nicht vorhanden !

Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. I. (Fortsegung.) [M-e. ] Nach der traurigen Beschreibung einer Pen fion der Linie folgen die intimen Geständnisse über die von uns besuchten Cafés und ziemlich unverschämte Aeußerungen über die Art und Weise, in welcher die Offiziere ihre Rechnungen am Tage des Ausmarsches zu regeln pflegen . Hat der Verfasser sich berufen gefühlt , Mängel und traurige Erscheinungen zu enthüllen , denen vers schiedene Offiziere leider manchmal sich zu unterwer fen gezwungen find ? Hat er unter uns Reclame machen wollen ? In diesem Fall wäre sein Rundschreiben sonder bar redigirt ; ist diese Schmähschrift ihm nur aus Liebe zum Scandal in den Kopf gekommen oder aus Sucht zu einer mindestens berüchtigten Berühmtheit ? Wer weiß es ? Wie dem auch sei , jedenfalls ist dieses Studium militärischer Sitten nichts weniger als ungeschickt und

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wenn es nicht Verläumdung ist, so ist wenigstens Un genauigkeit mit Ungeschicklichkeit verbunden. Niemand hat das Recht, sich mit unserem Privat leben zu beschäftigen und dasselbe auszuposaunen , unter welchem weltverbessernden Vorwande dieß auch sein mag. Diese Arbeit geht unsere Vorgesegten an , in be stimmter Weise unter gewissen Verhältnissen und aus organischen Gründen , darf aber niemals zur größten Berstreuung der Leser eines Journals dienen . Die fagenartige Geschmeidigkeit des Verfassers ge nügt nicht, wenn er sagt, ich hüte mich_wohl, irgend Jemand anzugreifen , um seine Taktlosigkeit zu ent schuldigen. Ich erkläre, vielleicht zu meiner Schande, bis jezt noch nicht begriffen zu haben , was auf unsere Auf nahmen bezüglich wäre. Entweder ist meine Vernunft durch das Lands knechtsleben im Zustand beständiger Trunkenheit er loschen, oder all' diese Phrasen find in einem Französ fisch en popote abgefaßt. Indessen , Dant den unerhörten Anstrengungen, welche ich gemacht habe , um mich auf die Höhe der Einbildungskraft zu schwingen , welche in diesen in einandergeschachtelten Perioden vorherrscht, es ist mir gelungen , einige lichte Momente zu erhaschen, und nun antworte ich dem Puritanismus des Herrn St. in folgender Weise : Ich wohnte, es ist einige Jahre her, einem Punsch bei, zu welchem mein Regiment von einem Cavalerie offiziercorps, das en mess lebte, eingeladen war. Ich fürchte nicht undiscret zu sein und die scham. hafte Schüchternheit unserer liebe nswürdigen Wirthe zu verwunden, wenn ich gestehe, daß bei diesem Feste, beim Kaffee und der Cigarre hier und dort alle in einem solchen Fall scherzhaften , vielleicht equivoquen Liedchen vorgetragen wurden ; ich entsinne mich selbst, daß ein höherer Offizier , ein Chef d'escadron, ein ebenso liebenswürdiger als gebildeter Tischgenosse, uns mit einer Tirade von sehr geistreichen und gewandten Alexandrinern ergößte , die zum Titel hatten : Un chef d'escadron. " „Es ist nicht möglich, wird Herr St. ausrufen ! "

Schreien Sie so lange Sie wollen , aber es war eine Messe und dazu eine der aristokratischsten Messen, schwöre ich Ihnen! Nach einem gründlichen Studium der Sitten der Offiziere der Linie führt uns Herr St. in eine Meſſe der Garde ein, und um ihm gerecht zu werden , ent wirft er uns ein verführerisches Bild von dem Kreise, in dem die Offiziere dieser Eliteregimenter leben ; ich gestehe , in diesem Gemälde hat er alle Reichthümer, die schimmerndsten Farben seiner Palette angebracht. Pogwetter, welches Bild ! Es würde natürlich sein, unsere Blicke zu verfüh ren und unseren Sinnen zu schmeicheln , wenn dieſe Leinwand für ein geübtes Auge des Kenners nicht seine Schatten- wie Lichtseiten, seine Vor- und Nach theile, seine Schönheiten und Häßlichkeiten hätte. Man möge mir gestatten, über diesen Punkt nicht zu discutiren ; ich fühle mich nicht stark genug , das ohne Gefahr zu berühren, was Herr St. mit der Be geisterung des Ritters aus der Mancha ergreift. Man könnte einen Band über die Unverträglich teit der Messen mit dem Generalcharakter der fran zösischen Offiziere schreiben , und so wenig Herr St. auch davon halten mag, ich würde mir doch die Mühe geben, ſeinen Ansichten gegenüber gerade die entgegen gesezten auszusprechen. Heute und bis auf Weiteres werde ich nur drei Punkte erwähnen. 1. Es ist schwierig und wird es stets sein, einen chargenmäßigen Abzug für den Tisch von den Offi zieren zu fordern. Ich kenne eine genügende Anzahl von Souslieute nants, welche nur mit Beschämung ihre Zustimmung geben würden, für ein Essen 60 Francs zu entrichten, das die Capitäne und chefs de bataillon mit 80, re spective 90 Francs bezahlen. Es ist vielleicht ein übertriebenes Zartgefühl und zu große Eigenliebe , aber beide stehen sich nicht ges genüber, es sind dieß Gefühle unseres Standes. Der chargenmäßige Abzug würde übrigens dahin führen, daß diejenigen, welche die beste Klinge schla. gen, am wenigsten bezahlen. (Fortseßung folgt.)

Nachrichten.

Preußen. [7.] Berlin , 29. Januar. [Der Stand der Reorganisation der Armee bei Eröffnung der neuen Kammer session. ] Längere Zeit ist Ihr Correspondent der Allg. Mil.-Ztg. fern geblieben, aber kleines. wegs aus principiellen Gründen , etwa weil ihr Stand punkt in dieser oder jener militärischen Tagesfrage ab. weichend von dem seinigen ist. Der Standpunkt in

strittigen Fragen ist überhaupt von mancherlei Verhälts niffen bedingt , und den ſeinigen rechthaberisch für den allein_richtigen zu erklären, würde eine große Einseitigkeit verrathen, von der sich Referent stets fern zu halten bemüht gewesen ist. In ruhiger Debatte vermitteln sich oft Gegen fäge der Anschauung; dazu öffnet die Allg. Mil. - Ztg. immer ihre Spalten. Er hätte sie gewiß benugt , wenn er nicht sonst abgehalten gewesen wäre. Die Heeresreorganisation in Preußen hat unterdessen

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ihre Probe im Kriege bestanden. Wir sind weit entfernt | Heerwesens aufrecht zu erhalten und die dazu nöthigen davon, alle Erfolge im Feldzuge von 1864, wie es wohl Geldmittel auch ferner zu fordern. " ungeschickterweise geschehen ist , der Reorganisation zuzu Diese , welche in den Etat des allgemeinen Staats schreiben : die preußische Armee würde auch mit einer an haushalts von 1866 aufgenommen sind , wird die Ma, beren Organisation Düppel und Alsen genommen haben. jorität des Abgeordnetenhauses wiederum nicht bewilligen, Der Werth der neuesten Kriegsverfassung liegt in der wie sie den ganzen Staatshaushaltsetat, mag sie ihn nun erhöhten Schlagfertigkeit des ganzen Heeres auch im im Detail des Princips wegen berathen oder gleich in Frieden , in der Schnelligkeit , mit welcher einzelne Theile, einer Schlußßigung en bloc behandeln, unzweifelhaft ver werfen wird. Die Dauer der Session wird voraussicht wie geschehen ist, mobil gemacht und auf den Kriegsschau plag geworfen werden können, und vom staatlichen und lich sehr kurz sein und die gegenwärtige Lage der Dinge volkswirthschaftlichen Standpunkte aus in der Schonung an in der Reorganisationsfrage nicht ändern. Die Regie derer Intereffen des Landes , welche bei der bisherigen rung hält an der Anschauung fest , daß die neuen Ein Organisation , die zu jeder Mobilmachung die Landwehr richtungen durchaus auf dem Boden des Gesetzes von 1814 heranzog, empfindlich verlegt wurden. Diese Hauptpunkte, ausgeführt sind, und es zur Durchführung derselben einer die sich in der Praxis glänzend bewährt haben , werden Aenderung des Gesetzes nicht unbedingt bedürfe , daß sie nur von den Gegnern ignorirt oder verdunkelt, der ganze daher im Jahr 1862 und später nur um den Wünschen des Abgeordnetenhauses entgegen zu kommen und eine Streit ist auf das politische Gebiet versezt worden. Um die allgemeine Wehrpflicht , welche bei dem An Grundlage für die ersehnte Verständigung zu finden, neue wachs der Bevölkerung illusorisch geworden war, nach dem Vorschläge zu einer anderweitigen gesetzlichen Feststellung gemacht habe. Das Abgeordnetenhaus erklärt die ganze Grundgeseg der bestehenden Militärverfassung wieder her zustellen und die neue Organisation zu stärken , hatte die Reorganisation für ungefeßlich und hat im vorigen Jahre Regierung bekanntlich in früheren Seffionen des Land den Vermittlungsversuch, welchen der Abgeordnete v. Bonin tages Gesezvorschläge und Novellen eingebracht , sie sind durch seinen Antrag machte, verworfen, obgleich der Kriegs aber stets abgelehnt worben. Wäre der Vorschlag : die minister erklärte, daß allerdings Punkte in demselben ents Dienstpflicht im Ganzen und ſpeciell die in der Landwehr halten seien, welche als Grundlage weiterer Verständigung abzukürzen , dafür die in der Reſerve zu verlängern , um benutzt werden könnten. Der Antrag war nur von 8 Mit ſo die älteren Jahrgänge der Dienstpflichtigen, welche meistgliedern unterschrieben, vier Tage dauerte die Verhandlung schon Familien haben , zu schonen , somit Arbeits- und darüber, aber nur ein einziger Redner sprachbedingungs Steuerkräfte dem Staate auch im Kriege zu erhalten, viel weise ! - für denselben, ein anderer (General Stavenhagen) Noth dem Volke, Unterstügungsgelder den Gemeinden zu hob hervor : „daß schon im sechsten Jahre diese Frage erſparen u. f. w. , - wäre dieser Vorschlag mit all ' seinen behandelt werde , das Haus aber in diesen sechs Jahren Consequenzen von einem liberalen Ministerium ausge noch nie ein poſitives Wort in derselben gesprochen habe“, gangen: die Majorität des Abgeordnetenhauſes würde sich entschloß sich aber auch zu keinem solchen, sondern stimmte nicht besonnen haben , zuzugreifen. Dem Ministerium nur gegen den Antrag ; Andere verwarfen denselben, weil Bismard-Roon aber „tein Mann und fein Thaler" , denn er der Regierung zu weit entgegenkomme, und der bekannte die Armee ſollte durch Reorganisation nur noch mehr der Jakoby erklärte geradezu: er ſei dagegen, weil der Antrag Reaction dienen, als sie ohnehin schon thut, die Landwehr dahin gehe, der jezigen Armee- Einrichtung eine gesegliche verdrängt , das " Volk in Waffen" zur unwahrheit und Grundlage zu geben, er wolle überhaupt kein Soldatenheer die Zukunftsidee eines hinter dem Parlamente stehenden mit Berufsoffizieren, er wolle nicht den König als obersten Boltsheeres" auf ewig begraben werden . Kriegsherrn. So fiel der Antrag, und jeder neue zur Verstän Daß die Regierung in dießjähriger Seſſion keinen digung würde daffelbe Schicksal haben. Die Regierung wird neuen Gesezvorschlag für die Heerverfassung vorlegen werde, also die Legislaturperiode, welche mit Schließung der dieß wußte man schon. Die Thronrede bei der Eröffnung des jährigen Seſſion abläuft, vorübergehen lassen und ruhig in Landtages hat das bestätigt. Die betreffende Stelle lautet : ihrer festen Position verharren. Ob die neuen Wahlen ihr Nach mehrjährigen fruchtlos gebliebenen Verhandlungen | günstiger sein werden ? Ohne einen energiſchen Entschluß — schwerlich ! über Gesegesvorschläge, welche eine Erleichterung und Ab der die Verfaſſung nicht umzustürzen braucht Was in der weiteren Durchführung der Reorganisation fürzung der Dienstzeit in der Landwehr , sowie eine ge rechtere Vertheilung der Kriegsdienstpflicht überhaupt be nach und nach für Veränderungen in der Armee eingetreten zweckten, fann die Regierung Seiner Majestät des Königs find, hat die Allg. Mil .-Ztg. bereits registrirt. Am längsten von der Wiederholung solcher Vorschläge für jezt kein verschoben wird die Errichtung der neuen, noch in Aussicht ersprießliches Resultat nicht erwarten. Sie wird es daher stehenden Cavalerieregimenter bleiben , aber nicht ad bei den geltenden gesezlichen Bestimmungen über die Ver calendas graccas. Wenn aus den Erfahrungen des pflichtung zum Kriegsdienst einstweilen belaſſen müſſen. lezten Krieges von mancher Seite in der militärischen Indem die Regierung diefe ihr abgedrungene Entschließung Journalistik oder in mündlicher Besprechung gefolgert worden bedauert, bleibt sie von der Nothwendigkeit durchdrungen, ist , daß die Cavalerie entbehrlicher geworden sei , daß sie die jetzige, unter Mitwirkung der früheren Landesver hinfort keine große Zukunft mehr habe , und was derlei tretung in's Leben gerufene, seitdem praktisch bewährte und Reden find, so beweist das nur, daß die Natur des Krieges nach den bestehenden Gesezen zulässige Einrichtung des von ihrer unveränderlichen Seite noch immer sehr wenig

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erkannt ist. Die Reiterei wird ewig unentbehrlich bleiben ; , gerade die neuesten Kriegsverhältnisse fordern die Elemente, welche der Cavalerie inne wohnen , zu den verschiedensten Leistungen , nicht bloß zum Ordonnanz- und Nachrichten- | dienst ; sie wird auch in der Schlacht noch großartige Resultate zur Entscheidung gewinnen. Führe man sie nur so , wie es die neuen Kriegsverhältnisse bedingen ! Die alte Bismark'sche Frage und Antwort : Was fehlt der Cavalerie jezt ?" ,,Ein Führer !" gilt für alle Zeiten, wo die Reiterei wenig Großthaten aufzuweisen hat. In der Ausbildung der Armee werden die Erfahrungen des Krieges auf das beste benugt , besonders macht die Ausbildung des einzelnen Mannes zur Selbstständigkeit, wie sie das Schüßengefecht in geöffneter Ordnung bedingt, große Fortschritte. Eine neue Maßregel , welche , richtig durchgeführt , gute Erfolge haben kann , ist die Com mandirung von Infanterieoffizieren zur Cavalerie , um dort die Mannschaft im Turnen zu unterrichten und selbst Reitunterricht zu empfangen. Die Compagniecolonnen- Taktif fordert berittene Führer, welche auch reiten fönnen. Schon die legten großen Manöver vor dem Kriege, bei denen viele fremdherrliche Offiziere waren, erregten deren Anerkennung der Sicherheit im Reiten , welche die Compagnieführer der Infanterie zeigten ; die lächerlichen und bemitleidens werthen Figuren , welche wir in älteren Zeiten vor der Fronte der Bataillone juweilen gesehen haben , gehören jezt in das Gebiet der Sage. Mit dem Frieden und der Completirung der Offizier corps in der vermehrten Zahl der Regimenter hat der Andrang zum Dienst auf Avancement etwas nachgelassen : das Bedürfniß ist gedeckt, und die Aussichten sind nicht mehr so verheißungsvoll wie damals. Doch kann der Bedarf an Offizieren als vollständig gesichert angenommen werden. Desto größer ist der Andrang zur Marine, welcher bei gedeihlicher Entwickelung eine große Zukunft bevorsteht. Eine Cabinetsordre vom 16. Juni 1864 hat bereits Vorschriften über die Ergänzung des Offiziercorps der königlichen Flotte gegeben. Das bis jezt in Berlin be standene Seecadetten- Institut wird Ende April d. 3. auf gelöst und dafür eine Marineschule in Kiel errichtet wer= den. *) Dieselbe soll eine reine Fachschule sein , wie für das Heer die Kriegsschulen und die vereinigte Artillerieſchule, daher nur junge Leute, welche schon an Bord zwei Jahre gedient haben , und nicht mehr Knaben , wie bisher , als das Institut noch Erziehungs- und Bildungsanstalt zu gleich war, wie das Cadettencorps für die Armee, auf nehmen. Eine Eintrittsprüfung in den allgemeinen Wiſſen schaften geht der Einstellung in den Dienst voran , dazu wird nur die Reife für Ober- Secunda verlangt, aber mit bedeutend höheren Ansprüchen in der Mathematik. Die Erfahrung wird erft lehren, ob die geforderten Kenntniffe die Privat schon von einem Secundaner zu erlangen sind, Borbereitungsinstitute, vulgo " Breßanstalten " werden auch Erfahrung hat uns nachhelfen leider belehrt , daß die schnell mit allen Mitteln erlangte *) Vgl. Nr. 4 der Allg . Militär-Zeitung v . d. J.

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„ Reife für das Examen“ selten dauernde Früchte bringt. Eine zweijährige Studienvacanz erscheint uns daher für die oberflächlich angeeigneten mathematischen Kenntnisse ――― sehr gefährlich, indeffen kann dieser Gefahr vorgebeugt werden . Wir wünschen der Marineſchule dieselben guten Erfolge, welche die Kriegsschulen in ſo hohem Maße auf zuweisen haben. Italien. Florenz, 18. Januar. [Wenderungen in der Organisation der Armee. · Die bießjährige. Aushebung. ] Der von der Italia militare" ver öffentlichte lange Bericht über die Modification in der Armee organisation, welcher dem König in der Audienz vom 30. December vorigen Jahres vorgelegt wurde , gibt die fol genden wesentlichen Verfügungen an : Aufhebung der Depots der Cavalerie- und Bersaglieri-Regimenter, die bei der Auf hebung durch die königlichen Decrete vom 18. December 1864 refervirt worden waren. Aufhebung der 7. Schwadron des Guidenregiments. Mehrere Offiziere verschiedener Waffengattungen waren den Generalstäben der Departe ments und Territorialdivifionen zugetheilt. Ihre Zahl wird auf zwei Subalternoffiziere für jedes Departement: und jede Division beschränkt. Aufhebung der Almoseniere für die Regimenter der Artillerie, des Genies , die Legion der Carabinierzöglinge und der Invalidenhäuser. Einige Reductionen in den organischen Cadres des Generalstabs, der Artillerie, des Genies, der Militärintendantur, der In ftitutionen der Militärgerichte. Modificationen in den or ganischen Cadres der Linie auf dem Friedensfuß, damit, indem man allmählig die Zahl der Unterlieutenants verringert und die Zahl der Lieutenants und Capitäns um ein Ge ringes vermehrt, man zu einer bedeutenden Ersparniß ge lange. Aufhebung der Musikschule. Diese Modificationen bringen eine Ersparung zu Wege, die mehr als zehn Mil lionen betragen soll. Indeffen gibt die Einstellung der dießjährigen Aushebung allen Parteien noch immer viel zu denken, und besonders ist man in der Lombardei über die Folgen der theilweisen Entwaffnung noch weit beunruhigter als anderwärts. Im März 1867, zu welcher Zeit die Entlassung der Altersclaffe von 1844, 55,000 Mann stark, eintritt, wird die italienische Armee auf 140,000 Mann reducirt sein , und die Un möglichkeit gute Soldaten in kurzer Zeit auf die Beine zu bringen , sowie überhaupt die Militärpflichtigen alle rasch zu sammeln, macht die Aussicht auf einen Krieg un denkbar. Merito. Mexiko , 12 Januar. [Neues Recrutirungs geset. ] Der Kaiser hat ein neues Recrutirungsgesetz er laffen, wonach eine jährliche Conscription nach europäischer Loos. in's Leben treten soll, d. h . Dieselbe begreift alle tüchtigen Leute im Alter von 18 bis 35 Jahren , wobei jedoch auch Ausnahmen angenommen find, wie Geistliche , Aerzte, Söhne von Wittwen 2c. Das neue Gesez soll mit dem 1. Juli 1866 in Wirksamkeit treten .

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

- Druck von Victor Groß in Darmstadt.

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Allgemeine

Militär- Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Einundvierzigfter

No. 7.

Jahrgang.

Darmstadt, 17. Februar.

1866.

Inhalt : Auffäte. Die militärische Bedeutung der Elbherzogthümer. II. 1 Ueber das zwischen den Derivationsbeträgen der mit Felbladung abgeschoffenen Granaten und Shrapnels des gezogenen 6 Bfünders bei gleicher Zielentfernung bestehende Verhältniß. Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. I. (Forts.) Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Gegenwärtiger Stand des Kriegscommiffariats. Ausrüstung einer Schiff expedition nach den oftastatischen Gewässern. Preußen. Das Militärbudget für 1866. Württemberg. Kriegsministerialverfügung, bie Offiziersvorbildung und die Aufhebung der Regimentszöglinge betr. China. Verlegung des Arsenals von Sutschau nach Nanking. Rußland. Reformen und Reductionen der Armee.

The man einen Seekrieg führen kann, muß man eine Flotte haben , und diese läßt sich nicht improvis firen, sondern bedarf zur Bildung langjähriger , syste thümer. matischer Pflege. Eben deßwegen find auch nebens — die Klagen über den Berkauf der 1848 bei bemerkt II. improvifirten deutschen Kriegsflotte unberechtigt. Sie [H. v. O.] Mit der Untersuchung der kriegsmaris bestand in ihrem lebendigen wie in ihrem todten Ma timen Bedeutung der Elbherzogthümer , oder besser terial zumeist aus werthlosen Kräften. Sie war eine der Bedeutung derselben für die Beschaffung und Er durch und durch kranke Saat , aus der nie eine loh haltung einer deutschen Kriegsflotte und für die Fühnende Frucht geworden , an welche Pflege zu wenden rung eines Seekriegs, berühren wir eine der Fragen, für eitel Verschwendung gewesen wäre. Wir wollen feines welche sich das deutsche Volt seit 1848 auf das leben wegs behaupten , daß die Flotte deßwegen unter Digste interesfirt, nämlich die der deutschen Machtents den Hammer kam , allein daß fie unter den Hammer widlung zur See. Die natürliche Folge davon ist tam, war wirklich das Beste. So ist fie eines jähen gewesen , daß die öffentliche Meinung sich bei Unter- Lodes gestorben , statt daß fie sonst elend verfümmert suchung der Frage selten allein vom Verstande leiten wäre und ihr Todeskampf vielleicht für lange Zeit das ließ, sondern das Gemüth den Verstand zu einem ganz deutsche Volt in seinen maritimen Bestrebungen ent falschen Urtheil bewog ; was man wünscht, das glaubt muthigt hätte. Die deutsche Handelsmarine ist die dritte der man gern! Es mag dahin gestellt sein , ob nicht zu dem von bestimmter Seite berechneter Mißbrauch mit Welt , und so innig ist der Zusammenhang zwischen dieser Stimmung der öffentlichen Meinung getrieben Kriegs- unv Handelsmarine, daß man mit unbedingter worden ist , um lettere für gewisse Zwecke unter dem Sicherheit behaupten kann, es laffe fich stets da eineKriegs falschen Vorgeben zu entflammen, daß dieselben nur marine schaffen, wo eine kräftige Handelsmarine vor Warum hat gleichwohl Deutschland keine Zwischenstufen zur Erreichung allseitig erwünschter handen ist. Kriegsmarine bis in die neueste Beit beſeſſen ? 1 Meil Biele seien.

Die militärische Bedeutung der Elbherzog

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die Politik der Regierung der Einzelstaaten wie des Bun | des nie nachhaltig und ernst Ziele verfolgt hat , zu deren Erreichung es einer Kriegsflotte bedurft hätte. Das ist die einzige Antwort , welche man darauf ge ben kann. Der angebliche Mangel an Häfen hat an der deutschen sprichwörtlichen Ohnmacht zur See" nicht den mindesten Antheil. Zu allen Zeiten hätte sich in der Ems-, der Weser-, der Elb-Mündung, in der Oder und Weichsel ein dem jeweiligen Standpunkt der kriegsmaritimen Technik entsprechender Hafen für hinreichend schwere Kriegs, schiffe schaffen lassen, wenn man ernstlich gewollt hätte. | In der Knock und bis zu ihr ist stets 4 Faden Wasser zu finden, in Bremerhaven ist eine österreichische Pan zerfregatte eingelaufen, welche 23 Fuß tief im Wasser liegt , bis Kughafen können die schwersten Kriegsschiffe einlaufen, die Swine-Mündung hat durchweg 20 Fuß Wassertiefe. Für die Knock ist aber bis heute nichts gethan ; Bremerhaven ( Geestemünde ) ist erst neuerdings angelegt und leidet sehr durch die Beschränkung, welche Bremen aus Kirchthurm- Interessen seiner Entwickelung auflegt; dasselbe gilt von Kughaven und Hamburg. Für die Odermündung ist wenig mehr gethan. Seit es Dampfbagger gibt, könnte für die Ems-, die Weser-, die Elbe- , die Oder- und Weichselmündung unendlich viel geschehen sein , und man hätte ohne übermäßigen Aufwand treffliche , allen vernünftigen Ansprüchen ge nügende Häfen schaffen können, wenn man ernstlich gewollt hätte. Aus der Knock ist aus Trägheit, aus Bremerhaven und Kughaven ist aus Eifersucht bis heute nichts geworden, mit der Oder und Weichsel geht es langsam vorwärts. Als Venedigs größte Zeit war, konnten die schweren Kriegsschiffe nur mit Kameelen aus dem Arsenal in's Meer gebracht werden, um niemals wieder einzulaufen. Der Dampfbagger , die Erfindung des Einschrau bens eiserner Piloten und der Erzeugung künstlicher Steine macht es heutzutage möglich , fast überall einen Hafen anzulegen , wo man nicht gegen über mäßige Anschwemmungen zu kämpfen hat ; wie sich das Angesichts der Erbauung des Suezcanals mit 24 Fuß Wassertiefe auch leicht begreift. Das Dampfschiff, was unabhängig von den Luftströmungen, von Strom und Wellen ist , ermöglicht zudem , die schwierigsten Ein fahrten zu allen Zeiten mit größter Sicherheit passiren zu können. Die Klagen über ungenügende Häfen zur Erbauung und Erhaltung einer Kriegsflotte sind daher deutscherseits nicht berechtigt ; unsere Küsten sind nicht übermäßig günstig ausgestattet, aber bei ernſtem Willen bot die Natur genug ; es galt nur auszubilden , was sie gegeben hat. Wenn Deutschland Kriegshäfen haben will , so braucht es nur an geeigneter Stelle Hand an's Werk legen, und es wird deren bald mehr haben als es braucht. Diese Ansicht widerspricht allerdings der allgemei nen Anschauung, allein sie dürfte sich bei eingehender Untersuchung über Ursache und Wirkung gleichwohl als die richtige ergeben. Wäre Deutschland nicht mit

lebendigen Kräften so überreich und mit Häfen so genügend ausgestattet , wie hätte sich wohl Deutsch lands Handelsmarine zu solcher Höhe aufschwingen und darauf erhalten können, da derselben von je staat ――― liche Pflege gefehlt hat? Deutschlands Marine widerlegt, nebenbei bemerkt, den Irrthum, daß trans atlantische Colonien zu einer großen Handelsmarine nothwendig sind . Vorübergehend mag in solchem Besig eine besondere Anregung gefunden werden, allein sie verführen leicht zum Versuch, sie auszubeuten und den Handel zu monopolistren . Wie sich das rächt, zeigen Spanien und Holland , und es wird die Zeit kommen , wo man selbst in England einsehen wird, daß wohl der freie Verkehr mit den Colonien , aber nicht ihr Besit dem Mutterlande Vortheile bringt. Jest will das deutsche Volk eine Kriegsmarine, und die deutschen Großmächte wollen es auch, früher oder später werden dann auch die Mittelstaaten darin willigen müssen. Verschiedene Ursachen lassen ver muthen, daß der Wille zur That werden wird, zunächſt weil politische Gründe unmittelbar dazu treiben , und dann , weil für die Handelsmarine eine entspre chend organisirte Kriegsmarine eine ganz vortreff liche Schule, das Mittel zu ihrer höheren Ausbildung Man behauptet ist, ihre Erbauung sich also lohnt. allgemein, zu einer Kriegsmarine sei zunächſt ein tüch tiger Kriegshafen nöthig. Das Zunächst bestreiten wir. Zur Ausbildung, Schaffung und Erhaltung der lebendigen Kräfte hätten für lange Zeit die vor handenen Häfen genügt , und zu Schulkriegsschiffen eingerichtete Kauffahrer. Zur Ausbildung der leben digen Kräfte braucht man viel längere Zeit als zum Bau eines Hafens , Kriegsschiffe kann man nöthigen falls kaufen. Es gibt in Marseille, in Bordeaux, in Nantes und in zahlreichen Häfen Englands "und Nordamerikas eine ausgebildete Schiffsbau-Induſtrie, welche gegenwärtig Kriegsschiffe jeder Größe und Güte in vergleichsweise kurzer Zeit, d. h. in höchstens 18 Mo naten liefert. Der Eisenbau hat die Verhältniffe durchaus verändert ; beim Holzbau war langsamer, vieljähriger Bau, des Austrocknens wegen, nöthig. Nach guter deutscher Weise hat man aber das Pferd beim Schwanz aufgezäumt ; man schrie nach Schiffen, die man auf dem Weltmarkt kaufen konnte, und dachte nicht an die Mannschaft , die ( incl. des Offiziercorps ) Jahrzehnte zur Ausbildung braucht. Anstatt nun jezt, wo man sich endlich überzeugt hat, daß man Schiffe allezeit kaufen kann , vor Allem an Ausbildung der Mannschaft zu denken , scheint man wieder nur für Kriegshäfen sorgen zu wollen . Die Aufgaben eines Kriegshafens zerfallen in zwei Theile : erstens soll derselbe die Mittel zur Erbauung und Erhaltung der Kriegsschiffe liefern , also große Arsenale, Docks , Werften , Maschinenwerkstätten ent halten ; zweitens soll der Kriegshafen die Basis für die kriegerischen Operationen zur See bilden. Man sieht auf den ersten Blick , daß beide Auf gaben wenig mit einander gemein haben, es sei denn

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daß man auch in dem Operations -Kriegshafen kleinere und größere Reparaturen ausführen können muß und eines kleinen Arsenals mit dazu bedarf. Ein Bau. Kriegshafen liegt offenbar da am günstigsten, wo man alle Mittel zur Erbauung der Kriegsschiffe am leich testen und nachhaltigsten beschaffen kann." Ein Operations Kriegshafen liegt am günstigsten dort, von wo aus sich Angriff und Vertheidigung am leichtesten führen laſſen. Beide Arten von Kriegshäfen bedürfen selbstredend der Sicherheit und einer bequemen Verbindung mit dem Hinterlande in Kriegs- und Friedenszeiten. Um nicht Alles mit einem Male zu verlieren, ist

von dem Operations-Kriegshafen zu trennen, aber bei Verhält nissen, wo höchste Sparsamkeit geboten ist, muß man beide Häfen , wenn sonst die Vorbedingungen es er möglichen, in einem Hafen vereinigen. Die deutsche Marine ist im Entstehen begriffen , die Ausgaben für die Landwehrkraft sind bereits sehr groß, Sparsamkeit ist daher bei der Entwickelung der deutschen Seewehr fraft geboten. | Betrachten wir jest zunächst die Aufgaben , welche ein Arsenal - Kriegshafen erfüllen muß , etwas näher . Nächst den Bedingungen der Sicherheit muß der Hafen die Mittel zum Kriegsschiffbau bieten , d. h. Eisen, Kohlen, Holz muß von binnenwärts oder von außen leicht zu beziehen sein , und er muß alle für den Bau nothwendigen industriellen Anlagen " und Kräfte , d. h. große Werften, Docks und Mas schinenwerkstätten bestgen. Die Sicherheitsbedingun gen find im Allgemeinen fast in allen Fällen zu be schaffen, wenngleich mit mehr oder weniger Kosten ; Eisen, Holz, Kohlen kann man über See aus dem Auslande einführen, wenn man sie nicht selbst besigt ; die industriellen Anlagen lassen sich dagegen durch kein Opfer nachhaltig in genügender Weise schaffen und auf der Höhe der Technik erhalten , wenn nicht die Natur der Dinge der Entwickelung einer umfas | senden Schiffsbau - Industrie günstig ist. Heutzutage fann eine allen Anforderungen entsprechende Staats Kriegsschiffsbau - Industrie eben so wenig be stehen wie eine Staats- Geschüßgießerei oder Staats Gewehrfabrik. Solche Staats - Industrien sind nur noch möglich, wenn man sich mit relativ geringen in dustriellen Leistungen begnügt. - Der Erfinder und Verfertiger der preußischen Zündnadelgewehre ist ein Civilist, der Erfinder und Verfertiger der preußischen gezogenen Stahlgeschüße ist ein Civilist, die Erfinder der Armstrong- und Whitworth- Geſchüße , die Con structeure und die Erbauer der besten englischen, fran zösischen und nordamerikaniſchen Kriegsschiffe find -Civilisten. Eine Staats-Kriegswerften- und Maschinen Werkstätte würde sich nie auf der Höhe der Technik erhalten können , fie würde theuer und schlecht arbei ten. Eine Staats - Industrie hat bei uns nur noch in einzelnen Fällen als Lehr- Industrie eine vernünf tige Berechtigung , und es ist ein großes Glück , daß |

unsere freie Industrie endlich so kräftig ist , daß fie die Kriegs-Staats- Induſtrie entbehrlich macht. Man sieht aus diesen Verhältnissen , daß ein Ar senal , ein Baukriegshafen rationeller Weise nur da angelegt werden darf, wo ein großer Handelshafen ist, da wo sich eine großartige handelsmaritime Schiffsbau-Industrie unmittelbar oder in nächster Nähe findet , die, weil sie im Stande ist, ihre Ar beiter bauernd zu beschäftigen, nicht bloß zahlreiche, sondern auch treffliche Arbeiter und große Werkstätten zur Disposition hat , welche vorübergehend auch zum Kriegsschiffsbau verwendet werden können . Solche Punkte finden sich an der Nordsee jur Beit nur in der Weser bei Bremerhaven und Geestes münde , in der Elbe bei Kuxhaven ; lezteres ist ein Bunft, der ganz besondere Berücksichtigung verdiente. Einige Millionen würden genügen, um aus Kughaven einen allen Bedürfnissen der Neuzeit entsprechenden, zu der glänzendſten Zukunft berechtigenden Hafen zu ma chen, zumal wenn man ihn durch eine Eisenbahn mit dem Binnenlande verbinden würde. -- Vermuthlich ist es hauptsächlich der Kirchthurm- Egoismus Hamburgs, welcher dieser Verlegung nach Kurhaven entgegensteht, die doch früher oder später erfolgen muß. In der Ostsee sind die natürlichsten Punkte für einen Bau Kriegshafen in der Odermündung und allenfalls in der Weichselmündung zu finden. Bes kanntlich entwickelt sich der Seehandel und die Schiffs bau-Industrie Stettins in überraschender Weise, "so. daß z. B. selbst der österreichische Lloyd es vortheil. haft gefunden hat, Eisendampfer aus Stettin zu be ziehen. Nicht weniger denn 15 Dampfschifflinien verbinden bereits Stettin mit allen wichtigen Punkten der Ost- und Nordsee, ja sogar mit dem atlantischen: Meer. In den Elbherzogthümern finden sich solche für einen Bau-Kriegshafen brauchbare Punkte nirgends und werden sich dort niemals finden. Die Geschichte des Seehandels dieser Länder seit Jahr hunderten beweist es. An der Westküste gibt es und gab es nie einen Hafen von Bedeutung, und ein solcher ist auch durch Kunstbauten nicht zu schaffen wegen der Bodenformation der Westküste und der Bewegung von Fluth, Strömung, Wind und Wellen. An der Ostküste von Schleswig-Holstein gibt es aller dings mehrere an sich nicht üble, theilweise sogar ſehr geräumige Häfen. Aber der Seehandel, der sich an diese Häfen knüpft , ist ebenso unbedeutend wie die fleine dort getriebene Schiffsbau - Induſtrie. Das Geschick Lübecks läßt über das unvermeidliche Ver fümmern dieses Handels und dieser Industrie feinen Zweifel aufkommen . -- Jenen Häfen fehlt nämlich ein Hinterland und eine kurze Verbindung mit dem Weltmeer, deßhalb können sie nicht mit den anderen Ostseehäfen Rostock, Stettin, Danzig, Memel ic. con curriren, geschweige denn am Handel der Nordseehäfen Theil nehmen. -Die Schiffsbau-Induſtrie von Apen 7°

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rade 2c. ist eine ganz beschränkte und beschäftigt sich bloß mit Holzbauten. Die Verhältnisse sind nirgends, weder in der Nord see noch in der Ostsee, zur Anlage eines Bau-Kriegs hafens besonders günstig, namentlich ist noch nirgends die Schiffsbau-Industrie so entwickelt, um größere Eisen Kriegsschraubenschiffe liefern zu können . - In der Nordsee wie in der Ostsee würden nicht unbedeutende, nicht gerade schwierige, aber doch kostspielige und Zeit beanspruchende Bauten nothwendig sein, um in der Weser- und Elb- oder in der Odermündung den Kriegs schiffsbau - nach den technischen Forderungen der Beit zu ermöglichen. Nur an diesen Punkten und vielleicht noch in der Weichselmündung kann aber überhaupt von einem Bau s Kriegshafen vernünftiger Weise die Rede sein , weil nur dort große Handels und Schiffsbau-Pläge sind und naturgemäß sich weiter entwickeln werden. Aus den Häfen der Elbherzog= thümer läßt sich aber nun und nimmer ein vernünf tiger Bau-Kriegshafen machen. Zum Glück für das deutsche kriegsmaritime Be dürfniß bedarf es zur Zeit für die ersten Stadien einer Flottenentwickelung eines eigenen Bau-Kriegshafens nicht, denn man fann auf dem Weltmarkt, in Frank reich, England, Nordamerika Kriegsschiffe von jeder Güte und Größe kaufen und sich im Frieden auf diese Weise für die Bedürfnisse des Krieges versehen. Durch Beschaffung der Kriegsschiffe, durch Kauf vom Auslande entgeht allerdings dem deutschen Schiffsbau ein werthvoller Sporn zu seiner weiteren Entwice lung. Die Entwickelung der deutschen Schiffsbau-In dustrie wird aber auch außerdem , wenn auch lang samer erfolgen, denn wir bauen wohlfeiler und beſſer wie das Ausland. In Betracht aller Verhältnisse tann Deutschland noch auf längere Zeit ohne Nach theil von der Durchführung des politischen Grund ſages absehen : „daß jedes Land in Beziehung auf feine Bedürfnisse im Kriege sich vom Auslande unab hängig machen muß." Deutschland braucht in solchem Falle nur noch ―― Anlagen, Anlagen zur Reparatur der Kriegsschiffe, die ohne größere Schwierigkeiten zu beschaffen und zu erhalten find, wo sonst sich nur ein zweckmäßiger Hafen findet. Es genügt, wenn sich solche Anlagen in dem Operations -Kriegshafen befinden.

Üeber das zwiſchen den Derivationsbeträgen der mit Feldladung

abgeschossenen Granaten

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| geschosse als Wirkung der Schwere" führt zu der auf Seite 106 enthaltenen Schlußfolgerung, daß bei jedem nach Richtung der Längenachse seiner Figur und mit Rotation um diese Achse abgeschossenen Spiggeschosse die Ausweichungen der Geschoßspige nach der Rota tionsrichtung ihrer eben obersten Punkt hin, für einen nahezu constant angenommenen Neigungswinkel der Geschoßachse gegen den Horizont und innerhalb der Seite 105 angegebenen Rotationsgeschwindigkeits grenzen, sein müſſen : 1) proportional dem Gewichte Mg = P des Ge schofſes ; 2) proportional der Entfernung 7 des Geschoßschwer. punktes vom Angriffspunkte des Luftwiderstandes ; 3) beinahe proportional der Geschoßflugzeit t ; 4) umgekehrt proportional_dem Trägheitsmomente C = Mk des Geschosses in Bezug auf seine Längenachse ; und endlich 5) umgekehrt proportional der Rotationsgeschwindigs teit w des Geschosses um diese Längenachse herum. Es dürfte nicht unintereſſant ſein, dieſes Reſultat der Theorie auch mit denjenigen Resultaten der Schieß pragis zu vergleichen, welche bezüglich des Verhältnisses der Derivationsbeträge von mit 1,2 Pfund Pulver ladung bei gleicher Bielentfernung abgeschoffenen Granaten und Shrapnels des gezogenen preußischen 6 Pfünders bereits vorliegend find, und bestimmt man zu dem Ende das Verhältniß , welches zwischen den durch Einwirkung der Schwere auf die Geschoßrota tion hervorgebracht werdenden Ausschlagswinkeln y und , von Granate und Shrapnel bestehen würde, die auf legteres bezüglichen Symbole immer mit Al gorithmus 1 bezeichnet, nach obiger Theorie durch die Proportion : M₁g Mg = ሃ ፡ ሃ Mk2w yt : M¸k³, w₁ 21 ti so ergibt sich , wenn man in diesem Falle die Träg heitsmoment-Vermehrung und die Rotationsgeschwin digkeit-Verminderung des Shrapnels als insoweit sich ausgleichend betrachtet, daß : k &w = k²,W₁

gesezt werden kann, die Proportion 4 :፡ 4₁ = yt : ₁t und weil sich in diesem Falle die Geschoßflugzeiten umgekehrt wie die Anfangsgeschwindigkeiten , legtere aber wieder umgekehrt wie die Quadratwurzeln aus den Gewichtszahlen P und P, der Geschosse verhalten ( man vergleiche Boehn's Ballistik der gezogenen Ge schüge Seite 36 und 60), auch die weitere Proportion :

und Shrapnels des gezogenen 6 Pfünders bei gleicher Bielentfernung bestehende Verhältniß. | wonach [Dy.] Die im Anfange vorigen Jahres erschienene Schrift des Referenten : „Die Derivation der Spigs | iſt, folgt.

4:41 = rVP: r₁VP₁

Y₁ ψ -

V

--

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――

Von diesen Ausschlagswinkeln und y, der res | Geschüßes bei gleichen Pulverladungen und gleichen spectiven Geschoßspigen sind aber die Kräfte K und K, Zielentfernungen sich verhalten wie mit denen Granate und beziehungsweise Shrapnel von 1 : dem in der Schußebene wirkenden Luftwiderstande ( +)2 senkrecht zu dieser Ebene nach derjenigen Seite hin gedrängt werden , welche der jedesmaligen Rotations was beim gezogenen 6 Psünder , wenn man , da es richtung ihrer eben obersten Punkte entspricht, insoweit sich hier ja doch nur um Verhältnißzahlen handelt, Ψ den Angriffspunkt des Luftwiderstandes mit der Ge abhängig , als sich für mittlere Ausschlagswinkel 2 schoßspige identificirt, y und y, alſo gleich den Schwer punktsabständen 3,95 " und 4,27 " der Granaten und und , sowie für die Geſchoßyeſchwindigkeiten Geschoßgeschwindigkeiten c und Shrapnels dieses Geschüßes von ihren resp. Spigen , das Derivationsbetrags-Verhältniß : & in dieſem Falle gleicher Geschoßoberflächen immer seht 1 : 1,3 ergibt. V₁ K : K₁ = c² sin 2 1/2 ½ cos : C₁² sin •V₁cos 2 2 Nach den Schußtafeln des gezogenen 6 Pfünders verhalten wird, woraus, wenn man die Geschoßge schwindigkeiten c und c, den Quadratwurzeln aus den Geschoßgewichten VP und VP, umgekehrt pro portional, alſo P = P. ??

und außerdem auch noch die Cofinus der fleinen mitt, Y Y₁ leren Ausschlagswinkel H und 2 gleich Eins , die Si nus derselben aber den Winkeln selbst proportional sezt : 4,2 P K. K 愛



гра

folgt, was durch Substitution von

P X = 3 VB Ψ das Kräfteverhältniß K : K₁ = 7² : 7₁¹จ ergibt. Die durch diese Kräfte K und K, hervorgebracht wer denden Derivationsbeschleunigungen pro Zeitsecunde stehen also , für die Geschoßgewichte P und P. , in dem Verhältnisse : K K₁ = 22 71 • PP P das Verhältniß der dadurch für t und beziehungs weise t, Beitsecunden bedingten Wege oder Deriva, tionsbeträge D und D, aber ist dann : 2 71 : P1 D : D₁ = Hive

und da nach obigem im vorliegenden Falle tmmer t₁

P₁ = P

sein wird, so müssen der in Rede stehenden Theorie entsprechend, die Derivationsbeträge D und D₁ von Granaten und Shrapnels desselben Kalibers gezogenen

hat man nun bei 13,8 Pfund schweren Granaten und 1,2 Pfund Pulverladung, sowie Zielentfernungen von : 800, 1200, 1500, 1700, 1900, 2100, 2300 Schritt an Seitenverschiebung zu nehmen beziehungsweise : 1,5, Zoll . 3,5 3, 2,5, 2, 1, 0,5, Der obigen Theorie nach würden demselben Ge schüße bei 15,7 Pfund schweren Shrapnels und sonst gleichen Verhältnissen an Seitenverschiebung also zu geben sein :

0,65,

1,3, 1,95, 2,6, 3,2, 3,9, 5,2, ½ Boll. Die Schußtafeln verlangen in diesem Falle aber Seitenverschiebungen von beziehungsweise : 1 1,5, 2, 2,5, 3, 3,5 4, 1/16 Boll,

woraus, da die Seitenverschiebungsbeträge dieser Schuß tafeln nur nach halben Sechszehntel-Bollen steigen, bis zu 1900 Schritt Bielentfernung eine wohl befriedigend zu nennende Uebereinstimmung von Theorie und Praxis folgt. (Schluß folgt.)

Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. I.

(Forthegung.) [M-e .] II. Es ist und bleibt stets gefährlich, vom Standpunkt der Disciplin aus gesehen, seinen Plag am Tisch durch das Loos zu erhalten und vielleicht einem Vorgesezten gegenüber zu fißen zu kommen , der euch einige Tage vorher noch in Arrest gesezt hat, vielleicht willkürlich, das kommt ja auch vor. Eine solche Lage ist unerträglich ; ich bin durchaus nicht gereizter als sonst Jemand, ich liebe und achte die Disciplin wie der erste beste Gamaschensoldat, aber ich gestehe, daß es mir nicht gefallen würde, ein , Opfer meiner dienstlichen Stellung oder einen Richter meiner Handlungen als Tischnachbar zu haben. Artig, liebenswürdig, kameradschaftlich nach einem

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Conflict zu sein , so unbedeutend derselbe auch sein | so gehen sie aber dann auf den Ursprung zurück, mag, erscheint mir unmöglich, wenn nicht der Jesui klären Sie mit Ihrem Licht die Köpfe der Gesetzgeber tismus und Zweideutigkeit , Mantelträgerei sich dazu auf, welche sich schön weigern werden, unseren Gehalt zu erhöhen. gesellen sollen, und das ist nicht wünschenswerth. Verbunden bin ich Ihnen für die verführerische Zum Beispiel : 1. Lieutenant sich zum Hauptmann wendend : Schilderung der unendlichen Freuden Ihrer götter Herr Hauptmann , darf ich Ihnen von diesem gleichen Feste, des Comforts Ihres Speisesalons 2c.; Hahnenragout vorlegen ? Es ist ausgezeichnet. " für uns ist dieses Paradies aus 17 Gründen unnah. Hauptmann : „Auf Ihre Empfehlung nehme ich bar, ich habe 3 davon entwickelt, erlassen Sie mir die gern davon." übrigen. Mögen Sie selbst in diesem Elysium recht Daß Du an einem Knochen ersticken möchtest, alter glücklich leben, in Ihrem Eliteregiment mit doppeltem Efel , der Du mich zwei Tage vorher noch in den Gehalt und erinnern Sie sich so wenig als möglich Schatten gesezt ! Ihrer ehemaligen Kameraden der Linie, um nicht von 2. Mon commandant , nehmen Sie doch von Neuem von Schreck ergriffen zu werden. diesem Bordeaux Laffitte, er ist exquifit. Sparen Sie Ihre Theilnahme und Ihr Bedauern Wie könnte ich das ausschlagen, Capitän, was Sie für eine günstigere Gelegenheit auf, wir würden wie mir anbieten. Christus sprechen, als er den Delberg erstieg und sich "Oh, Gift der Borgia, wo bist du ! " an die Frauen von Jerusalem wandte. Evangelist III. Die Messe ist möglich in den Regimentern Lucas : Capitel 23, Vers 28. der Garde , welche immer in der Nähe von Paris 3. Capite I. bleiben, oder doch höchstens einige Compagnien oder ein Bataillon detachiren ; aber in einem Linienregi Das Leben der Offiziere , Avancementsverhältnisse, mente, das alle 2 oder 3 Jahre vielleicht von Dün Zusammenseßung der Garde , politische Ansichten. kirchen nach Bayonne , von Lille nach Marseille, von Die in dem vorstehenden Capitel enthaltenen beis Rennes nach Straßburg geschleudert wird und das den Aufsäge über den Mittagstisch der Offiziere bieten in der Garnison angekommen, fich häufig in zahlreiche Detachements auflöst, wollen Sie eine Meffe einrich Stoff genug zu allerlei und wohl recht ernsthaften ten, mit kostbarem Geschirr, Porcelan mit dem Nas Reflexionen , gleichzeitig find fie aber wohl geeignet, menszuge, wollen Sie ferner einen Lesesaal gründen, einige Aufklärungen über den Charakter der franzöft mit einer Bibliothek, einladenden Cabinets mit schwel. schen Offiziere zu geben ; den Kameraden unserer Armee wird aber wohl kein Zweifel aufsteigen , daß lenden Divans, grünem Tisch, Patentlampen u. s. w. ? beide Einrichtungen, ganz positiv genommen, für un Ich glaube, Sie scherzen, mein theurer Herr ! Danken wir aber un Ich will diesen langen Erguß nicht enden , ohne ferer militärischen Organisation dafür , daß es nicht Herrn St. mein Compliment über die legten Para. möglich ist, daß unsere inneren Verhältnisse so schonungs graphen seiner Skizze zu machen . Alles, was er von dem Gérant und der Verwal. los dem Urtheil einer neugierigen, nicht immer wohl

tung sagt, wohlbemerkt, nur auf die Messen der Garde angewandt , ist voller Sinn und Verstand, aber ich frage, was beweist das ? Schließen wir in dem Sinne unserer Organisation , unſerer Hülfsmittel, ich möchte sagen, unseres Elendes, und geben wir in wenigen Worten den Inhalt des Artikels, den wir angreifen. Ich wende michdazu an meinen ehrenwerthen Gegner. In Wahrheit haben Sie, mein theurer Herr, erst lich unrecht gehandelt, durch gewiſſe Details, die nur Tattlosigkeit enthalten, Beweise führen zu wollen, und bin ich der Ansicht, daß Sie vollständig als Prediger in der Wüste aufgetreten find, wenn es in der That so wäre , daß wir unser Leben in Gesellschaft von losen Frauenzimmern bei Tische verbrächten, verfälschte Weine tränken und uns nachher die Flaschen an den Kopf würfen, was geht das Sie an ? Glauben Sie uns zu ändern , oder der Vorläufer einer neuen Aera zu sein ? Wenn Sie die Lust übrigens noch einmal anwan deln sollte , nach Ihrer Phantasie unser häusliches Elend zu beleuchten , es gibt noch Stoff genug dazu,

wollenden Menge preisgegeben werden , daß unsere inneren Angelegenheiten wie Geheimnisse einer Privat familie betrachtet werden und Geheimnisse der großen Familiebleiben.der anzugehören sich Jeder glücklichschäßt. Beide Auffäße charakterisirt eine Sprache, die wir nicht delicat finden können, beide tragen den Stempel einer Animosität , wie fie unter Kameraden ein und derselben Armee für uns nicht denkbar ist, beide mar quiren einen Gegensag zwischen Garde und Linie, wie er für uns nicht erträglich, nicht mit unserer all gemeinen socialen Stellung vereinbar sein würde. Grund genug geben aber beide Aufsäge, wenn es sonst nicht in der Absicht gelegen hätte, auf das Pri vatlieben der Offiziere überhaupt einzugehen ; es ſet noch bemerkt, daß beide Arten von Offiziertischen von mir persönlich kennen gelernt wurden, und wenn auf der einen Seite die Pension nicht den Charakter der Bügellosigkeit und der Unordnung trägt, so ist wieder um die Darstellung einer Messe wohl als zu ge= schraubt, zu formell zu betrachten. (Fortsegung folgt.)

355 Nachrichten.

Oesterreichische

Monarchie.

Es verhalten sich demnach die Orbinarien zu den Extraordinarien (rob) beim Landheere wie 15,3 zu 1, bei der Marine 1 zu 1 . Dieß ist nur bei der Marine auffällig, aber erklärlich bei einem Institute , das in der Entstehung begriffen ist, und liefert auch zugleich den Beweis, mit welcher Thätig teit die augenblickliche Regierung bestrebt ist , die Keime der preußischen Orlogs - Macht zu gedeihlicher Blüthe und Frucht zu führen, eine Ansicht, welche die Allg. Mil. Stg. jüngst gegen entgegenstehende Meinungen zu vertheidigen Gelegenheit nahm. Extraordinarien überhaupt find nie ganz zu vermeiden, und das beim Landetat obwaltende

** Wien 1. Februar. [ Gegenwärtiger Stand des Kriegscommissariats. ― Ausrüstung einer Schiffsexpedition nach den oftasiatischen Ge wässern.] Seine Majestät haben befohlen, den für den Armeedienst erforderlichen Stand des Kriegscommissariats wie folgt festzusehen : 2 Generalfriegscommissäre , 11 Oberkriegscommissäre 1. Claſſe, 13 2. W 58 Kriegscommiffäre, 42 Kriegscommissariatsadjuncten 1. Claſſe, Verhältniß derselben gegen den Etat , wie 1:15 scheint 42 2. und " nicht unnatürlich. Vergleicht man den Militäretat Preußens 20 3. "I " und die sich hieraus per Kopf ergebende Ausgabesumme Genstarmerie Personalerfor General der derniß Das für die Militärlaßt mit denen anderer Staaten, so finden inspection ist in diesem Stande nicht mitinbegriffen. Gleich wir ein recht günstiges Resultat , was sich den modernen zeitig haben Seine Majestät gestattet , daß bis zur voll Phrasen über die finanzielle Schattenseite der Heeresreor ftändigen Einbringung der Ueberzahl jede 3. Aperturganisation gegenüber sehr bedeutsam ausnimmt. Preußen besezt werde. zählt etwa 20 Millionen Einwohner, von denen ein jeder Eine Schiffsexpedition nach den oftasiatischen Gewässern demnach circa 2, 3 Thlr. für das Militärbudget incl. Re ist definitiv beschlossen worden. Befehlshaber derselben ist organisation und Extraordinarium beisteuert. Frankreich ber bekannte Contre- Admiral Tegetthof; eins der unter dagegen hat bei circa 37 Millionen Einwohner und einem seinen Befehl gestellten Schiffe ist die Kriegscorvette " Erz Totaleinnahmebudget von 450 Millionen Thlr. ein Mili herzog Friedrich ", welche gegenwärtig im Hafen von Kiel tärbudget von mehr als 185 Millionen Thlr., was dem ftationirt ist und sofort durch ein anderes Kriegsschiff da nach 5 Thlr. per Kopf ergibt , während diese Zahl sich selbst ersetzt wird. bei Defterreich (36 Millionen Einwohner, 348 Millionen Die Mission dieser Expedition ist noch nicht näher Gesammt 120 Millionen Militärbudget ) fich auf fast bekannt. 3,3 Thlr. und in den meisten übrigen Staaten in ähn licher Weise darstellt. Nur einige deutsche Mittel- und Preußen. Kleinstaaten , England , Türkei und wenige andere machen [ ] Berlin , 31. Januar. [Das Militär eine Ausnahme. budget für 1866. ] Nachstehende Mittheilungen, welche Die specielleren Gruppen des preußischen Militär ich aus authentischen Quellen schöpfe, werden Ihren Lesern Landetats vertheil en und verhalten sich wie folgt : nicht unwillkommen sein. Das Gesammtbudget , welches A. Mehrausgaben erfordern gegen 1865 : Preußen für militärische Zwecke für das Etatsjahr 1866 verzeichnet, beläuft sich auf die beträchtliche Gesammtziffer 1 ) Generalstab und persönliche Ausgaben (überhaupt 137,500) 22,600 Thlr. von 46,820,942 Thlr. Dieß ist, da das Gesammtbudget Cüberhaupt die (balancirende) Ziffer von 157,237,199 Thlr. erreicht, fast 2 ) Natural Verpflegung 692,037 "1 8,838,253) . genau der dritte Theil desselben , nämlich 33, 301 %. Hierbei wird jedoch zu bemerken sein, daß ein Abrechnen der in obiger 3) Verwaltung und Bauangelegenheiten 21,297 " überhaupt 1,368,271 ) Summe für Militärausgaben enthaltenen Extraordinarien im Betrag von 4,338,750 Thlr. dieß Verhältniß um faft 4) Artillerie und Waffen (überhaupt 1,313,209) . 138,312 " 6 % günstiger gestalten würde , so daß die Militäraus 537,129 " 5) Penfionen (überhaupt 3,923,102) . gaben im Ordinarium nur etwa 27 % des Gesammt budgets für sich in Anspruch nehmen . Diese Ausgaben scheiden sich in 2 Posten , nämlich : 40,859,629 Thlr. im Ordinarium. Für das 2,780,000 " im Extra-Ordin. Landheer Summe 43,639,629 Thlr. und im Ordinarium . 1,592,563 " Für die 1,588,750 " im Extra-Ordin. Marine. und Summe 3,181,313 Thlr.

Mehrausgabe, Total : . 1,411,375 B. Eine Minderausgabe wird angeführt, nur bei Ge hältern und Löhnung ( über haupt 13,591,573) 34,340. Demnach ergibt sich eine Totalmehrausgabe, einige Poften als „künftig wegfallend " eingerechnet , von 1,363,068 Thlr. Hierbei muß die sehr erhebliche Steigerung der Pen fionen (um 12 % ) in die Augen fallen , wie es bemerkt

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zu werden verdient, daß dieselben fast ¼ und mehr als 1. | haus, daher ist es erklärlich , daß die von der Verfügung der Gehälter und Löhnungen ausmachen , wobei die ges getroffenen jungen Leuten sehr unangenehm davon berührt ringe Summe von 158,331 Thlr. , welche die Pensions worden sind. Gleichwohl ist diese Verfügung freudig zu abzüge on den Gehältern der Offiziere einbringen, von begrüßen, weil sie unverkennbar auf einen höheren Stand nur untergeordneter Bedeutung ist. Ebenso ist es unseres punkt hinweist , dem man fortan die militärische Bildung Erachtens auffallend, daß auch bei der Position „ Gehälter entgegenzuführen beabsichtigt. und Löhnung" eine Ersparniß gegen das Vorjahr eintritt, China. während es notorisch ist, daß die Armee eine Vercingerung weder der Kopf- noch der Stellenzahl, ja eher das Gegen Hongkong im December 1865. [Verlegung des theil erlitten hat. Es ist bekannt, wie gering in Preußen Arsenals von Sutschau nach Nanking.] Es ist der Soldat und die niederen Chargen besoldet sind, und beschlossen worden , das in Sutſchau bisher von Euros päern geleitete Arsenal nach Nanking zu verlegen und dort vermissen wir daher mit lebhaftem Bedauern einen Fort schritt in dieser Beziehung , von welchem abzusehen uns an der nämlichen Stätte zu errichten , wo noch bis vor auch die Thatsache nicht gestattet , daß die Naturalver wenigen Jahren der weltberühmte sogenannte Porcellan pflegung mit einem Mehranschlage bedacht ist; wenn nur thurm stand. Es werden in diesem Arsenal von chinesischen derselbe den Mannschaften , resp. dem Brode ebenso gilt Arbeitern bereits alle Arten von Waffen für die Land- und als den Pferden, resp. der Fourage. Seearmee, sowie ganz vorzügliche Percussionskapseln, Zünd. Die ordentlichen Mehrausgaben bei der Marine sind hütchen u . f. w. verfertigt. Auch die Maschinenfabrik der vorzugsweise persönliche, bedingt durch die steigende Kopf Herren Th. Hunt u. Comp. wurde von Mandarinen an zahl des Personals. Wir erinnern unsere nicht preußischen gekauft, und entwickelt nun als Kiangnan-Arsenal für den Leser daran, daß der Landtag, d . h. wenigstens die zweite chinesischen Wehrstand eine großartige Thätigkeit. Kammer, die Kosten, welche durch die Reorganisation dema Rußland. Etat erwachsen find, etwa 8 , Millionen nicht als zu Recht bestehend in das Ordinarium gefeßt, erachtet und demnach con Petersburg , 18. Januar. [Reformen und Re sequent mehrere Jahre hindurch- obwohl ohne Erfolg buctionen der Armee.] Der " Invalide" brachte so selbst ein Extraordinarium nicht bewilligt hat. eben eine Uebersicht über die im Jahre 1865 in der rus (Schluß folgt. ) sischen Armee vollzogenen Reformen. Wir entnehmen der selben Folgendes : "I Eine bedeutende Zahl von Felddivisionen Württemberg. ist aus dem verstärkten auf den gewöhnlichen Friedens- und * Stuttgart, 29. Januar. [Kriegsministerial auf den Cadreetat gebracht worden. Zu gleicher Zeit ist verfügung, die Offiziersvorbildung und die mit dem Eintritte der Verwendbarkeit dieser Truppen zum Aufhebung der Regimentszöglinge betr. ] Zur innern Dienste eine Ermäßigung in der Stärke der Local Ergänzung unserer Mittheilung in Nr. 5 der Allg. Mili truppen erfolgt. Auf diese Weise sind über 100,000 Unter tär-Zeitung, die Kriegsministerialverfügung über die Offi offiziere und Soldaten entlassen worden , welche mit den ziersvorbildung und die Aufhebung der Regimentszöglinge früher Entlassenen eine Reserve von 330,000 Mann bilden, betr., laffen wir den Corpsbefehl selbst hier folgen : „ Da die jeden Augenblick zum Wiedereintritte bereit ist, wenn das Kriegsministerium beabsichtigt, die in den Regimentern es darauf ankommt, die Armee auf den Kriegsfuß zu bringen. auf Beförderung dienenden Chargen eingehen zu lassen So war die numerische Stärke der Armee, welche am An und fünftig den Weg durch die Kriegsschule als den eins fange des Sommers 1864 noch 1,135,000 Mann und zigen richtigen Bildungsgang zum Öffizier anzunehmen, 96,000 Pferde betrug, zum 1. Januar 1865 auf 909,000 so wird zur rascheren Bewirkung des Uebergangs gegen Mann und 82,000 Pferde gesunken. Gegenwärtig zählt Ende April d. I. eine Prüfung vor der Militärstudien die Armee nur 805,000 Mann und 75,000 Pferde, während commission abgehalten und auf den Grund des Ergebnisses sie am 1. Januar 1863 noch 818,000 Mann stark ge= derselben über die künftige Stellung der Geprüften weiter wesen war. Hand in Hand ging damit ein Sinken verfügt werden. Dieser Prüfung haben sich sämmtliche in des Armeebudgets . Im Jahr 1864 betrug baffelbe den Regimentern auf die Beförderung Dienende zu unter 152,155,000 Rubel, 1865 127,831,000 Rubel , und für ziehen und werden damit die früher in dieser Beziehung 1866 find 116,589,000 Rubel veranschlagt. Zu jeder erlaffenen Befehle aufgehoben . Der Tag, sowie die wei der beiden legten Summen kommen allerdings noch 2 teren Details der Prüfung werden nachträglich bestimmt Millionen Rubel Betriebsausgaben. " Das Kriegsministerium hat ſomit zur unerläßlichen Er werden." - Hieraus geht hervor, daß es nicht beabsichtigt ist, das Institut allmählig aufhören zu lassen, bezw. keine leichterung des Staatsschages das Seinige beigetragen ; neuen Regimentszöglinge mehr anzunehmen, sondern daß denn ungeachtet der Dringlichkeit vieler Bedürfnisse der der Befehl eine rückwirkende Kraft hat und auch diejenigen | Armee hat es die Ausgaben für das Heer um mehr als betrifft, welche unter den bisherigen Bedingungen in's Heer 11 Millionen vermindert und zwar troßdem , daß der eingetreten find. Die Verpflegung und der ganze Aufwand Werth des russischen Papiergeldes fast um 20 % unter ist aber beim Regiment ein viel wohlfeilerer als im Cadetten- | den Nennwerth gefallen ist. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

- · Druck von Victor Groß in Darmstadt.

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Allgemeine

hors

Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Einundvierzigfter

No. 8.

Jahrgang.

Darmstadt, 24. Februar.

1866 .

Inhalt : Auffäße. Die militärische Bedeutung der Elbherzogthümer. III. 1- Ueber das zwischen den Derivationsbeträgen der mit Felbladung abgeschoffenen Granaten und Shrapnels res gezogenen 6 Pfunders bei gleicher Zielentfernung bestehende Verhältniß. (Schluß.) Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. 1. (Forts.) Nachrichten. Preußen. Das Militärbudget für 1866. (Schluß.) - Bevorstehende Veränderungen im Heerwesen. Han nover. Jahresbericht des Unterstüßungscomité der King's German Legion. Italten. Reductionen der Armee.

Die militärische Bedeutung der Elbherzog thümer. III. [H. v. O.] Eines Operationstriegshafens fann selbstredend eine Kriegsflotte nie entbehren, wenn fie auch in Folge der neueren Entwickelung der Schiffsbauindustrie auf einen eigenen Baukriegshafen allen falls in ihrer Jugendzeit noch zu verzichten vermag. Der Operationskriegshafen bildet die Basis für den friegerischen Gebrauch der Flotte , von ihm aus hat fie ihre Bewegungen zum Zweck des Angriffs und der Vertheidigung zu führen, von dort aus hat sie während des Krieges zu beziehen, was sie an lebendigen Kräften und todtem Material gebraucht. Zu OperationsKriegshäfen find deßhalb nur solche Häfen geeignet, — welche ihre rein maritime Brauchbarkeit vorausgefegt den friegerischen Aufgaben des Staates entsprechend gelegen find, für dessen kriegsmaritime Kraftentwickelung fie den Ausgangspunkt bilden sollen. Wenn die bezüglichen Häfen dieser letteren Bedingung genügen, so lassen sich die Forderungen der Sicherheit,

gegen einen Angriff von der See aus, auch bei sonst ungünstigen Verhältnissen erfüllen. Die Ueberlegenheit der Landartillerie über die Seeartillerie ist so unge heuer, daß gegenwärtig weder große Kunst, noch großer Kostenaufwand nöthig ist, um jeden Angriff auf einen Hafen von seewärts mehr oder weniger unmöglich zu machen. Auch für die kriegsmaritimen Operationen gilt die Eintheilung der Landkriegsoperationen. Es bedarf wohl keines weiteren Nachweises , um sich zu über zeugen, daß die deutsche Kriegsmarine auf absehbare Zeiten hinaus viel zu schwach sein wird, um die Mittel zu politischen Offensivkriegen und zu Entscheidungs schlachten zu liefern. Wir werden uns mit der Ver theidigung begnügen müssen und diese in der Form des fleinen Krieges zu führen haben , d. h. durch ,Raperkrieg" auf hoher See, gegen die Handelsmarine des Feindes und durch an die Küstenbefestigung fich anschließende Küstenvertheidigung in möglichst activer Form, aber doch ohne größere Entscheidungen zu suchen. Die Lage der deutschen Operationskriegs häfen ist namentlich in Beziehung zu dieſer letteren Aufgabe zu bestimmen, denn dabei handelt es sich um turze überraschende Bewegungen und möglichst ge= sicherte Rückzüge.

58 -- Man wird Diese Form der kriegsmaritimen Operationen würde | ihre Kräfte zu beziehen haben. das Mißverhältniß der Kräfte gegen einen stärkeren dieß noch leichter erkennen , wenn man die Lage von Gegner soweit ausgleichen , als dieß durch die Art Kiel , als des angeblich brauchbarsten , ja sogar zur des Kampfes möglich ist , die größte Chance des Er Entwicklung einer deutschen Flotte unentbehrlichen folges geben. Ist der Gegner - wie bei einem Kampf Kriegshafens , mit dem in Wahrheit besten , ja einzig gegen Dänemark, Skandinavien u. s. w. — nicht so über rationellen Operationskriegshafen an der Ostsee nachtig , daß man zu solcher maßvollen Verwendung dem Hafen der Odermündung vergleicht, mit jenem Der Kräfte gezwungen ist , dann ist gerade , wie man | Hafen, der, wie bereits angedeutet, sich auch zum Bau im Weiteren sich leicht überzeugen wird , der für den kriegshafen am besten eignet. Die Odermündung liegt fast mathematisch genau fleinen Krieg, die Küstenvertheidigung zweckmäßigſte Operationskriegshafen auch der , welcher eine offen in der Mitte der deutschen Ostseeküste, die Entfernung fivere, entscheidendere Form des Seekrieges am meisten von dort nach Kopenhagen ist, nebenbei bemerkt, nicht unterstügt. Die großen Vortheile, welche mit der Ver weiter als von Kiel aus , die Entfernung nach Karls einigung der Kräfte verbunden sind , machen es zur krona und Kronstadt als den etwaigen sonstigen Ope Grundbedingung einer rationellen kriegsmaritimen rationsobjecten ist dagegen viel kürzer. Für die Segel Entwickelung Deutschlands, daß man zunächst in jedem schifffahrt mochte die leichtere Einfahrt in die Kieler der verschiedenen Seebecken , an welche die deutschen bucht ihre Vortheile haben, für die Kriegsdampfschiffe — ist aber die Segelkriegsschiffe zählen nicht mehr Küsten grenzen, nur einen Operationstriegshafen aus baue. Die vortheilhafteste geometrische Lage würde schwierigere Einfahrt in die Stettiner Bucht (nach in diesem Falle unzweifelhaft die in der Mitte der zu Ausführung der nöthigen Baggerarbeiten) kein Nach vertheidigenden Küstenlinie sein. theil . Die verschiedenen Ausgänge der Stettiner Bucht, Der Hafen von Heppens , welchen Preußen an die auf einer Entfernung von 80 Seemeilen von einander liegen , erleichtern dagegen die maritimen der Nordsee erworben , erfüllt diese Forderung nicht, aber jede andere, welche an einen Kriegshafen gemacht Operationen für den kleinen Krieg, namentlich die mit Die vorliegenden Inseln weisen, werden muß , noch weniger. Die Natur des See Kanonenböten. grundes, der Küstenbeschaffenheit, die Verhältnisse der wenn man Batterien auf ihnen errichtet , den Feind Strömungen, der Winde und Fluthen machen es fast weit zurück und verhindern alle Einsicht in den Hafen, zweifellos , daß auch durch den größten Kostenauf während bei Kiel ein übermächtiges feindliches Schiff wand ― genügt, den Hafen zu schließen und zu überwachen . — mit den gegenwärtigen technischen Hülfs ― Dazu kommt, daß unmittelbar hinter der Odermün mitteln aus Heppens niemals ein auch nur einiger maßen brauchbarer Operationskriegshafen gemacht dung Stettin und die Hauptmaſſe des norddeutschen Großstaats liegt, mit allen großen Militäretabliſſe werden kann. Selbstredend ist die Möglichkeit, aus Heppens einen Baukriegshafen zu machen , noch ge ments desselben. Alle Artilleriebedürfnisse 2c. kann man deßhalb in der Stettiner Bucht viel leichter be ringer , und die Verbindungen desselben mit dem ziehen wie in der Kieler. Daß die unmittelbare Ver Hinterlande werden immer sehr ungünstig bleiben. -Alle diese Verhältnisse ließen sich a priori übersehen, theidigung eines Kriegshafens in der Odermündung und man kann deßhalb die Kraftverschwendung bei ebenfalls viel leichter ist , Kräfte aller Art dorthin dem Versuche, Heppens zu einem Kriegshafen zu machen, rascher zu werfen sein würden als nach Kiel , bedarf feineswegs mit dem Mangel an kriegsmaritimer Er feiner weiteren Ausführung. Wenn Deutschland daher darin willigt , daß die fahrung entschuldigen . Für Operationskriegshäfen in der Nordsee find Kieler und nicht die Stettiner Bucht zum Operations zweifellos die Weser- und Elb . Mündung die einzig kriegshafen der Ostsee gemacht wird , so erschwert es richtigen Punkte. Die Westküste der Elbherzogthümer nicht bloß die Entwicklung seiner jungen Kriegsmarine, bietet , aus schon mitgetheilten Gründen , gar keine sondern macht ihren zweckmäßigen Gebrauch im Kriege Gelegenheit zur Anlage eines Hafens überhaupt, also geradezu unmöglich. Dasselbe . gilt natürlich auch von auch nicht für einen Operationskriegshafen . Preußen und der preußischen Marine. Die Gründe Ein Blick auf die Ostsee und das deutsche Küsten | dafür sind so einfach, daß sie selbst ein vollständiger Laie gebiet derselben genügt, um zu erkennen, daß für dieses nicht verkennen tann . Wenn man daher dessenohnge Kriegstheater die Osthäfen der Herzogthümer unter achtet in Preußen , den deutschen wie den eigenen allen wählbaren schon aus geometrischen Gründen am friegsmaritimen Interessen en gegen , wirklich darauf schlechtesten zu einem Operationsfriegshafen geeignet bestehen sollte, nicht bloß scheinbar, sondern thatsäch find, denn fie liegen nicht in der Mitte der deutschen lich, Kiel zum Kriegshafen für die preußische Marine Küste , sondern in der Westece, an der Westseite des zu wählen, so find politische Gründe für die Wahl Seebedens. Die Einfahrt in diesen Hafen ist zudem entscheidend, nicht kriegsmaritime. Man will dann eben in Saleswig- Holstein unter einfach und leicht zu überwachen, namentlich gilt dieß Der vom Kieler Hafen. Vor Allem fehlt aber den Häfen irgend einem Vorwande festen Fuß fassen. der Elbherzogthümer der leichte und bequeme einzige brauchbare Vorwand ist der : daß man Anschluß an das Hinterland , aus dem sie im Namen des deutschen Gesammtinter

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esses zur Occupation schreitet , und dieses deutsche | Canals in die Elbe ist nöthig, weil an der Westküste Gesammtinteresse läßt sich am bequemsten in die Be der Herzogthümer eine Einfahrt auch durch fortwährende hauptung verstecken , daß die Kieler Bucht der einzig Baggerarbeit nicht dauernd offen gehalten werden kann. brauchbare Kriegshafen in der Ostsee sei. Am be Die schwierige Einfahrt oder Ausfahrt in oder aus quemsten, sagen wir , weil dem deutschen Volke der der Elbe kann also keinem Schiffe, was den Canal Verstand mit dem Gemüthe durchzugehen pflegt, wenn benugt, erspart werden, und ebenscwenig ist der Canal es nur von kriegsmaritimer Entwicklung hört. E: (der Fluth in der Nordsee wegen) auf der Elbseite ist uns aber ganz unmöglich zu glauben, daß man ohne ein Schleusenspiel ausführbar. Ein Schiff, ernstlich in Berlin mit dem Gedanken umgeht, auch was von der Ostsee ein oder auslaufen will , muß an der Ostsee - ein Heppens zu gründen , und wir einen ziemlich bedeutenden Umweg vom allgemeinen find daher überzeugt , daß man nur an der Kieler Nordsee Cours machen, so abseit von demselben liegt Bucht eine kriegsmaritime Comödie spielt. Gelingt die Kieler Bucht oder die Eckernförder. Dazu kommt es Preußen , unter dem bezüglichen Vorwande den die berechtigte Vorausseßung , daß in Wintertagen der definitiven Besig der Elbherzogthümer zu erwerben, Canal zugefroren sein wird. Daraus folgt mit so wird wohl von der Kieler Bucht als Kriegshafen großer Gewißheit, das höchstens die Handelsschiffe, die nicht mehr die Rede sein , sondern man wird die aus der Ostsee auf Hamburg fahren oder umgekehrt, Stettiner Bucht als Operations- und Baukriegshafen einen Vortheil von der Fahrt durch den Canal er wählen. (Daß man aus der Kieler Bucht einen Stas warten fönnen. Alle anderen Handelsschiffe werden tionshafen machen muß , versteht sich von selbst. Die vorziehen, durch den Sund und um Skagen zu laufen. von Preußen dort ausgeführten Arbeiten laufen auch Die Fahrt um Skagen ist immer weniger gefahrvoll bis iegt darauf hinaus . Immerhin würde es lohnen, als in und aus der Elbe, und der erstere Weg zudem dort einige Millionen zu verbauen, wenn man dadurch nicht bloß der kürzere , sondern auch der bequemere die Herzogthümer erwerben könnte *). und wohlfeilere , denn die Erlaubniß zur Canalfahrt Das mit dem Kieler Kriegshafenproject in Ver würde Geld kosten, der ferner nothwendige Schlepper bindung gesezte Nord-Ostsee- Canalprojet ist schwerlich nicht minder , und auch auf der Elbe wird das Segel ernsthafter gemeint. schiff einen Schlepper miethen müssen , wenn dasselbe Ein solcher Canal kann der Natur der Dinge nach nicht durch die Elbe viel Zeit verlieren will. Für die handelsmaritime Verbindung von Ost nur zwischen Elbe und Ostsee geführt werden. Man nennt gegenwärtig die Punkte Brunsbüttel und Eckern. und Nordsee hat daher der projectirte Canal nur einen Für kriegsmaritime förde als Ausgangspunkte. Die Einmündung des sehr untergeordneten Werth. Operationen könnte allerdings der Canal von Werth sein, wenn die Kieler Bucht zu einem Operationskriegs. *) Wir kennen allerdings nicht die innere Geschichte der Er hafen gemacht , und der Canal damit in Verbindung werbung von Hevpens, und Niemand wird es uns bei der gänz gesezt würde. Bei der Schwierigkeit und Dauer, der lichen maritimen Werthlosigkeit des Objects daher verargen können, leichten Ueberwachung der Canalfahrt dürfte aber die wenn wir es von je für wahrscheinlicher gehalten haben, daß die wahren Motive für den Ankauf und den Ausbau von Heppens Aussicht, den Gegner mittelst dieses Canals überraſchen durchaus nicht militärischer Art gewesen sind. Wir halten es em zu können, ziemlich unwahrscheinlich sein. wahrscheinlichten , daß die preußische Regierung jene Dertlichkeit Was die angebliche „beherrschende maritime seiner Zeit anfaufte, um die öffentliche Meinung an einen Erfolg Stellung der Herzogthümer bezüglich der Ost- und in ihrer äußeren Politik glauben zu machen , welcher ihr damals weil die jütische Halbinsel beide Meere vollständig fehlte, und durch den sie die Olmüger Nieteclage leichter Nordsee betrifft, Die Dänen zu verdecken hoffte. - Verwandtes kann allerdings auch den scheidet, so ist das einfach unsinn. preußischen maritimen Plänen in den Herzogthümern zu Grunde besaßen die Herzogthümer, aber ihre maritime Macht liegen, zumal für uns nicht der mindeste Zweifel darüber besteht, stellung gründete sich auf Seeland und Kopenhagen, daß Preußen sich ursprünglich auf das entschiedenste gegen das nicht auf den Besig von Schleswig - Holstein. Wer Ueberschreiten der Gider erklärt hat. Man Berlin, auf dem Kamm der Alpencentralfette fißt , beherrscht Man fürchtete fürchtete in in Berlin, Daß ein Krieg gegen Dänemark zu einem Weltkriege führen würde. Erft als man in Wien erklärte , daß man auf jede Gefahr hin, ebensowenig Italien und Deutschland wie der Besizer und selbst ohne Preußen , die Eider überschreiten und durch Ge der jütischen Halbinsel die Nord- und Ostsee ! walt die Erfüllung der im Vertrag zu London den Herzogthümern Wir müssen das auf das bestimmteste erklären. garantirten Rechte erzwingen werde, schloß sich Preußen der öfter Die Herzogthümer find gleichwohl nicht ohne Be reichischen Action an. Mit den politischen und militärischen Er deutung für die deutsche Seewehrkraft , für die folgen, d. h. der Neutralität der Großmächte und der Vertreibung Entwicklung der deutsch en Kriegsflotte , der deutschen der Danen, find dann wahrscheinlich allmählig in Berlin die mari timen Combinationen entstanden . maritimen Machtstellung , aber ihr kriegsmaritimer Wie man aber damals in Berlin die Action des Auslandes Werth für Deutschland liegt weder in der geographischen bei Ueberschreitung der Eider irrigerweise für das wahrscheinlichste Lage des Landes oder seiner Stellung zum Meer, noch hielt, so heute vielleicht mit noch weniger Grund die Neutralitat in den Häfen desselben und ihrer Geeignetheit zu einem des Auslandes bei Durchführung der Annexion. Man überschäßte = oder Operationskriegshafen , - Denn zu damals die Energie des Auslandes , man dürfte sie heute unters Bau ―――― noch weniger endlich schågen. In Wien scheint man in dieser Beziehung viel klarer beiden find sie ganz unpassend zu sehen und von je gesehen zu haben. Der Verfasser. liegt ihr friegsmaritimer Werth in der Möglichkeit, 8*

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durch Schleswig-Holstein einen Canal zur Verbindung am 28. Mai 1864 zu London gemachten Zusagen der Ostsee mit der Nordsee führen zu können . Die ließe sich jene Einverleibung durchführen , und eine friegsmaritime Bedeutung der Herzogthümer für tiefe Spaltung in Deutschland , ein Bürgerkrieg und Deutschland liegt wesentlich, wenn nicht einzig, darin, die Verachtung des Auslandes würde die unzweifel daß sie ganz vorzügliches lebendiges Material zur Ver hafte Folge davon sein. Möglicherweise würde aber mehrung der deutschen Flottenmannschaft bergen. Deutschland den Versuch, in solcher Weise an Deutsch. Nach unserer Erfahrung übertreffen die schleswig = | lands Zukunft zu arbeiten, mit ſeinen ſchönsten Pro holsteinschen Seeleute selbst die dänischen an allge | vinzen bezahlen müſſen . meiner Brauchbarkeit und Tüchtigkeit, was in unseren Wenn gleichwohl nicht unpatriotische Männer in Augen das Höchste ist, was man überhaupt von den der Einverleibung der Herzogthümer mit einem oder seemännischen Anlagen eines Volkes sagen kann . dem anderen der deutschen Großstaaten einen Vor Die deutsche Marine kann jährlich auf einen Zus theil sehen , so ist dieß nur durch die Voraussetzung wachs von 2000 Seeleuten aus den Herzogthümern von einer ganz falschen Schägung der militärischen, rechnen, wenn sich die deutsche Kriegsflotte eines Haupt namentlich der kriegsmaritimen Bedeutung der Herzog theils ihrer Aufgabe bewußt ist , welcher darin be thümer erklärbar. - Der Gewinn, den ihre Befreiung steht : die Schule für die seemännische Ausbildung von dänischer Herrschaft Deutschland gebracht hat der Nation zu sein. und bringen wird , wenn wir ihn nicht selbst wieder Weder die preußische, noch die österreichische Kriegs preisgeben , ist nach unserer Ansicht wesentlich nur flotte hat aber bis jegt etwas gethan, um eine solche ein moralischer. Wir haben sie auf die Gefahr eines Schule zu werden , ja hat auch nur gezeigt , daß sie Weltkrieges Europa abgetrogt, der unmittelbare Sieg dieses Ziel überhaupt je erstreben will. Sowohl die über Dänemark ist dabei von verschwindender Be preußische wie die österreichische Kriegsflotte nugen deutung. bis jegt die Küstenbevölkerung lediglich zur Flotten Europa sah diesem ungleichen Kampf zu, ohne sich bemannung aus, fie beabsichtigen nicht systematisch dem einzumischen , weil es mit einer Kraft rechnen zu Seedienst zahlreichere und bessere Sträfte zuzuführen. müssen glaubte, die allmählig herangewachsen war Sowohl die österreichische wie die preußische Kriegs das deutsche Volk! flotte können , wenn sie ernsthaft wollen, das Mann Zeigen wir jetzt durch die Preisgebung der Herzog schaftsbedürfniß einer dreifach größeren Kriegsflotte, als thümer , daß diese Annahme auf einer Täuschung be fie bisher befizen , aus dem eigenen Staate be friedigen. Die Annexion Schleswig - Holsteins , um ruhte, daß die Deutschen nur eine Masse politischer etwa noch mehr Mannschaft disponibel zu haben, Rinder sind, welche unfähig, mit Ausdauer und Stätigkeit ist weder für Preußen , noch für Desterreich zur Zeit für Erringung großer Biele zu streben, politische Kin Erst wenn nöthig. die Kriegsflotten dieser der, die bei den ersten Schwierigkeiten den Kampf Staaten so anwachsen , daß die eigenen Kräfte zu aufgeben : dann wird die Geschichte das deutsche Volt ihrer Bemannung nicht genügen, dürfen sie vernünftiger zu den Todten werfen , und kräftigere Völker werden Weise dazu die der anderen deutschen Staaten heran nicht säumen, diesen Urtheilsspruch an ihm zu voll ziehen. ziehen. Die friegsmaritime Bedeutung der Elbherzogthümer für Deutschland ist daher unter allen Umständen, und noch mehr zur Zeit, eine geringe, und ihre Ausnugung segt eine vollständige Umwandlung in der Organi Ueber das zwischen den Derivationsbeträgen sation und dem Wesen der preußischen und öster -reichischen Kriegsflotte voraus , eine Umwandlung, der mit Feldladung abgeschossenen Granaten welche wir in absehbarer Zukunft für höchst unwahr und Shrapnels des gezogenen 6 Pfünders bei scheinlich halten. Ist dieser mögliche Vortheil, den die deutsche Kriegs gleicher Zielentfernung bestehende Verhältniß. marine aus den Herzogthümern ziehen kann, werth, (Schluß.) daß man sie einem dieser Staaten überantwortet oder fie unter beide theilt ? Welcher ehrliche deutsche Soldat und Seemann [Dy.] Für Zielentfernungen von 2100 und von fann darauf bejahend antworten ? 2300 Schritt betragen aber die durch Schießversuche Eine Einverleibung der Herzogthümer an Preußen festgestellten Seitenverschiebungsbeträge der bezeichne oder Desterreich würde lediglich zur Vergrößerung ten Art nur etwa / und beziehungsweise / der nach dieser Staaten dienen , nicht aber zur Vergrößerung obiger Rechnung festgestellten Resultate, und es dürfte der deutschen Land- oder Seewehrkraft. Nur durch nun zunächst die Frage auftauchen, ob man nicht etwa, einen Act der Gewalt, die schreiendste Verlegung des anstatt die Derivationsbeträge von Granaten und Rechtsgefühls der gesammten deutschen Nation und Shrapnels desselben Kalibers, wie es oben geschehen den Bruch der freiwillig von Preußen wie Desterreich ist, einfach den Geschoßflugzeiten proportional zu ſegen,

61 diese Derivationen vielmehr, den schärfer genommenen Forderungen der Theorie entsprechend, nach Seite 105 die Derivation der Spiggeschosse als der Schrift : Wirkung der Schwere" dem Größencomplexe : t -

A sin (t Cw A) proportional zu sehen habe, in welchem Ausdrucke t Die Flugzeit, C das Trägheitsmoment um die Längen achse, A das Trägheitsmoment um die Schwerpunkts Querachse und w die Rotations- oder Winkelgeschwin digkeit des Geschosses vorstellen. Wählt man zu einer prüfenden Vergleichsberech. nung die Schußdistanz von 1900 Schritt , so ist, die Flugzeiten t und t, von Granaten und Shrapnels annähernd durch die Quotienten der Entfernung di vidirt durch die respectiven Anfangsgeschwindigkeiten von 1060 und 986 Fuß ausgedrückt , sowie für die Bezeichnungen des Shrapnels den Algorithmus 1 bei. behalten : 1900. 2,4 = 4,3 t = 1060

t -

Cw A sin ( CW A ) : t. -

Cw, A, sin ( t, CW;)

= 4,176 : 4,466. Vergleicht man hiernach die Verhältnisse mit einan der, welche einmal durch einfaches Inrechnungstellen der Flugzeiten und weiter durch Einführung obigen Größencomplexes in den betreffenden Calcül ents stehen, nämlich : 4,6 = 1,07 4,3 und

4,466 = 1,069

4,176

so findet sich, daß durch das einfache Proportional sezen von Geschoßausschlagwinkeln und Geschoßflug zeiten, im Gegensaße zur Verwendung obigen Größen complexes, hier kein Fehler von Erheblichkeit begangen worden sein kann , der Grund, weßhalb auf größere Zielentfernungen nach obigen Proportionen etwas zu große Derivationsbeträge des Shrapnels herausge rechnet worden sind, also auch hierin nicht zu suchen ist. 1900. 2,4 = 4,6. t₁ = Sehr wohl aber ist es bei weiterer_Ueberlegung 986 denkbar , daß die Flugzeiten des Shrapnels Betrachtet man ferner, zur Berechnung der Träg selbst , wegen des diesem Geschosse bei gleicher Ober с die Granaten fläche mit der Granate innewohnenden größeren Be und heitsmoments -Verhältnisse Ã' A с harrungsvermögens auf weitere Distanzen, in Wahr und Shrapnels des gezogenen Feld- 6 Pfünders hier heit etwas kleiner ausfallen , als sie sich der Vereinfachung wegen als homogene Cylinder von nach der oben zu Grunde gelegten Pro dem Radius r = 1,8 3oll und der Länge I1 = 7 Zoll, | portion : welche sich nur durch ihre Massen M und M, von t : t = VP : VP, 13,8 und beziehungsweise 15,7 Pfund Gewicht von en , welche lettere auf der Annahme beruht, einander unterscheiden, so hat man nach den Formeln : ergeb daß die Flugzeiten sich umgekehrt wie die Anfangs M geschwindigkeiten und diese wieder umgekehrt wie die A 12) 12 (3r² + Quadratwurzeln aus den Gewichtszahlen der Geschosse und fich verhalten, und wonach die Flugzeiten t und t, der M mit Feldladung abgeschossenen Granaten und Shrap ri C = nels des gezogenen Feld. 6 Pfünders sich also auf alle 2 zen umgekehrt wie die respectiven Anfangsge Distan im vorliegenden Falle also die Trägheitsverhältnisse : von 1060 A müßten, d. h. für jede Zielentfernung immer die Pro λ = 3,03 portion : und t : t₁ 1 1 : 1,075 с bestände. 0,33. A In Ermangelung directer Schießversuchsresultate,

Weiter sind für die Drall-Länge H = 15 Fuß des gezogenen 6 Pfünders die Winkelgeschwindigkeiten w und w, von Granate und Shrapnel unter den vor liegenden Schußbedingungen : 1060 · 2. 3,1415 W = 15 und 986 .2.3,1415 W1 = 15 so daß sich also endlich verhält :

welche hierüber Aufschluß geben tönnten , möge also nun auch dieses Flugzeitenverhältniß noch näher durch die Theorie geprüft werden , und bedient man sich zu diesem Ende der auf Seite 45 von Prehn's Ballistik der gezogenen Geschüße für die Flugzeiten der Geschosse des gezogenen 6 Pfünders mitgetheilten Formel : t -

k₁ +

4

X ck , 1

in welcher k, einen constanten Coëfficienten gleich 4121 , x die Schußweite und e die Geschoß-Anfangs

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geschwindigkeit bedeuten , so verhält sich danach dann 3. B. auf 2100 Schritt Zielentfernung : t : t₁ = 1 : 1,06 und auf 2400 Schritt Zielentfernung nur : tt = 1 : 1,04. Die Flugzeiten der Shrapnels nehmen bei zunehmenden Schußdistanzen also wirt lich immer mehr ab , als dieses nach der oben in Rechnung gestellten umgekehrten Proportionalität der Flugzeiten von Granate und Shrapnel mit ihren beziehungsweisen Anfangsgeschwindigkeiten der Fall ſein würde ; -- je schärfer diese Theorie dem nach genommen wird , desto mehr stimmen ihre Resultate mit den Ergebnissen der Praxis überein , und darin besteht ja bei einer jeden Theorie offenbar das Kriterium ihrer Brauch barkeit.

Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. 1. (Fortsegung.)

Daß aber Generale sans façon mit einem Offi ziercorps speisen könnten , fand man auch in der Meß eines sehr vornehmen Cavalerieregiments_un begreiflich, und nun gar erst die Vereinigung der Offi ziercorps verschiedener Regimenter und Waffen ! Der Hauptunterschied scheint zwischen den Fran zosen und uns darin zu liegen, daß wir einen esprit de corps, ein sentiment corporatif, jene doch nur ein sentiment individuel befigen . Es läßt sich nicht läugnen, es gibt bedeutende Schat tenseiten im Leben der französischen Offiziere, aber es wäre gewagt anzunehmen, sie seien ihnen unbekannt ; sie sind ein trauriges nothwendiges Uebel, ein Tribut, den der französische Offiziere den , durch die Revolu tionen erschütterten, socialen Verhältnissen zum Opfer bringt , aber die Urtheile, die in vertrautem Gespräch von älteren Offizieren gefällt werden, geben Garantie genug, daß man sich ihrer bewußt ist. Es wäre ein Wahn anzunehmen , daß beispielsweise in den Regimentern der Garde ein innigerer Zu sammenhang stattfände als in den Regimentern der Linie; die französischen Offiziercorps laboriren alle an einer bedeutenden Zersplitterung, die äußerlich bei der Linie durch das Pensionsleben schärfer hervortretend, bei der Garde, die fortwährend neue Offiziere erhält, alte Offiziere abgibt , in demselben Maße aber vor handen ist.

e . Das Leben in der Pension , in der man Es liegt ein engerer Anschluß an einander nicht [M-c.] mich ebenso kameradschaftlich wie liebenswürdig auf in dem jeßigen französischen Charakter! genommen, hatte viel von dem Wesen eines Familien Die Zusammensehung der Offiziercorps influirt tisches an sich ; ich muß bemerken, daß ich für gewöhne dabei nicht ; ob St. Cyriens oder Volontaires ist ganz egal, man gewöhnt sich aneinander ; die geistige Ueber lich mit den Capitäns eines Regiments zusammen speiste , das in der französischen Armee wegen seiner legenheit dieses oder jenes Individuums tritt im ge Bravour , seiner ausgezeichneten Leistungen renom | wöhnlichen Leben durchaus nicht scharf hervor , die mirt ist. Vorgesetzten sind es , die solche begabteren Persönlich. Welche Bescheidenheit, welche Ruhe habe ich dort keiten berücksichtigen; im Offiziercorps ist nichts von Geltendmachen zu bemerken, und dennoch vermißt man gefunden ! dieses Zusammenleben wie in unserer Armee , dieses Auch in den Pensionen der Lieutenants fonnte man dieselbe Beobachtung machen ; wenn alle bei Identificiren der eigenen Person mit dem ganzen Corps von Kameraden, dem man angehört. Tische aufwartenden Mädchen gleich anspruchslos an Das Café und die Pension bilden allein den Reizen find als die, welche man dort vorfindet , so Knotenpunkt des Verkehrslebens, und ist allerdings die dürfte es wohl eine bedeutende Schwierigkeit haben, charge nweise Trennung, die auch im Café stattfindet, ihretwegen mit einander in Streit zu gerathen. von nicht vortheilhaftem Eindruck. In jeder Pension existirt außerdem in der Person Was treibt der französische Offizier ? des ältesten Difiziers ein Präsident, der großen Ein Seine sociale Stellung berechtigt ihn keineswegs fluß hat, selbst Strafgewalt besißt und die Regelung zu einem intimeren Verkehr in den höheren Kreisen der Ausgaben überwacht ; die Vorstellung wäre eine der Gesellschaft ; die officiellen Fêten im Winter bes ganz falsche, wollte man glauben, die gute Sitte habe sucht er par ordre ; der Dienst nimmt sehr wenig Zeit ganz von dem Tische der Offiziere der Linie Abschied in Anspruch, es bleibt ihm viel Muße übrig, und diese genommen. verbringt er, um aus dem Café in die Pension, aus In der Messe begegnete man äußerlich einer Aehn der Pension in das Café zu pilgern , er findet dieß lichkeit mit unseren Offizierstischen ; Ordonnanzen, zur traurig und langweilig , kann aber nichts daran Bedienung von den Regimentern gestellt , warteten ändern ; die Monotonie des Garnisonlebens erschlafft wie bei uns auf. Die Unterhaltung war nicht so ani peu à peu , ſowie die geistige Regsamkeit und der Eifer, mirt, nicht so ungezwungen wie in der Pension, aber sich weiter fortzubilden , ist selbst bei denen , die aus es war auch kein Zwang zu bemerken , der Grund ber école militaire hervorgegangen , nach 2 oder zur Annahme einer geheimen Controle gegeben hätte. 3 Jahren verschwunten. La femme oder gewöhnlich

--

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l'amie maîtresse genannt, muß dann der Prosa etwas | amie , der aber auch wiederum Ausgaben bedingt, Poesie verleihen; doch das ist ein discretes Thema, in's Café , verträumt dort seine Zeit und läßt an rühren wir nicht daran! schreiben, häufig mit doppelter Kreide, was der Fran Es gibt freilich , wie überall, Ausnahmen, und die jose marquer à la fourchette nennt. Es gibt Aus Offiziere eines reichen, zum Theil sehr aristokratischen nahmen , gestehe ich auch hierzu, aber sie sind selten. Cavalerieregiments wußten sich das Leben angenehm Im Café selbst ist Alles sehr theuer, fast die doppelten genug zu machen , aber nur weil sie vermögend und Preise wie bei uns, und so einfach der größte Theil einen alten Namen aufzuweisen hatten. der französischen Offiziere auch lebt, selbst den Morgen Es liegt darin eine Ungerechtigkeit , die jeder café von seinem Budget streicht und bis zum déjeuner preußische Offizier lebhaft empfinden wird : nicht die um 10 Uhr gar nichts genießt : es ist nicht zu ver Uniform ist es, die dem französischen Offizier seine wundern, wenn Schulden gemacht werden . Stellung angibt , nur der Name oder die höhere Man täuscht sich bei uns, wenn man glaubt, der Charge. - Man beneidet uns offen gestanden um französische Offizier könne ein jedes Wirthshaus be unsere Prärogative , die wir trog aller liberalistischen suchen, lebe in Folge dessen billiger ; mag der fran Wühlereien so Gott will behalten werden. Der französische Offizier auch seine Schwächen haben, Standes zösische Offizier hat sich mit der Zeit in sein Schicksal rücksichten sind in dieser Richtung auch ihm bekannt ergeben , haßt aber in Folge dessen den Dienst , der oder wenigstens par ordre octroirt ! In's estaminet oder zum marchand de vin darf ihn einer solchen Monotonie unterwirft und macht von dem mit großer Freigebigkeit bewilligten Urlaub den der Offizier absolut nicht gehen und geht er auch nicht, umfassendsten Gebrauch , vorausgesezt , daß es seine für ihn bleibt nur das Café, und zwar das elegan Mittel erlauben. teste und theuerste Café , das in der Garnison existirt ; Ist die sociale Stellung schon an und für sich als er geräth in Schulden , kennt er die Entsagung, diese ein Uebelstand zu betrachten , so ist ein zweiter sehr größte aller Tugenden , nicht , oder hat er nicht über empfindlicher Mißstand in dem geringen Gehalt , das Privatmittel zu gebieten. selbst die Capitäns erster Classe noch beziehen , wohl Kein Geld , feine Schweizer ! wird heute noch zu suchen , das später folgende Tableau über die Manchen von den Leuten ausrufen, die so gern unseren Gehälter der Chargen eines Regiments dient als Stand angreifen , der Franzose tröstet sich mit seiner Beleg dafür. gloire so gut es eben geht. Deffentliche Vergnügun Die Pension nimmt einen guten Theil des Ein gen, Theater, Conzerte stehen nicht auf dem Programm kommens von vornherein weg ; die Wohnungen sind des Subaltern - Offiziers ; der erste Plag, den er be= theuer, der maître tailleur und der maître cordonnier suchen muß , um zu repräsentiren , ist troß der aller ſtellen mit großer Pünktlichkeit fast jeden Monat ihre Rech dings seltenen Ermäßigungen immerhin noch zu theuer, nungen aus ; dem Lieutenant bleibt nach Bezahlung von dem Gehalt bleibt nichts dafür übrig ; der einzige dieser Sachen, seiner Ordonnanz (etatsmäßig 3 Francs Vortheil, der ihm zu Theil wird , ist die Ermäßigung pro Monat erhält seine Wäscherin) so gut wie nichts auf den Eisenbahnen, wo er für den Viertelpreis fährt, übrig , tout comme chez nous ! aber ihm fehlt das sobald er sein feuille de route vorgezeigt , das ihm Element, um zu entbehren, ruhig zu Hause zu bleiben wie dem Soldaten vom Regiment auf allen Reisen ohne Ausnahme bewilligt wird, -ein Vortheil, der sich und den irdischen Fammer durch den Genuß irgend eines Studiums zu vertreiben ; er geht also , da ihn für unsere Verhältnisse wohl auch empfehlen ließe ! nichts zu Hause hält als höchstens der Besuch d'une (Fortsegung folgt.)

Nachrichten.

Preußen. [ ] Berlin , 31. Januar. [Das Militär budget für 1866.] ( Schluß.) Das Landheer Extraordinarium des dießjährigen Bud gets beträgt 2,750,000 Thlr. Aus den verschiedenen interessanten Specialposten des selben heben wir die folgenden als die interessanteren heraus. Es werden gefordert : 1 ) Für die Legung eines trigonometrischen Neges über die 6 östlichen Provinzen 15,000 Thlr.

2 ) Ersag für die bei einem Brandunglück in Bromberg verlorenen Montirungen 43,800 Thlr. (bereits die zweite Rate). 3 ) Restbetrag für den Bau der großen Artillerie, Werkstatt zu Spandau 400,000 Thlr. 4) Zur weiteren Ausrüstung der Feld-Artillerie mit ge zogenen Geschügen 389,300 Thlr. 5) Zu Beschaffung verschiedener Geschosse 230,000 Thlr. 6) Für verschiedene Festungsbauten 850,000 Thlr. 7) Für die Küstenbefestigung der Oftſee 120,000 Thlr. Bemerkungen hierzu :

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-

ad 2. Die Regierung, oder beſſer der Staat, hat fast der Division in den Elbherzogthümern, der Artillerie des alljährlich nicht unbedeutende Verluste durch Feuer zu be 8. Armeecorps und vor Neiße statthaben werden . ――― Der flagen. Wir erinnern an die Brände der Franzcaserne Artillerieſchießplag bei Tegel soll , da seine gegenwärtige zu Berlin, der Magazine zu Düsseldorf, Berlin, Bromberg, Ausdehnung für die Tragweite der neuen gezogenen Ge der Bäckerei zu Danzig u. a .; sollte es daher nicht ge schüße nicht mehr zureicht , jezt durch Abholzung in der rathen sein, einmal den Versuch zu machen, die wichtigeren Richtung nach Süden erweitert werden. - Die sämmt und werthvolleren Etablissements bei Versicherungsgesell lichen Cüraffier- Regimenter sollen , wie man hört , nach schaften zu veraſſecuriren , anstatt die volle Selbstversiches | dem bei dem Regiment Garde du Corps und einigen an rung zu übernehmen ?. dern Cürassier-Regimentern schon eingeführten Muster mit ad 3. Es ist hier das große Etabliſſement gemeint, wel hohen Stiefeln und Lederhosen ausgerüstet werden . — An ches als Centralinftitut für die Gesammt-Neubeſchaffungen neuen Versuchen findet gegenwärtig bei den Pferden eines des Armeematerials des Heeres und als Ersag der bis der in Berlin garnisonirenden Cavalerie-Regimenter ein herigen Haupt-Artillerie-Werkstätten bestimint ist. Dasselbe Fütterungsversuch mit Preßbeu statt, und sind ebenso Huf hat beträchtliche Summen gekostet , steht fast vollendet da eisen aus schweißbarem Gufstahl in Versuch genommen und verleiht der kleinen Festung Spandau einen nicht ge werden . ringeren Werth als die bereits dort befindlichen wichtigen Hannover. und großartigen Etablissements, wie Gewehrfabrik, Pulver * Hannover, 5. Februar. [Jahresbericht des Un fabrik, Geschüßgießerei 2 . terstügungscomité der King's German Legion.] ad 4. Dieser Posten bezieht sich in seinem ganzen Um Das Unterstügungscomité der King's German Legion hat fange vermuthlich auf die Ergänzung des Etats an ge jogenen 4 Bfündern, deren Einführung wir, beiläufig ge thre Abrechnung für das Jahr 1865 veröffentlicht. Derzu fagt, stets bedauert haben. Der 4 Pfünder ist in unseren folge hatte sie an Einnahme : an Beiträgen von Sr. Augen ein Manöver- und Paradegeschüß , das in feiner Majestät dem Könige 550 Thlr., aus königlicher General Weise die hervorragenden Leistungen des ganz hinreichend caffe 1816 Thlr. 20 Sgr., von 85 Legionsoffizieren 699 lentsamen , bewegungs- und marschfähigen 6 Psünders, Thlr. 9 Sgr., an außerordentlichen Geschenken 2c. 597 Thlr. namentlich nicht an Sprengwirkung , der wichtigsten Eigen 23 Sgr. 1 Pf. und den Caſſenbestand vom 31. December ſchaft nächst der Trefffähigkeit erreicht ; wir halten seine 1865, 393 Thlr. 4 Sgr. 7 Pf. , in Summa 4056 Thlr. 26 Sgr. 8 Pf. Courant, sowie an Ausgabe : fortlaufende Einführung für eine überflüssige Nachahmung der Fran zosen , vor der sich der praktische Engländer und Ameri Unterstügungen an 62 Invaliden , à monatlich 3 Thlr. und 48 Wittwen à monatlich 2 Thlr. = 3209 Thlr., an kaner zu hüten verstand, und betrachten daher obigen Etats den Caffengehülfen 74 Thlr. und an unvermeidlichen posten mit unverhohlener Mißgunst. ad 6. In den preußischen Festungen wird seit einer Kosten 39 Thlr. 16 Sgr., in Summa 3322 Thlr. 16 Sgt. 8 verblieb demnach am 1. Januar 1866 eiu Caſſenvor Reihe von Jahren eine dem modernen Stande der Festungs Kriegskunst entsprechende, stille, aber rege Thätigkeit ent rath von 734 Thlr. 10 Sgr. 8 Pf. In Rücksicht auf den gebliebenen Ueberschuß , sowie faltet. Neue Festungen entstehen Königsberg , Posen, in Betracht der mit jedem Jahre größer werdenden Sterb Boyen , zum Theil auch Tüstrin und Spandau , ältere werden renovirt und ganz alte oder weniger bedeutende lichkeit der Beneficiaten, wird es möglich sein, einem Theile geschleift. Vornämlich aber wird auf's eifrigste an der derselben vom 1. Januar d. J. an eine erhöhte Unter sehr kostspieligen Umgestaltung der Armirung, d. H. für die ftügung von monatlich 4 Thlr. zu gewähren. Am 1. Januar 1866 verbleiben : 51 Invaliden und Ausrüstung mit gezogenen Geschüßen gearbeitet. Diese be 42 Wittwen . ansprucht daher auch einen großen Theil von obiger Summe. Italien. ad 7. Von der Befestigung der preußischen Ostseeküste war bisher wenig die Rede und noch weniger zu sehen. Florenz, 12. Februar. [Reductionen der Armee. ] Es ist daher löblich, wenn daran gedacht wird, die wich Die schon begonnenen Reductionen im Militärperſonal neh tigsten Küstenpunkte : Rügen, Stettin, Memel, mit schüßen men ihren weiteren Fortgang. Ein königliches Decret vom den Wällen zu versehen. 29. Januar stellt 474 Secondlieutenants von der Infan ** Berlin , 10. Februar. [Bevorstehende Ver terie und 86 Offiziere von der Cavalerie, Capitäns, Pre Fünftel änderungen im Heerwesen.] Gegenwärtig werden mierlieutenants und Secondlieutenants mit einem Außer in unseren maßgebenden Kreisen troß der unruhigen Kam ihres Gehalts auf Wartegeld, d . h. Disposition. merdebatten neue wichtige Maßnahmen besprochen, die zur dem bestimmt ein kriegsministerieller Erlaß von demselben Datum „ aus öconomischen Rücksichten“ , daß der Artillerie Vervollkommnung unseres Militärwesens nöthig erscheinen. Größere Landwehr. Uebungen werden in diesem Jahre dienst in gewiffen Localcommandos und Munitionsdepots künftig von den Generalstabsoffizieren der betreffenden Pläge nicht statthaben , dagegen aber wird als wahrschein lich bezeichnet , daß im Verlaufe deffelben wiederum bei versehen werden soll , welche für diesen speciellen Dienst dem einen oder anderen Armeecorps länger andauernde unter den Befehl des Artilleriedirectors der Inspection Uebungen in größern Lagern wie im vorigen Jahre bei | treten.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von Victor Groß in Darmstadt.

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Militär - Zeitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

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A

9 1. .

Einundvierzigfter

Darmstadt,

Jahrgang.

3. März .

1866.

11." Inhalt : Auffähe. Die neue Desterreichische Vierteljahrsschrift für Militärwissenschaft." 1 Gedanken über die Friedensbeschäftigung des Generalstabs eines Armeecorps oder einer Division. - Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. 1. (Forts.) Miscelle. Das Militär-Kurhaus zu Warmbrunn. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Vereinigung der Marine, Buchhaltung mit der Central - Buchhaltung . --Ver .i .

minderung der Militär- Bettenmagazine. Preußen. Dänemark. Das Militärbudget für 1866-68.

Gesezentwurf, den außerordentlichen Geldbedarf der Marine bett

1. Die neue „ Desterreichiſche Vierteljahrsſchrift für Militärwissenschaft. "

Die deutsche Militär- Journalistik beginnt sich mehr und mehr zu entwickeln. Dieß geschieht in neuerer Beit in einer Richtung , welche ihrem naturgemäßen Wachsthum allein entspricht : fte concentrirt fich in Den beiden deutschen Großstaaten. Während früher die preußische Metropole fast ausschließlich ein Brenn punkt der militärischen Journalistit wurde , sich als folcher mehrere Jahrzehnte hindurch behauptete und ohne Zweifel auch ferner behaupten wird, macht sich seit wenigen Jahren in der österreichischen Kaiser fabt das Bestreben mit Erfolg geltend, das in dieser Beziehung lange Zeit so sehr Versäumte nachzuholen und das, wie es scheint, niemals in seiner vollen Be deutung erkannte Bedürfniß zu befriedigen *). Wir haben gegenwärtig in Berlin folgende Mili tärzeitschriften: *) Vgl. hierüber auch den Artikel: die Wiener Militär. Journalistit in den Jahren 1856-1866 " im Literaturblatt zur Allg. Mil.-3tg. Nr. 5.

Militär- Wochenblatt" , herausgegeben von

der historischen Abtheilung des Generalstabs . Dem selben entspricht in Wien das officielle (nicht im Buch handel erscheinende) Militär- Verordnungsblatt bes t. t. Kriegsministeriums , freilich ohne ähn liche werthvolle Beilagen, wie sie das Militär-Wochens T300 blatt bietet.

2. Archiv für die Offiziere der töniglich preußischen Artillerie- und Ingenieurs Diesem Privatunternehmen entsprechen in corps." Wien die beiden officiellen Zeitschriften : " Mit theilungen über Gegenstände der Artil lerie- und Kriegswissenschaften , herausges geben vom f. f. Artilleriecomité" und " Mitthei lun über stände der Ingenieur- und Kriegswissens schaften." 3. Militär - Literatur - Zeitung und 4. Militärische Blätter , 2 Privatunter nehmungen, denen in Wien jegt folgende 4 gegen überstehen: 1. Dr. Hirtenfeld's Militärzeitung , 2. Streffleur's (halb officielle) Desterreichische militärische Zeitschrift" , 3. "1 der Kamerad" und 4. die Militärischen Unterhaltungen ;

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wozu noch als Vertreter der Intereffen der t. t. Marine | zu werden verspricht. - Daran schließt sich eine sehr 5. Das Archiv für Seewesen" tommt. Ergänzend gut geschriebene Arbeit : Ueber Operations müssen wir allerdings bemerken, daß in Preußen noch 2 basen" (verfaßt von .ts). Die Basis wird darin de militärische Zeitschriften erscheinen, welche hier aber nicht finirt als jener Raum, aus welchem eine im Felde in Betracht kommen fönnen ; wir meinen den ,,Soldatens stehende Armee alle ihre Bedürfnisse befriedigt , und freund" und den neuen Monatsgast in Caserne , in welchem fie nöthigenfalls solange Schuß findet, bis Wachtstube und Lazareth 2c". fie nicht wieder in der Lage ist, dem Feinde mit Aus Zu diesem Reichthum an militärischen Zeitschriften, sicht auf den Sieg entgegenzutreten." - Es folgt eine ben Desterreich gegenwärtig aufzuweisen hat, (ein technische Abhandlung : die fortificatorischen Ar Reichthum, dessen Bestand uns auf die Dauer übrigens beiten im Königreich Italien", worin die neuesten etwas problematisch erscheint) ist mit dem Jahre 1866 Ausführungen und Pläne der italienischen Regierung Ein Aufsag : " Rück noch eine neue Zeitschrift getreten , mit welcher wir berücksichtigt zu sein scheinen. uns hier vorzugsweise zu beschäftigen gedenken. Es blicke auf die Macht Deutschlands" fchlägt ist dieß die Desterreichische Vierteljahrs patriotischen Ton an und schweift auch ein wenig in s Leben Bundeskrieg er lebhaft für die Lebens schrift für Militärwissenschaft , herausgegeben die Militärpolitit, indemOder unter Mitwirkung von Offizieren und Militärbeamten fähigkeit des Bundes der f. f. Armee", deren erstes Heft uns soeben zuge in die Schranken tritt. Daran schließt sich ein Ars gangen ist. Die Redaction ist ebenso anonym , wie titel über Transport der Truppenpferde auf jene der im Cottaschen Verlage erscheinenden ,,deutschen Eisenbahnen", von erfahrener Hand mitgetheilt. Die einzelnen Theile der nun folgenden „Analekten" Vierteljahrsschrift" , welch' legtere gleichwohl ihr gutes Ansehen bis auf die neueste Beit zu behaupten gewußt hier aufzuführen, würde uns zu weit führen ; wir be hat ; als Verlagshandlung ist die t. t. Hof- und Uni merken nur, daß dieselben meistens nach guten Quellen versitätsbuchhandlung von Wilhelm Braumüller in der ausländischen Militärjournalistit bearbeitet und Wien genannt. Dieselbe hat nun auch dem ersten passend ausgewählt find. Die Rubrik „ Literatur" weist Heft einen Prospect vorausgeschickt, den wir in Er eine Kritif auf: die des vortrefflichen Werkes von mangelung eines Programms der Redaction, welches Hauptmann Petrossi über das Heerwesen des öfter wir ungern und nicht ohne Befremden vermissen, uns reichischen Kaiserstaates. Den Schluß bilden 20 Seiten zur Orientirung dienen lassen müssen. Normal- und Personalverordnungen für die t. t. Armee, Nach diesem Prospect soll die Vierteljahrsschrift deren Abdruck uns in einer " Vierteljahrsschrift für in Heften von 10 Druckbogen Umfang Auffäße Militärwissenschaft" mindestens überflüssig erscheint. aus allen Fächern der Militärwissenschaft Sollen wir hiernach unser Urtheil über die bringen , die insbesondere den friegerischen Er neue Zeitschrift abgeben, so kann dasselbe im Ganzen eignissen der Neuzeit und den technischen und Großen nur sehr anerkennend und løbend Fortschritten Rechnung tragen wollen. Weiter sollen auffallen ; die neue Collegin stellt sich würdig in die Auszüge und Uebersetzungen aus ausländischen Mili Reihe unserer guten deutschen Militärzeitschriften und tärzeitungen und Besprechungen neu erschienener mili verdient von ihnen sämmtlich freudig bewillkommt zu tärischer Werke geboten, endlich die höheren Personal werden. Jede Erscheinung, welche das wachsende veränderungen der Armee mitgetheilt werden. 11 Es geistige Leben einer großen deutschen Armee in eigen -bietet somit diese Zeitschrift heißt es im Prospect thümlicher Weise ausdrückt , mag fie nun einzeln als weiter - den zahlreichen Leserkreisen der großen öster ein tüchtiges Buch oder periodisch als eine gediegene reichischen Armee bei der ohnehin so geringen (?) An Zeitschrift auftreten, darf den Anspruch auf herzlichen zahl inländischer Fachblätter die Möglichkeit , sich auf Empfang von Seiten der deutschen Kameraden er Kleine Mängel fehlen wie bei allen mensch den verschiedensten Gebieten des militärischen Wissens heben. au courant zu erhalten. Die Redaction , von einer lichen Dingen so auch hier nicht. Einen Haupt Anzahl tüchtiger Mitarbeiter unterstügt, wird durch mangel glauben wir darin finden zu müssen, daß die eine gdiegene Auswahl alles dessen , was von Inte Thätigkeit der Redaction nicht genügend reffe für das Militär ist, diese Aufgabe zu erfüllen hervortritt. Abgesehen von dem bereits gerügten bestrebt sein. Gleichzeitig ist mit diesem Unter Mangel eines Programms , in welchem fich die nehmen aber auch ein Organ gegründet, welches zur Redaction über ihre Tendenz hätte offen aussprechen Publicirung interessanter Aufsäge den Herrn Offi sollen, bemerken wir auch sonst kaum das Walten der zieren aller Waffen gewiß willkommen Gelegenheit herausgebenden Hand, welches allerdings für Manchen TITTING bietet." 1229 unsichtbar, für den Eingeweihten doch stets leicht ers Die neue Zeitschrift eröffnet die Reihe ihrer fennbar hervortritt. Auch die Correctur fönnte Druckfehler wie Clausenig, Originalauffäße mit dem ersten Theil einer längeren forgfältiger sein: Abhandlung: der Krieg in Nordamerika in Molleschott , holländischer Spectateur u. a. den Jahren 1861-65, welcher in der That zu sehr sollten in einer gediegenen Vierteljahrsschrift, gelegener Beit fommt und eine möglichst wahrheitsge welche in keiner überstürzenden Hast gedruckt zu wer freue Stizze des ganzen 5jährigen blutigen Kampfes den braucht, nicht vorkommen.

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Wir schließen unser wohlgemeintes Wort an die neue Zeitschrift mit dem aufrichtigen Wunsche , daß Oesterreichische Vierteljahrsschrift für Militär die wiffenschaft" nicht bloß dem österreichischen Heer, son dern auch dem deutschen Gesammtheer ein wahrer und treuer Rathgeber werden möge. Das Ziel ist nicht leicht zu erreichen, doch dafür winkt ein schöner Lohn !

Gedanken über die Friedensbeschäftigung des Generalstabs

eines Armeecorps

oder

einer Division. [F ] Die Vorstellungen, die man sich über Gene ralstab und Generalstabsoffiziere macht , sind oft sehr verschieden. Der Eine denkt sich den Generalstabs. offizier als einen gewandten Weltmann, der mehrere Sprachen spricht, zu diplomatischen Sendungen sich eignet; der Andere will, daß er ein Universalgenie set - unsere Sprache hat kein Wort für einen solch übernatürlichen Begriff — ; ein Dritter erblickt in ihm einen Topographen, der dem Feldherrn die Wege zeigt, die er gehen kann ; ein Vierter stempelt ihn zum alter ego des Commandirenden oder hält es für möglich, daß er der eigentliche , man möchte sagen , verkappte Feldherr set ; selbst unter den Generalstabsoffizieren herrscht mitunter die grellste Verschiedenheit der An fichten. Was nun ein Generalstab sei , ob eine Ad jutantur, ein lebendiges Archiv, eine Verwaltung, eine Befehlsstelle , ist nicht immer Jedermann flar , und wenn auch die Meinungen über seine Wirksamkeit im Kriege nicht so sehr auseinander gehen, so sind die Vorstellungen in Bezug auf seine Thätigkeit im Frie den doch sehr verschiedener Art. General Grimoard *) schreibt: „ Der Generalstab besteht aus einer Anzahl auserwählter Offiziere, deren Borstand eder deren Vorstände, wenn es mehrere find, die Befehle des Generals einholen, in der Abficht ihn der Nothwendigkeit zu entheben , Detailanordnungen über Verpflegung, Marsch und Aufstellung der Truppen, ſowie über Verwaltung und Polizei treffen zu müſſen". Demgemäß ist auch im Allgemeinen die Eintheilung unserer Generalstäbe im Kriege : die Intendantur um Grimoard's Gedankengang zu folgen besorgt die Verpflegung ; die Abtheilung für Operationen das Marsch, Lagers, Dislocations- und Nachrichtenwesen, das Detail der Gefechtsdispositionen u. f. w.; eine technische Abtheilung sorgt für Wegherstellung und Vertheidigungsanstalten ; die Abtheilung für den inneren Dienst befaßt sich mit der Personalverwaltung, Disciplin und mit sonstigen reinen Dienstangelegen heiten der Truppen. *) Traité Paris 1809.

sur le service de l'état - major

des

armées.

67 Im Frieden besteht der Generalstab in dieser Form nicht , weil er feine Gelegenheit hat , die eben be schriebene Thätigkeit zu entfalten. In fleineren Heer theilen ist nicht einmal überall der Reim zur Bildung der einzelnen Abtheilungen vorhanden . Finden sich z . B. überall Männer , die an die Spiße der In tendantur eines Armeecorps oder einer Division treten könnten ? Nicht einmal theoretisch vermag man fte für eine solche Wirksamkeit vorzubereiten, und sollte sich Jemand dazu geeignet finden, so ist es zufällig, daß ein Einzelner fich mit dergleichen Studien bekannt ge= macht hat. Man wende nicht ein , es gebe in der gleichen kleineren Staaten tüchtige Militärverwaltungs Beamte genug. " Die Militärverwaltung, schreibt Gaillard, *) ..... ist einer der wichtigsten Zweige der Kriegskunst und zugleich ein Zweig der Staatsver waltung. - Sie ist eine vielfach zusammengesezte Wissenschaft und erfordert zwet Gattungen von Studien, Die scheinbar wenig Verwandtschaft mit einander haben und dennoch eng verbunden find : einerseits das Ver ständniß und selbst die Kunst der Heerführung — auch Strategie und große Tattit genannt und anderer seit die Bekanntschaft mit den Gefeßen der Staats öconomie, sowie Kenntniß der Handelsgeschäfte, welche die Erzeugnisse des Landbaues und der Industrie_in Umlauf seßen." Haben die Verwaltungsbeamten der Ministerien oder sonstigen Verwaltungsstellen höherer Ordnung der kleineren Staaten Deutschlands in der Regel auch nur einen Begriff von dem, was Gaillard als die Grundlage ihrer Ausbildung bezeichnet ? Oder gibt es Offiziere , die hierzu vorbereitet sind oder ― taugen ? Selten oder nicht ! Für die Abtheilung der Operationen sind die Mehr zahl der Offiziere bestimmt, die im Frieden dem Ge neralstab oder Generalquartiermeisterstab angehören. Ihr Beruf ist im Kriege ein vorzugsweise taktischer; da aber für den taktischen Gebrauch der Truppen auch Dienstkenntniß und Uebung in der Führung von Truppen nöthig ist, so nügt alles taktische Wissen nichts ohne legtere ; außerdem hängt die angewandte Tattit mit der taktischen Terrainlehre so eng zusammen, daß die Topographie als weitere wesentliche Hülfswissens schaft der Taktik nicht außer Acht gelassen werden darf. Sie soll aber nicht die Hauptwissenschaft über. wuchern und als eigenthümliche Thätigkeit des Ge= neralstabs betrachtet werden. So nothwendig und achtungswerth die (topographische) Thätigkeit des Ge neralstabs ist, die wir hier nach der gewöhnlichen Ans sicht als seine eigenthümliche bezeichnet haben, (schreibt Clausewit im 30. Capitel des 6. Buches vom Kriege) so müssen wir doch vor den Usurpationen warnen, welche oft zum Nachtheile des Ganzen daraus her vorgehen". Erzherzog Karl drückt sich noch schärfer gegen eine gewiſſe Gattung von Topographen aus,

*) Etude sur le service de l'intendance militaire en campagne, par M. J.-B. Gaillard, intendant - général. Parts 1863. 9*

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" Es ergibt sich hieraus, daß eine praktische Bors indem er schreibt*) : " Aufnahmen, Zeichnungen , Be= richtigung von Landkarten und Plänen er bereitung für die Abtheilungen des Generalstabs im fordern..... fein glänzendes Talent , wohl aber un Frieden in sehr beschränktem Maße möglich ist ; es ,,da bleibt demnach fast nur die theoretische übrig, wenigstens ermüdeten Fleiß und große Genauigkeit" man derlei Offiziere aus Furcht, sie nicht ersehen zu für die Intendantur und die Abtheilung der Opera fönnen, von dem Generalstab nicht wegließ , stiegen tionen. Um so nothwendiger ist es daher , die Ges fie in einer mechanischen Beschäftigung von den legenheit zu praktischer Ausbildung nach Möglichkeit untersten Stellen bis zu den höheren empor. Die auszunuzen. Für dießmal gestatte man mir , die Besprechung Folge davon war, daß die Mehrzahl bloße Mappeurs auf den Generalstab als Pflanzschule für die Ab blieben, höchstens hatte ihr Gedächtniß einzelne Grund säge der Kriegführung aus der Schule beibehalten, theilung der Operationen und der Adjutantur zu be aber fie tannten ihre Anwendung nicht. Jene hin schränken , weil er als solcher in der Mehrzahl der gegen, deren Geist in dem bloßen Zeichnen keine hin | kleineren deutschen Bundescontingente besteht, während mit Ausnahme vielleicht des Me längliche Nahrung fand, überließen sich unbedingt dem die Intendantur Spiele ihrer Phantasie. Es verwirrten sich ihre Be dicinalwesens und einiger Zweige untergeordneter nur auf dem Papier lebt. griffe, welche weder durch eine praktische Anwendung, Natur (Fortsegung folgt.) noch durch den Verkehr mit erprobten und gebildeten Männern geläutert wurden. Wie es gewöhnlich geht, zollte ihnen der Haufe in dem Maße Beifall, als ste verworrenere und zahlreichere Ansichten zu Tage förderten". Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. Hat nicht die Aufnahme der Ingenieurs - Topo I. +1 ** Ex graphes in die Reihen des französischen Generalstabs die Brauchbarkeit dieses Corps in Frage gestellt ? **) (Forthegung.) Die Offiziere für die Abtheilung des inneren Dienstes finden sich am leichtesten , weil ein großer [M-e.] Die kameradschaftlichen Beziehungen in den Theil der Thätigkeit dieser Abtheilung bei den Mini Offiziercorps, von denen ich bereits oben gesprochen, find sterien und höheren Stäben der Truppen schon im ein dritter wunder Fleck im Privatleben der franzö Frieden besteht. fischen Offiziere ; zwar halten die Chargen sehr zu Allein auch dann, wenn alle Zweige des General sammen , indeß ist der Unterschied zwischen den vers stabs im Frieden gehörig vorgebildet wären , bleibt schiedenen Graden der militärischen Hierarchie sehr pro immer noch eine große Schwierigkeit zu überwinden noncirt, der Verkehr, da die Distanz zu groß, zwiſchen übrig : die Einrichtung des Dienstbetriebes , wie er Capitäns selbst und Lieutenants fast nicht vorhanden; sich im Kriege gestaltet , der glatt gehen muß , damit die nachlässigeren äußeren Formen im Grüßen beispiels die Thätigkeit des Generalstabes nicht mehr hemme weise tönnten zu anderen Annahmen berechtigen ; sieht als fördere. man jedoch in den ganzen Mechanismus hinein , so Man hat vorgeschlagen , die Armeecorpsstäbe ge entdeckt man eine Scheidung , die unmöglich zu den mischter Armeecorps im Frieden aufzustellen , damit angenehmen Erscheinungen gerechnet werden kann. die Offiziere Gelegenheit fänden sich zu üben ; doch Die Anrede martirt diese Distanz hinlänglich : was hätten sie zu thun ? Man müßte Listen, Rapporte, während der Lieutenant den Capitän höchſt ehrfurchts ja ganze Geschäftszweige erfinden, um fie in Thätig voll mon Capitaine anredet, steht ihm nur der Titel teit zu segen ; denn eine Befehlsstelle , die tein noth Monsieur ohne Charge zu; eine Anrede mit dem wendiges organisches Glied des Heeres ist, kann feinen bloßen Namen, selbst im größten Privatverkehr, würde natürlichen Geschäftskreis besigen . als eine zu große Vertraulichkeit betrachtet werden, Die übrigen Stäbe der Heertheile kleinerer Staaten die mit dem Dienst und der Disciplin nicht verein entfalten ebenfalls faum eine andere Thätigkeit als bar ist. die von Expeditionsbureaug. Eine Ausnahme vielleicht Das sind die Offiziere, denen man bei uns von bilden die Commandostellen , denen mehrere Waffen ganz incompetenter Seite eine größere Cordialität zu gattungen unterstellt sind. Generale und Adjutanten erkennt, von denen man erzählt, daß sie mit den Leuten lernen bierbei wenigstens die Eigenthümlichkeiten und dasselbe Wirthshaus besuchen ! Wer ihr Leben kennen gelernt, wird anderer An die Taktik mehrerer Waffen genau kennen , der Ge schäftskreis ist größer, und es entstehen_oft Organi ficht sein ; ein mangelhafteres Grüßen , eine legere sations , technische und taktische Fragen instructiver Art. Haltung findet man wohl , aber durchaus keinen in timen Verkehr , wie ihn fortschrittliche Weltverbesserer als ihr Ideal leider gar zu häufig hinstellen. *) Desterreichische Militärische Zeitschrift von Streffleur. Das System , das beim Avancement in der fran 12. Heft, Jahrgang 1860. ** Dieselbe Zeitschrift, Jahrgang 1862 : " Bevorstehende zösischen Armee zur Anwendung kommt, trägt neben der Scheidung der Chargen und den verschiedenen Umgestaltung des französischen Generalstabs u. s. to."

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politischen Ansichten, von denen zum Schluß gesprochen , berührt, das Gift aber bleibt in ihm, und die Folgen werden wird, bedeutend zur Lockerung der kamerad sind unberechenbar. schaftlichen Bande bei. Eine Entschädigung für getäuschte Hoffnungen be Durchschnittlich geht das Avancement ziemlich steht in der Möglichkeit der Versehung in die Garde ſchnell : die Lieutenantszeit läßt sich mit 10, die der und dem Recht, jeden Augenblick ſeinen Abschied zu Capitäns mit 8, auch wohl 6 Jahren angeben ; Aus fordern im Stande zu sein, ohne allzutrübe Aussichten nahmen nach der einen oder anderen Richtung für die Zukunft in materieller Hinsicht zu haben. Die Pensionen find ungleich besser als die Ge existiren wohl. Man kennt zwei Arten, in die militärische Carrière | hälter , Nahrungssørgen können daher niemals einen einzutreten, entweder als Volontär bei den Truppen, alleinstehenden Mann bedrohen, und in der Regel find das ist die bei weitem zahlreichste Claffe, oder durch die französischen Offiziere u verheirathet. Rann aber eine Pension , und wenn sie noch so Die école militaire , gleich als Offizier, die ehrenvollste reichlich wäre, dem verlegten Ehrgeiz als Balsam tienen, aller Laufbahnen zu beginnen. Die école fordert wissenschaftliche Bildung, gewährt und wem erschiene sie nicht als ein nur mangelhaftes

aber auch späterhin die umfassendsten Vortheile ; beim Avancement aus der Truppe findet feinerlei Examen statt; wer klar steht , kann sich die Consequenzen denken. In Frankreich glaubt man , das Avancement zum Offizier bei uns set nur das Prärogativ gewiſſer priveligirten Stände ; daß jeder Offizier zwei Examina gemacht hat, ist unbekannt , gänzlich unbekannt, und lebhaftes Erstaunen gibt sich fund , wenn man ihnen ſagt , daß die Intelligenz und tadellose Führung die Staffeln auf den großen Leitern unseres militärischen, specifisch preußischen Ehrgeizes bilden. Die wissenschaftliche Bildung ist in Frankreich nicht so betont wie bei uns , bei dem System auch nicht möglich ; der gut gediente Sergeant oder Sergeant Major, überhaupt der Unteroffizier, avancirt zum Sous Lieutenant, ohne irgend ein Examen zu machen, mit Versegung in ein anderes Regiment auf Vorschlag des Regimentscommandeurs ; der Offizier selbst hat 2 Chancen aufzurücken : entweder die gewöhnliche große Tour nach der ancienneté oder par choix, das heißt der Regimentscommandeur fann ihn willkürlich bis zum Capitän in Vorschlag bringen, und es ist nichts Seltenes, daß jüngere Offiziere über ihre Vorderleute hinwegrücken und im selben Regiment bleiben. Ist dieß angenehm , kann ein solches System eine gute Kameradschaft erzeugen, sollte sich nicht selbst bei

Für das Avancement existirt ferner eine bestimmte Vorschrift über Das Lebensalter ; ein Capitän von mehr als 45, ein chef de bataillon von mehr als 48, ein Colonel von mehr als 50 Jahren wird nur höchst ausnahmsweise den nächsthöheren Grad erreichen. Die Retraite ist schließlich die Zuflucht zu alter Offiziere, oder eine Anstellung in der Gensdarmerie, den zahlreichen Plazcommandos und militärischen Etabliſſements mahnt ihn an den Schein militärischer Thätigkeit. Die Zusammenseßung der Garde weicht in der französischen Armee vollständig von allen ähnlichen Institutionen anderer Armeen ab: die Leute en gagiren sich theils freiwillig in den Garderegimens tern auf lange Jahre, theils sind es gut gediente Leute und Unteroffiziere aus der Linie , die zur Belohnung. in die Garde versezt werden und dort wie auch die Offiziere doppelten Sold beziehen. Die chasseurs de la garde impériale , fowie die: gendarmes bilden von der Garde Infanterie jedens. falls wiederum die Eliten. Die Offiziere sind sämmtlich aus den Linienregi mentern genommen , tehren auch häufig in dieselben mit dem nächsthöheren Grad zurück , bleiben dann

aber auch Lignards ; tein Einziger , selbst nicht ein Bögling ber école militaire, fann gleich in die Garde als Offizier eintreten , den Unteroffizieren steht das dem gutmüthigsten Menschen die Galle regen , wenn Avancement zum Offizier in der Garde nicht offen, er steht, daß er das Stieftind und als solches vom werden sie zum Offizier in Vorschlag gebracht, so wer Glüd behandelt wird ? den sie dann in irgend eins der 101 Linienregimenter Allerdings sind diese Springer, diese so vom Glück versegt. bevorzugten Leute in der Regel besonders bedeutende Die Verſegung in die Garde ist, materiell genom Capacitaten, aber der Nepotismus, dieses Gift, dieser men, gewiß als ein Vortheil zu betrachten , indeß ist Wurm mancher militärischen Organisationen , findet das Avancement zum chef de bataillon nicht so ra eine starke Ausbeute, und mehr als ein Fall wurde pide als in den Regimentern der Linie, da die Con erwähnt, wo mehr die Stellung eines Verwandten an currenz bedeutend ; aus diesem Grunde wohl ziehen einflußreichem Orte das Füllhorn des Glückes ausge manche Capitäns der Linie vor, in ihren Regimentern goffen und ein über alle Maßen ebenso rapides als zu bleiben und auf die doppelte Gage , die Zulage, ungerechtes Avancement zur Folge hatte. die in Paris außerdem noch gezahlt wird , zu ver Für das sanguinische Temperament, für den ehr zichten. geizigen Charakter ist dieß eine schmerzliche und verDie Versegung geschieht auf Vorschlag des Colo. legende Erscheinung, eine Stelle der französischen Drnel, doch tönnen die Offiziere bei den Generalinspec ganiſation, die man möglichst wenig und höchſt ungern | tionen auch ihre Anträge in dieſer Richtung formiren ;

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ARRETORIMAAA),

Das Militär-Kurhaus - für das der Grundherr von jedenfalls nimmt diese Möglichkeit der Garde schon den Charakter von ganz besonders ausgezeichneten Warmbrunn , Graf Schaffgotsch , die freie Badetur sofort bewilligt und der erste Bade arzt , Geh. Sanitätsrath Dr. Offizieren, der Linienoffizier zweifelt auch eine Ueber legenheit der Garde in irgend einer Weise start an, er Preiß , die freie Behandlung der Kranken übernommen - ist nach den Statuten zur freien Aufnahme nicht betrachtet fie eben nur als ein geschlossenes Corps mit hat besonderer Uniform und ist der Ansicht, daß Jemand, allein von Kranken des stehenden Heeres und der Marine, der vielleicht zwanzig Jahre in einem Linienregiment bis zum Feldwebel einschließlich , bez. dem entsprechenden gedient , nun nicht mit einem Male durch die Ver Dienstrang aufwärts, bestimmt, sondern wird auch die aus ſegung in die Garde seine Gewohnheiten , seine An dem Militärdienst erkrankten Reservisten und Landwehr fichten ändern und wie ein Phönig aus der Asche männer, die bereits in bürgerliche Stellungen zurüdgetreten find, aufnehmen. Die Einrichtung wird vorläufig für 30 emporſteigen könne. Jedenfalls ist die Schöpfung der Garde ein Mei bis 40 Betten getroffen, so daß also bei einer Kurzeit von sterwerk des Urhebers des Staatsstreiches, der durch eine | 4 Wochen in jeder Saison 150 bis 200 Kranke hier Auf große Freigebigkeit , Bertheilung von Decorationen, nahme und Verpflegung finden. Doch ist die Zahl nach Schmeicheleien aller Art, sich in dem Gardecorps eine dem Bedürfniß leicht auf das Doppelte zu erhöhen. Die Leibwache geschaffen , die selbst in einer Stadt, wie Kranken sollen volle Verpflegung und Unterhalt bekommen. Baris, eine Revolution fast unmöglich macht ; der Ein Theil des ersten Stockwerks ist zugleich zur Aufnahme Gardesoldat ist dem Kaiser mit Fanatismus ergeben, von leidenden, des Bades bedürftigen Offizieren bestimmt, was man von der übrigen Armee nicht wohl sagen die hier bequeme Wohnung gegen eine sehr geringe Ver gütung (2 Thlr. auf die Woche für Stube oder Stube fann. und Cabinet) finden. (Schluß folgt.) Das Kurhaus liegt am Eingang des Ortes an der Straße von der etwa dreiviertel Meilen entfernten Eisen i bahnstation Reibniz und stößt mit seinem Garten an da Miscelle. hinter liegende Promenaden. Es ist ganz massiv mit Fronts haus und zwei Seitenflügeln erbaut, mit englischem Schiefer Das Militär- Kurhaus zu Warmbrunn. gebeckt, enthält in dem hohen gewölbten Souterrain die Küchen, Wasch- und Baderäume ic. und hat im Parterre viele bekanntlich Der lezte Krieg gegen Dänemark hat erfreuliche Beispiele von Treue und Patriotismus nicht und ersten Stock außer den Korridors 30 3immer , dar bloß in den Reihen des kämpfenden Heeres, sondern auch unter einen Speisesaal und einen Lesesaal im ersten Stod, in allen Claffen der Bevölkerung hervorgerufen , - in an den offenen Balcon stoßend, von dem man die schönste einer Zeit so heftigen politischen Parteitreibens , wie die Aussicht auf das ganze Riesengebirge genießt. Schöne gegenwärtige , gewiß ein gutes Zeichen des im Bolke be Porphyrsäulen tragen die Dede des Bestibuls , aus dem wahrten guten Geistes. Zu diesen Beispielen ist auch der aus eine breite Treppe von schlesischem Marmor nach der ersten dem frühern Berliner Comité zur Verpflegung der durch Etage läuft. Zu dem Portal führt eine breite Auffahrt mit paffirten Verwundeten , zur Unterstügung der Gefangenen Granitrampen. Am Frontispice befindet sich die Inschrift: und der Familien der im Felde stehenden Landwehrmänner ,, Der preußischen Armee und Flotte! "

hervorgegangene Gedanke der Stiftung und Reservisten eines "Militär- Kurhauses im Bade Warmbrunn als Na tionalbank an die preußische Armee und Flotte von 1864 " zu rechnen. Einfache Berliner Bürger faßten diesen Ge danken und haben ihn mit aufopfernder Thätigkeit und mit bereitwilliger Unterstützung ihrer Mitbürger aus allen Ständen und von allen Parteien hier und im ganzen Lande- ja selbst in fernen Weltgegenden - ausgeführt. Theils durch Sammlungen , theils durch allerlei Beran ftaltungen von Bazars, Concerten und Vorstellungen wurde bereits eine erhebliche Summe zusammengebracht. Ein passendes großes Grundstüc wurde in Warmbrunn für 2500 Thaler angekauft und der Bau im vorigen Frühjahr nach einem von dem bekannteu Berliner Baumeister Liez entworfenen vortrefflichen Plan begonnen. Das Haus steht jezt im Rohbau vollendet ; es ist ein Brachtbau geworden, der jeden Fremden, der Warmbrunn besucht, hoch erfreut, und wird eine dauernde Zierde des schönen Thals am Fuße des Riesengebirges und ein Beweis sein , wie stolz das preußische Bolk auf seine Armee ist, und in wie in nigem Zusammenhange es mit ihr steht.

Das Ganze ist sehr solid von dem Maurermeister Wehner gebant ; freundliche Gartenanlagen , deren Aus führung der gräfliche Hofgärtner übernommen hat, werden schon in diesem Sommer den Eingang und die Umgebung zieren. Für die Unterhaltung und Zerstreuung der Kranken wird im Garten eine Kegelbahn , im Hause eine kleine Bibliothek sorgen. Die Kosten der Unterhaltung der schönen Anstalt, die fich bei 40 Kranken auf etwa 3000 Thlr. belaufen würden, will das Comité versuchen , gleichfalls durch patriotische Beiträge zu beden. Wenn nur jeder landräthliche Kreis 10 Thlr. jährlich beisteuert, find dieselben reichlich gedeckt. Gewiß werden der Stiftung auch manche andere Gaben und Legate zufließen , um ihr so ein kleines Capital zu gründen. Die feftliche Einweihung und Eröffnung des Kurhauses soll in den ersten Tagen des Juni stattfinden. Der er lauchte Protector der Stiftung, Se. l. H. der Prinz Albrecht, hat seine persönliche Theilnahme bereits zugefagt. Gegen wärtig wird an dem innern Ausbau gearbeitet und zu

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gleich die ganze innere Einrichtung beschafft. Das Comité | bort lebenden deutschen Landsleuten. Das ist ein schönes hofft auch diese durch patriotische Gaben seiner Mitbürger Zeichen , daß wenigstens drüben über'm Weltmeere die herzustellen , und in der That zeigt sich dafür der freunds leidige Zwietracht und Mißgunst der deutschen Heimath lichste Geift. Jeder fühlt , das es hier ein nationales einem beffern gemeinſameren Geist Plaß gemacht hat ; daß patriotisches Werf gilt , das dem gemeinsamen Bürgerfinn in Japan und Kalifornien, in der Sonora wie in China, Ehre macht und ein Gemeingut ist. So wurden binnen der Deutsche fich über die deutschen Waffenthaten freut und awei oder drei Tagen von Berliner Lapetenfabriken die sie als sein Eigenthum betrachtet und auf den Schuß einer ganzen zur Ausstattung gehörenden Tapeten , und zwar kräftig erblühenden Marine für deutschen Handel und deut ſehr gediegene, übersandt. Die bescheidene Bitte um die schen Forschergeist hofft ! Herzliche Zuschriften und Segens Gabe von dergleichen für ein Zimmer wurde mehrfach mit wünsche für das Gedeihen der Stiftung aus jenen fernen der Antwort erwiedert : "Nicht für eins, aber für fünf oder Theilen der Erbe sprechen wiederholt diesen schönen Sinn fechs !" Solche Züge machen bei dem gewiß schweren Unter aus. Unter den bereits eingegangenen, zum Theil ganz be nehmen neuen Muth. Auch zahlreiche andere Mobiliars deutenden Gaben aus der Fremde befinden sich solche aus und Einrichtungsgegenstände sind schon eingegangen und Buenos Ayres, Mondevideo, Adrianopel, Canton, Guada werden täglich vom Comité angemeldet. lajara, Japan, Cartagena , Puebla 2c. Eine nicht unwichtige und wohl beachtenswerthe Er Möge in der engeren Heimath diesem Geifte ein gleich' scheinung aber ist die Theilnahme, welche das patriotische gemeinsames Intereffe für die vaterländische Stiftung auch Werl gerade im fernen Auslande gefunden hat, nicht bloß ferner entsprechen! bei den dort wohnenden Preußen , sondern auch bei allen

Nachrichten. TA :

Oesterreichische Monarchie. tages der Monarchie, was folgt : §. 1. Zur Fortführung ** Wien, 12. Februar. [ Vereinigung der Ma des Hafenbaues , der Befestigungen und der Garnisonsbauten rine - Buchhaltung mit der Central - Buchha l an der Jade, zur Herstellung und Befestigung eines Marines etablissements in der Kieler Bucht , sowie zur Anschaffung tung. - Berminderung der Militär -Betten weier Banzerfregatten und schwerer gezogener Gußftahl magazine.] Aus Ersparungsrücksichten wurde die L. I. Marine Buchhaltung mit der f. t. Central-Buchhaltung geschüße sind die erforderlichen Geldmittel bis auf Höhe von 10 Millionen Thlr. durch eine verzinsliche Anleihe zu be vereinigt. Seine Majestät der Kaiser hat die Verminderung und schaffen , deren Betrag nach Maßgabe des Bedarfs im Reorganisirung der selbstständigen Militär-Bettenmagazine, Laufe der nächsten sechs Jahre durch den Finanzminister sowie die versuchsweise Verpachtung des Bettengeschäftes dem Marineminister zu überweisen ist. §. 2. Die Anleihe in einigen Stationen genehmigt. In Folge deffen wird die ist vom Jahre 1872 ab jährlich mit mindestens einem Zahl der selbstständigen Bettenmagazine von 12 auf 8 Procent zu tilgen. §. 3. Die Verwaltung der aufzunehmen herabgefeßt und der Verwaltungs- und Verrechnungsdienst den Anleihe wird der Hauptverwaltung der Staatsschulden übertragen. Wegen Verwendung der durch die allmälige derselben an Offiziere übertragen . Die 8 selbstständigen Bettenmagazine find in Wien, Prag, Abtragung des Schuldcapitals ersparten Binsen , wegen Berjährung der Zinsen , wegen Abführung der zur Bers Lemberg, Ofen, Benedig und Berona je mit einem Haupt mann und einem Subalternoffizier, in Brünn und Bob sinfung und Tilgung erforderlichen Beträge an die Haupt verwaltung der Staatsschulden, sowie wegen des Berfahrens gorze (Vorstadt von Krakau) je mit einem Hauptmann be behufs der Tilgung finden die Bestimmungen der SS. 3, fest, für die Magazine-Manipulation ist ein eigenes Hand 4 und 5 des Gesetzes vom 23. März 1852, betreffend werkspersonal beſtmmt. Die Bettenmagazine zu Olmük , Grag und Mantua die Ueberweisung der in Gemäßheit des Gesetzes vom 7. December 1829 aufzunehmenden Anleihe an die Haupt werben aufgelaffen. verwaltung der Staatsschulden , sowie die Tilgung dieser Preußen. Anleihe (Gesezsammlung für 1852, Seite 75) Anwendung. ** Berlin , 20. Februar. [ Gefeßentwurf, den Dem Staate bleibt das Recht, die Auffündigung auch zu außerordentlichen Geldbedarf der Marine einem höheren , als dem nach den vorstehenden Bestim betr.] Der unlängst der (jezt allerdings aufgelöften) 2. mungen für die Tilgung zu berechnenden Betrage, welcher Kammer vorgelegte Entwurf eines Gefeßes, betreffend den niemals verringert werden darf, jederzeit vorbehalten. §. 4. außerordentlichen Geldbedarf der Marineverwaltung, lautet Die Ausführung dieses Gesezes wird dem Finanzminister wie folgt: und dem Marineminister übertragen. Urkundlich unter Un "Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen serer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem 16., verordnen , mit Zustimmung beider Häufer des Land | königlichen Infiegel".

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Die überschläglich ermittelten Kosten betragen für 1) bas Den Motiven entnehmen wir Folgendes : „Der in der vorjährigen Seffion vorgelegte Plan zur Erweiterung der Matineetablissement selbst 3,800,000 Thlr., 2) sämmtliche preußischen Kriegsmarine wird auch heute noch von der Befestigungsanlagen deffelben 1,390,000 Thlr., 3) deren artilleristische Armirung 660,000 Thlr., 4) Garnisonseinrich Regierung als vorläufige Grundlage für die bei der Fortent wickelung der preußischen Kriegsmarine anzustrebenden Ziele tung circa 300,000 Thlr., Summa 6,150,000 Thlr. betrachtet, jedoch mit dem wiederholten Bemerken, daß bei Das Marineetabliſſement einschließlich sämmtlicher Be Abmessung der für die Entwickelung unserer Marine er festigungsanlagen kann in sechs Jahren vollendet sein. Auf den Jadehafen sind von der zu 10,900,000 Thlr., forderlichen Bedürfnisse es sich immer nur um fürzere Zeit abschnitte handeln, und selbst innerhalb dieser niemals auf veranschlagten Bauſumme bis einschließlich des Jahres die durch neuere Erfahrungen gewonnenen Resultate und 1865 bereits 5,835,000 Thlr. verwendet , so daß nochy burch diese bedingte Abänderungen des ursprünglich Bes 5,065,000 Thlr. aufgebracht werden müssen. Der Bau absichtigten wird verzichtet werden können . Unter den in dürfte 1870 vollständig beendet ſein. Mit der definitiven Befestigung des Jadehafens ist bis dem vorjährigen Plane vorgesehenen Bedürfniſſen tritt die Anlage eines befestigten Marineetablissements in den Ge her nicht begonnen . Bei dem Entwurfe der Befestigungen wässern der Elbherzogthümer heute mit verdoppeltem Nach ist der Gesichtspunkt maßgebend gewesen , daß der Hafen druck hervor. Wenn im Vorjahre der factische Besit des vorzugsweise einem Angriffe von der See her ausgesett Kieler Hafens noch als problematisch angesehen werden sein wird , auf der Landſeite dagegen zunächst nur gegen konnte , so hat ein seitdem abgeschlossener Staatsvertrag einen gewaltsamen Angriff , sodann aber auch gegen ein in dieser Beziehung alle Zweifel beseitigt und der Regierung Bombardement gesichert werden muß. Hiernach soll der Sr. Majestät die Verpflichtung mit doppeltem Gewicht Seefront eine genügende Stärke verliehen, die Befestigung auferlegt, für die im nationalen Interesse nothwendige und der Landseite aber in so einfachem Charakter ausgeführt erſprießliche Benuzung für die Festhaltung des Gewonnenen werden, als es die Rücksicht auf die nothwendige Sicher thätig und nachdrücklich zu sorgen, und hierfür ist die so - heit zuläßt. (Schluß folgt.) fortige Verfügung über außerordentliche Mittel unerläß Dänemart. lich. Unter den unabweislichen Bedürfnissen stehen ge Kopenhagen , 6. Februar. [Das Militärbudget ficherte Hafenetablissements mit allen für Herstellung, Unter bringung , Reparatur . des Flotten Materials nöthigen für 1866-68. ] In der heutigen Sigung des Reichraths. Folkethings legte der Kriegsminister, General Neergarb, das Einrichtungen oben an. Sodann ist aber auch die Verstär kung der Flotte in dem Umfange unerläßlich, daß Preußens triegsministerielle Budget vor. Der Minifter äußerte , daß er den Wunsch gehegt habe , schon jest dem Reichsrath und Deutschlands Küsten und Handel wenigstens nicht einen neuen Armeeorganisationsplan vorzulegen, daß man den Angriffen der kleinen Seemächte ferner schuglos preis gegeben sind. Die Kosten für die Anlegung eines gesicherten jedoch zu der Ueberzeugung gekommen, daß es vorzuziehen Marineetablissements an der Ostsee und zwar im Kieler set , wenn derselbe zuvor in einer dazu niedergefeßten Hafen find schon im vorigen Jahre auf etwa 3,800,000 Commission erörtert werde. Dieſe ſei nun, wie dem Thinge Thlr. veranschlagt worden. So weit es nun die zur Ber bekannt sein werde, ernannt, und er, der Minister , habe derselben einen von ihm entworfenen Armeeplan zur Prü fügung stehenden Mittel irgend gestatteten , hat die Re gierung ohne Schwanken und Zaubern gehandelt, um Breu. fung und Begutachtung vorlegt. Für das Kriegsministe Ben und Deutschland und seiner verstärkten Flotte einen rium wünsche er bewilligt die Summen von 6,095,490 Befit zu sichern , der als Vorbebingung für die kräftige Thlr. 30 Schill. , 118,449 Thlr. 70 Schill. , und 500,000 Entwickelung der vaterländischen Seemacht von der ent Thlr. und zwar für die Finanzperiode vom 1. April 1866 bis zum 31. März 1868. Um so viel wie möglich zu fcheidendsten Bedeutung ist. sparen , habe der König ihn ermächtigt, das Corps der Es liegt aber auf der flachen Hand , daß weder das Reitergarde eingehen zu laffen, wodurch 40,000 Thlr. ge Nothwendige, was bisher vorbereitend geschehen mußte, spart würden ; ferner würden durch Verminderung der Ca noch das Ünerläßliche , was der nächsten Zukunft vorbe valerie um zwei Escadronen 60,000 Thlr. erfpart, wegen halten bleiben muß , mit den etatkmäßigen Mitteln der Nichtabhaltung der Exercirzeit 104,000 Thlr. Was die Marineverwaltung auszuführen war und sein wird. Infanterie betrifft , so ist die Anzahl der Bataillone auf Wenn die Marineverwaltung die überetatsmäßigen recht erhalten, wogegen bie Cadres wesentlich eingeschränkt Ausgaben, welche schon bisher als unerläßlich und unauf find. Die Anzahl der Stabsoffiziere ist von 44 auf 30, schiebbar angesehen werden mußten , aus den bereitesten die der Capitäns von 112 auf 89, die der Lieutenants Mitteln einstweilen gedeckt hat, so ist sie sich wohl bewußt von 326 auf 225 und die der Unteroffiziere und Spielleute gewesen , daß sie die nachträgliche verfassungsmäßige Be von 1466 auf 1023 reducirt. willigung derselben nachzusuchen hat. Sie thut dieß, in Das Marineministerium hat bei dem Reichsrath die bem fie die bezüglichen Vorschußzahlungen als integrirende Erlaubniß zum Verkauf der Panzerfregatte " Danmark", Theile der außerordentlichen Gesammtbewilligung betrachtet, sowie im Falle der Verwerthung des Fahrzeuges aus dem welche sie für die Zwecke dieser Vorlage in Anspruch zu neh Erlös behufs Anschaffung eines kleineren Panzerschiffes men genöthigt ist. die Summe von 1,200,000 Thlr. Rm. beantragt. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zerniu in Darmstadt. -

Druck von Vietor Groß in Darmſtadt. ´

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Allgemeine

Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Einundvierzigster

No. 10.

Darmstadt,

Jahrgang.

10. März.

1866.

Inhalt : Auffähe. Ueber die Zukunft der f. f. österreichischen Armee von Hermann von Orges...- Gedanken über die Friedensbe schäftigung des Generalstabs eines Armeecorps oder einer Division. (Fortsegung.) - Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. 1. (Schluß.) Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Reorganisirung der Gendarmerie. - Preußen. Gefeßentwurf, den außer ordentlichen Geldbedarf der Marine betr. (Schluß.) - Hannover. Personalchronik : 60 jähriges Dienstjubiläum des Kriegs ministers Generals der Infanterie Freiherrn von Brandis. Großbritannien. Die Armeevoranschläge für 1866/67.

Ueber

die Zukunft der

E. E.

österreichischen

Armee von Hermann von Drges.

(In den Nr. 40-42 und 49–52 der Allz . Mil .-Ztg . von 1865 brachten wir nach der „Desterreichischen Revue" eine Abhandlung deffelben Herrn Verfaffers über das Heer in Desterreich " . Es wurde barin die bisherige Entwickelung und der gegenwärtige Zustand, also das Werben und Sein der f. t. Armee geschildert; der hier folgende Abschnitt bildet nun insofern eine nothwendige Er gänzung zu jener Arbeit, als er den weiteren Entwickelungs gang, also die Zukunft der f. t. Armee in's Auge faßt. - Wir wünschen ben durchdachten und meistens trefflich begründeten Vorschlägen des Herrn Verfaffers die größte Beachtung. D. Red).

Die innere Politik Desterreichs gibt , seit das Kaiserthum in seiner Gesammtheit constitutionell ge= worden, auf die Frage: wer soll dienen", wer soll wehrpflichtig sein ? dieselbe Antwort wie die äußere Politit, wenn fie fragt : wer muß in Desterreich wehr pflichtig sein, damit Desterreich den Anfällen zu trogen

vermag , welchen es gewachsen sein muß , um eine Großmacht bleiben und seine politische Mission er füllen zu tönnen? Die Antwort ist in beiden Fällen Alle! Wer thaten soll , der muß auch rathen , aber wer räth, der soll auch thaten ! — Eines, wiederholen wir, bedingt das Andere! Daraus folgt aber , daß die politischen Rechte im innigsten Zusammenhange mit der Wehrpflicht stehen müssen. So wird die Wehrpflicht zum ersten Recht des Mannes, zum Wehrrecht . Jede Befreiung von der Wehrpflicht sollte daher eigentlich die Aufhebung der politischen Rechte zur - Damit würde man aber in einen Folge haben. Widerspruch mit der Natur gerathen, da nichtAlle dienen können, und zwar aus physischen Gründen, sofern sie militärisch unbrauchbar sind. Es muß also für legtere eine Verwandlung der Wehrpflicht eintreten. Das einzig passende Aequivalent ist die Uebernahme eines entsprechenden anderen Theils der Staatspflichten, oder in praktischer Form, die Zahlung einer von der Gesetzgebung zu bestimmenden Summe. Dieses equi valent wird nie der geleisteten Wehrpflicht selbst gleichkommen , aber Gründe der Praxis fordern Nachsicht.

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Weil die allgemeine Wehrpflicht lediglich als Folge der äußeren Politik eingeführt wurde , ist bis jezt die obige Consequenz nicht gezogen worden, aber sie ergibt sich von selbst als eine Bedingung des constitutionellen Staatslebens, als Folge der inneren Politik! Man könnte sagen , daß die Leistung des Aequivalents von der Zahlungsfähigkeit abhänge, also nicht zu erzwingen sei. Das ist richtig, aber wer mi litärisch unbrauchbar, ist es darum noch nicht für den Erwerb. Ja, es gibt eine Menge von Körperschwächen, welche militärisch durchaus untüchtig machen, aber den -bürgerlichen Erwerb nicht im mindesten stören. Warum soll also ein militärisch Unbrauchbarer von der Leistung eines entsprechenden Aequivalents der Wehrpflicht befreit sein , solange er doch gleiche poli tische Rechte in Anspruch nimmt ? - Allerdings ist richtig , daß die Erwerbsbefähigung gerade in den ersten Jahren der Wehrfähigkeit noch gering ent wickelt ist. Aber sowie an die Stelle der Wehrpflicht das Aequivalent tritt, liegt gar kein Grund vor, nicht Dieses Aequivalent später, vielleicht im Zuſammenhang mit den vom Wehrunfähigen in Anspruch genommenen politischen Rechten, zu fordern.

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den könnte , weil das Ausrüstungsmaterial und die Mittel zur Führung mangeln würden. Die Schulzeit, welche im Allgemeinen in Desterreich zur Wehrhaftmachung nöthig , wird noch lange eine ungewöhnlich große, selbst bei sorgfältiger Berück sichtigung der natürlichen kriegerischen Anlagen und bei entsprechender Vertheilung der Recruten an die verschiedenen Waffen sein , weil die durchschnittliche Vorbildung eine ungewöhnlich geringe ist. Die leichte und einige Verwendung der Wehrkräfte macht nämlich in dem vielsprachigen Desterreich eine Armeesprache nothwendig. Die Wahl ist selbstredend auf die deutsche gefallen , die, einem großen Theile der Ausgehobenen unbekannt , gleichzeitig mit der Waffenausbildung er lernt werden muß ; dieß schon allein macht eine längere Schulzeit unvermeidlich. So werthvoll es allezeit ist, höher Gebildete unter den nicht berufsmäßigen Soldaten zu haben , so ist doch schon aus obigen finanziellen Rücksichten, welche den Heerumfang beschränken, zur Zeit für Desterreich geboten , die Leistung der Wehrpflicht mittels Aequi valents auch auf alle militärisch Brauchbaren, wenig stens in Friedenszeit auszudehnen, welche lezteres vor Will man in der vernünftigen Berücksichtigung In einem constitutionellen Staatsleben muß daher ziehen. der Verhältnisse noch weiter gehen, so kann man die die Dienstpflicht unbedingt als eine allgemeine und Zahlung des Aequivalents in Bezug auf Zeit und als Correlat der politischen Rechte aufgefaßt und in Abtragungsnorm der Schuld den bezüglichen Erwerbs einer oder der anderen Form , persönlich oder mittels verhältnissen des Wehrpflichtigen anpassen, und ebenso Aequivalents von Allen geleistet werden , welche poliz die Dauer der Schulzeit zur Leistung der persönlichen tische Rechte beanspruchen. Wer die Dienstpflicht Wehrpflicht nach der Zeit regeln , welche der Wehr nicht persönlich und nicht durch Aequivalent leistenpflichtige zu seiner Ausbildung bedarf. Man könnte will , der sollte auch aller politischen Rechte verlustig diese Regelung theils von der Befähigung beim Ein fein. In feinem Lande wäre es wichtiger, die allge- tritt in's Heer, theils von der, die während der Schul meine Wehrpflicht endlich zur Wahrheit zu machen, zeit erworben wird, abhängig machen. als in Desterreich , und zwar, weil dadurch zugleich Die Gesammtdauer der Wehrpflicht ist in Dester eine sehr werthvolle Controle über die Militärun reich auf zehn Jahre im Kriegsfalle normirt, da man brauchbarkeit geübt würde. Es ist Menschennatur, annimmt, daß die Militärbrauchbaren mit zwanzig immer nur Rechte zu verlangen, aber möglichst wenig Jahre entspre chend ausgewachsen sind, und eine Ver n Pflichten dafür übernehmen zu wollen ; ist das poli heirat hung nicht vor dem dreißigsten Jahre statt tische Recht an persönliche oder per Aequivalent ge findet. Bis zu einer bestimmten Grenze erhöht das leistete Wehrpflicht gebunden , dann wird den Ver. Lebens alter die militärischen Leistungen außerordentlich suchen, sich der Wehrpflicht zu entziehen, ein wirksamer und erseßt die mangelhafte militärische Ausbildung. Riegel vorgeschoben. Da aber das Aufgebot und die Einstellung aller Wehr Es ist aber zur Zeit eine absolute Unmöglichkeit, haften doch im Kriegsfall erfolgen wird, so ist es ge= in Desterreich alle militärisch brauchbaren Wehr rathen, mit der Dauer der Dienstpflicht im Frieden pflichtigen auch wehrfähig zu machen , obgleich dieses bis auf die Zeit herunterzugehen , welche die Aus eigentlich dem constitutionellen Staatsleben und der bildung der Mannschaft bedingt. Das politische wie militärische Interesse fordert modernen Kriegführung am meisten entsprechen , also die vollkommensten Resultate geben würde. Es ist uämlich , daß man die Zahl der durch die Waffen unmöglich, weil doch das geringste nothwendige Maß schule Gehenden so weit steigert, wie es nur irgendwie der militärischen Ausbildung eine gewisse Schulzeit die nöthige militärische Ausbildung zuläßt , denn eine verlangt , und diese in Verbindung mit der Zahl der gewisse Ueberlegenheit an Zahl entscheidet bei der jährlich zuwachsenden männlichen Bevölkerung im All Massentaktik , und die Ansprüche an Ausbildung der gemeinen und der Zahl der militärisch Brauchbaren Recruten, welche vorzugsweise im Interesse der inneren derselben , ein stehendes Heer , einen Schülerbestand Politik liegen , lassen sich reichlich in der Zeit leisten, verlangen würde, den die Staatsfinanzen Desterreichs die zur nöthigen Ausbildung in den Waffen gefordert gegenwärtig nicht ertragen, und der in Kriegszeiten wird. Man muß auch in lezterer Richtung durch das vielleicht nicht einmal zur Verwendung gebracht wer Heer und den Heerdienst im staatsbürgerlichen Sinne

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nicht weiter gehen wollen wie im militärischen ; es densdienstpflicht Entbundenen könnte man nach dem gilt nur einfache Soldaten , nicht Führer zu bilden. Maße ihrer Befähigung und Anlagen in zwei Kate Bei Beschränkung der Wehrpflicht in Kriegszeiten gorien theilen , etwa in zu einjähriger und zu auf zehn Jahre wird man in Desterreich ohne Scheu zweijähriger Schulzeit Verpflichtete , und man mit der normalen Wehrpflicht im Frieden bis auf könnte zu diesem Recht, welches aus der höheren Be drei Jahre herabgehen können, wobei es zunächst unfähigung entspringt, bei entsprechender Leistung noch entschieden bleiben mag , ob man die Leistung dieser andere Rechte in Form von Aussichten auf die Zu Friedensdienstpflicht besser auf einmal oder in ver funft fügen , welche legteren vielleicht so zu normiren schiedene Perioden vertheilt, verlangen soll. Im All wären , daß der wegen seiner Anlage zu einjähriger gemeinen scheint eine geschlossene Ausbildungszeit, die Dienstzeit zugelassene Wehrpflichtige bei Einberufung Dienstpflicht im Frieden , sowohl militärisch wie na im Kriegsfall als Reserve- Subalternoffizier , der zu tionalöconomisch richtiger als eine in mehrere Perio zweijähriger Dienstzeit zugelassene Wehrpflichtige bei den zerrissene. Es segt die normale dreijährige Dienst Einberufung im Kriegsfall als Reserve - Unteroffizier zeit, wenn sie im Durchschnitt als Schulzeit genügen eingestellt würde. Diejenigen Wehrpflichtigen , welche militarun soll, freilich eine sorgfältige Ausnugung der nationalen und individuellen Anlagen der Recruten , sowohl bei brauchbar find, aber ihrer Pflicht durch Leistung eines der Vertheilung nach den Waffen wie bei der Aus Aequivalents genügen , würden in zwei natürliche bildung selbst voraus . Kategorien zerfallen: in die, welche dieses Aequivalent Wir hatten in Vorliegendem die Frage : wer in sofort leisten, wenn ihre Wehrpflicht beginnt , oder in dem neuen Desterreich" , dem constitutionellen Dester solche, welche es erst später leisten , wenn ihre Er reich, als wehrpflichtig betrachtet werden muß, werbsbefähigung es erlaubt. Bei der ersten Kategorie mit: Alle ! beantwortet. würde das Aequivalent am geringsten sein , bei der Alle , wiederholen wir, welche dienen , welche die anderen Kategorie müßte das Aequivalent im Ver Waffen führen können , und von denen , die es nicht hältniß zur Verzögerung der Leistung gesteigert werden . fönnen , diejenigen , welche politische Rechte in An Die an die einjährige und zweijährige Friedens spruch nehmen. leistung zu knüpfenden Vorbedingungen würden in Bes Die Wehrpflichtigen würden danach zerfallen in ziehung zur Kürze der Schulzeit und zu den Aussichten 1) solche Wehrpflichtige, welche militärbrauchbar sind für den Fall der Einberufung im Kriegsfall_gesezt und welche der Wehrpflicht unmittelbar persönlich werden müssen. In beiden Fällen dürfte also voll genügen ; ständige Kenntniß der Armeesprache außer der Kennt 2) solche Wehrpflichtige , welche militärbrauchbar niß einer Landessprache und etwa Absolvirung des find, aber die Wehrpflicht mittels Aequivalents vollständigen Cursus eines Gymnasiums oder einer erfüllen ; Realschule im ersten Fall, einer Bürgerschule im zweiten 3) solche Wehrpflichtige, welche militärisch unbrauch Fall zu verlangen sein. Außerdem wären beide Kate bar sind und ihrer Wehrpflicht mittels Aequiva gorien während der Schulzeit noch für ihre Dienste lents genügen ; im Kriegsfall besonders vorzubereiten. An die Untersuchung der Frage : wer ist im con 4) solche Wehrpflichtige, welche militärisch unbrauch bar sind , aber ihre Wehrpflicht mittels Aequi stitutionellen Desterreich wehrpflichtig , und in welcher valents nicht erfüllen können . Form ist die Wehrpflicht zu leisten , knüpft sich un Die in die Kategorie 4 fallenden Individuen mittelbar die : in welcher äußeren Form sind diese würden an sich aller politischen Rechte verlustig sein, | Wehrkräfte zum Zweck ihrer militärischen Ausbildung zu keiner politischen Befugniß wählen , noch dazu ge im Frieden und ihrer militärischen Verwendung im wählt werden können. Es versteht sich , daß durch Kriege zu bringen ? Leistung des Aequivalents der Wehrpflicht jedes Mit Das Volksheer , das Heer der Massentaktik und glied der Kategorie 4 sofort in die Kategorie 3 über des constitutionellen Staatslebens kennt nur zwei treten würde. Formen : das Cadressystem und das Landwehr Diejenigen Militärpflichtigen, welche militärbrauch system. bar sind und ihrer Militärpflicht persönlich genügen, Von dem Milizſyſtem ſehen wir hier gänzlich ab, würden für den Kriegsfall ausnahmslos bis zum weil es weder für die politischen Aufgaben Desterreichs vollendeten 29. Jahre unter die Waffen gerufen wer nach innen wie nach außen, noch für die einer Groß den können ; für den Frieden hätten sie eine Dienst macht im Allgemeinen passend erscheint. Das Cadressystem besteht aus festen Rahmen im zeit von drei Jahren bei der Fahne als Schulzeit zu leisten , wenn sie nicht zu beweisen vermögen , daß fie Frieden , die von Berufssoldaten gebildet werden, als die nöthige militärische Ausbildung zum Theil sich Waffenschule dienen und im Kriege mit den ausge= schon früher erworben haben und den Rest in Folge bildeten, aber beurlaubten Schülern so weit als thun lich ausgefüllt werden. ihrer Vorbildung in fürzerer Zeit erwerben können. Das Landwehrsystem besteht aus einer Combina Diese wegen höherer Vorbildung und größerer Lernbefähigung von der normalen dreijährigen Frie tion von Cadres, welche im Frieden als Schule dienen 10*

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und im Kriege ausgefüllt werden, und wozu dann im Kriege selbstständige, an die Landesgliederung uns mittelbar angeschlossene Formationen treten, die man ebenfalls aus den Schülern der Cadres (Linie) bildet und im Frieden schon theilweise vorbereitet hat. Das Landwehrsystem, weil es eben ein Minimum ven auch im Frieden ständigen Formationen voraus segt , und weil es überall unmittelbar an die Kräfte anknüpft, welche die Localität bietet, wo sich die Wehr haften finden, erlaubt eine außerordentlich rasche Ver mehrung der Streitkräfte bis zum vollen Aufgebot Aller, aber doch nur unter gewissen Vorbedingungen. Die politische Nothwendigkeit des Krieges muß dabei überall erkannt und die Opferbereitwilligkeit eine allgemeine sein. Außerdem muß sich die nöthige An zahl von Führern, wenigstens für das Bedürfniß von Unteroffizieren und Subalternoffizieren finden , und endlich muß ein hinreichendes Capital und eine hin reichend entwickelte Industrie vorhanden sein , um wenigstens den Bedürfnissen der Ausrüstung der neuen Formationen rasch genügen zu können. Alles dieses findet sich in Preußen in seltener Ver einigung, und eben deßwegen konnte Preußen vielleicht von allen Großmächten der Welt allein das Land wehrsystem verwirklichen , und es ist ein ungeheurer Fehler , es aufgehoben zu haben , weil nur dieses System jene rasche Vermehrung der Streitmittel er laubt, die Preußen im Kriegsfall nöthig hat , wenn es den anderen Großmächten trog seiner relativen Kleinheit ebenbürtig auftreten will ! (Fortsegung folgt.)

Napoleon I. sagt : *) „ Terrainkunde ; Gewandtheit im Recognoscirungswesen ; Pünktlichkeit in der Aus fertigung derBefehle ; Fähigkeit, die verwickeltsten Heeres bewegungen in einfacher Weise darzulegen : das ist, was den Offizier auszeichnen muß, der zum Dienste eines Generalstabsvorstandes berufen wird". Terrainkunde erlangt man aus der Prüfung von Karten an Ort und Stelle , also durch Reisen , aus der Anschauung und Vergleichung vieler Karten , aus der genauen Kenntniß der geologischen und Höhen verhältnisse des Bodens , die guten Aufschluß über Bevölkerung , Fruchtbarkeit , Gangbarkeit und Form des Terrains geben , aus dem Studium des Kriegs schauplages , den man betreten wird oder betreten fönnte, nicht nur in geographischer und topographischer Beziehung , sondern auch in historischer, denn es gibt kaum ein besseres Mittel, die militärische Bedeutung des Terrains kennen zu lernen, als Studien über die auf demselben geführten Kämpfe. Diese sämmtlichen Studien müssen im Hinblicke auf die Grundsäge der Taktik und die Gefechtsmethoden der Zeit betrieben werden , wenn sie fruchtbringend sein sollen. Nach Grimoard verlangte man in Frankreich schon vor 1790 vom maréchal-général-des-logis , daß er gründliche Kennt nisse besige 1. über die Theorie des Krieges ; 2. über das Kriegstheater ; 3. über die Feldzüge , die darauf ausgefochten wurden u. s. w. " Bei Recognoscirungen, bemerkt Grimoard, genügt es nicht , das Terrain in seinen besonderen Formen und in den Beziehungen derselben zu einander zu be trachten , sondern man muß die Gabe besigen , die Vortheile zu würdigen, die man selbst oder der Gegner im Kampfe daraus ziehen kann , wozu Sachkenntniß, Uebung und Urtheil gehört , und gerade das richtige Urtheil ist vielen Menschen versagt. Auch bei Re

Gedanken über die Friedensbeschäftigung des

cognofcirungen, die den Feind und nicht nur das Terrain zum Gegenstand haben , muß man richtig sehen", wie Clausewig sagt, eine Eigenschaft, die „nur Sach , Menschenkenntniß und Urtheil geben können . " Die richtige Ausfertigung von Befehlen erfordert Dienst- Geschäftskenntniß und Takt. Eine solche Aus bildung der Naturanlagen ist wesentlich ein Ergebniß der Diensterfahrung und viel seltener, als man glaubt. Taft erlangt man nur durch allgemeine Bildung und im Verkehr mit derart gebildeten Menschen.

Generalstabs

eines Armeecorps

einer Diviſion . (Forthegung.)

oder

[F.] Vielleicht gelangt man am besten dadurch zur Erkenntniß dessen, was ein Offizier des Generalstabs leisten soll, wenn man sich das Ideal eines General Die bündige Darstellung verwickelter Verhältnisse quartiermeisters vorstellt. Ein Untergebener braucht nicht das zu sein, was der Vorstand ist, er muß aber seht Sprachgewandtheit und praktischen Sinn voraus. den Keim in fich tragen , einmal Vorstand werden Diese Eigenschaft ist von hoher Wichtigkeit ; denn Bes zu können. Es ist nöthig , daß er schon viel wiffe, fehle und Darlegungen, deren Abfassung nicht so ein wenn er den Vorstand mit halbem Worte soll ver fach als möglich ist , werden sicherlich mißverstanden. stehen können; ohne ein derartiges Verständniß ist er Beschränkte Naturen beschuldigen dann die Unter aber diesem Vorgeseßten ein unbequemer Helfer , für gebenen der # Dummheit" , während sie selbst Ursache - der langen Rede den der Vorstand arbeiten muß, statt daß der Gehülfe sind , daß man ihre Gedanken - nicht versteht. Wer hat noch nicht für den Generalquartiermeister arbeitet. Diesen Reim furzen Sinn zu pflegen und heranzubilden, ist Sache des Friedens, erlebt , daß sehr begabte Untergebene gerade dann wie es Sache des Friedens ist, gewiffe Dinge vorzus anders handelten , als man es erwartete , wenn der bereiten, die der Generalstab im Felde braucht wie Kar *) Maximes de guerre et pensées de Napoléon I. Paris 1863 , ten , ſtatiſtiſches und kriegswiſſenſchaftliches Material. Maxime LXXIV.

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Gedanke, der im Befehle ausgedrückt werden sollte, nicht meine Herrschaft über die Geister üben" (Clausewig). einfach genug niedergeschrieben war ? Sie glaubten nach Wer wollte behaupten , daß man Kriegskunst in ein einer im Befehle verborgenen Intention ſuchen zu müssen. paar Feldzügen erlernen kann ? Wie gering ist die In den vier Sägen des Kaisers ist so unendlich Erweiterung unseres Wissens, namentlich in unterge viel enthalten , daß es von Interesse sein dürfte, zu ordneter Stellung , in einigen Feldzügen , gegen die ― erfahren , wie Berthier nach dem Ausspruche des vielseitigere Geistesanschauung, die uns die Kriegsge Erzherzogs Karl das beste Vorbild eines General schichte nur eires Jahrhunderts bietet, so unvollkom = quartiermeisters — dazu gelangte, die von Napoleon men sie auch der Wahrheit nahe kommt ! Die Kriegs aufgezählten Eigenschaften zu besigen. erfahrung von erlebten Feldzügen hat einen ganz an= Von dem Vater , einem Ingenieur Geographen, deren Nugen : sie reinigt unseren Geist von den Ver erlernte Berthier Zeichnen und Aufnehmen ; später irrungen eines falschen, unpraktischen Gedankenganges. wurde er Soldat, trat in das Dragonerregiment des Nur fie vermag dieß ; nur sie befähigt uns, später Prinzen Lambese und erwarb sich Gewandtheit im aus Büchern wahre, statt Bücherweisheit zu ziehen. Reiten. Im amerikanischen Kriege wurde er in dem Die Bildungsgeschichte der Feldherrn und aller Stabe des Grafen Rochambeau verwendet und zeichnete bedeutenderen Truppenführer belehrt uns, daß sie viel sich durch Muth und Thätigkeit aus ; als Stabs gelesen , viel nachgedacht haben und meistens gute offizier ging er in den vom Marschall Segur er Schriftsteller waren. richteten Generalstab über, besuchte die berühmten Lager Die Vorbereitung von Generalstabsoffizieren zum des Königs von Preußen und wurde 1789 Generals Kriege ist , wie erwähnt , eine sehr schwierige Sache. quartiermeister unter Baron Bezanval. Dieselbe Stelle Ohne Taktik und Strategie kann man feine Terrain bekleidete er 19 Jahre hindurch und während 16 Feld funde, wie man sie im Kriege braucht, erlangen ; der zügen bei Kaiser Napoleon. Besig von tattischer Wissenschaft allein genügt aber Verschwiegen, bescheiden , rasch in Auffassung der nicht ; man muß die Kunst erlernt haben, Truppen zu Gedanken seiner Vorgesezten, streng im Dienste, war gebrauchen, und dieß ist im Frieden kaum möglich . Die er Soldat und Gelehrter zugleich. Wissenschaft ist nur das Mittel, die Kunst ist der Zweck. Das Maßhalten ist aber schwer ! „ Die Ueber Alle Generalstabsoffiziere von Ruf der damaligen Zeit hatten sich als praktische Männer bewährt, unter pfropfung mit Kenntnissen hindert den freien Ueberblick ähnlichen Verhältnissen wie Berthier. und knechtet die Selbstständigkeit des Denkens.... Es gehört neben Wiſſen viel Dienst und Kriegserfah Wenn uns einerseits die Geschichte lehrt , daß kein rung dazu, einen guten Generalquartiermeister zu er großer Feldherr die Theorie vernachlässigte , so zeigt zeugen. uns doch die Erfahrung , welch' ein Capital-Confu Niemand wird verlangen , daß der General fionsrath so ein überfluger Herr ist" *). Den glück quartiermeister eines Armeecorps oder gar einer Di lichsten Wurf hat der Generalstabsoffizier gethan, dem vision ein Berthier , Gneisenau oder Heß sei , noch fich Gelegenheit bot, an der Seite eines hohen Vor viel weniger, daß der Vorstand und die Offiziere eines gefegten herangebildet zu werden, der gefunden Men= Operationsbureaus eine Begabung befizen sollen wie schenverstand, gute Naturanlagen und Sicherheit des diese Männer. Ihr Wirkungskreis ist gering, aber die Urtheils aus dem Schiffbruche einer langen Subal die in kleinen Diensten nur zu häufig Eigenschaften , die oben berührt wurden , müssen sie terncarrière ― gerettet hat. In dem Kreise von gelehrten Män fich dennoch in möglichst hohem Maße aneignen. Ihre ist Aufgabe ist eine taktische , wo sie bei dem General nern wird man gelehrt, bei gescheidten Soldaten klug ; quartiermeister des Heeres und selbst oft des Armees ein Gelehrter wird leicht Pedant, ein gescheidter Sol corps eine strategische wird ; in den meisten Fällen ist dat ist praktisch. fte begrenzt , in vielen aber auch nicht. Sie müssen Es gibt derKlippen genug, an denen dieHeranbildung Terrainkunde, taktischen Blick, Dienst- und Geschäfts tüchtiger Generalstabsoffiziere , besonders in kleineren die kenntniß , eine klare Darstellungsgabe in ihrem be Diensten, scheitern kann. Namentlich schwierig schränkteren Kreise in gleichem Maße befigen, wie je Wahl des Mannes, dem die Bildungsschule für den ner in seinem höheren. Hierzu sind nicht gewöhnliche Generalstab anvertraut wird. So kommt es, daß selbst in Diensten, von denen Naturanlagen nöthig ; sie bleiben, auch ohne Genies zu sein , wie Grimoard sich ausdrückt , auserwählte man mit dem Erzherzog Karl sagen könnte , daß es Offiziere. Ihr Bildungsgang muß ein vielseitiger sein, ff nicht an Stoff , wohl aber an Anleitung gebrach " , von nicht zu geringer Dauer, theoretisch und praktisch. bald eine einseitig gelehrte, bald eine einseitig fach Die Grundsäge der Kriegskunst lassen sich , wie liche, bald eine ungenügende und nur da eine ersprieß Segur sagt, nur im Studirzimmer erlernen ; sie fließen liche Ausbildung des Generalstabes stattfindet, wo ein wirklich tüchtiger Mann an der Spize steht. aus dem ewig lebendigen Borne der Kriegsgeschichte , doch nur für die, deren scharfer Verstand eine durch *) Von einem deutschen Soldaten. Leipzig, Brockhaus 1847. aus praktische Richtung hat. Man lasse sich nament (Fortsegung folgt. ) lich nicht von den Lehren der Männer der „ Berge und Paſſe" bestricken , die so „ oft eine gewiſſe allge

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Militärische Federzeichnungen aus Frankreich I.

(Schluß.)

vernichten möchten, das ihnen mit Festigkeit und Ruhe entgegentritt. Die Parallele zwischen unserem und dem franzö fischen Avancement, so häufig gezogen , hatte stets die selben Reſultate ; man gab zu, daß man unsere Insti tutionen nach nur gewissen Blättern beurtheilt habe, die ein fortwährendes Geschrei über das Avancement der Unteroffiziere zum Offizier erheben und dabei sich nicht scheuen, ziemlich deutlich durchblicken zu lassen, daß wahre Juwele von Unteroffizieren an wissenschaftlicher Bildung und guten Manieren im Orkus der Unter offizierwelt verschmachten müßten und gleich dem Veil chen im Verborgenen stehen blieben. ― Für den Sol daten gab man zu , sei eine politische Ansicht nicht nothwendig, die Disciplin fordere dieß, aber bei uns ist dieß nicht mehr möglich und man wird stets enra girte Bonapartisten , Anhänger der Bourbons und Orléans ebensogut wie Republikaner und Social- De mokraten finden ; das sind die Erfolge der Serie von Revolutionen, welche unser Frankreich seit dem Jahre 89berührt haben ; wir beklagen dieß, aber was ist zu thun? Was würde eine Armee wie die französische leisten, wenn diese politischen Verhältnisse eine weniger be= deutende Rolle spielten ? Ihr fehlt der Guß der Ein heit, welche sie unerschütterlich gegen den Einfluß un verständiger Neuerungen macht, jener Panzer, an dem die gehässigen Angriffe von Leuten abprallen, die ihren Muth und ihre Marktschreierei hinter einem Schoppen Wein oder einem Glaſe Bier glänzen laſſen. Man sprach ganz offen von allen möglichen Eventua litäten, die bei dem Tode des Kaisers eintreten könnten, man bezeichnete womöglich Regimenter, die der Regent= schaft der Kaiserin oder des Prinzen Napoleon, der nicht sehr beliebt in der Armee, Opposition machen, irgend einem der Prätendenten der französischen Krone folgen könnten und machte die eigene Entschließung von dem Willen des Colonel abhängig. Warum sollte nicht irgend ein ehrgeiziger Colonel oder unternehmender Ge neral gleich dem großen Kaiser den Purpur tragen können, da die Geschichte die Möglichkeit in deutlichen Zügen bewiesen ?

[M-e.]Wir kommen dabei zum Schluß der Betrachtung Des Lebens der französischen Offiziere, zu der politi schen Färbung , die im Großen die Gesinnung der Armee bezeichnet. Dank der militärischen Disciplin, verschwinden wohl allgemein jene exaltirten Raisonnements, die man in den Cafés in den Tagen des Staatsstreiches ge hört haben mag ; nach außen hin , dem Bourgeois gegenüber, ist der Offizier überhaupt von einer lobens werthen Zurückhaltung, aber in den Offiziercorps selbst hört man Ansichten, die einem preußischen Ohr eigen thümlich flingen ; der Franzose arbeitet in Politik wie nicht - voila la différence ! Ein besonderes Devouement für die gegenwärtige Dynastie darf man nicht suchen, der Kaiser ist augen blicklich in der Armee beliebt , weil er ihr Erfolge, gloire und Avancement verschafft hat , er bleibt eben für den Offizier nur eine Person , die füglich zu er ſegen ist. La nation , la France sind die Stichworte, welche die große Menge der Offiziere als ihr Heiligthum betrachten, und man begreift nicht, daß es anders sein könnte ; man ist erfreut, von einem Fanatismus un serer Offiziere für die Rechte unseres Königs zu hören und nennt uns deßhalb eine aristokratische Armee ! Man hätte höchstens das Recht, uns eine königliche Armee zu nennen, in der die Liebe zu unserem Könige jedem Gliede innewohnt , in der die Offiziere , wel chen Ursprungs fie auch sein mögen , die Ergebenheit für den König und das königliche Haus an der Spige ihres politischen Glaubensbekenntnisses tragen, in der Kenntnisse und Intelligenz selbst dem Sohne dee einfachen Bürgers oder Landmannes einen ehren vollen und beneidenswerthen Weg erschließen. -- Bei einer so demokratischen Armee als die französische ist es schwierig , unsere Verhältnisse als nachahmungs werth hinzustellen und zu empfehlen ; es ist überhaupt Diejenigen Laien in militärischen Dingen , die so gewagt, darauf hinzuweisen, und doch, wie oft kam gern unsere Verhältnisse bekritteln, so gern französische dieses Thema zur Sprache , wie oft wurde ich von Institutionen und Organisationen zum Muster nehmen, jenen Offizieren, mit denen mich ein günstiges Schick mögen römische Geschichte lesen und sich der Präto fal zusammengeführt hatte, denen ich meine Achtung, rianerherrschaft unter den lezten Kaisern erinnern. meine Liebe nicht versagen kann, über unsere Verhält Möge aber gleichzeitig in ihnen jeder Zweifel über nisse befragt, und jene enragirten Verfechter der Idee der unsere Verhältnisse verschwinden , und nun das nackte französischen Freiheit endeten damit zu sagen: " Wenn Factum an sie herantreten , daß in Preußen jeder in der ganzen Armee in Preußen eine solche Hingabe Mann , der Kenntnisse in genügendem Maße bestßt, herrscht, wie sie uns hier dargestellt wird, dann wird sich um seine Examina zu bestehen, der Epauletten ebenso niemals ein Thron besserer Stüßen erfreuen können, sicher ist als der Sohn des hochgestelltesten Staats und offen gestanden, wir beneiden dann auch Preußen dieners , daß in unserer Armee teine politischen Rai um diesen Grad militärischer Liebe und Ergebenheit!" founements existiren , die den echten preußischen Geist Wir verstehen , fügten sie dann hinzu , daß eine nur im entferntesten schwankend machen könnten ! solche Armee , daß solche Offiziere den Leuten ein Dorn im Auge sind, die Rechte eines Gouvernements

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Nachrichten.

Desterreichische

Monarchie.

soll überall der Mannschaftsstand , wo es die öffentliche Sicherheit erfordern würde, vemehrt werden, damit den be rechtigten Klagen und Beschwerden über Unsicherheit im flachen Land ein Ziel gesezt werde.

Wien , 18. Februar. [Reorganisirung der Gen darmerie.] Der Kaiser hat mit allerhöchster Entschlies fung vom 28. Januar mehrere Verfügungen genehmigt. welche auf der bereits im Jahr 1860 eingeschlagenen Bahn, Preußen. sowohl Einschränkung im Aufwande für die Landesgen ** Berlin , 20. Februar. [ Gefeßentwurf, den darmerie, als eine erhöhten Erfolg versprechende Verwen dung dieses Sicherheitstörpers erzielen laffen werden. Die außerordentlichen Geldbedarf der Marine gewonnenen Erfahrungen haben außer Zweifel gestellt, betr.] (Schluß.) Wenn auch mit dem Bau der hölzernen Kriegsschiffe daß , ohne die Wirksamkeit der Landesgendarmerie zu be einträchtigen , sich namhafte Ersparungen insbesondere in langsam fortgeschritten werden soll, für welchen die Ma dem von dem Staatsschaze getragenen Koftenaufwande rineverwaltung in dem bedeutenden Lager vortrefflicher erreichen lassen, und daß dieser Sicherheitskörper eine solche Schiffsbauhölzer geeignetes Material besigt, so ist doch die Reorganisation erheischt , durch welche er in eine nähere sofortige Beschaffung zweier Panzerfregatten eine dringende Verbindung mit der seine Verwendung leitenden politischen Nothwendigkeit. Denn einmal ist die Marine ohne den Behörde gebracht würde. Die hierauf bezüglichen Maßnah Besitz dieser unentbehrlichen eigentlichen Schlachtschiffe nicht men find nun allerhöchst genehmigt worden und sind in der befähigt , mit Aussicht auf Erfolg in irgend eine ernste Durchführung begriffen . Die von dem Staatsministerium Action zu treten, andererseits darf sich Preußen, wie auch im Einverständnisse mit dem Kriegsministerium beantragten bei den Berathungen der vorjährigen Vorlage im Land tage anerkannt worden, der Verpflichtung, eigene Erfahrungen Reformen haben zum Ziele : die Umwandlung der gegen wärtigen Gendarmerieregimenter in von Stabsoffizieren zu mit dieser neuen Schiffsclaffe zu machen, nicht ferner ent befehligende Gendarmeriecommandos und zwar zu dem ziehen. Abweichend von den Absichten bei der vorjährigen Vor Zwecke, damit die Eintheilung der Gendarmerie der poli tischen Gruppirung der einzelnen Kronländer genauer an lage hat die Staatsregierung deßhalb die gleichzeitige Be gepaßt, und die im Vergleiche zu dem Oberoffiziers und schaffung zweier Panzerfregatten in den Vordergrund stellen Mannschaftsstande unverhältnißmäßig bedeutende Zahl der | müssen und die ersten Anzahlungen für die in England Stabsoffiziersposten auf ein mit den Stabsfinanzen ver und Frankreich bestellten Schiffe aus den Mitteln des vor einbarliches Maß vermindert werden könne ; ferner die jährigen Extraordinariums bestritten. Die Beschaffung schwerer gezogener Gußſtahl- Geſchüße, Einziehung der den Gendarmerieoffizieren zugestandenen Gebühren für die Bestreitung ihrer Dienstreifen unter Er an Stelle der bisherigen von Gußeisen , ist endlich eben fegung derselben durch Bewilligung von Reisepauschalien ; Ein falls nothwendig, denn bei den im Kampfe gegen Panzer schränkung der Visitationsreisen der Offiziere ; Vereinfachung schiffe anzuwendenden großen Pulverladungen hat ſich das der Verwaltung ; Uebertragung der Gerichtsbarkeit in und Gußeisen nicht mehr als haltbar genug erwiesen und ist außer Streitfachen wie in Strafsachen an die Militärgerichte daher für die größeren Kaliber fast in allen Marinen ver unter Eingeben der bei den gegenwärtigen Regimentsstäben worfen. Die vorhandenen Geschüße aus Gußeiſen aber angestellten Auditoren und schließlich diesen Reformen ent werden immerhin eine zweckmäßige Verwendung in Küsten sprechende Verminderung des Personals der Gendarmerie batterien und auf den Wällen der Hafenbefestigungen neben generalinspection. Die Idee, die Regimenter der Landes schweren Gußstahlgeschügen finden. gendarmerie aufzulösen und in Landesgendarmeriecomman Zur Befriedigung dieser dringendsten Bedürfniſſe, für dos umzuwandeln , entspricht vollkommen dem Anspruche | welche, soll die Kriegsmarine in der Richtung auf ihr Ziel des Staatsministeriums, daß der Dienſt dieſes Sicherheits in kräftiger Weise gefördert werden, innerhalb der nächsten 6 Jahre zu sorgen ist, würden nach der vorstehenden Auf körpers an die Provinzialverhältnisse sich anzuschließen habe, und scheint um so plausibler, als dadurch die Gendarmerie ftellung erforderlich sein : mannschaft ausschließlich den politischen Behörden zur Dis 1) Für das Kieler Etablissement a. für den Hafen position gestellt wird. Die Verminderung der Offiziere fast bau selbst 3,800,000 Thlr. b. für die Befestigung und um die Hälfte und innerhalb dieſes Rahmens eine ver Herstellung der Garnisonanstalten 2,350,000 Thlr. Summa hältnißmäßige Reducirung der Stabsoffiziersstellen wird Kieler Etablissement : 6,150,000 Thlr. 2) Für den Fade dem Aerar nur zum Vortheil dienen , ohne daß hieraus hafen a. für den Hafenbau selbst 5,065,000 Thlr. b. für für dienstliche Interessen ein Nachtheil erwachsen würde. die Befestigungen des Hafens und Herstellung der Garnison Im Gegentheil sollen nach den getroffenen Maßnahmen anstalten 3,220,000 Thlr. Summa Jadehafen : 8,285,000 des Staatsministeriums die erzielten Ersparungen zur | Thlr. 3) Für zwei Panzerfregatten a. für die Schiffe felbft Stärkung der Activität dieses Sicherheitskörpers verwendet, nebst Ausrüstung excl. Artillerie 3,200,000 Thlr. Davon

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ab : aus dem Extraordinarium pro 1865 entnommen , | tenant. Er leistete 1807 bis 1808 Dienste bei den Exper 530,000 Thlr. , bleiben 2,670,000 Thlr. b. für Artillerie ditionen nach dem baltischen Meere und nahm von 1808 und Munition 880,000 Thlr. Summa der Panzerfre bis 1814 Theil an den kriegerischen Vorgängen in der gatten 3,550,000 Thlr. 4) Für gezogene Gußstahlgeschüße Halbinsel und im südlichen Frankreich , in denen er na 1,000,000 Thlr., so daß der Gesammtbedarf auf 18,985,000 mentlich die Schlachten und Belagerungen von Talavera Thlr. zu veranschlagen ist. Dieß Erforderniß, auf die näch de la Reyna, Busaco, Fuentes de Onoro, Ciudad, Ro sten 6 Jahre vertheilt, ergibt pro 1866 : 1 ) Kieler Etabliffe drigo, Salamanca, Vitoria, S. Sebastian, Nivelle, Nive ment 900,000 Thlr. 2) Jadehafen 1,400,000 Thlr. 3) mitmachte. Bei Waterloo war er ebenfalls unter den Panzerfregatten : a. Schiffe selbst 1,610,000 Thlr. b. Ar Kämpfern . Nach dem Frieden trat v. Brandis als Ca tillerie derselben 320,000 Thlr. , zusammen 1,930,000 Thlr. pitän in die hannoversche Fußgarde und wurde im Laufe 4) Gußstahlgeschüße 500,000 Thlr. Summa pro 1866 : der Zeit 1843 zum Oberstlieutenant und Bataillonscom 4,730,000 Thlr.; pro 1867 : 1 ) Kiel 1,100,000 Thlr., mandeur befördert. 1848 commandirte er die Truppen 2) Jade 1,600,000 Thlr., 3) Panzerfregatten : a. Schiffe im Fürstenthum Hildesheim , in demselben Jahre machte 1,060,000 Thlr., b. Artillerie 560,000 Thlr. , zusammen er auch noch den Feldzug gegen die Dänen mit, 1850 war 1,620,000 Thlr. , 4) Gußstahlgeschüße 250,000 Thlr. er Führer der mobilen hannoverschen Brigade, die an der Summa pro 1867 : 4,570,000 Thlr.; pro 1868 : 1) Kiel hessischen Grenze concentrirt wurde. Seit November 1851 1,100,000 Thlr., 2) Jabe 1,700,000 Thlr., 3) Gußstahl ununterbrochen Kriegsminister , wurde er 1858 in den geschüße 250,000 Thlr. Summa pro 1868 : 3,050,000 Freiherrnstand erhoben und 1860, nachdem er 1851 zum Thlr.; pro 1869 : 1 ) Kiel 1,100,000 Thlr. , 2) Jade Generalmajor, 1855 zum Generallieutenant avancirt, zum 1,600,000 Thlr. Summa pro 1869 : 2,700,000 Thlr.; General der Infanterie ernannt. Von den hiesigen Be pro 1870 : 1 ) Riel 1,000,000 Thlr., 2) Jade 1,465,000 teranen wurde gestern Abend dem Jubilar ein Fackel Thlr. Summa pro 1870 : 2,465,000 Thlr .; pro 1871 : ständchen gebracht. Der König erfreute ihn mit einer pracht 1 ) Kiel 950,000 Thlr ., 2 ) Jadebefestigungen 520,000 Thlr. | vollen Dose ; dieselbe trägt das Bildniß Sr. Majestät in Summa pro 1871 : 1,470,000 Thlr. Dazu die Summen : Brillanten gefaßt mit der Inschrift : „König Georg V. pro 1870 : 2,465,000 Thlr., 1869 : 2,700,000 Thlr., seinem Staats- und Kriegsminister, General der Infanterie, 1868 : 3,050,000 Thlr. , 1867 : 4,570,000 Thlr., 1866 : Freiherrn v. Brandis, zum Gedenktage 60 jähriger treuer 4,730,000 Thlr., ergibt Summa wie oben : 18,985,000 Dienste". Die am Jubiläumstage ausgegebene Parole Thlr. In diesem Umfange können die aufzuwendenden lautete : " General v. Brandis ", das Feldgeschrei „Ritter Mittel aus den laufenden Staatseinnahmen nicht bereit ohne Furcht und Ladel". gestellt werden, wie denn beispielsweise für das Jahr 1866 Großbritannien. durch den Extraordinarien- Etat der Marineverwaltung nur London 24. Februar. [Die Armeevoranschläge 1,160,000 Thlr. für die oben aufgeführten dringenten Be für 1866/67. ] Folgendes sind die Details der Armee dürfnisse haben in Aussicht gestellt werden können, so daß voranschläge für das Jahr vom 1. April 1866 bis 31 . für dieß Jahr zur Deckung des oben bezeichneten Bedürfs März 1867 : Die Totalsumme beträgt 14,095,000 ft. St. nisses eine Summe von 3,570,000 Thirn. fehlt. oder 253,447 weniger als leztes Jahr. In dem Effectiv Die Staatsregierung hält die Flüssigmachung eines dienst ist eine Abnahme von 119,856 in dem Montur besonderen Credits für unabweislich , und wenn ihr der etablissement , eine Abnahme von 72,167 Pfd . St. im selbe in der Höhe von 10 Millionen Thaler gewährt wird, Generalstabe , eine von 71,000 Pfd . St. im Commiffa so glaubt sie, für die angegebenen Zwecke entsprechende riate und eine von 57,000 Pfd. St. in den Kriegsvor Fürsorge treffen zu können *). räthen. Dagegen ist der Ansag für die nicht eingekleidete Miliz um 56,200 Pfd. St. und der für Bauten um Hannover. 30,800 gestiegen. Die Gesammtstärke der Armee beläuft * [ Personalchronik : sich auf 138,117 Mann , was 4360 Mann weniger als Hannover , 2. März. 60 jähriges Dienstjubiläum des Kriegsmini im vorigen Jahre ist. Darunter sind 7150 Offiziere, fters Generals der Infanterie Freiherrn von 13,454 Unteroffiziere und 117,513 Gemeine. Der Total Brandis.] Gestern feierte unser allverehrter Herr Kriegs betrag der Ausgaben für die Colonien ist 3,004,714 Bfb. St., minister, Se. Excellenz der General der Infanterie Frei wovon auf Canada 608,088 Pfd . St. , auf Malta 327,220, herr von Brandis sein 60 jähriges Dienstjubiläum . auf das Cap 267,870, auf Gibraltar 278,674, auf Nova Sohn eines kurhannoverschen Offiziers, der 1809 in Por Scotia 193,312, auf Neuseeland 177,055 und auf die tugal starb, trat v. Brandis am 1. März 1806 als Cadet Westindischen Inseln 127,225 Pfb. St. kommen. in das Heer und wurde 1807 Fähnrich im fünften Linien wahrscheinliche Betrag der von den Colonien selber bei bataillon der deutschen Legion , zwei Jahre später Lieu zusteuernden Summen zu diesen Ausgaben ist auf 227,700 *) Dieser Gesezentwurf wurde von der dafür niedergeschten Pfd. St. veranschlagt , wovon auf Ceylon 100,000, auf Commission der 2. Kammer durchberathen und abgelehnt ; er Mauritius 45,000, auf Neuseeland 33,000 und auf Auftra tam gar nicht mehr vor das Plenum des Hauses. D. Red. lien 20,000 Pfd . St. fallen. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zerniu in Darmſtadt .

Druck von Victor Groß in Darmstadt.

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Allgemeine

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Militär-Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbcamten.

Einundvierzigster

No. 11 .

Darmstadt,

Jahrgang.

17. März.

1866.

Inhalt : -7 Gedanken über die Friedensbe Auffähe. Ueber die Zukunft der f. f. österreichischen Armee von Hermann von Orges. schäftigung des Generalstabs eines Armeecorps oder einer Division. (Fortsegung.) Die englisch ostindische Armee. (Nach dem Evening -Mail bearbeitet. ) Nachrichten. Deutschland. Vervollkommnung der Artillerieausrüstung der Bundesfestungen. — Versuche mit gedeckten Geschüg ständen. Hauptmann Schumann's neu construirte Laffette. — Desterreichische Monarchie. Bevorstehendes Truppenlager bet Barendorf. 1 Preußen. Erweiterung des Generalstabs. Die Arbeiten der trigonometrischen Landesvermessung. Ver: größerung der Artilleriewerkstätten in Spandau, Bayern. Der diesjährige Garnisonswechsel. - Großbritan nien. Näheres über die Armeevoranschläge für 1866/67. Italien. Vereinigung der Infanterie- und Cavalerieschule.

Ueber die Zukunft der E. E.

österreichischen

Armee von Hermann von Drges.

(Fortschung.) Für Desterreich finden sich die Vorbedingungen zur vortheilhaften Benugung einer Landwehrverfassung nicht. Die Industrie ist keineswegs so allgemein ent wickelt, um aller Orten und rasch die für umfassende neue Formationen nothwendige Ausrüstungsgegen stände erzeugen zu können ; das nöthige Führercorps ist höchstens zur Bildung einiger Freiwilligencorps vorhanden ; das Gefühl für die Gesammtinteressen des Reiches und die Erkenntniß derselben ist noch keines wegs aller Orten so entwickelt , daß , wenn die Ge sammtheit bedroht , man unbedingt auf die höchsten Anstrengungen der Provinzial- und Gemeindebehörden zählen dürfte. Es bleibt also für Desterreich zur Zeit nur das Cadressystem übrig , und J es muß suchen , die Masse

seiner wehrhaften Mannschaft innerhalb desselben durch Nachhaltigkeit der Anstrengung auszunuzen , da das Cadressystem nur eine langsame Vermehrung in Kriegs zeiten über seinen Rahmen hinaus erlaubt, schon deß wegen , weil jede Centraladministration erheblich größere Schwierigkeiten als eine decentralisirte Ver waltung findet. Ist dieses richtig , dann ist wohl die Aufhebung der Militärgrenz - Organisation nur noch eine Frage der Zeit. Die Ursachen, welche jene Organisation bedingten, bestehen nicht mehr , und die Unterschiede der Grenz Militärorganisation von dem allgemeinen System der Wehrorganisation in Desterreich find daher nicht mehr berechtigt. Das Cadressystem mit seinen ausschließlich aus Berufssoldaten gebildeten Rahmen macht es , bei der ihm innewohnenden Schwierigkeit der Verstärkung des Heeres im Kriegsfall über die Rahmen hinaus, doppelt zur Pflicht, alle mögliche Vorsorge zu treffen, um diese Vermehrung nach Kräften zu erleichtern. Zu den Mitteln in dieser Richtung würde die möglichst enge Beziehung aller pensionirten Offiziere mit den Depots der Regimenter , bei denen fie am besten zu verwenden , gehören. Wer im Felde nicht

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Ein weiteres Eingehen auf die Organisation der mehr brauchbar , kann zur Organisation des Nach schubes und der Ausbildung neuer Mannschaften noch Wehrkraft über die allgemeinſten Normen des Cadres. immer sehr verwendbar sein Dieses und die Ein systems hinaus scheint uns hier nicht am Ort. Wir stellung nnd zweckmäßige Vertheilung der Reserves wollen nur anfügen, daß bei den außerordentlich ver Offiziere und Unteroffiziere (Ein- und Zweijährige) schiedenen Kriegstheatern, auf denen die österreichische würde die Vermehrung der Rahmen sehr erleichtern. Armee zu fechten berufen sein dürfte: in den durch Anbau durchschnittenen und dadurch schwierigen Ges Der Eifer der Localbehörden und die Opferbereit filden Italiens , auf dem dichtbevölkerten und hoch willigkeit würden besonders durch den innigen An schluß der Regimenter an die einzelnen Werbbezirke cultivirten , aber doch sehr wegsamen Boden Frank vermehrt werden können. Zu den in dieser Richtung reichs , auf den unangebauten weiten Flächen Polens anwendbaren Mitteln dürfte unter anderm das fosten und Rußlands und endlich auf dem so eigenthümlichen lose gehören , die Regimenter nicht bloß nach ihren türkischen Kriegstheater und bei dem durchaus ver wechselnden zeitigen Inhabern, sondern auch nach schiedenartigen Gegner, den Desterreich dort zu finden ihrem Stammbezirk zu nennen . So würde die Regis gefaßt sein muß, eine von den untersten bis zu den mentsgeschichte sich mit der Ortsgeschichte verbinden, höchsten Gliedern der Armee durchgeführte feste For mation nicht vortheilhaft scheint. Die Größe der von den Vätern sich auf die Söhne vererben . Wenn man den Regimentsinhabern überhaupt noch Compagnien , wie der Schwadronen und die Größe andere als Ehrenrechte geben will , so können legtere der Armeecorps wird wie das Verhältniß der Waffen um so eher verringert werden , und will man nur die unter sich beffer erst im Kriegsfall den verschiedenen Ehrenrechte beibehalten , so hebt doch der wechselnde Verhältnissen anzupassen sein. Das Verhältniß der Namen des Regiments den besten Theil des bezüg Führer zur Mannschaft wird dadurch indirect mitbe lichen Ehrenrechtes auf. ſtimmt , und hat man die Mittel , so ist es rathſam, So gering die Sache scheint, so bedeutsam dürfte gegen den gewandteren und kriegserfahrenen Feind im fie sein , wie das so häufig der Fall , wo man mit durchschnittenen Boden die Rahmen nicht bis zur moralischen Factoren rechnet. äußersten Grenze auszufüllen , was man mit Nugen Im Allgemeinen nimmt mit der Entwickelung des gegen einen ungelenken Gegner in offenem Gelände Feuergefechtes das Bedürfniß nach Reiterei und die thun kann , wo das rangirte Gefecht die Regel und Möglichkeit erfolgreicher Verwendung derselben ab. das Localgefecht die Ausnahme sein wird. Ein nicht gleichgültiger Moment bei der Organi Die Massentaktit hat auch die Maſſenverwendung in wohlfeilster Form (als Infanterie) geboren. Eine sation des Heeres im neuen Desterreich " ist die Dis locationsnorm. Es sind dabei die Interessen der entsprechende Vermehrung der Reiterei ist aber trop äußeren wie der inneren Politik betheiligt , und die dem nöthig , wenn der ganze Stand des Heeres ver größert werden soll, aber die Vermehrung der Reiterei selben dürften sich vielfach kreuzen. Bei der Schnellig an sich ist viel schwieriger , namentlich zeitraubender feit der inneren Truppenbewegung , welche das öster als die des Fußvolks . Bei der Anstelligkeit einzelner reichische Eisenbahnneß schon jegt gestattet, scheint es Nationalitäten Desterreichs für den Reiterdienst, bei jedoch kaum nöthig , gewichtige Rücksichten auf die der Liebe zu demselben wird aber die Vermehrung der äußere Politik im Frieden bei der Dislocation zu Reiterei in Desterreich leichter als in fast allen an nehmen, wenn man nicht eine wirkliche Demonſtration deren Staaten sein , umsomehr , da Desterreich als beabsichtigt, wie etwa in Venetien. Die nach innen zu nehmenden Rücksichten können, vorwiegender Agriculturstaat eine ungewöhnliche Menge wenn nicht der abnorme Fall einer Verwendung des Pferde von allerdings nur geringer Güte befigt. Die Artillerie dürfte am schwierigsten zu vermehren Heeres zur Aufrechthaltung der inneren Ordnung eins ſein, aber das ist kein specifischer Nachtheil des Cadres tritt , hauptsächlich nur zweierlei ſein : Interessen der systems, sondern auch bei jeder anderen Wehrorgani Wohlfeilheit und Intereſſen der leichteren und befferen sation der Fall , weil die Hauptschwierigkeit in der Ausbildung. Die leichtere und bessere Ausbildung bedingt con Beschaffung des todten Materials liegt , also vom Geldreichthum und der industriellen Entwickelung der centrirte Aufstellung der einzelnen Formationen, wenig Staaten abhängt. Dafür ist aber auch die Abnugung stens bis zum Umfange eines Infanterie- und eines der Artillerie im Felde weniger groß und bis zu einer Reiterregiments und eines Jägerbataillons , Con gewissen Grenze die weite Tragfähigkeit der modernen centrirung in einer Stadt und wo möglich in den gebildeteren , höher cultivirten Provinzen und an an Handfeuerwaffen ein Ersag für mangelnde Artillerie. Die Vergrößerung der Armee im Kriegsfalle ist, deren Orten als in den Aushebungsbezirken. wir wiederholen es, beim Cadressystem viel schwieriger Die Intereffen der Wohlfeilheit fordern so ziemlich als beim Landwehrsystem , aber sie ist keineswegs so das Gegentheil, namentlich gilt dieß von der Reiterei, schwierig , daß man nicht bei klug berechneten Vorbe welche bedeutend leichter auf dem flächen Lande unter reitungen und Ausnugung aller Vortheile dadurch zubringen und zu ernähren , aber dort auch doppelt eine große Unterstügung gewinnen könnte und einen schwer auszubilden ist. — Man kann da nur sagen, Factor, mit dem der Feind zu rechnen hätte. daß Infanterie und Artillerie niemals auf dem flachen

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г

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Lande dislocirt sein soll, die Reiterei wenigstens auch | Bedeutung scheint uns namentlich dabei , daß durch so viel wie irgend thunlich in den Städten garnis den Dienst jeder Soldat in unmittelbar persönlichſte soniren sollte. - Es ist das ein Punkt , den man Beziehung zu seinem Kaiser als seinem Kriegs nicht bloß im Interesse der militärischen Ausbildung , herrn tritt. Man muß die geringe Bildung der unteren Claſſen sondern im Interesse der staatsbürgerlichen Ausbildung kennen, um zu wissen, wie fast nur das sinnlich Wahr berücksichtigen muß. Wir gehen damit zur Schulung , zur Ausbildung nehmbare rasch und dauernd von ihnen aufgenommen ―――― Es wird ohne größere Schwierigkeit zu er Des Wehrpflichtigen im Speciellen über, nachdem wir wird . allgemein entwickelt haben , wer wehrpflichtig, wie die zielen sein , daß jeder Soldat Desterreichs wenigstens Wehrpflichtigen zu formiren und wo im Frieden die einmal während seiner Dienstzeit seinen Kaiser in den selben Farben steht, die er selbst trägt, und seinen Cadres, die Schulen, aufzustellen . Wir stehen nicht an, zu behaupten, daß in jedem Monarchen und Kriegsherrn so als die Spize , aber conftitutionellen Staatsleben die Waffenschule des doch zugleich auch als integrirenden Theil der Ge Heeres nicht bloß die Aufgabe hat, die Wehrpflichtigen sammtheit begreift. zu Soldaten, sondern auch sie zu Staatsbürgern aus Aus all' diesen Beziehungen , welche der Heeres zubilden , und daß diese Aufgabe in feinem Lande dienst von selbst mit sich bringt, kann außerordentlich viel politisches Capital gewonnen werden, wenn man wichtiger ist wie im neuen Desterreich". diesen Beziehungen nicht bloß überläßt, selbst zu wirken, Das Heer ist zur Schule, der Soldat zum Schüler, der Offizier zum Lehrer überaus geschickt. Keine In sondern sie systematisch ausbeutet, und diese Aus. stitution außer dem Heer fann in Bezug auf politische beute liegt im Interesse aller betheiligten Factoren. und sociale Entwickelung des Schülers, in Bezug auf Von der Entwickelung des politischen Lebens pro an sich Alle : die Krone wie die Regierung, die fitiren Duldung, Kenntnisse , Fähigkeiten , Arbeitslust und Sparsamkeit soviel und in so furzer Zeit leisten wie Abgeordneten wie das Volk selbst. Für alle ver die Schule des Heeres. Soll das Volk an der Leitung nünftigen Zwecke steigert sich dadurch die Macht eines jeden Factors und zugleich das Gedeihen und das des Staates Theil nehmen , soll es außerdem im Gewicht der Gesammtheit. Die systematische Aus Kriege, weil es dazu mitgerathen, - wir sagen mit nugung der Dienstzeit im Heer zum Zweck der poli gerathen, weil schon die Finanzverhältnisse bei der tischen Vorbildung ist bis legt unseres Wissens nir. Massentaktit teinen größeren Krieg ohne Zustimmung des Volkes zu führen erlauben --- soll es am Kriege gends betrieben worden, aber sie ist auch nirgends ſo nothwendig wie in Desterreich. Soll das „ neue fich mit der Masse der Gemüther und der Maffe der Desterreich" rasch den schwachen Jahren der Kindheit Arme betheiligen , dann ist absolut nothwendig , daß entwachsen, das Donaureich rasch sich voll und lebens Das Bolf auch eine gewisse politische Bildung habe, fich als Ganzes fühle, daß die einzelnen Theile lernen, kräftig gestalten , so muß die Dienstzeit im Heer in dieser Richtung möglichst umsichtig ausgebeutet werden ; sich als zu einander gehörig zu betrachten und be greifen , daß sie nur eine große Gesammtheit mit ge damit wird man unendlich viel und in kurzer Zeit von den Schwächen ausgleichen können , welche jedem meinsamen, lebendigen Interessen bilden. Staate ankleben müssen, der nach außen durchaus als Die Volksschule dafür kann nur das Heer sein, das Massen von Söhnen eines Kronlandes in anderen einheitlich erscheinen will , der für die Ziele seiner Kronländern heimisch werden läst troß fremder Sprache, äußeren Politik nöthigenfalls mit der Gesammtmasse fremder Sitte, das durch den straffen Verband der feiner Kräfte einzustehen suchen muß , und der doch Armee, welcher die fremdesten Elemente mit einander wieder nach innen decentralisirter und gegliederter als irgend eine der anderen Großmächte ist , denen zusammenwachsen macht , ihnen die Begriffe gemein samer Rechte, gemeinsamer Pflichten , gemeinsamen er in der äußeren Politik das Gegengewicht zu halten und nöthigenfalls die Spige zu bieten hat. Ruhmes, gemeinsamer Ehre, gemeinsamer Gefahr auf (Fortsegung folgt.) zwingt. - Der Szekler und Ruthene im Civilkleide mag dem Tiroler und Italiener fremd erscheinen, im Soldatenrod betrachten sie sich sofort als Kame= raden. Aus dem Verhältniß der Classen der Gesellschaft

zu einander geht von selbst hervor, daß wie in jener, Gedanken über die Friedensbeschäftigung des so auch im Heer die niederen, also ungebildeteren, also Generalstabs eines Armeecorps oder local und national abgeschlosseneren Classen an Zahl in der österreichischen Armee noch mehr überwiegen einer Division. werden, als dieß in anderen Armeen der Fall ist. Die (Fortsegung.) politische und sociale Bildung, die der Dienst im Heer traft seiner Natur herbeiführt und unterstügt , kommt also vorzugsweise gerade den Classen zu gute, welche [F. ] Die Thätigkeit des Generalstabs im Frieden dieser Bildung am meisten bedürfen. Von großer ist eine zweifache : eine Ausbildung des Per 11

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ſonals für den Krieg und eine Vorbereitung verschiedenen Materials zu gleichem Zwecke. Beginnen wir mit dem Material. Erzherzog Karl rechnet hierzu : 1 ) Aufnahme, Beichnungen, Berichtigung von Landkarten und Plänen, deren gediegene Vollbringung tein glänzendes Talent, wohl aber einen unermüdeten Fleiß erfordert ; 2) Sammlung , Aufbewahrung, Vervollständigung zum Kriegsgebrauch nöthiger Daten und Actenstücke, mit einem Worte Fürsorge für das Kriegsarchiv, dann Beurtheilung militärischer Werke und Bekanntmachung von Beiträgen zur Wiſſenſchaft , sowie zur Geschichte des Krieges, -eine Beschäftigung , bei welcher man wohl physische Kraft, nicht aber Fähigkeiten und Kenntnisse vermiſſen darf*). “ Weiter schreibt der Erzherzog , nachdem er noch einen dritten Geschäftszweig , die Adjutantur bei den Truppenstäben und den Dienst im Generalquartier meisterstabe selbst, besprochen hat : „Weil zur Erfüllung des Berufes jeder dieser drei Abtheilungen besondere Eigenschaften nothwendig sind, so sollte auch jede für sich selbstständig bestehen". So ist es denn auch in allen größeren General stäben. Selbst eine Versegung von einer Abtheilung jur anderen , als Regel , hält der Erzherzog für ge fährlich, und man hat in der That in Frankreich, wie schon erwähnt wurde, bereut , die Ingénieurs - Geo graphes im eigentlichen Generalstab grundsäglich ver wendet zu haben. Die Ausbildung des Personals läßt abermals eine zweifache Gliederung ju : die dienstliche Be schäftigung der Offiziere des Generalstabs bei der Truppe und im Stäbe im Hinblick auf den Krieg und die Heranbildung von neuen Elementen zum Generalstabsdienste. Wenn Zeichner und Archivare Specialisten mit nur einseitiger Begabung sein dürfen , so müssen die mit geschichtlichen und kritischen Arbeiten beauftragten Offiziere eine schöne wissenschaftliche Vorbildung be sigen ; sie können aber durch besondere Gebrechen oder Alter von einer Verwendung im Felde ausgeschlossen sein. Diese beiden Gattungen von Offizieren werden außerdem durch solche Beschäftigungen dem Dienste sehr entfremdet , weil sie sich in ihren Wirkungskreis hineinleben müssen und deshalb nicht vorübergehend mit dergleichen Arbeiten betraut werden dürfen. Die Generalstabsoffiziere für das Feld können wiederum in zwei Ordnungen zerfallen : 1 ) Solche , die theoretisch genügend herangebildet sind und zu ihrer praktischen Ausbildung bei der Truppe (als Adjutanten bei den höheren Stäben eder bei den Ministerien) Dienst leisten ;

*) Eine Arbeit aus der Feder des Generals Ambert : Etudes tactiques pour l'instruction dans les camps, Paris , 1865 , librairie administrative de Paul Dupont, fönnte als Muster für eine solche Thätigkeit des Generalstabs dienen.

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2) für den Kriegsdienst vollständig ausgebildete Offiziere, zugleich Lehrer für Generalstabszöglinge. Diese Lehrer müssen in allen Richtungen eine gründ liche theoretische und praktische Ausbildung erhalten haben ; denn nur dann läßt sich ein ersprießlicher Unterricht erwarten. Dieß schließt nicht aus , daß sie fortgesezt in Uebung erhalten und , wo sich Gelegen. heit bietet , bei der Truppe vorübergehend verwendet werden. Die Thätigkeit dieser sämmtlichen Gattungen von Offizieren findet ihren natürlichen Vereinigungspunkt im Generalquartiermeister oder Generalstabschef, der sie außerdem zur Bearbeitung von Dienstgeschäften anderer Ert , die dem Stabe zufallen , gebraucht, je nachdem diese Geschäfte in das Ressort des einen oder anderen fallen. Es ergeben sich hiernach folgende Abtheilungen : 1 ) eine topographisch-ſtatiſtiſche, | für ſpecialiſtiſche the,I Fächer, 2) eine historische , 3) eine taktische , als Pflanzschule für den eigent» lichen Generalstabsdienst im Felde. Da das Be festigungs- und Pionnierwesen eines besonderen Stu diums bedarf, der Generalstabsoffizier mit demselben aber bekannt sein muß , so wäre noch eine technische Abtheilung nöthig . In kleineren Staaten werden die Pionnieroffiziere mit dergleichen Studien beschäftigt ; es ist daher nicht schwer, die angehenden General stabsoffiziere in diesem Fache genügend zu unterrichten und die schon Ausgebildeten mit den Fortschritten und Veränderungen in diesem Zweige bekannt zu machen. Von dieser Art ist auch im Allgemeinen die Eintheilung der Generalstäbe; in fleineren Staaten findet man ―sie nicht überall, nicht weil eine Trennung der Ge schäftsthätigkeit unmöglich ist , ſondern weil man ſich oft von dem Hergebrachten nicht lossagen konnte Man findet häufiger Menschen von Verstand als solche, die sich ihres Verstandes zu bedienen und ihn zu etwas Nüglichem zu verwenden verstehen , meist aber stoßen talentvolle Köpfe auf den Widerstand der Routine. Selbst Menschen , die nicht beschränkt ge nannt werden dürfen , leben sich in den Kreis ihrer Gewohnheit hinein, so daß fie unfähig werden, einen Gedanken, der ihnen neu ist , aufzufassen ; auch ver stehen fie oft nicht phantastische Gebilde von den Verbesserungen zu unterscheiden , die in allen mensch lichen Dingen von Zeit zu Zeit eintreten müssen . Manchmal übrigens sind sogar bloße Veränderungen schon wohlthätig, um den Schlaf aufzurütteln, den die Gewohnheit an das Alte und Hergebrachte erzeugt. Die wichtigste Frage ist aber noch zu lösen : ob nämlich der Personalbestand der Generalstäbe fleinerer Staaten für eine Trennung und Vertheilung der Ge schäfte ausreicht? Aus Boehn's Generalstabsgeschäfte *) “ entnehmen wir folgende Zahlen :

*) Generalstabsgeschäfte , ein Handbuch für alle Waffen , bes arbeitet von Hubert von Boehn. Potsdam 1862, E. Döring.

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Königreich Würtemberg : taktische Abtheilung des Ge neralquartiermeisterstabs (ohne die 3 Inspections offiziere der Kriegsschule und 1 Rechner, sowie ab gesehen von der 16 Köpfe zählenden technischen • Abtheilung) 12 Köpfe. 9 • " Großherzogthum Baden : Generalstab Großherzogthum Hessen Generalquartier meisterstab (ohne die Pionniercompagnie) Königreich Sachsen : Generalstab (ohne die Ingenieurabtheilung , worunter der Director der topographischen Abtheilung begriffen ist , aber einschließlich 8 von den drei Waffen zur Dienstleistung com mandirter Offiziere) Kurfürstenthum Hessen : Generalstab • Herzogthum Nassau : Generalstab •



Königreich Hannover : Generalstab der Armee (ausschließlich eines Gesandten) .

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Vergleicht man diese Zahlen mit der Bundesleistung an Truppen, so ergibt sich , daß auf 1000 Mann des Feldcontingents durchschnittlich 1 Generalstabsoffizier zu rechnen ist. Die kleineren Staaten müssen übrigens reicher dotirt sein , wenn es überhaupt möglich_ſein soll, einen Generalstab zu organisiren, und wir sehen in der That, daß in Nassau z . B. fast 2 Offiziere des Generalstabs auf 1000 Mann des Felbcontingents tommen.

Beinahe überall hilft man sich mit Commandirung von Offizieren anderer Waffen , ein Verfahren , das sich sehr empfiehlt. (Schluß folgt.)

Die

B' englisch ostindische

Armee.

(Nach dem Evening-Mail bearbeitet.)

[ R.] Die Organisation der indischen Armee ist eine verwickelte Aufgabe geworden. Es sind nun nahezu 9 Jahre, seit das alte System durch die Er schütterung des großen Aufruhrs vernichtet wurde, und doch ist man noch auf der Stufe der Experimente und Beränderungen. So vielerlei Fragen werfen sich auf, so manche widerstreitende Interessen find dabei im Spiele , daß es beinahe unmöglich ist , vorwärts zn schreiten, ohne viel zu risquiren oder Mißvergnügen zu verursachen. Im Jahre 1857 wurde in Indien eine Armee von 300,000 eingebornen Soldaten gehalten, an deren Spige ein Contingent von ungefähr 30,000 Mann der königlichen Armee stand. Die Eingebornen waren hauptsächlich in Regimenter und Bataillone nach euro päischem Muster und unter europäischer Disciplin

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organisirt, sowie regelmäßig mit europäischen Offizie ren versehen. Dereinst nun entstand auf Seite einiger Autori täten eine besondere Hinneigung für Errichtung søge. nannter irregulärer Infanterie = und Cavalerieregi= menter. Dieſelben waren durch eine freiere Hand habung der Disciplin und eine eigenthümliche Com mandoführung charakterisirt. Anstatt des europäischen Reglements waren die Einrichtungen mehr den natio nalen Gewohnheiten des Landes angepaßt. Jedes Corps dieser Irregulären hatte einen ersten und zweis ten Commandanten, dann einen Adjutanten und zu weilen einen Arzt. Dieß war der ganze Stab, so daß 3 oder höchstens 4 europäische Offiziere dieselbe Auf gabe erfüllten als 24 bei einem regulären Bataillon . Diese Organisation zeigte sich nicht allein als eine billige , sondern wurde auch als sehr brauchbar ye funden. Die Commandoführung war eine Art Pa triarchalismus und war den asiatischen Traditionen an gepaßt. Die Offiziere besaßen eine bedeutende Perso naltenntniß ihrer Leute und übten so einen verhält nißmäßigen Einfluß auf sie aus, während der Mangel an Gesezmäßigkeit und Zwang eine frete Entwickelung aller angeborenen Fähigkeiten gestattere.

Vor 20 Jahren waren 40-50 solcher irregulären Corps allein in der Präsidentschaft Bengalen, und es fand diese Form beständig mehr Begünstigung. Hier ist noch anzufügen , daß einerseits durch die irregu lären Truppen die Kriegsmacht um so mehr verstärkt wurde, als der reguläre Stand nicht verringert wor den war, und nur anderseits die Offiziere der Irregu lären aus den geschicktesten und vielversprechendsten der Regulären gewählt wurden. Die erste große Lection, welche uns der Aufstand lehrte, war, daß unser gefährlichster Feind in Indien unsere eingeborne Armee war. Und die erste große Veränderung bestand in der Zurückführung dieser Armee auf die Hälfte ihrer früheren Stärke, während das alte Contingent der königlichen Truppen verdops pelt wurde , so daß im Jahre 1860 anstatt 300,000 Eingebornen deren nunmehr 150,000 und 70,000 europäische Truppen waren ; eine Aenderung des Ver hältnisses, daß man denken konnte, uns für die Zu funft vor jeder militärischen Revolte gesichert zu haben. Doch es war dieß noch nicht die ganze Veränderung. Die Bengal-Eingebornen-Armee hatte beinahe ganz auf gehört zu sein. Von 80-90 regulären Regimentern war kaum ein Rest geblieben. Es war deßhalb die Nothwendigkeit vorhanden, nach Art der Sipahi neue Hülfstruppen für die europäischen Regimenter zu schaf fen, und es mußte deßhalb neu organiftrt werden. Was lag näher nach dem oben Gesagten , als daß man zu der irregulären Form gegriffen hat ? Es war billiger und man glaubte, daß es auch besser sei ! Frei lich war dieß auch nicht ohne Grund, hatte man ja doch von dem regulären System , das so viel gekostet Hiermit | hat , ein so schlimmes Resultat gehabt.

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wurden die neuen Sipahi-Regimenter in Bengalen in , durch die angeborene Ueberlegenheit ihrer Race, In den Rahmen einer irregulären Organisation eingefaßt telligenz und Macht. Jeder Commandant eines irres und nur, indem man ihnen sechs statt 4 Offiziere ge gulären Corps war ein Held. Er führte seine Solda geben, ein Zuwachs des Stabs hervorgerufen. ten nicht durch Kriegsartikel , sondern durch die Ge = Dieß ist die Sachlage, und damit läßt sich gewiß walt seines persönlichen Einflusses , und man weiß, noch nicht behaupten, daß es ein Fehlgriff sei. Doch daß dieser Einfluß eine größere Wirkung hat als ir gend ein anderes Ansehen. Nur Offiziere von solchem trifft es sich, daß Aufklärung darüber aus dem Wider hall der Thatsachen gegeben werden kann. Charakter müssen demnach ausgewählt werden , und Seit der Reorganisation der Bengal-Armee waren dieß war möglich, wo die Offiziere von 100 Regimen zwei kleine Kriege in dieser Präsidentschaft , der eine tern zur Hand und begierig auf solchen Vorzug waren . an der Nord-West-, der andere, noch anhängig , an Wäre noch eine entsprechend große reguläre Armee der Nord-Ost- Grenze. In feiner von diesen Expedis vorhanden, so wäre Alles gut ; aber nun ist die Ges tionen war das Verhalten der eingebornen Regimenter legenheit für eine gute Auswahl nicht mehr vorhan zur Zufriedenheit der Commandanten gewesen, welches den , denn es ist wahrhaftig eine Beobachtung aller Ergebniß man durch die Substituirung des irregu Menschenclaſſen, daß 10CO Menschen mehr Helden unter lären Systems für das reguläre verschuldet glaubt. fich haben werden als 100. Eine irreguläre Macht muß eine Ausnahme vor Man sagt , die Sipahis haben nicht mehr die genü gende Kenntniß von ihren Offizieren , und in der stellen, während jegt eine Regel daraus gemacht wurde, Stunde der Gefahr seien fie von keinem Vertrauen und das ist es, worauf der Nachdruck zu legen ist, auf sie durchdrungen. Die Aufrechthaltung der ge wenn man die erfahrenen Schwierigkeiten und voraus. wöhnlichsten Disciplin ſei den eingebornen Offizieren geschickten Beschwerden erörtern und rechtfertigen will. überantwortet, und auf diese könne man sich in kriti Es ist ganz unmöglich zu behaupten , daß 6 Offiziere schen Augenblicken nicht verlassen. Man hält deßhalb für ein wirksames Commando eines eingebornen Re das System der irregulären Truppen für in sich zerfallen giments zu wenig seien , da wir wissen , daß solche und ist auch bereits davon abgestanden , solche Ver Regimenter viel kräftiger durch 4 geführt wurden, und änderungen , wie anfangs beabsichtigt war , in der überdieß die alten regulären Bataillone durch Urlaub Madras Armee einzuführen, wo man den alten Mo und Verlangen aller Art ihrer Offiziere stets so ents dus beibehalten hat. blößt waren , daß oft weniger als die Hälfte des Der Leser wird über dieſes Reſultat zu sehr über Standes für den Regimentsdienst da gewesen ist. raſcht ſein, um gleich zu verstehen, wie dieß Mißlingen Die Frage muß deßhalb nicht ihre Zahl, sondern ihre fich ereignen tonnte. Es gibt immerhin teinen Zweifel Qualität berühren, und es würde wirklich sonderbar über den Erfolg des irregulären Systems, ausnahms sein zu befürworten , daß ein Dußend Offiziere er weise angewendet in den Tagen vor dem Aufruhr. nannt werden soll , wo ein halbes Dugend vorzu Es war außer aller Frage gestellt, daß die irregulä ziehen sei. Es muß freilich zugestanden werden, daß, ren Regimenter außerordentlich wirksam waren , und wo feine ausgesprochene professionelle Geschicklichkeit jezt muß man sich fragen, warum sie plöglich ſo un vorhanden ist, es besser sein mag, 20 europäische Offi wirksam gewesen find ? Die Antwort darauf ist, daß ziere zu geben , in welchem Falle lediglich die bloße die Offiziere von dem erforderlichen Schlag und Ge Gegenwart des Europäers Vertrauen einflößt, welche schicklichkeit nicht mehr vorhanden find . In der irre auch ihre Wirkung nie ermangeln läßt. Es mag gulären Organisation, wie wir sie beschrieben, hängt schwer sein, das rechte System zu finden, sicherlich ist Alles von dem persönlichen Charakter der eingereihten jenes das am wenigsten willkommene , welches den Offiziere ab. Diese Männer commandiren ihre Soldaten Aufruhr von Bengalen herbeiführte und damit bei. nicht allein durch die Kraft ihres Amtés, als auch nahe den Verlust des Reiches verursachte.

Nachrichten.

Deutschland. Frankfurt a. M. , 1. März. [Vervollkomm nung der Artillerieausrüstung der Bundes festungen. Versuche mit gedeckten Geschüß tänden. - Hauptmann Schumann's neu constru irte Laffette.] Der Artillerieausrüstung der Bundesfestun gen nachden Anforderungen und Fortschritten der Kriegswissen

schaft wird seitens des Bundes fortwährend große Sorg. falt gewidmet. So wird die in denselben bereits vorhandene Zahl gezogener Geschüße demnächst um weitere 62 Stüd vermehrt sein , indem die früher beschlossene Umänderung der genannten Zahl glatter 18 Pfünder in gepanzerte gezogene 24 Bfünder ihrer Vollendung entgegen geht und für die Ausrüstung derselben mit Laffetten , Bu behör und Munitionen auch bereits Vorsorge getroffen ist.

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Diese Geschüge werben nach Maßgabe der localen und fenen Jahr aus Ersparungsrückſichten ausgefallene Truppen taktischen Verhältnisse auf die Bundesfeftungen vertheilt, lager an der ungarischen Grenze (bei Parendorf) bezogen und erhalten dieselben dadurch eine erhebliche Verstärkung werden und bis zum 24. September dauern. Es werden ihrer Defenfionskraft. ――― Außerdem ist die Ausrangirung dort succeffive 6 Infanteriebrigaden , 4 Cavaleriebrigaden von 37 in den Bundesfestungen vorhandenen kurzen eisernen und 2 Jägerbataillone nebst den entsprechenden Abthei 10Pfünder-Haubigen bayerischer Construction , welche den lungen Artillerie nnd technischer Truppen lagern . Ún heutigen Anforderungen nicht mehr entsprechen und daher mittelbar nach dem Schluß der Lagerübungen wird dann für die Vertheidigung der Festungen fast ohne Werth sind, ein größerer Garnisonswechsel stattfinden ; es wird alsdann genehmigt. Die Bewilligung einer Erhöhung der Muni auch das Infanterieregiment Baron Wernhardt von Mainz tionsbotirung sämmtlicher gezogenen Geschüße , wie sie nach Salzburg abrücken und in Mainz durch das Infan von der Militärcommiffion beantragt ist, unterliegt gleich terieregiment Baron Reischach Nr. 21 ersetzt werden. falls keinem Zweifel. Die Summe für diese Erhöhung ist nicht unbedeutend, da fie ca. 1 Million Gulden betragen Preußen. soll. ―― Die Abstimmung in der heutigen Bundesversamm * Berlin , 28. Februar. [Erweiterung des Ge lung über die Erhöhung der Munitionsbestände der Generalstabs. - Die Arbeiten der trigonome trischen Landesvermessung. Vergrößerung schüße in den Bundesfeftungen ergab eine allseitige Zu stimmung. Die betreffenden Matricularbeiträge sollen sofort der Artilleriewerkstätten in Spandau . ] Eine Er ausgeschrieben werden. Zugleich wird der Bund die Gele weiterung des Generalstabes ist angeordnet worden, und zwar genheit nehmen , eine für die Vertheidigungsfähigkeit der soll zunächst der Friedensstand der Generalstabs - Offiziere Feftungen wichtige Erfindung durch praktische Versuche näher um 4 Stabkoffiziere , 6 Hauptleute und 3 dienstthuende prüfen zu laffen. Durch die außerordentliche Vervollkomm- Lieutenants behufs Sicherstellung des erhöhten Bedarfs nung des Geschützwesens in den lezten Jahren ist das für die Kriegs- und Friedens-Formation " vermehrt wer Gleichgewicht zwischen Angriff und Vertheidigung in einer den. Ferner steht die Errichtung eines besonderen Etats Weise gestört , daß der für die lettere daraus erwachsene für Offiziere, welche dem Generalstabe zu rein wissenschaft Nachtheil möglichst zu beseitigen ist. Daraus ist die Ers lichen und technischen Zwecken attachirt werden, bevor, und bauung gedeckter Geschüßstände hervorgegangen, welche die zwar für 3 Abtheilungschefs, 3 Stabsoffiziere und 1 Haupt Sicherung der Geschüße und ihrer Bedienung während mann. Das Einkommen der Stabkoffiziere und Hauptleute der Action durch Deckungen von Mauerwerk und Eisen- wird auch verbessert ; es folgt die Wiederanstellung von 6 decken bezwecken. Hierüber hat man bereits Erfahrungen, Ingenieur- Geographen als Militärbeamten und Vermehrung während dieses in Betreff des Schlusses der Casematten der Registratorenstellen bei dem Generalstabe um 2, end schilde durch eine Eisenpanzerung noch nicht der Fall ist. lich die Erhöhung des Reisekostenfonds und die Zulage Mittlerweile hat der f. preußische Ingenieurhauptmann für die zur Erlernung der französische Sprache in Paris Schumann in Mainz eingehende Studien über alles auf commandirten Offiziere. die Construction von Eisenpanzerungen Bezügliche , auch Ueber die Arbeiten der trigonometrischen Landesvermes auf Reisen in Belgien und England, gemacht und Ent- fung wird berichtet : Das ,,Bureau der Landestriangulation" würfe über diesen Gegenstand ausgearbeitet , welche die hatte einen allgemeinen Arbeitsplan ansgearbeitet, welcher Bundes-Militär- Commission zu praktischen Versuchen em- ber, nach dem Beschlusse des Hauses der Abgeordneten zur pfohlen hat, wobei sie bereits die Ueberzeugung ausgesprochen, Controle der Arbeiten der Landestriangulation zusammen. daß die Schumann'schen Entwürfe aller Wahrscheinlichkeit getretenenCommiffion zur Begutachtung vorgelegen und fo nach sich auch in der wirklichen Ausführung bewähren wohl die Zustimmung dieser Commission , als auch die werben. Es genügt bei der Trefflichkeit der gezogenen Ge- Genehmigung des Kriegsministeriums erhalten hat. Das schüße der Widerstand einer festen , eisernen Schildwand Bureau" besteht nämlich aus einem Generalmajor als nicht ; es muß besonders der Gefahr des Eindringens der Chef , einem Stabsoffizier als Abtheilungsdirigenten , 5 Geschoffe durch die Schießscharte und des Crepirens der. Hauptleuten als Vermessungsdirigenten, 6 bis 8 commandir selben in der Casematte begegnet werden. Dazu muß die ten Lieutenants aus der Armee und 18 Oberfeuerwerkern und Scharte nur so groß oder wenig größer als der Geschüß- Feuerwerkern der Artillerie. Statt der früher von Müffling kopf selbst sein. Aber bei einer solchen möglichst engen angenommenen Erddimensionen fommen jezt überall die Scharte würde wiederum ein Richten der Geschüße auf Bessel'schen Dimensionen zur Anwendung , weßhalb neue den gewöhnlichen Laffetten nicht möglich sein ; es ist daher Hülfstafeln berechnet wurden. Um bei der Berechnung für die bedeckten und gepanzerten Geschüßstände mit einer der geographischen Positionen sämmtlicher trigonometrischer Minimalscharte die Construction einer besonderen Laffette Punkte der Landestriangulation Widersprüche fern zu halten, zu diesem Zwecke nöthig. Eine solche Laffette hat nun welche bei Einführung der auf verschiedenen Sternwarten eben Hauptmann Schumann construirt. erlangten Beobachtungsergebnisse nothwendig entstehen müſ sen , ist die Position nur einer, der Berliner Sternwarte, Oesterreichische Monarchie. als Ausgangspunkt zu Grunde gelegt , und find von hier * Wien , 25. Februar. [Bevorstehendes Trup, aus sämmtliche Hauptbreiedspunkte der Küstentette noch penlager bei Barendorf. ] Am 14. Juli wird aber vor dem Beginne der Feldarbeiten umgerechnet worden. Für das in dem laufenden Jahre (dem zweiten Arbeits mals das sonst jährlich abgehaltene und nur im verflos

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jahre) auszuführende Hauptnivelliment, welches durch Nivel lirung von der Station Algeberg aus , an der rufftſchen und polnischen Grenze entlang bis zur Station Schemionken zu führen ist , sind auf den ausgewählten Stationen die Signale bereits gebaut, so daß die Arbeit in diesem Jahre ohne Hinderniß zur Ausführung gebracht werden kann . Auf den Hauptdreieckspunkten sind in diesem Jahre die Höhenmessungen ganz unterblieben, und es wird von den felben fünftig überhaupt Abstand genommen werden, weil bei den großen Entfernungen der Hauptpunkte von einander, namentlich bei Messungen mit nur einem Instrumente, doch nur höchst unzuverlässige Ergebnisse zu erwarten sein dürften. Die große Artilleriewerkstatt in Spandau wird schon in einigen Monaten ihrer Bestimmung über geben werben können ; die Werkstatt selbst gehört zu den Bedeutendsten ihrer Art und kann als Muster dienen. Zum Director ist ein Oberst, zum Unterdirector ein Major und sum Affiftenten ein Hauptmann bestellt, während für jede der übrigen drei Artilleriewerkstätten in Danzig, Neisse und Deug ein Hauptmanu als Director und ein Premierlieu tenant als Assistent in Thätigkeit sind. Mit der Central werkstatt in Spandau ist ein besonderes Constructions Bureau verbunden , worin die Entwürfe angefertigt , um dann von der Artillerie-Prüfungscommission geprüft zu werden. Uebrigens werden in der großen Werkstatt , wie schon jest in der hiesigen, nur bürgerliche Arbeiter beschäfs tigt , was auch bei den übrigen Werkstätten eingeführt wird, da, wie bekannt, die Handwerkscompagnien aufhören. Die Garde , zweite und dritte Handwerks compagnie sind bereits aufgelöst *) .

Bayern. * München , 5. März. [ Der dießjährige Gar nisonswechsel. ] Wie das neueste Militärverordnungs blatt mittheilt , hat Se. Majestät der König durch aller höchste Entschließung vom 27. v. Mts. hinsichtlich des dießjährigen Garnisonswechsels der Infanterie Folgendes bestimmt. Nach dem Schluffe der Herbstwaffenübungen foll das 1. Bataillon des Infanterie- Leibregiments von Speyer nach München , das 2. Bataillon des 6. Infanterieregi ments König Wilhelm von Preußen von Germersheim nach Sulzbach, das 3. Bataillon desselben Regiments von Sulzbach nach Germersheim , das 1. Bataillon des 11 . Infanterieregiments vacant Vſenburg von Ingolstadt nach Lindau , bas 2. Bataillon des 12. Infanterieregiments König Otto von Griechenland von Lindau nach Landau, das 1. Bataillon des 13. Infanterieregiments Kaiser Franz Joseph von Desterreich von Bayreuth nach Speyer , das 3. Bataillon desselben Regiments von Landau nach Bay reuth und das 3. Bataillon des 14. Infanterieregiments Zandt von München nach Nürnberg verlegt werden.

*) Wir werden unsern Lesern demnächst einen zusammenfas. fenden Artikel über sämmtliche militär - technische Anstalten von Spandau vorlegen . D. Red.

Großbritannien. * London , 8. März. [Näheres über die Ar meevoranschläge für 1866/67. ] Zur Ergänzung un serer Mittheilung in Nr. 10 der Allg. = Mil.- Ztg. , die Armeevoranschläge für das neue Finanzjahr betr., entnehmen wir der Motivirung derselben , welche gestern der neue Kriegsminister, Marquis v. Hartington, im Sub fibiencomité des Unterhauses abgab , Folgendes : Seine Erklärung, bemerkt er, werde kurz ausfallen, da keine be deutenden Aenderungen in der Armee im Plan feien. Die Reduction des Armeebudgets betrage nur 250,000 Pf. St., aber man müsse bedenken , daß schon in den vorherge gangenen vier, fünf Jahren mannigfache Verminderungen vorgenommen worden seien, und die Gesammtsumme dieser Reductionen belaufe sich seit 1862 - 1863 auf ungefähr 2,000,000 Bf. St. Die Gesammtzahl der zu bewilligen den Mannschaft sei 138,117 . Die Armee solle aus 91 im Ausland und 50 baheim dienenden Bataillonen be Die Infanterie werde 76,164 Mann zählen, stehen. gegen 80,574 im vorigen Jahr. Die Reduction werde 82 Capitäne treffen , dafür sollten 60 andere Stellen für den größten Theil derselben geschaffen werden. 164 Sub alternoffiziere würden ebenfalls anderweitig verwendet wer den. Was die Werbung betreffe, so schlage die Regierung keine Erhöhung des Handgeldes roer des Soldes vor, sondern vorerst die Einſegung einer königlichen Commiſſion, die den ganzen Gegenstand einer Untersuchung unterziehen solle. Am Schluffe seiner Darlegung berührt der Minister auch das Fenierthum in der Armee und sagt, daß wohl viele Fenier sich hätten anwerben lassen , um in ihren Regimentern für fenische Grundsäße Propaganda zu machen, aber weder der Obercommandant der Armee, noch Sir Hugh Rose habe den geringsten Zweifel an der Loyalität der Truppen in Irland . Italien .

und [S.] [Vereinigung der Infanterie Cavalerieschule .] Die Cavalerieschule zu Pinerolo wurde mit der Infanterieschule zu Modena vereinigt. In diese vereinigte Schule können jährlich 212 Infanterie und 32 Cavaleriezöglinge eintreten, welche die Schule nach einem 2 jährigen Cursus als Unterlieutenants verlaſſen. Sie sind in der Anstalt in ein Infanteriebataillon zu 4 Com pagnien und in eine Cavalerieſchwadron formirt, welche in 2 Jahresclaffen zu je 2 Compagnien und eine Halb schwadron zerfallen. Die Zöglinge der beiden Waffen find für die speciellen Militärstudien getrennt, für alles Andere vereinigt. An Aufsicht und Lehroffizieren jeder Art zählt die Anstalt 31, an niederem Militärpersonal 124. Hierzu tommen 6 Civilbeamte und eine größere Anzahl unter geordneter Civildiener. Für den Unterricht sind 7 Lehrer und 8 Hülfslehrer für die militärischen Fächer und 7 Civil lehrer mit 11 Hülfscivillehrern für die nichtmilitärischen Fächer aufgestellt , wozu noch 12 Fecht- und Turnlehrer kommen. Als Lehrmittel dienen 110 Reit- und 3 Zugpferde.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -- Truck von Victor Groß in Darmstadt.

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Militär- Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten .

Einundvierzigkter

No. 12.

Darmstadt,

Jahrgang.

24. März.

1866.

Inhalt : Auffäße. Ueber die Zukunft der t. f. öfterreichischen Armee von Hermann von Orges. (Forti.) - Gedanken über die Frie bensbeschäftigung des Generalstabs eines Armeecorps oder einer Division. (Schluß .) ·- Das Bataillons- Exercitium der russischen Infanterie. Miscelle. Ein internationaler Rechtsstreit. Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Eröffnung von Schwimmlehreursen nach der d'Argyschen Methode. - Württem berg. Rönigliche Stiftung von Präbenben für fleißige Böglinge der Kriegsschule. - Großbritannien. Schwierigkeit der Soldatenanwerbung und ihre Ursachen.

Ueber die Zukunft der E. E. J. Armee

österreichischen

bon Hermann von Orges. 1 (Fortseßung.) Die Gelegenheit zu politischer Vor- und Aus bildung, welche der Dienst im Heere bietet, tritt jedoch in ihrer Bedeutung weit zurüd gegen die, welche der Dienst für die sociale Ausbildung hat. Der Recrut wird durch den Eintritt in die Armee plöglich dem meistens engen und beschränkten Kreise ſeiner Familie und seiner Heimath entführt und ju nächst in die Stadt zum Depot und nach seiner Aus bildung in eine andere Provinz oder direct in diese zu seinem Regiment gebracht ; zugleich tritt er in das innigste Zusammenleben mit einer Menge an Alter ihm ziemlich gleicher Kameraden. Dieses Leben ist in Bezug auf Muße und Arbeit, Art der Thätigkeit, Ers nährung und Kleidung , Ruhe und Vergnügen auf Es ist die concentrirteste das strengste geordnet.

Lebensschule , welche fich denken läßt, und deren un mittelbarster Eindrud fich für einen jeden in der prägnantesten Weise erkennbar macht. Man vergleiche nur den Bauernburschen mit schlotternder Haltung, unfähig seine Glieder zu beherrschen, unfähig geregelte Rede und Antwort geben zu können , mit demselben Individuum , wenn es aus der Recrutenschule in die Compagnie oder in die Schwadron eintritt. Bis zum Schwindel bewildert während der ersten Wochen und Monate seiner Dienstzeit , lernt doch der Recrut sehr bald sich der Ordnung der neuen Gesellschaft, der er angehört, fügen, begreift seine Rechte und seine Pflichten, lernt die einen vertreten und geltend machen, die anderen genau erfüllen , sich schicken in alle die eigenthümlichen Verhältnisse, welche jedes engere Bu sammensein mit Anderen schafft. Die baldige Folge davon ist, daß er ein lebendiges, bewußtes Glied der Gemeinschaft wird , der er angehört. Die Dienstzeit im Heere ist eine Schule ohne Ruhestunde , das darf man nicht vergessen, in feinem Augenblick , weder bei Lage noch bei Nacht ist der Soldat sich selbst über lassen; selbst da, wo er allein zu sein scheint, trägt er der Uni die Schule in einem Theile mit sich herum, form. Dazu kommt, daß gerade die Lebensperiode, in welcher sich der Recrut befindet , diejenige ist , wo

jede Art von Schulung die reichsten Früchte trägt. | sich unwillkürlich ein Theil auf die Macht der Lehre, Körper und Geist sind da noch elastisch genug , um und der militärische Schüter nimmt sie unter diesem bildsam zu sein , noch nicht starr durch das Alter ge Impuls unendlich leichter auf und hält sie tiefer fest .. worden, sondern im Gegentheil außerordentlich plastisch, als in irgend einem anderen Verhältniß. aber die Periode , wo sich diese Bildsamkeit und Dazu kommt, daß beim Dienſt im Heer die geistige Plasticität verliert , liegt sehr nahe , so daß von den Ausbildung sich mit der förperlichen ablösen kann und tieferen Eindrücken , welche Geist und Körper des in dem Lebensalter des Recruten dieselben sich gegen jungen Soldaten empfängt, nichts mehr v rloren geht. seitig tragen. Körper und Geist ermüden bei paſſen Außer dieser Schule im Heere hat der Soldat in dem Wechsel viel später als bei einseitiger Anstrengung ; Desterreich im Durchschnitt nur eine schlechte, oft gar Ruhe ist viel weniger Bedürfniß als Wechsel. Wenn keine Volksschule besucht. Der außerordentlich geringe darin mit Berechnung vorgegangen wird , so glauben Procentfah der Soldaten, welche die sogenannten Ele wir kann man den Soldaten während seiner drei mentarkenntnisse und Fertigkeiten besigen, beweist am jährigen Schul- und Dienstzeit unausgesett „ am Zügel besten, wie es in dieser Beziehung noch in Desterreich stehen" lassen , ohne ihm viel andere Ruhe und Rast ( 8 steht. Die Zeit , die ein Kind in der Volksschule zu zu gönnen als zum Schlaf. bringt, beziffert sich auf dem Lande auf wenige Stun Es versteht sich von selbst, daß rasche Entwickelung den des Tages , wovon noch die zahlreichen Festtage und ungewöhnliche Höhe des Erfolges nur bei den abgeben zahlreich, weil außer den amtlich festgefeßten ersten Stadien der Ausbildung möglich sind . Mit der Festtagen noch eine Menge localer Feiertage bestehen. Höhe der Ausbildung steigern sich die Schwierigkeiten Im Heer ist , wie bemerkt , der Soldat fortwährend für den Lehrer wie für die Schüler , und über die in der Schule. Er ist unausgesezt überwacht von | Durchschnittshöhe , welche nach dreijähriger Dienstzeit erreicht werden kann, werden es auch nach viel längerer seinen Vorgesezten oder von seinen Kameraden. Deßwegen kann während der Dienstzeit im Heer | Dienstzeit immer nur Wenige bringen. so leicht nachgeholt werden , was in der Schule ver Die landläufige Befürchtung, welche mit dem Be 3 fäumt ist. Es bieten sich dazu nicht bloß die Mittel, griff der Dienst und Schulzeit im Heer verbunden sondern die Disciplin erlaubt auch die eingreifendste wird, ist die, daß dadurch die Mannschaft n verthiert" Verwendung dieser Mittel . Eigenschaften , welche bei und entweder in eine gedankenlose Maschine oder in einzelnen Nationalitäten Desterreichs besonders schwie eine " wilde Soldateska" umgewandelt werde. rig zu entwickeln , wie Reinlichkeit, Ordnung, Pünkt Aber selbst da, wo die Schulzeit des Recruten am lichkeit, Unterordnung, Ausnugung von Ort und Zeit, wenigsten umsichtig ausgenugt wird, wo man fit be können fast nur durch dem Dienst im Heer gelehrt gnügt, dem Recruten gewisse mechanische Fertigkeiten und gelernt werden, und die natürliche Eitelkeit, welche beizubringen , ihn bloß für die unmittelbarste mili durch die Uniform angeregt wird, erleichtert in vielen tärische Verwendung abzurichten , wird jeder Un dieser Punkte die Ausbildung in ganz außerordentlicher befangene leicht erkennen , daß jene Befürchtungen Weise. Nirgends machen sich die Vortheile , welche durchaus unbegründet sind und sich praktisch widerlegen.. Reinlichkeit, Ordnung , Pünktlichkeit verbunden Die vom modernen Militärdienst in allen Formen find, so geltend wie beim Dienst im Heer, und nirgends untrennbaren Eigenthümlichkeiten, die natürlichen, nicht find die Nachtheile so fühlbar und treffen so schwer. Die zu beseitigenden Verhältnisse des Heeres als Schule, Kameradschaft und ihre Folgen, die Disciplin und die des Soldaten als Schüler , des Offiziers als Lehrer, Macht der Autorität, welche den Lehrer , den Vorge verhindern dieses. Es ist eine allgemeine Erfahrung, daß der ältere Soldat sich mehr fühlt als der Recrut, fegten bekleidet, unterstüßen sich hier gegenseitig. Die Lehrbefähigung des Vorgesezten ist zugleich daß ersterer leicht zu verwenden , aber schwieriger zu eine ganz außerordentliche. Vorzüglich eignet sich behandeln ist, und daß das umgekehrte Verhältniß ſpeciell der Offizier an sich zum Lehrer in staatsbürger beim Recruten stattfindet. Die strengste Subordination , die eisernste Disciplin ficher Beziehung , weil die Zahl terer , welche ganz Desterreich, alle Nationalitäten und Provinzen tennen, ist niemals Willkür! Zunächst vergesse man nicht, daß bei dem modernen mit allen Schichten der Gesellschaften in ihnen ver 7 fehrt haben, sich in Desterreich fast nur auf die Offi Waffendienst auch beim gewöhnlichen Infanteristen ziere beschränkt. Ganz allgemein aber gibt die ge keineswegs eine bloß körperliche Ausbildung genügt. fonderte und rech wieder innige organische Verbindung Das neue Feuergewehr, das Localgefecht und der Ge zwischen Lehrer und Schüler , die durch die äußeren brauch des Bajonnets haben die frühere rein mecha- , Abzeichen, die social namentlich bei den Offizieren fonische Ausbildung des Soldaten ter Lineartaktik, wo ganz verschiedene Stellung, die vergleichsweise so un er gleichsam nur eine lebendige Maschine war , nur gewöhnliche Ueberlegenheit der Kenntnisse und endlich auf Commando gewisse Bewegungen ausführte , ab die Strafbefugniß dem militärischen Lehrer in den solut unmöglich gemacht. Um seine Präcisionswaffe, um das Bajonnet wirk Augen des militärischen Schülers eine Autorität, wie fie fein anderer Lehrer gegenüber seinen Schülern befigt. sam brauchen , um im Localgefecht mit Erfolg ver Von der Macht des Befehls, des Commandos überträgt wendet werden zu können , bedarf auch der einfache

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Infanterist gegenwärtig einer gewissen Umsicht und 1 Gedanken über die Friedensbeschäftigung des Einsicht. Er muß ein Urtheil haben über seine Waffe, die Gegend und den Gegner ; der Offizier kann nicht Generalstabs eines Armeecorps oder mehr für ihn allein benfen. einer Division. Der berüchtigte, leider sogar von einem preußischen Kriegsminister (Strotha) noch vor wenigen Jahren (Schlub .) öffentlich als Magime verkündete Ausspruch : der Solcat denkt nicht, er gehorcht", ist heutzutage durch [F ] Die Geschäfte des Generalstabs können nach aus falsch. Er ist nicht bloß politisch, er ist mili dem bisher Gesagten in stabile und mobile getheilt werden. tärisch falsch. ttelbare nothwentig bedingte Wechsel Die Thätigkeit der topographischen und historischen Ab Die unmittelbare, theilung könnte man eine stabile nennen ; fie sind das De beziehung zwischen geistiger und körperlicher Aus pot des Generalstabs, denn sie sind bestimmt, im Kriegs bildung , welche die moderne Taftif, die moderne fall in der Garniſon fortzubeſtehen und das Archiv, Feuerwaffe fordert, verhindert das „Verthieren" . Das tie Karten u. s. w . nach Bedarf zur Verfügung des Commando tritt beute zurück vor tem Signal, häufig Generalstabs im Felde zu stellen. Der mobile Theit wird . cer Wink genügen , und eft der Soldat selbst des Generalstabs -die taftische Abtheilung - da= tändig denkend und handeind zur Unterstügung des gegen löst sich von der Friedensbeschäftigung ab, um befohlenen Zwedes eingreifen müssen bei den Feldtruppen einzutreten. Wenn der Schüler wahrnehmen würde , daß die Gewöhnlich weist man die militärische Landes Einen nur zum Gehorchen , die Anderen nur zum aufnahme dem Generalstabe zu , in Verbindung mit Befehlen vorhanden , ließe sich allenfalls noch an der Civilbehörde oder ohne solche Verbindung. Eine nehmen, daß der Dienst, statt erhebend, niederdrückend Verbindung hat den Vortheil , daß der Militärstaat wirken würde, aber das in ja keineswegs der Fall. das Vermessungsmaterial des Civilstaates vollständig ausnugen kann, wenn überhaupt eine gehörige Landes Jeder im Heer ist wechselnd Gehorchender und Be fehlender. Selbst der gemeine ältere Soldat ist stets Vermessungsbehörde besteht. In den meisten Staaten der Vorgeseßte des jüngeren Kameraden ; so lernt läßt man die Aufnahme durch Offiziere besorgen , in durch die Zeit jecer Solda: nicht bloß gehorchen, anderen durch ein Mittelglied zwischen Offizier und sondern auch befehlen. Was aber Alle beherrscht, selbst Militärbeamter , in dritten durch Unteroffiziere oder J.. den Kriegsherrn, ist keine persönliche Willkür, sondern mit deren Beihülfe, ein fest gegebenes Gesez. Die Form der Hand Wo die Aufnahme durch eigentliche Generalstabs habung dieses Gesezes mag schroff sein, aber Willkür offiziere geschieht , ist sie oft mittelmäßig *) oder doch ist es nicht. Uebrigens wolle man doch nicht vergessen, sehr ungleichartig , weil man genöthigt ist , Schular daß es unendlich leichter ist , gehorchen als befehlen beiten zu verwerthen ; dagegen taugen eigentliche Auf zu lernen. nehmer, wie Erzherzog Karl behauptet , nicht zu Gez So weit unsere Erfahrung geht, erzeugt die moneralstabsoffizieren , denn es geht eine kostbare Lern derne Waffenschule, des stehenden Heeres das gerade zeit gerade im bildungsfähigsten Alter hinter dem Meß= Gegentheil jener Befürchtungen. Auch gegen den instrumente verloren. Willen der Betheiligten muß ein bestimmtes Maß Eine Landesaufnahme ist keine kleine Arbeit, und jener socialen Entwickelung erreicht werden, welche wir ist sie vollendet, so kosten geistestödtende Nachträge fast bis zu einer gewissen Grenze als absolut nothwendige ebensoviel Zeit als die Kartirung selbst. Außerdem Folgen des eigenthümlichen Wesens der Dienstzeit im müssen die Zeichnungen gravirt, alte unzeitgemäß dar Heere betradten. Man kann aber diese Wirkungen gestellte Karten umgearbeitet und andere verbessert Durch einen systematischen Lehrplan unendlich steigern, werden, endlich wird der Staat nicht darauf verzichten und zwar nicht zum Nachtheil, sondern zum Vortheil wollen , einigen Nugen von der Karte , durch derer Der eigentlich soldatischen Fachausbildung. Eben deß Verkauf, zu ziehen. Diese sämmtlichen Dinge würden. wegen , weil die Schulung des Soldaten im Sinne die ganze Thätigkeit des fleinen Generalstabs abſor höherer socialer Entwickelung die höhere militärische biren und ihn seinem eigentlichen Berufe ganz enta Ausbildung erleichtert und die Verkürzung der Dienst. fremden . Es bedarf wohl kaum noch des Zeugnisses. eines Gewährsmannes , wie Erzherzog Karl, um ein zeit ermöglicht, gerade darum erachten wir eine Aus zusehen, daß die topographische Abtheilung als Landes bildungsmethode in diesem Sinne als eine unver meidliche Forderung der Zeit. Nur bei einer solchen vermessungs- und Kartirungsbehörde mit einem ber Ausbildungsmethode wird das außerordentliche Mili sonderen Personal bedacht werden muß , wie ſie es tärbudget, was Massentaktik, Volksheer und constitu meistens auch ist. tionelles Staatsleben unvermeidlich machen , nicht bloß vom Staate ohne Nachtheil getragen werden *) In Frankreich litt die Genauigkeit der Karte mit der Auf fönnen, sondern sogar reichen Nugen abwerfen. lösung des Corps der Ingénieurs- Geographes febr , in einem an (Forthegung folgt später.) deren Staate ist man zufrieden , wenn auf einer Quadratmeile nur ein Dorf fehlt. 12*

92 Als Archiv für Karten und Statistik u. s. w. hängt fie andererseits mit dem Generalstab zusammen, eben so als Schule für Zeichnung und Vermessung . Man stelle sie daher unter die Leitung eines in dieſem Fache tüchtigen Offiziers und ordne fie dem Vorstand des Generalstabs unter. Die historische Abtheilung erfordert ganz besondere Geistesgaben, und da sie nicht in das Feld ausrückt, so könnten für den Felddienst nicht geeignete, sonst sehr brauchbare Offiziere hier eine schöne Anstellung finden. Es wären dieß Posten , die in Frankreich mit dem Namen sédentaires bezeichnet werden , für die eine höhere Altersgrenze der Pensionirung zugelassen wird als in der mobilen Armee. Die Geschichte der Landes truppen, sowie die kriegswissenschaftliche und technische Bibliothek des Generalstabs würden dieser Behörde zu überweiſen ſein. Ein Offizier der Abtheilung selbst oder ein höherer Offizier des Generalstabs kann die Stelle eines Vorstandes bekleiden. Die taktische Abtheilung , der mobile Theil des Generalstabs , hätte sich mit Studien und Uebungen im Bereiche der eigenthümlichen Thätigkeit des Gene ralstabs zu befassen und zerfiele abermals , wie schon erwähnt wurde , in zwei Abtheilungen. Zur zweiten (unterſten) würden die zur Dienstleistung bei der Truppe u. f. w. eingetheilten Offiziere gehören , zur ersten diejenigen, die einen solchen praktischen Cursus, der mehrere Jahre zu dauern hat , schon bestanden haben und zu ihrer weiteren Fortbildung , sowie als Lehrer für die Generalstabszöglinge in den General stab zurücktreten. Außer dem Lehramte würden sie kriegshistorischen Specialstudien obliegen , theils tattischer, theils stra tegischer Natur, verbunden mit Reisen auf das zu studirende Kriegstheater , mit welchen sich kriegshisto rische, Recognoscirungs- , Marsch , Lager- und Dis locationsaufgaben vereinigen ließen, ungefähr wie es in Preußen geschieht. Selbst Gefechtsaufgaben , Diss pofitionen , Aufstellungen u. s. w . ließen sich geben. Studien über Generalstabsgeschäfte , Tattit , Be



1 Generalstabschef, Stabsoffizier; 1 Stellvertreter desselben , vielleicht zugleich Vor stand der taktischen oder historischen Abtheilung, Stabsoffizier ; 5 Hauptmänner *) der taktischen Abtheilung, 2 oder3 im Generalstabe, 3 oder 2 bei den höheren Mili tärbehörden (Miniſterien, Truppencommandoſtellen) des Landes ; 2 Offiziere der historischen Abtheilung ; 1 Offizier der topographischen Abtheilung ; 10 Offiziere, ferner 3 und selbst mehr Zeichner und Aufnehmer, Unter offiziere oder Offiziere, doch als solche nicht zum Generalstab gehörig , für Landesaufnahme und Kartennachträge. Die Verwendung oder Mit verwendung von Offizieren würde vielleicht den Ersag des Vorstandes sichern tönnen. Daß endlich einige Schreiber 2c. für die Abtheilun gen nöthig find, bedarf nur der Erwähnung. Damit der lebendige Truppengeist nicht im Generalstab er= sterbe, und zum Nugen der Truppe selbst, sollte jeder Hauptmann der taktischen Abtheilung bei seiner Be förderung zum Stabsoffizier in seine Waffe zurück treten , von welcher er bei einer Vacanz im Stabe doch nur nach einiger Zeit) zurückversezt werden tönnte ** ). Die Zahl der Zöglinge für den Generalstab kann eine sehr verschiedene sein ; es wäre vielleicht ange. messen, ste der Zahl der Offiziere des Stabes nahezu gleichzustellen . Die Offiziere, die sich um eine Anstellung im Gene ralstabe bewerben, müssen eine gute Schulbildung be figen, im Zeichnen erfähren sein und mindestens eine Sprache außer der Muttersprache sprechen. Es gibt kaum ein Studium , das mehr bildet als das der Sprachen ; durch sie lernt man recht eigentlich die I Muttersprache handhaben , durch fie lernt man , wie | andere Nationen denken und von uns denken ; ste mehren , möchte man beinahe sagen , Menschenkennt niß. Jung lernt man sie sehr leicht. Ferner müßten sich diese Offiziere im Dienste ihrer Waffe durch Findigkeit und Eifer auszeichnen und mindestens 2 Jahre als Offizier darin gedient haben. Der Cursus für den Generalstab beginnt in der topographischen Abtheilung, mit Zeichnen, Aufnehmen und höherer Mathematik (Geodäfte) soweit nöthig ; er dauert ein volles Jahr ; - die Zeichnungen und Aufnahmen würden, wenn sie brauchbar sind, für die Landesaufnahme oder für Truppenübungen u. f. w. verwerthet - sodann tritt der Offizier auf ein weiteres Jahr in eine technische Truppe (Ingenieure,

festigungswesen , würden mit unterlaufen , Reisen zur Besichtigung von Festungen , Besuch von größeren Kriegsübungen in Preußen , Desterreich, Frankreich, selbst in der Schweiz, insbesondere wegen der Eigen thümlichkeit des Terrains dieses Landes, wären nöthig . Die als Adjutanten oder sonst für den General stab vorbereiteten oder in der Vorbereitung begriffenen Offiziere könnten an diesen Reisen und Uebungen ab wechselnd theilnehmen , sowie von schöneren Arbeiten und Vorträgen der eigentlichen Generalstabsoffiziere und derjenigen der historischen Abtheilung Kenntniß erhalten. Solche Arbeiten , namentlich, wenn sie sich auf das eigene Land, deſſen Militärgeschichte u. s. w. * Generalstabsoffiziere unter dem Hauptmannsgrade sollten beziehen, müßten im Drucke erscheinen , um dem Ge aus militärischen Schicklichkeitsgründen den höheren Commando sammtoffiziercorps zugänglich zu werden. stellen nicht zugetheilt werden. Der Personalbestand eines Generalstabs für ** Die sardinischen Bataillone und Regimenter in der Krim 10,000 Mann ließe sich demnach folgender Art ein | (aus mehreren Regimentern combinirt) wurden nur durch Offiziere theilen : des Generalstabs befehligt.

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Pionniere) ein, unter fortwährender Beschäftigung in | der topographischen Abtheilung , wenn es geht und nöthig erscheint. Er würde sich hier nebenbei Ues bung im technischen und fortificatorischen Zeichnen erwerben. Hierauf hätte der Offizier , wenn er Talent zeigt, ein Jahr in einer jeden der beiden anderen Waffen zu dienen. Nach einer solchen vierjährigen gut bestandenen Borbereitung, also nach mindestes sechs Jahren Dienst. zeit als Offizier, hätte die Instruction in den Ge schäften des Generalstabs selbst zu beginnen und während zwei bis drei weiterer Jahre nach einem bestimmten Lehrplane innerhalb der taktischen und historischen Abtheilung stattzufinden. Erzherzog Karl verlangt , daß diese Instruction unter Leitung talentvoller Offiziere stattfinde. Die jungen Offiziere ſollen : 1) das schon Erlernte in einem erweiterten Gesichts. punkte wiederholen ; 2) die Bestätigung desselben durch erläuternde Bei spiele aus der neuesten Kriegsgeschichte erhalten ; 3) verschiedene Aufgabe lösen ; endlich 4) nicht nur jeder Ausrückung bedeutender Truppen abtheilungen beiwohnen, sondern auch dabei Dienſt | versehen , welcher ihnen dereinst als Adjutanten oder Offizieren des Generalstabs obliegen wird." I. von Hardegg's Skizze eines Vortrags über Ge | neralstabswiſſenſchaft *) enthält viel Stoff, der zur Bes lehrung gewählt werden kann, obgleich dieser Schrift steller seinen Gedankenflug etwas hoch nimmt. Nach sechs bis sieben Lehrjahren würde der solcher Art vorgebildete Offizier in seine Waffe zurücktreten, und da er mindestens acht bis neun Jahre als Offizier dient , so könnte er den Oberlieutenantsgrad erreicht haben. Wer den Anforderungen entspricht, würde für die Adjutantur und für den Generalstab vorgemerkt wer den, doch ohne daß er selbst davon Kenntniß erhielte ; denn die Jugend hat, wie das Sprüchwort sagt, teine Tugend , fie wird leicht dünkelhaft , weil . sie etwas, nicht aber genug weiß. Es würde sich vielleicht empfehlen, die Adjutanten der Truppen vorzugsweise aus den zum General ſtabsdienst vorbereiteten Generalstabszöglingen zu nehmen , wodurch die Zahl der im Adjutantendienst eingeschulten und zugleich wissenschaftlich einigermaßen vorbereiteten Offiziere sehr groß würde, und man im Kriege Auswahl nach Belieben treffen könnte. In fleineren Staaten ist dieß allein ausführbar. Die Generale hätten unter Mehreren immer noch freie Wahl. Uebernehmen sie nicht außerdem sehr oft Adjutanten von ihrem Vorgänger, die ihnen persönlich unbequem find ? Ein häufigerer Wechsel der Adjutanten, der durch deren Berufung in den Generalstab eins

treten würde, iſt dienstlich sogar wünschenswerth ; deren *) Stuttgart, 1854. Die 3. Auflage erschien 1865 unter dem furzen Titel : "Generalstabswiſſenſchaft“.

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Adjutanten, die als solche alt werden, taugen gar oft nicht zu höheren Posten: sie sind zu sehr gewohnt, sich einerseits stets fügen zu müssen und andererseits Schmeicheleien entgegenzunehmen. Es ist vorauszusehen, daß Regiments- und Brigade. commandanten gern einen zum Generalstabsdienst vorgebildeten jungen Mann zum Adjutanten wählen würden. Alle Jahre könnten zwei Zöglinge eintreten und zwei entlassen werden , so daß zwölf bis vierzehn in der Ausbildung begriffen wären. Ist das zuviel , so genügen auch sechs bis sieben im Ganzen, jährlich ein Eintretender und ein Austretender. Hiermit find Gedanken ausgesprochen, die sich viel leicht nicht ganz oder überall ausführen lassen , wie fie gedacht wurden ; fie beruhen aber auf Principien, denen gute Gewährsmänner zur Seite stehen, müſſen deßhalb im Wesentlichen ausführbar sein. Das Schwie rigste ist ein guter Anfang, wo ein solcher nöthig wäre. Wo ein talentvoller Mann den Weg vorgezeichnet hat, kann der minder Geschickte folgen ; ist aber irgendwo ein falsches Geleise eingeschlagen worden , so hält es schwer herauszukommen. Die Form kann übrigens Mängel haben, wenn nur der Geist, der fie in Thätig teit ſegt, vollkommen ist ; daher sehen wir so oft bei schlechten Einrichtungen gute Folgen und bei guter Einrichtung schlechte Ergebnisse. Gute Einrichtungen verbürgen aber einigermaßen einen guten Erfolg.

Das Bataillons ፡ Exercitium AN DRUPLE WOR

der

ruffischen

Infanterie.

[E. L. ] Bekanntlich wurden in Rußland in Folge der Erfahrungen des Krimfeldzuges kurz nach Be endigung desselben die taktischen Vorschriften der In fanterie einer Revision und vollständigen Reform unterzogen. Um unsere Leser mit dem Geist dieser Reformen bekannt zu machen , geben wir nachstehend einen Auszug aus dem neuen Bataillonsreglement, das sich durch Originalität und praktiſche Richtung auszeichnet. Eintheilung

und Aufstellung der Bataillons Linienbewegungen.

Ein russisches Regiment besteht aus 3 Bataillonen das Bataillon aus 5 Compagnien, worunter 1 Schüßen compagnie. Die Compagnie wird in 2 Züge abge theilt, und diese zerfallen wiederum in 2 Halbzüge und 4 Sectionen. Die Rangirung ist zweigliedrig. Die ersten Züge der Compagnien werden durch die Hauptleute, die zweiten durch die Oberlieutenants, die Halbzüge durch die Unterlieutenants commandirt ; sämmtliche Offiziere stehen im Vorderglied und zwar jene des ersten Halbbataillóns am rechten, jene des zweiten

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am linken Flügel ihrer Abtheilungen. Der vierte Theil der Compagnie, der Halbzug, bildet die eigent liche Fundamentaleinheit für die Evolutionen der Compagnie und des Bataillons. Die Schüßencompagnie ergänzt sich aus den ge. wandtesten und intelligentesten Leuten, zugleich besten Schüßen des Bataillons. In entwickelter Linie stehen ihre beiden Züge in Halbzugscolonne mit Zugsab stand hinter den Flügeln des Bataillons ; in der Pa radestellung rangirt sie am linken Flügel in 4 Scheit ten Abstand . TUIT 401 Alle Richtungen werden in der Regel nach der Mitte vorgenommen. -- Inversionen und Manöver in zweiter Front sind dem russischen Exercitium durch aus fremd. 10251 Die Frontveränderungen werden stets im Lauf schritt um die Achse des Bataillons } ausgeführt. Der Flantenmarsch wird nur auf kurze Strecken (25 Schritte) im einfachen , darüber in Doppelreihen vollzogen ; bei den Colonnenformationen u. s. w. tommen lettere also nicht vor.io minim 15 HALY Der Frontmarsch des Bataillons vor und rückwärts innerhalb einer Distanz von 100 Schritten geschieht. in ungebrochener Front; bei weiteren Märschen segen sich die Compagnien des ersten Halbbataillons in Bugscolonne links, jene des zweiten rechts auf Halb zugsabstand hinter ihre Nebenzüge ; die Schüßenzüge : behalten ihr Aufstellungsverhältniß und ihren Abstand bei. Soll nach Einstellung des Marsches das Ba taillon mit Rotten feuern , so beginnen die Têtehalb züge sogleich damit, und die übrigen, sowie die Schüßen ― halbzüge deployiren. Das Rottenfeuer ist die be vorzugte Chargirart ; das Salvenfeuer soll wegen seiner geringeren Treffwahrscheinlichkeit und Schnelligkeit nur aufkurze Distanzen (circa 100 Schritt) angewendet werden. Soll das Bataillon in der Marschformation mit abgebrochenen Zügen zum Angriff mit dem Bajonnet | übergehen , so dehnen sich die beiden Schüßenzüge zu beiden Seiten der ersten und vierten Compagnie aus und beginnen zu feuern. DAR Colonnen. Die russischen Generale haben nach dem Vorgange cer preußischen die Colonne nach der Mitte zur Funda mentalgefechtsordnung bestimmt und diesen Grundsat auf das entschiedenste durchgeführt. Sie emancipirten sich von der rechts oder links abmarschirten Colenne vollständig , indem sie tieselbe in das Capitel der Paraden verwiesen und nur für das Passiren von Defilés die rechtsabmarschirte Sectionscolonne bei behielten. (Die Colonne mit Compagnie- und Zugs reihe wird auch bei Paraden ic. stets nur hinter die rechte Flügelabtheilung gebildet). Außerdem marschirt das Bataillon stets in Rottencolonne nach der Mitte und zwar, wenn es tie Breite des Weges erlaubt, stets in Doppelreihen . In formeller Bezictung ist zu erwähnen , daß die Gefechtscolonne auf die mittleren Züge und mit Halb-

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zugsdistanz -wenn nöthig im Laufschritt - formirt wird. Die Schüßencompagnie steht entweder mit 6 Schritten Abstand hinter oder 20 Schritten vor der Colonne; so oft sie vereinigt ist , bildet fie für sich Colonne nach der Mitte. Beim Bajonnetangriff schließen die hinteren Züge der Colonne möglichst dicht an die Tête auf, um dem Angriff mehr Festigkeit zu geben. Die beiden Schüßen züge hängen sich in ihrer ganzen Stärke an die Flügel des Bataillons und feuern ; sollte der Angriff erfolgen, während 2 Halbzüge ausgeschwärmt sind, so bewegen. sich die beiden Unterstügungshalbzüge in Höhe mit der Queue der Colonne und verstärken bei Annäherung an die Kette diese, ohne weitere Befehle abzuwarten. Die Colonne fann, ſtatt auf die mittleren Züge, ад unmittelbar such auf die mittleren Halbzüge des Bataillens formirt werden. Diese Specialität dient insbesondere zu Rendezvousstellungen ter größeren Truppenkörper. (Fortsegung folgt.)

Miscel1 e. Ein internationaler Rechtsstreit. Während des Krieges zwischen den Vereinigten Staaten von Nordamerika und den corföderirten Südstaaten find : von den ersten sieben neutrale englische Schiffe nebst ihren zum Theil sehr werthvollen Ladungen condemnirt worden, weil diese legteren theilweise aus Kriegscontrebande bestanden haben sollen. Diese Entscheidungen haben in England und Frankreich großes Aufsehen erregt, und wir glauben, daß auch in Deutschland die kurze Darlegung und Beurtheilung eines dieser Fälle , in Bezug auf welche uns sämmtliche proceſſualiſche Schriftstücke und Urkunden, namentlich auch des Prisenrichters Betts vorliegen , von Interesse sein. wird. Das Schiff „ Springbock" , welches nebst seiner Las dung im Werthe von etwa 60,000 Pfd. Sterling eng lischen Unterthanen gehörte, verließ am 9. December 1862 mit ordnungsmäßigen Papieren ren Hafen von London, um sich nach dem Hafen von New-Providence, einer eng lischen Colonie, zu begeben. 1: Das Schiff nahm den directesten Weg nach seinen Bestimmungsorte , wurde jedoch am 3. Februar 1863, als es noch etwa 50 Seemeilen von Naſſau entfernt war, von dem nordamerikaniſchen Kreuzer „ Sonora“ aufgebracht, weil es mit Kriegscontrebande befrachtet, und diese für die südstaatlichen Rebellen bestimmt gewesen sein solle. Dem; gemäß erfolgte auch noch in demselben Jahre von dem Districts- Gerichtshof in New- York die Condemnirung von Schiff und Ladung. Die von dem amerikanischen Prisenrichter, als Kriegs contrebande bezeichneten Artikel sind zwei Dutzend Säbel und Musketen, eine Partie Salpeter, einige Ballen brau nes Tuch und eine größere Quantität von Knöpfen . Diese

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Gegenstände machten einen überaus geringen Theil der in der Praxis wird dieser Grundsag allgemein befolgt. Ladung aus, da ihr Werth sich nur auf 200 bis 300 Pfo . Auf diesem Wege läßt sich zwar sehr leicht feststellen , ob St. belief. Auf den erwähnten Knöpfen befanden sich die die Schiffspapiere über den Charakter der Ladung unrich Buchstaben C. S. N., was nach der Interpretation des tige Angaben gemacht haben ; sehr schwierig aber wird Prisenrichters bedeutet : Confederate Staates Navy, und es in den meisten Fällen sein , radurch zu ermitteln , ob diese 3 Buchstaben, sowie der Umstand, daß der Eigenthümer der definitive Bestimmungsort jener Ladung ein anderer der Lacung früher bereits den Südstaaten Kriegscontre ist, als wie ihn die Papiere nachweisen. Bloße Verdachts bande zugeführt haben soll , sind die einzigen Argumenté, gründe können die Aufbringung eines mit ordnungsmä aus denen gefolgert wird , daß der neutrale Hafen von Bigen Papieren versehenen Schiffes nicht rechtfertigen , es Nassau nicht der definitive Bestimmungsort ter Ladung bedarf vielmehr , wenn die Condemnirung eines solchen war, daß diese vielmehr von dort in einen feindlichen Ha auf Behauptungen gegründet werden soll , die mit diesen. fen geführt werden sollte. Da die Knöpfe und die übrigen Papieren, welche öffentliche Urkunden sind, im Widerspruche stehen , eines vollständigen und stricten Beweises . Von angeblich zur Kriegscontrebande gehörenden Artikel den einem solchen ist im vorliegenden Falle gar nicht die Rede. felben Eigenthümer hatten , so ist es nach der Argumen tation von Betts unzweifelhaft , daß diese sämmtlich für Die auf den Knöpfen befindlichen Buchstaben C. S. N., wenn sie überhaupt etwas beweisen, fönnen doch offenbar einen feindlichen Hafen bestimmt waren. Wir sind mit dem amerikanischen Prisenrichter darin im günstigsten Falle nur darthun, daß diese Knöpfe, aber einverstanden , daß ein mit Kriegscontrebande befrachtetes nicht, daß auch der übrige Theil der Ladung für die Süd J .: neutrales Schiff nicht bloß in dem Falle aufgebracht und staaten bestimmt war. condemnirt werden darf , wenn sein Bestimmungsort ein Daß auf so unbestimmte Verdachtsgründe hin die Auf feindlicher Hafen ist, wenn schon die Meinungen der Ju bringung und Verurtheilung des Schiffes erfolgen konnte, riften über diese Fragen sehr getheilt sind . Unserer Ansicht wird durch eine aus England uns zugehende Mittheilung nach genügt es indeß, daß, wie Geßner in seinem kürzlich folgendermaßen erklärt. erschienen droit des neutres sur mer S. 119 sagt , ein Die Vereinigten Staaten hatten zur Zeit des Krieges solches Schiff auf offener See betroffen wird , und daß mit den Südstaaten eine Anzahl Agenten nach England die Bestimmung der Kriegscontrebande für den Feind sest steht. In diesem Falle macht es keinen Unterschied, ob das geschickt, welche den Auftrag hatten , diejenigen englischen Schiff seine Richtung nach einem feindlichen oder nach Schiffe ausfindig zu machen, welche mit Kriegscontrebande cinem neutralen Hafen nimmt, mögen sich etwa in diesem für feindliche Häfen befrachtet werden würden , um davon legteren feindliche Kriegsschiffe befinden, denen die Ladung der amerikanischen Regierung Kenntniß zu geben. In die übergeben werden soll , eder möge ter neutrale Hafen von diesen Agenten eingesandte Liste war irrthümlich auch gewissermaßen nur eine Station sein , von wo aus die der "1 Springbod" aufgenommen , und die Kriegsschiffe der Waaren nach einem feindlichen Hafen weiter befördert Vereinigten Staaten hatten daher Auftrag erhalten, dieses werden sollen. Jedenfalls ist aber die unerläßliche Bes Schiffunter allen Umständen aufzubringen. Wie dem aber auch sein möge, der Beweis, daß die Ladung des „ Spring dingung, daß die Bestimmung der Waaren für den Feind bod" oder ein Theil derselben für die Südstaaten bestimmt auch in der That feststeht. Die Antwort auf die Frage, wann dieß der Fall , wann die Aufbringung eines mit war, ist offenbar nicht erbracht worden. Wäre dieß aber auch der Fall gewesen, so lag. immer Kriegscontrebande befrachteten Schiffs nach völkerrechtlichen Grundsägen formell gerechtfertigt ist, gibt die Lehre vom noch kein Grund zur Condemuirung von Schiff und La dung vor. Bereits der Pyrenäische und der Utrechter Frie Durchsuchungsrechte. Die Durchsuchung neutraler Schiffe soll die Nationali . den von 1659 und 1713 bestimmten , daß nur Waffen tät und überdieß den Umstand feststellen , ob dieselben mit und Kriegsmunition zur Kriegscontrebande gerechnet wer- · Tuind Toni! Kriegscontrebande befrachtet sind , welche für den Feind den sollen. bestimmt ist. Der Kriegführende ist daher befugt , die - Dieselben Bestimmungen, enthalten seitdem die, überwie Schiffspapiere einzusehen, und zwei der namhaftesten fran gend größere Zahl der Handelsverträge und insonderheit zösischen Publicisten, Ragueval und Hautefeuille , wollen die für die Rechtsverhältnisse der neutralen Schifffahrt über hierauf die Durchsuchung schlechtergings beschränken. In aus wichtigen beiden Bündnisse der bewaffneten Neutrali der Regel aber wird anerkannt, daß auch eine thatsächliche tät von 1780 und 1800. Durchsuchung des neutralen Schiffes gerechtfertigt ist, wenn (Schluß folgt.) die Papiere ju einigem Bedenken Veranlassung geben, und

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::. Nachrichten.

Defterreichische

Monarchie.

*4* Wien , 10. März. [Eröffnung von Schwimm lehreursen nach der d'Argy'schen Methode.] Seit Jahren schon bestand das Bajonnetfechten , Laufen und Springen als Leibesübung in der österreichischen Armee. Gegen Ende der fünfziger Jahre wurde die Gymnastik auf das Turnen ausgedehnt und auch die Schwimm kunft einzelnen Leuten der verschiedenen Truppenkörpern dort, wo sich Schwimmschulen befanden, gelehrt. Von dem Wunsche geleitet, durch Leibesübungen den Mann gelenkig zu machen , und ihm Bertrauen in seine physische Kraft einzuflößen , ihn auch in den Stand zu sehen, nöthigen falls Hindernisse mit Leichtigkeit zu übersetzen, die ihm sonst | als unüberwindlich erscheinen, wurde in neuester Zeit an geordnet, auch den Schwimmunterricht sämmtlicher Mann schaft zu ertheilen. Derselbe wird nach der d'Argy'schen Methode in diesem Jahre schon ertheilt. Diese Methode macht es bekanntlich möglich , daß der größte Theil der Vorübungen auf dem Lande, ähnlich den Massenübungen beim Turnen vorgenommen und so lange fortgesezt wird, bis sie den Schüler nicht mehr ermüden ; worauf erst der eigentliche Unterricht im Wasser sehr schnell von Stat ten geht. Zu diesem Zwecke wurde schon im Februar unter Leitung eines Hauptmanns in Prag ein Lehrcurs eröffnet, und mit Schwimmübungen auf dem Lande wird schon jegt begonnen *).

Württemberg. ** Stuttgart , 2. März. [Königliche Stiftung von Präbenden für fleißige Böglinge der Kriegsschule.] Se. Majestät der König hat von sei nem Intereffe für alle wissenschaftlichen Bestrebungen auf's Neue einen erfreulichen Beweis gegeben : Allerhöchstdieselben haben aus eigenen Privatmitteln Präbenden für fleißige Zöglinge der Kriegsschule gestiftet. Großbritannien. London , 15. März. [ S ch wierigkeit der Soldaten anwerbung und ihre Ursachen.]

*) Wer sich näher für den ganz vortrefflichen Schwimmunter richt nach der d'Argy'schen Methode interesfirt, den verweisen wir auf das im vorigen Jahr schon in zweiter Auflage erschienene Büchlein: "Instruction für den Schwimmunterricht in derfranzösischen Armée von d'Argy, Bataillons- Chef 2., in's Deutsche übertragen von Hauptmann v. Wins II. “ (Berlin, Dunder). Eine sehr lobende Besprechung dieser Schrift, sowie der d'Argy'sche Schwimm Methode brachten wir bereits im Literaturblatt zur Allg. Mil. - Ztg. Nr. 17. vom Jahr 1865. D. Red.

Schon seit längerer Zeit stößt die Soldatenanwerbung auf größere Schwierigkeiten als ehedem , und der Ursachen sind verschiedene. Fest steht jedenfalls , daß ausgediente Soldaten im bürgerlichen Leben , auf Eisenbahnen , bei Bauten und anderwärts, einträgliche Beschäftigung finden, und daß daher die Wiederanwerbung derjenigen , die ihre erfte Zeit abgedient haben, seltener zu werden anfängt. Ím Jahre 1864 haben von 16,000 Mann , die ursprünglich auf zehn Jahre geworben waren und deren Zeit um war, nur 9000 von Neuem zur Fahne geschworen. Viel un günstiger stellt sich dieses Verhältniß in Indien. So find . B. in der Präsidentschaft Bengalen einmal von 1200 ausgedienten Leuten nur 40, ein andermal von ungefähr 1400 Mann nur 80 geneigt gefunden worden, in Indien und bei der Armee zu bleiben , während der ganze Rest jener Mannschaft nach England zurückkehrte. Den Grund dieser Abneigung gegen den Militärdienst gibt ein Sol dat in einem Schreiben an die „ Army and Navy Gazette" sehr offen an. Seine Kameraden, sagt er, sind unzufrieden, weil man sich zu viel Mühe gegeben hat , ihre Lage zu verbessern. Man baut ihnen Cafernen nach einem rationellen Plane , man seßt ihnen bessere Nahrung vor als früher, man kleidet sie vernünftiger und hat sie beinahe vom Cravattenzwang befreit ; man richtet ihnen Werkstätten und Lesezimmer ein , - und doch fühlt der Soldat fich unglücklich , denn man hat ihm seine " canteen" , die Cafernenschenke , fast ganz und gar geschlossen. Um zwei Uhr Nachmittags , um 6 und um 9 Uhr Abends wird sie geöffnet , aber nur auf einige Minuten , auf so lange nämlich als nöthig, damit der Sergeant Jedem seine Ra tion verabreichen könne. Von einer Pfeife Tabak beim Glase , von einem kameradschaftlichen Gespräch oder Ges sang kann keine Rede dabei sein ; die Gesellschaft , die eigentliche Seele der Kneipe , bleibt ausgeschloffen , und so befällt den armen Soldaten die Langweile und das Heimweh. Auch die besten unter uns sagt der Brief ― steller mit Recht können nicht ewig und fortwährend daran denken , wie wir uns moralisch und geistig heben und bessern sollten. Auch der Soldat hat seine Schwächen ganz wie andere Menschen und liebt es nicht, aus seinem Vergnügen eine Parade und aus der Verwendung seiner Mußestunden ein Geschäft zu machen. Er kann seine Frei heit zum Opfer bringen , wenn es der Dienst erfordert, aber unöthige Beschränkungen reizen ihn zum Zorn. Das Klima ist wohl dem Soldaten auch nicht sehr angenehm, namentlich wenn er sich der Gefahr ausgesezt sieht, durc die Laune oder Dummheit eines Borgesetzten zu einem unnöthigen , aber tödtlichen Marsch von 100 engl. Meilen im Sonnenbrand beordet zu werden, wie der „fatal march from Illkow" einer war.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von Victor Groß in Darmstadt.

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Allgemeine

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Militär- Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeomten .

Ein und vierzigster

No. 13.

Darmstadt,

Jahrgang.

31. März .

1866.

Inhalt : Auffähe. Zum Streit über Schleswig - Holstein . I. - Ueber Recrutenabrichtung . - Das Bataillons Exercitium der russischen In fanterie. (Forts.) Miscelle. Ein internation aler Rechtsstreit. (Schluß.) Nachrichten. Großherzogthum Hessen. Personalchronik : Oberst Georg Neidhard. Preußen. Beabsichtigte Veränderungen in der Feldflasche mit Lederüberzug -- lange Stiefel.) - Hufbeschlag nachy rüstung und Bekleidung der Armee (leichterer Helm der Miles Einsiedel'schen Methode. - Großbritannien. Statistisches über die Bildung des Marinecorps.

Zum Streit über Schleswig-Holstein. 1. (Wir bebauern den nachfolgenden Auffah , der uns schon für bie vorige Nr. zugegangen war , erst heute bringen zu können ; doch wird er wohl , bis er in die Hände der Leser gelangt, von D. Reb.) den Ereignissen noch nicht überholt sein. ** Ist es jezt an der Zeit , zu untersuchen , wie die schleswig - Holstein'sche Frage gelöst werden kann ? Die feindlichen Leidenschaften sind entflammt, und in wenigen Wochen kann es dahin kommen, daß die Ent scheidung der Frage auf die Spize des Schwertes gestellt wird. Wer wird Deutschland vor diesem Aeußersten bewahren ? Wenn es nicht die Hand Gottes thut, die den warnenden, den versöhnenden Stimmen die Macht verleiht : Zeitungsartikel werden es nicht thun. Wir bilden uns also nicht ein, daß ein Wort in diesen Blättern den Lauf der Dinge ändern könnte, dessen Naturgewalt auch Könige und Minister mit fortzureißen droht. Was die Presse kann und soll, das ist, daß sie für eine bessere Wendung einer besseren Erkenntniß den Weg bahnen hilft. In diesem Sinne möchten wir die Ursachen untersuchen, warum es da

hin hat kommen können, und die Mittel, durch welche, wenn die Möglichkeit der Schlichtung eintritt, einem ähnlichen Unheil fünftig vorgebeugt werden könnte. Wir glauben, daß die Steigerung des Streits bis zu seiner gegenwärtigen Spannung hauptsächlich auf zwei Ursachen zurückzuführen ist: die eine ist die Uebertreibung Preußens in seinen An sprüchen , die andere ist das abweisende Ver halten gegen diese Ansprüche, auch soweit sie gerecht sind . Wir glauben diese beiden Ursachen am besten und fürzesten zu beleuchten, wenn wir eben diese Ansprüche Preußens, soweit wir sie für begründet halten , zu entwickeln versuchen . Vorher aber müſſen wir , so wenig die Presse über die große Gefahr des Augenblicks vermag , in Kürze darauf hinweisen, daß ein Krieg nach menschlicher Voraussicht nur eine solche Lösung herbeiführen kann , die beiden Theilen ver derblich ist. Wir halten dafür , daß zwischen Preußen und Desterreich ein Gleichgewicht der Kraft besteht, welches einen entscheidenden Verlauf des Krieges äußerst un wahrscheinlich macht ; es werden sich vielmehr beide Theile im fruchtlosen Ringen erschöpfen , und dann wird bei dem Ausland das Machtwort stehen , den Streit nach seinem Vortheil zu enden.

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Der Ausgang eines Krieges wird durch drei Dinge bestimmt: durch Zahl und Gehalt der Heere , durch die Natur der Kriegsschaupläge und die Volksstimmung, durch den Oberbefehl und die Politik. Im ersten Punkt wird die Ueberlegenheit auf Seiten Preußens, im zweiten wird sie auf Seiten Desterreichs sein, der dritte wird das Gleichgewicht schwerlich wesentlich verändern . Wir können die Menge der verwickelten Verhältnisse, von denen Zahl und Gehalt der Heere ab hängen, natürlich nicht näher erörtern , wir beschränken ung auf eine überschauende Schägung , die auf die erücksichtigung aller hier einwirkenden Factoren ge gründet ist. Bringen wir hiernach in Abrechnung, was Preußen für die Elbherzogthümer , für die west lichen und östlichen Provinzen und für die Festungen bedarf, sowie auf der anderen Seite, was Desterreich in Venetien und im Innern zurücklassen muß , so vermuthen wir, daß auf dem Hauptkriegsschauplag zwischen Elbe und der ersteres mit einer Feldarmee von 180,000, legteres mit 160,000 Mann auftreten fann. Die Tüchtigkeit der Truppen und der Führung innerhalb der niederen taktischen Körper darf nach der Erfahrung des schleswig-helstein'schen Kriegs auf bei Den Seiten gleich angenommen werden ; für die Führung der Divisionen und der Armeecorps wird Desterreich eine größere Zahl kriegsgeübter Generale haben. Die Ausrüstung ist im Durchschnitt bei den Desterreichern praktischer, in der Bewaffnung der In fanterie haben die Preußen einen großen Vortheil, auch sind sie im System der Geschüße ohne Zweifel überlegen ; doch hängt es sehr von der faktischen Schule und von der Führung ab, wieweit dieses Uebergewicht der Waffen wirksam werden mag, und hierin fehlt bei den Preußen noch die Probe eines großen Kriegs. Wir glauben die Kraftentwickelung Preußens nicht unterschägt zu haben, man wird uns cher das Gegen theil verwerfen ; aber seine Ueberlegenheit in diesem Stück selbst noch etwas höher angeschlagen , so ist sie doch immer nicht groß genug, um zu dem Wagniß eines solchen Kriegs zu berechtigen , um die Wahr scheinlichkeit eines schnellen entscheidenden Sieges zu geben. Was die Kriegsschaupläge angeht, so lehrt ein Blick auf die Gestaltung der Ländermassen beiderseits, daß ein preußischer Angriff einen weit schwierigeren und längeren Weg hätte , um den Schwerpunkt des österreichischen Staats zu treffen, als umgekehrt. Nach dem Verlust einer Schlacht in den Ebenen von Sachsen oder Brandenburg wäre Preußens Hauptstadt ver loren und damit, in einer Lage wie die gegenwärtige, auch der Widerstand des Staates gebrochen. Nach dem Verlust einer Schlacht in Böhmen oder Mähren dagegen hätte Wien immer noch den Schuß der Donaulinie Hinter Wien aber liegt noch die ganze Ländermasse Ungarns, und Wien wäre in dieser Laze nicht in gleichem Sinne der Schwerpunkt des Staates wie Berlin, denn die Verständigung mit Ungarn muß

auf Seiten Desterreichs vorausgesezt werden , weil es ohne diese in den Krieg nicht eintreten könnte. Es ist indessen nicht anzunehmen , daß der Krieg sofort diese entscheidende Gestalt annähme; vielmehr würden sich die Heeresmassen längere Zeit in wechselnden Kämpfen an der Elbe und Öder hin- und herschieben. Die Gestaltung der Grenzlande gewährt hierbei keinem Theil einen wesentlichen Vortheil : die trennenden Mittelgebirge könnten nur bei einer in ihrer Nähe gefochtenen großen Schlacht von wesentlichem Einfluß sein ; die Festungen in diesen Gegenden sind auf bei den Seiten zu klein, um viel zu bedeuten ; Magdeburg, die einzige große Festung , liegt zu entfernt von den Hauptbewegungslinien. Umsomehr wird sich in solcher Lage mit der Länge des Kampfes allmählig der Ein fluß der Volksstimmung geltend machen. Darüber nun hat freilich ein officiöses Blatt in Berlin das große Wort gesprochen : "das preußische Volk werde der Politik der Regierung folgen, ohne mit den Wimpern zu zucken. " Die Regierung indessen scheint anderer Meinung zu sein : die Maßregeln im Innern , die | Maßregel in Schleswig - Holstein wären doch seltsame Mittel, um die Begeisterung oder auch nur die frei willige Theilnahme des Volkes zu gewinnen , fie find nichts als eine Berufung an die rücksichtslose Gewalt. Eines ausgedehnten Gebrauchs der Landwehr, die sie freilich geringschägt, begibt sich damit die preußische Regierung ; aber wie lange glaubt fie, daß der Staat die Last eines solchen Krieges tragen werde ? Denkt fie darum die Sache hinauszuführen , weil sie viel leicht über 50 Millionen Thaler gebietet und Desterreich über nichts ? Sie sollte doch dem Staatsgefühl ihres eigenen Volks gegenüber dasjenige des österreichischen nicht zu gering anschlagen. Die Elbherzogthümer frei lich haben kein wirkliches Interesse für Oesterreich ; aber hier würde sich's um etwas ganz anderes handeln : um die Machtstellung des Staates , um seinen Zu sammenhang mit Deutschland. Die Ungarn freilich könnten im legten Augenblick vom Fanatismus der Selbstsucht verblendet werden, aber diese Annahme iſt gegen den Verlauf, den die Dinge bisher dort ge= nommen haben. Wenn die österreichische Regierung sich gegen Preußen mit weiser Zurückhaltung auf die Abwehr übertriebener Forderungen beschränkt, so wird fie im Kriege die Gerechtigkeit der Sache für sich haben, und in dieser Lage haben die Völker Dester reichs schon bei größerer Erschöpfung als heute aus dauernd zu ihrer Regierung gestanden. Die Staats männer Preußens aber könnten aus Desterreichs Er fahrungen von 1859 schließen , was ein Krieg heißen will, für den das eigene Bolt kein Herz hat. Das Gleichgewicht beider Staaten könnte allerdings umgestürzt werden , wenn auf der einen Seite ein großer Feldherr aufträte. Wer aber kann darüber etwas sagen ? Die Thaten, die in Italien und in Schleswig - Holstein geschehen sind , erlauben hierüber feinen Schluß; denn es ist etwas ganz anderes , ein Corps tüchtig zu führen oder an der Spige einer

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fiegesgewissen Uebermacht zum Ziele zu dringen , als einen großen Krieg zu entscheiden , wo die schwerste Verantwortung unter ungewissen , unberechenbaren, beständig wechselnden Eindrücken arbeitet. Doch darf man vielleicht aus der Politik einigermaßen auf den Oberbefehl schließen. Bleibt Desterreich strenge auf der Linie besonnener Abwehr, läßt es sich nicht durch einen plöglich aufbrausenden Kriegsmuth fortreißen, so wird seine Aufgabe in diesem Kriege einfacher, be schränkter als diejenige Preußens sein, und für diese Aufgabe läßt sich auch eher der Feldherr finden . Um gekehrt ist es nach der Natur der Dinge nicht wahr scheinlich, daß Preußen den Feldherrn finden wird, der seine Politik siegreich durchführt ; denn die Ge schichte bezeugt, daß große Feldherrn in der Regel nur erschienen sind, wo Staat und Volk von dem Schwung einer mächtigen Bewegung, sei es zum kühnen Angriff, sei es zur Vertheidigung der Existenz, ergriffen waren. Nun liegt der gegenwärtigen Politik Preußens ein berechtigter Bug zu Grunde: es ist der Zug nach Sicherstellung und Ausbreitung der Macht in Nord deutschland. Aber wird dieser Zug auf diesem Wege und mit diesen Mitteln Staat und Volt mächtig mit sich fortreißen ? Wer mag das glauben, außer Einigen unter den Machthabern in Berlin ? In Desterreich haben 1859 die Männer , bei denen der entscheidende Einfluß war , Aehnliches geglaubt ; sie wähnten den Staat in der Bahn seiner eigentlichen geschichtlichen Sendung zu bewegen , und diese Vorstellung wurde mit dem mächtigen Schein eines Glaubensartikels um geben . Aber der Glaube war ein künstlicher : die Staatsmänner und der Feldherr schienen zum Aeußersten entſchloſſen, doch als die Stunde kam , bebten sie das vor zurück, es famen Zweifel und Schwankungen auf, es machten sich widerstreitende Einflüsse geltend , und das Ende war das Mißlingen. Vermuthungen über den Verlauf des Kriegs scheinen uns müßig, er hängt von einer Entwickelung der Dinge ab, die sich selbst in den Cabinetten von Wien und Berlin nicht vorausberechnen läßt. Desterreich kann natürlich nicht hindern, daß Preußen von den Herzog thümern Besig nimmt , es wird sich aber dadurch schwerlich sofort zu einem Angriffsmarsch auf Berlin fortreißen lassen. Es wird die Hauptmasse seines Heeres nach Sachsen vorschieben , um den Heertheil dieses Landes an sich zu ziehen und seine Ueber rumpelung zu verhindern . Preußen seinerseits wird entweder hier alsbald zum Angriff schreiten, oder zu erst die norddeutschen Staaten , von denen höchstens Mecklenburg freiwillig mit ihm gehen wird, zur Kriegs folge zwingen. Ehe es zu einer bedeutenden Ents scheidung fommt, werden, mit oder ohne ihren Willen, wahrscheinlich die deutschen Staaten mit in den Kampf hineingezogen sein , die meisten auf Seiten Dester reichs. Das würde diesem wohl das Uebergewicht verschaffen , doch bei der Verschiedenheit der Sinne in den Mittelstaaten schwerlich ein solches Ueberge wicht, als die mögliche Zahl der Streitkräfte anzeigt.



Die vereinigte Macht würde schwerlich hinreichen, um Preußen schnell zur Unterwerfung zu bringen ; viel wahrscheinlicher wäre ein hin und her schwankender Krieg und dann die Einmischung des Auslandes. Der Krieg würde freilich keine 30 Jahre dauern wie im 17. Jahrhundert, aber lange genug, um Deutsch land an den Rand des Untergangs zu bringen. Wie die Einmischung des Auslandes sich gestalten, wie weit sie gehen wird , läßt sich natürlich nicht voraussagen. Für's erste kommen offenbar nur Frant reich und Italien in Betracht. Daß das lettere gern die Gelegenheit benußen wird , um Venetien zu ge= winnen , scheint sich von selbst zu verstehen , aber das es darum ohne weiteres zum Angriff schreiten sollte, ist noch keineswegs ausgemacht. Seine Staatsmänner und Generale wissen wohl, wie stark Desterreichs Stel lung dort ist, sie wissen, daß 100,000 Desterreicher in die ser Stellung im Stande sind, der Macht, die Italien aufbringen kann, die Wage zu halten. Was Venetien auch für Stalien bedeutet , darf dieses auf eigene Hand einen Krieg darum wagen, der in seinen Folgen das Dasein des kaum begründeten Staates bedrohen könnte ? Italien arbeitet sich aus tiefer innerer Ber rüttung, aus der Abhängigkeit von Frankreich mühsam empor , ein mißlungener Angriff würde es in beidem weit zurückwerfen ; der Higköpfe sind seine Staats männer bis jegt immer noch Herr geworden , es ist nicht zu erwarten, daß es einen Angriff wagen wird, ehe es Desterreich anderwärts sehr schwer und gefahr voll verstrickt sieht. Weit mehr noch ist Frankreich in der Lage, daß es warten wird und warten kann . Wenn durch die Zeitungen immer auf's Neue das Ge rücht von einem möglichen französisch - österreichischen Bündniß geht, so ist das eine Abenteuerlichkeit , an die wohl die österreichische Regierung selbst am wenigsten glaubt. Dagegen scheint das Berliner Cabinet in vollem Ernst auf die unbedingte dauernde Neutralität Frankreichs zu bauen und mit darauf seine kriegerischen Absichten und Berechnungen zu gründen . Wir wissen nicht, welche Nachrichten Graf Golg von Paris mit gebracht hat ; aber wie sie auch lauten mochten, es iſt seltsam, daß man zu Berlin im nämlichen Augenblick, wo man rücksichtslos den eigenen Staatsvortheil verfolgen will , dem Kaiser Napoleon andere Motive seines politischen Verhaltens als den Vortheil zuzu trauen scheint. Man meint dort , daß dieser seine früheren Erfolge nicht preisgeben, daß er Italien nicht verlassen dürfe. Das ist richtig ; aber dieses Italien ist doch auch über die ersten Absichten des Kaisers weit hinausgewachsen , man weiß , welches kunstvolle Spiel schon seit Jahren um Rom spielt ; den Gewinn von Venetien könnte Napoleon eher zugeben, doch wird er es nicht ohne eigenen Gewinn. Diesen Gewinn könnte er dießmal am Rhein statt an den Alpen ſuchen, dort, wo einst König Wilhelm von Preußen auch nicht ein Dorf dem alten Gegner Deutschlands überlassen wollte. Oder was könnte Preußen an Frankreich geben , damit dieses nicht im günstigen Augenblick die 13*

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Hände nach deutschem Land ausstrecke ? Etwa Belgien ? Es ist dieß eine unbestreitbare Thatsache, welche durch Dazu gehört doch zuerst Belgien selbst und dann auch ganz natürliche Verhältnisse begründet ist, und welche England. Doch genug damit ; was hilft es Dinge Jeder, der eine Reihe von Jahren im Militär gedient vorausberechnen zu wollen, die sich erst aus dem Lauf hat, durch die Erfahrung bestätigt finden wird . Daß der kommenden Ereignisse ergeben können . Nur Eins zudem durch die letzten Feldzüge ganz insbesondere ist gewiß. Der Kaiser Napoleon kann nach seinem die französische und österreichische Armee eine große Willen 300,000 Mann der besten Truppen der Welt Umgestaltung erfahren haben und diese zunächſt in in Bewegung bringen ; Deutschland soll sich nur selbst größerer Einfachheit und Beweglichkeit erstrebt wurde, zerfleischen, und es wird erfahren , wer das Schieds sowie daß diese Fortschritte nicht ganz ohne Rück richteramt übernimmt und zu wessen Vortheil. wirkung auf alle anderen Armeen geblieben sind, ist Aber ist es denn recht und erlaubt , daß wir im bekannt. Obwohl hier noch viel zu wünschen übrig Ernste von der Möglichkeit eines Kriegs zwischen bleibt , so ist doch da und dort die Bekleidung und Preußen und Desterreich sprechen ? Wollte Gott, man | Ausrüstung verbessert, das Paradewesen in Hinter fönnte uns recht bald thörichter, schwarzer Einbildun grund gedrängt worden ; unnöthige Wachen und Posten gen überführen. Es ist ja zu hoffen , daß die Be= in den Garnisonen sind eingegangen ; die Exercir sonnenheit siegt , daß man noch vor den Schritten reglements sind bedeutend vereinfacht und die früher zurückscheut, die zum Aeußersten führen müssen . Aber so beliebten Handgriffe nur auf die unumgänglich wie wechselnd auch von Tag zu Tag die Nachrichten nöthigen beschränkt worden . Daß somit auch die Ab lauten: die Gefahr ist groß, und Niemand , der dazu richtung der Recruten, trog etwaiger anderweitiger An berufen ist , sollte den Versuch unterlassen , sie zu be forderungen, im Ganzen eine erleichterte und einfachere schwören. Wir überschäßen das Gewicht nicht , das geworden ist, läßt sich nicht bestreiten. Da nun hier die Mittelstaaten in die Wagschale werfen können, zu noch mit jedem Jahre gewandtere Recruten kommen, denn wir wissen , was es heißt , so viele Köpfe zu so dürfte gewiß mit weniger Mühe und Kraftaufwand einem Handeln zu vereinigen. Dießmal aber das erzielt werden, was früher nur mit Anstrengung, glauben wir , daß sie sich um Deutschland und um ja selbst mit Stoßen und Schlagen erreicht wurde. Trogdem halten wir eine sechs bis achtwöchentliche sich selbst ein großes Verdienst erwerben könnten . Es bedarf nicht aller , es bedarf , neben Sachſens , nur Einübungszeit nicht für zu lange ; in dieser muß der derjenigen, die im vorliegenden Fall vor den anderen rohe , vom Lande kommende Mann , der verwöhnte, unabhängig sind, also Bäyern, Württemberg, Baden, aus der Stadt kommende Arbeiter zahm gemacht und Großherzogthum Hessen . Sie können in wenigen Wochen ihm die nöthige Disciplin beigebracht, das Fundament 90,000, mit Sachsen 110,000 Mann in's Feld stellen, für seine Dienstzeit gelegt werden . das würde auf Seite Desterreichs das Uebergewicht Diese Aufgabe fällt zunächst den Unteroffizieren der Zahl bringen , wenn auch kein überwältigendes . zu, und haben diese vor Allem bei der Einübung ihre Mit solcher Macht darf diese Staatengruppe wagen, Erklärungen kurz und deutlich zu geben, sowie Geduld, was neulich der " württembergische Staatsanzeiger" , Ernst , Freundlichkeit und Energie je nach l Ruhe gesagt hat : fie darf die Erklärung abgeben : „Wer Umständen zu zeigen. Sie dürfen nie in Hiße ge= zuerst den Degen zicht , hat uns gegen sich ." rathen , schimpfen oder mishandeln , sie müssen selbst In Berlin scheinen die Dinge auf einen hohen Grad der eine gute Haltung , ein richtiges Commando an Spannung gediehen, Graf Bismarckscheint seiner Sache nehmen und von Anfang an gleich die Leute eine Fehler, welche Ein nicht völlig sicher, manche Maßregeln haben einen fast ver gute Stellung lernen lassen. zweifelten Anschein. In solcher Lage kann eine solche zelne begehen, lassen sie von diesen wiederholen, nicht von Allen. Erklärung etwas wirken ; nur muß zu dem einen Wort noch ein anderes hinzugefügt werden. Die Erklärung Die Beobachtung dieser Regeln ist für jüngere kehrt ihre Spike gegen Preußen , sie wird aber desto Unteroffiziere nicht leicht, jedoch erachten wir die Auf wirksamer sein , ie gerechter und gemäßigter sie ist. gabe nicht so schwierig, daß per Compagnie die Ueber Mit anderen Worten : fie muß neben der ernsten wachung eines Offiziers erforderlich wäre, und er Warnung zugleich das bestimmte Zugeständniß ent scheinen uns per Bataillon ein bis zwei Offiziere halten , daß die gerechten Ansprüche Preußens be vollständig hinreichend, um die Recruteninstruction bis friedigt werden sollen ! Geschrieben am 17. März 1866. zur Vereinigung im Trupp zu überwachen. Von da an mag ein Offizier von jeder Compagnie die weitere Einübung übernehmen. Was sich hiergegen sagen ließe, wissen wir im voraus : die Einübung sei Com pagniesache, alle Offiziere hätten Beschäftigung genug, Ueber Necrutenabrichtung. wenn sie sich recht um die Instruction der Unterofft ziere bekümmerten, und sie müßten leßtere und die Re [A. ] Dank dem fortgeschrittenen Jahrhundert, kann cruten genau kennen lernen u. dergl. m . mit jedem Jahre eine intelligentere und gewandtere Wie kann aber eine Einübung Compagniesache Ergänzungsmannschaft zum Dienst gezogen werden !! sein , bei welcher Dauer der Uebung , Zeit und Ue

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bungseintheilung , kurz Alles ganz detaillirt und mit Recht von oben befohlen ist ? - Daß die vielen Offi- Das Bataillons - Exercitium der russischen ziere (per Compagnie einer) keine hinreichende Be Infanterie. schäftigung bei der anfänglichen Einübung finden , beweist die jährlich immer wiederkehrende Klage der vifitirenden Stabsoffiziere : „ die Herren möchten doch Compagnie - Colonnen. nicht soviel zusammen stehen und der Unterhaltung pflegen !" Wie aber auch alle Verbote hier nichts [E. L.] Die Formirung der Compagniecolonnen ge= fruchten, weiß wohl Jeder aus seiner Subalternoffi schieht mit Rücksicht auf den schnellen Uebergang in die zierszeit. Wir erinnern uns , wie einst unser Major, Angriffscolonne, und zwar sehen sich die Compagnien welcher unglücklicherweise gerade am Uebungsplaß des ersten Halbbataillons in Colonne vor ihren ersten , wohnte , stets ein scharfes Auge auf uns und unsere jene des zweiten Halbbataillons vor ihren vierten Unterhaltung hatte, und wie wir, sobald wir ihn fern Halbzug. Dem Bataillonscommandanten bleibt nun über wußten , desto rascher uns zusammenfanden und desto eifriger in der Unterhaltung das Versäumte nach | lassen, die Colonnen in einer Linie auf gleicher Höhe oder in zwei Treffen zu etabliren. Im ersteren Fall zuholen suchten. Ein andermal war der zu seiner behalten die beiden mittleren Compagnien (2 und 3) eigenen Uebung nach der feindlichen Seite ausge ihre Entwickelungsdistanz bei , die Flügelcompagnien stellte Tambour instruirt, Wassermarsch zu schlagen, nehmen 40 bis 50 Schritte Abstand ; sollen dagegen sobald ein Herr mit dicken Epauletten sich näherte. zwei Treffen formirt werden , so gehen in der Regel So war es, so ist es und so wird es bleiben , wenn man nicht die Zahl der überwachenden Offiziere be die beiden Flügelcompagnien auf eirca 200 Schritt zurück, und die Compagnien des ersten Treffens nehmen. schränken und ein bis zwei per Bataillon, welche hin reichende Beschäftigung durch Ueberwachung und An in diesem Fall einen beiläufigen Abstand von 120 Schritten ; wird nur eine Compagnie in's zweite ordnungen finden , mit der anfänglichen Einübung ――― Treffen gestellt, so begibt sie sich hinter die Mitte der betrauen will. Das Kennenlernen der Unteroffiziere ersten Linie. ergibt sich auch während der sonstigen dienstlichen Verhältnisse und während der anderen Uebungen, das Ist die Schüßencompagnie bei Bildung der Com , pagniecolonnen ausgeschwärmt, so bleibt sie (auch wenn der Recruten während der späteren Einübung im sie eingerufen würde , was jedoch in diesem Moment ganzen Trupp, in der Compagnie u. s. w. Ein stetes äußerst selten vorkommen wird) vor dem Bataillon, Beobachten (auf dem Hals Sigen ) der inſtruirenden befindet sie sich jedoch hinter dem Bataillon , ſo ſtellt Unteroffiziere macht diese befangen , ängstlich und uns sie sich in der Regel in Colonne nach der Mitte selbstständig und dürfte im Allgemeinen der Instruction mit 50 Schritt Abstand hinter das erste eher von Nachtheil als förderlich sein . Ein häufiger | formirt Treffen , doch ist dem Bataillonscommandanten zur Besuch der Compagnieoffiziere auf dem Uebungsplay der Recruten erscheint zum Kennenlernen der In | Pflicht gemacht, in der Placirung der Compagnie Colonne stets die nöthigen Modificationen nach Maß structoren und Mannschaft genügend , aber unnöthig gabe der Umstände eintreten zu laſſen . die nur durch ängstliche Sorgfalt gebotene ständige Um die Compagniecolonnen zu förmiren, wenn das Anwesenheit eines Compagnieoffiziers. Auffallend fanden wir auch schon die Zutheilung Bataillon im Frontmarsch mit abgebrochenen Zügen von Abtheilungen aus fünf bis sechs Recruten an marschirt , nehmen die Compagniecommandanten den junge Offiziere (welche als Cadetten noch keine Recruten entsprechenden Abstand vermittelst der Wendung, laſſen instruirt hatten) und wie diese mit dem Gewehr in halten und die Compagnien in Halbzüge_abbrechen . der Hand , gleich den Unteroffizieren , in der ersten Der Uebergang der Gefechtscolonne in Compagnie Zeit der Einübung verwendet wurden. Der Offizier colonne bedarf keiner Erläuterung ; die Compagnien thut keinen Unteroffiziersdienst ; er muß allen an ihn brechen in Halbzüge ab, wenn sie ihren Abstand haben ; gestellten Anforderungen entsprechen, und daß er dieß die Schüßencompagnie bleibt an ihrem Plage. oder Ist die Angriffscolonne im Marsche vor kann , haben ja noch zur Cadettenzeit , vor der Offi ziersbeförderung , seine Vorgesezten über ihn ausge rückwärts begriffen und soll sie Compagniecolonne for sprochen. Ueberhaupt können wir uns nur in dieser miren , so ziehen sich die beiden Colonnenhälften ver Beziehung mit den in dem Auffage: die Winter mittelst des Schrägmarsches auseinander ; die erste dienststände und Uebungen der Infanterie" (in Nr. 50 und vierte Compagnie kann sodann gleich die zweite dieser Blätter von 1864) ausgesprochenen Ansichten Linie bilden oder nach dem Halt sich wieder mit vollkommen einverstanden erklären und schließen mit der zweiten und dritten aligniren. Aus der Halbzugscolonne nach der Mitte werden die dem dort angeführten Wunsche , die höheren Vorge Compagniecolonnen selbstverständlich analog gebildet. segten möchten doch einmal zu der Ueberzeugung ge langen , daß auch ihre Aufgabe ist, die Offiziere zu Das Bataillon marschirt in Compagniecolonne vor und zurück , im Rotten oder Schrägmarsch nach einer ihrer Stellung würdigen Selbstständigkeit zu der Seite und nimmt Directionsveränderungen vor. erziehen !

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--- an ihre Pläge und deployiren während Die Gewehre werden während der Bewegung bequem Laufschrtt des Marsches zu Zügen. - Ist die Ralliirung durch getragen. Signal anbefohlen , so geschieht sie immer auf die Alle Bewegungen werden in der Hauptsache vom Mitte der ersten Linie. Bataillonscommandanten vermittelst der Stimme oder War die Schüßencompagnie ausgedehnt, so sammelt durch Plänklersignale geleitet. Befindet sich vor dem Bataillon eine Plänklerkette, sie sich vor der Front, außerdem hinter dem Bataillon . Sollte eine Compagnie, weil sie ausgedehnt war, so vertreten die Compagniecolonnen der ersten Linie die Stelle der Unterstügungen und folgen ihren Be oder aus anderen Gründen nicht rechtzeitig zum wegungen , ohne die speciellen Commandos des Ba Bataillon stoßen können , so wird ihr Plat leer ge Lassen, wenn nicht der Bataillonscommandant vorzieht , taillonscommandanten abzuwarten. Wird ein in Compagniecolonne formirtes Bataillon ihn durch eine andere Compagnie auszufüllen. (Schluß folgt.) zum Feuergefecht veranlaßt , so ruft es die Plänkler in die Intervallen und an die Flügel, und wenn sich dieselben auf 100 Schritte nähern, wird das Signal zum feuern gegeben , worauf die Halbzüge im Lauf schritt deployiren und das Rottenfeuer beginnen. Das Miscelle. Zeichen zum Einstellen des Feuers wird von allen Ein internationaler Rechtsstreit. Compagnien wiederholt, die Compagniecolonne hierauf wieder formirt, und die Schügen dehnen wieder aus, (Schluß.) um das Feuer fortzusehen. Soll das Bataillon den Rückmarsch antreten , so Fast sämmtliche neuere Publiciſten, wir nennen darunter bleibt die Schüßenkette zurück , das Bataillon nimmt namentlich Heffter, Hautefeuille und Ortolan, beschränken einen Abstand von circa 200 Schritt und formirt erst den Begriff der Kriegscontrebande gleichfalls auf Waffen dann die Compagniecolonnen wieder. und Kriegsmunition, und dieß geschieht auch in dem be Das Feuergefecht soll übrigens von den Compagnies reits citirten neuesten Werke über die Rechtsverhältnisse colonnen nur in der Vertheidigung und in gedeckter der Neutralen zur See von Geßner. Selbst Wheaton, der Stellung angenommen werden, wenn die geschlossenen bedeutendste Publicist der Vereinigten Staaten , bemerkt feindlichen Abtheilungen heftig auf die Plänklerkette ausdrücklich in seinen „ éléments du droit international " des Bataillons drängen ; bei Angriffsbewegungen ist Thl . II . § . 24 : „ die Autorität fast sämmtlicher Juristen, es nur dann erlaubt, wenn die Compagnien un Prisenreglements und Verträge stimmt darin überein, daß erwartet auf schwer zugängliches Terrain stoßen, zur Kriegscontrebande nur Waffen und solche Materialien das sie vor dem unmittelbaren Contact mit dem gezählt werden dürfen , welche für den Krieg verwandt werden können ". Feinde sichert. Wheaton zählt daher auch Schiffsbauholz dahin , er Zum Bajonnetangriff_ſchließt jede Compagnie auf ihren Têtezug auf. Befindet sich während des An ist aber weit entfernt, auch Kleidungsstücken oder gar Knöp griffs vor čem Bataillon eine Schüßenkette , so hält fen diesen Charakter beizulegen. Es könnten daher von der Ladung des Springbock fie bis zur Ankunft desselben und hängt sich an die Flügel ; ist keine Kette vorhanden , so läßt jede nur die beiten Dußend Musketen und Säbel und Sal Compagnie ihren Têtehalbzug zu beiden Seiten aus peter, von dem sich , wie in dem Urtheil des Hern Betts schwärmen. Der Bataillonscommandant kann und soll angeführt wird , zehn Fäßchen vorgefunden haben , als bei den Uebungen öfter das zweite Treffen zum An Kriegscontrebande betrachtet werden , sobald der Beweis griff vorziehen, damit die Truppen des hintern Treffens geführt wurde , daß diese Gegenstände für den Feind bes die schädliche Gewohnheit des Exercirplages , im tri stimmt waren. In diesem Falle würde daher die Condem tischen Moment die erste Linie ohne Unterstügung zu nirung der erwähnten Artikel gerechtfertigt gewesen sein. lassen, nicht auf das wirkliche Gefecht übertragen. Das Schiff und der übrige Theil der Ladung waren da Das zweite Treffen kann übrigens geeigneten Falls gegen freizusprechen , auch wenn es sich in der That um auch in eine Colonne vereinigt werden, um mit der eine simulirte Reise gehandelt hätte. Von dieser Voraus selben den entscheidenden Stoß leicht in jeder be segung ausgehend , nimmt der amerikanische Prisenrichter liebigen Richtung ausführen zu können. die Befugniß in Anspruch, nicht bloß die Kriegscontrebande, Bezüglich der Wiederherstellung des Bataillons sondern auch das Schiff mit seiner ganzen Ladung zu aus den Compagniecolonnen ist noch zu bemerken, condemniren . Wir haben gesehen, daß es von namhaften Daß die Compagnien sich entweder auf Commando Autoritäten bestritten wird , ob Kriegscontrebande aufge oder auf Signal versammeln. bracht resp. condemnirt werden darf , so lange sie einem Im Commando kann jede beliebige Compagnie | neutralen Hafen zugeführt wird, wenn schon ihre Bestim = des ersten oder zweiten Treffens als Vereinigungspunkt mung für den Feind feststeht. Wenn wir dieser Auffassung bezeichnet werden ; die benannte Compagnie marschirt auch nicht beizutreten vermögen, so rechtfertigt es sich doch in keiner Weise , in solchem Falle eine Strafverschärfung in Züge auf, die übrigen begeben sich vermittelst der eintreten zu laſſen . Wendung auf die schnellste Art wenn nöthig im



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Der Grundfah, zu dem bere its Vattel fich bekennt, daß injustice palpable et évidente" vor, welche nach Vattel unter allen Umständen nur die Kriegscontrebande zu con rie Angelegenheit aus dem rechtlichen Gebiete in das po. demniren ist, wird, wie Geßner ausführlich nachweist , zur litische hinüberführen würde. Aus dem bisherigen Recla Zeit fast allgemein anerkannt , und eine Ausnahme von mationsprozesse, welchen die Eigenthümer des Springbock dieser Regel, wie sie das französische Reglement von 1778 und seiner Ladung angestellt haben , würde alsdann eine aufstellt , daß nämlich wenn der Werth der Kriegscontre politische Angelegenheit zwischen England und den Ver bande mehr als / Ladung beträgt, auch das Schiff und einigten Staaten werden. die übrige Ladung condemnirt werden soll, paßt nicht auf Da es sich, wie wir bereits bemerkten, nicht bloß um den vorliegenden Fall. In neuerer Zeit pflegt man daher den Springbock , sondern noch um sechs andere englische auch nur die Kriegscontrebande aufzubringen und das neu Schiffe handelt, welche der Prisenrichter Betts unter ähn trale Schiff nebst der übrigen Ladung an der Weiterreise lichen Umständen nebst ihren werthvollen Ladungen con nicht zu hindern. demnirt hat, so wird die englische Regierung sich eventuell Da für die feindliche Bestimmung der Waffen und um so weniger der Verpflichtung entziehen können , die tes Salpeters kein Beweis erbracht ist , so mußten diese Rechtsansprüche ihrer verlegten Unterthanen nachdrücklich Gegenstände ebenso wie das Schiff selbst und der übrige zu vertreten. Aber auch die übrigen neutralen Mächte -und Theil seiner Ladung freigesprochen werden , und es war diese Stimmung scheint, nach den Aeußerungen der dor überdieß , wie schließlich noch bemerkt werden soll , den tigen Breffe zu schließen, namentlich auch in Frankreich Eigenthümern, da die Aufbringung auf Grund eines völlig maßgebend zu sein - haben ein lebhaftes Interesse, gegen ungenügenden Verdachts erfolgt, eine vollständige Entschädie von Herrn Betts aufgestellten Grundsäge zu protestiren, digung zuzuerkennen. Es ist dieß ein allgemein anerkannter wenn sie verhindern wollen , daß daraus ein Präjudiz völkerrechtlicher Grundsag, den auch die englischen Prisen von weitreichender politischer Tragweite werde. Dasselbe richter in solchen Fällen befolgt haben . In diesem Sinne fönnte leicht nicht minder verhängnißvoll für die neutrale wird daher unserer Ansicht nach auch der „Supreme Court Schifffahrt werden wie jene berüchtigte Theorie des of the United States " auf die von den Eigenthümern blocus sur papier , unter welcher dieselbe im Anfang des Springbock und seiner Ladung eingelegte Appellation dieses Jahrhunderts geseufzt hat , und neuerdings wieder zu entscheiden haben. Würde eine Bestätigung des von während des dänischen Feldzugs zu leiden hatte. HerrnBetts gefällten Urtheils erfolgen, so läge der Fall einer |

Nachrichten.

an den Feldzügen 1814 und 1815 als Offizier im Isen burg'schen Dienste ehrenvollen Antheil. In der Kriegspause [B.] Darmstadt , 18. März . [Personalchronit : zwischen 1814 und 1815 und wieder nach dem Kriege Oberst Georg Neidhardt.] Am 13. ds. Mts . von 1815 besuchte er mit Urlaub die Universität Heidel starb hier der großherzogliche Oberst a. D. Georg Neid berg, um da, nachdem er die Theologie aufgegeben , seine hard an den Folgen eines Gehirnschlags , der ihn eine fameralistische Ausbildung zu vollenden. Erst in Folge seiner Uebernahme in den großherzoglich hessischen Dienst, Woche vorher getroffen hatte. Es ist eine schöne Sitte , den Heimgegangenen ein nach Mediatifirung seines Heimathlandes, entschied er sich Wort des öffentlichen Nachrufs zu widmen ; aber gerade für sein Verbleiben auf der militärischen Laufbahn. Gießen bei einem Manne von so hoher Vortrefflichkeit ist in wurde seine Garnison für eine Reihe von Jahren , die der That eine Pflicht , das zu thun, wozu die Sitte ein Universität dort die dritte Hochschule, an der er mit rast losem Eifer für seine Ausbildung arbeitete. Von Juni Recht gibt. Georg Neidhard war am 29. August 1794 zu Hütten 1816 bis Juli 1855 hat Neidhard dem großherzoglichen gefäß, in der Nähe von Gelnhausen , geboren. Er hatte Dienst activ angehört, und in diesem alle Grade bis zum eine gründliche Schulbildung erworben und seine theolo Oberstlieutenant durchlaufen , bis er zulegt wegen ge gischen Studien zu Marburg schon begonnen, als die Er schwächter Gesundheit auf Nachsuchen in den Ruhestand eignisse des Jahres 1813 ihn unter die Waffen riefen. versezt wurde. Die anerkennende Gnade seines Kriegsherrn In seinem Heimathlande Isenburg sollte ein Truppencon verlieh ihm dabei den Charakter des Obersten. Es kann tingent aus Freiwilligen gebildet werden. Neidhard war nicht unsere Sache sein, von diesem Dienstlauf urtheilend der erste Freiwillige , der sich anmeldete. Das Vertrauen zu reden. Wer den Verblichenen in seinem amtlichen Wir seiner Kameraden wählte ihn bald darauf zum Offizier, fen fannte , dem wird die volle und ganze Hingebung, und das Vertrauen seiner Regierung bestätigte ihn als womit er seinem Beruf angehörte , unvergeßlich bleiben. solchen. Ein Dienstlauf von weit über 40 Jahren hat Er war immerdar derselbe ernste und pflichttreue Mann, dieses Vertrauen glänzend gerechtfertigt. Neidhard nahm | so im Gleichmaß des gewöhnlichen Friedenslebens , wie Großherzogthum

Hessen.

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in schwerer und prüfungsvoller Zeit , wie namentlich in den Jahren 1848-1849. Bei Großfachsen am 16. Juni 1849 erhielt er die schwere Verwundung , deren Folgen später seinen Rücktritt aus dem activen Dienst veranlaßten. Zahlreiche Ehrenzeichen haben die Hingebung und Aus zeichnung anerkannt, womit er überall als Mann der ge wissenhaftesten Pflichterfüllung sich bewährte. Auch die mancherlei außerordentlichen Verwendungen (schon früher bei Triangulirungsarbeiten , dann im Generalstab, wieder holt bei der Offiziersprüfung) beurkundeten , wie seine Tüchtigkeit und vielseitige Bildung von den Behörden anerkannt war. Was er den Seinen war, liegt außer dem Bereiche eines öffentlichen Nachrufs . Es war eine wunder bare Fügung , die ihn am Abend seines Lebens mit der Gattin vereinigt hatte , die jezt dem Vorausgegangenen mit unsäglichem Schmerze nachweint. Nur was er den Freunden und Kameraden war , darf das Wort ausspre chen, ohne daß eine Rücksicht ihm Grenzen zieht. Die Männer find felten, deren persönliche Begabung , wissen schaftliche und berufliche Durchbildung und sittliche Präge des Charakters als ein wahrhaft harmonisches Ganzes er scheinen. Neidhard war einer dieser seltenen Männer, und eben darin wird er unvergeßlich bleiben für Alle , die im Leben ihm nabe traten. Er war reich an Geist, reich an. Wissen , reich am edelsten menschlichen Wohlwoller ; ein treuer Freund für die Genossen seines Alters und seines Berufes, ein Vorbild und eine feste Anlehnung für die Jüngern, in seiner ebenso bescheidenen und anspruchslosen wie klaren und sichern Lebenshaltung ein Muster für Viele. Nie hat er gegen irgend jemand feindlich gehan delt oder geredet , nie hat er selbst einen Feind gehabt. Die Schrift sagt : „ Das Gedächtniß der Gerechten bleibt im Segen" , und auch sein Gedächtniß wird darum im Segen bleiben. Möge die Erde ihm leicht sein ! Preußen. ** Berlin , 12. März. [ Beabsichtigte Ver änderungen in der Ausrüstung und Beklei dung der Armee (leichterer Helm - Feldflasche -mit Lederüberzug lange Stiefel.) - Hufbe schlag nach der Miles - Einsiedel'schen Me thode.] Wieder einmal lesen wir von umfassenden Veränderurgen , welche in Folge der praktischen Er fahrungen während des lezten Feldzugek in der Bekleidung und Ausrüstung unserer Armee für den Kriegsgebrauch vorgenommen werden sollen. Die schon oft ventilirte Frage verdiente in der That endlich einer allseitig be friedigenden Lösung entgegengeführt zu werden ! - Zu nächst war es bekanntlich der Helm, welcher in seiner gegenwärtigen Form als Kopfbedeckung für das Feld sich äußerst schwerfällig erwiesen hat. An dessen Stelle ist nunmehr die Einführung eines anders geformten, flacheren Helms von größerer Leichtigkeit und mit möglichster Ver meidung von Beschlägen angeordnet , durch dessen massen hafte Anfertigung augenblicklich eine große Rührigkeit in

den betreffenden Militärwerkstätten herrscht. - Ferner wird als etatsmäßig die lederüberzogene Feldflasche bei der Infanterie, den Jägern, Pionnieren und der Fußartillerie eingeführt . Bei den letteren Truppengattungen tritt auch an Stelle des jezigen kurzen Mantels ein solcher in Sack paletotform. Die im legten Feldzuge so praktisch be währten langen Stiefel werden durch die ganze Armee eingeführt werden. Bei der schweren Cavalerie soll eine veränderte und zweckentsprechende Sattelform Plaz greifen. Endlich soll der bei allen Cavalerie-Regimentern der Aimee versuchsweise angewandte Hufbeschlag nach der Miles'schen oder vielmehr Einsiedel'schen Methode, welcher sich , wie wohl zu erwarten war, ganz vortrefflich bewährt hat, allgemeinere Anwendung erhalten. Die Haupt schwierigkeit bei der Einführung des neuen Beschlages liegt darin , daß dei der häufig mangelhaften technischen Fertigkeit unserer deutschen Beschlagsschmiede und ihren schwer zu beseitigenden Vorurtheilen , eine äußerst genaue Controle beim Beschlag jedes einzelnen Huses stattfinden muß , da die Schmiede sonst die Hufeisen gar zu gern wieder nach der alten , ihnen viel praktischer und beſſer scheinenden Art fabriciren. Um der in Preußen wie in ganz Deutschland noch wenig angewandten neuen Bes schlagsart schnelleren Eingang zu sichern , wäre es von großem Nußen , wenn in den bedeutenderen Provinzial. städten Lehrschmieden errichtet würden, denen Meister vor ständen, welche tüchtige Praktiker und von der Vortrefflich feit der Einsiedel'schen Beschlagsmethode vollkommen durch drungen sind. Großbritannien. London , 20. März . [ Statistisches über die Bildung des Marinecorps. ] In Hinsicht auf Bildung und Confession von nahe 30,000 Mann von der königlichen Flotte (Subalternoffiziere, Mann schaft und Schiffsjungen) wurde in der Mitte des lehten Sommers eine Zählung angestellt , wobei sich folgende Resultate herausstellten. Von den Subalternos fizieren konnten 16 pCt. nur schlecht und über 5 pCt. gar nicht lesen, 23 pCt. nur schlecht und 7 pct. gar nicht schreiben. Von den Matrosen lasen 26 pCt. schlecht und 11 gar nicht ; 33 pCt. konnten nur schlecht und nahe 14 pCt. gar nicht schreiben. Von den Marinesoldaten laſen 26 pCt. nur schlecht und 23 pCt. gar nicht ; schreiben. konnten von ihnen 32 pCt. nur schlecht und 27 pCt. gar nicht. Von den Schiffsjungen lasen 30 pCt. schlecht und nicht ganz, 2 pCt. gar nicht ; 37 pCt. von ihnen konnten nur schlecht und über 2 pCt. gar nicht schreiben . Selbst verständlich waren die nicht aufgeführten Procente des Lesens oder Schreibens gut kundig. Alle die genannten Classen , außer den Schiffsjungen , zusammengenommen , bekannten sich 72 pCt. als zur Kirche von England ge hörig , 16 p6t. waren römische Katholiken, 4 pCt. Pree byterianer und die übrigen 8 pCt. den andern protestan tischen Confefsione n angehörig.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

Truck von Victor Groß in Darmstadt.

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Allgemeine

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Militär - Zeitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten .

Einundvierzigster

No. 14.

Jahrgang.

Darmstadt, 7. April.

1866.

Inhalt : Auffähe. Zum Streit über Schleswig - Holstein. II. Vorschlag, bronzene Hinterlabungsrohre mit Gußstahl- Seelenfütterungen zu versehen. - Das Bataillons Exercitium der russischen Infanterie. (Schluß.) Nachrichten. Preußen. Einführung von Stiefeln mit langen Schäften bei der Infanterie. - Die Klein Montirungsstücke. Frankreich. Einseßung eines Oberfeldpropstes für die Armee.

land weit verbreitet und bildet neben dem Titel des Erbrechts einen anderen Titel für die Ansprüche des Herzogs von Augustenburg. Von militärischer Seite, II. auf die es an dieser Stelle hauptsächlich ankommt, ist dieser Standpunkt vor kurzem in einem Auffag über die militärische Bedeutung der Elbherzogthümer" *** Wir wollten es versuchen, als eine Grundlage für dauernde Ausgleichung die berechtigten Ansprüche (Nr. 6 bis 8 der Allg. Mil .-3tg .) mit Geist und pa zu entwickeln, welche Preußen an die Elbherzogthümer triotischem Sinn geltend gemacht worden. Man wird in seinem und in Deutschlands Interesse geltend machen die Ausführungen des Verfassers als den militärischen fann. Es ist das eine schwere und wenig dankbare Kern aller der Anschauungen betrachten dürfen, welche Aufgabe in einem Augenblick, wo fast jeder Tag den sich aus den verschiedensten Gründen in dieser Sache bitteren Eindruck bringt, als wollte die jegige preußische gegen die Ansprüche Preußens erheben. Wir versuchen Regierung auch die aufrichtigsten Anhänger Preußens in Kürze eine entgegengesezte Ansicht zu entwickeln. gegen sich aufbringen. Dennoch muß die Aufgabe Drückt sich im Streben , jenen anderen Standpunkt unternommen werden : es handelt sich in der Politik militärisch zu begründen , schon unwillkürlich die An um stärkere Dinge als um die Eindrücke des Augen erkennung aus, daß neben den Fragen des Staats blicks, es handelt sich um große bleibende Interessen ; rechts, die hier mitspielen , auch der Frage deutscher und wo dieß die Interessen des Vaterlandes find, da Machtentfaltung ein entscheidendes Wort in der Sache ziemt uns Maß und Gerechtigkeit selbst dem Ueber zukommt, so erscheint es um so wichtiger, daß auch maß und der ungerechtigkeit gegenüber. diese Seite des Streites gründlich und unbefangen Ist es für Deutschlands Interessen gleichgültig , beleuchtet werde. Der Standpunkt, den wir bekämpfen wollen, läßt wer in den Herzogthümern herrscht, kann zwischen den beiden Meeren auch ein neuer Mittelstaat die große sich in zwei Säße zusammendrängen. Man sagt : Stellung wahren und schüßen , um die es sich dort 1 ) die Elbherzogthümer find für die deutsche Macht handelt ? Die Meinung, daß dem so sei, ist in Deutschstellung , sei es zu Land, sei es zur See, nicht von Zum Streit über Schleswig-Holstein.

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hervorragender Bedeutung ; 2) die Mittelstaaten sind hinreichend fähig, den Besig und das Ansehen Deutsch lands in den vorauszusehenden Kriegsmöglichkeiten dort zu behaupten. Die beiden Großmächte, heißt es dann, hätten damit um so größere Freiheit, ihre Macht im Osten und Westen zu entwickeln , wo ihre ent: scheidende Aufgabe liege. Wir haben es heute mit dem ersten jener beiden Säge zu thun. Es ist eine eigene Aufgabe, einen Sag begründen zu müssen, der auf den ersten Blick in der Natur der Dinge zu liegen scheint. Man mag doch schon aus den wiederholten Kämpfen der legten zwei Jahrzehnte schließen , daß es sich bei den Herzogthümern neben anderen Fragen wesentlich auch um die Machtfrage handelt. Das Recht, die nationale Ehre sind etwas ; aber sie pflegen ein Volk nicht dauernd zu beherrschen, fie pflegen nicht den Schwerpunkt zweier Großmächte zu bewegen, wenr. es sich dabei nicht zugleich um einen wünschenswerthen wichtigen Besig handelt , der die Gefahren und Opfer des Kampfes bezahlen kann. Auch wer der deutschen Bewegung noch so wenig Klarheit über ihre eigenen Antriebe und Ziele zutraut, wird doch zugestehen müssen, daß das, was dieser Be wegung allein ihren dauernden und berechtigten In halt gibt, daß die Sehnsucht nach einer Stellung unter den Nationen, welche des großen Deutschland würdig wäre, bei aller Begeisterung um Schleswig - Holstein wesentlich mitgespielt hat , daß es aller Örten em pfunden wurde , wie dort um ein wesentliches Stück dieser Stellung gestritten werde. Und wer das Zeug niß des eigenen Volkes nicht gelten laſſen will , der frage doch beim Ausland nach. Was war es, das die Staatsmänner und die Presse von Rußland, England und Frankreich so sehr gegen die deutschen Ansprüche aufbrachte ; was war es, das namentlich die nüchter nen , praktischen Köpfe in England noch im legten Augenblick mit solchem kriegerischen Eifer erfüllte ? Die Antwort kann man noch heute aus der zurück gehaltenen Sprache der diplomatischen Actenstücke und aus den offenen Ausbrüchen der Zeitungen heraus : lesen. Man verstand die Frage dort nur unter dem einen Gesichtspunkt der Macht : es war die bedeu tende Stellung an der Nord- und Ostsee , die man diesem Preußen , diesem Deutschland nicht zugestehen wollte. Man hat mit Recht gesagt , daß es nicht auf die Bedeutung der Herzogthümer in einem Krieg mit dem kleinen Dänemark, sondern daß es auf ihre Bedeutung in einem großen Krieg mit einer ebenbürtigen Macht, sei es Frankreich, sei es Rußland, ankomme. Aber ist diese Bedeutung wirklich so klein ? Hätten diese Mächte in der That feinen Anlaß , in einem solchen Krieg einen Theil ihrer Macht nach der cimbrischen Halb insel zu werfen, wäre kein Gegenstand, tein lohnendes Ziel dort für sie vorhanden ? Auch wir halten dafür, daß man jede Kriegsfrage möglichst auf die entschei denden Linien und Punkte zurückführen muß, um fie zu verstehen ; aber die Wirklichkeit in der Mannigs

| faltigkeit ihrer Erscheinungen und Interessen folgt nicht immer den Linien und Grenzen , in welche der Verstand Alles zusammendrängen möchte. Rußland und Frankreich werden in einem Krieg mit Deutsch land ihre Hauptmassen immer, das eine nach der Weichsel, das andere nach dem Rhein werfen ; aber sie werden ihre Uebermacht zur See doch wohl nicht brach liegen lassen, oder in kleinen Küstenanfällen und im Piratenkrieg gegen die deutschen Handelsschiffe vergeuden, wo sich die Gelegenheit bietet, diese Ueber macht zu einem großen Schlag zu verwenden . Eine Flotte für 30,000 Mann aufzubringen, ist heutzutage selbst für Rußland keine unerhörte Anstrengung mehr, und 30,000 Russen oder Franzosen die an einem Punkt der dänischen Inseln oder der cimbrischen Halb inset landen , bringen sofort ein Heer von 30,000 Dänen in Bewegung . Das gibt 60,000 , d. h . ein Heer, welches auf die vereinigten Flotten gestügt, für einen selbstständigen entscheidenden Angriff auf die Herzogthümer vollkommen befähigt ist , während die Dänen allein diesen Angriff nicht wagen dürften. So wirken dieſe 30,000 dort an der Küste schon darum weit bedeutender, als sie es an der Weichsel oder am Rhein gekonnt hätten, weil sie Kräfte zur vollen Thä tigkeit bringen , die ohne sie gar nicht oder nur halb gewirkt haben würden. Aber sie haben auch ein bedeutendes Ziel vor sich, das einen so großen Kraft aufwand vollständig lohnt. Oder sind die Herzogthümer selbst , ist Lübeck und vor allen Dingen ist die erste deutsche Handelsstadt , ist Hamburg mit dem großen Strom, der den reichsten Verkehr vermittelt, kein sol ches Ziel ? Ein einziger kurzer Feldzug kann die 60,000 in den Besiz der Stellung führen, welche einst Davouſt trog der Siege der Verbündeten bis zum ersten Pariser Frieden behauptete ; und welch' eine andere Stellung wäre das als damals, da sie sich auf die meerbeherrschenden Flotten stüßen dürfte ! Vor dieser Stellung liegen die Küstenstrecken nach Westen und Osten hinüber offen, von dieser Stellung find es 6 Tagemårsche nach Hannover , 10 oder 12 nach Berlin . Ein einziger solcher Feldzug würde das Sy stem der deutschen Staaten an der Niederelbe tief er schüttern, vielleicht theilweise zersprengen , ein zweiter könnte unmittelbar selbst die norddeutsche Großmacht ernstlich bedrohen. Wie läßt sich solcher Gefahr zeitig und mit Vor theil, d. h. ohne unverhältnißmäßigen Kraftaufwand, begegnen ? Es gibt nur eine Möglichkeit, und diese beruht in dem Besiz der Herzogthümer. Ein Blic auf die Karte zeigt, daß hier ein centrales Vertheidi gungssystem geschaffen werden kann , wie es nicht häufig in Europa angetroffen wird. Aber es drängt sich dabei zugleich unmittelbar die Betrachtung auf, daß dieses System nach den Grundgedanken seiner Anlage, wie nach dem, obwohl im Verhältniß zu dem Nugen sehr mäßigen Aufwand, den es erfordert, über die Kräfte der hier betheiligten kleineren Staaten weit hinausgeht. Die nähere Ausführung dieser Betrachtung

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haben wir dem folgenden Aufsag vorbehalten , hier Canal die Breite und Tiefe haben muß , um auch leibt uns nur das System selbst zu besprechen. Wir Kriegsschiffe -wenigstens Corvetten und fleinere Mo meinen , um es gleich in einem Ausdruck zu bezeich nitors - zu tragen, ist ein mit seiner Bestimmung noth nen : das System Rendsburg - Kiel - Eckern wendig zusammenhängender Gedanke. Die Verhält = förde Brunsbüttel durch die Eider , die nisse erwogen, die sich hieraus ergeben , nämlich die Elbe, den Nordostseecanal und die beiden Stärke der einzelnen Bunkte durch das Zusammen Meere zu einem großartigen Zusammen wirken der Waffen zu Wasser und zu Lande , sowie wirken der Streitkräfte zu Wasser und zu die leichte und vollkommene Verbindung aller unter Land bestimmt. Was schon Rendsburg allein zu einander : so darf daraus geschlossen werden, daß in leisten vermag , hat der Krieg von 1850 bewiesen , nerhalb dieses Systems eine deutsche Armee von 40 obwohl der Haupttheil der Befestigung damals nur bis 50,000 Mann in Verbindung mit einer mäßigen in schnell aufgeworfenen Feldwerken bestand, und die Flotte jede feindliche Unternehmung vereiteln wird, Sicherung des wichtigen Friedrichstadt versäumt war. so groß man sie sich unter den bestehenden Verhält= Die Absicht der Dänen ging damals allerdings nur nissen denken mag , und wo sie auch innerhalb der auf die Einverleibung von Schleswig, aber die schnelle Herzogthümer oder in ihrer Nachbarschaft landen und selbstständige Beendigung des Kriegs auf holstein sollte. In dem Maße dagegen, als die Bedrohung ge schem Boden würde ihnen so großen Vortheil gebracht ringer ist, wird auch das Bertheidigungsheer schwächer haben , daß sie den Versuch gewiß gewagt hätten, sein dürfen, und wenn es sich nur um die Sicherung wenn er möglich war. Daß sich die schleswig-hol der einzelnen Punkte handelt, so werden dafür 5500 stein'sche Armee auf Rendsburg stügen konnte, hat sie Mann in Rendsburg und Friedrichstadt und 1500 daran verhindert , und die Festung würde dieß auch Mann in jedem der 3 Forts, zusammen also 10,000 Dann noch geleistet haben, wenn der Sieg bei Jdstedt Mann mit der Flotte vollständig genügen. Das heißt viel entscheidender gewesen wäre. Sie bietet fortifica, mit andern Worten : wir können , auf das angedeu torisch den Vortheil, daß hier ohne Schwierigkeit und tete Befestigungssystem gestügt , den wichtigsten und ohne große Mittel ein Umkreis von Werken geschaffen empfindlichsten Theil der norddeutschen Küste mit sehr werden kann , der auch von einer kleinen Besagung mäßigem Aufwand von Streitkräften gegen jeden dent zu behaupten ist , während er zugleich einer Armee baren Angriff sicherstellen ; dagegen brauchen wir nur eine vollkommen gesicherte Stellung gewährt ; fie den Schuß jener Lande geringzuschäßen und zu ver bietet strategisch den Vortheil , daß sie die Eiderlinie säumen , und es kann uns ein einziger Feldzug des vollkommen beherrscht. Eine Armee bei Rendsburg Feindes in dem einen Hamburg mehr Schaden brin kann auch einem namhaft stärkern Feind an der Eider gen, als der ganze Kostenaufwand für die Befestigung überall mit Erfolg entgegentreten , weil sie, vermöge betragen wird. Das ist die militärische Bedeutung der der Kürze dieser Flußlinie und der Schwierigkeit ihrer Herzogthümer , wenn man sie auch nur vom eng Ueberschreitung, an jeder Stelle rechtzeitig mit hinreis begrenzten Standpunkt des nothwendigen örtlichen chenter Macht erscheinen kann ; wird außerdem noch Schußes auffaßt. Friedrichstadt befestigt , wie dieß durch Feldwerke und Aber diese Bedeutung reicht über die den Herzogs Ueberschwemmung leicht in's Werk zu sehen ist , so thümern benachbarten Landstriche und Meere weit erscheint das Verhältniß so günstig , wie man es nur hinaus ; es hängt geradezu von jenem Befestigungs wünschen mag. Es erweitert sich aber diese treffliche system ab, ob Deutschland die ihm gebührende Stel strategische Lage sofort zum großen System, sobald in lung an der Nord- und Ostsee einnehmen und be der angedeuteten Weise noch Eckernförde , Friedrichs. haupten wird, oder nicht. Wir haben nicht ohne Ueber= ort (Kiel) und Brunsbüttel (oder vielleicht St. Mar raschung die Ausführungen über Baukriegshäfen" garethen) mit hineingezogen werden. Wir meinen die und Operationsfriegshäfen" in dem oben angeführten Errichtung von Forts an diesen drei Orten , welche Aufsäg (Nr. 7 und 8 der Allg. Mil. Ztg. ) gelesen, welche den Beweis führen sollen , daß die Häfen der die Einfahrten und Häfen beherrschen und einer selbst ständigen Vertheidigung für einige Wochen fähig sind. Herzogthümer für die Entwickelung der deutschen Von Rendsburg nach Eckernförde find 6, nach Kiel 8, Seemacht ziemlich gleichgültig seien. Diese Aus nach Brunsbüttel 30 Stunden , es braucht also eine führungen fassen Handel und Kriegsflotte vom Stand Armee von der Festung nach den beiden ersteren Orten punkt der bisherigen unglücklichen Verhältnisse auf; im Nothfall nur einen bis zwei, nach dem letzteren 4 fie stimmen aber nicht mit der Entwickelung überein, bis 5 Tagemärsche. Dabei ist Rendsburg mit Kiel die beide nehmen müssen , sobald Deutschland wirklich über Neumünster durch die Eisenbahn verbunden, eine Seemacht werden will. So liefern sie unwillkürlich während die Bahn Rendsburg-Altona auf eine Ents nur den Beweis, daß dieser entscheidende Schritt auf's fernung von 9 Stünden an Brunsbüttel vorüberzieht . Meer hinaus auf dem Standpunkt und mit den Mitteln Für den Nordostseecanal aber darf die Richtung Bruns kleinerer Staaten in der That nicht denkbar ist. Bu büttel-Rendsburg- Eckernförde mit einer Abzweigung gegeben, daß Stettin in hohem Maße die Eigenschaften Rendsburg-Kiel als diejenige gelten , welche bei der eines Operations und Baukriegshafens zugleich be Ausführung den Vorzug erhalten wird . Daß dieser sigt , aber genügt denn für eine Küstenentwickelung 14*

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von etwa 130 Meilen , wie sie die Ostsee hat , ein | Streben Preußens ein Zug , der in der natürlichen einziger Hafen ? und gilt dann die Nordsee so wenig, und nothwendigen Entwickelung des Staates angezeigt daß man mit der Befestigung einiger vereinzelter Punkte ist. Auch aus diesem Grunde, und nicht bloß wegen genug gethan zu haben glaubt? Wenn Deutschland an seiner Neigung zu einer gewagten und rücksichtslosen der Ostsee wirklich die bedeutende Stellung einnehmen Politik, ist es dem preußischen Minister gelungen, im will, die seiner langgedehnten Küste und ihrem Hinters Frühjahre 1865 trog der drohenden Haltung_Eng land gebührt , so darf es sich doch nicht auf einen lands die Losreißung der Herzogthümer von Däne schwächlichen Küstenschut beschränken, so müssen seine mark durchzusezen *). Hauptsächlich aus diesem Grunde Schiffe auf jedem Punkte des weiten Beckens jedem ist es ihm jest gelungen , in den Kreisen des Hofes Nebenbuhler entgegentreten können . Dazu aber ist und der Regierung zu Berlin die Stimmung zu ver ein einziger Hafen nicht genug ; es bedarf dazu, mag breiten , als stehe Preußen ausschließlich auf seinem man nun den Angriff oder die Vertheidigung in's guten Recht, von dem es nicht laſſen dürfe, ohne sich Auge faſſen , mindestens zweier , besser dreier Häfen, selbst aufzugeben. Einer solchen Stimmung gegenüber und es ist gerade der Hafen von Kiel vorzüglich ge kann die bloße Berufung auf Artikel 11 der Bundes eignet, sich mit dem von Stettin für alle Operationen acte keinen Erfolg haben, obwohl sie im geschriebenen gegenseitig zu unterstützen. Dasselbe Verhältniß findet Recht zweifellos begründet ist. Steht doch selbst ein zwischen der Einfahrt der Elbe und denjenigen der höheres Recht , das alte Recht , die alte Sehnsucht Weser und Ems statt. Von der ersteren namentlich Deutschlands auf eine seiner würdige Stellung an find alle Unternehmungen gegen die deutsche Nord der See hinter den preußischen Forderungen , ſo ſehr seeküste in der Flanke genommen ; fommen zu dem die Vertreter der legteren im Ernste nur an Preußen Fort bei Brunsbüttel noch ein Fort bei Kughafen und denken. Das ist eben das Verhängniß dieser Stunde, die nöthigen Hafenbauten hinzu , so ist hier wohl die I daß sich aus gemeinsamer alter und neuer Verschul stärkste Seeſtation , die sich an der Nordsee schaffen dung Recht und Unrecht auf beiden Seiten fast un. ließe, und das in unmittelbarer Verbindung mit einer trennbar vermischen. Noch kann vielleicht in der eilf Hauptstation an der Ostsee. Der Einwurf, daß sich sichten Stunde cine einige entschlossene Politik der Mit bei Kiel kein Baukriegshafen schaffen lasse , daß da telstaaten Deutschland vor dem Aeußersten bewahren, für die Entwickelung des Handels und der Industrie, Es wäre aber freilich das erste Beispiel einer solchen daß das Hinterland fehle, hat nur innerhalb einer Politik! Anschauung seine Geltung, die sich von den Zuständen, wie sie unter dänischer Herrschaft waren , nicht los G machen kann. Man denke sich die Herzogthümer im engen Verband des Handels und der Staatszustände Vorschlag , bronzene Hinterladungsrohre mit mit Deutschland, und es fällt schon vor dem einzigen Hamburg die Behauptung zusammen , daß es am Gußftahl-Seelenfütterungen zu verſehen. Handel, an der Industrie, an dem Hinterland fehle ; man denke sich den Nordostsee- Canal hinzu, und es ers [H.] Seit der Krupp'sche Gußstahl in den vers hebt sich das Bild einer zukünftigen Entwickelung vor schiedenen Artillerien Eingang gefunden ist zweifellos , den Blicken , wie sie taum günstiger gedacht werden festgestellt , daß er unter allen Umständen jenes Ma kann. Dieser Canal freilich ist nöthig ; aber er ist terial zur Erzeugung von Geschüzrohren sei , welches nicht das Ergebniß ausschweifender kriegerischer Pläne : allen Anforderungen in einer Weise entſpreche , die er ist ein Bedürfniß des Verkehrs , die große Ent nichts zu wünschen übrig laffe. wickelungsfähigkeit der Ostseeländer und die Gefahr Schon die ersten in dieser Hinsicht angestellten bei der stürmischen Durchfahrt_des Kattegat fordern Versuche des braunschweig'schen Obersten der Ar ihn, die Summen, womit ter Sundzoll abgelöst wer tillerie Herrn Orges haben dieß im Jahre 1854 den mußte, beweisen, daß er sich bezahlt machen wird, also noch vor Einführung der gezogenen Kanonen ― Mit einem Worte: jenes große Befestigungssystem in bewiesen und sind ausführliche Nachrichten hierüber , Saleswig-Holstein hat Alles für sich, was eine solche in Nr. 243 des Jahrgangs 1854 der Augsburger wachse nden Allgemeinen Beitung Anlage rechtfertigen fann : es wird vom zu finden. Verkehr gefordert und dient ſeine Lebensentwickelung zu schüßen; es verspricht für eine große Nation eine *) In dem mehrerwähnten Aufſag über „ die militärische Bes Quelle und Stüße des Wohlstandes und der Macht deutung der Elbherzogthümer" ist das Hauptverdienst der Action zu werden. zur Befreiung der Herzogthümer , ganz gegen die aus der Natur Im Zusammenhang aller dieser Betrachtungen er der Dinge sich ergebende Wahrscheinlichkeit , Desterreich zuges = scheint der Streit um Schleswig Holstein in seiner schrieben (vgl. Allg. Mil.-Ztg. Mil. -Ztg. Nr. 8, Seite 59, Anmerkung). gegenwärtigen Schärfe doch nicht mehr bloß als das Wir müssen dem gegenüber die feste Haltung der deutschen verwegene Spiel eines ehrgeizigen und kühnen Mini Mächte gegen die Drohungen Englands als ein Verdienst des preußischen Ministers bezeichnen ; der österreichische trat ihm erst sters, der durch äußere Erfolge des inneren Zwiespalts bei, als jener erklärte, Breußen werde im Rothfall auch allein Herr zu werden sucht. Es liegt vielmehr in diesem die Drohung und die Gefahr bestehen. Der Verf.

Gene

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Ueber Cohäfion und Torsion des Kruppschen Stahls wurden aber vom bayerischen Obersten Herrn Gallus Weber, damals Vorstand der Gieß- und Boranstalt zu Augsburg interessante Versuche gemacht und in Dinglers polytechnischem Journal Heft 11, Jahrgang XXXII. der Deffentlichkeit übergeben. Auch sonst haben da und dort genauere Unter suchungen dieses Materials stattgefunden und ist so nach vorauszusehen , daß bei dem regen Interesse, welches allenthalben sich zeigte , wohl Niemand über die ausgezeichneten Eigenschaften des Gußstahls zur Geschüßfabrikation im Zweifel sein wird. Eine noch höhere Bedeutung mußte aber der Guß stahl erhalten, --- und vielleicht verdankt er eben diesem Fortschritte seine vermehrte Anwendung - als die gezogenen Geschüße bekannt wurden. Besonders bei Hinterlabungsrohren, deren Geschoße wirkung aufBression beruht, bietet der Stahl das einzige Material, welches eine große Dauerhaftigkeit der Züge verspricht , und wenn sich vielleicht ein Surrogat hier für finden ließe, so wäre es allenfalls im Bessemer stahl , aber nie in Gußeisen oder gar in Geschüßbronze zu suchen. Bezüglich des erstgenannten Metalls hat eins der legten Hefte von Streffleur's geschäßter militärischer Zeitschrift interessante Anschlüsse gebracht, welche sich auf englische Erfahrungen gründen , und es ist wohl anzunehmen, daß dernach Bessemer's Manier erzeugte Stahl auch in der Artillerie eine Zukunft haben wird. Betrachtet man aber die Vorzüge des Gußstahls gegenüber dem Gußeisen und der Geschüßbronze zur Erzeugung gezogener Hinterladungsrohre, so drängt fich unwillkürlich die Frage auf, warum in den meisten Staaten der Stahl beim Batteries und theilweise beim Marinegeschüß noch nicht vollen Eingang gefunden ? Die sehr nahe liegende Antwort, man müsse sich von auswärtigen Staaten möglichst unabhängig machen, tanu hier taum als ſtichhaltig angesehen werden, denn Die meisten füddeutschen Mittel- und Kleinstaaten find ja selbst bei eisernen Geschüßen auf Schweden, Belgien oder Desterreich angewiesen ; daß sich aber ein Staat, Der reich genug ist, gern mit stählernen Geschüßen auch großen Kalibers versieht , beweisen die voriges Jahr bei Krupp gemachten Bestellungen für Kronstadt. Es ist somit der Hauptgrund in finanziellen Rück fichten einestheils und zum anderen Theile darin zu suchen, daß jene massenhaft vorhandenen Eisen- und Bronzegeschüße verwendet werden sollen. Aus ersterem Metalle erzeugte gezogene Geſchüße haben sich auch in abgeändertem Zustande ziemlich gut , und solche aus schwedischem (Finsponger) und belgischem Eisen sogar ausgezeichnet bewährt. Die bayerische Artillerie = Berathungscommission hat im v. 3.12 eiserne 12 aus und Lütticher Eisen , mit Kolbenverschlüssen versehen, mit je 1000 Schüssen geprobt, und es war alsdann teine wahrnehmbare Veränderung des gezogenen Rohr theils zu entdecken.

Anders verhält es (89 und 90 % Kupfer).

sich

aber mit der Bronze

Dieselbe ist unbedingt ein zu weiches Metall, um jener Pression zu widerstehen , welche das Geschoß eines Hinterladungsrohres namentlich größeren Kalibers, sowohl beim Uebergang vom Ladungsraum zum ges zogenen Rohrtheil, als auch in demselben ausübt. Ein Blick in die Seele eines solchen Bronzege schüßes nach Beendigung der alljährlichen Schieß übungen beweist dieß zur Genüge. Abkantungen, Ab flachungen, Narben und selbst tiefe Furch n von einem Bug durch das Feld in den benachbarten hinüber ! sind nichts seltenes. Bei Vorderladern mag die Geschüßbronze vielleicht noch eher am Blaze sein, obwohl auch die französischen la Hitte Kanonen fein sehr erbauliches Bild in ihrem Innern zeigen ; allein für Hiuterlader ist Bronze un bedingt als das wenigst gute Material zu bezeichnen. Würde vielleicht am Binn etwas abgebrochen und dafür Zink zugegeben , so dürfte möglicherweise noch ein besseres Resultat zu erzielen sein , doch fehlen hierüber Erfahrungen, und möchte daher noch eher bet fünftigen Neuanschaffungen bronzener Hinterladungs rohre (und solche finden statt) folgende Idee nicht unbedingt zu verwerfen sein : die Seele des Rohrés nämlich mit Gußstahl zu füttern. Diese Fütterung hätte sich von der Mündung bis an das Querloch zu erstrecken und bestände aus einem innen mit den entsprechenden Zügen versehenen Gußstahlcylinder , welcher außen mit Ripren, Ringen oder sonst einer Vorkehrung versehen sein müßte, um ſeine stabile Lage zu garantiren. Am geeignetsten er scheint für diesen * Zweck der Schraubengang mit rectangulärem Profil, da er allein die größte, längste Da aber der Drall von Widerstandsfläche bietet. rechts nach links geht, so wäre ein nach entgegenge ſegter Richtung geführter Gang nothwendig, um nach längerem Gebrauche einer solchen Röhre ein allen fallsiges freiwilliges Drehen um die Seelenachse zu ver hüten. Noch mehr Sicherheit hierfür würde das Auf schneiden der Gewindgänge auf einer Seite, resp. so mit die Herstellung einer Art Längennuthe in den Schraubengängen selbst bieten. Jenes an die Mün dungsfläche des Robees zu liegen kommende Ende der Fütterung wäre etwas stärker zu halten, um die Ab fantung vom gezogenen Rohrtheil zur Mündungs fläche herstellen zu können. Die Stärkendimensionen dieser Gußstahlfütterung -- da die Construction fönnten wohl gleichmäßig sein, Des Geschüßes überhaupt, hier also die Metallum hüllung, für die nothwendige größere Haltbarkeit des Bodenstückes sorgt. Ein bestimmtes Maß anzugeben, noch bei dieser ersten nicht wohl möglich , doch dürfte eine Dimension von 0,5 " rhein. für alle Kaliber genügen. Von gleicher Stärke wäre alsdann der Gewinde gang zu halten, so daß ſonach als größter Tiameter

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bei beispielsweise 5,7 " Kaliber, das dem 24 Pfünder entspricht, sich 7,7 rhein. ergäbe. Da die Tiefe der Züge bei demselben Kaliber 0,06 ", beim 12 und 6 Pfünder aber nur 0,05" beträgt, so dürfte also auch in dieser Beziehung jenes oben vor geschlagene Maß als ausreichend erscheinen ; indessen sollen doch die Gründe aufgeführt werden, welche sich einer zu großen Stärke dieser Gußſtahlfütterung ent= gegenstellen lassen. Wird ein gewisses Maß in der Stärke der Guß stahlfütterung überschritten , so geht dieses auf Kosten der Bronzeumhüllung, da überhaupt vom Grundsage ausgegangen wird , an der bestehenden Geschüßcon struction nichts zu ändern. Eine bedeutende Schwächung der Bronzehülle er scheint aber hier um so weniger rathsam , als durch nämlich die ungleiche Ausdehnung beider Metalle ――― Stahl und Bronze - beim Gebrauche des Geschüßes ohnehin an die Elastizität der Bronze bedeutende An forderungen gestellt werden dürfen. Daß übrigens unser Geschüßmetall in jener Legirung, wie wir dieselbe zur Beit anwenden, nämlich 89 Kupfer auf 11 Zinn, diesen Anforderungen gewachsen ist, glanben wir über zeugt sein zu können . Auch der Kostenpunkt kann hier nochmals genannt werden, da ja überhaupt der ganze Vorschlag bezwecken soll, möglichst wenig Gußstahl zu verwenden, und mit jeder Linie, die am Umfange zugegeben wird, Gewicht und Preise wachsen. (Schluß folgt.)

Das

Bataillons - Exercitium Infanterie.

‫ثم‬ (Schluß.) Quarrè .

der

russischen



beim Bataillonsquarré in Halbzugscolonne ; die inneren Halbzüge des dritten und sechsten Zuges schwenken mit Sectionen rechts , resp . links, und die äußeren Halbzüge der genannten Züge marschiren im Flanken marsch zur Bildung der Rückseite zusammen. Die erste und vierte Compagnie bilden Compagniequarrés und die Schüßencompagnie Zugsklumpen . Waren die Schüßen zwischen den Intervallen der Compagnien vertheilt, so formiren sie 15 bis 20 Schritt hinter der innegehabten Linie Halbzugsklumpen. Zur Formirung des Quarrés bei der Angriffscolonne brechen der vierte und fünfte Zug ebenfalls in Halb.. züge ab ; der zweite und dritte, dann der sechste und fiebente Zug machen die Wendung nach der Mitte und schwenken dann halbzugsweise mit den Têten rechts und beziehungsweise links , marſchiren bis zur bezi Vorderseite, wenden auswärts und lassen ihre inneren Halbzüge als drittes und viertes Glied aufschließen.. Die mittleren Halbzüge des ersten und achten Zuges bewegen sich gerade vorwärts , bis sie an die rechte und linke Flanke stoßen , ihre äußeren Halbzüge vers. einigen sich durch den Flankenmarsch. Die Schüßen compagnie besegt analog wie beim Quarré aus der Linie die Diagonalen . Die auf die mittleren Halbzüge formirte Colonne kommt äußerst selten in den Fall , Stellung gegen Cavalerie nehmen zu müssen ; wird sie von feindlicher Reiterei überrascht , so marschirt fie in die Angriffs= colonne auf, oder die inneren Züge schwenken mit Sectionen rechts und links aus. Bei der Formation in Compagniecolonne schließt, wenn die vier Halbzüge der Compagniecolonne bei sammen find, der zweite an den ersten an, der dritte schwenkt mit Sectionen rechts und links , der vierte kehrt zur Rückseite ; bei drei Halbzügen ist das Ver halten analog ; ist die Hälfte der Compagnie ausge schwärmt , so werden die Intervaller durch je eine Rotte der beiden Halbzüge und durch Unteroffiziere ausgefüllt. - . Die vereinigte Schüßencompagnie läßt von der Tête und Queue auf beiden Seiten je vier Rotten einschwenken und die Queue zu diesem Zwed den Abstand soviel nöthig vergrößern. Das Quarré feuert vorzugsweise mit Salven, jedoch auch mit Gliedern und Rotten , und zwar wird die Vertheidigung troß der viergliedrigen Stellung nur von den beiden Vordergliedern bewirkt. Die Feuer sollen nur auf furze Distanzen (inner balb 100 Schritt) abgegeben werden ; die Schüßen

[E. L.) Soll das entwickelte Bataillon Quarré for miren , so segen sich der erste und achte , sowie der vierte und fünfte Zug in Halbzugscolonne ohne Ab stand, der zweite und dritte, sechste und siebente Zug tehren und schwenken mit Halbzügen rechts, beziehungs weiſe links und marschiren mit der entsprechenden Achtelowendung in die Flanten des Quarrés , woselbst die beiden Halbzüge eines jeden Zuges an einander anschließen und kehren . Der erste und achte Bug marschiren in die Rückseite. Die beiden Züge der Schüßencompagnie formiren züge können jedoch das Feuer auf größere Entfernungen in der Verlängerung der Diagonale der Rückseite beginnen und zu diesem Zwecke auch vorrücken J Das Quarré marschirt mit der einfachen Wendung, acht Schritte seit- und ebensoviel rückwärts zugsquarré. wobei stets Fühlung nach der Mitte gehalten wird. Ein Bataillon, das im Frontmarsch mit abge brochenen Zügen begriffen ist, muß, um das Quarré Die Schüßenzüge dehnen sich auf der dem Feinde nächsten zu formiren, vorher deployiren oder Angriffscolonne Seite aus und chargiren. Berstreutes Gefecht. formiren ; würde aber zu der einen oder der anderen dieser Evolutionen die Zeit gebrechen, so formiren die Beim vereinigten Bataillon wird der Plänklerdienst drei Colonnen jede für sich Quarré auf folgende Weise : durch die Schüßencompagnie , in deren Abwesenheit Der vierte und fünfte Zug segen sich analog wie durch die Flügelhalbzüge versehen.

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Als allgemeiner Grundfag gilt , daß in freiem Terrain , welches den Gegner schon auf größere Ent fernungen mit sicheren Schüssen zu erreichen erlaubt, in der Regel die Schüßenzüge zuerst vorgerufen . wer= den; in bedecktem Terrain dagegen soll insbesondere beim Gefecht in Compagniecolonne - das Plänkler Plänklers gefecht durch eine Füfiliercompagnie eingeleitet wer den, um die Schüßen für ihre mannigfachen Aufgaben möglichst zu schonen. Unterstügungen folgen der Kette auf besonderen Befehl erst dann, wenn sie sich über 200 Schritte vom Bataillon entfernen soll. Bei der Formation in Com pagniecolonne vertreten, wie oben bereits bemerkt, die nicht zur Kette verwendeten Halbzüge der ersten Linie die Stelle der Unterstügungen . Sobald im Laufe des Gefechts mehr als eine Compagnie ausschwärmen muß , zieht sich der Rest des Bataillons in Compagniecolonnen auseinander, um die Functionen der Verstärkungen , Ablösun gen u. s. w . weniger beschwerlich zu machen. In offenem Terrain folgen die Unterstügungen der Kette in einer Entfernung von 150 bis 200 Schritten ; fie öffnen die Rotten und Glieder auf einen Schritt und legen sich beim Beginn des Feuerns nieder, ohne Signal abzuwarten . In coupirtem Terrain suchen die Unterstügungen stets in möglichster Nähe an der Kette Deckung zu finden. Für die anfängliche Bildung der Kette werden ein oder zwei Züge als genügend bezeichnet , doch kann auch gleich eine ganze Compagnie vorgerufen werden. Je zwei Rotten bilden ein Kettenglied ; die Ab stände find nicht normirt , sondern werden von den Offizieren an Ort und Stelle angeordnet. Die Kette wird durch die Unterstügungen verstärkt , und diese wenn nöthig auf besonderes Signal durch Flügelab theilungen des Bataillons ersetzt ; doch kann nach Umständen auch eine andere Compagnie zur Verstärkung vorgesendet werden. Befindet sich das Bataillon be reits in Compagniecolonne , so können alle Halbzüge der Compagnien des ersten Treffens succesfive zur Verstärkung der Kette verwendet werden, und die Compagnien der zweiten Linie rücken an die Stelle der Unterstügungen ; auch diese können nach und nach öst werden bis auf den Halbzug , bei welchem sich die Fahne befindet.

| werden , so zieht sie sich , wenn nicht anders befohlen wird , nach den Flügeln hin auseinander und nimmt die Verstärkung in die Mitte auf. Die Ablösungen geschehen durch die Unterstügun gen, die sich zu diesem Zweck an ihrem Plaße ausdehnen ; waren noch keine Unterstüßungen formirt , so gehen die zur Ablösung bestimmten Abtheilungen geſchloſſen 50 Schritte vor das Bataillon, halten und dehnen sich hier aus ; übrigens wird in diesem Falle vorgezogen, zu erst die Unterstügungen vorzuschicken und dann abzulösen . Wenn teine Schüßencompagnie vorhanden , und

die äußeren Flügelhalbzüge abgelöst werden sollen, so formirt das Bataillon vorher Compagniecolonnen . Befindet sich das Bataillon in Compagniecolonnen, so kann die gesammte Kette oder einzelne Compagnien abgelöst werden, wozu die Ablösungen 15 bis 20 Schritte vor die erste Linie der Compagniecolonnen_rücken. Nachdem die Ablösungen ausgedehnt sind , rücken fie entweder durch die Zwischenräume der alten Kette vor, oder diese geht gleicherweise zurück und ſammelt sich halbzugsweise beim Bataillon. Wird eine ganze Compagnie abgelöst , so begibt sie sich nach ihrer Ralliirung hinter der ersten Linie zur zweiten zurück ; bestehen die abgelösten Abtheilungen jedoch aus Leuten verschiedener Compagnien, so begeben sie sich zu ihren einschlägigen Compagnien , auch wenn diese in erster Linie stehen. Die zurückgezogenen Halbzüge rücken stets zur Queue ihrer Compagniecolonnen ein, die vorrückenden werden von den Tête-Abtheilungen gegeben. Die Feuer beginnen nur bei den Elementarübun gen auf Signal ; bei den Manövern und im wirklichen Gefechtfeuert jeder Plänkler , der einen Feind sicher auf's Korn zu nehmen Gelegenheit hat ; nur wenn man den Feind auf ganz nahe Distanzen heran kommen lassen und ihn erst dann mit einem plög lichen lebhaften Feuer überraschen will, wird dasselbe - Der Bajonnetangriff findet durch Signal anbefohlen. vermittelst Ablösung, d . h. Vorziehen der geschlossenen ― Ist das Unterstügungen durch die Kette statt. Bataillon in Compagniecolonnen formirt , so können zu diesem Zweck die Têtehalbzüge sämmtlicher oder einzelner Compagnien der ersten Linie oder die Com pagnien in ihrer ganzen Stärke dazu verwendet wer den. Die Kette feuert stehenden Fußes fort , bis die Die Verstärkungsabtheilungen dehnen sich in einer angreifenden Abtheilungen ihre Schußlinien verdecken, und verhalten sich sodann wie bei der Ablösung. Entfernung von 100 Schritt hinter der Kette aus und sellen in offenem Terrain, wenn nicht anders befohlen Läßt der Bataillonskommandant in dem Augen wird, nach der Reihenfolge ihrer Nummern eintreten, blick , in welchem die Unterſtügungen durch die Kette wozu die frühere Kette soweit nöthig zusammenrückt. vorgehen , das Signal „ Feuer" geben , so hält Alles, In coupirtem Terrain jedoch sollen die Verstärkungs die geschlossenen Abtheilungen eröffnen Rottenfeuer abtheilungen an jene Punkte geführt werden , welche und die Plänkler bleiben in den Intervallen. Der die meisten Vortheile gewähren, und der Commandant | Rückzug würde durch die bisherige Kette gedeckt und es läßt ihre Kettenglieder zwischen die bereits ausge formiren die geschlossenen Abtheilungen , nachdem sie dehnten eindoubliren, wenn er es unvortheilhaft finden ihren Unterstügungsabstand genommen, wieder Halb. zug8colonnen. sollte, die legteren von ihren Pläßen zu entfernen. Ist die Schüßencompagnie ausgedehnt und soll sie Gegen Reiterei formirt die Kette Sectionsklumpen, durch Abtheilungen anderer Compagnien verstärkt | die sich bei günstiger Gelegenheit in Halbzüge zu

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ver.inigen suchen ; wenn möglich, sollen die ungeraden | Fahne im Laufschritt, und wird in diesen Fällen stets Sectionen circa 20 Schritt zurückgehen. Die Unter- in Angriffscolonne angetreten. ſtügungen_bilden für sich Kreise, die Compagnie colonnen Quarrés. Die vorstehend im Auszug mitgetheilte ruffiſche Soll das Bataillon den Rückzug antreten, so gehen Exercirvorschrift entspricht nach unserem Dafürhalten zuerst die Kettenklumpen zurück ; die Klumpen cer in den wesentlichen Punkten den Forderungen, welche Schüßencompagnie gehen durch die nächsten Inter der gegenwärtige Standpunkt der Taktik an ein vallen und sammeln fich 50 Schritt hinter dem ersten Reglement stellt. Mag die gänzliche Beseitigung der Colonne mit Treffen ; die übrigen suchen die Rückseite ihrer Com oder Zugsbreite vielen unter unſeren Compagnie pagniecolonnen zu erreichen. Das Einrüden geschieht in gewöhnlichem Schritt Taktikern nicht gefallen , so werden sie doch zugeben und darf erst auf 20 bis 30 Schritt Entfernung von | müſſen, daß cadurch die Erlernung einer Menge zeit den Compagniequarrés in den Laufschritt überge raubender Bewegungen erspart und der Gefechts gangen werden, um nicht von der Cavalerie während mechanismus des Bataillons sehr vereinfacht ist ; die der durch die schnellere Bewegung erzeugten Un Quarréformation ist allerdings theils sehr complicirt, ordnung eingeholt zu werden . Erst wenn die Klumpen theils zu vielen Variationen unterworfen , allein die zu den Compagnicolonnen gestoßen sind , beginnen Stellungsform gegen die Cavalerie bietet auch bei auch diese, wenn nöthig , den Rückzug, und können allen übrigen Armeen die eine oder die andere hierbei die Colonnen des zweiten Treffens oder einzelne Schattenseite, und ein Musterquarré gehört noch zu des ersten Treffens stehen bleiben , um den Rückzug den taktischen Problemen. Die Bevorzugung des Rottenfeuers theilt das der übrigen zu decken. Geschieht der Einruf in der Absicht, die Front des russische Reglement mit dem engliſchen und franzö Bataillons frei zu machen , so laufen die Plänkler, fischen. Für vortrefflich halten wir die Verwendung der ohne sich vorher bei den Unterſtüßungen zu sammeln, auf dem türzesten Weg an ihren Plaz im Bataillon ; Schüßencompagnie , die Vorschriften für das Gefecht ist dieses in Compagniecolonnen formirt , so stellen in Compagniecolonnen und die Plänklerinstruction fich die Plänkler in die Intervallen und betheiligen überhaupt , in der die bequeme Manier der Ver fich am Feuer. War das ganze Bataillon ausgedehnt, stärkungen und die Möglichkeit , mit den Unter oder sollen die Compagniecolonnen zur geschlossenen stügungen schnell einzugreifen, als besondere Vorzüge, Ordnung vereinigt werden , so geschieht dieß bei der hervorzuheben sind.

Nachrichten.

Breußen.

C

Frankreich.

** Berlin , 5. April. [Einführung von Stiefeln Paris, 7. März. [ Einſeßung eines Oberfeld mit langen Schäften bei der Infanterie. propstes für die Armee.] Das " Bulletin des Lois" Die Klein- Montirungsstücke.] Nach einer aller enthält ein kaiserliches Decret, wodurch ein Oberfeldpropft höchsten Cabinet@ordre vom 1. März d. I. ist bestimmt (aumônier en chef) in der franzöfifchen Landarmee worden , daß die sämmtlichen Fußtruppen des stehenden eingesezt wird. Er wird auf Vorschlag des Großalmoseniers Heeres und der Landwehr fünftig sowohl im Frieden als von dem Kriegsminister ernannt , und es werden ihm in im Kriege 1 ) mit Stiefeln mit 12-14 300 langen, bis dienstlicher Beziehung alle Feldgeistlichen untergeordnet. über die halbe Wade reichenden Schäften, 2) mit Schuhen | Derselbe bezieht den Sold und befigt den Rang eines ausgerüstet werden sollen. ---- Zugleich ist mit Rücksicht Militär- Intendanten. (Der Militär- Intendant erster Claffe darauf, daß bei den hohen Materialienpreisen die Truppen steht im Rang dem Divisionsgeneral gleich. ) In Frank nicht mehr im Stande sind, die Klein- Montirungsstücke | reich selbst und in Algerien bleiben die Feldgeistlichen unter zu den Etatspreisen zu beschaffen , das seither bestandene der geistlichen Autorität des Bischofs, in deffen Sprengel Eigenthumsrecht der Mannschaften an den ausgetrage ihr Regiment steht. Auch für die nichtkatholischen Mit nen Klein - Montirungsstücken für die Folge aufgehoben glieder der Armee soll in religiöser Beziehung gesorgt werben. worben. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

Druck von Bictor Groß in Darmstadt.

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Allgemeine

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A

Militär- Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten .

Einundvierzigfter

No. 15.

Darmstadt,

Jahrgang.

14. April.

1866.

Inhalt : Auffähe. Zum Streit über Schleswig - Holstein. III. Vorschlag, bronzene Hinterladungsrohre mit Gußstahl- Seelenfütterungen zu versehen. (Schluß.) Die militär-technischen Etablissements in Spandau. Nachrichten Desterreichische Monarchie. Wiedererrichtung der Marine-Akademie. Preußen. Cabinetsorbre, die Regelung der Dienst und Commandoverhältnisse bei der Landwehr betreffend. Bevorstehende Einführung von Krankenpflegerinnen in den Garnisonslazarethen. Freie Stadt Hamburg. Bevorstehende Reform des Militärstrafgesezbuches. Danes mark. Verhandlungen über das Militärbudget. Frankreich. Personalchronik : General Yusuf . Vereinigte Staaten von Nordamerika. Das neue gepanzerte Kuppelschiff „Monadnock".

Zum Streit über Schleswig-Holstein. III. ** Kann ein Mittelstaat oder können mehrere und Kleinstaaten zusammen , wie fie gegen Mittel wärtig an der deutschen Nord- und Ostseeküste be stehen , die Machtstellung entwickeln und bewahren, zu welcher Deutschland dert berufen ist ? Vor dieser Frage stehen wir heute. Die Antwort ist im Grunde schon in unserer legten Betrachtung enthalten . Wenn die endliche Erwerbung der Elbherzogthümer für Deutschland in Krieg und Frieden einen so bedeuten den Beruf in sich schließt , wie wir ihn zu zeichnen versucht haben , dann geht diese Aufgabe über die Leistungsfähigkeit von Mittelstaaten hinaus. Darum hat man auch von der anderen Seite diesen Beruf als einen fleinen dargestellt, um dann sagen zu können : die deutschen Großmächte dürfen ihn getrost ihren fleineren Bundesgenossen überlassen . Wir aber meinen, daß nur derjenige folgerichtig diesen Beruf gering an schlagen darf, der in dem bisherigen deutschen Staaten system und in der Stellung , welche Deutschland da= durch nach außen einnahm, das Maß des Wünschens .

werthen erreicht geschehen hat ; wer dagegen in der Erwerbung der Elbherzogthümer eine Lebensfrage nationaler Ehre und Macht erkannt hat , der muß auch der Meinung sein , daß die Frage in dieser Richtung ihre Erfüllung finden muß. Bei der aus Idealismus und Particularismus seltsam gemischten Anschauung, welche über solche Dinge in Deutschland noch herrscht, bedarf es doch der besonderen Erörterung, warum diese Erfüllung über das Vermögen fleinerer Staaten hinausgeht. Besser, als es die eindringendste theoretische Unter suchung vermöchte , sprechen es die Thatsachen aus, daß die Natur der Dinge als Wächter der deutschen Interessen auf der cimbrischen Halbinsel einen Groß staat verlangt. Der Bundesbeschluß vom 17. Septbr. 1846 war die erste öffentliche staatsrechtliche Ver fündigung , daß das Recht Deutschlands gegen die Uebergriffe Dänemarks gewahrt werden müsse ; seit dem verbreitete sich im deutschen Volke immer tiefer und weiter die Erkenntniß, daß es sich dort neben dem Recht auch um die nationale Macht und Ehre handle ; es brach eine andere Zeit an , als die der vorange= gangenen Friedensjahre war, es stiegen die Zeichen von Erschütterungen im Welttheil auf, die in ver nehmlicher Sprache verkündigten , was die Macht im

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Leben der Völker und Staaten zu bedeuten habe. | Wohlstand , Intelligenz sind sie ihnen überlegen. Aber es kostete lange Zeit und bittere Erfahrungen, Warum aber haben sie bis heute nicht ein einziges ehe die neue Lehre hinreichend begriffen war, um die Kriegsschiff zu stellen vermocht, während die preußische That hervorrufen zu können. Das Jahr 1848 forderte Flotte in raschem Wachsthum begriffen ist ? Man kann Deutschland mächtig heraus , die Bruderſtämme zu nicht sagen , Preußen ſei fünfmal größer ; denn jene befreien ; das Volk war dafür in Bewegung , die Staaten haben zur See nicht etwa den fünften Theil, Regierungen der kleinen und der Mittelstaaten waren, sie haben gar nichts geleistet , und es gab eine Zeit, mit wenigen Ausnahmen , von gutem Willen beseelt, wo Preußen seinen Beruf vergessen zu haben schien, deutsche Soldaten aus allen Gegenden des Vater wo es ihnen also doppelt nahe gelegt war, den Beruf, landes zogen nach den Herzogthümern aus, der Sieg der ihrer hier im eigenen und im deutschen Interesse war bald erfochten ; doch es tam keine Schlichtung wartete, zu erkennen und sich darauf zu rüsten. Daß des Streits , fein ehrenvoller Friede. Was war die auch nicht ein Versuch in dieser Richtung geschehen Ursache ? Preußen erkannte seinen Beruf nicht ; es ist, begründet den gerechten Zweifel, ob diese Staaten, wich vor den Drohungen Rußlands zurück und willigte sich selbst überlassen , die deutsche Aufgabe in den in eine unhaltbare Vertagung der Sache, für die seine Elbherzogthümern auch nur im Sinne der bloßen Söhne gekämpft und geblutet hatten. Im folgenden Vertheidigung durchzuführen vermöchten . Wir haben Jahr wiederholte sich dasselbe Schauspiel mit noch 1848 und 1849 gesehen, welche Laft einer bloßen Land schlimmerem Ausgang. Im dritten Jahr fügte sich macht , sei sie auch noch so überlegen , ein dauernder Preußen dem Willen Desterreichs und dem Machtwort Krieg in der Halbinsel auferlegt , und die Dinge Rußlands ; die Herzogthümer wurden entwaffnet und liegen in der That so , daß nicht einmal der bloße an Dänemark überliefert, das sie für sich allein nicht Schuß die reine Abwehr für die Herzogthümer und zu unterwerfen vermocht hatte. Es kam die schmäh die benachbarten Küstenstrecken sich in eine Reihe von liche Zeit der Londoner Protokolle. Vermochten die einzelnen örtlichen Einrichtungen und Maßregeln auf Mittelstaaten sie zu ändern ? Die meisten versagten lösen ließe, geschweige denn ein Küstenkrieg, der noth ihren Beitritt zur Zerreißung des Rechtes , fie verwendig einen großen Zusammenhang von Maßregeln hinderten auch den Beitritt des Bundes : das war des Angriffs und der Vertheidigung erfordert. Oder Alles. Erst 1858, als in Preußen eine neue Zeit an- wäre es genug , wenn Hannover , wenn Bremen, zubrechen schien, lebten die Hoffnungen für Schleswig - Hamburg , Mecklenburg , hier und dort ein Thurm Holstein wieder auf. Sie gingen dahin. Dann, am fort erbaut und eine Corvette oder einen Mo 15. November 1863, fann der Tod des König-Herzogs, nitor ausrüstet ? Sie thun es nicht einmal , wie des legten vom däniſchen Mannesſtamm. Was frommt die Erfahrung zeigt ; aber wenn sie es auch zu thun es, die Erinnerung der ruhmvollen Waffenthaten von im Stande wären, was wäre damit gewonnen ? Selbst 1864 und die bitteren Enttäuschungen, diedarauffolgter, der Flotte Dänemarks würde eine solche vereinzelte zu erneuern ? Wir wissen , daß die mittleren und Einrichtung auf die Dauer nicht widerstehen , und fleineren deutschen Staaten von gutem Willen beseelt nun denke man sich mit der dänischen eine französische und am ersten zum Handeln entschlossen waren. oder russische Flotte vereinigt ! Es war doch wirklich Dennoch haben nicht sie, sondern die deutschen Groß- nicht der Mangel an Kraft die Ursache, daß wir dort staaten die Herzogthümer von Dänemark losgerissen. an der Küste selbst dem kleinen Dänemark gegenüber Man sagt wohl , die Mittelstaaten würden es auch so lange unsere Aufgabe versäumten : es war die vollbracht haben , aber der Beweis der Thatsachen Unfähigkeit, unsere Kraft zu gebrauchen , es war die fehlt ; sie hatten hinreichende Macht und zwei Monate bovenlose Zersplitterung und Zerfahrenheit , die uns Beit, dennoch geschah nichts , und die Ursache war jenen beschämenden und demüthigenden Zustand so nichts geringeres als die Natur der Dinge. Sollte lange aufgedrängt hat. Nicht hier ein Stück Küsten ein Staatensystem , das sich nicht ausreichend er- vertheidigung und dort ein Stück Küstenvertheidigung wiesen hat, um deutsches Recht und deutsche Ehre ist es, was wir brauchen, sondern ein zusammenhängen an jenen Grenzen zu erobern , jegt genügen , úm des System von Flotte und Befestigung, das im Stande beides zu erhalten ? ist , von einem starken Mittelpunkt aus nicht etwa Wenn die Sache den fleineren Staaten überlassen jeden fleinen Schaden abzuwehren , wohl aber jeden bleiben soll , so können doch nur die Staaten des Feind , auch den größten, mit blutigem Kopfe heimzu 10. deutschen Armeecorps gemeint sein. Diese stellen schicken , wenn er es wagt , uns dort anzugreifen. nach den Bundesbestimmungen zusammen 46,000 Mann, Schon der Aufwand an Menschen und Geld , der dazu gehört, wird die vereinigten Kräfte jener kleineren nach ihren gegenwärtigen Militäreinrichtungen schwer lich mehr als 50,000. Das ist allerdings reichlich Staaten übersteigen , denn der Nordostseecanal , die genug , die Herzogthümer zu Lande gegen Dänemark Befestigungen und die Flotte werden auch nach bes zu behaupten, aber wie ist es mit der Flotte ? Gewiß, scheidenem Maßstab eine Summe von 80 bis 90 Mil die Mittel wären auch dafür vorhanden ; an Volks lionen Gulden in Anspruch nehmen , und die Ver zahl stehen diese Staaten den drei skandinavischen zinsung , die der Canal verspricht , kann für den Reichen zusammen nur wenig nach , an Induſtrie, Augenblick die Forderung nicht wesentlich leichter

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machen. Es muß schon um des Aufwandes willen | ein Großstaat Theil nehmen, wie sich dieß Verhältniß auch in der Küstenentwickelung Preußens Deutlich aus spricht. Aber mehr noch bedarf es eines Großstaates, damit Plan , Zuſammenhang , Einheit in die Maß regeln komme , oder um es kurz zu sagen , damit die Sache überhaupt möglich werde. Wer das läugnet. Der bleibe doch auch dem Gedankenfreis treu, in dem er sich einmal bewegt, der erkläre die ganze Geschichte mit Schleswig-Holstein und der deutschen Machtstellung zur See einfach für Träumerei , für eine schöne Phantasie , in welche das deutsche Volk aus seinem friedlichen Stillleben durch ein übertriebenes Rechts und Nationalgefühl zu unglücklicher Stunde hinein gerissen wurde. Wer aber den Ernst der Sache ver steht , wer es fühlt , daß ein großes Volk zu unserer Zeit einen solchen Anspruch nicht abweisen kann, ohne sich selbst aufzugeben : der weiche auch den un erbittlichen Bedingungen nicht aus , welche die Ver wirklichung dieses Anspruchs fordert. Es find zwei einfache Gründe in der Natur der Dinge begründet und durch die Erfahrung vollgültig bestätigt , welche es einem System von kleineren Staaten unmöglich machen, Diese Aufgabe zu erfüllen. Der eine Grund ist , daß es auch dem Mittelstaat an dem Staatsgefühl dafür mangelt, daß ihm der große Zweck fehlt, mit welchem Der Staat so gewiß wie der Mensch wächst ; der andere Grund ist , daß Zwei oder Mehrere nie und nirgends, und am wenigsten in Deutschlaud , sind oder ſein werden, als wären sie Einer.

Vorschlag , bronzene Hinterladungsrohre mit Gußstahl-Seelenfütterungen zu versehen. (Schluß.) [H. ] Es erübrigen nur noch einige technische Be merkungen über die Art und Weise, wie solche Rohre herzustellen seien. Anlangend jenevorgeschlazene Gußstahlfütterung, so find wir überzeugt, daß das Etablissement von Krupp in Essen dieselbe ohne jene Schwierigkeit herzustellen im Stande ist. umgebende Der den Mantel des Cylinders Cylinders umgebende Schraubengang , sei er jegt mit oder ohne Längen nuthe versehen , wird natürlich gleich mit angegossen, die Stahlfütterung aber in ihren Ausmaßen nach innen zu um das zur Bearbeitung nöthige Maß stärker gehalten, und überdieß eine Dimension an jenem für die Mündungsfläche bestimmten Ende zugegeben, welche ohnehin dann beim Abschneiden des Uebergusses weg fallen wird. Das Rohr selbst ist analog wie bisher in Hand-

förmerei zu erzeugen, nur bedarf der Bodenstück-Unter sagtheil und analog der Uebergußformflaschentheil einer einfachen Vorrichtung, um jenen Gußstahlkörper während des Guffes wohl centrirt zu halten. Am einfachsten würde dieses auf folgende Weise erzielt werden können. Da die Fütterung nur bis zum Querloche zu gehen hat, des Ladungsraums hinterer Theil aber hohl gegossen werden soll , so ist schon deßhalb auf die Bodenstückuntersagplatte ein did mit Thon und Schlichte bestrichener Eisencylinder aufzusehen , wel cher bis zum Querloche reicht und dort die Guß stahl- Seelenfütterung leicht tragen könnte. Sur größeren Sicherheit könnte auch dieser erstgenannte Cylinder ein gutes Stück in die Seelenfütterung noch hinein ragen. Am obersten Theile der Form oder Gußflasche also am Uebergußflaschentheil – würde ein einfaches mit Centrirung versehenes Eisenkreuz die besten Dienste thun , und könnte, um allenfallsige Unregelmäßigkeiten zu verhüten, während der Dauer des Gusses - ohn gefähr zu jener Zeit , sobald die Gußrinnen anzu ― raumen begonnen wird ein eijerner, einfacher Deckel auf die obere Deffnung der Güßstahlfütterung aufge segt werden. Es ist eine alte Erfahrung , daß der Kernguß, welchen schon in frühester Zeit die Gießer anwandten, viele Vorzüge hat, und nur die Schwierigkeiten, um jenen Rand während des Gusses gut centrirt zu erhalten, waren Ursache, daß der Bollguß allgemeine Ver breitung fand. Bei den jegigen Hinterladungsrohren aber fallen diese Schwierigkeiten ohnehin weg, da dem Festhalten des Kerns am Boden der Formflasche gar tein Hinderniß im Wege steht. Ein gelindes Anwärmen der Gußstahlfütterung, etwa durch hineingeworfene Holzkohlen , mag sehr empfehlenswerth erscheinen. Nach diesen Vorbereitungen kann der Guß des Geschüßes ebenso wie bei jedem anderen Kernguſſe vor sich gehen. In dem nun beginnenden Erkaltungs- und Er starrungsprozesse glauben wir schon eine Garantie für den innigen Verband zwischen Gußstahl , Seele und = Umhüllung sehen zu müssen , da jedenfalls Bronze durch das Zusammenziehen der Bronze beim Erkalten eine bedeutende Pression auf die Fütterung ausgeübt werden wird. Als Beispiel hierfür mag dienen , daß die bei Bronzerohren in der königlich bayerischen Artillerie eingeführten Kupferringe am Ende des Ladungsraums lediglich auf solche Weise befestigt werden. Der Ring wird kalt in das erhigte Rohr eingesezt und durch das nachfolgende Erkalten des Rohrs der ſolideste Verband erzielt. Die weitere Behandlung des Geschüßes würde wenig oder theilweise gar nicht vom bisherigen Er zeugungsgange abweichen ; ein Kaliberbohrer hätte das | Rohr zu kalibriren, die Ladungsraum. Erweiterungs 15*

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und Kaliberbohrer legteren zu erzeugen und schließlich bedarf, in dessen Haupt- und Residenzstadt vereinigt die Geschütziehbank analog wie bei ganz aus Stahl zu sehen; dennoch finden wir solche nicht in Berlin, erzeugten Rohren die Züge herzustellen . fondern in der benachbarten Festung Spandau , die Die Erzeugung und Anbringung des Kupferzünd allerdings per Eisenbahn in fünfzehn Minuten mit lochstollens um das Zündloch von innen bei Bronze Leichtigkeit zu erreichen ist und außerdem noch_mit und Eisenrohren vor zu starten Ausbrennungen zu Berlin vermittelst zweier Chausséen direct in Ver schüßen ――――― würde hier gänzlich wegfallen, da die Guß bindung steht. stahlseele jedenfalls genügende Garantie gegen dieſe Die Erwägung der Gründe, welche für und gegen eine Concentrirung der hervorragendſten militärischen Ausbrennungen bieten dürfte. Da jedoch die Gußstahlrohre der königlich preußischen Etablissements in Berlin sprechen , würde uns an dieser Stelle zu weit führen ; wir wollen daher nur und der königlich bayerischen Artillerie sogar mit durch gehenden Zündlochfuttern nach neueren Bestimmungen andeuten, daß bei der stets zunehmenden Ausdehnung versehen werden, die Bronze aber auch sehr empfind Berlin's und bei dem gesteigerten Verkehr zwischen lich für solche Alterationen sich zeigt , so schlagen wir der Hauptstadt und Spandau lezteres sehr bald ge= vor , statt der bisherigen Zündlochstollen und Zünd wissermaßen als Vorstadt der Residenz wird angesehen lochfutter einen gewöhnlichen kupfernen Zündkern von werden können . Ferner möchte es aus sehr nahe jener Construction, wie bei allen Vorderladungs-Bronze liegenden Gründen einleuchten , daß man in Berlin Rohren anzubringen. weder eine Pulver-, noch eine Kriegs -Zündspiegelfabrik Ob derselbe dann auch die Gußſtahlfütterung durch anlegen kann, ohne die in der Nähe liegenden Stadt , qui vive " zu haben. End reichen soll oder nicht, halten wir für keine sehr wesents theile permanent auf dem „ lich wichtige Erörterung und glauben, daß weder die lich sei erwähnt , daß Spandau , wie oben bemerkt, eine noch die andere Art von Einfluß auf die Güte Festung ist und Berlin nicht , welcher Umstand auch ein Wort mitzusprechen haben dürfte. Bleiben wir oder Brauchbarkeit des Projects sein mag. Was den Kostenpunkt betrifft, so wird jedenfalls daher bei der Sache selbst und betrachten wir nach der Preis der Gußstahlfütterung zu jenem eines ge einander die in Spandau vereinigten Militär wöhnlichen Bronzegeschüßes zu addiren sein , und da Etablissements , die in den nachfolgenden Zeilen be lettere überhaupt viel theuerer als eiserne Rohre schrieben sind. Wer sie kennen gelernt hat und ihre kommen , hier noch mehr eine bedeutende Differenz Einrichtungen zu beurtheilen versteht, wird sie schägen, zwischen Eisen und einem auf solche Art hergestellten wird den colossalen Werth erkennen , der darin steckt, Rohre fühlbar werden. Dafür glauben wir aber ein den Nugen begreifen, den dieselben dem Staate bringen Product zu liefern, welches einem ganz aus Gußſtahl und uns beipflichten , wenn wir sagen : Es fehlt gefertigten Geschüße wenig oder gar nicht nach nur das Dach, und ganz Spandau wäre steht, und ziehen wir nun eine Parallele betreffs der ein Arsenal ! Doch nun zum Detail. Kosten zwischen diesem und dem ganz stählernen Rohre, 1. Die Pulverfabrik. so werden um so größere Vortheile für unseren Vor schlag sich zeigen. Wer sich in diesem Etablissement ein unheimliches, Ob sich vielleicht auch jene Umhüllung der Guß. | vielleicht schwarzes , großes Gebäude denkt , welches stahlseele aus Eisen herstellen lasse, soll vorläufig noch an einem ganz entlegenen Orte, fern von der wohnen dahingestellt bleiben , obwohl eine directe Verneinung den Menschheit liegt , der irrt sich. Diese Pulver nicht erfolgen kann. Jedenfalls müßte aber alsdann fabrik ist in einem schönen, geräumigen und wohler cine sehr elastische Eisensorte gewählt werden , und haltenen Park gelegen, der auf dem linken Havelufer dürfte möglicherweise in einem Staate, dessen Eisen an der Berliner Chaussée sich befindet und nichts sich nicht direct zum Geschüßguſſe z. B. wegen zu weniger als unheimlich ist ; daselbst schlagen im großer Weichheit eignete , - alsdann für die in Sommer lieblich die Nachtigallen, und Alles scheint ländische Eisenindustrie eine neue Aera beginnen . Frieden zu athmen. Der Park hat es aber , wie man zu sagen pflegt in sich" ! Die verschiedenen mit Kies und Lohe bedeckten Fahr- und Fußwege führen uns zu zahlreichen Gebäuden , in denen die einzelnen Materialien bearbeitet und successive zu dem gefährlichen , Alles zerstörenden Korn hergestellt wer Eine der Gebäude von hervorragender Be den. Die militär-techniſchen Etabliſſements in deutung ist die „ Salpetersiederei “ , ein maſſives Ge Spandau. bäude, welches in seinem par terre Raum die mächtigen Reservoirs zum Niederschlagen und zur Gewinnung [R-1.] Man sollte glauben, daß es aus mancherlei des Salpeters enthält. Es wird, soviel wir gehört Gründen erwünscht und praktiſch sei, die bedeutendsten haben , in dieser Fabrik sowohl natürlicher als auch militärischen Etablissements , deren ein Staat wie künstlicher Salpeter zur Pulverfabrikation verarbeitet, Preußen in so vorgeschrittenen Zeiten wie die jeßigen und läßt die in dieser Gegend des Parks wehende

117 Atmosphäre durch ihren penetranten Geruch sehr bald die Salpetersiederei auffinden . In den oberen. Räumen dieses Gebäudes ist ein Receptur-Pendel auf gestellt, um mit den nöthigen Vorrichtungen zum An bringen von Gewehren die Kraft des gefertigten Pulvers probiren , resp. mit anderem vergleichen zu fönnen . Ganz in der Nähe befindet sich die Wohnung des Directors der Pulverfabrik , wiederum in einem Gebäude für sich, mit Gartenanlagen versehen und Abermals in einem an comfortable eingerichtet. deren Gebäude befinden sich in zwei langen Reihen die Kessel zur Darstellung der für die Pulverfabrikation erforderlichen Kohle, und in noch einem anderen Local wird der Schwefel vorschriftsmäßig bearbeitet. Dann finden wir verschiedene kleine Häuser aus Holz, in denen es flappert , rollt und rauscht ; das sind die Vorrichtungen zum Mengen , Pressen , Kleinen und Körnen 2. des Pulvers ; alle die hierzu erforderlichen Maschinen werden durch Wasserkraft getrieben und sind von höchst sinnreicher Construction . Die Räume zum Trocknen und Lüften des Pulvers erhalten die großen dazu nöthigen Unterlagen, auf denen so viele Centner Pulver ausgestreut und gebreitet , wohl be= wacht , allerdings auf den seltenen Besucher einen eigenthümlichen Eindruck machen ; hier beinahe die Stille des Grabes und dicht dabei und rings umber die rastlose Thätigkeit der grünbloufigen Pulverarbeiter. Viele der in angemessener Distanz von einander ent fernt liegenden Gebäude sind durch hohe Erdwälle und Bligableiter geschüßt, und außer den Baulichkeiten , in denen sich die Betriebslocale befinden , sind noch verschiedene Dienstwohnungen für bei der Fabrik an= gestellte Personen vorhanden, so z . B. für einen Offis | zier, der als Assistent bei der Direction commandirt ist, für den Betriebsinspector, Portier u. s. w. Auch diese Wohnungen sind meist mit Gartenanlagen ver sehen, welche mit den übrigens an sich nur niedrigen Gebäuden ein freundliches Aussehen gewähren. Daß die für solche Fabriken nothwendigen polizeilichen Be stimmungen zur Vermeidung von Unglücksfällen mit Strenge gehandhabt werden müssen, ist selbstverständ lich, wo wie hier eine Menge von Arbeitern täglich aus und ein geht ; so ist z . B. das Rauchen im ganzen Part auf's strengste untersagt. - Am Eingange der Pulverfabrik befindet sich eine Wache, welche von dem in Spandau garnisonirenden Garde-Regiment besegt wird, und außerdem ist der Park und das ganze zur Pulverfabrik gehörige Territorium von der Havel um spült, was noch den Vortheil hat, daß direkt von der Fabrit aus das fertige Pulver, in Fässern wohlver pact, an andere Artilleriedepots der Monarchie per Waſſer versandt werden kann . - Die Pulverfabrik ist durch ein Retranchement befestigt und von den Wällen der naheliegenden Citadelle beherrscht. Der Eintritt in die oben beschriebenen Etablissements ist nur gegen Erlaubnißkarten des königlichen Kriegs ministeriums gestattet , deren eine zu erlangen uns möglich gewesen ist.

-

II. Die Gewehrfabrik. Die weichen Fußsteige im Park der Pulverfabrik verlassend und die Chaussée nach der Citadelle ein schlagend, passirt man zunächst die königliche Gewehr fabrik , welche in unmittelbarer Nähe von dem eben genannten Park sich befindet und von demselben nur durch Wall und naſſen Graben getrennt ist ; legterer verbindet in verschiedenen Krümmungen von ungleicher Breite und Tiefe die Ober-Havel mit der Spree. Die Gewehrfabrik , eine der bedeutendsten dieser Art im preußischen Staate , umfaßt einen Complexus von großen und schönen Gebäuden, welcher einerseits von der Havel bespült wird und an der gegenüberliegen den Seite fast unmittelbar an der Berliner Chaussée gelegen ist. Das ganze Terrain, auf dem die Fabrik steht , bildet einige Inseln , die nur durch schmale Wasserarme von einander getrennt werden ; dennoch bietet es dem Auge des Beschauers den Anblick eines in sich geschlossenen Ganzen , welches vermöge ſeiner Bauart den unverkennbaren Charakter einer Fabrik an sich trägt. Dieses wichtige und kostbare Etabliſſement , in Spandau schlechtweg der Gewehrplan genannt , hat bei seiner ursprünglichen Errichtung nicht gleich die jegige Ausdehnung erhalten, sondern ist erst im Laufe der Zeit zu einer so umfangreichen Anlage ange= wachsen. Es sei uns vergönnt, bevor wir zur Mit theilung der Details schreiten , ein paar Worte über die Entstehung der Gewehrfabrik voranzuschicken. König Friedrich Wilhelm I. , eifrig bestrebt, in seinem Vaterlande immer mehr Selbstständigkeit zu begrün den, beschloß zur guten und billigen Bewaffnung der immer mehr anwachsenden preußischen Armee im eige nen Lande eine Gewehrfabrik zu errichten . In den würdigen Vorfahren des jezt in der ganzen Handels welt so geachteten Handlungshauses der Gebrüder Schickler fand der königliche Herr die bereitwillige Hand und die energische Thatkraft zur Ausführung seiner Absicht. Das Werk , flug begonnen und mit großer Ausdauer verfolgt, gedieh, und bald blühte die neu begründete und in ihren Leistungen später sehr aner kannte Gewehrfabrik zu Potsdam und die dazu ge hörige Schwesterfabrik zu Spandau. 143 Jahre sind seit der Gründung verflossen ; damals war die Zahl der Fabrikarbeiter eine fast zehnfach kleinere als jegt, sie bildeten auf dem Plane wohnend eine kleine Ge meinde für sich, heute wohnen fast alle Meister und die Arbeiter in der Stadt ; lettere haben schon zu Zeiten, wo viele Bestellungen vorlagen, die Zahl von ――― Nach allmähliger Erweiterung 700 Mann erreicht. und Entwickelung der Fabrik geschah die legte große Veränderung im Jahr 1855, in welchem die Vereini gung der Potsdamer mit der Spandauer Fabrik_ſtatt fand, und der ganze Betrieb in die großartigen Räume des legteren verlegt wurde. Die Fabrik , so wie sie jezt besteht , zeigt einen großen und drei fleinere Höfe, welche von fast lauter

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massiven Gebäuden begrenzt werden . In der linken merkenswerthesten nennen wir hier die Hülsenschmiede, Fluchtlinie des ersten großen Hoses, der circa 170 die Schmieden für kleinere Gewehrtheile, die Bajonnet Schritt lang und 130 Schritt breit ist , stehen drei und Entladestockschleiferei und Feilerei . Außerdem lange Gebäude, die beiden ersten Beamtenwohnungen, findet sich noch dort ein Sprigenhaus , ein Schuppen das legtere fast ausschließlich Werkstätten und zwei für Bohrspähne , ein Kohlenreservoir und in einiger Dienstwohnungen enthaltend . Auf der rechten Seite Entfernung der Hauptgebäude der Schießstand zum : steht ein langer Artillerie Wagenschupren , rechts | Anschuß der Gewehre und die Beschußhütte. vom Eingange ein Wohngebäude für Offiziere und Zu dem Personal der Gewehrfabrik gehören außer Beamten und diesem gegenüber am Ende des Hofes dem Direktor , dem Assistenten und dem Zeugoffizier, ein Schuppen für die Schafthölzer, in der Mitte sind wie bei einer jeden derartigen Fabrik , Maschinen Gartenanlagen. Das eben bezeichnete Gebäude, meister, Betriebsführer, das Řevisionspersonal ic. und welches Werkstätten enthält, durchschreitend , führt uns die commandirten Offiziere , von denen Jeder seine der Weg auf einen zweiten Hof, der, in Gestalt eines besonderen Functionen , je nach seinen technischen Kenntnissen, zu versehen hat. Hierher gehört z . B. Rechtects fast 100 Schritt lang und 60 Schritt breit, Superrevision verschiedener Gewehrtheile, Schablonen rings von Werkstattsgebäuden eingeschlossen ist. Reges Leben und Thätigkeit schallt uns aus den Fenstern und Materialien , Ausbildung der Büchsenmacher dieser Gebäude entgegen, und hier sieht man die gehülfen zu Bataillonsbüchsenmachern. Ein Offizier Arbeiter Läufe oder andere Gewehrtheile tragen , um ist mit dem Anschuß neuer Waffen und der Muni sie in die Revisionssäle zu bringen , wo die Revisoren tionsverwaltung speciell betraut , und Unteroffiziere und Oberrevisoren vollauf beschäftigt sind. In diesen sind dazu commandirt. Die Arbeiter , welche zur Her stellung der einzelnen Gewehrtheile erforderlich find, Gebäuden befinden sich z . B. die Bohrerei, die Werk stätten, um die Läufe zu ziehen, zu schmirgeln, poliren, werden mit großem Fleiß und Accuratesse ausgeführt, brüniren , schäften , vorequipiren 2c. , und Drehbänke und zeichnet sich diese Fabrik , vermöge der Aufmerk für runde Gewehrtheile (Schlößchen oder Nadelbolzen) samkeit und regen Thätigkeit des gesammten Personals, sind dort aufgestellt. Ein langes Gebäude enthält wenn wir uns des Ausdruckes bedienen dürfen, durch die Dienstwohnung für den Direktor , die Bureaux "1 saubere Arbeit" in des Wortes umfassendster Be und Revisionslocale und das Hauptmagazin. Den beutung aus und liefert alljährlich eine sehr beträcht dritten, fleineren Hof umschließen Gebäude, in welchen liche Anzahl kriegsbrauchbarer Gewehre. Die Arbeit samkeit , die in allen Localen herrscht , macht gewiß sich nur Dampfmaschinen -Werkstätten befinden, dabei einen vortheilhaften Eindruck auf das Auge eines die Wohnung für den Maschinenmeister und das Kesselhaus ; auch die beiden legtgenannten Höfe er Kenners , und Jeder , der ein Verständniß von dieser Branche hat , wird nach Besichtigung der Fabrik die halten durch Gartenanlagen in ihrer Mitte ein freund liches Ansehen. In den nun folgenden Gebäuden, selbe mit Befriedigung verlassen und ſeine Kenntniſſe welche endlich den vierten Hof umgeben oder in bereichert haben. Dessen Nähe liegen, befinden sich diejenigen Maschinen, (Schluß folgt.) welche durch Waſſerkraft getrieben werden ; am be=

Nachrichten.

Desterreichische

Monarchie.

* Wien , 6. April . [ Wiedererrichtung der Marine s Akademie.] Seine Majestät der Kaiser haben unter dem 25. v. Mts. statt des bisherigen Erziehungs systems zur Heranbildung der Seeoffiziere , die Wiederer richtung der Marine-Akademie in dem Gebäude des bis herigen Cadetteninftituts zu Fiume allergnädigst zu ge nehmigen und anzubefehlen geruht, daß der bisherige Ca dettencurs sich in Zukunft als vierter Jahrgang unmittel bar an den britten Jahrgang der Marine- Akademie anzu schließen , und die Zöglinge erst nach Beendigung dieses vierten Jahrganges als Seecadetten ausgemustert zu wer den haben. Derselben allerhöchsten Entschließung gemäß

hat mit dem 1. October d. J. der Schulcurs an der Marine Akademie zu Fiume zu beginnen . Preußen. ** Berlin , 6. April. [ Cabinetsordre , die Re gelung der Dienst- und Commandoverhältnisse bei der Landwehr betreffend.] Durch allerhöchste Cabinetsordre vom 8. März wurde Folgendes beſtimmt : Die mit der Vertretung der fehlenden Landwehrbataillons Commandeure beauftragten, " mit Penſion zur Disposition " gestellten Offiziere sind von jezt ab als „ Bezirkscomman deure des n. Landwehrbataillons n. Landwehrregiments “ in den Listen zu führen . Sie haben in dieser Stellung, ausschließlich der Führung der formirten Bataillone , alle

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sonstigen Rechte und Pflichten der früheren Landwehr | den Anordnungen der Schwestern zu folgen und sich ins bataillons-Commandeure auszuüben und die Uniform des besondere bei allen auf die Pflege der Kranken bezüglichen betreffenden Landwehrregiments , resp. Bataillons mit den Manipulationen zu betheiligen, alle schweren Arbeiten aber, activen Dienstzeichen anzulegen. Bei eintretender Mobil zu welchen die Kräfte der Schwestern nicht ausreichen, allein zu verrichten. In Bezug auf den Deconomiebetrieb machung oder beim Abrücken des betreffenden Bataillons verbleiben sie in der Regel zur Ueberwachung des Ersag und die Handhabung der inneren Polizei haben die barm und Controlwesens in den ihnen anvertrauten Bezirken. herzigen Schwestern den Weisungen der Lazarethcommission, Die Landwehrbezirks- Commandeure sind vom 1. März in Bezug auf medicinische und diätetische Behandlung der dieses Jahres ab als etatsmäßig angestellte Offiziere zu Kranken denen der Aerzte unbedingt Folge zu leisten und betrachten und demgemäß unter sonstiger Belassung sich überdieß im Lazareth streng jeder confessionellen Pro in ihren bisherigen Competenzen , nach Anleitung der paganda zu enthalten. Die Einrichtung hat sich in Münster allerhöchsten Ordre vom 27. December 1860 zu behandeln ; auf das vollkommenste bewährt, ſo daß des Königs Ma eine Nachzahlung an erhöhten Pensionen für die Ver jestät jezt genehmigt hat , daß in allen größeren Garni gangenheit ist jedoch nicht zulässig . Die außer den Bezirks, son-Lazarethen Krankenpflegerinnen geistlicher Genossen commandeuren bei den Landwehrstämmen sonst noch als schaften verwandt werden dürfen , sobald lettere hierzu Adjutanten c. etatsmäßig fungirenden pensionirten oder sich erbieten, ohne daß von den Militärbehörden eine Auf zur Disposition gestellten Offiziere sind, gleich jenen als forderung ergeht. etatsmäßig angestellt zu betrachten, daher hinsichtlich ihrer Freie Stadt Hamburg. Pensionen wie die Bezirkscommandeure zu behandeln, und Hamburg , 15. März. [Bevorstehende Reform haben die Uniform des betreffenden Landwehrregiments, des Militär strafgese gbuchs. ] resp . Bataillons anzulegen ; auch sie sind bestimmt, beim Die Bürgerschaft Abrücken des betreffenden Bataillons in ihrem Bezirk zu beschloß in ihrer gestrigen Sigung eine Reform des Mili tärstrafgesetzbuchs. Es handelte sich dabei hauptsächlich um verbleiben. In Betreff der Führung der formirten Land wehrbataillone während der Friedensübungen , sowie bei Abschaffung der Prügelstrafe und Beseitigung der Befugniß eintretender Kriegsbereitschaft oder Mobilmachung bleiben des dem Militärwesen vorstehenden Senators, die durch anderweitige Bestimmungen vorbehalten. Ferner soll kriegsgerichtliches Urtheil festgesezten Strafen zu verschärfen. den mit Pension zur Disposition gestellten Offizieren die Dänemart. Zeit, während welcher sie zum activen Dienst in der Armee herangezogen werden und in einer etatsmäßigen Stelle * Kopenhagen , 25. März . [Verhandlungen über Gehalt und Servis c. empfangen , als fortgesette pen das Militärbudget .] . Gestern wurde im Reichrath8 fionsfähige Dienstzeit auch in denjenigen Fällen gerechnet Folkething das Budget des Kriegsministers verhandelt. Die werden , wenn die Dienstleistung unter Friedensverhält Discussion eröffnete A. Hage , welcher sein altes Stecken nissen stattfindet. Diese Bestimmung soll namentlich auch pferd, die Abschaffung der Generale, ritt. Eine Ausschuß auf diejenigen Offiziere Anwendung finden , welche im minorität hatte nämlich beantragt , da man es in unseren Laufe dieses Jahres in Folge der Reorganisation der Armee Verhältnissen nicht für angemessen halten könnte , in Fric zum Dienst herangezogen worden sind. denszeit Generale zu halten, so sollten die dafür normirten -- [Bevorstehende Einführung von Kran- 26,700 Thlr. wegfallen. Der Kriegsminister und Fallesen fenpflegerinnen in den Garnisonslazarethen. ] sprachen namentlich gegen diesen Vorschlag. Ersterer be Schon während des Krimkrieges waren nach einer Mits merkte, wenn die Armee 35,000 Mann stark sei und man theilung der "1 Cölnischen Zeitung " in dem französischen 7 Generale habe, so gebe es für je 5000 Mann einen, und britischen Heere Krankenpflegerinnen in den Lazarethen was gerade das rechte Verhältniß ſei. Bei der Abstimmung thätig , ebenso haben weibliche Pflegerinnen während des wurde der Minoritätsvorschlag dann auch mit 47 gegen Krieges von 1864 im preußischen Heere vortreffliche Dienste 21 abgelehnt. Darauf war namentlich die Generaladju gethan. Deßhalb sollten auch in Friedenszeiten solche Kran tantenfrage Gegenstand der Discussion. Der Ausschußbe fenpflegerinnen Dienste thun. Ein Versuch wurde in Mün- richt sagt darüber : Zwischen den aufgeführten 4 General fter gemacht, wo seit dem 1. Juni v. J. drei Schwestern | adjutanten findet sich ein Generaladjutant bei Sr. Majestät vom Orden der Clementinerinnen an der Krankenwartung und auf mehreren anderen Conten Ausgaben bei dem betheiligt worden sind. Die Schwestern erhielten im La- Bureau des Generaladjutanten. Da der Ausschuß nicht er zareth freie Wohnung und Heizung, Beleuchtung und Bett- kennen kann, daß die genannten Bureau-Ausgaben rechtlich wäsche ; außerdem wurde für jede Schwester der Ordens. der Staatscaſſe obliegen, so wird beantragt, dieselben vom oberin jährlich 100 Thlr. als Entschädigung für die Be- Staatsbudget zu streichen , nämlich 2900 Thlr. und 390 föftigung gezahlt. Den Schwestern ist hauptsächlich die Thlr. jährlich für verschiedene Beamte" und " Schreib Pflege der an schweren Verlegungen und bedeutenden inne- materialien". Bille sprach sich hierbei gegen die Auffassung ren Krankheiten Leidenden übertragen , und sie haben be- aus, daß der König der höchstcommandirende General der sonders darauf zu sehen , daß die Stuben , in denen die Armee sei und als solcher von einem Generaladjutanten von ihren verpflegten Kranten untergebracht sind , den und Adjutanten der Armee umgeben sein müsse. Ein Eindruck der größten Ordnung und Reinlichkeit bieten. Höchstcommandirender General der Armee müſſe unter dem Die militärischen Krankenwärter find angewiesen, hierbei | Kriegsminister stehen : der König könne das nicht und ſo,

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Der mit auch nicht höchstcommantirenter General sein. Berichterstatter Fenger wollte zwar nicht in die General adjutantur als militärisches Cabinetssecretariat eingreifen, meinte aber, daß dieß nicht Staatssache, sondern lediglich Sache des Hofes und der Civilliste sein solle. Im weiteren Verlauf der Debatte wurde beschlossen , daß die Kopen hagener Bürgerwehr nicht länger von einem selbstständigen General befehligt, sondern der Befehlshaberposten mit dem Amte eines Commandanten der Hauptstadt vereinigt, sowie die Zahl der Adjutanten des Königs von fünf auf zwei herabgesezt werden solle.

er sichRuf erworben. Sein Werk „ Surla guerre en Afrique " ( Algier 1830) trägt das Gepräge seines originellen Geistes und zeugt von einer umfassenden Kenntniß der algerischen Zustände. Er war Großkreuz der Ehrenlegion und wurde ein starker Fünfziger. Die " Epoque " sagt geradezu, daß er aus Kummer gestorben , weil er durch eine ebenso un erwartete als unverdiente Ungnade unlängst von Algerien weggerufen wurde, wo er alle seine Grade erworben hatte und sich wie in seinem Vaterlande heimisch fühlte. Vereinigte Staaten von Nordamerika. New- York, 1. April. [Das neue gepanzerte Kuppelschiff Monadnoc ".] Das neue gepanzerte Frankreich. Kuppelschiff Monadnock , das am 8. Januar auf seiner Paris , 20. März. [Personalchronik : Gene Fahrt von New-York nach dem stillen Weltmeere einen, ral Yusuf t.] Vor einigen Tagen starb in Cannes der resp . drei Tage früher als die es begleitenden Schraubens bekannte General Yusuf, eine der eigenthümlichsten Figuren fregatten Tuscarora und Powhattan in Rio Janeiro einge der afrikanischen Armee. Seine Jugendgeschichte ist roman troffen ist, ist von intereſſanter Construction. Die durchſchnitt haft und in geheimnißvolles Dunkel gehüllt. Nach einer liche Geschwindigkeit der Fahrt von Bahia nach Rio stellt Angabe ſoll er 1807 auf Elba geboren und, als er nach Flo | sich auf 7,02 Faden , der Kohlenverbrauch während einer renz auf eine Erziehungsanstalt gebracht werden sollte, von Heizungszeit von 4 Tagen 9 Stunden 8 Minuten auf tunesischen Seeräubern gefangen genommen , nach einer 116 Tonnen 6 Ctr. 23 Pfd. (oder 101,920 Kilogr. ) Die anderen 1810 im südlichen Frankreich geboren und, kaum | Maschinen waren bei der Ankunft in Rio noch in gutem fünf Jahre alt, an der Küste der Provence von tunesischen Zustande, müssen aber besichtigt und stellenweise einer leichten Seeräubern entführt worden sein. Gewiß ist nur , daß er Reparatur, die mit den an Bord befindlichen Hülfsmitteln seine Eltern nicht kannte und nach Tunis gebracht wurde, vorgenommen werden kann, unterzogen werden. Der Rumpf des Monadnock ragt nicht über 18 Zoll über das Wasser wo ihn wegen seiner Schönheit der Bey kaufte, der ihn unter den Frauen seines Harems zum Moslem erziehen hervor. Sobald zum Gefechte klar gemacht wird, verschwin den die Brüstungen , die über den Ruppeln angebrachten ließ und ihn zu seinem Liebling machte. Herangewachsen, Steuerhäuschen , die sie in Verbindung seßende Gallerie, wurde er in das Corps der Leibwache des Bey versezt, in welcher Stellung er ein romantisches Verhältniß mit die Boote, Ketten, Ventilatoren 2c. im Innern, die Luten deffen Tochter Kabura anknüpfte. Als dasselbe von dem schließen sich , und man sieht nur noch die zwei Kuppeln über das platte Deck hervorragen , das mit einer Eiſen Bey entdeckt wurde, mußte er 1830 auf eine französische Brigg flüchten , wo er in französische Dienste trat und decke von 4 und einer Holzwand von 8 Zoll Dicke be kleidet ist. Die Seitenwände des Schiffes tragen einen sich bald so auszeichnete , daß ihm als Rittmeister eine Eisenpanzer von 5 Zoll Dicke , der auf einer 36 zölligen Befehlshaberstelle in dem neuerrichteten Corps eingeborner Reiterei, den Spahis, ertheilt wurde. In dieser Stellung Holzwand fizt. Die beiden Kuppeln bestehen aus 10 %, zöl ligen Eisenplatten und sind jede mit 2 Kanonen im Ge erwarb er sich durch Muth und Geschicklichkeit , wie durch wichte von 19,584 Kilogr. versehen, die mit einer Mittel seine Kenntniß der algerischen Zustände und seinen Ein fluß auf die Eingebornen , große Verdienste , insbesondere ladung von 22,67 Kilogr. Pulver Geschosse von 182 Kilogr. Gewicht schleudern. Der Durchmesser der Seele beträgt bei der Einnahme von Bona 1832. Im Jahr 1836 schlug 38 Centrimeter, der Durchmesser der Geschüzöffnung mit er bei dem Zuge gegen Tlemzen Abd- el-Kader vollstän Inbegriff des Randes 1 Met. 21 Centim . Ein fleiner dig und wurde zum Bey von Constantine ernannt, konnte Schiffsjunge kriecht in das Geschüß hinein , wenn es ge= aber diese Stellung nicht antreten , weil die Expedition reinigt werden soll. Zur Lüftung der innern Räume find gegen diese Stadt im November 1836 mißlang . Unter im Ganzen sechs Ventilationsmaschinen angebracht. Das dem Generalgouvernement Bugeauds, der ihn schäßte und nach der Schlacht am Jsly zum General ernannte, machte Licht fällt durch Deffnungen von der Größe einer gewöhn lichen Kanonenkugel ein , die während eines Gefechts mit er die meisten Feldzüge mit und hat viel zur Unterwer fung des Landes beigetragen. Im Jahr 1845 trat er in schweren eisernen, an jenen festzuschraubenden Deckeln ge Paris zum Christenthum über und verheirathete sich mit schlossen werden. Sollte die Enterung versucht werden, so genügt schon ein Schuß mit einer starken Pulverladung, Fräulein Weyer , einer Nichte des Generals Guilleminot. Ehe er zum Commando der Militärdivision von Montpellier um durch den gewaltigen Luftdruck das Deck rein zu fegen. (?) berufen wurde (von wo aus er sich zur Wiederherstellung Außerdem kann man vermittelst einer Maschine Hand seiner Gesundheit nach Cannes begeben) , führte er als granaten aus den Luftlöchern schleudern und aus den Brigadegeneral den Oberbefehl über die sämmtlichen ein beiden Thürmen ein lebhaftes Musketenfeuer unterhalten. Das Schiff hat 15 Offiziere und 160 Mann an Bord. gebornen Truppen zu Algier. Auch als Militärſchriftsteller hat Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt. - Druck von Victor Groß in Darmstadt.

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Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Einundvierzigfter

2 : Nº

16 .

Jahrgang.

Darmstadt, 21. April.

1866.

Inhalt : Auffäßt. Zum Streit über Schleswig - Holstein. IV. -Ueber Compagniecolonnen. - Die militär technischen Etablissements in Spandau. (Schluß.). Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Organisation der Artillerie.

Die Mannstein'sche Packung der Pferde.

Spanien.

Veränderungen in der

Was sind die Februarforderungen Preußens ? Ihr wesentlicher Inhalt ist in 5 Punkten ausgesprochen : 1 ) ewiges und unauflösliches Schuß- und Truzbünd IV . niß zwischen Preußen und Schleswig - Holstein , wo bei Armee und Marine der Herzogthümer in diejenigen *** Wir kommen zum Endergebniß unserer Betrach des Königreichs vollständig einverleibt werden, vorbe tungen Was ist zu thun, damit der unglückselige haltlich jedoch der Zugehörigkeit des holstein'schen Streit geschlichtet werde ? Wie sind die neuen Ver Contingents zum 10. Bundesarmeecorps ; 2) Ertlä hältnisse, die sich aus der Erwerbung der Herzog rung von Rentsburg zur Bundesfestung ; 3) Abtre. thümer ergeben, einzurichten, damit Deutschland dort tung aller Gebiete, deren Preußen für Befestigungs- und feine Aufgabe erfüllen kann ? Was muß dem Groß Hafenanlagen bedarf, insbesondere der Festung Fried staat , den ein günstiger Lauf der Geschichte dort ge richsort mit Umgebung, des Landes an den beiden schaffen und der endlich auch seinen Beruf erkannt Mündungen des Nord-Ostseecanals, der Stadt Son hat , was muß ihm zugestanden werden, nicht in set derburg mit den nächsten Uferstrichen am Alssund ; nem , sondern auch in Deutschlands Interesse ? Die 4) Aufnahme der Herzogthümer in den Zollverein ; Antwort läßt sich in zwei Worte zusammenfassen. 5) Verschmelzung des Post- und Telegraphenwesens in Breußen hatte ein Recht zu seinen Forderungen vom dasjenige Preußens. Von diesen Forderungen ist die 21. Februar 1865 ; sie sollten ihm gewährt werden lezte kein Gegenstand ernstlichen Streites: wollen sie mit Ausnahme des einen Punktes, daß das schleswig die Herzogthümer , zu ihrem eigenen Nachtheil, nicht holstein'sche Heer in das preußische zu verschmelzen eingehen , so wird sich Preußen auch mit den beiden fei. Es wird keiner langen Ausführung darüber be Militärstraßen begnügen können , die ihm der Ver dürfen die Zugeständnisse, welche Oesterreich im Vers trag von Gastein (Artikel 4 und 5) gewährt hat. Der trag von Gastein am 14. August 1865 bereits ge 2., 3. und 4. Punkt sind im nämlichen Vertrag (Ar macht hat , haben in mehr als einem Punkt unseren tikel 2 und 3) bereits thatsächlich zugestanden ; es bleibt also nur der erste, allerdings die Hauptfache. Sag zum voraus bestätigt.. Bum Streit über Schleswig -Holstein.

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S

Das ewige Schuß- und Truzbündniß" wird wohl | möglich werde , und dafür, kann man sagen , find die feine Schwierigkeit mehr machen , wenn erst sein re: Herzogthümer ein fast unentbehrliches Glied . Sie find aler Inhalt feststeht. Dieser dreht sich offenbar um es, weil sie, wie sich schon in ihrer Küstenentwickelung die Einverleibung der Armee und Marine. Die leg zeigt , in weit größerem Verhältniß als die übrigen tere scheint uns nöthig ; die hervorragende Bedeutung, Üferstaaten die Menschen und die Mittel für die Ma welche die Herzogthümer als Küstenstaat einnehmen, rine zu liefern vermögen ; fie sind es, weil gerade verlangt es. Die Gründe dafür sind schon in unseren hier , wie wir gesehen haben , der Mittelpunkt , die vorangeschickten Betrachtungen enthalten. Es kommt Centralstellung für die norddeutsche Seemacht sich nicht auf kleine Maßregeln des localen Küstenschußes, findet. Ohne die Herzogthümer würde sich die preußische sondern auf die Entwickelung einer deutschen Seemacht Flotte schwerlich zu einem lebensfähigen Ganzen ent auf der Nord- und Ostsee an ; mit anderen Worten : wickeln können, die Eifersucht, welche man in England es wird eine wirkliche Flotte geben, die sich auf's Welt der Erwerbung entgegenseßte , kann allein schon ein meer und in den Weltverkehr hinaus wagt, oder es wird Fingerzeig dafür sein ; sind aber die Bedingungen nichts geben, wenigstens nichts, was Dauer hat. Die dieser Entwickelung sichergestellt , so kann es wohl Herzogthümer haben freilich bewiesen, daß sie eine An- geschehen, daß in diese Flotte die Flottentheile, welche zahl Kanonenboote unterhalten können, ein paar Mo- die anderen Üferstaaten stellen, als Glieder eingereiht nitors ließen sich aus ihren Mitteln vielleicht auch noch werden, denen je nach ihrer Bedeutung ein selbststän hinzufügen. Aber man überlasse diesen Flottentheil digeres Dasein zugestanden wird. Es ist Sache der nur einer Vereinzelung , nur der kleinen Verwen Verhandlung der Bundesglieder unter einander, sowohl dung , wozu ihn ein kleiner Staat zu bestimmen ver- dieses Verhältniß, als die Art und Weise festzustellen, mag, und man wird ja sehen , ob er dem Schicksal | wie auch die Binnenstaaten künftig zur deutschen See der weiland deutschen Flotte entgeht. Sank alle Flot macht beizutragen haben. Die älteren Bundesglieder tenbegeisterung der fleineren deutschen Küstenstaaten haben ein Recht darauf, daß dieß in einem Vertrag noch allemal zusammen, ehe es zu einer rechten That geschehe, der auf ihre bisherige Selbstständigkeit Rücksicht fam , so wird es in Schleswig-Holstein nicht anders nimmt ; das neue Bundesglied dagegen muß sich die gehen, da der mächtige Trieb aufhört, sich von der größere Abhängigkeit gefallen lassen , die das Wohl fremden Zwingherrschaft zu befreien . Es bedarf darum des Ganzen, in dessen Gemeinschaft es die Bedingun hier auch keiner Betrachtung über die mögliche Orgen einer neuen Lebensentwickelung findet, erfordert. ganisation; sie ist selbst für die Flotten seegewohnter Daß auch hier die Leistung vertragsmäßig festgesezt Nationen im Augenblick eine schwankende Frage , und werden muß, daß Preußen nicht nach Willkür über die es läßt sich mit einiger Sicherheit nur das Eine sa Seeleute, die Schiffe, das Material der Herzogthümer gen, daß sich auch hierin die Kräfte eines kleinen Staa. verfügen darf, versteht sich von selbst. Über es wird tes als unzureichend erweisen werden , weil voraus- dieser Vertrag, wie der andere mit den übrigen Küsten sichtlich noch manches Jahr über theuren Versuchen staaten leichter zu Stande kommen , wenn man erst dahin gehen wird, die nicht alle gelingen . Im Ueb über den einen Punkt einig ist, der die Vorbedingung rigen genügt es, zu wissen, daß das Wesen des Meeres der neuen Gestaltung enthält : daß nämlich die auf das Große deutet ; die Praxis des Seelebens , preußische und die schleswig-holstein'sche Marine nur der geprüfte Blick, der Geist, der Muth entwickeln sich eine sein sollen . Ein anderes ist es mit der Armee. Wir halten deren nicht an der Küste allein ; es ist ein Dienst voll Mühe und schwerer Erfahrungen_auf_den_Kanonenbooten Einverleibung für eine übertriebene Forderung ; sie ist und Monitors , es ist ein Dienst voll anderer Mühe unnöthig und darum , wie die deutschen Verhältnisse und anderer Erfahrungen auf den Corvetten und gegenwärtig liegen , verwerflich. Es können zwei schweren Panzerschiffen ; eins muß sich mit dem an Gründe gedacht werden , die Preußen dazu veran= deren ergänzen, nur aus der innigen Gemeinschaft laßten : zuerst die Sorge um Zahl und Lüchtigkeit der verschiedenen Arten des Dienstes wird sich die des schleswig-Holstein'schen Heertheils ; dann der Zwei Seemannsart und der Seemannsgeist entwickeln, wo fel, ob es im anderen Falle auch auf die unbedingte rauf das Dasein einer Flotte beruht. Das Alles scheint Verfügung über diesen Heertheil im Kriege werde rechnen freilich noch einen Schritt weiter zu führen. Wenn es können. Der erste Grund hat, man muß es gestehen, in als selbstverständlich gelten muß, daß bei der Ent den offen vorliegenden Verhältnissen etwas für sich. wickelung der deutschen Seemacht auch die übrigen Die Bundesbestimmungen vom 4. Januar 1855 legen Küstenstaaten ihren Antheil zu leisten haben, so könnte den deutschen Staaten eine Kriegsleistung von 1 , man schließen, es müßte auch ihre Marine, aus den Procent nach der Matrikel vom 14. April 1842, d . H. ſelben Gründen wie diejenige Schleswig =Holsteins, von 1 bis 1 % Procent nach der gegenwärtigen der preußischen einverleibt werden. Wir gestehen, daß Bevölkerung auf ; während Preußen allein in seiner uns dieß als das wünschenswertheste erscheinen würde ; Linienarmee beinahe 2 Procent seiner Volkszahl unter allein der Schluß_ist_kein nothwendiger. Es kommt die Waffen stellt und in Folge davon auch ein im darauf an, daß die Schaffung einer Flotte, die das Verhältniß um die Hälfte bis zwei Drittel´ höheres ganze Gebiet der Marinethätigkeit umfaßt, überhaupt | Militärbudget hat als die deutschen Mittel- und

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Kleinſtaaten. Diese bedeutende Leistung an Menschen , und Geld wird vom preußischen Volk sehr deutlich empfunden , und es richtet sich der Unmuth darüber trog der Reorganisation überwiegend gegen den deut ſchen Bund, denn seinetweg en behauptet der preußische Bürger und Bauer diese Last tragen zu müssen. Wie dem ab,uhelfen sei , haben wir hier nicht zu unter ſuchen ; aber das ist klar , wo es sich um ein neues Verhältniß handelt, kann man dem preußischen Staat nicht zumuthen, daß er sich die nämliche ungleiche Ver theilung gefallen lasse. Der neue Staat muß sich also zu einer größeren Heeresleistung verstehen als zu den 12,000 Mann , die er nach den Bundesbestimmungen etwa zu stellen hätte ; er würde nach dem Verhältniß der preußischen Linie 20,000 ſtellen müssen und kann, wenn er mehr für die Marine leistet, jedenfalls 15,000 Mann Linie und 10,000 Mann Landwehr aufbringen, denn 1850 hatten die Herzogthümer 37,000 Mann unter den Waffen. Aber diese Leistung kann vertrags mäßig festgestellt und überwacht werden ; ein Grund zu der verlangten Verschmelzung liegt darin durchaus nicht vor. Ja, es spricht umgekehrt gerade die Größe des Heertheils dafür, daß er einer selbstständigen Or ganisation fähig ihig sein sein wird. Wir unterschägen die mächtigen Factoren nicht, die in einer großen Armee wirksam sind, wir erkennen die Tüchtigkeit der preußi | sden Heeresorganiſation vollſtändig an ; aber es gibt bekanntlich Heertheile genug in Deutschland, die keine | große Armee sind und doch auf eine ehrenvolle Ver gangenheit und Gegenwart hinweisen dürfen, und die preußische Organisation ist nicht unfehlbar, vielmehr fann sich nach den Verhältnissen eine andere Organi sation noch wirksamer erweisen. Die Selbstständigkeit muß sich , um der nothwendigen Machtentwickelung willen , Beschränkungen gefallen lassen ; sie darüber binaus zu beeinträchtigen , ist Willkür und Unrecht. Ein Heer von 25,000 Mann enthält alle Bedingun gen, um sich selbstständig zu einem tüchtigen militäri schen Körper zu entwickeln : dort , wo die Uebereins stimmung von überwiegendem Vortheil ist , wie bei der Bewaffnung, muß sie eingeführt werden ; das An dere darf und soll Preußen dem neuen Staate selbst überlassen.

ein Heer von 15,000 Mann, 5000 Mann Besagungss truppen , 10,000 Mann Feldtruppen , die legteren im Verhältniß der Waffengattungen nach den Bun desbestimmungen ; außerdem hält Schleswig-Holstein eine Landwehr von 10,000 Mann nach dem Muster der preußischen . 3) Die Waffen für Infanterie und Artillerie sind die preußischen und werden von Preußen gegen angemessene Vergütung geliefert. 4) Der Heertheil der Herzogthümer wird dem Verhältniß zum 10. Bundescorps entnommen und der preußischen Armee beigeordnet ; er macht im Frieden alle drei Jahre größere Uebungen bei der legteren mit und tritt im Kriegs fall sofert unter preußischen Befehl . 5) Die Herzog thümer verpflichten sich, ihren Heertheil, sowie Preußen mobil macht , ebenfalls auf den Kriegsfuß zu stellen, und es tritt in diesem Falle der preußische Befehl ſo gleich in Wirksamkeit ; dagegen darf Preußen diesen Heertheil nur im Falle eines Bundeskrieges außer halb der Grenzen des Landes verwenden. In diesen fünf Punkten wäre , wie uns scheint , einerseits die nothwendige Vorbereitung der Mittel und Kräfte, an dererseits die Einheit der Kriegsthätigkeit hinreichend sichergestellt ; die Herzogthümer können und müſſen dieß gewähren, um ihrer selbst, wie um Deutschlands willen ; Preußen dagegen wird in diesen Zugeständ niſſen Alles finden, was es verlangen kann. Es wäre die militärische Ausführung des " ewigen Schuß- und Trugbündnisses ; die Einverleibung der Armee dagegen wäre etwas anderes, sie wäre die Unterwerfung. Das übrige Deutschland kann diese nicht wünschen , wohl aber das Bündniß ; die Art, wie es ſeinerseits zu den Lasten und Opfern beizutragen hat, die dort geleistet werden, muß ebenfalls durch Vertrag bestimmt werden . Wir sind zu Anfang unserer Betrachtungen davon ausgegangen , daß es an den Mittelstaaten sei , den Weg zur Schlichtung des unseligen Streites zu er öffnen. Die Dinge liegen noch heute wie damals vor drei Wochen. Noch stehen sich Desterreich und Preußen grollend gegenüber ; die Veröffentlichung der preußischen Depesche vom 26. Januar und der öster reichischen Antwort vom 7. Februar hat gezeigt , wie tief die Kluft zwischen beiden ist ; die österreichische Note vom 31. März und die preußische Antwort vom

Die Größe der Heeresleistung , die Bewaffnung, sowie die weiter nöthigen Garantien , daß der Heers theil der Herzogthümer im Kriegsfall zur Verfügung Preußens bereit stehen werde, muß ein besonderer Mi. litärvertrag feststellen , der freilich vielfach über die Bundesbestimmungen wird hinausgehen müssen . Wir zählen die Hauptpunkte, die er enthalten sollte , kurz auf und sind der Meinung , daß damit für Preußen jener oben angedeutete Zweifel beseitigt wäre : 1 ) Preußen führt im Krieg und im Frieden den ausschließlichen Oberbefehl, sowie die Leitung des Genie- und Artil leriewesens, über alle Befestigungen und Hafenanlagen der Herzogthümer ; die Kriegs- und Friedensbesagungen werden von Preußen und von Schleswig-Holstein zu gleichen Theilen gestellt. 2 ) Die Herzogthümer stellen

5. April haben beide die Angriffsgedanken in Abrede gestellt, aber zur Verständigung will keiner von beiden den ersten Schritt thun. Dagegen sagt die neueſte Veröffentlichung der bayerischen Regierung , daß die Antwort , welche ihr auf eine vermittelnde Depesche von Wien und Berlin aus unterm 5. April zu Theil geworden ist, die Hoffnung begründet, daß die beiden Cabinette auf Unterhandlungen eingehen werden . Hoffentlich sind im Augenblick, wo wir dieß schreiben, schon weitere Schritte von Seiten Bayerns und der anderen Mittelstaaten im Gange ; die Hauptsache aber bleibt , daß diese sich möglichst bald über bestimmte Vorschläge einigen . Wären fie auch nicht durch die preußische Tepesche vom 24. März unmittelbar dazu veranlaßt, sie hätten das Recht und die Pflicht dazu 16*

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als Bundesglieder , die einen Bruderkrieg auf jede dem für alle Theile unleidlichen Zuſtand in den Her Weise verhindern müssen, als Bundesglieder, die über zogthümern ein Ende gemacht , wie soll die Regies das Bundesland Holstein mitzusprechen haben, ob auch rung dort geordnet werden ? so fragt es sich ferner : Graf Bismarck und die Kronjuristen in Berlin die wie soll Desterreich entschädigt werden ? Die lettere seltene Kühnheit haben, aus dem Wiener Frieden die Frage wird sich wahrscheinlich erst mit der Bundes ausschließliche Souveränetät Desterreichs und Preußens reform selbst vollgültig erledigen lassen , denn diese abzuleiten. Welchen Weg nun könnten jene Staaten ist die Voraussetzung für die Gebietsgarantie, deren für ihre Vermittelung betreten ? Sollten sie von dem Desterreich von Preußen und dem übrigen Deutsch tiefgreifenden Reformvorschlag schnellen Erfolg er land bedarf; für den Augenblick also wäre hierin warten, womit Preußen am 9. April den Bundestag nichts zu thun , als vollgültigen Ersag der Kriegs * ü.errascht hat ? Er ist nur ein neues Zeichen der kosten , woran mit Preußen auch die übrigen deut Schwierigkeiten, welche im Hintergrund der Frage sich schen Staaten Theil zu nehmen hätten. Die erstere aufthürmen, und welche zu ihrer glücklichen Lösung Frage tönnte schwerlich sofort durch die Einſegung im besten Falle noch lange Zeit und von allen Seiten des Herzogs Friedrich geschlichtet werden ; vielmehr hohe Mäßigung und Opferwilligkeit erfordern. Für wäre, so viel sich erkennen läßt, eine Regentschaft des die gegenwärtige Lage. kann doch kaum etwas anderes Großherzogs von Oldenburg bis zur endgültigen Ente gerathen sein , als den Streit in seinem eigentlichen scheidung diejenige Einrichtung , welche allen Theilen Gegenstand , in seinem Ausgangspunkt anzufassen. am meisten zusagen würde. Doch diese Schwierigkeiten Wenn die Mittelstaater jegt vor die beiden Groß fallen nicht unter unsere Untersuchung ; ist noch so ſtaaten bintreten, in ernster versöhnender Sprache ihr viel gesunder Grund in unseren deutschen Verhält Recht wahrend , und zugleich für Preußen das Zu nissen , daß die größte Gefahr überwunden und ein geständniß der Februarforderungen in der oben ver ernster Anfang zur Versöhnung gewonnen wire , so suchten Auslegung und Einschränkung in der Hand : brauchen wir um das Andere nicht mehr besorgt zu cann scheint uns, würde der Weg zu einer friedlichen | sein. Der Schritt, den wir andeuteten , wird freilich von Ausgleichung des Streites betreten sein! Man sagt zwar, Preußen habe von Anfang nicht | den Mittelstaaten viel Selbstüberwindung , viel Bes die Februarforderungen , sondern die Annexion ge fiegung alter Vorurtheile erfordern ; denn sie haben wollt, und nur darum habe es jene so hoch gesteigert, in dieser Sache von beiden Großmächten und am habe es die Einverleibung des Heeres unter fie auf meisten von Preußen viel Bitteres erfahren , und in genommen , damit es dem versagten Verlangen ein jenen Zugeständen wären für die Anschauung , die größeres entgegenseßen könne. Die Sache liegt aber bisher unter diesen Regierungen geherrscht hat , nicht vielmehr so , daß man in Berlin keinen Glauben an geringe Opfer enthalten. Niemals aber hat auch die die Gewährung auch der gemäßigtsten Forderungen Zeit zu solcher Selbstüberwindung , zu solcher Opfer hatte ; man meinte , gleich das Größere fordern zu willigkeit ernster aufgefordert. Oder wen würde der müssen, weil man gegen das Geringere ganz denselben Krieg zwischen Desterreich und Preußen zuletzt am Widerstand erwartete. Es ist möglich , daß bei dem meisten bedrohen ? Beide Staaten sind zu gleich an Minister die Annexionsabsicht der Hintergedanke war, | Kraft und sind von zu großer Bedeutung innerha b aber bei so großer gefahrvoller Entscheidung kommt es des europäischen Staatensystems, als daß sie eine we noch auf andere Dinge an als auf einen einzelnen sentliche Schwächung erfahren sollten ; das Ende Minister, und sei er noch so einflußreich. So gewiß würde dasselbe sein , wie bei fast allen neuen Kri tein preußischer Minister in diesem Augenblick einen sen in Europa : die Sawächeren würden den Streit Rückzug antreten könnte , wie der von Olmüz war, der Stärkeren bezahlen. Und wenn der eigene Vor so gewiß vermöchte kein Minister jene ernstgemeinten theil nicht laut genug redet , so mögen die Mittel Bugeständnisse auf die Februarforderungen abzulehnen. staaten auf die Gährung im Volke , auf das Aus Es tommt vor allen Dingen darauf an, daß der böse land sehen. Ziemt sich's , daß in solcher Sache Re gierungen unthätig zusehen und dem ungemessenen Gegensaß in den Standpunkten überwunden werte, Drang von Volksversammlungen das Feld überlassen? wonach jeder Theil beim anderen Mißgunst und feinds Ziemt sich's, daß in einem deutschen Streit im Ernste liche Absicht , nicht den ernsten Willen zur Verstän von Bündnissen mit Fremden die Rede ist ? Es ist digung vorausseßt. Auch damit wäre freilich immer die Zeit einer großen Entscheidung in Deutschland erst der Anfang gewonnen ; darüber hinaus bliebe gekommen ; diejenigen werden sich selbst am besten noch Vieles und Schweres zu schlichten. Die Bun dienen , die am uneigennügigsten die Sache des ge desreform, die alte Grundfrage des deutschen Staaten meinsamen Vaterlandes erwählen! systems , ist, wie vor drei Jahren von Desterreich aufge bracht, so jezt von Preußen in den Streit hineinge Geschrieben am 10. April. worfen und wird sich nicht wieder beseitigen laſſen, wie ja schon jedes wirkliche Eingehen auf die Februar forderungen in der That Reformpunkte enthält. Doch davon abgesehen , so fragt es sich : wie ſoll zunächſt

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Ueber Compagniecolonnen.

** Unter dem Titel „Taktitheft zum Gebrauche auf den föniglichen Kriegsschulen für das königliche Cadettencorps zu Berlin und zum Privatstudium " ist eine in jeder Beziehung höchst interessante und für Militärlehrerrwie Militärschüler gleich nüßliche Schrift erschienen,Ap Verfasser der Hauptmann und Mili tärlehrer Berliner Cadettenhause Perizonius ift. *) In derselben werden auch in einer sehr gründs lichen und rationellen Weise die Compagniecolonnen besprochen . Da über diesen Zweig der Taktik noch sehr abweichende Ansichten herrschen , so glauben wir im Interesse der Leser dieser Blätter zu handeln, wenn wir in Nachfolgendem die Vortheile näher bezeichnen, welche nach Ansicht des Herrn Verfassers mit den n Compagniecolonnen verbunden he hen sindl. ung ac r f isc ig d e 1)n Dasel in Compagniecolonnen t ei gelegteähBataillon k ta , un f Th vi 3ist ei zwar einer solchen, daß jeder dieser Theile ( Compagnie) feine eigenen Schügen bei sich hat, für sich einen zu sammenhängenden , zusammengehörigen und (in Be zug auf Führung der geschlossenen und zerstreuten Fechtart) selbstständigen Körper bildet , und ein zum Gefecht partiell verwendeter Theil die übrigen in ihrer tattischen Ordnung und Zusammengehörigkeit nicht stört. Der Bataillonscommandeur fann somit je nach Erforderniß des Terrains, der Kräfte und Maßregeln sein Bataillon in Compagniecolonnen successive ver wenden ; er tann Detachirungen einer oder mehrerer Compagnien gegen die feindliche Flanke oder zur Deckung der eigenen Flanke vornehmen , ohne daß dadurch der andere Theil des Bataillons seiner Schüßen beraubt wird oder mit den Schüßen einer anderen Compagnie kämpfen muß. 2) Dieser successive Verbrauch des Bataillons in Compagniecolonnen schließt die Möglichkeit des steten Vorhandenseins einer Reserve in sich und erlaubt dem Bataillonscommandeur , wenn die Umstände es er fordern, ein hinhaltendes Gefecht zu führen, sowie im Gefecht selbst zu manövriren , wenn auch nur im be

schränkten Maße. 3) Das Bataillon in Compagniecolonnen läßt eine viel ausgedehntere Anwendung des zerstreuten Gefechts zu , entspricht also insofern vielmehr der modernen Tattit. - Nach Bedürfniß kann das ganze Bataillon allmählig in diese Fechtart übergehen, indem die ein zelnen Compagnien die Quellen bilden , aus welchen die Verstärkungen entnommen werden, und zu welchen fie eventuell zurückkehren . 4) Die geschlossen bleibenden Theile der Com pagniecolonnen eignen sich ― besonders in schwierigem Terrain - vielmehr zur Unterstügung der Tirailleurs,

*) Zwei cingchende Besprechungen dieses vortrefflichen Werkes sind im Literaturblatt zur Allg . Mil Ztp. von 1865 (Nr. 29-33) D. Red . und von 1866 (Nr. 14 und 15) enthalten.

weil diese kleineren Soutiens viel leichter als die An griffscolonne oder gar als tie Linie (des vereinigten Bataillons) dem Gange des Schüßengefechts über Terrainschwierigkeiter. hinweg folgen, respective in Dert lichkeiten hinter den Tirailleurs aufgestellt werden tönnen. 5) Das Bataillon in Compagniecolonnen kann einen größeren Raum (durch Auseinanderziehen der Compagnien mit Intervallen neben einander) beseßen, als die Front des Bataillons (in Linie) beträgt. Dieß ist aber in den heutigen localisirten Gefechten sehr oft erforderlich und zwar namentlich im taktisch defensiven Verhältniß bei der Besetzung des Frontraums ; aber auch im taktisch offensiven Verhältniß in der Avant garde (Einleitung des Gefechts), um den Gegner mit wenigen Truppen an vielen Punkten zu beschäftigen und die eigentliche Angriffsmaßregel zu verschleiern. e Die Compagnieco milonnen entsprechen also insofern dem no te o geforderten Grunds für mehrfach c die heutigen g äf r Gefechte r ". sa de „De de Kr 6) Das Deployement zur Linie der einzelnen Compagniecolonuen (zur Salve) geht rascher vor sich, als ras Deployement des (vereinigten ) Bataillons in Angriffscolonne. Bei legterem kommen nur 8 Büge zur Salve , bei den vier Compagniecolonnen aber. können nöthigenfalls alle 12 Züge des Bataillons zum geschlossenen Feuergefecht verwendet werden. 7) Die von 3 Zügen ( in Front) einer Compagnie kleine Salve" hat colonne abgegebene sogenannte (mit Zündnadelgewehr) schon bedeutende Feuerwirkung, und bei ihr bleiben die Compagniecolonnen vollständig in der Hand ihres Führers, was bei der Salve und dem Rottenfeuer des vereinigten Bataillons nicht unter allen Umständen und in allen Perioden des Gefechts möglich sein wird. 8) Bei einem Angriffe der Cavalerie können sich die Compagniecolonnen durch ihre Aufstellung und ihr Feuer gegenseitig unterstügen ; fie bieten der feind lichen Cavalerie statt eines mehrere Attaquenobjecte dar, werden jene also oft zur Theilung ihrer Kräfte ver Nur auf der freien offenen Ebene und anlassen. anlassen.. gegen größere Cavaleriemaſſen wird daher das Quarré des vereinigten Bataillons vorzuziehen 'ſein. 9) Dem feindlichen Artilleriefeuer werden in den Compagniecolonnen kleinere Treffobjecte geboten ; fie finden gegen dasselbe leichter Schuß und Deckung im Terrain als ein vereinigtes Bataillon und können sich rascher durch Veränderung ihrer Aufstellung, respective der Marschdirection dem Schäßen der Entfernungen und genauem Zielen besonders der gezogenen Ge schüße entziehen . 10) Ueberhaupt können sich im coupirten Terrain die Compagniecolonnen beſſer den Nüancirungen des selben anpassen, die Benugung desselben daher leichter machen. Sie besigen in dieser Beziehung eine Be weglichkeit , Biegsamkeit und Geschmeidigkeit , welche das vereinigte Bataillon entbehrt .

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11) In jeder einzelnen Compagnie kann eine innige | wärtigen großen und sicheren Tragweite der Geschüge Verbindung der zerstreuten und geschlossenen Fechtart, Infanteriemaſſen nicht unbedeutende Verluste erleiden des Feuergefechts und des Gefechts mit der blanken dürften , die in einer Compagniecolonnen ཎྞ Linie sich sehr vermindern würden, welche Formation umso un Waffe stattfinden . Diesen Vortheilen gegenüber hebt der Herr Ver bedenklicher angenommen werden kann, als die Bildung fasser folgende mit den Compagniecolonnen verbunden der Masse aus derselben kaum einiger Minuten Zeit sein sollende Nachtheile herver: daß sich die Kräfte bedarf. und das Commando zersplittern , daher die Leitung Der Herr Verfaſſer hat es als einen großen Vor schwieriger und kein Nachtruck bei einem solchen theil für die Einfachheit der elementar taktischen Ge Bajonnetangriff, bei welchem es darauf ankommt, fechtsformen der Infanterie bezeichnet, wenn die For durch die Masse zu wirken. Die erste Behauptung, mation des geschlossenen Bataillons vollständig auf welche ter Herr Verfasser durch die obigen Auf das Compagniecolonnen : System basirt wäre. Wir stellungen selbst abschwächt , scheint nicht richtig , weil bemerken hierzu, daß dieses im großherzoglich heſſiſchen die Compagniecolonnen = Linie nicht breiter , sondern Dienst geschehen und die Lösung des Problems voll vielmehr schmäler ist als ein in Linie entwickeltes ständig gelungen ist. Bataillon und daher mit der Stimme leichter be herrscht werden kann ; weil der Bataillonscommandeur in ren Compagniecommandanten eine fräftige Stüße erhält ; endlich, weil die Bildung der Angriffscolonne, sobald sie erforderlich , am schnellsten und leichtesten Die militär-technischen Etabliſſements in Dadurch bewirkt werden kann, wenn man die Compagnie Spandau . colonnen nicht hinter einander, sondern neben einander zusammenschiebt. (Schluß.) Der Herr Verfasser zieht dann aus den voraus geschickten Betrachtungen nachstehende Schlußfolge= III. Die Geschüß - Gießerei. rungen: 1 ) jede einzeln im Gefecht auftretende Compagnie [R - 1. ] Bur weiteren Besichtigung der Militär Etablissements führte uns unser freundlicher Mentor muß sich stets der Compagniecolonne bedienen ; 2) jedes selbstständige und isolirt im Gefecht auf jezt auf das linke Havel- und Spree-Ufer , wo zu tretende Bataillon wird ebenfalls stets die Com nächst der Vereinigung dieser beiden Flüsse die Ge schüßgießerei liegt. Wir sehen dort zuerst in der Front pagniecolonnen anwenden ; 3) bei allen Localgefechten werden auch größere drei in feinem besonders prononcirten Styl_aufge Infanterieabtheilungen ausschließlich in Com führte Gebäude , zwischen welchen die Haupteingänge zum Innern des Etablissements sich befinden. Das pagniecolonnen kämpfen ; 4) bei einer rangirten Schlacht in offenem Terrain mittelste dieser Gebäude enthält die Dienstwohnungen werden nur die vorderen hauptsächlich zur Führung für den Director (Stabsoffizier der Artillerie ) , für des zerstreuten Gefechts zu verwendenden Ab | einen Assistenten und einen andern commandirten Offi theilungen (Avantgarden , Vortreffen 2c. ) die zier. Das Gebäude zur Linken enthält die Wohnung Formation der Compagniecolonnen annehmen ; für einen Meister und sämmtliche Bureaulocale, das 5) in den hinteren Treffen und Reserven einer jenige zur Rechten die Dienstwohnungen für einen com bataille rangée - wo es also darauf ankommt, | mandirten Offizier und Meister. durch das Massengefecht zu wirken werden die An diese beiden legteren Wohngebäude sind recht Bataillonsmassen angewendet ; winklig nach rückwärts die Hauptwerkstätten ange 6) jemehr in künftigen Kriegen das zerstreute Ge baut , und zwar links die Bohrwerkstatt , rechts die fecht zunimmt, jemehr sich die Gefechte um Dert Gießerei nebst Geschüß- und Geschoßformerei . Jede lichkeiten drehen , jemehr die Trefffähigkeit der der Werkstätten ist circa 300 Fuß lang, und haben Artillerie zunimmt , desto mehr wird auch die dieselben eben ebenso wie die Wohngebäude flache Compagniecolonne die vorherrschende Gefechts Zinkdächer; die Gießerei trägt eine Schlaguhr im formation der Infanterie sein , wenngleich fie Thurm. Zwischen den Werkstätten befindet sich der niemals das Auftreten in geschlossenen Bataillons Lagerhof, für Aufbewahrung der zum Gus erforder massen für die angeführten Fälle vollständig ver lichen Rohmaterialien bestimmt , auf welchem vor nicht drängen wird . langer Zeit eine provisorische Bohrwerkstatt und ein Mit diesen Folgerungen mit dem Herrn Verfasser Behauschuppen erbaut worden sind. Den rückwärtigen einverstanden , können wir uns jedoch mit der in Abschluß bildet die Spree, welche unmittelbar an den pos. 5 ausgesprochenen Ansicht nicht vereinigen , daß Hof grenzt, damit die für die Gießerci ankommenden in den hinteren Treffen und Reserven nur die Ba Schiffsladungen gleich auf den Lagerhof transportirt Parallel mit den Seitengebäuden, taillonsmassen angewendet werden sollen, da bei einer werden können . strengen Befolgung dieses Grundsages bei der gegen. links von der Bohrwerkstatt, steht ein Behauschuppen

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zum Behauen der Rohre, verbunden mit einem Speise faal für die Arbeiter ; ferner liegen in der Verlängerug dieses Schuppens ein Kohlenschuppen und die Schleif werkiatt, welche mit dem Getriebe der Bohrwerkstatt zusammenhängt, und dahinter am Wasser Stallungen und eine Remise , in welch' letterer auch die Bohr stangen und zeitweise nicht gebrauchte Materialien und Werkzeuge der Bohrwerkſtatt aufbewahrt werden. --Parallel mit der Gießerei , rechts davon durch einen Abstand von 20-30 Schritt getrennt , liegt die Ge schoßwerkstatt zum Fertigmachen der Gesch sse aller Kaliber, ferner Räumlichkeiten zur Abnahme der Ge schoffe, Schmieden , der Modellsaal, die Modelltischlerei, Kohlen- und Coatsschuppen . Betreten wir nun das Innere der Gießerei . Die selbe zeigt uns zwei große Gießöfen à 500 Centner Einsaß, welche jedoch augenblicklich nicht benußt wer den, und außerdem noch acht Defen zum Geschüßguß, und zwar vier Defen davon zum Güß in Eisen, und vier zum Guß in Bronze. Zwei und zwei der Defen sind immer gekoppelt und steht der eine Theil derselben so über Eck, daß aus vieren zu gleicher Zeit gegossen werden kann . Es war uns interessant, die Geschüß gießerei gerade an einem solchen Tage besichtigen zu fönnen , an welchem ein Geschügguß stattfand ; das Rauchen der hohen Schornsteine fündigte uns dieß schon von fern an, und kaum hatten wir uns über die Lage der Defen etwas orientirt, als abgestochen wurde und nun der glühende Metallstrom mit Ge prassel in die in der Dammgrube eingefeßte Form stürzte. Die dabei vorkommenden Manipulationen wurden von den betheiligten Arbeitern mit Geschick und großer Präcision ausgeführt , während dieselben fortwährend mit Funken überschüttet wurden, bis die Form voll war. Neben dem Raum für den Geschüßguß befindet sich die Geschoßgießerei , wo auch gleichzeitig die Kerne gearbeitet werden, um welche man die Geschosse gießt ; dann die Form- und Brennstube für die Geschüßformen und eine Trockenstube mit den dazu gehörigen Oefen. Ueberall herrscht in diesen Räumlichkeiten Leben und Arbeit troß der großen Hiße , welche sich darin ent wickelt, und über den Hof hinweg schallen die Hammer schläge, durch welche das gegossene Metall von seiner lästigen , dasselbe noch theilweise umgebenden Form befreit wird. Doch nun in die Bohrwerkstatt, wo Alles im besten Gange ist. Man muß beim Eintritt in dieselbe unwillkürlich stillstehen, um sich zu besinnen, denn hier dreht sich Alles und arbeitet anscheinend auf unzähligen Maschinen und pfeift und flappert und schwirrt um uns herum , daß man kaum sein eigenes Wort zu verstehen vermag. Der Totaleindruck dieser Werkstatt ist wahrlich ein großartiger, und wohl fann man es den fremden Herren von ter japanes sischen Gesandtschaft , welche vor einigen Jahren die Geschüßgießerei besucht haben , nicht verdenken , daß fie dastanden und staunten und bedenklich die bezopften Häupter schüttelten ; denn wer die colossalen Maschinen,

| auf denen wie hier die schwersten Stücke abgedreht, gebohrt und gezogen werden, nicht selbst gesehen hat, kann sich kaum eine richtige Vorstellung solcher Ein richtungen machen. An Werkzeugmaschinen enthält die große Bohrwerkstatt und der provisorische Schuppen über hundert , welche durch Dampfkraft getrieben werden ; das ganze Etablissement besigt vier Dampf maschinen und eine Locomobile für die provisorische Bohrwerkstatt von in Summa 100 Pferdekraft. Neben der Bohrwerkstatt befindet sich noch der Re | visionssaal für die Röhre c . , wo eine Waage zur Ermittelung des specifischen Gewichts der Röhre und eine hydraulische Presse aufgestellt ist. - Die große Bohrwerkstatt wird mittelst Dampfheizung im Winter erwärmt. Das bei der Geschüßgießerei angestellte Personal besteht aus dem Director , dem Assistenten , 1 Re visionsoffizier , 1 Chemiker , früher 1 Offizier für die Bohrwerkstatt ; jezt hat dieselbe ein Civilingenieur unter sich , dasselbe Verhältniß findet auch bei der Gießerei statt. Icde Werkstatt hat ihren Meister, diese sind also Geschüßguß-, Munitionsgieß-, Former-, Tischler-, Schmiede und Maschinen-Meister ; für die Verwaltung ist ein Zeugoffizier als Rechnungsführer angestellt und 5-6 Zeugfeldwebel zum Bureau Dienst , - außerdem Aufsichtspersonal : Portier und Nachtwächter. Gegenwärtig sind circa 800 Arbeiter bei der Geschüßgießerei beschäftigt , doch ist die Zahl derselben bei sehr starkem Betriebe, wo auch die Nacht hindurch gearbeitet werden mußte , schon größer ge wesen. Die Arbeitszeit ist von 6 Uhr Morgens bis | 7 Uhr Abends , mit den nöthigen Pausen für die Mahlzeiten. Die fertigen Fabrikate werden in Spandau durch eine Geschüßgießerei - Revisions commission abgenom men und theils auf dem Artillerieſchießplag bei Tegel, theils bei dem Ami Ruhleben im Beisein dieser Com mission und eines Offiziers der Geschüßgießerei an geschossen . Gegenwärtig liegen Hauptbestellungen in Bronze vor, und für die Gußstahlgeschüße liefert Herr Krupp in Essen die Blöcke , welche in dieser Anstalt bearbeitet werden. IV.

Die Central - Artilleriewerkstatt.

Auf dem freien Plage zwischen der Geschüßgießerei und dem Bahnhof erhebt sich jezt ein neues Militär Etablissement : die Central = Artilleriewerkstatt, in der später sämmtliches artilleristisches Material, mit Aus nahme der Geschüzrohre, gearbeitet werden soll . Ueber diese Centralwerkstatt , so großartig wie sie angelegt ist und zu werden verspricht , läßt sich leider augen blicklich noch nicht sehr viel sagen , denn es ist , wie gesagt, Alles erst im Entstehen ; einzelne Gebäude find zwar im Rohbau vollendet, andere hingegen noch nicht unter Dach, für wieder andere sind die Fundamen= tirungen noch nicht geschehen , kurz , das ganze Eta blissement wird schwerlich vor Mitte des nächsten

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Jahres fertig Was man davon bis jezt äußerlich sodann den Bahnhof mit der Centralwerkstatt und Eine weitere Be in Augenschein nehmen kann und was projectirt ist, der Geschüßgießerei verbinden. läßt sich in Folgendem kurz zusammenfaſſen . schreibung dieses kostbaren Etabliſſements müſſen wir Eine mit Gartenanlagen und einer Wasserkunst uns bis zu dessen Vollendung und innerer Einrichtung zu versehende Straße, welche senkrecht auf die Haupt vorbebehalten , die dann um so hoffentlich detaillirter front der Geschüßgießerei stößt , theilt das neue ausfallen wird . Etablissement in zwei Theile. Der östliche Theil be steht aus drei sehr umfangreichen Haupt-Werkstattsge Das legte wichtige Etablissement ist endlich die bäuden, daneben zwei große Holz- und Kohlenschuppen, unmittelbar hier angrenzende Kriegs Zündspiegel, ein Nugholzschuppen und eine lange Seilerbahn . Das fabrik, zu der indeß der Zutritt versagt ist. - Bon Arößte dieser Werkstattsgebäude enthält zur Hälfte die außen unterscheidet man vier, einen Quarréhof ein Werkstätten für Metallarbeiten, zur Hälfte Schmieden ; schließende massive Hauptgebäude, in denen Arbeitsäle in den beiden anderen befinden sich die Sattlerwerk uno Stuben , Revisionslocale und Wohnungen sich statt und diejenige zur Bearbeitung der Holztheile, befinden. Vor diesen Gebäuden bemerkt man noch, sowie die Bureaug und Dienstwohnungen für das von einem Zaun und Wall umgeben , einen freien Aufsichtspersonal. Plag, auf dem mit Intervallen circa sechs kleinere Der westliche Theil wird aus drei Wohngebäuden | Häuschen aus Fachwerk stehen , in denen der Zünd bestehen, deren mittelstes die Dienstwohnung für den pillensag gemengt und die fertigen Pillen getrocknet Director, die beiden anderen Wohnungen für Offiziere werden. Ein kurzer Schießstand zu Versuchszwecken und Beamten c. enthalten. Ein Schienenweg wird | liegt in der Nähe.

Nachrichten.

Desterreichische

Monarchi e .

** Wien , 10. April. [Die Mannstein'sche Packung der Pferde.] Im Beisein des Generals der Cavalerie Fürsten Franz Lichtenstein und vieler Offiziere des 10. Husarenregiments wurde am 31. vor. Mts. die Mannstein'sche Methode der Pferdepackung besichtigt und untersucht. Der Fürst hat sich sehr lobend über die Zweckmäßig keit dieser höchst einfachen , leichten und festen Packung ausgesprochen, und sowohl der Oberst des Husarenregiments, als auch die Stabsoffiziere und viele Offiziere haben sich mit dieser Packung versehen *).

*) Die Mannstein'sche Offiziere Packpferd Ausrüstung war schon lange im Kaukasus gebräuchlich und besteht aus 2 waffer: dichten Behältern , welche durch einige Stöcke mit einander ver bunden sind und ein Feldbett mit Zelt bilden, ferner 2 Hafer taschen nebst 2 Heusäcken enthalten. Das Gewicht der ganzen Packung variirt zwischen 140 bis 160 Pfund. Die Bestandtheile dieser Backpferdausrüstung sind folgende : 1 Paar Packbehälter™ 1 " mit Bett. "1 1 " " und Zelt. 1 Packsattel sammt Vorder- und Hinterzeug und Untergurte. 2 Hafersäcke mit Eiſenverschluß. 2 Heusäcke. 4 große und 6 kleine Packgürtel. 1 Obergurte.

Spanien. [S. ] Madrid , 1. April. [ Veränderungen in der Organisation der Artillerie]. Die Nothwens digkeit, Ersparnisse in größerem Maßstabe einzuführen, hat in Spanien unter Anderem darauf geführt , den Stand der Artillerie an Pferden und Wagen zu mindern. Dems zufolge wurde namentlich das projectirte 6. Artillerieregi ment nicht in's Leben gerufen und für die übrige Artillerie eine solche Organisation bestimmt, daß der Uebergang vom Friedens auf den Kriegsfuß ohne Anstand vor sich gehen kann . Die Feldartillerie besteht demnach künftig aus 5 Re gimentern fahrender Artillerie , 1 Regiment reitender Ar tillerie, 2 Regimentern Gebirgsartillerie. Das Regiment zählt 6 Batterien , die Batterie zu 4 Geschüßen. Der Stab besteht aus 1 Oberst ; 1 Oberstlieutenant für die Verwaltung, 2 Commandanten , 3 Chefs und 1 Lieutenant quartiermeister. Im Felde haben die Batterien 6 bis. 8 Geschüße.

1 mechanischer Pferdepflock. 2 gewöhnliche Pferdepflöcke . 1 Sicherheitshalfter von Leder mit Anbindricmen . 1 Wassereimer von Stoff. Eine complette Packpferdausrüstung nebst 1 mechanischem Pferdepflock sammt Sicherheitshalfter , womit kein Pferde ent= laufen kann , kostet sammt Verpackung und Speſen 100 fl. österreichischer Währung.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von Bictor Groß in Darmstadt.

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Allgemeine

Militär - Zeitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten .

Einundvierzigfter

No. 17.

Jahrgang.

Darmstadt, 28. April.

1866.

Inhalt : Auffäße. Ueber die Zukunft der f. t. österreichischen Armee von Hermann von Drges. Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. II.

(Forts.) — Reiter = Gedanken. -

Nachrichten. Großherzogthum Hessen. Personalchronik : Oberst Selzam t. Preußen. der Feld-Artillerieregimenter.

Bevorstehende neue Organisation

wegungen abhängig , sondern sie ist das Gesammter. gebniß einer Menge von Detailgefechten, aus welchen julegt höchstens durch eine entscheidende Massenbewe Armee gung das Facit gezogen wird. An der Stelle der le bon bendigen Schießmaschinen werden von der Waffen schule der Gegenwart Schügen gefordert, und zwar Hermann von Brges. Schüßen , welche auch von der Masse losgelöst, des Haltes bar, welchen der einschränkende Rahmen gibt, (Fortsegung des in Nr. 12 abgebrochenen Auffages.) der Führung folgen und im Detailgefecht lent- und Die neue Ausbildungsmethode ist factisch theilweise leitbar bleiben. Der Soldat tritt im Detail- und Localgefecht nicht nicht bloß schon in Desterreich, sondern in fast allen constitutionellen Ländern als nothwendige Folge der bloß als Theil der Masse, er tritt als Einzelner auf, neuen Gefechtsweise eingeführt. und dadurch ist bedingt , daß auch seine Ausbildung Ganz allgemein charakterisirt sich die neue Ges eine individuelle sein muß. Das Schüßengefecht, na fechtsweise durch das immer mehr vorwaltende Details mentlich in der Entwickelung, welche ihm die gezogene oder Localgefecht, theils in Folge der größeren Be Hinterladungswaffe geben wird, macht aber außer der weglichkeit des einzelnen Kämpfers und der Armee individuellen Ausbildung auch eine mehrseitige nöthig. gliederung überhaupt, theils in Folge der immer mehr Es soll nicht mehr eine bestimmte mechanische Fertig vervollkommneten Feuerwaffe. Die Ausnugung der feit , sondern eine wirklich auf der Ausbildung des geringsten Unterschiede des Bodens ist dadurch mög Gesammtorganismus basirte gesteigerte Leistung erzielt lich und äußerst werthvoll geworden , und durch die werden. Dieß ist selbst im förperlichen Gebiete nicht mehr Möglichkeit ist der im Vortheil , der den Werth aus zunugen versteht. Die kriegerische Entscheidung ist be auf dem Wege der directen Uebung möglich. Die sonders im starren Gegensag zur Lineartattik nicht frühere militärische Ausbildung kannte nur diesen mehr von dem Erfolg einzelner weniger großer Be 1 Weg, das heißt , die Ausbildung bestand darin , daß Ueber die Zukunft der E. E.

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man den Recruten nach und nach unmittelbar alles | Ausführung auch in der unvollkommensten Form eine das machen und üben ließ , was man im Felte von nicht allgemeine Geschicklichkeit und absolut guten ihm geleistet wünschte. Willen vorausseßt. Das Maß der Leistung ist deß Diese Ausbildungsmethode paßt aber nur für sehr wegen auch mehr die momentane Höhe als die Dauer einseitige, mechanische und niedrige Leistungen. Irgend derselben. Bei den gymnastischen Uebungen ist es gerade umges ein einfaches Musikstück kaun Jemand durch unausge sezte Bemühungen spielen lernen ohne Anschlag und kehrt. Jede der einzelnen Bewegungen kann ein Jeder Fingerübungen und sonstige Etüden , aber niemals machen, das Leiſtungsmaß beſteht hauptsächlich in der Dauer. eine Concertpiece. Jeder Mann kann den Arm nach vorwärts oder Das gilt auch für das Ausbilden zum modernen Schüßengefecht. Mit der Einführung der gymnasti feitwärts ausstoßen, auch die Wiederholung greift erst schen Uebungen, der sogenannten Gelenkübungen , hat über ein gewisses Maß und nur langsam die Kräfte man in der österreichischen Armee den Weg bloß di an, aber eben deßwegen kann durch langsam gesteigerte recter Ausbildung verlassen und den indirecter mit Wiederholung der leichtesten Bewegung schließlich die zu Hülfe genommen ; denn die gymnastischen lebungen Summe der Leistungen bis zu einer außerordentlichen bilden zum großen Theil Kräfte aus , welche direct Höhe gesteigert werden. Systematische Steigerung gar nicht zur besseren Waffenführung nöthig sind, der Kräfte ist nur auf diese Weise bei Maſſen möglich, sondern nur die Waffenführung indirect unterſtügen wo man den Eifer und die Lust an den Uebungen und erhöhen, weil sie den Körper harmonisch entwickeln . nicht allgemein vorausseßen darf. Das dritte Moment ist , daß die gymnastischen Es muß hier bemerkt werden, daß die früheren direc

Uebungen auf Commando gemacht werden können, ten Waffenübungen eigentlich gar keine höhere körper liche Leistung herbeiführten, sondern nur eine gewisse also dabei die eigentliche Form jeder Körperübung Fertigkeit. Eine höhere Leistung erzielt man nur, im Heer nicht verloren geht. Nur Körperübungen wenn man alle Tage systematisch die Kräfte bis auf's können auf Commando gemacht werden, deßhalb find äußerste in Anspruch nimmt. Dieß ist aber bei den sie vor Allem auch das Mittel zur Ausbildung des eigentlichen Exercirübungen nicht möglich. Es ist das Appels, d. h. zu gewohnheitsmäßiger Aufmerksamkeit bei nur schwer ausführbar, um es in praktischer Form auf das Commando und unverzüglicher Ausführung zu sagen , die Mannschaft zum Schwißen zu bringen. Desselben. Die freien Turnübungen, weil bei ihnen das Com Dieses ist aber bei den gymnastisden Uebungen sehr leicht möglich. Man kann mittelst derselben jede ein mando nicht anwendbar ist, machen leicht die Recru zelne Mustel , jedes einzelne Gelenkband systematisch ten wild, und es kommt nicht selten vor , daß die arbeiten laſſen bis nahe zur Erschöpfung, und vermag Ausführung einer Bewegung befohlen wird , welche dadurch allein in Wahrheit die Kräfte bei täglicher der Untergebene nicht leisten kann , was selbstredend Alle Tage das Mögliche, der Disciplin ungemein schädlich ist. Wiederholung zu steigern . Rechnet man dazu, daß man gymnastische Uebungen dann allein kann das Mögliche mit der Zeit groß werden ! an jedem Ort, zu jeder Zeit , im engsten Raum vor Es besteht in gewissen Kreisen ein Vorurtheil ge nehmen kann , so ergibt sich von selbst der außer gen die gymnastischen Uebungen ; man betrachtet sie ordentliche Werth derselben für die militärische Aus . als eine Entartung der freien edlen Turnkunst", als bildung , namentlich aber für die harmonische Aus eine Art Attentat an einer ächt deutschen Schöpfung. bildung der Körperkräfte. Allein diese Auffaſſung ist total irrig. Das eigentliche Der Werth großer Gelenkigkeit und Kraft ist aber Turnen am Geräth und ohne Commando ist für die | nicht bloß materieller, sondern auch moralischer Na Ausbildung des Heeres so gut wie gar nicht brauch | tur. bar und seine Einführung nicht nur eine werthlose Wir haben die Bedeutung der gymnastischen Ue Spielerei, sondern unter Umständen sogar von Nach bungen für die moderne Wehrhaftmachung deßhalb theil. etwas eingehender behandelt , um zu zeigen , welche Der Unterschied zwischen den gymnastischen Uebun mannigfachen Rücksichten in Betracht gezogen werden gen und dem Turnen besteht nämlich in folgenden müssen, wenn es sich darum handelt, zu entscheiden, sehr schwer wiegenden Momenten. ob ein bestimmter Untericht brauchbar für die mili Erstlich braucht man zum Turnen Geräthe , und tärische Ausbildung sei oder nicht. zwar Gerathe, die viel Raum und Aufwand erfordern. Wie hier zum Zweck der leichteren , rein törper Das ist an sich ein ungemeiner Nachtheil, denn für lichen Waffenführung der indirecte Weg nicht bloß viel rascher, sondern fast allein zur Erzielung höherer, gleichzeitige Ausbildung von Massen wird man nie mals die Turngeräthe schaffen können , und das fac ungewöhnlicher Leistungen führt, so darf man es auch tische Resultat bleibt dann immer , daß Wenige tur von der geistigen Ausbildung der Mannschaft be nen und die Mehrzahl zusteht. haupten. Es ist bis zu einer gewissen Grenze, oder ge Der zweite Nachtheil ist , daß die Leistung einer nauer über eine gewisse Grenze hinaus ziemlich Turnübung nicht erzwungen werden kann , weil ihre gleichgültig , was dem Mann gelehrt wird oder was

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er lernt ; die Hauptsache ist, daß ihm überhaupt etwas gelehrt wird und daß er überhaupt etwas lernt. In dieser Beziehung ist größere Freiheit der Wahl der Lehrgegenstände nicht bloß statthaft, sondern unver meidlich, denn man muß sich doch darauf beschränken, das zu lehren, wozu man die Lehrkräfte hat. Wie bei der körperlichen Ausbildung allerdings nie vergessen werden darf, daß Alles nur geschieht, um einen besonders tüchtigen Schüßen und Bajons netfechter zu machen , so soll auch das lege Ziel der nicht auf Ausbildung des Körpers gerichteten Schulung vor Allem den Zweck haben, dem Soldaten eine bessere Kenntniß seiner Stellung , seiner Rechte und Pflichten und eine höhere Einsicht in den Dienst selbst beizubringen ; aber wir glauben , daß dabei die Rücksicht auf die Ausbildung des Gehorsams einen sehr weiten Spielraum gestattet. Der Gehorsam kann auf Furcht vor der Strafe, auf Gewohnheit und Anerkennung seiner Nothwendig feit beruhen. Der legtere ist offenbar der wahre, der nachhaltigste und ausgiebigste. Es läßt sich sicher noch viel zur Ausbildung der Mannschaft in dieser legteren Richtung thun, und es ist das um so nothwendiger, je mehr das Interesse wächst, die Dienstzeit herabzusehen, um die Zahl der Wehrhaften zu vermehren. Sollte es möglich sein, die Dienstzeit dazu mit zu benußen, dem Schüler eine Fertigkeit beizubringen, welche ihm in allen späteren Lagen seines Lebens von großem Nußen wäre , so ist unzweifelhaft , daß die Liebe zum Dienſt ſehr zunehmen und das Heer in den Augen der ganzen Bevölkerung überraschend an Werth gewinnen würde. Eine solche Fertigkeit bilden die Elementarkennt nisse , in deren Besig leider in Desterreich nur eine Minderzahl der Recruten ist. Es sind die Elementar kenntnisse und Fertigkeiten im Allgemeinen so leicht zu erwerben, daß bei einigermaßen umfichtiger Aus nugung von Zeit und Mitteln es unschwer zu er reichen sein dürfte , teinen Mann nach dreijähriger Dienstzeit zu entlassen, der nicht des Schreibens und Lesens seiner Nationalsprache vollkommen fähig wäre. Der große Werth dieser Kenntnisse für die milis tärische Verwendbarkeit des Soldaten ist wohl un zweifelhaft, der außerordentliche Werth derselben für die ganze Lebensdauer des Mannes nicht minder, und der gleichzeitige Gewinn , der daraus für die Disciplin gewonnen werden könnte, ein wohl zu be herzigender Factor. Unterstügt einerseits die Stellung als Vorgesezter die Wirksamkeit als Lehrer , so andererseits auch die Stellung als Lehrer die Wirksamkeit als Vorgesezter, denn im Allgemeinen wird ein dankbarer Schüler auch ſtets ein besonders guter Untergebener ſein. (Schluß folgt.)

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Neiter Gedanken.

Die Kriegstüchtigkeit sei unser Bestreben." *** [v. S.] Es gibt für jede Waffe gewisse Momente, welche Berücksichtigung finden müssen , damit sie auf jene Höhe der Leistungsfähigkeit gebracht werden könne, die allein es ermöglicht , daß sie den Anforderungen, welche an sie gestellt werden müssen , nachzukommen im Stande ist. Wir werden leicht diese Momente finden und zwar muß jede Waffe : 1 ) vor Allem praktische , ihrem Wesen entsprechende Formationen besigen , 2) muß die individuelle Ausbildung im Sinne ihrer Verwendung geschehen und nur dieses Ziel haben, 3) endlich muß fie ihrer Taktik nach formirt, erzogen und gebildet sein. Jeder dieser 3 Punkte, unberücksichtigt gelassen, wird der Truppe nur empfindlichen Schaden bringen." Wir wollen versuchen, in thunlichſter Kürze jeden der selben näher zu beleuchten. 1) Eine Formation, welche dem Wesen der Reiterei entprechen soll , muß so beschaffen sein, daß diese Truppe im Stande ist , ohne wesentliche Störungen vor den Feind zu rücken . Um dieser Anforderung entsprechen zu können , muß jede Schwadron zu % mindestens aus gut verwendbaren und ausgebildeten Gliedern Nehmen wir hier z . B. eine Schwadron bestehen. von 115 Pferden und 160 Mannschaften, ― vom so wird dieselbe jährlich ersten Unteroffizier abwärts Soll nun diese wohl gegen 30 Recruten erhalten.

Schwadron auf den Kriegsfuß gesezt werden , wird und wir fie circa 35 Remonten erhalten müssen , haben schon 65 taktisch nicht verwendbare Glieder in derselben. ――― Da nun aber sehr viele Reitereien feine Depots besigen , diese im Kriegsfalle erst errichtet werden müssen, so werden für dieselben wohl mindeſtens 15 alte Pferde abgegeben , und der Ersag für diese wird ebenfalls durch Remonten bewerkstelligt , und es entziffert sich schon die enorme Zahl von 80 unver wendbaren Gliedern in einer Schwadron. Bedenkt man noch ferner , was außerdem jede Schwadron an guten Pferden abzugeben hat für die Stabsparteien, Ordonnanzen 2c., so bleibt eben nur zu bald ein elender Rest. - Eine so formirte Schwadron wird. nicht einmal im Stande sein , den bescheidensten An forderungen im Frieden zu genügen, geschweige denn -Der beherzteste Reiter auf einem elenten, im Felde. matten Remontepferd, das ohne Ausdauer und Kraft, überdieß nicht dressirt ist , wird trog aller Kunst und Bravour wenig leisten können ; man gebe ihm ein gutes Pferd, und sein Muth wird verzehnfacht sein, denn er kann sich auf Roß und Arm verlassen, fomme was da immer wolle ! Wer immer schon längere Zeit auf dem Rücken eines matten Pferdes gesessen hat, wird gewiß in der Erinnerung schwelgen ; er denke fich auf einem solchen Thiere gegen den Feind an 16*

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rückend, er denke sich über Stock und Stein demselben | welcher er sich mit Vergnügen im vollen entgegenjagend, er denke fich endlich in's Gewühl des Bewußtsein eigener Kraft auf den Gegner __ Handgemenges, und er gestehe offen, ob diese Gestürzen würde, wenn er steht, wie man , um danken für ihn erhebend sind ! Wer gleich die Truppe_kriegsbereit zn machen , die tüchtigsten gültig hierüber hinweggehen wollte, der bedenke doch, Reiter meist elende Thiere besteigen läßt , während daß bei den heutigen Kriegen die Truppen in kurzer die junge Mannſchaft auf den guten Pferden sigt, das Beit dem Feinde gegenüberstehen werden; der bedenke, brauche ich nicht zu erwähnen ! - Wer seiner Truppe daß man mit einer derartigen Formation nicht im mit Enthusiasmus ergeben ist , der rufe ohne Unter Stande ist, andere Trophäen zu erringen, als solche, laß nach einer guten Formation , denn es steht mehr die hergeschenkt werden. Damit aber ist gar nichts als das Leben, es steht die Ehre auf dem Spiele ! geholfen , daß mehrere Staaten auf eben dieſe Art 2) Was die individuelle Ausbildung anbelangt, Reiterei halten wollen ; wahrlich man thäte besser so ist man Gott sei Dank im Allgemeinen darüber daran , anstatt sich mit der Mittelmäßigkeit Anderer hinaus , daß der Mann täglich beschäftigt werden zu trösten , die Vorzüglichkeit anzustreben ! - Auf muß; -nein, man arbeitet mit Körper und Geist, diese Art wird man endlich für jene arbeiten, die da um fich gewandte, intelligente Menschen heranzubilden. stets rufen : Reiterei ist heutzutage unnöthig ! " — Der Reitunterricht nach vernünftigen Grundsägen Ja , wenn ihr „ das" Reiterei nennt , habt ihr voll findet stets mehr Eingang ; man betrachtet die Reit tommen Recht ! Der Geist des Infanteristen wirkt schule nicht mehr als ein Mittel, Alles in eine gleich direct auf und durch seine Waffe ; in der Reiterei mäßige Mittelmäßigkeit einzuhegen, ſondern man ſucht schiebt sich noch das Pferd zwischen beide , es kann die möglichst selbstständige Ausbildung jedes Indi fördernd , es fann aber auch sehr lähmend für die viduums ; man fümmert sich wenig um künstlich ein Waffenwirkung sein , es hat überdieß weder studirte , in der Regel möglichst schlecht ausgeführte Enthusiasmus, noch Vaterlandsliebe ! - Deßhalb be: Reitkünste, dagegen betrachtet man endlich wieder die denke man es drei Mal, ehe man Cavalerie mangel Reitschule als Mittel zum Zwecke, als Mittel zur Somit haft organisirt und so vor den Feind schickt ; es wäre | kriegstüchtigen Ausbildung der Mannschaft. erübrigt im Allgemeinen nichts mehr in dieser Hin ebenso, als wollte man Infanterie mit hölzer nen Gewehren , oder Artillerie ohne Munis sicht zu sagen ; thunlichste Selbstständigkeit und Selbst tion dem Gegner entgegenführen , denn thätigkeit jedes Vorgeseßten wird sich nach und nach „das Pferd des Reiters ist sein Gewehr ist seine immer mehr einbürgern, damit aber wird man sicher weiter und vorwärts kommen. Munition, ist seine Hauptwaffe !" „ Dieſe Waffe muß verwendbar sein , und der fie Ein großer Uebelstand ist es aber für die Reiterei, führen, mit ihr fämpfen soll, muß fie kennen, um Er wenn man viele Abtheilungen in eine Garnison zu folge mit ihr zu erzielen !" sammenpfercht , wobei häufig gar nicht bedacht wird, Das Gefährlichste wäre es, sich hier durch Zahlen ob an solchen Plägen auch nur die nöthigste Gelegen täuschen zu lassen ; diese haben in jeder anderen Waffe heit, die nöthigsten Räume zur Arbeit geboten find. größeren Einfluß wie in der Reiterei, denn hier kann Wie viele Garnisonen bestehen, wo Einer den Anderen die kleinste tüchtige gewandte Abtheilung gut geführt genirt, wo fast jede Gelegenheit zur Arbeit mangelt ; Erfolge erringen , welche von weit größeren ohne | natürlich hört da mit der Zeit auch die Lust auf, und diese Eigenschaften vergeblich angestrebt werden man läßt die Hände in den Schooß finken, dagegen dürften ! beginnt die Arbeit nach Schablonen , und aus der „Ja eine gute , praktische Formation ist die erste angestrebten Gleichheit wird eben nur zu häufig eine gleiche Mittelmäßigkeit ! Bedingung für eine gute leistungsfähige Truppe !" 3) Sind die beiden eben abgehandelten Punkte Abhülfe gegen diese Uebel fönnte nur durch einen größeren Pferdestand im Frieden zu erzielen sein, was von der größten Wichtigkeit, so kommen wir hier auf aber wohl an dem Kostenpunkte scheitern wird ; ſomit Momente, die leider nur zu häufig vollkommen brach bleibt eben nichts übrig, als entweder lagen und noch liegen ! Die Reiterei „muß“ ihrer Taktik nach formirt a. sich statt der gewöhnlichen Remonten volljährige, gerittene Pferde für den Fall eines Krieges um sein , d. h. fie muß in solche , in eben solche Körper jeden Preis zu sichern , oder eingetheilt sein, in welchen fie voraussichtlich vor dem b. die offenbar ungünstige Formation zu ändern, Feinde wirken muß. Demnach müßte die Reiterei be und zwar ſo, daß jedes Regiment à 4 Schwadronen stehen aus Regimentern , welche den Infanteriedivi schon im Frieden ein Depot von mindestens 60-80 fionen zugetheilt sind und aus solchen , welche die Pferden besäße. Bestimmung haben , in der Reiterreserve aufzutreten. Nur auf diese Art kann man sicher sein, daß diese Die Regimenter, welche in der Reserve stehen, können theuerste aller Waffen auch im Stande sein wird, zu 4 Feldescadrons formirt sein, jene aber, welche den Welches Gefühl es aber für Infanteriedivifionen zugetheilt find , müssen etwas zu leiſten. minde einen Reiteroffizier sein muß, der im Frieden in einer stens 5 Feldescadrons zählen , da diese Regimenter gut herangebildeten , tüchtigen Truppe dient , mit durch Artilleriebedeckung , Detachirungen 2c. viel an



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ihrer Stärke verlieren werden. - Diese Divisions Cavalerie aber muß schon im Frieden an ihre In fanterie attachirt sein, stets deren Manöver mitmachen, und diese Regimenter müssen besonders tüchtige Com mandeurs haben ; - die Reiterreserve muß unter einem eigenen Corps oder Divisionscommando stehen und in Brigaden formirt sein ; endlich muß dieses Reiter corps auch seine eigenen Generalstabsoffiziere aus der Reiterei besigen . (Schluß folgt.)

Militärische Federzeichnungen aus Frankreich.

1 Caporal secrétaire du trésorier, 1 à l'habillement. 99 " 1 tailleur, " " 1 cordonnier , 99 à l'infirmerie du regiment . "9

III.

An Spielleuten.

Tambours , Clairons , Tambour-Major, Tambours- maîtres ou caporaux tambours, Chef de musique mit dem Grade eines Sous Lieutenant, 1 Sous-Chef mit dem Grade als Adjutant, 36 Musiciens und schließlich IV. Les sappeurs. 84 12 1 4 1

II . *) [M-e. ] Wir kommen jezt zu dem inneren Dienste der französischen Infanterie.

1. Capitel. Eintheilung und Organisation eines Regimente. ― Functionen der verschiedenen Chargen. Der Etat eines französischen Infanterieregiments weist nach :

I. An Offizieren : Colonel, Lieutenant- Colonel, Chefs de bataillon, Major, Chirurgien- Major, première classe, Capitaines Adjutants - Majors , Capitaines pour les compagnies , Capitaine d'habillement, Capitaine trésorier, Chirurgien-Major, 2ième classe, Lieutenants, Sous-Lieutenants, Porte-drapeau, Officier- payeur.

4 25 25 1 96 192 1 1 1 1 1

II. An Unteroffizieren : Adjutants, Sergents- Majors, Sergents oder Caporaux fourriers , Sergent-Major vaguemestre , Sergents, 4 per Compagnie, Caporaux, 8 per Compagnie, Sergent maitre d'armes, secrétaire du trésorier, n maître tailleur, n maître cordonnier, n " garde-magasin,

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1 1 3 1 1 4 24 1 1 1 24 24 1 1

*) Vergl. I. in der Allg. Mil.-Ztg. Nr. 1–10 v . d. J.

Das Regiment zerfällt in 3 Feldbataillone und ein Depotbataillon, von denen die Feldbataillone von dem chef de bataillon , das Depotbataillon von dem Major commandirt werden ; das Depotbataillon rückt nie aus, sondern bleibt in der Garnison , so daß bei spielsweise Regimenter in Algier ihr Depot in Loth ringen oder der Bretagne haben und von dort aus ihren Nachersag erhalten. Jedes Bataillon zerfällt in 6 Compagnien , von denen je eine bei den drei Feldbataillonen Voltigeurs- und Grenadier-Compagnie heißt , während die übrigen Compagnien Füsilier Compagnien genannt , schlechtweg mit dem Namen compagnies du centre bezeichnet werden ; beim Depot, das ebenfalls zu 6 Compagnien formirt ist , fallen diese Bezeichnungen selbstredend fort ; eine 25 ste Com pagnie wird durch die Handwerker formirt und führt den Namen compagnie des travailleurs oder com pagnie hors rang. Die Stärke der Compagnien ist geringer als die der unsrigen ; selbst auf Kriegsstärke , wo sie höchstens 105 erreicht, die Zahl der Offiziere bedeutend, eben so die der Unteroffiziere ; man kann davon nie genug haben, sagte man in Frankreich , theils um bei Ver lusten sofort Ersag zu haben, wohl aber hauptsächlich um die Führung zu erleichtern , die Truppe recht be weglich zu machen ; wir müßten analog dieſem Etat von Offizieren wenigstens 6 Offiziere auf Kriegsstärke ― wohl dem Hauptmann, der über 2 disponiren haben, fann ! Mit der größeren Intelligenz , die man allge mein dem französischen Soldaten nachrühmt , steht dieses System in nicht besonderer Harmonie, wie denn das überhaupt wohl nur Phrasen sind, daß die große Masse einer Bevölkerung , die an Bildung weit hinter der unsrigen zurücksteht , speciell in militärischen Dingen einen hohen Standpunkt einnehmen sollte ; man fann recht einfältige Burschen en masse finden, die unseren dümmsten Leuten nichts nachgeben , die längere Dienstzeit gibt schließlich eine größere Politur und Routine, ein Vergleich der Jahrgänge des Er sages dürfte aber entschieden nicht zu unserem Nach theil ausfallen.

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Was den Dienst in den französischen Regimentern den respectiven chefs de bataillon und Capitains Rück kennzeichnet, ist das ausgebildetſte Centralisationssystem sprache genommen. von der Welt ; man kann mit der Laterne jene be Der Oberst entwirft ein Beschäftigungstableau für rühmte Selbstständigkeit suchen , von der so oft ge einen Tag oder wohl auch eine Woche , das in die fabelt wird, um die so Manche den Franzosen beneiden ! Orbresbücher eingetragen wird ; eine Abschrift ist in Auf dem Papier steht davon ungeheuer viel , das dem Rapportsaal und der Wachstube der Casernen ist wahr und muß zugestanden werden , das Papier wache aufgehängt. Alle Sonntage nimmt der Oberst eine Inspection ist ja geduldig, aber in der Praxis ? Das Reglement, die ministeriellen Verordnungen werden peinlich be seines ganzen Regiments oder einiger Compagnien obachtet, und wehe dem Capitän oder chef de bataillon, vor und vereinigt dazu alle Offiziere. Ebenso fann der Wache der in irgend einer Art davon abweichen oder eigene Ideen er die Offiziere sämmtlich zum Aufziehen produciren wollte ; die Centralisation geht sogar so bestellen, doch liebt man diese Art von Reunions nicht

weit, daß für alle Compagnien der Dienst täglich gleichmäßig vom Colonel befohlen wird, und sieht ein Beschäftigungstableau der Voltigeurscompagnie genau so aus als das einer compagnie du centre. In dem Anhange mag ein solches Tableau als Modell dienen. Diesem Centralisationssystem , das nur den mit speciellen Commandos betrauten Offizieren einige Selbstständigkeit läßt , ist es auch zuzuschreiben , daß die Functionen der verschiedenen Chargen von denen unserer Armee wesentlich abweichen , daß ferner die Stellung der französischen Offiziere erst in den höheren Chargen dienstlich einen angenehmen Wirkungskreis ermöglicht. 1. Der Colonel oder Oberst und Regimentscom mandeur ist einzig und allein für die Ausbildung ſeines Regiments , die öconomischen Details bis zum Nagel unter dem Schuh des jüngsten enfant de troupe verantwortlich . In Folge dessen befiehlt er auch die allergrößten Kleinigkeiten, und die chefs de bataillon , sowie die Capitäne find höchstens die Leitröhren des militärischen Organismus. Das Reglement drückt sich darüber ganz anders aus und vertheilt die Rollen in anderer Weise, indem es sagt: ohne sich um die Details speciell zu kümmern, muß der Colonel den ganzen Dienstbetrieb übersehen ; er wacht darüber, daß die verschiedenen Chargen ihre Schuldigkeit thun , und gleichzeitig aber die Selbst ständigkeit erhalten , die für die unausgesezte Liebe zum Dienst nothwendig ist ; indessen das find fromme Wünsche, ebenso wie die gewiß lobenswerthe Intention, das directe Eingreifen des Colonel möglichst zu beschränken . Die Beobachtung der Reglements und sonstigen Verordnungen wird dem Colonel zur heiligsten Pflicht gemacht ; ob die Ausführung dieser Vorschrift stets genügt, ist wohl zu bezweifeln. Der Oberst ernennt ferner die Corporale und Unteroffiziere und leitet die Verſegung derselben aus den compagnies du centre zu den Voltigeuren und Grenadieren, welche beide den Namen Eliten , Elite Compagnien führen ; ebenso kann er nach seinem Gutdünken die Versegung der Unteroffiziere aus einem Bataillon in das andere anordnen , nachdem er mit

absonderlich. Soviel als möglich soll der Colonel sich der Ver mittelung des Lieutenant - Colonel bedienen und seine Befehle durch denselben an das Regiment gelangen lassen, häufig ist dieß aber nicht ; ferner soll der Oberst, obwohl Präsident der Deconiecommission und der ganzen administrativen Verhältnisse, sich einer directen Einmischung in diese Angelegenheiten enthalten und fich nur mit zwei Musterungen im Jahr über die großen und fleinen Montirungsstücke begnügen , Ver öße gegen die Reglements aber sofort rectificiren. In Abwesenheit des Colonel führt der Lieutenant Colonel das Regiment ; beide Offiziere dürfen nicht gleichzeitig auf Urlaub sein, sollte es jedoch vorkommen, so übernimmt der älteste chef de bataillon das Com mando des Regiments . 2. Der Lieutenant-Colonel. Diese Charge ist keineswegs mit Oberstlieutenant in unserem Sinne zu überseßen ; zweiter Oberst wäre richtiger, jedenfalls ist es eine Charge, die über die der chefs de bataillon, unserer Bataillonscommandeure, steht, und während bei uns ein Oberstlieutenant eben sogut ein Regiment wie ein Bataillon commandiren kann, hat der Lieutenant- Colonel seine ganz bestimmten Functionen ; er soll zunächst das Organ in allen Zweigen des Dienstes mit Ausnahme der adminiſtra tiven Verhältnisse des Colonel sein ; gibt er selbst Befehle, so hat er zu bemerken, daß es die Intention des Colonel sei , damit die Einheit im Commando nicht gestört wird. Ist der Colonel abwesend, so schickt ihm der Lieutenant- Colonel alle Woche einen Rapport ein , der einen Extract aus den täglichen Rapporten bildet ; er empfängt den Bericht des Majors über die Bekleidung und sendet diesen mit seinen Erläuterungen 1 versehen dem Colonel ebenfalls zu. Die Ordresbücher stehen unter der Controle des Lieutenant-Colonel, eine Revision dahin, daß alle Be fehle pünktlich eingetragen und von den Offizieren gelesen und unterzeichnet sind, ist ihm zur Pflicht ges macht ; diese Ordresbücher werden alle Jahre erneuert, die allgemein anwendbaren Bestimmungen in die neuen Bücher eingetragen , die alten in Gegenwart des Lieutenant-Colonel verbrannt ; die Bureaux erfreuen fich demgemäß nicht so bedeutender Bibliotheken , die | gar häufig den Schrecken so mancher Leute bilden

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und einen Wagen vielleicht allein zum Transport in Anspruch nehmen. Der Lieutenant-Colonel führt außerdem die Per ſonalia der Offiziere und stellt wenigstens zweimal im Jahre eine Conduite in militärischer und moralischer Hinsicht über sie aus ; die sorgfältige Eintragung der Strafen ist besonders prononcirt, was tein günstiges Zeichen ; geht der Lieutenant- Colonel auf Urlaub, so übergibt er die Personalia tem Colonel, der dann feine Noten macht ; sollte auch dieser abwesend sein, so werden die Personalia versiegelt zu den Acten des Regiments gelegt. Die Avancementsliste der Unteroffiziere, sowie eine Art militärischen Kalenders, der die Thaten des Regi ments oder einzelner Individuen desselben enthält, sind gleichfalls vom Lieutenant- Colonel geführt. Bei Allarm oder Generalmarsch , sowie bei jeder Gelegenheit , wo das Regiment geschlossen ausrücken foll , führt der Lieutenant- Colonel dasselbe auf den Allarmplag und führt es auch wieder zurück. Für den theoretischen Unterricht ist der Lieutenant Colonel besonders verantwortlich, und finden unter seiner Leitung besonders im Winter Vorträge von Offizieren, gehalten über den inneren Dienst, den Garnisondienst , Felddienst statt , ebenso über die In standhaltung der Waffen und das Scheibenschießen, die Militärstrafgesetzgebung und die Elemente der Fortification.

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Steht das Regiment in einer offenen Garnison, in der sich kein Plazcommando befindet , so hat der Lieutenant- Colonel auch noch die Functionen als Com. mandant zu versehen. 3. Die chefs de bataillon. Die chefs de bataillon oder Bataillonscommandeure find dem Oberstfür die theoretische und praktische Aus bildung ihrer Bataillone verantwortlich; sie überwachen in ihren Bataillonen die Disciplin , den Dienst, den Anzug , die Instandhaltung der Armatur und Mon tirungsstücke, sowie das Casernement und die Menage. Besonders auf die Menage sollen sie ein sehr Lebendiges Augenmerk richten , häufig die Menage bücher revidiren und Einnahme und Ausgabe con troliren, die Qualität der Lebensmittel sorgsam prüfen, vor allen Dingen aber in dieser Richtung achten, daß der Soldat möglichst gut und billig verpflegt werde. Alle Vierteljahre halten sie eine Musterung über die Compagnien, über den Zustand der Kleidungsstücke ab und reichen dem Lieutenant- Colonel einen Bericht darüber ein; zu jeder anderen Zeit können sie irgend eine andere Inspicirung abhalten , müssen dann aber dem Lieutenant-Colonel vorher davon Meldung machen. Im Falle der Abwesenheit eines chef de bataillon übernimmt der älteste Capitain des Bataillons des Commando ; beim Exerciren übernimmt jedoch in diesem Fall der Major das Commando. (Fortsegung folgt.)

Nachrichten.

Groß her zogthum He ſſe n. *** Darmstadt , 15. April *) . [Personalchronit: Oberst Selzam t.] Am 20. December 1865 starb der großherzoglich hessische Oberst Selzam , welchem es in frühester Jugend, besonders aber in vorgerücktem Alter vergönnt war, sich vor dem Feinde auszuzeichnen . - Er war in der Provinz Oberheſſen am 30. October 1794 geboren, und schon am 14. August 1808 trat er in das nach Spanien bestimmte Regiment Groß , und Erbprinz als Cadet ein. Den 30. October 1808, also an seinem 15. Geburtstage, erhielt er die Bluttaufe in der Schlacht von Durango, in welcher Marschall Lefebvre die fpanischen Generale la Romana und Blake schlug. Sofort wohnte er allen Schlachten und Gefechten bei, welche das Regiment in Spanien ju bestehen hatte, und in welchen e8 stets den alten Ruhm hessischer Tapferkeit bewährte. In der denkwürdigen Belagerung von Badagoz durch die Engländer, vom 16. März bis 6. April 1812, bei welcher das hessische Regiment in die Festung eingeschlossen war, theilte Selzam alle Gefahren mit seinen braven Kameraden, und als in der Nacht des 6. April der Blag gestürmt

*) Verspätet eingesandt.

D. Red.

wurde , gerieth er, muthvoll auf der Bresche kämpfend, in englische Gefangenschaft *), nach welcher er, im Jahre 1814 zurückgekehrt , zum Lieutenant befördert wurde ; er wohnte als solcher der Blocade von Mainz und sodann dem 1815 Blocade von Neubreisach, vom dem Feldzuge von 1815 27. Juni bis 14. August und Belagerung von Hüningen, -vom 16. bis 27. August bei. Nach längerer Frie densruhe sollte Selzam noch einmal, nachdem er indessen zum Major und Commandeur des 1. Bataillons des 2. În fanterieregiments aufgerückt war, in friegerische Thätigkeit versezt werden : im Jahre 1849 gegen die badische In. surrection. Am 28. Juni wurde aus dem Cordon, welchen damals die Heffen , in Gemeinschaft mit einem württem bergischen und einem naſſauischen Bataillon, der badischen Grenze gegenüber von der Bergstraße bis zum Rhein, von Heppenheim bis Gernsheim, gebildet hatten, nach dem von *) General Wellington wollte eben den Sturm sistiren lassen, als er die Meldung von der geglückten Leiterersteigung des Schlos ses erhielt. An diesem Punkt hatte der Gouverneur Philippon die Muſik des beſſiſchen Regiments dispontrt und dieselbe mit Gewehren bewaffnen laffen, in deren Sandhabung fie ganz un erfahren war, gleich als ob man einen entschlossenen Feind weg blasen könnte !

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Pfälzer Insurgenten beseßten Worms eine Expedition aus | ganisation der Feld - Artillerieregimenter.] geführt , auf welche die badischen Insurgenten das Pro- Die veränderte Organisation der reitenden Abtheilungen ject eines Ueberfalles des Hauptquartiers der „ Reichstruppen ", soll bei sämmtlichen Feld- Artillerieregimentern schon jezt Heppenheim, gründeten. In Folge von Kundschafter-Nachs in Ausführung gesezt werden. Statt nach der erst vor richten bezüglich dieses Projectes , welche am 29. nach zwei Jahren verfügten Organiſation aus 3 und für den Heppenheim gelangten , wurden die zwei Bataillone des Krieg aus 6 Batterien à 4 Geſchüßen, werden diese Ab hessischen 2. Infanterieregiments, das erste in Bickenbach, theilungen demnach fernerhin gleich den Fußabtheilungen das zweite in Zwingenberg , in der Nacht vom 29. auf derselben Regimenter je aus 4 Batterien bestehen, welche den 30. allarmirt und gelangten , theils per Eisenbahn, sich von je 4 Geschüßen im Frieden mit dem Eintreten theils zu Fuß , am 30. in der Frühe nach Heppenheim. der Kriegsbereitschaft auf je 6 Geschüße zu sehen haben. Von da wurde das 1. Bataillon nach Bensheim, ½ Meile Eine dieser Batterien wird mit den neuen gezogenen Viers rückwärts instradirt, Nachmittags um 4 Uhr aber wieder | pfündern , die anderen drei sollen mit den kurzen glatten vorbeordert. Von den gegen die barische, Meile von Zwölfpfündern bewaffnet werden, doch wird die Ausrüstung Heppenheim entfernte Grenze vorgeschobenen Posten war mit gezogenen Vierpfündern wahrscheinlich noch auf eine nämlich nach 3 Uhr gemeldet worden , daß badisches Mi- zweite reitende Batterie ausgedehnt werden. Die Bewaff litär die Grenze überschritten habe und gegen Heppenheim nung mit den neuen Geschüßen ist übrigens bei der rei vorrüde. Der beabsichtigte Ueberfall glückte jedoch nicht, | tenden Artillerie noch nicht so weit gediehen, und befindet da die Insurgenten die Grenze weder in hinreichender An- sich zur Zeit noch die weit überwiegende Zahl dieser Bat zahl überschritten , noch rasch genug vorrückten , so daß terien mit den alten glatten Sechspfündern bewaffnet. ihnen zeitig Truppen, dabei das 2. Bataillon des 2. Infan- Bei der Fußabtheilung ist dagegen die Ausrüstung mit terieregiments entgegengeworfen werden konnten, vor wel- den neuen Geschützen nahezu beendet, und soll deren Durch chen sie zurückwichen . Um 5 Uhr, als die Hessen in führung jegt ebenfalls möglichst beschleunigt werden. Nach Verfolgung des Feindes eben die badische Grenze über- der somit abermals veränderten Organisation der reitenden ſchritten, vereinigte ſich mit ihnen das 1. Bataillon des 2. In- Artillerie wird demnach jedes Feld-Artillerieregiment fer fanterieregiments, welches, wie aus Obizem erhellt, unter nerhin aus 12 Fuß- und 4 reitenden Batterien zu auf der Führung seines tüchtigen Commandeurs in kurzer dem Friedensfuß 4 und auf dem Kriegsfuß 6 Geſchüzen Zeit eine außerordentliche Thätigkeit entfaltet hatte. Die bestehen. In Hinsicht der Bewaffnung aber werden die 1 . Heffen stießen bei dem ersten badischen Dorfe, Laudenbach, und 2. Fußabtheilung je aus 2 kurzen Zwölfpfünders und auf keinen sonderlichen Widerstand , wohl aber bei dem 2 gezogenen Sechspfünder- und die dritte Fuß- und die zweiten: Hemsbach. Deffen nördlicher Eingang, an wel- reitende Abtheilung hingegen aus 2 gezogenen Vierpfünder. Hem Selzam mit seinem Bataillon in Reserve zurückge- und 2 kurzen Zwölfpfünder- Batterien bestehen. Mit Ein blieben war , wurde zwar vor den Insurgenten geräumt, tritt der Kriegsbereitschaft wird außerdem noch zu jedem aber an dem südlichen Ausgange hielten sie fest, während Feld = Artillerieregiment eine Ersatzabtheilung aus drei, der Abend hereinbrach, und darum ein längerer Stillstand resp. vier Batterien gebildet. Ohne diese Ersatzabtheilungen im Gefechte für die Hessen um so gefährlicher werden. wird demnach für den Kriegsfall die preußische Artillerie fonnte , als die Badener über mehr Streitkräfte zu ver- bei 9 Feld · Artillerieregimentern mit 27 Fuß- und 9 rei fügen hatten. Diesen kritischen Moment erkannte Selzam tenden Abtheilungen zusammen in 144 Feldbatterien 864 vermöge seiner auf den Schlachtfeldern erworbenen Erfah. Geschüße führen. Der Zahl der Geschüße ist übrigens durch rung mit richtigem Blicke und ging , während die übrigen die neue Organisation der preußischen Artillerie nicht ein hessischen Infanterieabtheilungen meist in aufgelöster Ord- einziges zugewachsen , sondern diese Waffe ist nur durch nung fämpften, mit seinem Bataillon, welches voll Ver- die Vermehrung der Batterien und die Verringerung der trauen auf seinen tapferen Commandeur blickte , in ge- Geschützahl derselben bewegungsfähiger geworden . - Die schlossener Colonne durch Hemsbach und vertrieb am jen von verschiedenen Seiten verlautete Angabe , wonach bei feitigen Ausgange in raschem Anpralle und mit kräftigem der gegenwärtig für die Artillerie des Gardes, III. , IV. , Stoße den Feind, welcher nunmehr unaufhaltsam bis Hei V. und VI. Armeecorps theilweise eingetretenen Kriegsbereit delberg floh. Möchten solche Beispiele des richtigen Ein schaft zur Completirung der Batterien unmittelbar habe greifens in ein Gefecht die jüngere Generation zur Nach auf die Mannschaften der älteren Reserve- und Landwehr eiferung entflammen ! - Nach einem so bewegten Leben Jahrgänge zurückgegriffen werden müſſen, entbehrt deßhalb trat Selzam am 19. September 1858 in den wohlver- auch für die Feld- Artillerie sicher jeder Begründung. Da dienten Ruhestand und lebte seitdem seiner Familie und gegen dürfte dieß für die Festungsartillerie allerdings zu ſeinen Freunden in bescheidener Zurückgezogenheit und, bis kurz vor seinem Tode , in ungeschwächter Gesundheit. Sanft ruhe seine Asche !

treffen, indem dieselbe mit den legten beiden Jahren noch erst einen Zuwachs von 16 Compagnien erfahren hat und seit 1859 nahezu verdoppelt worden ist. Da die Artillerie jedoch keine eigentliche Landwehrabtheilungen befigt, dürfte Preußen. die Schwierigkeit ter Completirung sich auch hier immer Berlin , 15. April. [ Bevorstehende neue Or | hin als keine zu große herausstellen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von Bictor Groß in Darmstadt.

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Allgemeine

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Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten .

Ein und vierzigfter

Jahrgang.

Darmstadt, 5. Mai.

No. 18.

1866.

Inhalt : Auffähe. Ueber die Zukunft der t. t. österreichischen Armee von Hermann von Drges. (Schluß.) - Reiter- Gedanken. (Schluß.) Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. II. (Forts.) Nachrichten. Deutschland. Bevorstehende Versuche zur Prüfung der von Hauptmann Schumann vorgeschlagenen gepanzerten Schieß stände in Mainz. Preußen. Bevorstehende Veränderungen in der Bekleidung und Ausrüstung der Husaren. Sprung eines Krupp'schen Gußstahlgeschüßes. Baden. Kammerverhandlungen, die Abänderung des Tonscriptionsgesezes betr. Frankreich. Bevorstehende Eröffnung des Lagers von Châlons.

Ueber

die Zukunft der

k. k..

österreichischen

Armee ven Hermann von Orges.

(Schluß.) Vielleicht wäre es gerathen, an die Erwerbung der Elementarkenntnisse gewisse Vortheile, z. B. eine Ab fürzung der Dienstzeit, oder Urlaubsberechtigung, etwa eine spätere Casernenstunde c. zu knüpfen, oder eine äußere Auszeichnung. Die individuelle Ausbildung des Mannes erlaubt in letterer Beziehung die An wendung sehr wirksamer und doch kostenloser Mittel. Alle Erfabrungen beweisen, daß, wo besondere Leistun gen als Schüße , Fechter, Reiter auch nur mit den unbedeutendsten äußeren Auszeichnugen belohnt wer den, das Streben, diese Auszeichungen zu erwerben, sehr bald eben so allgemein wie intensiv wird und die besten Früchte trägt. Es scheint , daß sich in Desterreich ein besonders weites Feld zu Maßnahmen ähnlicher Art findet.

Vor Allem scheint uns eine Maßregel für die Zukunft der Entwickelung der österreichischen Armee große Vor theile zu bieten, welche wir als Gegensag zu der in der preußischen Armee bestehenden sogenannten zweis ten Classe bezeichnen möchten. Dort verlieren nämlich Soldaten , welche sich ungewöhnlich schlecht führen, ein gewisses, sonst allgemeines Abzeichen und verfallen damit unter das Regime der förperlichen Strafen. Es scheint den österreichischen Verhältnissen entsprechender, wenn diejenigen Soldaten , welche eine bestimmte Höhe der Ausbildung erreicht , eine Auszeichnung erhalten, mit der sie zugleich den körperlichen Strafen entzogen würden und vielleicht noch sonstige Vortheile zu ge winnen vermöchteu . Diese bevorzugte Classe als erste zu bezeichnen, dürfte nicht rathsam sein, weil sich das mit zugleich der Begriff einer zweiten Claffe bilden würde, und man in fremden Armeen geläufige Be griffe namentlich in die so eigenartige österreichische nie übertragen sollte. Dagegen könnten vielleicht hier die Grenadiere mit Vortheil in veränderter Form wieder aufleben, in einer Form, die zugleich erlauben würde, den auf Grund besonderer Vorbildung nur auf ein Jahr und zwei Jahre Schulpflichtigen vors weg eine besondere Stellung zu gewähren, welche bei Dem dreijährigen Schüler erst in Folge der Ausbil

138

-

$ dung und Leistungen, die durch die Waffenschule selbst | Resultat der allseitigen förperlichen Ausbildung, des dadurch gesteigerten Selbstvertrauens, der gewonnenen erzielt würden, gewonnen werten könnte. Man darf wohl hoffen , daß durch Einrichtungen Liebe oder Gewohnheit zur Ordnung , zur Reinlich solcher Art die großen Bildungsdifferenzen in den ein teit, zur Pünktlichkeit , der gesteigerten Umsicht und zelnen Kronländern abgeschwächt , und als fernere Lebensflugheit und als Folge der neuen Bedürfnisse, die der ausgebildete Soldat zugleich fähig gemacht Folge die Reichseinheit gekräftigt und somit das Heer seiner inneren Aufgabe, der Erziehung des ist zu befriedigen. Bei umsichtiger Auswahl der Rei Nationalgeistes" noch gerechter werden könne. Aber ter-Recruten wird die gewonnene höhere Kenntniß auch für die Wehrhaftmachung , die Ausbildung in von der Behandlung und Wartung des Pferdes und den Waffen zur Unterstügung der äußeren Politik der Ausnugung seiner Kräfte zugleich der Landwirth würden solche Einrichtungen , namentlich was die schaft zu gut kommen. Vermehrung der Rahmen betrifft , wie früher nachge= Der allereinfachste Fall, um zu messen, welchen öco wiesen, Vortheil bringen. nomischen Werth die militärische Dienstzeit hat , lie Zu dieser Forderung, welche die Massentaktik und fert der Maßstab des Lohnes, auf den ausgebildete das Volksheer an die Wehrorganisation eines con Soldaten als Diener Aussicht haben. Es scheint uns stitutionellen Staates stellen , also Erziehung des nicht übertrieben, anzunehmen , daß dieser sich schon Nationalgeistes und Wehrhaftmachung der Massen, jegt wenigstens um 30 Gulden jährlich höher stellen gesellt sich noch eine dritte : das dadurch bedingte hohe wird als der , welchen ein Bursche vom Lande , der Budget muß sich öconomisch rentiren , es muß das nicht im Heer gewesen, erhalten dürfte. Heer indirect einbringen , was es der Gesammtheit Ein großer Theil der niederen Verwaltung aller fostet. Länder Europas, der Post- und Eisenbahndienst, der Mit andern Worten : soll das Heer die politische, Sicherheitsdienst u. s. w . verdankt seine Entwickelung sociale und Waffenschule der Männer eines Landes nur der Schule , welche der Heerdienst für das Be sein, so muß auch durch die Schule die Erwerbsbeamtenpersonal bildet. Befehlen und gehorchen , das fähigung der Schüler so gesteigert werden , daß das bestimmte Ausführen einer Aufgabe , das sich Unter durch die Zinsen des Schulgeldes gedeckt werden. ordnen und Einfügen zur Erreichung jedes größeren Wir glauben, daß dieses fast in teinem Lande wirthschaftlichen Zweckes will eben auch erlernt sein, Europa's leichter sein dürfte als in Desterreich , und und die einzige Bildungsschule dafür von umfassen daß schon jezt ein großer Theil des Heeresbudgets der und nachhaltiger Wirkung ist das Heer. durch Erhöhung der Erwerbsbefähigung der wehrhaft Wir glauben , daß die Wirkung noch unendlich Gemachten dem Nationalvermögen zurückgegeben wird. erhöht werden kann durch noch bessere usnugung Das Schulgeld des Recruten , die durch seine Ausrüstung, Erhaltung und Ausbildung veranlaßten der Zeit und einen noch berechneteren Lehrplan . Über schon jest ist nichts irriger, als das Heeresbudget für Gesammtkosten find nämlich in Desterreich ungewöhn lich gering, weil die Verpflegung namentlich vergleichs ein wirthschaftlich todtes Capital zu halten ; die Renten desselben steigern sich mit der Verminderung der Dienst weise so billig ist. Andererseits ist die öconomische Entwickelung, die der Erwerbsbefähigung der Masse zeit bis zu einer gewiffen Grenze. Bis zu dieser Gren der Wehrpflichtigen eine zur Zeit noch außerordentlich ze nimnt nämlich die Höhe der Steigerung der Kräfte, niedrige, und gerade in den niedrigen Graden ist die welche durch systematische Schulung in bestimmter Steigerung der Kräfte durch systematische Schulung Beit erreicht werden kann, mit den Stufen , die ge und Ausbildung eine vorzugsweise leichte und aus wonnen werden, ab . Bis zu einer gewissen Grenze ist es also auch wirthschaftlich richtiger , viele Solda giebige. ten in kürzerer Zeit weniger hoch auszubilden , als Würde die Erwerbsbefähigung des Einzelnen durch eine dreijährige Schulung im stehenden Heere auch weniger Mannschaft in längerer Zeit zu einer höheren Leistung zu bringen. nur um 30 Gulden jährlich gesteigert, so würde da Daraus folgt, wie schon früher bemerkt, daß Sol mit ein Capital von 600 Gulden zu 5 Procent vers daten von Beruf , welche also ihre ganze Lebensthä zinst werden, und die dreijährige Schulzeit eines öster reichischen Soldaten kostet mit dem persönlich und tigkeit dem Heerdienst zuwenden, vom wirthschaftlichen Standpunkte aus nur solche sein dürfen, welche in der Art mit dem mittelbar durch die Führung veranlaßten Aufwande keineswegs 600 Gulden . ihrer Thätigkeit dauernde Befriedigung finden, und bei Eine Steigerung der Erwerbsbefähigung um 30 denen, entsprechend dem Alter und der Abnahme der Gulden jährlich oder 8 Kreuzer täglich scheint uns Körperkräfte , eine damit gleichlaufende Aenderung in aber keineswegs ein schwierig zu erreichendes Re der Art ihres Dienstes eintritt. Lezteres ist hauptsäch sultat, wobei man nicht vergessen wolle , daß dieses lich nur beim Offizier, viel weniger beim Unteroffizier, sich gleichsam nebenher findet, und daß es sich ergibt, gar nicht bei der Mannschaft der Fall. Die Masse indem man die Dienstzeit in der umsichtigsten Weise der Fechter aus Berufsfoldaten zusammenzuseßen, wie z . B. in Frankreich , ist daher , wenn nicht die ausnugt, um aus dem Recruten einen möglichst brauch I baren Soldaten zu machen , daß es sich ergibt als Armée das Werkzeug reiner Eroberungspolitik ſein

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-

soll, wie es die Colonialpolitik Englands fordert , das | politische und sociale Entwickelnng des Landes eine bereits vorgeschrittene ist. wirthschaftlich Falscheste, was sich denken läßt. Wie weit wirthschaftlich auch für die Führerschaft Wann der passende Augenblick für diesen Ueber der Heeresdienst nur Schule sein soll und sein fann gang kommen wird, das dürfte erst in fernerer Zu und wie weit Lebensberuf, das hängt von der allge funft bestimmt werden können ; das Einzige , was meinen öconomischen Culturentwickelung des Landes man wohl mit positiver Gewißheit zu sagen vermag, ab und läßt sich nur dahin bestimmen, daß , je mehr ist , daß er früher oder später kommen muß. die körperliche Thätigkeit , welche vom Führer ver langt wird, dominirt , um so weniger sich der Wehr. dienst für ihn zum Lebensberuf eignet. Man wird vielleicht und mit Recht fragen, warum die wirthschaftliche Bedeutung des Heeres als Schule Neiter - Gedanken. für die Männer bisher so wenig zur Anerkennung gekommen, und warum die Institution nicht durch die (Schluß.) Natur der Dinge in dieser Richtung allgemein zur *** Geltung gebracht ist. [v. S.] Ist aber auch die Erziehung des Reiters eine Die Antwort darauf ist wieder , daß die neue Form der Heere eben lediglich Folge der äußeren praktische , eine kriegerische , ist die Organisation und Politik , des Krieges , nicht der inneren Politik gewe Formation der Reiterei ganz ihrem Wesen und ihrer Tattit entsprechend , fehlen aber bei den Führern die sen ist , daß Massentaktik und Volksheer lange vor dem constitutionellen Staatsleben in ganz Europa ein gleichen Anschauungen über ihre Eigenthümlichkeiten, über ihre Verwendung in den verschiedenen Fällen, geführt worden sind. welche sie zur Thätigkeit rufen, gibt es nicht ein ein Die neue innere Politik fand die ihr nöthige In stitution schon vor , und man vergaß deßhalb , dem faches System für die Ausführung ihrer Aufgaben, (taktische Erziehung und Bildung) so hat man immer Heere principiell eine neue Aufgabe zuzuerkennen . Mag die Institution an sich zur Lösung derselben nur erst einen kleinen Theil des Problems gelöst ; noch so geeignet sein , man darf nicht vergessen , daß man hat erst eine kostbare Waffe ohne die geschickten oft ein fleines Hemmniß binreicht, den Gebrauch des Hände, die sie führen sollen, und die Erfolge, welche auf diese Art erzielt werden können, bleiben eben rein besten Werkzeuges zu verhindern und die ungewöhn zufällige. Eine solche Reiterei wäre ebenso gut wie lichsten Kräfte todt zu legen. eine vortrefflich bespannte und ausgerüstete Artillerie, Im Allgemeinen aber sagen wir, daß , wenn der deren Bedienungs -Mannschaft aus Unerfahrenheit oder natürliche Gang der Dinge, die Entwickelung ves ebereilung vielleicht die Patrone verkehrt in das politischen und socialen Lebens das Volksheer bedingt hat, und dieses ungewöhnliche Kosten macht , auch diese Rohr bringt ! Die Hauptsache ist und bleibt noch zu lösen : Kosten durch dasselbe direct oder indirect gedeckt wer den müssen. Es muß ein solcher Ausgleich gefunden es müssen nicht nur in der ganzen Reiteret, sondern werden können , wenn die Institution überhaupt ein | ebenso in den Organen , welche über sie disponiren, flare und gleiche Begriffe herrschen, klare und gleiche natürliches, ein gesezmäßiges Product ist. Die weitere innere Entwickelung der Wehrkraft Begriffe über das, was man in der Regel von dieser Desterreich scheint uns unbedingt in der systematischen Waffe verlangen kann, und über das, wie man im Ausbildung des Heeres als Volksschule , im politichen Allgemeinen und am einfachsten zum Biele gelangen wird ! und ſocialen , vor Allem auch im wirthschaftlichen Sinne zu liegen , und die bereits eingeführten dahin Friedrich der Große gab 1744 eine Dis strebenden Reformen der Heeresorganisation beweisen position für seine „ Offiziers von der Cavalerie und auf das deutlichste, daß die Entwickelung in dieser zwar die Generals sowohl als die Commandeurs der Richtung auch gesucht wird , daß man mit anderen Esquadron", wie sie sich in einem Treffen gegen den Worten beabsichtigt , mit dem Heere nicht bloß die Feind zu verhalten haben ; Niemand wird mir hier Aufgaben der äußern, sondern auch der inneren Po. zumuthen, noch ein Wort anzufügen ! -- Der gefeierte Held Desterreichs, Erzherzog Carl , hat uns in litik zu fördern, welche im Wesen des neuen Dester reichs" liegen . Um tüchtige Soldaten zu haben , muß seinen Betrachtungen über die Cavalerie einen bis jet man gute Staatsbürger ziehen, und um gute Staats ungehobenen Schaz bezeichnet und hinterlassen. bürger zu bekommen, muß man gute Soldaten bilden. Ersterer (Friedrich) nannte seine Cavalerie 1741 das der europäischen In der weiteren Entwickelung der Dinge wird man schwerfälligste geistloseste Corps Heere c.; legterer hebt unter Anderem Zahl und höchst wahrscheinlich in Desterreich in die Lage kom Güte der österreichischen Cavalerie gegenüber ihren men, aus dem Cadressystem in das Landwehrsystem über Gegnern hervor, fügt aber an, daß es nicht selten den gehen zu können , welches wohl unbestritten eine hö here Form der Volksheerorganisation ist , aber eben Anführern an richtigen Begriffen über den Gebrauch deßwegen auch nur da möglich , wo die allgemeine | dieser Waffe fehlte ! 17*

140

Was nügen alle concentrischen Angriffe , alle Radesky gibt ein System für die Reiterei zu ſeinen berühmten Manövern heraus und sagt in der Ein excentrischen Manöver , was alle schrägen oder sent leitung, daß jede Reiterei ein solches System für ihre rechten Offensiv- und Defensiv-Flanken , was endlich wenn dieß Manöver besigen müsse , daß sie sich dieses System alle Offensiv- und Defensiv-Reserven c., sogar schon ganz angeeignet haben müsse, um auf Alles nicht beiträgt, die Klarheit und Einfachheit zu Erfolge zählen zu können! Gewiß Zeichen genug, erhöhen ; was nügen ganze Folianten von Druckbogen daß die größten Heerführer das Bedürfniß fühlten, und Zeichnungen, wenn sie ohne Verständniß unserer die furchtbare Gewalt ihrer Reitermassen auch anzu Waffe und deren Eigenthümlichkeiten geschrieben sind ! wenden. Friedrich gelangte an's Biel ; er gab seinen Nehmt Friedrich's und Radegky's Instructionen, des Offizieren eine Instruction, er segte einen Seydlig an Erzherzogs Betrachtungen und auf diesem Grund führt die Spige seiner Reiter. Die Kriegsgeschichte zeigt, ein einfaches Gebäude auf; es wird sich allerdings die größten Heerführer bestätigen, daß seit jener Zeit wie eine bescheidene Hütte ausnehmen gegen die pracht die Reiterei ihre Taktik verkünstelte, -- und doch kann vollen Schlösser, welche „ manchmal" unsere Biblio. nur die Einfachheit zum Ziele führen sie hatte weder theken füllen , und doch wird sich jeder wahre Reiter einfache noch praktische Instructionen, man preßte diese eher in diesen einfachen Räumen heimisch fühlen wie Waffe, in der Alles Geist und Bewegung ist, in leeres in euren prachtvollen Gemächern, in welchen Ihr vor Formenwesen ; wo sollten aber bei einer solchen Er den schwersten Damastvorhängen keinen erwärmenden zichung die Führer herkommen ! — Sonnenstrahl, vor schwellenden Teppichen keinen feſten In dem Werke von Canig, Nachrichten 2c. heißt Boden unter den Füßen fühlen könnt ! es bei Gelegenheit der Betrachtungen vor dem zweiten Wir müssen hier natürlich wissen , welches unſere schlesischen Krieg über die preußische Reiterei : " In dem Hauptaufgaben als Divisionscavalerie , welches diese langen Frieden hatten sich die Künste des Friedens Aufgaben der Reiterreserve find , und wie wir diese gewaltig eingedrängt, besonders die Cavalerie, um die Aufgaben im Allgemeinen werden lösen können ; wir fich Niemand kümmerte , hatte über das Aeußere das müssen ferner die taktischen Formen kennen, welche für Wesentliche vernachlässigt , Fürst Anhalt , der nächst diese verschiedenen Momente die geeignetsten waren dem Könige die entscheidende Stimme hatte, betrachtete und zum Theil noch sind ; kennen müssen wir endlich diese Waffe als Nebensache; diese unseligen Vorur die Waffenwirkung der anderen Truppen , damit wir theile waren unserer Cavalerie so verderblich , (Mé nicht tattische Formen wählen , durch welche wir in moires de Brandenbourg) daß sie zu nichts nuge die Hände unserer Gegner arbeiten ; taktische Formen, war, als man sie gebrauchen wollte !" die uns in der Verbindung mit anderen Waffen zu Derselbe Schriffteller sagt aber : „Von Friedrichs unserem eigenen Verderben an bestimmte Pläge fesseln ; Geist durchdrungen, von der strengen Ordnung, die tattische Formen, in welchen wir vom Gegner beschoffen, im preußischen Heere einheimisch war, gehalten , von vielleicht schon auf halbem Wege physisch und moralisch dem Pflichtgefühle und der Ehrliebe eines vortrefflichen ruinirt find! Offiziercorps belebt, von Feldherrn geführt, unter denen. Deßhalb vor Allem gleiche Anschauungen über Seydlig bald als der erste anerkannt wurde, gut be Klarheit , Einfachheit für unsere ritten, ausgerüstet und erercirt, erreichte die preußische unsere Thätigkeit, Reiterei in den ersten Feldzügen des 7jährigen Krieges Taktik und klare , einfache Vorschriften über unsere eine Stufe der Vollkommenheit , die seitdem nicht Manöver. übertroffen worden ist!" Nur ein gründliches Studium der Kriegsgeschichte, Anhang. immer mit Rücksicht auf die Taktik und Thätigkeit der Reiterei, gepart mit praktischem Erkennen und Ver stehen der Eigenthümlichkeiten dieser Waffe, kann Als Beispiel für die Formation der Reiterei wollen hier zu einem günstigen Resultat führen ; die Leistun wir hier eine Formation für das bayerische Armeecorps gen der Reiterei , die Systeme für ihre Thätigkeit wählen, lediglich aus dem Grunde, weil dieser Staat Dürfen nicht mit Maßstab , Zirkel und Logarithmen eben ein vollständiges Corps zu stellen hat : tabelle bemessen und berechnet werden .

――

III.

II.

VI.

11.

9.

IV.

8.

II.

III.

V.

10.

I. Armeedivision.

IV.

V.

VI.

12.

141

. 6.

7.

XI.

5.

4.

X.

2.

3.

1. Infanterieregimt.

IX. Infanteriebrigade (Reſervebrigade) . VII. Jägerbataillon.

VIII.

IX .

I. Infanteriebrigade. I. Jägerbat.

II.

III.

I 12. 11. 10.

9.

8.

7.

6.

5.

4.

3.

2.

1.

2. Uhlan. Reg.

5. Chev. Reg.

4. Bataillons. 1. Uhlanen-Regiment.

Infanterie - Reservedivision.

VIII . 16 .

15.

VII. Infanteriebrigade. 14.

13. Infanterie- Regiment.

6. Chevaulegers. Regiment zum Ordonnanzdienste se. Cavalerie - Reservedivison. III. 4.

Friedensstand : (zur Kriegsbereitschaft jede Schwa dron auf 140 Pferde). Die bayerische Reiterei be ſteht aus 12 Regimentern zu 4 Escadrons (ohne Depots) und à 115 Pferden macht - 48 E8 Es cadrons - in Summa . 5520 Pferde. Statt dessen dürfte sie am besten formirt ſein in 10 Regimenter , von denen 7 Regimenter à 4 Feldescadrons zur Reiter = Reserve , 3 Regimenter à 5 Feldescadrons zur Divisions Reiterei bestimmt waren ; diese 43 Feldescadrons zu 112 Pferden formirt, gäben einen Pferdestand von in Summa 4816 Pferden. Und es bliebe sohin noch ein Rest bei dem gewöhnlichen Friedensstand von Summa 704 Pferden ; es tönnte sohin jedem dieser 10 Regimenter mit ganz denselben Mitteln schon im Frieden noch eine Depot- Schwadron von circa 70 Pferden bleiben, und diese Formation entspräche allen vernünftigen An forderungen.

Die bayerische Infanterie besteht aus 8 Jäger Bataillonen und 16 Infanterie -Regimentern. Diese find eingetheilt in 4 Armeedivifionen und 8 Brigaden. Jedes Infanterieregiment zählt 3 Bataillone à 6 Compagnien, sohin 18 Compagnien. Statt dieser Eintheilung : "Kriegsformation" die Infanterie eingetheilt in 3 Armee- und 1 Reserve Infanteriedivision.

II.

3. 2. 1. Chevaulegers.

I. Brigade.

2. 1. *) Curassiere.

Jede der 3 Armeedivisionen zählt 3 Jäger bataillone und 4 Infanterieregimenter. Diese In fanterieregimenter formiren 2 Bataillone zu 6, ein Bataillon zu 4 (Depot) und ein viertes Bataillon ebenfalls zu 4 Compagnien. Die ersten 2 Bataillone je zweier Infanterieregimenter nebst einem Jägerba taillon formiren die 2 Linienbrigaden, die 4 Bataillone dieser 4 Regimenter nebst einem Jägerbataillon bil den die " Reserve"- Infanteriebrigade bei jeder Ar meedivision. (Jedes Infanterieregiment braucht nur 2 neue Compagnien zu errichten). Die Reserve - Infanterie - Division for mirt mit jedem Infanterieregiment 5 Bataillone à 4 Compagnien, von welchen die beiden ersten mar schiren , die 3 übrigen im Lande zur Verwendung bleiben. Diese Division bestände sohin aus 2 Bris gaden à 4 Bataillons. Ein 9. Jägerbataillon müßte errichtet werden. — (Jedes Regiment müßte 2 neue Compagnien errichten). Jede andere Armee könnte sich ebenso leicht nach dieser Eintheilung formiren . — Hier hätte man in jeder der 3 Armeedivifionen 2 Brigaden für das Gefecht und eine Reservebrigade zur Entscheidung oder anderweitig geeigneten Verwendung und außerdem noch eine eigene Corpsreserve aus einer Infanterie- und einer Cavalerie. Division.

*) Das übrige 10. Cavalerieregiment könnte zu Ordonnanz diensten verwendet werden.

-

142

wöhnlich thun sie keinerlei Front- oder Garnisonsdienst, Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. II. (Forthegung. ) [ M-e .] 4. Der Major. Der Major ist Mitglied und vortragender Rath der Commission für die administrativen Beziehungen des Regiments und trägt mit dem Colonel die Ver antwortlichkeit ; er ist speciell mit der Controle und Ueberwachung aller öconomischen und Rechnungsan gelegenheiten betraut und dient den mit diesen Sachen beauftragten Offizieren als Rathgeber, redigirt alle Berichte und Briefe, die diese Angelegenheiten betreffen, und überwacht schließlich die Regimentsschule , das Casernement, die Ersagverhältnisse , sowie ihm auch noch die Führung des Civilstandsregisters des Regis ments, Recherchen und Correspondenz über Deserieure, Reclamationen, außerdem das Commando des Depot bataillons zugewiesen sind. Alle Veränderungen im Effectivstand des Regi ments theilt er täglich dem Intendanturbeamten mit, oder ist ein solcher nicht am Ort , alle fünf Tage ; die Ausgabe von Effecten aus der Regimentstammer oder dem Magazin, wie man es nennt , kann nur auf das Visa des Major geschehen , ebenso wie die Ausgabe des Heizungsmaterials und der Utensilien für das Casernement. Man sieht wohl, der Posten des Majors ist von Bedeutung; allein würde er die Geschäfte auch nicht erledigen können , man hat ihm daher einen Stab beigegeben, der aus dem capitaine d'habillement, dem capitaine trésorier und deren Adjutanten (besonders abcommandirten Offizieren ) besteht. 5. Der capitaine d'habillement ist verantwort liches Mitglied der Deconomiecommission ; er ist für die Stoffe und das Material aller Effecten verant wortlich, die sich auf dem Magazin befinden und gibt dieselben nach dem üblichen Modus regelmäßig aus . Vertheilung , Reparaturen der Effecten , sowie der Waffen, Aufbewahrung der Kammergewehre, wie wir sagen würden, hängen direct von ihm ab. Er commandirt die Deconomiearbeiter oder Hand werker, welche die compagnie hors rang formiren, übt die Polizei in den Handwerksstätten aus , ordnet die Anfertigung von Kleidungsstücken an und bringt Ver änderungen in dem Arbeitspersonal dem Major in Vorschlag. Zu seiner Unterstützung dienen zwei Offiziere, von denen der eine , ein Lieutenant , die Geschäfte der Waffenreparaturcommission, der andere, ein Lieutenant oder Sous-Lieutenant, in Bekleidungsangelegenheiten ihn unterstüßt, respective vertritt. Diese Offiziere sind auf Vorschlag des capitaine d'habillement nnd nach dem Gutdünken des Majors aus dem Regiment vom Oberst bezeichnet ; für ge |

müssen aber jedes Jahr dem Compagnie und Ba taillonseɣerciren beiwohnen. Ist das Regiment auf Kriegsstärke formirt, so tritt der Offizier der Waffen. reparaturcommission, officier d'armement genannt, in die Functionen des capitaine d'habillement bei den Feldbataillonen ein , der andere Offizier hat dann beim Depotbataillon seine Functionen zu versehen. Ueber die Tragezeit der Uniformen und Effecten geben wir später genügende Auskunft. 6. Der capitaine trésorier ist ebenso wie der capitaine d'habillement verantwortliches Mitglied der Deconiecommiſſion ; er leitet alle Caſſenangelegenheiten des Regiments, controlirt die Stärke der Compagnien, unterzeichnet die Lazarethscheine, sowie die Urlaubspäſſe und Abschiedsbewilligungen ; alle fünf Tage händigt er dem Sergeantmajor die Löhnung für die Com pagnie gegen einen von den respectiven Capitänen unterzeichneten Bon ein ; zu ſeiner Unterſtügung dient ein Offizier, Lieutenant oder Souslieutenant , der bei den Kriegsbataillonen bei einer Mobilmachung seine Functionen übernimmt ; auch dieser Offizier hat dem Compagnie- und Bataillonsegerciren beizuwohnen, ist aber sonst vom Dienst befreit. Es wäre ein größer Irrthum , wollte man die Charge des capitaine trésorier wie die unserer Zahl meister betrachten ; die Functionen sind wohl dieselben, dagegen bleibt der trésorier stets activer Offizier und ist nicht Beamter, seine Stellung ist einem Act des Vertrauens des Colonel zuzuschreiben , der ihn unter den Capitänen des Regiments auserlesen hat, auch ist sein Gehalt besser als das der übrigen Capitäne. Vetrachtet man das System der französischen Ver waltung in den Regimentern, so muß man zugestehen, daß die Trennung der Bekleidungs- und Cassenange legenheiten von dem Dienst der Compagnien un endlich vortheilhaft ist ; die Compagnien haben nichts mit der Bekleidung zu thun, die Sachen, welche fällig find , werden regelmäßig ausgegeben , an's Sparen denkt kein Mensch, so daß die Soldaten fast stets in tüchtigen Sachen einhergehen ; Anzüge auf Compagnie Kammern gibt es nicht , da die Compagnien über haupt feine Kammer besigen. 7. Adjutant-Major. Für jedes Bataillon existirt ein Offizier dieser Charge ; er unterscheidet sich von den übrigen Capitänen durch die filbernen Epauletten und ist fast regelmäßig unter den besonders gut accreditirten Capitänen ausgesucht. Die Adjutant-Majoren führen keine Compagnien, sie haben dagegen den Unterricht der Unteroffiziere und Corporale ihres Bataillons in jeder Richtung zu leiten ; in den Garnisonen, wo es teine Plagcommandos gibt, erfüllen sie die Functionen des Plazmajors ; bei dem Bataillonsegerciren adjutantiren fie, find jedoch nur im Felde beritten , empfangen die Befehle des Regimentscommandos und sind quasi dessen persönliche Adjutanten. 8. Die Capitäne. Compagniechefs sind sie wahr lich nicht zu nennen, da ihnen in Geſtalt ihres Colonel

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ein Mentor par excellence gegeben , der sie voll etwas Beneidenswerthes, wenn er selbstständig wäre ; ständig bevormundet , ihre Thätigkeit aber auf ein sonst existiren für ihn keinerlei Sorgen, es gibt keine Minimum beschränkt. Das tableau du service Compagniebibliotheken von Ordresbüchern , um das journalier regelt ihre Beschäftigung ; unbegreiflich Zimmer seines Sergeant- Major zu schmücken , feine wird man es finden, wollte heute eine Compagnie im Kammer, die er ängstlich hütet , um nicht auf Jahre Terrain Feldienst üben, während andere Compagnien ruinirt zu werden, kein Compagnieunkostenfonds, dessen vielleicht an der Caserne exerciren oder travaillent, Verwendung ihm Kopfschmerzen bereitet ; freilich ist wie der troupier sich ausdrückt. er auch nicht beritten und bezieht selbst als Haupt Man sehe, was ihnen zu thun übrig bleibt. mann erster Classe einen mäßigen Gehalt ; das Auf Für die Instruction ihrer beiden Compagnieoffi rücken zum hohen Gehalt geht durch die ganze Armee ziere sorgt der Lieutenant- Colonel, für die der Unter nach der Dienstzeit , derart daß die erste Hälfte aller offiziere und Corporale der Capitän Adjutant-Major, Capitäns durch Decret des Kriegsministers zu Haupt respective Adjutant , die öconomische Verwaltung ist leuten erster Classe ernannt wird . Die Hauptsache des Capitäns soll darin bestehen, durch den Major und dessen Stab geregelt , das Schießen ist Sache eines capitaine de tir, die Gym seiner Compagnie Eifer und Lust zum Dienst einzu nastik, Fechten und Tanzen ruhen in den Händen der flößen, mit Rath und That ihr an die Hand zu gehen, damit vom Colonel beauftragten Offiziere , der Feld und besonders für das materielle Wohlbefinden zu dienst wird vom chef de bataillon geleitet, es bleibt arbeiten ; in dieser Hinsicht hat er besonders die ihnen nur der Drill und nicht einmal der der Recruten, Menage scharf zu controliren , die Reinlichkeit des da diese beim Depot ausgebildet werden, die Revision Compagnie Reviers einer steten Revision zu unterwerfen, der beiden Anzüge , welche die Leute im Quartier | sowie schließlich die pünktliche Auszahlung der Löhnung, haben, sowie die tägliche Unterschrift des rapport Eintragung derselben in die Abrechnungsbücher, Veraus journalier, der Menage und Montirungsbons. gabung der kleinen Montirungsstücke zu beaufsichtigen . Der Standpunkt eines solchen Capitän hätte (Forthegung folgt.)

Nachrichten.

Deutschland. *+* Mainz , 3. Mai. [Bevorstehende Versuche zur Prüfung der von Haupmann Schumann vorgeschlagenen gepanzerten Schießstände.] Nächsten Montag den 7. Mai beginnen die Versuche zur Erprobung des von dem königlich preußischen Ingenieur hauptmann Schumann vorgeschlagenen gepanzerten Ge schügstandes und der von demselben Ingenieur für der gleichen Geschüßstände construirten Laffette (vgl. Allg. Mil.-Ztg. Nr 11 v. d . I. ) für Festungsstücke. Die Ver suche finden im Auftrag des hohen deutschen Bundes statt und werden durch eine gemischte Commission von 1. 1. österreichischen und t . preußischen Artillerieoffizieren geleitet. An der Spige der Commission steht der f. f. österreichische Oberst Hofmann von Donnersberg, Artille riedirector der Bundesfeftung Mainz. Von den meisten deutschen Staaten find Artillerie und Ingenieuroffiziere commandirt, um dem Versuche beizuwohnen. Wir behalten uns vor, demnächst Näheres zu bringen.

Veränderung erhalten und ist damit bei den Garde husaren der Anfang gemacht werden. Die jeßigen tüchernen Beinkleider sollen durch lederne ersetzt und die jezigen Stiefel in Halbstiefel umgewandelt umgewandelt werden , wie in den älteren Zeiten die früheren Zieten'schen Husaren fte trugen.— Die Festung Neisse wird verstärkt ; es werden noch zwei neue Forts gebaut , zu welcher Arbeit und zu noch an deren Werken gegenwärtig dort 3000 Arbeiter, Civil und Militär , verwendet werden. Auch der öfter reichischen Grenze gegenüber sollen noch zwei neue Forts errichtet und alle diese Arbeiten so beschleunigt werden, daß man im Herbste damit zu Ende sein kann. - [Sprung eines Krupp'schen Gußstahl

Preußen.

geschüßes. ] Am 23. v. Mts . ist bei den vorschrifts mäßigen Beschußproben in Spandau ein Krupp'sches (4pfündiges Gußstahl-Kanonenrohr) gesprungen. Einer der Bedienungsmannschaften erlitt dabei eine schwere Ver wundung. Der Vorfall macht unter den Artillerie - Offi zieren bedeutendes Anfsehen. Man erinnert sich , daß im vorigen Sommer auch ein großes 72pfündiges Rohr aus der Krupp'schen Fabrik auf dem Schießplaße von Tegel gesprungen ist. Sein Werth betrug 13,000 Thaler *).

* Berlin , 21. April. [Bevorstehende Verände rungen in der Bekleidung und Ausrüstung der Husaren. - Verstärkung der Festung Neiße.] Die Bekleidung und Ausrüstung der Husaren soll eine

*) Ueber diese beiden Vorfälle werden wir unsern Lesern dem nächst einen ausführlichen technischen Bericht aus competenter D. Red. Feder vorlegen.

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Baben. * Carlsruhe , 26. April. [ Kammerverhand lungen , die Abänderung des Conscriptions gefeßes betr.] Die Verhandlungen in den legten Sigungen der zweiten Kammer betrafen hauptsächlich den Gesezentwurf über die Abänderung des Conscriptionsge seges. Bericht hierüber erstattete im Namen der Commis. fion der Abgeordnete Dr. Anies. Es soll durch dieses Gefeß die Conscriptionsgesetzgebung rahin abgeändert wer ben, daß die Militärpflichtigen das Recht verlieren, ihren Einsteher frei zu wählen und per Privatvertrag, je nach dem, die Einstandsumme zu bestimmen. Anstatt dessen soll Jeder, der für sich einen Mann stellen will, ohne Unterschied 600 fl . an die Kriegsverwaltung zahlen, wofür diese dann den Einsteher zu stellen übernimmt , und den Einsteller damit zugleich aller ferneren Verbindlichkeit enthebt. Die Commission wollte sich zunächst mit dieser Regierungsvor lage durchaus nicht befreunden, gab indessen beschwich tigenden Erläuterungen später nach, und beantragte die Annahme des Gesezes unter Vorbehalt einer Reihe we fentlicher Abänderungen desselben. Die allgemeine Discuss ſion wurde in der Sizung vom 17. April mit einem längeren Vortrage des Herrn Kriegsministers eröffnet, der fich über die Vortheile verbreitete, welche sowohl für die militärischen Interessen, als für die Einsteller durch dieses Gesez bezweckt werden. Federer stellte den Antrag , das Gesez abzulehnen , weil er nicht zugeben könne , daß die Erhaltung der Rahmen, beziehungsweise die Besserstellung der Unteroffiziere , auf Kosten der Conscriptionspflichtigen erfolge. Auch von Roggenbach erklärte gegen das Gefeß ſtimmen zu müssen, weil deſſen Zweck mit den zu bringen den Opfern in feinem Verhältnisse stehe, weil das Gesetz nicht auf moralisch und volkswirthschaftlich zu rechtfertigen dem Grunde beruhe, und das großherzogliche Kriegs ministerium leicht in den Fall kommen könne , gegen die bereits in seiner Hand befindlichen Summen keine Ein steher zu erhalten. Für das Gesetz nach den Anträgen der Commission sprachen außer den Regierungscommiffären der Berichterstatter Knies und 9 Abgeordnete. Der An trag Federer's erhielt keine Unterstügung. Eine Specialdiscussion begann in der Sigung vom 18. April. Artikel 1 des Gesezes besagt : Die S§. 47 bis 56 des Conscriptionsgeseges vom 14. Mai 1825 werden durch andere (ebensoviele Paragraphen umfassende) Bestimmungen erfegt. Dem nächsten dieser Paragraphen, dem §. 47 nämlich, gab die Commission , mit theilweiser Abänderung des Regierungsentwurfs, folgenden Inhalt : §. 47. Wer seiner Kriegsdienstpflicht nicht persönlich Ge nüge leisten will, kann sie durch Zahlung einer Vertre tungssumme erfüllen , welche längstens 4 Wochen nach der zutheilung zu einem Truppentheil an die Vertretungs geldercaffe (S. 48) zu zahlen ist. Sowohl die ordentliche als die außerordentliche Kriegsdienstpflicht wird durch die Zahlung dieser Summe abgelöst. Die Größe dieser Ver tretungssumme beträgt 600 fl. Auch ein Resttheil der

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Dienstzeit kann durch Zahlung des entsprechenden Theils der Vertretungssumme abgelöst werden. Der Regierungs entwurf enthielt: ... " Kriegsdienstpflicht kann auf solche Weise abgelöst werden." Die Commission ändert diese Bestimmung dahin ab : „Sowohl die ordentliche als die außerordentliche Kriegsdienstpflicht wird durch die Zahlung dieser (der Vertretungs-) Summe abgelöst. " Absag 3 des Artikels I. des Regierungsentwurfes besagte: „ Die Grö ße der Vertretungssumme beträgt 600 fl ; sie kann aber nach den Verhältnissen durch das Staatsministerium er höht werden . " Den legten Saz nun : sie kann aber nach den Verhältnissen durch das Staatsministerium er höht werden", hat die Commiſſion zu streichen beantragt, und dafür einfach gesezt : „ Die Größe der Vertretungs ſumme beträgt 600 fl ." Es waren drei verschiedene An träge zu § . 47 , Absatz 2 gestellt worden, von den Abge ordneten Schaaf , Kirsner und von Roggenbach, welche nach Beschluß des Hauses der Commission zugewiesen wurden, um im Einvernehmen mit den Regierungscom missären darüber zu berathen, eine Vermittlung zu suchen, nnd das Ergebniß derselben , in die entsprechende Form gebracht, der Berathung der Kammer in einer folgenden Sigung zu unterbreiten. In der heutigen Sigung trug der Berichterstatter Dr. Knies das Ergebniß der Commiſſionsberathung über die Fassung des §. 47 vor. Es sind die sämmtlichen Amendements abgelehnt worden, und wird an dem im Commissionsberichte gemachten Antrag festgehalten. Der Kriegspräsident erklärte , daß die großherzogliche Regie rung mit dem gedachten Majoritätsantrag der Commission einverstanden sei. Berichterstatter Knies stellte den Antrag : wenn und soweit eine genügende Anzahl von Stellver tretern bei dem Kriegsmisterium nicht angemeldet wird, bleibt es den Dienstpflichtigen überlassen , taugliche Er fagmänner im Wege der Privatübereinkunft zu stellen. Abgeordneter Obkircher geht auf den Knies'schen Antrag ein mit dem Zusazantrag, daß das Kriegsministerium in die sen Fällen Einstände um eine höhere Summe vermitteln dürfe, und hierauf fänden dann die nachfolgenden Bestim mungen dieses Gesezes Anwendung. Der Antrag des Ab geordneten Knies wurde sodann mit 30 und der des Ab geordneten Obkircher mit 28 Stimmen angenommen , die übrigen wurden abgelehnt.

Frankreich. ** Paris , 30. April. [ Bevorstehende Eröff nung des Lagers von Châlons.] Das Lager von Châlons wird in diesem Jahre ausschließlich von kaiserlichen Garden bezogen werden ; dieselben wer den 25 Infanteriebataillone , 17 Cavalerieſchwadronen, 10 Batterien Artillerie, 2 Compagnien Train 2c stark sein. Von der ganzen Garde bleibt nur das Regiment der Gendarmerie in Paris. -Voraussichtlich dürften die dießjährigen Manöver im Lager von Châlons, von Elite truppen ansgeführt, zahlreiche fremde Offiziere herbeiziehen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. --- Truck von Victor Groß in Darmstadt.

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Allgemeine

Militär- Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Einundvierzigster

Jahrgang.

Darmstadt, 12. Mai.

No 19.

1866.

Inhalt : Auffähe. Die Bundeskriegsverfassung und der preußische Reformantrag. - Berechnung der Granaten-Derivationen des gezogenen 4 Pfunders aus den durch Beobachtung festgestellten Derivationsverhältnissen des gezogenen 6 Pfunders. - Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. II . (Forts.) Nachrichten. Preußen. Gegenwärtige Stärke der preußischen Armee. Baden. Das Militärbudget für 1866/67. Italien. Gegenwärtiger Stand der Armee und Marine.

Bund in der Gemeinschaft mit Desterreich

Die Bundeskriegsverfaſſung und der preußische Neformantrag. Die Verbesserung der deutschen Bundesver fassung überhaupt und besonders der Bundesmilitär verfassung ist eine unabweisliche Forderung nicht bloß der äußeren, sondern auch der inneren preußischen Politik. Der langjährige innere Streit in Preußen ist vornämlich durch die Frage in Betreff der Mili tärlasten des preußischen Volkes entstanden. Diese Verpflichtungen mußten seither auch deßhalb gesteigert werden, weil Preußen eben nicht bloß sich selbst, sondern ganz Norddeutschland zu schüßen hat. Es ist daher eine Frage von der höchsten Be deutung für Preußens gesammte Politik , daß endlich durch eine Reform des deutschen Bundes die Mög lichkeit gewonnen werde , eine Ausgleichung der Militärlasten Preußens gegenüber Deutsch land und damit eine Ausgleichung des inneren Zwie spalts in Preußen zu finden." Von dem Augenblicke aber , wo Preußen der Hoffnung entfagen muß , Bürgschaften der Sicherheit und des Heils für Deutschland und den deutschen

zu finden , tritt um so dringender wieder die Neth wendigkeit hervor, die Einrichtungen des Bundes selbst einer Verbesserung entgegenzuführen , durch welche Deutschlands Machtstellung unter den Staaten ge währleistet, und zugleich Preußen die aus schließliche Last der Vertheidigung und des Schuges abgenommen werde." So lauten die Schlußfäße eines officiösen Artikels in ter preußischen Provinzial-Correspondenz ", welcher sich im Uebrigen die Aufgabe gestellt hat, nachzuweisen, taß der preußische Reformantrag am Bunde kein zu fälliger Schritt sei, sondern im nothwendigen Zusammen hange mit dem bisherigen Gange der politischen Ent wickelung stehe. Wir wollten es uns nicht versagen, diesen Reform antrag hier kurz zu beleuchten , einige Streiflichter auf die Bundeskriegsverfassung selbst zu werfen und den möglichen Erfolg des neuesten preußischen Schrittes in's Auge zu fassen. Jeder Staatsmann , Militär und Politiker , furz jeder deutscher Patriot wird wohl bei der ersten Nach richt von dem preußischen Reformantrag das Gefühl einer großen Ueberraschung gehabt haben. Man er innert sich noch ziemlich genau der früheren Versuche ,

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welche -- mit dem mittelstaatlichen Antrage vom standen sind) hervorgerufen worden ; wenn nun Preußen gemacht wurden , um eine Vermehrung seiner Armee , welche weit über die 20. October 1859 beginnend eine Reform der Bundeskriegsverfassung anzustreben ; Anforderungen der deutschen Bundeskriegsverfassung diese Versuche lieferten ein durch Quantität und hinausgeht , für nothwendig oder nüglich hält , um Qualität ausgezeichnetes schägbares Material" , seine Stellung nicht als deutscher Bundesstaat, sondern als europäische Großmacht mehr zur Geltung auch zum großen Theil unserer Allg . Mil . - 3tg . ein verleibt wurde und besonders am Anfange (im Jahr zu bringen , so ist das seine Sache. Deutschlands gange 1860 ) unter der stehenden Rubrik: " zur Frage Machtstellung aber unter den Staaten ist bereits ge der deutschen Wehrverfassung" mit Bienenfleiß, großem währleistet : die factischen Machtverhältnisse Des Verständniß und Wärme für den Gegenstand zusam deutschen Bundes liegen vor Jedermann's Augen ; mengetragen wurde. Die neueste preußische Auslaſſung man wolle nur zu rechter Zeit und in richtigem Um sagt nun zwar , daß dieser lette Versuch einer um fange, wenn es gilt, über seine Kräfte disponiren, und gestaltung der gesammten Bundesverhältnisse abge man wird sich überzeugen , daß die 1 %, Million brochen worden sei , als durch den Tod des Königs Bajonnette , welche der Bund repräsentirt , nicht bloß von Dänemark ein dringender Anlaß zu raschem, ein auf dem Papier vorhanden sind ! Preußen braucht greifenden Handeln für Deutschland eingetreten wäre ; daher, wir wiederholen es, die ausschließliche Last der indeß scheiterte bekanntlich dieser Versuch schon früher Vertheidigung und des Schußes von Gesammtdeutsch an der großen Uneinigkeit der deutschen Regierungen*), land oder auch nur von Norddeutschland durchaus und auch der durch den Kaiser Franz Josef im Jahre nicht zu tragen. So viel von den geschichtlichen Vorgängen und 1863 unternommene Schritt einer persönlichen Ei nigung der deutschen Regenten schlug fehl , weil den Motiven des Antrags . Jezt noch einige wenige Preußen auf dem Fürstentage in Frankfurt unver Worte über den legteren. Prüfet Alles und das Beste treten blieb. Schon damals bestand in Preußen der behaltet ! ist ein wahres, längst bewährtes Wort, und „ langjährige innere Streit " ; gleichwohl wurde die darum geht unser dringender Wunsch dahin, daß der Verbesserung der deutschen Bundesverfassung noch nicht | Antrag zur Reform der Bundesverfaſſung allſeitig an als eine unabweisbare Forderung der äußeren und genommen und recht bald der Termin des Zu sammentritts eines deutschen Parlaments inneren preußischen Politik" erkannt. Jezt soll nun , da Preußen nicht bloß sich selbst, figirt werden möge ! In diesem Punkte sind wir sondern ganz Norddeutschland zu schüßen habe, (was völlig mit Preußen einverstanden ; auch haben wir bleibt da für den deutschen Bund zu thun übrig ?) das Vertrauen zu den deutschen Regierungen, nament eine Ausgleichung der Militärlasten Preußens gegen lich den unlängst in Augsburg vertreten gewesenen Mittelstaaten , daß dieselben ihrerseits die Förderung über Deutschland und damit eine Ausgleichung des inneren Conflicts in Preußen durch eine Reform des des gemeinsamen guten Zweckes nicht aus den Augen deutschen Bundes erreicht werden. Der neue Antrag verlieren werden. Jede menschliche Einrichtung ist der Verbesserung fähig , und namentlich in den inneren ist also lediglich eine Maßregel pro domo. Preußen schüßt einen deutsch-nationalen Zweck vor Verhältnissen des deutschen Bundes bleibt noch gar und hofft damit die Besänftigung der Unzufriedenheit manches zu thun übrig , was die bestehende Bundes im Innern des Landes zu erreichen An dieser Un kriegsverfassung durchaus nicht ausschließt. Schon die Erklärung des bayerischen Gesandten in der Bundes zufriedenheit ist nun aber weder irgend ein anderes deutsches Land, noch der deutsche Bund Schuld ; deß tagssigung vom 17. December 1859 Namens der bei der Würzburger Conferenz vertreten gewesenen Staa halb ist also auch keine Reform des legteren nöthig . Der Conflict in Preußen ist allerdings hauptsächlich ten weist auf das hin, was in dieser Beziehung Noth thut, indem sie näher ausführt, wie eine größere innere durch die Reorganisation des Heeres (mit welcher wir übrigens bis auf die 3jährige Dienstzeit und Kräftigung durch engeren Anschluß der einzelnen Hee einige untergeordnete Punkte - vollkommen einver restheile an einander und eine gesicherte Stellung und Haltung nach außen durch entsprechende Vorbereitun *) Die deutschen Mittelstaaten gingen bei ihrem ersten An gen und Vorkehrungen erzielt werden sollte. Dahin trage von der Anſicht aus , daß die Nertsion der Bundesverhält sind vornämlich Errichtung gemeinschaftlicher nisse nur auf dem Boden und innerhalb des Rahmens der be Bildungsanstalten und Militäretablisse = stehenden Bundesverfassung in Angriff zu nehmen sei , die von ments , combinirte Uebungen , Einführung ihnen angestrebten Aenderungen sollten daher ausschließlich die näheren Bestimmungen“ der Bundeskriegsverfassung vom 9. April gleichmäßiger Waffen und Munition , Sig. nale c. zu zählen ; nicht die numerische Verstärkung 1821 betreffen ; Preußen dagegen erklärte sofort (nachdem es bis erhöht die Wehrkraft, wohl aber wird die lettere durch dahin geschwiegen), daß es als nothwendige Vorbedingung jeder Revision die ersten und wichtigsten Artikel der Bundeskriegsver Verbesserungen der angedeuteten Art in den organischen fiffung selbst umgestoßen wissen wolle , und beantragte zu dem Einrichtungen des Bundesheeres erreicht. Ob alles Ende u A. die Aufhebung der Bestimmungen, welche sich auf die Wahl eines Oberfeldherrn bezogen. Hiermit war der Erisapfel dieses durch ein neu berufenes deutsches Parlament in die Verhandlung geworfen und eine Einigung unmöglich ge= bewirkt werden wird, das ist eine Frage, die jest wohl worden. noch Niemand mit Bestimmtheit zu beantworten ver

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mag ; jedenfalls wünschen wir Soldaten das Zustande | vermittelst dieser Theorie in einem Zahlenbeispiele kommen dieses Parlaments wie jeder andere Patriot, auszuführen , indem dadurch die Derivationsbeträge damit jene Verbesserungen auf diesem Wege erzielt der mit Feldladungen von 1 Pfund Pulver abge werden können ! schoffenen Granaten des gezogenen 4 Pfünders einfach Zum Schluſſe wollen wir noch den preußisch-öster aus den durch Schießversuche bereits praktisch feſtge= reichischen Zwiespalt kurz berühren. Die officiöse stellten Derivationsverhältnissen der Granaten des ge= Stimme , welche wir am Anfang unseres Aufſages zogenen 6 Pfünters herausgerechnet und so abermals citirten , sagt , daß Preußen der Hoffnung entsagen | Anknüpfungspunkte dargeboten werden, diese Reſultate muß, Bürgschaften der Sicherheit und des Heils für rein theoretischer Forschungen mit den Erfahrungen, Deutschland und den deutschen Bund „ in der Gemein welche das praktische Leben machen läßt , vergleichen schaft mit Desterreich " zu finden. Der gegenwärtige zu können . Betrachtet man zu dem Ende wieder den Aus Conflict zwischen den beiden deutschen Großſtaaten ist zwar sehr tiefgehend und ernst , und scheint in der uächsten Zeit wenigstens nicht beigelegt werden zu können ; so Gott will , wird er aber nicht zum deut schen Bruderkriege führen ! Wir hegen dieß feste Ver trauen in uns, welches durch den bisherigen Gang der Dinge auch bestätigt wurde *). Ist dann wieder eine versöhnliche Stimmung eingefehrt , so wird ja auch wohl die Zeit kommen , in welcher man die Bundes kriegsverfassung auf legalem Wege in praktischer Weise umformt.

Berechnung der Granaten - Derivationen des gezogenen 4 Pfünders aus den

durch Beob

achtung festgestellten Derivationsverhältnissen des gezogenen 6Pfünders. [Dy.] Da es bisher unmöglich war, die Deriva tionsbeträge der cylindro-ogivalen Geschosse gezogenen Geschüßes, ebenso wie z. B. deren Schußweiten, aus gegebenen Schußverhältnissen zu berechnen, die Wich tigkeit, Philosophisch- Transscendentes des mechanischen Theils der immer Mathematisch-Greifbares und Bestimmtes zurückführen zu können, aber auf der Hand liegt, so möge es ge stattet sein, nachdem bereits 1) die Verhältnisse, welche zwischen den Derivations, beträgen und den verschiedenen Pulverladungen, womit ein und dasselbe Geschoß, dieselbe Schuß oder Wurfweite erreicht, bestehen, und 2) auch die relativen Derivationsbeträge von Gra nate und Shrapnel des gezogenen 6 Pfünders, mit Hülfe der vom Referenten verfaßten Schrift : „die Derivation der Svißgeschosse als Wirkung der Schwere, zweite Auflage, Cassel 1865" einer mathematischen Berechnung unterworfen sind, nun auch noch 3) die Uebertragung der Geschoß- Derivationsbeträge von einem Kaliber auf das andere *) Vorstehender Auffaß ist vor kaum 14 Tagen niedergeschrie: ben worden. Dennoch lassen ihn die neuesten Zeitverhältnisse be reits als veraltet erscheinen. Wir wünschen, daß der Herr Verfasser Recht hat, können dieß jedoch leider kaum noch glauben. D. Red.

schlagswinkel y, welchen das im Fluge befindliche Langgeschoß durch Einwirkung der Schwere auf ſeine Rotationsbewegung mit der Schußebene macht, nach Seite 105 der oben angegebenen Schrift , als eine Function des Ausdruckes : Α Cw Mgy Cw sin (t Ow A) Cw (t - Am in welchem M die Geschoßmasse, g die Beschleunigung der Schwere , 7 die Entfernung des Schwerpunktes von der Spize des Geschosses als Angriffspunkt des tangentialen Luftwiderstandes , t die Flugzeitdauer, w die Rotationsgeschwindigkeit, C das Trägheitsmo ment um die Längenachse und A das Trägheitsmo ment um die Schwerpunkts- Querachse des Geschosses bedeuten , so stehen hiernach für mit Feldladung ab geschossene Granaten der gezogenen 6- und 4 Ÿfün Anfangsgeschwindigkeiten von beziehungsweise 1060 und 1200 Fuß pro Zeitsecunde, Rohrdrall-Längen von beziehungsweise 15 und 12 Fuß, Entfernungen zwischen Geschoßspige und Geschoßschwer punkt von beziehungsweise 3,95 und 3,56 Zoll, Kaliberdurchmessern von beziehungsweise 3,6 und 3 Zoll, und bei der Annahme, daß die relativen Tangential geschwindigkeiten dieser ähnlich construirten Geschosse, deren Anfangsgeschwindigkeiten proportional find : die, gleichen Schußweiten entsprechenden , Ge und y, in dem Zah schoßausschlagswinkel lenverhältnisse : 3,95 . 1200. 15 3,65 . 1060.12 = = 172 : 147 1,82 . 1060 1,52 . 1200 wenn man auch in diesem Falle die in obigem Aus drucke vorkommende Sinusfunction der Geschoßflugzeit vernachlässigt , Ausschlagswinkel und Flugzeiten der Granaten also einfach proportional segt , und ferner auch die Flugzeiten der ähnlich construirten Geschosse beider Kaliber für gleiche Schuß- oder Wurfweiten sich umgekehrt wie deren Anfangsgeschwindigkeiten verhalten läßt. Dann stehen aber weiter die Kräfte K und K₁, welche 6- und 4 pfündige Granaten vermöge des parallel zur Schußebene wirkenden Luftwiderstandes, senkrecht zu dieser Ebene , nach derjenigen Richtung, 19

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S : S, = 77 : 0,8085 . 37,66 hin seitwärts treiben, wohin die jedesmal eben obersten = 1 : 0,396 e Geschoßpunkt rotiren, nach der mechanischen Formell: und es werden also, der größeren Einfachheit wegen, K := c'f sin 2 cos Y 0,4 anstatt 0,396 gefeßt, die Seitenverschiebun gkeit hwindi worin e die Geschoßanfangsgesc und f die , | gen des Visirsaßes von gezogenen 4 Pfün dem parallel zur Schußebene wirkenden Luftdrucke dern unter den oben angegebenen Schußverhältnissen unter dem Winkel y dargeboten werdende , Geschoß und Annahmen, sowie nach der Theorie : „ die Deri seitenfläche bedeuten , in der Proportion : vation der Spiggeschosse als Wirkung der Schwere" nur das 0,4 fache der betreffenden Seiten K: K₁ = 10602. 1,8 . 1722 : 12002. 1,52 . 1472 = 1 : 0,65, verschiebungen des gezogenen 6 Pfünders wenn man die Cosinus der kleinen Ausschlagswinkel und gleich 1 , die Sinus derselben aber den Winkeln und die f ähnlich construirten Granaten von 6- und 4 Pfunder den Quadraten der zugehörigen Kaliberradien propor tional sett. Hiernach verhalten sich dann ferner die Deriva • tionsbeschleunigungen der beziehungsweise 13,7 und 8,5 Pfund schweren , mit Feldladungen von 1,2 und 1 Pfund Pulver abgeschossenen Granaten der gezogenen 6- und 4 Psünder zu einander wie : 10,65 = 1 : 1,05 13,7 8,5 und daraus folgt endlich für die Derivations = | beträge D und D, selbst, welche durch Einwirkung der Schwere auf das um seine Längenachse rotirende Spißgeschoß bei den Granaten . Der gezogenen 6- und beziehungsweise 4 Pfünder entstehen, die Proportion : D : D₁ = t² ; 1,05 t ,, in welcher die , gleichen Schußweiten angehörenden, Flugzeiten t und t, den zugehörigen Geschoßanfangs geschwindigkeiten umgekehrt proportional zu segen sind, im vorliegenden Falle also : 2 t₁ = 10602 = 0,77 12002 t2 und demnach D₁ = 0,8085 D

ist. Die Derivationen der mit 1 Pfund La dung abgeschossenen 8,5 Pfund schweren Granaten des gezogenen 4 Pfünders be tragen für gleiche Schußweiten nach dieser Theorie also nur das 0,8085 fache von den Derivationen der mit 1,2 Pfund Pulver ladung abgeschossenen 13,7 Pfund schweren Granaten des gezogenen 6 Psünders. Ueberträgt man , um die Prüfung dieses Theorie resultates durch den Schuß zu erleichtern, dasselbe auf die zur Derivationscorrectur anzuwendenden Seiten verschiebungen S und S, der Visiraufsäße beider Ge schüße, so würde für gleich lange Vifirlinien derselben auch : S : S, 1 : 0,8085 fich verhalten müssen ; bei beziehungsweisen Visirlinienlängen der gezogenen 6- und 4 Pfün der von 77 und 37,66 Zoll verhält sich aber dann :

zu betragen haben. Da nun bei Zielentfernungen von : 800, 1200, 1700, 2100, 2500, 2800, 3000, 3300 und 3500 Schritt, dem gezogenen 6 Pfünder an Viftraufſaßſeitenverſchie bungen zu geben sind beziehungsweise : 1 7 und 86 Zoll, 7 2 1/2 3 6 4 5 so würde der gezogene 4 Psünder auf diese Diſtanzen an Seitenverschiebung also erhalten müſſen : 0,2 0,4 0,8 1,2 1,6 2 2,4 2,8 und 3,216 Zoll, Beträge, welche geringer find als diejenigen , welche dem Vernehmen nach für dieses Geschüß vorläufig vor geschrieben worden sind, und um deren thunlichste Prüfung durch die Schießpraxis hiermit gebeten wird .

Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. II. (Forthegung.)

[M-e.] Die Löhnung (le prêt) zerfällt in zwei Theile : der erste ist für die Menage, l'ordinaire genannt, be ſtimmt und wird der Menagecommission täglich , dem Stärkerapport der Compagnie entsprechend , einge händigt ; der zweite Theil dient als Taschengeld für die Leute und führt den Namen centimes de poche. Jeder Soldat ist verpflichtet , in der Menage zu leben , ebenso die Corporale , die Unteroffiziere eſſen getrennt ; Menage und Tisch der Unteroffiziere finden Sonntags findet später ausführliche Erwähnung. durch den Capitän eine Casernenrevision , sowie eine Inspicirung statt , jeden Morgen empfängt er einen Rapport durch den Sergent Major, unterzeichnet diesen, der dann für den Fall, daß Sachen von Wichtigkeit vorgefallen, dem chef de bataillon zutommt, anderen Fals geht der Rapport direct dem Colonel zu. Zur Unterstügung des Capitäns, bei einer Friedens stärke von gewöhnlich 75 Köpfen, dienen : 9. Der Lieutenant und Sous-Lieutenant, unserem Premier und Second-Lieutenant entsprechend . Jede Compagnie ist taktisch in zwei Sectionen , jede Section in Halbsectionen , nach der Größe rangirt, eingetheilt.

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In dem inneren Dienst existirt außerdem noch die 1. Der Adjutant eine Hauptstelle ein ; seine Eintheilung einer Halbsection in zwei Corporalschaften Functionen sind zahlreich, und erfordert seine Stellung oder Esconaden . Jede Stube formirt eine Esconade, eine große Sicherheit im Auftreten, bedeutende Energie ebenfalls nach der Größe eingetheilt, so daß die For und Gewandtheit. mation der Compagnien, ebenso wie die der Corporal Aeußerlich ist er von den übrigen Unteroffizieren schaften keine große Zeit in Anspruch nimmt. Die durch die Uniform vorthe lhaft unterschieden ; er trägt beiden Compagnieoffiziere commandiren die Sectionen, die Epauletten des Sous - Lieutenant in Silber und der Lieutenant die zweite , der Souslieutenant die in denselben zwei der Länge noch durchgehende rothe erste Section ; beide Offiziere sind für den Dienst in Streifen , so daß man ihn leicht anfangs für einen ihren Sectionen verantwortlich , führen für dieselben Offizier halten kann. ein Abrechnungsbuch , ein National- und Strafver Per Bataillon gibt es einen Adjutant , der unter zeichniß, beaufsichtigen die Conservation der Effecten , den speciellen Befehl des Adjutantmajors und des die Reinlichkeit der Stuben und halten alle Monate chef de bataillon gestellt ist ; er beaufsichtigt die übrigen eine Generalrevision in ihren Inspectionen ab. Sollte Unteroffiziere und hat unter der Aegide des Adjutant nur ein Offizier bei der Compagnie sein , so über Major die Corporale im theoretischen Unterricht aus nimmt der Zurückbleibende die Sorge für beide zubilden ; er wacht über die Aufrechterhaltung der Sectionen. Beide Offiziere wechseln im Compagnie Casernenordnung und der Disciplin , duldet feinen dienst mit einander ab , selbst wenn der Lieutenant Besuch von Frauenzimmern im Casernement und con den Capitän vertreten sollte ; die Tour geht wochen trolirt den Verkehr von Fremden , die sich bei ihm weise, so daß nur stets ein Offizier zum Dienst ; man legitimiren müſſen. kennt die Nothwendigkeit nicht , zu einem häufig an In den offenen Städten, wo keine Plagcommandos , und für sich ganz gleichgültigen Appell womöglich ist ein Adjutant dem , als Plazmajor fungirenden alle Offiziere, und wenn man deren 4 hat, zu be Adjutantmajor zur Unterstützung beigegeben. Dem Bataillonscommandeur stattet die Meldung stellen. Der Offizier , der den Dienst hat , officier de semaine, hält den Appell ab , der sergent - major von den Befehlen des Colonel der Adjutant täglich ab; aus der Unteroffizier- Compagnie du jour, der sergent im Fall daß er abwesend, übernimmt einer der Sergeant de semaine, theilen ihm sofort alle auf die Compagnie majors, der vom Colonel dazu designirt, seine Functionen. bezüglichen Vorfälle mit ; er revidirt den Anzug, ſtattet 2. Der Sergeantmajor. Diese Charge entspricht dem vom Regiment commandirten capitaine de semaine vollständig der unseres Feldwebels, nur hat er neben beim Appell um 11 Uhr Rapport ab, theilt die Briefe den schriftlichen Arbeiten und der permanenten Con und Packete aus, ist beim Aufziehen der Wache zugegen, trole der Unteroffiziere und Soldaten der Compagnie revidirt die Zimmer, das ganze Compagnierevier, be auch auf die Bekleidung ein besonderes Augenmerk sonders nach dem Zapfenstreich und macht dem Capi | zu richten und übernimmt nach dem von der Com tän über Alles, was er gesehen , einen mündlichen Bericht. pagnie geführten Buch bei seinem Eintritt in seine Er ist ferner bei jedem Dienst zugegen, zu welchem Charge den Nachweis derselben, er versichert sich, ob der 20 Mann der Compagnie oder darüber commandirt selbe mit der Wirklichkeit auch übereinstimmt. Die Löhnung empfängt er von dem trésorier sind, und begibt sich bei Allarm und Generalmarsch ſofort in das Compagnierevier , läßt die Compagnie gegen einen von ihm und dem Capitän unterzeichneten antreten und wartet dann die Ankunft des Capi Bon und trägt dieselbe sofort zum Capitän , zahlt tång ab. dann den Corporalschaftsführern die Löhnung, die nach Abzug der Menagegelder übrig bleibt , sowie die 10. Der porte drapeau. Eine besondere Er wähnung verdient diese Charge umsomehr, da sie bei respectiven Zulagen und Löhnung der Unteroffiziere in uns gänzlich unbekannt ; der porte - drapeau ist vom Gegenwart eines Offiziers der Menagecommission aus. Colonel besonders ausgewählt unter den Sous -Liente Die Führung der Ordres 3 und Strafbücher der nants , ist nicht mit in der Zahl der 24 Sous-Lieu Compagnie durch den damit beauftragten Fourrier wird tenants begriffen, gehört keiner Compagnie, wohl aber von ihm controlirt, Abgabe der Sachen der Leute bei dem Stabe an und steht unter dem directen Befehl Urlaub oder Krankheit, Ausgabe derselben bei erfolgter des Lieutenant Colonel ; sein Gehalt ist höher als Rückkehr an die und von der Regimentskammer das seiner Kameraden , er trägt bei Revuen und im müssen von ihm befohlen werden. Gefecht die Fahne , hat für den Frieden , da er sonst An Listen hat er zu entwerfen , und zwar vor keinerlei Dienst thut , die Aufsicht über das Casernes jeder Thür anzubringen : ment zu führen und leitet beim Depotbataillon den 1. Eine Liste , die die Nummer des Regiments, theoretischen Unterricht der Recruten. Eine sonderbare des Bataillons und der Compagnie, den Namen des Bestimmung ist noch die, daß der porte- drapeau aus Capitäns, des Inspectionsoffiziers, respective Sergeants, der Truppe hervorgegangen und mindestens sieben Jahre sowie der Leute jeder Stube enthält. 2. In den Zimmern eine Abschrift der allgemeinen gedient haben muß ; ein aus den écoles hervorge Bestimmungen über die militärische Disciplin , Be gangener Offizier kann diese niemals erreichen. Unter den Unteroffizieren nimmt jedenfalls : handlung der Waffen, sowie ein Utensilienverzeichniß.

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3. Vor seiner Thür eine Liste , welche die Namen nöthigen Leute requirirt , ist für die Empfangnahme verantwortlich und vertheilt die Lebensmittel oder und Wohnungen der Offiziere genau enthält. Revierkranke führt er namentlich auf und schickt andere Sachen, die er empfangen. 5. Die Caporale. Dieß sind die eigentlichen den Unteroffizier du jour mit einem Zettel , auf dem die Stuben der Leute angegeben sind, auf die Wache, Corporalschaftsunteroffiziere , sie wohnen und eſſen von wo dann an den Arzt die weitere Meldung gelangt. mit den Leuten zusammen und sind für die Führung Bei den Appells ist er ebenso wie beim Aufziehen der der Leute auf der Stube, sowie Instandhaltung des Wache zugegen , dictirt dem Unteroffizier du jour die Inventars verantwortlich ; ihr Dienst beginnt des Leute zum Dienst für den folgenden Tag und theilt Morgens mit der Reveille. dem Capitän alle Befehle des Colonel oder chef de batail Aufstehen, Machen der Betten, Reinigung der Leute lon mit ; Gesuche, Beschwerden gehen durch seine Hand und des Zimmers , Meldung der Revierkranken an und ist er der Vermittler zwischen den Leuten und den sergent de semaine sind alles Dinge ganz wie dem Capitän ; ohne seine Erlaubniß fönnen ferner bei uns ; Stuben du jour, Bericht an den Sergeant die Leute nicht mit dem Wachdienst tauschen. major erinnern lebhaft an unsere Einrichtungen ; tritt 3. Die Sergeanten, vier per Compagnie, find die ein Offizier in's Zimmer, so läßt der Corporal ſeine Vorgesezten der Corporale und Soldaten ; jeder Corporalschaft vor den Betten antreten , commandirt Sergeant übt in der Halbsection, die ihm anvertraut das französische Richt' Euch ! " fixe, wenn es ein höherer ist, den vom Capitän befohlenen Dienst aus ; er ver Offizier ist : à vox rangs und gibt dann aber nur auf fichert sich, daß die Stuben alle Tage gefegt werden, specielle Fragen Auskunft, ohne eine Meldung vorher hält auf die Conservirung der Stubenlisten 2c. , die gemacht zu haben. Außer diesen und den für Bekleidung und Rech. Aufrechterhaltung der Casernenvorschriften und die gründliche Instandhaltung der Waffen und des Leder nungswesen besonders commandirten Unteroffizieren gibt es noch in jedem Regiment einen Briefträger, zeugs. Sonnabends ordnet er eine besondere Stuben reinigung an und überwacht das Ausklopfen der der die Briefe des Regiments von der Post holt, Decken und Matrazen ; ordentlicher Anzug, besondere dorthin bringt, kurz und gut alle Postangelegenheiten Sorgfalt für die Wäsche 2c. sind die Punkte, auf die er besorgt ; er führt den Titel vaguemestre, ist Sergeant, die Leute seiner Halbsection besonders aufmerksam zu | activer Soldat, wie jeder seiner Kameraden im Regi ment und steht unter dem directen Befehl des Majors ; machen und dahin zu instruiren hat. Dem Inspectionsoffizier der Section stattet er er führt ein Briefbuch, trägt dort die Briefe ein, die alle Tage einen wahrheitsgetreuen Bericht über alle auf die Post gegeben oder angekommen sind und läßt alle Montage dem Major dasselbe zur Controle und Vorfälle in seiner Abtheilung ab und läßt von diesem Unterschrift zukommen. fich die auf die Halbsection bezüglichen Befehle geben. An jeder Caserne befindet sich zur Aufnahme der Haarschnitt, regelmäßiges Rasiren alle zwei Tage durch den perruquier der Compagnie hat er streng zu über abgehenden Briefe ein Briefkasten , den der vague wachen. mestre mehrmals täglich öffnet und dann sofort nach 4. Der Fourrier. Der Fourrier steht unter dem Herausnahme der Briefe wieder schließt ; auch die directen Befehl des Sergeantmajor , führt die Com Dienstschreiben des Oberst, sowie die speciellen Bureau pagniebücher, ist mit dem Casernement beauftragt und correspondenzen werden durch ihn besorgt, und hat er vertritt den Sergeantmajor bei Ausgabe von Effecten sich zu bestimmten Stunden beim Oberst und auf den irgend welcher Natur ; er empfängt die Lebensmittel, Bureaug einzufinden . nachdem er durch den Corporal de semaine die (Fortsegung folgt . )

Nachrichten.

jenigen Staates, der sich rühmt, seinem Heere die ergiebigste Organisation und die volksthümlichste Verfassung gegeben [Gegenwärtige zu haben ; wir meinen das Geburtsland der Landwehr, [A ] Berlin , 10. Mai. Stärke der Armee.] Bei der dermaligen politi Preußen. Die oberste Aufgabe einer jeden Armee ist die schen Weltlage, welche jede Stunde einen blutigen Krieg Vertheidigung des Landes, die zweite , nur den Heeren auf verschiedenen Schauplägen zu entzünden droht , ist es größerer oder Groß-Staaten eigenthümlich, ist die Ver8 nicht ohne Interesse , die Stärkenverhältnisse der Armee tretung des Landes nach außen hin zur Wahrung seines eines derjenigen Staaten in's Auge zu faffen , welcher berufen Gewichtes im allgemeinen Staaten Concerte zur Gel destung zu bringen. Diese beiden Aufgaben schaffen — soweit scheint, eine Hauptrolle in dem Drama zu spielen, --des Preußen.

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eine energische Vertheidigung nicht auch angriffsweise ge | worunter 8,759 Offiziere, 27,828 Nichtcombattanten und führt werden wird ― das passive und das active Ele 2675 Mann ves Stabes. ment in der Kriegskunst , und sie spiegeln sich wieder in Dieser Heerestheil ist zunächst die auch jenseits der der Organisation der Heere. Landesgrenze in Verwendung tretende Abtheilung der Die Defensive des Staates ruht auf zwei Factoren, Armee. Ersagtruppen (Linie und neu Ausgehobene). 83 % dem activen und dem defensiven , wenn wir uns so auch Bataillone Infanterie, 60 Schwadronen, 18 Compagnien fernerhin ausdrücken dürfen , auf der beweglichen Feld armee und dem unbeweglichen System der festen Pläge und 36 Batterien Artillerie mit 144 Geschügen. In mit der Besagungsarmee. Der Kern des preußischen Wehr Summa 129,303 Köpfe , worunter 2971 Offiziere_und systems beruht in dem Bestreben , für den erstgenannten 19,063 Nichtcombattanten. Es ergibt sich demnach für dieser Factoren, den activen , die Feldarmee die jüngeren, die gesammten Linientruppen der Armee, wobei jedoch die ben Trainbataillonen zugetheilten Trainsoldaten , die Sa leichter beweglichen, leichter verfügbaren Kräfte , die jün geren Altereclaffen heranzuziehen , dagegen die älteren nitätstruppen 2c., sowie die Pionniere, welche wie auch Mannschaften , die Ausgedienten , die Landwehr, für die die genannten Administrationstruppen bei der Besagungs unbeweglichere Defensive zu reserviren . Die Linie" armee eingerechnet sind , eine Feld- Sollstärke von : 336 bildet daher die Feldarmee, die Landwehr die Be Bataillonen, 308 Schwadronen, 99 Artilleriecompagnien, sagungsarmee; die erstere bildet somit vorzugsweise 144 Batterien : mit 1008 Felbgeschüßen und zusammen auch denjenigen Heerestheil , dem die Vertretung des 500,569 Köpfen , worunter 11,730 Offiziere und 46,891 Staates nach außen hin obliegt , d. h. welcher über die Nichtcombattanten. Grenzen dirigirt wird , um Preußens Angriffskriege zn Besagungsarmee (Landwehr ersten Aufgebots). 116 Bataillone , 40 Schwadronen , 84 Artilleriecompagnien schlagen. Es liegt in der Natur der Dinge , daß diese Aus mit 133 bespannten Geſchüßen, in Summa 147,175 Köpfe, worunter 3305 Offiziere und 1011 Nichtcombattanten. einanderhaltung von Linie und Landwehr bei ihrer An An Pionnieren besigt die Armee , Linie , Ersag und wendung nie wird stricte durchgeführt werden können, Landwehr zusammengenommen 15,450, worunter 507 Offt Grade vers gewiffen einem zu sondern daß beide fich bis mischen werden ; namentlich ist dieß der Fall , so lange diere. An Train , ganz ebenso gerechnet 18,474 Röpfe mit 324 Offizieren. Die Gesammtstärke der Armee ist noch die bedeutende Reorganisation des Jahres 1860 Bataillone Infanterie, 11 % noch nicht bis zu dem Alter gediehen ist , daß für den demnach folgende : 452 Bataill und verschi Detachements Pionniere, one edene Vor nöthigen colossalen Bedarf an Linien-Reserven die räthe fich haben anfsammeln können , so daß man heute 11 % Bataillone Train, 348 Schwabronen , 183 Artillerie noch, um den vollen Etat für diese zu erreichen , in die compagnien mit 133 bespannten Geschützen , 128 Feld Landwehr übergreifen muß , d. h. dieser einen nicht un batterien mit 1008 Geschüßen, 647,744 Köpfen, worun wesentlichen Theil gerade ihrer jüngeren Kräfte entziehen, ter 15,035 Offiziere und 47,902 Nichtcombattanten. (Die Gesammtstärke der österreichischen Armee ist 620,000 oder die Linienbataillone auf einem schwächeren als den Köpfe.) In der genannten Zahl ist rie Landwehr zweiten „ Soll "-Etat belassen muß. Man scheint gegenwärtig, um Die Landwehr für das Aeußerste zu scho. Aufgebots noch nicht mit einbegriffen. Dieselbe ist voll dem Principe : ständig organisirt organisirt analog derjenigen des ersten Aufge nen" gerecht zu werden , das legtere vorzuziehen und die ständig Linienbataillone analog dem Verfahren im schleswigschen bots und in 116 Bataillone ju 800 Mann eingetheilt, Kriege 1864 statt auf die Sollstärke von 1002 Röpfen was, die andern Waffen eingeschlossen , noch einen Zu zu bringen , nur auf 800 Köpte zu formiren. Danach wachs von ca. 150,000 geschulten Soldaten (für den find denn auch die nachstehenden Zahlenangaben und Kopf äußersten Nothfall) ergibt. Zur Zahl der Nichtcombattan zahlberechnungen , welche auf dem Solletat beruhen, zu ten gehören : ca. 2400 Aerzte, 650 Roßärzte, 2900 Laza modificiren. Bemerkt muß ferner werden , daß den zur rethgehülfen , 620 Bahlmeister , 20,000 Handwerker und vollen Ausdehnung des Reorganisationsplanes von 1860 20,000 Trainsoldaten , welche nicht zu den genannten noch vorhandenen Lücken bei Errichtung von neuen Ca Trainbaillonen gehören. Von der Gesammtzahl gehören valerie- und Artillerieförpern überall Rechnung getragen, an: der Infanterie 477,096 incl : 9941 Offiziere (75,2%), der Cavalerie 61,203, worunter 1852 Offiziere (9,3 % ), d. h. überall nur auf das wirklich Vorhandene gerücksich der Artillerie 61,086 mit 1254 Offizieren (9,3 % ), dem tigt worden ist. Train 18,474 mit 324 Offizieren (2,7 %), den Pionnieren Die Feldarmee besteht aus der Operationsarmee 15,450 mit 507 Ingenieuroffizieren , den Stäben 5735 und den von ihr gesonderten , zur Verfügnng der Provin mit 1157 Offizieren . zialcommandos stehenden und nicht in's Feld rückenden Ersagtruppen. Baden. Feldoperationsarmee (Linie). Pionniere und Carlsruhe , 26. April. [ Das Militärbudget Train nicht eingerechnet. 253 Bataillone Infanterie (darunter 10 Jägerbataillone) , 248 Schwadronen, 81 für 1866/67.] Das großherzogliche Kriegsministerium Compagnien Artillerie (Belagerungsartillerie) , 108 Bat fordert für 1866 im Ganzen 3,013,437 fl. und für terien mit 864 Geschüßen. In Summa 371,266 Köpfe, 1867 3,004,309 fl . Der Antrag der dafür von der

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Kammer eingesezten Commiſſion ging dahin : für beide Jahre zusammen zu bewilligen 6,013,471 fl . oder im Durchschnitt per Jahr 3,006,736 fl . , mit 1100 fl. im außerordentlichen Budget 3,007,836 fl. In dem Commissionsbericht wird sich auf einen früher von der Kammer zu Protocoll erklärten Wunsch bezogen : großher. zogliche Regierung wolle darauf hinwirken, daß die bun resgefeßlich zwei Jahre betragende Dienstzeit für Infan terie auf 1 Jahre, und für die übrigen Waffengattungen solche im Verhältniß so weit thunlich herabgesezt werte. Hieraus nahm der Kriegspräficent zu Beginn der allge meinen Discussion Anlaß , zu erklären, daß es der groß herzoglichen Regierung nach reiflicher Erwägung aller Verhältnisse nicht möglich sei , diesem Wunsche Erfüllung zu geben , und daß auch jeder Schritt deßfalls bei dem Bunde vergeblich sein würde. Das Budget wurde schließlich nach dem Antrage der Commission von der Kammer genehmigt.

Italien. Florenz , 25. April. [ Gegenwärtiger Stand der Armee und Marine.] Nach einem soeben er öffentlichen officiellen Ausweise war der Effectivbestand der Armee am 31. Januar d. 3. 14,004 Offiziere und 190,325 Gemeine und Unteroffiziere , zusammen 204,339 Mann. Dazu kommen zur Disposition gestellte Offiziere 1754, auf Urlaub befindliche Mannschaft 148,660 Mann, Alles zusammen 354,743 Mann. Um hiernach beurtheilen zu können , welche Armee die Regierung in's Feld stellen kann, genügt es, auf das Jahr 1859 zurückzublicken . Am 31. Januar war der Effectivbestand 3135 Offiziere, 45,546 Mann, die Zahl der Beurlaubten war 34,525 Mann, 98 Offiziere waren zur Disposition gestellt, Alles zusammen 83,299 Mann. Damals stellte die Regierung eine Armee von ungefähr 60,000 Mann in's Feld. Da heute so wohl der Effectivbestand als der Gesammtbestand der Armeen um 10-20,000 Mann mehr als das Vierfache beträgt, so fann die Regierung eine mindestens viermal so große Armee mobilisiren als 1859. Angesichts der jegigen politischen Lage , kann keine einzige europäische Macht jezt binnen kurzer Frist eine größere Armee auf den Kriegsschauplag werfen als Italien . Durch Decret vom 11. März ist die zweite Categorie der Altersclasse von 1844 zu den vorgeschriebenen Uebungen einberufen worden. Rechnet man hierzu die bereits eingeübten Leute zweiter Categorie der Altersclaffe von 1842 und 1843 und die erste und zweite Categorie von 1845, so könnten in kurzer Zeit weitere 150,000 Mann nachgeschoben werden , um

Cate

die Armee complet zu erhalten . Noch befriedigender als die Zahl sind die technischen Eigenschaften der Truppen . Von den Offizieren hat die Hälfte der alten piemonteſiſchen Armee angehört und zum guten Theil die Feldzüge von 1848, 1849, 1855, 1856, 1859, 1860, 1861 mitgemacht. Von der Mannschaft stehen 30,000 Unteroffiziere 5-6 Jahren unter den Waffen und haben einen oder mehrere Kriege und die vielen Streifzüge gegen die Briganten mitgemacht . 38,000 Gemeine sind seit 5-6 Jahren un unterbrochen im Dienste und zählen ein oder mehrere Kriegsjahre ; 110,000 Mann sind 3-5 Jahre ohne Unter brechung im Dienst ; 132,000 Mann waren 14 Monate bis 4 Jahre im activen Dienst. Daraus ersteht man folgende Resultate : 1 ) daß in der italienischen Armec keine Recruten sind , daß die ge ringste Dienstzeit 14 Monate beträgt ; 2) daß die Unter brechung des activen Dienstes nur für wenige Tausende 2-3 Jahre für 110 , der Mann nur 1 Jahr und einige Monate beträgt ; 3) daß mehr als ein Drittel der Mannschaft im Kriege und der Rest gegen die Briganten im Feld gestanden hat. Zu erwähnen ist noch , daß um die Jahre 1863-1865 ein großer Theil der Armee-Feld lager bezogen hatte. An Panzerschiffen besigt Italien 6 Fregatten erster Ordnung, von denen 3 noch im Bau begriffen sind, ferner 7 Fregatten zweiter Ordnung, 2 Corvetten erster Ordnung ; 2 Kanonenboote erster Classe ; 4 zweiter Claſſe und zwei schwimmende Batterien , zusammen 24 Fahrzeuge mit 82,48 Pferdekraft , 448 Kanonen und 37,38 Mann Be sagung. An Schraubendampfern sind vorhanden : 8 Fre gatten erster, 1 zweiter Classe ; 3 Corvetten erster und 3 zweiter Classe, von denen 2 noch nicht vollendet ; endlich 5 Kanonenboote zweiter Claffe, zusammen 20 Schiffe mit 6780 Pferdekraft , 544 Kanonen und 7155 Mann. An Räderdampfern befizt Italien : 3 Corvetten erster, 7 zweiter, und 4 dritter Claſſe (in Holz ferner 2 Aviso erster und 9 zweiter Classe, von denen nur 2 aus Eiſen). Zuſammen 25 Schiffe mit 6050 Pferdekraft , 118 Kanonen und 3381 Wann . An Segelschiffen gibt es : 4 Fahrzeuge mit 42 Kanonen und 632 Mann . Transport- Schrauben dampfer gibt es 12 mit 2550 Pferdekraft , 24 Kanonen und 1092 Mann , Transport-Räderdampfer auf ( 11 ) mit 1848 Pferdekraft, 12 Kanonen und 634 Mann. Segel Transportschiffe : 3 mit 7 Kanonen und 1140 Mann . Ferner 3 Schulschiffe . Die italienische Flotte besteht so mit aus 71 Fahrzeugen mit 25,820 Pferdekraft , 1197 Kanonen und 20,627 Mann. Die Transportflottille be steht aus 24 Schiffen mit 4390 Pferdekraft und 3220 Mann.

Redizas unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt .

Truck von Victor Groß in Darmstadt.

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Allgemeine

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Militär- Zeitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten .

Einundvierzigster

Jahrgang.

Darmstadt, 19. Mai.

No. 20.

1866.

Inhalt : Auffähe. Zur politisch-militärischen Lage der Gegenwart. - Vorschlag , die Pferde im Bivouac mit Fußfesseln anzubinden. mehreren Holzschnitten.) - Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. II. (Forts.) Nachrichten. Großherzogthum Hessen. Personalchronik : Generallieutenant von Bechtold narchie. Allerhöchste Verfügung, die Anstellung von Militärärzten und Apothekern betr.

3 Zur politisch militärischen Lage der Gegenwart.

** ** Es ist ein eigenthümliches ebenso ernstes wie bitteres Gefühl, mit welchem wir heute die Feder an segen , um einige Worte über unsere gegenwärtige Lage hier niederzuschreiben. Unserer eigentlichen Be stimmung nach Soldat und für den Kriegsberuf er jogen und herangebildet , sträubt sich doch jezt, wo nach mehreren Friedensjahren die Kanonen im Ernste wieder donnern zu wollen scheinen, deren Ton wir unter anderen Verhältnissen mit hoher Freude begrüßt hät ten, unser ganzes Innere gegen den Krieg, welcher wie es scheint unabwendbar geworden : es ist der deutsche Bruderkrieg! In diesem Augenblick steht Preußen nach voll zogener Mobilmachung seiner ganzen Armee völlig ge rüstet da, bereit , auf den ersten Befehl seines tönig -lichen Kriegsherrn gegen seine Feinde in erster Linie Desterreich und das dazwischen liegende Sach ſen - vorzubrechen. Italien hat sich gleichfalls bis an die Zähne bewaffnet ; seine in den legten Jahren

.

(Mit

Desterreichische Mo

ungemein erstartte Armee erwartet nur den Kriegs ruf ihres tapferen Königs Victor Emanuel, um sich im Bunde mit großen Schaaren von Freiwilligen mit Ungestüm auf Venetien zu stürzen . Beiden gegenüber verharrt Desterreich mit Gewehr bei Fuß , ruhig und sicher in der Defensive, doch fest entschlossen, wie es schon oft gethan, mit aller ihm fast allein nur möglichen zähen Ausdauer jedem Feinde entgegenzu treten. Die deutschen Mittelstaaten endlich stehen zwar noch scheinbar unthätig ta, als Zuschauer des großen Dramas, tas sich vor unseren Augen ent= wickeln soll , doch auch für sie muß, ist der erste Kanonenschuß gefallen, die Stunde sehr bald schlagen, in der sie eine Rolle als Mitspieler zu übernehmen haben. Gerüstet haben sie gleichfalls, wenn auch nur zögernd und mit Widerstreben. Das ist die Lage des Augenblicks. Zur Vervoll ständigung müssen wir noch anführen, daß Frank reich, welches in diesem Jahre seine Elitetruppen -das gesammte Gardecorps im Lager von Chalons versammelt hat, von ferne , aber höchst aufmerksam alle diese Bewegungen verfolgt, sowie daß England und Rußland, cie beide zunächst zu keinem directen Eingreifen berufen zu sein scheinen , bis jetzt eine re servirte Stellung bewahren.

Es ist selbstverständlich, daß sich Oesterreich seinen

S

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mächtigen 2 Feinden gegenüber augenblicklich im Nachtheil befinden muß. Die t. t. österreichische Armee hat zwar eine Stärke von 320 Bataillonen Infanterie, 40 Bataillonen Jäger und 57 Bataillonen Grenzer, 41 Regimentern Cavalerie und 17 Regimentern Artillerie, was eine numerische Gesammtstärke von etwa 600,000 Mann repräsentirt , doch wird diese Ziffer schon von der preußischen Armee (Linie und Landwehr 1. Auf gebots , die Landwehr 2. Aufgebots wurde von der Mobilmachung noch nicht berührt) fast erreicht. Min destens seiner Gesammtmacht muß Oesterreich in Italien aufstellen, resp . zur Besagung seiner dortigen Festungen verwenden , wodurch sich schon von selbst die Defensive ergibt. Sollte es zum Kriege kommen, so werden allerdings die Verbündeten für Oesterreich nicht ausbleiben.

Vorschlag , die Pferde im Bivouac mit Fuß

Hiermit ist ein sehr wichtiger Angelpunkt berührt, um den sich die nächsten Verhandlungen drehen müssen . Die deutschen Mittelstaaten, Bayern voran, - wer den fie, die unmöglich passiv bleiben können, sich auf Desterreichs oder Preußens Seite schlagen ? Wir glau ben, daß die Antwort kaum zweifelhaft sein kann, und die Macht der Verhältnisse wird hier erzwingen, was der freie Wille nicht gewähren will. Es wird sich Aehnliches wiederholen wie im Jahre 1850, nur mit dem Unterschiede des Ausganges. Als damals ein

zeit bestanden darin : die Pferde an einem Vorderfuß mit einer Fußfessel an einen Feldpflock zu befestigen und sich hierdurch derselben zu versichern . Die An bindeweise, zunächst aus der französischen Armee ent nommen , gab hierzu die Grundlage ; es wurden die Muster der einzelnen Befestigungstheile hierzu ver wendet. Die ersten danach gefertigten und in Probe ge= nommenen Anbindtheile waren folgende : 1. Eine von Blankleder gefertigte Fußfessel. Die

Zollkrieg zu entbrennen drohte, der die ganze fübliche Hälfte Deutschlands gegen die nördliche Hälfte Deutsch. Lards unter die Waffen brachte , da war es Preu ken, welches nicht auf den Rath , sondern auf die Drohung von Kaiser Nicolaus hin nachgab und so sich selbst, wie Deutschland vor den Greueln eines brudermörderischen Krieges bewahrte. Das war viel leicht der größte Dienst, den Rußland je Deutschland geleistet ! Heute liegen die Verhältnisse aber anders : der deutsche Zwiespalt ist größer, und der Einfluß von Rußland ist nicht so mächtig wie 1850 ; wird da wohl ein anderer Schiedsrichter auftreten ? Der deutsche Soldat ist auf Alles gefaßt ; er fragt nicht, er gehorcht. Komm e was da wolle, wir Komme wir werden unsere Schuldigkeit thun ! Freilich wäre sehr zu beherzigen, was der selige Pz., deutsch vom Wirbel bis zur Zehe, einst in den Worten aussprach *) : „In dem Schicksal Polens liegt eine ernste Mah nung zur deutschen Einigkeit !" Doch der Sol dat vermag die Verhältnisse nicht zu ändern ; er zieht, wenn es sein muß, auch in den deutschen Bruderkrieg und tröstet sich mit der festen Hoffnung , daß das dann fließende Blut nicht vergeblich für sein theures Vaterland hingegeben wird!

selbe war innen mit Kalbleder gefüttert , mit Roß haaren gefüllt und abgesteppt ; von außen zur Be festigung einer Schnalle mit Walze mit einer Strippe. Dieser Schnalle gerade gegenüber ein an die Fußfessel eingenähter Ring, in welchem ein zweiter sich in einer Kurbel herumdrehender angebracht ist , an dem der Anbindestrict eingezogen wird. Die gepolsterte Fütterung läuft in ihren Ed enden soweit über den Blankledertheil der Fußfessel

*) In seinem leßten Werke : " Kriegerische und fried liche Träumereien über Vergangenes , Gegenwär tiges und Zukünftiges " (Leipzig, 1857).

feffeln anzubinden. (Mit mehreren Holzschnitten.) [S.] Die Frage, in welcher Weise die Cavalerie bei Campirung 2c. die Pferde befestigen und sich derselben versichern soll, hat seit Jahren zu verschiedenen Proben Veranlassung gegeben und bei diesen auch zu sehr getheilten Ansichten geführt. In Bayern wurden im Vorjahre während drei Monaten hierin sehr ausge= dehnte Versuche gemacht , und dürfte es gewiß nicht ohne Interesse sein , Näheres hierüber von einem Zeugen zu erfahren , welcher diesen Versuchen vom Beginne bis zu Ende mit Theilnahme gefolgt ist. Die Versuche während dieser dreimonatlicher Probe.

hinaus , daß sie die Fessel des Pferdes , sich über einander legend , vor dem Druck der Schnalle und vor dem Einschneiden des Riemens bewahrt. Die Länge der Fußfessel von einem zum anderen Ende der Polsterung beträgt circa 11 Zoll Duodeci= malmaß ; deren Breite, mithin anliegende Höhe an der Fessel des Pferdes 2" 8 " 2. Ein getheerter Anbindeſtrick 3 ″ lang , an dem einen Ende dicker mit einer eingeflochtenen Schlaufe, gegen das andere Ende verlaufend bis zur Dicke von circa 2 . 3. Ein Feldpflock von weichem Holze, in der Länge von 1' 11 " von seinem Kopfe bis zur Spize. Der Kopf im Durchmesser der Rundung 1 " 10" beiläufig mit einem Eiſenband umgeben, um bei dem Eintreiben in den Boden das Splittern zu verhindern. Unter diesem Bande auf einen Zoll Entfernung ein zweites Eiſenband , in welches mittelst eines durch dieses Band eingesezten und am Durchschneidepunkt vernieteten Stifts ein nach auf- und abwärts beweg licher Eisenring sich befindet. Dessen Stärke 3" und im Lichten 1" 2 .

155

Erste Fesselungstheile. 1.

Verbesserte Fesselungstheile. 5.

4.

Fessel von innen.

Fessel von innen.

6.

2.

3.

Fessel von außen mit Kette.

7.

Fessel von außen mit Strick.

ADE 8.

Die Kurbel an der Feffel.

of

Rette. 9.

10.

Strick.

+++| 1 bayerischer Schuh. An seinem unteren spigen Ende ist der Feldpflock | fessel an einem Vorderfuße belegten Pferde in folgen . in einer 4" hohen eisernen Schuh gefaßt und dieser der Weise befestigt. Der Strick wurde durch den Ring an der Fußfessel und die an seinem dickeren Ende mittelst zwei über einander sich kreuzenden Stiften am Holze befestigt. befindliche eingeflochtene Schlaufe gezogen , mit dem Zur Beziehung des Lagerplages wurden die Feld dünneren Ende an den Ring am Feldpflock gesteckt pflöcke in eine Linie mit einem Abstande von je zwei und mittelst einer durchgesteckten Schleife gebunden . Der Abstand des Pferdefußes von dem Pflocke be= Schritten in die Erde bis zu dem Eiſenbande , an trug zu Anfang 2 bis 3 Schuhe , mußte jedoch bald welchem der eiserne Anbindring angebracht ist , sent recht eingetrieben , und an diesem die mit einer Fuß 1 geändert werden, da sehr häufig Verwickelungen oder 20*

-

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Einklemmungen des Strickes in das Hufeisen eines Hinterfußes vorkamen. Es blieb dann nichts übrig als den Strick , welcher wegen zu großer Spannung nicht mehr loszubinden war, abzuschneiden. Diese Befestigungsweise bewährte sich aber auch dadurch schlecht, daß durch dieses zu lange Anhängen die Kraftäußerung des sich losmachen wollenden Pferdes derartig schnellend auf den Strick einwirkte, daß dieser entweder abgerissen , oder auch Feldpflöcke herausge rissen , der Ring an denselben abgesprengt , der Feld pflock zur Hälfte aus der Erde gezogen und abge treten wurde. Aus diesen Befreiungsversuchen ist zu ersehen, daß sich die Pferde dieser ungewohnten Anhängweise durch aus nicht willig accommodirt haben, und da solche Los reißungen in den ersten 8 Tagen sehr häufig und sogar bei zwei sehr heftigen Gewittern in großer An zahl vorkamen, so konnte sich durchaus kein günstiges Urtheil über diese Anbindeweise feststellen. Dabei blieben selbstverständlich Feſſelwunden nicht aus , auch nicht bei ruhigeren Pferden, und zwar durch die Reibung der Fußfessel. Man suchte nun durch Aenderung der Anhängweise , sowie Veränderungen der einzelnen Anbindungstheile diesen Nachtheilen des Losreißens sowie den Verlegungen zu steuern und erreichte auch schließlich ein ganz günstiges Resultat, was zu der Ansicht führte , daß doch diese Art , sich des Pferdes mit Gewißheit zu versichern , der bis herigen Anhängweise am Kopfe mittelst Halfter vor zuziehen sei. Zu diesem Urtheil führte namentlich : Daß bei dem im lezten Herbste von trei Cavalerie Regimentern in München stattgehabten Bivouaclager von dieser Abtheilung , welche ihre Pferde mit Fuß fesseln angehängt hatte, gar kein Pferd loskam, während bei den anderen Abtheilungen bei Tag- und nament lich zur Nachtzeit die Pferde schaarenweise sich lo8= machten. Die Abänderungen , welche an den einzelnen An bindungstheilen gemacht wurden, sind folgende : 1. Die Fußfessel wurde statt von Leder , von auf einander genähten Flanelltheilen angefertigt, und zwar derart, daß sie über den sie von außen umgebenden circa 1 , ölligen Blanklederriemen hinausragt und sich auf und abwärts weich an die Fessel des Pferd fuses schmiegt. An ihren beiden Enden legt sie sich mit diesen Flanelltheilen über einander und schügt hier durch vor dem Einschneiden des Riemens, welcher ein geschnallt wird . Die Schnallenstrippe wurde mit der Schnalle seitwärts und nicht mehr gegenüber dem Anhängringe an der Fessel angebracht. Der sich in einer Kurbel drehende Ring an der Fußfessel verblieb. Die Fessel wurde hierdurch um ein beträchtliches leichter und war durch die Weichheit, welche sie erhalten, viel leichter zu verpacken. 2. Die getheerten Stricke fielen weg , und zwar aus zwei Gründen : sie rissen sehr leicht ab, zogen sich aber auch nach längerem Geknüpftsein so fest zu ammen , daß sie gar nicht mehr loszubinden waren,

was sich namentlich bei einem Versuche eines schnell über raschenden Aufbruches als großer Nachtheil fühlbar machte. Da man, wie bemerkt, ein kürzeres Anhängen zur Vermeidung von Verwickelungen des Hinterfußes annehmen mußte , so wurde ein eisernes Kettchen in der Länge von einem Fuß , bestehend aus 13 läng lichen sich in einanderlegenden Gliedern , in Gebrauch genommen. Diese Kette hat an dem einen Ende einen an einem Ring befestigten eisernen Knebel ungefähr von 3" und an dem anderen Ende einen gleichen, welcher jedoch durch ein 2″ 3″″ langes abgestepptes Leder riemchen mit der Kette verbunden ist. Erstgenannter Knebel wird durch den Ring an der Fußjessel, legterer durch den Ring des Feldpflockes gezogen , und dieſes Lederriemchen hat nur den Zweck, daß bei einer allen. fallsigen Verwicklung und Fallen des Pferdes durch Abschneiden dieſes Ledertheils ſchnelle Hülfe gegeben werden kann. 3. Der Feltpflock erlitt folgende Abänderung . Ein | großer Uebelstand zeigte sich dadurch, daß man den in die Erde getriebenen Feldpflock , welcher soweit in den Boden geschlagen sein muß, daß er höchstens 3 " über die Oberfläche hinausragt, nicht packen und daher nicht leicht mehr ausziehen fonnte. Um dem nun abzuhelfen , wurde derselbe an seinem oberen Eiſenband mit zwei sich horizontal gegenüberstehenden Zapfen mit runten Köpfen ver sehen, womit der Feldpflock mit Beihülfe eines Strickes oder der Anhängkette senkrecht aus der Erde gehoben | und dann herausgerüttelt werden kann. Am Spigende wurde ersehen, daß die Befestigungsweise des eisernen Schuhes durch die zwei über das Kreuz_laufenden Stifte den Holztheil schwächt , und diese Stifte beim Eintreiben des Feldpflockes durch die hierdurch verur sachte Prellung das Holz 1 Schuh splittern. Deß | halb wurde der eiserne Schuh nach aufwärts auf zwei sich gegenüberstehenden Seiten mit Eisenschienen ver sehen und diese an ihrem oberen Ende, sowie am oberen Rande des Schuhes auf jeder Seite mit zwei Stiften befestigt. Nachdem diese Veränderungen vorgenommen waren, wurde das Loskommen der Pferde zwar gänzlich be seitigt, jedoch bei denjenigen Pferden, welche während der Probezeit immer wieder als Neulinge zur Uebung herangezogen wurden , die Versuche fich loszumachen, sowie des sich Sträubens dagegen nicht aufgehoben, und entstanden hierbei natürlich Verlegungen in den Fesseln . Dagegen läßt sich nun nichts machen. Unsere Pferde sind sämmtlich an das Anhängen an einem Fuße niat gewöhnt, dieß ist ihnen ungewöhnt und lästig, sie wollen sich anfangs davon befreien. Würde man die Pferde für gewöhnlich auch im Stalle in der Art anbinden, so würden dessenungeachtet, wenn man ein Bivouac bezöge, die Versuche des sich Losreißenwollens nicht zu beseitigen sein ; sehen wir ja auch das Gleiche bei dem angehalfterten Pferd, welches ruhig in seinem Stalle im Stande bleibt , und sobald es im Freien



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ist, auf alle mögliche Art sich loszumachen sucht ! Man vor der Vereinigung des Rapports des Regiments. fann aber sicher annehmen , daß , wenn man einmal Jeder Adjutant stellt mit Hülfe eines Fourriers den in die Lage tommt , ein Bivouac oder Lager zu be Rapport der Compagnien zusammen, unterzeichnet ihn ziehen , die Pferde dann nicht mehr die ausgeruhten und übersendet ihn dem Adjutant de semaine ; der Garnisonspferde sind , und daß sie sich gewiß willig Fourrier fertigt einen zweiten Bericht für den chef dieser Anbindweise unterwerfen. de bataillon an. Zur befohlenen Stunde überbringt Es kann daher nur höchst wünschenswerth er= er dem Major seinen Stärkerapport, der seine Unter scheinen , daß diese Art der Befestigung von Pferden schrift zufügt und dann den Bericht dem trésorier im Bivouac zur allgemeinen Einführung kommt , da übersendet. Sovald der Adjutant de semaine alle es von großem Werthe ist, wenn jeder einzelne Reiter Rapporte empfangen, stellt er sie zusammen ; zur bes sich in der Lage befindet, an jedem Ort seines Pferdes fohlenen Stunde , je nach der Jahreszeit verſchieden, fich versichern zu können. Dieses ist bei der jegigen läßt der Adjutantmajor de semaine zum Rapport den Anhängeweise mit der Halfter an einem ebenfalls nur | Tambour schlagen ; der Capitän und Adjutantmajor furzen Feldpflocke nicht der Fall , und einen längeren de semaine , der Chirurgienmajor , der Adjutant de Felopflock zu benugen, wäre zwar zwecktienlicher, doch semaine , die Sergeantmajors, sowie der Tambour ist ein solcher äußerst schwer mitzuführen . major vereinigen sich in dem sogenannten salle de Der beste Feldstall ist allerdings der noch bei der rapport, der sonst für den theoretischen Unterricht be Artillerie bestehende mit Vorzugsseilen. Für Cavalerie nugt wird . Der chef de bataillon de semaine be findet sich dort, nimmt die verschiedenen Rapporte in schwer transportabel , könnte er nur in Wagen nach Empfang und empfängt alle nöthigen Aufklärungen ; geführt werden ; was bei kleineren Detachements doch der Capitän de semaine stattet ihm Bericht über die nicht in Ausführung zu bringen wäre. Bei dieser Einführung von Fußfesseln trägt cer legten 24 Stunden ab. Bei Ankunft des Lieutenant-Colonel werden die Reiter diese mit dem Kettchen in seiner Packtasche, auf dem Mantelsack den Feldpflock, auf der rechten Seite Rapporte laut vorgelesen , die Gesuche der Offiziere, des Pferdes die Spize in einen Lederschuh gesteckt, die zum Stabe gehören , auf den Rapport des ersten dieser sowie sein Kopfende durch den Anhängring mit Bataillons eingetragen, und hierauf begeben sich der einem Riemen auf den Mantelsack geschnallt ; der Lieutenant Colonel, der chef de bataillon, Capitän, mittlere Mantelsackriemen wird um den Prock einmal Adjutartmajor und Adjutant de semaine direct zum gewunden und dann eingeschnallt , er ist hierdurch Oberst, wohin dann auch der Major gegangen. Der Lieutenant-Colonel stattet dem Oberst Bericht figirt, ohne auf den Pferderücken herunterzusinken. Der Reiter fann den Feldpflock herunternehmen , | über die Bestrafungen der Offiziere ab und empfängt ohne irgend etwas an seinem Gepäck losmachen zu dann seine Befehle ; der Colonel erledigt die durch müſſen ; zum Eintreiben des Pflockes wird das Feld die Rapporte zur Sprache gebrachten Sachen und beil benugt. ordnet den Dienst an ; der Adjutantmajor und der Adjutant schreiben diese Befehle auf und theilen sie den Sergeantmajoren mit , wozu der Adjutant sich direct nach dem Casernement zurückbegibt ; auf diese Weise erhalten die Compagnien schnell die Befehle des Militäriſche Federzeichnungen aus Frankreich. Colonel, die Offiziere des Stabes werden direct durch den Adjutanten au fait erhalten . II. Außer dem durch die Functionen der verschiedenen Chargen gegebenen Dienst , existirt noch ein Wochen (Fortsegung.) dienst , in dem die Offiziere respective Unteroffiziere alle Woche abwechseln. II. Capitel. Dieser Wochendienst, einfach service de semaine Der tägliche Napport und der Wochendienst der genannt , beginnt für alle Grade mit Sonntag nach verschiedenen Chargen. Aufziehen der Wache und endet den folgenden Sonn [ M-e. ] Alle Morgen statten die Sergeantmajors tag ; die specielle Controle und Sorge für diesen ihren Capitäns einen ausführlichen Bericht über die Dienst ist Sache des chef de bataillon de semaine . Der chef de bataillon ist beim Aufziehen der Compagnie ab , berichten die Bestrafungen und An liegen der Leute und theilen alle etwa eingetretenen Wache zugegen , fieht dieselbe vor der Formation der Veränderungen mit ; diesem mündlichen Rapport ist einzelnen Wachen nach, exercirt fie, falls der Colonel ein schriftlicher beigegeben , den der Capitän mit dieß befohlen und läßt sie dfiliren ; bei den Appels , unterzeichnet , nachdem er Gesuche der Offiziere die zweimal täglich vom Bataillon abgehalten werden, darauf eingetragen, sowie seine eigenen Bemerkungen ist er möglichst oft zugegen und ordnet Contre appels an , sobald er dieß für nöthig erachtet , das hinzugefügt. Die Sergeantmajors überbringen diesen Rapport heißt , er läßt das Regiment willkürlich_antreten, um dem Adjutanten und etwa nöthige Belege eine Stunde | sich zu überzeugen, daß alle Leute im Quartier ſind .

-

158

-

Régiment d'Infanterie . Bataillon.

. an d'un congé En

Détachés . Du lieu . Caternes . permiss En ion . congé En ou semestre .en lManqua .à'appel nt désertion .En En juge ment . Déte nus par juge ment . recr En utement . Absents .

Total .

non disponibles.

Total .

l'infirmerie |.A Malades chambre .àla .Travailleurs ville en Recruts . En .prison cachot .Au

des

Sous les armes .

Présents.

Désignation

.

En subsis tence .

Compagnie.

186

au

Situation et Rapport du

Effectif.

Grades.

Capitaine de

classe

Lieutenant de

classe

Sous-Lieutenant .

Sergent-Major

Sergent

Fourrier . Caporaux

Soldats Tambours

Enfants de troupe

Häufig sind die Zimmer durch den chef de ba- | Colonel überwacht die richtige Führung der Comman taillon zu revidiren , besonders zur Zeit der Mahl: dirrolle. Zur Aufrechterhaltung und Ueberwachung der Dis zeit ; die Sectionsoffiziere find für die gute Ordnung ihm verantwortlich ; ebenso besucht er die Küchen, die ciplin auch bei Nacht hat der adjutant de semaine in Revierkranken in der Infirmerie, und die Arrestlocale, der Caserne zu schlafen, zu welchem Zweck ein beson, salles de discipline . deres Zimmer bereit steht. 2. Der Adjutant-major de semaine. Beim Aufziehen der Wache, die er zusammenziehen Der Adjutant-Major‍ hat zum unmittelbaren Vor läßt, theilt er die Wachen ab, wo möglich nur Leute einer Compagnie zusammen, rangirt die Leute in den gesezten den chef de bataillon . Der Dienst, die Zu sammenziehung der Wachen und sonstigen Detache einzelnen Wachen nach der Größe und exercirt dann ments, die Vereinigung der Unterrichtsclassen , die auf Befehl des chef de bataillon die Wache und läßt Ueberwachung der Casernenwache, die Sicherheit der fie defiliren. Sowie die Wachen abgerückt sind , läßt er den Caserne bei Tag und bei Nacht gehören dem Ressort des Adjutant Major an ; die im Wochendienst befind Tambour schlagen, den Parolekreis durch die Unter lichen Offiziere stehen für die verschiedenen Functionen offiziere formiren , gibt die Befehle aus, die beim unter seinem Befehl ; sobald der Adjutant-Major den Morgenrapport nicht gegeben wurden und comman Wochendienst beginnt, empfängt er eine Liste der Of dirt den Dienst für den folgenden Tag ; der Parole fiziere und Unteroffiziere, welche den Dienst mit ihm kreis kann nur mit Erlaubniß des chef de bataillon zusammen thun, sowie die speciellen Befehle, auf deren geöffnet werden ; die zu Piquets commandirten Mann Ausführung besonders geachtet werden soll, ferner die schaften stehen unter seinem Commando, vorausge Commandirrolle für den Garnisonsdienst , in die er segt , daß dieselben nicht von Offizieren commandirt sorgfältig alle Commandos einträgt ; der Lieutenant werden.

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Der Anfang des Exercirens, sowie des theoretischen | schlag , wozu der Capitän das Zeichen gegeben , das Unterrichts ist von ihm genau zu controliren , so oft Signal zum Beginn des Appels für alle Compagnien ; wie möglich revidirt er die Wachen , das Arrestlocal nachdem diese die Befehle ausgegeben , melden die und die Cantinen ; legtere kann er nach Ermessen Offiziere de semaine dem Capitän ; ein zweiter schließen lassen , macht jedoch dem chef de bataillon Schlag auf die Trommel beendet den Appel, und die davon direct Anzeige. Sobald der Colonel oder Compagnien sind entlassen. der Lieutenant - Colonel im Casernement befindlich, hat Beim Abendappel , der in den Zimmern abge= er dieselben zu begleiten, ebenso selbstredend jeden an | halten wird, gibt jeder Offizier de semaine de com deren höheren Offizier. pagnie, der mit dem Sergeantmajor die Zimmer re 3. Der capitaine de semaine. Der capitaine de vivirt hat, einen schriftlichen Rapport an den Capitän semaine überwacht die Reinlichkeit der Corridore und im salle de rapport ab ; ter Capitän unterzeichnet Treppen der Höfe und des ganzen Aeußeren des einen großen Rapport und sendet ihn durch einen Casernements ; er besucht und revidirt das Lazareth, sergent de semaine an den Colonel ab ; ebenso an das sich im Casernement befindet , um sich zu über den Commandanten des Plages oder der Festung, zeugen, daß auch dort die nöthige Reinlichkeit herrscht, diesen aber versiegelt und um die Beschwerden der dort befindlichen Leute Beim Abend appel commandirt er nach einer Com in Empfang zu nehmen, erledigt dieselben sogleich, wenn mandirrolle die Offiziere de semaine für den folgen dieß möglich oder läßt sie an die competenten Be den Tag, welche für die Vertheilung der Lebensmittel hörden gelangen. nöthig sind. Die Appels sind von ihm geleitet und finden auf Nach dem Abend appel kann er , wenn er es für seinen Befehl statt; beim Appel um 11 Uhr treten die Compagnien auf einen dreimaligen Trommelwirbel nöthig hält, einen Contreappel abhalten . Geht das Regiment zum Baden oder Schwimmen, an , die Leute zum Wach und Garniſondienst mit Gewehren anf dem rechten Flügel ihrer Compagnien ; sammelt der Capitän dasselbe und führt , falls der nachdem die Compagnien sich mit einander ausges chef de bataillon nicht vorhanden , das Commando. richtet und die Glieder geöffnet sind, gibt ein Trommel (Fortsegung folgt .)

Nachrichten.

Großherzogthum

Hessen.

** Darmstadt , 6. Mai. [Personalchronit: Generallieutenant von Bechtold t ] Gestern haben wir einem Kameraden die legte irdische Ehre erwiesen, welcher mehr wie viele Andere einen Nachruf auch an die ser Stelle beanspruchen darf ; wir meinen den großher zoglichen Generallieutenant Carl Philipp Ludwig von Bechtold , 2. Inhaber des 1. Infanterieregiments, einen Mann ausgezeichnet durch die edelsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, wie man sie in solcher Ver einigung felten findet. Carl Philipp Ludwig von Bechtold wurde den 26. Januar 1791 geboren und trat schon in der frühesten Ju mit 14 Jahren - in das Heer ein, welchem er gend eine lange Reihe von Jahren und während der kriegerisch bewegtesten Zeiten angehören sollte. Bereits im Jahr 1806 wurde er zum Lieutenant befördert und machte als solcher den Feldzug gegen Preußen 1806 , 3 Jahre später auch den Krieg gegen Desterreich mit, in welchem er zum Ober lieutenant befördert wurde. In der blutigen Schlacht bei Wagram 1809, welche seinem Vater, Oberstlieutenant und Chef des Generalstabes, durch eine Kanonenkugel den Hel dentob brachte, fämpfte er tapfer mit. Den Feldzug nach

Rußland 1812 machte er gleichfalls mit, focht überall mit Auszeichnung und blieb auch in diesem an Gefahren und Schrecken reichen Kriegszuge unversehrt. Im Jahre 1813 focht er in Schlesien und in der Leipziger Völkerschlacht ; hier gerieth er, nachdem er die Fahnen seines Regiments vernichtet hatte, um sie nicht in feindliche Hände fallen zu laffen, in preußische Gefangenschaft. In demselben Jahre zum Hauptmann im Leibgarderegiment befördert , machte er die Feltzüge gegen Frankreich in den Jahren 1814 und 1815 mit und nahm namentlich an dem Gefechte bei Straßburg thätigen Antheil. ―――――― In der jegt beginnenden langen Friedenseroche wurde er 1829 Major und Com mandant des Leibregiments in Worms, 1835 Mitglied des Kriegsministerinms , 1837 Oberſtlieutenant, 1841 Oberst, 1847 Generalmajor und 1848 Obercommandant der Reichs truppen in Frankfurt a. M. Besonders seinem taktvollen Benehmen und entschiedenen Auftreten in dieser Zeit der Wirren und politischen Erregtheit ist es zuzuschreiben, daß die Aufregung und Empörung nicht noch festeren Fuß in der Reichsstadt faßte. Als im Jahre 1848 die badische Revolution ausbrach, commandirte General von Bechtold die ihm unterstellten Reichstruppen und leitete namentlich das Gefecht bei Gernsbach. 1853 zum Generallieutenant ernannt , trat er in demselben Jahre nach 48 jähriger

1 160 Dienstzeit in den wohlverdienten Ruhestand, und wurde. später noch dadurch geehrt, daß er von der Regierung zum Mitgliede der ersten Kammer , sowie von seinem Kriegs herrn zum 2. Inhaber des 1. Infanterieregiments ernannt wurde. Zahlreiche hohe Orden schmückten nach Verdienst seine Brust. Den noch sehr rüstigen General traf am 30. April ein plöglicher Schlaganfall , in Folge ressen er 2 Tage später aus dem Leben gerissen wurde. Eine hervorragende Thätigkeit entwickelte der General lieutenant von Bechtold in den gereiften Jahren seines Lebens als Schriftsteller, sowohl auf dem rein militärischen als auf dem politisch- militärischen Gebiet. Von seinen Schriften erwähnen wir die beiden : „ Die Nothwendigkeit einer Vereinbarung über gleiche Commandoworte im deut schen Bundesheere" (Darmstadt 1856) und „ Zur Bundes reform" (Darmstadt 1862), um darzuthun, wie sehr ihm die Einigung Deutschlands am Herzen lag. In gleicher Richtung wirkte er durch zahlreiche recht eingehende Ar beiten, mit welchen er sowohl die Augsburger "Allgemeine Zeitung ", Streffleur's Desterreichische militärische Zeit schrift" und besonders die "I Allgemeine Militär Zeitung" bereicherte. Es war ihm stets nur um die Sache zu thun, der er mit ganzer Hingabe diente. Generallieutenant von Bechtold wird allen denen, die das Glück hatten , ihm im Leben näher zu treten, stets unvergeßlich bleiben . Er besaß die größte Achtung und Liebe seiner Kameraden und Untergebenen ; er war ein wahrhaft ausgezeichneter Mensch, ein reiner Charakter, ein vortrefflicher Patriot. Der Tod ereilte ihn im Alter von 75 Jahren *) . Desterreichische

Monarchie.

** Wien , 2. Mai. [ Allerhöchste Verfügung , die Anstellung von Militärärzten und Apo= thekern betr. ] Seine Majestät haben in Anbetracht des durch die Aufstellung von Feldsanitäts - Anstalten ge steigerten Bedarfs an Feldärzten , zur Erlangung der er forderlichen Anzahl von Civil- und Wundärzten , theils zur Anstellung als f. f. Feldärzte auf ſyſtemisirten Ober und Unterarztposten , theils zur zeitweisen Versehung des ärztlichen Dienstes in den stabilen Militärheilanstalten gegen Diäten , Nachstehendes zu genehmigen geruht : 1 ) Doctoren der Medicin und Chirurgie erhalten sogleich die Anstellung als wirkliche Oberärzte mit Nachsicht der vorgeschriebenen dreimonatlichen Praxis , wenn dieselben die sonstigen Aufnahmsbedingungen erfüllen . 2) Wenn Doctoren der Meticin und Chirurgie nur auf die Zeit des Bedarfs als Oberärzte eintreten *) Wir hoffen von dem Verewigten, welche unsere Zeitung zum größten Danke verpflichtet ist, demnächst noch einen ausführ. D. Rec. lichen Nekrolog bringen zu können.

wollen , wird über das festgesette Alter von 32 Jahren hinausgegangen . 3) Sind Doctoren der Medicin und Chirurgie verhei rathet , so müssen solche im Falle der beabsichtigten bleibenden Anstellung die systemmäßige Heiraths. caution pupillarmäßig sicherstellen , oder im Falle des Eintritts auf die Zeit des Bedarfes die Pen sionsverzichtsreverse ihrer Gattinnen beibringen. 4) Aerzte, welche nur Doctoren der Medicin sind, wer den als provisorische Oberärzte für rie Feldspi. täler angestellt, haben jedoch im Falle des chelichen. Standes cie Pensionsverzichtreverse ihrer Frauen bei zubringen. 5) Für Wundärzte , welche im Besitze des Diploms als Magistri oder Patroni chirurgiae sind , gelten bei ihrer Anstellung als Unterärzte gleichfalls die sub 1 , 2 und 3 angeführten Bedingungen. 6) Die aus dem Civilstande neu eintretenden Feldärzte erhalten bei ihrer Anstellung Gratificationen und zwar: Oberärzte 200 fl., Unterärzte 140 ft. Außer dem werden ihnen die ihrer neuen Charge zukom menden Ausrüstungsbeträge verabfolgt, wenn sie zur Dienstleistung bei einer mobilisirten Truppe oder Anstalt eingetheilt werden. 7) Weiter werden Civil- und Wundärzte in den Friedensspitälern gegen den Bezug von Diäten von fünf Gulden, beziehungsweise von drei Gulden öfter reichischer Währung täglich verwendet, und denselben nebstbei die Naturalwohnung nach dem Transenal ausmaße für Ober- und Unterärzte , sowie die Ver gütung der Reiseauslagen an den Anstellungsort und zurück bewilligt ; endlich wird , wenn sie in der Spitalsdienstleistung ihr Leben einbüßen sollten, ihren Wittwen und Waisen eine Gnadengabe zugesichert. 8) Sollen Civil- und Wundärzte , welche sich bei den Truppen oder Spitälern im Felde dem Dienste wid men , bei Verleihung von Civilstaatsbedienstungen im Medicinalfache besonders berücksichtiget werden Mit derselben allerhöchsten Entschließung haben Seine Majestät weiter allergnädigst zu genehmigen geruht, daß im Bedarf falle auch Civilapotheker gleich den Civil wundärzten mit dem Bezuge von Diäten im Betrage täg licher 3 Gulden , der Naturalwohnung und der Reisever gütung verwendet werden. Jene Civil- und Wundärzte, welche in der einen oder anderen Eigenschaft verwendet werden wollen , haben sich unter Beibringung ihrer Di plome und sonstigen Aufnahms Documente, entweder bei der 14. Abtheilung des f. f. Kriegsministeriums oder bei den 5. Abtheilungen der betreffenden k. k. Landesgene ralcommandos zu melden. Die Civilapotheker haben ihre Gesuche bei der Militärmedicamentenregiedirection in Wien oder bei den Medicamentendepots in den Kronländern einzureichen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -fxxx Drvc von Victor Groß in Darmstadt.

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Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten .

Einundvierzigfter

2

11

21 .

Jahrgang.

Darmstadt, 26. Mai.

1866 .

Inhalt : Auffäße. Die Ereignisse vor und in der Festung Fridericia während des Feldzugs gegen Dänemark 1864. (Mit einem lithogra phirten Blan.) - Manöver für Instructions-Lager. (Mit 14 taktischen Zeichnungen.) - Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. II. (Forts.) Miscelle. Die Cholera, ihre Schuß- und Heilmittel nach Dr. Steinbacher's Verfahren. Nachrichten. Großherzogthum Hessen. Formirung eines Großherzoglichen Scharfschüßencorps. Dänemark. Reichsraths verhandlungen über das Militärbudget. Niederlande. Neue Uniformirung der Armee. Schweiz. Neue Eintheilung der Armee.

ladenven jättäntischen Gefildon

au

begeben.

Wer

hätte in jener Beit gefragt, ob gastlich oder unwith bar das Biel jenes Marsches, sollte es doch den Trup dericia während des Feldzugs gegen Dane pen beschieden sein , abermalige Lorbeeren sich vor Fridericia zu erwerben ! Noch war freilich manche mark 1864. Beschwerde zu ertragen , manches Hinderniß zu be (Mit einem lithographirten Plan. ) seitigen, und nicht zu den geringsten gehörte der Trans port des Belagerungsmaterials. Man folge nur einer [A.] Obgleich schon in verschiedenen , namentlich solchen Colonne, beobachte Führer und Mannschaft, österreichischen militärischen Blättern Mittheilungen und auf ihren Gesichtern wird man den Ausdruck über die Ereignisse vor Fridericia gebracht wurden, des Unwillens und großer Abspannung finden . Es auch Manches daraus entlehnt werden mußte , so ist aber auch eine Qual, mit so jammervollem Trans dürfte doch die nachfolgende zusammenhängende Dar portmaterial das Befohlene fortzuschaffen ! Wagen, stellung des Geschehenen und die Beschreibung der deren Räder so gestürzt stehen , daß das Geleise um Festung selbst , wie ihrer Armirung durch einen ein bedeutendes schmaler als das in Preußen übliche, Augenzeugen der meisten Ereignisse immer noch einiges deren Achsen so gekrümmt , daß sie einer Mondsichel Interesse beansprechen . gleichen, diese Wagen in ihrem meist defecten, flappe Die lezten Kanonenschüsse gegen die Düppel- Stel rigen Zustand , beladen mit etwa 15 Centnern Last, lung waren verhallt , die große Heerschau durch Se. bewegt durch elende , abgetriebene, Tag und Nacht Majestät den König von Preußen auf den Feldern unter freiem Himmel gehaltene , spärlich gefütterte bei Agbüll um Nübel-Noor war vorüber, als ein Theil Rosse, anvertraut der Hand eines nur dänisch reden der zur Ueberwindung der dänischen Bollwerke auf den und verstehenden , das bekannte „Jau" auf all' der Sundewitter Halbinsel verwendeten preußischen und jede Frage erwiedernden träumerischen gleichgültigen Truppen den Befehl erhielt , links abzumarschiren, Lenkers, auf Wegen, die glücklich zu pasfiren manchem um sich auf der großen Straße nach den wenig ein Geschickteren Schwierigkeiten bieten würden , diese Die Ereignisse vor und in der Festung Fri

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Fahrzeuge rechtfertigen zur Genüge einen Seufzer, | der Stadt, unweit des Bastion König. Die Forts IV den man unwillkürlich ausstößt , wenn man ihrer bis I laufen in einem , wohl über 5000 Schritt fich anfichtig wird! hinziehendem Bogen über die Höhe des nördlich der Stadt liegenden Plateaus bis zum Meere. Hinter Die große Straße , welche Holstein , Schleswig und Jütland in fast gerader Richtung von Süden den geschlossenen Werken befinden sich mehrere Reihen nach Norden durchschneidet , ist im Allgemeinen in hölzerner Soldatenbaracken für je eine Compagnie, gutem Zustand, jedoch selten, oft gar nicht, mit Schatten dabei einige Offiziersbaracken , Wohnung für den gebenden Bäumen besett. Ueberall , wo es sich hat Bataillonscommandeur, einige kleinere Magazine für thun lassen, haben die Dänen diese Straße dem Wasser Lebensmittel, die gedeckten Küchen und einige Pumpen. so nahe wie möglich geführt, namentlich in der Nähe Die Baracken sind von Balken und Brettern erbaut, der an Fjorden belegenen Städten, so daß fie dieselbe stehen, um der Feuchtigkeit des Bodens zu entgehen, auf einem Balkenfundament, und find in ausge= vom Wasser und schon von weit her unter Feuer halten können, wenn sich Truppen, respective Wagen. dehntestem Maßstabe überall , so hinter den Düppler Schanzen , auf Alsen 2c. von den Dänen erbaut colonnen auf ihnen bewegen. Zur Belagerung gingen drei preußische Artillerie- worden. Dabei find die Baracken gut eingedeckt und Festungscompagnien mit 8 24Pfündern , 16 12Pfündern die Dachflächen mit feuerfester Dachpappe belegt. Die (bronzene gezogene Hinterladungsgeschüße) und einigen Eingänge find von den Giebelwänden her, und einige Mörsern nach Norden, und etablirten in Jütland, hart an Glasfenster erhellen den inneren Lagerraum , deſſen der Chaussée bei Viuf, den vorläufigen Belagerungspark, Einrichtung einfach und beschränkt im Raume ist. der voraussichtlich später der Festung näher gerückt Die Unterkunft der Truppen in diesen Baracken_kann worden wäre, indem die Entfernung Viufs von Fri- entschieden als eine gute gelten, aber von einem Schuß dericia noch über 2 Meilen beträgt. Schon wenige gegen feindliches Feuer , besonders gegen Wurffeuer, Tage nach Ankunft des Belagerungsmaterials in vor fann feine Rede sein. Die Einrichtung der Küchen gedachtem Park verbreitete sich ein dunkles Gerücht, war eine besonders zweckmäßige. Ein langer, von ge der Feind habe die Festung geräumt , und sich nach branntem Stein aufgemauerter Heerd lief durch die Fünen, dem Paradiese Dänemarks , zurückgezogen . 40 Schritt lange Baracke , von einer Giebelwand Das Gerücht wurde Gewißheit, und schon am 2. Mai zur anderen. Eine der Länge nach angebrachte Ver erhielt eine Compagnie preußischer Festungsartillerie tiefung, mit eisernem Rost versehen, bildete das Koch den Befehl, nach Fridericia selbst zu marschiren , um loch für die Kochkessel. Als Feuerungsmaterial benugte im Verein mit einer preußischen Pionniercompagnie man die zu Laufenden herausgenommenen Cäsar. und den kaiserlich österreichischen Truppen die Desar- pfähle. Das bedeutendste der 5 Werke des verſchanzten Lagers ist das Werk IV. Dasselbe ist derartig ange mirung der Festung zu bewirken. Bevor ich nun die Thätigkeit der Truppen in der legt , daß es mit der rechten Face und Flanke des Festung behandlo , und die Gründe auseinanderzu großen Fünfecks das Innere der 3 anderen Werke regen versuchen werde, warum die Festung unhaltbar | III — 1 , welche noch außerdem durch die Geschütze war, und was die Dänen veranlassen fonnte, einen des Hauptwalls vertheidigt werden , bestreichen und Plag wie diesen zu räumen , erlaube ich mir eine den inneren Lagerraum unter Feuer halten kann. Beschreibung der Festung zu geben , die Zeit vor der Wie überall auf den Wällen der Festung selbst , so Räumung zu betrachten , und werde schließlich anzu waren auch hier die Dänen keineswegs fertig mit deuten versuchen, auf welche Weise der Angriff der dem Bau, vielmehr deuteten Lattenprofile 2c. an, daß Festung voraussichtlich durchzufechten war. man von Wert IV aus quer durch das Lager bis Um sich die natürlichen Rückzugspunkte, von denen an's Meer einen Abschnitt bilden und diesen am aus die dänische Armee sich geschlagen auf ihre Inseln | Meer an einem lünettenartigen Brückenkopf anlehnen zurückziehen konnte , zu sichern , waren Düppel für wollte. Geschlossen waren die Werke durch 8 Fuß Alsen, Fridericia für Fünen, gleichsam zwei großartige hohe, 10 Boll starke Pallisadirungen , in deren Mitte Brückenköpfe angelegt werden , derartig , daß durch sich ein mächtiges Pallisadenthor mit eingeschnittenen Vermittelung zu Wasser es dem selbst geschlagenen Schießscharten befand. Die Brustwehren haben die Feinde möglich war , sich hinreichend zu verstärken, Höhe und Stärke permanenter Werte ; die innere Brust um bei günstiger Gelegenheit wieder zur Offensive wehrböschung ist mit einem System von Latten ver überzugehen. Die Stellung Fridericia zerfällt in 3 sehen , zur leichteren Ersteigung der Brustwehrkrone Theile : beim Zurückwerfen eines stürmenden Feindes , die a. das verschanzte Lager, Wallgänge vortrefflich traversirt, der breite tiefe Graben b. die Festung und die Citadelle, hat entweder Ballisaden oder Sturmpfähle am oberen c. die auf 2400 bis 3000 Schritt entfernte Insel Rande. In den Werken I, II und III befinden sich Fünen . Blockhäuser ron wunderbar starkem und schönem Holz, a. Das verschanzte Lager. 5 geschlossene und enthalten sämmtliche Werke (Werk IV deren 5) fortartige Schanzen , die durch lange Anschlußlinien gemauerte , große , vorzüglich und zweckmäßig einge mit einander verbunden sind . Fort V liegt am nächsten richtete Pulvermagazine , die ein jedes in einer Erd

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Mert IV : traverse liegen. Es sahen dieselben von außen bes trachtet einem großen aufgemauerten Thorbogen ähnlich, 3 kurze 84Pfünder in Wandlaffetten, ihr Inneres ist 12 Schritt lang , deren 6 breit , der 2 lange 24 Pfünder "I obere Theil gewölbt , und längs den Wänden find 5 kurze 84 Pfänder 1 Depressionslaffetten Stellagen aus Holz zur Niederlegung von Muni 7 lange 24 Pfünder "1 3 tion 2c. hergerichtet, auch in jedem Magazin eine Art " 12 Bfünder "1 Wandlaffetten, Thüren Borhalle vorhanden, die durch massige eichene 5 " 6 Pfünder "1 " vom eigentlichen Magazin getrennt ist. Die Mauern 25 Geſchüße. desselben find sogenannte Cement: oder Gußmauern, Werf V: indem man aus losem Geröll kleiner Kiesel- und Basaltsteine , die mit Cement ausgegossen wurden, 12 turze 24 fünder in Depressionslaffetten. die Mauern herstellt, welche auf diese Weise die Härte Armirung des Lagers in Summa 81 Geschüße. eines Felsens erlangt haben. Die Stärke derselben be trug etwa 6 Fuß, ihr Dasein schien für die Ewigkeit, (Fortsegung folgt.) und doch wie bald lagen ihre Stücke im ganzen Raum vertheilt , als ob ein Kampf mit losem Felsgestein stattgehabt ! Im Ganzen wären 21 dieser Magazine in den Werken. Die oben erwähnten Blockhäuser liegen in der Kehle der Werke derart , daß sie über Manöver für Instructions-Lager. die Pallisadenlinie, welche die Kehle schließt , hinaus (Mit 14 taktischen Zeichnungen.) reichen, wodurch eine Flankirung der Kehllinien er reicht wird. Der im Innern der legteren belegene Unter die vielen nachahmungswerthen [E. H. Blockhauseingang besteht aus 2 massiven Balkenthor pforten , die wie die Wände ringsum mit Schieß Einrichtungen in der franzöſiſchen Armee gehören auch scharten für Infanterie versehen sind, deren Bankets die Instructionslager , wie das bekannte Lager bei die im Innern längs der Wände laufenden Pritschen Châlons, welches vorübergehend für größere Truppen für die Besagung bilden. Die Schießscharten können förper, oder jenes von Sathonay bei Lyon , welches durch hölzerne Luken gegen Zugluft geschlossen wer beständig für eine Division angeordnet ist. Es unterliegt wohl keinem Zweifel , daß durch den. Jedes Blockhaus faßt ungefähr 100 Mann . In der Mitte desselben steht ein größer hölzerner Schrant, längere Vereinigung größerer Truppenkörper ein ratio= der wahrscheinlich zur Aufnahme von Brod , Lebenss neller Gang der Instruction befolgt werden kann, mitteln c. bestimmt ist ; daneben im Boden befindet besonders wenn , wie dich in Fruntfetch_ver yau ut, fich eine eingegrabene Tonne zur Bewahrung eines die größtmögliche Ueberlegung und Sachkenntniß Trinkwasserbestandes. In Folge der Erfahrungen, aufgeboten werden, um die Uebungen nugbringend zu welche die Dänen bezüglich ihrer nicht genug gedeckten machen. Ungeachtet die französische Armee 1859 den Krieg Blockhäuser auf den Düppeler Höhen gemacht hatten, deren Gebälk vom preußischen Geschüßfeuer in Spähne im Großen kennen zu lernen Gelegenheit hatte , hielt und Trümmer zerschossen worden war, hatten dieselben | es der französische Kriegsminister doch für passend, nachträglich hier rings um die Blockhauswände starke dem General Baron Ambert den Auftrag zu ertheilen, Erdanschüttungen bis über die Schießscharten hinauf seine Ansichten niederzulegen, in welcher Weise die Ma. vorgenommen. Die Armirung der Werke war folgende : növer in Châlons den Offizieren aller Grade den größten Nuzen gewähren könnten. General Ambert weist in Wert 1 (am Meer belegen) : seinem großen Werfe *) in überzeugender Weise hin, wie Uebungslager nur Instruction zum Zwecke haben 1 furzer 84 Pfünder in Wandlaffette, 2 " "1 " Depressionslaffetten , dürfen, jede Handlung durch die Geseze der Taftit ihre Rechtfertigung finden müsse , und schlägt einen bis 2 lange 24 Pfünder ebensolchen, und her nur selten, wenigstens noch nicht mit solcher Gründ 5 6 Pfünder in Wandlaffetten , lichkeit befolgten Plan zur Ausbildung der Offi 10 glatte Geschüße. ziere vor. Wert II : Anstatt nämlich mit supponirten Manövern zu beginnen, sollen Kriegsbegebenheiten dargestellt werden, 2 kurze 84 Pfünder in Wandlaffetten, und er wählt hierzu Modelle aus den Schlachten der 3 lange 24 Pfünder " 6 furze 84 Pfünder 11 Depressionslaffetten, 6 lange 24 Pfünder " " *) Etudes tactiques pour l'instruction dans les 17 Geschüße. camps. I. Série, Zorndorf (1758), Austerlitz ( 1805 ) etc. par le général Baron Ambert. Paris 1865, librairie de Paul Dupont. Wert III : Eine ausführliche Besprechung dieses Werkes findet sich im Lites Armirt wie Werk II = 17 Geschüße. raturblatt zur Allg. Mil. -Ztg. Nr. 46-51 von 1865. 21*

161

Die Dragonerdiviſion iſt ebenso hinter den linken Flügel beordert , um nach Bedürfniß den Angriff_zu unterstügen oder den Erfolg zu vervollständigen . Die Artilleriereserve bleibt bei der 3. Infanteriedivision.

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1. Periode.

Die leichte Cavalerie recognoscirt das Terrain, welches den Feind trennt. Die 2 Batterien der zweiten Infanteriediviſion , an deren rechten Flanke aufgestellt , segen sich gegen den rechten feindlichen Flügel in Action . Die 2. In fanteriedivision in Doppelcolonne formirt sich mit dem linten Flügel vorwärts in Staffeln. Die Art des Terrains und verschiedene Annahmen werden beitragen, die Stärte der Staffeln zu bestimmen. Die Tirail leurs entwickeln sich, eröffnen das Feuer und decken die Bewegung.

Fig. 2.

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Die dritte Division stellt sich in geschlossenen Colonnen rückwärts des Centrums auf, doch so, daß ste dem angreifenden Corps folgen kann. Die erste Brigade leichter Cavalerie nimmt rückwärts des rechten , die zweite rückwärts des linken Flügels Stellung.

1. Moment.

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Die 1. und 2. Infanteriedivision entsprechen der Linie, welche von der preußischen Armee gebildet worden ist, die 3. dient zur Reserve. Von der Division leichter Cavalerie entspricht die 1. Brigade den 25 Escadronen des linken, die 2. Brigade den 22 Escadronen des rechten Flügels , die Dragonerdivifion der Cavalerie unter Seydlig. Die wei ersten Infanteriedivisionen formiren sich in zwei Linien durch neben einander stehende Brigaden ; jede derselben hat einen Theil im ersten und einen Theil im zweiten Treffen.

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Die Schlacht von Zorndorf. General Ambert schlägt folgende Stärke und Zu sammensetzung des für Châlons bestimmten Armee corps vor : 3 Divisionen Infanterie , 1 Division leichter Cavalerie, 1 Division Dragoner. 6 Batterien fahrender Artillerie fur öte Infantertevivifionen. 2 Batterien reitender Artillerie für die Cavalerie divisionen. 2 fahrende und 1 reitende Batterie zur Reserve. Dieses Armeecorps hat den Feind an ein nicht weit entferntes Hinderniß, wie an einen Fluß, Deftlé gedrängt , und will ihn durch ein oder mehrere An griffe auf die Flügel in das Defilé werfen , ein Un stand, welcher besonders bei Verfolgungen eintreten kann.

Fig. 1. ▬▬▬▬▬▬▬▬ -** —elaoleoitola M == ====

größten Heerführer des lezten Jahrhunderts von Friedrich dem Großen und Napoleon I. Es war ursprünglich meine Absicht, die Grundsäge, welche General Baron Umbert in seinem Buche über die zweckmäßigste Art der Instructionslager darlegte, in möglichst umfassender Weise mitzutheilen ; ich fand aber, daß in den Nrn. 46-51 des Literaturblattes von 1865 diese Absicht schon ausgeführt wurde. Die Art und Weise jedoch, in welcher Schlachten der Lineartaktik während des 7 jährigen Krieges oder solche unter Napoleon I. dem gegenwärtigen Standpunkte angepaßt , auf die Gegenwart übergetragen sind , erscheint mir so lehr reich, daß ich gerade deren Darstellung für einen ge= eigneten Gegenstand meiner Mittheilung. erwählte. Denn hauptsächlich hierdurch ist am entscheidendsten bewiesen , daß die Grundsäge der Kriegskunst stets dieselben bleiben , nur die Formen sich ändern , her vorragende Thaten aller Zeiten zur Belehrung und Nachahmung dienen . Borndorf und Austerlig sind die beiden Schlachten , welche General Ambert als Ge genstand der Nachbildung gewählt hat. In ersterer Schlacht hatte Friedrich der Große einen zwar tapferen, aber weniger manövrirfähigen Gegner zu bekämpfen, weßhalb es zweckmäßig erscheint, hiermit zu beginnen.

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Die erste Infanteriedivision nimmt Stellung , die Artillerie eröffnet das Feuer. Die Tirailleure, unterstügt durch einige Bataillone in Colonne, machen je nach dem Terrain einige De monstrationen oder partielle Angriffe, um die Aufmerk samkeit des Feindes gegen unsere rechte Seite zu ziehen , und so den Angriff unseres linken Flügels zu begünstigen . Man muß sich aber hüten, sich in einen ernsthaften Angriff einzulassen. Die zweite Brigade leichter Cavalerie formirt sich regimenterweise in Masse , wenn sie sich durch Ter raingegenstände gegen das feindliche Geschoß schüßen fann und hält sich links rückwärts der Staffeln, um sie mit dem übrigen Theile des Armeecorps zu ver binden und sie zu unterstügen. Die erste Brigade leichter Cavalerie, ebenfalls in Regimentsmassen entwickelt, nimmt rechts rückwärts der ersten Infanteriedivision Stellung. Die Dragonerdivision begibt sich rückwärts und etwas außerhalb des linken Flügels der Staffeln , um zu verhindern, daß sie vom Feinde überrascht werde und um bereit zu sein, den Erfolg zu sichern. Sie

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ist in zwei Linien entwickelt , jedes Regiment in Co lonne. Die Batterie Artillerie etablirt fich links oder überhaupt in jeder anderen Position , welche das Terrain ihr vorschreibt , um im Stande zu sein, den Feind in der Seite zu packen , wenn die Division sich gegen seine rechte Seite hinzieht. (Fortsetzung folgt.)

Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. II. (Fortsegung.)

[M-e.] Beim Vertheilen der Lebensmittel ist der Capi tan zugegen und stattet dem Lieutenant-Colonel, falls der Major nicht zugegen gewesen , Bericht ab. Sollte er verhindert sein, so wird der nächstfolgende Capitän zu jeiner Vertretung commandirt. Der Capitän empfängt von dem trésorier die nähere Auskunft über die Bertheilung und die bons der Compagnien ; findet die Vertheilung aller Lebens mittel gleichzeitig statt, so überwacht er dieselbe, unter stügt von den Offizieren de semaine , anderen Falls beaufsichtigt er speciell die Vertheilung und Ausgabe des Brodes. Für die Ausgabe der Lebensmittel schlägt der Tambour, der den Dienst hat , Vergatterung ; die Fouriere und Corporale de semaine im Dienstan zuge befindlich , sammeln die Arbeiter ; der Capitän, von dem Adjutant facundirt , läßt sie für die vers schiedenen Zwecke der Empfangnahme geordnet , an treten und vertheilt die Offiziere ; der Capitän führt die zum Brodempfang bestimmte Abtheilung , falls eine Magazinverpflegung stattfindet , anderen Falls werden sämmtliche Lebensmittel von den Lieferanten in die Caserne gebracht und dort nach rollendeter Prüfung verausgabt. 4. Der Adjutant de semaine befindet sich unter dem directen Befehl des Capitän und Capitän Adjutant major de semaine , erstattet ihnen über Alles , was den Dienst betrifft, oder was sich während ihrer Ab wesenheit im Cafernement zugetragen , Bericht ab ; in Ausnahmefällen , falls beide Offiziere nicht im Quartier find, kann er directen Bericht dem Colonel selbst abstatten. Bei Uebernahme des Wochendienstes übernimmt er die Commandirrolle der Unteroffiziere und Cor porale , sowie den Nachweis derselben zum Wochen dienst ; im salle de rapport bringt er eine Liste der zum Dienst commandirten Offiziere und Unteroffiziere an. Er controlirt speciell den Dienst der sergents

nang plonton du quartier , die Casernenwache , den Tambour und die zum Piquet commandirten Leute, falls sie auch durch einen Unteroffizier commandirt werden. Bei den Appells , beim Aufziehen der Wache ist er zugegen und ebenso beim Ausrücken einzelner Ab theilungen oder beim Antreten eines Theils und des ganzen Regiments selbst, nach der Morgensuppe dictirt der Adjutant die Befehle sowie die Parole, dem chef de bataillon de semaine theilt er die Befehle des Commandanten mit ; beim Aufziehen der Wachen läßt er Appell schlagen ; dieser Appell findet nach dem 11 Uhr-Appell statt ; er theilt die Wachen ein , achtet darauf, daß die Leute nach der Größe rangirt find und in den Wachen selbst womöglich nur von einer Compagnie, die Ordonnanzen und plontons werden auf dem linken Flügel formirt ; er meldet dann dem Adjutantmajor. Nach dem Aufziehen der Wache läßt er auf Be= fehl des Adjutantmajors den Parolekreis formiren und commandirt die Unteroffiziere und Soldaten zum Dienſt für den folgenden Tag. Die Urlaubskarten für den Abendappell hat er zu unterzeichnen , notirt sich dieselben , um schließlich den Unteroffizier der Casernenwade controliren zu fönnen, der ihm alle nach Zapfenstreich einpasstrende Leute melden muß.

Nach dem Zapfenstreich läßt er die Cantinen schließen , überwacht die Ruhe im Casernement und hält den von irgend einem der höheren Offiziere de semaine befohlenen Contreappell ab. 5. Der sergent de semaine steht unter dem directen Befehl des Offiziers , der bei der Compagnie die Wache hat und überwacht die Ausführung seiner Befehle ; bei allen Appells ist er zugegen und hält sich Dicht neben dem Sergeantmajor, um diesem über die zum Dienst commandirten und kranten Leute sofort Auskunft zu geben ; nach der Reveille geht er durch das Compagnierevier , schreibt die Kranten auf und stattet dann dem Sergeantmajor Bericht ab ; soviel als möglich ist er bei der Untersuchung der Kranken zugegen, empfängt vom Arzt die Billets zur Aufnahme in das Garnison- oder Casernenlazareth , sowie die Liste der vom Dienst dispensirten Leute, die im Revier bleiben sollen und stattet dem Offizier de semaine, nachdem der Sergeantmajor die Liste 2c. empfangen, beim Appell um 11 Uhr davon Bericht ab.

Seine übrigen Functionen entsprechen denen unserer Unteroffiziere compagnie du jour vollständig. 6. Fourrier de semaine. In jedem Bataillon ist für die Wache ein Fourrier zur Aushülfe bei dem Adjutant commandirt, um diesem in seinen schriftlichen Arbeiten zu helfen ; dem Bataillonscommandeur, dem Adjutantmajor, sowie dem Chirurgien oder wie man jegt sagt médecin präsentirt er das Ordrebuch und hat auf Befehl die in's Lazareth aufzunehmenden und corporaux de semaine und die Tasernenordon- | Leute dorthin zu führen.

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Die Unteroffiziere find aus dem ganzen Regiment für die Eliten ausgesucht, ebenso die Offiziere, welche auch die Distinctionen dieser Compagnien tragen. Die Soldaten der Elitecompagnien beziehen ein besseres Gehalt , 1 sous mehr pro Tag , find großentheils vom Arbeitsdienst befreit und genießen bei ihren Kameraden große Achtung ; fast durchschnittlich sind es Leute, die 6 bis 9 Jahr dienen, remplaçants oder 3. Capite I. , die mit ihrem Knebelbart mouche ge réengageurs und Grenadiers , Voltigeurs , Tambours , Clairons chevrons auf dem Aermel ihrer tunique den und nannt Musiciens, Sappeurs , Plontons und enfants de hinreichend coquettiren. troupe , la cantinière. Die äußere Auszeichnung besteht zunächst darin, Sind Elitetruppen in allen Armeen möglich, paßt daß die Elitesoldaten Säbel tragen , während der ihre Existenz mit den Organisationen, dem Geist der Füsilier , nicht mit unserem zu verwechseln , bloß das Ehre und der militärischen Strebsamkeit der Offi Bajonnet in der Lederscheide trägt ; die rothen wollenen ziercorps ? Epauletten der Grenadiere , die gelben Epauletten Hört man darüber Franzosen sprechen , so wird der Voltigeure erregen die Sehnsucht, den Ehrgeiz des die erste Frage bejaht, jedoch gesteht man zu, daß die jeune soldat, wie man jeden Mann noch nennt , der Creirung von Elitetruppen auf Kosten der übrigen 2 oder 3 Jahre dient ; außer den Epauletten, die bei Soldaten und Offiziere geschieht , daß ein natürlicher den Compagnien du centre von grüner Wolle find Mißmuth, Eifersucht die Folge davon find , da nicht gibt es noch eine Auszeichnung am Kragen und in alle Regimenter Eliteregimenter sein können . den Schößen der tunique , die für die Grenadiere in So schmerzlich es für einen Capitän sein mag, einer Granate, für die Voltigeure in einem gewundenen seine besten Leute abzugeben, so zu sagen die schlechten Horn von rothem Tuch auf dem Spiegel, von gelbem Leute nur zu behalten , um so schmerzlicher muß es auf den Schößen besteht ; die Voltigeure und Grena für ihn eben als Offizier sein , durch Unterbringung tiere tragen auch an dem Käppi öder Tſchako keine bei einer Compagnie du centre gewissermaßen ein Nummer,sondern ein ponpon von gelber , respectiver rother Farbe ; als besondere Auszeichnung und na . testimonium paupertatis ausgestellt zu erhalten. Man denke sich in dieser Lage als preußischer Offi tionaler Schmuck wird aber der Knebelbart betrachtet, zier ; von der Idee der Gleichberechtigung der Bildung den die Compagnien du centre, selbst deren Offiziere erariffen , würden wir es mit Ruhe tragen können, nicht tragen dürfen ; er wird zwar von legteren ſtark wenn man uns hagen woute: Ihr fetvsehrmittelmäßige cultivirt, eines Tages jedoch ist das Kinn plöglich frei Offiziere, ihr könnt folglich nur bei einer Compagnie und glatt; wer ahnte nicht die Ursache ? Backenbärte du centre Dienste thun ; es fäme dieß einem Wint, find ingleichen verboten , höchstens das , was wir seinen Abschied zu verlangen, ziemlich gleich, das Ehr ein W nennen, würde erlaubt . gefühl würde verlegt sein, und wäre auch der mili Zurückversegung in die Füsiliercompagnien ist als tärische straffe Geist, dessen wir uns erfreuen, noch so Degradation zu betrachten und wird auch im code penale militaire so angesehen . groß , es wäre eine Bresche in unsere jugendfrischen Träumen gelegt , die Zuversicht , die Hoffnung dem (Fortsegung folgt .) Ehrgeiz zu genügen, würde ſtark erschüttert sein ; für uns also wohl keine Eliten, seien wir alle Elitesoldaten, die den Dienst als die schönste und ehrenvollste Be schäftigung , den unbedingten militärischen Gehorsam als das tagtägliche Brod betrachten. Miscelle. Bei jedem französischen Infanteriebataillon be findet sich eine Grenadier- und eine Voltigeurcompagnie, Die Cholera , ihre Schuß- und Heilmittel nach Dr. Steinbacher's Verfahren. die den Namen Elitecompagnien führen ; die Grenadiere haben den rechten , die Voltigeure den linken Flügel des Bataillons inne ; die Mannschaften dieser Com Unter dieser Ueberschrift enthält die Nr. 36 des un= pagnien sind vom Colonel auf Vorschlag des chef ter der Redaction von Dr. W. Meinert in Dresden im du bataillon unter den Leuten ausgesucht , welche sich | 4. erscheinenden " Naturarzt " , Corre Jahrgang durch ihre Kraft , Intelligenz , Geschicklichkeit , gute spondenzblatt für Freunde naturgemäßer Heilmethoden , das Führung und Benehmen besonders hervorgethan haben; Bekenntniß eines bisherigen Allopathen vom reinsten Was die école de bataillon muß von ihnen absolvirt sein, ser, wie er sich selbst vorführt, Dr. A. Sch., daß ihn die sowie denn überhaupt eine Dienstzeit von 6 Monaten Noth gezwungen habe , am 17. October d. I. in einem nöthig ist , um in eine Elitecompagnie zu gelangen ; Dorfe in der Nähe des Starenberger Sees , wo er zu im Kriege hat jede ruhmvolle That die Versegung einem Landaufenthalt verweilte , in Ermangelung von Medicamenten und weil die nächste Apotheke 1 %, Stunden zur Folge. 7. Der corporal de semaine vereinigt die zum Arbeitsdienst befohlenen Leute, ist beim Aufziehen der Wache zugegen und ſecundirt dem Sergeant de semaine in allen seinen Functionen , nach unseren Begriffen dürfte er ein zweiter Unteroffizier compagnie du jour sein.

167

entfernt war, an einem, in Zeit von 2 Stunden an einem heftigen Choleraanfalle bereits zum Halbtodten gewordenen Manne Anwendung von der in der obengenannten Schrift gegebenen Anleitung zur unfehlbaren Heilung der Cholera zu machen *). Das Ergebniß davon war, daß der Patient am dritten Tage ſeinem Dienſt als Oberknecht wieder voll kommen vorstehen konnte und Dr. A. Sch. - welcher nach seiner Angabe im Jahre 1854 unter allerhöchster Anerkennung während der ganzen, mehrere Monate langen Dauer der Cholera- Epidemie in München amtlich thätig war zum Naturheilverfahren bekehrt wurde.

sind noch die Medicamente erwähnt , welche in den Casernen bereit gehalten werden sollen. Der auch als bereit zu halten erwähnte Dampfkasten läßt vermuthen, daß dem Verfasser dieses Auffazes das Verfahren Stein bacher's bekannt ist. Außer Wasser und Bier und der feuchten Wärme , in welche der Patient verbracht werden muß, - lettere entweder in den feuchten oder trockenen Einpackungen durch den Patienten selbst entwickelt , oder in einem tragbaren Dampferzeugungsapparat, in welchem der Patient zum Schwigen gebracht wird dazu noch einige Bettwärmer, Teppiche und Federbeden , kennt Stein Einsender dieses, welcher ein Laie ist, aber schon einige bacher und der Naturarzt keine anderen Medicamente : Erfahrungen in naturgemäßer Krankenbehandlung gemacht Alles Uebrige hat sich bis jezt als vom Uebel erwiesen. Die drohende Cholera scheint dem schweren aber sicheren hat, beabsichtigt nur die Aufmerksamkeit auf obige Schrift zu lenken, aus welcher jeder Unbefangene die nothwendige Kampf, welchen die Naturärzte mit den Anhängern der Anleitung entnehmen kann , einen Cholerakranken mit | Medicin-Heilverfahren und dem Vorurtheil zu bestehen voller Zuversicht in Behandlung zu nehmen . Er erklärt haben , zu Hülfe zu kommen. Wenn das Naturheilver zugleich hiermit, daß er sich auf keine weitere wissenschaft fahren bei der so gefürchteten Krankheit gleich nach dem liche Discussion mit Anhängern der älteren Heilverfahren ersten Einschreiten so augenscheinlich günstige Erfolge ver einlassen wird. Der nunmehr in vier Jahrgängen vor bürgt , und manche von den Medicinärzten bereits aufge liegende „Naturarzt“ ist für naturgemäßes Heilverfahren gebene , als todt daliegende Patienten von jenen noch eingetreten, und die Redaction desselben wird gewiß be gerettet werden , so wird dieses Factum wenigstens Man reit ſein, eine etwaige gewünscht werdende weitere wissen chen veranlassen, sich die Veröffentlichungen über natur schaftliche Discussion aufzunehmen . Zum Schluffe führt gemäßes Heilverfahren einmal einzusehen. Zu diesem Stu dium ist zunächst der Naturarzt" besonders zu em= Steinbacher in seiner Schrift aus seiner Praxis 10 Kranken geschichten der schwersten Cholerafälle an , unter welchen pfehlen. Für diejenigen Leser , welche sich für die Sache inte wegen Diätfehler mehrere Rückfälle , welche von ihm im Jahre 1849 in Galizien und Polen nach dem Natur resfiren, kann Einsender noch aus Erfahrung beifügen, heilverfahren ohne Dampfbäder und im Jahre 1854 in daß ein Dampfkasten zweckentsprechender ist als ein nach München mit Dampfbädern, meistens in Zeit von wenigen Steinbacher's Angabe hergestellter transportabler Dampf Tagen , vollständig geheilt wurden. Interessant hierbei apparat mit Eisengestell und umgehängtem Mantel , weil ist, wie das Wirken Steinbacher's in München im Jahre der Patient in ersterem schneller zum Schwigen gebracht 1854 von den Allopathen todtgeschwiegen worden sein werden kann und der Kasten leichter rein zu erhalten in muß ; denn wenn an allen Orten, an welchen in diesem als ein Mantel, welcher von dem Dampf durchnaß wird, Jahre die Cholera aufgetreten ist, im Durchschnitt % der und seine Benutzungen schwerer unschädlich zu machen sind . Erkrankten sterben müssen , so ist jene Annahme gewiß Auch kann man in dem Dampfkasten , mittelst Erhigung berechtigt, ebenso wie der Schluß, daß die von den Allopa der eingeschlossenen Luft durch Spiritusflammen allein, den Patienten in kürzester Zeit zum Schwigen bringen. Der then angewendeten Heilmittel mehr schaden als nügen . Auch in dem in Nr. 47 der Allg. Mil.-3tg. von Dampfkasten muß unten an der Rückwand eine Oeffnung 1865 erschienenen Auffah, welcher ganz sachgemäßes Ver haben zum Einlassen der äußeren Luft , als Ersag der halten für den Fall des Auftretens der Cholera vorschreibt, im Innern durch die Flammen verbrauchten Luft. In 1 Stunde muß der Schweiß am Körper abfließen. Ein *) Deren Titel ift : Schnellste und sicherste Selbsthülfe bei solcher Dampfkasten sollte in keiner Haushaltung fehlen ; Cholera-Anfällen durch rasche Schweißerzeugung ohne Medica mente 2c. von Dr. J. Steinbacher, Director der Naturheil= er findet seine vortheilhafte Anwendung zu alsbaldiger anstalt Brunnthal bei München . Augsburg 1865, Verlag von Entfernung irgend einer eingetretenen Erkältung, nament lich auch der Diarrhoe. J. A. Schlosser. Preis 54 kr.

Nachrichten.

Großherzogthum

Heſſ e n.

** Darmstadt , 15. Mai. [ Formirung eines Großherzoglichen Scharfschüßencorps. ] Be fanntlich waren die Scharfschüßen , welche früher einen

Theil der Compagniemannschaften der 4 Infanterieregi menter gebildet hatten und bloß zur Zeit der Herbst übungen auf die Dauer von einigen Wochen zu gemein samen Schießübungen zusammengezogen worden waren, aus Rücksichten für ihre bessere militärische Ausbildung in

168 ein provisorisches Scharfschüßencorps" formirt worden, nachdem die zweite Kammer eine Regierungsvorlage , die Organisirung der Scharfschützenabtheilungen in ein eigenes Jägerbataillon betr. , im Jahre 1861 abgelehnt hatte (vergl. Allg. Mil.-Ztg. Nr. 24 und 32 vom Jahre 1861 ). In diesen Tagen ist nun ein Allerhöchster Befehl er schienen , wodurch aus diesem provisorischen Zustand ein definitiver gemacht und ein „ großherzogliches Scharfschüßen corps" etatsmäßig aufgestellt werden soll. ― Dem neuge bildeten großherzoglichen Scharfschüßencorps sollen die beiden landgräflich hessischen Jägercompagnien einverleibt werden. Dänemark.

geringem Maße zugethan ist, anvertraute und so weniger den Bedürfnissen des Heeres selbst als andern und nament lich den finanziellen Interessen res Landes Rechnung ge tragen, trøgdem daß man also die Vertretung des Reiches schon bei der Abfaffung der Heerorganisation in mehr als zureichender Weise berücksichtigte und es dem Reichsrath, wenn demselben das Commissionsgutachten vorgelegt werden wird (man meint schon zum Herbst) , dann in vollkom menster Weise zusteht, die Gesichtspunkte geltend zu macher, welche nach seiner Auffassung die richtigsten, -trog alledem hat die zweite Kammer es sich angelegen sein laffen , in einer wirklich bewundernswerth hartnäckigen Weise gegen alle und jede Positionen des kriegsministeriellen Budgets [S.] Kopenhagen , 11. Mai. [Reichsraths aufzutreten und in mehrfacher Beziehung organisatorisch verhandlungen über das Militärbudget.] Heute zu verfahren , obgleich von Seiten des Ministeriums die nd die Reichsrathsverhandlungen, nachdem sie 3 Monate eindringlichsten Vorstellungen dagegen gemacht wurden, da gedauert, endlich geschlossen worden ; dieselben haben sich eingreifende Veränderungen im Heerwesen, nun im Ueber namentlich um das Budget des Kriegsministeriums und gangsstadium und so kurze Zeit vor der definitiven Fest die Pensionirung der in Folge des Wiener Friedens redu= stellung desselben, der Armee zum unberechenbarsten Schaden cirten Beamten gedreht. Legtere sind sehr färglich abge gereichen müßten. Unbarmherzig strich man i Cavalerie funden worden , obwohl die aus diesem Anlaß von den regiment, 3 Infanteriebataillone, eine Anzahl von Beamten Herzogthümern eingezahlte Aversionalsumme ganz gewiß des Kriegsministeriums , die Adjutanten des Königs , die die Mittel an die Hand gab, sich generöser zu zeigen, ohne Leibgarde zu Pferde, die zumDienst nothwendigen Cavalerie die Finanzen des Landes in irgend erheblicher Weise zu Ordonnanzen, den größten Theil der den Compagnie chefs belasten. Die Civilbeamten find dabei weniger zu beklagen, zugewiesenen Summen zur nöthigen Instandhaltung der da sie , wo es irgend thunlich , wieder anderweitig im Bekleidung und Ausrüstung der Leute ; man verwarf end Staatsdienst placirt werden, und so wird schon auf diese lich den sehr bescheidenen Zugang an jungen Offizieren, Weise die durch den Frieden auferlegte Pensionsbürde den das Miniſterium für nöthig gehalten u. s. f. (Schluß folat.) bedeutend verringert. Um so mehr hätten Recht und Bil ligkeit, ja schon der Anstand geboten, die entlassenen Offi Niederlande. ziere einigermaßen befriedigend abzufinden. Dieß ist in ** Haag, 10. Mai . [Neue Uniformirung der Deffen so wenig der Fall gewesen, daß Manche von ihnen, Armee .] Kürzlich ist die im vorigen Jahre für die In die eine Famille zu versorgen haben, und denen durch die Ueberfüllung von Stellesuchenden in jeder erdenklichen fanterie befohlene neue Uniformirung allgemein einge. führt worden. Die Offiziere haben dabei die Epauletten Branche so gut wie jede Aussicht auf Privatverdienst ab geschnitten ist, bei einer Pension von 3-400 Thlr. geradezu verloren ; die Auszeichnungen der einzelnen Chargen be an den Bettelstab gebracht sind. Immer waren es Erspa stehen jest in silbernen Sternen am Kragen . — Auch die rungsrücksichten , welche die Volksvertreter zur Motivirung Cavalerie hat soeben eine neue Uniformirung erhalten, eine Art Attila von dunkelblauer Farbe mit drei Knopf ihrer Kärglichkeit im Munde führten , wobei indessen ein reiben. Theil dieser Herren, die zugleich Mitglieder des gleichzeitig Schweiz. tagenden Reichstags waren, ganz gemüthlich ihre 7 Thlr. Bern , 9. Mai. Diäten einfäckelten . - Nicht beffer ging es dem Budget [Neue Eintheilung der des Kriegsministeriums , wobei immer und immer wieder Armee.] Der Bundesrath hat soeben eine neue Ein der finanzielle Status des Königreichs (der indeffen ganz theilung der schweizerischen Armee nach dem Territorial vortrefflich) in den Vordergrund gestellt ward, um die be system beschlossen. Der Plan zu dieser neuen Eintheilung rechtigtsten Forderungen bei Seite zu schieben. Trogdem lag schon seit längerer Zeit vollständig ausgearbeitet auf caß ungefähr gleichzeitig mit Eröffnung des Reichsraths dem eidgenössischen Militärdepartement. Derselbe soll die eine große Commission niedergefeßt ward mit dem Auftrage, schnelle Einberufung der Mannschaften und ihre Stellung das Vertheidigungswesen des Landes einer gründlichen unter Waffen bedeutend erleichtern . Prüfung zu unterwerfen und umfassende Vorschläge zur Neuordnung des Heerwesens zu machen , trozdem daß Berichtigung . man in der Mehrzahl Civilpersonen und vorzugsweise einige hervorragende Mitglieder des Reichsraths zu Theil In Nr. 20 der Allg. Mil.Ztg. auf Seite 154 , Spalte 2, nehmern an der Commission bestellte , daß man namentlich Beile 15 von unten , bitten wir : ein getheerter Anbindestrick 3' aber das Päsidium cinem sehr tüchtigen Geschäfts- und nicht 3" lang, ferner Seite 156, Spalte 2, Zeile 24 von unten Finanzmanne , der ganz gewiß dem Militärwesen nur in daß Holz im Schuh splittern" statt 1 Schuh zu lesen. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -- Druck von Victor Groß in Darmstadt.

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Militär - Zeitung. I

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten .

Einundvierzigfter

No

22.

Jahrgang.

Darmstadt, 2. Juni.

1866.

Inhalt : Aufsätze. Die Ereignisse vor und in der Festung Fridericia während des Feldzugs gegen Dänemark 1864. (Wit einem lithogra= Militärische Feder phirten Plan.) (Forts.) - Manöver für Instructions-Lager. (Mit 14 taktischen Zeichnungen.) (Forts.) zeichnungen aus Frankreich. II. (Forts.) Nachrichten. Oesterreichische Monarchie. Gegenwärtige Stärke der Marine. - Sprengversuche mit Nitro-Glycerin. Däne mark. Reichsrathsverhandlungen über das Militärbudget. (Schluß.) Schweden und Norwegen. Königliches Project, die Armecorganisation betreffend.

Die Ereignisse vor und in der Festung Fri dericia während des Feldzugs gegen Däne mark 1864. (Fortsetzung.) [A. b. Die Stadtbefestigung und Ci tadelle. Dieselbe besteht aus einer 2500 Schritt langen Landfront und 2 etwa ebenso langen Seefronten, welche in der Spize des Landvorsprungs mit der Citadelle zusammentreffen. 8 bastionirte Fronten mit 10 Bastionen (eins gehört zur Seefront) , welche der Reihe nach , vom linken Flügel beginnend , mit den Nummern 1 bis X bezeichnet werden sollen , und welche die Namen : Oldenburg , Holstein, Schleswig, Prinzessin , Prinz Georg , Prinz Christian , Königin, König, Dänemark und Norwegen führen, bilden die bogenförmige , mit den Flügelbastionen sich an das Meer lehnende Landbefestigung. Der Hauptwall ist so stark, daß er dem wirksamsten Feuer aus ge zogenen Geschüßen Widerstand leisten kann , die Ba stionen geräumig und voll erbaut, und zum Theil

in IV , V , VI und VIII mit Cavalieren versehen. Bastion Prinz Georg (V) ist das höchste und über ragt alle Gebäude der Stadt. Der Hauptgraben er streckt sich von dem Hafen der Stadt bis Bastion X, ist ziemlich breit und besigt einen bedeutenden Wasser. stand. Die Westfront wird außer durch vorgeschobene Werke , noch durch eine leicht zu bewirkende Anstau ung des von Stoustrup kommenten Baches gedeckt. Die größte Breite dieser Inundation beträgt 300 Schritt, die kleinste deren 200. Ihre Länge reicht ge= gen die Orte Eritsoe und Stoustrup und beträgt

3000 Schritt. Ein offensives Vorbrechen der Besagung hindert die Inundation dabei nicht , da zwei breite Dämme über sie führen. Die Seefronten haben einen der Landfront gleichen Wall, entbehren jedoch ihrer minder wichtigen Aufgabe halber jedes Außenwerkes , besigen auch kein ausge sprochenes Tracé. Beide Fronten werden von der an der Spige befindlichen Citadelle flankirt. Vor der Front Norwegen- Citadelle (östliche Front) liegt die große 100-150 Schritt weit in's Meer hinaus reichende Landungsbrücke , und hinter dem Wall eine Windmühle , welche später ein erwünschtes und vor treffliches Observatorium abgab , um den Schiffsver fehr c. zwischen Seeland und Fünen genau contro

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liren zu können , wozu 2 österreichische Sergeanten, welche genau jedes in Sicht kommende, in einer Bucht an Fünens Küste dann bald dem Auge sich wieder entziehende Schiff notiren mußten . Frre ich nicht, ſo war das in jenem Observatorium benugte sehr schöne Fernrohr ein in Veile „ requirirtes ". Das Wort requiriren" mag wohl jezt noch manchem dänischen Unterthan in den Ohren klingen ! Auf der an deren Seefront, der südlichen, liegt der kleine Stadt hafen, der nur für kleinere Fahrzeuge benugbar, eine Tiefe von etwa 12 Fuß hat. Endlich sei noch der auf Bastion Prinz Christian belegenen , holländischen Windmühle gedacht , welche seltsam genug , auf dem Cavalier jenes Bastions erbaut, schon auf einer Ent fernung von mehreren tauſend Schritt den beim Bom bardement wirkenden Batterien einen höchst erwünschten Zielpunkt bot und auch bald von ihrem schwindelnden Standpunkt verschwand. An bombensicheren Unterkunftsräumen für die Be fagung fand sich in der ganzen Festung nicht ein ein ziger, und erst Matthäi am legten hatte man daraufBe dacht genommen, solche nothdürftig herzustellen. Man ging am Fuße des Wallganges, fast längs der ganzen Ansdehnung desselben , in den Körper des Erdwalles hinein, versah den entstandenen Raum mit träftigen Holzständerungen und schloß ihn durch eine Bretter verkleidung. Ob so entstandene Räume genügen, die Truppen einer hartbedrängten Festung sicher, namentlich auf die Dauer unterzubringen : die Antwort auf diese Frage gibt theilweise die Räumung des Plages durch die Dänen. Vorzüglich gut war der ganze Hauptwall traverſirt, wenn auch an einzelnen Stellen wiederum nicht fertig. Nicht nur die Anzahl der Traversen sicherte je 2 auf dem Walle stehende Geschüße, die Traversen waren auch so hoch, daß der Raum zwischen ihnen defilirt war ; allerdings bieten sie den Nachtheil, daß man schon von weit her , da sie über die Brustwehr hervorragen , die Traversen sich als solche marquiren sieht , so daß es nicht schwer sein dürfte, die zwischen ihnen stehenden Geschüße aus der Front sicherer zu beschießen . Was die dem Hauptwall vorgeschobenen und vorgelegten Werke betrifft , so läuft zunächst eine Enveloppe um die sämmtlichen Fronten bis zum Bastion Prinz Georg, wo sie sich an den linken Schulterpunkt anschließt. Auf dem vor Oldenburg liegenden Theil dieser Enveloppe befinden sich Emplacements für 2 Geschüße, die sowohl den sehr tief liegenden, durch Pallisaden nach der Seeseite hin abgeschlossenen , ge deckten Weg , als auch namentlich das Innere des an der Straße nach Snoghoi zur Bestreichung dieser und der Inundation vorgeschobenen linken Flügel werkes bestreichen sollen. Das genannte Werk bildet eine Tenaille , ist auf seiner linken Face durch hori zontal stehende Pallisaden vor dem Ersteigen von der See und der Straße geschüßt , während die rechte bedeutend längere Anschlußlinie durch die Inundation gedeckt ist. Wie alle Werke, so ist auch dieses gut tra versirt und enthält 6 Geschüßemplacements , nebst

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einem vorzüglichen bedeckten Geschüßstand für 2 Ge schüße, genau in der Verlängerung der am Werk hart vorüberführenden Straße nach Snoghoi. Im Innern des Werkes liegen vier der in so großen Massen von den Dänen erbauten Baracken, und außerdem führt der Telegraph, der in der Citadelle ſeine Station hat, von ca aus aber unterſeeisch nach Fünen geleitet ist, durch den Hofraum des Wertes . Bei Erwähnung der unterſeeischen Telegraphenleitung entsinne ich mich, daß ein österreichischer Sergeant der Curiosität wegen aus dem Rabel , das durch das Meer geführt war, sehr hübsche und dauerhafte Reitpeitschen fertigte, welche reißenden Absag fanden. Da wo sich die rechte Face der Tenaille an den , durch Palliſadirungen in ver schiedene Abschnitte getheilten , gedeckten Weg an schließt und mit dem Glacis einen eingehenden Winkel bildet , waren , da die Inundation dieß etwas höher gelegene Terrain nicht erreichen konnte , nasse vier eckige Wolfsgruben in reichlicher Anzahl vorhanden. Verfolgt man, an der Crête des Glacis fortschreitend, die Festungswerke , so gelangt man zunächſt an Ra velin Vogelsang , zwischen Bastion II und III, dem , wie auch den übrigen vorhandenen , ein Ravelingraben fehlt. Raveline finden sich überhaupt nur zwischen Bastion II und III , IV und V und VIII und IX, und auch diese sind erst nach 1849 erbaut worden. Aus dem eingehenden Waffenplag der linken Face des genannten Ravelins führt ein durch eine 12 – 15 Fuß hohe Brustwehr gedecktes Sortie nach dem , die Inundation quer durchschneidenden Damme nach Vo gelsang. Zur Bestreichung dieses Dammes find in der linken Face des vor dem Ravelin liegenden Glacis 6 , in cer Face des Ravelins selbst zwei Geſchüß scharten eingeschnitten. Durch einen permanenten dop pelten Grabenkoffer steht das Sortie mit den in der Courtine dieser Front liegenden Poterne in Verbin dung. Weiterschreitend an der hier en cremaillière geführten Glaciscrête gelangen wir zu einem 2. Ra velin der nächsten Front , welches in Lunettenform erbaut ist, und durch welches die Koldinger Straße führt. In ihm befinden sich 3 Geschüßemplacements, eins in der Spige, je eins nahe derselben, auf jeder Face. Vorgeschoben vor dem Ravelin , hart an der Straße, etwa 600 Schritt vom Hauptwall , liegt ein anderes selbstständiges, in Form einer abgeſtumpften Lunette erbautes , mit einer Capital-Hohltraverse, die zugleich Rückenwehr für die betreffende Face ist , ver fehenes Werk ; dasselbe soll die Koldinger Straße, die durch 2 besonders starke Verbaue gesperrt war, ferner das vor der Inundation liegende Lerrain und endlich lettere selbst unter Feuer halten. Zu diesem Zweck hatte es in seiner rechten Hälfte 4 Geschüßemplace ments , in seiner linken 5 , endlich noch im Innern 2 Emplacements für leichte Mörser. Ein trockener Graben mit Pallisadirung, Cäsarpfählen , vor Allem zu Tausenden zwischen die reichlich gesenkten Wolfs= gruben und auf die Wege geworfenen kleinen eisernen Fußangeln , Eggen 2c. waren empfindliche Hinder

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nißmittel. Zur Flankirung dieses Werkes liegt ein an= ; Deres in derselben Höhe, südlich der Koldinger Staße, Manöver für Instructions-Lager. bestehend aus einer langer Linie mit angehängter Flanke. Erstere war mit 3 Geschüßen zur Beherrschung (Fortsegung.) des jenseitigen Terrains und der Inundation , diese 1. Beriode . 2. Moment. mit deren 2 armirt, welche lettere speciell die Graben. vertheidigung des größeren Werkes übernehmen sollten. [E. H.] Die Infanterie des linken Flügels , ange Hinter beiden Werken , in einer Thalsenkung , liegen dann von der Infanterie 10 Baracken für die Besaßung , zu deren gedeckter griffen von der Cavalerie und Des Feindes , weicht in Unordnung zurück. Annäherung ein längs der Chaussée en cremaillière geführter Laufgraben diente, der wenige Schritte vor Fig. 3. dem Ravelin endigte. Etwa 100 Schritt füdlich jener 2 beschriebenen Werke, mit ihnen verbunden durch einen mit 4 Ausfallstufen versehenen Laufgraben , liegen 2 Batterien, deren eine in Form einer Flesche mit einem Geschüß in der Spiße und je zweien auf jeder Face W armirt, und deren andere, eine gerade Linie mit Schul E M E terwehr links , mit 2 Geschüßen armirt ist. An das EE Glacis der Festung sich lehnend , soll diese Frontver = = 艸 schanzung dem Belagerten außerdem zum Sammeln ≡ ≡艸 帅 von Ausfalltruppen dienen. Unseren ursprünglichen Weg weiter verfolgend, finden wir zwischen Bastion Die 2. Brigade der leichten Cavaleriedivision entwickelt Prinz Christian und Königin eine 3. Poterne , die fichin 2 Linien, jede Escadron in Bugscolonne formirt. zu einer über den Hauptgraben führenden Bockbrücke Alle zwei Linien passiren die Intervallen der Infanterie gehört. Das betreffende Sortie führt abermals zu und entwickeln sich. Die erste Linie greift den Feind 4 Soldatenbaracken, von da in's freie Feld zu einigen an ; wenn sie zurückgeworfen wird , wendet sie sich ebenfalls vorgeschobenen leichten Werken . Auf der rechts und links und entblöst die zweite , welche nun rechten Face des Bastion König beginnt wiederum mehr gleichfalls angreift. eine Enveloppe den Hauptwall einzuschließen , und Die Artillerie der Brigade nimmt rechts oder da in ihr befinden sich, zur Bestreichung der langen An Stellung, wo das Terrain es am besten gestattet, die schlußlinie des verschanzten Lagers, 2 Geschüßscharten. Attaque zu unterstügen oder den Rückzug zu begünſtigen. Um in das Lager zu gelangen , paffirt man durch Die beiden Batterien der 2. Infanteriedivifion Courtine König-Dänemark das sogenannte Königs wirken durch ihr schiefes Feuer mit , den Rückzug der oder Ausfallthor. Es war neu erbaut, das zeigte die Staffeln zu begünstigen . Die frisch aufgeworfene Erde über dem neuen Balken Während dieser Zeit ist die Dragonerdivision et= werk, womit die Poterne durch den Wall der Enve was rückwärts und außerhalb der linken Flanke den loppe an Stelle des Mauerwerks geschüßt war. Das 1 Bewegungen gefolgt. eigentliche Thor im Hauptwall ist durch Einschneiden Wenn der Commandant des Armeecorps den Zeit desselben bis auf den Bauhorizont hergestellt , die er punkt für günstig hält, den feindlichen rechten Flügel an wähnte Poterne führt daher, wie schon angedeutet, greifen zu lassen, gibt er der Dragonerdivision Befehl, Durch die Enveloppe und ist durch ein vorgelegtes sich in Bewegung zu ſeßen. ravelinartiges Werk , das im Innern eine verthei Wollen wir uns hierbei in's Gedächtniß rufen, digungsfähige Hohltrarerse als Reduit besigt, gedeckt. daß das Wort „Reserve" nicht immer eine Truppe Das Wert besigt 3 Geschüßemplacements und führt bezeichnet, welche am Ende der Schlacht in Thätigkeit das Sortie, durch welches man in das verschanzte gelegt wird. Bei Abensberg haben die Reserven Na Lager gelangt, zwischen linker Face und Hauptgraben poleon's begonnen ; die des Erzherzog Carl find später hinaus. Endlich liegt vor Courtine Dänemark-Nor in Wirksamkeit getreten. wegen eine Grabenscheere , hinter welcher eine mit Da nach den Annahmen das Hinderniß , gegen der Pallisadenreihe des legtgenannten Ravelins in welches der Feind gedrückt werden soll, wenig entfernt Verbindung stehende Pallisadirung eine Art Ronden ist, so ist es auch geeigneter, die Infanterie, nicht die gang bildet. Cavalerie in Reserve zu behalten. Auch ist im Momente taktischen Verfolgung die erstere unentbehrlicher der (Fortsegung folgt.) als die zweite, um die Defiléen, welche das Hinderniß bilden, angreifen zu können. Nachdem die Dragonerdivifion in Höhe der ersten Staffel der sich Zurückziehenden angekommen ist, vollzieht sie, geschüßt durch das Terrain Front veränderung rechts , und behält ihre Regimenter in 22*

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Masse beisammen . Während die Batterie auf dem linken Flügel oder einem anderen günstigen Terrain vunkt durch ihr Feuer die feindliche Linie schief be schießt, entwickelt sich die Dragonerdivision. Die Stel lung obiger Batterie muß der Art sein , daß sie den Angriff wirksam unterstüßen und den Rückzug be= günstigen kann. Die erste Brigade der Dragoner , in einer Linie formirt, nimmt die feindliche Infanterie, welche schon durch die Attaquen der in zwei Linien vollzogenen Fron talangriffe der 2. Brigade leichter Cavalerie in Un ordnung gekommen ist, in die Flanke. Von der zweiten Dragonerbrigade greift das 1 . Regiment in Linie schief die Flanken der feindlichen Cavalerie an , welche , nachdemsie unsere eigene In fanterie attaquirt hat, sich hinter der ihrigen zu sam meln im Begriffe ist. Um endlich das Manöver der 18 preußischen Hu saren besser nachzuahmen , kann man rückwärts der Flügel die zwei ersten Escadrons des 2. Regiments von der zweiten Brigade bestimmen , um während der Attaque zu debordiren ; die zwei anderen Escadrons bleiben bei der Batterie, um sie zu unterstügen oder aufzunehmen. Die Dragonerdivision und die 2. Brigade der leich. ten Division sammeln sich unter dem Schuße der Artillerie.

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Zu gleicher Zeit verfolgt die 1. Brigade der Dra goner den rechten Flügel der zwei ersten feindlichen Infanterielinien , welche schon durch den ersten An griff in Unordnung gebracht, sich gegen das Centrum zurückziehen. Die zweite Brigade leichter Cavalerie nimmt Stellung, um die erste oder zweite Dragoner brigade für den Fall unterstügen zu können , daß die feindliche Cavalerie einen Offensiv-Rückschlag unter nehmen wollte. In der Schlacht von Zorndorf sammelte sich die Cavalerie vor der Infanterie. Heutzutage , da die Lineartaktik verlassen ist, geschieht das Sammeln der Infanterie schneller und sicherer. Die Cavalerie wird sich daher zwischen den zwei Infanterielinien formiren, wie Kellermann bei Auster lig gethan, wenn vorauszusehen ist, daß die Gelegen heit neuerdings anzugreifen fich bald wieder geben werde, oder hinter der zweiten Linie , wenn für den Augenblick die Rolle der Cavalerie auf diesem Theil des Schlachtfeldes beendigt zu sein scheint.

Fig. 5.

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Feind entgegengestellt wird, vermehrt und die Wahr. scheinlichkeit des Verlustes vermindert ist.

Fig. 4. *

III

Man nimmt alsdann feindliche Truppen wahr, welche ihrer Cavalerie und Artillerie beraubt, sich gegen ihre linke Flanke zurückziehen . Die 2. Dragonerbri gade, immer in zwei Linien formirt und in ihrer rechten. Flante durch die Batterie begünstigt , begibt sich im starken Trabe gegen die Intervalle, welche der Feind zu seiner Rechten gelassen hat. Bei der gegenwärtigen Artillerie würde es sehr risquirt sein, dasselbe Manöver auszuführen, welches Seydlig mit seinen 23 Escadronen vollzogen hat, weil man Gefahr läuft, von der Seite beschossen zu werden. Anstatt daher die zwei Linien in einer Entfernung von 60 Schritten zu formiren und zu commandiren : Escadrons halbrechts ; im Galopp attaquirt - in dem Momente, in welchem die Front der ersten Linie die Reserven überrascht hat, werden wir mit Vortheil eine schiefe Attaque anwenden. Der General wird daher in jedem Regiment eine Achtelsschwenkung vornehmen lassen und die feind lichen Reserven schief und in die Flanke nehmen, wobei man weniger von einem Seitenfeuer zu be fürchten hat. Die erste Linie wird einen Theil der zweiten des mastiren , wodurch die Gesammtfront , welche dem

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(Fortsetzung folgt.)

Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. II.

(Fortsegung.) [M-e. ] 2. Die tambours, clairons musiciens. Die Tam bours bei den compagnies du centre, die Clairons bet den Voltigeuren, die sowie die Tambours der Grena diere nach denselben Principien vertheilt sind wie die anderenLeute, stehen unter dem Befehl des Tambourmajor

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und der corporaux tambours oder corporaux clairons, | fischen Regimentern ist dieß anders : man findet fast sobald sie im Dienst , im Casernement, gehören sie die ältesten Soldaten unter den Musikern und häufig sonst vollständig ihren Compagnien an ; als äußere reichlich decorirte Leute. Im Gefecht haben sie auch noch das angenehme Auszeichnung tragen sie eine roth und weiß gestreifte Geschäft der Krankenträger, daher wohl diese Decora Borte an Kragen und Aufschlägen ; die Clairons führen außer ihrem Horn ein kleines niedliches Ge tionen ; der chef de musique hat den Rang eines Sou8lieutenant, trägt zwei glatte goldene Epauletten, wehrchen , das sie über die Schulter gehängt tragen. Man kann unmöglich von den Spielleuten sprechen, in denen sich eine Lyra befindet und gehört wie jeder ohne des Tambourmajor gedacht zu haben , dieses andere Offizier des Regiments zu seinem Corps, ſpeiſt auch selbstredend mit den Lieutenants ; die meisten stolzesten Mannes jedes Regiments ; die große Bären müge, der mächtige Säbel, der an einem breiten Koppel chefs de musique find Deutsche aus dem Elsaß oder herunterhängt, der gewaltige Stock , der volle Bart, Lothringen und häufig recht gebildete Fachleute , da vor allen Dingen aber eine mächtige Körperstatur lassen sie drei Examina zu bestehen und drei Muſikſchulen zu ihn majestätisch erscheinen und die Bewunderung des besuchen haben ; das bedeutendste Institut dürfte das gamin erregen ; für gewöhnlich trägt der Tambour conservatoire impériale in Paris sein. 5. Die Sappeurs. Die Sappeurs sind eine echt major jedoch die Bärenmüge nicht, sondern einen Drei master, wie er früher von unseren Offizieren und jezt französische Erscheinung, so recht auf einen theatralischen Effect berechnet : äußeren Pomp muß der Franzose noch in Frankreich von den Garden, den Carabinier haben , jedes Regiment daher auch seine Sappeure. und Cürasteroffizieren für gewöhnlich getragen wird 3. Die musiciens. Das Musikpersonal eines jeden Für die Praxis dürften sie trog der großen Aerte, die Regiments bildet eine Section ; für die Verwaltung auf ihren Schultern ruhen, da sie nicht zahlreich, ge ist die Musik dem Stabe des officier d'habillement wiß nicht sein ; soweit man möglichst große Leute be attachirt ; im Uebrigen ist der chef de musique der kommen kann , benugt man diese zu Sappeuren ; ein Vorgesezte der Musiker und hat in dieser Richtung üppiger Bartwuchs ist erste Grundbedingung : ohne die Stellung eines Capitäns ; zum Dienst wird er Bart tein Sappeur , kein Sappeur ohne Bart kann auf Befehl des Colonel herangezogen. man wohl sagen. Ihr Anzug ist ein doppelter, für den Französische Musikcorps lassen sich nicht mit unseren gewöhnlichen Dienst und für die Paraden und Revuen ; vergleichen. Der Unterschied ist zu groß, der Vortheil der gewöhnliche Dienstanzug unterscheidet sich von dem dabei zu sehr auf unserer Seite, was die Leistungen der übrigen Leute gar nicht , die Beile von rothem angeht , aber wir haben verhältnißmäßig viel weniger Tuch, welche sich auf dem linken Aermel der tunique von unseren Regimentsmusiken, die wir mit theurem befinden, abgerechnet. Schuhe mit weißen , respective Gelde bezahlen; Abonnementsconzerte, die dem Corps schwarzen Gamaschen, darüber vor den rothen, faltigen eine Extraeinnahme sichern und die wir auch noch weiten Hose halb verdeckt, ein Lederband gelb geleckt, extra bezahlen, sind die Gelegenheiten, wo wir unsere über die Wade gezogen , la molletière genannt, Musit hören, und bei einer Mobilmachung löst sich Waffenrock von dunkelblauem Tuch mit sehr kurzen sogar die ganze Musikantengesellschaft auf, und nur Schößen , Epauletten der Grenadiere und schließlich die große Trommel , Schellenbaum und Triangel bleiben das Käppi oder die bonnet de police bilden den ge wöhnlichen Anzug ; das Beil wändert aber stets mit übrig, um flagende Töne in den Klang unserer Quer der Sappeur als Point pfeifen und Trommeln zu mischen *) . Bei den französ beim Exerciren , wo häufig dient. Bei Paraden ist das Bild martialiſcher : die große *) Zur Erläuterung bemerken wir Folgendes. Der Gtat für Bärenmüße hängt dem Sappeur auf dem Kopf tief in's Gesicht hinein, es verwünscht dann wohl mancher die Regimentsmusiken der alten Regimenter (Nr. 1-40) be trägt 12 , für die neuen Infanterieregimenter (Nr. 41-72) Sappeur, besonders wenn es beiß ist, den Erfinder dieser 10 Hautboisten. In Friedenszeiten werden die Regimentsmusiken Kopfbedeckung ; ein langes weißes Schurzfell ziert seinen zwar oft auf eine viel größere Stärke von Hautboisten gebracht, welche Körper, auf der linken Schulter hängt die kleine Flinte zum Theil aus dreijährigen Freiwilligen bestehen , doch erhalten die über den Etat angestellten Musiker ihre Besoldung aus den der Clairons oder Hornisten , während seine rechte Beiträgen des Offiziercorps und stehen im Dienst auf Kündigung Schulter das große glänzende Beil trägt ; große Stulp von verschiedener Dauer, so daß der Regimentscommandeur nichts handschuhe von weißem Leder schmücken seine Hände ; 普 dagegen einwenden kana , wenn dieselben - was namentlich bei in dieser grande tenue glaubt sich der Sappeur un Ausmärschen aus größeren Garnisonen oft geschieht - ibre Cas widerstehlich und macht auf Conto deſſen wohl am pitulation lösen. Die Militärmusiker sind leider oft mehr Künst. eifrigsten den Schönen der demi-monde ſeiner Garni ler als Soldaten ! In Betreff der Stärke der Regimentsmusiken bemerken wir | son die Cour. noch , daß dieselbe in der Regel zwischen 30 und 50 variirt. Für das ganze Regiment bilden übrigens die Die numerisch stärkste Regimentsmusit besigt unter den königlich Sappeure den Gegenstand der scherzhaftesten Unter preußischen Linieninfanterieregimentern das gegenwärtig zu Rastatt haltung ; die Unteroffiziere und Leute plaudern von garnisonirende pommersche Fusilierregiment Nr. 34 ; dieses Mu eins der ausgezeichnetsten der ganzen Armee - zählt den Amours des Sappeur , der Offizier amuſirt ſich, fifcorps Anm. d. Red. ihn vielleicht mit den Kindern des Colonel ganz ehr 70-80 Röpfe.

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bar, wie eine Bonne einherstolziren zu ſehen und sagt | Wagen und handhabt oft recht keck die Peitsche ; macht ,à quoi bor donc le sappeur, si ce n'est pas, pour das Regiment Halt, ist sie es , die dem ermüdeten faire promener les enfants du colonel " ! Troupier einen Labetrunk trendenzt , für jeden einen Scherz, aber nicht für jeden einen lognes bei der Hand Mander brave Bursche ist mir dabei in's Ge dächtniß zurückgerufen, der auch mit Hiobsgeduld die bat ; fie unterscheidet genau ihre guten und schlechten Kunden, und da es überall Iſolanis gibt, das Zahlen Functionen eines Mädchens für Alles versieht. Manchem sauer wird, thut fie nicht unrecht. Gewöhnlich sind die Sappeurs nämlich als Ordon nanz beim Colonel commandirt, heißen dann Plantons In den Garnisonen werden die Cantinen in der und versehen ebenso wie in der Caserne eine Art Regel von den Frauen der Musiker gehalten oder Portierdienst ; der Ursprung des Wortes Planton mag auch wohl, wie bei uns, der Wittwe eines ehemaligen fich , wie die Franzosen zugeben , auf planter festge Unteroffiziers ebenso wie die bureaux de tabac, von nagelt sein, zurückführen lassen ; will ein Colonel ein denen die Regierung das Monopol befigt , als Ver Haus machen, so nimmt er sich wohl auch zwei Plan sorgungsposten verliehen. tons als Thürhüter , die dann wie ein Paar Cerberi Bei Paraden defilirt la cantinière mit dem Regi an der Schwelle von des Obersten Wohnung figen, was ment , ebenso wie die enfants de troupe ; das Bild gewinnt dadurch an Leben, und der Parademarsch dieser jedenfalls imponirt, les enfants de troupe ! Meistentheils sind diese kleinen Krieger- denn nur Schönen ist oft besser als der darauf folgenden bär Knaben werden unter ihnen aufgenommen - Söhne der tigen Krieger. Mufiter des Regiments , tie größtentheils und zwar 4. Bestrafungen und Beschwerden. allein wohl verheirathet sind ; fie lassen ihre Kinder Alle Verstöße gegen die Disciplin find ſtrafbar und mit dem 10. Jahre als enfant de troupe dem Regi ment einrolliren und sind dann der Sorge für ihre werden je nach ihrer Schwere bestraft . Als solche be Erziehung , Kleidung und Nahrung enthoben ; der trachtet man zunächst jede Beleidigung eines Vorge Staat übernimmt die Verpflichtung , die enfants de festen gegen einen Untergebenen, jede ungerecht dictirte troupe zu erziehen, läßt sie die Schule besuchen, kleidet Strafe ; von Seiten eines Untergebenen dagegen sie wie die Leute des Regiments , gibt ihnen die jedes Murren oder Zeichen von Ungehorsam, welchen Menagekost der Leute und selbst Löhnung, die für ein Grund derselbe auch haben mag ; Trunkenheit in und enfant de troupe unter 14 Jahren täglich 10 , über außer Dienst, unordentlichen Lebenswandel, Schulden 14 Jahren aber 25 Centimes beträgt. Manche arme machen, Streitigkeiten mit Soldaten oder Bürgern, Offizierswittwe , die vielleicht nicht im Stande war, Ausbleiben von den Appels oder sonst zu irgend einem ihren Sohn in der école militaire in la Flêche oder Dienst , Verstöße gegen die Polizeibestimmungen, St. Cyr unterzubringen, hat ihn als enfant de troupe gegen die militärischen Pflichten , sowie endlich Ber einem Regiment übergeben, das dann für ihn gesorgt, nachlässigung , Faulheit oder bösen Willen bei irgend einer Gelegenheit . womöglich eine Freistelle in St. Cyr ausgewirkt und ſo der Armee einen tüchtigen Offizier mehr wieder zuge Im Wiederholungsfalle sind die Fehler gegen die führt hat. Sobald die enfants de troupe das 16. Jahr Disciplin selbstredend strafbarer und werden demge= erreicht haben , müſſen ſie ſich entschließen , entweder mäß entsprechend geahndet, ebenso wenn sie im Dienst be als Freiwillige einzutreten , oder das Regiment zu gangen werd n, überhaupt bei erschwerenden Umständen. verlassen ; die Dienstzeit wird für den Fall , daß sie Jeder Vorgesezte , der einem Untergebenen begegnet, bleiben , dann sofort angerechnet , was jedenfalls ein der betrunken ist , oder die öffentliche Ruhe stört und bedeutender Vortheil ; die größere Anzahl der enfants in nachlässigem Anzuge betroffen wird, hat sofort da engagirt sich und kann es dann wohl vorkommen, daß gegen einzuschreiten ; er muß jedoch unter allen Um 20 bis 30 Jahre später der Colonel dasselbe Regiment ständen vermeiden, den Untergebenen, namentlich wenn commandirt, das ihn als Kind wie eine Mutter, wie dieser betrunken ist, zu reizen und läßt ihn womöglich durch seine Kameraden, im Nothfall durch die Wache cine Familie aufgenommen und gepflegt. La cantinière. Für eine Armee wie die französische, nach Hause bringen ; erst nach eingetretener Nüchtern rie sich fortwährend en route befindet, ist le cantinière heit darf eine Bestrafung eintreten. eine Hauptperson, die nicht mit unseren Marketende Das Recht zu strafen steht jedem Militär zu , der rinnen verglichen werden darf ; la cantinière ist hübsch, einen höheren Grad als der Inculpat bekleidet, die Waffe coquett und häufig jung , obwohl es auch wahre und das Regiment thut dabei nichts, jedoch darf es nie Veteranen weiblichen Geschlechte gibt. In der Regel mals vorkommen, daß Jemand gleichzeitig oder direct einen und denselben Fehler ragen die cantinières einen Anzug , wie man ihn auf einander für wohl auf der Bühne in der Regimentstochter sehen mehrmals bestraft werden kann ; jeder Vorgesezte, fann : rothe Hosen, zierliche Stiefelchen und Gamaschen, der einen Untergebenen eines anderen als seines eigenen eine Art Waffenrock mit Brandebourgs und auf dem Truppentheils bestraft, macht dem Plagcommandanten Kopf ein Hütchen à la fantaisie , halb Damenbut, oon sofort Meldung , der dann den betreffenden halb Käppi, mit Bändern reich verziert ; marſchirt das Commandeur in Kenntniß segt. Die Lieutenants und Regiment, so folgt ihm la cantinière in einem kleinen Sous-Lieutenants , die interimistisch eine Compagnie

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führen, haben Strafgewalt eines Capitän, überhaupt | der Schuldige von den Geseßen der militärischen Dis hat jeder Offizier die Strafgewalt der Charge, deren ciplin haben kann , gebracht werden ; sie müſſen vor Functionen er augenblicklich versteht ; jeder Sous allen Dingen gerecht und unparteiisch erkannt , Lieutenant , Lieutenant oder Capitän hat das Straf und dürfen niemals von einem Gefühl von Haß maß eines chef de bataillon , sobald er selbstständig oder Leidenschaft dictirt werden. Der Vorgesezte muß detachirt, jeder chef de bataillon dann die Strafge suchen, Fehler gegen die Disciplin unmöglich zu machen walt des Colonel oder zu vermeiden , find fie aber begangen , so sind Der Regimentscommandeur hat das Recht, Strafen die besonderen Verhältnisse , unter denen sie stattge zu verschärfen oder zu mildern, dieselben umzuwandeln funden, genau zu untersuchen ; wird eine Strafe dictirt, oder ganz wegfallen zu lassen ; in diesem Fall gibt so muß die größte Ruhe den Vorgesezten dabei be er zu, daß er sich geirrt, und hebt dann die Strafe seelen und in seinen Worten Ausdruck finden , damit ganz auf und bestraft sich selbst , wenn er von seiner tein anderer Glaube Plag greift , als daß der Vor Strafgewalt Mißbrauch gemacht hat. gesetzte nur den Dienst und sein Pflichtgefühl zur Alle Strafen müssen in Einklang mit dem Ver. Richtschnur genommen . gehen, der Führung, der Zeit und der Kenntniß, die (Fortsegung folgt.)

Nachrichten.

Oesterreichische Monarchie. * Triet , 25. Mai . [ Gegenwärtige Stärke der Marine.] Wenn für die nahe gerückte Eventualität frie gerischer Ereignisse in Italien ohne Zweifel auch der Kriegs, marine eine hervorragende Betheiligung zugewiesen werden wird, so mag es ein Intereffe haben, den augenblicklichen Stand dieser Marine, wie er kürzlich durch eine kaiserliche Entschließung normirt worden, übersichtlich zusammenzustellen. Ein Linienschiff (Raiser) von 92 Kanonen mit einer Be mannung von 892 Köpfen . Zwei Panzerfregatten erster Claſſe (Ferdinand Mar und Habsburg) mit zusammen 64 Kanonen und 868 Mann. 3 Panzerfregatten zweiter Classe (Kaiser Max , Prinz Eugen und Juan d'Austria) mit zusammen 93 Kanonen und 1098 Mann. 2 Panzer fregatten dritter Classe ( Salamander und Drache) mit zu sammen 56 Kanonen und 626 Mann. 2 Schraubenfre gatten zweiter Classe, Schwarzenberg mit 50 Kanonen und 535 Mann und Novara mit 51 Kanonen und 538 Mann. 3 Schraubenfregatten dritter Claffe (Radezky , Adria und Donau) mit zusammen 93 Kanonen und 1104 Mann. 2 Schraubencorvetten (Friedrich und Dandolo ) mit zusam men 44 Kanonen und 548 Köpfen. 7 Schraubenkanonen boote zweiter Classe mit zusammen 28 Geschüßen und 903 Köpfen. 3 Schraubenkanonenboote dritter Classe ( Gemse , Grille und Sansego) mit zusammen 12 Kanonen und 216 Mann. 3 Schraubenschooner (Kerka, Narenta und Möve) mit zusammen 14 Geschüßen und 269 Mann. 1 Vacht (Greif) mit 3 Geschüßen und 102 Mann. 9 Avisodams, pfer, Elisabeth mit 6 Geſchüßen und 166 Mann , Lucia mit 6 Kanonen und 180 Mann , Andreas Hofer und Curtatone mit je 8 Kanonen und 218 Mann , Vulkan mit 2 Kanonen und 84 Mann, Taurus mit 5 Kanonen und 68 Mann, Triest mit 4 Kanonen und 66 Mann, Fiume mit 2 Kanonen und 49 Mann und Hengi mit 4 Kano nen und 48 Mann. Eine Segelfregatte (Bellona) mit 35 Kanonen und 362 Mann. 2 Segelcorvetten , Karolina

mit 20 Kanonen und 169 Mann und Minerva mit 16 Kanonen und 143 Mann. 3 Briggs (Husar, Montecuccoli und Pylades) mit zusammen 28 Kanonen und 246 Mann. 2 Schooner, Saida mit 8 Kanonen und 73 Mann und Arethusa mit 10 Kanonen und 63 Mann. Ein Trans portschooner mit 46 Mann. 2 Raddampfer, Franz Joseph mit 2 Geschüßen und 37 Mann , und Heß mit 4 Ge schüßen und 46 Mann. 6 Kanonenboote am Gardasee mit zusammen 24 Kanonen und 372 Mann. Drei Schrau benkanonenboote in den Lagunen mit zuſammen 6 Kano nen und 132 Mann. 6 Raddampfer-Kanonenboote eben daselbst mit 12 Kanonen und 192 Mann . Eine gepanzerte Batterie mit 16 Geſchüßen und 229 Mann . 3 Pontons mit 30 Geschützen und 162 Mann. Alles zusammen 852 Kanonen und 10,937 Mann . * Prag, 24. Mai. [Spreng versuche mit Nitro Glycerin.] Hier haben mehrere sehr interessante Spreng. versuche mit Nitro- Glycerin stattgefunden. Dieselben waren in der That vollkommen geeignet , die Anwesenden in Staunen zu sehen. So wurde u. a. an einem zwölf Centner schweren Eisenblock ein Versuch angestellt. In denselben war eine Deffnung von etwa 1 , Zoll Durchmesser gebohrt, in welche eine mit 6 Loth von dieser Flüssigkeit gefüllte und mit einer Zündröhre versehene Blechbüchse genau hineinpaßte. Der Eisenblock sprang bei der Explosion in mehrere Stücke, von denen einige, obgleich von der Schwere eines Centners, über hundert Schritte weit in horizontaler Richtung getrieben wurden. — Auch Pallisadensprengungen wurden vorgenommen. Um den Unterschied zwischen den gewöhnlichen Sprengungen mit Pulver und jenen mit Nitro- Glycerin zur Anschauung zu bringen , wurde ein Experiment mit Sprengpulver gemacht, welches jedoch total mißlang, wogegen bei einer Ladung mit 1 , Pfund Nitro Glycerin eine vollständige Rafirung eintrat. Bei Felsen sprengungen insbesondere dürfte dieses Sprengöl bald all gemeinere Verbreitung finden.

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Dänemart. [S.] Kopenhagen , 11. Mai . [Reichsrath 8 verhandlungen über das Militärbudget.] (Schluß. ) Roch viel weitergehende Vorschläge wurden von einzelnen radi calen Mitgliedern der Kammer gemacht , wie : Aufhebung der föniglichen Pulverfabrik , Abschaffung der ausgezeich neten Userödschen Tuchfabrik, welche das Militär mit den vorzüglichsten Stoffen versorgt und verhältnißmäßig sehr billig arbeitet, ferner die Umgestaltung des Heerwesens zu einer Milis, und was der Dinge mehr waren, die denn aber doch vor der einigermaßen besonnenen Majorität nicht bestanden. Einige Welt- und Staatsverbefferer wollten ſogar alle und jede Heerordnung abgeschafft wissen , wie man solches wohl auch an anderen Orten hat hören können, brachten es aber doch nur dazu , sich selbst lächerlich zu machen. Von den obengenannten Punkten sind denn die meisten vor der Ersparungswuth der Kammer gefallen, da das Ministerium sich in die Enge treiben ließ und nicht genügende Unterstützung bei der ersten Kammer fand; einige unwichtigere Gegenstände wurden indeß mit ihrer Hülfe durchgesezt, und bei einem Punkt endlich, der Ad jutantur des Königs, mußte es bis zum legten gütlichen constitutionellen Mittel kommen, nämli dem Zusammen treten eines gemeinschaftlichen Ausschusses beider Kammern. Wäre hier keine Einigung mit dem Ministerium erzielt worden, dann hatte man nur die Wahl zwischen Kammer auflösung oder Abgang des Ministeriums, einer in jeßiger Zeitlage doch sehr gewagten Maßregel. Die zweite Kam mer (das Volksthing) hatte es nämlich wie gegen die Armee im Allgemeinen, so ganz besonders auf die Elemente derselben abgesehen . die sich auf das Königthum bezogen und mit ihm in engerer Verbindung standen : rämlich die Leibgarde zu Pferde und die Adjutanten des Königs . Nach einer ganzen Reihe von ärgerlichen Verhandlungen fiel dann die Garde als Opfer der Demokratie ; bei der Ad jutantur indeß , welche die zweite Kammer gänzlich abge schafft wissen wollte, da der König dem Heere nicht näher stände , als antere Staatsinstitutionen und die Majestät roch keine Vertreter dieser in ihrer Nähe habe (man sieht, die doktrinäre Staatsweisheit kann zu ganz curiosen Schlüssen gelangen ! ) erwies sich das Ministerium fest und unnachgiebig, und nachdem es den Radicalen einen Ad jutanten zum Opfer gebracht, erklärte es, daß es die Sache zur Cabinetsfrage machen würde , falls man noch weiter ginge. Die erste Kammer hatte sich so gut wie einstimmig auf Seiten des Ministeriums gehalten, und da die Sache nun an den vereinigten Ausschuß ging, wurde es den vom Volksthing gewählten Mitgliedern doch bedenklich, und mit einer sehr großen Majorität ward der Antrag des Mini steriums zum Beschluß erhoben und die etwas verstümmelte Arjutantur für dießmal gerettet. - Die Armee wird nach den vom Reichsrath gefaßten Beschlüssen, welche die Sanc tien des Königs erlangen werden, vom 1. Juni d. I. an bestehen aus : 20 Infanteriebataillonen, wovon das eine Garce , 1 Husarenregiment , 3 Dragonerregimentern , 8 Batterien zu 8 Geſchüßen, 2 Pionnier- und 1 Pontonniers

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compagnie, zusammen auf Kriegsstärke 20,000 Mann. Für Reserve und Depotabtheilungen sind vorläufig keine Vor kehrungen getroffen. Schweden

und

Norwegen.

Stockholm , 20. Mai. [Königliches Project , die Armeeorganisation betreffend. ] Eine wich tige Angelegenheit, die kürzlich in dem Reichstage verhan= delt wurde, ist das königliche Project betreffs der Armee organisation . Der Plan geht hauptsächlich auf eine Reform des "Bewaring " aus. Der Bewaring ist ein militärisches Institut, in welches jährlich Leute zwischen zwanzig und fünfundzwanzig Jahren einberufen werden , um einige Wochen an den Exercir Uebungen Theil zu nehmen und dann wieder in ihre Heimath entlassen zu werden . Das Comité für Gefeßgebung und Staatswirthschaft billigt in seinem Bericht das in Vorschlag gebrachte Princip der Ver mehrung der Armee durch Anwerbung von Freiwilligen, die einen täglichen Sold von 11 Groschen erhalten würden . Man hofft auf diese Weise 5000 Mann anzuwerben. Sollte man sich aber in diesen Erwartungen täuschen , so sei zur weiteren Aushebung und Loosung zu schreiten. Durch dieses Mittel denkt man die schwedische Armee auf 50,000 Mann zu bringen, die sich, im Falle das Vaterland in Ge fahr käme, auf 70,000 Mann erhöhen ließen. Das Comité, welches weiter geht als das königliche Project selbst, wünscht ferner die jährlichen Uebungen für den ganzen Bewaring eingeführt zu sehen, und die Zahl der Jahre. während deren man verpflichtet ist , an den militärischen Uebungen Theil zu nehmen , von fünf auf zehn Jahre auszudehnen ; da gegen hält das Comité es für vortheilhaft, die Dienstpflicht erst mit dem 21. Jahre beginnen zu laſſen. Der Bauernstand berieth zuerst über diese Vorschläge, und mehrere Mitglieder desselben beantragten eine Verta gung bis zum nächsten Reichstag. Die meisten der Redner waren gegen die Ziehung durch das Loos und nur für die Ermunterung und Beförderung der Anwerbung von Frei willigen ; durchschnittlich sprach man sich aber dahin aus , daß eine Frage, welche in diesem Maße das ganze Land interesfire, mehr als irgend eine andere dazu angethan sei, vor die neue Volksvertretung zur Discussion gebracht zu werden. Der Bürgerstand verwarf das Project mit 32 ge gen 24 Stimmen ; indem er jedoch folgente Erwägungen hinzufügte : „ Erwägend , daß die Basis der Reform des Bewaring und des Landsturmes im Lande noch wenig bekannt ist ; erwägendferner, daß sie erst richtig gewürdigt werden könne, wenn der Plan in seiner Totalität vorliegt ; erwägend endlich , daß eine Repräsentation , welche ihrem Schlusse nahe ist, nicht die Autorität hat , sich über eine Frage von solcher Bedeutung auszusprechen , wie sie die kommende Repräsentation haben wird, bitten die Stände, obwohl sie nicht glauben, den königlichen Vorschlag billigen zu können , doch Se. Majestät , gnädigst die Frage dem nächsten Reichstag unverändert vorlegen zu wollen. " -Der Adel schloß sich dieser Fassung mit 85 gegen 34, die Geistlichkeit mit 31 gegen 10 Stimmen an.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -- Druck von Victor Groß in Darmstadt.

C

Allgemeine

Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutscher Offiziere und Militärbeamten .

Ein und vierzigster

No.

23.

Jahrgang.

Darmstadt, 9. Juni.

1866.

Inhalt : Auffähe. Eine englische Ansicht über die gegenwärtige militär-politische Lage. (Aus einem Privatbrief.) - Die Ereignisse vor und in der Festung Fridericia während des Feldzugs gegen Dänemark 1864. (Fortf.) - Manöver für Instructions-Lager. (Mit 14 taktischen Zeichnungen.) (Forts.) - Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. II. (Forts.) . Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Bevorstehende Bildung von 5 neuen Jägerbataillonen. Preußen. Personalchronik : General von Nostig . Frankreich. Kriegsministerialbericht, das Aufhören der kleinen Festungen betreffend.

Eine englische Ansicht über die gegenwärtige militär - politische Lage. (Aus einem Privatbrief.) [D.] London , Ende Mai 1866. Sie wünschen unsere Ansichten über die gegenwärtigen deutschen Ver hältnisse zu erfahren . Nun, wie demüthigend es auch ist , ein solches Bekenntniß ablegen zu müssen , die Wahrheit ist, daß Niemand hier,selbst nicht die Pars teichefs, etwas davon wirklich versteht ; es hat sich die ses leider im Jahre 1864 zu sehr gezeigt , und deß halb lesen Sie solche Absurditäten in unsern besten Zeitungen. Es wäre jedoch sehr ungerecht , unsere höheren Offiziere deßhalb unfähige Köpfe oder gleich gültige Träumer zu schelten ; man würde bald eines Besseren belehrt werden, wenn man das Gespräch auf ostindische Zustände lenkte , dort ist ein Feld für fähige Männer und zwar ein großartiges und lohnen des, aber europäische festländische Politik versteht man wenig ; es könnte auch kaum anders zu erwarten sein : 50 Jahre sind über unsere Köpfe hinweg gegangen, seitdem wir bei Euch aufgetreten find !

Wie in anderen Sachen jedoch , wo die Einsicht fehlt oder nicht durchdringen kann , sehen wir ihre telle meistens durch Sympathien und Antipathien vertreten. So bestehen auch jest in Betreff des deut schen Zwiespaltes hier zu Lande, besonders unter den Offizieren, sehr stark prononcirte Sympathien und Anti pathien für und wider. Wir müssen übrigens unsere Leser bitten, zu bedenken, daß das allertraurigste der jezigen Lage die Unklarheit und Verworrenheit aller Zustände ist ; es ist kaum möglich , in irgend einem Winkel von Europa eine selbstständige Basis zu ges winnen ; dieses ist ja eigentlich die Ursache der ganzen Krisis, wir werden unaufhaltsam vorwärts getrieben, weil der Boden unter unseren Füßen wankt. So zum Beispiel hegt man hier meistens große Sympathien für Desterreich ; die f. t. Armee wird hoch in Ehren gehalten. Dem Engländer gefällt vor Allem die männliche Kraft und das ungezwungene ritterliche Wesen dieser Armee ; alle Welt fühlt , daß ein starkes Desterreich eine politische Nothwendigkeit sei , wogegen Graf Bismarck höchst unpopulär und die preußische Volksarmee mit ihren jungen Soldaten und complicirten Landwehreinrichtungen, gelinde ge sagt, unverständlich ist und kein zu großes Vertrauen einflößt. Es ist ziemlich sicher, daß ein tüchtiger Sieg

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Desterreichs und eine Niederlage Preußens hier zu | unsere eigenen Küsten denken, im legteren wäre Deutſch Lande sehr stark beflatscht werden würde, ― bis man Land der Kriegsschauplag für alle geworden, was un zur Einsicht gelangt, daß auch dieses seine starke Schat ser Herr Gott verhüten wolle ! Weil wir aber von Irland gesprochen haben , so tenseiten haben dürfte ! Es besteht in England eine kann man eine andere Gefahr nicht unerwähnt lassen laſſen große Abneigung gegen Preußen troß der Waffen brüderschaft von 1815 und der sehr wirksamen Hülfe duobus litigantibus tertius gaudet " und dieser ter bei Belle = Alliance ; der Engländer meint , daß die tius fann von jenseits des Oceans auftauchen. Wir Preußen gar zu anspruchsvoll ſind. Wenn man nun hier haben unsere Noth mit Fenians irischer Natio auch starke Sympathien für Desterreich diesseits der nalität ; es gibt wohl auch deutsche Fenians und recht Alpen fühlt, so empfindet man doch ungleich stärkere schöne Dampfschiffe, um dieselben herüber zu bringen Zuneigung für Italien jenseits derselben ; besonders und dann , verehrteste Freunde , wäre die Confusion die englische Frauenwelt , die den weißen Rock auf schon vollkommen , was die hohen Streitenden denn dem Tanzsaale in Wiesbaden so sehr bewundert , ist doch auch beherzigen mögen, ehe es zu spät ist ! durch und durch italienisch gesinnt und weilt gern in Gedanken an den Ufern der Arno, wo man nicht tanzt. Daß Graf Bismarck dieses zu benußen ver stand, ist sehr schmeichelhaft für ihn. Es wäre nun die Frage , was unsere Regierung Die Ereignisse vor und in der Festung Fri zu thun getrieben werden könnte , denn ir gend eine Initiative wird sie schwerlich ergreifen. Die dericia während des Feldzugs gegen Däne Whigs und Liberalen schwärmen, wie man weiß, für mark 1864. Victor Emanuel und Italien , sie haben dem Papste in Malta einen Zufluchtsort angeboten , aber sie er (Fortsegung.) halten sich im Amte nur durch die Unterstüßung der irischen Ultramontanen und Nationalen. Die Tories [A ] Die Citadelle in ihrer dermaligen Ver wollen dagegen den Papa Ré um jeden Preis auf fassung möchte wohl mit Unrecht diesen Namen füh recht erhalten , zugleich aber auch die Hochkirche in ren ; sie ist nicht viel mehr als eine verfallene Redoute. Irland, und deren tüchtigste Mitglieder sind irische Verfallen , durch unbedeutende Erdwälle gebildet , ent Protestanten. Wieder ein Beweis der Unklarheit und hielt sie allerdings wohl gefüllte Wagenhäuser, Schup Verworrenheit , denn die Tories sind Stock-Dester pen und Magazine und viele noch auf Unterlagen reicher ! ruhende Rohre. Jedenfalls war sie für den in ihren Die deutschen Zustände dürften daher auf die un Besig gelangten Angreifer nüglicher als für die Dänen. srigen nicht ohne Einfluß bleiben und vielleicht einen c. Die 3. und legte Stellung bei Fridericia für Ministerwechsel hervorrufen ; die Königin würde hier den Belagerten bietet die durch einen Meeresarm bei ein gewichtiges Wort zu sprechen haben. Die auf 2500 bis 3000 Schritt getrennte Insel Fünen, hohe Frau hat liberale Tendenzen, ihre Gesinnung ist nach der ein Brückenschlag der Entfernung und ſtar jedenfalls deutsch. Was ist aber deutsch in diesem ken Strömung wegen nicht möglich wird. Ob es mög Augenblick : Desterreich oder Preußen ? lich geworden wäre, mit den von den österreichischen Gehen wir weiter. England kann interveniren, sei Genie- und Pionniertruppen später in so verschiedener es jegt, um den Friedensbruch zu verhindern oder spä Gestalt, Zuſammenſegung und Tragfähigkeit gebauten ter zu Gunsten der einen oder der andern Partei. Flößen, geschleppt von flachgehenden Dampfern , das Wo aber und wie ? Unsere Armee ist klein, die Flotte User Fünens zu erreichen, hätte nur die wirkliche Aus ist unsere Hauptmacht. Man denke sich nun ein eng führung beweisen können ; mit Sicherheit auf das Ge lisches Geschwader im adriatischen Meere , um den lingen mit diesem Transportmittel zu rechnen, wäre Angriff der italienischen Flotte etwa bei Duino oder zum wenigsten gewagt gewesen. Als der für Fridericia gar auf Venedig selbst zu verhindern, oder eine Lan wichtigste Punkt war wohl der bei Strüb belegene dung von Rothhemden auf der Küste von Dalmatien Landvorsprung zu betrachten, der denn auch von den oder in Quarnero zu vereiteln, das würde doch kaum | Dänen stark verschanzt und genügend armirt schien, gehen. und von wo aus eine Wirkung bis gegen Eritsoe Die Armee könnte run möglicherweise 25,000 Mann hin möglich war. Weiter südlich bei Middelfarth wäre für das Ausland zusammen bringen , es müßte die ein Brückenschlag , des sich verengenden Meeresarmes Garde selbst in einem solchen Falle ausmarschiren und wegen, wohl eher denkbar, doch ist die Küste Fünens die Miliz und sogar die Freiwilligen einberufen wer gerade dort derart mit Batterien und Forts garnirt, den, denn in Irland steht es noch immer unsicher. Es daß er wohl auch als unausführbar anzunehmen ist. sind nur zwei Punkte des Festlandes, wo man sich Ohne Schiffe bleibt die Belagerung Fridericias eine ein englisches Corps operirend vorstellen kann : in schwer zu lösende Aufgabe, zumal es dem Feinde, trog Belgien oder Hannover. Im ersteren Falle wäre der der strengsten Sperre des Beltes, möglich sein wird, Bruch mit Frankreich da, und wir müßten bald auf alles Fehlende : Leute, Proviant, Geschüße, Munition

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und dergleichen vom nahen Fünen überzuführen. Die Armirung der Festung war folgeude :

für 6-7 gezogene Geschüße gelegt. Die Citadelle ent hielt 8 12 fünder, 2 24 Pfünder , 2 84 Pfünder in Wandlaffetten , 7 6 Pfünder , 4 turze 84 Pfünder Bastion Oldenburg. in Blocklaffetten, 8 lange 24 Pfünder, 16 84 Pfünder 4 lange 84 Pfünder in Depressionslaffetten mit guß auf Unterlagen , 5 eiserne 15 jöllige , 1 eisernen 10 eisernen Blockrädern auf Bettungsrahmen. 2 30 zölligen und 2 metallene 25 pfündige Mörser. Ergibt pfündige Mörser. 146 Geschüße, in Summa mit denen des Lagers 227 Geschüße. Bastion Holstein. Verfolgen wir nunmehr die Schicksale dieser Festung 2 kurze 84 Pfänder , 1 langer 24 Pfünder in Depreſ= fionslaffetten anf Bettungsrahmen. 2 Feld-6 Pfünder im jüngsten Feldzuge : Nachdem sich am 14. und 15. März der größere in Feldlaffetten. Theil der Truppen des 6. Armeecorps , zu dem da Bastion Schleswig. mals auch die preußische Gardedivision gehörte , zwi= 1 kurzer 84 Pfünder , 2 lange 24 Pfünder , 2 Feld - schen Horsens, Veile und Alminde wieder concentrirt 6 Pfünder. hatte, beschloß das Obercommando der allirten Armee, Bastion Prinzeſſin. durch eine größere Demonstration gegen die Festung 2 Feld- 6 Pfünder , im Cavalier 1 furzer 84 Pfünder, Fridericia den Feind an diesem Punkte festzuhalten 2 lange 24 Pfünder. Courtine III und IV: 2 30pfün und dadurch größere Detachirungen desselben gegen dige eiserne Mörser , in Laffetten aus gußeisernen, Düppel zu verhindern. Von den österreichischen Trup durch hölzerne Riegel auseinandergehaltenen Laffetten. pen sollten zu dieser Demonstration 2 Brigaden und die Corps Geschüßreſerve bis in die Gegend der Festung wänden, wie die erst aufgeführten. gezogen werden, und vereint mit den daselbst befind Bastion Prinz Georg. lichen zwei Brigaden der preußischen Gardedivision, Cavalier: 3 kurze 84 Pfünder, 3 lange 24 Pfün 26pfündigen, einer 4pfündigen und einer 12 pfündigen Im der. Das Bastion war nicht vollkommen ausgebaut, Feldbatterie die beabsichtigte Beschießung der Festung ein bedeckter Geschüßſtand bis zum Eindecken hergestellt . und des verschanzten Lagers decken. Die Brigade Thomas, mit der Corps- Geschüßreserve , erhielt dem Bastion Prinz Christian. nach Befehl, am 19. um 12 Uhr Mittags bei Stous 2 kurze 84 Pfünder, 2 lange 24 Pfünder. Auch dieß trup und Sönderbygaard einzutreffen , von da aus Werk unvollendet. Ein bedeckter Geschüßstand für 2 die Vortruppen gegen die Festung vorzuschieben , und Geschüße im Bau begriffen. Auch die Traversen ent hierdurch die genauere Recognofcirung der für den hielten in Holz gebaute Unterkunftsräume. Batteriebau auf dem rechten Flügel geeigneten Punkte Bastion Königin. ermöglichen. Die Brigade Graf Nostig hatte eben 1 kurzer 84 Pfünder, 2 lange 24 Pfünder, zwei eiserne | falls um 12 Uhr westlic Bredstrup als Reserve ein 15 zöllige Mörser. Das Bastion war ebenfalls nicht zutreffen. Entsprechend der vom Obercommando aus vollständig hergestellt. Von den beiden Geschüßständen gegebenen Disposition, brach die Brigade Thomas ist einer vollendet, und die vordere Wand aus Eisen aus dem Defilé von Stoustrup vor. Die feindlichen Vortruppen gingen , sich außer Schußbereich haltend, bahnschienen aufgeführt. gegen die Festung zurück, und nur eine Division des Bastion König. 11. Jägerbataillons , welche um 12 Uhr 15 Minuten 2 kurze 84 Pfünder, 1 langer 24 Pfünder. Im Cava Mittags die Ziegelei westlich Fridericia erreichte, hatte lier 2 Geschüßbettungen. In 2 Scharten waren schwarz Gelegenheit, gegen eine vor der Festung stehende In angestrichene Fässer gelegt , um Geschüße zu markiren. fanterieabtheilung ein Plänklerfeuer zu eröffnen , das Ein Geschüsstand für 2 Geschüße im Bau begriffen . nach deren Abzug hinter die künstliche Ueberschwem mung wieder eingestellt wurde. Von der Ziegelei aus Bastion Dänemark. konnte man die Festungswerke , Inundation und den 1 kurzer 84 Pfünder , 2 lange 24 Pfünder. Bastion Hafen deutlich überblicken. Im Hafen lagen einige unfertig. Kanonenboote , die südwestlichen Bastione schienen Bastion Norwegen. schwach armirt. Die Brigade Thomas bezog im 2 kurze 84 Pfünder, 1 langer 24 Pfünder. Vor Nor Anschluß an die Preußen, an die links von ihr , von wegen lag hart über dem Meeresspiegel, etwa 50 Fuß Bjärsgaard bis Christinenberg stehende Gardedivision unter der Brustwehrerête , eine mit der Flucht sent derselben, die vorgeschriebene Stellung : das Gros zu recht zum Bastion liegende Batterie, welche den Zweck Sönderbygaard und Eritsoe , mit starken Vortruppen hatte, kleinere Fahrzeuge vom Anlaufen an die Kehle von Eritsøe über die Ziegelei bis an das Fließ von des verschanzten Lagers abzuhalten. Armirt war die Kobelgaard. In dieser Aufstellung wurde die Brigade ſelbe mit 2 kurzen 84 Pfändern. zeitweise durch Festungsgeschüß und Kanonenbootfeuer Die vorgeschobenen Werke enthielten 11 Feld belästigt. Die Brigade Nostig hielt indeß westlich 6 Psünder, 6 Feld-12 Pfünder, und Bettungen waren Bredstrup als allgemeine Reserve. Noch am Tage 23*

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wurde eine Batterie bei Eritsøe , eine Batterie 800 | Schritt östlich des Gehöftes Vogelsang, beide für 8 gezogene 8 Pfünder der Corps- Geschüßreserve aus gemittelt , während der Nacht erbaut , und am 20. Das Feuer eröffnet, das nur schwach erwiedert wurde. Die Brigade Thomas war am 19. Abends , nach Rücklassung der Vorposten und starker Replis zur Deckung der Arbeiter, in die nächst gelegenen Ortschaf ten, in enge Contonnements verlegt, ebenso die Brigade Nostig zunächst Bredstrup untergebracht worden. Am Morgen des 20. bezog die Brigade Thomas die Stellung des vorigen Tages. Die Festung war somit eng cernirt, wenn auch von einer Belagerung so lange keine Rede sein konnte , als nicht auch ein Belagerungspark her beigeschafft war. Ueberdem lag eine solche vorläufig überhaupt nicht in der Absicht des Obercommandos. Erst mit dem Sinken des Danebrogs auf den Düppler Schanzen wurden preußische Geschüße zur Belagerung frei, und konnten, wie es geschah , in wenigen Mär schen vor Fridericia sein. Die preußische Gardedivision lehnte sich mit dem rechten Flügel an Bredstrup und Kjärsgaard, die österreichische Brigade, deren rechter Flügel am Koldingfjort lehnte, mit dem linken an den Randsfjort und Christinenberg. Die Preußen sollten aus 2 gezogenen 6pfündigen, einer gezogenen 4pfün digen Batterie, welche in diesem Feldzug das Examen ihrer Kriegsbrauchbarkeit bestehen sollte , und einer kurzen 12pfündigen glatten Batterie das Feuer auf das verschanzte Lager und die nördliche Stadt , die Desterreicher aus den schon bezeichneten Batterien das Feuer eröffnen. Der Zweck der Beschießung war, die Stadt in Brand zu stecken , zu zerstören, um das durch die Uebergabe herbeizuführen , wett man glaubte, dienenden daß die Schleswig -Holsteiner übergehen, die Einwohner, als dem Kriege gänzlich abgeneigt, den Commandanten zu capituliren zwingen würden. Die Beschießung sollte diesseits mit den geringsten Verlusten verknüpft fein, weshalb angeordnet wurde, die Batterien mög lichst dem Feuer der feindlichen glatten Geschüße ent zogen anzulegen, und sich selbst dann nicht in einen Geschüßkampf einzulassen, wenn voraussichtlich der Vor theil auf unserer Seite sei. (Fortſegung folgt. )

Manöver für Instructions -Lager. (Fortsegung.)

2. Periode.

1. Moment.

[ E. H.] Bei dem gegenwärtigen Standpunkte der Taktik würde man durch den Gebrauch der Reserve wahrscheinlich die Angriffe auf die feindliche rechte Seite, trog der Unordnung, in welche der eigene linke

Flügel gerathen ist , fortgesezt haben ; er wäre durch die 3. Division unterstügt worden. Die 4 Batterien der beiden ersten Infanteriedivi fionen, welchen man nach Bedarf einen Theil der Re serve beifügen kann , concentriren ihr Feuer und be reiten den allgemeinen Angriff vor. Ein Angriff der feindlichen irregulären Cavalerie in zerstreuter Ord nung desorganisirt die 1. Batterie der 1. Division vollkommen, und pflanzt sich die Unordnung bis zur Infanterie fort. Der Commandant der 1. leichten

Fig . 6.

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leichten Cavaleriebrigade unternimmt mit derselben, welche in 2 Linien formirt und links durch Artillerie unterstügt ist , eine Frontveränderung links_und sucht die feindliche Cavalerie , welche in der Front durch das Feuer der Infanterie decimirt worden ist, in die Flanke zu nehmen. Man kann annehmen, daß das feindliche Seiten feuer nicht zu fürchten ist , daher wird man mit Es cadronsstaffeln rechts vorgehen lassen und sich sodann links wenden. Die 2. Linie wird folgen und den Feind zu über raschen suchen ; jede Escadron hat sich in Zugscolonne

gesezt. Man sieht, daß die Staffeln in ihrer linken Flanke durch Infanterie und Artillerie, in ihrer rechten Flanke durch rückwärts aufgestellte Escadrons gesichert sind.

Nachdem die 1. leichte Cavaleriebrigade den Feind in der Flanke angegriffen , die Infanterie und Artil ferie ihr in der Front widerstanden haben , wird die Batterie befreit. Dieselbe vollzieht ihren Rückzug unter dem Schuge der Artillerie und sucht sich hinter der Infanterie zu formiren und zu schüßen.

In dem Momente, in welchem der allgemeine An griff begonnen hat, wird der linke Flügel durch einen Anfall der feindlichen regulären Cavalerie bedroht. Der Commandant der Cavalerie formirt alsdann die Dragonerdiviſion und die 2. Brigade leichter Ca valerie in 3 entwickelten Linien , um die compacten Maſſen der feindlichen Infanterie besser durchdringen zu können. Es ist auch heutzutage anzunehmen , daß diese Formation gegen eine Infanteriemasse angewendet werden kann , welche einestheils ihrer Artillerie be raubt ist , wie dieß sich mitunter bei Rückzügen er | eignet.



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Wenn man jedoch wenig Widerstand zu finden glaubt, wird es besser sein , diese Cavalerie nur auf zwei Linien zu stellen. Die erste Brigade leichter Ca valerie wäre alsdann in erster, die Dragonerdivision in zweiter Linie. In einem, wie in dem anderen Falle wird die Cavalerie eine derartige Stellung einnehmen, daß sie schief zur feindlichen wird. Die reitende Artillerie nimmt nach dem Terrain die vortheilhaftesten Stellungen, um den Angriff vor zubereiten und den Rückzug zu begünstigen.

Fig. 7.

Militärische Federzeichnungen aus Frankreich.

II. (Fortsegung.) A. Bestrafungen der Offiziere. [M- e. ] Gegen einen Offizier können an Strafen verhängt werden : 1) der einfache Arrest ; 2) der Verweis des Colonel ; 3) der verschärfte Arrest ;

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Zu gleicher Zeit formirt sich die 1. Infanterie division vom rechten Flügel in Staffeln vorwärts, um den linken feindlichen Flügel zu überraschen. Diese Staffeln sind rechts und links durch Artillerie unter stügt und durch die erste Brigade leichter Cavalerie mit dem Reste des Armeecorps verbunden. 2. Periode.

2. Moment.

Der Mangel einer Reserve ist Ursache, daß dieser Abschnitt der Schlacht von Zorndorf keine hervor= ragende Handlung darstellt. Der Feind, auf seinen Flügeln überragt, in der Mitte durch eine zahlreiche Artillerie überschüttet, wird wohl vollkommen desorganisirt sein. In diesem Mo mente läßt man die 3. Division als Reserve gegen ihn losbrechen. In 2 Linien entwickelt, rückt sie gegen den Feind und bemächtigt sich der vorzüglichsten Eng nisse, gegen welche der Feind gedrückt worden ist.

Zweck des Manövers. In diesen Manövern , welche denen der Schlacht von Zorndorf nachgeahmt sind, haben der Schuß der Flanken und die Unterstügungen die Bedeutung nicht, wie es bei Austerlig der Fall war. Seydlig hatte eine weniger zahlreiche und weniger geübte Cavalerie zu bekämpfen ; er benußte daher diese Vortheile, indem er seine ganze Cavaleriemasse dagegen in Bewegung segte, unbekümmert um das, was gegen seine Flanken versucht werden könnte. Der General Ambert hält daher die Bewegungen der Cavalerie_bei Austerlig für lehrreicher als jene von Zorndorf. Dagegen werden die Manöver dieser Schlacht durch ihre Einfachheit und Klarheit die Offiziere naturgemäß zur Ausfüh rung jener von Austerlig besser vorbereiten.

(Fortsezung folgt.)

4) Festungsarrest, Gefängniß. Der einfache Arreſt, unserem Stubenarreſt entspre chend, darf nicht über 30 Tage dauern , ebenso wie der verschärfte Arrest ; beim verschärften Arrest erhält der Offizier einen Posten vor seine Thür und ist ge halten, diesen zu bezahlen ; der Arrest im Arreſtlocal oder Gefängniß darf die Dauer von 14 Tagen nicht überschreiten und wird die Strafe jedesmal in's Dr drebuch des Regiments aufgenommen . Der Verweis des Colonel, abweichend von unserer Strafweise als eine schärfere Strafe als Stubenarrest betrachtet , findet entweder in Gegenwart eines oder mehrerer Offiziere höheren Grades als der des Schul digen, oder in Gegenwart aller seiner zu diesem Zweck versammelten Kameraden seiner Charge statt. Stubenarrest fann jedem Offizier von einem älte ren oder höheren Offizier als er zuerkannt werden ; etn Lieutenant tann auf 4 Lage , ein Capitän oder Adjutant-Major gegen Offiziere , die nicht bei der Compagnie stehen , auf 8 Tage Arrest verhängen ; gegen den Offizier der Compagnie kann der Capitän jedoch ebenso wie der Bataillonscommandeur oder der Major auf 14 Tage Stubenarrest die Strafe steigern ; der Colonel kann 30 Tage Arrest dictiren. Der mit Stubenarrest bestrafte Offizier ist nicht vom Dienst befreit, hat nur außer Dienst sich in ſei ner Wohnung aufzuhalten, ohne Jemand anders als Leute, die dienstlich zu ihm kommen , zu empfangen. Verschärfter Arrest oder Gefängniß, arrêt de rigueur et prison, fann nur der Colonel dictiren ; beide Stra fen suspendiren den Offizier von jedem Dienst , der Degen oder Säbel wird abgenommen, sowie auch dann ein Fünftel des Gehalts eingezogen und in die Me nagecasse der Leute gethan wird, welche die Posten ge stelt haben. Für das Abholen des Degens sorgt bei den höhe ren Offizieren vom Major aufwärts der Adjutant Major, bei den Subaltern-Offizieren der Adjutant. Die Bestrafungen werden entweder mündlich oder durch ein versiegeltes Billet dem betreffenden Offizier mitgetheilt ; der Adjutant - Major und adjutant de semaine find Träger dieser Billets für die entspre chenden Claſſen von Offizieren .

182 Jeder Offizier, der einem anderen Offizier Arrest auferlegt hat, macht dem höheren Offizier davon An zeige, beispielsweise der Lieutenant, wenn er den Sous Lieutenant der Compagnie bestraft hat, dem Capitän ; ist es dagegen ein Offizier einer fremden Compagnie, dem chef de bataillon , der dann dem betreffenden Capitän Kenntniß gibt ; ist es ein Offizier eines an deren Bataillons , so stattet der Offizier, welcher mit Arrest bestraft hat, dem Lieutenant - Colonel direct Be richt ab, der dann den betreffenden chef de bataillon informirt ; bestrafen höhere Offiziere Offiziere ihrer Bataillone oder ihres Stabes , so ist der Lieutenant Colonel davon sofort in Kenntniß zu seßen. Der Co lonel stattet dem Brigadegeneral, maréchal de camp, über die einfachen Arreststrafen , die verhängt worden, periodisch, über die verschärften Strafen jedoch sofort Bericht ab. Ist die Arreststrafe verbüßt, so muß jeder Offizier sich bei demjenigen Offizier melden , der die Strafe verhängt hatte ; dieser hat ihm anzugeben, wo und zu welcher Stunde er die Meldung in Empfang nehmen will ; beide Offiziere sind im Dienstanzuge mit Epau letten, Sabel und Käppi ; ein Offizier gleicher oder höherer Charge als der Bestrafte kann dabei zu gegen sein." Wenn ein Offizier, der mit Stubenarrest , arrêt simple, bestraft ist, während der Strafzeit sich irgend etwas zu Schulden kommen läßt, kann die Dauer seiner Strafe ausgedehnt werden ; der Regimentscommandeur hat aber nur das Recht , den simple arrêt in ver schärften Arrest oder Prison umzuwandeln ; derjenige Offizier, der den Stubenarrest bricht, wird mit Prison bestraft. Die Adjutant-Majors und die Offiziere der Regi mentsverwaltung , officiers comptables, fönnen nur durch höhere Offiziere bestraft werden, soweit sie Ver stöße gegen den Dienst begangen , der Trésorier und ber officier d'habillement fogar nur durch den Colo nel, Lieutenant-Colonel und Major ; fehlen sie außer Dienst, so können sie von jedem älteren und höheren Offizier bestraft werden . Die Aerzte , médecins oder chirurgiens, fönnen nur durch den Oberst oder auch den Lieutenant-Colo nel, respective durch höhere Offiziere bestraft werden . Der Médecin-Major hat auch Strafrecht über die Lieutenants und Sous -Lieutenants, wendet sich jedoch dabei an den Lieutenant-Colonel. Die Plazcommandanten haben dieselbe Strafge walt wie die Colonels . Der maréchal de camp und der Divisionsgeneral , unter deren Befehlen das be treffende Regiment steht , können die großen Strafen verlängern und umwandeln ; ein Brigadegeneral kann bis zu 30 Tagen Prison verhängen , gibt aber dem Divisionsgeneral Kenntniß davon. Der Divisions general kann Festungsarrest bis zu 60 Tagen die tiren, gibt aber dem Kriegsminister davon sofort Kennt niß ; jeder andere General hat das Strafmaß des Colonel, gibt aber dann dem Diviſionsgeneral Kenntniß. I

B. Strafen der Unteroffiziere. 1) Entziehung des Urlaubs nach Zapfenstreich ; 2) Casernen- und Zimmerarrest, la consigne ; 3) la salle de police ; 4) la prison. Für alle Fehler im Anzuge , im eigenen sowohl wie dem ihrer Leute, werden die Unteroffiziere mit Casernenarrest bestraft ; Fehler gegen die innere Dis ciplin werden mit salle de police geahndet , grobe Verstöße, beispielsweise im Dienst, sind mit Prison zu bestrafen. Der Casernenarrest darf die Dauer von einem Monat, zu dreißig Tagen gerechnet , nicht übersteigen ; das Gleiche gilt von dem salle de police , la prison darf nicht über 14 Tage dauern. Die Strafgewalt der verschiedenen Grade hält Folgendes im Auge : Der Sergeant Major kann vier Tage Casernenar rest, oder 2 Lage salle de police, in der eigenen Com pagnie 8 Tage Casernenarrest , oder 4 Tage salle de police verhängen . Dasselbe Strafmaß des Sergeant- Major de com pagnie haben die Adjutanten , Sous = Lieutenants und Lieutenants ; die Capitäns und Adjutants -Major können 14 Tage Casernenarrest oder 8 Tage salle de police, der Capitän in seiner Compagnie und die höheren Offiziere können bis zu einem Monat consigne, 14 Tage salle de police, oder 8 Tage Prison hin aufgehen, der Colonel aber bis zu 30 Tagen salle de police oder 14 Tagen Prison. Die mit Casernenarrest bestraften Unteroffiziere thun allen Dienst, verlassen auch bei dienstlichen Auf trägen des Casernement , benachrichtigen aber dann den adjutant de semaine , bleiben aber sonst im Ca sernement oder auf ihrem Zimmer. Im salle de police und en prison sind die Unter offiziere vom Dienst suspendirt ; diejenigen , die im salle de police ihre Strafe abbüßen , sind aber im Dienstanzuge zugegen ; die im Prison befindlichen wohnen dem Dienst überhaupt nicht bei.

C. Strafen der Caporale und Soldate n. 1) Casernenarrest, consigue ; 2) la salle de police ; 3) la prison ; 4) le cachot ; 5) Entziehung der Erlaubniß, den Säbel zu tragen. Für kleine Fehler auf der Stube, Unregelmäßig keit im Anzuge , Nachlässigkeit oder Faulheit beim Exerciren, Fortbleiben vom Morgen- oder Tagesappell werden Corporale und gemeine Soldaten mit Consigne bestraft ; die Soldaten können außerdem noch zur Strafe ein oder mehrere Male zum Arbeitsdienst com. mandirt werden . Jeder Mann , der so zu sagen leicht angerissen getroffen wird, hat für diesen Tag Caserneñarreſt,



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vorausgesezt, daß dieß bei ihm nicht oft vorkommt, | nach demselben in den salle de police zurück, wofür die Sergeants und caporaux de semaine verantwort nnd daß er die öffentliche Rube nicht gestört. Vernachlässigungen im Anzuge und in der Unterhal lich find ; sie werden außerdem zweimal täglich 2 tung der Effecten und Waffen werden mit Strafrap Stunden zur Strafe von einem dazu designirten Un port bestraft. teroffizier exercirt ; fällt die Strafe in die Periode des Wegbleiben vom Abend appell, Ungehorsam, Strei Regimentsexercirens, so findet das Strafexerciren nur tigkeiten , Trunkenheit haben la salle de police zur einmal statt ; ebenso werden die mit salle de police bestraften Soldaten zu jedem Arbeitsdienst heran Folge. Für schwerere Versehen , besonders wenn sie im gezogen. Die im Cachot oder Prison befindlichen Corporale Dienst begangen, tritt la prison oder selbst la cachot als Strafe ein ; unser mittler und strenger Arrest cor und Soldaten thun keinen Dienst und verlieren ihre respondiren damit ziemlich exact. centimes de poche , die der Menage der übrigen Die Erlaubniß , den Säbel zu tragen, fann un Leute zu gut kommen. abhängig von anderen Strafen auf unbestimmte Zeit, selbst im Dienst entzogen werden, falls von demselben D. Allgemein gültige Bestimmungen für ein unrichtiger Gebrauch gemacht und derselbe bei Unteroffiziere , Corporale und Leute. Streitigkeiten vielleicht einem Soldaten abgenommen worden. Jeder Offizier, Unteroffizier und Corporal , der Der Casernenarreſt, ſowie la salle de police dür eine Strafe verhängt, muß den betreffenden Capitän fen nie länger als auf einen Monat ausgedehnt durch den Sergeant Major in Kenntniß segen und werden. dabei den Grund und die Dauer der Strafe angeben. Die Corporale können bestraft werden : Nach Abbüßung der Strafe entläßt der adjutant durch die Sergeants mit 4 Tagen Casernenarrest de semaine die Bestraften und läßt sie durch den oder 2 Tagen salle de police , durch den Sergeant corporal de semaine zur betreffenden Compagnie zu Major der Compagnie , den Adjutant, Sous -Lieute rückbringen ; auf Wache haben die Sereants und nänt oder Lieutenant mit 8 Tagen Consigne oder 4 Corporale die Befugnisse der Lieutenants, welche dieſe Tagen salle de police und 8 tägigen Verlust des bei Bestrafung von Corporalen besigen. Säbels ; durch die Adjutant-Majors oder Capitäne Die Capitans fönnen die durch ihre Untergebenen dictirten Strafen noch steigern und berichten dann fremder Compagnien mit 14 Tagen Consigne, 8 La gen salle de police, 4 Tagen Prison, 14 Lagen Ver darüber. Die Médecins haben das Recht , Unteroffiziere, lust des Säbels ; durch den eigenen Capitän oder durch Stabsoffiziere mit 30 Tagen Configne, 14 Ta Corporale und Soldaten mit Casernenarrest und salle gen salle de police, 8 Tagen Prison und Verlust des de police zu bestrafen ; fie statten dem Lieutenant Colonel Bericht ab, der die Strafe nach seinem Er Säbels auf einen Monat. Der Colonel fann 30 Tage Consigne , salle de messen festsegt und dieselbe beim Rapport publici police, 14 Tage Prison und Cachot, sowie schließlich ren" läßt. Verlust des Säbels auf 2 Monate decretiren. Das Recht , eine ganze Truppe oder einen Theil Die Corporale verbüßen ihre Strafe im salle de derselben zu consigniren, steht nur den Generalen zu, unter deren Befehl sich die Truppe befindet , ferner police mit den Unteroffizieren zusammen. Die Soldaten können mit Strafarbeit und Rap dem Commandanten und dem Colonel ; legterer ſegt, port von allen Vorgesezten bestraft werden ; die an falls er es für nöthig befunden , sein Regiment zu configniren, den Commandanten sofort unter Angabe deren Strafen unterliegen folgendem Modus : Der Corporal hat das Strafmaß des Sergeanten der Gründe in Kenntniß ; dem Brigadegeneral stattet gegen den Corporal, der Sergeant kann 8 Tage Con er Bericht darüber ab , nur in Ausnahmsfällen kann figne oder 4 Tage salle de police geben ; der Ser dieses Configniren länger als 24 Stunden dauern ; geant Major der Compagnie , die Adjutants , Sous die Offiziere, die den Dienst haben, müssen bis zum Lieutenants und Lieutenants haben das Recht, 14 Abend dann im Quartier sein, nöthigenfalls kann der Tage Casernenarrest , 8 Tage salle de police oder Colonel auch alle Offiziere dorthin beordern. 14 Tage Verlust der Erlaubniß, den Säbel zu tragen, Dem Oberst steht allein das Recht zu , Strafen zu befehlen . im Garniſons-Arreſthaus abbüßen zu laſſen. Der Capitän kann in seiner Compagnie ebenso (Fortsegung folgt.) wie die höheren Offiziere 30 Tage Casernenarrest, 14 Tage salle de police , acht Tage Prison und zwei Monate Entziehung des Säbels anordnen , der Co lonel fann die Strafen bis auf 14 Tage Prison , oder Cachot und Entziehung des Säbels während 3 Mo naten steigern. Die mit salle de police bestraften Corporale und Soldaten thun jeden Dienst , kehren

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Nachrichten.

Desterreichische

Monarchie.

** Wien , 5. Juni. [Bevorstehende Bildung von 5 neuen Jägerbataillonen.] Desterreich be= figt bekanntlich einen großen Reichthum an Jägertruppen : neben dem nationalen Tyroler Jäger-Regiment Kaiser Franz Josef existiren nicht weniger als 32 selbstständige Jägerbataillone. Diese Truppengattung hat sich in allen Feldzügen auf das beste bewährt und durch gute Bewaff nung, praktische Ausrüstung und tüchtige Ausbildung be sonders ausgezeichnet. (Preußen befigt bekanntlich nur 10 Jägerbataillone : 1 Garde- Jäger-, 1 Garde-Schüßen und 8 Provinzialjägerbataillone.) Mit dieser Zahl noch nicht befriedigt, läßt die Behörde auf allerhöchsten Be fehl so eben noch 5 weitere Jägerbataillone formiren, deren Organisation auf das schleunigste zu geschehen hat. Dieselben werden die Nrn. 33 bis 37 führen.

Generalmajor und 1829 Generaladjutant, welche Ehren stelle bei drei Königen er bis zu seinem Tode beibehielt. Im März 1837 erfolgte seine Beförderung zum General lieutenant. König Friedrich Wilhelm IV . ernannte 1840 den verdienten Mann zum Chef der späteren Blücher'schen Husaren und zum General der Cavalerie. Aus der acti ven Stellung schied Nostig bereits 1847. Nach dem Jahre 1847 betrat er die politische Lanfbahn, indem er als Mitglied in die zweite Kammer gewählt wurde und auch die Stelle eines preußischen Gesandten in Hannover bekleidete. Später lebte er still und zurückgezogen. Er hatte die höchsteu Orden vieler Länder und war auch Mitglied des Capitels des schwarzen Adlerordens. Noch im vorigen Jahre feierte der nun heimgegangene General unter besonders ehrender Anerkennung seines Königs und Vaterlandes den 50. Jahrestag seiner Rettungsthat_von 1815. Dem preußischen Volke wird ewig unvergeßlich der Retter Blücher's sein.

Preußen.

Frankreich. * Berlin , 1. Inni. [Personalchronit : Ge Paris , 26. Mai. [Kriegsministeralbericht , neral von Nostig t.] Am 29. v . Mts . ist hier der General der Cavalerie und Generaladjutant Sr. Majestät das Aufhören der kleinen Festungen betref= des Königs Graf Nostig sanft verschieden. Mit ihm ist fend .] Der Moniteur veröffentlicht einen vom Kaifer bereits einer von den tehten Celebritäten aus jener großen un genehmigten Bericht des Kriegsministers über das völlige vergeßlichen Zeit der Befreiungskriege von uns gegangen. oder theilweise Eingehen einer Reihe fester Pläge und Seine Stelle als Blücher's Adjutant und die Rettung Werke, die heutzutage durch die Fortschritte im Kriegswesen dieses Feldherrn bei Ligny haben ihm einen Namen in und durch die Entwickelung der Eisenbahnen entbehrlich Preußens Geschichte gemacht . Weniger bekannt ist es, oder unnüg geworden sind. Die Berichte der Budgetcom daß er Blücher nach der Schlacht bei Montmirail_noch | miſſion und die Wünsche zahlreicher Bewohnerschaften einmal das Leben gerettet und den altberühmten Husaren laffen die Durchführung einer solchen Maßregel als sehr General mit Vork in entscheidender Stunde ausgeföhnt zeitgemäß erscheinen. Es werden mithin im Ganzen für hat. - Graf August v. Nostig war am 27. December 1777 98 feste Pläge oder einzelne befestigte Werke, die zu dieſem bei Dels in Schlesien geboren und 1802, nach begonnenen Behufe in 4 Kategorien eingetheilt worden sind , Verän akademischen Studien, als Lieutenant bei dem Regiment derungen eintreten : 1 ) 18 feste Pläge werden völlig auf der Gardes du Corps eingetreten. Drei Jahre später gegeben und die betreffenden Grundstücke, sowie zum Theil wurde er Blücher's Adjutant, 1807 nach dem Tilsiter die in denselben befindlichen militärischen Gebäude ver Frieden Rittmeister. Im Jahre 1810 nahm er seinen kauft ; 2) 9 hören auf, feste Pläge zu sein , bleiben aber Abschied und bereiste zwei Jahre hindurch Frankreich Militärdomänen ; 3) 37 verbleiben feste Pläge und Werke und Italien. 1813 nahm er als Stabs- Rittmeister mit Aufhebung der Servituten des Festungsrayons ; 4) wieder Dienste im 1. schlesischen Uhlanen Regimente, 34 werden einer Verkleinerung ihres Rayons theilhaftig. wurde dann Rittmeister im (schlesischen) National Hu Indem der Kriegsminister diese Maßregeln in Vorschlag ſarenregimente , wiederum Blücher's Adjutant und 1813 bringt, unterläßt er nicht , die Aufmerksamkeit des Kaisers in Folge der Leipziger Schlacht Major. Von da ab war auf die Nothwendigkeit hinzulenken, die Werke der Haupt er Blücher's unzertrennlicher Freund nnd drückte ihm die grenzfestungen zu erweitern und gegen die zerstörenden Augen zu. Nostig war 1818 Oberst, 1819 Flügeladju Wirkungen der neuen Artillerie sicherzustellen. Auf diese tant des Königs Friedrich Wilhelm III. geworden und Arbeiten sollen alle Summen verwandt werden , welche gleichzeitig Commandeur des Garde-Huſarenregiments, 1821 sich aus dem Verkauf der Grundstücke und des Materials Commandeur der zweiten Garde- Cavaleriebrigade, 1825 der zu schleifenden Pläge ergeben werden. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt. -

Druck von Victor Groß in Darmstadt.

dodaja na do his i uredbibike

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dom 1

# 54159401 Spring pist F [ HH . ‫درا‬

Hop dad hay not be a

Allgemeine

Militär- Zeitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten .

Einundvierzigfter

N:

Jahrgang.

Darmstadt, 16. Juni.

24.

1866.

Inhalt : Auffäße. Wer wird Sieger sein ? Eine taktische Studie. (Mit drei Plänen.) - Die Ereignisse vor und in der Festung Fridericia während des Feldzugs gegen Dänemark 1864. (Forts.) — Manöver für Instructions-Lager. (Mit 14 taktischen Zeichnungen.) (Forts.) - Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. II. (Forts.) Nachrichten. Schweiz . Beabsichtigte Stiftung für verwundete Soldaten.

Wer wird Sieger sein ? Eine taktische

Studie.

(Mit drei Plänen . ) Die Taktik gewinnt die Schlachten und übt somit einen directen Einfluß auf das Schicksal ter Staaten (General Pelet).

Einleitung. [E. H.] Die traurige Perspective in die nächste Zukunft, welche uns die Möglichkeit einer praktischen Erprobung des Werthes der verschiedenen Bewaffnung so bedenklich nahe gerückt hat, drängt uns die Frage auf: wer wird Sieger sein ? gewährt das preußische Zündnadelgewehr die ihm vindicirte Bürgschaft des Sieges ?" Aus der Vergangenheit wollen wir die Zukunft deviniren. 16 Die Geschichte soll uns diese hochwich tige Fragen beantworten , indem wir es versuchen, mit Hülfe einiger Resultate taktisch-historischer For schung die Taltit der Gegenwart und jene der Na poleonischen Epoche zu vergleichen und zwar mit jener Tattit, welche im Lager von Boulogne bis zur Vol

lendung ausgebildet und in dieser ihrer Vollendung in den Jahren 1805 — 1807 zur Anwendung gekom men ist. Wir beschränken uns hierbei auf den Vergleich der Taktik der Infanterie, weil das Resultat in Bezug auf diese wegen der deßfalls noch immer herr schenden Verschiedenheit der Ansichten nicht nur von hohem und allgemeinem Interesse , sondern auch vor zugsweise geeignet ist, zum Nugen und Frommen des Ganzen so manch' übertriebenes, meistens nur blind nachgebetetes Vorurtheil auf sein richtiges Maß zurück zuführen, indem es uns den Beweis liefert, daß eine Feuerwaffentaktik niemals Aussicht auf Erfolg hat, daß die alten Formen auch heute noch zu Recht bestehen. Heute, wie vor sechzig Jahren, huldigen wir einer Kampfmethode, welche grundsäglich den Angriff mit dem Bajonnet erstrebt und das Einzelfeuer der Plänkler an Stelle des Massenfeuers treten läßt, d. h. die in geöffneter oder zerstreuter Ords nung verwendeten Abtheilungen zu den eigentlichen Trägern des Feuergefechts macht. Noch heute ist das von Napoleon bei Austerlit zum erstenmale zur Anwendung gebrachte System der

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gekuppelten Brigaden unübertroffen , weil es bei Jena und Auerstädt , oder die Franzosen bei Al wie fein anderes die Vortheile der Linien- und buera c . zeigt nur, daß das gleiche Verfahren sich Colonnenstellung vereint und gestattet, diese stets in gleicher Weise rächt, daß dieselben Ursachen Vortheile auch wirklich zur Geltung zu bringen durch auch immer dieselben Wirkungen haben. Man geht die Aufrechthaltung der so überaus wichtigen Regel. eben Plänklerschwärmen, und zwar am allerwenigsten, daß das zweite Treffen niemals unabhängig wenn dieselben gedeckt stehen wie bei Lundby, nicht vom ersten sein dürfe , sondern desien un in geschlossener Ordnung entgegen. Daß die Güte der Waffen von hoher Wichtigkeit, mittelbare Unterstügung bilden müsse. Damals wie heute focht die Infanterie in Co wird selbstverständlich von uns nicht bestritten , allein lonnenlinien mit Entwickelungsinterval ihre Bedeutung erhält sie eben doch nur durch die len , die Bataillone hierbei in Zugs- oder Divisions Organisation , die Ausbildung und den Geist, colonnen *), mit ganzer oder halber Distanz oder auch welche ihre Verwendung bestimmer , und es ist geschlossen formirt , unter dem Schuße des Feuers wohl nur zu wahr, wenn Rüstow behauptet, daß man großer Batterien und der Divisionsartillerie zum An bis auf die allerneueste Zeit die Bedeutung des Ueber griffe vorrückend und durch zahlreiche Plänkler wiegens der Feuergewehrnatur in der Infanterie falsch während des An- und Aufmarsches gedeckt. Hielt der auffaßte. Noch im Jahre 1859 trat dieß sehr deutlich her. Gegner Stand, so entwickelten sich die Colonnen , und nach kurzem , entweder von deployirten Linien oder vor. Man vertraute zu sehr auf die Wirkung des den aufgelösten Plänklerschwärmen getragenen Feuer materiellen Verderbens , dachte auf österreichiscer gefechte ward und wird zum Bajonnetangriffe über Seite viel zu wenig an die Benugung des Feuerge gegangen. wehrs im Angriff und vergaß dessen allge = Daß dieß nicht bloße Behauptung , sondern wirt meinere, höhere Bedeutung , welche jeden liche Thatsache ist, soll nun in Nachfolgendem bewiesen Unterschied übertauert und durch Napoleon III. werden durch den Vergleich dreier Gefechtsepisoden wieder entschieden zur Geltung gebracht wurde. Wer kann nach jenen Vorgängen heute aus den Schlachten von Auerstädt ( 14. October 1806 ) und Solferino (24. Juni 1859) . ein Mitteldes Sieges allein in dem Schnell Der Umstand, daß die französische Infanterie in feuer suchen ? Auf ein gutes Visiren , auf die legterem Feldzuge nur zum kleinsten Theile mit gezo Qualität, nicht aber auf die Quantität des genen Gewehren bewaffnet gewesen , und daß selbst Feuers kommt es an. Der eigentliche Gefechts diese teine Hinterladungswaffen waren , wird diesen charakter bleibt daher unverändert , und Vergleich, r. h. die Richtigkeit der aus demselben ge= 1859 wie 1806 bewährte sich das Princip der zogenen, zum Theil schon hier anticipirten Folgerungen größten Beweglichkeit , welches General Mo nicht beeinträchtigen , da es ja gerade die von den rand *), dieser erfahrene Soldat, für alle Manöver Franzosen trog dem, und zwar einem anerkannt besser des Schlachtfeldes verkörpert findet im Gebrauche der bewaffneten , vollkommen ebenbürtigen Feinde gegen ron zahlreichen, dichten Plänklerschwärmen umgebenen über errungenen Erfolge waren , aus welchen eine und auf Entwickelungsintervallen in Linie neben ein ander gereihten Bataillons colonnen , deren moderne Taktik abgeleitet werden wollte. Ueberdieß liefert uns ja auch der jüngste deutsch Commandanten nach ihm keine andere Sorge dänische Krieg den Beweis , daß die moralische haben sollten , als auf dem kürzesten Wege , Wirkung des kühnen Drauflosgehens die ohne Zaudern und ohne die Gefechtsthätig. Wirkung auch der technisch vollkommensten keit ihrer Nachbarn zu stören , sich nach ihrer Waffe übertrifft , also auch im Schnells neuen Aufstellung in dieser Linie zu begeben. feuer der Jestzeit der Erfolg dem muth Diesem auf Erfahrung gegründeten Verfahren be vollen Vordringen gehört **) . gegnen wir nicht nur in allen Schlachten der obener Das von den Gegnern dieser Behauptung so häufig wähnten ruhmreichen Napoleon'schen Epoche, sondern als Gegenbeweis benuste, an sich höchst unbedeutende auch in jenen des zweiten Kaiserreichs : in der Krim Gefecht bei Lundby ***) am 3. Juli 1864, in welchem wie in Stalien . die Dänen im Kleinen um fein Haar anders, d. h. In rechts oder links gebildeten Colonnen näherten weniger geschickt gehandelt haben als die Preußen sich die Franzosen dem Schlachtbereiche ; in diesem angekommen, entwickelten sie ihre in ganz oder halb geschlossene Divisions colonnen formirten Batail *) Da bei den Franzosen die Compagnie nur einen Zug lone durch den Aufmarsch en éventail in Colonnen (peloton) formirt , zwei pelotons aber eine Division bilden , so linie mit Entwickelungsintervallen . Zahlreiche Plänk entspricht deren Divifionécolonne unserer Colonne mit Compagni: lerschwärme, oftmals ganze Regimenter als solche auf front. ** ) Vzl. hierüber den Artikel : Das Wesen der Infanterie gelöst, gingen diesen Colonnen voraus, welche die un der Jestzeit im Jahrg . 1864 der Desterr. Militär. Zeitschrift" . mittelbare Unterstüßung , ja so zu sagen, den ***) Beiheft zum Militär-Wochenblatt für October und No vember 1864. *) De l'armée selon la charte etc. par le comte Morand.

MADNESS

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eigentlichen Körper dieser Schwärme bil deten. An den Feind herangekommen, hielt die Linie ; die Plänkler blieben entweder die Träger des Feuer gefechts oder überließen es den zu diesem Zwecke sich in Linie entwickelnden Bataillonen. Nach möglichst kurzer Dauer desselben wurde zum Bajonnetangriffe übergegangen . Die Bataillone for mirten hierzu die für jede Gefechtslage geeigneten, so außerordentlich handlichen und jedem Terrain sich anpassenden Angriffs colonnen und unterstüßten in diesen die neuerdings ausgeschwärmten Plänkler auf das kräftigste in ihrer wieder aufgenommenen verderbenbringenden Thätigkeit. In wie hohem Grade diese Art der Ver bindung der Plänkler- und Colonnentat tik die Entwickelung von Gefechtskraft be günstigt, beweist die Geschichte jener beiden Feld züge, welcher die zur Vergleichung gewählten Beispiele entnommen sind.

(Fortseßung folgt.)

Die Ereigniſſe vor und in der Festung Fri dericia während des Feldzugs gegen Däne mark 1864. (Forthegung.) [A.] Die Lage der preußischen folgende :

Batterien war

1. Die glatte 12pfündige Feldbatterie (Haupt mann Hübner) bei Christinenberg, 2000 bis 2300 Schritt von Werk I, 2000 Schritt von Werk 11 und III des verschanzten Lagers ; Entfernung vom_Can tonnement Trelde 5000 Schritt. Der Bau war schwie rig, weil Knicks, Wurzeln c. das Festlegen der Schar tendirectrice erschwerten. f Gesenkte Demontir-Batterie mit bis 1 , Fuß tiefem Graben. 6-7 Fuß Brustwehrhöhe. Noth- Bettungen . 2. Die gezogene 4 pfündige Garde-Batterie (Haupt mann Ribbentrop) . Die Batterie lag 2900 Schritt gegen Werk IV und V des verschanzten Lagers bei Igestow. 3. Die gezogene 6pfündige Garde-Batterie (Haupt mann Bychelberg ). Sie war vereinigt zu einer Batterie à 12 Geschüße mit den 6 Psündern der gezogenen 6 pfündigen Batterie der 3. Artilleriebrigade (Haupt mann Stelzer) und lag auf dem Steinhügel 3000 Schritt vom Bastion Prinz Christian , etwa 500 Schritt von einem rechts neben ihr liegenden Grunde. Gesenkte Batterie, 1-2 Fuß Grabentiefe, 16 Fuß Brustwehrstärke, Faschinenbekleidung , Drahtanker. Da die Grabensohle stark aufgeweicht, wurde sie mit Strauch. werk bedeckt, nnd darüber theils Bretter, Thorflügel,

Fensterläden 2c. gelegt. Am Morgen des 20. März früh 5 Uhr begannen auch diese Batterien ihr Feuer, das bald erwiedert wurde. Gegen die 12 pfündige Batterie feuern die Geschüße von Werk II heftig, die 4pfündige Batterie erhält ebenfalls Feuer aus glatten Geschügen , am 21. auch aus gezogenen 18 Pfändern . Den 6pfündigen Batterien diente die schon auf Bastion Prinz schon erwähnte Mühle Christian als Zielpunkt, und litt daher nament lich der in der Schußrichtung hinter jener lie gende Häusercompler besonders, wie denn die Mühle selbst das Innere der Bastei sehr bald mit Trüm mern bedeckte. Während des ganzen Tages erhielt die Batterie Feuer, theils aus gezogenen 18 Pfändern, theils aus schweren Haubigen. Ganz besonders be unruhigte während des Nachmittags eine auf der Courtine Christian Königin stehende Haubige. Die Granaten schlugen vor und hinter der Batterie ein, einige sogar auf den Flügeln der Batterie, sie thaten jedoch keinen Schaden, da sie zu tief eindrangen. In teressant war es bei dem späteren Aufenthalt in der Festung selbst, sowohl preußische wie österreichische nicht crepirte Granaten (eine ohne gemachte Bedienungs fehler übrigens nicht wohl zu erklärende Thatsache, wenigstens für die preußischen Granaten aus gezoge= nem Geschüß) zu finden, die dann als Postamentver zierung auf das Piedestal der Gedenksäule für von Bülow neben dem Rathhause der Stadt niedergelegt worden waren . Die 4pfündige und die 12pfündige Bat terie hatten bald den Feind gezwungen, schwächer zu feuern, und da man starke Bewegung nach den Fahr zeugen zur See gewährte, richtete man das Feuer mehr nach dem Inneren des Lagers. Die Zünder der 12 pfündigen Granaten reichten jedoch mit ihrer I Brennzeit bei einer von 12 auf 16 Grad gesteigerten Elevation nicht aus, und so versuchte man die Gra 1 naten als Vollgeschoß dadurch an's Ziel zu bringen, daß man den Zünder anfeuchtete und ihn durch Auflegen und Bestreichen von Lehm unentzündlich zu machen. versuchte. Gelang dieß, so beobachtete man etwa 25 % Treffer. Bald nach Eröffnung des Feuers be gannen dieß auch die österreichischen Batterien bei Vo gelsang und Eritsøe auf 3-4000 Schritt. Irre ich nicht, so leitete der Commandeur der Corps Geschüß reserve, jezige Oberstlieutenant von Neubauer, cas Feuer, unter ihm commandirte Hauptmann Komm. Es wurden theils Spreng , theils Brandgeschosse in die Stadt geworfen, und schon nach wenigen Schüssen entstanden sowohl in der Stadt wie im Lager bedeu tente Brände. Die Granaten der preußischen gezo genen Geschüße wurden dadurch zu Brandgeschossen umgewandelt, daß man durch das Mundlech soge nannte Brander, kurze an beiden Enden mit schwa cher Deffnung versehene und mit Brandsag gefüllte Metallröhren in das Geschoß einbrachte. Ein Ueber läufer sagte aus, daß am 20. März Mittags 1 Uhr bereits 13 Mal die Stadt in Brand geschossen, tein Theil derselben vor den Geschossen gesichert, die Ge 24*

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bäude vielfach zerstört seien, und er selbst, im Laza | nichts Bemerkenswerthes vor, bis, nachdem die Bri reth angestellt, 170 Todte und meist schwer Verwun gade Dormus wieder nach Veile zurückmarſchirt, die Dete gezählt habe. Der Feind schoß nach der österreis Erfolge und Siege bei Düppel von Neuem Leben chischen Seite anfangs ziemlich lebhaft aus Bastion brachten, und die Belagerung Fridericias beſchloſſene Holstein und Oldenburg mit Vollkugeln und Grana Thatsache wurte. Nach einer, wegen der vorgescho ten, warf auch aus weittreibenden Mörsern Bomben, benen feindlichen Vorposten, in ziemlich großer Ent= doch erreichten theils seine Geschosse nicht das Ziel, fernung vorgenommenen Recognoscirung des nord theils crepirten sie auch hier, ohne Schaden anzurichten . westlichen Theils der Festung, sowie des verschanzten Die Beschießung wurde am 21. schwächer, doch con Lagers, wurde im Hauptquartier der alliirten Armee tinuirlich fortgefeßt. Schon in der Nacht vom 20. zu Veile am 29. April mit Zuziehung Sr. Excellenz zum 21. war es nur noch hinhaltend, wenn auch die des Feldmarschall-Lieutenants von Gablenz, deſſen Dänen die ganze Nacht hindurch feuerten. Am 21 . General- Stabs- Chef Obersten von Vlasiz , des Ar früh wurden die Geschüße der Batterie à 12 Geschüße tillerie-Chefs Oberst Weisser und des Genie- Chefs auf dem Steinhügel , in einer Terrainwelle rechts Major von Salis, der Entwurf zur Belagerung ober rückwärts der Batterie, bei Wüstekorn placirt, da das flächlich besprochen , die Zahl der Geschüße, sowie Erdreich und der Hofraum der Batterie noch mehr die Angriffsfronten festgesezt. Eine detaillite Aus erweicht worden. Die glatten 12 Pfünder feuerten arbeitung des Belagerungsentwurfs, Bestimmung der mit verklebten Zündern , 3 ° Elevation und Pfeil Punkte zur Erbauung der Batterien, eine Ordre de ſpige unten auf 2-3000 Schritt gegen die Scharten bataille der preußischen und österreichischen Truppen mit guter Wirkung. Desterreichischerseits wurden an während der Belagerung sollte die Arbeit der nächsten jenem Tage noch 4 Feldgeschüße in's Gefecht gezogen. Tage sein. Endgültig wurde also nur festgestellt : Gegen 1 Uhr Mittags des 21. wurde vom Feldmar der Angriff sollte auf das verschanzte Lager, Werk schall Grafen Wrangel, nachdem in den Batterien I bis III geschehen. Die ersten Batterien sollten weiße Fahnen waren aufgezogen worden, ein Parla nicht in der Parallele, sondern je nachdem auf geeig mentär in die Festung behufs Aufforderung zur Ue neten Punkten hinter derselben, selbst bis auf die bergabe geschickt, jedoch, nachdem derselbe unverrichteter Entfernung von 3500 Schritt vom verschanzten Lager Sache zurückgekehrt, das Feuer um 3 Uhr wieder auf. angelegt werden. Gleichzeitig, um sich gegen das genommen, mit eintretender Dunkelheit aber ganz ab Feuer von der Seeseite her zu decken, sollten 2 gebrochen. Die Preußen verfeuerten etwa 1500 Schuß, Strandbatterien für 24 Pfünder in der Gegend der die Desterreicher deren 1080, darunter 106 Brandges | Ziegelei Chriſtinenberg und bei Eritſoe angelegt werden. * schoffe, gibt in Summa etwa 2600 Schuß in noch Unter dem Schuße der früher erwähnten Batterien nicht 2 Mal 24 Stunden. Obgleich die Wirkung des sollte die erste Parallele in der Entfernung von 1800 Feuers eine ganz zufriedenstellende war : den Zweck Schritt, mit dem linken Flügel an den kleinen Belt des Bombardemeuts, Uebergabe der Festung, respec- | gelehnt, ausgehoben, die Vortreibungen gegen Werk tive Ableitung der Kräfte von Düppel, vermochte sie II des Lagers gerichtet , nach Maßgabe der Verhält nicht zu erreichen. Die Einwohner mit ihrer Habe nisse einige Batterien auf günstig gelegene Punkte wurden mittelst der in Bereitschaft gehaltenen Schiffe vorgezogen, und unter dem Schuße derselben der und Dampfer nach Fünen geschafft, die Besagung zog Sturm anf das verschanzte Lager unternommen werden. sich theilweise in die Citadelle zurück, oder fand eini Um sich gegen Ausfälle zu schügen, und gleichsam gen Schuß in den im Hauptwall so nothdürftig her für den weiteren Angriff, welcher auf die Front gestellten, schon erwähnten, nur scheinbar bombensicheren König-Königin ausgeführt werden sollte , wurde ge Räumen. Das schleswig-holsteinische Regiment war gen die erwähnten Bastione, vorgeschobenen Werke, auf halben Sold gesezt worden, entwaffnet und ver und etwaige Abschnitte im verschanzten Lager die sah den Arbeitsdienst, war somit unschädlich, und Anlage von 3 Enfilir-Batterien auf geeigneten und mithin fein Grund vorhanden, der den Commandan zu ermittelnden Punkten zwischen Vogelsang und der ten zur Capitulation hätte bewegen können. Fast Parallele bestimmt. An Geschüßen sollten 16 24 Pfün intact standen die Wälle seiner Festung, der Druck der, 40 12 fünder, 12 Mörser und 16 8 Pfünder, von innen fehlte gänzlich. - Aus allen diesen Grün jedes Geschüß mit 800 Schuß ausgerüstet, in Ver den kann man die Beschießung, troß guter Wirkung, wendung kommen. Details über die auszuführenden als nuglys betrachten. Im Laufe des 21. wurde Arbeiten wären das Werk der nächsten Tage, die Be. die Cernirung dem 6. Armeecorps ausschließlich stimmung über das weitere Vorgehen gegen die Fe übertragen, so daß die Brigaden Dormus und Gon stung, die Arbeit erst nach der Einnahme des ver drecourt, von den Preußen bei Veile abgelöst, deren schanzten Lagers gewesen , unterblieb jedoch, da am Position einnahmen. Am 26. gingen die Dänen mit 29. April die Räumung der Festung durch den Feind stärkeren Abtheilungen aus der Festung heraus, zogen bekannt wurde ; man war ja eben nur zusammengekom sich aber alsbald wieder zurück, als die nächste öster men, um sich über das Skelet des Ganzen zu einigen. (Fortsegung folgt .) reichische Brigade in wenigen Minuten gefechtsbereit vor ihnen stand. Während der nächsten Wochen fiel

189

Die Schlacht von Aufterlik. [E. H. ] General Ambert hält folgende Eintheilung des Armeecorps zur Ausführung des Manövers für erforderlich : 3 Divisionen Infanterie, 1 " leichte Cavalerie, 1 Dragoner, " 11 Batterien für jede Infanteriedivision 2 fahrende, für jede Cavaleriedivision 1 reitende, für die Re serve 2 fahrende und 1 reitende Batterie.

1. Moment.

Nachdem sich der Feind durch einen Schleier der Cavalerie verborgen, ist man gezwungen, diese zu Hülfe zu nehmen , um seine Absichten zu erkennen. Zu gleicher Zeit wird man die von unserer Cavalerie ausgeführten Manöver benußen, um den Angriff auf cas Dorf B, welches rechts liegt, zu decken .

Fig. 8.

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!! I Das 1., 3. und 4. leichte Cavalerieregiment ent wickeln sich in Staffeln links vorwärts mit großen Zwischenräumen . Sie sind unterstügt von einer oder zwei reitenden Batterien , welche in den Zwischen räumen placirt sind . Das zweite Regiment bleibt in Reserve. Die Infanterie ist demgemäß in der Front gedeckt , kann die Entwickelung ihrer Colonnen voll ziehen , und der Feind ist über den wahren Angriffs punkt getäuscht. Während dieser Zeit vollziehen die beiden ersten Infanteriedivisionen eine schiefe Frontveränderung links, indem sie sich an die befestigte Höhe S anlehnen.

Fig. 9.

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Zur Nachbildung hat General Ambert die Be wegungen des 5. Corps und der Cavalerie unter Murat auf der Straße nach Dlmüz gewählt. Das Armeecorps soll bestimmt sein , den Feind, welcher zur Vertheidigung einer Straße aufgestellt ist, über den Haufen zu werfen. Die Straße folgt der Wasserscheide einer Anhöhe von beiläufig 2400 Schritt Breite ; dieselbe endet in ihrer Epiße in einem Plateau und bietet wenia Be schwerlichkeiten. Rechts und links befinden sich Bäche, Dörfer und Anhöhen, an welche sich die Flügel des Feindes und die unsrigen anlehnen können . Es wird angenommen, daß man einer zahlreichen Cava lerie zu widerstehen habe. Die Lage eines jeden Dor. fes ist durch ein Signal, Fahne oder andere Beichen bemerkbar gemacht. Die 1. Infanteriedivision entspricht jener von Caf farelli ; die 2. Infanteriedivision jener von Suchet ; tie 3. Infanteriedivifion dient als Reserve. Von der leichten Cavaleriedivision, 1. Brigade, ent spricht das 1. Regiment dem Corps von Kellermann, das 2. Regiment dem Corps von Walther ; 2. Bris gabe : das 3. Regiment jenem von Treillard , das 4. Regiment jenem von Milhaud. Von der Dragonerdivision entspricht die 1. Bri gade dem Corps von Nansouty ; die 2. Brigade dem Corps von Hautpouer. Da unsere Cavalerie schwächer als jene von Mu rat ist, so ist man gezwungen, fie zu vertheilen, was allerdings im Kriege vermieden werden muß. Durch diese Vertheilung entsteht jedoch der Vortheil, die Manöver vervielfältigen zu können und hierdurch in ficherer Weise zur Instruction der Offiziere mitzu wirken. Es wird den Obersten hierdurch ein Com mando verliehen , welches mehr Selbstständigkeit und Kenntniß verlangt , als wenn sie das Regiment im Verbande der Brigade befehligen. In Folge der Terrainformen wird unser Armee corps seine Flügel an Dörfer und Höhen gelehnt haben. Die zwei ersten Infanteriedivisionen nehmen beinahe ganz die Schlachtordnung ein , welche die Divisionen Suchet und Caffarelli beobachtet hatten. Jedem Theil der Cavalerie wird gemäß der Schlacht- |

1. Periode.

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(Fortsegung.)

ordnung der Infanterie derjenige Plaz angewiesen, welchen in der Schlacht von Austerlig die correspon dirende Division oder Brigade innehatte. Da die Flügel der Stellung wohl angelehnt sind, und eine zahlreiche feindliche Cavalerie gegenüber stehend angenommen ist, die Batterien verhindert sind sich zu entfernen, so werden sie sich zwischen den In fanteriebrigaden aufstellen .

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Manöver für Instructions - Lager.

Das Dorf B wird genommen. Das 1. leichte Cava ferieregiment ist in seiner rechten Flanke angegriffen und daher gezwungen, sich hinter die Infanterie zu flüchten. Diese formirt Quarrés, indem sie ihre An

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190



Die zwei Escadronen des 2. leichten Cavaleriere giments , welche die Staffeln des 1. Regiments un terſtüßen, vollziehen einige Bewegungen nach verschie= denen Annahmen gegen Angriffe des Feindes auf die rechte Flanke. 1. Periode. 2. Moment. Das 1. leichte Cavalerieregiment sammelt sich Die leichte Cavalerie hat erkannt, daß der Feind hierauf bei der vordersten Staffel und vollzieht einen die Straße nicht genugsam besezt hat , und daß diese dritten Angriff. Indem es jedoch wahrnimmt, daß es einem starken Cavaleriecorps und einem Infanterie nicht im Stande ist , sich einen Durchgang auf die corps zur Vereinigung dient. Die gesammte Artillerie Straße zu gewinnen , formirt es sich neuerdings in der Divisionen, welche zwischen den Brigaden vertheilt 2 Linien unter dem Schuße der Batterie reifender ist , vereinigt alsdann ihr Feuer gegen die Straße Artillerie und den zwei ersten Escadronen des zweiten und bereitet den Angriff der Cavalerie vor. Wir müss Regiments. sen bemerken, daß in diesem Theile der Schlacht von Bu gleicher Zeit rücken die zwei legten Esca Austerlig die Artillerie nur eine untergeordnete Rolle dronen dieses Regiments in die vierte Linie vor, um gespielt hat. nach Bedürfniß den Angriff gegen die Straße zu Heutzutage wird sie wahrscheinlich unter den unterstügen. gleichen Umständen die Hauptrolle zu erfüllen haben. Das 1. Regiment nimmt wieder Stellung vor= Y wärts, führt einen vierten Angriff aus, wirft die Re Fig. 10. serve der feindlichen Cavalerie, nimmt für den Augen 1 blick deren Artillerie, wird aber von dem Infanterie feuer zum Weichen gebracht. Das Regiment rallirt sich unter dem Schuße der 2 Escadronen des 2. Regiments . Es finden noch B B' zwei Angriffe statt, je nach dem Terrain, den auf die == HV 11 =V Schlacht begründeten Annahmen und den eingetretenen EX Umständen. Die feindlichen Linien sind in der Höhe 44 S ** der Straße durchbrochen. Die Cavalerie vertheilt sich ** 44 'a alsdann rechts und links , um der Infanterie in die Flanke zu fallen. Das 1. leichte Cavalerieregiment formirt sich in Unterdessen ist das feindliche Cavaleriecorps, wel Staffeln rechts vorwärts Es ist in seiner linken ches dem Lichtenstein'schen Corps entspricht, auf dem Flante durch eine oder zwei Batterien reitender Ar Punkte, von seiner Infanterie getrennt zu werden, tillerie unterstügt , und hat zwei Escadronen des 2 . und schickt sich an, unsere 1. Division anzugreifen. Regiments hinter sich in Reserve, welche der Brigade Dieses Corps wird zurückgetrieben durch einen schiefen Sebastiani entsprechen. Angriff der 1. Dragonerbrigade, rechts unterſtügt durch eine Batterie reitender Artillerie , und verfolgt Fig. 11. von der 2. Linie. Auf der linken Seite hat der Feind das Dorf B angegriffen und sich desselben bemächtigt. Man beachtet diesen Erfolg wenig, weil das Dorf von der Höhe S beherrsæt ist, und weil die Fortschritte des Armee corps auf der Straße so bemerklich sind , daß man feine Beunruhigung für die linke Seite hegt.

nahmen auf die Thatsachen der Schlacht begründet. Die Artillerie sucht die feindliche Cavalerie durch ihr Feuer in der Flanke zu packen.

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Die zwei ersten Infanteriedivisionen vollziehen jede neue Frontveränderung gegen die äußeren Flügel. Um das Gleichgewicht zu erhalten , begibt sich die ganze Dragonerdivision in's Centrum ; ihr folgt jezt schon die 3. Division . Diese kann die Lücke, welche sich in der Mitte des Corps bildet, durch successive Staffeln ausfüllen.

General Ambert hebt in seinen lehrreichen Bemer kungen besonders hervor , daß im Gegensage zu der früheren Geschüßwirkung, die großen Schußweiten nun mehr einen erweiterten Gebrauch des schiefen Feuers gestatten . (Fortsegung folgt.)

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191

F. Beschwerden. Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. II. (Fortseßung.) E. Suspendirung und Cassation der Un teroffiziere und Corporale, Zurückver segung der Elite ſoldaten in die compagnies du centre.

[M- e. ] Die Unteroffiziere und Corporale können für eine bestimmte Zeit , die 2 Monate nicht übersteigen carf, von ihren Functionen suspendirt werden ; sie thnn während dieser Zeit den Dienst des nächstniederen Grades. Die Adjutants versehen dann den Dienst der Sers geants -Majors oder der Sergeants ; die Sergeants Majors den der Sergeants, diese den der Corporale. Schließlich können die Unteroffiziere vom Sergeant Major abwärts zu gemeinen Soldaten degradirt wer den; die Suspentirungen werden vom Colonel befoh len ; die Degradation kann nur auf Vorschlag des Ca pitans, des chef de bataillon oder des Lieutenants Colonel eintreten ; sind die Gründe, welche die Cassa tion bedingen , auf die Verwaltung bezüglich, so gibt auch der Major ſein Urtheil ab. Ist ein Verbrechen im Dienst begangen , der von dem capitain de semaine oter dem adjutant-major de semaine überwacht wurde, oder vom Adjutant beauf sichtigt war, so treten die Ansichten und das Urtheil des Adjutant-Major und des chef de bataillon de semaine an Stelle des Vorschlags des Capitäns der Compagnie und der Ansicht des betreffenden chef de bataillon.

Persönliche Beschwerden sind allein statthaft ; wel cher Natur sie auch sein mögen , der Instanzenweg, der vorgeschrieben ist , muß inne gehalten werden, die Strafe ist ohne Murren ruhig hinzunehmen ; ein Mann, der betrunken gewesen ist, verliert das Recht zu recla= miren.

Die Beschwerden sind von Seiten der Vorgesezten mit Ruhe anzuhören , damit der Thatbestand consta= tirt werden kann ; sollte Jemand sich unbegründeter Weise beschweren, so erleidet er eine Verschärfung der Strafe. Beschwerden der Unteroffiziere, Corporale und Sol taten über mangelhafte Effecten sind zuerst dem Ca pitän , unter Umständen beim Major oder ter Deco nomiecommission vorzutragen. In außerordentlichen Fällen können Beschwerden mündlich oder schriftlich dem Colonel, oder dem Ge nerat direct vorgetragen werten, nachdem der Colonel davon Kenntniß erhalten, vorausgeseßt, daß die Be schwerde nicht gegen ihn gerichtet ist. Beschwerden über Zurücksegung im Avancement pter sonst irgend eine Beeinträchtigung können nur bei der jährlich eintretenden Generalinspection ange bracht werden ; jede andere persönliche Beschwerde, die dem Kriegsminister direct zugeht, hat Bestrafung zur Folge. 5.

Capite I.

Casernen , Menagen , Tisch der Unteroffiziere , la salle de police , l'infirmerie , l'hôpital.

Im Allgemeinen hat man den Grundsag festgestellt, die Regimenter möglichst zusammen zu legen und ver Soll ein Unteroffizier suspendirt oder degradirt einigt zu halten ; die Casernen find demgemäß auch werden, so reicht der Capitän, handelt es sich um einen geräumig eingerichtet ; die neueren Cafernen, nament Adjutant, der Adjutant-Major ein Epecies Facti einlich die in Paris oder in anderen großen Garnisonen, an den Colonel, nachdem der chef de bataillon und beispielsweise in Straßburg und Lyon, auch mit einem gewissen Luxus, der sie äußerlich als Paläste erſchei der Lieutenant- Colonel dasselbe unterzeichnet haben. Dieses Species Facti oder die Anklage, plainte, muß nen läßt. von einem Nationale und Strafverzeichniß begleitet Im Innern herrscht zwar eine große Ordnung, sein ; ist ein Verstoß im Dienst unter Befehl des jedoch sind die Ansprüche, die man an die Reinlichkeit Adjutant- Majors oder des Adjutants begangen, so ist stellt, nicht zu hoch gegriffen, ich erinnere den Kenner ein Bericht des Adjutant- Majors von dem chef de bloß an die Latrinen, so höchst uninteressant dieß auch bataillon mitunterzeichnet, einzureichen. fein mag ; les lieux bleiben hinter dem einfachsten Der Colonel schickt Alles dem Brigadegeneral mit Ort, den man sich denken kann, weit zurück. einem detaillirten Bericht ein ; dieser prüft die Ange Der Comfort auf den Stuben, so bescheiden der= legenheit nochmals, verhört den Angeklagten und ent selbe bei uns auch sein mag , ist in den französischen scheidet dann. Casernen noch geringer, die Casernen der Garde aus Das Gesetz macht darauf aufmerkſam, von der Cassa genommen ; zu leben sind dagegen die Küchen und tion nur einen höchst vorsichtigen Gebrauch zu machen ; Vorrathsräume und Kammern , Räumlichkeiten , die die degradirten Unteroffiziere und Corporale werden, niemals in irgend einem dunklen Winkel eingerichtet wenn das Regiment zusammen in einer Garnison steht, wercen. Auffallend find die starken Casernenwachen ; in andere Bataillone , ist ein Bataillon aber allein allerdings find die salles de police, Prisons und Ca detachirt, nur in andere Compagnien versezt ; die mit chots im Casernement und fordern einige Posten mehr, Suspendirung bestraften Unteroffiziere müssen in der aber nichtsrestoweniger scheint man mit Wachen einen großen Luxus zu treiben ; statt vielleicht einen Ein Menage essen.

192 gang zu schließen, stellt man lieber dort einen Posten auf; noch schlimmer ist diese Verschwendung in den Quartieren der Generale und höheren Civilbeamten ; der Präfect hat beispielsweise cine Wache von 6 Mann im Hause . Man glaubt sich hundert Jahre zurückversezt, wenn man in das Quartier eines maréchal de France oder das eines Divisionsgenerals tritt , und in dem cour d'honneur der vom Staat gegebenen Palais einige zwanzig bis dreißig Mann herumlungern sieht, in un ruhigen Zeiten mag die Einrichtung ganz praktisch sein. Die Plantons der Colonels sind ein schwacher Reflex dieser Wachen. Nie sieht man übrigens eine Civilperson in den Casernen ; das kurze on ne passe pas ici ! des Postens schreckt Alles ab, die Disciplin ist in dieser Richtung sehr streng und wird vorzüglich gehandhabt, und selbst im Casernement vor ten adjutant de semaine geführt, hat man immer noch das Risico, wenn man en bour geois ist, ausgewiesen zu werden .

--

Die Casernenordnung , welche der speciellen Con trole der Adjutants, die auch casernirt sind, unter worfen ist, regelt sich in folgender Weise : In den Monaten Mai, Juni, Juli, August findet die Reveille um fünf, im März, April, September und October um sechs, in den übrigen Monaten um sieben Uhr statt ; eine halbe Stunde darauf müſſen die Cor ridore und Zimmer gereinigt und in Ordnung sein ; um 9 Uhr wird die Suppe eingenommen ; um 10', Uhr machen die sergeants de semaine den Rapport über die betreffenden Compagnien, um 11 Uhr findet der Appell statt, bei dem auch die Ordonnanzen der Offiziere erscheinen müssen. Der französische Offizier hat keinen Burschen, son dern nur eine Ordonnanz, die ihm nur zum Reinigen seiner Effecten gegeben wird, im Casernement wohnt, vom Wachdienst nicht befreit ist und stets zum Dienſt herangezogen werden kann .

(Fortsegung folgt. )

Nachrichten.

Schweiz. Genf, 1. Juni. [Beabsichtigte Stiftung für verwundete Soldaten . ] Schon im Jahr 1860 wurde der Gedanke einer eidgenössischen Stiftung angeregt, welche für die im Dienste des Vaterlandes verwundeten und verstümmelten Militärs oder für die bedürftigen Hinterlassenen der Gefallenen sorgen und den passenden Namen der "Winkelriedstiftung" tragen solte. Die Be handlung der Frage hat seither verschiedene Wandlungen durchlaufen, und der Gedanke Freunde gewonnen, ohne jedoch der Ausführung nahe zu rücken. Der bernische Offizierverein hat sich nun neulich desselben bemächtigt und in einer einläßlichen Broschüre seine Vorschläge ver öffentlicht, und unstreitig ist der Moment dazu angethan, die Aufmerksamkeit auf das Project zn lenken. Die Grundideen find : nicht der Staat allein kann im Fall eines Krieges den Geschädigten beispringen ; ein vor dem Eintritt der Noth gegründeter Fonds sollte da sein, um die Zwecke einer Invalidenstiftung zu erfüllen : die Dr ganisation sollte durch Bundesgesch geschehen ; Mittel : die bundesgesetzliche Statuirung einer Steuer der Mili tärsteuerpflichtigen, und daherige Zuschüsse der Cantone, ein Zuschuß des Bundes, Schenkungen und Vermächtnisse. Directe Besteuerung der Cantone, in der Weise, daß sie für jeden Mann, den sie zum Bundesheer stellen müssen, jährlich 1 Franc zu Gunsten der beabsichtigten Stiftung

geben würden, brächte eine Jahreseinnahme von 104,350 Francs. Wie die Cantone das aufbringen wollen , ist ihnen überlassen ; wohl die meisten würden den Militär steuerpflichtigen eine Zuschlagsteuer auferlegen (centimes additionnels). Ein Bundesbeitrag von 25,000 Francs wäre keineswegs zu viel gefordert. Schon dieser ursprüng liche jährliche Stock würde in 36 Jahren, Zins auf Zins zu bloß 4 % zum Capital geschlagen, einen Stiftungs fonds von 10 Millionen ausmachen . Bei dieser oder einer wenig beträchtlicheren Höhe könnten die regelmäßigen Beiträge auf die Hälfte herabsinken , beim doppelten Ca pitalbetrag ganz aufhören . Die Anstalt muß eine selbst ständige Corporation sein, etwa mit dem Charakter einer Hypothekencasse oder Bodencreditanstalt, mit der ausdrücfk lichen Bedingung, ihre Gelder nur im Inland auf gute Grundpfänder anzulegen, was beiläufig bemerkt, in unsern Tagen wieder ein sehr nüglicher und empfehlenswerther Zweck wäre, denn unsere Landwirthschaft leidet unstrei tig unter einem Mangel an Capitalien, die sich ihr zur Verfügung zu stellen bereit wären. Den Kriegsfall voraus gesezt, würden die Zinsen, sobald das Capital über 5 Millionen angestiegen, zur Unterstügung verfügt ; stände das Capital über 10 Millionen, so dürfte der Ueberschuß an gegriffen werden. -- So viel zur Idee ; so oder anders geformt, verdient fie die volle Anfmerksamkeit, die sie in Anspruch nimmt, und wird nnzweifelhaft ihrer Ausfüh, rung entgegenreifen !

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt. -- Druck von Victor Groß in Darmſtadt.

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Allgemeine

Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten .

Ein und vierzigfter

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25.

Jahrgang.

Darmstadt, 23. Juni.

1866 .

Inhalt : Auffäße. Der Ausbruch des Krieges. -Wer wird Sieger sein ? Eine taktische Studie. (Mit drei Plänen.) (Forts.) 1 Die Ereig nisse vor und in der Festung Fridericia während des Feldzugs gegen Dänemark 1864. (Forts.) - Manöver für Instructions. Lager. (Mit 14 taktischen Zeichnungen.) (Forts.) - Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. II. (Forts.) Nachrichten. Sachsen- Weimar Eisenach. Aegyptische Augenkrankheit.

Der Ausbruch des Krieges . ** Also das Unglaublichste ist geschehen , der deutsche Bruderkrieg ist nun wirklich ausgebrochen ! Was wir seit Wochen im Stillen befürchtet, ist leider Wahr heit geworden : Preußen und Italien haben Dester reich den Krieg erklärt, und damit ist die Brandfackel des Krieges in Deutschland, in Europa entzündet. Wie es scheint, werden wir einen dreifachen Kriegs schauplag haben : in Sachsen , resp. Böhmen und Schlesien, in Venetien und in Nordwestdeutsch land , resp. Kurhessen, Hannover 2c. Die Pflicht nöthigt uns, in Betreff dieses legtge nannten Kriegsschauplages in unseren Berichten sehr vorsichtig zu sein ; wir werden ihn - vorläufig wes nigstens ganz mit Stillschweigen zu übergehen haben. Dagegen werden wir, so viel es uns möglich ist, die Ereignisse in Sachsen und Italien aufmert samen Auges verfolgen und mit Originalberichten, die uns mehrfach zugesagt find, sowie mit eigenen Be trachtungen begleiten. Für heute begnügen wir uns, da über Italien noch gar keine oder nur höchst dürfs tige Mittheilungen vorliegen, mit einer kurzen Betrach tung der Ereignisse in Sachsen. In der Nacht vom 15./16. Juni sind die preußi schen Truppen in Sachsen eingerückt. Ein Corps von etwa 20,000 Mann Infanterie und 6000 Reitern

dürfte von Torgau aus auf dem linken Ufer der Elbe vorgegangen sein , um Leipzig zu besegen und gegen Dresden zu demonstriren. Dieses Corps wird sich als die Avantgarde einer Armee geriren , um weit über legene feindliche Streitkräfte auf sich und alsdann auf Torgau sich zurückzuziehen. Indessen werden sich die zwei preußischen Armeen bei Görlig concentriren, um von da gegen Prag vorzugehen. Die Desterreicher dagegen werden zum Schuße von Prag , beziehentlich zur Vertheidigung der Eibe, etwa 70,000 Mann ver wenden und mit ihrer Hauptmacht von Dresden auf Berlin losbrechen. Vielleicht ziehen sie vor, die Elbe mit der Hälfte ihrer Macht zu vertheidigen und mit der andern auf Breslau vorzurücken. Vielleicht auch concentriren sie ihre Hauptmacht hinter der Elbe, um fie fräftigst zu vertheidigen und von da aus die von Görlig gegen Prag vorrückende Armee des Gegners in der Flanke zu fassen. - Man wird mit Sicher heit darauf rechnen können, daß der Armeetheil, wel chen die Preußen über Troppau gegen Brünn dirigiren, verhältnißmäßig schwach und mehr nur demonstrativ sein wird, und daß die Preußen vorzugsweise auf den Schug von Berlin Bedacht nehmen werden. Jedenfalls werden wir in den nächsten Tagen hier. über Aufklärung erhalten. Geschrieben den 19. Juni.

194

Wer wird Sieger ſein ? (Forthegung.) Die Divifion Morand in der Schlacht von Auerstädt 1806.

Vorbemerkung. [C. H.] Die Schilderung der Schlacht von Auerstädt ist vorzugsweise den taktischen Studien Grivet's entnommen , doch wurden hierbei auch noch Höpfner, die militärischen Wochenblätter, Grolmann, Venturini, Kaußler, le journal militaire, Mathieu Dumas u. A. benugt. Nach des legteren précis des évènemens mili taires wurden auch die von Grivet gegebenen Forma tionen der Division Morand so berichtigt, wie sie der in beiden Werken fast übereinstimmenden Schilderung der Entwickelung des Gefechtes und somit wohl auch zweifellos der hiſtoriſchen Wahrheit entsprechen, welche zu ermitteln, für den vorliegenden Zweck selbstverständ lich von hoher Bedeutung ist. Auch die Brigadeein theilung der Division Morand zu ermitteln , ist uns leider frog aller aufgewandten Mühe nicht gelungen.

die Avantgarde Blücher's, ward von dieser geworfen und zog sich hinter die zu beiden Seiten der Straße vorrückende Brigade Gauthier *) zurück, welche eiligst Vierecke formirte. Von diesen und der auffahrenden Artillerie abgewiesen, benugte Davouft den vorzugs weise durch das 25. Regiment errungenen Vortheil, um das 85. Regiment in das Dorf Haſſenhauſen zu werfen, welches die Straße sperrte, auf welcher die preußische Armee zu debouchiren suchte. Zahlreiche Plänkler besezten das rechts vorwärts des Ortes gelegene Weidenwäldchen und das Terrain süd lich desselben in der Richtung gegen Rehhausen, das 85. Regiment den Ort selbst; das 25., sowie das 21 . Regiment entwickelten sich rechts seitwärts in zwei Tref= fen in Linie, während das 12. als Staffel rechts rückwärts, in geschlossener Colonne bereit blieb, das Regimentsquarré zu formiren. Die Division Schmettau, welche dem Orte gegen über in Linie aufmarschirt war und außerordentlich durch das wohlgezielte Feuer der französischen Plänk ler litt, rückte nun vor, um dasselbe zum Schweigen zu bringen, während gleichzeitig die Reiterei Blücher's den Franzosen in die rechte Flanke fiel. Das 25. und 21. Regiment formirten mit ihren rechten Flü gelbataillons, das 12. mit dem ganzen Regimente Quarrés . Die Preußen werden abgewiesen . Jezt debouchirt auch die Division Friant und rückt in geschlossenen Colonnen, in zwei Treffen formirt, | auf dem rechten Flügel Gudin's ein, welcher sich nun im Orte concentrirt. Unterdessen erscheint aber auch Wartensleben und marschirt rechts der Straße und der Division Schmet tau, in deren Verlängerung auf, rückt alsdann mit vorgenommenem linken Flügel en échelon vor, wäh rend Schmettau den Angriff gegen Hassenhausen er neuert und die Division Oranien zur Unterstügung des Gefechts herankommt. Die aus je zwei in Linie entwickelten Bataillonen bestehenden Echelons War tenslebens, welchen eine zahlreiche Reiterei voraus geht, drängen den linken Flügel der Franzosen gegen Hassenhausen zurück, obgleich hier das 85. Regiment von zwei weiteren Regimentern der Division Gudin unterstügt, und endlich auch das 12. Regiment von der anderen Seite der Straße herübergeworfen wird. Den Ort selbst hielten die Franzosen, obgleich bis in das Innere desselben zurückgedrängt, jedoch hart nädig fest und sperrten hier den Durchgang mit großer Tapferfeit , den preußischen Salven durch ein wohlgezieltes ununterbrochenes Feuer antwortend. In diesem kritischen Augenblicke fallen der Gene ral Schmettau und der Herzog von Braunschweig, die Generale Möllendorf und Wartensleben werden tödtlich verwundet ; der Kampf wüthet jedoch ununter brochen fort.

2222

Die Division Morand des III. von Marschall Davouſt befehligten Corps war laut ordre de bataille gebildet aus dem : 17. leichten Infanterieregiment . · • 2 Bataillone, (eins hiervon detachirt) 30. Infanterieregiment " 51. " "I 61. " 2 " 13. leichten Infanterieregiment Total : 8970 Mann. Davouſt ſtand am 13. October zwischen Flem mingen und Naumburg und ließ das Defilé von Kösen mit 2 Bataillonen des 25. Regiments ( Division Gudin) beseßen. Am 14. Morgens erhielt er Be fehl, über Apolda in den Rücken des Feindes vorzu bringen und traf deßhalb ohne Zögern seine Anstalten, um das Defilé noch vor Ankunft der Preußen passirt zu haben. Da die Straße von Naumburg nach Weimar durch Kösen und über die Brücke daselbst führt und dieß der einzige fahrbare Weg war, um nach Apolda zu gelangen, fo fuchte Davoust vor Allem das Pla teau von Hassenhausen zu gewinnen. Am 14. Mor gens 6 Uhr passirte die Division Gudin die Saal brüde in Kösen, nachdem die zwei Bataillone, welche die Nacht über das Defilé besezt hatten, dieses rasch hinterlegten und von einer Schwadron begleitet, auf das Plateau rückten. Die Divifionen Friant und Morand folgten der Division Gudin. Sobald Davoust an der Spige seiner Colonnen *) Die Division Gudin bestand aus der Brigade Gauthier das Defilé passirt hatte, sendete er eine Abtheilung (25. und 85. Regiment) und der Brigade Petit (12. und 21. Reiterei zur Recognoscirung vor. Dieselbe stieß auf Regiment).

195

ㅁㅁㅁ 17 80 fens auf die Intervallen des ersten gedeckt. Unter dem Schuge dichter Bläntlerschwärme rücken fie vor, gewinnen die linke Flanke Wartenslebens ,

Hassenhausen 50

zwingen die preußische Division zum Rückzuge und machen Hassenhausen frei. Als das Gefecht wieder zum Stehen kommt, entwickeln sich die Bataillone des ersten Treffens in Linie, und das hierauf sich entspinnende

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abmarschirten Bataillone in geschlossene Divi- | sions colonnen formirt und jene des zweiten Tref=

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Endlich erscheint die im Laufschritte vorrückende Division Morand und debouchirt auf dem Plateau mit ihren 9 in geschlossene Colonnen formirten Ba taillons, unter dem Kartätschfeuer der preußischen Artillerie und rückt links der Division Gudin in die Gefechtslinie. Das die Spite bildende 13. leichte Infanterie regiment marschirt auf, stürzt sich dem Feind entge gen, wird jedoch abgewiesen und muß sich zurückzie hen, da es den gegenüberstehenden Kräften nicht ge wachsen ist ; vom 61. Infanterieregimente , welches mittlerweile lints seitwärts ebenfalls aufmarschirt war, aufgenommen, gewinnt es Zeit, sich wieder zu formiren. Sämmtliche neun Bataillone vollenden nun ihren Aufmarsch in zwei Treffen, jedes in Colonnenli nien mit Entwicklungsintervallen, die rechts

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Die preußische Reiterei bricht durch die Interval len der gegenüberstehenden Bataillone Wartenslebens und stürzt sich auf die Truppen Morand's, wird aber durch deren unerschrockene Haltung mit großen Ver luften zurückgewiesen und zum Rückzuge gezwungen, ohne auch nur in ein einziges Viered eingedrungen zu sein. General Morand formirt hierauf alle seine Ba= taillone in Angriffs colonnen , nimmt das zweite Treffen in das erste vor und geht unter dem Schuße zahlreicher , dichter Plänklerschwärme jum Angriff über. Die durch den mißlungenen Angriff der Reiterei bloßgestellte Division Wartensleben wird in den mo raftigen Emsbach geworfen, und Morand sezt sich in den für den Ausgang der Schlacht so entscheidenden Befit der Höhen von Sonnendorf. Während dieser Ereignisse auf dem linken Flügel und im Centrum der Franzosen rückte Friant mit dem größten Theile seiner Division auf dem rechten Flügel vor und gewann endlich den gegen Eckardts berga sich hinziehenden Wald, nach dessen Wegnahme Davoust das Dorf Tauchwiz durch die Division Gudin stürmen läßt.

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ziemlich lange andauernde Feuergefecht mit der gegen überstehenden preußischen Linie wird erst beendigt durch das Erscheinen der vom Prinzen Wilhelm von Preußen geführten Schwadronen der Division War tensleben und der Reserve. Morand läßt beim Anblicke dieser Reitermassen 7 seiner schachbrettförmig aufgestellten Bataillone Quarrés formiren, behält aber 2 des rechten Flügels in Linie entwickelt, um mit Haſſenhauſen in Verbin Dung zu bleiben.

Auch Friant , der eine Linie von so großer Aus dehnung wegzunehmen und zu behaupten hatte , be diente fich hierbei mit bestem Erfolge großer, durch in Angriffs colonnen formirte Ba taillons unterstügter Plänklerschwärme - der Verbindung der geöffneten und ge= schlossenen Ordnung. (Fortsegung folgt.)

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Die Ereignisse vor und in der Festung Fri dericia während des Feldzugs gegen Däne mark 1864. (Fortseßung.) [A.] Ueber die unerwartete Räumung des Plages, der sofort von den Brigaden Thomas und Nostig besegt wurde , wurde vom dänischen Kriegsministes rium folgender Bericht veröffentlicht : Nachdem die Festung Fridericia auf Befehl der Regierung von unsern Truppen bis auf eine geringe Stärke war verlassen worden, hat das Ministerium heute vom Commandeur der in Fridericia zurück gelassenen Abtheilung , Oberst - Lieutnant Nielsen, Die Mittheilung bekommen, daß der Feind gestern Die Gegend vor der westlichen Festungsfront abpas trouillirt hätte, und hierauf um 8 , Ühr Abends unsere in dieser Gegend aufgestellten Vedetten angriff. Diese wurden ohne Verlust unſererseits bis zur Vogelsang = Abdämmung und bis hinter die Ueberschwemmung beim Koldinger Wege zurückgeworfen ; da Oberst lieutenant Nielsen annahm, daß der Feind heute einen Angriff beabsichtige, beschloß er die zurückgebliebenen Truppen einzuschiffen, was diese Nacht 11 , Uhr geschah. Das wesentlichste Material wurde mitge nommen, die Kanonen vernagelt, der größte Theil des Pulvervorraths ebenfalls mitgenommen, der Rest theilweise zerstört. " Aus diesem, theils nicht zutreffenden (fast alle Ma gazine fanden sich in guter Ordnung gefüllt, nur einige wenige Geschüße hatte der Feind mitgenommen, über 200 wurden erbeutet), theils hinfälligen Bericht ist zu ersehen, daß die Dänen es so wie so nicht haben auf einen Angiff wollen ankommen lassen. In der That, die Festung, um deren Besit in vergange nen Tagen schon so manches tapfere Blut geflossen, trägt bei näherer Besichtigung durchaus nicht den Stempel der Uneinnehmbarkeit ; in die Gewalt der Alliirten wäre fie gekommen, hätten sie den ernstlichen Willen gehabt, selbst wenn die Dänen noch frisch, muthvoll und unternehmend gewesen . Sind die Werke auch stark im Profil, so fehlt doch der Festung all' und jedes Mauerwerk, nicht ein einziger sicherer bom benfest eingedeckter Raum für die Besagung ist zu finden, und ein kurzes Bombardement, mit einer Hef tigkeit wie bei Düppel, hätte die morsche und dem Verfall nahe Stadt total in einen Trümmerhaufen verwandelt. Die Citadelle fand man vernachlässigt, der größten Feuersgefahr ausgesezt, und mit das ver heerende Element nährenden Materialien vollgepfropft. Einige glückliche Treffer, und die für den Rückzug so wichtigen Landungsbrücken waren verschwunden ! Vorwerke befinden sich nur vor der Westfront, das nördliche Vorterrain ist ganz frei, uud das verschanzte Lager hätte bei dem Umstande, daß der Randsfjord

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bei seiner Seichtigkeit kaum Fischerkähne, geschweige denn Kanonenboote zu tragen vermag , dieſe militä rische Operation in dieser Richtung somit durchaus nicht hätte beirren können, wahrscheinlich den ersten Stoß der alliirten Bajonnette empfangen, dessen Wir fung dann gewiß bis in das Innerste der Festung fühlbar geworden wäre. Zur wirkungsvollen Verthei tigung der Festung und des Lagers hätten überdem die Dänen einer ganzen Armee bedurft ; ihre Ver bindung mit Fünen war ungleich mehr gefährdet als die nach Alsen, und muthlos, geradezu mit feindli chen Elementen untermischt, hielten sie es daher bei so bewandten Umständen umsomehr für das Klügste, den Plag freiwillig zu räumen, als die preu ßischen Belagerungsgeschüße im Belagerungspark zu Viuf bereits factisch eingetroffen, ihre Lage ernst zu werden begann und ihnen wohl bewußt war, daß ihre Gegner mutherfüllt, kühn und unternehmend ſein würden. Am 29. April hatten sich 2 österreichische Offiziere des Belagerungscorps den Werken des Plages genä . | hert, als sie einer Patrouille ansichtig wurden, welche 2 anständig gekleidete Civilpersonen, man sagt es seien Preußen, speciell Schlesier gewesen, escortirte. Auf das Anrufen, welche Bewandtniß es mit den Leuten habe , erhielten sie zur Antwort , daß beide Ansässige aus der Festung seien, und die Nachricht von der Räumung derselben brächten. Ein sofort be nachrichtigtes Bataillon Hessen- Infanterie , begleitet von 2 Geschützen, hielt bald darauf seinen Einzug in den Plag, dessen Werte mit schwarzgelben Fahnen | geschmückt wurden. Sobald man durch die Poterne des Prinzen-Thores die sehr regelmäßig nach einem Plan erbaute Stadt betritt, steht man vor der Sta tue, welche auf einem Plag unmittelbar am Thor der dänischen Armee zum Andenken an den 6. Juli 1849 (Schlacht bei Fridericia) errichtet und von einem Schüler Thorwalden's modellirt wurde. Auf hohem Sockel steht ein dänischer Soldat in Waffen rock und Räppi, in voller Ausrüstung bis auf den Tornister. In der hoch emporgehobenen Rechten hält er, das Auge begeistert nach oben gerichtet, einen Lorbeerzweig, in der linken, das Gewehr. Der linke Fuß ruht auf einem Mörserrohr. Darunter steht : ― 6. Juli 1849 ― n Sin loevet han har holte", d. h. sein Gelübde hat er gehalten . Die schöne etwa 10 Fuß hohe Broncestatue macht einen angeneh men Eindruck, und unversehrt haben sie die Einwoh ner wiedergefunden als Zeugniß, daß der ritterliche Sieger Ruhmesdenkmäler als Zeichen glorreicher Vergangenheit selbst dem bestegten Feind zu wahren versteht. Ursprünglich lag die Absicht vor, jenes Stand bild vielleicht nach Wien überzuführen, indessen es machten sich bald bessere Ansichten geltend, und Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen von Preußen möchte vielleicht hierfür der Dank zukommen. Die langen geraden, rechtwinklig sich durchschneidenden Straßen machen heute nicht den wohlthuenden ange

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nehmen Eindruck auf den einziehenden Soldaten, den Nagel lüften und herausziehen konnte. Das Korn man sonst empfindet, wenn man nach mühevollem der dänischen Geschüße wird meist in einen vorn am Marsch endlich die ersehnte Stadt betritt. Die meisten Kopf sigenden braunen Cylinder mit Schraubenge Gebäude find arg beschädigt , viele liegen ganz in winde eingeschraubt, und da sich in der Festung noch Trümmern, da ist außer wenigen Desterreichern, die einige dergleichen in den Beständen vorfanden, so nicht mit Arbeit beschäftigt , fein Mensch zu se wurden nach ihnen ähnliche für die damit nicht ver hen, kein lebendes Wesen zu entdecken. Stroh und sehene Geschüße aus Holz geschnigt. Aufsäge, Muni Ünrath bedecken die Straßen, deren Pflaster an vie tion und Zubehör wurden reichlich und in bester Ord len Stellen aufgerissen, kein Haus ist zu erblicken, in nung in den in Hohltraversen liegenden Pulverma dem nicht die Fensterscheiben zersprungen oder zer gazinen gefunden. (Schluß folgt.) schlagen. Im Innern derselben liegt das Wenige, was die Bewohner zurückließen, unordentlich umber, unheimlich stimmt die öde verlassene Stadt. Durch Corpsbefehl des Feldmarschall-Lieutenants von Ga blenz Excellenz war die Schleifung der Festungswerke Fridericias befohlen, der Feldmarschall -Lieutenant Er Manöver für Inſtructions-Lager. laucht Neipperg zum Commandanten der Besaßungs (Fortsegung.) truppen, General Graf Nostig zum Commandanten des Plages ernannt worden. Der Zweck der in die Festung 2. Periode. 1. Moment. gezogenen preußischen Festungs -Artilleriecompagnie war, die schweren Geschüße der Festung von den Wällen [E. H.] Das feindliche Cavaleriecorps, welches je zu schaffen, sie auf Transportfahrzeuge zu laden und nem von Lichtenstein entspricht , unternimmt einen in Marsch zu sehen, dann aber einige Brustwehren der Bastione seewärts zu schwenken und mit dänischem neuen Angriff, indem es von der Infanterie getrennt Geschütz zu armiren . Im Bastion Oldenburg wur zu werden fürchtet. Die 1. Dragonerbrigade rückt den auf der dem kleinen Belt zugefehrten Face 2 Dieferwegen vor die 1. Infanteriedivision , und wirft 84 Pfünder, über Bank feuernd, aufgestellt, um den die feindlichen Escadronen , welche schon durch das Belt in der Richtung , auf Middelfahrt zu bestreichen. Feuer unserer Bataillone in Unordnung gekommen Auf der Anschlußlinie Oldenburg Citadelle standen sind, zurück. Fig. 12. 4 österreichische 8Pfünder in Position gegen Fünen und die bei Strüp liegende Batterie, welche obgleich schon armirt, im Bau noch nicht beendet war. In der Citadelle, ebenfalls Richtung nach Fünen, 2 schuß fähig gemachte dänische 84 Psünder, 2 gezogene öster IT reichische 8 Pfünder . Ebendaselbst zur Beherrschung *K der Einfahrt zum Belt 3 dänische 24 Pfünder, 3 dä nische 84 Pfünder und 2 gezogene 8 Pfünder. Die Brustwehr des Bastion Norwegen wurde seewärts geschwenkt, mit einem dänischen 24 Pfünder und einem dänischen 84 Pfünder armirt, ebenso die Anschlußlinie B B' Norwegen-Citadelle mit 4 gezogenen österreichischen 8 Pfündern zur Beherrschung des Meeres in der Rich tung auf die Insel Ebelö. Endlich geschah im Bastion Dänemark dasselbe wie in Norwegen, nur sollte der Das 1. und 2. leichte Cavalerieregiment , unter 24 Pfünder, resp. 84 Pfünder auch die Bestreichungstügt durch starke Artillerie, sind Herr des Plateaus, des Innern des verschanzten Lagers übernehmen. welches die Straße durchschneidet ; es wird von hier Nach Beendigung dieser Arbeiten waren alle fortzu ein Seitenfeuer gegen die feindlichen Infanterielinien führenden Rohre, namentlich auch die in der Citadelle gerichtet. Der innere Flügel der ersten Division kann, nach lagernden aufzuladen, und dieß Geschäft um so mehr Waffen ersten der zu beschleunigen, als der Abschluß dem er in die Höhe der Dörfer K und H gekommen ruhe nahe bevorstand. Was die schußfertig gemachten ist, sich sehr leicht derselben bemächtigen , weil sie in dänischen Geschüße betrifft, so waren dieselben aller ihrer rechten Seite durch das 1. und 2. leichte Ca dings bei der Uebernahme vernagelt, des Korns ver valerieregiment und die Batterien, welche das Plateau lustig und entbehrten jeglichen Zubehörs. Zur Be besehen, umgangen sind . Bu gleicher Zeit wird der Feind aus dem Dorfe seitigung des Nagels meißelte man das Metall rings um das Zündloch, also auch um den zu entfernenden B vertrieben. Hierdurch ist der Feind der Stüßpunkte Nagel, trichterförmig aus, derartig, daß man mit einer seiner Flügel beraubt, seine Mitte durchbrochen. Man starken Bange den allerdings nicht sehr festsigenden läßt hierauf auf der Straße das 1. und 2. leichte

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Cavalerieregiment vorrüden , welche die Entwickelung | Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. der gesammten Reserveartillerie unterstüßen. II.

Fig. 13.

(Forthegung.)

Κ •B

Sobald die feindliche Infanterie durch das Seiten feuer erschüttert zu werden beginnt, erhalten das 1. und 2. leichte Cavalerieregiment Befehl zum Vorrücken gegen dieselbe. Diese beiden Regimenter, in zwei Linien for mirt, find rückwärts unterstüßt durch das 2. Drago nerregiment, links durch das 3. leichte. Cavalerieregi ment. Die Wirkung der Artillerie läßt sich jedoch noch nicht genugsam wahrnehmen, der Angriff wird abge schlagen. um daher die noch widerstandsfähige Masse der feindlichen Infanterie zu brechen , nimmt man einen allgemeinen Bajonnetangriff zu Hülfe. Die 2. Division läßt die Bataillone in Angriffs colonnen formiren und die Intervallen vermindern ; Die zweite Linie rückt in die Höhe der ersten ; Tirail leurs decken die Angriffscolonne. Der Feind wird geworfen. Die 2. Dragonerbrigade, in zwei Linien formirt, bricht durch die Intervallen der 2. Infanteriedivision und verfolgt die Fliehenden. Man kann auch, je nach dem Terrain, einen Flans kenangriff der Cavalerie mit dem Frontalangriff der Infanterie verbinden. Bu gleicher Zeit rücken das 1. und 2. leichte Ca valerieregiment immer weiter auf der Straße vor, um auf der linken Seite der feindlichen Infanterie Terrain zu gewinnen und sie im Rücken zu nehmen. Die gegenwärtige Artillerie wird in einem solchen Falle eine schöne Rolle finden. Das 3. und 4. leichte Cavalerieregiment schüßen unsern linken Flügel gegen Unternehmungen , welche Der Feind vornehmen könnte, um uns zu umgehen. Verschiedene Attaquen haben nach dieser Annahme stattgefunden. (Fortseßung folgt ſpäter.)

[M-e.] Um fünf Uhr in den Monaten von März bis November, um vier Uhr in den übrigen Monaten wird die Abendsuppe eingenommen, in der Regel um 8 , Uhr von den Tambours Retraite geschlagen und der Zapfens streich durch die Stadt geführt ; alle Dienstag und Sonnabend findet außerdem in allen Garnisonen mit Ausnahme von Paris ein großer Zapfenfreich statt, den die Musikcorps ausführen ; die Arrangements find dabei dieselben, wie wir sie auch besigen. Nach der Retraite wird der appel du soir abge halten, die Cantinen werden geschlossen, und nach 10 Ühr darf kein Licht mehr im Casernement brennen. Die Stubenordnung , die gehandhabt wird , ist folgende : Der Name eines jeden Soldaten befindet sich auf einem kleinen Täfelchen über dem Kopfende des Bet tes, ebenso an dem Gewehrständer unten angebracht, correspondirend mit dem Gewehrkolben ; das Abrech nungsbuch hängt über dem Bett des Corporals an einem Nagel. Die Effecten sind auf einem Brett in folgender Weise geordnet : der Rock zusammengelegt, das Futter nach außen , dann die teinenen Beinkleis der, die Tuchhosen, der Mantel viermal gefalten mit dem Futter nach außen ; darauf die bonnet de po lice ; da man feine Schränke befigt, wird über diese Effecten eine Leinwandenveloppe gelegt ; dann folgt der Tornister, le sac, die Wäsche, das Nähzeug , la trousse, und die kleinen Montirungsstücke enthaltend, die schmugige Wäsche wird in einer Seitentasche des sac untergebracht ; der Tschako entweder neben den Sachen jedes Mannes oder auf einem kleinen darüber befindlichen Brett mit dem Böden nach unten. Die Schuhe hängen mit den Sohlen nach außen unter dem Kleiderbrett , die Schuhbürsten in einem Sack entweder neben den Schuhen, oder man legt sie auf das kleine Tschakobrett, die Gewehre befinden sich in den Gewehrstüßen mit heruntergelassenem Hahn. Die Patrontaschen hängen darunter an ihren Schlaufen, ebenso Säbel, respective Bajonnet, in der Scheide an dem Koppel. Sonnabends findet eine gründliche Stubenreini gung statt, die Decken und Matragen werden ausge flopft, die Tische und Schemel gewaschen, das Leder zeug, das bei der ganzen Infanterie schwarz ist, ge fact ; Sonntags wacht der Corporal darüber, daß alle Leute seiner Escouade frische Wäsche anlegen und sich einmal in der Woche die Füße gewaschen haben ; ein mal pro Monat werden die Fenster gewaschen und gereinigt. = Die vier Sergeanten einer jeden Compagnie woh nen zusammen, ebenso der Fourier mit dem Sergeant Major.

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B.

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C. Tisch der Unteroffiziere.

Menagen.

Der Colonel ernennt eine Commission , welche aus einem chef de bataillon als Präsidenten, vier Capi tans als Mitgliedern, einem Lieutenant oder Sous Lieutenant als Secretär, zusammengesezt ist; zur An fertigung der Rechnungen wird ein Unteroffizier dem als Secretär fungirenden Offizier beigegeben. Die so zusammengesezte Commission nimmt die Offerten der Lieferanten , welche die Lebensmittel für die Truppen liefern wollen, in Empfang und schlägt die einzelnen Lieferungen denjenigen Händlern zn, welche ihr am sichersten scheinen ; jeder durch die Com mission neuerlesene Lieferant stellt eine nach den Ver hältnissen der Wichtigkeit des zu liefernden Gegen standes entsprechende Caution, gibt außerdem ein schrift liches Versprechen ab, seinen Verpflichtungen nachzu kommen und den festgesezten Preis, über den man sich geeinigt, stricte zu beobachten. Ade Tage Lebensmittel liefernden Lebensmittel werden die die zu zu liefernden Tage werden Alle von den Lieferanten in die Caserne gebracht und in besonders dazu reservirten Sälen einer gründlichen Prüfung durch die Menagecommission unterworfen, die durch einen nach der Commandirrolle bestimmten Capitän vertreten , die Vertheilung an die Com pagnien überwacht. Der officier secrétaire schreibt alle Tage die Preise der verschiedenen Lebensmittel in ein dazu bestimmtes Buch und läßt den Lieferanten alle fünf Tage durch den Trésorier ihr Guthaben zukommen. Die an die Compagnien vertheilten Lebensmittel werden den Escouaden nach der Anzahl der Köpfe zu gemessen ; der Corporal schreibt jeden Tag in ein Buch die Anzahl der Leute, die an der Mahlzeit Theil genommen und präsentirt dasselbe alle Tage dem Sergeant Major ; der Corporal ißt mit in der Me nage und hält darauf, daß alle Leute, falls sie nicht vom Capitán dispensirt sind, daran Theil nehmen ; zum Kochen werden nach der Commandirrolle alle Leute der Compagnie herangezogen ; Köche in unserem Sinne existiren nicht ; die Commandirrolle der in die Küche commandirten Leute führen die Corporale ; sind Leute auf Wache , so wird ihnen das Essen dorthin gebracht, find sie sonst im Dienst, so ist dafür zu sor gen, daß das Essen warm gestellt wird, fehlen dagegen Leute durch eigenes Verschulten beim Essen, so wird auf sie keinerlei Rücksicht genommen. Täglich erhält der Soldat zwei Mahlzeiten , nach dem Reglement alle Tage Fleisch und zwar ein halbes Pfund, womöglich Rindfleisch, Morgens und Abends wird eine Suppe mit Gemüsen und Hülsenfrüchten oder Reis und Weißbrod gekocht , zu der es Abends etwa einen halben Schoppen Rothwein gibt ; unseren Leuten würde trog der verführerischen Zugabe die französische Kost nicht zusagen, ebenso wenig wie das Brod, das nicht so kräftig als unser oft geschmähtes Commißbrod ist.

Analog der Organiſation der Tische der Of fiziere findet bei den Unteroffizieren ebenfalls eine chargenweise Trennung statt , derart, daß die Adju tants besonders, die Sergeant-Majors von diesen ge trennt und schließlich die Sergeants und Fourriers zusammenspeisen . Den Preis dieser Unteroffizierspensionen ist nach den Graden verschieden und wird durch den Lieute nant- Colonel bestimmt. Die Pensionen der Unteroffiziere sind in den Ca sernen , in besonderen Zimmern der ſehr geräumigen Cantinen etablirt und werden meistens von den Frauen der Musiker gehalten ; die Ueberwachung der Pensionen, besonders der regelmäßigen Bezahlung ist Sorge der Adjutants ; will ein Unteroffizier en ville speisen, so bedarf es der besonderen Erlaubniß des Adjutant- Major, der dem Lieutenant-Colonel davon Renntniß gibt ; für die Bezahlung des Tisches ist ein besonderes Heft angelegt, das alle 14 Tage vom Ad jutant- Major eingeſehen und revidirt wird. Ist ein Bataillon detachirt, oder eine Compagnie vielleicht selbstständig abcommandirt, so findet corres spondirend mit den Bestimmungen für die Tische der Offiziere eine Conceffton in Rücksicht auf die chargen weise Trennung statt , der Adjutant kann dann mit den Sergeants Majors zusammenspeisen 2c. Die Trennung der Chargen ist also selbst bei den Unteroffizieren start prononcirt , der Verkehr mit den Soldaten in Folge dessen erst recht nicht als intim denkbar ; man schließe nun rückwärts auf den Verkehr dieser mit den Offizieren !

D.

La salle de police.

In jedem Casernement , in dem Truppen perma nent untergebracht sind, existiren auch permanent außer dem Garnisonsarresthause Casernenarrestlocale, salles de police, Prisons und Cachots. Die salles de police, einfache Säle mit kleinen Fenstern, dienen zur gemeinsamen Aufnahme der mi litärischen Windbeutel, die irgend einen kleinen Fehler begangen ; die in dem Capitel Strafen" gegebenen Einzelnheiten geben darüber genügende Auskunft. Die Einrichtung der salle de police erinnert start an die Wacharreste der Desterreicher, ein Wasserkrug und an den Wänden herumgehende Pritschen bilden das Meublement ; für die Unteroffiziere gibt es besondere salles de police, der salle de police fchließt aber den Begriff der Einzelhaft nicht in sich, kann daher mit unserem gelinden Arrest nicht verglichen werden. Prison und Cachot correspondiren aber völlig mit mittlerem und strengem Arrest, auch die Rationen, die der so untergebrachte Soldat genießt, find analog un seren darüber geltenden Bestimmungen. E.

L'infirmerie und l'hôpital.

In jedem Casernement befindet sich ein Cafernens lazareth, Infirmerie genannt, das zur Aufnahme von

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Kranten dient, die mit beſtimmten Krankheiten behaf. | des Soldaten, der Compagnieſchule, dem Bataillons tet sind ; zu diesen Krankheiten rechnet das Reglement exerciren und dem Tiraillement und fährt dann, ſpe alle leichteren und venerischen Krankheiten, sowie die ciell von dem Unterricht der Lieutenants und Sous einfachen Hautkrankheiten ; alle anderen Krankheiten Lieutenants gesprochen, mit dem innern Dienst, dem werden im Garnisonslazareth behandelt. Garnisonsdienst und dem Felddienst fort. Jeden Morgen vor dem Rapport erscheint der Das ganze System bedingt eine Eintheilung in Médecin Major in der Caserne ; nachdem er auf der Unterrichtsclassen ; kein Offizier kann in eine höhere Casernenwache die Krankenliste in Empfang genom Classe aufsteigen, wenn er nicht ein theoretisches und men, geht er auf die Zimmer der Kranken und schickt praktisches Examen abgelegt ; für besonders schwache diese nach Ermessen in die Infirmerie oder in's Hô Schüler wird eine besondere Classe formirt. pital und stattet dem Lieutenant- Colonel von seiner Die Theorie über die Evolutionen en ligne wird Visite Bericht ab ; über die in der Infirmerie aufge den Capitáns speciell durch den Lieutenant-Colonel nommenen Leute führt er ein Buch, das der Major vorgetragen , die chefs de bataillon wohnen dieſem von Zeit zu Zeit einsteht. Unterrichte bei ; diejenigen Lieutenants, die den oben In den Casernen wie Garnisonslazarethen herrscht angegebenen Cursus absolvirt haben, sind zum Unter eine große Ordnung , vorzügliche Reinlichkeit und ist richt der Capitans zugelassen. nichts von Casernen- oder Lazarethgeruch zu ver= Für die Unteroffiziere wird die Theorie des Exer spüren. cirens durch den Adjutant-Major unter Beihülfe eines Die für die Lazarethe nöthigen Medicamente er Offiziers vorgetragen ; die Corporale werden durch hält der Médecin- Major alle 10 Tage gegen einen den Adjutant instruirt, der sich einen Unteroffizier zu von ihm zu unterzeichnenden Bon , den der Major seiner Assistenz aussuchen kann. unterschreibt. Die zum Avancement in Vorschlag gebrachten Sol daten wohnen dem Unterricht der Corporale als Schü 6. Capitel. ler bei, fie können jedoch in besonders formirten Clas Der theoretische Unterricht , die Regimentsschulen , sen durch einen Offizier unterrichtet werden. bas Exerciren , Turnen , Fechten und Tanzen , Ueber die Administration und die Militärgesetz Scheibenschießen. gebung ertheilt der Major den Subalternoffizieren A. Der theoretische Unterricht. theoretischen Unterricht , der besonders während der Dem theoretischen Unterricht legt man eine große Wintermonate stattfindet ; über denselben Gegenstand Bedeutung bei, vielleicht aus dem Grunde, daß unter erhalten einen angemessenen Unterricht die Sergeants den Offizieren sich eine große Anzahl befindet, welche Majors und Fourriers durch den Trésorier. Ueber fein Examen abgelegt, Vieles also zu ergänzen bleibt ; den theoretischen Unterricht im Schießen und Repara den theoretischen Unterricht leitet für die Offiziere der turen der Waffen hat der Lieutenant- Colonel speciell Lieutenant- Colonel. Saint Cyriens sind die Instruc zu wachen ; halt er es für nöthig , so wohnt der toren , und namentlich im Winter finden Vorträge Büchsenmacher dem Unterricht bei ; die zum Schießen über militärische Dinge in ausgedehntem Maßstabe besonders geschickten Offiziere , sowie der Offizier der statt ; aber nicht allein kriegswissenschaftliche Sachen Waffenreparaturcommiſſion ertheilen den nöthigen Un werden durch Vorträge erläutert , sondern auch das terricht. Der Cursus über die Fortification begreift nur einfache Reglement, die Functionen der einzelnen Char gen werden beim gewöhnlichen Exerciren durchgenommen allgemeine Constructionen der Feldschanzen, Angriff und so ein Cursus eröffnet, der dem niedrigsten Cur und Vertheidigung derselben in ſich und soll möglichst einfach gehalten sein. sus über Taktik auf unseren Kriegsschulen eben gleich. Der Unterricht der Leute umfaßt genau dasselbe, fommen mag ; dieser Cursus geht dem praktischen Exerciren und der sogenannten théorie pratique, was was wir von unseren Soldaten fordern, nur daß die man vielleicht mit Skelett-Exerciren wiedergeben könnte, Ansprüche in Bezug auf die Theorie des Schießens voraus und findet in der Regel bataillonsweise statt. und den Felddienst bei weitem geringer ſind . (Schluß folgt.) Man beginnt zuerst mit der einfachen Ausbildung

Nachrichten. Sachsen- Weimar - Eisenach. Eisenach, 3. Juni. [ Aegyptische Augenfrant heit.] Die ägyptische Augenkrankheit, die schon seit meh reren Jahren unsere hier garnisonirenden Truppen heim fuchte, ist mit erneuerter Heftigkeit aufgetreten. Man hat die Mannschaften bei den Bürgern einquartirt und die Caserne gänzlich geräumt, weil aus Sanitätsrücßichten größere Um-

bauten an derselben stattfinden werden. Da die Krankheit immer größere Fortschritte macht, soll man schon Dispost tionen treffen, um das Bataillon auf die umliegenden Dör fer zu legen ; man hofft durch Luftveränderung des Uebels eher Herr werden zu können *) . *) Das Bataillon steht bekanntlich jezt in Mainz. Hoffentlich ist die Krankheit gehoben. D. Red.

Nebigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

Druck von Victor Groß in Darmstadt.

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Allgemeine

Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten .

Einundvierzigster

2

26 .

Darmstadt,

Jahrgang.

30. Juni.

1866.

Inhalt : Die Aufsätze. Die ersten Kriegsoperationen. — Wer wird Sieger sein ? Eine taktische Studie . (Mit drei Plänen.) (Forts.) 1 Militärische Feder Ereignisse vor und in der Festung Fridericia während des Feldzugs gegen Dänemark 1864. (Schluß. ) zeichnungen aus Frankreich . II. (Schluß.)

Die ersten Kriegsoperationen.

* Die kriegerischen Ereignisse der lezten Woche ― sind auf allen 3 Kriegsschauplägen als welche wir in unserer lezten Nummer Sachsen , resp . Böhmen und Schlesien, Venetien und Nordwestdeutschland, resp. Kurhessen , Hannover 2c. bezeichneten - von großer Bedeutung gewesen. Zunächst ist der erste große Erfolg zu registriren , den die Desterreicher in einer Feldschlacht zwischen Verona und Peschiera errungen haben, eine Schlacht, welche wahrscheinlich den ruhm vollen Namen Custozza * ) annehmen wird, da die Erstürmung dieses Ortes durch die Desterreicher es war, welche dem 25. Juni- dem Jahrestage der Schlacht von Solferino -die legte Entscheidung gab. *) Bekanntlich schlug General Radezky hier am 25. Juli 1848 die Piemontesen auf's Haupt. Im Begriff, seine Armee von Verona aus über den Mincio zu führen, wurde er schon am 24. Juli von 25,000 Piemontesen unter Carl Albert's eigener Führung von Villafranca her in der linken Flanke angegriffen ; er machte sofort Front gegen sie und erfocht mit seinen etwa 40,000 Mann starken Truppen einen entscheidenden Sieg . Gänzliche Auf lösung des piemontesischen Heeres und Wiedereroberung der Lom bardei waren Folgen dieses Sieges.

Nach den bis jegt uns vorliegenden Nachrichten überschritt im Laufe des 23. Juni die italienische Armee, drei Armeecorps unter persönlicher Führung des Königs Victor Emanuel , den Mincio bei Goito und ging in der Ebene gegen Albaredo (an der Etsch, zwischen Verona und Legnago) vor, um sich auf die jenseits der Etsch vermutheten Desterreicher zu werfen. Durch ausgeschickte Parteien erfuhr sie jedoch, daß die Hauptmacht der Desterreicher oberhalb Veronas auf rechten Ufer stehe, worauf sie sich lich wandte und am 24. Morgens 3 Uhr auf die zwischen Verona und Sona aufgestellte österreichische Armee stieß. Nach langem unentschiedenen Kampfe mußte die italienische Armee weichen, wobei sie ihren linken Flügel fortwährend an das Gebirge lehnte. Dieser leistete bis gegen 5 Uhr Nachmittags bei Custozza hartnäckigen Widerstand ; der Ort wurde jedoch von den Desterreichern erstürmt , welche hierbei 2000 Ge fangene machten. Von jest an hörte jedes ernstliche Gefecht auf, und die italienische Armee ging mit ein brechender Nacht über den Mincio zurück. Die Fort segung des Kampfes am 25. Juni , welche von ein zelnen Blättern berichtet wurde , ist danach sehr un wahrscheinlich. Wir haben es also hier mit einem ersten großen

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Siege der Oesterreicher zu thun , dessen Folgen sich | bald bemerkbar machen werden. Die italienische Armee soll über 90,000 Mann stark gewesen sein, die Dester reicher wird man wohl nicht so start annehmen. müssen. Auf beiden Seiten wurde mit großer Aus dauer und Erbitterung gekämpft ; die Verluste, über deren Ziffern noch nichts Genaues bekannt geworden, werden demnach ziemlich groß sein. Auch die Italiener wollen 600 Desterreicher zu Gefangenen gemacht haben. Die Einnahme des ganzen Königreichs Sachsen durch die Preußen ist dagegen eine zweifellose That sache. Man muß sich jedoch hüten, dieß Factum als ein Ereigniß von großer Tragweite aufzufassen. Als König Friedrich der Große 1756 in Sachsen einfiel, zog sich die sächsische Armee unter Rutowski in das verschanzte Lager bei Pirna zurück und mußte sich bier allerdings nach der Schlacht bei Lowosiz am 15. October den Preußen kriegsgefangen ergeben. An ders liegen aber die Verhältnisse jezt. Die sächsische Armee hat sich völlig intact über die sächsisch-böh mische Grenzen zurückgezogen , hat ihre Vereinigung mit den Desterreichern längst vollzogen und wartet nur auf den gelegenen Augenblick , um sich mit dem Feinde zu messen. Sachsen ist von den preußischen Truppen nur augenblicklich occupirt , die Stunde der Wiedereroberung kann stündlich schlagen. Was half es dem F.-Z.-M. Gyulay, als er Ende April 1859 in die Lomellina einfiel und hier mehrere Wo chen Posto faßte ? Der Linksabmarsch der Franzosen veranlaßte seinen Rückzug über Hals und Kopf, und ſeine Truppen erschienen meistens zu spät auf dem Kampfplag bei Magenta ! Wir kennen nicht die Gründe, welche Benedet, den muthigen Vorwärtsstürmer, ver anlassen , einstweilen ruhig in der Defensive zu ver harren (wahrscheinlich sind die Aufmärsche der ganzen Linie noch nicht vollendet, die Verbindungen mit den Bayern und dem 8. deutschen Armeecorps noch nicht hergestellt); das aber glauben wir bestimmt zu wissen, daß seine demnächstigen Offensivstöße mit aller Wucht geführt werden. Greift ein Benedek an , so muß er feines Erfolges im voraus sicher sein ! Auf dem westlichen Kriegsschauplag scheinen sich die Sachen nicht so schnell entwickeln zu sollen. Die Besetzungen von ganz Hannover und dem nördlichen Theil von Kurhessen , die Gefangennahme des Kur fürsten und seine Abführung nach Stettin sind zwar vollendete Thatsachen , doch sind auch hier wie in Sachsen die betreffenden Truppentheile weder geschla gen, noch gefangen. Das kurhessische Contingent hat feine Vereinigung mit dem 8. deutschen Armeecorps glücklich vollzogen, und die Hannoveraner haben bis zu diesem Augenblick noch nicht capitulirt, wie die durch ihre unwahren Berichte sich auszeichnende „ Cöl nische Zeitung" uns so gern glauben lassen möchte. Ihre Lage ist allerdings eine sehr kritische, doch jest noch dürfte die Befreiung dieser braven Truppen nicht unmöglich sein. Hoffen wir, daß sie gelingt !

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In den nächsten Tagen dürfte auch die Action des 8. deutsa en Bundesarmeecorps beginnen . Der Höchstcommandirende , Prinz Alexander von Hessen, von Sr. K. H. dem Großherzog von Hessen so eben zum General der Infanterie ernannt , der tapfere Kämpfer bei Montebello und Solferino, hat Tages befehle an die ihm unterstellten Truppen, sowie an das cooperirende kurhessische Contingent erlassen und sein Hauptquartier von Darmstadt nordwärts verlegt. Die Truppen find alle vom besten Geist beseelt und vor trefflich ausgerüstet ; manches Unpraktische, wie z. B. Helm und Epauletten haben sie abgestreift ; fie erfreuen sich in allen Orten einer oft begeisterten Auf nahme seitens der Bevölkerung und loben die Güte der Quartiere. Laut Corpsbefehl werden sie demnächſt eine schwarz roth goldene Feldbinde anlegen. Wir werden also hier und wohl auch von der österreichischen Nordarmee bald Neues hören. Geschrieben den 27. Juni.

Wer wird Sieger sein ? (Fortsegung.) Die Divifion Decaen in der Schlacht von Solferino 1859. Vorbemerkung. [ C. H.] Für die Schilderung der Schlacht von Solferino war uns insbesondere der für das Stu dium der Taktik so vorzüglich geeignete Schlachten atlas des Prachtwerkes : Campagne de l'Empereur Napoléon III. en Italie 1859, redigée au dépôt de la guerre etc. maßgebend, und wurde hierbei nicht nur dessen erläuternder Text benugt, nach der in den Jahr gängen 1862-1864 der Streffleur'schen Zeitschrift enthal tenen auszugsweisen Uebersehung, in Verbindung mit dem vortrefflichen Werke : Der Feldzug in Italien 1859 von einem preußischen Offizier und Mollinary's Stu dien, sondern auch la campagne d'Italie 1859 ; histo rique du 3e corps de l'armée d'Italie commandé par le maréchal Canrobert , sowie die im Moniteur de l'armée des Jahres 1859 enthaltenen offiziellen Berichte und viele in deutschen und außerdeutschen Militär- Jouralen zerstreute einschlägige Artikel und Notizen.

General Decaen commandirte die 2. Infanterie division des II . von Marschall Mac Mahon befehlig ten Armeecorps. Die beiden Infanteriebrigaden der= selben waren laut ordre de bataille am Tage der Schlacht gebildet aus :

203 • Brigade Gault : 11. Jägerbataillon 71. Infanterieregiment . 72. • Brigade Castagny : 2. Suavenregiment . 1. Fremdenregiment (in Mailand verblieben) 2. Fremdenregiment . Total : 7,400 Mann .

1 Bataillon, 3 " 3 "1 3

Die an der Tête befindliche Division Decaen rüdte zu diesem Zwecke mit Echelons vom rechten Flügel vor, dichte Plänklerschwärme vor der Front. Als das erste Echelon angriff, das zweite den Ort nördlich um ging und das dritte als Reserve folgte, ward der nur schwach besezte isolirte Punkt von den Desterreichern geräumt. Die Division avancirte -- noch immer durch "I 3 Plänklerschwärme gedeckt bis an die Heide von Das II. Corps, welches um 3 Uhr Morgens links Medole, wo die Brigade Gault in ihrer staffelförmigen formirt Castiglione mit dem Auftrage verlassen hatte, Schlachtordnung in der Richtung gegen den Monte Cavriana zu besegen, folgt, um die Bewegungen des Fenile hin Stellung nahm, während die rechte Flügel in seinen Flanken marschirenden J. und IV. Corps brigade Castagny senkrecht auf die Straße und links nicht zu hindern, in einer Colonne der Mantua- Straße. derselben in Colonnenlinie deployirte. Der linke Flü Die Infanterie marschirt zu beiden Seiten der gel der Division ward durch sechs Schwadronen des Straße, welche für die zwischen die beiden Brigaden Generals Gaudin de Villaine , der rechte durch zwei eingetheilte Divisionsartillerie und das hinter dersel Schwadronen des 4. Chasseurregiments gedeckt. Die ben marschirende Jägerbataillon freigehalten wird . zweite Brigade Douey der 1. Division (de la Mot Die Bataillone find rechts in Divisionscolonne for terouge) ward hinter sie, zwischen Casa Morino und mirt. Barcaccia in Reserve gestellt und blieb längs der Nachdem etwa eine halbe Meile zurückgelegt ist, Straße in Colonne formirt. Die beiden Batterien meldet gegen 4 Uhr General Gaudin de Villaine, cieser Division wurden auf der großen Straße und welcher mit dem 7. Chauffeurregimente an der Spige ¡ nordöstlich derselben in der Plänklerlinie placirt und gegen 10 Uhr, also nach einstündiger Thätigkeit, durch des Corps marschirt (der Vortrab hatte seine Plänk ler, einen Zug in der Front, einen in jeder Flanke, die Geschüße der Division Dicaen bis auf 24 Stück vorgezogen) , daß der Feind bei Casa Morino ſtehe, vermehrt. und bald darauf beginnt auf diesem Punkte das Ge Diese Disposition war kaum getroffen , als die fecht der beiderseitigen Vorposten . Desterreich r sich in der Ebene zu entwickeln begannen ; Die französische Colonne schob sich vorwärts , wäh ihre Front von einer zahlreichen Artillerie gedeckt, rend ihre dicten Plänklerschwärme von 5 welche bis auf 1300-1500 Schritte an die Division Uhr ab ein Feuergefecht mit den hinter den Gebäu Decaen heranfuhr. Das lebhafte Feuer der franzöſi den oder in den Feitern ausgestreuten österreichischen schen Batterien brachte dieselbe jedoch bald zum Schwei gen und that so für den Augenblick dem Vordrin Patrouillen c. unterhielten. Als Mac Mahon vom Monte Medolane aus die gen zwischen dem II . und IV. Corps entschieden jenseits der Heide von Medole in der Nähe von Einbalt. Casa nuova sich formirenden Streitkräfte gewahrte Während dieses Geschüßkampfes hatte sich berst und das heftige Feuer des 1. französischen und des Edelsheim mit vier Schwadronen des 10. Husaren V. österreichischen Armeecorps von links herüberschallen regiments unter dem Schuße der Bäume, welche dort hörte , schien ihm eine sofortige Gefechtsdisposition das Terrain bedecken, dem linken Flügel der Division dringend geboten , um vor Allem seine gegenwärtige Decaen genähert, und nachdem er deren Plänklerkette Stellung zu behaupten , und so zu verhindern , daß durchbrochen , die Bataillone der Brigade Gault ge= zwischen seinem und dem IV. Corps eine Lücke ent- zwungen, Quarrés zu formiren . Auf dieſe, zum Theil stände, durch welche die Desterreicher vordringen und in der Cultur gedeckt stehenden Quarrés stießen später die französische Armee in zwei Theile trennen könnten . auch die gegen die Chasseurs vorgegangenen zwei Di Er entwickelte daher die an der Tête befindliche Divisionen von Givalart-Uhlanen und erlitten hierbei vision Decaen rechts und links der Straße in einem bedeutende Verluste. Treffen in Bataillons- Colonnenlinie mit balber Ent (Fortseßung folgt .) wickelungsdistanz, schützte deren Front durch eine dichte Plänklerkette und ließ in derselben die Artillerie auf fahren. Die nachrückende 1. Division blieb in Colonne an der Straße . Es war 6 Uhr geworden, bis dieser Die Ereignisse vor und in der Festung Fri Aufmarsch vollendet gewesen. Die vor seiner Front sich vermehrenden Streitkräfte dericia während des Feldzugs gegen Däne ließen Mac Mahon nun besorgen , die Oesterreicher mark 1864. möchten Casa Morino zum festen Stützpunkte ihrer (Schluß.) Bewegungen machen. Um ihnen hierin zuvorzukom men, befahl er (gegen 8 Uhr) , das die Situation [A.] Unterdeß ging das Zerstörungswerk in der beherrschende Gehöft mit den vordersten drei Brigaden Festung rüstig vorwärts . Die Brustwehr des Haupt in Besig zu nehmen. 26*

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walls wurde, nachdem sie ihrer Bekleidung entledigt, durch die kaiserlich österreichischen Truppen abgetragen, während im verschanzten Lager Hunderte von requi rirten Bauern arbeiteten. Tausende von Schaufeln und Hacken waren in Thätigkeit , um die mühevoll aufgetragenen hohen Brustwehren zu zerstören . Ganze Reihen von Erdkarren wurden hin- und herbewegt, um die abgetragene Erde in die Gräben zu führen . Aus den Pulvermagazinen wird Pulver und Geschosse continuirlich auf große Munitionswagen verladen, auf die große Landungsbrücke weit in's Meer hinausges fahren , und mit polterndem Getöse rollen die Ge schosse hinab in das Meer , um später vermittelst Taucherapparat auf Veranlassung eines Juden, dem fie auf fühlem Meeresgrunde liegend, als altes Eisen verkauft worden , wieder das Licht des Tages zu er blicken . Schwarz gefärbt ist das schöne Wasser des Meeres, welches Hunderte von Pulvertonnen an an= derer Stelle dem Lande zurückgibt, wo jüt ändische Bauern eifrig bemüht sind, die herrenlosen Stücke in Sicherheit zu bringen. Es ist enorm , was in jenen zwei kurzen Wochen , die dem ersten Waffenstillstand vorangingen , zerstört und vernichtet worden ist. 600,000 Infanteriepatronen wurden unter Anderem während 6 Tagen täglich dem nie zu sättigenden Meere zugeführt, und doch war leider zu jener Zeit fein anderer Weg möglich. Um all' das vorgefundene Material fortzuführen , fehlten die Transportmittel, und andererseits wollte man in der noch bleibenden furzen Zeit dem Feinde den größtmöglichen Schaden zufügen. Während die österreichischen Pionniere die Vernichtung der großen Landungsbrücke betrieben, beschäftigten sich die eine ebenfalls nach Fridericia gezogene preußische Pionniercompagnie und die öster reichischen Geniecompagnien mit dem Sprengen der Pulvermagazine, Poternen und Blockhäuser und er regten das ganz besondere Intereſſe aller Anwesenden . Pulver war ja in Menge vorhanden ; wenn es also nur darauf ankam, schnell zu sprengen, so war nichts einfacher als einige Centner, hier speciell deren drei, frei in's Magazin zu stellen , den Eingang möglichst fest zu verdämmen und die angebrachte Leitung zu entzünden. Ob dieß galvanisch oder durch Zündwurst geschah, war vollkommen gleichgültig ; auf den Mo. ment des Explodirens fonnte es nicht ankommen. Man wollte bei diesen Sprengungen nämlich erfahren, welche Manier beim Sprengen der schon beschriebenen , im verschanzten Lager stehenden gemauerten Pulvermagazine die kürzeste, oder am besten zerstörende, oder wohlfeilste sei . Die Wirkung der eben be schriebenen , durch die preußischen Pionniere ausgeführten Art war vollkommen ; einfach und schnell wurde das schöne Magazin in viele Theile, die allerdings weit auseinander flogen, zerlegt, erforderte aber auch dann das größte Pulverquantum. Bei der zweiten Art legten die Desterreicher die bei weitem geringere Ladung unter das Fundament , zu dem ste Durch 6 Fuß tiefe , kurze Minengallerien gelangten.

| Diese wurden demnächst verdämmt und die Ladung entzündet. Auch hier war die Wirkung befriedigend, doch war die Art und Weise des Anbringens der La dung schwierig und zeitraubend . Das Magazin wurde | in colossale Blöcke zerlegt, etwa in ebenso viel Theile, als Ladungen gelegt worden, und majestätisch mit sel tener Ruhe legten sich die gesprengten Mauern niecer. Endlich wurden bei der dritten Manier cylindrische Bohrlöcher in die Strebepfeiler der Mauern gebohrt, ähnlich wie man dieß beim Absprengen von Fels stücken in Steinbrüchen beobachten kann, diese mit der Ladung gefüllt und legtere entzündet . Es verlangte diese Art das wenigste Pulver, sprengte ganz erwünscht, aber auch hier mag das Einarbeiten der Bohrlöcher als zu zeitraubend betrachtet worden sein, denn man entschied sich um Sprengen der übrigen 18 Maga zine für die von den Preußen executirte Art. Die brennenden , aus Balken von Buchen- und Tannenholz aufgeführten Blockhäuser vollendeten den Anblick der Zerstörung. Die von innen durch Stroh und aufge= thürmtes Holzwerk entzündeten Bolken waren in der Mitte bald durchgebrannt und eingesunken . Ihre äußeren Enden standen rings um die mit dunkler Erdanschüttung bedeckten Wände hervor , und nur durch die langgeschikten Schießscharten sah man im | Innern das tobende Element, und konnte von weitem das Ganze für einen in hellen Flammen stehenden Meiler halten . So sieht man vor sich ein Bild der Verwüstung, und wendet man seinen Blick rückwärts , so sieht man das schöne Meer und das herrliche Fü nen, auf dem an grünem Ufer der Soldat wehmüthig herüberschaut. Spiegelglatt liegt der nach Norden sich erweiternde Belt da, die Strahlen der Frühlingssonne lassen die Meeresfläche silberhell erglänzen und die Inseln Fünen, Samsö, Ebelö, sowie am fernſten Ho rizont Seeland, um so deutlicher hervortreten . Die Zerstörung der Poternen und übrigen Pul vermagazine war nicht weniger interessant. Die erſte= ren, meist mit wundervoller Holzständerung versehene Gallerien , wurden in folgender Art zum Sprengen vorbereitet. Man verdämmte zuerst den jenseitigen Ausgang mit Balken, Kreuzholz, Pallisaden , erège füllten Schanzkörben , kurz mit allen nur möglichen Widerstand leistenden Gegenständen. Hierauf schritt man zur Einbringung der Ladung , die bereits in vielen quadratischen Holzkasten vorbereitet war. Nur | in einer Ecke war in jenen Kasten eine Oeffnung aus gespart, durch welche man die die einzelnen Ladungen verbindende Zündwurst legen wollte. Die Kasten wur den nun schachbrettförmig längs den Wänden der Poterne aufgestellt , durch Leitfeuer verbunden und demnächst der Eingang zur Poterne verdämmt. Die Sprengung konnte nun vorgenommen werden , doch war es wichtig, Niemand im Bereich von 300 bis 400 Schritt in die Richtung der Verlängerung der Poterne treten zu laſſen, da die Balken 2c. der Verdämmung weit hinaus geschleudert wurden , und in einem Falle so gar in einer Entfernung von 400 Schritt ein Unter

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A

1) die französische Grammatik bis zur Conſtructions offizier derartig getroffen wurde, daß er für todt vom lehre ; Plage getragen werden mußte. Die Sprengung war 2) Rechnen in 14 Lectionen getheilt, bis zu den Pro jedesmal vortrefflich. Man hörte zunächst einen dum portionen ; pfen Knall , ſah dann aus allen Fugen und Oeff nungen den Pulverdampf hervorquellen und erst da 3) Geometrie in 11 Lectionen bis zur Lehre über nach das über der Poterne liegende Erdreich des den Winkel ; damit in Verbindung Zeichnen bis zu den Polygonen ; Hauptwalles sich spalten, reißen, endlich sich zerklüf 4) Militärverwaltung in 15 Lectionen von der Löh tend, in den hohlen Raum der Poterne stürzen. In nung des Soldaten bis zur Verwaltung der Com den meisten Fällen wohnte der Feldmarschall -Lieute pagnien ; nant Neipperg , seltener der Feldmarschall Graf von 5) Auseinanderseßung der Kriegsartikel ; Wrangel diesen Sprengungen bei , und wiederholt 6) Geographie ; Anfangsgründe der mathematischen äußerte namentlich der lettere seine Zufriedenheit und Freude über so gelungene Sprengungen. Das legte, Geographie , allgemeine Geographie von Afrika, was dann in der Festung geschah, war, daß man zu Amerika und Asien, sowie Europa ; specielle Geo graphie von Frankreich ; mächtigen Scheiterhausen, sowohl im Lager hinter den 7) Geschichte. Alte Geschichte bis zur Kaiſerherrschaft ehemaligen Werken , als auch links der Koldinger Straße vor dem Prinzen-Thore, das nicht wegge= der Römer, detaillirte Geschichte Frankreichs, be sonders vom militärischen Standpunkte aus ; führte Material, die schönen Laffetten, das Holzwerk, 8) Anfangsgründe der Fortification und Topographie. das gewonnene Bekleidungs- und Bettungsmaterial hoch aufthürmte und anzündete. So war denn das C. Das Exerciren. Zerstörungswerk beendet, die Festung eines übermüthi Das Detailexerciren findet man nur bei den De gen Feindes, in welcher der Brandsvaden allein auf 100,000 Thir. geschägt wird, auf lange Zeit unschäd | potbataillons ; man bildet den Recruten so weit aus lich gemacht. nach dem Reglement, daß er eine ungezwungene Hal tung gewinnt , die Griffe und die Chargirung inne Sic transit gloria mundi ! hat , im Stande ist , die école de peloton mitzu machen und die école des tirailleurs absolvirt hat ; den Schluß bildet das Bajonnetsechten, das übrigens mehr als Exercitium betrachtet wird. Beim Depot wird übrigens stark gedrillt, Mor Militärische Federzeichnungen aus Frankreich. gens 3 Stunden , Nachmittags zwei Stunden mit II. Gepäck, sac au dos, fast vom ersten Tage an , nach dem Freiübungen den Recruten etwas geschmeidig (Schluß.) gemacht haben ; das Recrutenexerciren beginnt genau mit dem 15. October und dauert bis zum 15. März ; B. Die Regimentsschulen , écoles régi sobald die Leute die école de peloton, unsere Com mentaires. pagnieschule, durchgemacht haben, ziehen sie auf Wache, [M-e. ] Bei jedemRegiment existirt eine Regimentsschule, nachdem der Garnisonwachdienst theoretisch behandelt in zwei Claſſen getheilt, für Unteroffiziere und Leute, und einige Male auf dem Exercirplage praktisch ge= die einen zweijährigen Cursus durchzumachen haben ; übt ist. nur in den Monaten August, September und Octo Sobald der Recrut in die Compagnie eingestellt ist, ber tritt der zahlreichen Beurlaubungen wegen eine hört jedes Detailexerciren auf; man hält dieß für Ferienpause ein . In die erste Classe werden alle Sol richtig und meint, daß gute Stellung , Sicherheit in daten aufgenommen, die nicht lesen und nicht schreiben der Haltung einmal von nicht sonderlichem Werth, können und noch nicht dreißig Jahre alt sind ; für die auf der anderen Seite mit der Zeit aber von ſelbſt Unteroffiziere existiren zwei getrennte Classen , deren kommen . eine aus den Fouriers des Regiments , die andere aus Das Exerciren der Compagnien beginnt Mitte Freiwilligen besteht, die sich weiter fortbilden wollen. April, Ende Mai muß das Bataillonsexerciren been= Die Sergeant Majors und die Adjutants machen det sein ; in den ersten 14 Tagen des Juni wird im einen sogenannten cours facultatif durch . Tiraillement geübt, und vom 15. Juni ab wird im Das Personal der Regimentsschulen besteht aus Regiment exercirt, oft die école de bataillon wieder einem Lieutenant als Director, einem Sergeant Major holt, ebenso wie die école des tirailleurs. als général -moniteur und einer ausreichenden und Vom Compagnieegerciren an wird stets mit Gepäck nach der Zahl der Schüler zu bemeſſenden Menge von exercirt ; bis zum ersten October werden die verschie Corporalen ; der Director leitet den Unterricht der denen Schulen regelmäßig durchgenommen , anfangs Unteroffiziere , der Sergeant Major den der Leute, bis Mitte Juni fünfmal in der Woche, vom 1. August dabei von den Corporalen unterstüßt. bis October dreimal, vom 1. October nur zweimal. Der Cursus für die Unteroffiziere begreift : Die Dauer jedes Exercirens ist auf 2 Stunden

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normirt , die Zeit zum Marsch und zum Ausruhen | Bummelei nennen würden. Die Offiziere stehen in auf dem Exercirplage nicht mit inbegriffen . Gleich kleinen Gruppen zusammen , oder mischen sich unter mäßigkeit in den Bewegungen und Griffen, ja kaum die Leute und plaudern ab und zu mit einem Trou Gleichschritt darf man bei den französischen Regimen pier, deſſen zwei Charrons von rothem Tuch 14 Dienſt tern suchen ; man ist dort zufrieden, wenn die Leute jahre annonciren. „Man ist hier bei uns wie in seiner Familie“, im Gliede bleiben und nicht en débandade ausein anderstieben . Strammes Exerciren, Anstrengung wie sagte mir ein höherer Generalstabsoffizier, „man scherzt in unseren Bataillonen scheint zu den Unmöglichkeiten und plaudert mit dem Soldaten, man kennt dieß nicht bei Ihnen in Preußen." zu gehören, und alle Grade der militärischen Hierar Falsche Vorstellung, die man von uns hat ! Mir er chie theilen die Ansicht, daß der auf dem Exercirplag vergossene Schweiß unnüt vergossen ist ; man sucht scheinen unsere Verhältnisse und Beziehungen den die Leute zu soulagiren , der gepackte Tornister steht Leuten gegenüber bedeutend angenehmer, da diese nie damit im schreiendsten Widerspruch ; die Bewegungen mals den Respect bei Seite seßen und troßdem Ver geschehen in einem auffallend langsamen Tempo . nur trauen und Liebe zu ihren Vorgeseßten besigen. Nachdem die Musik einige Märsche gespielt, treten beim erstreuten Gefecht, das ganz mit unserem Grup pensystem übereinstimmt , sieht man eine große Leb die Leute an die Gewehre, was mit vieler Pomade, haftigkeit ; die compagnies d'élite sind es in der Re aber ebenso großer Ruhe geschieht ; das Programm gel, welche beim zerstreuten Gefecht auftreten , die des Tages wird abgeleiert, und am Schluß sezen sich compagnies du centre bleiben in der Regel geschloss die Bataillone hinter einander in Compagnie oder sen ; während die Truppe exercirt, sieht man alle die Doppelcompagniefront, Divisionsfront genannt , und jenigen Offiziere, die nicht eingetreten sind, den Colo der Parademarsch, nie anders als mit Gewehr über, nel an der Spige, ruhig umherflaniren, die Cigarette beginnt. im Munde ; der Anzug der Offiziere ist ein für alleDie Commandeure der Bataillone reiten nicht wie mai Casquette und Säbel , keine Epauletten ; der bei uns heraus, um sich an die Seite des Höchſtcom Oberst, der fast niemals selbst exercirt, auch wohl noch | mandirenden zu sehen, sondern ſie ſtellen ſich diesem vis ohne Säbel, nur mit einem Stöckchen bewaffnet, pro à vis auf; auch für denjenigen, der gerade nicht enra birt sein Pferd, reitet dann vielleicht zum Lieutenant girter Paradesoldat ist, hat das Vorbeiziehen im Pa Colonel und läßt diese oder jene Bewegung ausfüh- rademarsch etwas ungemein Komisches. Marsairen ren, beobachtet, kritisirt oder auch nicht, je nachdem er kann man es nicht nennen ; häufig ohne Tritt, nie disponirt ist. mals Richtung und nun vor der Compagnie die Ca Nach seinem Ermessen findet während des Exer pitäns, die mit einer eigenthümlichen Grandezza den cirens ein Wechsel im Commando statt, derart, daß Säbel auf die Hüfte gepreßt, einherſtolziren . chef de bataillons das Regiment , Capitäns Batail Den Paracemarsch nimmt der Colonel ohne Säbel lone u . s. w . commandiren ; die dem Patent nach ab, man sindet nichts darin. älteren Offiziere gleicher Gharge treten bei dieſer Ge Die Ansprüche , die man an einen Paratemarsch legenheit aus ; für die Bataillone commandirende Ca macht, sind recht bescheiden ; man verlangt bloß ein pitäns befinden sich Pferde von der Cavalerie gestellt ungezwungenes Vorbeigehen des ein elnen Mannes , auf dem Exercirplak , doch hat man nichts dagegen, eine ungefähre , kaum annähernte Richtung, und wenn ein Capitän sein Leben keinem unvernünftigen höchst komisch erschien die Extase eines Colonel, der Thier anvertrauen will und läßt ihn ruhig zu Fuß als die Compagnien in ziemlichen Schlangenlinien vor exerciren ; die große Mehrzahl der Offiziere der In beischwankten , sich zu mir wandte : " N'est- ce pas, fanterie siht übrigens recht dreist zu Pferde. Kein Wun Monsieur, c'est superbe ! " der, da in jeder Garnison, wo Infanterie mit Cava Für die Franzosen paßt nun einmal unser preußi lerie und Artillerie zusammen, Pferde zum Reiten für scher Zug nicht, der kleine vermicante Troupier würde die Infanterieoffiziere gestellt werden, im Winter ein opponiten, wo er sich sonst mit élan vorwärts stürzt, regulärer Reitunterricht aber stattfindet ; es kommt vom Exerciren der Franzosen haben wir schwerlich daher selten vor, daß sonst tüchtige Capitäns des etwas zu lernen . Suum cuique ! Das wissen auch die Franzosen ganz genau , die Reitens wegen Schiffbruch leiden. Nach einstündigem Exerciren werden die Gewehre Urtheile, die gefällt wurden, waren entschieden günstig ; zusammengestellt, die Musikbande, die stets zum Exer man bewundert unsere Regelmäßigkeit, unsere Präci ciren erscheint, beginnt zu spielen, und der Soldat pro sion , unsere Beweglichkeit und unsere Compagnie colonnen, die noch nicht in Frankreich adoptirt sind ; menirt auf dem champ de Mars mit derselben Leich tigkeit wie auf dem Boulevard , den sac toujours au man_sagt sich, daß man in uns einen anderen Geg dos ; man rollt seine Cigarette, la cantinière erscheint ner finden würde als Desterreicher und Russen, und mit ihrem Fäßchen, das coquett an der linken Hüfte die kleine Schrift, von hoher Hand redigirt, über die hängt, und das erste Frühstück, in einem Cognac be französische Armee auf dem Exercirplage und im Felde, stehend, hier petit verre genannt, stärkt den Troupier hat eine Uebersetzung erhalten , deren Titel unserem zu seinen weiteren Strapazen , die wir schlechtweg Unternehmungs-, Widerstands- und Angriffsgeist alle



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Ehre macht : l'art de combattre l'armée française | Theilnahme am Unterricht freigestellt ; die Schwimm findet sich vielfach bei den Lieutenants vor, und le anstalten sind mit dem einfachsten Comfort ausge= Prince Frédéric Charles wurde mit großer Ehrfurcht stattet ; eine einfache Plankenlage auf Tonnen ruhend, betrachtet. ohne Geländer, eben Raum für 10 Mann lassend, bil Die Fahnen oder Adler, für jedes Regiment nur den den ganzen Schwimmapparat für ein Regiment ; in einem Exemplar vertreten, erscheinen niemals beim ein geschlossenes Baſſin existirt ebensowenig, der offene Exerciren ; nur bei großen Paraden verlassen sie das Fluß ist das Terrain des Schwimmens, die einfache Zimmer des Colonel und werden dann von den Leine mit der Gurt das Hülfsmittel des Lehrers. portes-drapeaux getragen , auf dem Marsche dagegen von drei Unteroffizieren , die sich darin abwechseln . E. Das Fechten : l'épée , contre - pointe , la . Für das gewöhnliche Exerciren hat jedes Bataillon canne , le bâton , la boxe. eine einfache Tricolore, die von einem Sergeanten ge= tragen wird ; für den gemeinen Soldaten bekommt Für das Fechten ist per Regiment ein Unteroffl= die Fahne wohl eine höhere Bedeutung. Indessen con zier bestimmt , der den Titel maître d'escrime führt servirt man die Fahnen nicht so wie bei uns, sobald und ein pro Kopf berechnetes Honorar empfängt ; zu dieselben defect sind, werden sie durch neue erseßt, die seiner Unterstügung dienen andere Unteroffiziere maî alten Fahnen im dôme des invalides oder in der tres prévots und gewandte Leute élèves prévots ge= chapelle de l'école militaire aufgehängt ; viele Fah nannt ; die Oberaufsicht führt ebenso wie über das nen tragen die Inschriften der Schlachten und Ge Tanzen ein Lieutenant ; jeder bei der Truppe eintre fechte, die das Regiment bestanden , und der Recrut, tende Soldat ist verpflichtet, während der Dauer von begreiflicherweise von einem andächtigen Gefühl beim sechs Monaten dem Turnen und Tanzen als Schüler Leisten seines Eides durchdrungen , betrachtet scheu beizuwohnen ; beim Floretsechten ist der Degen die üb und ehrfurchtsvoll das Palladium, dem so viele seiner liche Waffe, die Leistungen find vorzüglich, da die altern und ergrauten Kameraden gefolgt sind . Waffe national ; täglich finden Fechtstunden statt, mög lichst leichter Anzug, wo möglich nur Hemde und Ho D. Das Turnen. sen, leichte Schuhe oder Sandalen sind Grundbedin gungen. Säbelfechten , la contre pointe , wird auch cultivirt, erreicht jedoch bei weitem nicht den Höhe punkt wie das Floretfechten ; in besonderer Gunst bei den Soldaten aber stehen la canne, la boxe und le bâton. Diese drei Uebungen lassen sich eigentlich kaum beschreiben, man muß sie sehen, wird aber schwerlich dabei ernsthaft bleiben können, so grotesk find die Bes wegungen der Kämpfenden, und so eifrig arbeiten dabei Beine und Füße mit ; mir erschienen sie als eine Art militärischen Cancans. Bei den Uebungen mit dem Stock, la canne, stellen sich zwei Kämpfer in Fechterstellung zuerst gegenüber, ziehen zum Schlagen regelmäßig an und bringen sich Für das Turnen sind die Mannschaften in 3 Clas | dann, in allerlei abenteuerlichen Sprüngen auf einan der losgehend, möglichst viele Schläge bei ; häufig ar sen getheilt , fie arbeiten ihren Fähigkeiten entspre chend ohne Gerüste, an einfachen, schließlich die besten rangirt man auch eine Quadrille, und wehe demjeni Schüler an schwierigen Gerüsten, wie z . B. dem Trapez. gen, der sich nicht in respectvoller Entfernung dieser Die Turngeräthe befinden sich auf dem Casernen wie vom Veitstanz Besessenen hält , welche mit einer hofe, selten existiren Turnsäle für die Winterperiode ; fabelhaften Geschwindigkeit den 5 Fuß langen, ½ Zoll die Gerüste sind ohne besondere Eleganz gearbeitet, dicken Stock in ihren Fäusten über der Köpfen herum Der Knüttel, le bâton, ist noch auch nicht sehr zweckmäßig untergebracht. Außer dem schwirren lassen. Trapez in allen seinen Formen ist noch die Stange, ernsthafter, die Schläge wuchtiger, die Geschicklichkeit la perche, besonders im Schwunge : Rennbahnen, wie daher bedeutend zu steigern, da ein Schlag mit einem jegt bei unsern meisten Regimentern , existiren nicht, 1 Zoll dicken Knüppel jedenfalls nicht angenehm. Voltigirbock und Kasten sind unbekannte Größen . Da Geradezu erschütternd auf die Lachmuskeln wirkt aber die Leute lange dienen, so kann im Turnen etwas ges la boxe ; man prügelt sich mit Fäusten, wie der beste leistet werden, der Franzose ist auch gelenfig und leicht englische Boxer, gut berechnete Fußtritte wirken stark gebaut, doch waren die Leistungen gerade nicht stau mit, um einen höchst komischen Effect zu erzeugen. nenswerth ; einige gewandte Leute , die sich vor der Nach Beendigung dieser Art von Vergnügungen haben die Kämpfer sich zu umarmen und zu küssen großen Masse auszeichnen, wird es überall geben. Das Schwimmen findet in jeder Garnison statt, und damit den Beweis zu liefern , daß keiner dem wo sich ein brauchbares Wasser befindet, jedoch ist die andern grollt.

Das Turnen, le gymnase, und das Schwimmen, la natation, steht unter einem Offizier , gewöhnlich einem Capitän, der den Titel directeur de gymnase führt ; zu seiner Unterstügung sind per Bataillon ein Offizier, sowie eine hinreichende Anzahl von Unterof fizieren und Leuten commandirt, die auf der Normal schule gewesen sind. Vincennes ist der Ort, an dem sich außerdem noch die Schießschule und große Artil lerieetablissements befinden. Die als Lehrer fungirenden Unteroffiziere führen die bezüglichen Titel prévots und élèves prévots beim Fechten, beim Turnen heißen sie moniteurs und élèves moniteurs.

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F. Das Schießen . reiten häufiger als sonst auf ihren meist arabischen In jedem Regiment ist die Instruction der Theorie Pferden spazieren , um sich im Reiten zu vervollkomm des Schießens der besonderen Direction des Lieute nen, die Capitäns seufzen, und nur der Lieutenant steckt nant-Colonel und der Ueberwachung der chefs de sorglos die Hände in die Taschen seiner weiten Hosen bataillon anvertraut. Ein Capitän, capitaine de tir, und denkt an die Permission, die der inspection géné per Bataillon ein officier de tir, per Compagnie ein rale folgen muß. Eines Abends erhält der Colonel ein sergeant de tir, welche auf der Schießschule in Vin Billet aus der Garniſon datirt ; der inspecteur géné cennes gewesen sein müssen, sind die Instructoren. Der ral ist angekommen und wünscht den anderen Morgen Vorsig im theoretischen Unterricht, Controle der Schieß das Regiment auf dem champ de Mars zu sehen ; der bücher, Ueberwachung des Munitionsverbrauches sind Colonel en grande tenue eilt in das Hôtel des Ge Sache des Lieutenant- Colonel ; das Schießen findet nerals, die Ehrenwache von 25 Mann wird dort eta, während des ganzen Jahres statt, derartig, daß nie blirt und aus der bis dahin friedlichen Hausflur ein mals mehr als 6 Patronen an einem Schießtage ver Kriegslager geschaffen . Eine Compagnie holt in aller feuert werden ; auf den Mann selbst werden für die Frühe die Fahne, im Anzuge wird nichts verändert, diversen Distanzen 100, 200, 400, 600 Meter 60 scharfe nur Epauletten angelegt ; der General kommt an, die Patronen, für das Tirailleurfeuer 20, für das Peloton Musikbande beginnt zu spielen, der Adler wird gesenkt, und Gliederfeuer 18 Patronen gerechnet ; außerdem die Gewehre präsentirt ; der Colonel bleibt zu Pferde, auch wenn der General zu Fuß sein sollte und meldet für jeden Schießtag pro Kopf eine Plagpatrone. Den praktischen Schießunterricht der Öffiziere leitet ihm . Das Exerciren im Regiment beginnt, das Difis der capitaine de tir, den der Unteroffiziere und Retiren endet das Vergnügen ; von diesem Moment ab cruten der officier de tir des Bataillons ; die Resul- hört der Colonel auf, Colonel zu sein , der General tate werden von dem sergeant de tir oder dem Four ordnet den Dienst an, bleibt acht Tage in der Garni rier auf ein sogenanntes Schießblatt geschrieben, dann son und inspicirt, was zu inspiciren ist. Seine Gegen dem officier de tir überreicht , der dieselben in das wart ändert aber nichts in äußeren Habitus ; er selbst Schießbuch einträgt ; der Anzug beim Schießen ist stets sieht manchmal sans gêne dem Exerciren zu , den Steck der Marschanzug sac au doc, das Bajonnet auf dem in der Hand, ohne Epauletten, in der Müge, die Cis Gewehr. Alle Vierteljahr wird dem Lieutenant- Colonel garette im Munde ; die Inspicirung, die sich auf die ein Schießbericht von dem capitaine de tir und ein kleinsten Details erstreckt , findet ihren ruhigen Fort Munitionsnachweis von dem officier d'armement eins gang, auch wenn ein Sonntag dazwischen fallen sollte ; gereicht ; dem Schießen selbst geht der theoretische Unter- an solchem Sonntage inspicirt der General vielleicht die Caserne, sieht das Fechten und Turnen, läßt eine richt, Zielübungen und Distanzenschäßen voraus. Die Scheibenstände sind nicht sonderlich gepflegt, Compagnie mit Gepäck antreten oder lauscht andächtig die Bedingungen, um aus einer Schießclasse, deren man cinem der seltenen Orphéens, die man bei den Regi Drei für die alten und drei für die jungen Soldaten mentern organisirt, deren Dirigent vielleicht ein enthu zählt, in die andere zu gelangen, mäßig , ter ganze siastischer musikalisch gebildeter Offizier ist. So sehr der Dienstzweig troß der Schießpreise und Prämien, die General auch in's Detail hineinsehen mag , so sehr man vertheilt, nicht populär, obwohl man von oben selten wird er selbst in acht Tagen ganz klar sehen die Bedeutung des Schießens wohl zu würdigen ver können, und „ Sand in die Augen" ist bei den Fran zosen eine recht bekannte und praktische angewandte ſianden und eine höchst praktische Instruction heraus gegeben hat. Der französische Infanterist will nun Redensart ! einmal kein Schüße sein, und das Vertrauen, das er Die revue d'honneur am legten Tage endet die zu seinem Bajonnet hat, findet in folgenden oft citir Inspicirung ; der General erst eint auf dem champ de ten Worten seinen Ausdruck : Quand on a en Prusse Mars mit dem Pomp eines Triumphators, von einer des fusils à aiguille, nous avons en France des baion magnifiquen Escorte umgeben, oder bescheiden und ein nettes à aiguille ! fach in großer Uniform , nur von dem adjutant de Schluß. l'état-major begleitet, im Quartier des Regiments . Die Alle Jahre finden bei den Regimentern außer Bataillons sind im Quarré aufgestellt, die Musik auf den öconomischen Musterungen durch Intendanturbe dem rechten , die Leute des Depot auf dem linken amte Besichtigungen durch die Generalinspecteure Flügel ; die Leute und Offiziere auf's beste gekleidet der Armee einmal statt ; die Flügeladjutanten des im Paradeanzuge . Der Colonel läßt schlagen , die Kaiſers erfüllen diese Vertrauensmission ; ein aide Truppen präsentiren, und der General geht längs und camp de l'empereur, in der Regel Divisionsgeneral, hinter der Front herum. Der Trésorier naht sich mit den erhält eines Tages Anfangs August den Befehl abzu Gratificationen, die Leute, welche dieselben erhalten reisen und 4 bis 5 Regimenter gründlichst zu inspici sollen , meistens Eliten, treten vor den General hin ren. Vage Gerüchte dringen darüber vorher in die Gar und nehmen ihre 5 Francs in Empfang ; hierauf treten nisonen der Dauphinée , der Colonel zieht sein sonst die Offiziere compagnieweise in 3 Glieder formirt vor, so heiteres Gesicht in Falten, die chefs de bataillon und der General hält ihnen eine Abschiedsrede. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -- Druck von Victor Groß in Darmstadt.

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Allgemeine

Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Ein und vierzigster

No.

27.

Jahrgang.

Darmstadt, 7. Juli.

1866.

Inhalt : Sieger sein ? Eine taktische Studie. (Forts.) 1 Das 8. deutsche Bundes wird Wer Kriegsentscheidungen. ersten Die Auffäße. armeecorps und die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung". Nachrichten. Preußen. Einführung von neuen Gradzeichen - Achselklappen — an Stelle der Epauletten , sowie von Käppis statt Frankreich. Gegenwärtiger Stand der Marine - Artillerie. 1 Groß der Helme bei den Offizieren der Landwehr. Vereinigte Staaten von Nord -Amerika. britannien. Versuche zur Erprobung eines Coles'schen Thurms. Personal-Chronit : General Scott t.

Die ersten Kriegsentscheidungen . ** Seit dem 27. Juni bis zu diesem Augenblick haben auf den beiden nördlichen Kriegsschauplägen in Böhmen und Thüringen - heftige Kämpfe statt gefunden, während aus Italien nach der Schlacht von Custozza nichts bemerkenswerthes Neues zu berichten ist. Besonders hartnäckig sind die Gefechte in Böhmen gewesen, wo an 4 Tagen auf verschiedenen Stellen bei Skalit , Gitschin , Turnau , München= gräß 2c. - zwischen beiden preußischen Armeen und mehreren österreichischen Corps sowie den sächsischen Truppen mit Erbitterung gekämpft worden ist. Werfen wir zunächst einen Blick auf Stärke und zu Zu sammensehung der beiderseitigen Streitkräfte. Von der ganzen österreichischen Armee befinden sich 7 Corps auf dem Schlachtfelde in Böhmen. Es sind dieß folgende : 1. Corps unter dem General der Cavalerie Clam Gallas ; 2. Corps unter F. M. L. Graf Thun ; 3. Corps unter F. M. L. Erzherzog Ernst ; 4. Corps unter F. M. L. Graf Festetics ; 6. Corps unter F. M. L. von Ramming ; 8. Corps unter F. M. 2. Erzherzog Leopold , und 10. Corps unter F. M. L. Baron Gablenz. Dazu gehören weiter

2 leichte Reservedivisionen und 3 Reserve-Reiterdivi sionen , und zwar die 1. leichte Reiterdivision unter dem Befehl des bekannten Generals Baron Edelsheim, die 2. leichte Reiterdivision unter dem General Fürst Laris ; die 3 Reservereiterdivisionen commandiren der Reihe nach die 1. der General Prinz Holstein , die 2. der General Zaitscheck , die 3. der General Graf Coudenhove. Man wird nun ein jedes dieser Corps durchschnittlich 32 Bataillone Infanterie (davon 1/6 bis 1/ Jäger), 14 Schwadronen Cavalerie und 12 Batterien Artillerie stark annehmen können, was für das Corps eine ungefähre Kopfzahl von 42,000 Mann und für alle 7 Corps eine Stärke von nahezu 300,000 Mann ergibt. Hierzu kommen noch die Sachsen in der Gesammtstärke von etwa 24,000 Mann. Die t. preußischen Truppen sind bekanntlich in 2 Armeen eingetheilt : die sächsische Operations armee unter Prinz Friedrich Karl und die schlesische Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Die erstere ist etwas stärker als die lettere und besteht aus dem 2. (pommerschen) , 3. (brandenburgischen), 4. (sächsischen), der Hälfte des 7. (westphälischen) und der Hälfte des 8. (rheinischen) Armeecorps, diese unter dem besonderen Befehl des Generals Herwarth von Bittenfeld. Die schlesische Armee umfaßt das 1. (oft

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und westpreußische), das 5. (poſenſche) und 6. (ſchlesische) | heftige Gefechte, zuerst bei Turnau, ſpäter bei München Armeecorps ; als Reserve ist ihm das gesammte Garde gräß , welche , wenngleich sehr blutig und hartnäckig corps beigegeben. Das leßtere hat - ohne ohne die die Land Land geführt, doch von keiner Entscheidung waren. Nachdem wehr-Infanterie- eine Stärke von etwa 40,000 Mann ; nun aber die Preußen in Böhmen bis zur Linie Jung für die anderen 7 Armeecorps wird man im Ganzen bunzlau, Gitschin und Königinhof vorgerückt sind, steht eine Stärke von 250,000 Linientruppen annehmen uns jezt eine Entscheidung nahe bevor : eine große Feldschlacht muß in den nächsten Tagen vielleicht können. Dazu kommt noch die Landwehr ersten Auf ― gebots mit etwa 110,000 Mann ; somit erhält man in diesem Augenblicke schon über das Schicksal der auf preußischer Seite eine Gesammtstärke von 400,000 bedrohten Königsstadt Prag und von Böhmen in Mann. Hierbei müſſen wir jedoch bemerken, daß wir ähnlicher Weise entscheiden , wie die Schlacht von sowohl auf österreichischer wie auf preußischer Seite Magenta über den Besiß von Mailand und der die Sollstärke zu Grunde gelegt haben ; rechnen wir | Lombardei entschied . Alles deutet darauf hin , daß nun die bisherigen, schon sehr bedeutenden Verluste an diese Schlacht unmittelbar bevorsteht : Benedek's Todten , Verwundeten , Kranken 2c. ab, so werden sich letter Armeebericht , das Eintreffen des Königs auf beiden Seiten die Ziffern wesentlich niedriger stellen. Wilhelm von Preußen , der am 30. Juni von Dagegen ergibt sich als zweifellose Berlin abgereist ist , bei dem preußischen Heere, sowie Thatsache , daß die preußische Armee den endlich die Ruhe und unheimliche Stille während der verbündeten österreich - sächsischen Truppen lezten 2 Tage. Siegen die Desterreicher , so dürfte ein Rückzug der Preußen nach Schlesien einerseits und um ca. 50,000 Mann überlegen ist. Unsere Rechnung, welche sonach die Preußen nicht über Sachsen hinaus andererseits die unmittelbare Folge ganz 350,000 Mann, die verbündeten Oesterreicher und sein ; siegen die Preußen, so würde Prag und Böhmen Sachsen nicht ganz 300,000 Mann stark erscheinen ihre nächste Beute, und damit das erste Stadium des läßt , zeigt zugleich auf beiden Seiten ein enormes Kriegs , nicht aber der Krieg selbst entschieden Aufgebot von Kraft. Als Friedrich der Große 1757 sein ; bleibt der Kampf unentschieden , selbst wenn er den siebenjährigen Krieg begann , da zählte seine für nicht an einem Tage ausgefochten, sondern am andern die Offensive bestimmte Armee , mit welcher er den Morgen wieder aufgenommen wird , so dürften seine Feldzug in Böhmen eröffnete , etwa 110,000 Mann Folgen für die Preußen verderblicher als für die (40,000 Mann unter dem König, 33,000 Mann unter Desterreicher sein. Mit fieberhafter Spannung wartet Schwerin, 18,000 Mann unter dem Herzog von Bevern ganz Deutschland und das Ausland auf den Ausgang Möge derselbe für Deutsch und 19,000 Mann unter Fürst Moriß von Dessau). dieser großen Schlacht. Schlacht. Ihm gegenüber stand die österreichische Armee in der lands gutes Recht und ihre Vertreter , die fächſiſch Stärke von 115,000 Mann (Brown mit 39,000 Mann, österreichischen Bundestruppen, ein günstiger, der Erfolg Serbelloni mit 28,000 Mann , Graf Königsegg mit ein durchschlagender sein !*) Von dem westdeutschen Kriegsschauplaß haben wir 23,000 Mann und der Herzog von Ahremberg mit 25,000 Mann. Damals staunte die Welt über diese leider mit innigſtem Bedauern die Thatsache zu con großen Armeen, und doch , wie schwach erscheinen sie statiren , daß die braven Hannoveraner am 29. Juni nach einem blutigen Treffen am 27. Juni bei Langen jezt im Vergleich mit den heute in Böhmen auftreten den Heeren! salza mit preußischen Truppen unter dem General Das Resultat der Kämpfe der lezten Woche ist für Flies , in welchem sie Sieger geblieben, und nachdem die Preußen vortheilhaft gewesen ; sie sind stets weiter sie alle Vorräthe an Munition und Lebensmitteln ver in Böhmen vorgedrungen. Am heftigsten war der braucht , capituliren mußten. 14 Tage lang hatten Kampf zwischen der von Glaß eingerückten Armee des diese tapferen Truppen die sich unter den widrigsten Kronprinzen speciell dem 5. Armeecorps unter Verhältnissen gesammelt , aus dem tiefsten Friedens General Steinmeßuud uud dem dem österreichischen 6. und stande kriegsmäßig ausgerüstet und ihren ritterlichen König an der Spize , stets verfolgt von einem über 8. Corps Ramming und Erzherzog Leopold , während das 1. preußische und das Gardecorps mit dem 10. legenen Feinde , in Eilmärschen nach Süden gezogen österreichischen Corps unter Gablenz bei Trautenau waren , um wo möglich ihre Vereinigung mit den Bundestruppen zu vollziehen ――― die größten Be zusammentrafen. Die beiderseitigen Berichte über diese schwerden und Entbehrungen aller Art ertragen , bis Kämpfe , welche während der Tage des 26. bis 29. Juni in dem nordöstlichen Theile von Böhmen hin | ihnen , den von allen Seiten Eingeschlossenen , keine und herwogten , lauteten anfangs einander wider sprechend ; am 29. meldete jedoch Benedek, daß er zurück *) Wie unsere Leser jetzt wissen , ist die erste entscheidende Schlacht am 3. Juli zwischen Josephstadt und Königgräß wirklich gedrängt worden, und bei Königgrät Stellung genommen habe. Die Armee des Prinzen Friedrich Earl, welche geschlagen worden. Die Desterreicher , welche vom Morgen bis 2 Uhr Mittags günstige Erfolge erzielt hatten , saben sich später über Reichenberg in Böhmen eingedrungen war, hatte überflügelt und wurden zurückgedrängt. Näheres bleibt abzu warten. D. Red. mit dem österreichischen linken Flügel und den Sachsen

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Hoffnung blieb, nach Süden zu entkommen . Warum es nicht möglich war, diesen Tapferen von der Main linie aus, namentlich durch die f. bayerischen Truppen, welche doch zu deren Entsaz in großer Stärke heran rückten, Hülfe zu bringen : das zu enträthseln sind wir bis jest außer Stande ; die Zukunft wird hierüber Aufklärung geben. Den Bundestruppen ist durch die Capitulation der Hannoveraner eine sehr werthvolle Vermehrung um etwa 20,000 Mann (8 Infanterie regimenter , 4 Jägerbataillone , 6 Cavalerieregimenter und 1 Artilleriebrigade), entgangen, von denen nament lich die ganz ausgezeichnete hannoversche Cavalerie (Mannschaften wie Pferde sind gleich vortrefflich) eine sehr in's Gewicht fallende Unterſtüßung abgegeben hätte. Inzwischen hat sich das 8. deutsche Bundesarmee corps nördlich von Frankfurt a. M. gesammelt. Die großherzoglich hessischen , die naſſauischen und württembergischen Truppen waren zuerst schlagfertig ; von Seite Badens , welches seine Mobilmachung erst später angeordnet hatte, ist die versäumte Zeit ziemlich schnell nachgeholt und das Contingent in bester Aus rüstung dem Oberbefehlshaber, Prinzen Alexander von Hessen, zur Verfügung gestellt worden. Das Haupt quartier desselben befindet sich in diesem Augenblick in Friedberg und Bad Nauheim , dürfte aber in den nächsten Tagen weiter nordwärts verlegt werden. Kleine Scharmützel haben bereits zwischen preußischen und hessischen Truppen in der Nähe von Bingen am Rhein stattgefunden, dieselben sind noch ohne alle Be deutung. Während die Hauptentscheidung des Kriegs auf dem östlichen Kriegsschauplaß erfolgen wird, dürfte auch in Westdeutschland ―― ähnlich wie im sieben jährigen Kriege — mancher nicht unbedeutende Strauß ausgekämpft werden. Zunächst scheint das kurheſſiſche Gebiet dazu auserſehen zu sein. Geschrieben den 3. Juli.

Wer wird Sieger sein ? Die Division Decaen in der Schlacht von Solferino 1859. (Fortsetzung.) Nachdem endlich Solferino genommen und von Niel die Nachricht eingetroffen war , daß er nunmehr in der Lage sei , auf Cavriana zu_marschiren , konnte Mac Mahon an die Ausführung seiner beabsichtigten Linksschwenkung schreiten , um sich mit der kaiserlichen Garde zu vereinigen. Um nun das Vorterrain frei zu machen, sollte ein Rechtsabmarsch vom rechten Flügel aus, also die ganze Front des II. Corps aufrollend, die rechts der Straße inzwischen in zwei Treffen formirte Division de la Motterouge zuerst gegen die Solferinohöhen vorgehen, sodann mit der Tête rechts auf S. Caſſiano zu schwenken

und den Ort nehmen , die Division Decaen aber in dieser Richtung folgen. Diese formirte ebenfalls zwei Treffen und hatte

im ersten die in Colonnenlinie mit Aufmarschintervallen entwickelte Brigade Gault , im zweiten Treffen die Brigade Castagny , als Brigade- Doppelcolonne auf die Mitte der beiden Halbbrigaden des ersten je drei Bataillone in Colonne maſſirt. Sämmtliche Colonnen waren rechts formirt, und dichte Plänklerschwärme deckten deren Fronten. Nachdem durch diese Linksschwenkung die Ver einigung mit der Garde bewerkstelligt war , schritt Mac Mahon zum Angriff von Caſſiano. Der Ort wurde links von den in ungemein dichten Plänklerschwärmen vorrückenden Turcos , rechts vom 45. Regiment um gangen und rasch genommen. Da aber die Dester reicher den Versuch zu erneuern schienen, zwiſchen Niel und Mac Mahon einzubrechen, ließ dieser, da überdieß die Colonnen der Garden noch nicht auf gleiche Höhe mit ihm gekommen waren, seine Truppen Halt machen, um in der gerade innehabenden Stellung den Ausgang jenes Einbrechens in seiner rechten Flanke abzuwarten. Inzwischen werden die Turcos, welche die vorderste Kuppe des M. Fontana genommen hatten, nach einem furchtbaren Kampfe wieder geworfen und mit dem Bajonnet bis hinter die französische Gardeartillerie zurückgejagt. Hier rangirt und von einem Bataillon des 45. und einem Theil des 72. Regiments (Brigade Gault) unterſtüßt, erneuern sie den Angriff und nehmen die Hügelkette nochmals. Da dieselbe jedoch wieder holt verloren ging, und der bei den erneuten Angriffen öfters zum wüthenden Handgemenge ausartende Kampf einen äußerst hartnäckigen Verlauf nahm, befahl Mac Mahon dem General de la Motterouge diese Angriffs colonnen mit seiner Reservebrigade Douay (65. und 70. Regiment) zu unterſtüßen, und ließ die Division Decaen auf dem rechten Corpsflügel das kurz vorher eingestellte Vorrücken wieder fortseßen. Sobald die Bataillone der Brigade Douay am M. Fontana an gelangt waren , wurden dicht hinter der Crête die Bataillonsmassen formirt und von jeder eine Compagnie als Plänkler aufgelöst ; hierauf stürmte die ganze vereinigte Division de la Motterouge den M. Fontana, rechts durch die Diviſion Decaen, links durch die Artillerie und im Rücken durch die 1. Gardebrigade unterſtüßt. Da endlich mußten die Oesterreicher weichen und jeden Fußbreit auf das tapferste vertheidigend, zogen sie sich gegen Cavriana zurück. Decaen folgte den Bewegungen der 1. Divi fion und delogirte den Feind aus einigen Gehöften, in welchen er seinen Widerstand fortzuseßen verſuchte. Als um 1/26 Uhr der furchtbare, den Himmel ver finsternde Gewittersturm tobte , wurde endlich auch Cavriana geräumt und von den Turcos gleichzeitig mit den Garde-Voltigeurs in Beſiß genommen. (Fortsetzung folgt.)

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8. deutsche Bundesarmeecorps

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die

„ Norddeutsche Allgemeine Zeitung“. [24. ] Die Norddeutsche Allgem. Ztg. - bekannt lich das von Herrn A. Braß, einem politischen Rene gaten , bediente Organ des Herrn von Bismark — läßt sich aus Baden“ (?) unter dem 6. Juni Folgen= des schreiben: „ Das 8. Bundes - Armee Corps wird allem An scheine nach das erste der vier mittel- und klein staatlichen Bundes- Corps sein, das in einem allfälligen Feldzuge neben den Armeen der Großmächte activ am Kriegsschauplaze erscheinen wird. Ueber seine Bestim: mung kann nach den bekannten politischen Anschau ungen der Herren v. Varnbüler und v. Dalwigt, wie des Souveräns , in dessen Hauptstadt eine Spielbank das wichtigste Institut ist, *) kaum mehr ein Zweifel bestehen. Die Jacke ist diesen politischen Eintagsflie gen zu enge geworden ; sie sehnen sich nach Erobe rungen und wollen den Kampf zweier Riesen benußen, um unbemerkt von dem Gewande des Einen derselben, das ihnen gar prächtig und verlockend vorkommt, einige Etwas Rheinprovinz sogar Lappen zu entwenden. würde Herrn v. Varnbüler nicht schaden , wenn auch nur, um in patriotischer Weise seinen Keller mit in ländischen Erzeugnissen füllen zu können. (!) Das 8. Bundes- Armeecorps also wäre zum An griff der preußischen rechten Flanke an Rhein und Mojel designirt, und deshalb lohnt es der Mühe, einen Blick auf dies buntscheckige Stück Reichsarmee zu werfen. Das 8. Bundes - Armeecorps ist bekanntlich aus den Contingenten von Württemberg, Baden und Hessen Darmstadt zusammengesezt . Die größte Truppenmasse, welche diese drei Staaten auf die Beine bringen können, mag für Württemberg in 30,000, für Baden in 24,000, für Hessen in 12,000 Mann, in Summa also in 66,000 Mann bestehen, so daß wir mit der nassauischen Brigade , die eigentlich zum 9. Bundes- Corps gehört, deren oberster Kriegsherr jedoch sich und seine Schaaren dem 8. Corps anschließen dürfte , ungefähr 70,000 Combattants erhalten. Diese Zahl hat aber , nach dem voraussichtlichen Abzug der dermaligen Garnisonen aus Rastatt , Mainz und Frankfurt, diese Pläße ihrer Bedeutsamkeit nach zu beseßen (für Mainz allein sind wenigstens 20,000 Mann erforderlich), fie muß Garni sonen im Innern ihrer Länder stehen lassen , so daß zur Verwendung im Fele schwerlich mehr als 20,000 Mann übrig bleiben dürften, besonders da Baden kaum der Politik des Hrn. Varnbüler sich dienstbar machen wird. *) Dieser Satz ist unklar. Darmstadt , die Haupt- und Residenzstadt des Großherzogthums Heffen , hat keine Spielbank. Homburg , worin allerdings eine von dem unlängst verstorbenen Landgrafen von Hessen geduldete Spielbank besteht, ――- deren Tage jetzt nach dem Aufall der Landgrafschaft an das Großherzogthum gezählt sein dürften — ist keine großherzoglich hessische Hauptstadt. D. Ref.

In welcher Verfassung befinden sich nun gegen wärtig diese Heerschaaren ? Sie haben bereits einen Ober- Commandanten in der Person des Prinzen Alexander von Hessen- Darmstadt , welcher zuerst als General in russischen Diensten gestanden und später, seiner Vermählung mit der Gräfin Hauke (der Schwester des bekannten polnischen Insurgentenführers Boſak) wegen, in österreichische Kriegsdienste übergetreten ist. Des Prinzen bedeutendste Waffenthat ist sein Vorgehen im Gefecht bei Montebello (20. Mai 1859) , wo er durch persönliche muthige Initiative eine totale Nieder lage des Stadion'schen Corps hintangehalten hat. Dem Corps - Commandanten zur Seite steht als Chef des Generalstabs der Oberst von Schönfeld,*) der gegen wärtig wahrscheinlich in irgend einem deutschen, mir unbekannten Contingent dient, nachdem er in der österreichischen Armee es bis zum Obersten gebracht hat. Von Hrn. v. Schönfeld weiß die Kriegsgeschichte noch nicht viel zu berichten, er war in der österreichischen Armee nur in untergeordneten Dienstleistungen ver wendet. Das Hauptquartier wäre somit formirt ; doch läßt die Kriegsformation der einzelnen Corpsbestandtheile umsomehr zu wünschen übrig. Die Truppen von Württemberg, Darmstadt und Nassau sind zwar auf den completen Kriegsstand gebracht und besißen auch schon die nöthigen Pferde für die Artillerie und die Traincolonnen; das badische Contingent aber ist eigent lich noch vollständig am Friedensfuß, und es wird noch mehrere Tage brauchen , bis dasselbe wenigstens die Lücken in seinem Mannschaftsstande ausgefüllt und Pferde für seine Reiter, Kanonencolonnen und Gepäckwagen acquirirt hat. Auch bei den erstgenannten drei Contin genten ist für Lazarethe, Proviantmagazine, Munitions reserven u. f. w. noch lange nicht das Erforderliche gethan, und das Arméecorps wäre demnach im gegen wärtigen Augenblicke noch nicht in der Verfassung, eine erfolgreiche Offensive ergreifen zu können. Das menschliche Material , aus welchem sich das 8. Bundes Armeecorps zusammenseßt , ist ebenfalls nicht danach angethan , das Prädikat vorzüglich" für fich in Anspruch zu nehmen. Die allgemeine Wehr Pflicht besteht in den beitragenden Staaten nicht ; man sieht also ausschließlich jüngere Leute unter Gewehr ; doch geht diesen Mannschaften das Stramme ber Pommern, das Derb-Kräftige der Westphalen bedeutend ab ; es sind meistens ziemlich schwach aussehende junge Männer und lassen ausdauernde Verwendbarkeit für große Strapazen kaum mit Zuversicht erwarten. Die technische Ausbildung der Truppen ist zwar eine ziem lich gediegene zu nennen, obwohl ihren Manövern das Eckig-Steife des Exercirplaßes vielfach anzumerken_iſt. Die Offiziere der südwest - deutschen Contingente sind

Dieß ist unwahr. Chef des Generalstabs des 8. deutschen Armeecorps ist der württembergische Generallieutenant von Baur.

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beinahe durchgängig social und fachlich gebildete Männer , nur ist es fraglich, ob sie im Felde jenen Grad von Selbständigkeit und Verständniß entwickeln werden, der beinahe nur durch Erfahrung zu gewinnen ift und in dem beschränkten Rahmen eines kleinſtaat lichen Contingents am wenigsten Gelegenheit hat , zu reifen. Ein sehr großer , in seiner Tragweite kaum be rechenbarer Uebelstand für die Feldtüchtigkeit des 8. Bundesarmeecorps liegt in der Verschiedenheit der Uniformirung , des Commandos und der Bewaffnung Nur wer selbst Ge seiner einzelnen Bestandtheile. Legenheit gehabt hat , Erfahrungen auf militärischem Gebiete zu machen, wird den hohen Vortheil zu wür digen wissen, der in der einheitlichen Zusammensetzung einer Armee , gerade in diesen Punkten begründet ist. Die Badenser find bekanntlich durchweg nach dem Muster der preußischen Armee uniformirt ; die Heffen haben gleichfalls Helme, die Württemberger Tschakos u. s. w. Es läßt sich diesem Uebelstande wohl durch ein allgemeines sichtbares Erkennungszeichen abhelfen ; aber verläßlich für alle Fälle ist ein solches Aushülfs mittel doch nicht , und der Soldat kämpft mit viel größerem Selbstvertrauen , wenn er an seiner Seite Wie Schicksalsgefährten in derselben Jacke erblickt. leicht können bei einer großen Melée die verhängniß vollsten Irrthümer geschehen, wenn ein Theil der eigenen Truppen die Uniform des Feindes am Leibe hat! Ueber die Verlegenheiten, welche aus den Differenzen im Commando und in der Bewaffnung erblühen können, halte ich kaum für nöthig , viele Worte zu verlieren, sie sind zu sehr in die Augen fallend ; nur eines tragi-komischen Zwischenfalls muß ich erwähnen, welcher die Artilleriecommandeure des 8. Bundescorps zur Verzweiflung bringt. Die Regierungen dieses Corps hatten vor einiger Zeit beschlossen , ihre Truppen mit gezogenen Hinterladungsgeschüßen zu versehen , und haben zu diesem Zwecke Hrn. Krupp in Essen eine Lieferung von 84 Stück solcher Geschüße aufgetragen. Nun sind wohl 33 Kanonen abgeliefert, aber 51 ruhen wohlbehalten in den Krupp'schen Labaratorien und dürften viel wahrscheinlicher von den, als gegen die Preußen in Anwendnung gebracht werden. Die württem= bergischen Stückknechte sind aber absolut der Meinung, daß Preußen nur mit Hinterladungsgeschützen geschlagen werden könne ; Sie vermögen demnach den Schmerz zu ermeſſen, der am Neckar darüber herrscht, daß die zu schnell eingetretenen Verhältnisse es Hrn. Krupp nicht gestatten, die ihm aufgetragene Bestellung zu effectuiren ! Vielleicht wandern die 33 andern gelegentlich auch wieder in preußische Hände zurück. Nächstens will ich Ihnen über die Aufstellung des 7. und 8. Bundes - Armeecorps berichten. Heute nur noch die Anzeige , daß Bayern bedeutende Truppen massen gegen Hof vorschiebt.

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Meine diesmaligen Zeilen werden vielleicht manche Besorgniß zerstreuen , die man in Ihren Leserkreisen über die Sicherheit der Rhein-Provinzen haben dürfte. Dieselben werden möglicherweise die Ueberzeugung verschaffen, daß Prinz Alexander am Mittelrhein keine großen Sprünge machen kann, selbst wenn Coblenz und Ehrenbreitstein nicht zwei Nüsse wären , deren Aufknacken für die Zähne des 8. Armee Corps eine etwas zu harte Aufgabe sein dürfte. P. S. Jm bayerischen Lager am Lechfeld find großartige Soldatentumulte vorgekommen , bei denen ein Lieutenant schwer , einige andere Officiere leichter beschädigt worden sind. Die Leute wollen nicht in den Krieg marschiren“.

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Der vorliegende Artikel einer jener zahlreichen Zweithalerartikel , welche aus Baden, Süd- Deutsch land 2c. datiren, alle jedoch in Berlin fabricirt sind enthält eine Masse von Schmähungen auf deutsche Regierungen 2c. , so daß man nicht weiß , ob man mehr die Verblendung oder mehr die Bosheit der Scribler beklagen soll ! Was die Minister der deutschen Mittel- und Klein Staaten betrifft, so sind dieselben jedenfalls weit volks thümlicher als die Parlamentscoquette Bismarck, und wenn der mit der Firma „ Baden" prangende Artikel den Kriegsruhm des Prinzen Alexander von Hessen im Jahr 1859 auf das Gefecht von Montebello be schränkt, so weiß dagegen Jedermann , daß sich dieser eben so tapfere wie einfichtsvolle General in der Schlacht von Solferino als Führer eines Armeecorps unsterbliche Lorbeeren errungen hat. Ferner wird, wie nicht anders zu erwarten stand , auf die dem nächtigen Leistungen des 8. deutschen Armeecorps mit Geringschäßung herabgeblickt ; so etwas verlangt der ,, gute Ton" , welcher jebt in den höheren Regionen Breußens waltet. Hat sich doch der Prinz Friedrich Karl von Preußen zu Ende von 1859 dazu hergegeben, die österreichische Armee mit Invectiven zu überſchütten, wogegen ihm die Demüthigung zu Theil wurde, daß ihn der Spectateur militaire in den Heften von 1860/61 mit all' seinen dreisten Behauptungen aus dem Felde schlug und dabei als die Aufgabe Frankreichs und Rußlands hinſtellte, Preußen zu verhindern : à jouer le rôle de principale puissance allemande . Wenn der Spectateur militaire Gewicht auf das legte , was Graf Bismarck in militärischer Beziehung urtheilt , und zu gleich vorausseßt , daß ihm dessen Lügenblatt zur Hand käme , so würde er gewiß nicht ermangeln, das rühmend anzuerkennen, was die Württemberger, Badener und Heffen als Frankreichs Alliirte unter Napoleon I. geleistet haben. Darum sind aber doch diese Staaten,

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welche durch den Separatfrieden Preußens im Jahr | die Manöver der Preußen betrifft , so wird in dem 1795 in die Machtsphäre Frankreichs gedrängt wurden, Spectateur militaire in deffen Entgegnungen auf das zu deutsch gesinnt und zu sehr für die Integrität | Elaborat des Prinzen Friedrich Carl bezüglich des Deutschlands begeistert, als daß sie des Hochver französischen Offiziers gesagt : il ne craint ni la critique rathes fähig wären , mit Italien , oder mit Frank blessante ni le blâme humiliant qui l'atteignent en reich 2c. einen Allianzvertrag gegen einen deutschen Prusse. Die Franzosen, deren militärisches Urtheil Bundesstaat zu schließen! von den Preußen bis in den Himmel erhoben wird, Den Truppen des 8. deutschen Armeecorps wird müssen hiernach doch von den preußischen Manövern von Bismarcks Organ vorgeworfen, ſie ſeien zu jung, nicht sehr erbaut gewesen sein , während nach unserer weßhalb wohl demnächst die Preußen , um bei sich Wahrnehmung bei den Manövern der Preußen das einem solchen Capitalfehler zu begegnen, die Landwehr „Eckigsteife des Exercirplaßes“ vorzugsweise hervortritt. des 2. Aufgebots in das Vordertreffen stellen werden. Weit entfernt sind wir indessen , hieraus einen Von eben diesen Truppen wird gesagt, "" das Stramme | Schluß auf das Verhalten der Preußen in der Schlacht ziehen zu wollen; auch sind wir überzeugt , daß keiner der Pommern , das Kräftige der Westphalen" gehe der fraglichen Artikel von einem preußischen Offi ihnen ab, wodurch alſo bei ihnen anerkannt wird, daß zier herrührt, weil es jedem braven Soldaten wider fie die der gegenwärtigen Kriegsführung entsprechende Rührigkeit und Gewandtheit besigen. Zugleich strebt , den Gegner vor und nach dem Siege zu schmähen . Wir geben sonach die richtige Beurtheilung wird ihre technische Ausbildung eine ziemlich gediegene" genannt, obwohl ihren Manövern das Eckig-Steife des solcher Schmähartikel wie des vorliegenden jedem ruhig Denkenden - Freund oder Feind - anheim. Exercirplaßes vielfach anzumerken sei. Was nun aber

Nachrichten.

Preußen.

** Berlin , 18. Juni. [ Einführung von Achselklappen ―― an neuen Grabzeichen Stelle der Epauletten , sowie von Käppis statt der Helme bei den Offizieren der Landwehr.] Für den Kriegsfall ist soeben von dem König genehmigt worden, daß an Stelle der Epauletten neue Achselklappen als Abzeichen für die Offiziere ein geführt werden. Das Abzeichen für die Lieutenants bis zum Hauptmann ist eine ungefähr zwei Finger breite silberne weiß und schwarz durchwirkte Tresse mit einem Vorstoß von Tuch in der Farbe des Armeecorps. Für die Majors bis Obersten sind silberdurchwirkte schwarze und weiße zwei Finger breite und für die Generalität ungefähr eine Hand breite silberne und goldene Raupen bestimmt. Der Rang ist bei jeder Garnitur durch einen oder zwei Sterne bezeichnet, wie auf den Epauletts , nur daß die Sterne nicht neben, sondern übereinander stehen und dazwischen die Nummer des Regiments oder die sonstige Bezeichnung desselben. Diese Abzeichen , welche in der Zahl von 60,000 Paaren angefertigt werden, und deren Lieferung einem hiesigen Gewerbtreibenden übergeben wurde, sollen binnen 14 Tagen fertig an die Regimenter abgeliefert werden. Ferner ist Befehl ge geben , daß die Offiziere bei der Landwehr die Helme ablegen und statt deren Käppis tragen sollen wie die Mannschaft und gleichfalls ohne Schuppenketten . Man

hört übrigens von den Landwehrmannschaften die Käppis als leicht und praktisch loben.

Frankreich. Paris , 23. Juni. [Gegenwärtiger Stand der Marine : Artillerie.] In der gestrigen Sitzung des gefeßgebenden Körpers machte Dupuy de Lôme, der erste Marine M Ingenieur Frankreichs, interessante Mit theilungen über den gegenwärtigen Standpunkt der Artillerie und der Schiffspanzer in Frankreich. Herr Dupuy versichert , steht nach den neuerdings an= gestellten Versuchen die französische Artillerie an Gehalt vor jeder anderen. " Wir haben“ , sagt er, die Kanone von 16, die von 19 und die von 24 Centimeter Durch messer. Es gibt sogar noch ein viertes Kaliber von 27 Cent. Durchmesser , das aber nur zur Bewaffnung von Landbatterien verwandt werden soll, da das Gewicht eines solchen Geschüßes zu bedeutend für ein Schiff iſt. Alle sind gezogen. Die von 16 Centimeter wiegen 50 5000 Kilogr. und schießen 45 Kilogr. schwere Voll Cylinder von Stahl , explodirende und zündende Hohl geschoffe von 311/2 Kilogr. und Vollkugeln von 15 Kilogr. Die Kanone von 19 Cent. Durchmesser wiegt 8000 Kilogr. und schießt Stahl- Cylinder von 75 Kilogr. Schwere, explodirende und zündende Hohlgeschoffe von 52 und Vollkugeln von 25 Kilogr. Das Geschüß mit 24 Cent. Durchmesser wiegt 14,000 Kilogr. und schießt Volls

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Cylinder von Stahl im Gewichte von 144 Kilogr. Auch kann dieses Geschütz Hohlkugeln von 100 und eine Die massive Zündkugel von 48 Kilogr. schleudern. größte Tragweite dieser sämmtlichen Geschüße beträgt 6 Kilometer. " - Jm weiteren Verlaufe seiner Nede

die nach der Schlacht von Colluden näch Virginia aus wanderten. Im Alter von 20 Jahren wurde er in Charleston zum Barreau berufen, hatte aber als Advokat nicht den Erfolg , den er wünschte und trat deshalb in die Armee cin. Seine erste Erfahrung im militärischen

theilt Dupuy de Lôme mit , alle diese Geschüße seien von eingereiftem Gußeisen ( en fronte de fer fretté), da nach der Angabe des Regierungs : Commiſſärs die französische Metallurgie den Gußstahl noch nicht in großen Maffen regelmäßig producire. Das Kilogramm dieser französischen Geschüße kommt auf 75 bis 80 Centimes , das der englischen Armstrongs dagegen auf 3 bis 4 Fr. zu stehen. Den Stahlkanonen gibt übrigens Dupuy de Lome nicht der Solidität, sondern der Leichtig: keit wegen den Vorzug. Bis jezt sind von auswärtigen Staaten in Frankreich für 60 Mill. Fr. Panzerschiffe gebaut und bestellt worden.

Leben war keineswegs aufmunternd . In Folge einer zwar gerechten, aber subordinationswidrigen Kritik seines Vorgesezten wurde er nämlich auf ein Jahr suspendirt. Dieses Jahr widmete er dem eifrigsten Studium der Kriegswissenschaften und mit solchem Erfolge , daß , als 1812 der Krieg zwischen der Union und England aus brach, Niemand befähigter war , seine Landsleute gegen den Feind zu führen , als er. Er wurde zum Oberst

Lieutenant der Artillerie ernannt und erwarb sich den Ruf, einer der tüchtigsten Offiziere dieser Waffe zu sein. In der Schlacht von Queenstown Heigths , einer der blutigsten in den amerikanischen Kriegsannalen, trat zum erstenmal seine Tapferkeit und militärische Befähigung recht hervor. Die Schlacht ging zwar für die Amerikaner Großbritannien. verloren, aber die Engländer mußten ihren Sieg theuer [Versuche zur Er London , 25. Juni. erkaufen. Scott wurde gefangen und nach Quebeck probung eines Coles'schen Thurms . ] Auf der gebracht, jedoch bald durch eine Auswechselung von Ge Rhede von Spithead ift endlich die interessante Probe fangenen wieder frei. Die von ihm bewiesene Tapfer angestellt worden , welche die Marine Commiſſion am feit wurde durch seine Erhebung zum Generaladjutanten 28. Juni vorigen Jahres gefordert hat, bevor ein Thurm und Stabschef unter General Dearborn , der damals ge Coles Cowper schiff nach den Plänen des Capitans im Norden befehligte , anerkannt , eine Erhebung , die baut werden könne. Es handelte sich darum, die Wider er in dem folgenden Feldzuge glänzend rechtfertigte. standsfähigkeit eines Thurmes zu erproben, auf den mit Nach Beendigung des Kriegs diente er seinem Vater Geschüßen von 12 und mehr Tons gefeuert würde . lande als Diplomat, in welcher Eigenschaft er verschiedene ½ Ton- Geſchüß ausgerüstete Bellerophon wichtige Missionen mit Erfolg ausrichtete. Der mit einem 121/ Seine hat nun auf den Thurm des Royal Sovereign 3 mächtige glänzendste That jedoch ist der mexikanische Feldzug von Schüsse abgegeben, und die Times kann heute melden, 1847 , two er Vera Cruz unterwarf , das Castell von daß die Probe vollkommen zu Gunsten des Coles'schen San Juan d'Ulloa in vier Tagen erſtürmte und nach Systems ausgefallen ist , indem die Maschinerie , durch mehreren anderen Siegen mit seinem Heere von kaum welche der Thurm sich um sich selbst dreht , durch die 6000 Mann in die Stadt Montezumas einzog. Bei 3 wohlgezielten Schüsse durchaus keine Beschädigung ers der Präsidentschaftswahl von 1852 war er der Candidat wie arbeite leicht litten hat , sondern nachher eben so der Whigs , unterlag indessen Franklin Pierce. Im vorher. Beide Schiffe lagen 200 Yards von einander Das Geschüß des Bellerophon schleuderte Jahre 1855 wurde die Charge eines Generallieutenants entfernt. erneuert , bloß um den Helden von Mexiko damit zu mittelst 43 Pfund Pulver aus seinem gezogenen 9zölligen bekleiden. Nur George Washington vor ihm und nach Rohr ein Stahlgeschoß von 250 Pfund mitten durch die ihm nur noch Ulysses S. Grant ist diese hohe militärische Wandungen des Thurms des Royal Sovereign , und Auszeichnung zu Theil geworden. Der Ausbruch der nachdem dieß noch zweimal wiederholt worden , drehte Rebellion fand Scott noch immer an der Spize des sich doch der Thurm mit bewunderungswürdiger Leichtig: Heeres , und kein Mittel wurde von den Secessionisten teit ; er war in seiner Maschinerie ganz unversehrt ge unversucht gelassen , ihn zum Uebertritt auf ihre Seite blieben. zu bewegen , doch umsonst ; ohne zu schwanken, warf er das ganze Gewicht seines großen Namens in die Wag= Vereinigte Staaten von Nord - Amerika. schale der Union und der Regierung , der er bis zu New- York , 6. Juni. [ Personalchronik : Ende mit seiner reichen Erfahrung diente , wenngleich General Scott f ] Am 29. Mai starb der bekannte seine physischen Kräfte sich für die militärische Führung General Wienfeld Scott in Westpoint an Alters bald zu schwach erwiesen. In seiner Zurückgezogenheit schwäche. Derselbe war im Jahr 1786 zu Petersburg bereitete er eine Autobiographie vor, von der ein Band in Virginia geboren und von schottischer Herkunft. | noch bei seinen Lebzeiten erschienen und ein weiterer Seine Vorfahren waren eifrige Anhänger der Stuarts , noch binnen kurzem erscheinen soll. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt. - Druck von Georg Otto in Darmstadt.

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Allgemeine

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Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Ein und vierzigster

No.

28.

Jahrgang.

1866.

Darmstadt, 14. Juli.

Inhalt : Auffäße.

Der erste Abschnitt des Kriegs. - Die Schlacht von Custozza. - Wer wird Sieger sein ? Eine taktische Studie. (Forts.)

Nachrichten.

Desterreichische Monarchie.

Bevorstehende Aenderungen in der Verpflegung der Feldtruppen.

Der erste Abschnitt des Kriegs.

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Die erste entscheidende Schlacht - die * Schlacht bei Königgräß hat am am 3. Juli der der ersten Feldzugsperiode den Schlußstein gesezt. Ein Waffenstillstand, welcher noch bestimmter das Ende des ersten Actes des blutigen Dramas bezeichnet hätte, ist bis zu diesem Augenblicke nicht abgeschlossen und scheint auch immer problematischer zu werden , was wir im Interesse Desterreichs und Deutschlands, welches einen faulen Frieden, der wahrscheinlich darauf gefolgt wäre, nicht will, durchaus nicht bedauern können. Ueber die Schlacht bei Königgrät liegen bis jezt nur erst kürzere Nachrichten vor. Bekanntlich hatte F. 3. M. Benedek, als er die Vereinigung der beiden preußischen Armeen nicht mehr zu hindern vermochte, feine Streitkräfte zwischen Josefstadt und Königgräß concentrirt, um zunächst der von Nordwesten heran dringenden Armee des Prinzen Friedrich Karl den Kampf anzubieten. In der Frühe des 3. Juli ent brannte die Schlacht unter dem Strömen von Regen güssen, welche den Pulverdampf niederschlugen und die

Aussicht sehr erschwerten. Es scheint , als seien die Desterreicher während des ganzen Vormittags im Vor theil gewesen ; dann aber gelang es den vereinigten preußischen Truppen , den linken Flügel der Dester reicher nach Königgräß zurückzudrängen und sich sogar in Flanke und Rücken derselben — in Chlum 1 fest= zusehen.*)

Dadurch wurden die österreichischen Linien

*) Ueber dieses Flankenmanöver gibt der Berichterstatter der Wiener " Presse" folgende nähere Auskunft : ,,Der Kronprinz marschirte mit seiner Armee auf unseren rechten Flügel los , welcher durch die leichte Cavaleriedivision des G. M. Fürst Taxis, die sich auf Trotina - vorwärts Smirziz — stützte , aufgestellt war. Dieser Flankenangriff gab Veranlassung zu einer Lücke zwischen dem 3. und 4. Corps , welche von den Preußen so verhängnißvoll für uns benutzt worden ist. Ein Waldstreifen, der vorwärts dieser Lücke sich über einen Hügelrücken zieht , wurde von ihnen benutzt , um sich einzuschleichen . Eine Divisionscolonne marschirte durch die Waldparcelle und aus ihr heraus im Rücken unserer Aufstellung auf einen ziemlich steilen Hügelkopf los , welcher rechts , rückwärts von Chlum liegt und gute Uebersicht über das Schlachtterrain gibt. Es steht eine Capelle auf dem Hügel, und neben derselben hatte der Feldzeug meister mit seiner Suite sich aufgestellt. Die Preußen , als fie im Rücken unserer Aufstellung angekommen waren und sich aus dem Waldrande heraus auf den Abhang zogen , welcher dem beschriebenen Hügel gegenüber liegt, gaben sogleich das

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durchschnitten und die Truppen zum Rückzug genöthigt, der von dem sehr erschöpften Feinde nur schwach ver folgt, dennoch theilweise wenigstens den Charakter regel loser Flucht angenommen zu haben scheint. Der Rück zug hatte die Richtung nach Pardubiß genommen und wird in diesem Augenblicke wohl bis Olmüß resp. Brünn fortgesett. Die Schlacht von Königgräß scheint durch ein ähnliches Flankenmanöver von den Preußen gewonnen zu sein, wie dieß bei Magenta der Fall war, wo der rechte österreichische Flügel von den Franzosen unter Mac Mahon , der bei Turbigo über den Ticino ge: gangen war , plöglich in der Flanke gepackt wurde. Dazu kam die unzweifelhafte Uebermacht der Truppen auf preußischer Seite, die bessere Infanteriebewaffnung mit dem Zündnadelgewehr ,*) welches einen panischen Schrecken unter den sonst so tapfer raufenden und im Handgemenge gewiß unübertrefflichen Desterreichern verbreitet zu haben scheint, - somit somit ist ist der für unsere der für unsere Verbündeten traurige Ausgang wohl erklärlich. Als ziemlich verbürgtes Gerücht wollen wir noch erwähnen, daß die Befehle des Höchstcommandirenden vor und während der Schlacht nicht immer pünktlich befolgt sein sollen, weshalb denn auch der Commandant des 1. Corps, Graf Clam Gallas, der Chef des Generalstabs, Baron Henikstein und der Chef der Operationscanzlei, Major Krismanic, in Wien vor ein Kriegsgericht gestellt wor den sind. Das weitere Gerücht, daß selbst F. 3. M. Benedek seine Enthebung von dem Commando nach: gesucht oder erhalten habe, hat sich glücklicherweise noch nicht bestätigt ; auch gibt es unserer Ansicht nach nur wenig Führer , die den tapferen Feldherrn , auf den noch heute die f. k. Armee mit ungebrochenem Ver trauen sieht, erseßen könnten !**)

Signal ihrer Anwesenheit. Sobald nämlich eine preußische Ab theilung irgend einen Ort besetzt , wird daselbst ein chemisches Präparat entzündet , welches einen weithin sichtbaren , dicken, qualmigen Rauch verursacht und als Signal dient , daß irgend ein Punkt von ihnen besetzt sei. Zugleich mit dem Anzünden dieses Signalfeuers , auf welches hin nene Abtheilungen der Preußen vordrangen , eröffneten sie ein mörderisches Kleingewehr feuer auf unseren Rücken , welchen sich bald ihre aus dem Wald debouchirenden Batterien anschlossen. Zwei Infanteriebataillone, welche in der Nähe waren , als man die Umgebung gewahrte, wurden dem Feinde ohne Erfolg entgegenzuwerfen gesucht ; in dem Maße, als er sich ausbreitete, verbreitete sich auch die Kunde von dem Rückenangriff und die daraus folgende Verwirrung . Von den beiden Hängen , welche von Prim und Problus einer seits und von Lippa , Chlum und Wsestow andererseits in eine Mulde abfallen, strömten in diese Bertiefung Truppen aller Waffen gattungen zusammen : hier war es, wo wir durch das rasche Feuern der Preußen die größten Verluste erlitten. " *) Wir gedenken diesem hochwichtigen Gegenstande in einer unſerer nächſten Nummern eine besondere Abhandlung zu widmen. D. Ned. **) Nach den neuesten Nachrichten ist Benedek durch den Führer der siegreichen Südarmee , Erzherzog Albrecht K. H., Sohn des ritterlichen Erzherzog Carl , ersetzt worden , welcher den

Die Schlicht selbst ist gewiß eine der blutigsten unseres Jahrhunderts gewesen , und läßt in dieser Hinsicht den Kampf von Solferino wohl noch hinter sich. Genaue Verlustangaben fehlen bis zu diesem Augenblick ; man wird wohl den Abgang an Todten und Verwundeten auf beiden Seiten gleich , (gewiß über 25,000 Mann) jenen an Gefangenen auf öfter reichisch-sächsischer Seite bedeutend größer annehmen können ; der preußische Staatsanzeiger gibt den lezteren mit 18,000 Mann an. In Betreff der Truppenſtärke wiederholen wir, daß unserer Schäßung nach etwa 200,000 Desterreichern und Sachsen 250,000 Preußen gegenüberstanden , nicht aber , wie das ,,Mémorial diplomatique" angibt, die Preußen mit 328,000 Mann über 170,000. Desterreicher die Uebermacht hatten. (Ebenso unwahrscheinlich sind die angeblichen „ Ent hüllungen" desselben Journals über den Feldzugsplan Benedeks , wie er ursprünglich entworfen , aber durch die „Langjamkeit der Mobilisation der mit Oesterreich verbündeten Bundestruppen " richtiger durch das schnelle Vordringen der Preußen ―― nicht zur Aus führung gebracht wurde. Was bleibt jezt der k. k. österreichischen Armee zu thun übrig ? Böhmen war natürlich nicht mehr zu halten , der Rückzug nach Mähren mußte angetreten werden. Derselbe konnte auf 2 Linien erfolgen : von Pardubiß über Böhmisch Trübau ―――― wo die Eisenbahn nach Olmüß, welcher Richtung sich in 2 Linien spaltet wir trop des starken verschanzten Lagers bei Olmüş weniger das Wort reden möchten, und nach Brünn. Die Hauptstadt von Mähren ist mit Graben , Wall und Basteien umgeben (die auf einem 800' hohen Hügel gelegene Feste Spielberg galt lange für un überwindlich , mußte sich jedoch 1809 den Franzosen ergeben), wenn sie auch keine eigentliche Festung ist. Dagegen ist Brünns Lage sehr wichtig ; sie seßt dem Feinde , welcher jest in der Richtung auf Iglau vor rüät, einen vorläufigen Damm entgegen und dient mit Olmäß der Armee zum Sammelpunkt. Inzwischen rücten die siegreichen Soldaten aus Venetien in aller darunter Eile heran ; auch ganz frische Truppen das nengebildete steyerische Alpenjägercorps und das werden nach dem Norden Tyroler Scharfschüßencorps befördert, und so wird sich sehr bald auf dem March= felde dem Feinde eine bedeutend verstärkte Armce ent Oberbefehl über die vereinigten österreichischen Armeeu erhalten hat. Chef des Generalstabs ist jetzt F M. L. John. Die österreichische Armee hat in ihren letzten Feldzügen in Betreff der Führung offenbar Unglück. Im Kriege von 1859 ſtand ſie bekanntlich anfangs unter dem Befehl des F. 3. M. Grafen Gvulay , welcher nach der Schlacht bei Magenta des Commandos enthoben wurde. Wir erinnern übrigens daran, daß es nicht die Schuld des Obercommandos war, wenn die Schlacht bei Magenta nicht 1 Tag ſpäter — am 5 Juni --- wieder aufge nommen wurde , sondern daß dieser Fehler hauptsächlich dem General der Cavalerie Clam Gallas und dem F. M. L. Zobel Die Red. zur Last gelegt werden muß.

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gegenstellen , um ihn am Vordringen nach Wien zu hindern und ihm eine zweite entscheidende Schlacht anzubieten. Auch auf dem westdeutschen Kriegsschauplaße haben am 4. und 5. Juli Gefechte zwischen preußischen und bayerischen Truppen stattgefunden, von denen nament lich der Kampf am ersten Tage bei Roßdorf und Kaltennordheim (man nennt außerdem die Orte Liebenstein, Immelborn, Wiesenthal 2c.), ziemlich heftig gewesen sein muß. Auf preußischer Seite war es die Avantgarde der Division des Generals von Gröben, speciell das 13., 15., 53. und 55. Infanterieregiment, welche mit dem 4., 9., und 13. bayerischen Infanterie regiment zusammentrafen und dieselben, wie es scheint, zurückdrängten. Auch Artillerie und Cavalerie haben in das Gefecht eingegriffen; die beiderseitigen Verluste sind ziemlich groß gewesen : die Bayern geben dieselben auf etwa 1000 Todte und Verwundete an, die preußischen kennt man noch nicht.*) Nach den neuesten Nachrichten rücken die Preußen einerseits über Fulda , Brückenau und Kissingen weiter nach Bayern vor , andererseits dringen sie über Hersfeld in die Provinz Oberhessen ein. Das 8. deutsche Bundesarmeecorps , welches bis jezt in Folge verschiedener ungünstiger Ergebniſſe im ―― Ereignisse Laufe der verflossenen Woche Ereignisse ,, welche welche von dem Befehlshaber unabhängig waren , indem sie, zum Theil wenigstens , mit den Erfolgen wider die Desterreicher und Bayern zusammenhingen - zum Aufgeben seines zuerst festgestellten Operationsplans (wahrscheinlich dem Vorrücken gegen Kurhessen), genöthigt war , hat sich in diesen Tagen wieder bis zur Mainlinie zurückgezogen , um dieselbe gegen die anrückenden Preußen zu sichern." So lautet eine officielle Erklärung in der Frankfurter Postzeitung. Wir bedauern diesen Rückzug sehr , wenngleich wir dessen Motive vollkommen würdigen. Was wir da gegen noch mehr bedauern , ist , daß zwischen den Be fehlshabern des 7. und 8. deutschen Bundesarmeecorps Differenzen ausgebrochen zu sein scheinen. Während obige officiöse Stimme weiter bemerkt , daß „ die Truppen des 8. Armeecorps sämmtlich schlagfertig in den betreffenden Positionen aufgestellt worden seien, um nicht allein mit ungeschwächter Kraft dem feind lichen Angriff zu begegnen, sondern im Verein mit Bayern alsbald selbst die Offensive ergreifen zu

*) In diesem Gefechte ist, wie wir leider allen Grund haben anzunehmen, auch Herr Cäsar Rüstow , Major im k. preußischen 15. Infanterieregiment, geblieben. Derselbe war ein eifriger und besonders befähigter, hochgeschätzter Mitarbeiter an der Allgemeinen Militärzeitung. Friede seiner Asche ! Einem Bruder des Genannten, Herrn Alexander Rüstow, Major im brandenburgischen Feldartillerieregiment Nr. 3, ist, wie wir aus einer Anzeige deffelben ersehen , in der Schlacht bei Königgrät der rechte Unterschenkel durch eine feindliche Spfündige Granate zerschmettert worden , so daß die Amputation nöthig ge worden. Möge der schwer Verwundete bald wieder gesunden ! D. Red.

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können “, meldet die „ Bayerische Zeitung“, das Organ der k. bayerischen Regierung, unter dem 10. Juni ganz lakonisch : " das 8. Bundesarmeecorps hat entschieden darauf verzichtet , sich mit der bayerischen Armee zu vereinigen und ist gegen Frankfurt zurückgekehrt."*) Nichts ist im Kriege verderblicher , als Differenzen im Haupt quartier der verbündeten Truppen , besonders einem Feinde gegenüber , der sich durch Energie und Conſe quenz des Handelns vornämlich auszeichnet. Hoffent lich sind die hier obwaltenden Zwistigkeiten nur ge ringfügiger und vorübergehender Natur! In wenigen Tagen muß sich das Verhältniß flären, und wir werden wohl bald auch hier Ereignisse von Wichtigkeit zu verzeichnen haben. Geschrieben am 11. Juli.

Die Schlacht bei Cuftozza. (Wir bringen über diese für die österreichischen Waffen so ruhmvolle Schlacht am 24. Juni d 3. nachstehenden Auszug aus dem officiellen Berichte Sr. K. H. des Erzherzogs Albrecht, Höchst commandirenden der österreichischen Südarmee. - Eine vortreffliche Karte zur Verfolgung der beiderseitigen Bewegungen ist die neue Auflage : " des Festungsviereds Verona , Peschiera , Mantua, Legnago “ im Maßſtab von 1 : 150,000 ; nach der Generalstabskarte des lombardisch venetianischen Königreichs ge zeichnet von A. Petermann , Gotha, bei J. Perthes . D. Red .) Die am Mincio stehende Cavaleriebrigade Oberst Pulz hatte den Auftrag, sich, jedes nachhaltige Gefecht vermeidend und mit dem Gegner in steter Fühlung verbleibend , langsam über Villafranca nach Verona zurückzuziehen. Wie bekannt , hat der Gegner die von ihm selbst ausgesprochene Frist von drei Tagen zum Beginne der Feindseligkeiten nicht eingehalten, denn schon im Laufe des 21. Juni begann er bei Molina di Volta zunächſt Pozzolo eine Brücke zu schlagen ; unsererseits wurde er hieran in keiner Weise behindert. Am 22. Juni um 11 Uhr Abends überschritt er den Mincio bei Goito , Pozzolo , Valeggio , Monzambano , wiewohl zögernd ; am Vormittage des 23. räumten die Ab theilungen der Cavaleriebrigade Pulz Villafranca, nachdem alle anderen südlich davon gestandenen Ab theilungen aufgenommen waren ; der Gegner beseßte Villafranca erst nach 2 Uhr Nachmittags mit Bersaglieri und entsendete starke Cavaleriecolonnen mit Geschüß in der Richtung gegen Dossobuono , wo gegen 4 Uhr Nachmittags mit der Cavalerie-Brigadebatterie einige Kanonenschüsse gewechselt wurden ; die Brigade Pulz lagerte in der Nacht vom 23. zum 24. Juni zunächst dem Fort Gisela. *) Dieser Behauptung wurde von der anderen Seite sofort widersprochen und namentlich hervorgehoben, daß das 8. Bundes armeecorps ja dem Commando des Bundesoberfeldherrn , Feld marschall Prinz Carl von Bayern, unterſtellt ſei. D. Red.

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Der von mir am Vormittage des 23. zur Reco gnoscirung entsendete Generalstabsoberst Baron Rueber meldete um 2 Uhr Nachmittags aus Somma Campagna, daß dieser Ort sowie das Hügelland gegen Süden vom Feinde noch nicht beseßt sei ; langgedehnte Staubwolken im Süden von Villafranca deuteten jedoch darauf hin, daß der Gegner in mehreren Colonnen gegen Osten die Ebene durchschreite. Ich beschloß demnach, noch im Laufe des 23. das

Hügelland zwischen Somma Campagna und Sandra zu gewinnen. Demgemäß rückte die Brigade Oberst Prinz Sachsen Weimar der Reserve - Infanteriedivision , über welche Generalmajor von Rupprecht den Befehl führte, da ob bedenklicher Erkrankung des Generals der Cavalerie Fürsten Friedrich Liechtenstein der General Baron Rodich das Commando des 5. Corps über nahm, ―――――― nach Sandra und sollte gegen Castelnuovo detachiren.



Aus dem successiven Erscheinen großer Heeressäulen auf dem Monte Vento , Monte Mamaor , Monte Godio 2c., wie nicht minder aus dem Auftreten größerer Cavalerie- und Infanteriemassen bei Villafranca und südlich von Somma Campagna ist zu schließen , daß der Feind alle gegen Osten dirigirten Colonnen in der Erkenntniß zurückgerufen habe , daß er die ganze kaiserliche Operationsarmee vor sich habe. Gegen 7 Uhr Morgens entspann sich ein heftiger Artilleriekampf in vorbezeichneter Linie. Die Reservedivision am rechten Flügel bei Alzarea, das 5. Corps öſtlich von San Giorgio in Salici, das 9. Corps bei Somma Campagna mit Beseßung von Zerbare bewirkten mittlerweile den Aufmarsch. Unser Kanonenfeuer , kaltblütig und mit be= wunderungswürdiger Präciſion abgegeben, wirkte nach haltig , wiewohl die Gegner eine überlegene Anzahl von Geschüßen successive in's Gefecht brachten. Successive entbrannte der Kampf auf der ganzen Linie. Ich befahl dem 9. Corps , Somma Campagna und die Höhen von Casa del Sole unter allen Um ständen festzuhalten und nach Thunlichkeit kräftigst über Staffalo gegen Cuſtozza vorzudringen ; die Lücke zwischen dem 9. und 5. Corps wurde durch die Brigade Generalmajor Baron Scudier des 7. Corps ausgefüllt. Dem 5. Corps und der Reservedivision war, ersterem die Vorrückung über San Rocco di Palazzolo, der letteren gegen Oliosi vorgezeichnet.

Das 5. Corps rückte nach Sona und poussirte die Avantgarde südlich in der Richtung gegen Zerbare. Ebenso rückte das 9. Corps am 23. nach Santa Lucia und das 7. Corps nach San Massimo , und mußten , namentlich das leßtere Corps , welches bei drückender Hiße und Staub den langen und ermüden den Marsch von San Bonifacio nach San Massimo zurückgelegt hatte , über Nacht in dieser Aufstellung verbleiben. Mein Hauptquartier wurde am 23. Abends nach San Massimo verlegt. Diese Aufgabe wurde derart gelöst, daß die Brigade Um 3 Uhr Morgens des 24. Juni rückte das Generalmajor Baron Piret des 5. Corps im Vereine 9. Armeecorps in gerader Richtung auf Somma mit der Reserve - Infanteriedivision den mittlerweile Campagna ; das 7. Armeecorps hatte die Bestimmung, durch unser Geschützfeuer theilweise in Brand ge als Reserve zu dienen und erhielt die Richtung auf rathenen Ort Oliosi, troh hartnäckiger Gegenwehr und Sona , während das 5. Armeecorps angewiesen war, troßdem, daß mehrere feindliche am Nordabhange des zeitlich Morgens bei Festhaltung Sona's bis zum An Monte Vento aufgefahrene Batterien unsere Sturm: langen des 7. Corps San Giorgio in Salici , die colonnen mit einem verheerenden Geschüßfeuer em Infanterie- Reservedivision aber Castelnuovo vollständig pfingen, mit glänzender Bravour eroberté. zu besetzen. Die zwei anderen Brigaden des 5. Armeecorps, Ferner wurden den bei den Armeecorps eingetheilten Generalmajo r Möring und Oberst Bauer, nahmen Cavalerie-Regimentern 8 Escadronen entnommen, selbe mittlerweile die Gehöfte von Corte und San Rocco dem Obersten Bujanovics als Brigadier zugewiesen di Palazzolo ; die Brigade Generalmajor Baron Scudier und mit der Brigade Pulz vereint ; sie hatten die vom 7. Corps rückte im fortwährenden hartnäckigen Bestimmung , am 24. Juni am linken Flügel des 9. Corps in der Richtung von Custezza vorzurücken und Kampf von Zerbare gegen Monte Godio ; ſucceſſive rückte von diesem Corps noch die Brigade Oberst derart die linke Flanke der Armee zu decken. Töply und später auch bei den unter drückender Hiße Der Feind , welcher im Laufe der Nacht vom 23 . zum 24. Villafranca , Custozza , Monte Mamaor und stattfindenden blutigen Kämpfen um den Besit des Monte Godio, die Brigade Oberst Graf Welfersheimb Monte Vento besetzt und auch seinen linken Flügel bis Castelnuovo pouffirt hatte, mochte das Vorbrechen der dieſes Corps in die Schlachtlinie. Zwischen 1 und 3 Uhr Nachmittags nahm das kaiserlichen Armee aus Verona in Erfahrung gebracht 5. Corps mit einer Brigade den Monte Vento , mit haben , denn schon mit grauendem Morgen des 24. waren dessen Vortruppen in beträchtlicher Stärke auf den beiden anderen aber Santa Lucia und den Monte Mamaor unter fortwährenden hartnäckigen Kämpfen. der Linie San Rocco di Pelazzuolo , Fenile , Corte, Die Reservedivision gelangte inzwischen bis Salionze Oliosi vorgeschoben , namentlich letteres sehr stark besetzt. und poussirte gegen Valeggio.

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Troß den Anstrengungen von Seiten des 9. und 11 Jufanterie- Divisionen mit circa 100,000 Mann 7. Armeecorps war es bis 3 Uhr Nachmittags nicht und den größten Theil seiner Armee-Geschüß- Reserve gelungen, Cuftozza zu nehmen. in den Kampf; doch der altbewährten und ausdauern Ich sah mich daher veranlaßt anzuordnen, daß den den Tapferkeit und Hingebung der kaiserlichen Truppen von sengender Hiße und Anstrengung zum Theil er vermochte er nicht zu widerstehen. schöpften Truppen eine kurze Rast gegönnt und sodann Er erlag abermals, und zwar gerade an dem Orte, vom 7. Armeecorps und mit Beiziehung einer Brigade wo das österreichische Heer schon vor 18 Jahren unter des 5. Corps ein leßter Versuch gemacht werde , das der ruhmreichen Führung des Feldmarschalls Grafen hartnäckig und mit vieler Bravour vom Feinde ver Radesky einen herrlichen Sieg erkämpfte ; die jüngeren theidigte Custozza zu nehmen. Bald jedoch und noch Krieger waren ihren älteren Brüdern von Custozza vollkommen ebenbürtig ! bevor mein Befehl dahin gelangte , seßte sich das 7. Corps um 4 Uhr Nachmittags in den Besitz der Indem ich Euer Majestät in diesem Berichte nur Höhe des Monte Arabita und Belvedere , wobei es Hauptumrisse dieser Schlacht Allerunterthänigst zur durch das wohlgenährte Feuer der bei Ca del Sole die Kenntniß bringe, glaube ich die Detailberichte der aufgestellten Geschüße des 9. Corps wirksam unterstüßt Commandanten noch abwarten zu müssen, um hierüber wurde. erschöpfend melden zu können ; vorläufig kann ich nur Noch blieb die schwierige Aufgabe der Wegnahme sagen , daß vom Corps - Commandanten bis zum Sol von Custozza und des Monte Torre, sowie die Abwehr daten herab Jedermann in Hingebung und Treue für der feindlichen unausgeseßten und heftigsten Angriffe Monarchen und Vaterland Alles geleistet hat, was in gegen das 9. Corps bei Somma Campagna und auf seinen Kräften stand. der Höhe bei Ca del Sole. Unsere Verluste an Todten und Verwundeten sind, Der Feind , unter der Führung der königlichen wie es bei so ungestümer Tapferkeit nicht anders sein Prinzen Humbert und Amadeus , versuchte mit seinen Kerntruppen bei Staffalo vorzubringen und Custozza fonnte , immerhin nicht unbeträchtlich; nachdem die Detailrapporte hierüber jedoch noch nicht vorliegen, zu behaupten ; allein das 9. Corps schlug jeden Angriff bin ich nicht im Stande, Positives zu berichten. energisch ab, und das 7., unterstüßt durch die von Gefangene wurden nach beiläufiger Schäßung bei mir dahin beorderte Brigade des 5. Corps , nahm gegen 7 Uhr Abends Beſiß von Cuſtozza. Die Reserve 3000 gemacht , worunter eine beträchtliche Zahl von Cavalerie unter Oberst Pulz im Vereine mit den Offizieren ; auch mehrere Kanonen wurden dem Feinde 8 Escadronen der Brigade Öberst Bujanovics hatte abgenommen ; die Zahl derselben ist noch nicht constatirt. von 4 Uhr Morgens des 24. bis in die sinkende Nacht Ich halte den schönen Sieg von Custozza für um in einer Reihe von Gefechten mit abwechselndem Glücke so nachhaltiger, als Symptome der Demoralisation und gegen den Gegner gekämpft. der Auflösung seitens des sardinischen Heeres sich schon Diese tapfere Cavalerietruppe, welche in Bravour gegen Abend nach dem Verluste Custozza's durch zahl reiche Gefangene beurkundeten , welche schon seit und Hingebung unter ihrem vortrefflichen Führer bei 48 Stunden ohne Nahrung waren. nahe Unglaubliches gegen Reiterei und Infanterie ge leistet, hatte namhafte Verluste , die sie zumeist durch Beim Rückzuge über den Mincio verbrannte der ihre ungestüme Tapferkeit erlitt. Feind die Brücke von Valeggio , daselbst über 500 Nach eingebrochener Dunkelheit wurden die zwei eigene Verwundete zurücklassend ; desgleichen räumte Cavalerie-Brigaden hinter Doffobuono zurückgezogen. er Nachts Villafranca und ließ auch daselbst sehr viele Noch bis 9 Uhr Abends widerhallte das Geschüß Verwundete. feuer beim 9. Corps und bei der Brigade Pulz ; der Feind hatte jeden Widerstand aufgegeben , und lange Staubwolken gegen Goito und Valeggio bezeichneten seinen Rückzug über den Mincio. Wer wird Sieger ſein ? Man kann dem Gegner das Zeugniß nicht versagen, (Fortsetzung.) daß er sich hartnäckig und mit Bravour schlug, nament lich waren dessen erste Angriffe ungestüm , und die III. Beispiel. Offiziere gingen mit gutem Beispiel voran. Der Gegner brachte unter den Augen des Königs Die Division de Luzy in der Schlacht von und unter der Leitung der königlichen Prinzen Humbert Solferino 1859 . und Amadeus , welch' leßterer verwundet sein soll, die ganzen Armeecorps der Generale Durando und Della [C. H.] De Luzy commandirte die 4. Infanterie Division des IV. von Niel befehligten Armeecorps. Rocca, dann, wie durch die Aussagen der Gefangenen erhellt, auch große Theile des Corps Cucchiari und Die beiden Infanterie-Brigaden derselben waren laut mehrere Cavalerie - Regimenter, - im Ganzen bei ordre de bataille am Tage der Schlacht gebildet aus :

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• 1 Bataillon | Inzwischen hatte sich die österreichische Division Crenne 5. Jägerbataillon . 3 " ville formirt und eilte nun zur Unterſtüßung ihrer 30. Infanterieregiment 49. 3 "" " " Avantgarde vor, in ihrer linken Flanke durch mehrere 3 " Brigade ) 6. " " Batterien gedeckt und bereit , dem Corps Niel's das 3 Lenoble { 8. " Debouchiren in die Ebene von Medole zu verwehren. "/ Hinter ihr folgte in zweiter Linie die Brigade Hartung Total : 7800 Mann. des III. Armeecorps, deren Bataillone in geschlossenen Das am rechten Flügel der verbündeten Armee Colonnen vorwärts Guidizzolo aufgestellt waren. stehende IV. Armeecorps verließ sein Bivouac um General de Luzy beeilte sich nun , die Stadt in Ver 3 Uhr Morgens und verfolgte mit seinen drei Divi theidigungsstand zu sehen , um einem offensiven Rück fionen de Luzy, Vinoy und de Failly die Straße von Carpenedoleo nach Medole, Jede derselben rückte, die schlag kräftig begegnen zu können und ließ daselbst ein Bataillon des 49. Regiments und einige Compagnien Bataillone rechts in Divisionscolonnen formirt , in des 5. Jäger-Bataillons zurück. Auch General Roche Gefechtsbereitschaft vor ; die Artillerie-Reserve zwischen fort blieb mit seiner Cavalerie- Brigade bei Medole der 2. und 3. Division. Die Division de Luzy, welche zurück , daselbst weitere Befehle erwartend. Nachdem an der Spize marſchirt , hat zwei Schwadronen des diese Anordnungen getroffen, folgte de Luzy den Oester 10. Chasseur-Regiments unter dem General von Roche reichern. Die Brigade Douay hatte sich in Colonnen fort und ihr Jägerbataillon in Zugscolonne vor sich. In der Nähe des Meierhofes von Rasega stieß linie formirt und ihr Jägerbataillon vollständig in Plänkler aufgelöst ; als sie bei ihrem weiteren Vor der Vortrupp der beiden Schwadronen auf einige Züge rücken auf energiſchen Widerstand stieß und gezwungen von Sicilien-Uhlanen, und wurde von diesen, nach dem wurde Halt zu machen , entwickelte sie sämmtliche Wechsel einiger Schüffe, auf der engen Straße attaquirt. Bataillone in Linie. Von der Brigade Lenoble stand Nachdem die Chasseurs Verstärkung erhielten , wichen zum Schuße der Artillerie eine Bataillonscolonne hinter die Desterreicher der Uebermacht und zogen sich auf der Mitte und zwei Bataillone in Colonne formirt ihre in den Feldern ausgeschwärmten 2 Infanterie hinter dem rechten Flügel Douay's , während ein Diviſienen und mit diesen endlich gegen Medole zurück, Bataillon in das Treffen vorgenommen und zwei als auf französischer Seite auch das im Laufschritte Bataillone des 6. Regiments in dessen rechte Flanke vorbeorderte 5. Jägerbataillon ausschwärmte. zur Aufklärung gegen Ceresara vorgeschoben wurden. General de Luzy erhielt nun den Befehl , Medole Eins dieser Bataillone löste hierbei fünf Compagnien wegzunehmen ; er ließ deßhalb unter dem Schuße dichter Plänklerschwärme seine erste Brigade in Plänkler auf und ließ denselben nur die allein übrige Voltigeurcompagnie als Unterstüßung folgen. in die concentrirende Sammelstellung auf = marschiren, die Cavalerie nördlich der Ortschaft Lenoble marschirte später auf seinem Wege in Position auf, als links von ihm die ein refufirtes Echelon links abschwenken, die Artillerie an die Tête vorrücken und traf folgende Angriffsdispositionen: Zwei Bataillone bildende Brigade Douay auf die Brigade Benedek ge des 49. und ein Bataillon des 30. Jnfanterie-Regiments stoßen war, welche das Dorf Rebecco besezt hielt. Dieser Ort ward nun der Schauplaß eines mör sollten unter Führung des Generals Lenoble und unter derischen Kampfes ; dessen Häuser wurden mehrmals dem Schuße von vier Compagnien des 5. Jäger genommen und wieder verloren, so daß General de Luzy Bataillons sich rechts ziehen , General Douay an der Spize zweier Bataillone des 30. , eines Bataillons sich genöthigt sah, von Niel Unterstüßung zu erbitten. vom 49. Regimente und zweier Jäger- Compagnien die Dieser sendet zwei Regimenter der Division Vinoy Stadt links umgehen. Während sich diese Abtheilungen rechts der nach Rebecco führenden Straße vor ; de Luzý erneuert seinen Angriff und nöthigt endlich die Brigade zum Angriffe formirten, die Jäger in Plänklerschwärme aufgelöst, und dahinter je 3 in Divisionscolonne formirte Benedek zum Rückzuge, an deren Stelle jedoch sogleich Bataillone in einem Treffen , wurde die Stadt aus die bisher in Reserve gehaltene Brigade Castiglione tritt. den Divisionsgeschüßen beschossen. Sobald erstere in Endlich übernimmt die Division Renault des Corps den Umgehungsrichtungen hinreichend Terrain gewonnen Canrobert die Deckung der rechten Flanke der Division haben konnten, ließ General Luzy ein von den beiden dé Luzy, und dieser concentrirt ſeine Kräfte um Rebecco Flügelcolonnen zu wiederholendes Hornsignal als in zwei Treffen : im ersten 2 Bataillone des 6. Regi Zeichen zum allgemeinen Angriff geben, stellte sich selbst ments in Linie entwickelt, Flügel und Intervallen durch an die Spiße der Brigade Lenoble und stürmte mit in Colonnen formirte Bataillone gedeckt , im zweiten diesen, deren Bataillone in halbgeschlossene Divisions Treffen 4 Bataillone des 49. und 30. Regiments (das in Medole zurückgelassene Bataillon 2c. war inzwischen colonnen formirt waren, gegen die Stadt. Der Widerstand war auf allen Punkten des in der bei der Brigade wieder eingerückt) in Colonnenlinie mit Aufmarschintervallen, diese durch zurückgenommene Eile zur Vertheidigung eingerichteten Ortes sehr hart näckig, und erst nach mehr als 3stündigem Kampfe ge Bataillonscolonnen , den linken Flügel durch das in Gefechtscolonne formirte 8. Regiment gedeckt. lang es den Franzosen, Herren des Dites zu werden . Brigade Douay

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Nach verschiedenen Wechselfällen wurde Rebecco, Dank der immer gleichzeitig und niemals

und verstärkt deren Flügel durch je ein in Colonne formirtes Bataillon , während zwei Bataillone des

vereinzelt wirkenden Taktik Douay's, weg genommen , um endlich im Besiße der Franzosen zu verbleiben.

8. Regiments als Staffel in der rechten Flanke Stellung nehmen, und das in Colonnenlinic entwickelte 73. Regi ment der Division de Failly die Feuerlinie des ersten Treffens verlängert. Zwei Bataillone vom 6. und je eins vom 8. und 76. Regimente stehen in Divisions colonnen formit im zweiten Treffen. Als die Division Trochu die Gefechtslinie des IV. Corps durchschnitt und den weiteren Kampf über nahm, schob sich in dessen Verlauf die Brigade Janin der Division Renault vor die Division de Luzy und echelonirte ihre durch dichte Plänklerschwärme gedeckten, in Angriffscolonnen formirten Bataillone links vor wärts . (Schluß folgt.) 1.

Die fortgesetten energischen Anstrengungen des Feindes zwingen nun de Luzy, seine, Kräfte gegen den linken Flügel zu vereinigen. Die Brigade Douay kommit mit dem 5. Jägerbataillon in's erste Treffen sämmtliche Bataillone in Angriffscolonnen formirt und drängt mit diesen , als nach dem Eintreffen der Division Trochu Niel das Vorrücken gegen Guidizzolo befohlen hatte, dichte Plänklerschwärme vor der Front, den Feind bis an die ersten Häuser des Ortes zurück. Hier jedoch abgewiesen und zum Rückzuge gegen Baite genöthigt, entwickelte Douay zwei Bataillone in Linie

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JO Allgemeine Militär - Beitung. I Ted blout silleftun AI m anime 00 stod inte mind stored on bla bilpar Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten. .503901 911pda com hi ad ronny w

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da. Gin und vierzigfter

Jahrgang.

F

No. 47.

Darmstadt , 24. November.

1866.

Inhalt : Ein Wort zur Nachlese. - Der Soldat und der Mensch. [Mit besonderer Auffäße. Das Gefecht von Laufach - Frohnhofen. Bezugnahme auf die Schrift: Leben des Frhrn. Hugh v. Hallett, t. hannöverschen Generals der Infanterie."] (Schluß). Miscelle.

Die ,,Patrie

über die erforderlichen Aenderungen der taktischen Systeme.

Preußen. Die gegenwärtige Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Die beabsichtigten Militärreformen. (Schluß.) Stärke der Armee. - Dänemark. Der neue Armeeplan und die beabsichtigte Auschaffung von Hinterlabungsgewehren. Schweiz. Beabsichtigte Einführung des Winchester-Repetirgewehrs in der ganzen Armee.

Die 3. Diviſion , welche heute Nachmittag schon ihre 1. Brigade nach Aschaffenburg auf der Eisenbahn entsendet hat , wird morgen die 2., und zwar von (Ueber den Ursprung des zwischen den großherzoglich hessischen Truppen und der t. preußischen Brigade v Wrangel am 13. Juli Hanau aus, mit der Eisenbahn dahin abgehen lassen. Die Artillerie , Reiterei und die Trains der Division d. 3. stattgefundenen Gefechts bei Laufach-Frobubofen hat sich in nenerer Zeit in politischen Tagesblättern eine lebhafte Discussion marschiren, soweit sie nicht am 13. noch mit der Bahn erhoben. Auch die militärische Preffe darf sich der Erörterung befördert werden können, auf der Chauffée nach dieses Gegenstandes nicht entziehen , wenn es auch ichwierig ist, der Sache schon jetzt auf den Grund zu geben. Wir bringen Aschaffenburg und werden in der Höhe von Dettingen daber zunächst den nachstehenden kurzen Artikel zur allgemeinen Nachtquartier nehmen, um am 14. so frühe als mög - Leßterer Orientirung , welcher nachweist , daß der Obercommandant des lich sich mit der Division zu vereinigen. 8. deutschen Armeecorps , Prinz Alexander von Hessen Großb. fällt die Aufgabe zu , die Stadt Aschaffenburg , den Hoheit , durchaus teine Schuld an der Einleitung dieses für Mainübergang und die Anmarschirung des Feindes von bie großh. hessischen Waffen unglücklichen Gefechts trägt Dems nächst werden wir aus der Feder eines berufenen Augenzeugen Lohr. her zu sichern und zu vertheidigen , damit bei einen eingehenden Gefechtsbericht mit Plan unseren Lesern vor weiter fortschreitender Bewegung der Marsch der D. Red.) legen. anderen Divisionen ungestört über den Main bewirkt Vermöge der von dem Commando des werden kann.“ *) Hiernach war also die 3. Division auf die Ver 8. deutschen Armeecorps ertheilten Operationsbefehle von Aschaffenburg und der zwei Mainbrücken theidigung durfte das Gefecht von Laufach-Frohnhofen gar nicht stattfinden. .. In dem Operationsbefehl vom 12. Juli ist die *) Bergl. Anhang zu der soeben erschienenen Schrift: Zur Vereinigung des 8. Armeecorps mit dem 7. gegen Beurtheilung des Verhaltens der badischen Felddivifion in dem Würzburg bin in Aussicht gestellt, und es heißt dann Feldzug des Jahres 1866. Nach authentischen Quellen. weiter: (Darmstadt und Leipzig, Eduard Zernin.)" Das Gefecht von Laufach-Frohnhofen.

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angewieſen und wurde zugleich auch ganz besonders haltenen Weisungen verkennend , den Gegner bei aufmerksam gemacht , daß der Feind von Lohr aus Frohnhofen vernichten wollte, möchte dienen , daß die gegen Aschaffenburg vorrüden könne. Demnach war österreichische Brigade, welche am 13. Juli per Eisen die Aufgabe des riisitionsfabes Divisionsstabes , Aschaffenburg schon bahn nach Aschaffenburg gelangte auf dieser bis am 12. burch Barricaden 2c. in Vertheidigungszustand Goldbach vorpoussirt wurde, statt daß sie in Aschaffen zu sehen , die Stadt in Duartiere unter besonderen burg Posto gefaßt hätte, um sich mit den Localitäten Commandanten zu theilen , die Scharfschüßen an der vertraut zu machen und sich in Gemeinschaft mit den Enceinte und im Innern vortheilhaft zu placiren 2c. hessischen Scharfschüßen , welche am 13. feinen Schuß und dabei den Befehlshabern zu insinuiren , daß es thaten, zur zweckmäßigen und hierdurch nachdrücklichen nicht darauf ankomme , Aschaffenburg bis auf den Vertheidigung der Stadt vorzubereiten. Was von der 3. Division zur inneren Vertheidigung von Aschaffen legten Mann einem überlegenen Feinde gegenüber zu vertheidigen, sondern diesem aus gedeckten Aufstellungen burg geschah, war, daß man am 13. auf dem Bahn möglichst viel Verluste zu bereiten, darum den Kampf hofe 60 Scharfschüßen aufstellte, welche am 14. in der mit der blanken Waffe zu vermeiden und Sorge dafür Frühe durch 60 Desterreicher abgelöst wurden. zu tragen , daß kein Trupp abgeschnitten werde. Gleichzeitig mußten die Brücken verbarricadirt, mit in Brand zu steckenden Holzstücken und mit Fladderminen Ein Wort zur Nachlese . versehen und Geschüße zu ihrer Vertheidigung auf dem bi 77 linken Ufer placirt , wenigstens die entsprechenden [ * ] Nach den im Jahr 1866 auf den Schlacht Vornahmen geregelt werden. Sobald der Feind gegen Aschaffenburg heranrückte, mußten alle Fahrzeuge auf feldern gemachten Erfahrungen müßte überall an das Purificiren der Armeen und Armeetheile ernstlich ge das linke Ufer geschafft werden, mit Ausnahme zweier Batterien, welche man in der Nähe von Aschaffenburg dacht werden ; auch der Sieger darf hierbei nicht aufstellte, um die anmarschirenden feindlichen Colonnen zurückbleiben , damit Fehler , unter günstigen Verhält nissen begangen , sich nicht in weniger glücklichen zu begrüßen. ‫ ܐܐ ܐ ܐ‬Me to Um sich gegen Lohr hin zu sichern, mußte man imationen wiederholen. In jedem geregelten Militärdienste versteht es sich Sinne des Operationsbefehls vom 29. Juni verfahren, von selbst , daß unmittelbar nach jedem Gefechte die in welchem gesagt wird : „Sämmtlichen Truppenkörpern wird der pünktlichste Sicherungsdienst anbefohlen, mit Relationen der verschiedenen Commandoſtellen einlaufen welchem weitgreifende Patrouillen verbunden und alsbald von unparteiischen , rührigen Männern gesichtet werden. Jedoch auch überdieß möchte jeder sind , um rechtzeitige Nachrichten 新图 einzuziehen.“ Hiernach hätte man von Aschaffenburg Reiterpatrouillen, Offizier und Militärbeamter , welcher sich im Bereiche gefolgt von Scharfschüßen, gegen Lohr entsenden müssen. eines Gefechts bestand , das am 20. stattfand , zu Die auf den Feind stoßenden Spigen der Patrouillen fragen sein : Wo. waren Sie , und was thaten Sie am 18., wären zurückgejagt , und die Pferde der verfolgenden 19., 20., 21. und 22. ?" Reiter des Gegners wären von den Scharfschüßen niedergeschossen worden, um ſo Gefangene zu machen, Welche Befehle waren Ihnen hinsichtlich des Gefechts zugegangen, welche ertheilten Sie ?" welche man über die Stärke 2c. des Feindes hätte befragen können. Ueberdieß hätte man auch schon am "Wie wurden die gegebenen Befehle eingehalten?" 12. Juli von Aschaffenburg aus Spione , d. h. ver "In welcher Weise griffen Sie in das Gefecht ein?" traute Männer, nach Lohr entsſenden müſſen 2c.bmja. "Wie war die Stellung und Formation Ihrer Ab Statt dessen dirigirt man am 13. von Afchaffen theilung, sowie diejenige des Feindes, und wie waren burg aus ein ganzes Infanterieregiment , also den die gegenseitigen Terrainverhältniſſe ?“ vierten Theil der Infanterie der 3. Division , als "Wer war Jhr unmittelbarer Vorgesehter, und in des Recognofcirungstrupp gegen Lohr. Dieses Regiment welcher Beziehung standen Sie zu ihm während apoy zieht sich, wie es in der Natur der Dinge lag , nach | Gefechts ?" Hodam fàp kurzem Gefechte bei Laufach zurück, aber ein anderes „Erschienen Ihnen die von Ihrem unmittelbaren Regiment nimmt jezt bei Frohnhofen den Kampf auf, Vorgeseßten ertheilten Befehle zweckmäßig , haben Sie dann wieder eins und endlich noch eins ; immer dagegen remonstrirt, und welche Befehle hätten Sie an unter nachtheiligen Verhältniſſen und in den un Kombinira 8 deffen Stelle gegeben ?" günstigsten Stellungen. So wurde gewissermaßen "der Wer hat bezüglich Ihrer Abtheilung in dem Rhein am Po " vertheidigt ; um nämlich Aschaffenburg Gefechte den Befehl zum Vorgehen oder Rückzuge Land mi zu schüßen, was die eigentliche Aufgabe der 3. Diviſion ertheilt ?" war , liefert dieſe in einer Entfernung von mehr als „Welche körperliche Anstrengungen waren Ihrer einer geographischen Meile vier Gefechte, deren eins Abtheilung vom 18. bis 22. auferlegt worden , und zu viel war. Als Beweis aber , daß man , die er wie war indeſſen die Verpflegung ?" *ysfigur

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„Wurde vom 18. bis 22. abgefocht , wo , wann t und auf weffen Befehl ?" ,,Wie war die Sicherung Ihres Corps vont 18. bis 22. eingerichtet, und wer regelte dieselbe ?" Wie weit gingen die Patrouillen vor und nach welchen Richtungen ?" " Welche Recognoſcirungen wurden vom 18. bis 22. vorgenommen, wer leitete dieselben , wer ordnete dieselben an, und was war ihr Resultat ?" Wie bewährten sich Ihre Echießwaffent , ergab fich irgend eine Schwierigkeit bei dem Laben, auf welche Entfernung von dem Feinde wurde das Feuer eröffnet und mit welcher Wirkung ?" Welche Erfahrungen machten Sie hinsichtlich Ihrer taktischen Vorschriften, und was haben Sie in dieser Hinsicht bei dem Feinde weniger gut oder beffer ge feben ?" 11 Wurde das Terrain von allen Waffen immer so benußt, wie es Ihrer Ansicht entspricht ?" " Sind Sie mit der Zeit einverstanden, in welcher gewöhnlich aufgebrochen und eingerückt wurde ?" "Wann tamen Sie in das Gefecht, und wann er fuhren Sie, daß es bevorstehe ?" Wie lange befanden Sie sich im Schußbereiche des Feindes, und welche Vornahmen wurden indessen von Ihrer Abtheilung ausgeführt ?" " Glaubten Sie vor dem Beginne des Gefechts an dieses, an seinen Erfolg und seit wann ?" Woher haben Sie den Feind vor dem Gefechte vermuthet ?" "Wo find Ihre Aufzeichnungen hinsichtlich des Gefechts ?" „Welche Relationen , Berichte 2c. haben Sie ver faßt, wann eingesendet ?" nWie war Jhr Gesundheitszustand vom 18. bis 22. ?" "Welchen Anstoß gab Ihnen ein Untergebener oder Vorgeseßter, und auf welchen Ungehorsam stießen Sie vor und nach dem Gefechte ?" Welchen Verlust hatte Ihre Abtheilung , wer fignalisirte sich bei ihr durch Tapferkeit oder Feigheit?" Was wissen Sie sonst noch bezüglich des Ge fechts vorzubringen ?" Dieses Schema kann nach Umständen gemodelt werden, es dürfte jedoch bei jedem Militärdienste, wenn er als solcher noch fortbestehen will , die Grundlage unabweislicher Nachforschungen bilden. Selbstredend wird der Einflußreiche mehr zu befragen sein, weniger ein Individuum niederen Grades ; wir wünschten aber die Militärbeamten nicht ausgeschlossen, weil auf ihnen, mit kaum nennenswerthen Ausnahmen , ein geistiger Druck weniger lastet als auf den Offizieren . Glücklich ist der Dienst zu preisen , wo die Ermittelungen be reits angestellt und erledigt find!

Der Soldat und der Mensch. (Mit besonderer Bezugnahme auf die Schrift: „Leben bes Frhrn. Hugh v. Hallett, t. hannöverschen Generals ber Infanterie.") (Schluß.) [24.] Wir wollen unsere Exemplificationen nicht weiter ausdehnen und glauben hiermit den Gegenstand erschöpft zu haben. Indem wir dieselben dem Leben eines einzigen Individuums , also einem Charakter, entnahmen, erachteten wir sie für um so eindringlicher. Möchten doch die Vorgefeßten , wenn fie bei einem jungen begabten Offizier den Hang zu Eigenmächtig feiten, oder einen gewiffen Particularismus wahr nehmen, ebenso freundlich wie nachdrücklich einschreiten und nicht eine Originalität bewundern , welche meist nachtheilig auf das Ganze wirkt ! Auch ist ein von seinem hohen Werthe, seinem scharfen Verſtande, ſeiner geistigen Ueberlegenheit erfüllter Offizier ein Krebs schaden für den Dienst, welchem er angehört. Was Halkett anbetrifft , so überbob er sich in keiner Weise, und wenn er von sich sprach, so that er es nur in dem engen Kreise seiner näheren Bekannten. Wenn man indessen bei ihm , daß er seine Wirkungssphäre gern außerhalb des ihm untergebenen Truppencorps verlegte, durch seine Nationalität als Engländer recht fertigen wollte , vermöge deren er den Krieg als eine Heßjagd betrachtete, so möge man dagegen beherzigen, daß der Herzog von Wellington , der größte General, welchen England erzeugte , äußerte : „Wenn ich in Gefahr bin , so suche ich Rettung in meinem Heere", und bezüglich der Schlacht von Waterloo : „Nicht ich habe Napoleon besiegt, sondern die Tapferkeit und die unbeſiegbare Festigkeit meiner Truppen." Mit Rücksicht auf das Vorstehende müssen wir noch der großen Verdienste gedenken , welche fich General v. Halkett in der langen Friedenszeit um die hannoversche Armee erworben hat. Sie erschienen im hellsten Glanze, als Halkett 1843 bei der Concentrirung des 10. deutschen Armeecorps die Manöver leitete und dabei von dem hannöverschen Generalquartiermeister ftabe kräftigft unterstüßt wurde. Hierbei vermögen wir nur rühmend anzuerkennen, welche Opfer damals ähnlich die Staaten des 10. deutschen Armeecorps Ag im Intereſſe der diejenigen des 1840 diejenigen wie 8. des 8. wie 1840 Wehrhaftigkeit Deutschlands gebracht haben. Schließlich bemerken wir , daß sich unser eigent= liches Thema mehr nur auf den Infanterieoffizier bezieht. Dem Cavalerieoffizier ist es eher vergönnt, sei nun die von ihm befehligte Truppe ein Regiment, eine Schwadron oder eine kleinere Abtheilung , sich, wenn seine Individualität danach angethan ist, als fübner Reiter der Mannschaft vorleuchtend, außerhalb seines Regiments 2c. zu bewegen , indem er einen feindlichen Offizier vor der Front nieder

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haut,*) einen solchen zum Zweikampfe fordert,**) sich . einer Fahne , Standarte , Kanone 2c. bemächtigt ; bei einer Charge möge er zuerst die feindliche Front durch brechen und bei einem Rückzuge die heißblütigen Verfolger die Schärfe seines Schwertes empfinden lassen u. s. w. Dem Artillerieoffizier ist selbstverständ lich keine Gelegenheit geboten , sich außerhalb seiner Batterie hervorzuthun. Bei dieser feuchtet er durch jeue innere Ruhe vor, welche in der Gefahr nur dem

derselbe sei Herr seines Lebens , aber nicht seiner 覆助 Zunge. *) - Man wird hiernach erkennen , daß wir den Muth des Offiziers nicht beschränken, sondern nur i 00 gewissen Ausschreitungen steuern wollen. To Ti art

Muthigen eigen ist , er beachtet nicht die feindlichen Kugeln, welche in die Batterie einschlagen, und richtet die Geschüße oder controlirt deren Richtung, indem er die Elevation wie bei einem Manöver bespricht; gern exponirt er sich, wenn er die Wirkung seiner Geschosse beobachtet, aber er strebt nicht danach, übersprudelnde Kühnheit an den Tag zu legen. Der Adjutant jedoch, der Ordonnanzoffizier, der Offizier vom Generalquartier meisterstabe 2c., welcher allein in feindliches Land oder auf dem Schlachtfelde entsendet wird , hat vielfache Gelegenheit , fich persönlich auszuzeichnen und seinen Muth wie seine Geistesgegenwart dadurch zu bethätigen, daß er sich als vortrefflicher Reiter , Fechter und Pistolenschüße bewährt '; tiefe Gewässer, breite Gräben und steile Höhen werden ihn nicht aufhalten ; den sich

Die ,,Patrie" über die erforderlichen Renderungen

ihm widerseßenden Feind wird er niederhauen oder Die ihn verfolgenden Reiter mögen die erschießen. Schnelligkeit seines Pferdes und die Sicherheit seines Schusses erproben ; geräth er in Gefangenschaft , so scheitern alle Mittel, ihm den Inhalt seines Auftrages zu erpreſſen, und er wird einfach dem Feinde erklären,

*) Den Offizier vom Pferde zu schießen wäre nicht ritterlich; dagegen aber dürfte dieser, wenn er nicht Duellant ist , sich jeder Waffe bedienen , auch dem sich ihm abwendenden Gegner eine Kugel nachsenden , da jeder Ueberfall etwas Tückisches hat, und darum alle Mittel gegen ihn aufgewendet werden dürfen. ** ) Aus den Reitergefechten im jüngsten italienischen Kriege find mehrere Einzelkämpfe noch im frischen Andenken. Sie wurden alle in ebrenvoller Weise abgemacht , was jedoch bei dem nach stehenden Falle nicht geschah , der sich im amerikaniſchen Bürger friege zutrug. Zur Zeit als der Unionistengeneral M’Clellan vor Richmond stand, ließ General Lee dessen Aufstellung recognosciren, und hierbei trafen die beiderseitigen Cavalerien aufeinander. Da gab es, als Episode, einen Zweikampf zwiſchen einem Dragoner der Unionisten , einem Deutschen , und einem leichten Reiter der Secessionisten, einem Teraner. Dieser nmtreifte zuerst seinen Gegner, um eine Blöße zu e spähen, dann saufte er beran, und es folgen fich Hieb, Stich und Parade in raſchem Tempo. Schon blutet der Deutsche an der rechten Schulter , bald darauf auch an dem linken Arme der Texaner , welcher nunmehr das Weite sucht. Doch er wendet sich , und in pfeilschnellem Fluge sprengt er an seinem Gegner vorüber , indem er nach dessen Bruft einen Stoß führt. Diesen parirt der Deutsche , haut mit großer Gewandheit nach und versett dem Rücken seines Gegners eine brennende Wunde. Der Texaner beschreibt nunmehr einen weiten Bogen, indem er sich zugleich wie er dem Deutschen nähert und denselben plötzlich niederschießt. Der Texaner jedoch mußte, auf Befehl feines Obersten , ausscheiden , weil er das Gesetz bei dem Zwei fampfe, Gleichheit der Waffen , verletzt und sich vom Duellanten zum Meuchelmörder erniedrigt hatte.

MisceTL e.

der taktischen Syfteme. Die französischen Journale widmen der dort bevor stehenden Armee- Reorganisation häufig Besprechungen. In dem einen Punkte sind sie ziemlich einig , daß nach den Erfahrungen der letten Campagne eine Beränderung der bisherigen taktischen Systeme geboten erscheint. Die " Patrie" bespricht diese lettere Frage und drückt die An sicht aus , daß in Folge der verringerten Wichtigkeit der Festungen für die Operationen eine Verminderung der technischen Corps eintreten müsse , dagegen aber die Er richtung eines besonderen Corps nach preußischem Muster für den Eisenbahn- und Telegraphendienst nothwendig jei. Hierauf fährt das Blatt fort : Wenn wir jest zu der Frage betreffs der vers besserten Handfeuerwaffen und der gezogenen Geschüße übergehen, so bedarf es wohl keines besonderen Beweises, daß sich die Rollen gewisser Truppengattungen völlig verändert haben. Zu wiederholten Malen hat man die sonst so berühmte österreichische Cavalerie nicht zur Action kommen sehen. Einmal bei Solferino , wo die schwere Cavalerie in der Reſerve hinter zwei österreichischen Linien von unseren aus gezogenen Geſchüßen geworfenen Ge schossen, die in ihre Escadron einschlugen, in Unordnung versetzt wurde , noch ehe sie daran denken konnte , zum Angriff vorzugehen. Das andere Mal an der böhmischen Grenze und bei Sadowa , wo dieselbe Cavalerie , durch das Feuer der mit dem Zündnadelgewehr bewaffneten preußischen Infanterie , über den Haufen geworfen und zum Theil vernichtet wurde. Im Lager von Châlons ist neulich noch eine besonders zutreffende Erfahrung ge= Eine Abtheilung von 80 Jägern zu macht worden. Fuß, welche auf eine 400 Meter entfernte und eine Cavaleriefront vorstellende Scheibe schoß , entsendete vier Kugeln . pro Mann und war so geschickt , 169 Mal im Ganzen zu treffen , während in derselben Zeit eine aus *) Es würde am besten sein , auch am wenigsten den Offizier compromittiren , wenn derselbe gar keinen mündlichen Auftrag erhielte , sondern ihm nur eine verschlossene Depesche eingehändigt würde. Diese müßte , nach einem von dem Oberbefehlshaber ge regelten Modus , einen anderen Sinn haben , als ihr Wortlaut besagt, indem z . B. für „rechts": links , für „avanciren“: reti. riren 2c. gelesen werden müßte. Die Erklärung des Offiziers, daß er keinen mündlichen Auftrag habe, gibt dem Empfänger der Depesche zu erkennen, wie er diese zu deuten habe, was auch noch durch die Art des Verschlusses, Siegellack oder Oblate, ausgedrückt werden könnte.

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373:

den besten Reitern zusammengesette Escadron unserer 25 Regimentern schwerer Cavalerie und Dragoner werden, Armee denselben Weg von 400 Metern im Carrière (in welche augenblicklich noch eristiren ? Wird es genügen, 32 Secunden) zurücklegte. Was ist aus diesen Er den Leuten Helm und Güraß zu nehmen und Chasseurs fahrungen zu schließen ? Doch nichts. Anderes , als daß oder Husaren aus ihnen zu & machen ? Oder soll man die Leute entlassen und sich so dieser ausgezeichneten und die Cavalerie , gegenüber den verbesserten Feuerwaffen, handfesten Mannschaften, aus denen sie bestehen, und der von ihrer früheren Taktik abgehen , ihre Angriffe in der Linie mit den von Flankeuren vertauſchen und sich darauf | starken Pferde, welche sie reiten, berauben ? Wir glauben, daß man Mannschaften und Pferde sehr wohl verwenden beſchränken muß , die Vorhut der Armee zu bilden , die könnte, wenn man ſie ſammt und ſonders in die Artilleries Blößen des Feindes auszuspähen und zu benußen , die regimenter steckte; denn es ist unzweifelhaft , daß man Niederlage desselben zu vervollständigen und ihn zu verz hindern, sich zu sammeln, mit einem Worte: sie muß der bald zu einer Vermehrung dieser Waffe genöthigt sein wird , welche täglich mehr und mehr eine hervorragende Fuß und das Auge, statt, wie sonst, die Keule der Armee Stelle in den Armeen einnimmt. Es scheint uns daher, ſein. Wenn dieß aber in Zukunft die Aufgabe der Cavalerie der modernen Armeen ist, so folgt daraus, weil um das Gesagte zu rejumiren , nothwendig , daß man dieje Aufgabe eben nur von leichter Cavalerie und nicht bei der bevorstehenden Reorganisation der Armee folgende Punkte einer genauen Prüfung unterwerfen muß : von schwerer Cavalerie oder ſelbſt Dragonern erfüllt wird, daß die Cavalerie- und Dragonerregimenter von nun 1) Verminderung der Zahl der feſten Pläze ; an nublos sind und in der neuen Armee-Reorganisation 2) Verminderung des Effectivbestandes des Geniecorps ; 3) Errichtung eines Specialcorps für Eisenbahnen verschwinden müssen , um einer größeren Zahl leichter und elektrische Telegraphen; Cavalerieregimenter Plaß zu machen. Schon vor drei Jahren wurde diese Idee in einer Brochure entwickelt, 4) Unterdrückung der in der Linie oder in Maſſen welche den Titel führt : Influence des inventions angreifenden Cavalerie; 5) Vermehrung der leichten Cavalerie und Artillerie. modernes sur l'art de la guerre. Damals wurde sie Wir maßen uns hier natürlich nicht an, die Fragen, in militärischen Kreisen mit Verachtung zurückgewiesen . welche wir aufgeworfen haben , und nur flüchtig be Das Organ des Kriegsministeriums widerlegte in be redter Polemit das Praktische derselben. Seitdem hat handeln können , vollständig erledigen zu wollen , doch glauben wir die Hauptpunkte des gestellten Problems ſich die Gestalt der Siege verändert. Der Augenblick angegeben zu haben. erscheint, wo man sich der Evidenz nicht mehr verschließen kann. Aber ――― wird man sagen --- was soll aus den

Nachrichten.

F Oesterreichische Monarchie.

Wien, 6. November. [ Die beabsichtigten Militärreformen .] (Schluß.) " Gleich der Organi ſation bietet auch die Verwaltung des Heeres ein weites Feld der nüßlichsten Reformen. Die Beischaffung des

hierzu haben schon seit längerer Zeit stattgefunden , das neue Verrechnungssystem ist bereits von Sr. Maj. dem Kaiser in seinen Grundzügen sanctionirt und wird bei seinem Inslebentreten wesentliche Personalverminderung mit sich bringen. Die Gebühr und Verwaltungsvorschriften bedürfen

zur Ausrüstung der Armee nothwendigen Materials, einer Vereinfachung und Klärung , die ihre Kenntuiß jowie der Verpflegung muß nach richtigen, die Regiekosten Jedem möglich macht und so Ungebühren hintanhält, thunlichst beschränkenden national - öconomischen Grund welche ebenso oft die Interessen des Einzelnen empfindlich schädigen , als bei der häufig vorkommenden Uneinbring säßen stattfinden. In der Bewaffnung dürfen wir niemals mehr hinter lichkeit den Staatsschatz benachtheiligen. anderen großen Armeen zurückbleiben ; die traurigen Er Auch die Feststellung des administrativen Wirkungs kreises der wieder eingeführten Divisionscommanden zielt fahrungen der Neuzeit müssen Jedermann überzeugt haben, daß die angebahnte schleunigste Beischaffung allen An auf eine durch Decentralisirung beschleunigte Richtigkeits forderungen entsprechender Hinterladungsgewehre für das pflege im Rechnungswesen. f. f. Heer ein Gebot unabweislicher Nothwendigkeit ist. Kommen die bisher als nöthig bezeichneten , zum Das Princip übermäßiger, ſehr koſtſpieliger Controle Theil schon der Durchführung nahen Reformen vor wird in der Viilitärverwaltung einer auf Vertrauen be wiegend der materiellen Schlagfertigkeit der Armee zu gut, ruhenden , darum den Mißbrauch nachsichtslos strafenden so muß in noch höherem Maße die Sorge der obersten Gebahrungsweise weichen müssen ; die Vorbereitungen Militärbehörden den geistigen Interessen der Armee zu



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gewendet bleiben, denn der Geist ist die wirkſamſte Waffe | ihrer Natur nach nur allmählig einführbar över wirk des Menschen ; im Heere sowie allerwärts gebührt dem | ſam ſind. Wissen, als der unentbehrlichen Grundlage des Könnens, So wird beispielsweise durch organiſatoriſche Aende rungen der Offiziersstand der Armee sehr bedeutend vers die höchste Achtung und Pflege. Die allgemeine Wehrpflicht wird gebildete oder mindert ; aber ungefähr 4000 jezt überzählige Offiziere mindestens bildungsfähige Elemente in höherem Maße aller Grade können nur allmählig eingebracht, ihre Bezüge als jezt dem Waffendienst zuführen ; eine entsprechende können nicht sofort erspart werden , obgleich man durch Verbesserung der Militärbildungsanstalten und Truppen Einstellung das Avancement und durch besondere Verz ordnungen über Beurlaubung und Disponibilität dem ſchulen, namentlich die im Plan liegende Errichtung von Offiziersschulen bei den Brigaden und Divisionen ſollen Staatsschabe die thunlichste Erleichternng zu gewähren das militärische Wissen im Heere allgemeiner verbreiten ſtrebt. Vieles kann demnach jest nur mit redlichem Willen und zeitgemäß erweitern. Die überhaupt mit allen Mitteln anzustrebende Ver begonnen , angebahnt werden ; um ſo vollſtändiger und mehrung der Intelligenz in der Armee wird ſelbe dann nachhaltiger muß ſich aber späterhin der wohlthätige Ein: auch zur Förderung des Volksunterrichts beitragen lassen, fluß einer den Kräften und Verhältniſſen der Monarchie wie sie berufen erscheint, eine Schule zu sein der Ordnung genau angepaßten Wehrverfaſſung in allen Beziehungen und Genügsamkeit, des Gehorsams und der Achtung vor des öffentlichen Lebens, namentlich in volkswirthschaftlicher um so erfolgreicher werden dem Gefeße, der treuesten Anhänglichkeit an den Monarchen, Hinsicht. geltend machen ; endlich des Bewußtseins der Zuſammengehörigkeit der wir dann jedem feindlichen Angriffe mit verhältnißmäßig verschiedenen Stämme unseres weiten Vaterlandes. geringerer Gefährdung des Volkswohlstandes entgegen = Durch strenge Prüfungen der Offiziers- und Stabs treten können. " offiziers- Aspiranten wird man sich künftig thunlichſte Bürgschaft für deren Befähigung zur angestrebten Stellung Preußen. zu verschaffen suchen; ein neues Beförderungsgesetz muß Berlin, 7. Nov. Die gegenwärtige Stärke bei billiger Berücksichtigung des Dienstalters dem Ver dienste gerecht werden und , mit gleichem Maß für Alle, der Armee. ] Nach der soeben erschienenen neuen Dis nur dem vollkommen Geeigneten den Weg zu höherem locationsliste der preußischen Armee wird dieselbe fortan Wirkungskreise eröffnen , damit die Führung unserer aus 9 Garde und 88 Linieninfanterie- , 8 Garde- und tapferen Armee in tüchtigen , verläßlichen Händen liege, 56 Liniencavalerie: und 1 Garde und 11 Linien der Staatsschat aber nur mit wohlverdienten Versorgungs feldartillerie und vorläufig 1 Garde und 8 Festungs artillerieregimentern nebst noch einer gesonderten Feſtungs gebühren in Anspruch genommen werde. artillerieabtheilung von 4 Compagnien beim 9. Feld Für den Generalstab sind bereits Organisirungs artillerieregiment bestchen. Außerdem findet sich noch eine änderungen a. h. genehmigt , welche die Förderungen der praktischen Brauchbarkeit dieses Corps durch seine nähere dritte Festungsartillerieabtheilung von 4 Compagnien, dem Verbindung mit der Truppe bezwecken. 4. Festungsartillerieregiment zugetheilt, und iſt den gleichen Endlich ist auch die Nothwendigkeit einer zeitgemäßen Abtheilungen der Festungsartillerie des 7. und 8. Armee corps noch je eine 5. Compagnie hinzugetreten. Sämmt Reform der Militärſtrafgesetzgebung mit aller diesem hochwichtigen Gegenstande gebührenden Sorgfalt in's liche 64 preußische Cavalerieregimenter werden außerdem Auge gefaßt und als damit in Verbindung stehend die künftig aus je 5 Escadrons bestehen, den Waffengattungen nach aber wird die preußische Cavalerie fortan besißen : entsprechende Reorganiſirung der Disciplinar-Compagnien besichtigt. 10 Cüraſſier , 18 Dragoner-, 19 Uhlanen- und 17 Huſaren regimenter , wobei die Nummern der Garde und der Jeder Vernünftige muß einſchen , daß die Durch führung so eingreifender Reformen Zeit, Geduld und festen Linienregimenter jedoch sowohl bei der Infanterie wie Willen zur Besiegung aller Schwierigkeiten braucht ; von überhaupt bei allen Waffengattungen nicht zuſammen gezählt werden. Die Infanterie der preußischen Armee Seite der obersten Militärbehörden wird es an letterem nicht fehlen , doch entschlägt man sich keineswegs der besteht somit, Garde und Linie zusammenbegriffen, fortan aus 97 Regimentern à 3 Bataillonen , und beträgt Ueberzeugung , daß nur durch eine kräftige Unterſtüßung von Seiten aller dazu berufenen Organe und Behörden, deren Vermehrung gegen den bisherigen Stand 16 Regi menter oder 48 Bataillone. Dazu treten indeß noch die nur durch die aufrichtige einmüthige Mitwirkung der Be völkerung und ihrer geseßlichen Vertreter bald und sicher in die neuen drei preußischen Armcecorps eingetheilten ein Ergebniß erreicht werden kann , welches der Lage und 10 Infanterieregimenter der deutschen Contingente und den Bedürfnissen des Vaterlandes , somit den Wünschen 1 Bataillon , wie zu der Cavalerie 3 Regimenter. Die aller ehrlichen Patrioten entspricht. Namentlich der 3 nenen Artillerieregimenter umfassen zusammen , soweit Finanzverwaltung und den jezt hart in Anspruch ge ersichtlich , 32 Batterien , und steht deren Ergänzung zu nommenen Steuerträgern können begreiflicherweise nicht dem vollen Bestande von 16 Vatterien für das Regiment ſofort alle Früchte von Reformen zu Theil werden , die wohl in Zukunft noch zu gewärtigen. Pionnierbataillone

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besißt die preußische Armee gegenwärtig 12, Jäger- und Schüßenbataillone 13, Trainbataillone ebenfalls 12. Die neue Organiſation der ſächſiſchen Armee und deren Zus theilung , resp. Eintheilung in die norddeutsche Bundes macht steht nun noch aus, und würde dann der Friedens bestand der letteren, das sächsische Corps dabei in seiner gegenwärtigen Stärke von 20 Bataillonen und 4 Cavalerie regimentern mit eingerechnet , 113 Infanterieregimenter und noch 3 gesonderte Bataillone oder 342 Bataillone und inel. der Jäger und Schüßen 355 Bataillone betragen. Dazu 71 Regimenter Cavalerie mit 249 Escadrons und 13 Regimenter Feldartillerie mit , die sächſiſche und Contingents- Artillerie eingerechnet, 190 Batterien mit im Frieden 760 , im Kriege 1140 Geſchüßen . Erwähnt mag dabei werden, daß der Friedensſtand der norddeutschen Artillerie den Kriegsstand der franzöſiſchen Armee schon um 20 Geſchüße übersteigt , während für den Kriegsfall dieses Uebergewicht 420 Geschüße betragen würde. Wie denn überhaupt dieſe ohne alles Geräusch binnen wenig über zwei Monaten nach dem lezten Friedensſchluſſe be wirkte, so beträchtliche Bermehrung und Erweiterung der preußischen Armee sicher nicht der kleinste Triumph des preußischen Wehrſyſtems iſt. Durch die Schnelligkeit des

beförderten Unteroffiziere und Feldwebel dürfte bei allen Waffen zusammen wohl zwischen drei bis vierhundert betragen , und zwar haben diese Ernennungen sowohl bei der Linie wie bei der Garde ganz in dem gleichen Ver hältniß stattgefunden. Die Zahl der Ernennungen aus dem Staude der ehemaligen einjährigen Freiwilligen ist dagegen namentlich für die Landwehr noch eine weit bes trächtlichere. Dem Vernehmen nach sollen die Sanitäts compagnien bei den einzelnen Armeecorps fortan zu Bataillonen erweitert werden und auch im Frieden wenigstens in ihren Stämmen , oder mit einer ähnlichen | Organiſation wie die Trainbataillone fortbestehen. Dänemarf.

Kopenhapen , 15. November. [ Der neue Armeeplan und die beabsichtigte Anschaffung von Hinterladungsgewehren. ] Obgleich man sich lange der Hoffnung hingegeben hatte, daß die Arbeiten der großen , zum Behuf der Umbildung der Heeresverhältnisse niedergesezten " Vertheidigungs commiſſion" nun zum Abschluß gediehen seien , um dem am 12. November zusammengetretenen Reichstage vor gelegt werden zu können , hat sich denn nun leider diese Vorgehens hierin sind übrigens zugleich die sonst bei jeder Hoffnung nicht verwirklicht , und aus dem vom Kriegs Demobilmachung eintretenden sehr bedeutenden pecuniären minister vorgelegten Budget für 1867/68 scheint hervor Verluste dießmal beinahe gänzlich vermieden worden, indem zugehn , daß eine Debattirung des neuen Armeeplans in die überschüssigen Pferde , Waffen, Geſchüße, wie sämmt dieser Reichstagsſeſſion überhaupt gar nicht stattfinden liche Ausrüstungsgegenstände sofort bei der Aufstellung Aus dem gedachten Budget ergibt sich , daß zu und Errichtung der neuen Truppenkörper eine bereite jedem der 19 Infanteriebataillone am 31. Mai 1867 Verwendung gefunden haben. Dasselbe gilt auch von 200 Recruten einberufen werden sollen , welche bis zum der überschüssigen Mannschaft , welche von der Ertra 21. December im Dienst zu behalten sind ; für den Rest Aushebung des vorigen Sommers herrührend , jetzt die des Winters werden die Bataillone dann bis auf Vom 1. bis 30. September soll 80 Mann reducirt. bereiten Stämme und den ausreichenden Ersatz für diese neuen Truppenformationen haben bilden müssen. Die eine Exercirzeit statthaben , und werden die Bataillone dann auf 600 Mann gebracht. Ein großer Theil der Verluste des vorigen Krieges durch Tod oder Invalidität dürfen übrigens durch diese Ertra-Aushebung um mehr beurlaubten jüngeren Reserveoffiziere soll im Laufe des als das Doppelte gedeckt betrachtet werden. Dazu tritt Sommers einberufen und zum Dienst herangezogen werden. Außer dem ordentlichen Budget hat der Kriegs aber mit dem nächsten 1. Januar nun die erste regel minister einen außerordentlichen Credit von 1,347,900 mäßige Aushebung für den gesammten neuen Staats Reichsthalern *) verlangt , zum Behuf einer perbeſſerten verband mit ca. 84,000, ſo daß mit den in den annectirten Von dieser Summe sollen Bewaffnung der Armee. Landestheilen der preußischen Armee zugewachsenen 50-56,000 auserercirten Soldaten und Reservisten 30,000 neue Hinterladungsgewehre , das Stück zu deren Zuwachs wohl auf gut 100-120,000 Mann 35 Rthlrn. berechnet , angeschafft werden. Es sind zu geschäßt werden kann. Die Bestände an Zünduadel dieſem Zweck jüngst zwei Artillerieoffiziere nach Nord gewehren reichen zur Ausrüstung dieser gesammten amerika gesandt worden, um die nöthigen Bestellungen zu Truppenstärke auf dem Feldfuße nicht nur aus, sondern machen. Von diesen 30,000 Gewehren sollen 23,000 dürften auch bis zum nächsten Frühjahr wahrscheinlich zur Bewaffnung der Infanterie, (welche in dem Gesetz schon zur Bewaffnung der gesammten Landwehr des vorschlag noch zu 23 Bataillonen à 1000 Mann be 1. Aufgebots und der aufzustellenden Ersazbataillone gerechnet, obgleich 3 derselben gegenwärtig nur als Depots nügen. Auch hierin befindet sich eben die preußische eristiren) und 7000 zur eventuellen späteren Completirung Armee in dem Vortheil, bei Beschaffung dieser erprobten gebraucht werden. Für die Cavalerie (4 Regimenter Waffe der weitläufigen und zeitraubenden Experimente, à 600 Mann) wird die Anſchaffung von 3000 Hinter welche jest in den andern Armeen statthaben , enthoben ladungscarabinern , 30 Rthlr. das Stück , vorgeschlagen. zu sein , und für die Waffenfabrikation schon völlig vor Für die umgeänderten Dorngewehre sollen 2 Millionen bereitete Fabriken zu besißen. Die Zahl der während des lezten Krieges und in Folge desselben zu Offizieren *) 4 dänische Thaler find bekanntlich 3 preußische.

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und für die neuen Hinterladungsgewehre 6 Millionen thurer „Landbote " folgendes Urtheil : „ Alles zuſammen genommen, ist der Beschluß der Commission , dem der Kupferhülsenpatronen fabricirt werden, wozu resp. 46,000 und 129,000 Rthlr. veranschlagt sind, für die Carabiner Bundesrath und die Bundesversammlung ohne Zweifel desgleichen 600,000 Patronen für 12,900 Rthlr. Die ihre Sanction ertheilen werden , ein entschiedener , teck gesammte Munition soll im Inlande angefertigt werden, durchgreifender, welcher der Eidgenossenschaft Ehre macht und ist man mit der Aufstellung von Maschinen dazu und im Volke vielen Beifall finden wird. Da ist einmal beschäftigt, zu welchem Behuf das Budget 20,000 Rthlr. | keine Halbheit, sondern ein ganzes, treffendes, ergiebiges verlangt. Die Umänderung der alten Stiftgewehre in Vorgehen. Zehn Millionen wird die Sache kosten, aber Hinterladungswaffen soll gleichfalls im Lande vor dafür wird die ganze Armee , Auszug und Reserve, mit genommen werden. Die dazu erforderliche Summe, Winchester, Landwehr mit Milbank-Amsler vortrefflich bewaffnet sein. Dann können wir der Zukunft bedeutend 100,000 Rthlr., ist schon in der vorigen Session be willigt worden. Diese Gewehre , deren Anzahl sich auf ruhiger entgegensehen.“ Der " Bund" gibt noch folgende Auskunft: Bekanntlich 10,000 beläuft, ſind für die Reſerve- Infanteriebataillone werden die sämmtlichen kleinen Kalibergewehre (Stußen, bestimmt, deren Zahl der Miniſter zu 7 angibt. Obgleich Jäger und neue Infanteriegewehre) nach Milbank-Amsler durchweg in allen Schichten der Bevölkerung und nament in Hinterlader umgeändert und somit nach Durchführung lich auch in Abgeordnetenkreisen eine entschieden günstige Stimmung herrscht für eine zeitgemäße Organiſation und der Transformation etwa die Hälfte der Infanterie dee Bundesheeres nach den neuesten Anforderungen bewaffnet namentlich Bewaffnung der Armee , so ist doch die Be sorgniß nicht ungegründet, daß die von dem Minister zu sein. Die Nachtheile des kleinen Kalibers (35 Punkte) Waffenzwecken verlangte bedeutende Summe nicht eher, fallen mit der Hinterladung , und es bleiben nur deſſen wenigstens in ihrem ganzen Umfange bewilligt Vortheile, welche groß sind und darin bestehen, einen sehr werde, als bis der Reichstag mit den Grundzügen der be bedeutenden Patronenvorrath mit sich führen zu können, absichtigten Heeresorganisation bekannt gemacht worden ist. ohne den Mann über Gebühr zu belästigen oder den Munitionstrain vermehren zu müssen , und bei hinläng Schweiz. licher Percuſſionskraft eine bisher unübertroffene gespannte * Bern , 12. November. [ Beabsichtigte Ein Flugbahn zu besiten. Das transformirte Gewehr wird führung des Winchester - Repetirgewehrs in 10 Schüsse in der Minute geben, an der Leichtigkeit, es der ganzen Armee.] In der gestrigen Situng des zu reinigen , und an Solidität nichts zu wünſchen übrig Bundesraths hat ſich derselbe ſehr eingehend mit der laſſen und den Gebrauch einer Einheitspatrone gestatten. Gewehrfrage beschäftigt und auf den Antrag des eid Weder das preußische Zündnadelgewehr , noch das neue genössischen Militärdepartements und der Erpertencom franzöſiſche oder Chaſſepot- Gewehr übertreffen das trans mission beschlossen , der Bundesversammlung die Ein formirte eidgenössische Gewehr. Wollte man sich auf führung des Winchester - Repetirgewehrs für die das Allernöthigste beschränken , so könnte man sich mit ganze schweizerische Armee vorzuschlagen. Das Militär diesem Gewehr beruhigen , allein die Schweiz muß nicht departement ist von nun an beauftragt , die eventuellen bloß jest das beste Gewehr haben, sondern sie muß auch dafür sorgen , daß " ihr bestes " nicht in unferner Zeit Verträge und Ausführungsmaßregeln vorzubereiten. Das bezügliche Decret lautet wörtlich : 1) Die ge von andern übertroffen werde ; daher das Bedürfniß, ein jammte Bewaffnung vom kleinen Kaliber ist in kürzester Repetirgewehr einzuführen . Die Repetirgewehre können Friſt in Hinterladungsgewehre nach dem System Milbank: in Beziehung auf Leistungen nicht übertroffen , höchstens Amsler umzuändern. Das Militärdepartement wird die mit der geit die Construction derselben vereinfacht und Ausführungsmaßregeln , was Firirung der Ordonnanz der Breis vielleicht verringert werden. Sobald ein Groß und Abſchließung der Verträge anbetrifft, vorbereiten, und ſtaat das Repetirgewehr einführte , müßten wir noth sobald als möglich die weiteren Anträge dem Bundesrath wendiger Weise unsere einfachen Hinterlader nochmals hinterbringen. 2) Die Fabrikation neuer Gewehre nach ändern, daher unser Zweck nur mit der sofortigen Annahme Von diesen An dem Umänderungsſyſtem Milbank-Amsler hat so lange des Repetirgewehrs zu erreichen iſt. fortzudauern, bis die Herstellung von Gewehren nach dem sichten sind die Commissionen ausgegangen , als sie dem für Neuanschaffungen festzusetzenden Modelle beginnt. eidgenössischen Militärdepartement das Repetirgewehr Eine Verständigung mit den Fabrikanten ist vom Militär (Winchester , mit der gleichen Patrone wie für das departement in diesem Sinne sofort anzubahnen. 3 ) Das transformirte) als künftiges Ordonnanzgewehr für die Militärdepartement wird mit sofortiger Anschaffung der ganze Armée empfohlen haben , und zwar in dem Sinne, für die Fabrikation der Patronen nöthigen Maschinen die Fabrikation fortzusehen , bis die transformirten ein fachen Hinterlader ebenfalls durch Repetirgewehre erseßt, beauftragt . Ueber die lezten Vorschläge der eidgenössischen Erperten und die ersteren dann der Landwehr übergeben werden commiſſion für die Hinterladungswaffen fällt der Winter können. (S. oben. ) Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -Druck von Georg Otto in Darmſtadt.

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Allgemeine

Militär- Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Ein und vierzigster

No. 48 .

Jahrgang.

Darmstadt , 1. December.

1866.

Inhalt : Auffäße. Das Gefecht von Frohnhofen , Laufach und Weiler am 13. Juli 1866. Von einem Augenzeugen mitgetheilt. (Mit einer lithographirten Karte.) - Vorschläge zur inneren Militärreform , vornämlich für die k. k. österreichische Armee. - Zur Feld hospitalfrage. II. Nachrichten. Preußen. Bevorstehende Bewaffnung der reitenden Artillerie mit gezogenen Vierpfändern und die Schießzübungen der Artillerie. - Württemberg. Bevorstehende Ausrüstung der Infanterie mit Hinterladungsgewehren nach dem System Milbank-Umsler. - Frankreich. Erhöhung der Offiziersgagen. ―- England. Bericht der Commiſſion in Betreff einer besseren Recrutirung.

Das Gefecht von Frohnhofen , Laufach und Weiler am 13. Juli 1866. (Von einem Augenzeugen mitgetheilt.) Mit einer lithographirten Karte. ** * Das 8. deutsche Armeecorps hatte zweimal bei Fulda und über Gelnhausen - vergeblich die Vereinigung mit dem 7. Armeecorps , den Bayern, gesucht. Die preußische Mainarmee konnte nicht mehr verhindert werden, ihren kühnen Vormarsch durch den Spessart auszuführen. Die Bundestruppen standen noch zwischen Frankfurt und Hanau , als schon die Spißen der preußischen Colonnen bei Lohr erschienen waren. Hessische Streitkräfte. Durch Benußung der Eisenbahnen für Fußtruppen , Artillerie und Fahrzeuge wurde es von Seiten des Bundesheeres möglich , am Nachmittag des 12. und am Vormittag des 13. Juli die 3. Division des Armeecorps , die hessischen Truppen , nach Aschaffen burg überzuführen. Die hessische Division , unter

dem Commando des Generallieutenants v. Perglas, versammelte bei Aschaffenburg ihre 1. Infanteriebrigade, (1. und 2. Infanterieregiment unter Generalmajor Frey), die 2. Infanteriebrigade (3. und 4. Infanterie regiment unter Generalmajor v. Stockhausen) , das Scharfschüßencorps , 2 hessen homburgische Jäger compagnien , von welchen eine dem 1. , eine dem 3. Infanterieregimente zugetheilt waren, eine gezogene eine gezogene 6 pfündige Hinterladungs - Batterie , 6pfündige Vorderladungs -Batterie und das 1. Reiter regiment. Jedes Infanterieregiment hatte 2 Bataillone zu 5 Compagnien, das Scharfschüßencorps 1 Bataillon zu 4 Compagnien. Jede Batterie zählte 6 Geschüße, Die Sanitäts das Reiterregiment 4 Schwadronen. compagnie und das Lebensmittelfuhrwesen waren den Truppen ebenfalls gefolgt. Die Stärke dieser Truppentheile mag an Streiten den ungefähr 9000 Mann Fußtruppen und etwas über 500 Reiter betragen haben. Die 1. Infanterie brigade und das Scharfschüßenbataillon wurden schon am 12. Juli versammelt , die übrigen Abtheilungen folgten den 13. Juli nach. Die Truppen bivouaquirten nordöstlich der Stadt auf einem Wiesengrunde an dem Aschaff- Flüßchen.

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zu verkennende Ueberlegenheit in Raschheit und Präciſion Die Ernährung der Truppen hatte bisher vor: zugsweise durch Quartierverpflegung , dann aber auch bei Ausführung der Operationen. Hohe und niedere Offiziere , wie auch die Soldaten , hatten außerdem auf dem Wege der Requisition stattgefunden. Ein schon in der kurzen Zeit des Krieges nicht zu unter eiserner Bestand auf zwei Tage von Fleischgries und schäßende Erfahrungen gemacht und besonders durch Zwieback wurde außerdem von den Truppen mitgeführt. Die Infanterie war durch die langen und müh | ihre Erfolge Zuversicht zu sich und ihren Führern gewonnen , wie sie bei den Bundestruppen erst noch seligen Hin- und Herzüge bei drückender Sonnenhiße erzeugt werden mußte. Die Verpflegung der Preußen oder andauerndem Regen abgehärtet und im Marschiren geübt. Kranke waren fast keine vorhanden. Die An war nicht besser als die ihrer Gegner , ihre Marsch und sonstigen Anstrengungen nicht geringer geweſen. sprüche der Mannschaft an Verpflegung waren die allerbescheidensten. Die Pferde der berittenen Truppen Terrainbeschreibung . und Fahrzeuge waren bei Kräften. Offiziere und Soldaten waren ungeachtet des fortwährenden Rück Werfen wir zunächst einen Blick auf das Terrain, welches den Gefechten am 13. Juli zum Schauplate zuges und der niederschlagendsten Nachrichten vom diente. Das Thal der Aſchaff von Goldbach bis zu österreichischen Kriegsschauplaße vom besten Geiste be feelt. Die Truppen der hessischen Division konnten den Weiberhöfen und das der Laufach von da bis Hain, durch welche die Lohrer Hauptstraße führt, bilden ihre daher mit Recht als in jeder Beziehung zuverlässig nördliche Thalwand durch meistens nicht zu steil an bezeichnet werden. steigende, breite, selten scharf getrennte Bergrücken bis Preußische Streitkräfte. hinauf zu den entfernter liegenden Kuppen , wo auch Die Truppentheile der preußischen Mainarmee fast überall erst der zusammenhängende , meist dichte und niedere Wald seinen Anfang nimmt. Die südliche (unter dem Commando des Generals Vogel v. Falcken ſtein), welche einen näheren oder entfernteren Einfluß Wand hat dagegen schon zunächst der Thalſohle ſteile und höhere Ränder , ist bei weitem mehr durch Ein auf die hier zu betrachtenden Operationen ausübten, waren die Divisionen v. Goeben und v. Manteuffel. schnitte zertheilt und, wenige Stellen abgerechnet , mit zusammenhängendem, oft wenig wegsamem Walde be Die Division v. Goeben wurde gebildet aus : deckt. Die Thalsohle ist mit Wiesen bedeckt und 1 ) der Brigade Wrangel , bestehend aus dem ziemlich wasserreich. Die Thalstraße ist schmal , doch 2. westphälischen Infanterieregiment Nr. 15, ( 1 Füsilier gut im Stande erhalten. In dem offenen Terrain und 2 Musketierbataillone) , dem 6. westphälischen nördlich der genannten Flüßchen finden Truppen für Infanterieregiment Nr. 55, ( 1 Füsilier- und 2 Mus fetierbataillone) , 1 Batterie glatter 12 Bfünder zu ihre Bewegungen selten Hindernisse, und legtere können 6 Geschüßen, 1 Batterie gezogener 4 Pfünder ebenfalls | überdieß immer umgangen werden. Für den Vor zu 6 Geschüßen, und 2 Schwadronen des 1. westphälischen | marsch wie zum Rückzuge bieten die flachen Hänge vielfach Gelegenheit zu zweckmäßiger Aufstellung mit Husarenregiments Nr. 8 und dem aus der Reserve Flügelanlehnung, sowie zum Manövriren der Artillerie zugetheilten westphälischen Cüraſſierregiment Nr. 4; und Infanterie. Tiefe, sanft gewölbte Mulden ſichern 2 ) der Brigade v. Kummer , bestehend aus dem 1. westphälischen Infanterieregiment Nr. 13 ( 1 Füſilier selbst größeren Abtheilungen Deckung ; vorspringende und 2 Musketierbataillone) , dem 5. westphälischen und erhöhte Partien des Geländes gewähren Ueber Infanterieregiment Nr. 53 ( 1 Füſilier- und 2 Musketier sicht und Waffenwirkung für's Gefecht. nördlichen Wand aus sieht man die zerschnittenen, oft bataillone), 1 Batterie gezogener 6 Pfünder zu 6 Ge schüßen, 1 Batterie gezogener 4 Pfünder zu 6 Geschüßen schwer paſſirbaren , südlichen Terraintheile gut ein, welche lettere selbst aber besonders vorwärts und und 2 Schwadronen des 1. westphälischen Husaren regiments Nr. 8. rückwärts nicht überall Ueberblick gewähren . Es ist daher nicht wahrscheinlich , daß man hier zusammen Die Brigade Wrangel hatte die Avantgarde. hängende Gefechtsaufstellungen nehmen wird. Nur Die Division v. Manteuffel , welche der Division zur Verstärkung der localen Absperrung der Thalsohle v. Goeben auf einen Abstand von 1-2 Tagemärschen sind diese Stellen von Bedeutung, und auch hier hängt folgte , griff bei den genannten Gefechten nicht ein, der Erfolg ihrer Beseßung von dem Grade der Ge gab aber den vormarschirenden Truppen ohne Zweifel das Gefühl eines zuverlässigen Rückhaltes. wandtheit und Kraft ab , mit welchem ihnen von der Die beiden näher bezeichneten Brigaden mögen jede Nordseite secundirt wird. — Von solchen Stellen dieser Thäler , welche eine besondere militärische Bedeutung nach den bis dahin schon überstandenen Gefechten und Märschen statt der ursprünglichen Stärke von 7000 Mann haben, ist besonders der obere Theil des Laufachthales zu nennen, wo ringsum ansteigende, ansehnliche Höhen wenig mehr als 6000 Mnn betragen haben. Doch gewissermaßen einen länglichen Kessel bilden, in welchem gab ihnen die Wirkung einer kräftigen , einheitlichen Führung, gegenüber dem künstlichen, noch unbewährten zahlreiche kleine Fließen aus Seiteneinschnitten herab Mechanismus der Leitung des Bundesheeres, eine nicht zum Laufach-Bache zusammenrinnen , und auf deſſen

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Sohle die Dörfer Hain und Laufach liegen. Die | Punkt einigermaßen verdeckt. Hier führt zugleich in Eisenbahn, hoch an der Südwand herführend, durch nordwestlicher Richtung ein Weg auf's Feld , welcher bohrt die östliche Seite des Kessels in langem Tunnel. auf etwa 150 Schritte von der Chauffée anfangend, Die Lohrer Straße führt durch einen hohen Viaduct auf eine Länge von 130 Schritten zum Hohlwege der Bahn von Süden her aus dem kleinen Seitenthale wird, der sogenannten Kirchenhohle. Dieser im Bogen des Seebaches in beinahe rechtem Winkel in den Thal sich gegen Nordosten biegende Graben ist 10-15 Fuß tief, hat fast senkrechte Wände und bildet im Sinne kessel. Wer die umgebenden Höhen in Besiß hat, wer besonders von der westlichen , auch wohl nördlichen der Vertheidigung des Ortes auf 250 Schritt Ent Wand herab diese beiden wichtigen Linien beherrschen fernung von demselben ein Annäherungshinderniß, kann , ist im Stande , mit verhältnißmäßig geringer welches die Ordnung des Angreifers bricht und daher Stärke den auf der Lohrer Straße anmarschirenden seinen Vormarsch zum Sturme diesseits sehr erschwert. Die Krone des Eisenbahndammes südlich von Frohn Gegner lange aufzuhalten, zu voller Entwickelung seiner hofen liegt ungefähr auf gleicher Höhe mit den Dächern Streitkräfte zu nöthigen , ihm große Verluste beizu der Häuser , der dem Thale zugekehrte Saum des hier bringen , ja ihn in's Defilé ganz zurückzuwerfen. längs der Bahn stehenden, ziemlich hochstämmigen und Außer der genannten wichtigen Position muß noch Da hier lichten Buchwaldes noch merklich höher. des Geißenbergs besonders erwähnt werden, mit seiner außerdem der Wiesengrund nur wenig über 300 Schritte nächſten nördlichen und westlichen Umgebung in dem Breite hat, so kann durch Beseßung des Waldsaumes, Winkel zwischen der unteren Aschaff und dem Sailauf Bache. Derselbe bildet eine Aufnahmsstellung im des Eisenbahndammes und der höheren Häuser der Sinne eines von Laufach sowohl wie von Waldaschaff Westseite des Ortes das vorliegende Gelände unter ein dreifaches Etagefeuer gebracht werden. her zurückgehenden Armeetheils und gewährt durch seine ansehnliche Ueberhöhung über alles umliegende (Fortsetzung folgt.) Terrain gegen Often und Süden eine ganz besonders unbeschränkte und beide Thäler weit hinaufreichende Waffenwirkung. Vorſchläge zur inneren Militärreform, Auch das obere Aschaffthal , von Waldaſchaff bis zu den Weiberhöfen herunter , durch die breite Thal sohle und gangbare Wände für militärische Bewegungen brauchbar , bildet in der Nähe seines Vereinigungs punktes mit der Laufach und dem Schmerlenbache eine ziemlich ausgedehnte Terrainpartie , welche einen günstigen Aufmarsch selbst für größere Truppenmassen gestattet. Die hier zu nehmenden Aufstellungen machen mit besonderem Vortheile für eine von Lohr über Waldaschaff heranziehende Colonne Front gegen das Thal der Laufach und unteren Aschaff. Doch bieten auch die oberen Theile dieses Geländes Gelegenheit zum Basiren jener Colonne für eine Operation auf der Straße von Schmerlenbach gegen Aschaffenburg. Ueber das Dörfchen Frohnhofen und dessen nächste Umgebung , als den Schauplatz des Hauptgefechtes, bleibt schließlich noch Einiges zu bemerken übrig, was aus der Karte nicht zu ersehen ist. Frohnhofen liegt an der Ausmündung einer vom Bischlingsberge herab kommenden tiefen Mulde zu beiden Seiten der Chaussée und hat etwa zwei Dußend meist unbedeutender Ge bäude. Durch die tiefe Lage des Ortes haben nur 2-3 Häuser Aussicht auf das sanft gegen den Ort abfallende Terrain der Nordwestseite , wo ein lücken hafter Plankenzaun und eine lange Kegelbahn aus starkem Fachwerk den vorspringendsten Theil des Dorfes begrenzen . Die von Westen heranziehende Chaussée hat an vielen Stellen auf beiden Seiten mit Obstbäumen beseßte Raine und macht auf etwa 300 Schritte von den ersten Häusern eine Krümmung, welche das Herankommen auf der Straße bis an diesen

vornämlich für die k. k. öfterreichische Armee. [22. ] Der Inhalt unserer nachfolgenden Zeilen steht nicht unter der Herrschaft eines einheitlichen Gedankens, auch verfolgt er nicht andere Zwecke , als solche Be merkungen rhapsodisch und flüchtig aufzuzeichnen, welche sich dem Verfasser im Laufe der Kriegsbegebenheiten in Böhmen aufdrängten, deren Zeuge zu sein er das Glück hatte , und zwar hat es sich gefügt, daß diese Beobachtungen auf beiden Seiten , wenn auch in Augenblicken von verschiedener Bedeutung gemacht werden konnten. Wir würden von unserer Aufgabe sagen , daß sie ihren Zweck erreicht habe , wenn das Gesagte , welches nur den Charakter einer Meinung beansprucht , sich die Zustimmung einiger anderer Zeugen jener großen Ereignisse erwerben sollte ; dieser Thatsache dürfen wir es getrost überlassen , den ge rügten Mißständen eine verderbliche Feindin , dem Anerkannten eine brauchbare Stüße zu werden. Der Leser wird vielleicht die Entdeckung machen, daß viel des Nachstehenden bereits in den unzähligen Darstellungen des Feldzuges und einzelner Episoden desselben gefunden werden könne , allein wir erblicken darin nur die Bestätigung, daß unsere durchaus selbst ständige Auffassung nicht ohne Bundesgenossen sei, was kein Grund ist, die Wiederholung einer Wahrheit zu scheuen. Zunächst einige Bemerkungen über die Adjustirung der österreichischen Armee. Unzählige Worte sind über die Ausrüstung und Verpflegung einer Armee im Kriege gesprochen worden,

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und doch ist dieß Thema heute noch ergiebig bis zur | gerade bei der in Rede stehenden , so daß in der Be Unerschöpflichkeit. Der große Lehrmeister des Soldaten kleidung des Infanteristen seit unvordenklichen Zeiten doch so dringend nöthige wesentliche ist der Krieg, und nun dieser abermals so vernehmlich | eine Aenderung unseres Wissens nicht eingetreten ist. geredet, ist es an uns, seine Winke zu benußen. Von diesen Winken gehört ein nicht unbeträchtlicher Theil | Freilich führen dieſe conſervativen Grundsäße hierbei den verlockenden Namen „ ruhmreicher hiſtoriſcher Er in das Gebiet der Ausrüstung , und namentlich ist innerungen", allein auch historische Erinnerungen dürfen es die besiegte Armee , welcher dieselben als Unter den gebieteriſchen Erforderniſſen nicht ferner im Wege pfand für ein besseres Glück das „ Nächſtemal“ gegeben werden. stehen ! Zu diesen historischen Erinnerungen gehört ohne Frage die Farbe des Waffenrocks . Es ist Es ist außer Frage , daß die Ausrüstung der längst zugegeben, daß die weiße Farbe die am wenigsten österreichischen Armee in dem leßten halben Decennium geeignete ist, welche das Kleid des Feldsoldaten zieren mit Geschick und Verständniß gehandhabt worden und daß nichts versäumt worden ist, damit die Stunde des kann , und dennoch wird der weiße Rock in Ehren gehalten, weil er bei Aspern und Leipzig gesiegt hat, Bedarfs die Magazine gefüllt, die Bestände vollzählig derselbe Rock , der die Katastrophen von Austerlit, und das Material in bester Qualität vorfände. Von dem Grundſaß, daß man dem Soldaten das Allerbeste und Wagram und Solferino überdauert hat. Wäre es nicht Brauchbarste ―――― gewöhnlich also das Neueste - in das zeitgemäß, daß der Kaiſerſtaat ſein Heer in einem geeig Feld mitgeben soll , wurde bei Ausbruch des Krieges neten dunkeln Waffenrock so gut wie mit einer neuen Waffe in die neue Aera eintreten laſſe, welche er von ein so ausgedehnter Gebrauch gemacht, daß die Leute der Zukunft erwartet ? Die Erinnerungen des Ruhmes durchweg in der untadelhaftesten Adjustirung in den werden auf ihn übergehen und sich mit denen eines Feldzug gingen , und der Feind nicht genug über die neuen Zeitalters vermischen. Um den durch die Farbe herrlichen Monturen und Waffen staunen konnte , die des Hauptkleidungsstückes hervorgerufenen Mängeln er an den Gefangenen, sowie auf den Schlachtfeldern einigermaßen zu begegnen, hat man einen nach unserem wahrnahm . Allein Qualität des Materials und Fülle Dafürhalten übermäßigen und nachtheiligen Gebrauch erschöpfen nicht die Bedingungen , welche von einer des Mantels eingeführt, ja ihn sogar zum eigentlichen praktischen Feldausrüstung gefordert werden müſſen. Campagneanzug erhoben. Die Nachtheile liegen in Die Hauptbedingung ist immer die geeignetste Erfüllung Folgendem. Ein langes Oberkleid , noch dazu , wenn des Zweckes , und diese vermissen wir beim öster reichischen Feldsoldaten in außerordentlich hohem es eine Weite haben muß , welche das Tragen eines Maße. Waffenrockes unter demselben ermöglicht , genirt ohne Zweifel die Bewegungen , sowohl der Beine auf dem Was zunächst die Bekleidung des Infanteristen Marsche, als auch diejenigen der Arme beim Gebrauch angeht, so vermögen wir nicht einen einzigen wichtigen der Schießwaffe, und zwar ganz besonders, wenn der Bestandtheil derselben von unseren kritischen und bessernden Bemerkungen auszuschließen. Die Fuß Mantel auf bloßem Hemde ohne Waffenrock getragen wird , ―――――― und das ist im Sommer das Gewöhnliche. bekleidung ist wohl bequem auf dem Marsche, (freilich ein wichtiges Erforderniß) allein vermöge der Klappen Der Mantel ist ferner bei Regen wie bei Hiße eine und Schnür-Einrichtung schüßt sie weder gegen Regen, Last für seinen Träger : durch seine Schwere im erſteren noch gegen Kälte und erlaubt dem nichtungarischen, Falle, durch seine erwärmende Kraft im andern Falle. mit weiten Pantalons versehenen Theil der Armee Das eigentliche Feld des Mantels ist das Bivouac und der Postendienst, seine Tageszeit die Nacht, seine nicht , das empfindlichste Angriffsobject für Koth und Schnee zu schüßen : nämlich die nächst höheren , auf Jahreszeit der Spätherbst und Winter, auf Sommer die Knöchel folgenden Partien des Unterschenkels. In märiche und in das Gefecht gehört der Mantel nicht, und wir sind überzeugt , daß auch bei den heftigsten der preußischen Infanterie hat man bereits begonnen, aus demselben Grunde die hochgeschäfteten Stiefel ein Regengüssen der preußische Soldat es vorziehen wird, zuführen. Daß übrigens der österreichische Infanterist lieber mit gerolltem als entfaltetem Mantel zu nicht ein Paar Reservestiefel mit sich führt , (der marschiren und zu kämpfen ; der Tag von Königgräg preußische obendrein noch ein Paar Sohlen) ist ein wäre nicht möglich gewesen, wären die Preußen des sehr empfundener Nachtheil. Nach den Gewaltmärschen, Regens halber in Mänteln aus ihren entlegenen welche den Krieg einleiteten , wurde die Hälfte der Quartieren ausgerückt ! Durch ihren Gebrauch aber österreichischen Infanterie sohlenlos und hat so die entzieht die kaiserliche Armee dem Soldaten die un vielen Schlachten geschlagen, noch ehe Abhülfe überall geheure Annehmlichkeit, überall ein trockenes Kleidungs geleistet war ; ja wir haben selbst bei Cavaleristenstück, eine trockene Nachtdecke, sei es in die Bivouacs, diesen Uebelstand bemerkt! sei es in die Quartiere, mit sich zu führen ; oder sie Es ist bemerkenswerth, daß faſt nirgends , fast inzwingt die Truppen , wenn sie wirklich einen Waffen keinem Zweige der Verwaltung des Kaiserstaates mehr rock im Tornister hätten , zu einem unter Umständen conservative Principien“ zur Geltung gelangen als äußerst nachtheiligen , in dringenden Momenten sogar

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bedenklichen Aus- und Einpacken.

Der Mantel aber

Die Kopfbedeckung

der

österreichischen

In

kann_zusammengelegt , wie ein Bogen Papier unter fanterie ist der preußischen , namentlich dem Helme, der Tornisterklappe getragen , völlig trocken erhalten bei weitem vorzuziehen , obwohl sich der Tschako zu und jeden Augenblick leicht zugänglich gemacht werden, schwer erwiesen hat , weßhalb derselbe auch zunächſt wie dieß in Preußen ja auch üblich ist. dem Tornister der erste Gegenstand war , dessen sich Ferner müssen wir die Art und Weise , wie die die Fliehenden , ja selbst die Kämpfenden entledigten, Regimenter und Chargen in Desterreich von so daß ein großer Theil der Gefangenen die -- übrigens ---einander unterschieden werden , als höchst unpraktisch sehr zweckdienliche Lagermüße trug. Die preußische Feldmüße wäre recht bequem, wenn dieselbe eine Vor bezeichnen. Es treten im Felde Momente ein, in denen es von Wichtigkeit ist, sofort und schon von weitem her richtung_zum Schuße der Augen gegen die Sonne einzelne Truppentheile nach ihren taktischen Verbänden hätte. Sollte sich übrigens für Lagermüßen nicht das bestimmen zu können, z . B. wenn es sich darum handelt, bescheidene Segeltuch mehr eignen denn ein anderes Material? Jedenfalls ist hier die helle Farbe am an zu erkennen , ob eine erwartete Anschlußtruppe oder nur eine eigene Abtheilung, die im Pulverdampf und gemessensten ; die österreichische Südarmee fand sich Gefechtsgetümmel nicht übersichtlich geführt werden veranlaßt, die Lagermüßen mit breiten weißen Streifen können, in die Flanke vorrücke, oder wenn der Träger zum Schuß gegen die Sonnenstrahlen zu versehen, und hat sich diese Einrichtung bewährt gefunden. einer wichtigen Ordre ſein Ziel im heftigsten Wirrwar schnellmöglichst erkennen soll. Es ist bei einer so Der österreichische Jägerhut ist wohl eine historische großen Armee nun sicherlich der wenigft geeignete Weg, Reminiscenz, aber in unsern Augen überladen, unschön und unpraktisch , da er weder leicht noch klein genug diese Unterscheidung durch die Farben der Aufschläge und Knöpfe , bei den Jägerbataillonen einzig durch ist, um nicht im Einzelgefecht einen gefährlichen Ziel Nummern auf den Knöpfen eintreten zu lassen. Bei punkt zu bieten. Einer der größten Uebelstände der österreichischen der großen Anzahl von Regimentern ist man genöthigt, je vier serselben ein und dieselbe Farbe führen zu Infanterie-Adjuſtirung ist offenbar die Gestalt des Lederzeugs. lassen und diese Gruppe durch gelbe und weiße Knöpfe oder Lizen zu scheiden. Daß während des leßten Zwei breite Riemen mit einer immerhin beträcht lichen Last schnüren , indem sie sich auf Brust und Krieges gerade diese Einrichtung zu mannigfachen Rücken kreuzen , denjenigen Körpertheil ein , welcher Uebelständen Veranlassung gegeben, bestätigten uns eine solche Belästigung am wenigsten verträgt und verschiedene Mittheilungen . t. Offiziere ; steht es doch welcher die Athmungswerkzeuge umschließt : die Brust. fest , daß die Mehrzahl aller Offiziere außer Stande An dem einen hängt die schwere Patrontasche, zu deren ist , alle bestehenden Truppenabtheilungen und Regi Festhaltung ein dritter, um den Körper herumgehender, menter zu unterscheiden. Noch dringender ist dieser die Magengegend drückender Riemen erforderlich ist. Uebelstand bei den außerordentlich wenig bemerkbaren Gradabzeichen der niederen Chargen ; Hält man an dieser wirklich mittelalterlichen Sitte es wäre auch nur fest, weil sie aus verschollenen Zeiten stammt ? wünschenswerth , dieselben möglichst augenfällig zu Alle modernen Armeen erkannten und verbesserten diese machen, da im Gefecht die Wichtigkeit gerade der niederen Führer sich besonders geltend macht, und man verderbliche Einrichtung , welche den Oberkörper des Mannes gleich einem Neße mit Leder überzieht , und es nicht vernachlässigen sollte , dieselben für jeden hierzu treten noch die Träger für Tornister und Feld Untergebenen kenntlich zu machen. Dabei möchten flasche ! Man lerne vom Feinde ; in dieser Hinsicht ist wir noch ganz besonders hervorheben, daß die Unter die preußische Armee ein Muster, welches bereits von offiziere nicht ohne Feuerwaffen gelassen werden sollten, vielen deutschen und fremden Ländern als vorzüglich denn sie repräsentiren das meistgediente, zuverlässigste und geübteste Element eines jeden Heeres , von dem und erprobt adoptirt worden ist. Ein breiter Leibgurt, beliebig zu erweitern , trägt Seitengewehr und zwei gerade die hervorragendsten Treffreſultate erwartet Patrontaschen ; die Last ruht auf den starken Hüft werden müssen. In Preußen ist nur der Feldwebel knochen, und die Art, sie zu tragen , entspricht den und der Fähnrich ohne Gewehr , die übrigen Unter Gewohnheiten des gemeinen Mannes , der es liebt, offiziere dagegen tragen das Zündnadelgewehr und sich mit Hosengurte oder „ Schmachtriemen“ zu um haben sich während des Krieges als die besten Scharf geben. Außerdem leidet die österreichische Manier an schüßen erwiesen. In jeder Compagnie finden sich dem Uebel, daß das Seitengewehr, event. das Bajonnet einige derselben, auf deren Fertigkeit bei außergewöhn niemals an der Seite des Körpers , alſo da , wo sie lichen Gelegenheiten der Chef sich verlassen kann ; so stellte bei Wysokow der Hauptmann S. drei seiner am mindeſten belästigen , erhalten werden können, sondern stets das Bestreben haben , nach vorn zu Unteroffiziere persönlich an geeigneter Stelle auf und rutschen und somit der Bewegung des Trägers hinder ließ durch ihr sicheres Feuer eine feindliche Batterie dermaßen belästigen , daß sie sich eine andere Auf | lich zu werden ; daß , beiläufig erwähnt , die Jäger auch noch ihren Ladestock à la Säbel in der Bajonnet stellung suchte.

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scheide tragen müſſen, ist eine kaum zu verantwortende | überlassen genöthigt war, begab sich Referent zu dem Belästigung, welche sich aber durch die Einführung der Vorstande der Johanniterritter in Süddeutschland, Hinterlader von selber erledigen dürfte. Herrn Generalmajor Grafen zu Schliß , genannt (Schluß folgt.) von Görß , um , gestüßt auf die in der Genfer Convention anerkannte Neutralität der Aerzte , des

Zur Feldhospitalfrage. II.*)

[PI ] Nachdem wir in unserem ersten Artikel die allgemeinen Principien, unter denen die Feldhospitäler in Thätigkeit kommen können , geschildert , so dürfte wohl evident daraus hervorgehen , daß bei den militärischen Operationen des 8. deutschen Armeecorps im Feldzuge gegen Preußen diese Anstalten keine be sondere Thätigkeit zu entfalten im Stande waren, indem, wie allbekannt, vor dem Befehl zur Etablirung seitens des Generalcommandos die eingenommenen Positionen nach kurzer Wehr aufgegeben wurden, und die Hospitäler sich dem Rückzuge des Armeecorps an schließen mußten, weil der fatale Umstand ob waltete , daß nach der Genfer Convention nur die Aerzte und die Einwohner des Landes , *) welche den Verwundeten Hülfe brachten , sowie die etablirten Hospitäler für neutral erklärt waren , nicht aber die ambulanten Feldhospitäler und deren Material!!! Troß dieser im höchsten Grade ungünstigen Ver hältnisse, wie sie sich wohl in keinem Feldzuge wieder finden möchten, hatte das großherzoglich hessische Auf nahmshospital doch Gelegenheit, sich nach den Gefechten bei Aschaffenburg einigermaßen thätig erweisen zu Es dürfte nicht ohne alles Intereſſe ſein, können. hierüber eine kurze Mittheilung zu machen.

Als die großherzoglich hessische Armeedivision die Gefechte bei Laufach und Frohnhofen bestanden und die Schwerverwundeten des kurzen, aber sehr blutigen Kampfes bei Frohnhofen den Händen des Feindes zu

hülfebringenden Personals und ihres Privateigeuthums, Rücksprache mit demſelben zu nehmen, ob es nicht wohl möglich sei , mehrere Aerzte des Aufnahmshospitals unter dem Geleite eines Johanniterritters als Parla mentär dem feindlichen Obercommando für die Ver wundeten in Frohnhofen bei etwa mangelnder militär ärztlicher Hülfe zur Verfügung stellen zu lassen , und zugleich um die Bitte auszusprechen, die den Bundes truppen offerirten Kräfte des Johanniterordens dem selben Commando als Hospitaldirectoren, die paraten Krankenwärter , Diaconissinnen und barmherzigen Schwestern als Wartepersonal , die vorhandenen In strumente, Verbandgegenstände , Lebensmittel und das disponible Geld zur Pflege der Verwundeten zur Disposition stellen zu wollen. Der Herr Graf ging auf Vorschlag und Bitte bereitwilligst ein und erbot ſich ſofort , die von dem Referenten bestimmten Militärärzte Dr. Lorenz und Becker zu geleiten. Der preußische Obercommandant der Mainarmee, General Vogel von Falckenstein , gab dem An trage des Herrn Grafen alsbald Folge, und wurde durch diese Erlaubniß den Verwundeten in Frohnhofen ärztliche Hülfe und Pflege zu Theil , deren sie bis dahin fast gänzlich entbehrt hatten. Fast alle Ver= wundeten lagen nämlich noch auf Stroh in ihren zerrissenen , blutigen Kleidern , deren sie theilweise be raubt worden waren , da , und bildeten diese ihre einzige Bedeckung. Die Verbände waren von einem passager im Orte anwesenden preußischen Unter arzte, einem Krankenwärter , dessen Namen unbekannt geblieben ist , und dem großherzoglich hessischen Blessirtenträger * ) Hansel vom 3. Infanterieregiment gemacht, die Pflege von mehreren Einwohnern be sorgt worden. Nachdem die genannten Herrn Aerzte, denen der Herr Graf unterwegs noch den großherzog= lich badischen Oberarzt Dr. Fregonneau zu commandirt hatte , die Erneuerung und möglichste Vervollständigung der Verbände und die nothwendigen

*) Vergl. I. in Nr. 38 der Allg. Mil.-Ztg. **) Von diesen mit weißer Armbinde und rothem Kreuze ver *) Die Leiſtung dieser vortrefflich ausgerüsteten Leute konnte sehenen Leuten aus aller Herren Länder sahen wir statt ärztlicher in und nach dem Gefechte bei Frohnhofen keine nennenswerthe Hülfsleistung Unfug als Colporteure von Briefen, als Spione 2c. werden , weil die Führer der Blesfirtenträger der kämpfenden treiben. Ferner saben wir diese Binden von einer Menge bloß 2. Infanteriebrigade , die Oberlieutenants Diefenbach und neugieriger Menschen getragen , die sich einmal ein Schlachtfeld Stockhausen, ehe die Leute aus den Compagnien herausgezogen ansehen wollten , oder von Aerzten , die es unter der Maske der und gesammelt waren, tödtlich getroffen, mithin ſelbſt hülfsbedürftig Hülfsleistung kitelte, einen pikanten Artikel für ein Schmähblatt wurden. An ein Aufschlagen der Bahren , Anlegen von Hohl zu schreiben und dabei sich und die guten Freunde , die ähnliche schienen und Verbände war gar nicht zu denken , weil der ganze Zwecke verfolgten , mit Weihrauch zu beräuchern , um neben dem Anprall der Brigade mit der bald eintretenden Auflösung aller Staunen und Grauen der Mitbürger Orden und Ehrenzeichen taktischen Formen bis zum Rückzuge höchstens 1/4 Stunde in An zu erwerben ; kurz , wir sahen den heilloſeſten Schwindel durch | spruch nahm. Dabei hinderte das Statthaben des Gefechts in diese Binden befördert , die ambulanten Feldheilanstalten aber hohem Korn das Auffinden der Verwundeten. Solchen ungünstigen durch den Vertrag schußlos der im höchsten Maßze geübten Räuberei Verhältnissen gegenüber muß jedes , auch das beste Personal, Material und die beste Instruction fruchtlos sein ! bloßgestellt.

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Operationen ausgeführt, nahmen ſie eine Liste sämmt | haus des kleinen Weilers in Beschlag genommen, alle licher Verwundeten auf. Es fanden sich vor in transportablen Verwundeten nach Aschaffenburg, Darm Dann wurden Frohnhofen : Wunden I. des Kopfes 5 , davon 4 stadt und in die Heimath evacuirt. mit Verlegung der knöchernen Theile des Schädels, für sämmtliche Blessirte von den Hülfsvereinen einer mit Substanzverlust des Gehirns. II. der Matraßen , Betttücher , Teppiche und Krankenkleidung Wirbelsäule : 4, davon 2 mit schweren anderweitigen requirirt , und erwies sich die ziemlich fest gestopfte, Complicationen, 1 mit Lungenwunde. III. des Halfes 2, mit bequemer Einrichtung zur Füllung versehene Stroh davon einer mit Verlegung der großen Venenſtämme. matraße , häufig frisch gestopft , als durchaus genügende Lagerstätte. Von dem Wartepersonal IV. der Brustorgane 11 , davon 8 mit Verwundung der Lungen. V. mit Verlegung der Eingeweide (Diakonissinnen aus Darmstadt) wurde für beste der Bauchhöhle 2. VI. der Extremitäten, davon 3 mit Reinlichkeit , häufigen Wechsel des Bettgeräthes , Ent Knochenverlegung ohne Fractur , 8 mit Schußfractur fernung, beziehungsweise Vernichtung gebrauchter Ver in der Continuität , 12 mit Verlegung der Gelenke bandstücke gesorgt. Dabei ward eiue streng durch und 30 mit bloßer Verlegung der Weichtheile. Nächst geführte Ventilation in den Krankenzimmern ununter der speciellen Behandlung dieser Verwundungen, welche brochen erhalten, der Fußboden häufig durch Chlorkalk für die Leser dieser Blätter kein besonderes Interesse und Eisenvitriollösungen abgewaschen. Durch diese haben dürfte , mußte zunächst dafür gesorgt werden, Maßnahmen gelang es, folgende Resultate zu erlangen : statt des höchst unsauberen , im höchsten Grade über Von den Verwundeten (darunter 38 schweren) starben füllten Aufenthalts der Verwundeten reinliche, luftige 13, 5 wurden amputirt (3 Oberschenkel- und 2 Unter Localitäten und ein besseres Lager herzustellen. Es schenkelamputationen), die übrigen , nachdem sie trans wurde demzufolge neben den 4 Localen, in denen die portfähig geworden , wurden nach Darmstadt 2c. Verwundeten vorgefunden wurden , noch das Wirths- | evacuirt.

Nachrichten.

Preußen. * Berlin , 16. Nov. [ Bevorstehende Bewaff nung der reitenden Artillerie mit gezogenen Vierpfändern und die Schießübungen der Artillerie.] Durch Allerhöchsten Erlaß ist jezt be stimmt, daß die Bewaffnung der reitenden Artillerie mit den gezogenen Vierpfündern nunmehr zur Ausführung kommen soll , und zwar zuerst bei den neu formirten Feld-Artillerieregimentern, demnächst aber, nach Maßgabe der vorhandenen, resp. rechtzeitig zu ergänzenden Bestände, auch bei den übrigen Regimentern. Von Seiten des Kriegsministeriums ist in Folge dessen angeordnet , daß zunächst die reitenden Batterien der Feld - Artillerieregi menter Nr. 9, 10 und 11 , dann die betreffenden Fuß batterien dieser Regimenter und zuleßt die reitenden Batterien der 9 alten Feld-Artillerieregimenter mit dem gezogenen Vierpfünder ausgerüstet werden sollen. - Die Einführung der gezogenen Geschüße und die dadurch ge steigerten Anforderungen an die Ausbildung der Artil leristen haben es nöthig gemacht , die Zahl der zur Uebung abzufeuernden Schüsse zu vermehren und den größten Theil der Granaten scharf geladen zu verschießen. Die Munition zu den gezogenen Geschüßen ist an sich schon erheblich theuerer als die für die glatten Geſchüße, und ein mehrmaliges Abfeuern auch der blind geladenen Geschosse außerdem nur in beschränktem Maße statthaft, so daß der bei weitem größte Theil der bei den Uebungen

verwandten Eisenmunition für künftigen weiteren Gebrauch verloren geht , was früher nicht der Fall war. Die Mehrkosten sind ansehnliche.

Württemberg. Stuttgart , 14. Nov. [ Bevorstehende Aus rüstung der Infanterie mit Hinterladungs gewehren nach dem System Milbank- Amsler. ] Die württembergische Infanterie wird, wie man hört, mit einem Hinterladungsgewehr nach dem System Milbank Amsler ausgerüstet werden, wie es in der Schweiz im Princip angenommen ist. Se. Maj. der König ließ sich durch den nach Aarau entsendeten Hauptmann v. Gais berg auf's genaueste von dem Gang der Arbeiten der daselbst thätigen Commission in Kenntniß seßen, und als die Commission zu einem in der Hauptsache feststehenden Resultate gelangt war , ordnete der König auch die Ein führung dieses Systems an, das sich ohne große Opfer mit unseren gezogenen Gewehren verbinden läßt. Am Montag Vormittag wohnte Se. Maj. der König den. Schießversuchen, die mit den neuen Gewehren angestellt werden, bei ; es handelt sich dabei übrigens nicht mehr um das Gewehrsystem , sondern um die zweckmäßigste Construction der Einheitspatrone mit Kupferhülse.*) *) Nach einer uns soeben zugehenden zuverläſſigen Mittheilung wird neben dem Milbank Amsler- Gewehr auch ein neues Gewehr von Lindner'scher Construction in Probe genommen werden,

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Frankreich. * Paris , 20. Nov. [ Erhöhung der Offiziers : gagen.] Der 99Moniteur de l'Armée" brachte soeben eine vollständige Uebersicht der verbesserten Gagen, welche vom 1. Januar 1867 an den Offizieren der französischen Armee vom Hauptmann an zu Theil werden. Von diesem Tage an bezieht jährlich : im Generalstab Linie Cavalerie Artillerie 3000 ein Hauptmann 1. Cl. 2700 2900 3200 2600 ein Hauptmann 2. CI. 2400 2600 2800 1900 2100 2300 2100 ein Lieutenant 1. CI. 1800 2000 2200 ein Lieutenant 2. CI. 1700 1900 2200 1700 ein Unterlieutenant

Francs. Für die in Paris garnisonirenden Offiziere wird eine tägliche Zulage bewilligt, die für den Stabshaupt mann 2 Fr. 8 C., für den Stabslieutenant 1 Fr. 95 C. und 1 Fr. 57 C. , für den Infanteriehauptmann 1 Fr. 87 C., für den Cavaleriehauptmann 2 Fr. 1 C. , für den Artilleriehauptmann 2 Fr. 22 C. beträgt und für die fubalternen Grade im Verhältniß sich vermindert. Großbritannien. * London , 24. Nov. [ Bericht der Commission in Betreff einer besseren Recrutirung. ] Auch die englische Regierung wendet bekanntlich ihre besondere Sorg falt dem Heere zu, und wenn sie sich auch noch nicht zu einer vollständigen Reorganiſation entſchloſſen hat , so bemüht sie sich doch , vorläufig die bisherigen Mißstände in der Armee nach Möglichkeit zu entfernen. Schon in der letten parlamentarischen Seffion wurde eine Commiffion ernannt, welche Vorschläge zu einer beſſeren Recrutirung machen sollte. Dieselbe hat jezt ihren Bericht der Regierung vorgelegt, und wir entnehmen demselben folgende interessante Einzelheiten. Das Actenstück erkennt aller dings an , daß in den lezten Jahren Manches für die Hebung der materiellen und geistigen Lage des Soldaten gethan worden sei, daß dieß aber nicht ausreiche, um die jungen Leute in einer dem Bedürfniß entsprechenden Anzahl für den Eintritt in das Heer zu gewinnen. Zu ben jüngsten Maßregeln zur Verbesserung des Looses des Soldaten sei die größere Sorgfalt zu rechnen , die jest die Offiziere der Ueberwachung für die Pflege der Soldaten in den Casernen und Lazarethen widmeten ; dazu erhalte der Soldat eine größere moralische und religiöſe Unterweiſung, ferner ſei ſeine Nahrung reichlicher und besser geworden , seine Bekleidung wechsele nach den Erfordernissen der Jahreszeit , die körperlichen Strafen

welches sich durch einen ſoliden Verschluß auszeichnet. Daffelbe bewirkt die Entzündung durch einen Hammerschlag gegen die Mitte D. Red. des hinteren Theils einer Meſſingpatrone.

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ſeien abgeschafft und dagegen die Einrichtung getroffen, besondere Dienste , die in den Garnisonen oder auf dem Schlachtfelde geleistet , zu belohnen. Dieß Alles habe sich jedoch noch nicht als ausreichend erwiesen , um der Armee die nöthige Anzahl von Recruten zuzuführen. Als Mittel zur Abstellung des fraglichen Uebelstandes schlägt nun die Commission vor , eine besondere Recrutirungs behörde zu ernennen , die unmittelbar unter die Befehle des Chef Commandanten zu stellen sei ; ferner dürfe die Recrutirung nicht, wie bisher, jedesmal für die einzelnen Regimenter, sondern überhaupt für die ganze Armee vor genommen werden ; sodann müsse eine Erhöhung des Werbegeldes eintreten ; endlich habe man für Knaben, die sich für den Soldatenſtand beſtimmten, analoge Erziehungs anſtalten zu gründen , wie solche zur Heranbildung von Matrosen bereits bestehen. Der Bericht zollt auch der guten Wirkung des Ge= setzes von 1847 ein Wort der Anerkennung . Während nämlich der Soldat ſich früher zu lebenslänglichem Dienst verpflichtete, wiewohl er gewöhnlich nach einer Dienstzeit von 24 Jahren in der Cavalerie und 20 Jahren in der Infanterie mit einer Pension von einem Schilling pro Tag entlassen wurde , so hat er nach dem erwähnten Gesetze bei seinem Eintritt in die Armee nur eine Dienstzeit von 12 Jahren in der Cavalerie und Artillerie und von 10 Jahren in der Infanterie einzugehen. Nach Ablauf dieser Zeit kann er ſeinen Abſchied ohne Anſprüche auf Pension nehmen , oder sich von Neuem engagiren lassen , und zwar auf 12 Jahre in der Cavalerie, auf 9 Jahre in der Artillerie und auf 10 Jahre in der Infanterie. Hat er auch diese Dienstzeit vollendet , so erhält er bei ſeinem Ausscheiden eine Pension von acht Pence täglich, wobei andere Einkünfte, bie er sich bereits durch eine gute Führung erworben , nicht in Abrechnung gebracht werden. Die Commission hält jedoch auch in diesen Be

stimmungen Modificationen für nothwendig und schlägt vor, die Dienstzeit für das erste Engagement auf 12 und die des zweiten auf 9 Jahre für alle Waffen fest= zustellen, so daß jeder Soldat ohne Unterschied bei einer Dienstzeit von 21 Jahren Pensionsberechtigung erworben Außerdem solle der Soldat , der ein zweites habe. Engagement eingegangen , eine tägliche Zulage von zwei Pence empfangen. Die Commission empfiehlt sodann, demjenigen Soldaten besondere pecuniäre Vortheile zu zusichern, der, nach der Colonie geſchickt , ſich verpflichtet, so lange unter den Fahnen zu bleiben, ale das Regiment, dem er angehört, nicht nach England zurückgekehrt ſei. Der Commission war außerdem die Aufgabe gestellt worden , die Frage wegen Bildung einer Reserve zu prüfen ; aber der Bericht erklärt , daß die Commiſſion zur Behandlung eines Gegenstandes , der nicht zu ihrem Ressort , sondern zu dem bes Cabinets gehöre , in competent ſei.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -

Druck von Georg Otto in Darmstadt.

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Militär- Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher

Ein und vierzigster

No. 49..

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Offiziere und Militärbeamten.

Jahrgang.

Darmstadt , 8. December.

1866.

Inhalt : Auffähe. Das Gefecht von Frohnhofen , Laufach und Weiler am 13. Juli 1866. (Forsetzung.) 1 Vorschläge zur inneren Militär reform , vornämlich für die t. 1. österreichische Armee. (Schluß ) - Major Carl Kröll , Hauptmann Carl v. Wachter und Hauptmann Julius Königer. Nachrichten.

Preußen.

Gesetzentwurf, die Armeedotationen betr. - Württemberg . Neue Versuche mit Hinterladungsgewehren.

Das Gefecht von Frohnhofen , Laufach und Weiler am 13. Juli 1866. (Fortsetzung.) Recognoscirung gegen Laufach. In Folge eines dem Commandanten der hessischen Division von Seiten des Armeecorpscommandanten gewordenen Auftrags , die von Lohr anmarschirenden preußischen Colonnen zu recognosciren, ohne sich jedoch in ein ernstliches Gefecht einzulassen , wurden das 2. Infanterieregiment (2 Bataillone) , 2 gezogene Hinterladungsgeschüße und eine Schwadron des 1. Reiterregiments , die ganze Colonne unter dem Befehle des Commandeurs genannten Infanterieregi ments, zur Ausführung dieses Auftrags bestimmt. Den 13. Juli Vormittags 10 Uhr trat die Colonne ihren Marsch das Thal der Aschaff hinauf an. Alles folgte der Chaussée. Ein Zug Reiterei ging etwas weiter voraus. Darauf folgte das 1. Bataillon, eine Compagnie als Vorhut unmittelbar vor sich ; dann kam das 2. Bataillon, die beiden Geschüße und end lich der übrige Theil der Schwadron. Die Hize war sehr groß und belästigte die Marschirenden schon zu

dieser frühen Stunde außerordentlich. Nach 12 Uhr fam die Colonne bei den Weiterhöfen an und detachirte das 2. Bataillon 2. Infanterieregiments mit einem Reiterzug in das hier von Süden her sich öffnende Thal der oberen Aschaff, um eine etwa über Rothenbuch und Waldaschaff vorgehende preußische Colonne zu recognosciren. - Die Hauptcolonne selbst seßte ihren Marsch jest längs der Laufach fort, folgte der in den Thalkessel von Laufach sich hinabsenkenden Straße und machte etwa um 2 Uhr Mittags bei Eine Compagnie besette leztgenanntem Orte Halt. auf 700 Schritte vorwärts den durch einen ein fallenden Wiesenstreifen gebildeten Abschnitt als Plänklerkette mit Unterstüßung ; eine Compagnie wurde links, eine rechts des Ortes aufgestellt. Die beiden übrigen Compagnien , die Reiterei und die beiden Geschüße wurden vor dem östlichen Ausgang des Dorfes postirt, ein Reiterzug auf der Straße gegen Hain vorgeschickt. Ungefähr halbwegs Hain stieß die hessische Reiterei auf die Spiße einer herankommenden Die Bäume der preußischen Husarenschwadron. Straße hatten die gegenseitigen Spißen einander erst hier bemerken lassen. Die Heffen kehrten rasch um, die Preußen verfolgten, kehrten aber, von dem Feuer

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der hessischen Plänkler empfangen , jeßt ihrerseits um Erst nach vollständigem Herankommen seiner rechten und jagten durch Hain und den Eisenbahnviaduct Flügelabtheilungen ging das Füsilierbataillon in Compagniecolonnen auf den Südostabhängen des hindurch zu ihrer ihnen entgegenkommenden Infanterie. Der preußische Divisionscommandant , General von Bischlingsberges und im Thale bis in die Linie von Goeben , welcher , der Husarenschwadron unmittelbar Frohnhofen vor. Durch diese Verzögerung wurde es mit seinem Stabe zu Wagen folgend, bereits in Hain möglich, daß die hessische Colonne ihre bei der angekommen war , kehrte natürlich ebenfalls in Eile glühenden Sonnenhiße zahlreich niederfallenden Ohn zu seiner Avantgarde zurück. mächtigen auf Wagen nachführen konnte , welche in Nach 21/2 Uhr sehte sich die preußische Infanterie Frohnhofen requirirt worden waren. Auch die Verluste der Preußen waren gering und der Avantgarde, das Füsilierbataillon des 55. Regi ments, mit Vorsicht gegen den Thalkeſſel in Bewegung. bestanden nur in wenigen Verwundeten. Bei der Ausführung der hessischen Recognoscirung Eine Compagnie umging Hain auf seiner östlichen Seite und erstieg die Höhe der Nordseite des Thales, mußte es auffallen, daß man in der Nähe des Feindes fam aber vermöge des großen Umweges nicht mehr in den Laufacher Thalkessel hinabstieg und nicht frühzeitig genug heran. Eine zweite Compagnie ging wenigstens starke Patrouillen über die Höhen weg der Colonne zur Seite vorangehen ließ, ganz besonders, durch Hain auf der Thalstraße vor , fand aber in Laufach die Hessen schon abgezogen. Doch hatten die daß man auf eine ansehnliche Abtheilung feindlicher Plänkler dieser Abtheilungen schon frühe auf übergroße Reiterei gestoßen , nicht alsbald mit dem größten Theile der Infanterie die Höhen gewann und der Entfernung und daher ganz ohne Wirkung ihr Feuer Artillerie eine das Thal beherrschende Aufstellung gab. gegen die abziehenden Hessen abgegeben. Zwei weitere preußische Compagnien endlich, ihre dichte Plänklerkette. Hatte man recognosciren, d. h. Umschau halten wollen nach Stärke und Absicht des Gegners , oder wollte voran , suchten auf der Eisenbahn und längs des Waldsaumes der südlichen Thalwand Terrain zu ge= man ein Gefecht annehmen : gewiß war die tiefste Stelle des Thales die hierzu am wenigſten geeignete. winnen , wurden aber von dem Feuer der Plänkler Nordwestlich der chemischen Fabrik , zunächst natürlich der hessischen Compagnie aufgehalten , welche als verdeckt hinter deren ausgedehnten Gebäuden , hätte rechte Flankendeckung von Laufach verwendet , Eisen die ganze Colonne mit Ausnahme einer die Straße bahn und Waldſaum beseßt und den rechten Flügel unmittelbar bewachenden Compagnie Stellung nehmen ihrer Plänkler bis zum Einblick in das Seitenthal der können , um ihre Patrouillen zu entsenden und Lohrer Straße vorgeschoben hatte.. Es war etwa 3 Uhr , als die hessische Colonne, nöthigenfalls mit Vortheil zu fechten , und schließlich Uebersicht über den Feind und seine Vornahmen zu ohne den Angriff der Preußen abzuwarten , ihren Rückmarsch auf der Straße von Laufach nach Frohn bekommen. Auch der Führer der preußischen Avantgarde hätte hofen antrat. Als die jetzt eingerufene rechte Flanken compagnie ihre Position verließ , folgten hier die nicht unvorsichtig in das Laufachthal hereinprellen Preußen nach, befeßten allmählig Eisenbahn und Wald | dürfen. Des Wagnisses eines Marsches durch den saum , überschütteten zuerst ihren von Abschnitt zu Spessart bewußt, hätte man die Vortruppen nicht dem Abschnitt zurückgehenden unmittelbaren Gegner und Verluste und der Panique aussehen sollen , welche nach dessen Aufnahme in die Colonne, die lettere mit ihnen der überraschende Angriff der so leicht zu be einem dichten Hagel von Geschossen. Nur mangel werkstelligenden starken Beseßung der Höhen des oberen haftes Zielen und unrichtiges Schäßen der Entfernung Laufachthales sicher bereitet haben würde. Selbst die bei bekanntlich wenig rasanter Geschoßbahn ihres Ge wirklich vorhandene kleine hessische Colonne hätte bei wehrs von Seiten der im hohen Korn der südlichen rationeller Ausnutung des Terrains den Preußen Thalwand vorgehenden Plänkler mögen die auf der immerhin Verluste und Verlegenheiten schaffen können. Chaussée dicht aufgeschlossenen Hessen vor bedeutenden Schon die Karte mußte darauf hindeuten , daß hier Verlusten bewahrt haben. Nur ein Offizier (Ober zum erstenmale wieder seit Lohr das Terrain dem lieutenant v. Hombergk) und wenige Leute wurden Gegner gestattete , das Debouchiren in rangirtem hier leicht verwundet. Zur Abwehr des preußischen Gefechte zu erschweren, und daß man, wenn überhaupt Angriffs nahmen die beiden Geschüße in dem Wiesen der Feind bei Aschaffenburg zu erwarten war, in dieſer grunde der Laufach zur Seite des Durchschnittes der Gegend schon seine Spigen antreffen konnte. Chaussée mit der Eisenbahn noch einmal eine Auf Recognofcirung gegen Waldafchaff. stellung und warfen einige Granaten auf die vorliegende Höhe , folgten aber alsbald wieder der rasch weiter Das 2. Bataillon des großherzoglich hessischen ziehenden Colonne nach. 2. Infanterieregiments war etwas nach 12 Uhr Die preußische Avantgarde verfolgte die hessische | Mittags von den Weiberhöfen aus in das Thal der Colonne vorerst nicht weiter als bis zur Höhe, welche oberen Aschaff hinaufgegangen. Der beigegebene die westliche Wand des Laufacher Thalkessels bildet. | Reiterzug ging weiter voraus. Eine Compagnie

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marſchirte unmittelbar vor dem Bataillon als dessen | schickten, um die Verbindung mit der Brigade Wrangel Vorhut. An der Ausmündung des Beffenbachthales, aufzusuchen und die weiteren Vornahmen der ihnen unterhalb des Ortes Keilberg , wurde ein Compagnie eben noch gegenüber gestandenen Truppen zu über zur Bewachung dieses Zugangs aufgestellt. Das wachen. Von hessischer Seite durfte dagegen gewiß Bataillon selbst ging weiter vor bis zum Dorfe Weiler die Vorsicht gebraucht werden , auf den lezten Höhen und ließ von dort aus durch seinen Reiterzug die am Ausgange des Thales wenigstens einige Be Straße durch Waldaschaff gegen Rothenbuch hin ab obachtungsposten aufzustellen , welche die bei Unter patrouilliren. In der Nähe des Forsthauses See stieß Bessenbach stehenden preußischen Vorposten so lange im Auge behalten mußten , als überhaupt hessische die Spize des Reiterzugs auf eine preußische Reiter patrouille und erhielt auch aus dem Wald Infanterie Truppenabtheilungen im Laufachthale thätig waren. feuer , vor welchem sie mit der Meldung des An Gefecht von Frohnhofen. marsches der Preußen gegen Weiler zurückging. Das beiden Bataillone des hessischen 2. Infanterie Die Bataillon besezte nun die südöstlich unmittelbar vor regiments hatten sich etwa um 5 Uhr, von den Weiler von links herabkommende Terrainwelle, indem eine Compagnie , mit dichter Plänklerkette vor sich, Recognoscirungen gegen Laufach und Weiler zurück auf der Straße, eine Compagnie links oben nach dem kehrend , bei den Weiberhöfen wieder vereinigt und Walde hin , eine rechts im Wiesengrunde und in den eine gedeckte Aufstellung genommen hinter dem Kamme längs des Baches wachsenden dichten Erlen und Weiden des südöstlichen Vorsprungs des Geißenbergs . Zwei aufgestellt wurde. Eine Compagnie endlich stand un Compagnien des 1. Bataillons wurden zu beiden mittelbar am Orte. Eine Reiterpatrouille batte zu Seiten der Chauffée an den Weiberhöfen aufgestellt, um diesen Zugang in das Thal des Sailauf-Baches weiterer Beobachtung des Feindes die steile Höhe der westlichen Thalwand erklommen. zu hüten. Eine dieser Compagnien beseßte die un Das Avantgardebataillon der hier über Rothenbuch mittelbar an der Straße liegende Hofraithe , eine anmarschirenden preußischen Brigade v. Kummer hatte Mühle; die andere stellte sich links vorwärts derselben bei Waldaschaff zwei Compagnien auf die südwestliche auf dem hier abfallenden Höhenvorsprung auf. Beide Thalwand detachirt. Eine Compagnie erstieg die nord blieben in dieser Stellung bis zu Ende des vorwärts östliche Wand , eine Compagnie ging auf der Straße bei Frohnhofen sich abspielenden Gefechts. Die beiden vor. Reiterpatrouillen gingen überall den Compagnie Geschüße , welche das 1. Bataillon begleitet hatten, colonnen voraus oder begleiteten sie. Eine starke vereinigten sich wieder mit ihrer Batterie, welche vor Infanteriecolonne folgte der Avantgarde in einer erst von der Position des Geißenbergs aus die gegen Entfernung von etwa einer Viertelstunde nach. Sobald Frohnhofen vorgehenden preußischen Compagnie die Preußen die nördlichsten Häuser von Waldaschaff colonnen beschoß. Die beiden Bataillone des 1. Jn erreicht hatten, um 312 Uhr, begann das Feuergefecht. fanterieregiments hatten bisher als Reſerve ebenfalls Das hessische Bataillon zog sich seinem Auftrage ge auf dem Geißenberge gestanden , wurden aber jet mäß , kein ernstliches Gefecht anzunehmen , ungefähr nach dem Wiesengrunde westlich hinter den Weiber um 4 Uhr über Weiler und Unter-Beffenbach nach den höfen heruntergenommen , um zunächst den zurück Weiberhöfen zurück, nachdem es ſeine detachirten Ab gehenden Colonnen des 2. Regiments zum unmittel theilungen an sich gezogen hatte , und vereinigte sich baren Rückhalte zu dienen. Das Gros der preußischen Avantgardebrigade dort um 5 Uhr mit dem unterdessen von Laufach herangekommenen 1. Bataillon des 2. Regiments. Die Wrangel war unterdessen nach Laufach herangekomen. General v. Wrangel hatte sein Quartier in der preußische Avantgarde , selbst im höchsten Grade er schöpft , war der hessischen Colonne nur langsam ge chemischen Fabrik, der Diviſionsgeneral v. Goeben in folgt, ließ dieselbe bald ganz unbelästigt und seßte in dem Orte selbst genommen. Beide Generale hielten der Linie Schmerlenbach, Unter-Bessenbach , Steiger das Gefecht für dieſen Tag beendigt. Ihre Truppen seine Feldwachen und Vorposten aus. Das Gros der begannen ihre Bivouacs in den Wiesen um Laufach Brigade v. Kummer bezog Bivouacs nördlich un einzurichten. Doch wurden die drei Bataillone des mittelbar bei Weiler. Der General nahm da= 15. Regiments und eine Schwadron Husaren befehligt, selbst sein Hauptquartier im gräflich Schönbornschen das erschöpfte Füsilierbataillon des 55. Regiments Schlosse. abzulösen und eine der Nähe des Feindes wegen ver Der Verlust des hessischen Bataillons betrug einen stärkte Vorpostenstellung zu bezichen. Indem diese Offizier (Hauptmann Kolb) todt , zwei Soldaten ver Truppen über die Südhänge des Bischlingsberges, wundet und einen Soldaten dem Sonnenstich erlegen. auf der Eisenbahn und auf der Chauffée vorgingen, Die Preußen hatten drei verwundete Soldaten. erhielten sie von der auf dem Geißenberg aufgestellten Ohne Zweifel fällt es auf, daß die Preußen, hier hessischen Artillerie Granatfeuer und bemerkten, in der im Begriffe zu debouchiren , ihre Spißen nicht Linie von Frohnhofen ankommend , auch bald die wenigstens bis in die Gegend der Weiberhöfe vor Vorbereitung zu einem Angriffe von Seiten der hessischen

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Infanterie. Sie beseßten daher mit 3. Compagnien und westlich hinter den Weiberhöfen Stellung nahmen, Frohnhofen , bildeten mit 6 Compagnien den rechten um ihr abgelegtes Gepäck wieder aufzunehmen und dann etwas später gegen Aschaffenburg abzumarſchiren. Flügel , welcher sich bis zum Waldſaume_des Bischlingslingsberges ausdehnte und warfen 7 Com Hauptmann Hoffmann und Oberlieutenant Bergsträßer Der pagnien in Wiesengrund und Wald südlich des Ortes. waren , letterer schwer , verwundet worden. Die beiden Bataillone des hessischen 1. Infanterie Brigadegeneral Frey hatte sein Pferd verloren.*) regiments hatten in ihrer Bereitstellung auf dem Wiesen Die Brigade Wrangel hatte unterdessen von grund westlich bei den Weiberhöfen ihre Tornister Laufach her ihre noch übrige Infanterie, 2 Bataillone abgelegt und wurden 51½ Uhr Abends auf der Chaussée des 55. Regiments, und ihre glatte 12Pfünder-Batterie Sie fanden zuerst ihre gegen Frohnhofen in Bewegung gesetzt. Sobald es zum Gefecht herangezogen. das Terrain gestattete, formirte das 1. Bataillon seine Aufstellung in der am Wendelsteine ausmündenden Compagniecolonnen. Zwei Compagnien gingen in Mulde , wurden aber bald zur Abwehr der wieder dichter Plänklerkette , den rechten Flügel auf der holten Angriffe der heſſiſchen Bataillone auf dem offenen Terrain des rechten Flügels der preußischen Gefechts Chaussée, den linken an dem unteren Ende der Kirschen Einige hohle vorüber, gegen die westliche Seite Frohnhofens linie in einer Mulde gedeckt bereitgestellt. vor , die übrigen Compagnien folgten in kurzen Ab Compagniecolonnen gingen nach dem Rückzuge des ständen nach. Das 2. Bataillon war die breite und hessischen 1. Infanterieregiments am Waldſaume des tiefe Mulde östlich zunächst der Weiberhöfe in nörd | Bischlingsberges so weit vor, daß sie aus den Hohlen licher Richtung hereingegangen , hatte hier seine und Gruben des oberen Theiles des südwestlichen Compagniecolonnen mit Entwickelungsabstand formirt, Vorsprungs des genannten Berges mit ihrem Feuer seine dichte Plänklerkette vorgeschoben und war dann, die hessischen Colonnen vor Frohnhofen kräftig in der seinen rechten Flügel am nördlichen Ende der Kirschen Flanke fassen konnten. Die 12Pfünder-Batterie, welche hohle vorüber , dem bereits begonnenen Angriffe des zuerst auf der Straße unmittelbar am Wendelsteine zwei Geschüße in's Gefecht gebracht , mit denselben 1. Bataillons gefolgt und gegen den Ort vorgerückt. aber keine Wirkung erzielt und sie deßwegen ebenfalls Eine Compagnie des Regiments hatte sich , auf dem äußersten rechten Flügel südlich des Wiesengrundes nach dem rechten Flügel heraufgezogen hatte, war an der Eisenbahn vorgehend, in dem dem Feinde zu verhältnißmäßig erst spät zum Aufmarsch gelangt und gekehrten Saume eines Fichtenwäldchens festgeseßt, scheint auch ihr Feuer zu stark zerstreut zu haben, als welchem der südlich von Frohnhofen von den Preußen daß sie dem Feinde erheblichen Verlust zufügen oder besezte Buchwald auf etwa 300 Schritte Abstand | ſonſt in das Gefecht der Infanterie wirksam hätte ein gegenüberliegt. Eine andere Compagnie nahm auf greifen können. Ihre erste Aufstellung hatte sie auf der Höhe des Ostrandes der bei Frohnhofen aus dem linken Flügel des 2. Bataillons Stellung und beschoß die am Saume des Bischlingswaldes auf mündenden Mulde etwa 8-900 Schritte von jenem gestellten preußischen Compagniecolonnen , um deren Orte entfernt genommen, um dann später, etwa nach 7 Uhr, diese Mulde nördlich umgehend , einen Theil flankirendes Feuer von den eigentlichen Sturmcolonnen abzuziehen. Beide Bataillone hatten ihren Angriff durch ihrer Geschüße in der Nähe der südwestlichsten Ecke kräftiges Plänklerfeuer vorbereitet, mußten aber, mit dem des Waldes noch einmal in's Feuer zu bringen. Die rechten Flügel des 1. Bataillons etwa auf 150 Schritte Husarenschwadron , hinter dem preußischen rechten an Frohnhofen bereits herangekommen , vor dem ver Flügel verdeckt stehend, machte keinerlei Ausfall gegen heerenden Feuer der Preußen in ihre durch das die hessischen Sturmcolonnen. (Schluß folgt.) Terrain mehr gedeckte erste Aufmarschlinie hinter der Kirschenhohle, das 2. Bataillon in die erwähntc Mulde ―――――――― zurückweichen. Vier Geschüße der bisher auf dem Geißenberge gestandenen hessischen Batterie hatten Vorſchläge zur inneren Militärreform, unterdessen ungefähr 700 Schritte nordöstlich der Weiberhöfe Stellung genommen und richteten ihr Granatfeuer einerseits gegen den südlich Frohnhofens von den Preußen beseßten Buchwald , andererseits gegen die am . Waldsaum des Bischlingsberges vor gehende feindliche Infanterie. Ein zweiter, unmittelbar nach dem ersten erfolgender Angriff der beiden Bataillone des 1. Infanterie regiments , in gleicher Weise eingeleitet und durchge führt, hatte keinen besseren Erfolg, so daß die beiden Bataillone nicht ohne erheblichen Verlust etwas nach 7 Uhr aus dem Gefechte ganz zurückgezogen wurden,

vornämlich für die k. k. österreichische Armee.

(Schlußz.) [22. ] Der Tornister iſt in allen Armeen ein Gegen= stand der besonderen Fürsorge, aber auch der beständigen Klage, er ist ein nothwendiges Uebel. Das Uebel muß auf das kleinste Maß erniedrigt, die Vortheile müssen auf's beste ausgebeutet werden. Eine gewiſſe Summe

*) Der Verlust des 1. Infanterieregiments an Mannschaften betrug 15 Mann an Todten und 83 Mann an Verwundeten . D. Red. 1

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der allernothwendigsten Dinge muß der Soldat stets | Verrechnung, -ein Amt, welches im Kriege von fast unüberwindlichen Bedenken und Schwierigkeiten be bei sich führen , und halten wir es für überflüssig, auf diesen Gegenstand näher einzugehen, nur wünschten gleitet ist. Der Hauptmann hat stets eine bedeutende wir dringend, daß es jedem Soldaten zur Pflicht ge= Summe Compagniegelder in Verwahrung ; da er aber in keiner Weise in der Art und Weise der Aufhebung macht würde, ein einfaches Verbandzeug in demselben zu führen , wie es in Preußen geschieht. Auch wäre dieser Gelder von Vorschriften abhängt , so pflegt ein Theil dieser Offiziere Hunderte in der Lasche zu tragen, es nur nüglich, wenn die Herrn Offiziere sich dazu herbeilassen wollten (dürften ?), ebenfalls einen leichten welche dem Staate gehören ! Im Kriege ist dieß be denklich, denn er bleibt für die ganze Summe haftbar Tornister anzulegen. Jezt sind sie gezwungen, die jenigen Dinge , von denen man sich auch nicht auf und kann fallen, gefangen werden oder andern Fähr Augenblicke gern trennt , von ihren Privatdienern lichkeiten ausgesezt sein ; andernfalls aber kann er dieſe Gelder, für die er allein haftet , nicht der Aufsicht nachtragen zu laſſen ; ſie hängen also von dem Eifer und Anderer anvertrauen, d. h . sie nicht im Bagagewagen der Treue eines anderen Individuums ab und haben nie die Gewißheit , nach langen Kriegsmärschen oder deponiren, gar häufig also vertraut er sie dem Privat heißen Treffen ein reines Hemd oder eine Haarbürste diener an, weil dieser sich außerhalb des Gefechtskreises im Quartier oder Bivouac zu finden , denn auf die zu halten hat. Dennoch wurde der Diener eines Anwesenheit des Bagagewagens, der für die 8 Offiziere Hauptmanns bei Trautenau erschossen, und fielen alle Effecten seines Herrn , worunter auch die Compagnie einer Division bestellt ist , zu rechnen , ist gewagt. gelder, in Feindeshand. Dabei fällt der Umstand auch sehr in's Gewicht , daß Vielleicht ist es hier am Orte , eine andere Be die Privatdiener der Offiziere alsdann recht gut in merkung auszusprechen. Bekanntlich ist Privateigenthum ihren Truppentheil eintreten, mitfechten oder wenigstens in der Hand behalten werden könnten. Weßhalb im Kriege nach neueren Grundsäßen geheiligt. Bei überhaupt der Staat die colossale Pflicht auf sich | einem jeden Kriege muß nothwendig auch Privateigen nimmt , für jeden einzigen Offizier in Kriegs- und thum der unterliegenden Partei verloren gehen. Dieß wird in erster Reihe die Offiziere und Beamten an Friedenszeiten einen aparten Privatdiener zu erhalten, gehen , da die Gemeinen und Chargen wenig Werth zu kleiden und zu bezahlen , ist uns ganz räthselhaft. gegenstände mit sich führen können und werden. Ge= In Preußen auf dessen Einrichtungen wir nicht wöhnlich ist der unverheirathete Offizier genöthigt, ſein oft genug zurückkommen können , da ſie ſich faſt in allen Stücken als mustergültig gezeigt haben , und da hab und Gut entweder in natura oder in Geld umgewandelt mit sich in's Feld zu nehmen, und bedeutet sie im gegenwärtigen Augenblicke allgemein , ob heim lich , ob eingestandenermaßen als solche in fast allen ein Verlust für ihn denjenigen seines Vermögens. Staaten betrachtet werden ―― hat zwar auch jeder | Nur Wenige dürften in dieser Voraussicht es vorziehen, ihr Geld und Geldeswerth zu Hause zu lassen , was Offizier seinen „ Burschen“, jedoch iſt derselbe Soldat und wir auch nicht billigen , da Geld (Gefangenſchaft !) Combattant, steht in Reihe und Glied , ohne daß sein Herr dadurch schlechter bedient würde. Die öster stets und überall eine Macht ist. Es empfiehlt sich reichische Armee würde durch eine gleiche Einrichtung augenblicklich um 15-20,000 Combattanten verstärkt worden sein. Oft tragen die Privatdiener ihren Herren in den vorgeschriebenen Ledertaschen Werthsachen nach, ein Umstand , der uns zu folgender Gelegenheitsnotiz Veranlassung gibt. Bekanntlich ist das Cassenwesen in Desterreich noch außerordentlicher Verbesserungen fähig, namentlich wäre dem anderwärts meistens üblichen Grundsaße , daß „ Staatsgelder" von nur einigem Belang , wenn sie zur Verpflegung der Truppen beſtimmt sind, „ niemals“ von einer " Person", sondern von einer „ Commiſſion" verwaltet werden dürfen, die wünschenswerthe Geltung zu verschaffen. Eine solche Maßregel müßte von allen Compagniechefs in Oesterreich mit unverhohlener Freude begrüßt werden , da dieselben ihr Amt von einer großen Verantwortlichkeit und Sorge , nicht minder aber auch von der Gefahr der Versuchung be freien würde. Der genannte Offiziersgrad hat alle Gelder, welche der Staat für die volle Erhaltung der Compagnie anweist , in alleiniger , verantwortlicher

nun , daß die kriegführenden Seiten , sofern ſie die Absicht haben , die Offiziere vor solchen Verlusten zu schüßen , darin übereinkommen , daß nach Beendigung des Feldzuges das eroberte Privateigenthum gegen= seitig ausgeliefert werde , wozu eine Convention er forderlich wäre. Heutzutage ist auf diesem Wege Vieles möglich geworden, warum also auch nicht hier über eine solche ? Der Vortheil hierbei wäre der, daß jeder Theil bei Eingehung einer solchen die still schweigende Pflicht übernimmt, das eroberte Privatgut in jeder Weise , auch vor den tapferen Eroberern zu schüßen. Erforderlich wäre dabei , daß jeder Offizier seine Effecten so bezeichne, daß über das Individuum ihres Besizers kein Zweifel beſtehe. Viele österreichische Offiziere (oder ihre Erben) haben ihr Eigenthum ver loren, da der Eigenthümer nicht zu ermitteln war. Ueber die Bewaffnung läßt sich in der jeßigen Geburtsperiode nur die Warnung aussprechen , nicht mit der maſſenhaften Einführung eines Modells vor zugehen, ehe es nicht mindestens ein Probejahr bei einem Truppentheil bestanden hat.

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Major Carl Kröll, Hauptmann Carl v. Wachter | gekommen war , daß ich den hohen sittlichen Werth und die Berufstüchtigkeit derselben völlig zu würdigen und Hauptmann Julius Königer. vermochte. Weil sie alle drei in ihrem Bildungsgange eine so entschiedene Richtung zur Selbsterziehung und Es war ein trüber Novembermorgen. Entwickelung eines gediegenen Charakters genommen [ 18.] Tausende von Menschen strömten dicht geschaart zu hatten , weil, wenn man dieser Charakterentwickelung den frisch aufgeworfenen rechtwinkelig abgestochenen, nachgeht , man zu anregenden und allgemein interes mit Blumen und Guirlanden bekränzten , sowie mit santen Ergebnissen gelangt, glaubte ich in diesen jungen Fichten umpflanzten vier Hessengräbern bei Blättern , welche ja stets der Heranbildung eines Frohnhofen. Insbesondere drängte die Mehrzahl tüchtigen Soldatengeistes beharrlich zustreben , die der Anwesenden nach dem nördlich der Straße nächst Aufmerksamkeit der Lejer auf die geistige Entwickelung der Kegelbahn befindlichen Grabe, woselbst die Herren der drei_trefflicheu Offiziere nochmals lenken zu sollen. es war der 8. No Haben sie mehr oder weniger auch alle drei in früherer Johanniter an diesem Tage vember 1866 - den Grundstein zu dem Denkmale oder späterer Zeit in diesen Blättern zu uns geredet! für die hier in leßter Rubestätte vereinigten Tapferen Der gegenwärtig leitenden Redaction ist es vielleicht Hier wartet Hauptmann Julius nicht bekannt , daß außer Königer und Kröll auch legten. Königer dem weiteren Rufe seines Schöpfers ent Carl v. Wachter Beiträge früherhin geliefert hatte. gegen. Hier war es auch, wo Major Carl Kröll Aber wenn auch selten , so war es vor Jahren doch nach seinem Tode den gefallenen Kameraden zugeselltIt der be Fall, insbesondere bei Besprechung von Schriften, ward. Aber die trauernde Gattin mochte die theure die sich mit der Fechtkunst befaßten. Leiche nicht so weit von ihrem Wohnorte wissen und Ich habe nicht die Absicht, den über die gefallenen ordnete nachmals die Ausgrabung des auf dem Felde Offiziere bereits geschriebenen Nekrologen, einen neuen der Ehre Bestatteten an , deſſen Leiche fonach ander hinzuzufügen. Ich will aber diejenigen persönlichen in Worms ―――― ihr Ruhepläßchen fand. Auf Eigenthümlichkeiten entwickeln , die auch für einen wärts der südlichen Seite der Straße liegt das Hessengrab, größeren Leserkreis nicht ohne Interesse sind, weil sie in welchem Hauptmann Carl v. Wachter mit den Nachweis liefern , wie gerade die Charakter 38 Todesgenossen von den Mühen dieser Welt dem entwickelung eine Hauptangelegenheit für die Tage der Auferstehung entgegenharrt. Großziehung jeder militärischen Tüchtigkeit sein muß. Leider war es mir bei der versammelten Menschen Das Nachstehende soll ein Stück Charakter menge nicht vergönnt , näher zu gelangen , um die bildungsgeschichte sein , nachgewiesen in den Erinnerungs-, Abschieds- und Trostesworte der Herren Bestrebungen dreier Männer , die ganz danach an Redner zu vernehmen. Kaum, daß dann und wann gethan waren , ihren Freunden zum festen Anker, die Trauermusik und die getragenen Töne der Ge ihren Untergebenen zum leuchtenden Vorbilde und sangesweisen zu meinem Ohre gelangten. Ich ver jeßt , nach ihrem Tode , Allen , die sie kannten , zur mochte nichts zu thun , als hin und her zu wandeln dankbaren und erquickenden Erinnerung zu dienen ! zu den verschiedenen Gräbern und durch die gedrängten In ihren Schicksalen und Lebensgängen hatten die Schaaren der Umſtehenden zeitweise einen Blick nach gefallenen Freunde manches Gemeinſame. Alle drei den Glücklicheren zu richten , welche der rührenden waren sie Söhne höherer Offiziere. Kröll's Vater war ein verdienstvoller Stabsoffizier der Artillerie, Feier Auge und Ohr zu leihen vermochten. Oberstlieutenant ---- der einen Theil der Napo In tiefer Wehmuth gedachte ich derer , die unter diesen Hügeln auch mir angehört hatten , theils als | leonischen Kriege mit Auszeichnung durchgekämpft brave Untergebene, theils als theure liebe Freunde. hatte ; v. Wachter's Vater ist der noch beinahe im Kein Todtentuch, kein Sarg umschließt ihr moderndes 80. Lebensjahre im Dienst befindliche General der Gebein, Bruſt an Brust ruhen sie neben einander ge Infanterie und Kriegsminister , und Königers Vater bettet. Aber in unseren Herzen ist ihr Andenken war der charakterisirte General und Commandeur lebendig, bis der lezte Appell die Stunde der Wieder desselben Regiments , zu dessen Ehren beitragen zu vereinigung bringt ! wollen bei Frohnhofen der treffliche Sohn sein Leben Major Kröll , Hauptmann v. Wachter dahingab. Alle drei hatten sie im Gymnaſium und und Hauptmann Königer waren unter den am in der Militärschule den Grund zu ihrer wissenschaft Abend des 13. Juli beim Angriffe auf Frohnhofen lichen Bildung gelegt und waren ausgezeichnete Schüler gefallenen großh. hessischen Offizieren diejenigen , die dieser Anstalten, deren Fleiß und Leistungen mehrfach mir insbesondere nahe standen. Obwohl auch unter durch Prämien anerkannt wurden. Aber bei allen sich befreundet , standen sie doch nicht gerade unter dreien gab sich in der Jugend aus der Achtung und sich in so genauen Beziehungen , als sie während guten Meinung ihrer Mitschüler schon kund , daß ihr ihres Dienstlebens seit Jahren zu mir getreten waren, Hauptbestreben auf Entwickelung einer ehrenhaften Wenn der ich mit allen dreien frühe oder später so nahe männlichen Charakterbildung gerichtet war.

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schon im Lebensalter verschieden, Kröll war 1815, v. Wachter 1819 und Königer 1820 geboren waren

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die brillantesten Ergebniſſe lieferten , weil ihr Haupt mann es sich kaum je nehmen ließ, in diesem Zweig sie später doch eine Zeit lang gleichzeitig Lieutenants der militärischen Ausbildung das Gewehrfechten auf in demselben großh. 2. Infanterie - Regiment. die ſorgſamſte und überlegteſte Weise selbst zu über In diesem Verhältniß traten sie sich näher und verwachen. Alle drei waren sonach , wie alle Strebsamen der brüderten sich , da sie zu denjenigen Offizieren dieſes Schule jener Jahre, von der Wahrheit durch jungen Regiments gehörten , welche mit neuerdings wohl drungen, daß zur Ausbildung eines tüchtigen Mannes selten sich wiederholendem Fleiße die Ausbildung ihres Körpers durch die Fechtkunst betrieben. Kröll wendete und Soldatencharakters die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit ein vornämlich dienliches Mittel sei, sich dabei mit Vorliebe dem Hiebfechten mit dem Säbel, denn das Kraftgefühl und Leiſtungsbewußtsein über v. Wachter dagegen mit einer unglaublichen Energie trägt sich aus dem physischen leicht auch in das und ausdauerndem Eifer dem Fleuretfechten zu. So moralische Können , und da im Menschen nichts Ver lange unsere Lieutenantszeit währte, werden zur Winterszeit nicht viele Wochentage gewesen sein , an einzeltes sich zu entwickeln pflegt , sc ist das beim denen v. Wachter nicht stundenlang im Fechtsaale seine Fechten erlernte Maßhalten und die Verlegung der größten Kraft auf den kleinsten Punkt auch für die verschiedenen Lectionen nahm. Es war ihm dabei nicht Charakterbildung von hohem Werthe. um Ziele der Eitelkeit, etwa um im Duell Jemanden abzuführen , zu thun , denn er war stets ein vorzüg Es ist ein alter Erfahrungssaß, daß die Charakter licher Kamerad ; sein Streben war rein ein militärisch bildung nicht von außen beginnt , sondern aus den pädagogisches. Einmal wollte er sich den bedeutenden inneren individuellen Fundamentalanlagen herauswächst. Grad seiner physischen Kraft noch weiterhin stählen Auf diesen richtig zu erkennenden individuellen An und elastischer machen , dann wollte er den ganzen lagen muß denn auch der Aufbau der Charakter Kreis der Fechtkunst, nach Stoß-, Hieb- und Gewehr entwickelung geschehen. Man kann sich nicht diese fechten, Stock- und Lanzenschlagen bis in die geringsten oder jene Art von Charakter geben, man muß in ſich Vortheile kennen lernen , um bei der Erziehung von erst aufräumen und die Anlagen zu erkennen und zu Unteroffizieren und Soldaten die individuellen Vor entwickeln suchen, wozu die Selbsterkenntniß die Ver theile , Anlagen und Fortschritte auf's genaueste mittelung gibt. Meine drei Freunde waren sich ihrer prüfen zu können. Diese gründliche und umfassende Aufgabe wohl bewußt und suchten sie täglich genauer persönliche Ausbildung in der Fechtkunst gab ihm kennen zu lernen , insbesondere die Aufgabe , die ſié benn auch das sichere Urtheil an die Hand, das ihm in ihrem irdischen Berufe als charakterfeste Männer in seinem ferneren Dienstleben bei allen Fragen der und Offiziere zu lösen hatten. Und doch war in der individuellen körperlichen Ausbildung der Unteroffiziere Art ihrer Bestrebungen die größte Verschiedenheit. und Mannschaften zu Gebot stand. Königer war in Nur in dem Ziele waren sie völlig einig, daß sie der jener Zeit dem Fleuretsechten , als der Grundlage Ehre ihres Standes und der Lösung der Aufgaben aller feineren militär-gymnastischen Ausbildung, minder ihres Berufes alle leiblichen und geistigen Thätigkeiten zu unterordnen und bis zur Hingabe ihres Daseins jedes zugeneigt ; er hat aber späterhin, und zwar als Haupt mann , v. Wachters und meiner Ansicht zugestimmt, persönliche Opfer zu bringen hätten. Sie alle drei und begann von da an mit dem regsten Eifer das waren Männer , die genau wußten und es in jeder Versäumte nachzuholen , indem er , fast stundenlang, ihrer Handlungen ausprägten, daß sie nicht zu ihrem auf die rechte und linke Hand seine Lectionen nahm Privatvergnügen auf der Welt wären , vielmehr daß und sich im höheren Lebensalter noch eine Energie alle ihre Charakter- und Bildungsbestrebungen auf und Ausdauer der Klingenführung aneignete, die ihn ihre dienstliche Thätigkeit rückwirken müßten, daß ihre gleichfalls unserer Ueberzeugung zuführte, daß es kein innere Tüchtigkeit und ihr selbstbewußtes äußeres dienlicheres Mittel gebe, um dem Körper Kraft, An | Trachten sich innerhalb der Leistungen ihres Berufes stand und Elasticität in vorzüglichem Grade zu ver reflectiren müßte. Alle drei waren verehelicht und fanden, da sie bei leihen als das Fleuretfechten . War auch v. Wachter zur Lieutenantszeit nicht der Wahl ihrer Lebensgefährtin zunächst ihr Herz der praktisch gewandteste Fechter unter uns jungen gefragt hatten, in der Ehe ein so reines Familienglück, ― Offizieren, so war er doch der sachlich erfahrenste, wiewohl Kröll keine Kinder hatte - daß sie die was die Instruction anbelangt , denn er befaßte sich volle Wahrheit zu würdigen wußten , wie eben in gern damit , den jungen Vorfechtern selbst Lection zu dem ehelichen und häuslichen Glück meist die einzige ertheilen, um sich diesen militärischen Bildungsgegen und festeste Grundlage zur inneren Zufriedenheit und äußeren Wohlfahrt gegeben ist. stand ganz zu eigen zu machen. Daher kam es denn auch in seinem späteren Dienstverhältniß als Haupt Und doch, wie gesagt, bei aller Gleichartigkeit der mann, daß seine Unteroffiziere und Compagnie Kernansichten , wie verschieden war die Art ihres mannschaften uach Maßgabe der Uebungszeit immer | äußeren Auftretens ! Es ist schon in einem anderen

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Nekrologe in diesen Blättern gesagt worden, Königer | nach dem Strich der Hofluft sich ein wenig um= habe nicht zu den sogenannten „strammen“ Offizieren zuschauen, Königer dachte nicht daran, und v. Wachter war viel zu viel mit seiner Fürsorge für Ausbildung gehört. Es ist einiges Wahre an dieser Mittheilung, aber doch außer dem später Bemerkten nur so viel, und genaue Instandhaltung seiner Compagnie be daß Königer ohne alle Eitelkeit und in manchen schäftigt, als daß er je etwas Ideelleres habe scheinen Dingen besonders nachsichtig war , was z . B. von wollen als der Führer und Commandant der ihm Kröll keineswegs gelten kann. Kröll gehörte ganz zu anvertrauten Truppe. Kröll faßte gern das Höher der Gattung der sogenannten strammen Offiziere, zum scheinende in der äußeren Repräsentanz, Königer das wenigsten im Dienst . Er war ein größerer , kräftig denkbar Mögliche nach vorliegenden Verhältniſſen in der Idee, und v. Wachter das auf dem hausbackenen gebauter Mann, ritt flott, hatte einen firmen , guten Siz und zeigte dabei gern seine entwickelte Mannes Wege der Disciplin und des Erercitiums in schul gestalt. Bei Truppenvorführungen hielt er, auf was gerechter Methode zu Erreichende in's Auge , wobei er dem höheren Schwung auf den Geist seiner Mann er bei sich selbst hielt, natürlich auch gern bei seinen Untergebenen. Königer war es immer mehr darum schaft kaum ein Nennenswerthes vertraute. zu thun , was eine Sache an sich sei , als was sie (Fortsetzung folgt.) scheine und scheinen könne. Kröll war gern geneigt,

Nachrichten.

Preußen. * Berlin , 18. Nov. [ Gesezentwurf , die Armeedotationen betr.] In der gestrigen Situng der 2. Kammer legte der Finanz- Minister v. d. Heydt im Allerhöchsten Auftrage den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Verleihung von Dotationen in Anerkennung hervorragender, im letzten Kriege erworbener Verdienste zur verfaſſungsmäßigen Beschlußnahme vor. Derselbe lautete : „Wir Wilhelm , von Gottes Gnaden König von Preußen , verordnen mit Zustimmung beider Häuſer des Landtags der Monarchie, wie folgt : Zur Verleihung von Dotationen an preußische Heerführer , welche zu dem glücklichen Ausgange des lezten Krieges in hervorragens der Weise beigetragen haben, wird die Summe von einer und einer halben Million Thaler aus den eingehenden Die Verwendung Kriegsentschädigungen bereitgestellt. dieser Summe bleibt föniglicher Bestimmuug vorbehalten. Gegeben 2c. " - Motive: In Phasen , welche nach entscheidenden Kämpfen eine neue Wendung im Leben der Völker einleiteten , ist jederzeit der Drang empfunden worden , denjenigen Männen den bleibenden Dank des Vaterlandes darzubringen, welche durch ruhmvolle Thaten die Bahn einer höheren Entwickelung eröffnet haben. In diesem Gefühl haben des gottseligen Königs Friedrich Wilhelm III. Majestät nach siegreicher Beendigung des Befreiungskampfes von 1813 und 1814 denjenigen preußischen Heerführern , welche sich auf das hervor ragendste ausgezeichnet hatten , in Anerkennung ihrer Der lehte Verdienste Dotationen zu verleihen geruht. Krieg hat den preußischen Namen mit neuen unvergäng lichen Ehren verherrlicht und der Monarchie eine Er weiterung ihrer Machtstellung eingetragen , welche von

keinen früheren Erfolgen preußischer Großthaten über troffen wird. Auch in diesem Kriege haben preußische Heerführer in Hingebung und Ausdauer vorangeleuchtet und durch heldenmüthiges Ringen und Vollbringen sich ein Andenken gestiftet , welches die Nachwelt in treuer Verehrung bis in die fernsten Zeiten bewahren wird. Diesen Männern den Dank ihres königlichen Herrn und des Vaterlandes zu bethätigen , wird in vollem Vertrauen des bereitesten Entgegenkommens der Landtag um seine verfassungsmäßige Mitwirkung angegangen. An ihn ergeht durch die gegenwärtige Vorlage die Auf forderung zur Bewilligung der Mittel, welche die Krone in den Stand sehen werden , durch Verleihung von Dotationen nach dem Vorgange einer früheren großen Zeit Verdienste, welche der Geschichte angehören, auf eine der Gegenwart würdige Weise zu ehren. *)

Württemberg. ** Stuttgart , 5. Dec. [ Neue Versuche mit Hinterladungsgewehren.] Unsere Schieß versuche mit Hinterladungsgewehren dauern fort. Außer einem nach dem System Milbank - Amsler abgeänderten Gewehr werden Versuche gemacht mit einer Henry Repetirbüchſe, einem preußischen Zündnadelgewehr, einem von Gray abgeänderten Enfieldgewehr und einem nach dem Lindner'schen System abgeänderten Gewehr , wozu später noch ein von dem Büchsenmacher Mauser in Oberndorf ab geändertes Ordonnanzgewehr kommen soll. Das Amsler'ſche Gewehr scheint das einfachste, ist aber nicht ſolid gearbeitet, und die Patrone bietet noch manche Anstände. *) Dieser Gesetzentwurf ist in der Situng der 2. Kammer am 5. December mit unwesentlichen Modificationen angenommen worden. D. Red.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt. - Druck von Georg Otto in Darmſtadt.

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Allgemeine

Militär- Beitung

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Ein und vierzigster

No. 50.

Jahrgang.

1866.

Darmstadt, 15. December.

Inhalt : Auffüße. Das Gefecht von Frohnhofen , Laufach und Weiler am 13. Juli 1866. (Schluß ) Wünsche zur Verbesserung des preußischen Militärgerichtswesens. Major Carl Kröll, Hauptmann Carl v. Wachter und Hauptmann Julius Königer. (Fort febung.) Nachrichten.

Großherzogthum Hessen. Bevorstehende Einführung von einjährigen Freiwilligen.

*** Von hessischer Seite war im Laufe des Nach: mittags die 2. Infanteriebrigade von Aschaffenburg ebenfalls zur Unterstützung vorbefehligt worden und etwas vor Beendigung des Gefechts des 1. Infanterie regiments bei den Weiberhöfen eingetroffen. Auch diese 4 Bataillone wurden zum Angriffe gegen Frohn hofen vorgeführt. Die 2. hessische Fußbatterie , deren wirksames Feuer das Vorgehen des feindlichen rechten Flügels wiederholt vereitelt hatte, proßte aber jezt auf, da sie dem feindlichen Tirailleurfeuer 14 in einer Nähe von von etwa 400 Schritt - nicht länger Stand zu halten vermochte. So kam es, daß der Angriff der 2. Ju fanteriebrigade ohne Unterstüßung der Artillerie unter 31.. 31. 1 . nommen wurde.

300 Schritte vom Orte angekommen, im dichten feind lichen Feuer ihren Aufmarsch in Compagniecolonnen mit ganz kurzen Seitenabständen, die Compagnien des 1. Bataillons den rechten , die des 2. den linken Flügel bildend. Mit Plänklertrupps vor und zwiſchen fich stürzten sich die Colonnen im Baufschritte auf den nahen Feind. Die Preußen, in ihrer Stellung mit 6 Infanterie bataillonen vollständig etablirt , richteten nun ihr dichtes Feuer aus den Häusern und Zäunen des Drics, etagenartig verstärkt von dem Eisenbahndamm und dem michtgenannten Buchwalde und kräftig ge kreuzt von den Geschossen der Compagniecolonnen am Waldsaume des Bischlingsbergs , auf das etwa 200 Schritte breite und 300 Schritte lange Kornfeld, über welches von der Kirschenhohle her die hessischen Massen heranstürmten. Ihre schon großen Verluste nicht achtend, drangen die braven hessischen Compagnien in die Umzäumung dieser Seite ein. Sie wurden zwar durch den dichten Hagel der feindlichen Geschoffe zurückgeworfen , kehrten aber mehrmals zurück , ihren

Kurz nach 7 Uhr gingen zuerst die beiden Batailloné des 3. Infanterieregiments auf der Chaussée gegen Frohnhofen vor und bewerkstelligten auf etwa

Offizieren vertrauensvoll folgend , über die Reihen ihrer niedergestreckten Kameraden weg, nahmen die Umzäumung wiederholt , mußten aber immer wieder,

Das Gefecht von Frohnhofen , Laufach und Weiler am 13. Juli 1866. (Schluß.)

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der Nothwendigkeit weichend, bis zur Hohle und deren | aus dem Getümmel des Sturmes hinab nach den Bäumen zurückgehen. Weiberhöfen gezogen, wohl zunächst noch vom Feinde Das 4. Infanterieregiment war dem 3. auf der beschossen , aber sonst völlig unverfolgt von dessen Infanterie und Reiterei. Sie traten sogleich , etwas Chaussée gefolgt, dann einige Hundert Schritte west nach 8 Uhr Abends , den Rückmarsch nach Aschaffen lich diesseits der Hohle links ausgebogen und hierauf mit seinen beiden Bataillonen , treffenweise in burg an. Compagniecolonnen auf kurzen Seitenabstand formirt, Die beiden hessischen Schwadronen , welche dem Gefechte bei Frohnhofen beiwohnten , waren bisher links des schon im Gefecht stehenden 3. Regiments zum Angriff vorgerückt. Das 1. Bataillon gelangte unfern der Chaussée nordöstlich der Weiberhöfe mög ebenfalls bis zur Kegelbahn und Umzäumung, freilich lichst gedeckt und zum Angriffe bereit aufgestellt ge wesen. Doch waren sie auch weiterhin in ihrer Stellung auch nur, um mit großem Verluste die völlig unhalt: verblieben , nachdem eine Recognoscirung des vor bare Stelle wieder aufgeben zu müſſen. Das liegenden Terrains und der Stellung des Feindes 2. Bataillon war an der Hohle angekommen , als zuerst das 3. Regiment zurückging , und dann auch die Unmöglichkeit ergeben hatte, mit Reiterei in das Gefecht einzugreifen. Sie hielten bis zum Rückzugs die beiden Bataillone des 4. Regiments aus dem befehl im Bereich des feindlichen Feuers, durch welches Gefechte zurückgezogen wurden, so daß wenigstens das ein Mann getödtet und ein anderer verwundet wurde. 2. Bataillon vom feindlichen Feuer nur geringe Ver KATY luste zu erleiden hatte. Bei dem Rückzuge der Infanterie zogen fic ebenfalls nach Aschaffenburg ab. Zahlreiche Opfer an todten und schwerverwundeten Die beiden Bataillone des 2. Infanterieregiments Offizieren und Soldaten bedeckten das Feld. Nicht 1 wenige derselben lagen in den Gärten innerhalb der hatten bis zum Schluſſe des Gefechts ihre Stellung auf dem Geißenberge beibehalten. Etwas nach 71/2 Uhr Umzäumung des Ortes oder unmittelbar davor. Viele wurden 2 Compagnien , von jedem Bataillon eine, Verwundete waren von ihren zurückgehenden Kameraden befehligt , einen , wie es scheinen mochte , von den mit fortgenommen und von den mit seltener Gewissen haftigkeit thätigen Blessirtenträgern weiter befördert preußischen Compagniecolonnen des Südwestvorsprungs worden. Officielle Verlustlisten sind von hessischer des Bischlingsberges eingeleiteten Angriff gegen die Seite bis jetzt noch nicht veröffentlicht. Die Verluste linke Flanke des Regiments zurückzuweisen. Die beiden bei Frohnhofen waren sehr bedeutend. Die vor der Compagnien zogen sich daher in ein am Nordosthange Hand allgemein genannte vage Zahl von 4-500 Mann des Bergvorsprunges gelegenes Baumstück herab, an Todten , Verwundeten und Gefangenen mag nicht formirten eine dichte Plänklerkette und beschossen vor übertrieben sein. Major Kröll vom Generalstabe, die der Hand, in Ermangelung eines näheren Feindes, auf Hauptleute Königer und Drescher, die Oberlieutenants eine Entfernung von etwa 900 Schritten die Plänkler gruppen einiger preußischen Compagniecolonnen, welche Stockhausen und Diefenbach und Lieutenant Hebberling vom 3. Jufanterieregiment blieben todt auf dem die Gruben und Hohlen des Südwestvorsprungs des Plaze. Oberst Schenck und die Hauptleute v . Wachter Bischlingsberges besezt hatten und von hier aus durch und Becker vom 4. Infanterieregiment, schwer ver ihr Feuer gegen Flanke und Rücken der hessischen Sturmcolonnen bei Frohnhofen wirkten. In Folge wundet und gefangen , erlagen bald ihren Wunden. dieses Angriffes richteten jezt die Preußen ihr Feuer Hauptmann Stamm, die Oberlieutenants Willenbücher und Lotheißen vom 3. Infanterieregiment , Ober nach ihrem neuen Gegner auf dem Geißenberge, lieutenants Diery, Lieutenant und Bataillonsadjutant ohne demselben übrigens irgend einen Verlust bei Krömmelbein und die Lieutenants Becker und Felsing zubringen. Nach 8 Uhr rief das Regiment diese beiden vom 4. Infanterieregiment wurden außerdem schwer Compagnien wieder ein, marschirte auf die Thalſtraße verwundet. Dem Brigadegeneral v. Stockhausen und feinem Adjutanten, Hauptmann Lannert, dem Obersten hinab, wo die bisher an den Weiberhöfen gestandenen Abtheilungen des Regiments ebenfalls eintraten , und Schenck, Major Kröll und Lieutenant Krömmelbein folgte den übrigen nach Aschaffenburg abziehenden waren die Pferde unter dem Leibe getödtet worden. hessischen Truppen. An Gefangenen verloren die Bataillone allein über 1) 100 Mann , welche , zum Theil verwundet , erst nach Lange Wagenzüge mit Verwundeten fuhren zur Nicht wenige Seite der marschirenden Colonnen, dem Gefechte in der Hohle und an der Chaussée dem Feinde in die Hände fielen , zum Theile auch ver Verwundete wurden von den in ihrer Pflichterfüllung sprengt und erschöpft noch denselben Abend bei den unermüdlichen Bleſſirtenträgern auf der Bahre bis Weiberhöfen Erquickung suchend, von Patrouillen und Aschaffenburg getragen , unterstüßt, und zeitweise ab Lebensmittel aufsuchenden Mannschaften der Preußen gelöst von den Soldaten der gerade zur Seite gehenden gefangen wurden. Abtheilungen. T Nur selten noch hörte man in der Die hessischen Bataillone waren, sich in den Com Nähe der Weiberhöfe das Pfeifen, eines hoch weiter Die Kühle des pagnien rasch wieder an ihre Offiziere anschließend, gehenden preußischen Geschosses.

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Abends erleichterte den Marsch der auf's äußerste | war, und glaubte man anfangs, ihm durch eine einfache erschöpften Heſſen , ſo daß zwischen 12 und 1 Uhr Angriffsbewegung Halt gebieten zu können ? Wollte man über seine Stärke und Absicht Positiveres erfahren, Nachts die leßten Abtheilungen in und bei Aschaffen burg zur Ruhe kamen.. als die Art der Ausführung der Recognoscirung gegen Die österreichische Brigade Hahn hatte bei Aſchaffen burg die Sicherung übernommen. Patrouillen oder requirirende Mannschaften derselben waren schon vor einbrechender Nacht in der Nähe der Weiberhöfe ſicht bar geworden. Die preußische Brigade Wrangel , selbst sehr er schöpft , ordnete keinerlei Verfolgung an. Das Gros ihrer Vortruppen bezog Bivouacs in der Mulde bei Frohnhofen; die Vorposten beseßten eine Linie vom Westsaume des Waldes des Bischlingsberges in süd licher Richtung über die Chaussée , etwa in Mitte zwischen den Weiberhöfen und Frohnhofen , bis auf die Vorhöhen des Ortes Steiger. Die bei der Sicherung nicht verwendete Infanterie bivouaquirte in der Mulde bei dem Hofe Wendelstein , die Reiterei auf dem Wiesengrunde südlich des Laufacher Stations hauses, die Artillerie und Führwerke auf den Wiesen bei dem Dorfe Laufach selbst. Die Verluste der Preußen bei Frohnhofen sind verhältnißmäßig gering. Ihre Verlustlisten geben ungefähr 80 Mann an , worunter nur drei ver wundete Offiziere und 7 todte Soldaten .

Laufach ergeben hatte ? Glaubte man sich später zu tief in's Gefecht verwickelt , um mit Ehren kurz ab brechen zu können ? War man sich überhaupt im Einzelnen klar bewußt , was zu thun erlaubt , oder was zu geschehen nothwendig war ? Oder hatten die leitenden Kräfte, wie es dem unerfahrenen Führer nicht unschwer begegnen mag , über die drängende Einzeln heit und deren gewichtige Eindrücke das Zwingende der Bedingungen für's Ganze aus dem Auge verloren ? Den verantwortlichen Führern jenes Gefechts möchte es in mancher Beziehung vielleicht jezt schwer fallen, sich selbst das Werden ihrer damaligen Entschlüsse unbefangen klar zu machen. Ehe dieselben jedoch ihr Schweigen gebrochen haben , oder auf andere Weise die hier maßgebenden Umstände weiter als bis jegt aufgeklärt sind , erachten wir es zu schwierig , in dieser Beziehung die noch ziemlich auseinandergehenden Meinungen sonst sicherer Augenzeugen zu einem gültigen Urtheile in Uebereinstimmung zu bringen. Die sich zunächst weiter aufwerfende Frage , ob Frohnhofen der Art des Gefechts sein Der durfte, möchten wir unbedingt verneinen. Umfang aus mußte 1. Infanterieregiments des Angriff und Nachdruck der gegnerischen Vertheidigung erkennen laſſen , daß man es mit einer Achtung gebietenden Stärke zu thun hatte, und daß der Gegner seinerseits selbst nicht zum Angriffe vorgehen wollte. Aus der

Nach Allem , was über die Grundzüge der Krieg führung des 8. Bundesarmeecorps , besonders über die Absicht seiner Vereinigung mit den Bayern bekannt Recognoscirung des 2. Bataillons 2. Infanterieregi geworden ist, mußte dessen Commandant zu jener Zeit ments wußte man ferner , daß eine starke preußische Gewicht darauf legen , den wichtigen Mainübergang Colonne schen nahe bis zum Ausgange des im Rücken bei Aschaffenburg festzuhalten. Man kann über die des Frohnhofer Gefechtsfeldes ausmündenden oberen Methode der Vertheidigung dieses Punktes verschiedener | Aschaffthales angekommen war. Man hätte sich daher Ansicht sein. Es hätte gewiß Manches für sich gehabt, | nach dem Mißlingen des Angriffs des 1. Infanterie die preußischen Brigaden oder Divisionen , wie sie regiments wohl vergegenwärtigen können, wie gewagt einzeln nach einander aus den Defiléen des Spessart es unter dieſen Umständen sein mußte , die bis dahin debouchirten , schon entfernter von Aschaffenburg mit noch unverwendete zweite Hälfte der Infanterie der überlegener Kraft auch einzeln wieder in das enge Division auch noch in's Gefecht zu bringen. West und arme Gebirge zurückzuwerfen. Und mit gewandten lich hinter dem Sailaufthale und der Einmündung des Laufachbaches in die Aschaff, in der Position Unterbefehlshabern und bei gut organisirtem Nach richtenwesen hätten sich unter den vorliegenden Ver des Geißenbergs nebst Umgebung , würden wir ge hältnissen gewiß manche Vortheile gewinnen lassen. glaubt haben , eine geeignete Aufstellung gegen die Doch mochten vielleicht gewichtigere Gründe dafür allenfalls vorrückende Brigade Wrangel zu finden. sprechen, erst unmittelbar vor Aschaffenburg den Diese Defenſivpoſition würde ohne Zweifel die Heſſen Gegner mit versammelten zahlreichen Kräften zu vor Verschwendung ihrer Kräfte bewahrt und jede empfangen. Genug, der Armeecorpscommandant hatte der beiden preußischen Brigaden für diesen Tag ſich für das leßtere entschieden, hatte zu recognosciren wenigstens sicher vom Angriffe abgehalten haben. Beinahe unerklärlich erscheint das Benehmen der befohlen , jedes Gefecht vorwärts Aschaffenburg aber preußischen Brigade von Kummer. Wenn auch die untersagt. Wie kam es nun , daß dennoch ein Preußen Veranlassung hatten, in den Engniſſen dieſer solches Gefecht geliefert wurde ? Wir glauben Gegend mit größter Vorsicht zu verfahren, wenn auch nach unseren Eindrücken aus jenen Tagen nicht , daß dieß in der Absicht geschah, dem Befehl entgegen zu die Truppen dieser Brigade durch Marsch und Sonnen handeln. Hielt man den Feind für schwächer, als er hiße sehr erschöpft waren : so hätte doch weder ein zu

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großes Wagniß darin gelegen , noch vermögen wir eine übertriebene Anforderung an die Kräfte der Truppen zu erkennen , wenn die bereits um 4 Uhr Mittags bei Weiler angekommene Brigade nach zwei stündiger Rast auf den Höhen südlich der Weiberhöfe erschienen wäre , um zu Gunsten der bei Frohnhöfen mit ihrer lezten Reserve im Gefecht stehenden Brigade Wrangel zu demonstriren . Der Kanonendonner mußte wenigstens , sehr vernehmlich von Frohnhofen nach Unter-Bessenbach über die schmale Scheidewand der beiden Thäler herüberſchallend , dringend zum Vor marsche auffordern.. Sehen wir von den Gründen ab, welche damals ein Gefecht bei Frohnhofen überhaupt gewagt erscheinen ließen , und nehmen jest im Gegentheil das 1 Gefechtsfeld von Frohnhofen als zum Kampfe unbedingt gegeben an , so möchte man sich wohl schwerlich überall mit den taktischen Anordnungen einverstanden erklären können.

können, wie man ohne Zweifel die Verluste auf das mög lichst kleine Maß beschränkt hätte, und wie es endlich möglich gewesen wäre, die große Bravour der hefſiſchen Sturmcolonnen auch mit wirklicher Aussicht auf Er folg auszunuzen. Die Preußen mögen vielleicht einen Angriff dieser Art und dessen Folgen erwogen haben, als sie beim Anmarsche der hessischen 2. Infanterie brigade ihre beiden leßten, bis dahin noch in zweiter Linie stehenden Bataillone des 55. Regiments , ihre 12Pfänder Batterie und eine Schwadron Husaren auf ihren rechten Flügel disponirten.*)

Wünsche zur Verbesserung des preußischen Militärgerichtswesens .

Jn einem Theile der preußischen Presse macht Das Dorf Frohnhofen wird durch die wieder sich schon seit Jahren eine tiefe und meist berechtigte holten Angriffe gewissermaßen unbedingt zum SchlüsselMisstimmung gegen die bestehende , in fast allen Be punkt der preußischen Stellung erklärt , durch dessen ziehungen durch die humanen Bestrebungen der Zeit Besit der Sieg entschieden würde. Wir meinen, der überholte Verfassung der preußischen Militärgerichts Angriff: gegen den rechten Flügel der Preußen auf barkeit, leider aber mit geringem Grfolge bemerkbar. dem 1000 Schritte breiten offenen Terrain nördlich ) Es mag wohl die fast instinctmäßige und an sich wohl des Ortes hätte den Feind rajcher delogiren können. zu billigende Abneigung gegen alle erimirton Ge richtsstände sein, welche zunächst das Reformbedürfniß Und auch selbst die Bergvorsprünge und Waldparzellen südlich der Laufach wären wohl vom Angreifer glüchervorgerufen und es mehr dem Felde der Politik licher zum entscheidenden Gefecht benußt worden. als der Technik zugewendet hat. Wir unsererseits entfernen aus unserer .Betrachtung alle politischen Die beiden Bataillone des 1. Infanterieregiments, obwohl zu schwach , um die 4 preußischen Bataillone Motive , mit denen diese Frage immerhin Einiges zu erster Linie aus ihrer Position zu werfen , erkannten thun haben mag und bleiben auf rein sachlichem durch Entsendungen gefchloffener Compagnien , sowie Boden. Die mit großer Uebereinstimmung in allen durch Angriffe von Seiten ihrer Artillerie nach links Ländern , die ähnliche Militärgerichte bejizen , auf und rechts wenigstens an, daß man die starken tretenden meistgehörten Abänderungsvorschläge re Flankirungen des Gegners nicht ignoriren dürfe, sumiren sich meist in dem Wunsche, " alle von Soldaten während man im Centrum die Entscheidung suchte. verübten , nicht rein militärischen Geseßesverlegungen Wenn man statt wiederholter einzelner Angriffe den Civilgerichten überwiesen zu sehen," und es ist nach aufmerksamer Würdigung des Terrains die sechs immerhin merkwürdig, daß diesem so laut geäußerten zum Sturme verwendeten Bataillone zu methodischem Verlangen noch in keinem Staate, welcher ein wirklich Angriffe vereinigt hätte, so ist es nicht unwahrschein stehendes Heer befißt, nachgegeben worden ist, wenigstens lich , daß der Erfolg günstigerer Art gewesen wäre. nicht in dem vollen Umfange, in welchem es für nöthig Einleitung und kräftige Mitwirkung während des gehalten wird, am allerwenigsten aber von den großen Gefechts durch die Artillerie , ein längere Zeit wohl= Staaten. Die Beschwerden richten sich sowohl vornäm = unterhaltenes , gut geleitetes Plänklerfeuer aus möglich gegen den im Allgemeinen wenig gekannten Modus lichst gedeckter Stellung gegen die Flügel des Gegners, der Rechtsprechung, als auch in minderem Grade gegen jowie gegen das Dorf, allmähliges Vorschieben und seine Basis , das Militärstrafgesetzbuch ; die heftigsten Festsetzen verhältnißmäßig starker Flügelabtheilungen und sicherlich nicht ganz ungegründeten Vorwürfe gegen in dem hierzu günstigen Gelände , sowie endlich beide haben das Verlangen nach der völligen Be energisches Vorbrechen eines in der oberen Mulde feitigung der specifischen Militärgerichtsbarkeit hervor= des Lanzengrabens vorbereiteten Sturmangriffs von Seiten des stark formirten linken Flügels auf dem *) Wie man uns mittheilt , foll eine aus officiellen geräumigen Terrain nördlich des Dorfcs, scheinen die hessischen Quellen geschöpfte ausführliche Darstellung der Gefechte Mittel zu sein, durch welche man die unmittelbar vor bei Frohnhofen , Laufach und Weiler , durch drei große Gefechts gehenden Truppen des Angreifers in ein nahezu gleich pläne erläutert, in thunlichster Bälbe im Buchhandel erscheinen. günstiges Verhältniß mit dem Vertheidiger hätte seßen D. Red.

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gerufen, ein Verlangen, das uns übertrichen erscheint. | keine scharfe Grenze : da wo im Allgemeinen eine Unseres Erachtens liegt der Schwerpunkt nicht in der härtere als Arreſtſtrafe angedroht wird, hört die eine Frage : Sind Militärgerichte , deren Competenz auch auf, beginnt die andere. Jedes Gericht hat einen nichtmilitärische Vergehen umfaßt , eristenzberechtigt sogenannten Gerichtsherrn. Er überwacht die Thätig teit derselben , ohne indeß selbst als Inquirent oder und heilsam ?" sondern in derjenigen : Sit die be stehende Verfassung dieser Gerichte zweckentsprechend Stichter fungiren zu dürfen, und vollführt (bestätigt) und human und, wenn nicht, welches ist die geeignetste deren Beschlüsse , soweit die Bestätigung der Erkennt Verfassung für sie ?" Sind die hierzu nöthigen nisse nicht Anderen. (dem Kriegsherrn oder einem Reformen eingetreten, so bejahen wir die erste Frage höheren Befehlshaber , resp . dem General-Auditoriat) unbedenklich. Es gibt Gründe genug , welche die vorbehalten ist. Es gibt Untersuchungsgerichte und Spruchgerichte ; lettere sind entweder das Standrecht, Beibehaltung der Militärgerichte überhaupt als vor Wenn bei ihnen die (der niederen Gerichtsbarkeit) oder das Kriegsgericht theilhaft erscheinen lassen. Grundsäße des Eivilgerichts Play greifen , wenn bei (der höheren Gerichtbarkeit). Gerichtbarkeit). Jedes derselben com: jenen mit demselben Maße gemessen wird wie bei binirt sich aus commandirten Richtern, welche nur bei diejen , wenn für nichtmilitärische Vergehen und kriegsrechtlichen Sprüchen beeidet werden. Sie sind Verbrechen beide Gerichtsarten ihre Sprüche nach in fünf Claſſen abgetheilt, deren jede eine (im Ganzen demselben Coder bemessen, — so fällt von selbst das also fünf) Stimme führt. Die Anklage beim Ge Bedürfniß fort , den Dieb in Uniform seinem Richter richtsherrn ist jedem Coinmandeur oder Andern gegen in Uniform zu entziehen ; ganz abgesehen von den den Beweis gravirender Judicien erlaubt ; der Ges Eine Vor zahlreichen technischen Schwierigkeiten, auf welche dieß richtsherr constituirt die Untersuchung. stoßen würde , wobei auch namentlich daran zu er untersuchung findet statt zur Feststellung des That: innern ist , daß der Gefehgeber für die Landesgeseze bestandes. Jedem Gerichte ist ein Inquirent bei aus drei , der für die Armee aber nur aus einem gegeben. Dieser ist meistens Jurist und führt den da Factor besteht , und ferner daran , daß da rein rein Namen Auditeur; bei den niedersten Gerichten der militärische Gerichtshöfe auch dann noch existiren Regimenter 2c. durch einen Offizier erseßt. Er ist zu müßten, wenn nur zein militärische Vergehen vor ihr gleich der einzig . studirte Rechtsgelehrte (wenn nicht Forum gehören beständige Competenz - Conflicte bei schweren Fällen : dem Dammificaten ein solcher zu befürchten sieben. als Defensor verstattet oder beigeordnet wird), welcher Andere Mikstände würden sich unzweifelhaft er bei der ganzen Precedur fungirt. Er ist in gewisser geben z . B. über die Verpflegung 2c. der Unter Bezichung factischer Ankläger, zugleich Inquirent und suchungsgefangenen , Dienstentziehung der Soldaten Bertheidiger, gewiß widersprechende Aufgaben ! Seinem durch Decrete einer Eivilbehörde , Zuständigkeit der Resumé folgt unmittelbar der Spruch, welcher Schuld Verbrecher auf Märschen , im Kriege 2c. Zm Kriege frage und Strafmaß in sich vereinigt. Das Urtheil gar müßte die Rechtspflege für gemeine Verbrecher ist rechtsgültig , sobald es der Gerichtsherr oder der erst durch Renorganisationen vorbereitet werden zuständige Befehlshaber bestätigt hat, und rechtskräftig, jobald es dem Verurtheilten publicirt worden ist. u. dergl. mehr. Zunächst alſo ſei unser Bestreben eine gründliche Eine Appellation ist dem Angehörigen des Soldaten Reform der veralteten Militärgerichtsverfassung , und standes nie, dem Militärbeamten aber stets möglich, dahin zu wirken, ist die Aufgabe der folgenden Zeilen. Sobald sein Vergehen nach dem Civilgeseß beurtheilt Zuvor sehen wir uns jedoch die gegenwärtige Ver worden ist. Zweite Instanzen gibt es nicht. Soweit die Stizze der preußischen Militärgerichts fassung der preußischen Militärgerichte an. verfaſſung , wie sie seit dem Jahre 1848 umgeändert besteht. Ein Vergleich mit dem österreichischen Militär I. 1. • Im Allgemeinen. strafverfahren wäre nicht uninteressant; wir beschränken (Competenz und Functionen .) uns jedoch nur auf folgende Punkte, in denen es sich Die preußische Militärgerichtsverfassung ist von von dem ziemlich conformen preußischen unterscheidet. Der Angeklagte ist in Desterreich ganz und gar der der Civilgerichtsbarkeit geſchieden. Sie hat gegen diese Auffassung unterworfen, welche der ziemlich souveräne den Charakter einer großen Einfachheit , welcher sich Auditeur von seinem Vergehen zu fassen beliebt ; ein aber nicht überall durch Milde und strenge Gründ lichkeit auszeichnet. Sie behandelt nicht Alle, die vor anderer Vertheidiger als dieser ist ihm in keinem Falle, selbst nicht im schwersten, gegeben oder erlaubt, ihr Forum gehören, gleich, sie kennt Ausnahmegerichte dagegen gibt es eine Appell-Instanz, freilich sehr be für höhere Chargen und wieder andere Einrichtungen für Militärbeamte , soweit für dieje übrigens nicht schränkter Natur; vor das Forum dieses Tribunals gehören zunächst nur Offiziersproceſſe; und zwar auch das allgemeine Landrecht gilt. Es gibt , abgesehen von den Ehrengerichten , eine dicse nur in gewissen Fällen. Die Urtheile dieser höhere und eine niedere Gerichtsbarkeit ; beide haben | Instanz pflegen allermeist dem Beschuldigten günstig

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zu sein. Das Institut der in Preußen üblichen so mehr Mittel zum Zwecke als letterer selbst. Seine genannten Beisiber im Untersuchungsgericht ist hier mehrfachen Dienstjahre im Generalstabe in verschiedenen unbekannt , da das ganze Verfahren im Beisein der Chargen sollten vornämlich seiner Erziehung für ein Richter geführt wird , so daß deren Instruction eine höheres Truppencommando zu gut kommen. Er war weitaus ergiebigere sein muß als diejenige des den Formen so zugewendet, daß er ihnen auch in der Taktik einen viel größeren Werth beilegte , als bei preußischen Richters , der lediglich aus den Acten Sein urtheilt. Die Richter (sieben an der Zahl) sind zu | Generalstabsoffizieren üblich zu sein pflegt. &s ſtets im Innern brennender Eifer und die Entzünd gleich der Rechtsbeistand des Angeschuldigten. leuchtet auf den ersten Blick ein , daß man dem An lichkeit desselben nach außen , insbesondere wenn sie mit der landläufigen Indolenz in Contact gerieth, geklagten zu seiner Vertheidigung wenig Befugnisse waren es denn auch, die seine Gegner gern zu nußen gelassen , und daß man also dem humanen Principe, liebten , damit ihm , wie man zu sagen pflegt , der "dem Angeklagten günstig prädisponirt zu sein“, Gaul durchginge , und er zum Depreciren gebracht wenig gerecht wird. Die ganze Vertheidigung nämlich, - abgesehen von schweren Vergehungen , bei denen werden könnte. Die edle und innerlich wie Gold lautere Natur Kröll's machte ihm dieſe, als Beſchämung eine besondere Vertheidigung durch einen Anderen erlaubt ist ― ruht in der Hand des quasi Staats und Demüthigung von Anderen herbeigewünschte Aufgabe außerordentlich leicht. Mit der größten anwaltes. Nicht einmal ein Appell ist dem Ver Bereitwilligkeit und Offenheit gab er , bei dem Be urtheilten möglich. Es ist daher nicht zu verwundern, wenn so viele Urtheile gefällt werden. Mancher | wußtsein der Heiligkeit seines Eifers , ſeine Ueber eilungen zu und war auf das gutmüthigste zur Ab arme Teufel, der kaum eine Ahnung von der Trag bitte bereit. Er war darin wie das beſtgeartete Kind : weite einer Inſubordination oder ähnlichen Handlung ohne besonderen Kampf, ohne viel Selbstüberwindung hatte , büßt sie mit einer Strafe, die sich meist über gestand er mit naivster Kindlichkeit seinen Uebereifer das Strafminimum erhebt. Würde er dieß, wenn er einen Vertheidiger hätte , der es verstände , die in zu , verlangte aber mit energischer Bestimmtheit , daß jedem Menschenherzen schlummernde Humanität durch die Indolenz dann auch zu Beinen gelangte und die feurige und beredte Worte auch bei dem Richter zu Sache selbst , um die es sich handle , durch seine wecken, und der bei Fällen, die einer berücksichtigenden stürmische Handhabung und Uebergreifung nicht Milde würdig find, es verstände, den Richtern beredt Schaden leide. Kröll war Jahre lang in der Militärschule Lehrer und fertig die geringere Strafbarkeit auseinander zuseßen , oder ihnen mildere als die vom Auditeur der Taktik ; Königer war im leßten Winter darin angezogenen Gefeßesbeſtimmungen nachzuweisen ? Doch Lehrer der Kriegsgeschichte und der Lehre vom Krieg ; hierüber später ein Weiteres. Unterwerfen wir zu v. Wachter war mehr ein Denker der Taktik , ab nächst das Verfahren einer specielleren Betrachtung. gesehen von seiner Wirksamkeit innerhalb seiner (Fortsetzung folgt. ) Truppe, und neuerdings für das als Reglement durchgeführte Compagniecolonnenſyſtem ſeincs Herrn Vaters in hohem Grade eingenommen. Solches war bei Kröll feineswegs der Fall. Derselbe hatte vor beiläufig 6-7 Jahren ein neues Infanteriereglement Major Carl Kröll, Hauptmann Carl v. Wachter als Referent einer ad hoc bestellten Commission aus zuarbeiten gehabt und darin mit dem französischen Königer. Julius Hauptman und n Compagniefronten- und Pelotonsystem keineswegs ge (Fortsetzung. ) brochen , insbesondere nur überall die kürzesten Wege [ 18. ] Kröll war eine eigenthümliche Erscheinung aufgesucht und der Compagniecolonne nur die Be hinsichtlich der Kraft des Willens und Energie des rechtigung als Hülfs- und nicht als Grundform Eifers. Seiner Temperamentsanlage nach Choleriker, zugestanden. Ein Theil der darüber in dieſen Blättern mitunter von großer Reizbarkeit, hatte er dabei einen geführen Polemik ist sicher seiner Feder entflossen. Eifer für den Dienst und für Alles, was er als recht Kröll war auch später nicht geneigt , der Compagnie und förderlich erkannt hatte, der ein Zündmittel, eine colonne andere Concessionen zu machen , als daß sie Wärmequelle war für Alle, die mit ihm zu thun oder als Hülfsform in bedecktem und durchschnittenem an etwas gleichzeitig mit ihm zu schaffen hatten. Er Terrain , sowie bei einigen localisirten Gefechtsarten ging unbeirrt von allen Schwierigkeiten immer wieder Geltung bekomme. Das Quarré nach den Kröll’ſchen auf die von ihm als zielführend erkannten Bahnen Vorlagen war keineswegs homogen, oder das Muster zurück. Er war den Aeußerlichkeiten und Salon einer allen Grundprincipien solid und wohl ent= formen gar nicht abhold und trieb seine Forderungen sprechenden Form ; immerhin aber hatte es viel oft weiter, als Andere für nöthig , selbst räthlich er weniger Schattenseiten , auch die offenbar anomalen achteten ; aber es waren ihm diese Formen doch immer | Mängel nicht , die der gegenwärtig in Ueblichkeit be

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findlichen Form ankleben. Die Aufmärsche aus den | schonungslosen Außenwelt zu schüßen. Dabei war er Colonnenformationen , die Entwickelungen und Zu sichtlich bemüht, dem Verstande immer die Herrschaft über sammenfaltungen gestalteten sich leicht , rasch und die Gemüthsbewegungen zu sichern. Die Forderungen, natürlich bei den Kröll'schen Vorlagen , dabei blieb welche an den moralischen Menschen gestellt werden, aber die ganze Ungefügigkeit der Bataillonscolonne suchte er abzuleiten aus den Verpflichtungen , die an (die Compagniefronten hinter einander) und die den tüchtigen Offizier gestellt werden müssen , der als Schwierigkeit der Compagnieführung dieses Systems . Beispiel aller Tugenden, als Lehrer und Führer seiner Kröll, ob aus Eigensinn oder aus voller Ueberzeugung, Truppe stets die Forderungen des Dienstes vor gab die ungemeine Gefügigkeit und große Elasticität | Augen haben müsse. Er war der Mann , der der des Wachter'schen Compagniccolonnen- Systems (die Wahrheit des militäriſchen Innungsgeiſtes in gewiſſer Compagniecolonnen in Maſſe neben einander als eine Schärfe sich stets bewußt , alle seine persönlichen Be der Grundforme) und die großen Vorzüge dieser strebungen dahin abzielen ließ , diesen Innungsgeist Formen für die Compagnieführung im Princip nie durch Beispiel und Selbstüberwachung zu pflegen und mals zu , und wir hatten um deßwillen manches zur Erscheinung zu bringen. Sein ganzes Dichten Wortgefecht mit einander. und Trachten war vornämlich auf Entwickelung des Ein leuchtender Zug in Kröll's Charakter war seine | soldatischen Charakters gerichtet, und die Achtung, die Anhänglichkeit an seine Freunde. Unbedingt konnte er dem Menschen zollte , ging zumeist aus der sich auf ihn verlassen , wer einen redlichen Eifer für Würdigung seines Charakters hervor ; bestand dieser die Probe , so kam bei ihm erst die Frage über den den Dienst zeigte. Nur den Indolenten hatte er den Krieg bis auf's äußerste geschworen , und wo er Bildungsgrad.> nur eine Indolenz ahnte, war er schon unerbitterlich. v. Wachter hatte ganz das Zeug zu einem selbst= Unser an Talenten und Begabungen sonst nicht | ſtändigen Truppenbefehlshaber , weil er immer mehr armes Offiziercorps hatte troydem nicht viele Offiziere, aus sich schöpfte, als daß ihn Eindrücke von außen an die einen ähnlich weißglühenden Eifer für das Beste seine Geschäfte und Pflichten hätten mahnen müſſen. des Dienstes bethätigten. Musterte man die Gegner Er war nicht rasch oder gar wechselnd in Entwickelung Kröll's, so war die Schaar der Gleichgültigen, Lauen, seiner Ansichten , bei ihm ging Alles mehr in die derer, die ihr persönliches Intereſſe vor Allem immer Tiefe als in die Breite. Er war durchaus kein ge im Auge haben , wesentlich darunter vertreten. Ich fügiger Untergebener , der allzuwillfährig , wie eine will von dem zu frühe für den Dienst Gefallenen bleierne Degenklinge , jeder Biegung nachgab und keineswegs nur Gutes sagen. Kröll hatte ſeine Fehler | gehorchte. Er forderte , er forderte ganz gewaltig und Eigenthümlichkeiten , wie wohl Jeder unter uns ; und wirkte mit Spannkraft jedem Drucke entgegen, aber seine Energie und seine persönliche Bravour, die den er nicht gerechtfertigt , oder sachlich nicht zweck ihm , dem Generalstabsoffizier , der keineswegs der dienlich erkannte. Der Vorgesehte , der nicht wohl Colonne voranzustürmen brauchte , den Heldentod zu befehlen verstand, hatte seine liebe Roth mit ihm , brachte, deckt vollständig der sonstigen Unvollkommen während derjenige , der seiner Stellung gewachſen heiten Menge , deren er troß redlichen Strebens so war und ihn richtig zu behandeln wußte , Alles von wenig Meister zu werden vermochte als wir anderen ihm zu erlangen vermochte. v. Wachter war oft wie Menschenkinder. ein zugeschlossenes Instrument für diejenigen, die in Einseitigkeit oder Starrköpfigkeit , ohne geistige Klar Carl v. Wachter war ganz von der Wahrheit durchdrungen, daß in vielen militärischen Verhältnissenheit einen pedantischen Druck üben wollten. Wer aber der Soldat den Menschen nicht zu schonen vermöchte, den Schlüssel zu diesem Instrumente fand und die und daß es jenen nicht kümmern könne , wie oft er Kraft hatte es zu spielen, der konnte ihm die herrlichſten } Töne entlocken. Bei Wachter war es von großem diesem auf die Hühneraugen trete. Er wollte die Einfluß, ob die Autorität eines Borgeseßten in einer zwei von ihm als verschieden erkannten Naturen daran gewissen Kraft des Geistes , Tiefe des Gemüths und gewöhnen, daß im Soldatenberuf die menschliche Natur Energie des Könnens sich gipfelte, und ob ſonach der der kriegerischen Forderung völlig untergeben zu sein Charakter zu einer gesteigerten Potenz ſich empor habe, daß der Krieger immer die Disciplin über den gerungen hatte. Mit bloßem Eigensinn anstatt Menschen handhaben müsse. Diese strengere Auffassung Charakterfestigkeit kam man bei ihm selten an's Land. gab seinem Auftreten ein etwas scharfes Relief, mit unter eine Rauhheit, die selbst, namentlich in jüngeren Er war eine aus dem Innern heraus sich entwickelnde Natur ; weder Lectüre noch Anregung von außen gaben Jahren , die Barschheit nicht ausschloß. Troßdem ihm irgendwelchen Halt, immer rang er danach, den hatte er ein außerordentlich weiches , gefühlvolles Herz, und die borstige Rinde, mit der er sein Inneres selben aus dem Schachte der eigenen Ueberlegung zu umsichern liebte , war eben nur eine Rinde und und des selbstständigen Nachdenkens zu gewinnen. sollte dazu dienen, das weiche Mark des gemüthvollen Es war ungemein viel Stahl in seinem Wesen , und inneren Menschen gegen die Stachelstiche "} der oft wenn er Steinen des Anstoßes und des von ihm für

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unzulässig erachteten Widerstandes begegnete , so gab es helle Funken. Wäre nicht in diesem Manne, in dem vom Scheitel bis zur Sohle jede Fajer eine Mannesfaser und jeder Nerv cin Soldatennerv war, eine A große natürliche Gutmüthigkeit gewejen , das Leben würde ihn , bei seiner Auffassung , in eine unausgejezte Folge von Streitigkeiten und Mißhellige keiten verwickelt haben. So aber lebte er trot seiner federnden Eigenthümlichkeit, wenn es sein konnte, mit Vorgesezten , Kameraden und Untergebenen meistens

in Frieden ; ja, wie man späterhin sah, war er durch viele eigenthümliche Lebenserfahrungen in seiner strengeren Auffassung so geläutert worden , daß er seinen Leuten gegenüber sich oft in hohem Grade nachsichtig zeigte, Seine Untergebenen trugen ihn auf den Händen , weil er , bei aller Strenge seiner Anforderungen an deren Leistungsfähigkeit , in Ge rechtigkeit und Billigkeit nach allen Seiten ſtets gleiches Maß hielt. (Schluß folgt.)

Nachrichten.

Großherzogthum Heƒƒé u. ** Darmstadt , 4. Dec. [ Bevorstehende Einführung von einjährigen Freiwilligen .] Das großherzogliche Kriegsminiſterium hat ſoeben folgende Bekanntmachung , die Einführung von einjährigen Frei willigen betreffend, erlaſſen : Um einerseits für den großherzoglichen Dienſt junge Männer zu gewinnen , welche vermöge ihrer Erziehung und wissenschaftlichen Bildung geeignet sind , bei ein tretendem größeren Bedarfe als Unteroffiziere und Offiziere verwendet zu werden ; andererseits aber auch jungen

Männern dieser Art , deren gewählter Lebensberuf eine frühere und kürzere Ableistung der militärischen Dienst pflicht wünschenswerth macht , hierin eine entsprechende Erleichterung zu gewähren , soll mit Allerhöchster Ge nehmigung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs nach dem Vorbilde anderer Staaten die Einrichtung der einjährigen Freiwilligen unter den nachfolgenden näheren Bestimmungen eingeführt werden. 1) Der Freiwillige muß das 17. Lebensjahr vollendet und darf das 20. noch nicht überschritten haben. 2) Er muß die für einen auf höhere Beförderung dienenden Freiwilligen erforderlichen körperlichen Eigen schaften befizen.*) 3) Er hat die für solche Freiwillige vorgeschriebenen Zeugnisse beizubringen.**)

4) Die Kosten seiner militärischen Bekleidung und Verpflegung hat derselbe aus eigenen Viitteln zu bestreiten. 5) Er übernimmt , wie jeder andere Coldat , die Verpflichtung einer sechsjährigen Dienstzeit , von welcher er nur ein Jahr ohne Unterbrechung im Dienste zubringt. 6) In der Regel ist das erste Jahr der sechsjährigen Collten die Dienstzeit das abzuleistende Präsenzjahr. Verhältnisse des Freiwilligen die Wahl eines anderen Jahres wünschenswerth machen, so kann dieß je nach den

Umständen mit stattfinden.

Genehmigung

des Kriegsminiſteriums

7) Außer dieser einjährigen Präsenz wird derselbe mur in Kriegszeiten zu Dienst gezogen. 8) Der Eintritt zur Ableistung der Präsenz hat an dem Zeitpunkte stattzufinden , an welchem die Einübung der Ergänzungsmannschaft der betreffenden Waffe beginnt. 9) Der Eintritt in die Reiterei und Artillerie zum einjährigen Freiwilligendienst kann nur solchen gestattet werden, welche bereits des Reitens kundig sind. 10) Vor Ablauf der einjährigen Präsenz werden diese Freiwilligen hinsichtlich ihrer Dienstkenntnisse und militärischen Befähigung einer Prüfung unterworfen . Diejenigen, welche den nothwendigen Erfordernissen nicht entsprechen, verlieren die Eigenschaft als einjährige Frei willige und unterliegen dann, wie jeder andere Freiwillige, den Bestimmungen des Recrutirungsgesetzes und der darauf bezüglichen Verordnungen.

* Für die körperliche Tanglichkeit sind die für die Tauglich keit der Militärpflichtigen überhaupt bestehenden Bestimmungen maßgebend. **)aDie haben nachzuweisen: ige mit Berwiffen und Bewilligung seiner . daßZeugniffe der Freiwill

11) Diejenigen Freiwilligen , welche in der Prüfung bestehen , werden zur Besetzung von Unteroffiziers- und Offiziersstellen für den Kriegsfall vorgemerkt,

Eltern oder seines Vormundes in den Militärstand ein trete; b. daß er sich bisher untadelbaft aufgeführt habe, und c. daß derselbe die höheren Claffen eines Gymnaftums oder einer technischen Schule mit gutem Erfolge besucht , oder die Maturitätsprüfung bestanden habe.

12) Solchen einjährigen Freiwilligen , welche außer ihrem Präsenzjahre in dem einen oder anderen Jahre den Herbstübungen beiwohnen wollen, ist dieses gestattet, und sollen diese bei der Befeßung von Stellen vorzugs weise in Betrachtung gezogen werden.

--- Drud von Georg Otto in Darmstadt. Redigirt unter Berantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmiſtadt. …

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Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Ein und vierzigster

No.

51.

Jahrgang.

1866.

Darmstadt , 22. December. Inhalt :

Einladung zum Abonnement.

Wünsche zur Auffäße. Die Kriegführung der österreichischen und preußischen Armee im Jahre 1866. Eine strategische Studie. Verbesserung des preußischen Militärgerichtswesens. (Fortsetzung.) Major Carl Kröll , Hauptmann Carl v. Wachter und Hauptmann Julius Königer. (Schluß.) Nachrichten. Preußen. Eintheilung der Garde-Cavalerieregimenter in 3 Garde Cavalericbrigaden. - Frankreich. Das Militär budget pro 1867. - Beabsichtigter Ersatz der schweren Cavalerie durch reitende Artillerie.

Einladung Bei dem

nahen Ablaufe des Jahres

baldgefällige Erneuerung

zum ersuchen

Abonnement . wir die Leser der Allg. Mil.-3tg. um recht

der Bestellungen bei der resp. Postanstalten und Buch

handlungen auf den zweiundvierzigsten Jahrgang 1867 , der regelmäßigen Zusendung vermieden werde.

damit jede Unterbrechung in

Die Erscheinungsweise der Allg. Mil .- 3tg. bleibt im neuen Jahre 1867 die bisherige, welche sich auch in dem Kriegsjahre 1866 bewährt hat. Der Preis für den Jahrgang 1867 beträgt nach wie vor 14 fl. oder 8 Thlr.

in der gewöhnlichen und 21 fl. oder 12 Thlr. in der Velin

ausgabe (excl . der Poststellgebühren) . Es werden von Buchhandlungen wie Postanstalten nur ganzjährige Be stellungen angenommen. Die Allg. Mil.-Ztg. erscheint wöchentlich einmal in der Stärke von 2 Bogen : Haupt- und Literaturblatt , welche im Buchhandel zu gleicher Zeit , bei dem Abonnement auf der Post jedoch getrennt ausgegeben werden. Eine Stempelsteuer besteht in Preußen für die Allg. Mil.-3tg. seit 1862 nicht mehr. Probenummern der Allg. Mil .-Ztg. find durch jede Buchhandlung oder Postanstalt zu beziehen : auch werden dieselben auf directes Verlangen von der Verlagshandlung unter Kreuzband franco übersandt. Darmstadt , im December 1866. Die Verlagshandlung von Eduard Zernin .

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Ergreifung der Initiative ist der Grnndsaß , der dem Gegner schon zur Hälfte die Lorbeeren entreißt ; preußischen Armee im Jahre 1866. dem Gegner vorgreifen, und der Sieg ist bei gut an= Einestrategische Studie. geordnetem Operationsplan schon halb errungen. Die [W. T.] Die Würfel waren gefallen, erschöpft die Unterlassung dieses Princips war Oesterreichs Nieder Anstrengungen der Diplomatie ; mit dem Schwerte lage. Der Grund hiervon wird weniger dem öſter mußte entschieden werden, ob Desterreich, ob Preußen reichischen Obercommando , als der schleppenden und die ausschießliche Autorität über Deutschland haben | leichtsinnigen Wiener Politik beizumessen sein. Dieſe sollte. Einer muß dem andern weichen ! Politik kennzeichnet den österreichischen Staat schon Die Vorbereitungen zu dem großen Kampfe sind seit seinem Bestehen, und sie war meist Ursache seiner getroffen . Defterreich entwickelte feine Schlagkräfte Niederlagen. Was vermag der beste Feldherr, wenn eine solche Staatswirthschaft ihm hemmend in den und stellte sie auf in Böhmen mit der strategischen Weg tritt ! Deßhalb muß derjenige , der das Heer Richtung von Wien nach Berlin. Die Hauptstadt des Feindes ist das Operationsobject. Hier muß der führt , auch die Politik handhaben , um danach die Kampf sein Ziel finden. Der Centralpunkt der Zeit seiner Aufstellung, seiner Bewegungen und ſeiner Operationsbasis, von welcher der Kampf ausgeht und Kampfes-Initiative zu berechnen. Dieß war in Preußen der Fall durch die Ver auf die er sich stüßt , ist die eigene Hauptstadt , ohne von Bismarck daß jedoch die Armee sich um diesen Punkt sammeln einigung der Politik und Strategie und Moltke ausgehend - in den Händen des Königs muß. Diese sammelt sich an den Grenzen des Landes, um natürlich schon von Anfang an so nahe als mög Wilhelm. " Desterreich zögerte vielleicht in der Meinung, lich dem Operationsziele zu sein, und um sogleich den Preußen werde nicht angreifen. Sachsen zu gewinnen Krieg in Feindesland übertragen zu können. Traf Oesterreich seine Vorbereitungen nach diesen und durch dieses Land an die böhmische Grenze zu Dazu strategischen Grundsäßen ? Ich behaupte : nur eines gelangen , machte sich Preußen zur Aufgabe. Theils, Seine strategische Richtung war die richtige ; bedurfte man acht Tage. Diese Zeit entschied über unrichtig war jedoch die Front der Aufstellung. Die Preußens Erfolge. unrichtige Aufstellung erleichterte den Preußen das In Eilmärschen zogen sich die sächsischen Truppen rasche Vorgehen und ihre schließliche Vereinigung . nach Böhmen zurück, um sich der österreichischen Armee Anstatt Front zu machen nach allen Pässen des anzuschließen . Die Desterreicher könnten nicht mehr Riesengebirgs, um damit dem unheilvollen Grundfaße : vorwärts , sondern mußten rückgängige Bewegungen Alles decken zu wollen , zu huldigen , wodurch die machen , um sich zu concentriren. Preußen begann Ausdehnung der Desterreicher eine zu große wurde, seine Bewegungen vorwärts von seinem rechten Flügel - von Grottau bis Josephstadt ! ―― hätte die Auf Auf aus , Desterreich nach rückwärts von seinem linken. stellung eine concentrirtere sein sollen , und zwar als Dadurch entstand schon eine Trennung des linken Operationsbasis von Friedland bis Reichenberg, Gabel, österreichischen Flügels von seinem rechten , der noch Zwickau, Kamnis, Teschen mit vorgeschobenen Posten bei Trautenau und Skalig hielt. bei Hainsbach , Schluckenau und Alt-Georgeswalde . " Der rechte Flügel der Preußen machte eine ‫ ܚܐ ܢܢ‬die Die Sachsen hätten sich den verderblichen Rückzug strategische Schwenkung links, der linte Flügel erspart und sich noch im eigenen Lande an die schlesische Armee eine solche rechts . Desterreicher anschließen können .. Der linke Flügel der Desterreicher nahm seine Direction rückwärts gegen Königgräß , ihr rechter Die Aufstellung der Preußen erstreckte sich von der Provinz Sachsen über Görlig, Frankenstein bis Glag, Flügel ebenfalls . Aus der Lage dieser Dinge läßt sich nun leicht mit Front gegen die Oesterreicher. Gut. Der öfter reichische Feldherr hätte seine Aufstellung dazu benüßen schließen und durch Zeichnung auf der Karte darſtellen, können , um die Preußen zur leßten Disposition zu wo die Concentrirung der beiden feindlichen Armeen, um dadurch die Haupt- und Entscheidungsschlacht zu veranlaſſen , wodurch sie zu sehr zersplittert gewesen wären. schlagen , stattfinden mußte. Es ist dieß das Mittel, wodurch der Feldherr mit ziemlicher Sicherheit be Richtige Benutzung und Berechnung der Zeit ist rechnen kann , wo er die Hauptschlacht schlagen wird, das Genie des Feldherrn. Anstatt Wochen unthätig und in welcher Zeit er dahin gelangt. Das Terrain zuzubringen, hätte der österreichische Obercommandant im Geheimen und im Laufe der noch gepflogenen zwischen Königgräß , Pardubiß und Holiß war der diplomatischen Unterhandlungen die vorhin angegebene Punkt, wo die Desterreicher vereinigt sein mussten, wo Aufstellung annehmen sollen. Kleinere bei Trautenau die Preußen, die ihnen auf dem Fuße folgten , eben und Nachod aufgestellte und verschanzte Corps hätten falls zusammentrafen. genügt , um Flanke und Rücken der Hauptarmee zu Durch die Gewinnung Sachsens waren die Dester schüßen. reicher , die vielleicht glaubten , die Preußen wollten Die Kriegführung der öfterreichischen und

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die Päffe des Riesengebirgs erzwingen , umgangen, ohne die lezteren umgehen zu können , da dieses Ge birge ein 辜 solches Manöver für die Oesterreicher nicht zulief. Hätte Benedek bei der von Friedland bis Teschen angenommenen Operationsbasis die Initiative ergriffen, und wäre er aus den Engpässen von Friedland , Grottau , Georgenthal , Rumburg , Hainsbach und Schandau convergirend gegen Baußen hervor gebrochen : wahrlich, so hätte auf diesen Feldern in diesem Jahrhundert das zweite große Kriegsdrama stattgefunden ! Bei näherer Betrachtung der Karte Deutschlands findet man , daß der Zug des Erzgebirgs mit dem Zug des Riesengebirgs unter einem ausspringenden Winkel zusammenstößt im Laufiber Gebirge , dessen Spite gerade gegen Berlin gerichtet ist. Auf die Lehre der Befestigung angewendet , wird der Kenner bald finden, daß diese beiden Gebirge mit den Façen einer Fläche zu vergleichen sind ; Böhmen selbst wäre der innere Raum. Ich erlaube mir hier die Behauptung aufzustellen, daß die Vertheidigung des von diesen Gebirgen ein geschlossenen Terrains nach denselben Grundsäßen von den Oesterreichern aus hätte geschehen sollen wie die einer einfachen Fläche. (Schluß folgt. )

Wünsche zur Verbesserung des preußischen Militärgerichtswesens . (Fortsetzung.) II. Der Gerichtsherr. + Gerichtsherr ist der jedesmalige Befehlshaber derjenigen Truppentheile, Garnisonen (Festungen) und Militär-Institute, denen ein eigenes Gericht beigegeben ist. Bei den Truppentheilen gibt es das Armeecorps-, Diviſions- und Regimentsgericht. Die Stellung des Gerichtsherrn dem Gerichte gegenüber ist eine rein äußerliche ; er ist weder Präsident desselben, noch eine zweite Instanz, und doch nähert sich seine Eigenschaft beiden. Seine Gewalt über das Spruchgericht ist nur eine controlirende, dagegen ist sie unbeschränkt dem Buchstaben nach über den Angeklagten und das Untersuchungsgericht (wobei ihm jedoch ein directes Eingreifen in die Untersuchung nie gestattet ist). Er befiehlt die vorläufige Untersuchung zur Feststellung des Thatbestandes, ebenso die förmliche, verfügt über die Person des Angeschuldigten 2c., dieß Alles natür lich auf Grund des dabei sehr maßgebenden Gut achtens seines rechtsverständigen Coadjutors , des Auditeurs. Der Einfluß dieses Rechtskundigen steht völlig im Vordergrund ; wir werden ihn im Laufe des ganzen Prozesses nicht vermissen. Ihm gebührt

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Vor- und Hauptuntersuchung, er allein ist die Brücke zwischen dem Gerichtsherrn und dem Gange der Ver handlung , welcher jener , trop feiner controlirenden Befugnisse, nicht beiwohnen darf. Alle Verfügungen, welche nothwendig werden, Euspensionen vom Dienst, Haussuchungen , Verhaftungen, Steckbriefe, Termine ic. müssen vom Untersuchungsgericht d. h. vom Auditeur und dem Gerichtsherrn ausgehen ; es ist aber klar, wie sehr dabei der Vorschlag des Auditeurs in's Ge wicht fällt. Wäre es daher nicht einfacher und zweck dienlicher, ja naturgemäß, die gesammten Functionen des Gerichtsherrn sammt seiner zweifelhaften Autorität dem Präsidenten des Spruchgerichts zu übertragen ? Dazu wären freilich Gerichtshöfe erforderlich, welchen der Charakter einer gewiffen Bermanenz gegeben ist, nicht aber solche, welche für jeden einzelnen Fall erst constituirt werden müssen , wie dieß bei den Militär gerichten eben der Fall ist. Nichts würde hindern, einen , freilich durch andere Dienstrücksichten häufiger erforderlichen Personenwechsel dabei eintreten zu laſſen, so oft solcher im Intereffe des Dienstes eben nöthig ist. An Kräften fehlt es nirgends. In jeder Garnison ist eine Anzahl von Offizieren vorhanden , denen ihr Dienst Zeit und Muße zu diesem einer ernſten Be rücksichtigung so würdigen Amte gönnt , und nur so ist es möglich , einen mit sachlich reifen und in der Rechtspflege genügend bewanderten Richtern besetzten Gerichtshof herzustellen und den Richtern die ihnen doch so nöthige, bisher aber in so hohem Grade ver mißte geistige Unabhängigkeit von dem gefangen nehmenden Plaidoyer des rechtskundigen Auditeurs einigermaßen durch die altbewährte Lehrmeisterin, die Empirik, zu erseßen ; denn gestehen wir es offen, bei dem jeßigen Verfahren gibt es wohl Geschworne, die über die Schuldfrage urtheilen können , aber keine Der Präsident wird seine Befugniſſe_im Richter. Auftrage des ganzen Richtercollegs zu üben haben ; seine Handlungen tragen daher den imponirenden Stempel eines richterlichen Decrets ; diejenigen des Gerichtsherrn haben zwar äußerlich denselben Charakter, sind aber dennoch nicht mehr als dictatorische Befehle eines einzelnen Beamten. Wir bezeichneten ferner die Stellung des Gerichtsherrn als eine Art von zweiter Instanz. Diese Benennung ist durch die Superrevision des Richterspruchs , das Bestätigungs recht, womit dieser Würdenträger betraut ist, gerecht Hierüber werden wir uns noch an einer fertigt.

späteren Stelle äußern ; im Ganzen aber vermögen wir in der Eigenschaft des Gerichtsherrn eine besonders glückliche Idee nicht zu erkennen , wir halten dieselbe für überflüssig, ja für überlebt und verwerflich. Die formellen Befugnisse derselben wird der Gerichts präsident mit größerem Rechte zu führen haben, frei lich erst , wenn auch die Gerichte ihrerseits eine Aenderung im oben angedeuteten Sinne erfahren haben. Die Aufgabe der Superrevision und der Bestätigung

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des Richterspruchs aber läuft Gefahr, sich dem Auge und das mit einigem Rechte der großen Menge als ein einseitiger Eingriff in den Gang des Rechtes zu erweisen , so wenig auch an dem besten Willen und dem ehrenhaften Charakter des Gerichtsherrn im All gemeinen zu zweifeln sein dürfte. Die wohlwollende Absicht des Gesezgebers aber, nämlich unangemessene oder irrige Wahrsprüche zu modificiren, resp. auf den Boden des vollen Rechts zurückzuführen , d. h. die zweite Instanz zu ersehen , würde eben durch ein Instanzengericht mit mehr Autorität zu erreichen ſein. Die nöthigen Reformen hätten also zu ihrem Aus gangspunkte zu nehmen : permanente Gerichtshöfe erster und zweiter Instanz nebst Wegfall aller Be stätigungsrechte und der mit ihnen betrauten Gerichts herrn , soweit es sich nicht um Ehrengerichte handelt. III.

Die Untersuchung.

Der bestehende Modus bei der Untersuchung muß ebenfalls als ein Uebelstand bezeichnet werden. Die durch den Auditeur selbstständig zu führende Vor untersuchung erstreckt sich auf die Feststellung des Thatbestandes und ist gestüßt auf die , ihre Aussage durch den Nachweis wirklicher Indicien nachweisende Anklage , diese sei nun erhoben durch den Truppen theil, eine dritte Person oder den Thäter selbst. Nach Maßgabe des Resultats dieser Voruntersuchung ver fügt der Gerichtsherr auf Antrag des Auditeurs die Einleitung der förmlichen Untersuchung (des kriegs oder standrechtlichen Verfahrens). Die förmliche



durch das ermüdende Anhören einer stundenlangen Vorlesung , die noch dazu im trockensten Actenstyle gehalten ist und durch einen Actuar oder Unteroffizier möglichst monoton verlesen wird . Wer möchte be haupten, in auch nur einigermaßen schwierigen Fällen, abgesehen von reinem Thatbestand , dessen Ver wickelungen oft Dußende von Bogen füllen, bei einem einmaligen Hören die Thatsachen im Geiste mit völliger Klarheit combinirt nnd überschaut zu haben und in seiner Ueberzeugung reif geworden zu sein zu einem Spruche , von welchem der Angeklagte eine Entscheidung oft über ganze Jahre seines Lebens erwartet ! Eine andere Spruchbasis als die Actenfascikel, andere Quellen der Beurtheilung aber , vielleicht ein corpus delicti ausgenommen , bietet die Untersuchung dem Richter in den meisten Fällen nicht , abgesehen von dem Vortrag des Auditeurs. Das Material aber , welches der Vortrag des Auditeurs liefert , ist troß aller gewiſſenhaften Anstrengung dieses Beamten, die wir vorausseßen , nach unserem Gefühle nie ganz ausreichend, nie völlig maßgebend, denn es fehlt das Lebendige im Bilde , die Handlung der betreffenden Personen . Noch mehr aber sollte man billig an eine Reform des Untersuchungsverfahrens selber denken . Zwar heißt es im Militärstrafgeseßbuch , daß nach erfolgter Anklage (species facti des Truppentheils) - der Gerichtsherr sofort das Untersuchungsgericht einsehen und das Verfahren einleiten soll. Das Untersuchungsgericht ! Sehen wir uns dasselbe näher an. Es besteht aus drei Theilen : dem Inquirenten,

der Seele des Ganzen, dem Beisißer und dem Actuar Untersuchung geschieht durch denselben Inquirenten, oder Schreiber. Der Inquirent ist in den meisten der die Voruntersuchung leitete , ganz nach seinem (Nur bei Regimentsgerichten freien Ermessen unter der unten angedeuteten Form. Fällen der Auditeur. Wir wollen hier einschalten , daß der Militärbeamte tritt der untersuchungsführende Offizier an seine Stelle.) Er ist die einzige rechtsgelehrte Person, sich durch Gestellung einer Caution vor Untersuchungs welche bei einem Prozesse fungirt , die Untersuchung haft bewahren kann , sich also eines Vorzugs erfreut, den der Angehörige des Soldatenstandes nicht genießt. selbst liegt ihm in ihrer ganzen Ausdehnung ob, er Von einem Zeugenverhör vor den Richtern, wie dieß verhört Zeugen und Angeklagte ad libitum, ganz wie in Oesterreich , jedoch ist der Auditeur keineswegs so in Desterreich der Fall , ist keine Rede. In allen souverain wie seine kaiserlichen Collegen ; er muß gewöhnlichen Fällen sind ganz allein die Acten des nach jedem Verfahren seinem Gerichtsherrn rapportiren, Auditeurs und seiner alleinigen , um nicht zu sagen einseitigen, Untersuchungen die Quelle, aus denen der während diese thun und laſſen , was sie wollen , so daß sich bei den österreichischen Prozessen eine ganz Richter schöpft. Ist das genügend ? Wer nur einmal unverantwortliche Zeitverschwendung eingebürgert hat, einem öffentlichen Gerichtsverfahren beigewohnt hat, da eben die Controle der Auditeure fehlt , welche der wird den Werth des Einflusses schäßen lernen, re welchen der Gang der Verhandlung , das Benehmen höchstens alle 3 Monate einen Bericht über der auftretenden Zeugen und des Angeklagten auf Thätigkeit an das höhere Auditoriat einzureichen haben Er untersucht den Ort des Thatbestandes , iäßt den anwesenden Richter und seinen Wahrspruch aus üben müssen. Werthtaxationen vornehmen , Wir wünschen dringend , daß dem furz, er allein be Richter ein möglichst lebendiges Bild des That That | leuchtet die Dunkelheit des Vergehens bis zur Reife bestandes vorgeführt werde ; das aber ist nicht mög für den Spruch ; er ist Herr seiner Zeit, Regent über lich, wenn ihm der Eindruck des Auftretens der be Angeklagte und Zeugen. Aeußerlich zwar ist er ge= theiligten Personen verloren geht. Man beurtheile bunden durch das Vollzugsrecht des Gerichtsherrn, die Klarheit und Angemessenheit des Spruches von aber hat dieser ein Urtheil ? Ist er nicht ohne Einblick, Richtern, welche genöthigt sind, einzig sich zu formiren | ohne andere Aufklärung, als die des Auditeurs ? Er

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unterschreibt und die Verfügung ist fertig. Was ist dem Einzelnen Vorwürfe zu machen, vielmehr glauben nun die Aufgabe des oder der Beisißer ? (In gewiſſen wir, daß ein System , welches den Auditeur mit den Fällen sind ihrer zwei erforderlich.) Sie vertreten, widersprechendsten Aufgaben belastet, ihn dazu drängt, mit kurzen Worten gesagt , den Gerichtsboten oder entweder den Verfolger, oder den Vertheidiger in den Vordergrund zu stellen. Es erfordert wahrlich einen vielmehr den höheren Polizeidiener der Civilgerichte, Grad von Einsicht und Charakter, den wenige Menschen d. h . sie überwachen die Ordnung und schüßen nament lich den Gang der Verhandlung vor Ungehörigkeiten besißen, dem Angeklagten gegenüber sich von Sympathie durch die Angeklagten oder Zeugen und haben kraft oder Abneigung frei zu halten, nicht subjectiv, nur rein ihrer Anwesenheit die Autorität des Herrn Auditeurs, objectiv zu verfahren , wie es doch dem Inquirenten die etwa ein renitenter Bursche sich bewogen fühlen vielleicht mehr als dem Richter ansteht. Allein wie könnte in Frage zu stellen , obwohl es feststeht , J daß oft und wie sehr wird gerade diese völlig vorurtheils dieß eine ungemein seltene Vorkommniß ist. Zwar freie Parteilosigkeit bei Seite gelegt ! Rang und spricht das Geseß auch nebenbei einmal von dem Namen , Erscheinung und Auftreten des Angeklagten Schuße des Angeklagten vor Einschüchterung 2c. , die tragen unwillkürlich hierzu bei ! Von ganz besonderer man von den Herren Beisißern erwartet, doch durch | Wichtigkeit ist der Umstand , daß der Auditeur , der Vater der Untersuchung, auch nur zu oft, mindestens schaut man sofort die Harmlosigkeit der Auffassung des Amtes der Beisiger, wie sie gang und gebe ist. Der aber zu einem gewissen Grade , auch der Vater des Actuarius hat zwar keine hohe Bedeutung, kommt aber Urtheils wird durch sein Gutachten vor dem Richter doch wohl auch einmal in den Fall, namentlich bei den colleg , wobei ihm das leßte Wort bleibt. Daß der Besichtigungen des Herrn Auditeurs an Ort und Stelle, Zweck, welcher mit dem Amte eines Beiſizers ver den Beisiter, ja sogar den Inquirenten selber*) vertreten knüpft iſt, in der Mehrzahl aller Fälle wirklich erreicht zu müssen und dann das Protocoll zu unterzeichnen. werde , scheint uns fraglich , wenigstens beim stand Das ist das Formelle der Sache. Wer kann sich rechtlichen Verfahren. Gewöhnlich wird zu diesem des Gedankens entschlagen , daß die Bedeutung des Verfahren ein junger Offizier befohlen , von welchem Auditeurs zu sehr in den Vordergrund gestellt ist, die dieses in der That oft langweilige - Commando ganze Procedur aber durch eine gewisse Einseitigkeit fatigue , wie er es nennt , mit Unmuth vernommen nicht auf den Boden, völliger Beweiskraft gebaut ist. wird. Der Offizier wird meistens auf's ausgezeichnetste Wir bitten dabei nicht zu vergessen , daß es sich um von dem Auditeur empfangen , worauf man die eine beweisende Untersuchung handelt ! Ist diese zur Procedur einleitet. Der Offizier siht bequem oder Genüge vor den subjectiven Einwirkungen dieses unbequem und hört zu. Dabei findet er es natürlich, Juristen gewahrt ? Hängt nicht die Zuverlässigkeit, wenn der Herr Inquirent , dem doch eine " besondere das ganze Resultat von den größeren oder geringeren militärische Autorität über die Zeugen resp . den An Fähigkeiten , ja selbst möglicherweise von dem guten geklagten nicht zusteht, mit den Soldaten umgeht wie oder bösen Willen eines Menschen ab ? Wir selbst | der schnauzbärtigſte Corporal ! Vielleicht stellt er haben zu oft solchen Untersuchungen als Beisißer an Betrachtungen über die militärische Begabung dieses Themis- Mannes an, oder denkt sich dabei sonst etwas. gewohnt, um nicht das bedeutende Gewicht ermessen zu können , mit welchem die jeweilige Fähigkeit, Ob dabei aber der Werth der Vernehmung , die Neigung oder Laune des Inquirenten in die Ver Glaubwürdigkeit der Aussagen leidet , bleibt un erwogen. Wie vielen Herrn Beisißern fällt es wohl erwogen. handlungen eingreift , ihn heute zum wohlwollenden ein , im Intereſſe eines eingeschüchterten , einfältigen Menschenfreund, morgen zum Großinquisitor stempelt. Ist es ein auffallender Umstand , daß die völlige Angeklagten dem Auditeur gegenüber eine gemäßigte Freiheit im Handeln , oder die gewohnheitsmäßige Aeußerung über den Werth einer gewissen Zurück Neigung , dem einfachen Soldaten zu imponiren, die haltung von sich zu geben ! Man ist froh, wenn der Ueberzeugung in manchem Auditeur wachruft , daß Auditeur die Protocolle schließt, unterschreibt und geht. er erstaunlich scharfsichtig , ohne Irrthum und Fehler Das ist so ziemlich Regel , d. h. bei Standrechten ! sei ? Fast alle Auditeure neigen von vorn herein | Wäre da wohl das Gericht selbst nicht der beste Beisizer ? dazu, den Angeklagten für schuldig zu finden . Natür lich! Erfordert es nicht die juristische Ehre, auch die Aus dem Gesagten folgern wir die Unzuträglich versteckteste Sünde an's Tageslicht zu ziehen ? Fast keit der heutigen Untersuchungsweise. Es ist dringend stets ist ihm der Gedanke , daß der Inquirent auch geboten , dem Auditeur seine Chamäleonsnatur zu dem Beweis der Unschuld des Angeklagten einen nehmen ; man theile die Untersuchung , man gebe_ihr Theil seiner Bemühung zuwenden solle, ferner als die gesonderten Elemente der Belastung und Ent lastung , indem man die Anklage und ihren Beweis der Trieb zu belasten. Wir sind dabei nicht Willens, in die Hände eines (juridischen) Anwalts legt und der Entlastung durch qualificirte, bestellte Vertheidiger *) Frren wir nicht , so ist dieß in Luxemburg bei weniger Spiel läßt. Das ist man dem Angeklagten , dem wichtigen Fällen geſtattet.

406 ebenso | Richtungen auf geistreiche Mittheilungen sich gefaßt 1 halten. Er bethätigte das Wort Herders : „Wer mit viel Sinnen erquickt wird, hat auch mit viel Sinnen zu leisten. Er hatte überall die ganze, volle Mensch lichkeit in sich zur Erziehung zu bringen ↓ gesucht. Königer , der Soldat , war ein eifriger Mann , voll Anregung und Einsicht für die endlichen Ziele der Major Carl Kröll, Hauptmann Carl v. Wachter militärischen Erziehung. Wie bereits erwähnt, war er insbesondere bemüht , durch die Fortschritte in der und Hauptmann Julius Königer. leiblichen Gymnastik der Soldaten auch für die Zwecke (Schlußz.) der geistigen Gymnaſtik der Heeresverwendung heran zubilden. Seine eigene Vielseitigkeit ließ ihn dabei [ 18. ] Königer war ein Charakter von vielseitiger manchmal glauben , daß auch die ideellere Auffassung und eigenthümlicher Bedeutung. Die Aufklärung des dann zu entwickeln und zu treiben vermöge, was nur Verstandes wirkte bei ihm nach der sittlichen Richtung auf den Charakter zurück. Er war ein sittlich un zufolge der methodischen und schulgerechten Abrichtung streng in der Regel kräftig gedeihen kann. Daher die Hintan gemein hochstehender Mann. Er war dabei ſtreng gegen sich und übte Nachsicht gegen die Schwächen feßung der Strammheit in manchen Formen , sowohl der Anderen , sofern solche aus ihrer Erziehung her bei sich als bei Gewöhnung seiner Untergebenen. vorgewachsen waren. Die sittliche ſittliche Grundlage seines Er war zu sicher von dem Ariom durchdrungen, daß, Charakters trachtete nach der steten Zusammen: wo der Geist lebendig ist , die Form zerfallen könne, gewöhnung seiner Ansichten , Neigungen und Be und die Formen durften mitunter schon zum Zerbrechen kommen , ehe der Geist bei dem concreten Falle ganz strebungen, um auf den ſittlichen Stüßen seines Lebens Aufgabe zu erbauen. Königer war aber auch in des lebendig war. Die vornämlich nach dem Aeußerlichen Wortes vollster Bedeutung ein liebenswürdiger trachten, nahmen daraus Anlaß, manchmal_in_ſchiefer Dabei war er aber mit Beurtheilung zu meſſen. Charakter, wegen der erwärmenden Temperatur , die Princip der unerschütterlichen Gerechtigkeit schuldig als dem Gewissen der Auditeure. (Schluß folgt.)

in allen seinen Bestrebungen und Anregungen herrschte, wegen der Symmetrie und des Maßhaltens , wegen der persönlichen Rücksichten und Schonung , die er Allen entgegentrug , und eben wegen der Nachsicht, die er mit den Fehlern und Mängeln Anderer hatte, während er , wie bemerkt , sich selbst strenge hielt. Dabei war ihm aber jene gar nicht so seltene scheel süchtige Medisance, die Alles bekrittelt, mit hämiſchen Bemerkungen jede Bestrebung , die sich über das Ge wöhnliche erhebt, beschnuppert und vor lauter faulem Raisonniren stets versäumt, die Hand zu irgend einer entſchieden frischen That zu erheben , die sich so breit macht und , troß indolener Bequemlichkeit , mit An sprüchen auf Verdienst coquettirt , auf's empfindlichste verhaßt. Er war sich vollständig bewußt, daß er zum Handeln und Wirken auf der Welt sei, daß weichliche Ruhe, so wenig sie für den Körper tauge , so wenig auch der Charakterentwickelung nüße. Daher seine viel ſeitige Thätigkeit nach den mannigfaltigsten Richtungen . Die Jungen und Unerfahrenen wunderten sich über die große Rübrigkeit und den entschiedenen sittlichen Ernst dieses Mannes bei so viel liebenswürdiger ge selliger Heiterkeit. Das war aber gerade das Ergeb niß seines gleichartig großgewachsenen , tüchtigen Charakters . In seiner warmen Seele waren als herrlichste Früchte Weichheit gegen die Harten, Toleranz gegen die Intoleranten und menschenfreundliche Wärme, selbst gegen Egoisten , erblüht. Bei allen seinen con sequenten und entschiedenen Bestrebungen war dennoch das Maßhalten ihm bereits völlig zur anderen Natur geworden. Bei Königer konnte man nach allen

jedem Zoll reell im Wesen seiner Verpflichtungen. Er mochte mit einer Handlung principiell einverstanden sein oder nicht, wenn sie ihm zur Pflicht wurde, war er jedenfalls derjenige, der sie bis an's Ende erfüllte. Ich weiß genau , daß er mit dem Gange des füd deutschen Verhaltens , das zum dießjährigen Kriege führte , und daß er mit dem Kampfe gegen Preußen nach seinen politischen Ueberzeugungen nicht überein stimmte. Als ihm dieser Kampf zur Pflicht wurde, ging er als tapferer Soldat mit Freudigkeit in den Tod. Königer hatte mit seinen politischen und reli giösen Ueberzeugungen niemals Hehl und bekannte Farbe, wo es ihm gerechtfertigt schien , mit Ueber- zeugungen überhaupt hervorzutreten. Bei der Debatte war Königer insbesondere maß haltend , ja liebenswürdig , indem er sich niemals vordrängte und sich stets an seine Gründe und Motivirungen hielt, sowie niemals auch nur den Schein des Rechthabenwollens beanspruchte. Er sagte : das sind meine Ueberlegungen, die mich zu meiner Ansicht bestimmen ; ich begehre aber nicht , daß sich Andere durch mich überreden lassen sollen ; wer meine Ueber zeugungen theilen will , gut , wer nicht , auch gut. Dieser Zug der Toleranz bei selbst genau erwogenen Zielen war es , der jede Unterhaltung und jede Debatte mit ihm so anregend machte. Ich, der weder mit seinen politischen , noch mit seinen Glaubens Ansichten übereinstimmte , habe stets von ihm gelernt und mich an seinen Unterredungen in dem Grade erfreut , daß fie mir zum vornämlichen Genusse ge reichten , insbesondere in späterer Zeit , als unsere

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dienstliche Thätigkeit uns täglich ganz nahe brachte, | gewesen sein. Er hatte als Beleg für die von ihm da wir sogar im leßten Feldzuge , bei engster Ein erörterten Theorien den Feldzug von 1815 gewählt, quartierung, das Bett zu theilen batten! ein Thema, welches ihm durch die kurz vorher nieder *** Königer war in religiöser Beziehung eine sehr edle geschriebene Betrachtung dieser Feldzugsgeschichte nach Natur und fern von jedem Zelotismus. Man zählte allen Richtungen genau bekannt war. Die Presse ist ihn zu den „Frommen". Bis zu seiner Todesstunde den Leistungen Königer's auf ihrem Gebiete in sehr führte er in seiner Rocktasche während des Feldzugs anerkennender Weise und verdientermaßen gerecht stets sein neues Testament, oder war es sein Gesang geworden . Königer's Tod ist auch hierin ein herber buch ; diese Lectüre ließ er nicht von sich. Er war Verlust für das weitere und engere Vaterland . Die immer der Ethik zustrebende Natur Königer's einmal während des dießjährigen Sommerfeldzugs 14 Tage lang von seinem Mantelsack getrennt , in verläugnete sich , wie sein Charakter erwarten ließ, Folge schlechter Vorkehrungen von anderer Seite. am allerwenigsten in seinem dienstlichen Wirken als In seinem Handtäschchen führte er nichts bei sich als Hauptmann und Compagniecommandant. Er - ein das Nothdürftigste -kaum einen Weißzeugwechsel. freisinniger Mann durch und durch war natürlich Troß des Anerbietens der Kameraden wußte er sich ein Muster in Uebung von Gerechtigkeit und Billigkeit, in möglichster Verbannung aller Pedanterie. Wenn einzurichten und begnügte sich ; seinen geistigen Schaß trug er aber stets persönlich bei sich. Aber ein man ihm, wie erwähnt, den Vorwurf machte, er habe auf Kosten strengerer methodischer Verfahrungsweise Frommer, der etwa die Hände in den Schoß legt, der durch ideelle Auffassung, durch turnerische Ungebunden von religiösen Pflichten immer nur für Andere spricht, sich und der Seinen Vortheil dabei immer aber vor heit es an der strammen Repräsentanz bei sich und nämlich im Auge behält , der mit scheinbarer Be- seinen Leuten etwas fehlen lassen , so will ich der scheidenheit zurücktritt , um mit Eclat hervorgeholt zu Berechtigung dieser Ansicht nicht geradezu widersprechen, zu werden , ein Frommer , der dem Pietismus und dann muß aber jedenfalls auch erwähnt werden, daß Muckerthum verfallen war, hatte mit unserem Königer er in seinem Compagnie = Wirken nach vorzüglichen auch gar nichts gemein. Königer sagt am Schlusse Leistungen im Turnen, im Laufen, im Marschiren mit seines Werkes : die Völkerschlacht bei Leipzig": ,,Die vollem Gepäck strebte , sowie nach einer so kriegs ewige Sühne , die Gott von seinem f eingeborenen gemäßen Ausbildung seiner Leute , daß sie sich in Sohne angenommen hat , ist nur dem Menschen als allen hierzu gehörigen Fertigkeiten auf das vortheil die Erfahrung der Kraft Gottes verheißen , der den hafteste auszeichneten. Dabei hielt er auf gute Zucht Willen Gottes thun will." Und Königer hat sich in den Hauptsachen ; er suchte den frischen, hingebenden, stets auf das redlichste bemüht , aus den christlichen anhänglichen , den hessentreuen Sinn seiner Mann Offenbarungen den Willen seines Gottes kennen zu schaften durch alle ihm zu Gebot stehenden Mittel zu Lernen und danach zu thun. Wir hatten unter unseren heben. Seine Compagnie , die zweitälteste des Regi Altersgenossen wohl nicht allzuviele , die in dieser ments und seit 169 Jahren bestehend , hatte einen Richtung solchen Ernst und solche Ausdauer bethätigten vorzüglichen vierstimmigen Männergesang, seine Leute wie Königer , der Alles that , um nicht abzuweichen waren imnier vortrefflicher Laune , die sich in den von dem Wege , den sein klarer Verstand und sein | Lagern, auf den Märschen oft in sehr komischer Weise äußerte. Königer hatte eine seinen Leuten ungemein tiefreligiöses Bedürfniß ihm vorzeichnete. Diese Klarheit des Geistes , gezeitigt durch ein wohlgefällige Feier des Christabends in christlich gründliches Forschen , gab dem Genannten auch das deutsch heimathlicher Weise eingeführt , der es weder an jittlichem Ernst , noch später an Heiterkeit und richtige und umsichtige Urtheil in der kriegsgeschicht lichen Betrachtung , und als weiteres Ergebniß seiner kindlich froher Laune gebrach. Alles, was er so an eingebenden Studien über das Wesen der Kriegs ordnete , geschah dabei ohne alle Prätensionen , ohne führung , verbunden mit einem glatten , vorzüglich Ringen nach irgend einem Schein, ohne Nebenzwecke, ansprechenden , eleganten und selbst farbenprächtigen wie etwa um die günstige Vormeinung höherer Vorge Styl, seinen Schriften das Anziehende, klar Verständ seßten erwerben zu wollen ; es war ihm vielmehr immer liche , Volksthümliche. Es gefellte sich , wie die er nur um den edlen erziehenden Zweck an sich zu thun. worbene Vielseitigkeit erwarten ließ , hierzu t eine ge Es ist das Bestreben Vieler , Freunde zu haben, naue Kenntniß der älteren und modernen deutschen ohne sich die Mühe geben zu wollen , Anderen ein Literatur , selbst in Sachen der Belletristik. Königer solcher zu sein. Das war bei Königer nicht der Fall. hatte nebendem auch ein brillantes Gedächtniß für Er hatte um deßwillen so viele Freunde in allen die edleren poetischen Erzeugniſſe ſeiner heimathlichen Ständen, weil er so viel gethan hatte, daß man ihm oder vaterländischen Schriftsteller und konnte hieraus freundlich gewogen sein mußte. Seine lautere und lange Episoden recitiren. wahre Natur machte es ihm zu etwas Leichtem , ſich überall, unbeschadet der Gegenmeinung Anderer , mit Sein Vortrag über die Kriegsgeschichte im vorigen Winter in der Militärschule soll ungemein anregend | Takt, Sicherheit und Entschiedenheit zu äußern, ſelbſt



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wenn er mit seinen Ansichten mitunter ziemlich allein stand. Weil er sich wesentlich an das hielt, was aus seinen Ueberzeugungen hervorwuchs , ohne sich viel darum zu kümmern , was die Leute eben vielleicht wünschten , gerade um der Unabhängigkeit seiner Ueberzeugungen willen erwarb er sich viele treue Freunde, auch unter denen , die sonst seine Ansichten nicht völlig theilten. Ich könnte manchen Bogen schreiben über die Ent wickelungsgeschichte dieser drei in Vielem congruenten, in Mehrerem außerordentlich verschiedenen Charaktere, über Details in deren Bildungsgang und Darlegung ihres Charakters bei eigenthümlichen Anlässen , über die Triebkraft der Charakterbethätigung im dienstlichen Wirken, und es möchte vielleicht eine fortgezogene Parallele darin auch für solche noch manches Interessante bringen , die meine so frühe geschiedenen Freunde im Leben und Wirken nicht kannten. Ich muß jedoch meine Mittheilungen zum Schlusse bringen,

weil die Hauptcontouren der Entwickelung ihres Charakters im Vorstehenden doch zu erkennen sind, und diese zum Nußen und Frommen unseres Standes mit Sicherheit allein ein allgemeineres Intereſſe in Anspruch nehmen können. Nur den Wunsch möchte ich mir denjenigen gegen

über, die diese, unter unseren bei Frohnhofen wackeren Gefallenen befindlichen Offiziere im Leben kannten, Bewahren wir deren Bild, zuzurufen erlauben: namentlich das geistige , lebendig in der Erinnerung. Wir haben dann auch die Mahnung vor Augen, daß in der Charakterbildung , nicht in dem Wissen allein, der Schwerpunkt unserer militärischen Selbsterziehung liegt, daß wir durch körperliche und geistige Gymnaſtik unsere Charakterentwickelung im lebendigsten Getriebe erhalten , daß wir uns das Gelöbniß geben, mit der Indolenz den Krieg zu führen, solange unsere Kräfte reichen."

Nachrichten.

Preußen. Berlin, 4. Dec. [Eintheilung der Garde = Cavalerieregimenter in 3 Garde Cavalerie : brigaden.] Durch Allerhöchste Cabinetsordre vom 13. November ist bestimmt worden, daß die 8 Regimenter der Garde-Cavaleriedivision künftig in 3 Garde-Cavalerie brigaden und zwar derartig eingetheilt werden sollen, daß die 1. Garde = Cavaleriebrigade (Stab Berlin) aus dem Regiment der Garde du Corps und dem Garde-Cürassier regiment, die 2. Garde-Cavaleriebrigade (Stab Potsdam) aus dem Garde-Husaren- , dem 1. und dem 3. Garde Uhlanenregiment , die 3. Garde - Cavaleriebrigade (Stab Berlin) aus dem 1. und 2. Garde- Dragoner- und dem 2. Garde-Uhlanenregiment gebildet wird. Frankreich.



* Paris , 11. Nov. [ Das Militärbudget pro 1867. Beabsichtigter Erfaß der schweren Cavalerie durch reitende Artillerie.] Das Budget des Kriegsministeriums für 1867 ist festgestellt. Die ordentlichen Ausgaben betragen 346,762,797 Frcs., die außerordentlichen 4,801,000 Frcs . Unter den ordent lichen findet sich Personal und Material des Kriegs ministeriums und Kriegsdepot mit 2,614,538 Fres Frcs.. Die Gehalte der Marschälle , Generale , Oberoffiziere des Generalstabs , Intendanturbeamten und der Stäbe der Festungs- , Artillerie- und Genietruppen betragen 22,001,086 Frcs .; der Sold der kaiserlichen Gendarmerie und Garde von Paris 49,615,034 Frcs., der Sold des stehenden Heeres 271,551,478 Frcs.; Erhaltung und

neue Anschaffung für Artillerie und Genieweſen erfordern. 15,950,890 Frcs .; Militärſchulen , Invalidenstiftungen, Wartegelder , Unterſtüßungen und geheime Ausgaben 17,030,857 Frcs. Ein eventueller Credit von 2,800,000 Frcs. wird für neue Einschreibungen und für Aufbeſſerung der Militärpenfionen für 1867 in Aussicht genommen. Das außerordentliche Budget hat zwei Partien : 1 ) für Arsenalbauten , Handfeuerwaffen und Militärwerkstätten 1,470,000 , 2) für Etabliſſements und Material des Ingenieurcorps , für Festungsbauten und Küstenver theidigung 2c . 3,401,000 Francs. - Die Regierung beabsichtigt , die schwere Reiterei zum großen Theil durch reitende Artillerie zu ersetzen. Der Kaiser hat ein nach seinen persönlichen Angaben gefertigtes leichtes Stahlgeschüß zu diesem Zwecke con struiren lassen , das Projectile von 4 Livres schleudert. Das Kanonenrohr ist mit Hinterladung versehen, und die ganze Construction so eingerichtet , daß selbst während des Marschirens das Laden und Abfeuern vor sich gehen kann. Eine solche vom Kaiser gefertigte Kanone ſoll im Mai auf der allgemeinen Ausstellung mitfiguriren . Vor läufig wurde eine Anzahl von 200 Geſchüßen für obigen Zwed bereits angefertigt , die in dem Polygon von Vincennes nach geschehener Ablieferung durch je fünf Schüsse erprobt werden und dann in die Arſenale ge= | langen.

Verichtigung. In Nr. 50 der Allg . Mil. -Ztg . Seite 399, Spalte 2, Zeile 27 von unten bitten wir federte statt førderte zu lesen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

Druck von Georg Otto in Darmſtadt.

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Allgemeine

Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutscher

Ein und vierzigster

No. 52.

Offiziere und Militärbeamten.

Jahrgang. 1866.

Darmstadt , 29. December. Inhalt :

Einladung zum Abonnement. Eine strategische Studie. ( Schluß.) -

Auffähe. Die Kriegführung der österreichischen und preußischen Armee im Jahre 1866. Wünsche zur Verbesserung des preußischen Militärgerichtswesens. ( Schluß.)

Miscelle. Zur Berichtigung des Aufsatzes in Nr. 48-50 der Allg . Mil -3tg.: „Die Gefechte von Laufach, Frohnhofen und Weiler. " Nachrichten. Bayern. Allerhöchste Verordnung, die Veränderungen im Militär-Unterrichtswesen betr. — Württemberg. Fort gesezte Versuche mit Hinterladungsgewehren.

Einladung Bei dem nahen Ablaufe des Jahres baldgefällige Erneuerung

zum

Abonnement.

ersuchen wir die Leser

der Bestellungen bei

der Aug. Mil.-3tg . um recht

den resp. Postanstalten und Buch

handlungen auf den zwei und vierzigsten Jahrgang 1867 , damit jede Unterbrechung in der regelmäßigen Zusendung vermieden werde. Die Erscheinungsweise der Allg . Mil.- 3tg. bleibt im neuen Jahre 1867 die bisherige, welche sich auch in dem Kriegsjahre 1866

bewährt hat.

Der Preis für

den Jahrgang 1867

beträgt

nach wie vor 14 fl. oder 8 Thlr. in der gewöhnlichen und 21 fl. oder 12 Thlr. in der Velin ausgabe (excl. der Poststellgebühren). Es werden von Buchhandlungen wie Postanstalten nur ganzjährige Be stellungen angenommen. Die Allg. Mil.-Ztg. erscheint wöchentlich einmal in der Stärke von 2 Bogen : Haupt- und Literaturblatt , welche im Buchhandel zu gleicher Zeit , bei dem Abonnement auf der Post jedoch getrennt ausgegeben werden. Eine Stempelsteuer besteht in Preußen für die Allg. Mil.-Ztg. seit 1862 nicht mehr. Probenummern

der Allg. Mil.-Ztg. sind

durch jede Buchhandlung oder Postanstalt zu

beziehen; auch werden dieselben auf directes Verlangen von der Verlagshandlung unter Kreuzband franco übersandt.

Darmstadt,

im December 1866.

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin .

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Die Kriegführung der österreichischen und preußischen Armee im Jahre 1866 . Eine strategische Studie. (Schluß.)

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nicht in ihrem Plan, sich bei Sadowa zu concentriren, sondern unwillkürlich durch den preußischen Angriff wurden sie dazu genöthigt. Das Jser-Thal bildet im Innern Böhmens einen Abschnitt. Hier versuchten die Desterreicher bei Turnau und Münchengräß und rückwärts bei Gitschin den Feind aufzuhalten, aber nicht um über denselben einen Sieg davon zu tragen ; denn in ihrem Gefühle lag gewiß, daß sie schon besiegt waren . Benedek erklärte in seinem Bericht , daß er die

[W. T.] Der schwächste Punkt einer Flêche ist be= kanntlich der ausspringende Winkel. Auf die Ver theidigung dieses Punktes hätte der österreichische Feld herr durch die früher angegebene Concentrirung seiner Streitkräfte sein Hauptaugenmerk richten sollen, um von da aus auch einen Ausfall, d . h. die Offensive gegen Vereinigung der Elb- und der schlesischen Armee habe Berlin, zu unternehmen. Königgräß und Josephstadt in verhindern wollen. Das war von ihm ein unrichtig der Kehle bilden Tamboure, Trautenau, Nachod und gefaßter Plan. Er hätte sich in gar kein Gefecht ein Skalis Schulterpunkte. Ein auf dieſe Punkte vertheiltes lassen, sondern darauf bedacht sein sollen, den rechten Corps hindert die Umgehung in Flanke und Rücken. Flügel seiner Armee alsbald zurückzunehmen, um mit Beim Vorgehen aus der Stellung im ausspringenden der gesammten Armee gegen Prag zu marſchiren, von Winkel hätte dieses Corps die Flanke gebildet durch wo aus er einen entscheidenden Schlag gegen die ein offensives Verfahren und Breslau bedroht. Die Preußen hätte führen können. Es ist natürlich nicht Streitkräfte der verbündeten Staaten, auf die wir in zu entscheiden , ob die Preußen sich hätten verleiten einer späteren Arbeit zurückzukommen gedenken, hätten lassen , ihre Elbarmee stets in Fühlung mit den von Sachsen aus die Flanke auf der andern Seite Desterreichern zu erhalten, oder ob sie etwa bei Jung gebildet, und die böhmische Flêche wäre nun nach den Bunzlau gewartet , bis sie ihre ganze Streitmacht Grundsäßen der Befestigung vollständig vertheidigt vereinigt gehabt hätten. Hätten sie vorher ihre ganze gewesen. Armee dort vereinigen wollen, so hätte die Elbarmee Die Desterreicher befolgten jedoch diese Grundsäße stehen bleiben müſſen , um die schlesische abzuwarten. nicht. Sie ließen den ausspringenden Winkel un Würden die Preußen gewartet haben, um sich zu ver bewacht , richteten ihr Hauptaugenmerk nur auf die einigen,- so hätten die Desterreicher ausruhen und mit rechte Façe , das Riesengebirge , versuchten wohl die größerer Energie und Besonnenheit den Schlag aus Schulterpunkte Trautenau , Nachod und Skaliz zu führen können. Aus allem dem wird man nun entnehmen , daß vertheidigen, konnten jedoch dieselben nicht halten, da ihr linker Flügel schon aufgerollt war; sie mußten die Aufstellung und Führung der Desterreicher eine ihre Siegeshoffnung also nur noch auf einen Haupt | verfehlte war und in Folge davon die taktische Ver stoß im Innern des Werkes bei Königgräß gründen. wendung der Truppen , sei dieselbe auch noch so Die strategische Aufstellung der Preußen glich einem regelrecht, in der Entscheidungsschlacht schwerlich einen Berennungscorps . Die Belagerten waren die Defter vollständigen Sieg hervorbringen konnte. reicher. Für den rechten Flügel der Preußen trat Der Umstand , daß die Oesterreicher am Anfang der Nachtheil ein , daß derselbe sich vor Beginn des zurückweichen mußten, wirkte gewiß schon entmuthigend Krieges nicht unmittelbar an den ausspringenden auf dieselben ein ; denn sie waren selbst nicht mehr Winkel legen konnte, sondern aus politischen Gründen Herr ihrer eigenen Lage und Operationen, sondern sie um die Breite des Landes Sachsen davon entfernt wurden gedrängt, und es ist gewiß, daß die taktiſche war. Sachsen war mit einem Glacis zu vergleichen, Stellung der Truppen des Angreifers in der Schlacht das überschritten werden mußte , um zur Bresche zu dieselbe Form annimmt wie der strategische Vormarsch. Stets beide Flügel vornehmend , die ihren Dreh gelangen. Die Pässe bei Friedland , Zittau , Hains bach und Schandau waren die natürlichen Breschen | punkt an das Hiesengebirge stüßend , nie von den für die Preußen, für die Desterreicher die Ausfallthore. Desterreichern getrennt werden konnten , ist es augen Das Reduit bildete Prag. 1 scheinlich, daß die Desterreicher von dem linken Flügel Der Plan der Preußen mußte nun darauf ge der Preußen umfaßt werden mußten bei Königgräß, richtet sein , nach Ueberschreitung Sachsens mit ihrer wo die Vereinigung nothwendiger Weise erfolgen mußte. In der That ist es unerklärlich , wie Benedek an Elbarmee durch den unvertheidigten ausspringenden Winkel hereinzudringen , die Desterreicher in der den Ufern der Bistriß eine Stellung nehmen konnte, Flanke zu fassen und dieselben durch fortwährendes und zwar die rechte Flanke bloßgestellt, die Elbe und Drängen von der Rückzugslinie auf Prag abzu die Festung Königgräß im Rücken. Wie gefährlich es Brag abzu schneiden, gegen Königgräß hinzutreiben, wohin auch war , diesen Fluß hinter sich gehabt zu haben , be weist der am Abend stattgehabte verderbliche Rückzug ; der Vormarsch ihrer schlesischen Armee gerichtet war. Die Desterreicher waren gewiß nicht darauf ge auch konnten die Kanonen von Königgräß gar nichts faßt, solchen Eventualitäten zu begegnen. Es lag beitragen zur Unterstüßung der Desterreicher. Wäre

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es nicht besser gewesen , Benedek hätte sich in den | Fünf-Männner-Colleg gestellt werden , können sich be Winkel der Adler und Elbe zurückgezogen ? Königgräß | liebig vertheidigen.) Beim kriegsrechtlichen Verfahren hätte dann als große Batterie, zu der die Annäherung jedoch , d. h. bei Anwendung der höheren Gerichts nicht so leicht vor sich gegangen wäre, treffliche Dienste barkeit , ist es dem Beschuldigten unverwehrt , eine geleistet ; die bei Neu - Königgräß vereinigte öster eigene Vertheidigungsschrift einzureichen. Außerdem reichische Armee hätte nach beiden Seiten hin Front aber steht es ihm auch bei gemeinen Verbrechen, machen können und dabei die Festung stets als Dreh welche mit mehr als dreijähriger Freiheitsstrafe be droht sind, frei, sich durch einen selbst oder vom Ge punkt und Flankenschuß gehabt. Hätten auch die Preußen nach viel größeren richte erwählten Defensor vertheidigen zu lassen, auch Opfern gefiegt , der Rückzug wäre nicht gefährdet ge durch Civil -Rechtsgelehrte. Allein weder der Ver wesen und der Sieg kein so vollständiger. theidiger, noch der Angeklagte kommt vor den Richtern Nicht das Zündnadelgewehr , nicht die allgemeine zu Wort : Alles, was sie zu sagen haben, muß ſchrift Wehrpflicht , so gewaltig auch beides in die Wag lich geschehen, entweder in eigener Ausarbeitung oder zu Protocoll. Dabei ist dem Defensor nur eine ein schale fallen mag , sondern die große Intelligenz des preußischen Generalstabs , gestüßt auf die eiserne malige Unterredung mit seinem in Haft befindlichen Disciplin und Eubordination seiner Armee und die Clienten, und auch nur in Gegenwart des Inquirenten, Tüchtigkeit der Untercommandanten , woraus der gestattet. Dieſer muß über dieselbe sogar ein Protocoll wahre Heldenmuth entspringt, hat Desterreichs Armee aufnehmen. Ist der Angeklagte von der Todesstrafe den Vorrang abgewonnen . bedroht, ſo treten die Bestimmungen des bürgerlichen Der Laie berechnet den Erfolg nach äußeren Gesezes ein, d . h . eine Vertheidigung vor den Richtern Umständen ; jedoch die richtige Heeresleitung in Ueber: ist statthaft , sogar obligatorisch. Am schußloſeſten aber steht der militärischer Verbrechen Angeschuldigte einstimmung mit der Politik und Diplomatie: dieses Genie ist nur Wenigen gegeben. Es bedarf eines dem Geseze gegenüber. Nur dann , wenn ihn eine unausgefeßten Studiums der Welt- und Kriegsgeschichte mindestens zehnjährige Freiheitsstrafe bedroht , kann er sich einen (militärischen) Vertheidiger bestellen. und sämmtlicher Kriegswissenschaften , um die Alles Er wähle, wen er wolle, - aus den Offizieren seiner umfassende Strategie zu verstehen. Dieß Verständniß muß der Zielpunkt der Bildung jedes Offiziers sein. Truppe er suche, bis er einen findet , der sich zu dem mühevollen , humanen Amte bequemt , oder der hierzu befohlen wird. Wir verseßen uns lebhaft in die Lage eines mit schwerer Festungsstrafe bedrohten Gemeinen. Gering nur ist die Zahl der Offiziere, die er ―― kaum mehr als dem Namen nach --- fennt ; Wünſche zur Verbeſſerung des preußiſchen er bittet denjenigen um Vertretung , den er für den Militärgerichtswesens . menschenfreundlichsten hält. Aber ist seine Wahl auch (Schluß.) eine glückliche ? Ist der menschenfreundliche Offizier auch begabt, beredt, kennt er die Geseze hinreichend ? IV. Die Bertheidigung. Vermag er es, sich mit voller Hingabe einer heifligen, Die Vertheidigung des Angeklagten ist ein einer verwickelten , vielleicht verlorenen Sache anzu weiterer Punkt unserer Besserungswünsche und zwar nehmen ? Gesezt auch , die Wahl sei so gut wie der allerwichtigste. Nichts ist mehr geeignet , die möglich. Ist dann der Vertheidiger dem Ankläger Billigkeit und Gerechtigkeit eines Gerichtsverfahrens gewachsen ? Die Anklage geht vom Auditeur aus, zu beurtheilen , als die Freiheit der Vertheidigung. vom Untersuchenden , vom rechtsgelehrten Manne der Wir beklagen es tief, daß wir auf Grund der An Acten, des Prozesses, der Gewohnheit. Der Auditeur wendung gerade dieses Maßstabes der preußischen hat ein freies Wort vor den Richtern, der Defenſor Militär- Rechtsprechung einen Vorwurf zu machen nicht , obwohl er beim articulirten Verhör anwesend haben sie theilt nicht Sonne und Wind gleich zwischen ist ; man sieht, die Anklage kämpft im Schatten, den Der Angeklagte Vertheidiger blendet die Sonne. Anklage und Vertheidigung. Das uralte Wort : audiatur et altera pars findet nicht dasjenige Gehör kommt , wie bereits erwähnt , vor dem Richter eben im Militärstrafgeseßbuch, was man von ihm erwarten falls nicht zum Vertheidigungswort. Es ist ihm nur sollte. verstattet , nach Verlesung der Acten eine falsche In allen Fällen, welche vor die niedere Gerichts : Darlegung oder Auffassung seiner actenmäßigen Aus barkeit gehören, kann sich der Angeklagte nicht durch sage zu verbessern , neue Daten anzugeben oder auf Andere vertheidigen lassen. Auch ihm selbst ist das die ihm vorschriftsmäßig erforderlichen, vom Auditeur vorzulegenden , die Quintessenz der Gravamina Einreichen einer Vertheidigungsschrift verwehrt ! Einzig ist es ihm erlaubt , seine Beweismittel dem Auditeur recapitulirenden Fragen (das articulirte Verhör !) zu antworten. Eine etwaige zusammenhängende Ver zu Protocoll zu geben. (Militärbeamte, die vor das

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theidigung wird ihm nicht gestattet. Allenfalls darf | wiederum nicht nothwendig maßgeblichen) juridiſchen er noch um milde Strafe bitten. Gutachtens durch einen dem Prozesse fern gebliebenen Auditeur oder das General Auditoriat. Der Be Am meisten bedroht ist die Vertheidigung bei standrechtlichen Prozessen , wobei sie nur einen Aus stätigende kann ein Urtheil (unter Umständen) mildern, bestätigen oder endlich die ihm selbst nicht gestattete druck von untergeordneter Bedeutung erhält. Sie Cassirung beim Kriegsherrn beantragen ; eine Straf besteht in der eigenen Aussage des Angeklagten , die Wenn wir auch erhöhung ist niemals statthaft. aber nur aus dem Protocoll zum Ohre des Richters gelangt, und in der Auffassung des Auditeurs. Dieser durchaus nicht an der Humanität der Bestätigerden ist es, welcher hier, wie überall , das pro et contra zweifeln, so ist es doch mit unsern Begriffen des un erwägt , die betreffenden Geseßesparagraphen citirt wandelbaren Rechts unvereinbar , daß Urtheile eines Gerichts d. h. von mindestens neun , oft aber von und seine Meinung über die anzuwendende Strafe vierzehn Personen der Begutachtung eines Einzelnen dem Gerichtshofe darlegt. Man wende nicht ein, daß unterliegen und durch dessen spezielle Ansicht modificirt der beschuldigte Soldat in der Vertheidigung wenig zurückstehe gegen den Uebelthäter aus niederem Stande werden können. Wir sind entzückt über die Ausübung oder von geringem Vermögen vor dem Civilgericht, des Begnadigungsrechtes vom Throne , wollen dieß aber unter feinen Umständen unter der Formel von welches ihm auch keinen andern Vertheidiger gebe als sich selbst. Dem Civilisten steht es wenigstens frei, Rechtswegen" auf eine Anzahl von Staatsdienern ſich auch bei geringfügigen Dingen einen rechtskundigen übertragen wissen , noch viel weniger aber wünschten Beistand zu wählen, dem Soldaten nicht ; der Civilist wir, daß diese Einzelnen mit der Befugniß ausgestattet vertheidigt sich direct vor seinem Richter , der Soldat bleiben, kraft ihres Einflusses beim Throne richterliche nur durch das Protocoll und den Mund des Schreibers ; Urtheile , die von der Milde dictirt sind, anzutasten, der Civilist wird von Rechtskundigen beurtheilt , der auch nicht Urtheile , um einen mildernden Spruch Soldat von Laien , die oft nicht einmal im Stande anderer Tribunale zu erzielen ( Duell). Wir halten sind, die Anwendbarkeit der vom Auditeur angezogenen dieß für ein Spiel mit dem Recht, so sehr wir auch Gesezesparagraphen zu prüfen. Der Civilist findet die andere Absicht des Gesetzgebers anerkennen. selbst im Untersuchungsgefängniß Wege und Mittel, Urtheile , die auf erweislich falschem Rechtsboden durch seinen Vertheidiger Beweise zu sammeln , der stehen, müssen freilich annullirt werden, aber nie halten wir es für angemessen , nur ein Individuum zum Soldat aber im Untersuchungsarrest muß Alles von dem Eifer und der Humanität des Auditeurs erwarten ; Superrevisoren richterlicher Sprüche zu berufen. Der ſelbſt dann, wenn er sich nicht einen Vertheidiger hat Vollständigkeit halber führen wir noch billigend an, daß es dem Angeklagten erlaubt ist , einzelne Richter wählen können, ist die Auffassung des Auditeurs von Bedeutung. Man sieht, wie es um die Vertheidigung oder Inquirenten unter angemessenen (allerdings ge des Angeklagten beim Militärgerichte bestellt ist, ohne seßlich begrenzten) Motiven petitionsweise zurückzu daß man selbst den gelindesten Zweifel an dem Willen weisen, resp. die betreffenden Anträge den Richtern und der Rechtschaffenheit des Auditeurs hegen darf. zu unterbreiten. Wir leiten aus dem Vorstehenden folgende Be Um Alles zu erschöpfen, sei noch zum Dritten auf dürfnisse her : eine andere, gewiß sehr unbillige Beschränkung der Vertheidigung hingewiesen. Das Recht einer weiteren Es muß jedem Angeklagten die Gelegenheit gegeben werden : 1 ) eine eigene Vertheidigung vor dem Richter Vertheidigung, d . h. einer Appellation an eine höhere zu führen ; 2) in allen Fällen einen Vertheidiger, in Instanz , haben Personen des Soldatenstandes nicht, schweren auch einen Rechtsgelehrten stellen und finden wohl aber Militärbeamte. Wir sehen ganz ab von zu können, und 3) darf ihm das Recht der Appellation dieser Rechtsungleichheit zwischen Personen , welche oder der Nichtigkeitsbeschwerde nicht länger vor von demselben Tribunal beurtheilt werden , und be enthalten werden. zeichnen es geradezu als eine Härte , daß sich der Verurtheilte bei jedem Erkenntniß beruhigen muß, sobald es bestätigt und ihm publicirt ist, während es V. Die Richter und der Spruch. jedem nichtmilitärischen Staatsbürger verstattet wird, Auch mit den Richtern ist es ein eigenes Ding. jedes richterliche Urtheil vor eine zweite , selbst dritte | Daß man Offiziere, allenfalls auch auserwählte Unter Instanz zu bringen. Der Gesetzgeber hat dieß wohl offiziere als solche bestellt, ist gerechtfertigt, nicht aber gefühlt und an Stelle der Appellationstribunale einen allerdings nur schwachen Ersatz gegeben. Jedes Urtheil in unseren Augen auch die Wahl von Gemeinen. Wir halten es für eine zu ausgedehnte Liberalität, nämlich unterliegt der Begutachtung und demnächſtigen Bestätigung durch den Kriegs- oder einen Gerichts um dem Gemeinen Vertrauen zur Unparteilichkeit des herrn oder einen mit dieser Prärogative betrauten | Urtheils zu erwecken, zu dieſem Amte auch Leute aus dem Stande der Gemeinen wählen zu laſſen. Dieß hochernſte Befehlshaber. Kriegsgerichtliche Urtheile können außer Amt erfordert nicht nur Charakter und Gerechtigkeit, dem nur bestätigt werden auf. Grund eines (freilich

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sondern auch einen Grad von Einsicht und Intelligenz, welchen wir von einfachen Leuten nicht immer voraus seßen dürfen. Wir sind sicher nicht zu hart , wenn wir so denken. Wir bezweifeln auch nicht, daß unter den Gemeinen recht gewandte Leute zu finden sind, aber ebenso gewiß wissen wir auch , daß die große Menge, besonders in gewissen entlegenen Landestheilen, aus Individuen besteht , welche troß des achtbarsten Charakters nicht die Eigenschaften besißen , deren der unbefangene Richter bedarf. Wir trauen dem ge meinen , d. h. einfachen , ungebildeten Manne nicht geistige Selbstständigkeit genug zu ; sein Urtheil ist scharf über Dinge seiner Umgebung und alltägliche Erscheinungen , aber es versagt vor den Windungen des Geietes . Man verkenne die Macht des Aeußer lichen nicht, welche den Gemeinen , wenn er sich auf den Richterstühlen neben Offizieren und Vorgesezten sieht, mit einer Befangenheit umgibt, der nur Wenige entgehen. Wir würden unsere Aussage eclatant be stätigt finden , wenn die Abstimmung der Offiziere derjenigen der Gemeinen voranginge ;*) wir glauben, daß die lettere fast stets von der ersteren beeinflußt wäre,**) aus keiner andern Ursache natürlich , denn aus Mangel an Zutrauen in die eigene Urtheilskraft. Der Spruch, welchen die Richter zu fällen haben , ist eine Antwort auf mehrere Fragen höchst subtiler Natur. Jedes Urtheil umfaßt die Fragen : Ist der Angeklagte erwiesen unschuldig oder nicht erwiesen schuldig, ist er strafbar und unter welchen Umständen, ob mildernde , ob verschärfende ? Um Fragen dieser Natur allgemein zu beantworten , genügt allenfalls eine mittlere Urtheilskraft und Gerechtigkeitsgefühl. Allein diese Fragen sollen nicht allgemein, sondern im Sinne des Gesetzes beantwortet werden , und dann erfordern ſie oft mehr als natürliches Gefühl , ja Besonders gilt dieß von der Selbstverläugnung. Frage nach Milderungs- oder Verschärfungsgründen. Um ein Beispiel anzuführen, sei der Bestimmung ge dacht, daß die Trunkenheit nicht als mildernder Um stand betrachtet , ja vielmehr noch als ein besonderes Vergehen geahndet werden soll. Der Militär - Geseß geber bewegt sich ohne Frage auf dem Gebiete der Logik , denn Trunkenheit ist vor dem Militärrichter eine strafbare Handlung, die sich doch also nicht dazu eignet , als Milderungsgrund angesehen zu werden. Das bürgerliche Gesez ist humaner : es sieht in dem constatirten Rausche, den es an sich nicht bestraft, eine

*) Es ist daher Irrthum oder Tendenz, wenn man im Volke häufig genug die Urtheile der Militärgerichte verpönt , weil sich die Gemeinen nach den Offizieren richten müßten". Die Gemeinen stimmen stets, ehe sie den Spruch der Offiziere kennen. **) Zwar ist es nach dem Geſeße unſtatthaft, daß eine Nichter classe ihre Stimme im Beisein der andern abgibt , doch geschieht dieß fast in allen Fällen dennoch, oft aus Mangel an Localitäten, --- jede Classe soll besonders berathen oft aus andern Gründen.

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Milderung . Man darf nun nicht von dem gewöhn lichen Manne erwarten, daß er eine in der Trunken heit begangene Handlung mit einer solchen als gleich beurtheile , die bei ruhigem, klarem Verstande des Thäters geschehen wäre. Er bleibt dabei stehen : der Mann war ja seiner Sinne nicht mächtig , und dieß entschuldigt ihn vor dem Gewissen des Richters . Und in der That sind es gerade derartige Fälle , welche von den Gemeinen, selbst von den Unteroffizieren, am glimpflichsten beurtheilt werden. Der Richter hat aber noch eine, weit mehr Urtheils : fähigkeit erheischende Aufgabe : die Bemessung der Strafe. Versehen wir uns in die Lage eines Richters . Nach der Vorlesung des Protocolls legt der Auditeur dem anwesenden Angeklagten einige formelle Fragen vor und entläßt ihn (noch steht es dem Angeklagten zu, Richter oder Auditeur zu refüsiren). Sodann hält ( oder liest) der Auditeur seinen Vortrag , in welchem er den Fall begutachtet, diejenigen Gejeze nennt, nach denen er glaubt, ihn beurtheilen zu müssen und stellt einen präcisen Strafantrag. Dann urtheilen die Richter. In welcher Lage befinden sich nun lepteren ? Das Protocoll sei lang oder kurz, immer hin wird es die volle Aufmerksamkeit, Gedächtniß und Urtheil des Richters in Anspruch nehmen. Das aber ist sicher, daß je höher der Bildungsgrad des Einzelnen steht, je mehr wird sein Gesichtskreis und Auffassungs gabe erweitert. Der Offizier, der gebildete, denkgeübte Mann, wird kraft seiner geistigen Selbstständigkeit aus den gegebenen Daten bereits den Kern seines Urtheils gefunden haben , noch ehe der Auditeur mit seinen juristischen Deductionen oder gelehrten Rechtsanf klärungen auftritt ; nicht aber der gemeine Mann, sein Endurtheil ist kaum jo wenig jezt schon firirt als sein vorläufig nach Anhörung des Protocolls ge= faßtes. Er ist , um kurz zu sein , fast immer ein leichtes Opfer des beredten Vortrags. So auch dem Auditeur gegenüber. Die Vertheidigungsschrift , die der Verklagte oder der Defensor eingereicht , wird vorgelesen , die Anklage vorgetragen. Das ist ein gewaltiger Unterschied : der Unterschied zwischen dem Künstler auf der Bühne und den Figuren des Puppen theaters ! Nun aber, abgesehen von den individuellen Unter schieden zwischen den Richtern , muß auch von ihnen behauptet werden , daß sie bis zu einem gewissen Grade völlig von dem Auditeur abhängen. Es ist beklagenswerth , aber wahr , daß die Richter - mit vereinzelten Ausnahmen vielleicht -- keine oder nur geringe Kenntniß der bestehenden Gefeße und Straf Sie müssen dem Auditeur bestimmungen besißen. Glauben schenken , wenn er ihnen das Gesetzbuch in die Hand drückt und sagt: Hier steht's im §. X, das ist der rechte, nun urtheilen Sie, meine Herren", oder wenn er die Begriffe von Diebstahl und Unterschlagung definirt, wie er glaubt , daß sie anwendbar seien.

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Solche Begriffe stehen wohl fest, aber sie passen nicht Das Richtercolleg, für jeden einzelnen Fall speciell immer auf die Thatsachen und machen es oft selbst commandirt , ist aus 5 Claſſen zusammengeseßt , von gewiegten Rechtskundigen zur schweren Aufgabe , sie denen eine jede 2 , bei Kriegsgerichten 3 Mitglieder dem Verbrechen oder Vergehen anzupassen. Das ist zählt und 1 Virilstimme führt. Nur der Präses ein Uebelstand, der um so schwerer in's Gewicht fällt, bildet eine Classe für sich. Wird keine Stimmen als er, unserer Erfahrung zufolge , in sehr vielen mehrheit erzielt , so findet eine ziemlich complicirte, Fällen dem Beschuldigten zum Nachtheil , in nur künstliche Erzeugung der Majorität dadurch statt, daß wenigen zum Nußen gereicht. Welche eigene Marimen | das härteste Urtheil solange auf das Maß des nächſt die Herren Auditeure dabei manchmal in sich bis zur gelinden reducirt wird , auch wenn in den Claſſen Verknöcherung aufnehmen , ist wunderbar. In G. selber eine Einigung oder eine Majorität nicht erzielt ´handelte es sich vor Jahren um einen Diebstahls | worden ist, bis die Majorität erreicht wird, - ein Ver prozeß. Der Gefreite A. , ein tüchtiger Soldat mit fahren, das nicht immer zu Gunsten des Verurtheilten ausfällt , auch nicht immer dem logischen Resultate vorzüglichen Attesten, hatte sich, ohne sich Besonderes zu denken, erlaubt, einen halben dienstlich völlig un des arithmetischen Mittels entspricht. Wozu über brauchbaren, zum Ausrangiren beſtimmten Trenſenzügelhaupt dieſe Claſſificirung ? Warum dem Präses die anzueignen, der ihm mit noch 49 andern vom Capitain doppelte Bedeutung beilegen ? Man zähle die Stimmen d'armes zur Reinigung übergeben war. Er schnallte der Einzelnen und forsche nach dem arithmetischen ihn sich um den Leib , machte aber gegen seine Resultat , damit auch das gelindere Urtheil Berück Kameraden kein Hehl aus diesem Diebstahl. Er kam sichtigung finde. zur gerichtlichen Verfolgung. Das Object wurde auf Die geäußerten Bedenken fassen wir kurz noch 2 Pfennige Werth tarirt. Als erschwerend qualificirte einmal dahin zusammen : 1 ) das Element der Ver sich das Vergehen, da es Kammerdiebstahl war, d . h. theidigung ist nicht genügend berücksichtigt , dagegen 2) der Anklage und dem Auditeur zu viel und maß in der Montirungskammer verübt war. Der Auditeur, gebender Einfluß gestattet. 3) Das Richtercolleg ist im Vollgefühle seiner juristischen Allgewalt , plaidirte auf eine mehrwöchentliche Arreststrafe und Verſeßung | oft seiner Aufgabe nicht gewachsen aus Mangel an rechtskundigen , geübten Richtern. 4) In wichtigen in die II. Classe (Verlust der Ehrenrechte). Nament Fällen ist die Feststellung der Schuld nicht scharf ge= lich ließ er es sich angelegen sein , das leztere als erforderlich hinzustellen , denn : „es sei , so lange er nug. Auch wenn von 13 Richtern 6 auf Freisprechung denken könne , noch nicht dagewesen , daß ein wegen. erkennen, (2 Classen à 3 gegen 1 Präses und 2 Claſſen Diebstahls Verurtheilter nicht auch den Ehrenftrafen à 3) gilt die Schuld als erwiesen , ja sogar ist es verfallen wäre." Die Gemeinen und Unteroffiziere denkbar , daß 8 freisprechen , 5 verurtheilen , und erkannten nach seinem Vorschlage , die Offiziere indeß dennoch die Strafe erfolgt, (1 Präſes, 2 Claſſen à 3, nur auf geringe Freiheitsstrafe. Ist es nicht eine von denen nur je 2 das Schuldig sprechen, d. h. die sonderbare Marime, weil es „lange nicht dagewesen “, Virilſtimme durch Mehrheit führen). Bei den Civil einen so wenig Verschuldeten drakonisch zu bestrafen ? gerichten spricht die Stimmengleichheit der Geschwornen Der genannte Fall ist zugleich ein guter Beweis für frei , das Verhältniß 7 gegen 5 aber erfordert noch die daraus geäußerten Urtheile über die Personen der 5) Der Modus einen Schiedsspruch des Gerichts. Richter. Es ist zur gedeihlichen, billigen Handhabung der Claſſenabstimmung ist also unpraktisch und be der Rechtspflege sicherlich doch erforderlich , daß der vorzugt einzelne Nichter. Wir wünschen eine Abhülfe und zwar: Richter mit einem gewissen Grade von Rechtserkennt ad 1 und 2. Dem Auditeur verbleibe die Befugniß niß , womöglich mit Erfahrung ausgestattet ſei, der Anklage und Voruntersuchung , die förmliche wenigstens ist dieß so lange erforderlich, als nicht der Untersuchung führe der Richter; die Vertheidigung sei Einfluß des einzigen Rechtskundigen , des Anklägers auch bei geringeren Fällen durch den Beschuldigten und Inquirenten , in dem ganzen Verfahren auf's schreiendste dominiren soll. Der Gemeine taugt in oder seinen Defensor in Person vor dem Richter statt haft. Für geeignete Personen sei hinreichend gesorgt. unseren Augen nun einmal nicht zum Richteramte, die ad 3. Das Richteramt werde nur an Offiziere Offiziere ohne besondere Fachbildung auch nicht viel, (Unteroffiziere) übertragen , welche die erforderliche will man aber aus Gründen der Humanität dem Qualification besigen. Um an solchen Personen nicht Gemeinen einen Einfluß auf den Gang des Richter Mangel zu leiden, ist es unbedingt erforderlich, daß die spruchs über seine Kameraden zugestehen, so beschränke man ihn auf die Entscheidung der Schuldfrage , also Kenntniß der Militär- Rechtsprechung endlich einmal an allen entsprechenden Militär - Lehranstalten zum die Wirksamkeit eines Geschwornen der Civilgerichte. Bei Feststellung der Schuld find wenigstens juristische Gegenstand eines compendiösen Unterrichts gemacht Spitfindigkeiten ausgeschlossen , und dazu reicht eine werde, und daß in dem ohnehin nicht allzuumfassenden brave Denkungsart aus , aber nicht bei Erwägung Offiziersexamen auf derartige , wenigstens allgemeine des Modus und der Höhe der Strafe. Kenntnisse gerücksichtigt werde. Man braucht darum

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noch keinen Juristen zu erziehen, aber man möge dem Offizier die Befähigung geben , als kundiger Anwalt und instruirter Richter zu fungiren ; dazu aber zwinge man ihn , sich in den Strafgeseßen und dem Straf verfahren zu orientiren.

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und zwei ordinirten Defenſoren. Der Präsident voll zieht die Beschlüsse des Gerichts , er leitet auf Antrag des Auditeurs unter Billigung des Gerichts die förmliche Untersuchung ein und führt dieselbe in Gegenwart sämmtlicher Richter (resp. auch Ge schwornen). Der Auditeur ist mit der Voruntersuchung betraut, die er aber nur nach Anzeige beim Präsidenten und im Beisein eines von diesem abgeordneten

Alsdann scheint es uns geeignet , die ambulanten (Spruch ) Gerichte in stehende zu verwandeln. Will man die Richter dem activen Dienst nicht allzulange entziehen, _____ obgleich sich die Ausübung der richter Richters vorzunehmen hat. Die Defensoren fungiren nur , wenn der Angeklagte ihre Hülfe begehrt , oder lichen Function sehr häufig auch neben dem gewöhn lichen Dienste wird verrichten lassen so wechsele wenn das Gericht sie in Function seßt. Sie sind bei der förmlichen Untersuchung und dem Spruche zu man von Zeit zu Zeit. Allein auf diese Weise wird gegen. Als Defensoren werden qualificirte Offiziere es möglich sein, die Richter mit Praxis und Erfahrung oder Auditeure anderer Gerichte, soweit dieß thunlich, auszustatten. Diesem Gerichte , die man für gewisse bestellt. Dem Angeklagten bleibt es unbenommen, Truppentheile oder Garnisonen installire , lassen sich beſtellt. dann sehr wohl die bisherigen Functionen des Ge beliebige andere Vertheidiger zu stellen. richtsherrn übertragen. Nebenbei commandire man Außerdem können in näher festzustellenden Fällen nach Bedarf geeignete Offiziere als Defensoren. Wir Geschworne , in deren Zahl auch die Charge des glauben , daß diese Einrichtungen ohne erhebliche Angeklagten zur Hälfte vertreten sein muß , zur Ent Schwierigkeiten werden gemacht werden können , auch scheidung der Fragen über Schuld oder Unschuld, wenn sich die Zahl derselben durch die Einjeßung mildernde oder erschwerende Umstände 2c. zugezogen werden. Das General = Auditoriat behält nur die von Appell-Instanzen vermehren wird. Autorität über die Auditeure und fungirt als Rath= ad 4. In gravirenden Fällen wäre es unbenommen, geber bei Anrufung der dritten Instanz , d. h. des die Schuldfrage jedesmal einer, entſprechend der Charge des Beschuldigten , combinirten Geschwornen-Jury zu Kriegsherrn. unterbreiten. Als Muster betrachten wir die in Jedes Armeecorps erhält : 1 ) ein Gericht für Preußen üblichen derartigen Civil- Einrichtungen. Generale. Präses der commandirende General (wenn er nicht der Angeschuldigte ist, was auch für ähnliche ad 5. Haben wir uns bereits oben geäußert. Wir erlauben uns, diese Gesichtspunkte als maß Fälle gilt) gilt) und 4 Generale. Generale. 1 Auditeur (der Corps gebend betrachtet , eine Skizze en detail der ent auditeur mit Majorsrang fungirt auch bei dem nächſt 2) Das Appellations- oder sprechenden Gerichtsorganiſationen zu geben , wie sie genannten Gericht). ohne besondere Schwierigkeit in's Leben gerufen wer Corpsgericht. Präses 1 General , 4 Stabsoffiziere, den könnte. So viel als thunlich soll hierbei im der Corpsauditeur, 2 Offiziere als beſtellte Defenforen. Anschlusse an die bestehende Praris verfahren werden . Alle Fälle, die bisher den Corpsgerichten unterlagen, Wir wünschen das Bild einer zweckdienlichen Reform werden einem Diviſions- oder Regimentsgericht über zu entwerfen . Diese sollen sich scheiden in eine erste wiesen. Jede Division erhält : 1 ) ein Gericht für Stabs und eine zweite Instanz , die dritte Zustanz — der Kriegsherr tritt nur für Urtheile von mindestens offiziere. Präses 1 Oberst , 4 Stabsoffiziere . Der 10jähriger Freiheitsstrafe , oder bei Verlust des Divisionsauditeur, 2 Defensoren. 2) Ein Divisions gericht. Bräses 1 Hauptmann , 4 Offiziere. Der Adels 2. ein. Die Gerichte erster Instanz unter Divisionsauditeur, 2 Defensoren. Vor dieses gehören scheiden sich in ähnlicher Weise , als sich bisher das alle Militärpersonen von geringerem als Majors Standrecht und Kriegsrecht unterschieden , so daß der range in allen Fällen , die bisher der höheren Ge Begriff einer höheren und einer niederen Gerichts barkeit beibehalten bliebe. Endlich gebe es noch gerichtsbarkeit angehörten. Alle Fälle niederer Gerichts barkeit im Bereiche der Diviſion gehören vor das sonderte Gerichtshöfe 1 ) für die Generalität, 2 ) für zuständige oder ein jährlich vom Diviſionscommandeur die Stabsoffiziere und 3) für die niederen Offiziers grade , Unteroffiziere und Gemeine. Die Militär: zu bestimmendes Regimentsgericht. Jede größere Festungs- Commandantur oder beamten stehen unter dem Militärgesetz und gehören Präses der je nach ihrem Range zu den betreffenden Gerichten. Garnison erhält ein Garnison- Gericht. Von den Sprüchen dieser verschiedenen Gerichte unter Commandant oder Plazmajor, 4 Offiziere der Garnison, Unter seiner Jurisdiction liegen nur diejenigen des Gerichts für Generale nicht Auditeur , 2 Defenſoren. dem höheren Spruche des Appellationsgerichts , ſondern stehen alle Militärperſonen von geringerem als Majors nur dem des Kriegsherrn. rang in den bisher als üblich angenommenen Fällen. Jedes Regiment oder jeder ihm gleich erachtete Jedes Appellationsgericht und jedes mit der Truppentheil 2c. erhält ein Regimentsgericht . Sein höheren Gerichtsbarkeit beliehene besteht aus fünf Richtern , einem Vertreter der Anklage (Auditeur) | Bereich umfaßt nur Fälle , die bisher der niederen

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Gerichtsbarkeit zugestanden. Offiziere unterliegen | anlaßt uns zu folgendem ergänzenden und berichtigenden seinem Spruche nicht. Nachtrage zu unserem oben erwähnten Aufſage. Seine Zusammenseßung ist : Die beiden Geschüße der 2. Fußbatterie, welche unter 3 Richter (Offiziere resp . 1 Unteroffizier) , 1 unter suchungsführender Offizier und 2 Defensoren. Commando des großh. hessischen Oberlieutenants Franc Es versteht sich von selbst , daß wir dieses Re die Recognoscirung nach Hain mitgemacht hatten , ver formationsbild dem Lejer nur als unsere Idee, wenn einigten sich bei ihrer Rückkehr nicht mit der Batterie, man will, als einen Vorschlag vorlegen. Wir hegen sondern sie gingen , höherem Befehle folgend , mit dem keineswegs die Hoffnung , daß für's erste an maß 1. Infanterieregiment wieder zum Angriff vor und feuerten von ihrer Position Moorhartsgrund aus kräftig gebender Stelle auf diese Wünsche gerücksichtigt werde, allein wie der Klärung die Gährung vorangeht , so in der Richtung gegen die Waldparcellen südlich der muß jeder Reformation eine geistige Gährung voran Chauſſée und sodann gegen den Bischlingsberg. Die gehen. Einem Uebelstande wird mit Erfolg nur ab übrigen vier Geschütze der Batterie beschossen vom geholfen , wenn man ihn als einen solchen erkennen Geißenberg aus den Buchenwald südlich von Frohnhofen. lernt. Das aber ist eine der schönsten Aufgaben der Zwei von diesen vier Geschützen gingen sodann auf der Presse. Schon bemeistert sie sich dieses Themas , Chaussée zwischen dem im Vormarsch begriffenen 3. und sehen wir zu , daß sie ihr Ziel nicht aus den Augen 4. Infanterieregiment vor und nahmen Stellung auf dem verliere. Das nächste Ziel aber sei, statt der politischen Unterfelde jenseits der Weiberhöfe , während die andern Reform dieser Gerichte, die technische. beiden vorerst auf dem Geißenberge bleiben sollten , um ſpäter nachzurücken. Die bereits vorwärts befindlichen Geschüße , welche mittlerweile ihre Position Moorharts Miscell e. grund unter stetem Feuern behauptet hatten , zogen sich an den soeben vorgegangenen Zug heran, und in dieser Zur Berichtigung des Auflakes in Nr. 48-50 der Allg. Mil -zfg.:

„ Die Gefechte bei Laufach,

Frohnhofen und Weiler.

Weise feuerten die vier Geſchüße gegen die flankirenden Waldparcellen , namentlich gegen den Bischlingsberg während des Angriffs der 2. Infanteriebrigade.

Eine uns zugegangene Mittheilung in Betreff des Gefechts der hessischen Division am 13. Juli d. J. ver

Nachrichten.

Bayern.

Württemberg.

** Stuttgart , 20. December. [ Fortgesette * München , 23. Dec. [ Allerhöchste Ver ordnung, die Veränderungen im Militär Versuche mit Hinterladungsgewehren.] Mit unseren Schießversuchen geht es jest langsam. Bis zur Unterrichtswesen betr.] Durch allerhöchste Ver Stunde ist es nicht gelungen, eine geeignete Patrone für fügung vom 18. d . M. ist angeordnet worden , daß die das Milbank-Umsler- Gewehr herzustellen. Dagegen hat Artillerie- und Genie- Schule , die Kriegsschule und das Cadettencorps in Bezug auf den ſyſtemgemäßen Gang des sich das neue Lindner'sche Gewehr in jeder Beziehung Das von bewährt , namentlich auch in der Patrone. Unterrichts und die gemeinsame Verwendung der Lehr Gray abgeänderte Enfieldgewehr hat gleichfalls sehr gute mittel in den Militär-Bildungsanstalten unter eine oberste Resultate geliefert ; es ist eine sehr schöne, solid gearbeitete Leitung: " Inspection der Militär-Bildungsanstalten“, in und doch leichte Waffe , doch scheint sich der Verschluß den übrigen Beziehungen jedoch unmittelbar unter das Kriegsministerium gestellt werden, beziehungsweise bleiben. | nicht zur Abänderung für unser Gewehr zu eignen. Ferner sollen sämmtliche Lehrkräfte innerhalb ihrer Leistungsfähigkeit und eingegangenen Verpflichtungen zur Dienstleistung an allen Militär-Bildungsanſtalten berufen Berichtigung werden. Endlich wird die Kriegsschule fortan zwei B e r i ch t i g u n g.. Lehrcurse von der Dauer je eines Jahres erhalten, da gegen die angewandte niedere Mathematik , die Natur In Nr. 51 der Allg. Mil.-Ztg., Hauptblatt, S. 403, Spalte 1, Zeile 19 u. 25 von oben bitten wir Flêche statt Fläche zu lesen. wissenschaften und die französische Sprache in das Lehr programm derselben aufgenommen werden. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -- Druď von Georg Otto in Darmſtadt.