Allgemeine Militär-Zeitung [32]


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Beilage zur Allgemeinen Militär-Zeitung Nr. 25 & ...
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Beilage zur Allgemeinen Militär-Zeitung Nr. 33 & ...
Verlag von Justus Perthes in Gotha. ...
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Beilage zur Allgemeinen Militär-Zeitung Nr. 45 & ...
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Im Verlage der Unterzeichneten ist soeben erschienen und durch ...
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Beilage zur Allgemeinen Militär-Zeitung Nr. 59 & ...
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Beilage zur Allgemeinen Militär-Zeitung Nr. 71 & ...
Ankündigungen. ...
Bei August Hirſchwald in Berlin iſt ſocben erschienen ...
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Beilage zur Allgemeinen Militär-Zeitung Nr. 79 & ...
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Beilage zur Allgemeinen Militär-Zeitung Nr. 95 & ...
Ankündigungen. ...
Im Verlag von R. Graßmann in Stettin erſchien: ...
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Beilage zur Allgemeinen Militär-Zeitung Nr. 103 & ...
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Allgemeine Militär-Zeitung [32]

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Allgemeine

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einer Gesellschaft dentſcher Offiziere und Militärbeamten.

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Zwei unddreißigker

Jahrgang.

1857. Mit vier lithographirten Tafeln.

Darmstadt. C.

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Register über die

allgemeine

Militär - Zeitung

1857 .

(Die Zahlen deuten auf die Nummern .) Administration , she. Militärverwaltung. Afghanistan. Der Krieg zwischen Persien und Afghanistan. 3. 4. Anhalt-Bernburg. Vertrag mit Preußen in Betreff der_Negu lirung des Verhältnisses des Militärcontingents zur preußischen Waffenmacht. 49. 50. Arm ee dotation. Frankreich. 69. 70. Artillerie. Der heutige Standpunkt der reitenden Artillerie. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. Die Wirkungen des verbesserten Infanteriegewehrs und der Einfluß derselben auf die Artillerie. 71. 72. 73. 74. --- Belgien. 41. 42. ――― Dánemark. 37. 38. Frankreich. 63. 64. - Portugal. 55. 56. - Schweden und Nor wegen. 27. 28. 59. 60. Augenkrankheit. Dänemark. 5. 6. 91. 92. Ausbildung Noch ein Wort zur taktischen Ausbildung. 65-68. Austerlig. Der Tag von Austerlig. 97. 98. 99. 100. 101. 102. Auszeichnung. Rußland. 33. 34. Avancement. Aussezung des Avancements in der dänischen In fanterie. 37. 38. Bayern. 1. 2. Württemberg. 9. 10. 39. 40. Baden. Bestimmung , die Theilnahme eines Offiziers von jedem Bataillon an den militärwissenschaftlichen Vorträgen des General stabs in Carlsruhe betreffend . 1. 2. Militär-Almanach vom Jahr 1856. 11. 12. Großherzogl. Ordre , die Aufstellung des dritten Füsilierbataillons und veränderte Eintheilung der Regimenter und Bataillone in den beiden Infanteriebrigaden betr. 89. 90. Batterien. Großbritannien. 51. 52. ― - Schwimmende. Vereinigte Staaten von Nordamerika. 7. 8. Bayern. Perſonalchronik (Prinz Adalbert von Bayern). 1. 2. Allerhöchste Verordnung, die Veränderungen in der Formation des Kriegsministeriums betr. 5. 6. Allerhöchste Bestimmung , die Ab schaffung der Spenser bei den Infanterieregimentern und Jäger bataillonen und die Aufnahme eines britten Waffenrocks betr. 9.10. Allerhöchste Bestimmung, das Tragen des Waffenrocks Seitens der Offiziere und Mannschaft des Genieregiments betr. 9. 10. Beab fichtigte Zusammenziehungen von je einer Brigade zu den Herbst übungen. 15 16. Bewilligung von Gagenzulagen für die Sub alternoffiziere. 27. 28. Die bießfährigen Brigadelager. 33. 34. Versuche mit einer neuen Handfeuerwaffe. 39. 40. 63. 64. 93. 94. Versuche mit neuen Brandgeschoffen. 63. 64. Befestigungswesen. Dänemark. 9. 10. 49. 50. - Hannover. 49. 50. Preußen. 79. 80. -- Schweden und Norwegen. 59. 60. 75. 76. Hannover. 5. 6 . - Preußen. Bekleidung. Bayern. 9. 10. ― 71. 72. Württemberg. 25. 26.

Belgien. Der unzureichende Gehalt der niederen Offiziersgrade. 19. 20. Entwickelung der Waffenfabrication in Lüttich. 33. 34. 85. 86. Aenderung in der Benennung des Kalibers der Hohlge schoffe. 41. 42. Versuche mit excentrischen Wurfscheiben. 65. 66. Berichtigung. Eine Berichtigung der Memoiren des Herzogs von Ragusa. 43. 44. -- Rußland. 7. 8. Beurlaubung. Großbritannien. 101. 102. Bewaffnung. China. 41. 42. —Preußen. 19. 20. 45. 46. 75. 76. Bibliotheken. Preußen. 73. 74. Bomben. Großbritannien 33. 34. 73. 74. 83. 84. Bombenkanonen. Vereinigte Staaten von Nordamerika. 1. 2. Brandgeschosse. Bayern. 63. 64. Braunheu. Ueber Braunheu. 95. 96. Briefe, militärische, aus Italien. I. 59. 60. II. 71. 72. III . 79. 80.

Cadetten. Spanien. 21. 22. Cadettencorps. Rußland. 85. 86. Cadettenhäuser. Preußen. 39. 40. Cadettenordnung. Rußland. 11. 12. Cavalerie. Frankreich. 63. 64. — Großbritannien. 59. 60.- Nieder lande. 69. 70. - Preußen. 29. 30. 45. 46. Schweden und Norwegen. 59. 60. Cavaleriecollegium. Großbritannien. 19. 20. China. Bestand der Streitkräfte. 41. 42. - Mittheilungen über Heerwesen. 41. 42. Comité. Dänemark. 5. 6. Rußland. 23. 24. - Schweden und Norwegen. 9. 10. Commandowörter. Ueber die Nothwendigkeit einer Vereinbarung über gleiche Commandowörter im deutschen Bundesheer. 69. 70. 89-92. Commissionen, Wiſſenſchaftliche . Bayern. 93. 94. ― Dänemark. 49. 50. Frankreich. 57. 58. 79. 80. ---- Großbritannien. 83.84. 103. 104. Hannover. 49. 50. 57. 58. - Niederlande. 69. 70. Desterreichische Monarchie. 77. 78. -- Portugal. 77. 78. Schweden und Preußen. 15. 16. - Rußland. 23. 24. 81. 82. Norwegen. 27. 28. 59. 60. 95. 96. -- Schweiz. 23. 24. 91. 92. 93. 94. - Türkei. 3. 4. 11. 12. Cürasse. Desterreichische Monarchie. 77. 78. - Preußen. 75. 76. Danemark. Die Generalstabskarte von Dänemark . 65. 66. ――― Einsegung eines Militärcomité's zur Untersuchung verschiedener auf die Organisation und die Reglements der Armee bezüglicher Fragen.

5. 6. Comité zur Untersuchung der Ursachen der Ausbreitung der ägyptischen Augenkrankheit. 5. 6. Vereinfachungen innerhalb des Departements des Kriegsministers. 9. 10. Die Befestigung Kopen hagens. 9. 10. Aufhören der Festung Korsör. 9. 10. Neue Organisation der Verwaltung des Waarendepots der Armee. 33. 34. Neue Organisation des Generalinspectorats der Artillerie und der Handwaffen. 37. 38. Verändertes Erscheinen der „Bekanntmachungen für die Armee". 37. 38. Plan zur Vertheidigung des Reichs mit telst neuer Fortificationen. 49. 50. Gegenwärtiger Bestand der Flotte. 59. 60. Deffentliche Stimmen über die beste See und Landwehr für Dänemark. 79. 80. Plan einer neuen Armeeorganiz ſation. 85. 86. Bevorstehende Aenderungen in der Uniformirung des Heers. 91. 92. Maßregeln gegen die granulose Augenkrank heit. 91. 92. Militärbudget für 1856–58 . 91. 92. Versuche mit einem neuerfundenen Projectil für glattläufige Gewehre. 93. 94. 95. 96. Deutschland. Noch einige Worte über die örtliche Vertheidigung des Bodensees und des südwestlichen Deutschlands . 15. 16. 17. 18. Die Contingente der Reserve-Infanteriediviſion des deutschen Bundes heers. 83. 84. Die stehende Rheinbrücke bei Kehl. 99. 100. 101. 102 . 103. 104. Beschluß, die Dienstverpflichtung der durch Werbung ein gestellten und stets präsenten Mannschaft auf 4 Jahre in minimo festzustellen. 23. 24. Die Festungsbauten von Ulm. 31. 32. Vermeh rung der Wehrkraft. 33. 34. Fortschritt in der militärischen Technik in den südwestdeutschen Staaten. 53. 54. Einigung des 8. Armee corps über ein gemeinsames Gewehrmodell. 53. 54. Ueberblick über die Besaßungsverhältnisse der 5 Bundesfeſtungen 55. 56. Die zweite Versammlung der Commandeure der Thüringischen und Anhaltischen Contingente zu Deſſau. 57. 58. Aufhebung der beiden Festungs baudirectionen und Einsegung einer Geniedirection in der Festung Ulm. 63. 64. Nähere Bestimmungen der Kriegsverfassung des deutschen Bundes. 89. 90. Vollendung des Ausbaues der Bundes Festung Ulm. 95. 96. Bevorstehende Zusammenziehung des zehnten Bundesarmeecorps zu größeren Manövern. 103. 104. Dienstauszeichnung. Lippe-Detmold. 27. 28. Distanzmesser. Preußen. 61. 62. Divisionsschulen. Preußen. 1. 2. 83. 84. Dornbüchsen. Frankreich. 79. 80.

Eisenbahnen. Rußland. 67. 68. Equitationsschule . Neapel. 97. 98. Württemberg. 21. 22. Erfindungen , militärische. Bayern. 39. 40. 63. 64. ― Däne mark. 93. 94. 95. 96. Großbritannien. 39. 40. 57. 58. Schweden. 5. 6. -- Preußen. 61. 62. Exercirreglement . Frankfurt , freie Stadt. 29. 30. echtkunst. Ueber den formellen und weſentlichen Nugen der Fecht kunft für die kriegerische Ausbildung. 9. 10. Die niedere und die höhere Fechtkunst. 27. 28. 29. 30. Fechtunterricht. Württemberg. 31. 32. Feldkettenbrücke. Großbritannien. 39. 40 . Festungen und Festungsbauten. Dänemark. 9. 10. - Deutsch land. 31. 32. 63. 64. 95. 96. Desterreichische Monarchie. 29. 30. - Preußen. 19. 20. 79. 80. Rußland. 99. 100. 103. 104. Sardinien. 13. 14. 59. 60. Schweden und Norwegen. 15. 16. 59. 60. - Türkei. 31. 32. 59. 60. 65. 66. Feuerwaffen. Sardinien . 23. 24. 57. 58. 77. 78. Formation. Baden. 89. 90. Bayern. 5. 6. -- Frankreich. 99. 100. ― Großbritannien. 73. 74. - Preußen. 19. 20. Rußland. 3. 4. 81. 82. ― She. auch Organiſation. Frankfurt , freie Stadt. Abänderung des Exercirreglements . 29. 30. Frankreich. Beabsichtigte Erhöhung der Gagen der Hauptmänner, Ober- und Unterlieutenants der Armee. 1. 2. Kriegsministerial erlaß, die Festsegung der Geldentschädigung für die nach beendigter Dienstzeit wieder eintretenden Militärs betr. 9. 10. Kriegsraketen von Eisenblech. 9. 10. Kaiserlicher Befehl, die Aenderung des Na mens des Dragonerregiments der Kaisergarde in „ Dragoner der Kaiserin" betr. 9. 10. Herabsegung des Effectivstandes der Armee auf völligen Friedensfuß. 15. 16. Beabsichtigte Herstellung eines großen Lager- und Manövrirfelds . 37. 38. Entwurf eines neuen

Militärstrafgesegbuchs. 39. 40. Statistischer Ausweis über die vor ein Kriegsrecht gestellten Militärs. 45. 46. Annahme des neuen Militärstrafgesegbuchs . 57. 58. Commission zur Prüfung eines Strafgesegbuchs für die Marine. 57. 58. Das Lager zu Chalons. 61. 62. 65. 66. 79. 80. Neue Kanonenboote. 59. 60. Bestand und Eintheilung der Armee am 31. März 1857. 63. 64. Erster Bericht über den Stand der Armeedotation. 69. 70. Budget des Kriegsdepartements für 1858. 71. 72. Neues Recrutirungsgesez. 71. 72. Veränderte Bestimmungen für die Recrutirung der Kaiser garde. 71. 72. Erhöhung der Gehalte der Unterlieutenants , Lieute nants und Capitans der Armee und Marine. 71. 72. Der neue Code de justice militaire. 73. 74. 75. 76. 77. 78. Commiſſion zur Erforschung von Mitteln gegen die Selbstentladung der Ge schüge. 79. 80. Bevorstehende Ausrüstung der Zuaven der Garde und Linie mit Dornbüchsen und Bajonnetsäbeln. 79. 80. Reform der Militärmusik. 85. 86. Kriegsministerialverfügung , die bei den Terrainaufnahmen künftig zu beachtenden Punkte betr. 89. 90. Plan zur Umgestaltung der Flotte. 91. 92. Taktische Bestimmungen für die im Lager von Chalons abgehaltenen Manöver. 95. 96. Kriegs ministerialerlaß, die Formation der Fußtruppen auf 2 Glieder betr. 99. 100. Mittel zur Verhütung von Pulverexplosionen. 99. 100 . Gage. Bayern. 27. 28. - Belgien. 19. 20. -- Frankreich. 1.2. Großbritannien. 79. 80. - Heffen , Großherzogthum . 71. 72. Spanien. 21. 22. Schweden. 13. 14. 45. 46. 83. 84. Württemberg. 43. 44. Spanien. 67. 68. ―――― Türkei. Gendarmerie. Frankreich. 63. 64. 11. 12. 29. 30. Großbritannien. 33. 34. Generalstab. Frankreich 63. 64. Genietruppen. Frankreich. 63. 64. Dänemark. 93. 94. 95. 96. Geschosse. Belgien. 41. 42. ― Sardinien. 77. 78. Preußen. 61. 62. Geschoß system. Deutschland . 53. 54. Geschüßbronce . Die gänzliche Abschaffung der Geschüßbronce. 95. 96. 97. 98. Geschüße. Die außerordentliche Haltbarkeit der Krupp'schen guß Großbritan stählernen Geschüße. 79. 80. Frankreich. 79. 80. nien. 11. 12. Preußen. 19. 20. - Rußland. 91. 92. Gewehre. Bayern. 39. 40. 63. 64. 93. 94. Deutschland. 53. 54. Großbritannien. 39. 40. Hannover. 5. 6. ――― Rußland. ― 23. 24. Schweiz. 23. 24. 51. 52. Granaten. Großbritannien. 91. 92. Griechenland. Reisen der griechischen Offiziere nach Berlin be hufs ihrer höheren militärischen Ausbildung. 11. 12. Die Kriegs schule der Evelpiden zu Athen. 31. 32. Großbritannien. Die Whitworth- und die Enfieldbüchse. 51. 52. Die indische Armee der Engländer. 61. 62. Ansichten des Gene rals Sir Charles Napier über Regierung und Armee in Indien. 71. 72. 73. 74. Die Reformbewegungen in der englischen Armee. 81.82. 83. 84. The united service institution. 89.90. Versuche in Woolwich zur Ermittelung der Wirkung der Geschosse auf Schmiedeisen. Veränderungen in der Gesammtorganisation der engliſchen Flotte.1. 2. 5.6. Umwandlung des Lagers zu Colchester zu einem permanenten Uebungslager. 9. 10. Stand der englischen Kriegsflotte. 9. 10. Armstrong's neues Geschüß. 11. 12. Budget der Marine für 1855. 11. 12. Wunsch nach Einführung eines besseren Systems der Offizierserziehung. 19. 20. Instructionsreise von drei höheren Offizieren nach Desterreich , Frankreich und Preußen. 19. 20. Neues Cavaleriecollegium zu Richmond. 19. 20. Tadel der Be handlung der in der Krim gestandenen Subalternoffiziere. 21. 22. Befehl , die Einreichung eines Monatsrapports von jedem Sub alternoffizier der Armee betr. 23. 24. Versuche mit einer gezogenen Kanone. 27. 28. Beabsichtigte Eintheilung des Artilleriecorps in 16 selbstständige Regimenter. 27. 28. Die höheren Offiziere der Miliz. 27. 28. Stand des Militär-Trains. 29. 30. Uebersicht der während des Krimfeldzugs erlittenen Verluste. 29. 30. Erlaß des Generalcommandos , die öffentliche Prüfung der Offizieraspi ranten für den Generalstab betr. 33. 34. Königlicher Befehl , die Einsehung des Victoriakreuzes betr. 33. 34. Schießübungen zu Woolwich. 33. 34. Eine neue Vervollkommnung der Schußwaffe.

39. 40. Versuche mit einer neuen Feldkettenbrücke. 39. 40. Das position an die Stände des Landtags zur Abhülfe der Unzuläng neue Barrow-Zelt. 41. 42. Neu construirte Dreipfünderbatterien. lichkeit der Gehalte der Offiziere und Militairbcamten. 45. 46. 51. 52. Uebersicht der relativen Heeres- und Flottenstärke. 53.54. Feier des 200jährigen Bestehens der Garde-Unteroffiziers-Com Versuche mit dem ueu erfundenen Ponton des Generals Pasley. pagnie. 53. 54. Bewilligung von Gehaltsverbesserungen der 57. 58. Versuche mit den neu erfundenen Hängebrücken des Ser Offiziere und Militärbeamten. 83. 84. Entwurf eines neuen geantmajors Jones. 57. 58. Königliches Decret , die Revision Militärstrafgeseges. 93. 94. n des militärärztliche Departements betr. 57. 58. Die Reitschule Hufmaß. Vorschlag zur Einführung eines gleichförmigen Maßes zu Maidstone und ihre neuen Einrichtungen. 59. 60. Das Militär zum Messen der Hufe und zur Anfertigung der Vorrathseiſen bei der Cavalerie und Artillerie. 11. 12. 13. 14. budget für 1857/58. 59. 60. Bestand der Armee in Jrland. 59. 60. Prospect der nächsten Aufnahmeprüfung in die k. Militärakademie zu Woolwich. 59. 60. Die Vermessungsarbeiten in Schottland. Infanterie. Auch eine Ansicht über leichte Infanterie. 1. 2. 3. 4. 61. 62. Instruction , die Regimentsschulen betreffend. 63. 64. Bedingungen für eine zweckentsprechende Einübung des Felddienstes Bestand des Geschwaders in den chinesischen Gewässern. 67. 68. bei der Infanterie. 33. 34. 35. 36. Die neuen Feuerwaffen der In Verhaltungsmaßregeln für Offiziere des Militärtrains . 71. 72. fanterie. 45. 46. 47. 48. 49. 50. Soll die Infanterie das Bayonnet Ausrüstung eines Inſtructionsschiffs für die Seecadetten. 71. 72. stets aufgepflanzt haben ? 63. 64. -- Frankreich. 63. 64. 79. 80. Vergebung von Schreiberstellen bei den Nebenämtern des Kriegs Preußen. 51. 52. Rußland. 57. 58. Schweden und Nor departements und im Arsenal an Unteroffiziere. 71. 72. Uebersicht wegen. 59. 60. - Spanien. 53. 54. der militärischen Situation des englisch-indischen Reichs . 71. 72. Die günstigste Organiſation der In Versuche mit Bomben mit geschmolzenem Eisen gefüllt. 73. 74. Infanteriebataillone. fanteriebataillone. 53. 54. 55. 56. Versuche mit einem Signal-Fallschirm. 73. 74. Bildung der zwei Die Wirkungen des verbesserten Infanterie Schüßenbrigaden zu einer Schügendivifion. 73. 74. Vermehrung Infanteriegewehr. gewehrs und der Einfluß derselben auf die Artillerie. 71. 72. 73.74. jeder Schüßenbrigade um ein viertes Bataillon. 73. 74. Kosten Bayern. 39. 40. 63. 64. 93. 94. Schweiz. 23. 24. 51. 52. der englischen Miliz im Jahr 1855/56. 73. 74. Versuche mit Ingenieurwesen. Rußland . 37. 38. - Schweden und Nor sechs von hinten zu ladenden Kanonen aus Amerika. 79. 80. Aus wegen. 59. 60. rüstung der nach Indien bestimmten Schiffe mit Modellzimmern 80. Feuergewehr. 79. über das Instructoren der Gebrauch den für Beabsichtigte Gehaltserhöhung für sämmtliche Regimentsoffiziere. Kammerbüchsen. Desterreichische Monarchie. 89. 90. Schweiz. 85. 86. 79. 80. Commission zur Begutachtung des Stellenkaufsystems in Kanone. Großbritannien. 27. 28. 79. 80. der Armee. 83. 84. Commission zu einem legten Versuch mit den Kanonenboote. Frankreich. 59. 60. Martin'schen Bomben. 83. 84. Verwandlung der Cavaleriedepot Kirchenstaat. Errichtung einer Militärmarine. 65. 66. Kaserne zu Maidstone in eine Reitschule. 85. 86. Erlaß eines Kriegsdienstordnung. Württemberg. 9. 10. Versuche mit einer neuen Be Kriegsflotte. Frankreich. 91. 92. --- Großbritannien. 9. 10. -neuen Pensionsgesezes. 87. 88. Desterreichische Monarchie. 3. 4. Niederlande. 13. 14. festigungsart durch gußeiserne Blöcke. 91. 92. Versuche mit Gra naten mit neuer Füllung . 91. 92. Bevorstehende Prüfung für den Rußland. 91. 92. Eintritt in die Royal Military Academy zu Woolwich. 99. 100. Be= Kriegshafen. Preußen. 73. 74. stimmung, die Prüfung der Compagnieoffiziere in der Theorie und Kriegsraketen. Frankreich. 9. 10. Praxis der Schießvorschrift betr. 99. 100. Bestimmungen über Kriegsrecht. Frankreich. 45. 46. Schweden . 51. 52. Beurlaubung von Offizieren , Unteroffizieren und Mannschaft. 101. Kriegsschule. Griechenland. 31. 32. 102. Neue Bestimmungen über Alter und Maß der Recruten. 101. 102. Commiſſion zur Visitirung der Kasernen und Militärhoſpi= Lager. Bayern. 33. 34. — Frankreich. 37. 38. 61. 62, 65. 66. täler. 101. 102. 79. 80. 95. 96. -- Großbritannien. 9. 10. Desterreichische Gußstahl. Desterreichische Monarchie. 77. 78. ― Preußen. 19. Monarchie. 33. 34. 20. 75. 76. Landwehr. Preußen. 49. 50. Gymnastik. Schweden. 5. 6. Lehrescadron. Preußen. 29. 30. Lederwerk. Niederlande. 29. 30. Groß Leuchtkugeln. Oesterreichische Monarchie. 11. 12. andfeuerwaffen . Bayern. 39. 40. 63. 64. 93. 94. Lippe - Detmold. Stiftung einer Dienstauszeichnung für Unter britannien. 39. 40. - Rußland. 23. 24. offiziere und Soldaten. 27. 28. Hängebrücken . Großbritannien. 57. 58. Hannover. Victor Lebrecht v. Prott, k. Hannoverscher General Lüßen. Der Tod Gustav Adolfs in der Schlacht bei Lügen den 6./16. November 1632. 93. 94. (Nekrolog). 21. 22. 23. 24. Beabsichtigte Bewaffnung der gan Luxemburg. Bestimmung , den Besuch der niederländischen Aka jen leichten Brigade mit Gewehren nach Minié'scher Construction. demie für die See- und Landmacht betreffend. 1. 2. 5. 6. Abschaffung des Uniformfracks. 5. 6. Militärconvention mit dem Senate der Stadt Hamburg in Betreff des Besuchs der militärischen Lehranstalten des Königreichs . 13. 14. Commission Manöver. Deutschland. 103. 104. - Preußen. 45. 46. -Württemberg. 83. 84. - She. auch Uebungen. höherer Offiziere zur Prüfung der Festung Stade und der Küsten Marine. Dänemark. 59. 60. - Großbritannien. 11. 12. - Kir vertheidigung. 49. 50. 57. 58. chenstaat. 65. 66. Heerwesen. China. 41. 42. ――― Dänemark. 79. 80. Deutsch Niederlande. 91. 92. Desterreichische land. 33. 34. - Neapel. 97. 98. - Preußen. 39. 40. 43. 44. Monarchie. 59. 60. 103. 104. -- Rußland. 81. 82. Sardinien. 23. 24. - Spanien. 53. 54. 67. 68. 49. 50. Rußland. 23. 24. 59. 60. 65. 66. ―71. 72. 93. 94. -Sardinien. Schweden und Norwegen. 59. 60. 73. 74. Schweiz. 51. Marine Etablissements . Preußen. 37. 38. ―― 23. 24. 52. 91. 92. 93. 94. Vereinigte Staaten von Nordamerika. 93.94. Marino, San. Stärke der Militärmacht. 11. 12. Mecklenburg - Schwerin. Zusaz-Verordnung zum Recrutirungs Heirathen. Rußland. 81. 82. gesez, die Festsezung der Stellvertretungssumme betreffend. 67. Hessen, Großherzogthum. Personal - Chronik ( fünfzigjähriges 68. Bevorstehende Neu-Organisation des Contingents. 71. 72. Dienstjubiläum des Kriegsministers, Generallieutenant Freiherrn Verstärkung des Militärcontingents um ein Musketierbataillon und von Schäffer-Bernstein). 17. 18. Gesezentwurf über Revision der jepiger Bestand der Division. 103. 104. Militärdienstpragmatik . 25. 26. Personal-Chronik (fünfzigjähri ges Dienstjubiläum des Generalmajors von Weitershausen) . 35. Medicinalwesen. Rußland. 57. 58. Großbritannien. 59. 60. - Niederlande. 36. Personal- Chronik (fünfzigjähriges Dienstjubiläum des Gene Militärakademien. 85. 86. -- Preußen . 1. 2. 88. 84. ralmajors Norbeck zur Rabenau). 37. 38. Kriegsministerial -Pro

Militäralmanach. Baden. 11. 12. Militärbäcker - Abtheilungen . Preußen . 81. 82. Militärbudget. Dänemark. 91. 92. Großbritannien. 59. 60. - Niederlande. 101. 102. - Schweden und Norwegen. 15. 16. Spanien. 21. 22. Militärcolonien. Rußland . 59. 60. Hanno Militär - Convention. Anhalt-Bernburg. 49. 50. ver. 13. 14. Sachsen-Weimar- Eisenach. 51. 52. Militär - Departement. Schweiz. 51. 52. Militärdienstpragmatik. Hessen, Großherzogthum. 25. 26. Militäretat. Preußen. 39. 40. 43. 44. Militär -Hospitäler. Großbritannien. 101. 102. Militär- Journal. Desterreichische Monarchie. 35. 36. Militärmusik. Frankreich. 85. 86. Militärpflicht. Nassau. 47. 48. 49. 50. - Sachsen-Altenburg. Sachsen-Coburg-Gotha. 37. 38. - Sachsen-Weimar 19. 20. Eisenach. 57. 58. Militärschulen. Ueber Militärſchulen in Italien. 33. 34. Militär strafgesez . Frankreich. 39. 40. 57. 58. ― Hessen, Großherzogthum. 93. 94. Militärsträflinge. Rußland. 31. 32. Militärtrain. Großbritannien . 29. 30. 71. 72. Militär - Transporte. Desterreichische Monarchie. 51. 52. Militärunterichtswesen. Baden. 1. 2. Griechenland. 11 . 12. 31. 32. - Großbritannien. 19. 20. 33. 34. 59. 60. 63. 64. 99. 100. Preußen. 1. 2. 81. 82. 83. 84. Rußland. 3. 4. 91. 92. Sachsen-Weimar-Eisenach. 51. 52. - Württemberg. 31. 32. 35. 96. Militär- Vermächtnisse . Ueber Militär-Vermächtnisse. 43. 44. 57. 58. Militär : Verwaltung. Dänemark. 33. 34. ――― Frankreich. 63. 64. - Rußland 37. 38. Miliz. Großbritannien. 27. 28. 73. 74. Miniégewehre. Hannover. 5. 6. - Preußen. 15. 16. 19. 20. Schweden 57. 58. Sachsen-Weimar- Eisenach. 43. 44. Miniésystem. Deutschland. 53. 54. Nähmaschine. Württemberg. 11. 12 . Nassau. Leben des h . Naſſauischen Generalmajors Alefeld. 13. 14. 15. 16. Antrag des landſtändiſchen Ausſchuſſes, die ſechs jährige Dienstzeit in eine siebenjährige zu verwandeln. 47. 48. 49. 50. Neapel. Die militärischen Unterrichtsanſtalten. 97. 98. Niederlande. Uniformveränderungen in der Armee. 1. 2. Ver mehrung der Anzahl der Lieutenants der königl. Akademie der See- und Landmacht. 1. 2. Verordnung, das Tragen der Activ uniform Seitens der pensionirten oder mit ehrenvollem Abschied entlassenen Stabs- und Subalternoffiziere betreffend. 7. 8. Die 5 Auflage der „ Anleitung zur Kenntniß der Militäradminiſtration“ 7. 8. Bestimmung , das Tragen der Patronenpackete_unter dem Tornisterdeckel betreffend. 7. 8. Verfügung in Betreff einer Be günstigung ausgezeichneter Offiziere der Tirailleurcompagnien. 7. 8. Stand der Kriegsflotte. 13. 14. Resultate der Schießübun gen der Normalſchießſchule. 19. 20. Einführung der Umſpann kuppel mit kupfernem Schloß, sowie einer kleineren Trommel bei der Infanterie. 29. 30. Regelung des thierärztlichen Dienſtes der Armee. 51. 52. Neue Einrichtungen behufs Anschaffung guter Pferde und Herbeiführung einer besseren Dressur der Dienstpferde. 69. 70. Commiſſion zur Regelung des Pferde- und Remontirungs weſens . 69. 70. Verdoppelung der Tirailleurs bei den Tirailleur compagnien des Grenadier- und Jägerregiments. 81. 82. Aende rung des Namens der k. Akademie für See- und Landmacht in „k. Militärakademie" . 85. 86. Bestand der Seemacht. 91. 92. Militärbudget für 1858. 101. 102.

Griechen ffiziere. Baden. 1. 2. - Frankreich. 71. 72. land. 11. 12. - Großbritannien. 21. 22. 27. 28. 33. 34. 71. 72.99. 100. 101. 102. Niederlande. 8. Preußen. 39. 40. 51. 52. 81. 82.

Orden. Großbritannien. 33. 34. - Rußland. 33. 34. - Sar dinien. 55. 56. Organisation. Dänemark. 33. 34. 37. 38. 85. 86. -- Frank reich. 63. 64. Großbritannien. 5. 6. - Mecklenburg-Schwerin. 71. 72. 103. 104. Oesterreichische Monarchie. 13. 14. Portugal. 77. 78. --- Preußen. 81. 82. - Rußland. 85. 86. 87. Schweiz. 88. - Schweden und Norwegen. 59. 60. 95. 96. 61. 62. Desterreichische Monarchie. Aufgabe der beabsichtigten Ver einigung der Kriegsflotte mit der Kriegsmarine. 3. 4. Completi rung der lombardisch-venetianiſchen Leibgarde. 5. 6. 7. 8. Die Triangulirungsarbeiten in der Moldau und Walachei. 5. 6. Um änderung des militärischen Rechnungswesens. 11. 12. Allerhöchster Auftrag an den Professor Pegval zur Construction eines physika lischen Apparats behufs Ersegung der bisher angewendeten Leucht kugeln. 11. 12. Neues Organiſationsstatut für die Armee. 13. 14. Personalchronik (Feldzeugmeister von Schönhals †) . 19. 20. Allerhöchſtes Handſchreiben des Kaiſers an den Feldmarschall Na dezky und Armeebefehl des Lezteren. 21. 22. Die Festungsbauten in Galizien. 29. 30. Die beabsichtigten dießjährigen Instructions lager. 33. 34. Beabsichtigte Gründung einer officiellen militäri schen Journals. 35. 36. Gesezentwurf über ein neueinzuführendes Recrutirungssystem. 37. 38. Erhebungen in Betreff von Militär transporten auf der südlichen Staatsbahn. 51. 52. Officieller Bericht über die Stärke der Marine. 59. 60. Commiſſion zur Prüfung von aus Gußſtahl erzeugten Cüraſſen. 77. 78. Neue Sanitäts- oder Krankenwagen. 83. 84. Bevorstehende Reduction der Armee. 89. 90. 99. 100. Die neu eingeführten Kammer büchsen. 89. 90. Bevorstehende Reorganisation der Arcieren Leibgarde. 103. 104. Gegenwärtiger Stand der Kriegsmarine. 103. 104.

Patronen. Niederlande. 7. 8. Pensionswesen. Großbritannien. 87. 88. Preußen. 39. 40. – Spanien. 21. 22. 39. 40. Persien. Der Krieg zwischen Persien und Afghanistan. 3. 4. Personalchronik. Bayern (Generalmajor Prinz Adalbert von Bayern), 1. 2. — Heſſen , Großherzogthum (Generallieutenant von Schäffer-Bernstein). 17. 18. (Generalmajor von Weitershausen). 35. 36. (Generalmajor Nordeck zur Rabenau) 37. 38. - Dester reichische Monarchie (Feldzeugmeister v . Schönhals †) 19. 20. Rußland (Generaladjutant Rostowzow ) 31. 32. Sachsen (Haupt mann Pz.) 65. 66. - Schweden (General der Cavalerie Löwen ――――― hjelm †) 19. 20. Württemberg (Generalmajor v. Weißenstein †) 1. 2. (Oberst Graf v. Linden) 9. 10. (Generalmajor v. Faber du Faur †) 19. 20. (Generalmajor v. Hardegg) 39. 40. (General lieutenant v. Miller) 79. 80. 87. 88. Portugal. Bestand der Artillerie. 55. 56. Stärke des Heers von 1857/58. 77. 78. Commission zur Prüfung der Organisation und Einrichtung des Heers 77. 78. Reisen der Artilleriemajore da Costa Camarate und Nozieros nach Paris zur Besichtigung der Artillerieetablissements. 81. 82. Preußen. Zum Militärdienstjubiläum des Prinzen v. Pr. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Die einjährigen Freiwilligen in der preußischen Armee. 23. 24. Die . preußische Landwehrinfanterie ersten Aufgebots. 75. 76. 77. 78. Reorganisation der Trainstämme. 1. 2. Beabsichtigte Umgestaltung der Divisionsschulen der Armee und Zuſammenfaſſung von je 3 derselben zu einer Militärakademie. 1. 2. 83. 84. Die bevorstehende Mobilmachung eines Theils der Armee. 3. 4. Die Einführung der dreijährigen Dienstzeit bei allen Truppentheilen der Armee. 9. 10. Commission zur Be rathung einer neuen Heeres - Ersag- Instruction . 15. 16. Beabsichtigte Abschaffung der Miniégewehre und Bewaffnung der gesammten Ar mee mit Zündnadelgewehren. 15. 16. Eintheilung der Garde Bevorstehende Bewaffnung corps in 2 Divisionen. 19. 20. der gesammten Linien- und Gardeinfanterie mit Zündnadelge wehren , der Landwehr ersten Aufgebots mit Miniégewehren. 19. 20. 45. 46. Allmählige Umgestaltung der Geschüße der Artillerie 19. 20. Verstärkung der Festungswerke von Coblenz. 19. 20 . Bewaffnung des Seebataillons mit Zündnadelgewehren 25. 26.

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Bevorstehende Neuorganisirung der Lehr- Escadron. 29. 30. Erlasse von Armeecorps - Commando's , die entbehrlichen Wachen und Posten zu veringern. 29. 30. Bestimmungen über die dieß jährigen Truppenübungen 37. 38. Arbeiten zur Begründung der Marine-Etablissements am Jahdebusen. 37. 38. Einführung von flachen Trommeln bei der Infanterie. 37. 38. Andeutungen von weiteren militärischen Bedürfnissen. 39. 40. Militärische Schau Militärische Vorlagen für den näch spiele zu Berlin. 41. 42. sten Landtag. 43. 44. Die dießjährigen Vermessungen des topo phischen Bureaus des Generalstabs . 43. 44. Beabsichtigte Errich tung einer neuen Pionniercompagnie bei jedem Armeecorps. 43. 44. Bevorstehende Cavaleriemanöver der Cavalerieregimenter des Garde und 3. Armeecorps . 45. 46. Verbesserung des Ar meewesens. 49. 50. Bevorstehende anderweite Vertheilung der Stabsoffiziere. 51. 52. Construction eines neuen Geſchoſſes für das Zündnadelgewehr. 61. 62. Neuerfundener Distanzmesser. 61. 62. Bevorstehende Veränderungen in der Bekleidung der Landwehr. 71. 72. Die Kriegshafenbauten am Jahdebusen. 73. 74. Der projectirte Kriegshafen auf der Insel Rügen. 73. 74. Einrichtung von Bibliotheken in den Militärlazarethen 73. 74. Bevorstehende Veränderungen in der Bewaffnung der Armee. 75. 76. Beabsichtigte Herstellung von gußstählernen Türaſſen und Einsäzen von Gußstablblech für die Proz- und Munitionswagen kasten der Artillerie 75. 76. Verbesserungen im Verschluß des Zündnadelgewehrs. 75. 76. Beabsichtigte Verschmelzung der Land wehr mit der Linie. 75. 76. Plan einer Befestigung Berlins und Umwandlung Spandaus zu einer starken Festung. 79. 80. Cabi netsordre, dieOrganiſation vonMilitärbäcker-Abtheilungen betreffend. 81. 82. Bevorstehende Eröffnung eines Lehrcursus zur Fortbil dung von Marinefähndrichen und Marineoffizieren. 81. 82. Pionniere. Preußen. 43. 44. Pistolen. Schweden. 57. 58. Pontons. Großbritannien. 57. 58. Pulver. Frankreich. 99. 100.-- Schweden. 33. 34.

Quarré.

Ueber Quarréformationen. 15. 16. 17. 18.

ecrutirung. Frankreich. 71. 72. Sachsen-Weimar Recrutirungsgesez. Frankreich. 71. 72. Eisenach. 39. 40. - Sardinien. 73. 74. Recrutirungssystem. Desterreichische Monarchie. 37. 38. Reduction. Frankreich. 15. 16. ――― Desterreich. 89. 90. - Nuß land. 65. 66. 85. 86. 87. 88. Reformen. Frankreich. 85. 86. Rußland. 71. 72. 91. 92. 93. 94. - Schweiz. 91. 92. 93. 94. Türkei. 3. 4. Regimentsschulen. Großbritannien. 63. 64. Portugal. 81. 82. - Nuß Reisen. Großbritannien. 19. 20. land. 33. 34. 57. 58. -- Schweden. 5. 6. 13. 14. 63. 64. Reiterei. Sachſen , Königreich. 27. 28. - Schweiz. 61. 62. She. auch Cavalerie. Neitinstitute. Ueber die Einrichtung der Central - Reitinstitute (Equitationen) bei der Armee. 37. 38. 39. 40. 41. 42. Neitschule. Großbritannien. 59. 60. 85. 86. Reorganisation. Desterreich. 103. 104. - Preußen. 1. 2. Spanien. 53. 54. Rußland. Die Kriegsübungen des russischen Gardecorps im Juli 1858. 85. 86.87. 88. Kaiserlicher Tagsbefehl , die Verstärkung der Armee um 24 neu zu formirende Schüzenbataillone betr. 3. 4. Kaiser licher Befehl , die Zulaſſung sämmtlicher Generale und Stabs offiziere zu den Vorlesungen der Militärakademie betreffend . 3. 4. Reglement für die militärische Beurlaubung auf bestimmte oder unbestimmte Zeit. 7. 8. Die leichte Infanterie und die Scharf Neue Cadettenord schüßen im lezten russischen Kriege. 9. 10. ordnung. 11. 12. Commission behufs einzuführender Verbesserungen im Militärreſſort. 23. 24. Comité zur Verbeſſerung der Hand schußwaffe. 23. 24. Angaben über das Machtaufgebot des Staates im legten Krieg. 23. 24. Personalchronik (25jähriges Dienstju biläum des Generaladjutant Rostowzow). 31. 32. Militärſträflinge zu Sebastopol. 31. 32. Kaiserliche Ordre, die Wiedergabe der

ursprünglichen nationalen Bezeichnungen an alle Regimenter be treffend. 33. 34. 37. 38. Verleihung von St. Georgsfahnen an einige Bataillone. 33. 34. Kaiserlicher Befehl , die berichtlichen Vorlagen aller in's Ausland beurlaubten Offiziere betreffend. 33. 34. Ordenspensionäre des St. Annenordens . 33. 34. Plan zur Umgestaltung der Administration des Ingenieurwesens. 37. 38. Erhöhung der Tirailleursbataillone auf die Zahl 54. 57. 58. Wissenschaftliche Reisen von jungen Offizieren in's Ausland 57. 58. Bericht über das russische Medicinalwesen in der Krim. 57. 58. Die Benuzung der Soldaten im Frieden zu öffentlichen Ar beiten und vollständige Aufhebung aller Militärcolonien. 59. 60. Bevorstehende Reduction der Armee. 65. 66. Militärische Be denken bei dem Bau der projectirten Eisenbahnen und beabsichtigte Einrichtung der Bahnhöfe erster Klaſſe zu einer fortificatoriſchen Vertheidigung. 67. 68. Einführung der Schraube in der Flotte. 67. 68. Bevorstehende Reformen im Militärwesen. 71. 72. Be absichtigte Hebung des Charakters der Unteroffiziere der Armee. 71. 72. Verkürzung der Dienstzeit in der Marine. 81. 82. Kaiserlicher Tagsbefehl , die Eintheilung des Gardereserve - Ca valeriecorps in 2 Divisionen à 3 Brigaden betreffend . 81. 82. Commission zur Herstellung einer Norm für das Heirathen der Offiziere. 81. 82. Vergünstigungen für die im lepten Krieg ver wundeten Stabs- und Oberoffiziere. 81. 82. Die Reduction des Garde und Grenadiercorps. 85. 86. Kaiserlicher Befehl, die Er öffnung eines neuen Cadettencorps betreffend. 85.86. Die Reduction der ganzen Infanterie der Armee. 87. 88. Gegenwärtiger Bestand der Flotte. 91. 92. Kaiserlicher Ukas , die Reform des Erziehungs wesens betreffend. 91. 92. Bestellung von Gußstahlgeschüßen in der Fabrik von E. Krupp in Essen. 91. 92. Reformen im Mili tärwesen. 93. 94. Beschlossene Erweiterung und Verstärkung der Seeveste Sebastopol. 99. 100. 103. 104.

achsen. Die Militär-Vorrathsanstalt im Königreich Sachsen. 25. 26. Die Organisation des k. sächsischen Armeecorps und ihre Entwickelung ſeit dem Jahr 1849. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. Bevorstehendes Erscheinen der „Kriegerischen und friedlichen Träu mereien" von Pz. 15. 16. Beabsichtigte Verlegung der gesammten Reiterei in die Ebene von Dresden bis Leipzig. 27. 28. Bestim mungen über die dießjährigen Truppenübungen . 41. 42. 55. 56. Der Gesundheitszustand von Pz. 65. 66. Sachsen Altenburg. Gesez über die Wiedereinführung der Stell vertretung. 19. 20. Sachsen- Coburg - Gotha. Gesezentwurf über die Erfüllung der Militärpflicht. 37. 38. Entwurf eines Recrutirungsge Sachsen Weimar - Eisenach. seges. 39. 40. Bewaffnung der 3 Bataillone mit Miniégewehren. Theilnahme des Contingents an den bevorstehenden 43. 44. Herbstübungen des k. preußischen 4. Armeecorps . 43. 44. Portepée fähndrichs -Prüfungen vor der Militär-Examinationsbehörde zu Berlin. 51. 52. Gesez über die Militärdienstpflicht. 57. 58. Sanitätswagen. Desterreichische Monarchie. 83. 84. Sardinien. Heeresverhältnisse und Vertheidigungsmittel der t. sardinischen Staaten. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. Koſten des Feldzugs in der Krim. 9. 10. Gesezentwurf, die Kosten der neuen Befestigungswerke von Alessandria betr. 13. 14. Verlegung der Marine von Genua nach Spezzia. 23. 24. Ausschreiben eines Gene ralconcurs für die beste Kriegsfeuerwaffe. 23. 24. Gesegesvorschlag behufs gänzlicher Umänderung des Wehrsystems . 43. 44. Reconsti tuirung des Militärordens von Savoyen. 55. 56. Nähere Bestim mungen über den ausgeschriebenen Preis für eine verbesserte Feuer waffe der Infanterie. 57.58. Die Befestigungsarbeiten von Alessan= dria. 59. 60. Reducirung der 3 Veterancompagnien auf 2. 71. 72. Neues Recrutirungsgeseß. 73. 74. Projectirte neue Feuerwaffe nebst Geschoß. 77. 78. Schießschule. Die Schießschule zu Hythe. 19. 20. - Nieder lande. 19. 20. Schießübungen. Großbritannien . 33. 34. chiffsjungencorps. Schweden und Norwegen. 15. 16. Schweden und Norwegen . Errichtung neuer Telegraphenstatio= nen. 5. 6. Reise des Capitans Jonzon nach Frankreich, behufs

seiner Instruction über 2 neue Erfindungen. 5. 6. Königliche Ordre, die Theilnahme von Subalternoffizieren am Lehrcurse im gymnastischen Central-Institut betreffend. 5. 6. Reiſe des Lieute nants Edelsvärd in das Ausland, behufs seiner Instruction über die Eisenbahnen. 5. 6. Gutachten des schwedisch-norwegischen Gutachten über eine Regelung Vertheidigungscomité's . 9. 10. der Soldverhältnisse. 13. 14. Bildung von Vereinen unter den Reiterstellern. 13. 14. Reise des Lieutenants Nyberg , um die Artillerie fremder Staaten kennen zu lernen. 13. 14. Militär budget für 1857-60. 15. 16. Veränderungen im Reglement und in den Statuten des Schiffsjungencorps. 15. 16. Die Befestigung Stockholms. 15. 16. Personalchronik (General der Cavalerie Löwenhjelm †). 19. 20. Bildung von Uniformirungsdirectionen. 27. 28. Zusammentreten einer schwedisch-norwegischen Artillerie commiſſion. 27. 28. Verordnung, die Fabrication des Pulverbe darfs der Armee und Flotte im Lande betreffend . 33. 34. Fort segung der Seemeſſungen. 49. 50. Jahresbudget der Kriegsschule. 51. 52. Anfertigung von Miniégewehren in den Fabriken von Husqvarna. 57. 58. Jahresbericht des Secretärs der Akademie der Kriegswissenschaften über die Veränderungen in der Armee im Laufe des Jahrs 1856. 59. 60. Netſen des Capitāns Hjort und des Lieutenants Cronstrand, um die Artillerie- Lehranstalten in Deutschland und Frankreich kennen zu lernen. 63. 64. Wunsch nach Umgestaltung der Indelta-Armee. 73. 74. Die dießjährigen Befestigungsarbeiten von Carlskrona, Carlsten, Carlsborg und den Scheeren Stockholms. 75. 76. Commission zur Prüfung des Vorschlags zu einer auf der Regimentseintheilung beruhenden ver änderten Organisation der Armee. 95. 96. Schweiz. Heeresverhältnisse und Vertheidigungsmittel der Schweiz. 1. 2. 3. 4. 11. 12. 13. 14. Beschlüsse der Aarauer Conferenz von Stabsoffizieren. 23. 24. Commission zur Prüfung des Pré laz'schen Systems in seiner Anwendung auf das Infanteriegewehr. 23. 24. Bericht des Militärdepartements. 51. 52. Neuer Gesez entwurf über die Organisation der Reiterei. 61. 62. Versuche mit einer neuen von Ravel erfundenen Kanone. 85. 86. Die Berner Commission zu Reformvorschlägen für das Armeewesen. 91. 92. Die Hauptanträge der Militärcommission zu Bern. 93. 94. Sebastopol. Betrachtungen über die Ursachen des Falls von Se bastopol. 31. 32. 33. 34. Seckenheim. Die Schlacht bei Seckenheim am 30. Juni 1462. 59. 60. Seecadetten. Großbritannien. 71. 72. Seevermessungen. Schweden. 49. 50. Signalhörner. Württemberg. 67. 68. Spanien. Militärwesen und Militärbudget. 21. 22. Wiederher stellung der Cadetten bei den Regimentern. 21. 22. Aufhebung bes Monte pio. 21. 22. 39. 40. Reorganisation der Linienin fanterie der Insel Cuba. 53. 54. Reorganisation der Kriegsma= rine. 53. 54. Das Corps der guardias civiles (Gendarmerie). 67. 68. Stand der Marine. 67. 68. Standbüchsen. Preußen. 25. 26. Stellvertretung. Sachsen-Altenburg. 19. 20. Sachsen-Co burg- Gotha. 37. 38. · Sachsen-Weimar-Eisenach. 39. 40. Stellvertretungssumme. Mecklenburg-Schwerin. 67. 68. Strafe. Ueber die militärische Strafe der körperlichen Züchtigung. 73. 74.

Zaktik . Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 29. 30. 31. 32. 35. 36. 39. 40. 41. 42. 57. 58. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 93. 94. 95. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. Einige Worte über Taktik und Kriegführung zur See. 53. 54. 55. 56. Topographie. Frankreich. 89. 90. - Großbritannien. 61. 62. ― Preußen. 43. 44. Schweden und Norwegen. 59. 60. Trommeln. Niederlande. 29. 30. Preußen. 37. 38. Trophäensammlungen . Ueber eine Lücke in den neueren Schlachtberichten und deren Ausfüllung durch das Studium der vorhandenen Trophäensammlungen . 75. 76. 77. 78. Türkei. Beabsichtigte Reformen im Bereich des Kriegsdepartements . 3. 4. Commission zur Bildung einer Gendarmerie. 11. 12. Kai

serlicher Frade, die Errichtung eines Gendarmeriecorps betreffend . 29. 30. Beabsichtigte neue Festungswerke zu Varna und Schumla. 31. 32. Beabsichtigte Verstärkung der Donaufestungen Silistria, Rustschuck und Widdin. 59. 60. 65. 66.

Webungen. Bayern. 15. 16. --- Preußen. 37. 38. - Sachsen, Königreich. 41. 42. 55. 56. ---- Sachsen-Weimar- Eisenach. 43. 44. Württemberg. 67. 68. Dänemark. 91. 92. B Nie Uniformirung. Bayern. 9. 10. derlande. 1. 2. 7. 8. 29. 30. -- Württemberg. 5. 6. 11. 12. Uniformirungsdirectionen . Schweden. 27. 28. Preu Unteroffiziere. Großbritannien. 71. 72. 101. 102. Ben. 39. 40. - Rußland. 71. 72. --- Württemberg. 95. 96. Bereinigte Staaten von Nordamerika. Versuch mit einer neuen Gattung schwerer Bombenkanonen. 1. 2. Projectirte Er bauung einer vom Ingenieur Rob. Stevens erfundenen schwim menden Batterie zur Vertheidigung des Hafeneingangs von New York. 7. 8. Gegenwärtiger Stand des regulären Heers und der Miliz. 93. 94. Verluste (im Kriege). Großbritannien. 29. 30. Verordnungsblatt (militärisches) . Württemberg. 7. 8. Versuche , militärische. Bayern. 39. 40. 63. 64. 93. 94. Belgien. 65. 66. Dänemark. 93. 94. 95. 96. Großbritan nien. 1. 2. 27. 28. 57. 58. 73. 74. 79. 80. 91. 92. Preu Ben. 25. 26. ― Schweiz. 85. 86. - Vereinigte Staaten von Nordamerika. 1. 2.

Wachen. Preußen. 29. 30. Waffenfabrication. Belgien. 33. 34. 85. 86. Walachei. Militärische Zustände der Walachei. 59. 60. Wehrsystem. Sardinien. 43. 44. Württemberg. Personalchronik. (Generalmajor von Weißenstein †). 1. 2. Uniformsveränderung bei dem Landjagercorps. 5. 6. Militärisches Verordnungsblatt. 7. 8. Ausgabe des ersten Theils der neuen Exercirvorschrift für die Infanterie. 9. 10. Bevorſte= hende Vollendung der Umarbeitung des ersten Bandes der allge= meinen Kriegsdienstordnung. 9. 10. Personalchronit. (Oberst Graf von Linden zum Generalmajor und Commandeur der würt tembergischen Reiterdivision ernannt). 9. 10. Nähmaschine. 11. 12. Bevorstehende Aenderung des Schnittes der Uniformen. 11 . 12. Personalchronik. (Generalmajor von Faber du Faur †). 19. 20. Neuer Curs in der Equitationsschule von Offizieren der Cavalerie und Artillerie. 23. 24. Neue Kopfbedeckung der königl. Leibgarde. 25. 26. Beginn eines neuen militärischen Fechtunter richts. 31. 32. Personalchronik. (Generalmajor von Hardegg). 39. 40. Bewilligung von Theuerungszulagen für die Oberlieute nants, Lieutenants und verheiratheten Unteroffiziere. 43. 44. Be stimmungen über die dießjährigen Kriegsübungen. 67. 68. Her absegung der Stimmung der Signalhörner. 67. 68. Personal chronik. (Fünfzigjähriges Dienstjubiläum des Kriegsministers Generallieutenant von Miller). 79. 80. 87. 88. Die Herbst manöver. 83. 84. Beabsichtigte Aenderung des Syſtems des ´im Regiment centralisirten Winterunterrichts der Unteroffiziere der Infanterie. 95. 96.

Belte. Großbritannien . 41. 42. Zündnadelgewehre. Preußen. 15. 16. 19. 20. 25. 26. 45. 46. 59. 60. 75. 76.

Verzeichniß der Auffäge.

Auch eine Ansicht über leichte Infanterie und ihre hauptsächlichste Be stimmung (von Pz. ) 1-4. Heeresverhältnisse und Vertheidigungsmittel der Schweiz. Eine stra tegisch-statistische Studie von A. v. C. Erste Abtheilung . 1-4. Das gezogene Infanteriegewehr in Frankreich. 1. 2. Der Krieg zwischen Persien und Afghanistan. 3. 4. Streifereien auf dem Gebiet der modernen Laktek. I.— III. 5-10 . Zum Militär-Dienſtjubiläum Sr. K. H. des Prinzen von Preußen. 5-10. Die Patrone mit dem Davouſt-Leiter. 5. 6. Ueber den formellen und wesentlichen Nugen der Fechtkunst für die kriegerische Ausbildung (von Pz. ) 9. 10. Vorschlag zur Einführung eines gleichförmigen Maßes zum Meſſen cer Hüfe und zur Anfertigung der Vorrathseisen bei der Cavalerie und Artillerie. (Mit 2 Figurentafeln.) 11-14. Heeresverhältnisse und Vertheidigungsmittel der Schweiz . Eine stra tegisch-statistische Studie von A. v. C. Zweite Abtheilung. 11-14. Leben des Herzogl. Naff. Generalmajors Alefeld , geb. 1789 gest. 1856. 13-16 . Ueber Quarréformationen. (Mit 2 Figurentafeln. ) 15—18. Noch einige Worte über die örtliche Vertheidigung des Bodensees und des südwestlichen Deutschlands. 15-18. Trefffähigkeit, Percuſſionskraft und Rückstoß der Schweizer-Büchse. 15. 16. Eine Entdeckung in Canton. 17. 18. Ein Soldatenweib. 17. 18. Der heutige Standpunkt der reitenden Artillerie (von d.-V.) 19-28. Die Schießschule in Hythe. 19. 20. Kritisch-militärische Umschau in der italienischen Literatur I. 19-22. Der Trajanswall und die Bulgariſchen Colonien in der Nähe von Bolgrad. 19. 20. Victor Lebrecht von Prott, Königlich Hannoverscher General, Gene= raladjutant und Chef des Generalstabes. 21-24. Die einjährigen Freiwilligen in der preußischen Armee. 23. 24. Die Militär-Vorrathsanstalt im Königreich Sachsen. 25. 26. Die niedere und die höhere Fechtkunst. (von Pz.. ) 27-30. Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik IV. 29-32. Betrachtungen über die Ursachen des Falles von Sebastopol. (Von dem dänischen Artilleriecapitan H. de Jonquières. ) 31—34. Eine alte aber wahre Geschichte. 31. 32. Bedingungen für eine zweckentsprechende Einübung des Felddienstes bei der Infanterie. 33-36. Ueber Militärschulen in Italien. 33. 34. Entgegnung auf die " Streifereten auf dem Gebiet der modernen Laktik." I. - III. 35. 36. Eine alte aber wahre Geschichte. (Beleuchtung des in der Nr. 31. 32. unter gleichem Titel abgedruckten Aufsages.) 35. 36. Ueber die Einrichtung der Central-Reitinstitute (Equitationen) bei der Armee. 37-42. Ausjegung des Avancements in der dänischen Infanterie. 37. 38. Entgegnung auf die Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik. IV. 39-42. Eine Berichtigung der Memoiren des Herzogs von Raguſa. 43. 44. Militärvermächtnisse. 43. 44. Die Organisation des K. Sächsischen Armeecorps und ihre Entwicke lung seit dem Jahre 1849. 45-52. Die neuen Feuerwaffen der Infanterie. 45-50. Die Generalstabskarte von Dänemark. 45. 46. Englische Cavalerie gegen ein persisches Quarré. 45. 46. Die Whitworth- und die Enfieldbüchse. 51. 52. Die günstigste Organisation der Infanteriebataillone. (Von d.-V.) 53-56. Einige Worte über Taktik und Kriegführung zur See. 53–56. Geschichte des Maria-Theresien-Ordens. 53. 54. Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik. V. VI. 57. 58. Militärvermächtnisse. 57. 58. Die Schlacht bei Seckenheim am 30. Juni 1462. 59. 60. Militärische Briefe aus Italien . I. 59. 60. Militärische Zustände der Walachei. 59. 60.

Ueber das preußische Militär-Bildungswesen. 61. 62. Heeresverhältnisse und Vertheidigungsmittel der Königlich Sardinischen Staaten. Eine strategisch-statistische Studie von A. v. C. 61-70. Die indische Armee der Engländer. 61. 62. Soll die Infanterie das Bajonnet stets aufgepflanzt haben ? 63. 64. Militärbäckereien. 63. 64. Militärische Küchenwagen und Kochanstalten. 63. 64. Noch ein Wort zur taktischen Ausbildung. 65-68. Ueber die Nothwendigkeit einer Vereinbarung über gleiche Com mandowörter im deutschen Bundesheer. 69. 70. Die Wirkungen des verbesserten Infanteriegewehrs und der Einfluß derselben auf die Artillerie. 71-74. Ansichten des Generals Sir Charles Napier über Regierung und Armee in Indien. 71–74. Militäcische Briefe aus Italien. II. 71. 72. Die Kanone des Amerikaners John Griffen. 71. 72. Ueber die militärische Strafe der körperlichen Züchtigung. 73. 74. Ueber eine Lücke in den neueren Schlachtberichten und deren Aus füllung durch das Studium der vorhandenen Trophäenſammlun= gen. 75-78. Die Königlich Preußische Landwehr - Infanterie ersten Aufgebots. 75-78. Die außerordentliche Haltbarkeit der Krupp'schen gußstählernen Ge= schüße. (Von d.-V.) 79. 80. Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik. VII. VIII. IX. X. 79-88 . Militärische Briefe aus Italien. III. 79. 80. Die Reformbewegung in der englischen Armee. 81-84. Die Contingente der Reserve-Infanterie-Diviſion des deutſchen Bun desheeres. 83. 84. Plastisch-topographische Militärschachspiele. 83. 84. Die Kriegsübungen des russischen Gardecorps im Juli 1857. 85-88. Die Nothwendigkeit einer Vereinbarung über gleiche Commando wörter im deutschen Bundesheere. Vom Generallieutenant Carl von Bechtold. 89-92. Die Darivation. 89-92. The United Service Institution. 89. 90. Der Tod Gustav Adolfs in der Schlacht bei Lügen den 6/16. No vember 1632. 93. 94. Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik. XI. XII. XIII. XIV. XV. 93-104. Die gänzliche Abschaffung der Geſchügbronce. (Von d.-V.) 95–98. Ueber Braunheu. 95. 96. Das Mädchen von Saragoça. 95. 96. Der Tag von Austerlig, nach den neuesten Quellen bearbeitet. 97-102. Die Kammerladung der Geschüße. 97. 98. Die stehende Rheinbrücke bei Kehl. 99–104. Der Schuß der Festungsstädte gegen Pulverexploſionen. 103. 104.

Verzeichniß der angezeigten Schriften und literarischen Nachrichten. Aide- mémoire à l'usage des officiers d'artillerie. 3 ème édition. 53. 54. 55. 56. Anitschkof. Der Feldzug in der Krim. Aus dem Russischen übersezt von G. Baumgarten. 2 Thl. 23. 24. Ansichten über die Einübung des Felddienstes , analog der Wal dersee'schen Ausbildungsmethode der Infanterie für das zerstreute Gefecht. Von v. St. 103. 104. Ansichten über die taktische Ausbildung des Soldaten, namentlich des Infanteristen , sowie über Manöver im Allgemeinen. 41. 42. 43. 44. d'Argy. Instruction für den Schwimmunterricht in der französi schen Arme, in's Deutsche übertragen von v. Wins II. 57. 58. Balbo , Cesare. Della storia d'Italia dalle origine ai nostri tempi. 19. 20. 3

Barre- Duparcq , Ed. de la. Etudes historiques et militaires sur la Prusse. Tome II. 11. 12. Bechtold , Carl von. Die Nothwendigkeit einer Vereinbarung über gleiche Commandowörter im deutschen Bundesheere. 5. 6. 7. 8. Blumröder , August von. Meine Erlebnisse im Kriege und Frieden in der großen Welt und in der kleinen Welt meines Ge müths. 65. 66. Brialmont, A. Résumé d'études sur les pri pes généraux de la fortification des grands pivots stratégiques. Application à la place d'Anvers. 29. 30. Carutti , Domenico . Storia del regno di Vittorio Amedeo II. 19. 20. Cenni sui corpi di fanteria leggera e sullo carabine in uso presso le principati armate europeo. 19. 20. Ceroni , Riccardo. Progetto per costituire in istato di di fesa permanente le città del Lombardo-Veneto e dei ducati che si conquisteranno sul invasore austriaco. 21. 22. Darapsky. Anwendung der ebenen Trigonometrie auf verschiedene Probleme der Meßkunst, in systematisch geordneten Beispielen. 87. 88. Dizzionario di geografia universale. 21. 22. Dürrich, F. v. Terrainlehre zum Unterricht für Militärzōglinge. 85. 86. Schlachtenatlas, she. Wörl. Eelking , Mar. Leben und Wirken des Herzoglich Braunschwei gischen Generallieutenants Friedrich Adolph Niedeſel, Freiherrn von Eisenbach. 25. 26. Fée , A. L. A. Souvenirs de la guerre d'Espagne, dite de l'in dépendance, 1809-1813. 57. 58. Fehn , A. Fechtschule. 2. Aufl. 15. 16 . Fieffé, Eugen. Geschichte der Fremd-Truppen im Dienste Frank reichs von ihrer Entstehung bis auf unsere Tage , sowie aller jener Regimenter, welche in den eroberten Ländern unter der er ften Republik und dem Kaiserreich ausgehoben wurden. 63. 64. Förster , v. Meldungen über Felddienst für die Soldaten der Armee. 79. 80. Gagern , Heinrich von. Das Leben des Generals Friedrich von Gagern. I. Band. 5. 6. Gavenda , A. B. Handbuch der militärischen Stylistik. 49. 50. Militärisches Taschenbuch für Offiziere jeder Waffengattung. 13. 14 . Hantelmann. Schüßen-Instruction. Nach dem Exercirreglement und den ergangenen neuen Bestimmungen bearbeitet. 77. 78. Hausen she. Militär-Encyclopädie. Helldorff , Heinrich von. Der Infanterieunteroffizier als Sectionsführer im zerstreuten Gefecht. 63. 64. Hirtenfeld, she. Militär-Kalender. Huschberg , she. Kriegsjahre. Jordan , A. Geschichte der brandenburgisch-preußischen Kriegs marine. 9. 10. Jouve, Eugen. Nach dem Orient. Reise im Gefolge der al liirten Armee nach der Türkei, Walachei und Krim. Aus dem Französischen von G. F. von Jenssen - Tusch. Erstes und zweites Heft. 3. 4. Kalender , illustrirter, für 1857. 12. Jahrgang. 27. 28. Kocziczka , A. Taktische Thematik für Offiziere aller Waffen. 2 Bde. 93. 94. Köchly , H. und W. Rüstow. Einleitung zu C. Julius Cäsar's Commentarien über den gallischen Krieg. 77. 78. Kriegsjahre , die drei, 1756, 1757 und 1758 in Deutschland. Aus dem Nachlasse J. F. Huschberg's mit Ergänzungen, heraus gegeben von Heinrich Wutke. 1. 2. 3. 4. Lange, E. II., Geschichte der preußischen Landwehr ſeit Entstehung derselben bis zum Jahre 1856. 83. 84. Leitfaden zum Unterricht für die Kanoniere der Preußischen Ar tillerie in dienstlicher und artilleristischer Beziehung. 17. 18. Macchi , armi ed idee. 19. 20 . Mangeot , H. Des armes rayées ; aperçu pratique et théorique des ces armes, au point de vue de la guerre , l'art d'en régler

le tir, la portée, suivi d'une notice sur le revolver Mangeot Comblain . 61. 62. Masa , la. Della guerra insurrezionale in Italia tendente a con quistare la nazionalità . 19. 20. 21. 22. Militär- Encyklopädie, Allgemeine, herausgegeben von H. Frhrn. v. Hausen. Lieferung 1-3. 37. 38. Militär - Handbuch des Königreichs Bayern von 1857 , verfaßt nach dem Stande vom 22. Mai 1857. 67. 68. Militär - Kalender , Desterreichischer, für das Jahr 1857, heraus gegeben von Dr. Hirtenfeld. Achter Jahrgang. 27. 28. Miliutin, Geschichte des Krieges Rußlands mit Frankreich unter der Regierung Kaiser Paul's I. im Jahre 1799 , nach dem ruffi schem Originale ins Deutſche übertragen von Chriſtian Schmidt, 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. Miller , A. v. , Felddienst für Infanterie. 71. 72. Pz., siehe Träumereien. Righini , A. , di J. Giorgo. Corso completo di topographia. 21. 22. - Corso completo di trigonometria rettilinea. 21. 22. Roux. Die Kreußler'sche Stoßfechtschule. Zum Gebrauch für Aka demien und Militärschulen nach mathematiſchen Grundſägen bear beitet. 2. Aufl. 15. 16. Rückblick auf Preußens Gewehrumånderung nach Miniéschem System 97. 98. Rüstow , W. Die Feldherrnkunst des neunzehnten Jahrhunderts. Erste und zweite Abtheilung. 79. 80. 81. 82. 14 - Einleitung zu Cäsars Commentarien , siehe Köchly. Sandwirth, Dr. Humphry. Geschichte der Belagerung von Kars. 27. 28. Scharnhorst , G. v . Die Vertheidigung der Stadt Menin, und die Selbstbefreiung der Garnison unter dem Generalmajor v. Hammer stein. Neuer unveränderter Abdruck. 37. 38. Schlözer, Kurd v. Chasot. Zur Geschichte Friedrichs des Großen und seiner Zeit. 3. 4. Schmölzl, Joseph, Ergänzungswaffenlehre, ein Lehrbuch zur Kennt niß und zum Studium der Feuerwaffen der Neuzeit. 2. Auflage. 61. 62. Schneidawind, F. J. A. Aus dem Hauptquartiere und dem Feld leben des Vaters Radezky. 3. Auflage. 23. 24. Schoof, Chr. L. Arithmetik und Algebra für höhere Lehranstal ten und zum Selbstunterricht. 1. Heft. 79. 80. Seubert , A. Die Taktik in Beispielen mit besonderer Be rücksichtigung der Ortsgefechte und angelehnt an „ Berneck's Ele mente der Taktik. " 73. 74. Siegmann, A. Die Rechtspflege der Königl. Sächsischen Armee, nebst einem Anhange , einige andere rechtliche und ähnliche Ver hältnisse des Militärs betreffend . 69. 70. Simon , E. Von der Polygonal- und Caponièren - Befestigung. Ein Beitrag zur Wissenschaft des Festungskrieges wie auch der Befestigung vorzugsweise vom artilleristischen Standpunkte aus. 75. 76 . Steinle, N. Die Spizgeschosse und ihr Einfluß auf das Kriegs wesen, mit besonderer Beziehung auf Schweizer- Waffen. 89. 90. Träumereien , kriegerische und friedliche, über Vergangenes, Gegen wärtiges und Zukünftiges , herausgegeben von Pz. 33. 34. 35. 36. Trotha , v. Beitrag zur Erörterung der Frage : Welchen noth= wendigen Einfluß haben die jezt gebräuchlichen weittragenden Hand feuerwaffen auf das Gefecht der Infanterie? 71. 72. Wells , William V. Walkers Expedition nach Nicaragua und der Centralamerikanische Krieg nebst der vollständigen diplomati schen Correspondenz . 99. 100. Wickede , Julius v. Die Rechte und Pflichten des Offiziers. 65. 66 . Wins , siehe d'Argy. Wörl , Dr. Prof. Atlas der Schlachten, Treffen und Belagerungen aus der Geschichte der Kriege von 1792 bis 1815. 140 Blätter verbessert und mit kurzen Erläuterungen begleitet von Ferd. v. Dürrich. 85. 86. Wutke , siehe Kriegsjahre.

Bazancourt , Baron de. La marine française dans la mer noire et dans la Baltique. 57. 58. Blumröder , A. v. Meine Erlebniſſe in Krieg und Frieden. 21. 22. Chabert , she . Journal. Crousaz , A. v. Geschichte des königl. preußischen Cadettencorps. 57. 58. Journal du siége de Metz en 1552. Publié par M. F. M. Chabert. 37. 38. Kriegt , she. Schlosser. Mangeot , H. Des armes rayées. 41. 42. Marmont's Memoiren, deutsch von E. Burckhardt. 21. 22. übersezt von C. Goldbed. 21. 22.

Recueil de mémoires et observations sur l'hygiène et la médi cine vétérinaire militaires tome 8ème. 41. 42. Ricordo pittorico militare della spedizione sarda in oriente negli anni 1855/56 , publicado per cura del Corpo R. di Stato maggiore. 57. 58. Sac, A. F. W. Drei Dankpredigten. 37. 38. Schlösser's und Kriegk's deutsche Weltgeschichte. 37. 38. Schurnal , wojennii. 41. 42. Die Krie Soden, Franz Freiher ige der Nürnberger nach Lichtenberg und nach Ungarn. 21. 22. Soult's Memoiren. 21. 22. Wittingham , R. Notes of the late expedition against the Russian settlements in Eastern Sibiria. 57. 58.

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Sam

Samstag, 3. Januar

DESTITER 32. Jahrgang No. 1 & 2.

1857.

Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Preußen.

Württemberg.

Berlin, 29. Decbr. 1856. Durch eine Allerhöchste Ca binetsordre vom 4. November 1. J. ist einer Mittheilung der N. Preuß. 3tg. " zufolge eine Reorganisation der Trainstämme befohlen worden. Dieselben werden hin fort die Bezeichnung Train-Bataillone" führen und schon in Friedenszeiten wird jedem Armeecorps ein Trainbataillon zugetheilt. Die bei den Traindepots angestellten 1. und 2. Traindepots-Offiziere treten unter der Bezeichnung 1. und 2. Train-Offiziere zu den Train-Bataillons über , und die 2. Train-Offiziere sind mit der Beaufsichtigung des Dienst betriebes der Stamm-Mannschaften beauftragt. Das Ein kommen der Trainoffiziere ist nach dem neuen Organisa tionsplan in der Art bestimmt worden , daß der Gehalt der 5 jüngsten 1. Trainoffiziere von 600 Thlr. auf 650 Thlr. und das der 2. Trainoffiziere von 360 Thlr. auf 500 Thlr. erhöht wird. Auch ist den 1. Trainoffizieren statt des bisherigen Lieutenants- Services der Hauptmanns- Service bewilligt worden. Die Trainübungen finden in Zukunft nicht mehr im Verein mit Truppenübungen , sondern für sich allein statt , und die Dauer derselben ist für die Offi ziere auf 18 Tage und für die Mannschaften auf 17 Tage verlängert worden.

Stuttgart, 25. Decbr 1856. Gestern starb dahier der Commandant unserer Reiterdivision , Generalmajor v. Weißenstein, erst 60 Jahre alt. Der Verstorbene, den 8. Juli 1796 in Elberfeld geboren, hatteseine militärische Lauf bahn als ganz junger Retteroffizier in dem Regiment Königs jäger im württembergischen Kriegsdienst in den lezten Jahren des ersten französischen Kaiserreichs begonnen, zuerst den sächsischen Feldzug von 1813 mitgemacht, und sich im ersten französischen Feldzug als Unterlieutenant am 24. Januar 1814 in der Schlacht von Bar sur Aube unter den Augen des Kronprinzen (jezigen Königs) so ausgezeichnet , daß er, obgleich noch nicht volle 18 Jahre alt, am 31. Januar dejelben Jahres das R terkreuz des Militärverdienstordens erhielt , und einige Monate später zum Oberlieutenant be fördert wurde. Die weiteren Grade bis zum Generalmajor und Commandanten der württembergischen Reiterei gewann er im Frieden, hatte sich aber dabei stets so sehr des Ver trauens seines erhabenen Kriegsherrn zu erfreuen, daß ihm für mehrere Jahre hindurch als Oberstlieutenant das Com mando der königl. Leibgarde zu Pferde übertragen wurde, bis er, zum Obersten vorgerückt , das Commando des dritten Reiterregiments erhielt , welches er nur abgab, um bei der Pensionirung des Generalmajors v. Troyff das Commando der gesammten württembergischen Reiterei zu übernehmen. Neben verschiedenen Orden war er Inhaber der goldenen Medaille für die Schlachten bei Brienne und Lafère Champenoise, des goldenen Dienstehrenzeichens für Offiziere und der Kriegsdenkmünze. Die Theilnahme an dem unerwarteten Verluste des noch so kräftig scheinenden Reiterführers ist eine allgemeine, denn Se. Maj. ver liert an ihm einen treuergebenen Diener, die Armee einen ausgezeichneten Offizier und braven Kameraden , seine Be kannten einen erprobten zuverlässigen Freund und die Sei (A. A. 3.) nigen einen vortrefflichen Vater.

Erfurt, 27. Decbr. 1856. Nach einer Mittheilung der "Patr. 3. " soll mit den Divisionsschulen der Armee eine vollständige Umgestaltung beabsichtigt und die Zu sammenlegung derselben von je drei Armeecorps zu einer Art Militärakademie vorbereitet werden. Hiernach würde für das sächsische, westphälische und rheinländische Armee corps eine solche Anstalt in Erfurt errichtet und dieselbe in ein vor Kurzem hier errichtetes militärisches Gebäude verlegt werden.

Bayern. * München , 29. Decbr. 1856. Se. Königl. Hoheit Prinz Adalbert von Bayern , Oberst Inhaber des Cürassierregiments Nr. 2. , ist so eben zum Generalmajor befördert worden.

Baden. Karlsruhe , 27. Decbr. 1856.

Seit einem Monat

ist von jedem Bataillon ein Offizier nach Karlsruhe de

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fignirt worden , um an den militärwissenschaftlichen Vor trägen des Generalstabs Theil nehmen und durch Besuch militärisch-technischer Etablissements ihre Kenntnisse erwei tern zu können. Diese weitere fürsorgliche Bestimmung ist auch für die folgenden Jahre maßgebend. Der Curs beginnt jedesmal im Winter und dauert vier Monate.

Offiziere silberne Epauletten oder Schnüre tragen , ist der Busch schwarz . Die Offiziere der Grenadiere und Jäger erhalten eine Aigrette, die bei den ersteren weiß , bei den legteren schwarz ist und eine vergoldete Tulpe nebst Ring hat. Die Ordonnanzoffiziere des Königs werden künftig statt des Tschakos eine Müge von feinem Oberfell von licht brauner Farbe und von der Höhe und Form des Tschakos tragen. A Die Anzahl der Lieutenants der königl. Akademie der See- und Landmacht ist vorübergehend um zwei ver mehrt, somit auf vier gebracht worden.

Luxemburg. In Folge einer Anfrage , ob ein Luxemburger, welcher künftig als Offizier in dem Luxemburger Contin gent dienen will , die niederländische Akademie für die See und Landmacht besuchen dürfe , ist die allgemeine Bestimmung gegeben worden, daß ein jeder Fremde gegen eine jährliche Pension von 800 fl. als überzähliger Zög ling jener Akademie zugelassen werden solle.

Frankreich. Die Gagen der Haupt Paris , 20. Decbr. 1856. männer, Ober- und Unterlieutenants der Armee sollen mit dem Anfang des Jahres 1857 eine wesentliche Er höhung erfahren. Großbritannien. London 25. Decbr. In Woolwich haben neue Versuche stattgefunden , um die Wirkung der Ge schosse auf Schmiedeisen zu ermitteln. Das Ziel war eine Wand, 12 Fuß lang, 14 Fuß breit, aus starken unter einander fest verbundenen , 20 Zoll starken Balken, wie ein Schiffbug gebildet, die mit vier geschmiedeten Eisen platten von 4 Zoll Stärke überzogen war. Die Wand war unter einem Winkel von 8 Grad gegen den Horizont geneigt. Man that dagegen 24 Schüsse aus einem 68 Pfänder mit 16 Pfund Pulver ; theils mit gegossenen, theils mit geschmiedeten Kugeln auf 600 und 400 Yards ( 1800 resp. 1200 Fuß.) Von 21 Treffern schlugen sich 9 geschmiedete Kugeln platt , die gegossenen zersprangen, nur eine drang durch die Eisenhaut und blieb im Holz stecken. (Also nehme man gegen solche Fahrzeuge Spiß geschosse von geschmiedetem Gußſtahl.)

Vereinigte Staaten von Nordamerika. Bekanntlich besteht in der Navy Yard zu Washington seit mehreren Jahren ein dem Polygon von Vincennes ana loges Institut für die Marine - Artillerie. Eine Reihe von Versuchen, welche in den Jahren 1852 , 1853 und 1854 angestellt wurden , betraf eine neue von Com mander Dahlgreen angegebene Gattung schwerer Bombenkanonen, welche im Punkte der Dauerhaftigkeit und Schußgenauigkeit sich bewährt haben. Eines der Ge schübe hielt 500 Schüsse mit Bomben und 500 mit Voll fugeln aus, ohne zu springen ; später wurden andere Ge schüße aufs Aeußerste probirt und hielten 1600 und 1700 Schuß aus, ohne zu bersten. Im Hinblick auf diese Ver suche und auf die historische Thatsache, daß in allen den Fällen , wo die amerikanische Navy im Kampfe mit Eng land Trophäen errang, die Ueberlegenheit des Calibers es war , welche das Meiste zur Ueberwältigung anscheinend überlegener Streitkräfte beitrug, hat man sich für die Ein führung der neuen 9 , 10- und 11zölligen Bombenkanonen entschieden.

Auch eine Ansicht über leichte Infanterie und ihre hauptsächlichste Bestimmung. (Von Pz.)

Zu der f. niederländischen Armee find kürzlich fol gende Uniformveränderungen eingetreten : Die Grenadiermüßen , welche seither von Grenadieren und Jägern getragen wurden, desgleichen die Kolpaks der Musiker sind abgeschafft und durch einen Tschako erseßt worden. Die Fangschnüre der Musiker werden künftig von rothem Garn mit gelber Seide durchflochten sein. Der Tambourmajor erhält einen Kolpak mit weißer Feder. Bei denjenigen Stäben und Corps , welche noch keine geflammte Tschakofeder haben, wird ein herabhängender, bei den Offizieren aus Roßhaar, bei Unteroffizieren und Mann schaft aus Wolle, Kameelgarn oder Leinengarn beſtehender Busch eingeführt.

Eine kürzlich erschienene Schrift über die leichte In fanterie der französischen Armee" hat die Streitfrage über die Nothwendigkeit einer Unterscheidung der Infanteric in leichte und schwere abermals angeregt , und zu einem im Octoberheft der A. M.-Ztg. v. Ž. abgedruckten längeren Auffage Anlaß gegeben, der zwar mehr ein Vergleich zwischen den französischen Chasseurs à pied mit den preußischen Füsilieren sein soll , aber zugleich auch das Bedürfniß einer besonderen leichten Infanterie in Ab rede stellt. Das Leztere ist es hauptsächlich, was sich mit unseren Ansichten nicht vereinigen will , und obwohl wir gern be kennen , daß der Herr Verfasser jenes Auffages seine An sicht vortrefflich durchgeführt hat, will es uns doch be dünken , daß er von Vordersägen ausgeht , deren Richtig keit erhebliche Zweifel aufkommen läßt. Eine weitere Be

Die Farbe lungen , deren mit Ausnahme er dunkelgrün,

sprechung dieses Gegenstandes dürfte alſo nicht nuglos fein. Vor Allem müssen wir die Bemerkung vorausschicken, daß der Aeußerung Napoleons auf St. Helena: „ ich will nur eine Infanterie , aber gute" , kein besonderer Werth

Wiederlande.

dieses Buſches ist bei denjenigen Abthei Offiziere goldene Epauletten tragen , roth, der Jäger- und Tirailleurcompagnien , wo und der Musiker, wo er weiß ist. Wo die

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beizulegen ist. Dergleichen Schlagwörter berühmter Feld herrn sollte man nicht ohne weitere Prüfung als Glaubens artikel aufnehmen. Die gläubigen Nachbeter scheinen gar nicht bedacht zu haben, daß es im hohen Grade auffallen müsse, wenn Napoleon erst nach dem Schluſſe ſeiner langen und ruhmvollen kriegerischen Laufbahn zu der Ueberzeugung gekommen wäre, die Bildung einer besonderen leichten In fanterie sei muslos. Jene Aeußerung erfolgte bekanntlich bei Gelegenheit einer Besprechung der Vorschläge des General Rogniat über die Organisation der Heere. Dieser General hatte als Ingenieur mit der Truppenführung niemals etwas zu thun gehabt , und entlehnte seine Vor bilder vorzugsweise den alten Griechen und Römern, ohne dabei den Bedürfnissen der Gegenwart gerecht zu werden. Dem Erkaiser gefiel es daher , seinem früheren Unter gebenen, welcher die napoleonische Heerorganisation keines wegs musterhaft gefunden, fast in allen Punkten zu wider sprechen. Hier war also die verlezte Eitelkeit mit im Spiele, die niemals günstig auf das Urtheil wirkt . Ob Napoleon überhaupt in allen Zweigen der Heer bildung als ein competenter Richter anzusehen sei, ist keine ganz müßige Frage. Sein umfassender militärischer Blick beschäftigte sich vorzugsweise mit den großen Angelegen heiten des Krieges . Er zeigte frühzeitig eine seltene Ge schicklichkeit in der Organisation der Kriegskräfte einer Provinz oder eines ganzen Landes . Aber die häufigen Aenderungen in der taktischen Organisation des Heeres, welche er später als Consul und Kaiser vornahm, scheinen mehr die Frucht vorübergehender Eindrücke , als das Re sultat gründlicher Erörterungen gewesen zu sein. Napoleon war ohne Zweifel ein Meister in der Schlachtenleitung. Seine speciellen taktischen Anordnungen entsprachen aber nicht immer dem Zweck, und die Sache ging gewöhnlich am besten, wenn er seinen Marschällen , die in Verwen dung von Brigaden und Divisionen eine vieljährige prak tische Uebung gehabt hatten , nur die taktische Aufgabe stellte und die Lösung derselben ihrem Ermessen überließ. Auch die größten Geister sind nicht in allen Stücken Meister, und werden oft in vielen Dingen von mittelmäßigen Köpfen übertroffen. Ueberdieß hat jeder Mensch auf seine vor gefaßten Meinungen und - schwachen Stunden. Wir können aber auch dem Herrn Verfasser nicht bei pflichten , wenn er im Eingange seines Auffages sagt: "Fragt man , was das Bestimmende ist bei der Organi sation von leichter und schwerer Zufanterie , so kann es nur das Gefecht sein. " Gerade in dieser Voraussetzung liegt der Urquell der sich widersprechenden Ansichten über die Nothwendigkeit einer leichten Infanterie , weßhalb wir die Richtigkeit derselben einer Erörterung unterziehen zu müssen glauben. Schon ein flüchtiger Blick in die Geschichte der Kriege belehrt uns , daß Gefechte und Schlachten von den Be lagerungen kann hier abgesehen werden keineswegs die ganze kriegerische Thätigkeit eines Heeres in Anspruch neh men, im Gegentheil nur den kleinsten Theil derselben um fassen. Ja es hat Feldzüge von langer Dauer gegeben, in reelchen nur eine einzige Schlacht geliefert wurde, und auch die kleineren Gefechte zwischen abgesonderten Truppen körpern nur zeitweilig vorkamen. Die Theorie spricht daher von einem sogenannten Positions-, Manöver- und Schlachten

kriege, und es hat sich die Ansicht, daß die beiden ersteren Kriegführungsmethoden als gänzlich veraltet zu betrachten seien , so ziemlich aller Köpfe bemächtigt. (Der neueste Krieg an der unteren Donau und auf der taurischen Halb insel war gleichwohl nur ein Positionskrieg.) Die Kriegführung ist aber bekanntlich kein abstracter Begriff. Ihre Methode wird nicht durch eine theoretische Gesetzgebung , sondern lediglich durch die politischen Ver hältnisse bedingt, aus welchen ein Krieg entsprungen ist, und durch die Zwecke, welche man im Laufe des Krieges zu erreichen strebt. Diese Verhältnisse und diese Zwecke können aber so verschieden sein, daß sich von Hause aus gar nicht bestimmen läßt , wie der Krieg geführt werden. soll. Selbst im concreten Falle wird man dieß einseitig mit Genauigkeit nicht bestimmen können , weil der Gegner auch ein Wörtchen darein zu sprechen hat. Haben beide Theile ein Interesse , nach schneller Ent scheidung zu streben, so werden die Gefechte und Schlachten allerdings schnell auf einander folgen und auch sehr blutig sein. Dieser Fall dürfte jedoch zu den selteneren gehören. Strebt nur der eine Theil darnach, dann gestalten sich die Verhältnisse schon ganz anders. Und gerade weil der eine Theil nach schneller Entscheidung strebt, wird der andere Theil sich um so mehr veranlaßt fühlen , die Ent scheidung zu verzögern. Der politische Anlaß zum Kriege kann jedoch auch so geringfügig sein, daß kein Theil großen Opfern und Gefahren sich auszusehen geneigt ist , und jeder nur darnach trachtet, seinem Gegner einige Handels verlegenheiten und dergleichen zu bereiten. Oder der be drohte Theil hat voraussichtlich in nicht ferner Zeit so mächtige Verbündete zu erwarten , daß der Aggreſſor es bedenklich findet, durch energische Benutzung seiner zeit weiligen Ueberlegenheit sich neue Gegner auf den Hals zu ziehen und in einen Krieg zu verwickeln, dessen Ende und Ausgang sich gar nicht übersehen läßt. Die politischen Stellungen, Verhältnisse und Absichten der kriegführenden Mächte werden also zu allen Zeiten entscheiden, ob der Krieg so oder so geführt werden könne oder müsse , und die Theorie hat sich mit der bescheidenen Rolle zu begnügen, die zweckdienlichsten Mittel zur Er reichung der politischen Absichten ausfindig zu machen und deren Anwendbarkeit zu prüfen. Die Kriegsgeschichte gibt uns hinreichende Belehrung, welche Mittel zur Anwendung kommen müssen , um die Entscheidung zu beschleunigen oder zu verzögern. Im ersteren Falle wird das Vernichtungsprincip , im anderen Falle das Ermüdungsprincip anzuwenden sein. Das leztere, mit Geschicklichkeit angewendet , kann jedoch ebenfalls zur Entscheidung führen, und wir kommen hier auf einen Um stand , der bei Erörterung der angeregten Streitfrage von großer Wichtigkeit ist. Wir haben zuvor aber noch eine andere Anschauung in Betracht zu ziehen. Es wird fast von allen Kriegslehrern behauptet, daß die Vernichtung der feindlichen Streitkräfte das sicherste Mittel sei , den Zweck des Krieges zu erreichen. Ganz allgemein gesprochen, hat die Sache ihre volle Richtigkeit, und wir haben nichts dagegen, wenn man dieß als obersten Lehrsaß der Kriegführung gelten lassen will. Allein es folgt daraus noch nicht, daß man alle militärische Ein richtungen , namentlich die Organisation , Bewaffnung,

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Taktik und sonstige Verwendungsarten der Truppen nur auf diesen Lehrsaz zu basiren habe. Dieß würde eine sehr beschränkte Auffassung der kriegerischen Verhältnisse fund geben. An dieser Beschränktheit scheint aber manche neuere Heerorganiſation und Kriegstheorie zu kränkeln. Man hat die Sache möglichst vereinfachen wollen , dabei jedoch übersehen, daß der Krieg ein vielköpfiges Ungeheuer ist , dem man mit bloßen Fechterkünften nicht überall bei kommen kann. Ueber das Schlachtfeld hat man den Kriegs schauplag, über den einfachen Waffenerfolg den Totalerfolg des Krieges aus dem Gesicht verloren. Endlich scheint man vergessen zu haben , daß die Seele des Krieges die Bewegung ist. Allerdings werden die meisten Bewegungen der Krieger schaaren mit einem Gefecht endigen. Auch haben sie in der Mehrzahl der Fälle nur den Zweck , sich in ein vor theilhafteres Gefechtsverhältniß zum Gegner zu sehen. Aber dieses Verhältniß kann zu einem so entscheidenden Ueber gewicht führen, daß der Gegner gar nicht wagen darf, es auf einen Waffenerfolg ankommen zu lassen. Er ist also genöthigt , den Kampfplatz ohne ernsten Widerstand zu räumen und sich als geschlagen zu betrachten, und es kommt dabei immer wieder auf die nächsten Bewegungen an, ob man ihm Zeit gönnen werde , den erlittenen Nachtheil anderswo wieder auszugleichen. Dergleichen gewissermaßen mit den Beinen errungene ,,strategische" Siege hat jeder große Feldherr aufzuweisen, Napoleon vielleicht die meisten, obgleich man gerade seiner Kriegführung nur die Anwendung großer Waffenerfolge abgelernt zu haben scheint. Das neueste und großartigste Beispiel dieser Art hat das Kriegsjahr 1854 geliefert, in welchem der Feldzeugmeister Heß das russische Heer aus den Donaufürstenthümern wegmanövrirte , ohne mit ihm einen Schuß gewechselt zu haben. Wir dürfen freilich nicht übersehen, daß dabei ganz eigenthümliche politische Verhältnisse obwalteten , und die ursprüngliche Stellung der Desterreicher in der rechten Flanke der Ruffen ihnen mächtigen Vorschub leistete. Allein es handelte sich doch hauptsächlich um überraschende Bewegungen , denn der österreichische Feldherr hatte bei diesem strategischen Ma növer nicht bloß das in den Donaufürstenthümern , son dern auch das im südlichen Polen stehende russische (Re serve ) Heer zu berücksichtigen. Wäre es damals zwischen Rußland und Oesterreich zum wirklichen Kriege gekommen, so würde Paskewitsch vielleicht bald ein Seitenstück zu diesem Flankenmanöver geliefert haben , denn die im öft lichen Galizien concentrirten österreichischen Streitmaſſen würden ebenfalls zum schnellen Rückzuge genöthigt worden sein , wenn der russische Feldherr das in Polen concen trirte Heer in der Richtung auf Krakau und Oderberg vorrücken ließ. Die Schnelligkeit der beiderseitigen Be wegungen entschied dann über den Erfolg. (Der richtigen Würdigung dieser strategischen Verhältnisse verdankt es Galizien, daß die für dieses Land projectirte Eisenbahn sofort in Angriff genommen , und ein sehr bedeutender Theil der Truppen zu den Erdarbeiten verwendet wurde.) Abgesehen von den sogenannten strategischen Siegen, die oft nur bald vorübergehende Vortheile gewähren und die großen Waffenerfolge nicht entbehrlich machen können, so beruht aber auch das Vernichtungsprincip der Neueren

auf der Vorausseßung, daß man sich auf den entscheidenden Punkten des Kriegsschauplages und in den entscheidenden Momenten ein Uebergewicht an Streitkräften zu ver schaffen wisse. Dieser Vortheil ist zwar durch zweckmäßige Dispositionen zu erlangen , macht aber auch überraschende Bewegungen einzelner Truppenförper zur unerläßlichen Be dingung. Es ist also überall die Bewegung , welche dem Waffengebrauche vorangeht und legterem seinen for mellen Ausdruck gibt. Nach erfochtenem Siege ist es aber mals die Bewegung, welche seinen Werth erhöht und seine Dauer verbürgt. Man wird die Richtigkeit dieser Säße nicht bestreiten wollen, und uns auf die mancherlei Verbesserungen ver weisen , durch welche die Heere beweglicher geworden sind. Wir sind weit entfernt , dieß zu verkennen. Aber es muß wiederholt daran erinnert werden , daß alle große Opera tionen einer Einleitung durch kleinere bedürfen ; daß die glückliche Durchführung der ersteren von der geschickten Ausführung der legteren mehr oder weniger abhängig bleibt, daß der Erfolg einer Unternehmung oft schon gesichert ist, wenn es gelingt , irgend einen wichtigen Punkt früher als der Gegner zu erreichen und bis zur Ankunft der Haupt macht zu behaupten , daß die voraussichtlich künftig viel ausgedehnteré Benugung der Eisenbahnen Verhältnisse dieser Art häufiger hervorrufen dürfte u. s. w. Die ältere und neuere Kriegsgeschichte ist reich an Bei spielen , aus welchen ersehen werden mag , daß die über raschende Bewegung einzelner Truppenkörper von entschei dender Wichtigkeit gewesen ist, und dem darauf erfolgten Waffengebrauche einen verstärkten Ausdruck gegeben hat. Man ist daher zu der Folgerung berechtigt, daß das Vor handensein von Truppenkörpern , welchen in dieser Be ziehung größere Leistungen zugemuthet werden können , von unzweifelhaftem Vortheil set. Wir sind weit entfernt , behaupten zu wollen, daß die leichten Truppen dieser Ansicht ihre Entstehung ver danken. Bei den Alten hatte die Unterscheidung in leichte und schwere Infanterie ihren Bestimmungsgrund in der Bewaffnung und Ausrüstung, die Jeder auf eigene Kosten zu bestreiten hatte. Die Kostspieligkeit der damaligen Schugwaffen für das Nahgefecht nöthigte die Unbemittelfen, sich auf das Ferngefecht einzurichten. Das Vorhandensein solcher Leicht- und Schwerbewaffneten wurde daher maß gebend für ihre Verwendung im Gefecht. Die „ Affen des Alterthums " , wie Napoleon die allzu getreuen Nachahmer der römischen Einrichtungen zu nennen beliebte, hatten bei ihren späteren Organiſationsvorschlägen fast immer nur die Gefechtszwecke im Auge, und es fam ihnen nicht in den Sinn , den leichten Truppen einen umfassenderen und selbstständigeren Wirkungskreis einräumen zu wollen. Sie waren und blicben Anhängsel, zum Theil von etwas zwei deutigem Rufe und sehr untergeordnetem Werthe. Nur wenige Feldherrn verwendeten ihre leichten Truppen nach einer höheren Ansicht, auch beschränkte sich dieß vorzugs weise auf die Reiter. (Schluß folgt.)

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Heeresverhältnisse und Vertheidigungsmittel der Schweiz.

2.

Eine strategisch-statistische Studie von A. v. C. 1.

Wir haben schon früher, sowohl in der Allg. M.-Ztg., als in anderen militärischen Organen Notizen und abge rissene Betrachtungen über das schweizerische Militärwesen geliefert, allein es scheint uns in diesem Augenblicke nicht nnangemessen , dasselbe in mehr logischer Ordnung zu be leuchten, indem Einheimische dasselbe oft überschäßen, wäh rend Fremde ihm nicht die Gerechtigkeit widerfahren lassen, welche es verdient. Wir unsererseits möchten daffelbe von unpartheiischem Standpunkte in einer rein wissenschaftlichen Studie ohne jedwede politische Färbung darstellen.

Die Gränzen des Cantons Basel gegen das Großher zogthum Baden hin bieten eine äußerst verwickelte und lange Linie und haben besonders jenseits des Rheines in dieser Fassung durchaus keine Vertheidigungsfähigkeit ; eine strategische Vertheidigungslinie · muß entweder vor- oder rückwärts gesucht werden. Vorwärts haben wir natür liche und durch Höhenzüge geschüßte Defensivpositionen und zwar bei Schliengen , bei Kandern und bei Schopf heim, deren natürliches Centrum für die Radien nach den vorgeschobenen Punkten hin Lörrach ist. Freilich münden zahlreiche Communicationen in diese Punkte ein , allein dieselben sind doch weit fester und vertheidigungsfähiger, als die geographischen Punkte der Gränze selbst. Ein Angriff im Rheinthale mit größeren Massen kann immer neutralisirt werden durch ein Vorgehen der Schweiz durch das Wiese-Thal , das seine Debouchés nach verschiedenen Punkten der Rheinthalstraße darbietet , als Müllheim, Heitersheim und selbst Freiburg. Die tief im Schwarz wald gelegenen Orte Schönau und Todinau find hier strategisch äußerst wichtige Punkte, welche mit Zell, Schopf heim und Lörrach eine Defensivbasis bieten könnten, welche das Vordringen der Rheinarmee mächtig bedrohen dürfte, selbst, wenn diese sich Schliengen's und Kandern's bemäch tigt hat und ihre ganze Kraft gegen Lörrach und Schopf heim concentrirt.

Es genügt uns hier nicht , mit der Beurtheilung des Wehrwesens allein, nicht mit der Darstellung der Leistungen, deren die einzelnen Truppenkörper fähig sind , sondern wir müssen nothwendig auch die strategische Lage des Landes in's Auge fassen. Die früheren Ansichten hierüber sowohl, als die neueren drängen diesen Gegenstand so sehr in den Vordergrund , daß er der wissenschaftlichen Erörterung in Ihrer geschäßten Militär-Zeitung sogar bedarf, um so mehr, da die Schweiz mit einem großen Theile ihrer Gränzen - in ihren diplomatischen Be an Deutschland stößt und Es unterliegt keinem Zweifel , daß diese Rheinarmee ziehungen mehr oder minder sich auf Frankreich und Pie das Vertheidigungscorps dieser angedeuteten Defensivlinie Front gegen dieses macht, ihre Defensiv mont ftüßend , zur Seite drängen und gegen Basel selbst siegreich vor Linien gegen Deutschland als ihren Feind sich zieht. rücken kann, daß sie selbst sich in den Besiz Lörrach's sezt Inwieferne die Beziehungen der Schweiz zu Deutsch und dann einen weiteren Uebergang über Rheinfelden in's land diese Ansicht rechtfertigen , kann nicht in den Bereich Werk zu seßen im Stande ist. Allein was hatsie damit unſerer Betrachtungen gehören ; wir mußten nur diese vor gewonnen? Sie wird stets fort von dem im Wiese-Thal herrschende Tendenz der schweizerischen Vertheidigung vor festsitzenden Feinde sich bedroht sehen und dieser hat seine ausschicken, weil sie als Basis zu unseren strategischen Be natürliche Rückzugslinie , auch wenn sein linker Flügel zu trachtungen dient , mit welchen wir unsere Studie zu be rückgedrängt wird, und außerdem immer noch einen starken ginnen gedenken. Diesen Theil unserer Arbeit verfolgen Half an der Aar (resp . Juras) Linie und deren Verlänge wir mit um so größerem Interessen , als wir den größten rung im badischen Schwarzwalde. Theil unserer Behauptungen auf eigene Anschauung zu Die Schweiz kann in der That bei Basel mit leichter ftüßen im Stande sind und uns die besten Karten zur Mühe geworfen werden , die ganze Rheingränzlinie von Verfügung standen. da bis fast zur Mündung der Aar bei Klingnau bietet Wenn die früheren Schweizer Strategen wir wollen zwar einzelne Defensivpositionen, wie namentlich bei Frick, deren Namen hier nicht nennen die nördliche Vertheis und hauptsächlich bei Brugg , ist jedoch nur mit Vortheil digungslinie hinter die Limmat und den Wallenstädter See zu halten, wenn die Vertheidigung geschickt geleitet ist und legten und in allzu ängstlichen Annahmen den reichsten, das Vertheidigungscorps aus gewandten manövrirfähigen bevölkertsten Theil der Schweiz preisgaben, als Schuß Truppen besteht. Auch in dem wenig coupirten Birsthal mauer ihrer Unabhängigkeit das wirkliche Gebirgsland ´an würde ein Vordringen gegen den Bergrückenzug des Hauen sehend, so muß doch jeder einfichtsvolle Mensch sich sagen, steins , der einerseits von dem bernischen Porrentruy, daß ein solcher Vertheidigungsplan den Gedanken factischer andererseits von dem solothurner Ballstall begränzt wird, Vertheidigung ausschließt oder den Feind für thöricht genug wenig Schwierigkeiten darbieten ; aber gerade dieser Berg hält, daß er sich an Felswänden, in gefährlichen Bergpässen zug böte ernste Hindernisse dar und jedes vordringende den Hals bricht, indessen er ruhig in der Ebene bleibend feindliche Corps würde erst dann mit Vortheil hier operiren Dieser so lange können , wenn die gefährliche Flankenstellung der Schweiz seinen Gegner zum Nachgeben zwingt. genährte Bertheidigungsplan , welcher endlich in neuerer neutralisirt ist , d. h. wenn die äußerst starke Jura-, resp. Zeit seine Anhänger verliert, braucht deshalb hier nicht Aar-Linie gesprengt ist und die Schweizercorps sich ges weiter zergliedert zu werden , er hat sich selbst gerichtet. zwungen fänden , Aarau , resp . Olten zu verlassen und so Wir gehen darum zu den eigentlichen Gränzen über mit sich gegen die Vorcantone zurückzuziehen. Man tausche sich hierüber nicht. Hat gleich die neuere und werden dieselben in ihrer strategischen Bedeutung der Reihe nach zu verfolgen suchen. Kriegführung , die Vervollkommnung des Kriegsweſens,

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die Durchziehung der Schweiz mit bequemen Communi cationen ihr jenen urfesten Charakter benommen, so bietet das Terrain doch noch immer natürliche , schwer zu for cirende Terrainhindernisse, welche jedem Andringen Gränzen segen. 3.

einem Guerilla-Kampfe als Nahrung dienen , wodurch es einem wohlgeführten und kühnen schweizerischen Corps selbst gelingen dürfte , mindestens das Wutacher Thal als Baſis feiner Operationen zu behaupten und so eine Verthei digungslinie einzunehmen , welche sich , für den äußersten Fall , an die Aar- oder Jura- Linie anschließend , von Thiengen über Stühlingen 2c. nach Blumberg zieht , dort die Thalniederung zu behaupten sucht und als äußerste Spize sich an den hohen Krähen nach Engen wendet und von dort die an dem Ueberlinger See durch Engen, Aach, Stockach und Ludwigshafen bezeichnete Linie einnimmt. Auf diese Weise fällt natürlich das ganze Gebiet des Cantons Schaffhausen in den Kreis der Vertheidigung.

Es hat in neuerer Zeit Leute gegeben, welche in Bezug auf den Conflict mit Neuenburg die Besignahme dieses Cantons als eine so leichte Aufgabe betrachteten. Nach dem vorher Gesagten schon ist zu entnehmen, und ein un partheiischer Blick auf die Karte der Schweiz macht es auch begreiflich , daß ein weiteres Vordringen, als bis zum Fuße dieses Hauensteinrückens von Ballſtall bis Porren truy nicht allein mit ungeheuren Schwierigkeiten verknüpft ist , sondern daß auch jedes Corps , welches dasselbe unter nehmen würde , um z . B. gegen Chaux de Fonds (im Neuenburgischen) zu operiren , namentlich bei Delemont, Moutiers und Biel und zulegt besonders bei St. Jmier auf so starke Positionen stieße, so sehr in der Flanke von der Jurafette aus von Solothurn und Biel bedroht wäre, daß es völlig vernichtet oder zersprengt werden könnte. Es ist eine alte strategiſche Regel, daß man beim Vor dringen gegen ein Operationsobject stets seinen gedeckten Rückzug im Auge haben soll, und weder die dem Jura zunächst liegende Straße , noch jene , welche der französ fischen Gränze näher liegt und hinter Et. Imier in die andere Straße einmündet , entsprechen hierin den Anforde rungen der Strategie und können erst dann als Operations linien eines vorrückenden Corps dienen, wenn zugleich ein Vorrücken jenseits des Jura damit verbunden ist. Freilich bleibt einem Corps, welches sich in den Befit des Cantons Neuenburg sezen will , der Weg durch fran zösisches Gebiet und zwar von Hüningen über Florimont, Delle , Besançon und Pontarlier nach St. Sulpice oder von Besançon über Morteau gegen Locle. Beide Gränz pässe bieten übrigens von schweizerischer Seite aus vorzüg liche Defensivpositionen , würden aber freilich die Aufstel lung eines Corps am Rheine erschweren. Allein ein Angriff von der französischen Gränze aus muß jedenfalls die Mitwirkung Frankreichs bedingen, eine Annahme, welche wir zu bezweifeln uns erlauben und deß halb auch in unseren strategischen Betrachtungen vorerst zur Seite stellen, auf unsere einleitende Erklärung verweisend. 4. Wir haben, die Chancen eines über Basel vordringenden Corps berücksichtigend, unsere schweizerische Vertheidigungs stellung bei Schopfheim gelassen und bezeichneten dieselbe als eine Bedrohung der Flanke des erwähnten Corps . In der That bietet diese vorgeschobene Linie , welche ein schweizerisches Corps einnehmen könnte, zwei Rückzugs linien , jene im Rheinthale selbst gegen Säckingen , über das Gebirge und von Schönau aus gegen St. Blasien in das Albthal, welches sowohl gegen Hauenstein , als auch gegen Waldshut und Thiengen seine Wege entsendet und insbesondere gegen das Wutacher Thal Auswege bietet. Ebenso können aber auch diese zahlreichen Communi cationen schweizerischen Truppenabtheilungen erlauben, das vorgeschobene Corps zu verſtärken und im Schwarzwalde

Die schweizerische Aufstellung genießt darin den Vortheil, daß sie auf fremdem Gebiete operirt und daß sie ihre schlechten strategischen Gränzen gegen beſſere vorwärts ge legene vertauscht und dadurch sogar noch ihren Gränzum fang bedeutend verkürzt und vereinfacht. Allein diese Ver theidigungslinie hat noch den Vortheil für die Schweizer, von dem sie jedoch schwerlich Nugen ziehen würden , daß sie jedwede Offensive ergreifen, und namentlich die Schwarz waldthäler förmlich überziehen könnten , indeſſen ihr Gros und ihre Reserven am Rheine ſelbſt Aufstellung zu nehmen im Stande wären. Freilich würden sich die Verhältnisse anders gestalten, wenn z . B. das Großherzogthum Baden seine Militärde pots in einer Weise vertheilt haben würde , daß an den Hauptknotenpunkten des Schwarzwaldes sich fortwährend compacte Truppenkörper befänden; wenn z . B. ein Haupt depot sich in Donaueschingen, ein weiteres in Stockach sich befände und sowohl Lörrach , als auch Stühlingen und Constanz besezt würden. Dann freilich wäre ein schweize risches Vordringen erschwert und man gewänne Zeit, fo= wohl badischer Seits aus Freiburg, als auch aus Sigma ringen, Ravensburg und Bregenz Verstärkungen vorrücken zu laſſen , ſo daß mit dem Angriffe gegen die Schweiz gleichzeitig ein Vorrücken erstrebt werden könnte und die Einnahmen besserer Positionen Seitens der Schweizer nicht . möglich sein würde. Will man uns hier einwenden , daß ein Vorrücken der Schweizer auf die uns angedeutete Weise nicht denkbar sei, so bitten wir zu bedenken , daß der Gedanke eines solchen Vorgehens immer mehr Boden gewinnt und gerade in diesem Augenblicke (15. December) die Berner Zeitung „Bund " in einem längeren militärischen Artikel beschäftigt. Allein nicht bloß der Gedanke liegt nahe, sondern die Aus führung ist auch mit nicht so bedeutenden Schwierigkeiten. verknüpft, als man wohl glaubt. Wie schnell die Schweizer Milizen mobil sind, ist bekannt ; es läßt sich demnach leicht berechnen , daß die Gränzcantone schon den dritten Tag, ja sogar früher auf dem Marſche sich befinden können, in dessen die inneren Cantone nach und nach vorrücken. Doch diesen Theil der Betrachtungen werden wir näher beleuchten. sobald wir unsere Gränztour vollendet haben. 5. Durch die vorerwähnte Anlehnung an den Ueberlinger See bildet der See selbst bis an den Einfluß_des_Rheins in den Bodensee , an der Gränze gegen Oesterreich , die natürliche Gränze schweizerischer Vertheidigung , welche es

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deßhalb nur mit Dampfschiffen zu thun hat, deren Landung Literatur. zu verhindern ihre Aufgabe ist, indessen freilich der See selbst längs des jenseitigen Ufers hin als Communication Die drei Kriegsjahre 1756 , 1757 und 1758 in des Angriffscorps dient und demselben somit gestattet , je Deutschland. Aus dem Nachlasse J. F. Husch nach Umständen mit starken Massen die Vertheidigungs berg's mit Ergänzungen herausgegeben von Heinrich linie der Schweizer in ihrer rechten Flanke zu fassen und Wutke. Leipzig bei Hinrichs. 1856. so vereint mit Operationen von Mößkirch , Tuttlingen, Donaueschingen und Neustadt aus erfolgreich anzugreifen, Wir wollen gleich von vornherein den Standpunkt dieſes indessen ein österreichisches Corps vom Vorarlberg her die wichtigen Geschichtswerkes bezeichnen. Während faſt alle gleich Schweizer hier in Schach hält und zur Detachirung einer zeitigen Quellen, wie Friedrich's II. histoire de la guerre de bedeutenderen Corpsabtheilung zwingt. 7 ans, die Werke von Tempelhof und Lloyd, Ramsay, Müller, Wenn wir die Rheinthal-Vertheidigungslinie genau in's von Stille, Warnery, Seyffahrt, Archenholz, wie auch spätere Auge fassen , so läßt sich nicht läugnen, daß ihre Haltung, und mitunter allerneueste Bearbeitungen , wie die Vorlesungen den zwei Depots Bregenz und Feldberg gegenüber manche der Offiziere des preußischen Generalstabs über die Geschichte Schwierigkeiten bietet und namentlich den Vertheidigungs des 7 jährigen Kriegs , die Forschungen Stuhr's , Friedrich's Das Rheinthal militärische Correspondenz mit Prinz Heinrich von Schöning rayon der Schweiz ziemlich ausdehnt. Das selbst ist unvertheidigbar und gestattet dem Feinde durch herausgegeben, die Geschichte dieses Krieges vom preußischen, seine Ausdehnung ein bequemes Operiren. Erst der Gränz wenigstens protestantischen Standpunkte geben und der Mangel gebirgsrücken des Appenzeller Landes von Oberegt über an gegentheiligen Publicationen , worunter Coguazyn's Ge den Fähnern und Gäbris und den Kamor bis zum Wild ständnisse eines österreichischen Veteranen und die Jahrgänge haus bietet eine strategische Gränze dar , an deren End 1822 und 1824 der österreichischen militärischen Zeitschrift fast punkten wichtige Thäler der Schweiz aus dem Jnnern in die einzigen hervorragenden Ausnahmen bilden, bewirkt hat, das Rheinthal münden und zwar an der Mündung des daß der 7jährige Krieg, ähnlich dem punischen, bis jezt höchſt Rheins der Rheinecker Paß und am Fuße des Alpsteins einseitig gefärbt in der Geschichte dasteht , hat Huschberg fich der Wildhauspaß. Außer diesen beiden ziehen übrigens zur Aufgabe gestellt, in den katholischen Cabineten, aus den noch andere Päſſe über den Gebirgsrücken , so namentlich gleichzeitigen Partheischriften , Aufzeichnungen und Mitthei derjenige von Altstädten nach Trogen. lungen Einzelner , ungedruckten Denkwürdigkeiten u . s . w . ein Toggen Der Paß bei Wildhaus führt in das reiche Material zusammenzustellen, welches die Ereignisse vom gegnes burg (das Thurthal), nach Lichtensteig zu, ist äußerst durch rischen Standpunkte beleuchtet und gar viele Punkte dieser schnitten, steil und bietet erst von Lichtensteig ab Ver wichtigen Staatsaction in völlig neuem Lichte erſcheinen läßt. zweigungen in das Innere St. Gallens einerseits, anderer Huschberg's Stellung befähigte ihn vorzugsweise zum Sammler: hier und Linthkanal den an seits jedoch gegen Uznach und von 1812-15 als Lieutenant und Oberlieutenant in baye am Wallenstädter See in das Linththal hinauf nach Glarus rischen Diensten , trat er nach Beendigung der Feldzüge in und an das linke Ufer des Zürichsees , somit an den Fuß das Münchener, später in das Würzburger Archiv , wo er einer äußerst festen Position im Innern der Schweiz , der manchen wichtigen Fund machte. Er arbeitete mit solcher Ges ehemaligen Vertheidigungslinie derselben nach den Plänen wissenhaftigkeit, daß er das Material zu den drei ersten Kriegs der früheren Schweizer Strategen. jahren , das er schon 1847 beiſammen hatte , bis 1852 fort Diese lettere wirklich anzugreifen , würde einem Jnvas während verbesserte und ergänzte. In diesem Jahre starb er fonscorps schwerlich in den Sinn kommen, es würde darum in Folge übergroßer geistiger Anstrengungen ; seine Wittwe seine Hauptaufmerksamkeit stets darauf richten, daß es nicht übergab das Manuscript mit sämmtlichen Notizen dem Leipziger durch sein Vorrücken abgeschnitten werden könne, und daß Professor Wutke und dieser veröffentlichte das Buch, ver es , die schweizerische Defenſivkraft beschäftigend , dieselbe mehrt durch eine umfangreiche Vorrede und den etwa 100 S. schwäche und so zum Verlassen ihrer vorgerückten Position umfassenden Schluß zum Kriege 1758 , wie durch zahlreiche und zum Zurückweichen hinter die Aar, Limmath und Linth ergänzende Anmerkungen , welches aber , wie wir unten sehen zwinge, wodurch natürlich der reichste , bevölkertste und werden , nicht immer aus den besten Quellen geschöpft sind . fruchtbarste Theil der Schweiz von deren Vertheidigern Der politische Theil des Werkes ist sein Hauptverdienst ; aufgegeben werden müßte. der Standpunkt des Verfassers ist der reichsstaatsrechtliche, Es unterliegt deßhalb keinem Zweifel, daß dieser Wild während Preußen bei seiner Politik sich auf den völkerrecht hauspaß (am Füße des Sentis und der 7 Churfürsten) für lichen stüßte. Weniger ergiebig ist die rein militärische die Schweizer Vertheidigung ungemein wichtig ist und von denselben sehr in Betracht gezogen werden muß. Er bietet Parthie , hier ist es dem Verfasser nur theilweise , z . B. über die Zittauer Affaire ( 1757) gelungen , eine wesentlich vers übrigens prachtvolle Vertheidigungspositionen und wir müssen das strategische Talent der Schweizer bewundern, besserte Darstellung zu liefern ; da wo ihm kein neues Material zu Gebot stand und wo er das neueste (wie z . B. Heilmann's daß sie demselben so wenig Rechnung trugen. Schrift über den Prinzen von Preußen) nicht kannte und be (Schluß folgt. ) nußte, mußten sich nothwendig die früheren Mängel ein schleichen. Ja diese wurden zum Theil noch durch neue ver mehrt , weil der Verfasser die Quellen nicht gehörig sichtete. Als Beleg nur ein einziges Beispiel unter mehreren. Bei der Schilderung der Reichsexecutionsarmee , auf welche wir

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zurückkommen werden , spricht Wutke von dem Geiste , der sich in den einzelnen Truppenkörpern kundgab , und es findet sich hier (S. 283) die Stelle : " Mit höchster Unluft zog obenein ein bedeutender Theil dieser Truppen in's Feld . Offen sprach in ihrer Mitte sich die Vorliebe für den preußischen König, den sie niederkämpfen sollten , aus. Gleich beim Ausrücken

Familien entriſſen und gleich Verbrechern zur Fahne geschleppt worden seien, daß fie im Dienst und beim Exerciren so viel Plackereien , Mißhandlungen und Schläge zu erdulden hätten, daß die älter Dienenden nach Ablauf ihrer Dienstzeit nicht entlassen worden wären. Dieß waren die Hauptursachen ; erst in zweiter Linie kam die, daß sie in ihrem Bewußtsein empört sein müſſen , an eine fremde Macht verkauft zu werden , um gegen den Beschüßer ihres Glaubens zu fechten , denn damals war leider nicht die Zeit , wo man politischer Gesinnungen Diese Gründe veran halber sein Leben zum Opfer brachte. laßten auf dem Marsche von Plochingen nach Geißlingen ein Desertionscomplott , in dessen Folge 16 Mann standrechtlich • erschossen wurden. Auch zu Linz fanden einige Rädelsführer das gleiche Schicksal ; die Zahl der Desertionsfälle bis zur Ankunft in jener Station betrug noch 203. Man sieht aus diesem einen Beispiel, daß Wutke nicht überall die verläßlichsten Quellen aufgesucht hat. (Schluß folgt.)

trat Widerspenstigkeit hervor. Die ansbachischen Offiziere trugen gar kein Wohlgefallen an diesem Krieg ; auch das Regiment von Darmstadt erhob Schwierigkeiten , wurde aber gebeugt. Graf Pergen bemerkt , indem er dieß an Cobenzl schreibt : Je ne saurais cependant exprimer à Votre Excellence , quel préjugé règne parmi le peuple protestant en faveur du Roi de Prusse. On dirait que c'est leur Dieu , mais ils en sont bien le sacrifice. Der Herzog von Württemberg sollte für die Subſidien, die er in seine Tasche steckte, 4000 Mann zum österreichischen Dienst stellen ; diese hatten aber auch einen Willen und zeigten keine Luft , sich gegen die Preußen zu schlagen. Landstände, Beamte, Offiziere, Bürger, Alles fast in Württem berg wollte Friedrich siegreich sehen, aber ihn nicht bekämpfen helfen .... Als nun am 20. Juni der Befehl zum Ausmarsch kam , gaben , wie es heißt , die Bürger den Soldaten Wein, wie auch Pulver und Blei, nnd diese weigerten sich nun, gegen den König von Preußen zu Felde zu ziehen , steckten ein Ma gazin in Brand und liefen ihrem Landesvater davon. Die größere Hälfte begab sich zu der in Franken herumziehenden Freischaar des preußischen Oberſt Meyer ; von 3200 Württem bergern harrten nur 400 bei ihren Fahnen aus . Der hallische Profeſſor Fischer *), der über die württembergischen Zu stände durch seine Verwandtschaft unterrichtet sein konnte, gibt (Geschichte Friedrich's II. 1787) an : dreimal ſei Aufstand aus gebrochen und der Herzog wiederholt in Lebensgefahr gerathen. Er mußte vor seinen Augen verschiedenemale einige Hundert in der Reihe aufhängen lassen, bis er sie über die Gränze brachte u. s. w.“ An dieser ganzen Geschichte ist nur Folgendes wahr. Die Stimmung in den protestantischen Ländern war allerdings für Preußen und nicht nur in Süd- , auch in Mitteldeutschland, ſogar in Bayern. So berichtete der von den Preußen zur Uebergabe aufgeforderte Commandant von Erfurt , ein großer Theil der Bürgerschaft sei dem König von Preußen wohlgesinnt ; bei Meyer's Annäherung wurde sogar in Regensburg das ge= meine Volk unruhig. Was aber die Vorgänge in Württem berg betrifft, so sagen hierüber die Acten des Stuttgarter Archivs (S. v. Stadlinger :, Geschichte des württembergischen Kriegswesens S. 406-7 ) Folgendes : Die Subſidientruppen, welche der Herzog in Frankreichs Sold zu stellen hatte , be trugen 6000 Mann in 5 Regimentern und mußten allerdings, da zur Zeit des Aufgebots nur 3000 vorhanden waren, durch gewaltsame Mittel gepreßt werden. Hierüber entstand eine Empörung in dem Leibinfanterieregiment v. Wernek und die Deſertion riß ein ; nach dem am 14. Juli erlassenen General pardon fehlten jedoch nur noch 360 Mann , nicht 2800 , wie Wutke vorrechnet. Als Gründe ihres Benehmens machten die Deserteurs geltend , daß sie gewaltsam dem Schooße ihrer *) Ein geborner Württemberger.

Miscelle. Das gezogene Infanteriegewehr in Frankreich. In einem neueren Artikel des Spectateur militaire wird eine Lanze für das gezogene Gewehr der Infanterie gebrochen. In Frank reich sind nämlich die Artilleriſten ſehr gegen das gezogene Gewehr, weil , wie sie sagen , wenige Militärs im Stande seien , sich so feiner Waffen richtig zu bedienen. Nun aber haben vergleichende Ver such e stattgefunden , welche ein dem gezogenen Gewehr sehr günstiges Resultat lieferten. Es wurde nämlich eine Abtheilung Fußjäger mit Büchsen und eine Abtheilung junger Infanteristen mit gezogenen Ge wehren einander zur Seite gestellt. Diese jungen Infanteristen, deren Instruction überhaupt kaum erst begonnen war , hatten sich no ch niemals dieſer Waffe bedient und kannten die Anwendung des Visirauffages nicht. Bei den Versuchen stellte es sich nun heraus, daß auf kurze Entfernungen die Büchse um 1 pCt. besser schoß , als das gezogene Gewehr , was nicht zu verwundern war , da die Jäger vorher über den Gebrauch ihrer Waffe instruirt worden waren. So bald aber die Infanteristen einigermaßen an die neue Waffe gewöhnt waren, schossen sie eben so gut , ja manchmal besser als die Jäger. Vor solchen Thatsachen dürfte der gegen die Einführung des gezogenen Gewehrs bei der ganzen Infanterie erhobene Einwand fallen , in dem mit demselben schon Recruten fast dasselbe Resultat erzielen konnten , wie die Jäger mit ihrer Büchſe. Der Einwurf , daß beim Feuern ganzer Abtheilungen alle Feuerwaffen gleichen Werth haben, wird mit der Thatsache zurückgewiesen, daß solche Feuer selten vor kommen , daß man im Gegentheil das Glieder- und Tirailleurfeuer vorziehe, wo dem Soldaten mehr Freiheit zu zielen gegeben sei. Die jenige Armee , welche die besten Schüßen habe, werde im Stande sein, die taktische Ordnung in der feindlichen Armee zu stören , und diese dann leicht über den Haufen werfen. Wenn die Thatsachen so laut sprächen , müßten die Vorurtheile schweigen , wofern man die französische Armee nicht absichtlich Unfällen preisgeben wolle. - Das Beispiel der Delvignebüchse sollte geeignet sein , einem Jeden die Augen zu öffnen. Es habe des Willens eines Prinzen bedurft, um die Fußjäger mit derselben zu bewaffnen. Jezt habe ganz Europa diese Waffe mit mehr oder weniger Modificationen angenommen. Der Verfasser des Auffages schließt mit der Bemerkung , daß nach den Schießversuchen der Infanterieregimenter das gezogene Ge wehr 53 pCt. Treffer auf einen Abstand von 400 Meter gegeben habe , während man auf gleiche Entfernung mit dem glatten Gewehr nach den bisherigen Erfahrungen nur 2 pCt. erzielt habe. v. S.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung C. W. Leske in Darmstadt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto. Druck von C. W. Leske.

Samstag, 10. Januar 1857.

32. Jahrgang No. 3 & 4.

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Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Oesterreichische Monarchie. Wien, 5. Jan. Der vor einiger Zeit aufgetauchte Plan, die Kriegs flotte mit der Kriegsmarine zu vereinigen , und unter die Leitung des Marine - Ober commando's zu stellen, ist wie die !! A. A. 3. " meldet, neuer dings aufgegeben worden. Man hatte bereits einen kleinen Anfang dazu gemacht, aber die Resultate entsprachen nicht den Erwartungen, vielmehr stellte sich bei diesen Ver suchen die Unvereinbarkeit beider Branchen heraus , indem der Dienst auf See- und der auf Flußschiffen sehr von ein ander abweichen, und jeder eine verschiedenartige Manipu lation , verschiedenartige Kräfte erfordert. Die Flottille wird also von der Marine unabhängig und gesondert blei ben. Erstere ist vom Standpunkt der vaterländischen Ge schichte noch interessanter; sie ist ganz und gar auf öfters reichischem Boden gezeugt und erwachsen, mit österreichischen Kräften genährt und großgezogen. Als der erste Schöpfer einer österreichischen Donaukriegsflottille ist Kaiser Maxi milian 1. anzusehen. Zu seiner Zeit bestand ein Schiffs arsenal - " römisch- kaiserliches Orfional " - vor den Mauern Wiens , an der Stelle des jeßigen Kaiserbades, zeitweise gegen Ungarn und die Türkei im Gebrauch. Oberbefehlshaber über dieses Schiffsarsenal war im Jahr 1514 Jeronimus de Zara. Maximilians 1. Nachfolger, Ferdinand I. , sah sich durch die Türkengefahr veranlaßt, auch die Donau in den Kreis der Vertheidigungsmittel zu = ziehen. Er verseßte das Wiener Flußstreitschiff Arsenal, zu dessen Personal er besonders schiffkundige Spanier und Italiener verwendete, nach der ersten türkischen Belagerung Wiens 1529 in die Ringmauern der Stadt hinein. Der Stadtgraben Wiens war damals von allen Seiten mit Wasser gefüllt , welches auch das Wasserbecken des neuen Schiffsarsenals versah. Im Jahr 1537 war leßteres schon vollendet, Postulin de Rogas zum Verwalter desselben be stellt. Im Jahr 1540 befanden sich in dem Arsenal 13 größere Fahrzeuge und 24 Nassarnschiffe, und zehn Jahre später befanden sich 824 Nassardisten im österreichischen Heer. Die Schiffsmeisterschaft führte den Namen Magi stranzen. Im Jahr 1600 fostete das Oberschiffmeisteramt monatlich 617 fl. Seitdem trat eine Pause ein, bis 1692

unter Kaiser Leopold 1. der Admiral Marquis de Fleury einen kostspieligen und abenteuerlichen Versuch mit einer neuen Art flacher Kriegsschiffe („ Klassikeln“) machte , wel cher gänzlich verunglückte. Unter Karl VI. wurden im Jahr 1717 zehn neue große Kriegsschiffe mit zusammen über 400 Kanonen fertig, und diese Flotte leistete bei der Belagerung und Eroberung Belgrads gute Dienste, scheint aber sehr bald zu Grund gegangen zu sein. Im Jahr 1737 waren abermals vier große Donauschiffe erbaut, aber so unzweckmäßig , daß fie beim Auslaufen schon auf den nächsten Sandbänken sizen blieben. Im Jahr 1768 zeigt fich endlich der Donaukriegsschiffbau in dem fais. Schiffs amt zu Klosterneuburg, und zwanzig Jahre später bestand die Donauflottille aus Fregatten, Kriegsschaluppen , Kano nierbarken, Lanzieren, Kanonieren und schwimmenden Bat terien, und die Bemannung aus Matrosen, Infanterie und Artillerie. Unter Joseph II. ging das Wiener Streitschiff Arsenal gänzlich ein, und erst die neueste Zeit schuf wieder eine Kriegsflottille, die namentlich auch auf den italienischen Seen eine Rolle gespielt hat..

Preußen.

44 Berlin , 3. Jan. Soeben erhalten wir nachstehende Mittheilung aus authentischer Quelle über die Mo= bilmachung des einen Theiles der preußischen Armee : Zu der bevorstehenden Expedition sollen folgende Truppen theile auf den Kriegsfuß gesezt werden : 1 ) Alle geraden Divisionen mit Landwehr - Infanterie ; von der Landwehr-Cavalerie nur die Reserveschwa dronen. 2) Sämmtliche Jägerbataillone und das Garde-Schüßen bataillon , mit Ausnahme der Garde-Jäger. Diese Divisionen bilden vier Armeecorps , jedes derselben erhält an Artillerie : 92 Geschüße. General en chef: der Königl. Generaladjutant , General der Infanterie Graf v. d. Gröben. Chef des Generalstabes , General der Cavalerie v. Revher. Die vier Corpscommandanten : die Generale v. Werder , v. Wussow , v. Schack und v. Bonin. Stärke der Armee : 140,000 Mann.

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Rußland.

Beispiel dafür ist neben den obengenannten Persönlichkeiten die Wahl Hussein Pascha's , des ofterwähnten energischen Generalstabschefs der ehemaligen Armee von Kars , zum Mitglied der Festungsbaucommission . Bei dieser Gelegen heit möchte ich nicht unerwähnt lassen , daß vor einigen Wochen der bisher dem großen Generalstab zugetheilt ge= wesene Oberst v. Malinowsky (Emin Bey) , früherer k. preußischer Hauptmann in der Artillerie , in den vaterlän dischen militärischen Kreisen durch seine Thätigkeit als Fach schriftsteller , wie als ehemaliges Mitglied der Artillerie Prüfungscommission in Berlin auf's Vortheilhafteste bekannt, zum türkischen Ingenieur der Wasserbauten für die euro päische Donaucommission ernannt worden ist, die seit dem 4. d. Mts . ihre Sigungen unter dem Vorfiz Omer Paſcha's in Galaz begonnen hat. Gleichzeitig hat der genannte Offizier den Auftrag von der Regierung erhalten, die durch den Durchbruch der Donau bei Widdin erforderlichen Ar beiten zu leiten, behuss welcher ihm noch ein zweiter Offi zier zur Disposition gestellt worden ist. Es ist dieses Com mando ein erfreulicher Beweis , daß die türkische Regierung anfängt , ihre Kräfte ohne Unterschied der Religion zu be nugen , wo und wie sie sie am besten findet. - Als eine weitere neue Maßregel des neuen Kriegsministers muß ich endlich noch die Ernennung eines Commandanten von Perá erwähnen, während früher nur ein Polizeichef die Ordnung oder vielmehr Unordnung in unserem durch Raubanfälle, Morde und Diebstähle drangfalirten Stadttheile aufrecht erhält.

Durch einen St. Petersburg , 20. Decbr. 1856. Tagesbefehl vom 18. d. Mts . wird angeordnet, daß die Armee um 24 neu zu formirende Schüßenbataillone verstärkt werden soll, und zwar werden jede der 3 Divi fionen des Grenadiercorps , jede der 18 Divisionen des 6. activen Armeccorps und jede der 3 kaukasischen Grena dierdivisionen ein Bataillon erhalten. Alle diese Truppen theile, die durch Einverleibung derRegimenter des zweiten Reserve-Cavaleriecorps schon eine bedeutende Verstärkung an Cavalerie erhalten haben, erhalten nun auch eine solche an leichter Infanterie , was für ihre Schlagfertigkeit von großer Wichtigkeit ist. Außerdem aber bekommt die active Armee einen Zuwachs von mehr als 20,000 Mann . -Der Kaiser hat befohlen, daß zu den Vorlesungen der kaiserl. Militärakademie in allen drei Abtheilungen der ſelben sämmtliche Generale und Stabsoffiziere, die es wünschen , ohne Ausnahme und ohne vorgängige Prüfung , doch ohne die Rechte und Vorzüge zugelassen werden, welche den Oberoffizieren zustehen , die in die Akademie treten , um den Cursus der höheren Militär wissenschaften zu absolviren. Türkei. Man schreibt der „ A. A. Ztg.“ aus Pera, 15. Decbr. 1856 : Als Nachtrag zu meinen lezten Mittheilungen über die beabsichtigten Reformen im Bereich des Kriegs departements sind hauptsächlich zwei Commiſſionen zu erwähnen, die sich in den nächsten Tagen constituiren und sofort ihre Arbeiten beginnen werden. Die eine wird sich nur mit den Festungsbauten beschäftigen, und unter andern Mitgliedern auch Fezi Pafcha (Kolmann) zählen. Die zweite Commission hat ein umfassenderes Feld zu bearbeiten bekommen , da ihr die schwierige Aufgabe gestellt ist, nicht nur das ganze türkische Wehrsystem einer Prüfung zu unter werfen, sondern auch die Reglements der drei Hauptwaffen gattungen zu prüfen , resp. abzuändern, ein neues Avance mentssystem zu entwerfen, die Gehaltsverhältnisse zu regeln, den Bestand der Armirungs- und Uniformirungsgegenstände zu ordnen u. s. w . Auch diese Commission zählt ein wohl unterrichtetes und thätiges europäisches Mitglied in der Person Ferhad Pascha's (Stein). Bei dem augenblick lichen Zustand der Dinge steht dieser Commission wirklich eine Riesenarbeit bevor, zu deren Erleichterung sich dieselbe mit Hinzuziehung tüchtiger Mitarbeiter in Departements zu theilen gesonnen ist, deren jedes einen bestimmten Zweig dieser Reorganisationen übernehmen soll. Offenbar ist die Sache mit der bisherigen Geschäftsführung nicht zu dem erwünschten Resultat zu bringen. Das wird jedem ein leuchten , der einigermaßen mit den hiesigen Verhältnissen bekannt ist. Vor allen Dingen schaffe man die alte Con ſeil- und Secretärwirthschaft ab und beschäftige die vor handenen tüchtigen türkischen wie europäischen Kräfte, dann wird hier ein günstiges Resultat der Bestrebungen eines einsichtsvollen Ministeriums so wenig ausbleiben , wie in anderen Staaten. Und es scheint in der That , als hätte im Kriegsdepartement das Auge Riza Pascha's und des thätigen Chefs des Generalstabs, Fefik Paſcha's, die Kräfte entdeckt , die am meisten nußbringend sein dürften . Ein

Auch eine Ansicht über leichte Infanterie und ihre hauptsächlichste Bestimmung. ( Schluß.) Im Laufe der Zeiten hat die leichte Infanterie der europäischen Heere zahllose Umwandlungen erfahren. Je ähnlicher aber ihre Organisation, Bewaffnung, Ausrüstung und Kampfweise der schweren (oder Linien-) Infanterie wurde, desto mehr Stimmen erhoben sich auch gegen ihren Fortbestand . Wir würden nicht der lezte sein, uns eben falls für die Aufhebung dieses Unterschiedes zu erklären, wenn wir den Gefechtszweck als das unterscheidende Merk mal anzuerkennen vermöchten. Das ist nun, wie schon gesagt, durchaus nicht der Fall. Bevor wir uns aber darüber weiter verbreiten , glauben wir in der Kürze nach weisen zu sollen , daß es nur diese beschränkende Bestim mung der leichten Infanterie gewesen sei, was sie bei den heutigen Heerbildnern in Mißcredit gebracht hat. Wenn eine Truppe vorzugsweise zu besonderen Ge fechtszwecken verwendet werden soll , die im Kriege fast alle Tage vorkommen können, so muß der höhere Befehls haber sie auch stets unter den Händen haben , d . h. fie müssen den taktisch selbstständigen Truppenkörpern zuge theilt bleiben. Eine völlige Trennung der leichten In fanterie von der schweren schien deßhalb nicht angemessen, weil dieß ihre zeitgemäße taktische Verwendung erschwert, auch viele andere Unbequemlichkeiten gehabt haben würde. Wir sehen daher die leichte Infanterie unter verschiedenen Benennungen bald den Compagnien als besondere Schüßen

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züge , bald den Bataillonen als besondere Compagnien, oder den Regimentern als besondere Bataillone zugetheilt . Ganze Regimenter leichter Infanterie fand man nur bei den Französen, den Oesterreichern ( die sogenannten Gränz regimenter) und bei den Russen. * ) Die österreichischen Jägerbataillone gehören zwar ebenfalls zur leichten In fanterie, wurden aber im Kriege (als Büchsenschüßen) den Brigaden und Divisionen nach Bedarf zugetheilt. Ob dieß auch fünftig der Fall sein werde , nachdem die ganze österreichische Infanterie gezogene Gewehre erhalten hat, wissen wir nicht zu sagen. Es liegt auf der Hand , daß eine so innige taktische Verbindung der leichten Infanterie mit der schweren nicht dazu beitragen kann , der ersteren ein besonderes Gepräge zu geben. Denn ein kleiner Truppenkörper, der gleichsam als integrirender Theil eines größeren erscheint , oder dieß schon in der Friedensformation wirklich ist , kann selbst verständlich keine abweichende Marschgeschwindigkeit und Evolutionirung haben , denn das würde die Ordnung des Ganzen stören. Es wurde daher von oben herein theils bewußt , theils unbewußt darauf hingearbeitet, den Unter schied zwischen leichter und schwerer Zufanterie immer mehr auszugleichen, so daß er nur noch in einigen Aeußerlich keiten bestand.

führung entscheidender Schläge zu hindern. Das mit soll indeß keineswegs gesagt sein, daß wir uns selbst der entscheidenden Schläge principiell zu enthalten hätten. Im Gegentheil . Die zeitgemäßen Retours offensifs mit möglichst vereinigten Kräften werden immer die nachdrück lichsten Vertheidigungsmittel bleibeu. Aber sie sind nur möglich , wenn man einen lebhaften Bewegungskrieg zu führen versteht. Zu diesem Bewegungskriege bedarf es vor Allem einer zahlreichen Cavalerie mit ausdauernden Pferden, und nächstdem einer guten leichten Infanterie, welche im Mar schiren , wie in der Ueberwindung örtlicher Hindernisse mehr zu leisten vermag, als die Hauptmaſſe der Infanterie, und im Kampfe ebenso viel Zähigkeit als Gewandtheit zu entwickeln versteht. Dagegen stellen wir an die leichte Infanterie nicht die Forderung, daß sie im Gebrauche ihrer Schießwaffen eine größere Geschicklichkeit besigen müsse, was man bisher immer für eine Grundbedingung ange sehen hat ; ſie ſoll aber der übrigen Infanterie darin auch nicht nachstehen . Die Bewaffnung der gesammten Infanterie jedes ein zelnen Bundesheeres, resp. größeren Heerkörpers , ist daher gleichmäßig herzustellen. Will man aber den Scharf schügenabtheilungen eine bessere Waffe geben , so muß we nigstens die Munition gleichmäßig sein, ein Vortheil , der zur Zeit nur der neuen österreichischen Infanteriebewaffnung eigenthümlich ist. Wir nennen die leichte Infanterie durchgehends „Jäger “, denn sie soll auf den Feind „Jagd machen". Ihre Feld ausrüstung muß möglichst leicht, ihre Uniform bequem sein. Wichtiger als dieß ist die Organiſation und Bildungs methode der leichten Infanterie , weil nur durch sie ein erheblicher Unterschied begründet werden kann. Man wird wohl thun , die Chasseurs de Vincennes als Vorbild zu nehmen. Der Herr Verfaſſer des angezogenen Aufſages spricht ihnen zwar die Eigenschaft einer leichten Infanterie ab, und nennt sie eine „ Specialtruppe", hauptsächlich für den Krieg in Algerien organisirt. Nach unseren Begriffen ist jedoch diese in neuerer Zeit bis auf 20 Bataillone ――― verstärkte Truppe eine vortreffliche leichte Jufanterie. Ihr kriegerischer Werth besteht aber nicht in der Güte und geschickten Handhabung der Feuerwaffe, die wir zu schwer finden , sondern in der Auswahl der Mannschaft , insbe sondere der Ober- und Unteroffiziere , welche ein gewisses Alter nicht überschreiten dürfen , und ein vorgeschriebenes Maß körperlicher Beweglichkeit und Rüstigkeit besigen müſſen. Alles deutet darauf hin , daß der Gründer dieser leichten Infanterie größere Schnelligkeit und Ausdauer in der Bewegung zur Hauptbedingung machte. Die Uebungen sind dem entsprechend . Was die Gefechtsformen der leichten Infanterie betrifft, so finden wir keinen erheblichen Grund , daß dieselben an ders sein müßten , als bei der Linieninfauterie. Beide werden sich in geschlossenen Colonnen und Linien schlagen, beide sich der Blänker in Linien und Schwärmen bedienen , wenn die taktischen Verhältnisse und Aufgaben dieß an gemessen erscheinen lassen. Aber die leichte Infanterie wird von der aufgelösten Kampfordnung häufigeren Gebrauch machen, als von der geschlossenen , und die leßtere meist in der Colonnenform anwenden ; denn ihr gewöhnlichster

Auch die frühere Ansicht, daß die leichte Infanterie hauptsächlich zur Führung des kleinen Krieges " bestimmt sei, fonnte ihr keine Art von Selbstständigkeit sichern ; denn die beschränkte Auffassung des Begriffs vom kleinen Kriege und der verkehrte Sprachgebrauch verstanden darunter nicht viel mehr als den Sicherheits- und Kundschaftsdienst, der dem großen Kriege ebenfalls angehört , und mithin auch allen Truppenarten geläufig sein muß , die Grenadiere und Gürassiere nicht ausgenommen. **) Ist es unter solchen Umständen wohl zu verwundern , daß das Verlangen nach einerlei Infanterie immer lauter wurde ? Der Unterschied in der taktischen Ausbildung und Verwendung war ja kaum noch bemerkbar! Es wurde bereits an einem anderen Orte gesagt, daß das Ermüdungsprincip, mit Geschicklichkeit angewendet, ebenfalls zur Entscheidung des Krieges führen könne. Diese eigenthümliche und vielleicht deshalb von den Kriegs Lehrern zu wenig beachtete Kriegführungsart gehört vor zugsweise der Defensive an, während das Vernichtungs princip vorzugsweise bei einem energisch geführten Offensiv kriege zur Anwendung kommt. Da nun der deutsche Bund als Gesammtmacht nur Defenſivkriege führen zu wollen scheint, sollte man dem Ermüdungskampfe wohl größere Aufmerksamkeit schenken; denn in dem cultivirten und dicht bevölkerten Deutschland kann nicht davon die Rede sein, den Gegner auf dieselbe Weise ermüden zu wollen , wie die Russen im eigenen Lande von jeber dieß versucht haben. Der Ermüdungskampf, welchen wir im Auge haben, muß sich also zur Aufgabe stellen, den Gegner an der Aus *) Nach dem Beispiele der Franzosen wurden im Königreich Sachsen 1810 ebenfalls zwei leichte Infanterieregimenter errichtet, die als Brigade zu 4 Bataillonen noch heute bestehen, doch keine selbst ständige Verwendung zu erwarten haben. **) Nur beiläufig wollen wir bemerken , daß die Führung des Er müdungskampfes die wesentlichste Aufgabe des kleinen Krieges ist.

23 Tummelplay wird das waldige Gebirgsland , oder ein sehr durchschnittenes und theilweise bedecktes Terrain sein. Eine ihrer Hauptübungen ist daher das Auflösen und schnelle Wiedersammeln der Compagnien und ganzer Bataillone. Bei der Ausbildung des einzelnen Mannes ist folglich die Erzielung eines höheren Grades von Selbstständigkeit be sonders zu berücksichtigen. Damit nun diese leichte Infanterie werde, was sie sein foll, formiren wir sie in selbstständige Brigaden zu min destens 4 Bataillonen, die auch im Kriege vereint bleiben. Eine solche Brigade , von 1 oder 2 leichten Cavalerieregi mentern begleitet , und mit 2 Batterien leichter zwölfpfün diger Granatkanonen versehen, deren Bedienung zur Hälfte beritten ist, scheint uns sehr geeignet, kleine, aber wichtige Operationen auf eigene Hand auszuführen . Und wir tragen kein Bedenken, ihr die Aufgabe zu stellen, auch mit einem stärkeren Gegner anzubinden. Ob man eine solche Brigade der Vorhut eines abge sonderten Bundesheeres zutheilt, oder sie hauptsächlich auf Flankenoperationen anweist , wird natürlich durch die Umstände bedingt. Diese leichten Brigaden sind aber stets als die Trabanten der großen Heerkörper zu betrachten, und werden diesen in den meisten Fällen wohl zur Seite bleiben. Die Bewegungen dieser Brigaden sind entweder drohend , herausfordernd oder ausweichend. Das Gefecht dient ihnen nur als Mittel zum Zweck. Es wird erst dann zum Zweck, wenn es ihnen gelungen sein sollte , den Gegner in einer Verfaſſung zu überraschen , welche einen glänzenden Sieg in Aussicht stellt. Defterer wird es ihr Bestreben sein müssen , ein stärkeres feindliches Corps von der gewählten Operationslinie abzulenken. Die Befehls haber müssen sich daher auf geschickte Rückzugsgefechte ver stehen. Es wäre nuglos , über die Verwendung dieser leichten Brigaden ein Mehreres sagen zu wollen. Findet sich zeit weilig für ihr selbstständiges Auftreten keine genügende Veranlassung , so schließen sie sich der Hauptmaſſe wieder an , und sie werden auch an den großen Schlachttagen feine müßigen Zuschauer sein. Die ihnen zugetheilten leichten Cavalerieregimenter entziehe man aber nur im äußersten Falle dem taktischen Verbande. Im ruſſiſchen Feldzuge 1812 wurden die beiden sächsischen leichten In fanterieregimenter und die Husaren so oft zu gemeinschaft lichen Operationen verwendet , daß sich zwischen diesen Truppenkörpern das innigste fameradschaftliche Verhältniß ausbildete, was ihrer gegenseitigen Unterstügung in Noth und Gefahr mächtigen Vorschub leistete. Ist auch seitdem die Dienstzeit überall merklich verkürzt worden , so bleiben die kriegerischen Erinnerungen doch stets das Eigenthum der Truppe. Ihr Charakter wird aber niemals ein dauer haftes Gepräge erhalten, wenn fie aus einem Provisorium in das andere übergehen müssen. Was das Anzahlverhältniß der leichten Infanterie be trifft, so glauben wir, daß sie sich zur Linieninfanterie wie 1 zu 5 oder 6 verhalten dürfte. Die der lezteren zuge theilten Scharfschüßen 2c . rechnen wir aber nicht dazu, diese bilden in unseren Augen nur eine Specialwaffe, deren man sich nach wie vor zu besonderen Gefechts zwecken bedienen mag. Wir haben hier nur unsere Ansichten mitgetheilt , um

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deren unbefangene Würdigung hiermit gebeten wird. Doch möge man dabei berücksichtigen , daß das allgemeine Stre ben, die gesammte Infanterie eines Heeres mit gezogenen Feuerwaffen zu versehen, eine andere Unterscheidung zwischen leichter und Linien-Infanterie nothwendig erscheinen läßt. Pz.

Heeresverhältnisse und Vertheidigungsmittel der Schweiz. (Schluß.) 6. Doch fahren wir in unserer Rundreise fort , so finden wir nach einer um den Bergstock der 7 Churfürsten aus geführten Biegung des Rheinthales dasselbe bei Sargans eine Thalebene darstellen, welche schweizerischer Seits gegen Wallenstadt und den See gleichen Namens, andern Theils mit dem Rheinthale fortlaufend nach Chur und die Grau bündtuer Thäler führt , indeſſen jenseits der Schweizer gränze zahlreiche Gebirgszüge das Lichtenstein'sche Gebiet schüßen, aber auch nur wenige und unvollständige Com municationen zum Vorrücken darbieten , dasselbe fast voll ständig auf die beiden Rheinthalstraßen beschränkend. Hier nun finden wir die schweizerischer Seits so sehr gerühmte fortificatorische Anlage bei Luzienfteig , bestehend aus zwei mit Cartinen verbundenen Lünetten , welche auf dem rechten Thalufer auf der Bergeshöhe angebracht, die aus österreichischem Gebiete längs des rechten Rheinufers fortziehende Straße sperren sollen, als ob der Rhein selbst eine natürliche Sperre sei , welche das Vordringen des Feindes verhüte und als ob dieser nicht zuerst sich des ganzen Rheinthales, rechten und linken Ufers , bemächtigen würde, che er diesen Paß forcire. Die Defensivposition der Schweizer ist hier ungemein durch die Natur des Terrains begünstigt , wenn dieselben den Wildhauspaß besezen und auf den Höhen der Aus mündung desselben in das Rheinthal Position fassen, somit jedes vordringende feindliche Corps in seiner rechten Flanke bedrohen und ihm je nach Umständen den Rückzug ab schneiden können ; denn dann ist dieser Rheinpaß nach Chur eine wahre Mäusefalle und wir zweifeln , daß dann eine ernstliche Bedrohung anzunehmen sein dürfte, welche jeden falls mit leichter Mühe zurückgewiesen werden könnte. Das Rheinthal selbst bis Chur ist ungemein stark, an Vertheidigungspositionen reich . Die ganze Gränzstrecke von Luziensteig bis zur Ausmündung des Engadin's (Unter Innthal) " ist mit so schroffen Felsmaffen gedeckt , daß ein Vordringen als nicht denkbar angenommen werden kann. 7. Das Unter-Inn-, Ober- und Unter-Engadinthal ſchneidet gleichsam einen Theil Graubündten's von der natürlichen Vertheidigung desselben ab , indem sowohl die Ein- als Ausmündung auf fremdem Territorium stattfindet. Doch aber kann in Wirklichkeit nicht angenommen wer den , daß dieser lange Thalzug oder deſſen Höhen zu einer feindlichen Operationsbasis brauchbar seien , denn in der That ist die Thalstraße so leicht zu unterbrechen und un

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gangbar zu machen , daß es für ein vordringendes Corps die größten Gefahren darbieten würde. Allein auch der Schweiz wird es fast unmöglich sein , dasselbe zu seiner Vertheidigung zu benugen oder es selbst zu vertheidigen, wenn sie sich an ihre geographischen Gränzen hält Wir haben einen Hauptpaß von Chur dahin führend, den sogenannten Zulier-Paß, welcher bei Silvaplana in das Engadin mündet; es ist dieß der einzige wirklich prakticable für strategische Zwecke , obgleich er einem vor rückenden Corps mannichfache Hinderniſſe darbieten und die Vertheidigung sehr erleichtern würde, indessen ein Vor rücken hier erst dann strategische Vortheile gewährte, wenn man nach tagelangen Mühen Tiefenkasten erreicht hätte und sich dort zu halten im Stande wäre , indem man dann sich an dem Knotenpunkte dreier Pässe befände, dem nach Chur, dem gegen Thusis nach der vom Splügen führenden Straße und dem Buerthale, das nach dem vom Rhein thale abziehenden Thale des Landquart (Prättigau) führt. Wir laden Ihre Herren Leser ein, diese Pässe auf der Karte zu verfolgen und Sie werden mit mir übereinstim men, daß ihre Gewinnung wohl wenig Nugen bieten würde im Vergleiche mit der Zeit und den Opfern , welche sie verursachte.

somit noch ein gutes Stück bis zum Comer- See bis faſt nach Gordona , würde , wenn im Befiße der alten Schwei zer (wie dieß ja noch bis 1789 der Fall war , wo die Gränze bis zum Comer- See reichte) fortwährende Be drohungen der Lombardei im Gefolge haben ; für den Fall einer Bedrohung der Schweiz jedoch von dieser Seite in unserer Zeit wäre der Besiz von Chiavenna insoweit von hervortretender Wichtigkeit , als dadurch der Schweiz ein Sammelplag für ein Offensivcorps geboten würde und andererseits , als die Stellung der Schweizer dann eine Vertheidigung sowohl des im §. 7 besprochenen Thales erlauben würde , als auch die Einschließung des ganzen Graubündtner Gebietes in die Vertheidigungslinie möglich wäre. Schließlich würde auch der Druck eines Schweizercorps

Noch weniger Bedeutung hat der Paß, der, von Ponte (bei Madulein) abziehend , gleichfalls in der Nähe von Tiefenkasten in das oben erwähnte Querthal mündet. Dieser (der Albula-Paß) ist weit unwegsamer , kann unterbrochen und im wahren Sinne des Worts mit Steinen vertheidigt werden , eine Vertheidigungsweise , welche für alle diese Pässe und selbst den Engadin möglich und fast vortheil hafter sein dürfte , als die Vertheidigung mit Waffen. Der Gebirgsarm des Graubündtnerischen Landes, welcher mit der Bernina-Thalstraße von Samaden über Poschiano gegen Tirano (in der Lombardei) zieht, ist ebenso unweg sam und dadurch schweizerischer Seits bei seinen schroffen Felswänden und Felsbrücken eben so leicht zu unterbrechen, als jener weiter oben von Cernez über S. Maria nach Glurno in Tyrol. Wenn wir dazu noch_in_Berücksichtigung ziehen , daß die Communicationsstraße Desterreichs längs dieses Gränz gebirgszuges an den Ufern der Adda große Transport schwierigkeiten darbietet, somit eine schnelle Operation nicht erlaubt , so muß zugestanden werden , daß die Bedrohung an dieser Seite der Schweizergränze nicht sehr hervor ragend ist.

8. Eine etwas höhere Wichtigkeit bietet Chiavenna mit seinen Straßenausmündungen nach dem Engadin und dem Splügen , sowie den keineren von ihm ausgehenden Ge birgspässen nach dem St. Bernhardino. Allein auch hier hat die Natur die allerdings etwas unſtrategiſchen Gränzen geschügt. Chiavenna ist in der That der Schlüſſel zu den Päſſen, die wir bezeichnet, allein nur als vorgeschobener Waches posten gegen einen Angriff oder Einfall von der Schweiz aus nach der Lombardei , indem es die Mündungen der selben bewacht, bereit , jedem Heruntersteigen von den Bergen Einhalt zu thun. Diese Stadt sowohl , als auch das ganze Giacomo-Thal bis zu der Höhe von Prata vor,

auf den Comer-See, d. H. dessen oberen Theil (Mezzola), ein Festseßen des Feindes in der ehemaligen Grafschaft Como (d . h. dem Landestheile zwischen Tessin und dem Comer - See) verhindern und sowohl die Vertheidigung Tessins erleichtern, als auch die Forcirungen der St. Bern hardino-Straße und des in's Teſſin-Thal führenden Jorio Paſſes erschweren, welch' lezterer von Gravedona abziehend über den 6580 Fuß hohen Jorio , durch das Marobbin (Wir werden weiter Thal bei Bellinzona ausmündet. unten noch auf diesen Paß zu sprechen kommen.) Was nun speciell die von Chiavenna abziehenden Pässe betrifft, so ist die Unterbrechung des Splügen-Paſſes an der schweizerischen Gränze leicht durch Entfernung der Fels brücke zu vollführen ; die Seitenpässe sind schlecht, für Truppen ganz unprakticabel und sonst überhaupt , wie bei allen Gebirgspäſſen , die wir bis jezt besprachen , nur zu gewissen Zeiten des Jahres paſſirbar. Durch das Legen Ttal zieht zwar ein Paß direct nach Canicul , allein der selbe ist fast ganz verfallen, mehr Schmuggelpaß und ſelbſt von den Schmugglern jezt gemieden. Die ganze nun fich vorwärts parallel zum Comer-See hinziehende Gränzlinie bietet keine weiteren Angriffspunkte auf Graubündtner Gebiet und erst der Canton Tessin ers fordert wieder unſere ſpecielle Aufmerksamkeit in ſtrategiſcher Beziehung. 9. Die Vertheidigung des Cantons Teſſin hat schon zu manchen Discuſſionen Veranlassung gegeben. Wir werden freilich heute dieselbe minder ausführlich behandeln, so weit es für das uns vorgesteckte Ziel erforderlich ist. *) Die schweizerische Defensive, so weit sie aus den Bellin zoner Vertheidigungswerken hervorgeht , scheint für den Canton Teſſin ein Aufgeben des ganzen südlichen , am meisten bewohnten Theils im Auge gehabt zu haben, weil sonst zuerst auf den Jorio-Paß hätte Rücksicht genommen werden müssen , welcher auch ohne dieß nicht ganz ohne Bedeutung ist , besonders wenn die Vertheidigung jenseits des Gebirgsrückens sich innerhalb der geographischen Gränzen hält. Uebrigens ist die Beschaffenheit dieses Paſſes der *) Jm „Archiv für Offiziere der k. preußischen Artillerie- und Ingenieurcorps" , Band 37 , Nr. 3 ( XIV.) gaben wir seiner Zeit eine detaillirte Abhandlung hierüber. S. 252 bis 263. Anm. d. V.

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Art, daß sie eine größere Offensivbewegung über denselben nicht gestattet, so daß von Bellinzona aus jeder Unterneh mung begegnet werden kann. Ein Umgehen dieser letteren durch einen seitwärts abziehenden Paß stößt auf schlechtem Wege auf Arbedo und weiter oben auf Roveredo , die rückwärts liegenden Etappen eines schweizerischen in Bel linzona stationirenden Corps , das sicherlich dort seine Re serve vertheilen würde. Die Gränzstrecke vom Jorio-Passe bis zum Luganer See ist jedoch nur durch schlechte Gebirgspässe durchbrochen und erst an diesem letteren selbst zieht die Straße nach Lugano , von welchem aus die breite Straße über den Tenere-Berg bei Cadenazzo in die eine Teſſin-Thalstraße führt , indessen noch andere minder gute Pässe nach allen Seiten hin im Gebirge ziehen. Ein Theil des Lüganer-Sees wird an beiden Ufern vom Tessiner Gebiet umschlossen , das westliche Ufer des äußersten Armes bildet einen Theil der Südwestgränze, indessen die südliche Gränze bis fast zum Comer- See sich erstreckt und hier durch die von Como nach dem tessinischen Mendrisio führende Straße durchbrochen wird . Der äußerste Gränzort Teſſins iſt Chiaſſo.

Calende (um sich auf Piemont zu stüßen). Allein_sobald einer der Vertheidigungspunkte verloren wäre , müßte der Rückzug nach dem Teſſin-Thale beginnen und sich hier auf die natürliche Vertheidigungsfähigkeit des Terrains und die Festungswerke stügen , bereit , bei günstiger Gelegen heit wieder in die vorherigen Positionen zu dringen. Das Tessin- Thal kann mit Energie vertheidigt werden, wenn es an Geschüßen zur Beſtreichung des weiten Thales . nicht fehlt , indessen die von uns berührte erste Defensiv linie weit weniger Geschüße, aber desto mehr Scharfschüßen begehrt. Indem wir hiermit unsere strategischen Betrachtungen schließen, werden wir in der Fortseßung die Vertheidigungs fräfte der Schweiz in statistischer Beziehung verfolgen.

Der Krieg zwischen Persien und Afghanistan.

Der gegenwärtige Krieg zwischen Persien und Afgha= uistan , sowie die unterm 26. October 1856 erfolgte Ein nahme Herat's durch die perſiſchen Truppen möchten es wohl nicht ohne Interesse erscheinen lassen, in die gegen 10. seitigen Verhältnisse beider Länder und die Beschaffenheit Wir geben zu, daß dieser südliche Theil nicht bis zur und den Zustand der Hecre , die sich dort entgegenstehen, äußersten Gränze haltbar ist, weil die Vertheidigungsfront etwas näher einzugehen. Das Land der Afghanen zieht sich längs der ganzen zu unbedeutend, zu leicht durchbrochen und umgangen werden kann ; allein auch hier bietet sich zuerst bei Mendrisio und östlichen Gränze Persiens hin und enthält eine bedeutende dann rückwärts am Luganer- See bei Riva und Capolago Zahl einzelner Stämme , wovon deren ungefähr 30 soge eine vorzügliche Position zur Vertheidigung der dann bei nannte Hauptstämme bilden. Sämmtliche Stämme stehen Bissone über den See führenden Hauptstraße nach Lugano. unter einem Fürsten , deſſen Gewalt jedoch bedeutend be Der Die Verlängerung dieser Vertheidigungslinie müßte sich schränkt und auf feudalen Einrichtungen beruht. Thron ist erblich), jedoch ohne das Recht der Primogenitur ; aber noch immer jenseits des Luganer- Sees auf die Höhen züge stüßen und den ganzen Luganer- See decken , ihren sobald der jeweilige Herrscher gestorben , versammeln sich linken Flügel auf das lombardische Porlezza stügend und die Häupter der Stämme und übertragen dem Würdigsten so das westliche Ufer des Comer- Sees mehr oder minder der Söhne die Krone des Vaters. beherrschend, wodurch die Uferstraße von Como nach Gra Die Afghanen waren vom Anfange des zwölften Jahr vedona bedroht würde. hunderts bis zum Ende des sechszehnten das herrschende Auf diese Weise bleiben dann immer als Communi Volk Indiens ; im Jahr 1584 waren dieselben noch im cationen mit Lugano auf dieser Seite zwei Straßen auf Besige Bengals ; 1722 eroberten sie Persien, behielten jedoch nach dem bald erfolgten Sturze ihrer Herrschaft immer beiden Flügeln als Rückzugslinien . Von dieser Position zieht dann die Vertheidigungslinie noch einige von dessen alten Provinzen , worunter das westlich längs des Sees bis zur Ponte Tresa , gleichfalls Fürstenthum Herat die vorzüglichste ist. Seit der Epoche ihrer Macht bis auf unsere Tage eine bedeutende und wichtige Position zur Luganoverthei digung vom Westarme des Sees aus und zur Verhinde waren die Afghanen mit den Perſern in beständige Streitig rung eines Vordringens nach den zahlreichen Bergpässen, keiten verwickelt; der gegenwärtige Krieg, zu deſſen Beginn über welche man gelangen kann, ohne Lugano zu berühren der Hof von Teheran wohl die wenigste Veranlaſſung ge und dieſes dann im Rücken zu fassen im Stande ist. geben zu haben scheint , ist nur die Folge der seit länger Von der Tresa-Brücke zieht die Vertheidigungslinie auf Zeit bestehenden Lage der Dinge. den Höhen längs der Tresa fort zum Langen- See bis Luino, Der gegenwärtige Fürst der Äfghanen, Dost-Mohammed, woselbst allerdings das lombardische Gebiet eine Strecke befindet sich gegenwärtig an der Spize von fast 70,000 längs des Langen- Sees vorgreift zwischen diesem und einer Mann , deren Stärke noch bis auf 100,000 Mann gebracht Bergwand der Teſſin-Gränze ; allein die strategische Gränze werden soll ; doch würde dieses undisciplinirte Heer , in muß hier kurz abschneiden und Luino selbst als Gränz welchem der Schah von Persien noch außerdem in den punkt der Vertheidigung besezt halten, wenn nicht die vor muselmanischen Schiiten auf einen bedeutenden Anhang zählen dürfte , schon seiner Natur nach den Persern weit her besprochene geographische Gränze bedroht sein soll. Der Angriff müßte alsdann nach drei Punkten ge nachstehen, wenn dasselbe nicht selbst in seiner inneren Or schehen, um Bellinzona als Object in's Auge zu fassen, gantsation durch die Engländer unterstützt würde. und ebenso hätte die Vertheidigung auch drei Öffenſivlinien Die Armee der Afghanen wird durch die von den ein gegen Gravedona, Como und Varese, d. h. indirect Sesto zelnen Stämmen zu stellenden Contingente gebildet ; zwei

29 Dritttheile derselben bestehen fast ausschließlich aus Reiterei, welche in 25 Corps getheilt ist, und durch die angesehenſten Häuptlinge befehligt wird. Ihre malerische Kleidung er innert an längst vergangene Zeiten des Orients , die Reiter tragen eine hohe kegelförmige Kopfbedeckung, einen langen Wams, weite Pantalons und kurze Stiefeln ; ihre Bewaff nung ist nichts weniger als gleichförmig , einige tragen lange Flinten nach Art der Araber, andere ungemein lange Picken , wieder andere Acxte , in deren Gebrauch sie eine besondere Gewandtheit besißen . Die Infanterie der Afghanen ist jedoch fast ohne alle Bedeutung. Die Leute sind mit schweren Musketen be waffnet, in dem Gebrauche derselben so viel wie gar nicht unterrichtet, und weder an Fatiguen, noch an weite Märsche gewöhnt ; von einem Manövriren nach unseren Begriffen ist bei ihnen keine Spur vorhanden. Um dieses Mißver hältniß der persischen Armee gegenüber , deren Infanterie jezt vorzüglich genannt werden dürfte, etwas zu verringern, beschlossen die Engländer, die afghanische Armee durch eine Brigade ihrer besten indischen Truppen zu verstärken Diese Maßnahme beweist , welche Wichtigkeit die englische Re gierung der Lösung dieser Frage, welche selbst auf Europa nicht ganz ohne Einfluß bleiben dürfte , beilegt. Die Artillerie der Afghanen ist nicht viel besser als ihre Infanterie , weßhalb es die Engländer für nöthig erachteten, der obenerwähnten Brigade zwei Feld- und eine Haubizbatterie beizugeben. Außer dieser nicht unbedeutenden Truppenſendung lie fern die Engländer , und zwar auf eigene Kosten , den Afghanen Waffen und Munition ; auch Dost-Mohammed, dessen Habgier bekannt ist, erhält nicht unbedeutende Sum men, die ihn , obgleich er das die Perser unterstüßende Rußland nicht wenig fürchtet , zu einem mehr energischen Handeln antreiben sollen. Die Afghanen sind troß ihrer Plünderungssucht und Indisciplin dennoch tapfer ; ihr Heer erinnert an jene Horden, welche einst Tschingis-Khan und deſſen Nachfolger auf den nur allzubekannten Raubzügen begleiteten. Jeder einzelne Stamm hat einen ungeheuren Train in seinem Gefolge; selbst die Weiber und Kinder , ohnehin an das Nomadenleben gewöhnt, begleiten den Vater in den Krieg. Das westliche Afghanistan , welches jezt zum Kriegs schauplah geworden , schließt drei große gesonderte Theile in sich das Königreich Kabul , welches wiederum in fünf Provinzen, ――――― das Königreich Kandahar, welches in drei, und das Fürstenthum Herat , welches in zwei Provinzen zerfällt , von welch ' legeren die eine Herat , die andere Siahband genannt wird . Auf Herat , welches zuerst von den Persern angegriffen wurde, beschränkt sich bis jezt noch das Kriegstheater . Kaboul ist die Residenz Dost-Mohammeds und zugleich die Hauptstadt des Reiches. - Dieselbe liegt 6000 Fuß über der Meeresfläche und wurde bereits von den Fürsten aus der Familie Timur's befestigt . Noch steht dortselbst ein von Aureng-Zeyb im Jahr 1675 erbauter herrlicher Palast, in deſſen unermeßlichen unterirdischen Räumen der erüb Kaiser der Mongolen seine Schäße verbarg. Die Stadt Kaboul enthält das Grabmal Baber's , des Ur enkels Tamerlan's , und ist ein von den Muselmanen sehr besuchter Wallfahrtsort.

30 Das Wort Afghan bedeutet eigentlich Bergbewohner und deutet darauf hin , daß die Völker, die diesen Namen tragen , früher die zwischen Persien , Hindostan und Back triane sich hinziehenden Gebirge bewohnten. Wie auch der Kampf, der sich jezt entsponnen , enden möge , so werden die Afghanen in demselben eine bedeutende Rolle spielen, und verdienen dieselben unsere Aufmerksamkeit schon deß halb, weil die Engländer in ihnen ihren vorzüglichen Stüß punkt suchen , um ihre Macht und ihren Einfluß in Asien immer mehr zur Geltung zu bringen , und dem so gewal tigen Vordringen Rußlands gegen diese Seite hin wo ττ. möglich ein Ziel zu ſehen.

Literatur. Die drei Kriegsjahre 1756 , 1757 und 1758 in Deutschland. Aus dem Nachlasse J. F. Husch- . berg's mit Ergänzungen herausgegeben von Heinrich Wutke. Leipzig bei Hinrichs. 1856.

(Schluß.) Neben diesem Geißte der Unzufriedenheit, der fast bei allen Reichstruppen herrschte, kann man sich deren sonstige Beschaffen heit vergegenwärtigen, wenn man ihre Zuſammenſeßung näher betrachtet. Wir wählen beispielshalber die des schwäbischen Kreiscontingents. Es bestand aus 4 Regimentern Fußvolk, nämlich Württemberg, Fürstenberg, Baden-Durlach und Baden Baden, ferner 2 Reiterregimentern Württemberg und Hohen zollern- Sigmaringen. Das erste Regiment bestand aus lauter Württembergern ; vom zweiten zählte das erste Bataillon 4 Compagnien von Fürstenberg, eine des Stifts Kempten und eine des Klosters Weingarten ; das zweite Bataillon 4 bischöflich augsburgische , 1 der Reichsstadt Augsburg , 1 des Klosters Ochsenhausen. Das Baden- Durlach'sche Regiment hatte im ersten Bataillon 2 badische Grenadiercompagnien, 1 der Reichs stadt Heilbronn, 1 von Nothweil , 1 von Schwäbisch Gmünd und 1 von Hall , im zweiten Bataillon 2 von Ulm , 1 von Lindau , 1 von Dettingen Spielberg , 1 von Nördlingen nnd 1 von Dinkelsbühl. Das Regiment Baden - Baden im ersten Bataillon 2 Compagnien von Baden, 1 von Dettingen Waller stein, 1 von Ellwangen, 1 von Schwarzenberg, 1 der Grafen Fugger, im zweiten Bataillon 6 Compagnien der Reichsstände Konstanz , Ueberlingen , Truchseß Scheer , Truchseß Wolfegg, Mindelheim und Memmingen. Treffend ist die Charakteristik, welche über die österreichischen Feldherrn der ersten drei Kriegsjahre entworfen wird. Der erste derselben, Maximilian Ulysses Graf Brown , irischer Ab kunft , aus Basel gebürtig , thätig und umsichtig , ernst und pflichtgetreu, aber düster und mißtrauisch ; er wurde von Fried rich weit unter Verdienst taxirt, wie aus Mitchel's Berichten in Raumers Beiträgen hervorgeht. Sein Nachfolger , Herzog Karl von Lothringen, von martialiſchem Aeußern ; im Kriegs handwerk durchaus nicht unerfahren, jedoch unbesønnen, immer lustig und munter, oft pofsirlich, zuweilen sehr roh , manchma betrunken , als Anführer dreift , aber ohne Berechnung , ohne Ueberblick und Geistesgegenwart , kein Feldherr und in der Armee ohne alles Vertrauen. Graf Daun , hochmüthig , kalts

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blütig und schüchtern zugleich, ebenso besonnen und bedachtſam wie zögernd und langsam der deutsche Fabius Cunctator. Laudon, der tüchtigste unter den Unterbefehlshabern, sollte an fänglich in seinem kroatischen Standquartiere bleiben und sezte es nur mit Mühe durch, daß er auf den Kriegsschauplatz beordert wurde ; Fürst Piccolomini wurde sehr geschäßt , Ser belloni als eigensinnig und neidisch geschildert , Boucquoi als wenig begabt, Kleefeld als übervorsichtig, Sincere als Tabellen mensch ; Nadasdy, Haddik, Guasco, Marschall werden noch an geführt, dagegen ist der Hofkriegsrathspräfident, Graf Neipperg, in Pz.'s Briefen eines Verstorbenen weit treffender charakterisirt. Schade , daß über Friedrichs Generale nicht eine ähnliche Schilderung entworfen wurde , wozu hinreichendes Material vorlag. Ueber die Ränke in St. Petersburg bringt Huschberg viele neue Data. Auch die Beschaffenheit der russischen Armee wird deutlich gekennzeichnet durch die Worte Tielke's (in seinen Beiträgen zur Kriegskunst) : ,, die russischen Offiziers , wenn fie ganz allein reiten , sind selbst nicht sicher geplündert zu werden."

von Schlözer einen weiteren Beitrag , eine angenehme Erweis terung dieses Werkes mit seiner Schrift über Chasot geliefert. Nun kann sich der Laie nach den gegebenen Datis ein vollständiges Bild der geselligen Umgebungen Friedrichs des Großen machen , auch dem Historiker werden solche Schriften angenehm und nüßlich sein. Die Reflexe weltgeschichtlicher Persönlichkeiten auch in Sphären , die an und für sich nicht von absoluter Bedeutung sind , können nicht weit genug vers folgt, die conventionellen Ausführungen nicht genug detaillirt werden, wenn anders das historische Bild seiner vollen Wahrs heit nach und in voller Lebendigkeit aufgefaßt werden soll. Daher ist und muß jeder Beitrag zur Geschichte Friedrichs des Großen , seiner Umgebung und seiner Zeit willkommen sein. Darum begrüßen wir Schlözer's Chaſot freundlich. Der gebildete und gewandte Franzose Chaſot kam bald an das Hoflager in Rheinsberg und in nähere und freundliche Be ziehungen zu Friedrich dem Großen . Der Verfasser zeichnet mit geschickter Hand in gewandter und hingebender Darstellung das Leben Chasot's , und namentlich seine Beziehungen und Verhältnisse zu Friedrich dem Großen. Sie sind höchst inte ressant und für eine Zeit lehrreich, die sonst an Rauheit und Härte in der Behandlung Untergeordneter Gefallen und Ge nugthuung fand . Allein dem war so bei Friedrich's Verhält, nisse zu Chasot nicht. Der König selbst sagte : „ Chasot, c'est le matador de ma jeunesse !" Auch für die Militärgeschichte ist Chasot's Leben inter effant. Er wohnte der Belagerung von Philippsburg bei, machte den Einfall in Schlesien mit, diente in dem berühm ten Dragonerregimente Bayreuth , focht in der Schlacht bei Hohenfriedberg mit besonderer Auszeichnung und unter ihm, Schwerin und Geßler machten die Bayreuther Dragoner den berühmten grandiosen Angriff auf die Desterreicher. Ein lebensfrischer Odem weht durch das ganze Buch und wir haben wenigstens dasselbe nur mit wohlthuenden Em pfindungen aus der Hand legen können.

Wohlberechtigt find die Betrachtungen, welche am Schlusse des Buches angestellt werden. „ Das arme Deutschland !“ heißt es dort. „Heimgesucht von Franzosen ( diese wollten Kassel und Hanau behalten und Kanada dafür an England abtreten), Russen und Schweden , zerfleischt von der Wuth seiner ein heimischen Herrscher, erschöpft es seine Stärke ohne Nußen. Eine halbe Million Krieger zerstampften seine Saaten und tränkten seinen Boden mit Blut. Deutschland zerstörte selbst seine Kraft, ward ohnmächtiger. Noch mehr erschlafften die ― losen Reichsbande und was hatte denn zuleßt das deutsche Volk für Gewinn , ob dieser Fürst oder jener obfiegte , für den es Gut und Blut lassen mußte ?" Manche unserer Leser mögen sich vielleicht durch die anges führten Proben ermuntert fühlen, von Huschberg's Buche selbst Einsicht zu nehmen. Es ist zwar nur Bruchstück, sein Werth für den Politiker ist ein größerer als der für den Militär, gleichwohl ist der Geist des Ganzen ein so würdiger und ges diegener, daß es unter den Schriften über den 7jährigen Krieg und die hundertjährige Wiederkehr dieser Periode , was wohl noch mehre erscheinen lassen und durch Beischaffung weiteren Materials die Möglichkeit anbahnen, eine vollständige Geschichte dieses Kriegs , welche noch fehlt , zu schreiben - für immer eine hervorragende Stelle einnehmen wird. fb.

Nach dem Orient. Reise im Gefolge der alliirten Armeen nach der Türkei , Walachei und Krim. Von Eugen Jouve. Aus dem Französischen von G. F. von Jenssen - Tusch. Erstes und zweites Heft. Gotha, 1855. Verlag von Hugo Scheube.

Chasot. Zur Geschichte Friedrichs des Großen und seiner Zeit. Von Kurd von Schlözer. Berlin , 1856. Verlag von Wilhelm Herz.

Obgleich in diesem Buche auch von der Belagerung von Silistria gesprochen wird, so können wir es doch nur von dem belletristischen und nicht militärischen Standpunkte beurtheilen. Wir wollen nicht läugnen, daß das Buch durch die geschilderten Erlebnisse , Landschaften , Städte 2c. Unterhaltung verschaffen kann, allein vom militärischen Nußen wird es für den Militär und Militärhistoriker nicht sein.

Wenn Dr. Preuß mit geübter Hand den Freundeskreis, der Friedrich dem Großen von seinen Knabenjahren durch die schweren Prüfungen der Jünglingszeit bis in das Mannes alter entstand , der ihm die harten Unfälle des fiebenjährigen Krieges ertragen , der das Leben des Monarchen verschönern half, der die Leiden des Jünglings wie des Greises erleichterte, in einem eigenen Werke bereits geſchildert hat , so hat Kurd

In Nr. 103 & 104 der Allg. M. Ztg. von 1856 befinden sich, durch einen Schreibfehler veranlaßt, folgende Druckfehler, die wir zu berichtigen bitten : Seite 840 Zeile 9 von unten lies : brei anstatt zwei, Zeile 8 von unten : drei anstatt zwei. Seite 840 in der Anmerkung ** ) Zeile 1 : sechs anstatt eins , Zeile 2 : drei anstatt zwei , Zeile 4: die zweite und dritte anstatt die zweite.

Berichtigungen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung C. W. Leske in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

Samstag, 17. Januar 1857. Re

32. Jahrgang No. 5 & 6.

Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Oesterreichische Monarchie .

dem 10. d. Mts. erlassene Allerhöchste Verordnung mit,

Wien, 7. Jan. Se. Maj. der Kaiser haben nach einer Mittheilung der " Milit. 3tg." die Completirung der lombardisch - venetianischen Leibgarde anzu

welche in Betreff der Formation desk. bayer. Kriegs ministeriums mehrere Veränderungen anbefiehlt. Die Eintheilung des Kriegsministeriums in sechs Sec tionen wird aufgehoben. Dem Kriegsminister find nun mehr nebst dem General - Verwaltungsdirector und dem Generalsecretär auch die für die verschiedenen Dienstzweige bestimmten Referenten, mit Ausnahme jener für die Admini stration, unmittelbar unterstellt. Bezüglich der Administra tivreferenten bleibt deren bisherige Unterordnung unter den General-Verwaltungsdirector aufrecht ; dem letteren find überdieß auch sämmtliche Ausarbeitungen der übrigen Re ferenten des Kriegsministeriums , welche die Budget- und Etatsverhältnisse berühren , zur Einsichtsnahme, Mitunter zeichnung oder Erinnerung zuzustellen. Der Kriegsrath nach §. 16 der Formation vom 31. Jan. 1819 wird außer Wirksamkeit gefeßt, und Se. Maj. der König behält fich vor, für vorkommende Fälle Commissionen oder einen Kriegs rath , je nach dem Berathungsgegenstand , zu bilden , und

befehlen geruht. Diese seit dem Jahr 1848 nicht wieder auf den normalen Stand gebrachte Garde wurde bekannt lich im Jahr 1839 errichtet. Sie bestand nach dem Statut aus dem Gardecapitän , 1 Capitän , 1 Ober , 1 Unter lieutenant und 6 Secondewachtmeistern , dann 60 Garden, nicht gerechnet der Stab, das Unterichts-, das Haus- und Dienstpersonal. Die 60 Garden completirten sich nach und nach und wurden für den Dienft in den Regimentern gebildet. Es war also dieses Institut nicht nur als Hof ehre, sondern gleichzeitig auch als eine Erziehungs- und Bildungsanstalt für adelige junge Leute der lombardisch venetianischen Provinzen anzusehen. Das Jahr 1848 löfte das Justitut in dieser Richtung auf und wenn gleich schon einigemale die Wiederherstellung derselben verlautete, so blieb dieß immer nur eine Vermuthung , da die Garde in der Person des Rittmeisters Albrizzi als Secondewacht meister bis zur Stunde factisch besteht. Was nun die neue Wiedererrichtung anbelangt, so soll sie nicht in der ursprünglichen Form als Erziehungsanstalt , sondern ver dienten Militärs als Auszeichnung dienen und mit den Regulativen der Arcieren-Leibgarde gleichgehalten werden. - Die Triangulirungsarbeiten , welche im ver flossenen Jahr durch österreichische Genieoffiziere im Fürsten thum Moldau ausgeführt wurden, find zwar zum größten Theil beendigt , aber ein Areal von etwa 140 Quadrat meilen ist noch unvermessen geblieben. Die Arbeiten werden daher im nächsten Frühjahr fortgesezt und jener Rest auf gearbeitet werden. Dem Fürstenthum Wallachei ist von hier aus eine ähnliche Vermessung zugedacht; doch dürfte diese erst später vorgenommen werden, da die dießfälligen Verhandlungen mit der wallachischen Regierung noch nicht zum Abschluß gekommen zu sein scheinen.

dessen Gutachten einzuvernehmen . Schließlich wird bestimmt, daß die für die königl. Staatsministerien im Allgemeinen gegebenen Vorschriften, insbesondere jene vom 9. December 1825 , auch bezüglich des Wirkungskreises und Geschäfts gangs des kgl. Kriegsministeriums ihre Anwendung zu finden haben. Hannover.

Hannover , 9. Jan. Das Gardejägerbataillon ist schon seit einiger Zeit mit neuen Gewehren nach Minié'scher Construction versehen worden. Man beabsichti jetzt, die ganze leichte aus 4 Bataillonen bestehende Briggt ade mit diesen Gewehren zu bewaffnen. - Bei den Offizieren der Armee, die namentlich noch bei Hofe mit dem Uniforms frack erscheinen mußten, hat dieser gleichfalls von jezt an völlig dem Waffenrod Plaz gemacht.

Bayern.

Württemberg.

München , 13. Jan. Das Verordnungsblatt des königlich bayerischen Kriegsministeriums theilt eine unter

A Stuttgart, 10. Jan. Bei dem Landjägercorps ist eine kleine Uniformsveränderung eingetreten, indem

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statt der bisherigen schwarzen Kragen, Aufschläge und Müßen einfassungen deren hellblaue, wie bei den Feldjägern, ein geführt wurden. Die Stationscommandanten erhielten fil berne Lizen an den Aermelaufschlägen. Die Achselklappen auf Waffenrock und Paletot wurden gleichfalls in hellblaue verwandelt. Statt des weißen auf der Bruft sich kreu zenden Lederwerks wurde eine schwarze Umspann kuppel angenommen , an der das Seitengewehr und eine verschiebbare Patrontasche befestigt ist. Die Landjäger find somit die erste Truppe in Württemberg, welche diese lettere, bereits bei vielen Armeen eingeführte , neuere Tragweise des Seitengewehrs und der Patrontasche erproben werden. Für die Beamten des Kriegsministeriums und der Regi menter, wie auch für die Unterärzte sind rothe Vorstöße an Waffenrock, Beinkleidern und Müße angeordnet worden, was der Uniform derselben ein militärisches Aussehen ver leiht. Bei der reitenden , fahrenden und Fußartillerie sind die Benennungen : Wachtmeister und Oberwachtmeister, resp. Feldwebel und Oberfeldwebel abgeschafft und die früheren: Feuerwerker und Oberfeuerwerker wieder eingeführt worden. Dänemark.

leichten Geschüßen von höchstens Zwölfpfünder Caliber. Die neuen Wachtschiffe sollen eine Art Reserve für die Flotte bilden, wahrscheinlich als Kern für die Flottille von Kanonenbooten und schwimmenden Batterien , denen Eng land die Vertheidigung seiner Küsten anzuvertrauen denkt. Der Moniteur de la Flotte bezeichnet diese lettere Flotten abtheilung als die " maritime Miliz Englands ". An der Ausbildung derselben muß mit großer Energie gearbeitet werden. Der Moniteur nennt allein 27 Kanonenboote, die zu Sheerneß liegen. Die zweite Flottenabtheilung bezeich net der Moniteur de la Flotte als die , Blokade-Abtheilung ". Er versteht darunter eigentlich die ganze bisherige Schrauben flotte ; es sind Schiffe mit breitem Fighting-Deck und einer Maschine von mittlerer Kraft, sogenannte ,, gemischte Schiffe " (gleich brauchbar zum Segeln wie Dampfer). Diese Schiffe hätten zwei Aufgaben zu lösen , die rangirte Schlacht und die nach dem Sieg nöthig werdende Blokade der feindlichen Kriegshäfen. Es lassen sich diese beiden Zwecke ohne größe Kosten vereinen , und es erscheint uns sogar ökonomischer. Wir kennen nur ein französisches Linienschiff, das , offen bar versuchsweise , als reines Schlachtenschiff organisirt wurde und deshalb nur eine Auxiliarmaschine " von 400 Pferdekraft erhielt, gerade genügend um unter allen Um ständen Herr der Bewegungen des Schiffs zu sein und jede taktische Evolution ausführen zu können. Da man aber mit einer solchen Maschine nicht gegen hartes Wetter

:: Ein Militärcomité ist unter dem Vorsitz des Brigadecommandanten Obersten Gerlach niedergesezt wor den, um verschiedene auf die Organiſation und die Regle ments der Armee bezügliche Fragen näher zu untersuchen . und Anträge hierüber zu stellen. Unter Anderem hat das Comité beschlossen , daß die Untercorporale , welche bisher 2; Jahre, somit 1 Jahr mehr als die übrige Mannschaft, ununterbrochen präsent waren, die Auszeichnung des höheren Grades künftig nicht mehr durch eine längere Dienstzeit bezahlen sollen. Der Kriegsminister hat zugleich eine Verordnung erlassen, welche den dienstthuenden Stand der Armee vermindert.

aufkommen und also, ohne Gefahr auf Legerwall zu gera then, nicht die Blokade aufrecht erhalten kann, so wird das durch , wenn der Feind , wie beiläufig Frankreich , Schiffe besigt, die unter allen Verhältnissen in See geben können, die Blokade von Kriegshäfen durch Schiffe mit Auxiliar maschinen unthunlich . Sind , gemischte " Schiffe also zur Blokade heutzutage einmal nothwendig, so ist es ökonomisch feine mit geringeren Maschinen zu bauen, da England ſonſt Ein neues Comité ist niedergesezt worden, um die eine Schlachtenflotte (mit Auxiliarmaſchinen) und eine Blo Ursachen der Ausbreitung der ägyptischen Augen fadeflotte (gemischte Schiffe) haben müßte. Die dritte ganz frankheit in der Armee zu untersuchen. Man vermuthet, neue Abtheilung der englischen Flotte besteht aus Schiffen, die wir als „ Kreuzer-Abtheilung “ bezeichnen möchten. Es daß diese Krankheit während des leßten Krieges durch find flippermäßig gebaute Linien- und Fregattſchiffe mit deutsche Truppen überbracht wurde. sehr starken Maschinen , bei denen Alles der Schnelligkeit Armee ist mehr oder weniger davon ergriffen worden , be sonders die Artilleriebrigade , doch wurden unter 6371 in geopfert ist , also etwa wie die " Napoleon " . Sie haben dieser Beziehung untersuchten Leuten der legteren nur 1438 den Zweck, die Occupation des Meers, die Herrschaft Eng als wirklich frank befunden. Außer den gewöhnlichen Ge lands auf demſelben aufrecht zu erhalten, nachdem die Flot sundheitsmaßregeln , die in Verseßen oder Beurlauben der ten des Gegners vernichtet oder in die feindlichen Häfen Mannschaft , in Reinigung der Wohnungen 2c. bestehen, verscheucht sind. Wie die " maritime Milz " und die " Blo kade- Abtheilung " offenbar gegen etwaige französische Lan wurden zwei neue Hospitäler eigens für diesen Zweck ein gerichtet, wovon das eine in Schloß Augustenburg für 350, dungsversuche und die französische Flotte bestimmt ist , so Trefflich ist der das andere in Fredriksborg für 150 Kranke berechnet ist. die Kreuzerabtheilung gegen Nordamerika. Gedanke, denn es ist die einzige Vertheidigungsform , die Großbritannien. gegen den "/ Volkskrieg zur See ", den Caperkrieg , von Der " Moniteur de la Flotte" vom 3. Jan. gedenkt Seite Englands möglich ist. Es seyt ihm, da es nicht mit überaus wichtiger Veränderungen in der Gesammt der gleichen Waffe antworten kann , die Geldkraft , die organisation der englischen Flotte. Als eine Ueberlegenheit nicht in der Masse, sondern im Einzelnen Fundamentalveränderung erscheint zunächst die Neuorgani entgegen. Das einzige Vertheidigungsmittel des Capers sation der Küstenwachtschiffe. Man scheint die bisherigen gegen die feindlichen Kreuzer , die Schnelligkeit , wird da Revenue-Kutter ganz aufgeben und statt deren Schrauben durch vernichtet ; zum Glück_sind die Kosten so ungeheuer, kanonenboote (von 90 Mann Besayung) eigener Construc die Kohlenbedürfnisse vorderhand noch so massenhaft, daß tion einführen zu wollen. Die Revenue-Kutter hatten etwa eine Ausführung des Gedankens in genügendem Maßstabe 30 Mann Besagung und führten einen einfachen Schooner nicht möglich erscheint. Als Gegenzug können wir zunächst mast mit Marssegel, die Bewaffnung bestand aus ein paar kaum ein Mittel entdecken , denn der Caperkrieg muß mit

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Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik. den vorhandenen Mitteln geführt werden , man kann das liegt in der Natur jedes unorganisirten Volkskriegs, I. auch des zur See keine besonderen technischen Hülfsmit Es gibt zweierlei Arten von Krieg : der eine brennt mit tel für denselben vorbereiten, und nur auf die Taktik, welche in demselben eingehalten werden muß , dürfte die englische allem Feuer, stürmt mit absoluter Gewalt daher, Alles in neue Flottenabtheilung insofern influiren , als die unbes ihm hängt zusammen, jede Handlung hat ihre Folge, welche, dingte Vernichtung des Gegners jezt allein noch rationell wenn nicht eine neue Handlung , ein neues Leiden sein erscheint. Der natürlichste Gegenzug der Verein. Staaten muß, und es gibt in ihm keinen Erfolg als den lezten ist selbstverständlich der Bau einer der englischen „Kreuzer Erfolg; alle Zwischenglieder erhalten nur dadurch Werth "1 abtheilung entsprechenden oder ihr überlegenen Flotte. und Bedeutung , daß sie als nothwendig und jedes an seiner Stelle dem leßten Erfolge voraufgehen mußten. Immer wird aber Nordamerika dabei den Mangel gesicher Der andere Krieg zeigt diesen inneren Zusammenhang ter Depotpläge als großen Nachtheil empfinden , während England an hundert Orten Kohlen gesichert einnehmen seiner Handlungen nicht ; diese erscheinen mehr neben kann. Ju Pembroke liegen in diesem Augenblick auf den einander gereiht, als auseinander folgend ; man kann die Helgen die , Revenge " von 91 mit 800 und der "/ Orlando " Erfolge und Nichterfolge , die Siege und die Niederlagen von 36 mit 800 Pferdekräften , die wohl zur „ Kreuzerab hier wie ein getreuer Buchhalter mit Plus und Minus summiren , und die Summe , mag sie noch so klein aus theilung " gehören dürften. fallen , sie wird doch schließlich , wenn sie nicht zu Null Schweden. S Nach einem Berichte des Generallieutenants Afrell geworden , mit einem Plus- oder Minuszeichen versehen find nachbenannte weitere Telegraphenstationen sein , ist nun der Erfolg. Der erste Krieg ist das Werkzeug einer großen welt durch Drähte verbunden worden : auf der westlichen Linie Arboga, Christinehamn, Carlstad ; auf der östlichen Vadstena, erschütternden Politik , welche ganz in ihm aufgeht, die Geschichte dieser Art Kriege ist die Weltgeschichte selbst Motala , Jonkoping , Vexiö ; auf der nördlichen Söder hamn , Hudiksvall, Sundsvall, Hernösand. Eine doppelte und an und für sich verständlich. Aber , um den anderen Linie ist zwischen Stockholm und Linköping, sowie zwischen Krieg, oft kaum noch das Werkzeug auch nur der schwäch Carlskrona und Helsingborg hergestellt worden. Hierdurch lichsten Politik , oft nur das Werkzeug der schwächlichen um diesen zu wurde der Telegraphendienst um 3 Directoren , 15 Com diplomatischen oder der Hofintrigue, missäre und 20 Assistenten mit einem Aufwand von 120,000 verstehen , muß man noch die diplomatischen Acten , die Rthlr. Beo. vermehrt. Generallieutenant Afrell hat jest Memoiren von Metternich's Kammerdiener oder dieser und den Auftrag erhalten , eine Linie zwischen Derebro und jener Zofe zur Hand nehmen. Kriege der ersten Art waren diejenigen, welche aus der Motala über Askersund herzustellen . -Der Capitän vom mechanischen Corps der Flotte ersten französischen Revolution hervorgingen ; welcher Art B. Jonzon hat den Auftrag erhalten , sich über zwei aber die meisten der Kriege seit 1815 angehört haben, das neue in Frankreich gemachte Erfindungen an Ort zu entscheiden überlassen wir unseren Lesern. Die eine derselben ist der von Für alle Kriege und für alle Kriegführung gibt es und Stelle zu instruiren. Belleville erfundene fog . générateur , welcher in Verbin etwas Gemeinsames , allgemein Gültiges. Offenbar aber dung mit Hochdruckmaschinen (ähnlich den gewöhnlichen tritt dieß in dem feurigen, ernsten Kriege klarer an's Tages Locomotivmaschinen mit trockener Condensirung) wirken und licht , als in den mattherzigen. Dieß ist so unzweifelhaft als wie , daß der positive Zweck den negativen und die dessen Hauptvortheil darin bestehen soll , daß ein Zer Gewalt das Leiden beherrscht. springen des Kessels auch beim größten Druck nicht ein Diese Ansicht, wenn wir von ihr durchdrungen sind, tritt, während zugleich eine Raum- und Gewichtsverminde rung von der Hälfte des bei den bisherigen Maschinen muß uns mißtrauisch gegen alle Beweiskraft der im matten gewöhnlichen Maßes gewonnen und der Kohlenbedarf auf Krieg gemachten Erfahrungen stimmen : was in diesem aus des gegenwärtigen reducirt wird . Die zweite von Mangin reichte oder gar Vortheile gab , braucht darum noch nicht gemachte Erfindung besteht in einem vierblätterigen Propeller, für den ernsten Krieg auszureichen oder in ihm Vortheile der bei derselben Wirkung einen zur Hälfte schmäleren zu geben ; dieselben Dinge , welche in dem matten Kriege Mo Brunnen, als der zweiblätterige erfordert und somit durch mente der Ueberlegenheit waren, können in dem ernſten Kriege möglicherweise Momente der Niederlage werden , wenn etwas die Hintersteven des Schiffes vollständig gegen eine Zer gegen schwache Absichten und eine geringe Energie wirksam störung durch Geschosse geschüßt werden kann. Nach einer t. Ordre soll je ein Subalternoffizier erschienen ist , so darf daraus noch nicht gefolgert werden, des Gôta-Artillerieregiments , des Husarencorps der Leib daß es großen Zwecken und einer großen Energie gegenüber auch wirksam sein werde , daß es das absolut Wirksame garde , der Leibwache , des 1. und 2. Leivgrenadierregi set. Es gibt Umstände, unter denen jede Thätigkeit zum ments, des Södermanland'schen, Elfsborg'schen und Verm land'schen Feldjägerregiments und des Jemtland'schen Feld Ziele führt. Wer wollte unter solchen Umständen schließen, jägercorps zu dem demnächst beginnenden Lehrcurse im daß die wirkliche Thätigkeit , welche in einem derartigen gymnastischen Central - Institut commandirt werden . Fall zum Vorschein kam und siegreich sich erwies , der ab solute und nothwendige Weg zum Siege sei ? Und doch wer -Der Lieutenant A. W. Edelsvârd vom Ingenieur corps hat einen zweimonatlichen Urlaub erhalten, um sich den oft Schlüsse gemacht, die ungefähr in diese Klasse gehören. Die vervollkommneten Feuerwaffen , mit welchen das über die Eisenbahnen des Auslandes zu instruiren . Fußvolk aller Mächte Europas gegenwärtig allmählig be

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waffnet wird und mit welchen es vielleicht in einigen Jahren Grund , anzunehmen , daß sich in dieser Beziehung sehr vollständig bewaffnet sein wird , dürften mit Recht zu be bald ein Gleichgewichtszustand herstellen werde, wenn dieß denken geben , ob dadurch nicht Aenderungen in der For nicht schon geschehen ist. 4) Ferner war im Anfange nur darauf der Gedanke mation und Taktik bedingt würden. Diese Frage ist nun aufgeworfen , und das war in der Ordnung. Aber gerichtet, einen Theil der Infanterie mit jenen verbeſſerken Das Verhältniß hat sich aber seit man hat sie bejaht , ehe sie eigentlich ordentlich gestellt, Waffen zu versehen. geschweige denn gehörig erörtert war. Ja , man hat die einiger Zeit ganz anders gestellt : jede Macht arbeitet nun Frage nicht bloß einfach bejaht , man hat selbst flottweg mehr dahin, ihre ganze Infanterie mit einem weittragen angenommen , daß die verbesserten Handfeuerwaffen eine den , sicher treffenden , schnell zu ladenden Gewehr zu ver absolute entscheidende Revolution in der Taktik hervorrufen sehen. Es wird aber ein Jeder erkennen , daß es ein ge müßten, in welcher sich Alles nur um sie drehe. waltiger Unterschied sei , ob man taktische Aenderungen, Diejenigen , welche mit verhängtem Zügel in diese basirt auf eine andere Bewaffnung nur auf einen mehr Meinung hineinjagten , haben denn auch nicht verfehlt, oder minder großen Theil des Fußvolks oder auf das ge die Kriegserfahrung natürlich der neuesten Zeit zur Unter sammte Fußvolk einer Armee anwenden will. Was dort stübung derselben herbeizurufen. gut und richtig war, kann hier ganz falsch und schlecht Das Resultat, zu welchem in Bezug auf die Taktik die werden. Unter den obwaltenden Umständen schien uns eine einseitige Erhebung und einseitige Berücksichtigung der Wunder der modernen Feuerwaffentechnik führt , ist im nähere Erörterung der hier einschlagenden taktischen Fra Wesentlichen : daß alle neuen Elementarformen der In gen, welche auf einem möglichst unabhängigen Boden fanterietaktik die Feuerwirkung in der Plänklerlinie be stände , aber auch zugleich von einem Standpunkt aus, günstigen und gestatten sollen, so viele Mannschaft als von dem man das Gesammtgebiet der Taktik überſieht, möglich zu dieser oder zur gleichzeitigen Feuerwirkung über nicht ohne Intereſſe. haupt zu bringen. Daher Auflösung der großen taktischen Der Büchsenmacher darf so wenig von seiner Werk Einheiten in eine Anzahl von kleineren , der Bataillonen stätte aus , als der in seine Flinte verliebte Sonntags also in Compagnien , eine solche Gliederung der kleinen schüße von seinem Schießplage aus über die höchsten Fragen taktischen Einheiten, daß nach und nach ihr größter Mann der Taktik einseitig entscheiden. schaftstheil in die Plänklerlinie aufgelöst werden kann ; Um nun jenen Boden und jenen Standpunkt zu ge dann Begünstigung der deployirten Linie vor der Colonne, winnen, könnten wir die allgemeinen Grundsäge der Taktik des hohlen Quarrée's vor dem vollen. Hierzu kommt dann selbst entwickeln und an diesem Maßstabe den Werth vor noch das Gruppentirailliren , über welches wir als eine geschlagener oder für nothwendig erachteter Aenderungen besondere Folge der modernen Feuerwaffe ſeines Orts uns messen. Aber möglicherweise könnte man uns in diesem weitläufiger aussprechen werden. Falle in dem Verdacht haben , als hätten wir vorgefaßten Es fällt uns nicht ein , die Bewegung der Zeit auf Meinungen zu lieb den Grundsägen unwillkürlich einen halten zu wollen oder zu glauben , daß wir das könnten ; Zuschnitt gegeben, der zu jenen Meinungen am besten paßt. aber den Einzelnen zum Nachdenken anregen und ihm Besser wäre es daher schon, die Grundsäße einem Andern zu entlehnen und wo möglich einem solchen , der von den helfen , daß er sich eine feste Meinung über die Truppen verwendung bilde, welche er dann im gegebenen Fall in verbesserten Handfeuerwaffen noch gar nichts gewußt die Praxis überseßt und die nicht ganz mit den heute gäng hat, obgleich er die Feuerwaffen sehr wohl kennt und die und gäben Gaſſenmeinungen und Exercirplazmeinungen Rolle, welche sie spielen, genau beobachtet hat. Wir könnten übereinstimmen mag, das können wir wohl. also irgend ein älteres Handbuch der Taktik als Leitfaden Wir möchten zu dem Ende Folgendes hauptsächlich der nehmen. Aber auch hiergegen würden Einwände möglich sein , die wir respectiren müssen , besonders davon herge Erwägung empfehlen : 1) Die Feuerwirkung ist weder im Kriege überhaupt, nommen , daß fast alle existirenden Handbücher der Taktik noch im Gefechte Alles. von bestimmten Elementarformen ausgehen , welche sie 2) Zugegeben, daß sie eine bedeutende Rolle in der als gegeben betrachten und welche sie dadurch rechtfertigen, Taktik und eine sehr bedeutende Rolle in der heutigen daß sie deren Anwendung erörtern , ohne sich um andere Taktik ſpiele, was wir gerne zugeben , so muß doch mögliche, zu ihrer Zeit aber noch nicht existirende oder immer Sorge dafür getragen werden, daß sie selbst dem noch nicht vorgeschlagene Formen zu bekümmern. friegerischen Zwecke gemäß geleitet werden könne und In diesem Dilemma haben wir nun glücklicherweise einen daß sie im wirksamen Zusammenhange mit den anderen Ausweg gefunden, gegen welchen , wie wir meinen , keiner taktischen Elementen bleibe , folglich thatsächlich wirksam der berührten Einwände Stich hält. Dem dritten Theil für die Erreichung des taktischen Gesammtzweckes . der hinterlassenen Werke von Clausewiß ist nämlich eine 3) Indem man nur Wunderdinge von den verbesserten kleine Schrift beigedruckt , welche den Titel führt : „ Skizze Handfeuerwaffen erwartete , hat man allzuhäufig sich in eines Planes zur Taktik oder Gefechtslehre". In dieser die Lage gedacht, daß die Waffe des eigenen Fußvolks Skizze nun sind nur die Grundsäge der Taktik entwickelt; derjenigen des feindlichen mehr oder minder weit über sie kümmert sich gar nicht um bestimmte Formen, man wird legen sei. Diese Vorstellung war eine sehr naheliegende, also den Werth bestimmter Formen an ihnen rein ab da die Mächte sich gegenseitig in der Vervollkommnung messen können. Diese Grundsäge sind entwickelt nicht aus der Handfeuerwaffen zu überbieten suchten. Sie ist aber einzelnen Erscheinungen und mit Rücksicht auf solche, darum noch keine zutreffende und begründete , vielmehr sondern von einem das Gesammtgebiet der Taktik be

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herrschenden Standpunkt aus , fie sind entwickelt aus der Natur der Dinge, soweit dieß bei einer Erfahrungswissen ſchaft möglich ist, und soweit es bei einer solchen unmög lich ist, find sie entwickelt aus den Erscheinungen der Kriege von 1792 bis 1815 , welche nach dem früher Gesagten dem absoluten Krieg, dem wahren Spiegel der Natur der Dinge, von allen am nächsten und viel näher als die späteren kommen. Wenn Clausewiß nicht von jeglicher Einseitigkeit und jeglicher Eigenheit frei zu sprechen ist, so berühren doch diese glücklicherweise nur seine strategischen, nicht seine tak tischen Entwickelungen . Wir können uns ihm daher hier als Führer völlig vertrauen. Wir werden nun im Folgenden so verfahren , daß wir erst immer in einigen kurzen Säßen die Resultate seiner Erörterungen über einen gewissen Punkt hinstellen , dann in unseren Bemerkungen untersuchen, was aus jenen Sägen fich für die moderne Taktik etwa Abweichendes von der früheren ergibt , ob das überhaupt der Fall sei , welcher Werth darauf gelegt werden darf. Wir werden uns bes mühen , kein einziges Hauptresultat , welches Clausewig hinstellt, zu übergehen, sondern alle gewissenhaft heraus zuschälen suchen, und um nichts zu überspringen , werden wir auch in der Reihenfolge der Resultate uns strenge an ihn halten. Wir bitten jezt die Leser dieser Blätter uns auf unseren Streifereien zu begleiten und nicht ungeduldig zu werden, wenn wir von der modernen Taktik wenig übrig laſſen. Sie hat so viele Advocaten , daß auch wohl einmal einer gegen fie auftreten kann. Indessen wollen wir darauf be dacht sein, in dem Widerspruche Maß zu halten, und das Kind nicht mit dem Bade zu verschütten , kurz nicht in denselben Fehler zu verfallen , der von den taktischen Re volutionärs der „verbesserten Feuerwaffenschule“ so häufig begangen wird. (Fortsegung folgt. )

22. März fällt. Der Mittheilung eines Augenzeugen ver danken wir in Bezug darauf die folgende Angabe : Die Ankunft der aus Berlin geflüchteten Königlichen

Zum Militär-Dienst- Jubiläum Sr. K. H. des Prinzen von Preußen. *) Bekanntlich wurde am 15. October 1855 das 50jährige Militär-Dienst- Jubiläum Sr. Majestät des Königs ge feiert. Da die Prinzen des Königlichen Hauses mit dem 10. Lebensjahr in das Heer eintreten , der Eintritt Sr. Majestät des Königs in dasselbe unterm 15. October 1805, als Fähndrich in das damalige erste Bataillon Garde nachgewiesen war, so hat man sich vielfach gefragt, wie es komme , daß der Prinz von Preußen diese denkwür dige Feier schon am 1. Januar 1857 begehen könne ? Die Königliche Familie befand sich im Jahr 1807 um diese Zeit in Königsberg; das ganze Land bis zur Weichsel war in Feindes Hand; die neuen Formationen für die Armee waren noch nicht eingetreten, und Prinz Wilhelm, der zweite Sohn des Hochseligen Königspaares , noch nicht 10 Jahre alt, da sein Geburtstag bekanntlich erst auf den *) Der „ N. Pr. Ztg. " entnommen.

Kinder erfolgte in Königsberg in den lezten Tagen des Octobers 1806. Auf die ersten Nachrichten von dem unglücklichen Ausfalle der Schlacht bei Jena hatte der Gouverneur von Berlin den Erzieher der beiden Prinzen, des Kronprinzen und des Prinzen Wilhelm , aufmerk sam gemacht, daß es jedenfalls rathſam ſein würde , die Königliche Familie vor den sich schnell nähernden franzö sischen Truppen iu Sicherheit zu bringen. Der Erzieher, Geheime Rath Dellbrück *) , entschloß sich rasch , einst weilen nach Schwedt abzureisen , um dort die Befehle der Königlichen Eltern abzuwarten. Der König war noch bei der Armee, die Königin , obgleich sie das Hauptquartier schon vor der Schlacht verlassen, noch nicht in Berlin ein getroffen , so daß Geheime Rath Dellbrück eigener Ent schließung überlassen blieb. Kurz nachdem die Prinzen Berlin verlassen , kam die Königin hier an und folgte den Kindern sofort nach Schwedt, wo sie dieselben unter Thränen wiedersah. Von hier aus gingen die Prinzen mit der Königin nach Stettin, dann aber allein über Danzig nach Königsberg , da die Königin mit dem Könige zuſammen einen andern Weg nach Preußen einschlug. Der König kam dann von der Armee, wo er mit dem Kaiser Alexander von Rußland zusammengetroffen war, erst zum Neujahrs tage zu seiner Familie nach Königsberg, und hier war es , wo bei der Gratulation, welche die ganze Familie um den schwergeprüften Königlichen Vater versammelte , dieser zu seinem noch nicht 10 Jahre alten zweiten Sohne , dem Prinzen Wilhelm, sagte : "Da an Deinem Geburtstage vielleicht keine Ge legenheit sein wird , Dich ordentlich einzukleiden, weil Ihr nach Memel müßt, so ernenne ich Dich schon heute zum Offizier und habe Dir auch eine Interims - Uni form anfertigen laſſen. “ Eine solche erhielt der Prinz denn auch an diesem Tage, und zwar war der Puder und der Zopf, die im Laufe des beginnenden Jahres aus der ganzen preußischen Armee verschwinden sollten , damals noch nicht abgeschafft, und da das Haar des Prinzen noch nicht lang genug war, so mußte einstweilen ein sogenannter Patentzopf ein Die damalige Interims-Uniform der gebunden werden. Garde bestand aus einem blauen Leibrock mit einem rothen Kragen , nach Art der Civilröcke umgeschlagen (wie ihn noch jezt die Königlichen Kammerherren tragen) , dunklen eng anliegenden Beinkleidern und bis an das Knie reichen den Stiefeln. Auch der Stock wurde damals noch getragen. Die Abreise der Königin mit den Kindern erfolgte in der That schon am 3. Januar, da sich die Franzosen nach der Schlacht bei Paltusk Königsberg näherten. Von den Anstrengungen der Reise über die Nehrung , welche die Königin und der Prinz Carl krank und in Betten gepackt zurücklegen mußten , erkrankte auch Prinz Wilhelm und lag an seinem Geburtstage (22. März) , am Nervenfieber leidend, im Bette, als ihm der Königliche Vater nun auch

Er starb als Superintendent in Zeiß , wo beide Prinzen, deren Erziehung er geleitet , ihm auf dem dortigen Kirchhofe ein Mo nument segen ließen.

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das unterdeſſen ausgefertigte Patent als Fähndrich der bereits wieder auf 2 Compagnien formirten Garde zu Fuß übergab. Den ersten Dienst that Prinz Wilhelm zu ſammen mit seinem Bruder, dem Kronprinzen und dem Prinzen Friedrich von Preußen am 3. Octbr. 1807 , wo die unterdessen auf ein Bataillon von 4 Compagnien und 1 Reservecompagnie angewachsene Garde zu Fuß Special revue vor dem Könige hatte, und zwar die lezte dieser Art. Da die Charge der Fähndriche überhaupt abgeschafft wurde, so avancirte Prinz Wilhelm schon am 24. Decbr. 1807. Sein Vater hatte ihm das vollzogene Patent, als schönstes Weihnachtsgeschenk, unter den Christbaum gelegt. Als die Garde zu Fuß in der Mitte des Monats Januar Memel verließ , um in Königsberg einzurücken , marſchirte, die drei Königlichen Prinzen an der Spize , dieselbe am 21. Januar in diese Stadt ein , und der Secondelieute nant Prinz Wilhelm von Preußen that von diesem Tage an bei allen Paraden des Bataillons Dienst in der Front, namentlich als am 24. April 1808 im Schloßhofe von Königsberg der Garde 4 Fahnen verliehen wurden , und als am 12. November auch das 2. Bataillon des neuen Regiments Garde zu Fuß zum erstenmal in Parade vor dem hochseligen Könige erschien. Von den Offizieren der damaligen Leibcompagnie , bei welcher Prinz Wilhelm stand , gibt die bei Alex. Duncker erschienene illustrirte Rang- und Quartierliste der preußischen Armee in dem vom Hauptmann im Generalstabe, Grafen G. Waldersee, redigirten Hefte, „ die Geschichte des 1. Garde Regiments zu Fuß" , folgendes Verzeichniß: Chef Se. Maj. der (hochselige) König. Stabscapitän v. Nazmer (gegenwärtig General der Infanterie und Geueraladjutant Sr. Maj. des Königs) . Premierlieutenant v . Pogwisch (blieb als Major bei Groß-Goerschen). Secondelieutenant v. Danckelmann (ſtarb als Major im 27. Landwehrregiment) . Secondelieutenant Prinz Friedrich K. H. (gegen wärtig General der Cavalerie und Chef des 1. Türaſſier regiments). Secondelieutenant v. L'Estocq (Oberst a. D.). Secondelieutenant der Kronprinz (des jezt regie renden Königs Majestät) . Secondelieutenant v. Werder (gegenwärtig comman dirender General des 1. Armeecorps ). Secondelieutenant Prinz Wilhelm von Preußen (jest Prinz von Preußen K. H.). Feldwebel (damals Offiziersrang) Bennstein (starb bei der Garde-Invaliden-Compagnie in Potsdam). Bei diesem lezten und dem Unteroffizier Cleri vom Regiment v. Möllendorf hatten übrigens der Kron prinz und Prinz Wilhelm exerciren gelernt. Bei der Rückkehr der Königlichen Familie nach Berlin zogen auch am 24. December 1809 die beiden Bataillone Garde zu Fuß mit in die Residenz ein und zwar , nach damals noch geltendem , bald darauf aber abgeschafftem Reglement , die drei Königlichen Prinzen als schließende Offiziere vor dem ersten Zuge des ersten Bataillons . Auf dem Balcon des jegt im Umbau begriffenen Königlichen Palais standen die Verwandten des Königlichen Hauses, Prinz und Prinzeſſin Ferdinand und Herzog von Mecklen

burg-Streliß, die Prinzessin von Oranien und die Kurprin zessin von Hessen , um die nach langer Trennung Rück kehrenden zu empfangen. Das unterdessen zu Königsberg formirte leichte , jezt Füsilier-Bataillon des Regiments kam im März 1810 eben falls nach Berlin , und Prinz Wilhelm führte um dieſe Zeit bei großen Paraden den zweiten Zug des Füsiliers Bataillons. Militärischer Gouverneur des Prinzen Fried. rich und des Prinzen Wilhelm war der Major v. Pirch schon vor der Abreise aus Königsberg geworden, und unter der Leitung dieses erfahrenen Offiziers machte Prinz Wil helm seine militärischen Studien. Die Truppen übten damals fortwährend, wie im Vorgefühl, bald das Erlernte vor dem verhaßten Feinde gebrauchen zu können ; und der König pflegte die Prinzen fast jedesmal zu dieſen Uebungen mitzunehmen , welche der General v. York ungemein be lehrend gestaltete. Schon früh zeigte sich die große Vor liebe des Prinzen Wilhelm für alles Militärische , und sie hat ihn , wie Jedermann bekannt , bis auf die neucste Zeit nicht verlassen. Sie hat ihn zu dem ersten Soldaten seines Königlichen Bruders gemacht und geholfen , dem Vaterlande ein achtungsgebietendes und tüchtiges Heer zu erhalten. Das neueste Heft des ,, Soldatenfreundes " von L. Schnei der , enthält in einer militärischen Biographie des Prinzen von Preußen einige bisher nicht in diesem Detail be kannt gewordene Umstände aus der Zeit, welche das Jahr 1813 einleitete. der „ Soldatenfreund" unseres Wis 1813 einleitete. Da Da der sens ausschließlich in der Armee verbreitet ist , so entneh men wir demselben die folgenden Schilderungen von all gemeinem Intereſſe über die Vorgänge beim Eintreffen der Nachricht von der Capitulation des Generals v. York mit den Russen in der Poscherunger Mühle. Die Prinzen befanden sich beim Könige in Potsdam, als unerwartet die Nachricht von diesem Vorfall eintraf, und zwar brachte sie der Flügeladjutant des Königs , Major Graf Henckel v. Donnersmarck, welchen der General v. York mit den näheren Nachrichten an den König abge sendet hatte. Es war auf dem Plaze vor der Orangerie des Neuen Gartens , wo der König eben vom Tische auf gestanden war und der Kronprinz , so wie die Prinzen Wilhelm nnd Friedrich sich bei ihm befanden. Nach dem der König den Bericht des Majors Grafen Henckel allein entgegengenommen hatte , also auch nur allein die eigentlichen Umstände der Capitulation fannte, deren Bekanntwerden aber sehr gefährlich werden mußte , da die Franzosen noch im Laude waren, trat er mit den Worten zu den Anwesenden : „Da haben wir's . Der Scandal von 1806 mit den Capitulationen geht wieder los. Das ganze York'sche Corps hat capitulirt!" Der Eindruck der Nachricht , daß abermals und trop alledem , was seit 1806 für Verbesserung der Armee und der Zustände des Staates im Allgemeinen geschehen war, ein preußisches Truppencorps im Felde capitulirt habe, war ein außerordentlich niederschlagender, und da die König lichen Kinder keine Ahnung davon hatten, von welcher Be schaffenheit und Tragweite diese Capitulation des Generals v. York eigentlich sei , so mußten sie glauben , daß die Aufregung , in welcher sie ihren Königlichen Vater mit

45 dem Flügeladjutanten sprechen sahen , Entrüstung darüber sei , daß ein preußisches Corps sich selbst in russische Ge fangenschaft begeben habe. Niemand bei Hofe erfuhr auch an diesem Tage den eigentlichen Zusammenhang , und die Prinzen waren so betrübt, daß sie einen Ball, der bei dem Oberpräsidenten v. Bassewiß stattfinden sollte , absagen ließen , damit sie nur nicht mit den Offizieren der Pots damer Garnison zusammenkämen und auch deren Trauer fähen. Da noch französische Behörden und Truppen in Berlin waren , so wurde die höchste Vorsicht nöthig. Der König selbst beobachtete daher das tiefste Stillschweigen , sandte aber den Major v. Thile sogleich nach Berlin zum Mi nister v . Hardenberg , um ihm die Botschaft mitzu theilen , welche mit einem Schlage die ganze Lage des preußischen Staates ändern und augenblicklich feindliche Maßregeln von Seiten der Franzosen herbeiführen konnte. Der Major eilte nach Berlin , kam aber erst hier an , als es schon dunkel geworden. Er ging über den Opernplay, um sich in die Wohnung des Ministers v. Hardenberg zu begeben. Wer beschreibt aber seinen Schreck , als er, dort angelangt, bemerkt , daß er den Brief des Generals v. York, in welchem derselbe dem Könige die wahre Be deutung seiner Capitulation mit den Russen erklärte, ver loren hatte. Das war keine Kleinigkeit, denn wenn dieser Brief in die Hände der französischen Behörden gefallen wäre, so hätten sie nur durchaus folgerichtig gehandelt, wenn sie den König und die Königliche Familie sofort auf gehoben und das Land unter französisches Sequester gestellt hätten. Major v. Thile war in Verzweiflung. Er eilte fast bewußtlos den Weg zurück , den er gekommen , und fieht auf dem Operhaus -Plaze, der damals noch mit tiefem Sande bedeckte war, ein altes Mütterchen mit einer Laterne auf den Boden leuchten und ein Stück Papier betrachten, das dort im Sande lag. Es sehen, darauf zustürzen und der Alten fortreißen, die sich schon danach bückte, war das Werk eines Augenblicks, und welches Glück ! Es war wirk lich der Brief des Generals v. York. (Fortseßung folgt.)

Literatur. Die Nothwendigkeit einer Vereinbarung über gleiche Commandowörter im deutschen Bundes Heere vom Generallieutenant Carl von Bechtold. Darmstadt , 1856 ; bei G. Jonghaus. Nach Inhalt dieser 330 Octavseiten umfassenden Schrift hat der Großherzogl. Hessische Generallieutenant von Bech told *) die Feder ergriffen , um die Nothwendigkeit der ge

*) Dieser General in der verhängnißvollen Zeit vom October 1848 bis Juni 1849 das Obercommando zu Frankfurt a. M. mit Sachkenntniß und Energie geführt, in dem Feldzuge von 1849 gegen die badischen Insurgenten mit der von ihm befeh= ligten Vorhut des Neckarcorps die Stadt Gernsbach, unter schwierigen Terrainverhältnissen und nach lebhaftem Widerstande, erobert 2c. D. Red. d. A. M.-Z.

46 dachten Vereinbarung darzuthun. Wer die Schrift mit Unbe fangenheit liest , wird zugestehen müssen , daß dem Herrn Ver fasser sein Vorhaben bis zur Evidenz gelungen ist. In der Einleitung wird zunächst darauf hingewiesen , wie sehr dem deutschen Bundesheere die in den meisten Contin genten bestehende allzukurze Präsenthaltung der Soldaten der Infanterie , sodann der Mangel einer Uebereinstimmung des Calibers der Gewehre und Geschüße, sowie einer gleichen Stärke und Organisation der einzelnen Truppenkörper zum Nachtheil gereichen. Zugleich werden sehr beherzigungswerthe Vorschläge zur Beseitigung dieser und anderer Mißstände gemacht. Zur eigentlichen Aufgabe der vorliegenden Schrift, nämlich zum Nachweise der unbedingten Nothwendigkeit einer Vereins barung über gleiche Commandowörter und damit zu gleich über gleiche Benennungen der taktischen Bewegungen und Formationen im deutschen Bundesheere, übergehend spricht sich der Verfasser im Eingange der ersten Abtheilung sehr richtig dahin aus : „ Das Commandowort ist die Sprache des Soldaten und wenn die Kenntniß der Sprache für den gewöhnlichen Verkehr ein absolutes Bedürfniß ist , so ist es nicht minder nothwendig, daß die Abtheilungen eines zu einem gemeinschaftlichen Zwecke vereinigten Heeres durch gleiche Com mandowörter geleitet , oder daß doch wenigstens die bei den einzelnen Abtheilungen desselben bestehenden Commandowörter auch von den Offizieren und Mannschaften der anderen Ab theilungen mit Leichtigkeit verstanden werden." Zur Beurtheilung der Frage , ob der in dem Citate ge stellten Bedingung die bei den einzelnen Contingenten des deutschen Bundesheeres bestehenden Benennungen der Bewe gungen eines Bataillons und die dafür angenommenen Com mandowörter zu entsprechen vermögen, stellt der Herr Verfaſſer die meisten der in Oesterreich, Preußen , Bayern , in den drei das 8. deutsche Armeecorps bildenden Staaten, im Königreich Sachsen und in Hannover bestehenden Bewegungen und Formationen eines Bataillons in der geschlossenen Ord nung und der hierfür , sowie zur Ausführung der Handgriffe, des Ladens und Feuerns angenommenen Commandowörter in einer 32 Seiten umfassenden Tabelle zuſammen. Die erste Nummer derselben enthält die taktische Benennung der Unters abtheilungen eines Bataillons, ſowie Zahl und Rangirung der Glieder. Diese äußerst mühevolle Arbeit erscheint schon darum als sehr dankenswerth, weil sie allen nicht im Beſiße der be treffenden Reglements befindlichen deutschen Offizieren die Mög lichkeit bietet , die in anderen deutschen Staaten für das Ba taillon bestehenden Commandowörter und die einschlägigen tak tischen Bewegungen näher kennen zu lernen. Leider sieht sich Referent gezwungen , sich mit der Folgerung des Herrn Vers fassers einverstanden zu erklären , daß hinsichtlich der in den verschiedenen in dieser Zusammenstellung zur Vergleichung auf geführten Staaten für die nämlichen Bewegungen geltenden Commandowörter ein solcher Mangel an Uebereinstimmung bes steht , daß selbst für die Offiziere der einzelnen Staaten ein förmliches Studium erforderlich ist , um sich über die Bedeu tung vieler dieser in den anderen Staaten bestehenden Com mandowörter genügende Rechenschaft zu geben, und daß mithin deren Bedeutung von den Truppen dieser anderen Staaten theils gar nicht verstanden , theils , was noch schlimmer ist, irrig ausgelegt werden dürfte. “ Nachdem in der leßten Verticalrubrik der Tabelle kurz ans

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gedeutet worden , welchen der verschiedenen Commandowörter der Vorzug gebühre, werden von Seite 51 bis 221 des vor liegenden Werkes die einzelnen Ordnungsnummern der Tabelle, nämlich die darin vorkommenden verschiedenen Bewegungen eines Bataillons und die hierfür anzunehmenden Commando wörter , einer gründlichen Beurtheilung unterworfen , welche hinsichtlich ihrer Klarheit und der logischen Schlußfolgerungen nichts zu wünschen übrig läßt. Dieses gilt auch von dem Inhalte der zweiten Abtheilung , welche die Commandowörter

Der vorliegende erste Band hat zum Inhalt in 5 Capiteln : Jugend- und Familien-Verhältnisse, 1794-1813 . f. f. öfter reichischer Dienst 1812-1813 . Dienst bei Oranien und die Gestaltung des Königreiches der Niederlande , von 1813 bis nach dem zweiten Pariser Frieden. Theilnahme an den deutschen Begebenheiten in der Politik und in der Familie, 1816-1830 . - Der Dienst im niederländischen Generalstabe, und das Leben in Belgien , 1816-1830 .

für die Bewegungen größerer oder combinirter Truppenkörper behandelt. Wenn der Herr Verfasser in beiden Abtheilungen den im 8. deutschen Armeecorps vereinbarten Commandowörtern , mit den von ihm angedeuteten Modificationen den Vorzug gibt, so muß sich Referent um so mehr hiermit einverstanden erklären, als auch er der Ansicht ist, daß diese Commandowörter das zu Vollziehende am faßlichsten und einfachsten ausdrücken. Bei den vorgeschlagenen Bewegungen und Formationen wird sich von bloß theoretischer Abstraction möglichst ferne ge halten und mehr nur bafirt auf die bereits in deutschen Mili tärdiensten bestehenden Bewegungen zc. hierbei - und es gereicht nimmt der Verfaſſer uns dieses zu großer Befriedigung ·Verfasser in der Regel auf seine bereits vor längerer Zeit in diesen Blät tern , nämlich in den Jahrgängen 1828, 1829 und 1832 der A. M.-Z., ausgesprochenen Ansichten Bezug. *) (Schluß folgt.)

Das Leben des Generals Friedrich von Gagern. Von Heinrich von Gagern. Mit dem Bildnisse des Generals. Erster Band. Heidelberg , 1856 ; in der Winter'schen Verlagshandlung. Wir finden in diesem Werke, das ohne auffallende An sprüche oder Ostentation auftritt, eine in vielen Beziehungen treffliche Leistung. Der biographische Standpunkt ist durchweg geschickt oder strenge aufrecht gehalten , die Bearbeitung des Stoffes ist gründlich , die Form anziehend. Die Erzählung ist öfters durch Mittheilung von Originalien , jedoch nicht störend, unterbrochen , und manche Andeutung, welcher man hie und da begegnet , über das Leben und Wirken gleichzei tiger Personen , erweitert das Interesse , welches der Haupt gegenstand dem Werke verleiht. Der Bruder hat gegen den Bruder eine schöne Pietät ge übt, daß er Kunde gab , wen das Vaterland an Friedrich Denn außer seiner leßten Hingebung von Gagern verlor. und seinem entseßlichen Tode ist nur Weniges von ihm allges meiner bekannt und nur Wenige wissen oder wußten, wer und welcher er war!

*) Es sind dieß : „ Das französische Infanterie- Exercir-Reglement vom Jahr 1791 " , A. M.-3 . 1828 Nr. 81-87. „Nachtrag zum französischen Infanterie-Exercir-Reglement vom Jahr 1791", A. M.-3. 1829 Nr. 26—30. „ Kritische Beleuchtung des fran zösischenInfanterie-Exercir-Reglements vom Jahr 1831 ", A. M.-Z. Anm. d. Red. 1832 Nr. 19-56.

Auch die äußere Ausstattung des Buches ist lobenswerth, und wir empfehlen das gut innerlich und äußerlich fich prä sentirende Werk gerne und freundlich.

Miscelle. Die Patrone mit dem Davouſt-Leiter. Diese für ein abgesondertes Geschoß bestimmte Patrone ist aus zwei cylindrischen übereinander gestellien Hülsen gebildet, welche zwei nahezu gleich große Abschnitte darstellen und durch eine Filzscheibe vom Pulver getrennt sind. An der einen Hülse , die das Blei ent hält , aus geleimter Pappe gefertigt und scharfkantig ist, befindet sich in der Mitte des Bodens ein kreisförmiges , an einer Schnur von 75 Mil.-Mtr. befestigtes Tuchläppchen , welches in den zweiten Ch= linder eingeschoben ist. Dieſer aus dünnem Holze gefertigt , hat die Bestimmung zerrissen zu werden , um den Apparat , den er enthält, den Leiter , wirken zu lassen. Folgendes ist nun der Proceß , der bei der Explosion vor sich geht. Der untere Theil der Patrone spaltet sich der Länge nach, die cylindrischen Abschnitte, die dabei entstehen , schieben sich zwischen den Lauf und die das Blei enthaltende obere Hülse , schwächen so durch ihre Elasticität die prellende Gewalt der Explosion und vermindern den Rückstoß des Gewehres wesentlich. Das durch seine Hülse ge haltene Blei empfängt in ſeiner ganzen Maſſe eine Triebkraft, die sich später auf einen jeden seiner Theile gleichmäßig vertheilt. Im Gegensage zu dem Vorgang bei dem Laden mit dem gewöhnlichen Pfropf, wo dieser einen Stempel in der Seele des Laufes bildet und mit aller Kraft der Explosion auf das Projectil drückt, welches , in dem es ihm die Kraft der Trägheit entgegenseßt , dadurch zusammen gedrückt , verunstaltet wird und eine mehr oder weniger unregelmäßige Triebkraft erhält, - bleibt der Davoust-Patrone das Blei ohne Druck fizen, geht ohne Deformation ab und behält, so lange es durch den Lauf fährt, seine respective Lage bei, ohne eine Verkehrung seiner Ordnung zu erfahren, wie auch ohne dieß die durch die Explo fion erzeugten Gase dazwischen treten. Indem so das Geschoß gleich mäßig der einzigen normalen und regelmäßigen Trieb kraft unterworfen wird , folgt es , durch seine Hülse bewahrt , dem Laufe , ohne sich an dessen Wänden zu reiben, und die Ladung kommt unversehrt in die erste Phase ihres äußeren Ganges. Dieß ist der wesentliche Theil des Systems. Der untere Theil der Patrone , welcher zerrissen wird , macht den Leiter frei , der sich sofort loswickelt und jene in der strengen Richtung der Projection erhält. Zu gleicher Zeit ist aber die Solidarität , welche alle Theile der Ladung verband , zerrissen. Zwei Kräfte sind in Wirkung: die Triebkraft der ganzen Masse auf der einen Seite und die Widerstandskraft des Leiters auf der andern. Das Geschoß verläßt, indem es der ersteren weicht, ſeinen Recipienten und nimmt für den ganzen Rest seines Laufes eine Cohäfion , eine Regelmäßigkeit in Betreff der Lage des Bleies an , welche eben so sehr von der gleichmäßigen Kraft der Projection , als von der voll V. S. kommenen Erhaltung der Kugelgestalt herrührt.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung C. W. Leske in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

16 Samstag, 24. Januar 1857. 435835000 396 tids

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32. Jahrgang No. 7 & 8. vid wall and wonder nogionibil > Sandy modroo

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Allgemeine Militär - Zeitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Oesterreichische Monarchie.

Wien , 14. Januar. Die „Milit. Ztg. “ Nr. 4 ent hält eine wesentliche Berichtigung der von demselben Blatte kürzlich mitgetheilten und auch in Nr. 5 & 6 dieser Blätter übergegangenen Nachricht von einer angeblichen Completirung der lombardisch - venetianischen Leibgarde. Danach haben vielmehr Se. Maj. schon unterm 7. Mai v. J. die gänzliche Auflösung der ungarischen und venetianischen adeligen Leibgarde mit dem 1. Juni 1856 in der Art definitiv anzuordnen und die betreffenden Kronländer von der weiteren Einzahlung der Gardecontribution zu entheben geruht , daß aus den bis zum 31. Mai 1856 aufgelaufenen beiden Gardevermögen so viele neue Stellen in der Arcieren - Leibgarde für verdiente Offiziere jener Nationalitäten , welche bisher zur Entstehung dieses Vermögens contribuirt haben, fundirt werden sollen, als die Zinsen der beiden Gardefonds nach Abschlag der auf denselben haftenden Pensionen und anderen Lasten ertragen werden . Hiernach wird die Arcieren-Leibgarde durch neue Pläße für verdiente, aus Ungarn, Stebenbürgen, der Woiwodina, Civil-Croatien und Slavonien, der Lombardie und Benedig gebürtige Offiziere vermehrt , sobald die bezüglichen In teressen festgestellt sind , was allerdings noch längere Zeit andauern wird. Es ist zu vermuthen , daß dann die Arcieren-Leibgarde auf Einhundert Garden gebracht werden dürfte. Württemberg. A Stuttgart , 15. Jan. Mit dem 1. d. Mts. ist ein militärisches Verordnungsblatt erschienen, welches die Bestimmung hat, Allerhöchste Entschließungen des Königs, Verfügungen des Kriegsministeriums und Befehle des Corps commandos zur Kenntniß des württembergischen Truppen corps zu bringen. Es soll jedoch nur die wichtigeren und bleibenden Verfügungen und Befehle enthalten und in zwei Theile zerfallen, wovon der eine die Personalangelegenheiten in fich faßt , der andere unter dem Titel Normalbestim mungen die für die einzelnen Waffen gegebenen Bestim

mungen über Formation , Bewaffnung, Verwaltung z . be greift. Jeder dieser Theile bildet, fahrgangsweise nume rirt, in sich ein Ganzes. Dieses Blatt ist mit alige meiner Befriedigung aufgenommen worden, indem es nicht nur das Mittel bietet , um jene Bestimmungen auf ein kleines , übersichtliches Volumen reducirt , beisammen zu haben und so jedem Offizier gewissermaßen ein Compen dium des Befehlsbuchs in die Hand zu geben , sondern namentlich , weil es die leidige Bielschreiberei bedeutend beschränkt und die bisher hieran vergeudeten Kräfte für müßlichere Arbeiten verwendbar macht, insbesondere eine militäriſchere Ausbildung der Fouriere ermöglicht.

Niederlande. Nach einer Mittheilung des Militaire Spectators ist die Verordnung , daß penfionirte oder mit ehrenvollem Abschied entlassene Stabs- und Subalternoffiziere die Activ uniform zu tragen haben, auch auf die Offiziere der oft- und westindischen Armee erstreckt und hierbei noch bestimmt worden, daß zur Unterscheidung des Ranges bei der kleinen Uniform die von den Stabsoffizieren im activen Dienste getragenen goldenen Schnüre durch filberne , die filbernen aber durch goldene , und bei den Subalternoffizieren die blau- iund rothseidenen durch weißseidene Schnüre ersegt werden sollen, während die Schulterquaste selbst die näm liche bleibt wie im wirklichen Dienst. -Bei der k. Akademie für die See- und Landmacht ist die 5. Auflage der Anleitung zur Kenntniß der Militäradministration für die Cadeten aller Waffen erschienen. *) -Da durch das Unterbringen der Patronenpackete in der Patrontasche die letztere nicht so genügend verschlossen werden kann , um die darin befindliche Munition gehörig zu verwahren, so ist die Bestimmung gegeben worden, daß die Packete fünftig, in so lange sie nicht gebraucht werden, auf der rechten Seite unter dem Tornisterdeckel ver wahrt werden sollen.

*) Dieselbe ist im Handel für 2 F. 60 Ct. zu beziehen.

51 - Um die Offiziere der Tirailleur compagnien für ihren strengeren Dienst während der Sommerübungen zu entschädigen und ihren Eifer rege zu erhalten , ist ver fügt worden , daß diejenigen derselben , welche sich durch Strebsamkeit und Thätigkeit beim Unterricht ausgezeichnet haben , am Schluffe der Sommerübungen einen Monat Urlaub mit Fortbeziehung des Gehaltes erhalten sollen. Rußland.

Ein Ukas ordnet die St. Petersburg , 7. Jan. militärische Beurlaubung auf bestimmte oder unbestimmte Zeit , die Einstellung in die Reserven und Entlassung der Gemeinen. Das Reglement besteht aus 82 Paragraphen und bildet ein vollständiges Buch in Folio nebst allen vorgeschriebenen Formularen, Labellen, Attesten, Billeten 2c. Die zur Beurlaubung Qualificirten find in zwei Klassen getheilt , von denen die eine nach 20 , die andere nach 15 untadelhaften Dienstjahren berechtigt wird , Beurlaubung zu beanspruchen. Jedoch schon nach) 8 oder weniger Dienstjahren kann nach Ermessen Urlaub auf be stimmte Zeit erlangt werden. Nur Recruten aus den eigent lich russischen Provinzen und Juden dürfen nicht eher als nach 20 Jahren um Urlaub nachsuchen. Es wird ferner auch keine Rücksicht mehr darauf genommen , ob sich der Jude taufen läßt oder nicht , um den sehr häufig vorkom menden Betrug der Scheintaufe nicht zu fördern. Nach 15 Jahren sind demnach urlaubsberechtigt die Polen , die Bewohner der westlichen Gouvernements und die klein russischen Kosaken mit Ausnahme der Juden. Nicht- eher als nach 20 Jahren dürfen überhaupt beurlaubt werden : Musikanten, Gemeine, die von Soldaten abstammen, Juden, Sibirier aus den Gouvernements Tobolsk, Tomsk, Irkutsk, Enisseisk und Sabajkal ; ferner aus den Gouvernements : Astrakhan , Stawropol , dem Donlande und Beſſarabien. Vereinigte Staaten von Nordamerika. S Zu New-York starb kürzlich der Ingenieur Robert Stevens, welcher schon in seiner Jugend eine Bombe erfand , deren ausschließlichen Gebrauch die Regierung der Vereinigten Staaten erwarb. Diese Erfindung muß sehr wichtig gewesen sein, indem Stevens für dieselbe bis an seinen Tod eine tägliche Rente von 5 Dollars bezog. In späteren Jahren beschäftigte er sich mit Erbauung einer eigenthümlichen schwimmenden Batterie , die den Hafeneingang von New- York vertheidigen soll. Auch fie ist ein Geheimniß. Die Regierung hat bereits eine Mil lion Dollars für sie ausgegeben und wird dieselbe noch Million kosten. Die Batterie wird 700 Fuß lang und 70 Fuß breit werden. Sie wird auf jeder Seite 30 Ge schüße vom schwersten Caliber und 4 Bombenkanonen auf dem Verdeck erhalten, nebst einer Einrichtung zum Glühend machen der Kugeln. Sie wird von Dampfmaschinen in Bewegung gefeßt , die so angebracht sind , daß sie nicht von den feindlichen Kugeln getroffen werden können.

52 Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik. (Fortseßung.) II. 1) „Alle Absichten, welche man bei einem Gefechte haben kann , werden erreicht durch den Sieg. Dieser aber ist errungen , wenn der Feind den Kampfplag räumt. “ 2) Dieß erfolgt entweder , indem die Truppen ohne und wider den Willen des Feldherrn ausreißen, oder nach des legteren Entschluß und Befehl. " 3) 11 Der Entschluß des Feldherrn kann durch äußere Gründe bestimmt werden , die nicht im Gefechte selbst liegen oder auch durch den Gang des Gefechtes : großen Verlust an Menschen , Störung der Gefechtsordnung , un günstige Form der Aufstellung , in welche man gerathen, ungünstiges Terrain , auf welches man gedrängt ist , Ver lufte an Terrain, überraschenden Anfall des Feindes, Ueber legenheit an Zahl oder moralischen Kräften beim Gegner, welche allmählig klar wird . “ 4) Die meisten der nachtheiligen Verhältnisse , welche eben genannt wurden , wirken wegen des steten Mangels an Uebersicht Uebersicht , nicht in ihrer gesammten arithmetischen Summe auf den Entſchluß des Feldherrn ein , sondern indem sie auf engem Raume , meist wo der Feldherr sich eben befindet , sich zusammendrängen , machen sie einen tiefen Eindruck auf ihn und bestimmen seinen Entschluß.“ 5) " Das Ausreißen einer ganzen Parthei ohne und wider Willen des Feldherrn kann nur beim Zusammenstoß kleiner Maſſen eintreten , niemals bei großen Heeren. Das Ausreißen auf einzelnen Punkten des Kampfplages aber kann andere nachtheilige Verhältnisse auf diesen herbei führen und theils an sich selbst, theils mit diesen zuſammen bestimmend auf den Entschluß des Feldherrn einwirken. " Beispiele für die Wahrheit des lezteren Saßes bietet die Kriegsgeschichte in Maſſe ; aus der neuesten Zeit erin nert man sich des Eindrucks , den die Unordnung und das Zurückweichen der vierten Brigade auf General Williſen bei Jdstedt machte. Wenn es wahr ist , daß das Ausreißen ganzer Par theien viel eher beim Zusammenstoß kleiner Maſſen als bei demjenigen größerer vorkommt , so gilt dieser Sag auch in noch allgemeinerer Gestalt : kleine Haufen reißen eher aus , als große ; Compagniecolonnen eher als Bataillone. Freilich gehören nun zu einem Bataillon mehrere Com pagnien und das Ausreißen einer einzelnen Compagnie hat an sich nicht so viel zu bedeuten , als das eines Ba taillons ; aber einerseits ist das Beispiel ansteckend , das Ausreißen einer einzelnen Compagnie wird leicht andere nachziehen ; zweitens ist es unzweifelhaft, daß mehrere kleine Haufen, welche in Unordnung weichen, den Anblick größerer Verwirrung darbieten , als ein ganzes gesammeltes Bas taillon, wenn dieß auch eben so stark ist als jene zusammen genommen ; drittens nehmen mehrere kleine isolirte Haufen stets einen größeren Frontraum in der Gefechtsstellung ein, als ein versammeltes Bataillon von gleicher Stärke , wie die Summe jener, und die Ansteckungssphäre der Summe jener ist daher eine größere , als die dieses Bataillons. Was aus diesen Betrachtungen nothwendig folgt ist: daß man alle Ursache habe, in der Verkleinerung der taktischen Einheiten nicht zu weit zu gehen.

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In der neuesten Zeit hat sich dieß geändert ; man hat Wir werden zu demselben Sage im Verlaufe unserer Be trachtungen von den verschiedensten Seiten her gelangen auf einmal herausgebracht, daß die Plänklerkette eine und lassen ihn hier einstweilen in seiner Allgemeinheit stehen. ganz schlechte veraltete Erfindung sei und die Klumpen, 6) Der Glanz eines Sieges besteht in der relativen welche sich auch sonst , wo es noth that oder nüglich sein Menge der erbeuteten Trophäen , seine Wichtigkeit in konnte, immer gebildet haben , in ein ganz neues , ziemlich der Größe des erreichten Zweckes , seine Größe in der schulmeisterliches System , das des sogenannten Klumpen oder Truppentiraillirens gebracht. Masse der Feinde , über die er errungen ward." 7) Jedes größere Gefecht besteht aus einer Anzahl im Worin liegt der Grund dazu ? Offenbar in der Er Raume neben und hintereinander liegender, in der Zeit findung der verbesserten Handfeuerwaffen und in dem schon auf einander folgender Theilgefechte ." vor ihrer Entdeckung stark grassirenden Streben , möglichst 8) Selten oder nie wird im Gefechte der vorgeschriebene große Schußweiten zu erhalten, welches von Tage zu Tage Wille des Befehlshabers das einzige Motiv des Handelns weiter gegangen und , man darf es wohl ohne Uebertrei der Fechtenden sein. Immer wird ein sehr wesentlicher bung sagen , jezt nahe an der Gränze des Unsinns ange Theil der Gemüthskräfte aller Einzelnen wirksam sein. Je kommen ist. höher diese Kräfte genugt werden können , desto kräftiger Wenn man die ganze Infanterie eines Heeres mit und erfolgreicher wird der Kampf sein. " einem Feuergewehr bewaffnete , mit welchem ein vortreff 9) Unsere ganze eingeübte Taktik mit Allem, was daran licher Schüße auf ebenem sonnigen freien Schießplag auf hängt , ist eine Beschränkung des natürlichen In 800 Schritt jedesmal in die mannsbreite Scheibe trifft, ftinktes, indem er auf einem Umweg zu wirksamerem deren Entfernung er ganz genau fennt , wenn man nun Gebrauch geführt werden soll. Da sich die Gemüthskräfte dieß das "Resultat " des Gewehres nennt und haben will , - nicht auf nicht beliebig zuſchneiden laſſen und, wenn man sie zu sehr daß dieses " Resultat" von jedem Füſilier , zum Instrument machen will , ihnen Schwung und Kraft dem Schieß-, sondern auf dem Kampfplag erzielt werde, geraubt wird , muß man ihnen überall , sowohl in den wenn man danach streben will , ihm so nahe als möglich Bestimmungen der Theorie , als ihren stehenden Ein zu kommen, so ergibt sich sofort, daß die Freiheit des ein zelnen Mannes in der Kette aufhören muß. Man gelangt richtungen durchaus einen gewissen Spielraum laſſen. " Wenn die Gemüthskräfte sich nicht beliebig zuschneiden so nothgedrungen zu dem Klumpen- oder Gruppentiraille Lassen , wenn sie trog aller Phrasen vom unbedingten Gement, nicht dem natürlichen, sondern dem allerpedantischesten, horsam der Befehlenden nie vollkommen beherrscht, sondern indem man 10-15 Mann unter einem Unteroffizier zu unabhängige selbstthätige Größen bleiben, so folgt daraus, sammeunimmt , der ihnen nun sagen soll , wo sie sich auf daß man ihre naturgemäße Thätigkeit zu erkennen suche, zustellen, welche Auffäße, welche Ziele sie zu nehmen haben. um dann seine Einrichtungen entsprechend derselben so zu Die Nothwendigkeit einer solchen Einrichtung wird nun noch ordnen , daß dieselbe einerseits zum Nußen des Ganzen gesteigert , weil die großen Entfernungen , auf welche man in ihren Erscheinungen ausgebeutet , andererseits ihren mit dem Schießen anfangen will , die Befürchtung auf schädlichen Wirkungen entgegengearbeitet oder diese un kommen lassen , daß der Mann sich selbst überlassen , seine Munition verfeuert habe, ehe man zum endlichen Zusammen schädlich gemacht werden . Die Furcht und das Streben nach Auszeichnung stehen stoß kommt und nichts mehr übrig haben könne , wenn sie einander diametral gegenüber und wirken einander entgegen. ihm am nothwendigsten ist. Sie wird abermals gesteigert, Die niederen Rangstufen der militärischen Hierarchie wenn das weittragende und auf weite Entfernung sicher finden die meiste Gelegenheit, ihr Streben nach Auszeich treffen sollende Gewehr, welches jedem Füsilier in die Hand nung zu befriedigen , in dem Plänklerdienst. Wird man gegeben werden soll, noch die Eigenschaft hat, daß es sehr dem nun mehr in die Hände arbeiten , wenn man als schnell geladen werden kann. Der Unteroffizier soll also oberstes Gesez die freie Bewegung jedes Einzelnen in der hier für ſeine Gruppe zugleich den Dekonomen machen. Kette oder die äußerste Gebundenheit Aller befördert ? Man Es ist nun sehr zu bezweifeln , daß mit dieser Ein muß sich hier Extreme vorstellen , um zu einer ganz un richtung , welche lediglich durch die oben angeführten Um zweideutigen Antwort zu gelangen , man wird dann keinen stände bedingt worden ist, um die man aber allerdings des Augenblick in Zweifel sein , das erstere vorzuziehen. Von Schmuckes halber und um die Wahrheit zu verstecken, noch Cäsars Antefignanen an bis auf die Plänklerschaaren der einen ganzen Kranz von Gründen versammeln kann , es Revolutions und der Befreiungskriege ist das anerkannt ist , sagen wir , noch sehr zu bezweifeln , daß mit dieser worden. Einrichtung auch nur der nächstliegende Zweck erreicht werde. Die Führer behielten sich die allgemeine Leitung der Wir bezweifeln es positiv , daß sich viele Unteroffiziere Kette vor , innerhalb der damit gezogenen Gränzen aber finden , welche kaltes Blut , Auge und Ohr für zwölf war die Rotte von zwei oder drei Mann selbstständig ; Mann haben , und glauben , daß während soust, wenn ein daß sie sich secundire, war ihr Gesez , das Gesez jedes Mann fehlschoß, nur ein Schuß verloren war , sich nun Einzelnen aber, daß er suche zu treffen , ohne getroffen zu sehr häufig der Fall ereignen wird , daß zwölf auf einmal werden. War irgend eine gute Einzeldeckung , ein vor fehlgehen. Wir sehen hier von allem Anderen , was sich gegen trefflicher Schießstand vorhanden, so zogen sich ein Dußend Rotten ohne Commando dort allmählig zusammen , ebenso das Gruppentiraillement in der Normirung , die man ihm wenn es galt in ein Thor einzudringen, einen Reiteranfall entweder schon gegeben hat oder noch geben will, beibringen abzuschlagen , bildeten sich Klumpen , sei es ohne Befehl, läßt , ab , um lediglich zu bemerken, daß es dem Saße : stehende Einrichtungen und Formen sollen das Wirken der sei es auf den Wink des Führers.

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Gemüthskräfte berücksichtigen, nicht entspricht. Der Tirail leur, dessen Wirksamkeit darin zu suchen ist , daß er so wenig als möglich Maschine sei, wird es durch das Gruppen tiraillement so sehr als es nur irgend möglich ist , wenn man die Form des Tiraillirens nicht absolut aufgeben will. Uns scheint es vorzüglicher : daß man statt das Wesen des Tiraillirens aufzuheben , lieber von unvernünftigen An forderungen an die Wirksamkeit desselben abstehen solle, die doch mit keiner Form erfüllt werden können , möge fie so klug ausgedacht werden , wie sie wolle. Den Sieg entschieden hat eine Tirailleurkette noch nie, darin wird auch bei der Annahme des Gruppensystems wohl schwerlich etwas geändert werden. Als die Mack 2c.

auf seine Weise , alle zu demselben Ziele zusammenwirken. Den Tirailleur in der Kette befriedigt dieses Bedürfniß, die hinter ihr stehende Masse nicht mehr , wenn sie weiter nichts ist , als der Eimer , aus dem die Kette geschöpft

in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts sich einbildeten , daß ihnen die französischen Tirailleur schwärme die Frucht ihrer weisen Plane entrissen und fich jest nur darüber den Kopf zerbrachen, welche Pallia tive und Kunststücke sie dagegen anwenden sollten, wurden fie nur desto sicherer von den französischen Colonnen über den Haufen gerannt. Bei dieser Bemerkung wird nun nach unseren obigen Betrachtungen Niemand auf den Ge danken kommen , als hielten wir das Tirailliren für über flüssig ; was wir sagen wollen , ist lediglich , daß eine Tirailleurfette an sich bei der heutigen Kriegführung gar feine Bedeutung hat , sondern erst dadurch etwas wird, daß fie mit einem größeren Ganzen zusammenhängt. Dieses größere Ganze ist zunächst die geschlossene Maſſe, welche die Tirailleurkette ausgeschüttet hat. In dieser Masse liegt nun die moralische Sicherheit der Kette und jedes einzelnen Mannes in ihr. Nun fragen wir , wird dieses Sicherheitsgefühl jedes einzelnen Mannes größer sein, wenn sich hinter einer Kette von 200 Tirailleurs 2 kleine Haufen befinden, deren jeder höchstens noch 150 Manu zählt , oder wenn sich hinter dieser Kette ein Bataillon von noch 600 oder 800 Mann in einer einzigen Maſſe befindet ? Wir meinen im leßteren Falle. Wir haben mit guter Absicht nicht gesagt: zwei fleine Haufen von 300 bis 400 Mann , sondern von 150 Mann. Denn unsere modernen Compagniecolonnen find ausdrücklich erfunden , um recht viele Mannschaft, mehr als die vollen Bataillone in's Tirailleurgefecht zu bringen. Ein neuer Grund gegen die kleinen Einheiten , herge nommen aus der Wirksamkeit der Gemüthskräfte und der Nothwendigkeit , sie zu berücksichtigen. Die Sicherheit jedes einzelnen Tirailleurs wird sich steigern , je mehr er sich als wirkliches Glied des großen Ganzen fühlt , in welchem er gehört. Das klingt so , als wollten wir über das taktische Gebiet hinaus und uns in das der hohlen Phrasen begeben , in welches fast niemals ein moderner Militärschriftsteller einen kleinen Abstecher zu machen unterläßt. Indessen nur Geduld ! Wir bleiben bei unserem taktischen Leisten. Wie ist dieses Gefühl der Zu ſammengehörigkeit im großen Ganzen im Tirailleur zu ers Aus dem Bataillon oder aus der Compagnie wecken. colonne, die hinter ihm steht , wird er abgelöst ; aus dem einen eben so gut , wie aus der andern. Das ist schon einiger Zusammenhang. Indessen das ist ein eintöniger Proceß , der das volle Suchen des Menschen , auch des robsten nach Zusammenhang nicht befriedigt. Der Mensch will in dem Ganzen verschiedene Theile sehen , die jeder

wird. Die Masse soll als solche auch an das Handeln kommen und durch diese andersartige Thätigkeit die Thätig keit der Tirailleurkette ablösen. Wenn so beide wirklich eingreifen , dann erſt wiſſen ſie recht, daß sie zusammen gehören. Was aber können nun kleine Compagniecolonnen weiter sein, als Schöpfeimer für Tirailleurketten ? und hat es sich nicht in der Praxis auch überall so gemacht , daß sie nichts anderes waren , als Schöpfeimer dieser Art ? Wir wollen hier einmal etwas vorgreifen, und auf die Gefahr hin, daß wir später nothgedrungen uns zur Unter werfung unter ein anderes Resultat bequemen müßten, vor läufig annehmen , daß die bloße Wirkung der verbesserten Handfeuerwaffen auf 800 oder 1000 Schritt nicht Alles in der modernen Taktik sei und daß es bisweilen ange messen erscheinen könne , einen Bajonnetangriff zu machen oder eine solche Bewegung zu machen , die mit ihm droht. Wird es nun etwa dem Feinde imponiren , wenn er ein paar kleine Haufen herankommen sieht , die fich fast im Felde verlaufen , werden diese kleinen Haufen im Ge fühle der Kraft , die sie in sich tragen, ebenso sicher auf treten , ebenso bestimmt und gerade auf ihr Ziel losgehen, als ein starkes Bataillon , werden sie sich nicht beständig einer nach dem andern umsehen, ob sie auch in den Flanken gedeckt find u. f. w. ? Die Sache ist nicht schwer zu ents scheiden. Aber noch eins ist, da wir hier einmal bei den Gemüthskräften und deren Berücksichtigung stehen , wohl zu beachten : der Einfluß der Musik auf das menschliche Gemüth ist nicht wegzuläugnen und der Einfluß der Trom mel , der Pfeife und der Trompete ist vielleicht schwer von einer anderen Musik zu übertreffen. Wie einen ganz anderen Eindruck machen nun 16 oder 24 Trommeln, Pfeifen und Hörner auf ein Bataillon , welches als geschlossene Maſſe daher rückt , als 4 auf eine kleine Compagniecolonne , die noch die Hälfte ihrer Mannschaft in eine halbverirrte Kette aufgelöst hat! (Schluß folgt.)

Zum Militär-Dienst-Jubiläum Sr. K. H. des Prinzen von Preußen. (Fortsegung.) Während dieß in Berlin geschah , drohte in Potsdam die Sache auf eine andere Art bekannt zu werden. Der Graf Henckel v. Donnersmarck hatte nämlich außer dem Rapport an den König auch eine Menge von Privat briefen von Offizieren der Armee in Kurland an ihre Kame raden in Potsdam mitgebracht , und hatte diese auch aus getheilt , so daß , obgleich er selbst kein Wort von dem wahren Stande der Dinge sagte , die Nachricht, Preußen habe mit Rußland Friede gemacht und werde nun gegen die Franzosen gehen , doch in Potsdam und namentlich auf dem Balle des Oberpräsidenten v. Bassewiß allge mein bekannt wurde. Sie erregte so großen Jubel , daß

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schon dadurch die Sache verrathen werden mußte. Die Prinzen, welche nichts weiter wußten, als daß das v. York'sche Corps capitulirt habe und also in russische Gefangenschaft gerathen set , begriffen gar nicht , daß die Offiziere auf dem Balle so gejubelt hatten , und die Offiziere , welche ihrerseits nicht glauben konnten , daß die Prinzen nicht den wahren Stand der Sache erfahren hätten , begriffen wieder nicht, daß die Prinzen nicht hatten auf dem Balle erscheinen und die allgemeine Freude theilen wollen. Die Unvorsichtigkeit der ausgetheilten Briefe, welche die wahre Sachlage verrathen hatten , mußte indeffen wieder gut ge macht werden. Beim Rapport am nächsten Tage äußerte daher der König : "Ich höre von fabelhaften Gerüchten, die sich verbreiten , sie sind alle falsch. Ich allein habe die richtigen Berichte. General v. York hat ca pitulirt und wird vor ein Kriegsgericht gestellt. Verstehen Sie mich? Alle anderen Versionen sind auf das Ernsteste zu untersagen.“ Bekannt ist , daß der König auch den Prinzen Wils helm 1813 mit nach Breslau nahm. Dort verloren die Prinzen Wilhelm und Friedrich ihren bisherigen Gou verneur , den Major v. Birch , und der Major Menu v. Minutoli, welcher schon Gouverneur des Prinzen Karl war , trat in seine Stelle , da der Kronprinz mit in's Feld gehen sollte. Prinz Wilhelm mußte wegen seiner sehr schwächlichen Geſundheit zurückbleiben, wie denn überhaupt die ungemein zarte und leicht zu Krankheiten geneigte Constitution des Prinzen ihm bis zu seiner Rück fehr aus dem Feldzuge von 1814 in vielen Dingen sehr hinderlich gewesen , von da an aber sich gänzlich verloren hat. Wenn man die Begeisterung des Prinzen für den Ruhm des preußischen Vaterlandes , seine unausgesetzte Thätigkeit für die Armee und seine große Neigung für den Soldatenstand ein ganzes Leben hindurch übersteht, so wird es wohl kaum noch besonderer Erwähnung bedürfen , daß Prinz Wilhelm fich sehr unglücklich fühlte, als der strenge Wille des Vaters ihn abhielt, mit in's Feld zu gehen. Indessen waren Alle, die ihn kannten , darüber einig, daß er damals die Strapazen eines Feldzuges noch nicht er tragen haben würde. Als der König während des Waffenstillstandes_auf einige Tage seine Familie aus Breslau nach Neudorf ber Reichenbach in das Hauptquartier kommen ließ , kam es auch zur Sprache, daß das große Avancement im 1. Garde regiment 3. F., welches nach der Schlacht bei Groß- Görschen hatte eintreten müſſen , den in Breslau zurückgebliebenen Secondelieutenant Prinz Wilhelm übersprungen habe. Das Regiment hatte bekanntlich bei Groß- Görschen nicht weniger als 13 Offiziere und 842 Unteroffiziere und Sol Daten todt und verwundet. Bei solchen Lücken im Offi ziercorps reichte der Regimentscommandeur sofort seine Vor schläge zu Avancements ein, dachte aber dabei sehr verzeih lich nicht an den in Breslau zurückgebliebenen prinzlichen Secondelieutenant. Der König vollzog die Avancements, welche am 16. Mai im Bivouac bet Baußen bekannt ge macht wurden ; er scheint sich aber dabei erinnert zu haben, daß nur sein Befehl den Sohn abgehalten , mit in das Feld zu rücken , so daß am 15. Juni in Neudorf, nach einer Unterredung mit dem Prinzen , die nachträgliche Be

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förderung zum Premierlieutenant erfolgte und das Patent auf den 15. Mai zurückdatirt wurde, wo einige seiner Hinterleute über ihn weg avancirt waren. Abermals bat nun der Prinz , mit in das Feld gehen zu dürfen , und abermals schlug es der Vater ihm ab , bis endlich nach der Schlacht von Leipzig bei einem zweiten Besuche seiner Familie in Breslau der König diesmal von selbst dem Prinzen die frohe Nachricht brachte , daß er nun , wenn auch vor der Hand nur auf 6 Wochen , mit in das Feld genommen werden sollte, und zwar war wieder seine körper liche Schwächlichkeit die Ursache , daß nur eine so kurze Frist gesezt wurde. Auf den Gedächtnißtafeln für die Ritter des eisernen Kreuzes in der Garnisonskirche zu Berlin steht Prinz Wilhelm für den Feldzug des Jahres 1814 noch als Premieurlieutenant verzeichnet. Es ist dieß aber falsch, da der Prinz am 30. October - dieß war der Tag, an welchem der König seine Familie in Breslau besuchte zum Capitän ernannt wurde , und zwar gleichzeitig mit der Nachricht, daß er nun mitgehen solle. Er war auch einer der ersten , vielleicht der erste , welcher die damals neu eingeführten Offiziersepaulettes mit dem Capitänab zeichen erhielt. Daß jene falsche Angabe sich auf den Ge dächtnißtafeln befindet , hat wahrscheinlich darin__seinen Grund, daß kein Patent für das Avancement zum Capitän vorhanden oder bis jezt aufgefunden worden ist. Der König war nämlich ganz allein nach Breslau gekommen, und die Beamten der Militärcanzlei hatten theils im Felde, theils in Berlin zurückbleiben müssen , so daß in der Er regung jener Zeit wahrscheinlich nicht an die äußere ge= schäftliche Form gedacht worden ist. Ueber Berlin , Aken , Leipzig , -wo Prinz Wilhelm zum erstenmale ein Schlachtfeld ſah - Erfurt und Hanau ging es nach Frankfurt a. M. Von dort im December zu den vor Mainz lagernden Berennungstruppen , und in der Nacht zum Neujahrstage 1814 wohnte der Prinz dem ersten Gefechte bei, nämlich dem Uebergange der russischen Truppen unter Sacken über den Rhein bei Mannheim.

Der König hatte ihn dazu mitgenommen, und so trat hier zum erstenmale der ernste Kampf vor seine Augen und er betrat unter diesen Eindrücken am Neujahrstage 1814 zum erstenmale das jenseitige Ufer des Rheins , von welchem er 35 Jahre später selbstständig ein siegreiches Heer auf das diesseitige führen sollte. Von hier an bis zu dem Einzuge in Paris befand sich der Prinz stets im Hauptquartier des Königs und der ver bündeten Monarchen und wohnte der Schlacht bei Brienne (1. Februar) , dem Gefechte bei Rosnay (2. Februar), den Schlachten bei Bar sur Aube (27. Februar), Arcis sur Aube (20. und 21. März), La Fère Champenoise und Paris (30. März) bei. Von der Schlacht bei Bar sur Aube erzählt der " Soldatenfreund" Folgendes : „Morgens 7 Uhr stieg der König mit seinen beiden Söhnen in Colombie zu Pferde und begleitete das Corps des Generals v. Wittgenstein , welches gegen Bar ſur Aube vorrückte , bis in seine Stellung, von wo der König mit dem Fürsten Schwarzenberg das Terrain für den Kampf recognoscirte. Auf dem Punkte , wo der König stand, begann das Gefecht damit, daß das 23. und 24. ruſ

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fische Jägerregiment die Weinberge der Höhen beseßten, welche das Thal der Aube einfaſſen. Die Franzosen standen auf den gegenüberliegenden Höhen , Malepin genannt, von wo sie übersehen konnten , daß diese russischen Regimenter weder Geschüße bei sich , noch eine andere Unterstüßung hinter sich hatten. Mit ihrer gewohnten Schnelligkeit warfen fie fich plöglich vom Malepin herab , durcheilten die Schlucht und klimmten die steilen Weinberge hinan. Die russischen Jäger waren so überrascht von diesem plög lichen Angriffe , daß sie sich aus den Weinbergen heraus und auf das Plateau zogen, wo der König hielt und durch seine Befehle das Anrücken einer Colonne, unter dem Be fehl des Generals Fürsten Gortschakoff II. beeilte, welche seit zwei Stunden stark marschirt war , um noch zu rechter Zeit zu kommen. , Zu dieser Colonne gehörte das russische Infanterieregiment Kaluga und das Cü rafsterregiment Pskow , sowie das Infanterieregiment Mohilew. Das Cürafsterregiment trabte sofort zum Angriffe vor , und der König ritt mit dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm am rechten Flügel desselben gegen die Weinberge vor, während die zurückgegangenen Jäger fich sammelten und die Infanterieregimenter Kaluga und Mobilew sich entwickelten. Das Terrain in den Wein bergen war indeſſen ſo ſchwierig, daß ein Cavalerieangriff keinen Erfolg haben konnte. Die Franzosen vertheidigten fich tapfer auf dem bergigen , steinigen und überall mit Weinreben bedeckten Boden , auf welchem die Cavalerie nicht vorzudringen vermochte. Der König befand sich hier einige Zeit in so heftigem Gewehrfeuer , daß der Oberst v. Thile fich mit seinem Pferde vor ihn warf und ihn be schwor, sich nicht unnüß einer Gefahr auszusehen , da sich ja mit der Cavalerie hier gar nichts entscheiden ließe. Auch mußte das Regiment zurück, und nun gingen die unterdessen gesammelten Jägerbataillone zusammen mit dem Regimente Kaluga vor. Während der König mit den Gürassieren bis zu einer neuen Aufstellung bei dem Regimente Mohilew im Schritt zurückgeritten war , und von hier aus den An griff der Infanterie übersah , welchen der Prinz Eugen von Württemberg soeben begann , bemerkte er das Regi ment Kaluga , das in einiger Entfernung bei ihm vorüber gegangen war, und sagte plötzlich zu seinem Sohne Wil helm: Reite einmal zurück und erkundige Dich , was das für ein Regiment ist und von welchem Regiment die vielen Verwundeten sind, die sich jeden Augenblic mehren." Ohne sich einen Augenblick zu befinnen , gab der Prinz seinem Pferde die Sporen und sprengte gegen die fechten den Bataillone an den Weinbergen zurück , von wo die Verwundeten des Regiments Kaluga zurückkamen. In den Erzählungen der Veteranen dieses Regiments lebt noch der Eindruck fort, den dieses plößliche Erscheinen des jungen preußischen Prinzen im heftigsten Gewehrfeuer mitten unter ihnen gemacht. Ganz unbefangen , als ob ihn gar keine Kugel treffen könnte , erfundigte er sich nach dem Namen des Regiments , überzählte die bis dahin Verwundeten und rapportirte dann seinem Königlichen Vater , was er gesehen und gehört. Der König sagte kein Wort. Der Oberst v. Luc , jezt General der Infanterie und General adjutant , gab dem Prinzen aber die Hand und drückte fie herzlich , während die Umgebung des Königs voll An theil und mit Stolz auf den Prinzen sah, der, wie später

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General v. Thile oft erzählte , gar nicht zu wiſſen ſchien, in welcher Gefahr er sich befunden. Der Vorgang wurde damals im Hauptquartier viel erzählt, und Kaiser Alexander , welcher erfuhr , daß der Prinz die Attaque des Eürassierregiments Pstow mitge macht und sich nachher bei der russischen Infanterie im Feuer befunden , verlieh ihm am 5. März dafür den St. Georgen-Orden 4. Klaſſe , die erste kriegerische Aus zeichnung , welche die Brust des Prinzen schmückte. Aber auch das eiserne Kreuz, dieser höchste Wunſch und die schönste Zier aller preußischen Soldaten jener Zeit, sollte ihm in Folge dieses muthigen Benehmens bei Bar sur Aube zu Theil werden , und es scheint fast , als habe der König seinem Sohne absichtlich ein solches Probestück auferlegt , um ihm am Geburtstage seiner unvergeßlichen Mutter, welcher zugleich der erste Jahrestag der Stiftung des eisernen Kreuzes war , also am 10. März, diese Aus zeichnung verleihen zu können. Und so geschah sie denn im Hauptquartier Chaumont. Der Kaiser von Rußland soll die Absicht des Königs gekannt haben , dem Prinzen das eiserne Kreuz zu verleihen , und wollte daher mit der Verleihung des St. Georgen-Ordens warten , bis dieß geschehen sei. Der König wünschte aber, daß an dem bes deutungsreichen Tage des 10. März der Prinz nur an seine Mutter und an die eiserne, gewaltige Zeit des Kampfes gegen fremde Zwingherrschaft erinnert werde, die sich in dem Sinnbilde des eisernen Kreuzes ausprägte , und so erfolgte die Verleihung des russischen Kriegs-Ordens fünf Tage vor der des preußischen. Erst durch diese beiden, rasch auf einander folgenden Auszeichnungen scheint der Prinz erfahren zu haben , daß er mit kaltblütiger Todes verachtung gehandelt, denn im Hauptquartier erzählte man sich, daß er geäußert : Nun verstehe ich erst, warum der Oberst von Luck mir die Hand gedrückt und warum die Andern so vielsagend gelächelt. Der Prinz war damals schon so durchaus Soldat , daß er gar keinen Unterschied zwischen einem Adjutantendienst auf dem Exercirplage und auf dem Schlachtfelde fand . “ Wir können dieser Darstellung des Soldatenfreundes noch hinzufügen , daß , obgleich der König seinem Sohne selbst nicht gesagt, daß er zufrieden mit seinem Benehmen vor dem Feinde sei , er dieß um so freudiger an seine in Berlin zurückgebliebenen Kinder geschrieben haben muß, denn man erzählte sich damals hier, daß die Prinzeß Char lotte , jezt Kaiserin Mutter von Rußland Majestät , einen Brief an ihren Bruder bei der Armee in Frankreich ge schrieben , in welchem sich der ganze Stolz der Geschwister auf die Unerschrockenheit ihres Bruders Wilhelm aussprach. Es ist zwar nur eine Kleinigkeit, aber wir halten uns dessen ungeachtet für verpflichtet, eine Angabe des „ Sol datenfreundes " nach der Mittheilung eines Augenzeugen an uns zu vervollständigen. Der König kam nicht mit seinen beiden Söhnen zusammen auf das Schlachtfeld, sondern die Prinzen waren schon längst dort angekommen, als der König auf einer Droschke erschien und erst auf dem Rendezvous zu Pferde stieg. Unser Gewährsmann erzählt: Der König habe früh 7 Uhr die beiden Prinzen lassen und ihnen gesagt : „Es wird heute die Offensive ergriffen , kann also beiß hergehen , darum sollt Ihr Euch das ansehen. Ich werde nachkommen. Reitet also voraus,

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aber exponirt Euch nicht unnüß !" Ehe die Prinzen aber höhe , rechts von der großen Straße im freien Felde eine noch die Aufstellung der bayerischen und russischen Truppen abermalige und legte , dießmal aber auch entscheidende erreicht hatten , kam der König schon auf seiner Droschke Berathung zwischen den beiden Monarchen und dem Feld nachgefahren , stieg nun zu Pferde und empfing von dem marschall Fürsten Schwarzenberg gehalten, in welcher end Fürsten Schwarzenberg den Rapport über die Dispo gültig beschlossen wurde, von diesem Augenblicke an , in fition, nach welcher die Bayern erst die Stadt stürmen Gewältmärschen gegen Paris vorzudringen und dem Kaiser sollten , wenn die Ruffen unter Wittgenstein den linken Napoleon nur Cavalerie und Artillerie nachzusenden, um Flügel des Feindes geworfen haben würden. Zu diesem ihn glauben zu machen, daß die ganze Armee ihm folge. legteren Angriff mußten die russischen Truppen jenen be Ein Augenzeuge , damals in der Suite des Monarchen, schwerlichen Marsch ausführen, um durch dichtes Gebüsch erzählt von diesem Vorgange : " Es war ein unglaublicher Moment ! Ueberall umher den Thalrand der Aube zu ersteigen , wo das Gefecht bes lagen die vom Nachtmarsch ermüdeten Truppen im Bivouac. gann , als man auf dem Plateau angelangt war. Auch eine Anekdote aus jenen Tagen , die wir nach Nach und nach versammelten sich die höchsten Führer in der Nähe der Monarchen und sahen erwartend der Ent zuverläſſiger Mittheilung verbürgen können, möge sich dieser scheidung entgegen. Die Generale Fürst Schwarzen Darstellung des Soldatenfreundes " anschließen. Als der König von Arleville zurückkehrend , bis wohin berg , Radeßky, Wolchonski , Diebitsch , Toll , die Verfolgung des Feindes nach dem Gefechte gegangen Rauch und Oberst Thile wurden zu den Monarchen be war , in Bar sur Aube bei dem Hauſe vorbeikam , wo er rufen und traten nun mit diesen bei Seite , um sich zu am 1. bis 4. und dann wieder am 24. bis 25. Februar berathen; v. d. Knesebeck war nicht mit dabei , weil er ſein Hauptquartier gehabt hatte , wollte er die immer so krank nach Chatillon hatte gebracht werden müſſen. Man kann sich gar keinen Begriff von der Spannung machen, freundlich gewesenen Wirthsleute einen Augenblick besuchen. mit welcher die Blicke Aller an dem kleinen Kreise hingen, Der Eingang zum Vorhofe war indessen vollständig ver das fühlte Jeder barricadirt , und da das Gefecht nur eben erst verstummt in welchem das Schicksal Europa's war , so wollten die Bewohner auf das Anpochen nicht entschieden wurde. Man wollte aus den Gesichtszügen und öffnen . Endlich erkannten sie durch einen Fensterladen aus den Geberden erkennen , was vorging. Endlich trennten spalt den König und seine Suite, und man hörte, wie sie sich die Berathenden, aber mit gegenseitigem Händedrücken, in ein wahres Freudengeschrei ausbrachen , daß der König und das schien uns Allen ein gutes Zeichen. Die vor wieder da sei. Schnell wurden alle Sperrungen von innen uns stehenden Königlichen Prinzen, der Kronprinz und der weggeräumt , und der König mit seiner Suite mußte das Prinz Wilhelm gingen auf den König zu. Wir hörten Mahl einnehmen , welches für franzöſiſche Offiziere bereitet deutlich , wie sie eifrig fragten : „ Geht's nach Paris ?“ worden war, die , nach den Aeußerungen der Wirthsleute worauf der König erwiederte : "Naseweise Frage! " Das zu urtheilen , nicht so freundlich gewesen wären , wie die klang freilich nicht gut ; aber der König sah dabei doch so Feinde. Der König ließ eine Sauvegarde von bayerischen vergnügt aus und schmunzelte so freundlich, daß wir nicht Soldaten vor das Haus stellen, um die Bewohner vor wußten, woran wir eigentlich waren. Gleich darauf neigte jeder Ungebühr zu schüßen , und begab sich dann nach sich der König zu seinen Söhnen und sagte Etwas leise zu Colombie zurück. ihnen , worauf wir nun die Gesichter der Prinzen eben so Die wiederholte Erwähnung des russischen Infanteries freundlich werden sahen . Auch anderweitig hatte sich schon regiments Kaluga bei dem Gefechte von Bar sur Aube eine zufriedene und zuversichtliche Stimmung verbreitet, führt darauf hin, daß Kaiſer Alexander I. dem Prinzen denn die Sehnsucht nach Paris erfüllte Alle, und bald Wilhelm am 15. Februar 1818 dieses Regiment als fielen hier und da Worte, die keinen Zweifel mehr ließen . “ Wir finden darauf den Prinzen Wilhelm in der Chef verlieh und zwar in Anerkennung der in Mitte des Schlacht von La Fère Champenoise mitten im Feuer ſelben 1814 bewiesenen Kaltblütigkeit im Feuer. Der Prinz sah zum erstenmal im Jahre 1835 und zwar während der wieder Adjutantendienst thun und sehen ihn dann nach der Truppenversammlung bei Kalisch ein aus den Grenadier Schlacht von Paris hinter den siegreichen Monarchen in compagnien des Regiments combinirtes Bataillon , dann die feindliche Hauptstadt einreiten. Hier avancirte der 1850 bei Kowno auf einer Reise nach Rußland zum ersten Prinz am 30. Mai zum Major und begleitete dann seinen mal das ganze Regiment und 1855 (20. Juli) das neu Vater auf der Reise nach London an den englischen Hof, mit dem er später in so nahe Berührung treten sollte, dann formirte 7. und 8. Bataillon (Sapassnui oder Depot Bataillon) in Kronstadt , wo er dieselben bei dem Kaiser über Paris nach Neufchatel und durch das Berner Ober Alexander II . vorüber führte. Am 15. Februar 1843 land, von dort aber direct nach Potsdam und Berlin zurück. Am 3. August, dem Geburtstage des Königs und zugleich waren es 25 Jahre , seitdem der Prinz zum Chef dieses russischen Regiments ernannt werden, und eine Deputation dem Tage des Eintreffens in Potsdam , legte der Prinz die Kriegsdenkmünze für 1814 an und bereitete sich nun fam nach Berlin , um die Glückwünsche deſſelben zu über den Winter zu 1815 über zu seiner Einsegnung vor, die bringen. Von der wichtigen Entscheidung vor Vitry le Fran am 8. Juni 1815, einige Tage nach dem Wiederausmarsch der Garden aus den Residenzen nach Frankreich erfolgte. çais , wo die Monarchen jenen denkwürdigen legten Kriegs rath hielten , der den Vormarsch nach Paris beschloß, gibt Der Hofprediger und Oberconsistorialrath Ehrenberg der „ Soldatenfreund " die folgende spannende Darstellung : gab damals ein besonderes Buch heraus, welches das von " Ehe die Monarchen in Vitry einrückten , also am dem Prinzen abgelegte Glaubensbekenntniß und die von 24. ungefähr um 10 Uhr Morgens , wurde auf einer An ihm selbst ausgesprochenen Lebensgrundsäge enthält.

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Bald nach der Confirmation begleitete der Prinz den Vater abermals in's Feld , aber schon unterwegs kamen ihnen die Nachrichten von den Unfällen bei Ligny und von dem Siege bei Belle - Alliance entgegen. Ueber Speyer, wo die verbündeten Monarchen wieder zusammen trafen , ging es bei der Berennung der Festungen Straß burg und Pfalzburg vorüber, abermals nach Paris. Der Prinz marschitte von Ligny bis Paris mit den Truppen, strengte sich auf diesem Marsche bei drückender Hize aber so sehr an, daß ihn in Paris eine Bruftentzündung beftel, nach welcher Krankheit ſich indeſſen die Neigung seines Körpers zur Kränklichkeit vollkommen verlor und er so männlich und kräftig wieder nach Berlin zurückkam , daß ihn seine Geschwister anfangs gar nicht wieder erkannten. Während des zweiten Aufenthaltes in Paris führte der Prinz das 2. Bataillon des 1. Garderegiments zu Fuß bei dem fast täglichen Exerciren auf dem Champ de Mars und der Ebene von Grenelle, um sich mit dem Dienst eines Bataillons auch praktisch so vertraut zu machen, wie er es durch theoretische Studien schon längst war. (Schluß folgt.)

Exercirreglements der verſchiedenen deutſchen Staaten eine reine Unmöglichkeit ist, auch nur die Bewegungen zweier Batails lone oder selbst nur zweier Compagnien , insoferne fie zwei verschiedenen deutſchen Staaten und nicht etwa beide dem 8. Armeecorps angehören, von Einem Offizier durch das Com mandowort befehligen zu laſſen , ſo dürfte die Nothwendigkeit einer baldigen Vereinbarung über gleiche Commandowörter im deutschen Bundesheere nicht wohl zu bezweifeln ſein.“ In denselben Bemerkungen werden sodann mehrere fachges mäße Defiderien zur Sprache gebracht, welche vor der fraglichen Vereinbarung zu realisiren wären. Hierauf wird die im Groß herzogthum Heſſen bestehende Einrichtung, wonach das Batail lon in 4 Linien compagnien und eine vorzugsweise zum Plänklerdienste bestimmte Schüßencompagnie zerfällt , bes fürwortet , jedoch bei der Vorausseßung , daß diese Compagnie in der in jenem Staate vorgeschriebenen Weise verwendet wird. Die Annahme einer ähnlichen Einrichtung in den anderen deut schen Staaten, daß nämlich das Linien-Infanterie-Bataillon aus 4 oder 5 Liniencompagnien und 1 Schüßencompagnie zu bes stehen habe, wird endlich unter Anführung sehr triftiger Gründe dringend empfohlen. Nachdem in dem Schluße, Seite 312 bis 314, der gan zen Schrift auch insbesondere auf die Räthlichkeit hinge wiesen worden, der etwa wirklich für nothwendig erkannt wer denden Vereinbarung über gleiche Commandowörter im deutschen Bundesheere die im 8. Armeecorps adoptirten Commandowörter zu Grunde zu legen, spricht sich der Herr Verfasser in dem vorlegten Absage in einer solchen Weise aus , daß jeder , der fich für die Vervollkommnung des deutschen Heerwesens inter eſſirt, dem Inhalte der bezüglichen Stelle gerne beistimmen wird, welche also lautet : ,,Welchen Erfolg aber auch die gegenwärtige Schrift immers hin haben möge , so wird sich doch deren Verfaſſer jedenfalls das Verdienst zuschreiben dürfen, die Aufmerksamkeit des milis tärischen Publikums einem Gegenstande zugewendet zu haben, welcher von der größten Wichtigkeit ist und der demohngeachtet bis jezt noch von keiner Seite her irgend beachtet worden zu sein scheint, sowie ferner einen Mangel nachgewiesen zu haben, deffen baldige Beseitigung im Intereffe des deutschen Bun desheeres als dringend geboten erscheinen dürfte." Dem ganzen Werke sind zwei Anlagen beigefügt , deren erstere eine Erweiterung der Seele von Feldgeschüßen zum allge meinen Gebrauche der Kugeln verschiedenen Calibers und die zweite gleiche Schreibart der in den deutschen Militärreglements vorkommenden Fremdwörter , gleiche taktische Benennung der Unterabtheilungen des Bataillons , der Schwadron und der Batterie , sowie gleiche Benennung der verschiedenen Offiziers und Unteroffiziersgrade und Uebereinstimmung in der Zahl und dem Range dieser Grade zum Gegenstand hat ; auch die hier gemachten Vorschläge kann Referent nur als sehr beachtungs werth bezeichnen. Schließlich drücken wir den Wunſch aus , daß die eben so wohlbegründeten als zweckgemäßen Vorschläge des Herrn Ver fassers , deren Verwirklichung in so hohem Grade dem wahren. Interesse des deutschen Bundesheeres entspricht , auch überall an entscheidender Stelle die gebührende Beachtung finden möchten. B.

Literatur.

Die Nothwendigkeit einer Vereinbarung über gleiche Commandowörter im deutschen Bundes heere vom Generallieutenant Carl von Bechtold. Darmstadt , 1856 ; bei G. Jonghaus. (Schluß.) Der Raum dieser Blätter würde nicht gestatten , die eins zelnen Bewegungen und Formationen detaillirt zu besprechen. Referent mag jedoch nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, daß die besondere Aufmerksamkeit aller deutschen Offiziere verdienen dürfte , was in dem Werke über die Nothwendigkeit , die In fanterie für gewöhnlich in drei Gliedern aufzustellen, gesagt ist, über den Feldschritt, über die Mitwirkung des dritten Gliedes bei den verschiedenen Feuern, über den österreichischen Flankenmarsch in Doppelreihen bei dem Manövriren und auf Märschen, über die Pläße der Ab theilungschefs , Führer und Spielleute, über die Richtung seite in den verschiedenen Colonnen , über die Formationen in versezter Ordnung, über die Bildung des Quarrées und der Compagnie colonnen , über die Commandowörter für größere Truppenkörper , über die Aufstellung der Bas taillone des hinteren Treffens und über den Wechsel der Treffen. In den auf die 2. Abtheilung folgenden weiteren Be merkungen zu dem Inhalte beider Abtheilungen wird zunächst die Zweckmäßigkeit der im 8. deutschen Armeecorps vereinbarten Commandowörter, mit der von dem Herrn Verfasser befürwor teten Modification, wiederholt hervorgehoben und kann Referent nur aus voller Ueberzeugung dem beiſtimmen, was Seite 291 gesagt wird : „Wenn durch die gegenwärtige Schrift nachgewiesen wurde, daß es bei dem gänzlichen Mangel an Uebereinstimmung der

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung C. W. Leske in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat- Conto.

32. Jahrgang No. 9 & 10. HERR

Samstag, 31. Januar 1857. Wald heada arlar og

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Allgemeine

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Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Preußen. Berlin , 16. Jan. Die Einführung der dreijährigen Dienstzeit bei allen Truppentheilen der Armee erfordert nach den Angaben der Regierung bei der Infanterie cine Erhöhung des Etats bei 102 Bataillonen um 100 Mann bei jedem derselben und bei der Cavalerie , der Artillerie, den Jägern und Pionieren das Aufhören der bisher üblichen Winterbeurlaubungen. Bei der Infanterie entsteht durch die Erhöhung des Bataillons von 586 auf 686 Mann eine Ausgabe von 657,100 Reichsthalern, bei den anderen Waffen von circa 126,525 Rthlr. und zu vermehrten Uebungen 15,000 Rthlr. , so daß der Militäretat um 797,625 Rthlr. sich steigert. Was die Erhöhung der Beamtengehalte betrifft, so würde diese 51,597 Beamte be treffen, welche eine Besoldung (einschließlich von 1,800,000 Rthlr. für Hülfsarbeiter) von 20,910,700 Rthlr. erhalten. Auch bei den Hauptleuten und Rittmeistern soll eine Er höhung des Gehaltes eintreten, so daß für die Einführung der dreijährigen Dienstzeit und die Gehaltsverbesserungen circa 4,080,000 Rthlr. nach einer vorläufigen Schäßung erforderlich sein würden. Das Heer hat nämlich 4478 Secondelieutenants mit 240-276 Rthlr. , 1311 Premier Lieutenants mit 420-480 Rthlr. , 622 Hauptleute und Rittmeister dritter Klasse mit 420-480 Rthlr., 738 dergl. zweiter Klasse mit 600-720 Rthlr. und 717 dergl. erster Klasse mit 1200-1300 Rthlr.

Bayern. München , 28. Jan. Se. Maj . der König haben nach Mittheilung des fönigl. bayer. Verordnungsblattes Allerhöchst zu bestimmen geruht , daß bei den Jnfanterie regimentern und Jägerbataillonen der Spenser abge fchafft , dagegen in die Gebühr für die dem Montur systeme zu Grund gelegten 6 Dienstjahre ein dritter Waffenrock aufgenommen werde. Desgleichen verordnet eine Allerhöchste Bestimmung vom 21. d . Mts. , daß die Offiziere und Mannschaft des Genieregiments die Waffenröcke mit rückwärts geschlitten

Schößen nach der für die Cavalerie und Artillerie vorge schriebenen Form zu tragen haben.

Württemberg. A Stuttgart, 24. Jan. Mit dem 1. Januar ist der erste Theil der neuen Exercirvorschrift für die Infanterie , enthaltend die allgemeinen Bestim mungen, das Führersystem, die Soldaten- und Zugsschule, an die Regimenter ausgegeben worden. Die übrigen Theile sollen bald nachfolgen. Auch die, zuletzt durch den Oberst von Hardegg besorgte, Umarbeitung des ersten Bandes der allge meinen Kriegsdienstordnung für die württember gischen Truppen soll ihrem Abschlusse nahe sein . Für den verstorbenen General v. Weißenstein hat der Oberst Graf v. Linden unter gleichzeitiger Be förderung zum Generalmajor das Commando der württem bergischen Reiterdivision erhalten.

Dänemark. :: Der Kriegsminister ist mit Vereinfachungen innerhalb seines Departements beschäftigt. So wurden bereits alle Festungsangelegenheiten , insbesondere die Neu bauten , sowie die Ingenieurverwaltung, welche bisher von der Intendantschaft besorgt wurden , dem Ingenieurcorps übergeben. Die Frage der Befestigung Kopenhagens scheint die besondere Aufmerksamkeit der Regierung noch immer zu beschäftigen. Der von dem Ingenieurcorps in dieser Beziehung ausgefertigte Plan soll nebst dem Kosten überschlag den Ständen bei ihrem nächsten Zusammentreten vorgelegt werden. - Korsör, nunmehr der südliche Endpunkt der Kopen hagener Eisenbahn nnd durch Dampfboote, die in 12 Stun den nach Kiel gehen , ein wichtiges Verbindungsglied zwi schen Dänemark und Deutschland, hat, wie ehedem Christiansô,

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aufgehört eine Festung zu sein. Nur eine Küstenbatterie soll noch daselbst unterhalten werden.

Scharfschüßen , in welcher die großen Nachtheile nach gewiesen werden , die Rußland im legten Kriege aus dem ' Mangel beider erwachsen find . Es wird besonders der furchtbaren Wirksamkeit der Scharfschüßen gedacht, die der russischen Armee ungeheure" Verluste an Todten und Ver wundeten in der Schlacht an der Alma , bei Inkerman und an der Tschernaja zugefügt haben . „ Gleich wie", heißt es , „ bei Austerlig und bei Jena Ruſſen und Preußen die bitteren Folgen alter Routine erfahren mußten, als gegen ihre dünnen , gestreckten Linien Napoleon mit seinen Co lonnen operirte, so haben die erwähnten Schlachten darge than , daß Massenoperationen und das glatte Feuerge wehr nichts vermochten gegen die mörderische Wirkung der gezogenen Büchse des Scharfschüßen und des franzöſiſchen leichten Infanteristen. Diese Lehre benußend , hat Ruß leichten land zur Stunde bereits ein Contingent von 32 Bataillonen Scharfschüßen nebst 4 Lehrbataillonen derselben, ferner bei jedem Bataillon der Garde und Linie eine Compagnie Scharfschüßen und endlich die angesiedelten finnländischen Scharfschüßen-Bataillone organisirt. “

Frankreich. Paris , 15. Jan. Der Moniteur de l'Armée" vom 11. Januar veröffentlicht einen Kriegsministerial-Erlaß, wo nach die nach beendigter Dienstzeit auf Jahre wieder eintretenden Militärs die Summe von 1500 Francs zu erhalten haben außer der täglichen Soldzulage von 10 Centimes , - und zwar 200 Francs sogleich, 300 Frs . während der Dienstzeit und 1000 bei Entlassung aus dem Dienst. Wer sich auf weniger als 7 Jahre wieder ver bindlich macht, erhält die gleiche Soldzulage und außerdem für jedes Dienstjahr 150 Frs. , nach 14 Dienstjahren wird nur die Soldzulage gewährt. ――― Ferner wird bestimmt, daß von den der Altersclaſſe von 1856 angehörigen jungen Leuten 2000 Frs. für Befreiung vom Militärdienst und von den bereits im Dienst befindlichen Militärs , welche die Entlassung wünschen , 350 Frs. für jedes noch rück ständige Dienstjahr zu entrichten sind. - Der Moniteur de la Flotte" vom 3. Jan. enthält

einen Artikel des Capitäns Tremblay über die Kriegs raketen von Eisenblech in der französischen Flotte. Die größten haben 12 Centimeter , also etwa den Durch messer einer zwölfpfünder Kugel. Eine 12 Centimeter-Rakete wiegt 72,360 Kilos . Alle Raketen werden geschlagen mit einem Rammbär von 74 Kilos Gewicht, der 3 Lieter hoch herabfällt. Die Neuncentimeter -Rakete wird in 40 Lagen geschlagen, erhält also 800 Schläge. Die Fabrikation ist danach noch sehr roh. Nach einer Mittheilung des "1Moniteur" hat der Kaiſer angeordnet, daß das Dragonerregiment der Kaiser garde fortan den Namen „Dragoner der Kaiserin" zu führen habe.

Sardinien. Aus dem der Turtner Deputirtenkammer übergebenen Ausweise erhellt , daß der Feldzug in der Krim dem piemontesischen Schage 54,182,434 Francs gefoftet, wovon 45,026,177 Frs . dem Ministerium des Krieges und 8,156,257 Frs . der Marine. Im betreffenden Budget waren die Ausgaben mit 74,198,402 Frs . berechnet, e8 ergibt sich mithin eine Minderausgabe von 20,015,968 Frs. Die speciellen Einnahmen des Kriegsdepartements betrugen 53,045,128 Frs . , worunter 49,760,128 Frs . vom eng lischen Anlehen , 2,500,000 vom Verkaufe der nach dem Kriege überflüssig gewordenen Effecten und 785,000 Frs . von der vorzunehmenden Veräußerung dreier Schiffe. Die Ausgaben haben mithin die Einnahmen um 1,137,306 Frs. überstiegen.

Großbritannien . London , 20. Jan. Das Lager zu Colchester, in dem die deutsche Legion zulegt gestanden hatte, wird, einer Mit theilung der "/ Times" zufolge , allem Anscheine nach zu einem permanenten Uebungslager für die britische Armee umgewandelt werden , und hat die Regierung zu diesem Zwecke mehrere Grundstücke in dessen Nachbarschaft ankaufen lassen. Im Frühjahre dürften daselbst 10,000 Mann , einschließlich der Miliz , zu Feldmanövern versam melt werden.

Am 1. Jan. 1857 beſtand die im activen Dienst befindliche englische Kriegsflotte aus 261 Schiffen mit 5078 Geschüßen und 48,798 Mann, am 1. Jan. 1856 da gegen aus 325 Schiffen, 6231 Geſchüßen und 63,335 Mann. Während des ersten Friedensjahres ist mithin eine Re duction von 64 Schiffen , 1153 Geschüßen und 14,537 Mann eingetreten. Rußland.

St. Petersburg , 14. Jan. Der Oberst im General stabe, Lebediem, liefert im "I Invaliden" eine umfassende Kritik in Betreff der leichten Infanterie und der

Schweden und Norwegen. Stockholm, 16. Jan. Das Gutachten des schwedisch norwegischen Vertheidigungscomité's (vgl. A. M.-Z. Nr. 77 & 78, 85 & 86 v. J.) beantragt unter Anderm, daß Schweden an eingetheilter" und geworbener Stamm mannschaft etwa 30,000 , an Landwehr etwa 40,000 , für die Flotte etwa 20,000 Mann , zusammen 90,000 Mann, Norwegen dagegen an Linienmilitär 12,000 , an Linien reserve und Nichtcombattanten 12,000 und an Seewehr 13,500 Mann , zusammen 37,500 Mann stellen solle. Die Cavalerie soll mindestens 6 pCt. , das Genie 1 pCt. des Heeres ausmachen. Auf 3000 Mann fommen 7 Kanonen. Die schwedische Flotte soll ein Kanonengewicht von 3000, die norwegische von 1250 engl. Tons halten. Ueber die Hälfte der Flotte muß mit Dampffraft getrieben werden. Die Kriegskosten werden gemeinsam getragen , die Aus rüstungskosten dagegen von jedem Staate insbesondere.

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Ueber den formellen und wesentlichen Nußen der Fechtkunft für die kriegeriſche Ausbildung.

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(Von Pz.)

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widmet haben , längst anerkannt worden ist. Wenn wir aber gleichwohl auf den oben erwähnten Meinungsstreit Bezug genommen, so geschieht dieß nur aus dem Grunde, weil es den Anschein hat , daß man in einzelnen Bundes contingenten auch höheren Orts von dem Nugen der neu französischen Stoßfechtkunst sich nicht überzeugen kann. Im Interesse der kriegerischen Ausbildung möge man uns also gestatten , auf den Gegenstand etwas tiefer einzugehen. Beginnen wir mit einigen Rückblicken. Die älteren Fechtschulen, auch „Fechtakademien" genannt, welche mit Ausgang des Mittelalters in Spanien, Italien und Frankreich entstanden, waren oft mit Reitschulen ver bunden, in welchem Falle die Waffenführung zu Fuß und zu Pferde geübt wurde. Die Zöglinge gehörten vorzugs weise dem Adel an , doch betheiligten sich auch die Söhne der wohlhabenden bürgerlichen Familien an diesen Uebungen, durch welche man die ehemaligen Ritterspiele (Tourniere) zu erseßen suchte. An die Stelle der letteren traten neben bei auch die sogenannten Caroussels , doch hat der ritter liche Geist durch sie nur wenig Nahrung erhalten , denn sie beschränkten sich meist auf prachtvolle Aufzüge von Rei tern in Rittertracht , bei welchen es sich mehr um Reiter künste , als um Fechterkünfte handelte ; auch fanden diese Caroussels fast nur an fürstlichen Höfen statt. Die Waffen , deren man sich in jenen Fechtakademien bediente, waren die üblichen Kriegswaffen mit abgeſtumpfter Spize und Schneide , und die Uebungen hatten keinen anderen Zweck, als die Zöglinge im geschickten Gebrauche dieser Waffen im Zweikampfe zu üben , sei es bei Aus gleichung von Ehrenhändeln oder im Gefecht mit auswär tigen Feinden.

Ein sehr ernstes Bedenken drängte sich uns auf , als wir in der Beilage zu Nr. 97 & 98 der A. M.-Z. v. J. die Erwiederung mehrerer Fechtmeister der deutschen Bundes staaten" auf gewisse Behauptungen des Herrn A. Fehn, Fechtlehrers an der königl. hannover'schen Cadettenanstalt, lasen , welche derselbe in seiner vorigen Jahrs erschienenen Fechtschule" ausgesprochen haben soll . Wir kennen weder Herrn Fehn, noch die Behauptungen in seiner „ Fechtschule“. Auch sind wir keineswegs gesonnen , für irgend Jemand in diesem Meinungsstreite Parthei nehmen zu wollen. Die „ Erwiederung" enthält aber Aeußerungen von allgemein militärischer Wichtigkeit , und es wäre in der That ſehr zu beklagen , wenn dieselben in den deutschen Bundescon tingenten für die maßgebenden gehalten würden , weßhalb wir nicht dazu schweigen dürfen. Abgesehen von der wahrhaft lächerlichen Bemerkung der Gegner : daß das Floret oder der Stoßdegen eine "Banditenwaffe" sei , wollen wir aus der „ Erwiederung " nur folgende Stelle anziehen. ― „Da jedoch in der neuesten Zeit - heißt es darin — in den deutschen Bundesstaaten theils der Campagneſäbel, theils der Hau- Stoß-Degen ( ! ) eingeführt ist, so hält man es unter der Würde (! ) , eine unkriegerische Waffe , deren Unterricht (?) zu großen Nachtheilen führen müßte , der verordneten militärischen Waffe vorzuziehen. — In den Regiments , Bataillons- und sonstigen Militärfechtschulen darf daher der Unterricht stets nur mit der kriegsgemäßen Handwaffe gelehrt (?) werden. In Militäranstalten , wo Deutschland hat unſeres Wiſſens dergleichen Fechtakade sich schwächere Zöglinge befinden , können ausnahmsweiſe leichtere Gewehre , Lanzen und Säbel angewendet werden, mien niemals gehabt. Dagegen wurde auf den Universi täten die Fechtkunst eifrig betrieben , namentlich das Hieb keineswegs aber das Amüsementfechten mit Flo fechten mit dem sogenannten Schläger. Mit Ausnahme ret, welches gegenwärtig fast nur von Markt der Universität Jena scheint man dem Stoßfechten wenig schreiern in Meßbuden producirt wird ." Wir lassen den Schlußsaz absichtlich durch gesperrte Aufmerksamkeit geschenkt zu haben. In den Anstalten zur Schrift stärker hervortreten , weil der besser unterrichtete Bildung von Offizieren wurde jedoch auch das Stoßfechten Leser daraus am deutlichsten ersehen kann, welches geringe gelehrt , aber vielleicht nur deßhalb, weil alle Offiziere der Verständniß der oder die Verfasser der Erwiederung von Infanterie und Artillerie zweischneidige Degen führten , die Doch wollen mehr zum Stoßen , als zum Hauen geeignet sind. Die der neufranzösischen Stoßfechtkunst haben. Fechtübungen auf Universitäten und in Cadettenanstalten wir gern zugeben , daß es unter den französischen Fecht in manchen Ländern auch „ Ritterakademien “ genannt meistern weit mehr solche gibt, welche die Fechtkunst hand Die hatten nur den beschränkten Zweck , die Zöglinge auf den werksmäßig , als welche sie künstlerisch betreiben. künstlerische Behandlung irgend einer Waffenübung ist freis Zweikampf vorzubereiten. An eine gymnastische Ausbildung lich nicht Jedermanns Sache, denn dazu gehört ein höher des jugendlichen Körpers wurde wenig oder gar nicht ge gebildeter Geist, der das Wesentliche vom Unwesentlichen dacht, und was sich von diesen Fechtübungen auf den kriege rischen Bedarf übertragen ließ , war höchst unbedeutend . oder bloß Formellen zu unterscheiden vermag. So wie es eine niedere und höhere Taktik gibt , so In Bezug auf das Hiebfechten läßt sich diese Behaup gibt es auch eine niedere und höhere Fechtkunst. Beiderlei tung damit rechtfertigen , daß die Hiebe mit dem Hau Thätigkeiten stehen zu einander in sehr naher Beziehung. rappir oder Schläger nur durch die Schnellkraft des Hand Die Fechtkunst ist sogar als die Mutter der Taktik zu be gelenks bei gestrecktem Arme ausgeführt werden, und eigent trachten. Einem Fechtmeister von Profession kann man lich nur mit dem Ende der Klinge treffen sollen, ein Ver aber nicht zumuthen, daß er von dieser Verwandtschaft ein fahren, das auf den Kriegsfäbel, er ſei gerade oder krumm, näheres Verständniß habe ; er möge sich daher auch be gar nicht anwendbar ist , oder doch ohne erhebliche Wir Der hauptsächlichste Nußen dieſer scheiden, daß es ihm nicht zukomme, in letter Instanz ein kung bleiben würde. absprechendes Urtheil über Fechtübungen zu fällen , deren Fechtübung bestand also darin, daß man feindliche Hiebe Werth von den gebildetsten Offizieren anderer deutscher leichter unschädlich machen lernte, und sich wenigstens einige Bundescontingente, welche sich der Fechtkunst ebenfalls ge Vertrautheit mit dem Klingenspiel erwarb.

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Der Nugen des altdeutschen Stoßfechtens , wie man des berühmten La Boëssière l'aîné, Vorstand der Pariser dasselbe aus den Abbildungen und Anweisungen in den Fechtakademie, hätte halten können, deſſen Traité de l'art Fechtlehrbüchern der beiden lezten Jahrhunderte kennen ge des armes wohl das Gediegenste sein dürfte , was die lernt hat , war noch geringer ; es entbehrte aller Grazie französische Fechtliteratur aufzuweisen hat. und Feinheiten und schien lediglich darauf berechnet , den In derselben Zeit machte aber der Verfasser auch die Zögling zu lehren , wie er seine Degenspiße dem Gegner Bekanntschaft des vor ungefähr 28 Jahren verstorbenen Von einem kunstgerechten in den Leib rennen könne. königl. fächs. Hauptmanns von Selmniß , welcher damals Klingenspiel , das Geist und Körper in höchster An die französische Stoßfechtkunst nach allen Richtungen, man spannung erhält und die mannichfaltigsten Combinationen fann wohl sagen " ſtudirte“, und darin , wie in manchen zuläßt, fonnte auch nicht entfernt die Rede sein, das wurde damit verwandten Uebungen, bald eine große Meisterschaft schon durch die plumpen deutschen Stoßrappire unmöglich. erlangte , deßhalb auch später mit der Leitung und Ober Dieselben hatten runde , glatte Griffe , große Stichblätter aufsicht über die Fechtübungen der königl. sächs. ſächſ. Truppen von Eisenblech und fast unbiegsame Klingen von ansehn beauftragt wurde. Der militärischen Welt ist Herr von licher Stärke , an der Spiße mit einem Knopfe versehen, Selmniß bekannt durch sein Werk über die Bajonnetfecht oft von der Größe einer welschen Nuß. Es bedurfte in kunst, als deren Begründer auf wissenschaftlicher Basis er der That nur einer prüfenden Betrachtung dieser Stoß wohl angesehen werden mag. Ob diese Basis fehlerfrei rappire, die wir in unseren Jünglingsjahren oft genug in war , haben wir hier nicht zu untersuchen , da es sich zu den Händen gehabt haben, um zu dem berechtigten Schlusse nächst um den Einfluß der neufranzösischen Stoßfechtkunst zu kommen , daß die Uebungen mit einer solchen Waffe auf die Entwickelung kriegerischer Eigenschaften handelt. nur einen sehr beschränkten Nugen haben könnten. Aber, Nach der Rückkehr aus Frankreich wurde diese Fechtart wie gesagt , der Zweck der deutschen Fechtübungen jener bei allen deutschen Bundestruppen ein besonderer Gegen Zeit ging nicht über den Zweikampf hinaus , und es mag ſtand des Unterrichts, der bald mit mehr, bald mit weniger wohl selten einem Fechtmeister im Traume beigefallen sein, Intelligenz und Erfolg betrieben wurde , je nachdem die daß sich durch künstlerisch betriebene Fechtübungen noch wichtigere militärische Bildungszwecke erreichen lassen. Der leitenden Persönlichkeiten waren. In Sachsen legte man handwerksmäßige Schlendrian führte bei diesen Uebungen großen Werth darauf und hatte sich auch des besten Er folgs zu erfreuen. Dies brachte den Verfasser in häufige den Vorsiz. So standen die Angelegenheiten der deutschen Fecht und nähere Berührung mit Herrn von Selmniz , dessen Streben selbst von seinen nächsten Kameraden nicht immer kunst , als die dreijährige Beschung des besiegten Frank reichs durch beinahe 100,000 Mann deutscher Bundes richtig beurtheilt worden zu sein scheint, weil sein origineller Charakter sich ein Vergnügen daraus machte, öffentlich ein truppen den leßteren Gelegenheit bot, mit der neufranzöst schen Fechtkunst sich näher bekannt zu machen. Bei den Anderer zu scheinen, als unter vier Augen. Dies sprach vielfachen geselligen Berührungen zwischen deutschen und sich insbesondere bei den öffentlichen großen Fechtervor französischen Militärs stellte sich bald unzweifelhaft heraus, stellungen aus , bei welchen eine Anzahl Fechterpaare neben einander gestellt wurden , um auf Commando die vorher daß die Deutschen im Hiebfechten den Franzosen sehr über legen waren , dagegen die Ueberlegenheit der letzteren im paarweise eingeübten Lectionen gemeinschaftlich zu wieder Stoßfechten anerkennen mußten. Die Deutschen wurden holen. Natürlich wurde hierbei besonderer Werth darauf gelegt, daß die Fechter alle Stöße und Paraden in gleich nunmehr die gelehrigen Schüler der letteren im Stoß fechten. Tausende solcher gründlich durchgebildeten Schüler, mäßigem Takte ausführten, wie man dies bei Uebung der fast durchgehends dem Offiziers- und Unteroffiziersstande Gewehrgriffe verlangt. Man opferte daher die Genauig angehörend , die sich zum Theil in den öffentlichen Wett feit der Körperbewegung und die Feinheit des Klingen spiels rücksichtslos der faktmäßigen Ausführung. Selbst fämpfen (Assauts) mit ihren Lehrmeistern das Ehrenzeug niß eines Prévôt und Maître d'armes (Vorfechter und verständlich trug eine solche „Fechterparade" zur Ausbildung Fechtmeister) erworben hatten , fehrten in ihr Vaterland der Fechter nicht das Geringste bei ; im Gegentheil gingen zurück und suchten in der neuen Geschicklichkeit sich immer die Früchte des speciellen Unterrichts zum Theil wieder Auch der Verfasser dieses Auffazes verloren. Selmnig verstand dies besser zu beurtheilen, als weiter auszubilden . gehört zu jener Zahl , und muß die Nachsicht des Lesers jeder Andere , aber er wollte durch solche Schaustückchen, die noch mit mancherlei eigenthümlichen Ehrenbezeigungen 2 . in Anspruch nehmen, wenn er hier auf persönliche Verhält nisse eingeht , denn bei Ausübung freier Künste ist die verbunden wurden, Aufsehen erregen , weil vor ihm noch Individualität und Anschauungsweise der Betheiligten ein Niemand so etwas in das Werk gesezt hatte. Unter vier Augen machte er daraus kein Hehl , gestand sogar den wejentlicher Umstand. Der Fechtlehrer des Verfassers in dieser dreijährigen Nachtheil solcher Uebungen zu, die zwar für das Bajonnet Periode war ein ehemaliger Wachtmeister der französischen sechten sich ganz gut eignen , niemals aber für Lectionen reitenden Gardeartillerie, welchen ein Säbelhieb durch das im Floretfechten, sobald dasselbe kunstmäßig betrieben wer den soll. linke Handgelenk zum Militärdienst untüchtig gemacht hatte. Gehen wir jetzt auf einen anderen Gegenstand über. Er nannte sich Girard, gehörte zu den Gebildeteren ſeines Standes , hatte als Fechter einen edlen Anstand , führte Bei den häufigen Fechtübungen, welche Herr von Selmniz - was uns durch mit dem Verfaſſer privatim vornahm , kam das Gespräch eine sehr feine Klinge und ertheilte einen so auch auf den formellen Nußen der französischen Stoß Vergleiche allerdings erst später einleuchtete gründlichen Unterricht , daß man ihn für einen Schüler fechtkunst. Verfasser fühlte sich zu dieſer Erörterung um

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so mehr angeregt, da er schon als Knabe die Gewohnheit angenommen hatte , bei jeder Gelegenheit sich die Frage vorzulegen: ,, wozu soll oder kann dies nüglich sein ? " Auch wird ein verständiger Mann nicht gern Zeit und Kräfte auf eine Uebung verwenden , von welcher er sich feinen erheblichen Nugen verspricht. Wir verständigten uns bald darüber , daß der formelle Nugen dieser Fecht funft sich darauf beschränke , eine Geschicklichkeit im Zwei kampfe mit Stoßdegen zu erwerben, ein Vortheil, der für jeden anders bewaffneten Militär gar keinen Werth haben könne. Dies ist, nebenbei bemerkt, der Gesichtspunkt aller Gegner der französischen Stoßfechtkunst. " Wie erklärt es ―― sagte Verfasser eines Tages zu Selmniß, sich aber daß die sonst so praktischen Franzosen so viel Werth auf eine Uebung legen, die in formeller Beziehung keine krieges rische Anwendung finden kann ?" - " Darüber glaube ich Ihnen eine Erklärung geben zu können. " Und nun er zählte Selmniz, wie er diese Frage auch manchem franzö fischen Offizier seiner Bekanntschaft vorgelegt, darauf aber zur Antwort erhalten habe , daß der Nußen solcher Fecht übungen nicht in dem formellen Verfahren , sondern mehr in ihrem Wesen zu suchen sei. Einige anerkannt tüchtige Offiziere hätten ihn ganz ernstlich versichert , daß sie die Ruhe, Besonnenheit, umsicht und Entschlossenheit , welche dem Offizier auf dem Kampsplaße nicht fehlen dürften, namentlich auch das geschickte Ablauern und Benugen des günstigen Moments zum Angriffe , hauptsächlich im Fecht faat sich angeeignet hätten , wo es so viele Gelegenheit gebe , sich in der Beurtheilung des Gegners und in der Selbstbeherrschung zu üben, daß man aber diese Vortheile nur durch künstlerische Betreibung solcher Uebungen er lange , was mit einer gewöhnlichen Kriegswaffe nicht ausführbar sei u. s. w.

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es nöthig , den Unterschied zwiſchen niederer und höherer Fechtkunst festzustellen, was in einem anderen Aussage ver sucht werden soll.

Zum Militär-Dienſt-Jubiläum Sr. K. H. des Prinzen von Preußen.

(Schluß.) In dem nun beginnenden langen Frieden möchte man die Biographie des Prinzen fast die Geschichte der Armee nennen. Wie bis dahin die Neigung und Vorliebe, so zeigte sich nun auch die Fähigkeit und Tüchtigkeit des Prinzen , sowohl für die Führung der Truppen , als für alles Organisatorische und Verwaltende in der Armee. Der Hochselige König folgte mit dem größten Intereſſe und väterlicher Freude jeder weiteren Entwickelung seines Sohnes und bewies in vielen Fällen ein außerordentliches Vertrauen für ihn ; so übertrug er z . B. schon im Jahr 1818 , während der Reise nach Petersburg , auf welcher der Kronprinz den Vater begleitete , dem Prinzen Wil helm die Leitung aller Militärangelegenheiten und der Avancements bis inclusive zum Capitän und Rittmeister, ernannte ihn schon 1816 zum 1. Commandeur des Stet tiner Garde- Landwehrbataillons , 1817 zum Chef des 7. Jn fanterieregiments , 1819 zum Mitgliede des Kriegsministe riums , und überwies ihm sowohl 1817 , auf der Reiſe nach Rußland, wohin er seine Schwester Charlotte , als Braut des Großfürsten Nicolaus, begleitete, die Inspection der Festungswerke und Landwehren , als auch 1819 die Inspicirung der Truppen des VII. und VIII. Armeecorps und der im Bereiche beider liegenden Festungen. Was das eigentliche militärische Avancement , so wie die geführten Commandos betrifft , so stellen wir die fol genden Daten zusammen.

Es ist bekannt , daß dem franzöſiſchen Soldaten ein höherer Grad kriegerischer Intelligenz zugeschrieben wird, als dem deutschen , und man gefällt sich bei uns in der Annahme: diese Intelligenz sei den Franzosen angeboren. Nichts ist irriger, als dies. Der französische Rekrut kommt in der Regel ungeschickter zum Regiment, als der deutsche, und darf sich in der Schulbildung mit letterem gar nicht messen. Aber die französischen Rekruten werden niemals zu Automaten gebildet , obwohl mit künstlichen Gewehr griffen noch viel Lurus getrieben wird . Sobald es die Verhältnisse nur immer gestatten , lehrt man die Rekruten fechten und sogar tanzen , und diese Uebungen entwickeln ihre geistigen Anlagen in Bezug auf kriegerisches Ver halten ungleich schneller , als der sorgfältigste theoretische Unterricht ; sie verschaffen ihnen einen gewissen Grad von Selbstständigkeit und Anstelligkeit , die sich dann auch im Kriege fund gibt.

Nachdem der Major Prinz Wilhelm bei der großen • Fahnenweihe in Paris , am 3. September 1815, das 1. Bataillon und während der Exercitien der Monate Sep tember und October dort das 2. Bataillou des 1. Garde regiments zu Fuß commandirt , führte er 1816 in Berlin und Potsdam abwechselnd verschiedene Bataillone des 1. und 2. Garderegiments zu Fuß, commandirte dann das Regi ment zum erstenmale im November 1816 , bei Aufstellung der Gedächtnißtafeln für die Ritter des eisernen Kreuzes in der Garnisonskirche zu Potsdam , und avancirte dann, da die Prinzen des Königlichen Hauses herkömmlich den Oberstlieutenantsgrad überspringen , am 30. März 1817 zum Obersten.

Für den Verfasser dieses Aufsages waren die Mit theilungen des Hauptmanns von Selmnig von besonderem Interesse. Von diesem Augenblicke an dachte er haupt sächlich darauf , den wesentlichen Nußen der Fecht übungen mit dem Floret nach Möglichkeit zu erhöhen. Die früher zum Theil mechanisch eingelernten mannich faltigen Lectionen, deren Zweck ihm nicht immer hatte ein leuchten wollen , erhielten jegt Leben und Bedeutung. Bevor man sich aber darüber verständlich machen kann, ist

das Commando des 1. Bataillons 1. Garderegiments zu Fuß und führte in den Frühjahrsmanövern , wegen plöy licher Erkrankung des damaligen Regimentscommandeurs, Oberstlieutenant v. Röder, das Regiment; noch vor Be endigung derselben aber auch die 1. Garde-Infanteriebrigade, weil ihr Chef, der Generalmajor v . Alvensleben eben falls erkrankte. Am 28. Februar 1818 erhielt der Prinz dann das Commando dieser Brigade übertragen , worauf

Als solcher übernahm er definitiv am 6. April 1817

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er am 30. März deſſelben Jahres zum Generalmajor avançirte. Am 1. März 1820 erhielt er als solcher das Com mando der 1. Gardediviſion und am 22. März 1824 das interimistische Commando des III. Armeecorps , welcher Uebertragung gerade nach einem Jahre die definitive Ernennung zum commandirenden General dieses Armee corps, aber mit Beibehaltung des Commandos der 1. Garde division folgte.

Im Jahr 1821 (26. Februar) wurde der Prinz zum Präses ciner Commiſſion zur Umarbeitung eines Exercir reglements für die Infanterie ernannt.

Am 18. Juni 1825 avancirte der Prinz zum General Lieutenant und wurde am 30. März 1838 unter Ent bindung vom Generalcommando des III. Armeecorps zum commandirenden General des Garde-Corps und zum In specteur einer Armeeabtheilung (der 4. , bestehend aus dem VII. und VIII . Armeecorps) ernannt , welchen Ueber tragungen am 10. September 1840 das Avancement zum General der Infanterie folgte. Unterm 3. October 1843 befahl des jest regierenden Königs Majestät, den Prinzen von Preußen -- diesen Titel führt der Prinz seit dem 12. Juni 1840 - à la suite des 1. Garderegiments zu Fuß zu führen.

Am 9. März 1848 wurde der Prinz zum Militär gouverneur am Rhein und in Westphalen ernannt und am 30. März vom Generalcommando des Garde Corps entbunden. Am 8. Juni 1849 zum Commandirenden der Opera tionsarmee in Baden und in der Pfalz, dann im October zum Obercommandirenden der preußischen Truppen in Baden und Frankfurt a. M. ernannt. Am 13. November 1850 folgte die Ernennung zum Commandirenden einer mobilen Armee bei Berlin, bestehend aus dem Garde , II. , III. und IV. Armeecorps ; am 20. März 1854 zum Generalobersten der Infanterie mit dem Range eines Feldmarschalls und im Oc tober zum Gouverneur von Mainz. Statthalter von Pommern ist der Prinz von Preußen bereits seit der Thronbesteigung seines Königlichen Bruders Haben wir so in übersichtlicher Kürze die Avancements und wirklich activen Commandos des Prinzen zusammen gestellt, so ist damit eben nur ein ganz äußerlicher Umriß seiner militärischen Thätigkeit gegeben. Sie zeigt sich deut licher in den so verschiedenartigen Verwendungen , welche zwei Könige , ein Vater und ein Bruder ihm anvertraut. Wenden wir uns zunächst zu dem Organisatorischen : Wir haben schon erwähnt , daß Prinz Wilhelm im Jahr 1819 zum Mitgliede des Kriegs minifteriums ernannt wurde, und fügen hinzu , daß es in diesem Jahre mit Sig und Stimme geschah , während der König ihm schon 1817 erlaubt hatte, den Berathungen des Kriegs ministers mit den verschiedenen Departementschefs beizu wohnen. Während der Ministerien der Generale v. Boyen und v . Hacke hat der Prinz dieses Beisißerrecht regel mäßig ausgeübt und da es unseres Wissens seitdem nicht officiell aufgehoben worden ist , so besteht es auch gegen wärtig noch in voller Kraft. Hier lernte der Prinz das Große und Ganze der Armeeverwaltung kennen und die sväter rasch aufeinander folgenden Aufträge gerade in dieser Richtung scheinen zu beweisen , daß der Königliche Vater besonders mit ihm zufrieden gewesen ist.

1822 ( 18. Februar) erst Mitglied , dann Präſes einer Commission zur Ausarbeitung einer Instruction für Auf stellung und Gebrauch größerer Cavaleriemaſſen . 1824 (13. October) Präses einer Commission zur Prüfung der Vorschläge des Avancements zum Stabsoffi= zier außer der Tour. 1837 (2. November) Präses einer Commiſſion zur Aus arbeitung eines Dienstreglements für die Armee ( 1847 sistirt).

1841 (im April) Präses einer Commiſſion zur neuen Uniformirung der Cavalerie, Bearbeitung einer Instruction zur Führung größerer Cavaleriemaſſen und Umarbeitung des Exercirreglements der Cavalerie. 1842 (7. Januar) und 1847 (20. August) Uebertragung der Militär- und Civilstaatsgeschäfte während der Reisen Sr. Majestät des Königs nach England und Italien. 1854 (16. Februar) Revision eines neuen Exercirregle ments. 1855 ( 1. Februar) Präses der Prüfungscommiſſion für Langblei - Geschosse beim Zürdnadelgewehr. (30. März ) Mitglied einer Commiſſion unter Aller höchstem Vorsiz Sr. Majestät des Königs über die Ein führung des Miniégewehres. (7. April) Präses der Commiſſion zur Prüfung der Verurtheilungen renitenter Militärpflichtiger. (3. November) Präses der Commiſſion zur Begutach tung für die Beibehaltung der dreijährigen Dienstzeit. Aus diesem wahrscheinlich unvollständigen Verzeichnisse - da wir nur die officiell bekannt gewordenen Königlichen Beauftragungen gesammelt — geht hervor, daß der Prinz in allen wichtigen militärischen Fragen nicht allein zu Rathe gezogen, sondern die stattfindenden Berathungen meist unter seine Leitung gestellt worden sind. Die Thätigkeit, welche der Prinz nach dieser Richtung hin entwickelt, konnte bes greiflich keine öffentlich bemerkbare sein. Sachverständige und Männer von Fach schlagen fie aber sehr hoch an, und die Resultate wenigstens liegen vor Jedermanns Augen. Eindringlicher , möchten wir sagen , zeigt sich die mili tärische Thätigkeit des Prinzen in den verschiedenen activen Commando's und Inspicirungen , welche ihm außerhalb seines eigentlichen Dienstverhältnisses übertragen worden. Die lange Reihe dieser Commando's beginnt, so weit wir dieselbe in den Zeitungen und Erlassen haben zurückver folgen können mit der Reise des Prinzen im Jahr 1817 nach Rußland , zu welcher er den Auftrag erhalten hatte, unterwegs die sämmtlichen preußischen Festungen und die gerade zur Uebung versammelten Landwehren zu beobachten und darüber Bericht zu erstatten. Dann 1819 (im Mai) Inſpicirung der Truppen des VII. und VIII. Armeecorps , so wie der im Bereiche der selben liegenden Festungen. Sie dauerte vom Juni bis in den September. 1821 (im Juni) die Vorübungen der 15. Division für die Herbstmanöver geleitet. (21. August) das Commando einer Cavaleriedivision von 6 Regimentern im Cavaleriecorps des Generals v. Bor stell beim Herbstmanöver geführt.

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1822 (im September) Inspection des VIII. Armee corps auf dem Hundsrück. 1823 ( im September) das Commando einer Cavalerie division von 6 Regimentern im Cavaleriecorps des General lieutenants v. Knobelsdorff beim Herbstmanöver geführt. 1830 ( im September) Inspicirung des VII. und VIII. Armeecorps, welche des Königs Majestät wegen der Juli-Revolution in Frankreich am Rhein hatte zusammen ziehen lassen. 1834 ( im September) das Commando einer Deputation der preußischen Armee zur Einweihung der Alexandersäule nach Petersburg geführt. 1835 Führung einer aus preußischen und russischen Truppen zusammengeseßten Cavaleriedivision bei Kalisch. Außerdem läßt sich fast bei allen sogenannten Königs Revuen seit 1818 die Anwesenheit des Prinzen und theil weise seine active Mitwirkung dabei, z . B. wenn sein Regis ment (7. Infanterieregiment) oder sein Garde-Landwehr bataillon (Stettin) dabei anwesend war , das Commando des III. Armeecorps bei seinen beiden Königsrevuen bei Teltow , sowie des Garde-Corps bei allen Gelegenheiten, während der Prinz dasselbe führte, nachweisen. Zu diesen Inspectionen in Preußen kamen auch noch zweimal die Inspection des k. k. österreichischen Bundes contingents im Auftrage des deutschen Bundes (1841 und 1853) , die Beiwohnung der großen Zusammenziehungen und Úebungen des 8. deutschen Bundescorps bei Schwegingen (September 1840) und des 10. deutschen Bundescorps bei Lauenburg (im October 1843 ) , sowie die wiederholte An wesenheit bei den großen Manövern der kaiserlich russischen Truppen : im October 1823 (die polnische und lithauische Armee bei Breczs Litewski) , 1832-1842-1846 (das Garde- und Grenadiercorps , sowie die Flotte bei Peters burg) , 1846-1850-1851 ( die active Armee bei Warschau), sowie auf den verschiedenen Reisen durch Rußland bei Moskau , Kowno u. f. w. einzelne Corps der russischen Armee ; neuerdings auch der englischen Armee und Flotte. In dieser einfachen Zusammenstellung von Daten , die allerdings eben so viele Capitelüberschriften für einen künf tigen Biographen des Prinzen sein können , zeigt sich eine ſo ununterbrochene und nach den verschiedensten Richtungen hin einflußreiche Thätigkeit des Prinzen von Preußen, daß wir in der vaterländischen Geschichte vergebens nach einem Vergleiche dafür suchen. Kein Prinz des König lichen Hauses , seit Preußen ein Königreich ist , hat einen so langen und ungeschwächten Waffendienst in Krieg und Frieden gethan. Selbst die Brüder Friedrichs des Großen , so Bedeutendes sie im Kriege geleistet , hatten während des Friedens keinerlei Einfluß auf die Armee, ausgenommen denjenigen als Chefs ihrer Regimenter. Unter den Orden und Ehrenzeichen , die der Prinz von Preußen anf der Brust trägt, bemerkt man vorzugs weise das für Bar sur Aube erhaltene eiserne Kreuz, dann die Kriegsdenkmünze für 1814, den russischen St. Georgs Orden , die russische Medaille für den Einzug in Paris , welche der Prinz im Jahr 1826 bei der ersten Parade der russischen Garden von dem Kaiser Nikolans erhielt , dann den rothen Adler-Orden 3. Klaffe, den sämmtliche Prinzen des Königlichen Hauses nach der Königlichen Verordnung vom Jahr 1810 tragen, dann das im Jahr 1831 erhaltene

78 25 jährige Dienstkreuz, die badische Feldzugs-Medaille und die Hohenzoller'sche Medaille , deren erste der Prinz am 25. März 1852 in Meurs von seinem Königlichen Bruder erhielt. Für die badische Campagne 1849 erhielt der Prinz den Orden pour le mérite und die Schwerter zum rothen Adler-Orden, das Großkreuz des badischen Militär-Carl Friedrichs-Ordens , das mecklenburg-schwerin'sche Militär Berdienst-Kreuz, das Großkreuz des großherzoglich bessischen Ordens Philipps des Großmüthigen , das Großkreuz des bayerischen Militär-Max-Joseph-Ordens und das Großkreuz des niederländischen Militär-Wilhelms -Ordens. Es ist ein reiches Fürstenleben , welches sich bei Ge legenheit des fünfzigjährigen Militärjubiläums des Prin zen von Preußen vor dem Auge jedes Vaterlands freundes aufrollt. Auch an schweren Prüfungen und Er fahrungen hat es ihm nicht gefehlt. In früher Jugend das Unglück und die Demüthigung des Vaterlandes , als Jüngling der Verlust der unvergeßlichen Mutter , als Mann der Tod des über Alles geliebten Vaters , dem ja der Prinz nach dem Ausspruche in einem Briefe der hoch seligen Königin Luise an den Herzog von Mecklenburg Streliz so ähnlich sehen sollte. So richtig , wie die hoch selige Königin in diesem Briefe *) den damaligen Kron prinzen charakterisirt , so hat sich auch ihr Urtheil über ihren zweiten Sohn Wilhelm im Laufe der Zeit bewährt. Von ihm sagt sie: „Unser Sohn Wilhelm wird , wenn mich nicht Alles trügt , wie sein Vater , einfach , bieder und verständig. Auch in seinem Aeußeren hat er die meiste Aehnlichkeit mit ihm. “ Auch das Schmerzensjahr 1848 wiegt schwer in dem Leben des Prinzen . Ueberkommt es uns doch unheimlich, wenn wir daran denken, was der Wahnsinn jenes Jahres gerade an diesem fürstlichen Herrn gefrevelt hat. war es nicht natürlich , daß sich damals die Volkswuth gegen den Prinzen richtete ? Der Soldat ist jeder Revo lution verhaßt , und der Prinz von Preußen war der erste Soldat seines Königlichen Bruders : so kehrte sich folgerichtig die Lüge und die Untreue gegen ihn. Soldatenfreund " erzählt auch aus jener Zeit Der einen Zug aus dem Leben des Prinzen , der gewiß jeden unserer Leser eben so tief ergreifen wird , als er uns er griffen hat. Er schreibt: „ Das Schloß Babelsberg bei Potsdam wird seiner mannichfaltigen Merkwürdigkeiten wegen fast von allen Reisenden und auch von vielen Berlinern , welche das schöne Potsdam besuchen , in Augenschein genommen. Mit der größten Liberalität ist den Besuchenden die Besichtigung des Schlosses und der Gärten gestattet, und die einfachen Wohnzimmer des Prinzen sind bei solchen Gelegenheiten gewöhnlich der Gegenstand des ganz besondern Interesses der Beschauer. Auf dem Schreibtische des Prinzen liegt ein Gesangbuch, und zwar das hannover'sche Kirchengesang buch. Obgleich der umherführende Castellan nicht leidet, daß man etwas berührt, so schlug doch einmal ein Fremder *) Er ist wiederholt abgedruckt. Am zugänglichsten wohl in dem weitverbreiteten Buche : Luise , Königin von Preußen , dem deutschen Volke gewidmet. Berlin, 1849. Dümmler.

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unvermerkt das Buch auf und fand darin bei dem Liede Nr. 399 den 3. Vers angestrichen und von der Hand des Prinzen daneben geschrieben: „Bei meinem ersten Be suche des Gottesdienstes in der Savoy 3 Kirche Und zu London am 2. April 1848 gesungen." dieser Vers lautet :

da das vielfache Abschreiben zu viel Zeit gekostet haben würde. Daß dem so ist , beweist ein in der k. Bibliothek zu Berlin vorhandenes Exemplar dieser merkwürdigen Schrift , welche die eigenhändige Namensunterschrift des Prinzen als Verfasser trägt. Sie ist im Januar 1849 in der Hayn'schen Buchdruckerei in Berlin gedruckt worden. In der That enthält sie nicht allein eine gediegene Dar stellung der leitenden Gedanken in der Organisation der preußischen Armee , sondern auch wichtige historische An gaben über die Entwickelung derselben , - Eigenthümlich keiten dieser Schrift , welche sie über die Bedeutung einer Gelegenheits- und Controversschrift hinausheben und ihr einen bleibenden militärischen Werth geben.

„Da siehst Du Gottes Herz, Das kann Dir nichts versagen, Sein Mund , sein theures Wort Vertreibt ja alles Zagen. Was Dir unmöglich dünft, Kann seine Vaterhand Noch geben, die von Dir Schon so viel Noth gewandt ! " Und wahrlich, die Noth des Vaterlandes im Jahr 1848 war groß ! Daß sie abgewendet werden würde , konnte nur menschlicher Verstand damals nicht voraussehen. Ja, die Abwendung mußte Jedem unmöglich dünken , der das hereingebrochene Unglück langsam hatte wachsen sehen. Und doch hat es Gottes Vaterhand gegeben, daß so viel Noth abgewendet wurde. Für die mancherlei Unbill , welche der Prinz von Preußen im Jahr 1848 erfahren , konnte ihm keine glänzendere Entschädigung werden, als im Jahr 1849 der Oberbefehl über die Operationsarmee, welche den Aufstand im Großherzogthum Baden zu Boden werfen sollte. Selbst in den Gefechten von Kirchheim - Bolanden ( 14. Juni), Upstadt (23.) , Durlach (25. ) , Bischweier (29.) und Kuppenheim (30. Juni), sowie bei dem Uebergange über den Rhein bei Germersheim und der Belagerung von Rastatt bis zur Uebergabe dieser Festung (23. Juli) gegenwärtig, stieg der Enthusiasmus der Truppen für ihren Führer auf's Hösste. Mancherlei Anekdoten aus jener Zeit, welche den Prinzen auf das Treffendste charakterisiren , Leben in dem Munde unserer Soldaten. Auch sie werden einst ihren Sammler finden und beweisen, was der Prinz von Preußen dem Heere ist. Auch als militärischer Schriftsteller hat sich der Prinz von Preußen ausgezeichnet. Im October 1848 wurde näm lid der "? Entwurf zu einem Geseße über die deutsche Wehr verfassung" bekannt , welcher von einer besonderen Bundes Militärcommission in Frankfurt a. M. ausgearbeitet wor den war und das Heerwesen sämmtlicher deutscher Staaten nach den damals herrschenden Ideen umgestalten wollte. Als es in Preußen bekannt wurde, erschienen sofort mehrere Schriften dagegen , sowohl in der Form von Zeitungs artikeln , als in Broschüren. Eine der lezteren machte besonders Aufsehen , obgleich sie nicht im Buchhandel zu haben war, sondern nur von Hand zu Hand ging. Man glaubte damals allgemein in der körnigen und sachvers ständigen Behandlung des Gegenstandes den Obersten im Kriegsministerium v . Griesheim , später General und Commandant von Coblenz, als den Verfasser derselben zu erkennen. Bald hörte man aber im Vertrauen äußern, der Prinz von Preußen sei Verfasser der Broschüre und habe sie nur deßhalb drucken lassen , um sie rascher und gleichzeitig in die Hände der Sachverständigen zu bringen,

Dem für unseren Raum nothgedrungen unvollständigen Bilde fügen wir noch einige Nachrichten aus dem Familien leben des Prinzen von Preußen hinzu . Bei wiederholten Besuchen in Weimar lernte der Prinz schon im Jahr 1827 die Prinzessin Maria Luise Augusta Katharina, gegenwärtig Prinzessin von Preußen Königl. Hoheit, kennen. Aus Weimar hatte bereits sein jüngerer Bruder, Prinz Carl Königl. Hoheit, die Gattin heimgeführt, und schon im Jahr 1828 hörte man bei Gelegenheit eines Be suches des Großherzogs von Sachsen - Weimar in Berlin, daß eine zweite Verbindung unseres Königshauſes mit dem Großherzogl. Sächsischen Hauſe in Aussicht ſtehe. Bekanntlich folgte dem Besuche des 71jährigen Groß herzogs in Berlin fast unmittelbar die Nachricht von dem Tode desselben noch auf der Rückreise. Im Septem ber 1828 hatte sich der Prinz auf Befehl des Königs nach Wien begeben, um den Manövern eines bedeutenden öfter reichischen Truppencorps im Lager bei Traiskirchen beizu wohnen. Auf der Rückreise von dort besuchte der Prinz abermals Weimar , wo nun am 19. October die Ver Die sprechung desselben mit der Prinzessin stattfand. Verlobung folgte am 11. Februar 1829 und die Ver mählung am 11. Juni desselben Jahres im Königl. Schloſſe zu Berlin. Kurz vor der Vermählung mußte der Prinz eine Reise nach Warschau antreten, um dem Kaiser Niko laus mitzutheilen , daß der König wegen Unwohlseins nicht nach Sibyllenort kommen könne , wo eine Zusammenkunft der beiden Monarchen verabredet worden war. Dort er hielt der Prinz die noch geheim zu haltende Zusage des Kaisers Nikolaus , den Königlichen Hof in Berlin durch einen Besuch zur Vermählungsfeier überraschen zu wollen, was denn auch geschah. Der Prinz und die Prinzessin von Preußen feierten am 11. Juni 1854 ihr Silber-Hochzeitsfest unter allgemeinster Theilnahme und mannichfachster Huldigung aus allen Theilen der Monarchie. Eben so allgemein spricht sich die Theilnahme an dem 50jährigen Militär jubiläum des Prinzen aus, das er jegt am Neujahrs tage 1857 feiert. Wir wünschen mit dem ganzen preußischen Lande dem Prinzen von Preußen , der diesen seltenen Ehrentag in vollster Gesundheit und Rüftigkeit erlebt , noch lange Jahre eines glücklichen und reich gesegneten Lebens ! Hierbei eine Beilage.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung C. W. Leske in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat- Conto.

Beilage zur

Allgemeinen Militär Zeitung Nr. 9 & 10.

Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik. (Schluß.) III. 10) Der Zweck des Feuergefechts ist Vernich tung , d. h. Zerstörung oder Schwächung , der Zweck des Handgefechts Vertreibung der feindlichen Streit fräfte." 11) Im Feuergefecht ist die Gefahr keine so unzweifel hafte, als sie es beim Handgefecht , wenn der Feind den Zusammenstoß abwartet, wirklich für ihn ist. Die Gefahr ist daher auch für den sinnlichen Eindruck beim Feuerge fecht nicht so groß , wird es erst durch die Dauer und die summarische Wirkung. Die Vertreibung des einen Theils folgt also hier nicht sogleich , oft gar nicht. " 12) "IDaraus ergibt sich unmittelbar das Verhältniß beider Gefechtsarten zu einander ; das Handgefecht ist das eigentliche Instrument der Entscheidung , das Feuergefecht das Instrument der Vorbereitung. In jedem Theilgefecht muß in der Regel am Schlusse des Feuergefechtes das Handgefecht zur Vertreibung des Feindes gebraucht werden." 13) Die zerstörende Kraft des heutigen Handgefechts ist in den meisten Fällen höchst unbedeutend , oft völlig Null, nur durch die Gefangenen, welche dabei gemacht werden , steigt sie in einigen Fällen wieder , aber diese Fälle treten meist erst ein , wenn das Feuergefecht schon gewirkt hat. Die Vernichtungskraft des Feuergefechts kann durch die Dauer bis auf's Aeußerste , d. h. bis zur Er schütterung oder Erschöpfung des Muths gesteigert werden, der bei Weitem größte Theil der Vernichtung feindlicher Streitkraft kommt auf das Feuergefecht ; dieß motivirt dann entweder den Rückzug des Feindes an sich, oder es arbeitet dem Handgefechte vor. " 14) Durch die beim Handgefecht beabsichtigte Ver treibung des Feindes wird ein eigentlicher Sieg erhalten, denn Vertreiben vom Kampfplage ist Sieg. Ist der Sieg des Handgefechts kein Sieg des Ganzen , so wird er doch immer einen der folgenden Vortheile bringen : Gewinn an Terrain und Berechnung der moralischen Kraft, Zerstörung der Ordnung , physischer Streitkraft des Gegners , Vor theile, welche bestimmend auf den Entschluß des Feldherrn einwirken , den Kampfplag zu räumen. " Die eben angeführten Säge sind für unseren Gegen stand von höchster Wichtigkeit ; sie führen uns nämlich direct zu der Frage : Hat seit Clausewiß diese Säge nieder schrieb , durch die Verbesserung der Feuerwaffen aller Art das Verhältniß von Feuergefecht und Handgefecht sich wesentlich geändert ? oder mit anderen Worten : wird heute das Handgefecht ganz überflüssig und durch das Feuerge fecht völlig ersezt ? Die Antwort darauf gibt uns Clause wig schon; wir brauchen nämlich die Frage nur auf die andere zu reduciren : erfordert heute die vertreibende Wir fung des Feuergefechts keine Dauer mehr, tritt sie augen blicklich ein , oder ist es auch heute noch wahr, daß das Feuergefecht vertreibend erst auf die Dauer wirkt? Ist nämlich das letztere der Fall , so ist auch heute noch das Handgefecht vollständig an seinem Plaze, um die Dauer des Feuergefechts im Theilgefecht abzukürzen , indem man

dieſes nur als ein Vorspiel und eine Vorbereitung betrachtet, um durch den Uebergang zum Handgefechte anzudeuten, daß man jezt die Vorbereitung für genügend halte und die Entscheidung wolle. Wie sich aus den obigen Säßen ergibt , betrachtet Clausewiß schon das Handgefecht wesent lich nur als eine Bewegung vorwärts , durch welche die eine Parthei ihre positive Absicht deutlich ausspricht, von ihrem Gewinne Besit ergreift , indem angenommen wird, daß der eigentliche Zusammenstoß in der Regel nicht erfolgt, sondern die eine Parthei vor demselben ausreißt, und diese Bedeutung wollen wir ihm auch nur beimeſſen. Das Hand gefecht ist der Punkt auf's i des Feuergefechts . Nun, glauben wir, wird sich kein Widerspruch dagegen erheben , wenn wir behaupten , daß auch heute noch die zerstörende Kraft des Feuergefechts sich erst im Verlaufe der Zeit , in der Dauer so weit steigert , daß sie sich als vertreibende geradezu geltend macht oder die Vertreibung des Feindes sehr nahe vorbereitet. Nehmen wir einige beliebige Beiſpiele aus der Erfah rung , die uns gerade zur Hand find , um das deutlicher zu machen. Bei der Kanonade von Temeswar, 9. August zu 1849 , hatten die Ungarn etwa 120 Geschüße gegen eben so viele österreichisch-russische ungefähr 2 Stunden lang, von 22 bis 42 Uhr Nachmittags im Feuer. Die unga rische Artillerie ist immer gerühmt worden , sie hatte ein Die 120 ungarischen Geschüße vortreffliches Material. haben mindestens 6000 Schuß gethan, denn sie feuerten mit solcher Lebhaftigkeit, daß einige ihrer Batterien schon nach einer Stunde aus der Linie zurückgingen , weil sie sich verschossen hatten. Der österreichische Verlust belief sich bei dieser Kanonade oder Schlacht , wie man es ge wöhnlich nennt, auf 208 Mann, ausgeschrieben zweihundert und acht , worunter sechs und dreißig Todte. Der Haupt sächlichste Verlust muß hier auf das Artilleriefeuer ge schrieben werden , weil man fich fast nirgends auf Flinten schußweite nahe kam. Deßhalb haben wir eben dieſes Bei spiel für die Artilleriewirkung genommen . Von den Ver wundungen wird ein beträchtlicher Theil durch__Splitter von Granaten bewirkt worden sein, welche in Maſſen fielen und dann jede nicht einen, sondern mehrere Leute verwun deten. Es ist also hoch gerechnet , wenn wir sagen , daß hier auf je 300 Schuß der Artillerie ein Treffer gekommen sei. Da die Oesterreicher, welche in Front den Ungarn gegenüberstanden , nicht stärker, als 18,000 Mann waren, so kommt auf jede Stunde ungarischer Artilleriewirkung und je tausend Oesterreicher ein Todter und ungefähr fünf Verwundete. Auf solche Resultate gestüßt, darf man wohl sagen, daß die vertreibende Wirkung der Artillerie sich nur in der Dauer äußert; heut wie früher. Wer sich die Mühe gibt, die Kanonade von Temeswar ein wenig mit kritischem Auge zu betrachten , weiß , daß dieses Artilleriefeuer für die Entscheidung ohne alle Bedeutung war, daß die Ent scheidung , die Auflösung der ungarischen Armee , aber in Folge des bloßen Erscheinens des Corps von Liechtenstein in ihrer rechten Flanke eintrat. Die strategische Bewegung trat hier zu der Kanonade in daſſelbe Verhältniß im Großen, wie im Kleinen im Theilgefecht das Handgefecht zum Feuer gefecht.

83 Bei Jdstedt verloren am 24. und 25. Juli 1850 die Dänen von etwa 36,000 Meann 3189 Mann todt und ver wunder in einer Gefechtsdauer , die man im Durchschnitt auf 7 Stunden , nämlich ein für den 24. und 6 für den 25. anschlagen kann , also auf jede Stunde und je 1000 Mann 13 , worunter nicht ganz 2 Todte. Die schleswig holsteinische Artillerie that an diesen beiden Tagen 3064 Schuß. Wollte man , was von obigem Verlust auf ihre Wirkung kommt , nach dem Verhältniß von Temeswar be rechnen , indem man Schußzahl und Größe der Armeen, welche als Ziele dienten in Anschlag bringt, so würde dieß allerhöchstens 300 todte und verwundete Dänen geben. Indessen, man kann hier allermindestens das Doppelte an nehmen, da die sehr geringe Uebersichtlichkeit des Terrains bet Jdstedt verhinderte , daß man sich eben so weit vom Leibe blieb , wie bei Temeswar , wo die längste Zeit auf 2000 Schritt Entfernung gefeuert ward . Es bleiben also für die Wirkung der schleswig - Holsteinischen Infanterie 2500 todte und verwundete Dänen übrig. Die Hälfte der schleswig-Holsteinischen Infanterie war mit gezogenen Ge wehren bewaffnet. Diese 25,000 Mann starke Zufanterie hat wahrscheinlich mindestens eine Million Patronen ver feuert, was dann auf 400 Schuß einen Treffer_gäbe. Beide Theile manövrirten in kleinen Haufen , die Dänen in sogenannten Compagniccolonnen , die Schleswig-Hol steiner normaler Weise in Zugscolonnen , von etwa 150 Mann Stärke , von beiden Seiten wurden reichlich Tirail leurs aufgelöst. Man wird zugeben , daß dieß Beispiel dem Clausewig'schen Saße : das Feuer wirke nur durch die Dauer, auch für die heutige Zeit und jezt auch für das Infantericgefecht als Stüße dienen kann. Betrachten wir nun , abgesehen von diesen Beispielen aus der Erfahrung , die Sache , so werden wir allerdings zuzugeben haben : erstens , daß gegenwärtig und zwar seit der Einführung des Percuſſionsschloſſes alle die Ursachen beseitigt find , welche sonst unter besonderen Umständen, wie Regenwetter u. s . m. , die Infanterie ganz und gar hinderten , von ihrer Feuerwaffe Gebrauch zu machen und sie mit Nothwendigkeit darauf hinweisen konnten, selbst das Feuergefecht zum Theil durch das Handgefecht zu erseßen; zweitens , daß bei verbesserten Handfeuerwaffen die Wir kung schon in viel kürzerer Zeit eintreten könne , als bei den unvollkommeneren Handfeuerwaffen einer früheren Zeit. Was den ersten Punkt betrifft , so kommt er nur in Ausnahmsfällen zur Sprache , kümmert uns also wenig ; der zweite Punkt könnte die Ursache ganz allgemeiner Er scheinungen werden , die immer wiederkehren würden und geht uns also hier wohl an. An und für sich ergibt sich aber in dieser Beziehung, daß im Wesen des Verhältniſſes zwiſchen Feuer und Hand gefecht nur dann dadurch etwas geändert würde , wenn die Wirkung der verbesserten Handfeuerwaffen die noth wendige Dauer auf Null oder fast auf Null reducirte , so daß man durch die Bewegung vorwärts gar nicht mehr den Punkt auf das i des Feuergefechts zu sehen brauchte , oder gar nicht mehr Veranlassung hätte , durch die Be wegung vorwärts , das Drohen mit dem Handgefecht die Probe zu machen , die Anfrage zu stellen , ob das Feuer gefecht die erforderliche Wirkung gethan hat, ob man nur noch die Besignahme vom Siege gewissermaßen zu procla

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braucht , miren braucht, daß man gar nicht mehr Veranlassung hätte , durch den moralischen Eindruck der Bewegung vor wärts die Reife der Dinge, den Eintritt der Entſcheidung zu beschleunigen. Wäre das nämlich gar nicht mehr nöthig , wäre die Wirkung des Feuergefechts allein eine so schnelle und sichere, daß man durch dieses den Feind immer zwingen könnte, wenn man es überhaupt kann, den Kampfplay ſchnell und in Verwirrung zu räumen , so wäre es gar nicht mehr er forderlich , irgend eine taktische Formation auf etwas anderes , als auf das Feuergefecht zu berechnen , es würde gleich gültiger werden , in welcher Formation man von dem Kampsplay , den der Feind verlassen hat , Besiz nähme ; während anderen Falls die Sache sich nicht so verhält. Daß aber hier Alles immer wieder auf die Dauer au kommt, welche erforderlich ist, damit das Feuergefecht seine Wirkung äußere, ist klar. Sobald dieje Wirkung allmählig erst eintritt, wird sie nicht so leicht, so momentan von dem Steger bemerkt , ja dieser vertieft sich selbst in dieß Feuer gefecht und wohnt sich in die Stellung ein , aus welcher er es führt. Tritt die Wirkung ſehr allmählig ein , ſo iſt auch immer ein geordneter Rückzug des Feindes und aus diesem ist immer seine Rückkehr in die Offensive mög lich, worauf der Sieger nothwendig dann bet seiner Befiz ergreifung rechnen muß. Nun darf schon nach den oben angeführten Beiſpielen mit einiger Sicherheit behauptet werden , daß auch jezt noch das Feuergefecht einer merklichen Dauer bedarf, damit seine Wirkung sich geltend mache und es kann selbst ganz allgemein geschlossen werden, daß dieß für alles Fern gefecht, welche Waffen auch für daſſelbe mögen erfunden werden, so bleiben werde. Ein verbessertes Infantericgewehr kann eine ungeheure Wirkung haben in der Hand eines vortrefflichen Schüßen und hat doch im Felde möglicherweise nicht im mindesten mehr Wirkung , als ein gewöhnlicher Schießprügel , wenn man den Durchschnitt der Maſſen in Betracht zicht. Man sagt : die Infanterie solle im Zielschießen tüchtig geübt werden , so daß der verbesserte Füsilier dem verbesserten Gewehr entspreche . Allein , wir haben jezt überall in der Welt Reserveſyſteme und die Tendenz der Zeit geht dahin, diesen einen immer weiteren Umfang zu geben , ein Ver lauf der Dinge , der so in deren Natur liegt, daß keine Macht der Erde ihn aufhalten kann. Mag nun ein Soldat bei der Fahne einen noch so forgfältigen Unterricht im Zielschießen erhalten haben , legt er das Gewehr einige Jahre aus der Hand , so wird es ihm ganz oder fast ganz so fremd , als es war , ehe er jemals damit geschossen. In einem Kriege von langer Dauer, und ein solcher ist auch für uns noch keine Unmöglichkeit, gehen allmählig die alten Soldaten dahin , um dann einen ausreichenden Ersaz zu schaffen , dazu genügen die meisten unserer Re servesysteme auch nicht im entferntesten. Nun müssen ganz rohe Bursche ausgehoben, schnell nothdürftig gedrillt, dann sofort in's Feuer geschickt werden. Werden diese zu guten Schüßen werden? Schwerlich) . Bei der gewöhnlichen Ordnung der Dinge kann man noch, wir wollen es zugeben, nach körperlicher und geistiger Befähigung eine Art Auswahl für den Dienst treffen, ob wohl wir doch sagen müssen , daß bei dieser Auswahl oft

85 sehr schief gegriffen wird , aber wird die gewöhnliche Ordnung der Dinge umgestoßen , müſſen die Aushebungs commiſſionen erst mit der Schnellpresse arbeiten, dann hört alle Auswahl auf und höchstens wird noch zurückgestellt, was schief und bucklig ist. Daß nun auch der geübteste Schüße auf dem Kampf plaze anders schießt und nicht etwa bejjer , als auf dem Schießplaße , daß wir auch von dem Gruppentirailliren feine Aenderung dieses Verhältnisses erwarten , ist schon berichtet worden. Ferner kommt nun noch in Betracht , daß wenn sich zwei feindliche Partheien mit gleich weit tragenden , über haupt gleich vollkommenen Gewehren gegenüber stehen, jede von dieſen in dem Maße, als sie mehr Treffer hat , auch selbst mehr Verlust erleidet. Um dieß nun zu vermeiden, hält sich jede der Partheien weiter vom Feinde entfernt, als sie es einem unvollkommeneren Gewehr gegenüber thun würde. Und wenn sie mit dem vollkommeneren Gewehr ebenso weit herangehen , als sie es bei dem unvollkomme neren gethan , eine viel größere Wirkung wirklich erzielen sollte, so reducirt sich diese Wirkung doch bei der weiteren Entfernung sehr merklich. Steht aber eine Parthei mit vollkommenem Feuergewehr einer andern mit altem unvollkommenem gegenüber, so hat diese lettere in der Regel nichts anderes zu thun, als um eine gewisse Entfernung näher heranzugehen , um das Dies ist um so wahrer und Gleichgewicht herzustellen . um so möglicher , je mehr die Visireinrichtungen der weit tragenden Gewehre wesentlich auf die großen Entfernungen berechnet sind. Nun kann man zwar erwiedern , das sei schon genug gewonnen, wenn die Parthei mit dem unvoll fommeneren Gewehr, ohne selbst wirken zu können, dagegen der Wirkung des Feindes mit dem vollkommeneren Gewehr ausgesetzt , sich diesem nähern müsse. Allerdings würde dieß viel gewonnen sein. Aber in praxi stellt sich die Sache meistentheils ganz anders . In den Ländern Mittel europa's, welche die Kultur so bunt bedeckt hat, wird die Parthei mit dem unvollkommeneren Gewehr, wenn sie nur das Terrain ein wenig zu nußen versteht , meistentheils Gelegenheit finden , sich hier oder da ganz außerdem Schuß des Feindes diesem auf die ihr bequeme Distance zu nähern: ist es nicht an einer oder auf einer Straße, so ist es seitwärts derselben , ist es nicht gerade auf die feindliche Front los der Fall, so macht es sich vielleicht in jeiner Flanke. Diese Kulturbedeckung wird viel zu wenig in Betracht gezogen , wo es sich heute um die Hand Sie ist aber sehr zu berück feuerwaffentechnik" handelt. fichtigen. Meistentheils wird sie falsch berücksichtigt. Wir wollen den Gegenstand hier nicht erschöpfen, kom men wir doch immer wieder auf ihn zurück. Für jegt fam es uns lediglich darauf an, zu zeigen, daß man sich keine übertriebene Vorstellung von der Wirkung der modernen Feuerwaffen machen darf, daß dieselbe sehr durch die ein mal herrschenden allgemeinen Verhältnisse ermäßigt wird , daß folglich noch heute das Feuergefecht Dauer bedarf, um seine Wirksamkeit geltend zu machen, daher die Säße 10 bis 14 und das aus ihnen hervorgehende Verhältniß des Feuergefechtes zum Handgefecht noch heute besteht.

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Literatur. Geschichte der brandenburgisch -preußischen Kriegs marine, in ihren Entwickelungsstufen dargestellt von A. Jordan. Mit Benußung archivalischer Quellen und ungedruckter Manuſcripte. — Motto : „ Vom Fels zum Meer". ___ Berlin, Druck und Verlag von F. Heinicke. 1856. gr. 8. Es ist eine schöne Aufgabe , ein Werk, wie das genannte, beurtheilen zu dürfen. Die wahre Kritik erkennt so gern das Gute und Vortreffliche an und tadelt nur dann, wenn sie im Interesse der Wissenschaft oder Kunst, ohne alle Nebenansichten und persönliche Rückſichten für den Autor oder Künſtler , tadeln muß. Die Geschichte der brandenburgisch- preußischen Kriegs marine ist ein treffliches Werk, für welches das ganze gebildete Deutschland dem Verfasser Anerkennung und Dank schuldet. Werke von solcher Bedeutung, die das allgemeine Intereſſe in so hohem Grade in Anspruch nehmen , erscheinen nicht häufig und fönnen, eben weil sie außergewöhnliche Erscheinungen find, nicht oft geschaffen werden ; deßhalb ist es unsere Pflicht, sol chen literarischen Schöpfungen die regste Theilnahme zu widmen. Das ganze , sehr elegant ausgestattete Buch zerfällt in zwei in sich völlig selbstständige Abschnitte mit den bezüglichen Beilagen. Der erste Abschnitt behandelt ausführlich die Grün dung der brandenburgisch - vreußischen Kriegsmarine durch den großen Kurfürsten , verfolgt chronologisch deren Entwickelungs perioden , und schließt mit dem allmähligen Verfalle derselben während der Regierung Friedrich des Großen. Dieser Abschnitt enthält viel historisch Wichtiges , Beleh rendes und Neues , und da der Verfasser nach archivaliſchen Quellen gearbeitet hat , gewiß auch Authentisches. Der zweite Abschnitt beginnt mit den einleitenden Worten : Zur rechten Würdigung des geistigen Aufschwungs, wel cher die Idee , eine Kriegsmarine zu gründen , in Preußen lebensthätig gemacht, ist die Kenntniß mindestens der Grund züge der Entwickelungsgeschichte der deutschen (Reichs-) Mas rine durchaus erforderlich, wenn schon die erste und ursprüng liche Anregung der Idee in Preußen nicht aus dem wilden Rufe und dem ungeregelten Verlangen des Jahres 1848 nach einer Flotte hervorgegangen ist. Doch gab diese Zeit einen mächtigen , nicht fortzuläugnenden Impuls , und Urs fache und Wirkung wenigstens andeutend zu zeigen, ist vor läufig die Aufgabe für denjenigen , welcher die preußische Marine in ihren Entwickelungsstufen darzustellen versucht." Diese Einleitung spricht die Aufgabe aus , die sich der Verfasser gestellt , und daß er diese Aufgabe würdig und er schöpfend gelöst, wird Jeder eingestehen müssen, der das Werk gelesen. Die Beilagen enthalten ältere und neuere Urkunden, sowie die „ Rangliste" der königl. preuß. Marine vom Jahre 1850 und 1856 und die Reorganisation der obersten Marine, behörde. Diese kurze Beurtheilung eines bedeutenden Werkes hat vor der Hand nur den Zweck , die Aufmerksamkeit des gebil deten Publikums auf dasselbe zu lenken. Referent behält es fich vor , dasselbe in diesen Blättern ausführlich zu besprechen und mit Bewilligung des Verfassers sogar auszugsweise mit zutheilen. Noch können wir nicht unterlassen , der schönen und prägs nanten Darstellungsweise eine rühmende Erwähnung zu thun. H.

Ankündigungen.

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Berlin , im Januar 1857 . A. Bath, Mittler's Sortimentshandlung .

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung C. W. Leske in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leste's Separat - Conto.

32. Jahrgang No. 11 & 12.

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Samstag, 7. Februar 1857.

EDI

TAR

GUS

Allgemeine

Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Zusendungen werden unter gefälliger genauer Bezeichnung unserer Adresse : An die Redaction der Allgemeinen Militär - Zeitung ( C. W. Leske)

höflichst erbeten.

Oesterreichische Monarchie.

C Wien, 30. Jan. Das militärische Rechnungs wesen hat in Folge einer neuesten Verordnung eine eingreifende Umänderung erfahren , wodurch das bisherige System der Vereinigung der gesammten buch halterischen Geschäfte in einem großen Centralomt , das seinen Siz in der Residenz Wien hat . aufgegeben , und eine Trennung dieser Geschäfte nach den militärischen Pro vinzen beliebt wurde. Bis jezt hat in Wien die oberste Hoffriegsbuchhaltung bestanden , welche die gesammten Budhaltungsgeschäfte der ganzen Armee zu besorgen hatte; zufolge der erwähnten Verordnung ist nun die Auflösung derselben verfügt und die Errichtung von buchhalterischen Aemtern bei den einzelnen Armeecommanden angeordnet worden, welche nun in Zukunft die Rechnungsgeschäfte der einzelnen Armeeabtheilungen besorgen werden. Zur ober ften einheitlichen Leitung und Ueberwachung wird in Wien ein Centralamt seinen Siz haben. Auch hört man , daß zu gleicher Zeit die Verordnung erfolgte, nach welcher die Auditoren, welche die Justizgeschäfte bei den Regimentern und Militärgerichten verwalten, und bis jezt den Militär charakter besaßen (Lieutenantauditor , Hauptmannauditor, Majorauditor c. ) denselbeu verlieren und in Zukunft Civilbeamte sein werden; dagegen erhalten die Kriegs commissäre den vollen militärischen Charakter , welchen sie (A. A. 3. ) bis jezt nicht besigen. - Der Akademiker Professor Pezval in Wien hat von Allerhöchster Stelle soeben den Auftrag erhalten, einen physikalischen Apparat zu construiren , welcher die bisher in Anwendung befindlichen Leuchtkugeln erseßen soll. Der Hauptvorzug dieses Apparats besteht darin, daß durch denselben die feindlichen Objecte durch ein sehr starkes Licht , und auf jede beliebige Zeitdauer, erleuchtet werden.

Die Redaction.

Die bisherigen Leuchtkugeln lassen bekanntlich in dieser, namentlich in lezterer Hinsicht viel zu wünschen übrig. Herr Prof. Pezval ist mit der Construirung des Apparates eifrigst beschäftigt.

Württemberg. A Stuttgart , 2. Febr. Dem Vernehmen nach soll demnächst eine Nähmaschine hier aufgestellt werden, um ihre Verwendbarkeit bei Anfertigung von Uniforms stücken im Großen zu erproben. Dem Schnitte der Uniformen selbst sicht eine Aenderung bevor , durch welche man jene kleidsamer zu machen hofft.

Baden. C Karlsruhe , 28. Jan. Nach dem so eben erschienenen badischen Militär- Almanach vom Jahr 1856 umfaßt die badische Armee 1 General der Infanterie (Markgraf Wilhelm K. H.) , 1 General der Cavalerie (Markgraf Maximilian K. H. ), 4 Generallieutenants, 4 Generalmajore, 13 Obersten, 10 Oberstlieutenants , 14 Majore, 72 Haupt leute oder Rittmeister, 94 Oberlicutenants und 105 Lieute nants , zusammen 318 Offiziere. Hierzu kommen noch 1 Oberst, 2 Majore und 3 Rittmeister im Gendarmeric corps und 1 Oberst, 1 Hauptmann, 1 Oberlieutenant und 3 Lieutenants im Invalidencorps . Die Zahl der Offiziere der Suite, jest „Offiziere vom Armetcorps" genannt, be trägt: 2 Generallieutenants , 12 Generalmajore , 11 Ober sten, 10 Oberfilieutenants, 24 Majore, 36 Hauptleute eder Rittmeister, 5 Oberlieutenants und 2 Lieutenants . - Die Beamt n des Kriegsministeriums betragen: 1 General auditor , 1 geh. Kriegs ath , 2 Kriegsräthe , 1 Kriegs kassier , 4 Kriegscommissäre , 1 Controleur , 3 Secretäre, 1 Buchhalter, 3 Registratoren , 1 Expeditor ; hierzu fom

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men noch 6 Garnisonsauditore. Das ärztliche Personal beträgt: 1 Generalstabsarzt, 13 Regimentsärzte, 10 Ober ärzte , 4 Oberchirurgen , 3 Chirurgen , 4 Oberthierärzte, 5 Thierärzte. Die Militärverwaltungsbeamten betragen : 1 Kassier, 6 Regiments quartiermeister , 6 Stabsquartier meister , 5 Rechnungsführer ; hierzu noch 9 Casernen- und Hospitalverwalter. Auf Allerhöchsten Befehl ist die Benennung „ Suite" in der bisherigen Bedeutung aufgehoben. Die bisherige Uniform der Suite erhält die Benennung „Armee corps Uniform" , und die Offiziere , welche dieselbe tragen , er halten die Benennung : Offiziere vom Armee corps. "

der beiden Hauptstädte praktische oder dritte Specialklassen eingeführt, da drei Militäracademien gegründet und sämmt liche Militär-Lehranstalten zu einem wohlgeordneten , mit Lehrmitteln und Lehrern trefflich versehenen Ganzen ver schmolzen , da die Zahl der zahlenden Zöglinge täglich wächst (von 8077 zahlen jezt 2772) und da die Mittel der häuslichen Erziehung im Steigen begriffen find , be absichtigt der Kaiser folgende , wenn auch immer nur erst den Uebergang zu Weiterem bildende Veränderungen für die Aufnahme in die Cadettencorps zu treffen. Der Kaiser geht dabei von drei Gesichtspunkten aus : 1 ) Sowohl der adeligen Jugend , wo sie auch vorher gebildet worden, als den Nichtadeligen , welche den Universitätscurſus absolvirt haben, freien Zutritt zu den Militärlehranstalten zu gewähren ; 2 ) die häusliche Erziehung zu ermuntern und 3 ) die jungen Leute so lange als möglich unter der nächsten Aufsicht ihrer Familien zu lassen. Um diese Zwecke zu erreichen , werden nun in sämmt lichen Gouvernements - Cadettencorps zwei theoretische Spe cialklaſſen eingeführt , d . h. es wird denjenigen jungen Leuten, welche ihre allgemeine wissenschaftliche Bildung in Gymnasien, Lyceen und Universitäten erhalten haben, eine Gelegenheit zur nachgängigen, speciell militärischen Unter weisung im Cadettencorps geboten , ohne daß sie den in den Cadettencorps völlig Erzogenen irgendwie nachständen. Junge Edelleute sollen zur Beförderung häuslicher Er ziehung von ihrem 14. bis 17. Jahre sogar völlig unent geltlich in den Cadettencorps unterhalten werden, falls fie dieselben mit der für die Specialklaſſen erforderlichen Vor bildung betreten. Der Eintritt und Unterricht für die Specialklassen wird in folgender Weise geordnet: Sämmte liche Edelleute, welche den vollen Curſus in Univerſitäten, Lyceen , Gymnasten und entsprechenden Anstalten , sowie Nichtadelige , welche den Tursus in Universitäten und Lyceen absolvirt haben , sowie Alle, welche nach bestande nem Universitätsexamen gelehrte Grade erhielten, werden ohne weiteres Examen auf ihre Attestate hin zum Studium der Kriegswissenschaften in den Militärlehr. anstalten als Externe zugelassen. Für diejenigen , welche den Cursus in Universitäten oder Lyceen durchgemacht haben , wird in dem hiesigen Constantin- Cadettencorps nur eine einzige theoretische Specialklasse bloß für Kriegswissen schaften errichtet. Edelleute, welche den vollen Gymnasial cursus oder einen diesem entsprechenden in anderen An stalten absolvirt haben, können als Externe in die theore tischen Specialklassen sämmtlicher Cadettencorps des Reichs ohne Ausnahme eintreten , damit sie außer den Kriegs wissenschaften auch diejenigen Wiſſenſchaften ſtudiren, welche sie in den Civilanstalten nicht durchgenommen haben. Junge Adelige , die ihre Gymnasial- oder Universitäts bildung durch ein Examen darthun , können ebenfalls als Externe in sämmtliche Cadettencorps des Reichs eintreten, gleichviel wie und wo sie diese Bildung erhielten. Ueber Aufnahme und Ausschließung der Externen, die jedenfalls kein mittelmäßiges Sittenzeugniß haben dürfen, entscheidet der Director des Corps , muß aber sofort an den Chef des Generalstabes berichten. Die Externen treten nach gut bestandenem Abgangsexamen der zweiten Specialklasse als Fähndriche in die Ärtillerie , des Genie oder der Armee. Wer wünscht, kann dann auch erst in die praktiſche (dritte)

Großbritannien.

с Der "! Moniteur de la Flotte" bringt über Armstrongs neues Geschüß folgende Details : Dasselbe ist ein ge zogenes Kanon , Seele Gußstahl , mit Mantel von band förmig umgelegten Schmiedeisen, Gewicht 5 Centner, Ka liber 2", die Ladung geschieht von hinten , Geschoß ein mit Blei überzogener hohler Cylinder , 61" lang und 5 Pfund schwer , Ladung anscheinend 10 Unzen. Bei 40 Schuß auf 1371 Metres gegen eine Scheibe von 7 Höhe und 5' Breite war die mittlere Abweichung vom Centrum nur 112 Zoll. Elevation 4° 26 ' . Das Geschoß durchschlug 3 Holz und Steine in compactem Gefüge. Auf 1500 Yards (4800 Schritt) gegen zwei Scheiben von gleicher Größe, hintereinander mit 30 Fuß Zwischenraum, traf von 22 nur ein Schuß nicht. Das Geschüß soll nach 1300 Schuß noch keinen bedeutenden Schaden erlitten haben. Die Versuche fanden an der Küste von Northumber land in Gegenwart des Obersten Wilmdt statt. - Das Budget der Marine betrug 1855 12,155,147 Pf. St., 1856 18,405,549 Pf. St., ist also um 50 Pro cent gestiegen , vorzüglich durch die außerordentliche Ver mehrung der englischen Kriegsflotte durch Kanonenboote. Rußland. с

St. Petersburg , 10. Jan. In Betreff der neuen Cadetten - Ordnung schreibt man der „ N. Pr. Ztg. " Folgendes: Kaiser Nikolaus hatte im Jahr 1845 verordnet , daß adelige Waisen, zur Belohnung der Verdienste ihrer Aeltern auf Kronskosten in die Cadettencorps aufgenommen und für Söhne bemittelter Adeligen jährliche Vacanzen gegen Pensionsgeld eröffnet werden sollten. Minorenne Adelige wurden auf Kronskosten im Alexander-Cadettencorps und in der minderjährigen Abtheilung des 1. Moskauer Ca dettencorps von 6 bis 8 Jahren , in den übrigen von 9 bis 11 Jahren und Pensionäre bis zu 14 Jahren aufgenommen. Im Jahr 1854, den 9. September , ließ dann der Großfür Thronfolger (der jezige Kaiser) die Einrichtung treffen , daß junge Edelleute von 14 bis 16 Jahren direct aus dem älterlichen Hause in das adelige Regiment, jezige Constantin-Cadettencorps, nach abgehalte nem Examen eintreten konnten , falls nach Unterbringung der Zöglinge des Gouvernements =4 Cadettencorps noch Vacanzen übrig blieben. Jeßt , da sämmtliche Gouverne ments-Cadettencorps definitiv organiſirt, da in allen Corps

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Specialklasse der Petersburger und Moskauer Cadetten corps übergehen und zwar auf Kosten der Regierung. Aus der dritten Specialklaſſe tritt man als Fähnrich der Garde , Artillerie und Sapeurs oder als Lieutenant der Armee aus . Die Zöglinge treten aus diesen Corps als

pflichtet , vom 16. bis zum 60. Jahre persönlichen unent geltlichen Militärdienst zu leisten. Die Militärmacht_theilt sich in die Wache ( Guardia) , welche zum Dienst der Cavitani Reggenti und des Consiglio - Principe beſtimmt ist , und einen Commandanten , mehrere Offiziere und 24 Gemeine zählt ; in die Miliz, 9 Compagnien, jede zu 140 Mann mit Einſchluß der Offiziere, und in die Polizeis soldaten oder Gendarmen , welche der Kirchenstaat liefert und die Sold beziehen. Der Generalcommandant hat einen Stab ; die Zahl der Offiziere beläuft sich gegen wärtig auf 75 , vom Lieutenant aufwäris zum Obersten, deren es nicht weniger als sieben gibt. Begreiflicherweise sind die meisten dieser Offiziere lediglich ad honores, und es ist eine alte Sitte des romagnolischen Adels , die Uniform der Republik San Marino , blau mit weiß , zu tragen. Diese Sitte machen heutzutage auch andere, römische und toscanische, Edelleute mit, und wir finden unter den san marinesischen Offizieren die Prinzen Karl Lucian und Joseph Bonaparte von Canino, die Fürsten Gabrielli und Simonetti von Rom und Bologna, die Marchesen Bevilacqua, Bartolommei , Ferroni , Piccolomini , Strozzi u. a. von Ferrara , Florenz , Siena , Mantua u. s. w. Die Zahl aller zur Miliz Gehörenden beläuft sich auf 1500.

Fähndriche aus , nur nicht in die Garde. Wer es aber wünscht, kann, falls er den wissenschaftlichen Curs erfolg reich durchgemacht hat, in die bei dem hiesigen Constantin Cadettencorps bestehende praktische (dritte) Specialklasse versezt werden, dessen Complex aber von nun an geschlossen wird, da die Zöglinge der Gouvernements-Cadettencorps in die theoretischen Specialklassen desselben nicht mehr ein treten. Auch die noch nicht eingereihten Corps zu Tula und Temboff sollen sobald als möglich in dieser Weise umgebildet werden. Die Aufnahmeregeln für das Pagen corps, die Garde- Unterfähndrichs- und die Cavaleriejunker Schule, in die Ingenieur- und Artillerieſchule, so wie in das Finnländische, das Alexander-Waisen-, das Orenburg Neglujeff'sche, das Sibirische, das Alexandra-Minderjährigen Corps und in die minderjährige Abtheilung des 1. Mos kauer Cadettencorps bleiben vorläufig unverändert. Ebenso werden die für die völlige Erziehung innerhalb der Cadetten corps sowohl für Pensionäre, als für Freistellen bestehenden Regeln aufrecht erhalten.

Türkei. Pera, 16. Jan. Mit der in diesen Blättern bereits mehrfach (zulegt in Nr. 81 & 82 d . v. J.) erwähnten Bildung der türkischen Gendarmerie , zu welcher schon öfter bisher vergeblich geschritten ward , _ ſcheint es nun doch Ernst werden zu wollen. Eine neue Commiſſion ist deßfalls so eben unter Leitung des aus dem legten Feldzug an der Donau , wie in der Krim rühmlichst be fannten, und in diesem Sinne oft genannten, Sefer Pascha (Koscielski) in ihrer Zuſammenſegung begriffen. Es steht zu erwarten , daß unter dieser umsichtigen , und wie man bestimmt erwarten kann , energischen Leitung , das noth wendige Werk diesmal um so leichter mit einem günstigen Erfolg gekrönt werden wird , als Riza Pascha selbst von der dringenden Nothwendigkeit dieſes Instituts vollkommen überzeugt ist und sich somit für dessen baldiges Zustande kommen angelegentlichſt intereſſirt.

Griechenland. Athen, 17. Jan. Da die französische Regierung ver ordnet hat , daß in Zukunft den Offizieren fremder Nationen nicht mehr gestattet werden soll , ihre höheren militärischen Studien in Frankreich zu vollenden , so hat die griechische Regierung beschlossen , die griechischen Offiziere nach Preußen zu commandiren. (8 werden deßhalb die dermalen in Frankreich befindlichen Offiziere Griechenlands sich in der nächsten Zeit nach Berlin begeben , um dort ihre höhere militärische Aus bildung zu empfangen. San

Marino .

C Man schreibt der A. A. 3. über die Militärmacht von San Marino : Jeder waffenfähige Bürger ist ver

с Vorschlag zur Einführung eines gleichförmigen Maßes zum Messen der Hüfe und zur Anfertigung der Vor rathseisen bei der Cavalerie und Artillerie. *) (Mit zwei Figurentafeln.) Die Wichtigkeit des richtigen Maßnehmens beim Be schlagen der Pferde ist längst erkannt und es sind bereits in früherer Zeit die allerverschiedenartigsten Mittel , unter andern auch das Abzeichnen der Rundung des Hufes und die Nachformung der Hüfe 2c. in Vorschlag gebracht , um es den Hufschmieden zu erleichtern , die Eisen genau nach der Form des Hufes anzufertigen und den Nachtheilen vorzubeugen , die mit dem langen Verweilen der Pferde vor den Schmieden , dem öfteren Auflegen der glühenden Eisen während der Anfertigung 2c. verknüpft sind . Endlich hat in neuerer Zeit beſonders Herr Riquet in Paris , nach dem Muster der Engländer , die ihre werth vollen Pferde stets im Stalle beschlagen lassen, den podo metrischen Beschlag wieder in Aufnahme gebracht , und es find von anderen Thierärzten mehrfache Veränderungen mit dem Podometer, den Riquet zur Anwendung brachte , vor genommen worden , um die Hufschmiede in den Stand zu sezen , das Maß der Hüfe in ein Register zu verzeichnen und die Hufeisen so passend anzufertigen, daß sie kalt im Stalle aufgeschlagen werden können . Da aber die bis dato in Vorschlag gebrachten verschiedenartigen Podometer, nach meinem Dafürhalten , dem militärischen Zwecke nicht *) Wir sind durch die Güte eines geſchäßten Mitarbeiters in die angenehme Lage versezt, unseren Lesern hier eine alle Beachtung verdienende Erfindung des Königl. Preuß. Generals der Cavalerie, Herrn Freiherrn Roth von Schreckenstein , commandirenden Generals des VII. Armeecorps , vorlegen zu können, welcher auf unsere Bitte die Nennung seines Namens als Verfasser vor stehenden Auffages genehmigt hat. D. Red . d. A. M.-Ztg.

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entsprechen, und es mir für das Beschlagwesen einer Armee besonders wichtig erscheint, daß man von einem feststehenden gleichförmigen Maße bei allen Truppentheilen ausgeht, so habe ich das rheinische Duodecimalmaß in Anwendung zu bringen gesucht , damit alle Messungen , Angaben und An fertigungen nach diesem allgemein in Deutschland üblichen Maßstabe stattfinden können. Ohne mich zuförderst weiter auf die Vortheile und Nachtheile einzulassen, die mit dem sogenannten falten Be schlag verknüpft sind, verweise ich auf das, was in mehreren hippologischen Schriften hierüber enthalten ist , indem ich ein einfaches Instrument (Podometer , der nur 1 Thlr. kosten wird) zur Messung der Hüfe empfehle, und zugleich ein zweites Instrument (eine Schablone , die füglich für 1½ bis 2 Thlr. gemacht werden kann) in Vorschlag bringe, das zur übereinstimmenden Anfertigung der Hufeisen den Beschlagschmieden nüglich sein kann , wenn dieselben die nöthige Fertigkeit im Magnehmen und dem Aufzeichnen der Maße erlangt haben. Ja ich bin sogar der Meinung, daß beide Instrumente noch um Bicles vereinfacht werden können , sobald die Beschlagschmiede mit dem Verfahren ganz vertraut find . §. 1. Das erstgedachte Instrument (Podometer) , das ich Fig. 1. dargestellt habe. ist so construirt , daß der Be schlagschmied dasselbe leicht transportiren kann , da das Breitenmaß ed, welches sich schieben läßt, von dem Längen maß ab herunterzunehmen ist ; auch dürfte nicht zu be fürchten sein , daß es verdorben wird , wenn man es in dem Controlebuch, in welchem die Maße verzeichnet werden, anbringt. Die Meſſung selbst anlangend , so scheint es mir nur nöthig zu bemerken, daß dem Pferde der Fuß in der gewöhnlichen Art aufgehoben wird , um das Instru ment an die Zehe des Hufes anseßen und so auf dem Hufe auflegen zu können , wie Fig . 1. es näher anzeigt. Das Längenmaß Fig . I. a- b beträgt in Summa 6 Duodecimalzolle , die für die längsten Eisen ausreichen, und die ersten 2 Zolle sind nicht in Linien abgetheilt, weil selbst die sogenannten Halben-Eisen wohl niemals unter 2 Zoll lang gemacht werden. Will man nun die erforder liche Länge der Eisen messen und angeben , so braucht man nur das zum Schieben eingerichtete Breitenmaß Fig. I. c- d bis an's Ende der Trachten vorzuschieben, und die Zolle und Linien , die das Längermaß anzeigt, in das Controlebuch einzutragen. Da es sich aber haupt sächlich um drei Dimensionen handelt , nämlich :

1 ) wie viel Zoll und Linien das Eiſen lang sein kann ;

so dient das Längenmaß zur erstgedachten Messung und das Breitenmaß zu den beiden andern , und ich habe das Breitenmaß so eingerichtet , daß die Zolle und Linien von der Mitte aus abgezählt werden können. Das in Fig. I. dargestellte Hufeisen hat also in der Länge 4 Zoll 10 Linien "; Nr. 5 und die halbe Weite von 2 Zoll 3 Linten = 4" 6" die halbe Weite der Trachten 1 Zoll 7 Linien = 3″ 2u in Summa. Ein geübter Beschlagschmied wird also bei gut geformten Hufen nichts weiter zu thun haben, als die Eintragung dieser drei Maße in das Controlebuch (welches am Schluſſe dieses Aufſages beigefügt wird), das zur Notirung übersichtlich eingerichtet ist. Zur größeren Genauigkeit möchte es hie und da nöthig sein, daß der Hufschmied die Zollzahl angibt, von wo aus er die Rundung des Hufes gemessen hat, und ich habe deßhalb in dem am Schlusse dieses Aufsages beigefügten Controlebuchformular eine besondere Abtheilung (h) angebracht, die so zu verstehen ist, daß das Eisen Nr. 5 von 2 Zoll aus gemeſſen zur Hälfte 2 Zoll und 3 Linien (oder Summa 4" 6" weit sein muß. Bei fehlerhaft gestalteten Hüfen wird das Längenmaß genau auf die Mittellinie des Strahls aufgelegt , und der Hufschmied bemerkt (als An merkung) die Richtung der fehlerhaften (eingezogenen Huf wand) Gestaltung nach Zollen und Linien. Ebenso kann derselbe, wenn an der einen oder anderen Seite des Eisens ein Stück desselben fehlen, oder besondere Nagellöcher , Aufzüge , Nothstellen 2c. angebracht werden sollen, das Maß oder vielmehr den Punkt genau abmessen und als besondere Anmerkung notiren ; Fig. II . a das fehlende Stück des Eiſens , b˚ den erforderlichen Aufzug, e den Nothstellen.

Erklärung der Tafeln. Fig. I. (Ein Hufeisen Nr. 5 = Länge 4“ 10" , Weite 2″ 3″ , Tracht 1″ 7''' .) a- b. Das Längenmaß von Meſſing_hat in 1 — m unten einen Vorstoß und ist in 6 Zolle abgetheilt. Die legten zwei Zolle fiud von zwei zu zwei Linien in Nummern abgetheilt, so daß 12 Nummern herauskommen. c- d. Das Breitenmaß , zum Schieben eingerichtet , ist eben falls in 6 Zolle , aber von der Mitte aus eingetheilt. x-x. Das Hufeisen oder der Huf. Das Breitenmaß bis auf 2 Zoll Länge vorgeschoben p - q, hat in o-- n eine Weite von 2 Zoll 3 Linien, Summa 4" 6" , wie die senkrechten Linien h- o und g- n zeigen. y-y. Die Trachten des Hufeisens oder des Hufes. Wird das Breitenmaß bis r − s (ef) vorgeschoben , so zeigt das Längen maß , daß das Hufeisen in tu 4 Zoll 10 Linien lang sein muß, also

zu Nr. 5 gehört. Das Breitenmaß weiset dagegen nach, wie die senkrechten Linien kv und iw zeigen, daß die Weite der Trachten, t—u, nur 1 Zoll 7 Linien , in Summa 3 Zoll 2 Linien beträgt. Fig. II. c. Es soll ein Nothstollen 3 " 6 " Das Breitenmaß weiset den Punkt nach und es be angebracht werden . b. Es soll ein Aufzug 2" 3" an= darf nur der Bemerkung, ob rechts oder links. gebracht werden. a. Es soll an der inneren Wand 3 Zoll 10 Linien ein Stück vom Eisen abgehauen werden. Das Breitenmaß weiſet den Punkt nach, sobald dasselbe auf 3" 10" vorgeschoben ist. Fig. III. (Die Schablone.) cd und ab die Schablone von Stahl , aus einem Stück an gefertigt , mit einem Zapfen unter Z versehen ; zur Befestigung auf

2) wie weit es in Zollen und Linien , nach der Run dung des Hufes sein muß ; und 3) wie weit die Trachten des Eisens , ebenfalls nach Zollen und Linien auseinander stehen müssen , damit dieselben genau auf die Trachten des Hufes zu liegen kommen ,

§. 2. Die Anfertigung der Eisen anlangend , so ist die aus Stahl verfertigte Schablone Fig. III. ganz in gleicher Art, wie das Meßinstrument (Podometer) in Duo decimalzolle und Linien abgetheilt , und ich glaube, daß dieselbe ohne große Schwierigkeiten von geübten Arbeitern benußt werden kann , um die Eisen genau nach den im Controlebuch angegebenen Dimensionen zu formen , denn

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es handelt sich nur darum , dieselbe auf der linken Seite des Amboses mittelst eines unterhalb Z angebrachten Zapfens W zu befestigen , damit der Arbeiter von Zeit zu Zeit das Eisen bequem auflegen und so ermitteln kann, ob die Länge desselben , die Rundung und Weite der Trachten , die Arbeit überhaupt mit den notirten Maßen, oder dem , was bei kranken Hufen besonders angemerkt wurde , übereinstimmt. Zur leichteren Uebersicht könnte man auch wohl die wichtigsten Punkte (Maße) auf der Schablone bezeichnen, oder mittelst einer Stellschraube das Abmeſſen der Weite des Eisens dem Schmied erleichtern . Fig. III . e—f ; g-h ; i- k —. Die Gründe , warum die Zahlen der Zolle und Linien auf der Schablone in einer anderen Richtung angegeben sind , wird man bei näherer Erwägung leicht auffinden , und es scheint mir daher überflüssig , die ſelben umständlich abzuhandeln. Will man z . B. Fig . III. das Eisen 4 Zoll und 10 Linien lang machen , und es ergibt sich , daß dasselbe bis zu Nr. 6 des Maßstabes reicht , so muß man also 2 Linien davon hauen. Handelt es sich aber darum , die richtige Weite zu er mitteln , die von 2 Zoll aus gemessen ist , so schiebt man das Eisen (die Zehe nämlich ) bis auf 2 Zoll , Fig. III., und ermittelt sodann, ob es 2 Zoll und 2 Linien auf jeder Seite weit ist. Im entgegengesezten Fall wird es nach Maßgabe der Abweichung auseinandergetrieben oder resp. enger gemacht 2c. Auf ähnliche Weise verfährt man in Betreff der Weite der Trachten , die in dem angegebenen Beispiel 1 Zoll 7 Linien (= 3" 2 " ) Fig . III. weit sein sollen. §. 3. Ich räume sehr gerne ein, daß die gewöhnlichen Hufschmiede das Maßnehmen und das umständliche Auf zeichnen der Hufform , sowie den Gebrauch der Schablone bei der Arbeit nicht so leicht erlernen werden ; für die Escadronskurschmiede der preußischen Cavalerie scheint mir dagegen die Anforderung nicht übermäßig , und wird ihnen das ganze Verfahren jedenfalls sehr bald so geläufig sein , daß von einem Zeitverlust für sie wohl nicht die Rede sein kann. Den Thierärzten ist aber ein Mittel an die Hand gegeben, die Arbeit eines gewöhnlichen Beschlag schmiedes , dessen sie sich zur Anfertigung der Eisen be dienen, zu leiten und zu controliren . So möchte es zum Beispiel einem Thierarzt , der ein Pferd beschlagen lassen will, das nicht füglich den Weg nach der Schmiede zurück legen kann, sehr zu Statten kommen, wenn er mittelst des

angegebenen Podometers die Maße verzeichnet und sodann in seiner Gegenwart die Eisen anfertigen läßt, deren Form er mittelst der in Vorschlag gebrachten Schablone so genau controliren kann , daß dieselben alsdann füglich im Stalle aufgeschlagen werden können. Auf ähnliche Weise möchte auch der Podometer jedem Pferdebefizer zu Statten kom men , der seine Pferde nicht nach einer entfernt liegenden Schmiede senden will , da ihm ein Mittel an die Hand gegeben ist , um sich mit dem Schmied zu verständigen, oder die passenden Eisen in der Schmiede selbst auszuwählen . Wenn ich mich auch enthalten habe, die Vortheile und Nachtheile des falten Beschlags umständlich in Betrachtung zu ziehen, und gerne einräume, daß mit der richtigen Aus wahl eines Eisens , nach Maßgabe der Länge und Run dung des Huses , noch nicht allen Uebelständen begegnet ift, die dadurch entstehen , wenn das Eisen unrichtig auf liegt (trägt) , so glaube ich doch , daß mittelst der ange gebenen beiden Instrumente , wenn sie allgemein bei der Cavalerie und Artillerie zur Anwendung kommen , vielen wesentlichen Uebelständen abzuhelfen ist , und ich überlasse es gerne den Sachverständigen , über die Anwendbarkeit der beiden Instrumente und Nüglichkeit der Sache zu ent scheiden , indem ich nachstehend noch Einiges über die An wendung des hier in Vorschlag gebrachten Verfahrens an führen will. (Schluß folgt.)

dem Ambos oder neben demselben. Der Zapfen W ist durch eine Schraube ss befestigt. cd stellt das Breitenmaß , ab stellt das Längenmaß vor } in 6 Zolle eingetheilt. xx. Die Trachten des Eisens . Hier 1 " 7" weit 3" 7" in Summa.

i- k. Ebenfalls ein solcher Schieber , den man nach Maßgabe der Länge , die das Eisen haben soll , z. B. auf Nr. 5 stellt , wenn man mehrere Eisen von dieser Länge machen will.

yy. Die Zehe des Eisens. Durchschneidet Nr. 5 und iſt alſo 4" 10" lang. pq. Das Eisen ist von 2" aus , in Betreff seiner Weite gemessen. Schiebt man die Zehe y y bis auf 2" hinunter oon r nach s , so fommt p nach m und q nach n , wodurch ermittelt wird , daß das Eisen 2" 2" Linien Weite hat - auf jeder Seite = 4" 4" in Summa. e-f und gh find kleine Schieber mit einer Stellschraube , die man also nach m und n verschieben und dort feststellen kann , damit alle Eisen 2" 2" Linien weit werden.

Heeresverhältnisse und Vertheidigungsmittel der Schweiz. Eine ſtrategiſch-ſtatiſtiſche Studie von A. v. C. [Zweite Abtheilung. ")]

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11. Mit Hinweisung auf die früheren, die strategischen Ver hältnisse der Schweiz berührenden Paragraphen (vergl. A. M.-3. Nr. 1-4 v. d. 3.) ist es leicht ersichtlich , daß dieselbe, wenn sie nur an der Nordgränze von Basel bis Constanz bedroht würde, ein Corps von etwa 150-160,000 Mann nöthig hätte , um den Cordon dicht genug machen zu können , daß er eine Durchbrechung nicht gestattet und *) Durch Krankheit des Verfaſſers verſpåtet.

Anm. d. Red.

Fig. IV. Die Breite der Trachten für ein sehr kleines Hufeisen , das nur 4" Länge hat , sollte mindestens 8" betragen.

Fig. V. Die Breite der Trachten für ein mittleres Hufeisen von 5" Långe, sollte mindestens 10" betragen.

Fig. VI. Die Breite der Trachten für ein sehr großes Hufeisen von bei nahe 6" Länge , sollte mindestens 12" oder 1 " betragen.

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in rückwärtigen Stellungen nicht allein die nöthigen Re serven , sondern auch disponible Corps zu besißen , welch' lettere je nach der Bedrohung auf den einen oder anderen Punkt geworfen werden können. Es erhellt ferner aus unserer Darstellung , daß die Schweiz durch eine gleich zeitige Bedrohung von Oesterreich und demgemäß auch von den Besizungen des österreichischen Kaiserstaates in Italien eine fast eben so große Truppenmacht dortselbst nöthig haben würde, somit wohl im Ganzen über 300,000 Mann. Inwiefern diese Streitkräfte aufgestellt werden können oder nicht, müſſen wir in den folgenden Paragraphen dar zulegen versuchen und den geehrten Leser bei dieser Ge legenheit sowohl mit der Militärſtatiſtik der Schweiz , als auch mit deren Militärorganisation und deren Consequenzen näher vertraut machen. Der Hinblick auf die Militär organisation Preußens gibt uns bereits eine Andeutung über die numerischen Vortheile einer nationalen Wehrver fassung : bei einer fast 17 Millionen starken Bevölkerung eine Armee von 580,080 Mann mit 932 Feldgeschüßen, gibt fast 3 pct. der Bevölkerung , indessen wir uns im übrigen Deutschland nur zu 2 , höchstens 2 ; pCt. erheben können , und Desterreich mit seinen 36 Millionen Seelen zählt bei seinem 593,000 Mann starken Heere mit 1140 Ge schüßen nur etwa 13 pCt. Frankreich schwang sich in seinen Revolutionskriegen endlich nur zu 4 bis 42 pCt. empor. Würde die Schweizer-Armee nach diesem Maßstabe berechnet werden , so erhielten wir bei der jezt gegen 21 Millionen zählenden Bevölkerung bei 2 pCt. nur etwa 50,000 , bei 4 pCt nur 100,000 und bei 41 pCt. nur 157,500 Mann, somit eine Macht, welche kaum hinreichen würde, die Nord gränze zu vertheidigen und durch deren Verwendung auf diesem Gränzrayon die Schweiz zur völligen Entblößung der Süd- und Ostgränze gezwungen wäre. Allein es tritt uns ein weitaus anderes Verhältniß entgegen, wenn wir die leßten Rüstungen betrachten und die Zahlen addiren, welche nicht auf dem Papier allein sich ergaben, sondern auf factische Beweise sich stügen . Man zählt in der Schweiz Waffenfähige: vom 20. bis zum 34. Altersjahre 213,000 64,500 "I 40. "1 " 35. "! 39,000 "} 44 . "I " 41. "/

zu welchem die Kantone mindestens je 3 pCt. ihrer Bevölkerung stellen müssen ; 2) die Bundesreserve , welche jene vom 35. bis zum 40. Jahre umfaßt und hierzu müssen die Kantone je 1½ pCt. ihrer Bevölkerung stellen ; und 3 ) die Landwehr, welche alle waffenfähigen Bürger bis zum 44. Jahre umfaßt, die noch nicht in beiden ersten Klaſſen figuriren. Wir haben somit in Bundesauszug und Bundesreserve schon 42 pCt. officiell ; wir erhalten nun nach unseren früheren Angaben der waffenfähigen Bevölkerung vom 20. bis zum 44. etwa im Ganzen für alle drei Klaſſen gegen 13 pCt. der Bevölkerung als bewaffnete Macht. Dazu kommt aber noch der Landsturm einerseits und die jungen Leute vom 18. bis 20. Jahre , welche lettere, wie es bei den vorwaltenden Ereigniſſen geſchah, gleichfalls unter die Waffen gerufen wurden. Der Landsturm läßt sich bis jezt nur annähernd be stimmen , da hierüber noch keine officiellen Zusammenstel fungen gemacht wurden. Es hatten sich demselben, natür lich unter der Benennung Freiwilliger oder Volon taires Leute von 45 bis 50 und 55 Jahren angeschlossen, und man zählt in runder Summe in der ganzen Schweiz etwa 80-100,000 Mann . Die Zahl der jungen Leute von 18 bis 20 Jahren darf gegen 40,000 angeschlagen werden. Wir erhalten somit, ohne zu übertreiben, 436,500 Mann nach unseren gemäßigten niederen Annahmen. Daß diese unsere Berechnung durch halbofficielle Angaben noch überragt wird, zeigt folgende Tabelle, welche die Schweizer Zeitungen seiner Zeit über die bewaffneten kampfesfähigen Kräfte brachten, welche jeder Kanton zu stellen im Stande ist: • 45,000 Mann, h ic ZBüerr n 90,000 " 28,000 Luzern • " Uri 3,000 " z Schwy 9,000 " Beide Unterwalden 4,500 " Glarus 6,000 " 3,250 Zug . " 25,000 " Freiburg 9,500 #1 Solothurn Basel, Stadt 4,000 " Basel , Land 8,000 "! 5,500 Schaffhausen " 10,000 "1 Beide Appenzell St. Gallen 30,000 "I Graubündten 24,000 "! "/ 35,000 Aargau Thurgau 18,000 "1 Tessin 8,500 "1 Waadt 50,000 "! Wallis 20,000 " 8,750 " Neuenburg Genf 8,000 " Somit im Ganzen . 453,000 Mann,

somit im Ganzen

316,500.

• Nun datirt sich aber diese Berechnung auf die Volks zählung von 1850, indeſſen man eine jährliche Bevölkerungs zunahme von nahe 1 pct. (eigentlich) 1 auf 140) annimmt, so daß somit die obige Zahl sich um ein Bedeutendes er höhen dürfte. Die Zahl der Nichtwaffenfähigen wurde auf etwa 106,000 angenommen , somit etwa 25 pCt. der ganzen männlichen Bevölkerung von 422,000 Seelen. Wenn es sich jedoch um Vertheidigung der Schweiz selbst handelt, so dürfte sich die Zahl der Nichtwaffenfähigen sehr ver ringern , wie wir auch später sehen werden ; denn die 25 pCt. Nichtwaffenfähigen entnahmen wir der Berechnung Frankreichs . 12. Die Miliz oder Wehrkraft der Schweiz zerfällt in drei Klaffen : 1) den Bundesauszug , welcher die waffenfähigen Bürger vom 20. bis zum 34. Jahre in ſich faßt und

wobei durchaus noch nicht die Schweizertruppen in Rom und Neapel gerechnet sind , etwa 15,000 Mann , welche schon bei der obschwebenden Frage Miene machten , ganz oder zum Theile zurückzukehren.

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Nicht mit Unrecht dürfte man uns freilich entgegen halten , daß dieſe enorme Kampfkraft , welche wir hier aufzählten , nicht in's Feld gestellt werden könnte , weil dadurch das Land seiner Arbeitskräfte mehr oder minder entblöst würde. Da es sich jedoch bei der Schweiz immer nur um eine Landesvertheidigung handelt , und da es in dem Intereffe der Schweiz liegt , jedem Kampfe, der fie bedroht , in kürzester Frist ein Ende zu machen , so würde fie für einen gegebenen Fall Alles aufbieten , um ihr Ziel zu erreichen und die großartigen Rüstungen in den Kan tonen , von denen wir mehrorts Augenzeuge waren , beſtä tigen unsere Ansicht vollkommen.

Geschüßen und 7216 Mann, 12 Positionscompagnien mit 202 Geschüßen und 12 Parkcompagnien mit 1578 Mann, im Ganzen 476 Geschüße. Es wären zu jener Zeit die Batterien nicht complet mit Geschüßen versehen , sind es aber jegt alle. Was nun die Landwehr betrifft , so war freilich An fang 1856 deren officielle Organisation noch wenig vor gerückt und entsprach in keiner Weise der Chiffre , welche wir aus statistischen Nachweisungen gewinnen. Es waren damals vorhanden an Geschützen : 194 Kanonen , 32 Haubigen und 15 Mörser , somit 226 Feldgeschüße ; an Mannschaft organiſirt : 256 Mann Sappeurs . "! 80 Pontoniers 2521 Artillerie und Park " 471 Dragoner und Guiden "I 4193 Carabiniers "1 38649 " Infanterie . 8 Sanitätstruppen · "! Total . 46178 " Damals hatten 10 Cantone ihre Landwehr noch nicht organisirt und selbst der größte Theil der übrigen 12 hatte die Organisation noch nicht vollendet. Allein in

13. Gehen wir nun zu einzelnen Details über , welche der Bericht des eidgenössischen Militärdepartements uns über den Zustand der Wehrkraft der Schweiz von 1855 gibt -jener von 1856 ist noch nicht erschienen , wird sich aber mehr oder minder auf das Vorbesagte stüzen ―――― so er halten wir folgenden ſummariſchen Stand für Total: 1 ) Bundesauszug : 2) Bundesreserve : 687 M. 6 Cmp. 576 M. 12 Emp. 1,263 M. Sappeurs 6 Cmp. 338 " 2 !! 160 " 5 " 498 "1 Pontoniers 3 "1 Artillerie 11,751 " 4,854 " 69 " und Park40 6,897 , 29 " "! Dragoner 848 " 41 " 1,689 " 14 #! 2,537 " u. Guiden 27 " Carabi 3,2 73 28 80 "! niers . 45 5,232 "! 8,512 " "1 " 35 Bat. 114) Bat. Infanterie 79 Bat. (478. ) 59,114 "„ (225 C. ) 32,858 " (703 6.) 91,972 ,, 42,576 M. 116,533 M. ſomit Total . ... 73,957 M.

Die Compagnien der Specialwaffen haben in der Re gel eine Stärke von 80 bis 120 Mann ; jene der Artillerie bei 6 Feldgeschüßen und 2 Depotsgeschüßen 100 Mann, der Parktrain besonders gerechnet ; die Compagnien der Guiden und Dragoner sind stark, erstere gegen 40, leßtere gegen 60 bis 100 Mann ; die Scharfschüßen - Compagnien haben eine Stärke von etwa 100 bis 120 Mann ; das Infanterie- Bataillon zählt in der Regel 6 Compagnien und zwar 2 Jäger- (Flügel-) Compagnien und 4 Cen trums- oder Füselier- Compagnien , erstere zu 120 , leztere zu 130 Mann , allein dadurch , daß manche Kantone nur einzelne Compagnien zählen , tritt ein Mißverhältniß ein, das sich auch aus obiger Tabelle erkennen läßt. Mit dem Sanitätsperſonal und den Waffenschmieden (für beide 243 Mann) wächst diese jederzeit disponible Macht auf 117,776 Mann an, mit einer Geschüßzahl von 414 Feldgeschügen und 138 Feldgeschüßen für den Re serve -Park. Ueber den Stand der Artillerie notiren wir noch eine etwas detaillirtere Angabe , welche für Ihre geschäßten Leser von Interesse sein dürfte , und welche von unserer allgemeinen Angabe etwas differirt. Es wird da *) unter Artillerie aufgezählt für Auszug und Reserve : 50 Feld batterien (und zwar 6 12 Pfünder- Batterien , 29 8- und 6 Pfdr.-Batterien, 3 24 Pfdr. Haubißbatterien, 4 Gebirgs batterien und 8 Raketenbatterien) mit 274 bespannten *) Schweizerische Zustände. Basel und Zürich. Schabeliz. S. 54.

allen sind und waren die nöthigen Cadres vorhanden, die Mannschaft ist mehr oder minder inftruirt und die Waffen find theils im Bestze der Mannschaft, theils vorräthig in den Cantonsarsenalen. Schon im Laufe von 1856 wurde der größte Theil der Landwehr fertig organisirt und jezt ist dieselbe faktisch schon gegen 180,000 Mann starf , voll ständig equipirt und eingetheilt, so daß somit noch etwas über 8000 Mann am Etat fehlten , welche durch die Freiwilligencorps , völlig organisirte bis gegen 35,000 Mann, weit aufgewogen werden. Die Schweiz hätte somit bei einem Ausbruch des Krieges eine Macht nachgewiesen von gegen 332,700 Mann mit über 600 Feldgeschüßen . (Schluß folgt.)

Literatur. Études historiques et militaires sur la Prusse par Ed . de la Barre Duparcq , capitaine du génie, professeur d'art militaire à l'école de St. Cyr. Tome deuxième. Paris 1856 , chez Tanera , éditeur , libraire pour l'art militaire et les sciences, Quai des Augustines , 27 . Dieser zweite *) Band der " Studien “ scheint nicht sowohl eine Fortseßung, als vielmehr eine Nachlese des ersten zu sein, wie sich aus der nachfolgenden Ueberschrift der Kapitel ergeben mag : Mehre Pamphlete , auf die Eroberung Schlesiens bes züglich ; die Militär- Administration ; die Oder ; der König Friedrich Wilhelm II.; die Kriegsartikel ; Eigenthümlichkeiten der Militärjuftiz ; Historische Details über die preußische *) Eine Besprechung des ersten Bandes vorstehenden Werkes be findet sich in Nr. 85 der A. M.-Ztg. vom Jahr 1854. Anu . d. Red.

103 Artillerie ; franzöfifche Offiziere in preußischen Diensten ; der einjährige Krieg 177 ; Aufklärung über die academie des nobles ; Medaillen von 1701 x .; Ansichten von Warnery ; die Gränzen ; Notiz über den Feldzug in Holland 1787 ; Maupertuisiana. Einige dieser Auffäße bringen Neues , so namentlich die Pamphlete, welche geeignet sind, ein Bild von der Anschauungs weise der damaligen Zeit in politischer Beziehung zu geben und unter bald ernsten bald scherzhaften Formen mancherlei Intereſſantes und Pikantes bieten ; der Artikel ferner über die französischen Offiziere , die als Refugiés , als Söhne von solchen , als Freiwillige oder als Emigranten in preußische Dienste traten , und von denen kleine Biographien gegeben find. Unter ihnen werden besonders der General der Infanterie de la Motte Fouqué und der Militärschriftsteller La Roche Aymon hervorgehoben . Indessen scheint uns das Verzeichniß keineswegs vollständig zu ſein. Hieher gehört ferner die Bes schreibung von 12 Medaillen, aus deren Umschriften zum Theil geistreiche Folgerungen gezogen werden ; im Laufe deren Er klärung indessen Wenden durch Vandalen übersetzt wird. Für den Militär wichtig sind diejenigen Auffäße , welche preußische Zustände mit französischen vergleichen , wie diejens gen über Militäradministration , Kriegsartikel und Militär justiz. Die preußischen Militärbeamten werden nach Bildung und Charakter höher gestellt als die franzöſiſchen ; dagegen wird der französischen Verwaltung eine mehr militärische Ge ftaltung nachgerühmt, indem dieselbe vorzugsweise durch Offis ziere besorgt werde und deßhalb in der Armee gerne gesehen sei. Die große Anzahl von französischen Verwaltungsbeamten gegenüber von den preußischen ( 916 gegen 150) wird dadurch zu rechtfertigen gesucht, daß dadurch in Frankreich nahe zu die ganze Summe der für einen Feldzug nöthigen Beamten ge geben sei , während in Preußen in einem solchen Falle vier Fünftheile des Bedarfs neu angestellt werden müſſen , ein Uebelstand , der allerdings bei einer schnell nöthig werdenden ―――――― Mobilmachung bedenkliche Folgen nach sich ziehen dürfte . Der Werth der preußischen Kriegsartikel für die Instruction des gemeinen Mannes , denen die Franzosen nur ein alpha betisches Verzeichniß von Verbrechen und Strafen gegenüber zu stellen haben , wird anerkannt. Aus der Vergleichung der Militärjustiz geht hervor, daß der Offiziersstand in Frank reich bei mehren polizeilichen Vergehen mehr bevorzugt wird, als dieß in dem exclusiven Militärstaat Preußen der Fall ist, wo man sich deßhalb bekanntlich in neuerer Zeit zu umfaſſen den Instructionen der Polizeioffizianten zu Vermeidung von Conflicten genöthigt sah. In Frankreich werden derartige Vergehen lediglich von den Militärbehörden abgerügt. - Von Militärgerichten hat Preußen nicht weniger als achterlei Arten, während man sich in Frankreich mit zweien begnügt. Die leßtes ren find in soferne milder als in Frankreich 5 Stimmen von 7 zur Verurtheilung nöthig sind , während in Preußen die Majorität (5 von 9, 6 von 10 und 11 ) entscheidet. Mili tärischer erscheint es auch , wenn wie in Frankreich der Präs fident die Stimme sammelt, als wenn es durch den Auditeur geschieht wie in Preußen. Wenn aus diesen Artikeln die Tendenz hervorschimmert , Preußen mehr als einen büreau kratischen , Frankreich mehr als einen praktischen Militärstaat

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erscheinen zu lassen , so kann man nicht umhin zuzugestehen, daß darin Wahres liegt. Die Charakterisirung des Königs Friedrich Wilhelm II . mag wegen seiner Abneigung gegen alles Französische eine ungünstigere Färbung erhalten haben, als dieß im umgekehrten Falle wohl geschehen wäre , indeſſen läßt sich nicht läugnen , daß die hier gegebene Schilderung dieses Königs mit der von manchen deutschen Schriftstellern -entworfenen übereinstimmt. Die Anfänge der preußischen Artillerie und ihr allmähliges Wachsthum sind in anschaulicher, frappanter Weise dem Leser vorgeführt. Mit besouderer Vor liebe ist die academie des nobles geschildert, wozu der Um stand beitragen mochte , daß sich unter ihren Professoren meh rere hevorragende französische Gelehrte befanden. Ihre Vor züge und Mängel find gut hervorgehoben . Die Militärbes fchreibung der Oder, der Krieg von 177 und der von 1787 enthalten nichts Neues, sondern interessiren blos durch die den Franzosen eigenthümliche Kunst, das Wesentliche in einigen Hauptzügen hinzustellen. Daß die gegenwärtigen Gränzen Preußens den Franzosen eben so wenig gefallen als den Preußen selbst , ist begreiflich ; indessen ist Duparcq wahrheitsliebend genug , um zuzugestehen , daß Preußen , troß dem , daß es gegenwärtig schwächere Gränzen habe als in manchen früheren Perioden, in seinem Militärsysteme und seiner Bildung eine solide Garantie für seine Zukunft befiße. Was die, sonst sehr lehrreichen Ansichten Warnerys für einen innigen Zusammenhang mit Preußen haben , ist nicht gehörig motivirt. Sie stehen wahrscheinlich nicht allein deß halb da , um bei Gelegenheit des Sazes : ,,daß man auch ohne Theorie ein guter Feldherr werden könne“ die Bemers kung anfügen zu können : Et qui sait en présence des éve nements actuels si la France n'est pas destinée à en donner bientôt un nouvel et frappant exemple !? Vielmehr scheinen sie wie der eines solchen Werkes eben nicht sehr ebenbürtige Auffaß über einen schmußigen Streit zwischen Voltaire und Maupertuis nur dazu bestimmt , das Buch voll zu machen. Das Ganze scheint indessen zu vers rathen, daß der Verfasser seines Stoffes mächtig sei und ihn mit mehr Gewissenhaftigkeit und Unpartheilichkeit behandle, als man im Allgemeinen bei französischen Schriftstellern zu finden gewohnt ist. Daß er ihn zugleich unterhaltender und somit im Grunde auch nüßlicher gestaltete, weil er ebendeßhalb mehr gelesen werden wird , ist nicht der leßte seiner Vorzüge, v. S. wenn auch die Gravität dabei etwas einbüßte.

Erklärung. Die Allgemeine Militärzeitung enthält mehrere Auffäße von mir , welche ich mit der Chiffre ß unterzeichnet hatte. Eine Kritik der Schrift des Generallieutenants von Bechtold über die " Nothwendigkeit einer Vereinbarung über gleiche Com mandowörter im deutschen Bundesheer" (Nr. 7 & 8 d. A. M.-Z. v. d. J.) finde ich ebenfalls mit der gleichen Chiffre ß unter zeichnet. Ich sehe mich dadurch zu der Erklärung veranlaßt. daß diese Kritik nicht von mir herrührt , und daß überhaupt der jezige Correspondent der A. M.-Z. nicht mit mir zu verwechseln ist. Correspondent der A. M.-Z. Der frühere

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

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32. Jahrgang No. 13 & 14.

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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Oesterreichische Monarchie . Wien, 6. Febr. Das neue Organisationsstatut für die kaiserl. österreichische Armee bildet einen über 300 Seiten starken Quartband. Die Oesterreich). Ztg. " ent nimmt demselben folgende Hauptgrundzüge : Bei sämmtlichen Truppenkörpern (mit Ausnahme der Leibgarden, der Stabs und Landessicherheitstruppen) ist der Stand für den Kriegs oder Friedensfuß verschieden bemessen. Nach vollstreckter Militärdienstpflicht ist die reservepflichtige Mannschaft in die Reserve zu verseßen , in welcher sie zwei Jahre ver bleibt. Die in die Armee einzureihende Mannschaft muß friegsdiensttauglich sein und das Körpermaß von wenig ftens 60 Zoll befizen. Für einzelne Waffengattungen ist ein größeres Körpermaß erforderlich. 14 Die f. E. t. Leib Leib garden bestehen aus der Arcierenleibgarde (gediente Offi ziere vom Hauptmann abwärts ) , der Trabantenleibgarde (Feldwebel, Wachtmeister und Führer der Armee) , der Leibgardegendarmerie und der Hofburgwache. Die Jn fanterie besteht aus 62 Linien- und 14 Nationalgränz Infanterieregimentern und dem Titler Gränzbataillon. Jedes Linieninfanterieregiment hat auf dem Friedensfuß 4 Ba taillone zu 6 Compagnien ; auf dem Kriegsfuß kommt außer dem , daß die Mannschaftszahl der einzelnen Compagnien erhöht wird , noch ein Depotbataillon mit 4 Compagnien, und wenn der ausdrückliche Befehl Sr. Majestät es anord net, ein Grenadierbataillon mit 4 Compagnien hinzu . Auf dem Friedensfuß zählt 1 Linieninfanterieregiment 2830 Mann; auf dem Kriegsfuß 6886 Mann und 76 Pferde. Die Jägertruppen bilden 1 Regiment und 25 selbst ständige Bataillone. Das Regiment (Tiroler Kaiserjäger) besteht aus 7 Feld- und 1 Depotbataillon . Von den 25 selbstständigen Jägerbataillonen bestehen auf dem Friedens fuße 5 Bataillone aus 6 , die übrigen aus 4 Compagnien. Die Sanitätstruppen zählen 14 selbstständige Com ―― pagnien. Die Cavalerie zerfällt in die schwere und in die leichte ; die erstere zählt 8 Cüraffter und 8 Dra goner , die lettere 12 Husaren- und 12 Ühlanenregimenter. Jedes schwere Cavalerieregiment hat 6, jedes leichte 8 Es cadronen nebst einem Depotcadre , das im Kriege in eine Depotescadron umgewandelt wird. Die Feldartillerie

besteht aus 12 Feidartillerieregimentern, 1 Küstenartillerie regiment und 1 Raketenregiment. Auf dem Friedens fuß hat ein Feldartillerieregiment 3 6pfünder und 3 12pfün der Fußbatterien, dann 5 Cavaleriebatterien (jede zu 8 Ge schüßen) und 3 Compagnien. Auf dem Kriegsfuße kommt noch eine 6. Cavalerie- und eine lange Haubigenbatterie = Das Küstenartillerieregiment besteht aus hinzu. 3 Bataillonen zu 4 (im Kriege zu 5) Compagnien. Das Raketenregiment zählt 18 (im Kriege 20) Raketenbatterien und 2 (im Kriege 3) Compagnien. - Die Genietrup pen bilden 12 selbstständige Bataillone zu 4 Compagnien, zu denen im Kriege noch eine Depotcompagnie kommt. Drei Viertheile der Mannschaft werden zu Sappeuren, der Rest zu Mineuren ausgebildet. Die Pionniertruppen bilden 6 selbstständige Bataillone zu 4 Compagnien , mit den nöthigen Brückenequipagen. Das Flottillencorps bil det 3 selbstständige Flottillen : die Donau-, die Lagunen · und die Binnen- Sec-Flottille. Das Militärfuhrwe sencorps besteht im Frieden aus 7 Landesfuhrwesencom manden , 24 Transportescadronen, 12 Standesdepots und — 9 Materialdepots. Die Stabsinfanterie, Stabsdragoner, Freibataillone , leichte Reiterei werden nur im Kriege er richtet. Sieben Gränz regimenter haben im Kriege je eine Division leichter Reiterei, die übrigen 7 je eine Dis vision berittener Sereschaner zu stellen . Die Landes sicherheitstruppen bestehen aus der Gendarmerie in . 19 Regimentern und dem Militärpolizeiwachcorps. -- Zu Armeeanstalten gehören die Kriegscaffen, Verpflegsma gazine, die Militär- Spitalanstalten 2c.; zu den beson deren Armeeanstalten die technische Artillerie (18 selbst ständige Zeugs - Artillerie-Commanden), die Gestütsanstalten, das militärisch - geographische Institut, die 5 Invaliden häuser. Die Armeebehörden zerfallen in verschiedene Gruppen. Den Oberbefehl über die gesammte Armee führt S. M. der Kaiser selbst. Mit der Ausführung der Allerhöchsten Befehle ist die Militärcentralkanzlei Sr. Maje stät beauftragt. Als oberste Militärbehörde , welcher die gesammten Truppen , Anstalten und Behörden der Armee mittelbar oder unmittelbar untergeordnet sind , ist das Armecobercommando aufgestellt. In taktischer Be ziehung ist die Armee in Brigaden, Divisionen, Armeecorps

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(13 an der Zahl) und 4 Armeen eingetheilt. Die zur Führung des Befehls über diese Armeeabtheilungen be stimmten Commanden bilden die Armeebehörden von vor wiegend militärischem Charakter. Für die höhere Leitung des militärischen und administrativen Dienstes der Armee ist die Monarchie geographisch in 10 Bezirke (Gene ralate , jedes mit einer Landesartilleriedirection , neben den 4 Feldartilleriedirectionen zu Wien , Verona , Ofen und Lemberg) eingetheilt , und jedem Landesgeneralcom= mando steht in seinem Bezirke das militärische Commando und die administrative Gewalt über alle daselbst dislo cirten Truppen , Armeeanstalten und Armeebehörden zu. Die geographische Abgränzung der Generalcommandobezirke fällt mit der politischen Landeseintheilung zusammen 2c.

Kosten der neuen Befestigungswerke in Alessan Die hierfür geforderte Summe beläuft dria, vorgelegt. sich auf 5 Millionen Francs , die auf die Jahre 1856, 1857 und 1858 zu vertheilen find.

Hannover. Hannover, 4. Febr. In diesen Tagen ist nach dem „Hann. C. “ mit dem Senate der Stadt Hamburg von Seiten Hannovers eine Militärconvention abgeschlossen, in Folge deren Hamburg seiner Seits die Cadetten und Offiziere des dortigen Bundescontingents die militärischen Lehranstalten des Königreichs zu ihrer militärischen Aus bildung benußen lassen wird. Außerdem vernimmt man, daß man mit dem Plane einer Vergrößerung des Cadetten hauses umgeht , da die jeßige Einrichtung nicht mehr den Anforderungen der Armee genügt.

Niederlande. Amsterdam, 2. Febr. Das Marineministerium hat einen Bericht über den Bestand der Kriegsflotte ver öffentlicht, nach welchem dieselbe besteht aus : 2 Linienschiffen erster Klasse (84 Kanonen) , 3 Linienschiffen zweiter Klaſſe (74 Kanonen) , 4 Fregatten erster Klasse (51 bis 54 R.), 8 Fregatten zweiter Klasse (28 bis 38 R.) , 5 Corvetten erster Klasse (von 26 bis 28.K. ), 2 Corvetten zweiter Klaſſe (20 bis 21 K.), 4 Briggs (von 12 bis 18 K.) , 10 Schoo nern [Briggs] (von 5 bis 10 R.), 4 Schoonern ( 1 bis 3 K. ), 2 Transportschiffen (eines mit 10 und eines mit 8 K.), 44 schweren Kanonenbooten , 12 leichten Kanonen booten in Westindien. Ferner zählt die Flotte folgende . und 400 Pferdekraft, Dampfer: 3 Fregatten mit 51 7 Schraubendampfer mit 2 bis 12 K. und 250, 108 und 100 Pferdekraft , 15 Raddampfer mit 6 bis 8 K. von 300 , 220 , 110 , 106 , 100 und 70 Pferdekraft. Außer dem werden noch zur niederländischen Marine eine Corvette und 3 Raddampfer von 4, 2 und 1 Geschüßen von 206, 150 und 110 Pferdekraft gerechnet , die zu den Colonien gehören, jedoch von der königl. Marine bemannt sind . Die Offiziere bestehen aus einem Admiral (Prinz Friedrich) , einen Biceadmiral (Prinz Heinrich) , 2 weiteren Viceadmirals, 4 Contreadmirals (Schouten by Nacht) , 20 Capitäns , 30 Capitänlieutenants , 114 Lieutenants erster Klasse Klaſſe und (A. A. 3.) 116 Lieutenants zweiter Klaſſe.

Schweden.

S Die K. Krigs- Vetenskaps-Ak. Handlingar" schrei ben: Eine Regelung der Soldverhältnisse der Indelta- Armee ist ein Bedürfniß geworden, um eine größere Uebereinstimmung im Solde nicht nur der Regimenter und Corps unter fich , sondern auch der Besoldeten innerhalb eines und desselben Regiments und Corps herbeizuführen. Die Soldregulirung vom Jahr 1833 ist nämlich auf den Grund der Einschätzung der militärischen Wohnstellen (boställen) geschehen , welche , wie fich erst später zeigte, nach sehr verschiedenen Grundsägen vorgenommen wurde. Es soll nun eine erneuerte Einschäßung sowohl der wirk lichen , als der zur Verpachtung bestimmten Wohnstellen nach einer und derselben Methode und nach den gleichen Grundsägen in der ganzen Indelta-Armee Play greifen. Zu dem Ende sind die Kriegs- und Kammercollegien an gewiesen worden, unverzüglich Gutachten über die Art und Weise, wie eine solche Einſchäzung am genauesten_bewerk stelligt werden könne, sowie Vorschläge zu einer Inſtruction hierüber vorzulegen. Die Regierung wünscht ferner die Bildung von Vereinen unter den sogenannten Reiterstellern [rusthållare] *) zum Zwecke einer gemeinsamen Anschaffung der Ausrüstungsgegenstände und Pferde im Frieden und Krieg zu befördern. Demzufolge sind die Regimenter und Corps veranlaßt worden , die Aeußerungen der Reiter fteller ――― mit Ausnahme des Westgöta-Regiments, wo be reits ein derartiger Verein besteht , und dem Reiterstellers Bataillon des Bohusläns-Regiments, bei welchem ein eigen thümliches Verhältniß bei Änſchaffung und Unterhaltung der Ausrüstungsgegenstände stattfindet — darüber entgegen= zunehmen , ob sie einen ähnlichen Verein , wie bei dem Westgöta-Regiment zu bilden wünschen , wobei dann nach vorausgegangener Berechnung der Anzahl und des Werthes der Ausrüstungsgegenstände die Reitersteller jedes Regi ments und Corps einen entsprechenden jährlichen Beitrag zu geben hätten , der zu diesem Zwecke bei dem Beklei dungsfond und zwar in besondere Abtheilungen für die Unterhaltung der Montur und wieder der Armatur und Sättel niedergelegt würde. Ferner sollten die Reiterſteller befragt werden, ob sie nicht geneigt wären, einen ähnlichen Verein gleichfalls auf den Grund hierüber angestellter Be rechnungen zum Zwecke des Ersages der Nummerpferde in Frieden und Krieg zu bilden. Der Unterlieutenant vom Göta - Artillerieregiment H. Nyberg hat 3 Monate Urlaub erhalten , um die Ar tillerie einiger fremden Staaten kennen zu lernen. *) Bauer, der einen Reiter stellt.

S a r d i ni e n. Turin , 1. Febr. Der Finanzminister hat der Kammer der Abgeordneten einen Geseßes entwurf, betreffend die

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Vorschlag zur Einführung eines gleichförmigen Maßes zum Meſſen der Hüfe und zur Anfertigung der Vor rathseisen bei der Cavalerie und Artillerie.

(Schluß.) §. 4. Nach meinem Dafürhalten ist das vorgeschlagene Meßinstrument (Podometer) ganz dazu geeignet, um mit wenig Zeitaufwand die Maße von einer großen Anzahl von Hufen aufzunehmen, und ich glaube, daß es in vielen Fällen von Nugen sein wird , wenn bei den Escadronen sowohl der Wachtmeister , als auch der Kurschmied mit einer Liste versehen ist , die alle Maße von den Pferden in der Escadron enthält ; dieß wird besonders der Fall sein , wenn auch die Vorrathseisen nach diesem Maße numerirt sind , weil es alsdann meist leichter ist, bei De tachirungen , schleuniger Mobilmachung 2c. die geeigneten Eisen auf der Kammer auszuwählen und abzusenden. Ferner wird die Schablone bei der Uebernahme sowohl, als auch bei der Anfertigung von Vorrathseisen einen vor trefflichen Anhalt abgeben ; denn es dürfte nicht schwer halten, es den Unteroffizieren und Quartiermeistern 2c. bei zubringen , wie sie die Eiſen zu meffen haben , um zu ers mitteln , ob sie genau nach den ertheilten Befehlen vor handen sind. Die Uebereinstimmung der Maße (womögs lich nach Nummern abgetheilt) würde bei einem gleich förmigen Verfahren in der Armee , nach meinem Dafür halten , für den Dienstbetrieb bei Mobilmachungen und auf Märschen 2. vielfache Vortheile darbieten und nament lich ganz besonders der Landwehrcavalerie zu Statten kommen, da es sich nur darum handelt, daß man eine gehörige Anzahl von Nummern feststellt. Die Länge des Hufes steht gewöhnlich bei gesunden Hufen, die längere Zeit beschlagen wurden, mit der Breite der Art im Verhältniß, daß die längsten Hufeisen höchstens einen halben Zoll mehr Länge als Weite haben müssen. Bei der Eintheilung in Nummern wird man aber wohl am zweckmäßigsten von der Länge des Hufes ausgehen können , und da höchst selten Dienstpferde vorkommen , die ein Hufeisen von weniger als 4 Zoll in der Länge be dürfen, so erscheint es angemessen, die 4 Zoll langen Huf eisen mit Nr. 1 zu bezeichnen , und für 2 Duodecimal Linien des Podometers eine besondere Nummer, bis zu Nr. 12 aufsteigend , einzuführen , so daß also ein 5 Zoll langes Eisen Nr. 6 und ein 6 Zoll langes Nr. 12 erhält. In den meisten Fällen wird die Weite aber um eben so viel Linien weniger betragen , als das Eisen nach Zollen gerechnet lang ist; ſo daß also ein 5 Zoll langes Hufeisen um 5 Linien weniger in der Breite messen wird , als 5 Zoll , welches demnach 4 Zoll und 7 Linien betrüge. Die Breite des Eiſens anlangend, so ist es gewiß sehr nachtheilig , wenn ein Eisen nicht breit genug ist , und namentlich an den Trachten zu wenig Tragfläche darbietet, weil alsdann der Beschlag auf den Chauffeen nicht aus hält , die im Fall eines Krieges jezt mehr noch als ehe dem benutzt werden müssen. Das 4 Zoll lange Eisen Nr. 1 Fig. IV. wird daher an den Trachten 8 Linien des Podometers wenigstens breit sein müſſen, und diese Breite dürfte fich für ein 5 Zoll langes Eisen ziemlich auf 10 Linien Fig. V.; bei einem sehr großen, 6 Zoll langen Eisen, aber

110 bis auf 12 Linien ( 1 Zoll) steigern , Fig. VI . Bei der Anfertigung von Vorrathseisen kann man gewiß nicht streng genug darüber wachen , daß die Eisen nach den Trachten zu die gehörige Breite haben , da es sich nicht um einen Wettlauf handelt, sondern um die Ausdauer des Beschlages auf Chauffeen und in steinigem Boden. §. 6. Endlich scheint es mir wünschenswerth, daß das podometrische Maß oder die Nummer der Hüfe fünftig von allen Dienstpferden in das National eingetragen wird, weil dieß einen sehr guten Anhalt zur Beurtheilung der sorgfältigen und zweckmäßigen Behandlung der Hüfe ab gibt, die, wie bekannt, in Folge eines schlechten Beschlages ihre Gestalt verändern , und besonders ihre runde Form und die Weite der Trachten allmählig verlieren ; nament lich dürfte dieß bei der Uebernahme von Augmentations und Landwehrpferden von Nugen sein , weil man alsdann weit schneller den Vorrath an Hufeisen vertheilen oder die erforderlichen Hufeisen zweckmäßig anfertigen laſſen kann , + und überhaupt eine Aushülfe von einem anderen Truppentheil mit weniger Weiterungen verknüpft ist. Hier bei dürfte es sich nur darum handeln , daß man die Nationallisten zweckmäßig einrichtet , und es ist möglich, daß die Eintragung der bloßen Nummer des Eisens, da wo es an Zeit gebricht , eine ausreichende Genauigkeit gewährt , indem es sich doch wohl zuförderft darum han delt , daß jedem Pferde 4 Hufeisen von einer solchen Be schaffenheit zugetheilt werden, daß ein Beschlagschmied durch einige Hammerschläge dieselben leicht in so weit verändern kann, daß sie ohne Nachtheil aufgeschlagen werden können . §. 7. Schließlich liegt es am Tage , daß mittelst des genaueren Magnehmens und der Verfertigung der Eisen nach einer Schablone dem Hufschmied ein zweckmäßiges Mittel an die Hand gegeben ist, um diejenigen Pferde im Stalle zu beschlagen , die nicht ohne Nachtheil den Weg nach einer entfernten Schmiede zurücklegen können ; auch dürften es die gewandteren Arbeiter leicht dahin bringen, daß ste ihre Arbeit schneller und zweckmäßiger verrichten können, weil sie ohne den Ambos zu verlassen sich Gewiß heit verschaffen können , ob das Eisen die gehörige Länge und Weite 2c. hat , und auch die Schmiede viele Uebel stände (die durch das öftere Probiren und Anpassen der Eisen, während dieselben noch glühend oder mindestens noch heiß sind, hervorgehen, weit leichter gänzlich vermeiden können . Ja ich bin sogar der Meinung , daß durch das häufige Maßnehmen und das Schmieden nach einem Zoll maß das Augenmaß außerordentlich geſchärft wird , und daß es die Schmiede nach einer mehrjährigen Uebung zu einer großen Fertigkeit hierin bringen würden , so daß sie es in vielen Fällen vorziehen dürften, die Pferde im Stalle zu beschlagen, wodurch die Nachtheile, die damit verbunden sind , daß jezt_oft Pferde Stunden lang vor den Schmieden verweilen müssen , bis die Eisen vollkommen hergerichtet find , oder die Reihe zum Beschlagen an sie kommt , zum größten Theile vermieden werden können. Da übrigens alle Pferdebefizer denjenigen Beschlag schmieden den Vorzug geben werden, die im Stande sind, jedes Pferd im Stalle zu beschlagen, weil sie alsdann die Arbeit des Schmieds und das Betragen ihrer Stallleute besser beaufsichtigen können ; auch das Aufbrennen der Eisen und mancherlei ändere Gefahren und Nachtheile beim Be

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schlagen so leicht nicht zu befürchten haben , so dürfte die hier empfohlene Beschlagsmethode den Escadrons - Kur schmieden ebenfalls zum Vortheil gereichen , und läge es daher auch in deren eigenem Interesse , daß sie sich mit dem ganzen Verfahren vollkommen vertraut machten.

Weite.

Tracht.

Pferdes.

Länge.

des

V. oder H.

Namen

Gemessen.

c.

b.

Nummer.

Nr. Laufende

a.

Das Controlebuch. h. g. e. f. d.

Bemerkung.

3. L. 3. L. 3. L. 3 .

Die innere Wand am " " rechten Huf 1" Cora. 1. eingezogen. B. bedeutet den Vor $.54 10 1 8 2 4 2 derhuf ; H. den Hinterhuf. 18 25 2 6 Ein Nothstollen 3" V. 6 5 6" am linken Eiſen -- innere Wand Fig. II. c. Eigentlich überflüſſig, wenn das Maß 2. Augustus . der Hinterhüfe mit dem der Vorderhüfe übereinstimmt . 18 25 2 6 Streicht sich. In $.65 nere Seite nur 3" 10" Länge. Es fehlt also ein Stück des Eisens 1" 2" " lang. Fig. II. a. Ein Aufzug - 2 . linke Wand 3" am linken Vor derhufe. Fig. II. b .

V. 5 4 10 17 23 2

a. b. c. d.

Erklärung. Die laufende Nummer des Pferdes . Der Name desselben. Die Vorder- oder Hinterhufe. Die Nummer des Eiſens , woraus die Länge von selbst her

Armee geben , natürlich nur im Allgemeinen und mit Nen nung der hervorragenden Führer : Großer Generalstab: General en chef Dufour , Chef des Generalstabs : Oberst Frey - Hérosée , 15 Stabsoffiziere und 1 Compagnie Guiden ; 1. Division : Oberst Ch. Veillon :16 Offiziere des Stabs, 3 Brig. Infanterie, 1 Comp. Genie, 4 Batterien, Comp . Guiden und 2 Comp . Dragoner ; 2. Division : Obrist Fr. Veillon , 6 Offiziere des Stabs , 3 Brig. Infanterie , 1 Comp . Genie, 4 Batterien , 1 Comp . Guiden und 2 Comp . Dragoner ; 3. Division : Oberst Bourgeois -Doxat, 6 Offiziere des Stabs, 3 Brig. Infanterie, 1 Comp. Genie, 4 Batte rien , Comp . Guiden und 2 Comp . Dragoner ; 4. Division : Oberst Kurz, 6 Offiziere des Stabs , 3 Brig. Infanterie, 1 Comp . Genie, 4 Batterien , 1 Comp. Guiden und 2 Comp. Dragoner ; 5. Division : Oberst Ziegler, 6 Offiziere des Stabs, 3 Brig . Infanterie , 1 Comp . Genie, 4 Batterien , Comp. Guiden und 2 Comp . Dragoner ; 6. Divison: Oberst Egloff, 6 Offiziere des Stabs, 3 Brig . Infanterie, 1 Comp . Genie, 4 Batterien, 1 Comp . Guiden und 2 Comp. Dragoner ; 7. Division : Oberst Ed . von Salis , 6 Offiziere des Stabs, 3 Brig. Infanterie, 1 Comp. Genie, 4 Batte rien , 1 Comp . Guiden und 2 Comp. Dragoner ; 8. Division: Oberst Zimmerli , 6 Offiziere des Stabs, 3 Brig. Infanterie, 1 Comp . Genie, 4 Batterien , Comp . Guiden und 2 Comp. Dragoner ; 9. Division : Oberst Bontems , 6 Offiziere des Stabs, 3 Brig. Infanterie, 1 Comp . Genie, 4 Batterien ; Artilleriereserve : Oberst Denzler , 2 Offiziere des Stabs , 19 Batterien in 5 Brigaden ; Cavaleriereserve : Oberst von Linden, 2 Offiziere des Stabs , 16 Comp . Dragoner in 3 Brigaden ; Infanteriereserve - Brigade : Oberst Müller, 3 Offi ziere des Stabs mit 4 Bataillons . Disponibel blieben alsdann noch 9 Comp. Sappeurs , 13 Batterien , 17 Comp . Carabiniers und 8 Bataillone

vorgeht. e. Länge des Hufeisens. Ist eigentlich überflüssig, da die Nummer genügt. f. Weite der Trachten.

Von der Mitte aus gemessen , also nur

die Hälfte. g. Weite oder Rundung des Eisens.

In der Regel von 2 Zoll

aus gemessen. h. Angabe , von welcher Länge aus die Rundung gemessen ist -- wird nur ausnahmsweise nöthig sein bei großen Eisen — ; sonst gewöhnlich von 2 Zoll 6 Linien aus gemessen.

Heeresverhältnisse und Vertheidigungsmittel der Schweiz. (Schluß.)

Zum Schlusse dieses Abschnittes wollen wir hier noch der Vollständigkeit wegen die Armeeeintheilung der activen

Infanterie . Für Basel wurde als Cemmandant der Artillerie er nannt: Oberst Delarageaz , nach Luziensteig Oberst Stehlin . Die Vertheilung der Carabiniers in den Bri gaden der Divisionen ist der Art , daß jede Brigade bei 4 Bataillonen Infanterie 2 Compagnien Carabiniers erhielt. Jede Diviſion ift gegen 14,000 Mann stark.

14. Ein weiterer äußerst wichtiger Factor bei Betrachtung der Heeresverhältnisse der Schweiz ist die Instruction . Wir könnten über diesen Gegenstand zwar mehrere Capitel schreiben , ohne ihn ganz zu erschöpfen ; allein der Raum Ihrer geschäßten Zeitung erlaubt uns nicht , denselben in allen seinen Details zu verfolgen . Wir werden deßhalb nur im Allgemeinen uns damit zu befassen suchen. Gehen wir die Waffengattungen im Einzelnen durch, so haben wir es zuerst : 1) mit den Specialwaffen der Sappeurs und Pon toniers zu thun. Im Vergleich zu der Größe des Landes ist hier der Effectivstand bedeutend und die Instruction

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ziemlich befriedigend. Wenn gleich unsere schweizerischen Sappeurs und Pontoniers nicht die praktische Gewandtheit derjenigen der stehenden Heere besigen , so genügen ihre Leistungen doch vollständig zum Zwecke eines Verthei digungskrieges. Diese Corps können auch mit leichter Mühe durch Recrutirung aus dem Handwerkerstande erhöht werden ; allein seltsamer Weise begreifen manche Kantonal. behörden so wenig die Aufgabe derselben , daß sie in der Wahl der Handwerker nicht immer sehr glücklich sind, was die Instruction erschwert. Was den Offiziersstand und überhaupt die Cadres in diesen Waffen betrifft , so be findet sich der größte Theil an seinem Plage ; aber , wie schon oben angedeutet, es würde für den Krieg der Ueber blick zu schnellem Handeln fehlen. 2) Artillerie und Parkmannschaft gibt es hin länglich, um alle vorhandenen Geschüße zu bedienen, auch fehlt es nicht an Pferden zur Bespannung der Feldgeschüße und der Trainwagen 2c.; allein es fehlt den Offizieren meist an taktischer Bildung, der Mannschaft an Gewandt heit zu schnellem Manövriren. Die Artillerie der Schweiz taugt sehr wenig zu Kriegsoperationen , wenn sie gleich als Positionsartillerie Gutes leisten könnte. Reitende Artillerie haben wir keine, sie würde auch ohne genügende Cavalerie wenig nügen. 3) Die Guiden und Dragoner find gut beritten, intelligent und somit äußerst brauchbar für den Waffen dienst, aber als Schlachtwaffe reicht weder ihre Zahl, noch ihre praktische Manövrirfähigkeit aus. Die Instruc tion guter Cavalerie verlangt Zeit oder Naturreiter, beides fehlt in der Schweiz ; die Verwendung der Cavalerie be gehrt eigene Reiterführer , die wir in der Schweiz schwer lich finden würden. Auch fehlt es uns in der Schweiz an tauglichen Cavaleriepferden ; der 105,000 Stück starke Pferdebestand weist zwar starke, aber plumpe Pferde auf. 4) Die Carabiniers oder Scharfschüßen sind un läugbar die Hauptwaffe der schweizerischen Heereskraft. Aus unseren Tabellen ist bereits zu ersehen , daß der Effectivstand ein sehr bedeutender ist. Er erhöht sich an sehnlich in Landwehr und Landsturm , denn wir sehen namentlich die älteren Leute sich am leidenschaftlichsten dem Zielschießen ergeben, so daß der vorherrschende Charakterzug unserer Scharfschüßen ruhige Kaltblütigkeit ist. Die Haupt instruction besteht in dem Zielschießen , somit einer Uebung, welche wir in der Schwetz fast alltäglich nennen können. Freilich ist anzunehmen, daß der schweizerische Scharfschüße im wirklichen Kampfe mit weniger Sicherheit schießt , und fich eine zweite nothwendige Eigenschaft erwerben muß, diejenige , fich gegen feindliche Schüsse zu decken ; eine Eigenschaft , welche der natürliche Instinkt der Selbster haltung sehr bald gewährt. 5) Wir kommen endlich an die Infanterie , die Haupt fraft jedes Heeres, welche auch in der Schweiz vorherrschend ist. Wir haben es hier , wie bei allen Armeen , mit dem minder intelligenten Theil des Volkes zu thun und doch hat sich die Taktik der Infanterie in unserer Zeit zu einer Höhe emporgeschwungen , welche eine erhöhte Intelligenz des Infanteristen begehrt , namentlich aber gute Cadres zur unerläßlichen Bedingung macht. Es ist hier natürlich nicht unsere Aufgabe, uns in taktische Betrachtungen ein zulassen , aber doch glauben wir erwähnen zu müssen, daß

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die taktischen Kenntnisse in den schweizerischen Infanterie Cadres nicht sehr weit her find. Die Manövres , welche bis jest stattgefunden, haben Beweise genug geliefert, wie viel hier noch fehlt. Man hält sich in der Schweiz viel zu sehr an die Form, ohne dem Geiste die gehörige Rechnung zu tragen. Wenn die Schweiz die Organisation ihrer Infanterie für alle drei Altersklassen mit Beibehal tung der Instructionszeit auf dieselbe Weise fortführen will, so wird sie bedeutende Maſſen exercirter Leute be ſizen , allein dieſelben und namentlich ihre Cadres haben dann wenig Manövrirübung . Wie wir oben erwähnt, besteht das Bataillon aus 6 Compagnien , deren zwei Flügelcompagnien zum Jägerdienst bestimmt find . Allein der Unterschied zwischen diesen Jäger und den Füselier compagnien besteht meist nur in der Uniform . Dem Tis railleurdienst wird nicht die Aufmerksamkeit gewidmet, welche er verdient , und es fehlt auch die Zeit, ihn zu üben, noch mehr aber , um die Cadres und die Truppentheile selbst an ein taktisches Zusammenwirken zu gewöhnen .

15. Zum Schlusse unserer etwas langen Abhandlung er lauben Sie mir , noch einige Punkte zu berühren , welche von Interesse sein dürften , um sowohl die Heeresverhält nisse , als auch die Vertheidigungsmittel der Schweiz in ihrer Gesammtheit zu würdigen . Zuerst tritt uns der Charakter eines Verthei digungskrieges in Bezug auf die obwaltende Instruction des Schweizer Milizheeres entgegen und wir müssen dann zugeben , daß , Rücksicht nehmend auf die Massen , welche momentan und auf jedem Punkte aufgeboten werden kön nen , bei umsichtiger Oberleitung die Gränzen gewahrt werden können, d. h. in der Weise, als wir in den ersten Paragraphen angedeutet ; daß aber, wenn diese Oberleitung diesen ersten Moment verfehlt, die Schweizervertheidigung sich weit , weit rückwärts verlegen muß , da sie im minder günstigen Terrain nicht möglich ist wegen der unbedeutenden Manörrirfähigkeit der Infanterie und namentlich der Ar tillerie und wegen des Mangels an Schlachtcavalerie, daß alsdann die Ergreifung einer Offensive von dort aus mit ungeheuren Schwierigkeiten verknüpft ist, umsichtige Corps commandanten verlangt , deren wir nicht zu viele besigen . Die Vertheilung der Schweizer Kantonshauptstädte auf den verschiedenen Punkten der Schweiz erleichtert die Administration und sichert die Fortseßung der Verthei digung selbst nach Verlust einiger Hauptstädte. Es ist dieß ein nicht gering anzuschlagender Vortheil für die Landesvertheidigung ; ein Vortheil, welcher die franzöſiſche Occupation am Ende des vorigen Jahrhunderts unmög lich gemacht haben würde, wenn damals schon eine Militär organisation der Schweiz und eine solche Einigkeit im Staatswesen geherrscht hätte , wie heutzutage. Was den Bezug von Proviant betrifft, so stünden der Schweiz bei einer Bedrohung von ganz Deutschland und von der Lombardei die Wege von Piemont und von Frank reich offen. Ersteres namentlich würde durch die Seestraße auf dem Langensee das isolirt liegende , verarmte Tessin auf das Beste versorgen können. Die innere Verbindung zwischen den einzelnen Kriegstheatern ist zum größten Theil reich, allein für den Augenblick nicht rasch genug. Naments

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lich sind es aber die Kantone Tessin und Graubündten, dort zur Belagerung von Stralsund beordert , sich selbst welche mehr oder minder isolirt stehen. Für ersteres auf die Vorstellungen seines Bataillonscommandeurs nicht nannten wir eine indirecte Proviant-Bezugsstraße , aber bewegen ließ , bis zu seiner Wiederherstellung zurückzublei die Heerverbindungsstraße ist immer noch sehr weit. Für ben . Jugendkraft und fester Wille überwanden die Bes Graubündten gibt es drei Verbindungswege , von Nord, schwerden eines ermüdenden Marsches und die Entbehrun Nordwest und West, d. h. durch das Rheinthal von Rheineck gen und Mühen des Belagerungsdienstes , und nach der (Eisenbahn), somit längs einer Frontalbedrohung des Nach Uebergabe von Stralsund kehrte er gesund und kräftig nach bars, durch das Toggenburg mittelst eines Stückes Rhein Nassau zurück , um später , zum Oberlieutenant befördert, thal , somit gleichfalls in eine allenfallsige bedrohte Linie auch dem Kriege in Oesterreich) 1809 anzuwohnen und län und endlich längs des Wallenstädters See nach Sargans, gere Zeit in Wien zu stehen. Die Kriege in Deutschland jedenfalls strategisch die sicherste , so lange Sargans ge gegen Deutsche hatten aber für den vaterländischen Sinn halten wird. Alle übrigen Verbindungen gehen über hohes und ächtdeutschen Charakter des tüchtigen jungen Mannes Gebirge, so daß Graubündten jedenfalls am isolirtesten etwas sehr niederdrückendes und mit Freuden, wendete sich stehen würde. daher sein thatenluftiges Soldatenherz einem fremden Lande Durch die öffentlichen Gebäude in den Kantonshaupt zu , als er 1810 mit seinem Regimente nach Spanien mar städten fehlt es nicht an Räumlichkeiten, weder zur Unter schirte. Es begann hier ein Leben voller Beschwerden, bringung von Truppen , noch zu Hoſpitälern , Werkstätten aber es öffnete sich ihm zugleich ein Kampfplag für ſeine und Depots. Allein es würde der Schweiz kaum möglich Thatkraft und seinen kriegerischen Muth. Jung und kräftig , mit 20 Jahren zum Hauptmann fein , einen längeren Vertheidigungskrieg zu führen , ohne die Creirung von Waffen- und Geschüßmunitionsschmieden, und mit 22 zum Anführer einer Grenadiercompagnie be= und dieselbe bedürfte wahrlich hoher organisatorischer Genies, fördert, fühlte sich Alefeld dort im wahren Elemente seiner um eine ausgedehnte militärische Administration in's Leben Soldatenuatur , in der er jedoch niemals die edleren Ge zu rufen. Ob die Schweiz diese Männer befigt, dürfte wohl fühle des Menschen erstickte , so daß , wenn auch _todes muthig dem bewaffneten Feinde gegenüber , er doch nie eine große Frage sein, deren Beantwortung wir nicht über nehmen wollen . mals die Rücksichten und die Achtung aus den Augen ver lor , die das spanische Volk in seinem begeisterten Wi derstande gegen die ihm aufgedrungene Gewaltherrschaft © Leben des Herzogl. Naff. Generalmajors Alefeld , verdiente. Viele Züge von edlem Benehmen gegen wehr lose Bewohner, die er häufig gegen rohe Gewaltthätigkeiten geb. 1789 , geft. 1856. in Schuß nahm, könnten es bezeugen , wenn es uns hier Am 26. Juli 1856 endete der Herzoglich Naſſauische nicht zu weit führen würde , auf solche Einzelheiten_einzu gehen. Catalonien war zu jener Zeit der heiße Kampf Generalmajor Alefeld zu Wiesbaden sein thatenreiches play des entschiedensten Widerstandes seiner muthigen Be Leben, welches einer großen , vielbewegten Zeit angehörend Unter den Befehlen ver wohner gegen die Franzosen. in den Annalen der Geschichte dem Andenken der Nach kommen aufbewahrt zu werden verdient, als vorleuchtendes schiedener französischer Marschälle und insbesondere auch unter der ausgezeichneten Anführung des Generals , spä= Muster eines wahren, festen deutschen Charak-ters, tapfern Soldaten und edeln Biedermanns. teren Marschalls, Suchet fand das nassauische Regiment Georg Alefeld , jüngster Sohn des Deutsch-Ordens vielfache Gelegenheit , seine kriegerische Haltung und seinen Unser Alefeld mit seiner Beamten , Baleirathes Ülefeld zu Marburg , war geboren Heldenmuth zu bethätigen. Grenadiercompagnie insbesondere hatte öfters Gelegenheit, den 23. November 1789 zu Oberflörsheim in der Pfalz, und einer jener immer seltener werdenden Offiziere, welche dort seine Geistesgegenwart , seine Thatkraft und Tapfer keit zu seiner eigenen und seines Regiments Ehre zu be ihre militärische Laufbahn in Feldzügen gemacht und jede währen . Eine Reihe von Gefechten und Kämpfen, welche Auszeichnung mit Gefahr ihres Lebens erkauft haben. Noch nicht 15 Jahre alt trat er in das Kurfürstlich er dort theils mit dem Regimente, theils mit einzelnen Ab Hessische Militär bei dem Regimente Kurfürst in Kassel theilungen desselben oder seiner Grenadiercompagnie helden als Fahnenjunker ein. Die Katastrophe, welche 1806 das müthig bestand , können wir nur kurz berühren , wie ste ― denn er Kurfürstenthum Hessen unter der Allgewalt Napoleons I. uns, nicht von ihm selbst in prahlerischem Tone, traf und mit der Flucht des Kurfürften die Auflösung des war ein bescheidener Mann von wenig Worten, aber desto Kurhessischen Truppencorps zur Folge hatte , löste auch sondern aus dem Munde von Augenzeu kräftigerer That, Alefeld's Dienstverband auf heimathlichem Boden und er gen und dienstlichen Mittheilungen bekannt sind . fand in dem benachbarten Herzogthum Nassau Gelegenheit, Der Kampf um Barcelona entbrannte zwischen Ange einem deutschen Fürsten seine Dienste und Treue zu wid reau und dem spanischen General O'Donnel auf's heftigste men, welche er bis zu seinem Tode bewährte. Als Lieu und durch unkluge Zersplitterung seiner Streitkräfte seßte tenant angestellt , wohnte er alsbald der Belagerung von der erstere seine Truppen öfters der Gefahr aus , der Colberg bei, das unter des trefflichen v. Gneisenau's Be feindlichen Uebermacht zu erliegen. Bei einer solchen Ge fehl sich standhaft vertheidigte gegen die Franzosen unter legenheit schlug sich das Regiment Nassau heldenmüthig General Loison vom Armeecorps des Marschalls Mortier. durch den übermächtigen Feind am 21. März 1810 bei Die Entbehrungen und Strapazen jenes gefährlichen Dien Monserat und am 22. März bei Manresa , wo Alefeld ſtes hatten des jungen Soldaten Gesundheit angegriffen, am rechten Knie verwundet wurde. Nachdem Angereau als er noch leidend und schwach mit ſeinem Bataillon von durch Macdonald abgelößt war , befehligte General Mau

117 rice Mathien die französischen und alliirten Truppen in Barcelona und Umgegend. Hauptmann Alefeld, mit 70 Mann der Partisane des Capitäns Palegry zugetheilt, schlug sich auf deſſen Streifzügen bei verschiedenen Gele genheiten mit Auszeichnung , so am 24. Juni bei Hospi: talette , am 5. Juli bei Sans und am 29. October bei Molinos del Rey. Im Jahre 1811 hatte sich der Kampf im höchsten Grade gesteigert ; Miquelets und Somatenes , kampfgeübte Gebirgsschüßen und Landsturm, von heißer Vaterlandsliebe entbrannt , wetteiferten unter ihren verwegenen Anführern Claros , Manſo , Milans , Rovira u. a. in der muthigen Vertheidigung ihrer Heimath. Das Regiment Nassau war insbesondere vielfach mit dem Feinde engagirt und Alefeld wohnte mit Auszeichnung vielen Gefechten an, die wir nur furz anführen : Am 5. April bei San Seloni, am 11. Juli bei Argantone , am 10. August bei San Vicens , am 2. September bei Bardalona , am 24. bei Horda und am 13. November bei Mataro. Im Jahr 1812 hatte Macdonald das Commando an Suchet abgetreten, aber General Maurice Mathieu behielt fortwährend den Befehl in Barcelona. Die Kämpfe fez ten sich ununterbrochen in der Umgegend dieser Stadt fort und Alefeld schlug sich am 15. Januar abermals bei Bar dalona. Das Regiment Nassau wohnte unter der Anfüh rung des Generals Maurice Mathieu der Schlacht bei, welche derselbe dem spanischen General Lacyy, der Tarra gona wieder erobern wollte, am 24. Januar bei Altafulla lieferte, wo das Regiment Nassau mit dem 5. französischen Linienregiment vereint die Höhen von Tamarit mit ausge zeichneter Tapferfeit erstürmte. Am 28. März schlug sich Alefeld bei San Culgat; am 25. Juni , als Commandant der Avantgarde , bet Paleja und Matorell , und am 9. Juli bei Cosa Milano. Im Jahr 1813 kämpfte Alefeld am 3. Februar bei Remia del Monte. Vom 17. Februar bis 17. März war er Commandant der Redoute bei Moncada. Am 20. März war er bei Eina, am 8. April bei Tarrasa, am 12. Juni bei Arbos , am 18. Juni bei Reus , am 17. Juli bei Andrea de la Barca , am 24. bei San Just und am 4. September bei Monte malo mit dem Feinde engagirt. Unter dem persönlichen Befehl des Generals Ordon neau , Chef des Generalstabs , wohnte er einer Recognos cirung, welche derselbe von Villa Franca nach Arbos un ternahm, als Commandant der Avantgarde bei und schlug fich am 12. September bei Tarrafa und Matorell. Ge neral Ordonneau war als Augenzeuge seines ausgezeich neten Benehmens bei dieser und früheren Gelegenheiten mit Hauptmann Alefeld so wohlzufrieden , daß er ihm das ehrenvollste Zeugniß wegen seines Eifers, seiner scharf finnigen Umsicht und ausgezeichneten kriegerischen Muthes gab und ihn zum Kreuz der Ehrenlegion vorschlug ; welcher Vorschlag jedoch, sowie die mehrmaligen Empfehlungen von Seiten des Obersten Meders zu derselben Auszeichnung, ohne Erfolg geblieben , indem , nachdem sich Alefeld zum lezten Male noch am 27. November bei Valgurquines ge schlagen hatte, das Regiment Nassau , in Folge des Bei tritts des Herzogs zur Allianz der europäischen Mächte gegen Napoleon im Jahr 1813, am 22. Dezember desselben Jahres in Barcelona entwaffnet wurde.

118 Somit endete Alefeld's kriegerische Laufbahn in_Spa nien. Er hatte bei allen Gelegenheiten, in der geordneten Feldschlacht, wie in den schwierigen Kämpfen mit den ver wegenen und hinterlistigen Parthelgängern, welche zum Theil aus den früheren Miquelets als kampfgeübte , von Vater landsliebe begeisterte und bis zum fanatischen Racheðurſt aufgeregte Feind in Catalonien den Franzosen gegenüber einen unablässigen gefährlichen Krieg unterhielten, fich mit Kalt blütigkeit, Umsicht und heldenmüthiger Tapferkeit geschlagen und die Achtung seiner Vorgesezten , die Liebe seiner Ka meraden und das unbedingte Vertrauen und die Hingabe seiner Grenadiere erworben. Nach solchen Dienstleistungen sich entwaffnet und wie ein Kriegsgefangener nach Frank reich abgeführt zu sehen , war ein Geschick , welches dem thatkräftigen Manne unerträglich und , nach der Allianz feines Herzogs mit den übrigen deutschen Mächten und Staaten gegen die Franzosen, ihm bei seiner lebendigen Liebe zu seinem deutschen Vaterlande und Treue für seinen Fürsten sogar schimpflich erschien. In diesem Gefühl wagte er es, auf dem Marsche nach Frankreich bei der ersten Ge legenheit im Gebirge zu entweichen und sich wo möglich nach der Meeresküfte zu flüchten , wo er eines der daselbst kreuzenden englischen Schiffe zu erreichen und nach Deutsch land zurückzukehren hoffte. Sein Unternehmen gelang; er erreichte mit Hülfe der Bewohner des Landes, die sich ihm, sowie vor kurzem noch feindlich , nun sehr freundlich be wiesen , nebst einem andern Kameraden, damaligen Lieute nant, jezigen Obersten Weiz , dem gleichfalls die Flucht gelungen war, die Meeresküste. Hier fand er am 25. De cember an Bord des englischen Kreuzers "Fama" , mit noch mehreren Kameraden , welche seinem Beispiele gefolgt und sich nach dem Meere geflüchtet hatten, freundliche Auf nahme, wurde später mit dem Transportschiff „ London" nach Sicilien gebracht und kam am 16. März 1814 in Palermo an, von wo er über Italien und Tyrol das deutsche Vaterland und die Heimath erreichte. Nach sei ner Rückkehr wurde ihm alsbald das Commando einer Elitencompagnie übertragen, mit welcher er sogleich an der Blokade von Mainz Theil nahm. (Schluß folgt.)

Literatur. Militärisches Taschenbuch für Offiziere jeder Waffengattung. Unter Mitwirkung mehrerer Offi. ziere herausgegeben von A. B. Gavenda, f. t. Haupts mann. Verlag von Carl Bellmann in Prag. 1857.

Die Militärliteratur ist in neuerer Zeit durch mehrere Hand- und Taschenbücher ähnlicher Art bereichert worden, was von dem lobenswerthen Streben Zeugniß gibt , militärische Kenntnisse auch in weiteren Kreisen zu verbreiten. Das Bes dürfniß solcher Bücher ist nicht überall dasselbe , und wer mit dem wissenschaftlichen Bildungsgrade der Offiziere eines Heeres nicht genau bekannt ist , kann selten richtig beurtheilen , ob ein solches Buch seinem Zwecke auch genügend entspreche.

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In dieser Lage befindet sich auch Referent, dem hier ange führten Taschenbuche gegenüber, und wenn er gleichwohl einige Worte darüber zu sagen gedenkt , soll sich das Gesagte doch mehr auf die allgemeine Tendenz , als auf das Stoffliche be ziehen. Die Tendenz eines solchen wissenschaftlichen Aushülfs mittels ist hauptsächlich unter zwei Gesichtspunkte zu bringen. Erstens sollen dadurch die Lücken ausgefüllt werden , welche die gedruckten Dienstvorschriften , mit deren Inhalt alle Offis ziere eines Heeres fich bekannt machen müssen , gelassen haben fönnten. Hierbei wird aber die Bemerkung nicht überflüssig

Ueber die Behandlung des Stoffe haben wir nur im All gemeinen zu sagen , daß sie dem Zwecke entspricht , hier und da auch durch eingedruckte Figuren erläutert wird. Auf eine specielle Kritik einzugehen, ist nicht unsere Absicht ; doch mögen nachstehende Bemerkungen hier Plaz finden.

sein, daß dergleichen Reglements und Instructionen nicht die Bestimmung haben , die Stelle eines wirklichen Lehrbuchs zu vertreten. Ein Reglement wird immer nur eine formelle An weisung bleiben und darüber nicht hinausgehen dürfen , und selbst die sogenannten Instructionen über Felddienst u. s. w. werden sich einer kategorischen Kürze befleißigen müssen , die auf Erörterungen sich nicht einlassen kann. Ein Lehrbuch hin gegen hat sich mehr mit dem Wesen der Sache zu beschäfs tigen ; die darin aufgestellten Grundsäße und Anſichten müſſen erläutert, und so weit als thunlich auch wissenschaftlich bes Die Schlußfolgerungen bleiben der praf gründet werden. tischen Anwendung überlassen. Zweitens sollen dergleichen Taschenbücher insbesondere dies jenigen Offiziere belehren , welche vor ihrem Eintritt in den Offizierstand wenig oder gar keine Gelegenheit hatten , sich militärisch-wissenschaftliche Kenntnisse zu erwerben. Die Aus füllung solcher Lücken kann zwar durch diese Taschenbücher nur sehr mangelhaft geschehen, um so unerläßlicher ist es aber, daß in denselben auf diejenigen Schriften hingewiesen werde, aus welchen eine gründlichere Belehrung geschöpft werden kann. Als dritten Gesichtspunkt könnte man noch anführen, daß ein solches Hand- oder Taschenbuch gleichsam ein Compendium alles Wissenswerthen sein solle , um den Bedarf anderweiter Belehrung minder fühlbar zu machen . Für die Mehrzahl der Offiziere in den unteren Graden , welche weder viele Bücher kaufen , noch dieselben mit sich führen können , würde ein solches Buch allerdings ebenso erwünscht , als nüglich sein. Aber abgesehen von der Schwierigkeit der Abfaffung solcher Compendien , haben dieselben auch den Nachtheil , daß sie der wissenschaftlichen Oberflächlichkeit eine bequeme Brücke dar bieten. Auf das Stoffliche des vorliegenden Taschenbuchs über gehend , ist zu bemerken , daß die Herren Verfasser vorzugs weise die beiden zuerst genannten Gesichtspunkte festgehalten, der literarischen Nachweise sich aber enthalten haben. Das Buch zerfällt in folgende ſechs Hauptabſchnitte : 1 ) Ter rainlehre; 2 ) Felddienst ; 3) Pionnierdienst ; 4) Feldbefestigung ; 5) Militärische Aufnahme ; 6) Waffenlehre. Jeder dieser Haupt abschnitte hat verschiedene Unterabtheilungen und seltsamer Weise seine besonderen Seitenzahlen , ein Uebelstand , der uns noch bei keinem Buche vorgekommen ist , und das Verweisen auf einzelne Stellen, wie auch das Nachschlagen erschwert. Die Ursache dieses eigenthümlichen Verfahrens , gegen welches die Verlagshandlung hätte protestiren sollen, wissen wir uns nicht zu erklären.

Es würde gewiß sehr zweckmäßig gewesen sein , wenn in dem Abschnitte über Felddienst stellenweise ein Truppenkörper von bestimmter Stärke und Zuſammenſeßung angenommen worden wäre. Die Bedingungen für Lager- und Vorposten stellungen lassen sich zwar so zusammenfassen , daß fie eben so viel Geltung für eine gemischte Brigade , als für ein ganzes Armeecorps haben. Aber diese Mannichfaltigkeit erschwert die praktische Anwendung der aufgestellten Grundsäge auf + be stimmtere Verhältnisse. So läßt sich z . B. gegen das , was II. S. 3 über Lagerstellungen geſagt und der „ Feldinſtruction“ wörtlich entlehnt ist , gar mancherlei einwenden , je nachdem die Verhältnisse find. Lagerstellungen zu Gefechtszwecken sind keineswegs unbedingt auf örtliche Vertheidigung einzurichten, bedürfen daher auch nicht immer aller der angegebenen Schuß mittel für Front und Flanken. Es wird auch bei einem im Allgemeinen defensiven Verhalten immer zunächst darauf an kommen, wo man das Gefecht anzunehmen gedenkt. In vielen Fällen dürfte dieß in der Vorpostenßtellung sein, zuweilen auch zwischen dieser und der Hauptstellung , aber nicht immer in der lezteren. Die Terrainbeschaffenheit , melche man nehmen muß, wie sie gerade ist , entscheidet hierüber oft ganz allein, doch ist die Stärke und Zuſammenſeßung des Truppenkörpers dabei maßgebend. Bei Vertheidigung einzelner Gebäude möchte die empfohlene Durchlöcherung der Fußböden , um die unteren Räume be schießen zu können , mehr Nachtheile , als Vortheile haben , in den meisten Fällen auch schwer anzubringen sein. Bekanntlich dringt der Pulverdampf von unten nach oben. Wir finden zwar in den meisten taktischen Lehrbüchern, daß die Vertheidiger einer Schanze auf die Brustwehr treten sollen , sobald der Gegner dieselbe zu ersteigen sucht , würden uns aber in diesem Momente am liebsten in den Reihen der Angreifer befinden , welchen das Herunterschießen der ganz frei stehenden Brustwehrvertheidiger (vom Grabenrande aus) dadurch doch gar zu bequem gemacht wird. Ueberhaupt vermissen wir in den sonst so gut bearbeiteten Abschnitten über die sogenannten Localgefechte einen Cardinals grundsaß der örtlichen Vertheidigung , nämlich den : daß der Vertheidiger seine Kräfte nur nach und nach in Wirksam keit seßen soll , damit der Gegner verleitet werde , den An Der Haupt griff mit unzureichenden Kräften einzuleiten. Sezt nun zweck jeder Localvertheidigung ist Zeitgewinn. der Vertheidiger sogleich seine ganze Kraft in Thätigkeit, wozu auch ein sehr lebhaftes Gewehrfeuer gehört , so kann er zwar einen schwachen Gegner dadurch abschrecken , ein stärkerer wird aber dann den Widerstand um so schneller bewältigen. Der Mangel an Raum gestattet uns nicht , noch andere Meinungsverschiedenheiten zur Sprache zu bringen, doch glaus ben wir das Taschenbuch den jüngeren Offizieren aller deutscher Bundestruppen mit gutem Gewissen empfehlen zu können.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

Samstag, 1857. Februar 21. 09 a nee

32. Jahrgang No. 15 & 16. 9163 M

Allgemeine

Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Preußen. Berlin , 17. Febr. Dem Vernehmen nach ist eine gemischte Commission zur Berathung einer neuen Heeres - Ersatz- Instruction zusammengetreten. - Nach einer Mittheilung der „ Köln. Ztg. " wird die gesammte preußische Armee nunmehr Zündnadel gewehre erhalten , wogegen die Miniégewehre abge schafft werden. Die Pionniere haben bereits Zünd nadelgewehre und die Jäger sollen eine Art Zündnadel büchsen erhalten.

Bayern. München , 9. Febr. Nach einer Mittheilung der „A. A. Zig. " sollen gegen den Schluß der dießjährigen Herbstübungen Zusammenziehungen von je einer Brigade der vier Armeedivisionen stattfinden. Eine Brigade würde aus 6 Bataillonen Infanterie, 4 Escadronen Cavalerie, einer ganzen fahrenden nnd einer halben reitenden Batterie bestehen , und in einem der größeren Garnisons pläge der entsprechenden Armeedivision vereinigt werden. Man betrachtet diese Maßregel als eine in jeder Beziehung sehr zweckmäßige, ohne so bedeutende Kosten zu veranlassen, wie die bisher in Bayern üblich gewesenen Uebungslager. Die betreffenden vier Garnisonspläge sollen zur Zeit noch nicht definitiv bestimmt sein. Königreich Sachsen. ** Leipzig , 14. Febr. (Literarisches aus einem Pri vatschreiben.) .. Ich kann Ihnen heute eine interessante Neuigkeit mittheilen. Unser Pz. (Hauptmann Pönig) hat nach zehnjähriger Zurückhaltung endlich einmal eine neue Schrift vom Stapel gelassen , welche den Titel führt : "Kriegerische und friedliche Träumereien über Ver gangenes , Gegenwärtiges und Zukünftiges" , im Verlage der hiesigen B. G. Teubner'schen Buchhandlung erscheint und bereits unter der Presse ist . Die leßte Schrift von Pz. „Der Soldat und seine Pflichten" (ebenfalls im Teubner'schen Verlag) erschien wie bekannt am Vorabend der deutschen Revolution, war hauptsächlich darauf berechnet, die jünge

ren Militärs vor den verderblichen Einflüsterungen ver kappter Revolutionsmänner zu warnen , und sprach sich darüber in wahrhaft prophetischem Geiste aus . Dieses Büchlein , welches eine tiefe Kenntniß des jugendlichen Gemüthes und militärischen Geistes an den Tag legt und durch die darin enthaltenen praktischen Lehren einen bleibenden Werth hat, entspricht vornämlich den preußischen Verhältnissen. Zufällig ist aber beinahe die ganze erste Auflage , 2000 Exemplare stark , nach Desterreich ver langt worden, und Preußen hat davon nur wenig begehrt. Wenn die geistige Regsamkeit unseres Pz. so lange Anstand genommen hat , mit einem selbstständigen Werke wieder aufzutreten , so mag die Grundursache wohl vor nämlich in seiner Anstellung als Ober-Post-Rath zu suchen sein , über welche damals das militärische Publikum seine Verwunderung sogar in öffentlichen Blättern aussprach. Inzwischen mag aber die Erneuerung seiner früheren Schrif ten, die nie ohne erhebliche Verbesserungen geblieben sind , seine Kräfte allzusehr in Anspruch genommen haben , um an die Abfassung neuer Werke denken zu können. Freuen wir uns , daß diese Hindernisse zu den überwundenen Standpunkten gehören. Den Inhalt der 11 Träumereien" anlangend , so verbietet mir zwar die Discretion , mich jest schon weiter darüber zu verbreiten. Zur Befriedigung Ihrer Neugier kann ich Ihnen aber doch Folgendes daraus mittheilen : Die " Träumereien" besprechen höchst wichtige Zeitfragen ; sie sondiren mit fun diger Hand die Wunden, welche ein widriges Geschick dem armen Deutschland seit mehr als einem Jahrhundert ge schlagen hat, und weisen die Möglichkeit ihrer Heilung nach. Das Buch enthält überhaupt mehr, als sein anspruchloser Titel vermuthen läßt. Bei dem alibekannten publizistischen Charakter des Verfassers , dessen deutschpatriotische Gesin nung aus allen seinen Schriften hervorleuchtet , darf Nie mand hoffen , daß er seine Feder in österreichische oder preußische Dinte tauchen werde. Pz. ist durch und durch ein Deutscher, ohne deshalb mit Gotha oder Bamber liebäugeln. Möglich , daß das spezifische Preußenthum über manche dieser " Träumereien" die Nase rümpft. Der Verfasser hat aber in seinen „ militärischen Briefen eines

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Verstorbenen" , die man immer wieder mit erneutem In tereſſe zur Hand nimmt , der moralischen Größe Preußens und seiner Helden ein so schönes Denkmal gesezt , daß fein vorurtheilsfreier Preuße ihm irgend wie Gehässigkeit zum Vorwurf machen wird. Ganz im Gegentheil. Die erhabene Mission , welche Pz. den Preußen im Osten zu erkennt, muß diese mit Stolz erfüllen, und sie werden ihm deshalb gern verzeihen , daß er auch manche altpreußische Verjündigung am deutschen Gemeinwesen wieder in Er innerung bringt und ihre traurigen Folgen nachweist. Alt-Desterreich erhält dabei auch seinen Theil. Der Weg zum Heile führt nicht überall durch Rosengärten und wem es ernstlich um Vermeidung alter Fehler zu thun ist, dem muß auch der Spiegel der Selbsterkenntniß vorgehalten werden. Ohne gegenseitiges Vertrauen zwischen Preußen und Oesterreich kann Deutschlands Einigung niemals prospe riren. Die preußischen Verdächtigungen Oesterreichs sind aber kein Mittel , dieses Vertrauen zu erwecken. Doch trifft dieser Vorwurf wohl nur das spezifische Preußenthum, dem der Verfasser manche bittere Wahrheit sagt. ".

Infanterie- und Cavalerieregimentern der Indelta - Armee 250,000 Rthlr. (Reichsmünze) , die lettere kostet 200,000 Rthlr. Hierzu kommt noch eine Erhöhung der Quartier vergütung, eine Aufbeſſerung der Menage mit 150,000 Rthlr., die Reorganisation des Generalstavs , welcher fünftig die Landesvertheidigungsexpedition , das topographische Corps und die Adjutanten der Generale in sich schließen soll, mit 84,350 Rthlrn. , die neu beantragte Vergütung für die Stallmiethe der berittenen Offiziere , die bei einigen Corps projektirte Vermehrung der Chargen, der vermehrte Pferdestand bei den Artillerieexercitien 2c. , so daß das ganze Mehr 1,578,319 Rthlr. und die Hauptsumme der ordentlichen Ausgaben statt des Voranschlags von 6,564,510 Rthlr. nunmehr 8,142,829 Rthlr. beträgt. Der außerordentliche Bedarf ist auf 3,829,210 Rih. veranschlagt , worunter für 12,000 Stück gezogene In fanteriegewehre (à 37 Rtb. ) 450,000 Rth., für 5000 Faschinenmesser 33,750 , für Befestigungen in Carlsborg, Carlskrona, Marstrand , Vaxholm und Gottland 990,000, fürMilitärpensionen 600,000, für 1300 Zelte 130,000 Rth . 2c. Der lettere Bedarf ſoll auf die 4 Jahre der Periode so vertheilt werden, daß 1857 : 1,397,830 und in jedem der 3 folgenden Jahre 810,460 Rthlr. zur Verwendung kämen. ― In Folge des Gutachtens , welches die über vor zunehmende Veränderungen im Reglement und in den Statuten des Schiffs jungencorps in Carlskrona nieder gesezte Commission in Betreff der Vermehrung der Anzahl der Schiffsjungen von 280 auf 300 und der Ausdehnung der für die casernirte Mannschaft bestimmten Speiseordnung auch auf dieses Corps abgegeben hat , sollen nun bei den dermalen versammelten Reichsständen die hierfür erforder lichen Mittel verlangt werden. - Der Vorschlag einer Aenderung in dem Bekleidungsstand des Corps , nämlich statt einer jährlichen Montirung deren zwei für drei Jahre für jeden Schiffsjungen zu bestimmen , soll gleichfalls zur Verwilligung der nöthigen Mittel den Reichsständen vor gelegt werden. Dem Vernehmen nach hat der zur Begutachtung der Befestigung Stockholms niedergesezte Ausschuß schon gegen Ende vorigen Jahres seine Arbeit vollendet. Die Karten , Pläne und die Vorschläge selbst sind bereits fertig. Die Befestigungskosten sind auf 3,600,000 Rthlr. veranschlagt. Die Armirung würde ungefähr 2 Millionen foften. Die Gesammtkosten beliefen sich demnach auf 5-6 Millionen Thlr. Beo.

Frankreich. [o] Um den Effectivstand der Armee allmählig auf völligen Friedensfuß herabzusehen , haben Se. Majestät der Kaiser die Verfügung getroffen , neuer dings 46,000 Mann auf unbestimmte Zeit zu beurlauben. Mit den bereits früher entlassenen 95,000 Mann beträgt nun die Gesammtzahl der ihrer Familien auf unbe stimmte Zeit zurückgegebenen Soldaten gegen 141,000 M. Die Repartition der ersterwähnten 46,000 Mann erstreckt sich auf die Altersklasser von 1850, 1851 , 1852 und 1853, und zwar nach einer, von dem Kriegsministerium ausge arbeiteten Musterrolle. Der Abgang der Beurlaubten von ihren Abtheilungen wird allmählig bewerkstelligt werden und ist mit der Altersklasse von 1850 zu beginnen. Nach dem Wortlaute des vom Kriegsministerium erlassenen Gir culars sind auch die freiwillig Engagirten , deren Dienst zeit mit 1857 , 1858 , 1859 und 1860 zu Ende geht , in der obengenannten Zahl mit einbegriffen. Die bereits früher aus Berücksichtigung ihrer Familienverhältnisse be urlaubte Mannschaft der erwähnten vier Altersklassen erhält nach Ablauf des ihr bewilligten Urlaubstermins denselben nach obiger Norm neuerdings verlängert. Die Beurlaubten können nur vermöge besonderen Kriegsministerialreſcripts also nicht unmittelbar von den Chefs ihrer Abthei lungen wieder unter die Fahnen gerufen werden. Die beurlaubten Sergeanten , Corporale und Brigadiere , die Voltigeure und Grenadiere , sowie die Soldaten 1. Klasse werden bei ihren Abtheilungen unmittelbar nach ihrem Ab gange wieder ersetzt.

Schweden. S Nach den ""Handlingar" zeigt das neue schwedische Militärdbüdget für 1837 eine bedeutende Erhöhung gegen früber , welche ihren Hauptgrund in den durchaus zur Verbesserung vorgeschlagenen Gehalten und Löh nungen, sowie in einer vermehrten Uebungszeit der Indelta-Armee hat. Die erstere beträgt allein bei den

Ueber Quarréformationen . (Mit einer Figurentafel.) Wenn ich es als Grundsag ausspreche , daß die Form im Kriegswesen immer von untergeordneter Natur ist und es somit auch bei den Vorkehrungen der Infanterie gegen Reiterei völlig einerlei erscheint, welche der mancherlei Quarréformationen eine Infanterie annimmt , die von Reiterei bedroht ist , - wenn ich also behaupte , daß bei der Abwehr der Reiterei vorzugsweise der Geist der Truppe und weniger die Form der Stellung , in welcher sie sich

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vertheidigt , von Einfluß ist , so kann doch wieder nicht. Wird eine Plotonscolonne der Art vom Feinde über andererseits geläugnet werden , daß , abgesehen von dem rascht, daß sie nicht mehr in Divisionen aufmarschiren und einzigen Hauptmomente der Abwehr , Bedingungen an ein die Colonne gegen die Cavalerie formiren kann, so schließt Quarré gestellt werden müſſen , die , je nachdem denselben die Plotonscolonne auf Sectionsdistanz (ein Ploton theilt entsprochen ist oder nicht , den anderen Momenten, die ein sich in 2 Sectionen) und schwenkt sodann mit Sectionen Quarré vor oder nach dem Angriff durchzumachen hat, von rechts und links ein , während das erste Ploton hält und das lezte aufrückt und Kehrt macht. wohlthätigem oder schädlichem Einflusse werden. Im französischen Quarré feuern stets nur die beiden Die Bedingungen, welche an ein gutes Quarré gestellt werden , sind : Widerstandsleistung, leichte und schnelle ersten Glieder ; das erste bei dieser Gelegenheit stehend , Formation, leichte Beweglichkeit, Gewährung eines starken während es sonst niederkniet. Das dritte Glied ladet nur Feuers , leichte Erhaltung der Ordnung , Plaz für die und tauscht seine Gewehre mit dem zweiten Glied. Bei berittenen Offiziere, für Verwundete u. s. w. , endlich mög Abgabe des ersten Schusses feuern die zwei Leute einer lichst geringen Verheerungen des Artilleriefeuers ausgeseßt Notte mit einander, später nicht mehr, sondern jeder, wenn zu sein. er mit Laden fertig ist. Dieses Feuer (feux de deux Sehen wir nun, wie die Quarré's einiger Großstaaten rangs), unrichtig Gliederfeuer genannt , ist ein förmliches Rettenfeuer. Der Bataillonscommandant commandirt, um formirt sind. es beginnen zu lassen commencez le feu" , worauf die Das französische Quarré (Plan I. ) . Leute anschlagen und feuern. Von diesem Augenblick an Vor Allem ist nöthig zu bemerken, daß die franzöſiſchen hat er die Abgabe des Feuers nicht mehr in seiner Hand . Bataillone 8 Compagnien zählen , von denen jede ein Das österreichische Quarré (Plan II.) . Ploton (gleich dem Zug in Preußen) bildet. Die Ein (Nach dem Reglement von 1851. ) theilung des Bataillons in 8 Theile ist indessen bei den Franzosen eine völlig andere , als z . B. in Preußen . Bei Vorauszuschicken ist , daß die österreichischen Linien den Franzosen ist das Ploton die Compagnie, wird vom (Feld- ) Bataillone 6 Compagnien haben zu 216 bis 236 Hauptmann befehligt und hat beiläufig 125 Soldaten. Köpfen einschließlich der Chargen. Die Compagnie ran In den Staaten aber , wo wir statt 8 Compagnien nur girt auf 3 Glieder und wird in 4 gleiche Züge abgetheilt. Eine Compagnie heißt im rangirten Bataillon oder beim 4 begegnen, von denen jede 2 Züge enthält, ist allerdings Manövriren die Compagnie noch einmal so stark , als in Frankreich, Halbdivision " , 2 Compagnien heißen aber statt 8 Hauptleuten begegnen wir dann auch nur 4 und "Division". diese 4 sind im rangirten Bataillon keine Hauptleute mehr, Die österreichische Infanterie hat das Bajonnet in der sondern sind einfache Zugsführer. Gegen die Zahl 8 Regel nicht aufgepflanzt (beiläufig sei erwähnt , daß die habe ich daher nichts einzuwenden , wohl aber gegen die Preußen dasselbe stets aufgepflanzt haben) , es sei denn, Sparsamkeit, welche hierzu nur 4 Compagniecommandanten daß ein Angriff beabsichtigt oder das Quarré gebildet erfunden hat. Kann man daher keine Mittel für 8 Haupt würde. Vor der Bildung des Quarrés wird das Bajonnet leute aufbringen , so ziche ich die Eintheilung zu 6 Com aufgepflanzt und während dessen die Formirung avertirt, pagnien per Bataillon vor. welche, fie mag aus der Front (Linie) , aus der geöffneten Die Masse Offiziere , wie wir sie in der französischen oder geschlossenen , einfachen oder doppelten (Angriffs- ) Armee sehen, diese starken Cadres find indessen sehr nöthig Colonne stattfinden , dadurch geschicht , daß die vordere und besonders dann , wenn gewöhnlich kein hoher Präsenz Abtheilung durch Aufschließen der zunächst hinteren dou stand besteht und der militärische Geist und das Soldaten blirt wird , der innere frete Raum zur Aufnahme der Be thum nur in und durch die Cadres gewahrt und gepflegt rittenen u. s. w. aber durch Brechen der beiden mittleren wird. Die Eintheilung zu 8 Compagnien ist besser als Abtheilungen in Doppelreihen rechts und links und nach die zu 4; vier Compagnien kosten aber 4 Hauptleute weniger, heriges Aufschließen gewonnen wird. Die beiden lezten aber das System ist dafür auch nicht so gut. Abtheilungen rücken auf und machen Kehrt. Nach diesen ' Abschweisungen komme ich auf die Maß Die Doppelreihen werden dadurch gebildet, daß, wenn regeln gegen Reiterei. Sie bestehen bei den Franzosen z . B. eine Abtheilung rechts um gemacht hat, die geraden aus der sogenannten Colonne gegen die Cavalerie und Rotten in die Lücken zwischen den ungeraden und zwar dem Quarré. Die Colonne gegen die Cavalerie besteht links der Vorderleute eintreten , so daß statt 3 nunmehr aus einer Divisionscolonne ( 2 vereinigte Compagnien bil 6 Mann neben einander stehen. Die an den Flügeln der zweiten und vorlegten Ab den eine Division) auf Plotons-Abstand . Bei Formation des Quarrés bleibt die vordere Division stehen, die beiden theilung befindlichen Offiziere lassen die ihnen zunächſt mittleren schwenken mit Plotons rechts und links ein , die stehenden 4 Rotten die Wendung nach auswärts machen. Von den am äußeren Umfange der beiden Flanken des legte rückt auf und macht Kehrt. Auf gleiche Weise wird aus der Doppelcolonne (Angriffscolonne oder Colonne Quarrés eingetheilten Chargen treten die der ersten und nach der Mitte) das Quarré formirt , welches demnach zweiten , sowie auch die der fünften und sechsten Abthei auf allen 4 Seiten nur 3 Mann tief steht , dagegen aber lung in die zwischen je zwei dieser Abtheilungen befindliche Gliederdistanz , jene der dritten und vierten Abtheilung einen großen freien inneren Raum hat. Ist die Colonne geschlossen , und es soll das Quarré aber in die Mitte des zwischen diesen Abtheilungen befind formirt werden, so muß zuvor Plotons -Abstand genommen. lichen Raumes von 3 Schritten und machen Front nach werden. Außen.

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Die Formation eines Quarrés durch ein Bataillon Das Reglement bemerkt zu diesem Feuer : Da es bei von nur 4 Compagnien findet auf ähnliche Weise statt. der Vertheidigung des Quarrés hauptsächlich darauf an Die zweite und dritte Abtheilung werden in Doppelreihen kommt , die ausprengende Reiterei in der wirksamsten Schuß rechts und links gebrochen und schließen auf ; die erste und weite durch ein wohlgezieltes Feuer zu erschüttern und das legte Abtheilung benehmen sich , wie weiter oben für durch zum Umkehren zu zwingen , so erscheint es auch die erste und sechste gesagt wurde. Die an den Flügeln nöthig, daß das Feuer ohne Uebereilung und mit gehörigen der zweiten und dritten Abtheilung befindlichen Chargen Intervallen abgegeben werde. Zu frühes Feuer würde nur treten in den Zwischenraum von 3 Schritten, jene der ersten von geringer Wirkung sein , wogegen ein erst im nächsten und vierten in die Gliederdistanz zwischen ihrer und der Bereiche der angreifenden Reiterei beginnendes Feuer zwar rückwärts stehenden Abtheilung . wirksamer wäre , bei der Schnelligkeit deren Annäherung Bei allen Gelegenheiten , wo sich durch Formirung der aber keine Zeit bliebe, um zum Wechseln der Gewehre und Flanken, mittelst des Brechens der mittleren Abtheilungen zur Wiederholung des Feuers zu schreiten. Jedenfalls ſoll in Doppelreihen, bei der vorderen und rückwärtigen Seite das erste Glied erst auf 25 bis 30 Schritte feuern. In Fällen, in welchen nur einzelne Seiten dem Angriff des Quarrés fein viertes Glied ergibt , haben die über flüssigen Soldaten aus den leßten Doppelreihen der Flanken ausgesezt sind , avertirt der Bataillonscommandant das fich als viertes Glied vorne und hinten aufzustellen und Nöthige , z . B. Von der vorderen und rechten zwar die der zweiten Abtheilung an der vorderen , die der Seite! Zweites Glied ! An ! Feue Außer dem Bataillonsquarré begegnen wir noch den dritten Abtheilung an der hinteren Seite als viertes Glied . Divisionsquarrés, ſowie den Quarrés aus Halbdivisionen. Durch das Aufschließen der in Doppelreihen rechts Erstere werden analog den oben entwickelten Grundsägen und links um stehenden mittleren Abtheilungen wird ein freier Raum gewonnen , der in seiner Breite gleich ist derfür vier hinter einander stehende Abtheilungen gebildet. Gegen plöglich heranrückende Reiterei formiren die aus halben Breite der in der Mitte stehenden Abtheilungen, Compagnien (Halbdivisionen) bestehenden Abtheilungen einer also, bei der Stärke von 60 Rotten einer Compagnie, von 24 Schritten in der Breite und von beiläufig 12 Schritten Colonne auf Signal Klumpen" im Laufschritt Knäule auf die Rangirungsflügel . Die Mannschaften der Com in der Tiefe. pagnien sind nämlich nach der Größe rangirt und zwar Aus den gemachten Angaben geht hervor , daß das von dem rechten Flügel nach dem linken oder von dem Quarré aus allen Colonnen, ſeien es einfache oder Doppel linken gegen den rechten , je nachdem die Compagnie colonnen ( Angriffscolonnen oder Colonnen nach der Mitte) in der Division rechts oder links steht. Erstere heißen stets auf die nämliche Weise gebildet wird , daß aber die rechtsrangirte , legtere linksrangirte Compagnien . Auf Abtheilungen in der Front immer die Breite einer Com das Singnal Klumpen" werden sie sogleich formirt , und pagnie (Halbdivision) einnehmen müſſen, weßhalb bei kleinerer die Abtheilungscommandanten commandiren sogleich das Breite der Abtheilungen vor Formation des Quarrés Feuer. Wird „Einstellen " geblasen, so entwickeln sich die in eine größere, und zwar bis zur Breite der Compagnie, Abtheilungen wieder im Laufschritt , versorgen das Bajonnet , aufmarschirt werden muß. Die Colonne nach der Mitte die Tambours schlagen Marsch und die Colonne marſchirt (Doppelcolonne) besteht gleich von vornherein aus je einer weiter. Halbcompagnie von jedem Flügel, so daß auch hier 6 Ab (Schluß folgt.) theilungen hinter einander stehen. Soll ein Quarré gegen feindliche Reiterei feuern , ſo läßt der Bataillonscommandant, wenn sich jene auf 600 Schritte genahet hat, Klumpen" blasen . Auf dieses Signal allen und zur Unterhaltung des Feuers bereit , wie dieses sogleich näher ausgeführt werden wird ; die Ecken des Quarrés werden abgerundet. Um das Feuer abzugeben, commandirt der Bataillons commandant dreimal schnell hintereinander : Zweites Glied! An! Feuer!, worauf das zweite Glied von allen vier Seiten dreimal feuert und dann auf das Commando : Erstes Glied ! An ! Feuer ! auch die auf dem äußeren Umfange befindlichen Leute ihre Gewehre abfeuern. Das zweite Glied gibt sein abgeschossenes Gewehr an seinen Hintermann im dritten Gliede und erhält dessen geladenes Gewehr. Der Mann im dritten Glied gibt hierauf das abgeschossene Gewehr an seinen Hintermann im vierten Glied , der es ladet, und erhält deſſen geladenes Gewehr. Auf diese Weise geht der Wechsel fort, so daß das zweite Glied nach einander 3 Gewehre abfeuern kann . Wenn das erste Glied zur Ladung schreiten soll , so muß La det ! " commandirt werden.

Noch einige Worte über die örtliche Vertheidigung des

In der Beilage zu Nr. 232 der Allgemeinen Zeitung vom 18. August 1856 ist ein Aufſag mit der Ueberschrift : Die örtliche Vertheidigung des Bodensees und der Vor schlag zur militärischen Sicherung der Landungsorte, Aus schiffungsorte und Eisenbahnen ; besonders der Hafenstädte, mittelst Anlegung von Festungswerken , Erbauung einer Kriegs- Dampfflottille auf dem Sec, und zur Errichtung und Unterhaltung eines Marinecorps und Depots nebst dem nöthigen Arsenal und den darauf bezüglichen Anstalten 2c. " erschienen , und darin hervorgehoben , wie Frankreich bei einem ausbrechenden Krieg gegen Deutschland seine frühere Operationsbasis der östlichen Festungen und am Rhein aufgeben und Lyon, der gewaltige zur Versammlung_größe rer Massen geeignetste Centralwaffenplay nahe der Schweiz sein würde , um darauf Operationen gegen das südliche Deutschland zu bastren und durch eine Ueberraschung und Beſegung der Schweiz, mittelbar aber, begünstigt von den

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Sympathien vieler ihrer Kantone und Bewohner für Frank reich, schnell dessen Streitkräfte an die Gränze des südlichen Deutschlands zu verseßen und dann zwischen Rhein und Bodensee eine gutgesicherte zweite Basis zu erreichen .

des Erzherzogs Karl von Desterreich : Grundsäge der Strategie 2. damit zu vergleichen. Als Folge davon erscheint die Behauptung wenigstens neu , daß das große Ziel eines Entscheidungskampfes in Deutschlands Norden Berlin sein soll. Wahrscheinlich ist es noch den Zeitgenossen bekannt und in Erinnerung geblieben, daß vom Jahr 1795 an, nämlich vom Rücktritte Preußens von der Allianz mit Oesterreich, es demselben und den süddeutschen Staaten den Krieg gegen die Repu blik, das Direktorium und das spätere Kaiserreich bis zum Jahr 1806 fortzuführen überlassen hatte, und daß daher das Kriegstheater bis dahin in Süddeutschland , meistens im Donauthale gewesen ist , welches dasselbe in 2 Hälften trennend , die Communicationslinie mit den Basen der kämpfenden Heere war , und zugleich den Operationslinien und ihren Objecten Richtung und Haltung gegeben hat. Zugegeben die Vortheile und Wichtigkeit einer Auf stellung französischer Heere bei Lyon vor dem Beginn eines Krieges gegen Deutschland und in Italien, so würde die Schweiz, das dazwischen liegende neutrale Gebiet, von der Natur nicht allein durch ihre Berge, Thäler und Päſſe zu einer wirksamen Defensive geschaffen , sondern auch bei allen präsumirten Sympathien für Frankreich , durch poli tische Verfassungen angewiesen sein und durch mercantile und Verkehrs- Verhältnisse zu beiden Nachbarstaaten bestimmt werden zur strengsten Partheilosigkeit, und zwar um so mehr, als nach Vollendung ihrer Schienenwege und ihres An schlusses an die angränzenden Länder die Wechselbeziehun gen des Verkehrs mit ihnen gesteigert, Truppenbewegungen und Operationen in der Schweiz erleichtert werden, somit die Nothwendigkeit schärfer hervortritt, nicht allein parthei los zu bleiben , sondern durch vereintes Zusammenwirken aller Kantone die politische Selbstständigkeit zu wahren, und , abgesehen von allen Sympathien und Neigungen , eine bewaffnete Neutralität zum Wohle des Gesammtbun des zu behaupten ; was natürlich der Schweiz eine hohe politische Geltung verschaffen würde , aber nur durch ein festes System der Vertheidigung mittelst Erbauung eines starken Centralwaffenplages und ſecundär wirkender Forts oder places du moment , an strategischen Punkten ange legt , erreicht werden kann. Zur Behauptung einer solchen respectablen Neutralität müßte aber dieser Hauptwaffenplay collectiv als Bewahrer aller zu einer kräftigen Waffenwirkung und Vertheidigung nöthigen Bedürfnisse , an den wichtigsten strategischen und Knotenpunkten, nämlich an der Convagenz mehrerer Eisen bahnen , an Thalwegen und deren Ausmündungen ange legt , als Sperr- und Uebergangspunkte auf dem Gebirge und an Flüssen construirt , von einer Nationalbewaffnung gedeckt und vertheidigt werden , sonach gleichzeitig mit der Vollendung des Eisenbahnneges in der Schweiz auch ein System der Vertheidigung entstehen , welches im Einklang mit den von der Natur geschaffenen Terrainschwierigkeiten ihr die Freiheit der Entschlüſſe, die politische Selbststän digkeit sichert und sie vor Ueberraschungen verwahrt , wie fie der Herr Verfasser des Auffazes in der Allgemeinen Zeitung möglich hält , gestüßt auf seine Meinung vor herrschender Neigungen der Schweiz für Frankreich, denen zu Folge ste überrascht und beseßt sein kann , ehe Deutsch land vollständig gerüstet ist ? Wenn im Anfang und Fort

Der Verfaſſer dieses Auffages ist wahrscheinlich ein Norddeutscher , der in dem Schuße der westlichen Gränze Deutschlands durch Bundesfeftungen nur den Ausdruck des gemeinsamen deutschen Nationalgefühles und Bestrebens erkennt , dieselben in Verbindung mit den großen preußi schen Centralwaffenplägen zu bringen , um einen genügen den Schuß bei einer Offensive gegen das norddeutsche Kriegstheater und für das Ziel jedes großen Entscheidungs krieges im Norden - Berlin ?? - zu erhalten. Diesen Aufsag beleuchtend erschien in der A. M. -Ztg. Nr. 75 & 76 vom 20. September 1856 , wahrscheinlich von einem süddeutschen Offizier, eine ziemlich erschöpfende, die Situation und militärischen Verhältnisse Süddeutsch lands und dessen Vertheidigungssystem beleuchtende Er wiederung, und einen dritten deutschen Leser konnte es nur erfreuen, aus beiden Auffäßen zu erfahren, wie so sehr es zu beklagen ist , daß im Pariser Frieden Straßburg mit dem Elsaß nicht wieder an Deutschland zurückgegeben wurde, wie aber hier durch eine imposante Aufstellung seines Bundesheeres am Mittelrhein zwischen Mainz und Rastatt die Wichtigkeit von Straßburg und die Erleichterung offen fiver Unternehmungen gegen Deutschland von diesem Punkt aus mittelst eines Rheinüberganges und Vorrückung durch die Defileen des Schwarzwaldes an die Quellen der Do nau paralyfirt und diese Flanken- und Keilstellung selbst gefährdet erscheint, — daher der Schwerpunkt der deutschen Defensive am Mittelrhein ist und nach der Ansicht des sehr geehrten Herrn Verfassers die Nothwendigkeit der Aufstellung eines französischen Heeres bei Lyon als ihrer Basis dadurch bedingt ist , deren Tragweite und Wirksam keit durch die Schweiz nach Deutschland sich erstreckt und auch bis Oberitalien ausgedehnt werden könnte. Der Inhalt dieser Auffäße im Allgemeinen interessant, besonders für diejenigen oder denjenigen, der in sei es ist ner Jugend Zeitgenosse der französischen Revolution , ihres Anfangs und Verlaufes , der Feldzüge in der Champagne und am Rhein, wie des Basler Friedens war, als Beginn der norddeutschen Neutralität und Demarcationslinie , von der Isolirung Norddeutschlands Zeuge und nach erreichten Jünglingsjahren und im Mannesalter selbst Theilnehmer wenn auch in untergeordnetem Rang und Dienstesstufen an den meisten Feldzügen von 1800 an bis 1815 gewesen ist , und wenn auch keine hohe Stellung und feinen aus gedehnten Wirkungskreis errungen , doch eine reiche mili tärische Erfahrung zu sammeln Gelegenheit gehabt hat, um seine Ansichten und Beobachtungen darauf zu stügen, und sich die Unbefangenheit des Urtheils zu wahren gewußt hat. Er erlaubt sich nun, dadurch ermuthigt, in Beziehung auf die Eingangs erwähnten Aufsäge und die darin ab gehandelten Themata einige nachträgliche Bemerkungen, weit entfernt, seine Ansichten bei differirenden Meinungen und Vorschlägen von Belang oder als bestimmend , für werthvoll zu halten ; nur seine eigenen Lebenserfahrungen und Abstractionen, besonders aber die Thatsachen , wie die Lehren und Grundfäße des als klaſſiſch erkannten Werkes

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schritt der französischen Revolution die Hinneigung der demokratischen Parthei in der Schweiz, vorzüglich in Genf, der Verbreitung in der Schweiz Vorschub geleistet hat und dadurch die schlaff gewordenen Bande der alten Eid genossenschaft ihre Spannkraft verlieren mußten , und end lich die neufränkische Republik Gelegenheit nahm zu einer Beseßung des Schweizer Gebietes, zur Proclamirung und Detroyirung einer helvetischen , untheilbaren demokratischen Republik, nach ihr gegebenen Verfassungsschablonen , so geschah dieß dennoch nicht ohne ernsten Widerstand und blutigen Zusammenstoß mehrerer Kantone, nach dessen Be siegung die Schweiz als bundesverwandt mit Frankreich zu großen Opfern an Menschen und Geld für die Nachbar Republik gezwungen, ihre Selbstständigkeit verlieren, tribut pflichtig sein mußte, und endlich der Schauplay des Krieges zwischen den französischen und russisch-österreichischen Armeen ein kaum lebensfähiger Staat; später unter dem Protectorate Napoleons mit dem Trugbilde eines Bundesvertrages zu einem unterjochten Volke herabgesunken , den Plänen und Zwecken des Protectors dienstbar wurde , bis im Jahr 1813 im Völkerkampfe gegen ihn die Heere der Verbün deten , ungeachtet der Protestation der Schweiz durch die selbe gegen das Innere von Frankreich vorrückten und operirten , und endlich in Folge dieses Völkerkampfes der Schweizer Bundesvertag , dessen Verfassung und politische Eintheilung und Gestaltung hervorgegangen waren , mit dem Gefühle und Bewußtsein innerer Schwäche und Halt losigkeit.

und ihre Benugung für den darauf gefolgten nächsten Feld zug geblieben war, wie weiter unten erwähnt ist. Demnach möchten die Vorschläge zu einer örtlichen Be festigung des Bodensees und für eine Dampfflotte in die Kategorie der Wünsche, gleich denen für eine deutsche Flotte gehören, und bei der in Hinsicht der Bundesfeftungen eben nicht sehr freigebigen Bundes-Militärcommiſſion wenig Aus sicht auf Erfüllung haben ; besonders aber bei den vielen Klagen und spärlichen Bewilligungen der deutschen Stände kammern für die Militärbudgets , auf entschiedenen Wider spruch stoßen. Ein weiteres Verfolgen und Besprechen dieser Behaup tung würde auf ein anderes, weit abliegendes Feld führen, und zwar ohne Erfolg. (Schluß folgt.)

Leben des Herzogl. Nass. Generalmajors Alefeld , geb. 1789 , gest. 1856. (Schluß.)

Nach) Napoleons Rückkehr von der Insel Elba im Jahr 1815 wohnte Alefeld als Grenadierhauptmann der Schlacht von Waterloo an , wo er sich insbesondere die Hochachtung des als Soldat und Cavalier gleich ausge zeichneten Generals von Kruse erwarb. Die französische Artillerie richtete ein furchtbares Blutbad in den Gliedern Da die Geschichte die besten Lehren für Gegenwart der naſſanischen Truppen an ; aber es galt, die Poſition und Zukunft enthält , die auf Thatsachen und Wahrheit zu behaupten , und wie sehr auch die Reihen gelichtet gegründet , nicht aus persönlichen Ansichten , Neigungen wurden und die Ordnung und Stellung zu erhalten über oder Partheigeist , sondern auf Fundamentalgesehen und die Möglichkeit zu gehen schien, so wankten doch die braven Truppen nicht, welche namentlich auch an der unerschütter Principien, auf dem Bedürfniß minderer Staaten beruhen, so lange als nur immer möglich die Selbstständigkeit und lichen Kaltblütigkeit und Todesverachtung des braven die Wahl freier Entſchlüſſe ſich zu erhalten , so dürften in Grenadierhauptmanns Alefeld sammt seinen Grenadieren Der der Schweiz die Erinnerungen an diese Zeiten nicht ver ein todesmuthiges Vorbild der Ausdauer saben. loren und dadurch die Ueberzeugung gewonnen sein, gleich Boden war mit Todten und Verwundeten bedeckt; drei wie Oesterreich in Tyrol durch Anlegung fester Pläge und mal kam Generai von Kruse zur Stelle und überzeugte Organisirung einer Landesvertheidigung , in diesem Ge sich von der tapferen Haltung des braven Hauptmanns Alefeld, den er mit Hochachtung anerkannte und belobte, birgslande einer Occupation vorzubeugen. als derselbe unerschütterlich fest stand , bis die wenigen von Unter dem Schuße der Neutralität der Schweiz, als eines vorliegenden dominirenden Bollwerkes verliert natür den feindlichen Kugeln verschonten Offiziere den kleinen liert natürlich der Bodensee jene militärische Wichtigkeit, Ueberreft des Bataillons zusammenstießen und sich zurück welche der Aufsaß in der Allgemeinen Zeitung ihm zuer zogen. Nach beendigtem heißen Kampfe wurde Alefeld kennt , und damit auch die Nothwendigkeit einer örtlichen vom General von Kruse auf die Wahlstatt beordert , um Befestigung und einer Flottille auf dem See, deren noch für die dort liegenden verwundeten Kameraden zu sorgen viele sich erinnern werden , da , wie der Auffaz bemerkt, und in der That keinem theilnehmenderen, treueren Herzen konnte dieser Liebesauftrag anvertraut werden. Seine im Revolutionskriege eine solche unter dem englischen kameradschaftliche Treue lebt noch in anerkennender Erinne je hat, bestanden Commodore Obersten Williams wirklich doch ohne wesentlichen Einfluß auf die Operationen, da rung seiner alten Kampfgenossen ; sowie seine Liebe und auf dem See keine bedeutenden Unternehmungen stattges Sorge für seine Soldaten unvergeßlich geblieben. Er war der Vater und Freund seiner Untergebenen und Viele danken funden haben. ihm ihr späteres Glück. So trat unter anderen ein junger Bedentend umfangreicher aber waren die Operationen Mann als Tambour ein , bei welchem Alefeld schöne An der franzöfifchen , russischen und österreichischen Heere in lagen und guten Willen erkannte ; er sorgte, daß demselben bayerische Contingent der Schweiz, woran auch das k. Unterricht ertheilt wurde , versah ihn mit den nöthigen ehrenvollen Antheil hatte, mit der Schlacht von Zürich), Mitteln dazu und hatte die Freude , ihn zum tüchtigen den vielen Gefechten an der Reuß , Limmat und in Grau Artillerieoffizier *) gebildet zu sehen : es ist derselbe, der bei bündten , Suwarow's und Korsakoff's Rückzug 2. , wobei den Franzosen der Vortheil der Behauptung der Schweiz *) Artilleriehauptmann Müller , jezt Oberstlieutenant.

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Eckernförde mit seiner Batterie das dänische Admiralschiff „Christian VIII. “ in Grund schoß. Wegen seiner ausges zeichneten Tapferkeit und unerschütterlichen , entschlossenen Haltung in der Schlacht von Waterloo wurde Alefeld vom König mit dem Wilhelmsorden und vom Herzog von Nassau mit der Waterloo-Medaille decorirt. Nach dem lezten französischen Kriege im Jahr 1816 wurde das naſſauische Contingent um ein Regiment ver mindert , ſo daß während der späteren Friedensjahre das Avancement nur langsam fortrückte und Alefeld erst im Mai 1820 zum Major befördert wurde , bei welcher Ge legenheit Herzog Wilhelm, der den braven Soldaten schäßte, ihn mit einem schönen Pferde beschenkte. Während der Friedensjahre lag Alefeld seinen Dienst pflichten mit militärischer Gewissenhaftigkeit ob und sorgte mit Kenntniß für die tüchtige Ausbildung seiner Leute. Im Jahr 1832 wurde er zum Oberstlieutenant, im Jahr 1840 zum Regiments commandeur und 1843 zum wirklichen Obersten befördert. Der regierende Herzog, dem die seltene Gabe eigen ist, den Werth seiner Gnade durch die schöne Art , wie er sie gewährt , noch zu erhöhen , ernannte ihn im Jahr 1848, am Jahrestage der Schlacht von Waterloo, zum General, schmückte ihn selbst mit seinen Epauletten und stelltt ihn den versammelten Offizieren mit den ehrenden Worten vor : Er wisse ihnen keinen würdigeren Chef. Bei den mancherlei, mitunter auch nicht immer erfreu lichen Verhältnissen eines Militärs im Garnisonsleben wäh rend eines langjährigen Friedens , fühlt sich ein alter , an das thätige Kriegsleben gewöhnter Soldat nicht mehr so ganz in seinem wahren Elemente ; es geschieht dann auch manches , was seine Erfahrung nicht zu billigen und wo von er den Zweck und Nugen nicht anzuerkennen vermag, wodurch denn öfters die frühere Freudigkeit an seinem Berufe verkümmert und herabgestimmt wird . So erging es in mancher Hinsicht auch unserem Alefeld , und leider zeigten sich die bedauerlichen Folgen der schon früher von ihm als unzweckmäßig erkannten Maßregeln in dem ver hängnißvollen Jahr 1848 , wo dieselben , verbunden mit den planmäßigen Aufreizungen der Demagogen , in noch schlimmerem Maße , als er selbst befürchtet hatte, sich ver derblich erwiesen. Sein Regiment wurde jedoch zulegt und nur sehr unbedeutend von den verderblichen Einflüſſen der Aufwiegler berührt und wir erinnern uns noch Alle , wie Er allein ein Bataillon zu seiner Pflicht zurückzuführen verstand und zwar ohne den Soldaten zu schmeicheln, oder ihnen das Geringste zuzugestehen , nur allein durch die Achtung und das unbedingte Vertrauen , das er ihnen einflößte. Peinlich blieben ihm aber die Eindrücke , welche diese widrigen Erfahrungen auf ihn gemacht und der nachthei lige Einfluß, welchen dieselben bei seinem vorgerückten Alter auch auf seine Gesundheit gehabt , veranlaßte ihn , im Jahr 1850 in den Ruhestand zu treten. Wenn wir den Generalmajor Alefeld in seiner langen Laufbahn als ausgezeichneten Soldaten kennen und achten gelernt haben, so nehmen wir auch den herzlichsten Antheil an seinem häuslichen Leben , das uns ein nicht minder schönes Bild bietet. Er war der glückliche , zärtlich lie

deten geistigen Ausbildung geschmückten Weibes , der ein zigen Tochter des als vortrefflicher Mensch und durch seine ausgezeichneten schriftstellerischen Leistungen rühmlichst be kannten Herzoglia Nassauischen Hof- und Revisionsrathes Weigel, Bibliothekars der Herzoglichen öffentlichen Bibliothek zu Wiesbaden. Vermählt seit dem Jahr 1821 fand er an der Seite seiner trefflichen Gattin und als Vater von 5 hoffnungsvollen Kindern im Kreise seiner Familie die reinſten Freuden , die erquicklichsten Stunden und freudigſte Er munterung nach den Beschwerden oder Unannehmlichkeiten seiner Berufsgeschäfte und die liebevollste Pflege bei den zunehmenden Gebrechen des vorgeschrittenen Alters , welche jedoch bei seinem kräftigen, abgehärteten Körper keine Be sorgnisse einflößten. Am 20. Juli 1856 fühlte er sich nn wohl und glaubte sich , wie gewöhnlich , durch geeignete Diät und vermehrte Bewegung wieder herzustellen. Ju der Nacht aber vom 20. zum 21. wurde er plöß lich gefährlich krank und am 25. fühlte er ſein Ende heran nahen ; mit seltener Selbstbeherrschung und Seelenstärke ergriff er nun noch die Feder , um ein liebevolles , be ruhigendes Wort an die entfernten Glieder seiner Familie aber die Hand versagte ihm den Dienst. zu richten zu Ruhig sprach er nun noch über sein nahes Ende mit seinen anwesenden Lieben , dankte ihnen für ihre treue Pflege und entschlief ſanft am 26. Vormittags nach 11 Uhr. Er lebt in dankbarer Erinnerung Aller, die ihn kannten, insbesondere auch seiner alten braven Grenadiere, die man chen schönen Zug seiner Fürsorge für sie, seiner Menschen freundlichkeit und Gerechtigkeit zu rühmen wissen ; und noch leben viele seiner Kameraden , welche das schwache Bild, das wir nur flüchtig hingeworfen, in einer für ihn ehrenden Weise noch weiter ausführen könnten. Bei seiner Bescheidenheit hätte man , mit seinem Vor wissen, während seines Lebens es nicht wagen dürfen, sein Lob zu veröffentlichen; aber jezt , wo er nicht mehr ist, scheint es uns und denen , die ihn kannten und verehrten, eine theure Pflicht , die seltene Vereinigung so vieler aus gezeichneten Eigenschaften des wackeren deutschen Mannes öffentlich anzuerkennen. Der Gerechte lebt in ſeinem Segen !

bende und geliebte Gatte eines vortrefflichen , mit aller Anmuth der Weiblichkeit und den Vorzügen einer vollen

Literatur. Fechtschule vom Fechtlehrer Fehn. Mit 34 Original zeichnungen. 2. Aufl. Hannover bei Karl Meyer, 1856. Die Kreußler'sche Stoßfechtschule. Zum Gebrauch für Akademien und Militärschulen nach mathematiſchen Mit 120 Abbil Grundsäßen bearbeitet von Roux. dungen. 2. Aufl. Jena bei Fr. Maute , 1857. Wir haben es hier mit zwei Fechtbüchern zu thun , deren ersteres bereits zu einer grimmigen Polemik Veranlaſſung gegeben hat. Fechtlehrer Fehn, früher Fechtmeister beim hannöver'schen Gardecürassierregiment , jest Lehrer am Cadetteninstitut zu Hannover , behauptet nämlich bei Empfehlung seines Buches : Bei dem großen Mangel an gediegenen Werken über Fecht kunst werde sein Buch Vielen eine willkommene Gabe ſein u. s. w. “ Durch diese ziemlich harmlose , nur etwa dem Laien imponi rende Behauptung fühlten sich ,, mehrere Fechtmeister der deutschen

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Bundesstaaten" gedrungen , in der Beilage zur Nr. 97 & 98 d. A. M.-Z. v. J. eine höchft bissige Entgegnung zu veröffentlichen und Hrn. Fehn am Schluſſe aufzufordern , bei einem Assaut General zu Frankfurt a. M. den Fechtmeistern Deutschlands (d. h. wohl denen einiger füddeutſchen Staaten ?) die Beweise der Zweckmäßigkeit seines Systems zu liefern. Hr. Fehn hat nun allerdings Unrecht mit seiner Behauptung ; wir haben in Deutschland nicht nur keinen Mangel , sondern eher Ueberfluß an tüchtigen Fechtbüchern überhaupt und an militärischen Fecht reglements insbesondere. Der Verfasser scheint das Reglement der K. K. Desterreichischen Infanterie und Cavalerie, die Fecht vorschrift der Großherzogl. Heſſiſchen, Königl. Sächsischen und Württembergischen Infanterie nicht zu kennen, sämmtlich in der Zeit von 1847-1853 neu revidirt und umgearbeitet, sonst hätte er jene Behauptung wohl nicht aufgestellt ; wenigstens hätte mehr als Krankheit dazu gehört, da ſeine Fechtſchule vor jenen Vorschriften keinerlei Vorzug voraus hat und in denjenigen Punkten , worin sie sich von ihnen unterscheidet , keine Besse rung anbahnt. Hat also Fehn durch obigen Saß , wie durch manche ungeschickte Angriffe gegen andere Fechtmethoden, welche in seinem Buche vorkommen , zu einer Entgegnung herausge fordert , so mochte dieſe immerhin , aber in würdiger Weise, gegeben und dem Verfasser durch leicht zu schaffende Beweise dargethan werden , daß er sich auf einseitigem , beschränktem Standpunkte befindet. Statt dessen haben sich obige Fecht meister in den Augen aller Kenner selbst den Stab.gebrochen, wenn sie den nichts weniger als neuen und allseitig anerkannten Lehrsaz Fehn's : es sei für Alle nothwendig , die sich als Bajonnetfechter, zumal als Fechtlehrer gründlich bilden wollen, mit dem Floret den Anfang zn machen“ , verwerfen und sich dabei auf die veralteten Ansichten Kahn's in seinem Fecht werke von 1761 und F. Schmitt's stüßen. Aeußerungen wie die folgenden : „ das Floret und der Stoßdegen gelten nur als eine Banditenwaffe“ und „ das Amüſementfechten mit Floret werde gegenwärtig fast nur von Marktschreiern in Meßbuden producirt", richten sich von selbst und jene hißigen Fechtmeister haben dadurch nur bewiesen , daß sie hinter der Zeit zurück geblieben find. Referent hatte Gelegenheit , die Fechtmethode. in der k. Sächsischen Infanterie theoretisch und praktisch zu studiren; dort gilt als oberster Grundsaß bei Ausbildung von Bajonnetfechtlehrern, aber wohlgemerkt bei Lehrern , daß ein gründlicher Cursus im Floretstoßen dem übrigen Fechtunter richte vorangehen müsse. *) Man hat bekanntlich in Sachsen auf den Anstoß des Hauptmanns von Selmniß das Fechten seit dem Jahr 1825 mit Vorliebe , ja sogar bis zum Exceß be trieben ; man that dieß weniger, man dem Fechten selbst einen übertriebenen Werth beilegte, als weil man seinen höchft wohlthätigen Einfluß auf die körperliche Entwickelung der Mannschaft erkannte. Auch nachdem durch das Reglement von 1847 die Selmnig'sche Vorschrift wesentlich gekürzt worden, hat man das Floretfechten für die Unteroffiziere beibehalten und mit Recht , wie man sich aus der trefflicheu Haltung der dortigen Unteroffiziere täglich überzeugen kann. Auch ander

wärts , z . B. in der Württembergischen Infanterie , hat man Werth auf das Floretfechten gelegt und geht in neuerer Zeit damit um , die Unteroffiziere mehr darin auszubilden. So viel über Fehn's Fechtschule überhaupt und die Er wiederung seiner Gegner , denen wir gerne mehr Ruhe und Würde gewünscht hätten. hätten . Was nun die Kreußler'sche Stoß methode betrifft , auf welche beide oben genannten Werke sich gründen , so möchten wir der neuen Selmniß'schen entschieden den Vorzug geben. Der Sohn des Hauptmanns Kreußler war Universitätsfechtmeister in Jena und führte dort um's Jahr 1760 neben dem Rappirfechten auch das Floretstoßen ein. Kreußler hat jedoch seine damals neue Methode nicht gehörig aus der Rappirschule herausgearbeitet ; die Stellung des Ober körpers , die sehr steife Haltung der linken Hand ist bei ihm in beiden Schulen die gleiche, während Selmniß gerade durch Aufrichten des Oberleibs, entsprechend der französischen Schule, und freiere Handlage eine wesentliche Verbesserung eingeführt hat. Einer von Kreußler's Nachfolgern, der Fechtmeister Roux zu Jena und der als Autorität geschäßte Univerſitätslehrer Kastropp zu Göttingen haben jene Methode weiter ausgebildet und es läßt sich nicht verkennen , daß die Stoßfechtſchule von Roux sehr methodisch angelegt ist , nur zeigen die beigefügten 134 Abbildungen eine höchst unerlaubte Steifheit der Figuren, welcher Uebelstand bei dem Fehn'schen Werke glücklicher vers mieden ist. Für Militärschulen möchte das Werk von Roux zu umfangreich sein und die neueren oben angeführten regle mentären Fechtvorschriften auch für sie genügen. Ueberhaupt möchten wir der " Anweisung zum Hiebfechten" von Roux, welche neuerdings gleichfalls eine zweite Auflage erlebt hat, vor seiner Stoßfechtschule den Vorzug geben. μ.

Trefffähigkeit , Percuſſionskraft und Rückstoß der Schweizer Büchſe. Trefffähigkeit nach Procenten: Treffer auf 600 800 1000 1200 1600 Schritte. $5 47 Procent. 96 100 100 Schweizer Büchse 30 do. do. do. do. " Schweizer Jägergewehr 74 52 30 Badisches Miniégewehr 53 20 Belgisches Miniégewehr 73 Preußisches Zündnadelgewehr . 40 Englisches gezogenes Gewehr NB. Obige Zahlen gelten von besonderen Versuchen; beim ge= wöhnlichen Schießen ergab die Schweizer Büchse auf 1000 Schritt 33 pCt. Percussionskraft in Zollen des durch schlagenen Brettes. 1600 Schritte. 1000 1200 auf 800 2" 4-5" 3½-4" 24" Schweizer Büchse . Miniébüchse . 21/2" Schweizer Büchse Schweizer Jägergewehr Englisches gezogenes Gewehr Französische Büchſe Miniébüchse

Rückstoß in Pfunden. 302-31 Pfd . 32 " 36 " 40 - 42 44 40

T

*) Vergl. hierüber auch den in Nr. 9 & 10 d. A. M.-Ztg. v . d. J. abgedruckten Auffag von Pz.: „ Ueber den formellen und wesent lichen Nugen der Fechtkunst für die kriegerische Ausbildung ". Anm. d. Red.

Miscelle.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

PlanI. Französisches Quarré von 8 Compagnien

PlanII.

Oesterreichisches Quarré von 6 Compagnien .

Plan III .

Preussisches Quarré zu 4 Compagnien . 5AA4

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PlanM.

Project eines Quarré

von 4 Compagnien .

Samstag, 28. Februar 1857.

Allgemeine

32. Jahrgang No. 17 & 18.

Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Großherzogthum Hessen. ** Darmstadt , 25. Febr. Heute sind es 50 Jahre, daß der gegenwärtige Kriegsminister und Armeedivisions commandeur, Generallieutenant und Generaladjutant Frei herr von Schäffer - Bernstein in den vaterländischen Militärdienst eintrat , nachdem er vorher schon nahe an zwei Jahren als Junker und Portepeefähndrich im fönigl. preußischen Dienste zugebracht hatte. *) Die Erlebnisse und Beschwerden einer so langen Zeit sind fast spurlos an diesem Mann , der jegt 66 Jahre zählt , vorübergegangen, und wenn wie wir fürzlich in der Allg. Zeitung gelesen -haben der gefeierte Großherzog von Sachsen-Weimar Karl August von den Jubiläen bemerkte : „Ich kann mir es noch nicht recht klar machen , ob die sogenannte Jubel feier eines Menschen ein Fest der Freude sein sollte , da es doch erst fällt, wo der Abschied des Gefeierten auf ewig vor der Thüre ist ", so wüßten wir doch nicht, warain dem General von Schäffer- Bernstein , bei dessen körperlicher und geistiger Kraft man eher an einen Mann in den Fünf zigen denkt, seine Jubelfeier nicht ein Fest der Freude sein sollte, - mag sein Blick auf der Vergangenheit oder auf der Gegenwart oder auf der Zukunft haften. Wie erhebend muß es für ihn sein, in der Vergangen heit zu verweilen ! Von seinen ersten Schritten auf der militärischen Laufbahn bis zu den höchsten Stufen , die er erstiegen, beweist alles, daß er zum Soldaten geboren war und daß er sich seinen Vater , der im Jahr 1838 als ältefter Generallieutenant des großherzogl. beſſiſchen Dienstes gestorben ist und von dem man mit vollem Recht sagen fonnte: jeder Zoll ein ächter Edelmann , ein Soldat im edelsten Sinne des Worts und in jeder Hinsicht ein aus gezeichneter General **) zum Muster genommen hat. *) Er hatte kaum das 14. Jahr zurückgelegt , als er in den preußischen Dienst trat , worin er sich durch sein braves Be nehmen vor dem Feind die Achtung seiner Vorgesegten erwarb. **) Eine kurze Skizze der Lebensgeschichte dieses Mannes , dessen Name einer der glänzendsten und hervorragendsten in der vater ländischen Kriegsgeschichte ist. haben wir in Nr. 1 der A. M.-Z. Anm. d. Red. d. A. M.-Z. von 1839 mitgetheilt.

Wir können uns nicht enthalten, einen rührenden Zug aus seinem frühesten Soldatenleben mitzutheilen. Ehe er noch im hessischen Dienste angestellt war, war er der beständige Begleiter seines Vaters , welcher damals als hessischer Generalmajor im Felde stand ; er wich im Feuer nicht einen Schritt von dessen Seite , und wenn ihn sein Vater bat sich nicht zu exponiren , da er noch nicht angestellt ſei, so antwortete der 15 bis 16 jährige Jüngling : „ Stirbst du, so sterbe ich mit dir." Das Patent über seine Austellung im vaterländischen Dienste ist vom 25. Februar 1807 datirt ; er trat damals als Secondlieutenant in das hessische Gardefüfilierbataillon . Von da an machte er alle Feldzüge mit , an welchen die hessischen Truppen Theil nahmen , und bei ihm trat der seltene Fall ein, daß er innerhalb weniger Jahre eben so die Beschwerden der südlichen Sonne als der nordischen Kälte getragen, daß er in Spanien und in Rußland ge= fochten hat. Nach Spanien begleitete er zu Anfang des Jahres 1809 seinen Vater, welcher dahin abgeschickt wurde, um das Commando eines in diesem Lande gestandenen hessischen Infanterieregiments nebst Artillerieabtheilung zu übernehmen, und war demselben fast 2 Jahre lang als sein Adjutant zur Seite.*) In der Schlacht bei Lüzen am 2. Mai 1813 wurde er schwer verwundet. Bei dem Aus marsch in den Feldzug von 1814 wählte ihn der Prinz Emil von Hessen, der bekanntlich die hessischen Truppen in allen Feldzügen von 1812 an führte, zu seinem Adjutanten ; wie mußte das Vorbild und die Schule dieses ruhmgc krönten Feldherrn auf den nun in der vollen Manneskraft stehenden talentvollen und strebsamen Adjutanten wirken ! Er blieb auch nach Beendigung der Feldzüge der Adjutant des Prinzen bis zum Jahr 1833 , wo er die Bestimmung für eine andere ehrenvolle Laufbahn erhielt, indem er zum Geschäftsträger des hessischen Hofes am f. preußischen Hofe ernannt wurde. In dieser Stellung , worin er später zum Ministerresidenten und im Jahr 1845 zum Gesandten befördert wurde , brachte er 15 Jahre am Berliner Hofe *) Sein Bruder , der als Capitän in dem gedachten Regiment stand, fiel im Jahr 1812 bei der tapferen Vertheidigung von Badajoz.

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zu und zeichnete sich nicht minder darin durch seine Umsicht lungen mit den Ständen, welche in den ersten Jahren seines und Gewandtheit aus, wie bis dahin in seinem militärischen Ministeriums mit nicht gewöhnlichen Schwierigkeiten ver Beruf durch alle Tugenden eines ächten Soldaten. bunden waren , gaben ihm Gelegenheit , sein Talent auf Das Jahr 1848 " endigte seine diplomatiſche Laufbahn, einem ganz neuen Felde zu zeigen , und die entschiedene, während welcher er bis zum Generalmajor vorgerückt war, zugleich aber rücksichtsvolle Art seines Auftretens gewann aber nur um ihm desto glänzendere Bahnen im militä ihm die hohe Achtung nicht allein der Anhänger der Re rischen Wirkungskreise zu öffnen. Bis zum Frühjahr 1849 gierung, sondern auch der Oppoſition, und das Vertrauen, zwar verweilte er ohne bestimmte Thätigkeit in Darmstadt, welches dem Kriegsministerium geschenkt wurde, zeigte sich nur daß er gegen Ende des Jahres 1848 in Auftrag des in der fast ausnahmslosen Genehmigung der von Seiten desselben gestellten Anträge und Forderungen. damaligen Reichsministeriums die schwierige Mission als Reichscommissär für Feststellung der Demarcationslinie Die Verbesserungen in allen Zweigen der Militärver zwischen dem deutschen und polnischen Theil von Posen waltung, welche unter dem Ministerium des Generallieute übernehmen mußte. nants von Schäffer- Bernstein gemacht worden , sind in den Aber als im Frühjahr 1849 der Aufstand in Baden Nrn. 59-66, 76-82 der A. M.-Z. von 1855 zuſammen die hessischen Truppen an die Gränze rief, wurde der gestellt. Wir verweisen auf jene Andeutungen , welche die Generalmajor von Schäffer - Bernstein von seinem Kriegs fruchtbringende Thätigkeit in dieser Periode bezeugen. herrn auserschen, um an der Spize derselben dem Strom Daran reihen sich andere Verbesserungen , welche seitdem der Revolution einen Damm entgegenzuseßen. Dort hat in's Leben getreten oder welche in eifrigem Betriebe sind. er seinem Herrn und dem ganzen hessischen und deutschen Wir enthalten uns , die äußeren Zeichen der Anerken Vaterland den größten Dienst geleistet : denn wenn es nung, welche dem Generallieutenant von Schäffer-Bernstein überall in den deutschen und außerdeutschen Landen die bisher von allen Seiten zu Theil geworden waren , aufzu wohlverdiente Anerkennung gefunden hat, daß sich an der zählen, und beschränken uns auf die Anführung , daß sein felsenfesten Treue der Hessen die hochgehenden Wogen der Revolution brachen, und daß der Treue und Tapferkeit der Kriegsherr ihn nicht allein durch die Ernennung zu seinem Flügeladjutanten und später zu seinem Generaladjutanten, heffischen Truppen, welche von allen Schlingen der Verfüh wie rung umgarnt waren, es zunächst zu verdanken ist, daß nicht sondern auch (was bis dahin noch niemals geschehen war) die Empörung sich über den größten Theil von Deutschland durch die Ernennung zum 2. Inhaber des Leibgarderegi verbreitete, so gebührt dem General von Schäffer-Bernstein ments noch besonders ausgezeichnet hatte. wegen der energischen und ausgezeichneten Führung dieser Die heutige Feier seines Jubeltages begann in der Truppen ein nicht geringer Antheil an dem wohlerworbenen Ruhme der Hessen. Und wenn nach völliger Besiegung Frühe mit einer Reveille von Seiten der Musikcorps der in der Residenz 售 garnisonirenden Regimenter und Corps. des Aufstandes der Kriegsherr in seinem Tagebefehl vom 25. August 1849 mit dem vollsten Rechte und mit allge Dann brachten das Offiziercorps des Regiments , dessen zweiter Inhaber er ist, sowie die Mitglieder und sonstigen meiner Acclamation sagen konnte, daß die hessischen Trup Angehörigen des Kriegsministeriums ihre Glückwünsche dar, pen sich um das hessische und um das ganze deutsche Vater und eine große Deputation aller Militärabtheilungen und land wohl verdient gemacht haben," so stimmte jeder Hesse nicht minder aus vollem Herzen bei , wenn in demselben besonderen Verwaltungszweige , bestehend aus den Gene Tagsbefehl dem Generalmajor von Schäffer- Bernstein der ralen und Regiments- und Corps -Commandeuren , sodann besondere Dank seines Kriegsherrn für die ausgezeichnete dem ältesten Mitgliede des Kriegsministeriums, überreichte Führung der Truppen unter Ernennung desselben zum ihm einen Ehrensäbel als Zeichen der Verehrung und Ergebenheit des gesammten Corps der Offiziere und Mili Generallieutenant ausgesprochen wurde. Denn was stand auf dem Spiele, so fragte sich Jeder , wenn die Hessen tärbeamten. Dieser Ehrensäbel , sehr geschmackvoll verziert uicht Stand hielten ! Darum wurde auch den hessischen an dem goldenen Korb , der damascirten Klinge und der Truppen, als sie am 15. September 1849 wieder in die stählernen Scheide , ist ein Kunstwerk von ausgezeichneter ―――― Residenz einmarschirten, weil sie die alte hessische Ehre Arbeit ; auf der Klinge sind, außer der Widmung des Of ―― fiziercorps , die von dem Jubilar mitgemachten Feldzüge und Treue so glänzend bewahrt und bewährt hatten , Eine besondere Festgabe , bestehend in einer gravirt. ein so herzlicher und ehrenvoller Empfang zu Theil , wie gravirt. finnreich componirten Trophäe, hatte außerdem das Of bei feiner anderen Gelegenheit , und für den Commandi fiziercorps des Leibgarderegiments seinem zweiten Inhaber renden war dieser Einmarsch ein wahrer Triumphzug. -Auch das Offiziercorps des Frankfurter Li Seiner Heimkehr folgte alsbald seine Ernennung zum gewidmet. Kriegsminister und zum Commandeur der Armeedivision. nienbataillons ließ durch eine Deputation seine Wünsche Die Vereinigung der Truppen von allen Waffen unter darbringen. Nachdem sodann dem Jubilar die Ehre zu Theil ge einem Obercommando und die Verbindung des Truppen worden war , in seinem Hause von Sr. Großherzoglichen commando's mit der Stelle des Kriegsministers war bis Hoheit dem Prinzen Carl beglückwünscht zu werden, wurde dahin noch niemals im hessischen Dienste vorgekommen. er um halb 12 Uhr durch den persönlichen Besuch Sr. Mit ungemeiner Thätigkeit widmete sich der Generalliente Königl. Hoheit des Großherzogs überrascht, und er empfing nant von Schäffer-Bernstein diesen neuen ausgedehnten aus den allerhöchsten Händen ―― außer andern Zeichen der Wirkungskreisen und mit kräftiger Hand griff er überall Gnade seines Herrn - unter den huldvollsten Aeußerungen ein, um eben so die allseitige Tüchtigkeit der Truppen als das Wohlbefinden derselben zu fördern. Die Verhand das Patent seiner Ernennung zum General der Infan

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terie, welche den Truppen durch die nachstehende Ordre bekannt gemacht wurde : "Ich finde Mich bewogen, den Generaladjutanten, Kriegs minister und Armeedivisionscommandeur, Generallieute nant Freiherrn von Schäffer-Bernstein an dem heutigen Tage , an welchem er ein halbes Jahrhundert seines in jeder Beziehung ausgezeichneten Dienstlebens vollendet, zum General der Infanterie zu ernennen , indem Ich dadurch beabsichtige , ein öffentliches Zeugniß zu geben, wie Jch die zu allen Zeiten von demselben bewährte Treue und Hingebung anerkenne und wie Ich besonders der wichtigen Dienste, welche er Mir und Meinem Lande geleistet hat , stets dankbar eingedenk bin. Das Kriegs ministerium ist beauftragt, diesen Meinen Befehl den Truppen bekannt machen zu lassen. Darmstadt, 25. Februar 1857. Ludwig." Eine andere Ueberraschung wurde ihm von Seiten Sr. Majestät des Königs von Württemberg bereitet, indem ihm ein f. württembergischer Stabsoffizier das Großkreuz , des Ordens der württembergischen Krone, nebst einem eigen händigen Handschreiben Sr. Majestät überreichte. Am Nachmittag hatte General von Schäffer-Bernstein die Ehre, nebst seiner Familie * ) und der oben erwähnten Deputation , welche den Ehrensäbel überreicht hatte, zur Großherzoglichen Tafel gezogen zu werden , bei welcher des Großherzogs Königl. Hoheit den Toaſt auf das Wohl des Jubilars auszubringen geruhten. Die allgemeine Verehrung, welche demselben auch außer halb des Militärs gezollt wird , sprach sich im Laufe des Tags durch die Besuche der auswärtigen Gesandten, durch die Beglückwünschung von Seiten des Bureau's der zweiten Ständekammer**), durch zahlreiche Deputationen der Civil behörden und durch eine Menge sonstiger Aufwartungen aus , und selten mögen wohl einem Manne so viele und vielseitige Beweise der allgemeinen Theilnahme und Aner kennung gegeben worden sein, als dem General von Schäffer: Bernstein bei dieser Veranlassung. Wir wiederholen es daher , daß auch sein Blick in Gegenwart und Zukunft ihm den heutigen Tag zum Freudenfest hat machen müssen.

der älteste Compagnieoffizier führt. Nur wenn das Ba taillon in Compagniecolonnen manövrirt oder wenn eine Compagnie entsendet ist, commandirt der Hauptmann seine Compagnie. Beiläufig bemerkt , ist das eine Hauptaus segung , die ich bei der preußischen Eintheilung mache und die man theilweise anderwärts , wo man auch die Einthei lung des Bataillons in 4 Compagnien und 8 Züge hat, dadurch richtig beseitigte , daß man den Hauptmann im rangirten Bataillon hinter die Mitte seiner Compagnie stellt, von wo aus er diese stets im Auge hat. Nur wenn das Bataillon in Compagnien gebrochen ist, tritt er vor diese. Dadurch, daß man in Preußen das dritte Glied in

sogenannte Schüßenzüge formirt und diese vorzugsweise zum Tirailliren verwendet (in Oesterreich wird mit drei Gliedern tiraillirt) , erleidet die Formation des Quarrés einige Modificationen , je nachdem das Bataillon auf drei oder auf zwei Gliedern mit formirten Schüßenzügen steht, endlich , je nachdem diese Schüßenzüge ganz oder theilweise vom Bataillon entfernt oder noch nicht verwendet , an der Da indeſſen Tête oder Queue des Bataillons stehen. die Grundformation des Quarrés bei allen Arten dieſelbe bleibt , so werde ich vorerst das Quarré zu drei Gliedern, also ohne formirte Schüßenzüge , behandeln. Das preußische Quarré wird nur aus der Angriffs colonne gebildet , bei welcher der vierte und fünfte Zug des Bataillons die Tête bilden. Der Abstand der hinteren Züge ist folgender : Der dritte und sechste Zug haben vom ersten Gliede der Têtezüge beiläufig 5 Schritte, der zweite und siebente vom ersten Gliede des dritten und sechsten beiläufig 6 Schritte (weil zwischen diesen Zügen die Spiel leute des Bataillons stehen) , der erste und achte endlich haben vom zweiten und siebenten beiläufig 5 Schritte. Es ist hier immer vom ersten bis zum ersten Gliede gerechnet. Der Gliederabstand beträgt 2 Fuß von der Brust des Hintermanns bis zum Rücken des Vordermannes . Wenn nun das Quarré gebildet werden soll, so bleiben die beiden Têtezüge (4. und 5.) halten und die beiden zunächst hinteren (3. und 6. ) schließen auf Gliederabſtand auf; die vorlegten Züge (2. und 7.) find gleichfalls stehen geblieben , indessen der erste und achte auf sie aufrücken und hierauf mit jenen Kehrt machen.

Ueber Quarréformationen.

(Schluß.) Das preußische Quarré (Plan III.) . In Preußen haben die Bataillone 4 Compagnien, jede in der Kriegsstärke zu 5 Offizieren , 20 Unteroffizieren, 4 Spielleuten und 216 Soldaten. Die Compagnie theilt sich in zwei gleich starke Züge, von denen beim Manövriren des Bataillons den einen der Hauptmann , den anderen

*) Das militärische Blut hat sich auch auf die drei Söhne des Jubilars vererbt, von welchen zwei im großherzogl. hessischen Dienste (der eine bei der Reiterei, der andere bei der Artillerie) und einer im f. k. österreichischen Dienste (bei der Reiterei) als Lieutenante stehen. **) Die erste Kammer und das Bureau derselben hat sich kurz nach Eröffnung der Ständeversammlung auf einige Zeit vertagt und ist also nicht anwesend.

Zwischen dem zweiten und dritten , sowie zwischen dem sechsten und siebenten Zug (vom dritten Gliede der vorderen bis zum ersten Gliede der hinteren Abtheilungen gerechnet) ist nun ein Abstand von 5 Schritten , welcher auf beiden Seiten des Quarrés durch 5 Rotten Offiziere und Unter offiziere ausgefüllt wird (Offiziere in das erste Glied eines Quarrés zu stellen, gehört auch zu den Eigenthümlichkeiten ―――― des preußischen Quarré's). Die drei rechten Flügelrotten des zweiten und dritten Zugs machen rechts, die drei linken des sechsten und siebenten Zugs links um. Werden die Flanken angegriffen, so machen auch die drei Eckrotten der angegriffenen Flanke die Wendung nach außen und so können im äußersten Falle 15 Rotten die Flanke vertheidigen. Die Bildung des Quarrés geschieht ohne weitere Zwischen commandos auf das Commando des Bataillonscomman danten : Formirt das Quarré ! worauf er sogleich fertig machen läßt.

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Greift die Reiterei an , so feuert nur die angegriffene Seite und wird deßhalb avertirt : Tête (rechte — linke Flankeueue) chargirt ! 3 weites Glied an! Feuer! Nach dem ersten Feuer täuscht das zweite Glied sein Gewehr mit dem dritten Glied und kann wieder zum Feuern befchligt werden . Das erste Glied kann für fich allein oder auch zugleich mit dem zweiten zum Feuern verwendet werden. Das preußische Reglement bemerkt zu diesem Feuer: Das zweite Glied kann auf diese Weise jedesmal zwei Salven rasch hinter einander geben und nur zwischen der zweiten und dritten Salve tritt eine längere Pause ein. Wird aber gerade in einem solchen Moment ein abermaliges Feuer nöthig, so läßt der Bataillonscommandant das erste Glied feuern. Da indeſſen — sagt das Reglement — bei einem einmaligen Cavalerieangriff zwei Salven zur Ver theidigung hinreichen und nur selten die Angriffe so schnell auf einander folgen werden , um nicht Zeit zum Laden zu behalten , so kann der Bataillonscommandant, wenigstens unter den gewöhnlichen Fällen des Uebungsplaßes, zuerst das zweite Glied, feuern , dann aber mit dem ersten und zweiten eine Salve geben laſſen. Sind bei dem Bataillon die Züge aus dem dritten Gliede formirt (jede Compagnie bildet einen Zug aus ihrem dritten Gliede) und sind dieselben vom Bataillon entfernt , so formiren die nunmehr zweigliedrigen Züge des Bataillons , nachdem sie etwas aufgeschlossen sind , um den - das Quarré, Plaz für das dritte Glied cinzubringen , wie oben gesagt wurde. Es kann indeffen nur eine Rotte des zweiten, dritten , sechsten und siebenten Zugs nach der Flanke Front machen. Sollten dagegen die 4 Züge aus dem dritten Gliede (Schüßenzüge genannt) nicht vom Bataillon getrennt, sondern an der Queue desselben aufgestellt sein , so for miren die acht zweigliedrigen Züge des Bataillons das Quarré, wie socben gesagt wurde, während die 4 Schüßen züge (je 2 hinter einem Flügel) aufschließen und „Kehrt“ machen. Außer dem Bataillonsquarré hat das preußische Regle ment noch ein Compagniequarré für die im Gefecht ein zeln auftretende Compagnie. Soll sich eine in Compagnie colonne, d. h. in drei zweigliedrigen hinter einander stehenden Zügen befindliche Compagnie gegen Reiterei vertheidigen, so bleibt der erste Zug stehen , der zweite rückt so nahe auf den ersten auf, daß nur noch die Schließenden zwischen beiden Plaz finden. Ebenso schließt der dritte auf den zweiten auf und macht Kehrt. Auf „ Fertig“ macht die Compagnie nach allen Seiten Front.

die Quarrés . Diese Art Colonne dankt ihre Entstehung den Türkenkriegen und man wollte damit den Zweck vers binden, eine Colonne zu haben, die jeden Augenblick bereit ist , das Quarré zu formiren und die im Innern hinläng lichen freien Raum hat , den Stab des Bataillons aufzu nehmen. Soll das Quarré formirt werden , so machen der erste und achte Zug Kehrt , die drei äußersten Rotten der doublirten Züge aber rechts und links um. Das zweite Quarré (Plan V.) wird aus der focben vorgeführten verdoppelten Angriffscolonne wie folgt for= mirt. Die doublirten dritten und sechsten Züge nehmen halben Zugs -Abstand vom vierten und fünften Zug , die doublirten zweiten und siebenten Züge gleichfalls halben Zugs-Abstand von dem dritten und sechsten Zug. Soll das Quarré formirt werden, so bleibt der vierte und fünfte Zug stehen , der doublirte zweite und dritte schwenken rechts , der doublirte sechste und siebente links, der erste und achte rücken auf und machen Kehrt.

Das russische Quarré (Plan IV. und V.). Die russischen Bataillone zählen 4 Compagnien. Mit diesen formiren sie 2 Quarrés . Das eine (Plan IV.) wird aus der Colonne nach der Mitte (Colonne hinter das Centrum benannt) wie folgt, formirt. Der vierte und fünfte Zug bleiben stehen ; der zweite und dritte Zug brechen sich in halbe Züge und formiren sich in geschlossene Colonne hinter dem ersten Halb-Zug des fünften , der sechste und fiebente Zug brechen sich gleichfalls in halbe Züge und formiren sich in geschlossene Colonne hinter dem zweiten Halbzug des vierten Zugs, der erste und achte Zug bilden

Schluß. Bei Vergleichung der vorgeführten Quarrés ergibt sich folgendes Resultat. Das französische Quarré hat den Vortheil 1 ) einer einfachen Formation , 2) eines großen freien Plages zur Aufnahme der Berittenen, Verwundeten u . s. w., 3) eines geringeren Verlustes beim Einschlagen feindlicher Kugeln. Seine Nachtheile sind : 1 ) es hat überall nur 3 Glieder und somit eine geringe Widerstandsfähigkeit, 2) das Feuer de deux rangs veranlaßt, daß der Bataillonscommandant das Bataillon nach Eröffnung des Feuers nicht mehr in der Hand hat , wie denn bekanntlich dieses Feuer immer schwierig einzustellen ist, 3) ist es wegen seiner Größe und seiner dünnen Linien schwer zu bewegen, 4) die Formation, obgleich einfach , bedarf wegen des Einschwenkens ganzer Compagnien immerhin viel Zeit. Das österreichische Quarré hat folgende Vortheile: 1) deſſen Formation ist einfach, wenn sie gleich durch Ein schwenken mit Compagnien rechts und links noch ein facher wäre, weil das Brechen (so ist der reglementärische Ausdruck) in Doppelreihen immer eine stets gut rottenvoll rangirte und numerirte Compagnie vorausseßt , was bei einer Truppe, die im Feuer steht und bei der jeden Augen blick Bleſſirte austreten, nicht immer ſein kann ; 2) ist völlig und hinlänglich freier Raum im Innern für Berittene zc .; 3) hat es völlige Widerstandsfähigkeit; 4) leidet es vom Artillericfeuer weniger , als ein völlig volles ; 5) ist es leicht zu bewegen. Als Nachtheile erscheinen : 1 ) die schon bemerkte For mation der Flanken durch Doppelrotten ; 2) das compli cirte Gewehrtauschen zwischen drei Gliedern , was fernerhin bei dem neuen verbesserten Gewehr noch weniger als seit her statthaft sein dürfte ; 3) die Herstellung der Colonne ist wegen der aufgeschlossenen Doppelreihen der beiden Flankenabtheilungen nicht auf einfachem Wege möglich) . Das preußische Quarré hat den Vortheil : 1 ) einer starken Widerstandsfähigkeit , 2) einer leichten Beweglich keit. Seine Nachtheile sind : 1 ) die Formation des Darrés ist schwierig und complicirt. Schwierig , weil die Züge völlig egal sein müssen, wenn ein gutes Quarré zu Stande kommen soll ; complicirt , weil die Ausfüllung der Flanken

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und wegtretenden Fahnen durch ein Zusammenspringen von Schließenden stattfinden muß ; 3) hat es keinen Raum für Berittene, Verwundene u. s. w. Der mittelste Raum hat zwar eine Tiefe von 7 Schritten , aber nur eine Breite von 3 Schritten ; sonst überall ist wegen der Schließenden nur eine Tiefe von 4 Schritten. Erwägt man aber , daß das gutmüthigste Pferd beim Schießen und wenn die Kugeln einschlagen , unruhig wird , so ist schon der Bataillons. commandant mit seinem Adjutanten im Stande, das Quarré von innen heraus in Unordnung zu bringen. 4) Die Flanken haben im äußersten Falle nur 15 Feuergewehre im ersten Gliede ; 5) das feindliche Artilleriefeuer bringt leicht Unordnung hervor ; 6) die zugführenden Offiziere, welche im ersten Gliede stehen , find ohne Nußen exponirt und es gehen dadurch 2 Feuergewehre verloren . Das russische Quarré ist eigentlich eine Nachahmung des österreichischen , mußte jedoch) , weil die Oesterreicher 6 , die Russen aber 4 Compagnien haben , Modificationen unterworfen werden , die nicht zu seinen Gunsten sprechen. Die Formation hat nämlich die Inconvenienz , daß die Tête und Queue die wenigste Kraft haben. Wenn nun hinsichtlich der Queue weniger Besorgniß eintritt , weil hier Angriffe feltener, und wenn sie geschehen, auch schwächer sein werden , so ist es doch auffallend , daß die Tête nur 3 Glieder hat. Was für dieses Quarré gesagt wurde , gilt gleichfalls für das Quarré aus der verdoppelten Angriffscolonne, wo die Flanken doppelt so stark sind, als die Tête oder Queue. Im Uebrigen sind die russischen Quarrés geräumig im Innern , leicht zu bewegen , kurz fie haben, mit Ausnahme des Gesagten , die Vortheile des österreichischen. Da nun die meisten deutschen Staaten die Eintheilung von 4 Compagnien haben , so fragt es sich , wie ein Quarré mit 4 Compagnien zu 8 Zügen am zweckmäßigsten zu formiren ist. Angenommen , das Bataillon habe 272 Rotten , eine Compagnie also 68 und ein Zug 34 Rotten, so dürfte das Quarré aus der manövrirenden Angriffs colonne , wie folgt , zu formiren sein (Plan VI.). Der vierte und fünfte Zug bleiben halten und der dritte und sechste rücken bis auf Gliederabftand auf. Die Schließenden dieser Züge füllen die Lücken der zwischen dem vierten und fünsten Zug stehenden Fahne aus . Der zweite Zug schwenkt mit Halbzügen rechts , der siebente mit Halbzügen links und die hinteren Halbzüge dieser Züge schließen nach voll zogener Schwenkung auf die vorderen auf. Die Schließen den der vorderen Halbzüge vertheilen sich auf beide Flügel der Art , daß rechts und links derselben je eine Rotte von 3 Mann gebildet wird. Der erste und achte Zug endlich rücken auf, machen Kehrt und Schließende füllen die Lücken in der Mitte aus.

die Gewalt des Chocs selten zeigen wird , genügen . In gewöhnlichen Fällen nämlich greift die Reiterei unsere Quarréecken an , der Theil derselben , der etwa um das Quarré herumreitet und an die Queue kommt , kann sich nicht mehr in der Gangart des Chocs befinden, denn dieser ist nur gerade aus gehemmt zu denken. Ein directer An griff auf die Queue ist nur dann möglich , wenn Reiterei , wie es auch vorkommt, durch die Intervallen der Infanterie durchgebrochen war und also im Rückmarsch gegen ein Quarré arprellt. Aber in diesem Falle ist den Pferden bereits so zugesezt worden , daß die Heftigkeit des Chocs bedeutend vermindert sein wird . Da, wo Bataillone zu 5 Compagnien bestehen , würde indessen die Queue auch sechs Glieder haben können . Das österreichische Quarré , aus 4 Compagnien ge= bildet , sucht der Tête und Queue durch Zutheilung der hintersten Reihen von den Flanken 4 Glieder zu verschaffen und könnte diese Verstärkung auch bei dem gemachten Vor schlag Anwendung finden. Eine derartige Verstärkung scheint mir aber aus dem Grunde verwerflich, weil die gewöhnliche Rangirung der Mannschaft gestört wird und mir in ernsten Fällen nichts nöthiger erscheint, als die ſtrengste Ordnung der der Mann schaft angewöhnten Rangirung zu bewahren und zu erhalten. Denn man darf nicht vergessen, daß die richtige Formation der Truppen ein Mittel ist, das Zusammenwirken der ein zelnen Individuen zu erleichtern , und deßhalb muß man beijammen lassen , was zusammen gehört und gewöhnlich beisammen ist . Je mehr man von einer Truppe die strengste Ordnung, das schnellste Jneinandergreifen, wie beim Quarré, verlangt, desto weniger darf man die gewöhnliche Formation verlegen , weil sonst leicht eine sehr nachtheilige Friction 33. entsteht.

Das Einschwenken der 17 Rotten starken Halbzüge bedarf nur wenig Zeit und die Flanken erhalten dadurch eine Stärke für gewöhnlich von 22, im äußersten Falle von 28 Rotten. Der inuere Raum ist groß genug zur Aufnahme der Verwundeten , Berittenen u. s. w. , und die Herstellung der Colonne ist durch Vorrücken der die Tête bildenden Züge, sowie durch Vereinigung der Flanken mittelst des Reihenmarsches einfach zu erzielen. Dieses Quarré hätte in seiner Queue nur eine Glieder tiefe von 3 Mann , aber diese dürfte auch hier , wo sich

Noch einige Worte über die örtliche Vertheidigung des Bodensees und des südwestlichen Deutſchlands. (Schluß.) Es erübrigt daher nur hiermit die eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen aus dem mitgemachten Feldzuge von 1800 , und zwar von deſſen Beginn bis zum Waffenstillstand von Parsdorf, und vom December jenes Jahres mit der Schlacht von Hohenlinden und dem Rückzug der öster reichischen Armee bis nach Sanct Pölten ober Wien, welchem ein Waffenstillstand und dann der Lüneviller Friede gefolgt ist , zu Rath zu ziehen und mit den bemerkten Aufsägen zu vergleichen, um zu einer schließlichen Ansicht und Mei nung zu gelangen, welche durch Thatsachen unterstüßt er scheint. Durch die Festungen am Rhein und eine Auf stellung des deutschen Bundesheeres zwischen denselben und in ihrem Wirkungsbereiche , erscheint allerdings Deutsch land an seiner westlichen Gränze gedeckt , dagegen aber immer noch , wie im Jahr 1800 das obere Donaubecken, aufwärts von Ulm , nicht hinreichend vertheidigt, im Falle einer Ueberrumpelung und Occupation der Schweiz durch ein französisches Heer und einer Ueberschreitung des Rheirs nebst einer Umgehung der Quellen der Donau , zwischen

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dem Bodensee und der Aach . Der verehrte Herr Verfasser des Aufsages in der Allgemeinen Zeitung scheint die Festungen Ulm und Ingolstadt nicht sehr hoch anzuschlagen und das südlichste Deutschland , das Terrain zwischen der Alb und der Donau in defensiver Beziehung vernachlässigt zu halten ; immer in der Vorausseßung einer geringen Widerstands fähigkeit der Schweiz und einer Hinneigung derselben zu Frankreich. Der Aufſaß in der Allg. Militärzeitung als Erwiederung des oben bemerkten in der Allgemeinen Zeitung glaubt jedoch , bevor er weiter über die Ideen des Vorschlages zu örtlichen Vertheidigungsmaßregeln für den Bodensee sich ausspricht, vorher über das Vertheidigungssystem von Süd bayern, und über die nun einmal bestehende Festung Ingol stadt als wesentlich eingreifend in die Vertheidigung Deutsch lands seine Anschauung geltend machen zu müssen, da eine Verlegung derselben nach dem von mehreren Seiten bevor zugten Regensburg nicht ausführbar ist , und berührt nebenbei die militärische Wichtigkeit von Augsburg.

den linken Flügel der durch Entsendungen geschwächten, weniger vereinten französischen Armee geschritten war. Eine Anzahl mehr oder minder bedeutender Gefechte zwischen Jller und Lech , ohne wesentliche Erfolge fanden statt , nach denen der österreichische Feldherr sich immer wieder fester bei Ulm einnistete. Augsburg , werthvoll nach den Ansichten des Auffages in der Allgemeinen Militär-Zeitung , war von den Oester reichern ohne eine Befestigung und zur Vertheidigung der ſelben bestimmte Garnison , somit ganz Bayern offen ge lassen, ohne daß Kray sich bei Ulm bewegt hatte; und da Moreau einschen mußte , daß er durch einzelne Unterneh mungen am Lech und gegen Bayern seinen Gegner nicht von Ulm wegmanövriren konnte, so entschloß er sich zu neuen Versuchen und seßte an mehreren Punkten wieder auf das linke Donauufer über , indem er vorzüglich bei Höchstädt seinen Uebergang ausführte, gegen Donauwörth vorrückte und dasselbe mit der festen und berühmten Position des Schellenbergs besezte. Dadurch wurde Kray bewogen, Ulm aufzugeben und sich gegen die Brenz , Neresheim und Nördlingen zu be wegen , wo er seinen Gegner durch eine List zum Zeitge winn täuschte , und dann seinen Rückzug nach Monheim und Neuburg unter häufigen Gefechten , worunter das bei Oberhausen , in welchem Latour D'Auvergne geblieben ist, eines der bedeutendsten war, fortsette. Hier möchten viele Leser , wie Schiller's Wallenstein sagen : „möchte es uns doch erspart werden , zu erfahren , was wir selbst erlebt oder oft in der Kriegsgeschichte gelesen haben". Ohue daher Auszüge aus dieser liefern zu wollen , be merken wir nun weiter , daß Kray sich an die Jhar nach Landshuth bewegt hatte, Moreau aber Bayern mit Dachau und München beseßen , Ingolstadt nur berennen ließ und seine Avantgarde über Hohenlinden gegen Haag pouſſirte, während die österreichische Armee hinter dem Jnn , bei Wasserburg , Mühldorf, Ampfing und zwischen Alt und Neu-Detting Lager bezogen hatte, da ein Waffenſtillſtand und ein Demarcationsvertrag die beiderseitigen Operationen endete , jedoch bald darauf der Waffenstillstand wieder aufgefündet, aber schnell abermals verlängert wurde, wobei Ingolstadt nebst anderen Festungen als Garantie in fran zösischen Besitz kam. Die weiteren friegerischen Ereignisse mit der Schlacht von Hohenlinden, dem unglücklichen Ausgang und Rückzug der österreichischen Armee bis in die Nähe von Wien, werden, weil außer Zweck und Bestimmung dieses Aufſages, dem Lejer erspart und nur noch unter Rückblick auf das Be obachtete über einige der in beiden erwähnten Auffäßen we sentlich hervortretenden Punkte eine Meinung und Ansicht entwickelt.

In Anerkennung des Gesagten erscheint Ingolstadt, wenn auch als bayerischer Centralwaffenplag , doch im Interesse des gesammten Deutschlands erbaut und dessen Wehrkraft noch zu erhöhen. Ucber Augsburg wird weiter unten gesprochen werden. Die Ansichten über Sicherung der südwestdeutschen Gränzen durch die Festungen Mainz , Rastatt und Ulm (ohne Erwähnung von Landau und Germersheim) sind beiden Auffäßen gemeinsam ; dagegen wird aber der Bundesfestung Ulm weniger Werth beigelegt , wie ihr als dem Schlüssel zum Defilé der oberen Donau gebührt, und wie sie ihn auch wirklich schon im Jahr 1800 bewährt hatte, als General Moreau mit den Haupt- und Mittelcolonnen der französischen Armee , zwischen Basel und Laufenburg über den Rhein gegangen und nach dem Schwarzwald, an die Donau vorgedrungen war ; sein rechter Flügel zwischen Schaffhausen und dem Bodensee den Rhein überschreitend im Einklang mit dem Centrum der Armee sich gegen Stockach bewegt und dort , während Moreau die Schlacht von Engen gewann , gleichzeitig ein österreichisches den linken Flügel bildendes Corps aufgerieben hatte, worauf dann österreichischer Seits der Rückzug erfolgte und die Treffen von Möskirch, Biberach und Pfullendorf stattfanden. In fort währenden Rückwärtsbewegungen hatte sich nun die öster reichische Armee, nachdem sie auch noch bei Memmingen in ihrer Aufstellung angegriffen und daraus rerdrängt worden war, von dort nach dem durch bloße, aber starke Erdwerke befestigten Ulm in eine starke Stellung zurückgezogen , um sich zu sammeln und zu reorganisiren und unthätig zum Schuße des offenen Bayerns in dieser Position zu ver weilen. Moreau hatte seine Armee am rechten Ufer der Donau und der Jller aufgestellt, zwischen diesen Flüſſen und dem Lech , und hoffte durch Demonstrationen und einzelne Be wegungen gegen den Lech nach Landsberg und Augsburg, selbst durch einen Uebergang und Diversionen gegen München und das erschreckte Bayern seinen Gegner , den Feldmars schall Kray zu veranlaſſen , die Stellung bei Ulm und da mit dieses selbst aufzugeben ; doch vergebens , da Kray in derselben verharrte und sogar zu partiellen Angriffen gegen

Daß die Behauptung einer Vernachläſſigung des Ver theidigungssystems des südlichen Deutſchlands, wie sie der erste Aufſaß ausspricht, durch den Feldzug 1800 nur theil weise richtig ist, geht aus dessen Schilderung hervor , und da gegenwärtig die Schweiz keine Anstalten getroffen hat und wahrscheinlich auch nie treffen wird , nach Vollendung ihrer Eisenbahnen ein ihre Neutralität sicherndes System örtlicher Befestigungen zu adoptiren , aber auch bisher deutscherseits weder durch Befestigungen der Defileen des Schwarzwaldes durch starke Forts , noch durch Anlegung

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eines starken Waffenplages auf der Hochebene und Wasser scheide des südlichen Deutschlands gegen Rhein und Donau und hinter dem Schwarzwalde , so ist allerdings dies die verwundbarste Stelle und die Möglichkeit noch bestehend, wie im Feldzug 1800, durch die Schweiz nach Oberschwaben und in das südliche Bayern vordringen zu können . Dieser Feldzug hat ohne Zweifel den militärischen Werth von Ulm und dessen Befestigung erprobt und den selben durch die Umgestaltung zu einer starken Bundes festung noch erhöht; ferner ist die Wichtigkeit von Ingol stadt für Deutschland unbestreitbar nachgewiesen, während die von Augsburg als Waffenplay Vieles gegen sich hat. Hat auch der militärische Blick , die Geschicklichkeit der Römer in der Wahl und Anlegung ihrer Pflanz-, Pro vinzial-, Gränz- und Garnisonsstädte, die Höhen zwischen Bertach und Lech wohl zu würdigen gewußt zur Erbauung und Bestimmung von Augsburg , so ist seither weit über ein Jahrtausend vergangen ; eine andere Kriegskunst und Waffenanwendung entstanden , ferner andere Zeiten , Be dürfnisse und Verhältnisse, und wenn auch in spätern Jahr hunderten , besonders im dreißigjährigen und Succeſſions Krieg , Augsburg schwere Belagerungen mit deren Folgen auszuhalten hatte, so find jezt die Verhältnisse ganz ver ändert, die industriellen Fortschritte weit überwiegend gegen den geringen Werth einer Befestigung Augsburgs , was Napoleon , gleichgültig für den Flor und das Schicksal der Städte des Rheinbundes , wohl zum Waffenplag, rück sichtslos gegen Alles , erklären , mit einem Brückenkopf und leichten Erdwerken gegen einen Handstreich sichern konnte , aber an dem Mauerwerk , an den Wallgängen, Bollwerken und Gräben , nach einem veralteten System construirt, fehlerhaft und zu enge für eine Bewegung und Vertheidigung , so daß sie gänzlich nun verfallen " sind, wurde nichts gethan . Es kann daher Bayern der Auf wand einer umfassenden , großartigen Reparatur , einem Neubau gleich , um so weniger zugemuthet werden, als der Schuß des Aufschwunges der Industrie und ihrer Eta blissements dagegen spricht und eine Beschränkung derselben durch Festungswerke , die einst einmal Werth haben , und die national - ökonomischen Interessen sehr gefährden , vom deutschen Bunde auch nicht gewünscht werden kann. Dagegen dürfte eine Befestigung Donauwörths und des Schellenberges als Intermédiaire von Ulm und Ingolstadt schon der Communication auf der Donau und der Dampf schiffahrt wegen , vorzuziehen sein und eine den Lech und Augsburg deckende Flaufenstellung einen strategischen Knoten punkt an der Transversale zwischen Donau und Main bilden.

Reserve-Bundes-Armee aufgestellt , selbst dann , wenn die Schweiz nichts von dem Gesagten thun will oder kann, ein Vordringen im südwestlichen Deutschland mit aller Kraft zurückgewiesen werden könnte und es einer örtlichen Befestigung des Bodensees nicht bedarf, da der dafür er forderliche Aufwand für Stockach und Memmingen nüß licher verwerthet werden könnte. A. v. S..... t.

Daß im Jahr 1800 durch den Uebergang der Fran zosen bei Stein am Rhein und durch die Wegnahme von Stockach sich das Kriegsglück entschieden und dauernd für fie ausgesprochen hat , möchte, wohl den Vorschlag in der # Allgemeinen Militärzeitung begründen , durch Befestigung der Schwarzwald-Pässe und des strategisch höchstwichtigen Stockachs das Defensivsystem von Deutschland zu vollenden, und diesem beistimmend, erlaubt man sich nur noch in ab stracto auf Memmingen und dessen militärische Wichtigkeit aufmerksam zu machen und für dessen Befestigung den Wunsch auszudrücken , wodurch ein Dreieck zwischen Ulm , Stockach und Memmingen entstände, innerhalb welches eine deutsche

Literatur. Leitfaden zum Unterricht für die Kanoniere der Preußischen Artillerie in dienstlicher und artilleristischer Beziehung. Auf Veranlassung der Königlichen General - Inspection der Artillerie dienstlich zusammengestellt. Verlag von A. Bath (Mittler's Sor timentsbuchhandlung). Berlin , 1856.

Der dienstliche Unterricht, erster Theil , zerfällt in den Dienst im Frieden und in den Dienst im Kriege. Bir entnehmen aus diesem Theile nur wenige Belege , welche ge nügen werden, den gediegenen Inhalt des Buches zu erkennen. ―――― „Der Soldat soll zu Personen anderer Stände ſich ſtets höflich und ohne Anmaßung benehmen. Er ist aus ihnen hervorgegangen und tritt wieder in dieſelben zurück ; er thut — deßhalb , was er dereinst selbst verlangen wird.“ - „ Der Kanonier darf weder im Gliede noch einzeln seinen Vorgeseß ten mit Worten begrüßen ; den Gruß desselben muß er aber erwiedern. So erfolgt z. B. auf die Begrüßung : Guten Morgen Kanoniere ! Guten Morgen Herr General. " ,,Der Kanonier muß sich beeifern jedem Vorgeseßten , von welcher Truppengattung er auch sei, seine Dienstwilligkeit zu bethäti gen. So wird er, wenn der Offizier fremd ist, sich bestreben, seine Fragen zu beantworten, und ihn zurecht zu weisen ; sieht er in seiner Nähe einen einzelnen Offizier vom Pferde steigen, so wird er sich unaufgefordert zum Halten des Pferdes ers bieten. Es ist unmöglich , das Benehmen in jedem einzelnen Fall näher zu bezeichnen, es muß vielmehr aus einem Gefühl des Schicklichen hervorgehen , welches das eben Gesagte nur anregen soll. Dieser Anregung zu folgen , muß aber jedem ehrliebenden Soldaten am Herzen liegen, da er hierdurch nicht nur sich Beifall erwirbt, sondern auch den guten Ruf der Waffe befördert , zu der ihn Neigung oder Geschick bestimm ten." - Im Tornister oder Mantelsack befindet sich ein Ge sangbuch. In der Lagerordnung ist bestimmt : „ Vor der Re traite tritt die Mannschaft zum Gebet an." ――― Unter den "Maßregeln in der Nähe des Feindes" werde erwähnt : "Wäh rend der Dunkelheit bleibt auch die nicht zur Bewachung abs getheilte Mannschaft gerüstet am Wachtfeuer oder auf dem für jedes Geschüß bestimmten Lagerplaze. Sind die Pferde angas spannt, gezäumt und gepackt, so werden sie von einem Theile der Mannschaft gehalten , der von den neben dem Geschüß ruhenden Leuten abgelöst wird. Jeder Mann ist nicht nur gerüstet, sondern hat auch bei der Fußartillerie das Gepäck umgehangen." Aus dem Verhalten bei dem Gefecht" werde bemerkt : 11Je weniger die Batteriemunition verbraucht und in

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je kürzerer Zeit sie das feindliche Feuer zum Schweigen bringt, mit um so geringerem Verluste und mit um so größerem Ruhme geht sie aus dem Kampfe hervor." ,,Wird die Batterie vom Feinde angegriffen , so soll die Bedienungsmannschaft be denken, daß die Augen aller übrigen Truppen auf sie gerichtet sind und durch einen besonnenen Muth das Vertrauen auf die Vernichtungskraft ihrer Waffe bis zum legten Augenblick bes weisen." Der Festungsdienst" enthält die Bestimmung : ,,Bei dem Eindringen des Feindes darf die Batterie nur auf Befehl des Commandeurs verlaſſen werden , wobei die Bedie nungsmannschaft das Geſchüßzugehör , vorzüglich die Lunten, mitnimmt, die Geschüße aber nie vernagelt, und nur bis zum nächsten Unterſtüßungsposten zurückgeht. Bei der Rückkehr, nach der Vertreibung des Feindes, wird das Geschüß revidirt und nachgesehen, ob eine brennende Lunte in die Pulverkammer geworfen ist." Der artilleristische Unterricht , zweiter Theil , hat einen ersten Abschnitt für die Klasse der Rekruten und einen zweiten ausführlicheren Abschnitt für die Klasse der älteren Kanoniere. Um darzuthun , wie dieser Unterricht zweckmäßig und klar abgefaßt iſt, werde aus dem „ Gebrauch der Festungs und Belagerungsgeschüße" angeführt : Die Festungsgeschüße braucht man gegen die Angriffsarbeiten des Feindes, seine das bei beschäftigten Arbeiter und die von ihm aufgestellten Ge schüße. Diese Anlagen bestehen in Gräben (Laufgräben), aus denen die Erde gegen die Festung zu aufgeschüttet wird, und in Aufwürfen (Batterien) . Mittelft der Laufgräben umzieht der Feind den angegriffenen Theil der Festung und benußt sie zur gedeckten Annäherung ; hinter den Aufwürfen (Batterien) aber stellt er seine Geschüße auf. — Die Belages rungsgeschüße werden gegen die Festungswerke, sowie gegen die zu ihrer Vertheidigung bestimmten Menschen und Geſchüße, ausnahmsweise auch gegen die Wohnhäuser, Magazine u. s. w. gebraucht. Die Festungswerke find hauptsächlich Auf würfe von Erde (Wälle) , die man mit einer Erhöhung (Brustwehr ) versteht, hinter welcher sich die Vertheidiger auf dem Wallgange gedeckt aufstellen können. U. s. w.“ In dem Buche von 251 Seiten ist ein reicher Saß von Erfahrungen in gut durchdachter Form für den Unterricht der Kanoniere niedergelegt. Die Vorgeseßten, welche diesen Unter richt zur klaren Auffaſſung und zur praktischen Anwendung zu bringen haben, werden dadurch auf eine Weise unterstüßt, daß fie selbst einen vorzüglichen Gebrauch von ihren Kenntnissen und Erfahrungen machen können . -r.

Eine Compagnie Landungstruppen , welche man nach Eröffnung des Feuers ausgeschifft, fand in einem der Forts, deffen Vertheidiger gefallen waren, eine aus 6 16 pfündigen bronzenen Geschüßen bestehende Batterie. Die Geschüße trugen unterhalb des Zündloches eine mit chinesischen Buchstaben und sehr fein gearbeiteten Arabesken geschmückte Namenschiffre. In Mitte der Arabesken zeigte sich ein Kreuz und unter demselben die Jahreszahl 1697 in römischen Ziffern. Eines dieser Geschüge wurde an Bord des Admiralschiffes ge bracht, um dem englischen Artilleriemuſeum in London später zum Geschenke gemacht zu werden ; die übrigen wurden vernagelt. Die Nachforschungen, welche man über diese Geſchüge anstellte, geben über den Ursprung derselben folgenden Aufschluß: die Namenschiffre, welche sich auf den Geschüßen befindet , ist die des Kaisers Kang-hi , eines der hervorragendsten Kaiſer China's , geboren 1653 , gestorben 1723. Dieser Fürst, welcher Künste und Wissenschaften in einem hohen Grade beschüßte , erließ mehrere dem Christenthume sehr günstige Edicte und nahm segar die Jesuiten an seinem Hofe auf. Die Kenntnisse dieser Männer in allen Theilen des menschlichen Wiſſens kamen demselben sehr zu Statten. Er verwendete die Jesuiten nicht nur in verschiedenen Zweigen der Verwaltung, sondern selbst in der Armee.

Miscellen.

Ein Jesuite, P. Bouin , wurde mit der Einrichtung und Ober leitung einer großartigen Geſchüßgießerei in Nankin betraut ; derselbe machte die Chinesen mit den Fortschritten des Artilleriewesens bekannt ; die in Canton erbeuteten Kanonen sind noch Erzeugnisse der von ihm geleiteten Gießerei. Die chinesischen Worte lauten in deutscher Ueber fegung: Diese Kanonen wurden in Nankin gegossen , am 5. Tage des 8. Mondes im 36. Jahre der Regierung des großen Kaisers Kang-hi. Kang-hi war ein ebenso großer Heerführer als vortrefflicher Regent. Er bestand gegen die Tataren und Mongolen, welche mehr mals in seine Staaten einfielen, blutige Kämpfe, aus welchen er jedoch TT. immer als Sieger hervorging.

Ein Soldatenweib. Der Scotsman " berichtet den Tod der Frau Reston , die unter dem Namen der Heldin von Matagorda in weiteren Kreisen be kannt ist. Sie starb am 24. December 1856 im Hospital zu Glasgow. Ihr Mann war Sergeant beim alten 94. Regiment (Schottische Brigade), als die Franzosen vom 22. Februar bis 22. Mai 1810 Matagorda (Außenwerk von Cadiz) bombardirten. Während des Bombardements unterstüßte Frau Reston den Wundarzt in Pflege der Verwundeten und zerschnitt ihre und ihres Mannes Wäsche zu Verbandzeug für diese. Während des heißesten Feuers erhielt ein Tambour den Auftrag, Wasser zum Bedarf für das Spital zu holen. Als Frau Reston be merkte, daß sich der arme Bursche vor dem schrecklichen Hagel von Kugeln und Bomben fürchte , nahm sie ihm den Kübel ab und ging allein an den Brunnen. Ungeachtet das Wasserseil riß, gelang es ihr doch das Werk zu vollenden. - Als sie später nach Schottland zurück kehrte, wurde sie, da inzwischen auch ihr Mann gestorben und sie ohne alle Hilfsmittel war, in das Hospital von Glasgow aufgenommen. Eine öffentliche Sammlung sicherte den Rest ihrer Tage; doch blieb fie im Spital , bezahlte aber ihren Unterhalt und verwendete den Ueberrest ihres kleinen Einkommens zu wohlthätigen Zwecken. (Nav. and Mil. Gaz.)

Eine Entdeckung in Canton. Bei dem Angriffe auf Canton wurde von den Engländern eine für die Geschichte der Artillerie nicht unintereſſante Entdeckung gemacht.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin Debit von C. W. Leske's Separat- Conto.

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7. März 1857. 1-58 $ 35 WIN HAIR SU in ang m

32. Jahrgang No. 19 & 20.

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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Oesterreichische Monarchie. Wien, 20 Febr. Am 16. d. Mts . endete zu Graz der f. f. Feldzeugmeister Carl Ritter von Schönhals , Inhaber des 29. Infanterieregiments , sein thatenreiches, verdienstvolles Leben. Im Jahr 1788 im fürstlich Solm'schen Städtchen Braunfels (gegenwärtig zum Kreise Wezlar in Rheinpreußen gehörig) geboren, trat er 1807 als Cadet in die f . f . Armee, wurde zwei Jahre später Offizier und als folcher bei einem der Stürme auf das Dorf Aspern schwer verwundet; 1813 Oberlieutenant, avancirte er das Jahr darauf zum Hauptmann und erhielt in der Schlacht bei Dresden seine zweite Wunde. Im Jahr 1821 machte er den Feldzug gegen Neapel mit und erhielt vom König von Neapel bet dieser Gelegenheit den ersten der zahlreichen Orden , die später seine Brust schmückten. Sehr schnell erstieg er nun die militärischen Rangstufen bis zum Feld marschall-Lieutenant (1846) und zwar immer unter Beibe haltung seiner Stellung als General - Commando-Adjutant in Verona, welchen ehrenvollen Posten er schon 1829 als Hauptmann zuertheilt erhielt. Die Feldzüge von 1848 uud 1849 , welche Schönhals späterhin mit so markiger Feder zu beschreiben gewußt hat, gaben dem hochgebil deten Krieger die mannichfaltigste Gelegenheit , seine Be gabung zu bethätigen. Sein Antheil an diesen denkwürdigen Ereignissen wird vom Feldmarschall Radetzky in allen Be richten auf das Ehrenvollste hervorgehoben. Die Ueber zeugung von dem geistigen Werthe des verdienstvollen Generals war es auch, die seinen Monarchen am Ende des Jahres 1849 bewog , ihm den ebenso wichtigen als unter den obwaltenden Verhältnissen schwierigen Posten eines Mitgliedes der provisorischen Bundes - Centralcom mission zu Frankfurt am Main von Seite Desterreichs anzuvertranen. Dies war aber auch der lezte Dienst, den er seinem Adoptivvaterlande zu leisten berufen war. Er trat , obzwar noch in rüstigem Lebensalter , in den Ruhe stand und wählte zum Orte seiner Ruhe das freundliche Graz, wo auch seine Kampfgenossen Haynau und Welden ihre lezten Lebenstage zugebracht hatten. Hier erst be gann seine öffentliche literarische Thätigkeit : Sein berühmtes

Werk : !! Erinnerungen eines österreichischen Veteranen aus den Jahren 1848 und 1849" (Stuttgart bei Cotta) erlebte bekanntlich binnen Kurzem mehrere Auflagen und wird für alle Zeiten eine Hauptquelle für das kriegsgeschichtliche Studium jener Periode bleiben. Seinem verewigten Freunde Haynau seßte er ein kleines biographisches Denkmal, welches mit ächt soldatischem Freinuuth den Charakter dieser merk würdigen Persönlichkeit in's rechte Licht zu sehen bemüht ist. Die lekte Schrift , die ihm zugeschrieben wurde (alle seine Werke erschienen anonym) ist die bekannte Broschüre : Mailand und der lombardische Aufstand im März 1848 (Frankfurt und. Prag 1856) .

Preußen. Berlin, 23. Febr: Auf Allerhöchsten Befehl ist das Garde- Corps , statt wie bisher in das Commando der Garde-Infanterie und Garde-Cavalerie, analog wie bei den übrigen 8 Armeecorps , in 2 Divisionen eingetheilt worden, und zwar unter der Benennung 1. und 2. Garde division. Zur 1. Garde-Division gehören fortan die Truppen theile der 1. und 2. Garde-Infanteriebrigade und der 1. Garde-Cavaleriebrigade, und zur 2. Garde-Division die der 3. und 4. Garde-Jufanterie- und der 2. Garde-Cavalerie brigade ; der Stab der 1. Garde- Division wird in Pots dam und der der 2. Garde- Division in Berlin garnisoniren. Man schreibt der „A. A. 3. " aus der Provinz Brandenburg, 14. Febr.: Wenn auch für die Gegens wart alle militärischen Rüstungen gegen die Schweiz gänzlich eingestellt sind, so herrscht doch in den verschiedenen Zweigen der preußischen Heeresverwaltung fortwährend die größte Thätigkeit, und mehrere Reformen find schon wieder in nahe Aussicht gestellt. So soll , so bald es die Geld mittel erlauben, die gesammte Linien- und Gardeinfanterie durchweg nur mit Zündnadelgewehren bewaffnet werden, während bis jezt nur die 5 Garderegimenter , 5 vollstän dige Linienregimenter, und sämmtliche 32 Füselierbataillone der Linie diese Waffe führten. Es sind nun gerade zehn Jahre her (Herbst 1847) , daß einzelne preußische Bataillone

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zuerst die Zündnadelgewehre erhielten, und dieselben haben fich so gut während dieser ganzen Zeit bewährt , und die Offiziere der damit bewaffneten Truppentheile sich so ein stimmig über ihre Zweckmäßigkeit ausgesprochen , daß ihre allgemeine Einführung jeßt bestimmt ist. Die Landwehr ersten Aufgebots wird diese Zündnadelgewehre , die eine sehr sorgsame Behandlung von Seiten der Soldaten er fordern , nicht erhalten , sondern statt dessen die Miniége wehre , welche jezt bei den Musketierbataillonen der Linie noch in Gebrauch sind. Dieser Verbesserung der Schieß waffen der Infanterie wird auch allmählich eine Umge staltung der Geschüße der Artillerie folgen. Man erkennt die Unzweckmäßigkeit der jeßigen leichten Sechspfünder, die ein Theil der Batterien noch mit fich führt, immer mehr an , und verschiedenartige Versuche werden jezt angestellt, Geschüße von weit größerer Tragweite, und doch nicht schwererem Gewicht , als die jeßigen Sechspfünder herzu stellen. Daß hierbei der Gußstahl bald von Bedeutung sein wird , ist eine Ansicht , die sich mehr und mehr unter den Artillerieoffizieren verbreitet ; wär' es übrigens jezt zum Krieg gegen die Schweiz gekommen , so würden außer den reitenden Batterien fast nur fahrende Batterien mit Zwölf pfündern zum Ausmarsch gekommen sein. Koblenz , 1. März. Durch den jezt vollendeten Auf bau eines neuen bombenfesten Forts in der Ebene auf dem linken Rheinufer dahier jenseits der Mosel zwis schen der Landstraße nach Köln und dem Orte Neuendorf, ist der Gürtel von Festungswerken , welcher unsere Stadt umgibt, noch verstärkt worden. Die Erfahrungen , welche man bei der Belagerung von Sebastopol gemacht hatte, daß das Abfeuern der Geschüße aus den Kasematten da durch bedeutend erschwert werde, daß der Pulverdampf nicht gehörig abziehe , hat man bei diesem Neubau wohl berück sichtigt und sind durch die Decke des Forts eine große Anzahl Abzugsröhren , nach Art der neuen engen Schorn steine, zur Ableitung des Pulverdampfes angebracht.

Sachsen - Altenburg.

Württemberg .

Altenburg , 26. Jan. Mit dem neuesten Amtsblatte ist auch ein Stück der Gesezsammlung zur Ausgabe ge langt, welches das mit der letzten Landschaft vereinbarte Gesez über die Wiedereinführung der Stellver tretung , sowie das Gesez, einige Abänderungen , resp . Erläuterungen des Gefeßes über die Militärpflicht , vom 9. Febr. 1855 betreffend, veröffentlicht. Das Gesetz wegen Wiedereinführung der Stellvertretung tritt indessen, wie dieß auch der der Landschaft mitgetheilte Entwurf reservirte, mit dem Vorbehalt des Widerrufs wieder in Kraft, in dem die Stellvertretung sofort zurückgezogen werden kann, wenn Kriegs- oder sonst außergewöhnliche Zustände hierzu veranlassen.

Belgien , 27. . Das Journal de l'armée Belge " bespricht einen Gegenstand, der gegenwärtig auch anderswo lebhaft erör tert wird , nämlich den unzureichenden Gehalt der niedern Offiziersgrade, insbesondere des Lieutenants und Unterlieutenants. Der belgische Unterlieutenant bezieht monatlich 133 Fres. 33 Cent. Hiervon gehen ab : für Arzneien und Wittwenkasse 3 Fres. 33 Cent. , für die Musik 2 Fres. 22 Cent. , für den Diener 5 Frcs. , für Wohnung und Frühstück 30 Frcs. , für den Offizierstisch 45 Fres., so daß ihm für Uniform, Weißzeug und alle übrigen Bedürf nisse 47 Fres . 78 Cent. übrig bleiben. Die Uniform allein nimmt 2% hiervon in Anspruch , indem man nicht nur in Belgien sehr auf ein elegantes Aeußeres des Offiziers sicht, sondern auch häufige Uniformsveränderungen durch Ver fegungen nothwendig werden , da die belgische Infanterie, drei , die Cavalerie gar sechs verschiedene Uniformen hat. Da der Beamte weder beffer noch schlechter gestellt sein soll, als zur Zeit, da sein Gehalt fixirt wurde , so würde fich das richtige Verhältniß leicht finden lassen , wenn man den Gehalt mit dem Werth des Franken zur Zeit der Gehaltsfixirung multipliziren und mit dessen jezigen Werthe dividiren würde. In dieser Beziehung meint das „Journal ", daß nicht zu viel gesagt sei, wenn man den Saß aufstelle : 100 Frcs . von ehemals seien gleich 120 Frcs . von jest.

A Stuttgart , 14. Febr. Der am 6. Februar zu Stuttgart verstorbene Generalmajor v. Faber du Faur, mehrjähriges Mitglied der Militärcommission am Bundes tag zu Frankfurt, war einer der wenigen noch lebenden Veteranen , die den russischen Feldzug des Jahres 1812 Großbritannien. mitgemacht haben. An seinen Namen knüpft sich in dieser -b- Die Naval and Military Gazette" beginnt das lezteren Beziehung eine außergewöhnliche Bedeutung ; denn ihm verdankt man bekanntlich eine Reihe ebenso naturge neue Jahr mit einem Rückblick auf das , was im vergangenen treuer, als künstlerisch aufgefaßter Skizzen aus diesem ewig geschehen , wobei sie die Trennung der Militärverwaltung denkwürdigen Kriege . Von Hause aus voll künstlerischer unter einem verantwortlichen Kriegsminister vom Obercom Begabung und ursprünglich für die Kunst bestimmt, weßhalb mando obenanstellt. Ihre Wünsche für die Zukunft beſtehen er auch erst spät in das Militär eintrat, widmete er jeden in erster Linie in Einführung eines besseren Systems der freien Augenblick seiner Lieblingsneigung, so daß der Kunst Offizierserziehung und etwas befferer Bezahlung der finn in ihm mit seltener Energie selbst alle Schauer des selben. Für den gemeinen Mann , den der Krimfeldzug fürchterlichen Rückzugs überwältigte. Immer mit dem Blei durch seine Thaten und seine Leiden aus einer 200jährigen, ftift in der Hand , im Gewühl der Schlacht, wie auf_dem_moralischen Verkommenheit emporgerissen habe , wäre ins Marsche , gab ihm seine Begeisterung für die Kunst die besondere zu wünschen , daß ihm der widrige Polizei Kraft , selbst noch an der Berezina die Gruppen zu dem dienst auf dem Lande, der so manches Vorurtheil nähre, ergreifenden Gemälde zu ſkizziren , welches er nachher aus abgenommen würde. Die durch Einrichtung mehrerer La jenen zuſammenſtellte , und das immer mit dem Zauber ger bereits angebahnte Concentrirung der Truppen zum der Wahrheit auf den Beschauer wirken wird . Zwecke der Instruction , möchte die Gazette dadurch noch

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vervollständigt wissen, daß alle kleineren, ungesunden Caser nen verkauft und nur die großen, gut gebauten beibehalten würden. Zwei bis drei solcher , jede für eine Division zu 3-4 Brigaden würde für die Friedensverhältnisse Eng lands genügen. Danu fehlte nur noch eine Armeereserve, die entweder durch Beurlaubungen wie auf dem Festlande, oder eine Reorganiſation der Miliz erzielt werden könnte. - Insbesondere aber wäre auch für die Marine ein ver antwortlicher Minister zu wünschen , damit sie nicht länger unter dem Nepotismus und der Unfähigkeit der Admiralität leide. - Bekanntlich wurden 3 höhere englische Offi ziere nach Desterreich, Frankreich und Preußen gesandt, um die dortigen Militärschulen , Arsenale und sonstigen militärischen Unterrichtsanstalten zu besichtigen und hiernach Anträge zu Verbesserung der militärischen Er ziehung in England zu stellen. Nach einem mehr als 6 monatlichen Aufenthalte auf dem Continent ist diese Com mission nunmehr zurückgekehrt und hat unterm 1. Jan. 1857 ihren dießfallsigen Bericht an das Kriegsministerium ein gereicht. Die ausgezeichneten Offiziere, aus welchen diese Commission bestand , lassen das Beste hoffen. Jedermann wünscht, daß die Armee künftighin als ein Stand betrach tet werden könne , in welchem nur Fleiß und Talent zum Emporkommen berechtigen; daß die Zeit geduldeter Un wissenheit ein rasches Ende nehme und der Dienst nicht länger mehr als ein Zeitvertreib , als ein Asyl für Fuchs jäger und Müssiggänger gelte. Die Marineschule zu Richmond ist zur Aufnahme des neuen Cavalericcollegiums bestimmt worden. Am 1. März 1857 , bis zu welchem Zeitpunkt Reithaus 2 . fertig werden, soll die Anstalt eröffnet werden. Es sollen darin junge Männer für den Cavaleriedienst nach allen Theilen ausgebildet werden. Die bedeutenden Namen, welche an der Spiße des Unternehmens stehen, bürgen für den Erfolg. Ein Programm wird demnächst erscheinen.

Niederlande.

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4 Der " Militaire Spectator" gibt nachstehende Tabelle über die Resultate der Schießübungen der Nor malschießschule mit dem gezogenen Gewehr im Jahr 1856. Die Uebungen haben bei jeder Witterung stattge funden und wurde , wo nicht das Gegentheil bemerkt ist, die eiserne sogenannte Einmannsscheibe von 1,8 Niederl. Ellen Höhe und 0,5 Niederl. Ellen Breite benußt .

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100 Schr. 5,440 Schüſſe, 3,715 Treffer, 150 6,259 11,015 " ". 11 7,040 200 3,249 " "1 " 250 1,382 3,705 " 1 " "I 300 1,676 5,460 " "1 " b) auf drei nebeneinander stehende Scheiben : 350 Schr. 8,630 Schüſſe, 5,027 Treffer, 400 3,245 1,739 "1 " 894 1,885 450 "1 11 "1 500 1,066 2,750 " " " 511 550 1,605 " "I "

595 8888

Abstände in Schritten von 0,68 Ellen : a) auf eine Scheibe:

68 pCt. 57 " 46 "1 37 " 31 " 58 pCt. 54 n 47 " 39 32 "

c) auf fünf nebeneinander stehende Scheiben: 600 Schr. 3,225 Schüsse, 1,578 Treffer, 650 1,665 663 "1 " 11 700 970 381 n "1 11 750 11 361 1,100 " " 800 348 1,230 "! !! "1 Auf verschiedene Abstände zwischen 100 und und in der Regel auf eine Scheibe: 6,220 Schüsse, 2,229 Treffer,

49 pCt. 40 "1 39 "! 33 "1 28 "

800 Schr. 36 pCt.

Auf eine runde bewegliche Scheibe von 1 Niederl. Elle im Durchmesser : 200 Schr. 520 Schüsse, 198 Treffer, 38 pCt. 393 21 "1 300 1,850 " "1 " 350 370 77 21 " "1 "I " 400 275 64 23 "1 "I " " 450 15 " 125 19 " "1 "I 135 38 500 28 " "! "I " Beim Vergleich der mittleren Ergebnisse des Jahres 1855 mit denen des vergangenen Jahres stellt sich bei einigen Abständen ein weniger günstiges Ergebniß im leßten Jahr heraus . Indeſſen ist dasselbe nur scheinbar , indem im vorigen Jahr einige Bedingungen leichter gestellt waren und der Schüße bei den Abständen über 350 Schritte eine bequeme Haltung annehmen durfte, was jezt erst auf 550 Schritte gestattet ist. Schweden. S Bei Gelegenheit der Jahresfeier der Königl. Akademie der Kriegswissenschaften wurde von J. A. Haze lins * ) eine Gedächtnißrede auf den im Laufe des Jahres 1856 in seinem 85. Lebensjahr zu Paris, wo er seit 40 Jahren als Gesandter fungirte , verstorbenen General und Inspec teur der Cavalerie, Grafen Carl Gustav Friedrich Löwen hjelm gehalten , welcher wir nachstehende Notizen ent nehmen : Löwenhjelm wurde den 6. Okt. 1771 geboren , erhielt seine Erziehung im Elsaß und ward_ſchon 1779 zum Cornet bei den leichten Dragonern und 1787 zum Lieutenant er nannt. Später wurde er den Feldzügen in Finnland von 1788-90 und verschiedenen Treffen daſelbſt bei. Am 16. März 1792 war er der wachhabende Tapitän bei Gustav III. und in der verhängnißvollen Stunde seiner Ermordung in deſſen unmittelbarer Nähe. Er war es, der den tödtlich verwundeten König mit dem Degen in der Hand aus dem Gedränge rettete und ihn mit Baron Eſſen in seine Zimmer führte. Im Jahr 1794 rückte er zum Major vor und wurde bald zu wiederholten diplomatischen Sendungen nach Rußland verwendet. Bald darauf verfaßte er das Dienstreglement der schwedischen Cavalerie und später die noch bestehende Cavalerieinstruction und das Exercir reglement. Im Jahr 1805 begleitete er den König als Generaladjutant in's Feld , wo er das nach Lüneburg

*) Oberst Hazelius ist bekanntlich Chef-Redacteur der trefflichen schwedischen Militär-Zeitſchrift : Kongl. Krigs-Vetenskaps - Aka Anm . d. Red. demiens Handlingar och Tidskrift.

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und Lauenburg entfendete Corps im Treffen am Schaler tigen Gesammt-Artillerie_treffen , gewiß noch nicht über ſee, ſowie die Vorposten beim Angriff der Franzosen auf flüssig , und es sei der Versuch , einen solchen Ausspruch Anclam commandirte. Drei Jahre später wurde er zum vorzulegen , auch noch in der Absicht gemacht , gegen alle Chef des Generalstabs der finnischen Armee im Kriege Artillerien , welche über reitende Artillerie wesentlich ver gegen Rußland ernannt und commandirte die Nachhut beim schieden denken und handeln , gerecht zu sein , die besten Rückzug von Tavastehus und Oesterbotten. Am 16. April Einrichtungen zu fördern , und für den Fall , wo man 1808 wurde er im Treffen bei Pyhäjokki verwundet , ge künftig im Kriege über Geschütz verschiedener Art zu ver fangen und nach Moskau geführt. Im nächstfolgenden fügen hat , die Wahl und Verwendung des reitenden Ge Jahr ausgewechselt, ging er als Chef der dritten Brigade schüßes zu erleichtern. Soll in dieser Beziehung einiges des Expeditionscorps nach Norrbotten , wo er den Treffen Neue hervorgehoben oder Aelteres berichtigt werden , so ―――― bei Safvar und Ratan anwohnte. Eine ganz entgegen muß das Gesammtgeschüß der Feldartillerie in dem für jezt und für die nächste Zukunft ihm ge gesezte Thätigkeit ward ihm im Jahr 1812 zu Theil , wo er die Oberleitung der königl. Theater erhielt, die er sechs bührenden Zustande vor Augen schweben , gleichviel, Jahre lang mit großer Umsicht führte. Zu gleicher Zeit ob dieser Zustand bereits in allen oder nur in einigen ward er jedoch zu einer Reihe diplomatischer Sendungen Armeen vorhanden ist, ob er vollkommen oder nur annähe besonders nach Rußland verwendet. Als Generaladjutant rungsweise erreicht ward. Geschähe dieß nicht , so könnte des äußern Dienstes bei der Nordarmee entwarf er ( 1813) von einem heutigen Standpunkte der reitenden Artillerie nach der Instruction des Kronprinzen den Feldzugsplan nicht die Rede sein; es würde nur der hervorgezogen wer der vereinigten Heere, wohnte sodann den Schlachten bei den , welcher augenblicklich in mehreren Beziehungen Großbeeren, Dennewiß und Leipzig bei und ging so veralteten Einrichtungen , zu deren Beseitigung nur Geld= fort wieder mit diplomatischen Aufträgen nach Frank mittel und Zeit fehlen , entspricht. Wenn in dieser Hin furt , Rendsburg , London , Wien , Warschau 2. Inzwi ficht selbst ein heute noch idealer Zuſtand vor Augen schwebt, schen zum Brigadegeneral der Cavalerie vorgerückt , kam so wird er auf die Lösung der überschriebenen Aufgabe er (1817 ) als außerordentlicher Gesandter an den öfter doch seinen vortheilhaften Einfluß nicht verfehlen , wenn reichischen Hof und ( 1818) in gleicher Eigenschaft und mit nur dieser Zustand der von der Zeit geforderte und durch dem Rang eines Generallieutenants an den französischen ihre Producte ausführbare ist ; denn nur ein solcher kann Hof. Während seiner dortigen Wirksamkeit ward er noch das überall ihm bereits entsprechende Gute und Rechte in zum Generalinspecteur der Cavalerie und Reichsherrn fich vereinigen, nur allein Wahres für die Dauer gestatten (riketsherr) ernannt. Er besaß die meisten großen euro und den Gebrauch des mangelhaft Vorhandenen den An päischen Orden. Die größten Verdienste hat Löwenhjelm forderungen der neuen Zeit möglichst anpaſſen helfen. um die schwedische Reiterei , die er eigentlich wieder Fern ist es von mir, bei dieser Gelegenheit eine voll erschuf und in allen Theilen nach seinen Ideen reorga ständige Lehre über die reitende Artillerie darreichen zu nisirte. Nicht minder zeichnete er sich in der diplomatischen wollen; es sollen nur die gar nicht oder nicht genügend Laufbahn und im Parlament aus . Die Akademie , sagt verbreiteten Gesichtspunkte hervorgezogen werden, und wenn Hazelius , verlor in ihm ihre geschickteste Feder, Wiſſen dabei das Bekannte nicht ausgeschlossen ward , so geschah schaften und Künste ihren wärmsten Freund und Beförde es , weil die Deutlichkeit und Vollständigkeit dieses Aufs rer, die Armee ihren ältesten, ausgezeichnetsten Krieger, der sabes es forderten. Dabei soll er die große Aufgabe lösen König seinen ergebensten, treuesten Diener, das Vaterland helfen , bei der Betrachtung ungleicher äußerer militärischer einen reich begabten , für ſeinen Ruhm glühenden Bürger. Bildungen das wesentlich darin Verſchiedene von dem Gleich gültigen zu unterscheiden und nachtheiligen Täuschungen über den Werth des eigenen Bestzes und über den der fremden Einrichtungen vorzubeugen. Der heutige Standpunkt der reitenden Artillerie. I. Das Gesammtverhältniß der Feldartillerie in Bezug auf das Bedürfniß größerer Beweglichkeit (Von d.-V. ) für einen Theil der Geschüße. Einleitung. Wie auch die Wahl der Kaliber und die Zahl der= C Es ist seit dem Anfange dieses Jahrhunderts sehr viel selben für die Feldartillerie ausgefallen sein möge oder über reitende Artillerie geschrieben worden ; das Gesagte ausfalle, ob 6 Pkünder oder keine, ob kurze Haubigen oder konnte aber, bei der erst seit einigen Jahren im Großen lange, ob Granatkanonen oder nicht, ob ein Kaliber oder zur Geltung gekommenen , so sehr gesteigerten Wirksamkeit zwei oder drei , darin ist man beinahe überall, und selbst des Infanteriegewehres und der Geschüße , dem Stand da, wo man es auszusprechen sich sträubt , einverstanden, punkte nicht vollständig genug entsprechen, den diese Waffe daß es im Bereiche der großen Schlachtfelder keine Fuß heute in der Gesammt-Artillerie einnimmt ; es erscheint artillerie mehr geben kann , d. h. daß alles und jedes mir Manches auch nicht objectiv genug gehalten, und Vieles, Feldgeschüß sich mit der zu seiner Bedienung nöthigen was der reitenden Artillerie als solche zugeschrieben wird, Zahl von Mannschaften und mit der zu einem Tagesge entsteht nur aus der bevorzugten , in einigen Armeen ihr fechte nöthigen Munition unter den gewöhnlichen Umständen zu Theil werdenden Behandlung. Unter diesen Umständen des Bodens und der Bespannung im Trabe müſſe bewegen find abermalige Worte über reitende Artillerie , wenn sie können. Und da das Verfahren einer Waffe auf dem unpartheiisch den wahren Standpunkt derselben in der heu Schlachtfelde ihr allein den wahren Charakter gibt , so

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werde ich nur von fahrender Artillerie und nicht von anderer Modus der Fortschaffung der Bedienungsmann Fußartillerie selbst dann zu reden haben, wenn auch außer schaften erforderlich sei, ganz gleichgültig, ob man schwere halb der Gefechtssphäre jeder Mann der Bedienung zu oder leichte Geschüßröhre, ein günstigeres oder ungünstigeres Fuß geht und bei aufgeweichtem und sehr bergigem Böden, Lastenverhältniß, eine Bespannung von 4 oder von 6 Pferden, ein starkes oder schwaches Munitionsquantum beim Geschüß für ganz kurze Strecken 2c. , selbst im Gefecht dasselbe aus u. d. m. als leitende Principien für die Gesammt nahmsweise stattfindet. Es ist ferner unläugbar , daß die Hauptschwierigkeit, heit des Feldgeschüßes angenommen hat. Alle diese Ver ein recht bewegliches und manövrirfähiges Geschüß zu be schiedenheiten können die Dringlichkeit des Bedürfniſſes eines fizen, in dem Totalgewicht desselben liegt, und daß der beweglicheren Theiles des Feldgeschüßes schwächer oder stärker Modus der Fortschaffung der Bedienungsmannschaften (mit hervortreten laſſen , ſie können zu einer anderen Wahl des dem wir es jezt vorzugsweise hinsichtlich seines Bedürf Materials für diesen Theil bewegen, sie können die Größe nisses und seiner Folgen zu thun haben) nur ein dem dieses Theiles bedingen: das Bedürfniß selbst aber ist von untergeordneter ist. Diese Fortschaffung kann aber nur ihnen unabhängig. Dieses Bedürfniß liegt nämlich auch heute noch in geschehen: a) auf dem Geschüße ſelbſt und auf deſſen Handpferden, folgenden Veranlassungen : 1) In der Verbindung von Geſchüß mit der Cavalerie, b) auf besonderen leichten Fahrzeugen , welche dem Ge dem das aus Defonomie angenommene Maß der Beweg schüße folgen , lichkeit aller Geschüße für längere Dauer der Bewegung c) auf Reitpferden , mit Zuhülfenahme des dem Geſchüße folgenden Mu nicht genügt , und nitionswagens und dessen Pferde , oder 2) In der Nothwendigkeit, wenigstens einen Theil des e) auf eine Weise , welche zu mehreren der vier vor Geschüßes aus entfernten Aufstellungen schneller und un stehenden Wege gleichzeitig ihre Zuflucht nimmt. erwarteter nach einem Punkte bringen zu können , als es Kofteten Pferde kein Geld , bedürften sie nicht vielen mit allem Geschüße, nach vorstehend gewähltem Maße seiner Futters , das im Kriege oft schwer zu beschaffen ist , und Beweglichkeit , geschehen kann. Daher zunächst für die Cavalerie und für die Zugpferde II. Muß dieser beweglichere Theil des Geschüßes der Artillerie aufbewahrt werden muß , so würde man reitende Artillerie sein? wahrscheinlich überall den Modus c. wählen , und durch Zur Zeit , als das vorstehend geforderte Maß der die Verlängerung der Colonnen in gebahnten Wegen, durch die kleineren Unbequemlichkeiten, welche Reitpferde in diffi Manövrirfähigkeit eines jeden Feldgeschüßes noch nicht an cilem Boden mit sich führen, durch die vermehrte Schwierig erkannt, noch nicht erfüllt war, stellte sich die Nothwendig keit der Ausbildung des Artilleristen , durch stärkere Ver keit, einen Theil der Feldartillerie recht beweglich zu machen, luste an Pferden im Feuer , sowie durch andere unwesent bei weitem stärker heraus, als heute ; es mußte daher dieſer lichere Uebelstände sich nicht abbalten lassen , alle Bedie Theil zahlreicher sein, als dieß jeßt erforderlich ist. Anderer nungsmannschaften auf Reitpferde zu seßen , also nur seits konnte man sich , bei dem geringeren Maßstabe , den eine reine reitende Feldartillerie zu halten. Hierin mag man für die Beweglichkeit der Artillerie überhaupt hatte, auch mit Einrichtungen begnügen , welche den Zweck der auch die dem Herzog von Wellington beigelegte Idee be gründet gewesen sein, nur reitende Batterien von vier Ge andauernden Schnelligkeit weniger vollständig erfüllten, als Schüßen im Felde mitzuführen. Man muß aber mit den dieß zu bewerkstelligen möglich war. Auch die Dekonomie Pferden ökonomisiren , und glaubt mit Recht den Zweck ward dabei mehr oder weniger berücksichtigt, und es haben dadurch zu erreichen, daß man allem Geſchüß, durch allei fich auf diese Weise besonders drei Arten dieses beweg nige Zuhülfenahme des Geschüßes und des Munitions licheren Geschüßes herausgebildet und erhalten , nämlich : 1) Das Cavalerie - Geschüß der Oesterreicher, wagens , mindestens die vorbezeichnete Fähigkeit , im Bereiche großer Schlachtfelder auf ungebahnten und ges bei dem die Bedienungsmannschaften auf einem Polster bahnten Wegen mehr oder minder vollständig im Trabe auf den Laffetenwänden des Geschüßes ſizen , und dabei sich bewegen zu können, gibt. Der Mittel sind viele, dieß die das Geschüß begleitende Munition auf Packpferden mitgeführt wird , also eine sehr leichte fahrende Artillerie zu bewerkstelligen ; ich meinerseits halte die für die rich tigsten, für das Bedürfniß genügenden und der Oekonomie mit alleiniger Benußung des Geschüßes für die Fort am meisten entsprechenden , wo dem Gesammtgeschüß und schaffung der Bedienungsmannschaften. 2) Die reine reitende Artillerie , in der alle Be einem demselben folgenden Munitionswagen bei einer Be spannung von 6 Pferden (ausnahmsweise von 8 Pferden dienungsmannschaften Reitpferde erhalten, wie in Preußen, für die 12pfdge. Kanone) mit Einschluß der nöthigsten Rußland , Frankreich, Belgien, Holland, im Großherzogthum Bedienungsmannschaften ein solches Totalgewicht gegeben Hessen 2c. wird , um mit und ohne Benugung der Handpferde die 3) Die gemischte reitende Artillerie , in der die gestellte Aufgabe zu erfüllen. Mag aber dieser Weg oder Mehrzahl der Bedienungsmannschaften auch reitet , zwei ein anderer dazu eingeschlagen werden , wenn nur der ge Mann derselben aber auf der Proze fißen , wie in Engs nannte Zweck erfüllt ist , so ward die Hauptbedingung der land und Schweden , oder auf dem Laffetenkasten , wie in guten Organisation einer Feldartillerie der Neuzeit Württemberg. Von allen genannten Staaten hat Desterreich die Wahr gesichert , und es ist für die Beantwortung der Frage , ob dieß in jeder Hinsicht genüge, oder ob für einen Theil der heit , daß die Beweglichkeit des Geschüßes wesentlich von Feldgeschüße eine dauernd noch größere Beweglichkeit ein dem Totalgewichte desselben abhängt , am vollſtändigſten

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berücksichtigt, und die Leichtigkeit seines Cavaleriegeſchüßes , in Vergleich mit dem schwereren der reitenden und ge mischt reitenden Artillerie der anderen Staaten , bei gleicher Bespannung mit 6 Pferden , berechtigt es aller dings zu der Annahme , daß sein Gavaleriegeschüß auf ebenem, festem Boden an Schnelligkeit von keinem gegen wärtig bestehenden reitenden oder gemischt reitenden Geschüß übertroffen wird , in weichem , sandigem , nassem Boden, bei längerer Dauer der Bewegung schneller bewegt werden kann , im steilen Gebirge besser fortkommt , als das übrige Geschüß, und nur auf sehr unebenem, steinigem Terrain , aus Rücksicht auf die aufgesessene Bedienungs mannschaft genöthigt werden dürfte, von der größeren Be weglichkeit seines Geschüßes keinen Gebrauch zu machen. Wenn man aber hieraus den absoluten Schluß ziehen wollte , daß eine leichte fahrende Artillerie schneller und manövrirfähiger sei, als die reitende oder gemischt reitende, oder daß die unter I. 1. und 2. gestellten Zwecke durch sie eben so vollständig erreicht werden könnten , als durch die beiden anderen Arten beweglicher Artillerie, so würde man ficher einen Fehlschluß thun , und könnte Oesterreich den factischen Beweis dieses Fehlschlusses augenblicklich liefern, wenn es die Bedienungsmannschaften seines Cavalerie geschüßes auf Reitpferde seßte und damit einen Vergleichs versuch anstellte. Wie sich also auch die gegenwärtig bestehenden leichten Artillerien zu einander verhalten mögen , sicher ist es , daß die reine reitende Artillerie die Aufgabe der größten Schnelligkeit und Manövrirfähigkeit, unter übrigens gleichen Vortheilen und Nachtheilen des gewählten Materials , beſſer lösen kann , als die fahrende oder gemischt reitende, denn leytere theilt in geringem Maße die Uebelstände der fahrenden.

oder beschränktem Pferdefutter rauben die Reitpferde anderen nöthigeren Pferden der Artillerie und der Cavalerie das Futter. Aber auch die reitende Artillerie erfreut sich einer Menge anderer untergeordneter Vortheile. Sie bleibt länger mobil, wenn sie bei Pferdeverlusten ihre Reitpferde einspannt; die Bedienungsmannschaften empfinden auf unebenem , holp rigem Boden nicht die empfindlichen Stöße der Leute auf dem Geschüß ; sie sind bei dem Umwerfen des Geschüßes nicht gefährdet ; die abgehenden Fahrer sind leichter zu erseßen ; die Reiter können im Nothfall das Geschüß mit blanker Waffe selbst besser vertheidigen ; das dreiste Reiten fördert im Allgemeinen die Eigenschaft der Dreistigkeit ― und der Schnelligkeit , und endlich ich wage es unge achtet meiner beherrschten Phantasie auszusprechen ――― fühlt sich der reitende Artillerist auf seinem Pferde in Verbin dung mit Cavalerie zufriedener und gehobener , als der fahrende Mann. Auch dieß ist nicht ganz einflußlos . Die gemischt reitende Artillerie participirt an einem Theile der Vortheile und der Nachtheile der fahrenden und der reinen reitenden Artillerie, die sich aus dem Vorstehenden so leicht herausfinden lassen , daß mir ihre Aufzählung überflüffig erscheint. Zu welchem lezten Schluß führen nun diese abge= wogenen Vortheile und Nachtheile ? Specielle Friedensver suche können diesen Schluß nicht herbeiführen , sie haben selbst schon häufig zu irrigen Ansichten geführt. Nur der Gesanimtüberblick der Verhältnisse mit einem den Krieg aus Erfahrung kennenden unpartheiischen Auge vermag es. Meinerseits nehme ich keinen Anstand, mich auch jetzt noch für eine reine reitende Artillerie zu entscheiden, lege aber dieser Wahl nicht die großen und entschiedenen summa rischen Vortheile bei , welche ihr von so vielen Seiten in solchen Staaten beigelegt werden, die eine reitende Artillerie

Es kommen aber bei diesem Vergleiche der drei erwähnten Einrichtungen des leichtesten Feldgeschüßes noch andere Dinge außer der Oekonomie in Betracht , welche dem fah renden (theilweise auch dem gemischt reitenden Geſchüß) zum Vortheile gereichen , und welche zum Theil schon in I. berührt wurden. Legt man nämlich auf das schnellere Aufproßen und Abproßen um Secunden einen Werth , so ift einzuräumen *), daß die auf der Laffete oder der Proße fizenden Mannschaften schneller damit zu Stande kommen müssen, als die von Reitpferden abzuspringenden , die ihre Pferde erst dem Pferdehalter geben und einen weiteren nicht immer freien Weg von hinten nach der Proße zurück zulegen haben. In sehr difficilem Terrain , wo die Be dienungsmannschaften zu Fuß dem Geschüße helfen müssen, geben die Reitpferde ein Hinderniß ab. Leßtere vermehren die Länge der Colonnen in gebahnten Wegen , sie führen zu stärkerem Verlust an Pferden durch feindliches Feuer, und dieser Verlust nöthigt oft einen Theil der Bedienung zu Fuß zu gehen , zurückzubleiben , oder dennoch das Ge schüß zu besteigen. Die artilleristische Ausbildung wird durch den Dienst als Reiter erschwert ; bei mangelndem *) Wenn selbst angeführte Versuche diesem widersprechen, so wurden diese Versuche nicht unter übrigens gleichen Umständen angestellt, und man stritt der Einrichtung einen Vortheil ab , der selbst physisch begründet ist und nur durch andere Verhältnisse am Hervortreten gehindert wurde.

besigen. III. Welches Material hat man der reitenden Artillerie zu geben? Die Beantwortung dieser Frage hängt zunächst von der Natur des Materials ab , welches ein Land für ſeine Gesammt-Feldartillerie bestimmt ; denn schwerlich wird es einer Artillerie einfallen, für das reitende Geschüß allein ein oder mehre leichte Kaliber anzunehmen ; die Einfach heit des Materials ist von zu großer anerkannter Bedeu tung, namentlich in allen Angelegenheiten der Geschüßröhre und der Munition, um dieß wollen zu können. Jedenfalls empfängt aber die reitende Artillerie das leichteste ein geführte Kanonenkaliber , und , so fern dieß keine Granatkanone ist , auch die leichteste eingeführte Haubize. Es ist hier nicht der Ort , die Frage zu dis cutiren , welche Kaliber und ob ein einziges oder mehre zu der heutigen bestorganisirten Gesammt-Feldartillerie ge hören. Ist die 6pfdge. , die 12pfdge. Kanone und die 7 pfdge . kurze Haubize mit ihrem durch nichts anderes zu erseßendem, erstaunenswerthem Granatfeuer ) und Shrapnel *) Ausführlicher läßt sich die Schrift : „Ueber die Veränderungen, welche dem Artilleriewesen durch das verbesserte Infanteriege wehr auferlegt werden, von A. du Vignau, Schweidnig , 1856 Seite 20 bis 23 und 32 bis 35 hierüber aus.

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feuer gewählt, was nach meiner Anſicht die günstigſte Wahl nur 522 Pfd. (7 pfdge. Haubige) und 534 Pfd . ( Sechs ausmacht , so sind ohne Frage die 6pföge. Kanone pfünder) Last für ein Pferd zu enthalten. Bei der ver und die 7pfdge Haubize die Kaliber , welche die minderten Gelegenheit und Zulässigkeit, von dem Kartätsch reitende Artillerie erhalten muß. Sind der Acht schuß Gebrauch zu machen, und bei dem gestiegenen Werthe pfünder oder Neunpfünder und eine 12 pfdge. Granatkanone der Kartätschgranaten wird diese Munition am besten bes die kleinsten Kaliber der Gesammtartillerie , oder hat man stehen aus Kugeln oder Granaten , Kartätschgranaten und 1 Kartätschen. sich für lezteres Geschüß allein bestimmt , so wird man der reitenden Artillerie eine der beiden Kanonen und die Für die Wahl des Sechspfünders und der 7pfdgen. Granatkanone oder leztere allein zu geben haben. Zwar Haubize , beide von etwa 850 Berliner Pfunden Gewicht stehen die schwereren Kaliber dem Princip , daß der für und 2 Pfd . Ladung, sprechen auch noch zwei Umstände, die reitende Artillerie zu bestimmende Theil des Gesammt welche zwar noch in der Zukunft , aber nach meiner Mei geschüßes das möglichst geringste Totalgewicht haben müsse, nung in einer sicheren Zukunft verborgen find ; nämlich der entgegen, allein mit Rücksicht darauf, daß durch Fortlassung mit so unendlichem Vortheil für die unveränderliche Sicher von Munition vom Geschüß die absolute Beweglichkeit ge heit im Treffen verbundene Gebrauch der leichten guß fördert werden kaan, wird dieser Verstoß gegen das Princip stählernen Geſchüße * ), und die Anwendung gezogener von immer noch ein kleinerer Uebelstand sein, als die Ver hinten zu ladender Röhre mit cylindro- ovigalen Geschossen. leihung eines oder zweier neuer Kaliber an die reitende Für schwerere Röhre dürfte der Gußſtahl zu theuer sein und für größere als das 6pfdge. Kaliber das erwähnte Artillerie allein. Hat man aber dieser leßteren den Sechs Geschoß zum Gebrauch im Feldkriege , besonders seitens pfünder und die 7pfdge. kurze Haubige überwiesen , dann halte ich die Maßregel , außerdem noch reitende Batterien der reitenden Artillerie zu schwer (über 12 Pfd . schwer) aus fallen. von einem größeren Kaliber zu organisiren , im Sinne der vorangegangenen Deductionen für ungerechtfertigt. Was die wesentliche übrige Beschaffenheit des Mate Bei dem heutigen Stande der vortrefflichen Infanterie rials betrifft, so erscheint solche in den europäischen Ar bewaffnung und der ausgezeichneten Wirksamkeit der cen tillerien zwar nicht in einer solchen Verschiedenheit , um trirten 7pfdgen. Granate aus der kurzen Haubize, so wie daraus Vortheile oder Nachtheile ableiten zu können, welche der Granatkartätschen aller Art, besonders aber des größeren die von den vorstehenden Eigenschaften des Materials zu erwartenden guten Dienste wesentlich zu alteriren vermögen ; 7pfdgen. Steinkalibers , kann die schnelle und nahe Wir kung gegen Menschen und Pferde , welche man in den ich bemerke jedoch , daß , wenn auf die Einfachheit des meisten Fällen von der reitenden Artillerie verlangt, durch Materials auch nicht ein so hoher Werth zu sehen sein kein anderes Geschüß, als durch die 7 pfdge. kurze Haubize dürfte , um nur ein einziges Kaliber in der ganzen Feld so vollständig erreicht werden , und da ihr dem Sechs artillerie bestehen zu lassen, sie doch wichtig genug ist, um pfünder gleichendes Gewicht ihre Zusammenstellung in eine zu ihren Gunsten, in Verbindung mit der größten Leichtig und dieselbe Batterie gestattet , so werden künftig nach keit zur Ueberwindung von schwierigen Terrainstellen , fol meiner Ueberzeugung Batterien aus 4-6pfdgen. gende Einrichtungen für die reitende Artillerie ganz vor Kanonen und 4-7pfdgen. Haubißen die für die zugsweise zu nennen. reitende Artillerie geeignetsten ausmachen. Ein Rad , und in Folge dessen die Blocklaffete , mit Mit Vortheil werden diese Geschütze so zu stellen sein, einer leichten Gabel für das Sattelhandpferd , ähnlich der daß jede halbe Batterie aus einem Kanonen- und einem in der naſſauischen Artillerie vom General von Hadeln Haubizzuge besteht ; das bei dem reitenden Geschüß fünftig eingeführten. mehr als bisher zu erwartende Manövriren mit halben Gleichheit der Proßen der Geschüße und der Munitions Batterien und eine häufige Detachirung dieser Art ver und Vorrathswagen , mit Ausnahme der inneren Ein langt diese Stellung in der Batterie. Sie dürften in der richtung . Mitte den Rücksichten auf das Gesammt-Granatfeuer und Gleichheit der Hinterwagen der Munitionswagen , aus auf die vortheilhafte Stellung der Sechspfünder auf den schließlich der inneren Einrichtung der Kasten. Die reitende Artillerie participirt natürlich an allen Flügeln am meisten entsprechen. Rüstet man die Batterie mit 150 Schuß für den Sechs Einrichtungen der Geschüßröhre , welche das schnelle und pfünder und 100 Schuß für die 7 pfdge. Haubige aus, genaue Richten begünstigen und die Wirksamkeit der Schüsse von denen 50 6pfdge. Schuß und 25 7pfdge. Würfe in erhöhen , sowie an solchen Einrichtungen der Munition, den Geschüßprogen untergebracht werden, so wird man für welche deren Wirkung steigern , und dabei die möglichst einfachste Methode der Bedienung zulassen. Ja man darf die Batterie , deren Geschüße und Wagen auf ein Total gewicht von 30 Etnr. normirt wurden , 36pfdger. und sagen, daß , da ihre Bestimmung eine möglichst große 5 7 pfdger. Munitionswagen bedürfen, welche mit 2 Vor Wirkung in kürzester Zeit fordert , fie dieser Einrich rathswagen und 1 Feldschmiede 19 Fahrzeuge ausmachen. tungen noch dringender bedarf, als die andere große Mehr Aus der Zahl Es scheint mir , daß ein Lastenverhältniß von 5 Etnr. für zahl des weniger beweglichen Geschüßes . ein Zugpferd und ein Totalgewicht von 30 Etur. (excl. derselben sind folgende hervorzuheben , welche zu ihrem Futter) den Forderungen der Leichtigkeit , Beweglichkeit, heutigen Standpunkte nothwendig gehören : 1) verglichene Geſchüßröhre ; geringen Abhängigkeit von Munitionswagen oder Pack pferden und der Dekonomie an Zugkraft am besten ents spricht , obgleich dem österreichischen Cavaleriegeschüß der *) oder der gußeisernen, so lange die gußstählernen zu theuer sind, nach dem Vorbilde der schwedischen. Vorzug beiwohnt , einschließlich der auffißenden Mannschaft

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2) der Stangenaufsaß an den Haubißröhren , aber zu gleich der Quadrant mit Wasserwage ; 3) die Möglichkeit des Tempirens aller Granaten durch einen einfachen Stich oder Schnitt am eingeseßten Zünder , so daß das Tempiren nach Willkühr statt finden kann oder nicht; 4) die Anwendbarkeit der Kartätschgranaten auf Ent fernungen zwischen 500 und 1400 Schritt , wobei es Bedingung ist , daß die Zünder dieser Geschosse sämmtlich in den Granaten eingesezt mitgeführt wer den , und 5) die 6löthige Kugel allein bei den 6 pfdgen. Kartätſchen, die 9 löthige bei den 7pfdgen. Der Kürze wegen mögen auch Menschen und Pferde hier bei dem Materiale die nöthige Erwähnung finden. Zu der Mannschaft der reitenden Artillerie sind körperlich gewandte, 5 Fuß 4 Zoll bis 5 Fuß 7 Zoll rheinisch große Leute , welche schon vor ihrem Eintritt als Soldaten mit Pferden umgingen , die geeignetsten. Kräftige , gewandte, 5 Fuß 3 Zoll bis 5 Fuß 6 Zoll große Pferde entsprechen dem Zuge am meisten. Die Reitpferde können auch bei 5 Fuß 2 Zoll recht gute Dienste leisten , und machen den am wenigsten kräftigen Theil der Pferde aus. (Fortsegung folgt.)

Die Schießschule in Hythe. *) Die Schießschule der englischen Armee zu Hythe wurde von Lord Hardinge 1853 gegründet , trať jedoch erst im Frühjahr 1854 in volle Wirksamkeit. Der Zweck, den man bei Errichtung derselben im Auge hatte , war, der Infan terie nach und nach einige Uebung in Handhabung einer so ausgezeichneten Waffe , wie das neue Miniégewehr ist, zu verschaffen. Bis zum Jahr 1852 bediente sich die eng lische Armee noch allgemein des alten , unter dem Namen ,,braune Beß“ bekannten Infanteriegewehrs und erst kurz vor Ausbruch des legten Kriegs waren einige kleinere Ab theilungen mit dem verbesserten Gewehre ausgerüstet wor den. Dieser Krieg zeigte aber, wie sehr es der Mannschaft an Fertigkeit und Üebung in Handbabung der alten und neuen Schießwaffe mangelte. Die Engländer blieben hierin weit hinter mehren russischen Bataillonen , noch mehr aber hinter der französischen Infanterie zurück, da in Altengland ein Unterricht im Schießen bisher zu den unbekannten Dingen gehört hatte. Als Uebungsplaß wählte man eine der See abgewon nene Niederung, die vollkommen eben und für diesen Zweck geeignet war. Hier sollte eine gewisse Anzahl Offiziere und Unteroffiziere unterrichtet werden, und hernach wieder die Mannschaft in den Regimentern unterrichten . Der Gedanke war wie die Waffe den Franzosen entlehnt. Das Unterrichtssystem wurde von Oberst Hay ausgearbeitet, und Oberstlieutenant Wilson ist mit Ueberwachung der Ausfüh rung deſſelben betraut. Um eine bisher gänzlich mangelnde

*) Vgl. auch A. M.- 3. 1855 Nr. 37 & 38.

168 Einheit in die Sache zu bringen, gab Lord Hardinge eine Schießvorschrift aus und wieß alle Generale und Diſtrikts oder Stationskommandanten an, strenge darüber zu wachen, daß die darin niedergelegten Bestimmungen von allen mit Büchsen bewaffneten Abtheilungen befolgt und über die gemachten Erfahrungen ſeiner Zeit ausführliche Meldungen erstattet würden. Der Unterricht zu Hythe besteht im Anlegen , Zielen, Abstandschäßen, Reinigen und Zusammenseßen der verschie denen Gewehrtheile , Laboriren von Patronen, Zielschießen und in Belehrung über die Grundzüge der Lehre von der Kugelbahn. Das Hauptgewicht wird auf das Benehmen des Mannes gelegt , je nachdem er stehend oder knieend zielt und abfeuert. Im leßtern Falle soll er sein rechtes Knie senkrecht gegen den Boden und den linken Ellbogen auf das linke Kenie stügen , dessen Schenkel wagrecht zu liegen kommt. Beim Zielen soll der Mann genau wissen, wie er auf die verschiedenen Abstände zwischen 100 und 900 Yards (91-819 Meters) halten müsse. Die größte Wichtigkeit wird dem Abstandschäßen beigelegt. Dieß wird in der Weise gelehrt , daß sich der Mann zuerst die Ab stände von 50 zu 50 Schritten merkt und die Veränderung des Zielpunktes auf diesen verschiedenen Abständen beobach tet. Man übt ihn zuerst auf bekannten Strecken und geht dann auf unbekannte Entfernungen über, die mit der Meß fette nachgemessen werden. Oberst Hay probirte zu dieſem Behuse verschiedene Meßinstrumente (den Rochonmikrometer und das Stadienteleskop) , welche sich jedoch weniger prak tisch erwiesen, als die Augen und die Beurtheilungsgaben des Soldaten *). - Mehrere Versuche im Großen haben die Vorzüge der Hythe'schen Anstalt dargethan. So wurde unter Anderem eine Abtheilung von 35 Mann auf einen ihr unbekannten Abstand befehligt; 10 Mann hatten noch nie eine Büchse in der Hand gehabt , ehe fie in die Schule traten, die übrigen hatten erst 10-30 Schüſſe da mit gethan. Man schoß nun auf zwei hinter einander auf gestellte Scheiben , von denen die erstere kleiner und von dickem Eisenblech) war. Von 1050 Schüssen trafen 379 die vordere und 238 die hintere Scheibe ; es ergaben sich somit 617 Treffer oder 58 Procente auf 550, 800 und 820 Yards (500, 728, 746 Meters) Abſtand. Gegenwärtig befinden sich in Hythe 28 Offiziere, wo runter 7 von der ostindischen Armee, und 170 Unteroffiziere und Soldaten. Der Lehreurs begreift 10 Wochen ; doch hängen die Unterrichtsstunden sehr von der Witterung ab. Der vorbereitende Unterricht umfaßt 12 Tage ; die eigent lichen Uebungen finden Pelotonsweise je um den andern v. S. Tag statt. *) Wir machen hierbei wiederholt auf den Entfernungsmesser des württembergischen Oberlieutenants Epple (derzeit in Ulm) aufmerksam , der den Anforderungen der Einfachheit, Faßlichkeit und Wissenschaftlichkeit zugleich möglichst entspricht, und dessen für die Instruction des gemeinen Mannes bestimmtes kleineres Exemplar sehr billig zu stehen kommt.

Hierbei eine Beilage.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

Beilage zur Allgemeinen Militär - Zeitung Nr. 19 & 20.

C

Kritisch militäriſche Umſchau in der italienischen Literatur. I.

Die Literatur eines Volkes ist der Spiegel seiner Bildung; ein alter Saß, welcher sich stets auf's Neue bewahrheitet. Wir freilich werden in Nachfolgendem die Blüthen der italienischen Literatur nur zum Theile zu berühren haben , in so weit te nämlich Intereſſe haben für das gebildete militärische Publikum, welches natürlich solches nur und zumeist findet für die Fach, wissenschaften selbst oder doch für deren angränzende Rubriken. In dieser Art gedenken wir auch unsere Umschau zu halten, in deren Bereich wir die geschichtlichen Werke, die rein militär wissenschaftlichen und die hülfs-militärwissenschaftlichen Werke ziehen werden. Das unser Programm , wenn Sie wollen, da es doch einmal bei jeder Arbeit Mode geworden ist, ein solches zu bieten. Unser heutiger Bericht , welcher etwas zurückgreift , wird die Werke selbst mehr summarisch behandeln , manches über gehen , da es zu viel Zeit und Raum beanspruchen hieße , fie alle einläßlicher zu besprechen. Er soll mehr den Grund zu unſerem Unternehmen legen , das zum Ziele hat, von nun an der italienischen Literatur in ihren Aeußerungen mit aufmerksamem Auge zu folgen. *) Wir werden zugleich die Beranstaltung treffen , daß unserem Kriterium nichts entgeht, was von Interesse für Ihre Leser sein könnte. Die Geschichtsliteratur ist in Italien sehr reich vertreten. Während die 1848er und 1849er Epoche früher schon so zahl reiche Darstellungsweisen hervorrief, das nationale Element so sehr zur Geltung brachte , streben jeßt die Geschichtschreiber Italiens in allgemeinen Geschichten Italiens sowohl , als in besonderen Geschichtsabrissen einzelner Staaten und Städte den Namen Italiens geltend zu machen und so in der Ge schichtsliteratur eine Regeneration hervorzurufen , welche zur Würdigung der Staatsverhältnisse sowohl, als auch der Militär, zustände ein reichliches Material liefert. Die ,,Storia d'Italia dal 1814 al 1850 " in 2 Bänden (Turin , Biancardi) ist eine Abirrung, fie bewegt sich auf polis tischem Boden , widmet den militärischen Interessen wenig bes merkenswerthe Aufmerksamkeit , und gehört mehr einer unver= befferlichen Parthei an , welche mit keinem festen haltbaren Zu ftande zufrieden ist , einer Chimäre nachjagend , Alles zertrüm mern möchte, in allem Bestehenden Mängel findend. Lehrreicher und ansprechender find die historischen Studien Cesare Balbd's, die 10. Ausgabe seiner Geschichte Italiens : 29 Della Storia d'Italia dalle origine ai nostri tempi , sommario di " (Florenz. Felice Le Monnier). Mit dem Feuereifer des Italieners zeichnet er uns die Thaten , welche die Ge schichte seines Vaterlandes zieren und verhehlt zu gleicher Zeit nicht alle Gebrechen des Volkes , welche so mannichfach zum Berfalle Italiens beitrugen. Der Beweis , welche Anerken nung dieses Werk bei seiner ersten Herausgabe ( 1846) fand,

*) Wir glauben den Wünschen unserer Leser entgegenzukommen, wenn wir , was wir schon demnächst beabsichtigen, der Literatur auch anderer außerdeutscher Länder in unseren Spalten verdientermaßen Berücksichtigung schenken. D. Red. d . A M.-Z.

liegt darin, daß es damals von allen Partheien auf das Wärmste begrüßt wurde und in furzer Zeit neun Auflagen erlebte. Anfänglich nur die Geschichte Italiens bis zum Jahr 1814 behandelnd, gibt nun die 10. Ausgabe auch die Ereig nisse von da bis 1848. Der Verfaſſer weißt besonders (S. 219) darauf hin , daß es die Freischaaren seien , welche unter dem Namen der Compagnie di ventura (Freibeuter-Cnmpagnien) Italien brandschaßten , die wahre Ursache des Verfalles des kriegerischen Geistes und der kriegerischen Tugenden in Italien gewesen seien. Doch gehen wir näher auf dieſe intereſſanten Studien ein. Es ist unläugbar , daß zu den Zeiten der Fractionen von Mailand, Tortona, Crema, Allessandria, " Ancona und Legnago in der Mitte des 12. Jahrhunderts die militärischen Tugenden noch in ihrer ganzen Kraft herrschten ; allein dieß änderte sich mit dem Beginn des 13. Jahrhunderts , als die Fremden oder auch einheimischen Söldlingscompagnien auftauchten, welche ſich bald da , bald dorthin dem Meißtbietenden verdingten, als die Mehrheit der Italiener, sowohl die Städter , als auch die Landleute , sowohl die Bürgerlichen , als auch der geachtetere Adel die Waffengewerke mehr oder minder niederlegten; „ jenes so wahrhaftige und tugendreiche Waffengewerke" , wie Balbò sagt , das so viel einwirkt auf die Erhaltung der moralischen Kraft und die Wahrung der Unabhängigkeit einer Nation. Die Handelsstädte vor Allen und die Städte im Innern des Lan des, dann Venedig und namentlich Florenz führten ihre Kämpfe mehr mit ihrem Gelde , als mit ihren Waffen , indem fie das Blut der Söldlinge erkauften , um ihr eigenes zu schonen“. Balbò gehört deßhalb zu denjenigen italienischen Geschichts schreibern , welche , entgegen so manchen andern , die Hebung des militärischen Geistes wollen , welche in der Bildung eines nationalen Heeres die Möglichkeit der wiederkehrenden Größe und Kraft Italiens sehen , und in dieser Beziehung werden wir mit ihm übereinstimmen müſſen. Verfaſſer dieser Beur theilung hat schon bei mancher Gelegenheit darauf hingewieſen *), daß es Italien namentlich an innerem militärischem Halte fehlt und daß sowohl Wohlstand , als intellectuelle Bildung wieder kehren würden, wenn es den Regierungen gelänge, ein nationales Heerwesen zu gründen. Der Verfall des Militärwesens und der Militärwissenschaft in Italien ist die Quelle alles Uebels, mögen auch die Feinde des Militärs, der stehenden Heere, das gegen sagen , was sie wollen. In Cantu befißt Italien einen weiteren Geschichtsschreiber, welcher , noch in voller Kraft des Mannesalters , auf diesem Felde schon viel geleistet, seine ,,Storia degl' Italiani", 6 Bände, (Turin, Pomba) ist ein wirklich anziehendes Werk, deſſen Styl uns gewissermaßen an Plinius den Aelteren erinnert. Specieller nach dem Piemont bannt uns Domenico Carutti's ,,Storia del Regno di Vittorio Amedeo II. ", ein wirklich ge= lungenes historisches Gemälde, welches jene bewegte Zeit unter Ludwigs XIV. Einflusse auf das Treffendste zeichnet und den militärischen Verhältniſſen eine nicht unbedeutende Aufmerkſam *) Demnächst gedenken wir eine übersichtliche Darstellung der jezigen Streitkräfte der italienischen Staaten aus der Feder des obigen Herrn Referenten unſeren Lesern vorzuführen. Anm. d. Red.

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keit schenkt. Für die Piemontesen ist diese Epoche um so wich. militärfeindliche Schriften doch zu den großen Seltenheiten in tiger, als sich unter Victor Amedeus 1. das Turiner Cabinet Italien gehören , was mit der Grund war , daß die Schrift von dem beherrschenden Einflusse Frankreichs lossagte und als Macchi's so sehr Aufsehen erregte, allein auch allgemein an mehr selbstständiger Staat fich organisirte. Die Hebung des gegriffen und niedergeworfen wurde. Militärwesens datirt von jener Zeit und Carutti's Buch führt Obschon der Titel des folgenden Werkes den Anschein hat, uns so in angenehmer Schilderung den geschichtlichen Beweis, als wolle dasselbe sich auf politischem Felde bewegen , so ift was ein Fürst vermag wenn ihn sein Volk begreift, und daß doch der Inhalt faßt rein militär-wissenschaftlicher Natur. „ Della es nur die Initiative des Regenten war, welcher durch Grün guerra insurrezionale in Italia, tendente a conquistare la nazio dung einer nationalen Hecreskraft die Unabhängigkeit der Nation nalità. Memorie di G. La Masa" (Turin, Selbstverlag des rettete und festigte. Welches schlagende Beiſpiel den großen Verfaſſers) iſt eine wiſſenſchaftliche Studie, welche sich zur Auf Freistädten Venedig und Genua gegenüber ! gabe gestellt , Italien als Vertheidigungsobject zu betrachten, Sie sehen, das ganze geschichtliche Streben führt uns immer und das politische Element spielt dabei eine Nebenrolle, wenn und immer wieder nach dem oben schon berührten militärischen vielleicht auch der Zweck der Verfaſſers ein politischer gewesen sein mochte. Der Verfasser verlangt zur Kriegführung , um Ausgangspunkte. Doch verlassen wir das hiſtoriſche Feld, um uns ein wenig die Nationalität wieder zu erobern" militärische Dictatur unter mit Werken zu beschäftigen, welche der Militärwiſſenſchaft näher einem Oberhaupt für ganz Italien, militärische Organiſation stehen. Die italieniſche Literatur bietet uns leider hierin nur des Landes und vollständige militärische Verwaltung , feine eine geringere Auswahl , wenigstens so weit uns Werke vor Kammerdebatten über das zu Bewilligende, sondern Gewährung liegen; dafür freilich würden wir eine große Zahl Ueber. alles von der Dictatur Begehrten und nur Vertheilung der Laſten feßungen aufzählen müssen , welche die Lücken ausfüllen und durch die Administration des Landes. Es herrscht in dieser wobei jedenfalls unsere deutsche militär-wissenschaftliche Literatur Darstellung etwas Kerniges, ächt Militärisches, das den Helden. sehr reich repräsentirt ist. Die von Ihrer Zeitung schon im vor der Feder durchaus nicht munden mag , denn der Verfaſſer, vorigen Jahrgang gebrachte Notiz, daß die Schrift des deutschen Major a. D. , sagt ganz richtig , daß sich der Krieg nicht Offiziers : Die Armeen der kriegführenden Mächte zc." auch mit dem Parlamente, sondern durch das Schwert ausfechten lasse." in italienischer Ueberseßung herausgegeben wurde *) , vergaß Doch gehen wir nach dieser Einleitung näher auf den übrigens zu erwähnen , daß die Ueberseßung mindestens das wiſſenſchaftlichen Standpunkt ein , welcher ja doch mehr in an Driginal enthält , was die italienischen und persischen unsere Besprechung paßt ; und schicken wir vor Allem die stas Streitkräfte betrifft. Die Notizen über die ersteren sind dem tistisch-militärischen Notizen voraus , auf welche der Verfaſſer statistischen Werke d'Ayala's entnommen , die lepteren haben sein Gebäude stüßt. auch Sie in Ihrer Zeitung Nr. 77 & 78 vom vorigen Jahr Derselbe zählt (nach Seite 9) auf ein Heer , das im An gebracht. Außerdem gibt darin der Ueberseßer, Herr Haupt fang ein Effectiv von 200 000 Mann , während des Krieges mann Dotta , noch interessante Haltpunkte über die Wichtig jedoch sogar 600,000 Mann erreichen könne. Diese Angabe keit der Festung von Casale , so daß mindestens der Mili ist in keiner Weise übertrieben , wenn gleich die stehenden tärliteratur ein ganz erwünschter Beitrag geliefert ist , und Heere des jeßigen Italiens zusammengerechnet auch nur etwas das Original des Uebersezers auch einem außeritalienischen über 200,000 Mann mit den Schweizertruppen zählen. Na poleon äußerte sich, wie La Mase richtig anführt, daß Italien Publikum von Interesse sein kann. Die ,,Cenni sui Corpi di fanteria leggera e sulle carabine vermöge seiner Bevölkerung und seiner Reichthümer ganz gut in uso presso le principati armate europeo" (Turin , Fory 400,000 Mann erhalten könne , die Marine nicht gerechnet", e Dalmazzo) haben wir bereits in der Berliner „ Militär-Literatur welche auch in den schlimmsten Zeiten ganz gut 120,000 Sees Zeitung" ausführlicher besprochen , es ist ein gutes , durchges leute nachweift. Sie sehen, unser Verfaſſer geht in seinen Bes rechnungen nicht zu hoch, und legt eine höchſt beſcheidene Bafis arbeitetes Buch , statistisch und wissenschaftlich die leichten In an. Denn eine Bevölkerung von 25 Millionen Seelen — nach fanteriecorps sowohl , als deren Bewaffnung besprechend und die Reflexionen des Verfassers dürfen als ein schäßenswerther neuester Zählung kann ja doch gewiß füe einen Fall allge Beitrag betrachtet werden. Sie geben namentlich , wie auch meinen Krieges 2 bis 21 pCt. unter die Waffen stellen, wenn, das statistische Material , Stoff zu einlässigerer Besprechung wie es ja in Italien der Fall ist , das Kriegsmaterial nicht und wir glauben , daß Ihre Leser einer solchen wohl zugängs fehlt ; doch bleibt freilich der behandelte Gegenstand nur eine lich sein dürften , weßhalb wir hier nicht weiter bei diesem wiſſenſchaftliche Aufgabe , da der politische Grundgedanke nicht Gegenstande verharren wollen. realiſirbar sein dürfte ; doch gleichviel , ihn zu besprechen, ge Einiges Aufschen machte seiner Zeit ein Werk Macchi's : hört vorerst nicht hierher. (Schluß folgt.) ,,Armi ed idee", worin der Verfasser eine Philippika gegen die stehenden Heere losläßt , sich ftüßend auf das schweizerische Militärwesen ; allein allgemein fiel man über den Mann her und bekämpfte seine Ideen so lange, bis eben nur die Waffen (Armi) übrig blieben. Es gehört wirklich zu den Träumereien Miscelle.. im höchsten Grade, ein Milizwesen für Staaten zu beanspruchen, welche gerade dadurch so innerlich zerrissen und zerfallen find, ~ Der Trajanswall und die Bulgariſchen Colonien in der daß das Wesen des stehenden Heeres nicht eine höhere Gel Nähe von Bolgrad. tung hat. Uebrigens müſſen wir zugestehen , daß derartige Wir verdanken einem Offizier, welcher in den Donaufürstenthümern *) Vgl. A. M.-Ztg. 1855 Nr. 23 & 24. Terrainmessungen vorgenommen , einige vielleicht noch sehr wenig bes

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kannte Details über den Landſtrich , welcher durch die legten Confe renzen zu Paris eine gewisse Berühmtheit und Bedeutung erlangte. Neuere vorgenommene Nachforschungen geben uns jezt einen genauen Begriff von den römischen Befestigungen, von welchen heute noch bedeutende Spuren vorhanden sind, und welche den Namen „Trajanswall “ führen. Die Ruinen dieses riesenhaften Walles bilden zwei faſt in paral leler Richtung hinlaufende Linien; die erste und der Donau zunächſt liegende beginnt an dem Leman des Dniester, zwischen Akjerman und dem schwarzen Meere, berührt bei Jatar- Bucear das obere Ende des Sees Sazik, geht oberhalb Tobak (Belgrad) über den Yalpuch und endet auf dem linken Ufer des Pruth ; ihre Länge beträgt wegen der vielen Krümmungen , welche sie beschreibt , gegen 45 Stunden. Die zweite Linie beginnt am Pruth in der Nähe der Stadt Leowe, unge fähr 18 Stunden von dem Punkte entfernt, wo die erste endigt, geht über die beiden Arme des Valpuchel und den Fluß Kagilnik und endet am Dniester etwas unterhalb Bender und Tirospol. Die Länge der zweiten Linie beträgt im Ganzen nur 25 Stunden. Die den Namen ihres berühmten kaiserlichen Erbauers tragenden Vertheidigungswerke schloßen das nördlich vom schwarzen Meer gele= gene Dazien von der Nord- und Südseite ein , während die beiden Flüſſe Dniester und Pruth dasselbe gegen Oſten und Weſten abgränzten. Die römischen Colonisten , welche sich dort ansiedelten und fast ausschließlich aus Soldaten und ihren Familien bestanden, waren auf diese Weise gegen die Einfälle der Barbaren geschügt, welche aus den Ebenen der oberen Donau herabkamen und allenthalben nur Verwü stungen und Brand verbreiteten. An vielen Stellen sieht man jegt noch Spuren von verschanzten Lagern , welche man für die Reserven der zur Vertheidigung der Linien bestimmten und immer auf Feldfuß stehenden Legionen angelegt hatte. Die trajanische Mauer , der Trajanswall , war äußerst solid ge baut, hatte eine Dicke von ungefähr 9 , eine Höhe von ungefähr 6 Fuß, und war außerdem noch mit einem sehr breiten äußeren Graben versehen. An vielen Stellen erkennt man noch die Richtung der Es carpe. Die Mauer folgt den unendlichen Unebenheiten des Terrains , geht bald über bedeutende Höhen hin und dann wieder in die Ebene herab. Die Gipfel der Hügel waren durch rückwärts angelegte Forts gedeckt, welche so durch die ununterbrochen fortlaufende Mauer unter sich in Verbindung standen. Das System, dessen Zweck leicht in die Augen springt , beweist, daß die Römer in der Befestigungskunſt weit vorgeschritten waren und die moderne Wiſſenſchaft unstreitig von dort vieles entlehnt hat.

Eine ziemlich große Anzahl Bulgarischer Bauern hatten aus reli giösen Gründen während des lezten Krieges Rußlands gegen die Pforte für ersteres Parthei genommen. Sie machten , die spätere Nache der Türken fürchtend , von dem Rechte , das man ihnen durch den er wähnten Artikel des Vertrages eingeräumt, gerne Gebrauch und zogen mit ihren Familien nach Bessarabien, wo ihnen von der russischen Re gierung beträchtliche Ländereien angewiesen wurden. Der Gouverneur der Proving organisirte die Bulgarischen Colonien , welche bald einen eigenen Distrikt bildeten und dessen Hauptort Bolgrad wurde. Dieser Distrikt wurde außerdem noch in 10 , aus je 10 Dörfern bestehende Bezirke eingetheilt. Eine große Anzahl Bulgaren, welche sich in ihre neue Lage nicht schicken mochten , kehrten nach Verlauf einiger Jahre wieder in ihre alte Heimath zurück , während die übrigen in Beſſara bien verblieben. Man kann diese Colonien in Bezug auf die Entwicklung der Agricultur in der That als sehr blühend bezeichnen. Die Bulgaren verstehen Ackerbau und Viehzucht vortrefflich und wissen ihre Produkte gut zu verwerthen. Die kriegerischen Sitten und der tropige Charak ter , durch welche sich ihre Vorfahren ausgezeichnet , sind so ziemlich verschwunden. Die Colonien Bessarabiens umfassen jezt 83 Dörfer, von welchen 75 von Bulgaren and 8 von Rumelioten, welche ebenfalls in Folge des Vertrags von Adrianopel einwanderten, bewohnt sind. Der Hauptort dieser Colonien wird nach Abtretung Tobak's oder Bolgrad's an die Moldau, nach Comrat verlegt werden, welcher Ort trop der ursprünglichen Gränzbestimmung dennoch Bessarabien ver bleiben wird. Comrat muß vor nicht sehr langer Zeit gegründet und erst im Jahr 1846 zur Stadt erhoben worden sein. Dasselbe liegt am Valpach, ungefähr 10 Meilen oberhalb Bolgrad und besigt einen kleinen Hafen, welcher in merkantilischer Beziehung für die Stadt von nicht geringem Nugen ist. Comrat ist 7 Meilen von Kischenef, der Hauptstadt Bessarabiens entfernt und erhält jezt ein Mauthamt, sowie ein Militär- und Civil gouvernement welch' legterem jedoch nur die Adminiſtration der Co lonien übertragen ist. Der in neuerer Zeit ebenso häufig genannte Fluß Valpuch wird durch den Zusammenfluß der beiden Flüßchen Valpuchel gebildet, welche sich bei Androwska vereinigen , und ergießt sich bei Bolgrad in den Balpuchsee. Dieser See, von ungefähr 5 Meilen Länge, bildet mehr einen großen Sumpf, welcher durch einen , eine Werste langen Canal mit der Donau verbunden ist. Der Yalpuch läuft zwischen zwei an deren Flüssen , welche Bessarabien beleben und befruchten , hin ; der eine dieser Flüsse ist der Pruth , welcher fast in allen Kriegen Ruß lands mit der Pforte berühmt geworden; der andere ist der Kogiloik, welcher etwas oberhalb Kischeness entspringt und sich dann nach kurzem Laufe bei Tatar-Bunar in den See Salzik ergießt. Man sieht aus der vorstehenden kurzen Abhandlung , daß der Vertrag von Paris neben seiner politischen Bedeutung auch der Wiſſen schaft einen nicht geringen Dienst geleistet , indem er Europa Veran laffung gab, sich mit diesem Landstriche, sowie mit deſſen Einrichtungen TT. und Verhältnissen näher bekannt zu machen.

Aus einer in der jüngsten Zeit von den Russen aufgefundenen Münze aus jener Zeit geht hervor , daß die römiſchen Legionen nur 10 Jahre bedurften, ( 105-115 ) um diese Riesenarbeit zu vollenden. Zwei Jahre nach Vollendung des großartigen Werkes konnte Trajan unbesorgt um das Schicksal seiner neuen Besigungen , seinen herrlichen Feldzug gegen Armenien unternehmen , seine Züge bis zum Euphrat und Tigris ausdehnen und bis an die Ufer des Indus vor dringen. Es ist in jüngster Zeit gelegentlich der Differenzen wegen Bol grad viel von den in Bessarabien befindlichen Colonien die Rede ge= wesen; die noch sehr unvollständig bekannte Geſchichte deffelben gibt uns theilweise über die von den contrahirenden Mächten angenommene Vereinbarung näheren Aufschluß. Durch den vom 14. Septbr. 1829 unterzeichneten Friedensschluß von Adrianopol wurde , um dem Kriege zwischen Rußland und der Pforte ein Ende zu machen, der Beschluß gefaßt, daß jene Bewohner Rumeliens und Bulgariens , welche sich auf russischem Gebiete anzu siedeln wünschten, hieran keineswegs gehindert werden sollten .

Berichtigung. Den in Nro. 15 & 16 der A. M. 3tg. Seite 132 in der vor legten Zeile erwähnte Artillerie- Offizier ist irrthümlicher Weise als Oberstlieutenant Müller, welcher den rühmlichst bekannten Sieg bei Eckernförde erfechten half, bezeichnet ; es war dieß jedoch der in Luxem burg verstorbene Hauptmann Weller.

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digungen.

Durch alle Buchhandlungen zu beziehen:

Handbuch der kgl. bayr . Artillerie von den 1. b. Oberst J. Hüß und Major J. Schmölzl. Zweite ganz umgearbeitete Auflage. 1. bis 4. Lieferung à 8 Bogen. 16. br. 10 Sgr. od. 36 fr. Es ist dies Handbuch die Frucht langer mühseliger Arbeiten, denen auch die höchste Sanction zu Theil ward. Die bayerische Artillerie hat sich unter den europäischen Artillerien einen vorzüglichen Rang erworben ; das bayerische Feldartillerie - System zog die Auf merksamkeit der Artilleristen vielfach auf ſich , wie das bayerische Festungs-Artillerie-System selbst von Seite des deutschen Bundes für die Bundesfestungen angenommen wurde, und find Ulm und Rastatt nach diesem System armirt. Es hat daher das Handbuch nicht allein einen Werth für die bayerische Artillerie , ſondern auch speziell für das deutsche Bundesheer und die fremden Artillerien. ――― Der Umfang dürfte 12 Bändchen à 8 Bogen in Anspruch nehmen. München. Georg Franz. Bei Ludwig Rauh in Berlin erschien : Unter dem Doppeladler. Geschichte des Krimfeldzugs 1854s. Mittheilungen aus dem Tage buche eines deutschen Militairarztes in russischen Diensten herausgegeben von Ferd . Pflug. 3. Auflage. Preis 1 Rthlr. oder 1 fl. 48 kr. Dieses Werk , das die Vorgänge dieses denkwürdigen Feldzugs von russischer Seite darstellt , jedenfalls das interessanteste, das über diesen Krieg geschrieben ist , schildert die wichtigen Vorgänge auf eine so anschauliche Art , theilt eine solche Fülle von ergreifenden Einzel heiten über diesen Heldenkampf_mit, daß auch Nichtmilitairs mit ge spannter Aufmerksamkeit dem Berichterstatter folgen und eine klare Einsicht in die bedeutungsvollen Vorgänge gewinnen werden. Militairs aber werden durch dieses Werk erst über viele wichtige Punkte Auf flärung erhalten. Das Buch hat das merkwürdige Schicksal erlebt , daß es von allen friegführenden Parteien gleich günstig aufgenommen ist. Von hoben russischen Militairs wurde dem Herausgeber die schmeichelhafteste Anerkennung zu Theil. In England erschien eine vielgelesene Ueber fegung bei Wiliams und Norgate in London; in Frankreich lobte die Lagespreffe vielfach das Buch und das Pariser Blatt Assemblée nationale brachte in seinem Feuilleton eine fortlaufende Ueberseßung desselben.

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Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung C. W. Leste in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leste's Separat - Conto.

Samstag , 14. März 1857.

32. Jahrgang No. 21 & 22.

92 CAL

Allgemeine

Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Erklärun

g.

Im vorigen Monat sind mehrere Artikel in der Allgemeinen Zeitung erschienen, welche der mehr als dreißigjährigen Bestrebungen der Allgemeinen Militär-Zeitung in anerkennender Weise gedenken. Diese Anerkennungen, für welche wir nur dankbar sein können, werden für die Redaction um so mehr ein Sporn sein, dem Blatte seinen guten Namen fortzuerhalten und die ihm so oft und in so schmeichel hafter Weise zu erkennen gegebene Zufriedenheit des militärischen Publikums in immer höherem Maße zu verdienen. Aber jene Artikel enthalten zugleich eine Angabe in Bezug auf die Allgemeine Militär Zeitung, welche wir berichtigen müssen. Es ist da die Rede von dem Gedanken , die Einigung der deutschen Wehrkraft zu einem organischen Ganzen zu erstreben ". Hätte sich die Redac tion zu einem solchen (ohnehin unfruchtbaren) Gedanken verstiegen , so würde sie gleich von vornherein ihrem Programm welches von freundlicher Hand in der Beilage zu Nr. 50 der Allgemeinen Zeitung mitgetheilt worden ist - in hohem Grade untreu geworden sein. Dieses Programm besagt flar und deutlich, daß es der Redaction nur um eine geistige Einigung der verschiedenen Heere und besonders der Theile des deutschen Bundesheeres zu thun war ; und daß sie diesen Plan mit Consequenz ein gehalten hat , daß ihre deßfallsigen Bestrebungen den erzielten Erfolg wirklich gehabt haben, ist zur großen Genugthuung der Redaction vielfach anerkannt worden. Die Frage von der organischen Einigung der deutschen Wehrkraft gehört zunächst in das Gebiet der Politik, und erst wenn auf diesem Gebiete die Einigung entschieden wäre, würde das Wie in den Bereich der militärwissenschaftlichen Er örterung gehören können. Die Politik aber hat die A. M. 3. vom ersten Anfang an bis heute aus ihrem Berufskreise gänzlich ausgeschlossen und wird sie ferner ausschließen. (Dieß wird auch der Grund — gewesen sein , warum im Anfang der 40er Jahre wie der Correspondent vom Lech in Nr. 39 der Allgemeinen Zeitung versichert, ohne daß sich die Redaction deſſen erinnert , Aufsäge, welche speciell auf organische Einigung " hinstrebten , von der Redaction zurückgeschickt worden sind.) Daß die Er zielung übereinstimmender Einrichtungen in einzelnen Beziehungen des Heerwesens der deutschen Staaten, namentlich hinsichtlich der Bildungsanstalten, nicht ausgeschlossen worden ist, stand damit nicht in Wider spruch, war vielmehr dem Programm und dem Gedanken der "geistigen Einigung " ganz entsprechend .

Die Redaction der Allgemeinen Militärzeitung.

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Oesterreichische Monarchie.

Tugenden wanden mir die Krone, welche nun in der Aller höchsten Gnade unseres erhabenen Kaisers und obersten Feldherrn mein greises Haupt schmückt. Nehmt meinen Dank dafür, Soldaten! - Bleibet dessen stets eingedenk, und Ihr werdet , ich bin es überzeugt , die Rechte Eures Kaisers und die Ehre Eurer Waffen bis in den Tod be wahren. ――― Hoch lebe unser geliebter Kaiser Franz Joseph! Radezky , Ž.-M. “

Wien, 4. März . Se. Majestät der Kaiser haben am 28. Febr. d. J. folgendes allerhöchstes Handschreiben an den Feldmarschall Grafen Radetzky erlassen : „Lieber Feldmarschall Graf Radezky ! Mit jenem tiefen Pflichtgefühle und der treuen Hin gebung, womit Sie in dem Zeitraume von 72 Dienstjahren Meiner Armee als unübertroffenes Beispiel voranleuchten, Großbritannien . haben Sie Mir auch nun bei Meinem Eintreffen in Meinem Lombardisch-venetianischen Königreiche mit edler Aufrichtig -b- In der Naval and Military Gazette" wird die Be feit die Bürde Ihres hohen Alters geschildert und zugleich handlung der in der Krim gestandenen Subaltern die Bitte um Enthebung von dem Posten eines Armee offiziere einem energischen Tadel unterworfen. In der commandanten und Generalgouverneurs unterlegt. That find die Verhältnisse derselben unglaublich . Wir erfah Ich habe dieser Bitte mit dem tiefsten Bedauern nur ren, daß jeder Offizier, als die Armee in's Feld rücken mußte, aus dem Grunde nachgegeben , weil Ihre Befreiung von sich aus eigenen Mitteln eine vollständige Feldausrüstung an so großer Last der Geschäfte Mir allein die Hoffnung ge zuschaffen hatte. Das gewöhnliche Offiziersgepäck wurde über währt, Ihr Mir so theures und ruhmvolles Leben noch die Zeit des Feldzugs in einem Magazin untergebracht, für eine Reihe von Jahren in ungetrübtem Wohlsein er wo es entweder verschwand , oder in einem so zu Grunde halten zu sehen. Ich befehle unter einem Alles an , was gerichteten Zustande wieder gefunden wurde, daß man es auf Ihre fünftige persönliche Stellung Bezug hat. Sie Sie an die Juden verkaufen mußte. Bei der Landung in werden stets in jedem Meiner Schlösser , sowohl zu Strá, der Krim hatte sich ein jeder Offizier für ſein Geld mit Monza , in der Villa reale zu Mailand , als zu Wien in einem Packpferd , Packsattel, Mantelsack 2c. zu versehen. Meiner Burg, im Palaste des Augartens , dann zu Heßen Zehn Tage vor dem Fall von Sebastopol wurde befohlen, dorf nach Ihrer Wahl Mein herzlich gern gesehener Gast daß sich die Offiziere mit neuen Packsätteln, und diejenigen, und Ich dadurch in der Lage sein , Mich , so oft Ich es deren Pferde im Winter gefallen waren , gleichfalls mit bedarf, Ihrer weisen Ansichten und Ihres erprobten Rathes neuen zu versehen hätten. Beim Erscheinen dieses Befehls erfreuen zu können. Und so mögen Sie noch lange Meiner schlugen natürlich beide Artikel um 50 Procent auf; gleich Armee das lebendigste Vorbild unseres Ruhmes , geliebt darauf, nach dem Falle der Festung sanken sie auf Null. und geehrt von Mir und allen österreichischen Herzen, in Nach der Rückkehr der Armee mußte sich der Offizier aber der dankbarsten Erinnerung Ihres Monarchen, wie in Ihren mals einen neuen Anzug anschaffen. - Dabei belief fich eigenen glanzvollen Erinnerungen den Lohn einer so thaten die Feldzulage auf 1 Schilling 6 Den., bei einem Gehalte reichen Vergangenheit genießen. von 5 Schill. 3 Den. für den Fähndrich und 6 Schill. 6 Mailand , am 28. Februar 1857. ungerechnet die großen Ab Den. für den Lieutenant Franz Joseph m. p . “ züge. Nach dem Feldzuge erhielten die höheren Offiziere Feldmarschall Graf Radezky hat darauf folgenden von Geldbelohnungen, Orden , Titel ; selbst die Milizoffiziere, Verona 1. März datirten Armeebefehl ergehen lassen : deren Obersten freilich größtentheils Parlamentsmitglieder „Ich habe S. M. unsern Allergnädigsten Kaiser und Herrn waren , erhielten einen 6 monatlichen Gehalt ; die Subal ein Mittag allerunterthänigst gebeten, mich nach einer mehr als 90jäh ternoffiziere der Krimarmee erhielten essen, leere Taschen und unbezahlte Schneiderrechnungen. rigen Lebensdauer von den Geschäften zurückziehen zu dür fen , und Allerhöchst Dieselben haben in Höchst Ihrer un Beim Victoriafreuz , beim Medidje-Orden , bei der Ehren erschöpflichen Huld für mich folgendes Allergnädigste Hand legion gingen fie leer aus , Alles erhielten die höheren schreiben an mich zu erlassen geruht: (Folgt das oben Offiziere. Von Herzog von Cambridge erwarten sie nun mitgetheilte allerhöchste Handschreiben. ) Soldaten ! Ich nachträglich Gerechtigkeit. nehme von Euch keinen Abschied , denn ich bleibe unter Spanien. Euch. Ich überlasse jüngeren Kräften die mühevolle ८ S In der Asamblea seßt ein Veteran" im Detail Pflicht, Euch zu bilden und zu pflegen, um im entscheidenden Momente, wenn die Stimme unseres geliebten Monarchen auseinander , daß das spanische Heer im Verhältniß zu mich etwa nochmals rufen sollte, zu zeigen, daß der Degen, der Einwohnerzahl des Landes (15 Mill . ) viel zu klein den ich durch 72 Jahre und auf vielen Schlachtfeldern sei , um Spanien den ihm gebührenden Rang unter den -geführt , noch immer fest in meiner Hand ruht. Aber europäischen Mächten zu wahren ; und daß es zugleich das danken muß ich Euch für Euer Vertrauen , für Eure An nahezu am schlechtesten bezahlte in Europa sei. hänglichkeit an meine Person , für Eure Disciplin , für In Beziehung auf die erstere Behauptung gibt er nach Eure Hingebung und Tapferkeit , die uns zu so vielen stehende Zahlen : Generalstab , Ingenieure 2c. 1961 Offi Siegen führte und die Bewunderung und Achtung der Welt ziere und 228 Unteroffiziere ; Gendarmerie zu Fuß, 13 Ter errang. Gerne wiederhole ich , was ich Euch schon zu zios , 49 Comp . 9176 M.; Gendarmerie zu Pferd , 11 Ende des Jahres 1848 gesagt habe, daß der Glanz, welcher Schwadronen, 1608 M.; 2 Comp . Garde zu Fuß 329 M.: sich wie die Abendröthe nach einem schönen Tage über den 1 Grenadierregiment und 45 Linien-Infanterieregimenter Abend meines Lebens verbreitet, Euer Werkt ist. — Eurer 51,566 M.; 2 Bataillone von Ceuta 1196 M.; 18 Jäger Tapferkeit verdanke ich, was ich geleistet, Eure militärischen bataillone I 10,800 M.; Kanarische Miliz 378 M.; 16 Re

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gimenter Cavalerie 7472 M.; 16 Schwadronen Jäger 2064 diese bei sich zu Hause halten können, um ihnen den nöthigen M.; 2 Schwadronen Garde zu Pferd 277 M.; 4 Re Vorunterricht zu ertheilen. Das Vorrücken der Cadetten monteschwadronen 612 M.; Cavalerieſchule 415 M.; 3 wird dasjenige der Zöglinge der Militärſchule nicht benach Regimenter Fußartillerie à 2-3 Brigaden 4329 M.; 3 Bri theiligen , weil beide nach Beendigung ihrer Studien den gaden fahrende Artillerie 1395 M.; 3 Brigader Gebirgs Offiziersgrad erhalten sollen. artillerie 1467 M.; 4 Brigaden Garnisonsartillerie 1444 M.; Ein anderes Edict hebt den Abzug in der Besol 1 Compagnie Arbeiter 67 M.; 1 Brigade Artillerie in dung der Militärs auf, welcher unter dem Namen Monte Canaria 248 M.; 1 Ingenieurregiment 2615 M.; Flie pio erhoben und zu Pensionen für deren Wittwen und gendes Corps in Catalonien 211 M.; Arbeiter 122 M.; Waisen bestimmt war, wobei zugleich erklärt ist, daß leßtere Spitaldienst 237 M.; Offiziere auf Halb- und Viertelfold beim Tod ihrer Gatten und Eltern dasselbe Recht auf 1046 M.; ―――― im Ganzen 101,315 M. und 11,243 Pferde. Staatsunterſtüßung wie andere Claffen von Beamten haben. Das spanische Militärbudget beläuft sich auf: (A. A. 3.) Sold 14,380,272 fl. 7,136,919 " Unterhalt, Kleidung und Ausrüstung Material, Unterricht , Invaliden und Or 2,759,292 , C Der heutige Standpunkt der reitenden Artillerie. denspensionen 537,984 " Commissionen und Correspondenzen (Fortsegung.) Generale , Administration , Canzleien und IV. Das Wesentlichste in der Ausbildung der 3,708,009 ?? Militärjustiz reitenden Artillerie und ihrem Exercirreglement. 573,857 " Cadres der Reserve Gendarmerie . 4,608,697 " Ein rechtes Maß der Beachtung aller der verschiedenen Summa 33,705,030 fl. Fertigkeiten und Fähigkeiten , deren der Soldat der ver Der "I Veteran" vergleicht nun die einzelnen Posten des schiedenen Waffen bedarf, wird oft durch Anführung der spanischen Militärbudgets mit dem französischen und findet klippen, an denen es scheitert oder scheitern kann , am leichtesten bezeichnet. Bei dem reitenden Artilleristen ist daraus , daß in Spanien fast durchaus weniger bezahlt dieß seine zweifache Eigenschaft als Reiter und als Mann Geldverhältnisse Frankreich obgleich die ganz wird als in , der Geschußbedienung . Eine Neigung , der ersteren auf dieselben seien. Wir beschränken uns auf die nachfolgenden Kosten der letzteren zu viel Rücksichten , zu viel Zeit zu Gegensäge in den Soldverhältniſſen : schenken, ward bisher nur zu oft bemerkbar , obgleich doch Frankreich Spanien die Reiterei nicht das Wesen der reitenden Artillerie , wie 192,000 Realen, 120,000 Kriegsminister bei der Cavalerie , sondern nur das Mittel zur Erfüllung 120,000 Marschall 108,000 "1 besonderer Zwecke des Geschüßes ausmacht. Gute Pflege • 108,000 168,920 "1 Divisiónsgeneral der Pferde, und ein dreiftes , die gute Erhaltung des • 80,256 25,320 "1 Brigadegeneral Pferdes beachtendes , mit Anstand verbundenes Reiten, Militärintendant · 50,792 36,000 "I Herrschaft über das Pferd in allen von der Geschüßbedie 9,926 7,780 "I Infanterieoffizier nung geforderten Gangarten und Wendungen , schnelles 887 823 Infanterist . !! Abspringen vom Pferde und schnelles Aufsteigen sind allein 10,796 8,564 " Cavalerieoffizier erforderlich. Wenn auch ein kunstgerechteres Reiten, wie Cavalerist 995 1,001 #1 es von dem Cavaleristen , namentlich für das zerstreute 12,829 9,582 "I Artillerieoffizier Gefecht gefordert wird , recht schön , selbst nüglich iſt , ſo Artillerist 937 1,218 "I fann man jegt an seine principienmäßige Erwerbung doch 12,267 8,629 "/ Ingenieuroffizier um so weniger denken, als die Hauptsache auch des reiten 1,223 866 " Geniesoldat den Artilleristen , die erfolgreiche Geschüßbedienung, fort Indem der Veteran zugibt, daß der Artikel : Commis während schwieriger und bedürftiger wird. Diese Haupt flonen, Correspondenzen 2c. im spanischen Budget fast ganz sache wird aber jedenfalls leiden , wenn man dem funst gestrichen , und der Artikel : Generale, Administration 2c. reichen Reiten Aufmerksamkeit schenkt. Eben so verhält es erheblich vermindert werden könnte , dringt er darauf, für sich mit dem Fahren. Ein dreistes Fahren in so schneller Sold, Unterhalt, Material und Gendarmerie mehr zu thun Gangart als die , Natur eines Fahrzeuges und des Bodens und das Budget auf 36,621,696 fl. zu erhöhen , wobei gestattet mit Anstand , Zusammenwirken der Kräfte der , auf einen Spanier circa 21 Realen oder 2 fl. 27 kr. kämen. Pferde (wo es hingehört) und guter Erhaltung deren Be Das Militärbudget würde dann 22 pCt. des ganzen Staats schaffenheit und Gesundheit , in allem Terrain, in dem das einkommens betragen. Geschüß sich überhaupt noch bewegen kann , Gewalt über ―――― - Durch ein Decret des Herzogs von Valencia werden die Bespannung als ein Ganzes und über jedes einzelne die Cadetten bei den Regimentern wieder herge Pferd in allen Gangarten und Wendungen sind unerläßlich, stellt, weil die Zahl der Subalternoffiziere , welche aus allein es müſſen nur die wirklich hierzu nothwendigen der Militärschule von Toledo hervorgehen , sich als unge Fahrregeln aufgesucht und eingeübt werden , und bei ihrer nügend erwies und weil viele Offiziere , welche Söhne Ausführung darf keine mit Zollen messende, von übel ver haben , keine Mittel besigen , um Kostgelder für dieselben standener Nothwenigkeit einer Kunstreiterei entlehnte Ge in den Schulen zu bezahlen. Durch diese sehr zweckmäßige nauigkeit verlangt werden. Jeder kriegserfahrene Offizier, Maßregel wird erreicht, daß Offiziere, welche Söhne haben, der solches sieht, wird der darauf verwendeten Mühe und

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dem schönen Anblick des Erfolges seine Bewunderung nicht versagen , sicher aber auch die Zeit , den Sinn und die Kräfte bedauern , welche dadurch der Vollkommenheit des Artilleristen in der wesentlicheren Kenntniß, Bedienung , Be bandlung und dem Gebrauch des Geschüßes unfehlbar vorenthalten werden. Die Ausbildung des reitenden Ar tilleristen zu Fuß und mit dem Säbel gleicht der des Cavaleristen in der Escadron ; auf das Schießen mit der Pistole ist nur in Entfernung von wenigen Schritten zu Pferde einige Aufmerksamkeit zu wenden. Desto gründlicher muß aber die Ausbildung am Sechs pfünder und der 7pfündigen Haubiße und das Verständniß seines Gebrauchs , seiner Wirkung und seiner, sowie aller Fahrzeuge Behandlung unter den verschiedensten im Felde vorkommenden regelrechten und regelwidrigen Umständen E8 in guter wie in mangelhafter Beschaffenheit , sein. gibt hierin keine andere Gränze der Vollkommenheit , als die zu noch größerer theoretischer und praktischer Tüchtig feit mangelnde Zeit. Das Wissen und Ausführen erstreckt ſich auf alle Theile der Geschüße und der anderen Fahr zeuge, auf ihre Bespannungen , Ausrüstungsgegenstände und Zubehörstücke aller Art. Das Verhalten des reitenden Artilleristen in allen Lagen des Friedens und des Krieges, in welchen sein Dienst ihn thätig verlangt , schließt sich dieſem an, und es darf selbst die Kenntniß der Beschaffen heit und der Wirkung der anderen Truppengattungen , so

Proße des Sechspfünders , drei Mann an der Proße der Haubiße sind zu einer möglichst schnellen Bedienung , ein Unteroffizier ist zur Führung des Geschüßes erforderlich. Ein Mann kann im Gefechte , vorzüglich aber in den bes vorstehenden Gefechten, ohne Verwirrung und ohne un nöthigen Aufenthalt zu verursachen , nicht mehr als zwei Pferde der Bedienung halten. Die neuen Kriege machen auch eine Reserve am Geschüß zur Stelle viel nöthiger als bisher , und da dieſe am Munitionswagen zu weit ent fernt ist , so wird ſie dadurch erreicht , daß für jedes rei tende 6pfdge. Geschüß 9 Mann, für jede 7pfdge. Haubige 11 Mann bestimmt werden . 2) Das Abproßen und Aufproßen des Geschüßes muß nach Umständen sowohl ohne als mit Umdrehung des von der Proze abgenommenen Geschüßes geschehen. 3) Die reglementsmäßige Intervalle zwischen zwei Ge schüßen ist zu 16 Schritt von Mündung zu Mündung an zunehmen. Bei der wachsenden Schwierigkeit, lange, freie Frontlinien zu finden, bei der später noch zu erwähnenden Hauptstellung des reitenden Geschüßes auf den Flügeln der Cavalerie, und da jede Raumersparniß auch die Zeit für die schnellen Evolutionen abkürzt, gewährt diese Inter valle mehr Vortheile als eine größere. Bei geschlossenen Intervallen ist eine Entfernung von 8 Schritt von Mün dung zu Mündung des Geschüßes anzunehmen. 4) Bei dem Evolutioniren mit aufgeprößten Geschüßen

weit sie zur rechten Betreibung seines eigenen Dienstes bleibt der Geſchüßführer ſtets, also selbst bei aufgeſchloſſener erforderlich ist , nicht ausgeschloſſen werden. Ganz kurz Colonne , vor dem Vorderreiter seines Geschüßes . Das find dagegen diejenigen Eigenschaften des gesammten mit richtige Folgen des Geschüßes wird dadurch mehr gesichert. dem reitenden Artilleristen in Berührung kommenden Ar Die Colonne zu Einem wird nicht als Evolutionscolonne tillerie-Materials zu berühren , welche sich auf specielle betrachtet , und macht eine Ausnahme. 5) Die Stellung der Geschüße in der Inversion iſt, Maße, Anfertigungsweise und auf Verhältnisse beziehen, die dem Mann ohne allen Schaden für seine Wirkungs wenn Vortheile von Belang dadurch erzeugt werden, nicht sphäre unbekannt bleiben dürfen, z. B. Maße am Geschüß, zu vermeiden. Die Artillerie muß daran gewöhnt werden. 6) Dagegen ist die Zahl der Colonnenbildungen auf an den Geschossen, Anfertigung des Pulvers, der Geschüße, Namentlich nimmt das der Geschosse u. d. m. Das Fechten und Voltigiren bildet das Aeußerste zu beschränken. eine gute Beschäftigung während ausfallender Uebungen zu Reglement die Bildung von Colonnen bei feststehender Tête , die Colonne zu Einem aus der Mitte und die Co Pferde und am Geschüß bei schlechtem Wetter. Eine solche Ausbildung des Mannes , welche natürlich lonne von beiden Flügeln nicht auf. von den Unteroffizieren nicht allein in erhöhtem Maße er 7) Die Achsschwenkung findet als überflüssig nicht statt, worben wird, sondern auch methodisch von ihnen an andere das Kehrtschwenken geöffneter Züge und geöffneter halber Batterien ist ausgeschlossen. muß übertragen werden können , sichert dann auch das 8) Das Deployiren aus der Tiefe wird nicht in das schnellste und gefahrloseste Zuſammenwirken aller lebenden Kräfte eines Geschüßes . Der Mechanismus der Bes Reglement aufgenommen. 9) Der Gallopp, und nur der starke Gallopp, ist zwar dienung eines solchen ( des Sechspfünders und der 7 pfdgen. Haubize) auf der Stelle , zur Trennung von der Proße zu üben , wird aber selbst von der reitenden Artillerie auf und zur Verbindung mit derselben und in der Bewegung Schlachtfeldern und bei Manövern auf Terrain ohne be muß der möglichst einfachste sein , und die verschiedenen sondere Auswahl nur dann angewendet , wenn Gefahr für Kräfte so in Bewegung setzen, die einzelnen Handhabungen den Verlust der Geschüße zu befürchten ist , oder ein zu so zerlegen, daß jede Operation in der kürzesten Zeit mit beachtender Vortheil selbst durch die geringe dadurch zu Sicherheit vollbracht werden kann. Es lehrt die Anschauung gewinnende Zeit in Aussicht steht. Der häufige Gallopp der Exercitien der verschiedenen reitenden und gemischt mit Geschüßen auf dem Boden, wie er sich im Kriege vor reitenden Artillerien, daß dieß auf sehr verschiedene Weise findet, würde der Ruin der Geschirre, der Räder und selbst recht gut auszuführen ist. Dieser Aufsag würde seinen der Pferde sein. Glücklicherweise wird er auch nur bei beschränkten Zweck aus dem Auge verlieren , wenn er den Friedensmanövern in so schädlichem Maße möglich . Er ist Inhalt eines Exercirreglements für die reitende Artillerie reglementsmäßig bei allen Evolutionen außerhalb der feind hier folgen ließe, er kann dagegen die Anführung einiger lichen Feuerwirkung auszuschließen, und nur bei der Attaque wesentlicher Bedingungen für ein solches Reglement, welche oder dem Rückzuge in Linie mit ganzen Intervallen, sowie in mehreren Armeen noch unerfüllt sind , nicht umgehen. zur Gewinnung eines auf das Schleunigste zu erreichenden 1 ) Vier Mann am Geschüß und zwei Mann an der Punktes einzuüben.

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10) Zu dem üblichen Feuer von einem Flügel oder zugsweise , oder ausnahmsweise lagenweise , mit gleichen Geschossen, muß das Feuer mit verschiedenen Geschossen gleichzeitig in die Batterie treten , so daß Kugelfeuer und Shrapnelfeuer der Kanonen, Granatfeuer und Shrapnel feuer der Haubigen gleichzeitig abgegeben wird. Gewöhn lich wird dann ein Geschüß jedes Zuges mit der einen und das andere Geschüß mit der zweiten Geschoßart feuern. Dieses Feuer wird vorzüglich gegen Artillerie, gegen halb gedeckt stehende Truppen (beispielsweise in Ravins) und gegen mehrere hintereinanderstehende Truppenlinien von großem Nugen werden können , und ist bei der starken Ausrüstung mit Kartätschgranaten zulässig. Dagegen er scheint das geschüßwetse Feuer mit Kartätschen nur noch in größter Nähe anwendbar, und dürfte auf Entfernungen von 500 bis 800 Schritt durch das zugweise Feuer zu erſeßen sein. 11) Das Reglement hat die Formen für das Commando von zwei oder mehr reitenden Batterien auf das Unerläß lichste zu beschränken, da hierdurch die Aufmerksamkeit auf den Feind und die freie Ortswahl für den Aufenthalt des Brigade-Commandeurs und der Batterie-Commandeurs in allen Gefechtsverhältnissen auf höchst nachtheilige Weise beeinträchtigt wird , ohne daß ein wahres Bedürfniß für noch andere Formen , als welche die Batterieſchule an die Hand gibt, vorliegt. Es dürfte daher als Grundsaß dies nen , daß innerhalb der feindlichen Feuerwirkung ein jedes reglementarische Commandiren mehrerer Batterien mit der Stimme oder der Trompete aufhört , mit Ausnahme des Vorgehens und des Zurückgehens der Batterien in Linie, daß außerhalb der feindlichen Wirkung aber die reglemen tarischen Formen-fich auf Rendez-Vous-Stellungen und auf solche Evolutionen beschränken , bei denen niemals die Batterien als ein einziger verbundener taktischer Körper (gleich der Batterie) behandelt werden. Die Beachtung dieser Grundsäße ist vorzüglich jezt und in Zukunft , wo die erhöhte Trefffähigkeit der Geschüße und des Infanterie gewehrs die sorgfältigste Auswahl und Beachtung des schüßenden Terrains, wo die drei verschiedenen Schußarten die schnellste und sorgfältigste Ueberlegung der Batterie Commandeurs mehr als früher in Anspruch nehmen , und wo im feindlichen Feuer alle Colonnen und geschlossenen Linienstellungen der Artillerie zu vermeiden sind, unerläßlich. 12) Es ist von der Trompete zu Signalen nur dann Gebrauch zu machen , wenn die Stimme des Batterie Commandeurs dazu nicht ausreicht. 13) Jeder Batterie müssen 1 6pfdger. und 2 7 pfdge. Munitionswagen stets auf etwa 200 Schritt Entfernung so lange folgen, als die Batterie noch mehr als 800 Schritt von feindlichen Truppen entfernt ist. Am unerläßlichsten ist diese Maßregel in solchen Artillerien , welche zwei ver schiedene Räder am Geschüß haben , weil diese Wagen nicht allein das Bedürfniß nach Munition , sondern auch nach Vorrathsrädern befriedigen müſſen.

von der Leichtigkeit der Ernährung von Pferden auf den wahrscheinlichen Kriegstheatern , von der Geeignetheit der in Betracht kommenden Terrainstrecken zu schnellen Be wegungen des Geschüßes und von der mehr oder minder compacten und gerändeten Länderform ab. Bei z Infanterie und Cavalerie , bei der Hälfte des Gesammtgeschüßes in leichten Kalibern (Sechspfünder und 7pfoge. Haubigen) und bei einem consequent durchgeführten System einer fahrenden Artillerie dürfte in größtentheils ebenen , aber stark cultivirten Ländern des Gesammtgeſchüßes als rei tende Artillerie in den nächsten Kriegen schon genügen, bei anderen Verhältnissen der erwähnten Art und bei mehr Cavalerie bis zu steigen müssen. In Bezug auf die Zahl des reitenden Geschüßes zur Zahl der Cavalerie muß bemerkt werden, daß solche sich nach dem Vorstehenden von selbst ergibt , nicht aber primitiv ferner angenommen werden kann. Es bleibt nur die frühere Annahme be-=

V. Die bedürftige Zahl des reitenden Geschüßes . Die Zahl des reitenden Geschüßes in der Gesammt Artillerie einer Armee hängt von der Größe und dem Grade der Beweglichkeit im ganzen Geschützsysteme , von dem Verhältniß der Zahl der Cavalerie zur Infanterie,

stehen , daß , wenn die Zahl des vorhandenen reitenden Geschüßes es gestattet, 4 Geschüße auf 1000 Combattanten der Cavalerie das Maximum deſſen ist , was mit letterer zu verbinden Nußen gewähren kann . Eine solche Verbin dung ist aber für die Zukunft ſelbſt dann statthaft , wenn auch das ganze vorhandene Quantum der reitenden Ar tillerie dazu verwendet werden müßte, da der heutige Zweck desselben nach I.2. es außerdem nur noch zu Zwecken der Reserven erfordert , und diese zu erfüllen auch aus der Verbindung mit der Cavalerie vollkommen angänglich ist. Der Beweis davon ist aus einer heutigen Gefechtslehre der reitenden Artillerie zu entnehmen. (Fortsegung folgt.)

Victor Lebrecht von Prott, Königlich Hannover'scher General, Generaladjutant und Chef des Generalstabes. Victor Lebrecht Prott, geboren zu Hameln den 21. September 1781 , war der Sohn des damaligen Haupt manns , späteren Oberstlieutenants Johann August Prott vom Chur-Hannover'ſchen Artillerie-Regiment. Nach damaliger Sitte ward der junge Prott schon in früher Jugend - am 1. Januar 1793 - im Artillerie Regiment als Cadet angeschrieben , was um so weniger Schwierigkeiten haben konnte , als der Vater Stabsoffizier im Regiment und der Chef des Regimentes , der General Victor Lebrecht v. Trew , des jungen Victors Gevatter war. Am 1. April 1795 trat Victor Prott als Cadet in die 7. Artillerie- Compagnie zum Dienst ein und begann damit seine militärische Laufbahn. Nach dem Zeugniß eines noch lebenden Waffengefähr ten war der Cadet Prott ein sehr fleißiger junger Mann, in welchem sich schon früh der Drang nach Kenntniſſen und das Streben Kund gab , sich selbst weiter zu bilden, wes wegen er auch, um nicht davon abgezogen zu werden, sich von seinen Mitcadetten nicht selten absonderte. Am 22. Juli 1802 avancirte der Cadet Prott zum Second -Lieutenant in dem Artillerie -Regiment. Nach der Cataſtrophe im Jahr 1803 verließ auch der Lieutenant Prott den heimathlichen Boden und trat in die

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föniglich-deutsche Legion , in welcher er am 20. April 1804 Tafel zog und daß der Oberstlieutenant, als er später sich als Premierlieutenant bei den Ingenieuren angestellt wurde verheirathete , dieses Verhältniß nicht aufgeben durfte. Aus demselben Grunde nahm auch der Herzog bei sei und am 23. März 1805 zum Capitän avancirte. Als Ingenieurcapitän nahm Prott an der Expedition nen Reisen , sobald Geschäfte von nur einiger Wichtigkeit Theil , die im November 1805 unter dem Oberbefehl Lord deren Zweck waren , stets den Oberstlieut. Prott als Be Cathcarts nach Norddeutschland unter Segel ging , um in gleiter mit. dem Kriege Napoleons gegen Desterreich und Rußland eine Die Kenntnisse des Oberstlieutenants erstreckten sich Diversion zu machen , und bei der sich auch 6000 Mann aber auch nicht allein auf die rein militärischen Wissenschaf der Legion unter dem Befehl des Generals Don befan ten , sondern sie umfaßten auch die großen Gebiete der Ma den , welche aber nur auf kurze Zeit ihr Vaterland wieder: thematik, Geschichte , Politik , Statistik , der Naturwiſſen saben. schaften u. s. w. und mit großem Eifer widmete er sich Im Jahr 1807 war der Capitän Prott bei der Expe dem Fortstudium in diesen Gegenständen. Selbst für die schöne Literatur blieb ihm Zeit und Sinn. dition nach dem baltischen Meere , an der faſt die sämmt lichen Abtheilungen der Legion Theil nahmen und welche Dazu kamen noch die ausgezeichneten Sprachkenntniſſe des Oberstlieutenants sowohl in den alten classischen. mit der Einäscherung Copenhagens endigte. Die Jahre 1808 bis 1813 brachte der Capitän Prott Sprachen , wie in den neueren , namentlich im Englischen in England zu und zwar größtentheils auf dem Stabe des und Franzöſiſchen , die derselbe ebenfalls fortwährend cul Generals Sir George Don , des Gouverneurs der Insel tivirte. Jersey, wobei derselbe von neuem zu technischen Ingenieur Es ist aus dieser Zeit erinnerlich geblieben , wie Fremde arbeiten verwendet wurde. an des Herzogs Tafel nicht selten in Erstaunen gefeßt So wie nämlich der Capitän ſchon im Jahr 1805 mit wurden , wenn der Oberstlieutenant Prott , der in seiner der Errichtung von Martello Thürmen an der Küste von Bescheidenheit und Anspruchlosigkeit kaum an einem Ge Sussex beschäftigt gewesen war , jo leitete derselbe auch auf spräch Theil zu nehmen schien , vom Herzoge über irgend der Jusel Jersey , wo er zum zweiten Ingenieur Offizier einen Gegenstand befragt , mit ausgezeichneter Gründlich ernannt wurde , die Erbauung einer Citadelle, die zum feit, mochte es deutsch oder englisch oder französisch sein, Schuße des Hafens von St. Hellier dienen sollte. rasch und fließend die Antwort ertheilte. Als im Jahr 1814 der Herzog von Cambridge vou Vom Jahr 1823 an , wo auf besondere Veranlassung England nach Hannover kam , war auch der Capitän Prott des Generals Grafen v. Alten zur Ausbildung von Ge unter den Offizieren , welche den Herzog begleiteten. Ge neralstabsofficieren die noch jezt bestehende Generalſtavs gen das Ende desselben Jahres wurde der Capitän in Academie ins Leben trat , leitete der Oberstlieutenant Prott diplomatischer Sendung noch nach Wien geschickt , wo Graf diese Anstalt mit großer Vorliebe , und wenn er auch die Münster auf dem Congreffe die Interessen Hannovers zu tactische Verwendung der Generalstabsoffiziere , hinsichtlich welcher ihm eine versönliche Mitwirkung freilich weniger vertreten hatte. Kaum von dieser Reise zurückgekehrt, wurde demselben zusagte, was indeſſen durch seine Ausbildung als Inge nieurofficier hinlänglich motivirt erscheint, anderen unter im Jahr 1815 bie Stelle eines Professors der Fortifica tion an der Militäracademie zu Woolwich angetragen . Wie ihm als Lehrer fungirenden Officieren überließ, so hegte wohl der Capitän anfangs nicht abgeneigt war , das höchst er dennoch dafür kein geringeres Interesse , als für die ehrenvolle und vortheilhafte Anerbieten anzunehmen , so rein wiſſenſchaftliche Ausbildung der Generalſtabsoffiziere. scheint er dasselbe dennoch später abgelehnt zu haben. Bei den in der Academie häufig stattfindenden Prüfun Unter dem 21. Februar 1815 avancirte der Capitän gen hatten die Generalstabsoffiziere aber oft Gelegenheit zu Prott zum hannoverschen Majer und , nachdem die Legion bewundern , wie diejenigen Gegenstände , welche man beim am 24. Februar 1816 aufgelöst worden war , ward derselbe eigentlichen Studium gewisser Wiſſenſchaften allerdings gründ unter dem 10. März 1816 zum Oberstlieutenant im Inge lich kennt , die aber später dem Gedächtnisse immer mehr nieurcorps befördert und am 1. Mai desselben Jahres zum und mehr entschwinden , bei ihrem verehrten Chef noch Generalquartiermeister- Lieutenant ernannt. vollständig und gründlich gegenwärtig waren. Nur so war Von diesem Tage an leitete der Oberstlieutenant Prott, es ihnen erklärlich , daß z. B. der Oberstlieutenant Prott damals erst 34 Jahr alt, als ältester Offizier des - wie bekannt war - ein mathematisches , die höheren Generalquartiermeisterstabes bis zu seinem Ende (1857) Theile dieser Wiſſenſchaft umfassendes Werk zu seiner die Geschäfte desjenigen Theiles des Armeestabes , der spä Erholung las. ter die modernere Bezeichnung des Generalstabes erhielt. Im Jahr 1825 ( 9. Dec. ) vermählte sich der Oberst Obgleich die Ernennung zum Offizier des Generalquar lieutenant Prott mit dem Fräulein Sylvie , Henriette , tiermeisterstabes in Friedenszeiten die Stellung eines per Sophie Wilding, der Schwester des damaligen Fürsten sönlichen Adjutanten zum commandirenden General in der Butera und des jezigen Fürſten Radali , einer eben so Regel nicht nach sich zieht, so machten sich doch die Kennt liebenswürdigen , als sorgfältig erzogenen jungen Dame. nisse, der Scharfblick und das sich stets in höchſt angeneh Im Jahr 1831 wurde der Oberstlieutenant Prott gum men Formen ergehende anspruchslose Auftreten des Oberst Flügeladjutanten Sr. Majestät des Königs Wilhelm IV. lieutenants Prott bei dem Herzoge v. Cambridge , dem das ernannt, und unter dem 9. März 1833 avancirte derselbe maligen Generalgouverneur des Königreichs und comman zum Obersten und Generalquartiermeister der Armee . In direnden Generale der Armee , bald in der Art geltend, seiner Stellung zum Ingenieurcorps blieb derselbe freilich daß der Herzog den Oberstlieutenant für beständig an seine noch bis zum 19. Januar 1833 , wo der Oberst Prott in

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Folge der neuen Formation der Armee aus dem Etat des Ingenieurcorps heraustrat. Im October 1832 traf den Oberstlieutenant Prott das harte Loos , seine Frau , welche ihm in einer höchst glück lichen Ehe 2 Söhne und 1 Tochter geboren hatte , durch den Tod zu verlieren . Nach kurzem Krankenlager ward dieselbe das Opfer eines acuten Rheumatismus , welchen fie fich ― wie erzählt wurde - beim Besuche und der Pflege einer alten erkrankten früheren Dienerin durch An steckung zugezogen hatte; auch der Oberst erkrankte daran. Bald darauf aber überfiel den Oberst Prott eine Au genfrankheit , von welcher ihn weder ein halbjähriges Sißen im Dunkeln , noch andere heroische Curen , noch ein Aufent halt in Norderney zu befreien vermochten. Auf Anrathen des Leibmedicus Stiegliß trat er in Begleitung des Capi täns G. W. Müller, mit welchem er überhaupt sehr be freundet war , weil er in diesem den geistig Ebenbürtigen fand , am 19. October 1833 eine Reise nach Italien an. In welcher Stimmung der Oberst Prott diese Reise an trat, geht aus dem Tagebuche hervor , welches derselbe über diese Reise hinterlassen hat und in welchem er zu Anfang desselben erwähnt : " " inter mir liegt ein trübes Jahr, in welchem ich das Liebste auf der Welt , mein treues, frommes Weib verlor , ich werde mich von meinen Kindern auf lange Zeit , vielleicht auf immer trennen u. s. w. " Glücklicherweise indessen kehrte der Oberst Prott nach 34 Jahren geheilt ins Vaterland zurück. Er hatte sich während dieser Reise am längsten in Neapel bei seinem Schwager aufgehalten , hatte aber auch Sicilien und Malta besucht. In Italien hatte sich derselbe von einem homöo pathischen Arzte behandeln lassen , was veranlaßte , daß er vou nun an Homöopath blieb. (Schluß folgt.)

bestehen , welche auf eigene Faust Krieg führen , nur hier und da in Verbindung mit dem stehenden Heere bleiben, d. h. der Verfasser möchte - voll romantischen Patriotismus Italien mit Partheigänger-Corps bescheeren , ähnlich den Banden von 1848 und 1849. Es ist oft das Beispiel Spaniens und Amerikas , welches so manche Militärschriftsteller für die Par theigänger einnimmt , ohne der Verschiedenheit des Terrains Rechnung zu tragen , auf welchem der Kampf stattzufinden hat. Italien an und für sich ist von Gebirgen nicht so voll ftändig bedeckt, in Beziehung auf Straßen nicht so verwildert, daß ein Partheigängerkrieg in das System der Vertheidigung oder der Eroberung des Landes an und für sich gehöre. Die Städte und die Districte , um deren Befiß es sich handelt, liegen in der Ebene, an den Meeresküsten, und die Appen ninenkette ist verhältnißmäßig schmal und mannichfach durch Communicationen durchbrochen. Wir haben höchstens die Gränzen gegen die Alpen , einen Theil Toskanas und der römischen Staaten des Königreichs Neapel mit Sicilien , in welchen größere Gebirgsmassen einen Partheigängerkrieg er lauben könnten - allein La Masa hat vor allem den Kampf

Kritisch militärische Umschau in der italieniſchen Literatur. I.

(Schluß.) Außer dem regulären Heere will dann der Verfasser eine freiwillige mobile Miliz (Milizia mobile volon taria , wie er sie nennt) bilden , dann eine obligatorische Districtsmiliz (Milizia distrettuale obbligatoria) und eine ebenfalls obligatorische Stadtmiliz (Milizia urbana obbligatoria) , d. h. er will alle Männer , welche im Stande find, Waffen zu tragen, bewaffnen und militärisch organisiren, ein Gedanke , der sich auf das preußische Behrsystem stüßt, für das italienische Publikum jedoch so neu ist, daß es sehr schwer werden dürfte , ihn so plöglich zu verwirklichen. Der Plan ist äußerst schön - auf dem Papier , obschon wir noch etliche Bedenken über diese vier Arten von Truppenkörpern nicht verhehlen können. Sehen wir deßhalb , welches die Functionen der Corps find und wie fie La Masa zu organi firen gedenkt. Die freiwillige mobile Miliz soll sich mit den Detache ments der stehenden Heere in Verbindung seßen , d . H. das Beispiel Spaniens nachahmend aus Abtheilungen Freiwilliger

gegen Desterreich im Auge , geht in dieser Beziehung von Biemont aus , und wahrlich von da aus mit Partheigängerei agiren zu wollen , gehört in das Bereich der Romantik. Die gleiche romantische Inconsequenz liegt in der Organis sation der „ Banden " , in der freien Wahl der Chefs , der ge= sonderten Gesezen in deren Reihen , kurz dieſem ganz unmili. tärischen Ausnahmsflitter, den sich der in seiner Einleitung so militärisch strenge Verfasser in einer demokratischen Vorraths kammer geholt hat. Die Guerilla-Taktik ist als solche gelungen durchgeführt, Neckung des Feindes so viel als möglich, Beschäftigung auf vielen Punkten zur Maskirung oder Ableitung von den Angriffen des Heeres ; allein es fehlt die Consequenz bei dieser Dar ftellung. Ein Guerilla-Krieg, wenn wir einen solchen annehmen wollen, sest zweierlei voraus ; entweder ist er die legte Ressource einer volksthümlichen , von fremder Gewalt geschlagenen Re gierung, welche somit ihre Freunde auch im feindlichen Lager zählt und von diesen auf jede Weise unterstüßt den Guerilla Krieg mit aller Energie führen kann ; oder er ist die natür liche Vertheidigung von Bergvölkern , wie es in Amerika der Fall war, im Tscherkessenlande 2c. Von beiden Annahmen ist für den Fall des La Masa feiner vorhanden : die österreichische Besaßung des Königreichs , gegen welche also La Masa seinen Kampf richtet, steht in einem wohlbefestigten Kreiſe, mit einer hinreichenden Macht die Pässe beseßend und die lombardischen Bauern find es wahrlich nicht , welche Insurgenten oder Partheigänger-Corps unterstüßen, so daß somit ein Parthei gänger-Krieg auf dieser Seite eine Unmöglichkeit sein würde. Anders stünde es freilich um einen Angriff von Seiten Piemonts, wenn, - was jedenfalls noch in sehr weitem Felde wenn, steht , wenn es überhaupt je dazu kommen sollte , sagen wir, ein italienischer Fürstenbund, mit Ausschluß Defter reichs , das österreichische Königreich bedrohen würde. Dann aber ist es ein offener Kampf, da sich die Po-Ebenen diesseits und jenseits des Flusses als entscheidende Schlachttheater dar bieten würden und für den günstigen Fall geschieht dann der Rückzug der österreichischen Armee durch das Etschthal einer seits und über Triest andererseits. Was würden aber für den Fall einer Verfolgung, eines raschen Vorgehens Partheigängers Corps nüßen ? Der Verfasser hat deßhalb hier einer nationalen

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Neigung geschmeichelt und einer Institution das Wort geredet, welche sich von wissenschaftlichem Standpunkte hier nicht rechts fertigen läßt , wenigstens nicht für den vorausgefeßten Fall der Erkämpfung.

F. C. Marmocchi den ersten Band heraus. Der Verfasser des 97,, Gran dizzionario etc.", von welchem ich Ihnen eine kleine Kritik in Nr. 57 & 58 Jhres Blattes von 1856 gab, Professor Vincenzo de Castro, ist gestorben, ohne sein begonnenes Werk zu vollenden. Namentlich in statistischer Beziehung fehlen in Italien reichlichere Werke oder doch ausführlichere Mittheilungen, welche strategischen Behandlungen als genaue Richtschnur dienen. könnten. Toskana folgte hierin dem Beispiel des lombardisch venetianischen Königreiches und Piemonts , allein für die römischen und neapolitanischen Staaten fehlen mir genauere Angaben. Die toskanischen haben den Hrn. Zuccogni zum Verfasser und werden officiell als „,Aunali statistici del Grandu cato di Toscana“ herausgegeben.

Klarer find die Ansichten des Verfaſſers über die Vertheis digung des neuen italienischen Reiches. Er gibt uns hier eine Arbeit des als Militärschriftskeller bekannten Major a. D. Riccardo Ceroni : ,,Progetto per costituire in istato di difesa permanente le città del Lombardo-Veneto e dei ducati che si conquisteranno sul invasore austriaco", eine Arbeit, welche schon im Jahr 1848 ausgearbeitet worden war , allein nach der verlorenen Schlacht von Novara unnöthig wurde. Auch diese Arbeit muß , als von einem gewissen beschränkten Ges sichtskreise ausgehend , erwähnt werden ; es ist im ganzen Werke zu wenig dem großen Kriege Rechnung getragen , der ganze hier gezeichnete Krieg hat zu kleine Dimensionen und in diesen Der Verfaſſer läßt für ist die ganze Schrift zu detaillirt. diese Details obengenannten Hrn. Ceroni, darauf den schweize rischen General Dufour, den Major Hofstetter und noch einen anderen anonymen Autor über die Kriegsereignisse 1848 und 1849 vor uns aufmarschiren als Gewährsmänner , aber das durch behandelt das Ganze eben nur einen kleinen, nicht einen großen Krieg , der doch für die Lösung der Aufgabe , welche fich La Masa ftellte , angenommen werden muß.

Wenn wir in der italienischen Militärliteratur einer so beschränkten strategischen Conception begegnen, so darf uns dieß durchaus nicht verwundern, da wir hier mit nur sehr wenigen Ausnahmen noch das alte Blut und den alten Geist der Capi tani finden , welcher sich jezt auffriſcht und erwärmt und erst mit der Zeit und den Umständen nach der Richtung der Neu zeit ummodeln dürfte. Indem in den Herzogthümern und Neapel die strategischen und überhaupt militär-wiſſenſchaftlichen Kenntnisse fast gar keine Vertretung finden , ist es nur das lombardisch-venetianische Königreich und Piemont, in welchen fich dieselben nach und nach verbreiten. Doch genug mit dieser Abschweifung, welche Ihren Lesern als Bezeichnung des Standpunktes dienen möge, auf dem hier die Militärliteratur steht.... Der Hr. Major Baron Allessandrio Righini di S. Giorgio im k. Generalstab gab sowohl in seinem ,, Corso completo di Trigonometria rettilinea" , als auch in seinem ,,Corso com pleto di Topografia" (beide: Turin , Franco) wissenschaftliche Studien , welche alle Anerkennung verdienen. Was diese beiden Arbeiten besonders auszeichnet , ist die prägnante Dars stellung der Materie und die besondere Rückſichtsnahme auf die Studien der Offiziere und überhaupt die Anwendung in mili tärischer Beziehung . Beide Werke füllten eine fühlbare Lücke aus , namentlich das leßtere. Für Ihre Leser würde es von wenigem Interesse sein , wenn ich auf diese Werke näher eins gehen wollte, da die deutsche Militärliteratur in diesem Zweige der Militärwissenschaft reichlich vertreten ist. Erwünscht kann hier jedenfalls ein ,,Dizzionario Di geo grafia universale“ sein , welcher alle nöthigen Artikel über physische , alte , mittelalterliche und neue politische , historische, monumentale, commerzielle und statistische Geographie enthalten Bereits gab der Verfaſſer Turin). foll (Franco & Cia.

Doch wir glauben hiermit unseren ersten Bericht schließen zu sollen , indem wir , sobald das Material ſich wieder etwas angehäuft, von Neuem unsere Rundschau halten werden, hoffend, daß mindestens das Eine oder Andere Intereſſe bieten möge. A. v. C.

Kurze Anzeigen und Nachrichten. 40. Marschall Marmont's Memoiren haben bereits die zweite Auflage in der französischen Originalausgabe erlebt ; der neueste ― - fles erschten den 2. März. bente Band Eine Uebersehung des Werkes kommt dieser Tage zu Halle bet E. Heynemann heraus unter dem Titel : „ Denkwürdigkeiten des Marschalls Marmont , Herzog von Ragusa , von 1792 bis 1841. Deutsch von Dr. E. Burckhardt“. Es sollen, wie in der Originalausgabe, & Bände werden, Format und Druck wie Vehfe's Geschichte der deutschen Höfe. Das Portrait Marmont's wird beige geben. Alle Monat erscheint ein Band.

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[ 15] Eine zweite Uebersehung dieses Werks, von Carl Goldbeck, wird soeben von August Stein in Potsdam angekündigt . Dieselbe foll unter Fortlassung von einzelnen werthlosen Briefen , sowie überhaupt mit unwesentlichen Abkürzungen und bei ökonomischer Druckeinrichtung nur 4 Bände von circa 20 bis 30 Bogen -- den Band zu 1 bis 1 Thlr. ― umfaffen Der schwarzburg-fondershaufensche Major Franz Freiherr von Soden ist der Verfasser eines soeben ausgegebenen Schriftchens : „Die Kriegszüge der Nürnberger nach Lichtenberg und nach Ungarn, nach handschriftlichen Quellen bearbeitet. " ( Nürn berg.) - Von demselben Contingent ist der vormalige Oberstlieute nant August von Blumröder , Landrath a. D. , ein in der poli tischen Literatur oft genannter Name, seiner Zeit Abgeordneter Schwarz burgs in der Frankfurter Nationalversammlung. Von ihm erwähnen wir eine neueste Schrift : „ Meine Erlebnisse in Krieg und Frieden , in der großen Welt und in der kleinen Welt meines Gemüths." (Sondershausen , Eupel) in 8., 13 Bogen. In der ersten Abtheilung erzählt er seine Lebensgeschichte und die mit gemachten sechs Feldzüge: in der zweiten Abtheilung (S. 135 bis 210) gibt er Nechenschaft über seine philosophisch-politischen Studien und Unter ſuchungen . (Wir kommen demnächst auf Blumröder zurück. ) Von den Memoiren des Marschall Soult's , deren erste Abtheilung die " Geschichte der Revolutionskriege" - dret Bände Octav mit Atlas enthielt, wird im April die zweite Parthie erscheinen ( Paris, Amyot), welche die Halbinselfeldzüge behandeln soll.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in dessen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conte.



Samstag, 21. März 1857.00 mis ad prim Why Oda N dig

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32. Jahrgang No. 23 & 24.

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Allgemeine

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Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Deutschland. Frankfurt a. M. , 14. März. In der Sizung der Bundesversammlung vom 12. d. M. beschloß die Ver sammlung, dem Antrage des Militärausschusses entsprechend , die Dienstverpflichtung der durch Werbung eingestellten und stets präsent gehaltenen Mannschaft des betreffenden Contingents auf 4 Jahre in minimo festzustellen. (Be kanntlich ist die Dienstverpflichtung der in die Contingente zum Bundesheere einzureihenden Mannschaft in den näheren Bestimmungen der Kriegsverfassung auf 6 Jahre in minimo น festgesezt, unter Vorbehalt jedoch der Gewährung von Aus nahmen auf Grund besonderer Verhältnisse.)

Württemberg. Ein neuer Curs in der A Stuttgart, 3. März . Equitationsschule von Offizieren der Reiterei und Ar tillerie hat unter der Leitung des kürzlich aus Hannover zurückgekehrtenRittmeisters v. Rangau begonnen. Es soll künftig kein Offizier dieser Waffen zum Rittmeister oder Hauptmann befördert werden , ehe er nicht einen Curs an der Equitationsschule durchgemacht hat.

Großbritannien . -b- Der Generalinspector der Infanterie, Sir Colin Campbell, hat den Befehl ausgegeben, daß ein jeder Sub alternoffizier der englischen Armee , welcher weniger als 2 Jahre diene, einen nach folgendem Schema anzufertigen den Monatsrapport über den Stand seiner Compag nie an den commandirenden Depotoffizier einzureichen habe: ... 1857. Mein Herr , ... id habe die Ehre zu mel den, daß ich bei der Abrechnung der Compagnie am ... durch ... zugegen war. Ich habe Gebühr und Empfänge im Abrechnungsbuch verglichen und die Zahlen richtig be funden. Ich habe sie ferner mit denen im Hauptbuch vers glichen ; auch mit diesen stimmen sie durchaus . Ein jeder Mann hat seine Abrechnung unterschrieben. Ich habe die Abrechnung eines jeden Mannes im Hauptbuch nachgerech net und keinen Fehler gefunden. Ich have ferner die Ab rechnung eines jeden Mannes im Tagebuch mit der im

Hauptbuch verglichen und gefunden , daß die im ersteren aufgezeichneten Artikel mit denen des legteren vollkommen stimmen. Ein jeder präsente Mann hat im Hauptbuch unterschrieben. - Es ist diesen Monat keine Desertion vorgekommen . Recruten sind keine zugewachsen. Im Spi tal befinden sich ..., mit welchen abgerechnet worden ist. Bei ... Mann übersteigen die Vorempfänge 1 L. 7 Ich sebe ihre Namen , sowie die Ursache dieser Schuld bei. In der Menage effen Mann. Die Gesammtstärke der Compagnie beträgt ... Sergeanten , Corporale, Gemeine Die Compagnie ist wait Horufen und einem ... fachen Stande an Waffen und ... Garnituren Ausrüstungsartikel versehen. Alles ist vollzählig. Uebers röcke find vorhanden ..., so daß jeder Mann einen hat. Im Laufe des Monats .. hat der commandirende Offi zier ... Strafen ertheilt. Vor ein Kriegsgericht wurde kein Mann gestellt. Im Arrest ... Grades befinden sich ... Mann. ... Mann tragen Ehrenzeichen. (Unterzeichnet.) .. Der commandirende Offizier des Depotbataillons, ... Regiment." Rußland. St. Petersburg, 28. Febr. Behufs einzuführender Verbesserungen im Militärressort hat der Kaiser eine Specialcommission niederseßen lassen; außerdem ist ein Comité gegründet zur Verbesserung der Handschuß waffe, namentlich der Stußen und Büchsen, lezteres unter dem Präsidium des Herzogs Georg von Mecklenburg Strelig , der gleichzeitig Generalinspector der seit dem jüngsten Kriege formirten Schüßenbataillone ist. Das neueste Heft des Journals des Ministeriums des Innern enthält einige interessante Angaben über das Machtaufgebot des Staates im legten Krieg, welches in der That ungeheuer war. Am 29. Januar 1855 erfolgte der erste Aufruf der Miliz in 18 Gouvernements, der 208,933 Mann zu den Fahnen brachte. Dann wurden 6498 Mann für die kleinrussischen Kosakenregimenter, dann in weiteren 13 Gouvernements noch 149,193 Mann zu den Druschinen einberufen, in Summa 364,700 Mann. Außerdem stellte das Land in diesem Jahr in drei Aus.

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hebungen 372,896 Recruten oder im Ganzen 738,000 M., 14 aller waffenfähigen Männer (von 15—50 Jahren), deren Zahl in Rußland auf etwa 10; Millionen gerechnet wird. Der Ausfall an Mannſchaften gegen die geforderte Zahl war nur in einigen westlichen Gouvernements irgend ansehnlich), und namentlich wird der Patriotismus des Adels hervorgehoben . Die freiwilligen Geschenke an Geld be trugen während des Kriegs über 6 Millionen S.-R. Unter den Einzelnbeiten ist namentlich die überraschend , daß der Verlust der Milizen äußerst gering war. Der Kaiser hat zu dem Bericht bemerkt, er habe denselben mit großem Interesse gelesen, und danke besonders für die offene Dar legung aller Mängel , von denen er hoffe , daß sie mit Gottes Hülfe jedes Jahr mehr verschwinden werden. (A. A. Z.)

gewehr nach dem System Prélaz umzuändern sei. Von den Erfahrungen soll die weitere Einführung des Jäger gewehrs abhängig gemacht werden. 9) Bessere Bewaff nung der Compagniezimmerleute, sowie der Infanterieoffi ziere - zweckmäßigere Form des Faschinenmessers bei der Geniecompagnie Einführung des Schleppsäbels beim Train. 10) Einführung der Stahlläufe für den Stußer Gleichstellung des Kalibers desselben mit demjenigen - bessere Ueberwachung der daherigen des Jägergewehrs Anschaffungen Aufhebung des Magazinirungssystems beim Stußer - Beschleunigung der neuen Anschaffungen 2c. 11 ) Corpsweis anzustellende Verſuche über die Einführung obligatorische Einführung des schwarzen Lederzeugs der Gamellen. 12) Zweckmäßigere Einrichtung der Divi fions- und Brigadefourgons und genügendere Bespannung. 13) Errichtung eines Lehrstuhles für Militärwissenschaft an dem eidgenössischen Polytechnikum Vorsorge, daß nur gebildeten Instructoren die Leitung der cantonalen Instruction überlassen wird schnellere Kehrordnung beim - Wiedereinführung der Re Besuch der Centrälſchule cognoscirungen - zweckmäßigere Unterstützung von Offi zieren, die sich im Ausland ausbilden wollen - Benuzung der cantonalen Wiederholungscurse , um sie unter Leitung von eidgenöſſiſchen Stabsoffizieren zu stellen ― Verab reichung von Fouragerationen an die Offiziere des Stabs unter sichernden Cautelen -- längere Dauer der cantonalen Wiederholungscurse in dem Verstande, daß die älteren Jahrgänge des Auszugs davon dispensirt werden können Uebernahme des Unterrichts der neu brevetirten Aerzte, Frater und der Compagniezimmerleute durch den Bund Berlängerung des Recrutenunterrichts der Scharfschüßen auf 35 Tage = Errichtung einer Schießschule. 14) Ver einfachung des Rapports und Verwaltungswesens . 15) An legung von Waffendepots und Magazinen von Bekleidungs und Bewaffnungsgegenständen im Fall eines Kriegs. 16 ) Vollendung der begonnenen Fortificationen , wo sie als nothwendig erachtet werden - Verwendung der Sappeurcompagnien bei Ausführung der daherigen Werke. 17) Stehende Commissionen von Artillerie- und Genie offizieren zur Begutachtung einschlagender Fragen. 18) Um schmelzung der vorhandenen Achtpfünderbatterien in Sed)s pfünderbatterien unter Mitwirkung des Bundes - unter gleicher Bedingung beförderliche Ümwandlung der kurzen Haubigen Beschleunigung der Raketenfabrication baldige Erledigung der Pulverfrage - andere die Artillerie beschlagende Pünkte. 19) Umänderung der Sappeurcaiſſons -Revision der Schanzwerkzeuge - Ergänzung des Brücken materials ― Bespannung des Brückentrains der Elite mit Trainpferden. 20) Aufstellung eines Chefs des Personellen und ständiger Offiziere zur Besorgung des Generalstabs dienstes in Friedenszeiten . Bern , 11. März . Der Bundesrath hat eine Com mission militärischer Fachmänner ernannt, welche das System des Waadtländer Prélaz , namentlich in seiner Anwendung auf das Infanteriegewehr , einer ernsten Prüfung unterwerfen soll.

Sardinien. Turin, 6. März. Es ist nun beschlossen , daß die sardinische Marine von Genua nach Spezzia ver legt und an lezterem Ort zu gleicher Zeit ein großarti ges Marine-Etablissement errichtet wird , welches an Um fang, Stärke und Streitkraft sich mit dem fünftigen Pola soll meſſen können. Der Hafen von Spezzia ist zur Grün dung eines solchen Etablissements allerdings sehr geeignet, und schon mehreremale hatte derselbe in der neueren Zeit die Aufmerksamkeit militärischer Köpfe auf sich gezogen. Der Golf ist von zwei Ausläufern der Apenninen gebildet ; seine Mündung ift durch die Insel Palmaria wie durch eine natürliche Festung geschüßt. Die Länge des Hafens beträgt 10,000 metres , die mittlere Breite 3500 Metres. Al Auch einen Malo ingesichert. As ehf Der Hafen ift died e die stärksten Siroccowinde ihm nichts anhaben können. Die Ufer des Hafens bilden wieder viele kleine Baien und Buchten , welches eben so viele fleine natürliche Häfen sind. - Die sardinische Regierung hat einen Generalcon curs für die beste Kriegsfeuerwaffe ausgeschrieben. Der Erfinder der zweckmäßigsten Waffe für die sardinische Infanterie erhält eine Belohnung von 10,000 Fr. Schweiz. Basel , 25. Febr. Die Allg. Schweiz. Mil.-Ztg. theilt die Beschlüsse der vom 15. bis 17. Februar in Aarau zusammengetretenen Conferenz eidgenössischer Stabs offiziere mit, welche in 20 Anträgen den Bundesbehörden übermacht werden sollen. Es sind dieß : 1 ) Eingränzung der Wehrpflicht auf das 40. Altersjahr, bei der Cavalerie auf das 30. Jahr. 2) Vermehrung des Bestandes einiger taktischer Einheiten , sowie dieser leyteren ſelbſt. 3) Auf stellung von Sanitätscompagnien nach dem Muster der österreichischen. 4) Reduction der Zahl der Aerzte bei einem Bataillon auf zwei , jedoch berittene. 5) Strengere Handhabung der Instruction über das Verfahren bei Ent lassung dienstuntauglicher Militärs . 6) Abschaffung des Uniformfraces , der Epauletten , der Distinctionszeichen und des Hutes bei den Stäben und Corpsärzten 7) An= schaffung eines zweiten Paares Beinkleider von Halbwolle oder Tuchstoff. 8) Beförderliche Einführung des Jäger gewehres und Prüfung der Frage , ob das Ordonnanz

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befundet und die Erreichung des Zweckes sichert , um dessentwillen der Staat ihm die Begünstigung angedeihen läßt", Nachdem seit dem Nichtmehrerscheinen der „ Wehrzei tung" das Thema über die „Landwehr " ad acta gelegt und schwerlich dürfte Jemand der Instruction die Idee worden, ist in neueſter Zeit in der ſocial-politiſchen Wochen unterlegen können , als sollte für die darin bezeichneten schrift: "! Berliner Revue" abermals darauf zurückgegangen ; Freiwilligen eine Verwandtschaft mit den freiwilligen Jä da nun das militärische Intereſſe bei dieser Frage über gern von 1813 und 1814 gesucht und hergestellt werden. wiegend und für die deutschen Armeen besonders anregend Die Lezteren wurden gerufen und kamen, um dem Staat ist, sei es in diesen Blättern versucht , die aufgestellten die Last ihrer Equipirung zu ersparen , jene kommen , weil Zweifel an der Zulässigkeit der Bevorrechtigung Einzelner sie ihrer Militärdienstpflicht genügen müssen , und leiſten zum einjährigen Militärdienst einer Besprechung zu unter diese in nur einem Jahr ab, weil sie sich einer höheren ziehen. wissenschaftlichen Ausbildung widmen , von welcher der Als Preußen im Jahr 1813 , vor dem Ausbruch des Staat Nugen zicht. Ihre Freiwilligkeit ist daher nichts deutschen Befreiungskampfes , alle Mittel anstrengte , um anderes , als Pflichtigkeit , der sie unter günstigeren Um seine militärische Macht der des Feindes gewachsen zu ständen genügen können , wenn sie gewiſſe , an die wiſſen machen, nachdem derselbe jene auf ein Maximum von schaftliche Bildung geknüpfte Bedingungen erfüllen . Es 40,000 Mann reducirt hatte , sah es sich genöthigt, ist also nur die Intelligenz bevorrechtigt , nicht der Ein neben dem Princip der Pflichtigkeit auch die Ausnahme der zelne aus den höheren oder mehr bemittelten Ständen, der Freiwilligkeit in so ausgedehntem Maße gelten zu lassen, sich selbst zu kleiden und zu unterhalten vermag , und ein daß geschlossene Truppenabtheilungen aus den Freiwilligen Kampf gegen diese Bevorrechtigung würde zugleich ein gebildet werden mußten , welche sich selbst mit voller Aus Kampf gegen die Intelligenz sein. rüstung dem Vaterlande zum Dienst gestellt hatten. Mit In einer Verfügung des Kriegsministeriums vom Jahr Offizieren, die aus ihren Reihen hervorgegangen waren, 1840 heißt es ferner : fochten die freiwilligen Jägerdetachements unter der „Die einjährigen Freiwilligen sind vorzugsweise die Führung bewährter Offiziere aus der Armee , und im tac Pflanzschule für die Landwehroffiziere , und wenn es tischen Verbande mit einem Truppenkörper des stehenden deßhalb nicht darauf ankommen kann , fie allen Beschwer Heeres mit nicht geringer Bravour , und trugen nach Ver den des gemeinen Soldaten auszusehen , ſo verdient hier hältniß ihrer Zahl und militärischen Ausbildung zum sieg bei noch zugleich die allerdings besorgliche Erscheinung reichen Ausgang des Kampfes unbedingt bei. Als ihre in Betracht gezogen zu werden , daß die Zahl der ein Auflösung erfolgte , traten die meisten der Jäger ganz aus jährigen Freiwilligen bei den Truppen im Ganzen ſeit den militärischen Verhältnissen aus , und bei der Ausarbei einer Reihe von Jahren progressiv bedeutend abnimmt. " tung eines organiſatoriſchen Gesezes für die neugeschaffene Diese Besorgniß , 24 Jahre später ausgesprochen , als das Armee blieb die Frage offen : ob auch für die Zukunft eine Gewicht der durch den Krieg erzeugten Umstände auch nicht Bevorrechtigung Einzelner zu ein jähriger Dienstleistung un mehr in ähnlicher Weise einen Druck auf die Meinungen ter bestimmten Bedingungen gewährt werden dürfe. Man ausüben konnte , drückt keinen Zweifel an der Vortrefflich entschied sich für die Zuläſſigkeit dieser Bevorrechtigung, weil keit der 1816 erlassenen Jnstruction aus , sondern bält an kein anderes Mittel blieb, um für die "I Landwehr " Offiziere dem Grundsage fest : die einjährigen Freiwilligen die Pflanz zu erziehen , wenn man nicht eine so bedeutende Anzahl schule für die Landwehroffiziere sein zu lassen , schüßt also Subalternoffiziere beim stehenden Heere unterhalten auch das bevorzugende Recht der Intelligenz. Keineswegs wollte, daß die Offizierstellen bei der Landwehr mit jenen möchte es sich aber bezweifeln laſſen , daß im Allgemeinen besezt werden konnten. Das Justitut der Landwehr wäre das Landwehroffizier - Corps nicht dieselbe militärisch e Ausbildung erlangt hat , wie sie von dem Offiziercorps hierdurch aber nicht wenig von seiner ursprünglichen Be stimmung abgeleitet worden. Erst in neuester Zeit konnte des stehenden Heeres gefordert wird ; doch weniger möchte das Verhältniß eine Wandelung erfahren, nicht in jener, sich in einem Militärstaat , wie Preußen , die Fähigkeit der Bevorrechtigten anzweifeln lassen , sich eine vollkomme die unmittelbar dem Befreiungskampfe folgte. In der In struction vom 19. Mai 1816 heißt es aber : nere militärische Ausbildung anzueignen , wenn ihnen Mit „Die Annahme von Freiwilligen im Sinne des Edicts tel und Gelegenheit hierzu in genügender Weise gewährt Daß sich in einer einjährigen militärischen Aus vom 3. Septbr. 1814 und die Bewilligung der ihnen würde. darin zugesicherten Vorrechte hat vorzüglich den Zweck, bildungsperiode nicht Offiziere erziehen lassen , welche prak jungen Leuten aus den gebildeteren Ständen , die sich tisch und theoretisch leisten , was von solchen gefordert wird, den Wissenschaften und einer höheren Ausbildung wid ist nicht zu läugnen , doch so wenig dieß den einjährigen men , eine zweckmäßige Vereinigung ihres weiteren Freiwilligen gelingen wird , so wenig werden häufig die Studiums mit ihrer zu lösenden Verpflichtung zum acti für die Offizierscarriere im stehenden Heer bestimmten jungen Leute nach einer oft nur sechsmonatlichen Ausbil ven Militärdienst möglich zu machen. Die bloße Fähig keit, seine eigene Equipirung zu bewirken , ist daher in dungszeit den bescheidensten Anforderungen genügen können. keinem Falle zur Annahme eines sich selbst ausrüstenden Das für den Offizier nöthige Wissen und Können wird Freiwilligen und zum Genuß der demselben zustehenden nicht durch die Elementardressur an-exercirt , sondern nur Vorrechte entscheidend , sondern er muß auch bereits einen durch Uebung und Fleiß im Laufe der militärischen Dienst solchen Grad von wissenschaftlicher Bildung erworben jahre erworben , deren Zahl sich positiv nicht feſtſtellen läßt. haben, der seine Fähigkeit zu einer höheren Ausbildung Eine hauptsächlichste Disciplin während des militärischen Die einjährigen Freiwilligen in der preußischen Armee.

199 Lehrcursus ist das „ Gehorchenlernen " (wenn wir uns dieses Ausdrucks bedienen können ) , denn wer wirklich ge horchen lernte, wird auch wirklich befehlen können. Die einjährige Dienstzeit kann daher nicht in Betracht kommen, wenn die Leistungsfähigkeit der Landwehroffiziere in Zweis fel gezogen wird , sondern nur die feruere Gelegenheit, durch welche ihnen die Möglichkeit zur Erlernung des feh lenden militärischen Wissens und Könnens gegeben wird. Nachdem sich seit dem Jahr 1848 — ohne die Schmach dieses Jahres mit der Haltung der Landwehr in Verbin dung zu bringen das Bedürfniß herausgestellt zu haben schien , die Landwehr zu dem zu machen, was sie unbedingt sein muß , um von unzweifelhaftem militärischen Werthe zu sein: zu einer Reserve , die mit dem stehenden Heere im tactischen Verbande steht, hat man ernstlich darauf Be dacht genommen , die Compagnieführerstellen mit Offizieren aus dem stehenden Heere zu beseßen, und durch diese Maß regel der militärischen Brauchbarkeit der Landwehr einen größeren und gewiß nothwendigen Halt gegeben. Auch die übrigen Offizierstellen mit Offizieren der Armee zu besegen, würde sich kaum rechtfertigen lassen , nachdem einestheils die Berechtigung des intelligenten Theils der militärpflich tigen Bevölkerung , zum Offizier befördert werden zu föns nen, zu eng mit dem Bewußtsein der militärischen Pflich tigkeit des Volkes verschmolzen ist , anderntheils aber auch die Kräfte der Intelligenz für die Landwehr zum Nachtheil derselben entzogen werden würden : denn wie sollte es de nen, welche sich z. B. der Jurisprudenz oder der Verwal tung widmen , möglich sein , ihren Studien obzuliegen und sich ihrem praktischen Lehrgange zuzuwenden , wenn ihren die zweckmäßige Vereinigung dieses Studiums mit ihrer zu lösenden Verpflichtung zum activen Militärdienste“ nicht möglich gemacht würde, dadurch , daß sie den Vorzug einer kürzeren Dienstzeit haben, ohne daß ihnen an ihrer Ver pflichtung zum Militärdienſt — bis zum vollendeten 39. Lebensjahre - etwas nachgelassen würde. Die Möglich feit , sogar während des Militärdienſtjahres der Uni verſitätsstudien mit geringen Unterbrechungen zu pflegen, ist gewiß kein Vorwurf für das Ausnahmegesez der ein jährigen Dienstzeit , sondern ein zufälliger Umstand , der hier mehr, dort weniger auffallend hervortreten wird. Würde in einzelnen Fällen die militärische Dienstpflicht dadurch vernachlässigt werden , so wäre es Sache des mi litärischen Vorgeseßten , den die militärische Pflicht Ver nachlässigenden zu derselben strenger heranzuziehen , nicht aber faun ein Beispiel als Regel angewendet und behaup tet werden , daß eine zweckmäßige Vereinigung des Studi ums mit der zu lösenden Verpflichtung zum activen Mili tärdienst der Ausbildung im lezteren durchaus zum Nachtheil gereiche, und ebensowenig folgerichtig wäre die Meinung, daß ein seine Militärdienstpflicht ableistender Student oder Referendarius darum ein wenig brauchbarer Landwehroffizier sein würde , weil er während ſcines Dienst jahres mehrere Collegia angenommen oder öfter in der Gerichtsstube gesessen. Vom streng militärischen Stand punkt betrachtet , ist es die mangelnde soldatiſche Erziehung während des Dienstjahres , welche den cinjährigen Frei willigen nicht fähig genug macht , mit militärischem Ge schick einen Zug zu führen , sich die vortheilhafteste Position

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für die Feldwacht zu erspähen , oder diese im Gefecht mit sicherer Umſicht zu leiten. Ein Mehreres noch von ihm zu fordern , wäre unrecht ; denn da die Compagnien sogar schon von Offizieren des stehenden Heeres geführt werden, so schneidet die militärische Laufbahn des einjährigen Freis willigen günstigsten Falls mit der Charge eines Premier lieutenants ab (da er nur bis zum 32. Lebensjahre im 1. Aufgebote steht) , und was die Vertretung des Com pagnieführers für den Fall betrifft , daß derselbe im Ge fechte fällt oder sonst an der Fortführung des Comman dos verhindert ist , so ist durch die bestimmungsmäßige Abgave von Offizieren der Linienregimenter zur Landwehr im Fall einer Mobilmachung für einen fach- und sachkun digeren Vertreter gesorgt, als ihn die Landwehr vielleicht stellen könnte. Ein so riesengroßes Bedenken liegt also gegen die in Betracht gezogene Bevorrechtigung der Intel ligenz zur Ableistung einer nur ein jährigen Militärdienst pflicht und der daraus folgenden Berechtigung zur Zulaſſung für die Landwehroffizier-Carriere vom militärischen Stand punkt nicht vor; ob auf die sociale Frage eine anders lautende Antwort gegeben werden müßte, hat die Mili, tär- Zeitung nicht zu unterſuchen oder zu prüfen.

Der heutige Standpunkt der reitenden Artillerie. (Fortsegung. ) VI. Die Verwendung des reitenden Geschüßes im Feldfriege. a) Einiges Allgemeine. Absichtlich ziehe ich das ganze Wirken der reitenden Artillerie im Feldkriege so weit es für ihren heutigen Stand punkt in der Gesammtartillerie charakteristisch ist und des Hervorhebens bedarf, unter obiger Ueberschrift zusammen. Es geschieht dieß nicht bloß der nothwendigen Kürze wegen, sondern vorzüglich wegen der durch die Tendenz dieſes Auf sages mir vorbehaltenen Freiheit, Wirkungsverhältnisse und Zustände, welche in der Wirklichkeit fast immer verbunden sich geltend machen und in einer vollständigen Lehre leider nur gesondert dem Bewußtsein vorgeführt werden können , hier mit einander in Verbindung zu betrachten. Auch führt mich dazu die Nüglichkeit , vicles so oft der reitenden Ar tillerie allein mit Unrecht beigelegte Besondere in deren Geiste und Gefechtsformen , in ihrer der Gesammtartillerie zukommenden Allgemeinheit vor die Augen zu führen. Jede Art der Verwendung der reitenden Artillerie im Bereich der Bestimmung der Gesammtartillerie muß durch einen positiven und durch die pflichtmäßige Nichtbeach tung zweier negativen Gründe gerechtfertigt sein. Der positive Grund ist ihre größere Schnelligkeit und Beweg lichkeit , vorzugsweise auf weiten Strecken , die uegativen Gründe liegen in den größeren Pferdeverlusten , welche sie durch feindliches Feuer erleidet , und darin , daß sie den geringeren, für besondere Verhältnisse bestimmten und aus gebildeten Theil der Gesammtartillerie ausmacht. Wenn hierzu eine etwas größere Gewandtheit in der Bedienung des Geschüßes treten sollte , so können die Gründe davon zwar in der Auswahl recht gewandter Leute , während die

201 fahrende Artillerie deren ungewandtere besäße , und in einem ausschließlichen Gebrauch am leichten Geſchüß, daher in größerer Uebung liegen ; dieſer Vorzug wird dagegen niemals so groß sein dürfen , um einen beachtenswerthen Grund für diese oder jene Verwendung der reitenden Ar tillerie abgeben zu können ; denn wäre es anders , so würde dieß große Mängel in der Wahl der Mannschaften und in der Behandlung der fahrenden Artillerie vorausseßen. Die Borstellung, daß der reitenden Artillerie ein anderer Geist inwohnen müſſe , als der fahrenden Artillerie , muß indeß als mit dem bedürftigen heutigen Standpunkte der Gesammt artillerie ganz unverträglich zurückgewiesen werden , denn Kühnheit und Behutsamkeit , Todesverachtung und äußerste Schonung, wo die Umstände das eine oder das andere erfordern , vollkommenste Kenntniß und Ausführung der praktischen Handlungen aller Art und schneller Entschluß zur Ergreifung der aus der größten theoretischen Bildung itsprungenen Maßregeln sind der heutigen fahrenden Ar tillerie eben so bedürftig, als der reitenden, und mehr der Gesammtartillerie der heutigen Zeit, die sich aus Gründen irgend einer Art auf dem Schlachtfelde in einer anderen Verfassung befindet. Aus den angeführten rechtfertigenden Gründen für die Verwendung des reitenden Geschüßes folgt, zum Theil als das Umgekehrte aus I. und V.: 1) Daß es niemals da angewendet werde, wo fahren des Geschüß den vorliegenden Zweck erfüllen kann und dazu verfügbar ist. 2) Daß es zunächst zu einer ausreichenden Verbin dung mit der Cavalerie als Diviſionsgeſchüß zu beſtimmen bleibt. 3) Daß nur der Rest die alleinige Bestimmung , als Dispositions- und Reservegeschüß zu dienen, zu empfangen habe , wenn überhaupt ein solcher Rest disponibel bleibt. 4) Daß aber in der Natur der Verbindung mit der Cavalerie und in den allgemeinen Gefechtslehren und Dienst instructionen der Fall auf das Bestimmteste vorgesehen und vorbereitet sei , das verbundene Geschüß auch zu allen Zwecken der Reserven zu verwenden . Die Ausführung dieser vier Punkte führt dann von ſelbſt dahin: 5) Die Mehrzahl der reitenden Batterien gesammelt zu lassen und Detachirungen von Theilen einer zu Cavalerie geschüß und gleichzeitig zu Zwecken der Reserve bestimmten Batterie auf längere Zeit möglichst zu vermeiden. 6) Sie vorzugsweise zu größeren Gefechtshandlungen und namentlich zu denen zu bestimmen , welche eine Ab lösung von dem Gros des Truppencorps auf kürzere oder längere Zeit erheiſchen. 7) Dagegen dem als Dispositions- und Reservegeschütz zugetheilten reitenden Geschüß solche Aufgaben zu über tragen, welche kleineren Cavalericabtheilungen und kleineren gemischten Truppenkörpern , in denen Cavalerie in starkem Verhältniß enthalten ist, anheimfallen , wo also auch eine Verwendung in halben Batterien oder in Zügen eintritt. Nicht ohne Absicht und nicht ohne Grund ist in den Punkten 3. und 7. der Ausdruck " Dispositionsgeschüz " neben dem Ausdruck Reservegeschütz" gebraucht worden. Es soll damit bezeichnet werden, daß bei Anwesenheit zahl reicher reitender Artillerie dieser auch Aufgaben zufallen,

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welche mit der Bestimmung der aus allen Truppengattungen zusammengeseßten Reserven nichts gemein haben , sondern in den Kreis solcher Gefechtshandlungen fallen , die , an fich mit einer jeden größeren Operation von Truppen stets verbunden, doch nur einem wechselnden Theile der nicht zur . allgemeinen Reserve gehörenden Truppen in sehr mannich faltiger Art übertragen werden *) ; beispielsweise der Divi fions-Cavalerie einer Division , welche für kürzere oder längere Zeit der Avantgarde eines Armeecorps zugetheilt ist, ferner einer in vorgeschobener Stellung vor einer Haupt stellung befindlichen Truppe, einer sehr exponirten größeren Recognoscirungstruppe u. d. m. Die in 4. für nöthig erkannten Maßregeln , um die zweifache Bestimmung der reitenden Batterien als Diviſions geschüß der Cavalerie und als Reservegeschüß erfüllen zu lassen , bestehen wesentlich darin , dieß in einer Armee zu einer Norm zu erheben und an Schlachttagen , an denen die Cavalerie in der Reserve eine andere Stellung als die allgemeine Geschüßreserve angewiesen erhalten müßte (was nicht oft der Fall sein dürfte) , zu erwägen und darüber zu entscheiden , ob die reitenden Batterien ihre zweifache Aufgabe dann am besten zu erfüllen vermögen , wenn sie bei der Cavalerie verbleiben , oder ihren Plaß bei der all gemeinen Geschüßreserve erhalten. Nach dem Vorstehenden lenkt sich unsere Aufmerkſam keit vorzüglich auf drei Verhältnisse , in denen die Ver wendung der reitenden Artillerie bestimmten , ihr eigen thümlichen Regeln unterworfen ist , welche theils mit dem bisher Ueblichen übereinstimmen , theils nicht ; nämlich auf ihr Verhältniß in Verbindung mit einer Cavaleriedivision, auf ihr Verhältniß als Theil der gesammten Reserveartillerie eines Armeecorps und auf ihr Verhältniß in kleineren Theilen zur Disposition für zwar gewöhnliche, aber immer nur von einem wechselnden Theile der Truppen auszu führende Kriegshandlungen. b) Die wesentlichsten Verhaltungsregeln der reitenden Artillerie in Verbindung mit einer Čavaleriedivision. Um die wesentlichsten Verhaltungsregeln der reitenden Artillerie in Verbindung mit mehreren Cavalerieregimentern sogleich näher zu fixiren, ohne daß dadurch das Verständniß ihrer allgemeinen Gültigkeit beschränkt wird , mag eine aus drei Brigaden bestehende Cavaleriedivision, deren erste zwei Regimenter Jäger zu Pferde, die zweite zwei Cüraſſier regimenter und die dritte zwei Uhlanenregimenter enthält, mit zwei reitenden Batterien zu 4 6pfdgen. Kanonen und 4 7pfdgen. Haubißen bestimmteren Ausdrücken zum Grunde gelegt werden. Das Regiment zu 600 bis 700 Pferden in 6 Escadrons angenommen, zählt die Diviſion 3600 bis Es würde zu weit führen, hier nachzuweisen, daß die heutige Kriegführung mehr noch als die frühere die Eintheilung des Ge schüßes in Divisionsgeschütz , Dispositionsgeschüß und Reserve geschütz , und nicht bloß in Divisions- und Reservegeſchüß ver langt, daß durch dieses Bedürfniß allein die unv rhältnißmäßig große Zahl von Geschüß, welches die heutige Reserveartillerie mit Recht enthält, gerechtfertigt wird, und daß, wenn dieses bedeutende Factum besteht, es auch naturgemäß und für die Verbreitung richtiger Vorstellungen über wesentliche Maßregeln der Organis sation und des Truppengebrauchs vortheilhaft ist, es durch ves zeichnende Ausdrücke anzuerkennen.

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4200 Combattanten, es entspricht sowohl die Gattung der Brigaden, als ihre Zahl den durch Bodencultur und Feuer waffenfortschritte fortwährend sichh modificirenden Grund sägen der Cavalerietaktik, und schwerlich dürfte es für das mittlere und westliche Europa in Zukunft eine größere nügliche enge Verbindung von Cavalerieregimentern (Ca valeriecorps) geben. Die beigegebene Geschützzahl ist das Maximum von 4 Geschüßen auf 1000 Mann; die Jäger zu Pferde (heutiger bezeichnender Name für leichte Cavalerie, als Husaren, Dragoner u. s. w.) und die Uhlanen müssen mit Carabinern bewaffnet berücksichtigt werden, welche von hinten geladen , gezogen und mit einer Tragweite begabt find , die der des neuen verbesserten Infanteriegewehrs etwa um den dritten Theil nachsteht. In eben so günstigen Verhältnissen muß die feindliche Cavalerie gedacht werden, so daß die relative_Sicherheitssphäre der geschlossenen Cavalerie und der Batterien gegen Infanterie erst mit 800 Schrit , gegen Cavalerieſchüßen mit 500 Schritt bes ginnen fann. ft in der nächsten Zeit das Bewaffnungs verhältniß noch ein ungünstigeres , so werden die Modifi cationen der neuen Gefechtsmaßregeln auf dem Schlacht felde bei weitem leichter gefunden werden , als umgekehrt die veränderten Verfahrungsweisen , zu denen das Fort bestehen der alten Regeln nöthigen wird , wenn man die verbesserte Bewaffnung befizt oder bei dem Feinde vor findet. Man muß deßhalb jezt schon bei Aufsuchung von Gefechtsregeln die neue verbesserte Bewaffnung aller Truppen mit ihren Folgen berücksichtigen. Die Fälle, in denen die reitende Artillerie im Verbande mit Cavalerie nüglich sein kann , stehen immer mit der Wirksamkeit der letzteren durch den Choc, oder mit ihren Bewegungen als geschlossene Truppe , oder mit ihrem der artigen Zustande in der Ruhe in Verbindung . Der Flankeur dienst kann durch Artillerie direct nicht unterstügt werden, und , wenn dieser Dienst, dem Orte und der Zeit nach, mit dem Feuer der Geschüße zusammenfällt , so ist dies entweder nur zufällig für ganz verschiedene Zwecke, oder es dienen die Flanfeurs nur zum Schuße des Geschüßes gegen feindliche Flankeurs oder Schüßen. Das Feuer des Geschüßes soll entweder Wirkungen auf Ziele hervorbringen , gegen welche die Cavalerie über haupt nicht wirken kann , namentlich gegen leblose zu zer störende oder in Brand zu steckende Objecte , oder zweitens Wirkungen auf Truppen , welche der Cavalerie nicht zum Ziele ihrer Attaquen dienen, nur aus der Ferne belästigen , aber von ihr so fern als möglich gehalten werden müssen , namentlich feindliches Geschüß, oder drittens Wirkungen auf Truppen , welche später von der Cavalerie selbst attaquirt werden sollen , oder im Laufe des Gefechts gegen diesen ursprünglichen Willen in den Kreis der Attaquen gerathen. Zur Erreichung der beiden ersten Zwecke bedarf es nur einer genügenden Annäherung des Geschüßes an die Ob jecte und eines entsprechenden Grades eigener Sicherheit, wozu in der Regel die Nähe der Cavalerie oder Terrain gegenstände , welche vom Feinde nicht überschritten werden. können oder besondere Bedeckungen von sehr verschiedener Stärke genügen. Die dritte der genannten Wirkungen ist es aber , um deretwillen dasselbe ganz vorzugsweise mit der Cavalerie verbunden wird und welche eigenthümliche

Regeln für die Stellungen , Bewegungen und Gefechts handlungen desselben erzeugt. Sie haben, etwas specieller ausgedrückt , für die Artillerie den dreifachen Zweck : 1) Die Truppen, auf welche die Attaquen der Cavalerie beabsichtigt werden, wenn die Zeit es gestattet, zu erschüttern, ihren Widerstand zu brechen oder zu vermindern und da durch einestheils das Gelingen der Attaque zu sichern, anderntheils die Verluste , welche von der Attaque unzer trennlich sind , zu verringern . 2) Das belästigende Feuer feindlicher Artillerie wo möglich zum Schweigen zu bringen oder von der Attaque abzulenken . 3) Die Bestimmung derjenigen Theile der Cavalerie mit zu vertreten , welche die attaquirenden Linien gegen Flankenangriffe , und im Fall sie geworfen werden , gegen längere Verfolgung schüßen , auch das baldige Wieder sammeln erleichtern. Der Cavalerie liegt dabei die Pflicht ob : 4) Dem Geschüß die zur Lösung seiner Aufgaben er forderlichen Terrainpunkte zu überlassen. 5) Demselben die zur Hervorbringung seiner Wirkungen nöthige Zeit zu gewähren. 6) Den Schuß gegen Attaquen aller Art , vorzüglich in Momenten der Bewegungen des Geschüßes zu leisten. (Fortsegung folgt.)

Victor Lebrecht von Prott , Königlich Hannover'ſcher General, Generaladjutant und Chef des Generalstabes . (Schluß.) In Folge der durch den König Ernst August dem Ge neralstabe der Armee im Jahr 1837 ertheilten neuen Or ganisation wurde der Oberst und Generalquartiermeister Prott unter dem 21. Sept. 1837 zum Chef des General stabes ernannt. Am 7. Juni 1838 wurde derselbe zum Generalmajor befördert. Im Jahr 1840 wohnte der General Prott den Manö vern des 8. deutschen Bundes-Armeecorps bei. Am 1. Oct. 1853 trat der General Prott aus einem Wirkungsfreise aus , dem er seit dem Jahre 1817 vorge standen hatte. Durch die Verordnung vom 26. April 1817 war eine General -Wegbaucommiſſion zur Direction des Wegbaues im ganzen Umfange des Königreichs errich tet und dem damaligen Oberstlieutenant und General Quartiermeisterlieutenant Prott die Leitung des techniſchen Theiles bei dieser Behörde übertragen worden. Durch die Verordnung vom 17. Mai 1843 ward dieſe Behörde , deren Geschäfte theils an das Ministerium des Innern, theils an die Landdrosteien übergingen, am 1. Detbr. außer Wirksamkeit gesezt. Während dieser Zeit ward übrigens dem General Prott, als erstem Mitgliede dieser Commiſſion , die Auszeichnung zu Theil, daß seine Vaterstadt Hameln demselben im Jahr 1839 bei Vollendung der dort erbauten Kettenbrücke das Ehrenbürgerrecht ertheilte.

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Zu Anfang des Jahrs 1854 ward der General Prott für den Generalmajor v. Linfingen , als diesem das Com mando einer Cavaleriedivision zufiel , von Sr. Majestät dem Könige Ernst August zum dienstthuenden Generaladju Gutunterrichtete behaupten, tanten der Armee ernannt.

15. Juli, welcher ihm Erholung und Stärke bringen sollte, gewährte beides nur in geringem Maße. Sehr bald zeigten sich die Symptome der Wassersucht, die anfangs als Herzbeutel- und Brustwaffersucht hervor trat, und welche veranlaßte , daß der Kranke fast 3 Mo daß der General Prott in dieser Stellung durch ein flares nate außerhalb des Bettes zubringen mußte , dann aber und bündiges Referiren sich der besonderen Gunst des in eine allgemeine Wasserjucht ausartete, welche am 16. Hochseligen Königs zu erfreuen gehabt habe. Februar d. I. sein Ende herbeiführte. Wenn die legten In demselben Jahr beging der General Prott am Monate aber auch nicht ohne Schmerzen gewesen waren, 1. April sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum. so hatte der General dabei doch häufig erleichternde Perio In dem verhängnißvollen Jahr 1848 übernahm der den gehabt ; die lezten Tage und Stunden waren indessen General Prott, welcher schon früher für den zur Dispo durchaus schmerzensfrei , der nun Vollendete schlief ruhig ſition gestellten Generallieutenant und Kriegsminister Gras ein. Der General von Prott starb in seinem 76. Lebens fen v. Kielmansegge als Director des Kriegsministeriums ein jahre und im 62. Jahre seiner militärischen Laufbahn. Wie sehr auch eine stille Beerdigung den Ansichten und getreten war, nur auf ausdrücklichen Wunsch Sr. Majeſtät des Königs , und seine eigenen Ansichten und Gefühle zum Gefühlen des Dahingeschiedenen , der auf äußeren Prunk Opfer bringend , den Dienst als Vorstand des Kriegs und auf Ehrenbezeugungen feinen übertriebenen Werth ministeriums und blieb dieses bis zum 31. October 1850, legte, entsprochen haben würde, so ging doch aus dem wo der Generalmajor Jacobi zum Staatsminister und Vor Umstande , daß der Verstorbene in dieser Beziehung einen stand des Kriegsministeriums ernannt wurde, worauf der leztwil ligen Wunsch nicht zu erkennen gegeben hatte , von General Prott wieder den Dienst des Chefs des General Neuem die loyale Gesinnung des Verewigten hervor , der stabes antrat. auch bei dieser Gelegenheit gern den Allerhöchsten Bestim Während dieser Zeit war der Generalmajor Brott mungen nachkam, welche fordern , daß namentlich höhere unter dem 5. Juni 1849 zum Generallieutenant avancirt. Offiziere durch die Bestimmung einer stillen Beerdigung Bei dem am 8. Juli 1850 erfolgten Ableben Sr. die leßte Gelegenheit zur Anerkennung treu geleisteter Dienste Königlichen Hoheit des Herzogs v. Cambridge wurde der nicht rauben . General Prott nach England geschickt, um den Allerhöchst Am 20. Februar 1857 fand deßwegen auch die solenne Hinterbliebenen die Beileidsbezeugungen des Königlichen Beerdigung des Verstorbenen statt. Hauses zu überbringen und der Beiseßung des Hohen Ver Die dem General v. Prott verliehenen und bei dieser storbenen beizuwohnen . ―――― Wer wäre auch passender und nen Orden und mürdiger aeroefen zu einem solchen ebrenvollen Auftrage, Gelegenheit dem Sarge auch vorangetrage Ehrenzeichen bestanden aus dem Großkreuze des Königs vojou als der Mann , dem der verewigte Herzog stets das volle lichen Guelphenordens , dem Königlich Preußischen Rothen Maß Höchstseines Vertrauens und seiner Huld hatte zu Adlerorden 1. Classe , dem Königl. Dänischen Danebrog kommen lassen ? Orden 2. Claſſe , dem Ernst-August-Kreuze und der Le Unter dem 5. Juni 1851 verlieh Seine Majestät der gions-Kriegsdenkmünze . König Ernst August , Allerhöchstdessen Scharfblick und aus Seine Majestät der König , Allerhöchstwelcher , nicht gezeichnete Menschenkenntniß den Werth des Generals minder wie der Hochselige König , den General v . Prott Prott schon lange erkannt hatte und Allerhöchstwelcher dem mit Allerhöchstseinem besondern Vertrauen beehrte und General , als einen treuen und loyalen Diener , ebenfalls das volle Vertrauen schenkte , demselben den Titel eines persönlichen Generaladjutanten. Am 27. Mai 1855 geruhten Seine jezt regierende Majestät den Generallieutenant Prott zum General zu ernennen. Im October desselben Jahrs wurde der General Prott nach Berlin geschickt , um die Glückwünsche Sr. Majestät des Königs , unseres Allergnädigsten Herrn , Seiner Ma jestät dem Könige von Preußen zu Allerhöchstdessen 50jäh rigem militärischem Dienstjubiläum zu überbringen. Durch Allerhöchstes Diplom vom 15. Mai 1856 ward der General Brott für sich und seine eheliche Descendenz in den Adelstand erhoben. Das Königliche Diplom ents hält die schmeichelhaften Worte : "/Für die Uns , Unserem Königlichen Hause und unserem Lande eine lange Reihe von Jahren hindurch geleisteten vorzüglichen Dienste." Nicht lange indessen genoß der General v. Prott diese neuen ehrenvollen Gnadenbezeugungen seines Allergnädig ften Herrn , denn schon im Sommer 1856 begann er zu fränfeln. Ein Aufenthalt in Pyrmont vom 1. Juni bis

demselben in Anerkennung seiner treuen Dienste wiederholt Zeichen Allerhöchster Huld und Gnade verliehen hatte, ge ruhten auch der durch den Pastor und Garnisonsprediger Reinecke im Sterbehause abgehaltenen Trauerfeierlichkeit beizuwohnen und bei dieser Gelegenheit gegen die Hinter bliebenen Allerhöchſtſich in den gnädigsten Ausdrücken aus zusprechen. Unter dem Nachlasse des Generals v. Prott haben sich aber eine Menge schriftlicher Arbeiten vorgefunden , welche, wenn sie auch nur Andeutungen enthalten und zum Theil nur noch Bruchstücke sind , dennoch zur Genüge darthun, daß seit einer Reihe von Jahren in Hannover keine Maß regel von einiger Wichtigkeit vorgenommen worden ist, über welche des Generals Ansicht höheren Ortes nicht gefor dert worden wäre. Einen glänzenderen Beweis für die Bedeutung eines Mannes kann es aber nicht leicht geben ! Mit dem Dahinscheiden des Generals v . Prott find aber von Neuem die Reihen der Männer gelichtet worden, welche durch den Eintritt in die Königlich-Deutsche Legion im Jahr 1803 und durch ihren Antheil an den Thaten

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dieser treuen und tapferen Schaar in den Annalen treuer Anhänglichkeit an ein angestammtes Fürstenhaus und ächter Vaterlandsliebe sich ein vollgültiges Blatt errungen haben.

des Stoffs zweckmäßiger gewesen , denn die Entsaßversuche müssen mit den Belagerungsarbeiten immer Hand in Hand gehen. Der dritte und legte Theil wird uns hoffentlich noch einige interessante Aufschlüsse bringen. Ein russisches Urtheil über die von den Westmächten unternommenen Diversionen bei Eu patoria, Kertsch, Jenitschi und Kinburn, würde manchem Leser sehr willkommen sein. Es scheint aber, daß der Verfasser abs fichtlich Vieles verschweigt , was zur Aufklärung mancher Vers hältnisse dienen könnte.

Literatur.

Der Feldzug in der Krim. Bearbeitet von Anitschkof, Hauptmann im Kaiserlich Russischen Generalstabe. Aus dem Russischen überſeßt von G. Baumgarten , Oberlieute nant der K. Sächs. Infanterie. Zweiter Theil , mit einem Plane von Sebastopol. Verlag von E. S. Mittler und Sohn in Berlin . Der zweite Theil ist seinem Vorgänger , über welchen wir in Nr. 97 & 98 v. J. uns bereits ausgesprochen haben, ziemlich schnell gefolgt. Er füllt 6 Druckbogen, beschäftigt sich hauptsächlich mit der Belagerung und Vertheidigung Sebasto pols , führt dieselbe aber nur bis zu dem von den Ruſſen glänzend abgeschlagenen Sturme vom 18. Juni. Viele neue Aufschlüsse hat der Leser in diesem Hefte nicht zu erwarten. Doch ist die Kenntniß der russischen Anschauung nicht ohne wissenschaftliches Interesse. Als einen wichtigen Beitrag zur Geschichte des Krimfeldzugs möchten wir die Auf zählung der beiderseitigen Streitkräfte in den Haupmomenten der Belagerung bezeichnen , woran das sehr umfängliche frans zösische Werk des Baron Bazancourt einen so auffälligen Mangel erleidet. Was können alle Raisonnements nügen , so lange man nicht weiß, über welche Streitkräfte der Angreifer oder Vertheidiger zu verfügen hatte? Ueberdieß scheint es, daß die Russen von der Stärke und Verfassung ihrer Gegner ungleich besser unterrichtet gewesen find, als dieß bei dem Vertheidiger in der Regel der Fall zu sein pflegt, während die Verbündeten über die Stärke ihrer Gegner sich oft in der größten Unkenntniß befanden. An guten Kundschaftern jeder Art hat es den Ruſſen niemals gefehlt. In der Krim leisteten ihnen namentlich die Griechen vortreffliche Dienste. Aber auch russische Offiziere unterzogen sich diesem wichtigen Geschäfte , und mehrere von ihnen wandelten unter verschiedenen Verkleidungen Tage lang im feindlichen Lager herum , wobei ihnen die Fertigkeit in fremden Sprachen sich auszudrücken sehr zu Statten kam. Die Verbündeten mögen aber durch vorgebliche Ueberläufer oft ge täuscht worden sein. Der beigefügte Plan von Sebastopol mit Umgegend und der Verzweigung der Laufgraben ist vom russischen Standpunkte aufgenommen, nicht ganz so sauber ausgeführt, wie die früheren Schlachtpläne , dem Zwecke aber vollkommen entsprechend. Nachdem uns aber ein größerer Theil dieses Schriftwerks vorliegt, will uns die Vertheilung des Stoffs, oder eigentlich die Behandlung des Gegenstandes , weniger zusagen. Die Darstellung der Operationen außerhalb Sebastopols im ersten Hefte war etwas zu aphoriſtiſch. Im zweiten Hefte erwartete man eine gedrängte Skizze der Belagerung. Der Verfaſſer ist aber in seiner Darstellung mehr Taktiker als Ingenieur. Nach unserem Dafürhalten wäre eine chronologische Behandlung

Aus dem Hauptquartiere und Feldleben des Vater Radesky. Scenen und Erzählungen aus den Feld zügen der f. f. österreichischen Armeen in den Jahren. Von 1848 und 1849 und ihren Nachwirkungen. F. J. A. Schneidawind , Hofrath und Professor der Geschichte zu Bamberg , Ritter von h. Orden 2 . Dritte , vermehrte Auflage. Stuttgart, 1856. Verlag von Ed. Hallberger. Die wiederholten Auflagen zeugen von dem Gehalt und der günstigen Aufnahme dieses Buches , - ein Umstand , der mehr sagt , als Recensionen zu sagen vermögen. Das Andenken an die Jahre 1848 und 1849 voll hoch k. f. Armeen wichtiger Ereignisse, an die ruhmvollen Thaten der f. in Italien steht noch frisch und lebendig vor uns, und immer glänzt bei Allen voran der Name " Radesky" , ein Name, der im großen Desterreich und weit über dessen Marken nicht ohne tiefes Gefühl der Bewunderung, Verehruna und des Dankes für den ruhmgekrönten Träger desselben ausgesprochen und über nommen wird. Desterreichs Ruhm und Stolz und sein Hort in jenen schweren Prüfungstagen - wurde er der Abgott der Armee , die ihm den schönsten aller Beinamen gab , indem sie ihn ihren " Vater" nannte. „ Bürger" aber nennt ihn hoch schäßend Wien , die Kaiserstadt. Und von ihm ,,, dem Vater Radeßky “ , und der von ihm geschaffenen und geführten tapferen Armee erzählt uns der Verfasser höchst Interessantes und führt uns in lebendigen, duftenden Schilderungen die heißen Tage von St. Lucia, Curtatone, Vicenza, Mortara und Novara und noch eine große Reihe der interessantesten und unterhaltendsten Scenen und Ereignisse vor ; wer dieses Buch zur Hand nimmt , dem wird es schwer , es wegzulegen , ehe er bis zur leßten Seite gelangt, oder mit dem Vater Radesky in das ersiegte Mais land und Venedig eingezogen ist. Wir erinnern uns an fein zweites Buch in dieser Rich tung , welches uns mit gleicher Hochachtung für den Verfasser, mit gleich hoher Begeisterung für seinen Helden erfüllt hätte. Die solide Ausstattung der Verlagshandlung gereicht ihr v. B. zum Verdienst.

Hierbei eine literarische Beilage von L. Holle zu Wolfenbüttel.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat- Conto .

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Samstag , 28. März 1857. Pamokon mus Capon henanimitat Fisicing Piga 2

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32. Jahrgang No. 25 & 26. 762 dan ! inh This is > 201 Wod

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Allgemeine

Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Großherzogthum Hessen. Darmstadt, 16. März. Am 6. Januar hat das Kriegsministerium den Ständen einen Geseßesentwurf über Revision der Militärdienstpragmatik vom 25. April 1820 vorgelegt. Dieser Entwurf ist folgenden Inhalts : Art. 1. Jeder Offizier kann während der ersten 5 Jahre seiner Anstellung ohne Ruhegehalt entlassen werden. Je doch kann ihm , wenn er während dieser Zeit durch einen unverschuldeten Unglücksfall dienstuntauglich geworden ist, cine Pension bis zu dem Betrage von 50 Procent seines Gehalts bewilligt werden, und überdieß kommt die Be stimmung , welche der Artikel 3 der Militärdienstpragmatik in Bezug auf die durch den activen Felddienst untauglich gewordenen Offiziere enthält , auch während der ersten 5 Dienstjahre eines Offiziers in Anwendung. Art. 2. Nach Ablauf der im Artikel 1 erwähnten 5 Jahre findet eine unfreiwillige Entlassung ohne Ruhege halt nicht allein nach Maßgabe der Strafgeseze , sondern auch in dem Falle statt, wenn ein Offizier durch den Aus spruch eines Ehrengerichts für unfähig erklärt wird , dem Offiziersstande fernerhin anzugehören. Art. 3. Die Versetzung eines Offiziers in den Ruhe stand ist nicht von selbst mit Belassung des Charakters verbunden ; vielmehr hängt diese Belassung von jedes maliger Bewilligung ab, welche stets widerruflich ist. Ein in den Ruhestand gesezter Offizier , welchem die Beibe haltung des Militärcharakters nicht gestattet ist, gehört dem Militärverband nicht ferner an und ist den Militärgeseßen und der Militärgerichtsbarkeit nicht unterworfen. Art. 4. Wird ein Offizier nach zurückgelegtem fünften Dienstjahre in den Ruhestand verseßt , so erhält er als Pension (Ruhegehalt) 50 Procent seines Gehalts, und für jedes weiter zurückgelegte Dienstjahr werden vom 6. an 2 Procent , und vom 11. an 1 Procent zugesezt. nach Zurücklegung von 50 Dienstjahren in den Ruhestand versezt wird, erhält den vollen Betrag seines Gehalts als Pension. Art. 5. Nach 50 Dienstjahren oder 70 Lebensjahren hat der Offizier einen Anspruch auf seine Versetzung in

den Ruhestand nach den vorstehenden Bestimmungen ; bei kürzerer Dienstzeit hängt die Verseßung in den Ruhestand stets von der Bewilligung des Großherzogs ab. Art 6. Bei Berechnung der Dienstzeit nah Art. 1 und 4 wird 1 ) wegen jedes mitgemachten Feldzugs der Dienstzeit ein Jahr hinzugesezt ; 2) die unter dem Offi ziersgrade zugebrachte Dienstzett kommt nur dann , wenn sie mehr als 6 Jahre beträgt , und nur in so weit als dieß der Fall ist, in Anrechnung , - jedoch wird auch hierbei für jeden Feldzug, der vor oder nach Zurücklegung des 6. Dienstjahrs mitgemacht worden ist , ein Jahr hin Welche Zeit als Feldzug zu gelten hat , wird zugesezt. in den dazu geeigneten Fällen bestimmt werden. Art. 7 handelt von der Anwendung der neuen Be stimmungen auf die bereits angestellten Offiziere. - Art. 8 bestimmt, daß die Militärbeamten im Offiziersrang den Offizieren gleich behandelt werden sollen. - Art. 9 spricht die fortwährende Gültigkeit aller sonstigen Bestimmungen der Militärdienstpragmatik aus. Zur Begründung des neuen. Entwurfs wird in den Motiven Nachstehendes bemerkt : Zu Art. 1. Wenn der Art. 3 der Militärdienstprag matik denjenigen Offizieren, welche durch den activen Feld dienst untauglich geworden sind, die Belassung ihres ganzen Gehalts als Pension zusichert , so muß diese Zusicherung auch für solche , welche noch nicht 5 Jahre dienen , um so mehr gültig bleiben , als das Schicksal , durch eine feind liche Kugel aller Aussichten auf Weiterbeförderung verlustig zu werden, gerade diejenigen am härtesten trifft , welche noch am Anfang ihrer militärischen Laufbahn stehen . Der Schlußsaß des Art. 1 dürfte sich daher von selbst rechtfertigen. Zu Art. 2. Wenn ein Offizier zur Strafe der Dienst entlassung oder Dienstentseßung , oder zu einer solchen Freiheitsstrafe , welche den Verlust der Stelle als Folge nach sich zieht , durch gerichtliches Erkenntniß verurtheilt wird, so versteht es sich von selbst, daß er keinen Anspruch auf Ruhegehalt hat und daß er einen solchen nicht erhalten fann. Hat aber ein Offizier durch sein Benehmen zwar kein geschriebenes Strafgeset , dagegen das ungeschriebene Gesez der Ehre verlegt, so kann er eben so wenig Offizier

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bleiben , wie in jenem Falle. Ueber die Frage , ob ein Offizier sich gegen die Ehre vergangen habe, kann nur ein aus der Mitte des Offiziercorps gebildetes Ehrengericht entscheiden. In allen Diensten bestehen daher solche Ehren gerichte, welche mit der Befugniß ausgerüstet sind , zu er klären, daß ein Offizier wegen Verlegung der Standesehre unfähig sei , dem Offiziersstande fernerhin anzugehören. Nur in dem Großherzoglichen Militärdienste hat eine solche Einrichtung bisher gefehlt und die Einführung derselben ist daher ein dringendes und unausweichliches Bedürfniß. Es würde auch längst das Erforderliche zu diesem Zwecke angeordnet worden sein, wenn es nicht an der gefeßlichen Ermächtigung für die Ehrengerichte, die erwähnte Unfähig fett mit der Wirkung des Verlustes der Stelle auszusprechen, bisher gemangelt hätte. Der vorliegende Geseßesentwurf bietet hierzu die paſſendſte Veranlaffung dar : denn so lange ein Offizier, welcher sich ehrenrührig benommen hat, ohne einen Artikel des Strafgesetzbuchs zu verlezen , nicht durch ehrengerichtlichen Spruch entlassen werden kann , muß er nach der Dienstpragmatik mit Rühegehalt versehen werden, da es unmöglich ist , daß derselbe mit befleckter Ehre den Dienst als Offizier fortseße. Die Vorschriften über die Zusammenſegung und das Verfahren der Ehrengerichte find reglementärer Natur, zumal , da dieser Gegenstand ſehr tief in die eigenthümlich militärischen Verhältnisse eingreift. Zu Art. 3. Die Militärdienstpragmatik (Art. 1 , 2, 7) gesteht jedem in den Ruhestand gefeßten Offizier die Bei behaltung des Offizierscharakters als ein Recht zu. Es können aber Fälle vorkommen , in welchen es entweder für den Offiziersstand oder für den Pensionirten selbst sehr wünschenswerth ist , daß der Leßtere den Offizierscharakter ablege , sei es bei seiner Verseßung in den Ruhestand oder späterhin. Durch die Pensionirung , wenn dieselbe mit Be lassung des Charakters verbunden ist , tritt der Offizier nur aus den militärischen Dienstverhältnissen , nicht aus den Standesverhältnissen . Die Verhältnisse des Offiziers standes sind aber von so eigenthümlicher Natur , daß die wirkliche Verlegung der Standeschre nicht das Einzige ist, was sich mit diesen Verhältniſſen nicht verträgt. Wo der gleichen vorkommt und doch der vorige Artikel nicht ange wendet werden kann , würde die Regierung in der Lage sein, den Offizierscharakter in Fällen belaffen zu müssen, in welchen dieß ohne empfindliche Verlegung des Offizier corps nicht geschehen könnte. In anderen Fällen würde ein Offizier durch Beibehaltung des Offizierscharakters die weſentlichsten Nachtheile erleiden , wenn er durch denselben von Verbindungen oder Beschäftigungen abgehalten würde, welche für sein Lebensglück von bedeutender Wichtigkeit sind. In der einen und anderen Richtung erscheint daher der vorliegende Artikel gerechtfertigt, theils als ein Bedürfniß für den Militärdienst , theils als eine Wohlthat für die Einzelnen. Es ist kaum nöthig , noch besonders darauf hinzudeuten , wie nothwendig die Bestimmungen dieses und des vorigen Artikels für die Erhaltung des rühmlichen Geistes sind , welcher das Großherzogliche Offiziercorps auszeichnet. Zu Art. 5. Nach dem Art. 2 der Militärdienstprag matik hat der Offizier schon nach 40 Dienstjahren das Recht , seine Verseßung in den Ruhestand anzusprechen.

Die Regierung hat sich überzeugt , daß hierzu kein hin reichender Grund vorhanden ist , und schlägt daher vor, das gedachte Recht, welches unter Umständen zu großer Belastung des Pensionsetats führen kann , auf die Vollen dung von 50 Dienstjahren zu beschränken. So lange der Offizier tauglich und kräftig ist , gehören seine Dienste dem Kriegsherrn ; nehmen seine Kräfte ab und wird er zum Dienst unfähig , so hat er nicht zu fürchten , im Dienst zu rückgehalten zu werden. Aber daß ein Offizier, der bei ungeschwächter Kraft das 40. Dienstjahr vollendet , den Dienst (vielleicht an dem Tage, an welchem er dieses Dienst alter erreicht) auffage und auf Kosten des Staats eine Reihe von Jahren , welche er dem Dienst noch zu widmen im Stande wäre , in Unthätigkeit zubringe, das widerstrebt selbst den militärischen Gefühlen und den Ansichten des Offiziercorps von der Pflicht unbedingter Hingebung an den Kriegsherrn und deſſen Dienst. Die Gründe, aus welchen dieser Artikel von dem Art. 3 des Geseßesentwurfs über Revision der Civildienstpragmatik abweicht , dürften sehr nahe liegen. Es wird genügen , hier darauf hinzudeu ten , wie sehr es gerade in den höheren Militärgraden (welche hierbei fast allein in Betracht kommen) auf Per sönlichkeiten ankommt und wie sehr daher der Dienst dabei interessirt ist , daß ihm die für die höheren Commandostel len geeigneten Männer möglichst lange erhalten werden. Würde ein solcher bei gut erhaltenen Körper- und Geistes kräften von dem bisher bestandenen Rechte schon nach 40 Dienstjahren Gebrauch machen , so würde seine Pensionis rung, die ihm nach der Militärdienstpragmatik nicht ver weigert werden könnte , sehr leicht noch mehrere Pensioni rungen nach sich ziehen müſſen, nicht minder zum Nach theil für den Dienst , als zur schweren Belästigung des Penſionsetats . Zu Art. 6. Zu 1. Es kann nichts billiger und ge rechter sein , als daß die Gefahren und Beschwerden , die mit einem Feldzuge verbunden sind , bei Berechnung der Pensionen bedeutend in Rücksicht kommen , und dieß ge schicht gewiß in sehr mäßiger Weise , wenn wegen jedes Feldzugs der Dienstzeit ein Jahr hinzugesezt wird . Fast in allen deutschen sowohl, als außerdeutschen Diensten fin det diese doppelte Anrechnung der Feldzugsjahre statt. Die Regierung glaubt daher der Zustimmung der Stände vers sichert sein zu können , wenn sie durch den Vorschlag einer ähnlichen Bestimmung einem ebenso von nichtmilitärischer, als von militärischer Seite bisher lebhaft getadelten Man gel der Militärdienstpragmatik abzuhelfen sucht. Zu 2. Der Art. 10 der Militärdienstpragmatik bestimmt , daß bei Berechnung der Dienstjahre bloß die im Offiziers grade, nicht die in niederen Graden geleistete Dienstzeit in An rechnung komme. Mit dieser Bestimmung steht , soweit diesseits bekannt, das Großherzogthum Hessen ganz allein, und eine Abänderung derselben erscheint dringend nöthig. Durch den Vorschlag des Artikels , wonach von der unter dem Offiziersgrade zugebrachten Dienstzeit die erſten 6 Jahre (der Dauer der gefeßlichen Militärpflicht entsprechend) nicht, die weiteren Jahre aber in Berechnung kommen sollen, dürften alle billige Anforderungen nach der einen und ans deren Richtung die gebührende Rücksicht finden . Wenn auch der Fall bei Offizieren nur selten , bei Militärbeam ten nur hinsichtlich der Verwaltungsbranche vorkommt , so

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trifft doch die Wenigen , welche nach längerer Dienstzeit zum Offiziersgrad gelangt sind und später in den Ruhe stand versezt werden , die gegenwärtig bestehende Bestim mung so außerordentlich hart , daß die fernere Beibehal tung derselben nicht zu rechtfertigen wäre. In Beziehung auf den Art. 4 ist Nachstehendes zu bemerken. Nach der bestehenden Militärdienstpragmatik (welche hierin mit der Civildienstpragmatik übereinstimmt) erhält der Offizier bei seiner Verseßung in den Ruhestand in den ersten 10 Jahren seiner Dienstzeit als Offizier 7 Zehntheile , in den zweiten 10 Jahren seiner Dienstzeit als Offizier 8 Zehntheile, bei späterer, jedoch vor 50 Jahren erfolgender Quiescirung 9 Zehntheile seines Gehalts als Pension. Auf das von mehreren Stände versammlungen gestellte Verlangen, diese Quoten herabzu sezen , hat die Regierung hinsichtlich derjenigen Offiziere, welche nach längerer Dienstzeit in den Ruhestand versezt werden, nicht eingehen zu können geglaubt ; dagegen ist sie der Ansicht , daß, wenn ein Offizier nach einer ver hältnismäßig kürzeren Dienstzeit aus dem activen Dienste ausscheiden muß , er mit einer geringeren als der gegen

Die Militär-Vorrathsanſtalt im Königreich Sachſen. Zum Verſtändniß der jeßigen Einrichtung der wirth schaftlichen Verhältniſſe in der königlich ſächs. Armee wird es nothwendig , einen Rückblick auf die Art und Weise zu werfen , wie diese Verhältniſſe im Laufe der Zeit sich ge staltet und welche Erfahrungen bei den neuen Einrichtun gen maßgebend gewesen find . Von 1810 bis 1825 hatte der Staat die Bekleidungs wirthschaft der Truppen, die bis dahin von den Compagnie Chefs besorgt worden war ; von 1826 an bestand bis zum

Jahr 1849 das System des Bekleidungsgeldes und der eignen Wirthschaft für die gesammte Bekleidung mit allei niger Ausnahme der Mäntel , welche mit Haltezeit geliefert wurden. Das System war wenig kostspielig , die Armee war reichlich versehen , vortrefflich bekleidet und die länger dienenden Mannschaften erhielten oft ganz ansehnliche Geld quanten ausgezahlt , die ſie theils durch Schonung ihrer Bekleidung , hauptsächlich aber durch Ankäufe aus eigenen

wärtig festgesezten Quote als Ruhegehalt sich begnügen fönne. Darum geht der Vorschlag des Gefeßesentwurfs

Mitteln gut gemacht hatten , um sodann das Guthaben in der Bekleidungskaſſe für den Dienstaustritt aufzubewahren .

dahin, daß eine Pension von 9 Zehntheilen des Gehalts nur nach 40 Dienstjahren ertheilt und daß dieselbe mit jedem weiteren Dienstjahr um 1 Procent erhöht werden solle, - daß dagegen nach 5 Dienstjahren der Ruhegehalt in 50 , nach 10 Dienstjahren in 60 Procent des Gehalts bestehen und dann mit jedem weiteren Dienstjahr um 1 Procent erhöht werden solle (wonach er also nach 20 Dienstjahren 70 Procent, nach 30 Dienstjahren 80 Procent betragen würde).

solche augenfällige Resultate wohl hervorgebracht werden konnte. Die lang anhaltenden Hin- und Hermärsche , die Cantonnirungen unter oft mißlichen Verhältnissen , die wie derholten Bereitschaften nußten die Bekleidung in einem Grade ab , den das System noch nicht kennen gelernt hatte. Es wurden Zuschläge zu dem Bekleidungsgelde gegeben,

Das Jahr 1848 zerstörte die hohe Meinung , die durch

ohne daß ein richtiger Maßstab dafür aufzufinden war.

Preußen. Berlin, 18. März. Nachdem schon an Bord der königl. Fregatte " Thetis" Versuche mit den Zündnadel gewehren angestellt worden ( vgl . A. M. -Ztg . Nr. 53 & 54 v. J.) und dieselben sich für den Gebrauch der königl. Marine empfohlen haben , ist dem Vernehmen nach die Bewaff nung des Seebataillons mit diesen Gewehren beschlossen und von der Admiralität verfügt worden. Ueber die Bewaffnung der Matrosen mit Zündnadelge wehren scheint noch nichts bestimmt zu sein. Im Sommer dieses Jahres werden auch Versuche mit den Stand büchsen (Amüſetten) von der königl. Marine vorgenommen werden.

Württemberg. Stuttgart , 19. März. Die neue Kopfbedeckung der königl. Leibgarde hat Aehnlichkeit mit der der französ sischen Chasseurs, ist aus schwarzem Lämmerpelz mit gelben Fangschnüren , welche auf der linken Seite in eine Quaste enden, und mit einer messingenen Panzerkette versehen ; in der Mitte oben befindet sich eine rothe Kokarde mit einem „ W" , über welchem ein buntfarbiger kleiner Feder busch steht.

Die Regimentsschneider waren nicht im Stande , dem riesig gewachsenen Bedarfe die Spiße zu bieten ; die Tuchvorräthe bei den einzelnen Wirthschaftsverwaltungen der Partheien nahmen in beunruhigendem Grade ab , die Fabrikanten waren nicht im Stande , bei den Arbeiterzuständen dieser Zeit mit der alten Pünktlichkeit die verstärkten Lieferungen zu beschaffen. Das System , so

trefflich seine Resultate im tiefen

Frieden gewesen waren , hatte noch vor Ausbruch eines Krieges, schon der erhöhten Bereitschaft gegenüber , voll ständig bankrott gemacht. Man war genöthigt , auf das anderwärts gebräuchliche und auch früher schon in der königlich fächſ. Armee üblich gewesene System der Lieferung mit Haltezeit überzu gehen. Um aber die Vortheile zu bewahren , welche aus dem eigenen Besiß der Kleidungsstücke für deren Erhaltung herfließen, und dadurch die Gesammtkosten der Bekleidung zu mindern , soweit es ohne diejenigen Nachtheile möglich war, welche man eben kennen gelernt hatte , behielt man für die sogenannte kleine Bekleidung das System des Bekleidungsgeldes bei und beschränkte die Lieferung nach

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Haltezeit auf die große Bekleidung. Nach einigen Versuchen , wie weit man in der einen oder anderen Weise wohl gehen könne und dürfe , wurde die Gränzlinie derart gezogen , daß zur großen Bekleidung die Mäntel ,

dasselbe auch nicht ſofort und in seinem ganzen Umfange zu erreichen war.

Waffenröcke und Reithosen , alles Uebrige aber zur klei nen Bekleidung gerechnet wird , zu deren Anschaffung

ziere als Sectionsvorstände , 2 Ober- und 6 Unteraufseher als technisches , 1 Secretär und 2 Kopisten als schreiben

das Bekleidungsgeld bestimmt ist , welches ein tägliches Gebührniß der Mannschaft ist.

des Personal . In den Perioden , wo die Arbeit sich häuft, oder sehr drängt , werden commandirte Soldaten als Hülfs

Hand in Hand mit dieser Frage ging diejenige nach der Art der Beschaffung der Bekleidungsstücke.

arbeiter zugezogen. Die Sectionen haben jede ihren nach einzelnen Gegens

Bis daher und in Ucbereinstimmung mit dem alten Wirth

ständen abgegränzten Wirkungskreis , der sich auf die Ma nipulation im Allgemeinen, dann auf die Sorge für die Auf bewahrung und auf die Ausgabe der fertigen Stücke erstreckt.

ſchaftssysteme , wurde die Bekleidung zum großen Theile, die Röcke durchaus , nach dem Maße und lediglich bei den einzelnen selbstständigen Partheien gefertigt ; Regiments

Seit dieser Zeit ſteht die Militär-Vorrathsanſtalt un ter einem Director - Stabsoffizier - und zählt 2 Offt=

Die erste Section umfaßt im Allgemeinen die Aus

schneider und Lohnarbeiter , meist aus dem Dienſtetat be urlaubt , arbeiteten nach festen Taxen , das Material wurde

rüstung und die Hospitalgegenstände , nämlich im Ausrüstungszweige die Kopfbedeckungen , Reitequipagen,

gleichfalls nach Auswürfen verabreicht , die aber so reich lich bemeſſen waren , daß die Stelle eines Regimentsschnei. ders , troß der billigen Taxen , eine gesuchte war. Diese

Zuggeschirre , Feldgeräthe , Lagergeräthschaften , dann im Sanitätszweige die Instrumentenbestecks , die Bandagen, die Apothekengeräthe , die Hospitalwäsche und Bekleidungen,

Art und Weise der Beschaffung hat manche Vortheile, aber

die roßärztlichen Bedürfnisse ,

ſie ist offenbar ungeeignet , Vorräthe aufzuhäufen, wie ſie erfahrungsmäßig nothwendig sind , um gegen alle Eventua

und die Kirchengeräthschaften. Die Beschaffung der Materialien (Requiſiten)

litäten gerüstet zu sein. Mangel an Localen , Zerſplitte rung der Arbeitskräfte , größerer Geldaufwand ſprachen zumeist dagegen , und was von der Bekleidung allein schon galt, äußerte sich in gleicher Weise bei den übrigen Aus

erfolgt theils durch freie Ankäufe aus dem Handelsvorrathe, theils durch contractmäßige Lieferungen der Fabrikanten. Die Verarbeitung der Materialien erfolgt der= malen:

rüstungszweigen . Die Nachtheile, welche man anderwärts , bei Concen trirung des Bekleidungs- und Ausrüstungswesens in großen

entweder in der Montirungs-Werkstelle , wie z. B. die Satteldecken , Mantelsäcke , oder bei den Sattlern der berittenen Truppen , welche

Depots 2. erfahren hatte , darf darin suchen , daß die sehr große stalten die Uebersicht und damit schwert -- ein Umstand , der bei

für gewöhnlich mit der Fertigung der Reit- und Zugequi pagen 2. beauftragt werden , um ihnen sowohl eine tüch tige Uebung in ihrem Handwerke , als einen größeren Ver dienst zu verschaffen ,

man wohl hauptsächlich Ausdehnung dieser An die Detailcontrolle er Anstalten , die für nur

endlich die Drucksachen

Ein Armeecorps berechnet sind , keine Geltung haben kann.

oder bei bürgerlichen Handwerksmeistern für diejenis

Man schritt zur Erweiterung der bereits be stehenden Militär - Vorrathsanstalt , mit dem Ziele, in ihr eine Centralanſtalt zu erhalten , welche nicht nur alle Reserve- Vorräthe für die Bekleidung und Ausrüstung der Armee aufbewahrt , sondern auch , soweit als es zweck

gen Gegenstände, welche in solchen besonderen Werkstellen gearbeitet werden müssen, die noch nicht oder zweckmäßiger weise überhaupt nicht im Zeughause eingerichtet werden konnten. In den beiden leßteren Fällen haben die be treffenden Handwerker die Rohmaterialien selbst zu liefern.

dienlich erscheint , deren Herstellung in eigenen Werkstätten bewirkt.

Für sämmtliche Handwerker existiren feste Taxen und Stückbezahlung.

In ihrer ursprünglichen Gestalt umfaßte die genannte

Die Prüfung und Uebernahme der angeschafften Re

Anstalt nur einige wenige Zweige der Armeeversorgung,

quifiten sowohl , als auch der fertigen Stücke erfolgt durch

nämlich die Feldausrüstung (Keffel , Flaschen , Beile, Zeltc) , die Vorräthe an Utenſilien für die Feldapotheke, die Bekleidungs- und ſonſtigen Bedürfnisse für die Feld lazarethe, die Ergänzung an Utenſilien für die Land hospitäler . In dieser Gestalt bestand sie bis Ende

den Director mit dem betreffenden Sectionschef und unter Zuziehung einzelner Wirthschaftschefs und Sachverständiger aus den in Dresden garniſonirenden Truppenabtheilungen. Für den Sanitätszweig steht der Medicinal-Direction der Armee eine besondere Aufsicht zu . Die zweie Section umfaßt im Allgemeinen von der

1x50 ; mit dem Jahr 1851 trat die neue Formirung ein, welche das oben angegebene Ziel vor Augen hatte , wenn

Ausrüstung , was davon nicht der 1. Section bereits

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zugefallen, dann die große und die kleine Bekleidung , nämlich von der Ausrüstung die Decorationsstücke und das

rüstung , sondern , was diese Zweige anlangt , um eine allgemeine Reserve , deren Kräfte nur da zu verwenden

Lederwerk , excl. die Pferdegeſchirre , die große Bekleidung, als : die Mäntel , Waffenröcke und Reithofen , die kleine Bekleidung , als : Hoſen , Tuchmüßen , Halsbinden , Sties feln, Wäsche 2c.

find , wo ein plößlicher Mehrbedarf eintritt . Es find_da her auch größere Zahlen an solchen Stücken da , deren An fertigung eine zeitraubendere iſt , ſo z. B. find an Waffen röcken für Infanterie dreimal mehr vorhanden , als an

Die Beschaffung der Materialien erfolgt haupt sächlich durch contractliche Lieferungen inländischer Fabri kanten oder Handwerksmeister , zuweilen auch durch freien

Tuchbeinkleidern. Die Vorräthe

Einkauf. Die Tücher z . B. werden zur Zeit aus Baußen, Camenz und Waldheim , die Leinwand aus der Bischofs werda-Radeberger Gegend geliefert.

enthalten den einjährigen Bedarf der

Armee im Frieden , sowie den Bedarf für das Equipirungs depot im Felde bei dessen erster Aufstellung und Aus rüstung. Die Materialien für die Sanitätszweige , de

Die Verarbeitung der Materialien erfolgt haupt ren Verwendung im Frieden nicht bei den Truppen_ſtatt sächlich in der Montirungswerkstelle , doch werden auch noch _findet , find complett in den Vorräthen der Anſtalt vorhan einige , von früherher bei den Truppen befindliche Regis den ; sie zählt alle Bedürfnisse für 4 Feldhospitäler, à 400 An die Gar mentsſchneider mit Lieferungen von Beinkleidern beauftragt, Kranke und 4 Ambulancen à 100 Kranke. die im Princip an die Vorrathsanſtalt , bei gerade vorlie gendem Bedarfe aber auch direct an die Truppen erfolgen. Die Montirungswerkstelle zählt dermalen 2 Ober meiſter , 2 Maſchiniſten und circa 70 Arbeiter, welche legs

niſonhospitäler werden die Stücke nach Bedarf von dieſen Vorräthen ausgegeben und für den Feldetat erſeßt. Außerdem sind noch große Massen an Rohmate rial vorhanden , Tücher ,

Leinwand 2c. ,

bei deren Aus

tere Anzahl übrigens den beträchtlichsten Schwankungen unterliegt, und zum größten Theil aus vom Dienstetat Beurlaubten und zur Montirungswerkstelle comman dirten Soldaten , oder aus Civilarbeitern besteht. Zwei

messung die Möglichkeit eines plöglich hochsteigenden Be darfes und die den Fabrikanten zuzugestehenden Lieferungs fristen maßgebend geweſen ſind. Eine große Schwierigkeit liegt hier , wie anderwärts,

Nähmaschinen , eine für die feinere und eine für die stär

darin ,

kere Arbeit (Reithoſen 2c.) find in ſtetem Betriebe. Zur Be urtheilung der Leiſtungen einer solchen Maschine möge die nen , daß , wenn z . B. Waffenröcke gefertigt werden , 18 Arbeiter erforderlich sind , um die von der Maschine ange

Sämmtliche Gegenstände liegen auf Stellagen und ſo , daß die leicht zu bewirkende Zugluft mit voller Kraft auf fie trifft. Nächstdem ist ein öfteres Umlegen oder Umseßen und Ausklopfen in Gebrauch , so daß man bis jezt jeden

fangenen Arbeiten zu beendigen. Die wöchentliche Leistung bei Verwendung Einer Maschine und bei Fertigung von

Mottenschaden glücklich vermieden hat. Das Rechnungswesen , sowie die Kasse stehen

Röcken beträgt circa , je nach dem Fleiße der Arbeiter, 80 bis 100 Stück.

unter der speciellen Leitung und Aufsicht des Directors ; die Sectionschefs führen Journale über die eingegangenen

Weiterer Geschäftsbetrieb.

und ausgegebenen Requisiten und Stücke ihrer Section. Der Jahresschluß umfaßt sowohl die Kaffe , als die Vor

die Wollenstoffe vor dem Mottenfraße zu schüßen.

Die Ausgabe der Stücke mit Haltezeit erfolgt nach Maßgabe der Auswürfe an die Wirthschaftsverwal tungen der Partheien ; die Ausgabe der kleinen Beklei

räthe .

dung erfolgt nach Verhältniß der über den Bedarf ein gehenden Anzeigen gegen Baarzahlung oder resp. Anweis sung an die Agenten. - Feldausrüstung 2. - wird Der übrige Bedarf

großen Schwierigkeiten zu kämpfen , die theils aus den Zeitverhältnissen , theils aus den hergebrachten Gewohnhei ten der Truppen entstanden. Nachdem aber die Anstalt in ihrer Totalität zur Wirksamkeit gekommen und man auch

nach höherer Anordnung ausgegeben. Die Truppen haben ihre Bekleidung

mit der Zeit sich in das Neue eingefügt hatte , sind die anfänglichen Klagen zum bei weitem größten Theile der Treff

in der nöthigen Anzahl Garnituren , ihre Ausrüstung mit den zur Schonung der etatmäßigen Stücke ihnen belasse

lichkeit des Ganzen gegenüber verſtummt , und diejenigen Uebelstände , die fortbestehen, sind nur solche , wie man sie

nen ausgedienten Sachen , ihre Feldausrüftung vollſtändig, entweder im Gebrauch oder in ihren Vorrathskammern.

Bei der Centralanstalt handelt es sich also nicht um

bei jeder , auch der trefflichsten Einrichtung mit in den Kauf nehmen muß ; es existirt eben kein Licht ohne Schatten. Als die wichtigste , leider aus den dermaligen allgemei

den täglichen Bedarf , auch nicht um die ſofortige Feldaus

nen Verhältnissen entſprungene und noch nicht völlig über

Die Voräthe.

Schluß. Die Durchführung des Organiſationsplans hatte mit

219

220

wundene Schattenseite des ganzen gegenwärtigen Wirth schaftssystems kann man bezeichnen , daß die zu beurlauben den Soldaten nicht in voller Uniform auf längeren Urlaub

In der Vorausseßung, daß die Division in drei Treffen getheilt ist , von denen die Jägerbrigade das erste , die Cürassierbrigade das zweite und die Uhlauenbrigade die Reserve (das dritte Treffen) bilden , und daß in der Rendez - Vous - Stellung die Jäger in einer ersten, die beiden anderen Brigaden aber in einer zweiten Linie, in Regimentscolonnen mit vorgezogenen Têten, aufgeschloffen und geschlossen stehen, so findet die reitende Geschüßbrigade in einer Linie , zwischen den beiden Cavalerielinien, in Batteriefronten geſchloſſen, mit 20 Schritt Intervalle zwischen den Batterien ihren vortheilhaftesten Plaz. Soll von dieser Stelle aus eine ernste Operation beginnen, so befinden sich alle Fahrzeuge der Batterien in Linien geschlossen hundert Schritte hinter der zweiten Cavalerielinie; entgegengesezten Falles hinter den Batterien , so daß beide Cavalerielinien 40 Schritt von der Artillerie abstehen. Dient der Cavaleriedivision als Normal gefechtsstel lung die Stellung in zwei Treffen und einer Reſerve (drittes Treffen) , mit Treffenabstand und Reserveabstand von 400 Schritt, so steht mit dem meisten Vortheil auf jedem Flügel des ersten Treffens eine der Batterien in Batteriefront geöffnet, 50 Schritt vor der Linie der Ca valerie, und hat eine Escadron Jäger auf ihrem dem Corps abgewendeten Flügel. Eine Flankeurlinie mit Soutiens ist 500 Schritt weit vor und etwas zur Seite geschoben ; die erste Linie der Wagen befindet sich 100 Schritt hinter der Linie der Reserve , die Batteriereserven 1000 Schritt hinter der ersten Wagenlinie. So lange die Batterien nicht feuern sollen, haben sie ihren Stand etwas rückwärts jener Punkte , hinter der Linie des ersten Treffens , mit den Vorderpferden in der Linie der Schließenden. Dieß ist der einfache Typus aller Feuerstel .lungen der reitenden Artillerie in ihrer Verbindung mit Cavalerie. Es wird dadurch der Sinn repräsentirt : 1 ) daß dieß reitende Geschüß in der Regel auf den Flügeln des ersten Treffens seinen angemessenen Plaz findet, 2) daß eine Zutheilung von Geschüß zur Reserve (zum dritten Treffen) in der Regel nicht angemessen ist, 3) daß es durch Abtheilungen auf den dem Corps ab gewendeten Flügeln geschüßt sein muß , und 4) durch eine 500 Schritt vorgeschobene Flankeurlinie gegen feindliche Flankeurs und Schüßen zu decken ist. Nur auf den Flügeln und nahe dem ersten Treffen kann das Feuer der Geschüße in Zukunft die Aufgaben unter VI. b. 1. , 2. und 3. lösen , ohne den Bewegungen und namentlich den Attaquen der Cavalerie hinderlich zu sein und ohne das feindliche auf die Batte rien gerichtete Artilleriefeuer auch der Cavalerie schädlich Ein weiteres Vorschieben der Ge werden zu lassen. schüße (um einige hundert Schritte) wird in Zukunft, wenn dieselben in angemessener Nähe mit den richtigen Geschossen ihr Feuer eröffnen , keine solche Verminderung der Verluste der Cavalerie herbeiführen , um die unfehl baren Nachtheile der geringeren Bereitschaft zu den folgen den Attaquen , der geringeren Sicherheit der Batterien, der eintretenden Nothwendigkeit, das Feuer derselben durch eine rückgängige Bewegung zu unterbrechen , und der zu weit vorzuschiebenden Flankeurlinie dafür zu übernehmen . Die Batterien suchen daher dieses Verhältniß zum ersten

entlassen werden können. Die früher gebräuchliche Beur laubung in Uniform , mit der die Vorschrift verbunden war , bei allen feierlichen oder festlichen Gelegenheiten in Uniform zu erscheinen , mußte nothwendig vortheilhaft auf das soldatische Gefühl des Mannes wirken und dazu bei tragen , die Uniform den Rock des Königs - auch in bürgerlichen Verhältnissen zur Geltung zu bringen. Freilich seßte dieſer ganze Gebrauch voraus , daß die Unis form Eigenthum des Mannes war ; mit dem Verluste die ses Eigenthumrechtes hätte man ihm höchstens noch einen alten überzähligen Rock mitgeben können, der seiner Qua litätsclaſſe nach zur Erreichung des Hauptzweckes ungeeig net sein mußte. Da aber die Bekleidungsvorräthe der Truppen durch eine weise Sparsamkeit in einem , wenn auch langsamen , doch fortgesetten Steigen begriffen find, so werden in nicht allzu ferner Zukunft die Vorräthe ge ſtatten , zu der früheren , so sehr erwünschten Praxis zu rückzukehren , zumal einem Mißbrauche der Vergünstigung leicht abgeholfen werden kann. Nachdem wir solchergeſtalt einen Blick auf die Schatten

seite der gegenwärtigen Bekleidungsweise geworfen und dabei gefunden haben, daß diese eine zwar nothwendige, aber vor übergehende Folge der ganzen Syſtemsänderung iſt, nicht aber im Zusammenhange mit dem Betriebe oder der Organisas tion der Anstalt steht , dürfen wir die schließliche Ansicht aussprechen , daß in dieser Anstalt ein neuer Beweis dafür gegeben ist, wie bei Organisationen die allgemeinen und hauptsächlichen Rücksichten und Bedürfnisse maßgebend sein müssen vor den Rücksichten der Gewohnheit und eines ge wiſſen Detail-Optimismus , der häufig nach einer Geltung strebt , die er nicht verdient und wie eine consequente und umsichtige Durchführung dessen , was nach genauer Erwä gung als gut und nothwendig erkannt wurde , sich den Sieg erringt troß der zahlreichsten Schwierigkeiten .

Der heutige Standpunkt der reitenden Artillerie. (Fortſegung.) Es ist die wesentlichste Aufgabe der Taktik der reitenden Artillerie , die erforderlichen Terrainpunkte ( Stellungen) mit den mindesten Nachtheilen für die Operationen der Cavalerie zu wählen ; zu der Wirkung des Geschüßes die rechte Zeit und recht wenig Zeit zu verwenden , und ihre Bewegungen im Gefecht mehr durch die Gesammt manöver des Corps, als durch besonders für sie bestimmte Bedeckungen schüßen zu lassen. Zur Lösung dieser Aufgabe können folgende Stellungen, Bewegungen und Gefechtsmaßregeln als Anhalt dienen:

221

222

Normal Gefechtsstellung der Cavalerie - Diviſion mit zwei reitenden Batterien. ♦ -

01 67 R. B. ++******

5

4

3

2

250X

6

250X

20x

1

6

6

5

4

3

2

67 R. B. ******* ++ Brigade der Jäger zu Pferde.

00X+ 5

4

3

2

Güraffier-Brigade.

920X

-W

Anmerkung.

6

400X

" "|

1

5

Ublanen-Brigade.

Die Zahlen sind die Nummern der Escadrons oder der Theile derselben.

Treffen während aller Acte ihres Feuers, welche dem Kar tätschfeuer zu offensiven Zwecken vorangehen , aufrecht zu erhalten oder wieder zu gewinnen . Nur bei sehr langen Cavalerielinien (über 1000 Schritt) und wenn man nicht die Absicht hat , mit der ganzen Linie auf einmal die Attaque zu machen, oder wenn das Terrain die Stellung auf den Flügeln verwehrt oder unnüg macht , ist eine Stellung von Geschüß in der Mitte gerechtfertigt. Eine Stellung desselben hinter dem ersten Treffen , ein Vorbrechen deſſelben durch das Treffen ist in offenem ebenem Terrain nur dann statthaft , wenn die Division eine bei weitem schwächere Cavalerie gegen sich hat, welche die Regeln der Vorsicht unnöthig macht. Die Placirung eines Theils des Geschüßes bei der Reserve (dem dritten Treffen) kann nur auf Kosten seiner hervorgehobenen Hauptbestimmung geschehen und ist bei reinen Cavaleriemanövern und Ge= fechten jede Artillerie zu der großen Mehrzahl der Zwecke einer Reserve überhaupt zu langsam und ungeeignet ; eine starke, nur aus Cavalerie bestehende Reserve ohne Geschüß reicht dazu hin; bei weiten Versendungen der Reserve oder eines Theils derselben ist aber die auf den Flügeln des ersten Treffens stehende Artillerie leicht verfügbar. Bei der jeßigen Bodencultur im mittleren und west lichen Europa und der gegenwärtigen Vortrefflichkeit des Infanteriegewehrs und des Shrapnelfeuers ist der Kar tätschschuß als Vorbereitung von Attaquen auf Infanterie und Artillerie selten noch anwendbar ; der Kugels, Granat und Granatkartätſchſchuß auf 800 bis 1000 Schritt, und nur unter erzwungenen Verhältnissen aus weiterer Ent fernung , find ganz ausgezeichnete Mittel einer vollendeten Vorbereitung. Während der dann folgenden At taque seßen die Batterien ihr Feuer so lange fort, als es nicht hindert , und richten ihre Aufmerksamkeit vorzüg lich auf größere geschlossene Cavalerie abtheilungen , welche

die attaquirende Cavalerie in der Flanke anzugreifen ſuchen. Gelingt die Attaque und soll sie keine isolirte Hand lung bleiben , so gehen die Batterien mit dem folgenden geschlossenen Treffen bis zur Stelle des stattgefundenen Zusammenstoßes vor und wiederholen das beſchriebene Ver fahren nach Bedürfniß. Mißlingt die Attaque , und hat man die Absicht, sie mit dem folgenden Treffen, welches unterdessen bis in die Höhe der Batterien angekommen ist, zu wiederholen , so verändert das Geschüß seinen Plaz nicht, sondern seßt sein früheres Verfahren fort. Nöthigt dagegen eine große Ueberlegenheit feindlicher Cavalerie zum Aufgeben fernerer Attaquen auf das Hauptobject, zu einem defensiven Verfahren , oder zu rückgängigen Be wegungen , so gehen die auswärts stehenden Hälften der Batterien , oder bei großer Gefahr, namentlich in den Flanken , die ganzen Batterien bis in die Höhe der Re serven zurück. Ohne auf eine leichtsinnige Weise die Batterien der Gefahr auszusehen, daß feindliche Reiter in sie eindringen, darf doch auch diese Gefahr bei den erwähnten defensiven Absichten nicht auf Kosten der Wahrscheinlichkeit, größere Unglücksfälle von der Cavalerie entfernt halten zu können, zu ängstlich vermieden werden ; denn werden in Folge der ersten mißlungenen Attaque auch die folgenden Treffen über den Haufen geworfen , so entgehen die Batterien einem traurigen Schicksale doch fast nie ; sie können aber solche Katastrophen durch Kühnheit und Standhaftigkeit oft ver hindern und somit auch sich selbst vor dem Untergang bes wahren. Uebrigens hat schon manche reitende Batterie feindliche Reiter in sich eindringen sehen , die durch ver stärkte eigene Cavalerie bald wieder hinausgehauen worden find , ohne die fernere Wirksamkeit derselben mehr als auf kurze Zeit zu hemmen. Alle Cavaleriegefechte haben einen größeren Antheil von Wagniß , als die übrigen ; das rei tende Geschüß darf mit vollem Bewußtsein seiner Führer

223

224

über deſſen zulässige Gränze sich diesen Wagniſſen in Zu halbes Regiment des ersten leichten Treffens oder der Re serve mehr gesichert werden. funft noch weniger , als bisher , entziehen wollen . Bei schrägen, die feindlichen Truppen über Der Angriff auf große , zaghafte , schwerfällige, mit feiner oder mit wenig Artillerie verbundene flügelnden Attaquen ist die Stellung der Mehrzahl Cavaleriemassen wird auf offenem, festen, ebenen Boden, des Geschüßes auf demjenigen Punkte des ersten Treffens, nachdem das Kugel , Granat- und Kartätschgranatfeuer von dem eine normale Linie den äußersten feindlichen Flügel trifft. In dem gewählten Beispiel wird eine Batterie dahin auf 800 bis 1000 Schritt kurze Zeit wirksam gewesen ist, zu bringen sein, eine halbe Batterie auf dem äußersten vorge auch jezt noch zuweilen durch Kartätschfeuer eine Er leichterung erhalten können. Es gehen dann zu diesem schobenen, die andere halbe Batterie auf dem refüsirten Flügel. Entferntere Flankenangriffe von momentan Behuf die äußeren Hälften der Batterien einige Augen blicke, bevor das erste Treffen sich in Bewegung seßt, oder abgelösten Abtheilungen der Reservebrigade werden durch bevor das zweite Treffen zur Attaque die Höhe der Batte eine der Größe der Abtheilung entsprechende Geſchüßzahl, rien erreicht, in der schnellsten zulässigen Gangart bis etwa bei denen Haubizen besonders gute Dienste leisten, unter auf 500 Schritt gegen die feindlichen Massen vor und stügt , und gleicht das Verfahren dieser Truppe dem für thuen schnell einige Kartätschschüsse , bis die attaquirende jedes Corps vorgeschriebenen . Bei bedeutenden und mit Gefahr verbundenen Direc Linie sie erreicht. Sie werden bei dieser Bewegung von tionsveränderungen der Front vorwärts leiſtet den auf ihren äußeren Flügeln postirten Cavalerieabthei lungen , von den Soutiens der Flankeurlinien und von das Geschüß am Pivotflügel die besten Dienste. Auf dem den an diese sich anschließenden Flankeurs begleitet. So herumschwenkenden Flügel hindert es oft die Schnelligkcit wie das attaquirende Treffen vorbei ist , gebietet die Vor der Bewegung der Cavalerie oder wird ohne zum Feuern sicht fast in allen Fällen, daß sie sich den rückwärts stehen zu kommen nur mitgeführt. Dagegen machen Directions gebliebenen Hälften ihrer Batterien wieder anschließen. veränderungen der Front rückwärts um einen Dieses Kartätschmanöver ist aus bereits weiter vorn er Flügel die Mehrzahl des Geſchüßes auf dem zurückgehenden wähnten Gründen gegen Infanterie und Artillerie fünftig Flügel nothwendig , wenn die Linien der Cavalerie die Länge nicht mehr angemessen, auch wegen der großen Wirkung von 800 Schritt erreichen oder übersteigen. Achs schwen fungen langer auseinandergezogener Linien , wenn sie in der der Kartätschgranaten (namentlich der 7pfdgen. empfohlenen) Wirklichkeit überhaupt vorkommen sollten, werden durch Ver wenig bedürftig . Nur gegen eine schlecht bewaffnete , ent muthigte , unausgebildete Infanterie und Artillerie fönnte einigung der Mehrzahl des Geschüßes an der Achse gesichert. Bei Bewegungen der ganzen Division seit es noch deren Niederlage beschleunigen , ist aber dann für wärts , welche nicht durch halb rechts oder halb links aus eine entschlossene gut ausgebildete Cavalerie nicht bedürftig. Anders ist es bei beabsichtigten rückgängigen geführt werden können , ist die Mitwirkung des reitenden Geschüßes dann am meisten gesichert , wenn die Umstände Bewegungen der Division , in denen die Attaquen nur zur Abwehr der auf fte gerichteten feindlichen Attaquen ein Zerlegen der Division in zwei Hälften durch alle drei dienen. Indem hierbei die Batterien getheilt auf den Treffen hindurch gestatten, welche abwechselnd die Bewegung ausführen und stehen. Es bleibt dann eine halbe Batterie Flügeln der beiden dem Feinde nächsten Treffen ihren der zuerst sich bewegenden Hälfte stehen und feuert, wäh günstigen Standpunkt finden und gleichzeitig mit diesen rend die andere fich mit bewegt. Nach dem Halt schließt Treffen zurückgehen , werden die mit dem, dem Feinde zu nächst stehenden Treffen verbundenen Geschüße oft Gelegen sich die stehengebliebene halbe Batterie der andern wieder an. Die Batterie der anderen folgenden Hälfte bewegt heit erhalten , die vordringende feindliche geschlossene Ca sich je nach der Größe der Gefahr , dann entweder ganz valerie mit einzelnen Kartätſchſchüssen fern zu halten, wäh mit dem zweiten Flügel oder sendet eine halbe Batterie rend die halben Batterien des zweiten Treffens mittelst während der Bewegung des ersten Flügels nach der Seite Vollkugeln und Kartätschgranaten den Flanken des ersten vor, nach der die Bewegung erfolgt , u. s. w . Wird die Treffens einen bedeutenden Schuß gewähren . Bewegung seitwärts durch successives Seitwärtsschieben der Geschüß der aus Mit welcher Leichtigkeit das reitende Treffen ausgeführt und beginnt das zweite Treffen die alleinigen Flügelstellung im ersten Treffen auch zu den Bewegung, so seßt sich, nachdem solche ausgeführt worden, Stellungen übergeführt werden kann , welche die Haupt die der Richtung der Bewegung nächste Batterie des ersten sächlichsten Evolutionen der Cavalerie im Gefecht oder im Treffens auf den äußeren Flügel des zweiten und feuert, feindlichen Wirkungsbereich am besten zu unterstügen ver während das erste Treffen die Bewegung macht. Während mögen, mag durch eine kurze Erwähnung dieser Evolutionen dieser lezteren Bewegung rückt die zweite Batterie an die erwiesen werden. vorrückende Reserve zurück und feuert. Sowie das erste Bei staffelförmigen Attaquen von einem Flügel Treffen steht , gehen beide Batterien successive in halben findet die Mehrzahl des Geschüßes auf dem äußeren Flügel Batterien in ihr ursprüngliches Verhältniß auf die Flügel der ersten Staffel ihren Play , während die Minderzahl dieses Treffens u. s. w. auf dem äußeren Flügel der legten Staffel zur Sicherheit (Schluß folgt.) des refüfirten Flügels beiträgt. Der freie Flügel des Hierbei eine Beilage. Geschüßes bei der ersten Staffel muß dabei durch ein Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto .

Beilage zur Allgemeinen

Militär - Zeitung

Literatur. Leben und Wirken des Herzoglich Braunschweigi schen Generallieutenants Friedrich Adolph Riedesel, Freiherrn von Eisenbach , von Max Eel fing. - Drei Bände, mit Riedesels Portrait und einer Uebersichtskarte des Kriegsschauplages in Nordamerika. Leipzig , 1856 , bei Otto Wigand. Das Leben des Generals von Riedesel ist zum großen Theil eng mit der Geschichte seiner Zeit verwebt ; ſein Name hatte bei seinen Standesgenossen, wie auch im größeren Publi fum einen guten Klang. Er stand während des 7jährigen Krieges in hoher Gunst beim Herzog Ferdinand von Brauns schweig , der die alliirte Armee befehligte , und von dem Friedrich II. an den König von England schrieb : „ eine Armee kann ich nicht dazu geben , aber einen Führer , welcher beide ― aufwiegt". Im nordamerikanischen Befreiungkriege vertrat er stets fest und unerschrocken als deutscher Biedermann deutsches Recht und deutsches Interesse gegen britischen Stolz und Ueber muth. - England hat ihm vornämlich die Erhaltung Canada's zu danken. --- Nach seiner Rückkehr ward er in Deutschland einer der ersten Vertreter und Verbesserer des bis dahin wenig gekannten Tirailleursystems , das man den darin geübteren Amerikanern abgelauscht hatte. Beim Ausbruch des franzö fischen Revolutionskrieges war ihm wieder eine besondere Rolle zugedacht. In manchem deutschen Lande erzählt man noch heute gern vom wackeren General Riedesel , und selbst drüben in Amerika hat sich sein guter Name bei der Nation erhalten, der er einst feindlich gegenüber stand , und gegen welche er Jahre lang kämpfte. Alles hat aus dem reichhaltigen Leben des verdienstvollen Mannes nicht wiedergegeben werden können , da vieles seitdem verloren gegangen ist , und da der Herr Verfasser sich streng an das urkundliche Material gehalten hat. Dieses besteht vor zugsweise aus dem schriftlichen Nachlasse des Generals, welcher von dem Sohne desselben dem Verfasser zur Veröffentlichung übergeben worden ; und aus einem Tagebuche ( 5 Bände) des ehemaligen braunschweigischen Grenadiermajors von Imhoff, aus den Jahren 1756-1766. Der Verfasser bürgt dafür , daß die Quellen rein und lauter find , überhaupt der Art , daß die Geschichte aus ihnen schöpfen kann ; und dieß möchte ein höchst beachtenswerther Umstand für eine noch freudigere Begrüßung dieses höchst interessanten Werkes sein ; denn aus einzelnen Charakterzügen wenn sezt sich das Zeitbild zusammen , und gute Quellen vermehren den Strom der Ge fie auch noch so klein sind

schichte unmerklich um gesunde und durchsichtige Elemente ! Die drei Bände behandeln einzeln drei bestimmte Perioden aus dem Leben Riedeſels : Der erste Band beleuchtet seine und seiner Familie frühere Verhältnisse , und die Zeit bis zu Ende des fleben jährigen Krieges . Wir erfahren , daß die reichsfreiherrliche Familie von Riedesel zu einer der begütertsten und ältesten im mittleren Deutschland gehörte , daß ihrer in Urkunden schon

Nr. 25 & 26.

um das Jahr 1226 erwähnt wird ; und daß unser Held aus ihr entsproffen am 3. Juni 1738. Die vier einzelnen Capitel behandeln dann im Speciellen die drei Kriegsjahre 1760 , 1761 , 1762 und die Friedensjahre bis 1776 . Sie geben nicht nur ein reichhaltiges Material von Originalhand schriften königlicher , fürstlicher und kriegerischer Größen , son dern auch die gemüthliche Seite des Lebens unſeres jungen Helden (sammt Liebesgedichten) bis zu seiner Verheirathung mit Fräulein Friederike von Massow im December 1775, welche Hochzeit der gütige Herzog Ferdinand selbst ausrichtete. Der zweite Band gibt in acht Capiteln die Geschichte der acht Jahre von 1776-1783 , vom Ausbruch des ameri kanischen Befreiungskrieges bis zur Rückkehr des braunschweigis schen Hülfscorps , dessen Befehlshaber Riedesel gewesen , nach Europa. Diese merkwürdige Periode enthält so viel Unbe kanntes und Interessantes , daß die Lectüre für Jedermann von großem Genusse begleitet sein wird , ――― und wir deuten hier nur an , daß dem größeren Publikum bereits durch früher veröffentlichte Memoiren der Frau Generalin von Riedesel, von demselben Herrn Verfaſſer , Epiſoden aus dieser Zeit bekannt find, welche nur dazu dienen können, das Verlangen nach dem vorliegenden Werke zu steigern. Der dritte Band behandelt in vier Capiteln : 1 ) die Friedensjahre , das Familienleben , und das Avans bis zum cement Riedesel's zum Generallieutenant , ieges. Revolutionskr Ausbruch des franzöfifchen 2 ) Riedesel's Feldzug mit dem braunschweigischen Hülfs corps in den Niederlanden. 3) Weitere Begebenheiten in den Niederlanden bis zur Rückkehr des braunschweigiſchen Hülfscorps. 5) Riedesel's legte Lebensjahre und Tod als Commandant von Braunschweig , am 6. Januar 1800 ; gefolgt von einer Charakteristik des verdienstvollen Mannes . Dann noch ein Anhang , bestehend aus A. Beilagen zum 7 jährigen Kriege , B. Beilagen zum nordamerikanischen Befreiungskriege, C. Beilagen zum französischen Revolutionskriege , D. Verschiedenes , E. Namentliche (Rang-) Liste der Offiziere und Beamten des braunschweigischen Hülfscorps in Nordamerika von 1776 bis 1783 , und einige Nachträge und Berichtigungen. Es ist wahrlich des schäßenswerthen Materials genug ! Selbst der Nichtmilitär wird mit Befriedigung die treue Schilde rung einer Zeit und ihrer Ereignisse lesen , welche bald ein Jahrhundert hinter uns liegen wird , darum aber nicht von geringerem Interesse ist ! Wir heißen das Buch mit offenen Armen willkommen auf dem jezt mit so vielfachem Erfolge betretenen Felde der Militär-Memoiren- Schriftstellerei.

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Großbritannien. Naval and Military Gazette. East India and Colo (Unter diesem Titel werden wir, vom 1. Januar 1857 an nial Chronicle. London, 1857. beginnend , eine monatliche Uebersicht der hervors Den 3. Januar. ragendsten außerdeutschen Militärzeitschriften nebst Das neue Jahr , Rückblick und Wünsche. einem furzen kritischen Inhalt ihrer bedeutenderen Auffäße Die chinesische Angelegenheit , Beschreibung des Angriffs auf Can ton und Betrachtung über das chinesische Militär. geben. Diese Revue soll unseren Lesern das Gesammtbild der europäischen Militärjournalistik vorführen und fie in den Stand Lord Panmure und feine Kriegsverwaltung, in einer Rede desselben zu Forfar dargestellt; die englische Armee ist jest so im seßen, mit dem Militärwesen und dem Standpunkt der Kriegs Stande, daß sie 10 Tage nach erhaltenem Befehl eingeschifft wers wissenschaften in den einzelnen Staaten auf dem Laufenden zu den kann. bleiben, sowie die Quellen für das specielle Studium der Günſtlingthum zu Woolwich. Klagen , daß alte Artillerieoffiziere letteren zur allgemeinen Kenntniß bringen. Wir werden suchen jungen Leuten nachgesezt werden, die in der Krim gar nichts ges than und kaum zum Kasernendienste zu gebrauchen seien. die Lücken , welche bei unserm ohnehin nicht leichten Unters ion der Artillerie. nehmen hier und da noch vorkommen dürften, wenigstens nach Reorganisat Die Militärerziehungs commission. und nach zu ergänzen, um auch in dieser Beziehung den Titel Die Subalternoffiziere der Krimarmee. ―― Den 10. Januar. einer Allgemeinen Militärzeitung zu rechtfertigen. Gleichzeitig nehmen wir Veranlassung, die verehrlichen Redacs Vervollständigung der indischen Regimenter. tionen der resp. Militärzeitschriften des Auslandes , gleichviel, Liste der neuerdings charakterisirten Capitäne und Majore. der Rekrutirung der Miliz. ob wir mit ihnen bereits in Verbindung stehen oder nicht, Koftspielige und unpraktische Art Der Befehl vom April 1854 schadet den älteren Offizieren; eine auf's Neue um recht regelmäßige Einsendung ihrer Hefte oder gewiſſe Dienstzeit in einer Rangstufe sollte nothwendig sein, um avan ciren zu können. Nummern sogleich nach Erscheinen (pr. Poft unter Kreuzband) angelegentlichst zu ersuchen. Durch Erfüllung dieser auf gegen Beförderung aus der Reihe der Unteroffiziere mit Mißstans den verknüpft wegen der geringen Bezahlung der Subalternoffiziere. seitigem Interesse beruhenden Bitte werden wir das uns vor Unbillige Vertheilung der Ordeu. - Das Commissariat. gesteckte Ziel , die möglichste Vollständigkeit in unserer „ Revue" der hiers Tadel gegen das Bombardement von Canton , weil zu bieten , wohl zu erreichen vermögen. für angegebene Grund mehr als zweifelhaft gewesen. - Die Pars D. Red. d. Allg. M.-Ztg.) theilichkeit der Admiralität zu Gunsten solcher , die derselben Die Reserve Armee. - Einheit politischen Parthei angehören. Die Krim Januar 18 5 7 . ist Kraft: über die Erziehung der Offiziere. , während ausgegangen leer find geleistet, Vieles so die commissäre, Frankreich. diejenigen , welche durch sie der Untüchtigkeit und Lässigkeit überwies Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et sen wurden , Lobsprüche, Decorationen und Titel erhielten. - Die d'histoire militaires. 32e année. Paris , 1857. Seemacht der Vereinigten Staaten, Bericht über die Flottens stationen derselben, Einrichtung einer Schießschule auf einem Kriegs Militär constitution drr pyrenäischen Halbinsel von Ch." Das Regiments schiff, einer Vorschule für den Seedienst Martin. Die Fortseßung eines längeren Artikels über die ſpant system. - Saumseligkeit in Completirung der Miltz , Vor schen Militärzustände , in welcher besonders eine Verbesserung cer schlag einer Geldstrafe für die nachläſſigen Städie und Grafschaften. —— militärischen Erziehung nicht nach der Seite des Wissens , sondern Criminalgeses; mehr Strenge wird gewünscht und Deportirung nach der der Gesinnung und des Charakters empfohlen wird. Eine nach Nordwestamerika und Australien vorgeschlagen. ――― Auszug aus Centralisirung der bisher so zersplitterten Armee, größere Uebungsla dem taktlosen Reisebericht über Rußland des S. R. Peel. ger, Betheiligung an öffentlichen Arbeiten ( Eisenbahnen) sollen das Eröffnung des Cavaleriecollegiume zu Richmond. Ansehen und die moralische Kraft des spanischen Heeres erhöhen. Den 17. Januar . Dänemark und Deutſchland, Frage der Herzogthümer von Nach der Ansicht des Verfeffers find die Verordnung in Betreff eines Monatsrapports ; über die Uni Frédéric Gérard. formsvorschrift ; über die Bekleidungsweise der Armee; Nekrolog Deutschen Eindringlinge in Schleswig und Unterdrücker der dortigen des Generals Core. Noch einmal der Befehl vom April 1854 dänischen Nationalität , die Frage der Thatsachen ſomit klar, dagegen und seine Beschädigung der älteren Offiziere. - Pensionirung die Rechtsfrage allerdings verwickelt. Höhnische Ausfälle gegen den Die Ers mit Vollgehalt. - Gymnastische Uebungen. deutschen Patriotismus von 1848 und die Fürsten , die in dieser spe= nennung der Milizoffiziere. - Noch einmal die Ordens ctellen Richtung die Erbschaft desselben antraten , erinnern lebhaft an vertheilung. See- Disciplin Viele beklagen den Zerfall die alte Allianz zwischen Dänemark und Frankreich. der Disciplin , weil nicht mehr so viel gepeitscht werde; allein wenn Bemerkungen über den Feldzug 1812, gesammelt auf einis dieß auch der Machtvollkommenheit der Capitäne schmeichle, so bestehe gen Schlachtfeldern Rußlands von Georges de Pimo die Disciplin doch nicht darin , und am Tage der Gefahr sei es besser, dan. Wanderungen eines französischen Offiziers über die Schlacht guten Willen bei den Untergebenen zu finden, als Haß. - Erzte felder von Borodinó, Valutina , Smolensk, Krasnoe und der Berézina hung der Offiziere für den Stab. Militär- und Civil im Sommer 1856 , mit Beschreibung des Terrains und manchen in gefängnisse. Nachweis , daß die Militärarrestanten weit schlechter teressanten historischen Details, die zum Theil an Ort und Stelle ges verpflegt werden , als die Civilgefangenen. — Das Landtransport wonnen wurden. Corps. Das Kings s College zu London für Offiziere. Leben des Marschalls Molitor von Nicot , Preisschrift der Cursus für den Stab zu Sunburg. kaiserlichen Akademie zu Meß . Ein Lebensabriß dieses wür Den 24. Januar. digen Veteranen , der im Jahr 1849 ſtarb, in 14 Kapiteln. Arbei= Raubanz ten dieser Art tragen stets dazu bei , den milttårtſchen Geift, den Ehr Nekrolog des Stear-Admirals Clement Milward. fälle durch Leute in Artillerie-Uniform zu Woolwich. - Details getz in einer Armee wach zu erhalten ; ihre Nachahmung wäre in besichtigung des Lagers zu Colchester durch den Inspec Deutschland zu empfehlen. teur der Infanterie, Sir Colin Campbell. — Gegen den kostspie Historische Notizen über die Corps , welche den Orients Offizierstisch. ligen Die Quartiere des Stabs der feldzug mitgemacht haben von Germain. Der Anfaug einer Artillerie . Die Schreiber find durchweg mit guten Wohnungen vers Detailgeschichte der einzelnen Bataillone vom Tage ihrer Einschiffung sehen, während die Unteroffiziere den Kürzeren ziehen. Noch einmal bis zum Sturme von Sebastopol , zunächst des 1. Fußjägerbataillons, die Subalternofftztere der Krimarmee. Die Einrichtung mit Aufzählung der während des Feldzugs gefallenen und gestorbenen Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten. der Miliz. Die Lordlieutenants sollten nur die unterſten Offizierss

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitschriften.

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Chargen ernennen ; dann sollte ein Vorrücken uach dem Dienstalter Plaß greifen; die Obersten hängen ab von den Adjutanten , diese sollten Majore sein. ―― Das Krimbankett in Paris. Klas gen, daß die Franzosen der Engländer und übrigen Alliirten nie ers wähnen und sich anstellen , als hätten sie Alles allein gethan. Wäre es nach Lord Raglan gegangen , so wäre Sebastopol gleich nach der Schlacht an der Alma mit Sturm genommen worden. - Noch ein mal die Ordensverleihungen. Der böse Geist des Ars tilleriedienstes. Hierunter ist die reitende Artillerie verstanden, welche man für besonders begünstigt und doch für unnöthig hält, well das Kaliber zu klein ſet. Das ärztliche Personal ſollte einer Prüfung unterworfen werden. - Kolpat bei der Artillerie eins geführt. Die Organisation der Armee. Ursachen der Sehn fucht nach Reform, wirkliche und scheinbare Gebrechen jener. Aus rüftung der Land- und Seemacht. Sie kostet mehr , als ein un gleich höherer Stand , weßhalb man immer zuerst für sie sorgen sollte. Die neuen Dampfbatterien in Amerika von Stevens. Den 31 Januar. Aussendung von Patrouillen in Woolwich wegen Raubanfäl ― Len. Das Schlachtfeld Napiers dem früheren Regiment des leßteren vorgeführt. -- Die Einnahme von Buschir. Das

33 Jahren haben 2249 Offiziere des Generalstabs_und Ingenieure daran gearbeitet ; die Kosten betrugen 10,196,000 Frcs. 6) Verschiedenes. Frage, wo die Schießpreise , welche bisher auf dem gekreuzten Lederwerk getragen wurden , nach Einführung der Umspannkuppel angebracht werden sollen Vorschlag, statt der Preis medaillen Geldbelohnungen oder besondere kleinere Schüßenmedaillen Vorschlag, die Offiziere von Kupfer und Silber einzuführen. des indischen Heeres wegen dort vorkommender Meuchelmorde mtt Revolvers zu versehen. 7) Der Heldenmuth der Besazung des Caftells von Alt cante Epiſode aus dem spanischen Succeffionskrieg ; noch nicht vollendet. Beseßung des Caftells durch den englischen General Richards im Jahr 1708 mit 3 schwachen Infanterie- und 1 Dragoners regiment. Anrücken der französischen Armee unter d'Asfeld. 8) Beiblatt. Geseze , Befehle, Verordnungen. ―――― Umspanns kuppel und Kleiderordnung überhaupt ; Beginn der Schießübungen ; Offiziers-Wittwen- und Waisenkaffe; Bekleidung der Magazinsdiener; Marschverpflegung ; Gehaltserhöhung ; Theuerungszulagen ; Plänklers vorschrift ; Normalſchießſchule; Kammerverhandlungen über das von 11,610,000 fl. auf 11,586,082 fl. reducirie Budget ; Ernennungen, Penfionirungen. Spanien.

Pamphlet des Krimcommiſſärs , Oberſten Tulloch. Nachweis über die Sterblichkeit des Heeres ; Widerspruch der Befehle des Lord Lucan mit feinen Angaben vor Gericht ; Mangel an gegenseitiger Un terstüßung der Unterbefehlshaber ; ――Lang muth des Gerichts ; Sympathie des Volks mit den Commiſſären. Zum drittenmal die Ordens verleihungen getadelt. Das Landtransportcorps. Lesezimmer der Soldaten. Der Befehl von 1854 getadelt. Es wird eine Charakterifirung in Verbindung mit einer Gehaltszulage nach 10 Jahren Dienstzeit in den niedern , nach 6 in den höheren Char gen vorgeschlagen. Die ökonomischen Verluste der Subalterns offiziere der Krimarmee. Ihre genaue Aufzählung wird gewünſcht. Niederlande. De militaire Spectator . tijdschrift voor het Neder landsche leger. Breda, 1857. 1 ) Betrachtungen und Beiträge zur Kenntniß unseres Lan des, in Verbindung mit ſeinen Vertheidigungsangeles genheiten. Fortſeßung. VII . Ueber unſere weſtlichen Meerengen und Flußmündungen. - Es handelt sich um die Vertheidigung der Schelde, wozu gut bewaffnete Küstenbatterien mit Geſchüßen vom schwersten Kaliber vorgeschlagen werden; starke Flottillen mit Hülfs dampfern von geringem Tiefgang und schwerem wetttragendem Ge ſchüß ſollen jene unterſtüßen und von allen günſtigen Stellungen Gebrauch machen , dabei aber ich hüten , unter dem Wind mit dem Feind ins Gefecht zu gerathen . Die Küstenvatterien sollen Erdum wallungen zum Schuße der Mauerung erhalten . 2) Ueber den früheren und den gegenwärtigen Stand der Pulverfabrication in holländisch Indien. Eine Beschret bung, wie das Körnen, Poliren , Trocknen des Pulvers in der Mühle zu Bodjong betrieben wird ; dieſelbe iſt von 1818–54 zwölfmal auf geflogen; das Kapital beträgt 127,000 fl. und trägt 3 pt. An gabe über die seit 1785 producirte Quantität. 3) Die Landmacht Frankreichs während des leßten Kriegs. Fortseßung. Der Stand der Truppen zu Anfang 1856 in der Krim ist hier nach amtlichen franzöſiſchen Quellen zuſammengestellt ; ferner die Anzahl der dahin Eingeschifften , die Anzahl der Zurück gelehrten; die Verlustverhältnisse; der Stand des Parks , der Feldges schüße, des Gente- Materials . Das Heer ist gegenwärtig an Anzahl geringer, aber in der Formation umfaſſender , indem es 257 Com pagnien, 71 Schwadronen und die Gardeartillerie mehr , als beim Ausbruch des Krieges zählt. 4) Theoretische Bestimmung der in einer Küstenbatterie erforderlichen Feuerschlünde 2. Abtheilung Der Verfasser geht von der Untersuchung aus , wie viel Schiffe eine Batterie ans greifen , in welcher Zeit eine Batterie ein Schiff wehrkos machen fonne und wie viel fie selbst dabei einbüße. Eine etwas künstliche Berechnung , welche auf die durch die Verluste entstehenden Wirren zu wenig Rücksicht zu nehmen scheint. 5) Die topographischen Karten Frankreichs. Nach dem Fran zösischen. Besprochen werden die Karten von Caffini, Capitaine, und die neueste ; die leßtere ausführlich : Die Art der Abfaſſung, die dabei beſchäftigten Commiſſionen , Zeit , Perſonal und Kosten. In

La Asamblea del Ejército , periodico mensual de ciencia , arte é historia militar , publicado por una reunion de oficiales del cuerpo de E. M. Madrid , 1857 . Año 11. No. 8. 1) Betrachtungen über die verschiedenen militärischen Rangstufen In vier Artikeln bespricht der Verfasser die anomalen Verhältnisse der Rangstufen der Offiziere des spanischen Heeres, welche theils durch die mißbräuchlichen Charakterifirængen, theils burch unentſprechende Aemterverleihungen in den höheren Chargen entstehen. Was die Charakterisirungen betrifft, so thut zum Bei spiel ein Lieutenant mit Majorsrang den Dienst als Stabsoffizier der Woche und controlirt als solcher die Hauptleute, ober etn Hauptmann mit Oberstenrang hat bei jeder feierlichen Gelegenhett den Vortritt vor seinem Oberstlieutenant und Bataillonscomman danten. In leßterer Beziehung wird einem Generalmajor eine Generalcapitänerte übertragen und hiermit das Commando über die in seiner Provinz lebenden Generallieutenants. Der Verfasser schließt mit einer Reihe von Vorschlägen zur Regultrung dieser Mißstände;. die Vorschläge enthalten dasselbe, was die Dienstordnungen anderer Staaten längst als Norm aufgestellt habeu 2) Skizze der Militärliteratur in Spanien. Diese Skizze, welcher eine kurze militärische Culturgeschichte Spaniens vorangeht, begreift nur die Ursprünge der spanischen Militärliteratur : das Fuero Juzgo mit den Verordnungen für die gothische Miliz ; einen Tractat unter D. Juan II über Artillerie und Feuerwerkkunst , das erste eigent lich militärische Buch in Spanien ; die Dienstordnungen von 1493 und 96, worunter das organische Reglement der Cavalerie und ein Rekruttrungsgeses; die auf die Schriften des ersten bedeutenden Mi litärschriftstellers in Spanien , Gonzalo de Ayora , des Reformators der spanischen Infanterie, gegrundeten Ordonnanzen von 1503 über Verwaltung und Rechnungswesen ; die Fingerzeige von Hernan Perez; die militärischen Rathschläge und Betspiele des Julian de Avila ( 1516); die Geschichte dor Römerkriege von Apiano Alejandrino ( 1536). Als ein Werk von hoher Bedeutung für ein halbes Jahrhundert wird aber der Traftat de Re militari des Diego de Salazar (1536) bezeichnet, der die Quinteſſenz des Standes der Kriegswissenschaften (Taktik, Strategie , Befestigung und Lagerung , Verwaltung, Rekru tirung ) zur Zeit des großen Capitāns enthält. 3) Anhang Hier bemerkt die Redaction , daß fie, da man sich in Spa nten gegenwärtig leider wenig mit militärischen Fragen beschäftige, fich nach Deutschland wende, wo man dieß umfassender, als in irgend einem Lande thue. Dort set das Heer nach seinem wahren Werthe geschäßt , dort schreibe man zahlreiche verdienstliche Werke und Zeitschriften über militärische Dinge und jede Utopie werde dort alsbald in ihr Nichts zurückgewiesen. Einem ähnlichen Zweck set der nachfolgende Auffaß aus der Darmstädter Allgemeinen Mt. litärzeitung gewidmet , den fie deßhalb hier abdrucke. (Der Auf saß selbst ist derjenige, welcher die Frage : stehende Heere oder Miltzen, in Nr. 55 & 56 v. J. erörtert.) -

Ankündigungen.

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Soeben erschien und ist durch Carl Höckner in Dresden zu beziehen: Der Militärstenograph. Eine Sammlung militär techniſcher Ausdrücke nach Gabelsberger's System von Heinrich Raeßsch , Mitglied des Königl. Sächs. stenographischen Instituts I. Klaſſe 2c. Dresden , 1857. Selbstverlag. Autogr. v. Verf. 11 S. 8. und II Vorw . Preis 5 Ngr. oder 18 kr. rhn . (Das „ stenographische Lesebuch“ deſſelben Verfaſſers , erſchien vor Kurzem in dritter Auflage. 5 L. Lthgr. mit 6 L. Uebers. Dresden, bei R. Kunze. ) München. Im topographischen Bureau des Königl. bayer. General quartiermeisters tabs ist soeben erschienen : Blatt Gerolzhofen (N. 19) diesseits des Rheins und Blatt Homburg (N. 105) jenseits des Rheins , aus dem grossen topographischen Atlas von Bayern zu dem bekannten Preise von fl. 2. 24 kr. per Blatt. Ferner zum Blatt Forchheim das Reper torium . Preis broch. 24 kr. Zu beziehen durch Mey & Widmayer, Kunst- und Landkartenhandlung in München.

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Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagsbandlung C. W. Leske in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat - Conto.

Samstag, 4. April 1857.

32. Jahrgang No. 27 & 28.

What de Baz

ade *

Allgemeine Militär - Beitung . Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Bayern. München, 15. März . Sr. Majestät der König ha ben die beantragten Gagenzulagen der Subalternofft ziere zu genehmigen geruht. Darnach ist den Hauptleuten 2. Claffe , den Ober- und Unterlieutenanten und den gleich geachteten Militärbeamten eine monatliche Zulage von 8fl . 20 fr. (100 fl. per Jahr) , den Junkern und diesen gleich stehenden Beamten eine monatliche Zulage von 6 fl. be willigt und zwar vom 1. Februar an und vorläufig für den weiteren Theil des laufenden Verwaltungsjahrs. Königreich Sachsen.

Verlegung die gesammten vier Reiterregimenter Sachfens in ziemlicher Nähe mit einander fortan garnisoniren wer den, so daß eine Zusammenziehung derselben von nun an nicht mehr so viel Geld und Zeit , wie früher der Fall, erfordern wird. Gerade für Cavalerie ist es aber von befonde rer Wichtigkeit , wenn derselben Gelegenheit geboten wird, mitunter in größeren Massen zusammen zu manövriren. Für die abmarschirende Reiterei werden Infanterieabtheis lungen in die früheren Garnisonen derselben verlegt wer den, was ein jedenfalls richtiger Tausch ist. Das coupirte Terrain des Gebirges eignet sich für die Uebungen , beson ders leichter Infanterie , stets besser , als die vielen baum losen Flächen der sächsischen Ebenen. (A. A. 3.)

Dresden, S. März. Es ist jetzt hier eine militärische Lippe - Detmold. Veränderung beschlossen worden , die ungeachtet mancher Opposition , welche sie in einzelnen betreffenden Kreisen Wie das Gesezblatt meldet , hat der Fürst zur Aner findet, im Allgemeinen nur ein entschieden günstiges Re fennung der Verdienste , welche sich Unteroffiziere und Sol sultat herbeiführen wird . Eigenthümlicherweise und völlig daten durch eine langjährige treue Dienstführung erworben, abweichend von derartigen Bestimmungen in allen übrigen eine Dienst auszeichnung gestiftet , bestehend aus einer deutschen Staaten garnisonirte bisher ein Theil der sächst mit dem Namenszug Sr. Durchlaucht verzierten Platte, schen Reiterei oben auf dem höheren Erzgebirge, z . B. in welche nach 10 jähriger Dienstzeit aus Eisen am gelben den Bergwerksstädten Freiberg und Marienberg , die Fou Bande mit rother Einfassung , nach 20jähriger aus Silber rage war hier theurer , als in der Ebene, der langdauernde am rothen Bande mit gelber Einfassung verliehen wird. Winter erschwerte sehr die nöthigen Reit- und Exercir Großbritannien. übungen im Freien , der sehr harte steinige Gebirgsboden griff die Hufe der Pferde an, Remonten und starke Re -b- In Whitley Sands wurden artilleristische Vers fruten waren in der Nähe nicht zu bekommen , sondern suche mit einer gezogenen Kanone gemacht , welche mußten aus dem sächsischen Unterlande herbeigeführt wer vor einiger Zeit die Aufmerksamkeit des Hrn. Armstrong den ; kurz , diese Gebirgsgarnisonen hatten alle möglichen auf sich gezogen hatte. Man schoß auf zwei Scheiben von Nachtheile , und dabei auch nicht die allermindesten Vor 9 Quadratfuß und einen 3 Fuß dicken Kloß von Ulmen theile irgend einer Art. Richtiger Weise ist jezt die Ver holz , in der Entfernung von 1500-2000 Yards. Nach legung der gesammten Reiteret in die fruchtbare Ebene dem die Schußweite durch einige Probeschüsse erkannt war, Sachsens , die sich von Dresden abwärts bis hinter Leip wurde der nur 5 Fuß breite Holzkloß bei jedem folgenden zig zieht , beschlossen worden , und diese Umänderung wird Schusse getroffen; und obschon die Kugeln nur 5 Pfd. wo schon in nächster Zeit zur Ausführung kommen. Man hat gen, so gingen sie doch entweder ganz durch denselben oder in den neuen Cavaleriegarnisonen weite Flächen , die sich durchbohrten ihn bis auf einige Zoll. Auf die Scheiben vortrefflich zu größern Cavaleriemanövern eignen , wohlfei wurde mit Bomben auf 1500 Yards gefeuert ; dieselben lere Fourage, gute Remonten in der Nähe , und einen wurden horizontal geworfen , wie die Kugeln und explo vier Wochen früher eintretenden Frühling und vier Wochen dirten beim Zusammenstoß . Nur eine Bombe hatte keine späteren Winter. Von Wichtigkeit ist auch, daß durch diese Wirkung auf die Scheibe.

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Das Artilleriecorps , welches gegenwärtig aus 14 Bataillonen und 7 Abtheilungen reitender Artillerie bes steht, soll in 16 selbstständige Regimenter getheilt werden , was man des Colonialdienstes wegen nicht für gut thunlich hält , indem auch das frühere System selbst ständiger Bataillone dem Zweck nicht entsprach. ――― Das System, die höheren Offiziere der Mi liz auf die Vorschläge der Lordlieutenants der Grafschaf ten hin zu ernennen , findet allseitigen Widerspruch , indem diese meist nach Familien- und Partheirücksichten handeln, und sehr häufig Leute zu Obersten vorschlagen , die gar nie oder höchstens in einem untergeordneten Grade gedient haben, so daß die traurigſten Reſultate hierdurch zu Tage fommen.

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wird , unter Umständen aber doch als eine gute Nothwaffe zu betrachten ist. Die Offiziere der Fußtruppen führen Säbel oder Degen ; die letzteren scheinen allmählig durch den kurzen Säbel ver drängt werden zu sollen, was wir ganz angemessen finden. Da man vorausseßen darf, daß jeder Offizier aus eigenem Antriebe in Führung seiner Waffe sich die nöthige Ges ſchicklichkeit zu erwerben suchen werde, sehen wir von der Offizierswaffe hier ganz ab; auch beschränkt sich die niedere Fechtkunst ausschließlich auf die Ausbildung der Mannschaft für den Einzelnkampf oder das sogenannte Handgemenge. Beginnen wir unsere Betrachtungen mit der Infanterie. In neuester Zeit hat man auf die Verbeſſerung der Schieß waffen so hohen Werth gelegt und darin so wichtige Er folge erzielt, daß dem Bajonnetgebrauch künftig ein noch Schweden. viel engerer Spielraum gezogen werden dürfte. Aber auch S. In Folge der durch den lezten Reichstag erfolgten in den lezten großen Kriegen ist erfahrungsmäßig bei den Bewilligung ansehnlicher Summen zu Anschaffung einer meisten Bajonnetangriffen kein Tropfen Bluts geflossen, doppelten Montirung für die rottirte Indelta-Infanterie weil der angegriffene Theil den Zusammenstoß in der und die abgesessenen (afsuttna) Cavalerieregimenter und Regel gar nicht abwartete. Der Sieg war also haupt Corps find Uniformirungsdirectionen bei diesen Ab sächlich moralischer Natur. theilungen gebildet worden , denen die Aufbewahrung und Indeß gibt es Gefechtsverhältniſſe , in welchen auf ein Unterhaltung , zum Theil auch die Neuanschaffung von solches Nachgeben oder Ausweichen nicht gerechnet werden Montirungen nach einer hierüber ausgegebenen Instruction darf , namentlich bei Angriffen auf verschanzte Punkte, be obliegt. wohnte Orte , selbst in hartnäckigen Waldgefechten. Wird Eine zusammengesezte schwedisch-norwegische Artil der Gesichtskreis durch starken Nebel und nächtliche Dunkel leriecommission , aus 3 Artillerieoffizieren eines jeden heit beschränkt, dann ist das Vertrauen zum Bajonnet eben der beiden Reiche bestehend , ist zu Stockholm zusammenge falls von Vortheil. Die Infanterie ist nächstdem aber auch den Angriffen treten , um Vorschläge zu einer gemeinsamen Ord nung verschiedener, die Artillerie betreffender der Cavalerie ausgesezt , und kann sie dieselbe nicht durch Verhältnisse zu machen. ihr Feuer abwehren, so muß sie sich schließlich ihrer Stoß Gründe genug, den Fechtübungen der waffe bedienen. Infanterie die nöthige Aufmerksamkeit zu schenken, die wir sogar auf das Seitengewehr ausdehnen würden, wenn die Die niedere und die höhere Fechtkunst. ご Bildungszeit dieß überhaupt gestattete. (Von Pz.) Alle Fechtübungen mit stumpfen Kriegswaffen haben In dem Aussage über die Fechtkunst (Nr. 9 & 10 jedoch mit zwei großen Uebelständen zu kämpfen. Erstens v. d. J.) wurde angedeutet, daß es eine niedere und eine sind Verlegungen der Betheiligten gar nicht zu verhüten ; höhere Fechtkunst gebe, und daß die erstere mehr formelle, zweitens find die dagegen angewendeten Schußmittel theils die lettere hingegen mehr wesentliche Vortheile gewähre. unzureichend , theils kostspielig in Anschaffung und Unter Ziehen wir jegt diese Verschiedenheit in nähere Betrachtung, haltung, weil die niedere Fechtkunst jede Blöße des Geg um eine jede dieſer Waffenübungen nach ihrem wahren ners zu benutzen lehrt und kein Theil des Körpers dabei ausgeschlossen ist. Werthe beurtheilen zu lernen. Von den Verleßungen halten wir diejenigen für die Die niedere Fechtkunst. unschädlichsten , die ein kleines Blutvergießen zur Folge Wir verstehen darunter die geschickte Handhabung der haben. Bedeutsamer find manche Stöße und Schläge mit der Lauze , mehr aber noch die Bajonnetstöße. Der Ba zum Hauen und Stoßen bestimmten Kriegswaffen bei An griff und Vertheidigung, und find der Meinung, daß man jonnetfechter , den wir hier vorzugsweise im Auge haben, sich bei den Fechtübungen nur solcher abgeftumpfter Waffen kann zwar durch Brustharnisch, Lederschurz, Sturmhut und Aber die nicht immer zu geschüßt werden. bedienen dürfe , welche der eigentlichen Kriegswaffe ganz Drahtmaske ähnlich sind. (Darin stimmen wir also mit den mehreren mäßigende Gewalt der Stöße und die dadurch verursachten inneren Erschütterungen des Brustkastens , legen oft bei Fechtmeistern" ) vollkommen überein.) Die Hauptwaffen der Cavalerie sind der Säbel und jungen Soldaten den Grund zu Brustkrankheiten, die eine Dieser oft gerügte die Lanze. Die Hauptwaffe der Infanterie ist das Schieß frühe Invalidität zur Folge haben. gewehr ; sie führt jedoch nebenbei ein Bajonnet als Stoß Nachtheil der Bajonnetfechtübungen kann vielleicht durch das Anbringen einer Spiralfeder unter dem Bajonnetknopfe waffe, und in mehreren deutschen Bundescontingenten auch gemildert werden ; wir bezweifeln aber die Dauerhaftigkeit ein Seitengewehr , das freilich mehr zu häuslichen Ge schäften im Hüttenlager , als zu Gefechtszwecken verwendet einer solchen Vorrichtung , die nebenbei auch kostspielig sein würde. Ungleich zweckmäßiger würde es sein , das *) Vgl. deren „ Erwiederung “ in d. A. M.- 3tg Nr. 97 & 98 v . v. 3. Bajonnet durch eine elastische Floretklinge zu erseßen.

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Dieses Surrogat ist aber schon aus dem Grunde zu ver werfen , weil es die Gewichtsverhältnisse der ganzen Stoß waffe in Unordnung bringen würde. Auf das Formelle des Bajonnetfechtens übergehend, müssen wir die Bemerkung vorausschicken, daß im Kampfe mit einem gleichartig bewaffneten Gegner nur die allerein fachsten Stöße und Paraden zur Anwendung kommen können. Wir haben es daher immer für eine zeitraubende militärisch gymnastische Spielerei gehalten , wenn die Fechtübungen mit dem Bajonnet den Lectionen mit dem Floret nachge bildet wurden. Die Größe und Schwere des Bajonnet

zu üben, denn das Schießen ist bei ihr Nebensache. Zwar find ihre Angriffe in geschlossener Ordnung ebenfalls meist unblutig , weil der berittene Gegner das Zusammentreffen Es wäre aber doch wenig rathsam, die selten abwartet. Fechtübungen deßhalb ganz zu vernachlässigen , und den Erfolg vom entschlossenen Anreiten abhängig machen zu wollen. Die Kraft des Anlaufs liegt nicht ausschließlich in dem Willen der Reiter , sie wird auch durch den zeit weiligen Zustand ihrer Pferde bedingt. In welche traurige Lage müßte aber jede Reiterschaar gerathen , die mit er schöpften Pferden und in der Waffenführung ungeübten Reitern auf einen Feind stößt, welcher seine Sache gründ lich durchzufechten entschlossen ist ? Berücksichtigt man die taktischen Verhältnisse , unter welchen der persönliche Waffengebrauch einzutreten pflegt, so geschieht dieß am häufigsten bei einer lebhaften Ver folgung des geschlagenen Gegners. Hierzu bedient man sich aber höchstens einzelner Regimenter , und auch von diesen nur vielleicht der Flügelschwadronen oder der vierten Züge aller Schwadronen . Das eigentliche Gefecht be= schränkt sich daher auf kleinere Abtheilungen, die sich dabei in Schwärme auflösen und die schlecht berittenen feindlichen Reiter zu überwinden suchen. Defterer kommen vielleicht Offiziere , welche wichtige Meldungen oder Befehle unter schwacher Begleitung durch unsichere Gegenden befördern sollen , in den Fall, sich ihrer Waffen bedienen zu müssen, und da ihre Pferde durch den anstrengenden Ritt "oft außerordentlich ermüdet find , würden sie bei dem uner warteten Zusammentreffen mit feindlichen Reitertrupps übel daran sein, wenn sie und ihre Begleiter ihre Waffen nicht mit einer gewiſſen Zuversicht zu gebrauchen verstünden. Wer aber jemals dergleichen persönliche Gefechte mit dem Säbel oder der Lanze zu bestehen gehabt hat , der weiß auch, daß dabei nur die allereinfachsten Hiebe, Stöße und Paraden anwendbar sind , daß namentlich die Säbel hiebe mit der vollen Kraft des Armes geführt werden müssen, wenn sie die vielen schüßenden Gegenstände durch dringen und den Gegner wehrlos machen sollen. Zu solchen Hieben gehört also mehr Kraft als Kunstfertigkeit. Wir legen sogar größeren Werth auf eine gute Parade und haben die Erfahrung gemacht , daß es unter allen Um ständen am vortheilhaftesten ist, wenn man den ersten Hieb des Gegners mit Ruhe parirt, dann aber die eigenen Hiebe hageldicht aufeinander folgen läßt. Bei verschiedenartiger Bewaffnung der Gegner , z. B. Säbel gegen Lanze , fommt zunächst auch die Geschicklich keit des Reiters in Betracht. Der Husar oder Dragoner weiß, daß seine Klinge nicht so weit reicht, als die Lanzen spiße des Uhlanen ; er wird daher bemüht sein, dem Gegner ganz nahe auf den Leib zu rücken , ihn wo möglich zur Rechten zu haben. Der Uhlan weiß eben so gut , daß in diesem Falle seine Lanze unwirksam wird ; er wird sich also bemühen, seinen Gegner in gewisser Ferne zu halten. Das kreisförmige Schwingen der Lanze ist hierzu kein sehr em pfehlenswerthes Mittel, besser sind Schläge mit der Lanze gegen den Kopf des Pferdes oder auf das rechte Hand gelenk des Reiters, wodurch dieser leicht entwaffnet werden kann. In Bezug auf das wirkliche Stoßen mit der Lanze verdient der Stoß mit fest unter dem Arme geschlossener Lanze vor allen anderen den Vorzug , denn da er seine

gewehres macht dasselbe wenig geeignet zum geschickten Fintiren, und diese zusammengeseßten Stöße und Paraden nehmen viel zu viel Kräfte in Anspruch, als daß man den legten entscheidenden Stoß, oder die für denselben bestimmte Parade, mit der erforderlichen Schnelligkeit und Sicherheit werde ausführen können. Auf das leztere dürfte aber wohl der größere Werth zu legen sein , weßhalb wir stets der Ansicht waren, daß man sich bei den Bajonnetfecht übungen zwischen Infanteristen auf einen schnellen Ausstoß, mit oder ohne Sprung , und auf die einfachste Abwehr solcher Stöße zu beschränken habe. Die Uebungen im Ballstoßen sind daher sehr zu empfehlen. Um sicher im Pariren zu werden, bedarf es freilich eines stoßenden Geg ners , es wird aber gut sein , sich darunter auch einen Naturalisten zu denken , der von jeder Fechterregel absieht. Der Infanterist hat aber auch Gegner zu bekämpfen , die mit Lanze oder Säbel auf ihn eindringen und beritten find. Von den mancherlei Finten wird dann noch weniger Gebrauch zu machen sein , denn diese gründen sich stets auf ein regelrechtes Engagement (Anlegen oder Kreuzen der Klingen). Der Bajonnetfechter muß also , sobald er keine Kugel mehr in den Lauf bringen kann, seinen Gegner durch einen kräftigen und überraschenden Stoß zu über winden , oder am wirksamen Gebrauche der eigenen Waffe zu hindern suchen. Das hat mitunter seine besonderen Schwierigkeiten, namentlich, wenn der feindliche Reiter fich außerhalb des Bajonnetstoßbereichs zu halten, sein Pferd zu tummeln und den Bajonnetfechter dergestalt zu umkreisen versteht, daß dieser jeden Augenblick in Gefahr kommt, durch eine plögliche Wendung des Pferdes niedergeworfen zu werden. Ueber das Verhalten des Reiters , dem Bajonnetfechter gegenüber, haben wir uns schon vor 30 Jahren im 4. Heft der Zeitschrift für Kunst, Wiſſenſchaft und Geschichte des Krieges (1826) ausgesprochen , und seitdem keine Ursache gehabt, unsere Ansichten zu ändern. Wir können hier , ohne weit läufig zu werden , nicht näher darauf eingehen , müssen aber doch bemerken , daß ein großer Theil der Angriffs und Vertheidigungsmittel , welche sowohl dem Reiter , als dem Bajonnerfechter zu Gebote stehen, wegen ihrer Ge fährlichkeit für Mann und Pferd bei Uebungen gar nicht zur Anwendung kommen kann. Die Bajonnetfechflectionen gegen Reiter find deshalb nicht nuglos , ja wir möchten fie sogar den Infanterielectionen vorziehen , doch werden fie fich hauptsächlich auf gewandte Körperbewegungen, ein fache Stöße mit Sprung und wirksame Paraden zu be schränken haben. Die Cavalerie hat ein ungleich größeres Bedürfniß, sich im geschickten Gebrauche ihrer Hieb- und Stoßwäffen

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Kraft durch den Anlauf des Pferdes erhält, das der Uhlan zu diesem Zwecke gut zwischen den Schenkeln haben muß, bleibt jede Abwehr mit dem Säbel wirkungslos. Die Ge übtheit im Reiten steht also hier in erster Linie.

falls preisgegeben. In beiden Fällen des Durchschlagens werden die Munitionswagen und andere Fahrzeuge der Batterien gewöhnlich aufgeopfert, und nur die Reiter und die Bespannungen gerettet werden können. Die vorstehenden Andeutungen beziehen sich natürlich nur auf offenes, ebenes Terrain, welches überhaupt Manö ver großer Cavaleriemaſſen nur zuläßt. Flügelanlehnungen, welche einen oder beide Flügel sichern , sanfte Höhenzüge, welche die Feuerwirkung des Geschüßes begünstigen , und Hindernisse auf dem Schlachtterrain , die von der Truppe nicht betreten werden können, bringen auch bei den Manö vern und Gefechten einer Cavaleriedivision diejenigen Modi ficationen im Gebrauch der reitenden Artillerie hervor, welche sie bei dem Gesammtgeschüß der Armee er zeugen, und sind deßhalb hier nicht anzuführen. Ein Gleiches gilt von der Anwendung des reitenden Geschüßes bei bestimmten , specielleren Aufgaben für die Cavaleriedivision , namentlich bei deren Avant garde und ihrem Aufenthalt im Lager. Sie unterliegt zu nächst den für alle Truppen und speciell für alle Artillerie geltenden Regeln ihres Verfahrens und Verhaltens in dies sen Zuständen. Kommt es aber zum Kampfe , so gelten für diesen auch die vorstehenden etwas näher bezeichneten, und in dem gewählten Beispiele versinnlichten Regeln. Dennoch werden einige Zusagworte über die Anwen dung dieser Grundregeln auf kleinere Truppenkörper von Cavalerie, verbunden mit reitender Artille rie , nicht ganz überflüssig sein : Bildet man dann zwei fleine Treffen , anstatt drei, von denen das zweite die Re serve mit vertritt, so ändert sich das Verfahren der reiten Vermindert sich , die den Artillerie wesentlich gar nicht. Zahl der Truppen, so erfüllen halbe Batterien, was zuerst ganze Batterien thaten ; Züge , was den halben Batterien oblag. Im letteren Falle ist nur zu erwägen, welche all gemeine Rücksichten auf die Wahl der Stellung des Kano nen- oder des Haubißzuges zu nehmen sind, und wie, wenn bei größeren Corps eine Theilung der Batterie oder der halben Batterie vorgeschrieben war, ein Geschüßzug sich zu benehmen hat. Die Antwort ist sehr einfach. Es wird bei offensiven Operationen dem Haubizzug die Stelle, von der man die größte Wirkung beabsichtigt, bei defensiven Operationen aber diejenige angewiesen , welche mit Wahr scheinlichkeit am wenigsten exponirt sein wird. Eine Thei ung des alleinigen Zuges findet nicht statt ; er nimmt aber in der Regel diejenige Stelle ein , welche , bei Theilung einer halben Batterie, dem am entferntesten vom Feinde operirenden Zuge überwiesen wird . Ein einziger zugetheil

(Fortsegung folgt.)

Der heutige Standpunkt der reitenden Artillerie. (Schluß.)

Wird ein Treffen oder werden zwei Treffen zu Colon. nenattaquen in Regimentscolonnen in Escadrons , oder in zwei Escadrons formirt, so ist der geeignete Plaz für beide Batterien auf beiden Seiten der vordersten Re gimentscolonnen mit Intervallen von dieser im Betrage von einer oder von zwei Escadronslängen , woselbst das Feuer auf die niederzuwerfende Truppe recht lange fortge segt werden kann , und durch die zurückgeworfenen nach beiden Seiten ausweichenden Abtheilungen nicht lange und nur theilweise maskirt wird . Im Falle die Division genöthigt ist , sich durchzu schlagen, soll das reitende Geschüß entweder ohne eigene Mitwirkung nur mit durchgebracht werden, oder durch ein rasches, nahes , kurzes Feuer den Durchbruch der Cavaleric Nimmt hierbei die Division die Form von erleichtern. drei aufgeschlossenen Brigaden mit Regiments colonnen in Escadrons, aufgeschlossen, ohne vorschriftsmäßige Intervalle an , so werden im ersten Fall die beiden Batterien in halben Batteriefronten, geschlossen, zwischen die beiden Re gimenter aller drei Treffen genommen, die reitenden Artil leristen aber vor die Tête der Geschüße gezogen. Wird das gegen der zweite Fall beabsichtigt , so wirkt das Geschüß Treffen zu Dann am wenn die Division in Regimentern, in Regimentscolonnen in Escadrons , aufge schlossen, und mit Intervallen für die Aufnahme einer bal ben geöffneten Batterie formirt ist. Es werden dann zwei halbe Batterien zwischen den Regimentern des ersten Tref fens und zwei andere halbe Batterien auf deffen Flügel aufgestellt. Wenn in dieser Formation die Division bis auf etwa 1400 Schritt sich dem Punkte des Durchbruchs genähert hat, gehen beide Batterien , während die Cavale rie im Trabe ihren Marsch fortseßt, mit den drei Escadrons der Têten des ersten Treffens und zwei Escadrons der Queue aus dem zweiten Treffen in schnellster Gangart bis auf etwa 400 Schritt an den Feind heran, und thun schnell einige Kartätſchſchüſſe , bis die Division auf etwa 150 Schritt sich ihnen genähert hat. Sie gehen dann mit dieser wei ter vor, indem die beiden halben Batterien der Flügel sich zwischen beide Treffen einzuschieben suchen. Bei großer Gefahr für die Flanken segen die halben Batterien der Flügel ihr Feuer fort, und werden die Geſchüße nöthigen *) Unter dieſem ungeeigneten, aber üblichen Ausdruck find mehre schnell aufeinander folgende einzelne Attaquen von Escadrons oder von zwei Escadrons (Driitel - Regimentern) verstanden, die jedoch so weit von einander entfernt bleiben müſſen , daß die Front einer folgenden Abtheilung von der vorangegangenen, etwa zurückgewors fenen schon frei ist, wenn die folgende Abtheilung ſich in Gallopp zur Attaque seßt. Anstatt Colonne attaquen " würde der Name , Attaque aus der Colonne " den Sinn des Manö vers richtiger bezeichnen.

ter Geschüßzug kann nur auf einem der Flügel wirksam sein , und ist dazu der bedrohteste oder der zu wählen, welcher der Richtung der Operationen der Truppe am nächsten ist. Es dürfte dem geehrten Leser nicht entgangen sein, daß in den vorgetragenen Maßregeln für indirecte oder directe Deckung des Geschüßes gegen feindliche Beeinträchtigungen durch geschlossene oder durch zerstreute Fechter wohl gesorgt ist, daß aber von Particularbedeckungen in dem be schränkten Sinne , in dem oft davon gesprochen wird , gar nicht die Rede war, man müßte denn die beiden Escadrons auf den äußern Flügeln der Batterien so nennen. Lezte res kann nicht geschehen , denn sie sollen bei den meisten

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Manövern der Division und der Batterien lettere nicht be gleiten ; fie find auch zu stark, um den Namen von Parti cularbedeckungen zu tragen. Der ganze Sinn des vor stehenden Vortrags enthält in der That die Ansicht , daß bei Cavaleriedivifionen oder überhaupt bei Truppenkörpern von Cavalerie das reitende Geschüß der sogenannten Par ticularbedeckungen gar nicht bedarf. Es ist durch sein vor geschriebenes Verhältniß zum ganzen Truppenkörper , oder bei weiten Entsendungen durch starke Abtheilungen , welche nach gelöster Aufgabe wieder in ihr ursprüngliches Verhält niß zurücktreten, gedeckt.

gegen Verschanzungen , stark beseßte Dörfer u. d . m. aus größeren Entfernungen ihr Zweck. Die Haubigen und 12pfünder eignen sich ganz eigentlich dazu. Die reitende Artillerie hat damit nichts zu thun ; höchstens könnte man bei schwacher Zahl von Wurfgeschüß die Haubigen_derſel ben mit heranziehen, wie es z . B. am Anfange der Schlacht von Mozaisk gegen die drei Flaschen des Centrums der ruffischen Stellung geschah. Der Charakter der reitenden Artillerie tritt dabei ganz bei Seite; hier ist darüber nicht weiter zu reden. Eben so wenig eignet sich das reitende Geschüß zur Theilnahme an der Vereinigung mehrer Batte rien, um einige oder einen Hanptzugang zu einer Stellung von Anfang an unter Feuer zu legen. Massenbildungen in der Mitte oder am Ende der Gefechte laſſen ſte aber nicht unberührt. Diese Massenbildungen in der Mitte oder am Ende der Schlachten sezen bei offensiven Zwecken die Absicht voraus, einen Hauptpunkt , einen Schlüſſel der Stellung fortzunehmen, und fast immer ist bereits Geschüß dagegen in Thätigkeit gewesen . Die Vermehrung der Batterien erfolgt dann entweder aus den noch nicht im Feuer gewesenen Batterien der Reserve, oder auch von en deren Punkten, die thätiges Geschüß entbehren können, und es nicht mehr die Absicht, aus größerer Ferne zu kanoniren, sondern, wenn die für genügend gehaltene Menge des Ge= schüßes mit dem bereits thätigen vereinigt ist , auf die ge ringeren Entfernungen, und zwar auf 800 bis 1000 Schritt vom Feinde sogleich oder vielleicht mit einer Zwischen stellung vorzugehen. Es ist möglich, daß hierbei der Feind aus dieser Zwischenstellung schon so erschüttert ist, um den Massenangriff der Infanterie oder der Cavalerie durch ein schnelles Vorgehen von zwei leichten Batterien genügend vorzubereiten , allein selbst in diesem Falle kommt der rei tenden Artillerie diese Aufgabe nur dann zu, wenn leichtes fahrendes Geschüß dazu nicht disponibel ist, und es ist unter den meisten Verhältnissen sicher eine trügerische Vor ausseßung , die feindlichen Truppen so demoralisirt , so materiell untüchtig anzunehmen, daß dieses Vorgehen gegen den in einem Schlüssel seiner Stellung stehenden Feind sogleich bis auf Kartätschschußweite rathsam sei. Auch leisten Granaten und Granatkartätschen bei der heutigen Bodencultur in den allermeisten Fällen in Entfernungen

c) Die wesentlichsten Verhaltungsregeln der reitenden Artillerie in ihrem Verhältniß als Geschüß der Neserve. Es kann hier nicht gemeint sein , die Fälle , in denen die Truppen der Reserve überhaupt, oder die Artillerie der Reserve in ihrer Gesammtheit zur Verwendung kommen, zu vergegenwärtigen ; fie müssen als bekannt vorausgesezt werden, und nur der vorzugsweise Antheil, den die reitende Artillerie in Zukunft daran zu nehmen hat , bleibt zu er wähnen. In dieser Beziehung muß Alles aus den Punk ten I. 2 , IV. 1 , 3 , 4 , 5 und 6 abgeleitet werden , und führt zu folgenden Regeln und von früher verschiedenen Rücksichten : 1 ) Von der gewöhnlichen Unterstügung einzelner Punkte der Schlachtlinie durch geringe Vermehrung des Geschüßes ist die reitende Artillerie künftig selbst dann entbunden, wenn auch diese Unterstügung schleunig erfolgen soll und der Boden ohne große Hindernisse ist. 2) Dagegen nehmen solche Zwecke der Reserve, welche die Truppen vom Gros derselben sehr entfernen, günstiges Terrain darbieten und durch Cavalerie vorzugsweise zu er füllen find , die Thätigkeit der reitenden Artillerie in An spruch. Also Umgebungen, entfernte Flankenangriffe, immer jedoch nur bei recht gutem Boden und wenn dabei die Wirk samkeit der Cavalerie vorherrschen soll . 3) Die ganz eigentliche Aufgabe des reitenden Ge schüßes ist aber , bei den entscheidenden Schlägen, welche durch Artilleriemassen vorbereitet wer den sollen , wirksam zu sein , und drohende Gefahren, welche durch feindliche Waffenangriffe , oder durch unver muthetes Erscheinen feindlicher bedeutender Streitkräfte im Rücken oder auf den Flanken der eigenen Stellung erzeugt werden, abwenden zu helfen. Da auch lezteres immer nur dann zulässig ist, wenn die abwehrende Truppe größtentheils aus Cavalerie besteht, und günstiges Terrain vorgefunden wird , so treffen alle in diesen Fällen von der reitenden Artillerie zu ergreifenden Gefechtsmaßregeln entweder mit ihrem Antheil an Massenwirkungen des Geschüßes , oder mit ihrer Aufgabe in Verbindung mit Cavalerie zusammen. Die leztere ist bereits für die Zukunft so weit bezeichnet, als es hier nöthig war, es bleibt daher nur von dem An theil der reitenden Artillerie an Maſſenwirkung des Ge schüßes das Wesentliche hervorzuheben. Die Vereinigung mehrer Batterien zu entscheidenden Zwecken des Angriffs oder der Vertheidigung fällt in den Anfang, in die Mitte und an das Ende der Gefechte und Schlachten , wenn auch am häufigsten und mit den bedeu tendsten Folgen an das Ende. Findet sie am Anfange statt , so ist ein heftiges Feuer gegen die festesten Punkte,

von 800 bis 1000 Schritt mehr als Kartätschen , seßen die eigene Artillerie nicht unnöthigen Verlusten aus , und legt die Stellung der Geschüße bei ihnen den vorrückenden Jufanterie- oder Cavalerietruppen geringere Hinderniſſe in den Weg. Lassen wir daher solche bloße Möglichkeiten, die zu keinen Regeln führen können , außer Acht, nehmen wir an , daß das reitende Geschüß in Gemeinschaft mit mehr fahrendem Geschüß zu wirken hat , und daß alle disponibeln Batterien im Bereich des feindlichen Feuers selbstständig entwickelt und nur in ungefähr gleicher Höhe in der ihnen angewiesenen Ordnung, in möglichst schnellster Gangart den schon aus der Ferne ungefähr ihnen bezeich neten Punkten zur Bildung der Feuerlinie zueilen , *) ſo *) Und dieß ist die einzige Methode, welche unnöthige Verluste von den Batterien abwendet , der großen Mehrzahl aller Terrainbil dungen entspricht, Stockungen verhindert , Sicherheit während des Marsches gegen unerwartete Angriffe gewährt , und den Comm.us

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tritt das reitende Geschüß dabei in folgende Beziehungen zu dem übrigen Geschüß und dem Feinde: 1) Es nimmt während des Marsches und in der Stel lung selbst die Flügel der Massen ein , und hat nicht allein das allgemeine Angriffsobject zu beschießen , sondern drohende Flankenangriffe der Maſſe zu beachten und abzu wehren. 2) Man räumt ihm die günstigsten Terrainstrecken, besonders diejenigen ein , welche feindlichen größeren Ca valerieabtheilungen am zugänglichsten sind , oder schon solche Abtheilungen gegenüber haben. 3) Man entzieht es dem Kampfe mit feindlicher Artillerie so viel als möglich ; Infanterie und Cavalerie find seine Hauptziele . 4) Man vermeidet wo möglich seine Wirksamkeit auf der größeren Entfernung von 1200 Schritt und darüber , oder wendet nur das Haubißfeuer desselben an. 5) Bei dem weiteren Vorrücken der Artilleriemasse bis auf 800 oder 1000 Schritt, welches fast nie auf einmal, sondern durch successives Vorschieben der Batterien erfolgt, läßt man die reitenden Batterien, namentlich auf den Flü geln , zulegt folgen . 6) Gestatten die Umstände (was in der Offensive gegen gemischte Truppen fünftig sehr selten vorkommen wird) noch ein Vorgehen zum Kartätschschuß , so fällt, nach den 6pfdgen. fahrenden Batterien , diese Aufgabe dem rei tenden Geschüß , gegen Cavalerie allein aber nur dem lez teren anheim. 7) Gehen die Massen der Infanterie oder der Cavalerie gegen die beschoffene Stellung vor und nöthigen fie die Mehrzahl der Batterien zum Schweigen , so schügt das reitende Geschüß am besten deren Flanken , und kann zuweilen selbst zur Seite sie am füglichsten begleiten . 8) Die gewonnene Stellung läßt man vom reis tenden Geschüß am ersten erreichen und verbindet es mit dem Gros der verfolgenden Cavalerie, wo dann die sub b. erwähnte Rolle beginnt. 9) Zum Rückzuge gezwungene Artilleriemassen be ginnen denselben mit den schweren Batterien , wo möglich aus der Mitte , decken dieses Manöver durch die leichten Batterien , und dabei in ebenen Gegenden durch das rei

erörtern ist , und tritt nach der Ankunft dieses Geschüßes, wenn es sein kann , allmählig in die Verhältnisse von 1 bis 9. Manche Enthusiasten für das reitende Geschüß werden. diese Thätigkeitssphäre desselben sehr nüchtern finden ; ich schmeichle mir aber , daß von kriegserfahrenen Offizieren, welche die unausbleiblichen Folgen des verbesserten Infan teriegewehres , der erhöheten Wirksamkeit der Granaten und der Granatkartätſchen und der veränderten Taktik und Bodencultur scharf und kalt berechnen , nur der Abdruck ihrer eigenen neuen und zwar nothwendig neuen Ansichten darin gefunden wird. In den sub c. abgehandelten Verhältnissen bedarf die reitende Artillerie gewöhnlich einer Bedeckung von Cavalerie, zu der die Divisionscavalerie der zur Action gelangenden Armeedivisionen sich vorzüglich eignet , wenn nicht die Re serve-Cavaleriediviſion in der Nähe ist. Kleine Particular bedeckungen bis zu 50 Pferden sind ganz ungenügend.

tende Geschüß. Ift man genöthigt , Artilleriemassen zur Abwehr dringender Gefahren , und namentlich gegen angret fende Artilleriemaſſen zu bilden , so kann den Regeln der Kunst dabei viel weniger entsprochen werden , als bei offen fiven Absichten ; nichtsdestoweniger gelten auch dann die vorstehenden Anhaltspunke zur Verwendung der reitenden Artillerie und müssen nach Möglichkeit beachtet werden . Bei eingetretener Gefahr wird aber die reitende Artillerie, unter Außerachtlassung jeder anderen nüzlichen Rücksicht , sich zuerst dem vordringenden Feinde entgegenstellen müssen, eine Aufgabe, die sie wohl gewöhnlich mit der Gavalerie theilt und wobei dann das Verhalten sub b. wieder zur Geltung kommt. Ohne die Cavalerie übernimmt sie zunächst die Aufgabe des fahrenden Geſchüßes , die hier nicht weiter zu

deuren der Batterien , der Brigaden , sowie dem des Ganzen volle Gelegenheit gibt, schnell die besten Anmarschpunkte und die zweck mäßigsten Feuerstellungen für di. Batterien zu wählen.

d) Die Functionen des reitenden Geschüßes als Theil von Dispositionsgeschüß. Mit der Cavalerie nicht verbundenes reitendes Geschüt tritt zu den mannichfaltigsten wechselnden kleineren Opera tionen einer Armee oder eines Corps ebenso disponibel, als zu größeren Zwecken der Reserven , in die vereinigte Dispositions- und Reserveartillerie. Aus dieser wird das selbe, seiner mehr besprochenen Natur und Bestimmung gemäß , als Batterie oder in kleineren Abtheilungen bis zu Zügen , namentlich zu folgenden Zwecken mit Vortheil ver wendet: 1) Zu solchen Avantgarden , welche nicht die ganze oder einen bedeutenden Theil der Reservecavalerie in Anspruch nehmen , sondern aus gemischten Truppen der Armeedivisio nen bestehen , und mindestens drei Escadrons (ein halbes Regiment) Cavalerie enthalten. Um dem Zerreißen von Batterien nach Möglichkeit vor zubeugen, gibt man dem Ganzen, wenn es nicht mehr als vier Geschüße überhaupt erhalten soll, dann auch ausnahms weise eine halbe reitende Batterie , als Regel aber nur so viel reitende Geſchüße, als die Cavalerie nach dem Princip von 4 Geschüßen auf 1000 Pferde erfordert. 2) Zu ähnlichen detachhirten kleinen Truppenkörpern für Zwecke , die sie in ebenen Gegenden weit vom Gros ent fernen. 3) Zu gewaltsamen Recognoscirungen , selbst wenn keine oder wenig Cavalerie (was nicht wahrscheinlich) dazu ver wendet würde. 4) Zu Unterstützungscorps für Feldwachen in ebenen, offenen Gegenden. 5) Zur Benugung in weit vorgeschobenen , der Um gehung ausgefeßten Stellungen vor Hauptstellungen , wenn fein ernstes Festhalten derselben beabsichtigt wird. 6) Zur bedürftigen schleunigsten Unterstügung von Trup pen in Entfernungen über den Betrag der Feuerwirkung der Artillerie hinaus. Ist alles reitende Geſchüß mit der Referecavalerie ver bunden, so ist es nicht rathsam , dasselbe, wenn nicht diese Cavalerie oder ein Theil derselben zu einem der Zwecke von 1 bis 6 verwendet wird , von ihr abzulösen ; es sei denn, daß der Diviſions-Cavalerie allein, ohne Verbindung

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mit Infanterie , einer der erwähnten Aufträge würde. Die 6pfdgen. fahrenden und die 7pfdgen. Haubisbatterien ſind zu diesen Bestimmungen dann mit mehr Recht zu ver wenden. Bei den Zwecken in d. gebietet die Vorsicht , das rei tende Geschüß mit Particularbedeckungen , aus Cavalerie bestehend , zu versehen , zu denen die Jäger zu Pferde sich am meisten eignen , und deren Stärke von der Stärke des ganzen Corps, der Stärke der Cavalerie und dem Betrage der Geschüßzahl abhängt. Sie wechseln so zwischen einer viertel und einer ganzen Escadron. VII. Die Verwendung des reitenden Geschüßes im Festungs- und Belagerungskriege.

In Festungen , welche nur die zur Vertheidigung der selben nöthigen Truppen enthalten , ist die reitende Artil Nicht so ist es bei Belagerungs lerie ganz überflüssig. truppen und bei Deckungscorps für den ungestörten Gang der Belagerung. Legtgenannte Corps stehen ganz in dem Verhältnisse von Truppen im freien Felde , denen andere Operationen übertragen sind , und Alles , was von I bis VI über die Nüßlichkeit der Verwendung von reitender Ar tillerie gesagt ist , gilt auch in Bezug auf sie. Den Be lagerungstruppen im engeren Sinne ist aber nur dann die Beigabe von reitenden Geschüßen von Werth : 1) Wenn sie mehr als ein halbes Regiment Cavalerie enthalten. 2) Wenn die Einschließung der Festung sehr schwierig ist , die Einschließungslinie einen sehr großen Raum ein nimmt und nur wenig Feldgeschüß zur Verfügung steht, ſo daß das vorhandene Geschüß seinen Ort oft wechseln muß und dabei meite Strockon 211 durchlaufen hat. 3) Wenn Angriffe von außen aus den verschiedensten Richtungen zu befürchten stehen . Ueber das specielle Verfahren des reitenden Geschüßes ist hier nichts zu sagen, da es entweder dem alles Ge schüßes gleicht , oder ein dem vorstehenden analoges ist. d.-V.

Literatur . Geschichte der Belagerung von Kars von Dr. Humphry Sandwith, dirigirendem Arzt des Medicinalstabs. Mit einem (sehr dürftigen) Plane von Kars. Ins Deutsche überseßt. Braunschweig bei Vieweg u. Sohn , 1856. Der Verfasser , welcher die Türkei schon 1847 besucht und sich von 1849 bis Ende 1855 fortwährend daselbst aufgehalten, ist zwar kein Neuling in orientalischen Dingen, desto mehr aber Sein Buch, das er nach in militärischen Angelegenheiten. seinem eigenen Bekenntniß nur deßhalb geschrieben , um der Neugierde des englischen Publikums gerecht zu werden , trägt ganz den Stempel einer Buchhändlerspeculation und ist fast ohne militärischen Werth. Es zerfällt in zwei Theile : der erste schildert in allgemeinen Umrissen die Vorgänge auf dem aſiati schen Kriegstheater vor der Belagerung von Kars und find hier die Blicke , welche öfter auf die Sitten und den ſocialen Zustand der Einwohner geworfen werden , allerdings von In tereffe ; der zweite enthält das Tagebuch der Belagerung vom

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1. Juli 1855 , wo der Verfasser im Gefolge des Generals Williams von Erzerum aufbrach , bis zum 28. November, dem Tage der Capitulation und schildert schließlich dessen Rückreise, da dem Doctor freier Abzug verwilligt war. Als treu erge= bener Partisan von Williams erhebt er die Verdienste dieses Generals , des Majors Teesdale's und Obersten Lake *) bis in den Himmel und geht in der Undankbarkeit gegen Kmety_so gar noch weiter , als sein Herr , denn dieser hatte wenigstens früher anerkannt , daß er Kmety am Abend des 29. Septem ber als Helden des Tags umarmt habe ; Sandwith verschweigt auch dieses , wie sein Gebieter es später zu ignoriren für gut fand , woran er durch die neuliche Schrift Kmety's höchst unangenehm erinnert wurde. Der Zustand der Armee von Kars , deren Stärke vor Beginn der Belagerung zu 15,000 Mann angegeben ist , wird als ein gräulicher geschildert ; das Verhalten des Paschas und im Gegensaße dazu die Tapferkeit, Ausdauer und Genügsamkeit der türkischen Truppen wird nach Gebühr gewürdigt , im Ganzen aber wird nichts beigebracht, was nicht aus den Zeitungsberichten jener Zeit von Williams' . eigener Schilderung von diesem Standpunkte aus schon be fannt wäre. Am Schlusse wird noch die Frage flüchtig erörs tert: ,, ob ein Entsaz von Kars nach dem verunglückten Sturme der Russen nicht dennoch möglich gewesen." Der Verfaſſer glaubt, Omer Pascha hätte diesen Entsag bewirken können, wenn er mit seinem Heere zu Trapezunt , statt zu Sukum Kalé gelan det wäre ; selbst Selim Pascha hätte von Erzerum her die be drängte Stadt befreien können , wenn er zu den unter seinen Befehlen stehenden 8000 Mann größeres Vertrauen hätte ha ben dürfen. Wie stimmt aber mit dieser Ansicht die Beschreis bung des russischen Lagers , das der Verfasser bei Abschließung der Capitulation zu besichtigen Gelegenheit hatte ? Murawiew's Truppen ffiflete Hurlandschafßälke mit freket ,Sorgfalt ae fugt, stadt sehr gut untergebracht , so daß die besichtigenden Englän der den Wiß machten, man hätte das russische Lager Veni (Neu-) Kars nennen sollen -――――――――― und diese 30,000 abgehärteten, wohldisciplinirten Krieger hätten vor irgend welcher rein tür kischen Armee weichen sollen ? Nein , nein : ein wirksamer Entsag konnte nur durch europäische Truppen bewirkt werden, und daß die Alliirten nach Eroberung Sebastopols nicht alle entbehrlichen Truppen auf jenen Punkt warfen , statt selbst an die gänzliche Eroberung der Krim zu glauben und Omer Pascha nach Transkaukasien zu senden , an dessen Eroberung dieser nie glaubte, das war der zweite Hauptfehler ihrer Kriegs führung , der sich beim Frieden selbst empfindlich rächte und sich in Zukunft noch bitterer geltend machen wird . Aber we der er , noch der eigentliche Grundfehler des ganzen Kriegs ist seither von ihnen eingestanden worden , der nämlich , daß die Krim statt Transkaukasiens zum Operationsziel gemacht wurde, wenn man die Türkei dauernd vor Rußland schüßen wollte. An der Einsicht dieser Verhältnisse kann es nicht gefehlt haben ; wie stand es aber mit dem Willen ? Die Frage aber , warum Williams nach dem Siege des 29. September mit den 18,000 Mann, die er nach Lake's Angabe disponibel hatte, die Russen nicht lieber durch einen Ausfall zum Aufheben der Belagerung genöthigt habe , statt seine tapfere Armee dem Hungertode preis zugeben , wird von Sandwith klüglich umgangen , ist dagegen

*) Er hat seither ſelbſt ein nichtsſagendes Büchlein : „Kars and our captivity " geschrieben .

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V. Nekrologie der österreichischen Armee vom September in der französischen Broschüre : Kars et le général Williams 1855 bis August 1856 . réponse aux pièces officielles présentée au parlament an VI. Fortseßung der historischen Skizze des orientalischen glais par le ministère de S. M. ausreichend gewürdigt . Kriegs ; die Belagerung von Sebastopol , nebst einem Croquis. Als Dirigirender des Medicinalstabs ertheilt unser Doctor VII. Die Werbebezirke der k. k. Regimenter . den türkischen Aerzten und Chirurgen ein überraschend günstiges Zeugniß und findet zwischen ihrem Loose und dem ihrer Col VIII. Die f. f . Regimenter nach dem Stande vom 30. Sep legen in der englichen Armee eine auffallende Aehnlichkeit. tember 1856. In beiden Heeren seien sie nämlich die Einzigen gewesen, de Vor allem haben uns die Nekrologe angesprochen. Dester ren aufopfernde Thätigkeit niemals anerkannnt und nicht ein reich ehrt sich und seine Helden und verdienstvollen Krieger, einzigesmal gebührend belohnt worden. Störend ist die Recht indem es der Mit- und Nachwelt bekannt macht , wie viel bes schreibung der Ortsnamen , wie sie der englische Verfasser in deutende und große Männer der Staat beseffen und wie viel feinem Buche aufführt ; er schreibt z. B. Keupri Keui statt er durch ihren Tod verloren. Die kriegsgeschichtliche Skizze Köpri Koi (Dorf), wie es auf allen Karten zu lesen ist. Der des orientalischen Krieges scheint uns mehr als eine bloße Ueberseßer hätte hier wohl nachhelfen dürfen. Skizze zu sein ; die klare und prägnante geschichtliche Dars Schließlich bemerken wir noch , daß unterdessen auch ein stellung der Belagerung von Sebastopol bietet Unterhaltung russisches Werk über den Feldzug von Kars erschienen ist. Ein und Belehrung in Fülle. Panegyriker Murawiew's hat aus Tiflis die Periode vom Mit voller Ueberzeugung empfehlen wir dem militärischen 10. Mai bis 8. December 1855 unter dem Titel ; Blokada Publikum den achten Jahrgang des österreichischen Militär Karssa pisma opochod 1855 w Asiatschkii Turkii in 50 H. Kalenders. Briefen in dem bekannten Style der patriotischen Werke Da μο nilewski's geschildert .

Desterreichischer Militär - Kalender für das Jahr 1857. Herausgegeben von Dr. J. Hirtenfeld *). Achter Jahrgang . Wien , 1857. Druck und Verlag von Carl Gerold's Sohn. Mit Freuden begrüßen wir den achten Jahrgang des öfter richischer Militä™ Kilgochten " Boa Visdk'le giope großen uks meen ähnliche Kalender erscheinen, durch welche alle organischen und anderen Veränderungen und Verbesserungen mit einemmale Der dießjährige zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden. österreichische Militär-Kalender enthält außer den gewöhnlichen Kalendernachrichten folgende mit Genauigkeit und Fleiß bear beitete Artikel : I. Genealogie des österreichischen Kaiſerhauſes. II. Hofstaat und Hofämter. III. Fortseßung der skizzirten Reihenfolge der 32 römisch deutschen Kaiser. IV. Organische Verfügungen in der k . . österreichischen Armee aus den Jahren 1855 und 1856 , als : 1 ) Organische Bestimmungen für die Einrichtung der Militär landesstellen, 2) Organisirungsstatut für das Adjutantencorps , 3) Organisirungsstatut für die Geniewaffe , 4) Organisirungsstatut der technischen Artillerie , 5) Organisirungsstatut des Militär-Fuhrwesenscorps , 6) Organisirungsvorschrift für die Militär - Verpflegungs Beamtenbranche , 7) Organisirung der feldärztlichen Branche.

*) Herausgeber und Eigenthümer der Wiener Militär-Zeitung

Illustrirter Kalender für 1857. Jahrbuch der Er eignisse , Bestrebungen und Fortschritte im Völkerleben und im Gebiete der Wissenschaften, Künfte und Gewerbe . 12. Jahrgang . Mit vielen in den Text gedruckten Ab bildungen. Leipzig , 1857. Verlag von J. J. Weber. mala karoita ist der norliegende Kalender bei uns jezt eingekehrt, und wir dürfen es wohl sagen , stets als Das Streben des Herausgebers , dem gern gesehener Gaft. selben das Gepräge des auch gesteigerten Ansprüchen begeg nenden universellen Gehalts zu geben , leuchtet mit jedem Jahrgange nur noch mehr hervor; es wird sonach dieser Ka lender bei allen gebildeten Ständen unzweifelhaft nur die Auch dem Militär treten in allgemeinſte Aufnahme finden. dem jeßigen Jahrgange recht schäßenswerthe Skizzen, nament lich biographischer Art , entgegen , wenngleich sie nicht gerade viel Neues enthalten. Bemerken müssen wir hierbei aber, daß statistischen Jahrbuch" der Literatur in dem angehängten kalender nicht gerade überall mit der größten Sorgfalt behandelt zu sein scheint , da derselbe bei Aufzählung der in Deutsch land erscheinenden Militärzeitschriften einige Lücken aufweist . Andere statistische Zusammenstellungen sind sehr willkommen, wiewohl auch sie theilweise nicht frei von kleinen Ungenauig keiten und Unvollständigkeiten gehalten sind . Bei einem Kalender von so umfassender Tendenz, wie sie der vorliegende aufweist, find leßtere jedoch schwer zu vermeiden ; wir wiederholen daher , der illustrirte Kalender , welcher sich auch durch eine höchst elegante Ausstattung (bei sehr mäßigem Preise) auszeichnet, wird jedem Gebildeten überhaupt, besonders jedem Militär, jezt und ferner gewiß nur ein gern gesehener Gaſt ſein. 16 .

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

Samstag , 11. April 1857.

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32. Jahrgang No. 29 & 30.

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Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

wird in der nächsten Zeit wieder ganz auf die frühere Oesterreichische Monarchie. organisirt werden. Weise Wien, 1. April . Die Festungsbauten in Gali - Man schreibt der A. A. Ztg. aus der Provinz zien sollen in dem laufenden Jahr mit großem Eifer ge Brandenburg : Es sind in der lezten Zeit von den einzel fördert werden. Aus Krakau will man ein zweites Ko nen Armeecorps -Commandos mehrfache Erlasse an die Com morn machen , ebenso wird Lemberg , das bereits auf dem mandanturen der Festungen und Garnisonsstädte ergangen, Wronowskischen Berg eine in den lezten Jahren erbaute die Zahl der irgendwie entbehrlichen und ohne Schaden auf Citadelle besißt, eine Reihe von Befestigungen , ähnlich den um Verona erbauten Forts, erhalten. Auf die Befestigung zuhebenden Wachen und Posten überall möglichst zu ver So sollen namentlich auch fast alle einzelnen der San - Linie, welche jedenfalls eine der wichtigsten ist, ringern. wird man ein ganz besonderes Augenmerk richten. Man Thorwachen, mit Ausnahme derer , die zu einem etwaigen spricht davon , daß die Regierung mit dem Fürsten Sapieha Schuß der Steuer- und Polizeibehörden unumgänglich wegen Ankauf des dem legteren gehörenden Schlosses Kra nothwendig sind, gänzlich aufgehoben und auch in den Festungen möglichst viele entbehrliche Posten eingezogen sitschyn in Unterhandlung stehe. Dasselbe liegt am Jani fluß zwischen Radymno und Przemysl und würde sich in werden. Die Zeit des Soldaten kann auf der Schießstätte, Folge seiner günstigen Lage zu einem Waffenplatz vorzüglich dem Turnplay und dem Manövrirfeld ungleich nüglicher für eignen. Dasselbe steht nämlich auf einer die Gegend seine militärische Ausbildung verwandt werden, als daß weithin beherrschenden Anhöhe. Bei Pilsno , dem Schei man ihn je den dritten oder vierten Tag auf eine gänzlich dungspunkt der nach Lemberg und dem Paß von Dukla nußlose Wache ziehen und Posten vor einem Hause, in dem auch nicht das Allergeringste mehr zu bewachen ist, führenden Straßen, soll ebenfalls ein Fort erbaut werden . stehen läßt; diese richtige Ansicht verbreitet sich mehr und Ebenso würde Przemysl zu einem festen Waffenplay erho ben. Die Verschanzungen , welche in den letzten Jahren mehr in den preußischen oberen Militärbehörden. Nament bei dem im 18. Jahrhundert von Stanislaus Poniatowski lich erfordern bei der Infanterie die jeßigen so ungemein gegründeten, am Dniester gelegenen Städtchen Saleschtschyfi verbesserten Schußwaffen, wenn die Soldaten dieselben errichtet worden waren , find wieder demolirt worden und wirklich mit Nugen führen sollen , eine solche gesteigerte werden durch solide Festungswerke erseßt. Sind einmal Uebung in dem Gebrauch derselben und der Schießstand alle diese Bauten vollendet , dann wird sich über das ganze hat eine so ungleich höhere Bedeutung als früher gewon nen , daß dies häufige Beziehen von unnügen Wachen schon Land ein Gürtel von Befestigungen ziehen , welche den im deßhalb möglichst vermieden werden muß. Man will es, Königreich Polen liegenden Festungen durchaus nicht nach einzelne Ausnahmen natürlich abgerechnet , allmählig in stehen. Man behauptet sogar , daß die Festungswerke von Krakau , sowohl was die Anlage , als die Ausführung be Preußen dahin bringen, daß der Infanterist allwöchentlich trifft , die vielgerühmten Werke von Warschau bedeutend höchstens einmal die Wache bezieht und somit viele frete Tage zum Exerciren , Schießen und Tirailliren für die übertreffen. Der Befestigungsplan ist von dem Feldzeug einzelnen Seldaten verwendbar bleiben . Daß dieß von meister Freiherrn v. Heß entworfen. großem Vortheil für die militärische Ausbildung der preußi schen Infanteristen sein und die nur kurze dreijährige un Preußen. Berlin, 31. März . Die im Jahr 1848 im Drange unterbrochene Dienstzeit derselben mehr ausgleichen wird, bedarf kaum eines weiteren Beweises. der Umstände aufgelöste und später durch die Errichtung Freie Stadt Frankfurt. der Reitschule in Schwedt erjezte Lehr - Escadron , die Musterschule für das Excercitium der preußischen Reiterei Frankfurt , 4. April. Das Exercirreglement un - analog dem bewährten Lehr-Bataillon in Potsdam . seres Contingents hat in diesen Tagen eine Abänderung

251 erlitten und zwar in dem Sinne , daß dasselbe in bessere und genauere Uebereinstimmung mit dem Großherzog lich Hessischen Reglement gebracht worden ist.

Großbritannien. Das bisherige Landtransport-Corps ist , wie bereits in diesen Blättern (Nr. 91 & 92 v. v. J.) als bevorstehend mitgetheilt , in , Militär- Train" um gewandelt worden. Derselbe wird im Frieden bestehen aus 6 Bataillonen à 220 Mann und 200 Pferden , unter dem Commando eines Staabsoffiziers , 4 Capitäns , 4 Lieu tenants , 2 Fähndrichs und der gewöhnlichen Anzahl Offi ziere des Mittelstabs und Unteroffiziere. Von den 6 Ba taillonscommandanten sollen 2 Oberstlieutenants und 4 Ma jore sein. Das Corps wird 2 Stallmeister erhalten . Das Depot soll aus 1 Capitän , 6 Lieutenants , dem üblichen Mittelstab und 90 Pferden bestehen . [o] Morning Chronicle brachte unlängst eine Ueber sicht der von der englischen Armee während des Krimfeldzuges erlittenen Verluste; den hier ge machten Angaben liegt ein Rechenschaftsbericht zu Grunde, welchen Oberst Herbert dem Parlamente zu erstatten hatte, weßwegen wir an der Richtigkeit der Ziffern wohl nicht zu zweifeln Ursache haben. Die englische Expeditionsarmee hatte ursprünglich eine Effectivstärke von 55,530 Mann. - Die bis zum 9. Sep tember 1855 nachgesendeten Verstärkungen beliefen sich auf 21,371 Bajonnete ; die Totalsumme beider Ziffern be trägt demnach 82,901 Mann. Der Effectivstand der engl. Armee war nach Herbert's Angabe vom 9. September 1855 auf 50,271 Mann herabgekommen. Bis zu genanntem Zeitpunkte waren vor dem Feinde gefallen oder durch Krankheiten weggerafft: Gemeine 18927 157 Offiziere 2598 Unteroffiziere

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21682 Die Zahl der invalid gewordenen Individuen betrug 11,374 Mann , die Zahl der verwundeten Offiziere 515 der verwundeten Unteroffiziere und Soldaten 11,369 . Vergleicht man die Totalsumme der Gefallenen und Gestorbenen - 21,682 - mit dem Effectivstande der nach dem Orient entsendeten engl. Truppen , so stellt sich ein Verhältniß von 261 : 1000 heraus. Der Verlust der fran zösischen Armee betrug 69,229 Mann von 296,364 - dem nach ungefähr 234 : 1000. Der Verlust der englischen Armee würde demnach den jenigen der Franzosen um 2,7 pCt. übersteigen und möchte sich dieses Verhältniß wohl noch bedeutender herausstellen, wenn man in Betracht zieht , daß unter den 69,229 Mann der lezteren noch 2173 Vermißte und während der Rückfahrt auf der Semillante Verunglückte begriffen find , wäh rend die officiellen englischen Angaben derlei Verluste nicht ausweisen. Niederlande. Nach einem Kriegsministerialerlaß wird das Le derwerf der Infanterie künftig aus einer Umspann fuppel mit fupfernem Schloß bestehen. Auf dem legteren wird die Nummer des Regiments , beziehungs

252 weise eine Granate oder ein Horn angebracht.

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Die

Patrontasche wird mittelst eines breiten Zugs mit die ser Kuppel verbunden ; an die lettere ist ferner ein Trag riemen für das Bajonnet und den Säbel befestigt. Die Patrontasche wird nach oben durch zwei kleine , an die Tragriemen des Tornisters gesezte Verbindungsriemchen fester gehalten. Diese Abänderung wird zunächst bei der 5. Compagnie cines jeden Bataillons in Wirkung treten. Der gleiche Erlaß verfügt die Einführung einer kleineren Trommel. Türkei. Der kaiserliche Irade ist endlich erschienen , welcher die vielbesprochene Errichtung eines Gendarmerie corps genehmigt , und gleichzeitig die unverweilte Zusammenseßung einer Commission unter Halim Pascha befiehlt , die in mög lichst kurzer Zeit die Bildung des Corps, wie das nöthige Dienstreglement für dasselbe auszuarbeiten hat. Wenn auch Halim Pascha dieser Commiſſion präsidiren wird , so dürfte doch der bereits dafür designirte Sefer Pascha (Koscielski) die Seele derselben werden. Schon seit eini gen Monaten war ihm von Riza Paſcha das schwierige Werk zur Bearbeitung übertragen , und der von ihm ent worfene , ebenso einfache wie praktische und den hiesigen Landesverhältnissen angemessene Bildungsplan war es eigentlich , der endlich das Eis gebrochen , und die baldige Errichtung der hier so nothwendigen Truppe in sichere Aussicht gestellt hat. Wie schon früher erwähnt , wird im Allgemeinen die französische Gendarmerie als Muster ge nommen werden , mit Modificationen , die durch den hie figen Volkscharakter bedingt sind . Die Gendarmerie wird als solche zu Pferd und zu Fuß bestehen. Das Corps recrutirt sich aus den tüchtigsten Unteroffizieren der Armee und aus den besten Elementen der bisherigen Kawaffen. Kein Gendarm darf unter dreißig und über fünfzig Jahre alt sein ; die geringste Größe soll 5 Fuß 6 Zoll betragen. Eine mindestens fünfjährige tadellose Dienstzeit ist eine weitere Hauptbedingung zur Aufnahme in die Gendarmeric, die ungleich besser , wie der übrige Theil der Armee , be= zahlt werden soll , und auch Pensionsansprüche haben wird . So wird ein Gendarm einen monatlichen Sold von 150 Piafter beziehen , während der gemeine Soldat nur 20 Piaster erhält. Die verschiedenen Grade in der Gendar merie werden um einen Rang höher , als die gleichen Grade in der Armee , so daß also ein Hauptmann der Gendarme rie mit einem Major der Armee rangirt , wie dasselbe Ver hältniß z . B. zwischen der ruſſiſchen Garde einerseits und der Linie andererseits besteht. (A. A. 3.)

Streifereien auf dem Gebiet der modernen_Taktik. *) IV.

15) " Wenn das Handgefecht wegen des gleichen Zwecks das ursprüngliche Element des Angriffs ist , so muß die ser doch bei der heutigen Bewaffnung und , da das Hand * ) Der kundige Leser wird sogleich bemerkt haben , daß die Artikel, welche unter obigem Titel in den Nr. 5 bis 10 der A M.-Ztg. er scht nen, nicht abgeschlossen waren ; der Verfasser, welcher seinem Leitfaden, der Skizze von Clausewiß , getreulich gefolgt war, war

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gefecht ein so schwaches Zerstörungsprincip hat , so viel vom Feuergefecht in sich aufnehmen , als nöthig ist. Je größer die fich bekämpfenden Maſſen, um so weniger reicht auch der Angriff mit dem Handgefecht aus . “ 16) Das Feuergefecht ist das natürliche Element des Vertheidigers ; bestimmt es allein schon den Angreifer zum Abzug , so bedarf der Vertheidiger des Handgefechts nicht, muß sich aber desselben auch bedienen , wenn der Angreis fer zu ihm übergeht. " 17) Im Feuergefecht sind Angreifer und Vertheidiger in Bezug auf die Gefechtsart als einander gleich zu betrachten. Je größer die Rolle , welche das Feuer im

Je mehr dieß aber der Fall ist , desto mehr werden, wie Clausewig sagt , Angriff und Vertheidigung einander in Bezug auf die Gefechtsart gleich . Ob das wirklich immer so sein muß, ist noch in Frage zu stellen. Eigent lich , seit das Feuergewehr eingeführt worden ist , wenig stens seitdem es zu einer handlichen Waffe geworden, hät es zwei Arten des Feuergefechts gegeben , das in aufge löster Ordnung und das in geschlossener Ordnung. Die erstere dieser Arten ist eine ganze Zeit lang ganz oder fast ganz in den Hintergrund getreten. Wenn aber beide neben einander stehen und man soll nun sagen , welche von beiden mehr den Forderungen des Angriffs , welche mehr den Forderungen der Vertheidigung entspricht , so müssen wir nothwendig_das_in_geschlossener Ordnung dem Angriff, das in aufgelöster Ordnung der Vertheidigung zuweisen. Die Gründe liegen in unserer Bewaffnung und in den Eigenthümlichkeiten von Angriff und Vertheidigung selbst. Der erstere kann den Gedanken des Handgefechts

Gefechte spielt , desto mehr nimmt die ursprüngliche Uns gleichheit zwischen Angriff und Vertheidigung ab. Was nun noch von Nachtheilen für das Handgefecht übrig bleibt, zu welchem der Angreifer zulezt schreiten muß , muß durch dessen eigenthümliche Vortheile und durch Ueberlegenheit ausgeglichen werden . " Wenn der Angriff immer , seit das Feuergewehr er funden ist , etwas von dem Feuergefecht in sich aufnehmen mußte, so bleibt das sicherlich auch heute wahr. Die Frage, welche sich hier aufdrängt, ist nur die : wird durch Vervoll kommnung der Feuergewehre der Antheil des Feuergefechts am Kampfe vergrößert oder nicht ? Diese Frage ist nun unbedingt zu bejahen : je vollkommener die Feuerwaffen werden , eine um so größere Rolle beansprucht auch das Fenergefecht. Je mehr die Ueberlegenheit des Feuergewehrs über das Handgewehr insofern steigt , als ersteres auf weitere Entfernungen schon wirksam werden kann , während dieses immer nur beim unmittelbaren Zusammenstoß zur Wirkung gelangt, desto mehr suchen die feindlichen Parthien die Vortheile des Feuergewehrs über das Handgewehr auszubeuten , desto mehr von der Zeit des Kampfes wird das Feuergefecht fortnehmen. Dieß lehrt die Erfahrung ebenso sehr , als es in der Natur der Dinge liegt. pten : Wir können also vorläufig mit Bestimmtheit behaupten ſeit Einführung der verbesserten Handfeuerwaffen wird das Feuergefecht eine größere Rolle spielen oder nach einer größeren Rolle streben, als bis dahin .

ja bis jezt nur bis zu etwa dem zweiten Sechstel seines Leitfadens gelangt. In der That hielten ihn nur zufällige Ur stände eine Zeit lang von der Fortseßung seiner Arbeit ab. Dennoch sind die bereits gelieferten Artikel schon Gegenstand einer nicht leiden schaftslosen Discussion in den Nrn 9-11 ter „Neuen Militär Zeitung" geworden. Bei der Leichtigkeit, mit welcher der Autor in der N. M. 3. alle unsere Behauptungen und Gründe zur Seite stellt, kann nur dieß Eine in Verwunderung sehen, daß er es näm lich der Mühe werth gehalten hat , überhaupt gegen unsere harm lose Arbeit aufzutreten Der Fortgang unserer Artikel , welche wir hoffen, nun regelmäßiger folgen lassen zu können , wird vielleicht selbst den Herrn in der N. M. 3. überzeugen, daß wir noch viele Dinge für wichtig und der Berücksichtigung im hohen Maße werth balten , deren in den Artikeln Nr. 1-4 vom Jahre 1854, 7-10, 23 26 von 1855 der Allgemeinen Militärzeitung , welche nicht gelesen zu haben er uns zum Vorwurf macht , mit keinem Worte gedacht ist. Wir erheben nicht den Anspruch , mit unsern Artikeln die ganze Sache erledigt zu haben , und wenn über ein Jahr Jes mand behaupten sollte, daß man sich im Allgemeinen die Frage des verbesserten Infanteriegewehres noch nicht klar gemacht habe, so werden wir dem Manne vollkommen beistimmen , obgleich wir mit uns selbst diese Frage vorläufig und bis auf bessere Belehrung Anm. d. Verf. vollkommen abgemacht haben.

wenigstens niemals abwerfen , wenigstens den Anfag zu ihm , die Bewegung vorwärts , muß er nothwendig in sich aufnehmen. Wenn diese Bewegung vorwärts aber in einer Form geschieht , welche ein Handgefecht , falls es zum Zusammenstoß käme, gar nicht gestattet , so kann ſie auch ihren Zweck nicht erfüllen. Das Handgefecht unserer Infanterie kann aber wesentlich kein anderes sein , als der Bajonnetangriff in geschlossener Ordnung. Denn wie sehr auch das Bajonnetfechten geübt werden mag , wir werden dadurch niemals fähig werden , mit Tirailleurlinien den Feind über den Haufen zu werfen oder ihn glauben machen, daß wir dieß könnten. Der Angriff verlangt also die ge schlossene Ordnung , er verlangt dieselbe , weil sie der Fül rung die Leitung auf ein bestimmtes Ziel erleichtert , weil ferner die Bewegung vorwärts , seine nothwendige Bedin gung , nicht immer gestattet , daß man sich das Terrain für sie wähle , sonderu weil man dasselbe nehmen muß , wie man es findet . Man muß daher während der Bewe gung auch fähig sein , z . B. Reiterangriffen zu begegnen , ohne daß diese einen absoluten Stillstand der ganzen Be wegung nothwendig machen. Dieser Bedingung wird nur durch die geschlossene Ordnung entsprochen. So bald daher der Angriff er selbst wird , so bald er aus dem unbestimmten Zustande heraustritt , in welchem er sich zunächst orientiren will , in welchem er seinen Auf marsch vollbringt, so bald er auf sein positives Ziel los steuert , verlangt er nach der geschlossenen Ordnung. Die geschlossene Ordnung ist unzweifelhaft die Ord nung des Angriffes und die aufgelöste Ordnung ist nur Dicies Accidens kann eine sehr wichtige ein Accidens . Stelle einnehmen , aber es darf niemals das Uebergewicht über die Hauptsache erhalten , dieser ihre Rolle , ihre Be deutung nehmen , sie vielleicht gar in den Hintergrund drängen . Wir haben dreierlei geschlossene Ordnungen: 1) Die Bataillonscolonne , auf einen Flügel oder auf die Mitte formirt , mit einer Front , welche der einer Com pagnie, eines Viertel- oder Sechſtelbataillons gleich ist ; 2) die Linie auf 2 oder 3 Glieder mit voller oder um die der Flügelcompagnien verminderten Bataillonsfront ; 3) die Compagniecolonne; ein Bataillon wird in se viele Colonnen zerlegt , als das Bataillon Compagnien hat,

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die Front jeder einzelnen Colonne ist gleich der einer hal ben oder einer Viertelscompagnie in Linie , die Front aller vier oder sechs Compagnien also halb ,, oder so groß, als die des Bataillons in Linie. Diese Front iſt indessen keine zuſammenhängende. Diese verschiedenen Formen muß man mit Bezug auf den Angriff aus folgenden Gesichtspunkten betrachten: 1 ) Was nehmen sie für das Accidens in Anspruch und was lassen sie für die Hauptsache übrig : d. h. inwieweit führen sie zum Ueberwiegen des Tirailleurgefechts und was laſſen ſie an Mannſchaftszahl für die geſchloſſene Ordnung übrig? 2) Inwieweit wirken sie vortheilhaft oder nachtheilig auf das Ergreifen des rechten Moments für den Ucber gang zum positiven Angriff ? 3 ) Wie steht es bei ihnen mit den Bedingungen für die Bewegung vorwärts ? 4) Wie verhalten sie sich im Handgefecht , d. h. in dem Falle , daß es zu einem wirklichen Zusammenstoß mit dem Feinde kommen solite? 5) Muß man aber noch fragen, inwiefern machen sie es möglich , das Feuergefecht selbst als ein wirksames An griffsmittel in Anwendung zu bringen? Was die erstere Frage betrifft , so ist es klar, daß dte Compagnie , welche räumlich vom ganzen Bataillon ab getrennt wird , als selbstständiger betrachtet werden muß, als wenn sie nur zwei Pelotons cines Bataillons ausmacht. Die vier oder sechs einzelnen Compagnien , von einander räumlich getrennt , verhalten sich zu dem versammelten Ba tailion , wie die in allen Richtungen zerstreuten Glieder einer Familie zu der unter einem Dache versammelten Fa milie. Das einzelne von seiner Familie getrennte Glied hat mehr Ausgaben für Accidentien zu machen , als von den Ausgaben für Accidentien bei der ganzen Familie auf seinen Antheil kommen würden , wenn es mit derselben zusammenwohnte. So wird die einzelne Compagnie mehr auf das Tirailleurgefecht verwenden , als auf das Viertel oder Sechstel des Bataillons fommt , wenn dieses beijam Vier oder sechs vereinzelte Compagnien lassen daher in Summa für das geschlossene Gefecht weniger Mannschaft übrig , als ein Bataillon von vier bis sechs Compagnien , die um die Fahne versammelt ſind . Zum zweiten Punkt : Je mehr quantitativ an Mann schaft auf das Beiläufige verwendet ist, desto mehr gewinnt dieses an Wichtigkeit. Der menschliche Verstand ist einmal so eingerichtet, daß er über Zahlen oft Zwecke , über dem, was ins Auge fällt , oft vergißt, was er eigentlich wollte. Das Tirailleurgefecht , welches ursprünglich nur begonnen wurde, weil man vorerst nichts besseres zu thun wußte, oder um die wahre Absicht zu verstecken , oder um Zeit für Vorbereitungen zu gewinnen , wird Selbstzweck, nachdem man eine Maſſe Kräfte darauf verwendet hat. Man ver gißt über der augenblicklichen Beschäftigung das , was man doch zuletzt wollen muß und was man auch wirklich wollte. Am 11. December 1848 griff Schlick die Stellung der Ungarn unter Pulsky bei Budamér an. Die ungarischen Truppen waren schlecht , ihre Stellung auch nicht besonders , Schlich zweifelte gar nicht daran , mit den Ungarn fertig zu werden ; er wollte wo möglich Pulsky's ganze Abthei lung vernichten und entsendete die Brigade Fiedler , um

über Tchany in deren linke Flanke zu gehen. Fiedler ver fuhr ganz methodisch ; um sich selbst bei der Umgebung in seiner rechten Flanke zu sichern , schickte er eine Abtheilung in Divisionscolonnen gegen Tehany vor ; diese schickte Tirailleurs vor , welche sich entwickelten und aus der Ferne gegen das Dorf feuerten. Einige ungarische Bauern ant worteten daher ; nun war das Gefecht fertig , die Oester reicher verstärkten ihre Tirailleurs und deren Feuer ; die ganze Umgehungsbewegung ward rein vergessen , weil man ein lebhaftes Tirailleurgefecht gegen ein Dorf unterhielt, welches vom Feinde kaum noch besezt war. Hätte ein versammeltes Bataillon hier gestanden , so würde dasselbe doch wohl nach einiger Dauer des Tirailleurgefechtes vor gegangen sein , um sich zu überzeugen , ob wirklich noch Truppen vom Feinde im Dorfe wären, sie hätten nichts gefun den und der eigentliche Zweck konnte weiter verfolgt werden. Am 24. Juli 1850 standen schleswig-holsteinischer Seits an der Brücke von Sollbro über die Treene 87 Jäger, als die dänische dritte Brigade , welche die Schleswig Holsteiner in der linken Flanke umgehen sollte, sich der genannten Brücke näherte. Die Schleswig-Holsteiner war fen den Brückenbelag ab , 67 Mann stellten sich am öft lichen Treeneufer auf, 20 Mann hielten einen Bauernhof auf dem westlichen (den Dänen zugekehrten) Ufer des Flusses besezt. Von den Dänen wurde um 8 Uhr Mor gens eine Jägercompagnie gegen jenen Bauernhof vorge schickt ; ste löste über die Hälfte ihrer Mannschaft in eine Kette rings um den Hof auf und fing an zu feuern ; die 20 Schleswig - Holsteiner antworteten einigemal und schlichen sich dann über die Strecke Balfen der Treenebrücke zurück, noc) eine ganze Stunde tiraillirten die Dänen ge gen den Hof, ohne zu bemerken , daß Niemand mehr darin war ; man vergaß vollständig , was man wollte. Gott weiß , durch welchen Zufall man endlich dahinterkam , daß man mit Windmühlen stritt , kurz um 91 Uhr nahm“ die dänische Jägercompagnie den seit einer Stunde vom Feinde verlassenen Hof; d . h . sie ging hinein. Wir haben mit Absicht so kleine Verhältnisse genom

men; je größer die ins Gefecht gebrachten Massen , desto mehr absorbirt das Tirailleurgefecht die Aufmerkſamkeit und lenkt vom Zweck ab. Wenn 20 einzelne Compagnien jede die Hälfte ihrer Mannschaft , oder mehr zum Feuern aus geschüttet haben, so wird das Gefnalle viel großartiger, als wenn nur eine Compagnie in's Gefecht gebracht ist , und die tausend kleinen Incidentien , daß hier eine Compagnie zurückgeht , ohne recht zu wissen , warum , daß dort eine in einer vortrefflichen Stellung für sie ein Jahrhundert ohne sich zu rühren , stillsteht u. s. w. , vervielfältigen sich in einem Maße , daß die obere Leitung viel zu sehr von ihnen beschäftigt wird , um noch an irgend etwas anderes denken zu können . Hier liegt ein sehr gewichtiger Grund gegen alle For mationen , welche das Tirailleurgefecht zu sehr begünstigen und zu einer übertriebenen Anwendung desselben geradezu Dahin gehört aber die Formation in Com verleiten. pagniecolonnen. Wir sind nicht der Meinung , daß dieselbe niemals angewendet werden dürfe , aber man darf sie un möglich zur normalen erheben wollen. (Schluß folgt.)

257 Die niedere und die höhere Fechtkunst.

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zu erkennen geben, daß ihr Gesichtskreis mit der bloßen Form abschließt , das Wesen dieser Uebung aber ihnen fremd geblieben ist. In dem bisher Gesagten glauben wir zur Genüge nach Wir gehen aber noch einen Schritt weiter und nehmen gewiesen zu haben, daß die niedere Fechtkunst , d. b. die keinen Anstand , zu behaupten, daß, wenn man eine höhere geschickte Handhabung der kriegsmäßigen Hieb- und Stoß Fechtkunst gelten lassen will, diese ausschließlich nur in der waffen zu Angriff und Vertheidigung, sich fast nur auf neufranzösischen Stoßfechtkunst gesucht werden darf , weil den formellen Nugen beschränkt. Die Fechtübungen sind selbst das kunstmäßige Hiebfechten mit dem leichten Schläger daher auch in diesem Sinne anzuordnen . Wir bezweifeln (das sogenannte „ Patentfechten") immer noch zu einförmig nicht im entferntesten , daß solche Uebungen zur Erhöhung ist und zu wenig Combinationen gestattet, um sich zur höheren Fechtkunst ausbilden zu können. der Kampftüchtigkeit der Einzelnen beitragen und den kriege rischen Geist ganzer Truppenkörper beleben werden . Ein Es hat nicht geringe Schwierigkeiten , die Einwirkung solches Resultat ist jedoch nur zu erzielen , wenn höheren des Geistes auf das kunstmäßige Floretfechten in einer Orts der Aufwand für das dazu erforderliche Fechtgeräthe kurzen Abhandlung anschaulich zu machen, und wir würden nicht gescheut wird , denn an zerbrochenen Säbelklingen, in einer einzigen Unterrichtsstunde wetter damit kommen, zerschlagenen Lanzen, beschädigten Gewehrſchäften , wie an als durch bogenlange schriftliche Belehrung. Da wir jedoch starfer Abnugung der ledernen oder leinenen Schugmittel, hier nur zu Fechtern vom Offizierſtande sprechen , hoffen wird es dabei nicht fehlen. Auch die unvermeidlichen Ver wir uns ihnen durch einige Beispiele verständlich zu machen. legungen wird man in den Kauf nehmen müssen , denn je Die höhere Fechtkunst bedingt zunächst eine harmonische begieriger die Kämpfer find, je ähnlicher das Scheingefecht Ausbildung des ganzen Körpers. Betrachtet man die Stel einem wirklichen Gefechte wird, desto größer ist der mora lung des Floretfechters , so gewahrt man , daß alle Mus lijche Gewinn. fein, von der Fußspize bis zum Halswirbel hinauf, fast Dagegen bezweifeln wir sehr , daß man höheren Orts unausgesezt in gleichmäßiger Spannung erhalten werden, geneigt sein werde , den Fechtübungen einen so ernsten wozu die erhobene Haltung des linken Armes , der beim Charakter beilegen zu wollen, und befürchten deßhalb , daß Ausfall und bei dem Zurückgehen (Erheben) gleichsam die diese Waffenübungen sehr bald in ein hohles Formenwesen Verrichtung einer Balancirstange hat, nicht wenig beiträgt. ausarten dürften, durch welches schließlich nur Klopffechter Die Leichtigkeit des Florets nimmt so wenig Kräfte in An gebildet und theatralische Schaustückchen hervorgerufen spruch , daß die schnell fräftigen Bewegungen des Körpers werden. dadurch nicht den geringsten Abbruch erleiden. Diese Leich Aus dem rein gymnastischen Gesichtspunkte betrachtet, tigkeit ermöglicht es zugleich , der Handhabung des Florets werden dergleichen Uebungen gewiß von Nugen sein. Die jene Genauigkeit zu geben , wie die wirkliche Meisterschaft Handhabung des Säbels stärkt zwar fast nur den rechten in der Klingenführung sie fordert. Die Uebungswaffe an sich betrachtet, ist in ihrer Con Arm und die Schultermuskeln. Die Handhabung der Länze und des Bajonnetgewehres theilt sich aber schon dem ganzen struction ganz darauf berechnet , die sichere Führung der Der vierkantige , gewöhnlich mit Körper mit, welcher dadurch elaſtiſcher und kräftiger wird . Spize zu erleichtern. Bei den Bajounetfechtübungen, namentlich mit einem Geg Wollgeflecht überzogene Griff drückt sich im weichen und ner , werden aber die Armmuskeln so sehr in Anspruch ge bequemen Handschuh fest und wird ohne Anstrengung ge nommen , daß bei einer nicht ganz kräftigen Muskulatur halten. Die feine elastische Klinge endigt mit einem klei auch manche nachtheilige Folge zu erwarten steht , wenn nen , möglichst wenig in das Auge fallenden Knopfe. Ist sie auch nicht sogleich sichtbar ist. Durch einen Vergleich der Fechter außerdem mit leichten Beinkleidern, einer San dieser Waffenübungen mit dem von mancher Seite als dale für den rechten Fuß , einem Plastron , und für das „uuzlos“ bezeichneten Floretfechten werden wir nun nachzu Contragefecht mit einer Drahtmaske versehen , so kann er weisen suchen , daß gerade das sogenannte „ Amüsements auch einer länger anhaltenden Uebung sich mit Leichtigkeit Und gerade auf ein anhaltendes Contragefecht, fechten" zur harmonischen Ausbildung aller Körpertheile widmen. ungleich mehr beiträgt, daß der formelle Nugen zwar kaum oder auf die dahin abzielende Vorübung , die sogenannte stumme Lection" , möchten wir besonderen Werth legen, in Anschlag zu bringen ist , diese Fechtübung aber bei künstlerischem Betriebe andere und wesentlichere Vortheile wetl nur durch die wechselvollen Verhältnisse zwischen An gewährt und mit vergleichsweise sehr geringem Kostenauf griff und Vertheidigung der große Reichthum an Hülfs wand verbunden ist. mitteln zur Anschauung gebracht, die Geistesgegenwart und der sichere Taft in augenblicklicher Benußung der gegebenen Die höhere Fechtkunst. Blößen erprobt werden kann. Man hat der französischen Stoßfechtkunst zuweilen den Jede körperliche Geschicklichkeit wird erst dann zur wirk lichen Kunstfertigkeit, wenn ihre Ausübung auch die geistigen Vorwurf gemacht , daß die große Mannichfaltigkeit ihrer Wir würden dieſe Fähigkeiten in nicht ganz geringem Grade in Anspruch Lectionen eine müssige Spielerei ſei. nimmt. Dieß läßt sich ohne Uebertreibung der neufran Ansicht theilen , wenn es sich, wie bei der niederen Fecht zösischen Stoßfechtkunst mit dem Floret nachrühmen , und kunst nur um die formelle Anwendung handelte. Dieſe wir können nur die Kurzsichtigkeit derjenigen beklagen, welche kann aber gar nicht der praktische Zweck sein , dieß lehrt davon keine Ahnung zu haben scheinen , was zwar zum schon die große Verschiedenheit der üblichen Kriegswaffen . Theil ihren Fechtlehrern zur Last fällt, aber ihnen selbst Der praktische Nugen des Floretfechtens muß vielmehr auch nicht zur Entschuldigung dienen kann, weil sie dadurch anderswo gesucht werden, und je mannichfaltiger die Hülfs (Fortſehung und Schluß.)

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mittel der Fechter sind , desto mehr wird man den Geist anstrengen müssen , um stets die vorzüglichsten zu wählen und augenblicklich in Anwendung zu bringen. Uebrigens entspringen alle diese Lectionen aus einer Wurzel , dieß ist der gerade Stoß an der Klinge , und das Bestreben des Gegners denselben nicht zur Ausführung kommen zu lassen. Versuchen wir dieß jezt durch einige Beispiele zu erklären. Man denke sich zwei Fechter , die wir mit A und B bezeichnen wollen. A legt fid) regelrecht aus , d. h. mit mäßig gebogenem Arme, die Hand etwas tiefer als die Achsel, die Floretspiße in der Höhe des Mundes. B enga girt sich in gleicher Weise inwendig. Er beabsichtigt einen einfachen Stoß an der Klinge, den schönsten , aber auch schwierigsten aller Stöße , weil es hierbei hauptsächlich darauf ankommt , mit der Stärke der Klinge dergestalt an der Schwäche des Gegners vorbeizustoßen, daß die Fühlung nicht verloren geht. A hat eine Haltung der Hand anges nommen , welche die oberen , unteren, inneren und äußeren Blößen , die zusammen auf einem Raume von wenigen Quadratzollen liegen , gleichmäßig deckt ; er ist aber von etwas kleinerer Statur, als sein Gegner. Das Engagement beider Fechter ist leicht und ohne fühlbaren Gegendruck. B versucht nun seinen Angriff einzuleiten ; er verlängert ein wenig den rechten Arm , ohne die gebogene Stellung des linken Schenkels zu verändern und macht eine Streich finte (coulement d'épée) inwendig . A erräth die Absicht des Gegners , erhebt und dreht die Hand ein wenig nach oben , wodurch die innere Blöße vollständig gedeckt wird. B ändert seinen Angriffsplan . Er nimmt die Schwere des Körpers etwas mehr auf den linken Schenkel , biegt den Oberkörper ein wenig zurück und wechselt das Engagement. A bleibt in ruhiger Erwartung, antwortet durch denselben Wechsel und stellt das frühere Verhältniß der Klingen wieder her. B wiederholt seine Streichfinte , verläßt aber

Engagement auswendig sofort einen degagirten Stoß aus wendig folgen läßt, was einem doublement gleich kommt. Er begeht jedoch bei diesem doublement den Fehler , mit der Spize etwas zu schleudern und streift den Gegner nur leicht am Arme. Bei einem dritten Engagement, welches diesesmal aus wendig bleibt , nimmt A eine Auslage mit fast gestrecktem Arme und horizontaler Klinge an. B erkennt die Un

möglichkeit, einen Stoß anzubringen, ohne in des Gegners Spize zu rennen , bevor er deſſen Klinge auf diese oder jene Weise nicht beseitigt hat. Er versucht es anfangs mit verschiedenen Finten ; da aber A in unveränderter Haltung bleibt, entschließt sich B zu einem gewaltsamen Angriffe. Das Winden und Kreuzen der Klinge (liément und croisement) verspricht jedoch keinen Erfolg , denn A ent zieht seine Klinge der gefährlichen Drohung dadurch , daß er einen halben Schritt zurückgeht , ohne gleichwohl die Lage der Klinge zu verändern , er wendet aber die Hand in halb Terz, um die Wirkung eines erwarteten battement zu schwächen . B scheint dieß leßtere unbeachtet gelaſſen zu haben, führt einen kräftigen Schlag in Terz aus, der aber von A sofort in noch kräftigerer Weise erwidert wird und so guten Erfolg hat, daß er seine Spize gleich darauf dem Gegner siegreich auf die Brust seßt. Nach kurzer Pause beginnt ein neuer Kampf. A über nimmt als Sieger die Rolle des Angreifenden. B wählt aber eine Auslage mit tiefer Hand und sehr erhobener Spize, wodurch seine unteren Blößen verschwinden. Beide engagiren sich auswendig. B sucht des Gegners Klinge fest zu binden, d . h. er drückt stärker gegen dessen Klinge. A fönnte sich durch ein tüchtiges battement vielleicht eine obere Blöße zugängig machen , er zieht es aber vor , zu coupiren, eine Art Wurfstoß in Quart mit Ueberheben der Spize. In dem Augenblicke , wo dieser Stoß zur Aus führung kommt , wendet B die Hand in Terz , zieht die des Gegners Klinge in dem Augenblicke , wo dieser die Spize seines Florets etwas nach außen , biegt beide Knie innere Blöße deckt und ſtößt (mit dégagement) Quart stärker als gewöhnlich , und führt gegen die von oben ein auswendig. A hatte dieß erwartet, er läßt den Stoß durch fallende Klinge des Gegners einen so kräftigen Schlag in eine leicht vorgesezte Terz ablaufen, benußt dieſe Handlage Kreuz-Terz , daß derselbe dadurch entwaffnet wird . zu einem Streichdruck (froissement) und hofft , daß der Zwischen zwei guten Fechtern ist das wiederholte Streben, selbe wirksam genug sein werde , die Florethaltung des den Gegner zu entwaffen, nicht üblich. Wer jedoch in dem Gegners einen Augenblick zu erschüttern, worauf er diesem liément aus Quart in Second mit dem dazu erforderlichen mit Anziehung des linken Fußes die Spiße auf die Brust elaſtiſchen Schwunge des Handgelenks eine besondere Ge zu sehen gedenkt. Allein B fühlt kaum den Druck der schicklichkeit beſißt , wird wohl thun, sich deſſen in gewiſſen Der geeignetste feindlichen Klinge, io läßt er die Hand in Terz übergeben, Fällen zur Vertheidigung zu bedienen. senkt die Spize (Primstellung) , öffnet sich durch kurzen Moment tritt ein, wenn der Gegner inwendig an der Klinge Seitendruck die inneren Blößen des Gegners , führt gegen vorgeht (coulirt) , um einen geraden oder degagirten Stöß dieſen einen Wurfstoß in Prime aus und deckt dadurch den zu versuchen, und diese Streichfinte zu wiederholen gewohnt ist. Sobald nun A ſich dazu anschickt, dreht B die Nägel eigenen Rückzug . Es beginnt nun ein neues Engagement. B wünscht der Hand etwas mehr nach oben, sucht unter des Gegners dasselbe auswendig zu nehmen und , von seiner größeren Klinge zu kommen und schleudert dieselbe durch eine Statur begünstigt, dicht an der Klinge in die obere Blöße Schwingung in Second kräftig auf die Seite. Eine solche zu stoßen. Allein A weiß dieß stets geschickt zu verhindern. Schwingung kann so wirksam sein , daß der Gegner_gleich Bei einem der mehrfach sich wiederholenden Engagements zeitig enträffnet wird . Wir haben uns in jüngeren Jahren wechsel läßt jedoch A fehlerhafter Weise die Hand zu sehr mehrmals anheischig gemacht, die stärkste Hand durch eine abfallen, was B sofort zu einem Stoße in's Tempo (über von drei solchen Schwingungen entweder zu entwaffnen, der Hand) benugt, der aber zu kurz ist, um zu treffen. oder des Gegners Klinge in der Angel abzubrechen und Die beste Contralection Nachdem beide Fechter sich wieder inwendig engagirt haben dabei manche Wette gewonnen. und das frühere Spiel wiederholen , sucht B seinen Zweck gegen eine solche Schwingung ist ein degagirter Stoß, der dadurch zu erreichen , daß er auf das von A vereitelte in dem Augenblicke ausgeführt wird , wo der Gegner die

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Schwingung eintreten laſſen will. Ein solches dégagement wird aber nur dann gelingen, wenn man vorher die Füh lung an der Klinge verläßt. Um den Leser nicht zn crmüden , wollen wir es bei diesen wenigen Beispielen bewenden lassen , obgleich die Fechtergänge so mannichfaltig_construirt werden können, wie die Figuren in einem Calerdoscop . Wir müſſen jedoch noch einige Bemerkungen daran knüpfen. Alle diese Lectionen und Contralectionen find in for meller Beziehung so einfach , daß sie auf den Namen einer " höheren“ Fechtkunst wenig Anspruch zu haben schei nen. Das Künstlerische liegt aber auch gar nicht in der Form, sondern hauptsächlich in der Benußung des ent scheidenden Moments , und in der schnellen Wahl des zweckmäßigsten Mittels zum Angriffe oder zur Vertheidigung. Hierbei darf nicht übersehen wer den, daß in den meisten Fällen keine Zeit zur Ueberlegung ist, daß die Absicht des Gegners weder in seinen Augen, noch in seiner Klingenspiße auf untrügliche Weise sich kund gibt , und oft nur durch die geschickte Fühlung an der Klinge fich errathen läßt, daß also Entschluß und Aus führung wie Bliz und Schlag aufeinander folgen müssen. Aber auch diese schnelle Wechselwirkung zwischen Gedanke und That reicht noch nicht hin , den Erfolg zu sichern. Die Ausführung muß auch kunstgerecht sein , sonst verfehlt der Stoß sein Ziel , die Parade ihre Wirkung. Die Kunstfertigkeit eines Floretfechters läßt sich am sichersten beurtheilen, wenn man sein Verhalten beim Ueber gange vom geraden Stoße zum degagirten oder fintirten Stoße beobachtet , denn nur durch das leise Vorgehen an der Klinge (coulement) läßt sich ermessen , ob der gerade oder degagirte Stoß mehr Aussicht auf Erfolg habe. Die Anwendung des einen oder des anderen Stoßes bedingt aber ein so feines Gefühl , eine so sichere Führung der Spize und eine so große Spannung aller Muskelkräfte, daß man die Stellung des Fechters mit einem gespannten Bogen und aufgelegten Pfeile vergleichen kann. Es ist daher fehlerhaft , wenn bei diesen vorbereitenden Angriffs bewegungen der linke Schenkel gestreckt bleibt , wodurch der Ausfall schwerfällig und dem Stoße die Schnellkraft entzogen werden würde. Im Gegentheil müssen beide

sich also dem kunstgerechten Fechter ein weites Feld der Combinationen , und er wird großer Selbstbeherrschung bedürfen, um aus jeder Lage Vortheil ziehen zu können . Alle diese Feinheiten des Klingenspieles sollen zwar durch die verschiedenen Lectionen zur Anschauung gebracht werden. Ihre Verschmelzung in ein Ganzes hat aber die sogenannte Lection à la muette zu vermitteln , die beste Uebung für Lehrer und Schüler vor Beginn des ſelbststän digen Contragefechts . Bei dieser Lection wird vom Lehrer - ohne ein Wort zu sprechen - durch Hand und Klinge nur angedeutet , welche Stöße und Paraden der Schüler augenblicklich anzuwenden habe, und jedes ungeeignete oder fehlerhafte Verfahren findet sofort seine Bestrafung , wie das von einem aufmerksamen und geschickten Geguer zu erwarten sein würde. Wir haben sehr wenig Fechtmeister kennen gelernt , welche eine solche Lection zu ertheilen ver standen , der früher erwähnte Girard war Meister darin. Wer ohne eine solche Vorübung sich zum Contrafechter bilden will , handelt nicht viel weiser als Einer , der eine fremde Sprache durch Auswendiglernen von Phrasen sich anzueignen sucht , die Regeln der Grammatik aber unbe achtet läßt. Eine andere Frage ist es freilich, ob kunstgerechte Fecht übungen mit dem Floret für die Mehrzahl der Soldaten den hier angedeuteten Nugen haben können ? Wir wagen nicht dieß unbedingt in Aussicht zu stellen . Das geistige Element ist überhaupt in der Masse nicht leicht zu wecken. Aber mit den Unteroffizieren verhält sich dieß schon anders . Bei den Franzosen sind es hauptsächlich die zahlreichen Enfants de troupe , welche sich im Fechten und allen gymnastischen Gewandtheiten besonders auszeichnen ; wer aber von ihnen auf die Geschicklichkeit der übrigen Mann schaft schließen wollte , würde der lezteren mehr zutrauen, als sie zu leisten vermag . Die Uebungen im Floretfechten werden aber, auch wenn ihre Betreibung weniger künstlerisch sein sollte , vor allen anderen Fechtübungen immer den großen Vorzug behalten, daß sie die körperliche Ausbildung der jungen Soldaten, insbesondere den militärischen Anstand , am meisten beför dern , für die Gesundheit ohne alle Nachtheile sind und mit dem geringsten Aufwand bewerkstelligt werden können. Gründe genug, ihnen die größte Aufmerkſamkeit zu widmen. Pz.

Schenkel, selbst beide Arme, in steter Wechselwirkung bleiben, was sich aber beſſer praktisch lehren , als beschreiben läßt. Die große Mannichfaltigkeit der Fechtlectionen mit dem Floret würde sich sehr vermindern , wenn alle Fechter von gleicher Größe , Körperkraft, Temperament und Geübt beit wären. Die Fechtkunst hat diese persönlichen Ver schiedenheiten ebenfalls zu berücksichtigen , und es gilt als erste Regel, daß ein Fechter die Eigenthümlichkeiten seines Gegners zu erforschen suchen müsse , bevor er seinen An griffsplan zur Ausführung bringt. Wer z . B. einen schnellen und weiten Ausfall hat, kann sich leichter auf directe Stöße einlassen , als wer seinem Gegner darin nachsteht. Der legtere wird dann größeren Werth auf gedeckte Stellungen und sichere Paraden legen und dem Gegner in's Tempo zu stoßen suchen müssen. Ein zu Uebereilungen geneigter Gegner will anders behandelt ſein als ein besonnener, ein zaghafter anders als ein entſchloſſener , ein unbehülflicher anders als ein gewandter. Auch die Vorliebe für einzelne Stöße und Paraden kommt hierbei in Betracht . Hier öffnet

Literatur . Résumé d'études sur les principes généraux de la fortifi cation des grands pivots stratégiques. Application à la place d'Anvers par A. Brialmont , capitaine d'Etat major. Bruxelles , 1856 , Imprimerie de E. Guyot et stapleaux fils . Diese interessante Broschüre ――― zuerst in dem Journal de l'armée Belge veröffentlicht scheint ihren Ursprung dem von Keller vorgelegten , vielbesprochenen und im Anhange bei gefügten Plane einer umfassenden Befestigung von Antwerpen zu verdanken. Brialmont sagt , daß er versuchen wolle , die bisher noch nicht theoretisch festgestellten Grundsäße auseinander

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zusehen, nach welchen die großen strategischen Stüßpunkte, welche das Fundament einer Landesvertheidigung bilden sollen , zu erbauen seien. In 34 Punkten, die er klar und bündig beweist und erläutert, legt er die seiner Ansicht nach nothwendigen Erfordernisse solcher Festungen nieder. Als die hervorragendsten Momente werden bezeichnet : ein großes verschanztes Lager, zum Zweck der Offensive , mit bastionirter Umfassung , einer äußeren Polygonseite von 6--800 Mtrn. und einer Tiefe von 2-3000 Mtrn. , mit kleinen Courtinen , großen Bastionen, geräumigen Cavalieren in dieſen Baſtionen, kasemattirten Flanken batterien, einigen vorgelegten Forts (forts appliqués, unmittel bar vor den Courtinen liegende , selbstständige Forts) in einer Entfernung von 1800 Mtrn. von einander mit kasemattirten Reduits statt der Halbmonde, ferner mehren weiter vorwärts deta chirten Forts mit Reduit-Cavalieren in runder Form, Alles mit nassen Gräben ohne Mauerung oder trockenen mit socher endlich Verwendung der Artillerie in großem Maß stabe und genügender Raum hinter dem Hauptwall zur Ein leitung starker Offensivstöße. Nach einem Ueberblick über die Geschichte und den Stand der permanenten Befestigung, wobei er den deutschen Ingenieuren Gerechtigkeit wiederfahren läßt , die franzöſiſchen dagegen , als die einzigen , welche noch immer in eigensinniger Verblendung an dem längst durch die Erfahrung gerichteten Vauban'schen Revêtirungssystem kleben , scharf mitnimmt *) , geht er auf die Kritik des Keller'schen Vorschlages über. Dieser im Jahr 1855 vorgelegte Plan zu großartiger Er weiterung der Befestigung von Antwerpen , als dem einzigen unversandbaren und deßhalb zu Großem bestimmten Hafen von den Küsten Frankreichs bis Finnland, als dem leßten Zufluchts ort des belgischen Heeres und der belgischen Nationalität in Zeiten der Gefahr , besteht in der Hauptsache darin , daß die bisherige Umfassung auf dem rechten Ufer der Schelde, sowie das Fort Nr. 4 geschleift , dagegen eine große die Vorstädte Berchem und Borgerhout in sich schließende Umwal lung nach den oben auseinander gefeßten Grundsäßen erbaut werden solle , welche die bisher detachirten Forts 1 , 3, 5, 6 , 7 als forts appliqués in sich aufnähme und auf 11 Fronten noch außerdem durch Ueberschwemmungen und Deiche geschüßt , auf

den übrigen 16 , aber theils durch die Citadelle , theils durch die neu anzulegenden detachirten Forts B, C, D, E, F, G und das alte Fort Nr. 2 vertheidigt würde. Diesem Plane hat Brialmont nur noch beizuseßen, daß ſtatt der 7 Cavaliere in den Bastionen , der durch das Wasser nicht geschüßten Fronten , die sämmtlichen Bastionen der letteren durch solche verstärkt , daß die Flanken kasemattirt und statt der nach hinten offenen, zu umgehenden Reduits der detachirten Forts deren geschlossene runde , etwa nach Art der Maxi milian'schen Thürme erbaut werden ſollten. Im Uebrigen findet er Kellers Vorschlag über jede Einwendung erhaben uud bekämpft namentlich die von anderer Seite gestellten Verbesserungsanträge, welche darin bestehen , daß die Umfaſſung mit Halbmonden versehen, die Escarpe gemauert und eine Anzahl gewölbter Aſyle errichtet werden müßten. Er zieht die vorgelegten Forts den Halbmonden in jeder Beziehung vor , da jene einen dop pelten Vorsprung (saillie) , gute Flankirung , ein dem Feuer des Plazes unterworfenes Terreplein und große Offensivkraft befäßen. Gewölbte Asyle findet Brialmont genug in den detachirten und vorgelegten Forts und in den Flanken der Um faſſung , und hält es überhaupt für lächerlich , zu verlangen, daß in einer so großartigen Befestigung Alles vor Bomben geschüßt sein solle. Was endlich die revêtirten Gräben anbelangt , so weist Brialmont nach , daß die Gräben Antwer pens auch in der heißen Jahreszeit Wasser genug haben , um solches als bestes Annäherungshinderniß gegen plögliche An fälle betrachten zu dürfen , und daß selbst, wenn jene gefrieren sollten , die übrigen Vertheidigungsmittel zu gewaltig wären, um von einem derartigen Ueberfalle viel befürchten zu müssen ; während andererseits die Mauerung nicht weniger als 25 Mill. Francs kosten würde. Die kurze, aber inhaltreiche Broschüre ist sehr geeignet, ein anschauliches Bild sowohl von dem gegenwärtigen Stand dieser Wissenschaft überhaupt , als von Antwerpens militärischer Be deutung insbesondere zu geben , wozu der beigefügte Plan von Antwerpen und der Umgegend mit den eingetragenen fortificatorischen Vorschlägen , sowie die Zeichnungen der Grundrisse und Profile der von Brialmont vorgeschlagenen Bastionen , Cavaliere und Reduits wesentlich beitragen. v. S.

*) Der Spectateur militaire weist nun in seinem Februarheft die den französischen Ingenieuren von dem Verfasser vorstehenden Werks gemachten Vorwürfe mit Energie zurück. Die Vertheidigung eines Plazes vorzugsweise der Artillerie überweiſen zu wollen , ſagt er, sei ein falscher Grundſah, da es dem Angreifer in den meiſten Fällen möglich sein werde, die Artillerie des Plages durch ein convergirendes Feuer zu überwältigen. Man werde also durch eine übermäßige Anbäufung derselben nur in den Fall kommen, ein großes Material zu verlieren . Bei den Halbmonden, welche neu construirt werden , vermeide man, was Brialmont wiſſen könne, längst die von ihm angedeuteten Nachtheile der großen todten Winkel und der zu entfernten Flankirung ; bei der alten Construc tion seten entsprechende Verbesserungen angebracht worden . Vauvan habe keineswegs in wenigen Jahren eine ungeheuere Anzahl Plähe erbaut , sondern während seines ganzen Lebens nach den höchsten Angaben nur 50 Neubauten ausgeführt, worunter einzelne Forts, Redouten; ausgebessert babe er circa 300 , was in Anbetracht, daß Frankreich damals fast gar keine tauglichen Festungen gehabt habe, sowie im Hinblick auf die Ausdehnung seiner Gränzen und die damalige Kriegführung keine übermäßige Anzahl sei. Nicht

er habe Frankreichs Finanzen durch seine gemauerten Werke zu Grunde gerichtet, sondern Ludwig XIV. mit ſeinen beſtändigen Kriegen. Vauban habe in 6 Jahren jährlich nur 2,700,000 Livres und während 16 Jahren 4,200,000 Livres jährlich verausgabt. Die Mauerung der Escarpen sei kein Unsinn , wie Brialmont behaupte, denn naſſe Gräben können gefrieren und ſchüßen dann, wie die Erfahrung lehre, nicht mehr vor einem Ueberfall. Gegen bloße Erdwerke bedürfe es der Umständlichkeit des Brescheschießens nicht, man könne hier alsbald zum Sturme schreiten. Das Bei spiel von Sebastopol set ganz unrichtig citirt, denn dieser Plaz habe nicht durch seine Erdwerke so lange widerstanden , sondern durch seine übermächtige Artillerie , die Schwierigkeiten des Bo dens , die Ausfälle und hauptsächlich durch den Umstand , daß er nicht cernirt war. Beim Sturme selbst seien die Angreifer an der Centralbastion aufgehalten worden, weil diese gemauerte Escar pen hatte, beim Malakoff dagegen ohne Schwierigkeit eingedrungen, weil er keine besaß. Allerdings werde ein Land, das die Mittel nicht habe, wohl daran thun , in Beziehung auf Mauerung zu sparen; allein Frankreich habe dieß nicht nöthig und bei den neueren deutschen Festungeu habe man es wohlweislich auch nicht gethan. Anm. d. Ref.

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in dessen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat- Conto .

Samstag, 18. Avril 1857.

32. Jahrgang No. 31 & 32.

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Allgemeine Militär - Beitung . Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Deutschland. M. Ulm , 9. April 1857. Die Festungsbauten un serer Stadt, welche auch im abgelaufenen Winter theilweise fortgesezt wurden , sollen Mitte April mit sehr vermehrten Kräften in Angriff genommen werden. Am 15. dieses Mo nats werden die Maurerarbeiten an den drei lezten noch restirenden Objecten , nämlich an der Defensivcaserne des Albekerforts, an dem großen Spital beim Stuttgarter-Thor und an dem Fort des mittleren Rubbergs beginnen , an welch' legterem der quellenreiche Boden schon öftere Erd rutsche und demzufolge Neubauten veranlaßte. Bekanntlich ist das laufende Jahr das lehte Baujahr der Bundes feftung Ulm, deren Ausbau mit nächstem Herbst vollendet sein wird , wie ihre Armirung längst beendigt ist. Württemberg.

Seit dem ersten April hat Stuttgart, 15. April. hier ein neuer militärischer Fechtunterricht auf Stoß mit dem Floret begonnen , der durch 2 dazu aus Sachsen berufene Sergeanten ertheilt wird. Um die neue Fechtart schnell durch die ganze Infanterie zu verbreiten , sind von jedem Regiment 2 Unteroffiziere zu dem Unterricht comman dirt worden , die später den Unterricht bei ihren Regimen tern zu . ertheilen haben. Rußland. 3. -or- Der Generaladjutant Rostowzow, welchem die Leitung sämmtlicher militärischen Erziehungsanstalten über tragen ist , hat unlängst sein 25jähriges Dienstjubi läum gefeiert. Rostowzow war es , dem die Ausführung all' der wohlthätigen Umgestaltungen im Militärerziehungs wesen Rußlands anvertraut wurde , welche der Großfürst Michael und der Kaiser Nicolaus entworfen hatten. Die bis jezt in dieser Richtung zum Abschluß gebrachten Ver änderungen find folgende: Die Cadettencorps der Gouver nements erhielten eine vollständige Entwickelung; in den Cadettencorps der Hauptstädte wurden praktische Special klassen errichtet; dret getrennte höhere Lehranstalten für Offiziere wurden in eine allgemeine Militärakademie ver schmolzen , und ein enger Anschluß dieser an sämmtliche

Militärerziehungsanstalten vermittelt; alle erhielten Lehr programme und Statuten , so daß die Militärerziehung in Rußland , welche noch vor 30 Jahren hinter den andern Lehreinrichtungen des Landes zurück war , diesen jezt ebens bürtig die Hand reicht. Zu den ursprünglichen Grundbes ftimmungen des Militärerziehungswesens kamen aber noch folgende wesentliche hinzu: 1 ) Die ganze adelige Jugend erhielt freien Zutritt zu den Militärerziehungsanstalten , auch wenn sie vorher feinen Unterricht genossen ; die Nichtadeligen aber, sobald sie eine vollendete (Universitäts- ) Bildung nach weisen konnten: 2) Die Erziehung im elterlichen Hause erhielt Aufmun terung und Unterstüßung. 3) Die jungen Leute wurden möglichst lange der Obhut ihrer Familien überlassen. Die Seele aller dieser Einrichtungen war Rostowzow. Es war daher nicht zu verwundern, daß die Beamten und Lehrer der betreffenden Anstalten mit den Zöglingen wett eiferten , sein Jubiläum zu einem ebenso glänzenden , als denkwürdigen Fest zu machen. Sie wollten ihm ein un vergängliches, seiner würdiges Denkmal sehen. Zu dem Ende war beschlossen , ein Capital zusammenzuschießen, von dessen Procenten zwei Zöglinge unterhalten werden sollten, die den Namen: Pensionäre des Generaladjutanten Jakob Iwanowitsch Rostowzow" führen würden. Am Jubel tage selbst versammelten sich Beamte , Lehrer und Zöglinge, um dem Gefeierten in Albums , Bildern , Gedichten und Reden ihre Huldigung darzubringen. Der Kaiser selbst schickte ihm mit einem Handbillet das Portrait des Groß fürsten Michael Paulowitsch , unter dessen Auspicien jene Veränderungen zunächst geschehen waren. Ebenso erhielt er von Seiten der Festordner eine Abbildung des faiser lichen Cabinets , in welchem jene wohlthätigen Einrichtun gen erdacht und entworfen worden waren. Hierauf fand in dem mit den Bildnissen aller Wohlthäter der militäri schen Erziehungsanstalten geschmückten Saale des ersten Cadettencorps ein Festessen statt , an welchem mehr , als 600 Personen Antheil nahmen. Bei dieser Gelegenheit seßte der Generaladjutant Putäta in einer ausführlichen

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Rede die Verdienste des Jubilars auseinander , worauf noch Reden von dem Lehrer der russischen Literatur , Bi lärski, dem Staatsrath Gretsch , dem Feldwebel im ersten Cadettencorps de Roberti, nebst einem Thorgesang der Ca deten folgten.

Vertheidigung und Angriff fester Pläge , Recognosciren und militärische Terrainbeschreibung , Taktik; ferner Exer ciren bis einschließlich der Bewegungen in der Compagnie, Schwadron, Batterie ; Voltigiren, Fechten, Reiten, Schwim men, Tanzen , Musik.

Zur Zeit der Belagerung von Sebastopol_wurden die in den dortigen Marinestrafcompagnien befindlichen Sträflinge zu Arbeiten an der Befestigung der Stadt verwendet. Bei dieser Gelegenheit wurden mehrere ver wundet , während andere den Strapazen erlagen. Nachher wurden die Defektuosen theils den bürgerlichen Gerichten. übergeben , theils nach Sibirien geschickt, oder fie verblie ben auch in den Spitälern der Sträflinge. In Folge dessen wendete sich der Generalgouverneur von Neurußland nud Bessarabien an den Minister des Innern, um den Sträf lingen, die sich bei der Vertheidigung Sebastopols gut benom Dieser legte dem men , ein besseres Loos zu bereiten. Ministerrathe sofort den Antrag vor , in Anbetracht der außergewöhnlichen Umstände den gewöhnlichen Weg des Gesezes zu verlaſſen und jenen Sträflingen wegen ihrer Hingebung an die Sache des Vaterlandes zu geftatien, fich in denjenigen Gemeinden niederzulassen , die sie selbst wählen würden , sowie sie von einer besonderen polizeilichen Aufsicht zu befreien. Der Ministerrath war hiermit ein verstanden und der Kaiser schrieb auf den ihm deßhalb unterbreiteten Antrag eigenhändig die Worte: Nicht mehr als billig !

Türkei. Die hohe Pforte beabsichtigt, statt der während des Kriegs mit Rußland in Varna und Schumla erbauten provisorischen Festungswerke neue solide Werke zu er bauen , zu denen die Plane von französischen Jugenieuren geliefert worden sind. Auch die Belgrader Festung wird reparirt und namentlich mit ganz neuen Geschüßen versehen. Die alten Kanonen werden theils umgegossen, theils kommen sie in das Arsenal von Constantinopel. Griechenland. C

: Die Kriegsschule der Evelpiden zu Athen besteht gegenwärtig aus 3 Vorbereitungs- und 3 oberen Klassen. Sie zählte nach dem Budget von 1856 : 9 Offt ziere für Commando , Verwaltung , Inspection und Sani tät der Anstalt , 15 Professoren in 4 Klaſſen , 10 Lehrer, 74 3öglinge, 14 Diener. Von den 74 3öglingen wurden 27 auf Staatskosten erzogen , worunter 15 eine jährliche Pension von 250 Drachmen , 15 eine solche von 500 , 8 eine von 750 und 9 eine Pension von 1000 Drachmen be zogen. Die jährlichen Unterhaltungskosten des Instituts belaufen sich auf 105,873 Drachmen. Diese Anstalt bil det nicht nur Offiziere der Linie , des Generalstabs, der Artillerie, des Genies , der Marine, sondern auch Civil ingenieure, Architecten, Geometer. Lehrgegenstände sind : Philosophie, griechische und französische Sprache, beſchrei bende Geometrie, praktische Geometrie und Geodäfte , ebene und sphärische Trigonometrie , Differential- und Integral rechnung, Analysis, Bau- und Maschinenconstruction, Archi tectur, Brücken- und Straßenbau , Aufnehmen und Plan zeichnen, Mechanik, Physik, Chemie, Artillerie- , Batterien bau , Minenbau , Feldbefestigung , stehende Befestigung,

Betrachtungen über die Ursachen des Falles von Sebastopol. (Von dem dänischen Artilleriecapitän H. de Jonquières. *) Die Hauptursachen des Falles von Sebastopol dürften wohl in der Unzulänglichkeit des Grabens , in dem Mangel einer gehörigen Vertheidigung deſſelben, sowie andererseits darin zu suchen sein , daß eine Weber raschung stattfand. Hätte der Graben gehörige Dimenſionen , namentlich hinlängliche Tiefe gehabt , so würde vorausgesezt die Escarpe wäre steil genug gewesen -die Errichtung von Breschebatterien zur Nothwendigkeit geworden ſein ; indem eine Leiterersteigung nach alter Weise wohl kaum möglich gewesen wäre , wenn nicht eine Ueberrumpelung die in die sem Falle gewiß vorhandene Grabenvertheidigung in ihrer Wirkung gehindert hätte. Das Lettere aber erscheint bei nahe unmöglich , denn nirgends könnte man sich wohl so sicher festseßen, als gerade in den Kasematten oder Gra bencaponieren , welche diese Vertheidigung zu leisten hatten. Die Schwierigkeiten der Anlagen von Breschebatterien und Contrebatterien, um die Grabenvertheidigung zum Schweigen zu bringen , mußten nahezu unüberwindlich) er scheinen , wenn es , wie die Erfahrung zeigte , nicht mög lich wurde, die russische Artillerie zum Schweigen zu brin gen. - Die Batterie, welche der Festung zunächst ange legt wurde , war die Batterie Nr. 53 , welche in einer Entfernung von circa 150 Ellen vor der Lünette Schwarz lag. Sie war größtentheils durch vorliegende Transcheen maskirt, eingeschnitten und hatte aufwärtsgehende Schar tenböden. Wenn nun auch , unter Annahme einer mangel haften Deckung der Escarpenmauer , eine schräge Bresche legung derselben von einer ziemlich bedeutenden Entfernung aus thunlich gewesen wäre , so hätte, wenn die Mauer noch gehörig tief getroffen werden sollte , die Entfernung der Breschebatterien kaum 150-200 Ellen betragen dürfen. Hätte sich jedoch die geringste Maskirung vor der Con trescarpe befunden , so würde sich dieser Abstand natürlich noch vermindert haben. Die Batterie hätte somit auf dem natürlichen Boden erbaut, vielleicht sogar noch erhöht wer den müssen ; man hätte kaum hinter deckenden Transcheen arbeiten können und den Schießscharten eine ziemlich_ſtarke Sohlenneigung geben müssen. Die Errichtung einer solchen Batterie aber unter dem Feuer , das die Russen dage gen verwenden konnten , mußte nahezu zur Unmöglichkeit geworden sein. Nehmen wir indeſſen einmal an , die Batterie sei den noch erbaut und die Bresche gelegt worden , so mußte noch die Aufgabe gelöst werden , unter dem Feuer der russischen Artillerie entweder mit einer Gallerie oder durch Nieder werfung eines Theils der Contrescarpe mittelst Minen *) Aus der Tidsskrift for Krigsväsen bearbeitet von S ....

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in den Graben niederzuſteigen. Nehmen wir ferner an, es ſei wirklich ein Niedergang in den Graben hergestellt und die Grabenvertheidigung überwältigt worden, so würde immer noch ein Moment gefehlt haben , der wesentlich zum Falle Sebastopols mitwirkte , nämlich die Ueberaschung, indem, wenn eine Bresche gelegt ist , von einer solchen schwerlich mehr die Rede sein kann. Die Franzosen haben nun in der That Alles , was in ihrer Macht stand , gethan , um eine solche Ueberrraschung zu ermöglichen. Durch ein Artilleriefeuer ohne Gleichen hatten fie die Besaßung gezwungen , jede nur denkbare Deckung zu suchen , einen großen Theil derselben sogar von den Werken entfernt. Dadurch ferner , daß sie ihre Laufgräben so nahe gegen die Werke vorführten, hatten sie es den stürmenden Truppen möglich gemacht, in jene zu gelangen , ehe die Russen aus Mangel an einer hinreichenden Anzahl Vertheidiger Gegenmaßregeln treffen fonnten. So war die russische Artillerie auch nicht bereit, auf die Sturmcolonnen zu feuern , und wirklich soll auch nicht auf die ersten vordringenden Truppen geschossen wor den sein. Die unbedeutende Minensprengung vorwärts des Malakoff wird gleichfalls unter die Ursachen gezählt, welche die Russen zu dem Glauben veranlaßte, daß einem Sturme neue Minensprengungen vorausgehen würden . Die Franzosen mögen sich somit sehr schnell eines be deutenden Theils des Malakoff bemächtigt haben , wodurch fie in den Stand gesezt wurden , eine beträchtliche Trup penanzahl in denselben zu ziehen , während sie zugleich den von hinten eindringenden Russen den Plaz wegnahmen. Diese erschienen erst nach Verlauf einiger Zeit und brauch ten , da die Kehle verschlossen war und nur eine kleine Deffnung hatte, ziemlich lange, bis sie in gehöriger Menge herein waren. Der Verschluß der Kehle des Mala foff war somit gleichfalls eine von den Ursachen des Ver lustes dieses Werkes und damit der ganzen Festung. Am 18. Juni war der Malakoff hinten offen gewesen , da aber einige französische Truppen bei dem an diesem Tage stattfindenden Sturme in die Courtine gekommen sein sollen, so fürchteten die Ruſſen , der Malakoff möchte bei einem späteren Sturme von rückwärts genommen werden. Er wurde daher verschlossen , mit dem Willen jedoch , ihn wie der zu öffnen , sobald die zweite Umfaſſung fertig wäre. Endlich hat es der Mangel an Blendungen über einem Theil der Geschüße den Artilleristen unmöglich ge macht, unter dem Schuffe der alliirten Batterien an den Geschüßen zu bleiben , und war somit Schuld , daß die Sturmcolonnen nicht mit einem verderblichen Feuer em pfangen werden konnten , wodurch möglicherweise der An griff mißlungen wäre. Belehrungen aus der Belagerung von Sebastopol. 1) Die Bedeutung der Mörser im Festungskrieg Gegen Sebastopol wurde eine große Anzahl Mörser verwendet, indem gegen das Ende der Belagerung etwas mehr , als ein Drittel der ganzen Geschüßanzähl aus Mör sern bestand und man im Sinne hatte , ihre Anzahl noch zu vermehren. Ich habe mehrere französische Artillerie offiziere sich dahin aussprechen hören , daß es zweckmäßig sein würde , in jeder Batterie einige Mörser zu haben. Allerdings waren dieſelben bet dieſer Belagerung auch von

270 besonderem Nußen. Indessen muß man doch die obwal tenden Verhältnisse näher ins Auge fassen , ehe man mit Bestimmtheit aussprechen kann , ob die Erfahrung gelehrt habe , daß man in der Zuſammenſeßung der Belagerungs parke wesentliche Veränderungen vornehmen müsse." Für's Erste ist zu bemerken , daß eine große Anzahl Mörser mit geringer Elevation verwendet wurde. In dieser Beziehung könnten die Mörser in eine Kategorie mit den französischen 22-Centimeter Haubigen gesezt werden und wären , wo größeres Kaliber in Anwendung kommen soll, manchmal diese vorzuziehen . Vor den Granatkanonen, wovon einige wenige von 28 Centimetern , welche den 168 Pfündern entsprechen , sowie eine bedeutende Anzahl 80 Pfünder verwendet wurden , haben sie den Vorzug eines geringeren Gewichtes , somit größerer Beweg lichkeit, wogegen fie , was die Sicherheit des Schusses an belangt , zurückstehen mögen. Sodann wurde bei Sebastopol eine nicht unbedeutende Anzahl Mörser auf Distanzen verwendet , wo Kanonen un ter gewöhnlichen Umständen nicht wirken können. Um die legteren auf den gleichen Zielpunkt benußen zu können , wur den mehrere mit dem Bodenstück in die Erde gegraben, wodurch eine Elevation bis zu 30 Grad gegeben werden konnte. Auf diese Weise hat man den Hafen , die Brücke, ja selbst die Nordseite von Sebastopol beschossen. Weiter ist in Betracht zu ziehen , daß die Werke Se bastopols einen großen Ort und zahlreiche militärische Etabliſſements einschlossen , welche nicht bombenfest waren. Unter solchen Verhältnissen werden Mörser stets sehr gut zu brauchen sein , wofern ein Bombardement nicht durch hinreichend vorgeschobene Werke in Entfernung gehal ten wird . Da die Festung eine sehr große Garnison hatte, welche unter gewöhnlichen Verhältnissen nicht so groß sein würde , oder bei weiterem Vorschieben der Befestigungen in das Terrain nicht so zusammengeflumpt gewesen wäre, so mußte bei dem Mangel an bombenfesten Räumen ein Bombardement sehr verderblich für sie werden. Fügt man noch hinzu , daß wegen des großen Artilleriematerials , welches den Ruſſen zu Gebote stand , es unmöglich war, ihr Feuer zum Schweigen zu bringen, so ist klar, daß man statt auf ein Demontiren vielmehr darauf ausgehen mußte, das ganze eingeschlossene Terrain mit einem überwältigen den Feuer zu überschütten, welches sowohl direct durch den daraus entstehenden Menschenverlust , als auch indirect durch die Demoralisirung wirkte, die es in einer Garnison erzeugen mußte , welche nie und nirgends Ruhe vor dem feindlichen Artilleriefeuer fand . Hatten die Alliir ten eine außergewöhnliche Anzahl Mörser, so scheinen da gegen die Russen deren eine verhältnißmäßig fleine Anzahl gehabt zu haben , was übrigens natürlich ist , da ihre Ar tillerie meist von der Flotte herstammte. Die Anwen dung der Mörser, besonders gegen die näheren und auf einem engen Raum gehäuften Transcheearbeiten , muß als zweckmäßig betrachtet werden. Die Ruffer verwendeten besonders viel Kartätschen in kleinen Granaten in Mörsern. -Wie viel Procente Mörser ein Belagerungspark enthal ten müſſe , kann indessen nicht absolut festgestellt werden, sondern wird immer von der Beschaffenheit der betreffenden Festung abhängen. (Schluß folgt.)

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Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik.

vor sich. Jede Compagnie geht geradeaus oder ungefähr geradeaus und mindestens die Hälfte stugt vor dem Hin derniß, welches sie zu überschreiten hat , um an den Feind zu kommen. Im glücklichsten Fall begegnet man demselben, wenn er den Zusammenstoß abwartet , mit der Hälfte der Bajonnette, die man ihm entgegengetragen hätte, wäre das Bataillon beisammen gehalten worden. Wird die Colonne des vollen Bataillons im Vorgehen von feindlicher Reiterei angefallen , so formirt fie in Ge schwindigkeit ihr Viereck ; dieses Viereck hat genügende Seiten , um ein tüchtiges Feuer abzugeben , und in der That, dieses Feuer halten auch wir für die Abwehr von Reiterei für die Hauptsache. Läßt die feindliche Reiterei sich abweisen, so gestaltet das Viereck fich ebenso leicht wieder zur Angriffscolonne um , als es sich aus dieser ge bildet hat, und seht als Colonne seinen Angriff fort. Alle Vierecke von einzelnen Compagnien in der Stärke

IV. (Schluß.) Was die beiden bis jezt besprochenen Punkte betrifft, so stehen Bataillonscolonne und Bataillonslinie auf der einen Seite und auf der andern steht die Compagnieco lonne. Jene verdienen . unbedingt den Vorzug vor dieser, weil sie die Kräfte mehr zusammenhalten , das Tirailleurs gefecht nicht emancipiren , dieser Form nicht die Herrschaft über den Gefechts zweck einräumen , wie die Compagnie colonnen , normal angewendet , das thun. Bezüglich des dritten Punktes sollte es nun scheinen, daß die Compagniecolonne vor allen übrigen Formationen den Vorzug verdiene. Je kleiner der Körper und je ge ringer seine Front , desto leichter, sollte es scheinen, müßte er zu bewegen sein. Indessen in der That stellen sich die Dinge wieder ganz anders. Wir dürfen nicht die einzelne Compagniecolonne mit der ganzen Bataillonscolonne_oder der ganzen Bataillonslinie vergleichen; vier oder sechs Com pagniecolonnen sind erst eine Bataillonscolonne. Nun unterliegt es gar keinem Zweifel , daß vier oder sechs Bataillonscolonnen immer was das Reglement auch vorschreiben möge -――――――― im Gefecht eine größere Front einnehmen werden , nicht bloß als die Colonne des ganzen Bataillons , sondern auch als die Bataillonslinie. Denken wir uns die Bataillonscolonne vorrückend , um durch ihre vorgeschobenen Tirailleurs hindurch und von denselben begleitet in beiden Flanken oder von ihnen ge folgt , den Feind zu abordiren, der durch irgend ein Ter rainhinderniß geschüßt ist. Mag dieses nun beschaffen sein, wie es will, wo es von unserer Colonne paſſirt wird , da bewegt sich diese in einem Defile. In dem Terrainhinder niß werden immer Stellen vorhanden sein, wo dasselbe mit verhältnißmäßiger Leichtigkeit zu paſſiren ist und deren werden im Ganzen nicht viele sein . Wenn man auf einer Front von zwei oder drei Bataillonslinien eine bis zwei findet , so ist das , was man verlangen kann. Die Ba taillonscolonne , welcher ihre Tirailleurs den Weg suchen und zeigen, wählt diejenige Stelle , welche die bequemste ist und am sichersten zum Ziele zu führen scheint. Ihre Tirailleurs , welche sich nicht als die Hauptsache betrachten, sondern nur als einen integrirenden Bestandtheil des Ba taillons , mit einer bestimmten , speciellen Aufgabe , die sie im Interesse des Bataillons zu lösen haben, suchen ihr den Weg, gehen kecker und weil sie wissen , daß sie nur die verlorenen Knechte" ihres Haufens sind , mit mehr klarem Bewußtsein des Gesammtzweckes vor. Anders bei den vier oder sechs Compagniecolonnen. Die Tirailleurs , welche jede einzelne von ihnen ausgeschüttet hat , vertiefen sich in das Schießgefecht und in die glückse lige Ueberzeugung , daß der kleine , winzig kleine Haufe, welcher dort hinter ihnen geschlossen zusammengeblieben ist, gar keine andere Bestimmung haben könne , als sie abzu lösen und das Schießgefecht weiter zu führen , wenn sie fich verschoffen haben. Soll nun das Bataillon aber abso lut vorgehen und hat es der Bataillonscommandeur, dessen Befehle durch vier bis sechs Hauptleute interpretirt und abgeschwächt sind , wirklich dahin gebracht , daß seine vier oder sechs Compagnien vorgehen , so geschieht dies stracks

von 150 bis 200 Mann , von denen die Hälfte , wie es gar nicht zu vermeiden ist , vorher in's Tirailleurgefecht ge kommen , die also noch 75 bis 100 Mann auf einem Hau fen haben, sind uns immer , um es beim rechten Namen zu nennen, wie kindische Spielereien vorgekommen , unge fähr in eine Classe zu sehen mit jenen defensiven Batail lonen im Octogon und im Kreuz, mit denen sich unsere ehrenwerthen Altväter , die Regimentswachtmeister und sergeans de bataille im 16. und 17. Jahrhundert ab quälten , die sie zur Erbauung von ihren Landesvätern und deren Frauen oder Maitressen auf den Exercirplägen fein zierlich , wie auf einem Reißbrett mit großer Mühe herstell ten , von denen sie Wunderdinge zu erzählen wußten , die sie sich aber wohl hüteten , im blutigen Ernst zur Anwen dung bringen zu wollen. Haben die einzelnen Compagnien sich nicht über die Gebühr auseinandergezogen , so schießen sie bei jedem Cavalerieangriff, der nicht vorher ausdrück lich vom Feinde durch Anschlag an den Straßenecken an gezeigt ist, sich ohne Erbarmen gegenseitig nieder. Die Bataillonscolonne ist unzweifelhaft für die Bewe gung vorwärts der Bataillonslinie vorzuziehen. Ob jene dabei mehr Leute durch das feindliche Feuer verliert, als diese, darüber haben die Gelehrten froß aller Be mühungen doch immer noch nicht einig werden können . Dagegen ist man vollkommen darüber einig , daß die Co lonne Terrainschwierigkeiten leichter aus dem Wege geht, als die Linie, und daß die Colonne viel schneller ein ver nünftiges Viereck formirt , als die Linie, daß ihre Form von der des Vierecks viel weniger abweicht , als die der Linie , daß folglich die Colonne und das Viereck zwei Fi guren find, die in ihrer nothwendigen Verbindung mit einander für die Zwecke des Angriffs : Streben nach Vorwärts (Colonne) , Abwehr der Störungen dieses Vor wärtsstrebens , welche der Feind namentlich durch Reiter angriffe versucht (Viereck) , viel besser mit einander harmo niren , als Linie und Viereck. Wagen wir uns nun an den vierten Punkt , die Ver hältnisse beim wirklichen Bajonnetangriff, falls es zu dies sem kommt, so scheint wenigstens dieß eine ziemlich) allge mein anerkannte Wahrheit zu sein , daß eine Truppe, die zum Bajonnetangriff kommt , zur Führung ungefähr in demselben Verhältnisse steht , wie die Kugel zu dem Rohre, aus welchem sie fliegt, oder höchstens zu dem Kanonier,

273 der das Rohr gerichtet hat. Die Summe der Dinge ist der Hasard. Und es ist viel wichtiger , daß man daran denke , wie man den Bajonnetangriff ausbeuten wolle, wenn er gelungen ist , oder wie man die üblen Folgen pariren wolle , wenn er mißlungen ist, als daß man sich den Kopf darüber zerbreche , durch welche Form man sein Gelingen vollständig ſicher oder im allerhöchsten Maße wahrscheinlich machen könne.

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anderen der gleichen Einheit; fie muß auch die Eigenschaft haben , in solche Theile verschiedener Größe zerlegt werden zu können, weil auch in der einfachsten friegerischen Auf gabe noch immer verschiedene Aufgaben stecken , die aber niemals völlig gleiche Wichtigkeit haben. Ein versammeltes Bataillon , welches zum wirklichen Handgemenge kommt , kann oder seiner Stärke ver wenden, um einem feindlichen Bataillon mit dem Bajonnet Wir behaupten nun , daß diesen Forderungen viel ein zu Leibe zu gehen und bis in Reserve zurückhalten, facher entsprochen werden könne , wenn der Bataillonscom um, falls der Bajonnetangriff abgeschlagen wird, dem sieg mandant ſein Bataillon beiſammen , als wenn er die Com reichen nachdrängenden Feinde in die Flanken zu gehen pagnien aus der Hand gegeben hat. Das sezen wir aber und ihn, der in der Krisis des Sieges ist, dadurch augen als etwas ganz selbstverständliches voraus , daß der Ba blicklich zum Stußen zu bringen, ja vielleicht ihm den Sieg taillonscommandant, welcher sein Bataillon in Compagnie entschieden wieder zu entwinden oder den geworfenen Feind colonnen auflöst , es aus der Hand gibt. Man darf hier zu verfolgen , während die Masse des Bataillons sich ſam nicht etwa sagen: dann gebe auch der Brigadecommandant, melt , d. h. die Krifis des Sieges überwindet. Ein Ba der nicht immer in Brigademaſſen agire , ſeine Brigade, taillon von 800 bis 1000 Mann in 4 bis 6 Compagnien oder der Divisionscommandant seine Division aus der Hand . wird dieser ganz unentbehrlichen Theilung , die durch das Es ist zwar dieß ganz richtig , aber es ist ein unendlicher Eingreifen eines zweiten Treffens nur äußerst unvollkommen Unterschied , ob die Körper, in welche ein größerer aufge erseßt werden kann, selbst in dem Falle noch fähig bleiben, löst wird , durch die Zahl der Mannschaften, welche sie daß es , ehe das Vorgehen und der wirkliche Bajonnetan enthalten , einen gewissen Grad der Selbstständigkeit haben griff erfolgte , etwa 3 seiner Stärke als Tirailleurs aus oder nicht. Eine Compagnie , welche obenein noch die gegeben hätte , von denen der Bataillonscommandant Hälfte ihrer Mannschaft in Tirailleurs ausgegeben hat, höchstens der Bataillonsstärke so weit in der Hand be kann aber unmöglich den Anspruch erheben , noch irgend hielt, daß er für die Zwecke , die er beim Bajonnetangriff eine Art von Selbstständigkeit in einem Gefechte bewahren vor Augen haben muß , frei darüber verfügen kann. zu wollen , in welchem ihr nicht von feindlicher Seite wie Wie sollte aber eine einzelne Compagnie , wenn sie der bloß eine Compagnie gegenübersteht. Wir haben nicht überdieß kaum 3 ihrer Mannſchaft im günstigsten Falle selten gehört, daß man sich , um die Verkleinerung der beisammen hat, dergleichen etwas vermögen ? Wie viel Mann taktischen Einheiten zu rechtfertigen, auf die Geschichte be würde sie zum Angriffe bringen können, wenn sie noch eine rief. Man hat gesagt : unsere Urgroßväter glaubten die Reserve zurückbehalten wollte ? und wie stark könnte diese Infanterie nicht anders verwenden zu können , als in großen Reserve wohl sein ? Nun haben wir allerdings es mit 4 oder 6 Compagnien gevierten Haufen von 4 bis 8000 Mann ; dieß waren ihre taktischen Einheiten ; allmählig ist man bis auf 700 und zu thun, welche das eine Bataillon erst voll machen. Aber 1000 Mann heruntergekommen. Warum soll man nicht aller Wahrscheinlichkeit nach bringen höchstens dieser noch weiter hinabsteigen können ? Sehr schön das : wenn Compagnien die Mannschaft, welche sie geſchloſſen zuſammen es nur nicht auf geradestem Wege zum Absurdum führte. behalten haben , noch in der Zeit zum Bajonnetangriff Wenn es für die Verkleinerung der taktischen Einheiten heran , in welcher sie überhaupt zum Gelingen desselben, keine andere Gränze gäbe , als die physische Unmöglichkeit, zur Abwendung der üblen Folgen seiner Abweisung oder zur mit ihr weiter zu gehen , so müßte es nicht mehr blödsinnig Verfolgung des Sieges etwas beitragen können ; diese 3 erscheinen , Armeen von 100,000 Mann in lauter Tirail kommen aber auch keineswegs gleichzeitig auf die Punkte, Dieß würde nun leurschwärmen agiren zu lassen. Während übrigens die von denen aus fic eingreifen können. großen Haufen von 4000 bis 8000 Mann sich in ihrer unter Umständen nichts schaden. Wären z. B. 2 Compagnien Glorie faum 50 Jahre behauptet haben und man zu in der Mitte zuerst zum Angriffe gekommen , wäre dieser ihrer Verkleinerung bis auf ungefähr tausend Mann bereits aber abgeschlagen und käme jezt erst auf jeder Flanke eine hundert Jahre vor der gänzlichen Abschaffung der Piken andere Compagnie zum Vorschein , so würden dieſe wenig gelangt war , hat sich das Bataillon dieser Stärke unter stens den Zweck erfüllen können, den Feind durch Bedrohung Ben mannichfachsten Verhältnissen und bei einer sehr rasch seiner Flanken zum Stocken zu bringen. Dieß regelmäßige fortschreitenden militärischen Entwickelung nun bereits län Zusammenklappen des Auftretens der einzelnen Compagnien, ger als 200 Jahre behauptet und in allen großen Kriegen welche ursprünglich getrennt waren , könnte aber lediglich dieser Zeit hat man , weit entfernt , seine Verkleinerung für ein zufälliges sein , nichts weniger , als ein Verdienst der wünschenswerth zu halten , viel eher gefunden , daß es Formation , welche vielmehr Alles thut , es nicht zu einer zweckmäßigen Vereinigung kommen zu lassen. einige Verstärkung wohl ertragen könnte. Vergleicht man Bataillonslinie und Bataillonscolonne Im praktischen Leben hat eben Alles bestimmte Gränzen und jeder Exceß nach der einen Seite, wie nach der anderen mit einander, so scheint wieder die leßtere den Vorzug vor ist unvernünftig. Die taktische Einheit unserer Infanterie der ersteren zu verdienen ; wenigstens ist dieß die allge muß so groß sein, daß sie noch in Theile zerlegt werden meine Meinung. Ob sie ganz und gar nicht anzufechten kann, die, wenn sie auch an sich wenig bedeuten, und wenn sei, ist freilich eine andere Frage. Die Colonne hat mehr sie auch durchaus nicht selbstständig sind , doch überhaupt Stoßkraft , die Linie gibt dagegen mehr die Möglichkeit, noch etwas bedeuten , wenigstens in Verbindung mit den den Feind zu umfaſſen und seine Flanke oder seinen Rücken

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Andererseits kann gleichzeitig mit der Front anzufallen. man wieder sagen, dasselbe set bei der Colonne zu erreichen durch einige Tirailleurzüge , die man beiderseits auf ihren Flanken vorgehen läßt. Hat man bei der Colonne die Truppen hintereinander geordnet und in dieser Ordnung von vornherein eine Reserve , um möglichen Unfällen zu begegnen oder den Sieg zu verfolgen , so kann man sich doch dieselben Vortheile auch bei der Linie verschaffen, in dem man nur einige Züge , statt sie zur Verlängerung zu benußen , hinter die Front nimmt. So mögen sich , was den vierten Punkt betrifft, Vortheile und Nachtheile der Linie einerseits , der Colonne andererseits ungefähr die Wage halten. Nun der fünfte Punkt ! Man denke sich ein Bataillon, welches ungehindert bis auf 100 Schritt an eine feind liche Aufstellung herankommen und nun , mit guten Ge wehren bewaffnet, dem Feinde schnell einige Bataillons salven hintereinander geben könnte. Müßte dieß nicht äußerst wirksam sein ? Man sagt : ein Bataillon , welches einmal in's Feuern kommt , macht keinen Bajonnetangriff mehr. Gut , aber eine oder einige Bataillonssalven aus solcher Nähe thun vielleicht dieselbe Wirkung , wie ein Bajonnetangriff , d. h. sie bewegen den Feind , seine Stel lung aufzugeber. Und denkt man sich nun das Bataillon beisammen , welches eben diese Salven gegeben hat , so könnte es doch immer zum Bajonnetangriff vorgehen, macht also auch den Eindruck dieser Möglichkeit auf den Feind, verstärkt also den Eindruck seiner Salven , und wenn der Feind weicht, so wird es nicht mehr so unmöglich sein, das Bataillon vorwärts zu bringen und den Feind zu verfolgen. Wir sind also der Meinung , daß mit einer guten In fanterie , mit guten Gewehren bewaffnet , Bataillonssalven auf geringe Distanz, 100 bis 150 Schritt von mörderischer Wirkung sein können, und daß dieses nahe Feuer geschlossener Abtheilungen den wirklichen Anfall mit dem Bajonnet allerdings geradezu erseßen könne ; vorausgesezt aber immer, daß schließlich die feuernde geschlossene Abtheilung in einer Formation sei, in welcher sie wirklich zum Bajonnetangriff übergehen könnte , wenn sie es auch nicht thut, in welcher fie mindestens , wenn der Feind weicht , unmittelbar ihren Sieg verfolgen kann. Die deployirte Linie wäre hier unbedingt der Bataillons colonne vorzuziehen ; die deployirte Linie würde die Form für die Feuerwirkung des Augriffs sein, wenn nicht der Angriff, ehe er überhaupt so nahe gekommen ist , um durch dieses sein Feuer wirken zu können , kürzere oder längere Strecken zurückzulegen hätte , wofür wieder die Bataillonscolonne die zweckmäßigere und bequemere Form ist, und wenn man nicht häufig gezwungen wäre, um keine Zeit zu verlieren und jede Gelegenheit oder Veranlassung

Vier oder sechs Compagnien können niemals eine Ba taillonssalve geben, sondern nur vier oder sechs Compagnie salven , deren Zusammentreffen nur ein rein zufälliges sein kann ; die Wirkung von vier oder sechs Compagnieſalven kann aber niemals diejenige einer Bataillonssalve sein, auch abgesehen davon , daß es ein wahres Wunder wäre , wenn vier oder sechs einzelne Compagnien , deren äußerste um 300 bis 500 Schritt von einander getrennt sind , sich im Gefechte instinktmäßig ein und daſſelbe Ziel nähmen. Vier bis sechs einzelne , von einander getrennte Compagnien können unmöglich , wenn der Feind weicht , ihren Vortheil mit derselben Zuversicht verfolgen, als ein versammeltes Bataillon , welches in seiner Stärke und Gliederung vier oder sechsmal so viel Mittel hat, sich gegen die Wirkung von Zufällen sicher zu stellen , denen es sich bei der Ver folgung seines Sieges aussehen würde. Soviel über die Verhältnisse beim Angriff. Nehmen wir uns als Resultat vorzugsweise Folgendes heraus : 1) Der Angreifer führt das Feuergefecht als Tirailleur gefecht nur zum Nothbehelf, so lange , als er nichts beſſeres zu thun weiß, so lange, als er sich noch nicht vollständig über den Angriffspunkt orientirt hat , so lange , als er noch nicht alle Truppen herangezogen oder gehörig geſam melt hat , derea er bedarf, um die Entscheidung zu geben. 2) Sobald er im Stande ist, geschlossene Truppen vor zuführen und damit zu erklären , daß er die Entscheidung geben will , muß er es thun. 3) Das Tirailleurgefecht darf daher auch niemals die Hauptsache werden, das Vorgehen der Massen ganz in den Hintergrund drängen ; die Lirailleurs dürfeu aus diesem Grunde auch in der Zahl nicht so stark auftreten, daß das Vorgehen der Maſſen nicht entschieden die Hauptsache bliebe. 4) Da der Angriff auf einem entscheidenden Punkt immer mit größeren Truppenmaffen , Brigaden oder Divi fionen auftritt , wenn er etwas soll erreichen können und da er mit Kraft , welche durch die beständige , möglichst unmittelbare Leitung des Oberbefehls erzielt wird , auf treten soll , so darf er sich nicht in kleine Colonnen ver zetteln , sondern muß größere Abtheilungen zusammenbe halten. 5) Bataillons, die zusammengehalten sind, sichern beſſer gegen Störungen auf dem Wege zum Ziel, als fleine und zahlreiche unſelbstständige Klumpen. 6) Nahe dem Feind kann der Angriff vom Feuer der geschlossenen Abtheilungen Gebrauch machen; am wirkſamſten wird dieß , wenn er in Bataillonslinien formirt ist , aber weil er , um den Weg zum Ziele bequemer und sicherer zurücklegen zn können , in den meisten Fällen die Colonne gebrauchen muß, wird er häufig auch in der Lage sein, in der Colonne , die er nur durch angehängte Plänklerzüge verlängert, sein leßtes entscheidendes Feuer abgeben zu müssen. 7) Der Gedanke, daß dieses durch die Bewegung vor wärts bis zu dem Punkte , wo der Feind steht oder ge standen hat , bis ihn das entscheidende Feuer und die Drohung mit dem Handgemenge vertrieb , ergänzt werden müsse , darf niemals verschwinden , muß vielmehr der herrschende bleiben. 8) Darum muß man auch durch die Formation darauf eingerichtet sein , die Chancen des Handgemenges ertragen zu können. Dieß geschieht aber nur , wenn man Ba

zu Unordnungen zu vermeiden , die Formation , welcher man sich für einen ersten Zweck bedienen mußte , auch für einen nachfolgenden beizubehalten , obgleich für diesen eine andere Formation eigentlich vorzuziehen wäre. So kann es also vorkommen , daß man die vorderen Züge einer Colonne nach der Mitte und die Tirailleurs , welche die selbe in beiden Seiten begleiten , feuern läßt , statt zu deployiren, eben weil man einmal in Colonne vorgerückt ist , und weil man etwa noch ein Defilé vor sich hat, durch welches man auch nur in Colonne würde vorrücken können.

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taillone zusammenhält , die, troßdem , daß sie einen Theil ihrer Mannschaft als Plänkler verbraucht und nicht zu völlig freier Verfügung haben , doch noch eine Reserve zu rückbehalten und doch noch eine nennenswerthe Zahl von Ge wehren unmittelbar in's Gefecht bringen können. Im nächsten Artikel werden wir die Verhältnisse des Feuergefechts zum Handgemenge in Bezug auf die Ver theidigung erörtern .

mit wichtiger Mine stolzirt es beim Parolebefehl oder auf der Parade umher ; nimmt bald diesen , bald jenen Ver trauten bei Seite und flüstert ihm sein wichtiges Nichts in das Ohr. Vor ihnen hüte man sich im Einzelnen und im Ganzen. Jezt zu unserer Berechnung : Ein Lieutenant der Infanterie soll an Gebühren haben. monatlich : 20 Thlr. Gehalt, 4 "I Service- oder Quartiergeld , 2 "I Tischgelderzulage. 26 Thlr. Einnahme.

Eine alte aber wahre Geschichte .

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Ausgaben , monatlich : 1 Thlr. - Sgr. Abzug für Musik, Bibliothek und Steuer, 7 "I Mittagstisch , 10 Frühstück , Abendessen, für den Diener , Zulage , Wohnung, Heizung , 20 Beleuchtung , " 10 "1 3 " für Kleider , "1 für den Schuhmacher , für Decorationseffecten, als Epau " letten, Portepée und Tschako , 1 10 für Wäsche, 15 für Anschaffung neuer Wäsche , 5 für Handschuhe, 5 " für Bugmaterial , " 10 " Schreibmaterial und Briefporto, 20 " " als Beitrag zur geschlossenen Ge sellschaft , welche in jeder kleinen Garnison besteht ; man nenne es Casino , Societät, Harmonie 2c. Ausgabe 26 Thlr. 15 Sgr. " " Einnahme 26 ――― Thlr. 15 Sgr. Deficit Woher die 15 Sgr. nehmen ? Wir haben alle Ansäge auf das Minimum beschränkt. An den Genuß einer Cigarre , eines Glases Wein oder besseren Bieres darf der arme Lieutenant gar nicht denken. Frische Luft genießt er gratis auf dem Exercirplaß und bei den anderweitigen militärischen Uebungen. Jedes offi cielle Diner oder eine andere sogenannte kameradschaftliche Vereinigung erschüttert das Budget auf das Empfindlichste. Er muß Schulden machen ; er fühlt sich beengt und gedrückt; er offenbart sich einem Vorgesezten ; er erhält Vorschuß, der ihm in gewissen Raten abgezogen wird und das Uebel wird noch größer. Nach dieser kurzen Darstellung des ökonomischen Misère eines mittellosen Lieutenants fragen wir, ob wir wahr gesprochen ? Der Trinker , Spieler und sonstiger Verschwender gehört nicht in den Bereich unserer Betrachtung, für ihn gibt es kein Budget ; ihm werde auch keine Schonung zu Theil ; aber dem Mittellofen , der mit Kraft gegen die Unmöglichkeit anstrebt, helfe man gründlich. H.

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Immer und immer ertönen wieder die Klagen über die zunehmende Verschuldung der Subalternoffiziere der In fanterie und Artillerie. Wie viel ist nicht schon über diesen traurigen Gegenstand geschrieben, gesprochen und gepredigt worden, und was haben alle salbungsreichen Reden , Er mahnungen und Ordres geholfen ? - Nichts !! Es ist keineswegs unsere Absicht , dem Leichtsinne und der Verschwendung das Wort zu reden ; im Gegentheil, wir verdammen sie so entschieden , wie jeder Vernünftige fie verdammen muß; aber eben so entschieden müſſen wir den armen Offizier , welcher ausschließlich auf seine Gage angewiesen ist , gegen ungerechte Vorwürfe in Schuß nch Statt aller weitläufigen men, wenn er Schulden macht. Erörterungen sei es uns vergönnt , durch Zahlen zu bes weisen , daß ein solcher Offizier auf eine anständige Weise (und eine unanständige kann und wird mit Recht nicht ge duldet werden) nicht bestehen kann , ohne in das Misère der Schulden zu gerathen. Ein geistreicher Militärſchrift fteller sagte zwar schon vor mehreren Jahren in seinen Briefen an einen Kameraden über denselben Gegenstand, daß vor Gott fein Ding unmöglich sei, wie denn der eng-= lische Lieutenant Georg Brown in der weißen Dame uns den Beweis einer erstaunenswürdigen Dekonomie geliefert, indem er von seinem Gehalte so viel erspart , um das Schloß Avenel käuflich an sich zu bringen. Wir wissen wohl, daß die Regierungen den besten Willen haben , die finanzielle Lage der Subalternoffiziere zu ver bessern, daß dies aber nicht möglich oder doch sehr schwierig ist; wenn man aber nicht helfen kann , sollte man wenigstens nicht allzustreng urtheilen. Häufig urtheilen auch die höheren Behörden milder , als die eigenen Kameraden und un mittelbaren Vorgesezten, die sich in glücklichen Verhält nissen befinden. Es gibt hier und da gewiſſe Polizei genies , die Alles erfahren und Alles wissen , was die Kameraden betrifft , die kriechend gegen oben , despotisch und abstoßend gegen Untergebene und Niedere , keine Ge legenheit versäumen , sich durch Zuträgereien auf Kosten Anderer einen guten Namen zu machen ; die nicht einge denk der eigenen , oft recht zweideutigen Vergangenheit, über welche die Zeit zu ihrem Glücke einen wohlthätigen Schleier gezogen, rücksichtslos den Stab über einen armen Lieutenant brechen , der wegen einiger hundert Thaler Schulden verklagt wird. Es gibt dergleichen Giftpflanzen, die in der Regel unter der Pflege schwacher oder eitler in sich selbst verliebter Borgesezten wuchern , fie werden gebraucht und verachtet, selbst von Denen verachtet , welche sie gebrauchen. Ein solches Polizeigenie hat immer einige Neuigkeiten in petto ;

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279 Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitschriften . Januar 1857 . Belgien. Journal de l'armée Belge. Recueil d'art , d'histoire et de sciences militaires. 5ême année. Bruxelles, 1857. Ein lehtes Wort über die Vertheidigung der Schelde. Der Verfaſſer widerlegt die Behauptung eines früheren Aufſages , wonach die Schelde durch Artillerie allein vertheidigt werden könne. Das starke Feuer einer anrückenden Flotte werde die Batterien hindern, so schnell zu laden, als ihr Gegner vorausseße, der dicke Rauch vers stecke die Schiffe , auch könne sich ein Schiff mit einer ziemlichen Kugelzahl im Rumpf noch fortbewegen. Verfasser schlägt daher zur vollständigen Bertheidigung vor: 1) Kasemattirte Batterien bet St. Marie. 2) Eine Sperrung mittelst eiserner Käſten zwischen St. Marie und Philipp. 3) Kanonierſchaluppen zur Bewachung und Deckung der Batterien. 4) Eine Uferbatterie an der ersten Bastion von Antwerpen , desgleichen gegenüber. 5) Breite Kais für Batterien. 6) Unterseeische Minen, Leichtthürme, unterſeetsche Telegraphen, Defen fivdämme in den Polders. Mit einem Plane. Ueber die Vertheidigung großer Seestellungen. Die Be hauptung , daß schwimmende Batterien oder Schiffe gegenüber von Küstenbatterien im Vortheil seien , wird zurückgewiesen . Bei Antwer pen können allerdings die an der Schelde vorgeschobenen Forts enfi lirt und durch ausgeschiffte Artillerie im Rücken genommen werden, auch haben schwimmende Batterien den Vortheil der Beweglichkeit und des Etagenfeuers ; allein die Schiffe seien der Entzündung ausgeseßt, eine einzige Bombe könne den Untergang eines Linienschiffes herbet führen ; selbst mit Eisen verkleidete Schiffe können durch entsprechende Geschosse zertrümmert werden. Eine Flotte in einem Flusse könne fich nicht so entwickeln und ſo umfaſſend wirken, wie auf einer Rhede. Ein angefügtes Bild zeigt die Wirkung einer Bombe auf 600 Schritt auf eine künstliche Schiffswand von zwei horizontalen und einer ver ticalen Balken und zwei Bretterlagen. Geschichte des Herzogs von Wellington von Capitän Brial mont Ein Auszug aus dem ſoeben erschienenen 2. Bande dieſes empfehlenswerthen Werkes . Die Hauptursachen der Unfälle der fran zösischen Heere in Spanien werden besprochen. Als solche erscheinen : Der Widerstand der ſpaniſchen Nation , die durch das Requisitions system und die grausame Kriegführung entstandene Lockerung der Dis ciplin im franzöſiſchen Heer, der Mangel an Einheit im Commando, die Leitung der militärischen Angelegenheiten durch den entfernten Napoleon, die Vernachlässigung der Armee im Punkt äußerer Aus zeichnung , und die gut geführte , von trefflichem Geist beseelte eng lische Armee. Zugleich wird Joseph gegen Thiers und Andere in Schuß genommen und durch Auszüge aus seinen Briefen dargethan, daß er die Lage der Dinge durchſchaut und richtige Gegenmaßregeln vorschlug , aber von Napoleon nicht gehört wurde. Rußland. Russkii Invalid . Gaseta woënnaja, literaturnaja i po lititscheskaja ; god sorok tschetwertii. Peterburg, 1857 . Den 3. Januar. Sebastopol zu Ende September 1856. Die Reise eines rufſiſchen Obersten dahin. Derselbe gibt ein Bild des gegenwärtigen zerstörten Zustandes der Stadt und Festungswerke, sowie von dem Erstehen einer neuen Bretterſtadt unter den Ruinen. In Betreff des Malakoff behauptet er, derselbe ſei nach den Erzählungen von Augenzeugen nicht mit Sturm genommen , sondern in Folge eines falsch verstande nen Befehls freiwillig verlassen worden. *) Bestimmung über das Schicksal der Sträflinge, die sich bei der Vertheidigung Sebastopols durch ihre Hingebung ausgezeichnet. Den 26. Januar. Auszug aus der Geschichte des Preobraſchensk’schen Garde regiments vom Stabscapitän Asantschewski. Die Entstehung und *) Wir verweisen diejenigen unserer Leser, welche fich für vorbemerkten Auffah näher interesſiren sollten , auf die in Nr. 27 & 28 der „Wiener Militär-Zeitung" erschienene sehr anziehende Bearbet tung desselben, unter dem Titel : „Sebastopol nach seiner Einnahme.“ Die Red. d. Allg. Mil.-Ztg .

280 Zusammensetzung des Regiments aus Peters Spielkameraden, die Art der Anwerbung , die ersten Befehlshaber; mehre Briefe an Peter den Großen von seinen Jugendfreunden ; das erste von Major Weide ge fertigte Reglement. Die Institutionen des Regiments waren keiness wegs auf Regeln gegründet, die jeden Schritt im Dienste näher be stimmten, sondern auf die moralische Kraft des Stifters und seiner Befehlsvollstrecker. Darum zeichnete sich das Regiment bei allen großen und entscheidenden Augenblicken im Krieg und Frieden aus. Numanzow und die Saporoger im ersten Türkenkrieg 1769 bis 1770. Einige Originalbefehle des Grafen Rumanzow bei Ges legenheit unruhiger Bewegungen unter den Saporoger Kosaken, welche den russischen Corps zur Versehung des Vorpostendienstes beigegeben waren und dabei unter russische Offiziere und Dienstregeln gestellt werden sollten. Rumânzow gestattete ihnen auf ihre Vorstellungen, nach ihrer eigenen Art zu kämpfen , was die Folge hatte, daß sie mehre glückliche Handstreiche ausführten. Den 27. Januar. Die Feier des 25jährigen Dienstjubiläums des Directors der militärischen Erziehungsanstalten in Rußland, Generaladjutanten Jacob Iwanowitsch Rostowzow. Schweden.

Kongl. Krigs- Vetenskaps Akademiens Hand lingar och Tidskrift. Stockholm , 1857 . Ueber Schwedens Vertheidigung nach der Seeseite. Das Entstehen der Scheerenflotte; dieselbe hat einen ganz anderen Zweck als die eigentliche Kriegsflotte. Sie agirt wesentlich in Verbindung mit der Landarmee, erheiſcht ſomit eigenthümliche Kenntniſſe ; weßhalb fie von der eigentlichen Flotte getrennt bleiben muß . Sie ist zur Vertheidigung der Küsten , der Seen, zur Verbindung innerhalb des Landes und zur Störung der feindlichen Communicationen unentbehr lich. Ruderboote mit einer Anzahl Dampfboote zum Bugsiren sind am zweckmäßigsten ; sie werden nicht leicht getroffen und können sich die beste auch in seichtem Wasser bewegen; 7zöllige Bombenkanonen Bewaffnung, Ritoschettiren die sicherste Schußart. - Die englischen und französischen Admirale haben im leßten Kriege die Nothwendigs kett solcher Boote anerkannt und nach Anschauung der schwedischen die Reichs Erbauung zahlreicher Bombenkanonenboote veranlaßt. tagsverhandlungen in Betreff der Landesvertheidigung. Fortsehung. - Eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte aus den Anträgen des Kriegsministers . Die Erhöhung der Preise der nothwendigsten Lebensmittel macht eine Erhöhung sämmtlicher Ge halte nöthig. Bereits zeigen sich die Folgen schlechter Bezahlung im eingetretenen Mangel an Offizieren. Die Ersaßgelder für die Pferdes rationen sollten nach den bestehenden Preisen regulirt werden ; der Ersag beträgt nur 180 Thlr., während ein Mannſchaftspferd 250 bis 279 Thlr. verbraucht. Auch die Pensionen sollten durchaus erhöht werden. Weitere Anträge : Errichtung von Schieß- und Reitschulen; Verlängerung der Erercirzett der Indelta-Armee ; Errichtung von Corporalschulen zu beſſerer Heranbildung der Cadres ; Einrichtung Der Krieg im Orient. Fortsetzung. Bes größerer Lager. schreibung des leßten Sturms auf Sebastopol. Die Ruſſen haben auffallend weniger Offiziere verloren, als die Altirten ; bei den erfteren verhält sich der Verlust an Offizieren zu dem der Mannſchaft wie 1:44 , bei den lehteren wie 1:13 und 11. Bemerkungen über Angriff und Vertheidigung ; als Momente der Vertheidigung : die nicht völlige Einschließung , das Uebergewicht an Artillerie , die Mit wirkung der Armee außerhalb ; Anpassung der Werke an das Terrain, breiter Wallgang, ſtarke Blendungen, Schüßengräben, Ausfälle. Nach dem Verluste des Malakoff konnte sich die Stadt noch halten durch Sebastopol Verbrennen der Vorstadt und bedeutendere Minen. war mehr eine feste Stellung, als eine Festung. Die Allien hätten Nachrichten vom Ausla d (meist sogleich stürmen müſſen. der Allgem Militärzeitung entnommen) . — Officielle Nach richten. Zusammenziehen der Mannschaften der Seevertheidigungs bezirke zu 14tägigen Uebungen ; neue Vorschrift für die Remontirungs kassen der Reiterſteller in Upſala und Gefleborg ; Anlehen aus der Einsteherkasse des Westmanlandregiments , gegen Hypotheken; Aus theilung von Deukmünzen an fleißige Cadetten. - Befehle, Beförde rungen, Abschiede, Todesfälle ic.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von G. W. Leske's Separat-Conto.

Samstag , 25. April 1857.

32. Jahrgang No. 33 & 34. 20

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Allgemeine Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

gische Artillerie- und Pionnieroffiziere besuchen die höheren Schulen für ihre Waffengattungen in Berlin. Auch das Man schreibt der "I A. A. Z. " von der Elbe , 12. April : braunschweigische Contingent , wenn schon theilweise ver Zu den nicht unbedeutenden Fortschritten , welche die Ver schieden uniformirt , hat die preußischen Reglements fast mehrung unserer deutschen Wehrkraft seit 1848 gemacht durchgängig angenommen und das Husarenregiment des hat , kann man unbedingt die größere Annäherung selben könnte ohne weiteres in eine preußische Cavalerie fast aller unserer kleinen norddeutschen Contin brigade eingestellt werden , wie die braunschweigische Ar gente an die preußische Armee zählen. Schon ihrer tillerie mit der preußischen vereint exerciren. Bon allen geographischen Lage nach werden diese kleinen norddeutschen diesen norddeutschen Contingenten befinden sich auch fort Truppentheile bei einem etwaigen größeren Krieg gegen während Offiziere auf den verschiedenen Offiziersbildungs Often wie Westen stets mit und neben den preußischen , austalten der preußischen Armee, als Reitschule in Schwedt, Truppen fechten müssen , und daß sie nun diesen in ihrem Kriegsschule, Artillerie-, Ingenieurs , Central-Turnschule 2c. Exercir und Dienstreglement , in der Uniformirung , Be in Berlin 2c. , oder thun auch zu ihrer praktischen Aus waffnung , kurz fast in jeglicher Hinsicht möglichst gleich bildung Dienste bei verschiedenen preußischen Truppen gemacht sind, kann daher als eine entschiedene Verbesserung theilen. Wer die frühere Buntscheckigkeit und Ungleichheit angesehen werden. In den meisten dieser norddeutschen in allem und jedem , die bis zum Jahr 1848 in diesen Contingente stehen jezt auch preußische Stabsoffiziere an verschiedenen deutschen Contingenten herrschte , aus eigener der Spize der Militärbehörden. In Koburg-Gotha, Sachsen Anschauung kannte, der wird dieser jezt erlangten ungleich Meiningen, allen Anhalt'schen Herzogthümern, den Schwarz größeren Einheit seine aufrichtigste Anerkennung nicht ver burg'schen, Reußischen und Lippe'schen Fürstenthümern und sagen können. dem Großherzogthum Mecklenburg - Schwerin werden die Oesterreichische Monarchie. vollständig fast auf preußischem Fuß organisirten Bataillone Ueber die für dieses Jahr beabsichtigten österreichischen auch von preußischen Stabsoffizieren befehligt, und auch die Fähndriche derselben erhalten , ebenso wie dieß bei Instructionslager erfährt die „A. A. Z.“ Folgendes : In denen aus dem Großherzogthum Sachsen-Weimar und aus der Lombardei sollen bei Somma , unweit Sesto Calende Sachsen- Altenburg der Fall ist , ihren Unterricht auf und bei Barlafsina (an der Straße nach Como) Instruc preußischen Divisionsschulen . Die Division des Großher tionslager errichtet werden. Ferner werden in der Nähe zogthums Mecklenburg-Schwerin ist vollständig auf preußi von Wien zwei Instructionslager, das eine bei Wöllers schem Fuß organisirt, nimmt häufig an den Manövern des dorf unweit Solnau, das andere bei Wimpassing, errichtet, Gardecorps bei Berlin Antheil , wird von einem früheren welche von allen Waffengattungen brigadenweise und zwar preußischen General befehligt und zählt außerdem einen durch je zwanzig Tage bezogen werden sollen, so daß jede Oberst, einen Major, sieben bis acht Hauptleute und Ritt Brigade resp. vierzig Tage im Lager bleibt. Während meister und einige Lieutenants in ihren Reihen, die früher dieser Lagerzeit werden als Garnisonsersaß für Wien zwei der preußischen Armee angehörten , wie denn auch ehema in's Lager abrückende Regimenter durch das Infanterie lige preußische Offiziere bei den Contingenten von Ham regiment Carl Schwarzenberg und das Infanterieregiment Im Spätjahr wird burg, Lübeck und Bremen dienen. Ebenso hat Oldenburg Franz Wimpfen von Graz ersezt. fast das meiste von , den preußischen Militäreinrichtungen dann noch in der Nähe von Pahrendorf, jenseits der Leitha, bei sich eingeführt , 18 neu errichtete oldenburgische Dras ein großes Cavalerielager zusammengezogen, bestehend gonerregiment ist von prenßischen Offizieren organisirt, und aus 14 Cavalerieregimentern unter dem Commando des oldenburgische , wie auch mecklenburgische und braunschweis Feldmarschalllieutenants Fürsten Franz Liechtenstein. Deutschland.

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Bayern.

tionen des Kriegsministeriums abzulegen. --- Assistirende Generaladjutanten und Quartiermeisteradjutanten müssen im Stande sein , flüchtige Skizzen , selbst zu Pferde , zu entwerfen , um sie später genau auszuführen, müſſen prak tische Trigonometrie, Geometrie und Logarithmenrechnungen kennen , müssen wenigstens eine fremde Sprache sprechen und schreiben , Lagervermeſſungen und die Grundsäge per manenter Befestigungen gründlich studirt haben, außerdem in Geographie und Geschichte, zumal in der Geschichte alter und neuer Kriege , gut bewandert sein. Der eigentliche General- und Quartiermeisteradjutant hat übrigens in den Elementen der Geologie , Hydrostatik und Mechanik , in der Kunst des Damm- und Brückenbaues , in Strategie und Militärstatistik die nothwendigsten Begriffe sich eigen zu machen. Von jedem Stabsoffizier wird ſchließlich ge fordert , daß er ein guter Reiter set.

München, 18. April. Als Orte , bei denen im Sep tember 1. J. Brigade - Lager (vgl. A. M.-Z. Nr. 15 & 16 v. d. J.) stattfinden sollen, sind nunmehr München, Ingol stadt, Nürnberg und Bamberg bestimmt. Lezterem wurde vor Schweinfurt der Vorzug gegeben, weil dort genügendere Localitäten zur Aufnahme von Kranken bereits vorhanden find. Die Dauer der Uebungen , denen mehrwöchentliche Exercition in den Garnisonen vorausgehen , wird acht Tage sein.

Belgien. Z. Die Industrie der Waffenfabrication in Lüttich entwickelt sich jedes Jahr mehr. Im Jahr 1850 haben die Waffenschmiede dieser Stadt 432,347 Waffen gefertigt, welche die Probe bestanden ; im Jahr 1856 dagegen 587,924, davon 82,879 Schußwaffen (Musketen, Büchsen und Cara biner). In dieser siebenjährigen Periode wurden im Ganzen 3,461,503 Waffen angefertigt. Hundert Fabrikanten und 10 bis 12 Tausend Arbeiter haben bei dieser enormen Pro duction mitgewirkt. Der Werth der davon exportirten Waffen beläuft sich für das Jahr 1856 auf 11,384,622 Fres . Dänemark. :: Die Verwaltung des Waarendepots der Armee hat nachstehende Organisation erhalten. Die eigentliche Verwaltung wird von einem Magazinsverwalter, einem Buchhalter und einem Controleur ausgeübt. Ihnen ist eine Besichtigungscommiſſion beigegeben , die aus einem Offizier der Artillerie, einem der Cavalerie und vieren der Infanterie und Jäger besteht. In Beziehung auf Vor schläge zu Veränderungen im Montirungswesen der Armee, auf Gutachten über derartige Vorschläge, auf Regulative 2 . steht diese Commission unmittelbar unter dem Kriegsmini sterium. Wenn ihr Gegenstände vom Waarendepot zur Beurtheilung vorgelegt werden , so gibt sie ihre Bestim mungen hierüber an das Depot , welches sich danach zu richten hat.

Großbritannien . L

London, 18. April. Das Generalcommando hat einen Erlaß veröffentlicht, kraft dessen vom 1. Januar des nächsten Jahres an jeder Offizier, der eine Anstellung im Gene ralstabe erhalten will, sich einer öffentlichen Prüfung unterziehen muß. Die Erfahrungen in der Krim hatten zu wohl gezeigt , wohin es führe , die Besezung so wich tiger Vertrauensstellungen lediglich der Patronage zu über Fortan muß jeder Offizier, um Adjutant zu werden, laſſen. 1 ) eine deutliche Handschrift haben und correct englisch schreiben können, 2) er muß einen guten Blick für Terrain verhältniſſe haben und im Stande sein, eine faßliche Skizze von einer Gegend zu entwerfen, 3) er muß mit dem Sex tanten umzugehen wissen , um eine entworfene Skizze in größerem Maßstabe ausführen zu können , 4) er muß in den Regimentsregulationen , in Taktik und größeren Feld manövern bewandert sein, und 5) Kenntnisse von Feld fortificationen, sowohl was Ausführung als Recognoscirung derselben betrifft, besißen. Brigademajors haben nebstdem noch eine Prüfung im Militärgesez und in den Regula

-b- Ein königlicher Befehl vom 29. Januar d. J. sezt unter dem Titel Victoriakreuz einen Militärverdienst orden für Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten der Armee und die entsprechenden Rangstufen der Marine ein , der nur für besonders verdienstvolle , tapfere Thaten ertheilt werden soll. Der Orden besteht aus einem Maltheserkreuze aus Bronce mit dem Kopfe der Königin in der Mitte und einem Bande darunter mit der Umschrift : For valour. Der Orden wird von der Armee an einem rothen, von der Marine an einem blauen Bande getragen. Jeder wieder holte Beweis von Tapferkeit wird durch einen Streifen auf dem Bande bezeichnet. Der Orden kann an Ort und Stelle der That durch den Obergeneral oder die Befehls haber detachirter Corps (mit Generalsrang) verliehen werden. Sonst findet die Verleihung öffentlich statt und wird durch das Organ der Regierung veröffentlicht. Von dem Tage der Ordensverleihung an erhält der damit Ausgezeichnete eine jährliche Pension von 10 Pfund , die bei jedem Streifen um 5 Pfund steigt. -- Die erste Ordensverleihung zeigt 27 Kreuze für die Marine und 58 für die Armee , von diesen kommen auf die Ingenieure 5 , auf die Artillerie 3, auf die Cavalerie 4, auf die Infanterie 46; nach Chargen crhielten Kreuze : 3 Oberstlieutenants, 8 Majore, 3 Capi täns , 5 Lieutenants , 1 Fähndrich , 3 Sergeantmajors, 6 Sergeanten , 5 Corporale und 24 Gemeine. Bei der Veröffentlichung der Namen ist zugleich die That, wegen der der Betreffende das Kreuz erhalten hat, ausführlich angeführt. Die ganze Einrichtung hat den besten Eindruck in der Armee hervorgebracht . -In Woolwich sind am 4. d. M. in Gegenwart des Marineministers , des Herzogs von Cambridge , Feruf

Khans und vieler hochstehenden Offiziere intereſſante Schießübungen vorgenommen worden , bei welchen es sich unwiderleglich herausstellte, daß zum Anzünden der Schiffe und anderer Gegenstände hohle mit geschmolzenem Eisen gefüllte Kugeln viel zweckmäßiger als glühende Stück kugeln find. Auch das Füllen der Geschosse mit geschmolze nem Metall soll schneller als das Glühendmachen derselben bewerkstelligt werden können. Rußland. St. Petersburg , 9. April. Als Ergänzung des die Tapferkeit der Armee belohnenden Tagesbefehls vom

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30. August 1856 hat der Kaiser soeben eine Ordre erlassen, derzufolge allen bisher nach ihren Chefs genannten Regis mentern ihre ursprünglichen nationalen Bezeich nungen wiedergegeben werden , damit, wie es in dem Erlasse heißt , das Gedächtniß ihrer militärischen Thaten mit ihrem alten Namen geheiligt werde". Den neuen Bezeichnungen wird jedoch auch in Zukunft der Name des Chefs nachgesezt. Eine Anzahl Bataillone haben St. Georgsfähnen mit der Jnschrift : „Für den Donau übergang 11. März 1854" erhalten.

Marschsicherungen, den Vorpostendienst und das Patrouil liren , und hierauf oder zwischendurch folgenden einzelnen praktischen Üebungen , in welchen das vorgeschriebene, in Fragen und Antworten gegossene Examiniren Seitens der Vorposten die hervorragendste und am meisten Zeit erfor dernde Stellung einnimmt. Als allerersten Anfang werden häufig auch noch einige einleitende Bemerkungen über den Krieg, sowie Erklärungen über dessen Zweck und was unter Felddienst verstanden wird, welche möglichst wörtlich zu behalten , gar Mancher von seiner Mannschaft verlangt , vorhergeschickt. Ohne hier näher beleuchten zu wollen, inwiefern dieses oder ein der Waldersee'schen Tiraillirmethode ähnliches Ausbildungssystem für den Felddienst den Vorzug verdient, wollen wir uns nur als einen eifrigen Anhänger des letteren und damit bekennen, wie es unsere innige Ueberzeugung ist , daß eine wahrhaft kriegsgemäße Ausbildung der Truppen nur dann erreicht werden kann, wenn die Tiraillir und Felddienstübungen , Hand in Hand vereinigt , à la Waldersee geleitet werden. So viele Gegner dieses Glaubensbekenntniß auch haben mag - Gott sei Dank, -— nicht allein mag,, so so steht es doch da , sondern wird von einer großen Anzahl strebsamer Kameraden getheilt , die troß des Parademarsches auf dem Parades , dem Exercir und dem Manövrirplaße , während der Tiraillir , der Felddienstübungen und der theoretischen Belehrungen noch nicht zu der Erkenntniß gelangt find, diesen als das Höchste anzusehen , oder - froß der un ausgesezten Bemühungen so gar Mancher, die nichts Höheres kennen , als am lieben Alten festzukleben und aufrichtig bedauern, daß hin und wieder ein geistiger Zopf das vers diente Schicksal seiner leiblichen Brüder zu theilen an fängt, die deutschen Armeeverhältnisse vor 1806 und 1807 als das non plus ultra militärischer Glückseligkeit zu verehren. Ja , einen noch stärkeren Rückhalt hat unser Glaubens bekenntniß, denn in der, zur Zeit auf der Bahn einer ächt kriegsgemäßen Ausbildung sehr weit vorgeschrittenen k. k. österreichischen Armee wird dasselbe seit einigen Jahren bereits zur vollen Anwendung gebracht , indem in solcher die ausdrückliche Vorschrift besteht, beim Unterricht im Felddienste in der f. g. Compagnieschule zwar mit allge mein gehaltenen theoretischen Vorträgen zu beginnen, jedoch daran stets alsbald das theoretisch Vorgetragene anschau lich machende , praktische Uebungen zu knüpfen und zwar der Art, daß dabei, - ganz im Geiste der Waldersee'schen Methode , ―――― nur immer der kleinere Theil der zu belch renden Mannschaft an hierzu geeigneten Punkten , z. B. als Schildwachen, - ausgestellt , der größere Theil aber beisammen gehalten, auf dem Terrain belehrt und ihm anschaulich gemacht werden soll , warum und weßhalb in diesem Falle und in diesem Terrain jene Posten gerade so , wie geschehen und nicht anders ausgestellt und instruirt worden wären u. s. w." ―――――――― Was aber in einer Armee, die sich durch ihre in jeder Hinsicht in den Unglücksjahren 1848 und 1849 bethätigte ausgezeichnete Haltung só reiche, frisch grünende Lorbeeren errungen, als gut und brauchbar anerkannt worden, das dürfen wir wohl getrost einer jeden anderen Truppe zur Nachachtung anempfehlen.

-or- Der Kaiser hat befohlen, daß alle in's Ausland beur laubte Offiziere ihre Bemerkungen über diejenigen Hegenstände , welche ihnen auf ihren Reisen in militärischer Beziehung beachtenswerth erschienen , nach ihrer Rückkehr Sie im Instanzenweg berichtlich vorlegen sollen. sollen hierbei in Betreff der Wahl der Gegenstände nicht ängstlich zu Werke gehen , damit man hiernach auf ihre Fähigkeiten und den Nußen , den sie aus ihren Reisen ge zogen, schließen könne. Das Capitel der k. k. ruſſiſchen Orden macht bekannt, daß diejenigen Militärs , welche im Jahr 1826 den St. Annenorden für 10jährige vorwurfsfreie Dienstzeit erhalten haben , nunmehr in die Klasse der Ordenspensionäre übertreten und vom 1. Januar 1857 die hierfür bestimmte Pension beziehen werden. Die Betreffenden von Nr. 111,592 bis Nr. 115,960 sollen daher die ihnen bei der Beurlau bung eingehändigten Pässe, nebst der Erklärung, aus welcher Bezirkskaſſe ſie die Penſion zu beziehen wünſchen , an das Capitel einschicken. Schweden.

S. In Folge eines Berichts des Kriegscollegiums - be treffend den muthmaßlichen Einfluß der auf 1858 bestimmten Aufhebung des Verbots , Schießpulver einzuführen , und des damit zusammenhängenden Zolls von 4 Schill. Bco. per Pfund ――― ist verordnet worden , daß der Zoll beibe halten und der auf 2000 Ctr. jährlich berechnete Pulver bedarf der Armee und Flotte, sofern dieß dem Vor theil der Krone entsprechen würde, durch Fabrication im Lande selbst gedeckt werden solle. Zu dem Behufe habe das Kriegscollegium einen Contract für den Pulverbedarf der drei nächsten Jahre (incl. 1859) abzuschließen, dagegen die Besorgung des Pulvers für den Bergbetrieb und für Privaten abzulehnen und keine Controle mehr über die Beschaffenheit des nicht für Rechnung der Krone fabricirten Pulvers zu führen.

C Bedingungen für eine zweckentſprechende Einübung des Felddienstes bei der Infanterie. Die Ausbildung der Mannschaft für den Felddienst beginnt , - bei dem am weitesten verbreiteten Systeme von vielen, meist im Zimmer und ohne directe Verbindung mit Uebungen gehaltenen Theorien und solchen Uebungen ohne zugleich erfolgende , bis in die geringsten Details eingehende Belehrungen, also einer Scheidung zwischen Theorie und Praxis , - zunächst mit Vorträgen über die Marsch , Quartier , Bivouac und Lagerordnung , die

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Es soll mit Vorstehendem nun übrigens keineswegs gesagt sein, daß wir Theorien über Felddienst, im Zimmer gehalten, für gänzlich unnüz erachten, wir sind nur überzeugt, daß die Scheidung zwischen ihnen und den prak tischen Lebungen , wie sie eben so vielfach stattfindet, ein bei weitem weniger günstiges Resultat zu erzielen vermag, ――――― als die enge Verbindung beider , sie bestehe nun in praktisch theoretischen Uebungen , oder in - nach diesen - über sie gehaltenen Theorien. Bei einer derartigen innigen Vereinigung von Theorie und Praxis würde die Ausbildung der Recruten zum Feld dienste *) mit einfachen Uebungen, welche ihnen das Wesen der Marschsicherungen veranschaulichen sollen , beginnen, ――― dann, von Stufe zu Stufe, zu dergleichen Uebungen im Patrouilliren und endlich zum Vorpostendienste über gehen , - dabei jedoch noch eigentliche Gefechtsverhältnisse vermieden werden müssen. Die Unterweisungen in dem Verhalten der verschiedenen Sicherungen bei Angriffen und Vertheidigungen , — und damit der Schluß der Ausbildung in den Grundzügen - dürfen erst beginnen , nachdem man des Felddienstes , seine Bemühungen der Mannschaft einen möglichst klaren Begriff über das Wesen all' dieser Verhältnisse beizubringen ", nach öfteren Uebungen in verschiedenem Terrain und durch die verschiedenartigsten Umstände bedingt , ge lungen und sie zu gleicher Zeit im Tirailliren so weit aus gebildet sicht , daß die Verschmelzung beider zu Einem harmonischen Ganzen die sich von selbst ergebende Frucht der vorhergegangenen Detailausbildung ist. Ist die Mannschaft in der angedeuteten Weise erst ein mal gründlich ausgebildet worden, dann können auch Stuben theorien zu weiterer Detailausführung einzelner Punkte, sowie solcher, die sich praktisch überhaupt nicht wohl an weisen lassen, wie z . B. über das Verhalten derer, die auf dem Marsch krank zurückgeblichen oder sonst wie von ihrer Truppe abgekommen sind , die von ihren Quartier wirthen zum Streit angereizt werden oder Verrath fürchten und mehr dergleichen , mit größerem Erfolge gehalten werden , indem es dann den Leuten , vermöge ihres in Folge der vorhergegangenen Ausbildung mehr erweckten und gestärkten Auffassungsvermögens , ―――――― leichter werden. wird , in derartige Verhältnisse sich zu denken , andernseits es aber auch in vielen Fällen ja ganz in die Hand des leitenden Vorgesetzten gelegt ist , die Hauptmomente der früher ausgeführten Uebungen seinen Untergebenen wieder in's Gedächtniß zu rufen und, — sieht er dieß gelungen, an dieselben anzufnüpfen u. f. w. , auf solche Weise also das theoretisch Vorgetragene wieder anschaulicher zu machen. Als eine Folgerung aus dem Vorhergehenden dürfte fich nun wohl ergeben, daß eigentliche Theorien über Marsch und Quartierordnung, ―――― mit mit denen denen,, wie wie wir wir im im Ein Ein gange erwähnt haben , meistens die Ausbildung der Re ――― cruten für den Felddienst eröffnet wird , gewissermaßen eine Zeitverschwendung sind , indem , vom ersten Tage des Eintritts an , die täglichen Hin- und Rückmärſche zu und

von den Uebungen jedem Sectionsführer hinlängliche Ge legenheit bieten , seine Mannschaft über die allgemeinen Bestimmungen der Marschordnung gründlich zu belehren und sie über das Verhalten im Quartier zugleich mit der Instruction über den Casernendienst von ihren Stuben commandanten unterwiesen werden können . In gleicher Weise sind förmliche Belehrungen über Bivouac- und Lager ordnung, die meist viele Zeit erfordern und doch nur wenig nügen , da sie die Mannschaft über Verhältnisse instruiren sollen , die sich deren größerer Theil nicht zu vergegenwär tigen versteht und daher rein auswendig lernen muß , am zweckmäßigsten ganz zu unterlassen ; - - im Wirklich:

*) Es wird hierbei angenommen , daß die Schul- , sowie die erste Ausbildung im Tirailliren nach Waldersee bereits vorangegangen, daß die Unteroffiziere und ältere Mannschaft vollständig instruirt sind und hülfreiche Hand zu leisten vermögen .

kettsfalle sind die einfachen hierüber gegebenen Bestim mungen mit ganz geringem Zeitaufwande und dauernd gelernt. Um der Mannschaft jedoch , wenigstens in Umrissen, ein Bild von diesen , sowie manchen anderen Verhältnissen zu geben , auf die sich im Frieden durch praktiſche und theoretische Belehrungen entweder gar nicht oder eben doch nicht nur einigermaßen genügend vorbereiten läßt , stelle man ihnen durch Erzählungen oder Vorlesungen lebensvolle, der Kriegsgeschichte entnommene Bilder vor Augen und lehre sie auf diese Weise , wie es überhaupt im All gemeinen im Krieg hergehe und auf was Alles der Soldat daher insbesondere Acht haben müſſe , wenn er sich demgemäß benchmen wolle. " Wie allgemein und tief gefühlt aber fast in allen Heeren das Bedürfniß nach einer derartigen Belehrung geworden, das beweisen die in den lezten Jahren von verschiedenen renommirten Schriftstellern herausgegebenen so vielen „ Sol datengeschichten, Patrontaschenbücher “ und wie die Titel mehr heißen , die für die Fassungskraft des ge meinen Mannes und im Volkstone geschrieben, viele und gerade mit die schwersten Pflichten seines ehrenvollen Be rufes ihm in einer Art und Weise vor die Seele führen, die einen jeden Braven zur Nacheiferung anfeuern muß und bei weitem mehr und besser wirken, als die trockenen, zum Theil sehr einseitig aufgefaßten Instructionen über die Pflichten und Bestimmung des Standes “ , -- bei denen nur zu Viele in dem Einen Augenblick von Handeln aus Ehrgefühl in einer Art und Weise reden und dann examiniren , als ob sich dieses auswendig lernen oder mit wenigen Worten , wie z . B. das Pußen der Montirungs stücke oder dergleichen anweisen ließe, im selben Athem aber auch zugleich die schwersten Strafen für jede Pflicht übertretung als Popanz hinstellen. Ob dieß wohl die richtige Art ist, die Untergebenen zu einem aus Ehrgefühl entspringenden Handeln anzu leiten ?! Wie tief gefühlt dieses Bedürfniß ist, das beweiſt ferner die Anlegung von Compagniebibliotheken , das beweist endlich die Achtung und Anerkennung, die derartigen Schrift stellern nicht allein von der größeren Mehrzahl unseres Standes , jung wie alt, in niederer oder höherer Stel ― sondern namentlich auch von einzelnen Landes lung , und Kriegsherren gezollt wird , wie dieß z . B. der ritter liche Kaiser von Oesterreich durch Verleihung der golde nen Medaille an den Herrn Julius von Wickede spe ciell für seine „ Erzählungen eines österreichischen Veteranen “ gezeigt hat.

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Es wäre wohl kaum nöthig , als Folgerung aus dem soeben Gesagten noch zu erwähnen , welch ' ein weites Feld zum segensreichsten Wirken einem jeden Vor gesezten, der nur den guten Willen dazu hat , sich in dieser Richtung eröffnet , und kann ich nicht umhin , von ganzem Herzen den Wunſch auszusprechen, „ daß recht Viele dieses Feld eifrig bebauen und vornämlich alle die, in deren Hand die Macht gegeben , entschieden anregend und in's Leben rufend wirken zu dürfen , diese auch hierzu be nußen möchten". Besonders lehrreich und unterhaltend ist es , alle der gleichen Beispiele aus der vaterländischen, resp . der eigenen Regimentsgeschichte zu wählen. Es wird dem Erzäbler dann um so leichter sein , seine Zuhörer , im Hinblick auf die glorreiche Vergangenheit ihrer Ahnen , mit freudigem Stolze zu erfüllen , fie anzufeuern , durch ähnliche Thaten, sobald ihnen nur irgead die Gelegenheit im Felde dazu geboten würde , den Ruhm der vaterländischen Waffen er höhen zu wollen, da dieß augenblicklich leider aber nicht möglich sei , zu deren Verherrlichung dadurch beizutragen, daß ein Jeder sich auf das Eifrigste bemühe, seinen Pflichten kreis möglichst vollständig zu erfüllen , damit nicht allein seinen Kameraden , sondern sogar dem ganzen Lande ein gutes Beispiel zu geben , - und ihnen so zu zeigen , daß das allgemeine Beste mit in die Hand jedes Einzelnen ge ---legt sei u. s. w. Marschall Bugeaud, bekannt durch den Zauber, den er auf die Mannschaft übte , — fordert in seinen " Aperçus sur quelques details de la guerre" S. 139 die Offiziere auf : „ vor Allem in Friedenszeiten ihren Untergebenen richtige Begriffe von den Eigenschaften eines wahren Kriegers beizubringen , und sich nicht daran genügen zu lassen, bloß Inspectionen zu halten und ein frockenes Exercitium zu üben, was zwar ebenwohl sehr nüßliche Dinge , aber keine solche wären , wodurch kriege rischer Geist hervorgerufen würde. Dieses zu bewirken, sollten sie vielmehr mit ihren Untergebenen von den Kriegen der Vergangenheit sich unterhalten, ihnen rühmliche Thaten aus solchen vortragen und auf diese Weise die Lust zur - mit einem Worte Alles thun, Nacheiferung anregen, "1 um die Liebe zum Ruhme zu entflammen. Der praktische Nuzen solcher Erzählungen und Er innerungen besteht übrigens durchaus nicht etwa nur in dem Glauben dieses oder jenes , ſondern ist ein durch die Erfahrung bereits bestätigter , indem es z . B. im Jahr 1830 , als der Aufstand in Göttingen ausbrach und die Aufrührer auch versuchten , das daselbst liegende han nover'sche leichte Bataillon zn verführen, einer bloßen Hin weisung auf den von dem Bataillon in Spanien bei Venta del Poppo erworbenen Ruhm bedurfte , einen jeden solchen Versuch zu vereiteln. Sollten nun wohl die Vorgesezten , welche in der an gedeuteten Richtung zu wirken sich bemühen , nicht in viel höherem Grade die Liebe und das Vertrauen ihrer Unter gebenen gewinnen , bei weitem mehr wahrhaft gute und kräftige Früchte zur Reife bringen, dem Landesherrn eine durchaus ergebenere , gegen Verlockungen jeglicher Art ge -stähltere Truppe heranbilden, als diejenigen, welche, — nur mit der Strenge der Geseße und Dienstvorschriften aus gerüstet, ihren Kreislauf Jahr aus , Jahr ein durch machen ?! --

Wenden wir uns nunmehr zu dem eigentlichen Kern dieses Auffages, nämlich zu den Bedingungen, welchen bei einer zweckentsprechenden Einübung des Felddienstes, - wie wir dieselbe in der vorangegangenen Einleitung in den allerweitesten Umrissen angedeutet zu haben glauben, Seitens der leitenden Vorgesezten durchaus entsprochen werden muß , so dürften diese sich wohl in den folgenden Hauptpunkten enthalten finden : 1) Lust und Liebe zur Sache und der regste Eifer, diese Ausbildung sich so angelegen sein zu lassen, daß auch in Wahrheit ein Rußen für den Soldaten im Felde erzielt wird. Es genügt nämlich offenbar durchaus nicht , sich bei Leitung der angedeuteten praktisch-theoretischen Uebungen nur mechaniſch an die Vorschriften halten zu wollen , die mehr oder weniger in jedem Corps hierüber gegeben sind. — Ein Jeder , der sich im Geringsten für das wahre Wesen derselben intereſſirt, dürfte vielmehr sehr bald zu dem Re sultat gelangen, daß die äußere Hülle dieser Vor schriften , der meist viele Worte gewidmet sind, um ihr eine glatte, das Friedensange möglichst befriedigende Ober fläche zu geben , in Folge dessen mancher Befangene dieſe für die Hauptsache zu nehmen geneigt ist , ganz noth wendig von dem eigentlichen Kern getrennt werden muß. Hat er dieses aber einmal erst entdeckt , so wird er auch ganz von selber zum Nachdenken über die zweck mäßigsten Mittel und Wege zu weiterer Ausführung und Vervollständigung der in dem Kern enthaltenen Andeu tungen und Wahrheiten und somit endlich auch zum Stu dium nicht allein guter kriegswissenschaftlicher, sondern namentlich auch kriegsgeschichtlicher Werke geleitet werden. Kein noch so vortreffliches rein theoretisches Werk wird analog einen so guten Lehrmeister gewähren, als die Kriegsgeschichte selbst; namentlich sind solche Werke anzuempfehlen, die möglichst detaillirt Unternehmungen aus dem Gebiete des kleinen Kriegs schildern , theoretische Grundsäge an Beispielen aus dieſem nachge wiesen werden , wie dieß z . B. in den Werken von Pz ., v. Valentini , H. v. Brandt, v . Decker , und von jüngeren Schriftstellern in v. Baumann , Helmuth u. A. der Fall ist. Das nothwendige Ergebniß eines solchen Studiums wird ein auf die Kriegserfahrung von Autoritäten geſtüßtes System und damit wenigstens ein theilweiser Ersatz für die mangelnde eigene Erfahrung sein. Jeder Vorgesezte , der erst auf diesem Punkte ange langt ist und zugleich das in sich Aufgenommene bei dem Unterricht seiner Untergebenen kurz und zweckmäßig zur Anwendung zu bringen versteht, wird von größtem Nußen für diesen so höchst wichtigen Ausbildungszweig sein, wäh rend umgekehrt jeder Andere beinahe in eben dem Maße schaden kann . Innig verbunden mit Vorstehendem ist daher auch : 2) Ein Losmachen von so manchen äußeren , me chanischen, starren Formen , in welche sich der Friedensfelddienst häufig so eingezwängt findet , daß über denselben ihr eigentlicher Geist vergessen wird , wie wir bereits in dem ersten Punkte angedeutet haben. So nothwendig es nun einerseits allerdings auch ist, gewisse allgemeine Formen als Grundlagen zu bestimmen,

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so schädlich ist es doch andererseits , diese bis in die De tails hinein festseßen zu wollen und damit eine jede selbst ständige , den besonderen Verhältnissen angepaßte Modi fication derselben von vornherein im höchsten Grade zu erschweren , für die Uebungen geradezu unmöglich zu machen. Autoritäten , wie der kriegserfahrene Generallieutenant v. Valentini beschränken daher auch z . B. die einer Avantgarde zu gebende Formation ganz einfach auf den Begriff einer schüßenden Kette , die einer Erweiterung nach allen Seiten zu fähig ist ( der kleine Krieg" S. 17) und der nicht minder erfahrene Major v. Brandt (Hand bibliothek für Offiziere, 6. Band , 2. Abtheilung „ der kleine Krieg", S. 215) stellt es als ein Zeugniß der Ausbildung eines Offiziers für den Krieg hin , daß derselbe es ver stehe, seine Anordnungen , die Eintheilung der Mannschaft und die Benutzung der ihm zu Gebote stehenden Streit mittel jeder Zeit dem Zwecke gemäß mit den Erheischungen des Terrains in Einklang zu bringen. Wir glauben daher zuversichtlich hoffen zu dürfen, in feiner Weise mißverstanden zu werden , indem wir die Forderung stellten , sich von dem zum Theil ſo ſehr breit machenden Formenwesen zu emancipiren , um nicht in Un natürlichkeiten zu verfallen ; — auch sind wir überzeugt, daß unsere Leser , wenn sie nur einige Jahre gedient und dabei mit den Augen eines Soldaten beobachtet haben, gewiß finden werden , daß gar Mancher , der Jahr aus, Jahr ein eine Menge theoretischer , wie praktischer Feld dienstübungen leitet und sich keine Mühe dabei verdrießen läßt , doch nur ein mechanisches , parademäßiges Abrichten der Untergebenen erlangt , weil er eben zu ängstlich an solchen allgemeinen reglementarischen For men klebte und die verschiedenartigsten Verhältnisse in dieselben zu zwängen suchte. Es mag sich ein solches Resultat bei Friedensmanövern recht gut ausnehmen und wird es gewiß manchen Laien in oder ohne Uniform entzücken , die Sicherungen auf dem Marsche z . B. als wohlgeordnete Plänklerketten *) mit nach folgenden Soutiens hübsch übersichtlich vorrücken, alle ihre Bewegungen nach rasch hinter einander gegebenen Signalen mit der größten Präcision ausführen, oder eine Vor postenstellung auf freiem Felde, in welcher der Gegner jede Feldwache , jeden Posten bereits in großer Entfernung er kennen kann , einnehmen zu sehen 2c. ―――― In Wahrheit ist dieß aber im höchsten Grade nachtheilig und all' die vielen Stunden, die hierauf verschwendet sind , wurden der Aus bildung für die höchste Bestimmung unseres Standes „den Krieg", - wenngleich insofern nicht ohne allen Nugen, entzogen, als manchem seither Blinden auf diese Weise vielleicht am ehesten die Augen geöffnet und ihm gelehrt

werden dürfte, „wie man es eigentlich nicht machen soll." Auf den Neuling_im_Gefecht_stürmt so Vieles auf einmal ein, dem er festen Muth und klaren Kopf entgegen zuseßen hat, daß eine jede Vermehrung dieses „Viel“ mög lichst zu vermeiden ist. - Dieses Viel" wird aber be deutend vermehrt sein und dann die traurigsten Folgen nach sich ziehen können , wenn die Friedensübungen der Art waren, daß sie dem Soldaten selbst über die einfachsten Gefechtsverhältnisse falsche Vorstellungen beigebracht. Nicht zu verkennen ist es andererseits , daß in keinem sonstigen Lebensverhältniß sich so wenig durch praktische, wie theoretische Uebungen auf die Wirklichkeit vorbereiten läßt, auch ist es unmöglich, alle im Felde vorkommenden Fälle zum Gegenstande derartiger Belehrungen zu machen. Um so mehr ist es daher aber auch die heilige Pflicht eines jeden Vorgesezten, nach besten Kräften darauf hinzuwirken, daß bei diesen Uebungen Alles vermieden werde , was den Untergebenen ein falsches Bild von der Wirklichkeit geben muß , und stets zu bedenken , daß ―― je weniger diese --goldene Regel befolgt wird , die Kriegserfahrung der einst mit um so blutigeren Opfern wird erkauft werden müſſen. (Schluß folgt.)

*) Solche wohlgeordnete Plänklerketten sind nicht nach Walder see formirt, dessen Instruction überhaupt derartigen Leuten ein Gräuel ist , weil die Hosen 2. zu sehr darunter litten und im Ernstfall, wenn die blauen Bohnen pfiffen , sich die Mannschaft auch ohnedieß zu decken wissen würde", bei welchen Reflexionen fie freilich auch gar nicht bedenken , daß das überhaupt sich Decken" wahrlich nicht der Kern der Waldersee 'schen Methode ist, sondern diese unter Anderem nur auf die zweckmäßigste Art und Weise des Deckens aufmerksam machen und damit den in dea Wirklichkeit sonst noch leichter vorkommenden Uebertreibungen desselben begegnen soll.

Betrachtungen über die Ursachen des Falles von Sebastopol. (Schluß.)

2) Die Größe des Kalibers im Festungskrieg. Es ist die Ansicht aufgestellt worden , daß die Belage rung von Sebastopol zur Einführung größerer Ka liber im Festungskriege führen werde. Bisher betrachtete man die 24 Pfünderkanone , zum Theil auch die 16- und 18 Pfünderkanone, die 84 Pfünder-Granatkanone, sowie die 168 Pfünder und 84 Pfünder-Mörser als die Hauptbe Bei der Belagerung standtheile des Belagerungsparks. Sebastopols wies man dem 30 (32 ) Pfünder-Kugelkaliber die Stelle an , welche sonst das 24 Pfünder- Kaliber einge nommen hatte. Außerdem wurde nur eine kleine Anzahl noch schwerer Geschüße beigezogen. Von Mörsern kam eine bedeutende Anzahl 13 zölliger (33 und 32 Centimeter) zur Einige wenige 10zöllige (28 Centimeter) Verwendung. Granatkanonen und die Lancasterkanonen waren gleichfalls im Gebrauch. Es dürfte indessen kaum zweckmäßig sein, das 30Pfünder Kaliber an die Stelle des 24 Pfünders zu seßen , da die etwas größere Wirkung des ersteren beim 24 Pfünder da durch ausgeglichen werden kann , daß man ihn etwas näher an das Ziel stellt, während die Beschwerlich keit des Munitions transports nahezu in einem Verhältniß von 5 : 4 steigen würde. Bekanntlich hat man jenes Kaliber auch nur deßhalb angewendet, weil man die Artillerie der Flotte benußen mußte. Allerdings wird durch ein ungleich größeres Kaliber mehr erreicht, sowohl was die Wirkungssphäre , als was die Sicherheit des Schusses betrifft. Indessen wurden bei Sebastopol die

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meisten großen Geschüße gegen die Küstenbatterien und den Hafen , somit auf viel bedeutendere Distanzen als gewöhn lich gebraucht, und für derartige einzelne Fälle, wo es sich darum handelt , weit entfernt liegende Punkte noch inner halb der angegriffenen Werke zu erreichen , kann es aller dings zweckmäßig sein, einige wenige schwere Geschüße im Belagerungsparke zu haben. Es versteht sich übrigens von selbst , daß man bei Belagerungen von Seefeftungen einen ausgedehnten Gebrauch von der Flottenartillerie macht, wenn nämlich eine Flotte vor der Festung liegt. Von Seiten der Festung wurde eine nicht unbedeutende Anzahl von 48 Pfündern und darüber verwendet , auch 36 und 30 Pfänder waren im Gebrauch. Auch diese Maßnahme war eine natürliche Folge der Flotten- und Küsten-Artillerie. Für die Anwendung des 36- und 30 Pfänder Kalibers von Festungen aus sprechen jedenfalls mehr Gründe, als für eine solche von Seiten der Belagerungsbatte rien, insofern man von der Festung aus der geringeren Treff fähigkeit der kleineren Kaliber nicht dadurch abhelfen kann, daß man die Batterien vorrückt. Bei großen Entfernungen ist jedoch die Wahrscheinlichkeit des Treffens so gering, daß selbst eine Verdoppelung des Kalibers nicht in Be tracht kommt , während auf die geringeren Entfernungen, wo Rikoschett und Demontirbatterien angelegt werden, oder wo zum Feuer gegriffen wird , um die Fortschritte der Sappen zu hemmen , der Vortheil auf Seiten des 36 und 30 Pfünder-Kalibers nicht so überwiegend sein wird, daß man deßhalb die größere Transportfähigkeit und leichtere Handhabung des 24 Pfünder-Kalibers bei Seite sehen sollte. Zugleich muß hervorgehoben werden, daß zur Beschießung der Arbeiter die Percuſſionskraft der 24 Plünder-Kugel mehr als hinreicht , und daß auch fi nanzielle Gründe für das 24 Pfünder-Kaliber sprechen. Mehr könnte natürlich für die Einführung eines noch größeren Kalibers wie des 48 Pfünders und darüber ange führt werden , sofern dadurch ungleich mehr zu erreichen. wáre , und natürlich wird man in Festungen , wo man über die Artillerie der Flotte und der Küsten , welche solche Kaliber enthält , verfügen kann , sie auch überall da an wenden , wo man es für zweckmäßig hält. Die eigentliche Festungsartillerie aber auf größere Kaliber einzurichten, halte ich kaum für räthlich. Die Vertheidigung im engeren Sinne wird doch immer erst auf den näheren Ent fernungen beginnen, und der Vortheil, die ersten Arbeiter einige 100 Ellen weiter zu entfernen , dürfte kaum von überwiegender Bedeutung sein. Zur Beunruhigung des feindlichen Lagers möchte es jedoch angemeſſen ſein , einige große Mörser bereit zu halten.

Werke dagegen für vorgeschobene Scharfschüßen aufzuwerfen, dieselben später mit den Linien zu verbinden und wieder neue Schüßengräben vorzuschieben , dürfte vielleicht überall thunlich sein. Solche Werke haben zwar den Nachtheil, daß sie einmal genommen , mit Leichtigkeit zu Zwecken des Belagerers umgewandelt werden können ; allein ihre Weg nahme hat im vorliegenden Falle den Alliirten bedeutende Verluste verursacht. Die Russen haben namentlich zu Anfang der Belage rung viele Ausfälle gemacht , ohne jedoch damit einen besonders großen Erfolg zu erreichen , während ihr Verlust an Menschen ein großer war. Dieſen mochten sie allerdings verschmerzen , weil sie leicht Verstärkungen erhalten konnten ; für eine vollkommen eingeschlossene Festung dagegen , die darauf nicht zählen dürfte , würde er zu empfindlich ge wesen sein. Die Ausfälle aber , welche in Verbindung mit einem Angriff der mobilen Armee ausgeführt wurden, wie der von Inkerman , waren für die Belagerer sehr ge fährlich. Ich glaube, daß man im Allgemeinen nicht zu frei gebig mit Ausfällen sein, daß man sie aber, wenn sie einmal gemacht werden , entweder mit sehr bedeutenden Kräften unternehmen sollte, um auch ein entsprechendes Resultat zu erzielen , oder nur in sehr geringer Stärke auszuführen hätte , wofern man nichts weiter, als Unruhe und Ver wirrung in dem feindlichen Lager hervorrufen will.

3) Die Offensivbewegungen der Festung. Die Russen haben mit viel Glück und Nugen die Ver theidigung dadurch in das vorliegende Terrain gerückt, daß sie nicht unbedeutende Vorwerke anlegten , Contre approchen zogen und einen ausgedehnten Gebrauch von vorgeschobenen Scharfschüßen machten , welche in sehr kleine Werke zu liegen kamen. Um die erstgenannten Arbeiten auszuführen, bedarf man aber sehr zahlreicher Kräfte , so daß eine gewöhnliche Gar nison nicht dafür ausreicht , wofern die Terrainverhältnisse die Anlage solcher Werke nicht besonders begünſtigen. Kleine

4) Ueber Gräben und Verkleidungen. Auch bei Sebastopol hat die Erfahrung den alten Say bestätigt , daß freistehende ungedeckte Mauern der Artillerie in keiner Weise widerstehen können. Batterien, die in einem bedeutenden Abstand angelangt waren , schossen Bresche in die freistehende Mauer in der Nähe der Central bastion , zwar unvollständig , aber nur weil man hier nicht weiter gehen wollte. Beim Angriff an dieser Stelle hätte man nämlich eine kräftig bestrichene Schlucht passiren und sodann einen steilen Abhang hinanklimmen müſſen. Da die Russen zudem hinter dieser bloßstehenden Mauer Erdwerke angelegt hatten, so bot ein Angriff auf dieser Seite zu große Schwierigkeiten. Ferner hat die Erfahrung hier wiederholt bewiesen, daß ein trockener Graben , der nicht hinreichend ver theidigt ist , oder bedeutende Schwierigkeiten beim Nieder steigen und Wiederhinaufsteigen bietet , als ein sehr mangelhaftes Schußmittel zu betrachten ist. Es kann die Frage entstehen , ob man Contrescarpe und Es carpe mauern müsse , oder ob man sich mit der Mauerung einer derselben begnügen könne. Beide aus Mauerwerk aufzuführen, wäre allerdings das Zweckmäßigste, indem man dann in beide Bresche legen und einen Niedergang in den Graben herstellen müßte. Finanzielle Gründe mögen in deffen dafür sprechen , sich nur für eines von beiden zu entscheiden. Ein bedeutender franzöfifcher Ingenieuroffizter legt der Contrescarpe eine größere Wichtigkeit bei, als der Escarpe , weil in die leßtere gewöhnlich ohne zu große Schwierigkeit Bresche geschossen werden kann , die Contres carpe dagegen entweder durch Minen niedergeworfen oder mittelst einer Gallerie durchbrochen werden muß , was man durch Contreminen sehr erschweren kann und was jedenfalls

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längere Zeit erheischt als das Breschelegen. Das Nieder steigen in den Graben mittelst Leitern muß unter den ge wöhnlichen Verhältnissen für zu gefährlich betrachtet werden. Kommt jedoch die finanzielle Frage in Betracht , ſo mag man besonders bei kleineren Werken immerhin der Escarpe den Vorzug vor der Contrescarpe geben. Will man aber die Mauerung der Escarpe und Contrescarpe ganz unterlassen , so muß man für eine sichere und starke Grabenvertheidigung Sorge tragen. Bei nassen Gräben braucht man , so lange sie wirk lich naß find , weder Escarpe noch Contrescarpe zu mauern. Einzig die Möglichkeit , daß sie zufrieren können oder daß das Wasser abgeleitet werden könne , müßte Veranlassung zu Erbauung solcher Steinverkleidungen sein. Bei Ent scheidung dieser Frage müßte daher die größere oder ge ringere Wahrscheinlichkeit eines Angriffs im Winter in erster Linie in Betracht kommen.

dem Astronom, den da beschäftigten Ingenieuren, Zeichnern, Kupferstechern , Seßern , Lithographen 2c. nur 62 Personen zählt. Die Militärwiſſenſchaft ist troß dieser mannichfachen Institute nicht sehr reichlich gepflegt und mehr oder minder in und um Neapel concentrirt , was auch die Vertheilung der Militärbibliotheken bestätigt : so haben wir die zwei Armeebibliotheken , deren eine zwar in Palermo, die andere , größere , sich jedoch in Neapel befindet mit 26000 Bänden und 7000 geographischen Karten ; dann die in Neapel_befindliche Marinebibliothek mit 13000 Bänden , ferner die ebenfalls in Neapel befindliche Ar tilleriebibliothek mit 1500 , und Ingenieurbi bliothek mit 2600 Bänden und einem ausgedehnten Archiv. Die Instructionsbibliothek in Nocera wurde daselbst von General Desauget im Jahr 1840 gegründet. Außerdem besteht noch eine Bibliothek für die Militärbospitäler , welche im Jahr 1832 ge= gründet wurde und 1600 Bände zählt. Von Regiments bibliotheken keine Rede; die Gelegenheit zu militär-wissen schaftlicher Ausbildung ist deßhalb nicht sehr groß für die in den sicilianischen und andern Provinzorten liegenden Truppen. Der römische Staat hat bis jezt keine Militär schule und selbst die Militärinstruction in den einzelnen Corps ist mangelhaft. Es besteht eine von dem General Stewart und dem Oberst Calandrelli gegründete Artilleriebibliothek , welche jedoch nicht sehr reichlich ausgestattet ist. Außerdem findet man in Bologna eine fortificatorische Modellsammlung , welche sehr werth voll, aber in keiner Weise geordnet ist. Was kann ohne militär-wissenschaftliche Institute aus einer Armee werden ? Das Großherzogthum Toskana hat sich schon etwas mehr hervorgethan , obschon auch hier noch Manches zu wünschen übrig bleibt. Wir finden hier : ein militärisches Lyceum , das im Jahr 1848 gegründet wurde und 6 Offi ziere, 14 Brofefforen und 50 Zöglinge , im Ganzen 70 Personen zählt; und ein Collegium für Militärsöhne, welche eine Compagnie bilden , mit 20 Offizieren und Lehrern und 80 Zöglingen , somit im Ganzen 100 Per sonen. Seit der österreichischen Occupation ſuchte man die Regimentsschulen ins Leben zu rufen , allein öffent liche oder Corps bibliotheken sind noch keine gegründet. In den Herzogthümern Modena und Parma existiren weder Militärschulen , noch Militärbibliotheken. ――― Aus dieser militär-statistischen Uebersicht mögen Sie leicht erkennen , daß das militär-wissenschaftliche Streben in Italien noch sehr Vieles zu wünschen übrig läßt und es darum auch begreiflich ist , daß das Militärwesen im All gemeinen noch auf ziemlich niederer Stufe steht und selbst in Neapel und den sardinischen Staaten in keiner Weise an die militärische Bildung auch der kleinsten deutschen Staaten reicht. N. Turin, 30. März 1857.

Ueber Militärschulen in Italien.

Wir versprachen in Nr. 97 & 98 vergangenen Jahr gangs Ihrer geschäßten Zeitung der Militärschulen in den übrigen italienischen Staaten (außer Sardinien) Erwäh nung zu thun ; heute nun wollen wir diesem Versprechen nachkommen , jedoch nur insoweit , als wir eine statistische Uebersicht bieten. Im Neapolitanischen Königreiche finden wir vor Allem das Militärcollegium , welches in Neapel 1769 unter dem Titel Academia militare gegründet worden Das Personal ist folgendes : Commandant mit Offizieren 22 ; Directoren, Professoren, Aerzte und Machi nist 37 ; 3öglinge, wobei die Pagen S. M. des Königs und J. M. der Königin mitgerechnet sind , 170 ; dienendes Personal 34 Personen , somit im Ganzen 263 Personen. Alsdann kommt das Collegium für Marineaspi ranten ebenfalls in Neapel, das auch unter dem Namen : Akademie im Jahr 1755 gegründet worden war, und dessen Personal folgendes ist : 6 Offiziere , 6 Professoren, 40 3öglinge und 16 Bedienstete, im Ganzen 68 Personen. Dann das Collegium für Marinezöglinge mit 3 Offizieren, 6 Professoren, 50 Zöglingen und 34 Bedien steten , somit im Ganzen 93 Personen. - Die jest in Gaeta befindliche (früher in Neapel , aber wegen poli tischer Gründe im Jahr 1849 nach Gaeta verlegt) Militärschule zählt 20 Offiziere , 16 Professoren , 160 Zöglinge mit 34 Bediensteten , somit im Ganzen 230 Per fonen. Außerdem finden wir noch eine Schule für Schiffsjungen (mousses oder italienisch grumetti), welche erst im Jahr 1840 in Neapel gegründet wurde und 56 Zöglinge zählt und die in Pietrarsa im Jahr 1841 gegründete Machinistenschule mit 38 Professoren und Zöglingen. - Wir dürfen hier das in Neapel im Jahr 1808 gegründete topographische Bureau nicht vergessen, dessen ganzes Personal jedoch mit Offizieren,

Hierbei eine Beilage.

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

Beilage zur Allgemeinen Militär - Zeitung Nr. 33 & 34.

Literatur. Kriegerische und friedliche Träumereien über Vergangenes , Gegenwärtiges und Zukünf tiges von Pz. Leipzig , bei B. G. Teubner, 1857. Ein neues Werk von Pz. " , nach zehnjährigem Schweigen veröffentlicht, ist ein Ereigniß für die militärische Lesewelt, welchem seit der Ankündigung in Nr. 15 & 16 Ihrer Zeitung der das Verdienst gebührt , zuerst auf das bevorstehende Er scheinen desselben aufmerksam gemacht zu haben - allerseits mit Spannung entgegengesehen wurde. Wir dürfen also wohl auf den Dank unserer Lehrer rechnen , wenn wir uns beeilen , dieser neuesten Gabe des allverehrten Herrn Verfassers eine eingehende Besprechung zu widmen , wobei wir uns aber , wie es unserem Standpunkte geziemt , auf die Würdigung des militärischen Inhalts beschränken und es anderen Organen überlassen , den vorwiegend politischen Theil einer Beurtheilung zu unter werfen , welche nicht ausbleiben und auf diesem Gebiete manche anerkennende, auf Seiten der altpreußischen Parthei aber auch viele feindliche Stimmen wecken wird. Die „Träumereien" geben weit mehr, als sich von dem an spruchslosen Titel erwarten ließe , wenn nicht Pz.'s Name darauf stände. Sie besprechen in den eilf ersten der Vergangenheit gewidmeten Abschnitten das frühere und spätere Auf treten der Russen in Deutschland , Frankreichs und Deutschlands kriegerische Beziehungen in früheren Zeiten, die erste französische Revolution und den Krieg mit Deutschland , die Kriegspolitik und Kriegsverfassung der französischen Republik , die Kriegspolitik der englischen Plutokratie , Preußen und Oesterreich , neben mehreren wichtigen politischen Kapiteln über die Revolution , ihre Ursachen und Wirkungen , den Natio, nalitätenschwindel der Neueren , die Verschmelzung der Natio nalitäten , den Einfluß der Sprache auf die Civilisation u. s. w . Vorangeschickt sind die beiden Abschnitte Napoleon der Erste in Rußland und die nächsten Folgen der franzö fischen Niederlage für Deutschland. Diese Einleitung gibt die sehr passende Grundlage für die späteren Rückblicke auf den orientalischen Krieg und das was ihnen folgt. Wir wollen uns zunächst mit diesem ersten Abschnitte befassen, dabei aber vorausschicken , daß wir bei der Fülle des Stoffes keineswegs den ganzen Inhalt zu bewältigen , sondern nur diejenigen neuern Gesichtspunkte hervorzuheben streben werden, welche der Scharfblick des Herrn Verfassers aus der Benazung der neuesten Quellen gezogen hat. Unter diesen nehmen Phull's 77„ Essai d'un système pour servir de guide dans l'étude des opérations militaires " , vor Allem aber Bernhardi's „ Denkwür digkeiten des Grafen Toll " , von denen die zwei ersten Bände zu Gebot standen , die erste Stelle ein. Bei einer zweiten Auflage seines Buches wird der Verfasser in dem so eben ver öffentlichten dritten Bande dieser Denkwürdigkeiten wichtige Auf ſchlüſſe für ſeinen Abriß des Feldzugs 1813 , zweite Hälfte, entdecken. Die Einleitung und der Verlauf des russischen wie des darauffolgenden Befreiungskrieges wird in klaren Umrissen geschildert ; als neu haben wir hervorzuheben die Besprechung der einen Frage , ob Napoleon einen Fehler begangen , als er unterließ , am Schlachttage vor Borodino mit seiner alten Garde den Ausschlag zu geben Bekanntlich haben die meisten Histo riker und so auch neuerdings Bernhardi dieses Unterlaſſen als

entscheidenden Fehler getadelt , Pz. widerspricht dem aber und glaubt , Napoleon wäre zu entschuldigen gewesen , wenn er seine leßte Kerntruppe zur Vervollständigung des Sieges ver wendet hätte , falls er Kutusow's Heer dadurch zu vernichten und den Frieden mit Sicherheit zu erzwingen hoffte , sowie die Akten aber jegt vorliegen , erscheine die Unterlassung nicht als Fehler , denn Toll selbst bezeuge den musterhaften Rückzug der Ruffen am anderen Tag und wenn Bernhardi auch meine, diese Retirade wäre wohl anders ausgefallen , wenn die franzö fische Garde am Tage zuvor den Ruſſen den Todesstoß gegeben hätte , so lasse sich doch annehmen , daß lettere , welche vermöge ihres Nationalcharakters gerade im Unglück am festesten zusam menschließen , sich wohl nicht weniger gut als kürzlich ihre Nach kommen bei den Niederlagen zu Inkerman und Traktir be nommen haben würden. Diesem Räsonnement über Möglich keiten ist schwer zu folgen ; Eins aber möchten wir doch geltend machen. Der Verfasser hat nicht vergessen , daß Napo leon's körperlicher Zustand während der Schlacht nicht ohne Einfluß auf deren Leitung geblieben (bekanntlich war dieser der Art , daß der Kaiser sich in den Mittagsstunden nur mit Mühe aufrecht erhielt) ; follte nun diese Unterlassung, welche auch wir um so mehr als eine Sünde betrachten , als die Garde auch später nicht die gebührende Rolle spielte , nicht hieraus am na türlichsten erklärt werden ? Auf die Verfolgung der Ruſſen war jenes Uebelbefinden allerdings nicht von Einfluß , wie Pz. richtig andeutet , auf ihr Entschlüpfen am Tage des Sieges aber ficherlich , und mußte Alexander nicht nachgiebiger werden , wenn der Kern seines Heeres vernichtet und ein brauchbarer Ersat erst in der Ferne zu erwarten war ? Die in den späteren Abschnitten folgenden treffenden Schilderungen und pikanten Charakterzüge aus den Revolutionskriegen dürfen wir mit Recht dem Studium der jüngeren Leser anempfehlen ; nur über den Champagnefeldzug erlauben wir uns ein kurzes Wort zu sagen. Der Herzog von Braunschweig ist ziemlich hart mitgenommen, was seine Kriegführung an sich gewiß verdiente ; doch darf man nicht vergessen , daß er damals schon ein krittlicher alter Mann war , daß er das Obercommando nur höchſt ungern übernommen und jenes unselige Koblenzer Manifest, das so viel schadete, im ersten Unwillen zerrissen hatte , um sich's erst nachher wieder aufschwagen zu lassen. Pz. charakterisirt jene Periode am Schluffe des fünften Abschnitts furz und treffend mit den Worten: "Die militärischen Unterlassungsfünden in diesem Kriege sind mehr noch in den Cabinetten , als in den Hauptquartieren zu suchen." Auch über die militärische Geschichtschreibung , be sonders der Revolutionskriege , macht unser Autor eine sehr wahre Bemerkung , die wir wörtlich anführen wollen. „ Es gibt gewiſſe Darstellungen von Kriegen“ , heißt es S. 112 : „ deren Verfasser von vornherein erklären , daß sie die Unternehmung nur aus dem militärischen Gesichtspunkte betrachten und von den politischen Verhältnissen ganz absehen wollen. Das gibt aber kein Bild , sondern nur eine Silhouette. Wird nun an eine so einseitige Darstellung noch dazu ein ſtrategiſcher Maß stab angelegt, dann lassen sich zwar sehr intereſſante Räſonnements niederschreiben, aber die geschichtliche Wahrheit und kriegswiſſen schaftliche Aufklärung wird dadurch um nichts gefördert . Im Gegentheil muß das Urtheil über die beiderseitigen Feldherrn fast immer schief ausfallen. Dieß gilt besonders vom franzö fischen Revolutionskriege. Die Kriegspolitik gibt überall den Ton an ; wird sie aber nicht zugleich von der Kriegsverfaſſung

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unterstüßt , dann bleiben auch die Erfolge weit hinter den Er wartungen." Es gilt dieß , möchten wir beifügen , von allen Kriegen und lassen sich eben die „Militärischen Briefe eines Verstorbenen" des geehrten Verfassers als bester Beleg hierfür anführen ; eben weil dort die Ereignisse von allen Seiten be leuchtet sind , geben sie ein vollständiges, gesättigtes Bild und ist die Charakteristik der handelnden Feldherrn so ausgezeichnet gelungen. (Schluß folgt.)

Militärschule. Das Volk in Schleßwig-Holstein will den Frieden , nur die Junker wollen sich nicht dem Gesammtstaat unterwerfen. Unbegreiflich , wie Preußen , wie namentlich Desterreich und der Bund diese Sache adoptiren kann. Die Großmächte müssen sich endlich ins Mittel legen und diesen deutschen Intriguen ein für alle Mal ein Ende machen. (!) Die Belagerung von Alesia durch Cäsar. (Fortseßung). Verfasser sucht gegen gegentheilige Ansichten aus dem Rück zuge der Gallier und der Configuration des Terrains um Alise Sainte Reine nachzuweisen . daß Alefia auf dem Berge Auxois lag. Beschreibung der Einschließung Alesias durch eine dreifache Reihe Befestigungen , worunter 23 Forts als Reduits für die Vorposten in zweiter Linie , gewaltige Ver haue , Wolfsgruben. Das Ganze kostete 2 Monate Zeit. Anmarsch der gallischen Entsaßarmee , Doppelschlacht , in der Cäsars deutsche Reiterei die Hauptrolle spielt. Das Ganze ein Gegenstück zu Sebastopol , die größere Umſicht und Energie auf Cäsars Seite. Mit einer Karte von Alesia und Umgegend. Die Hauptprincipien bei Befestigung der großen strategischen Pivots . Es ist dieß eine Entgegnung der Ausfälle des belgischen Ingenkeurs Brialmont gegen das französische Befestigungssystem , welche der in 29 & 30 dieser Blätter enthaltenen Besprechung der Broschüre Brialmonts bereits angereiht ist. Französische Offiziere im Dienste von Braunschweig Lüneburg (später Hannover). Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig , an eine Franzöfin verheirathet , zog nach Widerruf des Edikts von Nantes viele französische Offiziere zu sich. 5 derselben wurden Marschälle , Generale der In fanterie 2c. , 8 Generallieutenants , 19 Generalmajore , 24 Obersten , 16 Oberstlieutenants , 10 Majore , 5 Capitäns, 3 Lieutenants , die Namen Jonquières , Chauvet , Launay, Bois-David 2. Davon 24 Abkömmlinge in der Hannöverschen Legion in Spanien . Noch jezt 18 Namen in Hannover. Historische Notizen über die Corps , welche den Feld zug im Orient mitgemacht haben. Das 6. Linien Sein Antheil an der Schlacht an der Alma, regiment. besonders aber bei Inkerman und dem Mamelon vert. Ge sammtverlust 25 Offiziere , 64 Unteroffiziere , 1053 Soldaten. Die Militärschule der Evelpiden in Griechenland. Kritische Militärrevue . Das Leben des Marschalls Gouvion St. Cyr von Gay de Vernon; ein gut geschriebenes , wohl durchdachtes Buch, sollte in den Händen jedes französischen Offiziers sein. ――― Die Memoiren Marmonts mit ihrem succès de scandale angekündigt. Großbritannien. Naval and Military Gazette. East India and Colo nial Chronicle . London, 1857. Den 7. Februar . Stationirung der Armee und Flotte. --- Expedition Correspondenz : die alten Capitäns nach Persien. verdienen Berücksichtigung. - Die Subalternen sollten besser bezahlt sein. Die Militärärzte , schlechte Bezahlung und starke Abzüge. Die übergangenen ältern Obersten, dadurch böses Blut in der Armee. - Die reitende Artillerie in ihrer gegenwärtigen Gestalt ein verkehrtes Institut. Die Armee und Miliz. Besprechung einer Schrift des Generals Windham , wonach eine Miliz von 80,000 Mann

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften.*) Februar 1857. Frankreich. Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et d'histoire militaires. 32e année. Paris , 1857. Die Militärconstitution der pyrenäischen Halb insel. Fortsetzung) **) Vorschlag zu einer neuen Organis sation der Nationalgarde ; Waffen nur an Bürger mit festem Wohnsiz , von Erziehung und Bildung. Aufstellung von 100 Bataillonen ( 2 per Provinz à 1000 M.) als zweite Reserve ; Selbstanschaffung einer gleichen Uniform , Bewaff nung mit Büchsen. Die Bezirksbehörden entscheiden über die Theilnahme. Im Kriege durch ſie Behauptung der festen Die Militärgeseßgebung ist Pläße , der Lager . strenge , den Regimentscommandanten eine große Befugniß cingeräumt , daher rasche Bestrafung. Dagegen die Kriegs gerichte nicht zeitgemäß zusammengefeßt, der Schuldige nicht durch Seinesgleichen gerichtet , nämlich der Soldat und Unteroffizier durch 6 Capitäns , der Offizier durch 6 Ge Das Avancement bis zum Capitän nach dem nerale. Dienstalter, was vernünftig ; dagegen bei den Specialwaffen ebenso bis zum Oberst , resp. General , was das Verdienst zurückhält. Die Gharakterisirung eine verwirrende Abnor mität. Schlimmer Einfluß der Politik auf das Avancement. Dänemark und Deutschland. Die Frage der Her Diese Artikel scheinen zogthümer (Fortseßung) . die Tendenz zu haben , in Frankreich eine Deutsch land feindselige Stimmung zu erzeugen. Es heißt darin: die Schleswig-Holsteiner haben sich nicht wie andere Völker in dieser Lage vertheidigt , sondern angegriffen. Der Traum, Jütland zu befizen , hat das deutsche Parlament ebenso entzückt wie die preußische Camarilla. Aber die Holsteiner , eine zusammengewürfelte Armee ohne Cadres, haben nirgends Stand gehalten , die preußischen Generale Niederlagen auf Niederlagen erlitten. Der gänzliche Durch fall Williſens war ein blutiger Hieb für die preußische *) Die Redaction hat mit Befriedigung wahrgenommen, daß das unter obigem Titel von ihr unter Mitwirkung bewährter Kräfte begonnene Unternehmen sich vielseitiger Acclamation, selbst in weiter Ferne, zu erfreuen gehabt hat ; sie hat hierin einen Sporn mehr gefunden, der Ausführung desselben fortan nur noch größere Sorgfalt zu widmen. Ebenso kommt sie heute bereits den mehrfach an sie gerichteten Wünschen nach Wahl einer größeren Schriftgattung bereitwillig nach und bittet auch ferner um Bewahrung stets gleichen Intereſſes für die „ Revue“, welche im möglichst engen Rahmen möglichst viel (nicht multa, sondern multum) geben , und besonders anregend wirken will. D. Red. d. Allg. M.-Ztg. **) Diese Aufsäge werden ihres großen Interesses wegen in mehren Anm. d. Red. spanischen Militärjournalen abgedruckt.

301 durch die Depots der Linie exercirt werden sollte ; dadurch Dienstalterszulage der eine 1. und 2. Reserve. Sergeanten, seltsamerweise nur für die , welche sie schon als Corporal bezogen , so daß die besten Sergeanten , weil ――― vorher avancirt , nichts erhalten. Auszüge aus der in tereſſanten Lebensbeschreibung des Generals Sir Charles Napier. - Die Schrift des Obersten Tulloch in Sachen der Krimverwaltung. Die Compagniesäcke mit den nö thigsten Kleidungsstücken in Skutari gelassen , wurden den Regimentern troß aller Transportmittel erst geschickt , als die Soldaten in Lumpen gingen. Den 14. Februar. Militärbudget von 1857 11,225,533 Pfund , von 1895 20,249,084 Pfund . Die Reduction begreift besonders Miliz , Bekleidung , Vorräthe. ――― Organisation der Armee, Selbstverwaltung beantragt, beſſere Erziehung der Unteroffiziere. Die Caplane in der Krim , ihre Wirk samkeit daselbst. Der militärische Bath - Orden an Civilisten abgegeben , worüber große Unzufriedenheit. ―――――――――― Die kostspieligen Regimentstische , 1 Schill. 6 Den. wäre genug für die Mahlzeit. — Die Krimſubalternen noch immer nicht belohnt ; ebensowenig die Krimcommissäre. — Bessere Bezahlung und Pensionirung gefordert, damit die Offiziere länger bleiben ; im leßten Krieg abgelebte Generale und ganz junge Subalternen. ―daddicio Die reitende Artillerie von 1815-54 keinen Tag im Feld , in der Krim äußerst geringe Dienste , und dennoch um einen Zug ver ―― mehrt. Extra-Adjutanten der höheren Offiziere gehen dem Dienst ab, ein Unfug. Den 21. Februar. Die Sterbefälle in der Krim. Administration der Marine , der Nepotismus ungeheuer , weil kein Seemann an der Spiße , sondern ein politischer Lord . ――――― Der Bath Orden , namentliche Bezeichnung Mehrer , die ihn nicht ―― verdient. Die Regimentstische ; die Obersten laden Freunde - Re dazu ein , für welche die Offiziere bezahlen müſſen ! ductionen in der Armee , der Stand der Artillerie und Ingenieure vermindert. - Artillerie , Vorschlag die zweiten Obersten abzuschaffen , da 19 derselben und 23 Oberstlieutenants ohne alle Beschäftigung. Die reitende Artillerie in den lezten Feldzügen überall durch die Feld batterien erseßt. ――― Bedürfniß eines Generalinspectors der Artillerie. Die Penfionslisten durch den Feldzug nur um wenig vermehrt. Die Schrift des Obersten Tulloch , die ganze Armee am Skorbut krank , Limonenſaft das Spezifikum dagegen , hiervon 20,000 Pfd . zwei Mo nate lang in den Magazinen , ohne ausgetheilt zu werden. Aufforderung zu Sammlungen zu einem Ra= glan-Denkmal. Vorschlag, die Leute , die 10 Jahre gedient , mit einer Pension von 4-6 Den. zu entlaſſen, mit Verpflichtung zu jährlichen Exercitien , hieraus Re serve armee. Den 28. Februar . Seecadetten , Aufnahmsbedingungen. - Das Victorias freuz. Einführung von Schießschulen und Lagern, bessere Kleidung , Ausrüstung und Casernirung beantragt Den Krimcommissären hat man eine Geldbelohnung ge boten , die sie zurückwiesen. Der baltische Feldzug von Earp ; Auseinandersetzung der großen Schwierigkeiten, und des hinterliftigen Verfahrens von Sir Graham und Admiral Berkeley gegen Napier. - Die Schrift des Obersten

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Tulloch , 2000 Laßtthiere in Constantinopel und Varna werden nicht benugt, um Fourage beizuschaffen , sondern man läßt fie aus England kommen , und jene thun gar nichts ! Für 4000 Mann in Schottland kein einziges Militär gefängniß ; die Soldaten den Civilbehörden übergeben. Organisation der Armee, statt des beständigen Drillens der alten Soldaten wird beantragt : Bajonnetfechten , Gym nastik, Kanonenexerciren , Felddienst , taktische Uebungen für Offiziere und Generale.

Niederlande. De militaire Spectator , tijdschrift voor het Neder landsche leger. Breda , 1857. Beiträge zur Landeskenntniß in Verbindung mit den Vertheidigungsangelegenheiten. (Fortseßung.) Zum Schuße der Küste werden vorgeschlagen : eine aus Dampfcorvetten und Schoonern bestehende Flottille nebst Dampfkanonenbooten , stationirt an vortheilhaften Punkten des Sloe, der Veere- Straße , des Zuidvliet , des Zandkreek, in Verbindung mit mobilen Colonnen ; 2) geschlossene Küsten batterien am neuen Kanal von Zierik-See, deßgleichen zwischen Haak und Veere , bei Glaasjewolle , bei Bruinisse und Wester Schouwen , 3) Verbesserung des Forts von Ruyter und Prins Frederik, 4) Position à cheval Numansdorp-Willem stad, 5) Herstellung von Brielle und Hellevoetsluis 2c. Der gegenwärtige und frühere Stand der Pulver fabrikation in holländisch Indien. Unglücksfälle und Ursachen. Fabricirte Quantität von 1817-54, Kosten, Namen der Directoren. Am meisten fabricirt 1819 , 1840, 1846 , 1847-51 ; am wenigsten 1822-24 ; 1847 : 39,675 niederl. Pfd . *) ; 1822 : 6064. Höchste absolute Kosten 1851 : 54,058 fl.; relative 1822 : 4,9 fl . per Pfd.; niederste absolute 1832 : 26,251 fl.; relative 1840 : 0,74 fl. per Pfd. Vergleichung von verschieden verfertigten Pulvern, Sorten, Schnelligkeit der Läufer, Druck, Befeuchtungsweise, Gewicht, Wurfdistanz 2c. - Dauerhaftigkeits- Tabellen. Theoretische Bestimmung der in einer Küstenbatterie erforderlichen Anzahl Geschüße. (Fortseßung.) Ueber die Möglichkeit des Treffens der Schiffsgeschüße bei einer Entfernung des Ziels von 1 Kabellänge und einer Bruft wehrhöhe von 2 Ellen. Mittlere Höhe der Batteriegeſchüße über dem Wasser wegen Rikoschettirens . Die Angriffe mit Schiffen von 3 Kabellängen am gefährlichsten. An Beispielen aus der Geschichte der leßten 20 Jahre erwiesen. Erinnerung an die Ereignisse in der Stadt und Festung Namur 1830. Beschreibung der Lage , Stärke der Festungswerke , der Bescßung , der Artillerie , Verpro viantirung. Die Versäumniß, die Bäckerei zu schüßen die Hauptursache der frühen Uebergabe. Umtriebe. Anschlag gegen den Gouverneur. Widerlegung der Bemerkungen über den kurzen 1 Leitfaden des Militärrechts . Dieselben erscheinen sämmtlich als unbedeutend , woraus der Schluß , daß das Buch gut sein müsse. Erinnerung an die Citadelle von Antwerpen 1832 . Eine Anzahl Offiziere hat sich als Commission vereinigt, um außer der gewöhnlichen Feier eine 25 jährige Jubelfeier am 23. Dec. oder 30. Nov. 1857.im Haag zu veranstalten .

Giin niederl. Pfund = 105 preußische.

Verlag

von Justus

Perthes

in

Gotha .

Mittheilungen aus

Justus

Perthes

Geographischer

Anstalt

über

wichtige neue Forschungen auf dem Gesammtgebiete der

Geographie.

Von Dr. A. Petermann. III. Jahrgang 1857 (in Monatsheften à 10 Sgr. oder 36 kr). Nachdem die Verlagshandlung durch die stets wachsende Theilnahme an dem von ihr herausgegebenen Journale der „ Mittheilungen " die freudige Ueberzeugung gewonnen , dass ihr Zweck : für die geogra phische Wissenschaft ein zeitgemässes Orientirungsmittel darzubieten , seiner angestrebten Erfüllung mit immer lohnenderem Erfolge entgegen schreitet , hält sie es für Pflicht , das geschenkte Vertrauen , durch das Interesse und den Umfang der Besprechungen in immer steigendem Grade zu rechtfertigen. Wenn die Geographie schon an und für sich als ein integrirender Theil der Militairwissenschaften zu betrachten ist und auch die allgemeineren Themata über die Erweiterung unserer Kenntniss des Erd rundes , über einzelne wichtige Entdeckungen und Beobachtungen und die Berichte über die neuesten karto graphischen und literarischen Erscheinungen , wie sie bisher unser Journal gebracht hat , der Aufmerksamkeit des militairischen Publikums sich vielfach erfreuten , so konnte doch aus der Fülle des generell wissenschaft lichen Stoffs das Special Interesse wenig hervortreten. Ungeachtet der dadurch bedeutend vermehrten Herausgabekosten , wird die Verlagshandlung jedoch auch dieses immer schärfer in's Auge fassen , und ein Zeugniss dafür liefert der Inhalt des 1. Heftes des soeben eröffneten 3. Jahrganges (Auflage 4000 Exemplare). Dasselbe bringt nämlich , nächst den Resultaten der neuen Forschungen in Jerusalem , von Tobler , nächst einer physikalisch - geographischen Skizze des grossen Oceans (mit 2 Karten ) von A. Petermann und interessanten Correspondenz- und Literatur-Artikeln , einen Aufsatz über : den karto graphischen Standpunkt Europa's am Schlusse des Jahres 1856 , mit besonderer Rück sicht auf den Fortschritt der topographischen Specialarbeiten , von Emil von Sydow. Dieser Aufsatz , welcher im 2. Hefte geschlossen wird , liefert nicht blos eine vollständige Uebersicht sämmtlicher hervorragenden und praktisch - werthvollen Karten aller europäischen Länder , sondern er bietet auch durch Einflechtung historischer und kritischer Bemerkungen eine höchst anziehende , vergleichende Charakteristik des kartographischen und topographischen Zustandes der Gegenwart , wie sie nur aus der Feder eines Autors fliessen konnte , welcher sich in vieljährigem Wirken an höheren Militairakademien eine urtheilsscharfe Vertrautheit mit den speciellen geographischen Bedürfnissen des Militairs anzueignen Gelegen heit gefunden. Trotz des schon mehrfachen Vorhandenseins kritischer Kartenkataloge liefert doch der erwähnte Aufsatz das erstemal den Versuch so weiter Umfassung , und da er gleichzeitig die specielle Nach weisung von mindestens 350 Karten und Titeln darbietet , so ist auch für das Bedürfniss des Kartenankaufs auf das Praktischste gesorgt. Die alljährliche Ergänzung , resp . Berichtigung unausbleiblicher irrthümlicher Angaben über den kartographischen Zustand Europa's wird von nun ab ein stehendes Thema für das Journal der „ Mittheilungen " werden , auch wird dasselbe den speciellen geographischen Interessen eine immer erhöhete Aufmerksamkeit schenken und es kann sich dasselbe unter solchen Umständen wohl einer beifälligen allgemeineren Theilnahme im militairischen Publikum schmeicheln , wie absonderlich allen Militairbibliotheken zur Anschaffung empfehlen. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung C. W. Leske in Darmstadt , und in deren Offizin gedruckt.

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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Großherzogthum Hessen.

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Darmstadt , 25. April. Wir leben in der Zeit der Jubiläen! Am 23. d. M. feierte der Großh. Heff. Generalmajor von Weitershausen , Commandeur der 2. Infanteriebrigade , sein fünfzigjähriges Dienst jubiläum. Derselbe trat an diesem Tage im Jahr 1807 in den Großherzoglichen Dienst, und machte als Offizier den Feldzug 1809 in Desterreich , den von 1812 in Rußland mit. Hierauf wirkte er bei der Vertheidigung der Festung — Danzig (unter General Rapp) mit wo er sich das Kreuz der Ehrenlegion verdiente und kämpfte ruhmvoll in den Feldzügen von 1814 und 1815. In dem langen Frieden zum Oberst avancirt, commandirte er 1848 das Großh. 4. Infanterieregiment mit 6 Geschüßen in Schleswig Holstein , und 1849 die 1. Infantericbrigade des Neckar corps in Baden. Im Jahr 1853 wurde er zum General major und Commandeur der 2. Infantericbrigade befördert. Se. Königl. Hoheit der Großherzog geruhten am Jubi läumstage des Generalmajors von Weitershausen folgenden Befehl zu erlassen : „Der r der 2. Jufanteriebrigade, hat heute vor 50 Jahren mandeu seine militärische Laufbahn in dem Großherzoglichen Dienst begonnen und Mir und Meinem Hause während dieser durch friegerische Ereignisse vielbewegten Zeit stets mit lobenswerthester Treue und Hingebung gedient. Ais Zeichen Meiner Anerkennung für die von dem Generals major von Weitershausen geleisteten langen und guten Dienste verleihe Jch demselben hiermit das Großkreuz Meines Verdienstordens Philipps des Großmüthigen und ernenne ihn gleichzeitig zum 2. Inhaber des 3. Ju fanterieregiments. - Das Kriegsministerium wird diesen Meinen Befehl zur Kenntniß der Truppen bringen. Ludwig." Darmstadt, den 23. April 1857. Der Jubilar erhielt außer vielen anderen Beweisen der Theilnahme von einer Deputation der 2. Infanteriebrigade einen kunstvoll gearbeiteten Ehrensäbel , auf deffen das mascirter Klinge außer den mitgemachten Feldzügen die Widmung des Offiziercorps gravirt ist.

Dem so schönen Feste -bekanntlich bereits die zweite Jubelfeier eines Generals der Großh. Truppen im begon — wird in aller Kürze schon die dritte ganz nenen Jahr gleiche Feier folgen, indem am 6. Mai d. J. auch der Commandeur der 1. Jufanteriebrigade , Generalmajor Frei herr Nordeck zur Rabenau , seine 50jährige Dienstzeit vollendet. Oesterreichische Monarchie.

Man schreibt der ,,A. A. Z. " aus Wien , 21. April : Dem Vernehmen nach wird hier in kurzer Zeit ein offi cielles militärisches Journal gegründet werden, dessen Inhalt sich, ungefähr wie jener der vor 7 Jahren eingegangenen Oesterreichischen militärischen Zeitschrift“ vorzugsweise auf Kriegsgeschichte und Kriegswissenschaft lenken wird. Zugleich soll mit demselben das bisher nur im amtlichen Wege versendete und auch bloß in den Kreisen der activen Offiziercorps gelesene Armee- Verordnungs blatt" verschmolzen werden.

Entgegnung auf die ,,Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik" 1. — III. *) (A. M. 3. Nr. 5-10. ) Andiatur et altera pars. Was zunächst unseren Standpunkt betrifft, so gehören wir zu den Anhängern der ,,verbesserten Feuerwaffen- Schule", *) Die Redaction kann es nur als erfreulich bezeichnen , wenn ihr hier Gelegenheit geboten wird , über die wichtige Frage des vers besserten Infanteriegewehrs auch einer anderen - und wie man sieht, von der bisher geäußerten abweichenden - Ansicht Raum zu geben. Daß die tief einschneidende Bedeutung dieser Frage allerorts erkannt wird , davon gibt u. a. Zeugniß, daß soeben auch in dem zu Breda erscheinenden militaire Spectator der von uns in Nr. 75-78 vorigen Jahrgangs mitgetheilte Auffaz: ,,Leber den Einfluß des verbesserten Infanteriegewehrs auf die Taktik" einer eingehenden Erörterung unterzogen ward. - Mögen fich auch ferner bewährte Stimmen vernehmen lassen , um dem Ziele der größtmöglichen Aufklärung dieser Frage stets näher zu kommen ! D. Red. d. A. M.-Z.

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wenngleich wir den Titel eines „Revolutionairs" derselben ablehnen . Der Verfasser der " Streifereien" unterscheidet zwischen „ energischen" Kriegen und matten" Kriegen ; er begreift unter ersteren solche, wie die aus der ersten französischen Revolution hervorgegangenen , unter legteren solche , wie die seit 1815 geführten, und will den in matten" Kriegen gesammelten Erfahrungen keine volle Beweiskraft beilegen: was sich dort siegreich erwiesen , sei noch nicht als absolut fiegbringend zu betrachten. Allerdings wiederholen sich dies selben Verhältnisse niemals so genau , daß man von dem einen mit apodiktischer Gewißheit auf das andere schließen könnte; wenn ich aber die Erfahrungen der leßten Kriege nicht für maßgebend erachten , wean ich also die Kriege selber ignoriren soll , so muß ich alle Erfindungen der neueren Taftik, alle Fortschritte der Bewaffnung lediglich bypothetisch behandeln und habe auch keine Aussicht , den Standpunkt der Hypothese jemals verlassen zu können, da voraussichtlich alle neueren Kriege noch viel ,,matter" sein werden.

Rotte selbstständig. Jeßt aber bewaffne man die ganze Infanterie mit einem Gewehr , womit ein vortrefflicher Schüße auf dem Schießplaß auf 800 Schritte die Manns breite treffe ; damit nun dieses "I Resultat" auch auf dem Kampfplaß erreicht werde, müsse die Freiheit des einzelnen Mannes im Gruppensystem aufgehen." Wir erwiedern darauf, daß wir dem Mann allerdings die Freiheit , vor bei zu schießen, welche er früher im höchsten Maße genoß, möglichst beschränken wollen ; zu einer bloßen Losdrück maschine wird der Mann hierdurch aber durchaus nicht, denn er muß noch all' seine geistigen Kräfte zusammen nehmen , um das Gewehr nach der Anweisung des Unter offiziers zu verwenden . Wenn er auf dem Schießplag auf so große Entfernungen zur Uebung auf Mannsbreiten schießt , so wird ihm dabei unaufhörlich vorgepredigt , daß er dieß auf dem Kampfplaß nicht thun dürfe, sondern sich größere Ziele zu wählen habe ; daß er nur nicht durch un ruhiges Blut sich hinreißen lasse, auf solche Entfernungen dennoch einzelne Leute auf's Korn zu nehmen, dafür sorgt der Gruppenführer , der überhaupt seine Leute nach ihren Fähigkeiten kennt und weiß , auf welche Entfernung jeder Mann mit Sicherheit schießt. Einigkeit ist es , die stark macht, und in der Gruppe liegt nicht Pedanterie, sondern nur Einigkeit; Ein Wille mit 10 Gewehren leistet un zweifelhaft mehr , als 10 Willen , von denen 9 oft kaum wissen , was sie wollen. Eine größere Freiheit kann dem gemeinen Mann nicht zugestanden werden , wenn er nicht, wie der Zauberlehrling in der Ballade, Unfug machen soll. Daß ein gutes Gewehr besser ist , als ein schlechtes , wird Niemand in Abrede stellen ; aber das gute Gewehr will nach eigenen Grundsägen verwendet sein , und diese selbst ständig zu beurtheilen , dazu ist der gemeine Mann nicht befähigt, soweit Referent, welcher gegenwärtig in einer im Ersaz bevorzugten Truppe steht , dieß zu beurtheilen ver mag. Der Unteroffizier aber ist dazu vollkommen geeignet, und wenn ich ihm nicht hinreichend ruhiges Blut zutrauen will , um eine Gruppe zu leiten , um wieviel weniger dem gemeinen Mann ! Referent leugnet nicht , daß er seine geringen Erfah rungen nur in "I matten" Kriegen gesammelt hat , aber er hat in diesen auch Gelegenheit gehabt , Tirailleurs zu sehen, welche schossen , ohne daß ein Ziel sichtbar gewesen wäre. Der Verfasser führt weiter oben einen Ausspruch von Clausewig in Betreff des Ausreißens an ; dieß Thema be langend , können wir versichern , bei Tirailleurs Aeußerungen des Selbsterhaltungstriebes gesehen zu haben , welche in der ausgedehnten Plänklerlinie für den Augenblick nicht zu hindern waren , welchen aber bei dem Gruppensystem durch einen rechtzeitigen Kolbenstoß des Gruppenführers leicht hätte begegnet werden können. Im Verfolg seines Auffages liefert der Verfasser nur Beweise für unsere Behauptung . Er spricht von dem mehr und mehr eingeführten Reserve - Systeme ; - aber

Der Verfasser sagt : „Das Resultat , zu welchem eine einseitige Berücksichtigung der Wunder der modernen Feuer taktik führt, ist im Wesentlichen : daß alle neuen Elementar formationen der Infanterietaktik die Feuerwirkung in der Plänklerlinie begünstigen , auch gestatten sollen , möglichst viele Mannschaft zu dieſer oder zu einer gleichzeitigen Feuer wirkung überhaupt zu bringen ; daher eine Auflösung der großen taktischen Einheiten in kleinere , der Bataillone in Compagnien , und eine solche Gliederung der kleinen tak tischen Einheiten , daß der größere Theil derselben sogleich in eine Plänklerlinie fich auflösen kann. " Den legten Sag (die Theilung in kleinere taktische Einheiten und Ermög lichung derer Auflösung) geben wir gerne zu , nur dem „ daher“ können wir nicht beipflichten . Die Auflösung der Bataillone in Compagniecolonnen wird vielmehr deßhalb jezt häufig eintreten , weil jegt eine Compagnie vermöge ihrer besseren Bewaffnung so viel leistet , als sonst ein Bataillon , und in dem Terrain , welches man jezt zum Gefecht wählt , leichter beweglich ist ; man wird deßhalb viel Plänklerlinien formiren , weil man vom Feinde weiter ab bleiben wird , als es früher der Fall war (und um so mehr, je vollkommener die feindlichen Schußwaffen sind), weil man also seltener in die Lage kommen wird , einen Bajonnetangriff zu machen , und endlich , weil Plänkler linien von so entscheidender Wirksamkeit sind , denn wem anders , als den französischen Tirailleurs ist der Fall von Bomarsund und Sebastopol zuzuschreiben ? Gerade die Ver vollkommnung der Feuerwaffen wird dahin führen , alle Plainen mehr und mehr zu vermeiden , und was bleibt im coupirten Terrain übrig , als die Tirailleurlinie ? Wir übergehen die von Clausewiß citirten Säße -- ( ewige Wahrheiten , obgleich nicht mit Bestimmtheit zu behaupten ist , daß der geniale Mann , hätte er das Miniégewehr gekannt, nicht anders gesprochen haben sollte) —, aber in die daraus gezogenen Folgerungen können wir nicht ein stimmen und werden uns insbesondere gegen die Anfein dung des Gruppentiraillirens wenden. Der Verfasser der „ Streifereien“ ſagt hierüber : „ Früher behielten sich die Führer die allgemeine Leitung der Kette vor, innerhalb der damit gezogenen Gränzen aber war die

gerade, je kürzere Zeit der Mann bei der Fahne , je länger er von derselben entfernt ist , desto geringer wird seine militärische Urtheilskraft , desto mehr wird er auf die In telligenz des Gruppenführers angewiesen sein . Wenn der Verfasser fortfährt , „bei der gewöhnlichen Ordnung der Dinge kann man noch nach körperlicher und geistiger Be fähigung eine Art Auswahl für den Dienſt treffen ; aber

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Sowie nach der Waldersee'schen Methode der einzelne wenn erst die Aushebungs- Commiſſionen mit der Schnell presse arbeiten müssen , dann hört alle Auswahl auf", Mann für das zerstreute Gefecht, —- ſo zu sagen, — „ Schuß ist dieß nicht ein Beweis für uns? für Schuß ( S. 65 des erwähnten Werkes) angeleitet werden Der Verfaſſer der „ Streifereien“ sagt ferner : „ Steht muß , wie er sich in der unmittelbar vorliegenden Dertlich eine Parthei mit vollkommenem Feuergewehr einer andern keit und unter den eben stattfindenden Verhältnissen am mit unvollkommenem gegenüber, so wird die lettere näher zweckmäßigsten zu stellen und zu bewegen , zu schießen und zu laden, herangehen , um das Gleichgewicht herzustellen .“ Aber das zu laden , sich zu decken , überhaupt das Terrain und den ist ja durchaus kein Gleichgewicht , was so erzeugt wird, Feind zu beobachten hat", - ebenso muß auch die Unter sondern ein sehr schwer wiegendes Uebergewicht für das weisung im Felddienst in gleicher Weise Schritt für Schritt, bessere Gewehr, und es scheint auf einem Irrthum zu be zunächst einzeln , und erst dann allmählig im Zusammen ruhen, wenn wir weiter lesen : „ die Visir-Einrichtungen der hange, allgemeinen Zwecken entsprechend , geschehen. weit tragenden Gewehre seien wesentlich auf die großen Wer in den Geist des vortrefflichen Waldersee'schen Entfernungen berechnet". Die bloße Visireinrichtung macht Werkes so recht eingedrungen , wird sicher auch unsere nicht das gute Gewehr, und wenn ich auf 600 Schritt innige Ueberzeugung theilen und erkennen , daß sich eine eine Manusbreite treffe , so habe ich auf 200 Schritt das Truppe auch nur in diesem für einen wahrhaft kriegs gemäßen Felddienst ausbilden läßt , und daß dieß um jo Auge im Kopf sicher. Zum Schluß sagt der Verfaſſer : „in den Ländern Mit schneller und leichter auszuführen sein wird , je mehr Sorg teleuropa's , welche die Kultur so bunt bedeckt habe , werde falt auf ihre Ausbildung für das zerstreute Gefecht bereits die Parthei mit dem unvollkommenen Gewehr leicht Mittel verwendet worden , woraus sich denn folgert, was wir bes und Gelegenheit finden , sich gedeckt zu nähern , wenn sie reits im Eingange erwähnt haben, daß beide nothwendig das Terrain nur ein wenig zu nußen verstehe"; dem läßt Hand in Hand gehen müſſen, um die durch Friedensübungen sich aber wohl entgegnen , daß wenn ich die Parthei mit größtmögliche Vorbereitung auf die dereinstige blutige Wirk dem vollkommenen Feuergewehr nicht von vornherein als lichkeit erreichen zu können , welche nicht genug zu beher eine minder gewandte vorausseße , welche das Terrain we zigende Wahrheit M. v. D. in seinen "IErläuternden Bei niger zu nugen verstehe , dieselbe einmal die Annäherung spielen zur Waldersee'schen Unterrichtsmethode" S. 108 des Feindes recht wohl bemerken, dann aber, wenn Deckungs mit den Worten ausspricht : „ es bietet die Einübung des gegenstände vorhanden sind , sich auch nicht neben dieselben, Felddienstes umsomehr vielfache Gelegenheit , ergänzende sondern dahinter aufstellen werde, und unter zwei Partheien Lebungen für das zerstreute Gefecht mit einzuweben , als hinter deckenden Terraingegenständen ist offenbar die mit beide Unterrichtszweige sich ja ohnehin schon ganz von selbst -- Man dem besseren Gewehr im Vortheil , denn sie allein vermag vielfach einander durchdringen und ergänzen". instruire daher anfangs nur das Allernothwendigste, das wenig sichtbare Ziel zu treffen. Wir sind demnach der Meinung , daß das verbesserte appellire hingegen an den gesunden Verſtand ſeiner Mann Feuergewehr wesentlich auf die Infanterietaktik_einwirken schaft, leite fie durch zweckmäßig gestellte Fragen zu eige müsse , werden aber jede Belehrung über das Gegentheil nem Erkennen des bei allen solchen Gelegenheiten meist mit Dank annehmen. so einfachen Benehmens , berichtige ihre irrigen Ansichten, . suche sie auf solche Weise durch eigenes Nachdenken zu selbstständigem Handeln anzuleiten, und man wird hier durch bei weitem mehr , als durch die umfassendsten In Bedingungen für eine zweckentsprechende Einübung structionen genügt haben. des Felddienstes bei der Infanterie. Werden die in diesem Punkte enthaltenen Warnungen (Schluß.) und Winke von dem leitenden Vorgeseßten aber verschmäht, Ist es dem Vorgeseßten gelungen, sich dem lähmenden so bringt er es , wie uns die Erfahrung vielfach gelehrt, Einfluß der vorstehend angedeuteten äußeren, starren Formen im glücklichsten Falle dahin , daß seine Untergebenen eine zu entziehen , so hüte er sich in gut gemeintem Eifer vor Anzahl Bestimmungen auswendig lernen, ohne sie jedoch demselben Fehler, der Mannschaft das einzuschlagende Ver sofort (selbst bei den einfachsten Friedensübungen) nur mit halten von vornherein bis in die geringsten Details einiger Leichtigkeit in Praxis anwenden zu können , und ―――― vorschreiben zu wollen" , suche vielmehr daß sie, auf ein selbstständiges Handeln angewiesen, 3) Die Selbstständigkeit der Untergebenen zu meist sogar um so verwirrter und unsicherer sein werden, je mehr fie rein theoretisch belehrt worden sind. wecken und möglichst zu heben. So nothwendig es allerdings bei der Instruction über Ein einfaches Beispiel möge das hier Gesagte noch die Zweige des Felddienstes , die unter den verschiedensten näher beleuchten. → Umständen sich gleich bleiben , wie z . B. Marſch- und Die Recruten find über die Nothwendigkeit und die verschiedenen Arten der Marschsicherungen , sowie das Ab Quartierordnung, auch ist, daß sie dem Manne gewisser maßen zur zweiten Natur gemacht werden , ebenso nach theilig ist ein maschinenmäßiges Abrichten für alle solche Dienste , die, ―― wie Sicherungen, Patrouillen und der gleichen, - in den Hauptgrundzügen sich zwar auch gleich bleiben , je nach dem Terrain , der Witterung , Nähe des Feindes ú. s. w. aber sehr verschieden ausgeführt werden müssen.

suchen einzelner Terraingegenstände auf das Sorgfältigste im Zimmer belehrt und hierzu mindestens 6-8 Theorien ――――― gehalten worden ; sie wissen dieß auch mit Angabe der Bezeichnungen ganz gut wieder zu geben , und nun wird das Ganze zum erstenmale praktisch ausgeführt : so wird ein Jeder , der ihrem Verhalten dabei aufmerksam folgt, sehr bald eine große Begriffsverwirrung , Unsicherheit im

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Absuchen der kleinsten Terraingegenstände, Verwechseln der in Beziehung auf einen gegenüberstehenden Feind so klar, Regeln für die verschiedenen Arten derselben u. s. w. wahr wie möglich zu machen und ihn darin zu unterweisen. Soll nehmen. Sie müssen alsdann nochmals über dieß Alles diesem Zweck in Wahrheit entsprochen werden , so muß, aufgeklärt und in der Anwendung des theoretisch Ge -wie Waldersee S. 63 bis 65 unter Anderem sagt, lehrten unterwiesen werden, was beinahe eben so viel Zeit, dieß Gegeneinanderstellen auf eine Weise angeordnet wer= als der erste Unterricht erfordern wird, indem hierbei nicht den, daß darüber nicht die Gründlichkeit der Ausbildung allein Unwissenheit , sondern auch Begriffsverwirrung und leide , sondern der unterweisende Vorgesezte fortwährend Zeit und ungestörte Ruhe behalte , um sowohl von vorn falsche Anwendung zu beseitigen sind . Wie viel einfacher ist es dagegen , wenn man , ohne herein jeden einzelnen Recruten anzuleiten , wie er sich in vorherige Belehrung , in ein günstiges Terrain rückt , nur dem vorliegenden Gefechtsverhältnisse zu verhalten habe, mittheilt , es wäre möglich , daß man auf eine feindliche als auch um im weiteren Verlauf der Uebung bei jedem Abtheilung stieße“ , jedoch keine Maßregeln zum Absuchen vorkommenden Fehler es nicht etwa bei einer kurzweg anordnet. Plöglich wird von einem zu diesem Zwecke im tadelnden Rüge bewenden lassen zu müssen , vielmehr das voraus abgesendeten Trupp aus einem Hinterhalt ein hef Unzweckmäßige darin auseinandersehen und hiernach eine tiges Feuer auf die Abtheilung eröffnet. Jezt macht der Wiederholung des falsch aufgefaßten Moments anordnen zu können ". Vorgeseßte darauf aufmerksam, wie nachtheilig und gefähr lich ein Ueberfall in der Wirklichkeit sei und fragt , wie " Um dieß zu erreichen , ist vor allen Dingen zu ver ―― dem wohl mit Leichtigkeit zu begegnen wäre", " und und meiden , diesen Detailübungen zur ersten Anleitung der ficher wird selbst der am wenigsten geistig Begabte seiner Recruten auch nur im Entferntesten den Charakter förm ___ Mannschaft eine richtige Antwort geben. licher Manöver zu geben, den sie unter Vorgeseßten an Hieran knüpft sich nunmehr die sofortige Formirung nehmen können , die sich den Zweck des schon hier ( d. H. der verschiedenen Sicherheitstrupps und dergleichen , deren bei diesen Detailübungen) angeordneten Gegeneinander Nothwendigkeit dem Manne viel klarer einleuchten, deren stellens zweier Abtheilungen nicht recht klar gemacht haben. “ Benennungen 2c. er offenbar auch bei weitem leichter sich „ Die Befehlshaber derselben sollen hierbei nicht ihre merken wird (da er Alles mit seinen leiblichen Augen ge Brauchbarkei als Führer einer Abtheilung darthun, son t sehen) , als wenn er dieß nur in den Theorien hat aus dern nur als unterweisende Lehrer auftreten. " wendig lernen müssen. Erzählt man bei dieser Gelegen Ferner müssen , - wie fich dieß und das soeben er heit noch einige Beispiele aus der Kriegsgeschichte, wie wähnte Gegeneinanderstellen kleiner Abtheilungen unter durch die Versäumniß, Seitenpatrouillen auszusenden, durch deren oder der übrigen Sicherheitstrupp's Nachlässigkeit Anderem auch in der im Eingange erwähnten österreichischen Unheil für ihre Truppen erwachsen sei , so wird die ganze Instruction vorgeschrieben findet, — zu allen solchen Uebungen einige Patronen ausgegeben werden, die jedoch nur zu ein Uebung zugleich interessanter und dadurch auch um so lehr zelnen Signalschüssen und in besonders günstigen Momenten reicher gewesen sein. einmal, um Unnatürlichkeiten Um dieser letteren Bedingung in jeder Weise möglichst verfeuert werden dürfen , zu verhindern , die außerdem in manchen Fällen geradezu entsprechen zu können , ist auch 4) Das Markiren des Feindes (namentlich bei nicht zu vermeiden sind , wohin z . B. gehört, wenn feind allen Uebungen im Absuchen des Terrains und Pa liche Abtheilungen, nur um ihr Vorhandensein anzu trouilliren von Anfang an) durch einige Rotten ge zeigen, aus den besten Positionen und Verstecken heraus wandter älterer Leute unter Führung eines tüchtigen treten und dann ihrer Schwäche wegen sich zurückziehen Gelegenheiten in der Unteroffiziers, dem über seinen Auftrag Stillschweigen müssen , während gerade bei solchen - gegen das feindliche Je nach nach Wirklichkeit eine geringe Zahl, auferlegt worden , durchaus nothwendig. ― ―――――― oft den ihnen ertheilten Befehlen müssen fie Hinterhalte Heuer geschüßt und die eigene Schwäche verbergend, legen oder fich bald an diesem, bald an jenem Punkte einer weit überlegenen Menge die Spiße bieten kann ; zeigen, - zu jeder neuen Aufstellung aber den Augen dann aber auch zweitens , weil alle Uebungen mit gegen überstehendem Gegner ohne Pulver nicht oder nur in sehr der diesseitigen Abtheilung möglichstverborgenbleiben, geringem Grade im Stande sind, zu einer wahrhaft kriegs und mehr dergleichen, so daß diese nie sicher ist, plög lich angegriffen zu werden . gemäßen Ausbildung beizutragen, wie denn z . B. ein jeder Weiß der Soldat, daß er jeden Augenblick auf den nur einigermaßen aufmerksame Beobachter wohl selbst er wenn gleich die Ausbildung Feind stoßen kann , so wird sein ganzes Benehmen auf fahren haben wird , daß, der Mannschaft im Frühjahr und Sommer in jeder Rich merksamer, die Sicherungen mit mehr Vorsicht ausgeführt, alles Absuchen viel gründlicher vorgenommen , jeder Ein tung mit der größten Sorgfalt geleitet , deren praktische, wie theoretische Leistungen auch ein befriedigendes Reſultat zelne zu einem selbstständigeren, den Umständen angemesse ― die ersten Herbstübungen im Feuer doch nen Benehmen angeleitet , die dabei begangenen Fehler ergeben haben, von einer solchen Unruhe und einem zum Theil momentan und Vernachlässigungen den Augen der gesammten Mann schaft viel klarer gemacht und das Ganze der Wirklichkeit so gänzlichen Hintenansehen der bisher genau befolgten näher gebracht werden , - die Uebung also auch mehr Unterweisungen begleitet werden , daß man in dieser im Feuer manövrirenden Truppe die seitherige kaum wieder zu Interesse und wahren Nußen haben. erkennen vermag. Bei den ersten derartigen Uebungen dürfen nur ganz kleine Abtheilungen lediglich zu dem Zwecke einander gegen Haben dagegen die Leute bei jeder Felddienst- und übergestellt werden, dem einzelnen Manne sein Verhalten Tiraillirübung den Sommer über nur einige Patronen ver

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feuert, so werden alle die eben angedeuteten Uebelstände nicht an's Licht treten können.

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Vorgesezten aufmerksam zu überwachen und überhaupt von diesen jede Gelegenheit zu ergreifen wäre , in dieser Rich Ferner muß auch bei allen derartigen Unterweisungen noch tung nügliche Anleitungen zu ertheilen. 5) der leitende Vorgeseßte eine genaue Kenntniß Wir vermögen bei dieser Gelegenheit auch nicht den der Einzelnheiten des Terrains , in welchem frommen Wunsch zu unterdrücken , daß die jährliche Aus dieselben vorgenommen werden sollen , besigen. bildung der jungen Mannſchaft in diesem wichtigsten Dienst Ist dieß noch nicht der Fall , so darf er zu deren Er zweige nicht in jeder Compagnie bald diesem, bald jenem, langung entweder einen Weg vorher nicht scheuen (was am je nachdem der Eine oder der Andere die Woche hat oder meisten im Interesse der Uebung ist) , oder muß jene, auf an der Commandantur steht , und ohne auf deren specielle dem Plage angekommen , vor dem Beginn dieser zu ge Individualität besondere Rücksicht zu nehmen , übertragen, winnen suchen, indem soust nicht der volle Nußen durch sondern daß in jedem Bataillon ein oder mehrere Offiziere, fie erreicht werden kann. - Ebenso nothwendig ist es auch, von deren wirklicher Befähigung und einem keine Anstrengung sich selbst vor der einfachsten solchen Uebung , eine scheuenden Eifer der Commandeur überzeugt sein muß, da Der aus einer solchen , um so mit betraut würden. detaillirte Disposition zu entwerfen , nicht zu viel auf ein mal , dieses aber um so gründlicher auszuführen. In gleichmäßigeren und zweckentsprechenderen Ausbildung dann gleicher Weise muß der Führer der feindlichen Abtheilung für das Ganze entspringende Nußen erscheint uns so klar eine genaue Instruction (deren Grundzüge möglichst schrift und selbstredend , daß wir eine jede weitere Beleuchtung lich) über seinen Auftrag erhalten und , läßt man den dieses Punktes als von Ueberfluß erachten . Recruten durch einige ältere Mannschaft das Benehmen Als eine große Hauptsache müssen wir es endlich 6) den instruirenden Vorgeseßten noch an das Herz legen, der diesseitigen Abtheilung zunächst zeigen und instruirt sie dabei , was in vielen Fällen sehr zweckmäßig ist, --- auch alle diese Uebungen , wenn sie den vollen Nußen er deren Führer. zielen sollen , so zu leiten , daß sie der Mann nicht Es ist allen Vorgeseßten anzurathen , bei Uebungs als einen unangenehmen Zuwachs zu seinem sonstigen märschen, Felddienstübungen oder auch Spaziergängen sich angestrengten Dienste betrachtet, sondern gern und freudig zu ihnen ausrückt , ―――― ein Resultat, möglichst genau in der nächsten Gegend der Garnison zu orientiren , sich solche Punkte zu merken , auf denen mit welches ein Jeder , der sie ihrem innersten Wesen wahrem Nußen die angedeuteten Uebungen vorgenommen nach erfaßt , leicht erlangen kann. werden können , und sie mit Rücksicht hierauf genauer zu Es gehört unter Anderem mit hierzu , daß man der untersuchen. Mannschaft während der Instruction, resp . des Zuschauens Von selbst versteht es sich wohl , daß durch ein der bei irgend einer Ausführung und dabei Belehren , gewisse --jedesmaligen Uebung möglichst vollkommen entsprechendes Bequemlichkeiten , wie das Ablegen des Gepäckes , ―――――――――― Terrain das der Mannschaft Anschaulichmachen jener gestattet, über gezeigtes Umgeschick nicht die Ruhe und ―― am meisten begünstigt wird ; es ist andererseits indessen Geduld verliert, demselben vielmehr die lächerliche Seite auch darauf Bedacht zu nehmen , daß man selbst bei den abgewinnt, — den Leuten erlaubt, ihre Bemerkungen über ersten Unterweisungen ein nicht durchweg denselben gün gemachte Fehler sofort mitzutheilen , sie auffordert , nur stiges , sondern ein scheinbar weniger günstiges Terrain dreift zu sagen und zu fragen , wenn Einer manches nicht aussucht, das sich jedoch einmal durch umsichtige Benuzung recht verstanden hat, daß dieß keinem übel genommen, als bei weitem vortheilhafter , als es auf den ersten An vielmehr als ein Zeichen angesehen wird , daß ihn die Sache blick erschien , herausstellt , andererseits aber auch zugleich, interessirt und er ein ordentlicher, brauchbarer Soldat werden ferner nicht den strengen Mentor herauskehrt , in wie dieß M. v. D. in seinen „ erläuternden Beiſpielen “ will, S. 13 ebenfalls dringend anempfiehlt, Gelegenheit bietet, dessen Gegenwart nur Dienstgesichter gemacht werden dür auf einzelne Schattenseiten , wie sich diesen gegenüber zu fen , wenu während der Ruhepausen die Uebrigen einen verhalten und sie somit möglichst unschädlich zu machen besonders Ungeschickten oder Nachlässigen spottend hierüber wären , aufmerksam zu machen. aufziehen , *) mit Lob für austelliges Benehmen nicht zu Ferner ist noch Bedacht zu nehmen, daß nicht stets nur karg ist, auch die Befugniß hat , die Uebungen mitunter, ein oder zwei Pläge zu diesen Uebungen ausersehen wer wenn sich die Mannschaft besondere Zufriedenheit erworben, den , was schließlich auch mehr zu einem mechanischen Ab früher , als eigentlich hierzu bestimmt worden , beenden zu richten des Mannes führen würde , sondern ein öfteres dürfen , - Beiſpiele aus der Kriegsgeschichte einflicht und Wechseln stattfindet , um ihn zu lehren , sich in dem ver dieß namentlich , wenn man im Allgemeinen mit der Aus führung des Ganzen zufrieden gewesen ist und mehr der schiedensten Terrain angemessen zu benehmen. Dieser öftere Wechsel der Uebungspläge bietet zugleich gleichen. den Vortheil , die Untergebenen mit der Gegend genau bekannt zu machen, und sie in dem sich orientiren" zu Es ist durchaus nicht zu verkennen , daß gerade all' unterweisen, wozu auch schon die öfteren Uebungsmärsche ic. den hier aufgestellten Anforderungen zu genügen, viel Um -Gelegenheiten bieten, die nicht versäumt werden dürfen . Besonders instruirend ist es , ein und dieselbe Gegend von *) Uns hat die Erfahrung mehrfach gelehrt , welch' günstigen Ein verschiedenen Seiten aus zu betrachten. fluß es hatte, die Leute auf diese Weise der Kritik ihrer Kame Sehr zweckmäßig würde es auch sein , wenn die Wahl raden zu unterwerfen , indem bei einzelnen unverbesserlich Schei der Pläge zu allen solchen Uebungen den dieselben zunächst nenden jener Spottluft und Lächerlichmachen bei weitem mehr, als unsere anhaltendsten Ermahnungen fruchteten. Leitenden überlassen würde, wobei sie jedoch von den höheren

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sicht , sehr viel guten und festen Willen und ein sich ganz in den Geist der Uebung Hineinleben Seitens der leitenden Vorgesezten erheischt. Ebenso wenig läßt es sich läugnen, daß der am meisten gebräuchliche Gang in der Ausbildung des Felddienstes hauptsächlich durch Theorien vor dem vor uns vertretenen manche Vorzüge haben dürfte , indem es jedenfalls bequemer ist, in aller Ruhe und ohne sich weder vor noch nachher mit Denken weiter zu befaſſen, nach der Caserne zu schlendern , um dort ein Stündchen Theorie zu halten , worunter in vielen Fällen zu verstehen ist , eines der mannichfachen , Jahr aus , Jahr ein sich gleich bleis benden Orgelstückchen abzudrehen", was , geschieht es bald nach dem Mittagsessen, jedenfalls auch noch das An genehme einer ungestörten Verdauung gewährt, während wir körperliche, wie geistige Anstrengungen nicht allein wäh rend der Uebungen , sondern auch noch vor und nach den selben beanspruchen. Indessen darf man wohl nicht daran zweifeln, daß ein Jeder , der es in Wahrheit gut mit unserem Stande meint , der erst einmal die Schäd lichkeit des Parade-Felddienstes und Ttraillirens und das mit die Nothwendigkeit einer zweckentsprechenderen Aus bildung anerkannt hat, seine Ehre nur darin finden wird , mit redlichem Diensteifer das wahre Beste seiner Unter gebenen durch eine solche stets zu befördern und sich durch keine Mühe , keine Bekämpfung blinden oder böswilligen Widerstandes , dessen er nicht wenig auf seinem Wege finden dürfte , -- abſchrecken laſſen wird , das einmal als wahr und gut Erkannte mit all' seinen Kräften durchzu führen.

lenden Nimbus , welcher den Offizier in den Augen des übrigen Publikums umgiebt und ihn, einem geheimen Orden gleich , mit einem Schleier deckt , den kein Unberufener bisher zu lüften vermochte , einem Schleier , der die Frage nach den materiellen Verhältnissen bisher jeder Besprechung entzog . Aber unsere Zeit liebt es , im Theater Stücke zu sehen , welche hinter den Coulissen spielen ; Militärs selber drängt es , jenen Nimbus vor dem verwunderten Publikum zu zerstören : die Herren hätten aber wohl beſſer die Mysterien ihres Ordens für sich behalten , anstatt den Leuten in die Ohren zu schreien , daß man von Ehre und Luft allein nicht leben könne. Wer's nicht will , braucht's ja auch nicht : der Staat zwingt Keinen , Offizier zu werden. Aber der Adel und der höhere Bürgerſtand drängen sich zu den Offizierstellen, und es muß denn doch wohl etwas höheres daran sein, als das leidige Geld ; denn so lebhaft ist das Drängen danach , daß der Staat einen hohen Census zur Bedingung des Offizierwerdens stellen könnte : das Erlangen eines bestimmten Bildungsgrades . Dieser Bildungsgrad kann aber im Allgemeinen nur durch eine gewisse Erziehung er reicht werden , und wenn auch Genies , welche aus den untersten Ständen sich emporarbeiten , in unseren Reihen stets willkommen geheißen werden , so wird doch im Allge meinen jene Erziehung nur in den höheren Klassen der Gesellschaft gefunden , das Offiziercorps also wesentlich aus diesen ergänzt werden , und dieß ist auch für die gesell schäftliche Stellung des Offizierſtandes nothwendig, so lange die ikarischen Republiken noch nicht allgemeine Verbreitung gefunden haben. Ein Ausfluß des Bildungsgrades aber, der von jedem Offizieraspiranten verlangt werden muß , ist es auch , daß er mit sich vollkommen im Klaren sei über die Frage , ob er nach seiner Eigenthümlichkeit und ſeinen ſonſtigen Ver hältnissen auch für den Stand passe , den er sich freiwillig wählt , den er fertig vorfindet und durchaus nicht refor miren kann. Das Rechenexempel , welches der Verfaſſer der besprochenen „ Geschichte" gibt (und in welchem wir keinen Fehler entdeckt haben) , muß der Aspirant_ſich vorher machen , und wenn er kein Mittel findet , das Deficit von 15 15 Sgr. zu decken, nun so muß er eben einen anderen Stand wählen , wo die Bilanz besser stimmt. Die Aus gaben lassen sich nun einmal nicht verringern ; sie werden erheischt zum Theil durch Acußerlichkeiten , welche zur Re präsentation dem gemeinen Mann gegenüber unerläßlich sind, und was die Erhöhung der Einnahmen von Staats wegen betrifft , so haben alle Kammern , welche irgend ge fragt werden , darüber ihre ganz eigenen Ansichten. Wem's also nicht paßt , der bleibe lieber davon , denn Deficits können wir nimmermehr statuiren. Der gemeine Mann wird bestraft , wenn er wenige Groschen borgt , und dem Offizier sollte dieß gestattet sein? Unmöglich . Wo sollte sonst die Achtung herkommen , welche der Offizier nicht nur bei seinen Untergebenen, sondern bei allen Ständen genießen muß ; wie wird der Soldat sich der Autorität eines Mannes fügen wollen , von dem er weiß , daß er, der die Geldausgaben seiner Untergebenen controllirt , in seinen eigenen nicht geordnet ist , sondern sich nicht ent blödet , mehr zu verbrauchen , als er bezahlen kann , und die Nachrichten hierüber finden schneller ihren Weg in das

Darum , all' Ihr trebsamen Kameraden , laßt uns wachen und arbeiten , auf daß wir nicht in Versuchung fallen und darin umfommen, d. h. durch die Macht der Gewohnheit und des Beispiels das Paradeunwesen gleichfalls anzubeten beginnen , - sondern kräftig und ge rüstet und somit als die wahrhaft treuen und ergebenen Diener unserer Landes- und Kriegsherren da stehen, wenn ― dereinst die große Stunde schlägt ; laßt uns nicht wanken , wenn selbst Verhältnisse , deren Folgen die trau rigen Jahre von 1806 und 1807 waren , die nichts desto weniger aber noch immer ihren verfinsternden Einfluß aus üben, noch mehr überhand nähmen und uns so wenigstens das köstlichste Gut des Mannes ein reines Gewissen", sowie den Troft erhalten , nicht mit zu der Nothwendig feit beizutragen , dereinst mit Strömen edlen Blutes die friegerische Ausbildung erkaufen zu müſſen, die sich in den langen Jahren des Friedens wenigstens annähernd er E. reichen ließe.

Eine alte , aber wahre Geschichte wollen wir nicht erzählen , sondern eine in Nr. 31 und 32 der Allg. Mil.-Ztg. erzählte betrachten. Alt ist sie und traurig genug klingt sie , aber ganz wahr ist sie nicht. Traurig und zugleich verleßend für uns ist es , die mate riellen Verhältnisse des Offiziers in einer solchen Weise an das Licht der Oeffentlichkeit gebracht zu sehen. Die Ehre ist das höchste Besigthum des Offiziers , und ein so hobes, daß der Besiß eines jeden anderen dagegen verschwindet ; sie nicht die glänzende Uniform erzeugt den strah

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Ohr des gemeinen Mannes , als die über Vorzüge seiner Vorgesezten. Wir halten es um so nothwendiger, hierin mit der unerbittlichsten Strenge zu verfahren , als ein Of fizier durch Schuldenmachen nicht nur die eigene Ehre, sondern die seines ganzen Standes gefährdet. Aber gibt es außer dem Borgen nicht ein anderes und besseres Mittel, seine Einkünfte zu erhöhen ? In jeder Armee , in jeder Dienstbranche giebt es Stellungen , welche wegen vermehrter Thätigkeit mit Functionszulagen verbunden sind . Außerdem bleibt dem Offizier ausreichende Muße , seinen Geist gehörig anzubauen und die Früchte desselben zu ver werthen, wissenschaftliche Commando's anzutreten, auch Selbſt ständiges im Gebiet der Literatur zu schaffen , und die Allgemeine Militärzeitung macht sich ein besonderes Ver gnügen daraus, ſolche Bemühungen entsprechend zu honoriren. Über freilich, wer nur in der Kaserne sigt und über's Avan cement klagt, auf den mag die „ alte aber wahre Geschichte“ v. G. schon passen.

schließt Pz. , „ daß das Ganze an Wehrkraft gewinnt , wenn man dem Volke einen militärischen Dilettantismus beibringt, im Heere aber den militärischen Geist untergräbt ? Und dieſer Geist wird untergraben, sobald die Offiziere und Unteroffiziere ihre besten Kräfte auf die Einübung der Recruten verwenden müssen. Die unablässige Drillmeisterei hindert ihre eigene Fort bildung , und da ihnen keine Zeit übrig bleibt , sich noch mit anderen Unterrichtszweigen zu beschäftigen, geht für die in den Militärdienst berufenen unteren Volksclaſſen der Vortheil ver loren, sich Kenntnisse zu erwerben, die ihnen auch im bürger lichen Leben nüßlich werden können. " Unser Buch gelangt hiermit zu dem Stellvertretungssysteme, welchem der Verfasser als einzigem Mittel zur Herstellung fester Rahmen und Stämme das Wort redet. Die Nothwendigkeit der lez teren wird durch ein ganz neues Beispiel veranschaulicht. Die Benugung der Eisenbahnen zu Truppentransporten nach dem Kriegsschauplaße , zum Theil selbst auf demselben , entzieht nämlich dem Heere vielfache Gelegenheit , die jungen Truppen schneller auszubilden. Was einer nur nothdürftig kriegstüchs tigen Truppe während eines Marsches von 60-100 Meilen unterwegs noch beigebracht werden konnte, um ihre Brauch barkeit zu erhöhen, geht jezt durch den Eisenbahntransport verloren. Schrieb ja doch St. Arnaud von der sehr geübten Orientarmee im Sommer 1854, „, es sei , als hätten die Trup pen ihre Beine verloren. " Der Feldherr sieht somit seine Armee dem Feinde gegenüber und muß ihr vielleicht Gewalt märsche zumuthen zu einer Zeit , wo diese noch nicht gelernt hat, welch' wichtige Kunst das Marſchiren ist, diesen Uebel stand können nur tüchtige Stämme einigermaßen vermindern. Am Schluſſe kommt der Verfasser auf einen vielbesprochenen, aber leider unverbesserlichen Uebelstand zu sprechen , den näm lich, daß durch den schwachen Dienstbestand der Bundescontin gente in den deutschen Mittel- und Kleinstaaten , namentlich bei der Infanterie . den Offizieren aller Grade die Gelegenheit entzogen wird , in der Handhabung der Truppen sich praktisch zu üben. „Die großen Nachtheile dieses tief empfundenen Uebelstandes", sagt Pz. ,,,wird der nächste Krieg anschaulich machen ; dann ist es aber zu spät , dem Uebel abzu helfen." Das militärische Bildungswesen, Zweck und Mittel , Erziehung und Unterricht bilden den In halt eines neuen Abschnittes ; er gibt dem Verfaſſer vielfache Gelegenheit, die Erfahrungen seiner eigenen Carrière zu ſchil dern und der hohe Gesichtspunkt, zu dem er sich durchgearbeitet, macht seine Aussprüche nur um so lehrreicher. Mit Recht findet er die Fortbildung der Offiziere wichtiger , als ihre Vor bildung; er will aber , daß ein Offiziercorps nicht aus Viels wissern , sondern mehr aus tüchtigen Specialitäten bestehe , so daß alle militärisch nüßlichen Kenntnisse vertreten seien , daß also auf den Fortbildungsanstalten kein Studienzwang statt finde und dem Geſchichtsstudium ein besonderer Werth beigelegt werde. Es freute uns , General von Hardegg's treffliche ,,Vorlesungen über Kriegsgeschichte" empfehlend angeführt zu finden. Die Verantwortlichkeit der Befehlenden und Ges horchenden ist ein ausgezeichnetes, vielleicht das beste Capitel des Buches ; wir finden hier jene klassischen Sentenzen , die wir an Pz. längst gewöhnt sind und von denen wir einige Trefflich gewählte Beispiele (Balaklawa, anführen werden. Maxen, Landshut, Baylen, Kulm) veranschaulichen so mancherlei Auswüchse der Befehlsgebung , wie die allzu bestimmten aus

Literatur. Kriegerische und friedliche Träumereien über Vergangenes , Gegenwärtiges und Zukünf tiges von Pz. Leipzig , bei B. G. Teubner , 1857. (Schluß.) Wir haben absichtlich über die seitherigen dem Vergangenen gewidmeten Abschnitte nur rhapsodische Betrachtungen ange stellt, um uns für die Hauptsache, die " Träumereien über das Gegenwärtige" Raum zu sparen. Sie beginnen mit dem zwölf ten Abſchnitt und haben wir hier einige sehr wichtige Capitel zu besprechen. Das Heerwesen der Gegenwart wird mit dem Tagsbefehl St. Arnaud's vom October 1851 eingeleitet, in welchem die doppelte Stellung des Heeres als Vertheidiger gegen den äußeren und Stüße wider den inneren Feind scharf gezeichnet ist. Hieran anknüpfend wird die französische Mili tärconscription , die deutsche Landesrecrutirung und die in Preußen eingeführte allgemeine Wehrverpflichtung besprochen. Es ist doppelt interessant , dem Autor auf einem Felde , wo er mit vollem Rechte als erste Autorität gilt , zu folgen, als er die in seinen früheren Broschüren die deutsche Nationalbewaffnung 1848 " und "I Bildung einer deutschen Landwehr (besser gesagt, eines Reſervesystems) 1852 ″ geäußer ten Ansichten und Vorschläge aus den Erfahrungen des leßten Jahrzehents selbst berichtigt. Er findet , übereinstimmend mit den neueren Militäreinrichtungen des deutschen Bundes , daß das Heer als militärische Bildungsanstalt für das Volk „ durch Verkürzung der Webungszeit und Verlängerung der Dienstzeit in Folge des übermäßigen Zuströmens neuer Mannschaften zu einer bloßen Waffenschule wird und nichts leistet." Um das Heer zu einer wirklichen Bildungsschule zu erheben, muß man die Uebungszeit verlängern und kann dann ohne Nachtheil die Dienstzeit abkürzen , d. h . man muß von dem Verlangen zurückkommen , die ganze waffenfähige Bevöl kerung militärisch ausbilden zu wollen. Was nach dem Jahr 1806 gerechtfertigt war , wo man des ganzen Volkes zum Abschütteln des französischen Joches bedurfte, ist es jest nicht mehr , führt vielmehr zu einer Masse von Unzukömmlichkeiten und Inconsequenzen , welche zwar nicht erschöpfend, aber doch mit einzelnen Schlaglichtern beleuchtet werden. "I Glaubt man “,

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der Ferne gegebenen Vorschriften , die Sucht mancher Befehls das Mittel hierzu. 10) Das militärische Bildungswesen muß das Beste für ein Heer thun. Die taktische Ueberlegenheit haber (sogar von Feldherren wie Napoleon und Friedrich II . ), Alles selbst leiten zu wollen , den Mangel an Vertrauen in der Franzosen besteht lediglich in der größeren Kampfgeschick lichkeit des Einzelnen. die Intelligenz und Charakterstärke der Unterbefehlshaber. Im lichkeit Einzelnen . Die Deutschen übertreffen sie fast in russischen Heere wird die Bevormundung der leßteren allen kriegerischen Eigenschaften ; aber die Entwickelung dieſer es ――― ist dieß ein Vermächtniß des Kaisers Nikolaus so weit ge Eigenschaften wird durch das Drillsystem nur zu oft unterlaſſen. trieben , daß selbst die Commandanten größerer Truppenkörper 11) Zu der guten kriegerischen Ausbildung der kleineren tafs sich nur nach bestimmten Vorschriften auf dem Kampfplage be tischen Körper muß die der Führer , namentlich der höheren, wegen dürfen , wenn auch die hemmenden Einwirkungen des hinzutreten. 12) Auch sie erziehe man zu größerer Selbst Terrains und des Gegners damit nicht im Einklange stehen . ständigkeit und mache jeden in seinem Wirkungskreise nicht nur „Die militärische B.fehlshaberschaft“ , heißt es S. 241 , „ darf für das verantwortlich , was er gethan, sondern auch für das, nie in jene Herrschsucht ausarten, die keinen anderen Willen was er unterlassen hat. Die Dampfkraft und der Electromagnetismus in neben sich duldet. Das Wesen dieser Herrschaft besteht eigent lich darin , daß der Wirkungskreis einer jeden Befehlshaber Beziehung auf den Handel und den Krieg ist ein Thema , von welchem zu befürchten stand, daß es die Vorliebe stelle möglichst genau bezeichnete Gränzen hat, innerhalb welcher des Autors zu weit führen könnte. Er hat jedoch ein weiſes man sein eigener Befehlshaber ist . Gerade die naturwüchsigsten Maßhalten beobachtet , die militärische Benuzung beider Er Soldatennaturen , denen der unbedingte Gehorsam selbst unter schwierigen Verhältnissen leicht wird , dulden am wenigsten findungen in enge Gränzen eingeschlossen und die Quinteſſenz dieses Capitels in dem Saße zusammengedrängt : „ Man be fremde Einmischung in ihre Befugnisse und machen sich eben dadurch so oft unliebsam. " Gleichwie die allzu detaillirte Be schränke die Benugung der Eisenbahnen und Telegraphen auf fehlsvertheilung gerichtet wird (und Pz . ſagt mit Recht : „ die solche Fälle im Kriege , wo ihre Einwirkung ganz entschieden von Vortheil ist. Man vergesse aber niemals , daß jedes Zahl der durch allzu bestimmte Vorschriften nußlos geopferten Operationssystem ein wohlgegliedertes Ganzes ſein müſſe, deſſen kleinen Truppenkörper ist Legion"), ebenso wird als Verbrechen einzelne Theile durch Anwendung so mächtiger Hebel zwar gegen den Kriegsherrn und Verſündigung an den Truppen die vorübergehend in bedeutend größere Thätigkeit und Wirksamkeit unbestimmte Befehlsgebung dargestellt , als deren abschreckendes versezt werden können , daß aber hieraus auch eine Ungleich Beispiel Kutusow in Toll's Denkwürdigkeiten geschildert ist. heit in der Zuſammenwirkung entspringt , deren nachtheilige Nicht minder scharf wird die persönliche Nullität mancher Ge horchenden verurtheilt , welche jede Verantwortlichkeit meiden Folgen die Vortheile überwiegen , welche in einzelnen Rich tungen und Momenten durch verstärkte Hebelkraft errungen und sich selbst am liebsten durch das Verlangen nach recht spe wurden. Wenn Canrobert und Gortschakoff sagen wollten oder ciellen Vorschriften zu willenlosen Werkzeugen erniedrigen. Jeder dürften, wie oft sie durch den electriſchen Draht bei Sebastopol Einsichtige wird den Saß unterschreiben, daß „ dieſes Verfahren in ihrem Beginnen gestört worden sind , so würde diese Bes mit der Dienstpflicht jedes Untergebenen im grellsten Wider merkung manchem Leser noch verständlicher sein." spruche steht , weil er dem Gemeinwohl seine ganzen geistigen Zwei sehr wichtige Capitel sind noch diejenigen , die das Kräfte widmen und kein bloßer Handlanger sein soll ." Das Strategische , Gränzverhältnisse , das Küstenland Wesentlichste der vorangegangenen Abschnitte recapitulirt unser und dann das Taktische, die erhöhte Feuerwirkung Werk in folgenden Säßen : 1 ) Die allgemeine Militärpflichtig und die Massentaktik besprechen. Sie fassen die Ideen keit ist eine in die staatswirthschaftlichen und socialen Verhält zusammen , welche der Verfaſſer als rührigster Kämpfer der nisse so tief einschneidende Maßregel , daß sie nur in außer Militärjournalistik seit manchen Jahren in diesen, wie in anderen ordentlichen Fällen gerechtfertigt erscheint . 2) Sie liefert zwar Blättern mit unläugbarem Glücke verfochten hat. Sie , wie ein zahlreicheres , aber kein kriegstüchtigeres Heer 3) Diese die folgenden politisch-militärischen Abschnitte, die Rückblicke Kriegstüchtigkeit wird weniger durch die Zusammenseßung, als auf den orientalischen Krieg , die taurische Halbinsel durch die militärische Erziehung der Truppen bedingt. 4) Ueberall als Angriffs object der Verbündeten , die Resultate wo die Truppen in geschlossener Ordnung wirken sollen, werden -――― de orientalischen Kriegs und den Kreuzzug der Weft weniger intelligente Soldaten (Beweis die slavischen Völker Völker mächte gegen Rußland empfehlen wir angelegentlich der schaften) den Anforderungen besser entsprechen , als die aus eigenen Beurtheilung unserer Leser, da wir, verleitet von dem den gebildeteren Klassen hervorgegangenen. 5) Die höhere interessanten Stoffe , die Gränzen einer Besprechung beinahe Intelligenz wird dagegen den Ausschlag geben in Verhältnissen, welche ein umsichtiges Handeln auch vom einzelnen Soldaten schon überschritten haben. Wir können uns um so mehr eines näheren Eingehens entheben, als wir mit Sicherheit annehmen verlangen. 6) Zwischen kriegerischer Intelligenz und der all können , daß keiner unserer Leser das neueste Werk eines Au gemein geistigen Bildung ist ein großer Unterschied , wie die tors , welchem man seit nahezu zwanzig Jahren fast überall für den Sicherheitsdienst bestgeeignete Truppe die Kosaken beweist. unter dem Trefflichsten der deutschen Militärliteratur zu be 7) Die instinktive Intelligenz eines kriegerischen gegnen gewöhnt ist , unbeachtet laſſen wird . μα Volkes wird durch Lehre und Beispiel der Aelteren auf die Jüngeren verpflanzt. 8 ) Diese Einwirkung der Aelteren muß Berichtigung. den kleinsten selbstständigen Truppenkörpern dadurch gesichert In der Beilage zur A. M.-Z. Nr. 33 & 34 S. 297 Zeile 11 werden , daß ein hinreichend starker Stamm tüchtig durchge bildeter Soldaten vorhanden ist. 9) Die Stellvertretung ist von oben bitten wir Leser statt Lehrer zu lesen. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto .

Samstag , 9. Mai 1857.

Conjun 255

32. Jahrgang No. 37 & 38.

mis

Allgemeine

Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Großherzogthum Hessen.

Darmstadt , 7. Mai 1857. Gestern fand die *-* von uns in Nr. 35 & 36 dieser Blätter bereits als be vorstehend angedeutete dritte Jubelfeier eines Groß herzoglichen Generals statt : Generalmajor Freiherr Nor dec zur Rabenau , Commandeur der 1. Infanteriebri gade , beging an diesem Tage sein 50 jähriges Dienstju biläum.

verschiedenen Ministerien an , welche hierzu berufen sind . Wie glaubwürdig verlautet , beruht der dießfällige Gesez entwurf, der im Ministerium des Innern ausgearbeitet worden , auf sehr liberalen Grundsägen. Zwar soll die bisherige auf 8 Jahre festgestellte Dienstzeit nicht herabge sezt werden, was sich in der Schwierigkeit begründen möchte, die Mannschaft der technischen Waffengattungen und der Cavalerie bei kürzerer Capitulation gehörig ausbilden zu können. Dagegen soll der neue Gesezvorschlag mehrfache Exemptionen vom Militärdienst, und namentlich für die der Intelligenz angehörigen Waffenfähigen , enthalten . Die Annahme dieser Bestimmungen dürfte jedoch bei der ober sten Militärbehörde , deren Ziel hierbei begreiflicher Weise stets dahin gerichtet erscheint , das Heer nöthigenfalls mög lichst vermehren oder ergänzen zu können , ernste Schwierig keiten finden. (Fr. J.)

Sr. Königl. Hoheit der Großherzog geruhten auch in Folge dieses Tags nachstehenden Befehl zu erlaſſen : Es gereicht Mir stets zur besonderen Genugthuung, Meinen alten und verdienten Offizieren bei allen vorkom menden Gelegenheiten zu beweisen , daß die von densel ben in schweren Zeiten Mir , Meinem Hause und dem Staate geleisteten treuen Dienste ihrem Kriegsherrn stets - Ich er in anerkennender Erinnerung geblieben sind. greife daher auch heute gerne die Veranlassung , welche Preußen. Mir durch die Vollendung der 50jährigen ehrenvollen Berlin , 27. April. Nach den nunmehr über die Dienstzeit des Generalmajors , Commandeurs der 1. In Truppenübungen erlassenen Bestimmungen werden das , fanteriebrigade, Freiherrn v. Nordeck zur Rabenau geboten ist , um demselben ein neues Zeichen meiner An 3. und 4. Armeecorps große Herbstübungen haben. erkennung zu geben für die von ihm unausgesezt bethä Das 3. Armeecorps wird zunächst , nachdem es seine Di tigte Treue, willige Hingebung und Aufopferung und visionsübungen beendet , in der Nähe von Brandenburg geleisteten ausgezeichneten Dienste.. - Ich verleihe da= concentrirt werden , um demnächst in derselben Gegend ge her dem Generalmajor Freiherrn von Nordeck zur Ra gen das Gardecorps Feldmanöver zu haben, zu welchem benau das Großkreuz Meines Verdienstordens Philipps der Chef des Generalstabes der Armee , General der Ca des Großmüthigen und ernenne denselben gleichzeitig zu valerie v. Reyher , den Befehl erhalten hat , die General Meinem Generaladjutanten mit Belaffung in seiner ge Idee zu entwerfen. Die Landwehr , Infanterie und Ca genwärtigen Dienststellung. - Diesen Meinen Befehl valerie des 3. und 4. Armeecorps nimmt an den Uebun übergebe Ich dem Kriegsministerium zur alsbaldigen gen derselben Theil ; bei den übrigen Armeecorps aber werden von den Landwehrbataillonen je zwei Compagnien Verkündigung an die Truppen. gleichzeitig einberufen , welche sich während ihrer vierzehn Darmstadt, den 6. Mai 1857. Ludwig. tägigen Zusammenziehung hauptsächlich mit Schießübungen zu beschäftigen haben. Eine große Anzahl derselben ist erst Oesterreichische Monarchie. neuerdings mit dem Zündnadelgewehr bewaffnet worden. Wien, 30. April. Gegenwärtig finden Berathungen Die Uebungen der Landwehrartillerie werden in diesem über ein neu einzuführendes Recrutirungssystem statt. Jahr nicht stattfinden. - Mit der besseren Jahreszeit sind am Jahtebusen Die bezüglichen Verhandlungen werden im Armee-Ober die Arbeiten zur Begründung des preußischen Marine commando gepflogen , und wohnen denselben Beisiger der

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Etablissements wieder aufgenommen worden. Es wer den dort für jezt etwa 500 Arbeiter beschäftigt , denen vorerst besonders die Erweiterung der Wohnungs- und Beköstigungseinrichtungen für das Arbeitspersonal obliegt. In den nächsten Monaten soll die Arbeiterzahl auf etwa

schon früher festgehaltenen Modalitäten der Stellvertretung zugesagt ward.

2000 gebracht, und namentlich die Befestigung des Ufers gegen die Einwirkungen der Sturmfluthen weiter geführt werden. Zur Fortseßung der Hafenbauten an der Jahde find im diesjährigen Etat 250,000 Thlr. ausgefeßt. Die Admiralität ist gegenwärtig mit der Schlußprüfung der auf Grund sorgsamer Untersuchungen und Bohrungen entwor fenen detaillirten Baupläne beschäftigt , deren Zweckmäßig feit von bewährten Wasserbau- Technikern anerkannt worden ist. Aus denselben tritt nicht nur die früher vielfach an gezweifelte Ausführbarkeit der Hafenanlage klar zu Tage, sondern es ergibt sich auch , daß die Kosten keineswegs als übermäßig hoch angesehen werden können. Nach den sei tens der Regierung bei der Budgetprüfung abgegebenen Erklärungen wird die Anlage des Vorhafens , zweier großen Schleußen , des Binnenhafens , des Canals nach dem eigent lichen Arsenalbassin und dieses Bassin selbst in einer für die erste Zeit genügenden Ausdehnung , sowie der haupt sächlichsten Befestigungen etwa 3 Millionen in Anspruch nehmen, ――――――― eine Summe , die im Verhältniß zu anderen Kriegshafen-Anlagen jedenfalls nur gering erscheint und den Anschlag, der vor mehreren Jahren für einen Kriegs. hafen bei Danzig aufgestellt wurde , bei weitem nicht er (A. A. 3.) reicht.

Dänemark.

:: Unter dem Generalinspectorate der Artillerie und der Handwaffen ist ein Stab mit einem Oberst oder Oberst lieutenant der Artillerie an der Spige errichtet worden, der in zwei Abtheilungen zerfällt , eine Adjutantur und eine Abtheilung für die Handwaffen. Einer jeden derſel ben steht ein Capitän der Artillerie vor. Mit Beginn des Jahres 1857 ist eine Veränderung bei den " Bekanntmachungen für die Armee " ein= getreten. Dieselben erhalten einen größeren Umfang und werden gedruckt. Es wird Folgendes darin aufgenommen : 1) Die von den geseßgebenden Versammlungen ange= nommenen und von dem Könige sanctionirten Geseze, sofern sie das Militär direct oder indirect betreffen . 2) Königliche Entschließungen. 3) Die daraus hervorgehenden Miniſterial-Erlaſſe. 4) Armeebefehle und Bestimmungen des Kriegsministe riums , welche sämmtliche oder den größeren Theil der verschiedenen Waffen betreffen. 5) Bekanntmachungen, wie Amtserledigungen , Abgang mit Tod 2c.

Von diesen " Bekanntmachungen " wird eine so große Auflage genommen , daß die Offiziere der Armee , welche außer ihrem Dienstexemplar noch ein weiteres wünschen , dasselbe durch Buchhändlergelegenheit *) erhalten können .

Die bei der Infanterie seit einiger Zeit versuchsweise Frankreich. eingeführten flachen Trommeln (Tambourin) haben sich Der Ton ist eben so hell und stark, jehr gut bewährt. Paris , 22. April. Die Regierung hat zwischen Cha wie bei der früheren Art , dazu sind sie sehr leicht zu tra gen und man begreift kaum , wie man den früheren Tam lons und Rheims zu 21 Cent. den Quadrat-Mètre , für bours hat eine solche Laſt aufbürden können. Die Versuche 2 Millionen größtentheils unfruchtbares und unbebautes Diese Terrains sind , wie es scheint, find nunmehr auch auf die Regimentsmusiken ausgedehnt Terrain angekauft. worden , indem man die große Pauke ebenfalls der Tiefe dazu bestimmt , ein ungeheures Lager- und Manövrir nach halbirt hat; es ist dieß von wesentlichem Vortheil für feld herzustellen , wo 80,000 Mann vereinigt und die 3 die Tragbarkeit dieses musikalischen Ungethüms , welches Waffengattungen ungehindert eingeübt werden können. bisher nur von zwei Mann bewältigt werden konnte ; auf Dieses Manövrirfeld soll permanent sein , d. h. eine ge wisse Zahl Truppen wird dort während des Winters in den Ton dieses Instruments hat die Veränderung keiner lei Einfluß geäußert. Bei Paraden wird indessen doch Baracken campiren. Außerdem beabsichtigt man dort durch einer neueren Verordnung zufolge die Musik noch durch die die Truppen weitläufige Befestigungsarbeiten ausführen zu Tambours eines Bataillons verstärkt , welche den Rhytmus lassen , um aus diesem Felde einen großen Zufluchtsplag zu machen , ähnlich jenen , welche die Desterreicher zu Be des Marsches mitzuschlagen haben. rona und Linz bauten. Diese neue Befestigungsweise würde die Schwäche der französischen Gränze auf jener (Paris Sachsen-Coburg- Gotha. so nahen) Seite, von wo aus die Preußen 1792 eindrangen, Gotha , 24. April. In der heutigen Sihung des ge und die durch den Verlust von Saarlouis , Philippeville meinschaftlichen Landtags kam der Geseßentwurf über und Marienberg so bloßgestellt ist , einigermaßen verbeſſern . die Erfüllung der Militärpflicht zur Verhandlung. Rußland. Es hatte sich in dem Ausschusse eine Majorität und eine Minorität gebildet , von denen die leztere ein sofortiges -or- Wie in Nr. 33 & 34 dieser Blätter bereits mit Eingehen auf den Entwurf mit Anerkennung des Princips getheilt, hat der Kaiſer befohlen, daß diejenigen Regimenter, der allgemeinen Wehrpflicht, die erstere aber die vor läufige Suspension der Berathung des Gesezes bis zur welche gegenwärtig den Namen ihres Inhabers tragen , die früheren nationalen Benennungen wieder anzu Vorlage eines Geseßentwurfs über die Militär - Stell vertretung beantragte. Nach längerer Debatte wurde bei nehmen und neben dem Namen ihres Inhabers zu tragen namentlicher Abstimmung der Antrag der Majorität mit 13 gegen 8 Stimmen angenommen , worauf vom Staats minister die Vorlage eines solchen Gefeßentwurfes mit den

In Kopenhagen durch die Buchhandlung von Lose und Del banco, welche den Debit der ,,Bekanntmachungen “ erhalten hat.

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haben; hiernach werden die Regimenter künftig, wie folgt, bezeichnet: Cavalerie. Pskov'sches Leib - Cürassier- Regiment, Inhaber der Kaiser ; Jekaterinoslaw'sches Cürassier-Regiment, Großfürstin Maria Nikolajewna ; Gluchow'sches C.-R. , Groß fürstin Alexandra Josiphowna ; Aſtrachan'sches C.-R. , Groß sürst Nikolai Nikolajewitsch der Aeltere ; Starodubow'sches C.-R., Prinz Peter von Oldenburg ; Kleinruſſiſches C.-R., Prinz Albert von Preußen ; Nowgorod'sches C.-R., Groß fürstin Helene Paulowna ; Moskauisches Leib - Dragoner Regiment, der Kaiser ; Neurussisches D.-R. , Großfürst Wladimir Alexandrowitsch ; Kargopol'sches D.-R. , Groß fürſt Konſtantin Nikolajewitsch ; Kinburn'sches D.-R. , Groß fürst Michael Nikolajewitsch ; Kaſan'sches D.-R. , Erzher zog Leopold von Oesterreich ; Rigaisches D.-R. , Großfür ftin Katharina Michailowna ; Twer'sches D.-R. , Großfürst Nikolai Nikolajewitsch der Aeltere ; Nischegorod'sches D.-R., Kronprinz von Württemberg ; Sjewer'sches D.-R. , Thron folger Cäsarewitsch ; Perejaslaw'sches D.-R. , Großfürst Alexander Alexandrowitsch ; Kurlandisches Leib - Uhlanen Regiment , der Kaiser; St. Petersburgisches U.-R. , Gene raladjutant Fürst Tschernitschew ; Smolenskisches U.-R.,

finisches G.-R., Großfürst Konstantin Nikolajewitsch ; Bo rodin'sches Leibinfanterie-Regiment, der Kaiser ; News ki'sches J.-R., der König von Neapel ; Kopor'sches J.-R., Kronprinz von Sachsen ; Kalugai'sches J.-R. , Prinz von Preußen ; Libauisches J.-R. , Prinz Karl von Preußen ; Altingermanland'ſches J.-R., Generaladjutant Fürſt Men schikow ; Pskov'sches J.-R. , General-Feldmarschall Fürst Kutuſow Smolenski ; Beloser'sches J.-R. , der Großher zog von Hessen; Archangel'sches J.-R. , Großfürst Wla dimir Alexandrowitsch ; Tschernigow'sches J.-R., General Feldmarschall Graf Diebitsch Sabalkanski; Branskisches J.-R. , General - Adjutant Fürft Gortschakow ; Orlow'sches J.-R. , General-Feldmarschall Fürst von Warschau , Graf Paskewitsch Eriwanski ; Kasan'sches J.-R. , Großfürft Michael Nikolajewitsch ; Kabardin'sches J.-R., Generaladju tant Fürst Tschernitschew ; Schirwan'sches J.-R., Großfürſt Nikolai Konstantinowitsch.

St. Petersburg , 10. April. Der Kaiser hat einem von dem Kriegsrath entworfenen Plan zur Umgestaltung der Administration des Ingenieurwesens , welcher provisorisch 5 Jahre Geltung haben soll, seine Genehmigung ertheilt. Es werden demnach zuerst alle Geschäfte der Bauab Altheilung der Militärniederlassungen dem Ingenieurdeparte Friedrich von Preußen ; Lithauisches U.-R., Erzherzog ment zugetheilt; dieses enthält ferner ein wiſſenſchaftliches rst isches Kon U.-R., Großfü bert von Oesterreich ; Volhyn Comité mit sehr wichtigen Attributen, welches direct unter stantin Nikolajewitsch ; Wosnesenskisches U.-R. , Prinz dem Großfürsten Nikolaus steht , und statt der bisherigen Alexander von Hessen ; Odeſſaiſches U.-R. , Herzog 9 Ingenieurbezirksverwaltungen, in welche das ganze Reich von Nassau ; Tschugujew'sches U.-R. , General der Cava getheilt war, werden jezt 12, in St. Petersburg, Finnland, lerie Graf Nikitin ; Belgorod'sches U.-R. , Erzherzog_Karl Lievland, dem Westen, Kiew, Moskau, dem Süden, Kaufa Ferdinand von Oesterreich ; Wladimir'sches U.-R-, Groß fien, Grusinien, Orenburg, Sibirien und Krementschuk (diese fürst Michael Nikolajewitsch ; Jamburg'sches U.-R., Prinz lezteren als provisorische) mit einer Menge Unterabthei Friedrich von Württemberg ; Pawlograd'sches Leibhusa lungen und außerordentlich verstärktem Perſonal gebildet. ren-Regiment, der Kaiser; Sum'sches H.-R., Generaladju

tant Graf von der Pahlen ; Elisabethgrad'sches H.-R., Großfürstin Olga Nikolajewna ; Mariupol'sches H.-R., Prinz Friedrich von Hessen-Kassel ; Alexandrisches H.-R. , Großfürst Nikolai Nikolajewitsch der Aeltere; Kläſtiz'sches H.-R. , Prinz Ludwig von Hessen ; Weißrussisches H.-R. , General Feldmarschall Graf Radeßky ; Luben'sches H.-R., Erzherzog Karl Ludwig von Oesterreich) ; Kiew'sches H.-R. , Großfürst Nikolai Maximilianowitsch ; Ingerman land'sches H.-R. , Großherzog von Sachsen-Weimar; Jſum sches H.-R., Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen ; Ach tir'sches H.-R. , Prinz Friedrich Karl von Preußen ; Nar wai'sches H.-R., Großfürst Konstantin Nikolajewitsch ; Mi tauisches H.-R., der König von Württemberg. Infanterie. Jekaterinoslaw'sches Leibgrenadier Regiment, der Kaiser ; Kerholm'sches G.-R. , der Kaiser von Oesterreich ; St. Petersburger G.-R. , König Friedrich Wilhelm III.; Pernauisches G.-R., der König von Preußen; Rostow'sches G.-R., Prinz Friedrich der Niederlande ; Sa mogitisches G.-R., Erzherzog Franz Karl von Oesterreich ; Kiew'sches G.-R., der König der Niederlande; Taurisches G.-R. , Prinz Eugen von Württemberg ; Moskauisches G.- R, Großherzog Friedrich von Mecklenburg ; Sibirisches G.-R., Großfürst Nikolai Nikolajewitsch der Aeltere ; Klein ruffisches G.-R. , General Feldmarschall Graf Rumänzow Sadunaiski ; Fanagorisches G.-R. , der Generaliſſimus Fürst Suworow ; Astrachan'sches G.-R. , Großfürst Alexander Alexandrowitsch ; Eriwanisches Leib- G.-R., der Kaiser ; Gru

Ueber die Einrichtung der Central-Reitinſtitute (Equitationen) bei der Armee.

Einleitung. Man hat sich vielfach die Aufgabe gestellt, die Ca valerie zu heben, um sie mit der Infanterie und Artillerie, welche durch Vervollkommnung der Feuerwaffe ste überholt haben , wieder in das Niveau zu bringen , und geglaubt, durch Veränderungen der Exercirreglements und Verbeſſe= rung der Bewaffnung dieß Ziel zu erreichen. Mit alledem wird man die Aufgabe nicht lösen. Das Pferd ist des Reiters wahre , man möchte jagen , einzige Waffe. Nur die Verbesserung der Pferdezucht und Ver vollkommnung der Reiterei wird sie empor zu bringen vers mögen. Wohl werden in fast allen Staaten große Anstrengungen für das Gestütwesen gemacht. Es ist indeß äußerst schwierig zu beurtheilen, ob die Erfolge denselben entsprechen werden. und ob die Zuchtungsprincipien , nach denen man augen blicklich verfährt, die richtigen find. Es gehören Jahre des consequenten Verharrens in einem System dazu , um durchgreifende Erfolge zu erzielen ; meist aber sind die Männer, von denen der leitende Gedanke ausging, bereits längst abgetreten, ihr System vielfach gemodelt, wenn nicht

327 gan; verlassen , ehe die Resultate ihres Verfahrens sichtbar werden konnten und so bleiben die wahren Ursachen der Erscheinungen im Dunkeln und es ist des Experimentirens kein Ende. Aber selbst wenn die Zucht sich im Allgemeinen heben sollte , so ist vor der Hand für die Cavalerie keine Aussicht auf bessere Remontirung, indem die stets wachsenden Pferdepreise, deren Ursache für's Erste kein Weichen hoffen läßt, nur den Ankauf des ſehr Mittelmäßigen zulaffen dürften. So ist denn die Verbesserung der Reitkunst in der Armee das einzige Mittel ste empor zu bringen. Sie ist aber ein mächtiges und ein sicheres Mittel dazu.. Nicht nur, daß dadurch der einzelne Reiter zur besseren Verwendung seiner Waffe befähigt , die Schnelligkeit und Präcision der Evolutionen gesichert und das Fortkommen im schwie rigen Terrain , das die steigende Agricultur von Jahr zu Jahr mehr durchschneidet , ermöglicht wird : die Verbesse rung der Reiterei wird das Gefühl der Kraft und Sicher heit jedes einzelnen Reiters heben und der Truppe den feden Reitergeist einhauchen. Sie wird aber ferner zu einem besseren Pferde stand in den Schwadronen führen. Dadurch, daß Fehl griffe in der Dressur vermieden werden , wird manches Pferd , welches sonst jung , weil es nicht im Gliede ging, ausrangirt wurde, erhalten. Durch die richtige, der Indi vidualität angepaßte Zusammenstellung des Thieres aber werden unzählige Pferde dem Dienste erhalten , die sonst noch jung, aber bereits struppirt und mit Knochenfehlern Für allen diesen bedeckt , ausgemustert werden mußten. Abgang an jungen Pferden müssen die alten behalten wer den, und so wird die geringere Reitkunst die Schwadronen alt machen. Für den Krieg aber ist es gewiß wesentlich, nicht mit lebensmüden Greisen auszurücken, die im Frieden nur die sorgfältige Pflege auf den Beinen erhält. Die bessere Reitkunst wird ferner das sicherste Mittel sein , zu verhüten, daß die Cavalerie nicht durch die Märsche decimirt und kraftlos vor den Feind kommt. Sie gibt dem Pferde eine Haltung, in welcher es sich troß der Last schnell , sicher und ausdauernd bewegen kann, und be fähigt zu Anstrengungen , unter denen das haltungslose Pferd nach kurzer Zeit erliegt, denn sie lehrt nicht nur die Last auf Vor- und Hinterhand gleichmäßig vertheilen, son dern auch dem Reiter Hülfen geben und das Pferd auf Hülfen zu gehorchen , welche weder fatiguiren, noch den Körper des Thieres verlegen und es geschont in den Stall bringen , während das schlecht gerittene , haltungs lose Thier gerissen , gestoßen ihn übermüdet erreicht und, ohne Lust zum Freffen, bald als ein Opfer der Ungeschick lichkeit fällt. Die geregelte Haltung des Pferdes und der wohlgeordnete Sig des Reiters werden endlich gute Mittel gegen den Satteldruck sein und diesen argen Feind fern halten helfen. Die Vervollkommnung der Reitkunst wird auch den vortheilhaftesten Eindruck auf die Schnelldressur von Mann und Pferd , welche bei der Massenhaftigkeit unserer Kriegsführung wesentlich ist, äußern und schließlich die das mit innig zusammenhängende Pferdekenntniß zu einer rich tigen Auswahl von Pferden bei Aushebungen und Mobilmachungen führen. Das sicherste Mittel zur gebung der Reitkunst sind gute Central-Reitinstitute für die Armeen , worin Offiziere und Unteroffiziere zu

328 Trägern und Verbreitern dieser schwierigen Kunst in den Regimentern ausgebildet werden. Es genügt indeß keineswegs , daß in derartigen Inſti tuten die Schüler auf regelmäßig gebauten Pferden mit regle mentsmäßigem Siz und den vorschriftsmäßigen Hülfen der jenigen Lectionen reiten lernen, welche die Instruction auf zählt und nur unterrichtet werden in Dressur von Pferden, welche bereits der Hengst zuritt. Wohl werden so geleitete Institute immerhin dem Be suchenden ein angenehmes Bild gewähren und sich mit dem angesammelten Material von stättlichen Männern und cle ganten Pferden leicht schöne Schaufeste aufführen und treffliche Besichtigungen machen lassen , aber der Zweck ist bei alledem verfehlt. Der Unteroffizier , welcher eben von der hohen Schule zur Escadron zurückkam , wird ver trauungsvoll auf die schwierigste , verbauteste Remonte gesezt. Dergleichen Thiere gab es dort nicht, er hat seinen reglementsmäßigen Siz und Hülfen nicht dem Bedürfniß gemäß modificiren lernen und er scheitert am ersten Ver such . Eben so wird der Offizier, welcher dort nicht lernte, unregelmäßige und verbaute Pferde jeder Art beurtheilen und dressiren , mit der Methode , welche er zur Abrichtung der wohlgebauten daselbst anwenden sah, bei der Escadron nicht ausreichen und seine Kunst an diesen Thieren schei tern . Endlich werden beide , wenn sie nicht in der In struction unterwiesen wurden, wohl wissen, was sie , nicht aber wie sie es lehren sollen. Wenn es beim Unteroffizier hauptsächlich darauf an fommt, seine Reitfertigkeit auszubilden und gewiß gefehlt sein würde, ihn mit weitschichtiger Theorie zu quälen, mit welcher er , ohne sie zu verstehen, sich nur das Gedächtniß überladen , und die ihn höchstens zum unpraktischen Klug sprecher machen würde ; so erscheint es beim Offizier im Gegentheil nothwendig, daß möglichst der ganze Kreis der Pferdewissenschaft in das Bereich des Zuerlernenden gezogen werde und ihm dadurch eine Aufgabe erwachse , welche die volle Thätigkeit eines jungen förperlich und geistig starken und frischen Mannes zu erfüllen vermag . Stellt man die Aufgabe zu niedrig , macht man sie fast nur körperlich , so wird sie dem denkenden Offizier nicht genügen und er wird, wie eifrig er auch den Cursus begann , doch bei einem Unterricht , der nicht seinen Geist hinreichend anregt , nach und nach erlahmen und seine Freudigkeit sich in Unlust verwandeln . Wenn ich mir nachstehend erlaube , ein derartiges In stitut, wie es mir als Ideal vorschwebt, zu beschreiben, so bilde ich mir keineswegs ein , daß die Phantaste gerade so zu realiſiren und in dieser Form lebensfähig sei. Ich baue mein Luftschloß aus , vom Fundament bis zum Wetterhahn , damit mir im Aufbau jedes einzelne Werkstück durch die Hand gehe und ich, es gemüthlich be trachtend , darüber gloſſiren kann. Die Zahl , die Größe und ihr Verhältniß zu einander soll mich weniger fümmern; Maßstab , Zirkel und Loth mögen angelegt werden , wenn es zum Bau kommt und dann mag auch der Säckelmeister mit Achselzucken von „ Unzulänglichkeit der Mittel" und Beiräthigkeit der Fonds" sprechend , die Scheere der Be schneidung schwingen. Wenn die Ideen richtig sind , so soll es mir vorläufig gleich sein , ob die Zahlen stimmen wollen .

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Das Central- Reitinstitut

eine Verfassung zu geben , daß ihre Schüler die Träger einer gesunden Campagnereiterei im Heere werden können und er dadurch Erhalter einer Kunst wird , welche für die Cavalerie Lebensfrage und für die Armee und seinen Kriegs herrn von unberechenbarem Vortheil ist. Der Chef steht unmittelbar unter dem Kriegsminister. Er leitet und vertritt das Justitut in jeder Art , beauf sichtigt Lehrer und Schüler, theilt den Unterricht ein und überwacht ihn und trifft die nöthigen Vereinbarungen mit dem Remonteinspecteur und den Regimentern . Er hat zur Anstellung der Lehrer, Entlassung , resp. Zurückweisung der Schüler die Vorschläge zu machen und stellt die Unter beamten an. Ein Stabsoffizier und ein Rittmeister a. D. beauf fichtigen die Regelmäßigkeit des Unterrichts , die Ordnung der Locale , Ställe , Bahnen , Sammlungen 2. jener bei den Offizieren , dieser bei den Unteroffizieren. Adjutanten, Rechnungsführer 2. erleichtern und befreien den Chef mög lichst vom geschäftlichen Schreib- und Kaſſenwesen. (Fortsegung folgt.)

bildet im Laufe von 3 Jahren für jedes Cavalerie regiment einen Offizier und im Laufe zweier Jahre 2 Unter offiziere aus. Jedes Jahr ist in 2 Semester getheilt , so daß der Offizier 6 Semester und der Unteroffizier deren 4 durchzumachen hat. Es würde , wenn wir für unseren Phantasiebau die Anstalt für 48 Regimenter berechnen , der Schüleretat sich auf 48 Offiziere und 96 Unteroffiziere stellen. Es tritt in jedem Semester der Offiziere - mithin 8 ― und der Unteroffiziere ―――― mithin 24 ―――――― ab und zu. Die 8 Offiziere eines jeden Semesters bilden eine Abtheilung für den Reitunterricht , die 24 Unteroffiziere deren 2. Mit dem Central- Reitinstitut find 2 Trainescadrons verbunden , welche bei einem Etat von je 120 Gemeinen, 12 jähriger Dienstzeit und jährigen Einberufungsterminen, 80 Recruten halbjährig als Dreſſurobjecte und 160 Ge meine als Pferdepfleger für das Institut abgeben. *) Der Chef des Instituts

ist ein bereits aus dem activen Dienst der Cavalerie ge schiedener General. **) Er führt zugleich den Befehl über die Trainescadrons . Er sei ein Mann von Geist und guter wissenschaftlicher Bildung , der Autorität besißt , um auf ein so wechselndes und lose verbundenes , aus allen Gegenden des Staats zusammenströmendes Offiziercorps genügend einzuwirken ; ein Mann, der nicht ängstlich be müht ist , stets etwas Schönes produciren zu können , der fich kein Renommée zu gründen hat und nicht mehr avan ciren will , deſſen einziges Bestreben es ist , der Anstalt *) Der Nußen von Trainescadrons, welche Mannschaften, die kleiner Gebrechen wegen sich nicht zum Dienst mit der Waffe eignen , zu Pferdepflegern bei Offizieren und Militärbeamten für den Fall der Mobilmachung und zu Fahrern der Traincolonnen ausbilden, deren Cadres alsdann brauchbare Führer und Beaufsichtiger dieser Colonnen sein würden , liegt zu sehr auf der Hand , als daß fie nicht mit der Zeit in allen Armeen Eingang finden sollten. Die Kosten , welche sie veranlaſſen , ſtehen in keinem Verhältniß zu den Verlusten an Pferden und Material , welche dadurch hervor gerufen werden müssen , daß Leute, welche nie mit Pferden um gingen, in den Sattel gefeßt, fahren und eben so unerfahrene Offiziere fte beaufsichtigen sollen , und zu den Nachtheilen, welche durch einen mangelhaften Train den Armeen erwachsen müffen. Man ist so sehr bedacht, die Erfolge auf dem Schlachtfelde durch Ver besserung der Waffen , vermehrte Schnelligkeit und Präcifion der Bewegungen zu sichern, die Zahl der Feinde durch die Waffe zu vermindern, und so wenig bedacht, durch Vermeidung der Uebel stände, welche mehr als der Feind die Reihen lichten, die Zahl derer zu vermehren , mit denen wir dem Feinde auf dem Felde der Ehre entgegentreten. Ein wohl organiſirter Train iſt kein geringes Mittel hierzu.

**) Es scheint mir gerade wesentlich , daß der Chef ein verabschies deter Offizier ist. Er wird dadurch viel unabhängiger von der Ansicht hochgestellter Personen und das Auge, welches nicht mehr emporstrebend nach oben gerichtet ist, sieht viel unbefangener um fich und abwärts. Es gibt gewiß in allen Armeen tüchtige Reitergenerale , welche die behagliche Ruhe der Retraite aus Liebe zur Kunst, zu ihrer Waffe und ihrem Kriegsherrn freudig zu opfern und gegen eine so segensreiche Thätigkeit zu vertauschen bereit sind , wenn dieselbe auch voller Mühen und weder Ruhm noch Gewinn bringend sein mag.

Aussetzung des Avancements in der däniſchen Infanterie. Seit zwei Jahren haben wir im Verhältniß zu den anderen Waffen so wenig Avancements in der Infanterie gehabt , daß eine Untersuchung des Sachverhalts Vielen erwünschte und belehrende Aufklärungen geben möchte. Seit anderthalb Jahren , um mit der obersten Charge an zufangen , hat kein Avancement zum Oberstlieutenant statt gefunden. Von den charakterisirten Capitänen , welche am 1. Januar 1855 bei der Infanterie standen , sind nur drei zu wirklichen Cavitänen ernannt worden. Die übrigen 18 tragen nun den Capitänstitel schon seit 7 Jahren , obwohl fie alle im Kriege Compagnien führten. Von den 210 Secondlieutenants , welche am 1. Ja nuar 1855 bei der Infanterie standen , sind nur die zehn ältesten , also fünf auf das Jahr, zu Premierlieutenants ernannt worden. Nach diesem Maßstabe würden die jüng sten Secondelieutenants 40 bis 45 Jahre zu ihrem nächsten Avancement bedürfen. Bei Cavalerie und Artillerie hat sich dagegen das Avancement in der genannten Frist folgendermaßen ge Seit dem 1. Januar 1855 hatte die Artillerie 2 stellt. Avancements zum Oberstlieutenant , 3 zum Major , 7 zum Capitän. Secondlieutenants gibt es gar keine , insofern alle zu Premierlieutenants avancirt sind. Dafür sind eine Anzahl Secondlieutenants von der Infanterie zur Dienst leistung in ihrer Charge zur Artillerie commandirt. Die Artillerie hat 90 Linienoffiziere , die Infanterie über 550. Das Verhältniß beider Waffen ist mithin wie 1 bis 6. Jm Avancement hat es sich aber soweit umge fehrt , daß die zulegt beförderten Artillerielieutenants meh rere hundert ihrer Kameraden in der Infanterie übersprun gen haben. Von diesen Uebersprungenen find nicht weni

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ger als 60 während des Krieges kriegsministeriell ernannte Compagniechefs , und die 18 älteren stehen schon im 7. Jahr als charakterisirte Capitäne auf Lieutenantsgage. Der jüngste Capitän in der Artillerie ist Offizier seit 1846, während der jüngst ernannte Capitän in der Infanterie ein Offizier von 1839 ist. Es gibt sogar noch eine An zahl charakterisirte Capitäne in der Infanterie , die eben falls Offiziere von 1839 find. Somit hat die Artillerie in derjenigen Klasse, wo man reglementsmäßig den größten Theil seiner Dienstzeit ver bringen soll , nicht weniger als 7 Jahre voraus. Und doch fehlten vor nun 6 Jahren , als der Krieg aufhörte, über anderthalbhundert gefallene Offiziere bei der Infan terie , während bei der Artillerie nur 7 fehlten. Für das Commando von 12 Batterien hat die Artille rie einen General , 1 Brigadecommandeur und 2 Regiments commandeure mit einem großen Stab. Das ist viel , da diese Chargen im Kriege eine hauptsächlich adminiſtrative Anwendung zulassen und selbst in Frankreich , dessen Armee die stärkste Offizierbeseßung hat , nur ein Regimentscom mandeur auf 10 bis 12 Batterien kommt . Die Cavalerie hat seit dem 1. Januar 1855 3 Gene rals , 1 Majors- und 7 Rittmeister-Avancements gehabt, davon nur eins durch Todesfall. Daß die Lieutenants in der Cavalerie dennoch ziemlich zurückstehen , liegt in dem eigenthümlichen Umstande , daß die gesammte Waffe im ganzen Kriege nur 3 Offiziere verlor . Das Verhältniß, in welchem die Waffe durch ihre 150 Offiziere zur Infan terie steht , wäre wie 1 zu 4. Hat also die Cavalerie in dieſen Jahren 11 Avancements gehabt , so kämen verhält nißmäßig auf die Infanterie 44, - thatsächlich sind aber auf sie nur vier gekommen. Gleichzeitig ist der Cavalerie noch andere Pflege zu Theil geworden , obwohl bei der Natur des heckendurchbrochenen Terrains auf der ganzen Länge der cimbriſchen Halbinsel die Waffe immer nur spar same Anwendung finden kann. Die Montirung und Equi pirung ist kostbar umgestaltet worden , zwei neue Husaren Escadronen wurden errichtet , Remontecommissionen einge sezt, Reithäuser gebaut und was nicht zum mindesten von den Betheiligten vermerkt wurde , die guten Ruheposten, zumal die hier , wie in ganz Scandinavien mit ausgedien ten Militärs beseßter Posthaltereien , fielen der Cavalerie ebenfalls im Vorzuge vor der Infanterie anheim. Ein wichtiges Mittel zur Abhülfe des von der Infan terie empfundenen Uebelstandes würde die Brigadecinthei lung geboten haben. So selten sich in einem dänischen Kriege Cavalerie und Artillerie brigadeweise verwenden lassen und so verhältnißmäßig überflüssig demnach die Bris gadierposten bei diesen Waffen sind , gerade so häufig kommt hier zu Lande die Infanterie in derartigen Abthei lungen mit Vortheil zur Geltung. Würden die Infante riebrigaden mit einem gemischten Antheil der beiden andes ren Waffen completirt , so böten sie selbstständige taktische Körper von einer Ausdehnung , wie sie bei unseren Ter rainverhältnissen sich noch in jedem Kriege am brauchbar ften erwiesen haben. Freilich denken wir hierbei an Bri gaden , wie sie im Kriege zur Verwendung kommen und nicht , wie sie während des gegenwärtigen Friedens in übergroßem Umfang bei uns eingerichtet worden sind. Wurden sie doch erst kürzlich von 5 auf 3 reducirt , so

daß wir jeßt deren eine mit 9 , eine zweite mit 7 und eine dritte mit 6 Bataillonen oder 3 Brigaden mit resp . 10 bis 11,000 , 7 bis 8000 und 6 bis 7000 Mann haben ! Es ist ferner auffällig geworden , daß man die Gene ralstabsposten fast ausschließlich mit jungen Examinirten nach allerdings schwerem Examen besezt , die im Kriege praktisch und wiſſenſchaftlich bewährten Offiziere dabei aber so ziemlich übergangen hat. Die Oberstlieutenants Neer gard und Werrishöffer , welche Stabschefs der Generale Bülow , Schleppegrell , Rye und Meza waren, Major Hirsch , der als Plazmajor unter Lunding die Vertheidi gung Fridericia's leitete und im Feldzuge von 1850 Flens berg's vertrautefter Adjutant war , die Capitäns Caroc, Klingsey sen . und Hofmann , welche zu den besten und im ―― Felde bewährten Topographen des Heeres gehören, alles das sind Namen , die, wie man hier meint, dem dänischen Generalstabe, welchem sie während des Krieges zur Ehre gereichten , auch im Frieden ein Schmuck sein müßten. Wie es zu gehen pflegt , knüpfen sich an solche Gedanken und Stimmungen noch weiter gehende Meinungen , die von der gegenwärtigen Blüthe des demokratischen Regimentes im Staate nur allzuschr gefördert werden . Folgende That sachen verdienen indessen eine Erwähnung. Der Kriegs minister ist Artillerist , sein Adjutant ist Artillerist , der Generalcommando - Director und sein Comptoirchef find ebenfalls Artilleristen. Von Sr. Majestät Adjutanten find zwei Artilleristen , zwei Cavaleristen , zwei Marineoffiziere, aber keiner gehört der Hauptwaffe an , der Infanterie. 1. Kopenhagen, 30. März 1857.

Literatur . Die Vertheidigung der Stadt Menin und die Selbstbefreiung der Garnison unter dem Gene ralmajor v. Hammerstein. Von G. v. Scharn horst. Neuer unveränderter Abdruck. Mit einem Plan. Hannover, 1856. Verlag der Helwing'schen Hofbuch handlung. Diese Beschreibung einer Begebenheit im Jahr 1794 um faßt auf 64 Seiten viele Thatsachen und Lehren von solchem Gehalt, daß ihre Erneuerung und Fortdauer durchaus nüßlich und daher der Abdruck , nachdem die Auflage von 1803 gänz lich vergriffen und wohl in mancher Bibliothek nicht vorhanden ist, willkommen geheißen werden muß. Der Verfasser, zugleich 1 bei dem Ereignisse in hohem Grade thätig und dennoch ohne Mann deutscher hervorragender höchst ein ist Ruhmredigkeit, und Soldat aus der Zeit von 1793 bis 1813 , unübertroffen durch großes Anordnungstalent, Voraussicht, Kraft und Nach druck. Aus der so klar in's wef ntlich Einzelne gehenden Schrift tritt die schärffte wissenschaftliche und praktische Einsicht hervor. Die aufeinanderfolgenden Abschnitte enthalten : Beschreibung der Festungswerke der Stadt Menin , Vertheidigungsanstalten, Einschließung durch die Franzosen am 26. April, Verthei digung der Festung am 27., 28. und 29. April, Durchschlagen der Garnison in der Nacht auf den 30. April , Uebergabe durch einen zurückgebliebenen kleinen Theil , Bemerkungen über die Befestigung und den Angriff von Menin.

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Unter dem Kaiser Joseph wurden die Bekleidungsmauern und Kasematten eingerissen,, der Erdwall blieb aber durch eine Erhöhung und der Graben durch eine Vertiefung bezeichnet. Früher war Menin eine sehr gute Festung und wurde in Rück ficht auf die bei ihr sehr zweckmäßig angebrachten Ueberschwem mungen als Vauban's Meisterstück angeseheu. Die Herstellung der Festungswerke fonnte nur nothdürftig geschehen : durch Vers tiefung der Cunotte , Anbringung von Pallisaden an deren inneren Rand, durch Barrièren an den Thoren , Ueberschwem mung, Errichtung von Geschüßständen u. s. w. Die Aus

des Feldzeugmeiſters Clayrfait befindet ſich auch eine Antwort an den Feldzeugmeister , welche , auf eine gedruckte Relation der Vertheidigung von Menin von einem englischen Ingenieur Bezug nehmend , enthält : „ Nach solcher Relation scheint es, als wenn die englischen Ingenieure die Vertheidigungsanstalten dirigirt hätten Dieß ist aber von einem hannover’ſchen Capi tän der reitenden Artillerie geschehen , welchen ich dazu bei mir behalten." Dieser Capitän war Scharnhorst , über welchen ſich der General in einem an den König von England erstatteten Bericht , der sich jedoch in dem Anhang nicht be findet, äußert : „ Vor allem Anderen halte ich mich verpflichtet, des Hauptmanns von Scharnhorst Erwähnung zu thun. Dieser Offizier hat bei seinem Aufenthalt in Menin, beim Bombarde ment und beim Durchschlagen Fähigkeiten und Talente , Bra vour und unermüdeten Eifer, verbunden mit einer bewunderns würdigen Geistesgegenwart , gezeigt, so daß ich ihm allein den glücklichen Ausgang der Sache verdanke. Er ist bei allen Ausführungen der Erste und Leßte gewesen, und ich kann un möglich erschöpfend beschreiben , von welchem großen Nußen dieser so sehr verdienstvolle Offizier mir gewesen ist. “ ――――― Ein

rüstung der 28 Geschüße und der etwa 2000 Feuergewehre mit Munition war spärlich, besonders bei der Infanterie, die zum Theil nur 60 Patronen hatte ; die Artillerie, obgleich die stärksten Kaliber nur in 6 Pfändern bestanden, mußte daher die Hauptvertheidigung ausmachen. Es war ein großer Fehler, daß die umliegenden Häuser nicht demolirt wurden , was in Folge höherer Anweisung erst nach der Einschließung geschehen sollte ; aber man bedachte nicht , daß es alsdann zu spät war, indem mehrere nur 50 bis 100 Schritt vom Grabenrand ent fernte Gebäude sehr dicke steinerne Mauern hatten. Die Mes thode, durch das Crepiren sehr großer Bomben kleine Gebäude über den Haufen zu werfen, war zu der Zeit nicht bekannt. Recht bemerkenswerth treten hervor : Aufſparen der Muni tion und Versammeln der Geschüße und Feuergewehre gegen einzelne Stellen in wichtigen Momenten, Deckung durch Gräben und Traversen während des feindlichen Feuers , der Mangel gezogener Gewehre und Kartätschen mit kleinen Kugeln, An wendung des Tirailleurfeuers gegen die Festung , 150 Pfund schwere feindliche Bomben fielen auf dem Steinpflaster ohne Schaden auseinander. Am 29. April fand eine Aufforderung zur Uebergabe der Festung statt, welche der General verneinend beantwortete. Während der Verhandlung kamen einige feindliche Artillerie offiziere bis nahe an den Graben, um sich mit ihren Gegnern über die gegenseitige Wirkung des Geſchüßes zu unterhalten und ihre Neugierde zu befriedigen; fie boten Erfrischungen an, die man ausschlug . Vergebens verlangte man ihre Entfernung ; selbst Drohungen waren ohne Wirkung. Als am Ende einige Kugeln über ihre Köpfe geschossen wurden , empfahlen sie sich mit vieler Artigkeit und gingen langsam zurück, ohne die ge ringste Furcht blicken zu lassen. Sie falutirten hierauf die Garnison mit 2 Salven , bei denen fie die Kugeln in einem hohen Bogen über die Stadt wegschossen. Die Stadt war größtentheils niedergebrannt und rauchte noch in allen Ecken ; die Kräfte der Soldaten waren erschöpft, die wenigen Lebensmittel unter dem Schutt der Häuſer ver graben ; die Munition war verschossen oder im Feuer aufge gangen; und 20,000 fieggewohnte Feinde unter den damals schon als klug und kühn bekannten feindlichen Generalen Moreau und Vandamme ſchloſſen in diesem traurigen Aufenthalte 2000 Mann ein , die durch verlorne Schlachten und Treffen nieder geschlagen waren. Nie konnte ein Commandant mit mehr Recht capituliren, als der General in dieser Lage. Aber sein heroischer Geist , seine hohen Begriffe von militärischer Ehre bestimmten ihn, unter feinen Umständen sich auf eine Unterhandlung einzu lassen. Er entschloß sich zum Durchschlagen, und dieß geschah mit eben so viel Entschlossenheit als Geschicklichkeit. Unter den im Anhang an den General von Hammerstein gerichteten Anerkennungsschreiben des damals persönlich bei der Armee anwesenden Kaisers Franz, des Königs von England und

Zeitgenosse sagt : „ Scharnhorst hatte den Plan zum Durch schlagen entworfen und ausgeführt ; der General von Hammer -r. ftein war aber ein persönlich sehr tapferer Mann. “

Allgemeine Militär - Encyclopädie , unter Mitwir fung der Herren Major Blesson , Hofrath Louis Schneider, Hauptmann Jordan und vieler anderer Autoritäten herausgegeben von H. Frhrn. von Hausen, k. sächs. Major, Ritter 2c. Leipzig , 1856. Verlag von Ernst Schäfer. Lieferung 1-3 . In der vollen Ueberzeugung , daß eine allgemeine Militär Encyclopädie in deutſcher Sprache ein vollkommen zeitgemäßes Werk für Militärs und Nichtmilitärs ſei, da die älteren Werke dieser Art mit einem gegen jezt zu verschiedenen Standpunkt der Bewaffnung , Formation und Action der Truppen ab schließen, auch eine Theilnahme des ganzen Volkes an Militär wissenschaften in viel zu geringem Maße vorausseßten , als daß nicht höchst bedeutende Zusäße zu ihnen erforderlich ge= wesen wären, warfen wir unseren Blick mit lebhaftem Intereſſe auf die uns vorliegenden drei erſten Lieferungen dieſes bedeutenden und höchst schwierigen literarischen Unternehmens. Schon nach der im Prospect geschehenen Bekanntmachung der Namen des Herausgebers und mehrer Mitarbeiter zweifelten wir nicht, daß die Bearbeitung der einzelnen Artikel auf geistreiche und ges wiſſenhaft begründete Weise erfolgen werde ; unsere Wißbegierde war daher vorzugsweise in der Erwartung rege, ob der schwie rigste Punkt bei der Bearbeitung einer jeden Encyclopädie, nämlich die richtige , planvolle und harmonische Wahl des Stoffes und seine Anreihung an vortheilhaft gewählte, alpha betisch zusammengestellte Stichworte auch eine Erledigung ge= funden haben würde, wie sie unseres Bedünkens bis jetzt noch in keiner Militär-Encyclopädie erfolgt ist. Was den gelieferten Stoff der verschiedenen Artikel für sich allein, also ohne Beziehung zu dem im Programm aus gesprochenen Zweck des Werkes und zu deſſen beabsichtigter geringen Ausdehnung betrifft , so haben wir uns in unserer Erwartung nicht getäuscht. Die geschichtlichen , kriegsgeschicht lichen, geographischen und taktischen Erörterungen , die Erklä

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rungen aus der Waffenlehre , Befestigungskunst und dem See ausreichen, und wenn wir dieß auch an sich nur erwünscht wesen tragen das Gepräge großer Gelehrsamkeit und dennoch finden möchten, so könnten doch daraus bedauerliche finanzielle vollkommener Verständlichkeit selbst für völlige Laien im Kriegs Conflicte hervorgehen. wesen. Sie erhielten zum Theil eine Gründlichkeit und Aus Alle diese Bemerkungen gegen das Formale in der Anlage des Werkes können uns aber keineswegs von der Aeußerung dehnung , welche wir nicht erwarteten. Nicht ohne Ausnahme fanden wir dieß bei Worten , welche das Gebiet der Mathe abhalten , daß durch seine Beschaffung ein recht empfehlens matik berühren oder an dasselbe streifen. Sehr bald wurden werther, würdiger , auf keine andere Weise so compendiös zu wir auch mit den Trägern der Chiffern unter den Artikeln gewinnender Zuwachs nicht allein für Militärbibliotheken, son bekannt , befreundet ; wir ahnten selbst die Namen mehrer der dern auch für jede andere kleine oder größere Privatbibliothek, selben, wie H.H , Tz , In , und wurden schon mit Vertrauen deren Ziel Verbreitung allgemeiner Bildung ist, bewirkt werden erfüllt . wenn wir eine derselben unter einem neuen Artikel dürfte. erblickten. Mit gleichem Vertrauen dürften alle Leser die Aus funft, welche ihnen die drei ersten Hefte geben, als eine Bürg schaft für den Inhalt aller folgenden betrachten können. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Betreffend die zweite bedürftige Haupteigenſchaft dieſer Ency höchst zeitgemäße und durchaus originelle kleine Brochüre Eine 1 clopädie, nämlich die richtige, planmäßige , harmoniſche, quali unlängst hundertjährigen ist Gedächtniß der Schlachten bei Prag, zum tative und quantitative Wahl des Stoffes , sowie die Stich Roßbach und Leuthen erschienen oder vielmehr wieder erschienen. Sie worte, an welche der Gesammtstoff sich anzureihen hat, so sind führt den Titel: Drei Dank - Predigten über die von dem großen wir uns vollständig der fast unüberwindlichen Schwierigkeiten Könige Friedrich II im Jahr 1757 erfochtenen Siege bei Prag, Roß bach und Leuthen , in demselben Jahr im Dom zu Berlin gehalten bewußt, diese Eigenschaft vollendet hervorzubringen. Wenn von A. F. W. Sack , f. 3. königl. erster Cofprediger (Berlin bei wir dennoch, fast möchten wir sagen , einen idealen Maßstab Confiftorialrath K. H. Sack in Magdeburg hat für lettere hier anlegen , so geschieht es einerseits zur Steuer W. Herz). Der k. diese drei von seinem Großvater gehaltenen Predigten auf's Neue hers der Wahrheit und zur Erweckung größerer Aufmerkſamkeit auf ausgegeben , und durch diese finnige Gabe sich gerechten Anspruch auf die sich entgegenstellenden Schwierigkeiten im Allgemeinen, allseitigen Dank erworben. Als originell ist hervorzuheben , daß sich andererseits im Hinblick auf die Möglichkeit, daß unsere Aeuße die Brochüre ganz im Gewande der früheren ersten Ausgabe : in rungen von einem geringen Einfluß auf die formale Anordnung gleich körnigem Papier , tiefschwarzem, resp. rothem Druck 2. der Sicher guten alten Zeit darstellt. Wir haben die Predigten selbst mit großem des Stoffes in den folgenden Heften sein könnten. Interesse gelesen. dürfte eine tadellose Encyclopädie , bevor zu der Bearbeitung Es ist gewiß auch für das militärische Publikum nicht ohne der einzelnen Artikel geschritten wird , die Feststellung aller Interesse, daß seit Kurzem ein ächt deutsches Werk zu seinem vollen aufzunehmenden Stichworte und des Modus , sowie der Aus Abschlusse gebracht ist : Schlosser's Weltgeschichte liegt nunmehr dehnung der an dieselben sich reihenden Artikel erforderlich vollendet der deutschen Nation vor. Ein langes Leben hindurch hat machen. Wäre dieß in dem vorliegenden Falle geschehen, aus der Herausgeber an diesem mühevollen Werke gearbeitet , der tüchtige Geschichtsgelehrte Dr. Kriegk hat getreulich dabei mitgeholfen , und führbar gewesen , oder hätte ein anderes annäherungsweise zu demselben Zweck eingerichtetes Verfahren stattgefunden, so würde so baben beide sich in dem längst_als_trefflich anerkannten Geſchichte nach unserer Meinung Folgendes ſich auf andere Weise ge werke ein unvergängliches Denkmal geseßt. Freuen wir uns alsó, daß die deutsche Nation ein Werk sein eigen nennen kann , um das uns ftaltet haben. Mehre Artikel, namentlich die geographischen, Ausländer gewiß nicht wenig beneiden dürften. *) hätten nicht eine so große Ausdehnung erhalten ; es hätte sich 40 Ein urkundliches Tagebuch der Belagerung von Mez an ein einziges Stichwort nicht eine zu große Zahl von durch Kaiser Carl V. 1552 erschien soeben zu Mez, herausgegeben Erörterungen geknüpft ; bei einem Theile der Stichworte hätte man sich mit einem bloßen Hinweis auf einen längeren Artikel von einem Titularmitglied der dortigen kaiserlichen Akademie der Wiſſen schaften. Das Buch ist in Quartformat und hat XX und 175 S., begnügt, und manche Stichworte wären ganz fortgefallen. So 8 Pläne und eine Tafelabbildung. Der Titel lautet , wie folgt : finden sich z. B. an das Wort „ Aegypten “ 14 Seiten mit Journal du siége de Metz , en 1552. Documents relatifs à l'or Dem ganisation de l'armée de l'empereur Charles- Quint et à ses travaux an fich trefflichen geographischen Notizen gebunden. devant cette place ; et description des médailles frappées à l'occa Worte "Afrika" reihen sich 40 Seiten der kostbarsten geogra sion de la levée du siége; recueillis et publiés par M. F. M. Cha phischen Nachrichten und von Auszügen aus der Literatur über bert , membre titulaire de l'Académie imp. etc. diesen Erdtheil an. Es hat eine Beschreibung des Adour und der Adda attgefunden , während andere mit Aa und Al an fangende Flüsse von ähnlichem Interesse unerwähnt bleiben. *) Der Preis für ein vollständiges Exemplar der Schloffer'schen Anm . d. Red. Weltgeschichte ist 15 Thlr. oder 27 fl. rh. Bei dem Worte „ Abbrechen “ und „ Abbrennen“ wird nur das Abbrechen und Abbrennen von Brücken ausführlich behandelt, während lezteres bei dem Worte „ Brücken “ eher gesucht werden wird, und mit gleichem Rechte auch auf andere Dinge sich Berichtigung. hätte beziehen müssen. Stichworten , wie Abab, in der tür fischen Sprache ein Matrose, Abdrehen, Abflußgräben , Achteck, In Nr. 33 & 34 der A. M.-3. Seite 289, Zeile 12 von unten Afterkegel wäre die Aufnahme zu verweigern gewesen. Bei bitten wir Venta del Pozo statt Venta del Poppo , in Nr. 35 & 36 gleicher Behandlung der Sache dürften 40 Hefte , welche der Seite 311, Zeile 16 von unten eilen statt bleiben , und Seite 314, Prospectus in Aussicht ſtellte, für das ganze Werk sicher nicht Zeile 9 von oben Commandotour ſtatt Commandantur zu lesen. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

2016

Samstag, 16. Mai 1857.

32. Jahrgang stagram No. 39 & 40. Att Lente

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Allgemeine

Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Preußen. Berlin , 26. April. Die Ablehnung der neuen Steuern wird die bereits eingeleitete dreijährige Präsenzzeit der Linieninfanterie bei den Fahnen nicht berühren , doch wird mit der Befriedigung weiterer militärischer Bedürfnisse noch innegehalten werden müssen. Von welcher Art dieselben sind, ist aus der Rede des Generaladjutanten des Königs, Generals v. Gröben , im Herrenhause zu erschen. Die Andeutungen desselben sind schon wegen seiner Stellung von hoher Wichtigkeit. Es handelt sich hiernach besonders um Vermehrung und Erweiterung derjenigen Institute, welche bestimmt sind , der Armee eine hinreichende Anzahl von Offizieren zuzuführen, also der militärischen Erziehungs und Cadettenhäuser. Leztere (es sind ihrer vier an der Zahl in Preußen : zu Wahlstatt , Culm , Potsdam und Berlin) *] haben neuerdings einen veränderten Einrichtungs plan erhalten , welcher sowohl in geistiger als auch in materieller Beziehung größere Anforderungen an die Aus stattung der Zöglinge macht. Daß für den Umfang der preußischen Heerverfassung die Zahl der Offiziere immer unzulänglich war, ist eine allgemein anerkannte Thatsache. Um dem Mangel an Unteroffizieren abzuhelfen , ist nach des Generals v . Gröben Ansicht bei der jezigen Sachlage eine Verdoppelung und Verdreifachung der Unteroffizier Schulabtheilung zu Potsdam eben so dringend nothwendig, als die der Cadettenhäuser. Ebenso bedarf es der Ver mehrung des Ingenieuroffiziercorps , sowie der Errichtung der dritten Pionniercompagnien , mit der man schon seit geraumer Zeit umgeht , die aber immer am Geldpunkt scheiterte. Auch den neuen Reserve-Infanterieregimentern, welche König Friedrich Wilhelm III. mit zu dem besonderen Zweck errichtete , daß sie neben der Landwehr zweiten Auf gebots zur Vertheidigung der Festungen dienen sollten, fehlen noch immer die dritten Bataillone (Füsilierbataillone). Das Bedürfniß im Ingenieurcorps ist vorzüglich durch den * So viel wir wissen sind es fünf, und zwar vier für die ersten Jahre (Wahlstatt , Culm, Potsdam und Bensberg), deren 30g linge dann sämmtlich in das Berliner Cadettencorps übergehen. Anm. d. Red. d. A. A. Ztg.

unternommenen Neubau und Umbau mehrerer Festungen ge steigert worden. Die Gelderfordernisse des Militäretats werden übrigens auch außerdem , besonders in der lezten Zeit , in außerordentlichem Maße in Anspruch genommen, indem mit der Pensionirung der Offiziere, wenn auch nicht nach einem neuen Princip, so doch entschiedener und rascher vorgegangen zu werden scheint. Es liegt dem natürlich) das Bestreben zu Grunde, in der Armee ein besseres Avance ment herzustellen. Es ist natürlich, daß bei der Höhe der Militärpensionen durch das neue Verfahren der Pensions fond in dem bisherigen Umfang nicht ausreichen kann und eine Verstärkung desselben zur Nothwendigkeit wird . (A. A. 3.) Bayern. München, 11. Mai. Auf dem hiesigen Artillerieſchieß plaße wurden in den lezten Wochen Versuche mit einer von dem f. Artilleriemajor und Director der Gewehrfabrik zu Amberg, Frhrn. v. Podewils, erfundenen Handfeuer ― waffe gemacht, welche wie die „ N. Münch.3. " berichtet in unzweifelhafter Weise dargethan haben, daß dieses In fanteriegewehr als weittragende Waffe an Leistungsfähig keit in jeder Beziehung, wie auch in allen praktischen Eigen schaften , welche von einer Militärwaffe gefordert werden und deren Werth bestimmen, die Handfeuerwaffen aller bisher bekannten Systeme weit übertrifft.

Württemberg. A Stuttgart, 2. Mai. Oberst von Hardegg , der frühere Adjutant des Kriegsministers , welcher vor einigen Monaten das 3. Infanterieregiment erhalten hatte, ist soeben an Stelle des Generalmajors v. Reinhard zum General , Commandanten der zweiten Infanteriebrigade und Truppencommandant der Bundesfestung Ulm ernannt worden. General v. Reinhard hinterläßt den Ruf eines biedern , tüchtigen Soldaten der alten Schule. General v. Hardegg , einer der intelligentesten Offiziere der Armee, ein Bruder des weitbekannten Verfassers der " Vorlesungen über Kriegsgeschichte " , hat ein seinen Fähigkeiten ent sprechendes, ganz ungewöhnlich rasches Avancement gemacht.

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Sachsen-Weimar- Eisenach.

Der neue Entwurf ist wieder, wie derjenige von 1829 , in 4 Bücher getheilt , wovon das erste von der Organi sation der Militärgerichte, das zweite von der Zuständig feit (Competenz) , das dritte von dem Verfahren handelt und das vierte das Strafgesez enthält. Die Anordnung ist also umgekehrt im Vergleich zu anderen Militärſtrafge sezbüchern , worin das Strafgesez den Anfang macht. Der gefeßgebende Körper hat sich in 5 Sizungen mit diesem wichtigen Gesetzgebungswerke beschäftigt und in der Sizung vom 9. Mai den Entwurf mit Einstimmigkeit „ Durch (245 Mitglieder waren zugegen) angenommen. das neue Gesez - sagt der Moniteur de l'armée , welches eine von dem Senat hat, wird die bisherige Militärgefeßgebung bedeutend verbessert, obgleich mehrere seiner Bestimmungen lebhaft angefochten worden find. Es wird , wie ein Redner mit vollem Recht sagte, eines der schönsten Denkmale der Regierung des Kaisers sein. Einige wünschenswerthe Vervollkommnungen muß man von der Zeit und von der Erfahrung erwarten.."“ *)

Weimar, 5. Mai. In der heutigen Sitzung des Land tags wurden die Verhandlungen über den von der Regie rung vorgelegten Entwurf eines Recrutirungsgeseßes zu Ende geführt. Die Mehrzahl der Paragraphen über die Stellvertretung fand mit den wenigen vom Ausschuß hierzu gestellten Bemerkungen die Genehmigung des Land tags. Die legten Abschnitte des Entwurfs (über die Dienst vorschriften , die Berechtigungen und Vorzüge der Dienst pflichtigen ) fanden mit den Anträgen des Ausschusses und mit dem Antrag der Minorität zu §. 60 : daß die Mann schaft der activen Truppe ohne Erlaubniß der Commando behörde sich nicht verehelichen dürfe , ebenfalls die Zuftim (Weim. 3. ) mung des Landtags . Frankreich.

** Im Jahr 1829 hatte endlich die französische Armee die Aussicht , ein vollständiges Militärsträfgefeßbuch statt der hundert Geseße, Decrete , Ordonnanzen, Arrêtés , Avis 2c. zu erhalten , nach welchen bis dahin in Straf Großbritannien . sachen der Militärperſonen gerichtet und verfahren wurde. Am 14. Februar jenes Jahrs legte der Kriegsminister der London, 5. Mai. Wie die „ N. Pr. Ztg. “ erfährt, Pairskammer den Entwurf eines Militärſtrafgesetzbuchs vor. soll die Enfield-Büchse durch eine neue Vervollkomm Dieser Entwurf, über 400 Artikel enthaltend, bestand aus nung der Schußwaffe gänzlich in den Schatten_gestellt 2 Haupttheilen , wovon der erste (die drei ersten Bücher) sein. Ein Mr. Whitworth von Manchester bohrt den den Code de la juridiction militaire, der zweite (Buch 4.) Lauf der im übrigen beibehaltenen Büchse mit so ausges den Code pénal militaire bildete. Den wesentlichen In zeichneter Genauigkeit , und weiß die expansive Kugel so halt dieses Entwurfs haben wir in den Nrn. 17, 30, 31, scharf schließend einzupreffen, daß dem so hergestellten Ge 32, 33 und 34 der A. M.-Z. von 1829 mitgetheilt. In wehr die Vorzüge einer neuen Erfindung zugesprochen deſſen konnten die Kammern von 1829 die Prüfung des werden. Mit ungleich größerer Sicherheit verbindet es eine Entwurfs nicht zu Ende bringen, und die Revolution von solche Tragweite, daß es auf 1100 englische Ellen noch 1830 rückte diese Prüfung in eine ganz ungewiſſe Ferne. ebenso wirksam bleibt , wie der Enfield- Stußen auf 500. Seitdem find wieder 27 Jahre hingegangen, und keine Man behauptet , dieß Gewehr würde die ruſſiſchen Kano der Regierungen, die seitdem aufeinander gefolgt find , hatte niere an der Alma ohne Verlust der Schüßen von ihren es in dieser langen Periode für geeignet gehalten, diese Geschüßen getrieben , würde den traurig berühmten Angriff wichtige Angelegenheit wieder aufzunehmen, bis endlich am der leichten Diviſion zu Balaklawa unnöthig gemacht haben ; 23. Januar 1856 der Kaiser auf Antrag des Kriegsmini Redan und Malakoff hätten während der Belagerung nicht ſters eine Commission zur Vorbereitung eines neuen Militär wieder ausgebessert werden können , wäre diese Büchse auf strafgesetzbuchs niederzusehen befahl. Der von dieser Com ihre Vertheidiger gerichtet gewesen , (?) und nunmehr er mission verfaßte Entwurf ist , nach vorausgegangener Prü heben sich militärische Stimmen , die ganze Armee solle so fung durch den Staatsrath , am 25. Februar 1857 nebst schnell als möglich damit versehen werden. Oberst Hay, ausführlichen Motiven dem gefeßgebenden Körper vorge Director der neuen Armeeschießschule zu Hythe , ist im legt worden. höchsten Grade von dem Gewehr eingenommen und Kriegs Bei dieser neuen Arbeit ist , wie in den Motiven be minister Lord Panmure , welcher den jüngst damit ange merkt ist , der Entwurf von 1829 zu Grunde gelegt wor stellten Versuchen im Geleite einer großen Anzahl Militärs, den ; jedoch haben die veränderten Zeiten und Verhältnisse, Physiker und Mechaniker beigewohnt , hat sich sehr befrie sowie die seitdem erschienenen Militärreglements und Ge digt darüber geäußert. ― In den lezten Tagen wurden auf dem Medway bei seze zahlreiche Aenderungen nöthig gemacht. In den all gemeinen Darlegungen, welche den Motiven vorausgeschickt Chatam sehr interessante und glückliche Versuche mit einer find , wird nur eine dieser Aenderungen , da sie eine der neuen Feldkettenbrücke angestellt. Das Hauptverdienſt Hauptgrundlagen betreffe , besonders hervorgehoben. Die der Erfindung besteht in ihrer Einfachheit ; binnen weniger mit Prüfung des Entwurfs von 1829 beauftragte Com als drei Stunden kann man die Feldbrücke über einen 50 miſſion der Pairskammer hatte nämlich beantragt, das Er bis 100 ' breiten Fluß schlagen, die schwersten Feldgeschüße fenntniß über die gemeinen Vergehen der Militärpersonen und jede beliebige Anzahl Fußvolk und Reiterei darüber den ordentlichen (bürgerlichen) Gerichten zurückzugeben, passiren lassen , und in außerordentlich kurzer Zeit kann während der neue Entwurf übereinstimmend mit der man die Brücke wieder zusammenlegen und damit weiter alle Ver bisherigen , seit 60 Jahren befolgten Praxis ― gehen der bei den Fahnen befindlichen Militärpersonen , *) Die A. M.-Z. wird demnächst , wenn der Entwurf zum Gesez gemeine wie militärische, der Zuständigkeit der Militärge erhoben worden sein wird , auf deffen Juhalt zurückkommen . D. Red. richte überweist.

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marschiren. Die Erfindung ist vom Sergantmajor J. Jones, von den königlichen Ingenieurs .

befahl, den Kampf in Dörfern zu vermeiden, weil et nur Unordnung erzeuge, so war dies für seine Zeit und Taktik ein Ausspruch hoher Weisheit ; dieselbe Weisheit aber würde heut anders sprechen. Die Compagniecolonne ist diejenige Formation , welche für jedes Terrain am gefügigsten ist ; wo ein Bataillon nuglos in heftigem Feuer steht , können 4-6 Compagniccolonnen sich sehr sehr gut bis zum Be ginn ihrer Wirksamkeit decken , und wer weiß , ob der Kampf um Kaja und Rahna mehr Compagniecolonnen verschlungen haben würde , als er Bataillone gekostet hat! Folgen wir nun dem Verfasser der „ Streifereien " weiter in's Detail seiner Arbeit , so sehen wir zunächst die Frage beleuchtet, welche von beiden Arten des Feuergefechts , die zerstreute oder die in geschlossener Ordnung , mehr den Forderungen des Angriffs , und welche mehr den Forde rungen der Vertheidigung entspreche. Der Verfasser weist mit Entschiedenheit dem Angriff die geschlossene Fechtart zu und sieht die Motive hierzu in unserer Bewaffnung . Wir meinen, daß sich dies zunächst überhaupt nicht trennen läßt , sondern daß die Vertheidigung gerade so gut ge schlossener Offensivstöße bedarf, als der Angriff einer Vor bereitung durch zerstreutes Gefecht nicht entrathen kann , einer Vorbereitung, die aber in Folge unserer Bewaffnung gegenwärtig so überwiegend zur Hauptsache wird , daß der Bajonnetangriff, der Schlußeffect, zur leeren Form herab finft, insofern nämlich, als der Angegriffene, wenn er durch gut gezieltes Feuer decimirt ist , den Bajonnetangriff über haupt nicht aushält, sondern davonläuft. Der Beweis hierfür ist einfach in Ziffern zu führen , und diese Ziffern , welche in jedem Lazareth-Rapport der lezten Kriege zu finden sind , weisen zur Genüge nach , wie überaus gering das Verhältniß der Bajonnetverwundungen zu den Schuß wunden ist. Referent hat verschiedene Bajonnetattaquen

Spanien. S. In Beziehung auf die Abschaffung der Ab züge für den Monte Pio Militar (militärische Wittwen und Waisenkasse , vgl . A. M.-3tg . Nr. 21 & 22 dieses Jahrs) ist noch beizufügen , daß diese Abzüge , durch welche die Pensionen bestritten wurden , sich auf 10 pCt. des Gehalts beliefen und von sämmtlicheb Individuen der Armee und Flotte bezahlt werden mußten , troßdem , daß man nur vom Capitän an aufwärts Anſprüche an eine Wittwen- und Waisenpension hatte.

Entgegnung auf die „ Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik". IV. (A. M.-Z. Nr. 29 - 32. ) Wenn wir dem Herrn Verfaſſer bei ſeinen „ Streifereien“ unmittelbar auf dem Fuße folgten , und ohne erst das Ende seiner Wanderung abzuwarten (obgleich das " Wort Schluß" in Nr. 9 & 10 anzudenten schien, daß sein Ziel erreicht sei *) — Schritt für Schritt derselben beleuch ten , so möge unser Herr Gegner darin nur das hohe In teresse erkennen , welches seine Arbeit uns einflößt. Und wir stehen hierin nicht allein da ; ersehen wir doch aus der Note in Nro. 29 & 30 , daß uns in Nro. 9-11 der Neuen Militär-Zeitung ein Mitkämpfer erstanden ist, dessen Eifer gar als „Leidenschaft“ bezeichnet wird . Möge der unsere nicht gleiches Schicksal haben : er entſpringt lediglich aus dem Bestreben , belehrt zu werden ; vielleicht lernt mancher Andere gleich mit dabei. Die Ausführungen in Nro. 29 & 30 der A. M.-Z. gelangen zu dem Resultat , daß die Formation der Com pagniecolonnen niemals zur normalen erhoben werden dürfe, weil sie das Tirailleurgefecht zu sehr begünstige und zu einer übertriebenen Anwendung desselben führe. Die dafür gegebenen Einzelnbeläge aber wollen uns nicht stichhaltig erscheinen ; sie fallen zusammen vor dem Gedanken an die Forderung der Zeit. Jede Zeit hat ihren Charakter und dem entsprechend ihre Taktik. Das Mittelalter hatte seine tiefen Colonnen ; Friedrich der Große leistete Unendliches mit dem Gegentheil derselben ; die französische Revolution vermied die langen Linien, nrsprünglich, weil sie auf solche nicht gedrillt war , dann aber , weil sie bei ihrem Tirail leursystem besser ihre Rechnung fand : unsere Zeit endlich will die Compagniecolonnen, weniger um sie als Colonnen zu verwenden , als um daraus alles mögliche Andere zu formiren , was nothwendig ist , und wozu eben keine Aus gangsformation sich so günstig erweist, wie die Compagnie colonne. In demselben Maß , wie das Terrain sich mit Culturen bedeckt hat, haben wir auch das Terrain benußen lernen und jede Schlacht der Neuzeit zerfällt in lauter ein = zelne Thermopylen Kämpfe. Wenn Friedrich der Große *) Wir müssen hier bemerken , daß die Bezeichnung „ Schluß folgt" von unserer Seite in dem Glauben angewendet ward , als werde darunter lediglich das bevorstehende Ende der sub I.— III . com mentirten Säße 1-14 von Clausewig gedeutet werden. Die Red. d. A. M.-Z.

mitgemacht, hat in seiner Truppe viel Verwundete gezählt, nie aber ein von Feindesblut geröthetes Bajonnet gesehen, hat auch von Zeitgenossen nur Gleiches gehört. Es liegt dieses aber in unserer Zeit und in unserer Bewaffnung. In den Jahren 1813-15, bei dem Zustand der damaligen Hand donnerbüchsen - wir erinnern nur daran , daß die schlesi sche Landwehr ihre erste Parade vor York mit Gewehren welche die Sicherheit gewährten, ohne Zündloch hielt auf 150 Schritte einem Menschen vorbeizuschießen , da konnte es wohl vorkommen , daß der pommersche Land wehrmann die Kolbe nach vorn kehrte und dreinschlug mit den Worten dat fluscht beter"; jezt aber kommt man sich nur in Ausnahmsfällen noch so nahe , weil man für den Angriff sehr wirksam aus der Entfernung arbeiten kann, und in diesem Sinn möchten wir das verbesserte Infanterie Gewehr eine Schußwaffe nennen. Dieses aus der Ent fernung arbeiten" wird aber immer im zerstreuten Gefecht geschehen müssen , weil allein dies das Mittel gewährt, durch Benußung des Terrains mit dem gedeckten Verthei diger gleiche Chance zu haben. - Daß zu dem wirklichen Bajonnetangriff die geschlossene Ordnung nothwendig ist, stellen wir natürlich nicht in Abrede , sondern weisen im Gegentheil darauf hin, daß ja Nichts leichter ist, als bei der Compagniecolonnen -Formation aus der zerstreuten Ord nung in die geschlossene überzugehen. Nach dem oben Ausgeführten können wir auch nicht einstimmen , wenn der

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Verfasser bei dem Angriff das Gefecht in aufgelöster Ord nung nur ein „ Accidens " nennt, welches nicht das Gewicht einer Hauptsache erhalten dürfe. Wir meinen im Gegen= theil , daß es die Hauptsache sei , und weisen wiederholt auf Bomar und hin. Unser Bajonnetangriff hat nur dann Aussicht zu reuſſiren , wenn der Feind durch unser Feuer so geschwächt ist , daß er ihn nicht mehr auszuhalten ver mag; unser Gewehr gibt uns die Möglichkeit, den Feind auf diesen Punkt zu bringen - in den seltensten Fällen durch Salven - ; folglich muß das zerstreute Gefecht so lange fortgeführt werden , bis jener Zustand des Feindes eingetreten ist.

System hindert doch wahrhaftig Keinen , seine Sinne bei sammen zu haben. Zwei Beispiele , welche der Herr Verfasser hierzu an führt , fönnen uns in unserer Ansicht nicht schwankend machen:

Der Verfasser vergleicht nunmehr die verschiedenen Formen der geschlossenen Ordnung (Bataillonscolonne, Linie, Compagniecolonne) in Bezug auf den Einfluß, wel chen sie üben a ) auf das Ueberwiegen des Tirailleurgefechts , b) auf das Ergreifen des rechten Moments zum pofitiven Angriff. *)

In die aus diesen Vergleichen gezogenen Schlußfolge rungen können wir unserem Standpunkt gemäß natürlich nicht einstimmen. In Bezug auf die erste Frage erwähnt der Verfasser tadelnd, daß vier getrennte Compagnien mehr Mannschaft auf das zerstreute Gefecht verwenden werden, als ein geschlossenes Bataillon, gleichwie zerstreute Familienglieder mehr Ausgaben für Accidentien machten, als die zusammen wohnende Familie. Der Vergleich , dünkt uns , trifft nicht genau zu , denn die einzelnen Familienglieder haben für hre theureren Preise nicht mehr, als die geschlossene Familie; vier einzelne Compagnien aber können mehr erreichen, als ein Bataillon, weil - man verzeihe uns die Wieder holung - fie fich das Terrain dienstbar machen können, eine Hülfsleistung , die dem Bataillon viel weniger zu Ge vote steht . Es will uns daher nicht einleuchten , daß in diesen vermehrten "I Ausgaben", welche von den Compagnien gemacht werden , ein Nachtheil liege ; im Gegentheil aber können wir uns bei dem Anblick großer Colonnen des Gedankens an "I unnüße Ausgaben" und an „Futter für Pulver" nicht entschlagen. Der Verfasser leitet nunmehr aus der ersten Frage unmittelbar in die zweite über, und kommt zu dem Resul rat , daß die Formation der Compagniecolonne nachtheilig auf das Ergreifen des rechten Moments zum positiven Angriff wirke. " Das Tirailleurgefecht “, lesen wir hier , " welches ursprünglich nur begonnen wurde, weil man nichts Besseres zu thun wußte, oder 2c. 2c. , wird Selbstzweck, nachdem man eine Masse Kräfte darauf verwendet hat, und man vergißt Hiergegen darüber das , was man eigentlich wollte." müssen wir protestiren. Wir wissen genau, warum wir das zerstreute Gefecht beginnen , nämlich , weil es unserer Erfahrung und Ueberzeugung nach die beste und zweck mäßigste Einleitung ist, so lange es dauert, ist es Selbst zweck; seine Zeitdauer ist genau vorgezeichnet (nämlich bis der Feind zum geschlossenen Angriff mürbe ist) ; versäumt ein Commandeur das richtige Ergreifen dieses Moments, eßt er das zerstreute Gefecht länger fort , als es erfolg reich und nothwendig ist, nun so trägt doch das System nicht die Schuld dieses Mangels an Intelligenz, denn das *) Drei andere hierher einschlagende Fragen werden später beleuchtet.

Am 11. December 1848 wird die österreichische Brigade Fiedler entsendet, um über Tchany in Putsky's linke Flanke zu gehen. Eine Abtheilung in Divisionscolonnen , Tirail leurs vor sich , geht - Fiedlers rechte Flanke zu sichern gegen Tehany vor. Die Tirailleurs feuern und einige ungarische Bauern im Dorf antworten; daraus entſpinnt sich ein lebhaftes Tirailleurgefecht und die ganze Umgehung wird darüber vergessen. Hätte ein gesammeltes Bataillon hier gestanden ", meint nun der Verfasser , „so wäre dies wohl gegen das Dorf vorgegangen und hätte dies unbe sezt gefunden. " Wir wissen nicht, in wie fern ein gesam meltes Bataillon geeignet sein soll , die Erinnerung des Commandeurs an die vergessene Umgehung aufzufrischen : wir erinnern aber , daß , wenn die Tirailleurs als solche ihre Sache richtig verstanden hätten , sie wohl ausreichend gewesen wären, einige ungarische Bauern“ zum Schweigen zu bringen. Das zweite Beispiel ist dem schleswig - holſteiniſchen Feldzuge des Jahres 1850 entlehnt. Eine dänische Jäger Compagnie löst an der Treenebrücke bei Sollbro am 24. Juli die Hälfte ihrer Mannschaft gegen einen Bauernhof auf, welcher von 20 Schleswig-Holsteinern besezt ist , aber nach wenigen Schüssen heimlich verlassen wird . Die Dänen merken dieß nicht , vergessen vollständig was sie wollten" und tirailliren eine volle Stunde gegen den unbesezten Hof. - Wir wiederholen unsere vorige Frage : Trägt an dieser kriegsrechtlich zu ahndenden Nachlässigkeit und Mu nitionsverschwendung das System die Schuld ? Ein Offi zier ohne Augen und Gedanken wird nach allen Systemen der Welt nichts Besseres leisten. Uebrigens muß es wohl

eine Ausnahme gewesen sein ; wir wenigstens haben die Kugeln der dänischen Jäger niemals gegen leere Mauern, sondern nur gegen lebendige Menschen richten sehen, der und der Tag , an welchem wir dieß schrieben , ― ruft uns dieß lebhaft in's Gedächtniß zurück, 23. April aber auch an etwas Anderes erinnert er uns : Bis zur Zeit des Treffens von Schleswig war die Formation der Compagniecolonnen wenig mehr als ein Exercirplazmanöver gewesen ; die Theorie hatte sich mit dem System noch wenig beschäftigt, durch die Praxis aber sahen wir uns plöglich hineingedrängt , und nicht nur uns selber, son dern auch den Feind fanden wir darin vor , und wir glauben nicht fehl zu gehen in dem Ausspruch , daß derjenige Theil, welcher statt der Compagnien Bataillone in's Gefecht gebracht hätte, geringere Erfolge und größere Verluste zu beklagen gehabt haben würde. „Wenn zwanzig einzelne Compagnien jede die Hälfte ihrer Mannschaft zum Feuern ausgeschüttet haben , so wird das Geknalle viel großartiger , als wenn nur eine Compagnie in's Gefecht gebracht ist;" die Berechnung trifft zu, denn es sind zehnmal so viel Gewehre in Thä tigkeit , also doch auch zehnmal so viel Erfolge zu er warten , und wenn überall Aufmerksamkeit da ist , kann auch die obere Leitung nicht in Gefahr gerathen. Ganz außer Berechnung müſſen wir allerdings den angeführten

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Grund lassen, „ daß hier eine Compagnie zurückgeht, ohne recht zu wissen warum" ; unseres Bedünkens geht eine Compagnie nur zurück , wenn sie vor dem überlegenen Feuer des Feindes nicht länger Stand zu halten vermag, und dann weiß sie recht wohl warum, auch kann dieser triftige Grund der oberen Leitung nicht verborgen bleiben und dadurch Schwierigkeiten erzeugen. Was aber die obere Leitung erschwert , ist wie

bilde man aus und feffele ihn durch die Art, wie man ihn stellt und behandet. Mit der Zeit werden die Institute das Material ſelbſt liefern. Offiziere , welche vom Chef als zu Lehrern geeignet" bezeichnet werden, gebe man, nach einiger Dienstleistung beim Regiment , Gelegenheit und Mittel zur Fortbildung , schicke sie in fremde Länder und auf auswärtige Bahnen , commandire sie zur Thierarznei schule und in die Gestüte und versäume nichts, was ihren

bereits erwähnt -- das Terrain, insofern wir der Meinung sind, daß man der tabula rasa jezt aus dem Wege geht; die geringe Uebersichtlichkeit des Terrains bedingt die Selbstständigkeit der Compagniecolonne ; die Erschwe rung der oberen Leitung ist somit nicht Wirkung, sondern Ursache. (Schluß folgt.)

Geist reifen und ste vor Einseitigkeit bewahren kann. Dem nächst gebe man ihnen Vortheile im Avancement und be fördere sie baldigst zu Escadronchefs , damit sie als solche genau kennen lernen , was der Cavalerie Noth thut und welche Kunsthöhe für dieselbe praktisch ist. Wenn sie diese Erfahrung gewonnen , berufe man sie zu Lehrern am Institut mit der Aussicht , sie nach 5 Jahren als Stabs. offiziere zu placiren. Durch die Eröffnung einer solchen Perspective wird der Eifer der Lernenden nicht wenig an gefacht werden und neben den Vortheilen für die Kunst 2c. wird die Cavalerie tüchtige, junge Stabsoffiziere gewinnen. Man unterscheide ferner sorgfältig diejenigen solcher Lehrer , welche man für den Unterricht der Offiziere und solche , welche man für den der Unteroffiziere verwendet. Bei dem Offizier ist der Geist, das Urtheil vorherrschend auszubilden. Er muß nicht nur die Regel kennen , er muß fie der Unregelmäßigkeit anzupassen , der Individualität gemäß zu modificiren , das Mehr und Weniger bei der Dressur anzugeben wissen, deßhalb bedarf er eines Lehrers, der selbst scharfer Denker, zum Denken anregt. Beim Unter offizter gilt es mehr die körperliche Fertigkeit auszubilden, ihn zu einem geschickten , handhabigen , verständigen Werk zeuge in der Hand des dreffirenden Offiziers zu machen. Ihr Lehrer muß mehr ein gewandter Praktiker, als denken der Kopf sein. Vor allem wache der Chef des Instituts, daß der Be griff der Campagne-Reiterei festgehalten werde und weder nach Seiten der Jagd , noch der Schulreiterei über die Gränzen schweife. Wohl bedarf es der Männer , welche ihre Kunst theoretisch zu begründen und den Pferdekörper zu bearbeiten verstehen , bei denen aber nicht zu befürchten steht , daß die fecke , schneidige Soldatenreiterei sich zu Künsteleien und mattherzigen Bahnfiguren abschwächt ; es bedarf der Männer, welche niemals den praktischen Zweck aus den Augen verlieren und nie dem Schönheitsgefühl Die Tüchtigkeit den Sieg über das Nügliche einräumen. für Marsch und Gefecht sei stets das Kriterium für ihre Leistungen. B. und C. Lehrer in Schul- und Jagdreiterei. Es scheint mir wünschenswerth , wenn die Offiziere einen , wenn auch nur geringen Theil ihrer Zeit dazu ver wenden , um diese , der Campagne-Reiterei so nahe ver wandten Zweige zu erfassen und von der einen die Keck heit , von der anderen die Feinheit ihrer standesmäßigen Kunst zu führen. Es wird ihnen dann die Gränze, welche diese verschiedenen Zweige der Kunst trennt , nm so klarer und sie werden vor dem unbewußten Hinüberschweifen um so sicherer bewahrt werden. Es ist deßhalb aber auch nöthig, daß der Stallmeister , welcher der Schulreiterei , wie der Trainer, welcher dem Jagdstall vorsteht , die Eigenthüm lichkeiten ihrer Branchen in ihrer vollen Originalität auf recht halten und lediglich innerhalb derselben unterrichten.

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Ueber die Einrichtung der Central-Reitinſtitute (Equitationen) bei der Armee.

(Fortsegung. ) Die Lehrer des Instituts . 1) Reitlehrer. A. In der Campagne - Reiterei . *) Man hat, in Rücksicht auf den großen Einfluß, welchen die Lehrer des Instituts auf die Reitkunst in der Armee und dadurch auf das Material und den Geist der Cavalerie haben werden , dieselben mit der größten Sorgfalt auszu wählen und sie durch Rang, Einkommen und Avancements vortheile so zu stellen , wie es einerseits der Wichtigkeit ihrer Stellung und andererseits der Seltenheit ihrer Er scheinung angemessen ist . Ein guter Reitlehrer muß nahezu ein vollkommener Mensch sein. Er bedarf, neben dem harmonisch gebauten , kräftigen und zähen Körper , eines muthigen Herzens , eines offenen Kopfs und eines wohl wollenden Charakters, wenn er es bei jahrelanger Uebung und Erfahrung zu guten Leistungen in seiner schweren Kunst bringen will. Ohne diese praktische Selbsterrungenschaft, nur groß in der Theorie, wird er niemals ein guter Lehrer sein. Er muß Gefühle und Situationen dem Schüler flar machen, welche er nur als ein guter Reiter selbst erfahren haben kann. Zu allen diesen Gaben , diesem Können und Wissen muß sich dann, um ihn zum Lehrer zu befähigen, noch eine Unendlichkeit von Geduld und Ausdauer, Schnellig keit der Auffassung , feine Beobachtungsgabe und große Klarheit des Ausdrucks gesellen ; eine Combination von Eigenschaften , die man gewiß selten findet. Darum suche man sie emsig auf, im In- und Ausland , im Heere und im Civil und bei dem man sie findet , den gewinne man,

Man entschuldige diese weitläufige Auseinanderseßung mit der Wichtigkeit des Gegenstandes. Nur durch die Belohnung großer Leistungen in der Kunst wird die Kunst gefördert werden können. Wer heute eine wichtige Erfindung_im_Maſchinenwesen macht, eine Spinnmaschine verbessert, wer im Baufach Gutes leistet ic. erringt sich leicht eine Lebensstellung, Ehre und Vermögen. Darum werfen sich aber auch Tausende der Befähigten auf diese Ruhmes leiter und Erfindung auf Erfindung fördern diese Kunſtzweige.

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347 D. Lehrer in der Behandlung stallböser und unb ändiger Pferde nach der Ballaffar’ſchen Me thode. 2) Lehrer für die theoretische Unterweisung.

dung gerade fordert.

So viel, wie thunlich , wird der

selbe Lehrer die Abtheilung durch den ganzen Curſus hin durchführen. A. Campagne - Reiterei.

a) Auf regelmäßig gebauten gut gerittenen A. Für die Theorie der Reitkunst 2c. sind die Pferden. Diese müssen so frisch und gut geritten sein, Reitlehrer. daß sie unrichtige Einwirkungen marktren und vor allem B. Für die anatomischen und medicinischen Studien find die Aerzte und Thierärzte des Instituts . nicht in die Kategorie der alten Bahnpferde gehören, welche Es sind zu diesen Männer zu wählen , welche sich so weit troy falscher Hülfen 2c. ihr Pensum auf Commando ab laufen. Durch häufiges Wechseln muß das sich einreiten" mit der Reitkunst zu beschäftigen Neigung haben, um wissen vermieden werden. Reglementsmäßiger Siz und Einwirkungen zu können , welche Kenntnisse ihres Fachwissens für den sind der Zweck dieser das erste Semester hindurch dauernden Reiter nothwendig werden , die ohne pedantische Auskra ebungen. Täglich 2 Pferde , mit und ohne Bügel; auf mung ihrer Gelehrsamkeit sich auf dieses Gebiet beschränken Pritsche, Bock und deutschem Sattel wechselnd ; auf Trense und ihren Vorträgen das nöthige Interesse zu geben wissen. und demnächst Candare ; in der Bahn und später im Freien. C. Für die physikalischen und technologischen Vorträge wähle man ebenfalls einen Mann , der selbst Die Carrière , wie Springen über Graben und Barrière, praktischer Reiter , jene Gränzen zu finden weiß , der fich find nicht zu versäumen. b) Auf gerittenen und gehorsamen Pferden zugleich zum Mitredacteur der weiter unten zu besprechenden Zeitschrift, welche das Institut herausgibt, eignet und auch von unregelmäßigem Gebäude jeder Art. Es soll diese Uebung nicht nur zur Erhöhung der Reitfertigkeit als Bibliothekar fungiren kann. dienen , sondern es erscheint dieselbe als ein treffliches 3) Lehrer in den gymnaſtiſchen Uebungen. Mittel, um fehlerhafte Neigungen und Gewohnheiten abzu Der vorgeneigt Reitende wird diesen Fehler auf Es bedarf eines Fechts, Turn-, Voltigirs, Schieß- und legen. Schwimmlehrers , deren Geschicklichkeit und Charakter der hinten hohen , der zurückgelehnt Reitende anf hinten tiefen und weichen Pferden selbst stark gewahren und ablegen Würde der Anstalt entspricht. lernen ; der wackelige Hals , das empfindliche Maul wird Die Schüler. feine unstete und harte Faust, das bewegliche Pferd keinen unruhigen Siz und das heftige keine stoßenden Schenkel Es find von Seiten der Regimenter jüngere Offiziere hülfen ertragen. Der Schüler wird ferner auf diesen auszuwählen, von denen man glaubt, daß sie sich für ihre Thieren lernen , wie sich nur für das Gleichmäßige be Lebenszeit dem Stande widmen und körperlich befähigt find, stimmte Regeln geben lassen ; wie eine Kunst , welche es gute Reiter , besonders aber geistig befähigt find , tüchtige mit lebenden Wesen zu thun hat, keine todte Form duldet ; Instructoren und denkende Abrichter zu werden. Bei den wie die Abweichung vom normalen Gebäude eine demselben Unteroffizieren tritt die körperliche Befähigung und Reit angepaßte Gewichtsvertheilung der Reiterlaſt und Modifi anlage durchaus in den Vordergrund. Jeder Offizier er cirung der Hülfen verlangt : "mit einem Wort , er wird hält in den 6 wöchentlichen Ferien , welche in den Herbst, individualistren lernen. Der gewandte Lehrer wird wäh in die Zeit der großen Uebungen , fallen Urlaub. (8 rend des 2. und 3. Semesters die Schüler täglich auf wird den Offizieren die Theilnahme an den Uebungen als einem dieser Pferde vom leichteren zum schwereren führen Zuschauer ermöglicht und den empfohlenen Offizieren, welche und die anatomische z . Begründung der abweichenden Er im lezten Jahr die Anstalt besuchen werden , die Mittel scheinung ihm ein weites und intereffantes Gebiet der Unter gegeben , solchen bei fremden Heeren beizuwohnen , oder weisung eröffnen. Im Uebrigen Uebungen , wie ad a. ein Institut des Auslands zu besuchen . Den Unteroffi c) Dressur einer vollkräftigen , regelmäßig zieren wird der Besuch ihrer Angehörigen ermöglicht. Es gebau Der Offizier beginnt mit dem ten Remonte. bedarf Körper und Geist einer derartigen Erfrischung, um demnächst das Studium mit erneuter Spannkraft aufzu Congiren (welches er bereits im 1. Semester an einem alten Pferde geübt) und wird während des 2. und 3. Se nehmen und nicht unter dem Einerlei stumpf zu werden. mestersthätig das ihm zugetheilte Pferd Militä r Es ist bereits vorstehend erwähnt , welche Vortheile den dienst Beendi haben zu machen wirdfür beiden gung . Esvöllig

vorzüglicheren Zöglingen des Instituts gewährt werden. sollen. Von Seiten der Anstalt empfohlene Unteroffiziere erhalten den Bereitertitel und das Bereiterabzeichen und als solche eine angemessene Gehaltszulage. 1. Unterricht der Offiziere. 1 ) Reitunterricht. Es wird jede Abtheilung aus den 8 Offizieren, welche gleichzeitig in das Institut eintraten , bestehen und der Unterricht ausschließlich auf Pferden der Anstalt ertheilt, indem der Offizier nur ausnahmsweise sich im Besiß solcher Pferden befinden dürfte , wie ſie der Gang seiner Ausbil

nur in der vollstä prüft werden , sondern auch im nicht Freien ndigBahn ajuſtirt , unter den Waffen in Reih und Glied. d) Dressur einer volljährigen , aber unregel mäßig gebauten Remonte, schwache nicht ausgeschlossen, während des 4. , 5. und 6. Semesters . Prüfung wie oben. e) Bearbeitung eines unrichtig zusammenge stellten, doch nicht bösen (verrittenen) Pferdes. 4. u. 5. Semester. f) Corrigiren eines bösen Pferdes 6. Semester, nebst Unterweisung in Zähmung stall- und beschlagböser Pferde.

349 B. Schulreiterei. Im 5. Cursus erhalten die Offiziere Unterricht im Schulreiten und lernen den Gang der Dressur dieser Pferde (Pilarenarbeit 2c. ) kennen. C. Jagdreiterei. Im 6. Cursus lernen die Offiziere die Regeln des künstlichen Trainirens " kennen und werden in der Jagd reiterei unterwiesen . (Schluß folgt.)

Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitschriften. Februar 185 7.

Belgien. Journal de l'armée Belge. Recueil d'art , d'histoire et de sciences militaires. 6ème année. *) Bruxelles, 1857. Memoiren des Marschalls Herzog von Ragusa. 1. 2. und 3. Band. Referent , ein enthusiastischer Bewunderer Marmonts, nimmt dessen Behauptungen für baare Münze . Mar mont ist ihm ein duldender, die Menschen verachtender Heros, den seine Zeitgenossen mißhandelt ; ein Edelmann , dem Bonaparte wegen seines Adels besonders zugethan gewesen ; ein Mann von dem nobelsten Auftreten , deßhalb roi Mar mont genannt. Sein Styl, ein Bliß, wie er selbst auf dem Schlachtfeld ; ein Alexander konnte ihn zu seinem Nach folger bestimmen ! Niemand hat Napoleon besser gekannt und Seine Freimüthigkeit geht allers gezeichnet, als Marmont. dings bis zum Exceß ; Niemand findet Gnade vor ihm, weil man auch gegen ihn unbarmherzig war. - Referent scheint nicht zu bemerken, wie Eigenliebe , Neid und Eifer sucht Marmont antreibt, alle seine Kameraden herabzuseßen, um sich um so höher zu stellen. Geschichte des Herzogs von Wellington von Capitän Brialmont. Fortseßung. Eine Schilderung der Nöthen, mit denen Wellington zu kämpfen hatte und die ganz den selben Charakter haben , wie das jüngst an der englischen Armee in der Krim Erlebte ; militärische Unfähigkeit der Regierung , Saumseligkeit in der Unterstüßung , unausführ bare Pläne , Mangel an Unterstüßung durch die Flotte, Einmischung der Regierung in das Detail, Veröffentlichung officieller Rapporte, die den Feind unterrichten, Mangel an Material , an Munition , schlechte Civilcommissäre , elende Spitaleinrichtung , unwissende Ingenieurs , undisciplinirte Soldaten, nachlässige, unfähige Offiziere, unbrauchbare Gene rale 2. Der feste Charakter Wellington's bestegt die Schwie rigkeiten. Seine befestigte Basis in Portugal , seine rich tige Verpflegung , sein gutes Spionirsystem , seine Organis sation der spanischen Armee. Die Spanier oft feindselig, argwöhnisch gegen die Engländer , in einzelnen Provinzen den Franzosen zugethan. - Mit mehr Geld, Einheit im Ober befehl und Abschaffung der Requisitionen hätte Joseph triumphirt. Militärische Marine. Nothwendigkeit einer solchen auf der Schelde und zur Vertheidigung des Hafens von Ant *) Jn Nr. 31 & 32 war irriger Weise gesagt 5ème année, was wir zu berichtigen bitten.

350 werpen: 1 ) zur Herstellung einer Flußsperre ; 2) zum Wach dienst auf der Schelde ; 3) zur Ausrüstung der Forts und Ausschiffung von Truppen ; 4) zur Vertheidigung der Sperre; 5) zur Vertheidigung von Antwerpen selbst gegen eine über überschwemmtes Land vorrückende feindliche Flottille. Zwölf Dampfkanonenboote genügend . Nomenclatur der in Belgien im Gebrauche befind lichen Kaliber , nach dem Ministerialerlaß vom 5. De cember 1855 , mit einem Vorwort über die Nothwendigkeit dieser Aenderung. Die verschiedene Benennung nach Pfun den, Zollen und Centimetern für andere als Artillerieoffi ziere unverständlich , somit auch ihre richtige Verwendung erschwert. Es gibt viererlei Arten , di Hohlgeschosse zu benennen. In Rußland, Dänemark und Schweden die Be nennung nach dem Gewichte der vollgegossen gedachten Bombe und Granate ; dieß auch in Belgien angenommen , so daß nur noch eine Bezeichnung, nach Pfunden. Die Bezeichnung nach Zollen und Centimetern gibt keinen Begriff von der Macht des Geschosses , was beim Gewicht der Fall ist. Aller dings haben Bomben und Granaten nur des Vollgewichts ; dazu ist aber die Explosivkraft zu rechnen. Officielle Nachrichten , Ernennungen

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Rußland. Russkii Invalid. Gaseta woënnaja, literaturnaja i po ititscheskaja ; god sorok tschetwertii. Peterburg, 1857.

Den 9. Februar. In's Ausland beurlaubte Offiziere haben Reiseberichte einzusenden. --- Kaiserliche Verordnung über die Pensionäre Aufzählung der von des Generaladjutanten Rostowzow. Privaten und Körperschaften zum Nußen der Armee gegebe nen Beiträge (fast in jeder Nummer) . Den 15. Februar. Zwei ungedruckte Briefe Potemkins an Suwórow . Maß regeln für die Gesundheit des Soldaten und Errichtung von Scharfschüßenbataillonen betreffend . Neue Anekdoten von Suworow. w Fahnenweihe zweier, der 44. und 45. Flotten equipage für ruhmvolle Thaten während der Belagerung von Sebastopol verliehenen Georgsfahnen. Den 19. Februar.

Die 125 jährige Jubelfeier des ersten Cadettencorps ( 1732 bis 1857). Im Jahr 1832 wurde das hundertjährige Jubel fest öffentlich gefeiert ; das neue Vierteljahrhundert innerhalb des Corps. Eine Hauptfeier besteht in Aufführung eines von dem Cadetten Fedor Nik. Glinka gedichteten Festspiels , worin die Cadetten in den Cadetuniformen der Kaiserinnen Anna, Elisabeth und Katharina II. und der Kaiser Alexander I., Nikolaus , Alexander II. auftreten und die Hauptereignisse Nachher französische , deutsche ihrer Schulzeit besprechen. und russische Comedie und Ball .

Schweden. Kongl. Krigs - Vetenskaps Akademiens Hand lingar och Tidskrift. Stockholm , 1857. Ueber Schwedens Vertheidigung nach der Seeseite (Fortseßung). Es werden hier die Anschaffungs- und Unter haltungskosten der Kriegs- und der Scheerenflotte

351 miteinander verglichen. Wenn die Anschaffungspreise auf den Werth einer Kanone reducirt werden, so findet man, daß die Scheerenflotte ungleich billiger zu stehen kommt als die Kriegs flotte, indem hier auf eine Kanone 3295 Rthlr. zu berechnen find , während sie dort nur auf 2500 Rthlr. veranschlagt werden kann. Ueberdieß ist bei den Kriegsschiffen immer nur eine Breitſeite in Wirkung, ſo daß ein Linienſchiff von' 80 Kanonen , welches 1,500,000 Rthlr. kostet , ungleich theurer ist , als 68 Kanonenboote mit je 1 Bombenkanone, die 816,000 Rthlr. kosten und alle 68 Kanonen wirken laſſen können , während das Linienſchiff nur 40 in Thätig keit bringt . Ueberdieß dauern die Boote 12 mal so lange, weil sie längere Zeit am Lande verwahrt werden können . Auch die Mannschaft der Scheerenflotte ist billiger, weil nur ein kleiner Theil präsent ist ; allerdings bedarf man mehr Leute auf eine Kanone , als im Kriegsschiff, dagegen thut diese Mannschaft den Dienst als Ruderer , als Artillerist und als Infanterist bei den Landungen. Vorschlag zur Organisation eines schwedischen Generalstabs durch die 1856 zu diesem Zwecke nieder gefeßte Commission. Die Grundzüge in Folgendem : Ver einigung des topographischen Corps mit dem Generalstab ; Zusammenseßung des leßteren aus Offizieren aller Waffen, welche wieder in dieselben zurücktreten , um eine beständige Wechselwirkung zwischen Stab und Armee zu er halten ; doch einige feste Stellen beim Generalstab ; der Lieutenantsgrad davon ausgeschlossen. Vorbedingungen : dreis jährige Dienstzeit in einer Waffe , Durchlaufen der höheren Lehranstalt des Generalstabs , dreijährige Dienstzeit als Aspirant im Generalstab ; Kenntniß der französischen und deutschen oder englischen Sprache ; der schwedischen Kriegs verfassung und Verwaltung. So kann ein Capitän mit 10-12 Jahren Dienstzeit in den Generalstab treten. Militärzeitschriften und Zeitungsliteratur. Ueber ficht des Inhalts des Spectateur militaire , des Journal des sciences militaires , der Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitung und der im Spectateur und der Militärischer Zeitung besprochenen Werke. Periode Juli bis December 1855. Der Krieg im Orient. Die Stellung der Heere nach der Einnahme von Sebastopol und einige Streifzüge von Eupa toria aus. Reichstagsverhandlungen über die Vertheidigungs anstalten Schwedens . Fortseßung der Anträge des Marineministers . Die für Erhaltung des Flottenmaterials ausgefeßte Summe ist unzureichend ; auch sollten mehre größere Kriegsschiffe mit Dampfkraft versehen und die Dampfkanonenschaluppen vermehrt werden . Die Kosten würden außer den gewöhnlichen 163,000 Rthlrn. für eine dreijährige Etatsperiode 618,297 Rthlr. betragen . Nach 15 Jahren ( 1872 ) befäße Schweden dann : 8 Linienschiffe mit Dampfkraft, 4 Dampffregatten, 2 Segelfregatten, 4 Cors vetten, 1 Brig, 4 Schooner, 3 Dampfcorvetten, 10 Dampf schiffe , 24 Dampfkanonenschaluppen , 52 Bombenkanonen schaluppen , 12 Landungskanonenschaluppen , 104 Kanonens

352 jollen, 12 Bataillonscheffahrzeuge, 8 Mörserschiffe, 11 Kanonen schooner, 12 Kanonenschaluppen und 10 Patrouillenboote. Nachrichten aus fremden Ländern. - Officielle Nach richten aus Schweden.

Spanien. La Asamblea del Ejército , periodico mensual de ciencia , arte é historia militar , publicado por una reunion de oficiales del cuerpo de E. M. Madrid , 1857 . Año 11. Die Schlacht bei Tudela den 23. Nov. 1808. Stellung der Heere am Schlusse des ersten spanischen Krieges , ihre Operationen im Allgemeinen. Bewegungen der zerstreuten spanischen Heere zu ihrer Vereinigung. Mangel eines Ober commandos. Die Maßregeln Napoleons zur Sprengung der ausgedehnten Linie der Spanier. Deputirte bet der Armee Castaños. Der Particularismus der Aragonesen. . Die Eisenbahn der Alduiden , vom militärischen Stand punkte aus betrachtet. Die Nähe des kriegerischen Frankreichs mahnt die Zugänge zu schließen. Zum Glück machen die Pyrenäen und ihre Schneefälle viele Projecte unmöglich ; auch das über die Alduiden bedeutende Schwierigkeiten, Steigungen , einen ungeheuern Tunnel. Vor Allem' aber verwerflich , weil es gerade vor Pamplona , in die Mitte von Navarra , an die Ebrolinie führt . Hier wäre die Linie Alsasúa = Irun in militärischer und baulicher Beziehung vorzuziehen. Die Militärconſtitution der pyrenäiſchen Halbinsel aus dem Spectateur militaire. Unter Anerkennung der Kennt nisse , Unpartheilichkeit und Freimüthigkeit des Verfaſſers (Martin) folgt ein Auszug. Berichtigt wird die Behauptung, daß das Volk von Madrid vorzugsweise aus herumziehenden Händlern bestehe ; auch schlafe Madrid keineswegs in Mitten allgemeiner Bewegungen ; wenn es nicht immer den Anstoß dazu gebe , so seien besondere Ursachen daran Schuld. Die Macht der Gemeinden komme nicht von den Römern , sondern aus dem 11. Jahrhundert ; sie haben wohl auf Volk und Miliz, aber fast nie auf die Truppen eingewirkt. Apparat zur Messung geodätischer Basen. Auszug aus dem französischen Moniteur , wo dieser von der spanischen Regierung zum Behufe der spanischen Landesvermessung bes stellte und von Brunner in Paris gefertigte Apparat von diesem selbst beschrieben ist. Seine Herstellung nahm zwei Jahre in Anspruch. Nachdem er 2 Monate lang in mehr als 100 Beobachtungen mit dem von Borda am kaiserlichen Observatorium verglichen worden und noch mehr als 400 Beob achtungen zur Bestimmung der Ausdehnung der Platinas und Messingstäbe angestellt waren , wurde er nach Madrid gebracht und dort im astronomiſchen Obſervatorium aufgestellt. Chronik des Auslandes . Persien : Die Armee , die Ein nahme von Buschir. Rußland : Plan zur Herstellung Sebastopels , Auflösung der Uhlanenreserven. Preußen: Suspendirung der Fabrication von Miniégewehren.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto .

23.

Samstag , Mai 1857.

32. Jahrgang No. 41 & 42.

W W E 157773 ibnot ADET AN

Allgemeine

Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Preußen. * Berlin , 12. Mai. Die Anwesenheit des Prinzen Napoleon am preußischen Hofe verschaffte uns Gelegenheit, cine Anzahl der interessantesten militärischen Saau spiele zu sehen. Während die großen Paraden der Garnis sonen Berlin und Potsdam besonders geeignet waren , die zweckmäßige Ajustirung und die treffliche Haltung der Trup pen in's klarste Licht zu stellen , gaben die einzelnen Ab theilungen verschiedener Waffengaitungen , welche unseren französischen Gästen vorgeführt wurden , einen Maßstab für die taktische Beweglichkeit , deren die " Berliner Wach parade" zur Zeit fähig sei. Die Garde-Dragoner , 3 rei tende Batterien der Garde - Artillerie und das Kaiser Alexander- Grenadierregiment waren zu dem Exerciren im Das Garde-Dragonerregiment lieferte Feuer bestimmt. einen Beweis , daß ein guter Athem in der preußischen Remontirung stecke: fast nicht ein Schritt wurde im Schritt zurückgelegt, das Regiment bewährte von Neuem seinen altberühmten Ruf einer flotten Truppe * ) . Die 3 reitenden Batterien schlossen sich dem würdig an; die Lenksamkeit des neuen Artilleriematerials, wie die Dressur und Schnellig keit der Pferde , die Gewandtheit der Mannschaft im Ab und Aufspringen, wie die Geschicklichkeit im Fahren ließen nichts zu wünschen übrig. Das Kaiser-Alexander-Grenadier regiment schien dem Prinzen Napolen den Beweis führen zu wollen , daß auch außerhalb des grünen Kleides das Wesen der Jäger von Vincennes wohnen könne ; wir sahen hierbei zum erstenmal die Anwendung des pas gymnastique im größeren Maßstabe. Das Regiment hatte seine 3 Ba taillone in einem Treffen aufgestellt und ging so zum An griff vor; demnächst wurde ein supponirter Angriff auf die Flanke zurückgewiesen und nach derselben Flanke mittelst einer Schwenkung zwei Treffen formirt. Alle Bewegungen,

*) Auch der " Moniteur" zollt in einer seiner neuesten Nummern der preußischen Armee die wärmste Anerkennung ; so soll namentlich die Fertigkeit der Evolutionen der Dragoner und die individuelle Geschicklichkeit der Reiter" vom Prinzen Napoleon sehr bewundert worden sein. Anm. d. Red. d. A. M.-Z.

welche hierbei von den Tirailleurs oder von deren Sontiens gemacht wurden, geschahen im Dauerlauf, wie auch später eine ziemlich ausgedehnte Bewegung im ganzen Regiment in diesem Tempo ausgeführt wurde. Dennoch ließ der Parademarsch, welcher den Beschluß machte , nichts von einer Erschöpfung der Mannschaften wahrnehmen . Uebers haupt sehen wir auf den Exercirpläßen jezt den Dauerlauf häufig zum Gegenstand der Uebungen machen, und haben sich, so weit unsere Ermittelungen hierüber dringen konnten, üble Folgen für die Gesundheit der Mannschaft bis jezt nicht gezeigt. Die Abtheilungen halten im Laufen den Tritt feft , indem sie das Gewehr auf die rechte Achsel werfen und mit der linken Hand den Säbel ergreifen. Königreich Sachsen. Dresden , 11. Mai. Es ist jezt bestimmt , daß im September d. J. die gesammte sächsische Armee zu größeren Truppenübungen unweit Dresden, in der Richtung nach Kesselsdorf zu, concentrirt werden soll . Bet 20 Bataillone Infanterie, 20 Schwadronen Cavalerie und 32 Geschüße werden an dieser Uebung theilnehmen, und in den ver schiedenen Garnisonsstädten wird die unumgänglich für den Wachtdienst nothwendige Mannschaft zurückbleiben. Nach beendetem Manöver sollen dann auch die bei einigen Truppen theilen beschlossenen Garnisonsveränderungen stattfinden. (A. A. 3.)

Belgien. 27 Bekanntlich drücken die verschiedenen Staaten das Kaliber der Hohlgeschosse verschieden aus : Frankreich), Belgien, Niederlande und Piemont nach dem Durchmesser der selben in Centimetern , England , Spanien , Hannover 2 . nach diesem Durchmesser in Zollen ; Desterreich , Preußen, Bayern , Sachsen zc. nach dem Gewicht einer Steinkugel von gleichem Durchmesser wie das Hohlgeschoß , Rußland , Schweden , Dänemark nach dem Gewichte einer eisernen Vollkugel von gleichem Durchmesser wie jenes. Belgien hat nun , um die Ungleichheit in der Benennung seiner Geschosse zu heben und diese auch dem Nichtartilleristen verständlicher zu machen, die russische Methode angenommen,

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weil sie den richtigen Begriff von der durch das Geschoß repräsentirten Kraft gebe , indem eine Kraft eher durch ein Gewicht, als durch ein Längenmaß ausgedrückt werden könne. Zwar wiege das Hohlgeschoß nur der Kugel, nach der es benannt werde, allein die Wirkung des ersteren werde nicht nur durch seine Schwere , sondern auch durch ſeine explodirende Kraft erzeugt. Durch diese gleichmäßige Benennung der Voll- und Hohlgeschoffe werde ein richtiger Vergleich zwischen beiden und eine angemessene Verwendung auch durch nicht artilleristisch gebildete Generale möglich. " Das Wort Pfund" fällt indessen künftig ganz weg , da die Zahl als charakterisirende Bezeichnung genügt. Hiernach gibt es in Belgien fünftig : Bomben von .. 180 (Pfd . ) früher von 29 Cent. neu . Haubizgranaten v. 120 60 früher von 20 Cent. "/ 48 " früher 48 Pfdr.; entsprechen der 48Pför. Vollkugel. 36 früher 36 Pfdr.; entsprechen der 36Pfdr. Vollkugel. Haubizgranaten u. früherH.-G. v . 15 Cent.; ent Shrapnels von 24 sprechen der 24Pfdr. Vollk. Haubizgranaten u. früher H.-G. v. 13 Cent.; ent Shrapnels von 18 sprechen der 18Pfdr. Vollk. früher 12 Pfdr.; entsprechen Shrapnels von . . 12 der 12 Pfdr. Vollkugel. Shrapnels u. Gra früher 6 Pfdr.; entsprechen naten von der 6 Pfdr. Vollkugel . Granaten von 3 früher 3 Pfdr.; entsprechen der 6 Pfdr. Vollkugel .

in die Höhe heben. 9) Ein Schabeisen und ein Besen sind daran angebracht. 10) Das Ganze kann in eine Trag bahre verwandelt und von einem Manne leicht fortgerollt werden . China.

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Großbritannien. -b- Das neue Barrow -Zelt wurde am 20. März von dem Generaldirector des Armeetrains , Obersten Mc Murdo nebst vielen anderen höheren Offizieren in Augen schein genommen. Es zeigte sich so praktisch , daß die An wesenden, welche sämmtlich in der Krim oder in den Colo nien unter dem mangelhaften bisherigen Ordonnanzzelt ge litten hatten, lebhaft bedauerten , daß der Erfinder nicht früher damit auftrat. Es soll jezt noch einer Prüfung durch eine Commission unterworfen werden . Einstweilen hat man folgende Hauptvorzüge desselben festgestellt : 1) Jeder Mann gewinnt 16 Procent mehr Lagerraum , indem er 2 " Breite in der Mitte des Leibes und 7" an den Füßen mehr bekommt. Die lezteren stoßen nicht mehr an die rund um den Zeltstock gestellten Gewehre. 2) Tausend Mann können auf einem Raume untergebracht werden , in welchem bisher nur 900 Plag fanden. 3) Jedes Zelt ist für 21 Mann oder einen Sergeanten und seine Section berechnet , statt daß bisher diese Mannschaft mit 2 Ser geanten in 3 Zelten vertheilt werden mußte. 4) Das Zelt hat zwei Thüren statt einer. 5) Die Seiten erheben sich anfangs senkrecht in einer Ummauerung, so daß man beim Niederlegen nicht mehr an jene stößt. 63 Es hat oben eine Klappe , durch welche heiße Luft und Dünste abge 7) Der Boden ist wasserdicht hergestellt, während man bisher die Mannschaft mit wasserdichten Bett tüchern belästigen mußte. 8) Wegen der Mauerung kann sich der Wind nicht darunter fangen, es nicht umblasen oder

O Die Streitkräfte Chinas belaufen sich auf mehr als 800,000 Mann. Der Rang ist erblich. Ein Soldat kann den Dienst erst verlassen , wenn sein wirklicher oder ein Adoptivsohn für ihn eintritt. Der Eintritt fann schon im 15. Lebensjahr geschehen. Im Frieden sind die Sol daten über das ganze Land zerstreut ; es sind ihnen Grund stücke zugewiesen, die sie bebauen; überdieß erhalten sie Löhnung. Sonst werden sie auch zu öffentlichen Arbeiten, zum Straßenbau , zur Herstellung der Flußufer 2c. ver wendet. Ihre Waffen bestehen in Säbeln, Degen, Lan zen , Flinten , Bogen und Pfeilen ; im Kriege empfangen fie Pickelhauben, wattirte Cüraſſe und geflochtene Bambus schilde. — Troßdem, daß ihnen das Pulver seit undenklicher Zeit bekannt ist , ist ihre Artillerie doch bei weitem nicht so gewandt wie die europäische; früher bestanden ihre Kugeln aus gehärtetem Lehm .

Entgegnung auf die „ Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik" . IV. (A. M.-Z. Nr. 29-32.)

(Schluß.) Der Verfasser vergleicht 3) Bataillonscolonne , Linie und Compagniecolonne in Bezug auf die Bedingungen, welche sie füt die Bewegung vorwärts gewähren. Auchy hier können wir unsere Meinung zu Gunsten der Compagnie colonnen nicht aufgeben. Freilich stimmen wir dem Ver fasser bei , daß die auseinandergezogenen Compagniecolonnen -― (wohl nur ein Schreib-, resp. Druckfehler spricht Seite 271 Zeile 19 von Bataillonscolonnen) - einen größeren Raum im Gefecht einnehmen, als das geschlossene Bataillon mit seinen Tirailleurs , denn es ist ja gerade ein wesentlicher Zweck der Compagniecolonne, ein größeres Gefechtsfeld zu be herrschen, und schon das reglementsmäßige Commando „in Compagniecolonnen auseinandergezogen" deutet diesen Zweck an. Der von dem Herrn Verfasser nun aufgestellte Fall dünkt uns etwas abnorm : „ die Colonne rückt vor , den Feind zu abordiren, der durch irgend ein Terrainhinderniß geschügt ist ; wo dieses von der Colonne paſſirt wird , be wegt sich dieselbe in einem Defilé." Zugegeben, daß uns ein undurchwatbarer Fluß von der feindlichen Stellung trenne , so wird das Paſſiren deſſelben doch nur einen ein zigen Moment des Gefechts darstellen , und für dieſen mögen in Gottes Namen die Compagnien zum Bataillon vereinigt werden : ist aber diese Defilé-Paſſirung beendet, so hat die Theorie keine Basis mehr , es sei denn , daß auf den ersten Fluß sogleich ein zweiter und ein dritter folge. Aber wohl nur im Ausnahmefall wird uns der Feind in eine solche Lage bringen können ; in 99 Fällen, behaupten wir , wird das Terrainhinderniß so beschaffen sein, daß es an zwanzig verschiedenen Stellen paſſirt wer den kann. Jede Compagniecolonne sucht für sich durch

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ihre Tirailleurs eine solche Uebergangsstelle zu ermitteln , und sollte vor ihrer Front eine solche nicht vorhanden sein, so wird sie ja durch ihre vorgeschobenen Schüßen zeitig genug davon avertirt, um sich seitwärts wenden und einer anderen Compagnie folgen zu können, deren Uebergang sie so lange durch ihr Feuer unterstügt. Und für eine Com pagnie werden sich immer leichter Üebergangspunkte finden, als für ein Bataillon. Wir treffen hier wiederholt auf einen Vorwurf, welchen der Herr Verfasser den Tirailleurs macht , indem er das Princip angreift , im Grunde aber nur die ungeschickten Personen meini , welche dasselbe mißverständlich befolgen. So lesen wir von den Tirailleurs des Bataillons, welche sich nicht als die Hauptsache betrachten , sondern nur als einen integrirenden Bestandtheil des Bataillons , mit einer bestimmten, speciellen Aufgabe, welche sie im Interesse des Bataillons zu lösen haben". Dem gegenübergestellt werden die Tirailleurs der Compagniecolonnen , welche sich in das Schießgefecht und in die glückselige Ueberzeugung ver tiefen , daß der kleine Soutien hinter ihnen nur dazu da set , fte abzulösen und das Schießgefecht fortzuführen, wenn sie sich verschossen haben". Zunächst liegt hierin die schwere Beschuldigung einer sehr mangelhaften Instruction der ― Tirailleurs ; zugegeben aber, es sei richtig nun so lasse doch der Herr Verfaſſer dem Schüßen seine glückselige Ueber zeugung er hat dem Gruppentiraillements- System den Vorwurf gemacht , daß es den Soldaten zur Maschine mache : dieß Maschinenwesen gerade seßt uns in den Stand, alle Ueberzeugungen der Art als unschädlich betrachten zu können; der gegebene Befehl oder das geblasene Signal wird ausgeführt und der Hornist bläst mit demselben alle falschen Ueberzeugungen des Tirailleurs in die Luft. Meint der Herr Verfasser mit seinem Angriff aber den die Tirail leurlinie führenden Offizier , welcher in gänzlichem Ver kennen seiner Aufgabe Separatgefechte liefern will, so müssen wir diesem Angriff -- der Person - allerdings beipflichten, das Princip aber dennoch vertheidigen, denn sonst müßte ich auch das Miniégewehr verwerfen, weil es vorgekommen ist , daß ein Mann damit vorbeigeschossen hat. Referent läugnet gar nicht , daß solche Verstöße, welche nicht streng genug gerügt werden können, ihm selbst öfter bei Manövern zu Gesicht gekommen sind, ja daß sie auch in der Wirk lichkeit vorkommen mögen ; darum sind sie aber noch nicht regelrechte Folgen des Systems . Auf diese Vorausseßung nun baut der Verfasser weiter : „soll nun das Bataillon aber absolut vorgehen , und hat es der Commandeur , dessen Befehle durch vier bis sechs Hauptleute interpretirt und abgeschwächt worden , wirklich dahin gebracht, daß seine vier bis sechs Compagnien vor geben, so stugt mindestens die Hälfte (da Alles gerade vor fich geht) vor dem Hinderniß“. Der Eingang dieses Sages scheint uns denn doch in die Macht der militärischen Hierar chie etwas zu geringes Vertrauen zu sezen : der Major be fiehlt und die Compagnien gehen vor , troß aller abwei chenden Ueberzeugungen ; interpretirt müssen seine Befchie freilich werden , wie so aber auch abgeschwächt , ist uns nicht klar. Was nun das Stugen vor dem Hinderniß anbelangt, so haben wir schon oben nachgewiesen, daß dieß bei den Compagnietirailleurs nicht schlimmer sein kann, als bei den Schüßen des Bataillons ; die einen wie die

anderen müssen sich den Uebergang erst suchen. Wird hier bei für alle Compagnien nur ein gemeinschaftlicher Ueber gang aufgefunden , so ergibt dieß ja schon von selbst etn Zusammenziehen der Compagnien ; in diesem Fall also be gegnet man dem Feind , wenn er den Zusammenstoß ab wartet " , mit dem ganzen Bataillon , nicht bloß mit der Hälfte der Bajonnette, die man ihm entgegengetragen hätte, wäre das Bataillon zusammengeblieben". Im Fall des Cavalerieangriffs hat das Bataillon aller dings sein Quarré ; aber auch die Compagnie hat ihren Knäuel, und wir wissen nicht, ob der Verfasser Recht hat, dieselben als kindische Spielereien zu betrachten und jenen defensiven Bataillonen im Octogon oder im Kreuz gleich zu stellen , welche unsere chrbaren Altväter im 16. und 17. Jahrhundert zur Erbauung ihrer Landesväter oder deren Frauen und Maitreffen auf den Exercirpläßen ein studirten ". Auch der Compagnieknäuel hat seine Defensiv kraft , und es ist nicht der kleinste Theil derselben , welcher in dem Umstand liegt , daß das Pferd von Natur gar keine Passion hat, in ein Bajonnet zu rennen, daß es also bei der schmalen Angriffsfront sehr leicht die Gelegenheit benußen wird , sich bei dem Knäuel vorbei zu drängen und den Reiter um das Einhauen zu bringen, zumal wenn auf 50 Schritt Schüsse gefallen sind. Hat doch das französische Schüßenreglement fogar ein Quarré zu Vieren , welches sich auch bewährt haben muß , denn sonst wäre es wohl abgeschafft. Daß die Bataillonscolonne für die Bewegung vorwärts der Bataillonslinie vorzuzichen , unterschreiben wir natür lich , auch wird man wohl niemals die Linie anders an= wenden wollen , als zum Avanciren auf fürzere Strecken gegen eine breite Front, der man möglichst viel Feuerge wehre entgegentragen will. Der vierte Punkt vergleicht die drei Formationen_im Handgemenge. Ganz recht geben wir dem Herrn Verfaſſer, wenn er meint, daß es auf diese Frage eigentlich nicht ankomme , weil jede Bajounetattaque ein Hazardspiel ſei, daß es also nur auf die Frage ankomme, welche Formation einen gelungenen Angriff am besten benußen , die Folgen eines mißlungenen aber am besten pariren lasse. Der Ver fasser verwirft hierbei wiederum die Compagniecolonne, während er die Bataillonscolonne und Linie einander gleich achtet. Er betrachtet es als selbstverständlich , daß der Bataillonscommandeur durch die Formirung von Compagnie colonnen sein Bataillon aus der Hand gebe , und daß es kaum möglich ſei, über die in so viel Theile zerlegte Maſſe noch einen Oberbefehl zu führen. Wenn dieß nun auch im Sinne des Verfassers in einer Unaufmerksamkeit der Compagnien, oder in einem Mangel derselben an Geschick, in's Gefecht richtig einzugreifen, seinen Grund haben kann beides Ursachen, die wir doch nicht als Regel voraus seßen dürfen —, so können andererseits in der That Fälle eintreten , wo die Compagniecolonnen durch den Feind in die Unmöglichkeit versezt werden, sich zum Bataillon zu fors miren. In solchen Fällen aber ist nicht zu übersehen , daß diejenige feindliche Abtheilung , welche die eine Compagnie festhält , hierdurch zugleich von dem angreifenden übrigen Bataillon entfernt gehalten wird. Uebrigens stellt der Ver fasser durchaus nicht die Möglichkeit in Abrede , daß dec Commandeur im Augenblick des Handgemenges sein Ba

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taillon in Compagniecolonnen zerlegen könne, um mit einigen Theilen rechts und links vorzugehen und einen Theil noch in Reserve zu behalten, und wir wollen gern zugeben, daß eine solche Formation wett präciser gehen mag , wenn sie vom Commandeur commandirt , als wenn sie durch den Adjutanten bestellt wird ; auf der anderen Seite aber ist es ja nur das Ideal, dem wir bei den Compagnie colonnen nachstreben , daß ein solches Eingreifen und Zu fammenwirken vermöge der allgemeinen Aufmerksamkeit von selber und auch schön ohne einen durch den Adjutanten überbrachten Befehl stattfinde. Daß dieß Jdeal nicht überall erreicht wird , hat es mit anderen Idealen gemein. Wir kommen zum fünften Punkt, der Frage , welche Formation es am meisten möglich mache, das Feuergefecht selbst als wirksames Angriffsmittel in Wirkung zu bringen. Die Frage wird natürlich wieder zu Ungunsten der Com pagniecolonne entschieden, wie wir meinen, mit Unrecht. Unter ganz gleichen Verhältnissen, meinen wir, stehen beide Formationen einander hier gleich . Wie selten aber findet man ein Terrain, wo ein Bataillon en ligne auf gleicher Ebene stehen kann ! Gewöhnlich steht ein Theil auf der Höhe, ein Theil in der Tiefe ; der lettere Theil sicht den Feind vielleicht kaum, seine Kugeln gehen alle in den Sand . Die Compagniecolonne dagegen wird mit leichter Mühe ihr Terrain auf's günstigste wählen können. Vier oder sechs Compagnien", heißt es hier, „ können niemals eine Bataillons salve geben, sondern nur vier oder sechs Compagniesalven, deren Zusammentreffen nur ein rein zufälliges sein kann “. Auf das Zusammentreffen kommt es auch gar nicht an; denn vor dem Knall läuft der Feind nicht davon, sondern nur vor den Kugeln, die er in den Leib erhält , und in dieser Beziehung können wir nicht die Meinung des Ber faffers theilen , daß der Complex dieser Compagniesalven nicht der Wirkung einer Bataillonssalve gleich komme : wir meinen, daß er sie im Gegentheil übertreffe, denn ein Ba taillon wird sehr häufig so aufgestellt sein, daß es die feindliche Front um ein bedeutendes debordirt ; der Com mandeur läßt anschlagen, commandirt Feuer und ein Theil des Bataillons , der feinen Feind gegenüber hat , knallt dennoch gewohnheitsmäßig mit ; in Friedensmanövern haben wir so sehr häufig Gelegenheit, dieß zu sehen, meinen deß halb , daß es im Kriege wohl auch vorkommen könne. Compagniecolonnen werden dem nicht so leicht ausgesezt sein, da bei ihnen eine kleine Frontveränderung , welche allen Gewehren ein Gesichtsfeld verschafft , um so vieles leichter auszuführen ist. Auch können wir nicht mit dem Verfasser es beklagen, wenn nicht alle Compagnien sich dasselbe Ziel nehmen ; im Gegentheil gibt dieß uns Bürg schaft, daß Niemand ohne Ziel schießt , und - Feind ist Feind.

Ueber die Einrichtung der Central-Reitinſtitute (Equitationen) bei der Armee.

(Schluß.) 2) Instructionsunterricht. Beiwohnen des Unterrichts und (unter Anleitung eines Lehrers ) Reitenlaſſen einer Abtheilung von Unteroffizieren

360 1) auf unregelmäßig gebauten alten Pferden im 3. Se mester , 2 ) auf gut gebauten Remonten im 4. Semeſter, 3) auf unregelmäßig gebauten Remonten im 5. Semester. Dieser Unterricht wird namentlich den Offizieren er theilt, welche dessen vorzugsweise zu bedürfen scheinen, um ihr Urtheil, ihre Beobachtungsgabe, Ausdrucksweise 2. zu verbessern. 3) Theoretische Unterweisungen *) werden nur in den Wintersemestern ertheilt. Es werden von den betreffenden Lehrern den Offizieren monatlich ſchrift liche Aufgaben gestellt , auf deren Bearbeitung ein bedeu tender Werth zu legen ist und welche auch der Form nach präcis und correct verlangt werden müssen , da man von einem künftigen Instructor Klarheit des Ausdrucks beanspruchen muß. Erster Winter. a) Ueber den Bau des menschlichen Körpers. Scelett und Bewegungsapparat . b) Ueber den Bau des Pferdekörpers, speciell über den Bewegungs- , allgemeiner über den Athmungs- und Verdauungsapparat . c) Physikalische Vorträge über Statik und Dynamik. d) Technologische Vorträge über Bereitung und Güte von Leder und Eiſen. e) Die Zaumkunst . f) Construction der Sättel , Anbringen des Gepäcks 2c. Zweiter Winter.

1) 2) 3) 4)

Theorie der Reitkunst. Geschichte der Reitkunst. Hufbeschlagslehre. Lehre von den Pferderaçen und über die Principien der Pferdezucht. Dritter Winter.

Lehre von den chirurgischen Krankheiten und Uebersicht über die inneren Krankheiten , namentlich so weit als die Kenntniß zum Ergreifen der ersten Anordnungen und poli zeilicher Maßregeln nöthig ist. 4) Theilnahme an den Prüfungscommissionen. Alle Versuche mit neuen Futtermitteln , in der Stall pflege, Zäumung , Sattelung, Packung , Bekleidung von Mann und Pferd , Dressurmethode zc. , welche von Seiten *) Zur Unterstüßung des Unterrichts find folgende Sammlungen vorhanden: 1) Scelette von Menschen und Pferden , nebst den nöthigen anatomischen Präparaten. 2) Physikalische Apparate, nebst Eisen, Stahl und Lederproben. 3) Eine Sattelkammer, worin Sättel aller Zeiten und Völker, Zaumzeuge und Gebisse und Hülfszügel aller Art, wie Ge päcke aller Armeen zu sammeln find. 4) Sammlung von Hufen und von Hufeisen aller möglichen Constructionen. 5) Eine Bibliothek , welche eine Sammlung der Autoren des Faches älterer und neuerer Zeit und der Hülfswiſſenſchaften, nebst kriegswissenschaftlichen Werken enthält. 6) Werden die Zeitschriften und Flugschriften , welche der Hips pologie angehören, gehalten, resp. angeschafft.

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der Behörden angeordnet werden, auftauchen oder auch von Seiten des Chefs angemessen gefunden werden, sind beim Ju stitut anzustellen. Ebenso sind alle neuen Erscheinungen in der Campagnereiterei einer praktischen Prüfung zu unterwerfen und Versuche über Schnelligkeit und Dauer nicht bloß einzelner Pferde, sondern ganzer Abtheilungen hinzuzufügen. Der Chef ernennt die Commission für jede Aufgabe, welche aus Mitgliedern des Lehrerpersonals , Technikern (Thierarzt, Mechaniker 2c. ) und Offizieren des 5. und 6. Se mesters besteht. Sie berathen, in welcher Art der Versuch zu machen und beantragen die nöthigen Mittel zur Aus führung , vertheilen die verschiedenen Geschäfte unter sich 2c. Dieser Plan ist von Seiten des Chefs zu prüfen und muß, von ihm genehmigt, genau eingehalten werden . Es werden die Protokolle durch den Schriftführer sorgfältig geführt und von allen Mitgliedern der Commission unterschrieben. Abweichende Ansichten sind schriftlich zu motiviren und bei zulegen. Nach Beschluß der Versuche wird ein motivirtes Gutachten nach gemeinschaftlicher Berathung anzufertigen und die sämmtlichen Verhandlungen werden dem Chef ein zureichen sein. Ebenso werden neue Erscheinungen in der fachlichen Literatur wiederum an Commissionen verwiesen , welche über dieselben zu referiren und sie zu recensiren haben. Von Seiten des Instituts werden Monatshefte heraus gegeben , welche ein Organ für die Campagne-Reiterei *) werden sollen. Es würden darin jene Versuche_acten mäßig niedergelegt; als gelungen anerkannte Ausarbeitungen der Offiziere des Juftituts einen Play finden; Besprechungen und Recensionen neuer Reitwerke und Aufsäge , und Beis träge von allen Seiten aufgenommen werden. Annoncen über Pferdehandel , cavaleristische Bedürfnisse zc. würden eine angenehme Zugabe sein. Es hat eine Redactions commission die Leitung der Angelegenheit. Der Bibliothekar hat die Vorbereitung für den Druck , die Correctur 2c. zu besorgen. 5) Unterricht in der Gymnastik.

legenheit finden, sich in diesem oder jenem zu vervollkomm Einen Cursus im Turnen und Voltigiren oder im Fechten muß jeder indeß während der 3 Jahre durchge macht haben. II. Unterricht der Unteroffiziere. 1) Reitunterricht lediglich in der Campagnereiterei. 1 . Semester auf regelmäßig und demnächst auf unregel mäßig gebauten gerittenen Pferden , täglich für eine oder die andere Kategorie zweimaliges Longiren eines alten Pferdes . 2. Semester: Longiren und Dressiren einer regelmäßig gebauten Remonte. Longiren und Dressiren einer un regelmäßig gebauten Remonte. 3. Semester: Beendigung der Dressur der einen , Fort segung der andereu. Corrigiren eines bösen , resp. Bearbeiten eines verrittenen Pferdes.

Dieser wird nur in den Sommermonaten betrieben. Er wird sämmtlichen Offizieren gemeinschaftlich und in möglichst zwangloser Form im Turnen, Voltigiren, Fechten auf Hieb und Stoß , Scheibenschießen mit Pistole und Büchse, Schwimmen auch mit Pferden ertheilt. Es würde fich jeder Offizier beim Beginn des Cursus erklären , an welchen Uebungen er sich zu betheiligen wünscht. Es ist keineswegs Absicht, den Offizier zu nöthigen, sich mit allen diesen Zweigen zu beschäftigen , sondern er soll nur Ge *) Der beste Beweis , wie tief die Kunst gefallen ist , wie wenig Menschen sich für sie interessiren, ist der Umstand, daß in Deutsch land nicht ein Blatt für Campagnereiterei existirt und doch würde ein derartiges Organ der Kunst vom wesentlichsten Nugen sein und manche Ansicht berichtigen , manche Einseitigkeit schwinden machen. Das Beiblatt der Cavalerist" zur Desterreichischen Militär-Zeitung ist leider so bald wieder von der Bühne abge treten. (Ganz recht; die Redaction der Wiener Militär - Zeitung hat jedoch versprochen, in den Spalten ihres Organs selbst fortan Auffäße gleicher Tendenz , wie die früher in dem „ Cavaleriſt“ publicirten, ihren Lesern zeitweise vorzuführen. — Uebrigens dürften fich zur Erklärung der von dem geehrten Herrn Einsender gerügten Erscheinung mancherlei besondere Gründe anführen laffen. Anm. d. Red. d . A. M.-Ztg.)

4. Semester : Beendigung vorstehender Dreſſuren. Theil nahme an der praktischen Ausführung der anzustellenden Versuche. 2) Unterricht in der Instruction. Die Unteroffiziere laſſen im 1. , 2. und 3. Semeſter alte Trainsoldaten und demnächst Trainrecruten unter Aufsicht reiten. 3) Theoretische Unterweisung wird nur in den Wintersemestern ertheilt und beschränkt sich in allen Fächern auf das Nöthigste. Es ist möglichst wenig auf das Gedächtniß , hauptsächlich auf das Ver ständniß zu wirken . Das Gedächtniß mit unverstandenen Floskeln füllen , ist ohne allen Nußen und verwirrt die Begriffe. Bei ihnen wird sich der Vortheil von Samm tungen besonders herausstellen und die körperliche An schauung fie schneller vorwärts bringen, als die gelehrtesten Auseinandersegungen. Die praktischen Uebungen sind mit den theoretischen Vorträgen zu verbinden.

Erster Winter. 1 ) Ueber den Körperbau des Menschen 2) Ueber den Bau der Sättel und in der Armee , nebst praktischem Packübungen. 3) Das Zäumen der Pferde mit den gewendeten Werkzeugen. Zweiter Winter .

und des Pferdes. über die Packung Sattelpassen und in der Armee an

1) Theorie der Reitkunst. 2) Theorie des Hufbeschlags . Praktischer Unterricht im Aufheften fertiger Eisen. 3) Theoretisch-praktischer Unterricht in Zähmung stall und beschlagböser Pferde. 4) Ueber die Knochenfehler der Pferde. Unterweisung in Behandlung äußerer Verlegungen. 4) Unterricht in der Gymnaſtik. Er wird nur in den Sommersemestern ertheilt und zwar 1 ) im Turnen und Voltigiren , 2) im Schwimmen auch mit dem Pferde. Grundsäglich die Fechtkunst auf den Gebrauch der ordonnanzmäßigen Waffe zu beschränken , scheint mir für den Cavalerist ganz geeignet. Nicht bloß um den Ge danken der Nothwendigkeit des Ueberreitens bei ihm im

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Vordergrund zu erhalten, nicht nur deßhalb, weil er wahr scheinlich während seines Lebens niemals Gelegenheit haben wird zu fechten, wie oft auch zum Einhauen : ſonderu ganz besonders lehrt das Fechten mit Rappiren stets, auf die Selbstdeckung Rücksicht zu nehmen und die Kraft des An griffs der eignen Sicherheit zu opfern. Dem Cavaleristen aber thut ein dreistes Dreinschlagen vor allem Noth. Der Hieb aus voller Raft , mit vollem Arm muß sein Hieb sein , nicht der aus dem Fauftgelenk , um gedeckt zu schla gen. -- Hieb- und Stichübungen nach Lehmklumpen 2c. um treffen, scharfhauen und die Kraft abmeſſen zu lernen, damit man sich nicht verhaut , im Vorbeireiten in allen Gangarten : dieß find diejenigen Uebungen , welche ich für zweckmäßig erachte , Rappirübungen scheinen mir dagegen mehr schädlich , wie nüglich zu sein. Auf Schießübungen lege ich einen noch viel geringeren Werth und will mir der Glaube, daß die Cavalerie jemals Bedeutendes mit der Feuerwaffe effectuiren wird, durchaus nicht fommen.

Der im Verhältniß zum Ersaß geringe Etat des Insti tuts an alten Pferden bringt einen bedeutenden Ueberschuß hervor. Von den übrig bleibenden, eben aus der Dreſſur tretenden Pferden würden vorweg diejenigen Infanterie offiziere , denen ein Chargenpferd zusteht , die besten er halten. *) Von der Dienstzeit würde nichts abzurechnen und der Verkauf durchaus zu verwehren sein. Der Ueberschuß an einstellbaren Remonten wird dem Remonteinspecteur zur Vertheilung an die Regimenter über wiesen. Nicht eingeschlagene Remonten sind den . verrittenen Pferden zuzugesellen, oder als Trainzugpferde abzugeben, resp. zu verkaufen. Da es für das Institut wichtig ist , mit den Fehlern im Gebäude bis an die Gränze der Unbrauchbarkeit zu gehen, so ist es außer Zweifel gestellt , daß Pferde aus diejer Kategorie theils niemals dahin gebracht werden, den Dienstansprüchen zu genügen , theils in der Dreſſur Knochenfehler erhalten , welche eine Fortsetzung derselben unnüg machen. Es dürfen aus beiden Fällen dem Institut keine Vorwürfe erwachsen , weil sonft zu befürchten , daß man das Herangehen bis an die Gränze, welches für die Kunst wichtig ist , vermeiden wird . Wie lange die Correctur böser und Umarbeitung schlecht zusammengestellter Pferde dauern wird , ist nicht abzusehen. Es würde zweckmäßig und das Renommée der Anstalt för dernd sein, wenn sie den Truppentheilen, von welchen sie die Thiere erhielt , dieselben thätig heimsendete. Daß aber auch von diesen manches wird ungebessert als Zugpferd an den Train abgegeben oder ausrangirt werden müſſen, wird Jeder vorhersehen , welcher sich mit denselben abge geben hat, zumal wenn er bedenkt, daß auch diese Thiere nicht von Meistern corrigirt werden, sondern den Scholaren als Objecte zu ihrer Ausbildung dienen sollen . Der Wahlspruch des Instituts sei :

Reitfest.

Am Schluſſe jedes Semesters wird nach den Besich tigungen ein großes Reitfest , zugleich ein Abschiedsfest für die Scheidenden veranstaltet. Es werden Quadrillen , Carousselreiten , Rennen mit und ohne Hindernisse von den Offizieren , Reitlehrern veranstaltet , wo diese Herren Gelegenheit haben , zu zeigen , was sie aus ihren eigenen Pferden gemacht haben. Der Staat sezt eine erhebliche Prämie für das bestgerittene Campagnepferd bei freier Concurrenz aus. Den besten Unteroffizieren wird Gelegen heit gegeben, sich ebenfalls in angemessener Art zu Pferde zu produciren und sämmtlichen , sich beim Feste zu betheiligen . Remontirung und Ausrangirung. Das Institut bedarf an Pferden: 1) 32 regelmäßig gebauter, gut gerittener Campagne pferde , 2) 40 unregelmäßig gebauter , gut gerittener Cam pagnepferde , 3) 64 regelmäßig gebauter Remonten, 4) 96 unregelmäßig gebauter Remonten , 5) 40 schlechtzusammengestellter verrittener Campagne pferde , 6) 32 böser verrittener Campagnepferde, 7) 8 Jagdpferde , 8) 8 Schulpferde.

320 Pferde. Zum Gampagnegebrauch bedarf die Anstalt für jedes halbe Jahr 64 Remonten , welche der Chef sich aus den Depots auszusuchen berechtigt ist ; dann aber circa 20 verrittener , resp. böser Pferde , welche von Seiten der nächststehenden Regimenter gewiß gern dem Institut an= vertraut werden und leicht durch die abzusendenden Com mandos zu transportiren sein dürften. Der Stallmeister für die Schulpferde hat das Recht , sich aus den dres firten Remonten die geeigneten auszuwählen und ist nöthigen Falls auf Kauf, resp . auf die Hauptgestüte anzuweisen. Aus diesen bezieht der Trainer seinen Ersay , was um so leichter sein dürfte, da bereits mehrere Gestüte ihre Auf zucht mit Glück auf die Rennbahnen brachten.

„Nicht , daß ich thm nach!"

es

ergriffen hätte ,

aber ich jage

Literatur . Ansichten über die taktische Ausbildung des Sol daten, namentlich des Infanteristen , so wie über Manöver im Allgemeinen. Berlin , 1856, bei A. Bath [ Mittler's Sortimentsbuchhandlung] . **) 19 , Unter diesem Titel erschien eine, angeblich von einem höheren norddeutschen Offizier verfaßte Schrift, welche die größte Auf

Es würde dadurch der Vortheil , welchen man diesen Offizieren durch Ertheilung von Chargenyferden gibt , für sie erst recht er giebig werden. Nicht nur macht ihnen die Dressur Kosten , weil fie fast sämmtlich außer Stande find , die Pferde selbst zu dres firen , sondern es findet sich , bei dem großen Verfall der Kunst, oft in einem größeren Ort nicht einmal ein Bereiter , dem man das Thier mit gutem Gewissen anvertrauen möchte, oder der das selbe auszubilden im Stande wäre. Wir glauben der in Nr. 75 & 76 d . A. M.-Ztg. v. v. J. ent baltenen kurzen Kritik obiger Schrift , welche überall gerechte Würdigung gefunden, noch diese ausführlichere Besprechung folgen D. Red. d. A. M.-Z. lassen zu können.

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merksamkeit verdient, weil sie einen Gegenstand mit einer Sach kenntniß behandelt , der gegenwärtig alle Männer von Fach ernstlich beschäftigt. Denn es kann nicht geläugnet werden, eine kriegsgemäße taktische Ausbildung des Soldaten ist nicht überall zu sehen und es ist eine eigenthümliche Erscheinung, daß , so massenhaft die Bestimmungen über die schulmäßige, exercirplazmäßige Ausbildung des Soldaten sind , so karg die Berordnungen sind , welche sich auf die Ausbildung des Sol daten und der Chargen für Feldübungen beziehen. Woher das wohl kommen mag ? Weil es sehr leicht ist , die gewöhnlichen Schulübungen anzuordnen, zu leiten und kritisiren, sehr schwer dagegen, für die Feldübungen allgemeine taktische Anhaltspunkte zu geben, die richtige Kritik aber viel Geistesgewandtheit vers langt.

Die Stufe der Ausbildung , die zu erreichen sei , sei aber nicht einmal in den Armeen bei stärkerem Dienststand erreicht und zwar deßhalb nicht , weil der höhere Offizier zu sehr bes vormundet und die Selbstständigkeit nicht genug in's Auge ge faßt sei. Ebenso nöthig sei , dem einzelnen Soldaten mehr Selbstständigkeit und Selbstvertrauen beizubringen. --- Da nun der Verfasser diese Selbstständigkeit, die er verlangt, sogar in Preußen vermißt , wo sie anerkanntermaßen noch im ausges dehntesten Maße zu finden ist , so ist daraus zu ersehen , wie weit die anderen Staaten hinter den Anforderungen des Herrn Verfassers zurückſtehen. Im dritten Abschnitt spricht derselbe von der Ausbildung des Recruten, wobei er tadelt , daß dieser nur als Maschine ausgebildet werde. Von irgend einer selbstständigen Ausbil dung, von irgend einem Gedanken , daß er Krieger ist , der auf eigene Faust Bodenschwierigkeiten oder einen Gegner zu überwinden vermag , davon ist nicht die Rede.

Doch wir wollen vor Allem dem Verfasser besagter An fichten folgen , die er in 6 Abschnitte eingetheilt hat. Im ersten Abschnitt sucht der Verfasser, indem er das Re sultat des Feldzugs in der Krim vorführt , zu belegen, daß hier die gute taktische Ausbildung (der Russen) der Selbst Daraus gewinnt der ständigkeit (der Franzosen) erlegen sei. selbe die Lehre, daß man einen größeren Werth auf die krieges rische persönliche Ausbildung des Soldaten legen müſſe , weil fie Selbstvertrauen erzeuge. Je mehr aber der einzelne Soldat Selbstvertrauen und Selbstständigkeit hat , von desto geringerem Einfluß wird auch der Verlust der Führer sein. Als einflußreich bezüglich des Resultats in der Krim nennt der Verfaſſer ferner die jungen, kräftigen Generale in Frank reich, die zwischen 40-50 Jahre zählen.

Der zweite Abschnitt beginnt mit einer Aeußerung , die eben so richtig ist , als sie mehr oder weniger einen frommen Wunsch enthält. Der Verfasser sagt : „Die Aufgabe, sich stets körperlich und geistig kräftige höhere Führer zu schaffen, ist eben so sehr eine finanzielle, wie eine militärische Frage. Die Pensionen verhindern die Verabschiedung , und das ist neben mehreren untergeordneten die Hauptursache der vielen alten Generale. Daß es sehr häufig finanziell richtiger wäre, Offi ziere, die doch weder geistig noch körperlich ganz rüstig find, früher wegzuschaffen , statt , um eine Bension nicht sofort zu zahlen, einige Jahre darauf eine weit größere zahlen zu müssen, ist wohl gewiß. " Sofort bespricht Verfasser die Frage , wie die Ausbildung der norddeutschen Truppen beschaffen sei , und in wie weit sie den Forderungen der Jeßtzeit im Verhältniß zu den Bevölke rungen, aus denen sie ergänzt werden , genügen, und bemerkt, daß sich Zeiten und Verhältnisse sehr geändert hätten , weß halb es nöthig sei , diesen Verhältniſſen Rechnung zu tragen und die Ausbildung der Truppen ihren (verbefferten) Waffen und den (nun fast überall durchschnittenen) Schlachtfeldern an zupassen. Hier beklagt Verfaſſer, daß die Infanterie der meisten deutschen Contingente in der Regel sehr vernachlässigt sei und zwar durch den hemmenden Einfluß der Kammern dieser Staaten, welche glauben, man könne in wenig Monaten einen Recruten zum Infanteristen machen. Bei einem Präsenzstand von der eigentlichen Stärke habe der Regiments commandeur kein Regi ment, der Bataillonscommandeur kein Bataillon u . s. w.; nun wird Niemand glauben , daß ein Maler ohne Pinsel und Pa lette ein guter Maler werden könne , aber ein Offizier soll ein guter Offizier werden , und hat 10-11 Monate keine Mannschaft !

Auch wenn der Soldat in die Compagnie eintrete , werde das Bewußtsein , nur Maschine sein zu dürfen , gepflegt , nur der Felddienst, das Scheibenschießen und das Tirailliren - bet legterem falle indessen seit der Einführung des Gruppentirails lirens meistens auch die Selbstständigkeit fort ――――― machen eine Ausnahme. Deßhalb wünscht Verfasser , der Recrut möge als Theil des Ganzen und als selbstständiger Krieger ausges bildet werden , und zwar gleich vom ersten Tag seiner An funft. Wenn wir mit dem Verfasser hier vollständig überein stimmen , so müssen wir aber doch sagen , daß, wer das eine wünscht, auch das andere thun muß. In Preußen werden die Recruten , so viel uns bekannt , erst nach 3 Monaten in die Compagnien eingestellt ; da läßt sich dann gleich Anfangs Tur nen, Bajonnettiren , Tirailliren und geschlossenes Exerciren miteinander systematisch verbinden , was weniger geht und sicher eher schadet als nüßt, wenn man dieses Alles in wenigen Wochen nebeneinander treiben will. Denn , was man treibt, muß man recht treiben , aber dazu gehört denn Zeit.

Von der völligen Ausbildung eines Soldaten im ersten Jahr verlangt der Verfasser : 1 ) Eine gute Einzelnausbildung und ein gutes Exerciren ; 2) Springen, Klettern , Turnen , so daß die Mehrzahl alle gewöhnlichen Anforderungen an gute (?) Turner erfüllt ; 3 ) ziem lich gutes gewandtes Tirailliren und Manövriren ; 4) Schwim men; 5) gutes Marschiren, d. h. längere Märsche aushalten ; 6) ziemlich gutes Schießen. Der vierte Abschnitt befaßt sich mit den höchst wichtigen Besichtigungen, von denen er sagt (was wohl mehr oder weniger überall zugestanden werden wird) , daß sie nicht das seien, was sie sein sollten. Man soll durch sie die Ausbildung der Truppen in ihrem ganzen Umfang kennen lernen, und zwar bis zu ihren äußersten Gränzen. Wir fügen noch hinzu, fie müssen auch dazu dienen , die Fähigkeit der Chargen in der Truppenführung zu zeigen. Wenn eine Compagnie , sagt der Verfasser , am Morgen gut exercirt, am Nachmittage gut turnt und ficht , und den anderen Tag gut schießt und manövrirt , dann ist sie taktisch gut ausgebildet. Dabei verlangt derselbe z. B. beim Scheiben schießen , daß dieses bei der Besichtigung auf einem Terrain vorgenommen werde , auf welchem es die Truppen nicht vers

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muthen; die Scheiben 16-20 werden am frühen Morgen aufgestellt , die Truppen marschiren ab , ein Theil geht in Schüßenschwärmen vor und plößlich sind die Scheiben im Ge Unstreitig sind die taktischen Besichtigungen durch ficht. schnittlich reine Exercirproductionen , entsprechen somit dem Werden aber die Exercirmusterungen je mit Zwecke nicht. Manövern verbunden , so werden leßtere den betreffenden Ab theilungscommandanten anheimgestellt , die dann irgend ein verabredetes Scheinmanöver machen. Da indeſſen über Ma növer noch mehr gesprochen wird, so wollen wir uns für jeßt mit dem Gesagten begnügen und nun zum fünften Abschnitt über gehen, welcher die Frage behandelt, woher man die Zeit zu allen den Uebungen hernehmen soll.

der Soldat sie mit Nußen führen soll , verlangt eine solche gesteigerte Uebung in dem Gebrauch derselben und der Schießstand hat eine so ungleich höhere Bedeutung als früher gewonnen, daß das häufige Beziehen unnüßer Wachen schon deßhalb möglichst vermieden werden muß.

Verfasser bemerkt im Allgemeinen ganz richtig , daß eine körperliche Uebung des Soldaten in der Regel die andere aus bilden helfe , wie z. B. beim Klavierspielen, wo ein Stück, welches man spielt , zum anderen auch nüglich sei. Dieser Ansicht sind leider sehr viele Instructoren nicht , wie man bei jedem Recrutenexerciren sehen kann , wo man oft 8 Tage mit ein und demſelben Gewehrgriff sich beschäftigt, aber nicht weiter geht , weil dieser Griff noch nicht perfectionnirt ist. Um Zeit zu gewinnen, schlägt daher Verfasser vor : 1 ) beim Exerciren selbst Zeit zu sparen, 2) die Garnisonswachen auf ein Minimum zu beschränken. Bezüglich des Punktes 1. wird vers langt, daß man überall nur auf das Nöthige und Nüßliche ſich beschränke und unnüßen Spielereien ein Ziel ſeße. Nach unserer Ansicht werden lettere am besten vermieden, wenn man bei Be sichtigungen nur das Nüßliche zu sehen verlangt und in die Reglements Einfachheit bringt und die lächerlichen Gewehr spielereien abschafft. Bezüglich der Beschränkung des Wachdienstes wird jeder praktische Militär die Erfahrung gemacht haben, daß der Soldat je mehr er auf Wache war, desto saumseliger wird . Was der Verfasser darüber sagt , unterschreiben wir aus vollem Herzen : z. B. auf der Wache lernen Unteroffiziere und Soldaten nichts Die kleinen Thorwachen als trinken und Zeit todtschlagen. find ganz verwerflich ; ſie ſind bei einem Aufstande letchte Beute des Pöbels und haben im Verhältniß des Kraftaufwandes gar keinen Nußen. In den meisten Festungen kann man den Wach dienst um die Hälfte vermindern, und es gibt keine Festung, wo im Frieden 40 Posten nöthig wären. ―――――――― Die meisten Die meisten Ehrenposten sind überflüssig , ebenso die Posten vor den Post= anstalten , Kaſſen, zu denen 3 Mann gehören , die nicht so viel leisten, als ein Mann der im Hause wohnt . Die Nacht posten sollen erst Abends die Wachen beziehen u. s. w. Der Wachdienst ist in den meisten Staaten der Hemmschuh der Ausbildung und wie kann diese beschaffen sein , wenn der Soldat am dritten oder vierten Tag auf der Wache liegt? ----Mit großem Interesse haben wir daher gelesen, daß in Preußen sowohl in offenen als geschlossenen Orten die Posten vermin dert werden und zwar so , daß der Infanterist höchstens alle Woche einmal die Wache bezieht. Wir hoffen , daß man dem Beispiele Preußens , welches schon so oft zum Guten voran ging, folgen wird, denn die jest verbesserte Schußwaffe, wenn

(Schluß folgt.)

Kurze Anzeigen und Nachrichten. -or- Das von der Militärstudiencommiſſion in St. Petersburg herausgegebene !! Militärische Journal" (Wojennii Schurnal) wird auch im Jahr 1857 fortgesezt werden und in 6 Heften , zu 10-12 Bogen , mit Plänen und Karten erscheinen. (Es kostet für In- und Ausland 3 Silberrubel.) Der Inhalt des 6. Heftes vom Jahrgang 1856 war : I. Kriegskunst. Ueber Seeegpeditionen in alter und neuer Zeit, vom Stabscapitän Dragomir. Brief des Generals Jomini an den Redacteur des Spectateur militaire. II. Bibliographie. Ueber militär-bibliographische Quellen vom Ingenieurcapitän De la Barre Duparcq. - Notiz über russische militär -bibliographische Quellen. III. Verschiedenes. Nachrichten über die versische und die nord amerikanische Armee. Die Lage des englischen Soldaten ; Reorgani sation der englischen Armee. Strategische Bedeutung von Island. Graf Radesky und seine Zeitgenossen. ― Die Fahne Pizarros und das Schwert Don Carlos. - Die Juden in der österreichischen Ar Bekanntmachungen. mee. 40 Auf Kosten und Befehl des Staatssecretärs im Kriegsministerium erscheint zu Paris (bei Dumaine) eine Sammlung von Denkschriften und gemachten Beobachtungen über die Gesundheitspflege und Thierarzneikunst im Kriegswesen, redigirt unter Aufsicht der ,,Commission d'hygiène hippique" , ausgestattet mit Urkunden über die Verwaltung der Remonte des Heeres. Unlängst erſchien ein ſiebenter Band 8. LXIII und 768 S. (Recueil de mémoires et observations sur l'hygiène et la médicine vétérinaire militaires ......) R. Von H. Mangeot , dem bekannten Verfaſſer des „ traité du fusil de chasse et des armes de précision" , des „ opuscule sur la portée des canons de fusils" , des résumé des armes de préci sion" , der „notice sur le Revolver Mangeot-Comblain “ ist soeben zu Brüssel ein neues Werk erschienen , welches ebenso wie die früheren Schriften des Verfaſſers nicht gewöhnliche Aufmerksamkeit Seitens des fachwissenschaftlichen Publikums auf sich zu ziehen geeignet ſcheint. Es führt den Titel „ Des armes rayées. Aperçu pratique et théorique de ces armes , au point de vue de la guerre , l'art d'en régler le tir , la portée etc. , suivi d'une notice sur le Revolver Mangeot Comblain considéré comme arme défensive " und ist Ferdinand II. dem König beider Sicilien, „ dem hohen Protector der Künste, Wiſſen schaften und Induſtrie" , gewidmet. Die Literatur der Waffentechnik der Neuzeit - welche gegenwärtig auch in Deutſchland ſehr rege (ſo eben ist die zweite gänzlich umgearbeitete Auflage des trefflichen Schmölz l'fchen Werkes " Ergänzungs - Waffenlehre ", sowie unlängst aus der Feder Cäsar Rüstow's ein Werk über die ,,Feuerz waffen der Neuzeit“ erschienen) ― erfährt durch obige Habe des be rühmten Autors eine werthvolle Bereicherung. (Wir werden demnächst auf vorbezeichnete Werke zurückkommen. D. Red .)

Hierbei eine literarische Beilage von Ferd. Dümmler zu Berlin.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto .

Samstag, 30. Mai 1857.

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Allgemeine Militär - Zeitung. 11-01 1 14 of 1981 a mi hup abilkaqol Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten, did jungidee 354@ PADE OGGI 3195 NL Mumiogun.c jot bilan Bun istedan mig sig om ashlear

Preußen.

K Berlin , 20. Mai. Die diesjährige Session des Landtags ist beendet , ohne daß es dem Ministerium ge Ingen wäre , die beabsichtigten Verbesserungen in der pe cuniären Stellung der unteren Offiziers-Chargen durchzu seben ; indessen haben wir allen Grund zu vermuthen, daß die deßfallsigen Vorlagen in der nächsten Session von neuem in die Häuser gelangen werden, zumal ein großer Theil der Mitglieder derselben sich in Privatkreisen diesen Vorlagen entschieden günstig äußert, wenn gleich sie die hierzu erfor derlichen Mittel nicht durch neue Steuerauflagen aufgebracht, sondern durch anderweitige Ersparniſſe im Militärhaushalt selbst flüssig gemacht sehen wollen. Ob nun an dem leg teren, so glatt polirt er uns scheinen will, doch noch irgendwo ein Spänchen abzuhobeln sein möchte , dieß nachzuwei sen, überlassen wir dem Scharffinn dieser Herren. Soweit bis jezt verlautet , sollen dem Ministerium durch eine ver änderte Vertheilung der für Dienstpferde zu liefernden Ra tionen Ersparnisse anheimgegeben werden. Die Nothwen digkeit, sämmtliche Compagnie - Commandeure beritten zu machen, tritt immer mehr in den Vordergrund , zumal durch die immerwährende Zunahme der Culturen in der Umge bung der Garnisonorte das zu der Ausbildung im Feld dienst geeignete Terrain immer weiter und weiter rückt, so daß eine erfolgreiche Leitung der betreffenden Uebungen für einen nicht berittenen Hauptmann völlig unmöglich wird. Diese Ansicht findet auch im Schooße der Kammern genügende Vertretung, nur will man die betreffenden Ra fionen nicht neu bewilligen, sondern statt derselben eine An zahl anderer Rationen einziehen , von welchen erfahrungs mäßig feststehen soll, daß sie niemals in natura empfangen worden , sondern den Berechtigten die Geldentschädigung dafür gezahlt worden sei. - Die Vermessungen der zum topographischen Büreau des Generalstabs commandirten Offiziere werden in diesem Jahr zum Theil in Thüringen, zum Theil in der Umge gend von Cüstrin stattfinden. Die zur Vorbereitung der selben dienende trigonometrische Nezlegung in erstgedachter Gegend hat bereits begonnen . I

H " A. A. 3. " aus der Provinz Man schreibt der „ Brandenburg den 24. Mai : Es wird beabsichtigt, bei jedem Armeecorps des preußischen Heeres noch eine neue Pionniercompagnie zu errichten , was daher eine Ge sammtvermehrung von neun Compagnien ausmachen würde. Die großen Festungen , welche der preußische Staat in den lezten 30 Jahren errichtet hat , Posen , Königsberg und Lözen an der östlichen , Swinemünde und die Befestigun gen auf dem Dänholm bei Stralsund auf der Seegränze, und Cöln und die Verstärkungen bei Coblenz auf der west lichen Gränze , lassen eine Vermehrung der Genietruppen als dringendes Bedürfniß erscheinen, da der Bestand der selben seit 1817 stets der gleiche geblieben ist. Jezt find nur 18 Compagnien Pionniere und Boutonniere in der Kriegsstärke von 4100 Mann für den Felddienst bestimmt, in Zukunft dürfte sich die Zahl derselben aber um diese neuerrichteten Compagnien vermehren. Die preußische Ar mee ist ohnehin nach der Einverleibung der hohenzollern' schen Fürstenthümer mit etwa 70,000 Einwohnern in den Gesammtstaat nicht vermehrt worden , daher auch schon. deshalb diese Verstärkung ganz gerechtfertigt erscheint. Von einer anfänglich beabsichtigten Errichtung von acht neuen Füfilierbataillonen für die Infanterieregimenter Nr. 33 bis 40 ist man vorläufig ganz abgestanden. ** Württemberg. Stuttgart, 18. Mai. Für das Etatjahr 183 ift laut Decret vom 4. Mai den Oberlieutenanten und Lieute nanten, sowie den verheiratheten Unteroffizieren eine Theu e rungszulage gewährt worden , welche bei Oberlicute nanten 50 , bei Lieutenanten 70 , bei Oberfeldwebeln 36, Feldwebeln 30, Obermännern 24 und Rottenmeistern 18 fl. beträgt. Sachsen-Weimar - Eisenach. Weimar, 19. Mai. In unseren militärischen Ein richtungen ist in neuerer Zeit manche nüßliche Verände rung rung in's in's Leben Leben getreten. getreten. Namentlich ist die Bewaff nung unserer 3 Bataillone mit Miniégewehren (dieselben sind in Suhl ganz nach preußischem Muſter

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umgeändert ) jezt vollendet , und seitdem macht die Aus bildung der Mannschaft im Scheibenschießen auf den neben der Caserne neu und eben so bequem als praktisch ange legten Schießständen einen Haupttheil unserer Beschäf ng aus. tiguWie wir aus competenter Quelle vernommen , wird es uns gestattet sein, an den Herbstübungen des k. preuß . 4. Armeecorps theilzunehmen , ein Ereigniß , welches wir freudig begrüßen , da wir uns hiervon , zumal wenn es fich öfter wiederholen sollte, für den militärischen Geist der Unteroffiziere und Mannschaften , sowie für die Aus bildung der Ober- und Unteroffiziere nur Gutes versprechen. können . So viel man hört , würden 10 Bataillone thü ringischer Infanterie sich an diesem Manöver betheiligen ,

Eine Berichtigung der Memoiren des Herzogs von Ragusa . *) Obschon in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung vom 21. Februar 1857 eine Widerlegung dessen enthalten ist, was Marschall Marmont , Herzog von Ragusa , in_ſeinen Memoiren bezüglich der bayerischen Truppen in den Treffen bei Znaym (10. und 11. Juli 1809) Ungünstiges anführt, so erachtet Einſender dieses , welcher als bayerischer Ar tillerieoffizier den erwähnten Treffen sowohl , als der vor angegangenen Schlacht von Wagram beigewohnt hat, doch für nöthig , jener Widerlegung noch folgende Thatsachen

beizufügen . Generallieutenant von Wrede stand Ende Juni 1809 mit seiner Division bei Linz. Dieselbe bestand aus zwei nteriebrigaden und einer Cavaleriebrigade . Die erste und zwar 3 von Weimar , 2 von Altenburg, 2 von Gotha, Infa Infanteriebrigade unter Generalmajor Graf Minuzzi war von den 7 ein 2 von Anhalt , ist es fast gewiß *) , und wir wollen nur wünschen , daß aus dem 3. und 13. Infanterieregiment und dem 6. leichten n nteriebrigade unter dem General e uns nicht etwa das Ministerium aus finanziellen Bedenk Bataillo , die zweit Infa ers r dem 6. und 7. Infanterieregi aus Beck Graf majo t. nung h eiten mach die Rech durch einen Stric lichk ebrigade endlich unter Generalmajor leri Cava , die ment (N. Pr. 3.) Graf Preising aus dem 2. und 3. Chevauxlegersregiment gebildet. Hierzu kamen noch 24 Geschüße unter Commando Sardinien. des Artilleriemajors Baron Zoller. Wrede erhielt am 30. Juni durch den Herzog von Turin , 22. Mai . Der General Lamarmora hat der

Kammer einen Geseßesvorschlag vorgelegt , nach welchem das hiesige Wehrsystem gänzlich umgeändert werden soll. Bisher wurden die jährlich auszuhebenden Mannschaften genau bestimmt und dieselben in 2 Kategorien eingetheilt. Die erste Kategorie bestand in gewöhnlichen Jahren zu meist in 9000 Mann , welche sofort dem Heere eingereiht wurden ; die zweite Kategorie , gewöhnlich aus 4000 Mann bestehend , blieb auf unbegränzten Urlaub zu Hause und stand zur Verfügung der Regierung ; diesen war bisher verboten , sich zu verehelichen. Nach dem neuen Vorschlag verbleibt nun die erste Kategorie auf 9000 Mann : in die zweite Kategorie dagegen fallen alle diejenigen , welche tauglich und nicht durch einen besonderen Grund vom Militärdienst befreit sind ; doch soll diesen die Verehe lichung gestattet sein . Auf diese Weise wird die zur Ver fügung der Regierung stehende Mannschaft stets nur durch ein besonderes von der Kammer zu erlaffendes Gesetz ein Die Reorganisation der Nationalgarde berufbar sein. oder vielmehr deren Umänderung in eine mobile (Land wehr) und eine stabile stößt auf vielfache Hindernisse und wird wohl erst in der nächsten Kammersession zur Be (N. Pr. 3. ) rathung kommen . *) Die ,,A. A. Ztg." stellt in einer Correspondenz „ aus Thüringen “ vom 21. Mai diese Theilnahme als noch nicht gesichert hin. Das wichtigste Bedenken dagegen sei allerdings die Kostspieligkeit , da gerade in den kleineren Staaten die Etats für die Militärangelegen heiten so knapp zugemessen seien , daß auch die Summe von 3-4000 Thlr., welche Meiningen oder Gotha für die Bethei ligung ihrer Truppen aufzuwenden hätten , nur auf außerordente lichem Wege beschafft werden könnten. Anm. d . Red. d . A. M.-Ztg.

Danzig den Befehl, mit seiner Division und ihren 24 Ge schügen, nebst 12 Geschüßen der Division des Kronprinzen von Bayern (wozu die beiden Batterien Hofstetten und Wagner bestimmt wurden) von Linz nach Wien abzumar schiren und längstens bis zum 6. Juli dort einzutreffen . Diesem Befehle zufolge marschirte die Division am 1. Juli von Linz ab und traf ſchon am 3. Juli, nach bei der größten Hiße zurückgelegten 36 Wegstunden , in St. Pölten ein. An diesem Tag gegen Abend erhielt General lieutenant Wrede durch einen Courier nachstehende Zeilen von dem Fürsten von Neufchatel : Isle Napoléon le 3 juillet à 5 heures du matin (dito à 7 heures du matin ). A Monsieur le Général Wrède. Si vous voulez mon cher Général de Wrède, être aux affaires qui vont avoir lieu , il faut être rendu ici *) Marschall Marmont's Memoiren haben seit ihrer Publication bereits die mannichfachsten Anfechtungen erlitten , sowohl seine historische Treue , als auch selbst seine Wahrheitsliebe sind ener= giſch angegriffen worden ; erſchienen doch unlängſt ſelbſt in Paris mehrere Streitschriften gegen ihn , darunter : „réfutation des mémoires du maréchal Marmont , duc de Raguse , par Lau rent (de l'Ardèche)" - bei Plon - , sowie quelques ob servations sur les mémoires du duc de Raguse par Napoléon bei Dentu ―――― und le Maréchal Marmont de Lauriston " duc de Raguse devant l'histoire ; examen critique et réfutation de ces mémoires d'après les documents historiques la plupart inédits" gleichfalls bei Dentu • von denen besonders die legtere auf das eclatanteste die vielfachen Unrichtigkeiten der Mar Auch wir freuen mont'schen Geschichtsdarſtellung nachweiſt . uns , durch Veröffentlichung des vorſtehenden aus hochachtbarer Quelle geflossenen Aufsaßes ein Scherflein zur Wahrung deutscher Waffenehre beitragen zu dürfen und werden auch ferner jede Ge legenheit zur Abwehr von ähnlichen Uebergriffen und Anfeindungen aus der Fremde, zur Herstellung des suum cuique beſonders auf dem Gebiet der Nationalehre gern erfaſſen. D. Red. d. Allg. M.-Ztg.

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le 5 à 5 heures du matin. C'est à dire à l'isle de Lobau prés d'Ebersdorf. Le Prince de Neufchatel , Major-général .

gab, erschreckte diese altgedienten, vom trefflichsten Geiste be seelten Krieger nicht. Mehrere hinter einander eintreffende Adjutanten Napo leons überbrachten General Wrede den Befehl , sobald er mit seinen Truppen über die Donau gegangen sein würde, seine Division neben den französischen Garden aufzustellen. Als die Diviſion bei den Garden ankam, begrüßten diese fie mit einem Lebehoch ; Napoleon aber wandte sich in einer kurzen Anrede an die Bayern, ihrer bisherigen Tapferkeit gedenkend und erklärte ihnen persönlich, welchen Werth er auf ihr Ankommen im entscheidenden Augenblick seße. Indessen die Oesterreicher unter Klenau's und Collow rath's Befehl siegreich vorschritten, stand Bellegard's Corps unerschütterlich zwischen Aderklaa und Wagram, die Grena diere und das Reiter-Reservecorps ebenfalls in die Linie ― von Aderklaa und Süſſenbrunn vorgezogen. Nachdem Macdonald vergeblich versucht hatte , sich Aderklaa's zu bemächtigen , befahl Napoleon dem General Wrede, Macdonald zu unterstüßen und den Feind anzu greifen. Wrede, seine sämmtlichen 36 Geschüße in's erste, die Infanterie in's zweite und die Reiterei in's dritte Treffen stellend , rückte sofort dem Feinde entgegen , wäh rend sich Macdonald mit seinen Truppen durch die baye rischen Treffen zog. Nun begann die bayerische Artillerie ihr Feuer , theils gegen Aderklaa , theils gegen die ihr gegenüberstehende zahlreiche Reiterei des Fürsten Lichten stein. Mehrere Angriffe dieser legteren, welche sich häufig in ihren Bewegungen durch den Brand der von dem Ge schüßfeuer entzündeten Getreidefelder gehemmt sah, wurden stets durch das heftige Feuer der bayerischen Artillerie zurückgewiesen. -Da sich die feindliche Reiterei immer und schnell zurück zog , eilte ihr , unter persönlicher Anführung Wrede's die bayerische Artillerie mit ihren Geschüßen am Schlepptau, selbst durch die noch rauchenden Getreidefelder so schnell nach , daß das zweite und dritte Treffen nur mit Mühe folgen konnten. So wurde der Feind bis gegen Geras dorf von den Bayern verfolgt , während das franzöfifche Heer den linken Flügel des Feindes und damit die ganze österreichische Armee zum Rückzug genöthigt hatte. Die Desterreicher hatten indeß hinter Gerasdorf wieder Stel lung genommen. Hier war es , wo als ein Lanciersregi ment der französischen Garde mit einem Theil des 3. baye rischen Chevauxlegersregiments einen heftigen Angriff gegen das österreichische Uhlanenregiment Schwarzenberg machte, General Wrede in dem Augenblick, als er eine befehlende Bewegung machte, durch eine Kanonenkugel eine bedeutende Quetschung an der rechten Seite erhielt, in Folge deren er gezwungen ward , das Schlachtfeld zu verläſſen , nach dem er dem Generalmajor Graf Minuzzi das Commando seiner Truppen übergeben hatte. — So schmerzlich den bayerischen Truppen der Verlust ihres ebenso einſichtsvollen, als tapfern und allgemein geachteten Führers war , so wurde dadurch doch der Muth der Bayern in keiner Weiſe erschüttert, und sie seßten den Kampf mit gleichem Muthe bis Abends 9 Uhr fort. Von den Bayern war an diesem Tage die Reiterei nur theilweise in's Gefecht gekommen , die Artillerie hin gegen hatte den ganzen Tag an der Schlacht thätigsten Antheil genommen, und zum glücklichen Ausgang derselben

Signé: Alexandre. Eine solche Aufforderung konnte bei Wrede ihre Wir kung nicht verfehlen. Seine Begierde , an dieſem ent scheidenden Tag theilzunehmen , wurde von dem ganzen Heerhaufen empfunden. Wrede machte daher die größten Anstrengungen , um ungeachtet der außerordentlichen Hiße am bestimmten Tag einzutreffen. Am frühesten Morgen des 4. Juli brach die Diviſion von St. Pölten auf und erreichte, nachdem sie an diesem Tage 14 Wegstunden zurückgelegt hatte, bei heftigem Regen spät Abends Burkersdorf. Schon Nachts um 12 Uhr sehte sie bei heftigem Regen und grundlos gewordener Straße wieder ihren Marsch fort und traf endlich den 5. Juli bei Tagesanbruch zwischen Schönbrunn und Wien ein. Während dieser Zeit war Napoleon in der Nacht vom 3. auf den 4. Juli mit seinem Heere von der Insel Lobau wieder auf's linke Ufer der Donau übergegangen, hatte die Oesterreicher am 5. Juli gegen Stämmersdorf und Markgrafenneusiedel zurückgedrängt und am Abend dieses Tags den rechten Flügel seines Hecres bei Ginzendorf, den linken bei Großaspern aufgestellt, seine Beiwache aber bei Raßdorf genommen.

General Wrede, kurz nach seinem Eintreffen bei Wien in die kaiserliche Beiwache nach Raßdorf berufen , wurde dort von Napoleon auf das zutraulichste empfangen. Be fragt, in welchem Zustande sich die bayerische Division -befinde, schilderte ihm der General die Hoffnung der baye rischen Division , für ihren angestrengten Marsch von Linz nach Wien durch Theilnahme an der Hauptschlacht belohnt zu werden. Im Verlaufe des Gesprächs bemerkte der Kaiser , er wäre wegen des folgenden Tags und wegen seiner Lage im Allgemeinen nicht ohne Besorgniß und man könne sich nur vermittelst glücklicher Manöver aus der Ge fahr ziehen. Erst Nachts 1 Uhr wurde an General Wrede daselbst der Befehl des Kaisers durch den Fürsten von Neufchatel ausgefertigt , daß die Division mit Anbruch des Tags (6. Jult) über die Donau gehen, gegen Stadt Enzersdorf vorrücken und dort fernere Weisung abwarten solle. — Schon graute der Morgen, als Wrede zu den Seinigen zurückkam. In kurzer Zeit war Alles unter Waffen ; freudig eilte jeder dem Kampsplaße zu. Bei Kaiser-Ebersdorf und später bei dem Uebergang über die Lobaubrücke und die anderen Hülfsbrücken kamen den Bayern flüchtende und verwundete Franzosen und Sachsen entgegen. Sie waren von Bernadottes Corps, welches von Klenaus Uebermacht bei Aspern gedrängt, mit Zurücklaffung von Geschüßen in Verwirrung , zum Theil zersprengt , der Brücke zur Lobau zueilte. Die Bayern sahen die Niederlage und das Weichen des linken Flügels . Die ihnen entgegeneilenden Flüchtlinge und Verwundeten, wovon viele äußerten : Alles sei verloren, gewährten den Anblick einer nachtheilig sich entwickelnden Schlacht. Aber das Schauſpiel, só furchtbar es sie auch um

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vieles beigetragen. Die ganze Division aber hatte durch ihre Haltung nicht bloß die Achtung der neben ihr kämpfen den Franzosen, sondern auch das einstimmige Lob der com mandirenden französischen Generale erworben und dadurch das Vertrauen Napoleons gerechtfertigt , welcher ihr vom Augenblick ihres Eintreffens"auf dem Schlachtfelde an den Ehrenplay neben seinen Kerntruppen ― den Garden angewiesen hatte. Als Napoleon am folgenden Tage (7. Juli) mit seiner Heeresmacht zur Verfolgung des Feindes nach Wolkers dorf aufbrach, verband er abermals die Bayern mit seinen Garden. Bei Mistelbach angekommen , empfingen jene aber den Befehl, mit dem Corps des Herzogs von Ragusa über diesen Ort zur Taja nad Znaym vorzurücken . Hier waren es wieder die Bayern , welche Marmont seinem Corps vorausgehen ließ , und die mit ihrer Reiterei und Artillerie bei Staats die Nachhut der Oesterreicher angriffen und ihnen gegen 200 Gefangene abnahmen, während Mar mont die französische Reiterei auf den Höhen rechts von Staats als Reserve aufstellte und diesem Gefechte ruhig zusah. Als Marmont mit seinem Corps am 10. Juli in die Nähe von Znaym kam und dort Stellung genommen hatte, waren es abermals die Bayern , welche den Kampf vor dem Dorfe Teschwig eröffnen mußten. Durch deren In fanterie sollten auf Marmonts Befehl die österreichischen

auf die Schulter klopfte, seine Zufriedenheit mit der baye rischen Artillerie aus. Bald darauf ließ Napoleon eine Colonne französischer Infanterie durch das dem Dorfe Zuckerhandel nahe ge legene Defilé auf die jenseitige Höhe gegen den Feind vor rücken ; da jedoch diese bald zurückgeworfen wurde, so ward eine neue französische Jufanteriecolonne nebst der bayerischen Infanterie und den zwei bayerischen Batterien Dorn uud Unter einem heftigen Flanken Wagner dahin befohlen. feuer der österreichischen Batterien stiegen diese Colonnen von der Höhe herab, und deren Infanterie sezte sich, nach dem sie durch das Defilé gegen die jenseitige Höhe vor gedrungen war, auf dieser dem Feinde gegenüber fest, wäh rend die beiden Batterien , deren Geschüße und übrige Fahrzeuge in dem durch ein vorher stattgehabtes heftiges Gewitter starf erweichten Boden des Thalgrundes bis an die Achsen einsanken und dadurch außer Stand waren , den Infanteriecolonnen zu folgen , genöthigt waren , sich auf kurze Zeit gegen Zuckerhandel zurückzuziehen , nachdem ein Munitionswagen in die Luft gesprengt, und ein namhafter Theil der Mannschaft und Pferde durch das heftige Feuer des Feindes außer Gefechtsstand gesezt worden war. Marschall Marmont hatte den Bayern während des Kampfes seine vollste Anerkennung ihrer geleisteten Dienste mehrmals ausgedrückt. In der Beilage zur Allgemeinen Zeitung vom 21. Febr. 1857 bestätigt dieses ein noch lebender wichtiger Augen zeuge ausdrücklich — es ist dieses der gegenwärtige General capitän der Leibgarde, General der Cavalerie Baron von ―――――― Zweibrücken welcher in jenen Gefechtstagen dem Her zoge von Ragusa dienstlich beigegeben war. Ueberdieß gibt hierfür auch der nachstehende Tagsbefehl Zeugniß, welchen der Marschall am Tage nach dem Treffen durch seinen Chef des Generalstabs erließ. Er lautete :

Plänkler aus den vor Teschwiz befindlichen Weinbergen vertrieben werden. Diese Aufgabe übernahmen die sämmt lichen bayerischen Schüßen. Da jedoch der Feind die Weinberge stark beseßt batte und in denselben vor dem Feuer der bayerischen Infanterie geschützt war , so ließ Marmont die bayerische Artillerie vorrücken (die Batterien Hofstetten und Wagner), und die Desterreicher durch wohl angebrachtes Kartätſchfeuer aus den Weinbergen vertreiben . Bald darauf erhielten die Bavern durch Marmont den Befehl, das Dorf Teschwiß mit Sturm zu nehmen . Zwei mal erstürmte deren Infanterie, nämlich das 6. Infanterie regiment und das 1. Bataillon des 13. Infanterieregiments unter Führung des Generalmajors Grafen Beckers, dieses Dorf. Da aber immer neue österreichische Colonnen nach rückten, so saben sie sich gezwungen, der Uebermacht zweis mal zu weichen , bis es ihnen endlich gelang , nachdem sie noch durch das 1. Bataillon des 7. Infanterieregiments, zwei Compagnien des 13. Infanterieregiments und eine Compagnie französischer Voltigeurs verstärkt worden waren und auch Generalmajor Graf Preising an der Spize des 2. Chevaurlegersregiments zum Beistand herbeigeeilt war, in einem dritten Sturm das Dorf unter dem Schuße ihrer Artillerie zu behaupten. Erst gegen Abend wurden die Bayern durch die fran zösische Division Claparède abgelöst , nachdem sie während des ganzen Tages bis zum Abend unmittelbar in den Kampf

verwickelt gewesen waren und auch hier den Ruhm ihrer Tapferkeit behauptet hatten. Am 11. Juli waren die Bayern bei dem Dorfe Zucker handel aufgestellt , als Napoleon mit seinen Garden auf dem Kampfplage erschien. Der Kaiser begab sich in die Nähe der bayerischen Artillerie, welche eben in einem leb haften Feuer gegen die feindlichen Geschüße begriffen war, und drückte gegen einen bayerischen Offizier, indem er ihm

Tagsbefehl im Lager bei Znaym den 12. Juli 1809. „Der Herr Reichsmarschall Herzog von Ragusa bezeugt der bayerischen Division seine Zufriedenheit über die tapferen Angriffe , welche dieselbe auf das Dorf Teschwiß gemacht hat , und über die Hartnäckigkeit , mit welcher sie dasselbe vertheidigte. Auf gleiche Weise bezeugt der Herr Mar schall seine Zufriedenheit dem 8. Regiment , welches das selbe Dorf mit seltener Ausdauer vertheidigte, nachdem es die bayerischen Truppen darin abgelöst hatte." „Die bayerischen Herren Generale haben sich sämmtlich auf die rühmlichste Weise ausgezeichnet ." „Besonders bemerkt der Herr Marschall den Herrn Generalmajor Grafen von Beckers und den Herrn General major Grafen von Preising. " „Der Herr Marschall ist ohne Ausnahme mit dem tapferen Benehmen aller unter seinen Befehlen gestandenen Truppen vollkommen zufrieden." Auf Befehl des Herzogs und Reichsmarschalls der Chef seines Generalstabs unterzeichnet Dellort.

Wenn Marschall Marmont nach mehr als 40 Jahren. über diese Waffenthaten ein verschiedenes Urtheil zu fällen unternimmt , so dürfen die bayerischen Offiziere, welche aus jener Epoche noch leben , getrost an das Urtheil Na poleons und an die eigenen Worte Marmonts am Tage

377 nach dem Treffen bei Znaym appelliren , um den Kriegs ruhm des vaterländischen Heeres in seiner Reinheit zu wahren. München , 7. Mai 1857 . Karl Frhr. von Berchem, f. bayer. char. Generalmajor à la suite.

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so ausgeführt haben, daß es ein richtiges Bild eines Gefechts oder einer Schlacht gibt , und behauptet (S. 33) : „fast alle Manöver der deutschen Armeen trügen das Gepräge der Mittel ―― mäßigkeit, die der fremden Heere seien aber nicht beſſer" und führt dieses näher aus , indem er sagt : 1 ) könnte auf das gute Exerciren, Tirailliren u. s. w. beim Manöver ein größerer Werth gelegt werden ; 2) würden die Elemente des Glücks und Muthes zu sehr außer Acht gelassen ; endlich seien 3 ) in dem Mechanismus Fehler, die jeden kriegerischen Schwung unmög Militärvermächtnisse. lich machen. Die französische Rang- und Quartierliste der Armee Der bei weitem schwächere Theil der Manöver liegt nach enthält bei mehreren Regimentern die Anführung von Schen des Verfassers Ansicht in der Leitung der Manöver selbst, was kungen und Stiftungen zu Gunsten eines oder des anderen sich die merken mögen , welche den Splitter in des Bruders Truppentheils. So findet sich z . B. bei einem Infanterie Auge wohl sehen , ohne den Balken im eigenen Auge zu be regiment vorausgeschickt , daß ein Hauptmann desselben, merken , sowie in der Führung der einzelnen Truppentheile. während es die Besazung von Stettin nach dem Frieden Was der umsichtige Verfasser weiter anführt , sagt auch von Tilsit bildete , dem Regimente eine Summe ver schon die rühmlichst bekannte Waldersee'sche Schrift, nur bringt machte, um von den Zinsen dem jedesmal ältesten Sol er noch den Vorschlag . „ die Elemente des Glücks und daten eine Zulage zu gewähren . Es liegt etwas Rühren Rühren des Muthes mit in das Manöver hineinzuziehen“. des in einer solchen Stiftung ; besonders wenn der Offi Er schlägt die Entscheidung ähnlich dem bekannten Kriegs zier in der Erinnerung an die mit seinen Untergebenen spiel vor. Die Art der Entscheidung ist folgende : getheilte Gefahr ein solches Vermächtniß dieser Klasse widmet. Es dürfte wünschenswerth sein , zu wissen , ob Der Leitende oder Schiedsrichter nimmt eine Anzahl Kugeln auch in anderen Heeren dergleichen Stiftungen vorkommen. in die Hand und läßt einen der Führer rathen ; räth er günstig, Bekannt ist in der preußischen Armee die Stiftung des ift er Sieger ; ungünstig , geſchlagen. Dem Geschlagenen wird Generals v . Ramin, welcher eine bedeutende Summe dazu dann gesagt , wie weit er mindestens zurückgehen muß , und ausseßte , daß das erste Garderegiment stets mit solchen auf wie lange er sich als zum Gefecht untüchtig anzusehen spigen Grenadiermüßen versehen werde , wie sie Kaiser habe. Eine Hauptaufgabe ist für den Leitenden oder die deren es für kleinere Abtheilungen 3 , für Paul den alten preußischen Blechkappen nachgebildet hatte, Schiedsrichter vorherzusehen, wo eine Entschet und wie sie noch die Preobraschenskische Garde trägt. größere 6 und mehr gibt dung nöthig werden wird , die dann so schnell erfolgen muß, Friedrich Wilhelm III. hat die Ausführung dieses Vers, mächtnisses bewirkt, und bei großen Paraden werden diese daß der Gang des Manövers nicht aufgehalten wird. Es ist Grenadiermüßen von dem ersten Gardebataillon getragen ; daher gut, wenn schon während eines Angriffs , wenn die obwohl eigentlich für den Soldaten das der höchste Schmuck Art desselben übersehen werden kann, gelooset wird, wobei der ist , was er in der Schlacht , an seinem Ehrentage trägt. nächst beste Offizier rathet. Bei gleichen Verhältnissen und gleichen Waffen entscheidet Solche Vermächtnisse lassen auf den Geist der Zeit und Der Muselmann vermacht oft die Stärke und zwar wenn 1 Bataillon gegen 1 Bataillon der Menschen schließen. sein Vermögen zur Errichtung eines Wirthshauses, damit ficht, werden 1 oder 2 Kugeln in die Hand genommen und . 1 oder 2 rathen gelaſſen. jeder Reisende umsonst Aufnahme finde, und viele Brunnen Wenn die Stärke verschieden ist , so werden die Verhält trifft man in der Türkei , die durch solche Stiftungen ge nisse des Looses auch verschieden. z . B. bei einem Stärke graben worden und erhalten werden , um den Wanderer zu erfrischen. In anderen Ländern bestimmt ein Testament verhältniß von 4 : 5 ist das Verhältniß des Looses wie 2 : 3, bedeutende Summen , um ein Heiligenbild zu schmücken. d . h. man fann 1 , 2 , 3 , 4 oder 5 Kugeln in die Hand Wo denkt der Kriegskamerad am meisten an seine Kampf nehmen; der Schwächere kann zweimal rathen ; erräth er beide genossen? Eine Nachricht hierüber in diesen Blättern zu male nicht, so ist er geschlagen ; erräth er, so ist er Sieger. geben, würde gewiß sehr dankenswerth sein, da dieß nicht Würde der Stärkere rathen, so dürfte er dreimal rathen. Stärkeverhältniß von 2 : 3 gilt das Loosverhältniß bloß die Neugier befriedigt und die Statistik bereichert, Bei einem Bei einem Stärkeverhältniß wie 1 : 2, das Loos sondern auch zur Charakteristik der Völker und des Geistes wie 1 : 2. D. D. verhältniß 13. Ist das Stärkeverhältniß 1 : 3 , so muß der der Heere dient. Schwächere ohne Weiteres weichen. Diese Manipulation ist etwas Neues und der Verfaſſer, Literatur. welcher nach diesen Grundsäßen bei Manövern verfuhr , gesteht ein , daß die Hauptschwierigk it nicht in der Sache , sondern Ansichten über die taktische Ausbildung des Sol in den Personen bestehen dürfte , weil bei dieser Art von en, wie so daten, namentlich des Infanterist den Leitenden und Schiedsrichtern mehr Körper- und über Manöver im Allgemeinen. Berlin , 1856, Geistesthätigkeit als früher gefordert werde. bei A. Bath [ Mittler's Sortimentsbuchhandlung). Indessen auch ohne diese Manipulation könnten nach unserer (Schluß.) Ansicht die Manöver lehrreicher gemacht werden , wenn man, Wir kommen endlich an den sechsten und legten Abschnitt, der Ausdruck sei erlaubt , den alten Schlendrian bei Seite welcher das Manöver behandelt. Der Verfasser will dasselbe legen wollte. Möchte es doch einmal bei den vielen , ja zu

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vielen Besichtigungen belieben, die Dispofitionen zu den Feld übungen einer strengen Prüfung zu unterziehen , man würde daraus seine Leute beſſer kennen lernen, als aus einem ganzen Band Conduitenlisten. Große weitläufige Unterstellungen mit abermaligen Suppofitionen bilden das unglückliche Gerippe eines solchen Manövers. Deßhalb dürften folgende Grund regeln zu beachten sein : 1 ) Jeder Theil erhält seinen Auftrag für sich , ohne daß der Gegner mehr davon weiß , als in der Wirklichkeit auch. 2 ) Es muß getrachtet werden, daß die Ab theilungen unvermuthet und in unbekannter Stärke auf einander stoßen. 3) Der Befehl für jeden Theil muß kurz, klar und deutlich sein und darf nicht schon im voraus an geben, wo z . B. nach dem Manöver gerastet werden soll, ſon dern hat nur für den Fall ungünstiger Ereignisse den Rückzug zu bestimmen. 4) Es ist durch die Zeit des Abmarsches, durch die Bestimmung des Wegs u . s. w. einzuleiten, daß die Theile in Lagen kommen, welche sie veranlassen, sich nicht gerade da, wo sie sich treffen , zu schlagen , sondern ein günstigeres Ges lände, eine zurückgelassene Reserve u. s. w. zu erreichen streben, und sich nach den obwaltenden Verhältnissen richten und dar nach Maßregeln ergreifen. Wir werden uns in einer größeren Schrift mehr hierüber auslassen , wenn uns der Dienst die nöthige Zeit übrig läßt; nur einen Punkt möchten wir noch bes rühren, nämlich den, daß alle größeren Manöver unmöglich find, wenn ihnen nicht kleinere Feldübungen vorangegangen sind, ein System von Feldübungen, wie sie der hochberühmte Feldmarschall Radezky seiner Zeit bei der italienischen Armee einführte, und die 1848 und 1849 reichlich ihre Früchte trugen; Feld übungen , wie sie derzeit bei der ganzen f. f. österreichischen Armee ganz still und geräuschlos in's Leben gerufen wurden, wo schon die ersten Uebungen im Felddienst nach den oben erwähnten Grundsäßen geleitet werden , was auf die Intelli genz sämmtlicher Mannschaft und Chargen von großem Einfluß wird. (Der höhere norddeutsche Offizier scheint die Einrich tungen der f. f. Armee nicht zu kennen , sonst würde er wohl davon gesprochen haben. ) Um für Manöver vorbereitet zu sein , müſſen die ver schiedenen Waffen schon vorher geübt werden, mit einander zu Man sollte Leider sieht man oft das Gegentheil. agiren. daher gemischte Garnisonen haben und wo dieses nicht immer geht, sollte man doch in der Jahreszeit , in welcher es mög lich ist , das Gelände ohne Nachtheil für den Landmann zu benußen , dafür sorgen , daß die Garnisonen alle drei Waffen umfassen. Es ist eine ganz falsche Sparsamkeit, die sich hier geltend macht, oft ist es aber nicht einmal Sparsamkeit, welche der Ausbildung der Truppen hindernd in den Weg tritt , sondern das alte Herkommen , und so gibt es Garnisonen , wo Jahr ein Jahr aus alle drei Waffen neben einander bestehen , ohne daß sie aus dieser Gelegenheit Nußen ziehen , weil längst immer jede nur für sich Uebungen machte , auch im Winter einige Tage am -――― Schulunterricht abgehen würden. Wir fragen einfach , wie sollen sich die höheren Chargen ausbilden , wenn man ihnen keine Gelegenheit dazu gibt ? Es ist daher geboten , eine gänzliche Umänderung des jeßigen Ausbildungssystems eintreten zu lassen , und es völlig zu trennen in die Ausbildung des einzelnen Mannes , der eins zelnen Truppenkörper, in die Ausbildung der Chargen hin sichtlich der taktischen Führung der Truppen. Aber das Aus

welch' leßteres bis jezt allenthalben mehr vorherrschend ist, gegen welches in neuester Zeit in mehreren gediegenen Schriften, wozu auch die besprochene gehört, zu Felde gezogen wird. Aber eine solche Reform stößt auf ungeheuere Schwierigkeiten ; man soll dem Gewohnten entsagen und etwas Neues annehmen, das ist, wie der Verfasser der „ Ansichten “ sagt , unangenehm und unbequem. Unangenehm , weil es ein Tadel der Vers gangenheit zu sein scheint ; unbequem , weil jedes Neue Unbe quemlichkeiten mit sich bringt , zumal wenn es eine erhöhte Körper- und Geistesthätigkeit der Leitenden bedingt. Wir empfehlen schließlich die besprochene Schrift allen Offi 33 . zieren zum gründlichsten Studium.

bildungssystem muß ein kriegsgemäßes werden , muß sich mehr mit dem Intellectuellen als dem Formellen befassen,

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. März 18 57 . Frankreich. Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et d'histoire militaires. 32e année. Paris , 1857. Die Militärconstitution der pyrenäiſchen Halbinsel. (Forts.) Die Nationen des Südens bedürfen Emotionen, Ver änderungen, daher ihre Regierungen einer Stüße in einer dis ciplinirten, ergebenen Armee. Der Kern einer solchen ist die Garde, im Frieden ein Vorbild , im Krieg die ent scheidende Reserve. Nicht die Quantität , die Qualität bes stimmt den Werth einer Armee. Offiziere, die man nicht schnell avanciren lassen kann, sollen zur Auszeichnung in die besser bezahlte Garde übertreten. ― Die Gendarmerie in Spanien viel zu schwach ; sie sollte 16,000 Mann zählen , nur durch gute Soldaten recrutirt , beſſer bezahlt und ausgezeichnet werden. Die reitende Gendarmerie bedarf der Verstärkung. Die marokkanische Frage ist keine solche der Finanzen , son dern der Ehre ; jede große Nation bedarf einer großen Idee. Die Militärgeschichte Preußens vor 1756. Von Grün dung der Markgrafschaft Brandenburg bis Johann Sigmund, mit unterstreuten Anekdoten. Nichts besonders Bemerkens werthes. Militärische Studien über die ausgezeichnetsten Kriegsleute unserer Zeit. Marschall Bugeaud. Der populärste Name in der neueren französischen Armee. Zwei Ereignisse aus seiner militärischen Laufbahn werden analysirt. Aus beiden ergibt sich , daß Bugeaud stets von den gewöhnlichen Regeln abwich, um den Feind zu verblüffen und das moralische Element der eigenen Truppen zu heben. Dabei sorgte er für die Bedürfnisse des Soldaten. Sehr lehrreiche taktische Auseinanderseßungen mit zwei Plänen. Das Nacéri. Ueber arabische Pferdekunde und Thierarznei wiſſenſchaft , nach der arabischen Naturgeschichte El Damiri. Classification der Pferde nach ihrem Adel ; die Pferde Maho. meds ; die syrische Raçe anfangs noch unbekannt ; die eque strischen Spiele zur Zeit Mahomeds nur noch in den soge nannten Fantasias der Beduinen. Der Ursprung des ara bischen Pferdes der Mythe nach von einem Pferde Salomos . Die arabische Schlachtordnung ; Kleidung der Reiter und Ausrüstung der Pferde. Historische Nachrichten über die Corps , welche den Das Regiment der Orientfeldzug mitmachten.

381 algierischen Tirailleurs . Lauter Araber, die Hälfte der Offiziere arabisch ; in 14 Tagen 2000 Freiwillige . In der Dobrudscha allein keine Kranke ; Auszeichnung beim Brande von Varna, bei Inkermann , beim Sturm auf den Mamelon vert , auf den Malakoff. Beim ersten 14 Offiziere und 67 M. , beim leßten 16 Offiziere und 300 M. todt. Kritische Militärrevüe. Die Memoiren des Mar schalls Marmont. Oft partheiisch und erlogen. Im ersten Band die Einnahme von Toulon, im zweiten die Verthei digung Bonapartes bei Gelegenheit der Vergiftung der Best kranken und Niedermachung der Gefangenen. Marmont's Verdienst beim Uebergang über den St. Bernhard ; der Plan der Expedition nach England nachgewiesen. Unbegränzte Eigenliebe ; Marmont lobt immer nur sich und tadelt alle Anderen. Auswärtige Militärrevüe. Spanien. Die Pensions (Invaliden-) Abzüge von Offizieren und Beamten aufgehoben ; der Soldat ein besseres Bett ; 30 Kriegsschiffe und eine zahlreiche Armee zum Krieg gegen Mexico bereit. Pers sien. Zusammenseßung der Armee. -- Desterreich. Neue Befestigungen in Galizien. Concentration der Pontonniers auf dem Po. Bayern. Zusammenseßung der Armee. Neues Reglement. Bibliographie. Leitfaden für Militärs und Mariniers auf der Eisenbahn. Tarif für Militärpersonen , ihre Familien, ihr Gepäck. Vergleich mit anderen Ländern. Notre Dame d'Orient zu Bourbonne les bains , Samm lungen für diese Kirche, welche zum Gedächtniß der im Orient gefallenen Franzosen erbaut werden soll.

382 Prüfung erworben ; ein Stabsoffizier in jedem Regiment als Lehrer der Offziere ; vor Eintritt in den Stab 2 Jahre im Regiment, nur die Verdienteßten dahin, nachher in jeder Waffe eine Zeit lang dienen.

Den 14. März. Auszahlung des Schraubendampfers Cäsar nach einem neuen System, 850 Matrosen in 41 Stunden. ― Seegefecht des Hornet und Comus im Canton-Fluß. ――― Bericht der Com mission , welche in Sachen der Offizierserziehung Frankreich, Preußen , Desterreich und Sardinien bereiste. Das österreichische System besonders gerühmt ; das englische hart getadelt. Der arme Offizier; die schlechte Be zahlung, in manchen Colonien ein Taglöhner mehr ; die Verwaltungsbeamten besser bezahlt als die Offiziere; Offi ziere von 30-40 Dienstjahren nur 1 Zimmer, jeder Schul ――――――――― meister 2. Die Vertheidigungsschrift des Generalcom missärs Filder , mehr Schimpfworte als Gründe. — Die reitende Artillerie immer vorgezogen, obgleich sie sich in der Krim als unbrauchbar erwiesen und 8 Fußbatterien nur die Bettler in Uniform ; ent Hälfte von 8 reitenden kosten. ― lassene Soldaten oder solche, die ihre Kleider erkauft, über schwemmen bettelnd die größeren Städte. - Seecadetten ; das Alter von 15 Jahren zu spät zum Eintritt ; die Praxis kann nicht frühe genug begonnen werden ; wenigstens im 13. Jahre auf das Schiff: Correspondenz. Klage über die Zögerung in Belohnung der Krimcommissäre ; da gegen der unfähige General Vivian mit Geld und Ehren -bedacht. Die Krim-Medaillen von der französischen Armee anständiger getragen, als von der englischen. — Eigenmäch tige Urlaubsverlängerungen durch die Civilbehörden.

Großbritannien.

Den 21. März. Naval and Military Gazette. East India and Colo nial Chronicle. London, 1857.

Den 7. März. Stationen der englischen Truppen und Kriegsschiffe. — Aus gaben für Casernen und Baracken 1833 54 und 1834. Generallieutenant Calvert gestorben. Einführung des Victoriakreuzes als Militärverdienstorden und Statu ten. Vormarsch des persischen Expeditionscorps nach Bussorah. Correspondenz. Vertheidigung des Generals Codrington und Sir J. Grahams gegen Angriffe in früheren Nummern. Satyrischer Brief der Royal Navy über ihre Vernach lässigung. Die schußlose Küste Schottlands ; von Irland bis Glasgow weder Fort noch Batterie. Der Friede mit Persien gesichert. - Alle Obersten von 1851 sollen General majore werden. -- Die Krim- Medaillen selbst an solche verschleudert , die keinen Schuß gehört haben. - In der Artillerie alte verdiente Offiziere entfernt und durch Günftlinge erseßt. Vorschläge zur Verbesserung der Kleidung der Armee , durch Oberst Tulloch schon längst angeregt. Veränderungen im Stande der Stabsoffiziere Commission zu Vertheidigungsmaßregeln der Pensionäre. an der Küste von Aberdeen. ―――― Die Prostitution im Lager zu Kildare, durch Brauer und Polizei begünstigt. —- Militär erziehung. Vorschläge zur Beseitigung des Trunkes ; gegen den Kauf der Offizierstellen ; für Avancement nach dem Verdienste ; über Militärschulen ; jedes Vorrücken durch eine

Die in China ftationirte Flotte und ihre Verstärkung , 56 Schiffe mit 764 Kanonen. Das nach China bestimmte Corps : 6 Regimenter Infanterie, 4 Batterien, 1000 See soldaten , 100 Ingenieure. ― Instruction über das gezogene Gewehr zu Chatham für Offiziere und Mann schaft verschiedener Corps. - Elender Zustand der Soldaten weiber und Kinder im Lager zu Colchester. - Zu große Sparsamkeit in Vertheilung des Victoria-Kreuzes . --- Dr ganisation , die Auswahl zu den verschiedenen Waffen geschieht nicht nach der Leibesbeschaffenheit ; unzweckmäßige Bewaffnung und Bekleidung. Der Commandant des chinesischen Corps , General Ashburnham, der Armee unbe kannt. Der Anlauf der englischen Armee zum Guten läßt nach ; Sparsamkeit herrscht schon wieder vor. - Pocken in marschirenden Regimentern. ―――― Vorschlag, die Leute, die 10 Jahre gedient , für die Miliz zu gewinnen und nach 22 jähriger Dienstzeit mit einer Pension zu entlaſſen. Briefe des Kriegsministers und der Krimcommissäre , die ――― Ablehnung einer Geldbelohnung betreffend. Aus gediente Soldaten als Portiers in öffentlichen Gärten. — Eine russische Kanone auf einem neuen Plage zu Water ford. Ein Denkstein für Lord Raglan zu Badminton Church. - Ansichten des Generals Napier über Soldaten heirathen. - Offizierserziehung ; höhere Bildung sollte Correspondenz. durch Avancement belohnt werden. Schlechtes Avancement, schlechte Bezahlung ; ein Lieute nant sollte nach 12 Dienstjahren Capitänsrang und 1 Schil

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Gegen den Wein am Offi ling tägliche Zulage erhalten. ziertisch. -- Für bessere Bezahlung der Aerzte.

Den 28. März. Admiral Ommaneh und Viceadmiral Rowley gestorben. Schießübungen der Artillerie vor ihrem Abgang nach China.. Neue Sprengur gsmethode zu Chatham versucht. Revue zu Portsmouth über 2400 Mann , die nach China bestimmt. Corresponden . Ein Offizier ohne Kriegsrecht entlassen. Soldaten , die den legten Krieg mitgemacht , müſſen für ihren Abschied bezahlen, fortgejagte gehen frei aus. - Vors schlag zur Gewinnung einer tüchtigeren Miliz ; das Beis ziehen der ausgedienten Liniensoldaten unpraktisch ; diese besser unter die Pensionäre, welche den Transportdienst vers sehen Vorschlag eines Lesezimmers in der Caserne. Antrag auf Abschaffung der schottischen Nationaltracht. Die Krimcommissäre endlich belohnt : Sir J. Mc Neill geheimer Rath, Oberst Tulloch Komthur des Bath-Ordens. - Vor schlag, die Ingenieurcompagnien wieder nur mit Unterlieute nanten zu beseßen und sie den Ingenieuroffizieren zur Ver fügung zu stellen. ――― Die reitende Artillerie vermehrt ; ihre Uebungen reiner Sand in die Augen. Die Pensio näre (Soldaten) lassen sich nicht durch die Miliz erseßen, denn 16,000 geübte Soldaten sind jeden Augenblick ver wendbar ; die Miliz muß erst organisirt werden. ――――――― Vorz schlag , die Offiziere , die in den Generalstab wollen, Prüfungen machen zu lassen , die bestehenden in Listen ein tragen und nach Bedarf auf 5 Jahre in den Generalstab commandiren. ――― Der englische Offizier viel schlechter bes zahlt als der amerikanische. Pension für die Spital sergeanten beantragt. - Biographie des Obersten --Tulloch. Das neue Barrowzelt. Besichtigung der Spitäler zu Chatham durch Miß Nightingale. w w w w x x.com Berich tigung einer Behauptung Marmonts durch General Napier. Russische militärische Medicinalzustände.

Niederlande. De militaire Spectator , tijdschrift voor het Neder landsche, leger. Breda , 1857. Betrachtungen und Beiträge zur Kenntniß unseres Landes in Verbindung mit den Vertheidigungs angelegenheiten. (Fortseßung. ) Ueber Küstenbatte rien. 1 ) Erdprofil ; die geringste Dicke bei einer möglichen Annäherung der Schiffe auf 600 Ellen ; bei guter Erde Das Seegras wegen seiner Nichtentzündbarkeit 6 Ellen. besonders zu Verkleidungen verwendbar. Die Krone nicht 1 mehr als 12 Fall ; die Höhe der Krone über dem Wallgang Ein wegen des Kartätschfeuers nicht unter 2,25 Ellen. schneidung von Scharten möglichst vermeiden. Der Wall gang 10 Ellen breit, um hinter den Geschüßen vorbeifahren zu können. Das gebrochene Banket vorzuziehen. Eine sos genannte Friedensböschung verwerflich, außer bei Linien, die durch Ueberschwemmungen gedeckt werden können . 2) Ge mauertes Profil nur bei sehr großer Dicke zu empfehlen und durch einen Erdwall zu schüßen. 3) Bankbatterien wegen

384 der Scharfschüßen möglichst vermeiden. 4) Innere Brust wehrböschung auf 4 der Höhe verkleiden , am besten mit Mauerwerk. 5) Traversen bei Küstenbatterien haupts sächlich nöthig. 6) Abstand der Laffeten 7-8 Ellen. Erinnerung an die Ereignisse in der Stadt und Festung Namur 1830. (Forts. ) Die Festung in Belagerungs zustand erklärt. Stärke und Zusammenseßung der Garnison. Die Verbindung mit der Armee abgeschnitten. Die Folgen der Vorgänge in Brüssel. Versäumniß der Verproviantis tirung und Instandseßung der Backöfen. Ein Militärauf ruhr bricht aus , die Bürger schließen sich an , einzelne Wachen werden überwältigt. Abzug in die Citadelle , ohne Brod mitzunehmen. Unzufriedenheit der Mannschaft wegen ungenügender Verpflegung . Desertion in hohem Grade. Ab schluß einer Capitulation und Marsch zur Armee. Ueber die allgemeine Bewaffnung der Infanterie mit gezogenen Gewehren. Ob sie wünschenswerth? Einfluß auf Organisation, Formation und Fechtart. - Vors theile des gezogenen Gewehrs : Erhöhte Trefffähigkeit , ge= ringere Pulverladung , Rückstoß und Verschleimung ; Nach theile : sorgfältigere Behandlung nöthig, mühsamere Reinigung, Ausbesserung nur durch die Fabrik , schwere Patrone ; dop pelte Munition (bei Tirailleurcompagnien) . Vortheile über wiegen. Es ist nur Ein Gewehr anzunehmen ; die Tirail leurs nur aus besser geübten Leuten. Das österreichische Gewehr oder die Schweizerbüchse sind vorzuziehen. Beim Zündnadelgewehr leichtes Lahmwerden der Feder. Folgen : Mehr Schießübungen nöthig ; Stellung in 2 statt in 3 Glie dern , Compagniecolonnen , fein volles Viereck , keine tiefen Angriffscolonnen. Die Artillerie auf größere Abstände mit schwererem Kaliber ; eher fahrende als reitende Artillerie ; Raketen. Die Cavalerie gezogene Karabiner, eher kräftigere - Die Defensive mehr Vortheile als Pferde als Cüraſſe. die Offensive ; hier mehr Umgebung. Im Festungskrieg der Vertheidiger im Vortheil ; die erste Parallele mit der flüchtigen , statt mit der offenen Sappe ; die Bewaffnung der Belagerungsbatterien bei Nacht ; keine Kanonenbänke. — Anderes Stärkeverhältniß , mehr Infanterie , weniger Ca valerie und Artillerie. -Verschiedenes. Herausgabe der Correspondenz Napoleons I. Commission in der Die Raketen der französischen Flotte. niederländischen Cavalerie über Ausarbeitung eines Feld dienstes. Das Werk des Generals van Merlen über Kriegsübungen im Frieden. Die Belagerung von Alicante. Fortsetzung. Officielle Nachrichten. Instruction über den Dienst der Thierärzte der Armee. ―――――― Der Prinz von Oranien Oberst lieutenant. - Offiziersurlaub. - Wahl der Offiziere zu den Depots. Berechtigung zur Beanspruchung der ärzts lichen Hülfe der Militärärzte .

Berichtigung. In Nr. 41 & 42 d . A. M.-Z. auf Seite 368 Zeile 4 von unten bitten wir " Kriegsbandfeuerwaffen“ anstatt „Feuerwaffen der Neuzeit" zu lesen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

Samstag , 6. Juni 1857.

32. Jahrgang No. 45 & 46.

07 00 TORTAY

गामा

Allgemeine

Militär - Beitung .

Herausgegeben von 'einer Geſellſchaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Bei dem nahen Ablaufe des ersten Semesters ersuchen wir die Leser der Allg. Mil.-Ztg. um recht baldige Erneuerung ihrer Bestellungen , damit jede Unterbrechung in der regelmäßigen Zusendung ver mieden werde. Der Preis des halben Jahrgangs beträgt für die gewöhnliche Ausgabe 2 Thlr. 10 Sgr. oder 4 fl. und für die Ausgabe auf seinem Velinpapier 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl. wenn die Zeitung durch den Buchhandel oder unmittelbar von den mit dem Oberpostamt in Darm stadt in directem Paquetschluß stehenden Posten bezogen wird. Die Versendung durch die Post oder Die Verlagshandlung. den Buchhandel geht regelmäßig jeden Freitag vor sich.

Großherzogthum Hessen. ** Darmstadt , 30. Mai. Die Unzulänglich feit der Gehalte der Offiziere und Militär beamten in Folge der seit Jahren in außerordentlichem Verhältniß gestiegenen Preise der Lebensbedürfnisse hat auch im Großherzogthum Hessen , wie in anderen Staaten, die Nothwendigkeit herbeigeführt , die Mittel zu nachhal tiger Abhülfe aufzusuchen. Die Regierung hat diese wich tige Frage mit Ernst und Nachdruck in die Hand genommen, und die lettere hat soeben ihre erste , jedoch noch zur Zeit nur vorläufige Lösung erhalten. - Es ist nämlich schon bald nach der Eröffnung des gegenwärtigen Landtags den Ständen von dem Kriegsministerium eine Proposition ge macht worden zu deren Verständniß Folgendes vorauss geschickt werden muß. Für die Civilstaatsdiener war durch Verordnung vom 23. Juni 1821 bestimmt worden , daß alle Besoldungen zwar in Geld angesezt, daß aber der vierte Theil der an gesezten Geldbesoldungen nach der jeweiligen Kammertaxe zu gleichen Theilen auf eine entsprechende Quantität von Watzen , Roggen , Gerste und Hafer reducirt werden und daß für die aus dieser Reduction sich herausstellende Quan tität von Naturalien die Besoldeten aus der Staatskaffe eine nach dem Durchschnitt der jährlich laufenden Frucht preise bestimmte Vergütung in Geld erhalten sollten. (Es wurden also in Gemäßheit dieser Verordnung einem Civil diener, dessen Besoldung 1000 fl. betrug , für den vierten Theil dieser Besoldung, also für 250 fl. so viel Malter der erwähnten Naturalien angeseßt, als sich nach der Kammer

taxe dafür ergaben; wenn aber in einem Jahr dieses Quan tum von Naturalien nach den laufenden Fruchtpreisen einen Werth von 400 fl. batte , so wurden statt jener 250 fl. diese 400 fl . vergütet ; hatten fie dagegen nur einen Werth von 200 fl. , so wurden nur 200 fl. an den Besoldeten bezahlt. ) -- Da aber bald nach dem Erscheinen der Ver ordnung vom 23. Juni 1821 ein so bedeutendes Sinken der Fruchtpreise eintrat, daß in Anwendung der Verordnung die Civildiener eine bedeutende Einbuße an ihren Gehalten erlitten , so wurde durch eine weitere Verordnung vom 1. Februar 1827 bestimmt , daß die für die Naturalien zu leistende Geldvergütung in keinem Jahre mehr als 15 pCt. über oder unter dem Nominalbetrag des nach Naturalien zu vergütenden Besoldungstheils betragen dürfe. (Darnach fonnte also , um bei obigem Beispiel stehen zu bleiben, die Vergütung für das Viertheil einer Besoldung von 1000 fl. nicht mehr als 37 fl. 30 fr. über und nicht mehr als 37 fl. 30 fr. unter 250 fl. , also die ganze Be soldung in keinem Jahr über 1037 fl. 30 fr. und in keinem Jahr unter 962 fl. 30 kr. betragen.) - Um nun dem jezigen Mißverhältniß zwischen den Gehalten der Civil diener und den Preisen der Lebensbedürfnisse abzuhelfen, machte die Regierung den gegenwärtig versammelten Stän den die Propofition , das Maximum der Geldvergütung, welche nach der Verordnung vom 23. Juni 1821 den Be foldeten zu leisten sei : a) bei Besoldungen bis zu 1000 fl. auf 75 pCt. , b) bei Besoldungen bis zu 2000 fl. bezüglich des Be trags von 1000 fl . auf 75 pCt. und bezüglich des Mehrbetrags auf 50 pCt. ,

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c) bei Besoldungen über 2000 fl. bezüglich des Betrags von 1000 fl. auf 75 pCt. , bezüglich weiterer 1000 fl. auf 50 pct. und bezüglich des Mehrbetrags auf 25 pCt. des Nominalbetrags des nach den laufenden Preisen der Naturalien zu vergütenden Besoldungs theils festzuseßen. Dieser Vorlage folgte alsbald (am 24. December 1856) der nachstehende Erlaß des Kriegsministeriums an die Ständeversammlung : „Nachdem in einer an die verehrliche Kammer gerichteten Proposition die Gründe erörtert wor den sind , welche eine Verbesserung der Lage der Civilbe amten bei den in so außerordentlichem Verhältniß gestiegenen Preisen der Lebensbedürfnisse gebieterisc fordern, fann es nur als überflüssig und zwecklos betrachtet werden, die Dar legung dieser Gründe in Bezug auf die Offiziere und Denn , daß diese in Militärbeamten zu wiederholen.

mancherlei Modificationen derselben vorgeschlagen hatte, kam der Gegenstand hinsichtlich der Civilbeamten am 28. , und hinsichtlich der Offiziere und Militärbeamten am 29. d . M. zur Berathung in der Kammer. Hierbei wurden Ideen und Vorschläge mannichfaltiger Art vorgetragen ; das Ender gebniß war aber: a) daß der Antrag der Regierung in Bezug auf die Civilbeamten hinsichtlich der Besoldungen bis zu dem Be trag von 2000 fl. angenommen , dagegen , so weit sie den Mehrbetrag über 2000 fl. betrifft , die Erhöhung von 15 auf 25 pët. abgelehnt - und daß zugleich beschlossen wurde, die Beschränkung der Verminderung des Vier theils der Gehalte (bei niedrigeren Fruchtpreiſen) auf 15 pCt. aufzuheben und zu bestimmen , daß diese Ver minderung bis zu 50 pCt. eintreten könne *) ; b) daß nach weiterem Beschluß die Naturalienvergütung bei den Gehalte der Offiziere und Militärbeamten in demselben Verhältniß und in derselben Größe eintreten soll , wie nach dem Beschluß unter a. hinsichtlich der Be soldungen der Civilbeamten. Die Angelegenheit unterliegt nun der weiteren Berathung und Beschlußnahme der ersten Kammer. Im Fall diese den Beschlüssen der zweiten Kammer beitritt , wird die Wirkung derselben sein, daß bei dem gegenwärtigen Stand der Fruchtpreise z . B. ein Lieutenant, deſſen Gage 500 fl. beträgt, 593 fl. 45 kr. , 1187 "I 30 U ein Hauptmann, " " 1000 "/ "! 30 2312 ein Major, " "1 2000 " "I 3350 " ein Oberst, " 3000 " "1 "/ 4387 "1 30 "1 ein Generalmajor " " !! 4000 " erhalten würde .

gleichem Maße wie die Civilbeamten unter dem Druck der übermäßigen Theuerung leiden, und daß sie eben so wenig oder noch weniger im Stande find , ihr dienstliches Ein kommen , welches auf so gänzlich veränderte Verhältnisse nicht berechnet ist , nach Maßgabe der gestiegenen Preise zu erhöhen, ist zu augenscheinlich, als daß es einer näheren Es kann sich daher nur um die Nachweisung bedürfte. Frage handeln , welcher Weg der geeignetste sei , um dem eingetretenen Mißverhältniß zwischen dem Einkommen und den nothwendigen Ausgaben der Offiziere und Militär beamten abzuhelfen. Eine feststehende Erhöhung der Ge halte würde eben so unzweckmäßig sein, als bei den Civilbe amten; denn in dem festen, nicht dem jeweiligen Preise der Lebensbedürfnisse entsprechenden Bestande der Gehalte liegt gerade die Ursache des jezt vorliegenden Mißverhältnisses . Es kann deshalb für die Offiziere und Militärbeamten kein richtigeres Verfahren gefunden werden, als ein ſolches, bei welchem das Einkommen steigt und fällt, je nachdem die Preise steigen und fallen, welche aus dem Einkommen be stritten werden sollen. Die auf diesen Zweck berechnete Ver ordnung vom 23. Juni 1821 über die Naturalgehalte hat auf die Offiziere bisher keine Anwendung gefunden , und ebenso nicht auf die Militärbeamten mit Ausnahme der= jenigen , welche bei der oberen Militärverwaltung ange stellt sind. Es scheint unnöthig , die Gründe aufzu suchen , welche damals die Staatsregierung zu dieser ver schiedenartigen Behandlung bestimmt haben, wenn man sich überzeugt , daß bei den gegenwärtigen Zuständen und bei gänzlich veränderten Verhältnissen die Verordnung vom 23. Juni 1821 das allein richtige und zweckmäßige Mittel Darbietet, den jezigen Mißständen nicht bloß für den Augen blick, sondern für alle Zeiten abzuhelfen. Und daß dieß der Fall sei, wird nach dem, was oben bemerkt worden ist, keinem Zweifel unterliegen. Die Vorschläge des Kriegsministeriums sind daher dahin gerichtet : 1) daß vom 1. Januar 1857 an die Verordnung vom 23. Juni 1821 auf die sämmtlichen Offiziere und Militärbeamten hinsichtlich ihrer gegenwärtigen und künftigen Gagen und Dienstalterzulagen auszudehnen, 2) daß für dieselben die Procente der Naturalienvergütung eben so festzuseßen seien , wie für die Civilbeamten in Antrag gebracht worden ist." Nachdem nun der betreffende Ausschuß der zweiten Kammer seine Berichte über beide Propositionen erstattet und

Preußen . Berlin , 26. Mai

Dem Vernehmen nach werden

auch in diesem Jahr , wie vor vier Jahreń, gemeinſchaft liche Cavaleriemanöver der Cavalerieregimenter des Garde und 3. Armeecorps nach beendigtem Feldmanöver dieser beiden Armeccorps statthaben. Der Feldmarschall von Wrangel hat den allerhöchsten Auftrag erhalten, die Leitung derselben zu übernehmen. Dieselben sollen mehrere Tage dauern, und werden sich von den bereits vor mehreren Jahren ausgeführten Uebungen nur dadurch unterscheiden, daß diesmal die Landwehrcavalerie an denselben nicht Thril nimmt. Es ist dies das dritte Mal , daß dem gretjen Helden von Schleswig Gelegenheit geboten wird , seine Gewandtheit in der Führung großer Cavaleriemassen an den Tag zu legen , und die förperliche Rüftigkeit wie die geistige Frische des alten Herrn bürgen dafür , daß dieſe Uebungen für die daran theilnehmenden Regimenter sehr lehrreich werden können. In den kältesten Wintertagen selbst sieht man den Feldmarswall ohne Mantel durch die Straßen der Residenz wandeln und leutselig die ihm Be gegnenden zunicken ; häufig begibt er sich nach dem zwei *) Die Folge dieses leßteren Beschluſſes ist , daß , wenn nach den laufenden Fruchtpreisen der Werth der in Naturalien zu ver gütenden Besoldungsquart in einem Jahr 50 pCt. geringer als nach der Kammertage wäre, statt einer Besoldung von 1000 fl. nur 875 fl. an den Besoldeten bezahlt würden. (Wann wird dieſe goldene Zeit kommen?)

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Meilen weit entfernten Spandau, um die dortige Garnison zu inspicirer ; daun pflegt er den Weg hin und zurück zu Pferde zu machen , bleibt auch während der Inspicirung auf demselben Pferde und verläßt dasselbe nicht eher, als bei feiner Rückkehr nach Berlin. Gegenwärtig befindet er sich auf einer Rundreise durch die Monarchie , indem er durch des Königs Majestät mit einer Besichtigung sämmtlicher eine Rückkehr Cavalerieregimenter beauftragt worden ist zu der bereits seit längeren Jahren in Wegfall gekommenen Einrichtung der Waffeninspecteure. Auch bei derlei Anlässen gestattet der Feldmarschall sich nicht die geringste Bequem lichkeit , sondern reitet ein von de... betreffenden Regiment gestelltes, feldmäßig gepacktes und gezäumtes und mit einem sogenannten Bock gesatteltes Schwadronspferd . Berlin , 27. Mai. Die Anfertigung der Zünd nadelgewehre in den verschiedenen Fabriken ist soweit gefördert worden , daß mit Anfang des Jahres 1858 die sammte Infanterie der preußischen Armee mit dieser Waffe ausgerüstet sein wird. Blicken wir auf einen Zeitraum von fünfzehn Jahren zurück , so zeigt sich in demselben ein ganz eminenter Fortschritt in der friegsmäßigen Bewaffnung und, mit dieser gleichen Schritt haltend , auch in der Ausbildung der Infanterie. Der Umstand , daß die allgemeine Einführung der Zündnadel gewehre mit solcher Consequenz durchgeführt worden ist, liefert den schlagendsten Beweis , daß die Zweifel , welche von mehreren Seiten über die Kriegsbrauchbarkeit dieser Waffe erhoben worden sind , sich nicht als stichhaltig er wiesen haben. Frankreich.

Die DOrganisation des k. sächs. Armeecorps und ihre

** Die Gesammtzahl der in den 10 Jahren von 1844 bis 1853 vor ein Kriegsrecht gestellten Militärs betrug 47,459 , und zwar 192 Offiziere , 1210 Unteroffi ziere , 2221 Brigadiers und 43,836 daten. Hiervon wurden 35,433 verurtheilt , und zwar 98 Offiziere, 704 Unteroffiziere , 1422 Corporale und Bri gadiers und 32,209 Soldaten. Bei einer mittleren Heeres tärke von 450,000 Mann kommt also etne Anschuldigung auf 94 und eine Verurtheilung auf 127 Mann. - In der 10jährigen Periode vor 1829 betrug die Anzahl der vor ein Kriegsrecht gestellten Militärs 30,330 , worunter 16,442 wegen Desertion. Bei der damaligen mittleren Stärke von 201,000 Mann kam also eine Anschuldigung -auf 66 Mann. In den 10 Jahren von 1846-1855 wurden 1596 Todesurtheile ausgesprochen , aber nur 134 vollzogen. Zu Zwangsarbeit (meist wegen Insubordination) wurden 2063 Mann verurtheilt , jedoch nur 533 Urtheile in Vollzug gesezt. Das Verhältniß zwischen der Anzahl der ausgesprochenen und der vollzogenen Urtheile muß ein sehr nachtheiliges genannt werden, und doch sind hier nur die schwersten Fälle angeführt. Fügt man hinzu, was die Erfahrung bei Verurtheilung und Bestrafung der leichteren Vergehen lehrt , daß nämlich viele Freisprechungen aus feinem anderen Grunde eintraten, als weil die Richter die

Entwickelung seit dem Jahre 1849. ,

Die lange Friedensperiode von 1815 bis 1848 hatte, wie in den meisten deutschen Staaten , auch in Sachsen eine Herabſegung des Armeebestandes bis auf das äußerste nach den Bundesverträgen noch statthafte Minimum her beigeführt. Die königl. sächs. Armee bestand im Wesent lichsten aus: 2 Brigaden Linien- Infanterie à 2 Reg. , das Reg. zu 3 Bat. 12 Bat. 1 Halbbrigade leichter Infanterie zu 3 Bat. = 3 Bat. 1 Brigade Reiterei zu 3 Regimentern à 6 Schwadronen 18 Schwadr. 1 Regiment Fußartillerie zu 10 Comp. 10 Comp . 1 Brigade reitende Artillerie zu 2 Comp . = 2 Comp. 1 Compagnie Pionniere und Pontonniere = 1 Comp. 1 Brigade Train (circa 1 Compagnie) = 1 Comp. In Summa aus 15 Bat. Infanterie , 18 Schwadronen Reiterei und 14 Comp. Artillerie, Pionniere und Train. Die Infanteriebataillone hatten eine Stärke von circa 600 Mann, die Gesammtzahl der Infanterie betrug ſonach etwa 9000 Mann. Eine Schwadron zählte auf dem Friedensstande 110 Mann mit 85 Pferden , die Reiterei also in Summa 1980 Mann mit 1530 Pferden. Der Bestand an Artillerie, Pionnieren und Pontonnieren reichte eben nur zur Besetzung der zum Bundescontingente erforderlichen 3 Fuß- und 1 reitenden Batterie (24 Ge schüße) nebst zugehörigen Munitionscolonnen und Parks und eines Brückenzugs für 400 Fuß Strombreite , mit Offizieren , Unteroffizieren und Bedienungsmannschaft hin und bestand aus circa 1100 Mann mit nur 142 Reit pferden (der reitenden Artillerie).

Für die 40 Hauptleute

und Subalternoffiziere der Fußartillerie waren 8 von der reitenden Artillerie abcommandirte Reitpferde disponibel. Für die Bespannung dieser Batterien und Parks , ſo= wie des Gepäcks- und Medicinalfuhrwesens der Armee, wozu mindestens 800 Mann mit 1400 Klepper- und Zug pferden erforderlich waren , existirte bis zur Mitte des Jahres 1848 nur ein Cadre von 170 ausgebildeten Train soldaten (circa 50 präsent) mit 100 Zugpferden. Hiervon nahm die reitende Artillerie den vierten Theil permanent in Anspruch. Die Gesammtstärke der Armee belief sich auf 12,000

Anwendung der harten Bestimmungen des Strafgeseßes nicht mit ihrem Gewissen zu vereinigen vermochten, so wird man die Nothwendigkeit einer Strafbestimmung in gemäßigterem Sinne anerkennen müſſen.

Streitende, welche durch Einziehung der Kriegsreserve auf höchstens 16,000 Mann zu bringen waren. Sowohl die Bundesbeſchlüſſe vom November 1848, als auch namentlich die Sicherheit des Landes in den Wirren

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des Jahres 1849 erheischten dringend eine Erhöhung des Armeebestandes. Se. Majestät der König befahlen deßhalb im Juni 1849, daß die Armee nach und nach auf 2 pCt. der Bevölkerung (damals 1,890,000 Seelen) vorläufig aber auf einen Be stand von 25,000 Streitenden und nachstehende Formation gebracht werden sollte.

E. Die Pionniere und Pontonniere wurden in eine Abtheilung zu 2 Compagnien formirt , deren summa rischer Bestand der Besetzung eines Pionnierparks und des um 12 Blechpontons vermehrten Brückenzuges ent sprach und 250 Mann an Streitenden betrug. Die Ab theilung wurde für die Friedensverhältniſſe in adminiſtra tiver und disciplineller Beziehung dem Commando der Ar tillerie unterstellt.

A. Der General-Commandostab der Armee wurde auf gelöst, dagegen ein Generalstab, der seit Jahrzehnten nicht mehr bestanden hatte , errichtet und diesem auch das bis herige Ingenieur - Offiziercorps des Generalstabs einverleibt.

als

Ingenieurabtheilung

Die Ernennung des Corpscommandanten ward für den Fall der wirklichen Mobilmachung vorbehalten und wurde

F. Der Train schied sich in die Bespannungen für die Batterien , Munitions- und Parkcolonnen, und in einen Commissariats - Train für den Pionnier und Pontonnierpark, sowie für das Gepäck und Medicinal fuhrwesen der Armee. Von der ersten Gattung erforderten die Batterien 530 Mann mit 930 Reit- und Zugpferden, Die Colonnen 600 Mann mit 1020 Klepper- und Zug

dem Kriegsministerium die Führung des Commandos im Auftrage Sr. Majestät des Königs übertragen .

pferden.

B. Infanterie. Dieselbe wurde eingetheilt in zwei Diviſionen , jede zu 2 Brigaden und jede Brigade zu 4 Linien- und 1 leichtem Bataillon, in Summa 20 Bataillone

und Zugpferden. Die vollständige Aufstellung des Com miſſariatstrains sollte bis zur wirklichen Mobilmachung ausgesezt bleiben, doch wurde vorläufig die Bildung eines Stammes von 110 Mann mit 110 Pferden angeordnet. Die Schwierigkeiten , eine so beträchtliche Vermehrung

zu durchschnittlich 1000 Mann = 20,000 Mann Infanterie. Im Friedensstande hatten die 4 leichten Bataillone zu einer Brigade vereinigt zu bleiben. C. Reiterei.

Formirte 1 Division zu 2 Brigaden

Gesammtbedarf : 1130 Mann mit 1950 Reit

oder vielmehr Verdoppelung der Armee in der durch die Zeitumstände gebotenen kurzen Frist zu bewerkstelligen, waren keine geringen und stellten sich namentlich in fol

à 2 Regimenter, das Regiment zu 5 Schwadronen , in Summa 20 Schwadronen, eine jede zu 158 Combattanten mit 154 Dienstpferden. Die gesammte Reiterei, incl. Stäben, sollte 3180 Combattanten mit 3088 Dienstpferden zählen.

1) Deckung des erhöhten Personalbestandes . Lieferte zwar die feit 1848 eingeführte allgemeine Wehrpflicht einen größeren alljährlichen Zuwachs , so konnte doch auf diese

D. Die Artillerie stellte 50 Geschüße (2 pro Mille) und bildete :

Weise erst nach mehreren Jahren die erforderliche Etat erhöhung erreicht werden . Die Einziehung der Kriegs

2 12pfündige Fußbatterien Kanonen .

à

6

Stück

12 pfündige 12 Geschüße

4 6 pfdge. Fußbatterien , wovon eine zu 6 Stück 6pfègen. Kanonen und 2 Stück 7pfdgen. Haubizen und 3 zu 4 Stück 6 pfdgen. Kanonen und 2 Stück 7pfègen. Haubigen . 2 reitende Batterien zu 4 Stück 6 pfdgen. Kanonen und 2 Stück · 7 pfdgen. Haubigen

Summa



genden Punkten heraus .

reservisten deckte den sofortigen Mehrbedarf eben so wenig. 2) Die Armee litt bereits in der bisherigen Stärke und Formirung durch das Vorhandensein mehrfacher Ba canzen Mangel an Offizieren und Unteroffizieren , und doch war zu der Neuformation eine außerordentliche Vermeh rung dieser Grade erforderlich.

= 26

= 12

Insbesondere waren zur

11

schnellen Ausbildung der vielen Recruten zahlreiche und tüchtige Instructoren dringend nöthig.

"!

3) Der Uebergang zu der neuen Organiſation , die Herausziehung der Cadres für die neu zu bildenden Ab theilungen wurde wesentlich dadurch erschwert , daß die Hälfte der Armee 80 Meilen entfernt vom Vaterlande in

50 Geschüße.

Ferner: 2 Munitionscolonnen , 1 Hauptpark und 1 Landdepot für Fuß- und reitende Artillerie und Ar tillerie-Train. Der Personalbedarf an Streitenden für diese Batterien und Colonnen belief sich auf: 1370 Mann mit 290 Reitpferden : excl. des Trains .

Schleswig dem Feinde gegenüber stand * ) und natürlich weder in ihrem Bestande geschwächt, noch in ihrer Gliede

*) Das Contingent bestand aus 1 Linien-Infanteriebrigade zu 2 Regimentern à 3 Bataillonen - 6 Bataillonen , 1 Schüßen bataillon in 1 Bataillon formirt, 1 Reiterregiment zu 4 Schwa dronen , 1 12pfögen. und 1 6pfdgen. Fußbatterie , 1 bespannten und 1 unbespannten Munitionscolonne.

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rung erheblich gestört werden durfte , während die im Lande verbliebenen Truppen noch mit Niederhaltung der im Maikampfe überwundenen revolutionären Elemente be

wobei noch zu bemerken , daß nach den jüngsten kriege rischen Erfahrungen sich die Nothwendigkeit mehrfacher Verbesserungen in der Bewaffnung , Bekleidung, Gepäck

schäftigt und daher in mehrere mobile Colonnen und Be sagungen vertheilt waren. Die Verhältnisse geboten drin

ausrüstung zc. dargethan hatte.

gend , daß auch von diesen Truppen der größere Theil zu sofortiger Verwendung geeignet blieb.

Hierzu kam noch, daß die Vertheilung der Altersklassen, das Verhältniß gedienter und neuer Mannschaft in den einzelnen Truppentheilen ein sehr verschiedenes war , da

7) Die Umgestaltung mußte mit möglichster Schonung der ohnehin in Anspruch genommenen finanziellen Kräfte des Staates bewerkstelligt werden , namentlich durfte auch der Friedenspräsenzetat nach der neuen Formirung den jenigen nach der früheren verhältnißmäßig nicht erheblich überschreiten.

man bei den nach und nach eingetretenen partiellen Mobil machungen das Einziehen der Kriegsreservisten vermieden und die Completirung der mobilen

Abtheilungen durch

Verseßung oder Abcommandiren activer Mannschaft aus den zurückgebliebenen Abtheilungen bewerkstelligt hatte.

8) Auch manche berechtigte historische und traditionelle Verhältnisse bedurften der Beachtung und Schonung. Ab theilungen , deren Verband die Feuerprobe bestanden und in schweren Zeiten sich bewährt , deren gemeinsamer Name durch das Alter oder durch glorreiche Erinnerungen ge=

4) Für die Reiterei erwuchs in der gleichzeitigen Um gestaltung , Recrutenaushebung und Einstellung von Re monten eine dreifache , die größte Thätigkeit in Anspruch nehmende Aufgabe.

heiligt war, durften nicht zerrissen und mit anderen Num mern oder Benennungen bezeichnet, oder ihrer Rangstellung beraubt werden .

5) In noch weit größerem Umfange traten diese schwie

Wer. da weiß, was es heißt, eine Armee zu verdoppeln und in ihrem Organismus vollständig umzugestalten , eine

rigen Umstände bei der complicirtesten der Waffen, der Ar tillerie hervor. Das Fuß-Artillerieregiment stand zwar bis her auf einer sehr hohen Stufe theoretischer Ausbildung,

Armee, in deren künstlichem Mechanismus die Veränderung eines jeden einzelnen Triebrades schon unzählige Conse= quenzen nach sich zieht , wenn das kunstvolle Getriebe im

allein ſeine praktiſche Thätigkeit hatte mehr im Infanterie als im Artilleriedienste bestanden . Es war mit Infanterie

regelrechten Gange bleiben und keine Stockung entstehen foll; der wird begreifen , welcher Umsicht und Energie es gewehren bewaffnet , hatte mit denselben einen starken von Seiten der obersten Commando- und Verwaltungsbe Garnison-Wachtdienst zu versehen; das Infanterieexercitium börden , welcher Anstrengung und Hingebung es von Seiten nahm einen wesentlichen Theil der Ausbildungs- und sämmtlicher Unterbehörden und Grade bis zum jüngsten Für die so nothwendigen Uebungszeit in Anspruch. Corporal hinab bedurfte , um unter solchen Verhältnissen Uebungen als Feldartillerie verblieb nur eine verhältniß das Werk der Neugestaltung zu vollbringen . Werk der Neugestaltung zu das mäßig ſehr kurze Frist und, wie aus dem bereits erwähnten Und es ward glücklich vollbracht , Dank dem guten Trainetat genügend zu ersehen, eine offenbar unzulängliche Bespannung . Mit dem Dienst der lezteren war nur ein Geiste der Armee, welcher den Stürmen jener anarchiſchen geringer Theil der Artillerieoffiziere vertraut , die Unter Zeit fiegreich widerstanden.

offiziere der Fußartillerie ( Geſchüßführer und Signalgeber waren unberitten) hatten keinen Begriff davon. Man war sonach für die Heranbildung von beinahe 1200 Artillerie

(Fortsegung folgt .)

fahrern und für die Ausarbeitung von beinahe 2000 Ar tillerie-Remontepferden zunächst nur auf jene geringe Zahl Die neuen Feuerwaffen der Infanterie. *)

Offiziere und auf gedachten Traincadre angewiesen , der überdieß noch den erforderlichen Antheil zur Bildung des Commissariatstrains hergeben mußte. 6) Das vorhandene Material an Waffen und Aus. rüftungsstücken reichte nur für das bisherige Contingent von 12,000 Mann hin und hatte schon durch die mehr fachen Truppenverwendungen im Lande, in Thüringen und in Schleswig eine starke Abnuzung erlitten. Es stellte ſic) für die wirklich) kriegsmäßige Ausrüstung der Armee ein gegen das Vorhandene nahezu dreifacher Bedarf heraus,

Als unerläßliche Eigenschaften einer für den Krieg be stimmten Feuerwaffe müssen Solidität, Einfachheit und Handlichkeit bezeichnet werden. Da das gewöhnliche In fanteriegewehr diese Eigenschaften besißt und durch sein Bajonnet eine ebenso gute Stoß als Schußwaffe ist, wurde es auch bisher allgemein beibehalten. Ueberdies entspricht sein Gewicht den Kräften des Mannes und sein Geschoß hat eine große Percussionskraft. Es fehlt dieser Waffe

*) Nach dem Spectateur militaire bearbeitet von v. S.

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nur Eins , freilich eine Hauptsache : die Sicherheit des Treffens. Man hat berechnet, daß in Schlachten auf 3000, ja auf 10,000 Schüsse nur ein Betroffener fam. Aus den Beobachtungen an der Scheibe hat sich ergeben, daß die mittlere Abweichung auf 150 Mtr. 0,60 Mtr. , auf 400 Mtr . 6,56 Mtr. beträgt, mit andern Worten , daß selbst ein guter Schüße nicht sicher ist, mit dieser Waffe auf 150 Mtr. eine Gruppe von 3 Fußgängern oder 2 Reitern , auf 400 Mtr. gar ein dreistöckiges Haus zu treffen. In der Schieß schule von St. Omer hat man in den Jahren 1846-49 folgende Resultate bei einer Scheibe von 2 Mtr. Höhe und 0,57 Mtr. Breite gehabt : auf 100 Mtr. 47 pct. Treffer , auf 175 Mtr. 20 pCt., auf 400 Mtr. , bei einer ebenso hohen und 3,99 Mtr. bretten Scheibe, 7 pCt. Es braucht kaum berührt zu werden , wie sehr dieß Resultat einer Schießschule im Ernstfalle reducirt werden muß.

gemacht worden, allein in der Praxis hat sie erst Delvigne entsprechend durchgeführt.

Nach seiner Entlassung publicirte Delvigne eine Reihe von Flugschriften und Artikeln, in welchen er seine Ideen und ihre Wichtigkeit für die Zukunft auseinanderseßte. Diese Veröffentlichungen machten sowohl im Publikum als auch in der Armee Aufsehen, und waren ohne Zweifel eine der Hauptursachen, welche die Aufmerksamkeit der Re gierung auf die Anwendung der Büchse für den Feldge brauch lenkten. Versuche in dieser Richtung wurden in den Jahren 1833 und 34 durch den damaligen Kriegsminister Marschall Soult in den Werkstätten von Charleville, Mau beuge und Mügig angeordnet. Die durch den Übersten Pontcharra zusammen gestellten Ergebnisse derselben hatten die Herstellung einer einigermaßen befriedigenden Waffe für den Feldgebrauch zu Folge, welche bis auf 400 Mir. Aus diesen Thatsachen geht hervor, daß das gewöhnliche und zwar weit sicherer schoß als das Infanteriegewehr. Infanteriegewehr nur für alte Soldaten, die ihr Feuer Diese Pontcharra- oder Delvigne- Pontcharra- Büchse wurde auf große Nähe zu sparen wissen, von Werth ist, bei Re im Jahr 1838 einem versuchsweise errichteten Jägerba cruten aber und gegen Artillerie auf Kartätschschußweite taillon übergeben und sofort bis zum Jahr 1846 von den neuen Fußjägerbataillonen in Algier im Felde gebraucht, fast kein Resultat liefert. ohne daß sie wesentliche Modificationen im Laufe der Jahre Seit langer Zeit hat man deßhalb auch Versuche ge erlitten hätte. macht, es wenigstens theilweise durch die Büchse (das ge= Indessen war Delvigne selbst nicht unthätig geblieben . zogene Gewehr) zu ersehen ; besonders war dieß in Deutsch land und England der Fall. Das lezte auffallende Bei Im Jahr 1836 veröffentlichte er unter dem Titel : Exposé d'un nouveau système d'armement pour l'infanterie, ſpiei vom Werthe der Büchse gibt die Schlacht bei Nem Orleans (1815) , wo es besonders die Kentucky - Jäger eine Broschüre , worin er alle feine Beweise zu Gunsten waren, welche eine treffliche englische Armee durch ihr der Einführung der Büchse zusammenfaßte und auf die Büchsenfeuer in wenigen Stunden zertrümmerten . - Die neulich in Algier gemachten Erfahrungen verwies . Im Jahr 1843 sandte er einen Artikel in den Spectateur mi Schwierigkeit des Ladens war es allein , die eine allge les effets des projectiles meine Einführung dieser Waffe in der Infanterie bisher litaire : Sur l'emploi et sur 4 cylindro-coniques évidés. Er stellte darin folgende Säße nicht zu gestatten schien. auf: 1 ) die cylinder-fonischen Geschosse haben sowohl was Auf diesem Standpunkte befand sich die Frage, als sich Triebkraft als Trefffähigkeit anbelangt, einen unbestreit im Jahr 1828 der franzöſiſche Gardeoffizier Delvigne baren Vorzug vor den Rundkugeln ; 2 ) dieß sei sowohl derselben bemächtigte. durch seine eigenen Versuche in Vincennes, als auch durch Delvigne schoß seit Jahren mit der Büchse. Durch die zwei Monate lang in Lüttich auf Anordnung des Königs drungen von den Vorzügen dieser Waffe suchte er der der Belgier und des Kaisers von Rußland" angestellten Schwierigkeit des Ladens dadurch abzuhelfen , daß er eine Proben erwiesen; 3) seine Erfahrungen und Beobachtungen frei in die Mündung gebrachte Kugel am Boden des Laufes haben ihn aber noch auf eine neue sehr wichtige Entdeck abplattete. Um der Waffe jedoch ihre Genauigkeit zu sichern, ung geführt , daß sich nämlich die Pulvergase , wenn man durfte die Pulverladung durch das Quetschen der Kugel am untern Theil der Kugel einen leeren Raum laſſe , in nicht mitbetroffen werden. Delvigne kam daher auf den diesen ergößen , das Geschoß ausweiteten und durch die Gedanken, an der Schwanzschraube eine Kammer von Züge zwängten. Dieser Artikel führte nun zu den hiernach einem kleineren Kaliber als das des Laufes , anzubringen, ausgeführten großen Ergebniſſen. die sich jedoch mit dem legteren durch einen Vorstoß ver Bei der oben berührten, von Delvigne zuerst versuchten bände. Das die in Ladung mit Quetschung der Kugel war ein großer Miß Kugel aufgehalten ,, mit Kugel durch Vorstoß aufgehalten Ladstock stand zu Tage getreten durch den den Vorstoß mit dem dem Ladstock . Wenn man nämlich die Kugel etwas platt gedrückt wurde und in Folge dessen durch die auf den Vorstoß der Kammer hinabrollen ließ und sie dann Züge ging. Nach zahlreichen Versuchen und Erfahrungen mit dem Ladstock quetschte, geschah cas leztere nicht in nahm Delvigne, da er in 4 Jahren mit seinen Ideen nicht regelmäßiger Weise ; überdieß drang das Blei zum Theil durchzudringen vermochte, im Jahr 1831 seine Entlassung. in die Kammer. Diese Mißstaltung der Kugel wirkte Im Laufe dieser Versuche hatte Delvigne auch das nachtheilig auf die Richtigkeit des Schusses . Pontcharra Geschoß modificirt und ihm eine cylinder-konische Form hatte diesem Uebelstand durch einen hölzernen Spiegel ab gegeben, welche es in den Stand sehte, die Luft besser zu zuhelfen gesucht , der in der Patrone zwischen Pulver und durchschneiden. Diese Idee war zwar nicht neu, denn Kugel zu liegen kam, sich auf die Oeffnung der Kammer schon im Jahr 1770 war eine solche Kugel von Herrn von legte und die Quetschung regelmäßiger gestaltete ; allein Turpin versucht und waren bis zum Jahr 1826 fortwährend dieser Spiegel war ein hinderndes Anhängsel in der Pa von verschiedenen Seiten ähnliche Vorschläge und Versuche trone, das man zu umgehen wünschte.

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Der Artillerieoberst Thouvenin kam auf einen Aus weg. In der Delvignebüchse wurde die Kugel von außen her an der Oberfläche forcirt, um sie in die Züge zu trei ben; Thouvenin kam auf die Idee, dieß von innen heraus zu bewerkstelligen. Ein cylindrischer Dorn (tige ), der in einer ebenen Fläche endigte , ward in die Schwanzschraube in der Richtung der Seelenachse geschraubt. Das durch die Kammeröffnung eintretende Pulver legte sich um den selben, die Kugel ruhte auf dem Dorne selbst, drei Stöße mit dem Ladstock genügten , um sie auf dem Dorne, der leicht in sie eintrat und sie ziemlich regelmäßig forcirte, zu quetschen. Um diese Idee practiſch durchzuführen , ge fellte sich Thouvenin den an der Schießschule zn Vincennes als Instructor angestellten Capitän Minié bei.

Kugel, wenn sie durch irgend eine Einwirkung rechts oder links, auf- oder abwärts abgedrängt wird, vermöge des gegen die Cannelirungen wirkenden Widerstandes der Luft in Verbindung mit der ungeheueren Kugelgeschwindigkeit wieder in die ursprüngliche Richtung zu bringen. Die von der Commiſſion vorgeschlagene und noch im Gebrauch be= findliche Kugel hatte drei solcher Caunelirungen. - Die hohe Intelligenz , welche Tamisier in genanntem Rapport bei der theoretischen Erklärung der hierbei in Wirkung tretenden Phänomene an den Tag legte, würde seinen Na men wohl ebenso bekannt gemacht haben, wie den der an deren bei dieser Erfindung betheiligten Männer, wenn er nicht als_Volksrepräsentant der gefeßgebenden Versamm lung in Folge der Decemberereignisse des Jahres 1851 seine Entlassung genommen hätte . Die von der Commission modificirte Dornbüchse wurde die Musterbüchse von 1846 genannt. Mit ihr bewaffnete man im Laufe der Jahre 1847 und 1848 sämmtliche Jäger bataillone , welche dieselbe auch bis auf den heutigen Tag beibehalten haben.

Minié, welcher nicht nur ſelbſt gut schoß, sondern auch in Bearbeitung des Eisens bewandert war, wurde eine große Hülfe für Thouvenin. Nach mehrfachen Versuchen blieben sie bei einer cylin der-konischen Kugel in der Art der von Delvigne vorge schlagenen stehen, bei welcher die Pulverladung auf 4,20 Gr. vermindert und das Kugelgewicht auf 47,7 Gr. ver mehrt war, während die Züge eine Neigung von 1,30 Mtr. erhielten. Diese Büchse gab erstaunliche Resultate. Die Tragweite erstreckte sich auf 1000, ja 1200 Mtr. und die Trefffähigkeit übertraf Alles , was man bisher an Waffen für den Feldgebrauch kannte , während die Ladung leicht von Statten ging. Die Büchse wurde 1846 der Regierung vorgelegt und fofort eine aus 6 Infanterie- und Artillericoffizieren be stehende Prüfungscommiſſion niedergesezt , welche in einer zweijährigen Arbeit das Vollständigste und Rationellste niederlegte, was bisher über gezogene Waffen gesagt und erprobt worden war. Der Artilleriecommandant Tamister, Professor an der Schießschule zu Vincennes, wurde zum

Vergleichen wir nun diese Büchse mit dem gewöhn lichen Infanteriegewehr, so finden wir zuerst , daß " die Musterbüchse ohne Bajonnet 420 Gr., mit dem Bajonnet fäbel 468 Gr. mehr als das Infanteriegewehr ohne, resp . mit Bajonnet wiegt. Die Büchse ist schwerer im Anschlag zu behalten als das Gewehr ; der Dorn erschwert die Rei nigung; der Kugelzieher läßt sich nur mit Mühe anwenden; die Patrone ist schwieriger zu laboriren und erfordert eine pünktlichere Fertigung ; die Büchse kostet 55 Frcs . , während das Gewehr nur 35 Frcs . 45 Ctm. kostet; endlich und dicß ist eine Hauptsache , die Gewehrpatrone mit einer Kugel von 26 Gr. und einer Pulverladung von 9 Gr. , wiegt in Allem etwa 36 Gr., während die der Büchse mit Pulver und 47,5 Kugel gegen 53 Gr. wiegt . Auf den Grund dieses großen Gewichtsunterschieds wurde die Behauptung aufgestellt , daß gewöhnliche aus gebildete Soldaten mit 53 Gewehrkugeln mehr ausrichten würden, als mit 36 Büchsenkugeln . Endlich ladet sich das Gewehr im Verhältniß zur Dornbüchse wie 5 : 4 , also etwas schneller. ―――― Dagegen sind die Vorzüge der Büchse

Abfassen des Rapports erwählt. Er stellte sämmtliche Commissionsarbeiten in ausgezeichneter Weise zusammen und das praktische Endergebniß dieses Rapports war die Einführung der Dornbüchje (carabine à tige), mit welcher die französischen Fußjäger gegenwärtig bewaffnet sind. Der Hauptunterschied zwischen ihr und dem von Thouvenin und überwiegend. In erster Linie steht die Trefffähigkeit , die Minié vorgelegten Modelle besteht in einer größeren Streck ung der Züge und einer wesentlichen Aenderung in der sich mit der Uebung des Schügen steigert. Auf 400 bis 1000 Mtr. , wo das Infanteriegewehr so viel wie keine Form der Kugel. Judeſſen ist diese Büchse doch die ein zige , welche einigermaßen auf den Namen Miniébüchse Wirkung mehr bat, behielt die Büchse immer noch eine Anspruch machen kann , obwohl fie richtiger die von der annehmbare Trefffähigkeit , besonders gegen feste Punkte, Schüße seine späteren Schüsse berichtigen konnte, Commission modificirte Thouvenin-Miniébüchse heißen müßte. wo der Rom, vor Bomarsund und Sebastopol. vor wie -Im Laufe der Commissionsuntersuchungen löste Tamister hat hierbei die Beschränkung einzutreten, daß wegen Doch zwei sehr interessante Probleme in Betreff der Kugelform . Er fand erstens das richtige Verhältniß der Länge des der flacheren Kugelbahn des Infanteriegewehrs dieses bis cylindrischen zum fonischen Theile der Kugel und die Art, zu 100 Mtrn. bei ungeübten Leuten vorzuziehen wäre , in wie die Länge eines jeden dieser zwei Theile auf die größere dem namentlich vor Rom die Erfahrung gemacht wurde, oder geringere Gleichmäßigkeit im Laufe der Kugel durch daß die auf kleinere Entfernungen nicht eingeübten Jäger die Luft einwirkte. Durch einen Zufall kam er ferner auf auf größere ungleich besser schoßen und näher gerückt, so ein einfaches Mittel, um die Abweichungen auszugleichen, häufig fehlten , daß sie endlich die Büchse gegen das In welche der Widerstand der Luft herbeiführen kann. Dieses fanteriegewehr austauschten. Aus demselben Grunde möch Mittel bestand in einer mehrfachen, kreisförmigen und auf ten im Felde auch die Schüſſe auf größere Entfernungen der Kugelachse senkrechten Cannelirung am hinteren Theil als 400 Mtr. nicht mehr viel Aussicht aufs Treffen haben, des Geschosses . Diese Cannelirungen spielen hier die Rolle indem ein kleiner Irrthum im Zielen schon eine große Ab der Federn am Pfeile und dienen dazu , die Spize der weichung verursacht. Diese Beschränkungen waren auch

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Schuld, daß in Frankreich das gezogene Gewehr noch nicht für die ganze Armee angenommen wurde. (Fortsetzung folgt.)

Die Generalstabskarte von Dänemark.

den ersten vier Meilen durch eine Veränderung der Linie zwischen den Heidenhäusern und Roeskilde eine Ersparniß von 100,000 Rthlrn., bei der Abtheilung Roeskilde- Korsör aber eine solche von 500,000 Rthlrn. erzielt werden könne Nichtsdestoweniger ist man selbst jezt noch nicht ganz sicher, daß das passendste Terrain gewählt wurde ; dieß könnte man nur sein , wenn die ganze Strecke mit Curven aus gefüllt gewesen wäre, welche die kostspieligen Nivellirungen erspart hätten.

Dieses Kartenwerk wurde im Jahr 1845 begonnen. Die Kriegsjahre von 1848-1850, sowie zahlreiche andere topographische Arbeiten haben die Ausgabe so verzögert, daß bis jezt erst 7 Blätter vollendet werden fonnten. Doch

Für den Militärgebrauch sind solche Curvenkarten aller dings nicht nöthig , immerhin verhindern sie aber die bei der Lehmann'schen Manier vorkommenden Phantasie-Vor stellungen des Terrains ; * ) auch ist klar, daß wenn man

x

sollen die Arbeiten so beschleunigt werden daß das ganze auf 80 Blätter berechnete Werk von jest ab in 50 Jahren beendigt sein soll. Der zu den Aufnahmen angenommene Maßstab ist 120,000 , ein Arbeiter braucht zur Aufnahme einer Quadratmeile, wobei 150 Haupt- und 3000 Neben punkte nivellirt werden, 100 Tage. Die Karte selbst wird im Maßstab von 180,000 bear beitet und in Kupfer gestochen. Ein jedes Blatt enthält 20 Quadratmeilen , mist 1,8 Quadratfuß und kostet 64 Schilling. Zwei bis drei Offiziere und acht bis neun Guiden werden zu den Aufnahmen verwendet. Diese Karte zeigt alle Terraingegenstände, einzelne Höfe, Häuser, Weiher 2c. Die absoluten Höhen find durch äqui distante Curven à 5 Fuß bezeichnet , das heißt ein Berg wird durch zusammenhängende Linien dargestellt, von wel chen die unterste alle Punkte andeutet , welche 5′ über der Meeresfläche liegen, *) die zweite alle , die 10', die dritte alle, die 15' über der Meeresfläche liegen u. f. f. Diese Eur venmethode hat den Vortheil, daß man nach ihr die wahre Höhe eines jeden Punktes ablesen kann, indem man ein fach sucht , zwischen welchen zwei Curven derselbe liegt. Um dieß zu bewerkstelligen, muß man allerdings eine weit vollständigere Höhenmessung vornehmen als gewöhnlich ge schieht ; allein die längere Zeit wird durch den Nuzen voll kommen aufgewogen, welchen eine solche Karte bei Bauten von Festungen, Eisenbahnen, Straßen , Wasserwerken 2c. gewährt , indem sie die Entwürfe dazu ohne vorhergehende fostspielige Nivellirungen zu machen gestattet. Ueberdieß hat man in Dänemark erst kürzlich die Erfahrung gemacht, daß solche Nivellirungen nur eine partielle Uebersicht ge währen und deßhalb oft Pläne hervorrufen , die durch un gleich billigere hätten erseßt werden können. So wurde der Plan zu der Seelander- Eisenbahn auf den Grund solcher, in der muthmaßlichen Bahnrichtung vorgenommener Nivel firungen durch einen englischen Ingenieur entworfen . Bei der Revision dieses Plans stellte es sich heraus , daß auf

*) Ein so geringer Curvenabstand ist natürlich nur bei einem Lande, wie Dänemark möglich , wo die allgemeine Erhebung über den Meeresspiegel nur eine geringe ist. Anm. d . Red . d . A. M.-Ztg.

einmal die großen Kosten für eine Landesvermeſſung macht, man diese zumal in kleinen Ländern so vollständig als mög lich ausführt . Die Curven find in coupirtem Terrain allerdings etwas schwierig zu verstehen , allein man muß sich eben an ihre Anschauung ebenso gewöhnen, wie an die Lehmann'sche Methode. Jedenfalls geben die Curven immer Wahrheit, während jene entweder Spinnenwebzeichnungen oder Berge von so starker Schraffirung gibt, daß man ge Die neigt ist , ihnen eine ungehuere Höhe beizumessen . Curvenmethode ist in Dänemark auch an der Land cadetten-Akademie und im Militärgebrauch überhaupt ein geführt. Doch können natürlich nur da äquidistante Curven zu Croquis 2c. benußt werden, wo die vorhandenen Blätter der Karte das nöthige Material bieten. Vergleicht man die dänische Generalstabskarte mit denen anderer Länder, so findet man , daß ihr in Beziehung auf die Genauigkeit des Nivellements die belgische am nächsten steht , bei welcher per Quadratmeile 12 Haupt- und 2400 Neben punkte nivellirt werden ; dann kommt die sardiniſche mit 10 Haupt- und 1000 Nebenpunkten. In Beziehung auf die Anzahl der hierauf verwandten Arbeitskräfte find Sachsen und Belgien die ersten mit 15 und 14 Offizieren auf je 1000 Quadratmeilen, während Dänemark deren nur 5 auf die gleiche Strecke verwendet. In Betreff des Maßstabs steht wieder Belgien mit 1/20,000 oben an , dem Großher zogthum Hessen , Württemberg und Baden mit 130/000 3u nächst kommen. Am wohlfeilsten ist die (lithographirte) sar dinische Karte mit 19 Schill. per Quadratfuß , dann die (in Kupfer gestochene) sächsische mit 33 Schill ., ihr folgt die dänische mit 36 Schill. per Quadratfuß. Die bereits herausgegebenen dänischen Karten umfaſſen einen Theil von Seeland, ganz Falster, ganz Möen , sowie einen Theil des östlichen und nördlichen Seeland.

*) Das heißt bei solchen , welche nur eine oberflächliche Kenntniß der Lehmann'schen Methode haben ; für die Kenner ist dieselbe bekanntlich bestimmt genug. Anm . d . Red. d . A. M.-Ztg.

Hierbei eine Beilage.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat- Conto .

Beilage zur

Allgemeinen Militär - Zeitung Nr. 45 & 46.

Literatur. Geschichte des Krieges Rußlands mit Frankreich + unter der Regierung Kaiſer Paul's 1. im Jahre 1799, von nach dem russischen Originale Oberst Miliutin *) in's Deutsche übertragen von Christian Schmitt , Lieutenant im königl. bayerischen 2. Infanterieregiment Kronpring. 2. Band. München, 1857 ; in der J. Lin dauer'schen Buchhandlung. Vor Kurzem ist der zweite Band dieses von uns bereits in Nummer 57 & 58 der Allg . Mil.-Ztg. des verflossenen Jahres besprochenen umfassenden kriegshistorischen Werkes ers schienen; dasselbe behandelt den Zeitabschnitt von dem Ab marsche Suworoff's aus Mailand bis zur Schlacht bei Novi also die Zeit vom Monat Mai bis Mitte Juli 1799. Wir haben uns in den Erwartungen , welche wir bei der kurzen Besprechung des im Verlaufe des vorigen Jahres er schienenen ersten Bandes ausgesprochen , nicht getäuscht , und finden uns durch das viele Neue, welches in dem zweiten Bande sowohl dem Historiker als dem denkenden Soldaten geboten wird, nicht wenig überrascht. Da die bis jezt erſchienenen bei den ersten Bände bereits ein ziemlich abgerundetes und ge ſchloſſenes Ganze bilden , so wollen wir zunächst auf den In halt der einzelnen Abschnitte näher eingehen und unseren Lesern eine allgemeine Skizze des Ganzen in möglichst gedrängter Kürze vorführen. Der in zwei Theile zerfallende erste Band gibt in einer sehr umfassenden Einleitung eine allgemeine Uebersicht der ruf fischen Politik in den lezten Jahren der Regierung der Kais serin Katharina und geht dann auf eine genaue Darstellung der allgemeinen europäischen Verhältnisse bei der Thronbesteis gung Kaiser Pauls I. , so wie auf die von demselben vorges nommene Reorganisation der russischen Heeresmacht über. Paul widmete dem Heerwesen eine ganz besondere Sorgfalt und suchte sich gleich bei seinem Regierungsantritte auf den Kampf, den er immer näher heranrücken sah, mit aller Energie vorzubereiten. Die Mißbräuche, welche sich unter Katharina in alle Zweige der Heeresverwaltung eingeschlichen , wurden mit unnachsichtlicher Strenge entfernt, Verbesserungen mannich faltiger Art in der Bewaffnung und Adjustirung der Truppen eingeführt , unfähige Generale und Offiziere durch taugliche Männer erseßt und die gesammte Streitkraft Rußlands in zwölf Militärdivifionen oder Inspectionen eingetheilt ; eine jede derselben wurde zweien Inspectoren, einem der Cavalerie und einem der Infanterie , unterstellt. Nach einer dem be treffenden Abschnitte angefügten Uebersicht zählte die damalige active Armee mit Einschluß der Garden , 279,162 Mann . Der Stellung Paul's zu dem von den Franzosen aus Malta vertriebenen Malteserorden widmet der Verfasser eine längere Betrachtung . Die Aufmerksamkeit , welche Paul dem polnischen Großpriorate zuwendete , bewog nämlich die von ihrem Besißthume verjagten Malteserritter, den russischen Kaiser um Schuß und Vertheidigung ihrer Rechte anzugehen und

*) Gegenwärtig Generalmajor und Chef des Generalstabs der Kau kasusarmee.

denselben sogar zum Großmeister des Ordens zu erwählen. in welcher Eigenschaft Paul später selbst mit deutschen Fürsten, namentlich mit dem damaligen Kurfürsten und nachmaligen Könige, Maximilian Joseph von Bayern , in nicht unbedeus tende Conflicte gerieth. Paul begann den Krieg gegen die französische Republik mit einer Expedition gegen die jonischen Inseln. Admiral Uschakoff verließ bereits im August des Jahres 1798 mit einer Flotte (6 Linienschiffen , 7 Fregatten und einigen fleineren Fahr zeugen) Sebastopol , vereinigte sich in den Dardanellen mit einem türkischen Geschwader (Rußland hatte bereits früher mit der Pforte einen Vertrag abgeschlossen) und segelte nach den von den Franzosen occupirten jonischen Inseln ab. Cerigo, Zante, Kephalonia , St. Maura und Korfu wurden von den mit den Türken verbündeten Ruſſen troß des von den Frans zosen geleisteten tapferen Widerstandes in kurzer Zeit genommen und erhielten sämmtlich eine provisorische , nach dem Muster der Republik von Ragusa gebildete Verfassung. Im November 1798 trat das erste russische Corps von 20,000 Mann unter dem Commando Rosenberg's den Marsch nach Deutschland an ; daſſelbe trat Anfangs Januar 1799 bei Krems und St. Pölten an der Donau ein und blieb daſelbſt fast bis Mitte März stehen, worauf erst der Abmarsch nach Oberitalien erfolgte. Nachdem das Wiener Cabinet bezüglich der Wahl eines Oberbefehlshabers der verbündeten Truppen in Oberitalien lange geschwankt , stellte dasselbe an Kaiser Paul, das Anjuchen, Suworoff, „dessen Kriegserfahrung und Tapferteit der großen, den beiden Kaiserhöfen gemeinschaftlichen Sache den gewissen Sieg vers bürge", die Führung der italienischen Armee zu übertragen. Kaiser Paul zögerte nicht , dem Gesuche des Wiener Hofes nachzukommen. Suworoff, welcher bei Paul in Ungnade ge fallen , entfernt von der Hauptstadt auf einem einsamen Land gute in Stille seine Tage zubrachte , wird plöglich nach St. Petersburg gerufen , von Paul mit großer Auszeichnung bes handelt und ihm der Oberbefehl über die verbündeten Truppen in Italien angeboten , welchen er auf eine wiederholte Auf forderung Pauls auch anzunehmen sich entschloß. Gegen An fang März ging Suworoff über Mitau, wo er dem landes flüchtigen Ludwig XVIII. vorerst einen Besuch abstattete , nach Wien ; hier empfing er vom Kaiser , oder besser gesagt , vom Wiener Hofkriegsrathe seine weiteren Instructionen und ging dann ohne Zögern seiner neuen Bestimmung entgegen. Hier mit schließt der erste Theil des ersten Bandes und kann der Inhalt desselben mehr als Einleilung des Ganzen betrachtet werden. Die Verhältnisse Rußlands zu den übrigen Staaten, besonders dessen Beziehungen zu Desterreich , Preußen , der Pforte und Neapel werden dem Leser hier klar und deutlich vor Augen geführt , und derselbe auf die politischen Einwir fungen, welche in den Gang der Operationen ſo ftörend ein griffen und endlich selbst zu einem Bruche zwischen den beiden verbündeten Kaisern führen mußten , vorbereitet. Der zweite Theil des ersten Bandes beginnt mit einer genauen Darstellung der Eintheilung , des Zustandes und der Aufstellung der österreichischen und französischen Truppen un

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mittelbar vor dem Ausbruche des Krieges. Den Beginn der Feindseligkeiten , den Uebergang Jourdans über den Rhein, die Bewegungen des Erzherzogs Karl, dessen ersten Zusammen stoß mit seinem Gegner bei Ostrach , so wie den Verlauf der Schlacht bei Stockach sezen wir ohnehin als hinlänglich be kannt voraus. Die Darstellung der Operationen in Vorarl berg und Graubündten bieten für den deutschen Leser gleich falls wenig Neues , weßhalb wir bei unserer Skizzirung gleich zu den Anfangsoperationen Suworoff's in Italien übergehen. (Fortsegung folgt. )

Ein Vorschlag

Miscelle. Englische Cavalerie gegen ein perſiſches Quarré. *) Der Angriff des 3. eingebornen (Bombay ) Cavalerieregiments der Engländer in der kürzlich vorgefallenen Schlacht bei Khooshab in Persien wird von einem Offizier der indischen Armee als Beweis da für, was gut geführte Cavalerie gegen Infanterie vermöge , ausführ lich erzählt. Nachdem er gesagt , daß das perſiſche Quarré, noch un berührt vom Feuer der Artillerie , fest gegliedert dagestanden habe, fährt er fort: Als Forbes, welcher das Regiment commandirte , den Befehl zum Angriff gegeben hatte, sezte er sich mit seinem Adjutanten, dem jungen Moore , an die Spiße der 6. Schwadron , welche der nächsten Seite des Quarrés gerade gegenüber stand. Der andere Moore, Malcolmson und Spens folgten unmittelbar hinter jenen, Kuie an Knie geschlossen und die Sporen in den Flanken ihrer Pferde , als ob es eine wilde Schweinejagd gälte. Hinter ihnen stürmten die schwarzen Reiter des dritten Regiments daher , voll heißen Durstes , den Tod des armen bei Bushir gebliebenen Malets zu rächen. Troß Feuer und Kugeln stürzten sie sich auf die nächste Seite des dem Verderben geweihten Quarrés Beim Heraureiten erhielt Forbes einen Schuß in den Schenkel und Spens ' Pferd ward verwundet; unbekümmert jagten sie jedoch weiter. Erschreckt von den Feuerblißen und dem Krachen des Infanteriefeuers wollte das Pferd des jungen Moore beim Näher kommen ausbrechen. Dieser ließ nun den Säbel, den er mit der Quaste am Handgelenk festgebunden hatte , fahren , griff mit beiden Händen in die Zügel , drehte den Pferdekopf gerade aus und warf das Thier gegen das Quarré, als ob es sich darum handelte, über einen Zaun zu sehen. Es stürzte natürlich todt auf die Bajonnette ; ebenso ging es dem Pferde seines Bruders , der mit gleicher Unerschrockenheit und Entschloffenheit angeritten war. Der ältere Moore , ein Mann von 18 Stein im Gewicht und 6 Schub 7 Zoll Größe, bahnte sich seinen weiteren Weg zu Fuß. Malcolmson nahm einen Fuß_aus dem Bügel, als er den jungen Moore auf den Füßen und unbewaffnet ſah ―-- denn beim Fallen war ihm der Säbel in Stücke gegangen dieser schwang sich in den Bügel und kam so hindurch. Da die Barrière einmal durchbrochen und ein Loch gemacht war, so stürmten die Reiter nach und hindurch. Sie ritten Alles über den Haufen, formirten sich auf der anderen Seite wieder , jagten zurück und noch einmal ging's über die Ueberreste des Quarrés weg. Von 500 Persern des ersten regu lären Regiments von Fars, welche dieses unglückliche Quarré gebildet hatten , entfamen nur 20. So gab das 3. leichte Cavalerieregiment nach dem eigenen Ausdruck der eingebornen Reiter den Persern eine jewab (Antwort) auf den Tod des Malet Sakib Bahadur. *) Dieser Angriff ist in der Illustrated London News vom 25. April illustrirt.

zur Abhaltung einer Versammlung deutscher Militär und Civilfechtmeister , verbunden mit einem Schau- und Preisfechten (assaut d'armes général) , zu Frankfurt a. M. am 19., 20. und 21. September 1857 . Die Kunst der Führung der scharfen Waffen auf Hiebe und Stoß, in einheitlichen Staaten , wie z . B. Frankreich zu einem hohen Grade gleichmäßiger Entwickelung gelangt, wollte bis jest in Deutschland im Ganzen, gestehen wir dieß offen, nicht so recht gedeihen. Ich sage im Ganzen, denn im Einzelnen wurde von Meistern der Kunst unzweifelhaft Tüchtiges geleistet. Wo aber hier oder dort , in diesem oder jenem Bundesstaat eine gute Schule auftauchte , da gab es alsbald anderorts Gegner und Neider, die wiederum ihre Methode als die allein rich tige und praktische darstellten. Ja es kam bis zu gegenseitigen Verdächtigungen und Anfeindungen. Diesem , für die Sache der Fechtkunst keineswegs ersprießlichen Zustande nach Kräften ein Ziel zu seßen , für den Fechtunterricht in seiner weitesten Bedeutung eine vernünftige , praktische Methode und Schule für sämmtliche deutsche Bundesstaaten anzubahnen , durch per sönlichen Gedankenaustausch der Vertreter verschiedener Schulen und praktische Vorführung ihrer Methoden allen Anfeindungen ein Ziel zu ſeßen und einen würdigen kameradschaftlichen Ver fehr unter den Meistern, Gönnern und Freunden der deutschen Fechtkunst herzustellen - zu allem diesem wird der in der Ueberschrift angedeutete „Vorschlag“ gemacht. Daß er zunächst von dem Unterzeichneten ausgeht , wolle nicht als eine An maßung gedeutet werden, zumal dadurch der weiteren Entwicke lung der Sache nicht vorgegriffen wird. Derselbe ist eben von einigen achtbaren Fechtmeistern angegangen worden , den ersten Anstoß zu geben und hat sich vorläufig bereit erklärt, das geräumige Local feiner Turnanstalt für den in Aussicht genommenen assaut d'armes zur Verfügung zu stellen. Von den Gönnern, Freunden und Meistern der Fechtkunst selbst aber wird es ganz allein abhängen , ob der gemachte Vorschlag zu lebenskräftiger Gestalt heranreifen wird . Es ergeht daher an Jene das Ersuchen, sich am 28. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, entweder persönlich im Local der Turnanstalt zu Frank furt a . M. einzufinden, oder ihre Ansichten über den Vorschlag in frankirten Briefen bis zu jenem Tage an den Unterzeich neten gelangen zu lassen. Die Anwesenden werden alsdann, im Falle sich eine erwünschte Theilnahme zeigt , aus ihrer Mitte ein Comité ernennen, welches das zur Ausführung des Unternehmens Nöthige besorgen und seiner Zeit eine bestimmte Einladung ergehen laſſen wird. Die Redactionen der Militär-Zeitschriften, aber auch anderer sich für die angeregte Sache interesfirenden Zeitungen find fr gebenft gebeten, obigem Vorschlag in ihren Spalten eine Stelle zu gönnen. Frankfurt a. M., 26. Mai 1857 . Aug. Ravenstein, Director der Turnanſtalt.

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digungen.

In meinem Verlage ist soeben erschienen und in allen Buch handlungen zu haben :

Kriegerische und friedliche Träumereien

In G. Schönfeld's Buchhandlung ( C. A. Werner) in Dresden erschien soeben und ist durch alle Buch- und Kunsthandlungen zu beziehen: Portrait von Pz. , Verfasser der Militärischen Briefe eines Verstorbenen. Gezeichnet und lithographirt von Hans Hanfstäng1 , gedruckt von Franz Hanfい Stängl. Imp . Folio . Preis 1 Thlr. od. 1 fl. 48 fr.

über Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges. Im Verlage von August Stein (Riegel'sche Buchhandlung) in Potsdam ist erschienen :

Von Pz.

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Leipzig , am 31. März 1857. B. G. Teubner.

Marschall Vollständig erſchienen.

Schlosser's

Weltgeſchichte Weltgeschichte

Herzogs

Marmont,

von

Ragusa.

Herausgegeben nach dem hinterlassenen Driginal-Manuſcript des Verfaſſers .

für das deutsche Volk.

Aus dem Französischen überseßt von

Verfaßt und unter G. 2. Kriegf's Mitwirkung bei der Redaction herausgegeben von F. C. Schlosser.

Carl Goldbeck. Vollständige und billigste Ausgabe.

18 Bände.

gr. 8.

Feinstes weißes Maschinenpapier. 1r Band.

Geh. (Ohne General-Register. ) Thlr. 15. oder fl. 27. rhn. Die Kolnische Zeitung" bringt in ihrer Nummer vom 21. Februar 1856 über obiges Werk einen längeren Aufsaß, dem wir nachstehende Worte entnehmen : „Friedrich Christoph Schlosser steht am Vorabende der Vollendung einer großen That : in Kurzem wird das Schlußheft seiner „Weltgeschichte für das deutsche Volk" erscheinen – die Riesenarbeit von zwölf vollen Jahren, im Jahre 1844 kühnen Muthes begonnen von einem 68jährigen Gelehrten und von dem 80jährigen Greiſe zu Ende geführt ; ein Denkmal ungemeinen Wissens und unbezwinglicher Arbeitskraft, unvergänglicher als Erz und Stein , doch zugleich eine hohe Anwartſchaft auf eine künftige all gemeine Kundgebung der Anerkennung der Nation." „ Was Sloffer's Geschichte des Alterthums dem Gelehrten, was seine Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts dem Politiker, was beide dem Cultur- und Literatur- Historiker geworden, darüber gibt es nur eine Stimme. Die Weltgeschichte sollte, und sie wird die dort aus führlicher begründeten Resultate in weitere und weiteste Kreise ver breiten und so der allgemeinen historischen Bildung der Nation einen mächtigen Anstoß geben Wenn man sich recht schlagend veranschau lichen will, welche Fortschritte die Geſchichtſchreibung gemacht und wie mit diesen die an dieselbe gestellten Anforderungen gewachsen sind , so muß man Rotteck's Allgemeine Geschichte“ mit Schlosser's „Welt geschichte" vergleichen : wie dürftig an Thatsachen und wie redselig jene, wie reichhaltig an historischer Forschung und wie bündig diese !" „ Aber der alte Schlosser hat mehr gethan , als Bücher geschrieben. Seit 1817, also nun seit fast 40 Jahren , hat er als Professor der Geschichte und Geschichts Berständiger gebildet und eine Schule von Geschichtschreibern gegründet, welche als Verkünder des „Heidelberger Geistes" befeindet von den Einen, wie geliebt und bewundert werden von der ungeheuren Ma jorität der Nation. Ja , der „Heidelberger Geiſt“ fängt nach und nach an, auch die Schriften derer zu durchdringen , die von der Ranke'schen Schule ausgegangen find . " Eine wesentliche Ergänzung wird das Werk durch das unter der Presse befindliche "! General Register" erhalten , welches den Ge= brauch nicht nur für den Studirenden , sondern auch für den bloßen Leser in jeder Hinsicht erleichtern soll.

26 Bogen. 8. br. 1 Thlr. oder 2 fl. 24 fr. (Band 1. 2. des Originals umfassend.)

la Die Uebersezung gibt das Original getreu und fließend wieder, und nur einzelne werthlose Briefe find weggelassen worden, um den Umfang zu verringern. Dadurch, so wie durch eine ökonomische Druck einrichtung wird es möglich werden , die Ueberseßung in 4 Bänden von je 25-30 Bogen, zu 1—1½ Thlr. jeden Band, vollſtändig zu liefern. In G. B. Leopold's Universitätsbuchhandlung in Rostock ist soeben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Armee

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einem norddeutschen Offizier. Gr. 8. Geheftet. Preis 1 Thlr. oder 1 fl. 48 fr. Diese Schrift, in besonderer Berücksichtigung Preußens bearbeitet, enthält eine historische Darstellung des Einflusses , den die Entwicklung und Kraftäußerung der bewaffneten Macht im Staate auf die Ent wicklung und Ausbildung deſſelben ausgeübt hat. In Ferd. Dümmler's Verlagsbuchhandlung in Berlin erscheint:

Kriege. s Werk. von Clausewiz CarlHinterlassene Clausewiß : Vom des Generals Zweite Auflage. Unveränderter Abdruck. In zwölf Lieferungen zu 10 Sgr. oder 36 fr.; monatlich zwei Lieferungen : die erste erschien soeben. "‚Etwas Anderes über Clausewig's „ Vom Kriege“ kann die Militär-Literatur-Zeitung nicht sagen, als jedem Offizier anzurathen, es fich anzuschaffen und es fleißig und mit Nachdenken zu lesen“. Prospekte durch alle Buchhandlungen zu erhalten.

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der Civil- und Militär- Ingenieurs , des Brücken- und Wege = Baues , des Bergwerkwesens , der Geometer des Katasters , der vereideten Experten und Geometer , und aller Personen, welche sich mit Plänen und geographischen Karten, mit der Drainage, dem Theilen und Begränzen der Aecker beschäftigen. Von J. A. Laur , Profeffor der Geodäfie, Civil-Ingenieur, früher Obergeometer des Kataſters 2c. 20. in Paris.

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Inhalt. Band I , II : Vermischte Schriften.

Leipzig , im Mai 1857. 19

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27

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Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruct. Debit von C. W. Leste's Separat - Conto.

Samstag , 13. Juni 1857.

32. Jahrgang No. 47 & 48 .

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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Bei dem nahen Ablaufe des ersten Semesters ersuchen wir die Leser der Allg. Mil.-Ztg. um recht baldige Erneuerung ihrer Bestellungen , damit jede Unterbrechung in der regelmäßigen Zusendung ver mieden werde. Der Preis des halben Jahrgangs beträgt für die gewöhnliche Ausgabe 2 Thlr. 10 Sgr. oder 4 fl. und für die Ausgabe auf feinem Velinpapier 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl. wenn die Zeitung durch den Buchhandel oder unmittelbar von den mit dem Oberpostamt in Darm stadt in directem Paquetschluß stehenden Posten bezogen wird . Die Versendung durch die Post oder Die Verlagshandlung. den Buchhandel geht regelmäßig jeden Freitag vor sich.

Linicasuppen nothwendig sind . Allgemeine Militä pflicht ist bis dato nur ein Wort , wofür der Begriff Der landständische weder feststeht , noch durch praktische Darstellung einleuch S. M. Wiesbaden , 28. Mai. Ausschuß für die Militärangelegenheiten geht in seinem tend gemacht worden ist. Es wird dieses Wort häufig identificirt mit der ohne Bericht über das Militärbudget für 1857 auf den im vorigen Jahre gestellten Antrag zurück, die sechsjährige Zweifel schönen Anschauung, daß es in Zeiten der Noth auch Pflicht des nicht dienstpflichtigen Unterthan sei , auf Dienstzeit in eine siebenjährige zu verwandeln. ergangenen Ruf unter die Fahnen zu treten und wurde im Die herzogliche Landesregierung , wie das Kriegsde partement hatten sich in zwei vom Ausschußbericht ange Jahr 1848 verwechselt mit allgemeiner Volkswehr, zogene Berichten an das berzogliche Staatsministerium einem bis jetzt noch nicht über das Dunkel der Begriffs gegen diese Aenderung ausgesprochen. Der Ausschuß er verwirrung hinausgekommenen Institute, obgleich denkwür kannte die dagegen angeführten Bedenken als nicht begründet dige Brochüren darüber erschienen sind. an und wiederholte seinen vorjährigen Antrag. Die herzogliche Landesregierung sagt in dem erwähnten Die Conscriptionspflicht ist unzweifelhaft eine Last ; Berichte sehr richtig : "Es ist nicht rathsam , an den Ge denn der Einzelne wird nicht gefragt, ob er Soldat werden seßen, die Verpflichtungen und Lasten normiren, ohne Noth, will , sondern er wird zum Militärdienst herangezogen, ohne daß eine wesentliche Verbesserung erreicht wird, sobald das Gesez ihn zum Eintritt bestimmt. In feinem Abänderungen eintreten zu lassen. " Da der Ausschuß die Gültigkeit dieses Grundsatzes zu Staate wird sie als etwas anderes (patriotisches Opfer, angenehme Pflichterfüllung zc. ) angesehen. Ueberall fügt gesteht, so erlauben wir uns, auf die Verbesserungen näher sich der Conscribirte den Bestimmungen des Gesezes oder einzugehen, welche die Verwandlung der sechsjährigen Dienst er benußt die ihm gefeßlich gebotenen Mittel , die Laft zeit in eine siebenjährige im Gefolge haben dürfte. Betrachten wir die Sache zunächst von der finanziellen seinen Privatverhältnissen gemäß zu alteriren indem er freiwillig auf kürzere Dienstzeit mit eigner Verpflegung ein Seite, so ist nicht zu läugnen, daß, da der aus der jewei tritt , oder sich durch einen Einsteher vertreten läßt. Die ligen Jahresklasse bestehende Dienststand nur der siebente Conscriptionspflicht ist ja um deßwillen schon eine Last der Theil der Gesammtstärke sein, da ferner anstatt des bis Einzelnen , weil ein großer Theil der Pflichtigen wegen herigen sechsten nur der siebente Theil der Gesammtstärke ganz bestimmter körperlichen Mängel , die ihnen übrigens als Recruten assentirt werden und endlich nur dieser Stärke ein langes vergnügtes Leben gestatten , ausgemustert wird bei den Herbstübungen präsent sein würden, durch die frag und von den schließlich Uebrigbleibenden nur so viel wirkliche Aenderung eine jährliche (wegen der für die einzelnen lich zum Dienst gezogen werden, als zur Complettirung der Truppengattungen verschiedenen Präsenzzeit nicht genau zu

Maffau.

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ermittelnde , von herzogl. Landesregierung auf 30,000 fl. Armee und wurden nach der erforderlichen praktiſchen In angeschlagene) Ersparniß erzielt werden müßte. struction ebenfalls zu Offizieren befördert ; endlich traf man Dieß ist natürlich die Hauptveranlassung des Antrags. auch Veranstaltungen , den zum Militär ausgehobenen Außerdem erwartet der Ausschuß von dieser „für die ein jungen Leuten gebildeter Stände eine solche Ausbildung zu zelnen Militärpflichtigen fast unerheblichen Vodification" geben , daß sie bald zur Besetzung von Offizierstellen ver die allererheblichsten nationalökonomischen Vortheile, der ganzen Militärmannschaft , welche jezt noch wendbar wurden . indem theils für das ganze Jahr , theils während eines größeren 3) Umgestaltung der Infanterie. Aus jedem oder geringeren Theils desselben einrücken muß, statt dessen der 15 Infanteriebataillone wurde zuvörderst ein Gadre bei den Familien verbleiben und die Arbeitskraft mit so viel zu einer Depotcompagnie ausgezogen. Ein solcher bestand rüftigen Armen vermehren würde. Wenn wir recht wohl einsehen , daß in der gegenwär aus den erforderlichen Offizieren , Unteroffizieren und Spiel tigen Zeit die Heere lange Jahre hindurch bedeutende leuten für eine Compagnie des neuen Etats und einer Summen kosten , ohne daß ihre Nothwendigkeit Jedem evi Anzahl als Instructoren geeigneter , gedienter Soldaten. dent wird, wenn jeder vernünftige Mensch dem Grundsat Sein Zweck bestand in Ausbildung der Recruten. Hier einer weisen Sparſamkeit huldigen muß , so ist dagegen eine Ersparniß auf Kosten der Gerechtigkeit oder auf Kosten nächst gab jedes dritte Bataillon der seither bestandenen Linien-Infanterieregimenter so viel Soldaten (keine Unter der Truppe selbst unbedingt verwerflich). Jene nationalökonomischen Vortheile werden erreicht auf offiziere) an das 1. und 2. Bataillon seines Regiments Unkosten derer , welche eine niedrige Nummer ziehen. 130 ab, als erforderlich waren, um diese beiden Bataillone auf Mann des bisherigen Ergänzungscontingents (von 916 M.) den neuen Etat oder wenigstens dem nahe zu bringen. werden auf Kosten der übrigen 786 von dem Eintritt in Die nun übrig gebliebenen Cadres der dritten Bataillone den Dienst befreit und vermehren die Arbeitskraft , wäh rend diese 786 Mann ein Jahr länger im Militärverbande erhielten eine doppelte Bestimmung , nämlich Aufnahme bleiben müſſen und ein Jahr später ſich ſelbſtſtändig eta der Kriegsreſerve-Mannſchaft und Ausbildung von Recruten bliren können . (Dienstreserve). Zu ersterem Zwecke wurden die Cadres (Schluß folgt.) der ersten 3 Compagnien dieser Bataillone bestimmt , so daß eine jede die Kriegsreservisten je eines Bataillons des Die Organiſation des k. ſächſ. Armeecorps und ihre f } Entwickelung seit dem Jahre 1849.

Regiments aufnahm. Der Cadre der 4. Compagnie jedes 3. Linienbataillons blieb lediglich gleich den herausgezogenen

(Fortſegung.)

Depotcadres , zur Ausbildung von Recruten bestimmt, Jedes Regiment hatte demnach 2 nach dem neuen Etat complettirte Feldbataillone , 3 Compagnien mit Kriegs reserve und 4 Depotcompagnien mit neuer Mannſchaft. Bei der leichten Infanterie trat insofern eine Abweichung

Es mögen hier in der Kürze nur die hauptsächlichsten Maßnahmen aufgeführt werden , mittelst welcher die vor stehenden Schwierigkeiten überwunden wurden . 1) Zur Deckung des Personalbedarfs wurde nächst der Activirung der Kriegsreserve und der gewöhn lichen Recrutenaushebung , die Einberufung der Dienst reserve angeordnet. Dieselbe bestand aus den Freigelooften

von dem vorstehenden Modus ein, als das wegen Stellung des Contingents nach Schleswig bereits getheilte 2. Schüßen

bataillon zur Cadrebildung verwendet wurde. Nach einer vier bis fünfwöchentlichen Ausbildung der der Altersklassen bis zum Jahr 1848 (von denen jeder Recruten wurden zunächst diejenigen Bataillone , denen es eine sechsjährige Reservepflicht hatte), den bedingungsweise noch an Mannschaft fehlte , aus ihren Depotcompagnien vom Militärdienste während des Friedens Befreiten (Stu vollzählig gemacht, sodann aber aus den 3 Depotcom dirende , Ernährer 2c .) und aus den sogenannten Minder pagnien jedes Regiments eine vierte und mit ihr das vierte tüchtigen , die sich zwar nicht zum Dienst in der Linie, Bataillon gebildet , das zu seiner Complettirung einen wohl aber noch zur Verwendung als Nichtstreitende eig anderweiten Ersatz von Recruten erhielt. Die aus dem neten. *) Regiment entstandene Brigade enthielt nunmehr 2 Feld 2) Um den großen Bedarf an Offizieren zu decken, bataillone , ein drittes Bataillon zu circa 2 Kriegsreservisten wurden die geeignetsten Subjecte aus den Unteroffizieren und neuer Mannschaft , und ein viertes Bataillon mit auf Vorschlag der betreffenden Offiztercorps zu Offizieren neuer Mannschaft. Die einzelnen Bataillone erhielten eine befördert, es traten ferner die Zöglinge der höheren Divi größere Selbstständigkeit, namentlich auch eine abgesonderte ſionen der Militärbildungsanstalt als Portepéejunker in ſionen in die die Rechnungsführung und Bewirthschaftung *) ; die Regiments *) Jm November 1848 war durch Einführung der allgemeinen Wehr pflicht die Freiloosung aufgehoben und die Verpflichtung zur Dienstreserve auf 3 Jahre herabgesezt worden.

*) Die Administration der einzelnen Bataillone einer Infanterie brigade ist Wirthschaftsoffizieren übertragen , welche unter der

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verbände wurden unter Beibehaltung ihrer Chefs und histo riſchen Namen zu Brigadeverbänden erweitert, die bisherigen Regimentscommandanten zu Brigadiers , die bisherigen Brigadiers zu Divisionären ernannt.

gabe ausexercirter Artilleriemannschaft aus den übrigen Compagnien ergänzt , diese daher beträchtlich geschwächt. Der Train dieser mobilen Abtheilungen bestand begreiflicher weise nur zum geringsten Theil aus gedienten Train-Unter

Aus mehrfachen dienstlichen , wie ökonomischen Rück ſichten kamen die nicht in genügend kurzer Zeit zu ergän

offizieren und Soldaten, zu einem ebenfalls geringen Theil aus Abgaben der Reiterei , zum größten Theil aber aus

zenden Hautboistenchöre und Tamboure bei der Linien infanterie und die Waldhornisten der leichten Infanterie in Abgang , dafür wurden die einzelnen Bataillone mit

Abgaben der Infanterie , welche in kürzester Zeit, meiſt auf Remontepferden, nothdürftig ausgebildet worden waren .

einem solchen Etat an Signalisten ausgestattet, daß jedes derselben eine selbstständige Harmoniemusik heranbilden konnte. 4) Umgestaltung der Reiterei.

Außer diesen Abtheilungen wurde zunächst zur Organi sation einer 6pfdgen. reitenden und zweier 6pfdgen. Fuß batterien , sowie einer Munitions colonne geschritten. Zur Bildung der ersten reitenden Batterie wurde eine der beiden

Bei jedem der

reitenden Compagnien bestimmt und erhielt die zu ihrer

beiden im Lande verbliebenen leichten Reiterregimenter wurden zuvörderſt 3 Schwadronen durch Abgabe ausges bildeter Leute und Pferde von den übrigen 3 Schwadronen auf den neuen Etat gebracht. Die lezteren erhielten als Depotſchwadronen die Recruten und Remonten, und sorgten für fortwährende Completthaltung der Feldschwadronen. Von dem mit 4 Schwadronen nach Schleswig gerückten Garde-Reiterregimente standen die beiden zurückgebliebenen Schwadronen bereits in dem Verhältniß als Depotſchwa dronen. Es zählte sonach die Reiteret :

Vollzähligmachung nöthigen Leute und Pferde von der anderen Compagnie , wogegen diese vorläufig in das Ver hältniß einer Depotbatterie trat und Recruten und Re monten zur Ausarbeitung empfing. In ähnlicher Weise wurde auch zu den Fußbatterien und der Munitionscolonne je eine Fußartilleriecompagnie verwendet und aus den übrigen complettirt. Sobald die Organiſation vorgenannter Abtheilungen vollendet war, folgte die Bildung der zweiten 12 pfdgen. Batterie , dann der vierten 6pfdgen. Batterie und schließlich diejenige des Hauptparks und des Depots . Die zweite reitende Compagnie war mittlerweile in ihrer

Garde-Reiterregiment 4 Feld-, 2 Depotſchwadronen, 3 1. leichtes Reiter-Reg. 3 " " 3 2. 3 "1 !! "1 "1 34 } མལླཱ Sunma : 10 Feld-, 8 Depotfchwadronen. Nach genügend vorgeschrittener Ausbildung der neuen Mannschaft und Remonten und nach bewirkter Vollzählig machung aller Schwadronen nach dem neuen Etat wurde zur Bildung des 4. Reiterregiments geſchritten, indem jedes Reiterregiment seine sechste Schwadron hierzu abgab , und zwei Schwadronen aus Abgaben aller übrigen Schwadronen neu formirt wurden. 5) Umgestaltung der Artillerie und des Trains .

Behufs der Mobilifirung der im Herbst 1848 nach Thu ringen und im April nach Schleswig entsendeten zwei Batterien und der eben dahin abgegangenen Munitions colonnen hatte man die betreffenden Compagnien durch Ab

Oberleitung eines Brigade-Wirthschaftschefs ſtehen. Im Felde befindet sich bei jedem Bataillone ein Wirthschaftsoffizier , im Frieden ist dieß aber nur bei detachirten Bataillonen der Fall, wogegen die Verwaltung der mit dem Brigadeſtabe vereinigt garni sonirenden Bataillone , durch den Wirthschaftschef selbst mit be sorgt wird. Um aber für den Fall einer Mobilmachung x . stets eine genügende Anzahl mit diesem Dienstzweig vertrauter Offi ziere bereit zu haben , ist die Bestimmung getroffen, daß die Wirthschaftsoffiziere alle 2 bis 3 Jahre wechseln ; auch werden während jedes Winterhalbjahrs einige Subalternoffiziere zur Dienstleistung in das Brigade-Wirthschaftsbureau commandirt.

eignen Ausbildung und Ergänzung so weit vorgeschritten , daß sie als zweite reitende Batterie auftreten konnte. Es hatte der größten Umſicht dès Artillericcommandos bedurft, die Eintheilung so zu treffen , daß für die zulezt organi firten Abtheilungen nicht bloß Recruten oder die minder Brauchbaren übrig blieben. Die Trennung des Artillerietrains von dem Commiſſa riatstrain war der erste zunächst nur ausführbare Schritt für die als unabweisbar nothwendig erkannte Einverleibung Die weitere Com der Bespannungen in die Batterien. plettirung dieses Trains erfolgte durch Dienstreservisten und Remonten.

Die wenigen bereits früher erwähnten

Elemente für Heranbildung dieses so zahlreichen Zuwachſes wären troß ihrer Tüchtigkeit und aller Anstrengungen nicht im Stande gewesen , ihre Aufgabe vollständig zu erfüllen, wäre man nicht mit dem eifrigsten Interesse für diesen Dienstzweig Seitens aller Offiziere und Unteroffiziere der Artillerie entgegengekommen. Man fühlte allgemein die große Lücke, die hier auszufüllen war, begrüßte mit Freuden die längst ersehnte Vermehrung der Bespannung und Ver einigung mit derselben und seßte Alles daran, ſich baldigſt mit deren Dienst vertraut zu machen. Die Abſchaffung der Infanteriegewehre und Reduction des Wachdienstes waren unmittelbar nach den Maitagen erfolgt. 6) Die Pionniere und Pontonniere wurden, um diese schwer auszubildende Truppe nicht mit einer zu

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großen Zahl Recruten zu überhäufen , durch Abgabe ge eigneter Mannschaft aus der Infanterie (von jeder der

nicht geeignet war , so wurde zunächst zur Organiſation einer Batterie nach dem System der schwedischen reitenden

30 im Lande verbliebenen Compagnien 1 Gemeinen), nächſt dem aber auch durch Kriegs- und Dienstreservisten com

Artillerie (pr. Geſchüß 1 Unteroffizier und 4 Mann de ritten , 2 Mann auf den Handpferden , 2 Mann auf der

plettirt.

Proße) geschritten.

Der große hier besonders empfindliche Mangel

an Offizieren mußte durch einstweilige Zutheilung einiger Artillerie- und Infanterieoffiziere beseitigt werden. Mit Beginn des Herbstes 1849 (nachdem das Contin

Es wurde hierzu eine Fußbatterie ver

wendet und mit dem Namen „halbberittene Batterie" be= zeichnet. Im November erfolgte die Umgestaltung einer zweiten Fußbatterie in eine halbberittene. In der Muni

gent aus Schleswig mittlerweile zurückgekehrt) war das Reorganisationswerk in so weit vollendet , als alle Abthei lungen vollzählig an ausgebildeter Mannschaft und an Pferden , und für den ersten Ausmarsch auch mit der

tionsausrüstung sämmtlicher Feldgeschüße wurden die Gra Der Ausbildung der natkartätschen mit aufgenommen. Artillerie im Gebrauch dieses Geschosses wurde eine große

nöthigsten Ausrüstung versehen, im Lande vereinigt waren.

4) Zur Erzielung größerer Uebereinstimmung und Ver

Aber auch während der Umgestaltung hatte , außer dem entſendeten Bundescontingent unausgeseßt eine starke Bri gade aller Waffen im Lande zu jeder sofortigen Verwen dung bereit gestanden. Daß es für den Aus- und Weiterbau eines so schnell

vollkommnung des Reitunterrichts und der Remontedreſſur bei der Reiterei und Artillerie wurde eine Militär-Reitan stalt errichtet. Dieselbe entspricht folgender fünffachen Be stimmung : a) Höherer praktischer und theoretischer Cursus über

aufgeführten Gebäudes noch Mancherlei zu thun gab, be darf keines Beweises und dazu wurde denn auch die nun

Reitkunst und Pferdedreſſur für Offiziere der Reiterei und Artillerie (verbunden mit Vorlesungen in der

folgende kurze Zeit größerer Ruhe ungesäumt verwendet. Die nächste Thätigkeit erstreckte sich vorzugsweise auf fol gende Punkte :

Thierarzneischule). b) Reitcursus für Subalternoffiziere der Infanterie (Ad jutanturſubjecte).

1 ) Die Verschiedenheit in der Vertheilung der Alters klaſſen , gedienter und neuer Mannschaft , vollständig dres firter und Remontepferde wurde durch gegenseitigen Aus tausch nach und nach wieder ausgeglichen. Der abermalige

c) Desgleichen für die Zöglinge der Militärbildungs anstalt. d) Praktischer und theoretischer Cursus über Reiten, Pferdedressur und Pferdewartung für Unteroffiziere der Retterei und Artillerie.

Zuwachs von Recruten gestattet , den größten Theil der Kriegsreservisten auf den überzähligen Stand zu bringen, auch machte die friedliche Gestaltung der politischen Ver hältnisse eine theilweise Beurlaubung zulässig.

Sorgfalt zugewendet.

e) Ausarbeitung von Dienstpferden , welche sich zum Gebrauch für Stabsoffiziere und Adjutanten der unberittenen Truppen eignen und von gedachten Offi

2) Die erforderlichen bedeutenden Nachschaffungen an Waffen, Ausrüstungsstücken und Vorräthen aller Art wurden

zieren für einen mäßigen Preis erfauft werden können. 5) Die hier und da noch mangelhafte militärwiſſenſchaft

bewirkt und die als nothwendig erkannten Verbeſſerungen in der Bewaffnung und Ausrüstung durchgeführt (z. B.

liche Ausbildung der in die Offiziercorps aufgenommenen jüngeren Elemente wurde durch Nachbildungscurse inner

theilweise Bewaffnung der Infanteric mit Dorngewehren ; Einführung des Waffenrockes bei allen Truppen, des dauer

halb der Brigaden und Regimenter nachgeholt. 6) Der seither aus hierzu abcommandirten Offizieren

haften, stets leicht zu beschaffenden und in gutem Stand

provisorisch gebildete Generalstab formirte fich definitiv und

zu erhaltenden schwarzen Lederzeugs und einer verbesserten Tragart der Armatur und des Gepäcks bei der Infanterie

es wurde mit demſelben eine Abtheilung Guiden (vorzugs weise zuverläſſige und zu topographischen Arbeiten geeignete und ausgebildete Unteroffiziere) verbunden. (Fortseßung folgt. )

und Fußartillerie ; entſprechendere Ausrüstung der Pionniere und Infanteriezimmerleute mit Handwerkszeug). 3) Bei der Artillerie erfolgte die Instruction aller Unter offiziere im Reiten und im Bespannungsdienste , Geschüß führer und Signalgeber wurden beritten gemacht , worauf die völlige Einverleibung der Fahrer in die Batterien statt fand. Da es wünschenswerth schien , außer den beiden reitenden Batterien noch einige leichte Geschüße von größerer Schnelligkeit als die der Fußartillerie zu befißen, das vor handene Material aber zur Bildung fahrender Batterien

Die neuen Feuerwaffen der Infanterie. (Fortseßung.) In England wurden von Seiten der Regierung Ver suche mit gezogenen Gewehren angeordnet; auch einige Privatpersonen widmeten sich diesem Gegenstande und ein Herr Lancaster fam auf eine Büchse , deren Lauf eine leichte ovale Schraubenwindung hatte und hierdurch große

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Vortheile gewährte. In Birmingham entdeckte der Büchsen macher Greener im Jahr 1841 eine sinnreiche Methode, um die Kugel durch die Wirkung des Pulvergases zu for ciren. Seine Kugel bestand in zwei, in Härte und Schwere ungleichen Theilen , wovon der härtere und leichtere durch die Gewalt des Pulvers in eine zu diesem Zwecke im anderen Theil angebrachte Aushöhlung gejagt wurde und diese auseinandertrieb , so daß die Kugel forcirt abging. Diese Idee war ganz gut , nur die Ausführung noch mangelhaft. Im Jahr 1849 legte Capitän Minié mochte er nun Greeners Versuche gekannt haben oder durch eigenes Nachdenken zu dem gleichen Resultate gelangt sein die Cülotkugel vor, welche bedeutend zweckmäßiger als jene war. Die Cülotkugel , über deren Werth die Ansichten

Diese Cülot- oder ausgehöhlten Kugeln sind nun wirk lich für den Kriegsgebrauch taugliche Geschosse und haben bei Büchsen von fleinerem Kaliber, als das französische Infanteriegewehr noch schönere Reſultate geliefert. Während dieser Versuche kam der französische Capitän Neßler auf die Idee , die Trefffähigkeit und Triebfraft des gewöhnlichen Infanteriegewehrs einfach durch eine Ver änderung in der Form des Geschosses bedeutend zu erhöhen, so daß weder ein Ziehen der Gewehre , noch eine andere Laberirung der Patrone nöthig würde. Neßler's Kugeln, welche die Form einer abgeſtumpften Spizkugel mit einer Aushöhlung am hinteren Theil, in deren Mitte sich ein Zäpfchen befindet , haben , wiegen 35 Gr. , werden mit 5 Gr . Pulver abgeschossen und geben auf 2-400 Mtr. ein ungleich besseres Resultat , als die Rundkugel. Sie

noch auseinander gehen, ist unseres Bedünkens in der That ein ganz wesentlicher Fortschritt . Sie ist auf folgende Weise construirt : Die Kugel selbst hat eine cylinder-konische Foru ; im cylindrischen Theil befindet sich in der Richtung der Achse eine Aushöhlung in Gestalt eines abgeſtumpften Kegels , der an der Grundfläche etwas breiter als an der Spize ist. In diese Aushöhlung ist ein Hütchen von ge preßtem Eisenblech gleichfalls in Form eines abgeſtumpften Kegels eingesenkt , welches sich an die innere Wand der Aushöhlung rundum anschließt. Diese Kugel hat ein etwas kleineres Kaliber als der Lauf, gleitet deßhalb leicht in denselben hinab und fißt auf dem Pulver auf. Im Augen blicke der Entzündung wird nun der leichtere Gülot etwas früher als die Kugel selbst in Bewegung gefeßt , dringt daher in die Aushöhlung ein und treibt den cylindrischen Theil der Kugel auseinander, welche in Folge dessen durch die Züge geht. Diese Kugel hat nicht nur den Vortheil, daß fie regelmäßig und genau forcirt wird , sondern sie ist auch mit dem Kugelzieher leicht auszuziehen und die Rei nigung der Waffe geht ohne alle Schwierigkeit vor sich. Diese Kugel wurde nun von der französischen Regierung zuerst auf der Schießstätte zu Vincennes und hierauf auch auf anderen Schießstätten in Gebrauch gegeben . Man verschoß einige Millionen dieser Kugeln , verbesserte einige Mängel besonders in Fabrication der Gülots , konnte sich aber in Frankreich dennoch bis jetzt nicht zu einer förm näm lichen Einführung der Kugel entschließen. Sie hat näm lich zwei Hauptfehler : sie ist noch um 21 Gr. schwerer, als die schon zu schwere Kugel der Fußjäger wiegt , also 50 Gr. und bricht überdieß manchmal im Laufe , was den Soldaten vorübergehend außer Stand seßt, sich seiner Waffe zu bedienen.

wurde von den Russen bei Sebastopol häufig verwendet. Auch mit ihr hat man auf den französischen Schießstätten zahlreiche Versuche gemacht, die Tülotkugel jedoch ungleich vortheilhafter gefunden. Noch haben wir hier Einiges über die Gewehre zu sagen , welche von hinten geladen werden , sowie über diejenigen , welche mehre Schüsse unmittelbar nach einander gestatten. Beide Gattungen sind bei einigen Staaten bereits eingeführt und dürften bei einem eintre tenden Kriegsfalle ein nicht unbedeutendes Gewicht in die Wagschale werfen . Die von hinten zu ladenden Gewehre sind schon eine ältere Erfindung, seit wenigen Jahren jedoch erst im prak tischen Gebrauch. Das in Frankreich bekannteste Gewehr dieser Art von Lefaucheux taugt trefflich für die Jagd, aber nicht für das Feld. Die merkwürdigsten , in größerer Ausdehnung verwendeten . Gewehre dieser Art sind das preußische Zündnadelgewehr und das gezogene Gewehr der Centgardes. Die Ladung des ersteren geht doppelt so schnell vor sich, als bei unserem gezogenen Gewehre, die Munition wiegt nur nahezu die Hälfte, wäh rend die Waffe auf Entfernungen bis 500 Metr. ebenso trefffähig ist. Die Vortheile find gewaltig , und in der Hand gewandter , ausgebildeter Leute muß die Waffe ein entschiedenes Uebergewicht bieten. Das von Treuille de Beaulieu , Commandanten der Artillerie und Director der Präcifirungswerkstätte beim Centraldepot , erfundene Gewehr der Centgardes scheint uns ein wahres Muster von Einfachheit und Güte der Fabrication zu sein. Seine Genauigkeit , seine Tragweite, die Leichtigkeit , womit es zu laden ist , das geringe Ge wicht seiner Munition, die Flachheit seiner Flugbahn machen es zu einer unvergleichlichen Waffe für Partheigänger, welche ihre Munition bald sparen , bald wieder verschwenderisch benußen müssen, um plögliche Anfälle übermächtiger Streit kräfte zurückzuweisen. Doch hat dieß Gewehr noch nicht die Probe im Felde bestanden, weßhalb man sich auch nicht unbedingt für die Annahme desselben aussprechen kann. Der Erfinder desselben hat indeſſen den einzig richtigen Weg einschlagen , den man heutigen Tags wählen muß, wenn man die Feuerwaffen auf die höchste Stufe der Ver vollkommnung bringen will. Er hat eine Waffe geliefert, die nur einer leichten Munition bedarf, so daß also der Soldat viel davon tragen kann ; die einen sicheren Schuß gibt , somit der Intelligenz des Mannes Spiel

Die Engländer haben diesem Uebelstand durch gepreßte Kugeln abzuhelfen gesucht , welche Einrichtung dieselben allerdings gleichmäßiger und fester macht. Mit solchen 45 Gr. schweren Kugeln sind im Orient recht befriedigende Resultate gewonnen worden. Seit zwei Jahren hat man nun auch in Vincennes zahlreiche Versuche gemacht , um die auf den Dorn ge drückten gegenwärtigen Vollkugeln durch die Kugeln mit Cülot oder auch mit einfacher Aushöhlung und einer Schwere von 35 Gr. --- bei gleicher Wirkung , wie bei einer solchen von 50 Gr. zu erseßen , und wir haben alle Ursache zu glauben , daß diese Versuche mit einem Erfolge gekrönt worden find.

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raum gewährf und eine große Tragweite, hat , so daß Vicenza empfangen und traf in deſſen Begleitung noch an dem er sich auch gegen Artillerie mit Vortheil schlagen kann. ſelben Abende in Verona , welches ihm zu Ehren festlich be Die Triebfraft einer solchen Waffe muß überhaupt stark leuchtet wurde , ein. Chasteler suchte während der Fahrt nach genug sein, um durch das Geschoß die tragbaren Waffen Verona seinem neuen Feldmarschall auf einer vor ihm ausge des Feindes zerstören zu können , und die Flugbahu‍so breiteten Karte die verschiedenen Stellungen der Truppen an flach , daß ein geringer Irrthum in Schäßung des Ab zudeuten und war nicht wenig über Suworoff erstaunt , als stands die Sicherheit des Schusses nur unbedeutend ge derselbe ihm auf alle seine scharfsinnigen Combinationen und fährde. Die Verminderung des Kalibers hat 2 Gränzen : Entwürfe nur immer mit den Worten Bajonnet! Bajons es darf nämlich die durch das Pulver erzeugte Verschlei net !" antwortete. Tags darauf ging Suworoff nach dem mung den Schuß nicht beeinträchtigen können, während die österreichischen Hauptquartier bei Valeggio ab , woselbst er bis durch das Geschoß geschlagene Wunde stark genug sein zu dem am 18. April erfolgten Eintreffen der russischen Truppen muß , um einen Mann oder ein Pferd aufzuhalten. Die verweilte. Suworoff rückt nun, immer seine bärtigen Donzen Erfahrung muß entscheiden , ob es besser ist , durch die als Avantgarden voraussendend, mit seinen gesammten Streit Mündung mittelst des Ladstocks oder aber von hinten zu kräften gegen die Chiese vor , nimmt Brescia und Bergamo laden. Das leztere scheint bei ſonſt gleichen Verhältnissen weg, erbeutet daselbst bedeutende Kriegsvorräthe und Artillerie den Vorzug zu verdienen. Allein die Einfachheit und material und trifft, nachdem sich die Franzosen allenthalben vor Solidität der gegenwärtig fabricirten Waffen , die lange ihm zurückgezogen , am 17. April an der Adda ein. Bei den Erfahrung , welche man in Betreff ihrer Verwendung hat, Dörfern Vaprio und Caſſano erfolgt der erste bedeutende Zu wird der Ladung mit dem Ladstocke noch lange Zeit den sammenstoß. Zum erstenmale stehen sich hier Ruffen und Fran Vorrang sichern. zosen in offenem Felde gegenüber. Die Franzosen werden nach Zu den interessantesten Producten amerikanischer Er einem äußerst blutigen und hartnäckigen Kampfe geschlagen und findungsgabe gehören die in den lezten Jahren aufge Serrurier mit seiner ganzen Division bei Verderio umzingelt kommenen Repetirpistolen , Revolver oder Colts und gefangen genommen. pistolen. Sie haben ihre verschiedenen Namen theils Am ersten Ostertage hielt Suworoff seinen feierlichen Ein von der Eigenschaft , mehre Schüsse unmittelbar nach ein ander zuzulassen , theils von der Art ihrer Construction, zug in Mailand ; den Erzbischof , welcher ihm an der Spiße einer städtischen Deputation entgegengezogen , empfing er mit theils endlich von ihrem Erfinder , dem amerikanischen Ich bin gesendet, den alten Thron des Obersten Colt. Diese Pistole besteht aus einem Kolben, folgenden Worten: Bapstes wieder herzustellen und das Volk zum Gehorsam gegen einem Lauf, einem Schloß und einem Cylinder , welcher 6 mit Zündhütchen versehene Patronen erhält. Sie wird seinen Monarchen zurückzuführen ; helfet mir, das heilige Werk zu vollbringen." Durch eine Reihe von Festlichkeiten aller Art mit Einer Hand gespannt oder in Ruhe gesezt und kann die lombardische Hauptstadt dem russischen Heerführer 6 Schüsse hinter einander geben. Da der Lauf gezogen suchteDankbarkeit ihre zu bezeugen. Suworoff selbst äußerte gegen und die Kugel eine Spigfugel ist, so hat sie überdieß noch seine Umgebung : „ Großer Gott ! ich fürchte, hier in dem Weih eine große Trefffähigkeit und bis auf 100 Mtr. noch eine rauche zu ersticken. Jezt ist es wieder an der Zeit, zu arbeiten." gewaltige Triebkraft. Diese Eigenschaften zusammen machen Den französischen General Serrurier , welcher bei Verderio ge fie zu einer trefflichen Waffe des isolirt kämpfenden In fangen genommen worden behandelte Suworoff , , als dieſer fanteristen oder Reiters . ihm in Mailand gerade während der Tafel vorgestellt wurde, Der Gebrauch der Revolver ist in Amerika sehr ver äußerst liebreich und hieß denselben an seiner Seite Plaß neh breitet. Man hat sie an einige Abtheilungen der amerika men. Serrurier suchte die günstige Stimmung Suworoff's zu nischen Armee abgegeben, welche die Gränzpolizei gegen der mit ihm bei Verderio die Indianer zu verschen haben. Ebenso hat die Marine benußen und bat den Feldmarschall, gefangen genommenen Abtheilung die Freiheit zu schenken. deren eine Anzahl erhalten, um sie bei Enterungen zu ver Suworoff fand an diesem Zuge Serrurier's Gefallen, erwie wenden. Ueberdieß ist der Revolver von Canada bis derte demselben jedoch, daß das Volk in der Revolution einem Mexiko längs der Gränzen hin und in den neuen Nieder lassungen die gewöhnliche Waffe deſſen, der durch das Gesez wilden Thiere gleiche, das man wieder in Feſſeln schlagen müſſe. Doch wurde Serrurier für seine Person frei nach Frankreich ―― nicht genügend geschützt zu sein glaubt. Seit dem Krieg entlassen und verließ den greisen russischen Führer unter sicht im Orient hat sich auch bei uns eine große Anzahl Offi barer Rührung und mit den Ausdrücken ungeheuchelter Ver ziere und Privatleute diese Waffe angeschafft, welche durch verſchiedene Induſtrielle modificirt und verbessert worden ist. chrung und Dankbarkeit. (Schluß folgt.) Nachdem Suworoff die Auflösung der cisalpinischen Repu blik und die Einsehung einer provisorischen Regierung ange ordnet , übertrug er dem General Melas die weiteren Maß Literatur. nahmen bezüglich der Civiladminiſtration und traf nun Maß Suworoff ließ , um eine regeln zu weiteren Operationen. Geschichte des Krieges Rußlands mit Frankreich größere Einheit in der Marschordnung , Taktik und Fechtart unter der Regierung Kaiser Paul's 1. im Jahre 1799, von des aus zwei verschiedenen Elementen zusammengefeßten ver Oberst Miliutin 20. bündeten Heeres zu erzielen , allgemeine Normen für sämmt (Fortsetzung.) liche Truppen ausarbeiten und dieselben dann in ruſſiſcher und Der russische Heerführer wurde am 14. April von dem deutscher Sprache der Armee bekannt geben. Russische Offi österreichischen Generalquartiermeister Marquis Chasteler in ziere mußten die österreichischen Truppen im Gebrauche des

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Bajonnets , der Lieblingswaffe des alten Helden , womit er Kinburn, Otschakow und Praga genommen , fleißig einüben. Der Operationsplan , den Suworoff von Mailand aus dem Wiener Cabinet in Vorlage brachte , wurde jedoch von Kaiser Franz, oder besser von dem durch den Minister Thugut geleiteten Hofkriegsrath verworfen. In Wien hielt man die fühnen und weitaussehenden Plane des russischen Heerführers, der Alles vor sich niederwerfen , in Frankreich eindringen und dort das Königthum mit Waffengewalt wieder herstellen wollte, für zu gefährlich. Die Zurückweisung dieses Vorschlags legte jedoch den Grund zu den nur zu bald eintretenden Zerwürf nissen zwischen dem Feldmarschall und dem Wiener Cabinet. Nachdem in dem legten Abschnitte des ersten Bandes die Operationen der Desterreicher in der Schweiz und am Rhein während des Monats April genau dargestellt , geht der Vers fasser am Schlusse zu einer näheren Beleuchtung der inneren Verhältnisse Deutschlands über. Von großem historischem Interesse sind die Verhandlungen zwischen Desterreich und Ruß land in Betreff des Kurfürstenthums Bayern , welches durch russische Truppen beseßt werden sollte. Dem Wiener Cabinet schien die Stellung des damaligen Kurfürsten als höchst unzu verlässig und gefährlich , man schlug deßhalb vor , das Land durch einen Theil der zum Anschluß an die Armee des Erz herzogs Karl bestimmten russischen Truppen (Korssakoff'sches Corps) beseßen, die bayerischen Truppen entwaffnen und Bayern während der ganzen Dauer des Krieges durch österreichische Commissäre verwalten zu lassen . Nur das rechtzeitige Ein lenken Maximilian Josephs konnte Bayern vor der wirklichen Ausführung dieses Projectes bewahren. Die Auflösung der cisalpinischen Republik und die Be segung Mailands. durch die Verbündeten erschütterte in ganz Italien die Herrschaft der Franzosen. Das rasche , siegreiche Vordringen Suworoff's erfüllte die Italiener mit den kühnsten Hoffnungen ; überall erhob sich das Volk gegen seine Unters - der Krieg wurde zum Volkskriege , der besonders drücker in Unteritalien mit einer beispiellofen Erbitterung und Grau samkeit geführt wurde. (Fortsetzung folgt.)

Regimente Louis Napoleons abholde Geist des Belgiers hat diese Kritik stark gefärbt. Ein Veteran der Biographie des Obersten H. Louis. " belgischen Armee bringt seine langjährigen , mittelmäßig be lohnten Dienste in einer Selbstbiographie in Erinnerung. welche den Zweck hat , seinen zwei in der belgischen Armee dienenden Söhnen zur Empfehlung zu dienen . Louis hat 45 Jahre gedient, 24 Feldzüge mitgemacht und 3 Wunden erhalten. Er wohnte zahlreichen Schlachten und Gefechten der Jahre 1799-1801 in Deutschland , 1806 und 1807 in Preußen, 1809 in Desterreich, 1810-1813 in Spanien, C 1814-1815 in Frankreich , 1819-1821 in Westindien, 1823-1826 in Ostindien bei. Die interessanteste Episode ist die Expedition nach St. Domingo 1802-1804 , die Theilnahme an den Ermordungen der Neger, die Gefangen nehmung in Jamaika und die kühne Flucht von dem Ge fangenenschiff. Ein lestes Wort über die Vertheidigung der Schelde. Die vorgeschlagene permanente Sperrung durch Schiffe ift des Eises wegen unmöglich. Die 150 Pfdr. Haubiße ist der 60 Pfdr. vorzuziehen , weil jene 1822 , dieſe 1098 Kugeln in derselben Zeit wirft. Shrapnels find gegen Verdecke sehr 31 wirksam. Enfilirendes Feuer ist nicht so gut , als senk rechtes , weil jenes auf große Entfernungen, wo nur wenige Kugeln tief eindringen . Berechnungen nach Friedensübungen find allerdings von Werth , sonst würden lettere gar nicht Die Schiffsdoppelcolonne kann nur nach den angestellt. Eine einzige Granate fann ein äußeren Seiten feuern. Schiff vernichten -- Chriſtian VII. zu Eckernförde --, Voll kugeln allerdings nicht. Ufervertheidigung hinter den Däm men durch Infanterie wird vorgeschlagen , um ein Bom bardement von Antwerpen , falls troß der Batterien noch einige Schiffe bis dahin vordringen sollten , zu verhindern. Bibliographie. Die physische Erziehung von Les moine. Ein leicht faßlicher , gedrängter Leitfaden über

Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitschriften. März 1857. Belgien. Journal de l'armée Belge. Recueil d'art , d'histoire et de sciences militaires. 6ème année . Bruxelles, 1857. Memoiren des Marschalls Herzog von Ragusa , 4., 5 . und 6. Band. Der Kritiker kann seine große Vorliebe für Marmont nicht verläugnen ; es scheint , als ob es ihm ein • besonderes Vergnügen gewähre , Napoleon und seine Um gebung herabgesezt zu sehen. Die Selbstvergötterung Mar monts auf Kosten Anderer scheint ihm ein Act der Wahrheit und Gerechtigkeit. Insbesondere trefflich geschrieben findet er die Feldzüge von 1813 und 1814 ; doch ist selbst ihm die Schmeichelei gegen Fürst Metternich zu stark , was die Verläumdungen Eugens betrifft , so sah er mit Ungeduld ihrer Widerlegung entgegen. Er gesteht übrigens zu , daß Marmont's Leidenschaft der Sarkasmus , die unbarmherzige Der dem Geißelung seiner Zeitgenossen gewesen sei.

Schwimmen, Bajonnetfechten , Ringen , Floretfechten , Gym nastik, Voltigiren, mit 56 Plänen. ―― Praktisches Hand buch für Militärkrankenwärter im Spital , in der Ambulance und auf dem Schlachtfelde von Dr. Delienne. Die Principien der Wissenschaft in die gewöhnliche Sprache übergetragen , ein Vademecum für lehrende Aerzte, wie für Krankenwärter. Rußland. Russkii Invalid . Gaseta woënnaja, literaturnaja i po lititscheskaja ; god sorok tschetwertii. Peterburg, 1857. Den 3. März. Anzeige des von der Militärunterrichtscommission herausgege benen russischen Militärjournals (Wojennii Schurnal), welches Kriegskunst , Bibliographie und verschiedene Nach richten umfaßt und in 6 Jahresheften bei A. Smirdin in St. Petersburg herauskommt. *) Anzeige einiger in der Militärdruckerei erschienenen Reglements. Den 7. März . Episode aus dem Kriege von 1812. Die Theilnahme der Brüder Lesli am Partheigängerkrieg im Gouvernement Smolensk; ihr Zug zu Winzingerode, ihr Antheil am Ges *) Vgl. unsere unter der Rubrik : „ Kurze Anzeigen und Nachrichten" in Nr. 41 & 42 gegebene Mittheilung hierüber. Anm. d . Red. d . A. M.-Z.

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fechte bei Krasnoe ; ihr Marsch mit Gefangenen durch vom Feinde beseßtes Land und ihre Auszeichnung bei Smolensk. Ueber die Einrichtung der Militärſpitäler in Frank reich nach den Notizen des Generals Cancrin. Die Feld ſpitäler in ihrer Beziehung auf die Bewegungen der Armee; die Depots für Reconvalescenten ; die ärztlichen Hülfsinfti tute : Centralmagazine, Medicamentenmagazine ; ärztliche In stitute unter Leitung von Privatunternehmern , städtische Krankenhäuser ; Vergleich dieser mit den Militärſpitälern ; die Marinespitäler. Die Verwaltung sämmtlicher militär ärztlichen Institute : Sanitätsbeamte, Administrativbeamte, Militärwärter , barmherzige Schwestern. Den 22. März. Wiedereinführung der alten Regimentsnamen neben denen der Inhaber , zur ewigen Erinnerung an die unter jenen Namen von den Regimentern ausgeführten Heldens thaten. Schweden. Kongl. Krigs- Vetenskaps Akademiens Hand lingar och Tidskrift. Stockholm , 1857. Vorschlag zur Organisation eines schwedischen Gene ralstabs durch die 1856 zu diesem Zwecke niedergeseßte Commission. (Schluß.) Art. 1. Personal und Zusammen. seßung. Des Chef des Landesvertheidigungsdepartements zugleich Chef des Generalstabs, ferner ein zweiter Chef mit Oberstrang , 15 Stabsoffiziere , 15 Capitans , 1 Professor, 1 Secretär , eine Anzahl commandirter Offiziere. Art. 2. Bedingungen des Eintritts. Vorher 3 Jahre beim Regiment ; Durchlaufen eines 2 jährigen Lehrcurses , 2 Jahre Dienst bei den anderen Waffen , Prüfung in den Sprachen , der schwedischen Kriegsverfassung, im Generalstabsdienste. Art. 3. Dienst im Krieg : Schreiberei , Statistik , Operationspläne, Stellungen, Lager, Sicherungsdienst, Recognosciren, Marsch routen c.; im Frieden : Adjutantengeschäft , topographische, militärstatistische , kriegsgeschichtliche Arbeiten. Art. 4. Ein tritt, Beförderung , Abgang , Rang ; richtet sich nach der Befähigung . Art. 5. Gehalt in 3 Klassen: 2 Oberstlieutes nants , 5 Majors , 28 Zulagegehalte (Arfvode). Besondere Zulagen für besondere Dienstleistungen. Eintrittsprüfung : schwedische, französische , deutsche Sprache ; Geschichte , Geo graphie , Mathematik , Mechanik, Artillerie , Befestigung, Topographie. Cours in der Generalstabsschule : a) sphärische Trigonometrie , analytische Geometrie, beschreibende Geome trie , Mechanik , Phyfik , Chemie , mathematiſche Geographie, Geodäfte ; b) Kriegsgeschichte, Taktik, Strategie , schwedische Militärorganisation , schwedische Geographie , Statistik und Topographie , Artillerie , Befestigung , Sanitätslehre, Thier arzneikunde ; praktische Uebungen. Der Krieg im Orient. (Fortseßung.) Die Expedition nach Kinburn ; kleiner Krieg bei Kertsch , Schluß des Feldzugs an der Tschernaja. Militärzeitschriften- und Zeitungsliteratur. Aus ländische Literatur (Fortseßung) . Kurze Anführung von Kri tiken über militärische Werke in der Abgemeinen Militär zeitung und Milit. Literaturzeitung, Juli bis Decbr. 1855. Nachrichten aus fremden Ländern . Nachrichten aus Norwegen. Die für Vorschläge zur Ver theidigung von Schweden und Norwegen niedergesezte Com

mission und ihre Arbeiten. Gleichmäßige Auflage für beide Länder, Schweden , Norwegen der Unkosten ; die Kriegsmacht 24 pCt. der Bevölkerung, Schweden 90,000 M. (30,000 stehendes Heer, 40,000 Reserve, 20,000 zur Flotte). Norwegen 37,500 M. ( 12,000 stehendes Heer, 12,000 Reserve, 13,500 zur Flotte) ; Reiterei 6 pCt., Ingenieurs 1 pCt. des Ganzen, 2½ Geſchüße auf 1000 M. Bildung des Infante riſten in 40, des Reiters in 90, des Artilleriſten in 70 Tagen ; dazu Uebungslager 2c. , Flotte, Gesammtgewicht 4250 englische Tonnen (Schweden 3000 , Norwegen 1250) ; 10 davon Nuder flotte. Gleichmäßige Vertheilung der Kriegskosten ; Ausrüstung -und Ersaß in jedem Reiche besonders. Gehaltserhöhung der Offiziere und Aerzte ; der Reichstag hält die von der Regie rung für die Premierlieutenants beantragte Erhöhung für ,,zu gering " . (!) Officielle Nachrichten.

Spanien. La Asamblea del Ejército , periodico mensual de ciencia , arte é historia militar , publicado por una reunion de oficiales del cuerpo de E. M. Madrid, 1857 . Año 11. Die Schlacht bei Tudela den 23. November 1808 (Forts feßung). Die Uneinigkeit der spanischen Generale vor der Schlacht. Mangel an einem gemeinschaftlichen Plane und gegenseitiger Unterstüßung. Viel zu lange Vertheidigungs linie. Zaudern des linken spanischen Flügels , sich mit dem rechten zu vereinigen . Energiſcher Stoß der Franzosen gegen das spanische Centrum und Umgehung des rechten Flügels . Partielle Niederlage beider Flügel. Beilagen : Auszug aus der Madrider Zeitung vom 30. Novbr. 1808 , mit Be schreibung der Schlacht ; Schreiben der Generale Castaños und Palafox an General O'Neill und Antwort desselben, zwei Tage vor der Schlacht ; Verluste der spanischen Division St. Marc im Detail und namentliche Aufführung der Ta pfern. Mit einem Plane von Tudela und Umgegend, nach dem Curvensystem . Die Expeditionen der Spanier nach Afrika (Forts segung). Moncados Zug nach Oran und Algier; Zerstörung seiner Flotte durch einen Sturm . Heroische Vertheidigung des Forts Peñon vor Algier durch die Spanier. - Weg nahme der Flotte des Portundo durch den Seeräuber Cacia Diabolo. - Glückliche Expedition des D. Alvaro de Bazan gegen die Stadt Hone in Tunis . Der große Zug Carls V. gegen Tunis ; Belagerung und Sturm auf La Goleta. Daher das spanische Sprüchwort : El tudesco en campaña, el ita liano tras muralla, y el español á ganalla. ( Der Deutsche im freien Feld, der Italiener hinter Mauern, der Spanier zum Stürmen.) Zug Carls V. nach Algier. Ein Sturm vernichtet die Flotte , auf der man gegen Cortez' Rath die Lebensmittel zurückbehalten. Daher Hungersnoth ; die deuts schen Landsknechte nähren sich von schädlichem wilden Lauch und sterben in Masse. Kläglicher Abzug Carls. Die Militärconstitution der pyrenäischen Halbinsel (Fortseßung der Ueberseßung von Martins Aufsag im Spec tateur militaire, ohne Bemerkung von Seiten der Asamblea. ) Die preußische Militärorganisation , Heer und Land wehr, ohne kritische Bemerkung.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

20.

Samstag , Juni 1857.

32. Jahrgang No. 49 & 50.

Me!

Maileg 13-796 Hirany othrin @ fas y

Allgemeine

Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Bei dem nahen Ablaufe des ersten Semesters ersuchen wir die Leser der Allg. Mil.-Ztg. um recht baldige Erneuerung ihrer Bestellungen , damit jede Unterbrechung in der regelmäßigen Zusendung ver mieden werde. Der Preis des halben Jahrgangs . beträgt für die gewöhnliche Ausgabe 2 Thlr. 10 Sgr. oder 4 fl. und für die Ausgabe auf feinem Velinpapier 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl. — wenn die Zeitung durch den Buchhandel oder unmittelbar von den mit dem Oberpostamt in Darm stadt in directem Paquetschluß stehenden Posten bezogen wird. den Buchhandel geht regelmäßig jeden Freitag vor sich.

Preußen. Berlin , 8. Juni. Die Regierung Sr. Majestät des Königs widmet seit dem Abschluß des Pariser Friedens eine besondere Aufmerksamkeit der Verbesserung des preußischen Armeewesens. Die neuen Steuervorlagen waren mit specieller Rücksicht auf die Mehrkosten entworfen worden, welche die beabsichtigten Reformen erheischen wür den , unter denen die dreijährige Militärpräsenz nur die unabweislichste ist. Im Kriegsministerium beschäftigt man fich anhaltend mit den Fragen der Organisation und Be waffnung. Rein äußerlicher Natur ist die Bestimmung, daß die Infanterie und Cavalerie der Landwehr die Paspolirung , resp . die Uniform des entsprechenden Linienregiments erhalten, und nur das besondere Abzeichen des Landwehrkreuzes bewahren soll eine Bestimmung, die etwa bis innerhalb dreier Jahre zur Ausführung kom men wird, und den Zweck hat, den äußerlichen Unterschied zwischen Linie und Landwehr zu verwischen. Der Mangel an brauchbaren militärpflichtigen jungen Leuten , der sich im vorigen Jahr in mehreren Provinzen , namentlich in Posen , bei den Kriegserfaßcommissionen herausgestellt hat, veranlaßt die Regierung , bei Ertheilung von Pässen an Auswanderer mit der nöthigen Vorsicht zu Werke zu geben, und die städtischen und Ortsbehörden zur Führung selbst ständiger Listen ihrer Angehörigen anzuhalten. (A. A.Z. ) Hannover. Stade , 7. Juni. Augenblicklich befindet sich hier eine Commission höherer Offiziere , die sich mit

Die Versendung durch die Post oder Die Verlagshandlung.

dem Zustande der Festung beschäftigt. Allgemeinem Bernehmen nach soll die5 Frage zu beantworten sein , ob Stade als Festung eingehen solle, oder ob es durch weitere Werke erst wirklich zu einer Festung und zum Waffenplay zur Deckung der Küsten umgeschaffen werden solle. Zur wirklich vertheidigungsfähigen Festung umgeschaffen, würde Stade jest, nach der Schleifung Rendsburgs , die nörd lichste Gränzfestung gegen Scandinavien sein und zugleich nach der Elbüberbrückung bei Harburg und Herstellung der Eisenbahnverbindung die Hauptdeckung für Hamburg. *)

Nassau. (Schluß des in voriger Nummer abgebrochenen Artikels.) Das Conscriptionsgesetz vom 8. September 1844, welches sich als praktisch bewährt hat , segt die Dienstzeit auf 6 Jahre bei der Fahne und 1 Jahr in der Kriegs reserve (Ersagdetachement) in der Art fest, daß jeder Soldat nach 6 Dienstjahren aus dem Militärverbande mit Schein entlassen wird und 12 Monate später den Abschied erhält. Da die Dienstzeit mit dem zurückgelegten 20. Lebensjahre beginnt , so wird der Conscribirte ohnehin erst mit Ablauf des 27. Lebensjahres dem bürgerlichen Leben zurückgegeben. Dem gegenwärtigen Antrage zufolge würde dieß erst mit Ablauf des 28. geschehen. - Der Ausschuß beruft sich *) Die militärische Commission zur Besichtigung der Festungswerke hat einer neueren Nachricht der Wes. Ztg. zufolge jezt auch die Untersuchung der Elbufer von Brunshausen nach Curhaven be gonnen ; man meint, wegen etwaiger Befestigung der Küsten. Anm. d. Red. d. A. M.-3.

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auf die in Preußen und Württemberg geseßliche Heiraths erlaubniß. Wir wollen uns einer Beurtheilung der Zweck mäßigkeit dieser Einrichtung um so mehr enthalten , als Preußen auch ohne die Landwehr mehr Truppen besißt, als es nach den Grundsägen der Bundesverfassung zu stellen hat glauben aber Sympathien genug für unsere Ansicht zu finden , daß die Einstellung Verheiratheter in die activen Feldtruppen , wo thunlich , zu vermeiden sei. Dieselbe Ansicht scheint bei Normirung des Rückgriffs auf frühere Gonscriptionsklassen im Falle der Bedarf aus der Conscriptionsklaſſe des laufenden Jahres nicht ge ― deckt werden kann leitend gewesen zu sein, indem dabei in Abstufungen die Verheiratheten erst dann herangezogen werden , wenn keine unverheiratheten Dienstpflichtigen der betreffenden Conscriptionsklassen mehr vorhanden sind. Nach der vorgeschlagenen Einrichtung würde endlich bei Aufrichtung des Kriegsstandes gerade diejenige Klasse, auf welche jezt erst, nach Erschöpfung der sieben vorher gehenden Conscriptionsklassen zurückgegriffen wird , eben weil sie das Erſazdetachement bildete , zuerst einberufen werden.

Zahl zum Garnisonsdienst und den Uebungen verbleibt. Der Wachtdienst ist in allen Garnisonen auf ein Minimum reducirt troßdem schlafen die Soldaten Monate lang

Daß die in Rede stehende Erhöhung der Dienstzeit der Truppe selbst nachtheilig werden würde, ist augenscheinlich. Im Bericht der herzogl. Landesregierung beißt es : „Jeden falls gewährt eine kurze Dienstzeit den erheblichen Vortheil, daß sie die Fähigkeit, ein bürgerliches Gewerbe zu be gründen , nicht allzusehr schwächt und andererseits eine größere Zahl Unterthanen waffengeübt hinſtellt , durch das Militärleben an Ordnung gewöhnt und die Wehrkraft des Landes vermehrt. " Die Erhöhung der Wehrkraft, meint der Ausschußbericht , könne nur für ein größeres Land wichtig sein ! Uns scheint es , als ob die Wehr kraft des Herzogthums Nassau , als eines integrirenden Theils des deutschen Staatenbundes , den entsprechenden Theil der Wehrkraft von Deutschland bilde. Dadurch , daß die Verpflichtung zum Eintritt in den Dienst weniger Lente trifft als sonst, wird diese Verpflich tung , die wir wiederholt als eine Last bezeichnen müssen, den Conscribirten drückender. Unzufriedenheit , namentlich der ärmeren Leute, welche sich eben nicht vertreten lassen können , ist die natürliche Folge und das spätere Ver gnügen eines anhaltenden Wacht- und Corvéedienstes wird nicht dazu dienen, ihnen den Militärdienst als edlen Beruf erscheinen zu laſſen. Wir müssen hierauf näher eingehen. Der präsente Dienststand der Infanterie umfaßt die Soldaten einer Altersklasse , welche alle 6 Monate als Recrut und 12 Monate als Soldat unter den Waffen zu verbleiben haben. Nach Ablauf dieser 18 Monate werden sie in großen Ur laub entlassen und rücken später in der Regel nur zu den jährlichen Herbstübungen ein. Die Soldaten des Dienst standes erreichen aber nie die Höhe des auf die Infanterie brigade fallenden Ergänzungscontingents, sondern es gehen von dieser Höhe die gegen Einstand und freiwillig weiter dienenden Unteroffiziere , sowie die während der Präsenz zeit (als Stammſoldat , Spielmann , Gefreiter 2. ) zum Cadre übertretenden Leute ab , ungerechnet des Abgangs durch Tod , Untauglichkeit und so weiter. Von der resti renden Zahl der Soldaten sind wie allerwärts manche com mandirt , frank, im Hospital 2c. , so daß eine sehr kleine

2 Nächte im Quartier und stehen in der dritten auf Wache. Dazu nehme man die vielen Arbeiten, welche in der Caserne, der Küche 2c. zu verrichten sind und frage : welche Zeit bleibt für die Ausbildung ? Jeden Tag hat man daſſelbe kleine Häuflein vor sich und jeden Tag zur Hälfte andere Gesichter. Bei der beabsichtigten Reducirung des jährlichen Zu gangs und somit des Dienſtſtandes , würde ein Theil der Wachen nicht mehr versehen werden können und die Er höhung anderen Dienstpersonals , wie der Gendarmerie, der Gardisten und dergl. nöthig machen, wodurch die einer seits bewirkte Ersparung zum großen Theil wieder aufge wogen werden dürfte einer Erhöhung der Dienstzeit müßte die Erhöhung des Einstandscapitals folgen und somit eine weitere Last von den durch den Zufall Be günstigten ab auf die zum Dienst Gezogenen gewälzt werden . Ob die Maßregel auf den freiwilligen Eintritt (welcher der laufenden Conscription zu Gute kommt) influiren würde, läßt sich im Voraus nicht sagen, das aber läßt sich mit Bestimmtheit annehmen, daß die Schwierigkeit, den Cadre zu ergänzen, durch den Umstand zunehmen wird , daß z . B. der Unteroffizier anstatt nach 6, erst nach 7 Jahren einen Einstand übernehmen kann . Wenn wir unsere gedrängte Besprechung des Eingangs erwähnten Antrags refümiren dürfen, so glauben wir dar gethan zu haben, daß derselbe eventuell eine unbedeutende Ersparniß in Aussicht stellt , daß dagegen durch Erhöhung der Dienstzeit von 6 auf 7 Jahre eine Verbesserung nicht erreicht , vielmehr die Laſt der Militärpflicht einzelnen Conscribirten zum Vortheil der anderen erschwert und der Truppe selbst nichts weniger als Vortheil bereitet wird . Wir geben uns übrigens der Hoffnung hin , daß die Ständeversammlung diesen Antrag fallen lassen wird . *)

Anhalt- Bernburg.

Bernburg, 2. Juni. Nach dem amtlichen Protokolle der zweiten Sigung des Anhalt- Bernburgischen Landtags wurde in derselben einstimmig die vorbehaltene nachträgliche Genehmigung ertheilt, dem Vertrage zwischen Sr. Majeſtät dem Könige von Preußen und II. HH. dem Herzoge und der Herzogin-Mitregentin zu Anhalt wegen Regulirung des Verhältnisses des anhalt- bernburgischen Militärcontin= gents zur fönigl. preußischen Waffenmacht im Sinne frühe rer Beschlüſſe des deutschen Bundes vom 10. December 1856 bis 19. Januar 1957. " Der gedachte Vertrag tritt an die Stelle des bisherigen zwischen den gedachten hohen Souveränen unterm 16. und 24. Mai 1849 abgeschlossenen. Es betreffen diese Vertragsbestimmungen folgende Punkte: 1) die Theilnahme unseres Militärs an den Herbstübungen der in der Nachbarschaft unseres Landes stationirten kgl. preußischen Armecdivision und die damit verbundene facul tative Befugniß zur Inspection des hiesigen Truppenkörpers durch die betreffenden Divisionscommandeure ; 2) die Dis ciplinar und Strafgewalt über das hiesige Militär nach *) Der Antrag ist von der Ständeversammlung verworfen worden. D. Red. d. A. M.-Z.

429 den königl. preußischen Militärſtrafgeseßen und Verordnun gen; 3) die Benugung der königl. preußischen Divisions schulen, beziehungsweise der allgemeinen Kriegsschule durch die betreffenden hiesigen Unterthanen und die Abnahme der Prüfungen zum Portepéefähndrich und Offizier bei den preußischen Examinationscommissionen ; 4) die Zu laffung hiesiger Militärpflichtiger zum einjährigen Dienste in der preußischen Armee.

Dänemark. Kopenhagen, 13. Juni . Die unter dem Vorſiß des Generals Schlegel niedergesezte Militärcommiſſion hat dem Ministerium einen Blau zur Vertheidigung des Reiches mittelst nener Fortificationen vorge legt. Derselbe wird in der nächsten Versammlung des Reichsrathes zur Behandlung kommen . Schweden. S. Zur Weiterführung des Seeatlasses sollen in die sem Jahr die Seemessungen an der Bohusläuküste von der Nordspiße von Hermanö an gegen Norden fortgesett werden. Die Arbeit soll 4; Monate dauern und hat am 15. Mai begonnen ; 5 Offiziere ſind hierfür bestimmt. Außer dem Kanonenschooner Ajax wird auch die Jacht How und die nöthige Anzahl Seevermessungsboote hierzu verwendet. Ferner soll zur Berichtigung und Vervollständigung des Kartenwerks der Norbottenfüste die Untersuchung der selben von Bjuröklubb , nördlich von Ratan, bis Haparanda fortgesezt werden, wo dieselbe zum Abschluß kommt. Die Arbeit begann Anfangs Mai und wird so lange fortbe trieben, als es die Jahreszeit gestattet. Zwei Offiziere find damit betraut und wird ihnen der auf der Stockhol mer Station befindliche Schooner Svalan hierzu angewiesen .

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bberittene 6pfündige Batterien

2

14 Geſchüßen

1

(1 à 6 Geschüßen , 1 à 8 Geschüßen). 1 Munitionscolonne. Gros : 1 Infanteriedivision = 2 Brigaden = 8 Linien-, 2 Jäger bataillonen.

1 Reiterregiment

5 Schwadronen.

2 6pfdge. Fußbatterien = 12 Geſchüßen. 1 Pionnierpark. 1 Munitionscolonne.

Reserve : 1 1 2 1 2

Infantericbrigade = 4 Linienbataillouen. Reiterbrigade 10 Schwadronen. 12 pfdge. Fußbatterien 16 Geschüßen. 6pfde. Fußbatterie 6 Geschüßen. reitende Batterien = 12 Geschüßen.

1 Artilleriepark zu 2 Colonnen . 1 Pontonnierpark, In Summa: 20 Bataillone, 20 Schwadronen, 60 Geſchüße. Hierüber befanden sich im Lande die erforderlichen De pots der Infanterie , Artillerie und Reiterei. Auch blieben noch über 4000 überzählige Kriegsreservisten (ausexercirte Mannschaft) disponibel. Aus einem Theil dieser überzähligen Kriegsreservisten

jeder Infanteriebrigade waren Reservedivisionen (pro In fanterie- und Jägerbrigade eine starke Compagnie) formirt und zur Besetzung des Königsteins , Leipzigs und der ver schiedenen Strafanstalten verwendet worden . Wie sich aus vorstehender Uebersicht ergibt , überschritt der Bestand der Armee bereits den im Jahr 1849 vor

Die Organiſation des k. sächſ. Armeecorps und ihre Entwickelung seit dem Jahre 1849. (Fortsegung. ) Der erste Prüfftein für die neue Organisation ließ nicht lange auf sich warten. Am 2. November 1850 wurde von Sr. Majestät dem Könige befohlen , die Armee in ihrer ganzen Stärke mobil zu machen. Bereits am 12. November ſtandeu sämmtliche einberufene Mannschaften unter den Waffen und am 19 . deſſelben Monats war sowohl die Mobiliſirung , als die Concentrirung erfolgt. Alle Einrichtungen bewährten sich hierbei auf das Vollständigste. Die Armee hatte folgende Ordre de bataille : Avantgarde: 1 Infanteriebrigade verstärkt durch ein aus der Reserve vorgezogenes Jägerbataillon = 4 Linien- 2 Jäger bataillonen. 1 Reiterregiment = 5 Schwadronen.

läufig festgesezten Etat , und zwar um 10 Geschüße und die disponiblen überzähligen Kriegsreservisten. Die Ba taillone und Schwadronen hatten die bereits früher ange gebene Stärke, der Etat der Artillerie belief sich einſchließ lich der Nichtstreitenden und des Zeughauspersonals auf 2374 Mann mit 60 Geſchüßen und 2347 Pferden , der Pionnierpark 170 Mann mit 47 Pferden , der Ponton park 253 Mann mit 284 Pferden. Die Gesammtstärke der Armee betrug: Streitende bei den Partheien .. 25,325 M. 26,259 M. 934 "! Nichtstreitende bei den Partheien Infanterie-Reſervediviſionen . . . • 1,519 " Nicht einberufene überzählige Kriegs reservisten ..

4,213 " | 4, 2,694

"

In Summa: 30,472 M. mit 6411 Pf. Durch die am 17. December 1850 anbefohlene Demo biliſirung trat die Armee wieder auf den Friedensfuß ; der Pferdestand der Schwadronen wurde hierbei auf 122 Pferde, der der Artillerie auf 66 Reit- und 26 Zugpferde für jede der beiden reitenden und 8 Reit- und 24 Zugpferde für

431 · jede der 10 Fußbatterien * ) herabgesezt ; indessen wurden in Folge eines Bundesbeſchluſſes , daß bis auf Weiteres die Pferde zur sofortigen Mobilifirung von des Contin gents bereit zu halten seien , der Fußartillerie nocy 100

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zogenen Gewehren bewaffnet und erhielten die Benennung "Jägerbataillone" ; aber auch von jedem Linienbataillon „Jägerbataillone“ wurden die bestschießenden 8 Unteroffiziere und 64 Sol daten mit dergleichen Gewehren ausgerüstet und Schüßen

überzählige Reitpferde belaſſen. Aus der nunmehr gefolgten und bisher nicht wieder

genannt. Bei den gezogenen Gewehren kamen die Dornen wieder in Wegfall und es wurde ein verbessertes Spiz

gestörten Friedensperiode find noch nachstehende, das Organis sationswerk der Armee ergänzende Maßregeln hervorzuheben.

geschoß eingeführt (Compressivgeschoß des modificirten Wilkinson'schen Systems ). 4) Die 6pfündigen Kanonen wurden als leichtes Feld

1) Vereinigung sämmtlicher Aerzte der Armee zu einem Sanitätscorps und Errichtung einer Sanitäts com pagnie. Die letztere hat eine Stärke von 4 Offizieren, 19 Unteroffizieren, 4 Signalisten und 220 Sanitätssoldaten und besteht aus geeigneten Individuen der Infanterie, welche alljährlich nach einem vorbereitenden theoretischen Cursus bei den Aerzten ihren betreffenden Abtheilungen im Frühjahr zu einem vierwöchentlichen theoretischen und praktiſchen Curjus in Dresden vereinigt werden. Bei allen größeren Herbstübungen der Truppen wird die Sanitäts compagnie ebenfalls zu praktiſchem Dienſt einberufen ; auch werden die Sanitätssoldaten behufs deren Unterweisung und Uebung im Krankenwärterdienste abwechselnd in die Hospitäler commandirt. Erst bei eintretender Mobilmachung findet der permanente Zusammentritt dieser Compagnie

geschütz in Abgang gebracht und durch 12pfündige , für 1 6 kugelschwere Ladung proportionirte , in der Seele 12 Kaliber lange Granatkanonen ersetzt , welche nur um 1 Centner schwerer sind, als jene, in deren Laffeten paſſen und den 6 Pfänder in jeder Hinsicht an Wirksamkeit (be sonders der Granatkartätſchen) weit überragen , auch im Werfen von Granaten so viel leiſten , daß die Zutheilung von kurzen Haubißen zu jeder leichten Batterie entbehrlich und die Formirung der Haubizen in besondere Batterien möglich geworden ist. ( Die Munitionsausrüstung dieser Geschüße besteht in Kugelschüssen , ordinären Kartätſch schüssen, Granatkartätſchſchüſſen und Granaten, zu legteren 2pfündige Schuß- und 8- und 12löthige Wurfladungen,) 5) Statt der bisherigen Percussionszündung wurde die

statt; die Mannschaft verbleibt bis dahin nur deſignirt, Bei Ausrüstung des Sanitätscorps mit Kranken- und

Frictionszündung bei allen Feldgeſchüßen eingeführt. 6 ) In Folge der vorzüglichen Leistungen der beiden

Medicinwagen , Tragen , Verbandgeräthschaften 2. wurden die neuesten Erfahrungen , namentlich der österreichischen Armee als Grundlage benugt. 2) Neugestaltung und Erweiterung des Mili

halbberittenen Batterien wurde die Einübung sämmtlicher Fußbatterien im Dienste der halbberittenen Artillerie an geordnet.

tärbildungswesens.

Die bisherige Militärbildungs

anſtalt wurde in eine Cadettenschule (für die zur In fanterie und Reiterei bestimmten Zöglinge) und eine Ar tillerieschule (für die Artillerie und Jugenieure) ge theilt, welche nur administrativ und disciplinell als Kriegs schule vereinigt blieben. Die Etats beider Institute wurden dem erhöhten Bedarf an Offizieren für die Armee ent sprechend normirt. Nächstdem wurden im Generalstab ein Fortbildungscursus für Offiziere aller Waffen (zur Heran bildung besonders befähigter Offiziere für den Generalstab

7) Das Beamten- und Administrations- Wesen der Armee wurde einer Reform unterworfen. In ersterer Beziehung wurde in Erkenntniß

der Unſtatthaftigkeit aller

Zwitterſtellungen der Grundsaß durchgeführt , daß alle Militärbeamten auch wirklich Soldaten, alſo der militärischen Disciplin unterworfen , uniformirt und auf die Kriegs artikel verpflichtet sein müssen. Als bedeutende administra tive Reformen sind nächst der bereits früher erwähnten selbstständigen Rechnungsführung der Bataillone noch zu nennen : Die Erweiterung der Militär - Vorrathsan stalt zu einem Gentralinstitut für Erzeugung und Auf

ſelbſt , für höhere Adjutantur , Adminiſtration und der gleichen), ferner ein Cursus zur weiteren Ausbildung von

bewahrung aller Bekleidungs- und Feldausrüstungsgegen stände für die Truppen *) ; die Formirung einer Hand

Pionnieroffizieren zu Ingenieuroffizieren , und einer der gleichen zur Instruction geeigneter Unteroffiziere (Guiden aspiranten) als Guiden begründet .

werkercompagnie , welcher die Ergänzung und Her stellung der Waffen und des Artilleriematerials obliegt, wogegen die beim Hauptzeughaus bisher angestellt ge= weſenen Civilhandwerker und Meister in Wegfall gekom men sind. (Schluß folgt.)

3) Vermehrung der gezogenen Gewehre. Die leichten Infanteriebataillone wurden durchgängig mit ge *) Diejenigen früheren Compagnien des Fuß- Artillerieregiments , welche zur Bildung der Munitions- und Parkcolonnen zc. ver wendet worden waren , nahmen nach der Demobiliſirung gleich falls die Bezeichnung „ Batterien“ an.

*) Vgl. den in Nr. 25 & 26 dies. Bl. bierüber mitgetheilten Aufſag. Anm . d. Red. d. A. M.Ztg.

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Die neuen Feuerwaffen der Infanterie. (Schluß.) Werfen wir einen kurzen Rückblick auf die seit den legten 10 Jahren im Gebiete der Feuerwaffen gemachten Fortschritte. Die ganze Infanterie war zu Anfang dieser Periode mit einem Gewehre ausgerüstet, welches man seiner Soli dität, Einfachheit, leichten Handhabung und Ladung wegen als ein Muster einer Kriegswaffe betrachtete , das aber nichts desto weniger auch für den guten Schüßen nur auf sehr kurze Entfernungen von Nußen war und denselben nicht nur dem Kugel , sondern selbst dem Kartätschfeuer der Artillerie gänzlich preisgab. Einige verhältnißmäßig geringe Veränderungen , welche an der äußeren Ge ftalt der Waffe nichts änderten , haben ihr nun Alles gebracht , was ihr noch fehlte , ohne sie ihrer guten alten Eigenschaften zu berauben. Nichts desto weniger finden wir in der französischen 250,000 Mann starken Infanterie nur 50,000 Mann mit Büchsen oder gezogenen Gewehren bewaffnet, nämlich die 20 Bataillone Fußjäger, die Infanterie der Kaisergarde , die Zuaven und die Ma rineinfanterie. Dieß rührt davon her , weil die Ueber zeugung von der Güte und allgemeinen Verwendbarkeit der neuen Waffe in Frankreich noch nicht überall durch gedrungen ist. Nach der Ansicht vieler erfahrener und verdienstvoller französischen Offiziere ſollen nämlich alle jene Verbesserungen in der Wirklichkeit von weit geringerem Werthe sein , als man sich einbilde , weil man, um fie recht in Wirkung treten zu sehen, vorzüglich ausgebildeter Soldaten, Eliten, bedürfe und die Anzahl dieser in jeder Armee immer gering Das gewöhnliche Gewehr genüge für die sein werde. Maffen; für eine gewisse Anzahl Eliten dagegen sei aller Jene müsse man dann dings die Büchse zu empfehlen. mit Sorgfalt recrutiren und sie gut einüben. Wollte man die Büchse für die ganze Linie anwenden , so würde man nur Zeit und Geld verschwenden , ohne das Ziel zu er reichen. Es sei flüger, mit einer allgemeinen Einführung noch zu warten , bis vielleicht eine noch größere Vervoll kommnung die gegenwärtige verdränge. Dieser Ansicht vermögen wir nicht beizupflichten. *) Ob die Masse der Soldaten die für Handhabung der neuen Waffe nöthige Geschicklichkeit erwerbe, wird lediglich von der Ausbildung des Mannes abhängen. Es gibt gute Artilleristen , Reiter , Pionniere , Fußjäger , ohne daß man bei ihrer Auswahl auf viel Anderes als die Leibesbe schaffenheit Rücksicht genommen hätte. Diese leztere hat nun allerdings einigen Einfluß auf die Geschicklichkeit des Mannes. Wer aber die Fecht- und Reitkunst einiger maßen kennt, wird zugeben müssen, daß es weit schwieriger ist , es hierin zu etwas zu bringen , als im Schießen. Nichts desto weniger haben wir in Frankreich 50,000 Mann Retterei und in jedem Regiment eine nicht unbedeutende *) Wenn dieß gleich ein in Deutschland überwundener Standpunkt ist, so möchte es doch nicht uninteressant sein , die hierüber auch bei uns stattgehabten Debatten zu recapituliren und sich dabei einzuprägen , daß dieß wohl nicht die lezte Erfindung sein wird, die erst die Routine überwinden muß, um sich im praktischen Anm . d . Red. d . A. M.-Z. Leben einzubürgern.

434 Anzahl guter Fechter. Wenn unsere Leute daher schlecht schießen , so ist der Grund nur darin zu suchen , daß man thuen weder Zeit noch Mittel gibt, es ordentlich zu lernen. Unser Infanteriegewehr ist mangelhaft und dabei lassen wir den Mann nur 50 Kugeln auf die Scheibe ver feuern. Zu einem einigermaßen ordentlichen Schüßen be dürfte man aber wenigstens zehnmal so viel. Sobald unsere Soldaten eine Waffe in die Hand bekommen werden, auf deren Zuverlässigkeit sie rechnen können , sobald man Schießfertigkeit als eine wesentliche Eigenschaft des In fanteristen betrachten wird, wird man auch all' die Intelli genz bei ihnen finden , der sie zum richtigen Gebrauche dieser Waffe bedürfen. Man spricht davon , eine besondere leichte In fanterie zu bilden , der man eine eigene Bewaffnung geben würde. Wir könnten dieß begreifen , wenn diese Waffe gewichtiger , schwieriger zu handhaben und mit größerem Munitionsvorrathe zu versehen wäre , als die der anderen Truppen. Wenn aber die Jufanterie einer ganzen Armee gleichmäßig ausgerüstet ist : wenn man mit felst einer Abänderung, die nur 5 Fres . per Gewehr kosten würde , alle Infanteriecorps gleich trefflich bewaffnen und sie zu allen Leistungen geschickt machen kann, so fassen wir nicht recht , wie man noch schwanken mag. - Noch eine Betrachtung sollte jede Unschlüssigkeit in dieser Beziehung beseitigen. Wenn man glaubt , die ganze Maſſe der In fanterie sei nicht intelligent genug , um den entsprechenden Rußen aus dieser Waffe zu ziehen , so wird man wenig stens annehmen dürfen, daß sich in jedem Regiment intelli gente Elemente in genügender Anzahl vorfinden. Die 14 Unteroffiziere per Compagnie können als solche Eliten be trachtet werden ; die Büchse in thren Händen müßte sich in ihrem ganzen Werthe zeigen , und man darf keck be haupten , daß diese 14 Mann bei allen Entfernungen über 400 Mtr. dem Feinde mehr Schaden zufügen würden, als eine ganze Compagnie mit dem gewöhnlichen Gewehr. Wir sind daher der Ansicht , daß man alle Gewehre der französischen Armee ziehen müsse ; und wenn man uns fragt , wenn dieß geschehen solle , so antworten wir : so bald als möglich, oder mit anderen Worten , sobald man sich überzeugt haben wird , daß man aus der fraglichen Waffe den größtmöglichen Vortheil ziehen könne. Diese Frage aber dürfte eine Commission intelligenter Offiziere, der man alle in der Schießschule zu Vincennes bereits gesammelten Erfahrungen mittheilen würde , in weniger als 6 Monaten lösen , was denen nicht zu wenig scheinen wird , welche wissen , daß das Gewicht der Waffe und der Rückstoß ein gewisses Maß für die Pulverladung und das Gewicht des Geschosses bestimmen, welches man nicht über schreiten darf, und daß eine große Anzahl Erfahrungen mit zum Theil glänzenden Resultaten innerhalb der Gränzen bereits gemacht sind , innerhalb welcher die Commiſſion ihre Versuche anstellen müßte. Wenn es klug ist , lange zuzuwarten , ehe man eine so wichtige Aenderung in der Bewaffnung allgemein durch führt , so ist es mindestens eben so klug , wenn man diese Aenderung zur rechten Zeit eintreten läßt. Wir müſſen hierin unseren Nachbarn auf der Ferse folgen , wo nicht ihnen vorangehen ; aber leider ist zu fürchten , daß wie wir in den Versuchen die ersten waren , wir in der allge

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meinen praktiſchen Durchführung dieser Verbesserung die legten sein werden. Bereits haben die Engländer ihre ganze Infanterie mit trefflichen Büchsen ausgerüstet und für mehre Millionen Patronen gesorgt. Preußen besigt eine große Anzahl Zündnadelgewehre * ) , der übrige Theil der Armee und die Landwehr wird demnächst das gezogene Gewehr erhalten , und die Artillerie mit großen gezogenen Büchsen von außerordentlichem Kaliber und Gewicht ver

vielleicht nur noch leichte Cavalerie bilden müſſe. Die Verminderung des Standes dieser zwei kostspieligen Waffen aber hätte eine Reduction des Militärbudgets im Gefolge, welcher sämmtliche europäiſchen Mächte so sehr bedürften. Der Offensivkrieg gegen die Großmächte oder auch gegen kleinere Staaten , welche sich auf natürliche Stel lungen oder feste Pläge stüßen , würde nur noch mit den größten Opfern möglich und fast immer durch eine Er hebung der Maſſen gehemmt sein , sobald die Regierungen sich nicht scheuen, die Völker zu waffnen und sie in Hand habung der Büchse zu üben. Im entgegengesezten Falle aber würden solche Erhebungen nicht im Stande sein, der überlegenen Bewaffnung des Feindes zu widerstehen. Dieſe Nothwendigkeit würde alle europäischen Mächte veranlassen, ihren Militäretat in zwei Theile zu spalten : in eine kleine, permanente , sehr tüchtige , wohlexercirte , ma növrirfähige Armee und in ein zweites zahlreiches Volksheer , das bestimmt wäre , in Kriegszeiten die Ca dres der ersteren auszufüllen. Dieses lettere müßte beson ders zu schießen verstehen, um im Defenſivkrieg tüchtig mit zuwirken und einen Feind, der fühn genug wäre, in das Land einzudringen, mit Kugeln zu übersäen. - Was Frankreich insbesondere betrifft, so glauben wir , daß , wofern man nur den allgemein vorhandenen Sinn des Volkes für die Waffe begünftigen wollte , nichts leichter wäre , als hier mit einer für den Staatsschap geringen Ausgabe eine Pflanzschule guter Schüßen zu Stande zu bringen , ohne daß Jemand in seinen gewöhnlichen Beschäftigungen gestört würde. Wenn man endlich die wahrscheinlichen Folgen aller dieſer Verbesserungen von einem höheren Standpunkte aus betrachtet , so wird klar , daß mit solchen Waffen , wenn sie nur einer kleinen Anzahl sehr geübter Leute anvertraut würden , eine despotische Regierung leichter als bisher die Völker im Zaume halten und unterdrücken könnte, daß aber nur freie Nationen einen wahren und großen Nußen daraus ziehen würden, da ſie die einzigen sind, wo die allgemeine Volksbewaffnung den Regierungen keine Befürchtung erregt. Wenn es eines Beweises bedürfte, um diesen Saz zu bewahrheiten , so möchten wir in's Gedächtniß zurückrufen, daß die drei Völker , bei welchen die Geschicklichkeit im Büchsenschießen ein Gemeingut ist , die freien Schweizer, Nordamerikaner und Tyroler sind , welche legtere jeder Zeit ihrer Regierung im höchsten Grade anhänglich waren. Wir schließen mit dem Wunsche , unsere Lejer möchten mit uns die Ansicht über das gezogene Gewehr theilen, welche der berühmte General Paixhans in folgenden Worten ausspricht : "1 So wird diese neue Waffe französischer Erfindung nicht nur für Frankreich von Nußen sein , sondern überaй und bei allen Völkern den Vertheidiger gegen den An greifer , den Schwachen gegen den Starken , die Unab hängigkeit, das gute Recht, den Frieden schüßen und somit einen wahrhaften Fortschritt in der Geschichte der Mensch heit bezeichnen . "

sehen , die auf Maulthieren befördert werden sollen. Die ganze österreichische Armee erhält gleichfalls gezogene Ge wehre. Wir wünschen daher , daß man auch die franzö sische möglichst bald mit ähnlichen Waffen ausrüfte. Wenn einem großen Theile unserer Soldaten die nöthige Ruhe abgeht , um ihre Schüſſe inmitten der Aufregung des Kampfes zu sparen , so besigen sie dagegen die zur Hand habung einer vervollkommneten Waffe nöthige Intelligenz und wissen sich derselben im Einzelnkampfe trefflich zu bes dienen. Welchen Einfluß wird nun aber die allgemeine Ein führung der Büchse auf die künftige Kriegführung und das Geschick der europäischen Staaten üben ? Wir wollen versuchen , diese Frage wenigstens einigermaßen zu beantworten. Vor Allem liegt die Vermuthung nahe , daß die In fanterie künftighin eine noch größere Bedeutung haben werde als bisher ; weil sie den großen Vortheil vor der Artillerie erhält , daß sie eben so genau, eben so weit und dabei auf einen weit größeren Zielpunkt schießt als diese. Ein einziger leicht zu bergender Schüße wird auf ein Ge schüß feuern , welches mit Einschluß der Trainsoldaten 18 Mann und 12 Pferde , oder bei reitender Artillerie 22 Pferde im Gefolge hat. Dabet kostet sein Schuß 10 Cent., während man für den Kanonenschuß 5 Fres . und mehr rechnen muß. --- Eine Wirkung der Cavalerie gegen In fanterie , die stehenden Fußes kämpft, wird fast unmöglich sein, da die Cavalerie schon in allzugroßer Entfernung den Choc beginnen müßte , um unter dem Feuer der letteren nicht zu sehr zu leiden. Zudem wird der einzelne Schüße der Cavalerie ungleich gefährlicher werden , als er es bis jezt war. Es wird nahezu unthunlich werden , ein insurgirtes Land zu durchziehen , wo die Bauern mit Büchsen be waffnet sind , und durch eine regelmäßige Truppe unter stüßt und gelenkt werden , weil Artillerie , Cavalerie und Convois auf ihren Märschen ein mörderisches Feuer be fahren müſſen , ſo oft sich nur eine Gelegenheit bietet, die der Defensive günstig ist , wie bei Wald- und Gebirgs defiléen, barrikadirten Dörfern 2c. In dieser Art Krieg aber nimmt es der Bauer, der nichts als sein Gewehr und ſeine Munition trägt und dabei das Land kennt, leicht mit der Linie auf, der er in einer regelmäßigen Schlacht nicht widerstehen würde . Daraus folgt, daß das numerische Verhältniß der Cavalerie und Artillerie wahrscheinlich eine Verringerung erfahren, daß man aber eine desto größere Sorgfalt auf die Zuſammenſegung dieser Corps verwenden müsse , daß man nur sehr tapfere Leute , sehr gut dressirte und sonst vorzügliche Pferde dazu auswählen , der ganzen leichten Gavalerie gezogene Waffen geben und überhaupt

*) Die ganze Armee soll jezt damit bewaffnet werden.

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Literatur . Geschichte des Krieges Rußlands mit Frankreich unter der Regierung Kaiser Paul's 1. im Jahre 1799, von Oberst Miliutin 20. (Fortſegung.) Der zweite Band des Miliutin'schen Werkes beginnt mit dem Uebergange Suworoffs über den Po. Suworoff ließ bei seinem Abmarsche von Mailand eine nur 6000 Mann starke Abtheilung unter Vukassowich gegen den Ticino vorgehen und wendete sich dann selbst südwärts gegen den Po, um die Ver einigung des aus Unteritalien heranziehenden Macdonald's mit der Armee Moreaus wo möglich zu verhindern und beide ein zeln zu schlagen ; er bezog zu diesem Zwecke eine Stellung bei Voghera. Am 7. Mai traf auch Großfürft Konstantin Pawlo witsch unter Begleitung Derfelden's bei der Armee in Italien ein, um hier unter Suworoff's Leitung seine militärische Lauf bahn zu beginnen. Konstantin suchte sich seines großen Mei fters würdig zu machen und fehlte nirgends, wo es den Ruhm der russischen Waffen galt. Schon am 12. Mai nahm der Prinz an dem leider für die Russen nicht glücklichen Treffen bei Besſignane den thätigsten Antheil. Allmählig beginnen jezt schon die Mißhelligkeiten zwischen Suworoff und den Desterreichern ; besonders waren es die Verpflegscommissäre der leßteren , welche dem Feldmarschall Anlaß zu vielen Klagen gaben. Der Feldmarschall unterstellte später das ganze höhere Verwaltungspersonal unter den un mittelbaren Befehl Chosteler's , und suchte auf diese Weise in diesen Theil der Adminiſtration eine beſſere Ordnung zu bringen. Nachdem Suworoff mit Bestimmtheit erfahren, daß Moreau sich gänzlich hinter die Appenninen zurückgezogen und die An kunft Macdonald's so bald nicht zu erwarten sei , beschloß er wieder auf das linke Poufer zurückzugehen und sich vorerst Turins zu bemächtigen, welches auch fast ohne Widerstand von den Verbündeten beseßt wurde ; nur die Citadelle blieb noch in der Gewalt der Republikaner. Von nicht geringem Interesse find die nach erfolgtem Einmarsche in Piemont von Suworoff an die piemontesische Bevölkerung und die früheren Truppen des vertriebenen Königs Karl Emanuel gerichteten Proclama tionen. Bald war das ganze Land diesseits und jenseits des Po vom Feinde gesäubert. Suworoff bereitete sich schon zu einem Zuge gegen die genuesische Riviera vor, als unerwartete Umstände eintraten und ihn zwangen, auf sein Vorhaben Ver zicht zu leisten. Hier unterbricht der Verfasser die Darstellung der Opera tionen in Oberitalien und wendet sich den Ereigniſſen in der Schweiz zu. Nachdem Holze und Bellegarde gegen Mitte Mai die Franzosen aus Graubündten vertrieben , dringt auch Erzherzog Karl von Norden in die Schweiz ein , rückt gegen die Limmat vor nnd liefert am 4. Juni die erste Schlacht bei Zürich , wodurch Massena gezwungen wird , seine Position vor wärts Zürich zu verlassen und hinter der Limmat Stellung zu nehmen. Gegen Ende Mai marschirt Bellegarde mit dem größten Theile der früheren Tyrolerarmee nach Italien ab und trifft Anfangs Juni bei Aleſſandria ein. Capitel 32 behandelt die Marschrichtung des eventuell zur Beseßung Bayerns und zur Entwaffnung der bayerischen Truppen bestimmten russischen Corps unter Rimski Korssakoff, welches , nachdem sich der damalige Kurfürst von Bayern,

438 Maximilian Joseph , den Forderungen Paul's in Allem ges fügt, bald eine neue Bestimmung und zwar nach der Schweiz erhielt, um dort im Vereine mit den Truppen des Erzherzogs gegen die Franzosen zu operiren. Die im Anhang aufgenommene Correspondenz Paul's mit dem Wiener Hofe und dem Kurfürsten May Joseph , sowie die an die verschiedenen Gesandten und Agenten erlassenen Verfügungen sind von großem historischen Werthe. In dem legten Abschnitte des dritten Theils werden die Verhältnisse in Neapel, der Zustand der dort zurückgelassenen französischen Truppen , der Operationen der russischen Flotte an der Küste Neapels, ſowie die Besetzung des öftlichen Küsten striches durch die russischen Landungstruppen einer genauen Betrachtung unterworfen. Admiral Uſchakoff, welcher die ver einigte russisch-türkische Flotte im Mittelmeere commandirte und nach der Wegnahme von Korfu dortselbst Halt gemacht hatte, sendete ein ruſſiſches Geschwader unter Capitän Sorokin nach Sorokin wirft bei Brindisi der neapolitanischen Küste ab. Anker und entsendet nach allen Seiten hin kleine Commandos, welche sich mit dem Landſßturme, der sich allenthalben gebildet, vereinigen und in kurzer Zeit den ganzen Küstenstrich den Republikanern entreißen und der königlichen Herrschaft wieder unterwerfen. Nachdem sich die Landungstruppen Sorokin's mit den Schaaren des Cardinals Ruffo vereinigt, nehmen die Operationen der Russen bald einen größeren offensiven Cha rakter an ; es werden die Erfolge derselben , die Einnahme Neapels , sowie der Wiederherstellung der königlichen Gewalt in einem späteren Abschnitte ausführlich behandelt. Auf Ansuchen des Wiener Hofes hatte Uschakoff noch ein weiteres russisches Geschwader unter Bustoschkin nach Ancona abgesendet , welches jedoch bald wieder nach Korfu zurückbe ordert wurde , weil man das Erscheinen einer französisch spanischen Flotte im Mittelmeere fürchtete. Der vierte Theil beginnt mit einer übersichtlichen Dar stellung der Streitkräfte beider Gegner in Oberitalien . Nach dem Bellegarde mit ungefähr 12,000 Mann bei Alessandria eingetroffen , beschloß Suworoff mit seinen gesammten Streit kräften vorerst dort Stellung zu rehmen. Nachdem Suworoff über die Richtung , welche Macdonald eingeschlagen , endlich gewisse Nachrichten erhalten (Macdonald hatte bereits den Grafen Hohenzollern bei Modena geschlagen), trifft er seine Maßnahmen , um demselben entgegenzugehen und ihn nach seiner Weise, mit dem Bajonnet zu empfangen. Die Dispo fitionen , welche Suworoff vor seinem Abmarsche von Aleſſan dria entwarf, sind äußerst lehrreich und wird deren genaues Studium jedem denkenden Soldaten von großem Nußen sein. Am 15. Juni früh 4 Uhr bricht die Armee von Aleſſandria . auf ; ihre Avantgarde liefert bereits am 17. das Treffen am Tidone und wirst troß der vorhergegangenen forcirten Märsche Der von der Avantgarde den Feind über den Fluß zurück. der Verbündeten errungene Erfolg war von glücklicher Vor bedeutung für die bevorstehende Entscheidungsschlacht , aus welcher wir dem Leser nur einzelne Momente vorführen wollen. Suworoff hatte hierbei die schräge Schlachtordnung Friedrichs des Großen im Auge und stellte den größten Theil seiner Streitkräfte auf seinem rechten Flügel auf. Noch kurz vor dem Beginn des zweitägigen blutigen Kampfes erließ der Feld marschall Verhaltungsbefehle an die Truppen, welche im höchsten Grade originell und uns einen tiefen Blick in die geniale Auffassung des alten Führers in Bezug auf Alles , was auf

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den einmal eingetretenen Kampf Bezug hatte , zu werfen ges mentlich auch den lästigen Ueberfluß an Fremdwörtern abzu statten. „Das Commando wort - Halt ――― darf wäh legen strebt. Die Eintheilung des Werkes ist logisch und rend des Kampfes nicht gehört werden ! in der sachgemäß und kann der reiche Inhalt für die meisten Fälle Schlacht gilt kein anderes Commando , als Atta vollkommen genügen. Der Verfaſſer hat seinen Schülern das Studium des Buches dadurch interessant gemacht, daß unter quirt! Hieb! Stich ! Hurrah ! Tambour und Musik!“ so schließt einer der am Tage vor der Schlacht erlassenen den zahlreichen Beispielen historisch merkwürdige Aktenstücke Befehle. der Neuzeit zahlreich vertreten ſind . So finden wir Radeßky's Der Verlauf der zweitägigen äußerst hartnäckigen Schlacht Armeebülletins aus dem Feldzug 1848 , das Manifest, die an der Trebbia wird in allen seinen Einzelnheiten mit an Proclamationen an die Bewohner Mailands und das piemon ziehender Lebendigkeit geschildert. Der unerschütterlichen Willens tesische Landvolk wie den Tagsbefehl am 12. März 1849 vor kraft und Festigkeit Suworoffs ist der glückliche Ausgang der Eröffnung des Feldzugs von Novara, das allerhöchste Hand selben vorzugsweise zuzuschreiben. Rosenberg , welcher mit schreiben Franz Josephs an den Feldmarschäll bei des Kaisers seine ernsten seinen bis zur Entkräftung ermatteten Truppen dem Ungestüm Thronbesteigung am 2. Dezember 1848, der Franzosen nicht länger Stand halten zu können glaubte, Worte mahnen lebhaft an die damalige schwere Krifis, begab sich zu Suworoff, welcher halb entkleidet , an einen Schreiben Moreau's aus dem flandrischen Feldzuge 1794, Noten Stein sich anlehnend , vor der brennenden Sonne Schuß ge Weldens, 1848 , beim Einmarsch der Kaiserlichen auf päpst sucht hatte und bat um Verhaltungsbefehle , im Falle er zum liches Gebiet , die Capitulation der Stadt Treviso , die Convention Rückzuge genöthigt werden sollte. Suworoff blickt den General zur Räumung Vicenzas, die Waffenstillstandsverträge mit Sardis ganz erstaunt an und fragt , auf einen Stein zeigend : „ ver nien vom 9. August 1848 und den vom 26. März 1849, Blücher's mögen Sie diesen Stein zu rücken ?" Auf die verneinende Proclamation beim Ueberschreiten des Rheins, 1. Januar 1814, Antwort Rosenbergs versichert der Feldmarschall , daß seine Napoleons Worte an seine Krieger bei der Einschiffung nach Ruſſen eben so wenig zum Weichen zu bringen seien und be Aegypten ; (die vortrefflichste seiner Proclamationen , die vom fiehlt dem General , auch keinen einzigen Schritt rückwärts zu 30. März 1786 aus dem Hauptquartier Savona vor Eröff thun. Nachdem die Schlacht, wie der Verfasser sich ausdrückt, nung des Feldzugs ist weggeblieben), Palafox Aufruf an die durch das russische Bajonnet entschieden worden , wurde der Spanier , Erzherzog Carl's Armeebefehl nach der Schlacht von Feind noch bis hinter die Nure verfolgt , worauf Suworoff Aspern, Schwarzenbergs Erlaß vor dem dritten Schlachttage vor nach einer kaum zweitägigen Raft wieder nach Aleſſandria zu Leipzig, sowie deſſen Aufruf vor dem ersten Tage der Schlacht, rückeilte , um Moreau bei Caſina- Groſſa gleich Macdonald zu den von Jellachich an die Gränzer vom 30. October 1850 bedienen. und den früheren vom 11. September 1848 beim Einmarsch (Schluß folgt.) in Ungarn, Blüchers Anrede an die schlesische Armee nach dem Siege an der Kaßbach, den von Napoleon nach dem Tage von Austerlig, von Radeßky nach dem Feldzug 1848 und deſſen ausgezeichnete Ansprache an die Wiener Garnison im October Handbuch der militärischen Styliſtik von Gavenda, desselben Jahres, vielleicht das trefflichste Erzeugniß militärischer Hauptmann im f. f 48. Linien - Infanterie - Regiment. Beredsamkeit , was der treffliche Schönhals jemals geschrieben , Verlag von Carl Bellmann in Prag , 1857 . ferner die Dislocation und Ordre de bataille des ersten Armee Der Herr Verfasser hat sich neuerdings durch mehre Publi Corps Grafen Clam Gallas' im Monat December 1850 bei der cationen vortheilhaft bekannt gemacht ; wir erwähnen nur sein Feldaufstellung gegen Preußen. Als Curiosum wollen wir Militärisches Taschenbuch für Offiziere aller Waf noch das charakteristische Gebet des Generals von Spork vor fengattung *), seine Sammlung aller auf die Felds der Schlacht bei St. Gotthard ( 1664) anführen , es lautet : züge 1848 und 1849 in Italien Bezug habenden Allmächtiger Generalissimus dort oben; willst du uns, deinen Armeebefehle u. s. w., seine allerneuestens erschienene, auch christgläubigen Kindern heute nicht helfen, so hilf nur wenigs dem vorliegenden Werke als Anhang beigegebene Organisation stens dort den Türkenhunden nicht und du sollst deinen Spaß der k. k. Armee, nach den neuesten in diesem Blatte bereits haben !" Was der Verfasser in der dritten Abtheilung über aufgeführten Bestimmungen. In dem vorliegenden Handbuche kriegsgeschichtliche Schreibart sagt, ist im Allgemeinen richtig, der Militärſtyliſtik hat er ein sehr brauchbares Buch geliefert, aber lange nicht vollständig, namentlich vermissen wir an den ➖➖➖ das wir nicht unerwähnt lassen wollen. Zwar besteht Schusters gestellten Forderungen Eingehen auf den Charakter der hans sehr vollständiges Lehrbuch in diesem Fache noch in Gültigkeit, delnden Persönlichkeiten, Detaillirung des Terrains , der beson gleichwohl ist Gavenda's Buch als ein Fortschritt anzuerkennen, deren Verhältnisse und Eigenthümlichkeiten der Armeen und Eben diese da man bei aufmerksamem Lesen mit Vergnügen wahrnimmt, klare Scheidung des Stoffes nach der Zeitfolge. daß der früher so sehr verrufene österreichische Militärstyl sich wesentlichen Erfordernisse wie auch Angabe der benußten Quellen immer mehr der alten Fehler entledigen und den früheren fehlen in der als Beispiel gegebenen Schilderung der Schlacht Schwulst, die einstige Schwerfälligkeit und Weitläufigkeit, na von Aspern und des Gefechtes am Mincio (8. Februar 1814). Im Ganzen aber können wir unser im Eingange gegebenes *) Eine Besprechung dieser Schrift findet sich in Nr. 13 & 14 der günstiges Urtheil nur wiederholen und das Buch der Aufmerk A. M.-Z. d. J. samkeit der Herren Kameraden empfehlen. Anm . d . Red . d. A. M.-Z. μ, Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

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Allgemeine

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Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten. #I Bei dem nahen Ablaufe des ersten Semesters ersuchen wir die Leser der Allg. Mil .-Ztg. um recht baldige Erneuerung ihrer Bestellungen , damit jede Unterbrechung in der regelmäßigen Zusendung ver mieden werde. Der Preis des halben Jahrgangs beträgt für die gewöhnliche Ausgabe 2 Thlr. . + 10 Sgr. oder 4 fl. und für die Ausgabe auf seinem Velinpapier 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl -wenn die Zeitung durch den Buchhandel oder unmittelbar von den mit dem Oberpostamt in Darm stadt in directem Paquetschluß stehenden Posten bezogen wird. Die Versendung durch die Post oder Die Verlagshandlung. den Buchhandel geht regelmäßig jeden Freitag vor sich.

Desterreichische Monarchie. 10 :(P Wien, 14. Juni, Von Seiten des Militärobercom mandos werden mit der Direction, der südlichen Staats bahn (in Commissionsfigungen und Commissionsreisen und Inspicirungen ) genaue Erhebungen gemacht , in welchem Maß und in welcher Ausdehnung mit den vorhandenen Bahn betriebsmitteln Militärtransporte auf der genannten Bahn zu ermöglichen sind. Die Erhebungen fassen sogar den Fall in's Auge , daß zunächst der gesammte Frachten verkehr, und dann auch außerdem der gesammte Personen verkehr eingestellt würde. Die gleichen Erhebungen finden auch auf sämmtlichen Bahnen statt. Aehnliche Auskünfte wurden bereits im Jahr 1852 von den Bahndirectionen an die Militärbehörde abgegeben ; indessen wird gegenwärtig die Frage unter Intervenirung eines Majors und eines Hauptmanns vom Generalquartiermeisterstabe discutirt. (A. A. 3.) Preußen. Berlin, 15. Juni. Dem Vernehmen nach geht das Kriegsministerium damit um , eine anderweitige Ver theilung der Stabsoffiziere bei der Infanterie ein treten zu lassen. Bekanntlich hat jedes Infanterieregiment außer dem Regiments commandeur vier Stabsoffiziere , von denen die drei älteren Bataillone commandiren , während der jüngste , welcher den Namen des etatsmäßigen Stabs offiziers führt , die Function hat , die Plänkler des Regi ments zu commandiren , außerdem aber seine Collegen in Die Absicht geht nun Abwesenheitsfällen zu vertreten.

mehr dahin, die drei jüngsten Stabsoffiziere mit der Füb rung der Bataillone zu betrauen , während der älteste nur zur Vertretung des Regimentscommandeurs " bestimmt sein würde. Es liegt dabei im Gesichtspunkt, die neu ernannten Stabsoffiziere sogleich in ihrem Wirken als Bataillons commandeure fennen zu lernen, während früher wohl Jahre vergehen konnten , bevor sie dahin gelangten, als solche zu functioniren. Sachsen-Weimar- Eisenach. Weimar , 16. Juni. Die Militär- Examinations behörde zu Berlin , vor welcher , neueren Bestimmungen zufolge , die Portepeefähndrichs-Prüfungen für die ganze Armee abgelegt werden müssen , wird sich nunmehr auch der Prüfung derjenigen jungen Leute unterziehen , welche dem Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach und den anderen kleineren deutschen Staaten angehörend , der mut Preußen abgeschlossenen Militärconvention gemäß die Divi fionsschulen dieses Landes zur Erlangung ihrer militärischen Bildung zu besuchen wünschen. Die Zulassung in dens selben ist an die Bedingung des Bestehens dieses Examens geknüpft. Großbritannien . -b- Der nach China bestimmten Artillerie find auch 3 neu construirte Dreipfünderbatterien zugetheilt worden, welche besonders für den Gebirgsfrieg und zum Gebrauch auf den fumpfigen Reisfeldern bestimmt sind, wo Die Räder find schwerere Geschüße nicht fortkönnen . aus indischem Peedock-Holze gefertigt , weil dieses ein gif

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tiges Ingredienz enthält , welches vor Zerstörung durch die zahlreichen Ameisen und Würmer dieser Gegenden schüßt. Die übrigen Holztheile sind aus Thekaholz und Mahagony. Die Munitionswagen und Wafferkarren sind so eingerichtet, daß fie in Ambulancewagen zum Fortschaffen der Ver wundeten verwandelt werden können. Sie haben zu dem ― Ende bewegliche Rahmen auf elastischen Federn. - Alles ist nach einem neuen System construirt und hat bei der Besichtigung vor dem Abgange allgemeine Bewunderung erregt. Niederlande.

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Genie- und 11 des Artillerieſtabs ; 31 Majors des General-, 4 des Genie- und 13 des Artillerieſtabs ; 29 Hauptleute des General- , 11 des Genie- und 12 des Artillerieſtabs ; 5 Oberlieutenants des General-, 8 des Genie- und 5 des Artillerieſtabs ; und 14 Unterlieutenants des Geniestabs. Das Kriegscommissariat besteht aus 69 Personen von fünferlei Klaſſen ; das ärztliche Personal aus 107 Per jonen , Apotheker , Gehülfen , Pferdeärzte 2c . mit einge rechnet, u . dgl . m. Der Bundesauszug zählte anstatt der bestimmten 69,569 Mann deren 74,617 ; die Reserve anstatt 34,785 Mann deren 44,589 ; durch Nachläſſig feit einzelner Cantone waren bei Bundesauszug und Re Der thierärztliche Dienst der Armee ist serve 4428 Fehlende , welche jedoch durch die Ueberzäh fürzlich in umfassender Weise geregelt worden. Hiernach ligen anderer Cantone reichlich gedeckt find , jezt ürigens wird das Personal künftig bestehen : aus einem Director wahrscheinlich ergänzt wurden . Die bedeutendsten Lücken (Major), 5 Thierärzten erster Klaſſe (Tapitäns) , 5 Thier fanden sich in der Cavalerie. Die Landwehr zählt an ärzten zweiter Klaſſe (Oberlieutenants) und 5 Thierärzten organisirten Truppen vor der lezten Aufstellung nur dritter Klaſſe (Lieutenants) , welche sich folgendermaßen 41,596 Mann. Somit waren zu jener Zeit 160,802 M. vertheilen: Stab der Cavalerie der Director, die Dragoner organisirter Truppen vorhanden. An überzähligen Ge regimenter 5 Thierärzte erster , 2 zweiter und 3 dritter schüßen zählte man 281 . Wie sehr es jedoch in manchen Cantonen mangelre, Klasse, die Feldartillerie 1 Thierarzt zweiter und 1 dritter Klasse, die reitende Artillerie desgleichen , die Akademie zeigen folgende Notizen ; in einem Cantone besaß die ganze der See- und Landmacht 1 Thierarzt zweiter Klasse. Die Reserve- Infanterie nicht ein einziges brauchbares Gewehr ; selben beziehen respective Gehalte von 2600 , 1600 , 1100 in einem anderen waren die Gewehre derselben noch nicht und 1000 fl. Die 3 ältesten Thierärzte erster Klasse er percussionirt ; Feld- und Kochgeräthe für die Landwehr halten nach dreijähriger Dienstzeit eine Gehaltserhöhung waren nur in zehn Cantonen vorhanden ; Kriegsvorräthe von 200 fl. , und der älteste von diesen nach 3 weiteren waren in feinem Cantone zu finden ; gleichmäßige Unifor Dienstjahren noch 200 fl. Zulage. mirung besteht nicht einmal bei dem Bundesauszug (Elite) ; Die für den thierärztlichen Dienst gegebene ausführ bei der Reserve herrscht darum in dieser Beziehung ein liche Instruction verbreitet sich in fünf Capiteln : 1 ) über großes Chaos ; in acht Cantonen waren damals noch keine die Oberleitung des Dienstes und die Beziehungen der Anstalten zur Organisation der Landwehr getroffen. Von Thierärzte zur Armee und unter sich ; 2 ) über die allge Interesse würde es sein, schon jeßt eine detaillirte Zu meinen Pflichten des Thierarztes in Ausübung seines sammenstellung von dem Stande der Armee nach der Auf Dienstes ; 3) über die Mittel zur Ausübung seiner Thä stellung zu erhalten ; wir könnten daraus ersehen , welchen tigkeit ; die Art der Anfragen und der Rechenschaftsberichte ; Einfluß diese wenigen Monate geübt und was in dieſer 4) über die Rapporte ; 5) über vermischte Bestimmungen. Beziehung in ihnen geleistet wurde. Das eidgenössische Militärdepartement wünschte , daß Schweden. mit den jährlichen Truppenzusammenzügen nicht nur Bi S. Das Jahresbudget der Kriegsschule beträgt bei pouacs, sondern auch Lager verknüpft würden ; ferner ſollte einem Stande von 200 Cadetten, worunter 20 auf Staats jährlich ein Truppenzug, statt alle zwei Jahre deren zwei fosten, 118,119 Rthlr. Die 180 zahlenden Cadetten haben stattfinden ; und zwar mit größeren Truppenmassen , als dieß bisher der Fall war. je 420 Rthlr. zu entrichten. Im großen Rath des Cantons Waadt wurde nochmals berathen, ob nicht die Infanteriegewehre des Cantons nach Schweiz. dem Prélaz'schen Systeme abgeändert werden sollten ; auch -n. Bern , 12. Juni. Der Bericht des eidge ohne die Initiative der Bundesversammlung ; allein aus den Verhandlungen ging hervor, daß die Untersuchung der nössischen Militärdepartements gibt einige interes sante Aufschlüsse über die leßte Aufstellung ; dieselbe ist je von Herrn Prélaz verbesserten Waffe doch noch keine hin doch nicht mit besonderer Ausführlichkeit behandelt und die länglichen Garantien geboten , troß der günstigen Berichte Betrachtungen bewegen sich zu sehr auf dem politischen zweier Commiſſionen , einer wissenschaftlichen und einer man ernannte nun eine dritte, deren Urtheil Felde , als daß wir sie besonders besprechen könnten. Die praktischen statistischen Notizen dieser Aufstellung , jedenfalls der für entscheidend sein soll. uns wichtigste Theil , gehört leider noch nicht in das Be Die Aussicht der Bildung einer neuen Fremdenlegion richtsjahr 1856 , das deßhalb nur mehr die Militärkräfte für England lockt bereits unsere kriegsluftigen Schweizer der Schweiz vor den neuesten Rüstungen bringt. Nach und droht von Neuem namhafte Lücken in den Offizier= Der Dienst für Holland zieht we corps zu verursachen. der von dieser Zeit gegebenen Stärke zählt die eidge niger an. nössische Armee : 35 eidgenössische Oberste (bekannt lich die höchste militärische Charge in der Schweiz ) des Generalstabs , 2 desgleichen des Genie- und 5 des Ar tillerieſtabs ; 28 Oberstlieutenants des General- , 3 des

445 Die Organiſation des k. sächſ. Armeecorps und ihre Entwickelung seit dem Jahre 1849. (Schluß.)

446 lich werden , ferner Modificationen der Truppenzusammen segung, je nach dem Kriegsschauplah und nach sonstigen Verhältnissen , ohne Schwierigkeit und ohne Zerreißung fester Verbände bewirkt werden können ; die Formation ist mit einem Worte - elastisch . Die Erfahrung hat, wenig

Die militärische Organisation der Proviant verwaltung und der Bäckereien. Die Militär bei kleineren Armeen , genügend dargethan, daß uniformirte und disciplinirte disciplinirte Abtheitens bäcker bilden bilden eine uniformirte Abthei bäcker Friedensformirungen uach einem festen Schema, und mögen lung, welche für gewöhnlich bei der Magazin- und Bäckerei ihnen die bewährtesten Kriegsformationen zu Grunde liegen, verwaltung zu Dresden eine entsprechende Beschäftigung gewöhnlich mit dem ersten Schuß eines neuen Krieges über findet , alljährlich aber auch in Herstellung und Benutzung den Haufen geworfen werden. Je fester die Gliederung von Feldbacköfen geübt wird . bisher war , je mehr bis in's Detail das Schema durch Die beträchtliche Verstärkung der Armee und ihres geführt war , desto größer dann die Reibung , die Unbe Materials machte natürlich natürlich auch bedeutende Vermeh auch eine eine bedeutende holfenheit und Unselbstständigkeit der einzelnen Abtheilungen . rung und Erweiterung der Militärgebäude nothwendig. 3) Die Leistungsfähigkeit der Truppen , namentlich in Es ſind die erforderlichen Casernen-, Hospital , Magazin , Bezug auf Feuerwirkung und bei der Artillerie auch in Werkstätten 2c. - Bauten theils bereits beendigt , theils der der Manövrirfähigkeit , ist bedeutend gesteigert worden . Vollendung nahe. Bei Organiſation , Bewaffnung und Ausrüstung der ein Mit dieſen neuesten Einrichtungen wird aber die Arbeit . zelnen Waffengattungen hat man besonders die Stellung des Auf- und Ausbaues der Armee keineswegs abgeschlossen und Verwendung in's Auge gefaßt, welche der Armee als Stagnation führt nirgends mehr zur Erschlaffung derjeni sein. gen eines deutschen Mittelstaates bei eintretenden und zum Rückschritt , als im militärischen Leben. Ent Kriegsfällen angewiesen werden dürfte. Die gesammte schiedene Fortschritte in der Wissenschaft und in der Technik Infanterie ist als leichte Infanterie verwendbar , ohne die wollen beachtet , jede kriegerische Erfahrung – und deren gründliche Uebung im rangirten Gefecht zu entbehren . will beherzigt sein. bietet die neueste Zeit viele Die Reiterei ist nur von einerlei Gattung ; sie ist Wer im Harren auf das Beſſere und Beste mit der Annahme des bewährten Guten zögern oder in der Durch leichte Reiterei vorzugsweise zur Lösung der einer Divi Annahme des bewährten Guten zögern oder in der Durchsionsreiterei zufallenden Aufgaben geeignet, aber auch geübt,

führung nothwendiger und zweckmäßiger Veränderungen sich durch die Bedenken der ängstlich an dem Bestehenden

in größeren Abtheilungen und als Reſervereiterei zu fechten .

Hangenden aufhalten lassen wollte, der würde zur Stunde der Entscheidung seinen Optimismus und seine zu große

Bei der Artillerie wurde der Hauptaccent auf die Aus bildung als Feldartillerie gelegt ; in welcher vollständigen Weise dieß geschah , zeigt ein vergleichender Blick auf die

Rücksichtnahme schwer zu büßen haben. Mit freudiger Hoffnung darf man in diesen Beziehungen als Sachse der Zukunft entgegensehen , aber auch mit der vollsten Befriedigung muß man auf das bisher Geleistete

frühere und auf die jezt hierfür gebotenen Mittel. 4) Der Pontonpark hat eine solche Stärke , daß die Elbe an jeder Stelle innerhalb des Landes überbrückt werden kann, was früher nur mit Herbeiziehung einer An

zurückblicken . Betrachten wir zum Schluß noch die Armee in ihrer jeßigen Verfassung im Vergleiche zu derjenigen von 1849, so ergeben sich folgende unbestreitbare Vorzüge : 1) Das zum deutschen Bundesheere zu stellende Con tingent nebst Reserve , Ersag und allem erforderlichen Material kann in kürzester Frist zur Verwendung bereit sein und abmarschiren, ohne das Land von Truppen gänz Die Armee ist aber auch im Stande, lich zu entblößen. beim Hereinbrechen größerer , das Vaterland vielleicht un mittelbar bedrohender Gefahren eine solche Stärke und Stellung anzunehmen, daß die Einseßung aller Kräfte und Hülfsquellen des zwar kleinen , aber nicht so leicht zu er

zahl großer und unbehülflicher Holzpontons zu bewerk stelligen war. (Die durch längere Erfahrungen erprobten bedeckten Kastenpontons von Eisenblech können leicht durch 8-10 Mann getragen werden. ) 5) Die Zahl der oberen Commandobehörden und Zwischeninstanzen ist im Verhältniß zur Stärke der Armee eine geringere als früher. Man hat nur diejenigen Com mandostellen besetzt , welche für die taktische Ausbildung der Truppen unentbehrlich sind , und selbst in mehreren von diesen Stellen befinden sich nur interimistische Com mandanten (Brigadiers der Reiterei , Regiments comman dant der Fußartillerie). Man hat durch diese Maßregel bedeutende Ersparnisse erzielt , nächstdem aber auch den

schöpfenden Landes für dessen Existenz möglich wird .

Nachtheil einer zu großen Anhäufung höherer Commandeurs

2) Die Formation ist eine solche, daß partielle Mobi liftrungen und Entſendungen, wie ſie jezt häufiger erforder

vermieden , denen man im Frieden keinen ihrer Stellung angemessenen Wirkungskreis bieten kann . Im Bedarfs

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falle wird man die noch fehlenden höheren Führer schon herauszufinden wissen , und es hat sein Gutes , wenn eine

in Gegenwart des Kriegsministers und einer Anzahl mili tärischer und wissenschaftlicher Zeugen geschlossen wurden. Abstand Gleration Scheibenbild Büchse. in Ellen. in Graden. in Fußen. Whitworth/ 087 1,15 500 Enfield 2,24 1,32 1 2.22 Whitworth 800 4,11 Enfield 1 2,45 2,41 3,45 Whitworth/ 1100 Enfield 8,04 4,12 5 4,62 Whitworth! 1400 Enfield 6,20-7 Keine Treffer mehr. 11,62 6,4 Whitworth 1880 Enfield ད Keine Treffer mehr.

Armee mit jungen , thatkräftigen Generalen marſchirt. Dagegen hat man nicht verabsäumt , diejenigen Be hörden und Anstalten schon im Frieden zu organiſiren und mit dem nöthigen Personal und den erforderlichen Mitteln auszustatten , deren Einrichtung und Ausbildung Zeit ers fordert und deren Vernachlässigung und übereilte Bildung nach den neuesten Erfahrungen eine Armee an den Rand des Abgrundes

bringen

kann ;

es gehören hierher der

Generalstab , das Bildungswesen , die Sanitätsanstalten, das Proviantwesen und der Armeetrain. Es ist diesen Anstalten 2c. auch während des Friedens ein angemessener Wirkungsfreis geboten. 6) Der Friedenspräsenzetat ist für die praktische Aus bildung der Truppen ein jedenfalls günftigerer als früher, namentlich bei der Reiterei und Artillerie.

Jede der 20 Schwadronen hat 122 Dienstpferde prä ſent , während früher bei 18 Schwadronen sich nur je 85 Pferde befanden. Die 10 Fuß- und 2 reitenden Batterien sind dergestalt mit Reit- und Zugpferden versehen , daß eine jede Jahr aus Jahr ein mit 4 bespannten Geſchüßen exerciren kann, während früher nur eine reitende und alljährlich für eine furze Zeit drei Fußbatterien bespannt waren. Dem Com missariatstrain stehen jezt so viel Pferde zur Disposition, wie früher der Artillerie und dem Train zusammen. Die Artillerie besigt ihren vollen Bedarf ausgebildeter Fahrer und der Commiſſariatstrain zählt jezt circa 600 ausgebildeter Trainsoldaten, während diese früher faum für zwei mobile Batterien ausreichten , der Bespannung des eigentlichen Armeefuhrwesens noch gar nicht zu gedenken.

Die Whitworth und die Enfieldbüchse. Eine Reihe intereſſanter Versuche fand kürzlich in der Schießschule von Hythe statt, um den Werth der genannten zwei Büchsen festzustellen. Die mit größter Genauigkeit und Unpartheilichkeit angestellten Versuche wurden von dem Vorstand der Schule , Oberst Hay , geleitet und haben das entschiedene Uebergewicht der Whitworth büchse außer allen Zweifel gesezt. Die Enfieldbüchse, welche man für so viel besser hielt , als alle andere , und zu deren Anfertigung eigens eine großartige Fabrik ange legt wurde , ist vollständig geschlagen worden. Sie wird, was Trefffähigkeit , Percussionskraft und Tragweite anbe langt, von der Whitworthbüchse dermaßen übertroffen , daß faum noch ein Vergleich möglich ist. Die nachfolgende Tabelle gibt die Resultate, welche im Laufe der über 8 Tage fortdauernden Versuche (unter je 10 Schüssen mit jeder Waffe) gewonnen und welche leztere

Hieraus geht hervor , daß auf eine Entfernung von 500 Ellen , unter 10 Schüssen , die Manchesterbüchse eine größere Genauigkeit von 1,37 ' , auf 800 Ellen von 3,11 ' , auf 1100 von 5,63 ' hatte, und daß von 1400 Ellen an die Enfieldbüchse gar keine Vergleichungspunkte mehr bot. In Betreff der Percussionskraft wurden eben so entscheidende Resultate gewonnen , indem das Whitworth Geschoß mit der Ordonnanzladung durch 33h Zoll dicke Ulmenbretter ging und in einem starken eichenen Blocke jenseits stecken blieb, während die Kugel der Enfteldbüchse nicht über das 13. Brett hinauskam. Das leßte Schießen vor dem Kriegsminister war be sonders geeignet, die Eigenschaften beider Büchſen erkennen zu lassen. Die Ueberlegenheit der neuen Büchse ergibt sich aus der nachfolgenden Tabelle über dieses Schießen. Elevation Scheibenbild Büchse, .. Abstand in Graden. in Elfen. in Fußen. 1,41 2,22 Whitworth 800 2,45 5,67 Enfield 1,27 Whitworth 500 Enfield 3,30 1,33 Whitworth! 500 4,01 Enfield Der letzte Eintrag in die Tabelle bedeutet den mittleren Peripherieabstand , aus 10 Schüffen , von einem Mittel punkt, welche Schüsse durch Oberst Hay und Herrn Guner, den Verwalter der Enfieldfabrik, aufgelegt gethan wurden. Beide sind ausgezeichnete Schüßen ; dennoch gab die Man chesterbüchse auf 500 Ellen ein dreimal besseres Re sultat , als der leytere mit der Ordonnanzbüchse zu erzielen vermochte. Bei den übrigen Versuchen wurden beide Büchsen aus einer trefflich construirten Auflegmaschine abgeschossen und hierdurch gleichgestellt. Aus der ersten Tabelle geht hervor, daß das Scheiben bild der Whitworthbüchse auf 1100 Ellen beinahe eben so qut ist, als das der Enfieldbüchse auf 500 Ellen. Ehe Whitworth sich mit Verbesserung der Büchse beschäftigte, wurde die Fabrication lediglich nach Routine betrieben und die wichtigsten Momente dem guten Glück überlassen. Die Anwendung von Rinnen und eines Expanſivgeschosses gestatteten nicht , dem Ziehen die rechte Höhe und der Kugel die zur Percussion unerläßliche Metallhärte zu geben. Ueberdieß war das Abnußen und Zerreißen von Kugel und Lauf groß und die Länge des lezteren konnte nicht ver

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größert werden , ohne ein Ueberschlagen auf seiner Flug bahn herbeizuführen. Nun hat Whithworth durch seine polygonale Bohrung und die starke Höhe , womit die Kugelgestalt übereinstimmt , das Abschälen unmöglich ge macht ; und da seine Büchse beim Abfeuern wie eine männ liche und weibliche Schraube wirkt , so muß sich auch das Geschoß mit vollkommener Gleichmäßigkeit und Genauig keit auf seiner Achse fortbewegen. Zugleich kann er die Länge des Geschosses vergrößern und Metall von jeder Härte benußen. Dadurch wird es ihm leicht , mit einer Büchse von 31 " Länge und " Bohrung mit einem Wund bei 20 oder zwei Wund für die ganze Länge, eine eiserne Platte von 10 " Dicke zu durchbohren, oder aus einem Stücke festen Werkholzes von Dicke den Kern herauszuschießen. Von der Gewalt dieser Waffe kann man sich daran einen Begriff machen , daß das Geschoß in einer Minute 15,000 Umdrehungen macht. Die Frage, ob man die 4 " dicke Brustwehr schwimmender Batterien durchbohren könne , ist gelöst , wenn dieses Princip auf die Artillerie ange wendet wird , in deren Construction es eine Revolution hervorbringen muß. Da_aber_gezogene Kanonen mit ver hältnißmäßigen Kosten herzustellen sind , so wird man ihnen auch eine bis dahin unerhörte Trefffähigkeit , Trag weite und Percussionskraft geben können.

unzufrieden war. Besonders schmerzte es ihn, ſein Lieblings project , nach Eroberung der genuesischen Riviera durch Sa voyen in das Innere Frankreichs ſelbſt vorzudringen, aufgeben zu müssen. „ Der nicht völlig ausgehauene Wald wächſt wieder von Neuem in die Höhe" , schreibt er an den russischen Gesandten in Wien. Mit großem Unwillen läßt fich Suworoff in seinen Briefen an den russischen Militär bevollmächtigten bei der Armee des Erzherzogs Karl , Grafen Tolstoi über die österreichischen Generale aus, deren Intriguen er vorzüglich die ihn verleßende Behandlung von Seiten des Wiener Cabinets zuschreibt. Suworoff wurde zuleßt in dem Grade über die Oesterreicher erbittert, daß er den Kaiser Paul sogar um seine Abberufung bat ; das bezügliche Gesuch schloß mit folgenden Worten : „ Ich möchte wenigstens meine Gebeine in meinem Vaterlande begraben wissen und dort zu Gott für meinen Kaiser beten" . Paul hatte Mühe, den gekränkten Feld herrn wieder zu beruhigen und konnte ihn nur durch das Ver sprechen , daß sich die Verhältnisse in kürzester Zeit ändern würden , zur Zurücknahme seiner Bitte bewegen. Auch die Zwiftigkeiten zwischen Suworoff und dem Erzherzoge Karl nehmen bald einen immer heftigeren Charakter an ; der Feld marschall führt über den Erzherzog bittere Klagen und gibt dessen Unthätigkeit und Zaghaftigkeit bei seinen Operationen die Schuld, daß die Dinge im Allgemeinen nicht lange schon eine bessere Wendung genommen. Die Correspondenz Suwo roffs mit Erzherzog Karl klärt Manches auf, was dem for schenden Kriegshistoriker völlig unbekannt geblieben und vers breitet über Alles , was bisher dunkel gewesen , klares Licht. Während Suworoff bei Alessandria in trüber Stimmung die Uebergabe Mantuas abwarten muß , dringen die Defter reicher unter General Klenau in Mittelitalien immer weiter vor. Der russische Oberst Graf Zukato wurde von Suworoff beauftragt , in Toscana und den römischen Provinzen die Volksbewaffnung zu organisiren und die sich dort bildenden bewaffneten Schaaren im Gebrauche der Waffen zu unterrichten. Zukato wird allenthalben mit großem Jubel empfangen und löst seine Aufgabe mit gutem Erfolge. Die feurigen Italiener greifen mit Begeisterung zu den Waffen und vereinigen fich mit dem ruſſiſchen Capitän Woinowitsch , welcher gegen Mitte Juni in Sinigaglie gelandet war, um die leßten Ueberrefte der Franzosen aus Mittelitalien zu vertreiben. Auch in Neapel nehmen die Dinge bald eine schlimme Wendung für die fran zösisch-republikanische Herrschaft. Der russische Capitän Belle dringt im Verein mit den bewaffneten Schaaren des Cardi nals Ruffo immer weiter gegen Neapel vor. Nachdem die Franzosen und die mit ihnen verbündeten Demokraten allent halben geschlagen und zersprengt waren, bemächtigen sich die Russen und Königlichen nach einem furchtbaren Gemezel der Hauptstadt und stellen dortſelbst die königliche Gewalt wieder her. Das Betragen Lord Nelson's , welcher ganz von den Banden der berüchtigten Emma Hamilton umstrickt, die zwischen den Russen und der republikanischen Besaßung von St. Elmo abgeschlossene Capitulation nicht anerkannte und Tausende dem Kerker und dem Tode überantwortete, wird von dem Verfasser mit gerechtem Tadel erwähnt. Der leßte Abschnitt des zweiten Bandes enthält eine genaue Darstellung der vierwöchentlichen Belagerung von Mantua, welche Festung am 29. Juli 1799 capitulirte ; Suworoff wurde nach dem Falle derselben von Kaiſer Paul zum Fürften Italiski ernannt .

Literatur.

Geschichte des Krieges Rußlands mit Frankreich unter der Regierung Kaiser Paul's.I. im Jahre 1799, von Oberst Miliutin 2 . (Schluß.) Jezt tritt jedoch plößlich eine lange Pause in der Ents wickelung des blutigen Drama's ein. Suworoff wird durch die ihm von Wien aus zukommenden Befehle genöthigt, in dem Lager bei Aleſſandria stehen zu bleiben. Während die Truppen hier volle vier Wochen in einer unfreiwilligen Unthätigkeit zu bringen, fallen die Citadellen von Turin und Alessandria nach kurzer Belagerung in die Gewalt der Verbündeten ; auch das ursprünglich nach Neapel bestimmte Rehbinder'sche Corps trifft endlich nach langem Marsche in Oberitalien ein. Das Wiener Cabinet hatte es durch seine Vorstellungen dahin gebracht, daß Paul dieses Corps seiner anfänglichen Bestimmung entzog und dasselbe ebenfalls nach Oberitalien instradirte. Die näheren Details der gegenseitigen diplomatischen Verhandlungen über die Bestimmung und Verwendung dieses Corps sind mehr für den Geschichtsforscher, als den Militär von Intereſſe, weßhalb wir ein weiteres Eingehen in dieselben unterlassen und dèn Leser auf das Werk selbst verweiſen zu müſſen glauben. Die Unthätigkeit , in welche sich Suworoff nun gegen seinen Willen versezt sah . gab ibm zu bitteren Klagen über das Wiener Cabinet und den Hofkriegsrath Veranlassung. Es folgten von Wien Rescripte auf Rescripte, deren Anforderungen Suworoff so viel als möglich zurückzuweisen suchte. Die ver traulichen Briefe Suworoffs an Tolstoi und Rostoptschin, seine Berichte und Vorstellungen an Kaiser Paul zeigen , wie sehr der thatkräftige Heerführer mit dem Gange der ganzen Sache

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Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitschriften. Wenn schon die dem ersten Bande angefügten officiellen Dispositionen , Relationen , Rapporte und militärischen wie diplomatischen Actenstücke von großem historischen Werthe er April 1857. scheinen , so bieten die Beilagen des zweiten Bandes des In Frankreich. teressanten in noch viel höherem Grade. Man sieht sich durch Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et dieselben gleichsam selbst in das Hauptquartier Suworoffs vers d'histoire militaires . 32e anuée. Paris , 1857. seßt : man ist im Stande, den Operationen Tag für Tag bis Episode aus der Geschichte des russischen Reiches . in die geringsten Details zu folgen. Nicht allein die Befehle Der Krieg im Kaukasus . 1 ) Der Kaukasus ist die noth und Anordnungen des Feldherrn, sowie die Erlasse der Unter wendige Basis russischer Unternehmungen gegen Asien , daher generale , sondern auch die Rapporte und Meldungen der ein die alte Tendenz der Russen dahin. 2) Drographie und zelnen Abtheilungscommandanten liegen dem Leser vor Augen Geognofie, Hydrographie, Vulkane, Defiléen, Flora . 3 ) Ab Ursache seinen Factum einzelne in n jedes klären über ihn und ftammung der Kaukasier, Unternehmungen der Alten , der und Wirkungen hinlänglich auf. Araber, Türken , Genuesen. 4) Die russischen Unternehmun Die nach den damals vom Generalstabe Suworoffs an Ort gen , Beter gründet Taganrog. Eroberungen in Daghestan. und Stelle aufgenommenen Originalplänen gearbeiteten Karten Unterwerfung der Osseten . Katharina II. bildet die Militär und Pläne , deren Zahl sich bis jezt auf 33 Nummern be linie des Terek und Kuban. Unterwerfung der Georgier. läuft , erleichtern das Studium des Feldzugs sehr. Doch Kämpfe gegen Türken und Perser. Subow's Zug in den müssen wir am Schlusse gestehen , daß wenngleich die eins Kaukasus . zelnen Thatsachen mit leidenschaftsloser Ruhe und in würdiger Haltung besprochen werden , leider nicht zu verkennen ist , daß Militärgeschichte von Preußen vor 1756. (Fortseßung.) sich durch das ganze Werk hindurch eine den Desterreichern Ursprung des Namens und Volkes der Preußen. Ihre Kämpfe mit den christlichen Gränzvölkern . Der Deutschorden gegen nichts weniger als günstige Stimmung kund gibt . Wir hegen an der Aechtheit der officiellen Actenstücke und Correspondenzen fte berufen. Gründung von Thorn und vielen Forts . Vers nicht den geringsten Zweifel , um so mehr , als die ganze einigung mit den Schwertbrüdern . Schlacht bei St. Mar Arbeit eine officielle ist und unter der persönlichen Leitung gareth. Unterwerfung Preußens. Bereicherung und ſittlicher des verstorbenen russischen Kaisers zu Stande kam Zerfall des Deutschordens . Schlacht bei Tannenburg , die möchten Ordensritter unter Ulrich von Jungingen von den Polen jedoch annehmen , daß sich vielleicht auch in den Archiven Wiens Actenstücke jener Zeit vorfinden dürften , welche viel unter Jagello geschlagen. Verkauf der Neumark um 100,000 leicht den Tadel und die herben Klagen gegen die österreichische Goldgulden an Brandenburg. Niederlage der Polen bei Politik jener Epoche mildern würden. Wie es der russische Choiniß, der Ritter bei Bautzig . Albrecht von Brandenburg, Großmeister, wird durch den König von Polen zum erblichen Autor für seine Pflicht gehalten , Alles zu veröffentlichen und an das Licht zu ziehen , was sich auf die damalige Zeit und Herzog von Preußen gemacht ; wird Protestant. den während derselben geführten Feldzug bezicht , um hiers Kritik der neuen Theorie Bonneau's du Martr ay, durch den ritterlichen Sinn des Kaisers Paul, den Ruhm des die drei Waffen nach den gleichen Grundsäßen Heerfüh großen rers und die Thaten der russischen Truppen und Commandos zu exerciren . Hier nur in Betreff geschichtlich zu documentiren , so möchte es auch Pflicht öfter der Cavalerie erörtert. Die Arbeit ist logiſch , mathematisch reichischer Geschichtsschreiber sein , das harte Urtheil , welches genau, mit Plänen zur Verdeutlichung ; ſie zerfällt in die Theo in dem Buche über die österreichische Cabinetspolitik, über die rie von den Bewegungen und in die vom Waffengebrauch. österreichischen Generale und selbst über den Erzherzog Karl Einige Definitionen fehlen. Compagnie statt Schwadron an gefällt wird , durch Entgegenhaltung entschuldigender Acten nehmbar ; sectionnaire statt maréchal de logis unpaſſend ; stücke möglichst zu entkräften. général de légion tatt de division unlogisch. Das Links Was die deutsche Ueberseßung des Werkes selbst betrifft, umkehrt zweckmäßig, ebenso Trab und Galopp für Infanterie. so ist dieselbe nach dem Ausspruche eines uns nahe stehenden Die Wendungen halb rechts und links , somit alles Ziehen höheren russischen Offiziers mit meisterhafter Gewandtheit und für Cavalerie verwerflich ; ebenso der Flankenmarsch . Der nicht zu verkennendem großen Fleiße gearbeitet. Unsere deutsche Abstand von 10 Schritten bei der Bewegung vorwärts in Literatur ist, Dank der Anstrengung des Uebersezers , um ein Linie für Cavalerie zu klein . Das von selbst Halten der kriegsgeschichtliches Werk, welches den besten Erscheinungen auf Mannschaft beim Abschwenken verwerflich . Führer rechts bei diesem Gebiete militärischen Wissens würdig znr Seite gestellt rechts abmarscirten Colonnen unbegründet. Die Comman werden kann , bereichert worden. Wir sehen den übrigen drei danten hinter der Front für Cavalerie unpassend . Verseßun Bänden , deren baldiges Erscheinen sehr zu wünschen ist , mit gen befürwortet. ― Das alte Reglement von 1829 sollte großer Spannung entgegen und hoffen darin über den Rücks nicht ohne Noth geändert werden. marsch Suworoffs aus Italien und dessen Zug durch die Le Nacéri , über Pferdekunde und Pferdeheilkunde Schweiz noch Vieles zu erfahren , welches bisher ohne die der Araber. (Fortſeßung. ) Die Liebe des Arabers zu ſeinem Benugung der reichhaltigen russischen Archive unbekannt ges daher nicht oder nur um fabelhafte Preise an Ghriſten Pferde; blieben. verkauft; die europäischen Käufer sind immer angeführt. Er ziehung des arabischen Reiters. Werthschäßung und Beschrei bung des Pferdes. Talismane. Arabische Läufer. Ritterthum der alten Araber durch den Islam zerstört ; nachher ein nachgeahmtes. Wettrennen lediger Pferde vor Mahomeds Zeit. Pferdegenealogie. Zahlreiche Anekdoten.

453 Tagebuch der Belagerung von Mez 1552 von dem Mitkämpfer Bertrand de Salignac. Neue Auflage. Zustand der Befestigung von Mez bei seiner Einnahme durch Hein rich II. Verbesserung der Festungswerke durch den Herzog von Guise. Einschließung durch den Herzog von Alba. Vor sichtsmaßregeln der Belagerten. Die Armee Karls V. und seine Belagerungsarbeiten. Nach 45tägiger Beschießung keine erhebliche Beschädigung. Der strenge Winter der Gesundheit nachtheilig; große Verluste durch Krankheiten. Aufheben der Belagerung. Historische Notizen über die Corps , welche den Drientfeldzug mitgemacht. Die Kaisergardes Infanterie. Erste Abtheilung unter General Uhrich. For mation eines Zuavenregiments. Antheil an den Belagerungs arbeiten. Formation einer Division von zwei Brigaden. Erstes Gefecht unter Capitän Genty. Wegnahme der Schanze vor dem Kirchhofe , derjenigen vor der Centralbastion durch die Garde ; Kampf am Ravin du Carénage , um den Mala koff. Verlust , todt 2 Generale , 2 Obersten , 5 Bataillons chefs, 7 Capitans, 12 Lieutenants ; verwundet 2 Oberstlieu tenants, 6 Bataillonschefs, 55 Capitáns , 89 Lieutenants.

Militärische Neuigkeiten. Frankreich. Ein neues Militär gefeßbuch im Werk. Ordensverleihungen und Beförderungen. Ergebniß der Recrutirung von 1855. Löhnungserhöhung. Vollziehung des Testaments Napoleons I. 2c. - England. Das chinesische Expeditionscorps, das persische Expeditions Desterreich. Abgang Radezkys. corps, das Victoriakreuz. ― Militärorganisation der Lombardei. Amnestie. Wiederaufrich Bayern. Recrutirung. tung der Statue Napoleons I. Belgien. Waffenfabrication. ―――― Deutschland . Vollendung Personal der Bundesmilitärcommiſſion. von Rastatt. Spanien. Vermehrung der Marine. Stand der Flotte. Großbritannien. Naval and Military Gazette. East India and Colo nial Chronicle. London, 1857. Den 4. April. Vertheilung der Armee und Flotte. Abgang von Truppen nach China. Versuch chinesischer Dschunken gegen das Kriegsschiff Comus, mit Feuerflößen. -- Artillerie nach China. Revue der nach China bestimmten Artillerie durch den Herzog v. Cambridge. Besichtigung der Mannschaft, der Ausrüstung, des Materials ; Ansprache. ―――――― Namensverzeich niß und Thaten von 14 Mann, welche die französische Feld zugsmedaille erhalten. Relation und Originalrap port von General Dutram über ein Treffen mit den Persern. Stärke der Engländer : 376 Europäer, 1466 Ein geborene, 14 Kanonen ; der Perser 6900 Mann, 18 Kanonen. Verlust , Engländer 74 , Perser 700 Mann. - Reorganis ſation der Admiralität ähnlich dem Kriegsministerium ; Ver minderung der Beamten . ―――― Kein Arzt hat das Victoria freuz erhalten. ―――――― Das chinesische Militärsystem , Stärke, Recrutirung , Verwendung im Frieden zu Staatsbauten. Correspondenz : Oberst Tullochs vieljährige Verz dienste: Beseitigung der Münzen unter dem Werthe , mit welchen die indische Armee bezahlt wurde ; Einführung eines regelmäßigen Garnisonswechsels in den Colonien und all mähliche Gewöhnung der Truppen an ein heißes Klima; Abschaffung des Fortführens pensionirter Soldaten nach ihrem

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Tode in den Liften ; Organisation der Pensionäre zu einer Reservearmee. Kein amputirter Lieutenant beförs dert , während dieß in allen anderen Graden geschieht. Klage über Abschaffung der Auszeichnung der Flankencom Bessere Bezahlung der Depotfouriere befürwor pagnien. tet. Keine Cavalerie nach China, beklagt, weil Cavalerie den Chinesen imponirt. Nelsons - Denkmal unvoll = endet , ein fremder Fürst hat am meisten dafür gegeben, Schande für England. - Für die Nationaltracht der Schot ten , die den Corpsgeist erhöht. Den 11. April . Nothwendigkeit der Beibehaltung großer Linienschiffe . - Ver suche mit Bomben , mit geschmolzenem Eisen ge füllt. - Reduction der Artillerie um 172 Unteroffiziere, 2400 Mann, 1000 Pferde. - Uebung der Ingenieurs in Belagerungsarbeiten zu Chatham ; Angriff und Vertheidigung von Schanzen. Die Auswahl der Offiziere für den Ges neralstab durch die Regimentscommandanten fördert Partheis lichkeit ; halbjährige Prüfungen beantragt. - Corpsbefehl : den Offizieren eingeschärft , die Mannschaft mit dem gezogenen Gewehre vertraut zu machen. Soldatenweiber und Kinder sollen den Regimentern nur in vorgeschriebener Zahl folgen ; die zurückgelassenen 1 , resp . 1 Ration. - Schilde für Infanterie und Artillerie beantragt, wegen erhöhter Wirkung der Feuerwaffen ; für das erste Glied ; die Artillerie besondere Schildträger ; aus einem elastischen und einem harten Stoffe , in einem Rah men , vielleicht ein zusammengefaltetes Segeltuch , das als Zelt zu gebrauchen. — Gegen Earps Geschichte des balti schen Feldzugs , der die Russen ebenso kräftig und tapfer nennt, wie die Engländer ; diese seien erwiesen die stärksten und tapfersten. -Artilleriereduction beklagt ; lieber unnöthige Offiziere abschaffen. Schlechte Offizierserziehung, Günstlingthum. - Verdienste der Militärärzte ; bessere beſſere Be zahlung und höherer Rang beantragt, um tüchtige Leute ――― anzulocken. Denkmal der Krimgefallenen der Navalbrigade in Kensalgreen-Kirchhof. -- Traurige ökonomische Lage der vom Unteroffizier zum Offizier Beförderten ; für fie Plagadjutanten-, Verwalterstellen 2c. wünschenswerth. Den 18. April. Supplementliste der franzöfifchen Feldzugsmedaille, im Ganzen 400 vertheilt. - Regimentsthiere (Hunde, Kaßen, Hirsche, Böcke, Affen, Raben). ―― Unpraktische Tracht der Hochländer, die Offiziere tragen ſie nur zweimal im Jahre , sonst wäre fie längst abgeschafft. Vorlesungen für Soldaten befür --wortet. Bewaffnung und Aufzug der chinesischen Sol daten. ―――――― Verschleuderung der Waterloo- , Penn insular- und Krimmedaille ohne Unterschied an Tapfere und Unwürdige ; die Kameraden sollten die Würdigsten be zeichnen. Beförderung in der Seemacht ; wer sich nicht einem Admiral mit Leib und Seele hingibt, avancirt nicht. Die indische Armee sollte mehr europäische Truppen enthalten wegen China, Persien und der Unzuverlässigkeit der Sepoys allein. Corpsbefehl : Aufstellung der Bedingungen für den Eintritt in den Generalstab . ―― Die Bio graphie Charles Napier's von William Napier, gegen einen Widersacher vertheidigt ; die ausgezeichnetste Militär biographie. - Streitkräfte und Stand der Dinge in Per fien. - Cavalerieangriff in der Schlacht bei Khooshab. -

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Kalibern. 15) Bombenfeste , niedere , von hinten offene Kanonencasematten. Ueber die Rotation der Projectile aus des han növerischen Artilleriecapitáns Hartmann : Ein leitung in die Baliſtik. Einfluß der Rotation auf die Gestalt der Kugelbahn. Mittelpunkt und Schwerpunkt nie Der Corpsbefehl in Betreff des Generalstabs gerühmt und die ganz ineinander. Aufzählung der aus den Versuchen übe. Hoffnung auf Gewinnung eines Militärcollegiums daran . __ Rotation abgeleiteten Säße. Vergleich der Bahnen excen geknüpft. Der Prüfungsplan zum Generalstab sagt nicht trischer und nichtexcentrischer Geschosse bei einer gewissen deutlich, ob alle Offiziere oder nur gewisse hierfür bezeich Elevation. In der holländischen Artillerie noch wenig in nete die Prüfung machen dürfen. Nekrologe der Generale Everard und Goddard Hare Clarges. dieser Richtung geschehen, daher Hartmann's Werk empfohlen. Brief des Ge Darin fehlt der electrobalistische Pendel von Navez und die nerals Beatson über seinen Prozeß mit Oberst wichtigen Expériences . von Mordecai. Shirley; er beklagt sich über Geheimhaltung der Verhand Einige Bemerkungen über die Vorschrift für Be lungen des Kriegsrechts und beschuldigt die Richter der Ab handlung des holländischen Tirailleurgewehrs hängigkeit. ―――― Die baltische Medaille mit dem Bilde und die Schießübungen. Das Einschießen sollte jedes der Königin auf der einen und dem Genius des Ozeans auf Frühjahr vor den Sommerübungen stattfinden. Abschleifen der anderen Seite , Inschrift : Baltic 1854-1855 , gelbes der Sicherheitsraft und Gefahr daraus. Das Korn sollte Band mit blauem Rand . — Glückliche Wahl der Prüfungs wegen des Sonnenſcheins blau angelaufen ſein. Löthung des commission für den Generalstab . Das Ehrenlegions Visirs solider gewünscht. Ursachen des Abbrechens des Stiftes kreuz für englische Offiziere und Soldaten um der Schlagfeder. Am Kugelzieher eine dünnere Spiße sichtig ausgetheilt, mancher decorirt , der von England wünschenswerth. Anfang der Schießübungen am 15. April. vernachlässigt war. — Große Indignation über Uebers Das Schießen auf die bewegliche Scheibe schon nach Ab gehung alter Obersten durch 5 junge Brigadiers , die solvirung des Abstandes von 400 Schritt gewünscht. Für Sache soll vor das Parlament. ――――― General Ashburnham in die Schießübungen im Winter 2 Abstände vorgeschlagen. Malta krank , ein anderer Commandant für die Chinaexpe In den Schußtabellen Schüsse und Treffer als Bruch aus dition vorgeschlagen. — Klage über die Beschränkung der gedrückt. Der Abstand des Preisschießens unzweckmäßig Zahl der Generale, während die der Oberſten unbeſchränkt. -gewählt. Schußtabelle einer Compagnie. Klage über die Civilkleidung höherer Offiziere bei militäri ――――― Wichtige Cavaleriefrage. Als Mittel, um der Cavalerie schen Anlässen. Klage über den schlechten Militärgeschäfts gegenüber der verbesserten Feuerwaffe ihre Geltung zu styl. Vertheilung der Ehrenlegion , Seemacht 58 Deco wahren : Vervollkommnung im Reiten und Gebrauch der Waffe ; rationen , Landmacht , 12 Commandeurs , 10 Offiziere , 12 im Manövriren, Felddienst und in der Dreſſur der Pferde. Ritter im Stab, 13 unter den Aerzten, 7 für die Cavalerie, - Versuche mit der Whit Hieraus ein Winter- und Sommerbildungsplan. Der erstere 42 für die Infanterie. (15. Detbr. bis 15. April) an 3 Tagen die 1. Klaſſe Feld worth und der Enfieldbüchse zu Gunsten der dienst, die 2. Klaſſe Reitunterricht ; Zugs- und Schwadrons ersteren. Correspondenz : Scharfe Kritik der per schule , an 2 Tagen 1. Klasse Manöver und militärische fischen Expedition. Schlechter Anzug englischer Offi -Märsche , Reiten , die Milizen an 5 Tagen Reiten und ziere. Gen. Aſhburnham durch Günſtlingthum pouſſirt. Zugsschule. Leßterer : an 2 Tagen Reiten, Zugs-, Schwa Unzweckmäßige Kleidung der leichten Dragoner. drons , Regimentsschule ; an 2 Tagen Felddienst, Scheiben Niederlande. schießen : an 1 Tag Manöver und militärische Märsche. De militaire Spectator , tijdschrift voor het Neder Bei schlechter Witterung Sommer und Winterinstruction, landsche leger. Breda , 1857. Fußexerciren 2c. Beiträge zur Landeskenntniß in Verbindung mit den Verschiedenes. Postenverminderung in Preußen. -- Kenn zeichen vom Alter der Pferde. - Tragen der Gewehre der Vertheidigungsangelegenheiten. (Forts.) 7) Tracé und weitere Einrichtung der Küstenbatterien ; das beste Tracé, Schildwachen in Holland . -―― Militärische Rechtspflege in Be wo man ohne Aenderung des Standpunkts der Geschüße die Frankreich. - Dotation alter Soldaten daselbst. größte Anzahl Geschüße nach allen erforderlichen Seiten vers zeichnen der Geſchüße mit Phosphor in dunkeln Nächten. wenden kann. 8) Küstenlaffeten ; die holländische Walllaffete Die Vertheidigung von Alicante. ( Schluß.) ·- Die preußische Cavalerie und Seydlig bei Zorndorf. für Festungen , Belagerungen , Casematten 2c . , eiserne und Officielle Nachrichten. Broncekanonen zu gebrauchen, bedarf aber geschickter Arbeiter. 9) Eigenschaften der guten Walllaffete : einfache Construction, Stabilität. 10 ) Höhe der Küftenbatterien über dem mittleren Berichtigung. Wasserspiegel , 9-12 Ellen . 11 ) Glühende Kugeln gegen & 50 der A. M.-3 . S. 425 Zeile 8 von unten Nr. 49 In Schiffe sehr zu empfehlen , Uebung und Sorgfalt nöthig. bitten wir Kreis erfaßcommiſſionen statt Kriegs erfaßcommiffionen 12) Kugelglühöfen und ihre Placirung, für große Batterien zu lesen. 2 große und 2 kleine nöthig. 13) Gemauerte bombenfeste Pulvermagazine zu circa 2000 Pfund in den Batterien Hierbei eine literariſche Beilage von B. G. Teubner • selbst. 14) Bewaffnung der Küstenbatterien mit schweren zu Leipzig. Die nöthigen Eigenschaften eines Offiziers, insbesondere das Talent zu befehlen. wwxxgayamcom Zurückweisung einer Veruns glimpfung Napoleons 1. durch Marmont , vom Grafen Flahaut. Den 25. April.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat- Conto.

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33. Jahrgang No. 53 & 54. sidajad ng in 04: Le

Samstag, 4. Juli 1857. igondendo

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Allgemeine Militär - Beitung . Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Deutschland. Frankfurt a. M., 21. Juni. In den benachbarten süddeutschen Staaten herrscht seit den legten Friedensjahren eine wunderbare Regsamkeit hinsichtlich des Fortschritts in der militärischen Technik. Württemberg , Baden und Hessen , die drei Staaten , die das achte Armeccorps bilden , sind mit der Einführung der gezogenen Gewehre nach dem Miniésystem vielen größeren Staaten vorausge gangen, und insbesondere sind bei der dritten , der großh. hessischen , Division schon seit geraumer Zeit die drei Waffengattungen, ausschließlich mit gezogenen Feuerwaffen versehen. Als ein erfreulicher Beweis der deutschen Einigung auf praktischem Gebiet kann es angesehen werden, daß neuerdings die drei genannten Staaten das österreichische Kaliber der tragbaren Feuerwaffen angenommen haben. Ebenso sollen sich dieselben , wie man hört , auch über ein gemeinsames , von Württemberg ausgegangenes Gewehr modell geeinigt haben. In Darmstadt beschäftigt man sich mit einem neuen Geschoßsystem, das eine Ausbildung und Verbesserung des Miniéschen bezweckt , und sollen die zur Prüfung desselben schon im Winter angestellten Versuche zu durchaus befriedigenden Resultaten geführt haben. (Fr. J.) Großherzogthum Hessen. Darmstadt , 29. Juni. Dieses Jahr ist bei uns sehr reich an militärischen Jubiläen. Unsere drei activen Generale feierten, wie seinerzeit berichtet, ihre 50jährigen Jubiläen in diesem Jahre. Hieran reiht sich nun vors gestern die Feier des 200jährigen Bestehens der Großh. Garde-Unteroffiziers - Compagnie. Am 27. Juni 1657 ward sie vom Landgrafen Georg II. als Leibgarde zu Pferde errichtet, als welche sie in verschiedenen Formen und Größen unter Ludwig VI., Ludwig VII., der Landgräfin Elisabeth Dorothea, unter Ernst Ludwig, Ludwig VIII., Ludwig IX., Ludwig X. (nachmaligen Großherzog Ludwig I.), Ludwig II. und Ludwig III. fortdauerte. Seit 1790 ohne Pferde, wurde sie 1793 "1 Garde du Corps " genannt und 1849 in eine Infanteriecompagnie umgewandelt , unter der Benen

nung Garde-Unteroffiziers -Compagnie" , 1853 zugleich zu einem Veteranen-Corps zur Belohnung guter Dienste braver alter Soldaten bestimmt. Se. K. Hoheit der Großherzog geruhten am 27. d. M. folgenden Befehl zu erlassen : Heute vor zweihundert Jahren wurde unter Meinem Vorfahren , Landgraf Georg II. glorreichen Andenkens, das Corps errichtet, welches den Stamm Meiner Garde Während der ver Unteroffiziers Compagnie bildete. flossenen zwei Jahrhunderte war diesem Corps in seinen verschiedenen Organisationen , wie noch heute , die uns mittelbare Bewahrung der Berson des Negenten anver traut, und es hat sich dasselbe dieses chrenvollsten Berufs zu allen Zeiten und bis zur Stunde durch die vollste Trene und strengste Pflichterfüllung würdig bewiesen . Zu Meiner Freude und zur Ehre Meiner Garde-Unteroffi ziers -Compagnie sehe ich mich in dem Fall, den braven Veteranen aller Regimenter und Corps Meiner Armee division, aus welchen die Compagnie besteht , dieses wohlverdiente ehrende Zeugniß ertheilen zu können. Ju dem Ich Mich vollkommen überzeugt halte , daß Meine Garde-Unteroffiziers Compagnie ihren tadellosen Ruf in allen Beziehungen erhalten wird, befehle Jch , daß dieser Mein Erlaß der Compagnie unter den Waffen verkündigt und der heutige Tag nach den von Mir getroffenen An ordnungen von derselben als ein Ehren- und Festtag Auch soll dieser Mein Befehl begangen werden soll. allen Truppentheilen Meiner Armeedivision verkündigt werden. Darmstadt , 27. Juni 1857. Ludwig." Se. K. H. der Großherzog haben ferner, um das Corps noch besonders zu ehren , dessen specielle 200jährige Ge schichte zur Feier des Tages vom Frhrn . Röder v . Diers burg, Oberlieutenant im 1. Infanterieregiment, bearbeiten und im Druck herausgeben lassen, welcher die Autographen sämmtlicher oben genannten Fürsten beigefügt sind . Großbritannien. London, 17. Juni. Einem eben veröffentlichen parla. mentarischen Ausweise entnehmen wir folgende Uebersicht der relativen Heeres- und Flottenstärke Englands

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während der lezten Jahre. Für die Armee wurden für das Jahr 1856-57 votirt 276,079 Mann (die fönigl. Truppen in Indien mitgerechnet) und für diese zugleich die Summe von 20,249,084 Lftr.; für 1855-56 waren votirt worden 193,595 Mann und in den unmittelbar vor hergehenden Jahren bis 1851 der Reihe nach rückwärts folgend 142,776 , 102,283 , 101,937 , 98,714 und 99,128 Mann. Die Stärke der Armee variirte seit dem Jahr 1828 zwischen 81,271 und 246,716 Mann , oder wenn man das Personal des früher getrennt votirten Feldzeug amts dazu rechnet, zwischen 89,523 und 215,941 Mann. Was die Flotte betrifft, so waren im Jahr 1856-57 votirt worden 76,000 für 3 und 56,000 Mann für 9 Monate Seit mit einem Kostenaufwande von 15,812,127 Lftr. 1828 hatte die Zahl der Flottenmannschaft zwischen 26,500 und 70,000 Mann , hatten die Kosten der Flotte zwischen 434,783 Lstr. (in 1835-36) und 18,435,994 Lftr. (in 1855-56) variirt.

noch sehr geringe Wahrscheinlichkeit des Treffens auf Ent fernungen über 300 Schritt hatte, und sicher ist die dahin zielende Schrift des Marquis von Chambray : „ Sur l'in fanterie nicht ohne Folgen auf die allgemeine Ansicht über diesen Punkt geblieben. Geht man von der Ueber zeugung aus , daß nur zwei Glieder der geschlossenen In fanterie gleichzeitig feuern können , und daß das Nieder fallen des ersten Gliedes eines dreigliedrigen Bataillons, um gleichzeitig mit allen drei Gliedern feuern zu können, eine überlebte Einrichtung ist , so bleibt hinsichtlich des Feuers eines zweigliedrigen und eines dreigliedrigen Ba taillons von gleicher Kopfzahl zu erwägen , welchen vor theilhaften Einfluß die größere Länge des ersteren und die Zulässigkeit des Wechsels der Gewehre des zweiten und dritten Gliedes von lezterem auf die Abgabe der Zahl von Schüssen in einer gleichen Zeit hat. Das zweigliedrige Bataillon besitzt die anderthalbfache Länge des dreiglied rigen , und in so fern verhält sich die Zahl der Schüsse des ersteren zu der des leßteren wie 3 zu 2. Durch den Spanien. Wechsel der Gewehre des zweiten und dritten Gliedes ver S. Die Linieninfanterie der Insel Cuba ist durch mag aber das zweite Glied des dreigliedrigen Bataillons ein f. Decret vom 31. März reorganisirt worden . Die etwa 3 Schüsse *) abzugeben , während das zweite Glied Combinirt des zweigliedrigen Bataillons deren 2 thut. 16 Bataillone , in welche sie getheilt war , werden fünftig man beide Verhältnisse , so ergibt sich ein Verhältniß von 8 Regimenter zu 2 Bataillonen zu 8 Compagnien bilden 6 zu 5 zu Gunsten des zweigliedrigen Bataillons bei und die Namen 1. König, 2. Königin, 3. Krone, 4. Neapel, etwa Gliederfeuer dem und dem Rottenfeuer , während bei der 5. Spanien , 6. Havana , 7. Kuba, 8. Tarragona tragen. Salve **) das Verhältniß von 3 zu 2 bestehen bleibt. Die 3 leichten Bataillone behalten ihre Organisation bei Es ist aber nicht meine Ansicht, daß die Grund - Gefechts und heißen Baylen , Union und Isabel II. Die Cavalerie regimenter der Insel zählen je 4 Schwadronen. Sie bez stellung des zweigliedrigen Bataillons eine durchgängig in zwei Gliedern entwickelte Linie sei ; tch halte vielmehr das halten ihre bisherigen Namen. für, daß nur der Mannschaft diese Stellung habe , und - Die Regierung fährt fort, sich mit der Reorgani 3 hinter den Flügeln dieses größeren Theiles (vorzugsweise sirung der Kriegsmarine zu beschäftigen. Die Fregatte zum Schüßendienste bestimmt) aufgestellt werde. In dieser Perla wird zu einer Marineschule eingerichtet. Beim Aus Normal-Gefechtsformation nimmt das zweigliedrige Ba tritt aus dieser Schule werden diejenigen, welche am meisten taillon von gleicher Stärke mit dem dreigliedrigen nur die Geschick für den Artilleriedienst gezeigt haben, auf die Cor Länge dieses leßteren ein , und es wird das Gliederfeuer vette Isabel II . befehligt, welche zur Instruction der Marine und Rottenfeuer des zweigliedrigen Bataillons in Linie, Artillerie bestimmt ist. so lange diese Flügelabtheilungen unthätig hinter der Front bleiben , gegen dieselben Feuerarten des dreigliedrigen Ba taillons in einem Nachtheil stehen, welcher durch das Ver hältniß von 4 zu 5 ausgedrückt werden kann. Die Stärke Die günstigste Organiſation der Infanteriebataillone. der Salven wird bei beiden Bataillonen gleich sein, da (Von d.-V. ) hierbei der Wechsel der Gewehre des zweiten und dritten Gliedes unstatthaft ist. Der General Jomini sagt in dem zweiten Appendix zu Diese Unterschiede in der Stärke des Feuers gelten seinem Précis de l'art de la guerre , daß , wenn ihm die jedoch nur für die Linienstellung , und auch für diese nur Organisation einer Armee anvertraut würde , er die For mation der Infanterie in zwei Glieder, und des Bataillons so lange , als weder das dritte Glied des dreigliedrigen zu sechs Compagnien annehmen würde. Dieser Gedanke Bataillons, noch die Flügelabtheilungen des zweigliedrigen Bei jeder Co ist seit langer Zeit auch der meinige, und , bei aller Hoch ausgeschwärmt oder sonst verwendet sind . achtung vor den bloßen Aussprüchen des berühmten Gene lonne , bei dem vollen und hohlen Quarré kann das erste rals , sei es mir doch gestattet , den gemachten Ausspruch Glied der zweiten Abtheilung des zweigliedrigen Bataillons, zu erweisen, demnächst aber die Organiſation des Bataillons wenn man will , die Stelle des dritten Glieds des drei so zu vollenden , wie es heute am vortheilhaftesten zu sein gliedrigen Bataillons vertreten ; ist das dritte Glied zu scheint. Schüßenzügen formirt, so haben beide Bataillone nur zwei

A. Die zweigliedrige Stellung. a) In Bezug auf das Feuer. Ueber die zweigliedrige Stellung der Infanterie , in Vergleich zur dreigliedrigen, ist schon zu der Zeit viel ge sprochen und geschrieben worden, wo das Infanteriegewehr

*) Nicht 4 Schüsse , weil der Wechsel der Gewehre mehr Zeit koſtet, als das Anschlagen des eigenen Gewehrs nach dem Laden , auch die Zeit zum Zielen etwas verlängert. **) Dem Feuer aus zwei geschlossenen Gliedern des ganzen Bataillons oder einer Abtheilung (balben Bataillons , Compagnie , Zug) desselben.

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Es muß auch hervorgehoben werden , daß das

Rottenfeuer schon bisher , wo das Infanteriegewehr noch so unvollkommen war, in offenen, ungedeckten Stellungen wenig Beachtung verdiente und empfing; in Zukunft aber, wo das verbesserte Gewehr so oft wie möglich in die günstigsten Verhältnisse zur Geltendmachung seiner großen Trefffähigkeit versezt werden muß, dem Feuer der dichtesten Schüßenlinien ), oder der Salve mit ganzen , halben Ba taillonen, mit Compagnien oder mit Zügen Play machen wird . Endlich muß noch angeführt werden , daß , wenn das dreigliedrige und das zweigliedrige Bataillon in ihrer Grundgefechtsstellung vom Feinde überrascht und zum Feuer aus der Linie genöthigt werden , die hinter den Flügeln stets bereit stehenden Flügelabtheilungen schneller um die Flügel herum vorbrechen können, um Flanken- oder schräges Feuer abzugeben, als das erst in Schüßenzüge zu formirende dritte Glied. Aus dem Angeführten dürfte ſummariſch folgen , daß, wenn man auch bei der von mir befürworteten und in der Regel anzuwendenden Grund-Gefechtsstellung des zwei gliedrigen Bataillons diesem lezteren nicht den Vorzug eines stärkeren Feuers einräumen will , es doch keinesfalls hinsichtlich dieses Punktes gegen das dreigliedrige im Nach theil steht ; bei einer Grundformation in zwei Gliedern, ohne die Flügelabtheilungen hinter der Front zu haben, aber unbedingt einen Vorzug vor dem dreigliedrigen Ba taillone hat. b) In Bezug auf die Führung des Schüßengefechts allein und in Verbindung mit dem geschlossenen Gefecht. Dieses Verhältniß ist es , auf dessen Erwägung es ganz eigentlich ankommt , und bleibt dabei die zweifache Methode zu berücksichtigen, bei Annahme der dreigliedrigen Stellung den Beginn des Schüßengefechts vorzugsweise den Flügelabtheilungen (oder der Abtheilung des linken Flügels allein) , oder dem dritten Gliede zu überweisen. Absichtlich bediene ich mich des Ausdrucks : „ den Beginn des Schüßengefechts und das vorzugsweise Führen dieses Gefechts " , weil es in Zukunft wohl keine Armee geben dürfte , welche nicht zur Verwerthung des neuen ausgezeichneten Infanteriegewehrs alle Mannschaft eines jeden Infanteriebataillons zum Einzelngefecht ausbilden und bestimmen sollte , wenn auch einem Theile desselben, und zwar dem dritten Theile nach dem Vorangeführten , vorzugsweise, immer zuerst und überall dieser Dienst über tragen bleibt. Bei der dreigliedrigen Stellung fällt diese Aufgabe in den meisten Armeen auch den Flügelabtheilungen , nur in wenigen dem dritten Gliede zu. Die Einrichtung, sie der linken Flügelabtheilung allein zu übertragen , hatte schon immer große Unbequemlichkeiten , war selten genügend und dürfte nach Einführung des verbesserten Gewehrs wohl Sie ähnelt in ihrem nach und nach ganz verschwinden. Resultate der anderen , wo beide Flügelabtheilungen diese Bestimmung erhalten , und wird deßhalb hier besonders nicht weiter zur Sprache kommen. *) Mit nur so großer Intervalle der Rotten , als zu einem ganz ungestörten Anschlage im Stehen, Liegen oder Knieen erforderlich iſt, also von einem Schritt.

462 Bestimmt man bei der dreigliedrigen Stellung vorzugs weise die Flügelabtheilungen zum Schüßendienste , befolgt man also dasselbe System, welches bei der zweigliedrigen Stellung unerläßlich ist , so verkürzt man die geschlossen bleibende Linie des Bataillons mehr oder weniger , nach dem vorangegangenen Vorschlage um , erweitert bei der Stellung mehrer entwickelter Bataillone nebeneinander die Lücken zwischen denselben auf eine sehr nachtheilige Weise, oder verkürzt die ganze Schlachtlinie , und bewirkt , daß das Feuer des in Linie bleibenden Theils , bei gleicher Kopfzahl in den Bataillonen , um oder respective &" ge ringer ist , als bei dem zweigliedrigen Bataillone. Da eine Schüßenlinie *), wenn sie nicht unnöthiger Weise einen Theil ihrer Mannschaft unthätig dem feindlichen Feuer aus. sezen will, nur eine zweigliedrige sein kann, so müſſen die dreigliedrigen Flügelabtheilungen (und später alle anderen Abtheilungen des Bataillons) vor dem Ausschwärmen oder während desselben erst zu zwei Gliedern formirt werden, was eine nachtheilige Complication ihres Verhaltens in Vergleich zu den Flügelabtheilungen eines zweigliedrigen Bataillons ist. Der Glaube, daß der geſchloſſen bleibende Theil des dreigliedrigen Bataillons in Linie mehr Festig keit zum Widerstand besize , als der zweigliedrige , dürfte als eine Täuschung bezeichnet werden müſſen, denn sein Feuer und die Zahl der Bajonnette im ersten Gliede sind , wie soeben bereits erwähnt wurde , geringer , und das Bajonnet des dritten Gliedes ist unnüz . Im Uebrigen lassen sich keine wesentlichen Verschiedenheiten zwischen dem Gefecht der Schüßen und den damit verbundenen Evolu tionen wahrnehmen , es mögen die dazu benußten Flügel abtheilungen , und später alle folgenden aus dem zwei gliedrigen oder aus dem dreigliedrigen Bataillone ents nommen werden . Die soeben erwähnten bedeutenden Nachtheile , welche bei dem dreigliedrigen Bataillone durch die Entnahme der ersten Schüßen von den Flügeln entstehen, fallen fort, wenn diese Schüßenabtheilungen aus dem dritten Gliede gebildet werden , denn der bleibende größere Theil wird dann zu einem geschlossenen zweigliedrigen Bataillon von gleicher Länge mit dem von Hause aus zweigliedrigen Ba taillon in der von mir empfohlenen Grundgefechtsstellung. Es stellen sich aber dafür folgende andere Nachtheile ein. Die Schüßen erhalten eine Formation unter einem ihnen fremden Commandeur ; dieser Commandeur, ein Compagnie chef, muß seine Compagnie verlassen, und wird in Zukunft fie an einem Gefechtstage sicher oft nicht mehr führen; die Schüßen haben bei ihrer Formation und bei ihrem Wieder eintritt in das Bataillon einen großen Raum zu durch laufen; die Bestimmung der geeignetsten Leute zu diesem Dienste wird von Nebenumständen , namentlich von der Größe derselben abhängig ; soll später noch eine größere Zahl von Schüßen aus dem Bataillon ausschwärmen , so geschieht dieß doch aus zweigliedrigen Abtheilungen ; die *) Ein für allemal sei hier bemerkt, daß eine Schüßenlinie keines wegs immer als eine überall zusammenhängende gedacht wird und werden kann , sondern oft Lücken enthält, welche theils durch das Terrain, theils durch die Lage der Angriffs- und Vertheidigungs gegenstände, theils durch die Nothwendigkeit, das Feuer rückwärts tehender Truppen nicht zu maskiren, geboten werden . In Preußen nennt man die getrennten Theile der Linien „ Gruppen“.

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Mannschaft des dritten Gliedes, aus allen Compagnien hervor gegangen, fommt in vielen Fällen entweder ganz unregelmäßig untereinander , oder man muß , um dieß bei dem Eindou bliren *) von Rotten zu vermeiden , zeitraubende , mehre Schüßen in ihrer Wirksamkeit und eingenommenen Stellung störende Rückereien anordnen ; bei dem zweigliedrigen Ba taillon tritt dieser Fall erst dann ein , wenn , außer den

walt , die besten Schüßen des Bataillons ohne Unbequem lichkeit in die Flügelabtheilungen einzureihen , oder dieß zu unterlassen. Der der zweigliedrigen Stellung früher gemachte Vorwurf, durch die Fortnahme des ersten Drit tels der Schüßen von den Flügeln die Frontlinie zu ver kürzen und schädliche Lücken zwischen den Bataillonen zu erzeugen, fällt aber bei der vorgeschlagenen Normalgefechts stellung des Bataillons ganz fort, ohne daß deßhalb auf die Stellung aller Compagnien in einer einzigen Linie in ausnahmsweisen Fällen , z . B. hinter unzugänglichen Deckungen , bei der Nothwendigkeit , recht viel Terrain in der Breite zu befizen u. d. m. , verzichtet wird . Aber auch die Verbindung des Gefechts in geschlossener Ordnung mit dem Schüßengefecht wird durch die zwei gliedrige Stellung weit mehr begünstigt , als durch die dreigliedrige , und braucht man , um sich davon zu über zeugen, nachdem die Verhältnisse des Gefechts in entwickelter Linie weiter oben zur Sprache kamen , nur den Bajonnet angriff mit der Colonne nach der Mitte, und den Marsch , sowie das Gefecht im Quarré etwas näher zu betrachten. Die Bajonnetattaque mit der Angriffscolonne wird ent weder ohne oder mit Trennung von Schchüßenabtheilungen, in den meisten Fällen und behufs der Herbeiführung ihrer größten Kraft aber mit vollständig gesammeltem Bataillon, welches nach dem Gelingen oder Mißlingen der Attaque nach Bedürfniß Schüßen ausschwärmen läßt , ausgeführt . In beiden Fällen kann nichts leichter, schneller und gefahr loser sein, als das Entnehmen der Schüßen aus der Queue, wo die der Flügelabtheilungen jezt stehen. Nimmt aber das Bataillon , wie oft , erst während des Marsches zur Attaque die ausgeschwärmten Schüßen auf , so begeben sie sich naturgemäß an die Queue auf ihren normalmäßigen Plaz. Nothgedrungen pflegt leyteres nun auch wohl mit dem ausgeschwärmten dritten Gliede des dreigliedriegen Bataillons zu geschehen , allein es werden dabei die Be standtheile der Compagnien von einander getrennt und die reglementarischen Formen zur Wiederherstellung der Com pagnieverbande zusammengesezt und schwierig. Die bisher üblichen Angriffscolonnen nach der Mitte , namentlich die in Zügen eines Bataillons, bringen ferner zu wenig Feuer, zu wenig Bajonnette in die vorderste Abtheilung und sind vermöge ihrer Tiefe dem verheerenden Feuer der neuen Artilleriegeschosse künftig noch mehr ausgesezt als bisher. Die zweigliedrige Stellung bietet sich sehr vortheilhaft zur Vermehrung der Breite dieſer Colonne bis zu einem Drittel der Bataillonslänge vorzüglich dann dar, wenn , wie dieß weiterhin zur Sprache kommen wird, das Bataillon 6 Com pagnien hat und das Ausschwärmen der lezen Abtheilung, sowie das Einziehen der dahin gehörenden Schüßen ist äußerst einfach einfach und bequem. Bei dem dreigliedrigen Ba taillon von gleicher Kopfzahl mit dem zweigliedrigen führt diese Maßregel selbst dann zu einem weit geringeren Re sultat, wenn auch die Schüßen von den Flügeln genommen würden. In Bezug auf das Quarré muß vorausgeschickt werden, daß wohl neben dem vollen gegen plögliche Cavaler iean griffe zu bildenden Quarré aus der Angriffscolonne ein hohles Quarré für vorausgesehene Märsche in der Nähe zahl reicher Cavalerie allmählich überall in ſein altes Recht wieder eingesezt werden wird. Bei dem vollen und hohlen

Flügelcompagnien , noch andere Compagnien Schüßen zum Eindoubliren in die bereits gebildeten Linien versenden müssen , welche Art der Verstärkung der bereits aus dem Drittel des Bataillons bestehenden Schüßenlinien sehr selten nöthig werden wird ; das Herausziehen der Schüßen aus den aufgeschlossenen Colonnen und aus den Quarrés ist äußerst unbequem, der Rücktritt derselben in die geschlosse nen Abtheilungen sehr schwierig , bei überraschenden An griffen von Cavalerie aber selbst dem ganzen Bataillon gefährlich ; läßt man sie aber der Queue sich anschließen, so ist der Compagnieverband zerrissen , und nicht selten werden daraus früher bedeutende Unordnungen und Nach theile entspringen, als man Zeit und Gelegenheit gefunden hat, sie wieder in ihre Compagnien eintreten zu lassen ; um aber lezteres zu bewirken , bedarf es der mannichfaltigsten reglementarischen, den verschiedenen Colonnen- und Quarré formationen angepaßten Formen, welche die Ausbildung des Mannes ungemein erschweren und ihn leicht confus machen, die Aufmerksamkeit der Offiziere aber anderen nüzlichen, ja selbst nothwendigen Dingen im Frieden und im Gefecht entziehen. Biele dieser Unbequemlichkeiten verdienten bei dem früheren unvollkommenen Gewehr und bei den nicht häu der Mannſchaft zum Einzeln figen Fällen, wo mehr als gefecht ausschwärmte , weniger Beachtung. Heute aber, wo dieser Fall häufig eintreten wird , und wo das ganze Ba taillon in die Verfaſſung muß gesezt werden können, durch Vermehrung der Intervallen zwischen den Rotten bis zu einem Schritt, das mörderischste Feuer im Stehen, Liegen ic. abzugeben, kann man sich der sorgfältigsten Beachtung jener Bei der zweigliedrigen Ungelegenheiten nicht entziehen. Stellung des ganzen Bataillons , bei welcher zunächst ein Drittel der Mannschaft von beiden Flügeln (aus der Stel lung hinter der Front) zum Schüßendienst bestimmt wird , finden sie sämmtlich nicht statt; die Centrumcompagnien können auch mit Leichtigkeit die Zahl der ausgeschwärmten Schüßen vermehren , und man hat es ganz in seiner Ge

*) Die Natur des gut geführten Schüßengefechts , ganz besonders jezt, wo das verbesserte Gewehr dessen Ausgedehntheit und Wich tigkeit erhöht, fordert, daß eine Schüßenlinie, fie mag zusammen hängend oder mit Lücken (in Gruppen) gebildet sein, sowohl durch Eindoubltren neuer Rotten, als durch Bildung neuer Linientheile auf den Flügeln oder in den Lücken der ersten Linie verstärkt werden könne , so daß im wirksamen feindlichen und bei eigenem Feuer ein Seitwärtsschieben oder Zusammenziehen der zuerst gut und gedeckt aufgestellten feuernden Schüßen niemals nur aus dem Grunde vorgenommen wird , um die Rotten in dieselbe Reihefolge zu verseßen , welche sie in einer Section oder in einem Zuge der geschlossenen Compagnie haben. Huldigt man nur allein der zweiten Methode , welche bei noch unthätigen oder vorgehenden Schüßenlinien oft recht angemessen sein kann, so wird man häufig in den Fall kommen , vortrefflich und gedeckt aufgestellte , einges schossene und wirksam feuernde Schüßen in den wichtigſten Mo menten ihrer Verwendung zu stören , ihr Feuer zu unterbrechen und ſie der Gefahr , getroffen zu werden , auszuseßen.

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Quarré ergeben sich für das eventuelle Ausschwärmen und Einziehen von Schüßen aus dem dritten Gliede des drei gliedrigen Bataillons in erhöhtem Maße alle vorhin ange führten Unbequemlichkeiten , und es gibt außerdem das zweigliedrige Bataillon bessere Gelegenheit , in der Mitte der zahlreicheren und längeren Abtheilungen kleine Flanken , zur Vergrößerung des Raumes für die Aufnahme des Be fehls , der Spielleute , Chirurgen u. s. w. zu bilden , und die Schließenden von der für die Gradirten sehr empfind lichen Pflicht des Schließens des Quarrés in den Zwischen räumen der Abtheilungen auf den Flanken zu entbinden. Gleiche Vortheile ergeben sich bei der zweigliedrigen Stel lung für das hohle Quarré , wenn dabei überall zwei Ab theilungen hintereinander gestellt werden , und die Tiefe halb so groß wie die Breite angenommen wird. Das dreigliedrige Bataillon ist zu kurz , um zwei Abtheilungen hintereinander zu bringen , und eine einzige dreigliedrige Abtheilung zu den Seiten des Quarrés gibt diesem weniger Stärke, als zwei zweigliedrige Abtheilungen. (Schluß folgt.)

auch ohne diese Probe liegt es auf der Hand , daß die Schraube das System der nautischen Strategie nothwendig ändern muß. Um dem Laien dieß zu verdeutlichen , werden wir ver suchen, im Folgenden eine kurze Darstellung der bisherigen Kriegführung zur See zu geben. Die Hauptstärke eines Schiffes besteht in seiner Breit seite, während Vorder- und Hintertheil verhältnißmäßig vertheidigungslos find . Dieser Thatsache gegenüber con centrirt sich die Aufgabe der Taktik darin , sich mit dem Schiffe eine dauernde oder vorübergehende Stellung zu verschaffen , in der man seine Breitſeite dem Vorder- oder Hintertheile des Gegners zukehrt , um legteren mit voller Lage der Länge nach zu bestreichen, während er kein gleiches Feuer entgegenzuseßen hat. Eben jene Stärke der Breit seite eines Schiffes ist auch das Princiv , das der_bishe rigen Stellung einer Flotte für offensive und defensive Be wegungen, der sogenannten Schlachtlinie zum Grunde lag. Um dem Feinde nur eine furchtbare Flaufe zu bieten, reihte man die Schiffe ihrer Länge nach eng aneinander und ließ nur so viel Raum , als durchaus nöthig war, Collisionen zu vermeiden . Eine solche eng geschlossene Linie von Schiffen bewegte sich alsdann wie ein Ganzes und bot den Vortheil , daß einmal jedes einzelne Schiff seine ganze Kraft entwickeln konnte, es zugleich aber auch durch alle andere unterstügt wurde , cine Combination , die den Hauptvorzug und die Stärke der Schlachtlinie ausmachte. Obwohl nun diese Combination an und für sich vor trefflich und für einen regulären Kampf unstreitig die beste war , so besaß sie dennoch große Mängel und Uebelſtände. Es war unmöglich , eine Flotte aus Schiffen zuſammenzu seßen , deren Segelfähigkeiten ganz gleich waren. Ein Schiff segelte stets besser , als das andere , und um die Schlächtlinie eng geschlossen zu halten, konnte man sie nur auf zweierlei Weise bilden , nämlich bei dem Winde und auf dem Perpendikel des Windes. Der erstere Ausdruck bedeutet , daß die Längenachse der Schiffe den oben er wähnten Winkel von 67 Grad 30 Fuß mit der Richtung des Windes bildet , leßterer, daß dieser Winkel ein rechter ist. In diesen beiden Fällen konnte man , um Collisionen zu vermeiden , den Lauf der Schiffe dadurch hemmen, daß man die Segel gegen die Masten und Stangen legte. Bei allen Winden jedoch, die mehr von hinten kommen , ist dieß unmöglich , und einem gegenseitigen Ansegeln hätte man nur dadurch entgehen können , daß man den Schiffen eine andere Richtung gab, wodurch dem Feinde die schwäche ren Theile preisgegeben wären. War es nun deßhalb schon nothwendig , die Angriffs oder Vertheidigungslinie auf eine dieser beiden Arten zu formiren, so erwuchsen außerdem noch bedeutende Schwierig keiten, dieselbe zu halten. Eine Windveränderung , eine Havarie , ein Fehler konnte sie stören und vernichten , und es lag durchaus nicht in der Macht des Admirals , ſie durchzuführen. In früheren Zeiten schlug man sich mit zahlreichen Flotten in Linie. Dabei waren die Manöver die Haupt sache , und man manövrirte von beiden Seiten so lange, bis der eine oder der andere Theil sich durch eine gute Position einen partiellen Vortheil gesichert zu haben glaubte . Von Zeit zu Zeit beschoß man sich aus der Entfernung,

Einige Worte über Taktik und Kriegführung zur See. Unter Seetaktik versteht man die Kunst, die Bewegungen einer Flotte von Kriegsschiffen mit Ordnung , Einfachheit und Schnelligkeit auszuführen. Die Schiffe dürfen sich dabei keiner Beschädigung durch sich selbst aussehen, müſſen fich im Gefecht stets die Möglichkeit einer gegenseitigen Unterstützung bewahren und im Augenblicke des Zusammen treffens mit dem Feinde die größtmögliche Kraft entwickeln fönnen. Die Regeln , nach welchen bisher die von der Taktik vorgeschriebenen Manöver vollführt wurden , waren das Resultat langjähriger Kriegserfahrungen und fast bei allen seefahrenden Nationen dieselben. Bis vor zwanzig Jahren war die treibende Kraft der Kriegsschiffe fast aus schließlich der Wind und die Bewegung einer Flotte von legterem durchaus abhängig. Die Bauart der Segelschiffe erlaubt denselben nur , sich unter einem Winkel von circa 67 Grad der Richtung des Windes zu nähern , wodurch ihre Manövrirfähigkeit sehr beschränkt wird. Ist z. B. der Wind Nord , so kann das Schiff auf der einen Seite nur Nord 67 Grad Ost und auf der anderen nur Nord 67 Grad West segeln. Alle Punkte des Horizonts , die zwischen diesen beiden Richtungen enthalten sind, also einen Kreisausschnitt von 134 Grad oder über des Horizonts , kann. es nicht direct besegeln, sondern nur auf großen Um wegen durch Kreuzen erreichen. Diese, alle Schiffe treffende Beschränkung mußte natürlich auch Einfluß auf die Taktik üben und sie für alle Nationen ziemlich gleichmäßig machen. Die in neuerer Zeit erfolgte Anwendung des Dampfes auf die Schifffahrt , besonders aber die Einführung der Schraube, deren Vortheile so überwiegend erscheinen, daß in wenigen Jahren kein Kriegsschiff ohne dieselbe sein wird, hat jedoch jenen Uebelstand beseitigt und die Seetaktik, so wie überhaupt die ganze Kriegführung zur See ist damit in ein anderes Stadium getreten. Zwar ist die Erfindung noch neu und nicht hinreichend erprobt , wenigstens nicht im Kampfe, dem eigentlichen Zwecke der Kriegsschiffe, allein

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und nicht selten dauerten dergleichen Manöverkämpfe zwei bis drei Tage , ohne daß es zu einer Entscheidung ge kommen wäre, oder sich die beiden Gegner auch nur großen Schaden zugefügt hätten.

werden, da es ihm ein Leichtes war , durch einen Curs direct in den Wind sich ihrem Bereiche zu entziehen. Aber auch die Wirksamkeit der Segelschiffe wurde das durch erhöht , daß man sie von Dampfern bugsiren ließ. Ihre bisher beschränkten Bewegungen wurden erweitert und es mußte sich mithin auch die früher durch den Wind be dingte Taktik ändern . Außerdem ließen sich die Dampfer zum Recognosciren , zum Jagen und überhaupt zu Allem verwenden, wo Schnelligkeit wünschenswerth war. Freilich hatten sie , wie schon oben bemerkt , auch ihre schwache Seite. Einmal mangelte ihnen die materielle Kraft und dann konnte eine einzige gut gerichtete Kugel ihre ganze Wirksamkeit vernichten. Das Gefecht bei Eckern förde gibt hiervon das beste Beispiel , da ohne Verlegung . der Maschinentheile des dänischen Dampfers ganz bestimmt der Kampf eine andere Wendung genommen hätte und schwerlich der Sieg auf unserer Seite gewesen wäre. Die Räderdampfer konnten daher nie die eigentliche Stärke einer Flotte ausmachen, sondern für gewöhnlich nur den Dienst der Tirailleure , Vorposten und leichten Ca valerie verschen. Eben so wenig wie jedoch diese die Ent scheidung einer Landschlacht herbeiführen können, ist dieß auch für Raddampfer in Seeschlachten möglich , wenn man von Einzelnkämpfen absicht, in denen allerdings ein Dampfer mit Glück ein viel größeres Schiff bekämpfen konnte. Das Segellinienschiff mußte deßhalb nach wie vor im Gefecht die taktische Einheit bleiben. Eine ganz neue Aera in der Kriegführung hat jedoch die Einführung der Schraube eröffnet und letztere gibt den Schiffen im Kampfe eine so überwiegende Superiorität, daß eine Nation in Zukunft vergeblich versuchen würde, ihren militärischen Rang auf dem Ocean zu behaupten, wenn sie ihre Flotten nicht mit derselben ausrüstete. Die Schraube bietet alle Vortheile der Raddampfer, ohne ihre Mängel zu befizen. Dadurch, daß sie und die Maschine unter Wasser liegen, ist die bewegende Kraft un verwundbar geworden. Zugleich gestattet die niedrige Lage der Maschine , die Schraubenschiffe ebenso wie Segelschiffe zu construiren und Linienschiffe mit derselben Anzahl von Geschüßen zu bauen , wie bisher. Während daher Rad dampfer nur eine untergeordnete Rolle als leichte Fahr jeuge spielen konnten , treten die Schraubenschiffe als ent scheidende Macht auf. Sie vereinigen jegt die materielle und einer Manövrir fähigkeit , einer Eigenschaft , die sie als Kriegsinstrumente besonders furchtbar macht. Unter der Manövrirfähigkeit verstehen wir einmal die ungemeine Folgsamkeit, welche sie für die Bewegungen des Ruders zeigen, sodann aber auch die Leichtigkeit ihrer Manöver, den geringen Raum, deſſen sie dazu bedürfen, die Schnelligkeit, mit der sie dieselben voll führen, sowie die Unabhängigkeit von Wind und Strömung. Diese Schnelligkeit und fast unfehlbare Sicherheit des Manövrirens, mittelst deren man an einem beliebigen Punkte massenhafte Kräfte concentriren kann , sind aber auf dem Schlachtfelde bedingende Elemente der Ueberlegenheit und es würde mindestens sehr unvorsichtig sein , die Schrauben zum Vortheil anderer Schiffe zu vernachläſſigen , die nach dem eben Gesagten stets nur eine untergeordnete Stelle einnehmen können. Wenngleich nun die genannten ausgezeichneten Eigen

Seit dem amerikanischen Befreiungskriege suchte man jedoch eine schnellere Entscheidung herbeizuführen und der Nachkampf kam mehr in Aufnahme. Zugleich wurde es System , die Schlachtlinie zu durchbrechen und dem Feinde den größtmöglichen Schaden dadurch zuzufügen , daß man einen Theil seiner Schiffe zwischen zwei Feuer nahm . Es wurde mit weniger strategischer Klugheit und Vorsicht ge kämpft , dagegen mit desto mehr Kühnheit und Bravour. Das auffallendste Beispiel hiervon gab Nelson in der Schlacht bei Trafalgar , wo er allen Regeln der Taktik entgegen mit einer kleineren Anzahl von Schiffen, als der Feind besaß, die französisch-spanische Schlachtlinie durch die mit dem Dieses Schlacht begann und wodurch er seine in zwei Colonnen vor dem Winde anrückende Flotte einer furchtbaren Enfilade preisgab , findet nur seine Erklärung in dem Vertrauen, das der englische Admiral auf das Material seiner Schiffe als Kriegsmaschinen sezte , während Villeneuve leider und mit Recht dieß Vertrauen nicht haben konnte. Nelson hegte die feste Ueberzeugung , daß jedes seiner Schiffe , einmal im Feuer , selbst am besten wissen würde , sich aus der Affaire zu ziehen und dem Feinde dabei so viel Schaden als möglich zuzufügen. Die Anwendung des Dampfes auf die Schifffahrt in Gestalt von Räderdampfschiffen änderte abermals das System der Taktik und schmälerte den Nugen der Schlachtlinie sehr. Wenngleich die Con ftruction der Räderdampfschiffe für den eigentlichen Kriegs zweck noch viele Mängel besaß und sie mehr in eine ſecun däre Stellung traten, so war ihr Nußen troßdem außer ordentlich. Zwar erlaubte die Position der Räder nicht, die Maschine ganz unter die Wafferlinie zu legen und das durch die bewegenden Theile vor feindlichen Kugeln zu schüßen und eben so wenig waren die Räder selbst davor gesichert ; gleichfalls war es auf Grund der Räder unmög lich, ihnen die materielle Macht eines Linienschiffes zu ver leihen und man konnte höchstens sogenannte Dampffregatten von einer sehr beschränkten Geſchüßzahl (höchstens 20) er bauen. Allein sie hatten den ungemeinen Vortheil , daß fie vom Winde unabhängig waren und die Fortschritte in der Artillerie erseßten die Zahl der Geschüße durch größeres Kaliber und Tragweite. Zwar konnte sich eine mit dem schwersten Geschüß bes waffnete Dampffregatte nicht darauf einlaſſen, mit frischem Winde ein Linienschiff bekämpfen zu wollen, da alsdann die Manövrirfähigkeit des leßteren mindestens eben so gut war , als die des Dampfschiffes und es außerdem die größere Masse der Artillerie für sich hatte , wohl aber bei schwächerem Winde und Windstillen. Alsdann lag es in der Macht des Dampfschiffs , die günstigste Position für die Wirksamkeit seiner Geschüße und die Art des Angriffs zu wählen. Bei Flotten konnte es dieselben umgehen, und waren ihrer mehrere , so konnten sie, ohne sich viel in Ge fahr zu begeben, jedes einzelne Schiff der feindlichen Flotte nach einander vernichten. Ein Dampfschiff konnte Segel schiffe stets angreifen, selbst aber von ihnen nie angegriffen

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chaften der Schraube allen Anforderungen entsprechen, die man an ein Kriegsschiff stellen kann , mußten ihrer Ein führung andererseits einige wesentliche Vorzüge der alten Segelschiffe geopfert werden , die für die älteren Marinen die Kriegführung im Vergleich zu der am Lande sehr ver einfachten. Während nämlich in der Geschichte des Land kriegs die Strategie, d. h. die Kunst, die Operationen der Armeen vorzubereiten, ihnen Unterhalt zu verschaffen , fie in den Kampf zu führen und ihnen dem Feinde gegenüber stets die vortheilhaftesten Positionen zu geben -- ftets eine

Brennmaterial auf Kosten der Proviant- und Waſſerräume geschaffen werden. Während die alten Segelschiffe für 6 Monate und darüber Lebensmittel und Wasser mit sich führen konnten , ist es troß der sorgsamsten Raumeintheilung in dem bis jezt noch als Muster dastehenden französischen Schrauben Linienschiffe Napoleon nicht gelungen , mehr Plaz zu ge winnen , als die Vorräthe von Wasser für einen Monat und die von Lebensmitteln für 3 Monate aufzufüllen. Da bei kann es nur Kohlen für 6 bis 7 Tage lassen und der Admiral hat deßhalb in Zukunft bedeutend mehr nöthig, auf Ersaß der verschiedenen Gegenstände bedacht zu sein als früher. Ein anderweitig hieraus erfolgender Uebel stand, der jedoch mehr die friegführenden Länder trifft, ist der unverhältnißmäßig vermehrte Kostenaufwand, welchen sowohl die Erbauung , als auch die Unterhaltung einer Dampfflotte im Vergleich zu früher erfordern . (Schluß folgt.)

bedeutende Rolle gespielt hat , trat sie bisher in den See kriegen sehr in den Hintergrund .

Der Armeegeneral befehligt Leute, welche gegen Hunger und Durst, Hize und Kälte, Regen und Schnee keinen anderen Schuß mit sich führen , als sie in ihrem Tornister oder Mantelsack unterbrigen können. Sie erwarten daher Alles von der Voraussicht des Generals . Ihm bleibt die Aufgabe, von einem Tage zum andern ihren Hunger zu stillen , sie mit Munition zu versorgen und ihnen Obdach und Schuß gegen das Wetter zu verschaffen. Wie oft muß er dieß umschwärmt von einem wachsamen und ihn stets Literatur. beunruhigenden Feinde, wie oft in einem Lande es thun, das nichts hervorbringt oder systematisch verwüstet ist , in dem Aide - mémoire à l'usage des officiers d'artil er Flüsse zu passiren hat, deren Brücken zerstört sind , in dem +2 3ème édition . Paris et Strasbourg , 1856 , lerie. seine Armee Gebirge übersteigen und durch Wüsten marschiren chez Berger-Levrault et fils. muß? Dabei darf er sein Heer nicht durch Detachirung ein zelner Truppentheile schwächen , muß stets gewärtig sein, Dieses Muster von einem Handbuche für ein Artilleriecorps dem Feinde eine Schlacht zu liefern und darf bei alledem verdankt seine Vortrefflichkeit nicht allein der für dasselbe ge nie den Zweck des Krieges aus dem Auge verlieren. In mitten aller dieser Schwierigkeiten entfaltet sich das Genie wählten Form und dem Fleiße seiner Herausgeber , sondern auch der systematischen Feststellung aller materiellen und pers des Generals in eben dem Maße , wie auf dem Schlacht felde; ihnen zu begegnen und sie zu überwinden, zeigt die sonellen Einrichtungen der französischen Artillerie und der ges statteten Veröffentlichung derselben. Es hat sich würdig auf Größe des strategiſchen Talents. den Schultern Gassendi's erhoben , und die vorliegende dritte Ganz anders gestalteten sich bisher die Sachen für Ausgabe ist gegen die zweite von 1844 noch um 281 Seiten den Admiral , und er war in dieser Richtung von dem und 9 Kupfertafeln vermehrt. Ein so starkes Werk von 1024 größten Theile der Sorgen befreit , die die Geistesthätig Seiten Text und 109 Kupfertafeln würde den Namen einer keiten des Heerführers am Lande in steten Anspruch nah Gedächtnißhülfe für Verhältnisse des Krieges nicht verdienen, men . Der Seemann führt wie die Schnecke sein Haus wenn nicht die schon früher bestandene vortreffliche Einrichtung, mit sich und in diesem Hause befindet sich auf viele Mo seinen Inhalt in 21 von einander unabhängige auch , im Druck nate Alles , dessen man zu einem Kampfe bedürfen kann. geschiedene und ein abgesondertes Binden gestattende Capitel Der Weg liegt offen vor ihm da und seine Ordres sind mit dazu gehörenden Kupfern zerfallen zu lassen , beibehalten meistens einfacher und 裸 präcisirter , als sie einem General worden wäre. Die Redaction des Stoffes hat noch bedeutend gegeben werden können : Man gibt ihm Befehl, den Feind an Bestimmtheit des Ausdrucks und an Uebersichtlichkeit der anzugreifen und er thut dieß auf dem kürzesten Wege . aufgenommenen Notizen gewonnen, und verbindet Gründlichkeit Kein Fluß, keine Gebirgskette hält ihn auf und er ist nicht mit allem Entfernthalten von Raisonnements, die nur ein theo von der Wegsamkeit des Terrains abhängig, das vor ihm retisches Verständniß beabsichtigen . Eins aber tritt uns in liegt. Er hat nicht nöthig, seine Flotte zu theilen , um zu der dritten Ausgabe doch störend entgegen ; es ist die Unter fouragiren , oder seine Pläne dem Feinde zu verbergen, lassung des in den früheren Ausgaben von dem Präsidenten und wenn ein Windstoß seine Schiffe in der Nacht trennt, des Artillerie-Comités publicirten Einverständnisses mit dem finden sie sich am anderen Morgen wieder zusammen. Inhalte des Werkes. An Stelle desselben ist die ununter Dieß alles erleichterte bisher die Kriegsführung sehr schriebene Notiz getreten, daß das Werk zwar mit Genehmigung und bildete einen Hauptvorzug der älteren Marine. Die des Kriegsministers veröffentlicht wird, aber nicht officiell ist, Einführung der Schraube hat lezteren jedoch sehr geschmä und nur Rath und Erinnerungen, aber keine Vorschriften gibt. Der Vergleich des Inhaltes der dritten Ausgabe mit dem lert und in Zukunft wird auch der Admiral jenem Zweige der zweiten gibt uns zu folgenden Bemerkungen und zur Her der Strategie eine größere Aufmerksamkeit zuwenden müssen. Da nämlich die Dimensionen der Schraubenschiffe ohne vorhebung derjenigen wesentlichen Neuerungen, welche die fran Beeinträchtigung ihrer Segelfähigkeit nicht vergrößert werden zösische Artillerie seit 1844 eingeführt hat, Veranlassung. können und die Capacitat des Raumes mithin dieselbe Die 8pfdge Kanone und die 51 zöllige Haubize sind aus bleibt, mußte der Plaz für die Maschine und das nöthige der Feldartillerie geschieden ; in ihre Stelle ist die 12pfdge

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Granatlanone gekommen, so daß die Feldartillerie für gewöhn lich die 12pfdge Kanone , die 6 zöllige Haubiße und die 12 pfdge Granatkanone (mit 3 Pfd . Ladung [ 1,4 Kilo.] für den Kugelschuß) befißt. Als eine vorübergehende Maßregel hat man aber die 8pfdge Kanone auf das Kaliber der 12pfögen Granatkanone nachgebohrt , derselben für den Kugelschuß nur 2 Pfd. Ladung ( 1 Kilo.) geben können, die reitende Artillerie damit bewaffnet , und nennt dieß Geschüß die 12pfdge leichte Granatkanone. Bis zu der von den Zeitungen proclamirten, von dem Referenten stets bezweifelten Annahme eines einzigen Feldkalibers, der 12pfdgen Granatkanone, ist es also doch nicht gekommen. Immerhin können aber die einstigen Gegner der französischen Armee auf dem Schlachtfelde sich dieser Folge einer großen Vorliebe für Vereinfachung freuen , denn der 7pfdgen Haubize mit ihrer annähernden Mörserwirkung, ihren centrirten Granaten und viel wirksameren Shrapnels , sowie der größeren Beweglichkeit des 6 - Pfders in vielen Gefechts verhältnissen wird keine 12pfdge Granatkanone die Wage hal ten, und die ungeheuren , mit schweren Geschossen angefüllten Artillerieparks fann feine Armee fich wünschen. Die 6zöllige Haubige ist in viel zu geringer Zahl geblieben , als daß fie hierbei ernstlich in Betracht käme. Für mindestens *) 2 Ge schüße auf 1000 Mann aller Truppen werden nämlich in Zukunft bis aller Geschüße in 12pfdgen Granatkanonen und leichten Granatkanonen den Infanterie- und Cavalerie Divifionen zugetheilt , und nur bis der Geſchüße zu den Artilleriereserven bestimmt. Dieſe Reserven zerfallen zu ? in die Reserven der Armeecorps und zu in die Centralreserve der Armee. Nur etwas über die Hälfte aller Geschüße der Reserven besteht in 12pfdgen Batterien zu 4 Zwölfpfündern und 2 sechszölligen Haubigen , oder auch noch in 12pfdgen Granatkanonen Batterien ; etwas weniger als die Hälfte ist aber aus leichten 12pfdgen Granatkanonen in reitende Batte rien zuſammengeseßt. **) Indem dieſe 12pfdgen Kanonenbatterien, etwa aller Batterien, Fußartillerie ſein ſollen , oder bei ihrer Schwere nur sein können , ist das System der fahrenden und reitenden Feldbatterien durchlöchert. Die Zwölfpfünder schießen nur Kugeln und Kartätschen , die 12pfdgen Granatkanonen Kugeln, Granaten, Granatkartätschen und Kartätschen, die 6zölli gen Haubigen nur Granaten und Kartätschen . Die 12pfdge Granatkartätsche nimmt wenigstens 80 Flintenkugeln auf, der Zünder besteht aus Holz mit drei Canälen , welche mit Weis blech ausgefüttert sind, und das Zerspringen der Granate nur auf drei verschiedene Distancen möglich machen. Der Canal

für die größte Entfernung ist stets offen, die beiden anderen find mit einem Lederpfropfen geschlossen. Von den 80 Bleikugeln werden zuerst 40 in die Granate geschüttet , darauf gießt man 90 Grammen trockenen Sandes , dann kommen die anderen 40 Kugeln hinein, worauf 150 Gr. Schwefel gegossen werden, und nachdem dieser erkaltet ist , 75 Gr. Gewehrpulver zur Sprengladung. Man muß gestehen , daß diese Methode die Praktik im Gewühl der Schlacht sehr leicht macht und sichert, der möglichst größte Nußen aus dem Schuß wird aber dadurch freiwillig aufgegeben. Der Nationalcharakter der Franzosen ist dabei stark berücksichtigt. (Schluß folgt.) 1

*) In den früheren Ausgaben hieß es ohne Weiteres 2 Geschüße. **) Beiſpielsweise würde alſo eine französische Armee von 100,000 Mann, worunter 16 Cavalerie, 36 Batterien von 6 Geſchüßen enthalten können, von deuen 19 fahrende 12pfdge. Granatkanonen= Batterien . 10 reitende 12 pfdge. leichte Branätkanonen-Batterien und nur 7 12yfdge. Fußbatterien (mit 14 6zölligen Haubigen) wären. Von diesen würden sämmtliche 19 fahrende 12 pfdge. Granatkanonen-Batterien und 5 leichte reitende 12pfdge. Granat kanonen-Batterien zur Divisionsartillerie, 4 12pfdge. Fußbatterien und 4 reitende Batterien zu der Reserveartillerte der Armeecorps , und 3 12rfdge. Fußbatterien mit 1 reitenden Batterie zur Central Reserveartillerie der Armee gehören.

Miscelle. Geschichte des Maria-Therefien- Ordens. Aus Anlaß der am 18. Juni stattgefundenen Säcularfeier des milis tärischen Maria-Theresien-Ordens ist in Wien ein umfassendes Werk über die Geschichte des Ordens vorbereitet worden. Das Material dazu ist großentheils dem in der Staatskanzlei befindlichen Archiv des Ordens entnommen. Das Werk wird die Biographien sämmtlicher Mitglieder des Ordens seit deſſen Gründung , nicht bloß der jezt lebenden , enthalten , und vier Bände umfassen. Es wird in einer doppelten Ausgabe , wovon eine in Folio , aufgelegt, in der kaiserl. Staatsdruckerei gedruckt und mit großer Pracht ausgestattet. Zunächst ist es zur Vertheilung an sämmtliche Ordensritter und einige andere Notabilitäten bestimmt , also ein Gedenkbuch an die Säcularfeier für die Betheiligten, soll aber dem Vernehmen zufolge später auch in einer gewissen Anzahl von Exemplaren im Buchhandel erscheinen. Wenn man erwägt, daß der Maria-Theresien-Orden_ſtatutenmäßig an Offi ziere nur für solche Thaten der militärischen Tapferkeit verliehen wird, welche auf das Schicksal eines Feldzugs , einer Schlacht 2. von Ent scheidung waren, so wird man begreifen , daß die Biographien der Maria-Theresien-Ordensritter nicht hat geschrieben werden können, ohne daß man gleichzeitig wenigstens einen Theil der Geschichte der betref fenden Feldzüge schreibt, und diese Geschichte ist wieder ohne Ein geben auf synchronistische allgemeine Begebenheiten der äußeren Politik unmöglich. Das erwähnte Werk verspricht demnach eine interessaute Ausbeute nicht nur für die militärische Geschichtsforschung , sondern auch für die politische Geschichte Desterreichs während des von 1757 abgelaufenen Jahrhunderts. War diese Periode überhaupt eine hoch wichtige für Desterreich , so ist dieß in besonders hervorragender Weise der Fall bei der Geschichte der Kriege Desterreichs gegen Frankreich, und in der That versichern Personen, welche mit dem Texte des Werkes bekannt zu werden Gelegenheit hatten , daß es , namentlich in Betreff der Epoche von 1809 bis 1813, eine Fülle der schäzbarſten Data und des interessantesten Materials enthalte. Es bethätigt gerade diese Parthie des Werkes eine außerordentliche Vertrautheit nicht bloß mit den allgemeinen Umrissen , sondern uch mit den kleinsten Details der damaligen politiſchen Weltlage, und während die Form der Darstellung und der Geist der Auffassung einerseits auf den gewiegten Diplomaten, die Objectivität der Anschauung auf den geläuterten Standpunkt eines hochstehenden Staatsmannes hinweist , läßt andererseits der Inhalt keinen Zweifel , daß der geiſtvolle Verfasser ein Zeitgenosse der Bes gebenheiten war , und daß er im Mittelpunkte der geschilderten Ereig nisse stand. Da Fürſt Metternich der Kanzler des Ordens ist , so wird damit die Vorausseßung nabe gerückt , daß auf die betreffende Parthie des Buches der greise Staatskanzler , durch dessen feste und gewandte Hand alle Fäden der damaligen Zeit liefen , irgendwie von Einfluß gewesen sei. (A. A. 3.)

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

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Allgemeine Militär - Beitung . Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Deutschland.

von den thüringischen Staaten gestellt wird. Sämmtliche Festungsbehörden werden von Bayern bestellt. Hiernach betrügen die Garnisonen sämmtlicher Bundesfestungen im Frieden circa 24,000 und im Kriege zwischen 40-63,000 Mann. (Zeit. )

Frankfurt a. M. , 2. Juli. Da in lezter Zeit das Project einer Verstärkung der Besagung in Rastatt wieder holt besprochen worden ist, so wird ein kurzer Ueberblick über die Besazungsverhältnisse der 5 Bundesfestungen Königreich Sachsen. auf Grund der Angaben vielleicht erwünscht sein, welche sich im Wesentlichen in Klüber's und Zöpfl's Bundesrecht Dresden, 2. Juli. Im Laufe dieses Herbstes (vom vorfinden. Die Besagung von Mainz soll aus einer glei 26, Sept. bis 2. Oct.) wird die sächsische Armee zu größeren chen Anzahl österreichischer und preußischer und einem Ba gegenseitigen . Uebungen in und bei Dresden concentrirt taillon hessen-darmstädtischer Truppen bestehen , und zwar werden, und dabei ein Armeecorps von 20 Bataillonen, 3 in Frieden aus höchstens 7000 Mann Infanterie und 200 20 Schwadronen , 8 Batterien , 1 Pionniers und Ponton Cavalerie, im Kriege aus 12,000 bis 20,932 Mann. Zu nierabtheilung mit dem erforderlichen Material zur Ueber den letteren stellen die thüringischen Staaten ungefähr brückung der Elbe und 2 Sectionen Sanitätssoldaten bil 6000 Mann. Gouverneur und Commandant werden von den. Die Uebungen werden unter der Führung des Kron 5 zu 5 Jahren abwechselnd von Oesterreich und Preußen prinzen in der Gegend zwischen Dresden , Wilsdruf und ernannt, während das erstere die Artillericdirection , das Meißen stattfinden und sich auf eine große Revue und 3 leztere die Geniedirection bestellt. Die Besaßung von Manövertage erstrecken. ( Dr. J.) Luxemburg wird im Frieden aus circa 4000 Mann' preußischen gebildet ; im Kriege aus circa 7000 Mann, zu Portugal. welchen Luxemburg und die thüringischen Staaten circa S. Die portugiesische Artillerie besteht aus dem 3000 Manu stellen. Den Gouverneur, sowie den Com mandanten ernennt Preußen. In Ulm gibt Bayern und Stabe und 3 Regimentern . Der erstere zählt gegenwärtig : Württemberg die Friedensbesaßung , und zwar zu gleichen 3 Obersten, 4 Oberstlieutenants, 4 Majore, 15 Capitans, Theilen, und jeder Staat auf dem ihm zugehörigen Terri 10 Oberlieutenants , 10 Lieutenants , zus. 46 Offiziere. torium. Desterreich stellt die Artillerie. Die Höhe der Ein Regiment hat: 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant, 1 Major, Friedensbesagung beläuft sich auf circa 8000 Mann ; die 10 Capitäns , 10 Oberlieutenants, 1 Adjutanten, 12 Lieute Kriegsbesaßung wird von Desterreich, Bayern und Württem nants , zus. 36 Offiziere. Hauptsumme: 154 Offiziere. berg zu gleichen Theilen , und zwar von 10,000-20,000 Sardinien. Mann gegeben. Der Gouverneur wird von Württemberg, der Commandant von Bayern , der Artilleriedirector von O Der Militärorden von Savoyen ist durch eine Desterreich ernannt. In Rastatt gibt Baden die Friedens bejagung von 2500 Mann, während Desterreich die Mineurs f. Ordonnanz vom 28. Mai reconstituirt worden . Er und Sappeurs stellt. Die Kriegsbesagung von 5000 bis wurde am 14. August 1815 durch König Victor Emanuel 10,000 Mann stellt Oesterreich zu , Baden zu 3. Ersteres für militärisches Verdienst auf dem Schlachtfelde gegründet. ernennt den Geniedirector, Lezteres den Gouverneur, Com Künftig wird er 5 Klassen haben : Großkreuz, Großoffizier, Comthur , Offizier und Ritter. mandanten und Artilleriedirector. In Landau Landau gibt im Frieden Bayern allein die Besagung von circa 4000 Mann, im Kriege zu mit 4000 Mann, während das lezte Drittel der auf 6000 Mann erhöhten Garnison von 2000 Mann

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Die günstigste Organiſation der Infanteriebataillone.

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märschen durch die Verlängerung der Colonnen und viel leicht bei dem Paſſiren von Defiléen beachtenswerth. Wenn schon jest von manchen Seiten behauptet wird, c) Noch einige, weniger wesentliche zu erwähnende Punkte. das Gefecht mit dem dreigliedrigen Bataillone, in_dem Die Kriege in Spanien und in den Niederlanden am das dritte Glied zuerst und vorzugsweise den Schüßen dienst versicht , sei eigentlich) schon dem des zweigliedrigen Anfange dieses Jahrhunderts haben gezeigt , daß ganz in Linie entwickelte englische zweigliedrige Bataillone franzö Bataillons gleich , da die Schüßenzüge stets gebildet blie ben und nicht mehr in das dritte Glied zurückkehrten , so fische Angriffscolonnen durch ihr Feuer und durch Flanken ist dieß doch nur eine von vielen der angeführten Nach angriffe mit den Flügelabtheilungen zurückzutreiben und in theile unzertrennliche Methode der Benugung der zwei Unordnung zu bringen vermochten. Die von mir befür wortete Grund-Gefechtsstellung des zweigliedrigen Bataillons gliedrigen Stellung und schließt das Geständniß des Vor wird sowohl gegen Colonnen , als auch gegen dreigliedrige zugs leßterer in den entscheidenden Lagen und Momenten avancirende Linien in Zukunft dieß um so mehr vermögen, der Action in sich . Man thut dann sicher besser , das System der zweigliedrigen Stellung rein und ohne jene als das neue vortreffliche Infanteriegewehr ein weit wirk vielen Nachtheile anzunehmen . jameres Feuer hervorzubringen geeignet ist , als das da Es scheint mir nach dem Vorstehenden keinem Zweifel malige unvollkommenere. unterworfen werden zu können, daß die zweigliedrige Stel Dem Verlust durch eine gleiche Anzahl von Artilleriegelung der Infanterie, besonders sofern lettere mit verbesserten schossen ist das dreigliedrige Bataillon beinahe in dem Verhält Gewehren bewaffnet ist und von diesen der rechte Ge nisse von 3 zu 2 mehr ausgesezt, als das ganz in Linie ent brauch gemacht werden soll , der dreigliedrigen bei weitem wickelte zweigliedrige von gleicher Kopfzahl. Nimmt leßteres vorgezogen zu werden verdient. die erwähnte Grund- Gefechtsstellung an , so sind die Ver luste beider Bataillone nur unter der Vorausseßung gleich, B. Die Zahl von sechs Compagnien im Bataillon. daß die treffenden Geschosse auf der ganzen Linie gleich Die Zahl der Compagnien , in welche man das Ba vertheilt sind. Da aber nach der Mitte der Bataillone mehr Geschosse gerichtet zu werden pflegen und auch mehr taillon zerfallen läßt, hängt wesentlich von der Stärke des Bataillons , von den taktischen Rücksichten bei deſſen Ver dahin gelangen , als nach den Flügeln , so wird das drei wendung im Ganzen und getheilt und von der Oekonomie gliedrige Bataillon auch im Vergleich zu dem zwei ab. Man ist fast allgemein darin einverstanden, daß etwa gliedrigen in der Normal- Gefechtsstellung ein wenig im 1000 Mann dem Bataillon am füglichsten den Charakter Nachtheil sein. einer starken taktischen Einheit geben und in geschlossener Bei gleicher Kopfzahl ist das ganz in Linie entwickelte Stellung von einem Commandeur noch mit der Stimme zweigliedrige Bataillon, wegen seiner größeren Ausdehnung, geführt werden werden können. können. Dieß ist auch bei dem zwei schwerer mit der Stimme zu commandiren, als das drei gliedrigen Bataillon um so zulässiger , als es in der vor gliedrige , und flottirt im Marsche mehr, als das lettere. Die von mir gemachte Annahme einer anderen Grund geschlagenen Grund- Gefechtsstellung nur 3 der Länge erhält, welche es bei durchgängiger Stellung in zwei Gliedern Gefechtsstellung hebt diesen Nachtheil in allen Ernstvorfällen hat, und daher seine Länge in dieser wesentlichsten Formation nach Willkühr auf. Außerhalb der Gefechtssphäre ist er der eines dreigliedrigen Bataillons von derselben Stärke nicht von Bedeutung und könnte , selbst bei vermeintlicher gleichkommt. Ganz in Linie entwickelt, nimmt es zwar die großen Bedeutung, einen Grund für schwächere zweigliedrige anderthalbfache Länge des dreigliedrigen Bataillons ein, Bataillone, nicht aber gegen leztere selbst abgeben. allein nach dem in A. Gesagten , findet diese Stellung in Ein in der Grund- Gefechtsstellung befindliches zwei der Regel nur außerhalb der Gefechtssphäre und nur höchst ein gliedriges Bataillon wird alle Evolutionen , bei denen selten innerhalb derselben statt ; und obgleich dieß ein Nach Abschwenken mit Abtheilungen oder ein Sezen in Colonne theil im Vergleich zu dem dreigliedrigen Bataillone von nach einem der Flügel vorkommt , schwerer ausführen, als gleicher Stärke ist, so kann er doch weder gemäß den Er Da aber diese Evolutionen fahrungen bei den englischen Truppen, noch nach Er das dreigliedrige Bataillon. im feindlichen Feuer fast nie unternommen werden dürfen, wägungen rationeller Art* ) hoch genug angeschlagen werden, so ist dieß ein um so geringerer Nachtheil, als man außer um nicht dem Bataillone auf dem Kriegsfuße eine nahe halb der Gefechtssphäre gewöhnlich die ganz entwickelte an 1000 Köpfe reichende Stärke zu geben. Im Frieden, Soll ausnahms Linie des Bataillons annehmen wird. wo diese große Länge nur hauptsächlich dem commandiren weise eine solche Evolution ausgeführt werden , indem das den Stabsoffizier unbequem sein könnte, wird sie gewöhn Bataillon in der Grundgefechtsstellung steht , so wird kein lich vermindert vorkommen und im Kriege durch unver Offizier wegen bewanderter reglementaris chen Taktik in der meidlichen Abgang sich auch bald vermindern. des ausnahmsweisen Verhaltens der Flügelcompagnien in Am gründlichsten wird die Stärke eines Bataillons Verlegenheit kommen , und es bedarf in dem Reglement nach der Zahl der Leute in den Gliedern, welche wo mög nur einer Andeutung darüber. Alle geöffneten Colonnen des zweigliedrigen Bataillons *) Daß große Verschiedenheiten in der Formation einer Truppe auch find länger als die des dreigliedrigen. Da indeß im An große Unterschiede in den reglementarischen Formen hervorbringen gesicht des Feindes der Marsch mit der geöffneten Colonne müssen und daber ältere Formen nicht den Maßſtab für zuläſſiges zu den stets zu vermeidenden Manövern gehört , und eine Neue abgeben können , vielmehr leßteres auch neue Reglements Seltenheit ist, so macht sich dieser Nachtheil nur auf Reise beſtimmungen nöthig macht , bedarf kaum der Erwähnung. (Schluß.)

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lich bis zu den kleinsten Abtheilungen durch zwei ohne Rest theilbar sein muß , bestimmt , wobei der Grundsaß anzu nehmen ist , daß die Oekonomie -Handwerker , die Offizier burschen und sonstigen nicht zum Waffengebrauche bestimmten Leute eine ganz abgesonderte Section außer Glied ohne Gewehre bilden. Läßt man dabei die nächsten Gradirten über die Ge

Formationen , welche mit vier Compagnien in feiner Art so leicht , so einfach , so schnell zu bewirken sind . Reicht das eine Drittel des Bataillons zu Zwecken, welche das Einzelngefecht in Anspruch nehmen , nicht aus, so wird die Verstärkung der Schüßen bis zu zwei Drittel kein nüßliches Band der Compagnien zerreißen, und es ist unter Umständen das Vorgehen der beiden mittelsten Com pagnien zum Schüßengefecht leicht, während die zweite und fünfte als Reserven geschlossen verbleiben. Es spricht aber auch die nüßliche Stärke der Com pagnien für sechs Compagnien. 108 Rotten zu zwei Mann find für eine Compagnie zu viel , 72 Rotten bilden aber eine zu übersehende angemessene Zahl und geben der Com pagnie die rechte Kraft und Stärke , damit jeder einzelne Mann noch von dem Willen und Geiste seines Compagnie chefs vollständig zum Handeln angetrieben werde. Ein Bataillon von 1000 Mann etwa , in vier Compagnien zu 250 Köpfen zerlegt , gibt schon zu starke Compagnien und läßt sich eine solche von einem Compagniechef weder genau genug verwalten und beaufsichtigen, noch vor dem Feinde speciell genug leiten. Es ist eine alte Wahrheit, daß eine gleiche Anzahl Soldaten , von vielen tüchtigen Offizieren in kleineren gut organisirten Abtheilungen zu kriegerischer Thätigkeit geleitet, bei weitem mehr leistet, als in größeren von weniger Offizieren befehligten Haufen und 120 bis 160 Combattanten sind die rechte Zahl für eine Compagnie, in der Kraft , Selbstständigkeit , vom Chef inspirirte Thä tigkeit , Unterricht, Disciplin und Dekonomie die beste Combination erhalten haben. Gewiß genügen alle diese Gründe , der Gliederung in sechs Compagnien das Wort zu reden , um so mehr , als auch die Dekonomie der Ge hälter der Offiziere dadurch eine angemessene Berückſich tigung erhalten kann , daß , wo mehr Hauptleute und we niger Lieutenants vorhanden sind, die jüngeren Hauptleute, weil sie schneller zu dieser Charge gelangen , auch geringer besoldet werden können. Gesezt aber auch, ein Bataillon von sechs Compagnien verursache mehr Ausgaben, als ein solches von vier Compagnien von gleicher ſummariſcher Stärke, und es könne nur eine bestimmte Summe für die Infanterie eines Heeres verwendet werden , so glaube ich , daß eine verhältnißmäßig geringere Zahl von etwa 1000 Mann starken Bataillonen , in sechs Compagnien formirt, durch den stärker wirkenden Geiſt ſeiner Compagniechefs in allen Gefechtshandlungen geleitet und mit den nachge wiesenen taktischen Vorzügen ausgestattet , ein größeres Maß summarischen Nugens für die Armee erzeugen kann, als etwas mehr Bataillone von gleicher Stärke , in einer geringeren Anzahl von Compagnien formirt. Die Zahl der Lieutenants kann dieselbe im ganzen Bataillon sein, es mag solches sechs oder weniger Compagnien enthalten.

meinen (die Gefreiten oder Corporale) in den Gliedern stehen, so stellt sich, wie dieß weiter unten bestimmter her vortreten wird , die Zahl von 864 Köpfen in den Gliedern oder von 432 Rotten als die angemessenste heraus . Es ist ein mit der Theorie des Krieges auf das voll ständigste übereinstimmender Erfahrungssaß , daß jeder Truppenkörper, welcher häufig zu selbstständigen Märschen, Lagerungen und Gefechten gelangt , wiederum in selbst ständige Unterabtheilungen muß zerlegt werden können, deren Zahl durch drei theilbar ist. *) Dieser Grundsah betrifft Corps , Divisionen , Brigaden und erstreckt sich bei der Infanterie bis einschließlich auf das Bataillon. Er entspricht dem gewöhnlichen Bedürfniß , auf Märschen und bei Lagerungen ein Drittel der Truppen zu dem Sicher heitsdienst aller Art (Avantgarde , Seitentrupps , Arrière garde u. d . m. ) und bei Gefechten ebenfalls ein Drittel zu Zwecken der Reserve zu bestimmen , ohne den Verband der natürlichen Unterabtheilungen irgend zu lösen oder zu lockern. Schon die Anwendung dieses Princips führt auf sechs Compagnien im Bataillon , denn drei würden zu stark und neun zu schwach werden. Aber die Gefechtsver hältnisse sprechen noch stärker für diese Zahl. Wenn zu nächst ein Drittel aller Mannschaft vorzugsweise zum Ein zelngefecht zu bestimmen und dazu die Flügelcompagnien zu verwenden sind , ſo ſtößt man abermals auf ſechs Com pagnien. Die Verwendung des isolirten Bataillons in Compagnie oder Doppel-Compagniecolonnen ** ) spricht na turgemäß für vier Compagnie oder zwei Doppel-Compagnie colonnen in erster Linie und für zwei Compagnie oder eine Doppel- Compagniecolonne in der Reserve. Bier oder acht Compagnien gewähren nicht diesen zweckmäßigen Gebrauch. Die Angriffscolonne kann und muß bei sechs Compagnien nach Umständen mit zwei Zügen oder mit zwei Compagnien in Front gebildet werden. Die lettere bringt mehr Ba jonnette , mehr Feuer in Thätigkeit , bietet der neuen Ar tillerie des Feindes weniger Chancen der Wirksamkeit und wird überall da den Vorzug verdienen, wo nicht auf über raschende Angriffe feindlicher Cavalerie Rücksicht genommen zu werden braucht. Bei vier Compagnien im Bataillon kann man diese Neuerung , welche nicht lange eine solche bleiben dürfte , füglich nicht annehmen. Sechs Compagnien gestatten bei dem vollen Quarré aus der Angriffscolonne in Zügen die theilweise Verwendung der dritten Abthei lung zu kleinen Flanken, während die sechste zum Schüßen dienste leicht disponibel bleibt. Endlich gewähren sechs Compagnien die günstige und leichte Formation eines bohlen Quarrés mit vier Gliedern hintereinander , von einer Com pagnie Breite und einer halben Compagnie Tiefe ; günſtige

*) Es mag die Organisation von Truvven nach diesem Grundsaß die Dreitbeilung oder das Princip der Dreitheilung genannt werden. **) Fine zu beachtende auch sehr zweckmäßige Formation .

C. Vollendung der Formation und taktischen Gliederung des zweigliedrigen Bataillons von sechs Compagnien. Ist im Vorstehenden der Nachweis gelungen , daß die zweigliedrige Stellung der Infanterie vor der dreigliedrigen den Vorzug verdient, und daß nahe an 1000 Combattanten zählende Bataillone am besten in sechs Compagnien zer legt werden , so dürfte es als etwas Nüßliches betrachtet werden können, die Formation und Gliederung eines solchen

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Bataillons zu vollenden und dabei aus den bekannten For mationen in den verschiedenen Armeen das am angemessensten Erscheinende zu wählen. Einiges Eigene , dem heutigen Standpunkte der Kriegführung Entsprechende werde ich aufzunehmen mir erlauben. Nach dem Vorangegangenen sollte das Bataillon 864 Gewehre in den Gliedern an Gemeinen und Gefreiten (Corporalen) enthalten. Dieß gibt für die Compagnie 72 Rotten oder 144 Gewehre, worunter 12 der Gefreiten. Vollendet man die Zahl der Combattanten der Compagnie, so führt dieß auf : 1 Hauptmann , 1 Premierlieutenant, 1 Secondlieutenant, 1 Fähndrich, 1 Feldwebel , 1 Capitänd'armes , 1 Fourier, 2 Sergeanten, 6 Unteroffiziere , 12 Gefreite (Corporale) , 2 Tambours , 2 Hornisten, 132 Gemeine , oder in Summa auf 160 Mann, excl. der drei Offiziere. Für das ganze Bataillon tritt an Combattanten hinzu : 1 Major als Commandeur, 1 Adjutant , 1 Fahnenträger , 1 Bataillonstambour, so daß das Bataillon 962 Combattanten , excl. 20 Offi ziere , enthält. Obgleich wir es hier nur mit dieser Mannschaft zu thun haben, so mag doch der Vollständigkeit wegen hinzu gefügt werden , daß 1 Zahlmeister, 2 Aerzte, 2 Schreiber, 6 Chirurgengehülfen , 3 Gewehrmacher, 18 Defonomie Handwerker und 34 Offizierburschen die Zahl der Nicht combattanten auf 66 , und die Stärke der Section außer Die etwaigen Wagen Glied auf 63 bringen würden. bleiben unerwähnt.

der Linie wird zunächst durch die Fahne und durch zwei Hauptflügelunteroffiziere auf dem rechten und linken Flügel des Bataillons , welche in den Lauf ihrer Gewehre kleine Fähnchen stecken , genommen und bei dem Marsch in Linie erhalten, indem sie vier Schritt vor die Linie treten ; dem nächst durch die Zugführer. Jeder Zug hat einen rechten und einen linken Flügelunteroffizier ; der rechte steht hinter dem Zugführer im zweiten Glied , der linke hinter der zweiten Flügelrotte in der Linie der Schließenden. Der linke Flügelunteroffizier des lezten Zugs steht auf dem Alle andere Unteroffiziere linken Flügel des Bataillons . bilden , gleichmäßig hinter den Compagnien vertheilt , die Linie der Schließenden. In dieser befinden sich auch die beiden Hauptflügelunteroffiziere , so lange das Bataillon gerichtet steht, wo dann auch die Fahne den linken Flügel der dritten Compagnie einnimmt und den linken Flügel unteroffizier dieser Compagnie hinter sich hat. Die Tam bours befinden sich in zwei Gliedern zehn Schritt hinter der Mitte des Bataillons , hinter ihnen der Adjutant , die beiden Hornisten einer jeden Compagnie hinter deren Mitte in der Linie des ersten Gliedes der Tambours , der Ba= taillonscommandeur fünfzig Schritt vor der Mitte des Bataillons .

Die Compagnie von 72 Rotten zerfällt in zwei Züge zu 36 Rotten , der Zug in zwei Halbzüge zu 18 Rotten, der Halbzug in zwei Sectionen zu 9 Rotten, die Section in zwei Halbsectionen zu 5 und zu 4 Rotten. *) Der Fähndrich thut Offiziersdienste und hat den Rang vor dem Feldwebel. Die 12 Gefreiten stehen auf den rechten und linken Flügeln der Halbzüge und , sofern sie nicht höhere Stellen vertreten und anwesend sind, auf den rechten Flü geln der zweiten Sectionen in den Halbzügen, der Fahnen träger in der Mitte des Bataillons ohne Fahnensection, da diese bei den Evolutionen hinderlich und zur Deckung Der Hauptmann führt der Fahne doch zu geringe ist. den ersten , der Premierlieutenant den zweiten Zug der Compagnie, der Secondlieutenant schließt hinter dem ersten, der Fähndrich hinter dem zweiten Zuge . Die Richtung *) Die Annahme von 10 Rotten für die Section hätte das Bataillon´ zu stark, die von 8 Rotten zu schwach gemacht. Da es immer einige Manquements in den Compagnien gibt, so ist auch die Annahme von 9 Rotten für die Section ohne nachtheilige Folgen.

In der Grundgefechtsstellung steht die erste Compagnie hinter dem rechten, die sechste Compagnie hinter dem linken Flügel des Restes des Bataillons ; für gewöhnlich in Zug colonne respective links und rechts abmarschirt. Es ist aber auch ausnahmsweise die Stellung in Linie und die in Halbzugcolonne für diese Compagnien gestattet. Eine Formation dieser Compagnien in drei Züge findet nicht statt. In der Ebene geht die Schüßenlinie bei dem Aus schwärmen 400 Schritt vor und hat einen eben so starken Unterstüßungstrupp auf 200 Schritt hinter sich . Bilden beide Flügelcompagnien die Schügenlinie , so treten zwei Compagnien des Centrums (gewöhnlich die zweite und fünfte) in das Verhältniß von Soutiens , und die beiden anderen bilden die Reserve. Das iſolirte Bataillon muß stets gesammelt behalten ; kann aber auch , wenn ein zweites geschlossenes Bataillon mit seinen Operationen in Verbin dung tritt , ganz mit einem Schritt Intervalle zwischen den Rotten verwendet werden . Die Flügelcompagnien werden aus den besten Schüßen und gewandtesten Einzelnfechtern zusammengesezt , erhalten aber keine andere Bekleidung oder Bewaffnung als die Centrumcompagnien, um die schädliche Eifersucht zu ver meiden. In den Centrumcompagnien rangiren die dem nächst besten Schüßen des Bataillons in die linken Flügel halbzüge. Möchten auch diese Zeilen dazu beitragen, die noth wendigen Folgen einer rationellen Auffassung des heutigen Bewaffnungszustandes der Truppen und der jüngsten Kriegs ereignisse vor Augen zu führen und factisch hervortreten d.-V. zu lassen.

Einige Worte über Taktik und Kriegführung zur See. (Schluß.) Wie wir schon im Eingange bemerkten, hat die Schraube noch nicht ihre Feuerprobe bestanden , und obwohl sie mit

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so vielen augenscheinlichen Vorzügen ausgestattet ist , hat sie , abgesehen von den Zufälligkeiten , welche einer jeden Maschine begegnen können , auch ihre Achillessehne. Man hat vielfach versucht , sie an den verschiedenen Theilen des Kiels zu placiren und schließlich sie an dem hinteren Ende desselben , als an dem passendsten Orte befestigt , wo das für die Drehung ihrer Flügel auszunehmende Stück den Verband des Schiffes gar nicht oder sehr wenig schwächt. Dieser Raum für die Flügel oder der sogenannte Brunnen befindet sich unmittelbar vor dem Ruder und der Hinter steven , an dem lezteres sich dreht, steht als isolirter Holz theil nur unten mit dem Kiel und, drei bis vier Fuß über der Wasserlinie , mit dem übrigen Schiffskörper in Ver bindung. Diese drei oder vier Fuß des Stevens sind aber der schwache Punkt. Wird er zufällig durch eine Kugel getroffen, so ist zugleich das Ruder gefährdet, das sich an dem Steven dreht und ein Schiff ohne Steuerruder ist ein vertheidigungsloses Wrack. Zwar wird man einwenden , daß das Treffen eines so fleinen Ziels sehr problematisch sei , allein man darf nicht vergessen, wie die Artillerie so wesentliche Fortschritte macht, daß das Eintreten solcher Fälle nicht mehr zu den Unmög lichkeiten gehört. Nur Zeit und Kriegserfahrung müssen lehren , ob diese Besorgniß ungegründet ist. Betrachten wir nun die neue Art der Taktik , welche mit der Schraube nothwendig eintreten muß, so nähert sich dieselbe in gewisser Beziehung der eines Landheeres . In der älteren Marine war dieß nicht der Fall. Die Segel flotten hatten nur die einzige Schlachtlinie zur Verfügung, die überdem noch durch Windveränderungen , Havariren und andere Zufälligkeiten bedroht wurde. Die Dampf flotten dagegen können sich aller möglichen Ordnungen und erdenklichen Formationen bedienen, ohne sich an den Wind zu fehren. Zwar bleibt auch in Zukunft das Linienschiff die taktische Einheit , die Schlachtlinie ist jedoch fernerhin keine taktische Nothwendigkeit. Inwiefern Jnwiefern die Art eines Angriffs oder der Plan zu einer Seeschlacht für die Folge zu formiren , und welches die für die verschiedenen Fälle der Kriegführung vortheilhaftesten Ordnungen und Ma növer sein werden , darüber läßt sich bis jezt nur eine individuelle Meinung abgeben. Dieß ist lediglich eine Sache der Erfahrung und kann mit einiger Gewißheit erst nach einer oder mehreren großen Seeschlachten festgestellt werden. Zwar sind schon seit mehreren Jahren , sowohl von englischer als französischer Seite eigene Evolutionsgeschwader zu diesem Zwecke aus Schraubenschiffen gebildet, allein bis jezt ist über die Resultate noch nichts in die Oeffentlichkeit

der legteren , im Gegensaß zur materiellen, diejenige Kraft verstehen, welche in der geistigen Ueberlegenheit sowohl der Führer , als der Untergebenen , in der besseren Disciplin, in der Manövrirkunst und überhaupt in allen den mora lischen Fähigkeiten begründet ist , die die Chancen eines glücklichen Erfolgs wesentlich vermehren können . Wenn schon bei Segelflotten der commandirende Admiral im Ge fecht den Unterbefehlshabern und einzelnen Schiffscomman danten vieles überlassen mußte, das in einer Landschlacht analogen Chargen nicht überlassen werden darf, ſo wird dieß in Zukunft bei Dampfflotten in bedeutend höherem Grade stattfinden müſſen. Dieser Umstand wird hauptsächlich durch die Unvoll kommenheit des auf See einzig möglichen Mittheilungs systems bedingt , das durch farbige Flaggen hergestellt werden muß. Während dem General am Lande eine un beschränkte Anzahl von Adjutanten und Ordonnanzoffizieren zu Gebote steht , mittelst deren er seine Befehle in deut lichster Fassung fast zu gleicher Zeit nach allen einzelnen Truppencorps dirigiren kann, ist es dem Admiral nur mit großem Zeitaufwande möglich , dieselben einzeln nach ein ander und in gedrängter Kürze den verschiedenen Flotten abtheilungen zukommen zu lassen. Aber auch hiervon ab gesehen, bleiben diese Communicationen während eines Ge fechts noch immer problematisch. Schon unter gewöhnlichen Umständen bei mäßigem Winde entwickelte sich bei einem Nahgefecht unter Segel durch die Masse der Artillerie eine solche Dampfwolke, daß die Schiffe zeitweise völlig un sichtbar wurden. Ein gleiches Schicksal_traf häufig die Signale , die dann entweder gar nicht gesehen oder , was noch schlimmere Folgen haben konnte , leicht mißverstanden wurden. Ebenso verlor der Admiral dadurch den Ueber

gelangt. Allem Anscheine nach ist man auf Schwierigkeiten gestoßen und ebenfalls zu der Einsicht gekommen, daß alle Evolutionen und Manöver so lange einseitig bleiben und nicht als Norm gelten können , bis ihr praktischer Werth im Kampfe erprobt ist. Gerade die jezt in den Schiffen vereinigten Eigenschaften der Schnelligkeit, Manövrirfähig feit und artilleristischen Wirksamkeit gestatten für die ver schiedenen Momente des Kampfes eine unbegränzte Anzahl von Combinationen, die früher durchaus nicht geahnt wer den konnten. Mehr als je wird die fachliche Tüchtigkeit der einzelnen Schiffscommandanten , sowie die relative Macht der Schiffe in Betracht kommen , wobei wir unter

blick des Kampfes, und eine einzige der zahllosen Eventuali täten , die unter solchen Umständen jeden Augenblick ein treten können , kreuzte oder vernichtete die bestberechneten Pläne und Dispositionen. Wie viel mehr müſſen alle dieſe Sachen aber bei Dampfflotten in den Vordergrund treten, wenn sich zu den Rauchwolken der Geschüße noch der Dampf aus so vielen Schornsteinen gesellt und ein un durchdringlicher Nebel sowohl Freund als Feind umhüllt. Wir wissen nicht, ob Jemand unserer Leser Augenzeuge der großen Flottenrevue zu Spithead im Jahr 1853 war. Das von der unter Dampf befindlichen Flotte ausgeführte Scheingefecht, bei dem selbst der Zuschauer aus der Ferne nur bisweilen von einzelnen Schiffen die Spizen der Toppen sah , würde ihm sonst den thatsächlichen Beweis dieser Behauptung geliefert haben. Der Admiral wird vielleicht eine planmäßige Disposi tion für den Angriff treffen können ; die Leitung des Kampfes wird ihm jedoch durch die oben erwähnten Üebel stände entzogen. und selbst bei der Form des Angriffs wird er stets im Zweifel ſein , ob es die richtige ist. In früheren Zeiten , wo größtentheils der Wind bedingendes Element war , fonnte der Commandirende mit einer fast mathematischen Gewißheit voraussehen , was der Gegner in Bezug auf Manöver zu leisten vermochte. Das ist jezt jedoch nicht mehr der Fall und durch die Eigenschaften der Schraube ist der Admiral in eine bedeutend schlimmere Lage versezt , als der General. Leßterer kann wohl be rechnen , daß ein im Centrum angreifendes Bataillon oder

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Regiment Infanterie nicht in sechs Minuten den eine halbe Stunde weit entfernten Flügel bedrohen oder umgehen kann. Gleichfalls weiß er , daß eine angreifende Armee, innerhalb Kanonenschußweite , nicht in ebenso kurzer Zeit die ganze Art des Angriffs plößlich ändern fann. Achn liches ist aber bei Dampfflotten sehr gut möglich und es werden daher während eines Seegefechts tausend Fälle eintreten , die sich weder vorherjehen lassen, noch denen man durch Vorbereitung begegnen könnte. Nur Geistes gegenwart , strategisches Talent , Geschicklichkeit im Ma növriren und augenblickliche Urtheilskraft , sowohl des Admirals , als besonders der einzelnen Commandanten, werden in Verband mit der artilleristischen Wirksamkeit der Schiffe in Zukunft für die Entscheidung von Seeschlachten maßgebend sein. Wie sich nun aus dem Obigen eine nothwendige Aende rung der Kriegführung ergibt , wird die Einführung der Schraube außerdem auch einen bedeutenden Einfluß auf die Zusammensetzung der Flotten ausüben. In früheren Zeiten hatte man die verschiedenartigsten Kriegsfahrzeuge. Vom Linienschiffe bis zu dem Kutter existirten eine zahl lose Menge von Zwischengattungen , deren jede einen be stimmten Zweck hatte. Während die Lintenschiffe das eigent liche Gros und die Stärke der Flotte ausmachten, dienten die schneller segelnden Fregatten zum Schuße der Trans portschiffe und zum Verfolgen , die Corvetten zum Jagen und Recognosciren, die Briggs zum Visitiren verdächtiger Die Linienschiffe , d . h . die eigentliche Segel u. s. w. Flotte , bewegten sich in geschlossener Linie mit Centrum, Vor- und Nachhut , wie die Jufanterie eines Landheeres langsam vorwärts und führten ihre Artillerie mit sich . Die übrigen Fahrzeuge oder die sogenannten leichten Geschwader versahen, wenn wir die Vergleichung mit der Landarmee weiter ausführen wollen, den Dienst der Cavalerie , der Ordonnanzen , Vorposten 2. Dieß war nothwendig und und man konnte sie für die verschiedenen Fälle nicht entbehren. Die Schraube wird jedoch diese leichten Geschwader größten theils überflüssig machen oder wenigstens ihre Mannich faltigkeit sehr beschränken. Seitdem der Dampf den Linien schiffen dieselbe Schnelligkeit und Manövrirfähigkeit verlichen hat, wie allen anderen Fahrzeugen, bedarf man ihrer nicht Das Linienschiff wird fortan vermöge seiner viel mehr. seitigen Eigenschaften sowohl offensiv als defensiv verfahren, jagen, recognosciren, verfolgen und seinen eigenen Rückzug decken können.

Bombengeschüße auf Pivots. Sie bieten dem Feinde eine geringe Zielscheibe , bedürfen nur einer geringen Besagung und verursachen, was eine Hauptsache ist , im Verhältnisse zu ihrer Wirksamkeit nur außerordentlich wenig Kosten. Sie erfüllen mithin alle Bedingungen, die man an leichte Geschwader stellen kann , und während für den Fall eines Krieges die Linienschiffe in die Schranken treten , können im Frieden die Kanonenboote als Kriegsfahrzeuge Alles leisten , was solchen obliegt.

Allerdings gibt es gewisse Dienstleistungen, für die ein solcher Koloß zu groß ist. Ebenso wenig wie man einen Ordonnanzoffizier durch ein Regiment Cavalerie begleiten oder eine Schildwache durch ein Bataillon ſchüßen lassen wird , ebenso wenig wird man für ähnliche Zwecke ein Linienschiff verwenden. Man bedarf hierzu kleinerer Schiffe, wenn auch nur von einer Gattung , und alle anderen Vas rietäten , die ohne verhältnißmäßigen Nußen zu schaffen, nur kostbar sind , können für die Folge fortfallen. Das jenige Fahrzeug , welches sich aber als kleine Gattung am besten eignet, ist unstreitig das Schraubenkanonenboot, wie es im lezten Kriege von Engländern und Franzosen con struirt und mit so vielem Erfolge in der Ostsee, wie im schwarzen Meere verwandt ist. Diese Boote ſind ſeehaltig, haben eine große Geschwindigkeit und führen zwei schwere

Literatur . Aide - mémoire à l'usage des officiers d'artil lerie. 3ème édition. Paris et Strasbourg , 1856 , chez Berger-Levrault et fils. (Schluß.) Man hat nun auch in der Festungsartillerie die Einfüh rung gußeiſerner 24 Pfdr. und 16 Pfdr., sowie Szölliger Hau bißen eintreten lassen. Auch der bisherige broncene Probir mörser hat einem gußeisernen weichen müssen. Der Stein mörser ist ganz abgeschafft. Granaten und Spiegelgranaten aus allen Wurfgeschüßen vertreten die Stelle der so unwirks samen Steine. In die Küstenartillerie führte man ebenfalls aus Gußeisen den 12zölligen Fußmörser, die 30pfdge. Kanone. und die 8zöllige Haubiße der Seeartillerie ein. Es verdrängt also auch in Frankreich das Gußeisen die undauernde Bronce immer mehr , hoffentlich überall bald ganz. Gußeiserne Ge- . schüße einer neu einzuführenden Construction werden vor der Annahme lepterer mit sehr starken Ladungen, bei den Kanonen bis zu 3 Kugelschwere mit 4 Kugeln geprüft . Für das Guß eiser , welches zu Geschüßen dienen soll , wird die bekannte Lütticher Probe mit einem 8Pfdr. , welche aus Frankreich stammt , erwähnt . Die 8zöllige Haubige, der 30Pfdr., 24Pfdr. und 16 Pfdr. der Festungsartillerie . so weit sie aus Gußeisen bestehen , er hielten ein und dieselbe Laffete , nämlich die bekannte hohe Rahmenlaffete (à sauterelle) . Eine einzige gußeiserne Laffete mit Rahmen ward für die Szöllige Küßtenhaubiße , die 36pfège. und 30pfdge. Küstenkanone construirt , und kann nöthigenfalls auch für alle gußeisernen schweren Festungskaliber bis ein schließlich des 16 Pfdr. dienen . Die Fabrication und Prüfung des Schießpulvers ist weit besser, als in der zweiten Auflage abgehandelt. Die Kleinung der Materialien , das Körnen und Schleifen des Pulvers ge schehen in Tonnen , die Mischung der Materialien soll aber nur auf Stampfmühlen geschehen , wahrscheinlich zur Vermei dung der poudre brisante. Die Anfertigung von Patronen und Kartuschen für die neuen Waffen und Geschosse ist eine viel umfassendere Arbeit geworden, und viel übersichtlicher, als früher , abgehandelt. Die Kartätschgranaten wurden bei allen großen Haubig und Kanonenkalibern der Festungs-, Belagerungs- und Küsten Artillerie (d. h. bei den 30 pfdgen. , 24 pfdgen. , 16pfdgen. und 12 pfègen. Kanonen und den 8zölligen Haubigen aus Bronce) eingeführt , eine bedeutende, nicht genug zu empfeh lende Maßregel. Die Schiffsgeschüße erhielten auch Percussions granaten.

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Unter 26 Schuß für eine 12pfdge. Feld-Granatkanone be finden sich 12 Kugelschuß, 8 Granatschuß, 3 Kartätschgranaten und 3 Kartätschen ; bei der leichten 12 pfdgen. Granatkanone ist das Verhältniß ein anderes , nämlich 6 Kugelschuß , 14 Granatschuß, 3 Granatkartätschen und 3 Kartätschen. In dem gewöhnlichen Belagerungspark von 175 Geſchüßen bestehen die 55 Mörser, nach Fortfall der Steinmörfer , in 20-103ölligen , 20-8zölligen und 15-5 ; zölligen Mörsern. In der Festungsartillerie ist die Zahl der 24 Pfdr. vermehrt, es können auch 30 pfdge. Kanonen deren Stelle vertreten, 51zöllige Mörser nahmen statt der Steinmörser darin Plaz, und 12pfdge. Granatkanonen können die Stelle der 8 Pfdr. und der 5 ölligen Haubißen einnehmen. Das eilfte Capitel ist um die Vorschrift bei Transport von Artillerie auf Eisenbahnen vermehrt. Die Ueberschrift 19 manoeuvres de force “ ist zweckmäßig mit der 71 mouvements

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Einwürfe des franzöſiſchen Obersßten Augoyat (s. Spectateur militaire , Februar ) ist zugleich im Maiheft des Spectateur militaire abgedruckt. Da hier zugleich eine nochmalige Ant wort Augoyat's angefügt ist, so werden wir Beides in der Mairevue des Spectateur bringen. Ein Wort über Militärverhältnisse in constitu tionellen Ländern. Die alte Klage über eine bornirte Oppoſition, die, sobald sie das Militär entbehren zu können glaubt , auch sein Budget mißhandelt ! Als man im Jahr 1848 das bereits auf 27 Mill . Frcs. gesunkene belgische Militärbudget auf 25 herabdrücken wollte , seßte es der Kriegsminister durch , daß die Lösung dieser Frage einer gemischten aus Militärs und Abgeordneten zusammengeseßten Commiſſion übertragen wurde, welche das Militärbudget auf 32 Mill. Fres . normirte. Hiernach wurde 6 Jahr verwaltet ohne Einreden der Opposition, so daß man das Budget de matériel " vertauscht. schon für permanent hielt. Da sprach ſich plößlich vor Kur Seit 1853 besteht ein Brückentrain aus 32 Pontons zem der belgische Premier selbst dahin aus, daß jenes einer (bateaux) und 4 Kähnen (nacelles) mit 41 Hackets, 32 Parks Prüfung, eventuell einer Modification nicht entzogen sei, in wagen und 4 Feldschmieden , in Summa aus 77 Fahrzeugen. Folge dessen die Journale nicht säumten, das Budget anzu Jede Diviſion Er zerfällt in 4 Divisionen mit 1 Reserve. greifen. Es zeigte sich nun, daß nicht eine beſſere Einsicht, hat 1 Landbrücken-Section , bei der sich ein Kahn befindet, ſondern äußere Ursachen : Furcht vor einer Revolution oder 1 Bocksection, 4 Sectionen Pontons und 1 Schmiedesection, Invaſion, die Opposition stumm gemacht hatte. Die belgische und zählt also 8 Pontons und einen Kahn mit im Ganzen Armee vertraut indessen auf den König und die Prinzen 18 Fahrzeugen. Die Reserve enthält 5 Fahrzeuge mit Uten des Hauses, welche ein derartiges Untergraben der Armee nicht dulden werden. Für den Beschlag und die Beschirrung der Pferde filien. find außerdem 4 Feldschmieden und 4 Parkwagen aus dem Militärische Neuigkeiten. Frankreich . Geßesentwurf großen Artillerie-Reservepark commandirt. Die besondere Ers . über eine Gehaltserhöhung der Capitäns , Lieutenants und wähnung eines Avantgarden- und Divisions- Brückentrains findet Unterlieutenants um 150 Frcs.; deßgleichen über eine Sold nicht mehr statt ; die so zweckmäßige Formation der Diviſionen erhöhung der Marinesoldaten um 3 Cent.; Einseßung eines des Trains gestattet solche Specialverwendungen und noch viele inspicirenden Generalintendanten als oberste Verwaltungs andere mit Leichtigkeit. behörde ; Eröffnung des Cabinets der Festungsreliefe vom • 1. Mai bis 15. Juni. ― Bei den tragbaren Waffen werden unter anderen das glatte England. Vorbereitungen zum Infanteriegewehr, das gezogene Gewehr der Garde nach Minié chinesischen Krieg; das Expeditionscorps soll auf 40,000 ohne Spiegel im Geschoß , das gezogene Stiftgewehr , die ge-. Mann gesteigert werden ; 2000 französische Mariniers und zogene Büchse mit Säbelbajonnet und das gezogene Stiftges 400 Portugiesen sollen Theil nehmen. Sehr wehr der. Artillerie mit Säbelbajonnet aufgeführt. Portugal. interessant sind die Resultate der großen Schießversuche aus Revista militar. Direcção : Antonio de Mello Breyner, den Jahren 1839 bis 1854 mit Stiftgewehren und Gewehren Tenente Coronel ; Bentó José de Cunha Vianna , Major à la Minié mit Geschossen , die Spiegel haben 2und wo er graduado ; Faustino José de Menna Apparicio, Capitão fortgelassen ist. graduado. Lisboa, Typographia de G. M. Martins, 1857 . Die Abhandlung über Balistik ist von 14 auf 35 Seiten Tomo IX . *) angewachsen und besteht in einem Auszug aus dem ausge zeichneten Werke des Obersten Didion über Balistik. Leider Bajonnetfechtlehre in drei Theilen, oder 126 Paragraphen. ift fast nur ausschließlich von kugelförmigen , concentrischen Der erste Theil enthält in drei Lectionen die allgemeinen Geschossen die Rede. · Grundsäße, Stellung, Marsch, Ausfall ; der zweite Theil in Wo überhaupt das Bedürfniß des Kaufs des aide-mémoire sechs Lectionen die Stellung mit dem Gewehr, die Paraden, gefühlt wird , vermag die zweite Ausgabe dieses Bedürfniß Stöße, die Verbindung beider auf der Stelle und im Marsche ; Nach Anschaffung der vaterländischen nicht zu befriedigen. der dritte Theil in drei Lectionen das Fechten mit Gegner, Werke über Artillerie, dürfte die neue dritte Auflage des aide und zwar mit dem einzelnen Infanteristen , den Bajonnet mémoire bei jedem Artillerieoffizier zuerst an die Reihe kommen. angriff im Peloton , und gegen den Reiter. Eine Tafel Druck, Papier und Zeichnungen sind sehr gut. mit Figuren in den verschiedenen Stellungen ist beigegeben. Pensionswesen. Die Pensionen waren ursprünglich nicht Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitschriften. nur als Lohn für die Einen , sondern auch als Mittel zur April 1857. Beförderung der Andern gegeben. 1851 wurde bestimmt, Belgien. Journal de l'armée Belge. Recueil d'art , d'histoire *) Wir reihen diese Beachtung verdienende,_portugiesische Militär et de sciences militaires. 6ème année . Bruxelles, 1857. Zeitschrift mit Vergnügen jezt in unsere Revue ein, da wir deren Ueber die Befestigung der großen strategischen regelmäßigen Eingang glauben hoffen zu dürfen. D. Red. d. A. M.-Z. Stüßpunkte. Diese Antikritik Brialmont's gegen die

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daß Pensionen nur dann eintreten sollten , wenn der geseß lich hierfür bestimmte Grundstock Vacanzen habe ; daher viele dienstuntüchtige Offiziere nicht penfionirt, Stocken im Avances ment. Viele Offiziere, die durch politische Ereignisse benach theiligt wurden, haben eine Entschädigung, d. h. eine Pen fion anzusprechen. Man sollte daher das Gesetz so lange suspendiren, bis diese Offiziere sämmtlich pensionirt wären, was um so eher möglich, als die Ausgaben für die auf Dis ponibilität geseßten Offiziere immer mehr abnehmen. Die Schule des Heeres. (Fortseßung.) Zweiter Theil. Auf zählung von Hauptsäßen und Aufgaben aus der Mechanik und Hydraulik. Verschiedenes. Bericht des französischen Kriegsmini fters über die Organisation des Heeres im Orient. ( Schluß .) Bestimmungen des heuen militärischen Verwaltungs reglements . (Schluß.) Schema einer Löhnungsberechnung der Unteroffiziere einer Compagnie. Todesfälle und Decrete persönlichen Inhalts.

Bemerkungen und Versuche über Pferdefütterung im französischen Heere. Auszug aus : Recueil de mé moires et observations sur l'hygiène et la médecine vé térinaire , rédigé sous la surveillance de la commission d'hygiène, et publié par ordre du ministre secrétaire d'état au département de la guerre. Diesen besonders interessan ten Aufsaß werden wir in seinem ganzen Umfange bringen. Tod durch Sonnenstich ; dieser Aufsaß ist durch die Schrift des preußischen Militärarztes Dr. Riecke veranlaßt und spricht sich über die Art der Aeußerung dieser Krankheit, die Ur sachen derselben und die dagegen zu treffenden Maßregeln aus. Vermeidung von Uebungen bei großer Wärme und trockener Luft. Militär zeitschriften und Zeitungsliteratur. Kurze Besprechung der wichtigsten Artikel der Allgemeinen Militär zeitung von Nr. 1-52 des Jahrgangs 1856 ; der Militä rischen Zeitung, Januar bis Juni 1856 ; des Spectateur militaire , Januar bis Juni 1856. Nachrichten aus fremden Ländern nach deutschen Militärzeitungen. Officielle Nachrichten. Spanien.

Schweden. Kongl. Krigs - Vetenskaps Akademiens Hand lingar och Tidskrift. Stockholm , 1857 . " Der Krieg im Orient. (Fortseßung. ) Der Feldzug in Afien. Vorbereitungen zum Feldzug 1855 von Seiten der Russen und Türken. Schilderung von Kars und seinen Be festigunge (mit einem Holzschnitt). Unbegreifliche Vernach lässigung der Verpflegung , troßdem , daß in der Umgegend Vorräthe genug waren. Man möchte daraus schließen, daß der Engländer Williams, der sich durch seine große Thätig keit bei Herstellung der Festungswerke gerechten Ruhm erwarb, doch über die ersten Bedürfnisse einer Armee, zumal inner halb einer Festung , nicht im Klaren gewesen sei , und das englische System : die Verpflegung der Civilverwaltung zu überlassen , die englischen Offiziere ganz hiervon abzusehen gewöhnt habe. Des englischen Arztes Sandwith Geschichte der Belagerung von Kars ist diesem interessanten Artikel zu Grunde gelegt , der bis zur völligen Einschließung des

Plazes geht. Noch einige Worte über den Rottendienst. Eine Erwiederung gegen den im Novemberhejte stehenden Aufsat desselben Inhalts . Der Rottendienst der Lieutenants ( in Schweden) sei keineswegs überflüssig, dieser Theil der schwe dischen Armeeorganisation kein Zwitterding zwischen Militär und Civildienst. Er sei vielmehr Militär- und Civildienſ zugleich und bedürfe Männer, die in beiden zu Hause seien. Nicht die 14 Tage jährlicher Waffenübung bilden den Sol daten , sondern die fortdauernde Uebung der Disciplin auf der Rotte, die Vifitationen 2c. Der Lieutenant müſſe hier mit vertraut sein, um den Compagniechef erseßen zu können. Reichstagsverhandlungen über das Militärbudget. (Fortseßung.) Vorschläge der Regierung in Militärverwal tungsangelegenheiten : das Aufhören der Beiträge der Rot tenhalter zu Anschaffung und Unterhalt der Montirungen ; Verlegen des wehrpflichtigen Alters vom 20. auf das 21 . Lebensjahr : Aufhören der Fourageabgabe der Reiterhalter gegen Befreiung von den Uebungen : Ablösung des den Cors poralen der Indeltaarmee gebührenden Besoldungskornes ; Erhöhung des Staatsbeitrags zur Armeepensionskasse 2c .

La Asamblea del Ejército , periodico mensual de ciencia , arte é historia militar , publicado por una reunion de oficiales del cuerpo de E. M. Madrid , 1857 . Año 11. Historische Denkwürdigkeiten über die Operationen des Heeres von Galizien seit seiner Organiz sation im Juni 1808 bis November desselben Jahres . Mit diesen Denkwürdigkeiten scheint eine Reihe von Artikeln zu beginnen, welche manche Lücken in der Dar stellung des Peninsularkrieges , der bisher mehr durch frans zösische und englische Schriftsteller bearbeitet wurde, ausfüllen werden. Besonders intereſſant it in dem Vorliegenden die Schilderhebung in Coruña, Cuestas ungeschickte Aufstellung bei Cabezon und Filangieri's Ermordung . Die Beilage gibt den Stand des französischen Heeres unter Beſſèires am 25. Mai 1808 . Die Militärconstitution der pyrenäiſchen Halb insel , nach Martin. (Fortſ. ) Der spanische Uebersezer hat dieser Darstellung spanischer Militärzustände, der er das höchste Lob spendet, nur wenig beizufügen. Zum 5. Capitel bemerkt er zur Steuer der Wahrheit, daß ſich nicht erst neuerdings, ſon dern schon in den Jahren 1815 und 1816 einzelne hohe Mili tärs der Regierung feindlich gegenüber gestellt haben, woran der damals herrschende Despotismus und die schlechte Be handlung alter Krieger Schuld gewesen sei . Der Verlust der Colonien sei eher der übel geleiteten Politik der Regie rung , als dem Benehmen der Truppen beizumeſſen. Anhang zum Schlachtberichte von Tudela. Stärke und Dislocation der spanischen Heere des Centrums und der Reserve am 23. November 1808. Zuſammenſcßung der selben; Detachirungen vor und nach der Schlacht . Das 11., 12. u . 16. französische Bulletin der Armee von Spa nien, mit Darstellung der Schlacht von Tudela. Stärke des französischen Heeres 2c. Chronik des Auslandes . Der Krieg in Persien. Schlacht bei Khooshab.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat Conto .

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Samstag , 18. Juli 1857.

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Allgemeine Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Deutschland. 1850 aufgehobene Stellvertretung wieder zulässig. Das für dieselbe zu zahlende Einstandsquantum ist regelmäßig Weimar, 28. Juni. In den Tagen vom 24. bis auf 200 Thaler bestimmt, kann jedoch nach Umständen auch 26. Juni fand die zweite Versammlung der om erhöht werden ; es wird bei der Stellvertretungskasse als mandeure der thüringischen und anhaltischen Con Caution niedergelegt, mit 31 pCt. jährlich verzinst und dem tingente zu Dessau statt. Zweck dieser Zusammenkünfte Einsteher nach beendigter Dienstzeit ausgezahlt. #1 73 ist 1 ) den Wetteifer und die Regsamkeit in den kleinen, 21, meist von der übrigen militärischen Welt abgeschlossenen Frankreich. Truppentheilen dadurch zu beleben , daß alljährlich die Be Paris, 12. Juni. In der Senatsfißung vom 8. Juni fichtigung eines Contingents durch die versammelten Com die Berathung über das Militärstrafgesetzbuch wurde mandeure vorgenommen wird ; 2) durch die gegenseitigen Mit und hierauf zur Abstimmung über dasselbe geschrit theilungen über die bei den verschiedenen Contingenten be beendigt ten. Das Resultat war die Annahme desselben mit 99 stehenden Einrichtungen zu belehren und allmählich eine größere Gleichmäßigkeit berbeizuführen , und 3) durch die gegen 4 Stimmen. Eine Commission ist ernannt worden, die den Entwurf persönliche Bekanntschaft der früher sich ganz fern geftande eines Strafgesetzbuchs für die Marine zu prüi nen und doch zu einer Division gehörigen Commandeure ein kameradschaftliches Verhältniß zwischen den einzelnen Contin fen hat. Großbritannien. genten herbeizuführen. Die erste Zusammenkunft war im vergangenen Jahr in Coburg-Gotha, die diesjährige, wie be -b- General Pasley hat ein Ponton erfunden , wels reits erwähnt, in Dessau. Die Commandeure des meinin ches von dem gegenwärtig in Gebrauch befindlichen blecher gischen, altenburgischen, coburg-gothaischen, bernburgischen nen von cylindrischer Form in mehren wesentlichen Punkten und reußischen Contingents waren gegenwärtig, leider waren abweicht, indem es aus fest zusammengenieteten Kupfer die Commandeure von Weimar, Schwarzburg-Rudolstadt platten gefertigt ist und die Gestalt eines Halbboots (demi und Schwarzburg-Sondershausen durch Krankheit und andere canoe) hat. Diese Form soll nämlich eine größere Schwimm dringende Abhaltungen verhindert , im Kreis ihrer Kame kraft unter dem Drucke eines stärkeren Gewichtes geben und (N. Pr. 3. ) raden zu erscheinen. fich zugleich mit größerer Leichtigkeit als das gegenwärtige bewegen lassen. Jedes Halbbootponton wiegt etwa 400 Pfd.; Hannover. zusammengefügt ist somit das Gewicht eines ganzen etwa Die Commission , welche kürzlich die weitausgedehnten 8 Ctr., also etwas weniger als das cylindrische. Küstenstrecken des Königreichs Hannover behufs der Kü Mit diesen neuen Pontons wurden nun kürzlich zu ftenvertheidigung bereist (vergl. A. M.-3. Nr. 49 & 50) , Chatam Versuche gemacht. Man construirte aus zwei hat fich , einer Mittheilung der D. R.- 3. zufolge, dahin Pontons die gewöhnliche Brücke, was etwa eine Stunde ausgesprochen, daß Stade ferner eine Festung bleiben, und in Anspruch nahm. Hierauf wurden Truppen und Pon zum Waffenplay, zur Deckung der Küsten, eingerichtet wer tongeräthe auf dieselbe gestellt und sie unter einen Krahnen den müsse . (A. A. 3.) gerudert , mittelst dessen man sie noch mit einer eisernen 32pfündigen Kanone nebst Proze, zusammen 4 Tonnen Sachsen-Weimar- Eisenach. stark, belud, wobei die Pontons noch einige Zoll über dem Weimar, 5. Juli. Das „Regierungsblatt " enthält das Wasser blieben. Ungeachtet dieses großen Gewichtes ließ mit dem Landtage vereinbarte Geseß über die Mili fich die Brücke leicht den Fluß hinabrudern. Bei Upnor tärdienstpflicht. Nach diesem Gefeß ist die im Jahr Castle landete man die Kanone, ohne daß hierbei die Pon

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tons aus ihrer Verfassung gekommen wären . Hierauf wurde und Schwächen der verschiedenen Nationen Bericht zu er Kanone und Proze wieder auf die Brücke geschoben und statten. Diese wissenschaftlichen Reisen sind indeſſen weder diese nach Chatam zurückgerudert. Dieser Versuch hat eine Neuerung noch freiwillige Unternehmungen , vielmehr in der That die größere Schwimmkraft des Pasley Halb bilden sie nur die Fortsetzung des von Peter dem Großen boots dargethan , welches überdieß wegen seiner nur halb eingeführten und von allen feinen Nachfolgern geförderten sogroßen Gestalt leichter zu transportiren ist. Dagegen Systems. -b- Nach einem dem Parlamente erstatteten Berichte lagen die neuen Pontons allerdings nicht so sicher und ruhig im Wasser , wie die alten. englischer Aerzte über das russische Medizinalwesen ―― In Brompton Barracks sind in Gegenwart des zunächst in der Krim bestehen in dieser Beziehung folgende Generals Blanshard mehre interessante Versuche mit den Einrichtungen. Ein jedes aus 4 Bataillonen bestehendes Regiment hat einen Oberarzt, 3 Bataillonsärzte und einen von dem Sergeantmajor Jones " erfundenen Hänge Apotheker mit Unteroffiziersrang ; der erste mit 346 , die brücken angestellt worden. -mit 250 S. R. Gehalt. Ein Divisionsarzt, sowie zweiten Nach einem Decret der Königin, welches eine Beſſe der Arzt eines kleineren Spitals hat Oberstlieutenants- oder rung des Gesundheitszustandes der Armee bezweckt, soll die Oberstenrang mit 505 S. R. Gehalt und 176 S. R. Ta Zusammensetzung des militärärztlichen Departe 555 S. felgeld. Ein " der General ments , die Art der Anstellung der Aerzte, ihre Bezahlung , Generalsrang hat, R. S. R. 725 S. hat, 725 welcher Generalsrang tabsarzt einer einer Armee, Armee, welcher stabsarzt Beförderung und Pensionirung, der Zustand und die Ver und 300 S. R. Tafelgeld. Nach 5 Dienstjahren und einer waltung der Hospitäler einer genauen Untersuchung unter Charge steigt der Gehalt. worfen werden. Hierbei soll insbesondere in Erwägung ge Die gewöhnliche Ration des russischen Soldaten besteht zogen werden : ob den Militärärzten eine Civilpraxis 1 Pfd. Lit. aus 1 ohne Nachtheil für den Dienst gestattet werden könne ? auf Kwaß (fäuerliches Getränk), 12 Lit. Sauerkohl, 1 Lit. Gerste, welche Weise Casernen , Lager, Bekleidung und Nahrung Gran Meerettig , Gran 22 Gran Salz , Lit. Weinesfig, mit Rücksicht auf die verschiedenen Klimas eingerichtet wer Pfeffer ; die Krankenkost erster Art aus 2 Pfd . schwarzen den müßten , um Krankheiten vorzubeugen ? ob Spitalkost, Brodes, 1 Pfd. Fleisch, Pfd . Gerste zu Schleim, 1½ Lit. Arzneibereitung , Ausstattung der Krankenzimmer, Spital ausgaben und deren Controle nichts zu wünschen übrig Kwaß, 3 Achtel Branntwein, Salz ; die Krankenkost zweiter Art aus 1 Pfd . weißen Brodes , Pfd . Fleisch , Pfd. laffen ? ob die bei Invalidirung und Untüchtigerklärung Gerfte, 13 Lit. weißen Weines und Salz. Jeder Kranke eingehaltene Praxis keiner Aenderung bedürfe ? ob sich nicht kostet täglich 25 Kopelen gewisse Einrichtungen der Civilspitäler auf die Militärspitäler loftet täglich 25 Kopelen.. Vor Sebastopol wurden bei 80,000 Verwundeten 10,000 übertragen lassen ? ob nicht franke Offiziere nöthigenfalls in worunter 3000 Amputationen ein Militärspital aufgenommen werden könnten ? wie irre größere Operationen vorgenommen. Militärpersonen am zweckmäßigsten unterzubringen wären 20. Die Hauptursachen der großen Verluste sind in den häufigen, bösartigen Fiebern und der Ruhr zu suchen. Beide Rußland. entstanden aus der bei den Russen beliebten halbunterirdi -or- Der " Moniteur de la flotte " bringt einen Artikel schen Art der Lagerung (Eingrabung). über neuere russische Militäreinrichtungen, dem wir Fol gendes entnehmen. Die Tirailleurs bataillone find Sardinien. auf 54 erhöht worden. Sie sollen künftig vorzugsweise Folgendes find die näheren Bestimmungen über den aus solchen Gegenden recrutirt werden, wo die Jagd die Hauptbeschäftigung der Bewohner bildet , wie in Tscher von der sardinischen Regierung ausgeseßten Preis für eine feſſien 2c. Zur ersten Formation hat man einstweilen die verbesserte Feuerwaffe der Infanterie: 24 besten Schüßen jeder Füfiliercompagnie genommen . Art. 1. Ein Preis von 10,000 Frcs. wird für den Um sich nicht schon im Frieden durch einen zu großen Erfinder einer Feuerwaffe ausgesezt, welche die nachstehen Präsenzstand finanziell zu ruiniren , wird man fünftig die den Bedingungen erfüllt und für die Linieninfanterie, wie Hauptaufmerksamkeit den Cadres zuwenden. Die dis für die Bersaglieri angenommen werden kann. Art. 2. Bedingungen, welche diese Waffe erfüllen muß . ponible Armee bildet gegenwärtig ein 1. Armeecorps unter a) Sie muß große Tragweite , Trefffähigkeit und Per dem Fürsten M. Gortschakoff ; die anderen Corps werden cussionskraft haben. als abgesonderte bezeichnet. Unter den Commandanten der Armeecorps stehen zunächst die Divisionsgenerale , unter b) Die Patrone muß wo möglich leichter sein , als die gegenwärtig bei der Infanterie im Gebrauch befind diesen die Brigadegenerale ; die 80 Brigadiers find als eine liche ; jedenfalls darf sie nicht schwerer sein. unnöthige und hemmende Zwischencharge abgeſchafft worden. c) Sie muß alle Eigenschaften einer guten Kriegswaffe Alljährlich werden junge Offiziere der Special besigen, d . h. man muß sie leicht anfertigen, repariren, waffen nach Deutschland , England , Frankreich, laden und mit ihr zielen können ; sie muß stark und Nordamerika geschickt , um Werkstätten , Arſenale, dauerhaft , und zugleich als Stoßwaffe zu gebrau Festungen , Häfen 2c. zu besichtigen, Verbesserungen 2c. zu chen sein. studiren und darüber zu berichten . In gleicher Weise be Art. 3. Außer dem in Art. 1 genannten Preis werden reisen höhere Offiziere der Armee und Marine das Aus land, um dieselben Gegenstände von ihrem höheren Stand kleine Prämien im Gesammtbetrag von 5000 Fres. und punkte aus zu beleuchten und über die militärischen Stärken als Schadenersaß an diejenigen Erfinder bezahlt, welche

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schäßbare Arbeiten einschicken , wenn auch die von ihnen fanteriebataillon wird doch unter allen Umständen jene vorgelegten Waffen den oben genannten Bedingungen nicht erstere durch eine Plänklerkette bezeichnen und auf dem ganz entsprechen. legteren eine oder mehrere geschlossene Abtheilungen zu Art. 4. Die mit dem Preise gekrönte Waffe wird Eis sammenhalten. Jedem Acte des Angriffs entspricht auch ein Act der genthum der Regierung, welche die daran angebrachten Er findungen nach ihrem Dafürhalten benußen kann. Vertheidigung. Wenn der Angreifer Tirailleurs vornimmt, Art. 5. Das Erfindungspatent , welches die Erfinder um sich zu orientiren , den Aufmarsch zu decken u. ſ. w. , etwa gelöst haben oder lösen , soll in Beziehung auf den so muß der Vertheidiger ihnen Tirailleurs entgegenstellen, Einleitungsgefecht. Staat , von welchem sie eine Prämie oder Schadenersatz um zu beobachten, Wenn die Plänklerschwärme des Angreifers sich in ent angenommen haben, verfallen. Art. 6. Die Waffen find an das Kriegsministerium schiedene Bewegung seßen , seine Bataillone ihnen folgen, zu senden und mit einem Schreiben zu begleiten , welches so muß der Vertheidiger von seiner Frontlinie aus ein Namen, Vaterland und Adresse des Bewerbers enthält. lebhaftes Feuergefecht unterhalten, um dem Feinde möglichst Derselbe hat , wenn er ein Fremder ist , zugleich Jemand vielen Schaden zu thun, ehe derselbe bis zum Durchbruche durch die Frontlinie gelangen kann, — Vorbereitendes in Turin zu bezeichnen, der seine Interessen vertritt. Art. 7. Das Kriegsministerium wird die eingeschickten Feuergefecht. Waffen dem Generalcommando der Artillerie übergeben, Wenn der Feind durch die Frontlinie durchbricht , ſe damit dieselben in erster Linie durch die Aufsichtsbehörde muß der Vertheidiger Vertheidig versuchen , ihn wieder hinauszu -- Offensiver Moment. der föniglichen Waffenfabrik untersucht werden, mit welcher werfen, fich die Bewerber ins Einvernehmen seßen können, um die Für den Fall , daß dieß nicht gelingt, muß der Ver nöthigen Winke zu Verbesserung ihrer Waffe von dorther theidiger irgend eine Abtheilung haben , welche wenigstens zu empfangen. seinen Rückzug deckt , ihm gestattet , sich bald wieder zu Art. 8. Diejenigen, welche eine Waffe erfunden haben sammeln und weiter rückwärts Position zu nehmen. und die Mittel nicht in der Nähe haben, um sie anfertigen Für das Einleitungsgefecht starke Tirailleurschwärme laſſen zu können, dürfen sie, nach eingeholter Erlaubniß beim zu verwenden , dazu ist kein denkbarer Grund vorhanden; Kriegsministerium , gegen Bezahlung in der königlichen dagegen wohl für das vorbereitende Feuergefecht ; man Waffenfabrik construiren lassen. Diese Erlaubniß wird ihnen kann durch dieses dem Feinde nicht Schaden genug thun. ertheilt werden , wenn die Artilleriecommission die Ansicht Also in diesem so viel Tirailleurs verwendet, als nur immer ausspricht, daß die herzustellende Waffe einige Aussicht auf möglich ! Wie viel aber möglicherweise zu verwenden seien, das hängt wesentlich davon ab, wie viel Kräfte man zweck Erlangung eines günstigen Resultats biete. mäßigerweise für den offensiven Moment zusammenhalten muß und soll. Schweden. Hier liegt nun der große Unterschied der Stellungen : S. Im laufenden Jahre sollen in den Fabriken von es gibt zwei wesentliche verschiedene Klaſſen, 1 ) solche mit Husqvarna nur Miniégewehre verfertigt und die Läufe einem freien übersichtlichen inneren Raum, wie z . B. eine derselben um 3,5 Zoll länger als diejenigen der aus Bel ebne Höhenkuppe mit einem Bergabhang vor sich, welcher gien verschriebenen Miniégewehre (von 28") gemacht wer die Frontlinie bildet ; 2) solche mit einem wenig übersicht den. Die ganze für neue Infanteriegewehre ausgesetzte lichen inneren Raume , der in schlechter Wegeverbindung Summe von 66,666 Rthlr. Bfo. wird der genannten und mit der Frontlinie steht, wie z . B. ein Dorf oder ein Wald. der Carlgustafsstadfabrik zu gleichen Theilen zugewendet. Bei der ersten Klasse kann man wirklich auf die Thä -Auf den Wunsch der Reiterhalter des Småland'schen tigkeit der Reserve rechnen, ja diese muß hier immer eine Husarenregiments erhält das Regiment Pistolen mit sehr bedeutende Rolle spielen , bei der leßteren aber tritt Pistonschlössern , auch sollen jene bei dieser Gelegen die Thätigkeit der Reserve in den Hintergrund , wenn ſie heit mit einem Dorn versehen werden. auch keineswegs ganz wegfällt, wie wir bald sehen werden. Bei der ersteren Klasse sind größere Reserven von augen scheinlichem Nußen ; die Reserve eines Bataillons - zu sammengehalten auf einem Punkt — kann wegen der guten Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik. Uebersicht und Wegeverbindung rechtzeitig auf jedem Punkt der Frontlinie auftreten, auf welchem ihre Gegenwart noth V. *) wendig ist ; fie muß aber auch zusammengehalten sein, um Vertheidig Die ung müssen wir uns für kleinere Ver eine entsprechende Wirkung zu thun , weil bei Stellungen hältnisse immer in einer Stellung denken. dieser Art der Feind , sobald er die Frontlinie durchbrochen Die ganz allgemeinen Zeichen der Stellung sind diese : hat , sogleich orientirt ist und größere Kräfte nachführen 1) eine Frontlinie mit Hindernissen irgend welcher Art, fann . Bei den Stellungen der zweiten Klasse ist dieß ganz ― nicht unüberwindbaren - vor sich ; 2) dahinter ein umgekehrt. Raum für die Aufstellung und Handlung von Reserven. Wir können also sagen : Bei den Stellungen der ersten Frontlinie und innerer Vertheidigungsraum können von Art soll der größere Nachdruck auf die Wirkung der Re der mannichfachsten Beschaffenheit sein. Das einzelne In serve (Offensive in der Stellung) , bei denen der zweiten Art auf die Wirkung des Feuergefechts (vorbereitendes *) Vgl. IV. in der A. M.-Z. Nr. 29-32. Feuergefecht) gelegt werden. Demgemäß sind auch die

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taktischen Formationen zu wählen. Bei der Stellungen der ersteren Klaffe werden folglich die Bataillone zusammen gehalten und schieben nur ihre Tirailleurs bis zur Höhe der normalen Zahl an die Frontlinie vor , bei den Stel lungen der zweiten Klasse ist die Anwendung der Com pagniecolonnen oder ähnlicher Formationen, wenn irgendwo am Plaze. Wenn wir die Stellung einer Armee oder eines Armee corps von einem Flügel zum anderen durchgehen, so finden wir in derselben in der Regel einen beständigen Wechsel von Specialstellungen der ersten und der zweiten Klasse. Dabei fällt nun eins sogleich in die Augen : die Ent scheidung geben nämlich kann man nur in den Special stellungen der ersten Klasse , nur hier lassen sich Massen concentriren , nur hier läßt sich eine Uebersicht gewinnen, die es gestattet, den Sieg , welchen man gewonnen hat, auch sofort zu verfolgen ; dagegen sind die Specialstellungen der zweiten Klasse vortrefflich , um hinzuhalten mit ver hältnißmäßig geringen Kräften , um immer wieder von Neuem anzubinden, weil auch der Feind wirklich errungene Vortheile auf diesen Punkten nicht so leicht erkennt. läßt sich also in den Specialstellungen der zweiten Klaſſe wirklich für die der ersten Klasse sparen. Wir sagen

schon Truppen haben , die , wenn der vordere Abschnitt gefallen ist, einem allzulebhaften Nachdrängen des Feindes Schranken sezen und eine Ruhepauſe- des Kampfes durch ihr Dasein veranlassen können . Beispielsweise würde man also von einem Bataillon von 6 Compagnien 4 in Compagniecolonnen an den äußeren Umfang eines Dorfs , Front nach dem Feinde aufstellen und jede dieser 4 Compagnien würde sich ihre eigene kleine Frontreserve bilden ; die beiden anderen Com pagnien aber könnte man nun am nächsten Abschnitt da= hinter , z . B. an einem Kirchhof inmitten des Dorfes, als auf deſſen Höhe man sich von Neuem seßen will , als stehenden Rückhalt aufstellen. Theile von diesem Rückhalt könnten nicht bloß , müßten selbst als Tirailleurs in Ge bäude, an Mauern u. s. w. vertheilt sein, um eben durch ihr Feuer den siegreich nachdrängenden Feind aufzuhalten ch zu lenken. und deſſen Aufmerksamkeit Wir haben jezt nur noch von der Bataillonsreserve bei den Specialstellungen der ersten Klasse etwas zu sagen. Diese können den in die Frontlinie eingebrochenen Feind mit ihrem Fener empfangen oder mit dem Bajonnet an greifen. Zu ersterem Zweck würde eine solche Reserve am besten in geschlossener Linie stehen . Aber dieselbe Forma tion scheint hier bei der Vertheidigung auch vollständig angemessen , um den Bajonnetangriff nach der Salve aus zuführen ; denn erstens fann angenommen werden, daß die Reserve in großer Nähe der Frontlinie aufgestellt ſei , ſte hat also , um ihren Angriff zu machen , keine große Be wegung auszuführen ; zweitens ist auch nicht vorauszuseßen, daß der Feind sofort im ersten Moment des Einbruchs in die Stellung Reiterei bei der Hand habe , die Reserve kommt also nicht leicht in den Fall , ein Viereck bilden zu müssen , drittens hat nach der Vorausseßung der Feind durch das vorbereitende Feuergefecht beträchtliche Verluste erlitten und ist durch die Bewegung und die Terrain hindernisse , welche er überwinden mußte , förperlich er matter; die Reserve des Vertheidigers hat den ganzen Vor theil der Frische über ihn und braucht daher die Ueber legenheit weniger in der Form zu suchen : viertens , wenn wir annehmen , daß der Feind wirklich durch ein Engniß in die Stellung des Vertheidigers einbreche , ein Fall, der sehr häufig ist , so hat er vor allen Dingen das Be Und diesem dürfniß , sich auszubreiten , zu entwickeln. Streben arbeitet nun die Vertheidigungsreserve in ge schlossener Linie durch die geschlossene Form sofort ents gegen. Unsere Untersuchungen über den Clausewig'schen Saz von dem Gleichwerden des Angriffs und der Vertheidigung im Feuergefecht sind etwas weitläufig geworden. Möge der Leser uns zustimmen , wenn wir sagen, daß dieß noth wendig war. Das gewonnene Resultat können wir dahin zusammenfassen : 1 ) die Vertheidigung kann sich viel unumschränkter und unbedingter als der Angriff derjenigen Formen bedienen, welche für das Feuergefecht die vortheilhaftesten sind ; 2) der Angriff muß für das Feuergefecht diejenigen Formen nehmen, welche sich am leichtesten aus den für die Bewegung zweckmäßigen ableiten lassen; 3) will der Angriff dieses Gescß nicht anerkennen , jo hört er auf, er selbst zu sein , vergißt sich in der Verthei

hiermit durchaus nichts Neues ; es ist z. B. eine längst anerkannte Wahrheit , daß bei der Dorfvertheidigung die Hauptreserven viel besser neben dem Dorfe stehen , als in ihm. Es zeigt sich also , daß , wo der Vertheidigung die Compagniecolonnen wirklich nußbar sind , dort auch zweck mäßigerweise immer nur wenige Truppen angewendet werden. Je weniger Truppen aber auf einem Punkte ver wendet werden, desto mehr verschwinden die Nachtheile der Compagniecolonnen . Zwei Bataillone von 8 bis 12 Com pagniecolonnen find viel eher einer einheitlichen Leitung fähig, als acht Bataillone in 32 bis 48 Compagniecolonnen. In den Specialstellungen der zweiten Klaſſe find zweierlei Arten von Reserven verwendbar: 1) Frontreserven , kleine Abtheilungen für je einen Abschnitt der Front , welche, wenn der Feind dieselbe durchbricht , ihn anfallen und deren Hauptstärke darin besteht, daß der Feind ihre Stärke nicht übersehen und schwerlich richtig schäßen kann ; deren Hauptvorzug vor größeren Reserven dieser Art darin liegt, daß sie eher auf dem betreffenden Punkte sein können, als größere Reserven , welche auch für einen entsprechend längeren Theil der Front bestimmt sein müßten ; 2) stehende Rückhalte oder Abschnittsreserven. In allen Specialstel lungen der zweiten Klaſſe nämlich wird sich die erste Front niemals auf eine lange Dauer halten lassen . eben weil die Reserven durch die Bewegung nicht recht zur Wirkung kommen können, weil man keine Uebersicht hat, und der Ver lust eines Theils der Linie in der Regel die Räumung der gesammten , wenn nicht gerade nothwendig macht, doch thatsächlich veranlaßt. Dagegen find die Stellungen der zweiten Klaſſe durchweg ihrer Tiefe nach in Abschnitte zertheilt und die Zeit , welche man durch Vertheidigung der ersten Frontlinie nicht gewinnen kann, kann man wohl gewinnen , indem man einen Abschnitt nach dem anderen wieder besezt und vertheidigt. Damit aber ein solches Verfahren möglich sei , muß man , während man an einem vorderen Abschnitte den Feind empfängt, am nächst hinteren

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digung oder einem Hinhaltegefecht , vergist , daß er ur sprünglich ein positives Resultat erzielen wollte und kann dieses ursprüngliche Ziel , welches aus seiner Natur her vorgeht , folglich auch nicht erreichen.

ist. Je geringer die Front , auf welcher der Angreifer im Vorgehen sich ausbreitet, ein desto geringerer Theil der feindlichen ausgedehnteren Front kann gegen ihn in Thätigkeit kommen . Eine einzelne Bataillonscolonne prä sentirt sich nicht in dem Maße der ausgedehnten Feuerlinie des Feindes , als eine Linie von vier Compagniecolonnen. Dagegen kann eingewendet werden : je größer die Schuß weiten der Gewehre , desto mehr verschwinden diese kleinen Unterschiede der Front. Bei den heutigen beträchtlichen Schußweiten der Infanteriegewehre sei es in der angeregten Beziehung ziemlich gleichgültig , ob ein Bataillon nur eine Front von 2 Pelotons oder eine Gesammtfront von 8 Pelo tons (in Compagniecolonnen) die Intervallen mitgerechnet biete ; die Compagniecolonnen hätten dagegen vor den Ba taillonsmassen den Vorzug der kleineren Zielobjecte vor den großen. Dieß würde sich einigermaßen ausführen lassen , wenn das Terrain eine ebene Tafel wäre ; da dieß aber nicht der Fall ist, läßt sich davon gar nicht sprechen. Die

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18) "1Wenn zwei ungleiche Massen Infanterie und Artillerie" in gleichem Raume parallel einander gegenüber itchen , so verhält sich die Zahl der Treffer jeder Masse, wie die Anzahl der Schießenden und wie die Dichtigkeit der Aufstellung des Feindes , also umgekehrt wie die Zahl des Feindes , d. h. der Erfolg im Feuergefecht , weit ent fernt mit der Ueberlegenheit der Zahl genau Schritt zu halten , wird kaum davon afficirt. “ 19) Jeder der beiden Theile hat es also in seiner Gewalt, die Gesammtwirkung des Feuers zu verstärken oder zu schwächen , je nachdem er mehr Streiter in die Feuerlinie bringt oder nicht ; aber bei einer Verstärkung der Feuerlinie seinerseits verliert er auch in demselben Maße mehr , als er mehr trifft. " 20) Das Terrain wirkt im Feuergefecht vortheilhaft durch Deckung , wie eine Brustwehr , durch Verbergung gegen den Feind , also als Hinderniß beim Zielen , als Hinderniß des Zugangs , indem es den Feind in unserem Feuer länger aufhält und ihn selbst am Feuern mehr hindert." 21) Die Form der Aufstellung kann für das Feuer gefecht sein mit gerader Front und gleicher Ausdehnung, in dann ist sie gleichgültig von beiden Seiten , gerader Front und von größerer Ausdehnung, als die des dann ist sie vortheilhaft , was aber wegen Feindes, der Schußweite sehr beschränkt ist - umfassend , dann ist sie vortheilhaft wegen der doppelten Wirkung der Schüsse und weil die größere Ausdehnung von selbst daraus folgt." Der äußerst wichtige Saß Nr. 19 wird durch den folgenden modificirt ; jener gilt nicht mehr , wenn der eine Theil alle Vortheile des Terrains hat, der andere nicht. Einzelne Vortheile des Terrains kann nun der Verthei Diger in den meisten Fällen haben, das Gegentheil ist eine feltene Ausnahme und bisweilen hat er ste alle. Von dem Angreifer gilt aber geradezu das Umgekehrte . Daraus ergibt sich für den A leur-) Linien, welcher sich im Gegentheil für den Angreifer ungemein reducirt , während für ihn alle die Formen an Bedeutung gewinnen , welche ihm gestatten, mit versammelter Kraft rasch den gefährlichen Raum zu durchschreiten , mit versammelter Kraft , weil er bei Zersplitterung derselben nicht im Stande wäre , die Ueberlegenheit unter gleichen Verhältnissen mit dem Feinde geltend zu machen , wenn er ich erst in diese gleichen Verhältnisse versezt hat , weil, je mehr er seine Kraft im Vorrücken vertheilt , er desto mehr dem Feinde Gelegenheit bietet, auf der ganzen Ausdehnung seiner Stellung die Vortheile des Feuers auszubeuten . Ist die größere Ausdehnung der Front im Feuergefecht ein Vortheil , ebenso wie das Umfassen , welches übrigens als gleichbedeutend mit jener betrachtet werden kann , so muß man dem Feinde um so mehr diesen Vortheil zu neb men suchen , je weniger man ihn mit gleicher Münze zu bezahlen im Stande ist. Das wesentlichste Mittel hierzu liegt aber in der Benußung der Wahrheit, daß jener Vor theil wegen der begränzten Schußweite gleichfalls beschränkt

Schußweite , fie mag noch so groß auf dem Schießplaye sein , findet ihre Gränze im nächsten Terrainhinderniß.

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Wenn ab eine wohl besezte Feuerlinie ist und cd und ef Terrainobjecte find, welche als Deckungen betrachtet werden können , so erhält das Bataillon A nur das Feuer von kb , obgleich nach der Schußweite ihrer Gewehre auch die Schüßen in a es erreichen würden ; wenn aber das Ba taillon in drei Divisionscolonnen m, n , o vorrückt , so geben diese der ganzen Feuerlinie ab , jede einem Drittel, zu thun. Dergleichen Verhältnisse des Terrains , wie wir hier eins , auf die Spige getrieben, angedeutet haben, bietet die Wirklichkeit , wie Jedermann weiß , wenn auch minder ausgeprägt sehr oft, und ebenso oft sind dergleichen Deckungen , z . B. von Terrainwellen gebildet, solcher Be schaffenheit, daß man sagen kann, wenn sie für eine einzige ' sind sie es auch eine Bataillonsmasse; daß man aber nicht sagen kann , sie auch noch noch für 3 oder oder 4 welche 4 Compagniecolonnen, welche find es auch auf der Frontausdehnung einer Bataillonslinie neben ein ander entwickelt wären.

Militärvermächtnisse. In Nr. 43 & 44 der A. M.-3 . hat ein geehrter Mit arbeiter in einem Artikel, welcher die obige Aufschrift führt, der Schenkungen und Stiftungen für einzelne Truppen theile gedacht, welche die französische Rang- und Quartier liste aufzählt. Er hat dabei bemerkt , es sei wünschens werth , zu wissen , ob auch in anderen Heeren dergleichen Stiftungen vorkommen . Die in Wien erscheinende „Mili tärzeitung" bemerkt hierzu , es habe sie überrascht , diesen Gegenstand in einer Weise angeregt zu finden , welche

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Frankreich als Vorbild darstelle , da derlei Stiftungen in Literatur. der österreichischen Armee schon seit Beginn dieses Jahr hunderts vorgekommen seien, und fügt bei, daß zur Stunde Souvenirs de la guerre d'Espagne , dite de l'in folgende Vermächtnisse aufrecht bestehen : dépendance , 1809-1813 , par A. L. A. Fée , 67 für active Truppenkörper , ancien pharmacien principal des armées , premier pro 141 für Invaliden , fesseur de hopitaux militaires d'instruction, officier de 45 für Militär-Wittwen und Waisen , la légion d'honneur, professeur de la faculté de méde 33 für Militärpartheien 2c. cine de Strasbourg , membre titulatre de l'académie Die Redaction der A. M.-3. schließt sich dem Wunsche imperiale de médecine. Paris et Strasbourg , 1856 , ihres Mitarbeiters an , und sie würde es sehr verdanken, chez Berger-Levrault et fils. wenn sie durch Mittheilungen aus anderen , besonders Ein geachteter Profeſſor der Medicin und Ppharmaceutik deutschen Staaten , zur umfänglicheren Berichtserstattung über die darin bestehenden Stiftungen für milde militä findet sich nach beinahe einem halben Jahrhundert , wo er als -rische Zwecke in den Stand gesezt würde. Sie hat aber Conscribirter ausgehoben und als Militärapotheker sogleich auch seit dem Bestehen der A. M.-Z. diese Angelegenheit nach Spanien geschickt wurde, aus großem Interesse für die Spanier bewogen , vorzugsweise das in den Jahren 1809 bis niemals aus dem Auge verloren und alles Wichtigere, was in dieser Beziehung neu entstanden ist, jederzeit mitgetheilt. 1813 von ihm selbst Erlebte zu ſchildern , und knüpft daran Es folgen dann noch 24 Seiten Was namentlich die in der österreichischen Armee bes 30 Seiten Betrachtungen. stehenden Stiftungen betrifft, so enthält darüber Nr. 52 der Noten , deren längste sich auf das Leben der militärärztlichen A. M.-3. von 1847 eine ausführliche Mittheilung, welche Celebritäten Brouſſais und Lambert beziehen , und ist eine wahrscheinlich dem Verfasser des Artikels in Nr. 43 & 44 Karte von Spanien, welche die Reiseroute des Verfaſſers über von 1857 nicht bekannt war. Bayonne , Burgos , Madrid , Andujar , Sevilla , Xerez , Gras Wir können diesen Anlaß nicht vorübergehen lassen, nada , Almanza , Albacete , wiederum nach Madrid , Burgos, Vitoria , Pampelona und St. Jean Pied de Port, also durch ohne einer der schönsten Stiftungen zum Besten des Mili társ zu gedenken , welche im Großherzogthum Hessen einen sehr großen Theil von Spanien enthält , angehängt. Geht man von dem Gesichtspunkte aus , daß auch Schilde besteht. Vor 10 Jahren ist nämlich (wie in Nr. 131 der A. M.-3. von 1847 kurz berichtet worden) das Vermächt rungen von Personen aus den unteren Militär- und Beamten Graden zur Gewinnung richtiger und genauer Vorstellungen niß des Generallieutenants von Weyhers in's Leben getre über Feldzüge , in denen sie mit wirksam waren , dann bei ten, welcher sein ganzes bedeutendes Vermögen ( 176,000 fl . ) zu einer Stiftung für unverheirathete Töchter verstorbener tragen, wenn die Verfasser die zu solchen Erzählungen nöthige Geistes- und Charakterbildung, Wahrheitsliebe und Unpartheis Be Offiziere und Militärbeamten verwendet hat. Den Be stimmungen des Testaments zufolge soll jede Pension, welche lichkeit befizen , so dürfte das vorliegende Werk auch für den Geschichtsforscher einiges Intereſſe haben ; im Uebrigen aber aus den Zinsen des Stiftungsvermögens verabreicht wird, gewährt es nur eine angenehme Unterhaltung , gleich jeder 200 fl. betragen , und solcher Pensionen sind gegenwärtig 30 verliehen. Es läßt sich also denken , welchen Segen hierzu bestimmten Schrift. ―――― Alle geschilderten Thatsachen und die Worte des Verfaſſers diese edle Stiftung verbreitet. Die testamentarische Be stimmung lautet in ihrem Eingang wörtlich : „ Da ich be bestätigen die gränzenloſe Unordnung , den Mangel an Disci absichtige , einerseits dem hohen Großherzogl. Hessischen plin , die Raubsucht , die gegen die gefangenen Spanier be Fürstenhause für das mir im Leben geschenkte große Ver gangenen Grausamkeiten und die fehlende Uebereinstimmung im trauen und die vielen mir zugewandten Ehren und Gnaden Commando der französischen Heere während des ſpaniſchen Un abhängigkeitskrieges. Wenn, sagt Herr Fée, nach Anführung meine Dankbarkeit auf bleibende Weise zu bezeigen , und des Klimas , der Terrainbeschaffenheit , der Entfernung der dieses am besten durch Beförderung eines nüzlichen und wohlthätigen Zwecks geschehen kann , und andererseits Armeen von der Gränze und des Charakters der Nation als dem Großherzogl. Heſſiſchen Offiziercorps , welchem ich so Hindernisse gegen die Erfolge des Kriegs , wir beſſer coms mandirt worden wären , wenn alle unsre Generale das Ver Lange Jahre anzugehören die Ehre hatte , ein bleibendes Denkmal meiner Hochachtung und Zuneigung zu hinterlassen dienst, die Uneigennüßigkeit, die Ehrenhaftigkeit und den edlen Charakter Suchet's gehabt hätten , so würde es sehr schwer wünsche , so soll mein ganzes Vermögen , nach aus dem gewesen sein, uns aus Spanien zu vertreiben. selben berichtigten Passiven und Legaten, zu einer Stiftung zu Gunsten von ehelichen Töchtern von verstorbenen Groß Der Verfasser ist für den Gharakter der Spanier weit mehr herzoglich Hessischen Offizieren und Stabspersonen gleichen eingenommen , als die uns bekannten übrigen Schriftsteller, welche in Frankreich über den spanischen Krieg geschrieben ha Ranges , welche selbst unverehelicht , unbemittelt und unbe scholten sein müssen , verwendet werden. Diese Stiftung ben. Seine Erzählungen gewähren einen tiefen Blick in die Sitten der Nation, in deren Sprache er sich sehr bald fertig aus soll die Benennung : Freiherrl. v. Weyherssche Eleonoren stiftung (zum Andenken an eine verstorbene Schwester) zudrücken vermochte, und die Beschaffenheit der Städte, welche erhalten. " Wenn demnächst einige der Stiftung aufer er in großer Zahl kennen lernte ; es fehlen dagegen fast alle legte Rentenzahlungen weggefallen sein werden , wird sich Aufschlüſſe über den militärischen und selbst über den pharma ceutischen Theil der Wirksamkeit der Armee. die Zahl der eine Pension von 200 fl. aus der Eleonoren Die eigenen Betrachtungen am Schluß wiederholen im stiftung beziehenden Töchter auf 34 erhöhen. Wesentlichen nur das Vorstehende und sprechen sich über die Ungerechtigkeit, Unpolitik dieses Krieges , über das bessere

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Verhalten der englischen Truppen und über die Nothwendigkeit aus, daß die vier romanischen Nationen gegen etwaige Ueber griffe der germanischen und slavischen Völker sich vereinigen müssen. Zu den Curiofen gehören die Angaben, daß zur Verläum dung des Königs Joseph der Spigname Pepe Botellas , Jo seph-Bouteille seinen Feinden gedient, daß fortwährender Genuß von Xereswein einen Verwundeten vom Starrkrampf geheilt, daß der General Naudet, bekannt als sehr einflußreicher Chef des Generalstabes Soult's, vom Trainlieutenant sich emporge schwungen habe, und die Angabe des über alle Vorstellungen von Soult entfalteten Glanzes in Andalusien, so daß die Elis tentruppen am Sonntage bis zur Kathedrale, die er besuchte, Spalier bildeten und ihn erwarteten.

gen auf dem Lande vollkommen ausführte ―――― und zur Er reichung dieser Vollkommenheit sind wenige Tage ausreichend nur wenig Tage bedurfte , um fertig schwimmen zu lernen ; selbst bei Bergbewohnern, welche nie zuvor im Wasser gewesen waren , hat sich dieß bestätigt. Ein wesentlicher Vortheil ent springt noch aus dem Umstande , daß die Unterweisung auf dem Lande, wie alier anderer gymnastischer Unterricht , an eine ganze Anzahl Schüler von Einem Lehrer gleichzeitig er theilt werden kann , während nach der früheren Methode der Lehrer sich nur mit Einem Mann auf einmal beschäftigen durfte. Bei den Uebungen auf dem Lande nun , welche zu jeder Jahreszeit, im Freien oder im Zimmer , vorgenommen werden können , werden zuerst die Bewegungen der verschiedenen Glie der einzeln eingeübt , dann aber combinirt. Man beginnt im Stehen mit den Bewegungen des rechten Armes und Beines, dann des linken Armes und Beines ; demnächst folgt die Nach ahmung der Schwimmbewegungen mit beiden Armen im Ste hen und im Gleichgewicht auf einem der beiden Füße , ferner die Bewegung der Arme und eines Beines , und endlich als leßter Theil der Uebung die Nachahmung der Schwimmbewe gungen auf dem Bock. Der Lehrling legt sich dazu mit flachem Bauch quer über ein Brett oder eine Bank und macht so die Bewegungen mit beiden Armen und beiden Beinen zugleich. Kommt nun ein Mann , nachdem ihm diese Bewegungen ge läufig geworden sind , in's Waſſer , so wird ihn zunächst nur die nervöse Einwirkung desselben abhalten, das auf dem Lande Erlernte mit Ruhe und Regelmäßigkeit auszuführen ; es bedarf also nur noch der Gewöhnung an das neue Element , um je nen Einfluß zu brechen und den Mann zum fertigen Schwimmer zu machen. Selbstverständlich geschieht dieß unter Anwendung der bekannten Uebungen an der Leine und an der Stange. Die Details der einzelnen Uebungen finden sich in der In struction für den Schwimmunterricht in der französischen Armee von d'Argy , welche von dem Ministerium adoptirt und mit Zusäßen versehen worden ist. Hierzu gehören besondere Re geln , um sich selbst aus einer Gefahr zu befreien , welche aus einem zufälligen Verfinken entsteht ; um jemand Anderem Hülfe zu bringen und um einen Strom mit Waffen und Munition zu durchschwimmen. Für leßteres ist eine doppelte Anweisung vorhanden. Wenn zunächst die Möglichkeit vorliegt, am Ufer ein Floß aus Reisbündeln , Brettern , Tonnen 2c. zu construi ren , so beladet man dasselbe mit den verschiedenen Ausrüstungs gegenständen (die Munition wo möglich noch besonders in einem Eimer gepackt) , bindet einen Strick an das Floß und spannt sich davor , indem man eine Schlinge des Strickes um den Kopf (zwischen Scheitel und Stirn) legt , wobei der Helm schirm als Stüße dient ; auf diese Art zieht man schwimmend das Floß hinter sich her. Für den Fall , daß ein solches Floß nicht construirt werden könnte , besteht folgende Regel , welche wir wörtlich der v. Wins'schen Ueberseßung der gedachten Ins ftruction entlehnen : „ Wenn der Schwimmer ein Infanterist ist, so entledigt er sich seines Mantels , seines Leibgurts und seines Tornisters ; er schnallt den Gewehrriemen ab. Einige Packete Patronen legt er in seinen Helm , welchen er fest aufs seßt ; dann wird er , sein Gewehr horizontal erhebend , den Lauf nach unten, das Schloß nach oben, den Kolben ein wenig nach rechts , erhöhter als den Lauf , den Kopf in den Ring des Tragriemens stecken, bis dieser an den Helmſchirm anstößt. In dieser Gleichgewichtsstellung wird die Waffe schräg über

Instruction für den Schwimmunterricht in der französischen Armee von d'Argh, in's Deutsche übertragen von v. Wins II., Lieutenant im 20. Jn fanterieregiment. Berlin, 1857, bei Alex. Dunder. Die bisher herrschend gewesene Ansicht , daß man nur in dem Wasser schwimmen lernen könne , hat sich als ein Vor urtheil erwiesen , welches , wie so viele andere, vor dem Lichte der Neuzeit schwinden mußte. In der französischen Armee ist die Methode des Bataillonschefs d'Argh , vermöge deren die Vorbildung zum Schwimmen auf dem Lande stattfindet und einen Theil des gymnastischen Unterrichts bildet , schon seit mehreren Jahren eingeführt , und in der preußischen sind mit Anwendung derselben unter den Auspicien des Generallieute nants v. Williſen unlängst bei verschiedenen Regimentern Ver suche angestellt worden , deren überraschend günstiges Resultat wohl eine weitere Verbreitung und allgemeinere Einführung dieser Methode in Aussicht stellen dürfte. Man hat berechnet, daß in derselben Zeit und Localität , welche bisher von den Truppentheilen auf den Schwimmunterricht verwendet worden, fünfmal so viel Mannschaften von demselben Lehrerpersonal ausgebildet werden könnten. Das d'Argy'sche System beruht wesentlich auf dem im gym nastischen Unterricht bereits so folgereich angewendeten Princip der Zerlegung" : er zerlegt die beiden Schwierigkeiten, welche nach der früheren Methode der angehende Schwimmer auf ein mal zu überwinden hatte , nämlich die Furcht vor dem noch ungewohnten Elemente des Wassers, und die zum Schwimmen nöthigen Bewegungen, welch' leßtere dem menschlichen Körper bau nicht natürlich sind und deßhalb künstlich gelernt werden müssen. Der Bau des menschlichen Körpers , in welchem von der Wirbelsäule verschiedene paarweis liegende Nerven aus gehen und die Bewegungen an die verschiedenen dazu noth wendigen Glieder vertheilen . bringt es mit sich, daß die Mus keln der oberen und unteren Gliedmaßen bei einer gleichzeitig ausgeführten Bewegung auch gleich artig bewegen müssen. Gerade das Gegentheil aber wird beim Schwimmen erfordert, denn hier gilt es gleichzeitig die Beine auseinander und die Arme zusammenzubringen, oder die Arme auseinanderzubringen und die Beine zu schließen , und diese physische Schwierigkeit ist durch Uebung unzweifelhaft schneller zu überwinden , wenn man den Mann dem nervösen Einfluß entzogen hält , welchen das Wasser auf ihn ausübt. Die d'Argy'schen Erfahrungen baben ergeben, daß ein Mann , welcher die Schwimmbeweguns

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den Körper des Mannes gelegt , das Schloß etwas über den Nacken liegend, der Schaft der Flinte leicht über das linke Schulter blatt gelegt, um dadurch keine Bewegung zu behindern . Das Bajonnet kann aufgesteckt oder in den Hosengurt gesteckt sein. Sobald der Mann im Wasser keinen Grund mehr hat, wird er in einer ein wenig geneigten Stellung zu schwimmen bes ginnen , ohne den Strom zu schnell durchschneiden zu wollen und aus der Ruhe zu kommen . Wenn der Mann feuern soll. so bedient er sich seines Taschentuchs als Patrontasche, und nimmt nach Bedarf die Packete aus dem Helm heraus. " Bei dieser Gelegenheit wollen wir zugleich ein „ Armaturs flott" nicht unerwähnt lassen , mit welchem auf einer preußis schen Schwimmanstalt vor längerer Zeit bereits Versuche ge macht worden sind : Vier Mann nehmen die Holzrahmen aus den Tornistern und legen ſie zum Quadrat nebeneinander ; die 4 Entladestöcke, zusammengebunden, bilden die äußeren Seiten dieſes Quadrats, welches ausreichende Tragfähigkeit beſißt, um die vier Tornister nebst Inhalt und die vier Gewehre zu tra gen, und welches die vier Mann mit Leichtigkeit vor sich her schieben können. Die Wins'sche Ueberseßung des d'Argy'schen Werks wird noch besonders durch ein Vorwort des Generallieutenant v. Williſen empfohlen ; sie empfiehlt sich aber außerdem selbst durch eine sehr klare, faßliche Sprache, sowie durch in den Text einge druckte Holzschnitte zur Erklärung der reglementarischen Vor schriften, und durch mehrere Zeichnungen zu Anlagen von Schwimmanstalten ; jeder Truppentheil, welcher die neue Mes thode bei ſich einzuführen beabsichtigt, wird das Wins’ſche Büchlein mit Vortheil benußen.

geschildert worden. Das Verdienſt des Buches besteht in einer An zahl guter Notizen über die von der Flottille besuchten Häfen und Küstenorte: Kriegsthaten gab es eben wenig oder gar nicht bei diesem ohne bestimmten Plan ausgeführten Feldzug zu berichten. Die Auf nahme des Geschwaders in den japanesischen Häfen war sehr verschte den, in Nangaſaki ſchien man oder gab man vor , von einem_die alten Schranken des Verkehrs annullirenden Vertrage nichts zu wissen. Die Wichtigkeit der von 1850 bis 1855 von den Russen beseßten, jest aber wieder den Javanesen überlassenen Insel Saghali und ihrer Buchten wegen der von ihr beherrschten Seefahrstraße zu der Mün dung des Amurfluſſes wird in helles Licht gestellt. - Der königl. ſardiniſche Generalstab , welcher auf dem Gebiet

Kurze Anzeigen und Nachrichten. 40 Baron de Bazancourt's renommirtes Werk über den Krim feldzug : L'Expedition de Crimée jusqu'à la prise de Sébastopol" wurde bereits durch einen „Album-Appendice " , welcher zahlreiche Illustrationen und Portraits der Hauptbeerführer enthält , bis zu den Ereignissen bei Eupatoria und bei Kinburn ergänzt . Eine selbststän dige Fortseßung dieser officiellen Geschichte des orientalischen Kriegs ist nun ein neueres Werk desselben Verfaffers , welches unter dem Titel : „La Marine française dans la mer noire et dans la baltique - campagne maritime de la guerre d'Orient" die Operationen der französischen Kriegsmarine im schwarzen Meere und in der Oſtſee erzählen wird (Paris , Verlag von Amyot) . Das Buch wird einen Octavband von mäßiger Stärke füllen. ― Das neue Werk des von der Kritik so ausgezeichneten Hiſtorikers , dem man bekanntlich auch eine „Histoire de la Sicile sous la domination des Normands. 2 vols in 8. , Paris , Amyot“ verdankt , wird einen besonderen Werth durch die dem Verfaſſer, wie bei dem älteren Werke, zur Verfügung gestellten Actenstücke des Kriegsarchivs und die offis ciellen Tagebücher der verschiedenen Marineabtheilungen erhalten. Die englische Expedition einer Flottille unter Commodore Elliot gegen die russischen Niederlassungen in Ost - Sibirien und an der Gränze von Japan im Jahr 1855 ist neuerdings von Capitän Bernard Wittingham, R. N., in einem 1856 in 8. zu London herausgegebenen Werke : Notes of the late Expedition against the Russian Settlements in Eastern Siberia and of a Visit to Japan and to the shores of Tartary and of the sea of Okhotsk"

der Kartographie eine rübmliche Thätigkeit entwickelt bat (es existiet ein besonderer ziemlich ſtattlicher Katalog über diese Karten und Bücher), hat soeben ein pittoreskes Werk über den sardinischen Feldzug im Orient (1855-1856), reich ausgestattet mit Plänen, Ansichten, Karten und Einzelnbildern unter dem Titel : „Ricordo pittorico mili tare della Spedizione Sarda in Oriente negli anni 1855/56. Pubblicato d'Ordine del Ministerio di Guerra per cura del Corpo R. di Stato maggiore , gross Querfolio , cartonnirt, Turin (Gustav Hahmann) - herausgegeben. Eine Gabe dieser Art , von so competenter Seite her , mit solch' reichen Mitteln der wiſſenſchaft lichen und künstlerischen Ausführung verdient natürlich alle Beachtung. Die Zahl der das Werk zusammenseßenden Blätter beträgt 25 , und zwar 5 für die Operationspläne , 9 für die Panoramen , 11 für die Lagerpläne und Lagerdetails . Es gibt davon auch eine colorirte Prachtausgabe. Eine " Geschichte des Königl. Preußischen Cadetten corps im Auftrage des Cadettencorvs und aus den Acten urkund licher Quellen bearbeitet von A. v. Crousaz“ wird soeben in Berlin zum Druck vorbereitet und im Verlage von H. Schindler erscheinen, ein Werk von 63 Bogen in Quart , mit vielen in den Text gedruckten Illustrationen und 6 Abbildungen in Farbendruck, cartonnirt, daneben noch eine Prachtausgabe.

Berichtigung. In Nr. 55 & 56 der A. M.-Z. auf Seite 488 Zeile 22 von unten bitten wir Bessières statt Beſſèires zu lesen.

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Zur Nachricht hinsichtlich des in Nr. 45 & 46 dieser Blätter gemachten Vorschlags zu einer Versammlung deutscher Fechtmeis fter: daß die Theilnahme an der ausgesch.iebenen Vorversamm lung nicht von der Art gewesen ist , um darauf hin in das beabsichtigte größere Unternehmen einzutreten. Dasselbe bleibt daher wohl bis auf günſtigere Zeiten aufgeschoben. Sollten fich hiermit manche Lehrer und Freunde der Fechtkunst, besons ders hiesiger Gegend, in ihren Erwartungen getäuscht sehen, so mögen sie wenigstens aus dem gescheiterten Versuch die Nuzanwendung ziehen, daß es nicht genug ist, eine Sache nur zu wünschen und anzuregen , ſondern auch etwas dafür zu thun. Sollte lezteres nachträglich vielleicht dennoch geschehen, so würde man sich darüber nur freuen können. Frankfurt a. M. , 2. Juli 1857 . Aug. Ravenstein , Direktor der Turnanstalt.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat- Conto.

32. Jahrgang No. 59 & 60.

Samstag , 25. Juli 1857.

adel

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Allgemeine Militär - Beitung . Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Oesterreichische Monarchie. Nach einem officiellen Bericht vom 1. Mai 1857 ergibt fich folgende Stärke der österreichischen Marine: Ein Schraubenlinienschiff (100 Kanonen), 5 Segelfregatten (165 K.) 3 Schraubenfregatten ( 129 K.) , 5 Segelcor vetten (74 K.) , 2 Schraubencorvetten (44 K. ) , 4 Räder corvetten (25 k.), 8 Dampfavisos (23 K.) 7 Briggs (112 K.), 5 Schoonerbriggs (20 K. ), 5 Goëletten (50 K.), 2 Prame (24 K. ) , 1 Bombarde (10 K. ) , 52 Kanonen boote (174 R.) , sowie 9 Transportschiffe. Hierzu kommen außerdem zur Hafenvertheidigung noch 5 schwimmende Batterien. Im Ganzen zählt mithin die österreichische Marine gegenwärtig 109 Kriegsfahrzeuge mit 950 Geschüßen. Im Jahr 1852 betrug ihre Effectivstärke dagegen nur 104 Fahrzeuge mit 742 Kanonen , sie hat sich also in vier Jahren um fünf Schiffe mit 208 Kanonen vermehrt. (Zeit. ) Dänemark. Kopenhagen, 12. Juli. Die dänische Flotte besteht gegenwärtig aus 39 größeren und 87 kleineren Fahrzeugen mit 1000 bis 1200 Kanonen, nämlich aus 5 Linienschiffen, von denen eins als Blockschiff gebraucht wird, 6 Fregatten (worunter eine rasirte), 4 Corvetten, 4 Briggs, 1 Bartschiff, 3 Schoonern, 1 Kutter, außerdem aus 1 Schraubendampf fregatte, 2 Corvetten, 6 Räderdampfschiffen, 1 Schrauben dampfkanonenboot , 24 Bombenkanonenschaluppen , 16 Ka nonenschaluppen und 1 eisernen Transportschiff. Auch Auch 18 ältere Kanonenschaluppen werden noch verwendet. Seit 1850 find erbaut : Linienschiff " Danebrog " (72 Ka nonen) , Fregatte " Tordenskjold " (44 R.), Corvette " Na jaden" (14 R.) , Schraubendampffregatte Niels Juul" (42 K.) , Räderdampfschiff " Holger danske" , Schrauben Dampfcorvette " Thor" (12 K.); auch liefen das neue Schraubendampfkanonenboot Sören ", eine Schrauben dampffregatte und die Schraubendampfcorvette ,,Heimdal", sowie ein Dampfkanonenboot erst im Herbst 1856 vom Stapel. Das Offiziercorps der Marine besteht jezt aus 1 Viceadmiral, 2 Contreadmiralen, 2 Commandeuren mit

Division, 4 Commandeuren ohne Division, 7 Commandeur capitänen , 14 Capitänen, 22 Capitänlieutenants , 36 Pre mierlieutenants, 36 Secondlieutenants.

Frankreich. Paris , 6. Juli. Der ,,Moniteur de la flotte" bringt folgenden interessanten Bericht über die Kanonenboote, welche nach China unterwegs und aller Wahrscheinlichkeit nach berufen sind , um eine Hauptrolle in dem hinterasiatischen Kriegsdrama zu spielen : Zwischen dem 19. und 23. April gingen die Dampfcorvette "Premauguel" , das Kanonen boot erster Klasse L'Avalanche" im Schlepptau und das Transportschiff Meurthe" mit dem Kanonenboot " Fusee" im Schlepptau und das Transportschiff „ Durance ", welches La Mitraille" remorquirte, von Simon's-Bai nach China ab. Am 6. Mai langte die Dampfcorvette ,,Phlegeton" mit dem Kanonenboote erster Klasse „,,Dragonne" im Schlepp tau auf der Mauritius-Insel an. Endlich verließ der Dampfer Fulton" , welcher die Kanonenschaluppen „ Ra fale" , "Stridente " , Couleuvrine" escortirte, am 9. Juni den Hafen von Cadix , um seine Reise sortzusehen. Alle diese Fahrzeuge , welche theils nach Canton , theils nach dem Senegal gehen , so wie die Kanonenboote, überstiegen glücklich Hindernisse, wie man es von so schwachen Kriegs fahrzeugen sonst nimmer möglich erachtet hätte. Der Ge brauch der Kanonierboote ist sehr alt; die nordischen Völker wandten sie zur Vertheidigung der Küsten an, die sie nie aus den Augen verloren. Schweden und Dänemark hatten lange Zeit zahlreiche Kanonierboot - Flottillen ; Rußland folgte ihrem Beispiel, indem es sie seinem Flotten- Material einverleibte ; aber der Orientkrieg brachte im Bau und in der Verwendung dieser Fahrzeuge eine völlige Umwälzung hervor. Die früheren Kanonenboote waren Segel-Fahrzeuge; man gab dieses System auf, um lediglich Damps-Kano nier-Schaluppen zu bauen und beschloß folgendes Problem zu lösen : kleine Kriegsschiffe zu bauen , die trotz des Ge wichts der Maschine und der Geschüße doch einen nur so geringen Tiefgang haben, daß es ihnen möglich ist, an die Küsten heranzukommen, in die kleinsten Buchten einzufahren, Flüsse und Ströme hinaufzugehen und andererseits diesen

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Schiffen trot des geringen Tiefganges genug Stabilität zu machen zu lassen. Das ganze System , nach welchem der geben , um es ihnen möglich zu machen, auf entfernteste Reitunterricht zu Maidstone betrieben wird , soll im Regi Reisen auszugehen. Dieses so schwierige Problem wurde mente genau und nicht nur theilweise durchgeführt werden. in der französischen Marine auf's trefflichste gelöst. Man Die Pferde sollen beständig exercirt werden und zwar ge baute 3 Arten Schrauben - Schaluppen. Die der ersten sattelt und unter einem Instructor , um Faullenzen und Klasse, 12 an der Zahl, haben Maschinen von 110 Pferde liederliches Reiten zu vermeiden. Ein Unteroffizier soll Klaſſe, kraft mit Hochdruck und sind mit 4 schweren Geschüßen in jeder Schwadron als Instructor der Rettschule bestimmt armirt. Sie wurden 1854-55 zu Toulon, Cherbourg und werden und die Schwadron bei Detachirungen begleiten. Brest gebaut. Die der dritten Klaffe , 8 an der Zahl, Die commandirenden Offiziere müssen sich des Vorurtheils, haben Hochdruckmaschinen von 90 Pferdekraft und sind mit als ob man Pferde zu fein zureiten könne, entledigen. Es zwei Geschüßen von schwerem Kaliber armirt. Sie wurden ist ein Irrthum, wenn man glaubt, daß eine Vermehrung zu Nantes und Rochefort gebaut. Die dritte Klaſſe , 8 vernünftiger Dreſſur dem Pferde schade und es untauglich an der Zahl, ist mit Maschinen von 25 Pferdekraft und mit zu Cavaleriezwecken mache. Die Pferde sind erst dann drei Geschüßen (nur die „ Meurtriere " hat deren vier) armirt. diensttüchtig , wenn sie Hand und Schenkel vollständig ge Sie sind zu Toulon gebaut. Die Dienste, welche die Ka horchen ; sölche Pferde müssen bei Exercitien nothwendig nonenboote in der Krim leisteten , sind bekannt , in China sicherer und gedrungener arbeiten. Wenn der Reitunter werden sie noch wichtigere Aufgaben lösen. Die Bevölke richt der Offiziere und Mannschaft beendigt und der Com rung dieses Landes trozt auf die Unzugänglichkeit ihrer mandirende mit dem Resultate zufrieden ist, kann das Re Küsten für die gewöhnlichen Kriegsfahrzeuge ; aber die Ka giment zu Exercirübungen zusammengesteßen werden. Die nonenboote mit ihrem geringen Tiefgange können bis an's Commandirenden baben sodann Reitlehrer einzugeben , die Gestade herankommen , in die kleinsten Gewässer einfahren mit ihren eigenen Pferden nach Maidstone geschickt werden , und werden einen gewaltigen Eindruck auf die Maſſen um dort das Zureiten der lezteren vorzunehmen. Wo es hervorbringen. Wenn man bedenkt, daß kleine Fahrzeuge, angeht , sollen die Schwadronen darin geübt werden, über wie die Rafale", "I Stridente" und „ Couleuvrine “, mit Gräben, Baumstämme 2c. zu sehen. Maschinen von 25 Pferdekraft, weit kleiner, als die Schiffe, ―――――――――― Das gesammte Militärbüdget für 1837 beträgt deren sich Kolumbus , Vasco di Gama , Barthelemy Diaz 57 . 11,247,235 Pfd . , 9,001,849 Pfd . weniger als 1837 bedienten , ja kleiner als die Dampfer , welche zwischen Paris und St. Cloud fahren , solche lange Seereiſen Die Armee in Irland beſtand am 1. Mai aus nach so gefahrvollen Meeren ausführen , so sicht man mit 25,539 Mann, und zwar 1 Compagnie Ingenieure, 2 Batterien Stolz, welche Fortschritte die Schiffbaukunst und ihre Füh reitender Artillerie, 8 Batterien Feldartillerie, 7 Regimen rung in Frankreich machte. " tern Cavalerie, 2 Bataillonen Gardegrenadiere, 10 Regimens tern Infanterie und 9 Depotbataillonen . Großbritannien. Nachstehendes ist der Prospect der nächsten Auf -b- In der Absicht , das Reiten von Offizieren nahmeprüfung in die k. Militärakademie zu Die Prüfung beginnt den 20. Juni. und Mannschaft zu verbessern , hat der Oberbe Woolwich : fehlshaber Folgendes an die Regiments commandos und De Falls eine genügende Anzahl Candidaten die Prüfung be pots der Cavalerie erlaſſen : Die Auswahl der Unteroffiziere und steht, werden 30 Zöglinge aufgenommen werden . Die Can Soldaten für die Reitschule zu Maidstone ſoll mit der didaten müssen in dem Alter zwischen 17 und 20 Jahren größten Sorgfalt geschehen. Nur fleißige und intelligente Dra stehen. Diejenigen , welche die Prüfung bestanden haben, goner sollen zu diesem wichtigen Unterricht commandirt werden etwa 2 Jahre oder solange in der Academie un werden. Die dabei verwendeten Pferde sollen jung , gut terrichtet, bis sie solche wissenschaftliche Kenntnisse erworben haben, daß sie die Austrittsprüfung machen können, worauf gebaut und lebhaft sein und im Uebrigen den Bestim fie sodann Offizierstellen in der Artillerie und bei den mungen des Reglements entsprechen . Auf allen Cavalerie stationen soll eine offene Reitbahn eingerichtet werden, Ingenieuren erhalten. Die Söhne von Offizieren der Land und Seemacht haben eine dem Range der letteren entspre auch wenn keine Reitschule mit der Caserne verbunden ist. chende Pension, die übrigen jährlich 125 Pfd. zu bezahlen. Während des Winters und Frühlings (1. November bis Alle haben 22 Pfd . 10 Schill. als Eintrittsgeld zu hin 30. Mai) soll nur das Reiten, mit Ausschluß jeder Exer cirübung, betrieben werden. Zu dem Ende soll das Re terlegen. Die Prüfung wird in nachstehender Weise vor giment für diese Zeit in Reitabtheilungen eingetheilt sich gehen : den 20. Juni ärztliche Visitation der Candida ten ; den 22. Zeichnen ; den 23. Französisch ; den 24. werden. Die älteren Offiziere haben den Unterricht ihrer Deutsch; den 25. reine Mathematik ; den 26. angewandte Ma Schwadronen zu überwachen; die jüngeren Offiziere die thematik; den 27. Englisch) ; den 29. lateinische Classiker ; Recrutenabtheilungen ihrer betreffenden Schwadronen. Bei Inspectionen haben die Offiziere in einer Klasse den 30. griechische Classiker : den 1. Juli Moralwiſſenſchaften ; den 2. Juli Naturwiſſenſchaften ; den 3. Experimentalwissen zu reiten. Die Schwadronen sollen sowenig als mög Die Candidaten haben sich bis zum 10. Juni beim lich Dienst thun, um sich dem Reiten recht widmen zu schaften. fönnen. Jeder Capitän oder Schwadronscommandant Kriegsministerium anzumelden und folgende Zeugnisse bei zulegen : einen Taufschein ; ein Prädicatszeugniß ; eine An hat während des Instructionscurses durch den Reitlehrer dem Reitunterrichte seiner Schwadron anzuwohnen und sie gabe derjenigen Wissenschaften, in welchen sie geprüft wer den ganzen Curs des einzeln und zu zweien Reitens durch den wollen.

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Rußland.

verlegt werden. Im Monat Auguft werden zu Marengo wieder große Lagerübungen ſtattfinden. (A. A. 3.)

St. Petersburg , den 10. Juni. So scheint es denn entschieden zu sein, daß bei uns zuerst die große Frage der Gegenwart, die Soldaten im Frieden zu öffentli chen Arbeiten zu benußen , wenn auch nicht gelöst, so doch praktisch versucht werden wird. Gleich nach Be endigung der großen Manöver des Gardecorps bei Kraß noje Sselo werden abcommandirte Mannschaften von allen Truppentheilen an den Erdarbeiten für die Eisenbahnen. beschäftigt werden. So beginnt denn die versuchte Lö sung dieses großen Problems, das schon so viele Köpfe und Federn in Bewegung gesezt hat, in demselben Au genblick , wo man ein anderes großes Problem gelöst hat, d. h. zu Grabe trägt, nämlich die Militär-Colonien. Denn ein kaiserlicher Ukas hebt die Militär-Colonien von Nowgrod , Witepsk und Mohileff auf , unterwirft die An gesiedelten dem Reglement der k. Apanagen- Güter, erklärt die Necker, Wiesen und Wälder derselben für Staatseigen thum , bestimmt ihre Einkünfte zunächst zur Bezahlung der Verwaltung und die Ueberschüsse für den Staatsschab. Damit ist der Aufang für die außerordentlich tief ein greifende Maßregel der vollständigen Aufhebung aller Militär - Colonien gemacht , die doch eigentlich auch nichts Anderes waren , als der Versuch , das große Capital an Arbeitskraft , welches die Armee für sich in Anspruch nimmt, während des Friedens für das allgemeine Staatswohl zu verwerthen . Unser Kaiser hat zwar nicht officiell erklärt, „ daß sein Kaiserreich der Friede sein werde" , aber die rasch aufeinanderfolgenden großen Maß regeln in Bezug auf die Armee und die gesammte Waffen kraft des Landes sprechen diesen Entschluß durch die That aus, und da Rußland der einzige Staat in ganz Europa ist, der sich auf keine Weise in die Streitigkeiten der europäi schen Staaten zu mischen braucht, wenn er nicht will, der es ruhig abwarten kann , daß man ihn , bei besonders günstigen Allianzen , angreift und dann doch nichts irgend Wesentliches erreicht, so liegt es wirklich in der Hand un seres Kaisers, sein Reich zu einem Reiche des Friedens zu machen. Durch die Aufhebung des militärischen Comman do's und der militärischen Gliederung in den Militär -Co lonien , wie sie sich in einem Menschenalter herausgestellt und befestigt haben, cutstehen ganz neue Besiz , Betriebs-, Lebens- und persönliche Verhältnisse. Juwiefern die Hun derttausende von Militär- Colonisten auf besondere Art für das Armeereserve- System benußt und verpflichtet werden, muß sich in Zukunft zeigen. So hört denn der militärisch organisirte Ackerbau auf und der militärisch organisirte Ei senbahnbau fängt an. (N. Pr. Ztg.)

Sardinien. Die Befestigungsarbeiten von Alessandria nehmen einen ungemein raschen Fortgang, indem Tausende von Arbeitern täglich dabei beschäftigt werden. Es be finden sich daselbst eine große Anzahl von Truppenabthei lungen und Offizieren aller Waffen , besonders des Genie corps . Auch die Grenadierbrigade, die bis jezt das Vorrecht genoß, nur in Turin und Genua zu garnisoniren, soll , wie man versichert , mit Nächstem , und zwar ständig , dahin

Schweden und Norwegen. S. Wir entnehmen dem Jahresbericht des Secretärs der königl. Akademie der Kriegswissenschaften folgende Ueber ficht über die Veränderungen in der schwedischen Armee im Laufe des Jahrs 1856 : Organisation. Wir übergehen mehre auf die eigenthümlichen Einrich tungen der schwedischen Armee bezügliche Veränderungen in der Organisation und heben hier nur kurz Folgendes heraus. Es wurde eine Commission niedergesezt, um eine neue Dienstordnung auszuarbeiten und die Kriegsgeseße in Uebereinstimmung mit den neuen Bestimmungen des allge ________ Für die neu er meinen Strafgesetzbuchs zu bringen. richtete Sappeurcompagnie wurde ein Reglement ent worfen. - In Norwegen wurde eine Vorschrift ausge= geben, welche Bekleidung und Bewaffnung umfaßt . An die Stelle der seit 40 Jahren in Stockholm ftationirten Jäger zu Pferd, die wieder nach Christiania kamen, ist eine norwegische Compagnie Gardejäger zu Fuß , 100 Mann stark, dahin verlegt worden.

Ausrüstung . Die Anschaffung neuer gezogener Spizkugelge wehre, sowie das Ziehen der älteren Gewehre wird fort gescht. Diese Gewehre sind von den Offizieren eingeschossen worden, welche die im vergangenen Jahre errichtete Schieß schule besuchten. Jedes Garderegiment zu Fuß hat zum Behufe des Scheibenschießens deren 400 erhalten. In Frankreich sind 1000 Stück von den dort im Gebrauch be findlichen , schlangenförmigen Stöcken zum Reinigen der Gewehre bestellt worden. Nachdem mehre Regimenter Schnürstiefel erhalten haben und die Erfahrung gezeigt hat, daß dieselben den Schuhen vorzuziehen seien , so wurde als Fußbekleidung für alle rettirten Regimenter : 1 Paar Schnürstiefel, 1 Paar Schuhe und 1 Paar Sohlen festgesezt. Mit der Mannschaft soll ein Abkommen getroffen werden, wonach sie gegen ein gewisses Ersaßgeld für jeden im Dienst zu gebrachten Tag die Kleinmontirungsstücke selbst anzuschaffen und zu erhalten hätte. Der Cogentsattel wurde bei den Schonen'schen Ca valerieregimentern und der Leibgarde zu Pferd auf den Märschen im vergangenen Sommer benußt, um Vergleiche mit dem ungarischen anzustellen. Bei der Leibgarde zu Pferd wurde ferner eine aus England bezogene Heupreß maschine erprobt , durch welche der Futterumfang bedeu tend vermindert und die Beweglichkeit des Reiters crhöht wird. Ferner ist ein Krankenwagen für Pferde nach fran zösischem Muster erbaut worden, um die Cavalerie nach Bedarf damit zu versehen. Zur Förderung der Gymnastik und Fechtkunst hat man den Offizieren , welche in das gymnaſtiſche Central institut commandirt werden , gewisse Vortheile gewährt. Während des Sommers wurde von den Garderegimen tern zu Pferd und zu Fuß, nebst Artillerie und Sappeurs, ein taktischer Marsch nach Drottningholm und Tillö

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Straßen nur mühsam fortgebracht werden , weßhalb die ausgeführt , wobei die neuen Trainwagen und Pontons Bespannung auf 6 erhöht werden wird. Das dann mitgenommen wurden . In Norwegen wurden die Regiments majore, welche auf jedes Pferd kommende Gewicht stimmt mit dem der bisher zugleich Schwadronschefs waren , abgeschafft und französischen Feldartillerie überein. Die Frage der Befestigung der Hauptstadt ist ihre Stellen durch Rittmeister beseßt ; sämmtliche Second rittmeistersstellen wurden aufgehoben und 12 Secondlieute nach der jezt nahezu erfolgten Vollendung_von_Carlsborg nantsstellen dafür errichtet , die jedoch im Frieden nicht wieder in den Vordergrund getreten und eine Commiſſion Es wurde eine Reitschule bei der unter dem Vorsiße des Kronprinzen gebildet worden , um besezt werden. Vorschläge in dieser Beziehung zu machen. Im vergangenen Jahr Cavaleriebrigade eingerichtet. waren zwei Uebungslager bei Gardemön ( Christiania) Topographie. und Stördalshals (Trondhiem) zusammengezogen. topographischen Arbeiten bestanden in diesjährigen Die Artillerie. rungen in Vermland und den Besterdalar, Trianguli Ein Theil des Unterrichts der Militärhochschule wird . von welchen die ersteren zum Abschluß kamen, ferner in Ver den Artillerieregimentern überwiesen und beide Institute messung von 11 Quadratmeilen in Malmöhuslân . mit einander verbunden. Für die Regimenter wird ein Die Karte von Bohuslan und Dalsland im neuer Lehreurs über Mathematik , Artillerie und Be Maßstab von 200/000 ift fertig gestochen. Von den Flur Das Institut Marieberg soll festigung ausgearbeitet. karten find über 200 Quadratmeilen bis zur Vermeſſung zur Verminderung der Kosten nach der Hauptstadt verlegt vorbereitet. werden. Von dem ganzen schwedischen Kartenwerke sind Ein dem französischen Aide-mémoire ähnliches Hand nun 31 Blätter gestochen, 13 liegen für den Stecher bereit, buch für Artilleristen ist ausgearbeitet worden . Es 59 find zum Theil vermessen , 18 aus früherer Zeit be ist ein unentbehrliches Hülfsbuch für den Dienst und bildet dürfen der Durchsicht und 111 sind noch nicht begonnen. mit den neu festgestellten Ausrüstungstabellen und den von Wegen der beabsichtigten Befestigung der Hauptſtadt Capitän C. Staaf herausgegebenen Zeichnungen über das waren 16 Offiziere der Linie unter Leitung des topogra= Material der Artillerie ein vollständiges Ganzes. phischen Corps den ganzen Sommer über mit Nivelliren In der Werkstätte zu Aku wurden 15 leichte und 15 und Messen beschäftigt. Triangulirungen gingen dieſen schwere Bombenkanonen gefertigt und zum Theil bereits Arbeiten voran , welche im Maßstab von 5000 und mit ― Die Geschüßröhren zu Einschneidungen von 5' senkrechter Entfernung ausgeführt an die Festungen abgegeben. fünf neuen Zwölfpfünder - Batterien wurden zu wurden. Finspong gegossen. - Die Laffeten und Munitionskarren Das optische Telegraphenneß ist jezt mit dem zu dreien dieser Batterien wurden in der Werkstätte zu elektrischen in Verbindung gesezt. Das leztere hat 40 Stockholm angefertigt ; das Material für die zwei übrigen Stationen , welche im Norden mit Hernôsand schließen, ist in Arbeit. In dieser Werkstätte sollen noch 30 Stabs- und aber bald bis Haparanda fortgesezt werden. Ein unter seeischer Drath wird zwischen Vesterwik und Visby Cavalerieschmieden , sowie 25 Krankenwagen auf gelegt. Federn nach norwegischem Modell erbaut werden. Die Zwölf und Vierundzwanzigpfünder-Batterien des Preisfragen der schwedischen Akademie der Göta- und Vende-Artillerieregiments haben ein neues Reit Kriegswissenschaften. und Fahrzeug erhalten. Hat die Kriegsgeschichte der neuesten Zeit das Be Die Artilleriecommiſſion iſt auf's Neue zusammenberufen dürfniß leichter Infanterie corps , die mit dem worden. Zugleich wurde eine schwedisch- norwegische Artilleriecommission von je drei Artillerieoffizieren neuen gezogenenSpizkugelgewehr bewaffnet wären, darge than ? und im bejahenden Falle : wie könnten dieselben in jedes Landes gebilder, um die gemeinschaftlichen Beziehungen ihrer Waffe zu ordnen. - Beim Werfen und Rikoschettiren Schweden am paſsendsten organisirt werden ? Sollen die Civilbeamten der Armee den Schuß der wurde in diesem Jahr der verlängerte Auffaz benußt Kriegsgeseße im Felde mehr als seither genießen ? be und zweckmäßig erfunden. , z. B. die Aerzte wegen Die Gewehrfabriken haben sich hauptsächlich mit dürfen einzelne dieser Beamten ihrer näheren Berührung mit den Truppen und ihrer Ver gezogenen Miniégewehren und Cavaleriepistolen beschäftigt. pflichtung , die Gefahren derselben zu theilen, — dieses Ingenieurwesen . Schußes mehr als andere? Und welche Stellung sollen Bei den Festungsbauten zu Carlsborg , Carlsten, sie im bejahenden Falle in disciplinarischer Beziehung ein nehmen ? Carlskrona und Vaxholm wurden Truppen der In delta - Armee verwendet. Bei dem taktischen Marsch nach Eillö konnten aus Türkei. Mangel an Bespannung nur 15 Halbpontons mitgenommen werden. Die übrigen Pontons wurden zu einer Flotte Wien , 14. Juli. Nachdem die türkische Regierung zusammengesezt und mit ihrer Ausrüstung beladen. So während des Krieges mit Rußland die Ueberzeugung von wurden sie über dem Mälarsee nach Kaggeholm bugfirt und der großen Wichtigkeit ihrer Donaufestungen erlangt hielten hierbei trop Sturm und hoher See zusammen. Die hatte, faßte sie den Beschluß , Nichts zu unterlassen , was vierspännigen Wagen konnten auf den vom Regen erweichten zur Sicherung derselben dienen könnte. Vornämlich find

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' es aber die Festungeu Silistria , Ruftschuf und Widdin, störungswuth gingen fie so weit , daß sie an die Schweife welche sich gegenwärtig einer ganz besonderen Obsorge der ihrer Pferde Aeste banden , und damit in den Feldern Regierung erfreuen, die entschloffen ist, diese Pläge unein herumschleiften. Einem so gottlosen Verfahren mußte die nehmbar zu machen. In Rustschuf und Silistria find so gerechte Strafe folgen. Vor Allem war ihr Augenmerk auf Heidelsheim gerichtet. wohl im Laufe des Winters, als auch des Frühjahrs be= Allein Friedrich, der von allen Anschlägen und Bewegungen deutende Werke aufgeführt worden , welche ihrer Vollen dung rasch entgegengehen. Gegenwärtig sendet die Pforte der Gegner, seit ſie ſein Gebiet betreten, auf das genaueste Ingenieure nach Widdin, um die äußeren Werke nach ei unterrichtet war , kam ihnen zuvor , indem er sich selbst nem von Omer Pascha entworfenen Plane vollständig um mit 40 Reitern in die genannte Stadt warf , während er zubauen. Dieselben werden eine weit größere Ausdehnung durch seinen Marschall Bernhard von Bach Gochsheim be erhalten und durchaus bombenfest aufgeführt werden ; um segen ließ. der fortschreitenden Unterspülung des Hauptwalles durch Nachdem sie erfolglos vor Heidelsheim gelegen, brachen die Donau Einhalt zu thun , wird man maſſive Schuß fie den 29. wieder auf und bezogen zwischen der St. He bauten aufführen. Das Geschüß aller Donaufestungen lenenkapelle und Roth eine Stellung , um daselbst die wird vollständig umgeändert : für Widdin find 200 Kano Zweibrücken'schen Hülfstruppen abzuwarten. nen bestimmt , welche größtentheils aus Belgrad genom Da sich die pfälzischen Truppen nur in kleinen Abthei men und in Konstantinopel umgegossen wurden ; darun lungen und nur in der Ferne sehen ließen, so hielten dieß die Feinde für eine Bestätigung ihrer Annahme, daß näm ter befinden sich mehrere Bombenmörser vom größten Caliber. 1 lich Friedrich abwesend sei. Und da ferner der Bischof (N. W. 3.) sich stüßend , die Nachrichten zuverlässige auf von Speyer Versicherung abgab, daß kaum 300 bis 400 pfälzische Reiter im Lande seien, so faßten die Commandirenden noch am Abend des 29. den einhelligen Beschluß, einen Streif Die Schlacht bei Seckenheim am 30. Juni 1462. zug in das Oberamt Heidelberg zu thun und die Ort schaften desselben in Brand zu stecken. Sie ließen deßhalb Nach der Vereinigung mit dem Bischofe von Speyer das Fußvolk und die Wagenburg bei der St. Helenen (Johann Nix von Hoheneck zu Enzberg) schlug der Mark kapelle stehen und rückten noch in derselben Nacht mit den graf Karl von Baden vor , den Kurfürsten Friedrich von Reisigen nordwärts . Vor dem Aufbruch hatte sich Friedrich. der Pfalz (der böse Friß , der siegreiche Friedrich) mit ge eine günstige Gelegenheit dargeboten, 300 feindliche Reiter, ſammter Macht anzugreifen. Graf Ulrich von Württem die ihre Pferde zur Tränke führten , zu überfallen , davon berg , welcher anfänglich dagegen war , schloß sich später er aber klugerweise keinen Gebrauch machte. der Ansicht Badens an, obgleich in einem Kriegsrath, den er deßhalb gehalten, Hans von Rechberg sein Votum dahin Friedrich, der sich sonach im Rücken der sorglosen Feinde abgab : „Gnädiger Herr, Jr wöllent dem allermännlichsten befand , entschloß sich ihnen nachzurücken. Er entbot deß und mächtigsten Fürsten , der in Teutschland_wohnt , in halb noch in selbiger Nacht seine Mannschaften nach Lamien, sein Land ziehen : Und fürwar , so werden Jr Jn vor wo er selbst mit den Besazungen von Heidelsheim und sehen, und mit Im fechten müſſen, als wahr ich die Wand Gochsheim eintraf. Mittlerweile traf im pfälzischen Hauptquartier die be vor mir sehe, oder Jr müsset Im flüchtig entrinnen. " Wie richtig Rechberg gesprochen , hat der Erfolg glänzend be stimmte Nachricht ein , daß der Feind unter Sengen und Brennen seinen Marsch gegen Seckenheim genommen habe. wiesen, denn niemals wurde ein übermüthiger Feind furcht barer gedemüthigt. Dazu kam noch der Umstand , daß sie Aufsteigende Rauchsäulen, welche man am folgenden Morgen in der Meinung lebten, Friedrich ſei ſeinem Vetter Ludwig in dieser Richtung gewahr wurde , bestätigten zur Genüge von Bayern (Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Lands dir Richtigkeit der gemachten Meldung. hut) , der gegen gewaltige Uebermacht zu kämpfen hatte, In aller Stille brach nun Friedrich mit seiner Reiterei zu Hülfe geeilt. Ein aufgefangener erdichteter Brief bes von Lamien auf, seinen Marsch durch den Schwetzinger festigte sie in ihrem Glauben. Sie waren des Siegs so Wald nehmend ; das Fußvolk folgte nach. (Nach Aventin gewiß , daß sie von der Vertheilung kurfürstlichen Eigen ú. a. wurde ein Theil desselben förmlich zur Schlacht ge thums u . a. als von einer schon abgemachten Sache sprachen. tragen, indem jeder Reiter einen Fußgeher hinter sich auf's Wer Heidelberg bekommen sollte , war noch nicht bestimmt Pferd nahm. ) Während desselben trafen mehrfache Verstär worden. fungen ein, so brachten unter anderen der Erzbischof Diether Um nun den gewissen Sieg nicht entschlüpfen zu laſſen, von Mainz und der Graf von Kazenelnbogen 300 Pferde. brach Ulrich von Württemberg am 24. Juni von Stutt Das so in Eile_zuſammengebrachte pfälzische Heer mag gart auf und vereinigte sich am folgenden Tag bei Pforz beiläufig 800 Reifige und 2000 zu Fuß stark gewesen sein. heim mit den Contingenten von Baden, Speyer und Mez, Durch diese aggressive Bewegung hatte Friedrich die lezteres unter dem Bischof von Meß, Bruder des Mark zu weit vorgedrungenen Feinde von ihrer improviſirten grafen von Baden. Die vereinigte Macht bestand aus Basis (Wagenburg bei der St. Helenenkapelle) abgeschnitten. 800 Reifigen und 6000 zu Fuß ; weitere Hülfstruppen Es blieb ihnen sohin nichts anderes übrig , als sich zu standen noch in Aussicht. ergeben oder sich mit dem Degen in der Faust den Rück Kaum hatten die Feinde am 26. Juni das pfälzische weg zu bahnen. Sie wählten das leytere. Nachdem Friedrich aus dem Walde debouchirt war und Gebiet erreicht , als sie auch schon anfingen, die Früchte uf dem Felde zu verderben. In ihrer finnlosen Zer seine Gegner gewahr wurde, ordnete er mit Hülfe des zum

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obersten Hauptmann ernannten Anseltheim seine Truppen zur Schlacht. Die Reiterei ward in's Centrum und die Schüßen, unterstüßt durch einige Hundert zu Pferd , auf die Flügel gestellt. Den rechten Flügel commandirte Collen von Hering, den linken Johann von Eberstein und Wil helm von Rappolstein. Das pfälzische Hauptpanier ein quadrirter Schild mit dem pfälzischen Löwen und den bayerischen Rauten und reich mit Edelsteinen beseßt ward dem Erbmarschall Rheingrafen Johann anvertraut. Das Feldzeichen war ein Nußzweig , das Feldgeschrei : "Heut' Pfalzgraf oder nimmermehr !"

47 Gürassen , worunter sehr werthvolle , erbeutet. Den Werth der Beute schlug man auf 9000 Gulden an. Pfälzischerseits blieben Wiprecht von Helmstädt und Georg von Weidenmuhl. Die eroberten Paniere ließ Friedrich in der heil. Geist kirche zu Heidelberg aufhängen , bei welcher Gelegenheit die im Treffen bei Pfeddersheim den Mainzern abgenom menen dem Erzbischof wieder zurückgegeben wurden ." Der Hauptgewinnst aber war und blieb die Gefangen nahme der Urheber dieses Kampfes : der Grafen von Würt temberg und Baden und des Bischofs von Mez , indem dadurch mit einem Schlage dem Kriege ein Ende gemacht wurde. Graf Ulrich von Württemberg hatte sich dem Hans von Gemmingen durch Ueberreichung seiner Hand schuhe und seines Commandostabs ergeben. Sie wurden noch am nämlichen Tage im Triumph nach Heidelberg geführt. Während der Markgraf von Baden und der Bi schof von Meß, die beide verwundet waren , dem kurfürstl. Leibarzt zur Pflege und Wiederherstellung übergeben wur den, war Graf Ulrich auf dem kurfürstl. Schloſſe in Ge wahrsam gebracht. Friedrich aber eilte in die Kirche, um dem unsichtbaren Lenker der Schlachten seinen Dank darzubringen. Ein gottesdienstlicher Umgang und eine Predigt sollten auf immer den Jahrestag dieses Sieges feiern. Und Friedrichs Nachfolger Philipp fügte noch ein wöchent liches feierliches Seelenamt für die vor dem Feind ge 1 bliebenen Pfälzer bei. Nach erfolgter Heilung mußte der Bischof von Mez in die Burg nach Mannheim übersiedeln , dem Markgrafen aber ward der Königssaal im Heidelberger Schloß ange wiesen. Obgleich sowohl dieser als Graf Ulrich zum Zei chen ihrer Gefangenschaft Fesseln trugen, so war ihre Be handlung bei weitem nicht so hart, als die Feinde des Kurfürsten in die Welt hinauspofaunten. Daß jedoch der Markgraf von Baden strenger als Graf Ulrich gehalten wurde, hatte seinen Grund darin , weil er während des ganzen Kriegs alle Pflichten bei Seite gesezt hatte, welche der Kurfürst von ihm als pfälzischen Lehnmann zu fordern berechtigt war. Selbst bei den gefangenen Rittern und Edelleuten machte er einen Unterschied , indem er nur die württembergischen auf ihr Ehrenwort und Verschreibung, daß sie sich binnen 4 Wochen wiederstellen wollten, freilicß. Auf der Wahlstatt ließ Friedrich zur Erinnerung an den herrlichen Sieg ein steinernes Kreuz aufrichten mit der Inschrift: „ Als man Zale nach Gottes Geburt : MCCCCLXII jar vff sant Paulus Gedächtnuß Tag sint off dieser Wallstadt durch Herzog Friedrich Pfalzgraue by Rein 2c. vnd Kurfürsten nydergeworfen worden Herr Jorg Bischoff zu Mez, Marggraue Karle von Baden und Graue Blrich von Wirtemberg mit ayner merglichen Zale Jr Diener , Grafen , Herren , Ritter und Knechte vnd dersel ben die in solchem Gescheffte tod blieben sint wolle Gott barmherzig sin vnd vff denselben Tag sint viel zu Ritter geschlagen." Das nachher in der Nähe dieses Monu ments erbaute Dorf erhielt den Namen Friedrichsfeld. Noch ist hier des oft besungenen Gastmahls zu er wähnen , welches Friedrich auf dem Schloß zu Heidel berg seinen hohen Gefangenen gab. So herrlich dasselbe auch war, so fehlte doch das Brod. Und als die Ge fangenen darnach begehrten, gab ihnen Friedrich zur Ant

Inzwischen das Heer ausruhte , sammelte Friedrich die Tapfersten um sich und schlug sie zu Rittern. Er selbst empfing den Ritterschlag durch Wiprecht von Helmstätt, dann sprach er zu seinen Soldaten. Zu dem Fußvolk sagte er : „ daß sie hut diß tags yrem natürlichen Helfen hulffen vnd detten als Fromlut wan sie wusten, daz er ir natürlicher Herr were vnd nymanz anders vnd sych werten alz fromm Lutt" , worauf dasselbe antwortete : Lieber Herr wir wollent alle sament libe und leben mit uch wagen und wollent auch mit uch sterben vnd genesen." Als dann wandte sich der Kurfürst gegen den Grafen Emich von Leiningen mit den Worten : „ Emich du vnd ich fint in fyentſchaft mit ein gewesen vnd habent vff beide sytte den andern vil zu leide getan vnd einer dem andern groffen schaden zugefügt , waz sol ich mich hut zu dir versehen". Dieser erwiederte : „ Guediger Herr nit an ders, den guß ich bin herkommen mit myn gnedige Herrn von Mainz uch zu Hilff vnd wil auch Lib und Leben vor euch wagen." Den Erzbischof von Mainz bat er , nach Heidelberg zurückzukehren , was dieser jedoch ablehnte. Es war Nachmittags zwischen 12 und 1 Uhr, als das Treffen begann. Nachdem sich die Plänkler eine Zeitlang herumgetummelt , die Rotten ihre Lanzen gesenkt und sel bige gegeneinander gebrochen hatten, fingen die auf beiden Flügeln befindlichen Schüßen zu feuern an , was die zu ihrer Unterstützung aufgestellte Reiterei benußte, um in die Flanke des Gegners zu fallen. Der Streit wurde nun allgemein und hartnäckig. Die feindliche Reiterei errang anfänglich einigen Vor theil über die pfälzische, bei welcher Gelegenheit dem Kur fürsten das Pferd unter dem Leibe erstochen wurde , wo rauf er zu Fuß fortkämpfte, und jeden der sich ihm nä herte zu Boden schlug. Durch das Beiſpiel ihres tapferen Fürsten ermuthigt , der mittlerweile wieder zu Pferde ge fliegen war, griff die pfälzische Reiterei , unterstügt durch das Fußvolk , welches mit seinen langen Spießen die Pferde tödtete , neuerdings an, brach die Ordnung des Feindes und eroberte drei Paniere. Noch war's nicht Übend und schon das Fliehen ohne Maß : Doch dem war vor gebeugt, so daß sich ein großer Theil gefangen geben mußte. Als das zurückgebliebene feindliche Fußvolk von der Niederlage der Reiterei hörte, lief es auseinander. Unter den 43 (40 ? ) Todten auf feindlicher Seite be fanden sich Graf Ülrich von Helfenstein , Raugraf Georg von Alten- und Neuen-Baumberg und der Freiherr Georg von Brandis. Gefangen wurden 124 Edelleute und 238 gemeine Reiter und eine große Zahl Fußknechte, welche der Rei terei ohne Befehl und zu spät gefolgt waren. Außerdem blie ben 50 Hengste todt auf der Wahlstatt , 420 wurden nebst

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wort, daß denjenigen kein Brod gebühre , welche gegen alles Kriegsrecht die Früchte auf dem Felde aus bloßem Muthwillen verdorben und die Mühlen in Rauch ver wandelt hätten. Da die gefangenen Fürsten vergeblich gehofft hatten, daß auf den Tagen zu Wasserburg und Neidstadt ihre Befreiung zum Gegenstand ernsthafter Besprechung gemacht würde , so blieb ihnen kein anderer Ausweg , als sich auf eigene Hand zu ranzioniren, um einem Loos zu entgehen, das von Tag zu Tag drückender für sie wurde. Kauften sich daher im folgenden Jahr los , und zwar der Bischof von Meg um 60,000 und die beiden Grafen jeder um 100,000 Gulden. Die Botschaft solchen Siegs gab dem ganzen Reiche Furcht ; dem Herzog Ludwig neuen Muth. Denn schon am 19. Juli schrieb er von der Wahlstatt bei Gienzen an den Kurfürsten , daß er an diesem Tage gleichfalls einen herrlichen Sieg erfochten habe. So hatten die beiden herrlichen Wittelsbacher die Pläne ihrer übermüthigen Gegner fast zu gleicher Zeit vernichtet, und Siege erkämpft, welche den schönsten in den pfälzisch-bayerischen Kriegsan nalen beizuzählen ſind .

Die Stellung zwischen Offizieren und Soldaten ist derjenigen in Frankreich ähnlich , was sich sehr leicht be greifen läßt , da die piemontesische Regierung mit Eifer darnach strebt , sich aus den Unteroffiteren tüchtige Offi ziere herauszubilden und dadurch der Armee einen Impuls des Vorwärtsstrebens zn verleihen , durch den der Corps geist gehoben und die Disziplin gefestigt wird . Das Be dürfniß, gute Offiziere zu besigen, das Offiziercorps, auch der Infanterie , auf die Bildungshöhe anderer Armeen Europa's zu bringen , beschäftigt das Kriegsministerium fortwährend und um so mehr, da man zu der Einsicht ge= kommen ist , die Größe unserer Armee entſpreche durchaus nicht den Anforderungen der heutigen Vertheidigungsweise.

Militärische Briefe aus Italien. I.

Sie forderten mich in Ihrem lezten freundlichen Schreiben auf, Ihnen von Zeit zu Zeit Berichte aus Italien zukommen zu lassen , im Verhältniß , als sich mir auf meiner Reise etwas von Intereſſe darbiete. Lassen Sie mich heute den Versuch machen, ich habe mir Manches bemerkt, was Sie vielleicht interesſiren dürfte. Sie glauben vielleicht , ich wollte Ihnen eine lange Beschreibung unserer Vorfälle in Genna, sowie derjenigen in Livorno und Neapel geben , den Neuigkeitsquellen unserer Presse. O nein! was würden Ihre Leser daraus Anderes erfahren, als die Aufwärmung der bekannten tollen Streiche Mazzini's und die Thorheit eines Volkes , das stets sein Blut dafür hergibt ; diesesmal freilich nur äußerst sparsam, - Beweis , daß es auf der Besserung fich befindet. Seit bald 8 Tagen ist es bei uns wie in fortwährendem Kriegslärm , mehr aber im Publicum , als in den Kasernen , in welch' legteren sich nirgends kriege rische Vorbereitungen kundgeben. Der Geist unserer Soldaten ist trefflich und bei ihrem meist so ansprechenden markirten Aeußern gewährt eine Pa rade oder ein Exercitium einen angenehmen Anblick. Offiziere und Soldaten haben sich viel von dem Aeußern der Franzosen angeeignet, ihre Manieren find leicht und gefällig und nur hin und wieder trifft man in den Infanterieregimentern jenes schwerfällige , holperige Wesen des Bauern , das uns in Deutschland stellenweise begegnet. Wir sind weit entfernt , von dieser plumpen Außenseite auf den Werth des Mannes schließen zu wollen ; wir wollten damit nur andeuten, daß die Elemente der piemontesischen Armee ein Conglomerat von allen möglichen Nationalitätseigenschaften find , von welchen_jedoch , zum Heil der Armee , das ita lienische am wenigsten hervortritt.

Wir haben schon öfter darauf hingewiesen , daß die vorhandenen Streitkräfte bei der Gränzgestaltung der ſar dinischen Staaten nicht genügen ; das Kriegsministerium brachte diesen Gegenstand in der Kammer zur Sprache und es gelang ihm , ein neues Aushebungsgesez in's Leben zu rufen , (von dem Sie ja auch schon berichtet) , durch welches die Dienstzeit verringert, dafür aber die Zahl der Ausgehobenen erhöht wird, so daß die schlagfähige Armee, mit Reserve , ein Effectiv von 150,000 Mann gewinnt. Die Unterscheidung zwischen Soldati d'ordinnanza und Soldati provinziali foll bleiben , Erstere sollen jedoch 5 statt 8 Jahre im Dienst behalten werden , indessen die Leßteren nur jährlich 40 Tage zu exerciren haben. Zu gleicher Zeit wird darnach gestrebt , eine von der Regierung geleitete Mobilgarde zu bilden, welche alle Waffenfähigen umfaßt , die nicht in den ersten beiden Ga tegorien begriffen sind, so daß dann die ganze waffenfähige Jugend waffengeübt wird und die Mobilgarde mindestens dazu benugt werden kann , die Garnisonen zu besetzen, während das stehende Heer mit der Reserve , für einen Kriegsfall , die Operationsarmee abgibt. Sie sehen, man nähert sich einem System der Mobilifirung , welches den durch die Strategie gestellten Anforderungen entspricht und die Vertheidigungsfähigkeit des Landes erhöht. Der sardinische Militär begrüßt , wie Sie denken können , eine solche Maßnahme mit Enthusiasmus und der Offizier sieht in ihr den Tag der Größe seines Vaterlandes sich herannahen. Die natürliche Consequenz der Erhöhung der Waffen kraft ist jedoch auch eine bedeutendere Ausdehnung der höheren Militärbildung , um reichlichere und gute Cadres zu gewinnen. Wir haben in einem früheren Berichte der Militärerziehungsanstalten in den sardinischen Staaten Erwähnung gethan * ) ; das Kriegsministerium rief in der diesjährigen Kammerſigung auch in dieser Beziehung Er weiterungen und Verbesserungen hervor. Die ersteren be treffen die Verbesserung des Militärcollegiums von Rac conizi , in welchem bisher die Militärsöhne unentgeltliche Dieses Institut, Verpflegung und Erziehung erhielten. das bis dahin für sich allein stand , und nur als einfache Privatbegünstigung der Militärs diente , ohne den militä rischen Institutionen hülfreiche Hand zu leisten , ſoll nun als Vorbereitungsschule für die k. Militärakademie dienen *) Vgl. den in Nr. 33 & 34 dieser Blätter hierüber mitgetheilten Anm. d . Red. d. A. M.-Z. Auffah.

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und 360 Zöglinge aufnehmen , denen vom Staate Pen fionen und Prämien ausgesezt sind , je nach Bedürfniß der Zöglinge. Die k. Militärakademie selbst wird für 240 Zöglinge eingerichtet. Um jedoch auch eine gute Unteroffizierschule für die Jugend zu gründen , wird ein Bataillon von Militärsöhnen errichtet, in welchem dieselben 8 Jahre dienen. Obgleich bereits eine erhöhte Aushebung für die Mi litärmarine von der Kammer genehmigt ist, 700 per Jahr, so konnte doch ein Gesez über das Avancementsverhältniß im Marinecorps noch nicht verhandelt werden. Man zählt 32,000 jährlich eingeschriebener Matrosen , so daß also nach Abzug der 700 für die Militärmarine nöthigen, noch reichlich für die Handelsmarine bleiben. Der Staat be hält die Matrosen für 5 Jahre , das für die Marine verwendbare Corps wird deshalb, ohne die Freiwilligen, 3,500 Mann betragen. Der hiesige Artillerieoberstlieutenant Paolo San Ro berto hat , wie ich erfahren, ein Memoire ausgearbeitet, um eine von ihm ausgedachte neue Feuerwaffe nebst Ge schoß zu empfehlen. Sein Geschoß ist linsenförmig , sein Feuerrohr frummlinig (curvilinea). Das Kriegs ministerium hat bereits den Auftrag ertheilt , eine Kanone und ein Gewehr nach diesem neuen System anzufertigen, um die nöthigen Proben anstellen zu können. Ich gehe im Augenblicke nicht näher auf diesen Gegenstand ein, bis ich Bestimmteres weiß. Ich schließe für heute , um Ihre Geduld nicht zu sehr in Anspruch zu nehmen und hoffe , bald Gelegenheit zu weiteren Beobachtungseröffnungen zu haben. -p Turin, 8. Juli 1847.

dessen ist der Heerdienst dem Volk eine Qual , und die Recruten mußten bis jüngst oft in Ketten zu den Regi mentern geschleppt werden . Die Cavalerie besteht in 4 Escadronen , jede zu 180 Mann , zusammen 720 Mann. Jede Escadron hat 10 Offiziere, in Summa 40 Offiziere. In neuester Zeit sind noch zwei Escadronen Cavalerie errichtet worden. Die Artillerie zählt eine Batterie mit 128 Mann und 5 Offizieren, befißt aber nicht eine einzige Kanone. Die Pompiers existiren nur in einer Compagnie mit 280 Mann und 7 Offizieren. Das Institut der Pom piers ist von einem Desterreicher nach dem Muster der lombardischen Feuerlöschanstalten organifirt worden und bildet unstreitig das beste und ersprießlichste Corps in der Walachei. Ueberhaupt wäre es für dieß kleine Land weit zweckmäßiger , wenn es die Soldaten nur zu technischen und gemeinnüßigen Zwecken verwenden würde , und wenn die Miliz aus lauter Genie- und Pionniertruppen bestände ; die Bevölkerung würde in ihnen Vertheidiger und nügliche, verwendbare Jüdividuen zugleich besigen, während sie jezt nur eine Maſſe von müßigen, zum Schuß des Landes gegen innere und äußere Feinde ohnehin ungeeigneten Menschen zu erhalten hat. Das Flottillencorps befißt 3 Kanonenboote, jedes mit 30, zusammen 90 Mann und 3 Offizieren. Dieſe Anzahl ist unbedingt nicht ausreichend zur Bewachung der ganzen Donaulinie. In neuester Zeit soll jedoch dieß Corps vermehrt werden. Auch wurden einige intelligente Offiziere zur Vermehrung ihrer Fachkenntnisse nach Pest abgeschickt. Die Gränzjäger (Granitschari) , zu denen ein nach dem Muster der österreichischen Jäger in der Errichtung begrif fenes Jägerbataillon gerechnet werden muß , haben 5 Ba taillone mit 50 Offizieren , 387 Unteroffizieren und 6639 Gemeinen. Sie sind zum größten Theil wie die Bauern gekleidet und undisciplinirt; 3 Bataillone sind für die

Militärische Zustände der Walachei.

Die walachische Miliz besteht aus den drei Waffen, dann Pompiers , Gränzjägern , einem Flottillencorps und einem regulären und organisirten irregulären Corps Land gendarmerie (Dorobangen). Die Infanterie wird aus 3 Regimentern (jedes zu 2 Bataillonen à 4 Compagnien, diese zu 190 Mann) gebildet, die , außer vier Musikbanden von zusammen 220 Mann, 4560 Mann betragen. Jedes In fanterieregiment zählt 43 Offiziere. Die Capitulation ift 6 Jahre. Die Verpflegung wird vom Compagniecomman deur gegen Zahlung einer Aversionalsumme übernom men, wobei die Truppen selbstredend sehr schlecht stehen. Die Unterkunft und Verpflegung ist nur in den großen Städten genügend , wo die Truppen casernirt find , in den fleinen Garnisonen dagegen ungenügend . Das Dienst- und Exercirreglement war bis jezt russisch. In der neuesten Zeit wurde das österreichische Reglement , jedoch wie es scheint , nur versuchsweise , eingeführt. Die Behandlung der Mannschaft ist roh ; körperliche Mißhandlungen sind gewöhnlich . Für ärztliche Verpflegung der Truppen ist sehr schlecht gesorgt ; an einem Seelsorger fehlt es vollständig ; das Heer ist überhaupt beim Volke nicht beliebt. In Folge

Donau- und 2 für die Gebirgsgegenden bestimmt. Sie sollen nächstens in eine Brigade concentrirt und nach dem Muster der österreichischen Gränzer regimentweise organisirt werden. Die Dorobangen formiren zusammen 22 Escadronen mit 4859 Mann und 57 Offizieren. Hiervon ist nur eine einzige Escadron mit 200 M. und 6 Offizieren regulär, gut gekleidet und in Bucharest stationirt. Die übrigen stellen - ein wildes Chor der Rache vor. Die Gesammtsumme der walachischen Miliz weist also gegen 19,000 Köpfe auf, was für eine Bevölkerung von etwa 3 Millionen nicht gar zu bedeutend ist, wenn man bedenkt, daß die Miliz die Sicher heit des sehr umfangreichen Landes der großen und kleinen Walachei aufrecht zu erhalten , und sowohl den rein mili tärischen als auch den polizeilichen Dienst dabei zu versehen berufen ist. Die Ergänzung des Offiziercorps soll gefeßlich nur aus den Schülern der 1847 gegründeten , 1850 reor ganisirten Militärakademie zu Bucharest erfolgen , doch hat Fürst Stirbey eine große Anzahl Nichtakademiker ohne alle militärische Bildung zu Offizieren ernannnt. Die Zahl . der Schüler beträgt 50 ; der Unterricht ist unentgeltlich . Es sind meist Bojarenföhne. (Oesterr. Post. )

Hierbei eine Beilage.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt, und in dessen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto .

Beilage zur

Allgemeinen Militär - Zeitung Nr. 59

Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitschriften.

Mai 185 7. Dänemark. Tidsskrift for Krigsväsen , udgivet af en Forening af Offi cerer. Tredje Aargang. I. Quartalheft. Kjöbenhavn. 1857 . Görget's Marsch von Waißen nach Kaschau , mit einer Uebersichtskarte (nach Görgei , Windischgrät , Klapka und Schlick). Diese klare , anschauliche und unpartheiische Schilderung des genannten denkwürdigen Marsches , der an Dembinski's Marsch 1851 erinnert, beginnt mit Aufzählung der beiderseitigen Streitkräfte zu Anfang des Winterfeld zugs, bespricht den betreffenden Theil des ungarischen Feld zugsplans , die Ablenkung der Aufmerksamkeit der Desters reicher durch Görgei's Marsch an die Waag , das Terrain der Bergstädte , das Durchschlüpfen Görgei's nach Neusohl, die Versuche Schlick's gegen Klapka, das Durchschlüpfen Schlick's und die endliche Vereinigung Görgei's mit der Hauptarmee. Taktisch interessant ist besonders die Schaffung von Hinderniſſen durch die Pionniere der ungarischen Nach hut, der Ueberfall Kiesewetter's auf Leutschau und die Ers stürmung des Braniszko -Paſſes. Die Militärverfassungen fremder Staaten. Die schwedische Armee. Diese hat bekanntlich eine von den andern Staaten abweichende , den dortigen Verhältnissen passende Einrichtung , welche die Aufstellung einer großen Zahl mit geringen Kosten ermöglicht. Diese Eigenthümlich keiten in Unterhalt und Ausbildung sind hier ausführlich abgehandelt, ebenso die Organisation des eigentlichen stehen den Heeres, welches an Werbetruppen 2000 M. Infanterie, 1000 M. Cavalerie und 3000 M. Artillerie enthält. Auch die Bestimmungen über Ernennung zum Offizier, Eintritt in Kriegsschule und Generalstab, so wie Pensionirung wer den darin mitgetheilt. Marschall Vaillants Rapport über die Krimarmee. Ist zur Genüge bekannt. Literarische Anzeigen. Norwegische und Schwe dische Militärzeitschriften von 1856 : Norske militaire Tidskrift in 6 Jahresheften. Als Hauptinhalt dieser Zeitschrift werden folgende Auffäße hervorgehoben. Versuche über Breschelegung mit Sprengs granaten ; Möglichkeit der Anwendung der Louis Napoleon's schen 12 Pfünder auf die norwegische Feldartillerie ; Gebrauch der Küstenbatterien ; über Seebatterien im Allgemeinen und die Christiansand'schen insbesondere ; über gezogene Gewehre und Spizkugelgeschosse ; die Anwendung der Telegraphie in Nor wegen zum Feldgebrauch. Den militaire Tilskuer. Dieses gut redigirte norwegische Militärwochenblatt ist aus Mangel an Theilnahme einges gangen. Krigs- Vetenskaps Akademiens Handlingar och Tidskrift. Der Inhalt dieser ausgezeichneten Zeitschrift ist durch die fortgeseßten Auszüge, die wir aus derselben geben, zur Genüge bekannt. Bücher : Brialmont. Resumé d'études sur les principes généraux de la fortification des grands pivots stratégiques. Hierüber haben wir uns bereits ausgesprochen. Der dänische

& 60.

Recensent ist in der Hauptsache mit Brialmont einverstanden ; einige Details find ihm zweifelhaft, wie die Bewaffnung der Reduitthürme mit 12 24 Pfündern bei einem Durchmesser von nur 37 Ellen. Müller II . Die Grundsäge der neueren Befestigung und Widerlegung Mangins. Nach der Ansicht des dänischen Recensenten ist Müller II . , welcher die deutsche Befestigung ſeit 1815 gegen Mangin in Schuß nimmt , bereits vorher durch die Militärliteraturzeitung widerlegt, welche Mangin's Einwürfe als begründet ansah. Die übrigen Müller'schen Argumente seien schwach und sein Styl manchmal unvaſſend. — Man darf nicht vergessen, daß den Dänen, als alten Alliirten Frankreichs , Alles , was von dort herkommt , beſſer dünkt, als was in Deutschland gedacht, geschrieben und gethan wird. Officielle Mittheilungen. Frankreich. Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et d'histoire militaires. 32e année. Paris , 1857. Episode aus der Geschichte des russischen Reich s . Der Krieg im Kaukasus . (Zweiter Artikel.) Der selbe enthält die Darstellung der allmähligen Fortschritte Rußlands im Kaukasus und gegen Persien, theils durch Ge walt der Waffen , theils durch diplomatische Künste , Bes techung und Agenten : die definitive Beseßung Georgiens unter K. Paul, die Befestigungen am Kaukasus unter K. Ale xander, die Züge Zizianow's gegen Armenien, die Russifizi rung von Georgien und Daghestan, die Erfolge Vermolows, die Organisation der Landesvertheidigung durch die Müriden und den heiligen Krieg im Kaukasus, Paskiewitsch's Züge. Der fortdauernde Kampf wird unter Anderem dem Umstande zugeschrieben, daß es eines der ersten Bedürfnisfr Rußlands ſei , überall ſeine Autorität zu zeigen , militärische Verwal tung und kirchliche Reformation einzuführen . Militärgeschichte von Preußen vor 1756. (Forts.) Geschichte des Churfürsten Georg Wilhelm . Die Darstellung behält ihren unterhaltenden , anekdotenartigen Charakter bei ; bringt indessen als Beweis deutschen Quel lenstudiums Auszüge aus Friedrich II., Schiller, Brandt, Archenholz , Heising. Interessant ist die Darstellung des damaligen Truppenunterhalts durch Anweisung auf Bettel . Zusammensetzung der brandenburgischen Armee mit Benen nung der Regimenter. (3600 Mann Infanterie in 5 Re gimentern, 2500 M. Cavalerie in 3 Rgtrn. ) Die Ver heerungen der Mark in Folge der schlechten Verpflegungs anstalten . Weber die Befestigung der großen strategischen Stüßpunkte. Brialmont vertheidigt sein System gegen die Einwürfe Augoyats (S. Allg . M. Z. Nr. 29 & 30), die er, wie uns dünkt, treffend zurückweist . Der Nugen großer verschanzter Lager wird an Paris nachgewiesen. Die Montalembert'schen Ideen, wonach die Stärke der Vertheidi gung in der Macht der Artillerie liegt, find überall ange nommen. Bei Sebastopol haben sie sich von Neuem be währt. Durch Zerſplitterung in viele kleine Festungen laufe man Gefahr, mehr Material zu verlieren, als durch Con centrirung in einer großen. Statt der 297 festen Pläße Frank

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reichs zur Zeit Vauban's würden 20 hinreichen. Vauban sei ein bedeutender Baumeister, aber kein Erfinder ; nach For bonnais habe er in seiner ersten Periode 5-7, in der zwei ten 2, 3, 5 Mill. jährlich für Befestigungen verbraucht und somit allerdings den Finanzen geschadet. Der lange Widers stand der holländischen Festungen sei den Wassergräben zus zuschreiben ; auf dem Eise können einzelne Posten aber keine verschanzten Lager mit einer Armee dahinter genommen wer den. Wenn es sich frage , ob es beſſer ſei , 20 Mill . für revetirte Escarpen oder für ein stärkeres Material und Deckungsmittel auszugeben, so sei er (Brialm. ) entschieden für das leptere 2c. Erwiederung auf die Bemerkungen Brialmonts von Augoyat. Diese ist sehr dürftig ausgefallen und bes schränkt sich auf die Behauptung , daß das von Montalem bert erbaute Fort von Aix unbrauchbar gewesen ; daß die Kriege Ludwigs XIV. Frankreichs Finanzen ruinirt haben, nicht Vauban ; daß Niquet wegen seiner Aufführung , nicht wegen seiner Opposition gegen Vauban bedroht worden sei. Die militärische Presse des Auslands . La Asamblea del ejército. Dieselbe wird schon deßhalb als das beste spanische Militärjournal präjudizirt , weil sie sich gar nicht mit Politik, sondern rein mit militärischen Dingen beſchäf tige. In ihrem Vorwort findet der Spectateur ganz seine eigenen Grundsäße. Militärische Neuigkeiten. Frankreich. Revue vor dem Großfürsten Constantin. Erwerbung von Long wood auf St. Helena. Theuerungszulage für die Ma rine. Recrutirung. Die sardinische Medaille. Dampfwäsche in der Armee. Topographische Karte des Kirchen ――――― staats durch französische Offiziere. England. Vorbes reitung zum chinesischen Feldzug. Aufnahme in den General stab. ――― Desterreich. Jubiläum des Maria-Theresia-Dr dens. - Spanien. Reorganisation der Armee in Cuba. -Marine. Sardinien. Milizengeset. Herstellung des Militärordens. -- Toskana. Budget .

Den 9. Mai. Stationirung der Truppen und Schiffe. ― Austheilung von 4 Victoriakreuzen , worunter auch eines an einen Arzt. Medaille für die Theilnehmer an den arktischen Expeditionen von 1818-55 . Reduction von 5 Batterien. Start mitgenommene Krimregimenter gleich wieder nach China, Tas del. - 3 Pfd . St. an Soldaten, die sieben Jahre gedient haben, und fortdienen . - Versuche mit Feldhängebrücken . — Erlaß betreffend eine vollständige Reorganisation des Medizinalwesens der Armee. Ist England eine militärische Nation ? von General Gardiner: die Mängel des gegenwärtigen Systems ; England nie ges rüftet , Invasion leichter als früher. ――― Degeneration der französischen Armee widerlegt ; geringeres Maß beweist nichts , weil man früher nicht so strenge war. ――――― Die alten Capitäns sollten Majorscharakter erhalten , wenn kein Seld zur wirklichen Beförderung da sei. Sogenante Le bensretter für jedes Schiff vorgeschlagen. Die färg Rede des Kriegs liche Pension der alten Lieutenants. ministers für General Ashburnham und gegen seine Vers läumder. --- Kopfbedeckung der Cavalerie der französischen zu ähnlich. Den 16. Mai.

Großbritannien. Naval and Military Gazette. East India and Colo nial Chronicle. London, 1857 .

Den 2. Mai. Rapport über die große Kanone von Schmiedeisen (15' 10" lang, 13,05" Durchmesser). Bei großer Elevation geht die Lancasterkanone weiter. Vom Stapellassen des Royal Sovereign von 131 Kan. und 800 Pferdekraft. Beschrei bung der Dampfkriegsschiffe Englands . ― Grün dung einer Musikerschule für die Armee. - Militärische Reformen ; Hauptübel : Stellenkauf, Mangel an General stab, an Einheit in Commando und Verwaltung, an mili tärischen Kenntnissen der Offiziere, unübersteigliche Schranke zwischen Offizier und Soldat. - Vorschlag zu Militärpom piers.Decorirung englischer Militärärzte durch Napoleon, während England nichts für sie thut. - Untaugliche Trans portschiffe für die chinesische Expedition. Leben des Ges nerals Napier : seine Aufrichtigteit machte ihm zahlreiche Feinde. - Die Whitworth- und Enfieldbüchse, Vergleich zu Gunsten der ersten. -- Correspondenz. Gegen den Waffenrock als nicht national ; für die Epauletten der Cavalerie. Gegen die häufigen Uniformsänderun gen in der englischen Armee.

Versuche mit den kupfernen Pontons des Generals Pas ley. ――――― Abschaffung der 3 Glieder , Einführung der Doppelrotten. - Etats für die Cavalerie- und Infanteries regimenter. -- Niederlage der Perser bei Mohammerch. Die deutsche Legion am Cap geordneter als in England. Das Kaufsystem fördert das Avancement ; noch mehr, wenn jeder Abgehende einen höheren Rang erhielte. Klage , daß das Victoriakreuz nur für Auszeichnung vom Jahr 1845 an verliehen werde. Der große Werth kriegswissenschaftlicher Studien für die Offiziere ; Nothwendigkeit der Prüfungen ; Belohnung von Erfindungen und Verbesserungen ; Ancienneté der einzig richtige Grunds saß bei Beförderung ; bei jeder Beförderung den Grund Correspondenz. warum ? angeben. Ueber Militär erziehung , Kenntniß des Exercirreglements eine Vorbes dingung , auch des Verfahrens bei Kriegsrechten. Den 23. Mai. Ungeheure Zunahme der Flottenkosten , durch Dampfe maschinen , Vergrößerung der Docks und Kohlenverbrauch. Beamte sollten erspart , die Admiralität in ein Marine ministerium verwandelt werden. - Bestimmungen zur Vers besserung des Reitunterrichts. Nachweis der in der Krim gebliebenen Offiziere. ― Glänzende Ehrenrettung des Generals Ashburnham im Hause der Gemeinen. General Outrams persische Expedition ſehr unüberlegt, General Stalkers Selbstmord durch das Benehmen Outrams wahr Die Meutereien in Indien scheinlich veranlaßt. -und Maßregeln dagegen ; die Meuterer gehören der obersten Klaffe an. Das Victoriakreuz zu sparsam vertheilt , nas mentlich an die unteren Klaffen. Die Ansicht bekämpft , als ob Wissenschaftlichkeit im Felde den Ausschlag gebe : das Genie lenkt , die Wissenschaft gehorcht. ―― Cha rakterisirung der Kabylen , ihres Landes , ihrer Kriegsvers fassung. Correspondenz . Alte Offiziere öffentlich durch Corporale gedrillt, weil sie in den Handgriffen nicht vorzüg lich geübt ; Klage über diesen Mißgriff.

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Den 30. Mai. Stationirung der Truppen und der Flotte. - Die großen Arbeiten an den Docks zu Chatam diesen Sommer been digt. ―――――― Entlassung überzähliger Matrofen (48,000). — Das Militärbudget von 1837 : 11,247,235 Pfd . St.Prüfungsbedingungen für die Akademie zu Wool wich. - Revue über 14,000 M. im Lager zu Aldershot; die neuen, von der Regierung beschafften Unis formen ungleich besser , als die alten durch die Obersten besorgten. Bestand der Armee von Irland . – Corres spondenz gegen den Waffenrock, für Frack und Epauletten. Budgetberathung und Anträge : Besserer Gehalt, Pension und Beförderung der Militärärzte ; Vertheidigungs anstalten an der Küste, beſonders wo Seearsenale 2c.; beſſere Sorge für Soldatenfamilien ; Prüfung der enormen Aus gaben für Lager, Barracken 2c.; ökonomische Einrichtung der Subalternoffiziere ; Mangel an Cavalerie und Ueberfluß an Generalen ; ungerechte Privilegien der Garde. - Wunsch einer Auszeichnung für die Feldzüge in Amerika. - Heils lose Saumseligkeit bei Schiffsausrüstungen in Folge bureau kratischer Gewohnheiten. ― Aufstellung eines Denkmals für Wellington in der Paulskirche, von Marochetti. - Jahres Wuchers fest der f. Seeschule zu New- Croß (270 Zöglinge). Grund gesez zum Schuße der Cadetten zu Addiscombe.

meinen Militärzeitung Nr. 79-84 v. 1856 : Chas seurs à pied oder Füfiliere ? Ueber die Rotation der Projectile aus dem Werke des Hannoverschen Artilleriecapitans Hartmann. (Fortseßung.) Die Veränderung der Rotationsachse , nachdem das Geschoß die Mündung verlassen, wird der Einwirkung der atmosphä rischen Luft und zwar dem Drucke derselben zugeschrieben und das Ziehen der Geschüße als Mittel zu besserer Rege Die Seitenabweichungen lung der Rotation bezeichnet.

Steinlegung des Cavaleriecollegiums zu Richmond (für 76 Zöglinge).

bei solchen Geschüßen find dem Rechts- oder Linksziehen der Röhre zuzuschreiben. Verschiedenes. Erinnerung an zwei weniger bekannte Er lasse. Nach dem einen darf ein holländischer Offizier , der als Zeuge vor Gericht erscheint , seinen Degen nicht abs Legen ; nach dem anderen können auch nichtkatholische Offi ziere zum Geleite von Processionen commandirt werden. Wichtige Cavaleriefrage. (Fortseßung. ) Als Hauptgrund ſaß bei Dreſſur der Miliz wird die Zutheilung eines alten Reiters an jeden Milizmann empfohlen , der diesen in den Elementen des Dienstes zu unterrichten hätte. Reitübungen werden faßt für jeden Tag vorgeschlagen , ferner häufiger Felddienst , wobei gleichfalls ein alter einem jungen beiges fellt werden soll ; Bivouakiren bei guter Witterung. Die Uebungen sollen nie über 22 bis 3 Stunden und jede eins zelne nie 2 Stunden dauern , um nicht zu ermüden. Beim Bußen und auf dem Marsche soll zum Singen ermuntert werden. Im Allgemeinen ist der Vorschlag gegen den so

Niederlande. De militaire Spectator , tijdschrift voor het Neder landsche leger. Breda , 1857. Flüchtige Blicke auf das Militärwesen der Gegens wart. Nach einer Darstellung des Zusammenhangs der neueren Erfindungen überhaupt mit dem Militärwesen wird auf die Veränderungen übergegangen, welche mit den Feuer waffen insbesondere vor sich gegangen find, und werden die jelben in einem kurzen , aber umfassenden Abriß durchges nommen: das englische Enfieldgewehr mit dem Uebelstande gefetteter Patronen bei längerer Aufbewahrung ; das Timmer hans'sche Gewehr in Belgien und die Schäftung mit frischem Nußbaumholz nach zwölfftündiger Bedampfung ; das preußische Zündnadelgewehr ; das hannover'sche Gewehr mit dem dem Stifte zur Beseitigung des Patronenabbeißens ; die Revolver gewehre; ferner in der Artillerie : der russische 18Pfünder als Feldgeschüß , wo keine langen Märsche vorkommen ; die preußischen Zündnadelstandbüchsen ; die Raketengeschüße in England ; das Williamsgeschüß aus verschiedenen Stücken zusammengeschraubt ; die amerikanische Kanone aus Ringen, von Stangen gehalten ; die Krupp'schen Gußstahlgeschüße in Braunschweig und Holland, enorm theuer ; gezogene Ges schüße in England (Armstrong) , Belgien (Charrinkugel), Preußen , Schweden (Wahrendorff) ; Lancasterkanonen ; ――― Geschosse : Shrapnels, konische und cylindrokonische Geschüß kugeln ; Disney'sche Verbrennungskugeln ; Martins -Granaten mit geschmolzenem Eisen ; Thiroux's- Granaten aus 3 cons centrischen Umhüllungen ; die Schießbaumwolle in Schiffen und Kasematten ; Jacobi's unterseeische Minen ; die schwim menden Batterien zu New-York ; Mitchell's nicht zu vers nagelnde Electricitätskanonen. Jäger zu Fuß. Ueberseßung des Aufsaßes aus der Allges

genannten Kamaschendienst gerichtet. Beilagen. Verschiedene Notizen zu näherer Kenntniß des Landes , in Verbindung mit den Bertheidigungsangelegenheiten. Dieser Aufsaß ist eine Ergänzung des größeren , durch mehre Hefte des Spec tators laufenden , über die Landesvertheidigung und gibt interessante Notizen über die Statistik der Niederlande, die Seemacht, die Wichtigkeit der Hauptvertheidigungslinien und Stellungen , worunter besonders die von Hollandsch , Diep und Biesbosch, sowie die Helder-Texelstellung hervorgehoben wird. - Aus dem 7jährigen Kriege. (Forts. ) Eine historische Skizze der Schlacht bei Zorndorf und Seydlig's Antheil daran. Officielle Mittheilungen. Der Geseßesentwurf über die Nationalmiliz, welcher am 1. Januar 1858 in Wirkung kreten soll. In 18 Hauptstücken und 219 Artikeln werden die Bestimmungen über den Eintritt in die Miliz, die Bes freiung von derselben , den jährlichen Dienst darin , die bes sonderen Verhältnisse der Seemiliz , und endlich die Uebers gangsbestimmungen bis zur vollständigen Durchführung des Gefeßes gegeben. Wir heben hier nur Folgendes aus dem weitläufigen Entwurfe heraus : die Miliz soll in erster Linie aus Freiwilligen bestehen und 55,000 Mann nicht über schreiten ; diese Zahl wird außer durch die Freiwilligen, durch Loosziehen unter den in das 20. Jahr Getretenen erreicht ; die Dienstzeit dauert 5 Jahre. Höchstens 500 M. hiervon werden jährlich der Seemiliz zugetheilt ; diese haben nur 3 Jahre Dienstzeit. Ersaßmänner find gestattet gegen Entrichtung von 25 fl. in die Staats- und 50 fl. in die Provinzialkasse , neben dem eigentlichen , der Uebereinkunft überlassenen Einstandsgelde. Die jährlichen Waffenübungen dauern 6 Wochen 2c.

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Samstag , 1. August

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1857. Soomrally

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32. Jahrgang No. 61 & 62. plaing! 「 っ ぱ う まく

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Allgemeine

Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Preußen. Berlin , 25. Juli. Schon seit längerer Zeit ist es den Bemühungen in den preußischen Gewehrfabriken ge= lungen, ein neues Geschoß zu construiren, durch welches die Tragweite des Zündnadelgewehrs bedeutend vergrößert wird ; man hat nämlich durch die Form des Geschosses, welches unter dem Namen Langblei bereits in der Armee eingeführt ist , eine so flache Flugbahn erzielt , daß bis 400 Schritt noch mit Benugung des Standvisirs, von hier ab bis 1000 Schritt mit geringer Erhöhung eine un glaubliche Trefffähigkeit erlangt wird. Das schon früher so vortreffliche Zündnadelgewehr erhält durch obige Ver besserung eine bedeutende Ueberlegenheit über alle bis jezt (R. 3.) erfundenen Handfeuerwaffen. - Man schreibt der Schles. Ztg. aus Glogau: Haupt mann Hellmer von der hiesigen 5. Pionnierabtheilung hat einen neuen Distanzmesser erfunden , mit welchem man eine jede Entfernung auf das zuverlässigste ausmessen Hierorts sollen bereits Proben , besonders beim fann. Schießen, damit gemacht worden sein , die einen über raschenden Erfolg der neuen Erfindung ergeben haben sollen. Wie wir hören, liegt diese dem hohen Kriegsministerium zur Kenntnißnahme vor.

Frankreich. Paris , 4. Juli. Daß das Lager von Chalons (vgl. A. M.-3 . Nr. 37 & 38 v. d. 3.) ein bleibendes Militäretablissement werden soll, beweist der Umstand, daß der Grund und Boden von Staats wegen gekauft wurde. Das Lager , welches durch eine Eisenbahn mit der Stadt verbunden wird , liegt 12 Kilometer östlich von Chalons und bildet einen Theil der berühmten catalaunischen Felder, wo Attila auf's Haupt geschlagen wurde. Das ganze Parallelogramin wird weder von einem Gehölze, noch Hügel, noch Bache unterbrochen , nur im Süden erhebt sich eine kleine Höhe, auf welcher die kaiserliche Flagge aufgepflanzt werden soll , und von wo der Kaiser alle Truppenbe wegungen beobachten kann. Nicht weit davon liegt auf

der Südseite das sogenannte Attilasche Lager, eine römische 1 (R. 3. ) Verschanzung. Großbritannien .

Die Vermessungsarbeiten in Schottland haben in den letzten Jahren nicht unbedeutende Fortschritte gemacht, werden aber zu ihrer Vollendung doch noch einen Rostenaufwand von 624,711 Pfd. Sterling erfordern. Es wurden dafür verausgabt im Jahr 1854 187,112 Pfd . St. , im Jahr 1855 49,055 Pfd. St. , im Jahr 1856 50,637 Pfd. St. , und für dieses Jahr sind vorausgesetzt 52,474 Pfd. St. Die kartographischen , bisher ausgeführten Ar beiten umfassen 2,225,280 Acer Landes im Maßstab von 6 Zoll auf die Meile und 407,013 Acker im Maßstab von 25 Zoll auf die Meile.

Schweiz. Nach dem neuen Gesezesentwurf über die Or gantsation der schweizerischen Reiterei wird die selbe künftig aus 30 Compagnien (Schwadronen) Dragoner à 84 Mann, und 22 Zügen Guiden à 18 Mann bestehen. An Dragonern stellt Zürich 3 , Bern 8 , Luzern 2 , Frei burg 3, Solothurn 1 , Baselland 1 , Schaffhausen 1, St. Gallen 2 , Aargau 2 , Thurgau 2 , Waadt 4, Neuenburg 1 Compagnie; an Guiden Zürich 2 , Bern 2 , Schwyz 1, Solothurn 3, Baselstadt 2, Schaffhausen 3, St. Gallen 2, Graubündten 2, Aargau 2, Tessin 1 , Genf 2 Züge. Die Kantone sorgen für den allgemeinen Vorunterricht der Recruten ; der eigentliche Recrutenunterrricht aber wird vom Bund besorgt. Er dauert 6 Wochen und findet all jährlich auf einer angemessenen Zahl von Pläßen und mit Zuzug der erforderlichen Cadres statt. Zur Aushülfe bei diesem Unterricht sollen die Offiziere der Reiterei beige zogen werden und es findet zu deren fortwährender Uebung alljährlich ein Offiziercurs von zwei Wochen Dauer statt, zu welchem in billiger Reihenfolge die Offiziere einberufen werden.

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Ueber das preußische Militär-Bildungswesen.

halb des Gesellschaftskreises seine Stelle finden zu laſſen, nachdem es, schließlich nicht zu seinem Vortheil, nur außer halb deffelben eine exclusive, aber keine erste Stellung sich zu erhalten gewußt hatte , hatten das Bedürfniß der Zeit recht erkannt, und , mit den Bedürfnissen und Eigenthüm lichkeiten der Armee wohl vertraut , konnten sie mit der Forderung hervortreten : daß die Intelligenz sich geltend machen dürfe , um das Handwerk zur Kunst zu erheben, zu einer Wissenschaft , die den Geist mit edler Thätigkeit vollauf erfülle. Der Uebertritt vieler wissenschaftlich durchgebildeten Offiziere zur Armee, als des Krieges Donner schwiegen , leitete die angestrebte Wendung glücklich ein, und wie dem ersten Bedürfnisse der anfänglichen Zeit (bis 1840) allmählig , im natürlichen Maße genügt wurde , se trieb auf dem gepflegten Boden Keim auf Keim aus dem veredelten Samen in der folgenden Zeit , deren Inhalt gleich dem jener Anfangszeit ein epochemachender zu werden verspricht. Denn nachdem das Offiziercorps (als Stand) sich innerhalb des Gesellschaftskreises zurechtgefunden und nach gründlicher Orientirung sich die ihm vortheil hafteste Position herausgefunden hatte , konnte es daran denken , diese zu befestigen. Und als dieß geschehen , und als es galt, im geistigen Wettkampf mit den vorstrebenden anderen Ständen nicht zu ermüden , sondern auf der ein mal gewonnenen Höhe zu bleiben , steigerten sich die an die Kraft gestellten Anforderungen in demselben Maße, wie bei den anderen Ständen ; die Bedingungen für den Ein tritt in irgend eine Berufsstellung mehrten sich , und der Begriff, der mit der Bezeichnung allgemein-wissenschaftlicher Bildung sich verknüpfte , wurde ein aus erhöhten Voraus segungen hergeleiteter. Die Männer, welche nach und nach an die Spize des Militär-Bildungswesens traten , fanden jeder eine bedeut same Aufgabe zu lösen. Bis auf diese Zeit ist es ihnen gelungen , der wegschwemmenden Fluth gegnerischer Mei nungen immer neuen Boden abzugewinnen. Es ist hier nicht der Raum zur Untersuchung der einzelnen Steige rungen , welche das Prüfungswesen der Armee erfahren hat ; Referent wollte nur den Entwickelungsgang in ganz allgemeinen Zügen darzulegen versuchen, um darauf hinzu weisen , daß auch jezt und ferner dem Bedürfnisse der Zeit Rechnung getragen werde , weil das Wesen der Zeit die Vorwärtsbewegung ist . Auf Grund der Erkenntniß dieses Bedürfnisses beabsichtigt der Chef des militärischen Bildungswesens , wie wir hören , neue Vorschläge zur Hebung der militärischen Unterrichtsanstalten, oder hat die selben bereits gemacht , ist aber auf allezeit vorhanden ge= wesene Hemmnisse gestoßen . Es wird Sache des hochge stellten und geistvollen Mannes sein, die Einwürfe zu wider legen , welche sich vielleicht auf den Grundſay ſtüßen : daß die Praxis den Soldaten mache, das Können , und nicht die Theorie , nicht das Wissen. Wüßten wir es nicht besser , daß ohne Theorie keine Praxis sei , wir möchten den Einwürfen beistimmen; und die Praxis , mit welcher die anderen sich brüsten , ―― woher nehmen sie sie in der Zeit des Friedens ? Wohl aber ist die Theorie - wir meinen nicht die ideelle , aus hohlen Speculationen ge zeugte durch Fleiß und Studium aufzunehmen , doch nur durch ein Studium, das auf wissenschaftlicher Grund lage fortarbeitet, das zur productiven Thätigkeit führt und

Seitdem durch die im ersten Viertheil dieses Jahrhun derts ausgeführte , wenn auch noch nicht vollendete Reor ganisation der Armee der Ersaß des Offiziercorps der Armee nicht mehr auf den Grundlagen bafirte, die im Vers lauf von fast einem Jahrhundert mit geringen und nur vorübergehenden Ausnahmen geltend gewesen , hat sich die Stellung des Offiziercorps (als großes Ganzes betrachtet) in und zu den übrigen gebildeten Gesellschaftskreisen , wie die Stellung dieser zu jenem , wesentlich geändert. Konnte schon der Uebertritt vieler durch Universitätsstudien gebil deten Offiziere der Landwehr zur Linie , welche die Kriege von 1813 mit durchkämpft hatten, und deren Neigung dem Waffenhandwerke zugewandt blieb, nicht ohne bestimmenden Einfluß auf die gesellschaftliche Stellung des Offiziers in Preußen bleiben , mußten schon die gleichsam verwandt schaftlichen Beziehungen jener zur Gesellschaft sich in die Corpsverhältnisse des Offizierstands allmählig und mit gerechter Schonung des traditionellen Herkommens hinein fragen, so war doch die Grundlage dieser möglich geworde nen Wandlung durch Männer geschaffen , welche , aus Friedrich's Armee stammend , den Kern ihrer geistigen Kraft zu Eckpfeileru machten, damit nach der durch mann haft. Haltung des gesammten Volks überwundenen Krisis (1806 u. ff.) die Intelligenz eine Anlehnung finden möchte , ―― bis sie sich selbst ihre Berechtigung für die Stelle, welche sie in der Armee einnehmen sollte, begründet haben fönnte. Männer, wie Scharnhorst , Gneisenau, Knesebeck u. a. hatten mit natürlichen Mitteln eine Gränz scheide gezogen , diesseits welcher sich ein weites Culturfeld ausgedehnt hat. Das Geseß, welches die allgemeine Vers pflichtung zum Militärdienst einführte , mußte in seinen Consequenzen , bei gleichmäßiger Heranziehung aller Grade der Intelligenz im Volke (dessen geistige Strebsamkeit ein Hebel zur Vorwärtsbewegung auf dem unebenen Boden europäischer Politik war) zu dem rühmenswerthen Zustande führen, in welchem sich die Armee jeßt befindet ; es mußte die Umwandlung von stereotyp gewordenen Grundsägen, welche die Möglichkeit der Beförderung zum Offizier aus schließlich bestimmten Ständen als Prärogativ zuerkannten, wirksam vorbereiten ; es mußte bei Aufhebung dieſes Präro gativs allgemeine Bestimmungen zur Erläuterung derjenigen Grundsäße nachfolgen lassen, welche für die Zukunft maß gebend sein sollten. Diesen Maximen lag der Wille zu Grunde den Bedürfnissen der Zeit Rechnung zu tragen. Es schien nur noch darauf anzukommen , den Sinn des Gesezes und die Absicht des reformirenden Gesezgebers recht zu verstehen , damit der aus allgemeiner Dienstver pflichtung naturgemäß entwickelte Zweck einer in der Ge sellschaft bevorzugten Stellung des Offizierstands möglichst vollständig , und vor Allem ohne Oftentation Seitens des selben erfüllt würde : denn der Vorzug der Hochstellung des Offizierstands konnte nicht als ein solcher gedacht werden, der nur in Rechten bei dem geringsten Maße von Pflichten gegen die übrigen Theile der Gesellschaft bestände, sondern gerade die Pflichten und deren Erfüllung in einem möglichst gehobenen Grade sollten den an die gesellschaft liche Stellung im Staate zu legenden Maßstab bestimmen. Die Schöpfer der neuen Idee, das Offiziercorps inner

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den Gedächtnißkram als nicht ebenbürtig verwirft. Mit fo gewonnener Theorie ist die Pforte zur Praxis leicht zu öffnen. Das Handwerk des Kriegs ist auch von rohen Naturen zu erlernen , doch nicht die Kunst, nicht die Wissenschaft des Kriegs. Wenn nun , wie es heißt, Herr von Peucker die Militär-Bildungsanstalten eine Stufe höher stellen will, als sie bisher gestanden haben , so kann er nichts weiteres beabsichtigen , als das Studium der Wissenschaft des Krieges zur Bedingung für den Ein tritt in die höheren Grade des Offizierſtandes zu machen, eine reifere Bildung aber für den Eintritt in den Offizier stand selbst zu erzielen. Haben wir recht gehört , so steht danach eine Umwandlung der allgemeinen Kriegsschule in eine Kriegs academie und der Corpsschulen in Kriegs schulen bevor, deren es drei statt der jeßigen neun geben soll. Daß diese Umwandlung nicht bloß eine nominelle sein werde , sondern das Wesen der Bildungsanstalten sehr nahe berührende, scheint nicht bezweifelt werden zu dürfen ; denn der Name ist Schall , der in heutiger Zeit immer einflußloser wird . Dem Offizierstande sollte der wohl zu erwartende Sieg des Wissens erwünscht sein ; mit dem Wissen im ernsten Bunde wird der Einzelne in das Können wohl tief genug eindringen, um, wenn der Friede sein Haupt verhüllt , so gute Dienste zu leisten , wie die Männer der That in vergangenen großen, gewaltigen Zeiten. Hätte Friedrich die Kunst des Kriegs in Rheinsberg nicht erlernt , der Wissenschaft desselben im Bayardorden nicht einen Tempel errichtet . - hätte Gneisenau nicht mit Eifer studirt und Stunden und Tage lang über Büchern und Karten gelegen , um sich die Wissenschaft des Kriegs zu eigen zu machen , wir glauben kaum , daß Schlesien preußisch geworden wäre , daß Preußen sich so glorreiche Revanche für Jena ersiegt hätte. Durch Wissen zum Können!

werden, um das strategische Gränznez zu vollenden, wo durch die politischen Gränzen mehr oder minder eine Modi fication fication erleiden erleiden würden. würden . Betrachten wir deßhalb die uns durch die Strategie gebotenen Linien genauer und knüpfen wir an diese eine Üebersicht der zur Vertheidigung des Landes selbst gebotenen Mittel. Wir müſſen deßhalb, ohne Rücksicht jeder allenfallñgen politischen Constellation, zuerst die wirklichen Gränzen in's Auge fassen , um unsere ver schiedenen Vertheidigungssectionen zu bilden. Dieselben

Heeresverhältnisse und Vertheidigungsmittel der königlich sardiniſchen Staaten.

16 Eine strategisch-statistische Studie von A. v. C. Bei einer Beurtheilung der Vertheidigungsmittel der sardinischen Staaten müssen wir die Art möglicher Gränz bedrohungen in's Auge faſſen ; eine solche Bedrohung kann vom Po her kommen , d. h. von Oesterreich , von Frank reich gegen die Rhone (Savoyen) und der Var , von der See durch Frankreich oder England und vom Innern Italiens , von Parma und Modena oder von Toskana her. Troß dieser mehrfachen Bedrohungsmöglichkeiten liegt doch diejenige von Frankreich und Oesterreich und von der Seeseite am nächsten , wenn wir jede politische Constella tion bei Seite lassen, wie es hier unsere Absicht ist. Die Bedrohungsfronte gegen die oben genannten Herzogthümer ist von geringer Ausdehnung und kann sich außerdem auf keine hinreichenden Streitkräfte stüßen , um für sich beson ders in Anschlag gebracht werden zu können. Für einen Fall des Krieges mit Desterreich oder mit Frankreich wür den dieselben jedoch durch ihre geographische und topo graphische Lage mit in den Rayon der Action gezogen

zerfallen auf dem Festlande : 1) in die Vertheidigungs sectionen zu Lande und 2) diejenigen zur See ; und endlich haben wir zu betrachten 3) die Vertheidigung der Insel Sardinien zur See. Unser viertes Capitel wird somit als Schluß unserer Studie die militär-statistischen Notizen ent halten , welche wir schon früher Ihren verehrten Lesern zu geben versprachen. Den Gränzen gegen die Schweiz werden wir nur inso fern " unsere Aufmerksamkeit zuwenden , als dieselben eine Umgebung feindlicher Seits zulaſſen.

Erstes Capitel. Vertheidigung des Festlandes zu Lande. Vertheidigung der Westgränze. 1. Gehen wir von der Nord- und Westgränze der ſardi nischen Staaten aus , so haben wir es zunächst mit einer Vertheidigung gegen Frankreich zu thun , das längs der Rhone das Herzogthum Savoyen gegen Westen begränzt, gegen Norden jedoch durch den Genfer See , das Waadt land und einen Theil des Jura von diesem leßteren ge trennt wird ; die Ostgränze Savoyens gegen den Ganton Wallis wird erst dann von Wichtigkeit sein , wenn Frankreich gelungen wäre , sich durch den Jura Bahn zu brechen und Herr des nördlichen und nordöstlichen Leman ufers zu werden. Die savoyischen Provinzen Chablais , an der süd lichen Küste des Genfer Sees , Genevois zwischen dem linken Ufer der Rhone und dem rechten Ufer der Isère, Maurienne, auf dem linken, und Tarentaise, aufdem rechten Ufer der Arc, find deßhalb die verschiedenen Schau pläge, welche sich in geographischer Beziehung als wich tig erweiſen erweisen , indessen jedoch , von topographis chem Standpunkte , diese beiden leßten Provinzen weniger in das Gewicht fallen, da deren Gränzen durch hohe Gebirgs rücken gedeckt sind und eine Durchbrechung mit einer Armee abtheilung weniger gestatten. Die Provinz Chabíais ist durch Frankreich von Genf aus bedroht, welche Schweizerſtadt, auf allen Seiten offen, einem Vordringen der Franzosen keinen besonderen Wider stand entgegenstellen würde, in so lange man in der Schweiz von dem Grundsaße ausgehen will , den ganzen Canton Genf für einen solchen Fall preiszugeben und die erſte Vertheidigungslinie nach Nyon zu legen. Die Franzosen, einmal Herren von Genf, würden als dann auf dem linken Ufer der Rhone Fuß fassen und nach Annech vordringen können , um auf diese Weise die Ver bindung des Chablais und des Fauvigny (Chamounix) mit den südlichen Provinzen Savoyens zu durchbrechen,

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die Vertheidigungscorps einzeln zu schlagen und sich zum Herrn von Savoyen zu machen. Genf ist somit der Schlüſſel jeder feindlichen Unter nehmung von Seiten Frankreichs und dieß jezt um so mehr, da dasselbe jedem Handstreiche bloß gegeben ist ; ein französisches Occupationscorps, gleichviel, ob es gegen die Schweiz , ob es gegen Savoyen operiren will , muß fich dieser Stadt bemächtigen , um einen Centralpunkt zu gewinnen , von dem aus eine Offensivbewegung nach allen Seiten hin möglich ist und der zugleich die directe Ver bindung mit Frankreich ermöglicht und die Rückzugslinie dahin deckt. Zur Zeit der Revolutionskriege hatte die französische Armee , durch die französischen Sympathien in Genf und in der französischen Schweiz vor jeder Bedrohung von dieser Seite her geschüßt, ihre Hauptoperationen gegen Savoyen, Chambery, gerichtet, woselbst nur ein schwaches ſardiniſches Corps sich befand und erst nach seinem Eindringen in das Herz Savoyens wurde Genf genommen. Dieser Feldzugsplan war für die damalige Zeit vollkommen rich tig , er stügte sich auf die damaligen Verhältnisse , welche sich seitdem bedeutend geändert. Eine französische Invasion, unter welchen Bedingungen sie auch stattfinden mag , hat es heutzutage sowohl in Savoyen, als auch in der Schweiz mit geordneteren Truppen zu thun , als damals , sie muß deßhalb ihre Operation auf einen an Hülfsquellen reichen Plaz stügen , der ihr als sicherer Ausgangspunkt dient. Dringt deßhalb ein französisches Corps mit seiner Haupt macht im Isère-Thale vor , um sich in Besiz von Cham bery zu sezen, so gewinnt es allerdings die Passage nach dem St. Bernhard und Cenis und damit nach dem Pie mont ; allein es ſezt sich der Gefahr aus , daß das ganze in Savoyen stehende Corps seine Rückzugslinie bedroht und dem vorrückenden Corps in den Rücken fällt.

so muß hier die Vertheidigungslinie theils auf das linke Ufer der Arve gelegt werden , um sich mit derjenigen auf dem linken Rhoneufer bis an den Vereinigungspunkt beider Flüsse zu verbinden, theils muß sie auf die Höhen zu beiden Seiten des nach Bonneville ( Chamounix) führenden Thales und längs des Voirons- Gebirges gegen Thonon an das Ufer des Leman verlegt werden. Die Vertheidigungslinie bildet dadurch bei Genf einen einspringenden Winkel und nöthigt allerdings zu einer momentan schädlichen Verzettelung der Streitkräfte ; allein die Vorzüglichkeit der einzunehmenden Positionen erlaubt eine hartnäckige Vertheidigung auf allen Punkten bis zu dem Augenblicke , da alle Hülfskräfte des Landes gesammelt und zu einem Offensivstoße, concentrisch gegen Genf , benugt werden können , oder eine Concentris rung auf einem bestimmten Punkte zur hartnäckigeren De fensive nöthig wird. Läßt sich der vordringende und in Genf sich festseßende Feind zu einem Angriffe gegen einen einzigen Punkt unserer Linie verleiten und greift er denselben mit seiner Haupt macht an , um ihn zu forciren , so dringt das Verthei digungscorps zu seiner Umschließung vor. So würde sich, wie wir schon bemerkt , der feindliche Angriff sehr wahr scheinlich gegen Carvage wenden , dasselbe durch ein Um gehungscorps am Fuße des Salève zu umzingeln suchen, um sich die Paſſage nach St. Julien zu forciren und den Weg nach Annecy , somit in den Rücken unserer Verthei digungslinie am Isère-Thal zu gewinnen , während ein gleichzeitiger Angriff gegen die Brücke von Beauvoisin unsere Linie an diesem Punkte beschäftigt, ein Unternehmen, welches durch die Terraingestaltung mehr oder minder be günstigt wird, unseren Truppen des Cordons jedoch immer noch gestattet, sich mit dem Vertheidigungscorps des Gene vois zu vereinigen und die Angriffslinie auf dem Wege von Bonneville nach Annecy zu umgehen, so daß wir als dann die Linie Annecy-Chambery als die Basis unserer Vertheidigung und Bonneville als detachirten Vorposten unseres rechten Flügels betrachten können , indeſſen Mont meillan unseren linken Flügel im Isère-Thal deckt. Auch von dieser Linie verdrängt , bieten noch auf der Straße nach dem Genis das Fort Effeillon in der Provinz Maurienne und das Hospiz auf dem St. Bernhard und Tenis befestigte Rückzugspositionen von ziemlicher Stärke und überdieß kann der Mont-Cenis-Paß ſowohl dieſſeits, als jenseits der Alpenkette unterbrochen werden , so daß der Feind , wenn in zwei Verfolgungscolonnen vorrückend, momentan nur mit einem Theile der Armee die Alpen zu überschreiten im Stande wäre. Beide Pässe sind während ihres ganzen Laufes vom Jſère-Thal aus durch hohe Berg rücken getrennt und gestatten unter sich keine practicable Communication , wenn gleich hin und wieder eine Verbin dung durch äußerst schwierige Gebirgspäſſe besteht . (Fortseßung folgt. )

2. Der französischen Invaſion in die sardinischen Staaten bieten sich zu Lande drei Passagen als Operationslinien : über Genf, durch das Isère-Thal und längs der Seeküste gegen Nizza. Die erste durchbricht die Vertheidigungslinie von Savoyen, wie wir oben bemerkt, die zweite, den linken Flügel derselben forcirend , schneidet die Verbindung mit dem Piemont ab, ohne jedoch die Vertheidigungskräfte der Vertheidigungssection Savoyen zu theilen , deren linker Flügel nur zurückgedrängt wird und alsdann das vor dringende Corps in Flanke und Rücken bedroht. Die dritte Operationslinie ist durch die hohe Seealpenkette von der zweiten getrennt, somit vollständig von ihr isolirt, und stößt auf gut vertheidigbare Defensivpofitionen, welche jedes Vordringen in dem schmalen Defilé zwischen dem Meere und der Gebirgskette erschweren. Die günstigste Chance bietet deßhalb immer die erstere Linie , indessen an den anderen Punkten die Gränzen be wacht werden müßten mit Observationscorps , welche den Vertheidiger in Schach halten und eine Offensivbewegung seinerseits verhüten. Die wichtigsten Punkte der Vertheidigung sind darum für Savoyen: Genf, Seyffel, Beauvoisin und Montmeillan (am Eingang von französischer Seite in das savoyische Kann Genf aus irgend welchen Gründen Isère-Thal). nicht zu einer dauernden Localvertheidigung benußt werden,



Die indische Armee der Engländer. *)

Natürlich beherrscht man 120 Millionen Menschen von verschiedener Race , Geschichte, Religion , gesellschaftlicher *) Der ,,A. A. Stg." entnommen.

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Organisation und Gefittigung in einem anderen Welttheil, und also in großer Entfernung , nicht anders als mittelst einer überwiegenden Heeresmacht. Wären die wenigen Hunderte von bürgerlichen Beamten der ostindischen Com pagnie auch wahre Engel des Lichts und in Sittlichkeit, sowie Verständniß das gerade Gegentheil der verdorbenen und gewaltthätigen einheimischen Regenten und sonstigen Machthaber: aus bloßer Dankbarkeit oder aus verständiger Einsicht in die von den Fremden gebrachten Vortheile würde ihnen natürlich weder der hochfahrende und seiner Herrschaft beraubte Mohammedaner, noch der im Innersten seiner religiösen und seiner Kastenanschauung verleßte Hindu auch nur eine Stunde lang gehorsamen. Mit dem Schwert haben die Engländer Indien gewonnen ; nur mit dem Schwert können sie es behaupten. Wie nun aber ist dieses Heer beschaffen, welchem eine so ungeheure Aufgabe gestellt ist ? Der hingesendeten Europäer ist es keine sehr große Zahl, und das Heer besteht hauptsächlich aus Eingebornen, welchen alle Künste der europäischen Kriegführung beige bracht werden. Nur den Befehl im Großen und Kleinen hat man den Mitgliedern des eroberten Volks vorbehalten. Dabei ist die ganze Organisation dieses Heerwesens so wunderlich, daß man eher glauben möchte , sie sei auf Er schwerung der Schnelligkeit , Uebereinstimmung und Wirk samkeit des Dienstes berechnet, nicht aber auf deren Förde rung. Die in Britisch-Indien befindlichen und im Sold der Compagnie stehenden Truppen zerfallen in zwei wesentlich verschiedene Theile : in königliche Truppen, welche von der Regierung dahin geschickt und der Compagnie zur Ver fügung gestellt sind und in die Truppen der Compagnie selbst, welche lediglich zu dem Dienſt in Indien geworben sind und nur dort verwendet werden. Die königl. Truppen bestehen regelmäßig aus 20 Regi mentern Infanterie und 4 Regimentern Cavalerie, zusam men etwa 30,000 Mann. Dabei sind 4 Regimenter Fuß volf, welche in Ceylon stehen , nicht gerechnet. ) Diese fönigl. Truppen bilden_den eigentlichen Kern des Heeres, eine Art von Garde; sie werden im gewöhnlichen Dienst und auf Märschen außerordentlich geschont, dagegen vor dem Feind als Stüße und zu den entscheidenden Schlägen verwendet. Es ist viele Eifersucht von Seiten der Gene rale der Compagnie gegen die königlichen, mit den Truppen geschickten Führer , weil diese ihnen bei gleichem Rang im Befehl vorgehen , und überdieß , der Meinung der ersteren nach, auf ungerechte Weise begünstigt werden . Die eigene Streitmacht der Compagnie zerfällt in drei ganz getrennte Heere (Establishments ) : das von Bengalen, das von Madras und das von Bombay. Jedes derselben hat an dem Siß der betreffenden Präsidentschaft ein eigenes, in verschiedene Abtheilungen zerfallendes Kriegsministerium und einen eigenen Oberbefehlshaber , jedoch so , daß der in Bengalen befehligende an der Spiße des gesammten Heerwesens steht. Die früher sehr bedeutend geweſenen Verschiedenheiten in der Einrichtung, Ausbildung und Be zahlung dieser drei Heere find allmählig ziemlich ausge glichen worden ; allein immer ist noch genug übrig geblies ben , um Unzuträglichkeiten bei dem Zusammendienen von Truppen aus verschiedenen Heeren herbeizuführen. Der Grund dieser , offenbar an sich widerfinnigen Einrichtung

ist lediglich ein geschichtlicher , indem bei den ersten An fängen der englischen Herrschaft die drei Präsidentschaften vollkommen getrennt waren und somit jede auch ihre eigene bewaffnete Macht hatte und diese nach ihrem Gutfinden einrichtete. Die Truppen der Compagnie bestehen theils aus Euro päern , theils , und zwar iu größter Mehrheit , aus Ein gebornen. Europäer sind vor allem die sämmtlichen Offi ziere bei den regelmäßigen Truppen jeder Art und Nationa lität. Bei diesen kann es der Eingeborne niemals zum Offizter bringen , sondern es besteht nur ein höher herauf gehendes Unteroffiziercorps , dessen oberste Chargen aber dem jüngsten europäischen Fähndrich nachstehen. Nur bei den Unregelmäßigen und den Hülfstruppen (von welchen sogleich weiter unten ) stehen Eingeborne noch als Offiziere, indem diesen Regimentern nur je zwei bis drei europäiſche Offiziere beigegeben find . Zweitens bestehen aus Euro päern in jeder der drei Präsidentschaften je drei Infanterie regimenter, jedes zu zwölf Compagnien, also von doppelter Stärke der gewöhnlichen englischen Regimenter. Dieſe werden in England von der Compagnie geworben und gehören nicht zum königlichen Heer. Endlich ist die Ar tillerie zur stärkeren Hälfte europäisch , und zwar so , daß die Europäer und die Eingebornen getrennte reitende Batte rien und Fußbatterien bilden. Die Eingebornen bilden, wie gesagt , die übergroße Mehrzahl des Heeres , nämlich Unteroffiziere und Soldaten bei den regelmäßigen Cavalerie und Infanterieregimentern ( Sepoys) , *) und bei einem Theil der Artillerie ; Offiziere und Mannschaft aber bei den unregelmäßigen und den verschiedenen Arten von Hülfs truppen . Die Mannschaft der regelmäßigen Regimenter zu Fuß und zu Pferd wird durch Werbung zuſammenge bracht und gehört allen Stämmen und Religionen Indiens an. Da einerseits der Sold , nach Landesart bemessen, sehr gut ist , und überdieß nach langer und treuer Dienst zeit eine ganz anständige Pension gegeben wird , anderer seits aber dem Eingebornen je länger , je weniger Mög lichkeit bleibt , bei einheimischen Fürsten in Kriegsdienst zu treten , so haben die Engländer die Auswahl unter der kriegsluftigen Mannschaft des Landes. Sowohl der größeren Zuverlässigkeit der Leute , als des allgemeinen Ansehens des Heeres wegen , sucht man jedoch , so viel als möglich, nur Männer , aus den höheren Kasten **) und Ständen anzuwerben, und es dienen in den Reihen der Sepoys *) Sepoy (oder Seapoy) ist die englische Corruptel des Wortes Sipahi, und dieses ( S. Bohlen : „ Das alte Indien “ , II, 74) ist persisch , nicht türkisch , wie dieser Tage in der „ N. Pr. 3.“ gesagt war , wiewohl allerdings das türkische Wort Spahi damit identisch ist. Das altperſiſche Wort, aus dem das neuere Sipahi entstanden, war . nach einer Bemerkung Hammers, Jßfeh, Reiter, was das türkische Spahi noch jezt bedeutet. Sipahi aber beißt jezt Soldat überhaupt. Das Wort ist wahrscheinlich durch die verfischen Eroberungszüge in die neueren indischen Landessprachen eingedrungen. Das Sanskritwort für die Kriegerkaſte war be fanntlich Kfchatrijâs , welche Kaste aber jezt nur wenige Sol daten liefert ; hingegen die Brahmanen= sonderbarer Weise Anm. d. Red. d. A. A. Z. kaste um so mehr. **) Gerade diese Anwerbung höherer Kasten in der Bengal-Armee iſt man jest geneigt für einen Mißgriff zu halten , weil diese in religiösen Dingen und hinsichtlich ihrer Behandlung empfind Anm. d. Red. d. A. A. Z. licher sind.

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sowohl Brahmanen und Leute vom Kriegeradel, als Mahom medaner von guter Familie. Die regelmäßigen einheimischen Truppen find vollkommen auf europäische Art eingerichtet und eingeübt, doch erfordert ihre Behandlung große Umsicht und genaue Kenntniß der Sitten. Während der Einge borne im allgemeinen außerordentlich folgsam und geduldig ist , darf eine Verlegung , namentlich seiner religiösen Ge wohnheiten und Vorurtheile , nicht stattfinden , bei Gefahr höchst gefährlichen Aufruhrs oder einzelner Rachehand lungen. So stand das ganze Reich der Engländer in Indien auf dem Spiel, weil man irgendeine, die religiösen Anschauungen der Hindus verlebende , an sich ganz unbe deutende Zierrath an der Kopfbedeckung durchseßen wollte. Auch macht es natürlich viele Schwierigkeiten, daß die Se poys sämmtlich verheirathet sind , und daß ein Mann aus einer höheren Kaste nur mit seines Gleichen speist, oder das von einem solchen Bereitete ißt. Die Stärke des indischen Heeres ist nicht immer dieselbe. Abgesehen von der Vermehrung, welche durch die Erwers bung neuer Gebiete oder durch Verträge mit einheimischen Fürsten von Zeit zu Zeit hervorgerufen wird, und wodurch namentlich die Zahl der unregelmäßigen und der Hülfsre gimenter immer wächst , wird der Bestand der Mannschaft in den regelmäßigen einheimischen Regimentern nach Be dürfniß vermehrt oder vermindert. Die Art und die Zahl der einzelnen Truppengattungen ist nun aber nach dem neue ften Stand, wie er sich aus dem 1855 in Londen erschienenen Buche the East India Register and Army List for 1855, compiled from the official returns by F. Clark " ergibt, nachstehende : Das Heer von Bengalen besteht, außer den drei oben erwähnten europäischen Regimentern zu Fuß, aus 10 regel mäßigen Reiterregimentern , jedes zu 6 Compagnien, (troops), oder 3 Schwadronen ; aus 74 Regimentern regulären Fuß volks , zu 6 Compagnien ; aus 3 Brigaden reitender und 9 Batterien Fußartillerie (von welchen 9 Compagnien der reitenden Artillerie Europäer, und 4 Compagnien Ein geborne sind , von der Fußartillerie aber 24 Compagnien Europäer und 18 Compagnien Eingeborne) ; aus einem Ingenieurcorps von 125 Offizieren und 8 Compagnien Sappeurs . Außerdem aber werden zu dem bengalischen Heer noch weiter gerechnet : 30 Regimenter unregelmäßige Reiterei;*) 50 Regimenter oder Bataillone Fußvolk von Hülfstruppen und Unregelmäßigen aller Art ; endlich noch 5 Legionen und Contingente, welche aus allen drei Waffen gattungen zusammengesetzt sind. Die europäischen Offiziere bestehen bei einem regelmäßigen Reiterregiment aus 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant, 1 Major, 6 Rittmeistern, 8 Lieutenants, 4 Cornets und einem Mittelstab; bei einem regelmäßigen Fußregiment aus 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant, 1 Major,

6 Hauptleuten , 10 Lieutenants , 5 Fähndrichen und dem Mittelstab ; bei der Artillerie im ganzen aus 12 Obersten, 12 Oberstlieutenants , 12 Majors , 72 Hauptleuten , 132 Oberlieutenants und 60 Lieutenants, außerdem aus einem Mittelstab von 49 Köpfen. Bei den unregelmäßigen Trup pen ist die Zahl der europäischen Offiziere sehr viel kleiner, und sie besteht in der Regel nur aus 3 Subalternoffizieren, von welchen einer den Befehl führt und einer Adjutant ist, und 1 Arzt. Die dem bengalischen Heer zugetheilte Generali tät besteht aus 8 Generalen, 27 Generallieutenants und 28 Generalmajors, von welchen aber nur 10 wirklich in Indien im Dienst sind, die übrigen sich in Europa im Urlaub befinden. Das Heer von Madras besteht neben ebenfalls drei europäischen Regimentern zu Fuß, aus 8 Regimentern re gelmäßiger Reiterei , 52 Regimentern regelmäßigen Fuß volks , 1 Brigade reitender Artillerie, von 4 europäischen und 2 einheimischen Compagnien, und 5 Bataillonen Fuß artillerie, zusammen mit 16 Compagnien Europäer und 6 Compagnien Eingeborner, im ganzen aber mit 7 Obersten, 7 Oberstlieutenants , 42 Hauptleuten , 70 Oberlieutenants , 35 Lieutenants und 29 Offizieren des Mittelstabs ; endlich aus einem Ingenieurcorps von 75 Offizieren und 12 Com pagnien Sappeurs . Die Generalität besteht aus 12 Ge neralen , 17 Generallieutenants , 14 Generalmajors , von welchen jedoch nur 4 in militärischen und 4 in Civildiensten in Indien stehen. Die Offiziercorps bei den Regimentern sind dieselben wie bei dem bengalischen Heer ; unregelmä ßige Truppen sind dem Heer von Madras keine zugetheilt. Das Heer von Bombay beſteht neben den drei Fußre gimentern Europäer aus 3 regelmäßigen Reiterregimentern, 29 regelmäßigen Regimentern Fußvolk , 1 Brigade reiten der Artillerie von 4 europäischen Compagnien und 4 Bas taillonen Fußartillerie , zusammen mit 8 Compagnien Eu ropäer und 12 Compagnien Eingeborner, im ganzen aber mit 5 Obersten, 5 Oberstlieutenants , 5 Majoren, 25 Haupt leuten, 50 Oberlieutenants, 25 Lieutenants und 15 Mann Mittelstab, 2 Compagnien Sappeuren und 75 Ingenieur offizieren. Außerdem sind diesem Heer zugetheilt 5 ver schiedene unregelmäßige Reitercorps , 1 Marinebataillon und 4 unregelmäßige Bataillone. Die Generalität besteht hier aus 5 Generalen , 13 Generallieutenants und 8 General majors, welche aber sämmtlich im Urlaub find. Auf alle 3 Heere sind nachstehende Bemerkungen ans wendbar: *) Die Zahl der bei den Regimentern wirklich anwesenden Offiziere ist durchweg eine viel kleinere als die etatmäßige, und kann im Durchschnitt höchstens auf zwei Drittheile der lezteren angenommen werden. Nicht nur find die Obersten kaum je beim Regiment, indem sie, nach englischer Art, gewöhnlich Generale sind , und als solche dienen oder sich im Urlaub finden : sondern auch von den übrigen Stabs- und Subalternoffizieren ist immer eine Anzahl vom Regiment abwesend. Theils sind auch sie beurlaubt nach Europa oder auf Gesundheitsstationen ; theils aber werden sie vielfach anderwärts im Dienst verwendet. Das zahl= reiche Personal der 3 obersten Kriegsverwaltungen, die Ad jutantur, vielfache diplomatiſche oder sonstige politische Be

Die irregular horse der indischen Armee sind disciplinirte und organisirte Regimenter , gleich den übrigen der Armee. Ihre Namen baben sie lediglich davon , daß sie die Kleidung der Ein gebornen tragen. Es ist (heißt es in einem Artikel des „ Preuß. Wochenblatts") Thatsache , daß die irreguläre Cavalerie besser ist, als die reguläre. Die Ausrüstung und Bewaffnung trägt einiges dazu bei : der einheimische Tulwar soll besser sein, als der britische Säbel ; auch förnen sich die Eingebornen weder mit den euro päischen Sätteln , noch mit den langgeschnallten Steigbügeln be= freunden ; sie sind gewohnt , beim Kampfe in den Bügeln zu stehen. Den irregulären Truppen hat man ihre Sitte gelaſſen.

Bei den Truppen der Compagnie ist der Stellenkauf nicht be kannt ; das Vorrücken erfolgt , wie in den Armeen der übrigen civilifirten Welt , nach dem Dienstalter und dem Verdienst.

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amte bei den einheimischen oder andern aſiatiſchen Höfen , endlich noch gar manche rein bürgerliche Staatsdiener find Offiziere von der Linie, welche in ihren Regimentern bleiben, um vorzurücken und nöthigenfalls in dieselben zurückzutreten. Gerade aus diesen Offizieren geht ein großer Theil der vortrefflichen Staatsmänner und Gelehrten der Engländer im Often hervor. Bei der weiten Entfernung vom Hause, und bei der großen Unzuträglichkeit des Klima's für Eu ropäer, muß die ostindische Compagnie natürlich bedeutende Vortheile bieten, um ein wenigstens 4000 Köpfe zählendes Offiziercorps zu gewinnen und vollzählig zu erhalten. Da die Zeiten glücklicherweise längst vorüber sind, in welchen sich die Beamten der Compagnie in Indien durch unregelmäßige Mittel und Wege Reichthümer verschafften, so kann die Lockspeise nur in einer guten Bezahlung während des Dienstes, in einer Bewilligung großer Urlaubszeiten und in einem genügenden Ruhegehalt nach einer nicht allzulangen Dienst zeit bestehen. Diese Mittel sind denn nun auch augewen

Zum Schluß noch die Bemerkung, daß der Eintritt in den Dienst der Compagnie jezt nicht mehr eine bloße Sache der Begünstigung ist , sondern durch Nachweis der Be fähigung erreicht werden muß. Es sind aber zwei Wege dazu offen: entweder Eintritt in die Cadettenschule zu Addiscombe, in welcher der junge Mensch, gegen eine Ver gütung von 100 Pf. St. jährlich , zwei Jahr lang bleiben fann , und dann, je nach dem Erfolg der Prüfung, in die begünstigteren Waffen oder in den gewöhnlichen Dienst eintritt , oder aber die Erstehung einer , freilich nicht sehr schwierigen Prüfung ohne vorherigen Aufenthalt in der Anstalt. (Noch verweisen wir auf das Reisewerk von L. v. Orlich , und zwar den sechsten Brief, der von der indischen Armee handelt. Nach ihm bestand im Jahr 1843 die ganze reguläre indobritische Armee aus 264,100 Mann, unter 820 britischen Stabs- und 5500 Subalternoffizieren . Ungerechnet ungefähr 300,000 Mann , welche mit Lunten flinten , Schwertern und Schilden bewaffnet sind, und der Finanz- , Polizei- und Justizverwaltung dienen. Seit jener Zeit sind aber nach Einverleibung des Pendschab mehrere Sikh-Regimenter hinzugekommen , deßgleichen einige Regi menter von dem Gebirgsstamme der Gurkas. )

det. Die Bezahlung des indischen Heeres ist , verglichen mit dem europäischen Maßstab, sehr groß , obschen nicht übermäßig, wenn man die Bedürfnisse eines Europäers in Indien und seine gesellschaftliche Stellung in Anschlag bringt. So hat z . B. bei den reitenden Waffen ein Oberst etwa 21,500 fl . rheinisch jährlich , theils an Sold , theils an Zulagen verschiedener Art ; ein Rittmeister etwa 7500 fl.; ein Cornet über 4000 fl.; bei dem Fußvolk aber ein Oberst über 18,000 fl. , ein Hauptmann etwa 5500 fl. , ein Fähn drich 2600 fl., Fußartillerie und Geniecorps stehen in der Mitte zwischen beiden. Das Urlaubssystem ist sehr ver wickelt ; ohne allzu weitläufig zu sein, fann hier nur fol gendes bemerkt werden : jeder Offizier hat ein Recht auf Ürlaub nach Europa , auch ohne daß er durch den Stand seiner Gesundheit dazu genöthigt wäre, und ohne daß die Abwesenheit ihm in seiner Dienststellung, z . B. im Vorrücken oder in der Berechnung der Dienstjahre schadete - dieß jedoch natürlich unter bestimmten Bedingungen und Beschränkungen. So muß z . B. ein Offizier 10 Jahre in Indien gedient haben (Krankheitsfälle abgerechnet) , ehe er ein Recht auf Urlaub hat. Die Dauer des Urlaubs von da an iſt 3 Jahre ; nach 20 Dienſtjahren 2 weitere Jahre ; eine Ver längerung kann von der Direction der Compagnie gewährt werden. Während des Urlaubs erhält der Offizier eine hierfür ausgeworfene Bezahlung , welche zwar allerdings das Einkommen in Indien lange nicht erreicht, aber doch immerhin beträchtlich genug ist. Es erhält z . B. ein Oberst von der Reiterei 1 Pf. St. 12 Sh. 8 D.; bei dem Fuß volk 1 Pf. St. 5 Sh.; ein Hauptmann bei der Reiterei 14 Sh. 7 D.; bei dem Fußvolf 10 Sh. täglich) . Nur wenn in 20 Dienstjahren mehr als 2 Jahre, in 25 Dienst jahren mehr als 3 Jahre , in 30 Dienstjahren mehr als 4 Jahre Urlaub genommen worden sind , wird der Ueber schuß an der Pensionszeit abgerechnet. Was endlich die Pension betrifft, so werden nicht nur solche Offiziere, welche thre Gesundheit in Indien verloren haben, je nach Dienst zeit und Rang, mit Ruhegehalten bedacht, sondern es hat überhaupt ein jeder das Recht , sich nach 22 Dienstjahren in Indien, unter welchen 3 Urlaubsjahre sein dürfen, mit dem vollen lebenslänglichen Gehalt seiner Stelle zurückzu ziehen , wobei aber natürlich nur der Sold, nicht auch die Zulagen der verschiedenen Art berechnet werden.

Literatur . Ergänzungswaffenlehre , ein Lehrbuch zur Kenntniß und zum Studium der Feuerwaffen der Neuzeit von Joseph Schmölzl , k. bayer. Oberstlieutenant. 2. Auf lage mit 177 Holzschnitten. München , 1857. Verlag der literarisch - artiſtiſchen Anstalt der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. Des armes rayées ; aperçu pratique et théorique de ces armes, au point de vue de la guerre, l'art d'en régler le tir , la portée , suivi d'une notice sur le revolver Mangeot- Comblain, par H. Mangeot. Bruxelles , 1857, chez Henri Samuel, imprimeur-éditeur. Die 2. Auflage des ausgezeichneten Werkes von Schmölzl ist nach einem umfaffenderen Plane angelegt, als die erste, wie dieß die raschen , großartigen Fortschritte in diesem Zweige der Militärwissenschaft erheischten. Verfasser verbreitet sich in über fichtlicher, logischer Form und klarer Sprache über den gegen wärtigen Stand der Handfeuerwaffen und Geschüße nicht nur der deutschen , sondern sämmtlicher Heere, von dem richtigen Grundsaße ausgehend, daß man nicht nur die Waffen der eige nen Armee , sondern auch diejenigen der anderen, mit denen man möglicher Weise in Conflict gerathen könne, kennen müſſe. Das Buch zerfällt in drei Abschnitte : die Handfeuerwaffen, die Geschüße und die Kriegsraketen. Im ersten bespricht es das Stift- oder Dorngewehr, das Kammergewehr , das Prä cisionsgewehr, das Syſtem Wild, das amerikaniſch-schweizerische System , das Kammerladungsgewehr , das Dvalgewehr , das Zündergewehr und das Zündnadelgewehr , wobei immer zuerst die Constructionsgrundzüge , dann die verschiedenen , in den einzelnen Staaten eingeführten Handfeuerwaffen des betreffenden Systems ausführlich abgehandelt , sofort die Wirkungen dieſer Waffen dargelegt und endlich Betrachtungen über Vor- und Nachtheile einer jeden derselben gegeben werden. Hierauf wer den die Zünd- und Brandgeschoffe für Handfeuerwaffen durch

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genommen und schließlich gediegene Schlußbetrachtungen über ist , tritt dasjenige Mangeot's als eines der Empirie auf und das Ganze angeknüpft. Der zweite Abschnitt behandelt die schlägt demgemäß in seiner Logik einen ganz anderen , hierfür Geschüßrohre , und zwar die verglichenen Geschügrohre , die passenderen Weg ein. Nach einer historischen Einleitung wers Granat- und Bombenkanonen, die Kammerladungsgeschüße, die den die einzelnen Theile des Gewehrs und was daran hängt, gezogenen Geschüßrohre , das Ovalgeschüß und das Schieß nacheinander in sich vollständig durchgenommen : Schaft, Lauf, baumwollengeschüß mit ihren verschiedenen Unterabtheilungen, Schwanzschraube, Zündkegel, Visir, Züge, Schloß, Ladstock, Ba ――― in gleicher Weise , wie im ersten Abschnitte. Hierauf folgen jonnet Geschoß, Patrone; Waffen mit beweglicher Schwanzs die eisernen und Depressionslaffeten und endlich die gepolten, schraube ; Winkelmesser und Geschwindigkeitsmesser ; Revolver regulirten oder centrirten Kugelgeſchoſſe, die Percuſſions- und Mangeot-Comblain ; Bezeichnung der Kugeln; allgemeine Grund Concussionsgeschoffe, die Granatkartätschen und Spißgeschosse ; fäße für das Schießen 20. Zahlreiche gut ausgeführte Abbil ausführliche Betrachtungen schließen sich an. Der dritte Ab dungen bilden den Schluß. schnitt verbreitet sich über das Wesen der Raketen und ihre In der historischen Einleitung wird Deutschland die Ehre Systeme und die Betrachtungen hierüber. Fast alle besproche zuerkannt , das erste gezogene Gewehr producirt zu haben ; nen Waffen und Geschosse werden durch in den Text gedruckte Delvigne sodann als der Vater des neueren gezogenen Ges Holzschnitte versinnlicht. wehrs bezeichnet und mit der nicht neuen Bemerkung geschloss Wenn an diesem trefflichen Werke, welches sich ebenso sehr sen, daß diejenige Armee, welche am besten bewaffnet sei, unter zum Selbststudium , als zum Leitfaden für den Unterricht sonst gleichen Verhältnissen immer den Vorrang behaupten werde. eignet , etwas zu beklagen wäre , so müßte es dieß sein, daß Die folgenden Capitel beginnen wieder mit kurzen historischen das ununterbrochen fortdauernde Vorwärtsschreiten auf dem Notizen, laſſen dann Betrachtungen über die beste Fabrication Gebiete der Erfindungen beinahe mit dem Erscheinen des des betreffenden Theils und receptartige Regeln über einzelne Buches schon wieder Supplemente nöthig macht und dadurch Constructionen 2c. folgen. Die meiſten Stoffe ſind sehr ge das sonst so vollendete Werk der wünschenswerthen abgeschlosses drängt auf 3-4 Seiten abgehandelt und hierbei nicht nur nen Vollkommenheit beraubt. Denn schon taucht in England die Kriegszwecke, sondern auch die des Amateurs berückſichtigt. eine neue, die Whitworth-Büchse, auf, welche die Enfield-Büchse, Am ausführlichsten ist das Capitel über die Züge und das die man eben noch für die vollkommenste Feuerwaffe hielt, über die Geschosse ; manches darin Enthaltene ist derselben weit übertreffen soll ; schon hören wir von Versuchen mit Bom Quelle entflossen , welcher der kürzlich in diesen Blättern mit getheilte Auffäß über die Feuerwaffen ) entstammt. Wir wollen ben (Martin), die zum Zwecke der Entzündung mit geschmolze nem Eisen gefüllt werden ; von Bomben oder Granaten (Thiroux), uns eben , weil wir wenig Neues fanden , nicht in eine Be die aus drei concentrischen Hüllen bestehend, in 2-300 regel sprechung des Details dieser Capitel einlassen ; dagegen machen mäßige Stücke zerspringen und von großartiger Wirkung sein wir auf das , was Mangeot über die Construction und den sollen ; von Charrin's Kugel für gezogene Geschüße , von Gebrauch der Revolver sagt, um so mehr aufmerksam , als er Mitchell's durch Electricität entzündeten Kanonen 2c. Zugleich hier selbst als Erfinder und Verbesserer spricht. Seine Betrach erfahren die bereits eingeführten neuen Waffen immer wieder tungen über die Einführung dieser Waffe für die Cavalerie neue Verbesserungen , die es äußerst erschweren, auf dem Lau statt des Carabiners , für die Artillerie zur Vertheidigung der fenden mit den Fortschritten dieser Erfahrungswissenschaft zu Geschüße, für den Sappeur in den Transchéen, für den Train bleiben. Eben darum ist es aber auch allerdings andererseits soldaten zur Vertheidigung von Convois , für die Marine bei um so dankenswerther, in genanntem Buche einen Leitfaden ge Enterungen und für den einzelnen Offizier bei Verschickungen 2c. boten zu bekommen , der für unser Wiſſen in dieser Richtung sind für den Taktiker höchst intereſſant. ― Im Allgemeinen eine sichere Grundlage abgibt und es uns leichter macht , die faßt Mangeot die Modificationen, welche er für die gezogenen täglich neu auftauchenden Erscheinungen unter die gehörigen Kriegswaffen verlangt, in Folgendem zusammen : Länge 1 Mtr. Rubriken zu fassen und zugleich ihre Vor- und Nachtheile nach 210 Millmtr.; Gewicht ohne Bajonnet 4-4 ; Kil.; Länge des dem gegebenen Maßstabe gehörig zu würdigen. Laufs 82 Centimtr.; Durchmesser der Seele 15 Millmtr.; Wenn wir in diesem reichhaltigen Werke etwas vermissen 4 Züge mit ebenso breiten Zwischenräumen und einiger Pro dürfen, so möchte es eine Besprechung der Revolver sein, einer greſſion in Breite und Tiefe ; Korn und Visir nach englischem Waffe, die auch für den Krieg eine Zukunft zu haben scheint, Muster; Pulverladung 4,25 Grm.; Schaft nach englischem Mu in Amerika und England bereits zum Theil in den Militär fter und getränkt ; Dünnung lang , oval , von 13 Centimtr. gebrauch übergegangen und in Frankreich und Holland lebhaft Umfang ; Neigung an der Kolbenkappe 44 Millmtr.; in der befürwortet ist. Mitte 38 , an der Nase 32 Millmtr.; untere Breite des Kol H. Mangeot leitet sein Werkchen über die gezogenen bens 10-12 Centimtr., obere 4-42 Centimtr.; Ladſtock mit Waffen durch einen Abdruck der ihm gewordenen schmeichelhaf cylinderförmigem , nach der Kugel gehöhlten Kepfe ; Schloß ten Beurtheilungen und Briefe ein ; er zählt die 15 Medaillen nach englischem Muster mit einer Zunge an der Nuß zur Rege auf, welche er für seine Erfindungen erhalten und gibt segar lung der Bewegung ; Drücker leicht gekrümmt ; Eisenbeschlag noch ein Tableau mit den Abbildungen derselben , ein Präli von marmorirter Härtung ; Lauf braun oder grau gefärbt; minarium , dessen das Buch füglich entbehren konnte , da es Zündkegel von Gußstahl ; Bajonnet in Yataganform. wirklich sehr viel Interessantes , Belehrendes und Anregendes gibt. Wie Schmölzl's Werk ein Buch systematischer Wissenschaft *) Vgl. A. M.-Z. Nr. 45-50 v. d. J.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

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Samstag, 8. August

1857.

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Allgemeine

32. Jahrgang No. 63 & 64. 5552

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Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Miniégewehren wahrscheinlich den ersten Rang einnehmen Deutschland . wird . Die erstaunliche Trefffähigkeit dieser Waffe scheint Ulm , 27. Juli. Ein Beweis, daß der Bau der hiest in der glücklich gewählten Form des Geschosses , sowie in gen Bundesfestung seinem Ende naht, ist die Aufhebung dem Geheimniß der eigenthümlichen Züge zu liegen. Auch der beiden Festungsbaudirectionen des linken und ist Major von Podewils bei seinen fast täglichen Versuchen rechten Donauufers , und die Einsegung einer Geniedirec tion über die ganze Festung. Die beiden Regierungen von mit den verschiedensten Nuancen von Spizgeschossen zu der Ueberzeugung gekommen , daß ganz sicher die Form der Württemberg und Bayern haben gemeinschaftlich den Genie Spize, je nachdem dieselbe ein reiner Conus oder mehr director zu stellen , und wechseln alle fünf Jahre darin ab. Erstmals wird er von Württemberg ernannt — der bis ogival ist, die Derivation vermehrt oder vermindert. Nach dieser Erfahrung wird der Herr Major nunmehr die von berige Festungsbaudirector Oberst v. Erhardt ; während seiner Amtsdauer ist ihm von Bayern ein Ingenieur in ihm aufgestellte Theorie der Seitenabweichung der Geschosse der Person des Majors Schenk an die Seite gegeben . bei gezogenen Rohren berichtigen. Am 1. Mai wurden zwei dieser neuen Gewehre , ein Der zeitherige f. bayer. Festungsbaudirector Oberst Spich und ein fürzeres , am hiesigen Infanterie-Kugel längeres kommt nach Würzburg . Auch das Local erhält demgemäß eine Abänderung. In die Räume der bayerischen Festungs fang öffentlichen Versuchen und zwar zunächst mit eben baudirection (im bisher s. g. Festungsbauhof) zieht die falls neuen Brandgeschossen unterzogen , welchen Se. Artilleriedirection , die von Besterreich gestellt, und deren Königliche Hoheit der Prinz Luitpold, Seine Excellenz der Director Major Rom Edler v. Reichsheim ist. Der bayer. Herr Kriegsminister und viele Herren Generale und Stabs offiziere anwohnten. Ingenieur, welcher auf fünf Jahre der Geniedirection bei Die von Major von Podewils sich gestellte Aufgabe gegeben ist , nimmt seinen Wohnfig auf bayerischem Terri torium in Neuulm . Beide bayerische Offiziere, der Festungs war , Geschosse für sein Gewehr zu construiren , welche commandant General v. Naus , welcher in Pensionsstand geeignet find , Munitionswagen in die Luft zu sprengen. Die Zündvorrichtung bestand in einem einzölligen Brette, tritt und nach München zieht, und der Oberst Spieß, wur welches auf seiner Rückseite mit Papier überspannt und den wegen ihrer Biederkeit und Humanität allgemein hoch geschäßt, und wir verlieren ste ungern. Mittlerweile wer mit Werg, Skupinen und Pulverstaub gleichsam gepolstert den für Stellung und Aufnahme der bundesbeschlußmäßigen war. Um nun dem Geschosse eine gleiche zu durchschlagende entgegenzustellen , wie dieselbe sich bei einem Muni Friedensbesagung nur wenige Anstalten sichtbar, indem es Masse tionswagen darbietet , wurde dieses Brett in einen Schub hauptsächlich an den nöthigen Friedenscasernen noch ge kasten eingestellt , so daß 2 starke Bretter zu durchschlagen bricht. (A. A. 3.) waren , ehe gezündet werden konnte. Die Versuche selbst Bayern. begannen auf 400 Schritte. Ein der Handfeuerwaffen - Versuchs- Commission zuge -d. München , 2. August. Anknüpfend an die in Der Aufsat Nr. 39 & 40 dieser Blätter gegebene Notiz über eine neue theilter Gefreiter schoß aus freier Hand. Auf bayerische Handfeuerwaffe kann ich Ihnen noch fol wurde gleich dem für die Vollgeschosse genommen . gendes Nähere mittheilen. dieser Distanz, sowie auf 600 und 800 Schritte trafen Bald nach dem Erscheinen der ersten Miniégewehre alle Schüsse den 36 Quadratzoll bildenden Kasten und zün beschäftigte sich der Vorstand der königl. Gewehrfabrik zu deten augenblicklich , obwohl ein unausgefeßter Regen und Amberg, Major Freiherr von Podewils, mit Verbesserungen die etwas bewegte Luft das Zielen auf den weiten Dis an denselben und nach jahrelangen Mühen ist es demselben stanzen aus freier Hand sehr erschwerten. Im Ganzen nun gelungen, ein Gewehr zu construiren, das unter allen wurde neunmal geschossen und gezündet. Das Geschoß selbst

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à 3 Brigaden oder 1 Schwadron Gensdarmen und 6 Re gimenter (2 Cüraffier, 1 Dragoner, 1 Lanciers , 1 Jäger, 1 Guiden) jämmtlich à 6 Schwadronen ; Artillerie 1 Regi ment zu Fuß und 1 zu Pferd ; Genietruppen 2 Compagnien und 1 Schwadron Train. Die Linie bestand aus dem Generalstab der Armee, be sondern Stäben, den Truppencorps und der Administration. Der Generalstab zählte 9 Marschälle, 84 Divisions und 160 Brigadegenerale der 1. oder disponiblen Klaſſe ; 560 Offiziere des Generalquartiermeisterstabs (30 Obersten, 30 Oberstlieutenants, 100 Schwadronschefs, 300 Capitäns, 100 Lieutenants ) ; 264 Offiziere der Militärintendanz (8 Generalintendanten, 26 Jntendanten, 150 Unterintendanten, 80 Adjuncte). Der Stab der Festungen zählte 143 Playcommandan ten, 10 Majors in den größeren Pläßen, 154 Adjutanten , 24 Divisionsjecretäre, 9 Plaßsecretäre. Die Gendarmerie bestand aus 25 Legionen oder 85 Departements compagnien für Frankreich und einer Legion à 4 Comp . für Algier , 4 Compagnien und 3 Detache ments für die Colonien , der Garde von Parts mit 2 Bat. Infanterie à 8 Comp . , 4 Schwadronen Cavalerie und 1 Bat. Sappeur-Pompiers à 7 Comp . , und 1 Comp. ―― Veteranen. Ihr Offiziercorps zählte 18 Obersten , 13 Oberstlieutenants , 102 Schwadronschefs , 306 Capitäns, 283 Lieutenants und 71 Unterlieutenants. Die Infanterie der Linie umfaßte 100 Linienregi menter à 3 Bat. , 20 Bat. Fußjäger, 3 Regimenter Zuaven à 3 Bat., 2 Fremdenregimenter oder 5 Bat. , 3 Regimenter algierischer Schüßen à 3 Bat. , 3 Bataillone leichter Jn fanterie in Algier, 6 Compagnien Füseliere, 2 Compagnien Pionniere de discipline, 2 Comp. Unteroffiziere und 2 Comp. Veteranen-Füseliere. — Das Offiziercorps zählte mit Ein schluß der Garde 118 Obersten , 118 Oberstlieutenants, 506 Bataillonscommandanten oder Majore, 3776 Capitäns , 3054 Lieutenants und 3232 Unterlieutenants . Frankreich. Die Cavalerie theilte fich in 2 Regimenter Carabi Nach dem „ Spectateur militaire" war am 31. März niers , 10 Regim. Cürassiere , 12 Regim. Dragoner , 8 Regim. Lanciers , 14 Regim. Jäger , 8 Regim. Husaren, 1857 der Bestand der französischen Armee 380,000 Mann mit 90,000 Pferden, die Gensdarmerie ungerechnet. 3 Regim. Chasseurs d'Afrique, 3 Regim. Spahis. Das Offiziercorps mit Einschluß der Garde zählte 67 Ober Diese Macht war eingetheilt in 379 Bataillone, 386 Schwa dronen , 245 Batterien , 16 Compagnien Pontonniere , 52 sten, 72 Oberstlieutenants , 289 Schwadronschefs für je 2 Schwadronen, 1187 Capitäns, 752 Lieutenants und 1317 Compagnien Genietruppen und 6 Schwadronen Train. Unterlieutenants. Das militärische Haus des Kaisers zählte 10 General Die Artillerie bestand aus 17 Regimentern , näm adjutanten , 13 Ordonnanzoffiziere, 148 Centgardes (wor lich 5 zu Fuß mit je 12 Fuß- und 6 Parkbatterien , 7 unter 13 Offiziere) und die Kaisergarde. fahrenden à 15 Batterien , 4 zu Pferd à 8 Batt. und 1 Die lettere bestand aus 33 Bataillonen , 38 Schwa Regim. Boutonniere à 16 Comp . Hierzu kamen noch 12 dronen und 18 Batterien ; nämlich : Infanterie , 2 Divi fionen à 2 Brigaden oder 9 Regim. (1 Gensdarmen 2 Bat., Comp. Ouvriers , 2 Comp. Büchsenmacher , 4 Comp. Ve Das Offiziercorps zählte außer 8 Divisions 3 Grenadier à 4 Bat. , 4 Voltigeure à 4 Bat., 1 Zuaven teranen . à 2 Bat. ) und 1 Bataillen Jäger ; Cavalerie 1 Division und 16 Brigadegeneralen , die schon oben berechnet sind, 51 Obersten, 52 Oberstlieutenants, 185 Schwadronschefs, 849 Capitäns, 374 Lieutenants , 201 Unterlieutenants und *) Bezüglich der Percussionskraft hat sich ergeben , daß die Geschosse 343 Gardes und niedere Beamte. auf 1200 Schritte 4 einzöllige fichtene , 1 Fuß von einander ab Die Genietruppen zählten 3 Regimenter à 2 Bat. stehende Bretter , auf 1400 Schritte aber noch deren 3 durch drungen haben. Hierin stünde nun allerdings das bayerische Ge Das Bataillon hatte 1 Comp. Mineurs und 7 Comp . schoß dem Wilkinson-Lorenz'schen nach, vorausgesezt nämlich, daß Sappeurs . Hierzu kamen noch 2 Comp . Sappeurs -Con die Angabe in Schmölzl's Ergänzungswaffenlehre , 2. Auflage ducteurs und 2 Comp. Duvriers . Von dem Offizier S. 33, richtig ist, wonach leßteres noch durch 3 einzöllige 1 Fuß corps sind 4 Divisions- und 10 Brigadegenerale schon oben von einander entfernte Bretter auf 2000 Schritte gedrungen sein soll (?). genannt ; außerdem waren noch vorhanden 29 Obersten,

ist sehr einfach anzufertigen und kann jederzeit selbst im Felde laborirt werden. Die Trefffähigkeit, sowie die Portée ist gleich der des Vollgeschosses . Einige Schüsse von zwei commandirten Gefreiten mit Vollgeschoffen auf 800 und 900 Schritte aus freier Hand überzeugten die hohen Zuschauer von der außerordentlichen Schußhaltigkeit dieser Gewehre. Mit denselben ist aber auch eine einfache Munitionsanfertigung , große Stabilität der Leistung auch bei ungünstigen Witterungsverhältnissen, andauerndem Feuern und Außerachtlassen allen Reinigens verbunden. Die Ladung beträgt nur 1. Loth und es kann dieselbe bis auf 2. vermindert werden , ohne daß das Gewehr so an Leistungsfähigkeit verlöre , daß leßtere nicht mehr feldmäßig genannt werden könnte , ein Vor theil, der sich bei dem vergleichsweise beigezogenen öfter reichischen neuen Gewehr nicht in demselben Maße gezeigt hat. Das für die in Rede stehenden Gewehre kaliber mäßig erzeugte Geschoß nach Wilkinson-Lorenz'schem System stand dem von Podewils'schen entschieden nach. Es wurden ferner an einem Vormittag 300 Schüsse aus demselben Gewehre gemacht , ohne den Brand durch Wischen zu ent fernen, und doch war der Rückstoß durchaus nicht fühlbar. Die Schnelligkeit des Ladens, sowie das Gewicht dieser neuen gezogenen Infanteriewaffe ist gleich dem der glatten Muskete. *) In diesen Tagen werden 24 Stück der neuen Gewehre von Amberg hier ankommen und commiſſionell kriegsgemäß geprobt , d . h. sehr harten Prüfungen und allen vernunft gemäß an eine Schießwaffe immer wie zu stellenden An forderungen unterworfen werden. Nach dem Resultate dieser Proben wird sich die alsbaldige Einführung oder Ablehnung für sämmtliche bayerische Infanterieregimenter richten. Im Falle der Annahme werden voraussichtlich die Schüßencompagnien zuerst mit der neuen Waffe versehen.

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27 Oberstlieutenants , 116 Bataillonschefs , 364 Capitans , 68 Lieutenants, 64 Unterlieutenants und 572 Gardes. Die Administration hatte unter sich : 14 Sectionen Ouvriers , 1 Equipagencorps , 4 Sectionen Verwaltungs dienst und ein Sanitätscorps .

erhalten , um die Artillerie-Lehranstalten zc. in Frankreich und Deutschland kennen zu lernen ; zu dem gleichen Zwecke erhielt Artillerielieutenant Th . M. Cronstrand eine Reise unterstützung von 500 R. Bco. -Da die Rottenhalter der Torneåcompagnie vom Norbotten'schen Feldjägercorps sich gegen Befreiung vom Unterhalte eines Soldaten verpflichtet haben, eine jährliche Abgabe in den Fond zur Bildung einer Schwadron Jäger zu Pferd zu hinterlegen, so ist ihnen, so lange die Compagnie vacant bleibt und die Abgabe bezahlt wird, ihre Schuldigkeit erlassen und gestattet worden, beim Zusammen tritt der Uniformirungscommiſſion des Corps nicht zu er scheinen.

Das Equipagencorps zählte 5 Schwadr. Train und 4 Comp. Ouvriers mit 2 Obersten , 1 Oberstlieutenant , 9 Schwadronschefs , 80 Capitäns, 91 Lieutenants , 81 Unter lieutenants und 19 Gardes. Die Administration wurde von 1230 Offizieren und Adjutanten besorgt ; hiervon kamen 350 auf den Spital dienst , 80 auf die Bekleidungsverwaltung , 400 auf die Lebensmittelverwaltung und 400 auf den Canzleidienst. Das Sanitätscorps zählte 1577 Aerzte und 322 Apo theker in 8 Klaſſen. Die Aerzte befranden aus 1 In specteur, 80 höheren Aerzten, 390 Oberärzten, 800 Ober arztgehülfen und 300 Unterärzten; von den zwei lezten Klassen waren jedoch nur 569, resp. 111 präsent. Die Apotheker bestanden aus 1 Juspecteur, 10 höheren Apothekern , 51 Oberapothekern, 100 Oberapothekergehülfen, 160 Unter apothekern ; von den lezteren waren 63 präsent. Die Thierärzte zerfielen in 4 Oberthierärzte, 117 Thier ärzte und 237 Unterthierärzte. Großbritannien. -b- In einem der lezten Armeebefehle wird den Regi mentscommandanten 2. besondere Sorgfalt für die Regi mentsschulen an's Herz gelegt. Es ist kaum weniger wesentlich , heißt es darin, daß der Soldat lesen, schreiben und rechnen , als daß er exerciren könne. Ohne diese Schulkenntnisse vermag der Soldat aus der Juſtruction über das gezogene Gewehr nicht den gehörigen Nugen zu ziehen, sein weiteres Vorrücken ist gehemmt und ihm jede Belehrung oder Unterhaltung aus der Regimentsbibliothek abgeschnitten . Es wird daher hiermit bestimmt, daß künf tig jeder Soldat , sobald er fertig dressirt ist , die Regi menisschule so lange pflichtmäßig zu besuchen hat , bis er fertig lesen , schreiben und rechnen kann. Der Dienst ist so einzurichten, daß die Leute wenigstens 4 Stunden wöchent lich für diesen Zweck frei bekommen. ――――――― Kein Mann soll künftig zum Corporal vorrücken , der jene Fertigkeit nicht ―――――――― erlangt hat Kriegszeiten ausgenommen. Bei der Be förderung zum Sergeanten soll noch mehr verlangt werden. Hierüber will indessen noch keine bestimmte Vorschrift ge geben werden , sondern die Regimentscommandanten 2c. werden nur dahin zu wirken veranlaßt, daß der Unterricht der Unteroffiziere mehr als bloß Lesen und Schreiben um fasse. Solche Leute , welche sich in der angedeuteten Rich tung besondere Mühe geben , sind beim Vorrücken zu be vorzugen , falls sie sonst gut präjudicirt und tüchtige Sol daten sind. Andererseits ist Gleichgültigkeit und Vernach lässigung in dieser Beziehung mit Zurückseßung zu strafen. Hiermit soll indessen nicht gesagt sein, daß nicht unter allen Umständen solche Leute zu befördern seien , welche sich durch Muth und Taft auszeichnen und ein gewisses moralisches Gewicht auf ihre Kameraden üben .

Schweden. S. Der Capitän C. Hjort von Vende's Artillerieregi ment hat eine Reiseunterſtüßung von 1000 R. Bco.

Soll die Infanterie das Bajonnet stets aufgepflanzt

baben ? Die allgemeine Einführung eines gut schießenden und weit tragenden Gewehrs bei der Infanterie veranlaßt die Frage, ob die Infanterie das Bajonnet, welches einen guten Anschlag sehr erschwert, stets aufgepflanzt haben soll, wor über wir uns erlauben, hiermit die Discussion zu eröffnen. Das Bajonnet macht das Gewehr zu einer Stoßwaffe und vermehrt die Angriffs- und Vertheidigungsfähigkeit des Infanteristen. Dagegen erschwert es einen ruhigen, festen Anschlag sehr bedeutend und legt den Bewegungen der Tirailleurs im coupirten Gelände mancherlei Schwierig keiten in den Weg. Diese Uebelstände sind längst bekannt und wären sicher schon mehr gewürdigt worden , wenn der Infanterist ein besser schießendes Gewehr gehabt hätte. Da aber ein guter Schuß aus dem bisherigen glatten Ge wehr mehr oder weniger ein zufälliger war, so mag dieses die Veranlassung gewesen sein, daß man immer beim Alten blieb . Die Frage ist aber im gegenwärtigen Augenblick, wo die gesammte Infanterie aller Staaten mit dem ge zogenen Gewehr bewaffnet wird , eine ungleich wichtigere geworden, und es wäre eine große Unterlassungsfünde, für einen bessern , sichern Anschlag nichts thun zu wollen. Zunächst wird es unsere Aufgabe sein , die Nothwendigkeit des aufgepflanzten Bajonnets zu prüfen. Wenn es völlig in die Augen springt , daß dem ein zelnen Soldaten das aufgepflanzte Bajonnet mehr Vor theile gewährt als der Masse , so fragt sich nur , ob er dessen denn stets bedarf. Der Tirailleur ist doch eigentlich vorzugsweise nur im coupirten und bedeckten Gelände in Thätigkeit , nicht so im offenen , ebenen Gelände , wo be sonders die Reiterei agirt , unter deren Schuße denn auch nur die Infanterie auftreten kann . Das Tirailliren wird daher in der Ebene nur eine untergeordnete Rolle spielen, so daß die Nothwendigkeit , den Tirailleur im offenen und freien Gelände stets mit aufgepflanztem Bajonnet schießen zu lassen was im coupirten Gelände selbstverständlich wenig oder gar nicht nöthig wird ――― nicht besteht. Es dürfte also genügen , dem Tirailleur freizustellen , je nach der Eigenthümlichkeit der Lage, in der er sich befindet, sein Bajonnet aufzustecken oder nicht. Man darf sicher überzeugt sein, daß der Tirailleur, heiße er nun Musketier oder Füse lier , so gut wie der Jäger instinktmäßig fühlt , wann er sein Bajonnet aufzupflanzen hat und daß er hierzu gerade soviel Zeit haben wird, wie der Jäger oder Büchſenſchüße,

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der auch ohne Hirschfänger schießt und diesen nur bei be sonderen Veranlassungen aufsteckt. Welcher Unterschied aber in der Trefffähigkeit sich herausstellen müßte, wenn in der Regel ohne Bajonnet geschossen würde , kann bei jeder Schießübung beobachtet werden und es ist daher auch um so weniger nöthig, hier noch weiter darauf einzugehen, weil die Vortheile zu offen auf der Hand liegen. Wenn nun aber der Tirailleur in den meisten Fällen ohne aufgepflanztes Bajonnet wird auftreten können , so vermag dieses die geschlossene Truppe noch vielmehr. Wann bedarf sie auch des Bajonnets ? Selten ; einmal zum „so genannten" Bajonnetkampf und dann zur Abwehr der Reiterei in der Viereckformation. Was den sogenannten" Bajonnetangriff anbelangt, so spielt derselbe in den taktischen Lehrbüchern wie in den Kriegsberichten eine große Rolle ; in der Wirklichkeit aber wird bei den meisten Bajonnetangriffen kein Tropfen Blutes vergossen , weil ―― ein eigentliches Zusammentreffen der ftreitenden Theile nie stattfindet. Das Bajonnet mag mit großem Rechte, wie der Eng länder Mitchel richtig sagt , die große Mystification der neuen Taktik genannt werden. Wir berufen uns öffentlich auf die erfahrensten Offiziere und fragen, ob irgend Einer von ihnen je ein Bajonnetgefecht gesehen habe ? Hat man je auf dem Schlachtfelde oder in der Bresche, in der Ebene oder auf den Wällen , Angriff oder Gegenangriff mit dem Bajonnet gesehen ? Daß irgend einmal bei der Ersteigung eines Werkes oder bei einer schleunigen Flucht aus Werken oder Ortschaften ein Soldat vielleicht mit dem Bajonnet verwundet oder getödtet wurde , ist möglich , aber anzu nehmen, daß Soldaten im geschlossenen Kampfe nur mit dem Bajonnet angreifen , ist eine Abgeschmacktheit ; dieß hat sich nie ereignet und kann sich nie ereignen. Die Kugeln haben tausend und aber tausend Leute niedergeworfen, weil hunderttausend Schüsse bei jeder Ge legenheit abgefeuert werden ; Kugeln haben die durstige Erde mit dem Blute ihrer Kinder befruchtet, die Säbel der Reiterei haben gelegentlich wirksame Streiche ausgetheilt und die Lanzen der Lanzenreiter mögen zu Zeiten manchen erreicht haben, aber das Bajonnet erscheint in jungfräu licher Reinheit, gepriesen als Sieger auf dem Schlacht felde und doch unbefleckt von dem Blute der Kämpfen den. Es ist die Waffe par excellence eines Zeitalters, welches Schlachten durch die Macht der Intelligenz gewinnt, durch den Druck des Zeigefingers und durch die unblutige Schaustellung dieser , wie es scheint , mit geheimem Ein fluß versehenen Waffe. Schreitet indessen eine Infanterie zu dem sogenannten Bajonnetangriff , welcher, gelegentlich bemerkt, das frühere Gefnall und unsichere Treffen des Vertheidigers zu An sehen brachte, --- und hat sie also die ernste Absicht , dem Gegner auf den Leib zu rücken , so hat sie immer noch während des Marsches Zeit genug , das Bajonnet aufzu pflanzen und es erscheint durchaus unnöthig , wegen eines solchen Angriffs stets mit aufgestecktem Bajonnet herum zu marschiren. Wir glauben sogar , daß dieses Aufpflanzen des Bajonnets im legten und entscheidenden Momente auf das Moralische des Infanteristen viel günstiger einwirkt, ähnlich wie beim Reiter , der auch besser erst dann vom Leder zieht, wenn er einhauen will. Der Aft des Auf

pflanzens des Bajonnets muß für den Infanteristen ein wichtiger werden , er muß es fühlen , daß nun ein anderer Kampf beginnen soll , ein Kampf bei dem das Schießen fehlerhaft ist, wird er anders richtig durchgeführt. Die fernere Nothwendigkeit des aufgepflanzten Bajonnets wird bei der Biereckformation unterstellt ! Wenn wir nicht leugnen, daß wir den großen Nußen des Bajonnets hier auch sehr bezweifeln , so gestehen wir doch gerne ein, daß der Infanterist sich mit dem aufgepflanzten Bajonnete im Viereck gegen Reiterei , namentlich im ersten Gliede, bedeutend sicherer fühlt und zwar weil er sich besser gegen Säbelbiebe wehren und auch den Reiter , abgesehen von dem Schuß, noch durch den Stoß verwunden kann. Die Hauptsache beim Viereck bleibt indeß immer eine gute, sichere und kräftige Salve und auf den Schuß muß also bei der Vertheidigung der Vierecke die Hauptbe tonung gelegt werden , denn mit Bajonneten kann man sie nicht vertheidigen. Fassen wir das Gesagte kurz zusammen , so stellt sich die Nothwendigkeit, ein aufgepflanztes Bajonnet zu haben, für den Infanteristen nur in sehr wenigen Fällen heraus, die als Ausnahmen figuriren. Das Aufpflanzen des Bajonnets, was bisher Regel war , muß alſo im_Intereſſe eines guten , sicheren Schusses und leichterer Bewegung Ausnahme werden. Dadurch wird nicht allein ein be deutend größeres Resultat durch das Feuergewehr als solches erreicht , sondern die vorgeschlagene Maßregel mag wohl auch dazu dienen, daß durch Aufpflanzung des Bajon nets in besonderen Fällen , wie z . B. beim Angriff , der Soldat daran erinnert wird, daß er nun auf andere Weise zu wirken hat , daß er dem Gegner ohne zu schießen ent gegenrücke , ihm mit dem Bajonnete wirklich zu Leibe gehen müsse , es aber nicht schon auf hundert und mehr Schritte nur zu fällen habe. Mögen diese wenigen Bemerkungen Veranlassung wer den, daß dieser wichtige Gegenstand in Berathung kommt, ehe wir durch Schaden klug gemacht werden. Das Bei spiel einer großen, kriegserprobten Armee dürfte auch einige Beachtung verdienen. Die ganze österreichische Arme hat in der Regel das Bajonnet nicht aufgepflanzt ; diese Maßregel ist das Resultat der Kriegserfahrungen von 1848 und 1849 ; sollten diese für andere Armeen verloren gehen ? 33.

Heeresverhältnisse und Vertheidigungsmittel der königlich sardiniſchen Staaten. Eine strategisch-ſtatiſtiſche Studie von A. v. C. (Fortseßung.) 3. Die Bernardiner Alpenkette ist eine natürliche strategische Gränze zwischen Savoyen und Piemont, welche mit leichter Mühe auch gegen eine Uebermacht vertheidigt werden kann, wenn man ernstlich sich vertheidigen will. Hinter dieser Gebirgskette befinden sich auf der Straße vom kleinen St. Bernhard nach Ivrea das Forte di Bard , à cheval der Straße und auf beiden Seiten durch die Bergwände ge stüßt, und auf jener vom Genis nach Turin die fortifi

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catorischen Werke von Grilles und Serre-la-garde , deren Bedeutung wir später noch erwähnen werden. An diese Alpenkette schließt sich , in spigem Winkel zu derselben, die nach Süden ziehende Kette, die Verlängerung derjenigen, welche , senkrecht auf das Isère-Thal, die Pro vinz Maurienne von Frankreich) trennt. Von dieser nach dem Süden gegen das mittelländische Meer ziehenden Kette trennt sich die Kette der Seealpen in der Nähe von Barcel lonette ab , um , sich mit der Appenninenkette verbindend, das Piemont von Nizza und dem Herzogthum Genua zu trennen.

welche bis noch weit über Genua hinaus auf geringe Ent fernung von der Küste mit dieser parallel sich fortziehen, Allein schon bei dem Seefort findet bei Albenga statt. S. Remo ist das Küstendefilé ziemlich eng und gestattet mit wenig Vertheidigern einen hartnäckigen Widerstand . Das Fort von Villafranca bei Nizza auf den Höhen dieser beiden Städte bietet nur eine schwache Vertheidigung und ist mehr zum Schuße des Hafens angelegt , als zur Landesvertheidigung. Der Umstand , daß eine feindliche Corpsabtheilung durch das Tinea-Thal (von Barcellonette) die Nordseite Nizza's angreifen und die dem Fort gegen überliegenden Höhen beseßen kann , wodurch zugleich die Straße von Nizza nach Cuneo von dem Vertheidigungs corps abgeschnitten und daſſelbe einer völligen Umzingelung ausgesetzt wird , macht eine Vertheidigungsstellung bei Nizza und Villafranca unmöglich . Das drei Meilen vorwärts von S. Remo gelegene Fort Ventimiglia , an den Mündungen der Roga ist eine günstigere Position und erlaubt eine um so energischere Vertheidigung, wenn zugleich zwischen Breglio und Sospello, à cheval der hier sehr steil ansteigenden Straße von Nizza nach Cuneo , Position gefaßt und die Roga als Defensiv linie betrachtet wird , unterstügt von dem Fort S. Remo. Mit dem Verluste dieser Linie öffnet sich dem Feinde der Weg in das piemontesische Flachland durch die obige Straße und mit jedem weiteren Vordringen gewinnt er neue Debouche's , so namentlich von Oneglio und von Albenga. Savona , als Festung zweiten Ranges , sperrt das weitere Vordringen und nach Wegnahme derselben würde der Feind hier endlich auf Genua stoßen, das einen hartnäckigeren Widerstand zu leisten im Stande ist gegen Landtruppen.

Die französische Gränzstadt Briançon, welche durch einen Umweg von 23 Meilen mit Grenoble und von etwa 18 Meilen von Les Mees entfernt ist, besißt eine den Genièvre passirende Straße nach dem piemontesischen Bergfort Fene strelle, somit in deu Rücken von Susa und in die Straße vom Cenis nach Turin ; von dieser zicht, gleich nach Passi rung der Gränze , eine andere nach dem Bergfort Erilles ab (am Dora-Fluß) und stößt somit schon bei Oulx auf die projectirte Eisenbahn von Turin über Modane nach Chambery. Von Barcellonette , das übrigens mehr oder minder isolirt ſteht und durch einen hohen Bergrücken von den festen Plägen Mont Dauphin und Embrun getrennt liegt, führt eine weniger gute Straße über den Bergrücken und das Tinea-Thal nach dem Var-Thale und nach Nizza; und auf der anderen Seite der Seealpen ein ziemlich guter Paß in das piemontesische Stura-Thal über Vinadio nach Cuneo , welcher Paß jedoch durch das Bergfort Vinadio vertheidigt wird. Nach Nizza selbst dirigiren sich verschiedene größere und kleinere Straßen, so durch das Var-Thal selbst von Annaux und Entrevaux, von S. Auban durch das Esteron- Thal und endlich von Brignolles über Frejus und Autibo längs der Meeresküste. Von dieser Seite find deßhalb nur die zwei Passagen, von Briançon nach Exilles und Fenestrelle, und längs der Küste nach Nizza von wirklicher Bedeutung ; allein die erstere erlaubt dem Feinde keinen überraschenden Angriff, weil er nur auf langen beschwerlichen Märschen dahin gelangen kann und erst dann dort zu operiren im Stande ist, wenn es dem Hauptcorps gelang, sich Savoyens zu bemächtigen. Das Dora-Thal ist noch außerdem durch die Serre-la-garde vertheidigt , welches fortificatorische Werk mit Exilles in Verbindung steht. Ein kleines Castell , S. Delphino , war außerdem in früherer Zeit noch zur Vertheidigung des kleinen Thales, das , jenseits der befestigten französischen Stadt Mont Dauphin, sich nach Castiglio (bei Cuneo) zieht, hergerichtet ; ist aber heutzutage von geringerer Vertheidigung. 4. Von höherer Wichtigkeit ist die Bedrohung der Gränz stadt Nizza, welche, mehr oder minder von ebenem Terrain umgeben, wenig Möglichkeit zu einer anhaltenden Localver theidigung bietet. Verschiedene Zweige der Seealpen, welche sich im spigen Winkel nach der Küste des mittelländischen Meeres ziehen , fallen nach dieser Küste ab und sperren so theilweise die Verbindung längs der Küste selbst. Die eigentliche Vereinigung dieser Alpenkette mit den Appenninen,

5. Ein solches Vordringen längs der Küste kann jedoch in keiner Weise isolirt geschehen, indem alle die zahlreichen Debouché's nach dem Innern des Piemont eben so gut als Offensivlinien des Vertheidigers dienen können , wenn das Invasionscorps nicht eine Position einzunehmen sucht, welche seine Unternehmung deckt. Durch die Forcirung der Linie S. Remo- Sospello wird deßhalb das nächste An griffsobject Cuneo und die Linie Cuneo-Mondovi und von da Turin sein , um die Verbindung mit Savoyen herzu stellen und das Becken des Po's zu gewinnen. Die natürliche Operationsbasis muß für das Inva fionscorps : Savona - Cuneo - Argentière (Barcello nette gegenüber) werden ; eine Basis , welche mit derjenigen der Vertheidiger die Linie selbst in Gedanken nach dem Meere verlängert , einen spigen Winkel bildet , durch das Vorrücken der Colonnen aus Savoyen jedoch und die Weg nahme Turins sich parallel mit der Vertheidigungslinie : Casale Alessandria - Genua stellt und diese legtere

auf ihrem linken Flügel überragt. Im Jahr 1794 hatte der Umstand das Vorrücken der Franzosen verzögert, daß man die Neutralität des damals noch selbstständigen Herzogthums Genua nicht verlegen wollte, darum nicht gegen Oneglio operirte und es mit dem im Roga-Thale verschanzten Corps zu thun hatte , das hier einen energischen Widerstand leistete. Erst mit der Weg nahme Oneglios und dem Vordringen durch diesen Paß

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nach dem Gebirgsrücken, gelang es den Franzosen , Herren des nördlichen Gebirgsabhanges zu werden, Beweis, welche energische Vertheidigung der erstere Paß erlaubte. Mit dieser Forcirung ist jedoch Turin verloren und durch den Verlust Turins fällt das ganze linke Poufer bis zur Festung Casale in die Hände des Feindes , somit der größte Theil der Hülfsquellen des Landes . Zugleich ist der Feind im Stande, von zwei Seiten gegen den äußersten rechten Flügel der Vertheidigung (Casale) zu operiren. Allein Alessandria selbst ist durch Casale mehr gedeckt, als dieses früher der Fall war ; beide Festungen unterstützen sich gegenseitig und der Feind kann in so lange nichts gegen das übrige Italien unternehmen , als diese drei Pläge und die sie unterstüßende Festung Piacenza in einem Dreiecke sich in das Land strecken. An sie schließt sich noch , um den Halbkreis zu vollenden , Mantua und Verona. Ihre Leser kennen ohne Zweifel die Geschichte des italie nischen Feldzugs ausführlich genug, um die Stärke dieser Stel lung richtig zu schäßen. Erst nach der Schlacht bei Marengo, fast unter den Mauern von Alessandria , kam die französ fische Occupation in den wirklichen Besig von Piacenza, Alessandria , Genua und der lombardischen Pläße. Die damaligen inneren Verhältnisse waren den Franzosen un gemein günstig , sie fanden in Genua die beste Stüße zur Unternehmung dieses Entscheidungskampfes , welcher jeden falls einen ganz anderen Ausgang genommen haben würde, wenn von Seiten Genuas der französischen Armee kein Vorschub geleistet, sondern Hindernisse in den Weg gelegt worden wären. Auch war die Macht der Coalition nicht besonders stark und die Führung nicht die beste.

in derjenigen von Cuneo-Mondovi und Turin – Gaſale Alessandria Genua auf die Kräfte des Angreifers ankommt und nur bei schwierigen Gebirgspäffen eine festere Zahl der Vertheidiger bestimmt werden kann. Wir werden übrigens im vierten Capitel einige Andeutungen hierüber geben.

6.

Für unsere heutigen Bedingungen ist diese Linie Casale — Alessandria Genua eine vorzügliche , indem sie eine legte Defensivstellung bietet und eine Offensive gestattet. Freilich für die Vertheidigung des Piemonts allein ist jeder Widerstand unnüz, sobald Turin fällt ; allein zur Vertheidigung Italiens überhaupt ist diese Linie die Vor mauer gegen jede vom Westen kommende Bedrohung, in deſſen Mailand und Piacenza eine Umgebung derselben rerhindern . Ein Vordringen französischerseits durch Savoyen und Piemont würde jedenfalls gleichzeitig ein Vordringen in die Schweiz bedingen ; für diesen Fall ist jedoch anzuneh men, daß auch Piemont nicht allein steht, sondern sich auf eine Allianz mit Oesterreich resp. dem lombardisch venetianischen Königreich stüßen müßte. Ohne eine solche Stüße , ohne die gehörige Tiefe ciner fast circulären An griffsfront kann von einer isolirten Vertheidigung nicht die Rede sein. Ein Kampf zwischen Frankreich und den far dinischen Staaten allein liegt nicht leicht in dem Bereich einer strategischen Conception, da die sich gegenüberstehenden Streitkräfte ein zu großes Mißverhältniß darbieten würden. Wir haben deßhalb nur die Positionen flüchtig gezeichnet, welche sich darbieten, jede andere Conception zur Seite laffend . Jeder Leser mag sich aus dem Gegebenen dann für einen be stimmten Fall die näheren Dispositionen selbst zusammenseßen. Es ist eben so schwierig zu sagen, mit welchen Kräften diese oder jene Position vertheidigt werden muß , da es sowohl in der ersten Vertheidigungslinie von Savoyen , als auch

Vertheidigung der Nordost- und Oſtgränze. 7.

Gegen Nordosten und Often bietet die Gränze des sardinischen Festlandes eine weit geringere Ausdehnung bar, da durch die Nachbarschaft der Schweiz ― Tessin und Wallis ein großer Theil desselben gedeckt wird und die eigentlich strategische Gränze erst mit dem Langensee (Lago maggiore) beginnt , sich längs des Teſſins , bis zum Einflusse desselben in den Po , und längs des Pos alsdann bis Stradella hinzicht und Piemont von der Lom bardei trennt ; die Gränze fällt von da an faft senkrecht gegen Bobbio ab und wendet sich alsdann in einem stumpfen Winkel gegen Carrara und das mittelländische Meer , die Herzogthümer Parma und Modena , das letztere jedoch nur an einer schmalen Front berührend. Das ganze Teſſinthal ist vollkommen eben , die Alpen thäler von der nördlichen Gebirgskette zichen nur so weit in's Piemont hinein , daß die Endpunkte ihrer äußersten Wellenlinien, in einer imaginären Linie verbunden, eine Linie bilden würden , welche fast parallel mit der Küste des mittelländischen Meeres läuft und erst an dem Aus gange des Dora-Riparia-Thales sich mit den Alythälern der französischen Gränze verbindet und von da rückwärts von Turin , auf etwa zwei Meilen von diesem entfernt, nach den Sccalpen zieht, auf eine Meile rückwärts von Cuneo (auch Coni genannt), dieſes ringsum in der Ebene Lassend und dann wieder parallel mit der Secküste nach dem Po sich wendet. Die Gränze zwischen den sardinischen Provinzen Pie mont und Genua und den Herzogthümern Parma und Modena zicht sich durch die Appenninenkette, welch' lettere sich gerade gegen Pontremoli mehr von der Küste entfernt und sich nach Parma hinein etwas verslacht, um erst wieder im Modenesischen sich mehr und steiler zu erheben. Bei Levante, Spezzia und Sarzena wird dadurch eine Art Ebene gebildet, welche jedoch immer bedeutende Erhöhungen zeigt. Wie wir oben gezeigt, umschließen die nördlichen und süd lichen parallelen Gebirgszüge der nördlichen Alpenkette und der südlich gelegenen Secalpen- und Appenninenkette ein läng liches Parallelogramm ebenen Terrains ; allein eine begen förmige Krümmung des Po von Moncaptiere (bei Turin) bis nach Valenza begränzt auf seinem rechten Ufer einen Gebirgszug , der seine Verzweigungen bis zu den Appen Die Basts dieses vorspringenden ninen hinabsendet . Berglandes zum Po ist etwa 9 Meilen lang, so daß das selbe, sich auf die Appenninen ftüßend , auf drei Seiten von der Ebene umgeben ist. (Forthegung folgt. )

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Literatur. Geschichte der Fremd-Truppen im Dienste Franks reichs , von ihrer Entstehung bis auf unsere Tage , so wie aller jener Regimenter, welche in den eroberten Län dern unter der ersten Republik und dem Kaiserreich aus gehoben wurden , von Eugène Fieffée , f. franz. Archivs-Oberbeamten im Kriegsministerium . Deutsch von F. Symon de Carneville, Hauptmann im k. bayer. 1. Inf. Regiment. München, 1856-1857 ; in Com mission der J. Lindauer'schen Buchhandlung. Der Hauptmann v. Carneville hat sich die für die Kriegsges schichte verdienstvolle Mühe gegeben, das Werk des Herrn Eugène Fieffée, von dem die Berliner Militär-Literatur-Zeitung im 5. Hefte des Jahrgangs 1855 mit Recht sagte , daß es in feiner , am allerwenigften in einer deutschen Militärbibliothek fehlen dürfte , in das Deutsche zu übertragen , und es liegen die vier ersten Lieferungen dieses Werkes uns vor. Sie be schäftigen sich aus dem ersten Theil des erschienenen Buches *) mit dem Antheil der Fremdtruppen an den kriegerischen Thaten aus den ersten Zeiten der franz. Monarchie bis zum Nymweger Frieden 1678. Der Verfasser, den Dankbarkeit und Gerech tigkeitsliebe für die Fremdtruppen zu der Durchwühlung der in dem franz. Kriegsarchive allein enthaltenen Dokumente über das Verdienst dieser Truppen vermochten , hat bei seiner Dar stellung den Weg eingeschlagen, im Anfange eines bedeutenden Abschnittes der Kriegsgeschichte zuerst die fremden dabei bethei= ligten Truppencorps und die Namen ihrer Führer bekannt zu machen , dann aber die kriegerischen Ereignisse in dieſen Zeit abschnitten kurz zu erzählen , und die von den Fremdtruvpen darin geleistete Mitwirkung in wenigen Worten zu bezeichnen. Unser deutscher Landsmann fühlte als Ueberseßer , daß darin nicht selten eine zu geringe historische Forschung , ein nicht ges nügendes Hervorheben des taktischen Zusammenhanges der Bes gebenheiten, und zu wenig Ausbeutung der Thatsachen für all gemein zu abstrahirende Wahrheiten der Lehre vom Kriege statt fänden , und hat durch eine sehr bedeutende Zahl von Bemer kungen und Erläuterungen unter dem Text diesem Mangel mit großer Gründlichkeit und mit Benußung unserer hervorragend ften deutschen Werke der Kriegsgeschichte vornämlich insofern nicht unbedeutend abgeholfen , als er die deutschen und schwei zerischen Truppen betrifft. Wenn, wie nicht zu bezweifeln, dies selbe gewissenhafte Mühe und Arbeit auch auf die folgenden Capitel verwendet wird, so darf mit Gewißheit behauptet wer den, daß diese Bearbeitung dem deutschen Publikum nicht allein das Fieffée'sche Original erseßt, sondern überhaupt auch materiell mehr darreicht, als dieses. Indem die Verbreitung des Werkes den Antheil , welchen fremde und vorzugsweise aus Deutschen und Schweizern be stehende Truppen an den Erfolgen der franz. Waffen bis zur neuesten Zeit gehabt haben, viel bedeutender hervortreten läßt, als wohl irgend Jemand vor deſſen Erscheinen es vermuthete , knüpfen sich daran nicht allein Befriedigung mit den glänzen *) Es_beſteht das Werk nämlich aus zwei Theilen , deren erster die Geschichte der Fremdtruppen aus den frühesten Zeiten , wo deren überhaupt bekannt geworden , 886 unter Karl dem Dicken , bis zur Enthauptung Ludwigs XVI. 1793 , der zweite aber von da bis in die neueste Zeit 1852. Der erste Theil beschäftigt sich in drei Artikeln mit den Kriegen unter Karl dem Dicken bis zu Ludwig XIII., mit denen unter Ludwig XIII. und Ludwig XIV. , und mit denen unter Ludwig XV. und Ludwig XVI.

558 den Waffenthaten , der kriegerischen Treue , Entsagung und Ausdauer dieser Truppen selbst ohne den Hebel der Vater Landsliebe, sondern auch der Drang des Geschichtsforschers nach Ableitung allgemeinerer, tieferer . historischer Wahrheiten. So ist es z. B. gewiß nicht ohne Nußen und Interesse , nachzu weisen , wie die von den franz. Monarchen so früh beseitigte Feudalherrschaft Frankreich den aus der Fremde gezogenen Truppen so zugänglich machte ; wie diese Truppen zuerst in Frankreich zur Entfaltung der Kriegskunst beitrugen, dann aber auch leßtere den andern Ländern vervollkommnet zurückbrachten ; warum vorzugsweise Deutsche und Schweizer den Bestand der Fremdtruppen bildeten ; warum er sich so gut als nicht auf die Artillerie und die Genietruppen erstreckte ; wie das Gefühl von absoluter militärischer Ehre und Großmuth dadurch gefördert ward , und wie selbst der heutige Zustand der Militärwissen= schaften von dieser engen Verbindung französischer und fremder Truppen noch sichtbare Zeichen trägt. Wir zweifeln nicht, daß der Hauptmann v. Carneville , der bereits in den ersten vier Heften seiner Uebertragung so viel Neigung und Geschick zur Erhöhung des Werthes des Fieffée'schen Werkes bekundete, auch in den vorgenannten oder in ähnlichen Beziehungen deutsche Gründlichkeit und Tiefe eintreten lassen kann , und daß dem lesenden Publikum damit ebenso gedient sein wird , wie mit seinen bisherigen schäßbaren Zusäßen. *)

Der Infanterieunteroffizier als Sectionsführer im zerstreuten Gefecht. Von Heinrich v . Helldorff, Hauptmann im Garde - Reserve - Infanterieregiment und Compagnieführer bei der Schulabtheilung. Dritte ver mehrte Auflage. Berlin , 1857. Verlag von Gustav Hempel. Wenige Monate sind vergangen, seit der Verfasser sein anspruchloses Werkchen in die Welt gehen ließ , und bereits liegt die dritte Auflage desselben vor uns ! Wir sehen darin eine Bestätigung der Worte , mit welchen wir das Erscheinen der ersten Auflage begleiteten , daß nämlich der Verfaſſer mit seiner Arbeit ein praktiſches Bedürfniß erfaßt habe, und zwar eins, was allgemein empfunden war , daher auch nun die Ab hülfe von allen Seiten auf's lebendigste begrüßt wird . Was für den Infanterieunteroffizier noch nirgends zu lesen war (denn die umfassenden taktischen Werke , deren Inhalt Herr v. Helldorff dem eigenen Ingenium aſſimilirt und mit selbst gemachten Erfahrungen gewürzt zur klaren Anschauung gebracht hat, find den Unteroffizieren nicht zugänglich) - das findet er hier in einer für ihn verständlichen Sprache, in Form kurz gefaßter Instructionen, die feine Deutungen zulassen , eben weil sie bereits deutlich sind. Eine wesentliche Zeitersparniß für den Compagniechef ist dadurch gewonnen , denn während er sonst genöthigt war , nach jeder anstrengenden Felddienstübung den ermüdeten Unteroffizieren lange Reden zu halten von deren Inhalt doch kaum die Hälfte nach Hause getragen wurde , so bedarf es jezt nur der kurzen Hinweisung auf §. 7 , oder Seite 13 , gegen welche gefehlt worden sei , denn es ist kaum ein Fall denkbar , der in dem Büchlein nicht vorgesehen wäre. Wir hören mit Vergnügen , daß die Schaierigkeiten , welche dem schnellen Forterscheinen vorbezeichneter Schrift sich bisher ent gegengeseßt , nach längeren Verhandlungen mit der Pariser Ver lagshandlung nunmehr als gehoben zu betrachten sind und das Werk fonach jest rasch seiner Vollendung entgegengeht. D. Red. d . A. M.-Z.

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Der wesentliche Nußen desselben liegt eben darin, daß der Ver fasser, allen allgemeinen Phrasen fernbleibend , sich überall an concrete Fälle hält ; hierdurch ist es ihm möglich, eine populäre Sprache beizubehalten und das Denkvermögen des Publikums, für welches er schreibt , nicht mehr zu belasten , als dieß zu tragen im Stande iſt. Gegen die früheren Auflagen gehalten, treten uns an der gegenwärtigen folgende Verbesserungen entgegen : Die Ziels tabellen sind vervollständigt worden durch Hinzufügung der für das Minié- Gewehr bestimmten , bis auf die Entfernung von 1000 Schritt angelegten. Eine kurze Instruction über den Ausfall des Vertheidigers aus einer Position (Offensivstoß) ist hinzugefügt, und begegnen wir hierbei den Ansichten des Mar schalls Bugeaud, also einer anerkannten Autorität , deren Aus sprüche auch an anderen Punkten des Büchleins uns entgegen Im vorliegenden Falle mußte das auf große Ab treten.

zier auch selbst alle Hülfe von der Hand weisen , die man während des Gefechts ihm zuwenden will . So viel über das zweckmäßige Büchlein , welches einer be sonderen Empfehlung nicht mehr bedarf, da es schon ohne solche seine Bahn gebrochen und seinen Weg in Vieler Hände ge= funden hat.

Miscellen. Militärbäckereien.

Erstellen

Die Broschüre des belgischen Geniecapitäns_Casterman über Bäckereien , welche zur Zeit der Theuerung veröffentlicht wurde , ist unlängst in ihrer zweiten Auflage erschienen. *) Casterman wolte Durch diese Schrift seiner Zeit die Wohlthätigkeitsanstalten veranlassen, wohlfeile Bäckereien einzurichten , welche dem Armen ein gutes Brod ohne Beimischung gegen einen billigen Preis liefern könnten. Er gründet seine Anweisungen auf die bemerkenswerthen Resultate , welche in den belgischen Militärbäckereien erzielt werden , wo das aus un vermischtem Waizen gebackene Commißbrod dem Aerar zur höchsten Zeit der Theuerung nur 34, Cent. per Kilogram, mit Ein schluß des Bäckerlohns , zu stehen kam. Das Werkchen enthält viele nüßliche Fingerzeige über die Brodfabrication mit Sparöfen , die durch Steinkohlen und Luftheizung unterhalten werden und so con struirt sind , daß große Ersvarnisse an Zeit , Heizungsmaterial und Reparaturkosten erzielt werden. Die durch Heizung mit Steinkohlen statt mit Holz gewonnene Ersparniß beläuft sich auf 65-66 pCt, Indessen läßt sich die Einrichtung auch auf Defen anwenden , die mit Holz geheizt werden , und gibt dann immer noch eine Erſvarniß von 30 Ct. Das Werkchen ist ein trefflicher Leitfaden zur Anlegung von Militär- und Civilbäckereien. Es wurde bei der großen Industrieaus stellung mit der Medaille gekrönt.

theilungen Berechnete auf kleinere übertragen werden, um nur das in den Gesichtskreis des Unteroffiziers Fallende zu behan deln ; was also dort von den Bewegungen leichter Bataillone gesagt ist, die mit Zügen abgeschwenkt sind, um später wieder einschwenkend dem Angreifer in die Flanke zu fallen, das ist hier für Sectionen eingerichtet, welche an den Flügeln der Po sition aufgestellt , durch ein plögliches Vorbrechen Flanke und Erlaubt das Terrain Rücken des Feindes bedrohen sollen. feine Umgebung , dann soll Schnelligkeit und Kühnheit gut machen, was das Terrain versagt. „ Soll z . B. ein Schüßen zug einer feindlichen Colonne von zwei Compagnien in die linke Flanke fallen, so geht er in geschlossenen Sectionen , die sich in doppeltem Abstand folgen , und im Laufschritt um den Flügel der feindlichen Aufstellung herum ; es wird nicht ge halten, bis man der Colonne in der Flanke und auf mindeſtens 200 Schritte an sie heran ist. Hier schwenken die Sectionen ein und machen Schnellfeuer auf die Colonnen. (Während des Militärische Küchenwagen und Kochanſtalten. Einschwenkens nehmen die Rotten Abstand von einander.) Kann man die Colonne mit einer oder zwei Sectionen im Rücken Der sardinische Oberst Cavalli , welcher sich durch eine große umfassen - um so besser. Von einer gedeckten Aufstellung Fruchtbarkeit an neuen militärischen Gedanken auszeichnet , die aller der Schüßen ist natürlich keine Rede ; hier heißt es nur : dings nicht immer vor einer strengen Kritik bestehen können, hat unter schnell laufen, nahe am Feinde halten , schnell laden und gut anderem auch Küchenwagen ju je 1000 Portionen vorge schießen ! Unrühmlich wäre es , wenn sich eine solche Abthei schlagen. Die Masse des Wagens soll aus der Küche, einem papinia nischen Topfe mit einem Heerd im Innern , bestehen , während der lung durch einzelne Schüsse der feindlichen Schüßen verleiten obere Theil mit einer zum Austheilen der Speisen bestimmten Platte ließe, zu halten, das Feuer zu erwiedern und so ein stehendes überdeckt ist. Hinten am Wagen ist eine Treppe angebracht , auf Gefecht herbeizuführen. Die Losung ist : „nur vorwärts !" Auf welcher die Köche während des Marsches stehen, die Speisen vorbereiten solche Weise kommt man den Tirailleurs , die ohnehin in der und kochen. Die innere Einrichtung des Heerdes , der zugleich zum Backen benutzt werden kann, läßt eine große Holzersparniß zu. ·Front beschäftigt sind und deren Muth durch unser rücksichts In Piemont sind mit diesen Wagen bereits Versuche gemacht worden. aus loses Vordringen schwerlich gehoben wird , am sichersten Man hat während des Marsches gekocht, so daß die Truppen , wie sie Wir haben die ganze Stelle wörtlich gebracht, im Lager eingerückt waren, alsbald ihr Eſſen faſſen konnten. dem Schuß." Ein um zugleich eine Probe von dem ächt soldatischen Geiste zu jedes Bataillon soll einen solchen Wagen erhalten. Ein anderer geben, welcher das ganze Büchlein durchweht. In Belgien besteht eine ähnliche Einrichtung. Man kocht dort in demselben Geiste geschriebener Zusaß betrifft die Sorge für seit einem Jahr für ein ganzes Grenadierregiment in einem ein zigen Topfe , welcher 1400 Litr. faßt. Dieser von Major Ter die Verwundeten im Gefecht. Der Verfasser weist in kurzen wangne erfundene Topf hat einen Heerd im Innern , wodurch er energischen Worten darauf hin , es müſſe ſchon vorher durch sehr handlich wird, so daß mit derselben Leichtigkeit, Schnelligkeit und Belebung soldatiſchen Geiſtes dem vorgebeugt werden, daß nicht Ersparniß im Hofe der Caserne, wie in der Küche selbst gekocht werden etwa Mannschaften unter dem Vorwande , Verwundete zu be kann. Man kann Holz, Steinkohlen oder Torf in dem Lopfe brennen gleiten, sich aus der Schüßenlinie entfernen ; er erinnert daran, und läßt sich derselbe ohne Anstand auf jeder Gattung Wagen be= v. S. festigen und so zu einer mobilen Küche umgestalten. daß die Blessirten einer siegenden Armee niemals verlassen, die einer geschlagenen Armee aber vielfachen Entbehrungen und *) Zu haben bei Guyot nnd Stapleaux , Bruxelles . rue de Schaer beck. 12. Leiden ausgesezt sind ; daher müsse der verwundete Unteroffis Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

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Samstag,

32. Jahrgang No. 65 & 66.

15. August 1857.

JUS

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Allgemeine

Militär - Zeitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Königreich Sachsen.

•X. Unser berühmter Pz. ist seit geraumer Zeit sehr leidend und hält sich gegenwärtig in Pillnig auf. Wieder holte Rückfälle haben sein Nervensystem so erschüttert, daß ihm der Arzt die größte Schonung zur Pflicht gemacht hat. Hieraus erklärt es sich , warum seit längerer Zeit feine Stimme bei den Verhandlungen über die Streitfragen des Tages nicht gehört worden ist.

Belgien. Der belgische Artilleriecapitän de Puydt hat mit excentrischen Wurfscheiben , die er auf der Schieß stätte zu Brasschaet aus Kanonen schleuderte , cine mehr als vierfache Tragweite gegen bisher erzielt. *)

frankreich. Das Lager zu Chalons (vgl. A. M.-Ztg. 37 & 38, 61 & 62) foll aus Truppen aller Waffen der Garde zu sammengesezt und mit dem 1. September eröffnet werden. Unter dem unmittelbaren Commando des Kaisers soll dort eine Reihe Manöver in dem Genre ausgeführt werden, wie fie Napoleon in vielen Schlachten, besonders bei Marengo, Austerlig und Montmirail praktisch erprobte. Diese Be Be wegungen , welche zur perpendiculären oder französischen Ordnung gehören, werden in unabhängigen, aus Infanterie und Artillerie gebildeten Brigaden ausgeführt , die nach Bedarf durch Cavalerie in Staffeln unterstützt werden. Es wäre interessant, diese taktischen Ueberlieferungen des alten Kaiserreichs mit den Manövern der österreichischen Schule, wie sie Marschall Radetzky vor 25 Jahren für die Armee von Italien anordnete , zu vergleichen.

Wir werden ausführlicher hierauf zurückkommen. Anm. d. Red. d. A. M.-Z.

Kirchenstaa t. Rom, 29. Juli. Es ist eine Militärmarine er richtet worden, welche dermalen unter der Mauthdirection , und nicht unter dem Kriegsministerium steht ; well die Ver hinderung oder Unterdrückung des Schleichhandels längs den Küsten ihr hauptsächlichster Zweck ist. Jedoch hat die selbe nebst diesem gemeineren Zweck auch die Aufgabe, von Zeit zu Zeit Durchsuchungen politischer Art im mittellän dischen und adriatischen Meer vorzunehmen. Und neuestens führte sie eine solche aus , welche vom August 1856 bis Juli laufenden Jahrs dauerte. Diese Militärmarine be sicht dermalen aus zwei Dampfschiffen, dem „ San Giuseppe" von dreißig und dem ,, San Giovanni" von vierzig Pferde kraft; ersteres mit zwei Böllern und legteres mit zwei Stein geschüßen bewaffnet. (A. A. 3.) Rußland.

St. Petersburg , 25. Juli. Mit der Reduction der Armee scheint es nun vollkommener Ernst und zwar in der umfassendsten Art werden zu wollen , und man be zeichnet für den Eintritt derselben die Zeit nach den großen Manövein bei Krassnoje- Sselo, zu denen der Kaiser aus Deutschland zurückkömmt. Die zauberschnellen Truppen formationen während des Concertkrieges haben bewiesen, daß unser ganz in der Stille gepflegtes Reservesystem nach dem Muster der preußischen Landwehr schon feste Wurzeln in der Nation geschlagen hat , und daß die früheren Be denken dagegen nicht gegründet waren. Schon sind die Cavalerieregimenter der Armee bedeutend reducirt , sämmt liche Reservetruppen aufgelöst und nur die Cadres in sehr beschränktem Maßstab beibehalten worden ; die Militär colonien haben aufgehört, ihre frühere Bedeutung zu haben, und nun soll es an das Reduciren der Infanterie sowohl bei der Linie, als bei dem Grenadiercorps und selbst beim Gardecorps geken. Das dritte Bataillon jedes Garde regiments und das dritte und vierte Bataillon jedes Linien regiments soll bis auf einen Cadre reducirt , die Mann schaft aber in das Reserveverhältniß entlassen werden. (N. Pr. 3.)

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Türkei.

die Zeit nahm, das hier wirklich Entscheidende vorzukehren, nämlich zuerst Abrichter für die Durchführung eines solchen Systems zu bilden , so hielt man sich zu dem Ausspruch berechtigt : in einer solchen Abrichtung liege eigentlich gar kein System. Es kann heute nicht in meinem Plaue liegen, mich über diesen mir so sehr am Herzen liegenden Punkt ausführlicher zu verbreiten , nur will ich noch bemerken, daß Mancher das System (freilich öfters nur die gesehene Verkrüppelung desselben) verdammte , ohne dasselbe gründ lich studirt zu haben. Doch zum Thema. Für's Erste glaube ich nicht nur einen geringen , sondern einen außer ordentlichen Vortheil in der allgemeinen Einführung von Turnanstalten auf dem Lande zu finden und kann mir das Fehlen oder das nur ganz langsame Entstehen solcher Ein richtungen , nur durch eine noch immer vorhandene , aber jezt ungerechtfertigte Abneigung gegen alles Turnen in Deutschland , politischer Reminiscenzen wegen , erklären. Die durch die Volksvertreter allenthalben so sehr beschnitte nen Armeebudgets und die hierdurch hervorgerufene kurze Präsenzzeit machen gewiß einestheils nöthig , alles Ueber flüssige in der Recrutenausbildung wegzulassen , andern theils aber auch die Abrichtung auf jede Weise zu erleich tern. Dieselbe würde aber vorzüglich in den ersten Wochen außerordentlich befördert , wenn der junge Conscribirte vor seiner Einreihung auf dem Lande oder in der Stadt gründ lich turnen gelernt hätte. Würden wohl die viclen Ver frümmungen des Rückgrats, die hinaufgezogenen Schultern, die eingebogenen Knice u. f. m., meist Folgen schwerer Arbeit und große Hindernisse für die so strenge verlangte Paradedressur , bei Männern so häufig vorkommen, Die fleißig am Barren und Red geturnt hätten ? Solche Ab normitäten halten aber nicht allein Wochen lang in der Abrichtung auf, sondern gerade sie sind es , die dazu bei tragen, dem Soldaten gleich in den ersten Tagen seinen Stand zu verleiden, weil ihm die einfachsten Anforderungen so unerreichbar scheinen und die Abrichter noch immer nicht human genug sind , einer unverschuldeten Ungeschicklichkeit lediglich Geduld entgegenzuschen. Jeder Militär , der sich seine Lorbeeren bis jezt vorzugsweise alljährlich auf dem Recruten- Ucbungsplaße errungen bat , wird mir zugeben, daß ich , wenigstens für einzelne süddeutsche Volksstämme, nicht übertreibe. Es ist erstaunlich , wie Leute, welche die schwersten Arbeiten verrichteten , an dem durchschnittlich 8 bis 10 Pfd. schweren Gewehr gleich einem Centner heben. Worin liegt dieß? Darauf gibt gleich eine kleine Probe am Barren Antwort. Solche, selbst die stärksten Männer, haben einen derart schwachen (besser in der Muskulatur unausgebildeten) Arm, daß sie trog aller Anstrengung nicht im Stande sind, sich aus dem Hang in die Stüße aufzu ziehen. Kurz die Kraft ihrer Glieder ist nicht entwickelt. Die schwachen Arme find aber ein erheblicher Nachtheil bei jeder Art des Fechtens. Für die städtische Jugend, der, wie die Erfahrung zeigt , das Tragen der Tornister auf größeren Märschen so sauer wird, wegen Schwäche (beffer nur Unausgebildetheit) der Brust , ist der Barren beson ders empfehlenswerth . Wenn ich nun aber ein allgemeines Turnen so sehr anpreise , vergesse ich nicht, daß der Land bewohner, nachdem er sich meist sehr müde gearbeitet, nicht noch täglich Abends auf den Turnplaß eilen wird, da ihm das, was der städtiſchen Schreiberseele wegen der angehen

Wien, 4. Auguft. Die Pforte soll den Beschluß ges faßt haben , auch die Festung Widdin zu verstärken und neu zu armiren , wie dieß mit den Festungen Sie listria und Ruftschuk im leßten Winter und Frühjahr be reits geschehen , nachdem sie sich im orientalischen Kriege von der Tüchtigkeit derselben überzeugt hat. Mehrere In genieure sind vor kurzem dahin abgegangen, um nach einem von Omer Pascha entworfenen Plane neue Befestigungen vornehmen zu lassen. Namentlich sollen gegen die Donau hin starke Schußmauern aufgeführt werden. Zur Armirung der Festung sind 200 Kanonen bestimmt, deren Transport von Constantinopel nach Widdin die österreichische Donau Dampfschifffahrts - Gesellschaft übernommen hat. (W.Z. )

Noch ein Wort zur taktiſchen Ausbildung. *) Motto : Halte Maß in allen Dingen."

Der Artikel in den Nummern 91-94 der Allgemeinen Militär-Zeitung vom vorigen Jahr veranlaßt mich zu einigen nachträglichen Bemerkungen, welche aber durchaus nicht eine Kritik des beregten Auffages sein sollen , und zwar um so weniger, als ich mich in der in Rede stehenden Frage „über den Zweck und die Ausdehnung der Militär-Gymnas ftif" nicht wie der Herr Verfasser auf die Erfahrungen Auch hat derselbe zu eines Menschenalters stüßen kann. nächst das preußische Heer im Auge , von welchem mir nicht bekannt ist, ob dort Uebertreibungen in der vorbe reitenden Gymnastik herrschen. Endlich stimme ich in so Vielem mit dem Herrn Verfaſſer überein und seine golde nen Aussprüche über die Felddienst-Ausbildung , auf welche ich mir am Schlusse zurückzukommen erlauben werde, haben mich so innig erfreut, daß ich sehr bedauern müßte , wenn die vorliegenden Ansichten als anmaßendes Splitterrichten angesehen würden . Zunächst nun war es die Furcht, der geehrte Herr Ver fasser möchte mißverstanden werden, die mich bewog, meine schwache Stimme zu erheben. Schon sah ich mit lebhaftem Hosiannaruf seine Aussprüche gegen die in das Exerciren verflochtene Militär - Gymnastik überhaupt deuten und hier durch ein erst aufkeimendes System in der Blüthe zer treten , während der Herr Verfaſſer im Allgemeinen sich doch nur gegen Uebertreibungen und Pedanterien aussprach. Meine Furcht gründet sich auf die Erfahrungen mit dem von Rohr'schen Abrichtungssysteme, welches kaum erst ver sucht , durch den lieben Hang zum Althergebrachten und zur Bequemlichkeit, in vielen deutschen Heeren schnell wieder beseitigt wurde. Den Geist dieser so sinnig durchdachten Methode glaubte man häufig in einer recht chaotischen Mischung der Uebungen, mit Einstreuung von gymnastischen Stellungen, allein zu finden, und da der Erfolg bei einer derartigen Auffassung natürlich den großartig gehegten Er wartungen nicht entsprach und man sich nebenbei auch nicht Der hier vorliegende Aufsaß erscheint - hauptsächlich durch eine etnas ver Ueberfluthung des literarischen Stoffes veranlaßt svätet ; dennoch dürfte derselbe wohl jezt noch das Interesse unserer D. Red. d . A. M.-Z. Leser zu erregen vermögen.

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den Hämorrhoiden Hochgenuß ist, vielleicht nur Plage wäre. Allein vernünftig angeregt, würden die Bauern Jünglinge gewiß an der Gymnastik nach und nach Ge schmack bekommen und während des Sommers an den Sonntagen den dem Dorfe naheliegenden Turnplag auf suchen. Lehrer müßten sich für so einfache Uebungen , als hier nöthig sind, allmählig denn doch überall finden lassen. Die städtische Jugend ist allerdings hierin, sowie auch da durch, daß sie selbst bei ungünstiger Witterung in gedeckten Räumen turnen kann , sehr begünstigt ; allein nach unseren socialen Zuständen bedarf sie dessen auch . Es ist klar, wie die Turnzeit bei den Abtheilungen reducirt werden könnte, wenn eine vorbereitende Gymnastik der Einreihung der Jugend vorausgegangen wäre . Nicht ganz deutlich ist es mir, warum z . B. der Zehen stand zur Erlangung einer richtigen, vorgeneigten Stellung, das Rückwärtsschnellen der Arme, um die Schultern zurück und die Brust herauszubringen , das Schwingen der ge streckten Füße um das Hüftgelenk frei zu machen , das Handschnellen als Vorbereitung für die Griffe mit dem Ladstock u. dal. m. in die Kategorie der zeitraubenden und lächerlichen Attitüden oder zu den deutschen gymnaſtiſchen Faren gehören sollen. Es mag wahr sein , daß manches überflüssig ist und daß vielleicht auch die Exercirkünstler, an denen Deutschlands Heere so reich sind (mittelhochdeutsch „Driller" genannt) , einige Stellungen übertreiben, so daß dem Recruten hierdurch Schmerz verursacht wird , allein im Allgemeinen lehrt doch der Erfolg , daß dieselben systema tisch zwischen das eigentliche Exerciren verflochten und zwang los betrieben , die anfängliche Abrichtung erleichtern und eine hübsche militärische Haltung befördern. Die Erzielung

zeit verlangte man von dem Sohne des Pfluges eine mar tialische Haltung, wie von den Grenadieren weiland Friedrich Dieß alles sollten die vielgepriesenen gym Großen . des Großen. nastischen Uebungen plößlich leisten. Es war unmöglich. Man gab sie daher vielfach wieder auf, meistens leider zu einem Zeitpunkte, wo ihr Nußen erst hervorgetreten wäre. Vollkommen stimme ich mit dem Herrn Verfasser in dem Bedauern überein , welches die spärlichen Schwimm übungen für die Gesammtheit der Mannschaft erregen, die nicht nur durch die öfters große Entfernung des Schwimm plages von der Garnison und durch andauernd üble Witte rung , sondern selbst um des lieben Paradeexercirens willen beschränkt werden. Endlich möchte ich noch einen Cardinalpunkt berühren, nämlich die bekannte Erfahrung, daß eine große Gewandt heit in gymnastischen Uebungen den physischen Muth_be deutend erhöht, der , er mag auch noch so weit unter dem moralischen stehen , beim gemeinen Soldaten gewiß Beach tung verdient. (Schluß folgt.)

derselben Resultate mit der Schwungkeule will ich gerne glauben ; Erfahrungen besiße ich hierüber keine. Daß die Stellungen und Sprünge , besonders für ein Laienauge, komisch ausschen mögen , faun wohl sein ; aber an der Sache ändert dieß nichts, selbst wenn sie nur einigen Zweck hätte. Uneingeweihte halten überhaupt „ abrichten" für etwas leichtes. Diesen läßt sich nur sagen : Gehet hin und probirt es! Das Abrichten will auch durchdacht sein und wird gewiß noch lange nicht rationell genug betrieben. Hiervon vielleicht ein andermal mehr. Jedenfalls haben mir die belebten norddeutschen Uebungspläße , vornämlich der kurhessische, einen besseren Eindruck gemacht, als einige süddeutsche , wo alles halbstundenlang in steifer Haltung gerade stehen muß. Auch hatte ich Gelegenheit, Vergleiche zwischen norddeutscher und süddeutscher Abrichtung anzus stellen , die zu Gunsten ersterer ausfielen. Ich sebe jedoch hier vom österreichischen Heere ab, welches schon seit meh reren Jahren seinem Recrutenunterricht die Hauptgrund säge der von Rohr'ſchen Ausbildungsmethode einverleibt hat. Der Fehler, den ich bei den vorbereitenden gymnastischen Uebungen ziemlich allgemein getroffen habe, ist der , daß die Vorgeschten meist schon nach einigen Tagen den Er fola dieser Bewegungen wahrnehmen wollten und wenn derselbe nun nicht allsogleich eintraf, die Ucbungen selbst als unnöthig einstellten. Diensteifrige Abrichter meinten gar, ein paarmal die Arme tüchtig nach rückwärts geschlagen, da müßten die Schultern sichtbarlich gleich um einige Zoll zurückfahren und der gewölbte Rücken werde einem Hohl spiegel gleichen. Ja selbst am zweiten Tage der Dienst

Heeresverhältnisse und Vertheidigungsmittel der königlich sardiniſchen Staaten. Eine ſtrategiſch-ſtatiſtiſche Studie von A. v. C.

(Fortseßung .) 8. Die Hauptstadt der Lombardei , Mailand , liegt etwa in der Mitte der Tefsinthalebene , 2 bis 22 Meilen rück wärts des Flusses ; aus dieser stark befestigten Stadt ſtrah len zahlreiche Hauptstraßen und Kanäle nach dem Teſſin hin aus , so nach Sesto Calende , an der Südspige des Langensees (4 Meilen Entfernung) , gegen Novara nach Buffalora ( 2 Meilen) , nach Vigerano (3 Meilen) , nach Pavia ( 23 Meilen) und nach dem rückwärts im Parmensischen liegenden Piacenza (6 Meilen). Die innere Vertheidigungs linie, Seitens der Lombardei , würde durch Como - Mai land Piacenza gebildet und die lettere stark befestigte Festung deckt , in Verbindung mit der Festung Cremona und der Citadelle von Pizzighettone , jede Unternehmung von Aleſſandria aus , dieſes leztere zu gleicher Zeit be drohend . Der schwächste Theil der piemontesischen Vertheidigung, wie schon aus dem bisher Gesagten ersichtlich, ist die Thalebene des Tessins, zu deren Vertheidigung das nur schwach befestigte Novara um so weniger hinreicht , als es vollkommen frei steht und sich weder auf begränzende Hügel , noch auf be deutende Wasserhindernisse stüßen kann ; die Agogna und der Tertoppio bieten nur unvollkommene Hinderniſſe. Dieſe ganze Ebene ist außerdem von Straßen nach allen Rich tungen hin durchzogen, vollkommen cultivirt und mit Orts schaften bedeckt. An eine directe Vertheidigung dieſer ebenen Terrainſtrecke kann deßhalb nicht gedacht werden, wenn von der Lombardei aus mit bedeutender Macht eine Offensiv - Operation unternommen werden sollte ; es bleibt darum nur die Defensive durch eine Offensiv Operation oder das Zurückweichen der Vertheidigungstruppen übrig

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und zwar dieß leßtere theils nach den nördlichen Alpen ten Flanke durch die Garnison in Turin gedeckt und dient pässen hin , theils in die starke befestigte Defensivposition, zugleich als eine Deckung dieser leztern , indem sie jeden vorrückenden Feind in der rechten Flanke bedroht, während welche durch die Festungslinie Casale Alessandria Genua gebildet wird . Allein auch die Einnahme dieser die Defensivstellung der Piemontesen von Turin nach Cas lchteren Positionen verlangt als Lebensbedingung die Er sale denselben in der Linken fast. Ein Feind, welcher deß gretfung der Offenſive. Prüfen wir später diese uns ge halb seinen_Hauptangriff auf Turin oder die nördlichen botenen Positionen etwas genauer. Alpthäler richten wollte , liefe große Gefahr , ſeine Ope Die Vertheidigung der einen Position , in den Alpen rationslinie durchbrochen und sich von seiner Baſis abge tbälern, welche nach der Gränzscheide zwischen Piemont und schnitten zu sehen. Savoyen und somit nach Savoyen einerseits und nach den Er wird darum gezwungen sein , seine Angriffskräfte Schweizercantonen Tessin und Wallis andererseits führen, zu theilen und zwar mit der Hauptmacht die starke Ver beichränkt sich scheinbar auf drei Hauptpäſſe , den nach dem theidigungslinie von Casale -- Aleſſandria anzugreifen, in Simplon , von Pallanza am Langensee hinauf , den nach dessen ein Umgehungscorps von Parma aus gegen Spezzia dem Aosta-Thale und von da über den großen und kleinen und Genua und ein Observationscorps an der Südſpige St. Bernhard und den über Suſa nach dem Cenis. des Langensees die Gebirgsposition im Schache hält , um Der erstere Paß führt zunächst in das Rhonethal des ihre Mitwirkung auf dem Hauptkriegsschauplaße zu ver Wallis ; von der Südspiße des Langensees bis nach Sem hindern. pione , an dem nördlichen Fuße der Alpenkette , zählt man Gestatten die politischen Verhältnisse Parmas das Vor 13 Meilen und von da durch das Wallis über Visp und rücken durch dieses Herzogthum nicht und ist die lombar Sitten nach Villeneuve 22 oder bis S. Gingolph 242 Mei dische Invasionsmacht nicht im Stande, sich den Durch len ; somit würde ein Zug von Sesto Calende an bis marsch zu erzwingen , so wird die dorthin bestimmte Armee an die nördlichste Spize Savoyens 35 bis 37 ; Meilen abtheilung als Observations- und zur Noth als Defensiv und für eine Armee mindestens doch 5 bis 6 Tage in An corps Stellung bei Piacenza , Cremona und Pizzighettone spruch nehmen und dieselbe ungemein von ihrer Operations nehmen. basis entfernen. Das Streben der Hauptmacht wird dahin gehen , die Um gegen Aosta eine Operation zu unternehmen, kann Verbindung zwischen Genua und Aleſſandria zu brechen, sich eine feindliche Armeeabtheilung entweder direct über um sich auf den beide Städte trennenden Höhen festzuſeßen Novara , Vercelli , Ivrea und das Forte di Bard dahin und eine Umzingelung Aleſſandria's zu ermöglichen , das dirigiren und hat dadurch eine Weglänge von 11 Meilen von dieser Seite nur unvollkommen von der Bormida ge= bis nach Donnaz , vorwärts dieses Forts , zurückzulegen. deckt wird , indeſſen ein Frontalangriff und ein Angriff, Von da bis Aoſta ſind es 62 Meilen und von hier nach von der entgegengesezten Seite nach dem Po hin , mit dem großen St. Bernhard und in's Wallisthal nach Mar mehr Schwierigkeiten verknüpft sein würde. Dieser Durch tigny etwa 20 Meilen , nach dem kleinen St. Bernhard bruch würde dem Offenſivcorps zugleich erlauben, den Weg hingegen und in's Savoyiſche nach Seez , auf dem nörd in den Rücken der rechten Po- Üfer- Position zu gewinnen lichen Abhange dieser Alpenkette , 21 Meilen. Dieser leg und , bei gleichzeitigem Vorrücken des rechten Flügelcorps tere Paß begehrt deßhalb , um nach Savoyen zu kommen, auf Turin, dieses von zwei Seiten anzugreifen. die Zurücklegung von 39 Meilen, somit also zum mindesten Die Aufgabe der Vertheidigung besteht deßhalb darin, 6 bis 7 Tagemärsche ; der Paß über den großen St. Bern die Hauptmacht der mobilen Vertheidigungscolonne in dem hard führt erst nach dem Walliser Martigny , von wo es Po-Rayon von Turin nach Aleſſandria bereit zu halten, noch 62 Meilen nach St. Gingolph sind , so daß wir hier damit dieselbe, je nach der Bewegung der feindlichen Haupt ― Genua oder gegen 45 Meilen brauchten , um an der äußersten Nord macht entweder in die Linie Aleſſandria gränze Savoyens anzukommen . gegen den rechten Flügel derselben operirt. Das vor der Es bleibt uns somit noch der Paß über den Cenis . Linie Alessandria - Genua liegende Tortona bedürfte zur Um diesen zu gewinnen, muß der Feind sich Turins zuerst Deckung der Eisenbahn einer hartnäckigen Vertheidigung, bemächtigen. Der nächste Weg nach Turin von der lom allein dieselbe kann wegen der geringen Terrainhinderniſſe bardischen Gränze über Novara , Vercelli und_Chivasso ist nur vortheilhaft vertheidigt werden , wenn das Vertheidi 13 Meilen lang ; derjenige von Turin nach Suſa 7, von gungscorps dem Angriffe durch einen Offensivstoß vorbeugt. da nach dem Cenis 5 und von da endlich nach Lanslebourg Rückt die feindliche Hauptmacht deßhalb hier vor , so darf ihre Ankunft nicht erwartet werden ; rückt dieselbe jedoch in 3 Meilen ; so daß ein feindliches Corps , um hier in Sa voyen einzufallen , sich 28 Meilen von seiner Basis entfer der linken Po -Ebene vor , so muß der Vertheidiger , um nen müßte , und hier außerdem noch mit einem bedeutenden seine Streitkräfte nicht zu schwächen, sich mit einer Beob Widerstand zu kämpfen hätte. achtungsstellung bei Tortona begnügen. Die Durchbrechung der Linie Aleſſandria ―― Genua ist 9. übrigens noch nicht ein entscheidender Sieg, auch noch keine Die Gebirgsposition der piemontesischen Truppen, welche, Gewinnung der durch das Appenninenfort Gavi stark ver der in S. 7 beschriebenen Formation der Alpenthäler von theidigten Straße nach Genua. Eine verlorene Schlacht Oft nach West nach, in schräger Linie zu der Operations hinter der Bormida unter den Mauern Aleſſandrias erlaubt basis der lombardischen Bedrohung steht und mit derselben den Vertheidigern, wenn sie gut geführt ſind, ſich hinter dem die Linien imaginär verlängert in einem sich im südlichen Tonaro zu sammeln und auf diese Weise den Angriff ab Tessin bildenden spigen Winkel vereinigt , ist in ihrer rech zuwarten oder , wenn derselbe nicht erfolgt , mit frischer

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Kraft vorzubrechen. Die die Hauptstadt deckende Linie wird dadurch Cherasco — Afti — Aleſſandria, indeſſen Ca sale den linken Flügel der Vertheidigung deckt und ver ſtärkt, und Asti und Cherasco sich auf Turin ſelbſt ſtügen. Die bis hierher vorgerückte Hauptmacht hat zwar auf diese Weise die Straße an die Meeresküste nach Savona und Vado gewonnen und könnte allerdings durch eine leichte Operation bis unter die Mauern Genuas rücken ; allein, so lange sie nicht die Hauptmacht der Vertheidigung ver ichtet hat, ist jede Diversion dieser Art verwegen und ge fährlich und würde den Verlust der Rückzugslinie zur näch sten Folge haben und, je nach glücklicher Führung der Ver theidigung , die Vernichtung dieses Offensivcorps .

eines coup de main. Der Rückzug des feindlichen Haupt corps wird einer Flucht ähnlich und die Garnisonen von Casale und Alessandria gewinnen dadurch Gelegenheit, durch energische Ausfälle gegen den sich rechts oder links vom Po zurückziehenden Feind demselben bedeutenden Schaden zuzufügen. Ist diese Operation durch die Vertheidigungs corps der nördlichen Alpenthäler noch unterstüßt, oder können diese durch ihr Vorrücken auf Turin denselben be schäftigen und zum Rückzuge auf dem rechten Ufer des Po's zwingen , so kann dieses Hauptcorps des Feindes nur auf dem Umwege über Pavia , und somit unter den Ge schüßen Aleſſandrias oder über die Appenninenthäler hinweg , Mailand erreichen. Die directe Distanz von Turin nach Mailand wird deßhalb 27 Meilen mindestens lang sein und die dem sardinischen Operationscorps gewährte Zeit ist alsdann mindestens 28 bis 30 Stunden ! Der Umstand , daß die Hauptmacht des Feindes sich auswärts seiner Vertheidigungslinie befindet , daß ſomit diese legtere nur unvollkommen besezt sein wird , erlaubt dem sardiniſchen Operationscorps die Aneantirung mehrerer vereinzelter Corps , somit die Vernichtung eines Theils der feindlichen Streitkräfte, was ihm durch die Uebermacht seines Hauptcorps um so leichter gelingt , mit je überraschender Schnelligkeit sein Vormarsch ausgeführt wird . Es bleibt ihm dann immer, wenn es die Umstände gebieten, die Mög lichkeit eines sicheren Rückzuges auf Aleſſandria und Caſale. Befindet sich in der Ebene von Novara ein Observations corps des Feindes , was wir jedenfalls annehmen müssen, so wird dasselbe dem Andrange nicht widerstehen können . Es ließe sich noch mancherlei über solche Operationen sagen, deren Ausführung sich immer nach den vorwaltenden Verhältnissen und den zur Verfügung stehenden Streit=" kräften richten wird, welche jedoch bei Vertheidigung eines Terrains , wie jenes von Piemont eine gebieterische Noth wendigkeit sind . Die neuere Kriegführung und die Be weglichkeit der Truppenkörper hat denselben den ersten Plaz bei allen strategischen Combinationen angewiesen und die neuere Kriegsgeschichte bewies uns hinlänglich , daß Feld herrn, welche auf solche Weise zu operiren verstanden, über die Uebermacht ihrer Feinde regelmäßig siegten.

10. Wir dürfen aus diesem Grunde annehmen , daß das siegende Hauptcorps des Angreifers seinen Sieg verfolgen, nach Zurücklassung eines Observationscorps vor Aleſſan dria , das Hauptcorps der Vertheidigung völlig zu schlagen sucht , um die Festung selbst zu iſoliren ; es muß aus die sem lezteren Grunde auch in der Aufgabe der Vertheidiger liegen , den Feind durch die Gewalt der Waffen oder durch eine glückliche Operation zum Rückzuge zu nöthigen. Erstes res für den Fall , daß die Vertheidigungstruppen schlag fähig blieben und der Feind Miene machte, seinen Sieg zu vollenden ; Legteres, wenn man zum Rückzuge sich gezwun gen sieht und sich nicht stark genug fühlt, der Hauptmacht des Feindes entgegenzurücken und eine Entscheidungsschlacht anzunehmen. Durch eine solche Operation , sei sie nun gegen Mailand, in Verbindung mit den in den nördlichen Alpenthälern stehenden Vertheidigungstruppen , oder gegen Pavia und Piacenza, in Verbindung mit den Vertheidigungs truppen des Genuesischen, gerichtet, zwingt man den Feind zum Rückzuge und wirkt zugleich vortheilhaft auf den mora lischen Vuth der Vertheidigungstruppen. Freilich wird dadurch Turin , wird der größte Theil der beiden Po-Ufer preisgegeben ; allein es ist diese Preisgebung nur eine mo mentane , indem die Operation der Vertheidiger die Be hauptung des feindlichen Angriffsprojects gefährdet und die Operationslinie und selbst die Operationsbasis des Feindes bedroht. Die Lage. von Casale und seine geringe Distanz von Vercelli (3 Meilen) erlaubt eine solche Ope ration , vermöge welcher ein Operationscorps sich hier ſammein und über Novara gegen Mailand agiren könnte. Die Straße von Turin nach Vercelli wird in 72 Meilen zurückgelegt , diejenige von Asti nach Taſale, ſomiť aus der Linie Cherasco - Asti , in 5 Meilen , so daß die Concen tration bei Vercelli durch Eilmärsche in 42 Stunden voll führt werden kann und der darauffolgende Marsch über Novara nach Buffalora , jomit auf lombardisches Gebiet (42 Meilen), in 22 bis 3 Stunden ; indeſſen muß das feind liche Corps nach Forcirung der Vertheidigungsstellung von Alessandria Genua gegen 14 Meilen, ſomit über 9 Stunden zurücklegen , bis es Turin erreicht, und wenn es zur Ver theidigung des eigenen Landes den Rückmarsch antreten will , gleichviel ob auf dem rechten oder linken Ufer des Po , mindestens 14 Meilen , also weitere 9 Stunden , um Mailand zu erreichen; somit hat das sardiniſche Operations corps 18 und mehr volle Stunden zu seiner Unternehmung und deßhalb mindestens 10 Stunden Zeit zur Ausführung

11. Wir hatten flüchtig erwähnt , daß von der Linie Pia cenza Parma, wenn dieses leßtere in den Besiz des Feindes kommt , eine Diversion über Pontremoli gegen Spezzia und Genua ausgeführt werden könnte, eine Diversion von um so höherer Wichtigkeit , als dieselbe die sardiniſche Marine bedroht und jede Verbindung zur See und mit Der Umstand, dem übrigen Italien abschneiden würde. daß die Festung Mantua in directer Verbindung mit Reggio und Modena , daß die Legationen und deren Hauptstädte Bologna , Ferrara und Ravenna der österreichischen Occu pation , für den Fall auszubrechender Feindlichkeiten zwischen den sardinischen Staaten und dem lombardo-venetianischen Königreiche, mehr oder minder offen stehen , erlaubt einer feindlichen Bedrohung , ihre Operationsbasis bis Bologna auszudehnen und auf diese Weise die Vertheidigungsbasis ihres Gegners zu überflügeln. Die so gebildete Opera tionsbasis der Oesterreicher würde also Como Mai → Parma - Reggio - Modena --land - Piacenza

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Bologna sein und eine Länge von 201 Meilen befizen (etwa 14 Stunden). Da jedoch weder Modena noch Bo logna directe Verbindungen mit der sardinischen Küste be fißt , so bedarf die österreichische Bedrohung nur der Ver längerung ihrer Basis bis Reggio , somit etwa 5 Meilen von ihrer ursprünglichen Basis und nicht einmal 2 Meilen von ihrer Gränze entfernt. Von Parma und Reggio führen Straßen über den Appennin, die eine über Pontremoli nach Aulla, die andere nach diesem lehteren Orte. Die Distanz von Parma nach Aulla ist 92 Meilen , diejenige von Reggio etwa 10 ; von hier wendet sich die Straße nach dem genuesischen Sarzana und von da längs der Küste nach Spezzia , die Distanz ist nicht ganz 4 Meilen. Von Spezzia nach Genua zählen wir 14 bis 15 Meilen. Gelingt es einem feindlichen Operations corps auf beiden obigen Wegen die Appenninen zu pafsiren und sich in die ſem minder gebirgigen Küstendistricte von Spezzia und Sar zana festzusehen , so ist die Umschließung des sardinischen Festlandes vollbracht und die Vertheidigung auf der pie montesischen Ebene gelähmt , indem alsdann die Unter brechung der Communication zwischen Alessandria und Genua von den schlimmsten Folgen sein könnte, da sie dem Feinde gestattete , über Bobbio eine Communication mit dem im Genuesischen operirenden Corps über die Appenni nen herzustellen. Dieß war der Grund , weßhalb man so vielen Werth auf die Befestigung Spezzia's legte , indem durch dieselbe die Möglichkeit geboten ist , die äußerste Vertheidigungs linie auf die vorliegenden Höhen der Appenninen zu ver legen und auf diese Weise den linken Flügel des Feindes zu lähmen und selbst zu bedrohen. Indem deßhalb die Befestigung Spezzias eine Deckung der äußersten Gränze gewährt , dient sie zugleich) , diese Stadt zu dem Ausgangspunkte einer allenfallsigen Opera tion in die Flanke des Feindes oder doch gegen deſſen linken Flügel zu machen. Freilich ist dieses leßtere unmöglich, so lange die öster reichischen Truppen Modena und Bologna besezen können ; allein dieſe Beſeßung zwingt den Gegner zur Verzettelung seiner Streitkräfte und seht ihn mehr oder minder in die Unmöglichkeit , bedeutende Streitkräfte zu seinen Offensiv operationen in Piemont selbst zu verwenden . Dieß sind die strategischen Betrachtungen , welche sich uns auf dem ſardiniſchen Festlande zur Landesvertheidigung darbieten. Im zweiten Capitel werden wir in kurzen Skizzen die Küstenvertheidigung des Festlandes behandeln ; ſie ergänzt in gewisser Beziehung diejenige zu Land. (Fortseßung folgt.)

schäßenswerthen Beitrag geliefert. Er behandelt auf 223 großen Octavseiten in 15 Capiteln die Rechte und Pflichten des Offiziers und zwar : 1 ) Die Wahl des Berufs , 2 ) den Eintritt in den Sol datenstand , 3) die Ernennung zum Offizier , 4) die Standes rechte, 5 ) den Muth , 6) die Kameradschaft , 7) die Pflichten gegen Untergebene, 8) die Förderung der geistigen Ausbildung, 9) die Abhärtung und Ausbildung des Körpers , 10 ) das Duell , 11 ) die Gefahr des Schuldenmachens , 12 ) das Spiel, 13) die Trunkenheit , 14 ) den Umgang mit dem weiblichen Geschlechte , 15 ) sonstige Pflichten. Wir können nicht läugnen, daß wir das Buch mit großem Intereſſe in die Hand nahmen und mit Befriedigung aus der Hand gelegt haben ; der Verfaſſer legt in demselben sein eigenes Glaubensbekenntniß über die Rechte und Pflichten des Offi ziers ab und es wäre sehr zu wünschen , wenn alle Offiziere und junge Männer, die ſich dem Offizierſtande widmen wollen, -dasselbe auch zu dem ihrigen machen möchten. Viel goldene Worte enthält fast jedes einzelne Capitel und wenn auch hin und wieder der Herr Verfaſſer etwas gar zu schroff dem Civil stande entgegentritt und einen fast idealen Maßstab bei dem Militärstande anlegt , so geschieht dieß gewiß in der reinſten Absicht . Auf jeder Seite spricht sich der ritterliche Sinn aus, von welchem Herr v. Wickede belebt ist und den er so gerne bei seinen Standesgenossen in gleichem Grade verbreitet zu sehen wünschte. Interessant sind die vielen Beispiele , welche in dem Werke angeführt werden und lehrreich die angestellten Vergleiche. Hierbei können wir jedoch nicht unterlassen, unsere Verwunderung auszudrücken, daß der k. sächſ. Armee nur selten und , wo es geschicht , nur oberflächlich Erwähnung geschieht. Sollte der Verfasser die Organisation , die Leistungen und inneren Einrichtungen dieser Armee, die doch, wahrlich geleiſtet hat , was von einer Armee zu verlangen ist , nicht kennen ? Was die Schreibart anlangt, se möge uns Herr v . Wickede verzeihen, wenn sie uns nicht so recht angesprochen hat ; ſie ist etwas hausbacken und sehr , sehr breit , ja nicht immer ganz correct. Doch halten wir uns an den Inhalt und nicht an

Literatur. Die Rechte und Pflichten des Offiziers , Leits faden für junge Männer, welche sich dem Offiziersstande gewidmet haben oder noch widmen wollen. Von Julius v. Wickede. Stuttgart, 1857. Druck und Verlag von Eduard Hallberger. Der auf dem Felde der Militärliteratur wohlbekannte Ver fasser hat in dem genannten Werke abermals einen recht

die Form . Möge dieses Buch ja recht verbreitet werden in allen, allen Offiziercorps und Militärbildungsanstalten ; und wir wieder holen mit inniger Freude, daß es goldene Sprüche und Wahr. heiten enthält.

Meine Erlebnisse im Krieg und Frieden in der großen Welt und in der kleinen Welt meines Gemüths von August v. Blumröder , fürchstl. schwarz burgischer Oberstlieutenant a. D. Sondershausen, 1857. Druck und Verlag von F. A. Eupel,

Das Buch ist in zwei Abtheilungen geschieden und zwar enthält die erste die Erlebnisse des Herrn Verfaſſers in der großen Welt, während die zweite die Erlebnisse in der kleinen Welt seines Gemüths behandelt. Wir haben es nur mit der ersten Abtheilung zu thun , weil sie doch wenigstens ein spe cielles Interesse für die nächsten Bekannten des Herrn Oversts lieutenants haben kann , indem dieselbe in recht anspruchsloser Schreibart seine Biographie und militärischen Erlebnisse zum besten gibt, während sich die zweite nur mit philosophischen und poetischen Sachen beschäftigt, die nicht vor das Forum unserer

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Kritik gezogen werden können. - Aber auch die erste Abtheilung erregt durchaus kein allgemeines Interesse ; die Erlebnisse des ehrenwerthen Herrn Verfassers find so einfach, daß wir nicht recht begreifen können, warum er dieselben dem Drucke übergeben hat. Millionen haben dasselbe erlebt und wenn alle diese ihre Bio graphien schreiben und drucken lassen wollten, und alle die Millio nen Biographien gelesen werden müßten, so wäre dieß entseßlich. Nicht zu läugnen ist indeß, daß viele beherzigenswerthen Ermah nungen und Lehren in dem Buche eingeflochten sind, die Zeugniß geben von dem ſittlichen Werthe und der gründlichen wiſſenſchaft lichen Bildung des Herrn Verfassers.

und Menschen erspart , indem das Reffen in 3-4 Minuten und auch bei Abgang an Mannschaft geschehen kann , ist bereits auf 1000 englischen Schiffen von 100-2500 Tonnen Gehalt eingeführt und namentlich auch im Winter erprobt. Es soll jest auch auf der französischen Flotte eingeführt werden. In Dänemark sind nur 3 Schiffe damit ausge= rüstet. Die Methode selbst ist ausführlich beschrieben und durch 5 Zeichnungen erläutert. Bonnicis Senkblei. Beschreibung desselben und Zeiche nung. Es hat den Vortheil vor Brook's , daß man jedes Stück alt Eisen von hinreichendem Gewicht , an dem sich ein Dehr anbringen läßt , dazu benußen kann , während jenes eine Kanonenkugel mit cylindrischer Aushöhlung er fordert. Strandungen und Verluste an der dänischen Küste im Jahr 1856.

Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitschriften. Mai 185 7. Dänemark. Tidsskrift for Söväsen , udgivet af en Forening af Söoffi cierer. Anden Aargang. I. Quartalheft . Kjöbenhavn. 1857. Die dänischen Zeitsignale. Wichtigkeit der Seeuhren. Sie müssen ganz genau gehen , wenn sie von Werth sein follen. Ihr Gang läßt sich durch eine astronomische Beobs achtung reguliren , die aber schwer ist. In England gibt man daher den Schiffen schon lange von Observatorien aus, die fich fast in jedem englischen Hafen befinden, Zeitſignale. Dänemark hat keine genauen Zeitsignale. Das vom runden Thurm in Kopenhagen mittelst einer Flagge gegebene ist un praktisch und ungenau , ebenso das in Helsingôr auf dem Wachtschiff eingerichtete , weil die Offiziere hier zu häufig wechseln, um sich mit Handhabung des zur Verificirung der Seeuhr nöthigen Passageinstruments vertraut zu machen. Es werden daher die in England gebräuchlichen Kugelsignale vorgeschlagen ; welche in 3 Tempos geschehen , somit Zeit zu einer genauen Regulirung gewähren. Auszug aus Rapporten dänischer Seeoffiziere über die französische Marine. 1 ) Personelles . Die Seecadettenschule zu Brest. Anzahl der Offiziere : 2 bis 3 Admirale, 10 Biceadmirale, 20 Contreadmirale, 36 Liniens schiffscapitäne 1. Klasse , 74 2. Klasse , 76 Fregattencapi tåne 1. Klasse, 154 2. Klasse, 110 Schiffslieutenants 1. Klasse , 540 2. Klasse . 550 Schiffsfähndriche, 200 Cas detten 1. Klasse. Gehaltsverhältnisse ; Umfang der Com nach dem mandos. Beförderungsmodus : zum Lieutenant nach Wahl der Regierung ; zum Capitän : Dienstalter, nach dem Dienstalter , nach Wahl. Nach 25 Dienst jahren pensionsfähig mit der Gage. Aerztliche Verhält nisse ; Verwaltung ; Unteroffiziersklassen. Dreifache Art der Matrosengewinnung : Einrolliren, Recrutiren , Freiwillige. Alle Seefahrer von 18-50 Jahren werden einrollirt , in 4 Klassen getheilt und nach Bedarf zum Dienst beigezogen; es find ihrer gegenwärtig 67,000 Mann. Die Recrutirung der Armee gibt jährlich 10,000 Mann an die Marine. Die Freiwilligen verpflichten sich zu 7 Dienstjahren . Cunningham's selbstreffendes Marssegel. Segel und Raa ist hierbei so eingerichtet , daß von dem Deck aus ge refft werden kann , ohne daß man Leute auf die Maſten zu schicken braucht. Diese sinnreiche Erfindung , welche Zeit

Ein Paar Worte an Hrn. 2. in Nro. 11 des Fädres landet. In dieser Zeitschrift hatte sich ein Herr 2. sehr energisch über den unzulänglichen Zustand der dänischen Flotte ausgesprochen. Im Allgemeinen wird ihm hierin Recht gegeben , aber auch gesagt , daß er diese Gebrechen nicht vor aller Welt hätte bloßlegen sollen. Ueberdieß können an die dänische Flotte nicht die höchsten Anforderungen gestellt werden , sondern nur solche, welche mit ihrem Zwecke und den vorhandenen Mitteln im Einklange stehen. Die Dampfschifflinien von Amsterdam , Rotterdam und Antwerpen nach überseeischen Häfen. Einige Bemerkungen aus Anlaß eines Vorschlags zu einem Rollirsystem. Derselbe wird mit der fran zösischen Methode, die Leute an Bord einzutheilen und zu numeriren, verglichen, und der leßteren, als der praktischeren, der Vorzug gegeben. ueber Eisboote. Einem früheren Vorschlag in dieser Rich tung wird noch beigefügt , daß die Doppelkiele höher und weiter auseinander gebaut , das Ruder zum Aufziehen her gerichtet und das Segelwerk etwas verändert werden sollte. Hölzernen Booten wird der Vorzug vor cifernen gegeben. Todesfälle in der Marine. Biographie des Commans deurs Tegner. Nachrichten für Seefahrer. - Officielle Mittheilnngen. Portugal. Revista militar. Direcção : Antonio de Mello Breyner, Tenente Coronel ; Bento José de Cunha Vianna , Major graduado ; Faustino José de Menna Apparicio, Capitão graduado. Lisboa, Typographia de G. M. Martins , 1857 . Tomo IX .

Die Gehaltsverhältnisse der Artillerie offiziere. Troß der gesteigerten Anforderungen keinerlei pecuniäre Vor theile, daher Mangel an Artillerieoffizieren und Nöthigung zur Ernennung von Unteroffizieren gegen das Interesse des Dienstes ; dennoch 16 Vacaturen oder 10 pCt. Daher Vorschlag einer Gehaltserhöhung um 20 pCt. oder im Ganzen um 8,642,400 Reis (circa 24,000 fl .). Militärgymnastik. Entwurf eines Leitfadens für den Unter richt darin und zwar zunächst in den Bewegungen des Kopfes der Arme und Beine mit Einschluß des Dauerlaufes.

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Die Schule des Heeres. (Forts.) Eine Art Programm über die Reihenfolge der betreffenden Gegenstände und Zeit, welche auf fie in der Akademie verwendet werden sollte, und zwar diesmal über Civilarchitektur , Brückenbau , Fluß- und Canalcorrection und Erbauung von Seehäfen. Das Detail des Dienstes. In Portugal muß ein Capi tän , der Major werden will , ein Examen machen , wobei er unter Anderem auch im Dienstdetail gevrüft werden soll . Nun besteht aber in Portugal keinerlei Dienſtordnung, aus der der Dienst gelernt werden könnte , vielmehr wird der ſelbe in jedem Corps anders betrieben , ja sogar in dem selben Corps herrschen verschiedene Ansichten. Die Arbeit einer 1847 niedergefeßten Reglementscommission ist noch nicht bekannt geworden. Es wird daher der Entwurf einer Dienst ordnung angeschlossen , der zunächst in 3 Capiteln die Auf einanderfolge und den Werth der einzelnen Dienstarten bes stimmt. Solderhöhung . Die Theuerung macht nicht nur eine Ers höhung des Soldes um 20 Reis ( 3½ kr.) täglich, wie dieß von einigen Abgeordneten vorgeschlagen worden , sondern auch des Menage und Montirungsgeldes nöthig. Den Menagekassen mußten schon seit längerer Zeit Zuschüsse ges geben werden. Zwei Worte zu Gunsten der Unteroffiziere. Der Kriegsminister hat eine Solderhöhung der Fahnenträger, Adjutanten - Unteroffiziere und Sergeantmajors beantragt. Es wird nun auch eine solche für die Sergeanten und Fouriere befürwortet. Die letteren namentlich seien mit ihren 110 Reis (etwa 20 kr.) täglich ſehr übel daran, müſſen mehr als die Hälfte davon für das Eſſen geben 2c. Nicht einmal eine Cigarre können sie rauchen , die sie doch zur Zerstreuung so wohl brauchen könnten. (!) Revolverpistolen. Ihre Wichtigkeit für den Offizier. Bes schreibung der in der französischen Armee eingeführten Devismes-Revolver. Correspondenz. Ueber die Mangelhaftigkeit einiger militär Strafgeseßlichen Bestimmungen. Verschiedenes. Die österreichischen Festungsarbeiten in Galis zien und bei Verona. ――――― Das chinesische Heer. -- Das preußische Zündnadelgewehr. - Ursprung und Zweck des Marshallstabs ; auf demselben waren ehedem die nöthigsten taktischen Bewegungen gravirt. __________ Die 36 europäischen Marschälle. Militärveränderungen in Portugal. - Sterbefälle im Offiziercorps. - Officielle Nachrichten. Spanien. La Asamblea del Ejército , periodico mensual de ciencia , arte é historia militar , publicado por una reunion de oficiales del cuerpo de E. M. Madrid , 1857. Año 11. Historische Notizen über die Bewegungen des Heeres von Galizien (Forts.) mit einem Plane der Schlacht von Rioseco. Troßdem , daß ſich Blake , wie die Folge zeigte, aus guten Gründen, nämlich wegen der noch höchſt unvoll

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kommenen Ausbildung seiner Truppen weigerte , sich mit Cuesta zu vereinigen , seßte die Junta es dennoch durch. Beide vereinigten sich bei Rioseco und hatten kaum noch Zeit, eine oberflächliche Recognoscirung des Schlachtfeldes vorzu nehmen , als sie schon von den Franzosen unter Bessières angegriffen wurden. Die Unfähigkeit Cuestas rief eine fehlers hafte Aufstellung hervor, die alsbald von der französischen Ar tillerie und Cavalerie benußt, um so mehr zum Verderben der Spanier ausschlagen mußte, als Blake von Cuesta nicht unter stüßt wurde. Die spanische Artillerie deckte den Rückzug, der langsam geschah. Unfähigkeit und Uneinigkeit der Generale, Mangel an Uebung der Truppen waren also abermals Schuld an einer Niederlage. ―― Der Ausrückrapport und das Vers zeichniß der Todten und Verwundeten des spanischen Heeres ist angeschlossen. Die Expedition der Spanier nach Afrika. Fünfter Artikel. Man meint die modernen Kämpfe der Franzosen, die Dinge in Kabylien zu lesen, nur leider mit einem schlimmeren Ausgang. Allmählig werden Carl's V. Expeditionen krafts loser und weniger umsichtig, und endlich weicht das stolze Spas nien bis auf wenige Punkte ganz aus Afrika. Besonders interessant ist der Zug des Grafen von Alcaudete mit seinen Vorsichtsmaßregeln und seiner wohlberechneten Schlachtord nung, von Oran nach Tlemsen. Bei den zwei Expeditionen nach Mostaganem , von denen die lettere dem Grafen von Alcaudete den Hals kostet , zeigt sich schon weniger Energie und geringere Vorsicht. Die Türken greifen bereits in die bis her nur zwischen den Spaniern und Kabylen geführten Kämpfe. Ihnen erliegt Mazagran , wo 800 Spanier niedergemacht werden. Damit enden Carl's V. Unternehmungen in Afrika, die von Doria zur See mit größerem Glücke geführt wurden. Man erkennt hier recht, wie verderblich die Wirren in Deutsch land 2c. auf die Machtentfaltung nach außen einwirkten. Chasseurs à pied oder Füsiliere? Eine Ueberseßung des in Nr. 79-84 vom vorigen Jahrgang unseres Blattes enthaltenen, bereits auch von dem Bredaer militaire Spec tator wiedergegebenen Aufſages. Die Asamblea erweist uns hierbei die Ehre, unser Blatt ein concienzudo y justamente acreditado periódico (eine gewissenhafte und mit Recht ge schäßte Zeitung ) zu nennen. Innere Chronik. Drei mathematische vom Marquis v. Hijosa de Alava aufgegebene Probleme : 1 ) wenn der log. N. ges geben ist , seinen genauen Werth durch eine geometrische Construction auszudrücken ; 2 ) Nachweis, daß jede Hyperbel verschiedene Logarithmensysteme enthält ; 3) mit der Integrale dx = Bog. (sin = x ) + C eine gerade Linie 1-x2 zu finden, die einem gegebenen Bogen gleich sei ; oder was gleichbedeutend, diese Integrale genau zu finden. Endlich den Werth von = 3,14159 .. aus der Formel dieser Inte grale abzuleiten. Aeußere Chronik enthält nur bekannte Auszüge aus dem Spectateur militaire und einen der portugiesischen Revista entnommenen Artikel über Griffen's Stangenkanone.

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat- Conto.

Samstag,

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32. Jahrgang No. 67 & 68. 圖片 I wonic 39 1028 joan and

22. August 1857. Noctitet sus tro Balletido

www

Ditanguine tours du

Allgemeine Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Württemberg. Stuttgart , 17. August. Wie wir hören, werden die diesjährigen Kriegsübungen am 10. Septbr. bei Weins berg beginnen. Die Truppen werden in 2 selbstständige Corps, ein Main- und ein Rheincorps, in der Stärke von je 7 Bataillonen, 8 Schwadronen , 12 Geschüßen, zerfallen und von den Generallieutenanten Freiherr von Baumbach und Graf Wilhelm von Württemberg commandirt werden. Von Weinsberg aus werden sich die Manöver über Deh ringen, Hall, Mainhardt, Backnang bis Winnenden und Waiblingen erstrecken, im Ganzen 4 große Manövertage bei Afaltrach ( am 10.), Dehringen (11. ), Erbstetten bei Back nang ( 18.) und Winnenden-Neustadt (19.) zählen und mit einer Revue auf dem Felde bei Schmieden am 21. enden. (Schw. M.) M. Die Stimmung der Signalhörner der In fanterie, welche wegen ihres hohen Grundtones C seither sehr schwer zu blasen waren , ist neuerem Befehle gemäß durch Verlängerung des Halses in B herabgesezt worden, welche Stimmung von der badischen Infanterie gleich bei Einführung der im VIII. Armeecorps vereinbarten Signale und Signalhörner ( 1842) gewählt worden war. Mecklenburg - Schwerin. Schwerin , 9. August. Das „Regierungsblatt" ent hält eine Zusahverordnung zum S. 20 des Recrutirungs gefeßes vom 25. Juli 1856 dahin , daß die Stellver tretungssumme für diejenigen Militärpflichtigen , welche nach vollendeter 6jähriger Dienstzeit noch ein Jahr lang dem Kriegserfaß -Contingent angehörig verbleiben , bis auf Weiteres 216 Thlr. 32 Schilling Cour. betragen soll. Großbritannien. -b- Das englische Geschwader in den chinesischen Gewässern besteht aus 2 Linienschiffen mit 154 Kanonen und 1340 Mann, 3 Fregatten mit 132 Kanonen und 1900 Mann , 7 Corvetten mit 123 Kanonen und 1570 Mann, 8 Schaluppen mit 92 Kanonen und 1045 Mann, 22 Ka

nonenschiffen mit 40 Kanonen und 1007 Mann , 5 Trup penschiffen mit 16 Kanonen und 676 Mann, 1 schwimmenden Kaserne mit 12 Kanonen und 480 Mann, 3 Spitalschiffen mit 12 Kanonen und 491 Mann , 2 Vorrathsschiffen , 1 Tender mit 5 Kanonen, 1 schwimmenden Factoret mit 3 Ka nonen und 51 Mann, zusammen aus 55 Schiffen mit 589 Kanonen und 8560 Mann. Hierunter sind 44 Dampf schiffe mit 8750 Pferdekräften und zwar 9 große Schrauben und 6 Raddampfer, die übrigen fleine Schraubendampfer.

Rußland . St. Petersburg, 2. August. Man schreibt der „N. Pr. Ztg. " in Betreff des langsamen Fortschritts der projectir Man sagt, daß von militärischer ten Eisenbahnbauten : Seite sehr viele Schwierigkeiten ausgingen , und da die englischen und französischen Zeitungen nicht müde werden zu beweisen , daß unsere russischen Eisenbahnen eigentlich nur große und bequeme Militärtransportstraßen wären und sein sollten, so läßt sich wenigstens denken, daß das Kriegs ministerium diese allerdings wichtige Bedeutung der Eisenbahnen auch seinerseits nicht aus den Augen ge= lassen haben wird und bei dem Bau derselben entscheidend mitspricht. Man erzählt auch davon, daß die sämmtlichen Bahnhöfe erster Classe gleich beim Bau auf eine fortifica torische Vertheidigung eingerichtet werden sollen, namentlich bei Flußübergängen und in sonst wichtigen Terrainab Daß so etwas nicht ohne bedeutende Kosten schnitten. und namentlich nicht ohne Mitwirkung der Militärbehör den geschehen kann, liegt auf der Hand. Vielleicht bezieht sich auch das Gerücht, nach welchem ein Theil der Truppen ein Theil sich des Gardecorps bei dem Bau der Eisenbahnen mitwirken soll, auf diesen Umstand . Gewisses habe ich darüber nicht erfahren können. Offiziere , die neuerdings aus Deutsch land zurückgekommen sind , erzählen von den großartigen Befestigungen, welche Preußen an dem Eisenbahnübergange über die Weichsel bei Dirschau angelegt und da wir in unserer Geschichte bereits einige mißlungene Invasionen aufzuweisen haben, so würde ich es ganz erklärlich finden, daß man bei Zeiten daran denke , auch etwa fünftige Ina

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vasionen mißlingen zu laſſen. Es klingt uns ganz richtig, wenn Offiziere behaupten , es würde fünftig gar feinen anderen Krieg mehr geben , als den Eisenbahnen entlang, und daß künftig ebenso gut Eisenbahnzerstörungs- und Eisenbahnwiederherstellungs - Bataillone existiren würden, als man jest Sappeur , Pontonnier- und Mineurtrippen hat. Mag indessen der Grund sein, welcher er will, das Factum ist dessenungeachtet nicht weniger richtig, daß wir sehr viel länger auf unsere fertigen Eisenbahnen werden warten müssen, als es nach dem allgemeinen Gespräch darüber den Anschein hatte. Jedenfalls wird unsere baltische Flotte eher mit Schraubenfortbewegung versehen sein , als unsere Steppen mit Locomotiven. Der Großfürst Constantin scheint von seiner Reise die Ueberzeugung mitgebracht zu haben, daß die Schraube von entscheidender Nothwendigkeit für unsere Flotte ist und so ſind dann , wie man hört , bereits für 9 Linienschiffe , 4 Fregatten, 2 Corvetten , 10 Goëletten und 4 Tender oder ――― Transportschiffe Schrauben befohlen worden. Die alten Segelschiffe sollen ganz eingehen und auf diese sich zu nächst die Reduction beziehen , welche wie für die Land armee so auch für die Flotte beabsichtigt wird. Es heißt, daß die baltische Flotte diesmal und künftig ihre Uebungs fahrten nicht mehr auf die Ostsee beschränken , sondern weitere Fahrten unternehmen wird .

Noch ein Wort zur taktiſchen Ausbildung. (Schluß.)

Was nun das Fechten betrifft, so weichen meine An fichten hierüber etwas mehr von denen des geehrten Herrn Verfassers ab. Daß bei den Franzesen ein großer Theil ihrer individuellen taktiſchen Gewandtheit auf dem Stoß fechten beruht , gebe ich zu , nur möchte ich auch auf den kriegerischen Geist der Nation überhaupt aufmerksam machen. Auch frage ich , worin liegt es denn, daß die Franzosen so fleißig sich im Stoßfechten üben und die einzelnen Soldaten im Kasernenhofe selbst nur mit ihren Pugstöcken bewaffnet en garde ! en garde ! zurufen ? Gewiß auch in der Leb haftigkeit des Nationalcharakters und in dem heißen fran zösischen Blut. Wäre dieß nicht der Fall, so müßte dieses Stoßfechten , auf die deutschen Armeen angewendet , auch hier denselben Erfolg haben. Die Schlußfolgerung , daß die Mannschaft durch das Stoßrappieren allein schon zur Geschicklichkeit des Bajonnet fechtens gebracht werden könne, scheint mir etwas gewagt, denn ebenso gut ließe sich dann sagen , durch Pistolen schießen kann die Geschicklichkeit des Stußenschießens er reicht werden. Lezteres ist aber nur insoweit richtig , als die Hauptbedingniß jedes sicheren Treffens , nämlich das genaue Zielen und der ruhige Abdruck, bei beiden Schieß arten erforderlich ist. Ebenso glaube ich kaum , daß ein Spanien. im Stoßrappieren selbst nur leidlich Geübter des Mann und Waffe gefährdenden Bajonnet- Contra-Fechtens gar nicht Eine in jeder Beziehung ausgezeichnete Truppe bildet bedürfe. Würde der Ausspruch lauten : „Wer auch nur in Spanien das Corps der guardias civiles , die spa uische Gendarmerie. Zu diesem Corps werden nur leidlich geschickt im Stoßrappieren ist, erlernt das Bajonnet Contra-Fechten leichter und besser, als jener, der noch gar ausgewählte Leute genommen, deren musterhafte Führung, keinen Begriff vom Stoßen (oder Fechten überhaupt) hat," Rechtlichkeit und anständige Haltung keinen Zweifel auf tommen lassen darf. Das geringste Dienstvergehen , ja so müßte ich vollkommen beistimmen. Es ist eben hier selbst bloße Tactlosigkeit hat die unmittelbare Entfernung nicht zu übersehen , daß die doppelhändige Führung des 8-10 Pfund schweren Gewehrs keinen Vergleich aushält aus dem Corps zur Folge. Daher wird denn auch kein mit der einhändigen Führung des kaum 2-3 pfündigen Monatsbericht der Provinzialgouverneurs über die Leistun Beim Rappierfechten genügt oft die ge Stoßrappiers. gen dieser Truppe veröffentlicht , welcher nicht neue Bei der Faust, um bei einer Parade die Kräft Drehung ringste spiele seltener unerschrockenheit und Aufopferung in Betreff einzelner Mitglieder derselben anführt. Die guardia civil des Stoßes zu brechen, während beim Bajonnetfechten neben der Drehung der beiden Hände (die nebenbei ge zählt 10,000 Mann (wiewohl das Decret vom 20. Nov. v. J. die Gesammtzahl auf 12,000 Mann festgesezt hat), sagt noch nicht einmal in allen Schulen angenommen ist, wie z . B. in der französischen, welche doch am cheſten auf ist vortrefflich bekleidet, bewaffnet und beritten. Die Be der Floretfechtschule basirt sein dürfte , in der schwedischen soldung beträgt etwa das Doppelte von derjenigen des nach P. H. Lingg, in der bayerischen u. s. w.) auch noch Armeesoldaten. Das Corps besteht aus 49 Compagnien ein kräftiger Druck oder Schlag nothwendig wird, der nicht Infanterie (7964 Mann) , 12 Schwadronen Cavalerie die geringste Achnlichkeit mit einer felchen Bewegung des (1400 Mann) , 326 Infanterieoffizieren, 85 Cavalerieoffi zieren, 225 Mann Hülfsmannschaften, Kurschmiede, Berciter Rappierens bat. Es läßt sich allerdings einwenden, daß diese Verſchie u. s. w., und ist über die 49 Provinzen des Landes in 13 Tercios oder Brigaden vertheilt, deren Standquartiere denheit der Bewegung auch ohne Gegner erlernt werden. könne. Dieses ist aber nur bis zu einem gewissen Grade bezüglich Madrid , Sevilla , Barcelona , Valencia , Ponte vedra , Zaragoza , Granada , Valladolid , Badajoz , Pam möglich , so etwa , wie es beispielsweise auch nöthig ist, pluna , Burgos , Alava und die Balearischen Inseln sind. bevor man einen Rekruten auf die Scheibe schießen läßt, ihn im Anschlagen und Zielen mit ungeladenem Gewehr (P. C.) -Nach der España ist folgendes der jezige Standder zu unterrichten ; es wird aber wohl Niemanden einfallen spanischen Marine : 2Linienschiffe, 10Fregatten, 5 Cor zu behaupten , daß durch diese Ucbung allein ein tüchtiger vetten, 11 Briggs, 3 Schooner, 19 kleinere Fahrzeuge, 32 Rä Schüße gebildet werden kann. Jedes Fechten ohne Gegner, (beffer Fuchteln oder Luftgabeln genannt) ist ganz gleich derdampfer, 4 Schraubenfregatten und 6 fleinere Schrauben mit einer Schießübung ohne Ziel. Würde man bei dem dampfer, zusammen mit 1300 Geschüßen. Bajonnetiren ohne Gegner jedem Soldaten auf gehörigen Fechtabstand einen Butterlaib gegenüberstellen , so könnte

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man sich überzeugen , daß die Bajonnetspige bei manchem Ausbildung und keine Beschäftigung des gemeinen Mannes. nicht 1 Zoll tief eingedrungen ist. Das s. g. Ausstoßen, Hat derselbe wirklich schon Alles erlernt, was er zu seinem dann das auf's Treffen Stoßen läßt sich nur mit einem friegerischen Berufe braucht (??? ) , so sollte ihn der Staat Gegner lernen ; der aufgehängte Ball ist nur ein theil im Frieden gar nicht mehr bei der Fahne belaſſen. Wie weiser Ersag. Um einen feindlichen Stoß abzuweisen, muß man aber bei der allgemeinen Klage in Deutschland über derselbe nothwendigerweise zuerst erfolgen; ein jeder Fechter Mangel an Zeitüberflüß , noch von einer bloßen Beschäfti wird aber erfahren haben , daß er manche der treffenden gung des Soldaten sprechen kann, begreife ich nicht. Auch Paraden dugendmal ohne Erfolg angewendet hat , bis sie sollten derartige Vorstellungen, wie die oben erwähnten, bei ihm gelungen sind , d. h. bis er den rechten Vortheil ge Inspicirungen gar nicht verlangt werden ; denn oft ist man funden hat. Ebenso weiß jeder des Fechtens Kundige, versucht zu glauben , diese Productionen sollen nur dazu daß eine noch so richtig und rein ausgeführte Parade ohne dienen , zu erforschen , ob der ohnehin vielfach Geprüfte Gegner erlernt , diesem gegenüber nichts hilft , weil hier die Reihenfolge der Commandoworte auswendig weiß. Wenn trotz der richtigsten Bewegung zuviel auf den Moment an einmal das Bajonnetfechten unter die Uebungen der Militär kommt; das Erspähen deſſelben kann aber nur mit Geg gymnastik aufgenommen ist , so darf man auch verlangen, ner erlernt werden. Um einen Ball zu treffen , genügt daß dasselbe gründlich betrieben werde. ein auf diesen gerichteter Stoß ; gegen einen Menschen, Kriegerische Erfahrungen haben gezeigt , daß ein nicht der die Aufgabe hat, diesen Stoß abzuweisen, genügt nicht gründlich erlerntes Bajonnetfechten dem Soldaten wenig bloß ein auf den Treffpunkt gezielter Stoß, nein, es kommt Nußen gewährt. Der Ueberfall an der Tsäernaja oder vielmehr darauf an, den richtigen Moment einer Blöße zu die Schlächt bei Jnkerman dürfte vielleicht für diese Bc = benußen, oder sich eine solche zu verschaffen , oder über hauptung Beispiele in großer Zahl bieten. Hier waren es haupt den Stoß so einzurichten, daß jede Gegenbewegung die im Rappierfechten so gewandten Franzosen, ebenso wie von Seite des Parirenden umsonst ist. Dieses Alles läßt die ungewandten Engländer und Russen , die bei Angriff sich nur mit der Waffe , mit welcher die Ausführung er und Vertheidigung der theilweise künstlich befestigten Linien, folgen soll , also beim Bajonnetfechten mit dem Gewehre statt das Bajonnet zu gebrauchen , mit dem Kolben zu= und beim Rappieren mit dem Rappiere erlernen. Ich bin schlugen , mit Steinen warfen u. dgl. Daß dieses bei durchaus nicht gewillt , dem Floretfechten jeden Vortheil Engländern und Russen bei dem Positionskrieg so kommen abzusprechen , trete auch der jüngsten Erklärung mehrerer müsse , war im Voraus zu erwarten ; daß aber selbst die Fechtmeister der deutschen Bundesstaaten nicht bei , welche im Stoßfechten so gerühmten Franzosen den Kolben wähl das Floret als eine unkriegerische Waffe bezeichnen und ten , findet nur darin ſeinen Grund , weil sie ungeachtet glauben, daß das Amuſement mit demselben bald nur mehr allen Rappierens die Anwendung des Bajonnets zu wenig als Marktschreierei in den Meßbuden figuriren wird (! ) und oder gar nicht kannten. lasse mich endlich selbst nicht dadurch beirren , wenn man Französische Schriftsteller gestehen es selbst zu, daß die das Floretfechten früher gar nicht als Grundlage für das Deutschen die ersten waren, welche das Bajonnetfechten be Fechten überhaupt betrachtete , aber auf das richtige handelt haben und daß ihre Methoden vollständiger als Maß wünschte ich daſſelbe zurückgeführt, so daß es nur als jene der Franzosen sind. (Man vergleiche Posselier, es Vorübung gälte , etwa wie in Sachsen (Anleitung zum crime à la Baïonnette. Paris 1847. page VI et VII . ) Floretfechten für die königl. sächsische Infanterie. Dresden Die noch jezt in Frankreich gültige Vorschrift für das Bajonnetfechten der Chasseurs d'Orléans (Escrime à la und Leipzig. 1843. Seite 7). Den Vortheil des Bajonnetfechtens im Ernstgefechte Baïonnette . Ordonnance du 22. Juillet 1845. Adoptée überschäße ich gewiß nicht und gestehe gerne zu, daß fünfte pour l'arme de l'infanterie), wovon mir ein Auszug vom liche Finten und Paraden in solchen Momenten meist un Jahre 1852 , Paris 1853 , vorliegt , behandelt nur das anwendbar sind ; auch scheint mir der Vorschlag , ganze Fechten ohne Gegner. Doch sind militärische Privat Schrift Bataillone darauf einzuüben, sich bei dem Bajonnetangriffe fteller schon bemüht , auch in Frankreich dem Bajonnet gegenseitig das Gewehr zu unterlaufen, zu weit ausgedehnt ; fechten mit Gegner Eingang zu verschaffen, so namentlich allein das Vertrauen des Mannes zu seiner Waffe und Posselier (genannt Gomard) in seinem sehr ausführlichen in seine eigene Kraft wird durch rationellen Bajonnet Werke. Fecht-Unterricht wesentlich erhöht. Rationeller Bajonnet Was nun die Behauptung betrifft , daß das Contra Fecht-Unterricht ? Verdient derselbe schon in allen Heeren Bajonnetiren Mann und Waffe gefährde , so ist ersteres froß seines durchschnittlich 30jährigen Bestehens diesen nur dann möglich , wenn die Schußmittel nicht gehörig an Namen ? Ich glaube nicht. Unter einem solchen Unterricht gewendet werden oder überhaupt nicht die nöthige Acht verstehe ich aber den , der baldigst zu den Uebungen mit samkeit herrscht. Bajonnete von Fischbein oder die neue Gegner führt und alle unnügen Künftelcien bei Seite läßt. Einrichtung der Spiralfedern an denselben , werden jede Ließe es sich einrichten, ich wünschte sogar, die qua Säbel Verlegung verhüten. In der Abtheilung , in welcher ich und Sperreiter , welche jezt faute de mieux auf einem diene, hört man von Beschädigungen beim Aſſautfechten nie etwas . Der vorübergehende Schmerz eines Hiebes oder hölzernen Schemmel herumspringen müſſen , ſäßen wirklich etwas. zu Pferde. Das selbst stundenlange Herumstechen in der Stoßes wird bei jeder Art zu fechten vorkommen , und Luft mit dem Bajonnete, das man öfters in den Kasernen alle ritterlichen Uebungen bieten mehr oder weniger Ges höfen wahrnimmt und das besonders bei zweifelhafter Wit fahr. Man kann sich auch beim Schießen verleßen , beim terung , wie es scheint , als Beschäftigung beliebt ist, halte Reiten den Hals brechen, beim Schwimmen ertrinken u. f. f. ich für Zeitverschwendung. Ich kenne überhaupt nur eine Die Waffe aber , die zum Bajonnetiren dienen soll , muß

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eine derartige Beschaffenheit haben , daß sie weder_ver= lezen, noch selbst beim Gebrauche verdorben werden kann, d. h. fie muß ein eigenes Fechtgewehr sein. Ob es möglich ist , auf einem Instructionsbogen den ganzen Bajonnetfechtunterricht darzulegen , muß ich dahin gefrellt sein lassen , denn in einem solchen Reglement muß außer dem für den gemeinen Mann zu Erlernenden auch noch das für die Lehrer , d . h . für die Unteroffiziere und Offiziere Nöthige enthalten sein, um die richtige Ausführung des Geforderten zu erreichen. Die Bajonnetfecht-Vorschrif ten des Heeres, welchem ich anzugehören das Glück habe, find nach des Herrn Verfaſſers Meinung zusammengestellt ; fie enthalten nur das , was der gemeine Mann braucht. Allein die mit der Ausführung beauftragten Offiziere und Unteroffiziere finden in denselben, nicht die nöthigen An haltspunkte , um das Wenige, was die Vorschriften ent halten , bei ihrer Mannschaft nüßlich anzuwenden und so ist die Ausführung überall da mangelhaft, wo die Offiziere nicht bemüht sind , diesen Abgang auf andere Art zu er seßen, indem sie sich nämlich aus anderen Reglements die nothwendigen Erläuterungen schaffen. Dabei muß freilich zugestanden werden , daß einige dieser Vorschriften , wie z. B. das Großherzoglich Hessische Fechtreglement , das so reichlich mit Uebungen bedacht ist , wohl etwas kürzer gehalten sein könnten. Anderntheils ist aber auch wahr , daß gerade diese Vorschrift dem Lehrer ein vor trefflicher Rathgeber für zweifelhafte Fälle ist. Ueber die Anforderungen, welche ein Inspecteur bei der Specialprüfung stellen soll , erlaube ich mir kein Urtheil. Leicht scheint mir das Verlangen aber nicht , besonders darum, weil kein wirklicher Lanzenstoß parirt und auf keinen lebenden Körper nachgestoßen wird. In der Abtheilung , welcher ich angehöre , wird seit einigen Jahren der Gymnastik große Aufmerksamkeit ge widmet, dabei aber vorzüglich das Turnen und das Assaut fechten mit dem Bajonnetgewehre begünstigt. Die Resul tate im Turnen und Voltigiren waren bei der vorjährigen Frühjahrsproduction , besonders bei den Unteroffizieren, unter strenger Verbannung aller Jongleur- und Akrobaten künste, nach einstimmigem Urtheil , wahrhaft ausgezeichnet. Mehr Schwierigkeiten fanden die Leistungen im Bajonnet fechten mit Gegner, offen eingestanden vorzüglich deßhalb, weil den Schülern anfänglich alle Grundsäße des Fechtens zunächst des Floretfechtens, fehlten. Ich selbst nun treibe auch Gymnastik, aber nur in be schränkter Weise und kann in allen Zweigen derselben nur sehr mäßige Leistungen aufweisen , so daß ich mich meiner Körperkraft nach selbst nicht als einen schwachen Sohn des starken Herkules bezeichnen kann . Allein gerade hierin mag der Grund liegen, warum ich für eine zweckdienliche Gym nastik so lebhaft in die Schranken trete. Schließlich kann ich meine große Freude über des ge ehrten Herrn Verfassers Aussprüche , die Ucbungen außer halb des Exercirplages betreffend , nicht unterdrücken . Wenn auch die gewünschten Belehrungen in der Landwirth schaft , Thierkenntniß u. f. w. mehr für Preußens Armee, wo der Grundsay : „ das Volk ist das Heer" consequent durchgeführt ist , gelten mögen, so sind doch die Forderun gen über die Ausbildung im Felddienst so gerechtfertigt, daß man nur wünschen kann , sie möchten baldigst erfüllt

werden. Dieß ist aber um so nothwendiger, je länger für Deutschland der Friede noch dauert. Die Richtung, welche sich in der Truppenausbildung anbahnt und die keinem Kenner der Militärliteratur des letzten Decenniums ent gangen sein wird , kämpft sich doch noch durch , troß aller hartnäckigen Vorurtheile , deren Sig meist im lieben Ich ist, und der fortwährenden Entschuldigungen über die Un möglichkeit ausgedehnter praktischer Thätigkeit. Die Hin dernisse , die sich einer solchen Ausbildung entgegenstellen, sind groß , für eine Garnison mehr , für die andere weni ger ; die meist nur nach Bedarf des Wachtdienstes präsent gehaltene Mannschaft verlangt bei der geringen Subsistenz dringend Schonung. Allein unmöglich sind zahlreiche Felddienstübungen nicht. Einschränkungen der Exercirplay Anforderungen und richtige Zeiteintheilung werden sie er möglichen. Daß in den außerdeutschen Armeen ebenso wenig für Felddienst-Ausbildung geschieht, als bei uns und daß nach dem competenten, jüngsten Urtheile des bekannten höheren norddeutschen Offiziers , die Feldmanöver der fremdländischen Truppen noch weniger taugen , als die unsrigen , ist nur ein negativer Trost. Oesterreich geht, wie seit 8 Jahren in so Vielem , auch in der Truppen ausbildung mit dem schönsten Beispiele voran, wie kürzlich die versuchsweise Einführung der von Walderſee'schen Methode zur Abrichtung im zerstreuten Gefecht genügend darthut. Seit sich übrigens so bedeutende Stimmen, wie die erwähnten, vernehmen ließen, beginnt man an den ent scheidenden Stellen zu glauben , daß der Kampf für eine vollständig veränderte taktische Ausbildung nicht nur der Infanterie, sondern auch der andern Truppengattungen, nicht allein von solchen Militärs eifright befürwortet wird , die noch lange nicht an der Gränze des glücklichen Schwaben - Alters stehen und die aller kriegerischen Er fahrung baar find . Seit dem Jahre , in welchem die deutschen Heere berufen wurden , die ungeseßlichen Be strebungen nach plöglichem politischen Heil niederzuhalten, hat die leidige Parade-Dressur solche Stöße erlitten , daß sich allenthalben ein Bruch mit derselben vorbereitet.

Heeresverhältnisse und Vertheidigungsmittel der königlich sardiniſchen Staaten. Eine strategisch-statistische Studie von A. v. C. (Fortseßung.) Zweites Capitel.

Die Küstenvertheidigung des sardinischen Festlandes. 12.

Eine ernstliche Bedrohung zur See kann nur von Frank reich , England oder Oesterreich aus geschehen und ſelbſt diese lettere Macht dürfte mannichfache Hindernisse finden, welche sie in die Unmöglichkeit verschen , eine solche aus zuführen . So sehr sich auch die österreichische Marine zu heben beginnt, um eine gewisse Domination in dem adriatiſchen Mecre auszuüben, ist doch der Weg von Triest bis zum jonischen

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und von da durch die Meerenge von Messina bis in das thyrrenische Meer und endlich nach der toskanischen und genuesischen Küste ungemein weit. Eine solche Angriffs bewegung, auch wenn zu gleicher Zeit ein Vordringen zu Lande erfolgen würde , müßte eine vollständige Neutralität Englands und Frankreichs oder ein übereinstimmendes Handeln mit diesen Großmächten vorausseßen. Es müßte ferner angenommen werden , daß die secundären Küsten staaten, namentlich die europäische Türkei , die asiatischen nnd afrikanischen Küstenstaaten der Sache gleichgültig zu sehen und nichts unternehmen würden , um eine Vergrößes rung der österreichischen Seemacht nach dieser Seite hin zu verhindern.

gestalten sich die Verhältnisse durch die Herrichtung Spezzias als Militärhafen : Genua hat sich allein auf seine Küsten vertheidigung zu beschränken , wozu es durch seine fortifi catorischen Werke ausgezeichnet sich eignet , indessen die Flotte in Spezzia die Möglichkeit sicherer Zuflucht und günstigen Hervorbrechens gewinnt. Die Befestigung Spez zias dient zu gleicher Zeit dazu , jeder Landung feindlicher Truppen zwischen Spezzia und Genua den gefährlichen Charakter zu benchmen , da diesen Landungstruppen die Möglichkeit günstiger Operationen_entriſſen würde und solche Operationen erst nach Einnahme einer dieser Pläge ausführbar sind . Die sardinische Flotte selbst hätte immer Gelegenheit, je nach günstigen Umständen die Offen five zu ergreifen und thätigen Antheil an der Verthei digung selbst zu nehmen .

Es wird stets im Interesse Frankreichs und Englands liegen , mindestens in diesem Theile des mittelländischen Meeres keinen neuen Concurrenten aufkommen zu lassen und deßhalb das Debouchiren der österreichischen Geschwader aus dem adriatischen in's jonische Meer zu verhindern, oder doch mindestens jedes Vorrücken derselben nach dem thyrrenischen Becken, wozu die Lage Malta's, die Besetzung Siciliens und der Meerenge von Messina ausreicht. Wir können deßhalb in Oesterreich keinen Feind der ―――― fardinischen Staaten zur See erblicken, anders jedoch steht dieses Königreich Frankreich und England gegenüber. Ersteres befißt nicht allein die Möglichkeit eines kräftigen Angriffs zu Land , wie wir früher besprochen , sondern es kann außerdem noch durch seine Geschwader die ganze genuesische Küste mit überwiegenden Kräften angreifen und Genua, einen der bedeutendsten Punkte der Vertheidigungs linie der Piemontesen, auf das ernstlichste bedrohen.

13. Die Gennesische Küste ist von Nizza bis Spezzia mit Forts und Küstenbatterien reichlich versehen , welche wohl eine energische Küstenvertheidigung gestatten , wenn es sich nur um diese handelt ; allein bei einer Bedrohung durch Frankreich fällt noch ungemein in's Gewicht, daß von diesem aus zu gleicher Zeit zur See und zu Land angegriffen werden kann, daß die sardinische Flotte ein Hülfsmittel der Vertheidigung zu Land werden soll; daß aber, bei dem mangelhaften Zustande des Militärhafens ron Genua, die sardinischen Schiffe dort einer vollständigen Vernichtung preisgegeben sind und deßhalb dieser Theil der Vertheis digungskraft mehr oder minder aneantirt würde. Die bedeutendste Küstenvertheidigung finden wir un läugbar von Nizza bis Genua ; außer der lezteren Festung, ersten Ranges , und der Festung Savona, zweiten Ranges, befinden sich noch an Seeforts da : Vinadio , Ventimiglia, San Remo, Montalbano (zwischen Nizza und Villafranca) und Villafranca ; indeffen , von Genua bis Spezzia , nur das Fort Santa Maria im Golfe von Spezzia sich befindet. Auf diese Weise hätte ein französisches Geschwader die Aufgabe , entweder seine Kraft an der ganzen Küste von Nizza bis Genua zu erproben , wodurch dasselbe sich auf die Operationen der vorrückenden Landarmee stüßen könnte, oder es würde sich direct nach der anderen Landesküfte wenden , um Genna selbst zu bedroben und so die eine Flanke der Vertheidigungslinie in directem Angriffe zu fassen und zugleich die Flotte zu vernichten. Günstiger für die sardinische Vertheidigung zur See

14. Spezzia's Befestigung vervollständigt die Küstenver theidigungslinie und erlaubt auch zugleich die Verlängerung derselben längs der toskanischen Küste hin , nach Livorno, selbst bis zur Insel St. Elba und dem Inselnege zwischen Corsica und der toskanischen Küste. Freilich sind in diesem Augenblicke die Marinekräfte des sardinischen Staates viel zu unbedeutend , diejenigen Toskanas gleich Null und außer Neapel finden wir auf der ganzen Küste des thyrrenischen Beckens nur eine schwache Küstenvertheidigung und die Häfen mehr oder minder von fremden Kriegsschiffen benußt, so daß bei einer Bedrohung zur See immer angenommen werden muß , daß die fardi nischen Staaten mit einer Großmacht gegen die andere alliirt ist , für einen Fall der Bedrohung. Seine natür liche Verbindung gegen Invasionsgelüfte von Seiten Frank reichs würde stets England und in zweiter Linie Oesterreich, Rußland und die Türkei sein insoweit wir allein die äußeren Verhältnisse betrachten ohne Rücksicht auf_inter nationale Verhältnisse. Bei Betrachtung der Vertheidigungs verhältnisse zur See ist es überhaupt unmöglich , nur von einem kleinen, beschränkten Gesichtspunkte auszugehen. Die sardinischen Staaten sind nur ein kleiner Theil des großen Ganzen und die Seemacht würde erst dann eine selbst ständige Functionsmöglichkeit gewinnen , wenn sie zu einer bedeutenderen Zahl von Kriegsfahrzeugen herangewachſen ist und über ausgedehntere Etappenpläge verfügen kann . Frankreich wird stets durch den Bestß der Insel Corsica, den Hafen von Bastia und den Porto Vecchio die toska nische Inselgruppe bedrohen und den Weg nach Liverno einerseits und Civita Vecchia andererseits offen haben. Es wird durch diese Stellung die Seeverbindung zwischen dem sardinischen Festlande und der Jusel Sardinien stets be drohen können. England , die Königin des Meeres , würde durch seine zahlreichen Fahrzeuge , seine Stellung in Malta und auf den jonischen Inseln die Küsten Italiens zu bedrohen im Stande sein ; allein es würde selbst dieser Seemacht, deren Landmacht viel zu weit entfernt ist , nie gelingen, dauernde Erfolge zu erzielen , insolange die Küstenstaaten Italiens, und also hier speciell das Piemont, einen Widerstand ent gegenschen wollen. Ohne die Verbindung mit einer Land macht reichen die Küstenvertheidigungswerke zum Abweisen jeder engliſchen Invaſion hin.

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Würde jedoch England auf Seiten der sardiniſchen Staaten stehen, somit durch seine Uebermacht zur See die Widerstandskraft dieser lezteren erhöhen , so würde Frank reich nichts Ernstliches gegen dieselben unternehmen können und seine Insel Corsica würde selbst auf das ernstlichste bedroht. Die englischen Geschwader würden alsdann im Hafen von Cagliari (auf Sardinien) Posto fassen, sich der ficilischen Küstenpläge versichern und so Herren des thyrre nischen Beckens und die Beschüßer aller da hinein führenden Pässe, sowie von ihrer Seite aus jede Diversion fran zösischer Corps längs der Küste gegen Genua hin in ihrer rechten Flanke bedroht werden . Gleichwie die Vertheidigung Italiens überhaupt ihre Hauptstüße in einer starken Seemacht suchen muß, können wir auch auf ähnliche Weise an der Behauptung festhalten, daß das einzige natürliche Bündniß , welches jedmögliche Garantie persönlicher Unabhängigkeit verspricht , dasjenige mit England ist.

Cagliari selbst, nur äußerst schwach befestigt, kann durch eine Landung westlich von demselben sehr leicht bedroht werden. Der Hafen von Cagliari ist jedoch äußerst weit und geräumig, bietet die Möglichkeit einer ungemeinen Ent wickelung und kann durch seine Lage sehr viel dazu bei tragen , die Bedeutung der Macht der sardinischen Staaten zur See ungemein zu erhöhen . Eine Flotte, hier stationirt, würde das thyrrenische Meer zu beherrschen im Stande sein, und, sollte diese im Einverständniß mit Sicilien han deln , jedes Vorrücken feindlicher Geschwader in daſſelbe unmöglich machen. Die ganze Ostküste bietet keine Landungspläße dar von größerer Bedeutung, einzelne Häfen sind wohl zugänglich, erlauben wohl ein Landen kleinerer Fahrzeuge, allein außer dem Flumendosa-Thale würden sie dem Eindringlinge keine lohnenden Hülfsquellen bieten, und der Vertheidiger würde auch , sobald einmal diese Küste bewohnter und cultivirter ist , sie leicht vertheidigen können .

Drittes Capitel. 16.

Die Vertheidigung der Insel Sardinien. 15.

Nach den im vorigen Capitel vorausgeschickten Betrach tungen haben wir es hier nur mit der Localvertheidigung der Insel Sardinien selbst zu thun, da die Verbindung der See mit dem oder minder von der Größe der Seemacht Sardiniens und von den Allianzverhältnissen der sardinischen Regierung abhängt. der Insel ist mit Der größte Theil der mit Gebirgen bedeckt, welche bis zur Ostküste hinabfallen und auch auf der West: füfte nur wenig cbene Küstenstrecken lassen. Der bewohne teste Theil der Insel ist die Westküste und außerdem noch der südliche Theil der Ostküste. Gegen Norden oder viel mehr mehr nordwestlich ist die Küste durch vier Forts auf den Magdalenen-Inseln ( S. Giorgio, S. Stefano, S. Vit torio und S. Carlo) gegen die Meerenge von S. Boni facio gedeckt. Südwestlich von diesen Jufeln befinden sich zwar mehrere Landungspläge , unter anderen bei Castel Sardo; der Hauptlandungsplaß ist jedoch im Hafen von Sassari, in der Rhede von Parto Torres , von wo aus die Straße nach dem erhöht liegenden Saffari führt, welches durch die Straße über Oristano nach dem südlich gelegenen Cagliari leitet. Auf der Westküste der Insel befindet sich der Golf von Alghieri , dessen Hafen von einem Fort vertheidigt wird und von wo aus ein Weg über Bosa südlich in die vorige Straße bei Oristano mündet; dieser Weg führt jedoch über Berge und erst das etwas weite Thal von Oristano bietet eine entwickeltere Civilisation . Die Verbindung längs der Küste mit der Südspiße der Insel ist unvollkommen und durch Verzweigungen des Gebirges bis an den Meeres strand unterbrochen , die S. Antioco - Insel , welche den Golfo di Palma bildet , der eigentlich nur eine Meerenge ist , besigt mit dem Innern der Insel Sardinien , mit Iglesias, nur eine etwas unwegsame Communication. Die Südspite Sardiniens selbst ist durch den sie theilenden Gebirgszug jeder directen Communication mit Cagliari beraubt.

Die Vertheidigung der Westküste und des südlichen Ca gliari stüßt sich darum auf wenige Punkte : das Castel Sardo, die Porta Torres vorwärts von Sassari, Alghieri, Bosa , Oristano , S. Antioco und endlich Cagliari; die eigentliche Basis der Vertheidigung würde jedoch Sassari Oristano - Cagliari sein, gegen eine Bedrohung von Seiten Frankreichs sich nordöstlich über Castel- Sardo nach den Magdalenen-Inseln ; gegen eine Bedrohung von Süden England oder Sicilien südwestlich bis an die Mündung des Flumendoso ziehen. Dieser letteren Ver theidigung ist jedoch wenig oder gar keine Rechnung ge tragen und auch für die erstere bis jezt nur wenig gesorgt. Zwischen den einzelnen Vertheidigungssectionen besteht wenig oder gar keine Verbindung ; die Magdalenen-Inseln find fast vollkommen isolirt , das in ihrer Nähe liegende Festland , das Liscia-Thal, ist wenig zugänglich und durch einen halbmondförmigen steilen Gebirgsrücken von dem Campo d'Ozieri (rückwärts von Castel Sardo) mit seinen Seitenthälern getrennt. Dieses legtere greist zwar tief in's Land herein, dehnt sich östlich bis Tempio und Terra nova, südöstlich bis zum Acoto-Berge aus, besißt nach Südwesten hin eine Verbindung mit der Sassari - Straße und nach Westen längs der Küste eine Straße , welche sich dann rückwärts nach Sassari wendet ; allein diese Communicationen find äußerst unsicher , wenig praktikabel und nur der Weg von Castel Sardo nach Sassari ist von Wichtigkeit. Sassari ist mit Alghieri, Bosa und Oristano durch einen Küstenweg verbunden, nur mit letterer Stadt jedoch durch die über die Berge ziehende Straße. Auf dieser Section werden die Communicationen zahlreicher, das von Oristano zu beiden Seiten des Flusses gleichen Namens in's Innere sich erstreckende Thal ist weit, ziemlich bevölkert und culti virt; bietet aber dennoch äußerst unvollkommene Communi cationen mit den benachbarten Thälern von Cagliari dar. Cagliari endlich ist der einzige Punkt der ganzen Insel, vou welchem aus sich Verbindungen nach allen Seiten hin öffnen, so außer den schon beschriebenen der Weg nach dem Flumen doſa - Thale und noch weiter hinaus bis zum Stagno di Galtelli.

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Der Befit Cagliaris sichert daher einem Angreifer die Möglichkeit eines weiteren Vordringens , ohne jedoch bei energischer Vertheidigung der Bewohner besonders günstige Gelingt es jedoch , Cagliari gegen Chancen zu bieten. eine Invasion zu schüßen , hier eine Flottille zu erhalten, welche Verstärkungen herbeischafft , so hat der Feind auf feinem der übrigen Küstenpunkte glückliche Chancen ; er wird momentan Vortheile erringen, ja selbst Truppen an's Land seßen können , allein sich nicht zu halten im Stande jein. Die Bedeutung Cagliari's in strategischer Beziehung steht somit seiner commerziellen Bedeutung nicht nach und es ist schon früher davon die Rede gewesen , diesem so wichtigen Hafen eine größere Aufmerksamkeit zuzuwenden. (Schluß folgt.)

4) Den Offiziers - Unterstüßungsfond. 5) Den Offizierstöchter - Erziehungsfond mit einer jährlichen Dotation von 7200 fl. 6) Den Unteroffiziers- und Soldatenunter stüßungsfond . 7) Neue Stiftungen in verschiedener Größe und zu ganz verschiedenen Zwecken mit einem Gesammtkapital von 177,580 fl . Die Mehrzahl derselben ist besonders den ches lichen Kindern der Unteroffiziere und Soldaten gewidmet . Ferner find die Regimentsschulen, dann vaterlose ledige Offi ziers- und Militärbeamtentöchter mit Präbenden , sowie die Söhne von Offizieren und Militärbeamten mit Freiplägen im königl. Cadettencorps oder eventuell in einem Militärwaiſen hause und Erziehungsinstitute bedacht. Die jüngste Stiftung ift von 1856. Die Veröffentlichung dieser Ausflüsse milden, wohlthätigen Sinnes und regen Standesgefühls wird ihren theilweisen Zweck der Nachahmung gewiß nicht verfchlen. Die Armeeliste weist nun ferner 3727 Namen auf. Dar unter befinden sich vom activen Stande : 1 Feldmarschall, 3 Generale, 15 Generallieutenants, 38 Generalmajors , 49 Obersten , 53 Oberstlieutenants , 94 Majore, 415 Hauptleute und Rittmeister, 581 Oberlieutenants , 798 Unterlieutenants, 92 Junker und 100 Hartschiere mit Junkersrang, 10 Unter zeugwarte, 4 Werkmeister, 1 Gießs und 1 Bohrmeister. Beamte zählt der Kanzleidienst : 51 , die Sanität : 157 Aerzte , 15 Apotheker und 38 Veterinäre ; die Justiz : 74 ; die Admini ftration : 245 . Dem Pensionsstande gehören an : 2 Generale, 5 Ge nerallieutenants, 30 Generalmajore , 38 Obersten, 44 Obersts lieutenants, 106 Majore. 260 Hauptleute und Rittmeiſter, 57 Oberlieutenants , 62 Unterlieutenants, 1 Junker, 1 Zeugwart und 5 Unterzeugwarte. Von den Beamten beim Dienstperso nal 30, bei der Sanität 52 , bei der Justiz 17, bei der Ad ministration 59. A la suite und charakterisirt find : 1 Generallieutenant, 6 Generalmajore, 7 Obersten, 6 Oberst lieutenants, 23 Majore, 34 Hauptleute und Rittmeister, 17 Oberlieutenants, 32 Unterlieutenants, 1 Bataillonsarzt. Es ents ziffern sich somit für den activen Stand 2735, für den Pen fionsstand 769 und für den Stand der Charakterisirten 124 Personen, in Summa 3628. Die noch fehlenden Namen ge= hören theils den Regimentsinhabern und ausländischen Max Joseph-Ordens - Mitgliedern , theils dem Lehrpersonale des Ca dettencorps an. Der Schematismus zeigt weiter , einschließ lich der allerhöchsten und höchsten Proprietäre , sowie der eben erwähnten Ordensmitglieder, 2 Kaiser, 6 Könige, 1 Königin, 1 Großherzog, 1 Erzherzog, 7 Prinzen, 3 Herzoge, 14 Fürs ften, 150 Grafen, 430 Barone, 99 Ritter und Edle, endlich 394 Personen mit dem Prädikate von". Das Verhältniß der Adelichen zu den Bürgerlichen stellt sich demnach etwa wie 1 : 3. Vacant find gegenwärtig 2 Infanterie- und 2 Cavalerie, regimenter. Das höchste bayerische Militärehrenzeichen der Max-Joseph-Orden zählt noch 16 inländische, wovon aber nur mehr 5 activ sind und 76 ausländische Mitglieder, von denen 11 der österreichischen, 5 der preußischen, 1 der belgiſchen, 26 der französischen und 33 der russischen Armee angehören.

Literatur. Militärhandbuch des Königreichs Bayern von 1857, verfaßt nach dem Stande vom 22. Mai 1857. München. Im Verlage des Hauptconservatoriums der Armee. Dies alle 2 Jahre neu aufgelegte , Militär - Handbuch" ist in Militärjournalen schon vielfach als mußtergültig für derartige Arbeiten bezeichnet worden , ohne daß jedoch Einhei mischen nicht noch mancher bescheidene Wunsch , wie Angabe des Dienstlebensalters u. f. w. übrig bliebe. So bedauern wir auch, daß der Schematismus nach dem Stande vom 22. Mai 1857 verfaßt wurde, weßhalb natürlich die zahlreichen Veräns derungen in Folge des umfassenden Armeebefehls vom 22. Juni dieses Jahres nicht mehr Aufnahme finden konnten. Von ihren Vorgängerinnen unterscheidet sich diese neue Auflage außer einigen Verschönerungen in der äußeren Ausstattung und dem . noch hübscheren Druck, als man diesen an dem Handbuche schon seither gewohnt war , zunächst durch einige Berichtigungen in der Generalstabsgeschichte und in dem historischen Nückblick auf die einzelnen Regimenter. Ferner find bei dem Kriegsminis sterium, gemäß der seit einem Jahre veränderten Organisation desselben, die Sectionseintheilungen weggelassen und nur mehr die einzelnen Referenten und deren Zugetheilte angegeben. Eine wesentliche Verbesserung hat aber der Schematismus durch die Aufführung der Dotationen , Stiftungen und Ver mächtnisse erfahren , welche die Militärfondscommission vers waltet , bei denen nur zu bedauern , daß aus unbekannten Gründen vielfach die Angabe der Caffenbestände weggeblieben ift (S. 126-129) . Durch die Mittheilung einiger hierauf bezüglichen Notizen wird zugleich dem Wunsche in Nr. 43 und 44 dieser Blätter entsprochen, welcher in den Nr. 57 und 58 dieses Jahres erst seine theilweise Erledigung gefunden hat. Die genannte Commiſſion administrirt dermalen : 1) Den Militärwittwen und Waisenfond. 2) Den Invalidenfond. 3) Den milden Stiftungsfond , der aus 11 Vers mächtnissen und Legaten besteht, deren ältestes von 1690 , das jüngste von 1851 stammt. Sie repräsentiren gemeinschaftlich ein Gesammtcapital von 68,976 fl. 28 kr., aus welchem ganz arme , besonders hülfsbedürftige Wittwen und Waisen unter fügt werden.

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Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitschriften.

dieselbe und bestehe in der Geschicklichkeit, zur rechten Zeit und am rechten Ort eine Uebermacht zu vereinigen, welche die Minderzahl schlage. Antwort des Obersten Augoyat auf die Bemerkungen Brialmonts, in Betreff der großen strategischen Stüßpunkte. Wir haben sie bereits im Spectateur militaire vom Mai gebracht. Schweden.

Mai 185 7.

Belgien. Journal de l'armée Belge . Recueil d'art , d'histoire et de sciences militaires. 6ème année. Bruxelles , 1857. Memoiren des Marschalls Herzog v. Ragusa. 7. , 8., 9. Bd. Mit dieſem Artikel ſchließt die Beurtheilung Mar monts ; er wird eingeleitet durch eine längere Auseinander sehung der Unfreiheit der französischen Presse und ihrer Ur theile. Dagegen spreche sich das Publikum um so mehr für den lange verkannten und geschmähten Marmont aus. Es wird zwar seine Ruhmredigkeit zugegeben , aber diese als nationaler Fehler entschuldigt; troß mancher Irrthümer spreche das Buch doch die Wahrheit. Marmont habe ohne Furcht, aber auch ohne Haß geschrieben und nie mit überlegter Bos heit gekränkt. Sein Benehmen zur Zeit der Bourbonen wird getadelt, ihm Koketterie mit dem Liberalismus vorge worfen. Er habe eine politische Rolle spielen wollen und doch selbst keine politische Ueberzeugung gehabt. Man möchte hieraus beinahe schließen, Recensent sei selbst Legis timist und daher seine Eingenommenheit für Marmont , so lange er nicht mit den Bourbonen collidirt.

Methode zur Einübung der Infanterie im Tirail leurgefecht von Waldersee. Erläuternde Beispiele zur Die be Unterrichtsmethode Waldersee's von Ditfurth. kannten Grundsäße Waldersee's werden hier auseinanderge sezt und ein Auszug aus Ditfurth's Beispielen gegeben, Die Behauptung Ditfurth's , daß sich der Deutsche eben so gut zum Tirailleurgefecht eigne , wie der Franzose , wird widerlegt. Das Wort Deutscher bezeichne Kraft, das Wort Franzose Gewandtheit ; so sei es schon seit Römerzeiten ge wesen und werde so bleiben. - Jedenfalls seien die Werke von Ditfurth und Waldersee geeignet, die Traditionen von Blücher und Scharnhorst wieder wachzurufen, falls sie schlafen gegangen sein sollten , wie man aus Ditfurth's Philippika gegen den Paradeschritt abnehmen könnte. Eine Ueberseßung dieser Werke in's Französische wird gewünscht. Militärische Plaudereien. Die moralische Macht. ― Die verschiedenen Ansichten militärischer Autoritäten über die gleichen Themas werden daraus erklärt , daß sich nach Napoleons Ausspruch die moralische Macht zur physischen verhalte wie 3 : 1 und deßhalb oft alle Berechnungen zu Schanden mache , wie dieß die Erdwälle Silistrias und die Thaten der preußischen Landwehr beweisen. Indessen lehre das Beispiel Sebastopols , daß unter gewiſſen Umständen Ueber den die vhysische Macht den Ausschlag gebe. Krieg. After habe Recht , wenn er behaupte , daß der Zweck des Kampfes nicht der Friede , sondern der Sieg sei. Ein jeder Staat habe in diesen lezteren Beziehungen seine geheimen Begierden , die gelegentlich zum Kriege führen. Es gebe allerdings troß St. Cyrs Weber Strategie. und Thiers Behauptungen , eine Theorie des Kriegs und die Thaten großer Männer ſeien keineswegs instinctive, ſon dern Früchte ihres Studiums . Die Kriegskunst sei immer

Kongl. Krigs- Vetenskaps Akademiens Hand lingar och Tidskrift. Stockholm , 1857 . Der Krieg im Orient. Der Feldzug in Asien (Schluß). Eine sehr lebendige und detaillirte Beschreibung des Sturms der Russen auf Kars am 29. September. Nur der Mangel an Reiterei auf Seiten der Türken verhinderte eine größere Niederlage der Russen bei dieser Gelegenheit ; die Maßs regeln der lezteren waren nicht umsichtig genug gewesen, die Colonnen hatten keine Sturmleitern gehabt, keine Sappeurs waren ihnen vorangegangen , der Angriff war nicht durch Artilleriefeuer eingeleitet , weil man einen Ueberfall beab sichtigte, der doch der Natur der Sache nach frühzeitig ents deckt werden mußte. — Schilderung der Hungersnoth und der Pflichttreue des türkischen Militärs. Omer Paschas Feldzug in Kleinasien. Verhandlungen der Bevollmächtigten der Armee in Betreff der Theilnahme einzelner Kategorien und Individuen an der Pensionskasse. Armee organisationen und Vergleichung derselben. Die englische Armee. Eine Darstellung ihrer Mängel und Her vorhebung der Punkte , die einer Abhülfe bedürfen. Die selbe ist nur eine Wiederholung dessen , was an anderen Drten hierüber gesagt wurde. Stärke und Zusammenseßung Die französische der Armee ; Kosten der Offiziersstellen. Armee; Charakteristik, Geist und Bildung derselben. Stärke und Zusammenseßung . Erwiederung auf den Artikel über den Cogentsattel. Ohne Anhänger des ungarischen Sattels zu sein , wird die allgemeine Anwendbarkeit des Cogentsattels bezweifelt. Die Behauptung , daß derselbe um 4 Bfd . schwerer sei , als der ungarische, ist durch Wägen bei 3 Cavalerieregimentern bekräftigt. Die Sattelkappen des Cogentsattels , wie alles Leder , sei nicht dauerhaft. Die Pferdekörper erfahrungs mäßig zu ungleich , als daß sich die Sättel nach Nummern verwenden ließen. Sie müssen abgepaßt werden. Militärzeitschriften und Zeitungsliteratur. Die schwedische Zeitschrift für Seewesen von 1856. Kurzer Jn halt der größeren Artikel derselben ; die bedeutendsten ſind : Beitrag zur Geschichte der schwedischen Flotte ; Arbeiten auf den schwedischen Flottenstationen ; über Dampf- und Ruder boote ; Stellung der schwedischen Seeoffiziere ; die russischen Seerüstungen. Nachrichten aus fremden Ländern : England, Belgien, Sardinien , Frankreich; meist Auszüge aus den deutschen Militärzeitungeu . Officielle Nachrichten.

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

32. Jahrgang aded No. 69 & 70.

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Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbcamten.

frankreich. *** Der Marschall Magnan , Präsident der Obercom mission für die Armecdotation , hat dem Kaiser den ersten Bericht über den Stand dieser Dotation erstattet, welche durch das Gesetz vom 26. April 1855 geschaffen worden ist. (Wir haben dieses Gesez in Nr. 39 & 40 und die in Bezug auf dasselbe erschienenen Bekanntmachungen des Kriegsministers vom 21. Juli 1855 in Nr. 65 & 66 der A. M.-3. von 1855 mitgetheilt.) - Nach diesem Be richt hat das Gesez vom 26. April 1855 cinen vollstän digen Erfolg gehabt. Im ersten Jahr seiner Ausführung, welches wegen des Kriegszustandes besondere Schwierig feiten darbot , war die Zahl der alten Soldaten, welche ihre Capitulation erneuerten oder nach erfolgter Beabschie dung wieder eintraten (24,277) , größer als die Zahl der vom Militärdienst befreiten Leute (20,849) , obgleid) die · eztere Zahl die Durchschnittszahl der in den vorhergehenden Jahren vorgekommenen Stellvertretungen überstieg. Die Armee gewann eine größere Zahl alter Soldaten, während die Familien mehr Söhne zu Hause behielten, als vorher ; das Land war von dem schmählichen Handel und den großen Mißbräuchen der bisherigen Stellvertretungsweise befreit; und endlich sichern die Mittel, welche die Dotation schon jezt besist, die Bestreitung der den invaliden Unter Jm offizieren und Soldaten bewilligten Pensionszulage. Jahr 1856 war der Erfolg nech günstiger, indem am 1. Juni ein Ueberschuß von 8172 Ausgedienten , welche eine neue Capitulation übernommen hatten , vorhanden war. Dem zufolge war es nöthig , die im Juli 1855 anf 2300 Fres. erhöhte Prämie wieder zu vermindern, sie wurde daher auf 1500 Fres. herabgeseßt. — Nach dem weiteren Inhalt des Commissionsberichts ist der finanzielle Stand der Dotation folgender: • Die Einnahmen betrugen • • 70,425,102 Frcs. 30,826,283 " die Ausgaben und es betrug daher das Activver 39,598,819 Frcs. mögen am 31. Decbr. 1856. welche Summe mit Zurechnung der Capitalzinsen und der im Jahr 1857 zu zahlenden Befreiungs- oder Vertretungs

summen (welche über 34 Millionen betragen werden) mehr als hinreicht, um die der Dotationskasse obliegenden Ber bindlichkeiten zu erfüllen. So ist also - fährt der Bericht fort - der dreifache Zweck des Gesetzes vom 26. Avril 1855 erreicht. Die Familien haben nicht mehr zu fürchten, durch zahlungsun fähige Agenten in's Verderben gestürzt zu werden; sie laufen nicht mehr Gefahr , nach Bezahlung eines ersten Stellver treters einen zweiten stellen zu müssen, da ihre Dienstbe freiung, sobald sie ausgesprochen, definitiv ist. Den weiter dienenden Soldaten sind nicht weniger große Vortheile ge sichert: ihre militärische Ehrenhaftigkeit , gegen jeden An griff geschüßt , erhöht sich mit der Dauer ihrer Dienstzeit; sie sind nicht in Gefahr, wie früher die Stellvertreter , cin Opfer der schmachvollen Ränke zu werden, durch die ihnen nur ein kleiner Theil der übereingekommenen Summe zu fam; sie erhalten , außer der Prämie für ihren Wiederein tritt, eine tägliche Zulage von 10-20 Centimen , während sie zugleich die Chevrons -Zulage bezichen ; fie empfangen nach 25 Dienstjahren (statt der früher erforderlichen 30) eine Pension, welche von der Dotation um 165 Frcs. vers mehrt wird , so daß sie in einem Alter von 45 Jahren mit einem kleinen Capital und einer jährlichen Pension von mindestens 365 Fres. in ihre Heimath zurückkehren können. Endlich ist das Gesch nicht weniger günstig für den Be stand der Armee : eine große Anzahl alter instruirter, dis ciplinirter , abgehärteter Soldaten im kräftigen Lebensalter wird derselben erhalten oder wieder zugeführt ; die Cadres werden fort und fort nicht nur mit trefflichen Instructoren, sondern auch mit den besten Mustern der Mannszucht , der Pflichterfüllung und Selbstverlängnung versorgt ; die Energie und Solidität der alten Militärs wird dem Feuer und Un gestüm der jungen Soldaten zugesellt. So hat sich die Armeedotation, als Vermittelung zwischen den Interessen der Bevölkerung und den Bedürfnissen des Heeres, schon bei ihren Anfängen zu der Höhe einer nationalen Anstalt erhoben. Wiederlande. 4 Um die Anschaffung guter Pferde unter den Cavalericoffizieren zu fördern und eine bessere Dressur

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der Dienstpferde herbeizuführen, sind nachstehende Ein richtungen getroffen worden : Es werden künftig bei einem oder bei mehreren Cavalerieregimentern nach einander Prä mien für diejenigen Offiziere ausgefeßt, welche bei einem durch das Ministerium und Regiment auszuschreibenden und zu regelnden Wettrennen das schönste und beste Dienstpferd produciren und zugleich den Beweis liefern, daß ſie es ver der Front nach allen Anforderungen des Dienstes reiten fönnen. Die Gesammtsumme dieser Preise soll den Betrag von 1500 fl . nicht übersteigen. Diejenigen Cavalericoffi ziere , welche den Wunsch aussprechen , ein junges Dienst pferd zu erzichen und für den Dienst zuzureiten , sollen in so lange eine Ration für dieses Pferd bezichen und es als drittes Dienstpferd benußen dürfen. NachMaßgabe der Umstände und so oft es paſſend erscheint, sollen hierzu taugliche Cavalerieoffiziere in's Aus land geschickt werden , um sich in den Staaten , wo eine gute Pferdezucht besteht, wie Hannover, Holstein, Mecklen burg , Preußen , Württemberg, Bayern, Desterreich 2c. mit dem dort befolgten Remontirungssystem bekannt zu machen. Diese Offiziere erhalten eine ihrem Range entsprechende Reiseentschädigung. Es soll eine Commission , bestehend aus dem Com mandanten des im Haag garnisonirenden Cavalerieregi= ments als Vorstand und 2 Cavalericoffizieren und 1 Pferde arzt als Mitgliedern, im Haag niedergesezt werden, um sich nach einer vom Kriegsministerium in dieser Beziehung ges gebenen Instruction mit Allem zu beschäftigen, was Pferde und Remontirung betrifft.

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dort noch complicirt ist, und umgekehrt. Es sind z. B. in Desterreich die Gewehrgriffe auf ein Minimum beschränkt ; als Ehrenbezeigungen gibt es nur das „ Präsentirt“ für den Lieutenant bis zum Kriegsherrn ; in Preußen hat man Gewehr-Anfaſſen, das Gewehrüber - Präsentiren , Anfaſſen und Ausstoßen mit Gewehr bei Fuß, was einer ganz alten Zeit angehört. In Preußen sind die Evolutionen eines Bataillons höchst einfach und auf die Vorkommnisse des Krieges berechnet und doch figurirt nebenbei eine " Achs schwenfung" cines in Linie stehenden Bataillons , welche sich allerdings in einer Anmerkung nur als ein Friedens manöver empfiehlt. Diese Achsschwenkung , nur mit an deren Mitteln, finden wir auch in Oesterreich, wo man auch sonst der Einfachheit huldigt. In Preußen müſſen z . B. viele Bewegungen der Jufanterie durch Traben aus geführt werden, so daß man deutlich sicht, wie man nicht mehr an einen bepackten , mehrere Märsche zurückgelegt habenden, auf dem Ackerfeld manövrirenden Jufanteristen denkt ; in Oesterreich_defilirt man sogar nach Art der französischen Jäger zu Fuß, im Trab. Diese und ähnliche Erscheinun gen zeigen bis zur Evidenz , daß man sich bei allem Willen nicht immer ganz von Hergebrachtem und manchen Parade stücken lossagen konnte. Wer irgend nähere Kenntniß von den Reglements der erwähnten Großstaaten hat , wird zugestehen, daß das preußische , welches für jede Waffe inclusive der Brigade schule nur 15 Druckbogen zählt, das cinfachste ist. Wenn man ihm nicht mit Unrecht verwerfen kann , daß Vieles nicht bestimmt genug angegeben und mancherlei Auslegun gen fähig ist, so bezieht sich dieses doch nur auf unwesentliche Ueber die Nothwendigkeit einer Vereinbarung über gleiche Gegenstände, so daß eine verschiedene Ansicht nur Formen Berschiedenheiten zur Folge haben kann. Wollte man aber Commandowörter im deutschen Bundesheer. *) Alles präcisiren, so könnte es geschehen, ohne daß deßhalb = Der Großherzogl. Heffische Generallieutenant von Bech das Reglement um einen halben Druckbogen vermehrt würde. told hat es unternommen , in einer größeren Schrift dar vergl. Allg . Milit.3. Die oben erwähnte Schrift ― zuthun , wie nöthig es sei, eine Vereinbarung über gleiche 1857 , Nr. 5 bis 8 - wünscht nun die seiner Zeit im Commandowörter und über gleiche Benennung der taktischen 8. Armeccorps vereinbarten Commandowörter mit einigen Formationen und Bewegungen im deutschen Bundesheer zu Modificationen, und wahrscheinlich auch, was zwar weniger erzielen. Diese äußerst mühevolle Arbeit, die bestimmt aller bestimmt gesagt ist , den eigentlichen Text dazu. Diesen Anerkennung werth ist , scheint uns aber - offen gestan können wir nicht theilen , denn die fraglichen Wunsch - deßhal den – nußlose,, weil nirgends eine Spur Commandowö deßhalbb eine völlig nußlose rter , welche ohne Text allein schon einen von gutem Willen zu sehen ist , zu einer Vereinbarung die Band ausmachen, sind schon für die Infanterie zu lang Hand zu bieten. Es wäre also wohl am besten , wenn die sich aber schnell be die Kleinstaaten die Reglements eines der beiden Groß und weitschweifig ; bei einer Waffe, gar nicht an, einer Be durchaus eben es geht soll, wegen staaten geradezu acceptirten. Die Verschiedenheit wäre dann wegung eine so umständliche Commandofprache voranzu allerdings immer noch da, aber sie wäre doch nicht so groß Commandoſprache wird aber vollends eine wie jezt , und es scheint uns der gemachte Vorschlag als schicken. Diese von mehreren Ba der einzige Ausweg aus dem Reglementslabyrinth, weil endlose , wenn es sich um die Führung vergessen , daß nicht doch sollte man und handelt taillonen nun einmal die Grßstaaten nicht von ihren Reglements befchligt wer Compagnie eine wie nicht Bataillone mehrere abgehen werden . Welchem der Vorzug zu geben set, maßen den können ; Brigaden müſſen ſo zu sagen aus dem Steig wir uns nicht an, bier zu entscheiden ; wir feunen beide. Beide haben sich von Exercirplagfünften frei zu machen bügel commandirt werden. Um indessen nicht mißverstanden zu werden, wollen wir gesucht und Einfachheit zu geben sich bestrebt ; dem unge achtet ist da wie dort noch manches , was nicht mehr für einfach ausspiechen , daß wir durchaus damit einverstanden unsere Zeiten paßt, da wie dort ist man in dem Bestreben, sind, wenn man sich----gegenseitig über eine taktische Sprache wenn man aber dieses, wie es allen Einfaches zu geben, oft auf halbem Wege stehen geblieben, verständigen will, Anschein bat, nicht will , so möchte es besser sein, sich den wie denn immer etwas vom Alten gerne hängen bleibt. Großſtaaten anzuschließen, als die vereinbarte Commando So kommt es , daß man hier etwas einfach betreibt , was sprache des 8. Armeccorps wieder hervorzuholen, die, wenn *) Indem wir vorstehendem Aufsaße aus der Feder eines geschästen wir recht unterrichtet sind , nur in einem Staate zur Mitarbeiters Raum geben, glauben wir die Freiheit der Ansichten vollen Anerkennung gelangt war und auch dort verschwand. D. Red. d. A. M.-Z. nicht beschränken zu sollen.

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Diese Commandoſprache ist zu weitſchweifig , zu schwülſtig und wegen des vielen Commandirens , nach unseren An fichten, unpraktisch. Dazu müssen wir bemerken , daß es ja ohnehin nicht mehr geht , sowie nur der erste Schuß gefallen ist , durch das Commando Truppen zu bewegen. Es ist zwar in neuerer Zeit gesehen worden , daß bei Zusammenziehungen größerer Truppenkörper diese mit der Stimme befchligt wurden, aber alte, im Felde ergraute Generale haben dar über gewaltig den Kopf geschüttelt und gesagt , das gehe nicht an. Abgesehen davon , daß also beim ersten Schuß die Leitung mit der Stimme aufhören muß , hat diese Art der Truppenführung im Frieden den Nachtheil , daß sie, statt die einzelnen Commandanten zu gewöhnen, selbstständig zu handeln, diese vielmehr veranlaßt, immer das Comman dowort des Oberen zu erwarten. Was daraus entsteht, kann man bei jedem Manöver sehen , der Eine will haben, daß zu Allem , was geschicht , zuerst sein Commando cr wartet werde, der Andere aber glaubt nichts thun zu dürfen, weil ein Commando noch nicht gegeben ist. Die Bewegungen von Brigaden müssen daher auf das reducirt werden, was im Felde vorkommt, aber es ist grund falsch , 6 Bataillone ähnlich wie 6 Compagnien führen zu wollen und zwar weil es in der Wirklichkeit nicht stattfin den kann, nie stattgefunden hat und stattfinden wird. Deß halb glauben wir auc), daß es nicht nöthig ist, eine Commando sprache zu vereinbaren , weil nur höchstens Brigaden rein reglementarische Ucbungen vornehmen sollten und weil die reglementarischen Uebungen größerer Truppenkörper in nug lose Paradekünfte ausarten dürften. Wenn also eine Vereinbarung in irgend etwas no big ist , so dürfte zu rathen sein, sich hinsichtlich der takti schen Sprache zu verständigen. Unter rechtsentwickeln versteht man z . B. hier, sich Front nach der rechten Flanke in Linie entwickeln , während man dort darunter versteht, daß mit Beibehaltung der Front die Entwickelung der Art stattfindet, daß der linke Flügel hält und die Richtung angibt , während der rechte, durch Rechts- Auseinanderzichen Achulich ist es mit den Colonnen fich in Linie formirt. formationen. In dieser Richtung erscheint also eine gegen seitige Verständigung wünschenswerth, obgleich dieselbe auch nur mehr für den Exercirplay von Werth sein dürfte, weil bei den eigentlichen Lebungen auf dem Gelände mit Gegner jeder Commandant selbst fühlen mrß, was er zu thun hat und wenn ein Adjutant z . B. der rechten Flügelbrigade den Befehl brächte , sich rechts zu entwickeln , so würde die Stellung des Gegners sicher genügen , um zu wissen, wie dieses gemeint sei. — Daß sich dieses Alles leicht von selbst gibt, beweist die Zeit des Rheinbundes.

Heeresverhältnisse und Vertheidigungsmittel der königlich sardiniſchen Staaten.

Indessen möchten wir nicht den Vorwurf ertragen , als wollten wir durchaus keine Vereinbarungen ; nein , so ift's nicht gemeint. Wir sehen recht gut ein, daß es ein großer Fort schritt wäre, cine gleiche Commandesprache in ganz Deutsch land zu haben. Aber weil dieses stets fromme Wünsche bleiben werden , so sehen wir nicht ein , weshalb uns damit plagen. Gleiche Kaliber , gleiche Gratzeichen und noch so viele andere Dinge , wichtiger wie die Commandos sprache, sind nicht und werden nicht vereinbart, außer durch 33. den Anschluß der Kleinen an die Großen.

Eine strategisch-statiſtiſche Studie von A. v. C. (Schluß.) Viertes Capitel. Militär-ſtatiſtiſche Notizen.

17. Die mannichfache Gestaltung und Ausdehnung der Gränzlinien der sardinischen Staaten muß hier vor allem in's Ange gefaßt werden ; auf 75,233 Quadratkilometer Flächenraum zählen wir 1504 Kilometer Gränzen ! Echon darin liegt die Nothwendigkeit einer operativen Verthei digung und einer nationalen Wehrorganisation. Die cins zelnen Theile des Reiches : Savoyen , Piemont , Genua und endlich die Jusel Sardinien verlangen , jeder für sich, mehr oder minder zahlreiche Vertheidigungskräfte , welche nicht fortwährend einmal da, cinmal dorthin verlegt werden können. Diese Vertheidigungskräfte müſſen ſtabil sein, um die Gebirgspässe im Auge zu haben , ihre Eigenthüm lichkeiten zu kennen und energisch zu vertheidigen. Der Kern der Landestruppen hätte alsdann das eigentliche, mobile Operationscorps zu bilden, für welches junge, aber gut geführte Soldaten nöthig sind , indeſſen die Ver theidigung selbst im Alter vorgerücktere Elemente begehrt. Eine solche Art der Vertheidigung begehrt jedoch auch cine anpassende Organisation, das System der Conscription kann hier weder ausreichen , die nöthigen Kräfte zu liefern, noch aber der Verwendung selbst entsprechen. Prüfen wir deßhalb diese Organisation etwas genauer, um zugleich eine Frage zu berühren , welche auchfür weitere Kreise nicht ohne Interesse sein dürfte. Die sardinische Armice hat eine definitive Friedensstärke von 45,550 Mann und eine definitive Kriegsstärke von 90,000 Mann, worunter 15,000 Mann die Reserve bilden. Von den alljährlich kriegstüchtigen Jünglingen werden 1700 auf 8 Jahre (Soldati d'ordinnanza) , 7000 auf 5 Jahre (Soldati della categoria dei provinziali ) zumi ständigen Dienste berufen, die Zahl der jährlich eintretendeu Freiwilligen wird auf 1680 Mann geschägt. Die Provin ziali zählen zwar bis zu ihrem 11. Dienstjahre zur effec tiven Armce , befinden sich jedoch die legten 6 Jahre in ständigem Urlaube; sie bilden die Masse der Armee , der Infanterie, indessen die Soldati d'ordinnanza in den Spes zialwaffen zu dienen haben und einen Theil der Zufanterie bilden. Außerdem werden noch zur Bildung der Reſerve und zur Ausfüllung allenfallsiger Lücken 2000 Mann be rufen, welche jedoch nur eine ganz kurze Exercirschule durch So sind es alljährlich freilich 12,000 zumachen haben. Mann, welche dem Waffenhandwerke gewonnen werden ; allein davon gehen fortwährend durch die Anforderungen der Geistlichkeit, Krankheits- und Todesfälle, viele wieder ab. Bedenken wir nun, daß alljährlich weit über 53,000 Jünglinge *) das pflichtige Alter erreichen bei einer Be völkerung von gegen 5 Millionen Seelen - man kann doch gewiß 1 bis 1½ pCt. der Bevölkerung annehmen *) Bei der Volkszählung von 1848 zählte man 52,746 per Jahr, die Bevölkerung war damals 4,918,855 Seelen.

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so ist davon somit nicht einmal in den Waffen geübt und selbst ein Theil dieser Wenigen nur äußerst unvoll kommen. Der weitaus größte Theil der Vertheidigungs kraft ist deßhalb nicht herbeigezogen und wird , auch für die äußersten Fälle , fast unbrauchbar sein. Man zählt nunmehr durchschnittlich zur Besetzung der Garnisonen und Forts cine summarische Besagungsstärke von 20,000 Mann, ferner zur Beseßung Savoyens 20,000 Mann als Minimum , zur Besazung der Linie Casale ―― Alessandria Genua gegen 30,000 , zu der der genue fischen Küste 20,000 Mann; somit in Summa 90,000 Mann wo bleibt nun die Reserve , das Operations

Regiment ist das Regiment di piazza und besteht aus 12 Compagnien , welche in Kriegszeit den Belagerungspark, ferner den Hauptpark der Munitionscolonnen , sowie die verschiedenen Divisionsparke versorgt. Es liefert in gleichem die Besagungen der Festungen. Das zweite Regiment zählt 1655 Mann. Das dritte Regiment wird endlich von der Feldartillerie gebildet, artilleria di battaglia, es zählt 20 Batterien, wovon 2 reitende und 18 Fußbatterien, beide ersten 244 , die 18 übrigen 1833 Manu starf , somit die ersteren à 122 , die übrigen etwa à 102 die Batterie. Auf Friedensfuß ist die Batterie 4 , auf Kriegsfuß 8 Geschüße stark , wovon 2 Haubigen und 6 Kanonen. Die Artillerie zählt außerdem 996 Pferde und für die Berggeschüße eine Anzahl Maulesel , welche sich nach dem Bedürfnisse richtet. Das Geniccorps bildet ein Bataillon zu 94 Offizieren und 965 Soldaten , zusammen 1059 Mann. Der Train

corps ? Und doch sind die Corpsstärken nicht zu hoch ge rechnet und der Insel Sardinien ist durchaus keine Rech nung getragen. Es wurde deßhalb der Antrag gestellt , den Etat der Reserve zu verdoppeln , somit die Armee selbst um 15,000 Mann zu vergrößern. Längst schon sah man ein, daß eine bedeutendere Vergrößerung der Armee nöthig ist , daß je doch, um diese zu erlangen, ohne zu hohe Kosten, die bis herige Dienstzeit verringert werden müſſe. 18. Die sardiniſche Armee zählt 20 Linien-Infanterieregi menter à 1323 Mann , jedes Regiment zu 4 Bataillons à 4 Compagnien ; von diesen find 2 Regimenter Garde. Die Compagnie , nicht ganz 100 Mann auf Friedensfuß, zählt auf Kriegsfuß gegen 200 Mann. Von den Cadres sind in gleicher Weise ein Theil , wie die Mannschaft be urlaubt, und zwar selbst Offiziere. Je 2 Regimenter bilden eine Brigade und je 2 Brigaden cine Division, so daß wir somit 5 Infantericdivisionen zählen. Die leichte Infanterie besteht aus 10 Bataillonen Ber saglieri zu je 4 Compagnien ; sie alle stehen unter einem Com mando, werden jedoch nach Bedürfniß in den für den Krieg zu bildenden Divisionen vertheilt. Die Bersaglieri sind ohne Zweifel einer der ausgezeichnetsten Theile der sardi uischen Armee, fie entsprechen den Anforderungen der leichten Truppen und zugleich denen der Scharfschüßen , Eigen schaften, welche sich sonst nicht leicht vereinigen lassen. In Friedenszeiten sind die Bersaglieri gegen 4000 Mann stark, somit die Compagnie gegen 100 Mann. Es ist die Ab ficht der Turiner Regierung , den Stand der Bersaglieri zu erhöhen und es dürften sehr wahrscheinlich in der Be völkerung der Insel Sardinien, welche erst seit einiger Zeit durch die Conscription heimgesucht wurde, geeignete Elemente zu Bersaglieri- Corps gefunden werden , welche dort gute Dienste leisten könnten. Die Cavalerie besteht aus 9 Regimentern, 4 Dragoner oder schwere , 5 leichte , deren 2 mit Lanzen und 3 mit Karabinern bewaffnet sind. Jedes Regiment ist 4 Schwa dronen stark und hat außerdem eine Depotſchwadron. Diese gesammte Cavalerie ist 5211 Mann stark mit 4864 Pferden, die Schwadron hat etwa 136 Mann. Die Artillerie besteht aus 3 Regimentern. Das erste Regiment begreift die Operay (Arbeitercolonne) und hat 5 Compagnien: 1. Maestranza , 2. Armajoli ( Waffen schmiede), 3. Polveristi, 4. Artificieri und 5. Pontonieri, und außerdem noch 1 Depotcompagnie ; dieſes Regiment ist 1033 Mann starf , wovon 190 Pontonniers. Das zweite

besteht aus 24 Offizieren, 440 Soldaten und 160 Pferden ; die Zahl der lezteren wird jedoch im Kriege ungemein ver mehrt , da der Train alsdann die nöthige Pferdezahl für die Parke der Armeecorps , die Brückenequipagen der Ar tillerie u. dergl. liefert. Das Corps der Freijäger wird von 5 Compagnien Sträflingen à etwa 120 Mann gebildet, welche in den Bergforts stationiren. Eines der vorzüglichsten Corps ist das der Carabinieri - Feldgendarmerie ―― welches in Carabinieri zu Fuß: 13 Compagnien zu je 181 Mann, in Carabinieri zu Pferde : 6 Schwadronen zu je 103 bis 104 Mann , und in die Carabinieri der Insel Sardinien : 8 Schwadronen zu 102 bis 103 Mann zerfällt; das ganze k. Carabiniericorps zählt 107 Offiziere und 3796 Mann mit 1100 Pferden. Seine Instituirung datirt von Sr. Maj. dem König Karl Albert , welcher 1848 3 Schwadronen errichtete (à 90 M.) Sie sind im und sie nach und nach immer vermehrte.

Frieden zur Erhaltung der öffentlichen Ordnung aufgestellt und dienen im Kriege als Feldgendarmerie , vertheilt in den verschiedenen Armcecorps . Der Generalstab besteht aus 40 Offizieren. Zu der Landarmee wird außerdem noch ein Bataillon Real Navi von 720 Mann gezählt. 19. Aus den obigen Skizzen ist ersichtlich , wie klein noch die Hecresverhältnisse der ſardinischen Staaten im Verhält nisse unserer strategischen Anforderungen sind und wie wenig die Armee hinreichen dürfte , das Land zu vertheidigen. Eine active Armee von 160 Geschüßen ist in unseren Tagen durchaus keine Macht mehr. Man sagt uns allerdings, daß Karl Albert den 15. April 1848 den Ticino mit 41,608 Mann , 4630 Reitern, 3 reitenden , 3 Positions und 9 Feldbatterien ( 120 Geschüßen) überschritt und daß seine Operationsarmee während des Feldzugs auf 100,000 Mann anwuchs ; allein diese so gerühmte Macht leistete ver hältnißmäßig ungemein wenig und war auch zum großen Theile aus Fremden und Italienern anderer Staaten zu sammengesezt. Einer unserer Bekannten, Herr Major Pinelli , machte deßhalb den Vorschlag, die ganze waffenfähige Mannschaft zu Exercitien beizuziehen , auf diese Weise eine starke , zur Noth schlagfähige Nationalgarde oder Landwehr zu bilden

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das stehende Heer selbst zu erhöhen, um es mindestens bis und zu außergewöhnlichen Thaten zu verwenden. Er ist zu 125,000 Mann mit 250 Geschüßen zu bringen. Die jedoch seiner Fähne treu und es müssen wirklich große Un Möglichkeit ist da, indem bei 5 Millionen mit leichter Mühe glücksfälle eintreten, um ihn zu entmuthigen und zu demo sich eine solche Armee bilden lägt (21 pCt. ) , wenn die ralisiren, wie dies 1849 der Fall war. wirklich active Dienstzeit auf 4 und 2 Jahre verkürzt wird , 20. ähnlich wie in unseren deutschen Armeen. Die Mängel , welche fid) 1848/49 in der sardiniſchen Die letterwähnten Eigenschaften des Bewohners der Armee zeigten, kamen durchaus nicht hauptsächlich von man Staaten , die Nothwendigkeit der Zerstreuung sardinischen gelnder Jüstruction der Soldaten , sondern theils von der - man mangelnden Instruction der Offiziere, theils auch von der der stehenden Truppen in verschiedene Garnisonen, zählt 21 Hauptgarnisonen und zahlreiche kleinere Garni fehlerhaften Organisation des Generalstabs. Ein piemon -erlauben die Erziehung des Volkes oder des größten tesischer Artillericoffizier schrieb mir schon früher Folgendes fonen, Weise wie darüber : „Vor dem Jahr 1848 war unser Generalstab Theiles desselben zum Waffendienste in ähnlicher Bildungsanstalt die soll Heer stehende Das Preußen. in äußerst mangelhaft bestellt, man hatte wenig oder gar keine der Nation sein. Diese wird dadurch in ihrer Treue und Kunde des man keine zum Fürstenhause erhalten, die jungen Kräfte Anhänglichkeit Auch die Administration war äußerst mangelhaft, ein Fehler, Armee, indessen die aus ihr welcher sich im ganzen Feldzuge sehr fühlbar machte. Se. bilden die active, resp . mobile und Landwehr, bilden. Reserve die Soldaten tretenden Maj. der König Karl Albert verbesserte dieselbe zusehends, ließ eine ausführliche Karte nicht allein des Piemont, son Auf diese Weise entspricht die Organisation vollständig den welche für die Ver dern auch von ganz Italien anfertigen. Die einzelnen Ab heutigen Anforderungen der Kriegsfunft, starker Operations- oder theilungen wurden von nun an strenger geschieden und dem theidigung ausgedehnter Gränzen Offenſivcorps bedarf, indessen nur die festen Positionen ganzen Generalstabswesen eine festere, dauernde Basis ver ältere, zähere lichen. Derselbe ist heutzutage geordnet und von einem energischer Localvertheidigung begehren, somit , welche sich , Eigenschaften nehmen Anspruch in Truppen Generale als Chef geleitet. " Das Kreuzen der Befehle bei meist nur im vorgerückten Alter finden. jenem Feldzuge , fährt mein Gewährsmann fort, fam na Wern deßhalb die piemontesische Regierung das System mentlich von dem Umstande her, daß der Landesfürst sich an die Spige der Armee gestellt hatte, während er dennoch einer gewissen allgemeinen Militärpflicht adoptirt , von den die Leitung des Feldzugs einem Oberbefehlshaber (General 53,000 jährlich diensttauglicher Individuen 3000 für vier Bava ) übertrug, wodurch sich hier und da die Befehle Jahre als soldati d'ordinnanza auszicht , um daraus die Spezialwaffen und nöthigen Cadres zu gewinnen , so wird freuzten und widersprachen". Das Geniewesen steht ebenfalls unter einem Generale, die dadurch gebildete Spezialmannschaft , ohne Freiwillige, auf 12,000 und mit diesen auf 14,000 gebracht, somit aus ist seither bedeutend verbessert und ein aus höheren Offt zieren der Waffe zusammengeseßter Militärgenierath be reichend, um die Spezialwaffen zu versehen ; behält sie dann diese gedienten Leute noch vier Jahre in Effectivstand , so schäftigt sich mit allen dahinschlagenden Fragen. Die Artillerie, ebenfalls unter einem Generale stehend, hat sie die gleiche Zahl zur Verwendung in Reserve und behandelt ihre Fachfragen in dem Centralcomité der Waffe, Landwehr. Wird dann die übrige Mannschaft auf zwei in welchem höhere Offiziere und Generale fungiren. Diese Jahre in ständigem Dienste und acht Jahre im Effectiv Waffe war bis zum Tode des Herzogs von Genua dessen stande erhalten , so wird das eigentliche stehende Heer im Lieblingswaffe und besitzt in dem Oberstlieutenant Cavalli Minimum 114,000 Mann betragen und eine Reserve und einen äußerst thätigen und strebsamen Offizier. (Laffete Landwehr von 420,000 Mann besigen , somit die Verthei Cavalli, Brückenequipage Cavalli.) Die piemontesische Ar digungskraft , für den äußersten Nothfall , bis zu tillerie ist in der That ein stattliches , in physischer und 534,000 Mann gebracht werden können. Wenn man uns bei Aufstellung dieser Zahlen mit finan moralischer Beziehung ausgezeichnetes Corps ; man ver ciellen Schwierigkeiten entgegentreten will , so gibt es auch säumt nichts , um sie auf der Höhe der Zeit zu erhalten. Allein die Stärke der Artillerie ist verhältnißmäßig , wie dafür eine ausreichende Antwort. Ein großer Theil des oben erwähnt, zu gering ; kann übrigens aus den vorhan Jahres sicht im Piemontesischen, wie in allen andern Staa denen Elementen bedeutend verstärkt werden. ten, die Kriegsstärke der Armee vereinigt, wenn es sich um Die Cavalerie ist gut beritten , gut exercirt und , ein große Exercition handelt , in Piemont herrscht ferner das nothwendiges Element derselben , muthig; allein es fehlt System der beurlaubten Offiziere, deren Gehalt zur Hälfte an talentvollen obersten Cavaleriechefs , welche sich nur in fortläuft, indeſſen dieſelben dadurch in eine etwas traurige solchen Ländern in genügender Zahl finden dürften, in denen Lage versezt werden. Der größte Theil des Jahres hat die Naturreiter mehr zu Hause sind. für die militärische Instruction sehr wenig Nuzen , streiche man deßhalb von dem zweiten Jahre des Provinziali neun. Ueber Bersaglieri äußerten wir uns früher. Die In fanterie, obgleich unbedeutend beſſer geübt, als früher, cut Monate, von dem 3. und 4. der soldati d'ordinnanza acht ſpricht doch noch nicht vollkommen den Anforderungen un Monate, so haben wir für die Friedensstärke des stehenden serer Zeit. Heeres 54,000 Mann, somit mit dem bestehenden Etat eine Was den allgemeinen Character der Soldaten betrifft, Differenz von nicht ganz 9000 Mann . Sie erinnern sich ohne Zweifel aller Disputationen über so ist derselbe mäßig, geduldig im Ertragen von Strapazen und Entbehrungen, intelligent bis zur Schlauheit , gehor die Nothwendigkeit mehrjähriger Dienstzeit ; nur wenig fam ; allein es hält etwas schwer , ihn zu enthusiasmiren Staaten haben dieſes Syſtem beibehalten, die meisten gingen

603 davon ab und die Armeen litten nicht darunter. Frankreich, welches so bedeutende Kräfte aufstellt und gewiß mit den Leistungen seiner Truppen zufrieden sein kann, bat dennoch eine beispiellos geringe Friedensstärke ; Preußen ist ein nicht minder schlägender Beweis für das Gesagte ; Dester reich ist durch fortwährende Unruhen in dem Junern seiner Staaten genöthigt, bedeutendere Kräfte kampfbereit zu hal ten ; dasselbe findet sich bei Rußland.

604 Küstenvertheidigung zum größten Theile den Landestruppen anheimfällt und darum äußerst unsicher ist. Wir haben vielleicht später Gelegenheit , uns auch mit den strategisch statistischen Verhältnissen der übrigen Staaten ――― je nachdem uns die Verhältnisse hierzu zu beschäftigen , Veranlassung geben.

21. Literatur. Die Marinekräfte der sardinischen Staaten entsprechen gleichfalls noch nicht den Anforderungen unserer Zeit. Das 3. Marinecorps zählt auf Friedensfüß 1561 , auf Kriegs fuß 3600 Mann, an Offizieren sind es hierzu 95 , an Ju= genieuren 10. Alle diese Truppen wurden bis dahin nur an der Küste des Festlandes gewonnen , nun hat aber die Bevölkerung der Zusel Sardinien in neuerer Zeit sehr viel Geschmack am Marinewesen gezeigt und die Regierung be gann, gleich wie für den Militärdienst auch für den der Marine dort ihre Recrutirung vorzunehmen. Die Küsten der sardinischen Staaten liefern mit Leichtigkeit gegen 12,000 Seeleute und die Handelsmarine , welche allerdings bedeu tende Kräfte in Anspruch nimmt und deren noch mehr be anspruchen dürfte, kann außerdem noch an der toskanischen Küste, auf den toskanischen Zuseln und an der römischen Küste für sich solde gewinnen , so daß der Vergrößerung der Militärscemacht in dieser Beziehung nichts im Wege steht. Der Bau eines Kriegsschiffes erfordert allerdings un geheure Summen und die Erhaltung desselben , wie über haupt das Marinematerial verursacht enorme Kosten ; allein die Kriegsmarine bietet dafür einen reellen Nugen , selbst während des Friedens. Das in sie gesteckte Capital ver werthet sich durch den Schuß , den sie dem Handel des Landes gewährt, durch das Anschen des Landes , welches sie in weiter Ferne aufrecht erhält. Die Fahrzeuge, welche die sardinischen Staaten besigen, sind folgende: 8 Fregatten (4 Dampf- und 4 Segelfregat ten), 5 Corvetten (3 Dampf und 2 Segelcorvetten) , 8 Brigantinen (5 Segel- und 3 Dampfbrigantinen) und end lich 9 Kanenenboote. Diese Flotte steht deßhalb weder mit der österreichischen noch auch mit der neapolitanischen in irgend einem Verhältniſſe, da Oesterreich 136 größere und kleinere Fahrzeuge , Neapel deren freilich nur 45 zählt, Sardinien jedoch, wie aus obigem ersichtlich, nur 30, Tos kana, die päpstliche Regierung und die Herzogthümer frei lich besigen gar keine Marine ; allein alle andern Staaten, welche das mittelländische Meer begränzen, sind durch starke Marinen vertreten. Wenn deshalb das Königreich der sardinischen Staaten sich zu einer Macht erheben will, wenn es die ihm gebotenen Vortheile zu Unterbringung starker Marinekräfte benußen will, so muß es seine Marine nach und nach auf das Doppelte zu bringen suchen. Dann aber kann es sich , in Verbindung mit einer erhöhten Wehrkraft zu Lande , auf seine eigene Kraft stüßen und seine Marine als Hülfskraft zu seiner Vertheidigung und als hinreichende Schußkraft der Küsten des Festlandes und der Insel Sardinien be trachten , - indessen unter den jezigen Verhältnissen die

Die Rechtspflege der königl. sächsischen Armee , nebst einem Anhange , cinige andere rechtliche und ähn liche Verhältnisse des Militärs betreffend. Bearbeitet für die Offiziere der oben genannten Armee von W. Siegmann, Oberst und Commandant des k. sächsischen 3. Reiterregiments. Leipzig , Druck der Teubner'schen Officin, 1857. Der Herr Verfasser, deſſen Namen in der Militärliteratur rühmlichst bekannt ist , hat durch dieß neue Werk einem längst gefühlten Bedürfnisse auf eine sehr praktische Weise abgeholfen, wie ihm ohnehin die k. sächsische Armee mehrere gediegene und belehrende Bücher verdankt. Leider hat der Herr Verfasser abermals dieß neue Werk nicht in den Buchhandel gegeben, beigefügte Notiz sondern es sind, wie wie eine sondern es sind, eine beigefügte Notiz ausdrücklich ausdrücklich besagt, besagt, nur wenige Exemplare über die für die Herren Subscribenten erforderliche Anzahl gedruckt worden; so weit dieser kleine Vors rath ausreicht , können von Jedermann Exemplare durch das Commandobureau des k. sächsischen 3. Reiterregiments zu Borna bezogen werden. Allerdings kann das Buch, da es ausschließend die Rechts pflege und andere dahin einschlagende Verhältnisse der f. fächs sischen Armee behandelt , auch nur für den Offizier ein sves cielles Interesse haben , doch würde es gewiß vielen deutschen Offizieren sehr willkommen sein , wenn sie Gelegenheit fänden, sich über die oben angegebenen Verhältnisse der k. sächsischen Armee Belehrung zu verschaffen. Die Rechtspflege der königl. preußischen und königl. bayerischen Armeen sind in dem Buch handel erschienen. In der dem Obersten Siegmann eigenthümlichen , präge nanten Darstellungsweise, die gerade bei diesem Buche, welches seinem Inhalte nach nur abstracte Begriffe behandeln kann, noch an Geltung gewinnt, erhalten wir nicht nur eine gründ liche Kenntniß über die Rechtspflege der k. sächsischen Urmec, sondern auch vieler anderen Verhältnisse, über welche sich biê her die Offiziere nur in den verschiedenen Geseßen und Or donnanzen Belehrung verschaffen konnten und die genauer zu kennen ihm doch unerläßlich nothwendig find. Es sei fern von uns , ein Urtheil über die Principien zu wagen , welche jener Rechtspflege zum Grunde liegen; ſie er scheinen uns human und rationell , und die Strafen ſtehen zu dem Verbrechen und Vergehen in einem richtigen Verhältniſſe. Was aber werden die zarten Philantropen sagen, wenn sie ers fahren, daß ebermals in der k. fächsischen Armee geseßlich die barbarische körperliche Züchtigung eingeführt ist ! Ja, nur an die Möglichkeit eines solch reactionären Schritts , daß ein deutscher militärischer Staatsbürger durch Erregung des physischen Schmerzgefühls bestraft werden könnte, hätte wohl Niemand zu denken sich erlaubt, und nun steht die Gewißheit

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sogar schwarz auf weiß gedruckt. Ja, zum Heile der Disciplin ift für Soldaten der Disciplinarklasse, bei welchen alle anderen Strafen, die das moralische Schmerzgefühl erregen sollten, vergebens angewendet wurden , die körperliche Züchtigung wieder eingeführt. Und die Erde ist seit dem Erscheinen der neuen Rechtspflege zum Erstaunen der deutsch-staatsbürgerlichen Hus manitätsschwärmer dennoch nicht aus ihren Angeln gerathen, ſie wandelt ruhig ihre Bahn , wenn auch ein liederlicher und ungehorsamer fächſiſcher Soldat ſein deutsches Gefäß der bar barischen Züchtigung preisgeben muß. Das Buch des Obersten Siegmann zerfällt in zwei Ab schnitte , als : in die Militär-Rechtspflege und einen Anhang, der aber einen vollständigen Abschnitt bildet. Wir lassen das Inhaltsverzeichniß folgen : Militär Rechtspflege.

lufte erleiden. Doch werden Anapa, Suchum, Kalé, Gagra erobert, bis der polnische Aufstand die russischen Unterneh mungen lähmt. Zugleich taucht Schamil unter den Müriden auf, seine mehrfachen wunderbaren Errettungen verschaffen ihm den Ruf eines Propheten nach Kasi Mollah's Fall bei Himri. Die energischen Expeditionen Wiliaminow's und Rosen's Erschlaffung. Das Zielen auf die Offiziere vers anlaßt den Gebrauch des Soldatenmantels für dicse. Der Krieg in Afrika und die Unterwerfung der Ka bylen. Der Unterschied in Race , Sitten und Sprache zwischen Kabylen und Arabern wird auseinandergescßt ; jedes Gebirgsland sei ein Kabylien. Dann werden die 8 histo rischen Perioden abgehandelt, die über das eigentliche Groß Pabylien hingegangen , die lybische in ihrem mysteriösen Dunkel , die karthagische und griechische mit der Gründung Dschidschellis und Budschias , die römische mit Setif und deffen Glanzperiode, die vandaliſche mit abnehmendem Reich thum , die byzantinische mit dem Wiederaufbau der Städte mauern , die arabische undPreußen Constantinens 1756. (Forts.) Militärgesc vor Einnahme. hichte von

1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8)

Umfang der Militärgerichtsbarkeit. Ausübung der Militärgerichtsbarkeit. Gerichtskosten. Strafen, welche auf Militärpersonen Anwendung finden, und Vollstreckung derselben. Verpflegung der Arrestanten. Militärverbrechen und einige auf die Beurtheilung und Bes strafung von Verbrechen bezügliche allgemeine Bestimmungen. Disciplinargewalt. Kriegsartikel und Soldateneid. Anhang.

A. Bestimmungen der allgemeinen deutschen Cartel- Convention. B. Verfahren bei Tumult und Aufruhr. C. Einige besondere dienstliche und versönliche Verhältnisse des Militärs : 1) Garnisonsverhältnisse , 2) Abgaben , directe und indirecte, 3) Gewerbliche und ähnliche Verhältnisse, 4) Einige besondere Rechte und Verbindlichkeiten. D. Vorschriften über die Verehelichung von Militärpersonen. E. Gescßliche Bestimmungen über die Pensionirung von Militär personen. Anhang : Verseßung in Wartegeld. Alle diese Artikel , welche noch viele Unterabtheilungen ha ben, sind mit großer Klarheit und Genauigkeit bearbeitet, und die königlich sächsischen Offiziere müssen dem Herrn Verfasser für dicß nüßliche Werk zu dem größten Danke verpflichtet sein. Druck und Papier sind sehr gut. Wir wiederholen unser bes reits im Eingange ausgesprochenes Bedauern, daß es nicht im Buchhandel erscheint.

Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitschriften. Juni 1857. Frankreich . Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et d'histoire militaires. 32e année. Paris , 1857. Episode aus der Geschichte des russischen Reichs. Der Krieg im Kaukasus. (Forts.) In Folge der ers neuerten Aufstände des Jahrs 1829 blokirt Paskiewitsch die Küste und läßt mobile Colonnen durch das Land ziehen, die jedoch, durch Terrainschwierigkeiten aufgehalten, manche Ver

Geschichte des großen Kurfürßten mit dem Plane der Schlacht bei Fehrbellin. Nachdem die Finanzen geregelt, beginnen die Kämpfe mit Schweden , Polen , Frankreich. Ausführlich wird die Schlacht bei Warschau beschrieben. In den Kriegen gegen Frankreich wird der Kurfürst durch die kaiserlichen Generale beſtändig an einem energischen Vorgehen gehindert. Der interessante Gewaltmarsch zum Ueberfall von Rathenow. Artillerie und Cavalerie entscheiden bei Fehrbellin allein den Sieg. Gewaltmarsch nach Königsberg, Anfänge der preußischen Marine , Beſigungen in Afrika. Aufnahme der Refugié's und dadurch 600 französische Offi ziere in die preußische Armee. Höchste Stärke der branden burgischen Armee 25,366 M. Jnfanterie, 9713 M. Cavalerie. Unterhaltungskosten für 28,000 M.: 1,098,000 Thlr. Einfluß des Krimfeldzugs auf die Kriegskunst. Dieser Artikel hat eine sehr starke , ruhmredige Färbung. Gleich zu Anfang wird behauptet , daß die anderen Nationen sich stets vergebens bestreben werden , das treffliche französische Militärsystem zu erreichen. Sodann geht der Verfaſſer nach einer kurzen Auseinanderseßung von Strategie und Taktik, auf die Wirkungen des Krimfeldzugs für diese beiden über: von Strategie sei hierbei keine Rede , denn das Ganze sci mehr Handstreich als Plan gewesen , daher (?) anfangs feine Cavalerie und keine Bescßung von Perekop. Dagegen haben. einige taktische Operationen stattgefunden : an der Alma Um gehung beider Flügel projectirt , doch nur durch die Fran zosen ausgeführt ; schon vorher auf Seiten der Russen Vers säumniß eines Angriffs auf die Ausschiffenden , bei Inkers man eine falsche Direction der Colonnen auf Seiten der Russen und dadurch Scheitern des Angriffs , bei Traktir ein durch Artillerie zurückgewiesener Frontalangriff der Russen; - somit auch geringe takische Ausbeute. Memorial de Ingenieros. Ansführliche Besprechung dieses spanischen Journals. Dasselbe enthält namentlich eine Ueberseßung des Lehrbuchs der Militärbaukunst von Wurmb. Der Franzose sagt hierüber , es sei im Allgemeinen eine nüßliche Publication , indeffen schreibt er das darin ents haltene Gute französischer Erfindung zu , während er das Vortheilhafte der deutschen Vorschläge bezweifelt. Sodann wird das Werk von Paixhans über moderne Artillerie be

607 sprochen, wobei der Franzose zugibt, daß auch die spanische Artillerie nicht hinter den anderen zurückgeblieben sei. Die folgenden Auffäße sind : der orientalische Krieg , in welchem der Spanier den Franzosen den ersten Preis zuerkennt und die schlechte Verwaltung der Engländer auseinanderseßt ; end lich die Stärke und Organisation der dänischen Armee. Der französische Militärkalender für 1857. Dieser 1817 durch St. Cyr gegründete Kalender gibt ein vollständiges Bild von dem Bestande und der Organisation der franzö fischen Armee. Militärische Neuigkeiten. Die neue Expedition nach Kabylien. Der König von Bayern in Paris. - Prinz Napoleon in Berlin und Dresden. Großbritannien, Naval and Military Gazette. East India and Colo nial Chronicle. London, 1857.

Den 6. Juni. Versuche mit Bomben , die mit geschmolzenem Eisen ge füllt; günstiges Resultat. Austrittsprüfung an der Militär. akademie zu Woolwich ; 15 Cadetten zu Artillerie-, 9 zu Ingenieuroffizieren befähigt. - Verzeichniß der in der Krim gewesenen Offiziere. ―――― Mißgriff bei Organisation der bens galischen Armee : nur die höchsten Kasten zugelassen. — Correspondenz. Der Offizierstisch wäre billiger , wenn ein Unteroffizier statt eines Civilisten wirthschaftete (wird unterm 13. gänzlich widersprochen). ― Für 2 und 4 Glieder gegen 3 ; 4 Glieder namentlich gegen Cavalerieangriffe -günstig. Die Subalternen zu wenig berücksichtigt , wäh rend Knaben avanciren. - Die Seemacht von der Gesetz gebung gänzlich vernachlässigt ; einem unverantwortlichen Minister und dessen Kreaturen überlassen. - Das Victoria kreuz zu sparsam vertheilt. Budget : Waffenfabrik zu Enfield gerühmt, Montirungswesen getadelt, Privilegien der Garde und mangelhafte Küstenvertheidigung gerügt. ――― Zu lage für die Sergeanten, unzweckmäßiger Vertheilungsmodus. Offizierstisch : Bestimmung eines Beitrags von höchstens 30 Tagen Gehalt für den Tischfond , durch monatliche Ab züge von je 3 Tagen zu tilgen.

Den 13. Juni . Militärerziehung ; Lacy Evan's Antrag : Prüfung jedes Offiziers vor Uebertragung einer Stelle vor einer Commission, ebenso der Generalstabsoffiziere . - Militär collegium zu Sandhurst , Prüfung zu Offiziers stellen ohne Kauf, 17 befähigt. Vorschlag eines Modellhauses zu Woolwich). - Statt der europäischen Regimenter in den Tropen Afrikaner vorgeschlagen oder Lager auf Plateaus im Innern. Verzeichniß der in der Krim gefallenen Offi ziere. Unzulänglichkeit der Admiralität und Ges fahren eines Seekriegs . ―――― Das Lager zu Aldershot ein Schein, das wahre militärische Leben darin nicht gelehrt. – Die Recrutirung der Armee wäre bei bloß 5 Dienst jahren leichter. - Das United Service - Institut zur Förderung militärwissenschaftlicher Kenntnisse. - Offis

609 zierstisch könnte so billig gemacht werden wie ein Klubtisch (2 Schill. 3 Den.). -- 2. Auflage von Connolly's treffs licher Geschichte der Sappeurs und Mineurs .

Den 20. Juni. Equitationssystem zu Maidstone. --- Unzufriedenheit der aus Indien kommenden Truppen wegen Zurückbehaltung ihres ersparten Geldes in den Regimentskassen. -- Sechs in New-York fabricirte , von hinten zu ladende Kano -Versamme nen à 12 Tonnen in Woolwich angelangt. lung von Milizoffizieren zum Zwecke einer Petition für Verwendung der Miliz vor jedem fremden Corps, bessere Bezahlung der Offiziere. ――――― Collegium zu Addiscombe für den ostindischen Dienst, halbjährige Prüfung , 6 für den Ingenieurdienst, 17 für die Artillerie, 13 für die In fanterie befähigt. ――― Scharfes Urtheil über Kenntnisse und Benehmen des Großfürsten Constantin. - Festhaltung der ausgedienten Soldaten durch ein Taggeld beantragt. Die Cadetten sollten nicht nur ein Minimalexamen machen müssen, sondern die Stoffe bezeichnen dürfen , in welchen Das Chelsea- Invaliden fie weiter geprüft werden wollten. haus unpraktisch , eine Geldzulage zweckmäßiger, man Vereinfachung fönnte doppelt so viel Leute versorgen. des Kriegsministeriums und Corpscommandos beantragt. Beförderung der Aerzte nach Wahl verworfen wegen Günst lingthum, nach dem Dienstalter befürwortet. - Etat der Armee und Flotte von 1828-1857. ― Gründe der Meutereien in der indischen Armee , immer dieselben , ent weder Soldverminderung oder religiöse Beleidigung ; zugleich Mangel an tüchtigen Offizieren , weil diese zu höheren Stellen in der Adminiſtration übergehen. Fähneriche und Lieutenants allein unbelohnt, tägliche Zulage und Charakterisirung vorgeſchlagen. Den 27. Juni. Zwanzig russische Kanonen von Woolwich nach Montreal. Zu Aldershot soll ein wirkliches Zeltlager gebildet werden : Kochen lernen wird empfohlen , worin die Engländer ganz ungeschickt. - Die Regimentsschulen den Com mandeurs empfohlen. - Verzeichniß der in der Krim ge wefenen Offiziere.Vertheilung des Victoriakreuzes durch die Königin. - Chelsea-Invalidenhaus: für die 50 Pfd., die ein Mann kostet, könnten 3 außer dem Hause verpflegt werden. -- Wer soll den Medjidieorden und die fardinische Medaille erhalten ? Dieselben, die schon Medaillen haben oder andere ? am besten solche, die Gefechte mit Türken und Sardiniern mitgemacht. ―――― Die Gratificationen für See fahrten sollen durch die Alterszulagen der Marine verdrängt werden; unbillige , geizige Maßregel. - Interessante Rede des Herzogs von Cambridge im Junior United Service Club , worin er die Offizierserziehung hervorhebt und die Offiziere ermahnt das Detail des Dienstes zu stus diren, wie er selbst gethan, sonst seien sie keine Offiziere. — Correspondenz. Wunsch einer besonderen Medaille für den — Elemente afrikanischen Dienst, durch Beispiele gerechtfertigt. der Befestigung von Lendy empfohlen.

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Lekte in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

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Samstag , 5. September 1857. ind my gun ? amid th การเอา find bie

32. Jahrgang No. 71 & 72.

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Tausthor MATHET MIL

Allgemeine

Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Flügel der Landwehr-Husarenmüßen wird mit der Farbe des Kolpacks der correspondirenden Linien-Husarenregi In Betreff der bevorstehenden Veränderungen menter und ebenso das Reitzeug der gesammten Landwehr in der Bekleidung der Landwehr entnehmen wir der Cavalerie mit dem der correspondirenden Linien-Cavalerie „Voss. 3tg." folgende nähere Angaben : in Ucbereinstimmung gebracht. In der ganzen Armec Die Röcke und Mäntel , sowohl der Garde als auch sollen die Kragen der Mäntel der Unteroffiziere und Mann der Provinzial-Landwehr-Infanterieregimenter werden mit schaften von grauem Tuch sein. Der glatte Mantelknopf den sämmtlichen Abzeichen 2c. der mit denselben correspon wird nur von den Unteroffizieren , und zwar aller Grade direnden Garde , bezüglich Linien-Jufanterieregimenter vers . auf der farbigen Platte getragen. Bei der gesammten sehen. Bei der Landwehr-Cavalerie erhalten die Landwehr Landwehr-Infanterie und Cavalerie werden die Schulter Husaren den Attila, die Feldmüße und Mäntelabzeichen klappen-Knöpfe am Rock zum Unterschiede von der Garde, der Linien-Husaren , die Landwehr Dragoner den Waffen resp. Linie , mit einer die Compagnie , resp. Escadron be rock, die Feldmüße und Mäntelabzeichen der Linien-Dra zeichnenden römischen statt der arabischen Ziffer versehen. goner und die Landwehr-Uhlanen die Ulanka der Linien Ühlanen , die Rabatten jedoch vom Grundtuch des Rocks Mecklenburg- Schwerin. mit ponceaurothem Passepoil , die Feldmüße und die Ab zeichen der Mäntel der Linien-Uhlanen. Die schweren Schwerin, 22. Auguft. Man schreibt der „N. Pr. Landwehrreiter werden mit den weißen Kollern, Feldmüßen 3tg" : Unser Contingent , welches an Infanterie und und Mäntelabzeichen der Linien- Cürassiere versehen nnd die Cavalerie etwas zu schwach , an Artillerie dagegen , den Ersagescadrons ebenso bekleidet. Die Kopfbedeckung der Bundesforderungen gegenüber , etwas zu stark ist , wird gesammten Landwehr , mit Ausnahme des Futters der noch im Herbste dieses Jahres in der Art neu organi sirt werden , daß die Infanterie um 2 Compagnien , das Flügel der Landwehr-Husarenmüßen , bleibt unverändert. Dem entsprechend ändert sich auch nur das Futter der Dragoner-Regiment um 20 bis 30 Pferde vermehrt , die Flügel und die Schnüre der Müzen der Offiziere des Artillerie aber um 2 Geschüße vermindert wird Die Vers 4. , 6. , 7. , 9. und 10. Husarenregiments , bei welchem handlungen mit Streliz , um dasselbe ge angemessene fünftig statt Silbers, Goldstoff verwandt werden muß; die Entschädigung in den Specialwaffen zu vertreten, sollen zu bisherigen Kartusch-Bandoliere und Säbelkoppeln der Land keiner Einigung geführt haben , vielmehr Streliß sich zur wehr werden beibehalten , die schweren Landwehr-Reiter Errichtung einer leichten Batterie von 6 Geschüßen ent regimenter erhalten weder Cüraffe, noch die Landwehr schlossen haben. Husaren die Säbeltasche und Schärpe der Linien-Husaren. Sämmtliche Landwehroffiziere verbleiben auf die grauen, frankreich. farbig passepoilirten Tuchbeinkleider und die weißen Panta Paris , 26. August. Das Budget des Kriegs lons beschränkt. Die Landwehr-Dragoner, Husaren und departements für 1858 ist für einen Effectivbestand von Uhlanen erhalten die Sattel-Ueberdecken der correspondi 392,000 Mann berechnet und es soll ein Contingent von renden Linienregimenter. Der Besaß der Sattel-Ucber 75,000 Mann ausgehoben werden. Von diesen 75,000 decken der schweren Landwehr-Reiter soll von der Farbe Mann sollen 39,300 der Zufanterie zugetheilt werden, des Grundtuchs der Chabracken der correspondirenden 18,430 der Cavalerie, 11,400 der Artillerie , 2800 dem Linien - Gürassierregimenter (beim 1. schweren Landwehr Geniecorps , 3000 dem Train , den Veteranen 70. Die Reiterregiment weiß passepoilirt) sein. Das Futter der Preußen.

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Endlich soll jeder Offizier der Garde, an welchem die Zahl der Zöglinge in den Militärſchulen ſoll beträchtlich Reihe des Pensionirens ist und der 6 Jahre in dem gleis verringert werden. Im Jahr 1818 wurde die jährliche Aushebung auf chen Grade in der Garde gedient hat , beim Austritt aus 40,000 Mann , die Stärke der Armee auf 240,000 Mann dem Dienste noch einen Grad höher erhalten. Diese Be festgeseßt. 1824 ward das jährliche Contingent auf 60,000 stimmung hat den Zweck, daß ältere Offiziere in die Garde Mann bestimmt; die Armeestärke auf 480,000 Mann (8 zu kommen trachten, und diese somit stets einen Kern aus Jahre Dienst) ; 1830 auf 80,000 Mann und die Armee gezeichneter alter Offiziere befigt. ― stärke auf 560,000 Mann , 1833 wurde die Aushebung auf Wegen gesteigerter Preise der nothwendigsten Lebens 140,000 figirt. 1848 zählte Frankreich 29 Millionen, heute bedürfnisse sind die Gehalte der Unterlieutenants , zählt cs 35 ; Millionen Einwohner. Die Tendenz des Lieutenants und Capitäns der Armee und Ma gegenwärtigen neuen Recrutirungsgeseßes in Frank rine mit Ausnahme der Garde , die überdieß höhere reich ist: den größten Theil der jährlichen Recrutirung nach Gehalte bezicht -- um jährlich 150 Frcs. erhöht wor möglichst rascher Ausbildung wieder zu entlassen , alle die den ; was eine Mehrausgabe von 2,622.000 Frcs . für die aber irgend möglich zu bewegen find , längere Zeit im Armee und 105,000 Frcs . für die Marine macht. Heere zu bleiben, den Waffendienst als Lebensberuf wählen zu lassen. Die Armee besteht sonach aus Leuten, die mög Großbritannien . lichst lange und möglichst kurze Zeit gedient haben. Der rste Theil, der binnen Kurzem die weit überwiegende Zahl -b- Für die Offiziere, welche Abtheilungen des Militär des stehenden Heeres bilden wird , ist in Folge dieses trains zu führen haben , sind ausführliche Verhaltungs Systems vom Bolf mehr getrennt , als nach dem frühern regeln erschienen, welche insbesondere bestimmen, daß solche System. Er besteht aus reinen Soldaten von Metier ; die Offiziere genaue Ausweise über den Inhalt der Convois Garden sind der Kern dieser Organiſation , die außeror erhalten , bei ihrer Ablieferung Schein und Gegenschein dentlich fostbar ist , weil man den Soldaten außerordent auszuwechseln haben, die Verladung nicht durch die Train liche Vortheile bieten muß, damit sie entweder freiwillig soldaten , sondern durch besonders hierzu commandirte Ab eintreten, oder ausgehoben sich freiwillig zum Längerdienen theilungen vornehmen lassen sollen. Zu 6 Wagen soll ein verpflichten. Die allgemeine Vertheidigungsfähigkeit des Offizier commandirt werden, bei mehr als einem eintägigen Landes wird durch dieses System nicht gefördert ; es ist Marsche zwei. sehr kostspielig, aber es verschafft allerdings der Regierung Nach den von der Admiralität gegebenen Bestim eine so zuverlässige Truppe, wie sie nur irgend geschaffen werden kann , wenn man nicht die Conscription überhaupt mungen ist der Illustrious , 72, Capitan Robert Harris, ausgerüstet worden, um als Instructionsschiff für die aufheben will. Seecadetten zu dienen. Derselbe wird bei Blockhouse am : Bei Recrutirung der Kaisergarde sollen Gosport Gestade, Portsmouth, Stellung nehmen , wo sich fünftig Grundsäge in Anwendung kommen , welche dieses Raum für nautische Beobachtungen und Seeübungen findet. Institut zum Ziel des allseitigen Strebens, nicht aber zum Die Cadetten haben je nach ihrem Alter bei 13 Jahren Gegenstande der Eifersucht zu machen geeignet sind . Es 12 Monate , bei 15 sechs Monate an Bord zu verbleiben. sollen daher keine Freiwilligen , sondern nur solche gut Ihre theoretischen Studien umfassen die ebene Geometrie präjudicirte Soldaten in die Garde aufgenommen werden, welche schon zwei Jahre in der Linie gedient haben , oder nach Euklid, Algebra, nautische Astronomie, Französisch und Zeichnen ; ihr praktischer Curs besteht im Betafeln von mit dem Kreuze der Ehrenlegion oder der Verdienstme Schiffen , Lenken von Booten und der Lehre von den daille decorirt sind , oder sich durch eine besondere tapfere Hauptgrundsäßen der Seemanöver. Diejenigen Cadetten, That hervorgethan haben. Auch Unteroffiziere sollen unter welche sich nicht geeignet zeigen , können entlassen werden. Berzichtleistung auf ihre Borten als Soldaten in die Garde Nachdem die Gadetten das erforderliche Examen bestanden cintreten können ; endlich noch beabschiedete Soldaten, die haben, werden sie nach 5 Dienstjahren, die 3 Monate auf ſich auf's Neue , jedoch höchstens auf 3 Jahre, engagiren. dem Ucbungsschiff mit eingerechnet, zum Lieutenant ernannt. Von den Unteroffizieren avancirt nur ein Theil in der ――― Zur Aufmunterung tüchtiger Unteroffiziere und als Garde , die übrigen werden aus den Unteroffizieren der Lohn für Wohlverhalten werden künftig die Schreiber Linie, welche den betreffenden Grad wenigstens ein Jahr stellen bei den Nebenämtern (Magazinen zc. ) des Kriegs lang inne haben, gewählt . Die vacanten Offiziersstellen sollen sämmtlich aus der departements und im Arsenal an Unteroffiziere vergeben, Linie besezt werden , und muß der Betreffende , wenn er welche das 40. Lebensjahr nicht überschritten haben und Unterlieutenant ist, wenigstens 1 Jahr, vom Lieutenant bis eine gute Gesundheit und ein vortheilhaftes Prädikat be zum Divisionsgeneral aber wenigstens 2 Jahre vorher in sizen. Die Bewerber werden in eine besondere Liste ein dem gleichen Grade in der Linie gedient haben ; doch ge getragen und nach Bedarf verwendet , nachdem sie eine Concurrenzprüfung bestanden haben. Die Gehalte betragen nügt im Kriege 1 Jahr. Jeder Offizier oder Unteroffizier , an dem die Reihe von 80 bis 150 Pfd. Die Aufnahmebedingungen sind : zur Beförderung ist , geht durch Wechsel in die Linie eine gute Handschrift, Briefstyl, Rechnen und Kenntniß der über; nur die Unterlieutenants bleiben , auch wenn sie Materialien, mit welchen die betreffende Stelle zu thun hat. Lieutenants werden , in der Garde , weil in diesem Grade Der " Moniteur de l'armée" gibt folgende Ueber das Avancement so rasch ist, daß ein zu eilfertiger Durch sicht der militärischen Situation des englisch gang durch die Garde Statt fände. indischen Reiches. 1828 bestand die königliche Armee

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ans 25,559 Mann. Ende 1833 bestand die militärische Macht Indiens aus 23,360 Mann europäischer Truppen und 186,062 Maun Eingeborner, im Ganzen 209,422 Mann. 1837 , wo die Compagnie große militärische Ereigniſſe vor aussah , hatte der Generalgouverneur cine Armee von 300,000 Mann zu seiner Verfügung , bestehend aus : könig liche Mann , wovon 13,879 fanterie und 2585 Mann Reiterci ; europäische Truppen der Compagnie 2800 Mann , 157,758 Mann Eingeborne, davon 124,281 Mann Infanterie , 14,520 Mann Cavalerie und der Rest Spezialcorps . Die eingebornen Truppen hatten außerdem einen englischen Stab von 242 Mann ; 3416 englische Offiziere der Compagnie und 3416 Sipahis Offiziere. Rechnet man dazu das ärztliche Personal , die Mineurs und Sappeurs , so gibt dieses ein Total von 190,000 Mann. Die Contingente der unter dem Protec torat der Compagnie stehenden Fürsten bestanden damals aus 114,000 M. , was eine Gesammtstärke von 304,000 M. ergibt. Außerdem hatte die Armee 3000 Elephanten und 40,000 Kameele. 1846 wurde dieser Stand mit geringen Modificationen beibehalten. Im folgenden Jahre wurden die Streitkräfte der Armee verringert , und seitdem , wie die Engländer selbst zugestehen , würde die indisch-britische Armee, namentlich in Bengalen vernachlässigt. Die besten Offiziere verließen sie und wandten sich Punkten zu , wo fie Gelegenheit hatten Talent und Thätigkeit zu entwickeln, und die Disciplin gerieth in Verfall.

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Offiziere und Unteroffiziere werden solange als überzählig beibehalten , bis sie Stellen in den 2 Compagnien finden oder anderweitig versorgt werden.

Die Wirkungen des verbesserten Infanteriegewehrs und der Einfluß derselben auf die Artillerie.

Wie die taktischen Verbindungen der verschiedenen Waffen immer inniger zu werden suchen , so tritt auch gleichzeitig die Wechselwirkung unter ihnen immer mehr hervor. So wird das Interesse an dem Fortschritte jeder einzelnen ein immer allgemeineres und jede neue Stufe , die in ihrer Entwickelung die eine Waffe erklimmt , übt sofort einen streng nothwendigen Einfluß auf das Streben der an

Die Waffen stehen in zweierlei Verhältnissen zu einan der , sie sind zu einem taktischen Ganzen verbunden , oder sie stehen sich als Feinde cutgegen. Der Fortschritt der einen Waffe fordert für die verbundene eine andere Ent wickelung als für die gegnerische ; im ersten Falle gilt es die Stellung daneben, im andern die gegenüber zu behaupten. Als die Infanterie ihre Beweglichkeit ver größerte , mußte es die mit ihr verbundene Artillerie eben falls ; dasselbe wurde nothwendig für die Artillerie durch den Gebrauch der Cavalerie-Reservemassen ; das war ein Beispiel für den ersten Fall. Die Einführung der Quarré: Rußland. Stellung gegen die Cavaleriecolonnen-Angriffe wäre ein -b- Man schreibt der naval and military gazette aus Beispiel für den zweiten Fall . Alle Fortschritte zerfallen St. Petersburg in Betreff bevorstehender Reformen im stets nach zwei Richtungen, in die taktischen und die techni Militärwesen : " Die Ernennung zu gewissen Stellen hing schen. Die Anwendung der Colonne, die Einführung des bisher von dem Range ab , den das Dienſtalter gab , was Tirailleurgefechts , der Gebrauch der Reserven find Bei häufig daran Schuld war, daß gerade die Fähigsten spiele für den taktischen Fortschritt , die Einführung des nicht zu gewissen Functionen berufen wurden. Bajonnets, der Kartätschen, der Shrapnells , des Spaßkugel Schon Kaiser Nikolaus_beabsichtigte , eine Aenderung in gewehrs Beiſpiele für den technischen. diesem Systeme zu treffen , allein verschiedene Umstände Im vorliegenden Falle habe ich mir die Aufgabe ge verhinderten ihn daran. Ich höre jest aus guter Quelle, stellt, zu entwickeln, welchen Einfluß der Fortschritt der In daß Großfürst Constantin kraft der ihm von dem Kaiser fantericwaffe durch das Spißgeschoß auf die Artillerie verliehenen Macht einen Befehl erlaſſen hat , wonach die äußert, welche Veränderungen für die Artillerie dadurch in Mißstände des gegenwärtigen Systems in der Flotte be ihrer Natur , als verbundene wie als gegnerische Waffe seitigt werden sollen , und man hofft , daß diese heilsame nothwendig werden . Eine vernünftige Abschäzung der wirklichen Kraftver Reform sich bald über alle Zweige des Dienstes verbreiten werde. größerung , welche die Infanterie durch das Spizkugelge Man beabsichtigt ferner den Charakter der Unters wehr gewonnen, muß hier allem andern vorangehen. Man offiziere der Armee zu heben und ihre Stellung zu verzeihe dem alten Artilleristen , wenn er bei dieser Ge verbessern , um in der That etwas mehr in ihnen zu haben legenheit sich erlaubt , einige Vorbemerkungen zu machen. als bloße Maschinen , wie dieß gegenwärtig der Fall ist. Es ist mit der Schäßung der Wirkung einer Waffe nach Dieses Project wurde den Unteroffizieren der Garde beim Friedensversuchen ein eigen Ding , und über das Spig kugelgewehr liegen zunächst noch keine verläßigen, umfassen Schlusse der kürzlich stattgehabten Manöver bereits ver kündigt , und ein Anfang zu Ausführung deſſelben dadurch den kriegerischen Erfahrungen vor. Die Wirkung besteht gemacht , daß ein Befehl erging , wonach den Offizieren immer aus zweierlei , aus den absoluten Eigenschaften der eine rücksichtsvollere Behandlung der Unteroffiziere an Waffe an und für sich und aus der individuellen Hand empfohlen wurde. " habung. Es ist ein himmelweiter Unterschied zwischen den Resultaten, die man erzielen kann und die man wirklid) erzielt. Der gewiß erfahrne General Decker sagt: „ Es Sardinien. gibt kein Beispiel , daß je eine Batterie in der Front O Die 3 bisherigen Veteranencompagnien wurden überritten wäre , wenn sie mit ihrer leßten Kartätſchlage auf 2 reducirt. Die dadurch überflüssig gewordenen wartet, bis sie dem Gegner das Weiße im Auge gesehen."

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Nun , ich habe die lezten Lagen auf dieſer Diſtance wie derholt bei Waterloo abgegeben und bin doch von franzö fischer Reiterei in der Front nicht einmal , sondern 4-5 Mal überritten worden. Welcher Artillerist wird glauben, daß Artillerie im vollen Gewehrschuß von weit überwiegen den Infanteriemaſſen auffahren und sich halten kann ? Nun bei Gr. Görschen etablirte ich mich und focht lange Zeit Ich mitten im furchtbarsten Nahgefecht der Infanterie. Ich füge hinzu , weder in einem noch im andern Falle ist der Verlust eigentlich sonderlich groß gewesen, in beiden Fällen verlor ich keine Geschüße , in beiden ging ich mit noch ge fechtsfähigen Geschüßen aus dem Kampf. In der Schlacht von Szörch 1849 fochten 16 öfters reichische Batterien auf 700 bis 500 Schritt Distance, zum Theil ganz ungedeckt , gegen 50 ungarische Geschüße , die hinter Scharten standen. - Die Artillerie gab den Aus schlag. Auf beiden Seiten wurde sehr brav gefochten; der Verlust der ſiegenden Oesterreicher betrug 250 Mann Todte und Verwundete. Dagegen haben wenige preußische Jäger meine Batterie bei Stötteriß auf dem Rückzuge von Probstheide (1813) in außerordentlich kurzer Zeit so zu sammengeschossen, daß mir nur ein spärlich bemanntes Ge schüß blieb. Solche Erfahrungen find blutige Lehren , die man nie wieder zu vergessen vermag und welche die Ueber zeugung begründen , daß der entscheidende Factor im Ge fecht doch immer der Mensch bleibt , daß die beste Waffe fehlt, wenn die Hand unsicher ist, die sie braucht, und daß die schlechteste obfiegt , wenn ein erfahrner Arm sie führt. Auch der größten technischen Entwickelung einer Waffe fann man taktisch ein Paroli biegen , wenn man kein anderes Mittel hat. Auf 800 Schritt ist jeder Sechspfünder einem Zwölfpfünder im Kugelfeuer überlegen , denn der Unter schied des Gewichts verschwindet gegen die drei Schuß, die jener feuert , während dieser zwei abgibt; und wenn Geschüße sich früher bei 20 Schritt Intervalle gegenüber dem Infanteriemaſſen- Feuer auf 250 Schritt halten konn ten , so werden sie es bei erhöhter Wirksamkeit des In fanteriegewehrs unter dem Schuß entsprechend erhöhter Ge schüß-Jutervallen vermögen. So fann man allerdings sagen, aber das ist doch nur Sophistik, denn die Theorie, auf welche man eine Organisation gründet, darf nicht dars nach fragen, was der Gegner leistet , sondern was er leisten kann. Sie muß sich bemühen , auch dem Aeußer sten gewachsen zu sein , und deßhalb muß sie jeden techni schen Fortschritt einer Waffe auch zunächst im technischen Gebiet der andern berücksichtigen , oder im speciellen Falle wenn, wie die technische Verbesserung der Bewaffnung mit Spizkugelgewehren auf die verbundenen Waffen keinen Einfluß übt , in Bezug auf dies gegnerische Verhältniß sie technisch zu bekämpfen suchen. Daß als Anhaltspunkt für die Erhöhung der Feuerwirkung der Infanterie nur Frie densresultate vorliegen , läßt sich dabei dadurch beseitigen, daß auch die entsprechenden gegnerischen Maßnahmen der Artillerie nur nach ihren Friedensresultaten gewürdigt wer den. Die Fehler liegen also bei beiden in derselben Rich tung und heben sich dadurch mehr oder weniger auf. Diese kleinen Bemerkungen hielt ich nicht unnöthig um darzu thun, daß wesentlich theoretische Speculationen und Friedens erfahrungen doch die volle Berechtigung haben, als Wahr heiten anerkannt zu werden .

Um die Wirkung des Infantericgewehrs auf die anderen gegnerischen Waffen zu bestimmen , machte man bisher ziemlich vage Folgerungen aus den gegen die gewöhnlichen Scheiben gewonnenen Resultaten. Die herzoglich_braun schweigische Zufanterie ist meines Wissens die erste , die zur Bestimmung einen anderen , und wie ich glaube sagen zu dürfen , richtigern Weg eingeschlagen hat. Als Scheibe war von ihr im vorigen Jahr ein wirkliches Geſchüz nebst Proze, vollkommen bespannt und mit voller Bedienung in natürlicher Größe, Pferde und Mannschaft aus Brettern geschnitten und in der reglementsmäßigen Stellung fech tender Artillerie benußt. Gegen diese Gruppen (die, neben bei bemerkt, von unserem genialen Histortenmaler Rudolph Henneberg mit schlagender Lebenswahrheit ausgeführt wa ren) wurde nun unter einem Winkel von 35 Grad mit verschiedenen Infanteriegewehren gefeuert. Der Wind wehte bei diesen Versuchen größtentheils heftig und stand senk recht gegen die Flugbahn der Geschosse. Auf dieß Geschüß wurden auf 800 Schritt circa 88 Schüsse gefeuert , davon trafen 28-30 die Pferde und Fahrer, 4 die Bedienungsmannschaft, 2 die Proze; 52 Schuß fehlten. Die ersten 27 Schuß wurden dabei ver feuert mit nur 6 Treffern , weil keine Rücksicht auf den Wind genommen war ; nach dieser Correction trafen von 61 Schuß 24. Obige Friedensresultate geben nun natürlich , wie ich das selbst schon eingestanden , durchaus kein schlagendes Bild von dem, was im Kriege von jenen Gewehren gegen Artillerie mit der neuen Bewaffnung erzielt werden wird , aber so viel ist gewiß , daß die Artillerie in Zukunft von der Infanterie auf Entfernungen nicht bloß belästigt , son dern wirksam beschossen werden kann, auf welche sich früher die Wirkung des Infanteriegewehrs nicht ausdehnte. Inner halb der wirksamen Gewehrschußweite der Infanterie kann bei normalen Verhältnissen die Artillerie mit dem bloßen Hugelschuß nicht im Gefecht gegenüber Infanterie aus dauern , sie muß sich also die Mittel zu verschaffen suchen, die Infanterie außerhalb dieser Wirkung zu halten. Sie muß diese Mittel sich zu verschaffen suchen , weil der ganze Werth der Artillerie , ihre ganze Bedeutung darin liegt, daß fie unter allen Umständen (bei normalen Verhältnissen) die dominirende Feuerwirkung hat. Diese Ueberlegenheit ihrer Feuerwirkung ist der Preis für ihre Einseitigkeit. Ich wiederhole , daß eine Artillerie , welche im Feuerge fecht die nahen Entfernungen natürlich ausgenommen von einer anderen Waffe als der eigenen bekämpft , oder gar besiegt werden kann , eine falsch organisirte ist. Die Artillerie ist die einseitigste Waffe , ihre ganze Kraft ruht im Feuergefecht , in diesem darf sie unter keinerlei Um ständen sich von irgend einer anderen Waffe übertreffen lassen. Reicht der Kugelschuß gegen Infanteriemaſſen aus, so doch nicht gegen Tirailleurs ; gegen das Tirailleurfeuer verließ die Artillerie bisher sich auf die Kartätschen; aber diese reichen selbst beim Zwölfpfünder nicht auf 800 Schritt, wo man auch bei zwölflöthigen Kartätschen gegen eine Front von 40 Schritt nur höchstens 7 scharfe Kugeln hat. Der Sechspfünder gibt auf 600 bis 700 Schritt höchstens nur 4 scharfe sechslöthige Kartätschkugeln; darüber hinaus ist seine Kartätschwirkung so gut wie Null. Die gegen Tirailleurs genügende Kartätschwirkung des 24 Pfünders

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reicht nicht über 600 Schritt. Die Artillerie mußte also 1 ein anderes Mittel suchen , um der vergrößerten Feuer wirkung der Infanterie gewachsen zu sein; sie glaubt es in den Shrapnells gefunden zu haben ? Genügt dieses Mittel? Kann die Artillerie mit Vertrauen kommenden Kämpfen entgegenschen ? Kann der Feldherr mit Sicher heit darauf rechnen , daß , wo er seine Artillerie placirt, er die feindlichen Tirailleurs außerhalb ihrer Gewehrwir fung , so weit wie der Shrapnell reicht , zurückzudrängen vermag? Darf die Artillerie selbst vertranungsvoll eine solche Aufgabe übernehmen ; sich in ein Gefecht mit feind lichen Tirailleurs in der Ueberzeugung engagiren , daß sie als Sieger aus demselben hervorgehen wird ? Welche großen , ich möchte sagen heiligen Fragen für den Artilleristen , ja für die Armee !!

mein und nicht geſchäftsmäßig. Statt Mark und Saft zu geben , wird ein halber Bogen mit Titeln , Beziehungen und Daten gefüllt , während ein Armeebefehl gerade auf die fragliche Sache losgehen würde ; und hat man sich durch dieses Zeug durchgearbeitet, so kommt man am Ende zu etwas , was so unverständlich ist , daß man noch einige weitere Schreiben braucht , um das erste zu erklären.

(Schluß folgt.)

Ansichten des Generals Sir Charles Napier über Regierung und Armee in Indien. Jezt, da der Schlag in Indien geschehen ist , erheben sich in den englischen Blättern zahlreiche Propheten, welche Alles längst vorausgesehen und gewarnt haben. Von be sonderem Interesse erscheinen uns aber die nachfolgenden Auszüge aus dem trefflichen Buche : Leben und Mei nungen des Sir Charles Napier von Generallieutes nant S. William Napier , welche wir nach der Naval and Military Gazette bearbeitet , unseren Lesern nachh stehend vorführen. Dieses Das politische System in Indien. ― System scheint darin zu bestehen, daß man den eingebornen gemeinen Mann unterdrückt und den Vornehmen hebt, der doch, wie uns Vernunft und Thatsachen lehren, unser Tod feind ist. Und dieß muß er immer sein , denn wir sind ja an seine Stelle getreten; er steigt die Stufen in der Gesellschaft hinab und wir treten ihm auf's Haupt. Das gemeine Volk wird von uns zu Grunde gerichtet , obwohl es unser Freund sein möchte ; und doch sind das die Leute, denen wir uns anvertrauen müssen , wenn wir Indien be halten wollen , und die Einzigen , die es uns nehmen kön nen , wenn wir sie mißhandeln , denn dann verbinden sie fich mit ihrem sonst verhaßten natürlichen Häuptling. Das Endresultat unserer indischen Eroberungen kann allerdings Niemand voraussagen; nehmen wir aber das Volk bei der Hand , so dürfen wir sicher sein , Indien Jahrhunderte lang zu beherrschen. Gerechtigkeit, ja strenge Gerechtigkeit wird Wunder thun, denn sie hat ihre Basis in dem Wunsche des Menschen , Schuß gegen Grausamkeit zu fin den , und läßt sich durch nichts erschüttern. Indien ist sicher, wenn es so regiert wird; allein da geschehen Dinge, daß man sich wundern muß, daß wir's nur ein Jahr lang halten können . Indischer Geschäftsstyl. Der ganze Styl der Civil- und Militärcorrespondenz in Indien ist schlecht , ge

Die Quelle alles Uebels . - Das größte Uebel besteht darin, daß die Armee Civildienste thut, während ein zahlloses Civilheer nichts thut, als das Land plündern ; dieses richtet die reguläre Armee zu Grunde und bringt so das Ganze in Gefahr. das Unsere Armee kommt herunter, während die Eingebornen Fortschritte machen . Vor wenig Jahren gab es noch keine Feuerwaffe in Indien , die nicht ein Luntenschloß hatte ; lezthin nahmen wir in dem Defilé von Kohat nicht ein einziges ! Es waren lauter gute Flinten schlösser und die eingebornen Fürsten schießen gar mit Zündhütchen. Das sind scheinbar Kleinigkeiten , aber es find Zeichen der Zeit. Der Civildienst in Indien. - Einer der größten Uebelstände in Indien besteht meiner Ansicht nach darin, daß sich jeder Vorstand eines Bureaus für einen gnädigen Herrn hält, der nichts thun dürfe, als die ihm ron seinen Schreibern unterbreiteten Papiere zu unterzeichnen ; und in dem Maß , als diese einen bessern Rock auf den Leib bekommen, benchmen sie sich gleichfalls wie gnädige Herren. Dadurch braucht man natürlich immer mehr Schreiber, und große Bureaus werden so ohne allen vernünftigen Grund errichtet. Als der Marquis von Pombale die Re gierung in Lissabon in die Hand bekam , fand er 22,000 Schreiber vor ; er schnitt alsbald die Nullen weg , bis es nur noch 200 waren. Das habe ich immer für ein Bei spiel gehalten , das sich trefflich auf Indien anwenden licße, wo die jungen Herrn vom Civildienst zum Waſchen einer jeden Zehe einen besonderen Bedienten halten.

― Armee-Reform . Ich habe in 20 Monaten nicht thun können , was ich gethan hätte , wenn ich länger ge blieben wäre ; da ich keine eigentliche Machtvollkommenheit besaß , konnte ich der Armee auch nur einen energischeren Charakter geben , den sie größtentheils verloren hatte. Nächstdem hätte ich die Saiten der Disciplin und des Exercitiums fester anspanneu sollen ; das konnte ich aber nicht ohne Zeit und Instructionsfelder, was ich beides nicht bekommen konnte. Ehe ich aber die Disciplin der Truppen verbessern konnte, hätte ich sie erst von den nieder drückenden Civildiensten , die man ihnen auferlegt hatte, befreien müssen. Ehe dieß nicht geschicht, läßt sich nichts Gutes in's Werk sezen ; che nicht eine Polizei gebildet wird , läßt sich nichts machen; die Truppen gehen über diesem Dienste alle zum Teufel. Das große militärische Uebel. - Das große militärische Uebel in Indien besteht darin : Alle alten Offi ziere erhalten warme Plätzchen und die Regimenter werden Knaben überlassen. Lezte Weche inspicirte ich das 8. ein geborne Infanterieregiment, 800 Mann starf, und dabei fand ich nur 3 Offiziere , und von diesen hatten 2 das Exercitium noch nicht absolvirt ! So geht es nicht; die Mannschaft ſicht auf den eingebornen Offizier, und er, der

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den Saheb (Herrn) erst unterrichten muß, sicht in diesem feinen Zögling , nicht seinen Herrn und Meister. Das Alles wird einmal üble Folgen haben. Wenn ich etwas zu sagen hätte , würde ich darauf bestehen , daß die Stabs offiziere bei ihren Regimentern blieben und keine Civilämter einnähmen ; oder es dürfte höchstens ein Stabsoffizier und ein Capitän auf Civilstellen abwesend sein. Daß Offiziere Civildienste weit besser versehen, als Civildiener , bezweifle ich nicht im geringsten, aber dann sollte man eben mehr Offiziere haben. Sir Thomas Munro soll gesagt haben, 3 Offiziere per Regiment wären genug. Das ist eine hohe Autorität , allein ich muß gestehen , er hat meiner Ansicht nach ganz Unrecht ; oder was auch möglich ist , ist der Zustand der Armee und die Stellung des Offiziers eine andere geworden , nicht beffer und nicht schlechter, aber ganz verschieden von dem , was sie war.

scheres gibt es nicht. Schaugepränge und Poffen find un sere Feinde in Indien, wie sie die Feinde der barbariſchen Fürsten waren und sind . Diese Narrheiten richteten fie zu Grunde und sie werden auch uns zu Grunde richten ; denn wenn wir fortfahren diesen orientalischen Styl nach zuahmen , so werden unsere Offiziere herunterkommen und die eingeborenen Offiziere uns die Macht entreißen. Eine radicale Reform der indischen Armee und eine Vermehrung der europäischen Offiziere ist durchaus nothwendig. Nach einigen Jahren denn man wird diese Offiziere nicht vermehren - werden meine Worte prophetisch erscheinen. Der Sepoy hat jezt keinen europäischen Offizier , zu dem er emporschauen könnte - feinen Capitän meine id) ; er ist uns jcht noch ergeben , aber wir geben uns durchaus keine Mühe , diese Anhänglichkeit zu erhalten. Mir kann es gleich sein , denn ich werde todt ſein , wenn das , was ich voraussage, geschehen wird , aber es wird geschehen. Ich wollte diese Ansicht schriftlich niederlegen , wenn es der Compagnie von Nugen sein könnte, aber es kann es nicht, denn Alles was ich sage oder thue , wird als eine Feind seligkeit gegen fie betrachtet , und ich mag nicht zur Be luftigung der Directoren die Caſſandra ſpielen.

Skizze der indischen Armee. - Die Rahmen dieser Armee find schlecht. Sie hat bessere Generalstabs offiziere als wir, aber schlechtere Regimentsoffiziere. In meiner Stellung als Generalmajor kann ich daran nichts ändern ; sehr viel wollte ich schnell anders machen , wenn ich commandirender General wäre. Die Leute sind hier voll davon , wie groß die Ueberlegenheit der Europäer sei; in Beziehung auf den gemeinen Soldaten mag das wahr sein. Ich habe die andern noch nicht fechten schen. Aber der Irrthum besteht darin : Früher war der europäische Offizier jener unternehmende , eiserne , kühne Bursche , der die Sepoys unterrichtete und bildete Leute, wie die Clives, Laurences , Buſſys 2c. Jezt ist es ein junger Herr, der sich striegelt , Champagner trinkt und die Sonne vers meidet; in 10-12 Jahren , wenn er einigen Wig und eine gute Gesundheit hat, erwirbt er sich einige Kenntnisse und wird dann in den Stab verseßt. So werden die Regimenter beständig von Lieutenants commandirt. In diesem Augenblick wird eine Batterie reitender Artillerie hier von einem Cadetten von 15 Jahren commandirt , der mit mir ausrückte und den ich durch die Frage, was man unter dem Kaliber einer Kanone verstehe ? nicht wenig ver blüffte. Während der Europäer so herabkommt , scheint der eingeborne Offizier in der allgemeinen Achtung zu steigen , weil aus Mangel an europäischen Offizieren die jungen und unwissenden Leute nur nominell commandiren und die eingebornen , die immer auf ihren Posten bleiben, die wirklichen Offiziere und zwar sehr gute sind. Es ist ein großes Geschrei nach mehr Regimentsoffizieren , weil die wenigen , die da sind , mehr zu thun haben, als ihnen angenehm ist ; aber Niemand scheint vorauszusehen , daß unsere jungen , unerfahrenen , zügellosen Cadetten sich die indische Armee eines Tags durch Subadars, welche Männer von hoher Kaste und großem Unternehmungsgeiste sind, aus der Hand gewunden sehen werden. Viele derselben haben schon Verdienstorden für brave Thaten erhalten. Die Subadars sind stattliche, actunggebietende, denkende, ernst blickende Männer, sehr dienſteifrig und sehr militärisch, und dabei die einzigen Instructoren aller unserer Soldaten. Voraussagung einer Meuterei in der indi schen Armee. Alte Judier pflegen zu sagen: „Wenn ihr in Indien nicht mit Pracht und äußerem Schein auftretet, so hat man keine Achtung vor cuch." Etwas Grundfal=

Europäische Offiziere und Sepoys . Die Er fahrung lehrt uns , daß junge Männer die Details einer Compagnie, die sie nicht verstehen und von dem Einen dem Andern zugeschoben sehen , gerne bei Seite laſſen. Der eingeborene Offizier nimmt diese Details bereitwillig zur Hand , und eine entschiedene Folge davon ist die unlängst eingetretene Desertion , die sich in einer größeren Scala wiederholen wird. Der europäische Offizier wird von dem Sepoy geliebt , denn er ist im Allgemeinen chrenhaft und gerecht; er ist der Mann , um jenen in die Schlacht zu führen und daher auch der Mann , um ihn in Ordnung zu halten er ist im Stande , die indische Armee nach Moskau zu bringen, aber es muß redlich zugehen. Muth, Eifer, Geschicklichkeit und ein weises Gefühl hat er ; aber er muß auch Erfahrung haben , und die kann er nur ge winnen , wenn er beim Regimente bleibt , nicht aber wenn zwei Compagnien einem Fähndrich übergeben werden, der 4 Wochen vorher noch zu Addiscombe *) Bruch rechnete. Dieser Jüngling mag sie bei einem Sturme führen, aber er kann sie nicht bei einer Schlacht comman diren , noch weniger in einem lustigen Cantonnement, wo es Weiber , Bälle und Rennen gibt , vom Bier nicht zu sprechen. Ich habe in meinen Bemerkungen über das Kriegsgeseß und die neuen Kriegsartikel , die mir zur Begutachtung zugeschickt wurden, Alles gesagt. Ich sagte : gebt 10 Capitans , oder wenigstens 5, aber uennt sie dann Divisionscapitäns und gebt ihnen Divisionen , damit die Sepoys einen Capitän vor der Front schen und durch einen Mann beschüßt werden , der sie ihr Soldatenhandwerk ge lehrt hat , nicht durch einen Knaben , den sie unterrichtet haben . Meine Ansicht wird gering geschäßt und ich will nichts mehr sagen , aber das gegenwärtige System wird an einem schönen Morgen ein wüstes Ende nehmen, so wahr Gott den Moses geschaffen hat , und der Hof der Directoren wird das größte Reich, das die Welt sah, vers

*) Cadettenhaus für Indien.

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kaufen. Civildienern große Gehalte geben und den Sepoys Capitäns vorenthalten ――――――― das ist ihre Finanzkunst. (Schluß folgt.)

Militärische Briefe aus Italien.

II. *) So wenig anfänglich auch in militärischen Kreisen über die lezten Meutereien verlautete , da man hier durchaus feine Sympathien dafür hatte, so verfehlten doch die fort dauernden Discussionen nicht , auch unsere piemontesischen Offiziere mit der Sache selbst zu beschäftigen, um so mehr, als man die Ueberrumpelung eines der Forts von Genua und die Tödtung eines Unteroffiziers in dem entstandenen Handgemenge zu bedauern hatte. Man will die Schuld dem Commandanten des Forts von Diamante geben, wo gegen die eigentliche Schuld den Gendarmen trifft. Das Fort Diamante ist eines der unbedeutendsten der Festung, von derselben äußerst entfernt und dient nur als eine Art von Vorposten ; es steht mit der Festung selbst und der fortificatorischen Vorwärtslinie nicht in Verbindung und wird in der Regel nur mit 2 Sergeanten und 10 Soldaten beseßt. Der dort postirte Gendarm hatte den Befehl, Niemand in das Fort zu lassen, ein Befehl , wie er ja in jeder Festung gegeben wird , ohne just gerade sehr strenge gehalten zu werden. So kam es denn auch , daß er kurz vorher etliche unbewaffnete Individuen hatte eintreten - Die Lage des laffen, um ihr Vesperbrod zu verzehren. Forts ist sehr reizend auf dem Bergabhange gelegen , mit der Aussicht nach dem Meere. Es scheint, daß der Gen darm dabei just nicht zu kurz kam und als Freund des Weines derartigen discreten Besuchen nicht abhold war. Kurz an dem bezeichneten Vorabend der Bewegung in Genua kamen dann wieder etliche Individuen (8) und der Gendarm ließ fie , troß der ergangenen Warnung auf der Hut zu sein - ca man wußte, daß etwas im Werke war eintreten. Als jedoch der Abend heranrückte , forderte er fie auf, fich zu entfernen. Die Burschen hatten jedoch ge trunken und wollten nicht so schnell gehen ; sie umringten die Schildwache und benugten diesen Augenblick , um 40 bewaffnete Individuen hereinzulassen , welche , als sich der Sergeant ihrem Eintritte widerscßte , diesen tödteten und, da die Soldaten nicht zu den Waffen greifen konnten, Besik vom Fort nahmen. So sehr diese Ueberrumpelung auch gegen die militärische Ordnung spricht und von einer großen Nachlässigkeit zeigt, so fällt doch die ganze Schuld auf den Gendarmen, welcher gegen seinen Befehl handelte und den Sergeanten der Wache nicht zeitig genug benachrichtigte. Daß jedoch der Besiz des Forts Diamante den Putschern einen Vortheil bieten oder die Festung selbst hätte bedrohen können, ist eine lächerliche Behauptung, welche dennoch an fänglich hatte Plaz greifen wollen und sogar im Senate eine Interpellation verursachte. Uebrigens scheinen sich die Ruheftörer zur Aufgabe ges stellt zu haben , unsere Soldaten durch ihr tolles Treiben herzlich zu langweilen. Bald nach den Genueser Ereig

*) Vgl. I. in der A. M.-Ztg. Nr. 59 & 60 v. d. J.

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- vom 14. auf den 15. Juli wurden die beiden niffen Forts vor Genua, Quazzi und Ratti, beunruhigt , ersteres ist nur von 1 Sergeanten und 10 Mann besegt , leßteres, bedeutend ausgedehnter , zählt einen Offizier als Wach commandanten. Beide Forts liegen auf dem Bergabhange, ohnweit des Waldes. Die Judividuen näherten sich den Gräben , wurden durch das „ chi va la " zurückgeschreckt, kamen jedoch etlichemale wieder und wechselten selbst einige Schüsse, ohne daß übrigens nachgesendete Patrouillen sich eines der Individuen bemächtigen konnten. Die Lection vom Diamantefort hat somit doch Früchte getragen. Alle diese Vorfälle jedoch nöthigten die Regierung, nach den exponirteren Orten Truppen zu senden , so namentlich nach der südlichen Küste des Meeres, gegen Sarzana. Solche kleine Expeditionen geben immer dem etwas einförmigen Garnisonleben einen gewissen militärischen Impuls, der auch Die Soldaten mar hier seine Wirkung nicht verfehlt. schiren mit wirklicher Lust und ihr Geist scheint sich an den Ereignissen gestählt zu haben. Ich wollte es den Un zufriedenen nicht rathen, nochmals sich in ihren tollen Ver suchen den Soldaten auf Schußweite zu zeigen. Besonders sind die Bersaglieri aufgebracht. Denken Sie, man wollte diesen wirklich musterhaften Truppen nachsagen , sie hätten gemeinschaftliche Sache mit den Meuterern gemacht, minde stens die in Genua ftationirten - - sie haben eine solche Berläumdung mit schönem militärischen Stolze zurückge wiesen. Ich versichere Sie , die piemontesischen Truppen machen mir wahrhaft Freude und ich habe sie achten ge lernt. Ihre begeisterte Anhänglichkeit an das Regenten haus ist wirklich rührend und wohlthuend. Die Betheiligung des piemontesischen Heeres an den kriegerischen Ereignissen in der Krim hat den Truppen eine Weihe verliehen , sie fühlen sich in ihrer sauberen Unifor mirung am Vorabend fünftiger Größe und man hört weit weniger von den kriegerischen Ereignissen von 1848/49 sprechen. - Die Karten und Panoramen, welche unter der Aegide des königl. Generalstabes über den Feldzug des sardi nischen Armeecorps in der Krim angefertigt werden, geben ein wirklich schäßenswerthes nationales Album, von dem Einsender dieses Gelegenheit hatte , einzelne Blätter zu sehen. Was den rein militärischen Theil, die Karten , be trifft, so beweisen dieselben die namhaften Verbesserungen, deren sich unser topographisches Bürcau rühmen kann , im Vergleiche mit früheren Jahren. Dennoch läugne ich nicht, daß die Piemontesen sowohl in graphischer Manier , als auch in Genauigkeit der Terrainzeichnung noch Manches zu wünschen übrig laffen - ich habe die sächsischen und öfter reichischen , englischen und dann wieder die schweizerischen Karten (des Hrn. General Dufour) daneben gesehen ; es fehlt noch den piemontesischen an jener prägnanten Schärfe, welche jene Karten auszeichnet. Die Panoramen, kurz der künstlerische Theil des " Ricordo pittorico militare della spedizione Sarda etc. " ist aber ausgezeichnet. Ein von Gerolamo Induno ausgeführtes Gemälde auf Leinwand: die Schlacht von Traftir", das ich zu bewun dern Gelegenheit hatte, entspricht vollständig den Anforde rungen der Kunst und bietet zugleich dem färdinischen Mi litär eine ansprechende Erinnerung an seine beliebten Führer, die Generale Lamarmora und Montevecchio. Ich habe mehrfach Gelegenheit gehabt , mit Offizieren

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über den „Obersten" Pisacane zu sprechen , welcher die neapolitanische Flibustier-Expedition commandirte. Wie Sie wissen, hatte derselbe im Jahr 1848 in der piemontesischen Armee als Hauptmann gedient, konnte sich hier jedoch nicht besonders hervorthun, wenn man ihm gleich nicht absprechen will, daß er militärische Kenntniſſe besaß. Doch laſſen wir unsere Abschweifungen, welche soust in ein Feld übergehen könnten, das hier zu berühren nicht unsere Aufgabe ist. Von weit höherem Interesse für Ihre Leser sind ohne Zweifel die militärischen Bauten, welche in den sardinischen Staaten vollführt werden. Alle Welt spricht von den forti ficatorischen Werken in Alessandria, deren Wichtigkeit nicht geläugnet werden kann ; ich selbst habe mich schon hinlängs lich darüber zu äußern Veranlassung gehabt. Die Arbei ten , welche mit allem Eifer betrieben werden , geben der Festung eine ungemeine Stärke und erlauben die Etabli rung einer Menge Geschüße schweren Kalibers. Es scheint,

Spezzia mehr in das Land hineinzicht. Ich gestehe Ihnen, daß ich bei meinem Besuch in Spezzia sogleich frappirt wurde von der vorzüglichen strategischen Lage des Plazes und der Geräumigkeit des Hafens , deſſen Waſſertiefe ich freilich nicht zu beurtheilen im Stande war, die aber nach allen competenten Urtheilen mehr als genügeud ist. Ich fuhr von Spezzia nach Sarzana , um längs der Küste nach Livorno zu gelangen . Die Configuration des Bodens erlaubt hier durchaus keine Entwickelung bedeuten der Streitkräfte und die von Modena nach Särzana her abführende Straße ist eng und nicht sehr practicabel, während hinter Sarzana endlich die Abhänge des Appennin noch nicht sich nach dem Meere senken . Ein Hauptsammel play einer feindlichen Invasion würde erst Spezzia ab geben können , das leicht dagegen bewahrt werden kann ; es ist somit gewissermaßen ein Vorposten Genua's . Man hat bereits die Real Navi vollkommen nach Spezzia rerlegt; der Gecicmajor Pescetto, ein ausgezeichneter Offi zier, ist zum Director der Arbeiten für das neue Marine arsenal in Epezzia ernannt , und bereits mit seinen Offi zieren dort angelangt. Die von Genua nach_Spezzia ent sendeten Truppen werden jedoch dortselbst erseßt. Genua's Molobau schreitet übrigens rüſtig vorwärts , er ist troß der Verlegung der Kriegsmarine äußerst nothwendig. Bei meinem Besuche in Genua , welcher auf meiner Durchreise nach Spezzia stattfand , war es mir möglich zu sehen, wie in diesem Jahre alles bunt durcheinander ging und die zahlreichen Fahrzeuge , und es fehlten deren viele , sich in dem engen Raume drückten und drängten - die größeren Kriegsfährzeuge sind desarmirt! Ehe ich das sardinische Reich verlasse , um meine Be obachtungen in Toskana fortzuſchen, erlauben Sie mir noch einige Worte über die Suez Frage , welche sich hier zur dominirenden zu erheben droht. In dieser Frage stehen sich England und Piemont feindlich gegenüber und dies aus natürlichen Gründen . Die englische Flotte, als Köni gin der Meere, verliert durch die Durchschneidung der Land enge von Suez das Prärogativ der Umschiffung des Caps der guten Hoffnung ; das Publikum gewinnt jedoch die nähere Straße in das mittelländische Meeresbecken, wodurch der Handel der asiatischen und ein Theil der afrikanischen Küste des englischen Schußes weniger bedarf und es der k. k. österreichischen , k. franzöſiſchen , k. türkischen Flotte und den Marinen der italienischen Staaten überhaupt ge stattet ist , ohne Mühe von den Handelsvortheilen Nugen zu ziehen. Je größer jedoch die Aussichten der Handels vortheile für ein Land find , um desto mehr wird dasselbe auch auf seine Seemacht verwenden können und ver wenden - England sicht diese Aussicht mit zwiefach bösem

daß man die Hauptwiderstandskraft auf der Seite zu eta bliren sucht , welche nach Marengo schaut , während gegen Valenza nicht minder bedeutende fortificatorische Bauten im Werke find , so daß der Zwischenraum vom Po nach dem Seitenarm des Appennin, welcher bei Castelazzo sich in das Potbal hinabsenkt, auf das kräftigste vertheidigt wird und die Straße über Novi nach Genua kräftig beschossen wer den kann. Man hatte schon früher eine polemische Debatte eröffnet über die Anlage von fortificatorischen Werken um Valenza und Bassignano, namentlich , um eine fortifica torische Linie mit Casale herzustellen und auf diese Weise die Ebene des Piemont durch eine starke Flanken position zu beherrschen . Ich kann Ihnen jedoch nicht mit Bestimmtheit versichern, ob die Realisation dieses Projektes Chancen hat, denn das Militärbüdget ist schon sehr schwer belastet und die Bauten für Spezzia nehmen jedenfalls noch für längere Zeit den öffentlichen Schaß in Anspruch. Se . Exc. der General Lamarmora, Kriegs- und Marine minister schiffte sich bereits den 8. Juli in Genua ein, um nach Spezzia zu fahren und die Localität genauer in Augen schein zu nehmen. Der britische Admiral Lyons begleitete denselben dahin und konnte nicht genug den Entschluß des Parlaments oder vielmehr die Ínitiative des Ministeriums loben. Die Arbeiten werden wohl bald in Angriff ge nommen werden können ; denn man fertigt mit Eifer an den Plänen über die Gebäulichkeiten , aus denen hervor geht , daß dieses Marine Etabliſſement mit der Zeit ein bedeutender Waffenplag werden wird. Bis jezt sind nur detachirte Forts auf den angränzenden Höhen und die nöthigen Werke zur Küstenvertheidigung in Aussicht. Diese legtere ist durch die Configuration des Terrains und die Gestaltung der Hafenmündung selbst sehr_leicht und mit wenig Kosten zu vollführen. Allein das Terrain gestattet hier successive Vergrößerungen , im Maßstabe , als es die Mittel erlauben und die Flotte selbst an Bedeutung ge winnt. Der Anblick des Meeres von dem jezt schon stehenden Fort S. Maria iſt prachtvoll , daſſelbe dominirt die Küste nicht allein und den Hafen, sondern auch die ebene Fläche nach Chiavari hin mit der Küstenstraße , welche sich von

Auge an. Indem ich Sie um Entschuldigung dieser kleinen Ab schweifung wegen bitte , hoffe ich Ihnen von Livorno oder Florenz meinen nächsten Brief zuzusenden. Genua, den 1. August 1857. -p

Hierbei eine Beilage.

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

Beilage zur Allgemeinen Militär - Zeitung Nr. 71 & 72.

Literatur. Beitrag zur Erörterung der Frage : Welchen nothwendigen Einfluß haben die jest gebrauchs lichen weittragenden Handfeuerwaffen auf das Gefecht der Infanterie ? Von v. Trotha, Haupt mann und Compagniechef im königl. preuß. 26. Infanz terieregiment. Wittenberg , Franz Mohr , 1857. 8° 30 Seiten.

Es ist dieß unseres Wissens der erste Versuch, diese Frage auf trigonometrischem Wege zu lösen, und wenn man bei flüchtigem Durchblättern des Büchleins durch den Anblick der vielen For meln und Ziffern verleitet werden könnte , den Verfasser für einen argen Theoretiker zu halten , so zeigt ein tieferes Ein gehen auf den Inhalt desselben dennoch, daß mittelst der For meln ein durchaus praktisches Resultat zu Tage kommt, welches uns in Stand seßt, die meistens zu sarguinischen Ansichten über den Einfluß der verbesserten Schießgewehre auf das Infanteries gefecht auf das richtige Maß zurückzuführen. Hierzu weist der Verfasser vielfach nach, wie groß der Fehler im Schießen ist, den ein Fehler im Schäßen der Entfernung im Gefolge führt, von 25 zu 25 Schritt berechnet , ein Fehler , welcher naments lich bei größeren Distancen so gewaltig auftritt, daß die Wir kung des Gewehrs auf nicht abgeschrittene Distancen fast illus sorisch wird, woraus sich wieder ergibt, um wie viel durch die Verbesserung der Handfeuerwaffen die Vertheidigung dem An griff überlegen geworden ist (weil nur jene im Stande sein wird , die Entfernungen abzumeſſen) , und wie daher der An griff sein Heil wesentlich in der blanken Waffe wird suchen müssen. Somit warnt der Verfaſſer davor, daß man sich durch die glänzenden Reſultate am Scheibenſtand nicht verleiten laſſe, bei nicht gemessenen Entfernungen auf nur etwas geringere Resultate zu schließen : er beweist , daß fie viel geringer sein müssen. Wir sehen zunächst auf einer Tabelle die wagerecht anges nommene verlängerte Seelenachse in einer Länge von 600 Schritten , in Abschnitte von je 25 Schritten getheilt ; an jedem Theilpunkt finden wir die Flugdauer des Geschosses in Secunden , und die Senkung desselben unter die verlängerte Seelenachse in Fußen und Zollen angegeben. - Hieran schließt sich eine zweite Tabelle , aus welcher zu erschen ist , um wie viel man zu hoch oder zu tief schießt , wenn man ſich im Ab schäßen einer Entfernung um 25 resp. 50 Schritt geirrt hat. Bei größeren Diſtancen werden natürlich die Fehler erst von erheblichem Einfluß ; z . B. wird man auf 450 Schritt , wenn man die Entfernung nur für 400 Schritt gehalten hat, 5 Fuß zu tief schießen, auf 350 Schritt aber, die man fälschlich für 400 Schritt geschäßt hat, 4 Fuß zu hoch. Hat man dagegen eine Entfernung von 650 Schritten für nur 600 gehalten , so schießt man bereits 9 Fuß zu tief. Mit Recht ist auf die vielen Schwierigkeiten hingewiesen , welche Terraingestaltung, Witterung 2c. einem richtigen Schäßen entgegenstellen, Schwie rigkeiten, welche selbst für den geübtesten Schäßer auf 2-300 Schritt einen Fehler von 25 Schritt kaum vermeiden lassen, während bei wachsenden Diſtancen natürlich viel größere Fehler unterlaufen müſſen, welche selbst mit mechanischen Hülfsmitteln,

Distancemessern u. dgl. nicht zu vermeiden sind. Was aber die auf falsche Distance gemachten Schüsse betrifft , so darf nicht übersehen werden , daß bei weiteren Entfernungen selbst die kurzen Schüsse nur ausnahmsweise treffen werden , weil bei der Zunahme der Größe des Einfallwinkels sich das Spiß. geschoß in die Erde bohrt , während die frühere runde Kugel So gelangt der Verfasser durch verschiedene ricochettirte. Schlußfolgen zu dem zwar überraschenden , dennoch aber nicht wegzuläugnenden Resultat , daß gerade die Verbesserung der Feuerwaffe durch das eminente Uebergewicht der Vertheidigung über den Angriff dem Angreifer mehr als früher gebiete , das Feuergefecht möglichst abzukürzen und die Entscheidung durch die blanke Waffe herbeizuführen , daß also seltsamerweise ge rade durch die Verbesserung des Schießgewehrs das Bajonnet wieder zu Ehren gebracht worden und das Element des per sönlichen Muthes , welches durch die Feuerwaffe anfangs in den Hintergrund gedrängt war, nun wieder zu neuer Geltung gelangt sei. Ein anderes Resultat ist , daß im Angriff das Uebergewicht über die Artillerie nicht so bedeutend ist , als man es sich wohl vorstellt , weil bei der flacheren Flugbahn des Artilleriegeschosses ein fehlerhaftes Schäßen der Entfernung für die Artillerie von weit geringerem Nachtheil ist, man ſich überdies vermöge des sichtbaren Einschlagens leicht corrigiren fann. Von dem praktischen Sinn des Verfassers zeigt die eben falls aus den obigen Betrachtungen gezogene & lgerung , daß der Vertheidiger bei Auswahl der Position für seine Schüßens linie auf ein möglichst freies Schußfeld , ſelbſt mit Hintan sehung der eigenen Deckung , zu sehen habe, weil ja schon in der Möglichkeit des Abschreitens der Entfernungen ein schüßen der Vortheil des Vertheidigers über den Angreifer liege. Zum Zweck der Sparsamkeit im Munitionsverbrauch em pfiehlt er bei nicht gemessenen Entfernungen selbst auf Co lonnen nicht über 500 Schritt zu schießen, auf gemessene aber auch nur auf Anordnung des Gruppenführers ; für einzelne Leute oder aufgelöste Gruppen in der Bewegung darf nur bei gemessenen Entfernungen bis auf 300 Schritt gefeuert werden. In dem System des Angriffs , welches nunmehr der Vers fasser entwickelt , ist , wie schon aus dem oben Gesagten hers vorgeht, der Hauptaccent auf das Bajonnet gelegt , selbst eine Bajonnetattaque der Schüßenlinie als unerläßlich bezeichnet. Da der Vertheidiger auch die kleinsteu geschlossenen Abtheis Lungen auf 600 Schritt bereits treffen kann , so soll die For mation der Schüßen schon in dieser Entfernung vom Feinde beginnen ; die Schüßenlinie avancirt nun bis auf 350 Schritt schnell und ohne Suchen nach Deckung, da ſie auf dieſe Diſtanz noch sicher ist ; von da ab ſucht sie sich zu decken und allmählig, durch rottenweises Vorlaufen in Schlangenlinien intakt vor wärts zu kommen , indem jeder Mann das Gewehr schußbereit hat , ohne aber anders , als in den günstigsten Fällen zu schießen. Erst auf 250 Schritt wird das Feuern beginnen. Auf 150 Schritt angekommen , soll die Schüßenlinie , deren Feuer wegen der nicht genau gemessenen Distance noch immer in ungünstigem Verhältniß steht, auf die feindliche mit dem Bajonnet losrennen , und wird um so mehr Aussicht auf Er

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folg haben, als die feindlichen Schüßen ihr Feuer wohl weniger auf die einzelnen Leute, als auf die mittlerweile näher heran gerückten Colonnen richten werden. Die leßteren werden nun den Moment des Handgemenges ihrerseits zum Einbrechen in die feindliche Linie benußen. Der Verfaſſer wirft darauf einen Blick auf den Einfluß des schnellen Ladens. Er warnt vor dem früher üblichen Exercirplaß-Schußwechsel in der Bewegung und weist darauf hin, wie der Soldat angewiesen werden müsse , die Vortheile des schnellen Ladens hauptsächlich nur im Schnellfeuer auszu beuten, nämlich dann, wenn wir den geſchloſſenen Massen des Angreifers ganz nahe gerückt wären. Zum Schluß wird noch ein kurzgefaßter Vergleich des Werthverhältnisses der verschiedenen ferntragenden Hand- und Feuerwaffen gegeben. Ist der Vertheidiger mit Zündnadel-, der Angreifer mit Miniégewehren bewaffnet , so wird der An greifer weit mehr Salven empfangen, wie in dem Fall umges kehrter Bewaffnung , wo die in die Intervalle genommenen Schüßen dem Feinde durch ihr Schnellfeuer gewaltigen Ab bruch thun werden. Hieraus ergibt ſich , daß für den Feld gebrauch das Zündnadelgewehr vorzuziehen ist. In defenſiven Bofitionen dagegen, besonders in Festungen, wo es sich weniger um schnelles, als um weites Schießen mit großer Percuſſions, kraft handelt , treten wieder die Miniégewehre mehr in den Bordergrund. Wir haben geglaubt, auf das vorliegende Werkchen um so gründlicher eingehen zu müssen , um den Beweis zu führen, welchen reichen Inhalt die wenigen Blätter bergen und wir können die Arbeit, welche einen der interessantesten Gegenstände der neueren Taktik behandelt , nicht genug der Aufmerkſamkeit aller denkenden Militärs empfehlen.

lichen Fällen im Vorpostendienst , Cap . III . die Sichers heitsmaßregeln in Cantonnirungen, Cap. IV. den Patrouillendienst , Cap. V. den Sicherungsdienst während des Marfches abhandelt. Der zweite Abſchnitt bespricht die Schußgefechte, nämlich Cap . VI . Verhalten bei Transporten , Cap . VII. Verhalten bei Fouragi rungen , Requisitionen und bei Deckung von Arbeiten im Feld. Der dritte Abschnitt schließt mit den Weber raschungsgefechten in den Capiteln VIII. (Ueberfall), IX. (Hinterhalt). Beigegeben sind drei sauber lithogra phirte Tafeln, welche den Vorposten , den Patrouillen- und den Marschsicherungsdienst durch Zeichnung veranschaulichen. Das Werkchen wird in seiner neuen Gestalt das militärische Publi fum noch mehr wie früher befriedigen. μια

Felddienst für Infanterie von A. v. Miller, Haupts mann im f. württembergischen 8. Infanterieregiment . Ulm, Berlag von H. Müller. 1857. Die erste im Jahr 1845 erschienene Auflage dieses Werk chens hat sich als Handbuch für den Unterricht der Unter offiziere so beliebt gemacht , daß bei der verstärkten Nachfrage eine zweite Auflage nöthig wurde. Diese Gelegenheit hat der geehrte Verfasser dazu benußt , ſein Buch durch mehrere neue Capitel zu vervollständigen, so daß der Lehrer des Felddienstes, so weit er die Unteroffiziere berührt, auch der angehende Offi zier alles Nöthige in gedrängter Kürze vorfindet. Wir erkennen es als ein Hauptverdienst des Verfassers , daß er mit weiser Beschränkung des Stoffes das Wesentliche überall von dem minder Wichtigen trennte und so eine Quintessenz des Lehrens werthen lieferte. Wie vollständig der Stoff behandelt ist, wird aus dem In haltsverzeichnisse deutlich werden. Das Werkchen zerfällt in drei Abschnitte, wovon der erste den Sicherungsdienst in der Stellung und während des Marsches und zwar Capitel 1. den Vorpostendienst , Cap . II. die Anord nungen und Verhaltungsregeln bei außergewöhn

Miscelle. Die Kanone des Amerikaners John Griffen. Das Rohr dieser Kanone wird aus Stangen von`Eifer oder Stahl gebildet, die von mehren ſpiralförmigen Mänteln von Eiſen, blech so umschlossen , daß die Richtung seiner Faser beinahe einen rechten Winkel mit der Achse des Geschüßes macht. An den so verbundenen Stangen wird an dem einen Ende ein eiserner Schild angebracht, welcher den Boden des Rohres bildet. Um die Verbindung recht innig zu machen , wird das Ganze so lange in einen Ofen gethan , bis es weißglühend ist, worauf es geschmiedet und durch eine Reihe Züge oder großer Cylinder geführt wird. Nachdem dieß geschehen , werden die Schildzarfen angeschweißt, worauf man das Rohr erkalten läßt und auf die gewöhnliche Weise und mit Rücksicht auf die Form, die man ihm geven will , bohrt und abdreht. Auf diese Weise erhält man ein Geschüß von größtem Kaliber, welches , indem man es einigemal der starken Gluth der Schmiede ausseßt, die Zähigkeit des fajerigen Eisens beibehält , die, wenn man fich des Hammers bedient , durch das öftere Berühren der Masse mit der Luft sonst größtentheils zerstört wird. Die Leichtigkeit , womit sich die Materie vor und nach der Schweißung bearbeiten läßt , gestattete dem Erfinder , das Rohr innen mit Stahl zu füttern , wodurch ihm eine um so größere Dauerhaftig keit verliehen wird. Folgendes find die Vortheile der Griffen-Kanone gegenüber von gegossenen Eisens eder Broncegeschüßen : fie ist weit leichter, festet halb so viel als das gleiche Geschüß von Bronce und hat eine doppelt so lange Dauer , d. h. sie widersteht der doppelten Anzahl Schüſſe. Als Beweis der größeren Erſvarniß führen wir nur an, daß der Erfinder mit einem noch unvollständigen Apparate in einem einzigen Tage 4 Geschüße so weit fertig brachte, daß sie gebohrt und außen abgedreht werden konnten , während man ſonſt 4-6 Wochen brauchte, um ein Geschüß so weit herzustellen. Die Versuche, welche man im Arsenale zu Monroe mit einem Sechsrfünder dieses Systems anstellte , haben dargethan , daß der innere Durchmesser des Geschüßes , der am Boden 6 " maß, nach 500 Schüssen mit 11 , Pfd. Pulver und einer Kugel eine Erweiterung von 1/10000" erlitten hatte. Bei Fortseßung der Versuche wurde die Pulverladung bis auf 10 Pfd . erhöht , auch die Kugelzahl vermehrt, ohne daß sich eine merkbare Veränderung an dem Geschüße gezeigt hätte.

Ankündigungen.

In der Unterzeichneten erscheint :

Atlas

der

Belagerungen

und

Treffen

Schlachten ,

aus der Geschichte der Kriege von 1792-1815 von Professor J. E. Woerl. Einhundert und vierzig

Blätter.

Verbeſſert und mit kurzen Erläuterungen begleitet von Ferdinand von Dürrich, Königl. württemb. Ingenieur-Hauptmann a. D. Der hier angekündigte , zum dritten Male in den Kreis der historischen Kartenwerke tretende Atlas soll jedem Freunde gründlicher historischer Belehrung , namentlich aber dem Militär , zum näheren Verständnisse der Kriegsperiode von 1792-1815 dienen , indem er die Ereignisse derselben durch Pläne und Karten zur Anschauung bringt und eine klare, lichtvolle Uebersicht gewährt. Das Lehrreiche dieser Karten und Pläne hat bereits bei Urtheilsberufenen so viele Anerkennung gefunden , daß es einer näheren Empfehlung nicht bedarf. Wir beschränken uns daher auf die Anzeige , daß der rühmlich_bekannte Ingenieur - Hauptmann von Dürrich den ganzen Atlas neu revidirt und mit kurzen Erläuterungen begleitet hat , wodurch deſſen Werth, namentlich für den Militär, bedeutend erhöht wird. ――― Das Werk besteht aus 140 gut lithographirten , größtentheils colorirten Blättern und wird in 10 Lieferungen zu 15 Sgr. oder 48 kr. innerhalb Jahresfrist vollständig erscheinen. Die erste Lieferung liegt in allen Buchhandlungen zur Einsicht vor.

Freiburg ,

1857. Herder'ſche Verlagshandlung .

Im Verlage von Friedrich Vieweg & Sohn in Braunschweig ist erschienen :

Ueber

Bivouaks

und

Lager

der

Eine gedrängte

Infanterie

im

Felde.

Uebersicht

der am meisten gebräuchlichen, Lagerungsarten, ihrer Einrichtung u . s . w. , zusammengestellt und bearbeitet von E. v. St. 8.

Geh.

Fein Velinpapier.

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Rang-

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Quartier - Lifte der

von Königl. Preußischen Armee und Marine Richard von Meerheim. 22¼ Bog. broch. à 1 Thlr. od. 1 fl. 48 kr., eleg. geb. 1 Thlr. 10 Ngr. oder 2 fl. 24 fr.

Die männlich fräftige Gesinnung , der hohe poetische Reichthum dieser Gedichte bedürfen keiner Empfehlung. C. C. Meinhold & Söhne, Königl. Hofbuchdruckerei in Dresden.

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Berlin , 16. Juli 1857.

E. S. Mittler & Sohn.

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Ustrjalow, N. ,

n ß lachte Die Sch von 1700Ru unveränderte 2. 1831. Mit 45 Schlachtplänen. Auflage. gr. 8. geh. 11 Thlr. oder 2 fl. 42 fr. Riga , im Juli 1857. Fr. v . Boetticher's Verlag .

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Bei Friedr. Schultheß in Zürich ist soeben erschienen : Geschichte Die Feldherrnkunst des Nüstow, W. XIX. Jahrhunderts . Zum Selbststudium und für den Unterricht an höheren Erste Abtheilung : 1792-1815. (Die Militärschulen. zweite Abtheilung wird die Periode von 1815-1856 ent halten.) Preis des ganzen Werkes : 5 fl. 36 kr.

Im Verlage von Friedr. Mauke in Jena ist erschienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen : Die Kreussler'sche Stossfechtschule Zum Gebrauch für Academieen

der bayerischen Heeresabtheilung im Feldzuge gegen Rußland 1812.

Freunden der Geschichte erzählt von Thomas Krauß , Conventual des Benediktiner Stiftes St. Stephan in Augsburg und geprüfter Studienlehrer. Mit dem Bildnisse des Generals Grafen Deron und 1 Karte des Kriegsschauplaßes. "

und Militärschulen.

Nach mathematischen Grundsätzen bearbeitet von J. A. W. L. Roux , acad. Fechtmeister zu Jena. Mit 120 nach der Natur gezeichneten Abbildungen. Zweite Auflage. 9 Bogen. 4. brosch. Preis 1 Thlr. oder 1 fl. 48 kr.

Früher erschien von demselben Verfasser : Anweisung zum Hiebfechten mit graden und krummen Klingen. Nebst einer Einleitung von Prof. Scheidler. Mit 36 Abbildungen. Zweite Auflage. 6 Bogen. Quer-8. brosch. 18 Ngr. oder 1 fl. 6 kr.

Gr. 8. (16 Bog.) Schön gedruckt und geschmackvoll brosch. Preis nur 1 fl. 12 kr. rhn. od. 22½ Sgr. preuß. Dieses Werk enthält alle speciellen authentischen Nachrichten über diesen verhängnißvollsten und denkwürdigsten Krieg dieses Jahr hunderts , und zwar zunächst auch über den Antheil, welchen die bayerische Armee- Abtheilung an demselben genommen und fich darin nie verwelkende Lorbeeren errungen bat. In feiner der über diesen großen Kampf früher erschienenen Beschreibungen (ausgenommen in der umfangreichen, kostspieligen Kriegsgeschichte von Böldern dorff) find die Thaten der bayerischen Armee- Abtheilung , als solcher, speciell erwähnt , die vielmehr fast lediglich nur als 19. und während 20. Division der großen Armee darin fie doch, wie man aus diesem Werke erfährt, darin eine höchſt wichtige, oft Ausschlag gebende Rolle vom Arfang bis ans Ende gespielt, und unter Kampf und Leiden den bayerischen Muth und die bayerische Treue aufs glänzendſte bewährt hat. Die Augsb. Allgem. Zeitg. Beilage zu Nro. 191., die Kath . Blät ter f. Literatur zur Sion Nro. 29 , die Augsb. Abendzeitung Nro. 195 und die Postzeitung Beilage Nro. 161. haben sich bereits rühmlichst über den Werth und die Gediegenheit dieses Werkes ausgesprochen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Sevarat - Conto.

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Samstag, 12. September 1857 .

32. Jahrgang No. 73 & 74. D

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Allgemeine

Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

promulgirt worden. In der That ein höchst erfreuliches Preußen. Ereignis für die französische Arince , deren Rechtszustand Berlin, 5. Sept. Die Kriegshafenbauten am dadurch sehr wesentlich gebessert wird ! Dem kräftigen Willen Jahdebusen nehmen einen guten Fortgang. Man ist daselst des Kaisers Napoleon ist es gelungen, ein Werk zu Stande gegenwärtig vorzugsweise mit der Anstiefung der Hafen basins, sewie mit der Aufführung der Mauern beschäftigt, zu bringen, für welches alle vorausgegangene Regierungen welche den Bassinufern zur Schußwehr gegen die Fluthen vergebliche Anstrengungen gemacht hatten und dessen Wich dienen sollen. Mit Oldenburg schweben schon seit einiger tigkeit für das innere Leben des Heeres nicht hoch geung angeschlagen werden kann. Zeit Verhandlungen über die weitere Erwerbung eines Ter Mit dem neuen Gesetzbuch hat der Kriegsminister zu ritoriums zur genügenden Ausdehnung der Befestigungs werke, welche an beiden Seiten der Hafeneinfahrt angelegt gleich eine Vollziehungsinstruction hinausgegeben, worin er werden sollen. — Die Baupläne für den auf der Insel die Aufmerksamkeit der commandirenden Generale auf die Aus dem Ge Rügen projectirten Kriegshafen sind gutem Vernehmen Hauptbestimmungen des Gesegbuchs leuft. zur Prüfung der Bericht dem und Instruction der , sezbuch nach bereits vollständig entworfen , und liegen jezt Sr. des Gesetzbuchs niedergesezten Commission entlehnen wir Majestät dem Könige zur Genehmigung vor. Man will Nachstehendes . von verschiedenen Seiten mit Bestimmtheit versichern, daß 1) Die bisher bestandenen zweierlei Gerichte , nämlich die Arbeiten zur Errichtung des dortigen Marine - Etablis Krieg sgerichte und Revisionsgerichte werden bei aufgen Frühja sements bereits im nächsten ommen hre würden behalten, und es wird für die Armeen im Felde eine dritte werden. (A. A. 3.) Gerichtsbarkeit unter dem Namen prévôtés geschaffen . Allerhöchster Anordnung zufolge sollen zur Beförde rung christlicher und kirchlicher Gesinnung und um einen recht Hinsichtlich der letzteren ist Folgendes zu bemerken : Der soldatischen Geist zu wecken und zu beleben , in den Milis Commandant der Armec-Gendarmerie , unter dem Namen Das grand-prévôt , und die Commandanten der Divisionss tärlazarethen Bibliotheken eingerichtet werden. üben cine dem Namen Deconomiedepartement des Kriegsministeriums stellte jedem Wäscherinnen,, Hande Market marische Justiz ender, über die Handels Wäsche , Market Justiz marisch die über ls rinnen ender e Generalcommande hierzu 350 Thaler nebst jährlichem Zu lente, Bedienten und die sonst mit Erlaubnißschein der Ar schuß von 51 Thalern zur Disvosition und machte dabei mee folgenden Personen , ferner über die Landstreicher und die Bedingungen, daß der confessionelle Unterschied bei An über die Kriegsgefangenen , insofern lettere nicht Offiziere lage dieser Militärlazareth- Bibliotheken gebührend zu be find. Diese Gerichtsbarkeit beginnt erst in dem Augenblick, rücksichtigen set, so daß in dieser Beziehung für die Sol wo die Armee auf fremdem Gebiet operirt. Der grand daten evangelischer wie katholischer Confession gleiche Sorge getragen werde, und daß wegen der zu treffenden Auswahl prévôt und die prévôts richten allein mit Beihülfe eines der zu beschaffenden Bücher und Schriften , bei welchen greffier, welchen sie aus den Unteroffizieren der Gendarmerie auch darauf zu sehen ist, daß sie durch Erzählungen wirk wählen; sie können bis zu 6 Monaten Gefängniß und 200 licher oder erdichteter Begebenheiten die Aufmerksamkeit der Franken Geldstrafen erkennen , und es findet gegen ihre Uebrigens ist die Ver Entscheidung fein Recurs statt. Soldaten fesseln und mit der Belehrung Stoff zur Unter haltung gewähren , die Lazarethcommission mit den behandlung vor denselben öffentlich : der klagende Theil bringt seine Beschwerde vor, die Zengen werden beeidigt, die (R. 3.) treffenden Militärgeistlichen conferiren möge. Angeklagten führen ihre Vertheidigung , das Urtheil wird frankreich . motivirt und wird augenblicklich vollstreckt. (In dem Som ** Der Code de justice militaire ist nun , rom missionsbericht war bemerkt , daß diese Einrichtung eine 9. Juni d. J. datirt , in dem Moniteur vom 4. August höchst nöthige Maßregel gegen die Hefe der Nationen und

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der Armeen sei , durch welche das Land verwüstet , den kriegführenden Truppen die Verkehrs- und Subsistenzmittel abgeschnitten und das Loos der Schlachten durch Plünde rung und Abfall gefährdet werde ; daß sie während der Kriege in Algier and in der Krim die wichtigsten Dienste geleistet habe. Ueberhaupt hat die Einrichtung längst bes standen; aber erst das vorliegende Gesetzbuch erhebt sie zu einer wirklichen Gerichtsbarkeit.) 2) Während sich bisher bei jeder der 24 Territorial divisionen , in welche Frankreich getheilt ist , zwei Kriegs gerichte befanden, soll nun der Regel nach nur ein per manentes Kriegsgericht im Hauptorte jeder Division bes stehen; aber der Kaiser kann, wenn es die Bedürfnisse des Dienstes erfordern , ein zweites niedersehen. (Durch ein kaiserliches Decret vom 18. Juli werden solche zweite Kriegsgerichte bei der 1. , 2. , 3. , 4. , 5. , 6. , 8. , 9. , 12. und 16. Diviſion, ſodann bei den Diviſionen Algier, Oran und Constantine niedergesezt.)

rischen Lebens ausübt, daß er beständig Richter der Disci plin und dabei nur auf sein Gewissen verwiesen ist. Dem zufolge werden auch die kaiserlichen Cominisjäre und die Rapporteure nur dann beeidigt , wenn sie aus den nicht activen Offizieren gewählt sind. 7) Bisher bestanden 12 Revisionsgerichte für die französische Armee. Die Erfahrung hat ergeben, daß diese Zahl zu groß ist. Das Gesezbuch bestimmt daher nichts über die Zahl , sondern überläßt dem Kaiser , dieselbe nach den zeitweiligen Bedürfnissen festzuseßen. (Ein kaiserliches Decret vom 18. Juli bestimmt sie auf fünf für Frankreich und drei für Algier 2c. ) Jedes Revisionsgericht besteht aus 1 Brigadegeneral , 2 Obersten oder Oberstlteutenanten, 2 Bataillons- oder Escadronschefs oder Majoren. Die Verrichtungen des kaiserlichen Commiſſärs versicht ein Stabs offizier oder Unterintendant. 8) Die Revisionsgerichte können die Entscheidungen der Kriegsgerichte nicht in materieller Beziehung abändern, son dern bloß für nichtig erklären , und zwar entweder wegen vorschriftswidriger Besetzung des Kriegsgerichts, oder wegen Unzuständigkeit derselben , oder wegen Verlegung oder Versäumung der bei Strafe der Nichtigkeit vorge schriebenen Formen , oder weil auf die von dem Kriegs gericht als erwiesen angenommenen Thatsachen nicht die vom Gesez angedrohte Strafe angewendet , oder weil eine Strafe in einem im Gescß nicht vorgesehenen Fall erkannt worden ist. Im Fall die Nichtigkeitserklärung wegen Un zuständigkeit erfolgt, wird die Sache an das zuständige ――――――― Gericht, wenn sie aber aus anderen Gründen erfolgt, an das zweite Kriegsgericht der Division oder , wenn ein solches nicht besteht, an das Kriegsgericht einer benach barten Division verwiesen. (Fortseßung folgt.)

3) Hinsichtlich der Unteroffiziere und Soldaten bleiben die permanenten Kriegsgerichte fernerhin , wie bis her, zusammengesezt aus 1 Oberst oder Oberstlieutenant, 1 Bataillons- oder Escadronscommandeur oder Major, 2 Capitänen, 1 Lieutenant, 1 Unterlieutenant und 1 Unter offizier. - Hinsichtlich der Offiziere dagegen (welche bisher bis zum Capitän unter den eben so beseßten Kriegs gerichten ftanden) , wird nun der Grundsag durchgeführt, daß ein Höherer nicht von einem Niederen gerichtet werden fönne; die Besetzung der Kriegsgerichte über dieselben richtet sich daher nach dem Grade der Angeschuldigten , so daß 3. B. in einem Kriegsgerichte über einen Unterlieutenant bie untersten Richter zwei Unterlieutenante , über einen Capitän zwei Capitäně zc. ſind. Nur das Kriegsgericht über einen Marschall macht eine Ausnahme von jenem Grundsaß: denn es besteht aus 4 Marschällen und 3 Divi Großbritannien . fionsgeneralen; in Ermangelung der gedachten Zahl von -bDie in Nr. 33. & 34 dieser Blätter erwähnten , in Marschällen kann dieselbe durch Admirale ergänzt werden. 4) Außer den Richtern_befinden sich bei jedem Kriegs Woolwich angestellten Versuche mit Bomben, mit gericht ein kaiserlicher Commissär , der die Verrich geschmolzenem Eisen gefüllt , find mehrfach wiederholt So wurden unter anderm die Bomben gegen ein tungen des öffentlichen Ministeriums versicht (Staatsan walt) , und ein Berichterstatter (rapporteur) , der zu massives , in Form eines Schiffes mit Masten 2. er gleich die Voruntersuchung führt , sodann ein Greffier für bautes Balkenwerk geschleudert. Die zweite Bombe traf die Schreibereien. Die kaiserlichen Commissäre und die diesen Verschlag , drang hindurch , zündete und alsbald Rapporteure werden von dem Kriegsminister aus activen schlugen die Flammen daraus empor. Hierauf wurde oder pensionirten Stabsoffizieren , Capitänen oder Unter die Dauerhaftigkeit eiserner Platten erprobt , wie fie als intendanten gewählt. (Nach dem Erscheinen des Ge Verkleidung schwimmender Batterien gebraucht worden sezbuchs hat der Minister sämmtliche Ernennungen für diese waren. Frühere Versuche hatten schon dargethan , daß Stellen bekannt gemacht : seine Wahl ist ausschließlich auf eine geringere Dicke als 4 Zoll dem Angriff mit gewöhn Pensionäre gefallen.) lichem Feldgeschüß nicht widerstehen könne. Es wurde nun 5) Während die Mitglieder der Kriegsgerichte bisher auf eine Art Faß von ungewöhnlicher Größe , welches mit von dem Divisionscommandanten nach seinem Gutfinden 31 Zoll dicken Platten verkleidet war , mit 68 Pfändern ausgewählt wurden, sollen sie nunmehr nach der Reihen aus einer Entfernung von 400 Ellen gefeuert, wobei mehre folge einer auf den Vorschlag der Corpschefs im Voraus Platten Beschädigungen erhielten. Eine zweite Salve ward aufgestellten Liste commandirt werden. - Niemand kann aus der Entfernung von 800 Ellen gethan ; auch hierbei Mitglied eines Kriegsgerichts sein , der nicht wenigstens empfingen die Platten solche Quetschungen und Splitte 25 Jahre alt ist. rungen , daß man wohl sah , wie ein fortgesettes Feuer ―――― 6) Das Gesez verlangt keinen Eid von den Mitglie sie gänzlich zerstören würde. Die Versuche schloffen mit dern der Kriegsgerichte ; es nimmt an, daß der Richter einem Signal - Fallschirm. Derselbe erhebt sich all beruf unter den militärischen Dienstpflichten begriffen ist, mählig, in einer gewissen Höhe dehnt sich die schachtelartige daß ihn der Offizier in verschiedenen Abstufungen und unter Form zu einem Fallschirm aus, aus welchem hellleuchtende verschiedenen Formen in jedem Augenblick seines militä Strahlen hervorschießen.

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Civil und Militärdinſt geſchaffen , durch welchen die in verschiedenen Orten zerstreuten Retten der Judeltamann: schaft die nöthige Beaufsichtigung erbalten sollen. Diese Beaufsichtigung wird durch die in Wohnstellen ansässigen Compagnieoffiziere, die Oberaufsicht über diese wieder durch Musterungen 2c . und die gegenseitige dienstliche Verbindung durch Expeditionsbüreaus erhalten. Die Geschäfte der leg tern haben wie überall zugenommen, der Dienſt ſelbſt nahm wenigstens nicht ab. Nichts desto weniger wurden den niederern Offiziersgraden ihre Wohnstellen genommen und die Inhaber hierdurch zu einem Wanderleben verurtheilt, weiches bedeutende ökonomische Opfer erheischt , indem jene , wenn sie so glücklich waren in der Zwischenzeit eine passende Beschäftigung zu finden, diese wieder verlassen müssen , um neben der gewöhnlichen Exercirzeit noch den Rottendienst beim Regimente zu verschen. Einsender wünscht daher, daß entweder die Wohnstellen im ursprünglichen ― Sinne der Indekning wieder an ihre Inhaber zurückgegeben Die englische Miliz kostete im Jahr 1855 oder aber der Dienſt ſelbſt anders geregelt werde. Und 2,930,884 Pfd . , nämlich Löhnung 2;053,358 Pid. , Klei dung 340,945 Pfd . , Nahrungsmittel 35,000 Pfd., Fourage in der That scheiat ihm das leßtere auch in anderer Be 20,694 Pfd., Casernirung 76,390 Pfd ., Gottesdienst 10,000 zichung wünschenswerth zu sein , indem der Rottendienst, welcher lediglich in formeller Schreiberet auf den Compagnic Pfd. (!), Truppenbewegungen 78,939 Pfd . und Recrutirung bureaus und einer gelegentlichen Besichtigung der Soldaten 161,477 Pfd. wohnungen besteht, durchaus nicht zur militärischen Aus Sardinien. bildung des Offiziers beiträgt. Auch kann eine gehörige Beaufsichtigung der Mannschaft auf diese Weise doch nicht Das Recrutirungsgesez vom Jahr 1854 hatte stattfinden, indem die einzelnen Leute meilenweit unter sich bestimmt , daß alle Staatsbürger vom 21. Lebensjahr, mit und von ihrer Commandobehörde entfernt wohnen. Man wenigen Ausnahmen, militärpflichtig seien. Die Dienstzeit könnte somit , was bisher geleistet wird, eben so gut durch war auf 11 Jahre , wovon 5 im activen Dienste , 6 im Visitationen zu gewissen Zeiten des Jahres erreichen und unbestimmten Urlaube festgestellt worden; das ganze Contin den Indeltasoldaten gleichſam als beurlaubt betrachten. gent war in 2 Kategorien getheilt worden, wovon die erste (9000 M.) der Armee einverleibt, die zweite (3000, später Diese Vifitationen aber könnten durch die unter der Mann 4000 M.) nur 50 Tage exercirt wurde, um dann bis zum schaft ansässig gebliebenen Compagniechefs, welche überdicß die Verwaltung nnter sich haben , besorgt werden . Die 26. Lebensjahr die Reserve zu bilden. Der Bedarf des hierdurch von dem nichtssagenden Rottendienste frei ge Heeres betrug in Kriegszeiten 88,876 Mann , wozu noch circa 25,000 Mann für die Depots und als Erſaßmann wordenen Indeltaoffiziere aber würden dann, bis die Reihe schaften kamen. Es hatte sich nun gezeigt, daß dieses Be= des Compagniechefs fie träfe , in der Zwischenzeit zwischen den Exercirzeiten zu nüßlicheren Beschäftigungen bei An dürfniß durch obiges Gesez nicht gedeckt werde , weshalb lagen von Eisenbahnen , Austrocknungen von Seen ze. ver unlängst ein neues Geseß von den Kammern angenommen wendet werden können, wobei sie sich Kenntniß des Landes, und der Sanction des Königs unterbreitet wurde , wonach Gewandtheit in Behandlung von Plänen und Berech die zweite Kategorie künftig gleichfalls aus 9000 Mann jährlich bestehen sollte, wodurch nach Abzug des gewöhnungen 2. erwerben und so ihre geistigen Fähigkeiten zum Nußen des Landes ausbilden würden, ohne ihre kriegerische lichen Abgangs eine Reserve von mehr als 40,000 Mann gewonnen würde , aus welcher nicht nur die Depots ge Thätigkeit einzubüßen. geben, sondern noch bei 18,000 Mann als Erſahmann schaften verwendet werden könnten. Das 60. königliche Büchſenſchüßenregiment soll aus der Reihe der Linienregimenter gestrichen werden und künf tig als zweite Schüßenbrigade figuriren. Die zwei Echüßenbrigaden sollen dann eine Schüßendivision bilden. Das 60. Regiment wird durch das 1. Bataillon der Royals ersetzt werden , das fünftig die Nummer 60 tragen wird. Es soll ferner die Anzahl der Schüßen rers mehrt werden und jede der zwei Brigaden künftig ein viertes Bataillon erhalten . Die Größe des Schü Ben ist auf 5' 5" -5' 8", die Stärke auf 34" ( um den Leib) festgesezt worden . Endlich hat das 2. Bataillon der Schüßenbrigade unmittelbar vor seiner Einschiffung nach Indien die neue, verbesserte und fürzere Büchse erhalten, die dem Zwecke des Schützen beſſer entspricht als das bisherige lange ge zogene Gewehr.

Schweden.

Ueber die militärische Strafe der körperlichen Züchtigung. S. Die Indelta - Armee in Schweden , bekanntlich eine ganz eigenthümliche, den Militärcolonien ähnliche und vielfach gerühmte Einrichtung , scheint durch ihre Zwitter natur zwischen Militär und Civil dennoch mancherlei Miß stände im Gefolge zu haben. In einem längeren Auffage der Handlingar etc. wurde unlängst der lebhafte Wünsch nach einer zweckmäßigeren Gestaltung der Vorschriften für den Dienst im Frieden ausgesprochen. Wir entnehmen demselben Nachstehendes . Die eigenthümliche Organi sation der schwedischen Armce, sagt der Einsender , hat in dem sogenannten Rottendienst eine Mischung zwischen

Man war bisher zu der Hoffnung berechtigt , dieſes Thema , welches in dem vorigen Jahrzehnt in der Allgem . Militär-Zeitung sehr lebhaft verhandelt wurde , aus den Rubriken dieses Blattes ganz verschwinden zu sehen. Aber nachdem es auch wirk.ich während einer Reihe von Jahren. in Folge der fast überall in den deutschen Heeren erfolgten Abschaffung der körperlichen Züchtigung verschwunden war, scheint auf einmal der Kampf wieder aufgenommen zu werden, und die Allgem. Militär-Zeitung wird wohl nicht säumen wollen, mit ihrem Rüstzeug auf dem Plag zu sein.

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Auch der Einsender, der zu jener Zeit ein Mitfireiter gegen Die Wirkungen des verbeſſerten Infanteriegewehrs und die Verunreinigung des militärischen Ehrenkleids durch den der Einfluß derselben auf die Artillerie. Stock war, will sich daher alsbald wieder einst llen. Und wahrlich , es lautet fast herausfordernd zu neuem (Schluß.) Kampfe , wenn in der Anzeige des Siegmann'schen Buchs Die Resultate , welche gegen die gewöhnlichen Scheiben über die Rechtspflege in der k. sächs. Armee (Nr. 69 & 70 der A. M. 3.) gesagt wird : "Was aber werden die zarten erzielt werden, gegen die die europäischen Artillerien all Philanthroven sagen , wenn sie erfahren , daß abermals in jährlich mit Shrapnells schießen, scheinen mir nicht genügend, um auf die gestellten Fragen eine zuverlässige Antwort der f. sächsischen Armee die barbarische körperliche Züch zu geben, zumal meine Kriegserfahrungen sich in dieser zigung eingeführt ist! 2c.“ Wir wollen nicht mit gleicher Ironie antworten : der Beziehung auf die dürftigen Feldzüge in Schleswig-Holstein Gegenstand ist viel zu ernst dazu. Wir wollen auch nicht beschränken, wo das Feuer des Kriegs nur spärlich glimmte. von Neuem die vielen und wichtigen Gründe erörtern, welche Zu genügenden Erfahrungen gehören Kämpfe, wie die aus gegen die Wiedereinführung der militärischen Strafe der Schlachten, gleich der von Borodino, bei Görschen, Baußen, körperlichen Züchtigung sprechen. Wir wollen uns vielmehr Dresden , Leipzig , Ligny , Waterloo , Erfahrungen, wie sie neuerdings nur in der Krim gemacht sein können. begnügen, auf die früheren Erörterungen dieser Gründe (namentlich in Nr. 110-114 der U. M.-Z. von 1844, Vielleicht ist es gelungen, durch das von der sächsischen Nr. 72, 153 und 154 von 1845) zu verweisen, von welchen und derjenigen Artillerie , welcher ich die Ebre habe anzu die wichtigsten nicht philanthropischer , sondern militä gehören , angewandte Mittel Friedenserfahrungen zu machen, rischer Natur sind . Und gewiß nichts ist militärischer und die hinreichend zuverläſſige Reſultate geben, besonders wenn militärisch wichtiger , als daß das Ehrenkleid des Soldaten man sie lediglich mit den im Frieden auf ähnliche Weise unbefleckt bleibe von der Schande tes Stocks, daß der Stolz gewonnenen Resultaten des Spizkugelgewehrs vergleicht. auf dieses Kleid nicht gedemüthigt und unterdrückt werde Bei leztgenannter Artillerie wurden zuerst auf 700 durch das Bewußtsein , daß es nicht schüße gegen Prügel Schritt im offenen Felde mit 50 Schritt Ausdehnung Daß aber die Disciplin , auch im fleine Scheiben aufgestellt , welche , wie üblich , in Rotten und Ruthenstreiche. Felde, ohne den Stock aufrecht erhalten werden kann , daß eingetheilt, an der Erde liegende Schüßen vorstellen sollten. es also völlig unnöthig ist , dem Ehrenstande die Schmach Es wurde dabei angenommen, daß von lekteren nur Schulter der Wiedereinführung der körperlichen Züchtigung zu be und Kopf sichtbar sei; da aber der übrige Körper im nieder reiten , dafür liegen Beweise genug in denjenigen deutschen steigenden Ast der Geschosse, ebenfalls eine bedeutende Ziel Staaten vor, in welchen der Stock seit einer Reihe von fläche darbietet , so waren 9 Scheiben 2 Fuß, 6 3 Fuß Jahren völlig abgeschafft worden ist. In diesen Staaten und 3 als Offiziere oder nicht liegende Männer gedacht war der Stand der Disciplin zu feiner Zeit besser, als 5 Fuß hoch und 16-18 Zoll breit genommen ; 100 Schritt seit Abschaffung des Stocks (wie dieß vorauszuschen war dahinter stand als Soutien eine Abtheilung von 10 Mann. und vielfach vorausgesagt worden ist) , und selbst in den Wenn nun allerdings die Zahl von 14 bis 16 Schüßen kriegerischen Vorgängen der Jahre 1848 und 1849 war auf 50 Schritt Ausbreitung und im offenen Felde zu viel das Bedürfniß, ihn wiederherzustellen , nicht empfunden wor und in der Regel nicht angemessen sein dürfte , so wurde Zu diesen Staaten ist man denn auch um so mehr doch diese Zahl vorgezogen, theils in der Supposition, den. berechtigt, die Frage zu stellen , ob man von Neuem den daß die Schüßenkette an einem Waldsaume oder hinter einer französischen Nachbarn gegenüber das demüthigende Ge lebenden Hecke und dergleichen aufgestellt sein könne ; übri ständniß ablegen solle, daß in Deutschland die Mannszucht gens war die Linie unregelmäßig , doch so wie auf dem nicht ohne den Stock aufrecht erhalten werden könne? Gefechtsfelde aufgestellt, und der Erfolg zeigte, daß weniger diesen Nachbarn gegenüber , deren Gedanken das Journal Scheiben gleiche Resultate erzielt haben würden , die be des sciences militaires vom März 1847 in folgenden schossene Fläche also gleichmäßig durchfurcht wurde. Worten ausdrückte: „ Es beruht bloß in dem Umstande, Es wurden auf diese Entfernung von 700 Schritt 12 daß die englische Armee in ihrer gegenwärtigen Verfassung Shrapnells aus leichten 12 pfündigen Kanonen verschossen; e feine Nationalarmc ist und sein kann, warum diese Armee hiervon trafen: ohne das Hülfsmittel der körperlichen Strafen nicht geführt 9 Kugeln, die 2 Fuß hohen Rotten werden könne. Einem solchem Geständnisse gegenüber find 7 " "1 " " 3 " wir noch stolzer darauf, einer Armee anzugehören, in 2 " " "I 5 " welcher jeder Soldat von dem Ehrgefühl durchdrungen ist, das Soutien 8 " welches jenen Gendarm bescelte , welcher , von dem Rohr Scheiben waren zwischen den Erdboden Räume am Die stock Ludwigs XIV. bedroht, dem großen König den Kolben seiner Pistole mit den Worten darreichte: "Sire, möge ebenfalls von vielen Kugeln getroffen. Ew. Majestät mir das Leben nehmen, weil ich meine Ehre Hierauf wurden die Scheiben auf 800 Schritt hinter verlieren soll!" einer Terrainwelle so placirt , daß sie von den Geschüßen aus nicht bemerkt werden konnten, völlig gedeckt waren und also für eine gute Aufstellung einer Schüßenlinie gelten konnte. Nur ein Mann (Offizier?) war sichtbar.

Auch auf diese Linie geschahen 12 Shrapnellſchuß ; hier. von trafen :

641 642 die 2 Fuß hohen Notten " 3 "1 " " 5 " das Soutien 100 Schritt dahinter

15 Kugeln, 3 " 5 " 29 " und die Zwischenräume waren gleichmäßig von Kugeln zer riffent. Diese Reſultate dürften der Artillerie die Ueberzeugung geben , daß sie in dem 12 Pfdr . Shrapnell ein Geschoß besigt, um jedes Engagement mit feindlichen Tirailleurs, selbst wenn sie Spißkugelgewehre besißen , eingehen zu ihrer Feuerwirkung können und dabei der Ueberlegen Gegner auf 800 Schri tt selbst dann sicher zu sein, wenn derheit oder mehr und in gedeckter Stellung sich placirt haben könnte. Weitere Versuche werden hoffentlich diese Erfah rung noch mehr begründen . Selbst wenn diese von anderen Artillerien und über allen Zweifel festgestellt worden wäre, würde ich es übrigens doch für sehr dienlich halten, fie alljährlich und in allen Artillerien zu wiederholen , damit auch der einfache Kanonier die Ueberzeugung von der Wirk famkeit seiner Waffe gewinnt , denn oft ist diese Zuversicht unentbehrlich , um der Truppe Halt und Ruhe zu geben. Es ist ein großer Unterschied beim Vorgehen , ob jeder Kanonier weiß, wenn er in's Gewehrfeuer kommt, daß der Sieg der Batterie ist , sobald sie nur zum Abproßen ges kommen. Ju's Infanteriefener mit jungen Soldaten zu gehen , ohne daß sie diese Zuversicht haben , ist immer be denklich ; alle alten Artilleristen werden mir hierin Recht geben. Man wird fragen , warum bei obigen Versuchen der 6 Pfdr. Shrapnell nicht zur Verwendung gekommen ? Der Grund liegt einfach in seiner zu geringen Wirkung. Der 6Pfdr. Shrapnell enthält nur 32 Bleikugeln, der 12Pfdr. Shrapnell aber 84. Es liegt in der Natur der Dinge geboten , jezt, da man den Shrapnellschuß auf alle Entfernungen - mit einigen Ausnahmen über den Kartätschschuß hinaus - an wenden kann , diesen zum Normalgeschoß zu machen, so gut wie man die Kartät den dazu gemacht haben würde, wenn man auf alle Entfernungen damit hätte schießen können. Die Wirkung des Shrapnellschusses hängt vor Allem von der Größe des Kalibers ab, und darum ist es rationell, zum Normalfeldgeschüß das größte Kaliber zu wählen , welches sich noch mit den Bedingungen der Leichtigkeit, denen jedes Feldgeschüß genügen muß , vereinigen läßt. Es ist dieses die schon seit Jahren in Vorschlag ge brachte 12 pfündige Granatkanone; 1100-1200 Pfund schwer, von Krupp'schem Gußstahl , mit leichter elastischer Auf dieses Kaliber, Laffete und 6 Pferden bespannt. die rationelle Construction und Organisation der Feld: artillerie, sowie auf die Versuche mit der Krupp'schen elastischen Laffete im Augnst dieses Jahrs von der Braun schweigischen Artillerie ängestellt , erlaube ich mir später zurückzukommen . O.

Ansichten des Generals Sir Charles Napier über Regierung und Armee in Indien. (Schluß.) Nachsicht gegen Offiziere. Man sollte den Offi = zieren nicht gestatten, Pferde mit in's Feld zu nehmen oder auf dem Marsche zu reiten ; es beleidigt die Mannschaft, und die Offiziere selbst sollten zu stolz dazu sein. Sir John Moore verbot cs ; Friedrich der Große und Napoleon haben es nicht gestattet. Der Herzog von Wellington erlaubte aber Jahre ich glaube, daß er esin es, denn nachde hat ; gemach m Spanie er zwei die Erfahr ung bereut n t, sagte er, es habe ihn der Fourage wegen um 10,000 Mann Cavalerie gebracht. Er war also ohne Zweifel mit seiner Erlaubniß nicht zufrieden , es war nur nicht gut möglich, ſie wieder abzuschaffen. In keiner Armee , als der unserigen , ift dieß gestattet, und wir werden nächstens Sergeanten und Corporale , und am Ende auch noch die Gemeinen reiten lassen. Das ist der Lauf der Dinge. Einer hat die Er laubniß zum Reiten , obwohl sein Dienst es nicht mit sich bringt; warum sollte man nicht einem Zweiten dieselbe Er laubniß geben ? Junge Offiziere reiten jegt immer und packen ihre Bequemlichkeiten noch auf den Eigenthümer des Gauls , der zu Fuß hinterher läuft. Es mögen das sehr gute Burschen sein, aber Männer können sie keine führen. Ein Patent stellt sie an die Spiße von Männern, aber sie führen sie nicht ; sie werden sich auch nie in der Geschichte Diensteifer der europäischen Offiziere. Es gibt zwei wesentliche Eigenschaften, die da ſein müſſen , um einen rechten Soldaten zu geben. - Muth und Dienst eifer , und ich möchte noch lieber einen Mann ohne den ersten, als ohne den zweiten sehen. Die dienstliche Stel lung die Disciplin und hundert Dinge mögen dem Mangel an Muth abhelfen; aber Mangel an Diensteifer läßt sich durch nichts ersehen. Mit einem Sprunge langt man dann an dem Punkte an, wo sonst nur abgelebte Männer nach langen Dienstjahren ankommen. Es ist sehr häßlich), wenn man an diesem Punkte schon Leute von 25 , ja manchmal von 16 Jahren angelangt sieht. Es gibt Knaben in dieſer Armee , die mehr Bedürfnisse haben , als ich der Gouver neur von Scinde in meinem 63. Jahre. Mangel an Bier und Wein ist geradezu ein Unglück für sie. Diese Leute oder Knaben taugen nicht für den Krieg , deſſen Wesen in Ertragung von Strapazen besteht, ja wo man seinen Stolz und Ruhm in Entbehrungen seßt, und Bequemlichkeiten als weibisches, elendes Zeug verachtet. Der gemeine Soldat kann keinen Luxus machen und wenn er sieht , daß ſetn Offizier ihn verachtet, thut er es gleichfalls ; wenn aber der Offizier seinem Genusse Alles opfert , so ist er kein Narr und verachtet diesen Offizier. Jeder Verweis , den ihm der junge Herr Syvarit gibt, ärgert ihn, und nicht nur der Geck, sondern auch der Dienst wird ihm zuwider. Verhältniß zwischen Offizier und gemeinem Soldaten. Unter den neueren militärischen Verände rungen ist auch eine , die in vielen Regimentern allmählig durch Herren eingeführt wurde , welche man gewöhnlich Kamaschenköpfe, nicht Soldaten nenut, Kamaschenköpfe, die einen armen Soldaten sein Mittagessen nicht auf seine eigene Art verzehren lassen würden , wenn sie es machen

643 könnten. Diese Neuerung besteht darin , daß ein Soldat nicht mehr seinen Offizier ausprechen darf, außer wenn er sich im vollen Ordonnanzanzuge befindet und ein gleichfalis ordonnanzmäßig angezogener Ünteroffizier bei ihm ist. Das ist eine sehr gefährliche Neuerung, das heißt zwischen Offi zier und Mannschaft einen Graben graben ! Wie können die Compagnicoffiziere den Charakter ihrer Leute studiren, wenn kein Mann ſie anreden darf, der nicht in voller Or donnanz ist und einen Unteroffizier neben sich stehen hat? Dieses System untergräbt das Gefühl der Achtung und Liebe zu dem Offizier. Der Geist der Aristokratie wirkt mächtig in dem Soldaten , sie achten und ehren ihre Offi ziere gewöhnlich, aber diese Kamaſchenköpfe, die der mensch lichen Natur jedes Recht nehmen und die Leute gerne nach dem Tafte der Trommel ihre Nase schneuzen ließen, machen ihnen den Dienst zum Ekel. Vergleich der Bombay- Armee mit der bengas lischen. - Ich habe die bengalische Artillerie noch nicht gesehen. Ich schickte vor einigen Monaten eine Bombay Batterie nach Euffur und höre , daß ihre Schönheit und ihr ganzer Zustand die allgemeine Bewunderung erregte. Die Bombay-Truppen sind ganz andere Leute : niedere Kaste, gehorsam, ausdauernd , tapfer; die bengalischen Brahminen sind, so viel ich weiß, zwar auch tapfer , aber sie halten bei weitem keine so gute Ordnung ; wenigstens sagen unsere königlichen Offiziere, die beide gesehen haben , daß die Bombay-Soldaten , Kaste und Natur ausgenommen, den Vorzug vor jenen verdienten. Das 9. bengalische Cavalerieregiment benahm sich unter meinem Commando bewundernswürdig , ich bin daher den Bengalen wohl ge neigt ; doch kenne ich die übrigen bengalischen Truppen nicht genau. Es sind Riesen , ein europäisches Regiment mag fie an Breite vielleicht übertreffen, aber an Höhe kein Gedanke! Die Regimenter unserer Armee sind , mit Auss nahme der Garden, um 2 Zoll kleiner als ein bengalisches Regiment. Die Bombay-Leute sind klein. -Militärische Strafgeseße. Seit Lord W. Ben tind das Peitschen abschaffte , haben wir keine Strafart mehr, wenn die Armce vor dem Feinde ist. Ich brach, unter uns gesagt, das Gesez ein bischen und bediente mich der Kape. Ich werde eines Tags dafür gehängt werden. Die Gescße sind strenge. Ich bin im Feld und kann mich jeden Augenblick mitten unter den Feinden befinden , den noch fann ich nicht die geringste Strafe über einen Offi zier oder Gemeinen durch ein Kriegsgericht verhängen — das heißt , wenn er zu den Bengalen gehört; gehört er zu der Bombay- Armee, so kann idy's , denn meine zwei Gefeße find verschieden. Wenn diese Sepoys nicht die besten Sol daten von der Welt wären, würden sie ihrem Befehlshaber viel Mühe machen. Ein jeder Sepoy , der eine Strafe erhält, wird ausgestoßen ; wenn also der beste Soldat der Armee einen Fehler begeht , der vielleicht mit einem Tage harter Arbeit abgebüßt wäre , wird er fortgejagt und ist ein verlorner Mann. Allein ich befand mich in Verhält nissen, wo ich sie nicht fertjagen konnte , denn sie wollten lieber Hungers sterben oder sich den Hals abschneiden lassen; ich besorgte die Sache daher mittelst des Profeßen. Darüber waren die Zeitungen wüthend und forderten die Sepoys auf, sich dem wilden alten Narren an ihrer Spize zu widerschen.

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Heilung für Meuterei. Lord Dalhousie kehrt socben von der See zurück. Er billigt meine Auflösung des 66. Regiments , nicht aber meine Werbung der Gurkas, was doch die Hauptsache dabei war , denn dadurch wollte ich den Brahminen zeigen, daß wir noch aus einer anderen Race unsere Soldaten nehmen könnten. Ich habe eben ―――――――― seinen schwachmüthigen Brief erhalten er ist sehr albern. Er wird jedoch hoffentlich meinen Befchl nicht zurückuchmen, denn dann würde ich augenblicklich meine Entlassung ein reichen. Er sicht nicht die Hälfte der Gefahr, in der er sich befand , und sie alle doch es ist ja jezt vorüber . Einfluß der Gurkas , um Meutercien zu hem35 ――― men. Ihr größter Werth bestand in Napiers Augen darin , daß sie ein sicheres Hemmniß gegen Meutereien der Sepoys abgaben; denn er hatte die Entdeckung gemacht, daß der Geist der Zusubordination der Sepoys vorzugs weise unter den Brahminen lebte, und durch ihre Priester im Geheimen genährt wurde, um die Regierung beständig im Zaume zu halten. Dieser Plan der Priester war sehr politisch. Eine gute Bezahlung interessirte alle Kasten und war eine fruchtbringende Lockspeise ; thre geheime Ma schinerie bestand aber darin , durch religiösen Einfluß die Pecrutirung zu hemmen, wenn die Menterer aufgelöst wur den , und ihre verbundene Macht zu benugen , wenn sie in Seld standen. Rapier's schneller Verstand kam sogleich auf die Mittel , um dieses System durch einen noch tiefer angelegten Plan zu sprengen, indem er nämlich , wie er Lord Dalhousie vorschlug , die Gurka-Bataillone vermehren und ihnen dieselbe Bezahlung und sonstige Vortheile wie den Sepoys gewähren wollte. So fonnte er die Meuterer durch eine rivalisirende Armce in Respect halten, die zus ausdauernderen , körperfräftigeren , tapfereren und treueren Männern bestand, welche weniger Vorurtheile besaßen; so wollte er die Brahminen überzeugen, daß ihre Intriguen zur Hemmung der Recrutirung der Regierung gleichgültig und nur ihnen selbst nachtheilig wären und deßhalb auf gegeben werden müßten.

Literatur. Die Taktik in Beispielen mit besonderer Berücks sichtigung der Ortsgefechte und angelehnt an "Berned's Elemente der Taktik.“ Zusammengestellt von A. Seubert , Hauptmann im sechsten württem bergischen Infanterieregiment. Stuttgart, 1857. Ver lag von Carl Aue (Franz Köhlers Buchhandlung ). 19 B. in 8. Mit 76 in den Text cingedruckten xylographirten Planen. Als Lehrer der Taktik hat der Verfasser sich obige Beis spielsammlung zunächst zu eigenem Bedürfnisse angelegt ; durch Veröffentlichung derselben hat er jedoch nicht nur allen Lehrern dieses Faches , sondern auch Solchen , welche sich in Ermangs lung reichhaltiger Quellen in kriegsgeschichtlichen Beispielen orientiren wollen , einen höchst anerkennenswerthen Dienst er wiesen. Einsender dieses ist selbst Lehrer der Taktik, kennt also die Nothwendigkeit , durch zahlreiche und paſſende Bei

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spiele den Vortrag zu beleben und nußbarer zu machen , und weiß auch , wie mühjam diese Beispiele aus größeren Werken zusammengelesen werden mußten. Ist vollends die Sammlung eine so reichhaltige und wohlgeordnete, wie die obige, so haben die Herren Kameraden alle Ursache , dem Verfasser für den ihnen erwiesenen Dienst dankbar zu sein. Indem sich Einsender dieses vorbehält , dieſem trefflichen Buche in einer späteren gründlichen Besprechung volle Würdis gung angedeihen zu lassen , will er hier nur in Kürze dessen Grundzüge entwickeln , um das Publikum dieser Blätter auf dessen Vorzüge aufmerksam zu machen. Berneck's Elemente der Taktik sind bei dem württembergischen Offizierunterrichte über haupt und so auch hier in der Art zu Grunde gelegt, daß die Reihenfolge jenes sehr brauchbaren kurzgefaßten Lehrbuchs ein gehalten ist. Wir finden also im Eingange die reine Taktik der Infanterie , Cavalerie und Artillerie durch mannichfache großentheils kurzgehaltene Beispiele erläutert. Wir wollen hier nicht verschweigen , daß gleich das erste Beispiel des Buches irrig aufgefaßt ist. Der Verfasser erwähnt bei der Gliederung der Infanterie des Umstandes , daß Napo leon seine Infanterie im Jahre 1813 zum erstenmale in zwei Glieder rangirt habe , weil in der Schlacht bei Lüßen das erste Glied durch das Feuer des dritten sehr oft an der Hand verwundet worden sei. Dieß ist ein Irrthum : nicht deßhalb, fondern weil die neuconscribirten Bataillone durch die Strapazen des Krieges rasch zusammenschmolzen (cela fond comme la neige , sagte Napoleon verächtlich) , mußte sich der Kaiser zu der zweigliedrigen Stellung bequemen. Wir erwähnen dieses Umstandes absichtlich, um dem Leser, der etwa an diesem ersten Beispiele stußen könnte , jedes Vorurtheil zu benchmen ; solche im Ganzen unbedeutenden Jrrungen kommen selten vor. Die Märsche und der Sicherungsdienst, das Verpfler

den höchſt lehrreichen Ueberfall des Corps Suzanne ( 16. Mai 1800) durch Kray in der Nähe von Ulm , unter den Recog noscirungen die bei Marcaria ( 1848 ) , unter den Localgefech ten das nächtliche Treffen bei Mortara ( 21. März 1848). Natürlich konnte der Verfaſſer nicht alle Gefechte zc. der Kriegs geschichte aufführen , wollte vielmehr nur die Lehren der Theo rie je durch einige paſſende geſchichtliche Facta veranschaulichen, und dich ist ihm auch im Großen und Ganzen meiſterlich ge lungen , wie wir denn unter den guten Quellen , aus denen er geschöpft, wie Aster, Bazancourt, Beißke, St. Cyr, Damiz, Danilewski, Henkel , Hofmann , Höpfner , Jones , Kayserling, Lossann , Pelch Rothenburg. Schels, Senitt, Soult, Stutter heim, Toll , nur wenige eminente Schriftsteller wie Erzherzog Karl und Clausewiß vermissen ; lepterer gibt z . B. im Feld zuge 1799 die höchst lehrreichen Gefechte bei Nauders und Taufers ziemlich detaillirt und der Verfasser beklagte in seiner Vorrede mit Recht , daß die Kriegsgeschichte an detaillirt ge schilderten Gefechten , welche für den taktischen Unterricht be sonders taugen , weit ärmer ist, als an großen Schlachten. Wir hoffen , mit dieser vorläufigen kurzen Schilderung den Lefern dieses Blattes einen annähernden Begriff von dem Reichthum und der Brauchbarkeit des genannten Buches , das wir allen Kameraden angelegentlichst empfehlen, gegeben zu haben , und wollen schließlich nicht unerwähnt laſſen , daß die Verlagshandlung durch schöne Ausstattung (die Holzschnitte sind großentheils äußerst deutlich und klar) und billigen Preis das Ihrige zur Verbreitung des Werkes gethan hat .

gungs und Lagerwesen bei denselben ist durch gute Beispiele veranschaulicht. Vorposten , Recognoscirungen und Stellungen sind ziemlich reichlich bedacht ; für die Aufs stellung im Großen sind die Vorpostenstellungen des Leftocq's schen Corps im Jahr 1807 , der Blücher'schen Armee ( 1815) und die der Oesterreicher hinter der Etsch ( 1801 ) aufgeführt, aber ohne genügendes Detail ; hier hätte die österreichische Vor postenstellung vor der Stockacher Schlacht (24. März 1799) mit dem trefflichen Plane im Werke des Erzherzogs Karl ein gutes Material liefern können. Unter den Stellungen wäre die von Feldkirch und deren Angriff (23. März 1799) aus demselben Werke , ferner die Flankenstellung von Pastrengo aus Schön hals Feldzug 1848, es dlich die von Novara mit dem beherrschen. den Punkte Bicocca (dem Seitenstücke zum Pachthofe Flouque mont aus der Waterlooschlacht) des Erwähnens wohl werth gewesen. Ein eclatantes Beispiel für mangelhafte Recognoss cirungen nnd deren Folgen hätte Schwerins und Winterfeldt's Versäumniß in der Schlacht bei Prag (6. Mai 1757 ) liefern können , wodurch der linke preußische Flügel in Sece und Sümpfe, anstatt auf trockene Wiesen gerieth, wo er eigentlich hätte geschlagen werden müssen. - Besonders ausführlich sind mit Recht die Localgefechte behandelt und durch viele gutgewählte Plane illustrirt ; die Gefechte um Höhen , Ravins , Gewässer, in Wäldern , Gehöften , Dörfern . Städten , ferner Ebenso läßt alle Defilégefechte sind trefflich vertreten. Der kleine Krieg mit ſeinen Unterabtheilungen (Detachements, Ueberfälle, Hinterhalte, Transporte . Partheigänger) wenig zu wünschen übrig. Unter den Ueberfällen vermißten wir ungern

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitschriften. Juni 185 7. Niederlande. De militaire Spectator , tijdschrift voor het Neder landsche leger. Breda , 1857. Flüchtige Blicke auf das Militärwesen der Gegen wart. (Forts.) Hand in Hand mit besserer Bewaffnung gehen die Veränderungen in Kleidung und Ausrüstung ; da her dunklere Farben , Abschaffung hervorstechender Offiziers auszeichnungen , Verschwinden des gekreuzten Lederwerks. Auszug aus einer früheren Nummer des Journal de l'armée Belge über Kleinigkeitskrämerei : der Zopf in der englischen Armee mit Bärten und Cravatten wird der hohen Achtung vor Wellingtons Ansichten zugeschrieben. Allein Wellington wollte nur keine unaufhörlichen Veränderungen und wußte in der Praxis in Betreff des Anzugs stets ein Auge zuzu drücken. Auch die Verpflegungsweise muß sich nach den Anforderungen der Zeit fügen , und was demit zusammen hängt. In dieser Beziehung verdienen Beachtung : das kegelförmige Zelt, die Art der Einschiffungen in Mars.ille, die gedruckten Gesundheitsregeln , die Sorge für die aus der Krim zurückkehrenden Truppen durch Lager und Spi — täler ; Aufbewahrung von gesottenem Fleisch in Blech büchsen ; Zusammenpreſſen von Gemüsen ; eine 3 Fuß hohe, lange und breite Kiste faßt hiervon 35,000 Portionen. Der gegenwärtige und frühere Stand der Pulvers fabrication in holländisch Indien. (Fortseßung 3.)

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Untersuchung des bei der Pulveranfertigung in Indien ver wendeten Salpeters . a) Der bengalische Salpeter wird aus der salpeterhaltigen Erde des Gangesthales gewonnen ; auch auf Geylon gibt es Salpeterhöhlen. Die höchste Ausfuhr von Calcutta nach England betrug 15,900,000 Nied . Pfd ., die niedrigste 9,038,538. Früher gab es Salpeterraffinerien der Holländer zu Patna mit einer jährlichen Ausfuhr von 1,066,610 Pfo. b) Der javanische Salpeter wird aus Höhlen gewonnen. Einrichtung der ersten Salpeterfabriken in Java turch Hogendorp und Undank der indischen Regie rung.

winnen. Die mit dem 35. Lebensjahr abschl ehende Dienst zeit wird erweitert , die Dienstpflichtigen werden in Klassen eingetheilt, die Uebungen der Landwehr vermehrt 2c. Officielles.

Chasseurs à pied oder Füfiliere ? Schluß der Ueber segung des Aufſaßes aus der Allgemeinen Militärzeitung Nr. 79-84 von 1856 .

Die Schlacht am Muradal oder de las Navas. Durch die Erzählung dieser Schlacht wird eine der ruhmvollsten Perioden der spanischen Geschichte der Nachwelt in's Ge dächtniß zurückgerufen ; ſie ist zugleich ein Beispiel der Einig feit der verschiedenen spanischen Reiche gegen den gemeins schaftlichen Feind, welche die schönsten Früchte getragen. Es handelt sich nämlich um die Bekämpfung der Uraber durch die Könige von Kastilien , Aragonien und Navarra , welche im Jahr 1208 einen Vertrag zu dem Zwecke ihrer Ver treibung aus Spanien schlossen , aber von der ungebeuren Uebermacht des Kaisers von Marokko , der halb Afrika zur Erhaltung Spaniens herüberbrachte , fast erdrückt worden wären. Eigentlich militärisches Interesse hat diese Beschrei bung nur wenig , es besteht in der Beschung der Sierra Morena und ihrer Pässe (des Muradal) durch die Araber, in Umgehung der ersten Stellungen der leßteren und Lages rung des christlichen Heeres auf einer beherrschenden Höhe. wo sie die Herausforderungen der Araber ruhig hinnahmen, bis sie von ihren Strapazen ausgeruht hatten. Die Schlacht ordnung der Araber ist geschickt hinter einem tiefen , den Christen nicht sichtbaren Ravin , in welches sie ihre Vorhut

Bemerkungen über den Zügelring , statt eines ledernen Strupfens . Derselbe , bei der holändischen Cavalerie cin geführt, soll die richtige Stellung und Schließung der Hand verhindern. Da der Ring immer am vierten Finger bleibt und somit bei jeder veränderten Gangart die Hand mitzicht, so ist dicß allerdings nicht gut. Allein die Handstellung kann überhaupt keine normale sein , sondern sie muß sich nach dem Bau des Pferdes richten. Es sollte daher das Reglement modificirt werden. Das Handgelenk wird durch den Ring nicht steifer ; sondern im Gegentheil muß man ohne Ring viel fester halten und oft noch mit der rechten Hand eingreifen , wodurch das Gelenk der linken erst recht steif wird. Die Kunst der Pferdedressur. Die holländischen Vor schriften sind nicht auf die dort im Gebrauche befindliche Pferdegattung gegründet. Vier Monate sind viel zu kurz für die Dreſſur; man fängt das Galorpiren zu frühe an. Folgende Eintheilung dürfte für vierjährige Pferde prak tischer sein: 1 ) Vorbereitende Uebungen , und Ucbung mit der Decke 30 Tage , Uebungen mit Sattel und Trense 40 Tage, mit der Stange 30 Tage , mit der Stange im Ga lopp 40 Tage, oder im Ganzen 8 Monate ; bei fünfjährigen Pferden 6 Monate. Beilage. Verschiedene Notizen zu näherer Kennts niß des Landes in Verbindung mit den Vertheis digungsangelegenheiten. Militärische Bemerkungen über die Stellung von Heusden, den Bommeler waard 2c., über das Lager von Bught , die Stellung in der Betuwe , über Volksbewaffnung und Partheigänger , Recognoscirungen der Jiffelgränze , über Dusburg , Zütphen , Vlissingen 2c. mit historisch belegten Vorschlägen zu größerer Befestigung dieser Stellungen und Pläße. Die Schlacht bei Zorndorf und Seydlig. (Forts.) Denkschrift zur Beleuchtung des Ecseßesentwurfs über die Nationalmiliz . Bei Entwurf dieses Gesches ging die Regierung von dem Grundsaße aus, das Bestehende wo möglich festzuhalten , eine engere Verbindung zwischen Linie und Landwehr herbeizuführen, und der leßteren alljährs lich eine wohlgeübte Anzahl Truppen der ersteren zu ge

Spanien. La Asamblea del Ejército , periodico mensual de ciencia , arte é historia militar , publicado por una reunion de oficiales del cuerpo de E. M. Madrid , 1857 . Año 11.

geworfen. Die maurische Reserve bildet ein mit Ketten ge schlossenes Quarré um den Kaiser. Die Christen rücken in drei Treffen, Vorhut, Mitteltreffen und Reserve, auf dem rechten Flügel Navarra , in der Mitte Kastilien , auf dem linken Flügel Aragonien, an. Der Kampf um das Ravin erinnert an Kunersdorf und Borodino ; die Kastilianer haben hier troß aller Anstrengungen Haros einen schweren Stand und werden auf einander geworfen, bis Sancho mit Navarra auf dem rechten Flügel , wo das Ravin weniger tief ist, durchbricht , diesen Flügel der Mauren schlägt und sich dann gegen die Mitte wendet , was Aragonien später auf dem linken Flügel gleichfalls thut. Dadurch werden die Mauren vernichtet ; zulegt wird auch das Kettenquarrée von Sancho gesprengt.

Chasseurs à pied oder Füsiliere ? Schluß der Ueber ſeßung dieses Aufjaßes aus der Allgemeinen Militärzeitung . Militärconstitution der pyrenäiſchen Halbinsel. Fort schung der Ueberscßung aus dem Spectateur militaire, ohne Bemerkungen des Uebersezers. Auswärtige Chronit. England . Rüstungen gegen China. Künftige Anforderungen an Generalstabsoffiziere.

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat- Conto.

Samstag, 19. September 1857.

32. Jahrgang No. 75 & 76. oyed a Jane RER

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Militär - Zeitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Preußen. Berlin , 9. Septbr. In der Bewaffnung der Armee stehen neuerdings Veränderungen bevor. Man ist, schreibt man der „Brest. Zig. ", gegenwärtig daran, für die schwere Cavalerie gußstäblerne Cürasse herzustellen, wie man ferner auch damit umgeht , in die sämmtlichen Proß- und Munitionswagenfasten der Artillerie Einsäße von Gußstahlblech einzuschieben , um sie dadurch für den Ernstfall vor der Einwirkung der verbesserten Handfeuer waffe und namentlich vor den jezt aus den lezteren ver feuerten Brandgeschossen sicher zu stellen. Neben seinen vielen anderen guten Eigenschaften besigt nämlich der Guß stahl als eine der vorzüglichsten auch die , sich gegen die Spigkugeln fest zu erweisen , indem bei den darüber ange stellten Versuchen Tafeln von Gußstahlblech von 2 Linten Dicke, selbst bei aus der Entfernung von nur 15 Schritt wider fie abgefeuerten Spißgeschossen immer nur eine leichte Bertiefung, nie aber das geringste Rißchen erhielten . Man hofft jedoch die Stärke der Bleche noch bedeutend verringern zu können, weßhalb denn die Proben hiermit vorläufig noch fortgesetzt werden. Die Beschaffung von Kanonen aus Gußstahl findet dagegen einmal wegen ihrer Kost spieligkeit und zweitens um deswillen noch immer Anstand, weil das Rohr derselben eine andere Laffetenconstruction als die bisherige erfordert, indem die jezt üblichen Laffeten den allerdings weit bedeutenderen Rückstoß dieser Gußstahl röhre nicht auszuhalten vermögen. Dem Vernehmen nach soll es jedoch gegenwärtig einer Fabrik in Essen gelungen sein , diesem Uebelstand durch eine ganz einfache Vorrich tung abzuhelfen. Schließlich sind noch gewisse Verbesserungen im Verschluß des Zündnadelgewehrs jest in der Aus führung begriffen, wie denn auch die neuen Zündnadel büchsen ferner nicht mehr zum Aufstecken des Hirschfängers eingerichtet , sondern mit einer Art Pike versehen werden, welche in die Ladestocknuthe vollständig versenkt und durch das Einklappen einer Feder als Bajonnet festgestellt werden können. Das untere Ende dieser Piken ist dabei als Wischkolben geformt und dienen dieselben bei ihrer Länge

zugleich zu dem Zwecke, eine etwa versagt habende Patrone zurückzuschieben. - Man schreibt der „ A. A. 3. " aus der Provinz Brandenburg den 10. Septbr.: Die überall hier jezt stattfindenden Truppenmärsche und Manöver geben so rechte Gelegenheit, die Eigenthümlichkeiten der preußischen Armee genauer zu beobachten. Was dabei gegenwärtig sehr bes merkbar auffällt , ist die neuerdings mehr und mehr her vortretende Annäherung , ja selbst Verschmelzung der Landwehr mit der Linie. Besonders jezt, wo die Landwehrinfanterie ebenso wie die Linie die rothen Vor stöße an den Waffenröcken erhalten hat , ist dieselbe nur noch an dem Landwehrkreuz auf dem Schilde der Pickel haube von lezterer zu unterscheiden. Außer der vermehrten Gleichförmigkeit hat diese Neuerung auch noch den Vor theil, daß jezt bei einer plöglichen Mobilmachung die Land wehr die Waffenröcke aus den Zeugkammern der Linie be nußen kann , und die aufgehäuften Vorräthe deßhalb ge= ringer zu sein brauchen, als früher der Fall war, wo eine verschiedene Uniformitung noch stattfand. Auch das Be streben , die Landwehrcompagnien und Schwadronen wo möglich nur durch Linienoffiziere führen zu lassen , hat in den lezten Jahren wieder gewonnen, und es gehört immer mehr und mehr zu den seltenen Ausnahmen , wenn man jezi noch einzelne Landwehrcompagnien und Schwadronen finder, deren Chefs nicht der Linie angehören. Daß durch alle diese Neuerungen das äußere militärische Ansehen der Landwehr sehr gewonnen hat, ist nicht zu leugnen. Einzelne Bataillone der Landwehrinfanterie überraschen sämmtlich durch das kräftige Aussehen ihrer Mannschaft, und breitschulterigere und dabei größere und stärkere Leute als in den beiden Garde - Landwehrbataillonen Magdeburg und Cottbus er innern wir uns in feiner Truppe der Welt jemals gesehen zu haben.

Frankreich. (Fortseßung des in voriger Nummer abgebrochenen Artikels über das neue Militärstrafgeseßbuch. ) 9) Im Felde werden , wenn mehrere Divifionen zu einer Armee oder einem Armeccorps vereinigt find , bei

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jeder dieser Divisionen zwei Kriegsgerichte gebildet, und ebenso zwei im Hauptquartier der Armee oder des Armee corps (damit im Fall der Nichtigkeitserklärung eines Ur theils ein anderes Gericht zur Fällung de neuen Urtheils vorhanden ist) . Auch wenn nur eine Division oder eine andere Truppenabtheilung im Felde steht , werden zwei Kriegsgerichte dabei gebildet ; und dasselbe geschieht in jeder ――――― belagerten Festung. Im Felde befindet sich in der Regel nur ein Revisionsgericht im Hauptquartier der Armee ; der Oberbefehlshaber kann aber, wenn es der Dienst erfordert, außerdem für eine oder mehrere Divisionen oder Abthei lungen ein weiteres Revisionsgericht niedersehen . Auch in einer belagerten Festung wird ein Revisionsgericht bestellt. In Ermangelung einer hinreichenden Anzahl von Offizieren der erforderlichen Grade wird die sonst vorgeschriebene Zahl von 5 Richtern des Revisionsgerichts auf 3 vermindert. 10) Die Zuständigkeit der Kriegsgerichte erstreckt sich 1 ) hinsichtlich der im Dienst präsenten Militärpersonen, der zu Revuen oder Uebungen vereinigten Beurlaubten und der Kriegsgefangenen, auf alle Verbrechen und Vergehen ; 2) hinsichtlich der im Urlaub befindlichen Militärs aller Grade, bloß auf die militärischen Verbrechen und Ver p gehen. Auch die Judividuen der Gendarmerie stehen in Zukunft unter den Kriegsgerichten hinsichtlich aller Ver gehen, mit alleiniger Ausnahme derjenigen , welche sie in der Ausübung ihres gerichtlichen Polizeidienstes und bei Constatirung der Zuwiderhandlungen gegen Verwaltungs vorschriften verüben. 11) In Bezug auf das Verfahren vor den Kriegs gerichten enthält das Gesezbuch (nach dem Urtheil der Commiſſion) bedeutende Verbesserungen , die alle darauf berechnet sind , dieses Verfahren überall , wo nicht das militärische Intereſſe eine Abweichung nöthig macht , nach dem Vorbild des gemeinen Rechts zu organisiren. Wir wollen mit einigen Zügen den Gang des Verfahrens an deuten.

ſuchung ablehnt , so muß er diese Entschließung nebst den Beweggründen zur Kenntniß des Kriegsministers bringen. Wenn er aber den Befehl zur Untersuchung ertheilt, so sen det er alle Actenstücke an den kaiserlichen Commissär bei dem zuständigen Kriegsgericht, und dieser gibt sie sogleich an den Rapporteur ab, welcher die Untersuchung (zuerst Vernehmung des Angeschuldigten, dann Abhör der Zeugen 2c. ) vornimmt. c) Nach Beendigung der Voruntersuchung sendet der Rapporteur die Acten mit gutächtlichem Bericht wieder an den kaiserlichen Commissär, welcher sie mit Beifügung seiner Ansicht dem Divisionsgeneral vorlegt. Dieser beschließt, ob der Angeschuldigte vor Gericht zu stellen set (mise en jugement ) oder nicht. Im letteren Fall muß er dem Kriegsminister motivirten Bericht erstatten ; im ersteren sendet er seine Entschließung nebst den Acten , unter Fest sezung des Tags und der Stunde für die friegsgerichtliche Sizung, an den kaiserlichen Commissär . Dieser muß drei Tage vor der Sizung des Kriegsgerichts dem Angeklagten eröffnen , daß und wegen welches Vergehens er vor Ge richt gestellt sei , welches Gesetz auf ihn Anwendung finde und welche Zeugen geladen werden würden ; auch muß er ihn bei Strafe der Nichtigkeit benachrichtigen , daß ihm, wenn er sich nicht selbst einen Vertheidiger wähle , ein solcher von dem Präsidenten von Amts wegen gegeben werden würde. Der Vertheidiger muß entweder aus Mili tärs oder aus Advocaten gewählt werden , wenn nicht der Präsident dem Angeschuldigten erlaubt , sich durch einen Verwandten oder Freund vertheidigen zu lassen . d) Die Sigungen der Kriegsgerichte sind öffentlich , bei Strafe der Nichtigkeit , und die Oeffentlichkeit ist auch nicht , wie früher , in der Zahl der zuzulaſſenden Personen beschränkt. So oft aber die Oeffentlichkeit für die Ord= nung oder für die Sitten gefährlich erscheint , beschließt das Kriegsgericht (durch förmliches Urtheil), daß die Ver bandlungen bei verschlossenen Thüren stattfinden sollen. Jedenfalls wird jedoch das Urtheil öffentlich verkündigt. e) Der Angeklagte kann keine Richter recustren oder sonst Einwendungen gegen die Zusammensetzung des Ge richts machen. (Diese Abweichung von dem gemeinen Recht wird durch die Grundsäge der Militärhierarchie und durch die Befugniß des Angeklagten, sich an das Revisionsgericht zu wenden, begründet.) Wegen Incompetenz des Gerichts steht ihm jedoch eine Einrede zu , über welche das Kriegs gericht sogleich entscheidet. f) Der Gang der Verhandlungen in der kriegsgericht lichen Sigung (Vernehmung des Angeschuldigten , Heugen verhör , Vortrag des kaiserlichen Commissärs , Verthei digung 2c. ) ist im Ganzen der nämliche , wie er bei allen öffentlichen und mündlichen Verhandlungen der Aſſiſenge richte in Frankreich und Deutschland stattfindet. Der Commiſſionsbericht sagt darüber : „ Das Gesezbuch hat sich darauf beschränkt , in methodischer und klarer Zusammen stellung dem Code d'instruction criminelle diejenigen Bestimmungen über das Verfahren bei den Aſſiſen zu ent lehnen, welche sich mit der besonderen Natur eines Militär tribunals vertragen . Der angeklagte Militär ist daher in der Sigung des Gerichts durch dieselben Formen geschüßt, welche nach dem gemeinen Recht die Garantien für den Angeklagten find . Alles , was demselben nach dem allge meinen Gesez günstig ist, hat auch in dem Militärgesez

a) Die Verfolgung der Verbrechen und Vergehen kann bei Strafe der Nichtigkeit nur auf Anordnung der Vor untersuchung (ordre d'informer) von Seiten des Comman danten der Territorialdivision oder , wenn der Angeschul digte ein Generaloffizier oder Oberst ist , von Seiten des Kriegsministers stattfinden. Diese Anordnung erfolgt ent weder von Amts wegen oder auf die Vorlage der Ver handlungen der gerichtlichen Polizei. Die gerichtliche Polizei, welche die Vergehen aufsucht und die Beweise sammelt, wird unter der Autorität des Divisionscommandanten von den Playadjutanten, von den Offizieren und Unteroffizieren der Gendarmerie 2c., auch im Fall der Betretung auf frischer That von den Rapporteuren bei den Kriegsgerichten aus geübt. Diese Beamten der gerichtlichen Polizei empfangen die Anzeigen und Beschwerden über verübte Vergehen, neh men die Protokolle darüber auf, nehmen Waffen, Effecten, Papiere und sonstige zur Untersuchung dienliche Gegen stände in Beschlag und senden ohne Aufschub Alles an den Divisionsgeneral. Im Fall der Betretung auf frischer That sind die Beamten der gerichtlichen Polizei auch zur Verhaftung befugt ; in allen anderen Fällen kann der Ange schuldigte nur auf Befehl seiner Vorgesezten verhaftet werden. b) Wenn der Divisionsgeneral auf die wegen eines Vergehens geschehene Anzeige die Anordnung der Vorunter

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seine Stelle gefunden : dieß ist der Geist der neuen Ge sezgebung. " Nach Beendigung der Debatten ziehen fich die Richter in das Berathungszimmer zurück und berathschlagen ohne Gegenwart des kaiserlichen Commissärs und des Greffier. Die Abstimmung fängt bei dem

Ueber eine Lücke in den neueren Schlachtberichten und deren Ausfüllung durch das Studium der vorhandenen Trophäensammlungen.

Wer jemals neuere Schlachtberichte mit mehr als all gemeinem Intereſſe gelesen hat , dem wird es aufgefallen sein , wie geringes Gewicht darin, namentlich_auf deutscher Seite , den etwa in dem stattgehabten Treffen eroberten Fahnen und Standarten beigelegt ist , und wie deren Zahl in den allermeisten Fällen zu den eroberten Geschüßen, Wagen 2c . und zu der Summe der Gefangenen in so gar keinem Verhältniß steht , daß man fast versucht wäre , um der einen unterlassenen Angabe willen , auch die Wahrheit der angeführten sonstigen Angaben in Zweifel zu ziehen. Ganz besonders tritt diese merkwürdige Erscheinung aber in den Schlachtberichten aus den legten großen deutsch- europäischen Kriegen gegen Frankreich hervor und bildet sie hier im Vergleich zu der Genauigkeit, mit welcher die Franzosen bei den Gelegenheiten , wo ihnen etwa der Sieg geblieben , die gewonnenen Fahnen anführen , einen so schneidenden Gegensaß, daß das Verfahren der Gegen part darum um so unbegreiflicher erscheint. Doch auch bei den neuesten Kriegsbegebenheiten , in den schleswig-holſtei= nischen Kämpfen , bei den Expeditionen zur Unterdrückung des baden'schen und posen'schen Aufſtandes , im Ungarn kriege , wie in den italieniſch-öſterreichiſch-piemonteſiſchen Feldzügen haben sich die Relationen über die geschlagenen Treffen beinahe ohne Ausnahme ganz in der gleichen Weiſe verhalten , und nicht minder ist dieß selbst mit den beider seitigen Berichten aus dem lezten großen orientalischen Kriege der Fall , so daß also selbst die Franzosen von ihrem alten , bisher bei dem spanischen Zuge von 1823, vor Antwerpen , in dem Kriege mit Marokko und bei den Vorfällen in Algier noch stets treu gebliebenen Verfahren, das Hauptgewicht in den Relationen über die stattgefunde nen kriegerischen Actionen auf die erbeuteten Feldzeichen zu legen , nunmehr abgewichen zu sein und sich dem Verhalten der deutschen und anderen Stabsoffiziere angeschloſſen zu haben scheinen. In diesem leßten Falle mag die Ursache davon indeß einfach darin liegen , daß überhaupt keine russische Fahnen den westmächtlichen Heeren in die Hände gefallen find ; denn von der Schlacht bei Austerlig bis zu der doppelten Katastrophe Napoleons I. pflegten bekanntlich die Ruſſen, durch Schaden gewißigt, ihre Feldzeichen, sofern der Kampf nicht ganz unverhofft und zufällig anhub , vor dem Beginn desselben in das Hauptquartier des commandirenden Gene rals zurückzusenden , und möglich immerhin , daß sie das Einhalten dieser bei Eilau, Borodino und Leipzig erprobten Maxime auch bei den neueren Kämpfen in der Krim wieder beobachtet haben. Dagegen waren die französischen und Schweden. englischen Feldzeichen notorisch stets mitten im Schlacht S. Für die dießjährigen Befestigungsarbeiten zu gewühl , und es ist in der That nicht recht zu begreifen, Carlskrona , Carlsten und die Scheeren Stockholms sind wie z. B. die Standarten der fünf leichten englischen Cavalerieregimenter bei Balaklawa dem allgemeinen Pêle 105,000 Rthlr. Beo. angewiesen worden. Vom 1. Leibgrenadierregiment werden 100 Mann mêle entronnen find . Ebenso deuten gewisse feine Wen dungen in den französischen Berichten über die Schlachten zu den Befestigungsarbeiten zu Carlsborg, und vom Krono berg'schen Regimente 40 Mann zu denen von Carlskrona an der Alma, bei Inkerman, über den verunglückten Sturm verwendet. vom 18. Juni und die Erftürmung des Malakoff vom 8. September 1855 darauf hin , daß bei dieſen Gelegen

untersten Grad an , der Präsident stimmt zulezt . Die Fragen über die Schuld werden ebenso gestellt , wie nach dem gemeinen Recht. Ein dem Angeschuldigten ungünstiger Beschluß erfordert die Mehrheit von fünf Stimmen gegen zwei ; eine Minderheit von 3 Stimmen genügt also zur Freisprechung. (Die größere Strenge der Militärgeseze wird als Grund dieser Bestimmung ange führt.) Ift der Angeschuldigte für schuldig erklärt , so berathschlagt das Kriegsgericht über die anzuwendende Strafe ; auch hierbei ist eine Mehrheit von 5 Stimmen er fordert. Der Ausspruch, daß mildernde Umstände vor liegen (wo das Gefeß deren Berücksichtigung gestattet), kann jedoch durch einfache Stimmenmehrheit erfolgen. g) Das Rechtsmittel der Revision kann der Verur theilte innerhalb 24 Stunden vom Ablauf des Tages der Urtheilsverkündigung an ergreifen. Ist der Angeschuldigte freigesprochen, so steht dem kaiserlichen Commiſſär das Rechts mittel der Revision nicht zu, außer wenn die Freisprechung darum erfolgt ist, weil die That durch kein Strafgesez ver boten sei , während doch ein solches Gesetz vorhanden ist. Um das Gesez in seinem Ansehen zu erhalten , kann jedoch der kaiserliche Commissär stets auf Vernichtung des Erkenntnisses antragen , eine solche Vernichtung kann aber den Angeschuldigten nicht benachtheiligen. (Der Entwurf des Gesezbuchs hatte dem kaiserlichen Commiſſär das Rechts mittel der Revision in allen Fällen gestatten wollen ; aber auf den Antrag der Commiſſion des gefeßgebenden Körpers, welchem der Staatsrath beitrat , wurde die oben gedachte Beschränkung in das Gesez aufgenommen.) h) Nach Ablauf der für den Gebrauch des Rechts mittels der Revision bestimmten Frist oder nach Ablauf von 24 Stunden von der Verwerfung dieses Rechtsmittels an wird das Urtheil innerhalb 24 Stunden auf Befehl des Divisionsgenerals vollstreckt. Findet dieser Gründe , um die Vollstreckung noch auszusehen , so muß er darüber an den Kriegsminister berichten ; bei Todesurtheilen muß dieß immer geschehen. i) Das gerichtliche Verfahren im Felde weicht von dem hier beschriebenen nur in wenigen Punkten , haupt sächlich in so weit ab , als die den Commandanten der Territorialdivifionen zugewiesenen Verrichtungen und zum Theil auch die dem Kriegsminister vorbehaltenen Befug nisse im Felde den höchsten und höheren Truppenbefehls habern übertragen werden. (Schluß folgt.)

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heiten die Adler des 39. , 6., 19., 46. und 91. Regiments in großer Gefahr geschwebt haben, vielleicht sogar genommen worden sind. Ja , von dem leßtangeführten Feldzeichen wird sogar ausdrücklich vermerkt , daß es beim Auffliegen der Bastion Nr. 2 verloren gegangen sei , doch enthalten die russischen Berichte, troß ihrer sonstigen Ausführlichkeit, nicht den geringsten Aufschluß über das wirkliche Sachver: hältniß bei all' diesen Vorfällen , was übrigens in den früheren russischen Berichten über das Jahr 1812 , über die Kriege von 1813-14 (nur der General Langeron macht hier eine Ausnahme), den türkischen Feldzug von 1827, wie über den polnischen und ungarischen Insurrectionskrieg im nicht geringeren Maße der Fall ist und wovon die Russen, genau genommen , überhaupt nur einmal in dem Feldzuge von 1807 abgewichen sind , wo in den Relationen des Generals Bennigsen der Eroberung feindlicher Feldzeichen beinahe jedesmal und nicht selten selbst mit Angabe der näheren Umstände , durch welche Truppen 2c. Erwähnung gethan , auch zum Schluß des betreffenden Berichts regel mäßig die Zahl der etwa erbeuteten Adler , Fahnen und Standarten mit angeführt wird . Es ist dieß indeß , wie schon vermerkt , nur dieß eine Mal der Fall , denn Kutusow und alle die späteren , mit einziger Ausnahme des schon genannten Generals, scheinen vielmehr geflissentlich mit einer Art Geringschäßnng über die dem Feinde abgenommenen Fahnen hinwegzugehen , wo für sie indeß Alle in ihren Berichten dem erbeuteten Ge schüß um desto auffälliger Rechnung tragen. Bei den eigentlichen Nationalruſſen erklärt sich diese anomale Rich tung vielleicht aus dem Vorzuge , welchen die Kanone vor der Fahne bei der russischen Armee seit Alters her beseffen hat , indem ja bekanntlich früher und bis in dieses Jahr hundert hinein in derselben die neu ausgehobenen Mann schaften nicht auf die lettere , sondern auf die erstere vers eidet wurden. Bei den Preußen dagegen , welche zunächst unter allen anderen Nationen daffelbe Verfahren von den Russen annahmen und sogar noch weit höher als diese potenzirten , steht dasselbe so ganz fremd und unbegründet da , daß wir hierfür bei denselben umsonst nach irgend einem , wenn nicht anders , auch nur traditionellen Anhalt suchen. Für die Jahre 1813-14 möchte übrigens dieß Ver halten vielleicht noch darin ſeine Erklärung finden, daß die französische Armee wegen des großen Verlustes an Feld zeichen in dem vorjährigen russischen Feldzuge verhältniß mäßig nur wenige Adler und Fahnen mit in's Feld fübrte, und demzufolge möglicherweise den Verfassern der preußischen Schlachtrelationen die Zahl der etwa eroberten Trophäen dieser Art im Vergleich zu den genommenen Kanonen zu gering erschien, um sie in ihren Berichten mit aufzunehmen und anzuführen ; allein 1815 verhielt ſich dieß jedenfalls doch ganz anders, und dennoch tritt gerade in den preußischen Berichten aus diesem Jahre die angedeutete Richtung noch viel schroffer und bestimmter als selbst in denen von 1813 und 1814 hervor. Die Infanterieregimenter der zu dem Einbruch in die Niederlande bestimmten französischen Armee zählten diesesmal beinahe durchgängig nur 2 Bataillone, die ebendazu gehörigen Cavalerieregimenter aber bestanden, eins in's andere gerechnet , aus 3 Escadrons , und alle diese Truppentheile führten die ihnen einige Wochen zuvor,

656 bei Gelegenheit des Marsfeldes erst verliehenen neuen Adler und Standarten mit sich , wogegen in den vorher gehenden beiden Jahren ein französisches Infanterieregi= ment von 4 und noch mehr Bataillonen , wie ebenso die durchgängig 6 Escadrons starken Cavalerieregimenter oft nur eine einzige , ihnen an Stelle des früher schon ver loren gegangenen Adlers übergebene Interimsfahne beſeſſen hatten. Diese ganze französische Armee von 1815 von zu sammen 78 Regimentern zu Fuß und 51 zu Pferde, ward nun bei Belle Alliance in einer Weise , wie selten eine Armee , zertrümmert : ganze Heertheile derselben , wie fast die ganze alte und die junge Garde mit dem 6. Armee corps des General Lobau - zusammen 18 Regimenter gingen notorisch in Planshenoit , wie man in diesem Falle fast ohne Uebertreibung sagen kann, bis zum lezten Mann zu Grunde , die Verfolgung nach der Schlacht aber war der unerhörtesten eine, die je vorgekommen sein mögen, und lieferte zweifelsohne noch viele weitere Trophäen in preußische Hände. Auch finden sich sowohl im Zeughause von Berlin, wie in der Garnisonskirche zu Potsdam eine Menge Adler und Standarten , welche ihren Regimentsnummern und ihrer sonstigen Beschaffenheit nach nur bei dieser Gelegen heit genommen sein können ; wer indeß hätte in irgend einem preußischen Berichte über diesen großen Siegestag neben der wahrhaft ungeheuren Zahl von 302 genommenen Kanonen , wohl je schon auch nur eine ungefähre Angabe der eben dort erbeuteten Feldzeichen gelesen ? ――― Und dennoch verleihen eben erst die letteren dem Siege seinen Werth , oder besser , sein Gepräge. Das Princip der Kriegerehre ist einmal bei allen europäischen Heeren, mit einziger Ausnahme der russischen Armee vielleicht , bei welcher , wie schon angeführt , früher wenigstens , die Ka none der Fahne noch voranging -an die Feldzeichen ge= bunden , und keine Schaar irgend einer Streitmacht wird in offener Feldschlacht anders als im Fall einer totalen Niederlage ihre Fahne dem Feinde überlassen. Wenn dem nach in einem Schlachtberichte angegeben ist , daß bei der vorgefallenen Action so und so viele Fahnen dem Sieger zur Beute geworden sind , so heißt das eben nicht mehr und nicht minder , als daß bei dem stattgehabten Treffen so und so viele feindliche Schlachthaufen , Bataillone oder Regimenter zersprengt und total über den Haufen geworfen worden sind , und die Größe des erfochtenen Triumphes läßt sich daraus selbstverständlich auch ohne weiteren Com mentar ermeſſen. Ganz anders verhält sich dieß hingegen mit den etwa erbeuteten Kanonen ; denn die Beweglichkeit derselben ist an die Bodenbeschaffenheit gebunden , ihre Wirksamkeit wie ihr Verlust sind mehr oder minder aller hand Zufälligkeiten unterworfen , und das Geschiß einer Armee kann deßhalb ganz oder theilweise vom Feinde ge nommen werden, ohne daß damit zugleich immer eine eigent lich Deroute des geschlagenen Heeres verbunden wäre. Die Schlachten bei la Rothière, wo der aufgelöste Boden den Verbündeten beinahe die Hälfte des gesammten franzöſiſchen Geschüßes in die Hände spielte, und bei Paris , wo durch ein glückliches Ungefähr die ganze französische Artillerie reserve , bevor sie noch eigentlich an dem Gefechte theilge nommen hatte, von den russischen Uhlanen genommen wurde, find , um nur neuere Beispiele anzuführen, ein Beweis für diese Behauptung , und es erhellt daraus zur Genüge, wie

657 wenig die Angabe des genommenen Geschüßes allein einen Anhalt zur Beurtheilung der Thatsachen und des dem Feinde zugefügten Verlustes zu gewähren im Stande ist. Diese Unterlassungsfünde der jedesmaligen Anführung der genommenen Feldzeichen bei Anfertigung der Relationen über die erfochtenen Siegesschlachten der neuen , neueren und neuesten Kriege ist indeß nicht nur eine Verfündigung gegen das höchste und erste Princip der Kriegerehre , son dern sie ist bei nur einiger Geschicklichkeit des Gegners im Abläugnen, auch vollkommen geeignet, selbst die erfochtenen vollkommensten Siege ihres schönsten Glanzes zu berauben. Dennoch ist diese Sünde aber nur zu oft begangen wor den, und mögen wir hierfür nur einige den leßten großen Kriegen von 1813-15 entnommene Beispiele entlehnen. Zunächst, da wir doch einmal schon einzelne Facta aus dem von 1814 haben , mit den Vor gängen dieses Jahres zu beginnen, tritt uns da das Treffen von la Fère Champenoise entgegen, wo von der Reiterei des großen verbündeten Hauptheeres und der schlesischen Armee die Heerabtheilungen der beiden französischen Marschälle Marmont und Mortier zuerst auf's Haupt geschlagen und danach noch die beiden Divisionen Parthod und Amey total gefangen Der Franzosen wird hier von den verbündeten Bülletins auf 80 Kanonen und 9 Generäle, 10,000 Mann an Gefangenen angegeben, die Franzosen selbst gestehen 60 Kanonen, 4000 Todte und 5000 Gefangene ein, doch weder auf der einen, noch auf der anderen Seite ist von verlornen oder ge nommenen Fahnen die Rede. Die französischen Truppen, welche durch diese Niederlage vorzugsweise betroffen wurden, waren Theile der mobilen Nationalgarde und die Regis menter der jungen französischen Garde; gerade diese beiden Waffengattungen aber führten , wie aus genug anderen Beispielen ersichtlich , die Garden auf jedes , durchschnitt lich aus 3 bis 4 Bataillonen bestehende Regiment einen Adler , die Nationalgarden für jede in der Stärke cines Bataillons zu berechnende Cohorte eine Fahne , und soll man deßhalb den Umstand, daß in der verbündeten Schlacht relation auch nicht der Eroberung eines einzigen feindlichen Feldzeichens erwähnt wird , etwa auf ein Wunder deuten, oder ist die Schuld hiervon einfach einem sicher für die Sieger ebenso wenig , als für die erst nach ruhmvollem Widerstand erlegenen Bestegten schmeichelhaften Vergessen zuzuschreiben ? Doch fehlen in diesem Falle immer noch die Beweise des Gegentheils ; anders aber verhält es sich mit der Schlacht bei Laon , wo die bei dem Ueberfall von Athies erbeuteten Trophäen kurzweg auf 46 Kanonen und 2000 Gefangene angegeben werden. Hier findet sich nämlich einmal in der Stammliste der preußischen Armee von 1840 ausdrücklich bei dem 2. preußischen Leibhusaren-Regiment erwähnt, daß dasselbe bei dieser Gelegenheit eine französische Güraffierstandarte erbeutet habe , und weiter bezeichnet ein Nachweis der in der Garnisonskirche von Potsdam aufbe wahrten Siegeszeichen eine darunter befindliche Fahne der 90. Cohorte der Nationalgarde als ebenfalls bei dieser Schlacht in preußische Hände gefallen. Es find dieß schon zwei Fahnen , welche mit zu der Siegesbeute des Tages oder vielmehr der Nacht von Laon gehören , die jedoch in der Relation über diese Action nicht mit verzeichnet stehen,

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und da ja schon bei dem zweitangeführten feindlichen Feld zeichen die Angabe der preußischen Truppe fehlt, von welcher dasselbe genommen worden ist, so kann sich dieß jedenfalls noch in mehreren ähnlichen Fällen ebenso verhalten haben und braucht die Zahl der in dieser Schlacht eroberten feindlichen Fahnen und Standarten mit den beiden hier nachgewiesenen deßhalb durchaus noch nicht abzuschneiden. Einzelne Fälle, daß in denselben leßten großen Kriegen einzelne preußische Regimenter notorisch bei irgend einer Schlacht oder einem Treffen eine oder mehrere feindliche Fah nen genommen haben , dieses Factums aber dessenungeachtet doch nicht in dem Regimentstagebuch erwähnt worden ist, find nämlich ebenfalls noch nachweisbar , und wollen wir unter mehreren nur zwei der eclatantesten derartigen Fälle hier anführen. In der Schlacht bei Dennewiß durchbrach das ein Bataillon des rischen Regiments Treuberg und eroberte, wie selbst Böldern dorf in seiner Kriegsgeschichte der Bayern" zugesteht, dessen Fahne, doch findet sich in der erwähnten und nach dem Regimentstagebuch bearbeiteten preußischen Stamm tanie liste davon kein Wort , und ebenso wenig steht darin vero zeichnet, daß das ehemalige 3. schlesische, später 10. Land dem Gefecht' Chauſſbe die Adlerstandarte eines polnischen Lancierregiments erbeutet habe, obgleich dieses Factum ausnahmsweise in der preußi schen Relation über dieses Treffen mit aufgeführt ist. In anderer Beziehung liefert jedoch gerade diese Rela tion wiederum einen weiteren Beweis , in wie oberflächlicher Weise eingelieferte feindliche Feldzeichen von den Offizieren der verbündeten und hier speciell der preußischen Generalſtäbe beachtet wurden ; denn es erscheint im hohen Grade wahr scheinlich , daß bei dem erwähnten Treffen nicht nur diese eine Standarte, sondern außerdem auch noch eine feindliche Fahne erbeutet worden ist. Im Plotho , wie in York's Leben von Droysen und an noch mehreren anderen Orten wird nämlich an Stelle der den Polen entrissenen Stan darte neben den anderen bei dieſem Gefecht erbeuteten Tro phäen - 5 Kanonen, 7 Pulverwagen, einige hundert Ge fangene ―― die Fahne der 59. Cohorte der Nationalgarde als erobert angegeben und befindet sich wirklich auch ein Feldzeichen mit dieser Nummer und der Bezeichnung „Na tionalgarde des Marne-Departements " unter den im Berliner Zeughause aufbewahrten Siegeszeichen , woraus sich denn eben doch nur schließen läßt, daß beide Angaben auf Facta beruhen und die Verschiedenheit derselben einfach daher rührt , daß durch irgend einen nicht mehr zu ergründenden Umstand veranlaßt , hier das eine , dort das andere Feld zeichen in den betreffenden Berichten mit aufgenommen und darin angeführt worden ist. Solcher Fälle, wo die Zahl der nachweisbar genomme nen Fahnen über die in der Relation angegebene hinaus reicht, finden sich überhaupt nicht wenige und wollen wir hier nur der Schlacht bei Möckern gedenken. Der Bericht spricht dort von einem genommenen Adler , 2 Fahnen , 45 Kanonen 2c., dennoch sind aber notorisch von den litthauischen ――― Dragonern fiehe die Stammliste von 1840 und den mecklenburgischen Husaren die Relation selbst, wie auch sonst noch an vielen anderen Orten - je ein Adler der franzöfifchen Seegarden, zusammen also deren zwei erobert worden, wogegen die beiden Fahnen von dem zweiten Leibs

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Husarenregiment eingeliefert wurden. Auch die Ruſſen vom an die einzelnen Truppentheile derselben maßgebend find, Gorps des Generals Langeron erbeuteten nach der Rela wie überhaupt eine genaue Runde von alle dem , was sich tion dieses Generals in dem mit der genannten Schlacht auf die Feldzeichen des fraglichen Heeres , deren Unter eigentlich zusammenhängenden Gefecht bei Eutritsch den scheidung, Ersaß, Verleihung 2c. bezieht, und ist eine solche Adler des 125. französischen Linienregiments , so daß also, Kenntniß wegen der sonderbaren Schweigsamkeit der meisten diese lezte Trophäe mit eingeschlossen , bei Möckern von Militärhandbücher gerade über diesen Punkt allerdings in den verbündeten Truppen nicht einer, sondern 3 Adler und den meisten Fällen immer nur schwierig und langsam zu 2 Fahnen erobert worden sind . Dieſe leßten beiden werden erwerben. Jeder , wer uur sucht , der wird auch finden, beiläufig als französische Bataillonsfahnen bezeichnet und und wer sich über Kriegsgeschichte zu schreiben berufen waren, da die Franzosen solche zu dem hier in Rede stehen fühlt , der wird sich, sofern er anders seine Aufgabe ernst den Zeitpunkt gar nicht führten , unzweifelhaft Interims , lich nimmt , ohnehin ja wohl an das Forschen und Suchen d. h. ebenfalls Regimentsfahnen , weßwegen wir späterhin bald genug gewöhnen müssen. Beispiele werden hier mehr als tausend Worte das Ver noch einmal auf dieselben zurückkommen werden. Ebenso und in einem beinahe noch höheren Grade vers ständniß erleichtern und mögen dafür wiederum die allge hält sich dieß auch mit der Schlacht bei Dennewiß, doch meinen bekannten Ereignisse der lezten großen Kriege gegen tritt dieser Fall schon mit dem eigentlichen Zweck dieser Frankreich als der zum besten geeignete Anhalt dienen. Arbeit zusammen und mag er deßhalb auch erst nach der (Schluß folgt.) speciellen Entwickelung desselben seine Erledigung finden. Was nun diesen Zweck angeht , so ist derselbe in der diesem Auffah vorgeseßten Ueberschrift schon ausgesprochen worden und zielt er demnach dahin, nächst dem Aussprechen des Wunsches, daß in den etwaigen künftigen Kriegen des Die königlich preußische Landwehr-Infanterie ersten Baterlandes dem hier angeregten Gegenstande eine größere Aufgebots. Berücksichtigung gezollt werden möge, den Geschichtsforschern Betrachten wir unbefangenen Blicks den gegenwärtigen und Militärschriftstellern das Studium der vorhandenen Trophäensammlungen als ein Mittel zu empfehlen , der Zustand der preußischen Landwehr und vergleichen wir ihn mit Kriegsgeschichte neue Lichtpunkte abzugewinnen und sie auf dem der Vergangenheit in den zwanziger und dreißiger einen Schacht aufmerksam zu machen , aus welchem sich, Jahren , so müssen wir mit Befriedigung eingestehen , daß wenngleich nur mit Mühe und vielleicht auch unter Hervor sich ein ununterbrochener Fortschritt, namentlich seit dem bringung manches tauben Gesteins mit der Zeit und bei Jahr 1848 zeigt. Ein Stillstand ist aber auch hier dem einer sorgfältigen Bearbeitung gewiß auch viel lauteres preußischen Wahlspruche „Vorwärts " gegenüber ein Rück Gold zu Tage fördern läßt. schritt, der um so unheilvoller sein würde , als er auf die Bei den Armeen , wo wie bei den Franzosen, den ehe Stellung Preußens, als europäische Großmacht, nicht ohne Seine durchaus be maligen polnischen , italienischen , neapolitanischen , hollän wesentlichen Einfluß bleiben könnte. dischen , westphälischen und anderen zur Zeit des ersten währte und in jeder Hinsicht treffliche Wehrverfassung französischen Kaiserreichs mit Frankreich verbündeten Trup im festen Fortschritte zu erhalten , wird daher stets die pen , bei den Engländern , Belgiern , Piemontesen und, Sorge seines erhabenen Kriegsherrn , wie der Führer des irren wir nicht , gegenwärtig auch bei den Russen, die Heeres bleiben, und werden alle dahin zielenden Vorschläge Nummer und nähere Bezeichnung des betreffenden Truppen nie ohne geeignete Beachtung bleiben. Zunächst möchten wir nun für das erste Aufgebot den theils auf der Fahne desselben geschrieben steht , ist es nämlich möglich , sobald man ein solches Feldzeichen in Namen „ Landwehr “ beseitigt sehen , und wollen versuchen, irgend einer Trophäensammlung vorfindet, durch Zusammen diesen Vorschlag, der von gewissen Seiten nicht ohne leiden stellung und sorgfältige Vergleichung aller aus dem ganzen schaftlichen Widerspruch bleiben dürfte , zu begründen. Weit entfernt , das volle Gewicht der historischen Er Verlauf des stattgehabten Feldzugs vorhandenen Armee Listen der betreffenden Armee, innerhalb der Schicksale der innerungen unterschäßen zu wollen, gestehen wir im Gegen größeren Heerabtheilungen auch die der einzelnen Wehr theil gern zu , daß die alten glorreichen Thaten der Regi körper , aus welchen dieselben zuſammengesezt waren , mit menter stets der beste Sporn für die nachfolgenden Gene ziemlicher Gewißheit zu ergründen und durch Schluß und rationen bleiben, und diese bei regem Nationalstolze bestrebt Gegenschluß hierbei über den speciell etwa vorliegenden sein werden , frische Reiser in die alten Lorbeerfränze zu Den denkwürdigen Namen der Landwehr wün Fall zu einem ungefähren Resultat zu gelangen. Damit flechten. ist freilich noch nicht viel , aber immerhin doch schon ein schen wir daher auch nicht vollständig beseitigt zu sehen, Anhalt gewonnen , mit dessen Hülfe man weiter tappen möchten vielmehr denselben für das zweite Aufgebot und den Landsturm beibehalten. Es erscheint dieſe Benennung und , vom Glück begünstigt , auch wohl zur vollen Gewiß heit gelangen kann , sicher aber in noch viel mehr Fällen um so angemessener , als beide zur Vertheidigung des dahin gelangen würde , sobald man nur immer mit der eigenen Heerdes recht eigentlich berufen ſind. entsprechenden Leichtigkeit aus den durch den gefundenen Die gegenwärtige Eintheilung der Brigaden erleichtert Nachweis angedeuteten Quellen zu schöpfen vermöchte. den Uebergang zur vollständigen Verschmelzung , die auch Es seht dieß Verfahren freilich vor allen Dingen eine alle äußerlichen Verschiedenheiten umfassen muß schon im specielle Kenntniß der Bestimmungen voraus , welche bei Allgemeinen , namentlich da , wo die Nummern der Linien der betreffenden Armee über die Vertheilung der Fahnen regimenter ganz mit denen der correspondirenden Landwehr

661 regimenter übereinstimmen. Die Erfahrung lehrt, daß die ftrenge Sonderung der Wehrmänner von ihren jungen Kameraden der Linie viele Schattenseiten bietet, die weiter auszuführen hier nicht angemessen erscheint , jeder ältere Offizier auch zur Genüge kennt. Halten wir dabei nur den einfachen Umstand fest , daß der eine Theil sehr jung und ohne Familie , der andere dagegen in reiferem Alter und in der Regel mit Familie in der Welt steht. Die volle Dienstzeit in der Linie beträgt bekanntlich 5 Jahre und soll mit dem 20. Lebensjahre beginnen , die im ersten Aufgebote der Landwehr aber 7 Jahre, so daß im Ganzen 12 Altersklassen die Feldtruppen des preußischen Heeres bilden. Diese Klassen möchten wir nun gleichmäßig auf alle 6 Bataillone einer Infanteriebrigade vertheilt sehen, und unter der möglichen Berücksichtigung , daß jeder Re servist seiner alten , ihm lieb gewordenen Compagnie , bei welcher er seine Dienstzeit abgeleistet hat , wieder zugetheilt würde. Einschließlich der Unteroffiziere und Spielleute zählt die Kriegscompagnie 250 Köpfe , es würden daher auf jede Altersklasse etwa 20 und eine Doppelcompagnie 40 Mann kommen. Eine angemessene Bezeichnung zur Unterscheidung der Regimenter, Bataillone und Compagnien bliebe dann nur noch anzuordnen, sei dieß durch die Buch ſtaben A und B, oder die Zahlen I und II für die Treffen im Brigadeverhältniß.

Diese , oder eine ihr ähnliche Formation würde ohne pecuniäre Opfer in's Leben treten können , da in Bezug auf Offiziere und Unteroffiziere schon eine ähnliche Maß regel getroffen ist , die dann sogar vortheilhaft modificirt werden könnte. Es erscheint uns nämlich als unbedingte Nothwendigkeit , daß der gegenwärtige Stamm der Land wehrbataillone wenigstens auf 200 Mann mit den nöthigen Offizieren und Unteroffizieren erhöht werden müsse , damit für den Zusammentritt der Bataillone im Kriege wie im Frieden ein fester Rahmen gebildet ist. Um dieselbe Zahl könnten dann die Compagnien der Linienregimenter vor läufig vermindert werden , da die sonstige Mehrausgabe leicht Widerspruch finden könnte. Diese Schwächung der Compagnien erscheint uns in Rücksicht auf die sorgfältigere Ausbildung des einzelnen Mannes , namentlich in der so genannten Paradedressur, den gymnastischen Uebungen und dem so wichtigen Scheibenschießen sogar vortheilhaft, wenn gleich der Dienst in den großen Garnisonen dann einen angemessenen Ersag nöthig machen könnte. *) Zu den größeren Uebungen der Regimenter und Brigaden im Spät sommer würden die 200 Mann starken Stämme zur Ver stärkung der Compagnien heranzuziehen sein. Was die weiteren Friedensübungen betrifft, so wollen wir diese noch kurz andeuten . Die gewöhnlichen Controllversammlungen der Reserven und fünftigen Landwehr ersten Aufgebots find beizubehalten , ebenso die größeren Frühjahrsübungen der Bataillone. Statt der jährlichen 14 tägigen Uebungs periode könnten dieselben, wie gegenwärtig bei der Garde Landwehr jedoch ohne Nachtheil alle zwei Jahre abgehalten und auf drei Wochen verlängert werden. Für diese Uebungen

*) Die combinirten Reservebataillone haben nur einen Etat (incl. Unteroffiziere und Spielleute) von 100 Mann und leisten bei einer zweijährigen Dienstzeit nicht weniger als die Linienbataillone.

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schlagen wir zur innigen Vermischung der älteren und jüngeren Mannschaften nun folgendes vor : Die Linienbataillone werden in der lezten Hälfte des Monats Mai, nachdem ihre taktische Schulausbildung vol lendet ist , von der gewöhnlichen Friedensstärke auf den Kriegsetat von 1002 Mann gebracht , und um diesen zu erreichen, die Altersklassen vom 26. bis 32. Lebensjahre hervorgezogen , wobei mit den jüngeren Jahrgängen änge fangen wird. Nach der sorgfältigen Einkleidung wird die erste Woche einzig und allein auf das Exerciren in der Compagnie verwandt , um eine feste Grundlage in Rücksicht der Dis ciplin und Ausbildung zu legen. Es müssen dabei alle Kräfte in Anspruch genommen werden und dürfen nur zu verlässige Unteroffiziere unter Beaufsichtigung erfahrener Offiziere , init der Führung der sogenannten Corporal schaften , deren wir 12 vorschlagen , beauftragt werden. Daß diese erste Periode der Uebung weder durch Besich tigungen, nech Paraden Seitens der höheren Vorgesezten gestört werden darf, ist einleuchtend ; es werden diese immer Gelegenheit haben , sich über die Anordnungen und den Gang der Uebungen zu unterrichten. Alle Künsteleien, sowohl bei den Evolutionen als beim Tirailliren müſſen entschieden verbannt werden , nur das für den wirklichen Feld- und Kriegsgebrauch Erforderliche muß in's Auge gefaßt werden. (Schluß folgt.)

Literatur. Von der Polygonal- und Caponi è ren- Befestigung. Ein Beitrag zur Wissenschaft des Festungskrieges wie auch der Befestigung vorzugsweise vom artilleristischen Standpunkte aus. Von J. Simon, Hauptmann vom 6. Artillerieregimente. Berlin, 1856. Verlag der Decker schen Geheimen Oberhofbuchdruckerei . Als Lehrer der Oberfeuerwerkerschule zu Berlin ward der Verfasser dieses Werkes auf das Bedürfniß geführt , sich über die Bedeutung der neueren Befestigungsweise in Deutschland näher aufzuklären. Dieß geschah , jedoch wie aus dem Titel und aus der Natur des Werkes zu schließen ist , nicht aus allen dazu sich darbietenden Gesichtspunkten. Es richtete sich dabei das Augenmerk vorzüglich auf den indirecten *), durch diese Befestigungsmethode sehr in Anspruch genommenen Schuß. Dann erweiterten sich die prüfenden Erwägungen, und so em pfing das Werk drei Hauptbestandtheile , welche beinahe ganz unabhängig von einander find. Der erste , Haupttext genannt, ist dennoch der kleinere ; er enthält auf 98 Seiten einen Entwurf zu einer Polygonal- und Caponièrenbefestigung nach der herrschenden Methode, einen dagegen geführten Angriff mit der Vertheidigung , und eine Kritik über diesen Entwurf, verbunden mit einem Vorschlage zu einer andern , modificirten gleichartigen Befestigung . Den zweiten Haupttheil , Anhang genannt, bilden auf 239 Seiten 7 Abhandlungen , und zwar über das Verhältniß der kasemattirten Flankenbatterien zu den *) Schuß gegen aufrecht stehende, vorn gedeckte, nicht gesehene Ziele.

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Contrebatterien , über die Leistungsfähigkeit der Reduits in artilleristischer Beziehung , über Zweck, Lage und Bewaffnung der Angriffsbatterien, über Aufstellung und Wirkung der Festungs artillerie gegen den förmlichen Angriff, über Ausfälle , über den Einfluß der Minen auf den Gang des Festungskrieges, nnd über den Bedarf an Geſchüß bei dem Angriff und der Vertheidigung von Festungen neuer Bauart. Zehn große Tafeln stellen in Zahlen und graphisch vorzugsweise die Verhältnisse des indirecten Schusses mit dem preußischen Festungs- und Belagerungsgeschüße dar. Wir müssen den von dem Verfasser verwendeten großen Fleiß bewundern, räumen gern ein, daß in den sieben Abhand lungen mancher Gesichtspunkt hervorgehoben wurde, dessen Ver gegenwärtigung Jedermann nüßlich ist , sind auch der Ueber zeugung , daß die berechneten sehr ausführlichen Schußtafeln und graphischen Darstellungen eine wirkliche Vermehrung des Materials zur besten Verwendung der preußischen Festungs und Belagerungsgeschüße ausmachen; dagegen nöthigt uns die pflichtmäßige Würdigung des Geistes der neuen Befestigungs methode und der danach ausgeführten neueren Bauten aus nach folgenden Gründen zu der Aeußerung, daß der Haupttext mit seiner Kritik und dem Verbesserungsvorschlage weder aus dieser Methode, noch aus den nach dem Jahre 1828 danach erbauten Festungen dürfte abgeleitet werden können. Zunächst ist die von dem Herrn Verfaſſer dargereichte Zeich nung eines nach der neuen Methode erbauten Achtecks nur aus ihm selbst hervorgegangen, nur eine von den unzähligen Mög lichkeiten, diese Methode in Anwendung zu bringen und ermangelt eines der wesentlichsten Bestandtheile für dieselbe, nämlich der deta= chirten selbstständigen Werke. Nur eine geschlossene Enceinte mit davor gelegten, so dicht aneinander schließenden Außenwerken , daß der Herr Verfasser lettere selbst eine zweite (von ihm gemiß billigte) Enceinte nennt, mit einem gedeckten Wege und Glacis ward nach Grundsäßen construirt, welche großentheils der neuen Befestigungsmethode angehören. Diese Methode will und soll aber kein System sein , sondern für jedes ge gebene Terrain und jeden gegebenen Zweck entspre chende besondere Formen hervorrufen. Wenn also in dem Entwurf die geschlossene zweite Enceinte, der Mangel von Blockhäusern in den ausspringenden Winkeln des gedeckten Weges , ein zu großes Commandement der Werke zueinander, der Mangel von Geschüßscharten in dem Reduit des eingehen den Waffenplages vom gedeckten Wege zum Beschießen der Capitale, die alleinige Anbringung von Sortien in den lan gen Zweigen des gedeckten Weges und eine Menge Mängel im technischen Ausbau der Werke von dem Herrn Verfaſſer ge rügt werden , so treffen dieſe Mängel gar nicht die neue Be festigungsmethode, sondern die in dem gewählten Beispiele des Herrn Verfassers enthaltenen Uebelstände. Gegen dieses Achteck, ein Mal ohne, ein zweites Mal mit Contreminen, wird nun ein Angriff geführt, deſſen Wesen sich fast gar nicht von dem der systematischen Vaubanschen Schule für ganz regelmäßige bastionirte Festungen in der Ebene unter scheidet, und in dem der großen Vervollkommnung der kleinen Feuerwaffen und Artilleriegeschosse sehr wenig Rechnung ge tragen wird , obgleich dies bei weitem mehr in den betreffen

den Abhandlungen des Anhanges geschieht. Weniger noch nimmt die Artillerievertheidigung die von der neuen Zeit ges botenen Rücksichten. Man mag dies beispielsweise daraus ers kennen , daß sämmtliche Batterien unfern der ersten Parallele gar keine schweren Haubißen zum Enfiliren, nur 8 lange Vier undzwanzigpfünder dazu haben , und kein einziges solches Ge schüß zum directen Schuß , nicht einmal gegen die Collatorals werke der angegriffenen Front enthalten , daß die Festung im Ganzen mit 12 langen Vierundzwanzigpfündern ausgerüftet ist, daß noch besondere Steinmörſer vor und in der Festung ges braucht werden sollen, daß das 50pfündige Kaliber der Mörser bei dem Angriff noch durch kein stärkeres erseßt wurde , daß neben der 7pfündigen Haubiße die 10pfündige bestehen blieb, obgleich der 10pfündige Mörser beseitigt wurde , daß auf eine ganz unausführbare Schnelligkeit der Translocirung der Ar tillerie hinter tiefen Scharten in der Festung gerechnet wird u. dgl. m. Die Analyse dieses Angriffs und dieser Vertheidigung führt dann den Herrn Verfasser zur Hervorhebung von Mängeln in der speciellen dabei berücksichtigten Befestigung, so wie zu einem neuen Tracé (eigentlich zwei) und einem neuen Detailbau, dem zwar der Name eines neuen Systems versagt wird , der aber dennoch als ein solches betrachtet werden kann. Auch dieser weist keine detachirten Werke nach. Es weicht diese Con struction von der kritisirten Befestigung besonders dadurch ab, daß die Polygonſeite von 150 Ruthen Länge nach außen stärker (mit 15º) gebrochen, dadurch die Caponière des Hauptgrabens dem Feuer aus der Ferne mehr entzogen ist, das Ravelin viel weiter in das Feld vorspringt, die ausspringenden Winkel des gedeckten Weges massive Caponièren befißen , die Werke jen seits des Hauptgrabens zwischen den inneren Waffenpläßen des gedeckten Weges fortgefallen sind , und daß in dem ersten vers besserten Entwurf der Polygonwinkel des Hauptwalles, in dem zweiten verbesserten Entwurf der Winkel des Hauptwalles hinter der Ravelinkehle in ein nach allen Seiten geschlossenes Fort verwandelt ist. Indem diese Modificationen als Verbesserun gen des kritisirten Achtecks größtentheils gelten können, be merken wir zur Ehre der neuen Befestigungsmethode , daß die einzelnen Bestandtheile dieſer Modificationen *) , wie unzählige andere , da , wo sie von dem Terrain und den Zwecken hers vorgerufen werden, schon jezt als in der Methode liegend, von ihr begründet betrachtet werden können , und hierin liegt ganz eigentlich das Vorzügliche des Geiftes und des Wesens dieser Methode , die übrigens , bei allen ihren überwiegenden Vor zügen, doch kein Militär vom Fach von unvermeidlichen kleine ren Mängeln anderer Art wird freisprechen wollen. In den sieben Abhandlungen finden wir eine recht gründe lich erwogene und größere Specialifirung richtiger , die neue Befestigung und die verbesserten Waffen zum großen Theil be achtender Maßnahmen , als sonst gefunden zu werden pflegen, wenn gleich oft mit zu hypothetischen Rechnungen. In das Einzelne davon, sowie vom Haupttexte kritisch einzugehen, und Manchem eine andere Meinung entgegenzustellen, verwehrt uns der Raum in diesen Blättern. *) Nicht aber der Entwurf des Ganzen als ein Befestigungssystem.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von 6. W. Leske's Separat- Conto.

Q00 Samstag , SEP 26. September 1857. Sis nie dban end 4 an ad mhios das 3954 R 140 didas O

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Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Oesterreichische Monarchie. Wien, 19. Septbr. Se. Maj. der Kaiser haben nach einer Mittheilung der "Milit. 3tg . " zu befehlen geruht, daß die Ausrüstung der Gürassiere einer den Anforderungen der Jeztzeit entsprechenden Umformung unterzogen werden solle. In dieser Beziehung ist eine Commission zu sammengetreten, welche sich damit beschäftigt, die Cürasse, aus Gußstahl erzeugt, zu prüfen ; sie sollen dann , wenn ste entsprechend befunden werden , als Rückencüraffe einges führt werden.

frankreich. (Schluß des Artikels über das neue Militärſtrafgesezbuch.) 12) Das Verfahren bei den Revisionsgerich ten ist einfach, da nur Rechtsfragen dabei verhandelt wer= den. Wenn der Recurs angezeigt ist, so schickt der kaiser liche Commissär bei dem Kriegsgericht alsbald alle Actenstücke an den kaiserlichen Commissär bei dem Revisionsgericht. Die Acten werden auf der Kanzlei niedergelegt und stehen dort 24 Stunden lang dem Vertheidiger des Angeklagten zur Verfügung. Nach Ablauf dieser Frist übergibt sie der Präsident einem der Richter des Revisionsgerichts zum Vortrag. Innerhalb 3 Tagen von der Niederlegung der Acten in der Kanzlei an gibt das Revisionsgericht sein Urtheil. In der Sizung sezt der Vortragende die Bes schwerdepuncte auseinander und fügt seine Bemerkungen bei , ohne jedoch eine Meinung zu äußern. Dann wird der Bertheidiger, darauf der kaiserliche Commissär und dann nochmals der Vertheidiger gehört. Das Gericht zieht sich zur Berathschlagung zurück; nach der Mehrheit der Stim men wird das Urtheil abgefaßt und von dem Präsidenten in der öffentlichen Sizung verkündigt. Wird das kriegs gerichtliche Erkenntniß wegen falscher Strafanwendung ver nichtet, so hat dasjenige Kriegsgericht, an welches nun die Sache verwiesen wird , nicht über die Frage von der Schuld (denn in dieser Beziehung bleibt das Erkenntniß des ersten Gerichts bestehen), sondern blos über die Anwendung der Strafe ein neues Urtheil zu fällen. - Wenn auch das neue. Urtheil vernichtet wird , so wird die Sache abermals an

ein anderes Kriegsgericht, welches in der Sache noch nicht thätig war, verwiesen. 13) Das von dem Verfahren handelnde dritte Buch schließt mit einigen allgemeinen Bestimmungen, von welchen wir diejenige des Art. 184 erwähnen. Nach diesem Artikel find die Vorschriften des allgemeinen Strafprozeßgesezes über die Verjährung auch auf die militärischen Ver gehen und Strafen anwendbar, jedoch mit Ausnahme der Unbotmäßigkeit (insoumission) *) und der Desertion, hin fichtlich welcher die Verjährungsfrist erst von dem Tage zu laufen anfängt, an welchem der Ungehorsame oder Des ferteur das Alter von 47 Jahren erreicht. (Dieß bezieht sich auf den Art. 11 des Gesezes vom 26. April 1855 **), wornach das Fortdienen der Unteroffiziere und Soldaten nur so lange gestattet ist, daß sie nicht über das Alter von 47 Jahren hinaus unter den Fahnen bleiben.) 14) Das vierte und legte Buch enthält das eigentliche Militärstrafgeset (während in den Gesezbüchern an derer Staaten das Strafgeseß dem Gesez über das Ver fahren vorausgeht). Dasselbe handelt im ersten Titel, Artikel 185-203 , von den Strafen , im zweiten Titel, Art. 204-266 , von den Verbrechen und Vergehen und deren Bestrafung ; der dritte Titel, Art. 267-277, enthält einige allgemeine Vorschriften über die anzuwendenden Cris minal- und Polizeigefeße, und endlich einige transitorische Bestimmungen. Die neue Gesetzgebung ist hierbei, wie in dem Commiſ fionsbericht bemerkt wird , von zwei Hauptgesichtspunkten ausgegangen, nämlich 1) die angedrohten Strafen zu mil dern und den verschiedenen Abstufungen der Schuld durch ein Minimum und Maximum mehr anzupassen, 2) den in famirenden Charakter , womit die bisherigen Geseze allzu

*) Das Gesezbuch (Art. 230) unterscheidet die insoumission den der Desertion und versteht unter insoumis die jungen Soldaten (fie seien Militärpflichtige , oder Freiwillige, oder Einsteher), welche sich nicht während des Monats , der auf den in ihrer Marschroute bestimmten Tag folgt, an den Ort ihrer Bestimmung begeben. **) A. M.-3. Nr. 39 & 40 von 1855.

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verschwenderisch waren , auf diejenigen Verbrechen zu be schränken , welchen mit Recht die Idee des Entehrenden anhängt. 15) Aus der Reihe der Strafen , welche von den Militärgerichten erkannt werden können , find die Eisen strafe und die Kugelstrafe gestrichen worden. Die anwend baren Strafen wegen Verbrechen find : a) die Todesstrafe durch Erschießen ; b) nachstehende in den allgemeinen Straf geseßen bestimmte Strafen : lebenslängliche oder zeitliche Zwangsarbeit, Deportation, detention von 5-20 Jahren, réclusion von 5-10 Jahren , Verbannung ; c) die mili tärische Ausstoßung (dégradation) *) . In der leztgedachten Strafe drückt sich der infamirende Charakter aus , daher find die unter b. genannten Strafen stets, die Todesstrafe aber nur wenn es ausdrücklich bestimmt ist , mit der Aus stoßung verbunden. Außerdem kann aber die Ausstoßung auch selbstständig erkannt werden, in diesem Fall ist sie mit einer Gefängnißstrafe bis zu 5 Jahren verbunden . - Die anwendbaren Strafen wegen Vergehen find : a) die Ent laffung (destitution) eines Offiziers , welche den Verlust des Grads und Rangs , der Befugniß zum Tragen der Uniform, so wie der Pensionsansprüche nach sich zieht ; b) die Arbeitsstrafe (travaux publics) von 2-10 Jahren; c) die Gefängnißstrafe von 6 Tagen bis zu 5 Jahren ; d) die Geldstrafe , welche durch Gefängniß von 6 Tagen bis zu 6 Monaten erseßt werden kann. 16) Der zweite Titel des vierten Buches handelt in 11 Capiteln nachstehende Verbrechen und Vergehen ab: 1) Verrath , Spionerie, Werbung für den Feind ; 2) Verlegungen der militärischen Dienstpflicht (pflichtwidriges Capituliren mit dem Feind, Postenverlassen, Schlafen auf Posten, Entspringenlaffen der Gefangenen 2c.) ; 3) Aufruhr, Insubordination ; 4) Mißbrauch der Gewalt ; 5) Unbot mäßigkeit und Desertion ; 6) Verkauf, Verschleuderung, Verpfändung militärischer Effecten ; 7) Diebstahl am Aerar, an Kameraden, im Quartier, an Verwundeten ; 8 ) Plünde rung, Zerstörung 2c.; 9) Fälschung in Bezug auf die mili tärische Verwaltung ; 10) Bestechung , Veruntreuung 2c.; 11) Anmaßung von Orden, Ehrenzeichen,Uniformen 2c. Es kann nicht unsere Absicht sein , die verschiedenen Be stimmungen auch nur in einem umfänglicheren Auszug mit zutheilen ; wir wollen uns auf einige interessantere Be stimmungen beschränken . a) Im Art. 204 wird die Todesstrafe nicht allein jedem französischen oder im Dienst von Frankreich stehenden Militär" angedroht, der die Waffen gegen Frankreich trägt, sondern auch jedem Kriegsgefangenen , welcher wortbrüchig mit den Waffen in der Hand ergriffen wird . b) Nach Art. 212 wird das Schlafen auf Posten in Gegenwart des Feindes, welches früher die Todesstrafe zur Folge hatte , mit Arbeitsstrafe von 2-5 Jahren be

straft; dagegen nach Art 213 das Verlassen des Po= stens in der Nähe des Feindes mit dem Tode. c) Art. 220-223 bedrohen unbedingt mit der Todes = strafe jeden Militär , welcher 1 ) gegen eine Schildwache oder Vedette eine Gewaltthätigkeit mit be waffneter Hand , 2) gegen seinen Oberen eine That lichkeit unter den Waffen , oder während des Dienstes oder bei Gelegenheit des Dienstes verübt. In den Fällen von Nr. 2 ist, wenn die That mit Vorbedacht oder Hin terlist geschah, mit der Todesstrafe die Ausstoßung verbun den. Die bisherigen Geseze waren noch strenger, fie drohten die Todesstrafe auch dann , wenn die Thätlichkeit gegen den Oberen außer Dienst geschehen war , während in diesem Falle das neue Gesetzbuch den Offizier mit Ent laſſung und 2—5jähriger Gefängnißstrafe, den Unteroffizier und Soldaten mit Arbeitsstrafe von 5 bis 10 Jahren be droht. d) Nach Art. 229 wird jeder Militär, der einen ihm untergeordneten Militär (inférieur) schlägt , mit Gefäng niß von 2 Monaten bis zu 5 Jahren bestraft. Geschah es aber zu seiner eigenen oder zu eines Anderen Verthei digung oder bei dem Sammeln von Flichenden oder um der Plünderung oder Verheerung Einhalt zu thun, so ist er straflos. e) Art. 231-239 machen den Begriff der Desertion nicht von dem Beweis der Absicht sich dem Militärdienst zu entziehen , sondern von dem Ablauf bestimmter_Fristen (im Frieden 6 Tage nach der eigenmächtigen Entfernung, 15 Tage nach Ablauf des Urlaubs , im Krieg die Hälfte dieser Zeiten) abhängig . Als Deserteur in das Ausland wird derjenige, welcher das französische Gebiet ohne Er laubniß überschreitet oder außerhalb Frankreich sein Corps verläßt , 3 Tage nach seiner Entfernung betrachtet. Die Strafen sind : a) Deſertion ins Innere, im Frieden 2-5 Jahre Gefängniß , im Krieg 2-5 Jahre Arbeitsstrafe ; b) Desertion ins Ausland , im Frieden 2-5 Jahre Ar beitsstrafe , im Krieg 5-10 Jahre Arbeitsstrafe. (Wenn der Schuldige Waffen , Montirungs- oder Rüstungsgegen stände oder Pferd mitgenommen hat , oder wenn er im Dienste war , oder wenn er schon einmal deſertirt war, ſo muß bei a) wenigstens auf 3 Jahre Gefängniß oder Ac beitsstrafe, bei b) wenigstens auf 3 Jahre Arbeitsstrafe im Frieden und auf wenigstens 7 Jahre im Krieg erkannt werden.) c) Desertion in Gegenwart des Feindes , 5 20 Jahre detention ; d) Deſertion zum Feinde, Todesstrafe mit Ausstoßung. f) Diebstahl an Staatseigenthum oder zum Nachtheil von Militärperſonen wird nach Art. 248 mit 5–10 Jahren réclusion, wenn aber der Schuldige als Verwalter darüber bestellt war , mit 5-20 Jahren Zwangsarbeit bestraft. Wenn mildernde Umstände vorliegen , so kann jene Strafe auf 1-5 Jahre Gefängniß , und diese auf 5-10 Jahre réclusion oder 3—5 Jahre Gefängniß herabgesezt werden . g) Art. 262 enthält eine eigene Strasbestimmung für Militärärzte , welche in Ausübung ihres Dienstes in der Absicht, einen anderen zu begünstigen, die Existenz oder Nichtexistenz von Krankheiten fälschlich escheinigen. Sie haben 1-4 Jahre Gefängniß zu erwarten und können außerdem mit Entlassung bestraft werden ; sind sie aber durch Geschenke oder Versprechen zu dem Vergehen bewo

*) Das Gefeßbuch selbst bestimmt im Art. 190, in welcher Weise die Ausstoßung zu vollziehen ist, indem darüber bisher keine Vor schrift bestand. Die Truppenabtheilung rückt bewaffnet aus ; nach Verlesung des Urtheils verkündigt der Commandirende mit lauter Stimme: ,,N. N., Sie find unwürdig die Waffen zu tragen , im Namen des Kaisers stoßen wir Sie aus." Unmittelbar darauf werden dem Verurtheilten alle militärische Abzeichen und etwaige Ehrenzeichen abgenommen ; ist er Offizier , so wird sein Degen zerbrochen und ihm vor die Füße geworfen.

669 gen worden , so werden sie , und ebenso die Bestecher, mit Aussteßung bestraft. 17) Nach einer Vorschrift des Kriegsministers müſſen die Strafbestimmungen des neuen Gesezbuchs am ersten Samstag eines jeden Monats den Truppen vorgelesen werden. Portugal. S. Die Stärke des portugiesischen Heeres von 18 ist auf 24,000 Mann und die Anzahl der aus 3,844,119 Einwohnern auszuhebenden Recruten dieses Jahrs auf 3632 Mann festgesezt worden. Die stärksten Contin gente liefern die Districte : Lissabon 400 M. von 423,705 Einwohnern , Oporto 342 M. von 362,000 Einw. , Bizen 286 , Braga 284 , Coimbra 247 , Aveiro 224 M. - Es ist eine Commission aus der Kammer der Abgeordneten berufen worden , um die Organisation und Einrichtung des Heeres zu prüfen und etwa nöthige Reformen und Verbesserungen vorzuschlagen.

Sardinien. Wir entnehmen dem Spectateur militaire folgende Details über die projectirte neue Feuerwaffe nebst Geschoß des Oberstlieutenaut de Saint Robert von der sardinischen Artillerie. Die beim Abfeuern der Geschoße beobachteten Abweichun gen entstehen hauptsächlich aus der Umdrehung des Ge schosses, welche seine Bewegung nach vorwärts begleitet. Um dieſem Uebelstande, welcher die Trefffähigkeit beeinträch tigt, abzuhelfen, hat man seine Zuflucht bisher zu zweierlei Systemen genommen , von denen das eine die Umdrehung verhindern , das andere sie regeln will ; während doch beide nur Palliativmittel sind. Die Regelung der Umdrehung kann durch eine künft liche Excentrizität oder mittelst Zügen geschehen. Die erstere wird bei allen sphärischen Hohlgeschossen angewendet , die man , um eine größere Tragweite zu erhalten , mit dem Schwerpunkte nach oben in die Seele bringt. Bei diesen Geschossen ist die Stabilität der Umdrehung nicht gesichert, indem die Drehachse nicht zugleich eine der Hauptachsen des größten oder kleinsten Moments der Trägheit ist. Dieses System erfordert, daß das Geschoß beständig auf die gleiche Weise in die Mündung gebracht werde , was in einer Schlacht nicht so leicht sein dürfte . Dieser Methode bei weitem vorzuziehen ist die andere , nach der man die Ge schosse zwingt, den schraubenförmig im Laufe angebrachten Zügen zu folgen. Auf die ursprünglich sphärische Gestalt der Geschosse folgte eine längliche, bei welcher Form der Widerstand der Luft bei gleichem Gewichte geringer ist und die Drehachse mit der Hauptachse des kleinsten Moments der Trägheit zusammenfällt. Diese länglichen aus gezogenen Läufen geschlossenen Kugeln geben zwar große Tragweiten und Genauigkeit bei großen Abständen ; dagegen bieten sie bei kleinen Abständen verhältnißmäßig geringe Vortheile ge genüber den gewöhnlichen aus glätten Läufen geschossenen Kugeln. Ihre Schußlinie ist zu gekrümmt, und wenn fie auf den Uebungspläßen, wo die Entfernungen zum Voraus

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genau bestimmt sind , treffliche Resultate geben , so laſſen die Vortheile überall da bedeutend nach, wo die Entfernun gen nach dem Auge geschäßt werden müſſen. Dieß kommt Baher , weil man bei dem gezogenen Gewehr bisher ver hältnißmäßig schwache Pulverladungen anwendete. Die Zu funft wird lehren , ob man bei diesen Waffen stärkere La dungen anwenden kann, ohne ein Zerreißen jener herbeizu führen , welches entweder bei zu starker Reibung in den Zügen oder durch Steifung (arc-boutement) des länglichen Geschosses entstehen kann. Saint Robert schlägt daher als Geschoß einen gegen die Pole bin abgeplatteten Drehkörper vor , der mit seiner Achse senkrecht in die Kugelbahn geschleudert würde und eine Drehbewegung um dieselbe Achse hätte mit andern Worten ein linfenförmiges Geschoß , ähnlich einer auf beiden Seiten flachrunden Wurfscheibe (Discus). Die Vortheile dieses linsenförmigen Geschosses, wel ches eine Drehbewegung um die Achse seiner Pole, die senkrecht auf die Kugelbahn geht, besißt , sind folgende : 1) Der Widerstand der Luft ist im Verhältnisse zum Ge፡ wicht sehr schwach ; 2) es findet eine ſehr ſtabile Umdrehung um eine Achse Statt , welche dem größten Momente der Trägheit entspricht ; 3) die Tragweite wird vermehrt, wenn die Drehung im vordern Theile des Geſchofſes von unten nach oben geht. Die größte Schwierigkeit liegt hierbei darin, dem lin senförmigen Geschosse die gewünschte Drehbewegung beizu bringen. Nach mehren andern Versuchen hat sich der Erfinder zu folgender Lösung entschlossen : Statt die Seele der Waffe wie gewöhnlich geradlinig zu machen, biegt er sie in einem Kreisbogen. Da nämlich das Geschoß kraft der Trägheit die Neigung hat, sich in gerader Linie zu bewes gen, drückt cs gegen die Wand der gekrümmten Seele, in der es zu gehen gezwungen ist . Dieser Druck oder diese Centrifugalkraft erzeugt eine Reibung gegen die Wand selbst, welche gegen den Aequator des Geschosses wirkt und ihm so eine Drehbewegung um seine Achse beibringt. Dreht man die Concavität der durch die Seelenachse beschriebenen Curve nach unten, so entsteht dadurch eine derartige Dreh bewegung, daß der vordere Theil des Geschoffes sich von unten nach oben bewegt. Bei der großen Geschwindig keit, welche das Pulver den Geschossen mittheilt, bedarf es einer ziemlich schwachen Krümmung der Röhre, um große anguläre Drehgeschwindigkeiten hervorzubringen. Der Er finder hat berechnet, daß bei einer Drehgeschwindigkeit der Flintenkugel von 100 Umdrehungen in der Sekunde der Halbmesser des Kreises 21 Meter betragen müßte ; bei Kanonen müßte die Krümmung etwas stärker sein. Einen gekrümmten und zugleich ellyptischen Lauf her zustellen , mag seine Schwierigkeiten haben, welche der Er Ander indessen bei dem gegenwärtigen Stande der Induſtrie überwinden zu können glaubt.

671 Ueber eine Lücke in den neueren Schlachtberichten und deren Ausfüllung durch das Studium der vorhandenen Trophäensammlungen. (Schluß.)

672 wuchsen , ward schließlich dem 5. Bataillon eines jeden Regiments eine solche Fahne übergeben. Die Regimenter der Cavalerie und Infanterie endlich, welche in irgend einem Treffen ihren Adler oder ihre Standarte verloren hatten , empfingen an deren Statt eine ganz schmucklose , in ihrem Lappen wenig über 1 Quadrat fuß messende , doch auf demselben ebenfalls mit der Regi mentsangabe und Nummer versehene Interimsfahne, welche fie so lange zu führen bestimmt waren , bis sie sich durch Eroberung eines oder einiger feindlichen Feldzeichen der Verleihung eines neuen Adlers würdig gemacht hatten. Zu Anfang des Jahres 1813 befanden sich wegen des vorjährigen russischen Feldzugs die meisten französischen Wehrkörper in dieser Lage; da indeß die Zeit drängte, und die Trümmer der Feldbataillone zum Theil auch noch im Felde standen , so wurden diese an dem Orte , wo sie sich gerade befanden , zu sogenannten „provisorischen Regimen fern" zusammengezogen , wogegen die noch in den Depots befindlichen Ersazbataillone an deren Stelle traten und unter Bezeichnung mit der alten Regimentsnummer als ein improvifirter neuer Feldtheil ihres Regiments zu der neu gebildeten großen Armee stießen. Hierdurch kam es denn, daß sehr viele französische Infanterieregimenter in dem Feldzuge dieses Jahres die ursprünglich eigentlich nur für die Depottruppen bestimmten Adlerfahnen als Regiments feldzeichen führten , während die sofort in den Depotpläßen neuerrichteten Ersazbataillone als der angeblich wahre und wirkliche Stamm des verloren gegangenen oder zeitig ab wesenden Wehrkörpers die für diesen bestimmte Interims fahne verliehen erhielten, und die provisorischen Regimenter, sofern sie nicht noch einen zufällig geretteten Adler befassen, vorläufig , als später doch zum Ünterstecken unter die neu formirte Truppentheile bestimmt , ganz ohne Fahnen ver blieben. Bei der französischen Cavalerie, die sich auf keine ähnliche Einrichtung ftüßte , gehörte indeß die Standarte ein für allemal zum Stabe , und ebenso verhielt es sich natürlich auch mit der Interimsstandarte , weßwegen denn auch beinahe die gesammte französische Reiterei für 1813 und 1814 nur dergleichen unscheinbare Feldzeichen führte. Diese Interimsfahnen und Standarten scheinen nun verbündeter Seits jedenfalls immer nur als Markirfahnen geachtet worden zu sein; denn mit Ausnahme der beiden in der weiter oben schon besprochenen Relation über die Schlacht bei Möckern mit aufgeführten und durch das zweite Leibhusarenregiment eroberten angeblichen Bataillonsfahnen, findet sich in keinem Bericht eine Stelle , welche auf die selben zu deuten wäre. In der Geschichte des königlich preußischen 2. Infanterieregiments von von Mach aber wird bei Gelegenheit der Schlacht bei Dennewitz sogar ausführlich erzählt , wie ein an der betreffenden Stelle namentlich bezeichneter Musketier dieses Regiments dort in einer bereits schwer erschütterten und halb flüchtigen französischen Infanteriemasse zwei Fahnen bemerkt, fich bis zu ihnen Bahn gebrochen , den Träger der einen getödtet und das diesem entwundene Panter glücklich zurückgebracht habe , welche so heldenmäßig errungene Siegesbeute indes, wie fich später ausgewiesen , leider keine wirkliche , sondern nur eine Markirfahne gewesen wäre. Beiläufig erhielt

Was nun zunächst das Fahnenverhältniß bei der Armee des ersten französischen Kaiserreichs betrifft , so finden wir in den betreffenden Blättern des Moniteur vom Jahr 1804, in welchen über die Vertheilung der Adler , der neuen Fahnen und Standarten an die einzelnen Truppentheile und Regimenter dieses Heeres die Rede ist , den vollsten Aufschluß hierüber. Ursprünglich ward damals nach diesem Ausweis , jedem zur Zeit bestehenden französischen Linien oder leichten Infanterieregiment, welche durchgängig zwischen drei und vier Feldbataillone und noch ein, auch wohl zwei Ersaß- und Depotbataillone zählten — ein Adler vers liehen , der bei dem 1. Bataillon jedes Regiments geführt wurde. Von der Reiterei empfingen jedoch nur die Regis menter der für den Moment zum Theil freilich erst in der Bildung begriffenen kaiserlichen Garden zu Pferde , die reitenden Grenadiere , die Carabiniers , Cürassier- und Dragonerregimenter je einen Adler , wogegen die Lanciers (soviel deren 1804 schon bestanden) , die Husaren , Chevaux legers und Chasseurs à cheval pro Regiment mit einer dreifarbigen, reichgestickten, in der Mitte des Fahnenlappens auf der einen Seite mit der Inschrift : „ Napoleon empe reur donne cet étendard etc. " , auf der anderen Seite mit dem Motto : Valeur et discipline" und in den vier Ecken desselben mit dem kaiserlichen N. verzierten Standarte bedacht wurden. Die Adler der kaiserlichen Fuß- und Reitergarden, wie die einzelner, durch ihre früheren Thaten besonders ausgezeichneter Regimenter befassen von vorn herein eine diesen Standarten ähnliche Fahnenflagge, andere weniger ausgezeichnete Truppentheile führten jedoch als solche einen ebenfalls nur etwa 12 Fuß im Geviert messenden, einfachen dreifarbigen Fahnenlappen mit denselben darauf ein gedruckten Inschriften , und die meisten noch durch nichts hervorragenden Regimenter endlich trugen den nackten Adler auf der Stange und waren beauftragt, sich dessen weiteren Schmuck erst vor dem Feinde zu erwerben. Fahnen - einfache, kleine, dreifarbige, mit eingedruckter Angabe des Truppentheils, dem sie zugehörten empfingen bei dieser ersten Gelegenheit nur die Halbbrigaden der Vetera nen, die Artillerieregimenter und die mobilen Cohorten der Nationalgarde ; doch als die Armee im Laufe jedes neuen Feldzugs immer mehr anwuchs , und in den stattgehabten Schlachten zugleich auch einzelne Regimenter ihre Adler einbüßten , trat allmählig die Fahne mehr in den Vorder grund , indem den neuerrichteten Wehrkörpern gemeinhin als Feldzeichen zunächst nur eine sogenannte Adlerfahne -- die Stange mit einfacher Spize und im Lappen 22 bis 3 Quadratfuß enthaltend , sonst indeß in der Malerei genau den gestickten Standarten- und Adlerflaggen nach gebildet - verliehen wurde. Verdiente sich das Regiment später durch irgend eine ausgezeichnete Waffenthat den Adler, so ging diese Fahne zu seinem ersten Depotbataillon über und als mit 1811 und 1812 sämmtliche französische dieser Brave für seine Heldenthat nicht einmal das eiserne Linien- und leichten Infanterieregimenter zu einer unbe stimmten Bataillonszahl ―――― 6 , 8 , 9 und darüber - an Kreuz und doch hatte er , da die Franzosen , so viel aus

673 den französischen Schriften jener Zeitepoche hervorgeht, im Gefecht wenigstens , niemals Markirfahnen führten , aller Wahrscheinlichkeit nach dem Feinde nicht nur die Fahne cines einzelnen Bataillons , sondern sogar das Feldzeichen eines ganzen Regiments, von zusammen drei bis vier Ba taillonen , entriſſen. Einen weiteren Beweis hierfür geben noch die drei im Berliner Zeughause aufbewahrten Interimsstandarten des 16. , 11. und 19. französischen Chasseursregiments . Das erstgenannte Regiment gehörte zu der dem Corps von Bandamme zugetheilten Reiterei und traf nur einmal bei Culm mit den preußischen Truppen zusammen , wo es aber auch bei dem zu spät unternommenen Versuch sich durchzu schlagen , von denselben beinahe ganz vernichtet und ges fangen wurde. Seine Standarte muß deßhalb hier bei dieser Gelegenheit in preußische Hände gefallen sein , doch ist in der Relation über diese Schlacht davon keine Rede, sondern es wird vielmehr diese Sache ganz mit Still schweigen übergangen. Die beiden anderen französischen Regimenter wurden im Verein mit dem noch dazu gehörigen 8. Chasseursregiment am 19. September 1813 bei Schwed nig von der Reiterei des Generals Dobschüß und einer Abtheilung Kosacken dermaßen zugerichtet , daß , wie der Bericht des genannten Führers sich ausdrückt, keine 30 Mann von allen drei Regimentern dem Tode oder der Ge fangenschaft entrannen. Auch finden sich dieselben wirklich von da ab nicht weiter in den französischen Corpslisten aufgeführt , so daß also ihre Standarten unbedingt hier erobert sein müssen und dennoch geschieht deſſen mit keiner Silbe Erwähnung. Doch mögen zum Schluß dieses ohnehin schon für den Umfang dieses Blattes beinahe zu lang gewordenen Auf sabes nur noch einige der vorhin versprochenen Bei spiele hier angeführt werden und ist es da gleich die Schlacht bei Dennewiß , welche nicht nur dafür , daß die Zahl der in den Schlachten der Jahre 1813 , 1814 und 1815 als erobert angeführten Fahnen , sofern überhaupt eine derartige Angabe darin enthalten , meist hinter der Zahl der nachweisbar eroberten Feldzeichen zurückbleivt, sondern auch für den Erfolg des vorhin von uns ange deuteten Forschungsweges einen Beleg zu bieten vermag. Nach dem amtlichen Bericht über diese Schlacht sind denn in derselben außer den sonstigen Trophäen -Ge ― schüße, Wagen, Gefangene 1 Standarte und 3 Fahnen von den preußischen Truppen erobert worden , in Wirklich keit wurden jedoch , wie aus den Angaben in der preußischen Stammliste und sonst anderen Quellenwerken, wie Völdern dorf, Feldzug der Sachsen, Richter, Sporschill, verschiedene Regimentsgeschichten 2c. ersichtlich , hierbei dem Feinde an Feldzeichen abgenommen: von dem heutigen 16. und 17. preußischen Infanterie- und dem gegenwärtigen 21. Land wehr-Cavalerieregiment je eine württembergische, von den Schüßen des pommerschen Fußregiments eine französische (vom Corps des General Regnier, Division Durutte ) und von den pommerschen Husaren eine bayerische Fahne - zu sammen also, was bloß authentisch nachweisbar, 5 Fahnen, wobei noch die Standarte — wahrscheinlich die in der Garnisonskirche zu Potsdam aufbewahrte Standarte des 29. Chasseursregiments , oder möglicherweise auch eine polnische Standarte - aus Mangel an bestimmten Nach

674 richten unerledigt bleibt. Weiter fiel indeß in der Nacht vom 6. zum 7. September in Dahme das ganze , zum Heertheil des Generals Bertrand gehörige 23. franzöfifche Linienregiment in der Stärke von 1 Oberst, 3 Stabs- und 44 Subalternoffizieren und 2800 Mann der preußischen Ab theilung des Generals Wobeser in die Hände und befindet sich nicht nur die Adlerfahne dieses , sondern auch die des zu demselben Heertheil gehörigen 13. franzöſiſchen Linien regiments mit unter den in dem Berliner Zeughause auf bewahrten Trophäen, von welchen beiden Fahnen und zwar bei der ersteren mit der vollsten Gewißheit , bei der leßteren mit der böchsten Wahrscheinlichkeit ebenfalls nur anzunehmen bleibt , daß sie mit zu der Siegesbeute von Dennewiß ge hören und wodurch dann die Zahl der sämmtlichen bei dieser Action erbeuteten feindlichen Feldzeichen auf, die Standarte eingerechnet , 7 , resp . gar 8 auwachsen würde. Bei dem 23. französischen Regiment ist für die aufge stellte Behauptung kein weiterer Beweis nöthig, es ward bei dieser Gelegenheit mit Mann und Maus gefangen und seine Fahne mit ihm , das ist das einfache Factum bei demselben ; für die Wahrscheinlichkeit der Eroberung der Fahne des 13. Regiments in eben dieser Schlacht mag in deß hier der Beweis angetreten werden. Das Bertrand'sce Corps, das 4. der damaligen französischen Armee, welches neben den italienischen und württembergischen Truppen, nur drei national - franzöſiſche Regimenter , das 8. leichte und 13. und 23. Linieninfanterieregiment enthielt, traf im Ver lauf des ganzen Feldzugs von 1813 nur dreimal , bei Großbeeren, Dennewiß und Wartenberg , ernstlich mit den preußischen Truppen zusammen , focht in der Schlacht bei Leipzig, als die erste nach dem Rhein aufbrechende feind liche Seerabtheilung bei Lindenau wider die Oesterreicher und bildete für 1814 den Haupttheil der Besagung von Mainz , welche Festung von den Verbündeten erst nach dem Friedensschluß von Paris gegen freien und unbehin derten Abzug des Feindes in Besig genommen wurde. Bei Großbeeren jedoch blieb es zwischen dem Bertrand'ſchen Corps und den Truppen des General Tauenzien bei Blan kenfeld nur bei einem ganz unbedeutenden und überdies beinahe ausschließlich nur von der beiderseitigen Artillerie unterhaltenen Gefecht ; bei Wartenberg dagegen ward zwar diese feindliche Heerabtheilung hart mitgenommen, doch ge lang es ihr von dem Terrain und dem Umstande begünstigt, daß den Preußen ihre Reiterei nicht so schnell hatte folgen können , mit dem Verlust von 10 oder 12 Kanonen noch glücklich und mit Ausnahme der Italiener in guter Ord nung das Weite zu gewinnen . Anders aber ward diesem Corps bei Dennewig mitgespielt, wo es den Hauptstrauß bestehen und zuleßt von dem Feinde auf drei Seiten zu gleich bestürmt , in wilder Flucht und voller Auflösung Rettung vor der gänzlichen Vernichtung suchen mußte. Bei den erstangeführten beiden Gelegenheiten ist demzufolge kaum abzusehen , wie das betreffende Regiment in ein der artiges Gedränge hätte kommen können , seine Fahne in den Händen der Gegner zurückzulassen; bei der leßtange führten Gelegenheit indeß verhält es sich grade umgekehrt ; denn in dem allgemeinen Pêle-mêle, bet der gänzlichen Entschaarung dieses französischen Heertheils und der raft losen Verfolgung der überlegenen verbündeten Reiterei würde es nahezu an ein Wunder gränzen, wenn nicht das Feld

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zeichen dieses oder jenes feindlichen Wehrkörpers noch auf der Flucht den nachjagenden Preußenreitern hätte zur Beute werden sollen. Die genommene Fahne liegt aber vor, und da nirgend anders , muß sie eben hier erbeutet sein, weßhalb man denn gewiß nicht zuviel thun wird , wenn man fie ebenfalls den Trophäen der Schlacht bei Denne wiß zurechnen und diese somit kurzweg auf, was nur nach weisbar, 7 Fahnen und 1 Standarte berechnet. Ganz ähnlich verhält es sich mit zwei gleichfalls im Berliner Zeughause aufbewahrten Fahnen des 26. leichten und 19. französischen Linienregiments , wovon die erstere eine Interims , die andere eine Adlerfahne , welche beide, obgleich dessen in der Relation keine Erwähnung geschieht, doch in derselben Weise nachweisbar, ganz unzweifelhaft in dem Treffen bei Leibniz und Hagelsberg erobert sein müssen. Es mag indeß aus Rücksicht auf den mangelnden Raum eben schon bei dem einen eben ausgeführten Bei spiele sein Bewenden haben , und glauben wir damit auch schon den Weg der Forschung, auf den wir aufmerksam machen wollten, zur Genüge angedeutet zu haben. 41.

boten wurde, einen solchen Truppenkörper zu führen. Eine Menge Künsteleien auf dem Exercirplaße , wohin nament lich die lang ausgedehnten Evolutionen in Reihen , Sec tionen und Zügen , die Alignementsmärsche , Aufmärsche, Achsschwenkungen und künstlichen Schüßenformationen ge hören , werden sich dann von selbst, als dem Auge wenig wohlgefällig verbieten. Ob es dann nicht auch zwed mäßig erscheinen würde, die Bataillone in 6 Compagnien zu theilen , wobei die beiden Flü gelcompagnien den Schüßendienst in Stelle des gegenwärtigen dritten Gliedes zu versehen hät ten, mag hier unerörtert bleiben ; - wir können uns nur entschieden dafür aussprechen und behalten die Mo tivirung einer späteren Gelegenheit vor. Bekanntlich nehmen die Landwehrbataillone an den großen Herbstübungen, die sich in der Regel alle vier Jahre für jedes Armeecorps wiederholen, Theil. Hier würde eine weitere Gelegenheit geboten werden, unser vorgeschlagenes System im Frieden zur Beurtheilung zu bringen , wenn auch die Bataillone nur in der halben Kriegsstärke erschie nen , aber aus den 12 verschiedenen Altersklaſſen zuſam mengestellt würden . Zum Schluß dieser kurzen Andeutungen wollen wir nun noch die Einwürfe in Betracht ziehn, welche sich ihnen ent gegenstellen dürften. Zunächst ist der leidige Kostenpunkt, der nervus rerum zu berücksichtigen , der jedoch nicht so schwer ins Gewicht fällt, um einen abweisenden Ausschlag zu rechtfertigen . Die Einnahme der Eisenbahnen ist mit wenigen Ausnahmen eine so bedeutende, daß den sich üppig nährenden Compagnien wohl die Bedingung octroyirt wer den könnte , Truppentransporte aller Art nur gegen Er ftattung der wirklichen Baarauslagen bewirken zu müſſen, und feinen Vortheil aus diesem Geschäfte zu ziehen. Nur die Bataillone in den östlichen und westlichen Provinzen würden mehrere Märsche zurücklegen müſſen, um die Stabs quartiere ihrer Landwehrbataillone zu erreichen, ein Um stand, der jedoch mit der Zeit immer mehr verschwinden wird , da sich später auch diese Länderstrecken der Eisen bahnen mehr erfreuen werden. Dagegen erreichen viele Bataillone der Armee ihre correspondirenden Landwehr bataillone auch ohne Benutzung der Schienenwege in einem oder in zwei Märschen, z. B. in der Provinz Sachsen Burg, Neu-Haldensleben, Halberstadt , Aschersleben 2c. , oder be finden sich gar mit denselben in einer und derselben Garnison. Die Frage über den Ort der abzuhaltenden Uebungen würde sich daher sehr einfach erledigen , wenn die Stabs quartiere der Landwehrbataillone für sie bestimmt würden, wo es an den nöthigen Uebungs- und Schießpläßen nicht fehlt. Das letztere läßt sich von den großen Garnisonen des stehenden Heeres oft nicht sagen und werden die Schieß übungen dadurch in nicht unbedeutendem Grade erschwert. Die Bataillone der Linie könnten demnach in der Stärke von 500 Mann (nach der vorgeschlagenen Bildung von Stammcompagnien zu 200 Mann , in der Stärke von 300 Mann) in der schon oben angedeuteten Jahreszeit nach den Stabsquartieren der correspondirenden Landwehr bataillone abrücken , um dort durch Einziehung der Refer visten (die Bezeichnung „Wehrmänner" fiele weg) auf die Kriegsstärke gesezt zu werden . Ein weiterer Einwurf, den wir befürchten, würde viel

Die königlich preußische Landwehr-Infanterie ersten Aufgebots. (Schluß.) Mit dem Beginn der zweiten Woche wird das Ba taillon zusammengestellt ; haben die Compagnien dann einen guten Grund gelegt, so ist ein vier- bis sechsmaliges Exer ciren ausreichend , um die kriegsmäßigen Bewegungen ge nügend einzuüben , da diese für sämmtliche Mannschaften nicht neu sind , und deßhalb weniger Wiederholungen be dürfen werden. Es leuchtet daher ein , daß in dem Zeit raume von 14 Tagen billigen Anforderungen vollkommen genügt werden kann , wenn der Uebungsperiode ein fester Plan zum Grunde gelegt wird. Die Leistungen auf dem Exercirplaße, ein so großer Werth denselben auch in Rück ficht auf Förderung der Disciplin und äußerer Haltung beigelegt werden muß , reichen jedoch zur Beurtheilung der kriegsmäßigen Ausbildung einer Truppe nicht aus, und ist deßhalb eine dreiwöchentliche Dauer der Uebung vorge schlagen worden. Die lezte Woche muß daher auf die Schießübungen , den Schüßendienst und den eigentlichen Felddienst ausschließlich verwandt worden. Zu den Vor übungen im Scheibenschießen wird die nöthige Zeit schon während der eigentlichen Exercirperiode übrig bleiben, namentlich wenn erst sämmtliche Leute mit dem gezogenen Gewehr ausgebildet sein werden. Für diese Schießübungen , an denen vorzugsweise nur die Reserven Theil nehmen , dürften 20 Patronen für den Mann ausreichen, von denen mindestens 10 auf den näheren Distanzen bis 300 Schritt , die übrigen aber vorzugsweise zum Salvenfeuer, dem eine große Bedeutung beigelegt werden muß, zu verwenden sind. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß die Zusammens stellung von Bataillonen in der vollen Kriegsstärke auch zugleich sehr fruchtbringend für die Commandeure selbst sein muß , da wohl wenigen derselben die Gelegenheit ge

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leicht noch der sein , daß die feste gerademäßige Haltung der Linie durch die gewünschte Mischung verlieren könne. Dieß würde, wenn es begründet wäre, durch den Gewinn reichlich aufgewogen werden, den die innige Verbindung der älteren mit den jüngeren Mannschaften im Gefolge hat, und kann dieser Einwurf daher füglich außer Acht gelassen werden. Daß wir mit dem Verlangen einer Veränderung in dem gegenwärtigen Zustande der Landwehr ersten Aufge bots nicht allein stehen , glauben wir unbedingt annehmen zu können, die Ansichten divergiren jedoch, darum - prüfet Alles und das Beste behaltet!

Erklärer von Cäsar's Commentarien eine willkommene Gabe sein. Möge es sich einer freundlichen Aufnahme zu erfreuen haben.

Literatur.

Einleitung zu C. Julius Cäsar's Commentarien über den gallischen Krieg. Von H. Köchly und W. Rüstow. Gotha, 1857. Verlag von Hugo Scheube. Unstreitig find Cäsar's Commentarien über den gallischen Krieg eine bedeutende Fundgrube sowohl in der römischen Lites ratur, wie auf dem Gebiete der Kriegsgeschichte. Viele haben fich an dieselben gewagt, um sie dem Leser in deutscher Sprache zugänglich zu machen , oder sie zu erklären. Leider aber bes schränken sich fast alle diese Abhandlungen entweder auf eins zelne Beispiele oder auf leere , fast nichtssagende Kritiken und haben somit wenig Werth. Die schulmäßige Erklärung Cäsars auf Gymnaften 2c. außerdem verleidet dem eifrigen Schüler in späteren Jahren ein Zurückgehen nach einem Schulbuch und doch steht es großartig in jeder Beziehung da. Das Ganze wird hier in zwei Abtheilungen geschieden. In der ersten Abtheilung folgt zunächst eine Erklärung des Titels " Commentarii der Unterschied desselben vom Geschichtswerke und der oratio. Es wird gezeigt , daß die Selbstbiographien damals gebräuchlich waren, die Ursachen werden angegeben, warum Cäsar seine Commentarien vor dem Beginn des Bürgerkrieges in's Leben treten ließ. Hierauf folgen Cäsar's Lebensverhält nisse und die Angabe aller äußeren Einflüsse auf seine Bil Nachdem sodann die Gallier in ihren dung und Erhebung. Verhältnissen zu den Römern genau geschildert und die polis tischen Partheikämpfe Roms von 58-51 vor Chrifti erörtert worden sind, werden die einzelnen Bücher kurz vorgeführt und eine Charakteristik des Ganzen gegeben. Schließlich wird noch von der Existenz und Benußung von Tagebüchern , sowie von Hirtius gesprochen. Die zweite Abtheilung bringt eine Uebers sicht Gäsars gallischer Feldzüge und zwar den Feldzug gegen die Helvetier , gegen Ariovist , gegen die Belgier , in die Bres tagne , gegen die Ufipeten und Leukterer , den ersten Rheinübergang , die zwei Züge nach Britannien , den Aufstand der Eburonen u. f. f. Die Feldzüge find getreu in kurzen scharfen Worten gegeben und enthalten nur den reinen Verlauf der Dinge. Das Ganze ist so geschrieben , daß ein Jeder dasselbe lesen kann , indem die Herren Verfasser alle fremde Citate vermieden und nur in Anmerkungen darauf hindeuten oder fie anführen. Das Büchlein ist eine schwere Arbeit , aber auch eine äußerst verdienstvolle und wird dasselbe nicht nur dem Militär, sondern auch dem Geschichtsfreunde und jedem Lehrer oder

Schüßen - Instruction. Nach dem Exercirreglement und den ergangenen neuen Bestimmungen bearbeitet von Hantelmann , Hauptmann im fönigl. preuß. 19. Jns fanterieregiment. Selbstverlag des Verfassers. Mit 31 in den Text gedruckten Figuren. Breslau , 1857. Jn Commiſſion bei Wilh. Gottl. Korn.

Durch die verbesserten Handfeuerwaffen ist der Schüßendienst in ein neues Stadium getreten, die älteren Formen erwiesen sich einer Verbesserung durchaus bedürftig. In allen Staaten wett eifert man nun, dieſen Dienst auf's Höchste auszubilden. Neue Vorschriften und Verordnungen erscheinen beständig und bringen ein anderes Leben in dieses Fach ; der Offizier wie der Soldat weihen diesem Theile des Exercirreglements mehr Eifer wie je. Außer einigen anderen Staaten ist es insbesondere Preußen, welches hierin mit gutem Beispiel vorangeht. Der Herr Ver fasser obigen Werks bekanntlich auch Bearbeiter der treff lichen neuen Ausgabe des Griesheim'schen Compagniedienstes stellt nun hier nach dem Exercirreglement und dem , was in zerstreuten Blättern befohlen und angeordnet ward , diesen Dienst in ein Ganzes zusammen , so daß man nicht nöthig hat, bald diesen, bald jenen Bogen herbeizusuchen, um das zu finden , was man gerade braucht. Insbesondere angenehm muß diese Zusammenstellung den Offizieraspiranten sein, denen mitunter die neuen Bestimmungen nicht zu Gesicht kommen. Das Ganze it in fünf Capitel zusammenstellt , und zwar behandelt das erste die Bildung der Compagniecolonnen und Herstellen der Linie , resp. Colonne aus denselben , sowie Ver wendung der Compagniecolonnen im Allgemeinen ; das zweite die Bildung der Schüßenzüge bei einem formirten Bataillon und Herstellen des dritten Gliedes , sowie Verwendung der chüßenzüge im Allgemeinen ; das dritte die Bildung und das Verhalten einer Schüßenlinie im Allgemeinen ; das vierte die Bildung und das Verhalten einer Schüßenlinie und der Soutiens im Besonderen und das fünfte endlich die Signale. Alle hierher gehörigen Ausführungen find genau zergliedert und erklärt , die Commandos dazu gegeben und sauber in den Text gedruckte Zeichnungen geben ein getreues Bild der Vor nahmen. Schließlich zeichnet sich das Büchlein , was äußere Ausstattung betrifft , durch einen angenehmen correcten Druck und schönes Papier aus.

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitschriften. Juni 1857. Belgien. Journal de l'armée Belge. Recueil d'art , d'histoire et de sciences militaires. 6ème année. Bruxelles , 1857 . Geschichte des Herzogs von Wellington von Capitän Brialmont. Der Beginn des Artikels ist der Revue britannique entnommen , welche die Klarheit und Lebendigs feit der Darstellung Brialmonts sehr rühmt , ebenso die -militärische Beurtheilung der Feldzüge 1812 und 1813.

679 Das 14. Capitel dieses Werks enthält die Ursachen des Mißgeschicks der Franzosen in Spanien , bei deren Aus einanderseßung Brialmont durch die neueren Werke Maſſenas, Marmonts und Joseph Napoleon's wesentlich unterstüßt wurde. Der Inhalt dieses Capitels findet sich in unserer Ueber den Feldzug Nr. 31 & 32 dieses Jahrgangs. 1815 gibt Brialmont mehr die strategischen als die tak tischen Momente. Die Papiere Ney's haben ihn in Stand gesezt, diesen Marschall zu entschuldigen. Als Ursachen der Katastrophe führt Brialmont an : die schlechte Organisation des französischen Generalstabs , den Mangel eines tüchtigen Cavaleriegenerals , die falsche Ansicht Napoleons über den Rückzug Blüchers und sein zögerndes Verfahren. Das Buch gibt treffliche Pläne von Salamanca, Burgos, Vitto ria, Orthez, S. Sebastian , Toulouse , Waterloo. Ergänzendes Urtheil des Obersten Augoyat über die Befestigung der großen strategischen Stüß punkte. Dieser Streit beginnt sich in uninteressante De tails zu verlieren. Brialmont wird beschuldigt , den frans zösischen Ingenieur Fourcroy fälschlich als gehässig gegen Montalembert dargestellt zu haben ; dieser lettere habe die Staatsgelder verschwendet , der Hafen von Cherbourg sei nicht nach seinem Plane ausgeführt worden ; Frankreich habe nicht zu viele Festungen gehabt ; nicht Vauban, sondern der große Militäretat´ habe die Finanzen ruinirt ; verschanzte Lager mögen unter Umständen zu befürworten sein 2c. Entgegnung Brialmont's. In diesem Kampfe, der eigents lich zwischen deutscher und französischer Befestigungsweise geführt wird und wobei Brialmont die erstere vertritt, ſcheint derselbe jedenfalls insofern Recht zu haben, wenn er Augoyat vorwirft , daß er beständig von der Hauptsache abschweife, nämlich von den Fragen: ob ein großer Plaz mit einem verschanzten Lager und einer Armee in legterem blokirt werden könne oder nicht ? ob Wassergräben gemauerte Escarpen haben müſſen oder nicht ? ob die Widerstandsfähigkeit einer Festung in der Stärke ihrer Artillerie beruhe oder nicht ? Was den Vorwurf der Jugend betreffe , den ihm Augoyat mache , so glaube er, daß bei einem Schriftsteller nicht Jugend oder Alter , sondern lediglich der Gehalt seiner Schriften in Betracht komme. Militärische Plaudereien. ― Ueber die Taktik. Nach Napoleon sei die Taktik nur eine Wissenschaft , die man erlernen könne wie die Geometrie, nach Marmont und Anderen bedürfe sie im Gegentheil großer Uebung . Napoleon selbst habe nie ein Regiment, eine Brigade 2c. commandirt, die taktischen Grundsäße indeſſen wohl gekannt. Die Haupts fragen der Taktik seien : wann Linie, wann Colonne, wann Feuer , wann Bajonnet ? Ob Linie oder Colonne beſſer ſei, darüber sei man im Streite , beides richtig zu combiniren sei die Kunst. Unter Napoleon sei die Taktik über die Strategie vernachlässigt worden. Die leßtere beruhe auf ewigen Grundsägen , die erstere wechsele nach den Verbesse rungen der Zeit. Von der Offensive und Defens sive. Die Kunst bestehe nach Napoleon darin ſelbſt bei einem offensiven Kriege, nur defensive Gefechte zu bekommen ; Offensivbewegungen müssen jede Defensive begleiten. Militärische Neuigkeiten. Darstellung der Expedition des Marschalls Randon gegen Kabylien.

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Kongl. Krigs - Vetenskaps Akademiens Hand lingar och Tidskrift. Stockholm , 1857. Bericht über die der f. Akademie der Kriegs wissenschaften im leßten Jahre abgegangenen und zugewachsenen Mitglieder. Außer dem früher genannten Generallieutenant Grafen Löwenhjelm find noch weiter abgegangen : Landeshauptmann Freiherr Mörner (Felds züge in Pommern , Norwegen , Finnland , militärischer und geistlicher Schriftsteller), Oberst af Ekenstam (Feldzüge 1808 und 1809 , Straßenbauten , Spitalorganisation) , Oberst von Heidemann (Feldzüge in Finnland und Deutschland), Staatsrath Freiherr Lagerbjelke (Marineverwaltung), General major Kuylinstjerna (Feldzüge in Finnland und Deutsch land , Regimentsverwaltung) , Aſſeſſor Lagerlljelm (Techniker und Schriftsteller über Hydraulik, Eisenbereitung 2c.), General lieutenant Hederstjerna (Feldzüge in Rußland , Pommern, Finnland , Deutschland), Generalmajor von Arbin (Feldzüge in Pommern und Deutschland) , Staatsrath Krog (Lehrer Bei der Mathematik und Intendant der Verpflegung) . Neu zugewachsen sämmtlichen folgt eine kurze Biographie. Find : der schwedische Oberst im Generalstab C. F Prinzen skjöld , der französische Marschall Pelissier , der französische Brigadegeneral des Geniecorps Niel und der russische In genieurgeneral Todtleben. Betrachtungen über die Belagerung von Sebastos pol. Eine Uebertragung des von uns in den Nrn. 31-34 dieses Jahrgangs bereits gebrachten Auffaßes des dänischen Artilleriecapitäns de Jonquières. Verhandlungen beim Zusammentritt der Armees bevollmächtigten im Jahr 1857. Dieser Artikel enthält zahlreiche Anträge über Einzelnheiten im schwediſchen Pensionswesen , die den Ausländer weniger intereſſiren. Einiges über das Feuer in der Kette. Der Verfasser wünscht die Signale der zerstreuten Fechtart vermindert zu sehen , und kommt bei dieser Gelegenheit in sehr derben Ausdrücken auf das im schwedischen Reglement vorgeschriebene allgemeine Feuer in der Kette zu sprechen. Dieses Feuer soll angewendet werden, wo es sich handelt , Bewegungen zu verdecken , den Feind zum Feuern zu verleiten und seine Aufmerksamkeit von Wichtigerem abzuziehen. Der Verfasser behauptet, dieß Alles werde nicht erreicht und das genannte Feuer sei ebenso reines Spektakelstück, wie die Generalsalve in der geschlossenen Ordnung. Erwiederung der Redaction. Diese findet den Ton des obigen Auffaßes unpaſſend , ja demagogisch , weil gegen ein Reglement gerichtet. Aber auch der Inhalt sei unrichtig und das Reglement habe Recht. -――― Wir sind geneigt , der Form nach der Redaction Recht zu geben ; was aber die Sache selbst betrifft , so scheint uns der Einsender manches Wahre zu sagen , allerdings in unschicklichen Ausdrücken. Frankreich. Nachrichten aus fremden Ländern. Recrutirung von 1858 : 100,000 Mann ; jährliche Muste rungen der Beurlaubten ; Recrutirung der Garde ; verstorbene höhere Offiziere. ---- Sardinien : Organisation der Armee. Offizielles.

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Serarat-Conto.

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Samstag , 3. October 1857. 752 ne

32. Jahrgang No. 79 & 80.

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Allgemeine Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Preußen . Berlin , 25. Septbr. Ueber den in den Zeitungen wiederholt auftauchenden Plan einer Befestigung Ber lins scheint in den competenten Kreisen der Regierung noch nicht einmal eine erschöpfende Erörterung stattgefunden zu haben, so daß diese Angelegenheit noch innerhalb des Kreises der freien Erörterung liegt. Alle Vorschläge zur Befestigung der Hauptstadt gehen von der Annahme aus, daß Berlin gleichsam das Centrum der Monarchie bilde, und daß mit einer Beseßung desselben durch den Feind die Widerstandsfähigkeit des Landes erschöpft sei. Diese Ansicht ist indessen durch die Geschichte der preußischen Kriege nicht gerechtfertigt, welche vielmehr den Beweis lies fert , daß mit dem Verluste der Hauptstadt keineswegs die Existenz des Staates aufhört. Der Grund liegt offenbar darin , daß die Lage Berlins ohne alle strategische Bedeus tung und für die taktischen Bewegungen einer preußischen Armee niemals als Centralpunkt betrachtet worden ist. Das ganze Heersystem Preußens weist auf die Entscheidung im freien Felde hin, und die Schwächung der operirenden Ar mee durch ein Corps , welches zur Beschung einer so aus gedehnten Festung wie Berlin, nöthig wäre, erscheint denen, welche es für nothwendig halten , mit vereinten Kräften, ohne Zersplitterung , wenn möglich mit Uebermacht , auf das Hauptziel eines Feldzugs zu dringen, als ein Mißgriff. Man sagt freilich , für eine geschlagene Armee würde ein verschanztes Lager bei Berlin einen sicheren Halt und Sammelplag bieten , übersieht dabei aber, daß Berlin von allen Seiten umgangen werden kann, und daß erst an der Oder die eigentliche militärische Position für eine Armee beginnt , welche zwischen Elbe und Oder von einem west lichen Feinde eine Niederlage erlitt. Daß die leitenden Behörden es vorziehen würden, fich in der Hauptstadt ein schließen zu lassen , statt den Regierungssig nach Stettin oder Posen oder anderswohin zu verlegen , ist gar nicht denkbar , weil mit der Einschließung auch ihre Wirksamkeit aufhört. Wenn man auf Paris hingewiesen hat , so muß erst noch der Beweis durch die Geschichte geliefert werden, daß die Hauptstadt eine längere Belagerung auszuhalten

vermag , ohne daß eine Hungersnoth ansbricht. Dagegen dürfte es nothwendig sein , Spandau , wo sich jetzt die bedeutendsten militärischen Etablissements , Kanonengießerei, Gewehr-, Pulver- und Zündhütchenfabrik befinden, zu einer starken Festung umzuschaffen. (K. 3. )

Württemberg. Stuttgart, 30. Septbr. Heute feierte der Kriegs minister Gen.-Lt. von Miller sein 50jähriges Dienst jubiläum. Zur Feier dieses Tages versammelten sich heute früh Deputationen der Offiziercorps der drei Garnis sonen, um dem Jubilar im Namen des Königs und sämmt licher Offiziere , in dankbarer Anerkennung seiner vielfäl tigen Verdienste , einen von Professor Kurz entworfenen, prachtvoll gearbeiteten Ehrensäbel zu überreichen. Dänemark. Kopenhagen, 15. Sept. Die hiesigen Blätter be schäftigen sich nach wie vor angelegentlich mit der besten See- und Landwehr für Dänemark. Kopenhagen, der Ansicht ist man ziemlich allgemein, eignet sich als große Stadt weniger zur Befestigung und scheint sie seiner Lage wegen auch nicht unmittelbar zu bedürfen. Fortificationen auf der Cimbrischen Halbinsel außer den bei Fridericia bestehenden neu anzulegen, gilt ebenfalls sowohl in Hinsicht auf den Kostenpunkt als auch deßhalb für ungerathen, weil man das eigentliche Dänemark mit seinen eigentlich dänischen Zwecken in den Inseln am besten schüßen zu können meint. Dieser Gedanke ist um so angenehmer, als er der ungemein kurzen und zum großen Theil durch Einsteher abgedienten Militärzeit entgegenkommt. So richtet sich denn das Haupt interesse von dem kleinen, aber guten Kerne des Landheeres ab und zu zu der der Seewehr hin. Und hier drängt man fast von allen Seiten auf schleunige Ergänzung der Flotte durch eine Anzahl kleiner Kriegsschiffe , wie sie dem Fahrwasser zwischen den dänischen Inseln angemessen sind . In ihrem jezigen Bestande hält man die Flotte für eine Laft im Frieden und für eine allzu schwache Waffe im Kriege. (N. Pr. 3.)

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frankreich.

Offiziere, welche nach den „ Meß“ der englischen Armee ge i meinschaftlich leben . Rückwärts in der Mitte jeder Divi ― fion ist die Spitalbaracke von 100 Betten. Ju der Nähe des Lagers siedelte sich eine ziemliche Menge von Privat etabliſſements an. Dieses improvisirte Dorf hat von den Soldaten den Namen „ Coquinville " (Spizbubenſtadt) er halten. ― Der Kaiser soll eine Commission ernannt haben, um nach Mitteln gegen die sogenannte Selbstentladung der Geschüße zu suchen, von der im Lager bei Chalons abermals ein trauriger Fall vorgekommen . Bei einer sorg fältigen Bedienung , gutem Pulver , leicht verbrennlichem Cartouchebeutelzeug , hinreichend starker Ladung und einem nicht ausgeschossenen Geschüßrehr, werden Fälle dieser Art nicht vorkommen ; gegen Fehler in dieser Richtung kann kein Mittel schüßen.

Paris , 10. September. Der " Moniteur de l'armée " bringt vom Lager bei Chalons folgende Beschreibung : Mehr als 20 Kilometer nördlich von Chalons befindet sich eine zu einem Uebungslager vortrefflich geeignete große Ebene. Da das Terrain unfruchtbar , daher nur wenig werth ist, so konnte man sich bequem einrichten , was auch geschah. Der Umfang des angekauften Terrains, einſchließ lich des für die Manöver refervirten bedeutenden Raumes , ift 10,000 hectaren. Das Hauptquartier des Kaisers, ein weites Viereck von 250 Metres Breite und 150 M. Tiefe, auf einer Anhöhe , welche das Lager beherrscht , steht der Langen Fronté (front de bandière) der Truppen gegen Schweizer Nordwesten gegenüber. Es enthält 3 hölzerne Schweizer häuschen , wovon eins, das in der Mitte, speciell für den Die beiden persönlichen Dienst Sr. Maj. bestimmt ist. anderen etwas zurückstehenden Häuschen enthalten die Speise , Empfangssäle u. s. w. Zwei doppelte Baracken In weiter hinten find für die Eingeladenen bestimmt. liegenden Baracken befinden sich die Druckerei , der Tele graph , die Küchen , die Stallungen für 200 Pferde , die Futtermagazine, das Dienstpersonal u. s. w. Diese ele ganten Bauten erheben sich 1 Metre über den Fußboden und ihre Einrichtung ist sehr comfortabel. Zwischen den von ihnen gebildeten beiden Linien stehen die gedielten Zelte Tannen der Adjutanten , Ordonnanzoffiziere u. f. w. pflanzungen gewähren Schatten und verleihen dem faiser Das General lichen Quartier einen lieblichen Anblick. quartier des Generals Regnault de Saint-Jean d'Angely, welcher als Chef des Generalstabs functionirt , wurde rechts vom kaiserlichen Quartier , einen Kilometer entfernt, aufgeschlagen. Das Lager, dessen lange Fronte dem faiser lichen Quartier zugewendet ist und von welchem es einen Kilometer entfernt ist , bildet ein Polygon mit vor und zurücktretenden Ecken, deffen acht Seiten von ungleicher Größe sind. Es wird begränzt : nordwestlich von einem kleinen Flüßchen , der Cheneu , westlich von der Suippe und südlich von der Wosle , zwei kleinen in geringer Ent fernung entspringenden Flüßchen. Die Rechte, gegen Sü den , haben die drei Cavaleriebrigaden der Divisionen des Generals Morris inne ; hinter dieser Linie und auf der anderen Seite eines dazwischen fließenden kleinen Flüßchens ift die Artillerie placirt, so daß die Pferde das zum Trinken erforderliche Wasser in der Nähe haben. Die Infanterie, bestehend aus den zwei Divisionen Mellinet, und Camou, schlug ihre Zelte links auf und bildet eine von Westen nach Often laufende gebrochene Linie. Zwischen der Cavalerie und der Infanterie , hinter dem Geniccorps , lagern die Centgardes. Hinter der Gardeartillerie sind das Genie und die Artillerie der Linie, der Train , der Verwaltungs dienst , die Mezgereien placirt. Alle diese Installationen find organisirt und den Anforderungen entsprechend. Die Dispositionen zur Lagerung des Corps find reglementar. Die Zelte der Infanterie enthalten 10, jene der Cavalerie 8 Mann. Weiter hinten sind die Zelte des Unterstabs und der Offiziere. Die Generale, ihre Adjutanten mit ihrem Stab lagern hinter den unter ihrem Commando stehenden Truppen. Vor den Zelten der Truppen sind Baracken für die Küchen , in der zweiten Reihe für die Speisesäle der

# Die Zuaven der Garde und der Linie werden künftig mit Dornbüchsen und Bajonnetsäbeln ausgerüstet , wo durch die leichte Infanterie um 11 Bataillone vermehrt wird .

Großbritannien. -b- Die sechs kürzlich aus Amerika gebrachten , von hinten zu ladenden Kanonen wurden zu Woolwich erprobt. Nachdem man zwei Schüsse mit doppelter Ladung, nämlich von 20 Pfd . Pulver , daraus gethan , wurden sie vollkommen unverlegt befunden. Die Geschüße waren hierbei auf eine temporäre Bank von rohen Balken gestellt und zeigten bei ihrem enormen Gewichte, von 17 Tonnen, nicht die geringste Bewegung oder Rückstoß. Das Material, aus dem sie gefertigt sind, ist amerikanisches Holzkohleneisen von der feinsten Qualität. Versuche , welche mit solchen Ge schüßen in Amerika angestellt wurden, zeigten, daß sie eine längliche (gezogene) 32Bfd . Bombe 4 englische Meilen weit werfen. Auch der kürzlich zu Blackwell construirte Riesen mörser wird demnächst zu Woolwich erprobt werden, und hat man bereits eine Bank von 36 Fuß Länge und 32 Fuß Breite für ihn hergerichtet . Zur Instruction der nach Indien eingeschifften Re gimenter unterwegs werden die Schiffe mit Modell zimmern für den Gebrauch der Instructoren über das Feuergewehr versehen. Ist ein Regiment auf mehreren Schiffen untergebracht, so wird ein Unterinstructor für dieſen wichtigen Unterrichtszweig aufgestellt und ihm eine zweite Garnitur Modelle zur Verfügung gestellt. -- Die Gehalte sämmtlicher Regimentsoffi = ziere sollen erhöht werden , und zwar in folgen der Weise : Oberst von 17 Schill. täglich auf 1 Pfd., Oberst lieutenant (die Majors werden abgeschafft) von 16 auf 17 Sch.; Adjutant 12 Sch.; Capitän von 11 Sch. 7 D. auf 12 Sch.; Lieutenant von 6 Sch . 6 D. auf 8 Sch. 6 D., Fähudrich von 5 Sch. 3 D. auf 7 Sch. 6 D. — Der Oberst erhält noch eine tägliche Commandozulage von 3 Sch .

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Die außerordentliche Haltbarkeit der Krupp’ſchen gußstäblernen Geschütze.

leichte 12 pfündige Granatkanone und 70 Kilog. weniger als die bronzene 12 pfündige Granatkanone. Die mit diesen Geschüßen angestellten Versuche können in drei Serien getheilt werden : Erste Serie: Widerstand des Gußſtahls gegen die ver schiedenen Ursachen zur Beschädigung der Seele. Zweite Serie: Widerstand des Gußstahls gegen feind liche Kugeln. Dritte Serie: Widerstand des Gußstahls gegen Gewalt proben.

(Von d.-V. ) Die unzweifelhaft bevorstehende Einführung gußstählerner Geschüße in die Feldartillerie in einer Ausdehnung, welche nur von den dazu erforderlichen bedeutenden Geldmitteln begränzt wird, macht es wünschenswerth, daß die gesammten Truppen zu dem Vertrauen in die , alle bisherigen Vor stellungen übertreffende Haltbarkeit dieser Geschüße gelangen. Hierzu gibt es heute keine größere Veranlassung , als die in diesem Jahre angestellten Versuche zu Vincennes mit zwei 12pfündigen Granatkanonen aus der Fabrik des Herrn Krupp zu Essen , und sollen dieselben deßhalb hier etwas ausführlich beschrieben werden. Die französische Regierung empfing bereits im vorigen Jahre eine gußstählerne 12 pfündige Granatkanone nach den Dimensionen des Napoleonischen bronzenen Geschüßes dieser Art aus der Fabrik von Krupp in Essen, und wollte daran die Haltbarkeit und die Art des Zerspringens des Es geschahen Gußstahls bei dem Schießen erproben. daraus 1400 Schuß mit 2 Kilogramm Ladung, 600 Schuß mit 1,5 Rileg. und 1000 Schuß mit 1,4 Kilog. , im Ganzen also 3000 Schuß , denen das Geschüßrohr auf das voll ständigste widerstand. Durch eine Untersuchung mit dem Stückseelenmesser (étoile mobile) ward festgestellt, daß die Seele nicht die geringste Veränderung erlitten hatte, und die äußere Gestalt war eben so unbeschädigt geblieben. Nicht so war es mit dem Zündloch , welches in das Rohr Nach 500 Schuß hatte es sich von 5,6 eingebohrt war. Millimeter bis auf 15 bis 16 erweitert und wurde durch ein zweites in einem Stahlstück , das in Kupfer festsaß, ersezt. Auch dieses Zündloch blieb nur bis zu 500 Schuß brauchbar, und wurde dann ein drittes in einem kupfernen Stollen befindliches eingeschraubt , das bis zu Ende des Versuchs aushielt. Zur Ermittelung der Gränze des Wider: stands that man 4 Schuß mit 3 Kilog. Ladung und 2 Kugeln ; das Geschüß zersprang bei dem vierten Schuß in eine große Anzahl von Stücken , ohne daß vorher das mindeste Zeichen dieses Ereigniſſes ſichtbar geworden war. In der Hoffnung , daß noch Verbesserungen in der Fabrication der stählernen Geschüße eingeführt werden fönnten , wurden bei Herrn Krupp zwei 12 pfündige Granatkanonen aus demselben Metall bestellt, voll und roh aus dessen Fabrik geliefert, und in der Geschüßgießerei zu Strasburg gebohrt und äußerlich vollendet. Man brachte diese Geschüße nach Vincennes , unterwarf sie dort einer ausgedehnten Schießprobe und übersandte das Artilleries comité zu Paris dem Herrn Krupp ein Exemplar des Be richts der mit diesen Versuchen beauftragten Commission. Aus diesem Bericht sind die folgenden wesentlichen Data entnommen : Die Seele beider Geschüße hatte genau die vorschrifts mäßige Bohrung von 121 Millimeter in ihrer ganzen Länge und war vollkommen cylindrisch und platt. Die äußeren Abmessungen stimmten mit denen der bronzenen 12pfündigen Granatkanone überein; es fehlten aber die Henkel . Nr. 1 wog 551 , Nr. 2 550 Kilog. Mit diesem Gewichte von 550 Kilog. wiegen sie 10 Kilog. mehr als die bronzene

Erste Serie.

Die beiden in den Laffeten leichter 12pfündiger Granat kanonen liegenden Röhre standen 600 Meter vom Kugel fange entfernt , und sollten mit 3000 Schuß zu 1,4 Kilog. Ladung belegt werden. Das Pulver hatte auf dem Probir mörser eine Stärke von 225 Meter. Es ward täglich zweimal gefeuert , jedesmal erfolgten 50 Schuß. Hiernad) fand eine Besichtigung und Reinigung der Geschüße statt. Nach jedesmaligen 200 Schuß ward der Stücseelenmesser zur Untersuchung der Seele angewendet. So fuhr man bis zu 1400 Schuß fort ; dann nahm man zur Ladung Cartouchen, welche einige Zeit in den Kasten von Batterie Fahrzeugen gelegen hatten , die aber ebenfalls genau 1,4 Kilog. Pulver von gleicher Stärke , wie das frühere, ent hielten. Auf diese Weise erfolgten die übrigen 1600 Schuß. Die sowohl während des Schießens als nach dessen Bes endigung vorgenommenen Untersuchungen mit dem Stück seelenmesser und an der Oberfläche der Röhre ergaben, daß deren Seelen auch nicht die mindesten wahrnehmbaren Ver änderungen erlitten hatten, und keine Beschädigung an den äußeren Theilen. Die Seelen hatten in ihrer ganzen Länge noch einen Durchmesser von 121 Millimeter . Die in fupfernen Stollen befindlichen Zündlöcher hatten sich nicht so erweitert , daß man nicht noch ferner ste hätte bestehen lassen können. Diese erste Serie zeigt also eine absolute Widerstandsfähigkeit des Gußſtahls gegen Beschädigungen der Seele durch das gewöhnliche Schießen. Zweite Serie. Nunmehr sollte untersucht werden , ob der Gußstahl den feindlichen Kugeln eben so gut widerstände, als Bronze. Das Rohr Nr. 2 wurde dazu benugt, und sollte mit einer 12 pfündigen Kanone und mit den gewöhnlichen Feldcar touchen aus einer Entfernung von 100 Meter beschossen werden. Die Aren beider Röhre befanden sich in derselben Verticalebene und die Mündungen gegeneinander gerichtet. So erfolgte der erste Schuß aus der 12pfündigen Kanone, traf die Mündungsfläche , riß ein Stück des Kopfes ab, und ein Theil des Metalls ward in die Seele gedrückt, so daß keine Kugel mehr hineingegangen wäre. Bei einem bronzenen Geschüß wäre die Wirkung dieselbe gewesen. Ein zweiter Schuß traf das Geschüß an derselben Stelle. vergrößerte die eben beschriebene Wirkung und erzeugte außerdem mehre unregelmäßige Risse um den Kopf herum bis zum Halsband . Man drehte demnächst das Rohr der gestalt herum , daß die Schildzapfenaxe vertical lag . Ein dritter Schuß traf den Schildzapfen voll und riß ihn ab. Dasselbe hätte bei einem bronzenen Rohre stattgefunden. Dabei fiel der Kopf des Geschüßes , der schon vorher fast

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Nunmehr ward gegen die Seite des getrennt war , ab. Rohres gefeuert. Es empfing fünf Kugeln in die drei Haupttheile , welche sämmtlich normal auf die gekrümmten Flächen trafen. Die Kugeln drangen etwa mit einem Drittel ihres Durchmessers in den Gußstahl ein , drückten sehr sichtbar die angränzenden Theile der getroffenen Stellen ein und erzeugten in der Seele dem entsprechende Vor stände. Die durch diese lehten Schüsse gebildeten Riſſe brachten nach und nach das Zerfallen des Rohres in mehre Stücke zu Wege. Dieser Versuch zeigt, daß der Gußſtahl einige Dehnbarkeit befigt , und daß, wenn er auch spröder, als Bronze ist , dies doch bei ihm viel weniger , als bei Der Bruch der Stücke zeigt dem Gußeisen stattfindet. überall ein feines , dichtes , glänzendes , homogenes Korn von regelmäßiger Cristaliſation ; er oxydirt an der freien Luft , aber viel langsamer, als der des Gußeiſens und der Bronze.

den Glauben, daß die gegen die Wände der Seele hervor gebrachte Wirkung geringer gewesen wäre , als die von 6 Kilog . Pulver mit 6 Kugeln. *) Man ist also berechtigt , anzunehmen , daß dieses Ge schüß allen möglichen Ladungen widerstehen , und die ge wöhnliche Kriegsladung von 1,4 Kilog . vielleicht ohne Gränze ** ) erträgen könne.

Man kann im Allgemeinen sagen , daß der Gußſtahl weder besser noch schlechter als Bronze , aber viel beſſer als Gußeisen, den feindlichen Kugeln widersteht. Dritte Serie. Um die äußerste Gränze des Widerstands des Gußstahls zu erkennen , sollte das Rohr Nr. 1 einer Gewaltprobe durch 20 Schuß mit 3 Kilog. Pulver und 2 Kugeln, 10 "I "I 3 " " !! 3 "1 "! 5 " " " " " 6 " " 6 und demnächst durch so viele Schüsse mit 12 Kilog. Pulver und mit Kugeln bis zur Mündung unterworfen werden, bis es zerspränge. Dieser Vorsaz wurde hinsichtlich der ersten 35 Schuß ausgeführt. Seele und äußere Gestalt des Rohres wurden nach jedem Schuß genau besichtigt, und nach 20 Schuß fand eine Aufnahme mit dem Stück seelenmesser statt. Keine Beschädigung der Seele konnte wahrgenommen werden. Bei den Schüssen mit 6 Kilog . Pulver und 6 Kugeln befand sich die Ladung in einem papiernen Cartouchbeutel von ungefähr 80 Centimeter Länge , die 6 Kugeln nahmen 70 Centimeter Länge ein , so daß die Seele bis auf 30 Centimeter angefüllt war. Die Explosion war ungeheuer, und die Kugeln zerschellten in tausend Stücke eine gegen die andere. Die Untersuchung des Geschüßes nach diesen 5 Schüssen zeigte nicht die mindeste Beschädigung der Seele oder eines äußeren Theils . Eine weitere Fortsetzung des Schießens mit 12 Kilog. Pulver und so viel Kugeln, als das Geſchüß faſſen konnte, unterblieb auf Befehl der höheren Behörde , um das Ge schüß zu erhalten , nachdem festgestellt war , daß weder die Bronze, noch das Gußeiſen einen gleichen Widerstand ge leistet haben würden. Die Commiſſion ſpricht auch die Ansicht aus , daß es wahrscheinlich , um nicht zu sagen gewiß wäre, das Geschüß durch eine Ladung von 12 Kilog. Pulver eben so wenig , als durch die früheren Ladungen, zersprengt zu sehen , da diese Ladung 1,5 Meter Länge in ciner Seele von nur 1,8 Meter Länge eingenommen hätte, daher ein Theil derselben unentzündet aus der Seele ge schleudert worden , und die Wirkung nicht viel vermehrt worden wäre. Vor einer so langen Ladung hätte man nur 3 Kugeln in die Seele bringen können und dieß erzeuge

Schlußfolgerungen. Die Commiſſion ſpricht die Ansicht aus , daß nach den berichteten Versuchen der Gußstahl eine ungemeine Beach tung als geeignetes Metall zur Geschüßfabrication verdient. Eine neue Hera scheint sich für die Artillerie zu eröffnen, indem sie bei den verschiedenen , die tragbaren Waffen be troffenen Vervollkommnungen nicht gleichgültig blieb und erkwürdige Versuche anstellte , welche wahrscheinlich sehr bald zur Einführung gezogener Geschüßröhre führen werden. Es steht jedoch zu befürchten, daß die Züge der bronzenen Geschüße sehr bald durch die Reibung der in die Züge tretenden Theile des Geschosses (ailettes du projectile) verdorben werden. Dieser Uebelſtand fällt in den guß stählernen Geschüßen ohne Zweifel fort ; dieses Metall ver bindet die Eigenschaften des Gußeisens und der Bronze, es ist härter als das Gußeisen und , obgleich zerbrechlicher als Bronze , ist es doch nicht viel weniger zähe als diese. Man kann daher in den gezogenen Geschüßen aus Guß stahl einen Widerstand und eine Dauer erhalten , welche kein anderes Metall gewährt. Wenn man also die Gewiß heit hätte , daß bei einer fortdauernden Fabrication stets eben so gute Producte erzeugt werden könnten , als die versuchten es sind , so würde man keinen Anstand nehmen, fich für den Ersaß der Bronze als Geſchüßmetall durch Gußstahl zu erklären . ***)

*) Dieser Vermuthung widersprechen eine nicht unbedeutende Zahl anderer Erfahrungen in anderen Ländern, und ich kann sie auch aus rein theoretiſchen Gründen nicht theilen.

**) So sehr auch die unerwartet große Widerstandsfähigkeit des beschossenen Geschüßes die hohe Wahrscheinlichkeit mit sich führt, daß es auch durch eine unbegränzte Anzahl von Schüssen mit 1,4 Kilog. Pulver nicht gesprengt worden wäre , so möchte ich doch die Gewißheit dieſes günſtigen Umstands noch nicht als erwiesen betrachten , da noch nicht genug Erfahrungen vorliegen, daß die Widerstandsfähigkeit eines Geschüßes selbst gegen Ge waltproben der erwähnten Art auch seire Haltbarkeit gegen un endlich viel Schüsse mit den stärksten gewöhnlichen Ladungen nach sich zieht. Die in der Praktik vorkommende Anzahl solcher Schüsse möchte es allerdings ohne Nachtheil ertragen haben. Es wäre für die Artillerie ein ungemein großer Vortheil , wenn die französische Artillerie das Schießen mit der gewöhnlichen Kriegs ladung aus dem gußſtählernen Rohre Nr. 1 noch recht lange fortsegen wollte. ***) Obgleich ich nach den früheren Anmerkungen einige von der Com mission gevegte Erwartungen als vorläufig noch nicht erwiesen bezeichnen zu müssen glaubte, so halte ich andererseits den großen Erfolg, den die Artillerie aus der Benugung eines anderen, die Seele der Geschüße unverändert erhaltenden Metalls, als Bronze, ziehen kann , doch für viel gesicherter , als er der Commission nach den Worten ihres Berichts vorschwebt. Mir erscheint

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Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik.

fein Handgefecht gibt. Das legtere tritt ſeit dieser Zeit so episodisch ― wenn wir das Wort in seinem engeren Verstande nehmen , - auf, daß es sich kaum verlohnt, davon zu reden. Ja , es ist wunderbar aber wahr , ſeit 250 Jahren , zu einer Zeit , als noch die alten Pikeniere florirten , hat das Handgefecht der Infanterie bereits auf gehört zu existiren . Wir sind überzeugt , daß wir damit vielen unserer Leser etwas ganz Neues , vielen unserer Gegner etwas sagen , was sie von uns am allerwenigsten erwartet baben. Aber wir müssen der Wahrheit die Ehre geben ; und wenn wir an diesem Orte den Beweis schuldig bleiben für unsere Behauptung und unsere Leser bitten, uns auf's Wort zu glauben , so können wir ihnen dafür versprechen , daß ihnen der Beweis in kürzester Zeit an einem anderen Orte und gründlicher , als es hier geschehen könnte , geliefert werden wird. Abe mit dem Handgefecht ist nicht das Bedürfniß desselben untergegangen. Und weil das Bedürfniß des Handgefechts , d. h. des wesentlichen in ihm , des Nah gefechts fortbestand , hat auch fortwährend die Idee des Handgefechts eine Rolle in der Taktik der Infanterie gespielt. Wer möchte selbst heute bei allen verbesserten Hand feuerwaffen mit gutem Rechte dem Feuergefecht eine höhere Stelle einräumen , als es faktisch in der Taktik jener preußischen Schaaren hatte, welche, unter des alten Dessauers taktmäßig gehandhabtem materiellen und moralischen Stocke erwachsen , zum erstenmale bei Mollwig mit dem eisernen Ladestock gegen den hölzernen österreichischen arbeiteten ? Und dennoch! in welcher Zeit wäre wohl öfter auf das preußische Bajonnet verwiesen worden , als in Friedrichs ruhmreichster Zeit und von dem großen Könige selbst ? Wollte Friedrich wirklich , daß seine dünnen Phalangen in die feindlichen mit Kolben und Bajonnet einbrechen sollten ? Wahrhaftig , nichts weniger als das. Wenn der Preußenkönig , welcher zugleich der Preußen Herzog war, in allen Armeebefehlen und in allen Instructionen seinem Fußvolk sagen lich , daß bei seiner materiellen Kraft , bei seiner Disciplin und bei seinem daraus hervorgehenden Zusammenhalt keine Truppe der Welt ihm veim Zuſammen stoße Mann gegen Mann widerstehen könne , so bildete er sich gar nicht ein , daß es zu diesem Zusammenstoße noth wendig kommen müſſe oder solle , sondern er wollte damit nur erzielen , daß seine Bataillone vorwärts gingen , Terrain gewönnen . Wollte er dieß , so mußte er doch nothwendig auch in Gedanken sich selbst die legte Mög ― lichkeit , das Handgemenge, vorstellen und dann seinen Soldaten plausibel machen , daß sie , im Fall diese Mög lichkeit faktiſch eintrete , dabet wahrhaftig den Kürzeren nicht ziehen würden. Friedrich , der seine Soldaten einmal mit den denkwürdigen Worten begrüßte : Jhr Racker, wollt ihr denn ewig leben ? redete sie , wie wir uns denken , in Gedanken auch mit den Worten an : Ihr Racker , geht nur mit der Ueberzeugung auf den Feind los , daß die Bajonnetspißen , die ihr ihm in den Bauch treibt , ihm hinten wieder herauskommen, und ich zweifle keinen Augen blick , daß der tit. Feind euren Bajonnetgruß keineswegs abwarten, sondern ihm zeitig genug aus dem Wege gehen wird . Das Feuergefecht des 18. Jahrhunderts ward in ge schlossener Ordnung geführt , in derselben , welche für das Handgefecht der Infanterie , wenn es zu diesem käme,

VII. *) 22) „Die Vortheile , welche sich im Handgefecht_wirk sam zeigen, find im Wesentlichen dieselben, wie beim Feuer gefecht. " 23) " Ueberlegenheit in der Kunst des Gebrauchs der Waffe kann aber im Handgefecht nicht so große Unter schiede hervorbringen, wie beim Feuergefecht, dagegen spielt hier der Muth eine entscheidende Rolle." 24) Ueberlegenheit in der Formation und der niederen Taktik als stehender Dispositionen ist von großer Wichtigkeit. Dieß ist besonders in Obacht zu nehmen in Bezug auf die Reiterei, welche einen großen Theil der Handgefechte liefert." 25) „Die Zahl ist beim Handgefecht sehr viel ent scheidender als beim Feuergefecht , sie ist fast die Haupt sache." 26) Die Form der Aufstellung ist gleichfalls viel entscheidender als beim Feuergefecht, und zwar ist bei gerader Linie die geringere Ausdehnung die vortheil haftere." 27) "1 Das Terrain ist beim Handgefecht hauptsächlich wirksam als Hinderniß des Zugangs und insofern es die Truppe , die zu ihm übergehen will, den Augen des anzu greifenden Feindes verbirgt , also die Ueberraschung be günstigt, eines der Hauptmomente für das Handgefecht." Nach dem Gange der Betrachtung , welchen wir bisher eingeschlagen haben , müssen wir bei der Erörterung der Säße dieses Artikels nothwendig die beiden Waffen - In fanterie und Reiterei — von einander trennen. Wir wissen, daß wir nicht gegen den Strom des Jahrhunderts schwim men, sondern nur gegen den Strom des Jahrzehnts. Aber dieses Jahrzehnt ist der Anwesende , während das Jahr hundert der Abwesende zu sein scheint , welcher immer Unrecht hat , weil er nicht gehört wird . Während wir vielleicht schon in fünf Jahren uns gar nicht so übertriebene Mühe werden zu geben brauchen, um vollkommen verstanden zu werden , scheint allerdings gegenwärtig dazu eine wahr haft herkulische Anstrengung nothwendig. Indessen , die Steilen Berge haben uns nie verdroffen , wenn es oben -was mehr werth ist , als schöne Aussichten eine reine Luft gab. Wir trennen also Infanterie und Reiterei und reden zuerst von der Infanterie. Clausewit unterscheidet auch für diese Feuergefecht und Handgefecht. Wir müssen hier vor Allem feststellen, daß es eigentlich für die Infanterie seit 250 Jahren jezt schon die Anwendung des Gußstabls so weit gesichert, als seine Kostbarkeit es zulassen wird , und wo diese seinen Ge= brauch ausschließt , bietet sich in der Benußung des Gußeisens, nach schwediſchen Grundsägen gewählt , vergoffen und geprüft, ein zweites Material dazu dar. Dieß wird auch bei gezogenen Geschüßen , mögen dieselben von vorn , wie wahrscheinlich die der Commission vorschwebenden, oder von hinten geladen werden, die gute Beschaffenheit der Züge erhalten , und die Verwerfung der Bronze selbst in dem Falle gestatten, wo die Theuerung des Gußstahls dessen Anwendung nur bei den kleinsten Kalibern oder leichtesten Geschüßröhren zulaffen , oder vor der Hand , und bis die vorschreitende Technik seinen Preis bedeutend ermäßigt haben wird , ganz verhindern sollte. *) Vergl. VI. in der A. M.-Ztg. Nr, 57 & 58.

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die einzig paſſende ist. Man brauchte also damals nicht erst aus der Ordnung für das Feuergefecht in diejenige für das Handgefecht überzugehen , wenn es zu lezterem kommen sollte , es kam vielmehr Alles nur auf das Vor wärtstreiben im Feuergefecht an. Die Sache ist wichtig genug , um darüber nachzudenken. Es genügt hier , sie nur anzudeuten , da jeder seine speciellen Betrachtungen über den Unterschied , welcher in diesem Bezuge zwischen dem Jufanteriegefecht des 18. und des 19. Jahrhunderts existirt , selbst anstellen kann.

daten übertragen werden ; und in jedem Soldaten muß er lebendig sein , wenn er wirksam sein soll , denn, fäme es wirklich zum Bajonnetkampf, so muß in diesem jeder Soldat mit seinem Muthe und seinem Leibe ein stehen. Der Muth spielt hier eine entscheidende Rolle. (Saß 23.) Aus der taktischen Formation entspringt aber zum großen Theil der Muth, - denn in sehr weitem Umfange geht dieser daraus hervor , daß man sich mit dem Gedanken an das , was berorsicht , vertraut macht. In einer starken geschlossenen Maſſe , die bei munterem Trommelklang vor rückt , die im Vorrücken selbst noch gar nichts thun kann und soll , sondern erst , wenn sie einen bestimmten Punkt ihrer Bahn erreicht hat, ist aber unzweifelhaft mehr Zug zum Vorwärtsgehen , mehr innere Vorbereitung auf den faktischen Zusammenstoß mit dem Feinde, als in jedem ein zelnen von 4 oder 6 kleinen Mannschaftspacketen, die aus der selben Masſſe gebildet wären. In der starken versammelten Masse ist mehr Vertrauen auf die Ueberlegenheit der Zahl, weil die Wahrscheinlichkeit größer ist , daß man sie haben werde, wo man ernst mit dem Feinde zusammenkommt. (Fortseyung folgt.)

Die französischen Revolutionskriege find für Europa die Blüthe des Tirailleur gefechts. Man weiß , wie viele Mühe in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die gelehrten Generalstabsoffiziere der deutschen Armee sich gaben , den Franzosen etwas Aehnliches , noch Besseres in diesem Genre gegenüberzustellen und welche Kunstmittel fie erfanden, sich möglichst weit auszudehnen. Unter Anderen hat Mack in diesen Dingen, einschlagenden Formen Jomini sagt und Zeichnungen , Unglaubliches geleistet. einmal in dieser Beziehung : Der Feind wollte die Tirailleur attaque der Franzosen pariren und ſah gar nicht , daß es die Colonnen , welche den Tirailleurs folgten , waren , welche ihm seine Positionen eine nach der anderen abnahmen. Wir fügen hinzu , daß diese Colonnen in der That gar nicht von dem materiellen Bajonnet , sondern nur von dem moralischen in der Brust jedes Mannes , welches ihn vorwärts trieb , - Gebrauch machten. Wer die Bulletins der Franzosen aus jener Zeit etwas aufmerksamer gelesen hat, wird sich erinnern, daß sie selbst dort, wo sie faktisch in halber oder dreiviertel Auflösung in die feindlichen Positionen gekommen sind, immer den größten Nachdruck darauf legen , sie hätten in geschlosse nen Linien oder Massen die feindlichen Stellungen erstiegen. Wir Alle, die wir uns nicht blindlings in die thörichte, alle Vernunft abtödtende Meinung versenken wollen , der für den Augenblick allerdings immer entschiedener zugesteuert zu werden scheint, daß eine Infanterie heute eigentlich weiter nichts brauche, als die beste der erfundenen Feuerwaffen , die wir an den Mann, an den Geist noch glauben , wir machen es uns vor allen Dingen zur Regel , der Gegenparthei ganz fest zu erklären, ohne allen Umschweif, ohne jede Einschränkung, daß auch wir gar nichts vom Handgefecht der Infanterie wissen wollen ; insofern darunter ein materielles Zusammen stoßen mit den Bajonnetten verstanden wird , brennen wir diese Flotte vollständig hinter uns ab und begeben wir uns mit der Gegenparthei auf den materiellen Boden Aber nur auf den materiellen. des Feuergefechts. Denn den Geist der Kriegskunst können wir nicht opfern. Und an diesem festhaltend und auf ihn vertrauend, müssen wir sagen : Wie Friedrich an das Bajonnet appellirte, wie Napoleon es für die Favoritwaffe der Franzosen erklärte, welche , beiläufig gesagt , es wahrscheinlich von allen Na tionen materiell am wenigsten gebraucht haben, - so und nur so wollen auch wir von dem Handgefecht reden, als einer legten Möglichkeit im Hintergrunde, auf die wir vorbereitet sein müssen, wenn wir vorwärts kommen wollen. Die Vorbereitung darauf darf aber nicht blos im Geiste des Führers liegen , sie muß auch in den taktischen Formen liegen , denn nur durch diese kann der Gedanke des Bajonnetkampfes auch auf die Geister der Sol

Militärische Briefe aus Italien. III. *) Wenn wir im ernsten Piemont die politischen Grübler fanden, welche sich in den öffentlichen Localen mit den Weit ereignissen oft mehr als mit ihren eigenen beschäftigten, so begegnete uns in dem Großherzogthum Toscana ein gewisser Frohsinn, ein heiteres zufriedenes Sichgehenlaffen, welches den Reisenden ungemein anspricht. Unsere schmucken großherzoglichen Truppen hatten aber auch Gelegenheit, bei öffentlichen Paraden sich in ihrem Zusammenwirken zu zeigen und zu glänzen. Die Rundreise S. H. des Papstes und der feierliche Empfang , den ihm der großherzogliche Hof bereitete, hielten nicht allein die Krieger, sondern auch die höchst friedfertige Bevölkerung in Athem. Ich werde Ihnen übrigens von diesen Festlichkeiten nichts erzählen , das ges hört durchaus nicht in meinen Brief und noch weniger in meinen Plan ; Sie dürfen wohl erwarten, daß ich während der langen Zeit meines hiesigen Aufenthalts mehr gesehen, als nur diese öffentlichen Festlichkeiten, und Sie haben Recht ; ich habe mir das Land recht gemüthlich durch wandert, um Ihnen etwas Summarisches darüber mittheilen zu können, wenn gleich ich gestehe es Ihnen offen meine Gedanken bei den wackeren englischen Truppen weil ten , welche mit solch heroischer Ausdauer in ihren Posten verharren. Wahrlich, wer staunt sie nicht an ? Wer steht nicht bewundernd still , wenn im Café die unermüdlichen Zeitungsgrübler sich das Neueste vorlesen und einmal über das andere über die Grausamkeiten der Sipahis fluchen. und man verargt es den Engländern , daß sie den Ruf nach Rache erschallen lassen ! Müssen wir nicht unwillkür tich die Faust ballen, wenn wir die blonden Töchter Albions auf dem Corso erblicken mit ihrem blendend weißen Teint *) Vgl. II. in der A. M.-Ztg . Nr. 71 & 72 v . d. J.

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und bedenken , daß ihre Landsmänninnen dort im fernen Asien eine Beute der rohesten Willkühr sind ? Doch da wollten wir ja nicht hinkommen, an den düsteren Fluthen des Arno, unter dem so ernstblauen Himmel Italiens und unser Geist verirrt nach dem indischen Ocean ! ... Ich kann unmöglich ein Land durchwandern , ohne daß sich mir bei Betrachtung seiner Berge und Thäler der Ge danke aufdrängt , wie sich wohl dieselben zu einer Ver theidigung anschicken möchten und auf dem klassischen Boden Italiens ist ein solcher Beobachtungstrieb sehr natürlich. Wenn wir auch nicht immer unsere lateinischen Classiker zur Hand haben, um die Schlachten der Alten an Ort und Stelle zu studiren, so gemahnen uns doch diese mit Mauern umschlossenen Städte, welche unserm Auge auf Schritt und Tritt begegnen, an die Kämpfe, welche im Mittelalter hier geschlagen wurden und die Zeit, da die verschiedenen adligen Häuser in beständigem Kampfe lagen und wirklich ist für solche kleine Kämpfe der Partheien fast kein Land so geeignet, als grade Toscana , das so reich an tief eingeschnittenen Thälern, feste, faſt uneinnehmbare Pofitionen bietet. Schon gegen das Modenesische hin , kaum daß wir von Sarzana nach Carrara und Maſſa kommen, ziehen die Seitenäste des mächtigen Appennin gegen die Küste hinab, um eine Barrière zu bilden und das Toscanische hier fast vollständig zu ver schließen. Aber diese Gebirgsgruppe hinter uns, da glänzt das liebliche Becca uns bald mit seinen stolzen Thürmen und Umfassungsmauern entgegen der dunkle Appennin tritt zurück, ohne daß wir jedoch einen freien Blick nach dem Arno gewinnen oder übechaupt unsern Blick an einer weiten Ebene erfreuen könnten. Das Land ist zwar nur hügelig auf eine weite Strecke um Lucca, aber nur ein Theil der Küste selbst bis Pisa und Livorno offen , freilich Plaß genug, um eine Schlacht zu liefern ; allein nicht offen genug, um einen Er folg zu erzielen, da gegen den oberen Arno hin sich die Berge unangenehmer erheben und einzelne Seen ein ge formites Anrücken erschweren. Dieser Vertheidigungsrayon ist noch gestügt durch das Gebirgsstädten Pescia , das sich an den Berg lehnt und die Bergfeste Pistoja, welche sich in einem Thalkessel versteckt , um jedes Vorrücken über den Appennin unmöglich zu machen . Von dieser Seite hat Florenz nichts zu fürchten. Wir fuhren mit der Eisenbahn nach Pisa und von da nach Livorno , nachdem ich vorher von Lucca nach Pistoja einen Abstecher gemacht hatte, um mir diese Vertheidigungs linie von Pistoja, Lucca, Piſa und Livorno recht zu vergegen wärtigen. Ober Pistoja liegt noch das Castell von Prato, welches somit Florenz noch mehr schüßt. Von obigen Städten besigen nur Pistoja und Livorno Castelle, die übrigen find zwar mit Mauern umgeben, jedoch ohne daß diese eine be sonders hohe Vertheidigungsfähigkeit für unsere Zeit hätten . Alle angeführten Städte find Garnisonen und zwar fand ich 2 Bataillone Infanterie in Pisa und 1 Bataillon in Pistoja , Lucca und Livorno waren nur mit einzelnen Com pagnien besezt. Man hält hier sehr viel auf Detachirung von Compagnien und , so nachtheilig auch für den Krieg eine solche Zersplitterung taktischer Körper sein mag , so hat dieselbe doch in Friedenszeiten deßhalb ihre Vortheile, weil sich dadurch die Cadres an eine größere Selbstständig feit gewöhnen. Wenn Toscana auch nur vier Hauptgarni sonen beszt (Florenz , Pisa , Porto-Ferrajo auf Elba und

Pistoja) , so find doch alle Hauptcentren des Reiches mit Truppen bejezt. Die Küstenorte besigen ihre besonderen Küstenwächter mit den Strandbatterien und der Strand artillerie und Arezzo und Siena, sowie die oben angeführ ten Städte haben ihre Detachements. Toscana hat keine Feftung ersten Ranges , dafür aber ist es ungemein reichlich mit Castellen , festen Thürmen u. dgl. versehen , welche sowohl die Küsten , als auch die Gebirgspässe vortrefflich zu vertheidigen im Stande´ſind und , so es nöthig ist, auch bei Erhöhung des Militäretats die Bevölkerung im Zaume halten können . Unter die Festungen zweiten Ranges zählt man Porto-Ferrajo, Longone (beide auf Elba) , Piombino und Orbitello (an der Küste des Festlandes ) . Castelle besißt es jedoch außer den ge nannten : Siena, Volterra und Arezzo , somit im Ganzen deren sechs . Kommen dann die zwei Forts bei Florenz ( S. Giambattista und S. Giorgio), das Fort von Castag neto , von Marmi , der Bocca d'arno und von Bibbona. Da kommen noch die Zahl der Thürme und Felsenreduits , deren wir nicht mehr denn eilf zusammenzählen, welche wirk lich von Interesse für den Bewunderer des Pittoresken, aber von nicht minderer Wichtigkeit für den militärischen Reisenden sind . Die Küste ist damit reichlich geschmückt, um die Lücken zwischen Livorno und Piombino und zwischen diesem und Orbitello auszufüllen . Wenn wir übrigens die Seegränze von 299 Kilometer in Betracht ziehen, sowie die zahlreichen Landungspläge , welche sich hier darbieten , um Truppen abzusehen, so ist diese Garnirung sehr begreiflich, weniger jedoch der Umstand , daß dieser Staat sich keine Kriegsmarine zu organisiren sucht , welcher an tauglichen Hafenplägen eine große Auswahl zu Gebote stände. In Livorno sucht man zwar etwas derartiges anzulegen , allein der Hafen von Livorno ist sehr eng und bietet , in militärischer Beziehung, sehr wenig Schuß. Günstiger ge legen wäre jedenfalls Piombino oder selbst die beiden Häfen der Insel Elba , von Porto-Ferrajo und Longone. Zur Errichtung einer Militärmarine allerdings bedarf es beden tender finanzieller Opfer, welche sich jedoch durch den Vor theil ausgleichen, den die Handelsmarine dabei gewinnt und bei der Bedeutung des Handels von Livorno , welcher im Zunehmen begriffen ist , jedoch die Küste gleichsam Preis gibt der fremden Concurrenz , dürfte ein solcher Gedanke schon einmal in ernste Erwägung gezogen werden. Die gleich einem Fels im Meere stehende Inſel Elba , auf der Höhe von Piombino und die Felsinsel Giglio mit ihrem befestigten Posten Rocca, auf der Höhe der Feste Orbitello, würden ohne Zweifel prachtvolle Anstalten darbieten zur Küstenvertheidigung und zur Etablirung reichlicher Marine kräfte. Das toscanische Militär hat viel , sehr viel von dem österreichischen entlehnt und dabei sehr gewonnen. Beson ders spricht das Aeußere der toscanischen Jäger an , he find in Schritt und Haltung den österreichischen gleich und scheinen auch sehr gut instruirt. Auch die übrigen Truppen find in ihrem Aeußeru gefällig, jedoch nicht gerade einfach genug, um unserem Jahrhunderte zuzusagen, das nun nicht mehr so viel , als früher, auf äußeren Flitter hält. Nehmen wir noch dazu die Pallastgarden in ihren verschiedenen Nüancirungen und in der alterthümlichen Tracht , so ge= winnen wir in Florenz ein recht buntes Durcheinander,

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das auf die Vermuthung führen könnte , diese Stadt sei die Residenz eines großen, viele Nationalitäten umfassenden Reiches und wir vermuthen faum, daß wir in ganz Toscana nur ein Armeecorps von 14 bis 15,000 Mann in Kriegs zeiten finden ! Da Sie mich früher beauftragten , Ihnen über die Armeen Italiens statistische Ausweise zu geben, so will ich in meinen Briefen mich dieser Weisung ent ledigen und daran noch die nöthigen statistischen Notizen des Staates knüpfen.

des Landes im Innern bedrohen , zu beseitigen oder selbst zu verwenden (schon da gewesen !). Außer den benannten Truppen haben wir noch freiwillige Küsten- uud Gränzjäger, welch erstere aus 3 Bataillonen bestehen, in Pisa, Volterra und Orbetello liegen und 2000 Mann zählen , gleichwie die leßteren , welche in Arezzo, Florenz und Pistoja liegen ; beide zusammen mit 161 Offi= ―― zieren hier fehlt es somit nicht an Offizieren , welche selbst eine Ergänzung möglich machen. Dieses Corps hat Bei einer auf 22,083 Quadratkilometer (wobei Insel somit ein Effectiv von 4161 Mann und ergänzt sich leicht, Elba mit 150 Quadratkilometern) vertheilten Bevölkerung da die Leute gut gehalten und in gewisser Beziehung als ein Elitencorps betrachtet werden. Es sind stämmige und von 1,771,140 Seelen , zählt man für die jährliche Con entschlossene Bursche , so recht für das Soldatenhandwerk ſcription etwa 30,984 Jndividuen, von denen jedoch gewöhn lich nur 1000 , außergewöhnlich aber auch 2000 gezogen geschaffen, aber freilich fehlt noch die gute Bewaffnung, um werden. Wir haben deßhalb hier nicht einmal 1 Procent thre Bezeichnung als Jäger" zu rechtfertigen. Die Straf Militär, das freilich nur , die Erhaltung der Staatsfahr division von 2 Compagnien (Corrections- und Disciplinar zeuge und des Seepersonals mit eingerechnet , jährlich compagnie) zählt 200 Mann mit ihr je nach Verhältniß 7,883,900 Fres . beansprucht (jezt doch auf etwa 8 Millionen von der Linie zugetheilten Offizieren ( 7 bis 9) . Zu diesen Corps kommen endlich noch 1 Bataillon (à 6 Compagnien) erhöht) , dafür jedoch für die Ausdehnung des Staates nicht ausreicht. Sehr leicht könnte der reiche Staat eine Veteranen mit 300 Mann und 25 Offizieren (in Florenz), cine Compagnie Pombiers oder Wächter mit 100 Mann höhere Besteuerung erleiden (er ist nur mit etwas mehr als und die 71 Mann starken Pallastgarden. Das Ingenieur 37 Millionen Franken belastet, alle Einnahmen gerechnet) corps zählt nur 13 Offiziere, das Kriegsministerium, welches und dann das Militärbüdget erböhen ; allein auch ohne mit dem Finanzministerium vereinigt ist, 11 , das General dies ist die Dienstzeit von gegen 10 Jahre zu lange und commando gleichfalls 11 , der Generalstab 11 Personen. un so unpraktischer , als so viele Offiziere gleichsam ohne Die Militärgouvernements in Livorno und auf Elba zählen jegliche Verwendung ſind (man zählt allein 355 verwend mit Commandanten und Plazmajor 2c. 35 Personen. Der bare Offiziere en disponibilité). Wie nüglich würde es Caftellane sind es 20 und zählen noch die 355 disponiblen hier sein, wenn man die Dienstzeit abkürzte und dafür im Offiziere zu dem militärischen Präsentstand , wozu sogar Verhältnisse mehr Leute einberufen würde. noch 15 Marineoffiziere kommen , welche jedoch keine Sol Die Infanterie besteht aus 8 Bataillonen , jedes zu daten und keine großherzoglichen Fahrzeuge zu commandiren 612 Mann mit den Offizieren, somit 4896, einem Bataillon haben, sondern denen nur die Ueberwachung der Küsten Jäger von 500 Mann ; kommt dann die aus zwei Divi und des Hafens anvertraut ist. Sie sehen aus diesem Ver stonen bestehende Cavalerie im Ganzen 234 Mann mit zeichnisse, daß es uns an Cadres nicht fehlen würde, wenn 13 Offizieren, zwar eine hübsche Truppe, aber nicht beson selbst 2 Procent der Bevölkerung unter den Waffen ders geübt ; dann die Artillerie, diese besteht aus 1 Divi wir fion getheilt in 1 Feldcompagnie (diese hat 6 Kanonen und zählen wollten. Obgleich wir alle Mittel hier befizen, um Offiziere her 2 Haubigen aus fardinischen Gießereien), eine Playcom anzubilden - ich schrieb Ihnen bei anderer Gelegenheit das noch gehören ; ferner Arbeitercorps das und pagnie über die Militärbildungsanstalten - so ist doch das tos 1. und 2. Bataillon der guarda-coste (continentale und insulare) dazu , wovon lezteres 521 Mann zählt. Die canische Armeecorps zu klein (etwa 10,000 Mann auf Frie ganze Artillerie zählt 59 Offiziere und 1600 Mann - hier densfuß und gegen 15,000 Mann auf Kriegsfuß), als daß der Offizier Gelegenheit hätte, sich im Lande selbst gehörig ist also der Reichthum an Offizieren nicht sehr groß und auszubilden ; auch ist die Regierung gezwungen, ihre schwa begehren die Guarda-coste eine reichliche Zahl , wenn zu verzetteln , daß eine sollen. vertheidigt werden für den Kriegsfall - die Küsten Concentrirung nicht möglich ist. Immerhin hat sich aber Die Gendarmerie ――― ein schönes und fräftiges Corps eicher gebessert. Ich besteht aus 12 Compagnien Infanterie und 1 Schwadron Vieles seit dem Abzuge der Oesterr ―― um offen zu sein Reiter und zählt im Ganzen 1540 Mann mit 39 Offizieren. fand übrigens in den Offizieren nicht jenen militärischen Feuercifer wie in Piemont , nicht Dieses Corps ist in keiner Weise zu groß, da das fast durch gängig so gebirgige Land mit seinen Banditen und anderen jenes Streben nach militär-wissenschaftlicher Bildung , wie Banden, die in den Appenninen und deren Seitenarmen ihre dort; man hielt sich etwas zu sehr an der glänzenden Verstecke haben , im Respect zu halten sind. Die Kosten Außenseite. In meinem nächsten Briefe werde ich noch einige Blicke der Gendarmerie werden zum größten Theile von dem Ministerium des Innern getragen, das über eine halbe Million auf das mir gebotene Terrain werfen, um Sie alsdann im fünften Briefe aus der Roma zu begrüßen. dafür verausgabt. Für eine Landesvertheidigung könnte Florenz, den 8. September 1857. -p dieses Corps nur indirect mitwirken , je nachdem es der Regierung gelänge, alle störenden Elemente, welche die Ruhe Hierbei eine Beilage.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt , und in dessen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

Beilage zur Allgemeinen Militär - Zeitung Nr. 79

Literatur. Die Feldherrnkunft des neunzehnten Jahrhunderts. Zum Selbststudium und für den Unterricht an höheren Militärschulen. Von W. Rüstow . Erfte und zweite Ab theilung. Zürich, 1857 , Druck und Verlag von Friedrich Schultheß. Die Feldherrnkunft des neunzehnten Jahrhunderts wird uns hier von einem Autor vorgelegt , dessen geistige Produkte uns schon öfters mit hoher Achtung erfüllten. Ueberall ders selbe Geist und Scharffinn. Die Arbeit ist um so willkommener, als fie kein Aneinanderreihen von Abstractionen, von Thesen ist, sondern eine Geschichte , eine kurze Kriegsgeschichte gibt, aus welcher hergeleitet wird. Der Schüler erhält dadurch zus gleich einen kurzen zusammenhängenden Ueberblick der Kriegs begebenheiten seit der französischen Revolution, der Lehrer einen Leitfaden zum Vortrag . Das Ganze behandelt die Zeit von 1792 bis heute. So wie uns das ganze Werk vorliegt, müssen wir nach dessen Studium uns sagen, daß dasselbe mit Fleiß und Scharfblick ausgearbeitet , der Gang ein sehr durchdachter ist, der außerdem durch eine lebendige Darstellungsweise eine angenehme Lectüre gibt. Beigefügte Figuren erläutern die vers ſchiedenen Operationssysteme 2c. Ohne uns auf die Speciali täten der Kriegsgeschichte einzulassen , wollen wir das Verar beitete in seinen Hauptzügen in Nachfolgendem niederlegen. Das Ganze zerfällt in zwölf Abschnitte. Der I. Abschnitt handelt von der Feldherrnkunft und der Geschichte der Feldherrnkunft. Er führt uns das Gebiet der Feldherrnkunft vor, erörtert genau , daß es eine Feldherrnkunft gäbe, daß die politischen Zwecke, welche die Staaten mit dem Kriege verfolgen, sich beständig wiederholen, daß die Grundsäße der Feldherrnkunft von jeher dieselben waren, sich also nicht umändern , daß aber ihre Formen und die An wendung jener Grundsäße durch die Zeit modificirt werden, ―――――― daß in jeder Periode der Feldherr eine andere Stellung zum Staate einnahm und einnimmt. Es wird dann von der Bil dung des Feldherrn gesprochen, der Künste gedacht, von denen die Kriegskunst die höchste Stelle einnimmt ; denn jeder Künstler rechnet mit unbekannten Größen, so daß er eine Wahrscheinlich keitsrechnung erhält ; hierbei rechnet jeder mit todten Größen, außer der Feldherr , der in seine Rechnung geistige und mate rielle lebende Größen einzuführen hat , die in jedem folgenden Zeitmoment die Rechnung ändern. Der Herr Verfasser ents wickelt dann die Gründe, welche ihn bestimmen, die Feldherrn kunst geschichtlich zu betrachten, in die Geschichte der Ausübung die Geschichte der Systeme und der Wissenschaften zu verflech ten. Da es nothwendig ist , die vorhergehende Periode, den Uebergang der Feldherrnkunft kennen zu lernen , so be= handelt der II. Abschnitt die Feldherrnkunft des 18. Jahrhun derts bis zum Jahr 1792. Hier werden zuerst die poli tisch-socialen Verhältnisse dieses Jahrhunderts , in welches die Blüthezeit der absoluten Monarchie fällt, betrachtet , die Aus

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hebung und Werbung der Truppen , die Verschlechterung der Lage des Soldaten und die strenge Disciplin , durch die zus gleich den Leuten ein gewisses Gefühl eingepflanzt ward , was Volk und Heer trennte, besprochen. Dann geht der Herr Ver fasser zu einer Darstellung der Organisation und Taktik der einzelnen Waffen - Infanterie , Cavalerie und Artillerie über , gibt die Verbesserungen einer jeden durch Leopold von Dessau, Friedrich, Seydlig und Ziethen , entwickelt Friedrichs Ansichten, wonach Infanterie stets in Front auftreten, Reiterei ohne Aufenthalt und stets angreifender Theil sein solle. Da sich während des fiebenjährigen Krieges die preußische Infan terie nicht verbessert , so vermehrt Friedrich seine Artillerie. Dann folgt die Schlachtordnung und die Schlacht, wobei ins besondere hervorgehoben wird , daß die damalige Eintheilung in Diviſionen keine geschlossenen Körper waren, da ſie ſich nicht in die Tiefe ausdehnten , sondern in einem Treffen standen. Weiter werden erörtert die Fragen , warum ward Friedrichs schiefe Schlachtordnung zum siegreichen System , warum suchte Friedrich keine Positionen , wie es besonders die Oesterreicher thaten ? Hierauf werden die Operationen , die Magazinsver pflegung dieses Jahrhunderts besprochen, der Grundsaß schlage ein Heer nach dem andern , warte nicht bis Vereinigung der feindlichen Kräfte stattgefunden" behandelt und das Verhältniß des Feldherrn zu seinen Untergebenen dargestellt (er allein hat Alles in der Hand , er befiehlt , seine Unterbefehlshaber find nicht selbstständig). Die preußische Taktik wird endlich troß vieler Opposition angenommen und der nordamerikanische Frei heitskrieg führt ein neues Element, den Tirailleur, ein. Zum Schluß folgt ein Abriß einer " Abhandlung über die allge meinen Grundsäße der Kriegskunft von Lloyd († 1783 ), der in England geboren , in österreichischen , preußischen und russischen Diensten stand. Der III. Abschnitt behandelt die französischen Revos lutionskriege von 1792-1795. Die einzelnen Feld züge werden hier kurz geschildert , so daß man mit der Karte in der Hand einen schönen Ueberblick über jedes Kriegsjahr erhält. Auf die Kriegführung hier in Frankreich besonders influirende Momente find : das Aufgebot in Masse (Carnot) die Verpflegung mittelst Requisition , -hieraus entstehendes Theilen der Operationsarmee und zwar in selbstständige Körper, aus allen Waffen zusammengeſeßt (Diviſionen) , wodurch den Untergeneralen mehr Spielraum im Wirken gegeben ward, in dem jezt dieselben für sich nur nach einer allgemeinen leiten den Instruction handelten, - die Hauptform fürs Gefecht ge schlossener Bataillone wurde die Colonnc. Carnots System zeigt Anfangs nur Nachtheile, da es noch nicht in Fleisch und Blut aller Führer übergegangen war. Erst Napoleon Bona parte verdaute dasselbe. Der IV. Abschnitt behandelt in gleicher Weise die französ sischen Revolutionsfriege von 1796-1800. Der V. Abschnitt beschäftigt sich mit Berenhorst und Bülow , zwei sich schroff entgegenstehende Elemente , in jenem das starre Festhalten am Alten , in diesem der Mann der neue= ren Kriegskunst. Es wurden diese beiden Autoren genommen , da man am besten die Ansichten Norddeutſchlands hört , das ſeit

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1795 in Ruhe den Beobachter machte. Der Herr Verfasser gibt , da zu Anfang des Jahres 1801 überall ziemliche Waffen stille herrscht , eine Rundschau und Kritik der Kriegskunst und wählt hierzu "Betrachtungen über die Kriegskunst“ von Beren horst und " Geist des neueren Kriegssystems “ von Bülow . Be renborst reitet hier den alten Styl , er ist vollständig in die Künsteleien des Exercirens und Manövrirens vertieft und ein Feind der Neuerung. Sein System wird gut und scharf kriti firt und dann sein Gegenſaß , der Begründer der neueren Feld berrnwissenschaft , Bülow , betrachtet. Er quält sich ab , Stra tegik und Taktik zu trennen und zu definiren , ſtellt den Grund ſaß einer Basis auf und will Ueberflügelung , träumt dann von einer ewigen Friedensstille , kommt jedoch in seinem späteren Leben selbst dazu , dieſe früher gethanenen Schlüſſe zu widerrufen. Sein System macht Schlachten unmöglich . Diesem Abriß folgt ein Raisonnement , das seine zwei Hauptfehler besonders behan delt : den Dualismus von Strategik und Taktik , sowie das gänzliche Mißachten des Requisitionssystems , da er stets von Magazinsverpflegung ausgeht. Beispiele aus der Kriegsgeschichte wizerlegen seine Ansichten.

ligen Bund" ins Auge , zeigt dessen Wirkungen , die sich bei den verschiedenen Vorfällen in der Türkei , Brüssel , Warschau, beim Aufstand Polens , in Spanien, Portugal befundet , so zu sagen, auf Nichts reducirt haben. Ueberall Hervortreten der besonderen Staatsinteressen des Einzelnen. Die Erhebungen vom Jahr 1848 und 1849 werden ebenfalls erwähnt. Die Heere, durch die Napoleonischen Kriege fast gleichartig in Bewaffnung, Ausrüstung , Waffenverhältniß , Taktik 2c., müßten eigentlich Hierauf wird die Ausbildung einen langen Frieden bringen. der Truppen und ihrer Führer behandelt und dabei die Frage erörtert : „Welches find die Ursachen der entstandenen Künſte leien auf dem Exercirplage während des Friedens ? Auf welche Art und Weise wurde nach den Befreiungskriegen der Tirailleur dienſt behandelt ? beſſer gesagt mißhandelt. Wie trat eine um= fassendere Bildung der Offiziere ein und wirkte die entstehende Militärliteratur ?" Ein Blick auf die Praxis seit den Befrei ungskriegen zeigt uns so gut , wie Nichts. Die Technik durch den Umschwung der Naturwissenschaften zum Fach vieler Offi ziere gemacht , bringt an den Waffen der Artillerie und Zufan terie bedeutende Verbesserungen an. Die Verminderung der Artillerie leitet sich aus den verbesserten kleinen Feuerwaffen von selbst her. Eine genaue Betrachtung über die Veränderung der Kriegstheater schließt diesen Abschnitt. Die Ansichten über die Anzahl , Größe und Anlage der Festungen , über den Bau und tie Verstärkungsmittel , über die jeßigen großartigen Com= municationen durch Dampfschifffahrt , Eisenbahnen , werden flar ausgesprochen. Welches ist die disponible Verfassung der Trup pen beim Transport auf der Eisenbahn ? Wie kann der An greifer dieses Transportmittel vor dem Beginn der Operationen , während und nach denselben benußen ? Welchen Einfluß äußern die Eisenbahnen auf die Verlegung der Operationslinie von Seiten des Angreifers ? Welche Wichtigkeit haben die Festungen jezt für den Vertheidigungskrieg , wenn der Angreifer sich der Eisenbahnen bedienen will ? lauter Fragen , welche scharf erör tert werden. Welche Vortheile haben die Eisenbahnen noch durch den galvanisch-elektrischen Telegraphen ? und wie wirkt endlich der vermehrte Anbau des Bodens , die Zunahme des Handels und der Industrie , das staatsökonomische System der Gegen wart auf die Kriegführung ein ? (Schluß folgt. )

Der V1. Abschnitt beschäftigt sich mit den Kriegen Na poleons gegen den Osten von 1805-1809. Es werden die Vorbereitungen betrachtet, und die Napoleonischen Neuerun gen dargelegt, wie Schaffung der Armeecorps als Normalfor mation für alle größeren französischen Armeen an Stelle der früheren Armeedivisionen - Bewaffnung der Dragoner wieder mit Bajonnetflinten , ihrer ursprünglichen Bestimmung gemäß Beibehaltung der Divisionen bei kleineren Armeen wegen Be weglichkeit , Ueberblick und Kraft, ――― Standlager zum Zusam menhalt und der einheitlichen Ausbildung der Truppen -- gleiche Exercirvorschriften für alle Truppen. Der VII. Abschnitt führt uns einen großen Schriftsteller, Jomini, vor, der seiner Zeit scharfe Beurtheilungen auszus halten hatte. Einen Abriß seiner Kriegskunst , in der eine Trennung von Strategie und Taktik nicht mehr hervortritt, läßt der Herr Verfasser mit der nöthigen Kritik folgen , indem er besonders auf die Masse Eintheilungen und Erklärungen hinweist. Der VIII. Abschnitt handelt von den Befreiungskrie Am Anfang wird dargethan , daß Napoleons Glücksstern schon nach dem leßten Entgegentreten Desterreichs im Unterge hen begriffen war und die Gründe angegeben , warum ? Dann wird der spanische Feldzug von 1808-1812 , der russi sche 1812 in allen seinen Schlachten und Gefechten genau er zählt , was einen bedeutenden Raum des Buches einnimmt. Es wird dabei auf die Systeme der verschiedenen Feldherrn auf merksam gemacht , wie z. B. auf das Wellington'sche. Dem Hauptgeist der Erhebung und Abschüttelung vom französischen Joch, Scharnhorst , werden einige Seiten gewidmet , in denen seine Ansichten , sein Wirken , seine Neuerungen im preußischen Heere, wie Militärstrafgeseßbuch , einfaches Exercirreglement, Landwehr, Landsturm , freiwillige Jägercorps hervorgehoben wer den. Der Erzählung der Begebenheiten von 1813 in Deutsch land folgen diejenigen in Spanien 1813 , dann diejenigen von 1814, 1815 . Der IX. Abschnitt behandelt die Entwickelung der Feld berrnkunst vom Ende der Befreiungskriege bis auf Zunächst betrachtet der Hr. Verfasser die die Gegenwart. politischen Verhältnisse und faßt dabei insbesondere den 11 hei

Meldungen über Felddienst für die Soldaten der Armee , von v. Förster, Hauptmann und Com pagniechef im königl. 1. Jägerbataillon. Berlin, 1857 . Verlag der königl. geheimen Oberhofbuchdruckerei.

Sind Meldungen im militärischen Wirkungskreise von großer Wichtigkeit, so ist es hauptsächlich nothwendig, den Soldaten, der meist gewohnt ist , mit möglichster Breite zu erzählen , dahin zu bringen, daß er Alles kurz, bündig und richtig wiedergeben könne. Der Herr Verfasser hebt in Vorliegendem diese Wich tigkeit hervor und beweist in der Vorrede den für die Preußen unglücklichen Ausgang der Schlacht bei Kunersdorf durch unrichtige Meldungen herbeigeführt. Mit möglichster Allge meinheit ist für alle Waffen zusammengestellt : von wo man meldet, über was man meldet , was den Mann in seinem vers

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schiedenartigen Auftreten zu Meldungen anleitet. Endlich folgt eine Anzahl Beispiele, welche die bestimmte Form von Meldun gen haben. Das Büchlein wäre für den theoretischen Unterricht sehr zu empfehlen, da es beinahe alle Fälle enthält, welche im Feld dienst auf Wache, als Ordonnanz , als Patrouilleur , auf dem Marsche c. vorkommen. Jeder Unteroffizier oder Soldat er hält dadurch eine gedrängte Uebersicht ; wenn in seiner Tasche aufbewahrt , wird er sich oft angetrieben fühlen entweder aus Lernbegierde oder aus Zeitvertreib in das Buch zu blicken, so daß mit der Zeit doch möglichst viel zurückbleiben wird , um in der Wirklichkeit nicht leicht eine Meldung zu versäumen oder falsch zu erstatten .

Arith methik und Algebra für höhere Lehranstalten und zum Selbstunterricht. 1. Heft. Die Grundoperationen und deren nächste Anwendungen auf Proportionen und Gleichungen vom ersten Grade , von Chr. L. Schoof, Oberlehrer der Mathematik am Gymnaſium und der königl. Bergschule zu Clausthal. Hannover , 1857. Hahn'sche Buchhandlung.

Das erste Heft , welches uns vorliegt , behandelt die vier Grundrechnungsarten mit ganzen und gebrochenen Zahlen, die Theilbarkeit der Zahlen, das Zahlensystem, die Decimalbrüche, die entgegengeseßten Größen , die Verhältnisse , Proportionen und Gleichungen vom ersten Grade. Für den Selbstunterricht ist es sehr faßlich, da die Manier, wie die Aufgabe gelöst wird, gut und klar gegeben ist und an entsprechenden Beispielen deutlich erläutert wird . Jedoch vermissen wir darin den scharfen mathematisch algebraischen oder den philosophischen Beweis . Besonders hätte das Capitel von der Theilbarkeit der Zahlen und die hierher gehörige Factorenlehre eine nähere Erörterung verdient, da demselben in der neueren Zeit viel mehr Wichtig keit beigelegt wird. Im Allgemeinen jedoch ist Alles leicht verständlich.

Kurze Anzeigen und Nachrichten. 15 Im Verlage der Königl. Geheimen Oberhofbuchdruckerei (R. Decker) in Berlin ist soeben , höchst zeitgemäß , ein Auszug aus dem bekanntlich nur wenigen Kreisen zugänglichen Prachtwerke : „Zur Er innerung an die Reise des Prinzen Waldemar von Preußen nach Indien in den Jahren 1844-46 " von dem Lehrer Kußner in Hirschberg erschienen. Der schon mehrfach geäußerte Wunsch , das für die geographische , ethnographische und kulturhistorische Wissenschaft so bedeutungsvolle Werk möge auch dem größeren Publikum zugänglich

702 werden , bat den Herrn Herausgeber zu seinem verdienstlichen Unter nehmen angetrieben , das er denn auch mit huldreicher Genehmigung der hohen Geschwister des hochseligen Prinzen Waldemar : Sr. K. §. des Admirals Prinz Adalbert von Preußen , Ihrer K. H. der Prin zessin Elisabeth von Heſſen und Ihrer Maj. der Königin Marie von Bayern in durchaus gelungener Weise soeben vollendet hat. Troß der Abkürzungen und anderer Anordnung wird hier eine möglichst voll ständige und getreue Covie des Originalwerks geboten , die gerade in dem gegenwärtigen Augenblicke für alle gebildete Kreise ein erhöhtes Interesse beanspruchen darf. Indem wir in Betreff des Näheren auf die ausführliche Besprechung des leßteren in der A. M.-Z. Nr. 3 - 8 von 1856 verweisen , bemerken wir noch , daß auch die Copie fich in einer des Originals durchaus würdigen Ausstattung darstellt und mit dem Portrait des Prinzen, 4 Karten und 4 Schlachtplänen geziert ist. -- Nach einer etwa halbjährigen Unterbrechung hat die in Turin im vorigen Jahr neu erschienene Revista militare , giornale mensile, herausgegeben von den talentvollen Gebrüdern Luigi und Carlo Mezza capo mit dem 1. Juli laufenden Jahres wieder zu erscheinen begonnen. Zwei Hefte , vom Juli und August , einen reichen Inhalt aufweisend, liegen uns bereits vor. (Wir haben Anstalten getroffen, diese geschäßte italienische Militärzeitschrift in unsere Revue aufzunehmen. D. Red.) R. Die Literatur des leßten großen Concertkriegs scheint auch im Ausland noch lange nicht ihren Abschluß finden zu wollen: soeben ist in Paris (bei E. Penaud) der erste Band eines größeren Werks er schienen unter dem Titel Histoire politique, maritime et militaire de la guerre d'Orient , victoires et conquêtes des armées et des flottes alliées en Crimée , dans la mer Noire , dans la mer Baltique , dans la mer d'Azof etc.; relation exacte et com plète du siége et de la prise de Sébastopol ; biographie des ami raux et des généraux commandants les expeditions , par Vien de Mont -Orient Charleval et Jaray de Monglave. Das Werk ist auf 8 Bände in 8. berechnet und wird auch mit trefflichen Jllustrationen versehen. -or- Das in diesen Blättern schon mehrfach erwähnte prächtige Album, unter dem Titel Ricordo pittorico militare della spedizione Sarda in Crimea, vom sardinischen Kriegsministerium verëffentlicht, für das Heer als Erinnerung an den glorreichen Feldzug in der Krim bestimmt , enthält Folgendes : 1 ) Empfang der Öbergenerale der Alliirten am sardinischen Observatorium am 31. August 1855 (Zeich nung von Capitän Grimaldi) ; 2) Befehle über den Feldzug im Orient ; 3) Schlachtordnung des Expeditionscorps ; 4) Hauptplan der sardi nischen Postirungen in der Krim ; 5) Lagerplan der Sardinier bei Kamara; 6) Plan der Spitäler und Magazine bei Balaklava ; 7) Lager plan der Artillerie , des Trains x .; 8) Plan des Hauptquartiers, der Intendang 2.; 9) Detail der Lagerarbeiten zum Schuße der Truppen ; 10) Detail der Lagerarbeiten zum Schuße der Pferde ; 11 ) Detail der Lagerarbeiten zum Tränken der Pferde ; 12) Detail der Befestigungen auf dem Berge Hasford ; 13) Detail der Befestigungen am Zikzat, Canrobert-Hügel xc.; 14) Plan der Niederlassungen am Bosporus ; 15) Panorama des Hauptquartiers ; 16) des Lagers der 1. Division ; 17) der 2. Division ; 18) der Reservebrigade ; 19) des Cavalerieregi= ments ; 20) der sardinischen Positionen vom russischen Lager aus ; 21) von Balaklava und Kadikoi ; 22) die Fregatte Carlo Alberto ; 23) Karte von der Umgegend von Sebastopol; 24) Recognoscirung im Baidarthale ; 25) Offenſivbewegung gegen Tschiulu; 26) Plan der Schlacht an der Tschernaja ; 27) Plan der Angriffs- und Verthei= Dieses Album ist vom General digungsarbeiten von Sebastopol. stab in vorzüglicher Weise ausgeführt.

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digungen.

In G. Schönfeld's Buchhandlung (C. A. Werner) in Dres = den erschien soeben und ist durch alle Buch- und Kunsthandlungen zu beziehen: Portrait von „Pz." Verfasser der militärischen Briefe eines Verstorbenen . Gezeichnet und lithogr. von Hans Haufstängt , gedruckt von Franz Hanfstängl. Imp. Folio. Preis 1 Thlr. oder 1 fl. 48 fr.

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Oberst-Lieut. à la suite des Garde-Artill. - Regs. , Director der Pulverfahrik zu Spandau.

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In Ferdinand Dümmler's Verlagsbuchhandlung in Berlin ist soeben vollständig geworden :

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Ballistische Tafeln von J. C. F. Otto.

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33 Bogen. 4to . Geheftet. Preis : 2 Thlr. oder 3 fl. 36 kr. (für beide Abtheilungen, welche nicht getrennt werden).

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Hinterlassenes Werk des Generals Carl von Clausewiß. Zweite Auflage. Unveränderter Abdruck. 1857. In 12 Lieferungen (von 5-6 Bogen) zu 10 gr. oder 36 kr.; monatlich 2 ; vollständig 4 Thlr. oder 7 fl. 12 kr. „Jeder deutsche Offizier, der sich gestehen muß, von Clausewit höchstens den Namen zu kennen, jeder deutsche Offizier, der dessen Werke nicht auf seinem Arbeitstisch und in seinem Kopfe hat, sollte eilen, feine Verſäumniß gut zu machen; er follte sich geloben , kein andres Buch mehr in die Hand zu nehmen, ehe er Clausewiß von Anfang bis zu Ende gelesen." Beil. zur Augsburger Allgemeinen Zeitung.

Im Verlage der Königlichen Geheimen Ober- Hofbuchdruckerei (N. Decker) in Berlin sind soeben erschienen und in allen Buch handlungen zu haben : Ueber die

In Franz Köhler's Buchhandl . in Stuttgart erschien soeben : Seubert.

Die Taktik in Beiſpielen mit besonderer

Berücksichtigung der Ortsgefechte, und angelehnt an Mit 78 Holz „Berned's Elemente der Taktif." schnitten.

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Theorien find für Manche eine widrige Koſt, für die Meiſten ohne Zugabe von Beispielen schwer verdaulich. Insbesondere liebt es der Soldat, sich durch die Praxis selbst zu unterrichten, und findet an den daraus gezogenen Essenzen weniger Geschmack. Die vorliegende Bei= spielsammlung hat nun eben den Zweck , den Offizier in den Stand zu sezen, sich seine Theorie selbst zu bilden oder auch gegebene Theo rien zu erläutern. In diesen Beiſpielen ſoll er die Grundsäße seines Handwerkes in ihrem natürlichen Zusammenhange erkennen und sich als Geschichte einprägen, was sich als Theorie so leicht verflüchtigt.

Vergangenheit u. Bukunft der Artillerie, vom Anzeige.

Kaiser Napoleon III.

Zweiter Theil. Aus dem Französischen von H. Müller II., Lieut. im 3. Artillerie-Regiment. 8. Geh. Preis : 1 Thlr. 7'½ Sgr. øder 2 fl. 15 fr.

(Der 1. Theil erschien 1856 und kostete 1 Thlr. oder 1 fl. 48 kr.; jezt das Werk vollständig in 2 Bänden, Preis : 2 Thlr. 7'/. Sgr. oder 4 fl. 3 kr.)

Ein durchaus vollständiges Exemplar_des Preußischen Militair-Wochenblattes von dessen Entstehung im Jahre 1816 an bis auf die neueste Zeit , 41 Bände enthaltend, mit allem Zubehör an Plänen, Beiheften und Beilagen 2c. wohl erhalten, ist für den Preis von 50 Thlr. zu verkaufen und von der A. Müller'ſchen Buchhandlung zu Branden burg a. d. H. zu beziehen, resp. das Nähere dort zu erfahren.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deffen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat - Conto.

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32. Jahrgang No. 81 & 82. 1200 110

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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Preußen . Berlin, 5. Octbr. Durch Allerhöchste Cabinetsordre vom 5. Septbr. d. J. ist die Organisation von Militär Bäcker- Abtheilungen befohlen worden. Demnach wird das Arbeitspersonal der Militär-Bäckereien in Zukunft und zwar vom 1. November d . J. ab durch Mannschaften der Truppentheile ersetzt werden. Dieselben müssen zur Hälfte bereits 1 Jahr, die andere Hälfte aber 2 Jahre mit der Waffe ausgebildet sein und das Bäckerhandwerk erlernt haben. Der Zweck dieser militärischen Organisation ist , bei einer Mobilmachung den Bedarf der Feldbäckerei-Colonnen an Bäckern , aus den bereits im Frieden mit Erbackung des Soldatenbrodes eingeübten Leuten decken zu können, zu welchem Ende bei jedem Armeecorps eine Militär-Bäcker Abtheilung formirt wird , mit Ausnahme des Garde- und 3. Armeecorps, welche vereinigt unter der Bezeichnung com binirte Militär-Bäcker- Abtheilung des Garde und 3. Armee corps" eine Abtheilung bilden. Die Militär-Bäcker- Abthei lungen bestehen aus : Oberbäckern mit dem Range eines Unteroffiziers , Schießern mit dem Range der Gefreiten und Bäckern. Die Bäckerabtheilungen sollen den Stamm für die Feldbäckerei- Colonnen bilden und gehören zu den bezüglichen Trainbataillonen. Die Dienstzeit dieser Mann schaften ist dieselbe , wie die der Armee , einschließlich der Dienstzeit mit der Waffe , und sind auch bei diesen Ab theilungen Capitulationen gestattet. Die Militär-Bäcker werden vollständig gekleidet und ausgerüstet, und zwar er halten dieselben den Waffenrock mit hellblauem Vorstoß u.s.w. In Beziehung auf ihr Verhältniß als Bäcker stehen die Mannschaften der Militär-Bäcker- Abtheilungen unter dem jenigen Proviant-Amte , bei dessen Bäckern sie beschäftigt find , sowie in höherer Instanz unter der betreffenden Ju tendantur und hat lettere Behörde auch über die Befördes rung der Militärbäcker zu Schießern und Oberbäckern dem Traincommandeur Vorschläge zu machen , da von diesem die Bestätigung abhängig ist. Zu militärischen Diensten werden diese Mannschaften nicht herangezogen, doch können fie, wenn bei dem Bäckereibetriebe nicht ausreichende Be schäftigung für sie vorhanden sein sollte , in der Magazin

Wirthschaft beschäftigt werden. Dieselben erhalten an Löh nung monatlich : der Oberbäcker 5 Thlr. 15 Sgr. , der Schießer 3 Thlr. 15 Sgr. , der Bäcker 2 Thlr. 15 Sgr., sowie außerdem ein Jeder für die Zeit des Bäckereibetriebs täglich 5 Sgr. Zulage. Nach Ablauf ihrer Dienstzeit werden dieselben von den bezüglichen Trainbataillonen zum Reserve , bezüglich Landwehr-Verhältniß entlassen und von den Landwehr Bataillonen in den Listen der Beurlaubten des Trains " aufgeführt. Zu den Exercirübungen der Land wehr werden die beurlaubten Militärbäcker nicht herange zogen, dagegen können sie nöthigenfalls bei Manövern zum Erbacken des Brodes einberufen werden. (N. Pr. 3.) - In diesen Tagen wird hier ein Lehrcursus zur Fortbildung von Marine-Fähndrichen und Ma rineoffizieren , wie es bereits seit einer langen Reihe von Jahren in der hiesigen Kriegsschule für die Offiziere der Landarmee geschicht , eröffnet werden.

Niederlande. Die Anzahl der mit dem Tirailleurgewehre bewaff neten Soldaten 1. Klasse, welche bisher bei den Tirailleur compagnien des Grenadier und Jägerregiments 12 und bei denen der 8 Infanterieregimenter 10 betrug , ist ver doppelt worden.

Portugal. S. Die graduirten Majore der Artillerie Antonio La dislao da Costa Camarate und Luiz Augusto Rozieres find nach Paris geschickt worden, um die dortigen Artillerie etablissements zu besichtigen und alle Verbesserungen in Be zichung auf Material und Schießübungen kennen zu lernen, welche sodann im portugiesischen Heere gleichfalls einge führt werden sollen.

Rußland. St. Petersbrrg , 19. Septbr. Eine wichtige Neue rung ist fürzlich in Bezug auf den Dienst in der Marine

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Samstag , 10. October 1857.

707 eingeführt worden. Der Kaiser hat nämlich „ in Erwägung, daß der Dienst in der Marine als solcher nichts Gemein schaftliches habe mit dem Dienste in der Armee , und daß es daher bei der Flotte nicht nöthig sei, sie durch Reserven zu vervollständigen , welche durch die auf unbestimmte Zeit Beurlaubten gebildet werden“ , befohlen : keine Beurlaubung auf unbestimmte Zeit bei den Flottencommandos mehr ein treten zu lassen, sondern die niederen Chargen nach Ablauf von 22 Dienstjahren vollständig aus dem Dienste zu ents laſſen. Auf diese Weise wird die Dienstzeit in der Marine um 3 Jahre verkürzt, da dieselbe bisher 25 Jahre dauerte ; denn nach 22 Jahren wurden die Chargen gewissermaßen als Reserven nur auf unbestimmte Zeit beurlaubt und erst nach Ablauf dieses Urlaubs entlassen.

708 3) Commandiren der der 1. und 2. Klasse der Verwun deten Angehörenden an die militärischen Lehranstalten, mit Beibehaltung ihres Gehalts. 4) Vormerkung zu Directoren und Assistenten des Tele graphendienstes und Commandiren zu der Haupt station St. Petersburg , zur Erlernung dieses Dien stes , unter Beibehaltung ihres dermaligen Gehalts . 5) Ernennung zu beständigen Mitgliedern der kriegs rechtlichen Commissionen an den Militärgerichtshöfen zu St. Petersburg, Moskau, Kiev, Tiflis und War schau, unter Beibehaltung ihres dermaligen Gehalts. 6) Vormerkung zu Stellen von Plazmajoren, Plagadju tanten und ähnlichen Stellen .

Ein Tagesbefehl des Kaisers vom 28. August be= stimmt , daß das Garde - Reserve - Cavalerie corps , welches bisher aus 3 Divisionen , eine jede Diviſion zu Die Reformbewegung in der engliſchen Armee. 2 Brigaden , bestehend , in zwei Divisionen , eine jede Division zu drei Brigaden , einzutheilen sei. Der Effec Bekanntlich hat der lezte Feldzug in der Krim mancherlei tivbestand der Brigaden , mithin sämmtlicher bisher zum Gebrechen in der Organisation der englischen Armee auf Cavaleriecorvs gehöriger Truppentheile, bleibt derselbe und gedeckt, welche durch die Untersuchungen der Krimcommissäre tritt außer der genannten taktischen Umgestaltung weder noch fester gestellt wurden ; fast eben so viele glaubte eine eine Verminderung der Kopfzahl, noch eine Aufhebung berufene oder unberufene Kritik aufzufinden , welche , da irgend eines Bestandtheils ein. Die ganze Ersparniß be nun einmal der Reigen eröffnet war , mit wahrer Leiden trifft nur das Eingehen eines Divisionsstabs. Zum Com schaft darauf ausgeht, das Bestehende zu zergliedern , ſo mandeur der zweiten Division ist Großfürft Nikolaus , der daß man jezt in jeder Nummer einer englischen Militär ersten General Lanskoi und Großfürst Michael zum Chef zeitung Enthüllungen wahrer oder vermeintlicherr Miß der Gardeartillerie ernannt worden. bräuche und Vorschläge zu wirklichen oder scheinbaren Ver - Man schreillt der „ N. Pr. 3. " aus St. Peters befferungen vernimmt. burg den 26. August : Es finden hier gegenwärtig die Man könnte hierdurch leicht versucht werden , selbstge Berathungen einer Commission statt , welche nach fällig auf die englische Armee herabzusehen und sich in dem Beispiel anderer Länder eine bestimmte Norm für Pharifäer Weise glücklich zu preisen, daß man doch nicht das Heirathen der Offiziere festzustellen versuchen in solchen Schuhen stecke ; aber man würde hierin gerade soll. In Preußen soll dieß von ganz bestimmt nachge so unrecht thun , wie jener Pharisäer. Abgesehen davon, wiesenen Vermögensverhältnissen abhängen, und etwas Achn daß man sich überhaupt gerne mit dem Splitter in des liches scheint man auch für Rußland zu beabsichtigen. Nun Nachbars Auge befaßt , ohne den eigenen Balken gewahr find aber die allgemeinen Verhältnisse hier sehr viel anders, ſo werden , die ein so daß sich nicht ohne Weiteres darüber das Beispiel Mittel gegen alle Gebrechen haben, welches den Armeen anderer Länder nachahmen läßt. Wer die Garnisonsver des Continents in diesem Maße abgeht : die Freiheit der hältnisse tief im Innern des ungeheuren Reichs kennt, der Presse. Wir wollen damit nicht sagen , daß wir für uns weiß , daß es schwer halten wird , hindernde Bedingungen eine gleiche Freiheit wünschen oder nur für möglich halten ; an das Heirathen der Offiziere zu knüpfen . Für die Garde wir conftatiren einfach die Thatsache : die Freiheit der eng und die Cavalerie dürfte es schon leichter sein ; aber für lischen Presse ist der sicherste Bürge dafür, daß dort Miß die Linien-Infanterie, Artillerie und die sogenannte Innere bräuche unmöglich lange bestehen können , und von dieser Wache (unsere Garnisonstruppen) , wird kaum eine für Freiheit wird eben jezt ein energischer Gebrauch gemacht. Alle gleich passende und gültige Form zu finden sein. Man unerhörte Dinge werden täglich den Ministern und Gene fühlt sehr wohl die vortreffliche Absicht des Kaisers heraus ; ralen gesagt ; Dinge, die auf dem Continente geradezu aber man kennt auch die Schwierigkeiten der Ausführung. Alles auf den Kopf stellen würden , während sie dort die Die Commission ist aus den erfahrensten und gebildetsten wohlthätige Folge haben, daß die so Angegriffenen die Veilitärs zusammengesezt und wird gewiß mit äußerster fraglichen Mißbräuche untersuchen und nach Umständen ab Vorsicht an's Werk gehen , denn feiner von ihnen verhehlt ftellen , ohne darum falsch beurtheilt zu werden. Kein Tag sich wohl die Verantwortlichkeit seiner Aufgabe. vergeht so, wo nicht aus dieser oder jener Garnison ein -OT- Den im leßten Kriege verwundeten Stabs Ruf ertönut , der ein Echo oder einen Widerspruch aus und Oberoffizieren wurden mehrfache Vergünsti einem anderen Orte hervorruft , und dessen Thema dann gungen zu Theil, unter welchen wir namentlich aufführen : so lange debattirt wird , bis man höheren Orts_darauf 1 ) Erhöhung der durch das Gesez vom 18. August aufmerksam wird und es in Betracht zieht. Die Angriffe 1814 bestimmten Pensionen . geschehen mit einer Schonungslosigkeit , von welcher wir 2) Beurlaubung auf 12 Jahre zu völliger Wiederher keine Idee haben; es werden Ausdrücke gebraucht , die stellung mit Beibehaltung des Gehalts und freier Post. ganz gegen unsere militärischen Begriffe verstoßen. Wenn

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daher Dinge dort vorgekommen sind , die bei uns schwerlich vorkommnen konnten, so stehen auch die kräftigsten Gegen mittel zu Gebote. Aber es scheint zugleich für die be ſtehende Ordnung zu zeugen, daß solche Wahrheiten gesagt werden können, ohne daß jene im mindesten darunter leidet.

Es wird nachgewiesen , daß die Militärarrestanten weit schlechter verpflegt werden als die Civilgefangenen. Zudem ist Mangel an Militärgefängnissen ; in gauz Schottland kein einziges, so daß hier die Arrestanten den Civilbehörden übergeben werden müſſen.

Im Nachstehenden wollen wir nun kurz die Punkte zu sammenfassen , deren sich die Reformbewegung vorzugsweise

Der Unteroffizier. Man sollte den Unteroffizieren Gelegenheit geben , sich eine höhere Bildung zu erwerben, damit diejenigen , welche Offiziere zu werden strebten , sich nach ihrer Ernennung auch als Gentleman zu benehmen wüßten. Es ist eine Alterszulage für diejenigen Sergeanten eingeführt worden , welche eine solche schon als Corporal genossen. Dieß erscheint als eine Unbilligkeit gerade gegen die fähigsten Unteroffiziere ; denn wenn ein solcher seiner Kenntnisse wegen in wenig Jahren Sergeant geworden ist und in dieser Stelle 12 Jahre gedient hat, erhält er nichts, während ein Anderer, der wegen seiner geringen Fähigkeit sehr lange in der Corporalsstelle verharren mußte und deß halb hier schon die Alterszulage bekam , diese auch als ―― Bei der Casernirung müssen die Sergeant fortbezicht. Unteroffiziere den militärischen Schreibern überall nach stehen und sich mit einem dürftigen Raume begnügen, wäh rend diese in Bequemlichkeit wohnen.

bemächtigt hat, und von denen einige allgemeine militärische Fragen betreffen. Wir bemerken , daß wir lediglich die Ansichten der Engländer wiedergeben , ohne etwas beizu ſeßen und etwas Anderes zu ändern, als die Ausdrucksweiſe . Oberbefehl. Die rein militärischen Elemente sind von den civilen des Kriegsministeriums getrennt ; beide wurden unter besondere Vorgesezte gestellt. Der Ober befehlshaber commandirt die verschiedenen Waffen ; Be förderungen und Ehrenzeichen hängen von ihm ab; der Kriegsminister beaufsichtigt sämmtliche Civiletablissements der Armee. Verwaltung . Der gegenwärtige Modus der Verwal tung wird als ein mangelhafter bezeichnet. Einige wenige Londoner Häuser haben Accorde auf 40 Jahre. Sie über nehmen häufig Lieferungen von Artikeln , mit welchen fie sich sonst nicht befassen. Dieß nöthigt sie , Unteraccorde abzuschließen ; ja häufig bedarf man dann erst noch be sonderer Agenten , so daß zwei bis drei Profite nothwendig werden. Um so schlechter fällt dann das Gelieferte aus . Es wird daher vorgeschlagen, dieses Monopolsystem abzu schaffen und dadurch eine Concurrenz herbeizuführen. Zu dem Ende sollte einer jeden Diviſion ein Kriegscommissär nebst einigen Quartiermeistern zugetheilt werden , welche die Lieferungsaccorde abzuschließen und über ihre Einhaltung zu wachen hätten ; jeder Brigade ein Untercommissär, zwei Magaziniers für die Aufbewahrung der Vorräthe und einige Unterbeamte, um die Abgabe derselben an die Truppen zu Ein anderer Vorschlag geht dahin, alle Civil vermitteln. ― beamte von der Verwaltung zu entfernen und sie durch Offiziere zu erseßen . Der Soldat. Es wird beklagt , daß man bei der Auswahl zu den verschiedenen Waffen zu wenig Rücksicht auf die Leibesbeschaffenheit der Leute nehme. - Eine bessere Bekleidung , Ausrüstung und Casernirung wird gewünscht ; auch sollten Soldaten , welche ausdienen , nicht noch ihren Abschied bezahlen müssen , während solche , die wegen Ver gehen fortgejagt werden , frei ausgehen. ― Der Soldat sollte von Handhabung der Polizei"befreit und zu diesem Behufe eine Gendarmerie errichtet werden. Zur besseren Ausbildung der Truppen wird größere Concentration der selben gewünscht. Statt des beständigen Drillens der alten Soldaten wird vorgeschlagen , sie in gymnastischen Ucbungen , im Bajonnetfechten , Felddienst und Kanonen exerciren zu unterrichten. Gymnastische Uebungen , Be schäftigung mit Gärtnerei und Spielen, welche den Körper kräftigen , werden auch empfohlen , um die Soldaten zu unterhalten und von dem leidigen Trinken abzuhalten. In Winchester hat man in gleicher Absicht ein Lesezimmer mit Zeitungen , Büchern und Spielen eingerichtet. Auch der Soldat hier Federn , Dinte und Papier , un Bricfe schreiben zu können. Häufig werden auch Vorlesungen gehalten , leider nur von Geistlichen und Civilpersonen. —

Der Offizier. Der Erziehungsfrage wird von allen Seiten große Aufmerksamkeit zugewendet. Ju Sandhurst besteht eine Art Kriegsschule, deren Besuch zu einer Offi ziersstelle in der Infanterie und Cavalerie berechtigt. Die Zöglinge werden von dem Gouverneur der Anstalt ausge wählt und treten zwischen dem 13. und 15. Jahre ein. Ihr Unterricht dauert 2-4 Jahre. Am Schluſſe deſſelben erhalten sie, wenn sie für befähigt befunden werden , eine Offiziersstelle. Die Anzahl der Cadetten beläuft sich auf 180, für welche 16 Professoren angestellt sind. — Hunderte von Offizieren besißen indessen so gut wie keine Erziehung. Viele betrachten den Dienst nur als eine Gelegenheit , um nach Muße jagen, tanzen, spielen und wettrennen zu können, nicht aber um Dienste zu leisten . Hierzu haben besonders die provisorischen Bataillone zu Chatham beigetragen , wo man allen Lastern fröhnte und als ruinirter Mann zurück kam. Die Offizierserziehung müſſe einen höheren Schwung nehmen ; in Beziehung auf militärisches Wissen stehen die englischen Offiziere hinter denen der anderen Nation zurück, nicht einmal die Anfangsgründe seien ihnen bekannt. Aller dings mache Wissenschaftlichkeit allein noch nicht den guten Offizier, aber sie biete geistige Ressourcen, welche über die Gewöhnlichkeit erhöben. Höhere Ausbildung sollte durch ein rascheres Avancement belohnt werden. Für den mili tärischen Unterricht sollte in jedem Regiment ein Stabs offizier als Lehrer der Offiziere bezeichnet , für Generale und Offiziere ſollten taktische Uebungen eingeführt werden . Die kalte Schranke zwischen Offizier und Soldat müſſe fallen ; der erstere müsse sich mehr mit dem physischen Wohl sein des letteren beschäftigen ; auch zur Ausbildung des Soldaten sollte der Offizier durch Vorlesungen beitragen. (Schluß folgt.)

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Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik.

ist , auch auf das Vorwärts treiben , wenn gleich sie nicht um deßwillen angeordnet ist.

(Fortseßung.) In der rechten Auffassung dieser Idee von der tiefen Aufstellung, daß sie Reserveabtheilungen biete , liegt die Möglichkeit , sich die Ueberlegenheit der Formation und der niederen Taktik als stehender Dispost tionen zu verfchaffen. Aus diesem Gesichtspunkt wären B. für die Infanterie die Fragen zu entscheiden : ob die Colonne auf eine Flügeldivision oder auf die beiden Pelo tons der Mitte vorzuzichen sei, ob man die Colonne ganz dicht aufgeschlossen bilden soll oder ob es zweckmäßiger ist , dieß nicht zu thun, ob man etwa die hinteren Di visionen, statt sie den vorderen unmittelbar folgen zu laſſen, etwas auf die Flanke herausziehen soll , wohl ver standen nie weiter , als daß sie noch mit den vorderen einen Körper bilden, mit ihnen unter demselben Commando wort bleiben. Aus demselben Gesichtspunkte fließt ein Argument gegen die Verkleinerung der taktischen Einheit. Wie aus dem früheren hervorgeht, nehmen wir die Verbindung des Tirailleurgefechts mit dem geſchloſſenen als die allgemeine Regel an. Wenn wir jetzt von dem Handgefecht der In fanterie in dem hoffentlich gründlich genug festgestellten Sinne sprechen, so wird als selbstverständlich vorausgeseßt, daß dazu nicht das ganze Bataillon verfügbar ist, sondern daß von demselben bereits die Theile für das Tirailleurgefecht abgegeben sind , über welche der Bataillonscommandant durchaus keine freie Verfügung mehr hat. Das Stand gefecht fällt also nur dem Gros des Bataillons zu , nach unseren früheren Annahmen etwa 3 des Ganzen. Dieses Gro soll nun gliederungsfähig bleiben. Es soll noch Die zweckmäßigste Form für das Handgefecht ſoll die eine Reserve in sich selbst haben. Allerdings kann man jenige mit geringerer Frontausdehnung, also die auch allenfalls 100 Mann in 8 Pelotons zerlegen , und tiefere sein. Zwei Gründe stellen sich dafür ohne Weiteres wenn von diesen zwei oder drei auf das Tirailleurgefecht heraus : erstens nämlich ist die tiefere Form unter allen Umständen die zweckmäßigere für die Bewegung, auf verwendet sind , würden immer noch 5 übrig bleiben , von denen zwei als die Reserve der 3 anderen betrachtet werden welche sich , materiell betrachtet , heute im Wesentlichen können . Zudeffen , es ist wohl klar, daß man hier mit das Handgefecht reducirt , zweitens aber gibt die tiefere großer Geschwindigkeit zu einer Absurdität gelangt. Die Form Reserveabtheilungen , welche vollenden können, Glieder der taktischen Einheit dürfen nicht was die vorderen Abtheilungen begonnen haben. Auf ein lächerlich klein werden , wenn sie noch Anspruch drittes legen wir nach unseren Anschauungen nur geringen darauf haben sollen , als solche betrachtet zu Werth , nämlich darauf, daß die hinteren Abtheilungen die werden. vorderen vorwärts treiben. Diese mechanische Wirkung hat Unwillkürlich fallen wir in Wiederholungen. Indessen für uns darum so geringe Bedeutung , weil wir , wie ge bei dem Stande der Fragen , welche wir behandeln , wird jagt, nicht vorausseßen, daß es zur wirklichen Handgemein schaft komme. Wir nehmen dieß hier nicht an , wo wir es unsere Lesern vielleicht nicht verdrießen , dieselbe Sache die Sachen rein objectiv betrachten , obwohl wir der Mei mit anderen Worten einigemal wiederholt zu sehen. Die Gesichtspunkte , aus denen die Ueberlegenheit in nung sind , daß der Commandant an der Spize eines Bataillons immer sich mit dem Gedanken durchdringen solle, der Formation und niederen Taktik als stehender Dispo daß es wirklich zum Zusammenstoß komme , damit er fitionen zu betrachten und zu suchen sei , glauben wir im selbst das nöthige Feuer für die Action entwickeln und Vorigen ganz allgemein gültig hingestellt zu haben. es seiner ganzen Truppe mittheilen könne. Ob Sie gelten also auch für die Reiterei, die eigentliche Waffe jectiv betrachtet , ist es uns viel wichtiger , daß die Ba für das Handgefecht. Für diese Waffe sind nun wirklich taillonscolonne , welche aus vier Divisionen (Compagnien, die Grundzüge der Formation in dem angeregten Sinne Doppelpelotons) hinter einander gebildet ist , in den zwei seit lange her und überall viel zweckmäßiger"festgestellt, als für die Infanterie , und es scheint uns trog Allem, hintersten Divisionen frische Reserven habe , welche sie vorzichen kann , wenn die vordersten Divisionen geworfen. was dawider gesagt werden könnte , daß man gerade in werden. Die Tiefe der Aufstellung ist in einem Fall, wie diesem Punkte von der Cavalerie für die Infanterie in dem andern da und bis zum wirklichen Zusammenstoß etwas lernen könnte. Wir begnügen uns , daran zu erin wirkt sie , so weit dieß überhaupt als möglich zuzugeben nern , wie von Altersher jede gute Cavalerie Grund

Fragen wir uns, weßhalb für das Handgefecht die Ueber legenheit der Zahl fast die Hauptsache" ist , so kommen wir da wieder auf einen moralischen Grund, deſſen Funda ment allerdings das materielle Verhältniß der Dinge bildet. Drei Mann , die Leib an Leib mit einem Feinde zusammenstoßen , müssen, wenn dieser kein Herkules ist und alle vier nur ihre Glieder und die blanke Waffe gebrauchen, des einen nothwendig Herr werden. Diese materielle Noth wendigkeit drängt sich als Ueberzeugung sowohl der schwäche ren Anzahl, welche angegriffen werden soll, als der stärkeren auf, welche angreifen soll , bestimmt jene zum Weichen, diese zum entschiedeneren Vorrücken. Denken wir uns aber eine Compagnie des Feindes einem von unseren Ba taillonen gegenüber, welches das einemal in versammelter Masse, das anderemal in vier oder sechs vereinzelten Haufen auftritt, so wird der Eindruck zu Gunsten unſeres Bataillons in dem ersteren Falle, wenn es versammelt ist, unzweifels haft der stärkere sein ; was an sich klar ist , wenn wir nur nicht die Dinge ganz abstract betrachten , sondern der Wirklichkeit gemäß , d. h. wenn wir in Betracht ziehen, daß neben der einen feindlichen Compagnie , die wir uns vorstellten , noch andere stehen ; diese feindliche Compagnie wenn von unserer Seite auch nur vereinzelte Com pagnien gegen fie angehen , hat entschieden die Aussicht, nur mit einer derselben zusammenzustoßen , kann sich abec mit dieser Aussicht und Hoffnung gar nicht mehr schmeicheln, sobald wir in ganzen Bataillonen manövriren.

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formationen gehabt hat, welche dafür sorgten, daß die tak tische Einheit beim Angriff nicht Alles auf einen Wurf sezte. Der Angriff in Staffeln war die normale Forma tion für die macedonische Ritterschaft Alexanders des Großen. Die deutsche Cavalerie des 16. Jahrhunderts hatte Lanciers , leichte Reiter, Gürassiere in denselben Regi mentern vereinigt. Die ersten für den Vorstoß, die lezten für den Hauptstoß , die mittleren für die Bewachung der Flanken, Beschäftigung des Feindes, der sie bedrohen könnte, und schließlich für die Verfolgung. Genau dieselben Prin cipien sehen wir befolgt in der großartigen Verbindung der Güraſſiere , Dragoner , Husaren Friedrichs zu einem vollkommenen Ganzen. In neuester Zeit ist der Streit der flachen und tiefen Ordnung der Cavalerie, welcher be reits eine Rolle spielte , als die tiefen Reiterescadrons der Deutschen im 16. Jahrhundert mit den langen einfachen Linien der französischen Gendarmerie zusammenstießen, mehr fach wieder erwacht. Unsere Meinung darüber , welche ein deutlicheres vielleicht auch von einer anderen Seite Licht auf verschiedene Ansichten , die früher über die In fanterie aufgestellt sind , werfen könnte , vermögen wir in furzen Worten nicht besser auszusprechen , als indem wir jagen : Hätten wir eine schwache Reiterei , so würden wir sie in einem Gliede rangiren laffen, um unsere Escadrons in mindestens 4 Züge von nicht zu geringer Länge formiren und diese direct oder staffelweis hinter einander stellen zu können ; d . h. um unseren schwachen taktischen Einheiten den Vortheil der Wiederholung der Stöße, in Ver bindung mit demjenigen paſſender Flankendeckung geben. zu können.

eine beträchtliche Front vertheilt, außerdem durch ihre Ver stecke von einander nothwendig getrennt sind ? (Fortsetzung folgt. )

Das Terrain hat für das Handgefecht wesentlich nur eine Bedeutung , die wir aber in zwei auflösen können, je nachdem wir uns in eine vertheidigungsweise oder in cine angreifende Haltung hineindenken. Zu jener soll es uns vor der Ueberraschung schügen , in dieser uns die Ueberraschung möglic; machen ; in jenem Falle suchen wir nach freier Uebersicht vor unserer Front und nach den Seiten hin, sowie nach schüßenden Annäherungshindernissen , welche in diesem nach ein feindliche Bewegungen aufhalten , zelnen Verstecken , die rings von einem freien Terrain umgeben sind, welches rasche, fecke Bewegung möglich macht. Je mehr alle Bedingungen für der ersten Fall erfüllt sind, desto unbedingter kann unter sonst gleichen Umständen eine Infanterie diejenigen Formen annehmen , welche für das Feuergefecht die günstigsten find . Nun ist es aber klar, daß dieß am unbedingtesten immer nur dann eintreten kann, wenn die Infanterie auf jede Bewegung selbst verzichtet. Sobald eine Infanterie sich zum Angriff in Be wegung fegt, hört die Sicherheit gegen Ueber raschung für sie auf. In Bezug auf denjenigen aber , welcher überraschen will, können wir nur wiederholen , was wir schon einmal bei anderer Gelegenheit jagten : man findet viel eher ein genügendes Versteck für ein ganzes Bataillon, als 4 oder 6 Compagniecolonnen-Verstecke. Zur wirklichen nüglichen Ueberraschung gehört stets noth wendig das Ergreifen des rechten Augenblicks. Sollten 6 Compagnien , wie von einem Schlage gerührt, den gleichen Moment zu ergreifen vermögen, wenn sie über

Literatur. Die Feldherrnkunst des neunzehnten Jahrhunderts . Zum Selbststudium und für den Unterricht an höheren Militärschulen. Von W. Rüstow . Erste und zweite Ab theilung. Zürich, 1857, Druck und Verlag von Friedrich Schultheß. (Schluß.) Abschnitt uns Clausewiß und Willisen führt X. Der vor , zwei Männer , groß an Geißt , die größten Lehrer „ vom Kriege". Zuerst werden die äußeren Lebensverhältnisse dieser beiden preußischen Generale gegeben und dann eine Parallele zwischen den in ihren kurz nach einander erschienenen Werken niedergelegten Ansichten gezogen. Die beiden Hauptgrundsäße, „ Clausewig betrachtet nur die Erfahrung , Williſen will eine Lehre vom Kriege entwickeln und zur positiven Lehre aus bilden" , werden dargestellt und gezeigt , wie beide faft , oder Der besser gesagt, wirklich zum gleichen Resultat gelangen. Herr Verfasser sagt Seite 510 , uachdem er ein wenig über die verschiedenartigen Leser und Urtheilsfäller sich ergangen: " Clausewiß ist den Meisten nur darum so lieb , weil er sagt, der Krieg sei nicht zu lehren , obgleich er ihn lehrt, das gegen haben sie fich gegen Williſen verschworen , weil er von vorn herein sagt , daß er den Krieg lehren wolle ; diese Anmaßung scheint unerträglicher, politischer Haß hat das Feuer geschürt , und der Umstand , daß Willisen den Feldzug von 1850 in Schleswig-Holstein nicht siegreich zu Ende geführt hat , ist nun bei den Haaren herbeigezogen worden , um ihn als Beweis gegen die Wahrheit seiner Kriegstheorie zu ge brauchen. Als ob die Mathematik darum etwas von ihrer Wahrheit verlöre, weil man mit ihren Grundlehren vollständig ausgerüstet, doch einmal eine bestimmte mathematische Aufgabe Die Masse ganz schiefer und falscher Ur nicht lösen kann. theile über Willisen und Clausewiß , ihren Unterschied und ihre Uebereinstimmung, beruht größtentheils auch darauf, daß, wie gewisse Recensenten , das militärische Publikum größere mili tärische Werke , die ein ernstes Studium erfordern und einige Zeit wegnehmen , über welches es frisch urtheilt , um zu be weisen , daß es auf der Höhe der Zeit steht , nicht lieset , wahrscheinlich , um desto unbefangener urtheilen zu können. Die zum Mitsprechen nothwendigste Kenntniß holt man sich dann aus der journaliſtiſch-belletriſtiſchen Militär literatur , in welcher einige schlechte Wiße den Geiſt vertreten, deren Repräsentanten eben oft auch nicht gelesen haben, was sie „besprechen". (? ) Es wird nun die Quinteſſenz beider Werke neben einander in den Abtheilungen , Ansicht über Krieg und Kriegskunst, Strategie und Taktik, Angriff und Vertheidigung, Operationen , Gefechte , Continuität und innerer Zusammen hang der Kriegshandlung, Mittel der Ausführung klar gegeben. Dieses Capitel muß vor allen Dingen mit großer Ruhe und Ueberlegung gelesen werden. Der Leser erhält hierdurch, auch wenn er die Werke beider Männer noch nicht „ gelesen “ hat , ein getreues charakteristisches Bild in seinen Hauptzügen

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unpartheiisch ohne Verzierung oder Verzerrung. Der Herr Verfasser begleitet diese Parallele dann mit kurzen Worten, die uns von seiner Tiefe der Kenntnisse und des Blickes neue Beweise liefern. Mit wahrer Freude haben wir diesen Ab schnitt gelesen. Großartig ist jeder einzelne Gedanke , scharf die Gegenüberstellung beider Autoren . Am Schluß dieses Ab schnitts heißt es , daß die Verbesserung der Waffen in den Grundgeseßen der Feldherrnkunft nichts zu ändern vermag und wird dann die Frage erörtert : inwiefern wird aber diese Ver besserung der Waffen auf die vorherrschende Anwendung ge wisser Formen wirken und welche Folgerungen ergeben sich daraus für die Feldherrnkunft der Neuzeit im Allgemeinen ? Der XI. Abschnitt gibt eine Uebersicht der wichtigsten Kriege vom Ende der Befreiungskriege bis auf die Gegenwart. Der Herr Verfasser sondert hier, da die Kämpfe der Neuzeit nicht alle wie die Napoleonischen Feldzüge den Charakter eines historischen und militärischen Zusammenhangs tragen. Die meisten neueren Kriege haben sehr wenig Einfluß auf die Entwickelung der Feldherrnkunst. Daher betrachtet der Herr Verfaſſer nur die Kämpfe , welche entweder andere Bers hältnisse wie die Napoleonischen Feldzüge gezeigt , oder der Theorie Gelegenheit gegeben haben , die Lehren zu bekräftigen, oder welche endlich die Herrschaft der Reminiscenz in der Feld herrnkunft zur Anschauung bringen. Als solche Kriege erschei nen dem Herrn Verfaſſer : 1 ) Der russisch-türkische Krieg von 1828 und 1829, info fern hier die Gleichheit der Einrichtungen der Heere vollständig wegfällt und die Minderzahl , vertrauend auf den Sieg auf dem Schlachtfelde scheinbar bis zur äußersten Verwegenheit, der Ueberzahl vollständig Herr wird. 2) Der russisch-polnische Krieg von 1831 , in welchem die Kriegstheorie auf polnischer Seite und die aus ihr herfließende Einsicht die gebührende Stelle sucht , aber nicht finden kann, welcher außerdem Willisen Gelegenheit gab , die Richtigkeit seiner Kriegstheorie zu erhärten. 3) Der Sonderbundskampf , weil er das noch nicht dage wesene Schauspiel der überraschend schnellen Entwickelung und Mobilifirung eines bedeutenden und vollständig ausgerüsteten Milizheeres bot. 4) und 5) der österreichisch-italienische und der österreichisch ungarische Krieg ; den ersteren hat Willisen selbst dargestellt und er ruft uns außerdem auf ein Gebiet , auf welchem Na polen als General Bonaparte seine ersten Lorbeeren gewann ; die Vergleiche fallen hier zu Dußenden in's Auge , ohne daß man fie nur auzudeuten brauchte ; der lettere verseßt uns auf ein Gebiet , auf welchem die Reiterei noch eine Rolle spielen konnte , er erinnert an 1812 , er zeigt uns in Haynau den wahrscheinlich größten General der neuen Zeit , er hat über dieß für einen seiner Theile einen Darsteller gefunden, welcher seine Darstellung der Theorie Willisens dergestalt angeschlossen hat , daß sie als ein drittes Beispiel von deren Anwendung betrachtet werden darf. 6) Der schleswig-Holsteiniſche Krieg zeigt uns einen Schau plaß von äußerst beschränkten Ausmessungen , auf welchem kunstgemäße Operationen mindestens eben so viel an Werth verlieren , als auf einem Kriegstheater von sehr großer Aus dehnung ; außerdem tritt hier im leßten Feldzuge Willisen selbst als Handelnder auf und wir finden gerade hier die Theorie der kleinen taktischen Einheiten , welche seit der ersten Ein führung der verbesserten Handfeuerwaffen die Soldaten der

meißten Staaten Europas so beträchtlich beschäftigt hat , als normal auf das Feld der Praxis übertragen. 7) Der Kriegsmarsch der Preußen und Reichs truppen durch die Pfalz und Baden ist ein augenfälliges Beispiel davon , wie das bloße Dasein eines kaum nennens werthen Widerstandes weit überlegene Kräfte aufhalten kann und für die Gefahren concentrischer, allseitig umfassender An griffsoperationen selbst dort, wo sie unter den günstigsten Um ständen für sie unternommen werden . 8) Der Krieg der Westmächte und der Pforte gegen Rußland endlich zeigt uns die Entfaltung aller directen und indirecten Hülfsmittel , welche die neueſte Zeit der Kriegskunst geschaffen hat, in einem Umfange und in einer Mannichfaltigkeit , die wenigstens bis dahin noch nicht dage wesen war. Zunächst wird der russisch-türkische Krieg in Europa und dann in Asien betrachtet , nachdem eine Schilderung der all gemeinen Verhältnisse jedem der beiden Jahre vorausgeschickt worden. Im russisch-polnischen Krieg werden besonders das Treffen bei Wawr , die Schlacht von Grochow , die Schlacht " von Ostrolenka, die Erstürmung Warschaus 2c. gewürdigt. Der österreichisch-italienische Krieg führt uns die Schlachten und Gefechte von St. Lucia , Goito , Eustozza , Vigevano , Mor Der tara , Norara und die Belagerung Venedigs vor.

österreichisch-ungarische Kriez behandelt die Offenſive des Fürſten indischgräß vom Uebergang über die Leitha bis zur Beschung von Pefth , die Vorfälle bei den Nebencorps , Görgey's Zug in die Bergstädte , Schlick's Corps , Görgey's und Klapka's Vereinigung , die Schlacht von Kapolna, die Demonstrationen gegen Jellachich , Haynau's Operationen , den Sommerfeldzug in Siebenbürgen 2c. Im schleswig-holsteinischen Kriege finden wir die Treffen von Schleswig , Miſſunde und die Schlachten von Friedericia und Jdstedt besonders genau betrachtet. Der neueste Krieg - die Westmächte und die Pforte gegen Ruß land — endlich bringt uns sehr Intereſſantes, und dieß ist um so angenehmer , als der Herr Verfaſſer es versteht, mit kurzen Worten viel zusammenzufassen . Nachdem die allgemeinen Ver hältnisse geschildert, wird der Winterfeldzug an der Donau und in Kleinafien , der Ueberfall von Sinope, die Belagerung von Silistria , der Zug in die Dobrudscha , die Schlacht an der Alma , der Marsch nach Balaklava , das Treffen daselbst, die Schlacht von Inkerman , die Belagerung von Sebastopol, die Expedition nach dem Asow'schen Meere , Pelissier's Aus breitung im Tschernajathal , die Schlacht an den Fedinchin bergen , der Fall von Sebastopol , von Kars vorzugsweise ge schildert. Aus jedem dieser Kriege werden Lehren gezogen und man erhält ein ziemlich klares Urtheil über die verschiedenen Feldherrn , wie Paskiewitsch, Diebitsch, Radetzky, Karl Albert, Haynau , St. Arnaud , Pelissier , Gortschakoff 2c. Der XII. Abschnitt gibt endlich einen Ueberblick über das Ganze. Er zeigt den eingeschlagenen Weg der Felds herrnkunst , wie Einheit der Handlung , Theilen und gegen seitiges Schüßen ohne Wirkung , Trennung und scheinbar weniger Einheit der Handlung und Napoleons Art und Weise : wieder Einheit der Handlung ohne Zerstörung des Lebens der einzelnen Theile im Zeitraum von etwas mehr als einem halben Jahrhundert auf einander folgten. Hierauf folgt eine Zusammenstellung der Grund geseße der Feldherrnkunft , wie ſie aus den verschiedenen

717 Kriegshandlungen abstrahirt werden ; in 27 Nummern sind dieselben in bündiger Weise klar dargelegt. Als Anhang erscheint eine Beispielsammlung über die verschiedenartigsten Vorfälle aus den Kriegsbegebenheiten seit dem Beginn der französischen Revolution. Dieselbe ist abges theilt in 1 ) Operationen , 2 ) Schlachten und Ge fechtsverhältnisse überhaupt , 3 ) Requisitionssystem und Magazinverpflegung unter verschiedenen Vers hältnissen, 4) Züge von Entschlossenheit und 5) Cas pitulationen im freien Felde , und stellt zusammen unter i) einfache strategische Umgehungen, strategisches Durchbrechen, concentrische strategische Angriffe und ähnliche combinirte Operationen, einfache excentrische Rückzüge und Flankenstellungen, centrale Rückzüge und Operationen auf der inneren Linie, mehr fach excentrische Rückzüge , Verfolgung mit der Tendenz abzu schneiden und zu umgehen, Gebirgsübergänge , Flußübergänge, Flankenmärsche , Ueberfall von Quartieren , Volkskrieg , Unter stügung der Landheere durch die Flotten und bemerkenswerthe Landungen, bemerkenswerthe Fälle des Vorkommens der Pudel curve ; unter 2 ) Angriffsschlachten (einfache Flanken- und Flügel angriffe , einfacher Flanken- oder Flügelangriff combinirt mit Durchbrechen des Centrums , concentrischer Angriff, Durchs brechen der Mitte), Vertheidigungsschlachten ( mit großen Offens fivstößen vor die Front , mit partiellen Offensivßtößen in der Stellung, reine Defensivschlachten, mit der Rückzugslinie hinter einem Flügel) , Rückzugsgefechte , Rückzugsstellungen , taktische Verhältnisse bei Rückzügen , verschanzte Lager und Stellungen, Wirkung des Erscheinens frischer Streitkräfte während oder nach dem Gefecht , Blocaden , Belagerungen, Wirksamkeit fester Bläße. Jedem wird diese Sammlung gewiß eine sehr schäß bare Beigabe sein. Indem wir hier den Charakter des ganzen Werkes darges legt haben , können wir nochmals nicht umhin auszusprechen, daß das Ganze ein völlig gerundetes vollständiges Wesen ist, das eine hohe Stellung in der Militärliteratur einzunehmen berechtigt ist. Wiederholt hat der geehrte Herr Verfasser uns überzeugt , daß er von dem wahren Geiste durchdrungen , voll ständig Meister des Stoffes ist. Ohne weitere Anempfehlung wird sich das Werk den gebührenden Leserkreis heranziehen.

Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitſchriften. Juli 1857.

L

Frankreich. spectateur militaire. Recueil de science , d'art et d'histoire militaires. 32e année. Paris , 1857.

Episode aus der Geschichte des russischen Reiches. Der Kampf im Kaukasus . (Fortseßung.) Woronzoff's treffliche Verwaltung Südrußlands und der Krim. Kaiser Nikolaus reist selbst in den Kaukasus und sucht die Häupt linge vergebens für sich zu gewinnen. General Saß und seine Kriegslisten. Die steigende Macht Schamyls . General Grabbes Expedition gegen das Fort Achulgo , die blutige Erstürmung desselben und Schamyl's wunderbare Flucht. Die Züge Golowins und Rajefsky's. Offensive der Tscher kessen gegen Wladikawkas. Unglücklicher Zug der Ruſſen gegen Dargo. Die Ursache dieser Unfälle scheinen, so weit fie auf Seiten der Russen liegen , zu sein : Mangel an

718 einem System der Kriegführung , schlechte Verwaltung, schlechtes Sanitätswesen , unrichtige Wahl der Truppen, namentlich Mangel an Scharfschüßen , Mangel an taktischer Befähigung der Generale. Der Krieg in Afrika oder die Unterwerfung der Kabylen. (Fortseßung. ) Während der spanischen Herr schaft ( 1505) bleiben die Kabylen unbesiegt , doch knüpfen fich einige freundschaftliche Beziehungen mit ihnen an. Die darauf folgende Türkenherrschaft läßt sie gleichfalls unab hängig. In diese Zeit fällt die erste Expedition der Fran zofen und die Besißnahme von Calle , Bastion de France ; die Kabylen begünstigen diese Colonie , da sie ihre Ausfuhr Vielfache Aufstände der Kabylen gegen die vermittelt. ――――― Türken, die mit der Unabhängigkeit der ersteren endigen. Die Araber der Ebene sind Ackerbauer und Hirten , die Kabylen Industrielle : fie fertigen Golds, Silbers, Eisens, Thon- und Wollearbeiten und find mit den ersteren durch das gegenseitige Bedürfniß eng verbunden . Militärgeschichte Preußens vor 1756. Geschichte Friedrichs 1. , Königs von Preußen . Sein Franzosenhaß veranlaßt ihn zur Unterstüßung des Kaisers im spanischen Successionskrieg , in welchem sich die Preußen besonders bei Höchstädt , Turin und Malplaquet auszeichnen. Dafür er hält der sehr eitle und prachtliebende Kurfürst vom Kaiſer den Königstitel, der wesentlich dazu beiträgt, Preußen einen höheren Schwung zu geben und seine Größe anzubahnen. Der Stand der preußischen Armee war damals ( 1713 ) : 38 Bataillone oder 208 Compagnien à 115 Mann und 53 Schwadronen à 120 Pferde. Das holländische Regle ment war Norm ; man hielt auf große Soldaten ; die Stel lung war viergliedrig , und das Gewehr wurde allgemeine Bewaffnung . Magdeburg und Wesel waren befestigt. Ueberblick des Exercirreglements von Friedrich II. bis heute. Das Studium der Reglements fremder Armeen sei zwar langweilig , aber nüßlich , weil man einen Theil seiner Taktik darauf gründen könne. Es wird mit Betrach tung des preußischen begonnen , weil das von Friedrich II. die Grundlage der anderen war. Früher war die admi nistrative Eintheilung der Offiziere und Unteroffiziere einer Compagnie anders als die taktische. Es gab eigentlich nur eine Bataillonsschule. Die (23) Handgriffe machte ein Unter offizier vor. Die Hauptbewegungen waren : Quarré, Deffnen deſſelben zur Linie und Colonne , Marsch in Linie und Co lonne , Front links die Linie bilden, Auseinandergehen und Sammeln. Die Colonne war immer offen , rechts abmar schirt und mit Führer rechts gebildet ; die Directionsver änderungen fanden mit festem Drehpunkt statt. Das Regi mentsquarré auf die 4. und 5. Compagnie war ebenso ein- . fach als zweckmäßig. Zu jenen 8 Bewegungen sind im Laufe der Zeit noch 53 hinzugekommen. Vor dem Feinde braucht man aber nur eine kleine Anzahl ſehr ein facher, allgemein verständlicher, gleichsam mecha nisch ausführbarer Bewegungen. Ist daher diese Vermehrung , welche die Instruction erschwert , ein wirklicher Fortschritt? - Das neueste preußische Regle ment von 1847 hat wieder mehrfache Vereinfachungen. Ge tadelt wird das Gewehrwechseln beim Feuer , das dritte Glied, welches als eine leidige Berwickelung bezeichnet wird, und die geringe Feuermenge im Quarré. Ankündigungen. Eine neue Feuerwaffe nebst Geschoß

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von St. Robert, von der wir bereits gesprochen haben * ) und auf die wir nochmals zurückkommen werden. Militärische Neuigkeiten. Die Expedition nach Ka bylien. Das Lager zu Chalons. - Die neue Organi sation der Garde. ―――― Die Solderhöhung der Subalternen . Die Bestimmung der Recrutirung auf 100,000 Mann. Das Militärbudget. - Die Bewaffnung der Zuaven mit Dornbüchsen.

Den 18. Juli.

Großbritannien. Naval and Military Gazette. East India and Colo nial Chronicle. London, 1857.

Den 4. Juli. Gedeihen der deutschen Legion auf dem Cap. - Die Kosten für 16,000 Mann enrollirter Pensionäre betragen nur so viel , wie für ein präſentes Bataillon ; sie werden auf Mili - Die tärstationen verwendet , erseßen die Küstenwache 2c.schlechte Disciplin der bengalischen Armee schon von Napier gerügt , unzweckmäßige Recrutirung , Vernachlässigung durch die europäischen Offiziere ; die Armeen von Madras und Bombay von gutem Geiste beseelt ; russische Intriguen spielen mit ; zu wenig englische Truppen für das große Land ; nicht die gefetteten Patronen seien Schuld ; zu wenig euro päische Offiziere , die alten mit Sprache und Sitten ver trauten in den Stab verseßt. Das Victoriakreuz sei zwar an brave Offiziere gegeben worden , doch auch hier Günftlingweſen, denn noch bravere haben es nicht erhalten. Das Maximum der Generale zu klein , in einem ganzen Jahre können nur 4 Obersten Generale werden. - Die Die gegenwärtigen Generale in Indien alt und unfähig. Agenten Rußlands in ganz Persien , warum nicht auch in Indien ? Correspondenz. Die englische Armee hat zu viel höchst kostspielige Cavalerie und diese zu viel Offiziere, 1 Offizier auf 8 bis 10 Mann! Die Hälfte würde genügen ; dagegen mehr In fanterie , die man immer zu Sendungen in ferne Colonien brauche. - Die Kriegsannalen des 18. Jahrhunderts von Edward Cust , ein wahres Buch für den Soldaten. Den 11. Juli. Das Material der Flotte 256 Kriegsschiffe mit 4000 Kanonen. Die indische Regierung habe die Vorurtheile des Volks und die Religion unausgesezt angegriffen ; die bengalische Armee nur aus Leuten der höchsten Kaste , fast nur eingeborene Offiziere ; die Regimentscommandanten in ihrer Macht ges schmälert und dadurch die Achtung der Mannschaft verringert; das Band zwischen Offizier und Soldat allmählig gelockert ; Kleidung und Ausrüstung europäiſirt. -- In China bedürfe England feines französischen Beistandes. -- Die Engländer haben eine Leidenschaft für die Mittelmäßigkeit , wo ein großer Mann spreche , werde er mißachtet , so Napier über Indien. Geschichte einer Krankenwärterin in der Krim (Elisabeth Davis ), von ihr selbst beschrieben. - Verzeichniß sämmtlicher in der Krim gewesener Offiziere.

*) Vgl. A. M.-Z. Nr. 77 & 78 Artikel : Sardinien.

Die Flottenreduction der leßten Jahre zu bedeutend, besonders in Westindien und Nordamerika. ―――― Verstärkung der indischen Armee um 25,000 Mann. Größe und Kosten der Fremden legionen im leßten Kriege (9682 Deutsche, 3296 Schweizer und 3581 Italiener mit 687,800 , 235,486 und 195,655 Pfund). - Manöver : nächtlicher Angriff und Belagerungs arbeiten der Ingenieurs und 11 Infanterieregimenter zu Chatham. General Ansons Biographie. -―― Der Majors rang soll in Oberstlieutenant verwandelt , alle Offiziersge halte erhöht werden. General S. Colin Campbell sei der rechte Mann für Indien ; Biographie desselben . — Vorschlag eines neuen Recrutirungssystems ; in Kriegszeiten Ausheben von 1 pCt. der männlichen Bevölkerung durch's Loos. Kosten der persischen Expedition 1,865,435 Pfd . Die der Wittwen- und Waiſenkasse des bengaliſchen Offiziercorps gehörigen Gelder von den Directoren der ostindischen Com pagnie zurückbehalten . Ein Wort für General Patrick Grant als Obergeneral in Indien , weil er an Ort und Stelle und mit der Armee bekannt. Widerspruch : Grant habe nie ein größeres Commando gehabt, könne keine Armee commandiren.

Den 25. Juli. Von den entlassenen Matrosen wieder 2000 angeworben. Neuer Unterrichtsplan für die Seecadetten. - Admiral Bullen gestorben . Pensionäre , die nicht über 27 Jahre, dürfen wieder eintreten. ――――― Die indischen Depots zu Chatham mit der Enfieldbüchse bewaffnet. - Instruction für die Offiziere des Armeetrains bei Empfang und Abgabe von Lieferungen. Schreiberstellen beim Kriegsdepartement tüchtigen Unteroffizieren vorbehalten ; Bedingungen für die Bewerber. - Verhinderung von Abschiedsfälschungen durch andere Fassung. Bestimmungen über den Stand der Regimenter in England und Indien. ―― Neue Ausgabe des Reglements . Correspondenz. Tadel, daß Offiziere durch Lehrer mit Unteroffi ziersrang unterrichtet werden ; die leßteren haben mit Unters offizieren, Soldaten und Kindern genug zu thun ; Offiziere Schlechte Orgas sollten durch höhere unterrichtet werden. nisation der bengalischen Armee : Infanterie Hindus aus Dude , Cavalerie Muselmänner , Artillerie beides ; Mangel an Raçen und Kastenmischung ; die eingeborenen Offiziere zu intim mit ihrer Mannschaft. Die öffentliche Meinung in Indien von_jeher gegen England ; der Eingeborene der Schweizer des Orients ; aber nur als irregulärer Soldat gut. Adel und Geldaristokratie regieren England und haben ein elendes Günstlingthum eingeführt ; nur die Aristo kratie des Geistes sollte herrschen, und zwar die aus Armee und Flotte hervorgehende. Kostspieliger Truppenwechsel der Commandos in Afrika und Jamaika. ――― Unvorsichtigkeit beim Scheibenschießen mit der Büchse ; schlechte Schießpläße. Ansichten des Generals Napiers über die indische Armee. ―― Charakterisirung der Admirale Jervis, Nelson, Collingwood.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt . Debit von 6. W. Leske's Separat-Conto .

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Samstag , 17. October 1857.5 541m 165

32. Jahrgang No. 83 & 84.

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Allgemeine Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Großherzogthum Hessen.

** Darmstadt, 12. Octbr. Die von der Regierung den Ständen vorgeschlagene und von der zweiten Kammer mit geringer Abänderung angenommene Gehaltsverbesser rung der Offiziere und Militärbeamten (f . A. M.-3 . Nr. 45 & 46) ist nun auch von der ersten Kammer der Stände einstimmig genehmigt worden. Demzufolge wird (bei den gegenwärtigen Fruchtpreisen) vom 1. Januar 1857 an beziehen: Lieutenant statt bish. 500 fl. - jährl. 593 45 700 " 831 15 Oberlieutenant " " "I 10 00 30 1187 # Hauptmann 2. Kl. " "1 "I 1637 30 Hauptmann 1. Kl. " " "1 1400 " 2312 30 Major 11 2000 !! "I " Oberstlieutenant 2200 " niederer Gehaltsfl. , " " 2520 — Oberstlieutenant " höherer Gehaltsfl. "I " 2400 "1 " 2727 30 " Oberst niederer Gehaltsklasse " "I 2700 " " 3038 45 11 Oberst höherer Gehaltsklasse "I 3350 " 3000 " "1 4387 30 40 , 00 " Generalmajor "I " 5217 30 " Generallieutenant "I "1 4800 Auch von den Dienstalterzulagen der älteren Subaltern offiziere und Hauptmänner (welche bei jenen 100 fl., bei diesen 200 fl . betragen) werden die entsprechenden Zusaß procente bezahlt.

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Oesterreichische Monarchie. Wien. 16. September. Die " Militärzeitung" berich tet von neuen , im f. t. Arsenale in Wien angefertigten Sanitäts- oder Krankenwagen , die unlängst einer Probe unterzogen wurden. Dieselben ruhen auf vier Rä dern mit sogenannten englischen Federn , um das Stoßen oder allzu starke Rütteln zu vermeiden. Am rückwärtigen Theile ist die Hemmvorrichtung , um die beiden hinteren Räder bei Bergabfahrten zu sperren , angebracht. Der

eigentliche Wagen besteht aus einem circa 8 Schuh langen, 3 Schuh hohen und breiten Kasten , dessen rückwärtiger Theil durch zwei Flügelthüren zu öffnen ist, um die Kran ken bequem in den Wagen legen zu können. In demselben befinden sich die Krankentragen aus Eisen, welche mit Ma tragen bedeckt sind und am oberen Theile mittelst eines Mechanismus höher geschraubt werden können , um den Kopf des Kranken nach Belieben in die erforderliche Lage zu bringen. Nebst dem sind in demselben Betten für zwei Personen. Die beiden Längenseiten des Wagens find mit Jalousien versehen, welche nach Belieben geöffnet oder ge fchloffen werden können . Sind Kranke in dem Wagen, fo fommen die Tragbahren auf das mit einem zierlichen eifernen Geländer eingefaßte Dach zu liegen. Am Vor Dertheile des Wagens befinden sich zwei Siße für den Arzt oder die Sanitätssoldaten. Nebst dem sind noch zwei Kästen unter demselben angebracht, in welchem sich die chirurgischen Instrumente , Verbandzeuge und das Medicas menten-Magazin befinden . Die Wagen sind sehr solid und elegant gebaut, gelb und schwarz lackirt und mit der Auf fchrift : f. f. Sanitätswagen" versehen. Diese neu adjus ftirten mobilen Krankenlager haben sich bei der damit vor genommenen Prüfung als vollkommen ihrem Zweck ents sprechend bewährt und die allerhöchste Anerkennung gefunden. Durch diese neue Einrichtung ist es möglich, den verwun deten Militär sogleich am Kampfplaß zu verbinden, ihm die erforderliche Operation angedeihen zu lassen und ihn auf eine minder beschwerliche Weise nach dem Spital zu bringen. Preußen . Aus Thüringen , 12. October. Sicherem Ver nehmen nach steht in der Organisation der König lich Preußischen Divisionsschulen (eigentlich Corps schulen), auf deren einer (zu Erfurt) bekanntlich auch die Offizier-Aspiranten der Thüringischen Contingente ihre mi litär-wissenschaftliche Vorbildung zum Offizier genießen, eine wesentliche Veränderung bevor, indem es in der Absicht des K. Preuß. Generallieutenant v. Peucker, Ge

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neralinspecteurs des Militär- Erziehungs- und Bildungs wesens, liegen soll, die jezt bestehenden 9 Divisionsschulen 3 Militäracademien deren eine, für umzubilden, durch Zusammenfassung von das je 3 7. und 4. Armeecorps bestimmt, in Erfurt ihren Siß haben würde. Herr v. Peucker soll dabei die Absicht haben, durch die bei einer solchen Umformung mögliche Reduction des aus Offizieren beste henden Lehrerpersonals wenige , aber recht tüchtige und vorzugsweise befähigte Lehrer zu erhalten , um so die wis senschaftliche Ausbildung des Offiziercorps zu fördern. Bei der Wahl der Lehrer soll nicht nur auf deren wissenschaft liche und anderweite Befähigung für das Lehrfach, sondern auch auf praktische Tüchtigkeit Rücksicht genommen werden, Damit das gegen die als Lehrer commandirten Offiziere meist bestehende Vorurtheil in Betreff ihrer Brauchbarkeit für den praktischen Dienst beseitigt und die Stellung der Lehrer eine in der Armee allgemein geachtete , ja erstrebte werde. Deßhalb sollen auch die Lehrer nach mehrjähriger Ausübung ihres mühevollen Amtes durch besondere Be günstigung im Avancement belohnt werden . Es ist einleuchtend , daß eine sorgfältige Wahl der Lehrer vom günstigsten Einfluß auf die Ausbildung der jungen Leute sein und segensreiche Früchte für die Armee tragen muß , und sehen wir daher mit Spannung der Einführung der von Herrn v. Peucker projectirten Um formung der obgedachten K. Preuß. Schulen entgegen. Ueber das Detail der beabsichtigten neuen Organiſation hoffen wir in Bälde Näheres erfahren und mittheilen zu können. Württemberg.

Erfahrung und solchen der K. Artillerie zu Plumstead zu sammen, um einen lezten Versuch mit den Martin' schen Bomben zu machen , welche der Regierung am

A Stuttgart , 5. Octbr Die kürzlich stattgehabten zwölftägigen Manöver waren durch die Witterung be günstigt , insbesondere waren die Lagertage sehr schön. Die Ausdauer der Truppen hat sich bei den mitunter ſehr anstrengenden Uebungen und Märschen bewährt. Mit der zum erstenmale durch eine Intendantur geregelten Ver pflegung im Lager und auf Vorposten war man allgemein zufrieden ; nur die Frankfurter Kraftsuppen haben keinen Beifall gefunden , woran mangelhafte Zubereitung Schuld sein mochte. An den meisten Manövertagen durften sich die Truppen an dem Anblick ihres noch immer rüstigen Königs erfreuen, der den Bewegungen mit Aufmerksamkeit und erprobter Kritik folgte. Großbritannien . -b- Die zur Begutachtung des Stellenkauf systems in der Armee niedergesezte Commiſſion ist zu dem Schlusse gelangt, daß eine vollständige Ab schaffung dieses Systems nicht zu befürworten sei, indem dasselbe einerseits ein so wünschenswerthes rasches Avancement ermögliche, andrerseits vor den Folgen des Günstlingthums sicherstelle. Sie hat daher den Vorschlag gemacht , bis zum Major einschließlich es beim Kauf zu belaſſen, den Oberst Lieutenant oder Regiments-Commandanten aber künftig aus den fähigsten Majors der ganzen Armee zu wählen. Hier durch hofft sie die höheren Stellen nach und nach durch die Elite der Armee beseßt zu sehen. In den lezten Wochen trat die besondere Commission des Woolwicher Arsenals nebst mehren Seeoffizieren von

1. April 1856 erstmals vorgelegt worden waren und seit her 4 Proben bestanden haben. Dieser legte Versuch wurde. durch den Erfinder selbst , einen zu Blackwell wohnenden Gießer, geleitet. Die bei den verschiedenen Gelegenheiten gebrauchten Bomben waren von verschiedenen Dimensionen gewesen und hatten zwischen 28 und 48 Pf. flüssiges Me fall enthalten. Der Zielpunkt war dieß Mal wieder die alte 36 Kanonenfregatte mit Ober- und Mitteldeck , deren man sich bei den früheren Versuchen bedient hatte, und die wiederhergestellt worden war. Namentlich war das Ober deck bedeckt und mit einer Anzahl Laffeten ausgerüstet wor den , so daß es wirklich wie ein Seeschiff aussah. 4 Aus dem 8 zölligen 68 Pfünder wurden nun 5 Schüsse mit der brennenden Flüſſigkeit auf eine Entfernung von 900 Ellen gethan , von welchen zwei in die Breitſeite eindrangen. Gleich nach dem ersten Schusse konnte man ein Reſultat wahrnehmen , indem aus allen Lucken der Rauch hervor drang. Der erste Schuß traf das Ziel nicht ganz , die Bombe plagte jedoch hart vor demselben und schleuderte ihren zerstörenden Inhalt mit furchtbarer Wirkung gegen das Schiff; die 2 folgenden Schüſſe gingen in den Boden, ohne die Scheibe zu erreichen. Eine bereit stehende mäch tige Maschine warf nun einen Strom von Wasser über das brennende Schiff; allein dieß schien die Flammen nur neu zu beleben, die jeßt von allen Seiten mit wilder Wuth hervorbrachen , ungeachtet vorher ein starker Regen das Gebälke durchsättigt hatte und zum Theil noch andauerte. Nachdem die Pompiers die äußersten Anstrengungen ge macht hatten, um des Feuers Herr zu werden, wurden die Sprißen endlich zurückgezogen, und bald sah man von dem Schiffe nichts mehr als ein Paar verkohlte Planken.

Die Contingente der Reserve- Infanterie - Division des deutschen Bundesheeres. Nach der Kriegsverfassung des deutschen Bundes ist die Reserve- Infanterie- Division , mit Ausnahme des zu besonderer Disposition stehenden Contingents der freien Stadt Frankfurt , zur Besaßung der Bundesfestungen be stimmt , und es dient daher die Benennung: „Reserve Infanterie Division" zur Bezeichnung eines Complexes von Truppen , deren einzelne Glieder in keinerlei Beziehung zu einander stehen. Abgesehen davon, ob Truppen , welche in offenen Gar nisonsorten und meist so entfernt von ihren Bestimmungs orten stehen , dereinst wirklich diese Verwendung finden dürften , hat diese Bundesbestimmung, nach unserer unvor greiflichen Ansicht , nicht allein zu einer vollkommenen Iſo= lirung der einzelnen Contingente , sondern auch zu Nach theilen geführt, deren nähere Beleuchtung nicht ohne Intereſſe sein dürfte. Wenn einerseits der Mangel eines gemeinsamen tafti schen Verbandes der kleineren Contingente schon an und für sich keinen vortheilhaften Einfluß auf die Belebung des kriegerischen Geistes ausübt, und zu einer wahren Mu sterkarte der verschiedensten militärischen Einrichtungen ge

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führt hat, da die Befehlshaber der Contingente nur an die allgemeinen Bestimmungen der Bundeskriegsverfassung ge bunden find, übrigens aber nach individuellen Ansichten zu verfahren am meisten geneigt sein werden, so ist anderseits die Folge dieser Zsoltrung, daß die Verwaltungsbehörden in den einzelnen Staaten einen fast unbegränzten Einfluß auf die Militärangelegenheiten gewinnen. Bei dem Man gel aller militärischen Einsichten auf dieser Seite findet leider nur zu oft ein selten zu einem gedeihlichen Austrag führender Meinungsstreit zwischen der Verwaltung und dem Militärcommando statt , und da man selten geneigt ſein wird, den guten Einfluß richtig zu würdigen , welchen eine geregelte militärische Erziehung der Militärpflichtigen auf die Bildung und Moralität der unteren Volksschichten auch in kleinen Staaten auszuüben vermag , so tritt die Geldfrage bei jeder Gelegenheit in den Vordergrund, man betrachtet das Militärbudget als eine todte Last und ge währt die Mittel zrr Unterhaltung des Militärs , unter nothdürftigster Berücksichtigung der Bundesforderungen, oft nur mit Widerstreben und in möglichst beschränkender Weise. Unter solchen Umständen bleibt den Truppenbefehlsha bern nur das eine Mittel übrig , um so consequenter die Erfüllung der Bestimmungen der Bundeskriegsverfassung im Auge zu behalten , und sowohl auf die jährlichen Zu sammenziehungen der Contingente , als auch auf den An schluß an Truppenübungen größerer Staaten den meisten Werth zu legen. Betrachten wir die Schwierigkeiten, welche in den klei neren Contingenten einer geregelten und tüchtigen Ausbil dung entgegenstehen, so unterliegt es wohl feinem Zweifel, daß es großer und unausgeseßter Anstrengungen, eines be sonderen den Verhältnissen entsprechenden Ausbildungssy stems und einer weisen Deconomie in Benugung der be schränkten Zeit_bedarf, um diese einigermaßen zu überwin den und den Truppen größerer Staaten gegenüber in den Leistungen nicht zurückzustehen ; und dennoch berechtigen tüchtige Leistungen auf dem Exercirplaße und bei Gefechts übungen allein, noch nicht zu dem sichern Schluße, daß ein solches Contingent unter allen Verhältnissen den Ruf einer tüchtigen Truppe zu bewähren vermöge ; denn nicht die Form , sondern der Geist der diese belebt ist es , welcher den wahren Gehalt der Truppe beſtimmt. Die geistigen Elemente sind es also vorzugsweise, deren Pflege einer richtigen und consequenten Leitung bedürfen, die als eine nie ruhende Thätigkeit und eine einſichtsvolle Behandlung fordern, wenn der Militärpflichtige in der lei der so kurzen Dienstzeit nicht allein zu einem gesinnungs tüchtigen Soldaten , sondern auch zu einem moralischen Menschen erzogen werden soll. Ein solches geistiges Fundament muß daher geschaffen und unter allen Umständen erhalten werden, so sehr dieß auch durch die Kürze der wirklichen Dienstzeit erschwert wird. Betrachten wir nun noch die Aufgabe der taktischen Ausbildung , so zeigt sich uns ein möglichst ausgedehntes Beurlaubungssystem, welches den Präsentstand auf ein ge ringes, den Anforderungen des Garnisonwachdienstes noth dürftig entsprechendes Minimum reducirt , denn in dem Präsentstande beruhen die Hauptausgaben des Militäretats,

726 weßhalb bei der Verwaltung hinreichender Grund vorliegt, diesen nach Kräften zu beschränken. Zu diesem permanen ten Stamme treten im Monate April oder Mai ungefähr der vierte Theil des Hauptcontingents an Recruten, welche bis zu dem Uebungsmonate (in der Regel der Monat Sep tember), also in vier bis fünf Monaten im Exerciren, im Schüßengefechte , im Feldwachdienste und im theoretischen Dienstunterrichte so weit ausgebildet sein müssen , daß fie nebst den dann einzuziehenden Beurlaubten zu den Uebun gen im Bataillons = resp. Regimentsverbande mit Er folg verwendet werden können. Endlich sollen die Recru ten bis dahin den größten Theil der Uebung im Scharf schießen , welche seit Einführung gezogener Gewehre den wesentlichsten und zeitraubendsten Zweig der Ausbildung bildet, absolvirt haben. Wenn nun auch noch die erste Hälfte des Uebungs monats zu Vorübungen verwendet wird, um ebenfalls den von Urlaub eingerückten Mannschaften Gelegenheit zu ge ben, sich in den Formen des Dienstes wieder einigermaßen zurecht zu finden, so ist dennoch die Zeit namentlich für die Ausbildung der jungen Mannschaft eine so überaus be schränkte , daß der Aufgabe nur dann einigermaßen genügt werden kann , wenn man sich , unbeschadet der gründlichen Ausbildung des einzelnen Mannes, die, einmal versäumt, nie wieder nachzuholen ist, besonders in reglementarischer Beziehung nur auf dasjenige beschränkt, was wirkliche An wendung im Kriege findet. Gedenken wir endlich nun noch des großen Mangels an Offizieren und der, wie es gegenwärtig scheint, unüber windlichen Schwierigkeiten der Ergänzung derselben , her vorgerufen durch beschränkte Avancementsaussichten bei nie dern Gehaltssägen , so glauben wir in allgemeinen Um rissen die schwierige Lage geschildert zu haben, in der sich die kleineren Contingente , vielleicht mit geringen Ausnah men, befinden. Ganz besonders zu beklagen ist es, daß die Aussichten zur Ergänzung der Offiziercorps immer mehr schwinden müssen, wenn nicht Gehaltserhöhungen oder Dienstzulagen den Eintritt in die kleineren Contingente mit Aussicht auf Beförderung begünstigen ; denn die Neigung für den Mi litärstand muß sich in der jezigen Zeit, wo die materiellen Interessen leider so sehr die Oberhand gewonnen haben, um so mehr abkühlen, als die immer mehr steigende Theuerung aller Lebensbedürfnisse die Existenz des Offiziers bedroht, dessen pecuniäre Lage keineswegs diejenigen Verbesserungen erfährt, welche die progressiv zunehmenden dringendsten Ausgaben erfordern. Auffallend ist hierbei die Erscheinung , daß die Besol dungen der Offiziere der kleineren Staaten in der nörd lichen Hälfte Deutschlands stets bedeutend höher normirt gewesen find , als die in den südlicher gelegenen, weßhalb in jenen der Andrang zu den Offizierstellen auch mehr zu als abnimmt. Deshalb schließen wir mit dem Wunsche, daß diesem so wichtigen Gegenstande gelegentlich seitens der Bundesmilitärcommiſſion eine nähere Berücksichtigung zu Theil werden möge , indem dieß eine Lebensfrage für X. die genannten Contingente iſt.

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rang erhalten ; überhaupt sollte die Anzahl der nicht eins getheilten Generale auf 150 gebracht werden. (Schluß.) Gehalt. Der Gehalt der englischen Offiziere_wird Der Generalstab. In Sandhurst besteht auch eine als gering bezeichnet ; in manchen Colonien habe ein Tage höhere Schule , die zur Heranbildung von Generalstabs löhner mehr als ein Lieutenant. Bei der Verwaltung be offizieren bestimmt ist. Dieß ist jedoch nur dem Namen stehe ein Minimalgehalt von 7 Schill. 6 Den. täglich, bei nach der Fall, denn von 216 Offizieren, welche seit 1836 die den Offizieren nicht. Nach 30-40jähriger Dienstzeit Berechtigung zum Eintritt in den Generalstab erlangt haben, werde einem Offizier nur ein Zimmer angewiesen, während waren 1854 nur 15 dabei verwendet. Ueberdieß befanden ein jeder Schulmeister deren zwei erhalte. Besonders fich in den lezten Jahren nur 9-10 Offiziere zu Sand übel seien diejenigen Offiziere daran , welche vom Unter offizier dazu befördert worden seien ; sie haben als Unter hurst , welche nahezu von einem einzigen Professor unter richtet wurden . Der Grund hiervon sei darin zu suchen, offizier weit besser leben können. Die schlechte Bezah daß die von dieser Anstalt ausgestellten Zeugniſſe im Kriegs lung habe zur Folge , daß die Offiziere nicht im Dienste ministerium so gut wie gar nicht beachtet werden. Fünf bleiben ; deßhalb habe man im legten Kriege nur ganz alte zehn von 216 ! Dieß sei die Aufmunterung , welche man abgelebte Generale und ganz junge, unerfahrene Stabs ―――― Nach 25 Dienstjahren dem Unterricht zu Sandhurst zu Theil werden lasse. Was und Subalternoffiziere gehabt. sollte eine gute Pension eintreten. Wunder, daß die Leute einen Dienst verlassen , wo Offiziertisch. Die Kostspieligkeit desselben wird den Kenntnissen und dem Talente die Beförderung versage und sie der Geburt , den Connexionen vorbehalte. Die unaufhörlich gerügt. Junge Offiziere werden dadurch zu Offiziere der letteren Art suchen den Dienst im General Schlemmern und Schuldenmachern herangezogen. Die Regi stabe nur , weil er leichter , besser bezahlt und im Felde mentscommandanten sorgen nicht für Einhaltung der ges der Belohnung sicher sei. - Es wird jezt beabsichtigt, gebenen Befehle ; sie laden im Gegentheil noch gute Freunde besonders gut präjudicirte Offiziere der verschiedenen Regis ein und lassen das Offiziercorps für diese zahlen. Die menter zu einer Vorprüfung vor eine Commission höherer vifitirenden Generale, anstatt den Unfug abzustellen , eſſen Offiziere zu berufen, worauf die Tauglichen einen Lehrcursus und trinken selbst mit. Der Offiziertisch sollte nicht durchzumachen und am Schlusse desselben die eigentliche mehr als 1 Schill . 6 Den. kosten und das theure Wein Prüfung zu bestehen hätten , nach welcher fie in die Liste trinken abgeschafft werden; Bier könnte genügen. Orden. Der Bathorden werde verschleudert ; es er des Generalstabs aufgenommen würden. Im Stabe sollten sie nur 5 Jahre bleiben und dann wieder in die Regimenter halten ihn Leute , die nie im Feuer gewesen , andere gar übertreten. Ein anderer Vorschlag geht dahin, die Offi für Niederlagen. Er werde an Civilisten gegeben, obwohl ziere für den Stab nach dem Verdienste auszuwählen , sie es ein militärischer Orden ſei. Man überspringe , dem erst nach zweijähriger Dienstzeit beim Regiment in den Geseze zuwider, die niederen Grade und verleihe gleich die Auch die Medaillen werden verschleudert. Das Stab aufzunehmen, und nachdem sie einen Cursus in diesem höheren. Victoriakreuz werde dagegen zu ſparſam vertheilt. ―― Die durchgemacht , bei jeder Waffe eine Zeit lang dienen zu ――― lassen. Sehr wird geklagt, daß England so wenig für Kameraden sollten immer über die Würdigkeit zu einem Offizierserziehung ausgebe : während Frankreich) 48,607, Orden entscheiden. Artillerie. Es fehlt ein Generalinspector der Ar Preußen 26,149 und Oesterreich gar 127,200 Pfund hier für verwendet , hat England nur 5854 , oder wenn man tillerie , welcher die verschiedenen Zweige dieser Waffe in Die zweiten die vorübergehenden Summen abrechnet , nur 1300 Pfund seiner Hand vereinigte und überwachte. Obersten wären abzuschaffen und ihre Stellen durch Oberst dafür! Beförderung. Das Vorrücken auf den Grund der lieutenants zu erseßen. Nicht weniger als 19 zweite Ober Verdienste findet hißige Gegner und gerade von einer Seite sten und 23 Oberstlieutenants seien ohne alle Beschäf ―― tigung. Ueber Günstlingthum wird schwer geklagt : junge her, wo man es am wenigsten erwarten sollte , von der jenigen der Männer von Verdienst selbst. Denn , sagen unfähige Offiziere werden alten verdienten vorgezogen. diese, die Berücksichtigung des Verdienstes sei reines Blend Die reitende Artillerie , das Steckenpferd der höchsten Be werf, vielmehr werde gerade jest , unter dem Vorwande hörden, werde vermehrt, troßdem sie von 1815-1854 gar des Verdienstes , die größte Partheilichkeit getrieben werden keine und in der Krim nur die unbedeutendsten Dienſte und der Nepotismus freies Spiel bekommen. Das System geleistet. Sie sei in ihrer jeßigen Gestalt (6Pfünder) ganz des Stellenkaufs befördere dagegen ein häufiges Austreten unnüß , die gewöhnliche Feldartillerie könne ihren Dienst aus dem Dienst und daher ein rasches Avancement. ― versehen und habe ihn in Kanada und im Kaffernkriege Ueberhaupt sollte man in jeder Rangstufe eine bestimmte versehen . Ueberdieß kosten 8 Feldbatterien nur die Hälfte Reihe von Jahren verharren müssen , ehe man auf Be von dem, was 8 Compagnien reitender Artillerie. ――― Ingenieurs. Es wird vorgeschlagen, die Sappeurs, förderung Anspruch machen dürfte. Andere wollen, daß welche gegenwärtig_in_Compagnien mit 1 Capitän und jede Beförderung durch eine Prüfung gewonnen werde. Es wird vorgeschlagen, nach 10 Dienſtjahren in den niederen, 2 Lieutenants formirt sind , wieder wie ehedem in Abthei nach 6 in den höheren Chargen höheren Rang nnd Ge Inngen mit einem aus der Reihe der Unteroffiziere hervor gegangenen Lieutenant an der Spize zu formiren und sie halt (1 Schilling täglich) zu geben , oder wie bei der in dischen Armee die Lieutenants nach 15 Jahren zum Capi den Ingenieuroffizieren in größeren oder kleineren Abthei tän, die Capitans nach 10 zum Obersten vorrücken zu lungen zur Verfügung zu stellen . lassen. Die Obersten sollten nach 6 Dienstjahren Generals Reservèarmee. Es wird vorgeschlagen, die 10jäh

Die Reformbewegung in der englischen Armee.

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rigen Excapitulanten durch eine Zulage von 1 Pfennig täglich den Regimentern zu erhalten. Sie sollten dann 12-20 Tage jährlich zum wirklichen Dienste einberufen werden und nach 22 Dienstjahren die volle Pension er halten. ― Ein anderer Vorschlag geht dahin , allen Sol

faches , Glied betrachten , was durch das Commando wort geführt wird , z . B. ein Bataillon , eine Batterie, ein Cavalerieregiment u. s. w. , wenn diese Massen wirklich vereinigt sind." 31) 17 Der Befehl (im engeren Sinne) im Gegenſag zu dem Commandowort, hat Abstufungen, von der höchsten an das Commandowort gränzenden Bestimmtheit bis zur höchsten Allgemeinheit. Er ist nicht die Ausführung selbst, sondern ein Auftrag. " 32) " Je größer die Dauer des Gefechts und die An zahl der Fechtenden , desto unzureichender ist der Plan, ebenso je größer die räumliche Trennung , rein geometrisch und nach den Zufälligkeiten des Terrains. " 33) "I Größeren Truppenabtheilungen muß in der Regel ein größerer Spielraum gegeben werden als kleineren. “ 34) "1 Außer der planmäßigen Trennung des Gesammt gefechts in gesonderte Glieder wird auch eine unabsicht liche entstehen können und zwar , indem die beabsichtigte größer wird, als im Plane lag und indem dort eine Tren nung eintritt, wo sie nicht sein, das Commandowort Alles führen sollte. Diese rührt von Umständen her , die sich nicht vorhersehen ließen". 35) Die Folge dieser Trennung ist ungleicher Erfolg bei Theilen , die eigentlich zusammengehören , es entsteht dadurch bei einzelnen Theilen das Bedürfniß einer Ver änderung, die nicht im Plan des Ganzen lag , indem sie sich Nachtheilen des Terrains , der Zahl, der Aufstellung entziehen wollen , indem sie in diesen Dingen Vortheile benußen wollen , die sie erhalten haben. “ 36) " So geht oft unwillkürlich , mehr oder weniger absichtlich , ein Feuergefecht in ein Handgefecht , ein Hand gefecht in ein Feucrgefecht über. Die Aufgabe ist dann, diese Veränderungen in den Plan des Ganzen einzupaſſen, indem sie im Fall des Nachtheils auf eine oder die andere Weise gut gemacht , im Fall des Vortheils so weit benngt werden , als es ohne Gefahr des Umschlagens geschehen fann."

daten, die in der Infanterie 10 , in der Cavalerie und Artillerie 12 Jahre gedient haben , 4-6 , den Unteroffi zieren 7 , 9 , 12 Pfennige unter der Bedingung zu geben, daß sie als Reservisten zu jährlichen Uebungen einberufen und im Falle eines Kriegs den Corps einverleibt werden fönnten. ――― Die schon bestehende Reservearmee zählt



16,000 Pensionäre , die täglich 5 Pfund erhalten , zum Transportdienst 2c. verwendet werden und gleichfalls be stimmt sind , die Lücken der Linie auszufüllen. Miliz . Es wird über thre langsame Completirung geklagt ; die lässigen Grafschaften und Städte sollten mit einer Geld strafe belegt werden. Die höheren Chargen werden durch Landedelleute ohne alle militärische Kenntniß und Erfahrung , die niederen durch frühere, mit mittelmäßigen Abschieden entlassene Offiziere beseßt, welche sämmtlich von den Lordlieutenants der Grafschaften nach ihren Parthei interessen vorgeschlagen und von dem Kriegsminister unbe — sehen bestätigt werden. Die Lordlieutenants sollten höch stens den niedersten Offiziersgrad beseßen dürfen , dann sollte das Vorrücken nach dem Dienstälter geschehen. General Windham hat einen Plan entworfen, wonach eine, in eine erste und zweite Reserve zerfallende 80,000 Mann starke Miliz durch die Depots der Linienregimenter 3 Mo nate jährlich erercirt werden sollte. Er will, daß alle Linienoffiziere vorher in den betreffenden Chargen in der Miliz dienen sollen. Aerztliches Personal. Daſſelbe sollte vor seiner Anstellung einer Prüfung unterworfen und besser bezahlt werden. In Folge der schlechten Bezahlung fehle es an Aerzten.

Ein Plan gehört zu jedem Gefecht, es sei so groß oder so klein , als es wolle ; der Bataillonscommandant macht fich eben so gut einen solchen als der Oberbefehlshaber (Fortseßung.) einer Armee. Daß der Gedanke, wie man verfahren wolle, gefaßt werde , nicht etwa , daß er niedergeschrieben VIII. werde, macht den Plan aus. Nun muß es als vortheilhaft für den Erfolg ange 28) „ Der Plan (Disposition) eines jeden Gefechts ist unzureichend , weil die Fechtenden niemals aufhören Men sehen werden , daß dieser Plan möglichst rein durchgeführt schen , Individuen zu sein , weil der Einfluß des Bodens, werden könne. Ganz rein ist er niemals durchzuführen auf dem gefochten wird , sich immer geltend macht , weil aus den Gründen, die in den obigen Säßen stehen. Der folglich niemals alle Wirkungen im Voraus zu berechnen Plan wird aber um so reiner durchzuführen sein , je ein find." facher er ist ; dieß kann als ein Grundsaß gelten. Was 29) "/ Eine nothwendige Ergänzung des Plans ist stört die Einfachheit ? Verfolgung zu vieler Zwecke vor also die Führung im Gefecht. Deren Wirkung hat aber allen Dingen. Was ist zur Verfolgung vieler Zwecke zu verschiedene Grade. Im Allgemeinen macht sie sich geltend gleicher Zeit nothwendig ? Theilung der Truppenmacht, über welche man gebietet , in mehrere räumlich getrennte durch den Befehl. Man muß aber zwei Arten des Be Glieder. Umgekehrt kann man nun auch sagen : Je mehr fehls unterscheiden , das Commandowort und den Be fehl im engeren Sinne (Anweisung, Instruction) ; räumlich getrennte Glieder vorhanden sind , desto legterer, mündlich oder schriftlich ertheilt , tritt ein , wo näher liegt die Gefahr, daß mehrere verschiedene das Commandowort nicht zureicht. " Zwecke zugleich verfolgt werden ; denn jede räum 30) " Das Commandowort ist keiner Gradation fähig ; liche Trennung führt zur Selbstständigkeit , und die selbst alles , was unter dem Commandowort steht , hat keinen ständigen Glieder machen sich eigne Zwecke oder werden Willen. Man kann in jedem Gefecht füglich als ein ein unabsichtlich und unwillkürlich in solche hereingeriſſen, in Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik.

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dem ungleicher Erfolg bei den verschiedenen ge trennten Theilen eintritt. Hier liegt einer der Hauptgründe gegen die weit gehende Theilung fechtender Truppen , d. h. auch gegen die weitgehende Verkleinerung der faktischen Einheiten. Wenn nun der Plan unzureichend ist, so muß der Be fehl eintreten , um wieder einzulenken oder je nach den Umständen abzuändern , die Handlung in's alte Geleise zurück oder in ein passendes neues zu bringen. Worin äußert sich der Befehl ? Wesentlich in der Verwendung noch disponibler Truppen ; denn was im Gefecht ist, steht nicht zu freier Verfügung. Wenn aber der Befehl Wirkung haben soll , so muß er , je kleiner die Verhält nisse sind , desto schneller zur Ausführung kommen und es muß die vorhandene Anzahl der noch disponibeln Trup pen nicht zu gering sein , im Verhältniß zu den bereits im Gefecht befindlichen. Erhält der Oberbefehlshaber einer Armee die Meldung, daß eine seiner Divisionen ihre Aufgabe nicht lösen kann, daß sie zum Weichen gezwungen ist , so weiß er, daß hier der Umschlag nicht mit Windeseile vor sich geht; er hat vielleicht eine Stunde , vielleicht mehr Zeit , um seine Gegen anstalten zu treffen . Sieht aber ein Bataillonscommandant, der sein Bataillon in Compagnien aufgelöst hat , eine der selben von überlegener feindlicher Macht angegriffen, da ist schwerlich viel Zeit zu verlieren , was er thun will , das muß er rasch thun. Hat derselbe Commandant einmal nur 2 Tirailleurcompagnien vorgeschoben und noch 4 Com pagnien unter der Hand , das andere Mal 5 Compagnien in's Feuergefecht vorgenommen und nur noch eine unter der Hand , so ist im ersteren Fall die Wahrscheinlichkeit , daß einer der vorgeschobenen Compagnien ein unvorhergesehener Zufall zustoße , der parirt werden muß , viel geringer als im legteren Fall , im ersteren Fall sind aber zugleich viel bedeutendere Mittel der Abhülfe vorhanden , als im zweiten. Die Gunst der Verhältnisse in den beiden Fällen stellt sich genau wie 10 zu 1 . Größeren Truppenabtheilungen muß in der Regel ein größerer Spielraum gegeben werden , er darf ihnen aber auch gegeben werden , weil sie mehr Mittel haben , Zufälle zu pariren , als kleine ; kleinen Abtheilungen darf kein großer Spielraum gegeben werden , weil sie eben keine Mittel gegen Zufälle in sich selbst haben , weil sie folglich zu leicht von diesen Zufällen in Richtungen getrieben wer den , welche mit dem eigentlichen Zweck und Ziel gar nichts zu thun haben und weil diese Abweichungen vom Ziel, wenn sie bei kleinen Abtheilungen sich oft und mehrfach wiederholen , doch im Stande sind , den entschei dendsten Einfluß auf das Ganze zu üben. Je kleiner die einzelne sich selbst überlassene Abtheilung, desto öfter geht unwillkürlich, mehr oder weniger absichtlich, ein Feuergefecht in ein Handgefecht , ein Handgefecht in ein Feuergefecht über. Wir können dieß noch schärfer präcifiren. Je kleiner die Abtheilung , desto geneigter wird sie sein, das Feuergefecht aus der Entfer nung zu suchen (weil beim Handgefecht nach dem früheren die Ueberlegenheit der Zahl entscheidet) , desto öfter wird fie vom Feinde mit einem Handgefecht , welches sie gar nicht sucht , bedroht werden , dem sie nun ――――― ganz ent gegen dem ursprünglichen Plan - auszuweichen sucht.

Wenn diese Neigungen in den kleineren Abtheilungen nun der Natur des Menschen nach vorhanden sein müſſen , ſo leuchtet auch ein , daß öfters Gefahren in diesen Richtungen gesehen werden , wo gar keine find , daß z. B. also ein Zurückgehen nicht unwillkürlich bloß , ſondern auch ge radezu , ohne zu wissen warum , stattfindet. Man hat gut sagen , eine Abtheilung geht nur zurück , wenn ſie vor einem mörderischen Feuer es nicht mehr aushalten kann. Wenn nun aber z . B. 5000 M. zwei Stunden lang oder mehr im Gefecht gewesen sind , wenn sie in dieser ganzen Zeit nicht mehr als 20 Mann verloren haben , wenn man in diesem Gefechte mehrfach Compagniecolonnen hat zurück und wieder vor und noch einmal zurückgehen sehen , so war wohl schwerlich das mörderische Feuer daran ſchuld, welches wirklich existirte , sondern nur dasjenige, welches anticipirt ward ward.. Wir standen in einem mör derischen Feuer über eine halbe Stunde lang , erzählte einſt ein ganz tüchtiger Offizier. Wie viel Leute verlort ihr denn? ward gefragt. Ja , verloren haben wir keinen ; wir waren zu weit davon. Zu dieser Anekdote könnte man ohne alle Beschwerlichkeit bloß aus den Feldzügen der lezten zehn Jahre ganze Bände von Beispielen sammeln. Wenn es auf der einen Seite vortheilhaft ist , eine kleine Abtheilung, welche man räumlich abtrennt, so selbst : ständig als möglich zu machen , so lassen sich doch die Nachtheile, aus dieser Selbstständigkeit herfließen Nachtheile , welche welch können , nur dadurch beseitigen , daß man die Sphäre derselben begränzt. Das heißt die kleinere Abtheilung muß in einer natürlichen , von ihr selbst gefühlten, nicht künstlich ancommandirten Abhängigkeit von einer größeren Abtheilung sein , und die Anzahl der selbstständigen kleinern Abtheilungen , welche überhaupt in's Gefecht gehen , muß in einem richtigen nicht zu großen Verhältniß stehen zur Anzahl der größeren Abtheilungen , welche jene unterstüßen. Wenn zwei Bataillone ihre 12 Compagnien vereinzeln, so macht man das Gefecht von jedem Windstoß abhängig und die einzelnen Compagnien find faktisch doch nur in sofern selbstständig , als sie jeder Regung der Besorgniß frei nachhängen können , jede paßt ängstlich auf die andere, nicht auf das allgemeine Ziel ; wenn dieselben Bataillone dagegen jedes zwei Compagnien vorschieben und jedes vier zusammenhalten , so hat man die möglichste zum Vor theil des Ganzen erreichbare Selbstständigkeit der Theile. Man kann von den detachirten Compagnien Keckheit ver langen und kann ihnen Freiheit der Bewegung gewähren, weil nicht Alles an ihnen hängt , weil sie eben in den größeren ihnen folgenden Anhalt und Unterstügung haben. Bei dieser Formation kann man die Vortheile der kleinen Abtheilungen ausbeuten , ohne ihre Nachtheile mit in den Kampf zu nehmen. Aus den obigen Clausewiß'schen Säßen folgt , daß er die unabsichtliche Trennung allgemein als einen Nachtheil betrachtet , weil sie aus der ursprünglichen Bahn lenkt. Wenn er aber sagt , daß diese unabsichtliche Trennung aus unvorhergesehenen Umständen entspringe, so ist dieß nur so lange wahr, als wir eine und dieselbe taktische Grund formation vorausseßen. Dagegen ergibt sich leicht , daß die eine taktische Grundformation mehr als die andere das Eintreten unabsichtlicher Trennung (oder ihrer Erweiterung über das ursprünglich zugelaſſene Maaß) begünſtigen kann.

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Mit der Anwendung der Compagniecolonnen gelangt man leichter und folglich öfter zu unabsichtlichen Trennungen, als beim Manövriren mit ganzen Bataillonen. (Fortseyung folgt.)

bereits in der Provinz Preußen die ersten Keime der späteren Landwehr aufgegangen : Generallieutenant v. Bülow hatte dort alle waffenfähige Mannschaft eingezogen und aus ihnen Reserves bataillone gebildet, außerdem aber noch den für das Vord'sche Corps bestimmten Ersatz zurückgehalten. Yorck's Kühnheit und das sichtliche Abnehmen des französischen Sterns hatten aber auch in den anderen Provinzen den Patriotismus mächtig ges steigert. Um so begeisterter wurden daher die von Breslau erlaſſenen, unvergeßlichen Aufrufe vom 3. Februar und 17. März aufgenommen, welche die segensreichen Institute der freiwilligen Jäger und der Landwehr schufen , und hierdurch die Hebel wurden, durch welche Preußens Armee auf die Glanzhöhe wahrer Nationalität gehoben wurde. Aber nur durch den Waffenstillstand wurde es möglich , die neuen Schöpfungen so weit auszubauen, daß sie im Stande waren , eine nachhaltige Wirksamkeit zu äußern. Es wird hierbei einer Notiz Erwähnung gethan, welche von hohem Interesse ist, insofern sie den Gebrauch des Wortes Landwehr" bereits in den Capitularien Karls des Kahlen († 877) nachweist, wo in einem Erlaß über Einrichtung einer Miliz sich die Worte vorfinden: n quam landweri dicunt ". Auch in Preußen tauchen bereits vor den großen Befreiungs kriegen Spuren einer Landwehr auf. König Friedrich 1. führte ein derartiges Institut ein und warnte nur davor, daß „ Keiner aus frembdem Lande sich hier aufhaltende Künstler oder Hand werksgeselle mit enrollirt werden dürfe , damit es nicht Einen oder den Andern abschrecke, in Unser Land zu kommen ". Dieſe Miliz sollte sich an die Einrichtungen der Innungen und Ges werke anschließen ; der streng militärische König Friedrich Wil helm I. schaffte dieß sofort wieder ab, löfte alle Schüßengilden auf und erklärte das Scheibenschießen der Bürger für „ eitel Zeitverlust und Narrethei". Die Formirung der Landwehr in der Provinz Preußen geschah auf Antrag von Stein, welcher mit einer Vollmacht des Kaisers Alexander versehen, den Landhofmeister von Auers wald aufgefordert hatte, zu diesem Zweck den Landtag zu be rufen. Hier zeigte sich der reinste Patriotismus ; auch nicht Ein Widerspruch erhob sich, sobald von darzubringenden Opfern die Rede war. Auch erkannte der König diese Treue dadurch an, daß er alle von den Ständen der Provinz Preußen ges troffenen Landwehreinrichtungen genehmigte, ungeachtet sie von denen der anderen Provinzen abwichen. Aber auch die anderen Provinzen standen nicht nach an patriotischer Begeisterung : Alles drängte sich zu den Fahnen , und mit gerechtem Stolz konnte der greise Blücher sagen : „ Es ist der größte Ruhm Preußens , daß man nicht sagen kann , wo der Bürger auf hört und der Soldat anfängt. " Eine bisher weder gekannte, noch geahnte Wehrkraft entwickelte sich aus der Landwehr , ge= hoben durch die Erinnerung an die Großthaten des anges stammten Königshauses ; die freiwilligen Jäger aber repräſen tirten im Heere die Intelligenz der Nation und die moralische Kraft desselben. Wenn nun die ersten Operationen, an welchen die preußische Armee nach Ablauf des Waffenstillstands Theil nahm, nämlich die Bewegungen der böhmischen Armee , nicht von glänzenden Resultaten begleitet waren , so darf man daraus keinen Vor wurf für die Landwehr herleiten, da sich nur ein sehr geringer Theil derselben bei der böhmischen Armee befand ; der über wiegend größere Theil aber gehörte zur schlesischen Armee und schien vom Schicksal förmlich ausersehen , die ersten nachhal,

Literatur.

Geschichte der preußischen Landwehr seit Entstehung derselben bis zum Jahr 1856. Historisch dargestellt von E. Lange II., Lieutenant im 3. Bataillon 20. Lands wehrregiments. Berlin, 1856. Allgemeine deutsche Ver lagsanstalt. 8. 453 Seiten. Es mußte wohl Verwunderung erregen und als eine fühl bare Lücke betrachtet werden, daß bei der großen Anzahl schäßens werther Monographien allein die preußische Landwehr bisher ihren Historiographen noch nicht gefunden hatte , um so mehr, da der Name derselben in der Geschichte der großen Kämpfe von 1813-15 wohl guten Klang hat. Der Verfasser der vorliegenden Arbeit nun gibt uns nicht sowohl eine Geschichte jener Kämpfe selbst , denn die könnte nur wenig Neues bringen als vielmehr eine getreue Schilderung der ver schiedenen Phasen , welche der Landwehrkörper von der Zeit seiner Entstehung an durchzulaufen hatte , bis er seine jezige Gestalt erhielt ; ein Werk, getragen von den Schwingen reinster patriotischer Begeisterung , welche es erklärlich finden läßt, daß der Verfaſſer bei seiner ebenso mühevollen , als gründlichen Zu sammenstellung nicht ermüdet ist. ,,Durch Nacht zum Licht“ führt er uns : mit dem Tilsiter Frieden - dessen am 7. Juni d . J. stattgefundener 50 jähriger Gedenktag gerade geeignet ist, uns das Unglück jener Tage wieder lebhaft vor die Seele zu führen beginnend , läßt er das Bild eines halben Jahrhunderts an unserem Auge vorüber ziehen, welches anfangs düster und wolkenschwer , allgemach heller wird , bis es in der Strahlenglorie endet , welche die preußische Landwehr durch ihre feste Haltung in den leßten Sturmbewegten Jahren um das eigene Haupt gezogen hat. Einen recht treffenden Vergleich zieht der Verfaſſer zwischen der Zeit des Jahres 1807 und der des Regierungsantritts des großen Kurfürsten ; in beiden galt es, den Staat neu zu ordnen, das erloschene Nationalgefühl neu zu beleben , und mit diesem ein neues Heer zu schaffen. Das Fundament des durch den Schöpfer geist Scharnhorst's neu hervorgerufenen Heeres bildeten die Verordnungen vom 3. August 1808 , welche zuerst der Armee den Charakter eines Volksheeres gaben. Mit Beginn des Jahres 1809 war die Neugestaltung des Heeres beendet ; es zerfiel in sechs selbstständige Theile unter dem anspruchslosen Titel von Brigaden , welche aber in sich die Elemente bargen, in kurzem ein Heer von 120,000 Combattanten aufzustellen. „ Das Volk ein Heer", das war das Ziel , dem alle neuen Staatseinrichtungen zustrebten. Unter solchen Zurüstungen trat Preußen in die Campagne von 1812 ein. Der Verfaſſer wid met dieſem Feldzuge einen besonderen, interessant durchgearbei teten Abschnitt , welcher zugleich eine Eintheilung der darin verwendeten preußischen Truppencorps enthält. Während der Zeit, in welcher Yorck die gewaltige Laft der Verantwortlich keit für die Convention von Tauroggen auf sich nahm, waren

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tigen Schläge auf das Hydrahaupt des Feindes zu führen ; die Namen Kaßbach , Großbeeren, Dennewiß und Hagelsberg werden fort und fort in der Geschichte klingen. Im Herbst 1813 wurden die Landwehrverordnungen auch auf die Landestheile zwischen Elbe und Rhein ausgedehnt ; durch die neu errichteten Bataillone verstärkt, rückte die Armee in den Kampf des Jahres 1814 , .und hier zeigte sich die Landwehr nicht mehr als eine bloße Volkswehr , sondern als eine dem stehenden Heere ebenbürtige Truppe , wie auch der König in seinem unterm 3. Juni 1814 aus Paris datirten Erlas anerkannte. Gleichermaßen stellten sich im Jahr 1815 die erprobten Landwehrbataillone mit Begeisterung unter die Fahnen , als Preußen die Aufgabe hatte, für Deutschland ein deckender Schild zu werden. Somit schien es denn gerechtfer tigt, die im Kriege bewährte Formation auch für den Frieden fortbestehen zu laſſen, und wurde deßhalb die Landwehrordnung vom 21. November 1815 erlaſſen. Der Verfasser führt uns nunmehr in intereſſanter Dars stellung durch die verschiedenen Umformungen hindurch, welchen die Landwehr während des langen Friedens unterworfen war, und nach welchen fie berufen war , in den Jahren 1840-50 ein gewichtiges Wort in der Geschichte Preußens mitzusprechen und den Beweis zu führen , daß die Söhne der Landwehr männer von 1813-15 nicht aus der Art geschlagen seien -

Einen ersten Versuch machte derselbe im Jahr 1852 durch ein plastisches Relief der Festung Genua und ihrer Umgebung. Der glückliche Erfolg ermuthigte ihn zu größeren Arbeiten und der Kriegsminister General Alfonso la Marmora beauftragte ihn , die An wendung dieses Mittels auf die topographischen Studien der verschiede nen Corps zu übertragen. Da nun aber nicht so verschiedene Modelle zu haben waren, als zur Reproducirung der verschiedenen Terrainarten und ihrer zahlreichen Combinirungen nöthig waren, kam Maineri nach vielfachen Versuchen endlich auf ein sehr einfaches Mittel , um das gleiche plastische Bild zu vielfachen Zwecken verwenden zu können. Es besteht dasselbe darin , daß ein Terrain , welches die vers schiedenen Charakterzüge vom raubesten Gebirge bis zur Ebene enthält und von Flüssen , Wäldern , Sümpfen, Höfen æ . durchſchnitten iſt, in einer großen Scala (1 : 5000) dargestellt wird. Dieses Terrainbild theilt er nun in mehre kleine Quadrate, richtet diese so her, daß sie mit den Rändern überall zusammenpassen und verlegt dann Gebirge und Ebene von der Mitte nach dem Umfang oder umgekehrt, oder stellt sie auch am Rande des Bildes zusammen. Auf diese Weise erhält er um so zahlreichere Combinationen von Terraintheilen, in je mehr Quadrate er das ursprüngliche Bild theilt. Nachdem dieſe Schwierigkeit beſiegt war , wurde es möglich, einer jeden Regimentsſchule eines dieser Bilder zu geben , an dem dann Offiziere und Unteroffiziere ihre Studien machen und sich in Lösung der mannichfaltigen militärischen Probleme üben konnten, die aus den verschiedenen Terraintheilen hervorgehen. Es waren jedoch noch weitere Schwierigkeiten zu überwinden. In erster Linie mußte die Originalform , nach welcher 50 Erem plare construirt werden sollten , stark genug sein , um der wiederholten Behandlung widerſtehen zu können. Hierzu bot der Galvanismus das Mittel. Die Materie , aus welcher die Terrainbilder geformt wurden, mußte ferner folgende Eigenschaften haben: 1) Sie mußte einen getreuen Abdruck des Originals geben können. 2) Sie mußte leicht und doch wieder fest genug sein , um nicht unter der geringsten Verlegung zu leiden. 3) Sie mußte so elastisch sein , um die Nadeln zur Bezeichnung der Truppenstellungen zu fassen. 4) Sie mußte sich leicht mit Delfarbe bemalen laſſen. 5) Sie mußte in kurzer Zeit trocknen , damit eine längere Arbeit nicht die Kosten vergrößerte. Der plastische Stoff wurde nach wiederbolten Versuchen ausfindig gemacht, und mit diesem das erste Reliefbild hergestellt , welches auch vollkommen gelang , jedoch , da es kein Colorit hatte , auch nicht gut in die Augen fiel. Capitän Belli wußte ihm jedoch einen Ton zù geben , der die Mitte zwischen der conventionellen Färbung topogra phischer Zeichnungen und der Landschaftsmalerei hielt, und so der Arbeit das erwünschte Leben aufprägte. Auf gleiche Weise wurden auch die anderen Bilder reproducirt , welche sämmtliche Regimentsschulen und Bibliotheken erhielten. Der Generalstab fügte eine gedruckte praktiſche Instruction über kleinere Kriegsoperationen bei , die von Plänen bes gleitet war , welche die verschiedenen Combinationen der 16 Quadrate, in welche das Bild getheilt ist , darstellten.

bis zu den neuesten Veränderungen, welche durch die Cabinets ordre vom 29. April 1852 hervorgerufen find. Das Werk bietet in seiner Gründlichkeit und Vollständig keit ein unentbehrliches Material für historische Arbeiten, denn es enthält nicht nur die sämmtlichen auf die Landwehr irgend bezüglichen Erlasse und Verordnungen nach dem Wortlaut, sondern gibt auch die detaillirtesten Dislocationslisten und Truppeneintheilungstabellen aus allen verschiedenen Zeitepochen des Bestehens der Landwehr. Das Werk ist unentbehrlich zum Verständniß der Geschichte der Befreiungskriege von 1813-15

Miscelle. Plastisch-topographische Militärſchachſpiele. Es ist bekannt, welchen Einfluß das Terrain auf alle militärische Etellungen und Bewegungen übt , und welchen Vortheil derjenige hat , welcher dasselbe gehörig zu benußen versteht. Man hat daher in allen europäiſchen Heeren das Studium der Topographie mehr oder weniger gepflegt, in keinem aber wohl in größerer Ausdehnung , als in dem piemontesischen , wo diese Studien über alle Regimenter der verschiedenen Waffen verbreitet sind. Eines der zweckmäßigsten Mittel, dieselben auch für diejenigen zu gänglich zu machen , welche wenig mit der Tovographie bekannt sind, besteht nun darin , das Terrain im Relief darzustellen , weil dasselbe auf diese Weise in seiner wahren Gestalt erscheint, ohne daß man seine Phantasie anzuftrengen braucht , um sich aus der flachen Zeichnung das Relief vorzustellen. Die bis dahin zu dem Ende gefertigten Ar beiten vermochten dem Zweck jedoch nicht ganz zu entsprechen und boten häufig nur robe Skizzen. Der piemontesische Generalstab hat nun aber in seinen plastischen Arbeiten einen Grad der Vollkommenheit erreicht, der wenig zu wünschen übrig läßt, was als ein Verdienst der anhaltenden Studien und Arbeiten des Lieutenants Maineri betrachtet werden muß.

Erwiederung. Der geehrte Herr Recensent meines Buches „ die Taktik in Beispielen" www.dddccom in Nr. 73 & 74 dieser Blätter- bezeichnet meine Bemerkung in Betreff der Rangirung der französischen In fanterie in der Schlacht bei Leipzig als einen Irrthum. Ich erlaube mir zu erwiedern , daß dieselbe den „ Pensées sur la guerre" des Marschalls Gouvion St. Cyr ( 1. Bd . S. 16, 17, 18) entnommen ist. Stuttgart, 26. Septbr. 1857. A. Seubert, Hauptmann im königl. württemb. 6. Infanterieregiment.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt , und in deffen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

Samstag, 24. October 1857. And joy and me OK JOHET OUNDOFIL 1st

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32. Jahrgang No. 85 & 86 .

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Allgemeine

Militär - Zeitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Belgien. 27 Wenige Industriezweige in Belgien haben seit einigen Jahren einen größeren Aufschwung genommen , als die Waffenfabrication , deren Mittelpunkt wir in Lüttich zu suchen haben. In Nachstehendem geben wir zur Er gänzung der in Nr. 33 & 34 dieser Blätter mitgetheilten Notiz Details über die in den Jahren 1850-1856 in Lüttich gefertigten und als tüchtig befundenen Waffen. Die nach der Probe als defect bezeichneten Waffen sind nicht darunter begriffen : Luxus-, Jagd- und Handelswaffen. 211,153 Einfache Flintenläufe 103,711 Doppelte Flintenläufe Gewehrschäfte . 46,620 20,921 Sattelpistolen , Baare 128,640 Taschenpistolen , Paare An dieser großartigen Fabrication haben sich 100 Fabri canten betheiligt ; die Anzahl der in und um Lüttich mit der Waffenfabrication beschäftigten Arbeiter kann aber auf 10-12,000 geschäzt werden. Der Werth der in den drei lezten Jahren ausgeführten Waffen betrug : 1854 • 9,590,106 Fres. 9,157,543 1855 "! 1856 11,384,622 "! Mehre Länder, welche noch vor wenigen Jahren nur einen unbedeutenden Markt für die belgische Waffenfabri cation boten , verlangen jezt beträchtliche Lieferungen ; so ist der Werth der Waffenausfuhr nach England , welcher im Jahr 1850 nur 20,000 Fres. betrug , 1855 auf 12 Million und 1856 auf 22 Millionen gestiegen. In ähn licher Weise hat die Ausfuhr nach Deutschland und Frank reich zugenommen.

gutem Vernehmen nach , unter anderen wichtigen Vorlagen der vielbesprochene Plan zu der neuen Armeeorganis sation zur Begutachtung und Annahme unterbreitet werden. So viel bis jetzt verlautet , schreibt man dem " „H. C." , geht dieses wichtige Actenstück, das natürlich unter seinen Verfassern die tüchtigsten und kenntnißreichsten Leute des f. Kriegsministeriums zählt , darauf hinaus , dadurch in der Stellung des Offiziercorps eine Verbesserung zu be wirken, daß die Zahl der höhern Chargen in hohem Grade eingeschränkt wird , um vermittelst der erzielten Ersparnisse die niederen Chargen zu erweitern und besonders deren Gagen in einer angemessenen zweckentsprechenden Weise zu verbessern. Frankreich. Paris , 12. Detbr. Wie der „ Constitutionnel" berichtet, hat die umfassende Sorgfalt des Kaisers sich nun auch der Reform der Militärmusik zugewendet. Während früher die Wahl des Chefs und der hauptsächlichsten Mit glieder der Musikcorps der Regimenter von der Gunst und dem zufälligen Geschmack der Regiments-Commandeure abhing , ist sie jest durch einen Concurs am faiserlichen Conservatorium der Musik geregelt; außerdem sind die Chefs der Musikcorps zu Offiziersrang erhoben und ihre Unter gebenen in drei Klassen eingetheilt und in die militärische Hierarchie vom Sergeantmajor bis zum Corporal herab eingefügt. Großbritannien.

-b- Die Cavalerie- Depot - Caserne zu Maidstone wird in eine Reitschule verwandelt, in welche jedes Regiment einen Sergeanten , einen Corporal und vier Mann zu schicken hat. Niederlande.

Dänemark.

Dem zu Beginn des Kopenhagen, 11. October. nächsten Jahres hier zusammentretenden Reichsrathe wird,

4 Die königliche Akademie für See- und Landmacht heißt künftig königliche Militär- Akademie und hat vom 1. September an ein neues Reglement erhalten.

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Rußland.

Compagnie besteht nur bei den beiden Activbataillonen fort und nimmt dieselbe Nummer an, wie das Bataillon , zu dem sie gehört. Was die künftige Stärke der Bataillone anbetrifft, so wird ein Garde-Infanteriebataillon 80 Unter offiziere (davon 16 bei der Scharfschüßen-Compagnie) und 760 Mann, davon 160 Schüßen , haben. Ein Bataillon des Grenadiercorps dagegen 75 Unteroffiziere (davon 15 bei der Schüßen-Compagnie) und 496 Mann , davon 96 Schüßen. Dadurch wird die Stärke eines Garde-Infanterie regiments auf 1680 und etnes Grenadierregiments auf 1142 Mann festgesezt, das heißt für den Frieden. Für den Krieg wird das Garderegiment ebenso wie das Grena dierregiment auf 2050 Mann vermehrt , also wie bisher das Bataillon zu etwa 1000 Mann - die in ganz Europa ziemlich übereinstimmend für ein Kriegsbataillon beim Aus marsch angenommene Stärke. Demnach würden sich künf tig beim Gardecorps 4500 Mann und beim Grenadiercorps 11,184 M. auf Urlaub befinden, ebenso wie die preußische Landwehr 1. Aufgebots . Mitten unter diesen großen Ver änderung findet auch eine kleine Plag. Die Pfeifer bei der Infanterie hören auf, und die künftigen Hornisten sollen beide Instrumente blasen können. Werden die Re servebataillone für den Krieg zusammengezogen, ſo treten sie nicht zu den Regimentern, zu denen sie der Benennung nach gehören , sondern bilden eine Garde und eine Grena dier-Reservediviſion , jede von 12 Bataillonen. Die Com mandeurs dieser Bataillone sollen dann in dem Verhältniß selbstständiger Bataillonscommandeurs stehen , ohne Regi ments- oder Brigadeverband . Ein solches Reservebataillon wird 2 Stabs- und 23 Subalternoffiziere , 1054 Com battanten und 54 Mann außer Reih' und Glied , also 1108 Mann haben. Das neue System für Beurlaubung der Offiziere im Frieden ist sehr ausgedehnt und scheint dazu bestimmt , eine durchgreifende Veränderung in allen unſeren militärischen Verhältnissen hervorzubringen . Dieß ist unstreitig der am weitesten reichende Theil der neuen Organisation und auch zugleich derjenige, über welchen man die verschiedensten Urtheile hört. Ich muß mir aber vorbehalten , über diesen Gegenstand ausführlicher zu be richten , da ich aus den sich schroff gegenüber stehenden Meinungen selbst noch keinen klaren Ueberblick gewonnen habe.

St. Petersburg , 22. Septbr. So ist denn endlich schreibt man der „N. Pr. Ztg. " — die so viel und Lange besprochene Reduction des Garde- und Grena diercorps eingetreten. Die darüber erschienenen Vors schriften oder der Prikas Nr. 221 des Kriegsministers, Generaladjutant Suchosanjett II ., in Form eines kleinen Buches , datirt den desfallsigen Befehl des Kaisers vom 6. August 1856 , trägt aber das Datum des 19. Auguft Zwischen dem Beschluß und der Ausführung ist 1857. also über ein Jahr verflossen , und wenn man die zahl reichen Bestimmungen durchlieft, welche in allen ihren Consequenzen und Verbindungen erst sorgfältig erwogen werden mußten , ehe man die Ausführung eintreten laſſen konnte , so begreift man diesen langen Zeitraum. Das Geheimniß ist übrigens in dieser ganzen Zeit musterhaft bewahrt worden. Man hörte wohl hin und wieder Ein zelnes , was geschehen sollte , aber aus der Verbindung mit der Maßregel im Ganzen und Großen gerissen , klang es so unwahrscheinlich , daß Keiner der Halbunterrichteten rechten Glauben fand , und weil seit dem Verlauten der ersten Nachrichten in so langer Zeit nichts geschah, so glaubte endlich niemand mehr recht daran. Jezt ist aber jedermann die Ueberzeugung auf sieben enggedruckten Bogen in die Hand gegeben. Die Reduction bezieht sich vor der Hand ausschließlich nur auf die Infanterie, behält die Ein theilung derselben in drei Divisionen und zwölf Regimen tern bei jedem der beiden Corps bei , vermindert aber die Zahl der Bataillone bei jedem Regimente von 3 Activ-, 2 Reserve und 1 Depotbataillon , also 6 , auf 2 Activ und 1 Reservebataillen, also auf 3. Und dieß gilt nicht allein für die Friedenszeit , sondern soll auch im Kriege beibehalten werden. Für die Friedenszeit sind indessen nur 2 Bataillone von jedem Regiment bei den Fahnen , das 3. oder Reservebataillon hat nur einen Cadre, den die be urlaubten Mannschaften auszufüllen haben. Dadurch gehen die Mannschaften von 4 Bataillonen , nämlich 1 Activ-, 2 Reserve und 1 Depotbataillon in dieß eine Reserve oder 3. Bataillon über. Da diese 4 Bataillone gegen das Ende des Concertkriegs jedes in ganzer Kriegsstärke vor handen waren und fünftig auch im Kriege nur 1 Bataillon für die Reservemannschaften existiren soll , so ist dieß in der That eine sehr umfassende Reduction , welche eine sehr wesentliche Ersparniß in dem Etat der Armee herbeiführen Als der Krieg endete , bestand das Garde- Corps muß. aus 36 Activ , 24 Reserve und 12 Depotbataillonen. Ebenso das Grenadiercorps . Künftig wird das Garde und ebenso das Grenadiercorps jedes aus 24 Activ- und 12 Reservebataillonen bestehen . Dazu sind auch die Stärke zahlen der Bataillone vermindert, manches Ueberflüſſige ab geschafft und Alles auf wirklich Nothwendiges beschränkt worden. Die Eintheilung in Brigaden , jede von 2 Regi mentern , ist beibehalten. Die eine Brigade commandirt der bei der Division stehende Generalmajor , die andere der älteste der beiden Regiments commandeure. Die jeßigen dritten Bataillone der Regimenter werden aufgelöst , neh men den Namen Reservebataillon an, und die Mannschaften derselben treten fortan nur im Kriege unter die Fahnen. Die bisher bei jedem Bataillon befindliche Scharfschüßen ――

St. Petersburg , 4. Detbr. Der Kaiser hat Dr eines neuen Cadettencorps , ganisation und Etat eines Wladimir-Kiew , bestätigt und dessen Eröffnung befohlen .

Schweiz. Vorgestern wurden hier unter An Genf, 6. Detbr. wesenheit mehrerer Genfer Offiziere und eines ehemaligen französischen Generals Versuche mit einer von einem Genfer , Herrn Ravel , erfundenen Kanone angestellt, welche mittelst einer mechanischen Vorrichtung 20-30 Schüsse in der Minute abfeuern kann. Die Versuche sollen (A. A. 3.) vollkommen gelungen sein.

C.

3.

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Die Kriegsübungen des ruſſiſchen Gardecorps im Juli 1857.

nun auch in Unordnung geriethen und jene Gewandtheit und Sicherheit nicht zeigten, durch welche sich gute Truppen auszeichnen müssen. Das Westcorps manövrirte im Allgemeinen richtig. Besonders zeichneten sich die Schüßencompagnien des Se menowk'schen Leibgarderegiments aus. Die Gewandtheit

Der russische Invalide enthält einen Tagsbefehl über diese Kriegsübungen, welcher die vom Generalstabschef des Gardecorps, Generaladjutant Graf Baranow über die ein zelnen Bewegungen gemachten Bemerkungen enthält. Die selben sind schon inſöfern intereſſant, als man dadurch den gegenwärtigen Standpunkt der taktischen Ausbildung des Gardecorps, sowie die Urtheilsfähigkeit seiner Leiter kennen lernt, fast noch mehr aber durd) den Umstand , daß Be merkungen dieser Art , welche sonst nur den Offiziercorps mitgetheilt zu werden pflegen und oft diesen nicht hier in einem öffentlichen Blatte aller Welt mit dem größten Freimuth vor Augen gelegt sind . Eine solche Aufrichtig Feit war man bisher nur in englischen Zeitungen gewohnt und sie spricht sehr für das Selbstbewußtsein und den Fort schrittstrieb der ruffischen Behörden. Wir können uns nicht versagen , diese Bemerkungen in ihrem ganzen Umfange unseren Lesern wiederzugeben. ――

und Ordnung , mit der sie sich zurückzogen , das Geſchick, womit sie die Terrainhindernisse benugten, macht den Herrn Offizieren , die ſie führten, alle Ehre. Nur beim Uebergang zum Angriff kamen die Abtheilungen etwas auseinander, so daß der Choc der Cavalerie nicht in Ueber einstimmung mit den Bewegungen der Infanterie erfolgte. II. Kriegsübung am 3. Juli.

1 ) Die Kesakenschwadron des Südcorps verfiel in denselben Fehler, den Tags zuvor die Schwadron des Ost corps begangen hatte. Sie rückte unter dem Feuer der Infanterie , die einen Wald besezt hatte, vor und blieb in diesem Feuer stehen , während sie sich hinter einer ganz nahen Höhe hätte versteckt aufstellen können . 2) Die Batterie, welche zu Anfang des Manövers eine " I. Kriegsübung am 2. Juli. sehr vortheilhafte Stellung eingenommen hatte, verließ dies Auf Seiten des Ost corps wurden von mir folgende selbe ohne Noth und rückte gegen einen von Büchſenſchüßen Fehler bemerkt : beseßten Wald bis auf 300 Schritte vor. 3) Der Angriff auf den Wald wurde durch die In 1) Die auf Recognoscirung des Feindes ausgeschickte Schwadron blieb , als sie auf feindliche Artillerie stieß, fanterie tadellos ausgeführt , nur hätten , als fie einmal unter dem Feuer derselben in Colonne auf der Straße darin war, die Schüßencompagnien abgelöst werden halten , anstatt rasch nach der Flanke ihrer Infanterie aus sollen, denn im Walde kann man nicht mehr auf große zuweichen. Die Plänkler dieser Schwadron hatten sich der Entfernungen schießen. Es ist daher zweckmäßiger , das feindlichen Infanterie genähert und blieben lange im Feuer Gefecht durch Soldaten mit glatten Gewehren weiter führen derselben stehen, wobei sie ihre eigene Artillerie am Feuern zu lassen. hinderten. Als sie hierauf den Befehl erhielten , die Front 4) Der Rückzug aus dem Walde wurde uuter den Chocs der feindlichen Cavalerie und dem Nachdrängen der zu befreien , bewegten sie sich unter dem Feuer der feind lichen Schüßen entlang derselben fort. - Die Aufgabe Infanterie von der anderen Seite her, in möglichster Ord einer auf Recognoscirung entsendeten Cavalerieabtheilung nung ausgeführt. Das Nordcorps vertheidigte den Wald sehr gut ; da besteht nur darin , zu erfahren , wo der Feind steht , nicht aber darin , sich mit ihm in ein längeres Feuergefecht ein gegen ging die Vertheidigung des Dorfes Rogolowo nicht in der gehörigen Ordnung vor sich ; es zeigte sich Unſicher zulaſſen. 2) Der Angriff gegen den von den feindlichen Schüßen heit im Einnehmen der verschiedenen Stellungen hinter besezten Waldſaum wurde unrichtig ausgeführt. Die Artillerie einander ; einige Compagnien wußten nicht , in welcher rüate bis auf 450 Schritte gegen die hinter den Büschen Richtung sie sich zurückziehen sollten. Die Unteroffiziere vollkommen gedeckten Schüßen vor und harrte ziemlich lange des hier fechtenden Regiments zeigten nicht die nöthige in dieser Stellung aus. Hierauf rückten zwei Compagnie Gewandtheit und das rechte Verständniß im Benußen Beim Uebergang zum Angriff colonnen gerade gegen die Front des Feindes , während der Dertlichkeiten. auf das vom Feinde besezte Dorf deployirten zwei Com man den Angriff mehr links gegen dessen Flanke hätte führen sollen, wobei man ohne großen Verlust in den Wald pagniecolonnen vor dem Dorfe und eröffneten ein Ab theilungsfeuer. Diese Gefechtsweise hätte strenge gelangen konnte. Beim Angriff auf einen Wald , über haupt auf bedecktes Terrain , muß man mehr als je den vermieden werden sollen : eine Abgabe von regelmäßigen Angriff gegen die Flanken richten, ja sogar eine Umgehung Salven von Seiten einer angreifenden Abtheilung ist das derselben einleiten. Die Artillerie aber kann erst dann erste Zeichen von Unentschloſſenheit in der Bewegung und Bei der Umgehung des Waldes unter einem nahen Feuer vorfahren, wenn sich die Infanterie der Anfang des Unheils . bereits zum entschiedenen Angriff anschickt , wo jene dann führte die Cavalerie ihren Angriff zu früh aus , als der Feind das von seinen Geschüßen beseßte Gehölz noch nicht ein heftiges Feuer eröffnen muß. Sie hätte den Choc in dem Augenblick 3) Als beim Rückzug in der linken Flanke des Oftcorps verlassen hatte. reitende Artillerie erschien , warf sich die diesseitige Fuß ausführen sollen , wo der Feind den Wald bereits ganz batterie , anstatt einen Theil ihrer Geschüße gegen jene zu verlassen hatte. (Schluß folgt.) wenden und die übrigen mit der Infanterie zurückgehen zu laſſen, nach der rechten Flanke, um sich hinter den dortigen Gesträuchen zu decken. Dadurch gerieth fie in dieselbe Richtung, welche die Infanteriecolonnen verfolgten , die

743 Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik.

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werden, jener Zerstörungsact selbst wieder in eine Anzahl von vollständigen Gefechten kleinerer Truppenförper zerfallen wird , die jedes ihren Zerstörungsact und Entscheidungsact haben. Das heißt mit anderen Worten, in jedem Grfechte 37) „ Je kleiner die fechtenden Maſſen, desto mehr redu größerer Maffen kann nicht rein das Feuergefecht dem Zer ciren sich die beiden Acte jedes Gefechts : Zerstörungs- und störungsact , das Handgefecht dem Entscheidungsact zuge Entscheidungsgefecht auf ein einfaches Feuergefecht und wiesen werden. Vielmehr muß jede Truppeneinheit inner ein einfaches Handgefecht. Je größer die Maſſen , desto halb des Zerstörungsactes im Großen das Handgefecht in das Feuergefecht einzumiſchen suchen, um alle die Vortheile mehr müssen die beiden Acte als Reihen von neben und nacheinander folgenden Feuergejechten und Handgefechten zu erlangen , welche durch das Feuergefecht an sich , das aufgefaßt werden , desto mehr erweitert sich die Theilung nur auf Verkleinerung der intacten Mäffen Hinwirkt , nicht Selbst die physische Zerstörung des Gefechts, Zerstörungs- und Entscheidungsact rücken in erlangt werden können. der feindlichen Streitkräfte wird durch die Einmischung des der Zeit immer weiter von einander." 38) „Je größer das Ganze , desto wichtiger wird die Handgefechts gesteigert, da man Gefangene machen , Ge physische Vernichtung , denn desto geringer ist der Einfluß schüße nehmen nur durch dieß (das Vorgehen) kann. “ 44) Auf diese Art ergeben sich schon während des des Führers , desto geringer die moralische Ungleichheit, desto tiefer die Aufstellung , folglich desto mehr_Reserven Zerstörungsactes Erfolge , welche in Bezug auf die ganze find zur Erneuerung des Gefechts , um ihm Dauer zu Schlacht Partialerfolge, an und für sich in Bezug auf die geben , vorhanden. Je größer also das Ganze, desto mehr Truppe , welche sie erreicht , vollständige sind . Sie zu be= muß die physische Vernichtung die Entscheidung vorbereiten. “ nugen , ist Sache der Unterbefehlshaber." 39) " Die Vorbereitung liegt darin, daß die Masse der 45) Die wichtigsten Partialerfolge sind Eroberung Kämpfenden sich von beiden Seiten verkleinert , und daß feindlicher Geschüße und Terraingewinn. " das Verhältniß sich zu unserem Besten ändert ; jenes reicht 46) Das eben Gesagte kann anders so ausgedrückt aus, wenn wir moralisch oder physisch überlegen sind, dich werden : der Zerstörungsact hat das natürliche Bestreben, ist erforderlich , wenn es sich nicht so verhält. “ auf einzelnen Punkten in den Entscheidungsact über 40) „ Die Zerstörung der feindlichen Streitkräfte geht zugehen , bevor er im Ganzen (um den Enderfolg zu er hervor aus Allem , was physisch außer Gefecht gesezt ist zielen) in den Entscheidungsact übergebt; als Vorbereitung (todt, verwundet, gefangen), aus Allem, was physisch und der Entscheidung ist der Zerstörungsact bereits ein , wenn ――― moralisch erschöpft ist, indem die Leute körperlich matt auch behutsames , minder ausgesprochenes Vorgehen zum find , sich verschossen haben , ihre Gewehre verschleimt sind, Ziele." Viele , unverwundet , sich mit den Verwundeten entfernt 47) " Innerhalb des Zerstörungsactes wiederholt ſich) haben. Was noch vorhanden ist , meint das Seinige ge für die einzelnen Truppenkörper die Frage sehr oft: ob es than zu haben und geht, einmal aus der Sphäre der Ge zeitgemäß sei, zur Entscheidung überzugehen ; am Ende des fahr zurückgenommen , nicht gern wieder hinein. Das ur Zerstörungsactes tritt sie für das Ganze ein. " 48) Im Allgemeinen muß auch bei den Partial ent sprüngliche Gefühl des Muths ist abgeftumpft, die Kampf luft befriedigt, die ursprüngliche Organisation und Ordnung scheidungen innerhalb des Zerstörungsactes der Charakter zum Theil zerstört. Truppen , welche glücklich im Gefecht der Sparsamkeit vorherrschen , aber nur im Verhältniß. waren, find allerdings eher wieder zu gebrauchen, als solche, Der Zerstörungsact eines Partialgefechts muß nicht bloß für den Entscheidungsact im Ganzen , sondern auch für die nicht glücklich wären. “ 41) Die Zerstörung der feindlichen Streitkräfte, sowie den Partialentscheidungsact sparen. “ 49) , Ein unzeitiges Bestreben nach Entscheidung im der unserigen im Feuergefecht hat also einen viel größeren Umfang , als denjenigen , welcher aus den bloß außer Ge Partialgefecht hat zur Folge : daß man in überlegene Maſſen fecht gesezten Mannschaften hervorgeht. Daraus folgt, hineingeräth , wenn man mit seinen eigenen Kräften dabei daß es sehr wichtig ist, mit Truppen, die man in's Feuer sparen wollte , oder wenn man dieß nicht that , daß man sich zu früh erschöpft." gefecht bringt, zu sparen." 42) „Der nächste Erfolg des Zerstörungsactes iſt Ver 50 ) „Bei geringen oder negativen Erfolgen , oder bei fleinerung der noch intacten Massen. Je mehr diese zu Uberlegenheit des Gegners kann die Tendenz zur Ent sammenschmelzen , desto näher rückt der Moment der Entscheidung aus dem Zerstörungsacte überzugehen, auch für scheidung." das Ganze so schwach werden, daß ſie auf Null hinabſinkt. “ 43) Das beiderseitige Bestreben während des Zer 51 ) !! Es ist besser , daß die natürliche Tendenz zum ftörungsactes geht aber allgemein dahin, ſich das Ueber Uebergang aus dem Zerstörungsact in den Entscheidungs act hin und wieder zu unzeitigen Entscheidungen führe, gewicht für den Entscheidungsact zu verschaffen ; dicß Ucber gewicht kann nun nach dem früheren auch in anderen Dingen als daß sie ganz fehle. Denn wo leßteres der Fall liegen , als nur in der größeren Vernichtung feindlicher ist , wird zu viel versäumt. Ist die Tendenz zur Ent Streitkräfte , in Terraingewinn , Störung der feindlichen scheidung im Zerstörungsact sehr schwach , so würde dieß Ordnung u. s. w . Es besteht also auch während des Zer schon ein ziemlich sicheres Zeichen sein , daß auf keinen In diesem Falle werden Führer störungsactes das Bestreben , sich alle diese möglichen Vor Sieg zu rechnen wäre. theile zu verschaffen. Daraus ergibt sich dann, daß, wenn und Feldherrn die Entscheidung meist nicht geben, sondern empfangen , und wo sie dennoch gegeben werden soll , da in einer Schlacht oder einem größeren Gefecht , ein Zer störungsact und ein Entscheidungsact allgemein unterschieden geht sie von dem ausdrücklichen Befehl aus, der von allen (Fortseßung.) IX .

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der Führung zu Gebote stehenden Mitteln der Ermunterung und des fortreißenden Einflusses begleitet sein muß. " 52) Bei normalen Berbältnissen beruht die Leitung eines Gefechts in Bezug auf deſſen Zubereitung darauf, daß der Führer einen Zerstörungsact im Allgemeinen (für größere Verhältnisse) oder specieller ein Feuergefecht (für kleinere Verhältniſſe) anordne , demselben eine angemessene Dauer gebe, d. h. die Entscheidung erst eintreten lasse, wenn der Zerstörungsact eine hinreichende Wirkung gethan hat. Das Urtheil über diesen Zeitpunkt ist nicht nach der Úhr abzunehmen , sondern nach den Zeichen einer schon gewonnenen Ueberlegenheit. Da nun der Zerstörungsact, wenn von gutem Erfolg begleitet , schon zur Entscheidung selbst strebt, so kommt es für den Führer mehr darauf an, zu beurtheilen , wann und wo es Zeit ist , ihm die Zügel scheßen zu lassen. " Wir haben in diesem Artikel die sämmtlichen Säge über den Zerstörungsact oder das Vorbereitungsgefecht zusammen gestellt. Wir wollen versuchen , uns die Quintessenz der felben recht klar zu machen. Es wird sich dabei etwa Fol gendes ergeben Wenn wir zuerst und in Bezug auf kleinere Maſſen Zerstörungsact und Entscheidungsact rein als Feuergefecht und Handgefecht (Vorgehen) unterscheiden können, so hört diese reine Unterscheidung auf, sobald es ſich um den Kampf größerer Massen, Divisionen, Armeecorps , Armeen handelt. Ein solcher Kampf zerfällt auch in einen Zerstörungs act und in einen Entscheidungsact ; aber der Zerstörungs act ist nun kein reines Feuergefecht mehr, vielmehr muß jeder Truppenkörper, der taktiſch mit einer bestimmten Selbststän digkeit auftritt, immer das Bestreben haben , auf seinem Punkte das Handgefecht(Vorgehen) in das Feuergefecht einzumischen. Denn wäre dieß nicht der Fall, so würden eine Menge Partialerfolge , Wegnahme von Terrain , Eroberung von Geschüßen u. s. w. gar nicht zu erreichen sein und wohl bemerkt, der wirklich durch das Feuergefecht erzielte Er folg würde nicht erkannt ſein. Ein nicht erkannter Erfolg ist aber feiner. Ein Erfolg wird es im Kriege immer erst dadurch , daß man ihm einen Namen gibt und daß man ihn ausbeutet. Fehlen nun die Partialerfolge und , was dasselbe ist, fehlt die Erkenntniß , das Bewußtsein , daß man Erfolge, ――― so fehlt welche wirklich errungen find , errungen habe , nothwendig auch das Bestreben in der Gesammtmaffe der Kämpfenden, in die Entscheidung überzugehen. Ohne diese Tendenz ist aber auf den Sieg um so weniger zu rechnen, je größer die Maſſen der Kämpfenden sind. Denn um so weniger directen Einfluß hat die Führung; der directe Befehl reicht hier am wenigsten aus . Es ist aber unter allen Umständen der Führung viel leichter, einer vorhandenen Tendenz eine Zeit lang einen Zügel anzulegen, um ihn dann schießen zu lassen , als diese Tendenz her vorzurufen, wenn kein natürlicher Zug zu ihr da ist. Ist dieser Zug vorhanden, so wächst gewissermaßen der Entscheidungsact organisch durch das Wirken natürlicher Kräfte aus dem Zerstörungsacte heraus , ist er nicht vor handen , so können beide nur mechaniſch mit einander zu sammenhängen , jeder muß gemacht werden. Es ist aber unzweifelhaft leichter , den Entscheidungsact wachsen zu laſſen , als ihn zu machen.

Was kann nun dazu gethan werden , daß der Ent scheidungsact aus dem Zerstörungsact herauswachse ? Dazn kann etwas gethan werden durch die Disposition, den Plan, die Aufgabe , welche jedem einzelnen Truppentheil ertheilt worden ist , die richtige Vertheilung der Truppen für die einzelnen Aufgaben. Aber dieß kann unmöglich genügend sein . Es kann weiter etwas für den in Rede stehenden Zweck gethan werden durch die taktische Formation : indem man dieselbe so einrichtet , daß in jeder tak tischen Einheit die Tendenz liegt , das Handgefecht in das Feuergefecht einzumiſchen , durch welches allein jene voll ständigen Partialerfolge gewonnen , erkannt und gewiſſer maßen in Besiz genommen werden , aus welchen die Ten denz des Ganzen, zu dem großen legten Entscheide überzu gehen, natürlich erwächſt. Hier sind wir auf unserem Boden und können mitten in die Sache hineingehen , indem wir in dieser Be ziehung das in Compagniecolonnen vereinzelte Bataillon mit dem in Maſſe zu zwei Dritteln zusammenbehaltenen, welches ein Drittel normaler Weise für das Tirailleur (Feuer-)Gefecht verwendet , vergleichen. Aber ist der Vergleich nicht eigentlich in dem früher Gegebenen schon enthalten ? Wir haben gezeigt, wie in dem Compagniecolonnenſyſtem eine dominirende Tendenz zu dem Feuergefechte liegt, welche unwillkürlich den Gedanken an die organische Verbindung desselben mit dem Handgefecht ausschließt, wie bei ihm die Sparsamkeit mit dem Feuergefecht , welche die Grundbe dingung für eine Anfknüpfung des Handgefechts an jenes ist , auf natürlichem Wege unmöglich wird , daß in dieſen Dingen die Bataillonsmäſſe mit ihren detachirten Tirailleurs unbedingt die Ueberlegenheit hat. Daran kann also un möglich gezweifelt werden , daß in den Bataillons als tak tischen Einheiten mehr natürliche Tendenz zur Erringung erkennbarer und erkannter Partialerfolge liege , als in den Bataillons , welche Sammlungen von Compagniecolonnen als taktische Einheiten sind. Stellen wir uns nun auf den höheren Standpunkt der Diviſions-, Corps- und Armeecommandanten , um zu sehen, wie sich für sie die Sache macht. Wern Alles richtig und in der Ordnung zugeht , so sollen sie der natürlichen Tendenz zum Uebergange aus dem Zerstörungsact in den Entscheidungsact, welche an und für sich als vorhanden angenommen wird, im rechten Augen blick den Zügel schießen lassen. Woran wird aber der rechte Augenblick erkannt oder woran glaubt der höhere Führer ihn zu erkennen : es gibt darauf keine andere Ant wort , als : eben an den errungenen Partialerfolgen. Nun sagen wir , auf das Vorige geftüßt : kleinere tak= tische Einheiten sind überhaupt nicht so geeignet, als größere, Partialerfolge zu erringen ; zweitens aber ist es klar , daß ein Partialerfolg , welcher von einer fletueren taktischen Einheit wirklich errungen ist , unmöglich so in die Augen fällt , als ein solcher, der von einer größeren errungen wird. Drittens endlich stehen unter allen Umständen neben den Erfolgen auch Nichterfolge , die von uns hier berück Wir können diesen Nichterfolgen sichtigt werden müssen. neben den Erfolgen in Bezug auf den Einfluß , welchen sie auf den höheren Führer äußern , zweierlei Stellen an weisen. Wir können einmal sagen : der Führer vergleicht

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die erhaltenen Erfolge mit den eingetretenen Nichterfolgen, zieht aus beiden die arithmetische Summe und bestimmt danach seinen Entschluß, ob er zur Entscheidung übergehen soll oder nicht. In diesem Fall ist die arithmetische Summe jedenfalls viel leichter aus den Geschicken von 3 Bataillonen zu ziehen, als aus denjenigen von 18 Compagniecolonnen, um so mehr, da der Erfolg oder Nichterfolg eines Ba taillons an und für sich viel mehr in die Augen fällt, als der einer einzelnen Compagnie. Wir können zweitens sagen : von der arithmetiſchen

Summe, dem Plus oder Minus des Ganzen ist nicht die Rede, sondern von dem Eindruck eines Erfolgs oder Nicht erfolgs der einzelnen Einheit, in deren Nähe sich eben der höhere Führer befindet. In diesem Falle läuft der Führer gewiß weniger Gefahr , eine unzeitige Entscheidung anzu ordnen oder unzweckmäßiger und unrichtiger Weise die Ents scheidung zu verschieben , wenn er sein Urtheil von dem Erfolg oder Nichterfolg eines Bataillons abhängig macht, als wenn er sie von dem einer Compagnie abhängig macht. Wir wollen hier beiläufig bemerken , daß , je kleiner die Abtheilung , über welche ein höherer Führer disponirt , er desto eher nach der arithmetischen Summe von Erfolg und Nichterfolg urtheilen kann ; je größer die ganze Abtheilung, welche er hefehligt , desto weniger. Auf diesen wichtigen Punkt werden wir im Verlauf unserer Betrachtungen zurück, geführt werdeu . Es ergibt sich also nach dem Vorigen , daß die Wirkung auf den Entschluß der höheren Führer zur Ent scheidung bei ganzen Bataillonen gleichfalls eine intensivere und richtigere ist , als bei Compagniecolonnen. Wenn es so wichtig ist, in die Truppentheile die Tendenz zu vollständigen und zum Bewußtsein gekommenen Partial erfolgen zu legen, welche nur durch Verbindung von Feuer und Handgefecht (lezteres immer in unserem Sinne) er rungen werden können , weil diese Partialerfolge allein die Tendenz zum Uebergang aus dem Zerstörungsact in den Entscheidungsact im Großen erzeugen , wenn jene Sache ihre Wichtigkeit unter allen Umständen, zu allen Zeiten bei allen Waffen behalten muß , so ergibt sich als ein un umstößlicher Grundsay Folgendes : "Liegen in den allgemeinen Verhältnissen der Zeit Gründe, welche die Tendenz der taktischen Einheiten zu Partialer folgen abschwächen, so muß man diesen Mangel in anderer Weise irgendwie wieder einzubringen suchen." Gründe , welche jene Tendenz in dem Infanteriegefecht abschwächen, find nun in der Gegenwart wirklich vorhanden. Sie liegen in der Bewaffnung. Montluc, deſſen Memoiren Heinrich IV. die Soldatenbibel genannt hat , erzählt uns zu wiederholten Malen , daß er immer gründlich die Hal tung des Feindes zu beobachten gesucht habe und , wenn er in dieser irgend etroas Schwankendes , Zaghaftes be merkt habe , sofort zur Entscheidung draufgegangen sei. Dergleichen Beobachtungen sind nun im Einzelnen offenbar leichter anzustellen , abgesehen von den Einflüssen des Wet ters , des Pulverdampfs 2c. , je näher man sich normaler Weise beim Beginne des Gefechts dem Feinde entwickelt. Kann man diesen aus der Nähe beobachten , so thut man es auch, und bemerkt man nun Zaghaftigkeit und Schwan ken , so wird dieß ein ganz natürlicher Sporn , aus der Vorbereitung in die Entscheidung überzugehen. Man über

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legt , daß man den Erfolg in der Hand habe und geht defto dreister daran , sich im Besiz desselben zu erklären. Je ferner vom Feinde man sich entwickelt, desto schwie riger werden dergleichen Beobachtungen . Jedermann kann sich sehr leicht davon überzeugen, daß selbst auf der tabula rasa es bereits einen ganz gewaltigen Unterschied macht, ob man sich einer Schaar von Menschen , deren Verhalten man beobachten und erkennen will , auf 300 oder auf 500 Schritt gegenüber befindet. Nun verweisen die heutigen verbesserten Infanteriege wehre mit ihren größeren Tragweiten die Linien, auf denen man das Feuergefecht gegen den Feind beginnt , ganz naturgemäß auf größere Entfernungen von diesem als früher. Da überdieß von einer tabula rasa als Gefechtsfeld die Rede nicht ist, und bei größeren Entfernungen immer mehr Bedeckungen des Terrains in Betracht kommen , als auf kleinere Entfernungen, so ist jener stimulus zum Vorgehen und zwar in der Gegenwart beträchtlich abgeschwächt ; in dem Maße , daß es oft geradezu lächerlich klingt , zu sagen : Wir wollen den Feind mit unserem Feuer erst mürbe machen, um ihn dann mit dem Bajonnet anzufallen . Man hat da sehr oft Grund, zu fragen : Wie seht ihr denn, daß der Feind mürbe ist ? und kann tausende von Beispielen aus der neuesten Zeit sammeln , wo der im Feuergefecht befindliche Angreifer auch keine nur entfernte Ahnung davon ge habt hat, welches die Wirkung seines Feuers denn eigentlich war. Unter so bewandten Umständen müſſen wir den stimulus

zum Vorgehen doppelt in anderen Dingen ſuchen und außer in der Gefechtsdisposition ist dieß nur in der taktischen Wir unsererseits möchten in dieser Formation möglich . Beziehung den Saß aufstellen : hätten wir uns mit unseren Compagniecolonnen als Normalformation vor zehn Jahren befreunden können , so können wir es seit der Einführung der weittragenden Feuerwaffen absolut gar nicht mehr. (Fortsegung folgt.)

Literatur. Terrainlehre zum Unterricht für Militärzöglinge bearbeitet von Ferd. v. Dürrich , f. württembergischem Ingenieurhauptmann a. D. Mit einer lithographirten Tafel und mehreren Holzschnitten. Freiburg , 1857. Herder'sche Verlagshandlung. Der Verfasser hat sich durch die Landesaufnahme von Würt temberg, bei welcher er eine Hauptrolle spielte, den Ruf eines ausgezeichneten Praktikers erworben. Als erste Ausbeute seiner vieljährigen Erfahrungen hat er vor wenigen Jahren eine Terrainzeichnungsschule edirt , welche mit vielem Bei fall aufgenommen und von seinen Schülern , deren er bei sei ner trefflichen Methode schon eine große Zahl in kurzer Zeit herangebildet hat , mit Nußen gebraucht wurde. Als zweite Frucht seiner vielfachen Studien, zu denen er in den 25 Jah ren, während welcher er in den verschiedensten Landestheilen mit Terrainaufnahmen beschäftigt war , veranlaßt wurde , erscheint das obengenannte Werk , das sich dem obigen würdig anreiht. Der Verfasser wollte seinen Gegenstand nicht erschöpfen , was ihm bei seinen umfassenden Kenntniſſen ein Leichtes gewesen wäre ; er wollte mit weiser Beschränkung nur die Quinteſſenz für die Schule ausziehen und dieß ist ihm auch gelungen.

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Nach einem die beiden ersten Abschnitte füllenden Abrisse der Geologie und Physiognomie des Erdballs wird di : Hydrographie, die Drographie und das Recognosciren abgehandelt und als Praktiker und Kriegshistoriker weiß der Autor die militärische Brauchbarkeit dieſes und jenes Gegenstandes durch treffende Beispiele zu erläutern. Das Einzige, was wir an dem Werks chen ausseßen könnten , ist , daß der Verfaſſer von dem Be streben zu nüßen sich verleiten ließ, seinen Stoff nicht überall zu Rath zu halten ; sollte sein Buch - was wir hoffen und wünschen ―― eine zweite Auflage erleben , so rathen wir eine sorgfältige Sichtung. So bespricht §. 9 des ersten Abschnitts die Erscheinung des Menschen , welche gewiß Niemand in einer Terrainlehre sucht ; §. 7 des ſiebenten Abſchnitts kommt beim Entfernungschäßen ganz unerwartet auf den Choc der Cavalerie auf Infanterie zu sprechen und gibt eine kleine tak tische Vorlesung zum Besten ; gleich darauf finden wir den Vorschlag , die Schüßen der Neuzeit wieder mit Gabelstöcken gleich Frondsbergs Hackenschüßen zu versehen und dieser Vor schlag wird durch Zeichnungen eines von dem Verfasser erfuns denen, allerdings bequemen Modells illustrirt. Dagegen wird in diesem Abschnitt des Epple'schen Entfernungsmessers erwähnt und hätte dieß vielleicht ausführlicher geschehen dürfen. Den Schluß macht eine Abhandlung über Feldbefestigung , wel chen ganz zweckdienlichen , nur nicht hierher gehörigen Anhang der Autor dazu bestimmte , den „ Chargen und Soldaten “ eine kurze Anleitung zum Aufwerfen einer Feldschanze zu geben. Wer von den Leyteren wird aber sein Buch zur Hand be kommen? Auch die Ueberschriften seiner Abschnitte dürfte der Verfasser bei einer Wiederauflage des Buches ändern, er wird hier nämlich der von ihm selbst ( S. 2) gegebenen Nomenclatur ungetreu. Dort gibt er die richtige Definition von natür lichen und künstlichen Gegenständen , gleichwohl schließt der sechste Abschnitt mit der Aufschrift Natürliche Gegenstände" ein weites Gebiet derselben, die Gewäſſer, aus , welche in den drei vorangegangenen Abschnitten im Vergleich mit den übrigen zu ausführlich abgehandelt sind . Warum hat der Autor nicht die schon in O’Ezels Terrainlehre enthaltene Eintheilung in Drographie und Hydrographie beibehalten ? Zur anschaulichen Darstellung des Einbaus unseres Erdballs ist Webster's und Buckland's geognostischer Durchschnitt auf einer äußerst ſaube ren lithographirten Tafel beigegeben ; außerdem find die zur Deutlichkeit nöthigen Holzschnitte in den Text eingedruckt. u.

und Uebersichtlichkeit hatten und sich deßhalb auch für solche, welche die einzelnen Feldzüge nach besseren Quellen studirten , als brauchbar und besonders handlich erwiesen. Gerade zu leßte rem Zwecke hat sich die Verlagshandlung die dankenswerthe Aufgabe gestellt , den Atlas allein , aber in verbeſſerter Geſtalt herauszugeben , Hauptmann v. Dürrich hat es übernommen, jedes einzelne Blatt mit kurzem Texte zu begleiten , und zwar die Uebersichtskarten , welche im Grunde entbehrlich gewesen wären , mit strategischen Bemerkungen , die Plane der Schlach ten , Treffen und Belagerungen mit einer gedrängten Erzäh lung des Vorgangs , welche nur so weit in's Detail eingeht, als zum Verständnisse der mit Buchstaben bezifferten Aufs stellungen nöthig erschien. So viel sich aus der ersten vor uns liegenden Lieferung schließen läßt , ist ihr diese Absicht vollkommen gelungen und wird diese seine Beigabe wesentlich dazu beitragen , die Brauchbarkeit des Atlaſſes , dem wir den μ. besten Absaß wünschen, zu erhöhen.

Atlas der Schlachten , Treffen und Belagerun gen aus der Geschichte der Kriege von 1792 bis 1815 von Professor Dr. Wörl. 140 Blätter , ver beſſert und mit kurzen Erläuterungen begleitet von Ferd. v. Dürrich , f. württembergischem Ingenieurhaupt mann a. D. Freiburg, 1857. Herder'sche Verlagshand lung. (Erscheint binnen Jahresfrist in 10 Lieferungen.) Die erste Auflage des obigen kriegshistorischen Werkes nebst dem von Wörl bearbeiteten Atlas erſchien im Jahre 1842. Der Text des Werkes selbst wurde großentheils von dem als fruchtbarer Militärschriftsteller bekannten Obristen v. Kaus ler des württembergischen Generalstabs , das leßte Drittel wegen Erkrankung des Ersteren von Dr. Wörl geliefert. Der Text war ziemlich flüchtig gearbeitet und fand deßhalb bei dem militäriſchen Publikum geringeren Beifall , als der Atlas, deſſen Plane troß des kleinen Maßstabes noch genugsame Deutlichkeit

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. Juli 1857. Niederlande. De militaire Spectator , tijdschrift voor het Neder landsche leger. Breda , 1857. Flüchtige Blicke auf das Militärwesen der Gegens wart. (Fortseßung. ) Verwendung des Eisens zu eisernen Soldatenbetten, Barracken, Ställen (Krim). — Anwendung des Dampfes zu Koch- und Waschanstalten mit Ersparniß von 75 pCt. (Brüffel) . — Schwimmende Mühlen und Bäcke reien (der Engländer im schwarzen Meere) ; fliegende Bäcke reien, 15- 20,000 Pf. Brod durch 3 Mann in 24 Stun den (Schweiz). Eisenbahn von Balaclawa ; tragbare Mili täreisenbahn aus Theilen von 3 Meter , in 10 Stunden - Dampf als Triebkraft 4 Kilometer zu legen (Frankreich) . — der Geschosse (Bordeaux). - Nähmaschinen in Preußen, Baden, Frankreich. Telegraphische Uhr im Lager zu Zeist, Telegraphie zwischen Schüße und Scheibe (Haag) ; fliegender Telegraph von 1 Meile Länge in 2 Stunden herzustellen (Oesterreich, Preußen) ; telegraphischer Dienst im französischen Krimheere ; der 20-30 Ellen hohe Elevator der Englän der. Mißlungene Versuche mit Luftballons zu Vincennes ; Bombenballons . - Sanitätswesen in Baden, Nassau, Würt temberg, Schweden ; in Holland noch sehr zurück. Der gegenwärtige und frühere Stand der Pulver fabrication in Holländisch - Indien. (Fortseßung 4. ) Die Salpeterfabriken von Sutſche und Sidogoro auf Java liefern jährlich 34,580 niederl. Pfund Salpeter. Derselbe wird in den Fledermaushöhlen bei Sutsche, Rembang 2c. ges wonnen ; 34 Höhlen, 20—25 ' hoch, 30-40 ' lang, 18-20' breit ; 939 Salpeterbetten mit 56,778 Cubiffuß Salpeter erde , 72 Kufen zum Auslaugen. Das Pulver davon kostet 17 Stüber das Pfund , vom bengalischen Salpeter nur 101 Stüber. Vertheidigung von Arly durch den Obersten Bu8 geaud , nach dem Spectateur militaire , in Nr. 43 & 44 dieser Blätter bereits kurz erwähnt. Uebungen im Manövriren der Cavalerie. Diese Ma növer find projectirt entweder gegen einen fingirten oder einen durch Trompeter und Hufschmiede bezeichneten Feind ; fie bestehen in Formation der Linie , in Angriff, Verfolgung

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reiche es nicht zu , wenn die zweite Kategorie der Con oder Rückzug. Die Truppe wird hierbei eingetheilt in Vor trab , Gros und Reserve , das Gros 2 Schwadronen , die ſcriptionspflichtigen nur aus 4000 Mann bestehe , ſie müſſe übrigen je 1 Schwadron. Die Angriffe theilen sich in solche vielmehr den ganzen Rest der Tauglichen umfassen, was nach gegen Cavalerie in Linie , Staffeln , schräger Ordnung, den Berechnungen weitere 9000 Mann mache , so daß außer der Armee von 88,876 Mann und den Depots 2c. von Frontal mit Flankenangriff : gegen Infanterie ; gegen Ar 23,100 Mann noch Ergänzungsmannschaften von 18,000 tilierie , gegen Cavalerie und nach deren Werfen gegen In Mann zur Verfügung stünden. fanterie ; gegen die 3 Waffen. Sie werden detaillirt abges handelt. Im Allgemeinen wird empfohlen : der Trab zur Italienische Kartographie oder Aufzählung und Beur theilung der General- und Specialkarten Italiens zum Mi Schonung der Pferde und weniger leichten Verwirrung ; die litärgebrauch. Als die beste Generalkarte wird Gerri's acht Einübung der Herstellung aus abfichtlicher Verwirrung , um blättrige im Maßstab von 1 : 864,000 gerühmt ; unter den den Reiter schon auf dem Exercirplaß daran zu gewöhnen ; die Specialfarten werden die des österreichischen und sardiniſchen geöffnete Colonne , weil die geöffneten Schwadronen aus ihr leichter an ihren Bestimmungsort gelangen , weil man Generalstabs vom lombardisch - venetianischen Königreich, Piemont , Parma , Piacenza , Guastalla , Modena , Toscana schneller daraus deployiren und ein wellenförmiges Terrain und dem Kirchenſtaat beſonders hervorgehoben , und bedauert, besser zur Deckung benußen kann. Verschiedenes . Wunsch eines Unterscheidungszeichens für daß die äußerst genaue von Neapel eben deßhalb so langsam erscheine. Unter den Specialfarten in mittlerem Maßstab die Remontereiter , ähnlich den Tirailleurs der Infanterie. Klage über zu wenig Lagerstroh. - Die Streitkraft Frank werden die Reductionen der obengenannten Länder , dann reichs im leßten Krieg (1855 ) : 21,955 Freiwillige , 23,354 Inghirami's Toscana in 4 Blättern , Litta's Kirchenstaat in 4 Blättern und La Marmora's Insel Sardinien in 2 Blät Wiedereingetretene , 588,857 der ganze Stand. tern besonders hervorgehoben. Als Wunsch wird die Her Beilage. Verschiedene Notizen zu näherer Kennt ausgabe zweier Karten von ganz Italien im Maßstab von niß des Landes in Verbindung mit den Verthei 1 : 250,000 und zu 500,000 bezeichnet. (Wir kommen digungsangelegenheiten. (Forts. ) Die Festungen Breda ausführlicher darauf zurück. ) und Bergen-op-Zoom können , wenn eine andere kürzere Ver- · theidigungslinie gewählt wird , bis auf ein Fort aufgegeben Großkabylien. Eine topographische Beschreibung des Lan werden. --- Zu wenig und zu viel Küstenbatterien find des, Darstellung der politischen und militärischen Einthei lung der Bevölkerung und Industrie. 110 Stämme haben nachtheilig ; die mittlere Höhe derselben circa 11 Ellen über 77,000 Bewaffnete. Die Waffenfabrication wird so betries hohem Wasser : Bohrschüsse für Schiffe gefährlicher , als horizontale. Bomben und ricoschettfreie , aber von hinten ben, daß jeder Stamm nur einen einzelnen Theil der Waffe offene Kasematten für Küstenbatterien werden empfohlen ; fertigt. 2 Stämme treiben Falschmünzerci. von vorn durch eine Erdbrustwehr gedeckt ; nur 4—5 Ellen Plastisch = topographisch ፡ militärisches Schachbrett. tief ; mit Nischen zu Aufbewahrung von Kugeln und Gra Vgl. die in Nr. 83 & 84 hierüber mitgetheilte Miscelle. naten. Detail hierüber. Die Schlacht bei Zorn Die neuen Kriegsfeuerwaffen nach dem Spectateur mili dorf. (Fortseßung. ) taire, von uns in Nr. 45—50 d . J. gebracht. Der Bearbeiter Officielles. ist nicht damit einverstanden, daß man der ganzen Infante Sardinien. rie gezogene Gewehre gebe , weil man in Reih' und Glied Rivista militare , giornale mensile. Direttori L. & C. nicht gut genug ziele und die Distanzen nicht kenne, Artil lerie und Cavalerie werde nicht so sehr leiden , die erstere Mezzacapo. Tipografia di G. Cassone, editore. Anno II . decke sich durch den Rauch und wirke durch die concentrirte Torino , 1857. Militärische Studien über Italien. Darstellung der Macht der Geschüße , die leßtere sei beweglich, die Wirkung Alpendefiléen , die nach Italien führen, und detaillirte Vor auf sie somit zweifelhaft. schläge zu Vertheidigung ihrer Debouchéen : das Teſſinthal Pepe's Leben von Francesco Carrano , sehr intereſſant' mit Bellinzona als Centralpunkt der Vertheidigung ; die und unpartheiisch ; Pepe guter Soldat, mittelmäßiger General. Stellung des Monte Cenere , Art des Angriffs und der Chronik. Piemont. Reducirung der Veteranencompagnien. Die neue Feuerwaffe San Roberto's. ――― Frankreich. Vertheidigung ; die Straßen des Veltelinthals , sperrende Eine militärische Preisfrage der Akademie. England. Forts in denselben ; die Debouchéen von Tyrol durch das -―――― Inn , Etschthal 2c. Im Allgemeinen werden für alle Thäler Büdget. Reduction der Marine. Belgien. Montigny's von hinten zu ladende Kanone. ____ Spanien. Das Heer Forts mit befestigten Centralstellungen dahinter für die Reserven in Cuba. ____ Rußland. Expedition in den Kaukasus ; vorgeschlagen, und empfehlen, sich nicht mit der ganzen Masse in einem Thale, sondern in mehreren zu halten , weil in engen die Schiffe im Hafen von Sebastopol. Indien. Das Thälern eine kleine Macht eine große zurückhalten könne Heer der Compagnie. und , wenn man in verschiedenen Thälern stehe , kein An Miscellen. Darstellung der Entstehung und Zusammen griff von mehreren Seiten zugleich möglich sei. seßung der Specialabtheilungen der Franzosen in Afrika (Zuaven , Fremdenlegion , leichte Infanterie von Das neue Recrutirungsgeseß in Piemont. Die Größe der Heere richte sich nach der Größe und politischen Stellung Afrika , Algierer , Schüßen , Afrikanische Jäger zu Pferd, Spahi's .) der Staaten. Piemont zwischen zwei rivalisirende Großs Das Victoriakreuz . mächte gestellt , müsse eine möglichst große Armee präsent Das französische militä Die und ein Recrutirungsgeseß haben , das ihm gestatte , seine rische Jahrbuch. -- Das sardinische Krimalbum. Kriegsmacht auf die äußerste Höhe zu schrauben. Deßhalb Vorgänge in Indien.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat- Conto .

Samstag , 31. October 1857.

32. Jahrgang No. 87 & 88.

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Allgemeine

Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Württemberg. *** Stuttgart im October. Wenn man erwägt, wie wenigen von den Offizieren, welche im Laufe der Jahre in eine Armee eintraten, es vergönnt ist nach 50 Jahren noch dienst leiſtend in derselben sich zu befinden , so ist es gewiß voll kommen gerechtfertigt, wenn von einem 50jährigen Offiziers dienstjubiläum stets Act genommen wird. Der Reihe der Generale, welchen in diesem Jahre ein solches Glück zu Theil ward, schloß sich am 30. September an : der f. württemb. Generallieutenant und Kriegsminister von Miller , eine Persönlichkeit , welche hervorragend genug sein dürfte, um es manchem Leser dieser Blätter wünschenswerth zu machen, einiges Nähere über die dienstliche Laufbahn dieses aus gezeichneten Militärs zu vernehmen. Generallieutenant von Miller wurde am 30. September 1807, nachdem er einige Jahre zuvor im Cadetteninstitute die Ausbildung für seinen Beruf erhalten , in einem Alter von 15 Jahren, wie dieß in jenen Zeiten eines großen Be darfs an Offizieren sehr häufig der Fall war, zum Lieute nant in der k. Artillerie ernannt. Schon im folgenden Jahre wurde er jedoch in den Generalstab überseßt und hatte zunächst in der damaligen geh. Kriegskanzlei des Königs Friedrich Dienste zu leisten. Den Feldzug 1809 machte er im Generalstab des die württemb. Truppen commandirenden Generals mit und er rang sich in der ersten Schlacht dieses denkwürdigen Feld zugs bei Abensberg die Erstlingslorbeeren. Er wurde für fein braves Benehmen mit dem im württemb . Dienste stets sehr hoch gehaltenen Militärverdienstorden decorirt. In den Jahren 1812 und 13 finden wir ihn als Hauptmann ftets in ausgezeichneter Dienstleistung, und er hatte es in diesen Feldzügen , in welchen die württemb. Truppen den französischen alliirt waren , seiner besondern Brauchbarkeit und Gewandtheit, sowie seiner Vertrautheit mit der franzö fischen Sprache zu verdanken, wenn er häufig in den Haupt quartieren der französischen Heerführer , wie Vandamme's, Ney's, des Herzogs von Padua u. A. Verwendung fand. Für sein Verhalten in der Schlacht von Smolensk wurde

ihm nachträglich das Kreuz der französischen Ehrenlegion verliehen. Den Feldzug von 1814, unter dem Commando des du maligen Kronprinzen von Württemberg, machte er darnach, wenn auch noch jung an Jahren, so doch als ein im Kriege gewürfelter Offizier mit. Bisher glücklich, sollte er auch das Bittere der Schlachten erfahren, indem er in dem für die württemb. Waffen ruhmreichen, wenn auch unglücklichen Treffen von Montereau eine gefährliche Verwundung erhielt, welche ihn für den Rest des Feldzugs kampfunfähig machte. Am Feldzuge 1815 fonnte er jedoch wieder theilnehmen. Im Jahr 1818 nurde v. Miller zum Major im General quartiermeisterstabe ernannt , in welchem Corps er 1822 zum Oberstlieutenant, 1828 zum Obersten vorrückte und bis 1837 verblieb , um für kurze Zeit das Commando einer Infanterie- Brigade zu übernehmen . Er ward im Jahr 1838 zum Generalquartiermeister und Chef des General stabs ernannt, welcher Stelle er bis zum Jahre 1847 vor stand. Die langjährige Wirksamkeit v. Millers im württemb. Generalquartiermeisterstabe, welchem seiner eigenthümlichen Organisation zufolge die Kriegsschule und das Pionniercorps annexirt sind, muß eine ausgezeichnete genannt werden. Theils als langjähriger Lehrer wichtiger militärischer Fächer in ersprießlichster Weise Dienste leistend, theils die Schaffung und Erhaltung eines tüchtigen Feldpionniercorps verfolgend, fällt in diese Zeit auch seine literarische Thätig keit , welche , wenngleich zunächst nur auf das Bedürfniß der württemb. Kriegsschule gerichtet , gleichwohl auch in weiteren militärischen Kreisen die verdiente Beachtung fand. Ganz besonders aber verdankt die taktische Abtheilung des württemb. Generalstabs seiner vortrefflichen Leitung jene durchaus praktische Richtung der Beschäftigungen in Friedens übungen, welche diesem Corps nicht abgesprochen werden kann und von welcher nur zu wünschen bleibt , daß sie im gleichen Geiste fortwirkend erhalten werde. In die Zeit seines Wirkens als Generalquartiermeister fallen auch jene Bestrebungen für Einheit und Einigkeit im 8. Armeecorps , welche in den Vereinbarungen über gleiche Reglements, gleiches Brückenmaterial 2c. ihren Aus

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druck fanden und welche v. Miller stets mit allen Mitteln zu fördern bemüht war. Im Jahr 1847 wurde General v. Miller zum General lieutenant und Commandanten der 2. Infanterie- Division, und zwei Jahre später bei der Verschmelzung beider Divi fionen in eine einzige zum Befehlshaber der gesammten

Möge es zum Nußen und Frommen der deutschen Heere der Männer viele geben, welche solche Tage erleben!

Im Frühjahr 1848 commandirte v. Miller die gegen die Insurrection im badischen Oberlande ausmarschirten k. Truppen, und im Spätsommer desselben Jahres das gegen Dänemark bestimmte Contingent des 8. Armeecorps . Im folgenden Frühjahr war er es, welcher die Rumpfs parlamentswirren zu Stuttgart zur endlichen Lösung brachte. Jene Zeiten liegen theils zu nahe , theils sind sie nicht danach angethan um viele Worte zu machen, aber Jedem, der damals unter General v . Miller gestanden, ist erinner lich, mit welchem Vertrauen Offiziere und Mannschaft zu ihm aufgeblickt haben. Im Juli 1850 , durch das Vertrauen und die Gnade seines Königs zum Kriegsminister ernannt , verwaltet Ge neral v. Miller bislang das Kriegsdepartement, und man wird wohl sagen dürfen , nicht zum Nachtheile deffelben. Die Vollstreckung des Testaments Alexanders M. , wonach „dem Tüchtigsten das Reich gehören soll", mag immerhin schwierig sein, fie mag in ihrer Anwendung auf das mili tärische Avancement da und dort Fehlgriffe in Absicht auf die Personen unvermeidlich machen ; aber das Abgehen von der starren Dienstaltersliste , um Kraft und Tüchtigkeit an ___ die Spize zu bringen , muß - innerhalb der richtigen Gränzen gehalten - im Großen und Ganzen doch heilsam wirken , wenn es auch in der Natur der Sache liegt, daß diese Wirkung nur allmälig zu Tage treten kann. Ein Verdienst und nicht das geringste dürfte dem Kriegsmi nister v . Miller noch dadurch zukommen , daß es seiner Energie gelungen ist , die oft nicht ganz ächt militärische Haltung , welche die württemb . Kriegsverwaltung , vermöge der frrüheren Zuſammenſegung ihrer Organe, während einer Reihe von Jahren , den Truppen gegenüber, eingenommen hatte, in eine das Interesse der letteren mehr fördernde Bahn überzuleiten. Der Ehrentag des Jubilars, deſſen Laufbahn und Wirk ſamkeit wir in Kürze zu schildern versucht, ging zwar seinem ausgesprochenen Wunsche gemäß geräuſchlos vorüber , war aber gleichwohl der Ehren und Auszeichnungen voll . Se. Majestät der König übersandten dem Kriegsminister nebst huldvollem Handschreiben die Insignien des Groß kreuzes des Militärverdienstordens , mit welchem gegenwärtig sonst kein württemb. General geziert ist . Se. K. Hoheit der Kronprinz brachte demselben seinen Glückwunsch in Person dar. Eine Deputation von Offiziern aus allen Garnisonen , an deren Spiße der Generallieutenant von Baumbach , überreichte einen prachtvollen Ehrensäbel, an welcher Gabe sich auch der König und der Kronprinz be theiligt hatten. Von Seiten Sr. K. Hoheit des Großherzogs von Hessen ward dem Jubilar die große Auszeichnung, die Infignien des Großkreuzes des Ludwigsordens durch einen eigens abgesandten Stabsoffiziernebst gnädigemHandschreiben übersendet zu erhalten . Auch Se. K. Hoheit der Großherzog von Baden beglückten den Generallieutenant v. Miller mit einem höchst eigenhändigen Glückwunschschreiben.

Großbritannien. -b- Behufs Regelung der Pensionen und Gebühren der Offiziere, welche Wunden oder sonstige Beschädigungen im Gefecht erlitten, ist folgendes neues Pensionsgeseß erlaſſen worden : 1) Wenn ein Offizier eine Wunde erhält , welche den Verlust eines Auges oder Glieds nach sich zicht oder_das selbe unbrauchbar macht, oder wenn er sonst in einer Weise beschädigt wird , die dem Verluste eines Glieds gleich kommt, so erhält er einen vollen Jahresgehalt, seinem der maligen Range entsprechend. 2) Wenn ein Offizier verwundet wird und durch eine ärztliche Commission nachgewiesen ist , daß er in Folge dieser Wunde ein Glied oder Auge verloren hat, so erhält er eine Pension nach der unten folgenden Scala , deren Auszahlung ein Jahr nach erhaltener Wunde beginnt, und deren Fortdauer von den Aussprüchen der ärztlichen Com miſſion abhängig gemacht wird. 3) Hat der Offizier mehr als ein Glied oder Auge verloren , so kann er zu einer Penſion für jedes einzelne Glied empfohlen werden. 4) Ift die Wunde dem Verluste eines Glieds nahezu aber nicht ganz gleich zu achten , und benachtheiligt sie in Ausübung des Berufs und Gewinnung des Unterhalts, so erhält der Offizier eine Pension für zwei Jahre , deren Fortdauer von den Aussprüchen der ärztlichen Commiſſion abhängt ; oder kann er 18 Monate seinen vollen Gehalt bezichen , in welchem Falle er aber keine Pension erhält, außer wenn er 6 Monate zurückbezahlt. 5) Wenn ein Offizier eine schwere Wunde erhält , die jedoch dem Verluste eines Glieds nicht gleichkommt, so er hält er als Kurkostenentschädigung einen 3- bis 12 monat lichen vollen Gehalt. 6) Wenn ein Offizier für eine Wunde eine Pension auf 5 Jahre erhalten hat und wenigstens zweimal durch eine ärztliche Commission untersucht worden ist , so erhält er dieselbe für beständig; hat sich die Wunde aber so ge bessert, daß sie dem Verluste eines Glieds nicht mehr gleich kommt , so hört die Pension auf, wogegen der Offizier ein Gratial nach Art. 5 erhält. 7) Wenn ein Offizier innerhalb 5 Jahren nicht um eine Pension einkommt , oder seine Wunde sich nicht als dem Verluste eines Glieds entsprechend erweist, so sind die An sprüche desselben null und nichtig. 8) Nach Verfluß von 5 Jahren nach erhaltener Wunde können keine Ansprüche auf ein Gratial mehr erhoben werden. 9) Für den Verlust eines Auges wird nur dann eine Pension gegeben , wenn der völlige Verlust der Schkraft durch die Wunde innerhalb 5 Jahren nachgewiesen ist. 10) Gewöhnlich wird die Pension nach dem Rang in dem Regiment bemessen ; nur wenn die Wunde in Aus übung einer höheren Function empfangen wurde , wird jene nach dem Brevet-Range regulirt. 11) Dieſe Pensionen können ohne allen Abzug neben jedem anderen Gehalte bezogen werden. 12) Größe der Pension. Feldmarschall , General,

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757 Generallieutenant 400 Pfd .; Generalmajor, commandirender Brigadier , Generalcommissär 350 Pfd.; Oberst , Oberst lieutenant , Generaladjutant , Generalquartiermeister , Vice Generaladjutant (wenn Chef) , Vice- Generalquartiermeister (wenn Chef) , Generalinspector der Spitäler , General

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Die Kriegsübungen des ruſſiſchen Gardecorps im Juli 1857. ac

(Schluß.) III. Kriegsübung am 4. Juli.

commissär (nicht Chef), Vice-Generalcommiſſär (wenn Chef) 300 Pfd.; commandirender Major 250 Pfd.; Major, Vice Generaladjutant, Vice- Generalquartiermeister, Vice- Spital inspector, Vice-Generalcommiſſär 200 Pfd .; Capitän, Unter generaladjutant , Vice-Untergeneraladjutant , Untergeneral quartiermeister, Vice-Untergeneralquartiermeister , Secretär des Commandirenden, Adjutant, Brigademajor, Regiments oder Stabsarzt , Zahlmeister , Auditor , Chirurg , Caplan, Proviantmeister , Untergeneralcommiſſär 100 Pfd .; Lieute nant , Adjutant , Unterarzt , Vice Untergeneralcommissär 70 Pfd .; Cornet, Fähndrich, Unterlieutenant, Freiwilliger, Regimentsquartiermeister, Apotheker, Spitalassistent, Thier arzt , Unterproviantmeister 50 Pfd.; Commiſſariatsſchreiber 40 Pfd. Rußland . St. Petersburg , 10. Octbr. Die Reduction der Garde und des Grenadiercorps ist keineswegs eine ver einzelte Maßregel, sondern erstreckt sich auf die ganze Infanterie der Armee. Aus den 6 Kriegsbataillonen eines Gardegrenadierregiments sind 3 und aus den 8 Kriegs. bataillonen der sämmtlichen Infanterieregimenter sind 4 Ba taillone pro Regiment gemacht ; die Stärke jedes Bataillons aber ist von 1002 Mann auf 700 herabgesezt worden. Das sind bei 86 Infanterieregimentern nicht weniger als 344 Kriegsbataillone weniger, oder eigentlich 430 Bataillone weniger , denn das künftige 4. oder Reservebataillon jedes Infanterieregiments soll während des Friedens seine Mann schaft beurlaubt haben, so daß pro Regiment nur 3 Activ bataillone unter den Fahnen bleiben, also im Ganzen 258 Bataillone. Das Regiment , welches früher im Frieden 4000 und mit den Reserve- und Ersazbataillonen gegen 7000 Mann stark war, wird demnach künftig nur 2100 M. stark sein und sofort werden 2200 von jedem Regiment ent laſſen , nachdem die Reserve- und Ersazbataillone bereits nach dem Frieden aufgelöst worden sind , denn 300 Mann pro Bataillon weniger und die 1000 M. des 4. Bataillons machen 2200 M. Damit scheint nicht nur eine Reduction, ſondern eine Aufhebung des bisherigen Reservesystems nach dem Muster der preußischen Landwehr ausgesprochen zu ſein, denn die 300 M. Beurlaubte pró Activbataillon und die 1000 M. Beurlaubte pro Reserve- oder 4. Bataillon sind eben nur Beurlaubte, die im Falle einer Mobilmachung zu dem Truppentheil einberufen werden , bei welchem sie ausgebildet worden sind . Das wäre also das neue öfter reichische System. Die ganze Masse der Bessrotschnüje , welche in die bisherigen Reserve- und Ersazbataillone auf genommen wurden, wenn das Regiment sich auf den Kriegs fuß seyte, ist dadurch von aller weiteren Dienstverpflichtung befreit und verschwindet aus der Armee. Da aber 3 Activ bataillone, jedes zu 700 Mann , weniger Recruten aus bilden können, als die früheren 4 Activbataillone, jedes zu 1000 M., so gehen begreiflich auch so viel weniger Mann schaften in das Reserveverhältniß über. (N. Pr. 3.)

1) Die Vorhut des Nordcorps nahm ihre Stellung Sämmtliche Abtheilungen waren so gut gedeckt, sehr gut. daß dem Angreifenden ihre Stellung erst dann bekannt wurde , als er unter das Feuer derselben vorgerückt war. 2) Der Angriff auf die Flanke der feindlichen Auf stellung wurde durch das Chevaliergarde-Regiment sowohl in Beziehung auf die Wahl der Zeit zum Angriff als in Beziehung auf die Ausführung deſſelven trefflich ausge führt. Dagegen wählte die Division reitender Artillerie, welche bei diesem Angriffe mitwirkte , ihre erste Stellung ganz unrichtig , fuhr dann viel zu langsam in die zweite Stellung vor , und machte in einer Entfernung von 200 Schritten vom Feinde drei Querfahrten, wobei sie gleich zu Anfang ihre Cavalerie verlor , ſo daß sie vor dieser in der Verlängerung der feindlichen Flanke erschien. 3) Das Bataillon , welches die Schanze zu beseßen hatte, war anfangs sehr gut aufgestellt. Als aber später der Angreifer seinen Stoß von seiner rechten Flanke aus vorwärts trieb, wurde der linke Flügel der sette nicht zeitig genug durch die Reserve unterstüßt und nachher beim Rückzug aus der Schanze nicht die gehörige Ordnung und Reihenfolge eingehalten. Als die Schanze verlaſſen war, blieb die Infanteriekette wie auch die Cavalerie, anstatt bis über Gewehrschußweite von ihr zurückzugehen, auf voll kommen freiem Terrain in einer Entfernung von 300 Schritten von der mit Schüßen beseßten Brustwehr hal ten. Beim Wiedervorrücken wurde der Angriff auf die Schanze unrichtig ausgeführt. Man mußte denselben gegen eine der Flanken richten, und nur eine schwache Abtheilung gegen die Front der Schanze vorrücken laſſen. Statt deſſen wurde die Infanterie gerade gegen den stärksten Theil der Schanze gerichtet; die Cavalerie machte zwar einen Versuch gegen die Flanke , führte jedoch ihre Bewegung zu nahe unter dem feindlichen Feuer aus. ―― Die gegen den Wald am Laboratorium entsendeten Schüßen rückten vor der Schanze ungedeckt gegen denselben vor, während sie sich hinter der letteren hätten vorwärts bewegen sollen. Das Südcorps deployirte 1 ) sehr langsam. Eines seiner Bataillone , welches bereits angefangen hatte , von der Höhe herabzusteigen , kehrte voll Unsicherheit wieder ―― um und ging erst nachher wieder vor. Langsamkeit ist auf Seiten des Angreifers immer ein Fehler, um so mehr aber war es hier der Fall, wo es die Aufgabe des Süd corps war , die feindliche Vorhut bis an ihre Schanze zurückzuschlagen. 2) Beim Angriff wurde die Cavalerie ohne Noth außerhalb der Flanke der angreifenden Infanterie ver wendet , während sie sich hätte ganz in der Nähe halten sollen , um die feindliche Cavalerie auf sich zu ziehen, oder falls diese es versuchte , die Infanterie zu chociren , ihr in die Flanke zu fallen. - Ebenso ritt die Schwadron, welche die rechte Flanke der Infanterie decken sollte , beständig in einer Linie mit der Schüßenkette und rückte mit der selben bis auf 50 Schritte gegen die von der seind

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lichen Infanterie beseßte Brustwehr. ―――― Dieser Fehler sich wieder ordnen und dann den Choc wiederholen sollen. wurde zwar auch bei den andern Manövern gemacht, nie Die Infanterie rückte nicht rasch genug vor , besonders mals aber trat er so grell hervor, als bei dieser Gelegen aber verspäteten sich die bei ihr befindlichen 4 Fußges heit. Wenn eine Cavalerieabtheilung den Auftrag erhalten schüße , so daß es den Bewegungen der Infanterie und hat , die Flanke der Infanterie oder Artillerie zu decken, Cavalerie an dem gehörigen Zusammenwirken fehlte. Das Westcorps manövrirte im Allgemeinen gut, mit so darf sie nie in gleicher Höhe mit derselben stehen, sie mag nun so stark sein als sie will . Sie muß sich vielmehr Ausnahme der dabei befindlichen Cavaleriediviſion . Dieſe in einer solchen Entfernung hinter der zu deckenden Flanke Division ließ den Feind (Cavalerie) ohne Anstand in einem halten , daß sie früher zur Unterſtüßung bei der Hand ist, ziemlich ungünstigen Terrain deployiren ; als sofort die als der Feind zum Angriff herannahen kann. Stellt sie feindliche Cavalerie die Infanterie angriff, machte sie gar sich in gleicher Höhe mit der Infanterie oder Artillerie feinen Versuch , dieser zu Hülfe zu kommen ; was um auf, so leidet sie ohne allen Nugen durch das Feuer des so unverzeihlicher war , als ihr die feindliche´ Cavalerie hierbei die Flanke bot. Der diese Division commandi Feindes. 3) Als bein Sturm auf die Schanze_die feindliche Ca rende Offizier entschuldigte sich damit : er habe gefürchtet valerie gegen die linke Flanke der zum Sturm vorgeheuden abgeschnitten zu werden. Eine schwache Infantericabthei lung kann dieß befürchten müssen , einer Reiterabtheilung Infanterie chocirte , bildeten die auf dieser Flanke befind lichen Compagniecolonnen zu spät das Viereck. Sie aber, die in der Flanke der Jufanterie steht, ist eine solche warteten , wie es schien, das Signal dazu ab. Als dieses Besorgniß nicht zu verzeihen. gegeben wurde, bildeten auch die Kette und die Compagnie VI. Kriegsübung am 8. Juli. colounen der linken Flanke Klumpen und Viereck, un Das von Gorjelowo gegen den Kirchhof vorrückende geachtet sie von niemand angegriffen wurden, und begannen dann sich zurückzuziehen, während sie doch gerade den Nordcorps manövrirte im Allgemeinen gut. Nur beim Angriff bätten fortseßen sollen , da der ihnen zugekehrte lezten Angriff auf das Dorf Nikolajewsk kam die dabei Theil der Schanze ganz schwach beseßt war. - Nach Weg befindliche Batterie zu spät in Position , und die rechts nahme des Polygons hätte die Infanterie des Südcorps vom Dorfe vorrückende Kette war zu dicht. Die Nachhut des Südcorps zog sich sehr gut zurück. den Wald am Laboratorium besegen müssen , um so ihre rechte Flanke zu decken und dem Feinde das Debouchiren Doch wurde der Angriff der ihm zugetheilten Cavalerie zu verwehren oder ihn zu einer weiten Umgehung zu nöthigen . division auf die feindliche Schüßenkette nicht rasch genug ausgeführt. Als das Gros des Corps zum Angriff über IV. Kriegsübung am 5. Juli . ging , rückte die Infanterie zu frühzeitig vor, auch wurde Beim_Angriff auf die Straße von Roschpinsk begann der Laufſchritt auf eine Entfernung von 200 Schritten das Westcorps erst unter dem Feuer des Feindes zu vom Feinde begonnen , während er erst auf 50 Schritte Der Chef des Generalstabs , deployiren , während es alle Muße hatte , um diese Ord geschehen soll. Generaladjutant Graf Baranow. " nung bei Zeiten anzunehmen. Die dem Corps voran marschirende Schwadron rückte bis unter das Feuer der feindlichen Infanterie und Artillerie vor und hielt dort an , ohne sich im geringsten darum zu bekümmern . Als sie endlich den Befehl erhielt , dem Feuer auszuweichen, Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik. that sie es im Schritt! ― Die Batterie des Westcorps (Fortsegung. ) manövrirte äußerst langsam; anfangs blieb ihre eine X. Hälfte vollkommen unthätig, später suchte sie beständig nach 53) Die Entscheidung ist das Ereigniß , wodurch in Positionen, wobei sie sich in ganz langsamem Tempo unter dem feindlichen Feuer bald vor- , bald rückwärts bewegte. einem der Feldherrn der Entschluß zum Abzug hervorge Das Ostcorps nahm eine sehr gute erste Stellung. rufen wird. Die Handlung des andern Feldherrn , welche Das bei der Vorhut befindliche Bataillon des finnischen dieß Ereigniß hervorrief , ist als die gegebene Entschei Die Gründe zum Abzug können ohne Leibgarderegiments nebst 4 Geschüßen der 3. leichten Batterie dung anzusehen. zog sich sehr gewandt zurück und benußte alle Terrain eigentlichen Entscheidungsact aus der allmählichen Anhäu hindernisse. Das Gros dieses Corps wurde etwas zu fung der Nachtheile während des Zerstörungsacts hervor früh und in einem Terrain in's Gefecht geführt, wo seine gehen. Der gewöhnlichste Fall ist , daß die Entscheidung Cavalerie und reitende Artillerie nicht sonderlich mitwirken im Lauf des Vernichtungsacts nach und nach reift, daß fonnten. aber der Entschluß der einen Parthei zum Abzug durch ein besonderes Ereigniß den leßten Anstoß erhält. " V. Kriegsübung am 6. Juli. 54) Ueberall, wo die Entscheidung gegeben wird, tritt Die Vorpostenkette des Oftcorps war in einem nicht sie in Form einer positiven Handlung : eines Angriffs oder sehr zur Beobachtung günstigen Terrain aufgestellt. — Als des Vorrückens neuer bisher versteckter Reserven auf." beim Uebergang zum Angriff die Cavalerie dieſes Corps eine umgehende Bewegung unternahm , geschah die Aus führung nicht schnell genug. Als sie später die feind liche Infanterie in der Flanke angriff, blieb sie unter dem Feuer derselben halten, während sie hätte ausweichen,

55) Wie sich bei größeren kämpfenden Massen das Handgefecht in das Feuergefecht des Zerstörungsacts ein mischt, so auch das Feuergefecht in das Handgefecht des Entscheidungsacts . Aber das Feuergefecht im lehteren muß den Charakter des Anfalls selbst tragen, mit dichteren

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Maſſen , concentrirterer Wirkung als Vorbereitung des eigentlichen Anfalles angewendet werden. Das Handgefecht muß wenigstens immer die Idee des Entscheidungsacts geben , wo dieser sich aus einer Reihe von Feuer- und Handgefechten zusammenseßt." 56) " Die beiden großen Vehikel zum Siege sind im Entscheidungsact Wirkung auf den Rückzugsweg des Fein des , Benuzung der gestörten Ordnung und Structur der feindlichen Armee. Das Streben , mit überlegener Zahl aufzutreten, Feuer und Kühnheit sollen den Entscheidungs act charakterisiren im Gegensatz zu der Sparsamkeit, Kälte und Geduld , die den Zerstörungsact beherrschen. " 57) In der Regel gibt nur einer der Feldherrn die Entscheidung, der andere nimmt sie an. Mit dem größesten Recht gibt sie der Angreifer , wenn er zugleich durch den Zerstörungsact in Vortheil gekommen , mit dem mindesten Recht der Vertheidiger, wenn er zugleich während des Zer störungsacts in Nachtheil gekommen ist . " 58) " Wo beim Beginn der Entscheidung noch Alles im Gleichgewicht war, ist der Erfolg gewöhnlich für den, welcher die Entscheidung gibt , denn das positive Prin cip wird am Ende der Schlacht von viel größerem Ge wicht als im Beginne. Deßhalb muß auch der Verthei diger, wenn der Angreifer die Entscheidung gibt und ein natürliches Recht dazu hat , wenn jener ihr nicht aus weichen , sondern sie annehmen will , nothwendig zu einer activen Vertheidigung übergehen . Nur wenn der Angreifer kein natürliches Recht zum Geben der Entscheidung ers langt hätte , d . h. wenn der Vertheidiger sich in sehr gün ftigen Verhältnissen namentlich der Stellung befände, dürfte der Vertheidiger die Entscheidung auch in vertheidigungs weiser Haltung (im eigentlichen Sinne des Wortes ) an nehmen. " 59) Die Trennung von Zerstörungsact und Entschei dungsact besteht ganz allgemein ; fie folgt für die taktische Einheit aus der Bewaffnung und überträgt sich auf die größeren Truppenkörper von den taktischen Einheiten, welche jene zusammenseßen . Obgleich man in der Praxis Zer störungs- und Entscheidungsact nicht immer nach Zoll und Minute trennen kann , obgleich bei größeren kämpfenden Massen jeder dieser Acte aus Feuer- und Handgefecht zu sammengesezt ist , muß der Führer in Gedanken stets diese beiden Acte auseinanderhalten, wenn er nicht entweder die Entscheidung übereilen will , indem er dem Zerstörungsact nicht Zeit und Raum genug gibt , oder nicht versäumen will , indem er den Zerstörungsact fortdauern läßt , ob gleich die Entscheidung reif ift." Unsere Bemerkungen zu den Säßen des vorigen Ar tikels beziehen sich auf die obenstehenden Säße dieses Ar tikels meistens zugleich , indem sie besonders den Conner zwischen Zerstörungs- und Entscheidungsact in's Auge ge faßt haben , den organischen Zusammenhang der beiden, welcher erst das vollständige Gefecht macht. Mit Rücksicht auf unseren Gegenstand haben wir nur noch eine Specialität näher zu betrachten. Es ist ganz natürlich und ergibt sich aus den Absichten, welche der Feldherr beim Zerstörungsact hatte, von selbst, daß er bei der Wirkung des Entscheidungsacts auf mora lische Hebel rechnet. Er will dem Feinde imponiren und indem dieß gelingt , gibt es die Entscheidung möglicher

weise ohne materiellen Zuſammenstoß , darum geht er nun zur Entscheidung mit großen Massen , welche den Eindruck der Ueberlegenheit wenigstens auf dem Punkte, wo sie zur Wirkung kommen sollen, erzeugen, mit Kühnheit, mit Feuer, mit geschlossenen Massen , mit dem ganzen Apparate der Schlachtfelder vor , welcher den Sieg gewinnt , weil er die eignen Soldaten mit dem Siegesbewußtsein , mit dem Ge fühle wenigstens für die erforderliche Zeit der Arbeit durch dringt , daß ihnen nichts widerstehen könne und welcher eben deßhalb beim Feinde Zaghaftigkeit hervorruft. Zu gleich aber rechnet der Feldherr darauf , daß der Zerstö rungsact seine verlangte Wirkung auf den Feind hervor gebracht habe, daß er deffen Truppen wirklich verschlackt habe. Und hier ist wieder sehr in Betracht zu ziehen, daß die Gebrauchsfähigkeit der Truppen nicht bloß vermindert wird durch die wirklichen materiellen Verluste , welche sie an Todten , Verwundeten, Gefangenen erlitten_haben, son dern auch noch durch andere Dinge. Wir finden unter ihnen auch dieses : die ursprüngliche Organisation. und Ordnung sind zum Theil gestört (Art. IX . Saz 40). Darauf müssen wir nun einen sehr hohen Werth legen. Man nehme zwei gleichstarke Bataillone , beide haben gleich viel verloren , beide haben gleich wenig Patronen übrig , beide find gleich unglücklich im Verlauf des Kam aber das eine hat seine im regelrechten pfes gewesen , Verbande zusammengehörige Mannschaft, seine altbekannten Offiziere, seine Fahne ; das andere dagegen iſt tumultuariſch im Laufe des Gefechts aus verschiedenen vereinzelten Ab theilungen von verschiedenen Bataillonen gesammelt, welche sich zufällig auf gleichem Raume verwendet, zusammenge funden hatten. Wir wollen fragen , welches der beiden Bataillone wollten unsere Leser lieber in dem Moment com mandiren , wo es darauf ankommt , entweder die Entschei dung, die ein glücklicher Gegner eben geben will, anzuneh men oder selbst die Entscheidung , vielleicht in einer leßten verzweiflungsvollen Anstrengung aller Kräfte zu suchen ? und wir glauben uns keiner Anmaßung schuldig zu machen, wenn wir dreistweg in Aller Namen uns für das erste der beiden Bataillone entscheiden. Nun ist es aber gar keinem Zweifel unterworfen , daß im Gefecht die ursprüngliche Organisation und Ordnung in dem oben von uns näher festgestellten Sinne viel mehr, viel nachhaltiger gestört wird , wo man gewohnt ist , nor mal mit kleinen taktischen Einheiten zu kämpfen , als wo man größere takische Einheiten hat. Wenn ein Bataillon Die Sache liegt auf der Hand. in Compagniecolonnen kämpft , so dehnt es sich von vorn herein mehr aus , als wenn es sich als Einheit betrachtet aus Gründen, die wir zum Theil schon berührt haben, auf die wir theilweise noch weiter kommen ; es entsteht also dort eher das Bedürfniß z . B. einer Verstärkung der Feuer linie ; im Drange des Gefechts macht es ſich leicht, daß dieſe auf der Front des Bataillons A von einem Theile des zu nächst stehenden Bataillons B gegeben wird . Wo man kleine taktische Einheiten hat , da ist man auch nicht zu zähe im Ausgeben derselben, man giebt kleinere Münze mit größerem Leichtsinn aus als große; eine Compagnie wird, wenn sich ein Bedürfniß zeigt, dorthin geschickt, eine andere im nächsten Moment dahin.

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Uebertrieben wir etwa ? Keineswegs ! man verfolge die aber war auch der Sieg der Dänen troß der unaussprech Schlacht von Jdstedt, eine der ernstesten der neueren Zeit, lichen Wirrung bei ihren Gegnern keineswegs ein so ent in welcher überdieß die Compagniecolone (Zugscolonne) schiedener , als er bei der Ueberlegenheit der Zahl unter als normal anerkannte taktische Einheit wie nirgendswo andern Verhältnissen des taktischen Gebrauchs der Trup anders angewendet ward , man vergleiche sie mit einer be pen hätte werden können. liebigen Schlacht einer Zeit , in welcher das Bataillon (Fortsegung folgt später. ) durchaus als Normaleinheit galt, und man wird unsere Behauptung keineswegs übertrieben finden. So wirken also die Compagniecolonnen als taktiſche Einheiten im Vergleich zu den Bataillonen darauf hin, daß die Truppen von verschiedenen Bataillonen, ja von ver Literatur . schiedenen Brigaden leichter durcheinander kommen ; aber sie wirken auch darauf hin , daß das Entwirren Anwendung der ebenen Trigonometrie auf vers der durcheinandergekommenen d. h. mit andern Worten die schiedene Probleme der Meßkunst , in systematisch ge Herstellung der ursprünglichen Organiſation und Ordnung ordneten Beispielen , dargelegt von Darapsky , Haupt der normalen Structur schwerer wird und saumseliger mann à la suite des Kurfürstl. Heff. Artillerieregiments 2c. von Statten geht. Der Bataillonscommandant ist nicht Cassel , 1856. Verlag von Oswald Bertram. gewohnt , sein Bataillon als Ganzes zu betrachten , er be kümmert sich weniger darum es wieder zusammenzubringen, Im vorliegenden Werke füllt der Herr Verfasser eine Lücke wenn es auseinandergekommen ist ; die Compagniecomman im mathematischen Vortrage aus , da eine derartige Abhand danten aber haben nicht die Uebersicht , sie haben nicht lung im Zusammenhang eigentlich gänzlich gemangelt hat. einmal die materiellen Mittel , die z. B. der Bataillons Leichtere und schwerere Aufgaben der elementaren Meßkunft commandant in seinem berittenen Adjutanten hat , um werden auf trigonometrischem Wege gelöst. Das Ganze zer ihre Soldaten zusammen zu suchen und zusammen zu fällt in 9 Abtheilungen. Die erste handelt von der Bestim treiben ; es fehlt ihnen ferner die Autorität , welche in mung von Entfernungen, die zweite von der orthographischen solchen Fällen häufig anderen Truppencommandanten und Projection schief geneigter gerader Linien , die dritte vom andern Truppen gegenüber geltend gemacht werden muß, Centriren der Winkel , die vierte von der orthographischen wenn man zum Ziele kommen will. Oft kommt noch Projection der Winkel, die fünfte von Bestimmung der Höhen, binzu, daß sie jüngere Offiziere sind, denen die nothwendige die sechste von der Correction der trigonometrisch oder durch ― wie sie im Ernst Nivellement bestimmten Höhen , mit Rücksicht auf den Unter Behülflichkeit in Ausnahmsverhältniſſen so oft die Regel werden, abgeht. schied zwischen scheinbarem und wahrem Horizont , die siebente Der Wirrwarr im Westergehege bei Jdstedt , wo doch vom Abstecken gerader Linien unter verschiedenen Bedingungen ; während des Artilleriekampfes , welcher dem legten Stoße die achte behandelt das Pothenot'sche Problem oder die Fest der Dänen voranging , mehrere Stunden Zeit zum Sam stellung der Lage eines Terrainpunkts aus der bekannten Lage meln und Ordnen waren , würde unmöglich so haben an dreier von ihm aus sichtbarer Punkte und aus den von jenen dauern können , als es wirklich der Fall war, wenn die Terrainpunkte aus beobachteten scheinbaren Entfernungen der n schleswig - Holstein'sche Infanterie gewohnt gewesen wäre, selben ; die neunte behandelt das Lambert'sche Problem oder die Bataillone als die taktischen Einheiten zu betrachten. die Bestimmung der Lage von 6 Punkten , nämlich von 3 Wäre aber die Zeit, welche der Artilleriekampf in so Standpunkten und 3 in Sicht derselben liegenden Terrain hinreichendem Maaße gab, wirklich zum Sammeln und Ordnen objecten gegeneinander aus der wirklichen Entfernung nach benugt worden , so konnte unmöglich der lezte Angriff der irgend zweien dieser 6 Punkte , den scheinbaren Entfernungen Dänen , welcher keineswegs mit großer Zuversicht unter der 3 Terraingegenstände , wie ſie ſich von den 3 Standpunkten nommen ward, den Erfolg haben, welcher ihm bei der herr aus gemessen ergeben und den scheinbaren Entfernungen der schenden Verwirrung wirklich zufiel. 3 Standpunkte , wie sie von irgend einem jener 3 Terrain Man hat mehrfach zu gutem Theile das Mißgeschick punkte aus beobachtet werden. der Schleswig-Holsteiner bei Jdstedt dem Umstande zuges Genaue Darlegung und scharfer Beweis find es , welche schrieben, daß die Eintheilung und Formation ihrer Infan Wer nur trie neu, noch nicht eingewohnt war. Wir sind der Mei dieser Abhandlung den Namen gediegen geben. einigermaßen in der Trigonometrie sich umgesehen hat, dem nung, daß die Zerfällung in die unglücklichen Zugscolonnen wird es leicht sein , sich hier durchzuarbeiten , da Alles bis als normale taktische Einheiten , wie alt und eingewohnt sie auch gewesen sein möchte, immer ein ähnliches Resultat auf's Detail ausgerechnet und zu größerer Bequemlichkeit der gegeben haben würde ; daß nicht die Neuheit, sondern Schüler die angewandten trigonometrischen Formeln ebenfalls die Art der Formation einen großen Theil der Schuld hergeleitet sind. Wir glauben , daß dieses Buch Bielen eine willkommene Gabe sei und wünschen , daß es zu mehrerem an dem Mißgeschick hatte. Man darf hier nicht einwenden, Studium der Mathematik, dieser ersten Wissenschaft, beitragen daß ja auch die Dänen immer in Compagnicolonnen ge möchte. fochten hätten ; denn erstens gab die dänische Compagnie colonnen-Formation noch nicht eine so große Zersplitterung, wie die schleswig-bolstein'sche Zugscolonnen-Formation, das Verhältniß der faktischen Dichtigkeit bei Dänen und Schles wig-Holsteinern war immer noch , wie 5 : 3, zweitens

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765 Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitschriften. Juni 1857. Portugal. Revista militar *). Direcção : Antonio de Mello Breyner, Tenente Coronel ; Bento José de Cunha Vianna , Major graduado ; Faustino José de Menna Apparicio, Capitão graduado. Lisboa, Typographia de G. M. Martins, 1857 . Tomo IX . Militärgymnastik. (Fortseßung.) Die Commandos und Erklärungen zum Biegen und Strecken der Kniee, das Er heben auf den Zehen, Handgewichtübungen und Bewegungen mit Eisenstangen, sogenannten persischen Keulen. Das Detail des Dienstes . (Fortseßung dieser Dienst ordnung.) Reihenfolge und Werth der einzelnen Dienste. Einrichtung des Dienstes in den Garnisonsstädten, innerhalb der Festungen , in den Compagnien und Regimentern ; Art des Dienstcommandirens ; Anlegen der Roster und Stamm listen.

Die Schule des Heeres. (Fortseßung des Programms . ) Construction der Straßen : Darstellung des Terrains , Be rechnung der Ausgrabungen und Anschüttungen, Steigungs verhältnisse, Curven, Transversalprofile, Grundsäße der Tra cirung , Steinstraßen von regelmäßigen und von unregel mäßigen Steinen. Bersuche mit einer Zwölfpfünder Feldbatterie. Die Artilleriecommission hatte vorgeschlagen für den Ge birgskrieg 12 Pf. Haubißen , für das Feld 8 und 12 Pf. Kanonen, 5 " Haubißen , für die Festungen 12, 16, 24 Pf. Kanonen , 51" und 8 ″ Haubigen , für die Küste 30 Pf. 2 Kanonen, 10 und 6 " Paixhans. Dieser Vorschlag noch unerledigt. Einstweilen wurden 4 Haubißkanonen nach Louis Napoleon construirt. Auseinanderseßung der Versuche, Bes timmung der Patrone und des Gewichts ihrer ganzen Aus rüftung. -― Diese Geschüße sollen nun auch während eines Marsches erprobt werden. Die Pulverfabrication zu Barcarena. Pulverproben : Das grobe Pulver zeigte im Probirmörser 290 Mtr., am gezahnten Probirmeſſer 30 °, das feine im erstern 320 Mtr., am leßtern 52 °. Beide absorbirten in 5 Tagen / Feuch tigkeit , in 14 Tagen das grobe so, das feine 33 ; bei 200 Schüssen gab das erste 75 , das zweite 25 Gr. Rückstand . Verschiedenes. Das neue portug . Lederwerk mangelhaft. ―― In der portug. Armee 2859 Verheirathete mit 3571 Kin dern. Nekrolog des Barons v. Monte Pedral ( da Silva Lopez), deſſen Theilnahme an der Belagerung von Badajoz, später am Befreiungskriege, seine Wirksamkeit als Deputirter und Arsenaldirektor. - Auszüge aus französischen und an dern Zeitungen .

werden, welche Dienste zu gleicher Zeit gethan werden kön nen 20.. Hierbei ist höchstens die Art des Menagedienstes interessant, welcher durch 1 Capitän, 2 Lieutenants, 1 Un teroffizier , 1 Corporal und eine Anzahl Soldaten besorgt wird. Von den Lieutenants hat einer das Kochen, der an dere die Verrechnung unter sich ; sie wechseln nach 14 Tagen. Capitän und Lieutenants haben diesen Dienst 1 Monat lang, von den Unteroffizieren tritt nach 1 Monat einer aus, der Oberkoch unter den Soldaten bleibt höchstens 3 Monate, die übrigen 1 Monat in diesem Dienst. Versuche mit einer Zwölfpfünder Feldbatterie. Dies selbe bestand aus zwei 12 pfündigen Granatkanonen nach französischem System und zwei in 12 1 gebohrten 9 Pfündern, mit 2 Munitions- , 1 Packwagen 2c., 113 Mann, 17 Pfer den und 72 Maulthieren. Sie hatte den Marsch von Liſſa bon über Santarem, Thomar, Espinhal nach Coimbra und zurück über Leiria, Alcobaca, Caldas und Alemquer zu ma chen und unterwegs taktische Manöver und Schießübungen auszuführen, um die beiden Geſchüßarten mit einander ver gleichen zu können. 20 Tage wurden zum Marsch (87 Stunden) und 10 zu den Uebungen verwendet. Der Com mandant spricht sich für Beibehaltung der portug. Geschüße aus, da es jezt nicht rathsam sei, neue Systeme einzuführen, wo gezogene Geschüße in Aussicht ständen ; überdieß erseßen die portug. 9 Pfünder bei dem gegenwärtigen schlechten Zu stand der Straßen Portugals die Napoleon'schen 12 Pfünder. Das russische Sanitätswesen in der Krim , nach der Naval and mil. Gaz. , in unserer Nr. 57 und 58 ge bracht. Die Schule des Heeres. (Fortseßung des Programms von 18.) Construction von Eisenbahnen und ihren Fahr mitteln. Verschiedenes. Die mathematische Aufgabe des Marquez de Hyosan aus der Asamblea, von uns in Nr. 65 und 66 - Tod der Heldin von Saragoça. gebracht. — Schonung Ver der Stadt Prießniß durch Oberst Goveau 1806 . suche zu Lafère mit neuen leichteren Geſchüßen von geringerer Pulverladung und größerer Trefffähigkeit und Tragweite. Montigny's colossale von hinten zu ladende Kanone. - Das Viktoriakreuz. Die Eisenbahnen vom militärischen Standpunkte aus betrachtet. Es wird besprochen , wie viel Mannſchaft, Geſchüß 2c. auf einer Eisenbahn befördert werden können, welche Vorkehrungen zu dem Ende nöthig seien, welche Vors und Nachtheile die Ausführung zeige 2c. ? Die Militärbe hörden müssen über die Bahnen verfügen können , im Fries den gegen Bezahlung und unter Berücksichtigung der andern Interessen , im Krieg ohne diese. Allgemein gleiche Spur weite ist nöthig ; den Maschinen muß mehr zugemuthet wers den als im Frieden ; Maschinisten , Heizer müſſen zu Ver fügung der Regierung stehen.

Officielles.

Juli. Das Detail des Dienstes . (Fortseßung.) Der Entwurf einer Dienstordnung. Dießmal werden die verschiedenen Dienste classificirt , bestimmt , welche Chargen damit betraut

*) Ist uns verspätet zugegangen .

D. Red. d. A. M. -3 .

Das Dampfschiff Great Eastern. England baut die Besten Schiffe, auch für das Ausland ; eines der größten der eiserne G. E. von 22,000 Tonnen, 680 ′ lang, 83-114′ breit mit 4 Verdecken , einer Rudermaschine von 1000 Pf. Kr., einer Schraubenmaschine von 1600 Pf. Kr. und 400 M. Bemannung. Er ist zu Reisen nach Indien und Auſtralien bestimmt, macht 18 Meilen in der Stunde und fährt 10,000

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Bestimmung von 104 Richtpunkten. Meſſung der Höhen unterschiede mittelst des Theodolits . Die gewöhnlichen Auf nahmen in Schonen. Der Plan einer Befestigung Stock Die Expedition nach Kabylien erzählt. holms veranlaßte eine genaue Vermessung der Umgebung Der Heliograph. Eine Telegraphie mittelst der Sonnen dieser Hauptstadt in großem Maßstab. -- Karten : Das reflexion auf 2 Spiegeln , wobei die kürzere oder längere 9. Blatt der Umgegend von Stockholm ist gestochen, ebenso Strahlung Punkte oder Linien bedeutet und hierdurch ein das südliche Blatt von Bohuslän. Die Kosten für die to Morse'sches Alphabet bildet. Er ist hauptsächlich für Armeen pographischen Arbeiten des Jahres 1856 betragen 14,878 Thlr. im Feld und auch bei trüber Witterung zu gebrauchen. Zehn neue Städtepläne. In Norwegen : 7 gemessene (Wir kommen demnächst darauf zurück.) Basen, das Nez umfaßt Christiania , Christiansand , Bergen England. Versuche zu Woolwich mit Church's Riesenkanone ; und theilweise Trondhjem. Bereits ausgeführt : 10 Spes der photographische Saal zu Herstellung von Karten zu cialfarten ( 200,000 ) , 2 Generalkarten ( 50,000 ), 3 Spe= Chatham ; neue Krahne zu Woolwich. cialkarten ( 100,000 ) und 1 Generalkarte ( 200.000). Ehrenmedaille und Bürgerrecht für den französischen Muß Schweden eine Kriegsflotte haben ? Das erste General Montréal. Vertheidigungsmittel eines Landes ist die Landmacht , nur Portugiesische Nachrichten und Officielles. zu Lande wird ein Krieg entschieden. Schweden kann eine Landung nicht verhindern ; aber dennoch bedarf es ciner Belgien. Flotte, einer Scheerenflotte wegen der eigenthümlichen geo graphischen Beschaffenheit, einer Kriegsflotte, um ein Wort Journal de l'armée Belge. Recueil d'art , d'histoire et de sciences militaires. 6ème année. Bruxelles, 1857. zur See mitzusprechen und einen gewiſſen höheren Schwung in der Nation zu erhalten. Da Schweden nie ohne Ein Besuch zu Woolwich. Ein Reiseeindruck ; allgemeine Bundesgenossen sein wird , so wird auch seine Flotte die Beschreibung der dortigen Etabliſſements . Die Pontonniere Unterstüßung erleichtern. Schweden könnte mit Preußen mit den Systemen von Birago und Thierry noch unbekannt. in Conflict kommen und müßte ohne Flotte den Kürzeren Zweckmäßige Einrichtung der Ställe in Beziehung auf Lüf ziehen. Schweden ist nicht arm ; dieß beweisen seine Aus tung. Das Pferdegeschirre wird nicht gewichst . Compris gaben für neue Communicationen. Auch des Handels wegen mirtes Heu, besonders für den Dienst im Felde zu empfeh ist eine Schußflotte nöthig. len. Großartige Verwendung des Dampfes in den Werk Ein Streifzug in die Dobrudscha 1854. Der Grund stätten. Maschinen zur Fabrication von gepreßten cylindroogi war, das überfüllte Varna zu erleichtern und Krankheits valen Kugeln . Di se leztern mit einem , dem Culot stoffe zu entfernen, allein die starke Hiße, das verödete Land, ähnlichen Holzpfropf versehen. Großartige Sättelvorräthe. der Mangel an Brunnen und plögliches Unwetter führten Anwendung des Kautschuks für das Hängewerk der Am Fieber, Cholera und Pest herbei, durch welche alle Bewegun bulancewagen. gen gehemmt und die Mannschaft demoralisirt wurde. Memoiren des Generals Lloyd. Auszug aus deſſen Der Cogentsattel in Schweden. Das Pappelholz, aus Philosophie des Krieges. Vom General. Bei der Kriegs dem er besteht , ist in Schweden rar, das Buchenholz, wel maschine ist der Chef die Hauptsache; er muß daher eine ches anstatt jenes gebraucht wird , doppelt so schwer und moralische Autorität haben , um die Maschine in Bes schwierig zu verarbeiten, auch sehr kostspielig. Die bisheri wegung seßen zu können, er muß mit den Soldaten zu spre gen Sättel erscheinen so einfach, daß sie keiner geschickten chen verstehen, um sie gelegentlich zu elektrisiren. Man darf Arbeiter bedürfen , leicht herstellbar, wohlfeil, leicht - die ihm keine Schwäche vorwerfen können. Besonders darf er Hauptsache für das Pferd. nicht hochfahrend sein und den Soldaten verachten. Er soll Militärzeitschriften und Zeitungsliteratur. Kurze nicht alle Mücken schlagen , Exceſſe aber ohne Weiteres vor Besprechung der wichtigeren Aufsäße in der norwegischen versammelter Armee strafen. Der Aufsaß ist mit interessan Militairt Tidskrift für 1856 , insbesondere : Versuche mit ten Charakterzügen großer Generale durchwoben . 24 pfünder Sprenggranaten gegen Mauern, Feuer der Küs Militärische Neuigkeiten des Auslands. stenbatterien auf Kriegsschiffe in Salven , Anlage der Kü Surrogat für das Fetten der Patrone. Als solches stenbatterien in geraden Linien, Anwendung der Telegraphie wird vorgeschlagen, die Patrone vor dem Einbringen in den in Norwegen zum Feldgebrauch , Einfluß des verbesserten Lauf mit Speichel zu befeuchten. - Die Thatsache wird Infanteriegewehrs auf die Taktik , Elevation und Ladung diesem Vorschlage entgegengehalten, daß der Mann im Au bei Rikoschettiren 2c. Ferner Besprechung der Zeitschrift genblicke der Aufregung keinen Speichel besißt. für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Kriegs Officielles. für 1856. ngen beim Zusammentreten der schwes Verhandlu Schweden. dischen Armee bevollmächtigten im Jahr 1857. Kongl . Krigs- Vetenskaps Akademiens Hand Fortseßung der Debatten über die Pensions , die Wittwen lingar och Tidskrift. Stockholm , 1857. und Waisenkasse und die Größe der Pensionen. Nachrichten aus fremden Ländern . Jahresbericht von 1856 über die topographischen Officielle Mittheilungen. Arbeiten. Abschluß der Triangulirungen in Vermland. Soldaten oder 800 Passagiere 1. Klaſſe , 1200 III. Klaſſe.

2000 II. und

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat Conto .

32. Jahrgang No. 89 & 90.

Samstag , 7. November 1857.

21ajo 55 a d

1)

Allgemeine

Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Pionnierabtheilung , bei der Cavalerie und reitenden Artillerie dagegen bis der Unteroffiziere, Trompeter und Gemeinen, nebst Pferden, Alles insoweit sich nicht schon ein höherer Präsenzstand in Folge der vorgeschriebenen Ge sammtpräsenz des einzelnen Mannes ergibt.

taillon besorgt werden. Die Compagnien der auf 3 Ba taillone reducirten Infanterieregimenter werden auf 80 Mann herabgesezt werden , so daß jedes Regiment faum die Hälfte seines gegenwärtigen Effectivstandes noch zählen wird. Da die auf solche Art reducirte Armee im Lom bardisch - Venetianischen Königreich für den gewöhnlichen Garnisonsdienst kaum ausreicht , wird das zweite Armee corps um 1 Infanterieregiment, welches aus den deutschen Provinzen hier einzumarschiren hat, vermehrt werden. Nicht weniger als 30 Generale sollen auf einmal pensionirt werden. Nur die wenigen Regimenter , welche in der Romagna und in Ancona liegen, behalten ihren zeitweiligen Effectivstand. Durch die oben angeführten Reductionen des Heeres wird der Staatsschat jährlich um 50 Millionen Gulden erleichtert werden. — Die Schlußübungen des zu Ancona garnisonirenden f. f. Infanterieregiments Baron Gorizzuti , welche in den lezten Tagen troß des heftigen Regens in Gegenwart des f . f. Armeewaffeninspectors Feldmarschalllieutenants Baron Wernhardt statthatten , haben neuerdings bewiesen , welche furchtbare Waffe die in der österreichischen Armee neu ein geführten Kammerbüchsen find . Die Spißfugeln trafen auf 700 Schritt Entfernung die Scheibe , wobei noch zu bemerken ist , daß von 10 Schüssen durchschnittlich) 5 in die Figur fielen, ein Umstand, der die Sicherheit der Waffe, aber auch die Tüchtigkeit der Schüßen bestätigt. Mit solchen Gewehren sind bereits die Infanterieregimenter der zweiten Armee (lombardisch-venetianisches Königreich), sämmtliche Jägerbataillone und die Gränzregimenter ver sehen , und wird deren Einführung auch bei allen übrigen Truppenkörpern in rascher Folge vor sich gehen. (A. A.Z.)

Oesterreichische Monarchie.

Baden .

Wien, 31. Detbr. Ueber die bevorstehende Reduc tion der f. f. österreichischen Armee schreibt man der 11 A. A. 3. " Folgendes : Mit dem Eintreten des nächsten Militärjahrs soll das sogenannte Depotbataillon sämmt Die Stellung und licher Infanterieregimenter eingehen. Ausbildung der Recruten wird in Zukunft durch das 3. Ba

Carlsruhe , 24. Dctb. Heute ist eine Großh. Ordre erschienen , wodurch die Aufstellung des nach den Be stimmungen der Kriegsverfassung des deutschen Bundes zur Vervollständigung des Großh. Armeecorps noch fehlenden dritten Füsilierbataillons in der Stärke der beiden bestehenden Füsilierbataillone und in der Weise befohlen

Deutschland. Frankfurt a. M. , im October. In den lezten Jahren find bekanntlich Nähere Bestimmungen der Kriegsverfassung des deutschen Bundes " beschlossen worden, ohne daß jedoch, außer der Erhöhung des Hauptcontingents von 1 Procent der Matrikel auf 1 % Procent , etwas über den Inhalt jener Näheren Bestimmungen" bekannt geworden. Die Hamburger Nachrichten" find in den Stand gesezt , hier über Folgendes mitzutheilen : Das Reservecontingent ist in Organisation und Bereithaltung dem Hauptcontingent gleich gestellt. Das Gavaleriecontingent , welches früher 17 des alten Contingents betrug , ist bei dem erhöhten auf / feste gesezt. Die Feld-Artillerie , früher mit 2 Geschüßen auf je 1000 Mann , ist jest mit 2 Geschüßen auf je 1000 Mann des erhöhten Contingents bemessen. Die Dienst verpflichtung des einzelnen Mannes ist auf 6 Jahre und daneben die Gesammtpräsenz desselben bei der Infanterie, Fuß- Artillerie und Pionnierabtheilung auf 23 , mindestens 2 Jahre, bei der Reiterei und reitenden Artillerie auf 32 mindestens 3 Jahre, bestimmt. Die Minimalpräsenzstände betreffen nicht nur einen gewissen Theil des Hauptcontin gents, sondern auch des Reservecontingents , und betragen insbesondere bei den Unteroffizieren und Spielleuten der Infanterie, Fuß-Artillerie und Bionnier- Abtheilung 34 , bei den Gemeinen der Infanterie 4 , der Fuß- Artillerie und

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wird , daß die Cadres am 1. Nov. d . I. die übrige Mannschaft am 11. Nov. d. J. aufgestellt werden. Das Bataillon ist in Carlsruhe aufzustellen und zu caserniren. Zu seinem Commandanten ist Oberstlieutenant du Jarrys Freiherr von La Roche vom 2. Infanterie-Regiment Prinz v. Preußen ernannt. In Folge dieser Vermehrung der Infanterie ist nach stehende Eintheilung der Regimenter und Bataillone in den beiden Infanteriebrigaden angeordnet worden. I. In fanteriebrigade: ( 1. ) Leib- Grenadier-Regiment. 2. Infan terieregiment Prinz v. Preußen, 3. Füfilierbataillon, Jäger bataillon. II. Infanterie-Brigade : 3. Infanterie-Regiment, 4. Infanterie-Regiment Markgraf Wilhelm, 1. Füsilierba: taillon, 2. Füsilierbataillon.

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wendigkeit der fraglichen Vereinbarung durchaus aner kannt. Während nun aber bezüglich der Realisirung dieser Vereinbarung in den Kritiken unter den obigen Nummern 2. bis 7. nichts zu erinnern gefunden wird – ja der Ver fasser der Kritik unter Nr. 2 (ein österreichischer Offizier) sich sogar mit edler Resignation dahin ausspricht , daß er um des Ganzen Willen und in der Hoffnung, daß dieses vereinte Commandowort auch einst die That der deutschen Armeen einen wird " nichts dabei zu beanstanden findet, wenn die in der erwähnten Schrift empfohlenen Commando wörter der Vereinbarung zu Grunde gelegt würden *) werden hinsichtlich der besagten Realisirung nur in den Kritiken Nr. 1. und 8. Bedenken erhoben. Nachdem in der Kritik Nr. 1 angeführt worden , daß frankreich. der Verfasser der mehrerwähnten Schrift in deren Schluß den (nach der Ansicht des Verfassers der Kritik) "gewiß von Paris , 3. November. Eine von dem Kriegsminister jedem deutschen Offizier mitgefühlten" Wunsch ausspreche, daß die fragliche Nothwendigkeit bei den hierüber zu ents kürzlich erlassene Verfügung betrifft einige bei den Ter raiu - Aufnahmen Seitens des Geniecorps fünftig zu scheiden habenden Stellen erkannt werden möge , schließt beobachtende Punkte und orduet namentlich an, daß, um die Ver die betreffende Stelle der Kritik mit folgenden Worten : gleichung derKarten unter einander zu vereinfachen, alleHöhen „ Diese Anerkennung dürfte wohl nirgends fehlen, aber die bestimmungen fortan auf den Meeresspiegel und nicht mehr Hindernisse dürften leider ganz außerhalb des militärischen auf eine willkürlich ausgewählte Ebene bezogen werden sollen. Standpunkts liegen." Zu diesem Zwecke, so heißt es , ist bei allen vom 1. Januar Was sodann die Kritik Nr. 8 — also diejenige in der fünftigen Jahres ab dem Kriegsminister einzureichenden Militär-Literaturzeitung, deren Verfaſſer jedenfalls ein aus, Höhenkarten und Nivellementsplänen der Anschluß an die gezeichneter preußischer Veteran istanbelangt , so be= ginnt dieselbe so : Die obige Ueberschrift sei der Titel einer bei den geodätischen Operationen des kaiserlichen General stabs bestimmten Niveau - Marfzeichen zu bewirken. fürzlich erschienenen Schrift , die viel mehr enthält , als fie verspricht und deren näherer Besprechung wir uns um so weniger entziehen dürfen , da nicht nur die genaue und gründliche Kenntniß , mit der der Gegenstand behandelt, Die Nothwendigkeit einer Vereinbarung über gleiche fondern mehr noch die löbliche Absicht und der vaterlän Commandowörter im deutschen Bundesheere dische Zweck, für den das Buch geschrieben ist , die rege Theilnahme und willige Bestrebung jedes deutschen Offi vom Generallieutenant Carl von Bechtold. ziers , dazu mit wirksam zu sein , nothwendig in Anspruch Bei dem lebhaften Interesse , welches uns der Inhalt nehmen muß . Und vor allen Dingen fühlen wir die Ver der obigen Schrift einflößte, gereichte es uns sehr zur Be pflichtung , auszusprechen , daß wohl wenige geehrte und friedigung , von denjenigen kritischen Anzeigen derselben bewährte alte Kriegsmänner in Deutschland so sehr be Schrift Kenntniß zu nehmen , welche nach und nach in fähigt und berechtigt waren , sich über den fraglichen und den nachbemerkten Blättern erschienen waren , nämlich : wichtigen Gegenstand auszusprechen , als gerade der Ver 1 ) in der (österreichischen) Militärzeitung vom 20. De fasser , dem die Militär-Literatur in einer langen Reihe cember vorigen Jahrs ; von Jahren in dieser Beziehung die gründlichsten und ge diegensten Abhandlungen verdankt" und fährt, nach Hin 2) in derselben Zeitung vom 27. December vorigen Jahrs eine weitere Kritik über die nämliche Schrift ; weisung auf mehrere , diese Thätigkeit des Verfaſſers be zeugende Jahrgänge der Allgemeinen Militärzeitung und 3) in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung vom 12. Ja nuar dieses Jahrs ; auf die Theilnahme des Verfassers der fraglichen Schrift an der im 8. deutschen Armeccorps zu Stand gekommenen 4) in der Allgemeinen Militärzeitung vom 17. und vom 24. Januar dieses Jahrs ; Vereinbarung über gleiche Commandowörter, so fort : „ ein Mann, den man wohl in aller deutschen Herren Länder 5) im dießjährigen zweiten Januarheft des Leipziger Re und Läger geneigt sein dürfte, als eine competente Behörde pertoriums der deutschen und ausländischen Literatur ; 6) in der Neuen Militärzeitung vom 7, 14 und 21 März bei der obwaltenden babylonischen Sprachverwirrung im Commandowort zc. anzuerkennen. " dieses Jahrs ; Nachdem der Herr Kritiker noch angeführt : „daß gewiß 7) im Literarischen Centralblatt für Deutschland vom 23. Mai dieses Jahrs ; und 8) in der Militär - Literaturzeitung vom 16. Mai bis * In der Anmerkung auf Seite 1019 der Beilage zur Allgemeinen Zeitung vom 5. März 1857 ist bezüglich des Werks des Gene 30. Juni dieses Jahrs. rals von Bechtold über die Commandos und die Reglements Alle diese Kritiken sprechen sich über das Verdienst der der deutschen Bundestruppen" gesagt : „ Es ist der erste und besagten Schrift in für den Verfasser sehr schmeichelhafter sehr gelungene Verſuch, in dieser Beziehung eine Einigung hers beizuführen. Weise aus , und wird von ihnen die unbedingte Noth

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Jeder , der gleich uns ein deutsches Herz unterm Waffen rock birgt, dem verehrten würdigen Verfaſſer für ſein vater ländisches Bestreben mit ganzer Seele Lob, Dank und Bei fall zollt" , wirft derselbe die Frage auf , ob dieser Ver fasser wirklich eine Vereinbarung über gleiches deutsches Commandowort jezt möglich, den gegenwärtigen Zeitpunkt dazu günstig hält , und beantwortet dieselbe dahin : „ Wir stellen dieß bestimmt in Abrede und erachten eine deutsche Einigung, selbst in geringfügigen Dingen , weiter entfernt vom Zweck und Ziel, als jemals. Nur wo mammonistische Interessen drängen und treiben , wird die Locomotive der Vaterlandsliebe noch geheizt und in Bewegung gesezt; alles Uebrige, auch das Wichtigste , Dringendste und Nüglichste, was das Capital unserer Kraft und Zuversicht in fünf tigen Tagen der Noth und Gefahr verdoppeln und verdrei fachen würde , wird versäumt und hintangesezt , weil es heute keine Procente bringt. Die schönen Vorarbeiten, Hoffnungen und Bestrebungen , die in vorliegender chren und beachtenswerther Schrift niedergelegt und ausgesprochen sind, werden , wenn nicht vergebliche , doch einstweilen un benugte, unbeachtete, die guten deutschen Wünsche fromme, d. h. unerfüllte bleiben. " Nachdem sich sodann der verehrte Kritiker nochmals sehr warm für die Zweckmäßigkeit und Dringlichkeit einer Vereinbarung über ein gleiches Commandowort in Deutsch land , sowie über andere vom Verfasser der Schrift vorge schlagene Gleichstellungen im deutschen Heerwesen selbst auf die Gefahr hin , daß er dafür gegen seine beſſere 50 jährige Ueberzeugung und Gewohnheit das Bataillon von 4 Compagnien gegen das vom Verfasser gepriesene und vorgeschlagene Bataillon zu 5 Compagnien hingeben müßte ― ausgesprochen , gelangt er zulegt zu der Ansicht, daß die kleineren deutschen Staaten , worunter alle nicht österreichischen und nichtpreußischen zu verstehen sind mit Rücksicht darauf, daß man sich „ einstweilen mit einem win zigen Minimum dieser deutschen Einheit begnügen und be ― helfen" müsse wohl daran thun würden , sich schon jezt in ihren Heereswesen - Formen , Uniformen und Einrich tungen dem einen oder dem anderen der beiden deutschen Größstaaten anzuschließen und zuzugesellen. Da jedoch der Herr Kritiker den durch diesen Anschluß gewonnen werdenden Zustand deutscher Heereseinheit selbst als einen etwas zweideutigen bezeichnet, so gibt er hier nach selbst zu , daß dadurch keine Einheit , sondern viel mehr eine Theilung des deutſchen Bundesheeres in zwei Hälften erlangt werden würde.

wird , spricht sich die erstere Kritik segleich im Eingang derselben dahin aus : „ Diese äußerst mühevolle Arbeit (die Schrift des Generallieutenants von Bechtold) , die beſtimmt - offen ge= aller Anerkennung werth ist, scheint uns aber standen - deßhalb eine völlig nuglose, weil nirgends eine Spur von gutem Willen zu sehen ist , zu einer Verein barung die Hand zu bieten. Es wäre also wohl am besten, wenn die Kleinſtaaten die Reglements eines der beiden Großstaaten geradezu acceptirten. Die Verschiedenheit wäre dann allerdings noch da, aber sie wäre doch nicht so groß wie jezt . " ... Auch wir erkennen in der Realisirung dieses Vorschlags das einfachste Mittel , die oben erwähnte „ babylonische Sprachverwirrung" auf ein gewisses Minimum (auf nur zwei Factoren) zurückzuführen, es würde aber hierdurch (wie bereits bemerkt) in einem sehr wichtigen Punkt nicht die in jener Schrift angestrebte Einheit , sondern vielmehr eine Theilung des deutschen Bundesheeres in zwei Hälften erlangt werden. Den hierdurch herbeigeführten Zustand bezeichnet jedoch die Kritik in der Militär-Literaturzeitung ganz offen und ehrlich um so mehr mit Recht als einen zweideutigen, als die kleineren Bundesstaaten durch die Annahme der österreichischen oder der preußischen Reglements klar die Absicht aussprechen würden, daß ihre Contingente im Kriege nur mit dem Heere der betreffenden deutschen Großmacht vereint sein könnten , weil ja sonst jene Annahme keinen greifbaren , vielmehr einen ganz verfehlten Zweck haben würde ; und es würde mithin im Kriege nicht mehr von einem deutschen Bundesheere, sondern nur noch von einem österreichischen und einem preußischen Heere , und eben so wenig mehr von einem Bundesfeldherrn die Rede sein können . Daß jedoch eine solche Theilung des Bundesheeres im Kriege nach dessen Beendigung auch in anderer Beziehung eine Theilung unseres Gesammtvaterlands in ein Nord und ein Süddeutſchland nur zu wahrscheinlich zur Folge haben könnte , dürfte nicht wohl zu bezweifeln sein; und es könnte daher auch schon der fragliche Anschluß der kleineren deutschen Staaten an die beiden größeren als ein demnächstiges finis Germaniae bezeichnet werden. Wenn auch ein solcher Zustand der Dinge dem specifischen Intereſſe des einen oder des anderen deutschen Großstaats entsprechen dürfte, so werden dagegen die anderen deutschen Staaten um so weniger geneigt sein , in der besagten Weise der dunkeln Zukunft vorzugreifen und hierdurch jenen Zustand freiwillig herbeizuführen, als nach der bestehenden Bundes matrikel durch diese anderen Staaten über 12 , durch Desterreich und Preußen dagegen nicht ganz 92 , bezichungs weise 8 Millionen Seelen repräsentirt werden , und als nach der legten Volkszählung die besagten anderen Staaten genau eben so viele Einwohner, als das Königreich Preußen hatten. Bei dieser Sachlage dürften denn auch wohl die er - wenn etumal die unbedingte wähnten wähnten anderen anderen Staaten Staaten

Vorstehendes hatten wir bereits niedergeschrieben , als uns die in der Allgemeinen Militärzeitung vom 29. August dieses Jahrs enthaltene Kritik über dieselbe Schrift zu Gesicht fam. Während nun in der in der Militär-Literaturzeitung enthaltenen Kritik „die_rege_Theilnahme und willige Be strebung jedes deutschen Offiziers“, zur Erreichung des vom Verfasser dieser Schrift beabsichtigten Zweckes "! mit wirk ſam zu sein“ , als natürlich vorausgesezt und zuleßt nur aus dem Grunde, weil der gegenwärtige Zeitpunkt nicht dazu günstig sei , der besagte Anschluß an den einen oder den anderen der beiden deutschen Großstaaten angerathen

Nothwendigkeit einer Vereinbarung über gleiche Commando wörter im deutschen Bundesheere wirklich anerkannt ist — den beiden deutschen Großſtaaten anheimzustellen haben, sich hierüber möglichst bald unter sich zu einigen, und kann es sicherlich keinem Zweifel unterliegen , daß alle jene Staaten sich dieser Einigung gerne anschließen würden, wie

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fich denn auch der Verfasser der fraglichen Schrift bereits auf Seite 15 derselben in diesem Sinne ausgesprochen hat ; während in Ermangelung jener Einigung und für den Fall , daß die deutschen Großstaaten auch den Beitritt zu einer allgemeinen Vereinbarung ablehnen sollten , die oder besagten anderen Staaten sich am besten unter sich wohl auch im Verein mit der hierzu bereitwilligen Einen deutschen Großmacht über diesen so wichtigen Gegen stand zu vereinbaren haben würden. (Schluß folgt.)

unbestritten aber nach eigener Erfindung des Herrn Majors von Podewils construirt worden. Es ergab sich damals für die Ermittelung der Deri vation der Dornbüchsen, daß in Folge deſſelben der Seiten gang der Geschosse für 100 Schritte 0 ',114 0', 39 " 200 "1 0', 82 " 300 " 1', 41 " " 400 2', 27 " " 500 3', 09 " 600 " 4', 21 " 700 "1 5', 54 " 800 "/ 7', 10 "1 900 " 9', 00 "1 1000 "I " 1100 "I 11', 11 "1 1200 17 13', 67 beträgt , wofür das Strichbrett beim Einschießen nachfol gende Linksschüsse für Aufhebung der obigen Abweichungen bedingte : für 100 Schritte 0",33 Linksausschuß 0",57 " "I 200 " 0",79 "I "I 300 "I 1",01 "I " 400 " 1",25 "I " " 500 1",48 " " 600 "I 1",73 " "I 700 " 14,99 " " 800 " 24.27 " "! 900 " 24,57 " 1000 "1 " Die den Seitenausschüssen entsprechende Correctur am Auf sag verlangte einen Seitengang der Kerbe des Visirblättchens : für 100 Schritte von 0,014 " 0“,024 " 200 !! "1 300 " " 0',034 0,043 " 400 0",053 " "I 500 0",063 "I 600 " " 0",074 "1 " 700 " "1 800 "I 0",085 " 900 "I " 0',097 "I€ 1000 " " 0",110. Nach diesen aus den Versuchen hervorgegangenen und mit der Theorie verglichenen und geprüften Resultaten, d. h. den Elementen der Flugbahn und ihrer Derivation, wurden nun die vortrefflichen Visireinrichtungen der baye rischen Dornbüchsen gefertigt , mit den Einzeichnungen für die verschiedenen Entfernungen bis auf 1000 Schritte und der Correctur für die Derivation versehen und endlich durch Controllschießen vor ihrer Abgabe an die Truppen geprüft. Warum nun diesen Erfahrungen gegenüber von ver schiedenen Seiten , besonders von auswärts , ja selbst von Sachverständigen lange Zeit an dem Vorhandensein einer Derivation gezweifelt ward oder doch wenigstens deren Ein fluß als höchst gering dargestellt wurde , konnte ich mir in jener Zeit nicht recht erklären. Begreiflicher fand ich in dieser Beziehung das ungläubige Kopfschütteln einiger er grauten Büchsenmacher , wenn ich bedachte , wie denselben meistens alle Theorie fehlt. Es hat aber auch damals der obengenannte Herr Major

Die Derivation. Obwohl Kaspar Zoller (nach Anderen Zollner) schon gegen Ende des 15. Jahrhunderts ( 1498 ?) die gezogenen Läufe erſann und die Züge bald darauf ſpiralförmig-gewunden eingeschnitten wurden , wußte man doch bis vor etwa 15 Jahren (also beinahe vierthalb Jahrhunderte lang) von der constanten Seitenabweichung rotirender Geschosse , welche man jezt Derivation nennt , so viel als Richts , d . h. man war sich derselben entweder gar nicht bewußt , oder man schrieb die häufig beobachtete seitliche , regelmäßige Abweichung irrigerweise stets den bekannten Einflüssen des Windes von der Seite , der einseitigen Beleuchtung des Korns, einem Verdrehen des Gewehrs im Anschlage u . dgl. zu. Es läßt sich dieß einestheils nur dadurch erklären, daß man in früherer Zeit mit Gewehren nicht auf so riesen hafte Entfernungen als heute schoß, wo die Derivation der um die Längenächſe rotirenden rein-sphärischen Projectile, die , wie man nun bestimmt weiß , überhaupt dieser Er scheinung weniger unterworfen waren , als die längeren Spizgeschoffe, bedeutend hätte sein können, anderntheils vielleicht aber auch dadurch, daß man einen derartigen Ein fluß der Luft (sei es nun Strömung , oder Widerstand, oder beides zugleich) als gar nicht im Reiche der Möglich keit liegend , betrachtete. Diese Wahrnehmung bestätigt nur neuerdings die Ansicht , daß , obwohl man sich bereits ein halbes Jahrtausend mit Feuerwaffen beschäftigt , über viele Umstände beim Schießen noch Dunkel gebreitet liegt; denn gar oft treten auf den Schießpläßen und am Scheiben stande Erscheinungen zu Tage, für die auch die erfahrensten Schüßen feine Ursache anzugeben wissen. Seit dem Bekanntwerden der Derivation in Frankreich, hat man derselben bekanntlich in Bayern vorzügliche Auf merksamkeit zugewendet und der um die einheimische Hand feuerwaffentechnik so hochverdiente und unermüdliche Vor stand der Königl. Militär- Gewehrfabrik zu Amberg a. d. Vils, Herr Major Freiherr v . Podewils hat dieselbe für wichtig genug gehalten , um sie für die Sicherheit des Treffens einflußlos zu machen , indem er nämlich die Correctur der Seitenabweichung am Visir selbst anbrachte. Diese Correctur bei ihrer auf die weiteren Entfernungen beträcht lichen Größe, dem Schüßen durch mehr oder weniger Aus halten zur Seite zu überlaſſen , ſchien zu schwierig. Die an der neuesten bayerischen Schußwaffe, der Dornbüchse für die Jägerbataillone , am Visir angebrachte sinnreiche Derivations curve ist meines Wissens zuerst in Bayern und zwar bis jezt noch ausschließlich dortselbst angewendet,

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eine Theorie der Derivation und ein Gefeß für das Wachsen derselbeu mit den Entfernungen aufgestellt , die er nun beide bei späteren Versuchen mit seinen jezigen neuen gezogenen Infanteriegewehren modificirt hat und zwar ganz in der Weise, wie ich mir dieses unter dem 2. August dieses Jahrs in den Nrn. 63 & 64 dieser Blätter bes reits anzudeuten erlaubt habe. *) Die erste Theorie wurde nicht veröffentlicht und nur einige Zahlenangaben über das Maß der Derivation , resp. über deren Correctur wurden in den Nrn. 91 & 92 vom Jahrg. 1855 d . B. ge= macht , bei Gelegenheit der eingehenden und ausführlichen Besprechung der 2. Auflage von : !! Schön. Das gezogene gezogene Infanteriegewehr 2c. " In den Besiz der abgeänderten Theorie bin ich nunmehr durch die besondere Gefälligkeit des Herrn Ma jors von Podewils kürzlich gelangt , und es wurde mir gleichzeitig die gütige Erlaubniß zur Bekanntmachung der selben, die ich nunmehr in diesen Spalten vornehme und zwar beinahe unverändert oder doch nur mit ganz geringen Zusäßen versehen, welche die Abweichungen von der frühe ren Ansicht erkennen lassen sollen. Zunächst habe ich die Veröffentlichung nur im In teresse der Wissenschaft unternommen und hoffe bei der Beachtung, welche der Gegenstand in der gebildeten militärischen Welt immerhin erregt, Manchem hierdurch einen fleinen Dienst zu erweiſen und ſonach Dank zu verdienen. Denn steht auch das Vorhandensein der Derivation unbe stritten fest, so ist man doch noch nicht dahin gelangt, die selbe ganz genügend zu erklären und die bis jezt aufge stellten Hypothesen können nicht befriedigen. Die Erschei nung selbst ist aber immerhin wichtig genug , um sich mit allem Fleiße mit ihrer Ergründung zu beschäftigen, wozu allerdings genaue Kenntniß der Geseze der Aerostatik ge hört. Auch diese Blätter haben schon mehrmals , durch Bekanntgebung von Experimenten über die Rotation der Geschosse , wichtige Beiträge zur wichtigen endgültigen Lösung dieser Frage geliefert ; allein ohne genaue Zeich nungen, vorzüglich der angewendeten Apparate, sind derar tige Untersuchungen nicht allgemein verständlich. Für meine heutigen Mittheilungen erschiene es mir jedoch sehr wün schenswerth, wenn damit gefälligst verglichen werden wollte, was über das gleiche Thema in diesen Spalten in den Nr. 53 , 54 , 55 , 56, 91 und 92 im Jahrgang 1855 ge fagt ist. Zugleich spreche ich hier den Wünsch aus , es möge den hochgestellten Offizieren , welche dieses Gebiet schon seit einigen Jahren und theilweise sogar in den vor liegenden Blättern erfolgreich bebaut haben , gefallen, sich wiederholt über die in Rede stehende Frage geneigtest zu äußern, besonders über die heute dargestellten Ansichten, weil dieselben von allen Seiten im Licht, endlich doch recht hell werden müſſen. In den lezten Jahren ist begreiflicherweise die Rota tion der großen und kleinen Geschosse so wichtig geworden, daß sowohl in Lehrbüchern, als auch in eigenen Broschüren darüber verhandelt wurde. Diese Arbeiten liegen jedoch einmal sehr zerstreut und dann widersprechen sich viele der *) Ich nehme hier Veranlassung einen Schreibfehler zu berichtigen, der sich in jene Notiz eingeschlichen ; es muß in derselben - S. 546 Zeile 5 von unten 36" im Quadrat, anstatt 36 Quadratzoll heißen.

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gelehrt gehaltenen Angaben, so daß es besonders für junge militärische Menschenkinder vorerst schon ein nicht geringes Verdienst wäre, vorzüglich auch unter Benuzung der schönen nur französischen Arbeiten , zunächst in den Journalen , die verschiedenen Ansichten zu sammeln , das Gleichartige zu vereinen, das Undeutliche zu erläutern u. s. w . Achu liche Versuche wurden schon von Restorff in seiner „ Theorie des Schießens" und von dem damaligen Herrn Obersten, nunmehrigen badischen General Ludwig in den ,, Studien über Ballistik" gemacht ; dem ersteren Buche wäre nur etwas weniger Mathematik zu wünschen , weil es kaum glaublich ist , welche moralische Abneigung unsere der Schule ent wachsene Jugend gegen jede Art von Formeln hat , dem leßteren aber eine geringer stiefmütterliche Behandlung der Handfeuerwaffen . Möchte sich eine sachkundige Feder hierzu recht bald finden , denn die lange vernachlässigte Ballistik, früher mehr das ausschließliche Besißthum der Physiker von Fach oder der Artilleristen, bedarf jezt einer lebhaften Be= achtung von Seiten aller gebildeten Militärs. Es sind mir unter Einrechnung der nachstehenden Hypothese 5 verschiedene Theorien über Derivation bekannt, worunter ich aber erstere entschieden als die einfachste be trachte und deren Richtigkeit sich bis jezt so vollständig zu erweisen scheint, daß man ihr folgen zu können glaubt. Sie schließt sich in der Hauptsache der wohlbekannten, all gemeinen Annahme und Ansicht des ersten Erklärers der Derivation an, nämlich der Tamifier's . Der Herr Major von Podewils nennt seine Erklärung selbst nur einen Ver such , wie er ihn sich aus reichen Erfahrungen und Beob achtungen gebildet hat. Alle Erscheinungen, deren Quelle zu ermitteln er immer unablässig bemüht war , stimmen aber ohne jeden Wider spruch mit dieser Theorie überein und er ist daher zur Zeit der vollen Ueberzeugung, daß die angegebenen Ürsachen die wahren und richtigen seien. Werden die aufgestellten Säße von Anderen durch Gegenbeweis umgestoßen und eine andere Theorie , welche aber mit allen Thatsachen im vollen Einklange stehen muß, aufgestellt , so würde sich der Herr Major nur glücklich schäzen , seine eigene Ansicht be richtigen zu können. Er glaubt selbst , daß diese Theorie für die Praxis weniger Werth hat, da es jedenfalls richtig sein muß, für leßtere die Derivation , da wo sie entschieden auftritt , wie z . B. bei der bayerischen Dornbüchse , durch Selbstcorrectur am Auffage aufzuheben ; und ebenso die selbe unbeachtet zu laſſen, wo sie in unwesentlichem Grade oder kaum merklich vorhanden ist, wie z . B. bei den jezt im Versuche befindlichen bayerischen gezogenen Infanterie Gewehren. Der Herr Major gibt gerne zu, daß sich über das Thema „ Theorie der Derivation" noch Vieles und viel leicht selbst Besseres ſchreiben läßt , als hier geboten wird, ist jedoch vollkommen zufrieden, wenn die entwickelten Fun damentalsäge als Wahrheit anerkannt werden können und überläßt es mit Vergnügen einer gewandten Feder , die Sache weiter durchzuführen. Schließlich möchte ich noch erfahren, ob vielleicht die nachfolgende Theorie sich nicht eignet , verläufig in ein Handbuch der Waffenlehre für junge Militärs , unter der ausdrücklichen Bezeichnung als Hypothese, aufgenommen zu werden? Sie ist so klar und lichtvoll , die Hauptmomente find mit Absicht auf die möglichst einfache Weise hervor

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gehoben und es ist der mathematische Beweis weggeblieben bei Behauptungen , die man ohnehin für notorisch wahr halten muß ! (Schluß folgt.)

linge beträgt. Es wird daher namentlich den höheren Of fizieren beider Dienste empfohlen , die Aufmerksamkeit ihrer Untergebenen auf die nüßlichen Zwecke dieses Instituts zu lenken. Flotte und Armee zählen Männer von bedeutendem Vermögen in ihren Reihen ; es ist zu hoffen , daß diese das Institut thatsächlich unterſtügen, wenn dessen Zwecke allgemeiner bekannt sein werden. Wir sind überzeugt, schließt die Naval and Military Gazette , daß der Charakter dieses Instituts , ja sogar

The United Service Institution. Troß der notorischen Vernachläſſigung , welche die Er ziehung des Offiziers in England bis jetzt erfahren hat, und der geringen Pflege, welche sich die Militärwissenschaft dort erfreute, gibt es in London dennoch ein Institut, eine Art privater Militär- Akademie , welche dem Ausland zur Nachahmung empfohlen werden kann. Wir entnehmen der Naval and Military Gazette folgendes über dieselbe : Es besteht in London eine sehr interessante Sammlung maritimer und militärischer Modelle, Pläne, Trophäen und Reliquien , welche allerdings den Civilisten besser bekannt zu sein scheint, als den Offizieren der Armee und Flotte. Dieses Institut wurde im Jahr 1830 gegründet und hat nach und nach eine solche Wichtigkeit für den Seemann wie für den Militär erlangt , daß es allgemeiner bekannt zu werden verdient, um in weiteren Kreisen nüglich wirken zu können. Der Zweck des Institus war ursprünglich die Förde rung der Marine- und Militärliteratur , sowie die Bei schaffung von Hilfsmitteln zum Studium dieser beiden Dienste. Zu diesem Behuse wurde eine große und schäß bare Bibliothek gesammelt und ein Museum angelegt , was den Gebern und den beiden Diensten , welchen sie ange-= hören, alle Ehre macht. Das Institut besigt ein treffliches Local für Vorlesungen über Künste und Wissenschaften, welche bereits ihren Anfang genommen haben. Der gegenwärtige Ausschuß des Instituts , an dessen Spiße der thätige Öberst James Lindsey steht , hat ein Programm veröffentlicht , welches die Kenntniß von dieser nüglichen Einrichtung weiter verbreiten und die Offiziere aller Grade zur Unterstützung dieses Zweckes einladen soll. Der Hauptzweck des Instituts besteht , wie bereits an gedeutet, darin, die Kenntniß maritimer und militärischer Wissenschaften in England weiter zu verbreiten und na mentlich die letteren zu heben; die Öffiziere zu veranlassen, ihre Ansichten und Kenntnisse zum Besten des Dienstes öffentlich preiszugeben ; Erfindungen unter die Arme zu greifen und die Mittel zu Erörterung ihres Wertbes zu bieten; die besten Modelle für das Studium des Land- und Sees dienstes zu liefern und eine Niederlage für Alles abzugeben, was für diese beiden Dienste von Werth und Interesse sein kann. Da nur diejenigen Offiziere , welche sich in London oder dessen Nähe befinden, eigentlichen Gebrauch von dem Institute machen können, so wird jezt beabsichtigt, die Pro trokolle und Verhandlungen , wie dieß bei ähnlichen Ver einen geschieht, zum Frommen der Mitglieder zu veröffent lichen. Um den Vorlesungen indessen einen systematischen Gang verleihen und die fähigsten Lectoren gewinnen zu können, müſſen die Mittel des Instituts eine Erweiterung erfahren , die Offiziere der Armee und Flotte müssen in größerer Zahl beitreten, was insofern keinem Anstande un terliegen dürfte , als der jährliche Beitrag nur 10 Schil

seine Existenz kaum einem Zehntel der Offiziere beider Dienste bekannt ist. Wie viele wissen wohl , daß in White hall Yard ein großes Lesezimmer für Offiziere besteht , eine reiche Bibliothek, ein unterhaltendes und belehrendes Mu ſeum , und daß sie zu den dortigen Vorlesungen und Abend versammlungen Zutritt haben ? " Diese Vorlesungen finden alle Freitage um 3 Uhr Nach mittags ftatt. Für die Monate Juni und Juli waren folgende Vorlesungen angekündigt: Die Militärstraßen der alten Römer , verglichen mit unsern Eisenbahnen . In welcher Weise können die Grundzüge der Medizinal Geographie zu Erhaltung der Gesundheit von Seeleuten und Soldaten in fremden Klimaten praktisch angewendet werden ? Das gezogene Gewehr und sein muthmaßlicher Einfluß auf die neuere Kriegführung. Der Genius und die Feldzüge Hannibals. Das gezogene Gewehr : die Nothwendigkeit seiner Ein führung als allgemeine Infanteriewaffe ; die jeßige Art seiner Einführung ; Vortheile derselben. Ueber Taftif. Die Abendrersammlungen finden alle 14 Tage je Mon tag Abends 8½ Uhr statt. Folgende Besprechungen wur den für den Juni angesagt :

Die Form, Construction und Verwendung der Artillerie, mit Beziehung auf die Molecular-Conſtitution der bei den Constructionen verwendeten Metalle. Ueber das in den französischen Regimentsschulen be folgte Instructionssystem . Die neuesten Vorschläge , welche eine wesentliche He bung des Justituts bezwecken , bestehen in Folgendem : 1) Die Annahme von Geschenken für das Museum soll auf Fachgegenstände oder Artikel von historischem Intereſſe beschränkt werden. 2) Der professionelle Theil des Museums und der Modelzimmer soll auf Kosten des Justituts eine bedeutende Vermehrung erfahren. 3) Das Marine und Kriegsdepartement soll um Exemplare der im Dienste gebräuchlichen Waffen , Geschosse, Ausrüstungsgegenstände aller Art angegangen werden. Auch von fremden Ländern sollen solche verschafft werden . 4) Es sollen Männer von hoher Begabung in den Fach wissenschaften gewonnen werden , um einen regelmäßigen Curs in den militärischen und mechanischen Wissenschaften zu ermöglichen. 5) Alle 14 Tage sollen Versammlungen stattfinden, um den Offizieren Gelegenheit zu geben , Vorlesungen über Fachgegenstände zu halten und Discussionen hierüber her beizuführen. 6) Erfinder in militärischer Richtung sollen eingeladen

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werden , den Abendversammlungen anzuwohnen und ihre Erfindungen vorzulegen. 7) Die Gallerien des Vorlesungsjaales sollen den Unter offizieren der Artillerie , Ingenieuren , Mariniers 2 . geöffnet werben.

und je besser ihr schießt, desto weiter bleibt ihr auseinander.” Wer hierfür den Beweis verlangt , darf nur die Verluste der Schlachten der früheren mit der neuen Zeit vergleichen . Welch' blutigen Kampf, fragt unser Verfasser, erwartete Europa, als das erste Schüßenvolk der Welt , die Schweizer , auf dem Schlachtfelde einander gegenüber ſtanden, und was kam heraus ?

8) Am 1. Januar , April, Mai , Juni , Juli , August und October sollen Vereinshefte ausgegeben werden. Das Januarheft soll die Liste der Mitglieder , das Aprilbeft den Jahresbericht und jede Nummer das Protokoll , einen Aus zug aus den Vorlesungen und eine Beschreibung der vor gelegten Erfindungen enthalten. 9) Zwei wiſſenſchaftliche Comité's aus Offizieren von anerkannter Fachwissenschaft, das eine aus Offizieren der Flotte, das andere aus solchen der Armee gebildet , sollen an die Spize der wissenschaftlichen Bestrebungen des In stituts gestellt werden.

Der wichtigsten Hauptanforderung an ein Militärgewehr, der Forderung leichter Munition , schenkt Verfasser die größte Aufmerksamkeit und es wäre zu wünschen , wenn seine Bemerkungen die Würdigung erhielten, welche sie in der That verdienen. Als Vortheile kleineren Kalibers werden besonders bezeichnet : Verringerung des Rück stoßes , die Möglichkeit zwei Geschoffe auf einmal zu schießen , die Möglichkeit , eine größere Anzahl Patronen in der Patrontasche zu haben. Dieser legte Punkt ist besonders wichtig , weil unstreitig die Macht im bedeutenden Vortheil ist , welche mehr Patronen in der Da jedes Mitglied zwei Freunde einführen darf, ſo Tasche, d. h. ein kleineres Kaliber hat. Man bedenke z. B., daß möchte es deutschen Offizieren , welche Loudon besuchen, zu 48 bayerische Musketenpatronen, 32 französische Miniés- , 50 empfehlen sein , dieses intereſſante Juſtitut näher in Augen schein zu nehmen und Mittheilungen über seinen Charakter englische Enfields , 52 preußische Zündnadels, 53 österreichische, 69 sächsische und 100 Patronen des Schweizer Jägergewehrs zu machen . ein ungefähr gleiches Gewicht haben ! Weil nun , nach des Verfassers Ansicht , die Gefechte ferner statt auf 400 Schritte auf 1200 Schritte schon beginnen werden (und es wird schwer sein, das Gegentheil zu behaupten) , so kann es kommen , daß eine Truppe sich schon völlig verschossen hat, ehe sie nur recht Literatur. an die feindliche Linie gekommen ist. Welchen Nachtheilen ist aber diese ausgeseßt, wenn sie keine Patronen mehr, der Geg= Die Spißgeschosse und ihr Einfluß auf das ner mit kleinem Kaliber aber deren noch 48 Stück per Mann Kriegswesen, mit besonderer Beziehung auf hat? Allerdi ngs wird entgegnet werden , man dulde fein zu Schweizer - Waffen von Nepomuk Steinle, f. bayeris weites Schießen oder man gehe dem Gegner mit dem Bajonn et schem Major im 15. Infanterieregiment König von entgegen; aber bemerkt Verfasser sehr richtig ―――――― man sei Sachsen. Landau , 1857. Verlag von Eduard Kaußler. stets bemüht gewesen , das Schießen auf weite Distanzen zu Unter diesem Titel erschien unlängst eine Schrift , welche verhindern , und doch sei die Einwirkung der Autorität ohn mit der größten Gründlichkeit, so wie mit der gediegensten mächtig gegen die Gefühle der Menschen gewesen. Bezüglich Fachkenntniß eine der wichtigsten militärischen Hauptfragen be des Bajonnetangriffs beruft sich Verfaſſer auf Napier , der handelt. Das Werk zerfällt in einen „ taktischen “ und in weder in Spanien noch bei Waterloo, sowie auf Jomini , der einen " mechanischen" Theil und ist überdieß durch 46 in acht Feldzügen nie einen geſehen habe, und daß bei den großen Beilagen, welche über die Kaliber , Geschoßweite , Schießs Distanzen , welche den neuen Gewehren gegenüber angreifende versuche der verschiedenen Armeen die interessantesten und lehr Truppen zurücklegen müssen, um in den Bajonnetbereich zu kommen, dessen Anwendung noch seltener werden wird . Grund reichsten Notizen enthalten, bereichert. genug, sagen wir mit Beziehung auf unseren Artikel in Nr. 61 In dem taktischen Theil bespricht der Verfasser die Noth & 62 dieser Blätter , das Bajonnet fernerhin nicht mehr auf wendigkeit möglichst leichter Munition , die Einflüsse der gepflanzt zu tragen. Aber wie lange wird es noch dauern, bis neuen Waffe auf die Verhältnisse der Infanterie, Reiterei und auch dieser Zopf überall abgeschnitten wird ? Feldartillerie , ferner die Einflüsse der Spißgeschosse auf das Doch kommen wir wieder auf unser Hauptthema zurück. relative Verhältniß der Offensive und Defensive , auf den Festungskrieg und auf die Befestigungskunst. Bei näherer Die Vortheile des kleinen Kalibers und der damit im Zu Ausführung dieser Punkte wird sehr treffend nachgewiesen, daß sammenhange stehenden Möglichkeit , mehr Munition mit sich die Schlachten in Zukunft nicht wohl mörderischer werden führen zu können , beweist Verfasser bis zur Evidenz , und würden, weil die Einwirkung der Schlachten selbst auf den interessant find die von ihm erzählten Beispiele über die Fol Menschen weitaus der einflußreichste Factor der Leistung der gen , wenn die Munition ausging. Gewehre vor dem Feinde sei , und der Einfluß der Qualität Verfasser empfiehlt endlich zur allgemeinen Bewaffnung der der Feuerwaffe bis zu einer gewiffen Gränze ein untergeord Infanterie das Schweizer Jäger - Gewehr , dessen Geschoß neter bleibe. in der Patrone ohne Pflaster , wie jedes Musketengeſchoß , ges laden wird. Man habe einen Widerwillen in Deutschland Wir glauben , daß Verfasser hiermit völlig wahrgesprochen gegen Schweizer-Waffen , was darauf beruhe , baß die irrige hat, und ebenso richtig hat es schon der preußische General Ansicht herrsche, als füllten die Schweizer Geschosse beim Schuſſe von Grolmann prophezeit , als er über die großen Forts ihre Züge nicht aus. Ferner ignorire man das Jägergewehr schritte in der Gewehrtechnik sich äußerte und sagte : „ Seid ganz und halte sich nur an den Stußen , dessen Geschoß wegen versichert, im Allgemeinen bleibt Alles beim Alten , je weiter

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seines viel geringeren Spielraums mit feinem Baumwollpflaster geladen werde und deſſen Ladung umständlich und langſam ſei. Indessen , wenn alle Welt einverstanden ist , das Kaliber auf das möglichst kleinste Maß zurückzuführen , so ist doch die Anhänglichkeit an das Alte , nach des Verfassers Ansicht, die Vorliebe für das Hergebrachte die Ursache , daß man den Sprung vom alten Musketen-Kaliber zum Schweizers Kaliber zu gewagt , zu groß findet , wenn auch die Haltlofig feit der Gründe gefühlt wird . Verfasser will also und ſicher mit ihm jeder praktische Soldat ein leichtes Gewehr , was , gegenüber der immer schwächlicher werdenden Mannschaft, namentlich, da die anderen Waffen der Infanterie die stärksten Leute wegnehmen , ein " „Muß“ wird , ein kleines Kaliber , ein Geschoß ohne das Culot Minié's , ein Expanſivgeschoß mit gefettetem Papier ge laden.

Führer übertragen ist, welcher für deren zweckmäßiges Benehmen verantwortlich ist. - Bezüglich des Einflusses der neuen Ge wehre auf die Reiterei bemerkt Verfaſſer, daß die Feuerwaffen derselben möglichst vervollkommnet werden sollten, um im durch schnittenen Gelände , in welchem Reiter- Abtheilungen öfter zu sammenstoßen, den beſſeren Feuerwaffen des Geguers gegenüber nicht zu kurz zu kommen ; indessen bliebe die blanke Waffe dennoch dominirend bei der Reiterei.

Bei Besprechung des Einfluſſes der neuen Feuerwaffen auf die Verhältnisse der verschiedenen Truppengattungen spricht der Verfasser folgende , im Text näher begründete wichtige Säße aus : Es gibt nur eine Infanterie und diese ist die leichte. Also keine Jäger - Bataillone , feine Schüßen Compagnien , feine combinirten Schüßen Abtheilungen, nur eine Art von Infanterie für die

Um den Raum dieser Blätter nicht zu sehr in Anspruch zu nehmen , übergehen wir die Bemerkungen des geschäßten Verfassers über den Einfluß der Spißgeschoffe auf die Befesti gungskunst und gehen nun zu dem 2. Theil , dem mechani schen Theil, über. Der mechanische Theil des die höchste Be achtung verdienenden Werkes unseres genialen deutschen Kames raden ist keine einfache Beschreibung der bestehenden neuern auf Spißgeschosse construirten Waffen , sondern er ist wie Verfasser ausdrücklich bemerkt seiner Natur nach vorzüglich eine kritische Theorie. Er erörtert den Einfluß aller Detailconstruc tionen , sowohl des Rohres , als beſonders des Geschosses und der Patrone ; er entwickelt die Relationen zwischen Anfangs geschwindigkeit , Gewicht und Spize des Geschosses , Flugbahn uud bestrichenen Räumen , ferner die Eigenthümlichkeiten der verschiedenen Compreſſiv- Geſchoffe , wie z. B. der Schweizer Geschosse und der österreichischen Lorenz-, sowie jene der Expansiv. Geschosse mit und ohne Culot. Er weist nach , daß die größte Schwierigkeit , die Treffsicherheit der neuen Gewehre in die Länge zu erhalten, darin besteht, ein Geschoß zu construiren, welches ohne Aenderung seines Kalibers aus neuen , wie aus gefrischten Läufen gleich gut schießt. Der mechanische Theil beweist ferner , daß das Schweizer - Jägergewehr das beste jezt bestehende Gewehr ist , mit welchem die ganze Infanterie zu bewaffnen wäre.

Feldarmee, sobald einmal die ganze Infanterie gezogene Feuerwaffen hat. Um fich möglichst gegen die besser treffenden Gewehre zu sichern , soll das Niederlegen regles mentär werden ; wo dieses nicht thunlich ist, sollen die Batails lone mit Compagnien abgeschwenkt stehen. Der Treffen Abstand dürfte von der Avantgarde bis zum 1. Treffen 600 Schritte sein, vom 1. bis zum 2. Treffen 300 Schritte. An den Quarrés wünscht Verfasser Eckverstärkungen und für jede Seite einen Commandanten , und empfiehlt bei der Trags weite der neuen Gewehre eine Zusammenziehung mehrerer Quarrés auf kleine Distanzen, wie sie in den Schlachten von Quatrebras und Waterloo vorkamen. Da das Laufen ein Hinderniß des guten Schießens ist, so soll seine Anwendung möglichst beschränkt werden . Verfasser mag hier mit seinem frommen Wunsche wohl noch lange isolirt stehen, denn so lange man noch die Infanterie in Parade vorbeis traben sieht , da ist vorerst wenig Hoffnung ; strozen ja noch die Infanteriereglements aller Staaten von Trab-Manövern, die nichts wie Unordnung und Athemlosigkeit verursachen. (Die französischen Chasseurs werden wohl keinen Soldaten von Metier beirren.) Verfasser lobt das Plänkeln mit 4 Mann, wie es bei den Franzosen stattfindet und empfiehlt das so oft schon angefein dete Gruppen- Tirailliren , indem er mit Recht behauptet, der faktische formelle Unterschied des Plänkelns in Gruppen gegen das Plänkeln in ganzen Linien bestehe eigentlich nur darin, daß bei dem leßteren die ganze ausgedehnte Zugs- oder Halbzugslinie als taktische Gefechtseinheit auftritt , bei den Gruppen die Section. Das Gruppensystem macht sich über haupt bis zu einem gewiſſen Grad von selbst, wenn jede Sec tion nur einem bestimmten Unteroffizier als selbstständigen

Rücksichtlich des Einflusses auf die Feldartillerie gesteht der Verfasser zu , daß dieselbe allerdings etwas an taktiſchem Werth verloren habe , daß jedoch der Einfluß im Allgemeinen etwas überschägt werde. Um den taktischen Werth der Artils lerie wieder zu erhöhen , schlägt er permanente Particular Bedeckungen vor, ferner möge die Artillerie die großen Kaliber im schweren Rohre benußen , um viele Kugeln auf einen Schuß zu schießen.

Wir empfehlen zum Schlusse das treffliche Werk unseres geistreichen Kameraden den Offizieren aller Waffen ; wir em pfehlen diese gediegene Arbeit um so lieber , weil sie das Re ſultat der Forschungen eines praktischen Infanterieoffiziers ist, der bei allen sorgfältigen Studien dennoch nicht hinter dem Schreibtisch verkümmerte , sondern in jeder Zeile , in jedem Wort seine praktiſche Soldatenseele kundgibt. Möge seinem Werke die Würdigung werden , die es verdient , und mögen die Infanterieoffiziere durch dasselbe aufgefordert werden , sich mehr für eine Haupttagesfrage zu intereſſiren , die leider nun schon zu sehr in der Gewalt der Gewehr-Theoretiker ruht oder in der Hand Jener , die nie lernen , daß „ wohlfeil " relativ ist , die jezt Hunderte sparen , um später die Kosten einer 33. früheren Niederlage zu bezahlen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat- Conto.

Samstag , 14. November 1857.

32. Jahrgang Camp,flottum No. 91 & 92.

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Allgemeine Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Dänemark.

Kopenhagen , 28. Octbr. Binnen Kurzem soll, gutem Vernehmen nach, die Uniformirung des Heeres und besonders die der Offiziere in einer der Zweckmäßigkeit mehr Nach dem entsprechenden Weise abgeändert werden. Nach dem vorläufigen Plane soll der dreikantige Hut ganz und gar abgeschafft werden und die Kopfbedeckung in Zukunft nur aus einem Tschako und aus einer Feldmüße bestehen. Der neue Tschako wird die Façon des jezigen erhalten , und nur etwas niedriger und vorne sowohl als hinten mit einem Schirme versehen sein. Die Gesammtstaats - Sonne soll an dem neuen Tschako durch das dänische Wappen ersezt und der Tschako mit einem Pompon versehen werden , worin bei Gala ein Roßschweif getragen werden kann. Die Tschako's der berittenen Offiziere werden sich dadurch von jenen der unberittenen unterscheiden , daß fie mit Fang schnüren versehen sind , während diese schlicht sein werden; die Infanterie wird dunkelblaue Feldmüßen erhalten. Mit Rücksicht auf die Seitenwaffen der Offiziere (ob Degen, ob Säbel oder Dolch), sowie mit Rücksicht auf die Farben der Schärpe (ob oldenburgisch wie bisher [gelb und roth], oder ob dänisch [roth und weiß]) , sind zur Zeit noch keine Bestimmungen getroffen worden. :: In Folge der in der Armee herrschendeu granulosen Augenkrankheit ist bestimmt worden , daß die Recruten fünftig besonders auch in dieser Beziehung untersucht und bei den gewöhnlichen Gesundheitsvisitationen die Augen gleichfalls einer besonders sorgfältigen Prüfung unterworfen werden sollen. Die Leichtkraufen werden jedoch isolirt in den Regimentern behandelt , die eigentlich Augenkranken in die Spitäler gebracht. Ihre Effecten unterliegen einer besonderen Reinigung . Eine ausführliche Inftruction regelt das Verhalten der Commandobehörden sowie der Aerzte. — Das Militärbudget für die Jahre 185g beträgt 8,659,338 Rd . , woron für das Jahr 183 4,281,237 RD . frankreich. Paris , 7. Novbr. Im Staatsrath beschäftigt sich die Abtheilung für Krieg und Frieden mit der Umge

staltung der Flotte. Dieser großartige Plan , in Betreff dessen der Staatsrath allerdings nur den Kosten punkt zu berathen hat, ist auf Umwandlung der gesammten noch brauchbaren französischen Kriegsschiffe in Dampfer ge richtet. Man veranschlagt die Kosten , welche auf diesen Umbau und den Bau neuer Dampfer in 10 Jahren zu verwenden wären , auf runde 250 Millionen Francs . Der Staatsrath hat auf kaiserlichen Befehl jezt sein Gutachten über diese Geldsumme abzugeben . Großbritannien. -b- Kürzlich wurde in Woolwich eine neue Befestigungs art erprobt, welche aus großen viereckigen Blöcken von Gußeisen (4 lang 2 breit) bestand , die so über ein andergelegt waren , daß sie eine 8' hohe Mauer bildeten, welche von 18 Tonnen schweren Granitstücken unterstüt war. Auf diese wurde nun auf 600 Ellen Entfernung mit einem 68 Pfänder, 16 Pfd . Pulverladung , einem Pfropf und mit Kugeln gefeuert , von welchen 4 aus Schmied-, die andern aus Gußeisen waren. Nach einem 3-stündigen Feuer krachten und zerbröckelten die schweren Blöcke. Es waren 24 Salven gegeben worden, von denen aber nur die Hälfte traf, die andere Hälfte fuhr in den rückwärtigen Wall. Sobald jedoch Richtung und Elevation gesichert war, hatte jeder Schuß seine zerstörende Wirkung gehabt. Die Kugeln von Schmiedeisen zeigten eine ungleich größere Kraft als die von Gußeisen, welche an den schweren Eisenblöcken in Stücke gingen, während die ersteren ihre Wirkung nicht verfehlten und wenig Schaden litten. Bisher wurden die Granaten beinahe ganz mit Bulver gefüllt, in welches die Kugeln kamen. Man fand hierbei daß bei der abgeplattet wurden , wodurch ihre zerstörende Kraft eine Schwächung erfuhr. Dieß kam daher, weil die Kraft des Pulvers bei der Explosion die Kugeln mit der Granate zusammenschlug. Nach wiederholten Versuchen ist es nun gelungen , diesem Uebelstande abzuhelfen. Dieß geschicht dadurch , daß man statt des Pülvers , welches sonst die Kugeln umgab , Schwefel benußt und nur eine kleine

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Quantität Pulver mittelst eines Cylinders in die Granate bringt. Hierdurch werden die Kugeln nicht beschädigt, die zerstörende Kraft der Granate wird erhöht und eine größere Distanze gewonnen.

in der Nähe der Eltern vor sich gehe. Ferner sollen be sonders junge Leute, welche die Universitätsstudien beendet, zum Eintritt in die höheren Militärinstitute ermuntert werden. Um diese beiden Absichten leichter zu erreichen, ist befohlen worden, bei allen Cadettenanstalten theoretische Specialcurse für Externe zu errichten , und der Besuch aller wissenschaftlich-militärischen Anstalten soll als Externe allen denjenigeu erlaubt sein , welche den Lehrcursus in den Lyceen eder Universitäten beendigt haben f , ie mögen nun von Adel sein oder nicht , wobei ein Examen nicht erforderlid ist , sowie allen jungen Adeligen ohne Aus nahme , ohne Rücksicht darauf , wo die Betreffenden ihre Studien gemacht. Die Aufnahme hängt aber bei leßteren von einem Examen ab.

Niederlande. Amsterdam, 5. Novbr. Nach den jüngsten officiellen Mittheilungen besteht die im wirklichen Dienst befindliche niederländische Seemacht aus 1 Fregatte 1. Klasse, 1 Dampffregatte , 1 Fregatte 2. Klasse, 2 Corvetten , 2 Schraubencorvetten , 4 Briggs 1. Kl., 1 Instructionsbrigg, 7 Schoonerbriggs , 3 Schoonern , 11 Dampfschiffen , 4 Schraubendampfschiffen, 1 Transportschiff, 3 Wachtschiffen, 2 Instructionsfahrzeugen, 9 Kanonenbooten und 1 Ruder= kanonenboot , zusammen aus 53 Fahrzeugen , von denen fich 24 in Ostindien befinden. Im Bau begriffen sind : 1 Fregatte , 1 Brigg , 1 Räderdampfschiff, 2 Dampffre gatten , 3 Schraubendampfschiffe, 1 Vertheidigungsfahrzeug und 2 Kanonenboote; außer Dienst, theils in Bereitschaft, theils in Reparatur, befinden sich 71 Fahrzeuge, worunter 4 Linienschiffe, 7 Fregatten, 5 Corvetten und 45 Kanonen boote. An Artilleriematerial für die Marine ist in den Magazinen vorhanden : 2113 Feuerschlünde im Werthe von 1,015,000 fl . , 1167 Laffeten zu 170,700 fl.; 101,152 Kugeln zu 188,300 fl.; 70,800 Bomben und Granaten zu 158,500 fl., 15,615 Kartätschen zu 44,100 fl.; 981,441 Kartätschkugeln zu 62,100 fl .; 8090 Stück tragbare Feuer und andere Waffen zu 97,000 fl.; 2628 Schießpulverkisten zu 128,000 fl . und 150,000 niederl. Pfund Schießpulver zu 150,000 fl . Der Gesammtwerth des Materials beträgt so mit etwa 2,013,710 fl. Rußland. St. Petersburg , 30. October. Die russische Flotte besteht gegenwärtig aus 3 Divisionen in der Oft see, von zusammen 10 Brigaden, und 1 Division von 5 Bri gaden im schwarzen Meer, dazu noch die kaspische Flotten brigade und die aralische, wie die sibirische Flotte. Znr Be segung der sämmtlichen Schiffe gehören eine Garde- und 47 Flottenequipagen , wozu noch 10 Reserveequipagen. Die russische Kriegsflotte selbst bestand zu Anfang dieses Jahrs 1 ) an Segelschiffen aus 12 Linienschiffen , 7 Fregatten, 7 Corvetten , 7 Briggs , 11 Schoonern , 7 Schebecken , 5 Luggern , 3 Klippern , 4 Yachten , 15 Transportschiffen, 5 Lootsenschiffen und noch 2 anderen Fahrzeugen ; 2) an Dampfschiffen aus 7 Schrauben - Linienschiffen , 3 Schrau ben und 8 Dampffregatten , 12 Schraubencorvetten , 1 Schraubenlugger, 41 Dampfboeten und 1 Tender. Der große Generalstab und das Offiziercorps der russischen Flotte besteht aus einem General-Admiral ( Großfürst Con stantin) , 16 Admiralen , 30 Vice-Admiralen , 39 Contre Admiralen , 111 Capitans ersten , 95 Capitäns zweiten Ranges , 257 Capitän-Lieutenants , 607 Lieutenants , 396 Mitschmans. ――― Vermittelst eines kürzlich erlassenen Ukases wird eine Reform des Militär - Erziehungswesens an befohlen. Es sollen von nun an die Grundsäge des früheren Erziehungswesens ganz geändert werden. Der Kaiser wünscht , daß die erste Erziehung des künftigen Militärs so viel wie möglich im elterlichen Hause oder wenigstens

- Bekanntlich hat Frankreich vorlängst in der Guß stahlfabrik von E. Krupp in Essen 300 Geschüße gießen laffen; nunmehr ist auch der berühmte Vertheidiger von Sebastopol, General v. Todleben , gegenwärtig nach Essen gereist , um in Betreff einer noch größeren Bestellung von Seiten Rußlands das Nöthige abzuschließen.

Schweiz. Bern, 5 Novbr. Gegenwärtig tagt hier eine zahlreich) bestellte Commission , welche unter dem Vorsiz unseres Militärdirectors mit einer Reihe von Reformvorschlä gen für unser Armeewesen beschäftigt ist, die sich zum größten Theil auf die Erfahrungen des legten Winters gründen. Unmittelbar nach Entlassung der am Rhein auf gestellten Truppen war in Aarau aus eigenem Antrieb eine Anzahl höherer Stabs- und Truppenoffiziere aller Waffen zusammengetreten, und hatte sich nach collegialischem Austausch der gemachten Wahrnehmungen über einige Dugend Vorschläge an das eidgenössische Militärdeparte ment geeinigt. (Vgl. A. M.-Z. N. 23 & 24 r. d. J.) Seither sind leztere noch durch Beiträge vom eidgenössischen Offizierverein vermehrt worden, und liegen jezt mit einem fleißigen Gutachten und reichlichem Material vor der Elite unserer militärischen Fachmänner. ( A. A. 3.)

Die Nothwendigkeit einer Vereinbarung über gleiche Commandowörter im deutschen Bundesheere dom Generallieutenant Carl von Bechtold. (Schluß.) Was nun den weiteren Inhalt der Kritik in der Allge meinen Militärzeitung vom 29. August dieses Jahrs aube langt , so bemerken wir hierüber noch Nachstehendes: Darin , daß von den Exercirreglements der beiden deutschen Großftaaten das preußische das einfachste, ſowie, „ daß darin Vieles nicht bestimmt genug angegeben und mancherlei Auslegungen fähig ist" , find wir mit dieser Kritik ganz einverstanden. Dagegen ist aber aus der mehr besagten Schrift zu ersehen, daß jene Einfachheit, nament lich im Commandowort nicht selten auf Kosten der Ver ständlichkeit erzielt wird und daß sich die mancherlei Aus legungen keineswegs " nur auf unwesentliche Gegenstände" beziehen. Wenn sodann der Herr Kritiker sich dahin aus spricht, daß die durch jene Unbeſtimmtheit entſtehende „ver

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schiedene Ansicht nur Formenverschiedenheiten zur Folge haben kann" , so erscheint dieß um so auffallender , als in einem Reglement gerade die anzunehmenden Formen so genau und deutlich präciſirt werden müssen , daß darüber keine verschiedenartige Auslegung bestehen darf. Wenn in der Kritik gesagt ist , daß die im 8. Armee corps vereinbarten Commandowörter ohne Text allein schon einen Band ausmachen , so haben wir dagegen die Wahrnehmung gemacht , daß alle , auf 10 sehr weitläufig geschriebenen Blattſeiten gewöhnlicher Papierbogen mit auf geführten , im 8. Armeecorps vereinbarten Commando wörter für die Bewegungen größerer oder combinirter Truppenkörper sämmtlicher Waffengattungen von den zwei Verticalhälften , in welche jede Blattſeite zerfiel , nur die eine dieser Verticalhälften einnahmen tros dem , daß darin ganz dieselben Commandos mehrfach durch bloße Vorsehung von Front rechts (links)“ oder „ Front rück wärts" wiederholt wurden , um damit anzudeuten , daß dieselben Formationen auch nach den drei anderen Seiten hin ausgeführt werden können wobei noch dazu einem jeden der in den betreffenden Commandos vorkommenden Benachrichtigungs- und Ausübungscommandos : Achtung, Marsch und Halt , sowie der Benennung (Ueberschrift) eines jeden Commandos eine besondere Zeile gewidmet war ; wie denn auch alle unter d. der # Zusammenstellung" in der fraglichen Schrift aufgeführten eigentlichen Com mandowörter noch nicht einmal den dritten Theil von höch stens 6 Druckseiten ausfüllen dürften. Davon , daß diese Schrift außer den eben erwähnten Commandowörtern " wahrscheinlich auch , was zwar weniger bestimmt gesagt ist , den eigentlichen Text dazu " wünsche, vermochten wir in der ganzen Schrift auch nicht die ent fernteste Andeutung aufzufinden . Darüber , in welcher Weise der Verfasser Truppen körper, die aus zwei oder mehr Bataillonen bestehen , be fehligen zu lassen gedenkt, hat sich derselbe in der II. Ab theilung seiner Schrift klar ausgesprochen ; und dürfte es der Wichtigkeit des Gegenstandes entsprechend sein , wenn diejenigen , welche nicht damit einverstanden sind, ihre ent gegengesezten Ansichten eben so klar und offen aussprächen. Wenn unter dem Ausspruch der Kritik : „ Brigaden müssen so zu sagen aus dem Steigbügel commandirt werden" verstanden sein soll , daß hierbei die auszuführenden Be wegungen nicht durch bestimmt formulirte Commandowörter, sondern durch solche aus dem Stegreif , d . h. durch der freien Phantasie des Commandirenden zu überlassende Schlagworte zu befehligen seien , so find wir des Dafür haltens , daß die entgegengesezte Ansicht unter d. auf den Seiten 291 und 292 der Schrift genügend mit Gründen belegt sein dürfte ; während wir für den Fall , daß sich jenes Commandiren auf die Leitung der Brigade bezieht, wobei der Commandirende wohl in der Regel die auszu führenden Bewegungen den Treffencommandanten nur an deuten , diesen aber das Aussprechen der erforderlichen Commandowörter überlassen wird, ganz einverstanden sind. Hinsichtlich der Bemerkung, daß die im 8. Armeecorps vereinbarte Commandosprache nur in einem der drei Staaten zur vollen Anerkennung gelangt war und auch dort verschwand ", nehmen wir auf das dieserhalb auf den Seiten 15 und 16 der Schrift Gesagte mit dem Anfügen

Bezug , daß die gedachte Sprache in dem größten jener drei Staaten auch jetzt noch ihre volle Geltung hat. Findet man nun diese Commandosprache zu weitschweifig, zu schwülstig “ , so bedarf es ja nur des Vorschlags einer andern Commandosprache , welche diese Vorwürfe nicht treffen , die aber dabei dasjenige , was geschehen soll , so klar und bestimmt andeutet , als dieß bei jener Sprache der Fall ist. Was sodann den Vorwurf „ des vielen Com mandirens " betrifft , so sollte ja gerade dieser Vorwurf durch die Vorschläge des Verfaſſers der Schrift beseitigt werden. Wenn nach der Kritik „ es ja ohnehin nicht mehr geht, sowie nur der erste Schuß gefallen ist , durch das Com mando Truppen zu bewegen " und also beim ersten Schuß die Leitung mit der Stimme aufhören muß“ , so vermögen wir uns hiermit nur bei der Vorausseßung zu conformiren, daß hierbei von der Leitung eines in mehreren Treffen aufgestellten, größeren Truppenkörpers einer Brigade die Sprache ist ; und wird es denn auch bei den ſucceſ siven Bewegungen der Bataillone des ersten Treffens der Brigade wohl für gewöhnlich so gehalten werden, wie dieß der lezte Absag von Lit. d. auf Seite 292 der Schrift besagt. Dagegen wird aber , unserer Ansicht nach , der Befehlshaber eines aus mehreren Bataillonen bestehenden Treffens auch im Laufe eines Gefechts die gleich zeitig auszuführenden Bewegungen dieser Bataillone in der Regel mit der Stimme zu befehligen haben, und wenn auch des Feuerns wegen nur die dem Treffencommandanten zunächst befindlichen Bataillone deſſen Commando zu hören vermögen , so werden die anderen Bataillone schon von selbst der betreffenden Bewegung zu folgen wissen , sobald deren Commandanten die von jenen Bataillonen begonnene Bewegung wahrnehmen. Die Annahme der Kritik , daß 6 Bataillone nicht wie 6 Compagnien geführt werden können , wird wohl von keiner Seite her einen Widerspruch zu erfahren haben. Wenn aber die Kritik hieran die Behauptung reiht : „ daß es nicht nöthig ist , eine Commandoſprache zu vereinbaren, weil uur höchstens Brigaden rein reglementarische Uebungen vornehmen sollten" , so vermögen wir nicht einzusehen , in welcher Beziehung diese Behauptung zu der fraglichen Schrift stehen kann , da vielmehr in dieser Schrift nach Seite 291 die Nothwendigkeit einer Vereinbarung im deutschen Bundesheere durch die in der Schrift nächge wiesene Unmöglichkeit, dermalen „ auch nur die Bewegungen zweier Bataillone oder selbst nur zweier Compagnien, insofern sie zwei verschiedenen deutschen Staaten angehören, von Einem Offizier durch das Commandowort befehligen zu lassen" , begründet worden ist ; während sich dieselbe Schrift auf Seite 222 ausdrücklich dahin ausspricht : „ daß (was nicht genug hervorgehoben werden könne) die Haupt commandos , resp . die Commandos des Comman direnden für eine aus noch so vielen Bataillonen bestehende Linie oder Colonne genau dieselben sein müssen , deren man sich für die Bewegungen eines Truppenkörpers von nur zwei Bataillonen (eines Regiments ) bedient", welcher Aufgabe denn auch die in der Schrift vorgeschlagenen Hauptcommandos vollständig entsprechen dürften. Wenn jedoch unmittelbar nach jener Behauptung die Kritik die Nothwendigkeit einer Vereinbarung „hinsichtlich

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der taktischen Sprache" anerkennt, so dürfte wohl hierin ein Widerspruch um so weniger zu verkennen sein, als wir im Commandowort nur den Ausdruck der taktischen Sprache zu erkennen vermögen ; und würde wohl durch eine Vereinbarung über die taktische Sprache der Verfaſſer der Schrift um so mehr befriedigt sein dürfen , als nur ihm das Verdienst dieser Vereinbarung beigemessen werden fönnte , während wenn auch eine solche Verständigung nicht eine vollständige Uebereinstimmung der Commando wörter aller Theile des Bundesheeres zur Folge haben sollte - der Hauptzweck seiner Schrift, die Herbeiführung

Nüstow's " Feldherrnkunst des 19. Jahrhunderts " vom Jahr 1857 noch nicht bekannt ist, zu erfahren von Inte resse sein möchte , in welcher Weise sich dieses Werk über die obigen drei Punkte ausspricht, so glauben wir in dieser Hinsicht hier Folgendes anführen zu sollen : a) Bezüglich der Compagnie colonne spricht sich dieses Werk auf Seite 462 ſo aus : „ Um größere Maſſen von Tirailleurs auflösen zu können , als es bei den nor malen Aufstellungen ganzer Bataillone möglich war, wurden die Compagniecolonnen oder ähnliche Formationen z . B. bei den Oesterreichern die Divisionsmassen , Maſſen von je zwei Compagnien eingeführt. Indem man die Ba taillone in sie auflöste , erhielt man die Möglichkeit , mit ihnen selbstständiger aufzutreten , in das Gefecht des ein zelnen Dauer zu bringen und es in Momente zu zerle gen. Ein solches Bataillon trat wie eine Infanterie b ri gade auf, deren Einheiten Compagnien waren. Dergleichen hatte sich in den legten Kriegen oft von selbst gemacht, ohne daß es reglementsmäßig festgestellt gewesen wäre . Nun ward die Sache auf ihre Normen zurückgeführt. Wer wollte dagegen etwas einwenden ? Aber indem die niederen Offiziere diese Form mit besonderer Vorliebe behandelten, erhielt sie eine ungehörige Wichtigkeit. Die höheren Offiziere gingen aus den niederen hervor und aus Ge wöhnung exercirten sie häufig mit Armeedivisionen, wie sie früher mit einzelnen Bataillonen exercirt hatten. Die An wendung der Compagniecolonnen ward hier übertrieben und daher eine falsche. " b) In Beziehung auf das Bestreben, auch die Linien infanterie mit gezogenen Gewehren zu bewaffnen und diese Gewehre immer mehr zu vervollkommnen , spricht ſich der Verfasser des besagten Werks auf Seite 478 der 2. Abtheilung in folgender Weise aus : In der Gegenwart sind die Erfindungen in dieser Richtung, Erfindungen von Gewehren und von Geschossen, d . h. Spißkugeln aller Art, bereits so zahlreich , und es fommen ihrer von Tag zu Tag so viel neue hinzu, daß die Kenntniß davon, von den tausend subtilen Unterschieden und Vortheilen, welche entdeckt und angepriesen werden, bereits ein ganz eignes Wissenschaftsgebiet geworden ist. Man braucht das Tüchtige und Gute in den Bestrebungen dieser Art nicht zu verkennen und kann doch der Meinung sein , daß hier eine Art Krankheitserscheinung , wie bei jeder Mode , vorliege. Wenn zwei verschiedene Ge wehre sich um den Preis streiten und ganz ernsthafte Männer dem einen den Vorzug vor dem andern geben, weil jenes noch auf zweitausend und dieses nur auf ſechszehn hundert Fuß die Scheibe trifft , wenn dabei von einem gewöhnlichen Infanteriegewehr die Rede ist , ſo kann von Gesundheit wohl nicht leicht gesprochen werden und es muß im Gehirn etwas faul sein.“ c) Nachdem sich der Verfasser desselben Werks bezüglich der Annahme neuer taktischen Formen in Folge der gezogenen Infanteriegewehre auf Seite 479 der 2. Abth. dahin geäußert : ,, Cine neue taktische Form haben die neuen Gewehre schon erzeugt , es ist diejenige des Gruppen tiraillirens ", spricht sich derselbe in dieser Hinsicht auf der nämlichen Seite weiter unten so aus : ,,Aber aus der Nothwendigkeit und Unvermeidlichkeit solcher einzelnen Maßregeln darf man nicht , ohne voreilig zu sein , den

eines gegenseitigen Verständnisses dieser Commandowörter, erfüllt und somit die dermalen hierin bestehende Sprach verwirrung beseitigt werden würde. Bezüglich des Schlusses des zweitleßten Absages der Kritik: daß sich dieses Alles (die Beseitigung der in diesem Absah angeführten , dermalen bestehenden Wider sprüche) leicht von selbst gibt , beweist die Zeit des Rhein bundes" , dürfen wir nicht unbemerkt laſſen , daß zu dieſer Zeit in den uns bekannten Staaten des Rheinbundes das, in's Deutsche übersezte , französische Exercirreglement ganz oder theilweise adoptirt worden war. Wenn endlich im Schlußsage der Kritik gesagt ist : „Wir sehen recht gut ein , daß es ein großer Fortschritt wäre , eine gleiche Commandosprache in ganz Deutschland zu haben. Über weil dieses stets fromme Wünsche bleiben werden, so sehen wir nicht ein, weßhalb uns damit plagen", so verkennen wir nicht , daß dicß die bequemste Art ist, einen sehr wichtigen Vorschlag , dessen Realisirung als ein großer Fortschritt erkannt wird, zu beseitigen. Anderer seits sind wir aber auch zugleich der Ueberzeugung , daß jeder Offizier , der so deutsch fühlt , als dieß bei dem Verfasser der Kritik in der Militär-Literaturzeitung der Fall ist , sich berufen erachten sollte , nach der Mahnung Dieser Kritik zu jener Realiſirung „mit wirksam zu sein" ; und sind wir des weiteren Dafürhaltens , daß diese Wirk samkeit wohl am besten dadurch bethätigt werden könnte, wenn die verschiedenartigen , in der fraglichen Schrift enthaltenen Vorschläge und Ansichten in der Militärliteratur einer ausführlichen Erörterung unterzogen würden . Wie die , früher auch nicht für möglich gehaltenen, Einigungen im deutschen Post-, Eisenbahn- , Telegraphen und Münzwesen , sowie über eine deutsche Wechselordnung und ein deutsches Handelsgeseßbuch auch nur erst dann zu Stande gebracht wurden , nachdem die betreffenden Gegen stände vielfach in Schriften besprochen und beleuchtet worden waren , so wird auch nur mittelst eines ähnlichen Verfahrens hinsichtlich der allerseits als nothwendig erkannten Vereinbarung über eine gleiche deutsche Com mandosprache ein gleicher Erfolg erwartet werden können.

Da es vielleicht mit Rücksicht darauf, daß General lieutenant von Bechtold in deffen Schrift namentlich auch die Compagniecolonne , das Bestreben, die gesammte Infanterie mit gezogenen Gewehren zu bewaffnen , und den etwaigen Einfluß, welchen diese Neuerungen auf die bestehenden taftischen Formen haben dürften , zum Gegenstand seiner Betrachtungen gemacht hat , für dieje nigen Leser seiner Schrift, welchen die II. Abtheilung von

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Schluß ziehen , daß die ganze bisherige Taktik über den Haufen geworfen werden müsse , vielmehr ist die zunächst zu beantwortende Frage die, in welcher Weise entsprechend den neuen Waffen die alten Formen der Taktik ange wendet werden sollen. Man wird dann vielleicht zu dem Schlusse kommen, daß die verbesserten Handfeuerwaffen mehr auf die Gesammtleitung des Krieges und die höhere Führung zurückwirken möchten , als auf die Formen der Elementartaktif."

wird die rollende Bewegung eine vollkommene sein_und das Maß derselben für jede Umdrehung dem Umfange des rollenden Körpers gleich werden , ganz wie bei einem Rad , das auf völlig ebener, feſter Baſis läuft , die Länge des mit jedem Umschwunge zurückgelegten Weges , dem Umfange des durch die Felgen gebildeten Kreises genau entspricht. Diese Länge des Weges wird bei fester , aber anstei gender Unterlage modificirt durch die Größe des Neigungs winkels der Unterlagsebene, welche der rollende Körper hinanzusteigen hat und durch die Adhäsion der Oberfläche des letteren an jene der Unterlage. Wenn dagegen die Unterlage nicht die Dichtheit besigt, um die Schwere des rotirenden Körpers vollkommen zu tragen, besteht dieselbe nämlich aus einem flüssigen oder luftförmigen Medium, so wird die drehende Bewegung nur theilweise in die rollende übergehen und die Länge des auf jeden Umschwung kommenden Weges hängt von dem Verhältniß ab, in welchem das Moment der Schwere des rollenden Körpers zu dem Grade der Widerstandsfä higkeit der Unterlage , resp . zu der Stärke des Druckes steht, welchen die Unterlage in Folge ihrer Dichtigkeit und ihrer eigenen Bewegung, oder der Bewegung des rollenden Körpers gegen sie, der Schwere dieses Körpers entgegen segt, und zwar in folgender Weise : Das Maß der rollenden Bewegung steht im geraden Verhältniß mit der Widerstandsfähigkeit der Unterlage und im ungekehrten Verhältniß zur Schwere des rollenden Körpers . Je dichter nämlich die Unterlage und je leichter der rotirende Körper ist, desto größer wird der Weg , welchen dieser bei jedem Umschwung in rollender Bewegung zurücklegt. Dieß wird ohne weiteren Beweis einleuchtend , wenn man in's Auge faßt, daß die Widerstandsfähtgkeit , resp. Dichtheit der Unterlage , die Ursache der rollenden und das Hinderniß der rotirenden oder drehenden Bewegung ist, dagegen die Schwere des Körpers oder deſſen Trägheits moment , der rollenden Bewegung entgegenwirkt.

Die Derivation. (Schluß.) Versuch einer Theorie der Derivation rotirender Geschosse.

A.

Reine Theorie.

1 ) Wenn man sich einen einfachen oder zusammenge segten regulären Körper denkt, welcher im luftleeren Raume schwebend, durch irgend einen Impuls eine drehende Be wegung um seine Achse erhält, so würde ohne Zweifel diese ihre Lage im Raume beibehalten und der Körper demnach außer der rotirenden keine andere Bewegung nach irgend einer Seite hin annehmen. Es fehlt nämlich jede denkbare Ursache für eine forts schreitende Bewegung, und da keine Wirkung ohne Ursache ist , so ist jede andere als die rotirende Bewegung ebenso undenkbar. 2) Kommt der um seine Achse sich drehende Körper in allen oder in zwei sich diametral entgegenstehenden Punkten seiner Außenfläche mit den Ebenen anderer Körper in gleich starke Berührung , so wird das Resultat nur Herabsehung des mechanischen Moments der drehenden Bewegung in Folge der Friction sein ; keinesfalls aber liegt darin eine Ursache für eine fortschreitende Bewegung nach irgend einer Richtung. 3) Findet die Berührung jedoch nur in einem Punkte der Oberfläche des rotirenden Körpers statt, so bildet 'diese ein Hinderniß für die drehende Bewegung des Körpers um seine Achse , und diese geht, dem Hindernisse auswei chend , in eine rollende Bewegung in der Richtung der Rotation über. 4) Wird demnach z . B. einem um seine Achse rotiren den Körper senkrecht auf die Richtung der Schwerkraft, d. i . eine horizontale Unterlage gegeben , so wird derselbe auf der Ebene dieser Unterlage eine rollende Bewegung annehmen und zwar nach jener Seite hin, nach wel cher er die drehende Bewegung erhielt , gleichwie ein rollendes Rad sich nur dann in der Rotationsrichtung von der Stelle bewegen kann , wenn es seine Rotationen auf einer Unterlage ausführt , die genügenden Widerstand leistet. 5) Dieſe rollende Bewegung findet mit Modificationen statt . welche von mehreren den Vorgang begleitenden Nebenumständen abhängen : Ist nämlich die horizontale Ebene, welche die Unter lage für den rotirenden Körper bildet, so dicht oder fest, daß die Schwere desselben vollkommen getragen wird , so

B.

Angewandte Theorie.

Das aus dem gezogenen Rohre geschossene Projectil erscheint während der Dauer seines Fluges , als ein regu lärer Körper mit rotirender Bewegung um seine Achse und zwar nach der Richtung des Dralles des Laufes . Die thatsächlich nachgewiesene Erscheinung der Deri vation rotirender Geschosse oder deren Seitengang bei rechts gezogenen Rohren nach rechts und bei links gezo genen Rohren nach links , läßt sich nur als rollende Bewegung erklären , welche dieselben in Folge einer Verdichtung ihrer Unterlage oder jener Luft- Schichten , welche die untere Hälfte der Geschosse umgeben , annehmen. Dichtheit der Unterlage ist nach den oben unter dem Titel: Reine Theorie" angeführten Säßen die einzig denkbare Ursache der Derivation . Der Grad dieser Dicht heit, welcher aber immer relativ im Verhältniß zur Schwere des rotirenden Körpers beurtheilt werden muß, bedingt als Ursache die Größe der Derivation. Je größer demnach die Dichtheit und somit Widerstandsfähigkeit der die untere Hälfte der Geschoßoberfläche umgebenden Luftschichten ist,

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in desto größerem Maße wird die Derivation auftreten. Es fragt sich demnach vor allem : welches sind die Facto ren, durch welche eine Verdichtung der Unterlage oder be sagter Luftschichten hervorgebracht wird ? Werden die Kräfte in Erwägung gezogen, welche auf das Geschoß im Verlaufe seiner Bahn einwirken, so stellen fich folgende zwei Factoren heraus, die auf Verdichtung der Unterlage oder ein erhöhtes Widerstandsmoment derselben influiren : a) der Fall des Geschosses in Folge der Schwere und nach dem Geseze der Schwere. b) die fortschreitende Bewegung des Geschosses in Folge der Wirkung der Pulverkraft. Wann und wie diese Bewegung einwirkt, wird weiter

Von diesen beiden Factoren nimmt der eine zu , wäh rend der andere abnimmt. Die Größe a nimmt mit der Flugzeit (hier Fallzeit) zu , während die Größe b mit der Flugzeit abnimmt. II. Der rotirende Cylinder wird unter sonst gleichen Verhältnissen weniger deriviren , indem eine Verdichtung der Unterlage hier nur in Folge des Falls stattfindet.

unten erhellen. Das Maß der Einwirkung dieser Factoren modificirt fich in dem vorliegenden Falle nach der Verschiedenheit der Nebenumstände , wie folgt : 1) Je größer die Oberfläche des fallenden Körpers im Verhältniß zur Schwere desselben , je geringer demnach die relative Schwere des Geschosses ist, desto geringer wird der Einfluß auf Beschleunigung des Falles und somit auf Verdichtung der Unterlage oder der unteren Luftschichten sein und so umgekehrt. 2) Der rapiden fortschreitenden Bewegung des Geſchoffes leistet die demselben gegenüberstehende Luftsäule Wi derstand, welcher mit der Geschwindigkeit dieser Be wegung wächst. Es ist einleuchtend , daß die Wirkung auf Verdichtung der Unterlage durch die fortschreitende Bewegung des Ge schosses lediglich von der Form desselben abhängt und daß eine solche überhaupt nur dann stattfinden könne, wenn das Geschoß eine Form hat, daß die untere Hälfte seiner Ober fläche von dem Widerstande der entgegenstehenden Luftsäule getroffen wird. Vergleicht man nun, um das Maß der Verdichtung der Unterlage in Folge der Form des Geschosses zu ermitteln, den Cylinder mit dem Kegel , so stellt sich Folgendes heraus : Denkt man sich einen reinen Cylinder in der Richtung seiner Achse geschoffen gegen die Luft in Bewegung, so wird die Grundfläche desselben allein von dem Luftwiderstande getroffen und die Unterlage oder die seine untere Hälfte der Oberfläche berührenden Luftschichten leiden in Folge dieſer fortschreitenden Bewegung keinerlei Druck oder Ver dichtung . Bewegt sich dagegen ein Kegel mit der Spize voraus durch die Lust, so kommt die entgegenstehende Luftſäule mit der ganzen Oberfläche des Kegels in Berührung und die Unterlage erleidet demnach eine der Geschwindigkeit des Körpers entsprechende Pression und Verdichtung. Nach allem bisher Gesagten läßt sich nunmehr die Theorie der Derivation in nachfolgende Säße zusammen stellen : I. Die Derivation der rotirenden Geschosse ist eine Function von zwei veränderlichen Größen und zwar: a) Dichtheit der Unterlage in Folge der Fallgeschwin digkeit. b) Dichtheit der Unterlage in Folge der Geschwindigkeit der fortschreitenden Bewegung des Geschosses.

Bei Geschossen, welche sich mehr der Cylinder- als der Regelform nähern , somit bei den neueren Geschossen mit ogivaler Spite , wird demnach die Derivation erst auf weiteren Distanzen fühlbar, nachdem die Fallgeschwindigkeit bedeutend zugenommen hat , überhaupt wird sie aber im geringeren Maße auftreten. III. Der rotirende Kegel erhält mehr Derivation, indem eine Verdichtung oder Pression oder Unterlage hier nicht nur in Folge der Fallgeschwindigkeit, sondern auch in Folge der weit größeren Geschwindigkeit der vorwärts schreitenden Bewegung des Körpers stattfindet. Aus dieser leßteren Ursache wird die Erscheinung der Derivation bei Geschossen mit kegelförmiger statt ogivaler Spize, schon auf den nahen Distanzen fühlbar, überhaupt aber in höherem Grade vorhanden sein.

C. Schlußbemerkungen. 1) Mit den Haupsägen II. und III. der Theorie stim men die praktischen Erscheinungen vollkommen überein ; es ist nämlich Thatsache , daß das bayerische Dornbüchsen Geschoß mit mehr kegelförmiger Epiße , welche dasselbe besonders durch die Form des Sezer-Kopfes erhält , ent schieden größere Derivation hat , als neuere Geschosse mit ogivaler Spize, und ebenso ist es Thatsache, wie aus den Eingangs gemachten Angaben zu entnehmen ist , daß bei den ersteren dieser Geschöffe die Derivation schon auf 100 Schritte sich zeigt, während sie bei lezteren Geschossen mit mehr Cylinder- als Kegelform erst auf den weitesten Di stanzen ihr Dasein verräth. Es würde leicht ſein , zum Beweise der obigen zwei Säße II. und III. praktische Ver suche anzustellen . Man dürfte nur Geschosse von reiner Cylinderform vergleichen mit Geschossen von Kegelform, und zwar diese leßteren am besten mit einem Winkel von 45° auf der Basis , weil diese am weitesten von der Cy linderform entfernt sind . 2) Die früher aus den Erscheinungen mit Dornwaffen geschöpfte Theorie der Derivation ruhte zwar auf derselben Basis , indem Dichtheit der Unterlage als Ursache aufgestellt war und behauptet wurde , daß der Luftwider stand gegen die untere Seite des Geschosses, in Folge der zunehmenden Geschwindigkeit durch die Einwirkung der Schwerkraft des Falles , stärker als gegen alle übrigen Seiten und im fortwährenden Wachsthum begriffen sein müsse. Da sich aber nunmehr herausgestellt hat , daß die Dichtheit nicht allein in Folge des Falles des Geschosses, sondern auch in Folge der fortschreitenden Bewegung des selben entsteht , so ist es selbstverständlich , daß das Fall gesez allein nicht zur Berechnung der Derivation ange wendet werden könne , sondern daß das Gefeß der Deri vation nur aus der Ziffer I. angeführten Function ent wickelt werden könne , wobei es immerhin eine schwierige Aufgabe bleiben wird, den Werth und das Geseß der beiden

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veränderlichen Größen der Verschiedenheit der athmosphä rischen Verhältnisse gegenüber festzustellen. *) 3) Die Dichtheit der Unterlage wurde für den Kegel aus der fortschreitenden Bewegung abgeleitet und daraus erhöhte Derivation gefolgert. Da jedoch durch die fort schreitende Bewegung nicht nur die unteren , sondern auch die die ganze Oberfläche des Kegels umgebenden Luft schichten , also auch die oberen verdichtet werden oder ein der Pression entsprechendes Widerstandsmoment erhalten, so erscheint diese Folgerung im Widerspruche mit Ziffer 2 der " Reinen Theorie". Diese Anomalie ist aber nur scheinbar ; denn der ro tirende Kegel bewegt sich durch den Fall von der oberen verdichteten Luftschicht hinweg und drückt auf die unteren verdichteten Luftschichten, wodurch ohne Zweifel eine größere Ungleichheit der mechanischen Momente der Drehung an zwei fich diametral entgegenstehenden Punkten der Über fläche, demnach eine erhöhte Ursache der Derivation ent steht , als wenn der Druck, welcher durch die Fallgeschwin digkeit entsteht auf etne minder dichte Unterlage ausgeübt wird , wie dieß bei dem Cylinder der Fall ist. Geschrieben im Weinmonat des Jahrs 1857.

kabylien, Sicherung der Straße von Constantine nach Phi lippeville. Auch Großkabylien mit Ausnahme der Djurdjura durch Camon und Bosquet gebändigt. Militärgeschichte Preußens vor 1756. (Forts.) Friedrich Wilhelm I. Schmälerung des Hofhalts und Vermehrung der Armee. Kampf gegen Carl XII . von Schweden , Ge winn Pommerns ; Unterstüßung des Kaisers durch 10,000 Preußen. Der König theilt die Beschwerden des Feldzugs. Gute Administration , Ersparnisse. Erziehungshaus für 2500 Soldatenkinder. Bei seinem Tode die Armee 68,720 Mann (67 Bat. Infanterie, 111 Schw. Cavalerie 2c.), das Bataillon Grenadier- und 5 Füfiliercompagnien in 4 Glie dern. ―― Persönliche Brutalität des Königs. Historischer Abriß über Befestigung. 1284-1589 . Es handelt sich natürlich nur um die franzöſiſche Ingenieur kunst. Die ersten Ingenieure in Frankreich waren Italiener. Aufstellung von Sergeantmajors in den Städten als Auf seher der Festungswerke, und von Schaßmeiſtern als Viſita toren. Sehr lange Courtinen und kleine Flanken der Haupt charakter. Jean Errard der erste fortificatorische Schrift steller. Aufklärung über die Persönlichkeit Jean de Cha stillons Heinrichs IV. Bestimmung über das Verhalten bei Stürmen beschränkt die Rohheit. Guibert und die gegenwärtigen Militäreinrichtungen. Jener alte Schriftsteller zeichnet sich durch treffende Bemers kungen und Vorschläge über die Taktik der Infanterie aus, die in den französischen Fußjägern jest fast alle realisirt find. Er verlangt : keine zu großen Bataillone, gymnastische Uebungen , bequeme Stellung in Reihe und Glied , Tragen des Gewehrs in der rechten Hand ; wenig Handgriffe , Auf pflanzen des Bajonnets erst beim Angriff, Bajonnetfechten, ein zweischneidiges Bajonnet, Doppels und Laufschritt, keine schnurgeraden Richtungen, kein Niederknieen des ersten Glieds, auf der Scheibe einen Mann, leichte Kleidung und Waffen, verschiebbare Patrontaschen, Uebung im Tirailliren, Schwim men, Voltigiren 2c. Betrachtungen über die türkische Armee. Die Türken siegten früher durch Ordnung , Disciplin und Fähigkeit in den großen Operationen. Seit zum Kriegführen Wissen schaft nöthig, find sie nichts mehr. Kein Generalstab, keine Verwaltung, die Lieferanten Diebe, Generale und Obersten gleichfalls, dazu Ignoranten ; alberne Reformen in der Ca valerie , Abschaffung der den Türken nöthigen türkischen Sättel 2c. Album der sardiniſchen Expedition. Von uns in Nr. 79 & 80 erwähnt. Betrachtungen über die unterirdischen Wirkungen Kritit. des Pulvers von Gosselin - ein wesentlicher Fortschritt der Mineurwissenschaft.

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. August 1857. Frankreich. Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et d'histoire militaires. 32e année. Paris , 1857. Episode aus der Geschichte des russischen Reichs. Der Kampf im Kaukasus. (Forts.) Schamyl ent schlüpft dem Gl. Neidhardt *) , einem „ deutschen Pedanten“, durch dessen Nachlässigkeit ; er wie sein Nachfolger Woron zoff wird von den Tschetschenzen scharf mitgenommen. Scha myl's Einfälle in die Habardah. Woronzoff regelt die Ver waltung, baut Straßen , Brücken , Schanzen c. Schamyl organisirt den Kaukasus : Eintheilung in 20 Districte, à 300 Reiter , vom 15. - 50 . Jahre Wehrpflicht , Pension für die Invaliden , Decorationen , Grade ; Briefpost ; Geseze gegen Diebstahl , Bendetta , Verrath , Feigheit ; Einführung des Zehenten. Versöhnliche Politik Woronzoff's und Defensiv system desselben. Ueber den Krieg in Afrika und die Unterwerfung der Kabylen. (Forts.) Ein Seitenstück zu dem vorigen : dort nach französischer Darstellung Unvorsichtigkeit , Unbe dachtsamkeit, Nachlässigkeit, Schlaffheit, hier Umsicht, Energie. Trézel's Expedition gegen Bugia : de Salle's gegen Djidjelly ; Bugeaud's und Bédeaus zu Herstellung der Communication zwischen Sétif und Bugia und damit Eroberung von Klein

Großbritannien.

Naval and Military Gazette. East India and Colo nial Chronicle. London, 1857. *) Das früher für die Bestimmung der Derivation entwickelte Gesez lautete : " Wenn die Wirkung der Derivation für einen Bahn abſchnitt bekannt wäre , so derhielte sich ihre Größe für alle übrigen, wie das Quadrat der Flug- oder Fall zeiten, und da Ursache und Wirkung in geradem Verhältnisse bleiben und ſubſtituirt werden können , wie die jedem Bahn abschnitte zukommende Fallhöhe der Geschosse. **) Niedlardt schreibt der Spectateur.

Den 1. August. Die Krimmedaille auch für die bei Eupatoria beschäftigten Seeoffiziere. Nekrologe der Admirale Bullen und Pigot. Ein Mann kostet bis Indien 49 Pfd. - Delhi zu gut befestigt , um durch einen Handstreich genommen zu werden. -- Zwei neue Bataillone Scharfschüßen

799 und neue Formation. Eine kürzere Büchse für die Scharfschüßen. - Offizierserziehung : Gesundheit nothwendig , noch mehr gute Erziehung ; Eintrittsprüfung vor einer aus Civil- und Militärperſonen gemischten Com miſſion. Vorschlag , einen Theil der reitenden Artillerie nach Indien zu schicken , wo 6 Pfünder sehr am Plage. Sendung von Röcken ohne Knöpfe nach Malta ; nach 4 Monaten noch keine Knöpfe. ――― Ausgaben für die Miliz ― Die Stabssergeanten der Miliz 1855 56 2,930,884 Pfd. sollten 2 Schill. täglich erhalten , um anständig leben zu können. ―――― Ansichten Napiers über die indische Armee : Delhi Generaldepot , Constablercorps für den Polizeidienst, größere Concentration der Truppen.

Den 8. August. Die Nekrolog des blinden Reisenden Lieutenants Holman . entlassene Mannschaft will nicht wieder Dienste nach Indien Aufnahme von 30 Cadetten in Woolwich. nehmen. Die nach Indien eingeschifften Regimenter er halten unterwegs Unterricht über das Feuerge wehr. -- Nachruf an die nach Indien Ziehenden. ―― Rap Künftig 3 provisoriſche porte von Barnard , Lawrence. Bataillone , à 2800 M. zu Chatham , Canterbury und in Desorganisation der bengalischen Armee Schottland. ― längst bekannt, die Offiziere ohne Einfluß, verhaßt. Die Seesiege Seymours und Keppels auf dem Cantonfluſſe. Offizierserziehung , eine klassische nöthig , weil der Offizier auch zu hohen Civilämtern, Stellen im Parlamente 2c. ver Rapport der Erziehungscommis wendet wird. Empfehlung eines Examens zwischen dem 17. und sion. 21. Jahr , Prüfungsgegenstände lateinisch , griechisch , fran zösisch , englisch, Mathematik, Geschichte, Geographie, Mine ralogie , Geologie , Chemie , Zeichnen. Jedes Fach erhält eine Nummer, die höchste ist 3600, die niedrigste 500 ; die Zahl 3000 zum Bestehen erforderlich. ―――― Bevorstehende Ein berufung von 6 großen und 13 kleinen Milizregimentern. Den 15. August. Das erste Austrittsexamen aus dem Naval College nach den Befriedigende Versuche mit neuen Bestimmungen. den in Amerika gegossenen , von hinten zu laden Instruction für Trainoffiziere den Riesenkanonen. auf Märschen. -- Bei absichtlichem Verlust einer Decoration Ersehung des Geldwerths derselben und 5 Jahre lang nicht Ein neues Pensionsgefeß für ver tragen. wundete Offiziere mit einer Penſionsſcala von 40 bis Verlustanschlag durch die indische Revolution 400 Pfd . 20 Mill. Pfd ., hiervon ab der Sold der Empörer und die Pensionen der abgefallenen Fürsten = 9-10 Mill . — Die reitende Artillerie feuert zu schnell , wodurch Unglücksfälle ; besser zielen, Abstand schäßen , beschädigte Geschüße her ſtellen — dieß zu lernen nöthig ; das gegenwärtige Exer Ein Theil der Miliz sollte den Regi ciren lächerlich. mentern einverleibt und nach einiger Zeit abgelöst werden. Artillerie ; jeder Artillerist sollte Kanonier und Trainsoldat zugleich sein; eine Trennung unpraktisch ; Vermehrung der Artillerie auf 140 Comp . beantragt. ―――――

800 Bevölkerung von Indien 180 Mill . , wovon 130 unter eng lischer Herrschaft. ---- Napier's Ansichten : Mangel an Disciplin bei den höheren Offizieren , die Civildienste der Gesundheit und Disciplin nachtheilig , die tüchtigſten Offi ziere leider zum Stab oder auf Civilstellen , schlechtes Exer citium , Förderung des Kastengeistes. Ein Hauptgrund der indischen Revolution : die englische Proselytenmacherei und Mißachtung der religiösen Vorurtheile ; die Compagnie regierung sollte aufgehoben und Indien direct unter das englische Museum gestellt werden .

Den 22. Auguſt. Bericht über das Stellenkaufsystem, Vortheile def selben: rasches Avancement und Schuß vor Günstlingthum ; künftig das Kaufſyſtem bis zum Major incl. , dann Wahl . ―――― Aufzählung der in Indien ermordeten Offiziere. -— Vor schlag, die Madras- und Bombay-Armee zu entwaffnen , ehe die Ansteckung sie erreicht. — Besseres Mörserexerci tium beantragt : bis Sebastopol ſah kein Artilleriſt einen Cochorn Mörser abfeuern ; man sollte nicht nach einem Flaggenstock, sondern nach einer Schanze feuern, die Schüsse beobachten , Abweichungen notiren , die Scheiben auf ver schiedene Abstände aufstellen , auch Nachtübungen vornehmen. Die Recrutirung sollte auch in den 102 Pensioner districten vorgenommen werden. - Befürwortung eines Telegraphen nach Indien ; hätte einer existirt, so wären die Truppen schon an Ort und Stelle. - Napier über die indische Verwaltung : Vorenthaltung bedungenen Soldes, Ueberbürdung mit Steuern , Druck durch Militärmärsche, Mitursachen der Revolution. Correspondenz. Bei jeder indischen Compagnie sollten 1 englischer Sergeantmajor und 3 Sergeanten sein, zur Erhaltung der Verbindung mit der Mannschaft. ――― Albernheit der Benennung "leichte Infan terie" von 8 Linienregimentern. - Einverleibung der Miliz verlangt. Den 29. August.

Nur noch 14 Bataillone in England ; beantragte Vermehrung um 20 Bat. — - 70 Schiffe mit 26,000 Mann sind Ration nach Indien , 9 mit 4300 M. parat. der Truppen in Indien , 6 M. wöchentlich , in 2 Tagen 12 Pfd . Fleisch , 5 Pfd . Mehl , 1 Pfd . Schmalz ; für 1 Tag 42 Pft. Pöckelfleisch , 3 Pfd . Reis ; für 3 Tage 18 Pfd . Schweinefleisch , 6 Pint. Erbsen , 2 Pfd. 4 Unz. Kartoffeln , für 1 Tag 5 Pfd . Mehl , 3/4 Pfd . Schmalz, 1 Pf. 11 Unz. Pflaumen. Für 7 Tage 12 Unz. Pfeffer, Pfd. Senf, Biscuit nach Belieben , 12 Pfd . gesalzene Butter, 1 Pfd . Thee, 9 Pf. Zucker, 3 Pint. Essig, 42 Pint. Porter , 21 U. Citronensaft. ―――― Pläne zur Einnahme Delhi's Sprengung der Thore ; Minirung ; Leiterersteigung. Mangel an Energie bei Recrutirung der Armee. Napier tadelt , daß der Fußartillerist nicht auffißen dürfe und noch einen Tornister schleppen müſſe. Ganges and Indus für Truppentransporte. - Vorschlag von Recruti rungen in Piemont, Neapel, Spanien . Corresp . Tadel der raſchen Armeereduction, der Auflöſung des Trains- und Sani tätswesens.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt . Debit von C. W. Leske's Separat- Conto .

32. Jahrgang No. 93 & 94.

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Samstag, 21. November 1857.jp top 1931 Fardur months

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Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Großherzogthum Hessen.

** Darmstadt , 10. Novbr. Vor einigen Tagen hat das Kriegsministerium den beiden Kammern der Stände den Entwurf eines neuen Militärstrafgeseges vor gelegt. Bayern.

Im Allgemeinen leistet das Gewehr auf 400 Schritte gerade noch einmal so viel, als die bisherige glatte Mus kete auf 200 Schritte. Der Rückstoß der neuen Waffe soll gar nicht fühlbar sein, wodurch einer der hauptsächlichsten Uebelstände des bisherigen Gewehrs beseitigt wäre.

Dänemark.

Von einem dänischen Offizier ist vor Kurzem ein neues ( 19) München , 16. Novbr. Eifrig werden die Ver fuche mit dem neuen gezogenen (von Podewils'schen) Projectil für glattläufige Gewehre erfunden und in vers schiedenen Formen construirt worden. Es besteht dieses Infanteriegewehre auf dem hiesigen Infanterie-Kugel Geschoß halbwegs aus Blei , halbwegs aus Kork, welches fang durch die Handfeuerwaffen Versuchscommission fortge sezt und ist hierzu die lettere, wegen einiger mit der neuen lettere sich beim Abgehen des Schusses der Breite nach ausdehnt, indem es durch den plöglichen Druck der Pulver Bewaffnung im Zusammenhange stehenden Reglementfragen, in jüngster Zeit durch einen Generál und mehrere Stabs gase der Länge nach zusammengedrückt wird . Indem so offiziere verstärkt worden. das der äußeren Form nach pfeilartige Geschoß den inneren Da das Gewehr, bis über seine Annahme oder Nicht Raum der Gewehrröhre seiner eigenen Länge nach ausfüllt, annahme entschieden sein wird , als Geheimniß erscheint, wird hierdurch ein ähnlicher Zweck erreicht , wie durch die so kann ich Ihnen nur berichten, was ich als einfacher Zu kostbaren gezogenen Gewehre mit ihren Spizkugeln und schauer am Schießplage bemerkt habe. Daraus ist mir combinirten Einrichtungen. Sollte diese von einem Pre aber neuerdings die erstaunliche Trefffähigkeit dieser Waffe mierlieutenant Pingel gemachte Erfindung sich zweckmäßig flar geworden, wie ich dieselbe bereits in der Mittheilung erweisen , wie man behauptet, so würde sie in ökonomischer vom 2. August dieses Jahres in den Nrn. 63 & 64 Beziehung von erheblicher Bedeutung sein. Auf Veran dieser Blätter erwähnt habe. Ich gebe die Resultate so, lassung des dänischen Kriegsministeriums werden in diesen wie sie sich gerade für den Schießversuch herausstellten, den Tagen mit dem obenerwähnten Projectil Versuche auf ich zufällig gesehen habe. der Insel Amager angestellt. Von nur zum Theil geübten Schüßen wurde auf 400 Rußland . Schritt (1 Schritt 30 " Ddz. bayer.) der in der Größe eines Infanteristen aufgestellte Strohmann unter 24 Schüssen . Man schreibt der „ Wiener Presse " über die Reformen im russischen Militärwesen von der polnischen Gränze 8 mal, auf 600 Schritt unter 9 Schüssen 3 Mal getroffen . Ein geübter Schüße hat auf die zuerst angegebene Di den 25. Octbr.: Kaiser Alexander war zu Lebzeiten seines Vaters Vorstand der Militär- Erziehungsanstalten, und hatte stanze diese Figur 3 Mal nach einander umgeschossen. Die Commissionsmitglieder erreichten mit diesem Ges so vielfach Gelegenheit , die Mängel dieses Systems zu wehre im aufgelegten Zustande auf 1400 Schritte und noch beobachten , dessen Fehler der lezte Krieg schlagend nach nicht vollkommen regulirtem Visir 85 pCt. Treffer. Eine gewiesen hat. Er erkannte, daß das Vernichten jeder Section Infanteristen , die in geschlossener Ordnung auf Selbstständigkeit nicht nur keine guten Offiziere bilden Commando anschlug und losdrückte, hatte auf 400 Schritte könne , sondern daß es auch das Aufkommen eines jeden 80 pCt. und ein andermal auf 600 Schritte sogar noch militärischen Talents unmöglich mache. Die Aenderung 83 pCt. Treffer. des Systems in ein ganz entgegengeseztes steht im Zu

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ſammenhang mit den Reformen im übrigen Militärwesen (Aufhebung der Militärcolonien, Reorganiſation der Garde und Grenadiercorps) . Allen diesen Reformen kann man löbliche Zwecke nicht absprechen , aber sie gehören in's Ge biet der halben Maßregeln. Der bisherige Militärorganis mus Rußlands , welcher alle Kräfte des Reichs in der Ar mee concentrirte und so einen erobernden Staat schuf, wird jezt abgeschwächt , aber nicht vernichtet , mit einem Wort, die Idee des ruſſiſchen Staats ist keine andere geworden . Im Laufe des leßten Kriegs haben viele einflußreiche Per sonen wahrgenommen , daß ein staatlicher Organismus, der den Krieg und die möglichste Ansammlung von Mitteln zu demselben , mit Hintansehung aller anderen Bedürfniſſe, sich zum Hauptzweck gestellt hat, viel weniger kräftig sei, als man geglaubt . Die jezt vorgenommenen Reformen sind nur Verbesserungen der bemerkten Fehler, aber keines wegs radicale Aenderungen des gesammten Staatsorganismus .

zusammenzüge, aber in etwas größerem Maßstabe , als die vom Jahre 1856, und für den Bau einer Kaserne in Thun. Die Resultate unterliegen außer denen in den Specialcom missionen noch weiteren Berathungen im Bundesrath und in der Bundesversammlung, bei denen wohl noch mancher Punkt wegfallen dürfte, so daß am Ende von den Aarauer und St. Gallener Verbesserungsvorschlägen wenig übrig bleiben wird.

Schweiz. Bern , 15 Novbr. Die Hauptanträge der jüngst ver sammelt geweſenen eidgenössischen Militärcommiſſion in Bezug auf eine Reihe von Reformen im eidgenössischen Militärwesen find folgende : Die Dienstpflicht bleibt bis in's 45. Jahr. Die leztjährige Eintheilung der Armee in Divisionen bleibt stehend. Eine Vermehrung der Zahl der Sappeur , Pofitions , Park- und Scharfschüßencompagnien ward nicht für gut befunden , die Aufstellung von Sani tätscompagnien für eine unreife Idee erklärt. Die Reor ganisation des Generalstabs wird noch von einer Special commission näher geprüft. *) Das Jägergewehr ist einstweilen nur bei je einer Compagnie des Bataillons einzuführen ; die Commission übrigens mit dem Begehren einer besseren Bewaffnung der Infanterie einverstanden. Der " Schwal benschwanz" soll für die Offiziere abgeschafft werden . Die Aufstellung von drei neuen 12Pfünder-Batterien wird befür wortet. In der Pulverfrage ist Abhülfe empfohlen , die Vereinfachung des Verwaltungswesens noch durch eine Spe cialcommission zu prüfen. Statt Errichtung von Fortifi cationen an den strategischen Punkten des Landes sollen Recognoscirungen vorgenommen werden , auf deren Rejul tate gestüßt, im Fall des Ernstes Verschanzungen errichtet werden. Die Commission ist auch für jährliche Truppen *) Die Klage über Mangel an ausreichend gebildeten Führern — schreibt man der „ A. A. Z.“ ist schon oft und namentlich auch legten Winter wieder laut geworden. Die Verhältnisse bringen es mit sich , daß dieser wichtige Zweig des Armeewisens auf die meisten Schwierigkeiten stößt. Zu früheren Zeiten haben die aus wärtigen Kriegsdienste auch in dieser Richtung unläugbare Vor theile gewährt, obwohl das Ergebniß nicht selten überschäßt wurde. Jezt sind fünftigen Generale der Schweiz neben den bei weitem nicht ausreichenden Gursen der Generalstabsschule und den ziemlich seltenen Truppenzusammenzügen hauptsächlich auf das Selbststu dium und den Besuch auswärtiger Truppenübungen angewiesen . Lettere find mit Opfern verbunden , die selbst mit einer Staats unterstügung nach bisherig:m Maßstab nicht jedem zuzumutben find. Man wird daher etwas tiefer in die Kasse greifen und nach mehr als einer Seite Erklecliches auswerfen müssen. Unter dem Eindruck der noch in frischem Andenken lebenden Volksbe geisterung des leßten Winters dürften sich die Herren Volksver treter für dießmal etwas weniger ſyröd und ſparſam zeigen . Anm . d. Red. d . A. M.-Z.

Vereinigte Staaten von Nordamerika . A Das reguläre Heer zählt : 22 Generaloffiziere und Adjutanten derselben ; 33 Offiziere des Generalstabs, 10 des Verpflegungswesens , 95 des Sanitätswesens , 28 des Rechnungswesens . Das Ingenieurcorps zählt 44 Offiziere , 20 Unteroffi ziere und 80 Soldaten ; die Ingenieurtopographen 37 Offi ziere , die Ouvriers 52 Offiziere und 250 Mann. Es bestehen 2 Dragonerregimenter zu je 35 Offizieren, 85 Unteroffizieren und 530 Soldaten : 2 Cavalerieregi menter zu je 35 Offizieren , 85 Unteroffizieren und 530 M.; 1 Regiment Carabiniers zu Pferd zu 36 Offizieren , 85 Unteroffizieren und 680 M. Die Artillerie zählt 4 Regimenter zu je 52 Offizieren, 98 Unteroffizieren und 596 M.; die Infanterie 10 Regi menter zu je 34 Offizieren, 84 Unteroffizieren und 440 M. —Zusammen 12,798 Mann. Die Miliz wird , jedoch nicht ganz vollständig , be rechnet zu: 558 Generaloffizieren, 2990 Stabs- und 47,509 Subalternoffiziere und 1,885,652 Mann.

Der Tod Gustav Adolf's in der Schlacht bei Lüßen , den 6./16 . November 1632 . (Zur zweihundertfünfundzwanzigjährigen Gedächtnißfeier. )

Trübe und nebelig war der Morgen des Schlachttages , eines Dienstags , angebrochen , und Nebel verhüllte auch am Mittage noch zeitweise die beiden kämpfenden Armeen und hinderte sie gegenseitig , von den entstehenden Unord ungen Kenntniß zu nehmen und Vortheil zu ziehen. Die Reiterei des schwedischen rechten Flügels hatte den linken der Kaiserlichen geworfen : auch des Königs Centrum war vorgegangen , hatte siegretch die gegenüber postirte feindliche Batterie genommen und zwei der dahinter stehen den Wallenstein'schen Vierecke gesprengt, als der Herzog von Friedland noch zur rechten Zeit seiner bedrängten Zu fanterie die rechts davon haltenden 24 Echwadronen Cü rassiere zu Hülfe schickte , denen es gelang , die Schweden wieder über die Gräben der Straße zurückzuwerfen und die eroberten Geschüße ihnen abzunehmen . Der König , von diesem Weichen der Seinigen Kunde erhaltend, schickte an seinen rechten Flügel Befchl, die Verz folgung des kaiserlichen linken zu übernehmen. Er selbst mit einem Lederkoller bekleidet , da eine im Polenkriege 1627 bei Dirschau von einer Musketenkugel an der rech ten Schulter erhaltene Wunde ihm den Harnisch zu tragen nicht erlaubte , -- sezte sich an die Spize seines Sma land'schen Reiterregiments , dessen Oberst Stenbock ver

805 wundet war , und eilte der fliehenden Zufanterie seines Centrums und linken Flügels zu Hülfe. Er befand sich hier , um ein Angriffsobject zu suchen, ungefähr einen Musketenschuß weit vor seinem Regiment, gefolgt von acht Personen, unter denen der Herzog Franz Albrecht von Lauenburg , der königliche Oberhofmeister Kreilsheim , der Kammerherr Truchseß, der Page Augustus von Leubelfingen , der Stallmeister Franz Albrechts , Luch -gau, und mehrere Reitknechte waren. In dem eben halb 2 Uhr Mittags - wieder eintretenden Nebel kommt der König von seinem Regiment ganz ab und geräth mitten unter die kaiserlichen Türafſiere. Bei dem Feuern der selben zerschmettert ihm eine Kugel den linken Arm, so daß der Splitter des Knochens durch den Aermel dringt ; sein Pferd erhält einen Schuß in den Nacken. Obgleich Anfangs der Wunde nicht achtend , ruft er endlich , durch den Blutverlust schwach und einer Ohnmacht nahe , dem Herzog zu : „ Vetter ich bin hart verwundet, helft mir, daß ich mich zurückziehe. " Während dieser, neben ihm reitend , im Begriff ist , ihn zwischen den kämpfenden Linien hindurch und, damit den Schweden der Anblick des verwundeten Königs entzogen würde , auf einem Umwege um ihren rechten Flügel aus dem Gefechte zu bringen, stoßen sie im Umkehren, da wo jezt noch der alte Schweden stein unter dem neuen Denkmale steht , auf einen zurück sprengenden Trupp kaiserlicher Güraffiere , an deſſen Spize sich ein Reiter in blanker Rüstung , der Oberstlieutenant von Falkenberg vom florentinischen Regiment befindet. Der König und sein Gefolge geben einige Pistolenschüsse ab und verwunden damit sechs der Feinde ; während er aber nach seinem Degen greift , trifft ihn ein Schuß Falken berg's durch den Rücken ; in demselben Moment jedoch wird dieser auch von Luchgau mit dem Schwerte durchstoßen. Noch einige Zeit hält sich Gustav Adolf im Sattel ; als er aber bei dem scharfen Feuern der Gürassiere von noch mehreren Schüssen getroffen wird , sagt er in frans zösischer Sprache zu dem Herzoge von Lauenbürg: „Bruder, ich habe meinen Theil, rettet Ihr nur Euer Leben, so gut Jhr könnt." Dieser aber , der ihn nicht verlassen will, nimmt ihn vor sich auf das Pferd und sucht ihn zu retten, als vier von den Kaiserlichen nachsehen und Einer dem Herzoge das Pistol an den Kopf seht ; er schlägt es mit dem linken Arme bei Seite , läßt dabei aber den König fallen und rettet sich , an der Backe leicht verwundet , in dem er nach Weißenfels jagt und hier die Kunde von des Königs Fall eher verbreitet, als sie dem schwedischen Heere zu Ohren kommt. Diese eilige Flucht Franz Albrechts gab , obgleich er Morgens gegen 4 Uhr wieder auf dem Schlachtfelde erschien, Grund zu dem Gerücht , daß er den König hinterrücks erschossen habe ; der Umstand , daß der Herzog erst kurz vorher vom Kaiser abgefallen und bei Nürnberg freiwillig zu den Schweden übergegangen war, bestärkte diese in ihrem Verdachte , so daß Lauenburg sich gleich nach der Schlacht genöthigt sah , den schwedischen Dienst wieder zu verlassen und in den chursächsischen zu treten. Der Ungrund dieser Verdächtigung geht, wenn nicht aus anderen Um ständen , so doch aus dem Briefe hervor , den der Herzog einige Tage nach der Schlacht an Wallenstein schrieb mit dem er einen gefangenen Diener des Friedländers zurück

806 schickte , diesen bat , ihm den bei Lützen gefangenen Vater seines Stallmeisters Luchgau wiederzugeben und ihm zu gleich seine Bereitwilligkeit zu anderen Dienstleistungen ausdrückte. So würde er nicht geschrieben haben , wenn er sich durch die Ermordung des Königs um die Sache der Kaiserlichen verdient gemacht hätte. Gleich dem Herzoge hatten auch die anderen Glieder des Gefolges bis auf zwei treue Diener den Schweden könig verlassen ; nur sein 18jähriger Page , Augustus von Leubelfingen, Sohn des Nürnbergischen Stadtobersten, und der Leibknecht Molk waren bei ihm geblieben. Als der erstere Gustav Adolf vom Roſſe des Herzogs auf die Erde fallen sah , sprang er von seinem Pferde und bot es dem Könige mit den Worten an : „ besser er sterbe , als der König" . Doch war es ihm nicht möglich, seinen Herrn, der ihm beide Hände reichte, aber keine Kraft mehr hatte, aufzuheben. Während dieser fruchtlosen Bemühungen kamen die vier verfolgenden kaiserlichen Reiter heran, schossen den Sattelknecht vom Pferde und fragten Leubelfingen : wer der am Boden Liegende sei ? Mit seiner ausweichenden Antwort , daß es dem Ansehen nach ein Offizier, nicht zu frieden, gaben nun die Reiter dem Pagen drei Stiche mit dem Degen und zwei Pistolenschüſſe, plünderten und zogen ihn wie den Sattelknecht aus , nahmen die Pferde und ließen den Pagen für todt auf dem Plaze liegen. Ehe sie sich entfernten , schoß einer der Reiter dem Könige, nachdem sich dieser mit seinen lezten Worten noch zu erkennen gegeben und seine Seele Gott befohlen hatte , eine Kugel durch beide Schläfe, ein zweiter stieß ihm das Schwert in die rechte Seite, während die anderen ihm noch Hiebe über den Körper beibrachten. Nachdem sie ihn ebenfalls seiner Kleidung bis auf's Hemde beraubt , ritten sie über den Leichnam dahin und jagten fort , weil die Schweden einen neuen Angriff machten. Jm Heere Wallensteins fand die Nachricht vom Tode des Königs bald allgemeine Verbreitung, indem die seinem Leichnam abgenommenen Stücke, seine Sporen, sein Koller, sein Hut und Schwert theils an Holk überbracht wurden, theils in die Hände Anderer übergingen ; ihn selbst brachte man nicht fort , weil man vielleicht den Ort nicht genau wußte, wo er lag , vielleicht ihn auch nur für einen hohen Offizier, nicht für den König selbst hielt; denn man schenkte der Kunde seines Todes noch nicht allgemeinen Glauben, sondern Viele hielten ihn nur für schwer verwundet. Der schwedischen Armee wurde die traurige Botschaft von ihres hohen Führers Fall durch sein Pferd , das mit leerem Sattel und blutbesprißt seinen Lauf zu den schwe dischen Colonnen nahm , hier aufgefangen und zu Herzog Bernhard von Weimar geführt wurde, der, als man beide Pistolen abgeschossen fand , hieraus die niederschlagende Gewißheit von Gustav Adolf's Tode erhielt , den Befehl übernahm und mit Hülfe von Knyphausen's intacten Re serven die Schlacht zum Vortheile der Schweden endete. Schon vorher war Truchseß, einer von den Edelleuten des Königs, der, als er ihn sich zurückziehen und nachher durch einen Schuß im Rücken hatte verwunden sehen , aus dem Getümmel nicht so schnell loskommen fonnte , um ihm zu folgen - zu Kreilsheim , dem Oberhofmeister des Königs gekommen und hatte ihm erzählt , daß Gustav verwundet sich mitten unter den Feinden befände. Beide hinterbrachten

807 dann diese Nachricht an den Herzog von Weimar , der sie leise dem Generalmajor der königlichen Armeen (Chef des Generalstabs) Kuyphausen, der das zweite Treffen führte, in's Ohr sagte und mit ihm die fernere Leitung des Ge fechts besprach. Als nun die Nacht einbrach und durch den Abzug des Friedländers dem Treffen ein Ende gemacht wurde, sandte Herzog Bernhard Leute aus, um den Leichnam des Königs zu suchen. Nach langem vergeblichen Mühen fand man endlich den noch lebenden Leubelfingen , dicht neben ihm todt den Reitknecht Molk und durch den Bericht des ersteren geleitet, etwas abseits den Leichnam des Königs, entkleidet und von Wunden , Blut und den Huftritten der Pferde so entstellt , daß er kaum zu erkennen war. Man brachte denselben , sowie Leubelfingen zum Herzog von Weimar, der sich von diesem Bericht über den Tod des Königs erstatten und den Leichnam nach dem nahen Dorfe Meuchen bringen ließ. Der Apotheker Caspar in Weißenfels , der ihn einbalsamirte , zählte nicht weniger als 8 Wunden, nämlich 5 Schuß-, 2 Hieb- und 1 Stichwunde. Leubelfingen wurde nach Naumburg in das Haus einer Wittwe Koch gebracht, wo er am 15. November unter der Behandlung des Doctor Romanus an den erhaltenen Wunden starb und am 23. in der dortigen St. Wenzels kirche begraben wurde , woselbst sein Leichenstein jezt noch befindlich ist. Während die Leiche Gustav Adolfs in der kleinen Dorfkirche zu Meuchen die Nacht über vor dem Altar stand , kämpfte sein heftigster , aber zugleich sein edelster Gegner , Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim , kaiser licher Feldmarschall , in der Pleiſsenburg zu Leipzig den schweren Todeskampf. Zwischen 1 und 2 Uhr erschten er mit seinen 8 Reiterregimentern von Halle heransprengend auf dem Kampfplaße, konnte aber das Geschick der Schlacht nicht mehr wenden. Die erste Frage , die er an einige schwedische Gefangene richtete, war : an welchem Ort der König commandire" , und auf die Entgegnung , daß der selbe den rechten Flügel führe, stürmte er direct auf diesen los . Aber in dem nun entstehenden Schlachtgetümmel seßte gegen 2 Uhr eine Musketenkugel der thatenreichen , kriege rischen Laufbahn dieſes ritterlichsten und edelsten Helden des kaiserlichen Heeres und der ganzen katholischen Sache ein Ziel. Sein Trompeter fiel ibm in's Roß und wollte ihn aufhalten , aber unwillig darüber , versuchte er noch einmal anzusprengen , als seine Kräfte ihn verließen. Da er sich nicht mehr im Sattel zu halten vermochte, so wurde er von dem Trompeter in die einem kaiserlichen Offizier in Leipzig gehörige Kutsche gebracht und , von jenem im Arme gehalten , nach Leipzig gefahren , wo man ihn in die Pleißenburg in ein Zimmer im ersten Stock , zunächst dem Ende der steinernen Wendeltreppe trug . Hier hauchte der tapfere Degen, Morgens um 3 Uhr, im gleichen Alter von 38 Jahren wie sein hoher Gegner , seine edle Seele aus , nachdem er mit seinen legten Worten „ Jesus Maria", mit der öfteren Frage, ob die Kaiserlichen obsiegten" und mit der Empfehlung seiner Gemahlin und Kinder an Wallenstein und den Kaiser - sein hohes Interesse an Allem, was ihm im Leben theuer gewesen, fundgegeben hatte.

808 Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik. XI. *) 60) Der Plan des Gefechts macht für dasselbe die Einheit möglich, deren jedes gemeinschaftliche Handeln mehrerer Theile bedarf. Im weiten Sinn kann man unter dem Plan die ganze Einwirkung der Intelligenz auf die Materie verstehen. In diesem Sinn umfaßt er auch die Führung. Im engeren Sinne aber umfaßt der Plan nur die Bestimmungen , welche nothwendig vor dem Gefecht gegeben werden müssen und sich vorher geben laſſen, wäh rend der Führung dann die anderen zufallen , die der Augenblick erzeugt." 61) Ein Theil des Plans liegt schon stereotyp in der Formation, wodurch die große Zahl der Glieder auf wenige zurückgeführt wird . Im Gesammtgefecht ist die Formation sehr selten der ganze Plan ; im Theilgefecht ist die For mation immer ein bedeutender Theil des Plans , um so mehr, je kleiner der Körper, welcher das Theilgefecht führt. " 62) "/ Die Einheit des Plans ist der Zweck des Ge fechts , dieser ist der Sieg, das Mittel zum Sieg im Ge fecht Vernichtung der feindlichen Streitkräfte. Bestimmt man den Feind ohne diese, z. B. durch Terraingewinn, zum Abzug, so geschieht dieß durch ein Manöver , dem allerdings der Gedanke eines möglichen Gefechts eingemischt ist oder selbst zur Grundlage dient. Der Deutlichkeit halber muß hier Gefecht und Manöver auseinandergehalten werden , wenn sie auch in der Praxis häufig mit einander verbunden vorkommen. Was Allgemeingültiges über den Plan des Gefechts festzustellen ist, kann sich nur auf die wirksamste Anwendung der eignen Streitkraft zur Ver nichtung der feindlichen beziehen. " 63) "! Aus dem Einflusse der moralischen Kräfte und Wirkungen und der Zufälle im Gefecht folgt große Unge wißheit über den Erfolg der angewendeten Mittel. Um also überhaupt handeln zu können , muß man wagen, d. h. in der weitesten Bedeutung : Dinge vorausseßen, die nicht gewiß sind. Eine Gränzlinie für den Umfang des Wagens ließe sich nur ziehen, wenn man die moralischen Größen , Leidenschaft, Muth, aus dem Kriege ausschließen, den Kampf lediglich auf einen Act der Ueberlegung redu ciren könnte , was eben nicht möglich ist.“ 64) Je mehr man wagt, d . h. je günstigere Voraus sezungen man macht, desto größer der Erfolg im Fall des Gelingens , desto geringer die Wahrscheinlichkeit des Ge lingens des Erfolgs. Man kann von einem Führer ver langen , daß er seine Mittel und Verhältniſſe mit Sach kenntniß beurtheile, ihre Wirkungen nicht überschäße ; darüber hinaus muß man ihm überlassen , was er vermöge seines Muths damit auszurichten gedenkt." 65) " Der Preis , welchen man für den Erfolg zahlen will , besteht in dem eignen Verlust an Streitkräften. Es ist nicht immer nothwendig , daß dieser , absolut gezählt, Bringt man geringer sei, als der feindliche Verlust. 40,000 gegen 20,000, verliert der Feind 5000, wir 6000, so ist der , obgleich geringere , Verlust für den schwächeren Feind viel empfindlicher, als der stärkere Verlust für uns . Welchen Preis man zahlen darf, hängt rein von den indis *) Vergl. X. in der U. M.-Z. Nr. 87 & 88.

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viduellen Verhältnissen des Feuers ab , von dem Werth, welchen unserere Streitkräfte für uns bestgen." 66) Der Plan des Gefechts bestimmt für die einzelnen Glieder, wann , wo und wie gefochten werden soll, also Zeit, Raum und Art des Gefechts ."

Division, welche innerhalb eines Gefechts , das im Ganzen Angriffsgefecht ist, sich vertheidigungsweise verhalten soll. “ 71) "I Als allgemeines Gesez ergibt sich für die Bestim mung des Plans über die Art des Gefechts nach der ver schiedenen Absicht : Wo man die Entscheidung aufhalten will, soll man vertheidigungsweise , wo man sie sucht , an griffsweise verfahren." 72) "Feuer- und Handgefecht find mehr primitive Be standtheile als Glieder des Gefechts ; sie sind durch die

67) Verschiedene Arten des Gefechts gehen hervor aus der verschiedenen Absicht und aus der verschiedenen Art der Waffen. Die positive Absicht gibt den Angriff, die negative die Vertheidigung ; die Feuerwaffen geben das Feuergefecht , die Handwaffen ( oder die Beine) das Hand gefecht."

68) Da Kriegführen kein Leiden ist , da Angreifer und Vertheidiger die gleichen Waffen haben, muß auch die Vertheidigung als ein Kampf gedacht werden , sie unter scheidet sich vom Angriff dadurch, daß dieser die Handlung (das Gefecht) will und in's Leben ruft, die Vertheidigung es abwartet. Die nächste Absicht der Bertheidigung ist, die positive Absicht des Angriffs nicht zuzulassen, den status quo zu erhalten. Weil die Vertheidigung will , daß nichts Sobald aber troßdem geschehe , darum wartet fie ab. etwas geschieht, also ihr Abwarten zu nichts mehr führt, hat sie keine weitere Veranlassung dazu , sondern handelt nun ganz so gut , wie der Angreifer. " 69) "1 Wendet man diesen Saß auf das Gesammtgefecht an, so würde hier zunächst der ganze Unterschied darin be stehen, daß die Vertheidigung den Angriff, welcher die Initiative nimmt, abwartet, im Gange des Gefechts selbst würde, nachdem es einmal begonnen ist , kein Unterschied mehr zu entdecken sein. Nun kann aber der Saß auch auf das Theilgefecht angewendet werden ; auch für Glieder und Theile des Ganzen kann ein Interesse vorhanden sein, daß lediglich der status quo aufrecht erhalten bleibe, und ste können dadurch zum Abwarten bestimmt werden. Dergleichen Fälle können eben so wohl für Theile des Angreifers , als des Vertheidigers gedacht werden ; es liegt aber in der Natur der Dinge, daß sie auf Seiten der Ver

Bewaffnung gegeben, gehören zu einander und machen zu sammen erst das vollständige Gefecht. Ueber ihr Zusammen gehören, ihre natürliche Ordnung , weil sie durch den Bes griff, die Formation , das Exercitium feststehen , hat der Plan des Gefechts eben deshalb nicht zu bestimmen ; der getrennte Gebrauch von Feuer- und Handgefecht aber kann nur als eine schwächere Wirkungsform , ein nothwen diges Uebel betrachtet werden ; über ihn bestimmt also der Plan vollends nichts. "

73) Für das Gesammtgefecht gehört die Raumbe stimmung (wo) der Vertheidigung allein , die Zeitbestim mung (wann) dem Angriff allein an ; in Bezug auf die Theilgefechte hat aber der Plan des Angriffsgefechts sowohl als des Vertheidigungsgefechts Bestimmungen über Zeit und Raum zu geben." 74) „ Die gleichzeitige Verwendung aller Kräfte gegen einen Feind, der sie nicht alle zugleich anwendet, also zu nächst gegen einen ersten , dann gegen einen zweiten Theil der feindlichen Kraft und so fort, müßte im Gefecht den Sieg geben, wenn die Zahl der zweckmäßig verwendbaren Streiter kein Maximum hätte und wenn man eine und dieselbe Streitkraft ohne Gränze mehrere Male hintereinander so einmal immer wie das andere gebrauchen könnte. " 75) „Die Zahl der zweckmäßiger Weise zugleich verwendbaren Streiter wird nun aber durch den Raum begränzt und zweitens durch die Natur des Feuerges fechts ; (vergl. Sat 18, 19, Nro. 57 und 58 der A. M.-Z. ) sie hat also ein Maximum , was darüber gleichzeitig zur Verwendung fom kommt, ist Verschwendung. " theidigung häufiger eintreten. Je weiter das Verthei digungsprincip in dieser Weise bis auf die kleinsten Glie 76) Ferner entsteht im Feuergefecht, wie im Handge der, zuerst auf die Divisionen, von diesen auf die Brigaden, fecht eine Verschlechterung der Streitkräfte durch den Ge von ihnen auf die einzelnen Bataillone und Schwadronen branch (Saß 40) über den Verlust im engeren Sinne niedersteigt , desto paſſiver wird der ganze Widerstand, hinaus. Daraus ergibt sich die innere Ueber desto mehr nähert man sich dem Absurdum, wo uns die legenheit frischer (d. h. noch nicht gebrauchter) Vertheidigung als der - factisch unmögliche Zustand Truppen. " des bloßen Leidens erscheint. Dieses Absurdum darf na 77) Was nun die Verschlechterung betrifft , so muß türlich niemals weder von der Vertheidigung , noch vom man hier wieder zwei Arten unterscheiden , nämlich die Angriff erreicht werden. Auch erstere muß über dieser dauernde , welche wenigstens im Verlauf eines Gefechts Linie bleiben. Aber der Natur der Dinge nach muß und tages nicht mehr fortzuschaffen ist und die vorüberge darf die Vertheidigung sich ihr, ohne ein Unding zu werden, hende in der Krisis eines Gefechts , welche verhältniß mehr nähern als der Angriff. Hieraus folgt: daß die mäßig schnell wieder verschwindet. Der Augenblick einer Absicht von Angriff und Vertheidigung doch nicht , wie es Entscheidung , mag sie durch Feuergefecht oder Handgefecht ursprünglich schien , bloß über den Anfang des Gefechts herbeigeführt werden , ist ein Zustand der plöglichen Ent etwas bestimmt , sondern zugleich den Verlauf des Ge ladung einer Spannung , welche auch bei dem Sieger von fechts durchdringt und ihm seinen eigenthümlichen , je nach einer Lösung der Ordnung begleitet ist. Diese Auflösung überdauert aber den Moment der Entladung ; so lange ste der Absicht verschiedenen Charakter gibt. " 70) „Der Plan des Gefechts muß hiernach in jedem dauert , befindet sich die Truppe in der Krisis , und eine Falle zuerst für das Ganze bestimmen , ob es Angriffs solche Truppe , wenn auch moralisch gehoben , ist materiell oder Vertheidigungsgefecht sein soll , dann ebenso für die nicht im Stande, frischen Truppen das Gleichgewicht zu jenigen Theile, welche eine von der Richtung des Ganzen halten." 78) ,,Je kleiner die Abtheilung , welche zur Entschei abweichende Bestimmung erhalten sollen ; also z. B. für eine

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dung kam, desto größer , intensiver die Kriſe , desto gerin ger ihre Dauer ; und umgekehrt." 79) ,,Während der Krise für den Sieger kann der Be flegte das Gefecht herstellen, seinen Erfolg wenden , wenn er frische Truppen in angemessener Zahl herbeiführen kann.“ 80) ,,Kräfte, welche nicht gleichzeitig zur Verwendung kommen können , können also successiv gebraucht werden. Es entsteht so eine Reihe von Theilgefechten, welche in der Zeit nach einander folgen und dem Gesammt gefecht Dauer geben. Diese mögliche Dauer wird nun selbst wieder ein Grund für den successiven Gebrauch der Streitkräfte. Weil sie nämlich möglich ist, weiß man nicht mehr, ob der Feind alle seine Kräfte gleichzeitig vorbringt, weiß nicht, man Alles abgethan feindlichen Kräften fertig ist , die man unmittelbar vor sich hat, darf daher gleichfalls nicht alle Kräfte auf einmal ver wenden, um im Stande zu bleiben, unvorhergesehenen Er eignissen in dem Spiele der Zufälle begegnen zu können, welche legterem , je länger der Kampf dauert , ein desto größeres Gebiet erhalten. Hier liegt der allgemeine Grund für die Reserven , für das Zurückstellen von Truppen außer der Region der Zerstörung." Zurückgestellte Truppen können entweder ganz 81 ) frisch sein, oder schon gebraucht , aber durch Erholung mehr oder weniger wieder hergestellt . Verschiedene Abstüfun gen der Frische und folglich die Wirksamkeit sind hier möglich." 82) ,, Ebenso gibt es verschiedene Abstufungen des Zurückstellens ; die merklichste gibt die Region des Je weiter eine Flinten und dann des Kartätschfeuers . Truppe zurückgestellt ward , desto frischer erweist sie sich im Allgemeinen beim Gebrauch , Truppen, die im wirksamen Flinten- und Kartätschfeuer standen , find nicht mehr als frische zu betrachten :"

Die Infanterie ist die einzige von allen Waffen, welche durch die Natur ihrer Bewaffnung Feuer- und Handgefecht vereinen kann , auch wo sie allein steht. Ist der ge= trennte Gebrauch von Feuer- und Handgefecht ( Sag 72) nur eine schwächere Wirkungsform, ein nothwendiges Uebel, so folgt , daß man unmöglich wohl daran thun kann, eine Waffengattung, die an sich und durch ihre Ausrüstung den Vorzug des verbundenen Gebrauchs hätte, dieses Vor zuges durch die Formation wieder zu berauben, daß man vielmehr alle Veranlassung hat, ihr diesen Vorzug zu er halten und ihn so weit thunlich zu steigern .

83) ,,Die Gründe für's Zurückstellen von Kräften re duciren sich nach dem Vorigen auf drei : zum Ablösen oder Verstärken erschöpfter Kräfte , besonders im Feuergefecht, zur Benußung der Krise des Siegers gegen unvorhergese bene Ereignisse." Unsere leitenden Säße führen uns von hier ab zu dem Plane des Gefechts und späterhin zu dessen Verhältnisse zur Führung. Anscheinend würden wir hier nur geringe Ausbeute finden , da der Plan , wie die Führung ja gege bene Formationen als Grundlage annehmen müssen. In dessen ist es doch nicht ganz so : denn erstens fragt sich immer, ob denn nicht die eine oder andere Grundformation der Führung , wie dem Plane Fesseln anlege oder sie för dere und zweitens stoßen wir hier geradezu auf den Saß, daß im Theilgefecht die Formation immer ein bedeutender Theil des Plans sei und zwar um so mehr , je kleiner der Körper , welcher das Theilgefecht führt ; also wohl am meisten für die taktischen Einheiten. Können wir uns troßdem in dem Nachfolgenden verhältnißmäßig ſchr kurz fassen , ſo liegt dieß darin , nicht daß es uns in den lei tenden Säßen der folgenden Reihe an Anhaltspunkten fehlte, sondern daß wir im Vorigen Vieles, was nun hier wieder zur Sprache kommen müßte, bereits vorweg behan delt haben. Die jest folgenden Säße geben also zum großen Theil nur Bestätigungen des Vorigen, ohne einer näheren Erläuterung zu bedürfen.

Wenn es uns nun gelungen ist zu zeigen, daß die An wendung zu kleiner taktischer Einheiten durch den Mangel an Gliederung, der ihnen nothwendig inne wohnt und durch den Leichtsinn im Ausgeben, der bei der Eigenthümlichkeit der menschlichen Natur nun einmal mit kleinen Münzen verschwenderischer umgeht als mit großen , nie wenig dieß auch zu zu rechtfertigen sein mag, - zu einem Vorherrschen nicht des Feuergefechts überhaupt , sondern desjenigen Feuergefechts führt, welches von der Entscheidung zurückhält, so können diese kleinen taktischen Einheiten nur als eine Formation bezeichnet werden, welche einen köstlichen Vorzug der Infanterie zerstören und aufheben. Unsere Formation der taktischen Einheit der Infanterie, - das Bataillon mit detachirten Tirailleurcompagnien bewahrt der Infanterie diesen Vorzug und erhält es zu gleich gliederungsfähig für die Krise des Gefechts . Und auf diese beiden Dinge muß unserer Ansicht nach die Glic derung einer taktischen Einheit berechnet sein . Indem unser Bataillon das Feuergefecht und Handgefecht mit ein ander zu verbinden in den Stand gesezt wird , wird es wirkungsfähig : die wahrhafte Wirkungsfähigkeit schließt aber bei der Wechselwirkung im Kriege auch immer die erhöhte Gefahr ein, für welche eben die Krisen des Gefechts der Ausdruck sind . Diesen Krisen muß bei einer taktischen Einheit immer sehr rasch parirt werden, wenn es überhaupt geschehen soll und das ist nur möglich, wenn ein verhältnißmäßig großer Theil des Bataillons zusammen gehalten wird , in welcher Formation , die eine Art von Reservesystem im Kleinen irgendwie einschließt, es übrigens set . ob in der Colonne oder in der Linie mit einigen zu rückgestellten Pelotons (Jäger). Je kleiner der Körper , welcher das Theilgefecht führt, ein desto bedeutenderer Theil des Plans wird die Formation ; ein bedeutenderer also für die Compagniecolonne , als für das Bataillon. Dieß ist nun absolut kein Vortheil ; der Führung ihr Recht zu behalten, ist vielmehr absolut noth wendig und in kleineren Verhältnissen mehr, als in großen. Je mehr aber der Plan absorbirt , desto mehr entgeht der Führung.

So geschicht es bei den Compagniecolonnen, wenn wi dieselben nicht einzeln, sondern im Bataillon betrachten. (Fortseßung folgt.)

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mäßer Anordnung 1. Taktische Vertheidigungs- und Stüßpunkte , Il . Taktische Vertheidigungslinien und deren Uebergangspunkte , III. Taktische Ope Taktische Thematik für Offiziere aller Waffen rationslinien mit ihren Defiléen , IV. Taktische von Alexander Kocziczka, f. f. Hauptmann. 2 Bände Operationsfelder und Terrainabschnitte, V. Zeich mit 20 Plänen. Wien , 1857 , bei Braumüller. nung der Croquis. Die Theorie der Ausarbeitung tak Hand in Hand mit der vervollkommneten taktischen Aus tischer Themas behandelt in 7 Abschnitten Märsche , Pa bildung der Truppen und ihrer Führer machte sich in neuerer Zeit trouillen, Vorposten -- Angriff und Vertheidigung das Bedürfniß geltend, die Durchübung der taktischen Aufgaben. von Dertlichkeiten (daß Angriff und Vertheidigung jedes in systematischer Reihenfolge zu betreiben und die Offiziere in einzelnen Gegenstandes neben einander gestellt sind, halten wir der Auffassung und Beschreibung des Terrains wie in schrifts für besser als deren abgesonderte Behandlung , wie sie das lichen Berichten über die Lösung der verschiedenen taktiſchen oben bezeichnete "Praktische Handbuch " enthält) - Hinters Aufgaben zu üben. In der preußischen Armee, wie in manchen halte und Ueberfälle - Führung , Vertheidigung kleineren deutschen Contingenten hatte man schon länger sein und Angriff eines Wagentransports - Fouragi Augenmerk hierauf gerichtet ; erstere besißt bestimmte Normen rungen ―― - Lager und Cantonnirung - Schanzen hierüber, welche sich durch Präcision und Kürze auszeichnen. bau , Brückenbau , Lagerbauten. Jedes einzelne Thema Mit dem rührigen Aufschwunge , der seit dem Jahr 1850 in nimmt Bezug auf die im zweiten Bande gegebenen praktischen allen Zweigen der österreichischen Armee sich bemerkbar machte Aufgaben und die zu diesen gehörigen 20 Croquis ― man -und welcher zur Folge hatte, daß gerade der Felddienst — Dank fieht, der Verfasser verfährt durchaus praktisch und diese An den kurz zuvor gesammelten kriegerischen Erfahrungen und den ordnung trägt wesentlich dazu bei , sein Buch eminent nüßlich auf sie bafirten trefflichen Diensvorschriften - in so umsich zu machen. Die Beispiele im zweiten Band stehen in Uebers tiger feldmäßiger Weije betrieben wird , wie wir dieß aus einstimmung mit dem theoretischen Ganzen des Buches ; dabei eigener Anschauung in keiner anderen größeren Armee in gleis ist die Art , wie die Aufgaben gestellt sind , durchaus muster chem Grade getroffen haben , begann man auch diesen nicht haft. Sie enthalten nämlich 1) die allgemeine Supposition, unwichtigen Zweig des militärischen Könnens mit gebührender 2) die specielle Aufgabe, 3) zählen sie alle wesentlichen Punkte Aufmerksamkeit zu behandeln. So entstand das im Jahr 1853 auf, über welche der Bericht sich zu verbreiten hat. Neben zu Brünn erschienene Praktische Handbuch zur Lösung der zweckmäßigen Auswahl der Aufgaben haben viele derselben taktischer Aufgaben für Subalternoffiziere der k. k. und der beigefügten sehr klaren und nicht überfüllten Croquis So be österreichischen Armee, das sich zunächst auf die im Armees den weiteren Reiz eines historischen Hintergrundes. Verordnungsblatt des Jahrs 1852 (Nr. 53) enthaltene muster handeln die Themas 2 , 26 , 27 und 42 das Terrain bei hafte Verfügung über die praktische Betreibung des Felddienstes Groß-Raigern , angränzend an das Austerlißer Schlachtfeld, stüßte. So erschien ganz kürzlich das oben angezeigte Werk Thema 4. den Kampfplag von Somma- Campagna , Thema 5 des Hauptmanns Kocziczka , eines schon längst im Felde der die Kufsteiner Linien, das Croquis zu Thema 7 und 22 ftelli Militärliteratur sehr vortheilhaft bekannten Offiziers ; er ist das Schlachtfeld von Caldiero , das zu 6 , 15 , 29, 34 die unter anderen Schriften Verfasser der trefflichen Monographie Elbgegend bei Lobkowiz . jenes zu 8 und 44 das Innthal über die Schlick'sche Wintercampagne in Oberungarn , welche bei Zirl, jenes zu 35 das Defilé St. Gotthard-Weinzettel im Beide Murthal zwischen Graß und Bruck, zu 19 und 31 das Terrain er im Januar 1849 als Oberlieutenant mitmachte. genannte Werke , welche sich durch praktische Anordnung und bei Somma (nordwestlich von Mailand) , zu 10 , 12 , 20 , 36 Brauchbarkeit auszeichnen , beruhen auf gemeinsamer Grund das Innthal von Ambras bis Hall dar. Thema 23 (Beſeßung lage , auch die Eintheilung des Stoffes ist in beiden dieselbe, eines Friedhofs) schildert geradezu die Lösung dieser Aufgabe, nur ist das von Kocziczka wissenschaftlicher gehalten , die An wie sie 2 Compagnien des 10. Jägerbataillons in der Schlacht ordnung ist logischer , die Theorie der Terrainbeschreibung ist von St. Lucia lieferten. -- Wir begrüßen mit Freuden dieſe ganz vollständig enthalten , und die Themas sind durch Auf Auffassung der Thematik und bedauern, daß das Beispiel von gaben aus Lager und Cantonnirung , ferner über Schanzen-, St. Lucia das einzige ist, das ſich direct an ein Ereigniß der Brücken und Lagerbauten vermehrt. Wir sind weit entfernt, Kriegsgeschichte anlehnt ; wir halten dafür , daß solche taktische das zweite Werk irgend unterschäßen zu wollen ; im Gegentheil Aufgaben, wo immer möglich , aus dem Bereich der Geschichte - auch hat es unseres Wissens Eingang in viele Militär gewählt, daß deren Lösung, so wie sie schon einmal dagewesen, bibliotheken gefunden ; das von Kocziczka verdient aber jeden wie fie ferner nach dem Bedürfnisse der Verhältnisse und den falls um seines vollständigen und wissenschaftlichen Inhalts Anforderungen der Theorie sich gestalten müßte , besprochen willen eine eingehendere Besprechung. werden sollte. Wir werden Gelegenheit haben , in einem bes Es zerfällt in zwei Bände , jeder von zwei Abtheilungen. sonderen Artikel hierauf zurückzukommen und verabschieden uns Der I. Band (theoretischer Theil) enthält in der ersten von dem Herrn Verfasser mit dem aufrichtigen Wunsche , daß Abtheilung die Theorie der Terrainbeschreibung mit sein höchst schäßenswerthes Buch diejenige Verbreitung finden der Würdigung des Terrains und der Nomenclatur möge , die es vermöge seines Inhalts verdient ; wir fürchten der Terrainlehre; die zweite Abtheilung behandelt die nur , der hohe Preis dürfte hier hindernd in den Weg treten. Theorie der Ausarbeitung taktischer Themata. Der II. Band (praktischer Theil) gibt 44 praktische Beis spiele in der ersten Abtheilung über Terrainbeschreis Die bung , in der zweiten rein taktische Themata.

Literatur.

Theorie der Terrainbeschreibung umfaßt in durchaus sachge

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Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitschriften.

wohnen sollen , damit die Lehrer nicht ausgingen. Nicht Reiten allein, sondern alle Kenntniſſe, die damit zuſammen hängen, könnten so erlèrnt werden : rationelle Dressur, Pferde kenntniß, Erhaltung mittelmäßiger Pferde, Sattelkenntniß 2c. Die Schlacht bei Zorndorf unter besonderer Berücksich tigung des Antheils von Seydliß. (Fortſ.) Officielles .

August 18 5 7. Niederlande. De Militaire Spectator , tijdschrift voor het Neder landsche leger. Breda , 1857. Versuch einer theoretischen Bestimmung der in einer Küstenbatterie erforderlichen Anzahl Ge schüße. Sie gründet sich darauf, daß die Linie der gegen eine Batterie aufgestellten Schiffe nicht einen einfachen Bogen, sondern zwei Bogen und eine gerade Linie bilden, daß mög lichst viele Schiffe in die Schlachtlinie gestellt und zur Res serve nur die leichtesten gewählt werden ; daß ferner der Ab stand von einer Mündung zur andern 8 Ellen beträgt , je 4 Geschüße zwischen 4 Ellen dicken Traversen stehen müssen. Die 8 hieraus gewonnenen Formeln werden durch ein Bei Die Redaction fügt noch folgende Ergän ſpiel erläutert. zungsfragen bei : Ueber was für Geschüße kann man ver fügen ? Welches ist deren Wirkung auf größere Abstände ? Wie viel Schüsse kann ein Geschüß in der kurzen Zeit , da das vorübereilende Schiff im Bereich der Batterie ist, thun ? Der gegenwärtige und frühere Stand der Pulvers fabrication in Holländisch- Indien. (Forts. 5.) Die Untersuchung der Salpetererde von Soetjie im Jahr 1837 ergab 12 pCt. mehr salpetersaure Salze und 11—13 pCt. 100 Pfd. weniger schädliche Salze als die französische . Salpeter wären darnach auf 482 fl . gekommen, d. h. auf wenig mehr als der bengalische Salpeter. In Folge dieser Untersuchung wurde die Fabrication wieder aufgenommen, aber schon 1841 aus Mangel an Unterstüßung troß ihrer Wichtigkeit für Holländisch-Indien wieder aufgegeben. Im Jahr 1839 waren 883 Lager mit 55,629 Cubikfuß Salpetererde vorhanden. Die Division Kurt Heijligers vom 5. Septbr. bis 8. Detbr . 1830. Dieses Tagebuch aus der belgischen Revolution schildert die Umtriebe der Aufrührer in Lüttich, die geringe Kriegserfahrung der holländischen Offiziere , den Mangel an Selbstvertrauen bei der Mannschaft, die zögern den und hemmenden Maßregeln der Regierung , den Ueber fall von Dreije , den Verrath von Thienen und endlich den Marsch der Division auf Brüssel und ihre Vereinigung mit der Armee. Proben mit durch Soldaten geruderten Kähnen. Die seichten Flüsse auf der Westküste Borneo's gestatten nur ein heimische Boote von geringem Tiefgang. Die besten Ruderer find zwar die Eingebornen, aber sie sind unzuverlässig , das her die Einübung der holländ . Soldaten, welche ein günstiges Resultat gab. ―――――― Die Boote sind 15-16 Ellen lang, höch ftens 1,35 Ellen breit, gehen 0,4-0,5 Ellen tief und haben Querbänke für 25 Ruderer. Die Ruder haben kurze Nie men , eine Stange dient als Steuer , ein Leinwanddach schüßt vor Sonne und Regen. Etwas für die Cavalerie. Die Equitationsschule hat in Holland zu kurze Zeit bestanden ; 1 Offizier und 2 Unter offiziere per Regiment hätten alljährlich dem Unterrichte an

Portugal. Revista militar. Direcção : Antonio de Mello Breyner, Tenente Coronel ; Bento José de Cunha Vianna , Major graduado ; Faustino José de Menna Apparicio, Capitão graduado. Lisboa, Typographia de G. M. Martins, 1857. Tomo IX. Das Detail des Dienstes. (Forts.) Vom Commandiren des Dienstes. Es geschieht nach dem Dienstalter ; Militärs, die verseßt werden , erhalten ein Verzeichniß der geleisteten Dienste mit , welches bei der neuen Abtheilung zu berücks fichtigen ist. Offiziere dürfen mit höherer Genehmigung Die einzelnen Wachen und Posten Dienste vertauschen. wechseln in der Weise , daß die Compagnien abwechslungs weise den rechten und linken Flügel der Parade bilden. Versuche mit einer Zwölfpfünder ፡ Felbbatterie. (Forts.) Pferde schlecht als Zugvich , Maulthiere sehr gut, 6 genügen , bei schlechten Wegen 8. Vergleichung der ein zelnen Theile einer Haubißkanone mit einer 9 Pfünder in Beziehung auf Schwere , Länge zc. Die Vertheilung der Munition in der Proßkiste. Die Schule des Heeres. (Fortseßung des Programms von 183.) Aufnehmen ( Geschichte der Topographie, gras phische Darstellung der Körper , Maßstäbe , Neße , Meßins ftrumente , Aufnahme von Plänen). Unregelmäßiges Auf nehmen und Kartenzeichnen (Schnellnivellirungen, Aufnahmen à la vue, topographisches Zeichnen, Reduciren von Karten). Praktische Uebungen ; Aufnehmen einer Strecke Landes, Nis velliren. Bericht über einen Marsch mit Artillerie 1844. Die Haupthindernisse : schlechte Wege , schlecht construirte Fahrzeuge und beschwerliche Mannesausrüstung. Ueberaus schwierige Uebergänge über Flüsse und Sümpfe. Wunde drücken der Pferde durch das Halsgeschirr ; Brustgeschirr vors zuziehen. Erseßung der wunden Pferde durch Ochsen, diese besonders Berg auf und Berg ab sehr praktisch, im leßteren Falle ein Paar vorn , ein Paar hinten angespannt. Starke Beschädigungen der Räder. Die Eisenbahnen vom militärischen Gesichts punkte. (Forts.) Schleunige Befehlsgebung und leichte Communication ermöglicht. Leistungsfähigkeit der Locomo tiven in Beziehung auf Schnelligkeit und Tragkraft. Ein Convoi von 2 Locomotiven und 24 Wagen à 40 M. kann 800 M. in einem Tage 60 Stunden weit bringen. Beschränkung der Bagage auf das Nothwendigste. Die Eroberung von Kabylien. Regulirung der Gehaltsverhältnisse der dänischen Marineoffiziere. Officielle Mittheilungen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt , und in deffen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

Samstag, 28. November 1857. 31170708app 94

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32. Jahrgang No. 95 & 96. JUNIE wak An give pan21 +0

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Allgemeine

Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher . Offiziere und Militärbeamten.

Deutschland.

Württemberg.

Nachdem am 17. October das Ulm, 14. Novbr. Dem Vernehmen nach A Stuttgart, 23. Novbr. Werk Nr. 39 zum Abschluß gekommen, wurde unterm heus beabsichtigt man das bisherige System eines im Regiment tigen das Werk Nr. 21 beendigt , und der Ausbau der centralisirten Winterunterrichts der Unteroffi hiesigen Bundesfestung ist hiermit als vollendet ziere bei der Infanterie zu verlassen und einen zu betrachten. Aus diesem Grund wurde unterm 1. August solchen innerhalb der taktischen Einheit des Bataillons zu versuchen , wodurch die Anzahl der Schüler auf die d. J. die seitherige Festungsbaudirection in eine Genie Hälfte vermindert und die Kräfte der Offiziere mehr als direction umgewandelt; neuerdings wurde württembergischer - Bei der bisher in Anspruch genommen werden sollen. seits der Stand der Festungsingenieure festgesezt, und es besteht nunmehr das Geniecorps aus 2 Stabsoffizieren, Reiterei besteht schon seit längerer Zeit das Schwadrons system . einem bayerischen , 3 württembergischen Ingenieurhaupt Noch leuten und einem württembergischen Lieutenant. Dänemark. erübrigt der innere Ausbau der beiden obengenannten Werke, Das bereits in Nr. 93 & 94 der A. M.-Z. besprochene, ferner die Anlegung von Magazinen , Feldbäckereien , end lich die Errichtung von Friedenscasernen , womit im fünf aus Blei und Kork bestehende Geschoß ist etwas länger tigen Jahr von bayerischer, wie von württembergischer als die gewöhnlichen Spißkugeln, und der mit umlaufenden Mit der Zeit dürfte sich Vertiefungen gedrechselte Kork ist vermittelst einer Schraube Seite vorgegangen werden soll. wohl auch die Verlegung des Ludwigsburger Arsenals und mit dem Blei vereint, so daß der Kopf ersterer die abge Die mit diesem rundete Spiße des Projectils bildet. der Oberndorfer Gewehrfabrik hierher als eine Nothwen Geschoß bereits angestellten Versuche sind , wenn die Die Baugeschichte der hiesigen Bundes digkeit ergeben. festung liefert folgende Daten: Der Bundesbeschluß für Neuheit der Erfindung und Construction in Betracht ges die Erbauung datirt aus dem Jahr 1840. Die beiden zogen werden , sehr zufriedenstellend ausgefallen . nächsten Jahre verstrichen mit den nöthigen Vorarbeiten ; Rückstoß , der name flich bei den glattläufigen Gewehren von 1843 an wurde der Bau in Angriff genommen und französischer Construction cine höchst unangenehme Rolle Nach Abrechnung zweier spielt, ist bei Anwendung dieses Geschosses keine Spur zu im laufenden Jahr beendigt. Jahre, während derer er sistirt wurde, weil es an verfüge bemerken , die Tragweite dieser Gewehre nähert sich jener baren Mitteln fehlte, beläuft sich die Bauzeit auf 15 Jahre. derSpigfugelrifles , und die Ladung geschicht bedeutend Der größeren Billigkeit wegen ist man damit Die Kosten betrugen in runder Summe 19 Mill . fl. , und schneller. beschäftigt , anstatt des Korks nur Gutta Percha oder ein zwar 1 Mill. für Grunderwerbung, 2 Mill. für Artillerie ausrüstung , 12 Mill. zum Ausbau der württembergischen, anderes elastisches Material anzuwenden. Dem Vernehmen 4 Mill. zum Ausbau der bayerischen Seite. Dafür wurde nach ist von dem seeländischen Generalcommando beim aber auch eine Festung ersten Ranges hergestellt, berechnet Kriegsministerium auf eine Belohnung für den Erfinder zur Aufnahme einer Kriegsbesaßung von 20,000 Mann dieses neuen Geschosses angetragen wordeu. - ein Werk , das seinen Erbauern in jeder Hinsicht die Frankreich. höchste Ehre macht und ganz geeignet ist , den von den Franzosen noch immer angefochtenen Standpunkt deutscher Der Spectateur militaire" theilt nachträglich die Kriegsbaukunst , wie an den Werken von Coblenz , Lözen, taktischen Bestimmungen mit, welche bei den im Lager von Königsberg , Verona , Brixen , Rastatt , so auch hier, in Chalons abgehaltenen Manövern gegeben waren, die wir (A. A. 3.) seiner vollen Höhe zu veranschaulichen. nachstehend wiedergeben :

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Da man in einem offenen Terrain manövrirt, wo das Ensemble der Bewegungen leicht zu übersehen iſt, ſo haben die Divisionen immer aus Truppen derselben Waffe gebildet zu sein, d. h. Cavalerie und Artillerie werden stets unter dem Commando ihres Chefs bleiben und keine Batterien in permanenter Weise den Divisionen zugetheilt werden, doch hat der Artilleriegeneral den Requifitionen der Divisions generale in so weit zu entsprechen, daß er bis zu 2 Batte rien per Division abgibt. Für die allgemeinen Manöver in Front ist folgende Formation vorgeschrieben : ein jedes Bataillon bildet eine rechts abmarschirte Compagniecolonne mit halbem Abstand. Wenn man nicht in unmittelbarer Nähe des Feindes mar schirt, so brauchen die Bataillone feinen Deployirabstand beis

Die gänzliche Abſchaffung der Geſchüßbronce.

zubehalten, sondern können bis auf Compagnicabstand zu jammenrücken. Wenn der General en chef so viel Colonnen bilden lassen will , als Regimenter vorhanden sind , so soll jedes Regiment in Bataillonscolonnen mit halbem Abstand ge bildet werden und einen Intervall von 5 Compagnien bis zum nächststehenden Regiment beobachten. Die Bataillone haben unter sich einen Abstand von 2 Compagniebreiten. Bei der Cavalerie bildet jedes Regiment eine geschlossene - Bei der Artillerie Colonne auf die erste Schwadron. marschirt jedes Regiment in Batteriecolonne. Wenn das Armeecorps die Linie bildet , ſo läßt jede Infanteriedivision ein Regiment auf 300 Mtr. Abſtand als Reserve zurück. In der Grenadierdivision bildet ein Bataillon des Zuavenregiments den rechten, das andere den linken Flügel. Bei der Voltigeurdiviſion ſteht das Jägerregiment zur Hälfte rechts , zur Hälfte links von der Division. Da man in der Ebene manövrirt , so hat die Vorhut nur aus leichter Cavalerie und Artillerie zu bestehen. Der General en chef hat jeder Division den Plag, den sie in der Schlachtlinie einzunehmen , sowie die Rich tung, die sie zu verfolgen hat, anzuweisen. Die Befolgung dieser Regel ist ein wesentliches Erforderniß , weil der Er fahrung gemäß viele Schlachten durch eine Vernachlässigung in dieser Beziehung verloren gegangen sind. Zu dem Ende wird der General en chef den Divisionen sowohl ihre Stellung, als ihre Richtung beim Vor- und Rückmarsch durch seine Adjutanten oder Generalstabsoffiziere bezeichnen laffen. Der Generalstabschef jeder Diviſion wird mit Hülfe der Adjutantmajors die Stellung eines jeden Bataillons überwachen. Grundregel hierbei ist , dieselbe stets dem Terrain anzupaſſen.“

Schweden und Norwegen. Am 1. December tritt eine Commission zusammen, welche einen kürzlich vom Armeecommando ausgearbeiteten Vorschlag zu einer auf der Regimentseinthei lung beruhenden veränderten Organisation der Armee prüfen soll.

(Von d.-V. ) Obgleich Schweden, Norwegen und Dänemark, ersteres Reich) seit einem halben Jahrhundert , alle Bronce für Geschüßröhre abgeschafft, dieselbe durch das Gußeisen ersetzt und dadurch die größten Vortheile für die Richtigkeit des Schusses , sowie für die Oekonomie gewonnen haben, ob gleich von mehr als einer Seite , so auch von dem Ver faſſer dieses Auffayes, ſeit 25 Jahren auf die Zweckmäßig keit dieser Maßregel hingewiesen wurde , so ist doch jezt erst der Zeitpunkt eingetreten , den man als den nothge drungenen Beginn zur gänzlichen Beseitigung der Geschüy bronce in dem übrigen Europa anzusehen berechtigt sein dürfte, Der Grund zu dieser Annahme liegt 1) in der factisch erwiesenen Vortrefflichkeit des Guß stahls zu Geschügröhren , 2) in der Unwiderlegbarkeit , welche dadurch auch der richtigen Theorie über die Natur eines haltbaren Gußeisens in Geschüßröhren , und der schwedischen Praktik mit Röhren aus diesem Material geworden ist , und 3) in dem Bedürfniß gezegener Geschütze , welches mit telst broncener Röhre nur sehr mangelhaft befriedigt werden kann. Der einzige bestimmende Grund , welcher bisher die Anwendung des Gußeisens zu allen Geschüßröhren verhin derte , ist die Befürchting , es möchte ein solches Geschüß im Momente des Feuerns zerspringen und nicht allein die Mannschaft deſſelben tödten und verwunden , sondern auch die der übrigen thätigen Geſchüße entmuthigen . Nun sollte man meinen , daß dieser Furcht doch vorzugsweise da cine Folge gegeben werden müßte , wo die Gefahr am größten ist, also in den starken Kalibern und besonders dann, wenn sie in engen Räumen gebraucht werden , mithin bei der Schiffs , Festungs- und Belagerungs -Artillerie . Dem ist aber nicht so . Geldmangel und die üble Eigenschaft der Bronce , in großen Kalibern , bei starken Ladungen , nachh sehr geringer Schußzahl ( in manchen Fällen nach 50 Schüssen) die Trefffähigkeit bis zur Unmöglichkeit der Duldung zú verlieren , haben schon längst die Bronce aus der Schiffs artillerie , von allen Bombenkanonen und neuen großen Mörsern entfernt ; in der Festungsartillerie verblieb sie nur noch in einigen reichen Staaten , wie in Frankreich , Bel gien ; in der Belagerungsartillerie hält sie sich fast nur noch in den Kanonen- und schweren Haubißröhren ; und nur in der Feldartillerie vermag das gute Beispiel der erwähnten drei nordischen Reiche noch keine Fortschritte zu machen. Zur Rechtfertigung des Widerspruchs , den ich zulegt bezeichnet habe , hilft man sich selbst heute noch an sehr vielen Orten mit der factisch und theoretisch ganz unhalt baren Behauptung , daß dasselbe Gußeiſen in kleinen Ka libern weniger haltbar sei, als in größeren, daß daher die gußeisernen Feldgeschüße schwerer ausfallen müßten , als die broncenen. Man fügt dann selbst hin und wieder noch hinzu , daß in einer Feldschlacht das Zerspringen eines Geschüßes noch nachtheiliger wirken müsse , als das eines Geschüßes der Festungsartillerie , daß man bei legterem verhältnißmäßig schwächere Ladungen anwenden könne und

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daß die Verhältnisse innerhalb der Wälle weniger nach theilige Folgen von dem durch das Zerspringen hervorge brachten moralischen Eindruck zuließen. Ganz untergeord: nete , hier keiner Erwähnung bedürftige Rücksichten müssen dann diesen unhaltbaren Gründen noch zu Hülfe kommen. Aber ist es denn nicht genügend bekannt *) , daß die schwedischen 6pfündigen und 12pfündigen Kanonenröhre seit fünfzig Jahren mit nahe kugelschwerer Ladung gebraucht werden , faum das Gewicht der meisten broncenen Röhre dieser Kaliber haben und 2000 und mehr Schüsse aus hielten, ohne daß seit undenklicher Zeit ein solches Geschüß zersprang ? Die zuerst angeführte Behauptung ist also factiſch widerlegt ; sie ist aber auch theoretisch unrichtig, weil bei demselben Gußeisen die Haltbarkeit mit der statt findenden Absonderung eines Theils des Kohlenstoffs aus dem reinen Eisen als Graphit abnimmt , die Erkaltung der flüssigen Masse in starken Röhren langsamer als in dünnen Röhren von Starten geht , und weil diese lang fame Abkühlung der Hauptgrund zum Austritt des Kohlen stoffs aus dem Zustande der feinsten Vertheilung in der Eisenmaſſe iſt. ** ) Wo also haltbare gußeiserne Ge schüße in starken Kalibern gegossen werden können, ist dieß in schwachen Kalibern um so leichter aus führbar. Aber auch die Rücksicht, welche man der Besorgniß vor dem Zerspringen eines gußeisernen Geschüßes schenkt , ist heute, bei dem so weit vorgeschrittenen Zustande der Kunst, Gefüße aus Eiſen zu gießen , nach meiner Meinung eine übel verstandene ; denn gesezt, es zerspränge auch fünftig noch in sehr seltenen Fällen und sehr selten darf man -sie bei Benutzung dieser Kunst nunmehr sicher nennen → ein solches neu gegossenes Rohr , und tödtete oder ver wundete seine Bedienungsmannschaften, so kommt ein solcher Verlust im Vergleich des unerdlich größeren, der durch die schnelle Abnahme der Trefffähigkeit der broncenen Geschüge und durch die längere Dauer der Zeit zur Erreichung eines Zweckes mittelst ihres Feners sicher stets verursacht wird, gar nicht in Betracht. Ein broucener 6 Pfünder oder 12 Psünder der besten Construction zeigt z . B. bei kugel schwerer Ladung fortwährend eine Verminderung seiner Trefffähigkeit in einem Grade , daß nach 800 bis 1000 Schüſſen diese Wahrscheinlichkeit des Treffens oft schon um die Hälfte sich vermindert hat , während ein gußeiserner 6 Pfünder oder 12 Pfünder von demselben Gewicht , bei derselben Ladung , 2000 bis 3000 Schüsse aushält, ohne daß irgend eine Verminderung seiner Trefffähigkeit wahr

genommen wird . Bei einem broncenen 24 Pfünder iſt dieſer Nachtheil wenigstens doppelt so groß. Wie vielmal mehr aber eine größere , von der Wirkung des Geſchüßes ab hängige Operation Leute aller Waffengattungen kosten muß, wenn sie mit broncenen Röhren nur in der doppelten oder dreifachen Zeit ausgeführt wird , in der sie mittelst An wendung gußeiserner Geschüße vollendet werden könnte, und daß dieser permanente Mehrbetrag mit dem Verluste an Mannschaft durch ein äußerst seltenes Zerspringen eines gußeisernen Geschüßes gar nicht in Vergleich zu stellen ist, ergibt sich auf den ersten Blick. Nicht allein die längere Zeit der Dauer der erforderlichen Schüsse , sondern auch die Verluste durch länger dauernde Arbeiten , Entbehrungen und Krankheiten , und die vermehrten Möglichkeiten zur Unterbrechung oder Verhinderung der begonnenen Opera tionen machen sich dabei geltend . Was die Entmuthigung der Artilleriemannschaft durch en zerspringendes eisernes Geſchüß betrifft , so denkt man sich dieselbe offenbar weit größer, als sie ist. Leider zer sprangen , bei dem noch schlechteren altbarkeitszustande der eiſernen Geſchüße aus alter Zeit, manche derselben bis auf den heutigen Tag in engen Schiffsräumen und auf Festungswällen , ohne daß deßhalb die Wirksamkeit der übrigen nahen Geschütze mehr als auf kurze Zeit unterblieb, und im Feldkrieg würde ein solcher Unfall wegen des größeren Zwischenraumes zwischen den Geschüßen und wegen ihres freteren Standes noch bei weitem weniger fühlbar werden. Endlich hält auch der Grund , es müßten die gußeifernen Geschüße in den größeren Kalibern der Be lagerungs- und der Festungsartillerie viel schwerer aus fallen, als die broncenen, nicht Siich , denn es müssen auch lettere aus Rücksichten auf den Rücklauf und auf die Zer störung der Laffete und des Geschüßstandes ein so großes Gewicht erhalten , daß die heutigen guten Constructions principien mit einem solchen Gewicht auch gußeiserne halt bare Geschüße zu erzeugen vermögen , und wenn auch bei einigen sehr großen Kalibern für gleiche Ladungen das Ge wicht der gußeisernen Geschüße dem der broucenen Röhre noch etwas überlegen ausfallen müßte , so ist dieser Nad theil in der Belagerungs- und Festungsartillerie , im Ver gleich des großen Vortheils der unverminderten Trefffähig keit der eisernen Geſchüße kaum zu beachten. Den Punkt der Oekonomie betreffend , so kann man annehmen, daß selbst in Deutſchland däs broncene Geſchüß, je nach der Größe der Kaliber , vier- bis sechsmal theurer ist , als das gußeiserne , in Schweden selbst bis zehnmal theurer. Die durch vorstehende Darstellung geltend gemachte und mit dem Verfahren der drei kletueren nordischen Reiche übereinstimmende Ansicht , daß in solchen Ländern , welche überhaupt haltbares Geſchüßeisen hervorzubringen vermögen, also namentlich auch in Deutschland , schon seit längerer Zeit alle Geschüßbronce abgeschafft, und, sofern man nicht noch etwas Besseres zu ihrem Ersag hat , durch Gußeiſen, mit dem größten Vortheil für die Oekonomie und für die dauernde Sicherheit im Treffen , also auch zur Ersparung des Lebens und der Gesundheit der Soldaten und zur Ab kürzung der Zeit für viele kriegerische Operationen erseßt werden könne, erhält aber durch die im Eingange dieses Auffages aufgeführten drei Punkte eine ungemeine Ver

*) Man sehe unter anderen : Jacobi, Beschreibung des Materials und der Ausrüstung der schwedischen Feldartillerie. Mainz, 1840. Seite 10 und ff. **) Ein tieferes Eingehen in das Technische, zur Lieferung eines voll ständigen wissenschaftlichen Beweises der Richtigkeit dieser Be hauptung eignet sich nur für artilleristische Specialschriften. Zeit schriften , wie die vorliegende, für Militärpersonen aller Truppen gattungen und ſelbſt für Nichtmilitärs , welche sich für das Kriegs wesen interessiren , bestimmt , müssen aber , bei dem heutigen Verlangen nach möglichstem Verständniß , und bei dem glücklichen Standpunkt kritischer Einsicht auch in militärischen Fragen , die wissenschaftliche Behandlung ihrer Themata bis zu dem Punkte eintreten lassen , wo die Prüfung der stattfindenden Angaben und Behauptungen mittelst der Producte der allgemeinen Wissenschaften dem Leser möglich wird. Hiernach iſt auch in dieſem Aufſaße die Gränze der Benußung der Technik gezogen.

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stärkung , sowie eine Modification in ihrer Ausführung. Dieß soll jezt nachgewiesen werden .

Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik.

(Fortseßung .) 3u 1. Die Anhänger des Compagniecolonnensystems sagen : Die Versuche mit 6pfündigen und 12 pfündigen Ge schüßen aus Gußſtahl und im Besonderen auch die Ver Wenn ein Bataillon als solches geschlossen in's Gefecht suche mit Geschüßen dieser Art aus der Fabrik von Friedrich geht, nur seine Tirailleurs voraufsendet , so ist sein Ein Krupp bei Effen *) haben dargethan, daß der Gußstabl gehen in's Gefecht nur ein einfacher Act; es kann den das haltbarste Material abgeben könne, welches Feind nur in Front angreifen oder nur ihn umgehen u. s. w . Niemals aber kann es eins und das andere. Ist der Ge überhaupt jemals zu Geschüßröhren verwendet wurde. Da nun überdieß die Geschüße aus Gußstahl, fechtsact verlaufen , so find alle Kräfte in Thätigkeit , im unbeschadet ihrer Haltbarkeit, leichter ausfallen können, als Feuer gewesen , obschon vielleicht nur die Hälfte nöthig die broncenen , und die Gränze threr Leichtigkeit nur von war. Nach jedem Gefecht aber tritt ein Zeitpunkt ein, wo der Verhinderung ihrer zerstörenden Einwirkung auf die nothwendiger Weise die Ordnung hergestellt werden muß, von ihnen berührten und mit ihnen in Verbindung ge soll ein neuer Angriff unternommen werden, falls der erste brachten Objecte und von der Beschränkung des Rücklaufes abgeschlagen war , oder soll der Gegner verfolgt werden, abhängig ist, so steht heute dem allgemeinen Gebrauch des falls der erste Angriff gelang. Nach dem Gefecht des Ba taillons als Ganzen wird daher jedesmal eine Pause ent Gußstahls zu Geschüßröhren ebenfalls nur ihre Kostbar feit entgegen. Man würde den Zustand der Technik in stehen , die dem Feinde zu gut kommt , sei es auf die den Ländern, welche zur Stahlbereitung geeignete Erze be eine oder die andere Weise. Ganz anders sind die Ver fißen, nnverdienter Weise verunglimpfen, wenn man daran hältnisse , sobald das Bataillon sich zum Gefecht in Com (Griesheim , Vorlesungen weifeln wollte , daß , was der Krupp'schen Fabrik möglich pagniecolonnen theilt u. s. w. ist, nicht nach den erforderlichen Bemühungen auch Fabriken über die Taktik S. 175.) Die Anhänger des Compagniecolonnensystems machen . in anderen Ländern möglich sein oder werden könne. Der hohe Preis, den die gußstählernen Geschüße haben , dürfte also , wie man sieht , einen vollständigen Schlachh t plan für das einzelne Bataillon. Sie wollen schon fich mit der Zeit vermindern, jedenfalls aber von der Fer tigung der leichtesten Feldkaliber (der 7 pfündigen kurzen seinen positiven Zweck in mehrere Theile zergliedern, Darauf Haubigen, 6pfündigen Kanonen und der etwaigen kleineren Frontangriff und Umgehung verbinden u . j . w. ist nur zu erwiedern, daß dieß weder zweckmäßig , noch in die Feldartillerie wieder aufzunehmenden Kaliber) dann nothwendig ist. Es ist ganz zweckmäßig überall da , wo nicht abbalten können , wenn , wie dieß unzweifelhaft der Technik möglich sein wird, nur der innere Theil des Rebrs überhaupt nur ein einzelnes Bataillon ficht , wo sein Ge die von der Haltbarkeit bedingte Stärke erhält, der übrige fecht also die Schlacht ist. Aber von diesem Fall reden Theil aber (wie ein Mantel) aus Eisen zur Hervorbringung wir gar nicht, aus dem einfachen Grunde, weil wir meinen, des fehlenden Gewichts und der beabsichtigten äußeren Ge daß einmal bei solchen selbstständigen Scharmügeln von stalt in Anwendung kommt. Wie viel oder wie wenig nun einzelnen Bataillonen die Zerlegung in Compagnien ſich aber auch die Kostbarkeit des Gußstahls dessen Verwendung ganz von selbst macht , und zweitens , weil wir meinen, zu Geschüzröhren gestatten möge , sicher liegt darin ein daß wenn von zwei feindlichen Partheien die eine in allen neuer Grund für die Zulässigkeit und Nüglichkeit der Ab Scharmügeln , die andere in allen Hauptschlachten und größeren Treffen siegte, auf Seite dieser leßteren der ent schaffung aller Geschüßbronce. scheidende Erfolg sein würde. In allen Hauptschlachten *) Als ein besonders überzeugendes Beispiel von der Haltbarkeit des und größeren Treffen aber ist das einzelne Bataillon nur Gußstahls aus dieser Fabrik führe ich hier nur den Bericht des ein sehr bescheidener Theil des Ganzen. Es braucht nicht Artilleriemajors Neumann im 2. Hefte des Jahrgangs 1856 des Front und Flanke zugleich anzugreifen , weil man diese Archivs für Offiziere der t. preuß. Artillerie- und Ingenieurcorps an, wonach eine von Krupp nach Frankreich gesandte 12pfändige Combination durch die Verbindung von zwei Bataillonen Granatkanone von 85 Kilogrammen geringerem Gewicht , als die erhalten kann . Außerdem aber ist es sicher, daß , wenn franzöüsche broncene gleichartige Kanone, 2000 Schuß, und zwar schon in Bezug auf große Maſſen die Zersplitterung der 500 mit 2 Kilog. , 578 mit 1,5 Kilog. und 922 mit der festge Absichten , die Verfolgung zu vieler positiver Zwecke zu stellten Gebrauchsladung von 1,4 Kilog. Ladung aushielt , und , wie der französische Diviſionsgeneral Morin in dem Schreiben an gleich schädlich wirkt , dieß noch mehr der Fall sein muß Daher erscheint es uns Herrn Krupp bezeugt, nach diesem Schießen eine vollkommen bei kleinen Theilen des Ganzen. weder nothwendig , noch richtig , aus dem Gefechte des unangegriffene Seele behalten , auch nicht einmal eine Beschä Bataillons - schon dem positiven Plane nach einen digung an der Mündungsfläche aufzuweisen hatte. Wenn dessen ungeachtet ein aus derselben Fabrik nach Wool combinirten Act zu machen. Wir verlangen vielmehr wich gesandter 68 Pfänder bei dem ersten Probeschuß mit 25 Pfund grade, daß das Bataillon nur eine positive Absicht ver Pulver und einem ſich einkeilenden gußeiſernen Cylinder von 259 Pfund Gewicht dort zersprang , so läßt der Bericht des Majors folge. Dagegen wollen wir es vor den Zufälligkeiten sicher Neumann über diese Thatsache keinen Zweifel zu , daß sie aus stellen , die erst im Verlauf der Handlung vortreten , wir der mangelhaften Construction des Geschüßes und aus dem Ver wollen es der Führung möglich machen , diese zu pariren . fahren bei seiner Prüfung hervorging , und der Eigenschaft des Die Anhänger des Compagniecolonnensystems gliedern angewendeten Gußstahls , das haltbarste Material zu Geſchüß ihre Bataillone für einen combinirten Plan und machen röhren zu sein , keinen Eintrag thut. dadurch die einzelnen Glieder , welche sie selbstständig hin (Schluß folgt.) stellen, unfähig, in der Krise , — die bei ihrer Iſolirung jeder einzelnen Compagniecolonne bevorsteht, zu wider

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ſtehen ; - wir dagegen stellen unserem Bataillon die ein fachste positive Absicht , machen es dadurch zuerst um so geschickter , diese wirklich zu erreichen und erhalten ihm zugleich die Mittel , der Krise zu widerstehen , d. h . in demjenigen Moment, wo eine Zerlegung der Handlung, die nicht aus der verfolgten positiven Absicht hervorging, durch die Wechselwirkung des Feindes nothwendig wird, diese Zerlegung wirklich vornehmen zu können. Wenn die Formation in Compagniecolonnen es erleich terte, fich frische Truppen zu bewahren, also mehr zurück zustellen , so würde das ein beträchtlicher Vortheil vor der unsrigen , das heißt der alten in ihrer vernünftigen An wendung , sein. Aber so verhält es sich gar nicht ; insbe fondere kommt dieß beim Angreifer in Betracht. Ob man in ganzen Bataillonen mit detachirten Tirailleuren agirt, oder mit Compagniecolonnen , man wird in dem legeren Fall die Compagniecolonnen, welche man vorerst als zweites Treffen oder Reserve zurückhält , nicht weiter hinter denen. des ersten Treffens halten dürfen , als im ersteren die ge schlossene Bataillonsmasse hinter den Unterstügungstrupps der Tirailleurlinie; das eine bleibt also so frisch als die anderen ; ja , wenn man hier einen Unterschied machen wollte , so könnte man eher auch in dieser Beziehung der Bataillonsformation den Vorzug geben ; man könnte sagen, weil es seine Aufmerksamkeit weniger zu theilen hat , als die Reserve der mehreren Compagniecolonnen , weil es ---im Nothfall — seiner Tirailleurlinie mit größerer Kraft zu Hülfe kommen kann , als die Reserve der Compagnte colonnen , braucht es nicht immer auf dem Sprunge zu stehen, darf es später kommen, folglich auch weiter zurück gestellt werden . Hierzu kommt nun die Inclination zum stehenden Feuer gefecht, welche bei dem Bewußtsein der inneren Schwäche den Compagniecolonnen eigen ist , die Wichtigkeit , welche jeder kleine Zufall bei jeder der kleinen Tirailleurlinien der einzelnen Compagnien mit Bezug auf deren ganze Stärke, welche auch nicht groß ist , in den Augen des Compagnie commandanten erhält und der unberechtigte Einfluß der Compagniecommandanten , die Möglichkeit für alle diese kleinen Wichtigkeiten , sich wirklich geltend zu machen, wel ches aber doch wieder nur durch Verstärkung der Feuer linien geschehen kann. Weit entfernt , zweckmäßige Spar jamkeit zu begünstigen, führen so die Compagniecolonnen weit mehr , als die ganzen Bataillone zur Aufreibung, zur Ent frischung ―――― man gestatte uns dieses barbarische Wort der Kräfte im Feuergefecht.

XII. 84) „ Gleichzeitiger und ſucceſſiver Gebrauch sind einander entgegengesett; jeder von ihnen hat seine eigenthümlichen Bortheile , man muß beide Gebrauchsweisen combiniren, um die Truppen zweckmäßig zu verwenden. " 85) "I Die gleichzeitige Anwendung der Streitkräfte kann eine Steigerung erleiden entweder durch Verdichtung (Ver tiefung) der Ordnung bei gleichbleibender Front, oder durch Verlängerung der Front. " 86) Für das Feuergefecht gibt die Beschaffenheit der Waffen schnell eine Gränze der Steigerung gleichzeitiger Anwendung bei gleichbleibender Front. Vier Glieder In fanterie z . B. können nicht mehr zugleich feuern. “

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87) 3wei Feuerlinien von gleicher Front und un gleicher Stärke (Dichtigkeit) können einander das Gleich gewicht halten , und die Verminderung des einen Theils hat nur den Erfolg, die gegenseitige Wirkung zu schwä chen. Aber je schwächer die Zerstörungskraft des Feuer gefechts in einer Zeiteinheit seiner Dauer ist, desto mehr Zeit wird erforderlich, die verlangte Wirkung hervorzubringen." 88) Ein Intereſſe , die Summe der Zerstörungskraft des Feuergefechts möglichst zu ermäßigen , hat erstens der jenige , welcher nur Zeit gewinnen will , zweitens der jenige , welcher bedeutend schwächer ist , als sein Gegner, denn bei gleichem absoluten Verlust ist der seinige relativ immer der bedeutendere. Wo auf beiden Seiten kein Jn teresse an Beschleunigung der Wirkung vorhanden ist, werden beide Theile so wenig als möglich Kräfte in's Feuergefecht bringen, nur so viel, daß nicht der Gegner durch die geringe Zahl veranlaßt werde, sofort zum Handgefecht überzugehen." 89) Im Feuergefecht führt also der Mangel eines abzusehenden klaren Vortheils vom gleichzeitigen Gebrauch der Kraft zum Zurückstellen einzelner Theile. " 90) Für das Handgefecht an und für sich würde der gleichzeitige Gebrauch die Regel sein , weil hier die Zahl so entscheidend ist, wenn nicht die Krisis des Handgefechts gerade die succeſſive Kraftanwendung so ungemein begün ftigte , wenn ferner die Handgefechte als Theilgefechte ab solute Entscheidungen brächten. Da es sich aber anders verhält, kommt man auch beim Handgefecht zum ſucceſſiven Gebrauch und die Regel wird für dasselbe , nicht mehr Kraft gleichzeitig zu verwenden, als die Rücksicht auf Sicher heit des Erfolgs verlangt. Eine Kraftverschwendung beim Handgefecht wirkt aber nie so nachtheilig als im Feuer gefecht , weil in jenem die Truppen nur für den Augen blick der Krise , nicht dauernd , unbrauchbar werden. " 91 ) Die Steigerung der gleichzeitigen Kraftverwendung durch Verlängerung der Front von unserer Seite führt entweder dahin, daß auch der Feind seine Front ver längert , dann folgt für uns keine Ueberlegenheit und wir haben nur einen Vortheil , insofern es ein Vortheil für uns ist, auch den Feind gezwungen zu haben, mehr Kräfte gleichzeitig in's Gefecht zu bringen , --- oder wenn der Feind seine Front nicht verlängert , so kommen wir dazu , ihn zu umfassen. " 92) "1 Vortheile des Umfaſſens sind : Wir können eine größere Streitkraft als der Gegner zur Wirksamkeit bringen; concentrische Feuer wirken stärker , da Kugeln , die sonst nur einfach treffen konnten , jest doppelt treffen können ; wir können dem Feind den Rückzug abschneiden. Alle diese Vortheile nehmen bei gleichbleibenden Schußweiten in dem selben Maße ab , als die Fronten der kämpfenden Gegner länger werden." 93) " Nachtheile der umfassenden Form sind , daß sie die Kräfte in größerem Raum zerstreut , hierdurch werden. alle Bewegungen, die nicht gerade senkrecht auf den Feind losgehen (also alle Parallelbewegungen) , größer weitläuf tiger als bei dem Umfaßten , welcher folglich eher als der Umfassende seine Kräfte auf verschiedenen Punkten nach einander zur Verwendung bringen kann. Ferner wird die Einheit des Ganzen geschwächt , da Nachricht und Befehl größere Räume zu durchlaufen haben. Diese Nachtheile nehmen zu mit der Frontausdehnung."

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-- oder schreitet der 94) „ Da die Vortheile geringer, die Nachtheile größer was immer in seinem Intereſſe liegt ; Angreifer zum Umfassen , so kann der Vertheidiger mit werden mit dem Wachsen der Front, so muß es einen indiffe renten Punkt geben, wo Vortheile und Nachtheile sich aus seinen zurückgestellten Truppen den Umfassenden selbst wieder gleichen und der sich nach der Frontausdehnung bestimmt." umfassen. Die kurze Front der Vertheidiger führt aber 95) Der Umfaßte kommt in beträchtlichen Nachtheil leichter den Angreifer zu dem jenem so vortheilhaften über durch das Umfassen , wenn er sich dem concentrischen Feuer triebenen Umfaffen , als es eine längere thun würde ; end (welches doppelt wirkt) ausseßt und wenn er keinen unbe lich bewahrt eine kurze Front den Vertheidiger vor dem schoffenen Raum hinter der Front hat , wo er seine Re entgegengeseßten Fehler einer Kraftverschwendung , indem serven aufstellen kann , wo die Commandirenden , die einzelne Theile seiner weitgedehnten Front vom Feinde gar nicht angegriffen würden. " Trains u. s. w. Play finden. Aber das entscheidende Maß 100) Sobald der Vertheidiger seine Front sehr be gibt hier die Schußweite des Infanteriegewehrs , denn für trächtlich ausdehnt , werden für den Angreifer die Vor das Geschüß wird es auch in der kleineren Kreislinie des Er hat nun vielmehr Umfaßten niemals an Raum fehlen , eben so viel aufzu theile des Umfassens zu gering. stellen , als der umfassende Gegner. " Veranlassung , seine Ueberlegenheit in der Concentrirung, Er kann aber 96) "IIn diesen Beziehungen ergibt sich für das Um d. h. in der tiefen Ordnung zu suchen. diese Concentrirung um so weiter treiben , je größer die faffen allgemein : daß kleinere Massen , einzelne auf sich kämpfenden Maſſen, ſo daß nicht mehr von jedem Punkte selbst angewiesene Bataillone z . B. Mühe haben , die er ird, - je größer forderliche Frontlänge herzustellen , sich folglich viel weiter des Kampsplaßes jeder andere übersehen wird, ausdehnen , als sie eigentlich sollten , je größer aber die die Front des Vertheidigers und je mehr dieser sich in die Massen werden , desto leichter erhält man die nothwendige örtliche Vertheidigung gesteckt hat , so daß er eine Gegen Frontlänge , weil diese zwar mit den Massen wächst , aber offensive nicht unternehmen kann." nicht in demselben Maße. Je größer die Massen im Gan 101 ) Spricht man von successiver Kraftanwendung, zen, desto größer werden auch verhältnißmäßig die Reserven, so muß man dieß übrigens nicht in dem engen Sinne weil desto früher das Bedürfniß der Frontausdehnung be nehmen , daß sie eine Erneuerung desselben Gefechts zu friedigt wird." läßt , sondern man muß in's Auge fassen , daß die zurück 97) Der dritte mögliche Vortheil des Umfaſſens , Ab gestellten Truppen im Allgemeinen später als die vorderen, schneiden des Rückzugs , wirkt auf den Muth der in der also auch zum Gefecht auf einem anderen Punkt verwendet Front Fechtenden , aber doch nur , wenn die Gefahr sehr werden können. " 102) „ Der Judifferenzpunkt zwischen dem gleichzeitigen augenscheinlich und nahe ist. Also besteht dieser Vortheil in dem eben angegebenen Sinne nur bei ganz kurzen Kraftgebrauch einerseits und dem successiven andererseits läßt Fronten , bei langen Fronten (großen Massen) steigert er sich nach dem Vorigen nicht ein für alle Mal feststellen, nicht mehr die Sicherheit des Erfolgs , sondern er er wird in jedem Falle ein anderer je nach der Größe der fann nur die Größe eines schon eingetretenen Erfolgs Theile , dem Verhältniß der Macht , der Lage und Absicht, fteigern. Ob man in diesem lezteren Sinne den Vortheil nach Kühnheit und Vorsicht, endlich auch nach dem Terrain, des Umfassens anstreben dürfe , das hängt lediglich von dessen mehr oder minderer Uebersichtlichkeit , der Art , in den speciellen Verhältnissen, den besonderen Absichten, end welcher es die örtliche Vertheidigung begünstigt oder nicht, lich vom Muthe ab. Im Allgemeinen muß man eher auf sie verweist oder nicht:" darauf denken , das Fell des Bären zu gewinnen , als es 103) Statt der festen Bestimmung des Indifferenz zu verkaufen." punfts hat man nur Anhaltspunkte für sie. Diese 98) „Die umfassende Form des Gefechts ist die natür liche des Angreifers , welcher die Tendenz schneller Ent scheidung hat, die umfaßte Form die natürliche des Ver theidigers , welcher die Tendenz des Zeitgewinns hat. Der Bertheidiger muß sich auch darum für die kleine Front entscheiden , weil er den Beistand der Gegend und des Bodens sucht und ihn durch die örtliche Vertheidigung möglichst ausbeuten will . Truppen aber, die er dazu ver reendet, fann er der Natur der Dinge nach nicht zum Um fasjeu des Gegners brauchen. Die Vortheile also , welche er aus der größeren Front für das lehtere ziehen könnte, fallen also für ihn fort ; dagegen läuft er Gefahr, daß bei größerer Front seine in der örtlichen Vertheidigung begriffe nen Truppen wegen mangelnder Uebersicht durch verhältniß mäßig schwache Kräfte des Feindes festgehalten werden. " 99) Nimmt der Vertheidiger die kleinste Front, welche ihm die Umstände gestatten , so veranlaßt er entweder den Angreifer , ihn mit einer gleich großen anzugreifen — in diesem Falle hat der Vertheidiger sicher den Vortheil er langt , daß er das Gefecht aus der Region ſchneller Ent scheidung in die der Dauer überführt, daß er Zeit gewinnt,

sind a) eine gewiſſe Tiefe muß als eine solche angeschen werden , deren Kräfte gleichzeitig wirken , zum Besten der Ausdehnung eine geringere anzunehmen, kann nur wie ein nothwendiges Uebel angesehen werden. So bestimmt sich die nothwendige Tiefe , deren Begriff allen normalen For mationen zu Grunde liegt; b) eine gewiſſe Ausdehnung iſt nothwendig wegen der Sicherheit der Reserven." Die Vortheile der umfassenden Form , welche aus der Krafterhöhung des Feuers und zwar des Infanteriefeuers hervorgehen , haben immer nur Geltung in Bezug auf ein zelne Theile der umfaßten feindlichen Stellung , sobald von dem Kampfe großer Massen die Rede ist, und je größer die Massen , welche überhaupt im Kampfe sind , werden, desto geringer sind im Verhältniß zum Ganzen die Theile der feindlichen Stellung , welche durch das Umfaßtsein in höherem Maße leiden. Diese Säße sind an ſich klar. Die Schußweite unserer heutigen Infanteriegewehre hat nun gegen früherbin allerdings beträchlich zugenommen und das mit ihr die Wirkungssphäre des Umfassens wächst, so könnte man sagen, daß auf dieses heute ein weit höherer Werth zu legen sei , als früherhin. Indessen so beträchtlich in

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der That die Tragweite der heutigen Gewehre die der früheren übertrifft, so verschwindet diese Zunahme und ihr Vortheil für das Umfaffen doch alsbald, wenn von irgend erheblichen Massen die Rede ist. Angenommen, man habe mit einem Gewehr von 300 Schritt Tragweite die Vortheile des Umfassens noch ausventen können gegen eine Front von 450 Schritt Länge , so wird man sie ein ganz planes unbedecktes Terrain vorausgeseßt, mit einem

unser Angriff gilt , sind wir also von den seitwärtigen Bataillonen des Feindes unsererseits umfaßt. Hier findet sich also die Gränze der Wirkung des Umfassens vollends fast unabhängig von der Tragweite der Gewehre und noch viel cher, als beim Gesammtgefecht. Andererseits ist aber klar , daß wir das Umfassen in den Gränzen , in welchen es im Theilgefecht anwendbar und nußbar erscheint, beim Manövriren mit ganzen Bataillonen durch deren detachirte Tirailleurcompagnien vollständig ebenso erreichen können , als durch die Formation in Compagnie colonnen. (Fortschung folgt.)

Hewehr von 600 Schritt Tragweite allerdings noch aus beuten können bei einer feindlichen Front von etwa 1000 Schritt Länge , die Entfernung , auf welche man an den Feind herangeht, beidemal gleich und beidemal zu etwa 150 Schritt angenommen. Aber eine einzelne Division von 10,000 Mann wird im Gefecht , ohne sich übermäßig auszudehnen , schon eine Front von 2500 Schritt beseßen fönnen ; es ermäßigen sich also diese Vortheile hier schon sehr erheblich und noch mehr , wenn es sich von einem Armeecorps von 40,000 Mann handelt. Hier kommt die Differenz der Tragweite des Infanteriegewehrs schon kaum noch in Betracht. In erhöhtem Maße gilt das aber, wenn man sich erinnert, daß man nicht auf einer glattpolirten Fläche, sondern stets auf einem mehr oder minder bedeckten Boden kämpft und daß der Einfluß dieser Bedeckungen mit der Entfernung beständig zunimmt , aus welcher her man be ginnen will , dem Feinde zu schaden . Wenn die Linie a die Linie b, welche ihr auf 300 Schritt gegenübersteht, beschießen will, so ist die Wirkung des Feuers der ersteren nur durch die Terrainbedeckungen d, e beschränkt und ver mindert, steht aber die zu beschießende Linie e nur wenige a

Od b

g

с hundert Schritt entfernter , so tritt sofort noch der be schränkende Einfluß der Bedeckungen f und g hinzu. So wirkt für das Gesammtgefecht Alles darauf hin, daß wir sehr bald eine Gränze der Wirksamkeit des Um fassens finden, insofern dieselbe aus dem Feuergefecht her vorgehen soll. Was nun im Gesammtgefecht nicht in weitem Maße auszunüßen wäre, das ließe sich vielleicht im höheren Grade im Theilgefecht wieder einbringen. Theilen wir unser Bataillon in Compagniccolonnen und lassen einen großen Theil oder alle diese kleinen Colonnen , auf einer Linie nebeneinander entwickelt , gegen ein feindliches , zu sammengehaltenes Bataillon vorgeben , so umfassen wir dasselbe und können es mit Vortheil um so weiter umfassen, je größer die Tragweite unserer Gewehre ist. Dieß ver hält sich in der That so , wenn das feindliche Bataillon ganz allein ist; aber dann liefert es eben kein Theilgefecht. Ist es dagegen nicht allein, nur der Theil einer größeren Masse,so stehen seitwärts von ihm, rechts und links, andere Bataillone und zwar auf sehr geringe Entfernungen , auf 300 oder 400 Schritt. Bei sehr mäßiger Ausdehnung unserer Umfassung gegen das eine feindliche Bataillon, dem

Ueber Braunheu . Während die Erfindungen der Industrie mit telegra= phischer Geschwindigkeit sich verbreiten , während fast im Mement, wo ein neues gewinnbringendes Rädchen in einer Spinnmaschine Altenglands losschnurrt, es auch in Deutsch lands Fabriken rotirt , gehen die Verbesserungen in der Agricultur einen wahren Schneckenmarsch. So hat die Braunheubereitung , deren Vortheile jenseits des Canals so allgemein anerkannt sind , daß man dort nur noch aus nahmsweise Grünheu zu Gesicht bekommen soll, Jahrzehnte gebraucht , um langsam über Holland zu uns herüber zu friechen , und wird abermals Jahrzehnte gebrauchen, ehe fie allgemeinen Eingang findet. Da vielleicht auch mancher der Herren Leser noch wenig von dieser besonders für die Cavalerie und Artillerie wich tigen Erfindung gehört hat , so erlaube ich mir über die Bereitungsart des Braunheus zu berichten, ehe ich die Vor züge desselben vor dem Grünheu in's Auge faſſe. Der Hauptunterschied dieser beiden Heu-Bereitungsarten liegt darin , daß man bei der alten die Gräser , wenn sie gemäht sind , durch Wind und Sonne trocknen läßt , wäh rend sie bei der neueren nur welk werden dürfen und dann schon, wenn nur die athmosphärische Feuchtigkeit verdunstet ist , zusammengebracht und in Haufen , nach Art der Ge treide-Schober (Viehmen ) aufgesezt werden. Es ist jedoc) zu bemerken , daß die süßen und fetten Gräser länger auf der Schwart , als die sauern und magern liegen müssen. Das Aufſeßen zu Schober , von circa 20 Fuß Höhe und 18 Fuß Durchmesser , geschieht in Schichten von Fuß zu Fuß, welche von Menschen möglichst fest zusammengetreten oder mit Compressionsmaschinen zusammengedrückt werden . Eine jede Schicht wird mit einer geringen Quantität Vieh salz (die süßen Gräser im Verhältniß zu , die sauern zu Pfund auf den Centner Heu) bestreut. Das noch feuchte Gras erhigt sich in den Haufen und es entsteht ein Gährungsproces , durch welchen die Säure ausgeschieden wird. Die sehr starke Ausdünstung hat einen durchdrin genden Holzessiggeruch und unter Glasglocken , in denen Lackmus-Papier hing, aufgefangen, färbte sich dasselbe schnell roth. Es ist damit das Ausscheiden der Säure erwiesen. Der hohe Hißegrad ) , welcher sich entwickelt, hat zur Befürch tung von Selbstentzündung geführt und vermied man deß *) Man hat in den Haufen bis zu 71º Reaumur beobachtet. In diesem Falle waren allerdings die oberen Schichten des Grases verkohlt.

831 halb bisher die Aufstellung der Viehmen in der unmittel baren Nähe von Baulichkeiten , obschon man in England diese Vorsichtsmaßregel nicht beobachten soll , auch mir bei .. den Versuchen kein derartiger Unglücksfall zu Ohren ge kommen ist. Ausgegohren und trocken geworden , ist das Gras in ein Heu von bräunlicher Farbe und einem süßlich-aromatiſchen Geruch , welcher dem des westphälischen Schwarzbrods (Pumpernickel) zu ähneln scheint, verwandelt worden. Es ist zugleich so fest gepreßt und zusammenhängend , daß es zum Gebrauch mit scharfen Instrumenten aus den Viehmen geschnitten werden muß. Das Vieh nimmt das Braunheu Höchst begierig an. Es klingt unglaublich und dennoch be stätigt es sich als völlig wahr, daß eine sehr schlechte saure Wiese , von der das Vich weder das Gras , noch Grünheu fraß, dennoch ein Braunheu lieferte, welches nicht nur vom Vieh gern angenommen, sondern dem sonst so erwünschten grünen Klee vorgezogen wurde. Chemische Untersuchungen stellten heraus , daß das Braunheu von jener ſauren und schlechten Wiese 213 pCt. Zuckergehalt hatte , während Grünben von den als vorzüglich renommirten Lippewiesen Man will die Erfahrung gemacht nnr 14 pct. ergab. haben , daß englische Pferde in der ersten Zeit , nachdem fie den Continent betreten, selbst das beste Hen verschmähen . Die Gewöhnung von Braunheu würde die Erscheinung leicht erklären. Bei uns hat man bisher nur mit Fütterung des Braun heus beim Rindvich umfassendere Versuche gemacht , die durchaus keinen Nachtheil für die Gesundheit deſſelben, wohl aber große Vortheile für die Ernährung ergaben ; ein Erfolg, der nach Vorstehendem leicht erklärlich ist. Es dürfte nunmehr an der Zeit sein , da die deutschen Land wirthe *) sich mit Eifer der Braunheu-Bereitung zuwenden, daß bei der Cavalerie umfassende Versuche mit diesem Futterstoff gemacht würden. Es dürfte das Bekanntwerden. günstiger Erfolge und die damit verbundene Aussicht, das nene Product an die Militärmagazine abseßen zu können, eine vortheilhafte Rückwirkung auf die Verbreitung des Ver fahrens haben. Die Einführung des Braunheus erscheint für die Cavalerie sehr wichtig. Dasselbe wird das Grün heu an Wohlfeilheit, Güte und Leichtigkeit des Transports übertreffen. 1) Das Braunheu muß billiger werden , als es das Grünheu war , denn a) das neue Verfahren emancipirt die Heuernte nahezu ganz von den Witterungseinflüssen. Nicht nur brachte die mindeste Ungunst des Wetters eine bedeutend ver mehrte Arbeit , indem des Zusammenraffens , Aus breitens und Wendens kein Ende war ; der Regen lauchte das Heu bald so aus , daß es oft nur als Streu zu verwenden war : recht schlechtes Erntewetter machte es auf der Wiese zu Mist. Wir haben somit in dieser Rücksicht weniger Kosten und eine größere Ernte zu erwarten. *) Der Freiherr Garl v. Boselager, Herr auf Heessen 2c. bei Hamm ist für die hiesige Gegend als der Verbreiter der Erfing dung anzusehen. Seinen Versuchen und Mittheilungen verdanke ich fast lediglich die Kenntniß des Gegenſtands.

832 b) Dadurch, daß viele Wieſen zu schlechte und ſaure Gräser lieferten, um brauchbares Grünheu zu geben, diese Gräser aber zur Production des Braunheus genügen, wird die Menge des Heus bedeutend vermehrt. c) Auch dadurch wächst die Quantität , daß eine Menge feiner Blätter und Halme , welche durch die Dürre des Grünheus zerrieben wurden , dem Braunheu er halten bleiben. d) Macht der höhere Nahrungsstoffgehalt des Braunhens geringe Rationen nöthig und vermehrt so indirect die Menge. Es ist gegen die zu erwartende Wohlfeilheit allerdings anzuführen , daß die Bereitungsmethode erst erlernt werden muß und dicß nicht ohne Lehrgeld abgehen wird ; daß ferner die äußersten Wände ( der Mantel) des Schobers, der Ein wirkung der Luft wegen , nicht in Braunheu verwandelt werden und fast ganz in Abgang zu bringen sind ; daß endlich das Viehsalz auch die Kosten vermehrt. Alles dieses aber dürfte gegen die namentlid ad a und b angeführten Vor theile nicht schwer in die Wagschale fallen. 2) Das Braunheu wird dem Grünheu vorzuziehen sein: a) Wegen Verminderung der Säure und Vermehrung des Zuckergehalts wird es besser verdaulich und nahr hafter sein. b) Das Auslaugen , welches bei schlechtem Erntewetter das Grünheu häufig traf , wird beim Braunheu ver mieden und legterem das Aroma der Kräuter gesichert. c) Der feine Staub, welcher als Hauptgrund der Dämpfig keit bei starkem Grünheufutter angesehen wurde , iſt dem Braunheu nicht eigen. d) Da man wegen der größeren Nahrhaftigkeit viel klei nere Rationen im Braunheu, wie im Grünheu geben. kann, so wird der bei Heupferden so lästige Heubauch vermieden. 3) Das Braunheu ist seines comprimirten Zustands und seiner größeren Bündigkeit wegen weit transportabler, als das Grünheu. Es wird bei ihm von jenen hohen Heu füdern , welche so langsam und unsicher daherschwankten, nicht mehr die Rede sein. Ebenso hat das ewige Aufgehen der schlecht gefeilten Bunde und der bedeutende Ausfall bei jedem Auf- und Abladen ein Ende. Ein Stück Braunheu, handig und fest wie ein Ziegel , wird das flattrige Bund Grünheu ersehen. Wie man in lezter Zeit zu so manchem Alten zurück kehrt , so ist man in der Reiterwelt neuerdings vichſeing zweifelhaft geworden, ob die Verachtung des Heus , welche uns mit der Anglomanie überkommen war , sich wohl so ganz rechtfertigen läßt , ob dieser Futterstoff nicht von be sonderem Einfluß auf Gewinnung des Volumens bei der Aufzucht und ob das Volumen selbst beim Gebrauchspferde so gleichgültig ist , als es vielseitig angenommen wurde. Je mehr man geneigt ist , diese Frage in Betracht zu ziehen und die Antwort der älteren Ansicht sich zuwendet, um so mehr wird sich das Interesse für die neuere Berei tungsart steigern und hoffentlich bald zu umfassenden Ver suchen führen.

Hierbei eine Beilage.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leskc's Separat- Conto.

Beilage zur Allgemeinen Militär - Zeitung

Nr. 95 & 96.

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften.

Auguft.

Juli 1857.

Historische Denkwürdigkeiten über die Operas tionen des Heeres von Galizien. (Forts.) Mit einem sehr hübschen Plane der Schlacht von Zornoza. Das Terrain ist auf demselben durch braungelbe Horizon — Die französischen Verstärkungen find ans talen bezeichnet. ――― gelangt , Napoleon beschließt , die dünne , lange spa nische Linie im Centrum auseinander zu sprengen . Troß jener Verstärkungen befiehlt die Junta Blake anzugreifen ; was diesen bestimmt , aus Furcht vor Meuterei , wenigstens nicht zurückzugehen. Militärische Beschreibung des Thals von Durango und des Schlachtfelds von Zornoza. Lefebre rückt gegen seine Instruction unter nichtigem Vorwand gegen Blake vor , einen leichten Sieg voraussehend. Das schwache spanische Corps, von den unfähigen Commandanten seiner detachirten Divisionen nicht unterstüßt, sieht sich nach. kurzem Gefecht zum Rückzug genöthigt, den es in Ordnung vollzieht. Gesammtverlust 800 Mann. Kritische Studien über die Militärzustände Spa niens. Dieser Artikel verspricht einen interessanten Bei trag zur Kenntniß des spanischen Militärwesens zu liefern. Er beginnt mit der Recrutirung . In Spanien besteht die Conscription durch's Loos, der alle junge Männer Es ist jedoch die Stel von 20 Jahren unterworfen sind . lung eines Ersaßmannes durch Hinterlegung von 6000 Realen (etwas mehr als 600 fl.) oder Nummertausch ge stattet. Auch werden Freiwillige angenommen , die 6000 Der Realen erhalten , wenn sie 8 Jahre gedient haben . Verfasser ist ganz gegen das Stellen von Ersaßmännern, namentlich wie es in Spanien betrieben wird, wo eine ab solute Loskaufung in der Weise gestattet ist , daß nach Hinterlegung von 6000 R. der Betreffende ganz frei ist und die Regierung für den Ersaßgmann ſorgt. Diese erhält nie genug Freiwillige , weil der Soldatenstand in Spanien verhaßt ist. - Die Recrutendepots , wo die Recruten , untergebracht werden, ehe die Auswahl für die verschiedenen Waffen stattfindet , und wo die Leute in jeder Beziehung schlecht versorgt werden und Licenzen aller Art vorkommen, tragen dazu bei , den Abscheu zu erhöhen und die Disciplin Die Auswahl geschieht in von vornherein zu lockern. der Weise, daß zuerst die technischen Arbeiter für Artillerie und Genie gezogen werden , dann die Artillerie 2 , das Genie 1 , die Cavalerie 1 und die Infanterie 1 Mann Dieß hat zur Folge , daß keine Waffe richtig bes wählt. dient wird , namentlich erhält die Cavalerie nie genug Leute Es sollten Artillerie und Genie keine Leute von 5' 2". unter diesem Maße, und die Cavalerie 2 Mann von diesem Maße wählen dürfen und der Rest der Infanterie zufallen. Die Grenadiere sollten abgeschafft werden. Rede des Generals Ribero im Senat, am 2. Juli 1857 . Ribero spricht von der gegenwärtigen Bedeutung der Armeen als Stüßen des Staats. Ein Heer von 100,000 M. sei für Spanien nothwendig, wenn es in der Politik etwas gelten wolle. Das weniger bevölkerte (?) Preußen sei durch seine starke Armee eine Großmacht, Spanien nur eine Macht zweiten Ranges. Allerdings fofte die Armee viel , aber fie

Spanien .

La Asamblea del Ejército , periodico mensual de ciencia , arte é historia militar , publicado por una reunion de oficiales del cuerpo de E. M. Madrid , 1857 . Año 11. *) Historische Denkwürdigkeiten über die Operationen des Heeres von Galizien vom Juni bis November 1808. Das klägliche Bild der Uneinigkeit und Unfähigkeit der spanischen Militärs und Civilbehörden wird hier fortges segt. Insbesondere werden die albernen Anforderungen Cuestas an Blake's schlecht organisirte, von Cavalerie ganz lich entblößte Armee hervorgehoben. Die Anträge Beſſière's an Blake mit den zwischen Beiden gewechselten Original briefen bilden eine interessante Episode. Blake folgt den Zumuthungen der Junta : ohne Cavalerie in die Ebenen Castiliens zu rücken, nicht, sondern zieht sich den afturischen Gebirgen entlang nach dem linken Ebroufer , wo er durch kleine günstige Gefechte mit den Franzosen das moralische Element seiner Truppen hebt. Durch Mangel an Uebereins stimmung zwischen den spanischen Generalen wird das Zu rückwerfen der Franzosen über die Pyrenäen versäumt. Die schlecht organisirten und verpflegten spanischen Heere bilden eine lange , dünne concave Linie, deren Zersprengung leicht ist. Um Caftannos Bewegung gegen Pampluna zu unter stüßen , rückt Blake bis Zornoza , während sich das französ fische Heer bedeutend verſtärkt. Der Militärunterricht , insbesondere der der In fanterie. Allgemeine Betrachtungen über die Erfordernisse eines guten Soldaten von ehemals und jeßt ; die Fortschritte der Wissenschaft und ihr Einfluß auf die Kriegführung. In Spanien wird die Nothwendigkeit einer höheren Aus = bildung des Infanterieoffiziers verkannt, während doch weder Erfahrung noch Reglement ausreichen, und auch die Disciplin ein Imponiren durch höhere Intelligenz vers langt. Eine bessere Erziehung muß namentlich die Par theiungen aus der Armee verdrängen, durch welche man bis Zu Ende des Mittel her sein Glück zu machen suchte. alters leistete Spanien viel in Beziehung auf Intelligenz. Es gab hervorragende Militärschriftsteller ; mehre Militär akademien entstanden. Aber die Nachäfferei Frankreichs und die Bürgerkriege schadeten viel. In der jeßigen Infanteries kriegsschule zu Toledo herrscht ein monotones langweiliges, unerquickliches Studium vor ; fein thätiges, Geist und Herz bewegendes Leben. Die Militärconstitution der pyrenäischen Halbinsel Der Uebersezer erklärt sich nach dem Spectateur militaire. im Allgemeinen mit Martins Ansichten einverstanden, behält fich jedoch einige Berichtigungen vor. *) Ist uns verspätet zugegangen. Ferner fehlen uns bis zur Stunde die Augusthefte des Journal de l'armée Belge und der Kongl. Krigs-Vetenskaps Akademiens Handlingar och Tid skrift. D. Red. d. A. M.-Z.

835

schüße den Staat. Im Jahr 1808 hatte Spanien feine genügende Armee und ward deßhalb eine leichte Beute der Franzosen. Krieg aber werde es immer geben. Der Militärunterricht , insbesondere der der Ins fanterie. (Fortſ.) Das Institut zu Toledo wäre als allgemeine Kriegsschule gut, wenn auch die Zöglinge der Infanterie nachher noch eine Fortbildungsschule befäßen. So aber lernen sie zu viel , was sie nachher nicht brauchen, namentlich Mathematik. Nöthig wäre Taktik , Strategie, Kriegsgeschichte, etwas Artillerie, mehr Französisch, Scheiben schießen , taktische Uebungen. Dadurch würde mehr Liebe zum Handwerk erweckt werden. Man sollte geradezu das Programm von St. Cyr annehmen , obgleich es für eine französische Anstalt gemacht sei ; denn es sei ein treffe liches. Folgt nun der Entwurf eines Unterrichts plans , wobei davon ausgegangen wird , daß von jeder Wissenschaft nur das in der Wirklichkeit für den Infanterie offizier Nöthige gelehrt werden solle, und namentlich den praktischen Uebungen ein größeres Feld einzuräumen sei . Auch sei die im Collegium zugebrachte Zeit zu kurz.

Sardinien. Rivista militare , giornale mensile. Direttori L. & C. Mezzacapo . Tipografia di G. Cassone, editore. Anno II. Torino , 1857.

Ueber das sichere Schießen der Artillerie , insbes sondere die Systeme Cavalli und San Roberto , Das gezogene Infanteriegewehr macht mit Zeichnungen. für die Artillerie größere Schußweiten nöthig. Die Schwierig keiten in Betreff des Ziehens der Geſchüße. Delvigne_ver= suchte durch eine Art Floßfedern an der Kugel , oder Keile von weicherem Metall nachzuhelfen , Armstrong durch von hinten zu ladende Geschüße und mit Blei überzogene Ge schoffe. Beides sei nicht einfach und solid genug. Delorme versuchte die Rotation durch die Form des Geschosses zu Weg zu bringen, Thiroux durch ein längliches Geschoß von pfeilähnlicher Bewegung. Beim System Cavalli : 9 ; Ctmtr. Kaliber, 750 Kilog. Gewicht, cylindro-ogivale Geschosse von 6 Kilog. , 22 Züge von 2 Mtr. Länge ; bedarf sehr ges schickter Artilleristen , liefert nur bei starker Elevation ent schieden bessere Resultate als bisher. San Roberto schreibt die Abweichungen nicht nur dem Spielraum , sondern auch der Excentricität der Kugel zu : daher linsenförmiges Ges schoß , etwas gekrümmtes Geschüß von ellyptischem Durchs schnitt. Manche Schwierigkeiten in der Ausführung. Militärbildungsinstitute. Leichte Erneuerung des Offi ziercorps erstes Erforderniß einer Armee. Unterschied der Militärschulen in conftitutionellen und absolutistischen Län dern. Bedarf: eine allgemeine Kriegsschule für alle Waffen, Fortseßung in Specialschulen für Artillerie, Genie, Generals stab, praktische Schulen für Cavalerie und Artillerie, Schulen In Preußen erhält der Bürgerliche für die Unteroffiziere.

836 und der Soldatensohn die Mittel , um die höchsten Grade zu erreichen. In Desterreich wird Militär und Bürgerthum principiell geschieden , der Unteroffizier von den höheren Graden ausgeschlossen ; früher Beginn zum Zwecke der Amalgamirung der Nationalitäten . In Rußland zahllose Militärschulen, auch für Technik, Verwaltungszweige, müssen die gewöhnlichen Schulen erseßen. Das Verwaltungssystem der französischen Armee. Die masse individuelle des Soldaten besteht aus einem Eintrittsgeld , aus täglicher Zulage und freiwilligen Beis trägen, bei den Waffen verschieden, beim Unteroffizier größer als beim Soldaten ; der Compagniecommandant verwaltet fie ; alle 3 Monate Abrechnung Bestimmung für Weiß zeug, Schuhe , Pußmaterial 2c. Die masse générale d'entretien , Bestimmung : für Musik , Ausbesserung der Kleidung , des Lederwerks , der Waffen , Bekleidung von Soldatensöhnen , Spitalverpflegung , Begräbniß , Beleuch tung ; ―――― Beschläge, Sattelzeug. -- Tabellen. Der Waffenstillstand von Cherasco. Erzählung des piemontesischen Obersten Costa über das erste Zusammens treffen mit Bonaparte, deſſen Umgebung, Unterhaltung und Eindruck. Kritik. Tagebuch über die Belagerung von Navarin durch die Aegypter von Collegno. Als sehr interessant in politischer und ſocialer Beziehung geſchildert. Vermischtes. Die griechische Kriegsschule. — Der spanische Monte Pio militar. Der Maria-Therefia-Orden . —- Die Sipoys. Biographien von französischen Generalen aus dem Kabylenfeldzug. -— Statiſtiſches über Indien. — Krupp's Gußstahlkanonen. - Die bayerische Armee. - Sämmtlich Auszüge aus dem Spectateur , dem Moniteur de l'armée, der Asamblea , und von uns bereits gebracht. Militärchronik. Auszüge aus französischen und deutschen Zeitungen , besonders aus der unſrigen.

Miscelle.

Das Mädchen von Saragoça. Augustina Saragoça , eine der Heldinnen aus dem svanischen Freiheitskampfe, welche sich bei der Vertheidigung Saragoças durch ihre Tapferkeit auszeichnete, ist unlängst in der Festung Ceuta gestorben. Ein junges Mädchen noch, als das französische Heer die heroische Stadt belagerte , leitete fie das Feuer der Artillerie und erwarb sich wohl verdienten Ruhm . Sie erhielt für ihre ausgezeichneten Dienste Fähndrichs rang im svanischen Heere , und an Festtagen sah man ihre Brust mit den Decorationen geschmückt , welche sie in dem blutigen Kampfe der Spanier gegen die Heere Napoleons davongetragen . Augustina Saragoça wurde mit allen militärischen Ehren zu Ceuta beerdigt.

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Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deffen Offizin gedruckt. Debit von C. W. ALVIV Luke's Separat - Conto.

Samstag, 5. December 1857.

32. Jahrgang No. 97 & 98. mad IR KIDS Bide dug eide edu

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Allgemeine

Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Bei dem nahen Ablaufe des Jahres ersuchen wir die Leser der Allg. Mil.-Ztg. um recht baldige Erneuerung ihrer Bestellungen für das erste Semester 1858 , damit jede Unterbrechung in der regelmäßigen Zusendung vermieden werde. Der Preis des halben Jahrgangs beträgt für die gewöhn liche Ausgabe 2 Thlr. 10 Sgr. oder 4 fl. und für die Ausgabe auf feinem Velinpapier 3 Thlr. — 15 Sgr. oder 6 fl. wenn die Zeitung durch den Buchhandel oder unmittelbar von den mit dem Ober — postamt in Darmstadt in directem Paquetschluß stehenden Posten bezogen wird . Die Versendung durch die Post oder den Buchhandel geht regelmäßig jeden Freitag vor sich.

We apel. Wir entnehmen einem größeren Auffage der Rivista militare über die militärischen Unterrichtsan stalten Neapels folgendes : Die Kriegsschulen Neapels bezwecken der Artillerie und dem Geniccorps Offiziere, der Infanterie und Cavalerie aber Unteroffiziere zu liefern, die sich mit der Zeit zu Offizieren eignen , für Gymnastik und Fechten eine allgemeine Lehr anstalt zu bilden und den Reitunterricht für die reitenden Waffen gleichmäßig zu gestalten. Das Collegio militare liefert Offiziere für Ar Die aufzunehmenden Zöglinge tillerie und Gentecorps . müssen zwischen 10 und 12 Jahre alt und Söhne von Offizieren vom Capitän aufwärts, oder Edelleute oder mit Generalen verwandte Bürgerliche sein. Der Pensionspreis beträgt 180 Ducaten (à 2 fl. 6 fr.) jährlich; die Equipi rung foftet 100 Ducaten. Es gibt vom Staate bezahlte Pläge und Halbpläge für Militärsöhne ohne Mittel oder Waisen. Der Cursus dauert acht Jahre und umfaßt : Literatur und Geschichte, theoretische und praktische Arithme tif , ebenc, förperliche und beschreibende Geometrie, clemens tare und höhere Algebra, ebene und sphärische Trigono metrie , höhere Analysis , Differential- und Integral rechnung , Mechanik , Philosophie , Physik und Chemie, mathematische und kosmographische Geographie , Geodäfie und Anfertigung von Karten , Topegraphie und Plans zeichnen , theoretische und praktische Artillerie und Artillerie zeichnen , Feld- und stehende Befestigung , Minenbau, An griff und Vertheidigung fester Pläge, Architectur und ar

Die Verlagshandlung.

chitectonisches Zeichnen , Figurenzeichnen, französische und deutsche Sprache, Kriegskunst , Reiten , Fechten , Schwim men , Gymnastik , Exerciren 2c. Nach vollendeten Studien haben die Zöglinge eine schwere Concursprüfung zu bestehen : die fähigsten werden nach ihrer Wahl und dem Bedürfnisse dieser Waffen der Artillerie und dem Geniecorps zugewiesen ; die übrigen Be standenen, für welche dort keine Bläge offen stehen, erhal ten nach ihrer Wahl Stellen in der Infanterie und Cava lerie. Die nicht genügend Bestandenen erhalten Unterofs fizierstellen in der Armee. Das Collegio militare war vor 1848 in Neapel, ist jetzt aber nach Maddaloni in der Nähe dieser Hauptstadt verlegt. Die Scuola militare ist bestimmt, gut unterrichtete Unteroffiziere in die Armee zu liefern. In sie werden auf genommen die Söhne von Offizieren und Bürgerlichen, welche die für das Collegio vorgeschriebenen Bedingungen nicht erfüllen , wie auch die Söhne von Unteroffizieren . Nach der Austrittsprüfung werden die besten Zöglinge in das Collegio versezt, um dort die legten Klaffen zu durch laufen und dann Offiziere in den wissenschaftlichen Waffen zu werden ; die übrigen Bestandenen erhalten je nach ihrem Prädicate Sergeanten oder Corporalsstellen bei den vers schiedenen Waffen ; diejenigen, welche nicht bestanden sind, haben als gemeine Soldaten einzutreten. Deshalb darf man indessen nicht glauben, daß die scuola ein Vorbereitungsinstitut für das Collegio sei , denn der Unterricht, welchen die Zöglinge in jenem erhalten, befähigt fie bereits die Stelle eines Offiziers der Infanterie oder Cavalerie mit der Zeit einzunehmen. Sie werden nämlich

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in folgenden Fächern unterrichtet : Italienische Literatur deren Rang- und Gehaltsverhältnisse den niederen Offis Indessen wird und Geschichte, Arithmetik, Geometrie, Stereometrie, Al ziersgraden bis zum Capitän entsprechen. gebra bis zu den Gleichungen zweiten Grades, ebene Tris eine Anzahl Offiziersstellen der Infanterie für Unteroffiziere gonometrie, Topographie, Feldbefestigung und Allgemeines der Artillerie und des Geniecorps reservirt. aus der stehenden , Anfangsgründe der Kriegskunst (Tak tif), Exerciren , Gymnastik, Fechten, Schwimmen. Der Tag von Austerlitz , Der Uebertritt in das Collegio soll eine Belohnung und nach den neuesten Quellen bearbeitet. ein Sporn sein, und zugleich solche Jünglinge von Talent Ich stehe auf dem welthistorischen Kampfplaße des für die wissenschaftlichen Waffen gewinnen , bei denen es Schade wäre , wenn ihre Ausbildung auf halbem Wege 2. December 1805 , stehe , auf dem Kaiserbühel , der butte stehen bliebe. de l'empereur , wie die französische Armee den isolirten Nach dem Jahr 1848 wurde diese Schule von Neapel Hügel taufte, wo der Kaiser inmitten seiner Reserven das nach Gaëta verlegt und reorganiſirt. Zelt für die Nacht des 1. Decbr. aufgeschlagen hatte. Es ist Die Schwadron der Gardes du Corps, welche dieß ein denkwürdiger Punkt , welcher jeden Beschauer zu aus Söhnen der vornehmsten und begütertsten Familien ernsten Gedanken anregen muß. Zu lebhaften Farben steht des Landes besteht kann gleichfalls als eine Kriegsschule die von Thiers geschilderte Scene vor meinen Augen , wie betrachtet werden, indem sie alljährlich nach vorausgegange Napoleon, von der Recognoscirung gegen Puntowiz zurück nem Examen ihr Contingent an Offizieren für die In gefehrt, wo er die feindlichen Bivouacfener auf den Höhen fanterie und besonders für die Cavalerie liefert. beobachtet hatte, unter seine um ihn lagernden Soldaten Eine Equitationsschule wurde im Jahr 1844 für tritt. Eben hatte man ihnen jene bekannte ſiegathmende die Cavalerie und reitende Artillerie gegründet , um Offi Proclamation vom 1. December verlesen; die Garden jubeln ziere und Unteroffiziere zu Juſtructoren zu bilden und so beim Anblick ihres Kaisers , die nächſtstehenden Soldaten den Reitunterricht durchaus nach der gleichen Methode machen Fackeln aus ihrem Lagerstroh , um ihrem Heer geben zu lassen. führer in sein Zelt zu leuchten; in Kurzem verbreitet sich eine großartige Illumination über das ganze französische In allen Regimentern der verschiedenen Waffen gibt es Schulen für Soldaten, Corporale und Unteroffiziere , um Lager. So feiert die Armee den Vorabend des Krönungs tages und des Siegs , mit welchem sie ihn zu schmücken die Betreffenden für die verschiedenen Prüfungen zu be fähigen, welche das Beförderungsgeset verlangt , um von entschlossen ist. Und wem schlägt nicht das Herz bei dem Gedanken, Grad zu Grad, vom Corporal bis zum Offizier vorzu rücken. Diese Schulen find nicht nach allgemeinen Bestim in welch' ernstem Nachsinnen Napoleon in jener Nacht allein mungen organisirt und deßhalb je nach den Ansichten der in seinem Zelte saß und in fieberischer Spannung dem . Obersten bei den verschiedenen Regimentern verschieden. kommenden Morgen entgegenharrte ! Er war noch ein neu Es wäre daher um so mehr zu wünschen , daß sie besser gebackener Kaiser; noch wankte die Krone auf seinem Haupte fie mußte mit frischem Blute feſtgekittet werden. Der geregelt würden , als die Unteroffiziersklasse eine so große Rolle in dem Beförderungsgeseze spielt ; denn nicht nur Feldzug 1805, so glorreich er auch für ihn begonnen, hatte ein Drittel der Offiziere der Infanterie und Cavalerie noch nicht das gewünschte Resultat gebracht : die öster wird dieser Klaſſe entnommen , wie in Frankreich , Pie reichische Armee war zwar vorläufig beseitigt , aber der mont 2c. , sondern zwei Drittel, und nur das dritte liefert schlaue Kutusow war bei den zu weit ausgeholten Vor das Collegio , die Gardes du Corps , sowie eine gewisse anstalten zu seiner Umschließung bei Mautern an's linke Anzahl junger Unteroffiziere, meistens Offizierssöhne, welche Donauufer entronnen ; er stand fezt bet Olmüß , sich täg auf diese Weise Gelegenheit erhalten , nach bestandener lich verstärkend , er mußte entscheidend geschlagen werden, Concursprüfung eine rasche Carriere zu machen. Wenn che Erzherzog Karl , welcher den Kriegsschauplag in Ita die Nachtheile dieser mangelhaften Einrichtung der Regis lien geräumt und die juliſchen Alpen überſtiegen hatte, mit mentsschulen sich nicht fühlbarer machen , so ist dieß der seinen seit dem 26. November vereinigten 80,000 Mann großen Anzahl Freiwilliger aus dem Bürgerstande oder aus durch Ungarn heranzog- und Napoleon war durch die der Reihe der Militärsöhne zuzuschreiben , welche sich in nothwendige Vertheilung seiner Kräfte zur Defensive ver deu verschiedenen Corps des neapolitanischen Heeres vor dammt ! Da trat ſein Glück für ihn in die Schranken : es finden und das größte Contingent an Unteroffizieren und schlug die Gegner mit Verblendung , daß sie , deren Lage später Offizieren liefern. durch Zuwarten mit jedem Tage sich besserte , am 27. No In der Artillerie und dem Gericcorps dagegen kommen. vember die Offenſive ergriffen ; ſein Glücksstern wollte noch die Offiziere ausschließlich aus dem Collegio ; denn wenn weiter, daß ſie gerade den 2. December zum Angriff ſeiner auch das Gesez den Unteroffizieren das Recht gibt, zugleich Vertheidigungsstellung auserkoren hatten. Und hätte der - wie manches mit den Zöglingen des Collegio das Examen zu machen, Kaiser in die Zukunft blicken können zwei in jenen Offiziersstelle einer Bekleidung zu welches Wunderbare würden ihm die kommenden 2. December ge Waffen gefordert wird, so kommt es doch wegen der Menge zeigt haben , denn dieser Tag hat für die neuere Geschichte und der Natur der hierbei verlangten Kenntnisse sehr selten eine ganz eigene Bedeutung gewonnen. Hätte er ahnen vor, daß sich Unteroffiziere daran betheiligen. Die Lauf können , daß der Neffe 46 Jahre später am gleichen Vor ihn der Unteroffiziere dieser zwei Waffen beschränkt sich abende jene ebenso fiegverkündenden Befehle ertheilen werde, daher im Allgemeinen auf eine kleine Anzahl rein praks welche ihn auf den erneuten Kaiserthron trugen und ihm tischer Offiziersstellen , wie z . B. der Magazinsaufseher, jezt die gebietende Rolle in Europa zuweisen ! Hätte er

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schen können, wie am 2. December 1848 ein neuer hoff nungsvoller Sprosse des alten Habsburgischen Stammes den österreichischen Thron bestieg und die zusammenbrechende Monarchie vom Rande des Verderbens rettete , oder wie 6 Jahre später Napoleon III. mit jenem England, welches der Oheim so glühend haßte und demselben Oesterreich, welches der Oheim so tief niederwarf , an diesem Tage einen Bund gegen das nämliche Rußland schließen würden, das ihm auch jezt feindlich gegenüberstand einen Bund, durch welchen der Neffe den Oheim für 1812 rächte und welcher der österreichischen Politik den Ruf einer gerechten verlieh!

roſzna *]) über Girzikowig nach Puntowig in südwestlicher, ven da über Kobelniz und Sokolniz nach dem rechten Flügel Tellnig in südlicher Richtung und hat eine starke Weile Ausdehnung. Sie bildet die Nord- und Westgränze des Schlachtfelds , im Süden ist dieses vom Saczanteich und der Littawa bis Birnbaum , im Often von dem dort in die Littawa mündenden Rausnißer Bache eingeschlossen. Der ganze Raum bildet ein längliches Viereck , deſſen schmalſte Basis im Süden durch die Orte Augezd und Tellnih bezeichnet wird ; eben hier beginnt eine Höhenkette, die berühmte Praßener Höhe, welche den ganzen Raum ausfüllt und die Gegend in ziemlichem Umkreise beherrscht. Der Rücken läuft bis zum Dorfe Praße streng nördlich ; dort ist eine kleine Einsenkung , in deren Tiefe die Ort schaft liegt und aus welcher eine Schlucht westlich gegen Robelniz sich ausdehnt. Diese Schlucht theilt den ganzen eine und eine südliche die

Unter solchen Erwägungen steigen wir herab vom Kaiser bühel, um uns das Schlachtfeld näher zu betrachten. Es ift neuerdings wiederholt in militärischen und geschichtlichen Werken beschrieben worden ; so von Thiers , nur feineswegs mit dem Blicke des Soldaten, von Rüstow , neuestens und ziemlich anschaulich von Bernhardi in den Denkwürdigkeiten erstere wendet sich von Praße aus nordöstlich und zicht des Grafen Toll. Ich will es aus eigener Anschauung oberhalb der Dörfer Bloziowig , Kruch , Holubiz bis Ko waltz , das an der Nordgränze liegt und wo der Rücken schildern , will dem Leser ein Bild jener schönsten von plateauartig wird. Beide Hälften fallen gegen Nordwesten, Napoleons Kaiſerſchlachten im engen Rahmen vorhalten und Gold- und Bzizkerbach in sanften Hängen, d. h. gegen den n auknüpfen Betrachtunge . einige gegen Südosten , nämlich gegen Littawa und Rausniger Der böhmisch-mährische Landrücken dehnt sich mit seinen bach in schroffen Senkungen ab. Die nördliche Hälfte, als südlichen Ausläufern bis zum Thale der March und der den Schauplaß des ersten Schlachtacts , wollen wir noch großen Donaucbene. Nördlich von Brünn sind seine ziem näher in's Auge fassen. Ich bedeutenden Höhenzüge rauh , mit dichtem Nadelwald Der Goldbach , der die Olmüßer Straße bei Bellowiz bewachsen und von steilen Abhängen eingefaßt, au deren senkrecht durchschneider und von da über Schlappanig, Fuße zum Theil die Straße von Brünn nach Olmüz , an Kobelniz , Sokolnig , Tellniz und Möniz 12 Meile weit fangs bis zum Posthause von Posorziz 2 Meilen lang in südlich läuft, bildet hier den ersten, der Bzizkerbach) , Meile westöstlicher, später in nordöstlicher Richtung hinzicht. Den weiter östlich von Norden her unter der Chauffee durch Raum füdlich dieser Straße bis zum Marchthal füllt wellen zichend und an Girzikowiz vorbei bei Puntowig in den förmiges Hügelland , durchfurcht von ziemlich flachen Thä Goldbach) mündend, den zweiten bedeutenden Bodenabschnitt . lern mit feuchtem Wiesengrund , deren Ränder nur ſtellen Das Terrain zwischen beiden, die Bellowißer Höhen, frönt wetse steiler werden. Die Hügelreihen mit den zugehörigen der Kaiserbühel, den wir vorhin verließen. Zwischen dem Thälern behalten die südliche Richtung, da ihre mehr oder Punkte wo die Chaussee den Bzizkerbach überschreitet und , , minder bedeutenden Gewässer nach der Taya und der March dem Dorfe Boseniz liegt die zweigipfelige schroffe Dwa abfließen; die Stellungen, welche eine Armee durch die rosznakuppe von den Veteranen der Kaisergarde nach , Natur des Bodens vorgezeichnet findet, haben sämmtlich einem ägyptischen Kegel Santon (der Einsiedler) genanut. die Front gegen Ost oder West , sind aber , die zahlreichen Hier stand am Tage der Schlacht eine schwere Batterie Sumpfstellen ausgenommen , für alle Waffengattungen von 18 Zwölfpfündern und das 17. leichte Regiment unter brauchbar. Die für solche Stellungen tauglichen Boden: General Claparède Napoleon hatte ihn schwören lassen, ; abschnitte folgen sich in der Richtung von Oft nach West daß er diesen wichtigen Anlehnungspunkt des linken Flügels so ziemlich von Meile zu Meile ; durch die Wiesengründe bis auf den lezten Mann vertheidigen werde. Das Terrain und die häufig zu Teichen angestauten Bäche , durch die zwischen da und den Dörfern Girzifowiz und Blaziowiz zahlreichen Dörfer, die in jenen Thälern liegen , die mit ist vergleichungsweise eben ; hier fanden die Cavaleriege unter steilen Ränder , die Hohlwege, die sich zu den Orts fechte des Centrums und linken Flügels statt. Das Thal ſchaften hinabsenken, wird die Vertheidigung mehrerer dieser des Goldbachs ist schmal, an den weitesten Stellen nur Stellungen in hohem Grade begünstigt. 600 Schritt breit und theilweise , wie bei Kobelnig , wo Eine der besten hatte sich Napoleon zur Schlacht von ein beträchtlicher Teich , nur durch einen schmalen Damm Ansterlig auserlesen. Die oben genannte Straße nach von dem Bache getrennt , die ganze Sohle ausfüllt , von Brünn biegt in dieser Stadt auf ihrem Zuge gegen Wien schroffen Rändern eingefaßt. Ganz nahe dabei liegt im scharf nach Süden, bildet somit einen rechten Winkel. In Thal Schloß und später Dorf Sokolnig , ersteres mit diesem Winkel nun liegt das Schlachtfeld , das von dem großem ummauertem Park und Fasanengarten an beiden Kaiser auf den Namen Austerlig getauft wurde , weil er Ufern des Bachs. Die starken Büsche, mit denen der in dem dortigen Schlosse sein Siegesbülletin erließ , ob. Goldbach bewachsen ist , manche sumpfige Stellen und der gleich der Ort selbst von der Schlacht nicht berührt ward. Teich von Kobelnig machen sein Thal zu einem tüchtigen Die Linie, welche der Kaiser vor Beginn der Schlacht Annäherungshinderniß , das nur in den obengenannten bejegt hatte, ist annähernd als Hypothenuse jenes Winkels zu betrachten ; fie läuft vom linken Flügel Böseniz (Dwa ..*) Sz ist wie sch , cz wie tsch auszusprechen.

847 Dörfern, die sich von halber zu halber Stunde abwärts folgen, auf schmalen Dämmen zu überschreiten ist. Unbe deutender und fast ganz flach ist das Thal des Bzizker baches; die sonstige Beschaffenheit beider Gewässer wie auch der häufig vorkommenden Teiche kommt insofern nicht in Betracht, als sie in damaliger Jahreszeit sämmtlich über froren und passirbar waren. Weniger gut war der Zu stand der Wege ; die Verbindungen beschränkten sich außer der Olmüßer und der über Auſterlig nach Göding an die March ziehenden Kunststraße auf schmale Feldwege zwischen den Dörfern, welche im Winter mitunter recht beschwerlich wer den. Noch ist der hauptsächlichsten Schluchten zu erwäh nen, welche von Gold- und Bzizferbach aus die Praßener Höhen hinanziehen. Vom ersteren sind es drei, die beiden südlicheren, ober und unter Sokolniz beginnend, die nörd licheren zwischen Kobelnig und Puntowiß aufsteigend. Leßtere hatte die Division St. Hilaire bei ihrem Vormarsche gegen Praße zu überschreiten. Auch vom Bzizkerbache zwischen Puntowig und Girzikowig winden sich zwei ziemlich tiefe Schluchten gegen die Höhe nördlich von Praze ; sie hatte die Division Vandamme zu passiren. (Fortseßung folgt.)

Die gänzliche Abſchaffung der Geſchüßbronce. (Schluß.) Zu 2. Als zweiter neuer Grund für die endlich beginnende allgemeine Verdrängung aller Geschüßbroncen ward von mir die durch das Gelingen der Darstellung gußstäblerner Röhre stattfindende größere Verbreitung einer rich tigen Theorie von der Natur eines guten Guß Es hat damit eisens zu Geschüßen hervorgehoben . folgende Bewandtniß . Während von schwedischer Seite und von Seiten derjenigen . Artillerieoffiziere , welche von der Richtigkeit der schwedischen Ansichten (gleichwie der Verfasser dieses Auffages ) überzeugt wurden , schon seit dem Anfange der dreißiger Jahre das kohlenstoffarme , licht graue , harte , an den dünnen Extremitäten der Geschüß röhre selbst weiß erscheinende , vom Drehstahl und der Feile dort kaum angreifbare Gußeisen * ) als das haltbarste in Geschüzröhren angesehen wird, kann man sich in vielen anderen Ländern und namentlich in Deutschland_immer noch nicht genug von der Befürchtung und von der ver alteten Lehre lossagen , daß ein solches Eisen zu spröde sei , dunkler grau , weniger hart , hierdurch vermeintlich zäher sein müsse , füglich nicht weniger als vier Procent Kohlenstoff enthalten dürfe , und daß halbirtes Eisen in den Geschüßröhren absichtlich zu erzeugen sei. Indem nun Gußstahl , wie er zu den Geschüßröhren verwendet wird , etwa nur zwei und ein halbes Procent Kohlenstoff enthält, und wesentlich nur als ein weiter ent kohltes Gußeisen zu betrachten ist , in dem von einem halbirten , dunklen Ansehen nicht die Rede sein kann , ge langt man durch die so überaus gesteigerte Haltbarkeit der gußstählernen Geſchüße und auf dem Wege der Ana

*) das dann nur unabsichtlich und selbst unerwünschter Weise vermöge der langsamen Abkühlung im Innern der dicken Röhre theilweise zu halbirtem Eiſen wird.

848 logie zu einem neuen Beweise der Richtigkeit der so eben hervorgehobenen neueren Theorie. Jeder Zweifel über den richtigen Weg , der bei der Fabrication haltbarer guß eiserner Geschüße zu befolgen ist , hat aufgehört. Indem man gleichzeitig von allen denjenigen Hülfsmitteln im Ge schützgießverfahren , welche überall als nüßlich anerkannt find, Gebrauch macht , erkennt man mit Leichtigkeit , wo überhaupt zur Geſchüßfabrication geeignete Erze vorhanden find , und welches Verfahren in der Behandlung derselbeu bis zum Einfluß des gewonnenen Gußeiſens in die Ge schüßform zur größten Haltbarkeit der Geschüßröhre führt. Auch gewährt die verbannte Furcht vor einem zu harten Eisen , der beseitigte Glaube , daß auch in Geschüßen aus einem vorbezeichneten haltbaren Gußeiſen eine ziemlich starke Schießprobe den Grund zum Springen des Geschüßes bei fortgeseztem Schießen mit viel schwächeren Ladungen legen könne, fast eine vollkommene Sicherheit in Anwendung der jenigen Mittel , welche ein einzelnes , ungeachtet des rich tigsten Gußverfahrens unhaltbär oder zweifelhaft haltbar ausgefallenes Geschüß erkennen und verwerfen laſſen. End lich liegt in der überwundenen Schwierigkeit, große Mengen des so schwerflüssigen Gußſtahls auf einemmale flüssig zu machen , der Beweis , daß auch die Schwerflüssigkeit des fohlenstoffärmeren Gußeisens bis zur Gränze des Guß stahls kein Hinderniß gegen die Erzeugung recht haltbarer gußeiserner Geschüße ist. Kaum dürfte ich genöthigt sein , hinzuzufügen, daß im Vorstehenden nur auf die wesentlich, überall und allgemein, von dem Kohlenstoffgehalt und von deffen feiner Verthei lung im Eisen abhängigen Eigenschaften des haltbaren Gußeisens eingegangen wurde, und daß ganz absichtlich über alle andere weniger wesentlichen und wechſeluden Eigenschaften des Eisens, welche zur Erzeugung eines halt= baren Geschüßeisens beitragen , geschwiegen ward , weil ihre Anführung zur Durchführung des überschriebenen Themas nicht erforderlich ist. Zu 3.

Es bleibt nun noch nachzuweisen, daß auch das Be dürfniß gezogener Geschüßröhre zum Beginn der gänzlichen Abschaffung der Geschüßbronce führt. Von allen Schüssen der heutigen Artillerie ist der Kugel schuß der unvollkommenste, der am wenigsten genau treffende. Nur gezogene Geschüßröhre vermögen ihn , ähnlich wie den Gewehrschuß aus gezogenen Röhren, beffer treffend zu machen , und selbst eine geringe Kenntniß der Militär literatur genügt zu dem Erkennen , daß die meisten Ar tillerien Europas (wenigstens die größeren ) dieß Ziel bes reits erreicht haben. Die Principien , nach denen hierbei für den Gebrauch im Großen zu verfahren ist und vers fahren ward , behalte ich mir vor , in einem folgenden kurzen Auffaß darzulegen , denn der genannte Zweck kann dabei allein nicht maßgebend sein. Die Anwendung der Züge macht aber bei jedem Mechanismus der Geschüßröhre die Bronce dazu um so weniger empfehlenswerth, als sie schon bei glatten Röhren einen ganz ungenügenden Widerstand gegen Zerstörung durch den glühenden Pulverrückstand (Schwefelfalium) und durch Anschlag und Reibung des Geschosses zeigt, die Kanten der Felder der Züge und die Felder selbst aber noch viel früher dieser Zerstörung unter

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worfen find , legtere auch bei gezogenen Röhren noch weit nachtheiligere Folgen für die Genauigkeit des Schuffes hat, als bei glatten Seelen. Man wird also Guß eisen oder Gußstahl dazu nehmen müssen. führt nun ferner der Umstand , daß nicht die Kugelform , sondern eine cylindro- ogivale Gestalt des Geschosses die Trefffähigkeit mit gezogenen Röhren am meisten begünstigt, zu schwereren Geschossen *) , und da das schwerere Geschoß, nachdem der Spielraum am Boden der Seele und weiter nach vorn beseitigt worden, durch eine verminderte Ladung dieselbe Größe der Kraft empfangen kann , als die bis jegt mit stärkerer Ladung in Bewegung gesezte leichtere Kugel von gleichem Durchmesser in einem glatten Rohre, so wird man einerseits bei einem Theile der Kanonen von der bisherigen Hauptconstruction schwächere Ladungen an wenden können , und andererseits in manchen Fällen , na mentlich des Festungs- und Belagerungskrieges , geringere Kanonenkaliber ausreichend finden. Beide Umstände find günstig für die Anwendung des Gußeisens **) , welches, wie weiter vorn gezeigt wurde, desto leichter zu vollkommen haltbarem Geschüßeisen sich gestaltet , je kleiner, je dünner die Röhre sind. Da nun überdieß jezt schon die Granat fartätschen in Kanonen eine geringere Ladung zulaſſen, als für die Kugeln angewendet wurde , so sezt der so noth wendige Gebrauch recht vieler Granatkartätsuen der An wendung einer schwächeren Ladung kein Hinderniß ent gegen, und es fommt nur die gewöhnliche Kartätsche dabei in Nachtheil. Es machen aber die Gesammtverhältnisse der heutigen Bewaffnung , des Bodens und der hierdurch bedingten neuen Taktik den Kartäschschuß überhaupt immer seltener , und nur noch in defensiven Zuständen auf die näheren Entfernungen von großem Erfolg. Auch die Rück ſichten auf diesen Schuß werden daher von der Herbei führung der erwähnten wesentlicheren Bedingungen nicht ab halten. Wenn durch die stattgefundenen Erörterungen auch der Beweis geliefert sein dürfte, daß die Abschaffung aller Geschüßbronce nicht allein nüglich , sondern schon als allgemein beginnend zu betrachten ist, so werden nichts desto weniger die vorhandenen und zu beseitigenden Schwierigkeiten gegen ein schnelles Vor gehen in dieser Richtung vollkommen erkannt und gewürdigt. Viele Länder, welche zum Geschüßguß taug liche Eisenerze besigen , müssen ihren Gießereien erst den Grad der Vollkommenheit geben , den andere Fabriken, namentlich die schwedische und die Lütticher Fabrik, bereits besigen. Anderen Staaten , welche der Eisenerze zu halt barem Geschüßeisen ermangeln , liegt die Sorge ob , das zu Geschüßröhren bedürftige Roheisen oder die Geschüße selbst nach ihren eigenen Constructionen auf dem Wege des Handels zu erwerben ; und alles dieß koster Zeit . Hierzu treten nun noch die durch Einführung der neuen gußeisernen und gußstählernen Geschüßröhre sich geltend machenden Einflüsse auf die Constructionen der bisher nur in Bronce gebrauchten Kaliber , auf die Laffetirung dieser

*) Bis etwa zum doppelten Gewicht der Kugeln von dem Durch messer der Cylinder. **) und auch des Gußſtahls.

850 Rohre , auf das ganze System der Laffeten und anderen. Fahrzeuge , auf die Hantirung der schwereren Röhre in den Belagerungsbatterien und auf einen sorgfältigen Schuß aller gußcisernen und gußstählernen Geschüßröhre gegen den Rost. Zu einer Erleichterung der durch gängigen Be = seitigung der Geschüßbronce gereicht der Umstand, daß die nothwendige Einführung gezogener Kanonenröhre ohnedieß zum Verwerfen oder Abändern eines Theils dieser Röhre führt , und drängt sich von selbst der Gedanke auf, beiden erforderlichen Maßregeln eine gleichzeitige Ausfüh rung zu gewähren. Nur so ist ein neues Material dieser Art , durch Constructionen , welche beiden neuen Zwecken vollständig entsprechen , sicher , schnell und möglichst wohl feil zu schaffen. Andere aufgesammelte Verbesserungen für die Geschüßröhre und deren Laffetirung können dabei Ein gang finden. Je schneller man durch die Uebergangsperiode hindurch kommt, desto früher wird man die Früchte seiner Anstrengungen ernten. Ueberlegungen und Besprechungen darüber kommen nie zu früh und fördern die Richtigkeit der Wahl. Der Kostenpunkt fommt bei den Geschüßröhren nicht in einen hindernden Betracht , da aus dem Verkauf der Bronce in den ausscheidenden Röhren jedenfalls viel mehr gewonnen wird , als was zur Beschaffung der neuen guß eisernen Geschüße erforderlich ist , vom Gußſtahl aber vor der Hand doch nur ein beschränkter Gebrauch zu erwarten steht , den man im Nothfall von dem Gewinn des Geldes aus der verkauften Bronce abhängig machen kann. d.-V.

Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik. (Fortseßung.) Im Feuergefecht führt der Mangel eines abzusehenden flaren Vortheils vom gleichzeitigen Gebrauch der Kraft Die zurückgestellten zum Zurückstellen einzelner Theile. Theile müffen offenbar um se größer werden, je geringerer Vortheil vom Feuergefecht abzusehen ist. Vergleicht man in dieser Beziehung Angriff und Vertheidigung , so ergibt sich , daß im Allgemeinen jener weniger Vortheil vom Feuergefecht absehen kann , als dieser ; denn der Voraus, seßung nach hat der Vertheidiger in kleineren Verhältniſſen, wie in größeren den Vortheil des Terrains für sich. Dieß gilt aber vorzugsweise von dem aus der Ferne geführten Feuergefecht der Zufanterie und zwar deßhalb , weil , je ferner sie ihr Feuer beginnt , fie um desto weniger sehen und erkennen wird , was sie gewirkt hat , weil sie dadurch mehr oder minder unfähig wird, die Wirkung auszubeuten . Aus der Ferne hat der Angreifer in der That immer nur auf einzelnen Punkten seiner Front die Aussicht mit Erfolg durch das Feuergefecht zu wirken ; auf einzelnen Punkten , wo er die Stellung des Feindes klar übersicht, sie vielleicht beherrscht oder wo sonst seine Feuerwirkung durch das Terrain , welches ihn vom Feinde trennt , in irgend einer Art begünstigt ist. Nun hat er ein doppeltes Interesse auf diesen Punkten seine Fernwirkung auf den höchstmöglichen erreichbaren Grad zu steigern. Die Möglichkeit dieser Steigerung liegt aber darin, daß er hier Artillerie benugt. Ueberall, wo der Angreifer aus der

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Ferne überhaupt mit Aussicht auf Erfolg wirken kann , da muß er Artillerie concentriren , die ferne Fenerwirkung der Infanterie wird also eben auf die Punkte beschränkt, wo im Allgemeinen der geringste Vortheil von der Fern wirkung abzusehen ist , ― und daraus folgt , daß sie um so mehr im Fernfeuergefecht mit ihren Kräften sparen muß. Da aber unmöglich jeder einzelnen kleinen Abtheilung von oben herunter gesagt werden kann , wie viele Kraft ſie zweckmäßiger Weise auf das Ferufenergefecht verwenden. dürfe , und da es noch weniger möglich ist , die Ausfüb rung der Befehle bei jeder kleinen Abtheilung in jedem Momente zu controliren , so ist es nothwendig , in die stehenden Dispositionen der Formation den Zug zur Sparsamkeit mit Tirailleurs zu legen , d. h . nach dem Früheren, der Bataillonsformation vor der Compagnie colonnenformation eben bei der Führung des Fernfeuer gefechts den Vorzug zu geben. Wenn der Angreifer aus dem hinhaltenden, tastenden Fernfeuergefecht wenigstens so weit es durch Infanterie geführt wird , trägt es diesen Charakter, zu der entscheidenden Bewegung vorwärts übergeht, wenn er sich auf diese Weise der Front des Ver theidigers nähert, so vermehrt sich allmählig die Zahl der Fälle, in welchen derselbe entweder mit gleichem oder selbst mit überlegenem Vortheil das Feuergefecht der Zufanterie gegen den Vertheidiger führen könnte. Es fällt also der oben angeregte Grund zur großen Sparsamkeit allmählig fort, seine Bedeutung reducirt sich ; indessen, je näher dem Feinde , desto mehr kommt der Angreifer in die Region der unmittelbaren Zusammenstöße , in welchen er auf die Ueberwindung von Gefechtskrisen vorbereitet, derselben fähig sein muß , was eben nur wieder durch Zusammen batten angemessener gliederungsfähiger Maſſen unter dem Einfluß des Commandoworts möglich ist, d. h. dadurch, daß man mit Bataillonen , nicht mit Compagniccolonnen manövrirt. In der Vertheidigung ist derjenige Zeitabschnitt der denkbar günstigste für das Feuergefecht , in welchem der Angriff von der ersten Einleitung des Kampfs auf seiner ursprünglichen Entwickelungslinie sich gegen die Ver theidigungsfront vorwärts bewegt. Für die Vertheidigung sind in diesem Moment Formationen , die auf die höchste Feuerentwickelung hinzielen . an sich vollständig gerecht fertigt. Aber nur an sich und für diesen Moment , der nicht der einzige ist , dem andere folgen. Hier kommen alle die Ueberlegungen wieder zum Vorschein , welche wir früherhin (Art. V. Nr. 57 & 58 der A. M.-3 ) im Zu sammenhange über die Verhältnisse der Vertheidigung an gestellt haben und die auf die Unterscheidung der Theil stellungen in zwei Klassen, solche , wo auf die Wirksamkeit größerer Reserven nicht zu rechnen ist , und solche, wo auf dieselbe gerechnet werden darf, hinauslaufen. Wir wären nicht ohne Veranlassung, hier auf die heu tige Stellung der Artillerie etwas näher einzugehen. In dessen , da es vornämlich diejenige der Infanterie ist , aus welcher die Revolutionen der heutigen Taktik hergeleitet werden , und da wir unseren Artikeln nicht eine zu große Ausdehnung geben möchten, versparen wir uns dieß einst weilen. Nur ein Punkt mag Erwähnung finden , da er im engen Zusammenhange mit der Infanterietaktik steht. Man hat nämlich in neuerer Zeit wieder an Regiments

geschüße gedacht , namentlich kamen aus Preußen viele Andeutungen dieser Art herüber. Wir wissen nicht , inwies fern die Verwickelungen, welche im vorigen Jahre Preußen mit der Schweiz drohten und jezt längst zum Vortheil aller Theile glücklich beseitigt sind, im ersteren Lande auf Ideen dieſer Art Einfluß gehabt haben ; doch scheint es uns nicht un glaublich , daß ein solcher Einfluß wirklich existirt habe. Dann wäre die Erscheinung eine vereinzelte und , obwohl man immer noch darüber streiten könnte , ob die Beigabe leichter Stücke den Infanteriebataillonen im Gebirgskriege so sehr wesentlichen Nugen gebracht haben würde, ließe sich doch gewiß manches dafür sagen. Im Allgemeinen erscheint uns die Wiederherstellung einer Regimentsartillerie eine unglückliche , von der Erfahrung verdammte Idee. Die Gründe , welche sie bei Seite legen ließen , find be kannt genug und haben nichts von ihrer Geltung verloren. Die Gründe aber , welche wahrscheinlich zu Anfang des 17. Jahrhunderts für die Einrichtung einer Regiments Man muß sich artillerie sprachen , existiren nicht mehr. nämlich erinnern , daß noch das ganze 16. Jahrhundert hindurch die eigentliche Artillerie ein zünftiges Wesen, keine wirkliche Waffengattung war. Und wenn wir uns die Privilegien und Rechte der damaligen Artilleriezunft genau vergegenwärtigten und beschauten , so frappirte uns der Gedanke , daß sie dem Feldherrn in der Verwendung der Artillerie große Fesseln anlegen mußten. Der Umstand, daß Gustav Adolfs Regimentsartillerie von Musketieren bedient wurde , also wirklichen Soldaten , für welche die allgemeinen Artikelsbriefe galten , hat uns nun auf die Vermuthung gebracht , daß Gustav Adolf sie vorzugsweise einführte , um sich von jenen Fesseln in der Verwendung, so weit es ihm nöthig schien , zu befreien. Es ist dieß allerdings , wir wiederholen es, bisher für uns eine reine Vermuthung, aber man wird nicht läugnen können, daß ſie riel innere Wahrscheinlichkeit für sich hat , und vielleicht gelingt es uns oder einem unserer Leser, der jetzt die ge schichtlichen Erscheinungen , welche hier einschlagen , aus dem von uns angeregten Gesichtspunkt betrachtet , auch positive Beweise für unsere Vermuthung aufzufinden. Wenn wir uns nun im Allgemeinen gegen eine Regi mentsartillerie erklären müſſen, so wären wir weit weniger abgeneigt , einer Batteriebedeckungsartillerie das Wort zu reden. Die üble Lage , in welcher sich die Ar tillerie den weittragenden Infantericgewehren gegenüber befindet, ist oft genug hervorgehoben und es ist nicht weg zustreiten , daß durch jene die Artillerie sehr erheblich in ihrer Wirksamkeit gehemmt werden kann. Die Artillerie wird Fortschritte machen, durch welche sie ihren alten Vor sprung vor der Zufanterie vollkommen wieder einbringt, auch in der Schußweite; dieß unterliegt für uns feis nem Zweifel. * ) Aber , müssen wir uns fragen , wird es nicht am Ende dann noch dahin kommen müssen, daß man sich aus Entfernungen beschießt, aus denen man nicht ein mal mehr mit dem Kometensucher entdecken kann , ob und was man trifft ? Es nüßt zulezt nicht, daß die Artillerie

*) Eingehender ist dieser Gegenstand in dem Auffag : „ Die Wirs fungen des verbesserten Infantericgewehrs und der Einfluß ders selben auf die Artillerie “ behandelt , den wir in Nr. 71-74 der A. M -3. mitgetheilt. Anm. d. Red. d . A. M.Z.

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aus noch dreimal weiteren Entfernungen als die Infanterie mit einem Funken von Aussicht mit Erfolg feuern kann, sie muß vielmehr der Infanterie auf Entfernungen wie bis her auf den Leib gehen können, um ihre schweren Geschosse zu voller , überwältigender Wirkung zu bringen ; fie muß aber nun diese Wirkung auch auf die feindlichen Massen concentriren fönnen und darf nicht gezwungen sein , sich) mit einzelnen feindlichen Schüßenketten herumzuschießen, Und unter deren Mückenstichen sie doch entjeßlich leidet.

Studirstuben der Fachmänner , gleichwie an den Tiſchen der Ritter von der Elle, ein dumpfes Gerücht über die Möglich feit von Selbstentzündung der verhängnißvollen Zündpille um her. Diese Befürchtung wird verzeihlich sein und verdient jes denfalls eine völlig beruhigende Erklärung in einem Jahr gange, in welchem die Explosionen epidemisch zu werden schei nen und die beklagenswerthesten Unfälle hervorrufen, in einem Jahre, in dem sich die Zeitgenossen ernstlich beglückwünschen, daß sie das Pulver nicht erfunden haben und in welchem sich

dieses gleichsam zu rächen scheint, weil man es seiner eigentli doch , eben weil sie darunter leidet , kann sie die Mücken ――― für die doch so passende Ge stiche nicht verachten . Besteht die Particularbedeckung einer chen Bestimmung nicht zuführt, Batterie aus Schüßen , so können dieſe allerdings den legenheit wäre. Was nun die scharfsinnige Vertheidigung des neuen preu feindlichen entgegentreten ; aber sie können ihnen der An nahme nach doch nur mit gleicher Münze zahlen , keine ßischen Miniégewehrs gegenüber seinen Angreifern anlangt, Ueberlegenheit gegen sie entwickeln ; außerdem ist es auch so kann man derselben vollkommene Gerechtigkeit widerfahren aus tausend Gründen zweckmäßig , überall dort, wo es an lassen , aber doch stets dabei finden , daß die gepriesene Cavalerie nicht fehlt , die Particularbedeckungen aus Ca Waffe immerhin nur ein abgeändertes Gewehr, mit allen Wir übersehen valerie zu bilden . Wie wäre es nun , wenn man jedem unvermeidlichen Mängeln eines solchen ist. Geschüß eine große Büchse vom Kaliber von 1 bis 2 Pfd. gewiß den eigenthümlichen politischen Stand nicht, den Preus Blei beigäbe ? Diese Büchse und ein leichtes hölzernes ßen während des orientalischen Krieges einnahm , allein wir Statif (Dreifuß), auf welches sie aufzulegen wäre, nürde glauben deßhalb doch, daß man sich mit der Umänderung nicht so außergewöhnlich hätte beeilen, sondern lieber mit dem Pal am Geschüß oder dem Munitionswagen mitgeführt und es fehlte weiter nichts, als daß eine entsprechende Anzahl von liativmittel dem " Neßler'schen Geschosse " begnügen sollen, das Kanonieren , zwei für jede Büchse , in deren Gebrauch ge neben dem Vortheil der Möglichkeit der schleunigsten Einfüh Auch übt würden, was keine Schwierigkeit hätte, weil die Büchse rung bis auf 500 Schritte ganz Ergiebiges leistet. in aliem Wesentlichen , namentlich was das Richten be meinen wir, daß das frühere glatte Gewehr auf S. 38 u. 40, trifft, ganz ebenso bedient werden könnte, wie das Geschüß . doch zu hart beurtheilt ist. Die warme Vertretung der nun einmal geschehenen Uebergangs - Einrichtung fann dem preus Die Batterie hätte hier die Hülfe in sich selbst. Wir be ßischen Offizier im inländischen Heere wie nach auswärts gnügen uns , die Idee einfach hinzustellen und überlassen nur zum Ruhme gereichen und man wird den leisen Anflug Anderen die Erwägung der Details ihrer Ausführung. von Unwillen , der sich hin und wieder in dem Schriftchen, (Fortseyung folgt.) gegenüber von ungegründeten und gesuchten Einwürfen zeigt, dem gerechten Eifer der Vertheidigung zu Gute halten. Glücks lich waren jedoch jene Heere, die sich in einer Lage befanden, Literatur. die ihnen in der brennenden Bewaffnungsfrage einige Jahre, Rückblick auf Preußens Gewehrumänderung "Zuwarten" gestattete. nach Minié'schem System. Berlin, 1857. Berlag Daß das Miniésystem, nach seinen jeßigen Verbesserungen, von A. Bath (Mittler's Sortiments - Buchhandlung) . allen übrigen Waffenconstructionen vorzuziehen ist , wie die gr. 8. 46 S. Verfasser S. 7-9 darlegen, bezweifelt Niemand mehr ; aber Die vorliegende kleine Schrift erscheint in unseren Tagen, gerade die dringende Forderung eines kleinen Kalibers für wo noch einzelne deutsche Contingente in der Umänderung ihrer das System Lorenz-Wilkinson hat z. B. in Bayern mit dazu Gewehre begriffen find , als besonders dankenswerth und man beigetragen, ein gezogenes Gewehr für Infanterie herzustellen, das wird in maßgebenden Kreiſen nicht verfehlen , die mit der unfehlbar in ganz kurzer Zeit Epoche machen wird, selbst in größten Offenheit gebotenen Aufschlüsse zu benußen. Der einem Jahrzehnt, welches durch die Revolution in der Feuer halb-officielle Ton des Werkchens ließ uns anfänglich als Ver waffentechnik sich bereits an großartige Leistungen gewöhnt hat. fasser einen höheren preußischen Stabsoffizier vermuthen, der Bezüglich der Anzahl der Züge ( S. 15 ) find wir nun vor einigen Jahren im Auftrage seiner Regierung auch die süd vorzüglich für das Miniégewehr , gerade der entgegengesezten deutschen Schießpläge besuchte. Aber während des ferneren Ansicht des Redacteurs dieses Schriftchens , obwohl er dieselbe Durchlesens ward uns klar , daß an der Spiße der hier ver schon früher : „ Das Miniégewehr und seine Bedeutung für einten Bearbeiter nur der bekannte, siegreiche Verkämpfer für den Kriegsgebrauch. Berlin, Mittler 1855 " S. 33 u . 64 ver das Miniégewehr stehen könne. Wenn es die Aufgabe war, treten hat. Bei der Thouvenin'schen Ladeweise mag die Zug die preußische Armee darüber zu beruhigen, daß ihr wegen des Zahl gleichgültig sein, oder vielleicht die ungerade Anzahl so abgeänderten glatten Gewehrs nach Minié'schem System, das gar einen Vortheil zeigen. Bei Anwendung von Geschossen, vortreffliche Zündnadelgewehr durchaus nicht sollte entzogen welche durch Gase forcirt werden, spielt aber die Anzahl der Züge eine wichtigere Rolle als je früher und es hat sich aus werden, so ist der Zweck dieser wenigen Bogen vollständig er den Versuchen der Grundsaß entwickelt : daß für solche unbe füllt. Bei uns im Reiche draußen hat man aber dieß ohne hin nicht geglaubt und es ist auffallend, daß eine solche irrige dingt eine gerade Anzahl Züge angenommen werden müſſe. Meinung im einheimischen Heere Plag greifen konnte. Uebrigens Diese Anforderung erklärt sich aus der nachstehenden Betrachtung. Das Forcement zerfällt in zwei Momente ; der erste erfolgt steht, wahrscheinlich völlig ungegründet , dem Zündnadelgewehr ein neuer Angriff in Kürze bevor ; denn schon schleicht in den durch das Andrücken an die Felder , der zweite durch das an

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die Züge; der erste ist nothwendig, damit der zweite erfolgen kann. Der Effect hängt hier aber wesentlich davon ab, daß das Forcement rechtzeitig d. i . im ersten und möglichst kurzen Zeittheilchen vor sich gehe. Dieß geschieht offenbar dann, wenn die Bleiwände des Geschosses den möglichst kürzesten Weg zu rückzulegen haben , bis sie zum Anlegen oder ersten Haften an den Wänden des Rohres kommen. Nun ist aber bei uns gleicher Zuganzahl, bei welcher Zug und Feld sich gegenübers stehen , die Entfernung von Feld und Zug eine größere, als jene von Feld zu Feld bei gleicher Anzahl von Zügen. So= mit dürfte 4 die richtigste Zahl sein , denn 2 sind bekanntlich zu wenig, 6 aber unnöthig. Daß der Referent über das Kalibermaximum auf S. 15 erschrocken ist, mag im Hinblick auf die Bestrebungen der neuesten Zeit verziehen werden. Ein Lochvifir können wir, ungeachtet der guten Vertheis digung S. 26-27, nie praktisch finden. Ebenso bedauern wir die nothwendig gewordene Stellung des Korns auf dem Obers

Im Rückblick S. 44-46 ist die abſolute Trefffähigkeit des abgeänderten Gewehrs tabellarisch ersichtlich gemacht, die allen Grund zur Bewunderung gibt. Das großartige Resultat der Umänderung ist die Herstellung von 800,000 trefflichen gezogenen Gewehren in Jahresfrist.

ring, denn wir glaubten diese Anbringungsweise gehöre bereits nur mehr der Vergangenheit an. Gerne geben wir übrigens zu, daß man den Mangel an Stabilität des Korns übertrie ben hat, denn nur bei schlotterndem Ringe wird derselbe ein flußreich. Ueber das Weitschießen steht unser Urtheil fest ; das Visir am Gewehr der Masse bis 1000 Schritte zu reguliren, halten wir für fehlerhaft , mögen auch die Bearbeiter auf S. 25-26 und 31-32 noch so gründlich für ihre Anſicht käm pfen. Wir finden aber hier nicht Raum, um unsere Meinung darzulegen. Die rationelle Erläuterung , welche S. 28 an das Com mandowort Feuer" geknüpft wird, verdient allseitige Beachtung. Wer häufig den Exercition mit blinden Patronen beigewohnt oder die Salven bei Begräbnissen von sogenannten Erfahrnen beurtheilen gehört hat, wird uns verstehen . Ganz einverstanden sind wir mit dem , was die Schrift S. 30 über den Abzug resp . über den Stecher ſagt ; es be ginnt sich bereits diese Anschauung Bahn zu brechen und man hüte fich daher bei einer neuen Maſſenbewaffnung das Schloß mit einem Tupfer zu versehen ; die Angabe auf S. 16 über das Maß der zum Abdrucke erforderlichen Kraft wäre als allgemeine Norm wünschenswerth. Weniger stimmen wir überein , wenn auf S. 34 gesagt wird, daß sich bei Gewehren nach Thouvenin'schem System der Brand derart im Pulversacke anhäuse , daß sich das Geschoß gar nicht mehr so weit ausdehnen könne, um noch die eigent liche Seelenwand zu erreichen. Damit wäre den auf den Dorn gesezten Geschossen beinahe die Bleiführung abgesprochen. Wir haben nun erstens eine solche Anhäufung von Brand_nie be merkt , und dann zweitens bitten wir nicht zu vergessen, daß das Geschoß nachdem es den Dorn verlassen sich doch auch noch etwas von innen ausdehnt, durch Nachströmen von Pulvers luft in die erhaltene Höhlung . Brechen die unterrichteten Ver fasser für das Miniésystem eine Lanze, so möchten wir uns in der gleichen Weise des vielfach verkannten Thouvenin'schen La dungsprincips annehmen. Der Culot S. 39-40 möchte doch immer eine unange nehme Beigabe für das Miniégeschoß sein : jedenfalls spricht die Praxis gegen ihn, denn in den meisten Staaten hat man ihn beseitigt. S. 41 Absag 3 findet sich ein verständlicher Wink für Deutschlands Drillmeister.

Miscelle. Die Kammerladung der Geschüße. Die Kammerladung der Geschüße gewährt bei Schiffsgeſchüßen und bei Kanonen , welche in Batterien der Festungswerke stehen , den großen Vortheil, daß sie zum Zweck des Ladens nicht aus den Schieß Scharten zurückgezogen zu werden brauchen , und daß unter diesen Um ständen ein schnelleres Feuern möglich ist. Man hat deßhalb viele Versuche gemacht , die Methode des Ladens praktisch ausführbar zu machen , aber, so weit die Sache voc die Deffentlichkeit gelangte, ohne wesentlichen Erfolg , weil es nicht gelingen wollte, den Verschluß des Rohrs so fest zu machen , daß bei der Exploſion des Pulvers die Ent weichung des Gases verhindert wurde. Dadurch war aber die Sicher heit des Treffens , sowie die Gewalt der Schußwirkung , uugemein beeinträchtigt. Auf den Industrieausstellungen in London und Paris waren ein englisches und ein schwedisches Geschüß ausgestellt , welche die Ladung von hinten gestatteten, aber , wie Sachverständige behaup ten , genauen artilleristischen Anforderungen nicht entsprachen. Da nun die Construction des preußischen Zündnadelgewehrs für die prak tische Ausführbarkeit der neuen Ladeart den Beweis liefert , so kann der Anwendbarkeit derselben auf das grobe Geschüß kein principielles Hinderniß mehr im Wege stehen. Die Regierungen hatten überdieß keine Veranlassung , auf den Industrieausstellungen die Resultate der Versuche ihrer artilleriſtiſchen Werkstätten über die Construction der Kanonen mit Kammerladung zu veröffentlichen ; nichtsdestoweniger ist es bekannt geworden , daß in der preußischen Artillerie das Problem einer Verbindung gezogener Geschüße zugleich mit der hinteren Lade art gelöst ist. Auch ein Nordamerikaner, Eastmann , hat im Jahr 1853 ein Patent auf den Mechanismus einer von hinten zu ladenden Kanone erhalten, und da die England angestellten Proben, worüber indessen kein detaillirter Bericht der Deffentlichkeit vorliegt , günstig ausgefallen find , so hat der britische Kriegsminister Lord Panmure den Erfinder belohnt und ihm sein Patent abgekauft. Die Erfindung besteht in einer sinnreichen , einfachen Einrichtung, welche das Hinein ſchieben und Feſtſchrauben des hinteren Geſchüßtheils in das Kanonen rohr ermöglicht. Würde das Hinterstück nur hineingeschroben , so ent stünde beim Laden eine Zeitverzögerung, welche den Vortheil der Kammerladung aufheben müßte. Deßhalb ist von der hohlen , etwa den dritten Theil der Geschüßlast schweren Schwanzschraube und eben so von der Schraubenmutter im Geschäß an beiden Seiten so viel weggeschnitten, daß das Schwanzstück leicht auf einmal bis zum Rande in's Geschüß, wie ein Störsel in die Flasche, geschoben und dann um gedreht werden kann. Soll das Geschüß geladen werden, so steckt der Artillerist einen Hebel in das Loch der Traube (hinterste Verlängerung der Kanone) , dreht das Schwanzstück so weit , daß die Schrauben gänge in der Kanone außer Eingriff kommen, und zieht mit Benuzung eines Getriebe zu beiden Seiten der Kanone das Schwanzstück aus dem Lauf, wie man den Docht einer Lampe in die Höhe schraubt. Dann wird das Schwanzstück mit der Mündung nach oben gebogen, wobei es mit seinem breiten Rande auf dem Getriebe ruht , empfängt die Ladung , welche nur einen Theil der Kammer ausfüllt , wird in den Lauf geschoben und durch eine Drehung festgeschraubt. Das Ges schüß ist zum Feuer fertig. Die Explosion des Pulvers erfolgt nun vor der Fuge , welche das Schwanzstück mit dem Jnnern des Rohrs bildet, und die Gase haben schon den Moment ihrer größten Spann kraft hinter sich, wenn sie an die Fuge kommen. Der Verschluß er weist sich dicht. Das Schwanzstück des Geschüßes von 15 Tonnen Gewicht wog 5 Tonnen und konnte von 4 Mann bequem gebandhabt werden. Die Patrone wog 170 Pfund. (Zeit.)

Hierbei eine literarische Beilage der Königl . Geheimen Ober-Hof-Buchdruckerei (N. Decker) in Berlin. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto .

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Samstag , Decelio plotim 12. 12. December 1857.

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32. Jahrgang No. 99 & 100. 2nd duu uoi mhjaks stbil

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Allgemeine

Militär - Beitung

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Bei dem nahen Ablaufe des Jahres ersuchen wir die Leser der Allg. Mil.-Ztg. um recht baldige Erneuerung ihrer Bestellungen für das erste Semester 1858 , damit jede Unterbrechung in der ❤ regelmäßigen Zusendung vermieden werde. Der Preis des halben Jahrgangs beträgt für die gewöhn liche Ausgabe 2 Thlr. 10 Sgr. oder 4 fl. und für die Ausgabe auf feinem Velinpapier 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl. 11 wenn die Zeitung durch den Buchhandel oder unmittelbar von den mit dem Ober — postamt in Darmstadt in directem Paquetschluß stehenden Posten bezogen wird. Die Versendung durch die Post oder den Buchhandel geht regelmäßig jeden Freitag vor sich. Die Verlagshandlung .

Oesterreichische Monarchie.

Wien , 27. Nov. Aus achtbarer Quelle verlautet, daß die bisherige Armeereduction (vergl. A. M.-3. Nr. 89 & 90) in der Art umfassend fortgesezt wird, daß nicht allein die vierten Bataillone gänzlich aufgelöst , sondern auch die verbleibenden drei Bataillone um je zwei Com pagnien verringert werden sollen. Auch im Artillerie- und Flottillenwesen finden großartige Ersparnisse statt , deß gleichen im Bereich der Militärbaulichkeiten, hingegen hat es bei der bereits bekannten nur 6000 Mann betragenden Cavaleriereduction sein Bewenden. Die Ursache liegt in dem schwierigen Verkaufe der Pferde ohne große Einbuße für das Aerar und in der Unmöglichkeit , dieselben schleu nig und ohne bedeutende Opfer im Falle des Bedarfs wieder zu beschaffen. Bezüglich der Truppendislocation erfährt man, daß fortan in Ungarn und dessen Nebenländern 100,000 Mann und ebenso viel in österreichisch Italien und dem Littorale in Garnison verbleiben sollen , wogegen für die f. k. Residenz und die übrigen Kronlande nicht um Vieles mehr als 50,000 Mann für den Dienst genügen dürften. (Fr. Postz.) Frankreich. Durch einen Erlaß vom 1. Sept. hat der Kriegs minister bestimmt, daß die normale und reglementäre For mation der Fuß - Truppen der französischen Armee Fünftig nur auf zwei Glieder geschehen soll. Das Decret vom 4. März 1851 über die Bewegungen der In

fanterie hatte die Formation auf drei Glieder vorgeschrie ben. Ein früheres Decret vom 22. Juli 1845 hatte für die Jäger zu Fuß die Formation auf zwei Glieder bestimmt. In Algier waren die Truppen jedoch schon seit 1836 auf zwei Glieder formirt worden. Die Formation auf drei Glieder war seither in Frankreich überhaupt in Abgang gekommen , so daß obiger Erlaß eigentlich nur ein vollen detes Factum sanctionirte. Paris , 7. Decbr. Der ,, Moniteur de l'armée" er innert bei Gelegenheit des Mainzer Unglücks an ein fiche res Mittel zur Verhütung von Pulverexplosio nen , welches schon vor langen Jahren vom französischen Artilleriegeneral und Akademiker Piobert vorgeschlagen, und von Arago in seinen Schriften mitgetheilt wurde. Dieses Mittel ist sehr einfach und besteht darin, daß man dem Pulver den Staub von Graphit oder Reisblei bei mischt ; statt dessen kann man auch Kohlenstaub nehmen. Diese Beimischung , welche durchaus nicht nachtheilig auf die Eigenschaften des Pulvers wirkt, ist Ursache , daß die Entzündung des Pulvers fich nicht so rasch von einem Theilchen zum andern fortpflanzen kann , und daß das Pulver nicht mit einem Male auffliegt , sondern langſam abbrennt, etwa wie Harz oder Pech . Will man das Pul ver gebrauchen, so wird es einfach gefiebt ; der beigemischte Staub geht fort , und das Pulver bleibt mit allen seinen Eigenschaften zurück. In Rußland wurden von dem Groß fürsten Michael großartige Versuche über diese Entdeckung angestellt, und gelangen vollkommen. Ein ganzes Magazin mit so gemischtem Pulver wurde in Brand gesteckt ; es fand

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feine Explosion statt, und das Feuer konnte leicht mit gewöhnlichen Sprizen gelöscht werden . *)

legten Festungswerke von Kertsch-Jenikale besichtigt wurden. Am folgenden Tage begab sich der Großfürst nach Jenikale, um daselbst die Ortsläge zu prüfen , wo die neu zu ers bauende Festung sich erheben soll. Die Arbeiten an der Paulsfeftung bei Kertsch sollen von den Kriegsingenieuren fast beendigt sein.

Großbritannien .

-b- Im Januar 1858 wird die Prüfung für den Eintritt in die Royal Military Academy u Woolwich vor sich gehen. Eine Anzahl von 30 Aspi ranten soll aufgenommen werden. Dieselben müssen zwischen 17 und 20 Jahren alt sein, und eine Eintrittssumme von 22 Pfd. 10 Sch. für Uniform , Bücher 2. , sowie eine Die stehende Rheinbrücke bei Kehl. *) at halbjährige Pension von 62 Pfd . 10 Sch . bezahlen , die Wh Die Anwesen von Michael und Robert sind durch jedoch für Söhne und Waisen von Offizieren auf 80 , 70/ eine starke Mauer getrennt ; beide kommen überein , ein 40 , 20 Pfd. jährlich vermindert wird. Die Aspiranten Thor durch die Mauer zu brechen . Robert versicht den werden in folgenden Fächern geprüft : Reine und ange Durchgang seinerseits mit einer starken Thüre und sucht wandte Mathematik ( Statik, Dynamik , Hydrostatik) ; eng dem Michael begreiflich zu machen, daß es genüge, wenn lische Sprache , Literatur , Geschichte und Geographie; Einer (er nämlich) den Schlüssel hierzu in Händen habe. klassische Sprachen, Literatur, Geschichte und Geographie ; französische und deutsche Sprache , Literatur , Geschichte Ein Sohn des Michael , der sich durch die Nummer 311 von der Militärpflicht freigeloft hat , meint ferner, eine und Geographie ; Chemie, Physik ; Mineralogie, Geologie ; Thüre sei nicht nöthig, da man ja, allerdings mit Gefahr geometrisches, architektonisches , fortificatorisches und Land Mauer klettern könne. schaft-Zeichnen. Ein jeder Aspirant darf 4 dieser Fächer seiner geraden Glieder , über die wird Michael wohl thun thun ? -- In dieser Weise würde wählen, in welchen er examinirt werden will. In der Mathe Was wird etwa ein volksthümliches Blatt das Thema behandeln, wel matik wird er jedenfalls geprüft ; hier muß er wenigstens ches in neuester Zeit so vielfach besprochen wird und , um 700 und im Ganzen wenigstens 3000 Marken bekommen. mich publicistisch auszudrücken , beretis zur brennenden Ein Taufschein und Prädicatszeugniß muß gleichfalls ein geschickt werden . Die körperliche Visitation findet durch Tagesfrage geworden ist , die nur das tief beklagenswerthe einen Militärarzt statt. Die Aufgenommenen haben zwei Unglück zu Mainz momentan in den Hintergrund ge drängt hat. Jahre in der Akademie zu verweilen , worauf sie nach be Auch rein politische Journale haben sich mehrfach dieser standener Austrittsprüfung Lieutenantsstellen in der Ar Angelegenheit bemächtigt, wodurch in dem Hauptblatte der tillerie oder dem Ingenieurcorps erhalten. Die inspicirenden Generale sollen künftig von den Allgemeinen Zeitung vom 6. und 7. November der Ar Districtsinspectoren der Feuerwaffen begleitet werden, damit tikel : "! Die Rheinbrücke bei Kehl" veranlaßt ward , die leßteren die Compagnieoffiziere in der Theorie welcher in indirecter Weise auf eine unbefangene und gründ Diese liche Besprechung dieses Gegenstandes Anspruch macht. Es und Praxis der Schießvorschrift prüfen. Prüfung wird umfassen : die Gefeße der Flugkraft der ist dort die in Rede stehende Frage nach drei Momenten betrachtet, nämlich : Geschoffe , die Behandlung des Visirs, die Zielinstruction , 1) nach dem formell bundesrechtlichen , das Abstandschäßen, die verschiedenen Feuer, das Scheiben 2) "! "! commerciell internationalen und schießen , das Anfertigen der Patronen 2c. 3) "! 17 militärischen. Rußland . In der Beleuchtung des ersten Punkts ist überzeugend Petersburg , 28. Novbr. Vor einiger Zeit hatte der nachgewiesen , daß Baden bis jegt in der formellen Be Großfürst Nicolaus , Generalinspector der Festungen und handlung der Sache keinen Verstoß begangen hat. ** ) Die Ingenieure , eine Reise nach Simferopol und Sebastopol Besprechung der zweiten Seite legt die Handelsvortheile unternommen. Man erfährt nun , daß , da nach dem Pa dar, die eine feste Eisenbahnbrücke bei Kehl und ein hier riser Friedensvertrage der Wiederaufbau der Seeveste Sebastopol auf der Südseite nicht zulässig ist, nach dem *) Bekanntlich ist in der Bundestagssßung vom 3. Decbr. c. der Beschluß gefaßt worden , in Betreff der vom Großherzogthum Buchstaben desselben Vertrags der Erweiterung und Ver Baden beantragten Zustimmung der Bundesversammlung zu der stärkung der Festung auf der Nordseite nichts im Wege zwischen Baden und Frankreich vorbehaltlich der Ratification ab stehe. Demnach ist Lezteres auch beschlossen worden , mit geschlossenen Uebereinkunft wegen Erbauung einer stehenden Brücke Benutzung der Erfahrungen , welche die jüngste Kriegsfüb über den Rhein dei Kehl die Bundes-Militärcommission mit gut rung auf der taurischen Halbinsel an die Hand gegeben hat. achtlichem Bericht zu vernehmen. Obwohl man nun allen Grund hat , vertrauensvoll auf die hohe Hommiſſion zu blicken , welche Der Großfürst Nicolaus hat die Festung auf der Nord: eine so hochwichtige Angelegenheit in allseitige gründliche Erwä seite, sammt den Neubauten und Tracirungen zu weiteren gung zu ziehen gewiß nicht verfehlen wird , so glauben wir Festungsanlagen in Augenschein genommen. Hierauf be doch , unserem Programm getreu vorstehenden Zeilen Raum schränkte sich die Geschäftsreise des Prinzen nicht ; er begab gebend , auch hier von dem Berufe , ja der Verpflichtung der sich auch nach Kertsch , wo in Begleitung des Kosaken militärischen Presse , sich besonders über die deutschen Interessen Ataman locum tenens General Filipson , die neu ange klar auszusprechen , nicht abweichen zu sollen. D. Red. d . A. M.-Z. *) Wir werden in einer der nächſten Nummern unseren Lesern einen **) Wenigstens müssen dieß alle jene Leser annehmen , die nicht unter Auffag von d.-V. über den Schuß der Festungsstädte gegen suchen können , ob die Rechte des Bundes bisher vollkommen ge Pulverexplosionen vorlegen . wahrt wurden. D. Red . d . A. M.-Z. Anm. d. Einsenders.

861 durch ununterbrochener Schienenweg bieten und die aller dings , zunächst für ganz Südwest-Deutschland unläugbar erscheinen . Eine Vertretung der Verkehrsinteressen wird man aber in diesen Spalten zunächst nicht ſuchen . Ich habe es daher hier besonders nur mit dem dritten Punkt zu thun, der mir jedoch in dem oben angezogenen Aufſage nicht vollkommen richtig beurtheilt zu sein scheint ; wegen der dort ausgesprochenen Ansichten wünsche ich sogar , der geehrte Verfasser möge kein Militär sein. Obwohl nun eine Stimme vom Neckar , die zuversichtlich der deutschen Waffen-Genossenschaft angehört , im Hauptblatte derselben Zeitung vom 12. November , den unmilitärischen Excursen geantwortet hat , so mag es mir doch noch vergönnt sein, einen kleinen Beitrag zur Lösung der Brücken-Frage zu liefern. Da die Leser der vorliegenden Blätter in der Hauptsache über diese Angelegenheit gewiß schon mit sich einig sind, so werde ich versuchen mich kurz zu fassen, wozu der nur beschränkt gegönnte Raum dringend auffordert. Doch werde ich nicht vergessen dürfen , daß es ein Con centriren der Arbeit gibt, das bis zur Undeutlichkeit führt.

Der Verfasser des mehrfach erwähnten Artikels der Allgemeinen Zeitung ist nun bemüht , darzuthun , daß eine feste Brücke bei Kehl die Vertheidigungsfähigkeit der Rhein gränze eigentlich gar nicht beeinträchtige und gründet diese Behauptung darauf , daß auch ohne stehende Verbindung ein Uebergang, wenn auch um einige Tage später, erfolgen werde, daß, wenn es selbst gelänge , dort ein Ueber schreiten des Flusses zu verwehren , der Uebergang immer noch auf dem Schweizerboden erfolgen könnte, daß endlich Jourdan und Moreau auch ohne stehende Brücke nach Deutſchland gekommen seien. Dagegen läßt sich nun zunächst erwähnen , daß (wie dieß bereits in Nr. 316 der Allgemeinen Zeitung geschehen) bei den heutigen Bewegungskräften ein Zeitgewinn von ein oder zweimal 24 Stunden sehr entscheidend sein kann, so wenig dieß vielleicht Nichtmilitärs einsehen mögen. Je denfalls liegt ein tiefer Widerspruch darin, wenn man stets von der Beschleunigung der Truppentransporte durch die Eisenbahnen spricht und nicht anerkennen will , wie einige Stunden Aufenthalt des fränkischen Gegners am Rhein, den Deutschen mittelst ihrer Parallelbahn die Möglichkeit bieten, so viele Vertheidiger zusammen zu ziehen, als nöthig ſind , um des Angreifers Uebergang erfolgreich zu verhin Wenn aber die französischen Pontonniers jezt wirk lich den Rhein bei Straßburg in 44 Minuten überbrücken, so ist dieß für uns Deutsche nur ein Grund mehr , noch viel bessere Vertheidigungsanstalten als 1796 zu treffen, wo die Franzosen zum Bau ihrer Schiffbrücken volle 36 Stunden brauchten, obgleich die Vorbereitungen dazu lange vorher mit großer Umsicht getroffen worden waren . Was weiter die Durchschreitung der Schweiz, mit Ver legung ihrer allerdings nur chimärischen Neutralität , an langt , so darf nicht übersehen werden , wie es doch , ohne den veralteten Bülow'schen Theorien anzuhängen , von großem Belange ist , die Operationsbasis des Gegners möglichst einzuschränken und daß gerade die als Beispiel angeführten Invasionen der Generale Jourdan und Morean beweisen , wie die Tragweite der Baſis des Rheins selbst

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von Constanz bis Kehl ohne Gefahr nicht über Ulm hinaus reicht. Endlich sind Beispiele aus früheren Kriegen nur sehr modificirt auf die jeßige Zeit anwendbar, wie dieß gründ lich gebildete Offiziere recht wohl wissen. Alles was vor dem 7jährigen Kriege liegt, kann nun für unsere Kunst ent schieden nicht mehr sehr lehrreich sein und es dünkt mir ſelbſt, als wenn man den glorreichen Kampf_des_großen Preußen königs mit Unrecht „die moderne Hochschule der Krieg= führung " genannt habe. Geradezu gefährlich ist es jedoch, aus solchen Beispielen seine Lehren für die Gegenwart zu ziehen. Ueberhaupt halte ich die Vergangenheit nur dann für lehrreich , wenn man sich die vorgekommenen Fehler nicht verhüllt. Doppelt gefährlich scheint es mir , das einmal Geschehene mit all' seinen Mängeln auf die Gegen wart anwenden zu wollen , wenn sich mittlerweile die Ber hältnisse so sehr verändert haben , wie dieß durch die grö Bere Beweglichkeit, durch Vervollkommnung der Bewaffnung und Ausrüstung der Armeen und vorzüglich durch Er bauung der Eisenbahnen der Fall ist . Um dieser Gefahr zu entgehen , thut man , glaube ich, gut, bei Bestimmung der Vertheidigungsanstalten eines Landes vorher die Karte zu betrachten , ohne an die Geschichte zu denken , - und dann erst die ersonnenen Maßregeln mit der Kriegsgeschichte zu vergleichen. So sieht man dann von der Natur ge schaffene Abschnitte , die die Bewegung hindern (große Flüsse , unwegsame Gebirge) , durch den menschlichen Wig geschaffene Mittel, um diese Hindernisse zu bemeistern, (vor allen Eisenbahnen mit ihren Uebergängen , dann erst die übrigen Straßen und Brücken.) Erstere, natürliche Hindernisse gewähren uns Schuß , leztere (die Eisenbahnen) bieten dem Gegner Truß, dadurch, daß wir durch sie im Stande find, jeden Augenblick mit Uebermacht ihm in Flanke und Rücken zu erscheinen . Sich den Besiz dieser beiden Schuß- und Truzmittel zu sichern , ist die erste Aufgabe großer und kleiner Festungen, sichere Sta pelpläge für Kriegsvorräthe und Eisenbahntransportmittel zu erlangen, nur die zweite. Damit ich nun nicht in den oben angedeuteten Fehler verfalle, will ich vorher von dem in Frage stehenden con= creten Falle absehen und nur im Allgemeinen die Sache betrachten, erlaube mir aber an Jene, welche sich mit dieser Angelegenheit zur Berichtigung und Leitung der öffentlichen Meinung befassen , die Bitte zu richten , das nachzuleſen, was unſer vortrefflicher Pz. in der 2. Auflage seiner „ Prak tischen Anleitung zur Recognoscirung und Beschreibung des Terrains " S. 32-46 , §§. 15-20 über diesen Gegenstand sagt. Es geht daraus hervor , daß breite Ströme in der Ebene selbst heutzutage noch gar nicht so zu verachtende strategische Barrieren sind . Auch finden sich dort die An ? sichten von Deutschlands einzigem Clausewiß über Fluß vertheidigung geistreich commentirt, auf die ich mich, obwohl dabei noch von der Einwirkung der Eisenbahnen und Te legraphen abgesehen wurde, unter allen Verhältnissen sach dienlicher berufen möchte , als auf die Aussprüche Lord Palmerstons ; denn in der Strategie ist mir der genialste Kriegsschriftsteller, welcher bis jezt noch gelebt hat, jeden falls mehr Autorität, als der größte Staatsmann Europa's. Als Feind jeder Polemik verzichte ich auf die Zurückweis ſung der übrigen Ergehungen des mehrmals beregten Ver

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faffers, so viele Blößen sie auch einem Angriffe böten und so sehr wir Fachleute hierzu Grund hätten. (Fortseßung folgt.)

8 Uhr brach die Sonne von Austerlig durch und vertrieb den Nebel wenigstens von den Höhen ; man sah den eine Stunde entlegenen Praßener Rücken von den russischen Truppen größtentheils geräumt , nur die vierte Colonne hinter demselben gelagert. " Wie lange bedürfen Sie, Mar schall" , so wendete sich der Kaiser an Soult , „ um jene Höhen mit den Diviſionen St. Hilaire und Vandamme zu erreichen ?" "Kaum 30 Minuten", war die Antwort; „die Truppen stehen schon jenseits des Baches “. „ Dann warten wir noch Stunde" der Kaiser wollte die Höhen noch mehr von den Ruffen geräumt sehen. Es war also wohl auf 9 , als der Kaiser an Soult den Befehl zum Vorrücken ertheilte und gewiß halb 9, bis dieser in Girzi fowig seine Ordre ausgab. Vandamme von leßterem Orte, St. Hilaire von Puntowiß aus seßten sich in Marsch, Ersterer einen Kanonenschuß weit links , Leßterer eben so weit rechts von dem eben noch sichtbaren Kirchthurm von Praße dirigirt. Dort stießen sie um 9 auf die vierte Co lonne der Alliirten. Das Unglück des Tags wollte neben vielem Anderen auch das , daß Kutusow mit der ganzen Disposition und der Schlacht überhaupt unzufrieden, seine Colonne nicht, wie befohlen , um 7, sondern erst um halb 9 auf ausdrücklichen Befehl des herbeigeeilten Kaisers Alexander unter's Gewehr treten ließ und daß deren Spizen durch das Kreuzen der Lichtenstein'schen Cavaleriecolonne aufgehalten wurden , welche nach dem rechten Flügel be stimmt , infolge der ungeschickten Lagerordnung erst vom linken Flügel dahin geschoben werden mußte. So kam es , daß Kutusow noch ganz in Praße und dem langen rück wärtigen Hohlwege steckte , als sein Colonnenführer , der Major Graf Toll, mit einem einzigen Kosaken vorausgecilt, auf der nördlichen Höhe durch das Feuer der St. Hilaire's Auch die lezte Brigade schen Spize empfangen wurde. Langerons war noch im Herabsteigen gegen Sokolniz be griffen , als deren General , Kamenskoi , die Franzosen in der rechten Flanke bemerkte. Er ließ sogleich an Langeron melden und wurde gegen St. Hilaire zurückgeschickt *), gegen welchen nunmehr der Kampf begann. Vandamme, durch zwei Hohlwege aufgehalten , traf etwas später ein und hatte den hißigsten Anprall zu bestehen , denn Lichtenstein, von dem verunglückten Cavaleriegefecht gegen Murat zu Kutusow zurückgerufen, warf seine Massen in Vandamme's linke Flanke. Hier war es , wo das 4. französische Regi ment gesprengt wurde und seine Adler verlor , wo auch 2 Bataillone Drouets medergeritten und durch General Rapp jener berühmte Gegenangriff mit Napoleons Reiter escorte gemacht wurde, welcher der Kellermann'ſchen Ca valeriecharge bei Marengo an die Seite gestellt wird . Auch Murat mit dem linken französischen Flügel hatte um halb 9 den Vormarsch begonnen , hatte Bagration aus Blazio wiß gegen Kruch getrieben ; hier war es , wo gleich An fangs die 10 Schwadronen Großfürst Konstantin Uhlanen ihren vorzeitigen und darum verunglückten Durchbruch be werkstelligten. Das Resultat des ersten Schlachtacts war , daß Na poleon um 11 im unbestrittenen Bestze des Schlüssels der

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Der Tag von Austerlitz , nach den neuesten Quellen bearbeitet. (Fortseßung.)

Recapituliren wir jezt die Hauptzüge der Schlacht und zwar des ersten Acts , welcher von halb 8 bis 11 Uhr dauerte. Die französische Armee zählte 93 Bataillone, 121 Schwa dronen mit 74,000 Mann. Sie stand seit 7 Uhr Morgens Davoust mit in folgender Aufstellung : rechter Flügel nur 2 Divisionen -– von Tellnig bis Kobelnig , Centrum -Soult, die Reserven Oudinot's und die Kaisergarde Murat, von Puntowig bis Girzifowiz , linker Flügel von Girzikowiz bis Dwaroszna, Lannes und Bernadotte das Centrum mit offensiver Tendenz und in offensiver Form, der rechte Flügel mit defensiver Tendenz und in defensiver Form , der linke mit defensiver Tendenz , aber offensiver Form. Die Marschälle waren seit halb 8 Uhr beim Kaiser versammelt , um seine lezten Befehle zu empfangen. Das Heer der Allirten war 84,550 Mann starf, näm lich 67,700 Infanterie , 16,850 Cavalerie. Es hatte auf den Prazener Höhen vorwärts Augezd und Krzenowiz bivouacirt, wo die Colonnen theilweise erst Abends theilweise erst Abends 10 Uhr anlangten ; es sollte der Angriff Morgens 7 Uhr in 5 Colonnen beginnen. Der linke Flügel unter Bug hövden zählte neben Kienmaier's Vortrab von links nach rechts die 3 Colonnen Dochturow auf Tellnig , Langeron auf Dorf Sokolniz , Przybiszewski auf Schloß Sokolniz dirigirt; die 4. Colonne Kolowrat (24 Bataillone) unter Kutusom's eigener Führung sollte als Centrum von Praze jene oben erwähnte nördlichere Schlucht nach Kobelniß herabsteigen , alle vier die Franzosen über den Goldbach werfen und dann um den Drehpunkt Kobelnig eine Rechts schwenkung in der Art ausführen, daß Napoleons Schlacht linie nach dem damaligen Modeausdruck aufgerollt, er selbst von der Donau abgeschnitten und gegen Böhmen Der rechte Flügel - Lichtenstein's ge gedrängt würde. sammte Cavalerie (48 Schwadronen) und Bagration sollte zu beiden Seiten der Olmüßer Straße sachte gegen Bellowiß vordrängen, bis das Aufrollen gelungen wäre, die russischen Garden unter Konstantin den 12 stündigen Zwischenraum zwischen Mitte und rechtem Flügel ausfüllen. Um halb 8 Uhr begann der Kampf auf dem rechten französischen Flügel, wo absichtlich nur die Division Legrand aufgestellt war, während Davouft von Süden her mit der Division Friant von Kloster Raigern erst heranzog. Das Resultat bis 9 Uhr war , daß 3000 Mann von Legrand den 22,000 Desterreichern und Ruſſen Widerstand leisteten, bis 11 Uhr aber , daß 42,000 Alliirte die 12,500 Mann Davousts erst hinter der Linie der Ottmarauer Sümpfe und Seen gedrängt hatten und dort stille standen. Der Morgen hatte mit dichtem Nebel begonnen, welcher Höhen und Tiefen bedeckte und vom Feinde nichts gewahren ließ. Napoleon hielt im Centrum inmitten der Marschälle ; man hörte den Kanonendonner von Tellniz herüberdröhnen . Um

*) So lautete bis jezt die Version nach Langeron's Bericht. Graf Toll erzählt aber in seinen Denkwürdigkeiten . Kamenskoi habe von selbst umgedreht und babe ſolches an Langeron melden laſſen.

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feindlichen Stellung war , daß Kutusow und Bagration retirirten, während Buxhövden mit seinen 3 Colonnen stille stand und daß die Franzosen, ursprünglich in der Minder heit, schon jezt das entschiedenste Uebergewicht erlangt hatten. Erzherzog Karl hätte sich vielleicht, nach den Vor gängen von Würzburg und Stockach sogar wahrscheinlich, mit diesem Resultat begnügt : nicht so Napoleon. Er hatte die Grenadierdivision Oudinot , die Infanterie der Garde und die Mehrzahl von Bernadotte noch ganz intact, brauchte von den Höhen von Praze herab dem rathlosen ermatteten linken Flügel der Ruffen nur noch den Gnadenstoß in den Rücken zu geben ―― und er that diesen Stoß.

und doch that er nichts , um seinen Vortheil zu nüßen. *) Endlich trat er den Rückzug an und näherte sich eben Augezd, als Vandamme auf den jenseitigen Höhen erschien. Burhövden will über die Reichmanndorfer Brücke aus weichen; da bricht dieſe unter dem ungeordneten Andrange der Bataillone , man muß nach Tellnig zurück und dort wird man von allen Seiten von den französischen Colonnen Das Gros war jedoch schon debouchirt und angefallen. sezte den Rückzug über die schmale Landzunge gegen Saczan fort. Da gerieth die Saczaner Mühle in Brand, der ein zige Ausweg , das Eis des Teiches, brach bald unter dem dichten Menschenknäuel, welchen Napoleon von der Garde Buxhövden rettete artillerie mit Granaten bewerfen ließ. nur 8000 Mann , der einzige , Kienmaier , behielt sein Geschüß und auch diesem wäre es kaum gelungen , wenn nicht schon gegen 3 Uhr Schnee und Regen und in Folge dessen völlige Dunkelheit eingebrochen wäre. Zu Hadingiz fanden sich die Trümmer der Ulliirten zusammen und traten um Mitternacht nach dem Verluste von 33,000 Mann, 2 der Artillerie und der gesammten Bagage den Rückzug gegen Ungarn an. Auf der Flucht nach Hadingiz war es, wo Toll den Kaiser Alexander , dessen ganze Umgebung auseinander gestoben war, bitterlich weinen sah ; der Con traft zwischen den sicheren Siegeshoffnungen am Morgen und der Vernichtung am Abend war zu grell und für seine weiche Seele zu gewaltig. (Schluß folgt.)

Ehe wir den zweiten Act betrachten , muß der Leser einen Theil der Südhälfte des Schlachtfeldes - nur die halbstündige Strecke von Tellniß nach Augezd am Saczan teich an meiner Hand durchwandern. Dicht oberhalb Augezd auf dem schroffen Südabfall des Pragener Rückens steht die Dorfkirche mit Pfarrhaus und drei kleineren Ge bäuden; von dort herab kann man den Schluß der Schlacht am besten betrachten. Die Littawa fließt von Austerlig her in ziemlich flachem , nur im Norden von stellenweise schroffem schluchtenzerrissenem Rande eingefaßt an den Orten Birnbaum , Zbeiszow , Hostieradek vorüber in den Saczan teich. In mehrere Arme getheilt , bildet sie zahlreiche feuchte mit Weidengebüsch bedeckte Inseln. An ihrer Ein mündung spaltet fie fich in zwei Hauptarme ; an der Gabe: lung auf dem Südufer liegt Reichmanndorf , durch eine hölzerne Brücke mit Augezd verbunden , welcher Ort zwi schen dem rechten Ufer des nördlichen Arms und dem schroffen Thalrande mit seiner Dorfkirche sich ausbreitet. Am Westende liegt der Sternhof , von welchem rückwärts ein Steg über den nördlichen Arm führt , während der südliche gar nicht überbrückt ist. Von Augezd zieht der Feldweg nach Tellnig und über dem Westrande des Saczan teiches über die nur 1200 Schritt breite Höhe , welche diesen Teich vom Goldbache trennt. Der Teich von Saczan hat die Form und Lage des Genfersees und 3 Stunden Breite ; an der vorspringenden Ausbiegung seines Südufers liegt das Dorf Saczan. Dieser Teich ist durch eine schmale, an einer Stelle nur 300 Schritt breite Landzunge von dem Möniger Teiche getrennt , der sich eine volle Meile gegen Süden erstreckt. Der einzige Weg, der von Möniz her über diese Landzunge läuft , geht durch die Saczaner Mühle.

Kaum war Napoleon des Besizes der Praßener Höhen versichert , als er ungesäumt seine Anordnungen traf, um dem linken russischen Flügel den Rückweg nach Austerlig zu verlegen. St. Hilaire und Vandamme, durch Dudinot verstärkt , mußten sich südwärts wenden , sobald sie ihre Ersterer mußte der Colonnen wieder geordnet hatten. 3. russischen Colonne bei Schloß Sokolnig in den Rücken fallen ; sie stand auf beiden Ufern des Goldbachs , wurde von Davouft links , von St. Hilaire rechts gefaßt und Przybiszewski's ganze Colonne war um 1 Uhr vernichtet oder gefangen. Langeron hatte sich nach und nach aus Dorf Sokolniz losgemacht und stieß in Tellniß zu Buxhövden, welcher Dochturom und Kienmaier hier in Unthätigkeit er halten hatte. Kutusom's Rückzugsbefehl stieß bei Bugs hövden auf Widerstand , weil er sich im Vortheil glaubte

Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik. (Fortseßung.) XIII. 104) Jedes Gefecht im Ganzen hat seinen Ort , und jeder Theil der kämpfenden Maffen , folglich auch jedes Theilgefecht hat seinen Ort." 105) "I Der Ort des Gefechts für das Ganze liegt für den Angreifer dort , wo der Feind steht , für den Verthei diger dort , wo er den Feind erwarten darf." 106) Indem man für jedes Glied des Ganzen den Ort des Gefechts innerhalb des Ganzen bestimmt , erhält man für dieses eine geometrische Figur. Die geometrische Gestalt aber kann auf zwei Grundformen zurückgeführt ― werden , die geradlinige nämlich und diejenige concen trischer Kreise ; - weil Alles , was wirklich miteinander im Gefecht ist, auf parallelen Grundlinien ( einander gegen über) gedacht werden muß. Ueber diese beiden Formen an sich ― die geradlinige (bei gleicher Frontausdehnung) und die umfassende in ihrem Verhältniß zur umfaßten ist gesprochen. " 107) " Ein neues Element kommt aber in die Raums bestimmung durch die Frage : Sollen alle Theile der feind *) Das Geheimniß löst sich , wenn man erfährt , daß Burhövden vom frühen Morgen an berauscht war , ähnlich wie später Kutu sow bei Borodino. Toll verschweigt dieß schonenderweise , denn er war Bughövden's Generalſtabschef; er sagt ſogar , Kutuſow babe in der unbeschreiblichen Verwirrung den linken Flügel ganz bergessen.

867 lichen Streitkraft bekämpft werden oder nicht? und in legte rem Falle , welche ?" 108) Können wir einen Theil der feindlichen Streit fraft unbekämpft lassen , so werden wir dadurch stärker gegen die anderen , können eine relative Ueberlegenheit (gegen diese) entwickeln , obwohl wir die absolute nicht hätten. Die Theile der feindlichen Macht , welche wir wirklich bekämpfen , treten nun an die Stelle des Ganzen. Die Frage, welche sich hier aufdringt , ist : welche Theile der feindlichen Macht wir als Repräsentanten des Ganzen betrachten dürfen ?"

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üben. Der Angreifer darf auf diesen Umstand rechnen, aber nicht in zweiten Gränzen ; denn, wenn der Vertheidiger es unterläßt, sich auf den Punkten, wo wir ihn nicht_ernst lich angreifen, zu entschädigen, so geschieht dieß meist nur, weil er noch Mittel findet, einen Theil seiner nicht ernstlich angegriffenen Macht in's Gefecht gegen unsere Hauptmacht zu bringen und deren Sieg zweifelhaft zu machen. “ 115) !! Daraus folgt wieder , was sich schon allgemein ergab (S. 110) , daß der Theil der feindlichen Macht, welchen wir ernstlich angreifen , nicht zu klein sein darf.“ 116 ) " Absolut genommen , abgesehen von Vertheidi 109) Die Motive, welche den Feind zum Abzug vom gung oder Angriff, ist die eine der beiden feindlichen Par Kampfplay bestimmen , beziehen sich entweder auf dessen theten in der Regel in dem Fall , die Concentrirung der ganze Macht oder nur auf Theile derselben ; ersteres tritt Kräfte des Gegners nicht vergelten zu können . Wer un immer nur dort ein , wo von ganz kleinen Massen die verhältnißmäßig viele Kräfte gegen einen Theil_der_feind Rede ist , leßteres immer bei großen Verhältnissen. “ lichen Macht concentrirt , der hofft auf die Ueberraschung 110) "1 Die Theile, deren Ueberwindung den Abzug des und rechnet dabei auf den Vortheil der Initiative. Diese Ganzen herbeiführen soll , müssen zuerst bedeutende Hoffnung und Rechnung sind nicht unbegründet ; zu wa Theile ſein; sie müssen aber ferner in der feindlichen Schlacht gen in dieser Beziehung ist ganz allgemein gerechtfertigt. " 117) "1 Gelingt nun dem einen Theil die Ueberraschung ordnung nahe beisammen liegen , denn der entgegen vielleicht, so folgt daraus für den andern Theil , sei er gesezte Fall seßte nothwendig eine gleichmäßige Verwen dung unserer Kraft gegen die feindliche voraus , welche Angreifer oder Bertheidiger , immer ein gewiſſes Unver Voraussetzung durch das Vorhergehende ausgeschlossen ist . mögen , sich durch Wiedervergeltung zu entschädigen. “ Gemäß dieser legten Bestimmung können wir nur von 118) Seiner Lage nach kann man den Angriffspunkt einem anzugreifenden Theil oder Punkt (Angriffspunkt) suchen auf den Flügeln , den Flaufen , im Centrum , im reden. Abgesehen vom Terrain , ist dieser Theil nur nachh Rücken des Feindes ; auf den Flügeln, weil man dort den Lage und Größe zu beſtimmen. “ Feind umfassen kann, auf den Flanken , weil man dort heffen 111) Wenn wir unsere Kräfte sämmtlich gegen den darf , auf einem Terrain zu schlagen , auf dem der Feind Angriffspunkt vereinigen und der übrigen feindlichen Front nicht eingerichtet ist und ihm den Rückzug zu erschweren, gar nichts entgegenstellen wollen , so werden wir für die im Rücken aus demselben Grunde , nur so , daß leztere nähere Bestimmung auf die Frage zurückgeführt : wie klein Beziehung noch mehr vorherrscht , im Centrum , weil wir unsere Front überhaupt werden dürfe? wovon schon ge dort die Theile der feindlichen Ordnung trennen , diese handelt ward." sprengen können. " 119 ) Bei Flanken und Rücken wird nothwendig vor 112) ,,Wenn wir aber nur den größten Theil un serer Kraft dem Angriffspunkt entgegenstellen, den übrigen ausgeseßt , daß wir den Feind zwingen werden , uns dort Theil der feindlichen Front durch geringere Kräfte von Kräfte entgegenzustellen ; wo dieß wegfiele , blieben unsere unserer Seite beschäftigen wollen , so müssen wir zuerst hier aufgewendeten Kräfte müſſig . “ 120) " Das Sprengen steht dem Umschließen gegen uns auch den Feind positiv thätig denken, also annehmen, daß während wir mit dem größten Theil unserer Kraft auf dem über, - beide tragen zur Sicherheit des Erfolgs bei, jenes, Angriffspunkt siegen , der geringere Theil unserer Macht, indem es unsere Kräfte concentrirt läßt, dieses durch seine den wir zur Beschäftigung verwenden, besiegt werde. Um moralische Wirkung auf den Feind , mit überlegenen also den Totalerfolg für uns zu haben, müſſen wir uns so Kräften ausgeführt , kann das Umfaffen , wenn es gelingt, einrichten , daß auf unserer Seite das Verhältniß des sie unmittelbar zur Vernichtung der feindlichen Armee führen, genden Theiles zu dem besiegten ein größeres ſei , als auf das Sprengen nur mittelbar. Die Erfolge eines glück der feindlichen Seite." lichen Sprengens treten immer später zu Tage , als die 113) Je überlegener wir dem Feinde an Zahl, desto eines geglückten Umfaſſens. Die Anwendung des Spren größer darf der Theil seiner Macht sein, den wir ernsthaft gens segt eine übertriebene Frontlänge des Feindes voraus, bekämpfen und umgekehrt. Die Voraussetzung ist aber weil es bei ihm schwerer ist , die nicht ernst angegriffenen dabei , daß unsere Stärke ebenso rasch mit ihrem Siege Theile der feindlichen Macht ausreichend zu beschäftigen, fertig werde , als der Feind mit seinem Siege über unsere als beim einfachen Umfaſſen.“ 121 ) „Wenn man den größten Theil einer Kraft in Schwäche oder noch schneller. Daraus folgt, daß der Theil, welchen wir opfern und zur Beschäftigung verwenden mehrere, auf verschiedenen Punkten kämpfende , aber jede wollen, nicht zu schwach sei, er muß ein erträgliches Ver verhältnißmäßig concentrirte Massen zerlegt , so bleibt dieß hältniß zu der feindlichen Macht haben, die er beschäftigen immer noch Kraftvereinigung , aber das Princip ist ge soll , damit diese nicht allzu schnell mit ihm fertig werde. " schwächt . " 122) " Außer den objectiven Vortheilen der Kraftver 114) " Ein Vortheil ist nun aber für den Angreifer, daß in der Wirklichkeit der Vertheidiger nicht ebenso positiv einigung gibt es einen subjectiven , den , daß dabei der thätig ist (vergl. §. 112) , sondern eine Anzahl Kräfte in Haupttheil seiner Macht in der Hand des Feldherrn bleibt. " (Fortseßung folgt.) die örtliche Vertheidigung gesteckt hat , wodurch er sich außer Stand segt , schnell das Wiedervergeltungsrecht zu

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Literatur . Walker's Expedition nach Nicaragua und der centralamerikanische Krieg nebst der vollständigen diplomatischen Correspondenz von William V. Wells, Generalconsul der Republik Honduras. Aus dem Eng lischen. Mit General Walker's Portrait und einer Karte von Centralamerika . Braunschweig , 1857. Verlag der Schulbuchhandlung .

870 Wenn auch die Sache von nicht allzu großer Bedeutung war , die Kämpfe im Allgemeinen nicht viel Opfer gekostet haben, so kann das hier gesammelte detaillirte Material doch wenn vielleicht später Centralamerika auf Grund dieser Vorfälle wieder in Verwickelungen gerathen sollte ―― dem Ge schichtsschreiber eine willkommene Gabe sein.

Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitſchriften. Die vorliegenden Blätter hat der Verf. in kurzer Zeit September 1857. nach guten Quellen geschrieben , und zwar deßhalb , weil das amerikanischr Publikum die Darstellung der Ereignisse in Ni Frankreich . caragua wünschte. Seit dem Aufgehen der Goldminen Cali Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et forniens hat Centralamerika bedeutende politische Wichtigkeit' ~ d'histoire militaires. 32e année. Paris , 1857. erhalten , daher denn auch die Beherrschung dieses Theils zu gen über die militärischen Operationen. Bewegung Betrachtun Die ganze ging kriegerischen Ereignissen führte. sehr rasch von Statten, da die Politik der leitenden Personen in der Krim. Dieselben beschönigen zwar die Fehler der flar und kräftig war. Vorausgeschickt muß werden , daß der Franzosen einigermaßen und heben die der Engländer und Russen um so mehr hervor , erfüllen jedoch den Zweck einer Verf. vom amerikanischen Standpunkt aus etwas partheiisch militärischen Belehrung durch ihre sehr eingehende Kritik. -spricht . Das Ganze ist in sieben Capiteln zusammengefaßt, nachdem zuerst eine Uebersicht der Geschichte von Nicaragua Die politischen Vorbereitungen der Westmächte sind gut, die militärischen weniger. Ihr schüchternes Auftreten im An gegeben ist. Es dürfte nicht uninteressant sein, einiges dieser fang, die zwecklose Expedition in die Dobrudscha. Ueber Geschichte hier vorzuführen. Nicaragua ward 1514 von Don Pedrarias Davila , Gouverneur von Panama , entdeckt , der die Wahl des Ausschiffungspunktes ; Kamiesch , der beste 1523 den Don Francisco Hernandez de Cordova zur Erobe Punkt , war unbekannt. Die Stellung der Ruſſen an der rung desselben absandte. Legterer gründete die Städte Gra Alma , eine Flankenstellung wäre besser gewesen. Die Bek nada und Leon , welche somit zu den ältesten Städten der segung der Höhe durch Colonnen statt durch Linien fehler neuen Welt gehören. Spaniſche Colonisten ließen sich allmählig haft. Der Angriffsplan gut, aber auf Seiten der Engländer daselbst nieder und es ward dem großen Generalcapitanat, nicht ausgeführt , sie hätten den rechten Flügel der Russen später Vicekönigreich Guatemala einverleibt. 1813 war die umfassen müssen. Gänzliches Verlieren der Russen. Der ge erste Insurrection in Granada und San Salvador , 1821 er fährliche Flankenmarsch, weil man die Stellung von Belbek neuerten Guatemala und die Provinzen den Aufstand und die nicht anzugreifen wagte. Der Flankenmarsch der Russen Unabhängigkeit ward crklärt ; 1822 wurden die Staaten dem weniger gefährlich , weil sie leichter Front machen konnten. mexikanischen Kaiserreiche einverleibt , aber schon 1823 traten Der Krieg in Afrika und die Unterwerfung der Kas dieselben zu einer Föderativrepublik unter dem Namen „ Ver bylen. Kurzer Abriß der früheren Expeditionen von 1842 einigte Provinzen von Centralamerika " zusammen mit Zugrund an. Randon hat es durchgeseßt, statt einer kleinen eine große legung des politischen Systems und der Constitutionen der Expedition zu unternehmen, welche die Kabylen so von allen Vereinigten Staaten Nordamerikas. 1824 wurden alle Sclaven Seiten umfaßte, daß sie nicht wie früher bei anderen Stäm der Republik für frei erklärt. Innere Revolutionen bezüglich Die Truppen ohne Tornister, men eine Zuflucht fanden. des Regierungssystems führten 1838 die Auflösung der Union mit Lebensmitteln für 2 Tage. Beschreibung der Adlerneste herbei und obgleich 1840 Francisco Morazan die Union wie der Beni-Raten. Angriff der drei Divisionen , hartnäckige der herzustellen suchte , so scheiterten sowohl dieser wie vers Dorf und Schanzen- Vertheidigung. Große Schwierigkeiten für schiedene spätere Versuche , und es war Walker vorbehalten, den Marsch der Ambulance. Erbauung des Forts Napoleon diese Einigung herbeizuführen. (Suk el Arba) im Kern des Landes , eine Fahrstraße dahin Walker's Erziehung und Charakter wird genau geschildert 25 Kilometer in 17 Tagen. Etappenvertheidigung der Kas und die Ursachen angegeben , welche ihn auf den Schauplag bylen. Unterwerfung der Stämme. Verlust der Franzosen des Kampfes 1855 führten. 60 Offiziere und 1500 Mann todt und verwundet. Die verschiedenen Gefechte von Rivas, Virgin- Bay, Santa Militärgeschichte Preußens vor 1756. Erstes Regies rungsjahr Friedrichs II.. Sparsamkeit und Feindschaft mit Rosa werden mit übergroßer Auseinanderseßung geschildert, da Es doch manchmal faum 100 Mann - gegenseitig stritten . dem Thronerben allen preußischen Regenten eigen, die übrigen gelingt Walker, die Ruhe herzustellen und sein Auftreten, seine Eigenschaften häufig gerade entgegengeseßt. Die Beziehun gen Friedrichs zu Voltaire. Zustand der preußischen Armee : erlassenen Geseze beweisen den Mann von Entschloffenheit. Einen Hauptbestandtheil des Buchs füllen die verschiedenen Infanterie Bajonnet , schnelle Ladung , Manövrirfähigkeit, wenig Bagage ; Cavalerie nur Trab , unbehülfliche Pferde, Correspondenzen der Generale , des Staatssecretärs der Ver einigten Staaten , der bevollmächtigten Minister von Feuer, Schwärmangriff; Artillerie beweglich. Pedanterie in ragua und des Gesandten der Vereinigten Staaten in Nica der Uniform. Friedrich läßt die meisten Einrichtungen, um ragua aus , die mit Ausnahme der erstern sämmtlich in einem nicht unmittelbar vor Ausführung seiner Pläne die Organi Anhang zusammengestellt sind. Die beigefügte Karte von sation zu sehr zu erschüttern. Der Einfall in Schlesien Centralamerika ist sauber gearbeitet. auf den Grund alter Rechte.

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Historischer Abriß der Befestigungen Frankreichs. Franz 1. befestigt zuerst die Gränzen , gegen Norden und Südwesten. Ausgaben für Befestigungen von 1598-1610 : 28 Millionen. Sully's treffliches Reglement über den Festungs bau, welches die Provinzialgouverneure durch Controleure und Ingenieure beschränkt. Demolirung unnüßer Befestigungen zur Ersparniß der Garnisonen. Der Ingenieur und Schrift steller Fabre hebt zuerst den Nußen der Halbmonde hervor, De Villes umfassende Werke über Befestigung . sein System : der ausspringende Bastionswinkel ein rechter , große Dril lons , die Flanken senkreckt auf der Courtine. Pagan's System : Die Flanken senkrecht auf den Defensivlinien. Die Belagerungen unter Louis XIII. aus der vie triomphante de Louis le Juste par Barry mit über 30 Plänen und Beschreibungen. Darstellung der französischen Niederlassungen in Algier von 1854-1855 . Auszug aus dem officiellen Berichte. Züchtigung der Kabylen. Stand der Armee : 65,882 Mann und 12,233 Pferde , Befestigungen, Spitäs ler 2219 Kranke, Gerichtsbarkeit. Bevölkerung 1830 : 602, 1835 : 11,221 , 1845 : 95,321 : 1856 : 167,135 . Bauten von Coloniſten 1854 : 12,641 im Werth von 29½ Millio nen , 28,000 Hectaren im Ertrag. Productionswerth : 3,347,000 Frcs. , Mautheinkünfte : 51 Millionen , Contri butionen 13 Millionen. Die treffliche neue Karte des Generals Daumas.

derson. Indien : Saumseligkeit der Regierung zu An fang des Aufstandes. ― Tadel , daß Offiziersstellen für das Beibringen von 100 Recruten versprochen find, ohne Examen des Betreffenden. - Das Eintreten der Milizleute in die Linie durch zu viele Bestimmungen verclausulirt. -- Ra · keten für Indien empfohlen gegen Infanteriemaſſen , bes sonders aber gegen Cavalerie und als Surrogat der Artil. lerie in unwegsamen Gegenden. ――――― Hauptgrund der indischen Empörung : Die zu große Ausdehnung der englischen Herrschaft , Mißverhältniß zwischen europäischen und indischen Trupven in Beziehung auf Zahl. - Die Unfähigkeit der Commandirenden in Correspondenz. Delhi und Meerut ; falsche Humanität der Regierung. · Stellenkauf. Der Commissionsbericht getadelt, die Aus wahl nach Verdienst sei nichts als Auswahl nach Gunſt. Klagen über schlechte Unterkunft und Bezahlung der Sergeanten im Lager. Den 19. September. Biographie des Rear-Admirals Keppel und des Generals Ha velock. Charakterisirung der Generale Nelson , Jervis und Collingwood . Correspondenz . ――――― Reorganisation der Infanterie , fie sollte auf 150,000 Mann erhöht werden ; Offiziere und Mannschaft ähnlichere Uniform ; in Indien dem Klima an gemessene Bekleidung . Einreihung von Kaffern und Hotten totten in die indische Armee vorgeschlagen als Gegengewicht der Hindus. Berichte über Delhi, Havelock, Dinapore. ―――――― Gegen die An werbung von Fremdenlegionen ; lieber Beschränkung der Auswanderung. -- Fehlerhafter Recrutirungsmodus , kostspielig für die Regierung. - Vorschlag zu Gründung von Schüßengesellschaften wie in der Schweiz. - Größere Uebung im Marschiren verlangt. - Neue Befestigungs art durch Eisenblöde. Den 26. September. Nekrolog des Vice-Admirals Dillon. - Minenversuche zu Chas tham . ――― Starke Desertion in Canada. Eine Medaille ähnlich der Helena s Medaile für Eng. Klage , daß englische Truppen ohne land gewünscht. Uniform und Waffen Aegypten passiren mußten. ―― Empfehlung des King's College für das Studium junger Offiziere. -Bau russischer Kriegsschiffe in Amerika. Nachrich Militär 3 gymnastische Preisspiele zu Chatham. rtchten über Indien. Correspondenz. Schlechte Bezahlung der Milizoffis Correspondenz. ziere , der Lieutenant nach den Abzügen nur 93 Pfund. Schneiderrechnungen durch Concurrenz gemindert. Die beste Methode , viele Recruten zu bekommen : gute Bezah lung, Aussicht auf Beförderung, gute Pension . - Eine ab wechselnde Einberufung der Mannschaft jedes Milizregiments vorgeschlagen, um größere Recrutenauswahl zu erhalten. Ausführlicher Vorschlag für Fremdenlegionen für England, Stärke 10,000 Mann.

Militärische Neuigkeiten. Das Lager von Chalons. Be schreibung desselben. Manövrirbestimmungen. Belohnun gen für das Expeditionscorps in Algier. - Ernennungen . Die Helena-Medaille. Das Contingent von 1856. Großbritannien. Naval and Military Gazette. East India and Colo nial Chronicle. London, 1857. Den 5. September. Reitschule zu Maidstone. - Versuche mit Martins - Bomben. ben. Indien. Nekrolog des Generals Wheeler. Der volle Werth erst jeßt erkannt , da sein Verlust droht. Die zurückgelassenen Familien der Bombay und Madras. Sepoys die beste Garantie für ihre Treue. -- Klage, daß die Erndte das Herbeiftrömen von Recruten verhindere. Vor schlag, in Nordamerika zu werben , wo Tausende von Can didaten. Ein zu kleiner Theil der Miliz einbes Künftige rufen, er gibt nicht genügend Recruten. Prüfung der Offiziere in Kenntniß und Gebrauch der Büchse. -- Feststellung eines Etats für Infanterie und Cavalerie. Herabseßung des Infanteriemaßes. Nußen der Enfieldbüchse bei Havelock's Zug nach Cawnpore Proclamation an die Hindus. ―――― Das Pul vermagazin von Delhi in die Luft. ―――― Mezelei zu Cawn pore. - Corresp. Das Klima von Indien nicht un gesund, wenn man mäßig lebt. Den 12. September. Nefrolog der Rear 3 Admirale Howtayne , Dance , Hendry, Maurice. ―― Brief des Admirals Keppel über die chinesischen Ereignisse. - Nekrolog der Generale Cochrane und Hen

Hierbei eine literarische Beilage von Rudolf Kunke in Dresden.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von 6. W. Leske's Separat- Conto.

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32. Jahrgang duisde No. 101 & 102.

Samstag, m December 1857.1 1999 143 mi zdoláso 360 124- Guy sugary f 210 wom

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Allgemeine

Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Bei dem nahen Ablaufe des Jahres ersuchen wir die Leser der Allg. Mil.-Ztg. um recht baldige Erneuerung ihrer Bestellungen für das erste Semester 1858 , damit jede Unterbrechung in der regelmäßigen Zusendung vermieden werde. Der Preis des halben Jahrgangs beträgt für die gewöhn liche Ausgabe 2 Thlr. 10 Sgr. oder 4 fl. und für die Ausgabe auf seinem Velinpapier 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl. — wenn die Zeitung durch den Buchhandel oder unmittelbar von den mit dem Ober postamt in Darmstadt in directem Paquetschluß stehenden Posten bezogen wird. Die Versendung durch die Post oder den Buchhandel geht regelmäßig jeden Freitag vor sich. Die Verlagshandlung.

Großbritannien.

-b- In Beziehung auf Beurlaubung von Of fizieren, Unteroffizieren und Mannschaft find folgende Bestimmungen an die Commandanten der Mi litärdistricte und der abgesonderten Garnisonen ergan gen: der Urlaub der Offiziere darf erst nach der halb jährigen Inspection , der der Unteroffiziere und Mann Am 1. März des schaft am 1. November beginnen. darauf folgenden Jahrs haben sämmtliche Beurlaubte wieder eingerückt zu sein. Bei jedem Regiment muß 1 Stabsof fizier, sowie die Hälfte der Capitäns und Lieutenants bes ständig präsent sein. Ohne besondere Erlaubniß der Kö nigin darf kein Offizier England verlassen. Von Unterof fizieren, Trompetern, Tambours und Soldaten dürfen nicht mehr als 5 M. per Compagnie beurlaubt sein 2c. - Folgende Alter und Maße sind unlängst für die Recruten festgesezt worden. Alter : Cavalerie 18-30 Jahre ; Infanterie 17-30 , Infanterie in Indien, nicht unter 18. Maße: Schwere Cavalerie 5' 5" -5 ' 9" , leichte Cavalerie 5' 5"-5' 8" , indische Cavalerie 5' 5 "-5' 7"; Infanterie von 5' 4" an. Durch die Herabseßung des In fanteriemaßes hofft man 5000 Mann mehr zu bekommen. - Es ist eine Commission niedergesezt worden, um die Casernen und Militärhofpitäler in ganz Groß britannien zu vifitiren und Vorschläge zu Verbesserungen in sanitätischer Beziehung zu machen. Niederlande. Das Militärbudget für 1858 ist in folgender Weise festgestellt worden : Kriegsminister 12,000 fl. , Be

amte und Diener des Kriegsministeriums 115,854 fl., Büreau = 2c. Kosten 12,245 fl. - Großer Stab 26,666 fl. , Generalstab 67,574 fl., Administration 25,200 fl ., Provin cial- und Playstäbe 79,358 fl. , Recognoscirungen , Pläne und Karten 5000 fl., topographische Karte der Niederlande -Infanterie 4,129,440 fl., Cavaleric 1,684,071 fl. , 10,000fl . - Remonte Artillerie 1,478,898 fl. , Genie 276,717 fl. 141,000 fl. — Militär-Academie 56,803 fl. - Reise foften 26,000 fl. - Aerztliches Personal 250,000 fl. Aerzt liches Material 213,500 fl. - Heizung und Beleuchtung der Wachen 25,500 fl. - Frachtkosten auf Schiffen und — Gehalte und Taglöhne an die Ar Wagen 40,000 fl . tilleriewerfstätten 2c. 183,750 fl . Material der Artillerie — Material des Genies und der Handwaffen 167,300 fl . — Verschiedene Ausgaben 139,416 (darunter 517,000 fl. Zuschuß zu der Offiziers-Wittwen- und Waisenkasse 12,000 fl. , Lagerfosten 20,000 fl . , Kosten für das Kleider- und Aus rüstungsmagazin 22,000 fl. ) - Gendarmerie 205,000 fl. Pensionen 1,545,982 fl. — Unvorhergesehene Ausgaben 78,323 fl. -— Total: 11,512,600 fl . - Gegen früher er höht sind die Ausgaben für Remonte, weil man die Pferde nicht mehr um den Preis von 300 fl . erhält ; für die Mi litär-Academie, weil sie jezt keinen Zuschuß mehr vom Marinedepartement genießt; für das Material des Genies wegen der hohen Preise des Baumaterials; für Lager wegen der Schießübungen der Tirailleurs und der Är tillerie.

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Die stehende Rheinbrücke bei Kehl.

rische Zwecke erbaut; aber weil es doch noch möglich wäre, daß eine Zeit wiederkehrte , in der ein Bajonnet mehr Werth hätte , als eine Baumwollspindel und eine bomben feste Casematte zehnmal mehr gälte, als eine Spinnfabrik, so dürfen die militärischen Interessen durchaus nicht außer Acht gelassen werden. Die strategischen Rücksichten können in zweiter Linie stehen , d. h. untergeordnet , aber niemals unbedeutend sein. Daher glücklich in dieser Beziehung der österreichische Kaiserstaat , in dessen weitem Ländergebiete schon seit vielen Jahren keine größere Communication her gestellt wird, ohne commissionelle Mitwissenschaft der Militär behörde ! Möge auch die Geschäftswelt Deutschlands nie für Handel und In vergessen , daß ihr die Verkehrswege dustrie in einem Kriegsfall nur durch militärische Siche rung erhalten werden können ! Ueberhaupt wäre es gut, wenn man sich auch in diesen Kreisen hin und wieder mit dem Gedanken an einen auswärtigen Krieg vertraut machte, damit die Ueberraschung nicht gar so ungeheuer herein bräche ; denn hervorragende Kaufleute behaupten , daß be deutende Störungen der jezigen friedlichen Verhältnisse Zustände im Creditsystem herbeiführen würden , gegen die selbst die jeßige Geldpanique verschwindend erschiene.

(Fortseßung.) Um einen Länderstrich zu vertheidigen, ist es, wie unter richtete Militärs längst wissen , nicht nöthig , ja es wäre sogar sehr schädlich, denselben ganz beseßen zu wollen ; es müſſen vielmehr die Kräfte gesammelt und nur die Mittel bewahrt werden , mit denselben plöglich auf eine schwache Stelle des eingedrungenen Gegners zu fallen , um ihn so wieder hinauszudrängen. Dieß wird um so entscheidender gelingen, je weniger der Reichsfeind im Stande ist, diesem plöglichen Anfall ebenfalls seine Hauptkräfte entgegenzu feßen. Daraus geht hervor , daß derjenige Herr eines Landes ist , der sich seine Verbindungswege offen erhält und die des Gegners beschränkt und sperrt. Chedem , wo die Armeen sehr unbeweglich und selbst die cultivirten Länder nur von wenigen guten Straßen durchzogen waren, suchte man diesen Zweck dadurch zu erreichen , daß man jede Hauptstraße durch ein Fort sperrte. Seitdem aber die Beweglichkeit der Heere durch die Art ihrer Bildung und Erhaltung so sehr zugenommen hat und sich der Feld herr weiter als die bekannten 9 Tagemärsche von seinen Bäckereien und seinen Hauptmagazinen entfernen darf, ſeit dem das Land allenthalben angebaut und von guten Straßen durchzogen ist, so daß nur noch große Gebirge und Ströme ――――― ein bedeutendes Hinderniß bilden, reicht obiges Mittel nicht mehr aus. Dagegen sind neue Wege entstanden, die als Hauptadern das Land durchziehen und alle anderen Straßen an Beförderungsfähigkeit weit übertreffen , — es find dieß die Eisenbahnen. Wer also heutzutage die Nugnießung der Eisenbahnen sich erhält und dem Gegner - der ist Herr des Landes. enrzicht, Soll dieß je doch erreicht werden , so ist es nothwendig , jene Punkte, wo Eisenbahnen über Ströme (die einzigen Terrainhinders niffe im flachen Lande) hinwegführen, durch Befestigung zu fichern, dem Transportmaterial (Locomotiven, Waggons 2c. ) fichere Unterkunft zu geben , und dem Gegner außer dem die Benutzung der eroberten Eisenbahnen dadurch zu versagen, daß man die Bahnen bei allen Gränzübergängen durch Befestigung sperrt und ihn hindert, ſein Transport material auf dieselben zu bringen , weld ' lezterer Punkt gewiß alle Beachtung verdient , wenn man sich erinnert, daß Europa nun gleiche Spurbreite hat. Demgemäß hätten bisher alle Staaten darauf bedacht sein sollen, die Fluß und Gränzübergänge ihrer Eisenbahnen in die bereits be stehenden Festungen zu verlegen ; statt dessen hat man aber fast alle Mahnungsrufe in dieser Hinsicht unbeachtet ge laſſen, ja ſelbſt Pz.'s Stimme ertönte beinahe umsonst, denn sie wurde nur theilweise und dann nur verspätet ge hört , zu einem Zeitpunkte , wo viele Verstöße nicht mehr zu ändern waren. Man verzeihe mir den Ausdruck , man hat förmlich in die Luft gebaut. Ueberdieß wurden auch die wichtigsten Bahnhöfe nicht fortificirt. In allen Län dern also, wo diese Vorkehrungen unterlassen wurden, wird bei Ausbruch eines Kriegs die Befestigung solcher Punkte unbedingt nöthig werden ; für Süddeutſchland kann z . B. die provisorische Fortificirung Donauwörths nicht unter bleiben. Die Welt ist allerdings nicht wegen des Kriegs da und die großen Verkehrswege wurden nicht bloß für kriege

Nach dem Gesagten kann ich, ohne mich durch die Ver gangenheit zu falschen Schlüssen verleiten zu laſſen , auf die in Rede stehende Angelegenheit , die Eisenbahn Rheinbrücke bei Kehl übergehen, wobei vor Allem auf fallen muß , daß die bis jezt angezogenen Aufſäge dieſe Brücke überhaupt nur als Uebergang , nicht aber als Eisenbahn - Uebergang betrachtet haben. Der commer zielle Vortheil eines solchen kann und soll nicht gefchmälert werden . Wenn jedoch Frankreich nur diese Rücksicht im Auge hat und es wirklich das Reich des Friedens ist (l'empire c'est la paix) , dann würde es vielleicht auch einstimmen , wenn Deutschland vorschlägt , die projectirte Verbindungsbahn , von Rastatt ausgehend , bei Bein = heim * ) über den Rhein und durch das Zornthal direct an die jetzige Bahn bei Brumat (Brumt) anzuschließen. Die Verbindung von Ost nach West würde dadurch den Umweg über Appenweier, Kehl und Straßburg nach Brumat vermeiden und um mehr als 10 Bahnstunden (ungefähr eine Fahrstunde) abgekürzt werden. Zwar müßte eine Strecke von 10 Bahustunden neu erbaut werden ; doch bietet dieselbe, so viel die Karte entnehmen läßt, gar keine Schwierigkeiten. Straßburg würde nichts verlieren, als den Tranſit und der deutsche Bund hätte gewiß gegen die ganze Ausführung nichts einzuwenden. Ich bin vollkommen gefaßt auf die Einwendung , welche man mir wahrschein lich von allen Seiten machen wird , daß nämlich Frankreich auf eine solche Veränderung des Standorts der Brücke nie eingehen kann , ja daß es eher auf eine stehende Ver bindung ganz verzichten würde, als zu dieser Anlage seine Da mir nun zu der hier in Bes Zustimmung zu zu geben. tracht kommenden Handelsfrage das nöthige Verständniß fehlt, so überlaſſe ich dieſe Erörterung Männern vom Fach * Auf der nenen Generalkarte von Frankreich , herausgegeben von dem geographischen Institut zu Weimar 1857 , heißt der Ort Anm. d. Einsenders. ,,Benheim".

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und bemerke nur, daß mir die bedeutenden finanziellen Ver luste Frankreichs nicht recht einleuchten wollen . Auch ver trete ich in diesen Spalten nur die deutschen und die militärischen Interessen und blicke in meiner Harmlosig keit wegen der bezüglichen, schwierigen Verhandlungen ver trauensvoll auf den deutschen Bund. Was in dem gehalt vollen Aufſaß der Neuen Militärzeitung Nr. 46 und 47 vom 14. und 21. November : „Zur Frage der festen Ueberbrückung des Rheins " für die Brücke bei Mainz so warm befürwortet wird , der auch auszugsweise in die Carlsruher Zeitung Nr. 279 vom 27. November unter der veränderten Aufschrift: „ Die Ueberbrückung des Rheins bei Keht" übergegangen ist , da die badischen Blätter alle diesem Projecte günstigen Meinungen gewissen haft registriren , ―― was sich bei Coblenz und Cöln von selbst macht , darf man, glaube ich , doch noch mit viel stärkerer Betonung für einen Uebergang in der Nähe von Straßburg verlangen, einem Waffenplag, der sogar in fried lichen Verhältnissen eine ansehnliche Truppenmacht birgt, oder doch bergen kann . Geht aber die französische Regierung auf den darge legten Vorschlag nicht ein, so ist dieß ein Grund mehr, mit der Rheinbrücke bei Kehl auf der Hut zu sein. Zu gleich mit dieser müßte jedenfalls ein Fort in Arbeit ge nommen werden, welches , nach Montalembert'schen Grund fäßen erbaut , die Brücke vollkommen beherrschte. Dieses ist dann gleichsam als detachirtes Werk von Rastatt zu betrachten und enthält einen dem Bund verantwortlichen Commandanten und eine Besazung von Bundestruppen . Ich lege auf die leßte Anordnung besonderes Gewicht, denn schon lassen sich Stimmen vernehmen , welche meinen , der Befehlshaber der Bundesbesaßung von Frankfurt soll sich , bei einem plöglichen Einfall der Franzosen , mit den in Mainz , Frankfurt , Darmstadt , Mannheim , Stuttgart, Carlsruhe und Rastatt disponiblen Truppen dem Feinde rasch entgegenwerfen. Angenommen , wie dieß in nur ein germaßen gefährlichen Zeiten wohl denkbar wäre , die Besagungen in den genannten Orten seien zahlreich genug, um solche Detachements abgeben zu können , vergißt man denn ganz die Schwierigkeiten , die ein so unvorherge sehener Oberbefehl in der Leitung eines zusammenge würfelten Corps von höchstens 15,000 Mann finden dürfte ? Mit anerkennenswerther Schärfe hat ein sachverständiger Correspondent der Allgemeinen Zeitung aus München im Hauptblatte Nr. 327 vom 23. November darauf hinge wiesen, daß Deutschland ein Staatenbund ist, dem beim besten Willen die Einheit abgeht, welche Frankreich besißt. "Ungelehrte Strategen" fönnten nun dem unabweislichen Fort bei Kehl ähnliche Vertheidigungsverhältnisse zudenken, weßhalb ich diese Einschaltung für nöthig hielt ; denn leb lose Mauern vertheidigen sich nur mittelst ihrer lebenden Streitkräfte. Ferner müßte die Brücke im Voraus zur theilweisen Zerstörung hergerichtet werden, so daß diese Unterbrechung der Verbindung vom Fort aus jeden Tag vorgenommen werden könnte. Ich bin nicht Techniker und stelle daher die hier nöthigen Maßregeln getrost unsern Militärin genieuren anheim ; von einer bloßen Beseitigung des Schie nengeleises kann aber hier selbstverständlich nicht die Rede sein. Erhält die Eisenbahnbrücke bei Kehl eine ähn

liche Construction, wie man dieſe in Amerika, der Schweiz und neulich auch in der Nähe Münchens für große Spann weiten mit dem besten Erfolg angewendet hat, so wird die schnelle Ungangbarmachung ohnehin keine Schwierig keiten bieten, ja bei den richtigen Vorkehrungen dürfte dieß selbst für die spätere Wiederherstellung ohne nennenswerthen pecuniären Schaden geschehen können. Sollte aber die Brücke ganz von Stein erbaut werden, so ist das Abteufen von Minenbrunnen in den Pfeilern schon während ihrer Errichtung ganz unerläßlich. Wenn wir auf diese Weise die Zündung der Minen so zu sagen in der Hand haben, dann wird die Zerstörung der Brücke etwa eben so rasch vor sich geben, als den Franzosen die Gedanken zum Rhein übergang kommen möchten. Solche Reden mögen Jenen , welche die Kosten der Erbauung der stehenden Rheinbrücken tragen müſſen , als ein haarsträubender Gräuel erscheinen ; ich kann sie aber nicht unterdrücken. Aber nicht nur für Kehl möchte ich ein Fort beantragen, sondern auch für Basel , wenn einstens bei Hüningen eine Eisenbahnbrücke erbaut werden sollte. Drängt die Privat industrie zu der gleichen Verbindung bei Mannheim , so wird sogar unzweifelhaft die Rheinschanze bei Ludwigshafen wieder aufleben. Als Soldat bin ich überhaupt pflicht gemäß nicht nur gegen die politische Gleichmacherei , son dern auch eben so sehr gegen das fortificatorische Nivelliren, obwohl ich mich mit diesem Ausspruche in entschiedenen Gegensag mit der öffentlichen Meinung , ja ſelbſt mit der jüngsten Erfahrung bringe. Ich halte jedes Einebnen bes stehender Befestigungswerke, wenn sie auch nur so beschaffen find , daß sie einen Ort vor einem Handstreiche schüßen können, für fehlerhaft und beklage innig, wenn die Demo lirungsansichten von Militärpersonen unterstüßt werden . Es ist gefährlich, der allgemeinen Stimme stets zu folgen ; denn würde man dieß z . B. im jezigen Augenblicke thun, nach dem jeden Menschenfreund tief erschütternden Unfalle zu Mainz, so hätten wir in der kürzesten Zeit Bundesfeſtungen ohne Pulver. (Schluß folgt.)

Der Tag von Austerlitz , nach den neuesten Quellen bearbeitet. (Schluß.) Es sei mir erlaubt, an das bisher Gesagte noch einige Betrachtungen zu knüpfen und die neuesten Aufklärungen Tolls über die Schlacht von Austerlig hervorzuheben. An den Alliirten bewährte sich in erschütternder Weise der alte Kutusow Spruch: quos Deus vult perdere, dementat. hatte ihre Armee Mitte November im Lager von Olszan vereinigt ; 9 Märsche von Olmüz stand Erzherzog Ferdi nand mit 14,000 Mann in Böhmen ; der Potsdamer Ver trag konnte in Kurzem 100,000 Preußen in's Bamberg'sche, 40,000 nach Olszan führen, Elsen mußte Anfangs December mit 12,000 Ruffen , Erzherzog Karl Mitte December mit 80,000, Bennigsen mit der bet Grodno gesammelten Armee Ende des Monats daselbst eintreffen. Jede Woche ver beſſerte also ihre Lage und diese gebot dringend, daß man bei Olszan Stand hielt und fich dort für einen Sieg ein

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richtete. Die dortige Stellung mit der March und der Franzose) auf die Praßener Höhen aufmerksam machte. 4 Festung Olmüz im Rücken war vortrefflich zur Defensiv Toll erwähnt von Leßterem kein Wort , sondern sagt nur, schlacht geeignet, ihre Vortheile konnten durch Kunft noch der abwesende Fürst Bagration ( aus Georgischem Geschlecht) beträchtlich gesteigert werden. Anstatt dieſe Verhältniſſe und habe in ſeiner derben Weise gegen seine Umgebung darüber die schlimme Lage des Gegners richtig zu würdigen , läßt räfonnirt. Das bestätigt auch Toll , daß die Vorlesung fich der 28jährige ruhmesdürftige Alexander durch Schmeich bis 3 Uhr Morgens dauerte, daß er selbst kaum Zeit ler, wie seine goldstrogenden Gardegenerale und die kriegs batte, die Abschriften der Dispositionen für die Colonnen commandanten in's Russische zu dictiren. Er selbst babe lustigen Kammerherrn am 24. November, als er eben von einer Musterung der eingerückten Garde in gehobener Stim sich vom Schreibtisch auf's Pferd geworfen und die Corps mung zurückkehrte, zu dem Entschluſſe augenblicklicher Offen chefs, welche den Vormarsch um 7 beginnen sollten , haben sive hinreißen. Man ist der Minderheit der Franzosen, die Disposition erst um 8 Uhr erhalten. der Entmuthigung ihrer Armee , der Rathlosigkeit Napo Ueber einen wichtigen Umstand - den Kampf der vierten Colonne , des Centrums der Alliirten, bei Praze — leons so sehr versichert, daß man Alles aufbieten will, da Sämmtliche Colonnen mit der Gegner nur ja dem gewissen Verderben nicht ents gibt Toll völlig neuen Aufschluß . rinne. Diese Stimmung hält an bis zum 2. December ; waren links abmarschirt , um nachher recht regelmäßig noch in der Nacht zuvor wird Fürst Dolgoruckow zu dem deployiren und die Rechtsschwenkung ausführen zu können. Grafen Dvurk auf die Vorposten geschickt, um genau Acht Nun hatte man sich seither unter diesen Colonnen etwa ge= zu geben , auf welchem Wege der Feind sich zurückziehe. schlossene Bataillons colonnen mit gewissen Intervallen ge dacht : Toll widerspricht dem aber ausdrücklich und erflärt, Hinc illae lacrymae nach der Schlacht! L Und wie wird nun diese Offensive eingeleitet ! General die 27 Bataillone Kutuſow's seien in einer, sage einer zu Weyrodter, dieser zweite Mack, ging mit nichts Geringerem sammenhängenden Halbzugscolonne den Hohlweg gegen um, als sich zwischen Napoleon und die Donau zu werfen Praze dahingezogen ! (Fast wie in der Schlacht von Neer und zur Schlacht mit dem Rücken gegen Preußen zu drängen. winden 1793. ) Man denke sich nun diesen langen unbe Dieß fonnte von Olszan aus auf ſtrategiſchem oder tak hülflichen Drachenschwanz über die Höhe sich wälzend ! tischem Wege erreicht werden -- strategisch , indem man Toll , selbst Ruſſe , weist die Entstellungen des durch und die ersten Eilmärsche hinter dem Schleier der zahlreichen durch unwahren Danilewski unwiderlegbar nach und es Cavalerie verbergend auf Porlig losgeht und Napoleons macht diese zur Ehrenrettung der Oesterreicher dienende ― Verstärkungen vom Süden her abschneidet taftisch , in Schilderung seinem trefflichen Kopfe , wie seinem edlen Charakter Ehre. Ueber den Kampf des Centrums dem man des Feindes rechte Flanke wirft und ihn nöthigt, Charakter alle alle Ehre. gegen die Donau Front zu machen. Der strategische Weg sagt er wörtlich : „In der Wirklichkeit konnte hier, wo die war von Olszan aus der sichere , weil man ihn länger gegenwärtigste Noth drängte , wo von den vielen anwesen= verbergen konnte ; allein man macht keine Eilmärsche, „ man don Generalen ein jeder ordnete und befahl, so weit er in stampft vielmehr 5 Tage lang strategisch den Boden ", wie der steigenden Verwirrung Gehorsam fand , gewiß nichts Toll sich sehr bezeichnend ausdrückt und muß zulegt im An Anderes entstehen , als ein zerstückeltes, vollkommen plan gesichte des Feindes das taktische Mittel wählen und noch und formloses Gefecht , das gewissermaßen in einem be dazu durch einen zeitraubenden Parallelmarsch , der dem ständigen Anfangen begriffen war, indem wieder und immer Feinde keinen Zweifel läßt , einleiten. wieder einzelne Bataillone und Regimenter, wie sie leidlich Nun noch die Disposition zur Schlacht und deren taf geordnet waren , seitwärts aus der Colonne hinaus die tische Durchführung. Zwar fonnte man sich in der Lage, Höhen hinan gegen den Feind geführt wurden , bald in in der Napoleon sich wirklich befand , unter keinen Um freuzende Feuer geriethen und dann nach vergeblichen An ständen Erfolg versprechen ; aber auch in der Lage , in strengungen und schwerem Verlust mehr oder weniger auf welcher Weyrodter ihn dachte , nämlich nur 40,000 Mann gelöst wieder zurückwichen . “ Nicht die Oesterreicher , wie stark, war der concentrische Angriff mit zwei auf 12 Stunde Danilewski behauptet , wohl aber das Nowgorod'sche und auseinandergerissenen Heerestheilen eine gelehrte Schwinde Apscheron'sche Regiment ſeien zuerst geflohen ; zwar zählten lei, denn nur gegen ein geduldig zuwartendes Lamm, nicht die Oesterreicher unter den dortigen 15 Bataillonen außer aber gegen einen Napoleon , war an so etwas zu denken. dem vollständigen Regiment Salzburg 9 neugebildete Der einfache Flankenangriff des linken Flügels auf der sechste Bataillone; gleichwohl beweist ihr Verlust — ein starkes Viertel wie tapfer diese Neulinge zwei Stunden Linie Kobelniz-Blaziowiß, in Verbindung mit dem rechten starkes Viertel zu Halubiz und mit Festhalten der Praßener Höhen, konnte hindurch gefochten haben . Eine weit dankbarere Aufgabe , als die soeben gelöste, allein vor solchem Verderben retten ; die Umgebung , wie wäre es die Vorzüge der Napoleon'schen Kriegführung, sie hier projectirt wurde , war als eine strategische nicht weit genug , als eine taktische zu weit. Schon Thiers wie sie sich vor und während der Austerlißer Schlacht schildert nach Langeron's Bericht die interessante Scene, kundgaben , zu beleuchten; fie sind jedoch in zahllosen wie die russischen und österreichischen Generale sich um 1 Uhr Schriften so vielfach besprochen , daß ich es billig unter nach Mitternacht in Kutusow's Hauptquartier Krzenowiz lasse. Vielfach und sogar mit Uebertreibung ; so nament (Andere nennen das kaiserliche Hauptquartier Auſterlig) lich ist es eine Fabel , wenn von einzelnen Vergötterern behauptet wird , der Kaiser habe den Plan zur Schlacht versammelten , wie Weyrodter seine kaum erst fertig ge wordene Disposition in zweistündiger gelehrter Vorlesung lange zuvor fertig im Kopfe herumgetragen . Wie war mittheilte, wie Kutuſow dazwischen schnarchte, die russischen das möglich , ehe er der offensiven Absicht seiner Gegner Henerale schwiegen und der einzige Langeron (ein geborner gewiß war ? und sie konnte ihm erst durch das Reiterge

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fecht bei Wischau am 28. November klar werden. Dann erst flogen seine Befehle zu Bernadotte und Davouft und riefen diese in Eilmärschen nach Brünn - Eilmärschen, wie die Geschichte vor ihm noch wenige gesehen. So legte die Division Friant von Wien her in 48 Stunden 18 Meilen

Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik.

zurück und traf am Vorabend der Schlacht_zu Raigern, ―――――― eine Leistung, welche 3 Stunden vom Kampfplage, ein sogar die berühmten Märsche der Division Maſſena vor der Schlacht bei Rivoli überbietet. Die meisterhaften An ordnungen vor der Schlacht , die kurzen sachgemäßen Wei fungen Berthiers an die Corpscommandanten, die concen trirte Aufstellung der Armee in einem Rayon von 8000 Schritt , aus welcher sie sich fächerartig zu einer Ausdeh dieß Alles ist nung von 20,000 Schritt ausbreitete Weniger hervorgehoben und erst von genugsam bekannt. Rüstow im Zusammenhang dargestellt, ist dagegen die ganze Anlage zum Feldzuge von Austerlig ; sie ist wo möglich noch meisterhafter als die Schlacht selbst und ihr mögen zum Schluß noch wenige Worte gewidmet werden . Die günstige Stellung, welche sich Napoleon im Ulmer Feldzug erobert, war durch den darauf folgenden Donau feldzug nur eben behauptet , nicht verbessert worden. Der am 17. November eröffnete Feldzug von Austerlik mußte bald die Krisis bringen, wenn des Kaisers Lage, 90 Meilen von seinen Gränzen entfernt , von feindlichen Armeen um stellt, mitten im Winter nicht eine höchst prefäre werden sollte. Die Aufstellung, aus welcher die französische Armee den neuen Feldzug antrat , ist vielleicht das Beste , was die Kriegsgeschichte kennt. Die Armee bildete so zu sagen eine große Doppelcolonne , welche von der Donau halbirt wurde : nördlich derselben der Kaiser, Murat, Lannes und Soult gegen die Ruſſen, Bernadotte gegen Ferdinand ; im Süden Mortier und Davouft vor Wien, Ney in Tyrol, Augerau in Vorarlberg, Maſſena am Isonzo, St. Cyr in Venedig. Jede der beiden Hälften ist parat , die andere auf den Operationslinien von Linz, Krems und Wien aus zu unterstügen ; jede hat die Tendenz um das gemeinschaft liche Centrum Wien und zwar die nördliche rechts , die südliche links gegen Ungarn einzuschwenken, so daß Davoust bei Wien , Maſſena am Isonzo die Directionspunkte ab gaben. Ehe jedoch dieses Manöver gegen den Erzherzog Karl, der bereits nach Ungarn hineingeschoben ist, versucht werden kann , müssen die Ruſſen geschlagen werden, dann wird auch das schwankende Preußen nicht allein in die Schranken treten. Und die Russen kommen auf ganzem Wege entgegen und werden geschlagen. Gleichwohl war die Lage der Alliirten auch nach der Schlacht noch lange nicht der Art , um den Frieden von Preßburg zur Nothwendig keit zu machen; allein ihre Stimmung , vor dem 2. De cember " himmelhoch jauchzend" , war nach diesem Tage zum Tode betrübt“ und erholte sich nicht wieder, bis jener traurige Friede ein trauriges Ende machte und einen noch traurigeren Anfang anbahnte.

(Fortseßung. ) XIV. 123) Der Plan des Gefechts kann nur feststellen, was sich vorhersehen läßt : die großen Umrisse , die Vor bereitungen , die Einzelnheiten des Umfangs , — also nur den Anfang, - der Verlauf bleibt der Bestimmung der Führung überlassen. Ihr Handeln ist ganz anderer Natur, als dasjenige des Entwurfs . Der Plan, außer der Region der Gefahr gemacht , entscheidet immer von einem höheren Standpunkt , mit weiterem Gesichtskreis , -- die Führung wird , in der Region der Gefahr , von dem Nächsten und Individuellsten oft mehr fortgerissen, als bestimmt." 124) „Vorausgeseßt, daß die feindlichen Partheien jede nichts von den Anordnungen der anderen weiß, kann jede ihren Entwurf nur nach den allgemeinen Grundsägen der Theorie machen. Eine Anordnung aber , welche auf indi duelle Umstände gebaut ist , muß mehr Wirksamkeit haben, als eine andere , die sich nur auf das Allgemeine bezieht. Es muß also ein großer Vortheil sein, seine Anordnungen später als der "Feind, und mit Berücksichtigung der feind lichen zu treffen. 125) " Selten oder nie wird ein Gefecht ohne alle Be rücksichtigung individueller Umstände angeordnet. Der erste dieser Umstände ist das Terrain. Dieß fennt vorzugs weise der Vertheidiger, der Angreifer lernt es vor dem Angriff nur unvollkommen kennen, von fern, weil der Vertheidiger das Terrain , worauf es ankommt , im Besig hat. Nach dem, was er von fern unvollkommen sieht, macht der Angreifer die nähern Bestimmungen seines Plans. Begnügt sich aber der Vertheidiger nicht mit der bloßen Kenntniß des Terrains , will er dasselbe zu örtlicher Vertheidigung ausbeuten , so folgt daraus für ihn von vornherein eine in's Einzelne gehende Bestimmung über die Verwendung seiner Streitkräfte. Dadurch lernt nun der Angreifer diese selbst im Voraus genauer kennen , als es sonst der Fall wäre. Hier , wo nun der Plan aufhört und die Wirkung der Führung eintritt , ist der Angreifer, was die Wechselwirkung zwischen beiden Theilen betrifft, offenbar im Vortheil. " 126 ) " Weil dieser Vortheil überschäßt ist , deßhalb hat man den Angriff in der Theorie als die stärkere Form des Gefechts bezeichnet. Er ist wichtig, aber nicht Alles . Das Terrain als eine Hülfsmacht zu benußen, ist in vielen Fällen von größerer Bedeutung und könnte es mit gehö rigen Anordnungen in den meisten sein . Aber ein falscher Gebrauch des Terrains (sehr ausgedehnte Stellungen) und ein falsches System der Vertheidigung (bloße Paſſivität) haben allerdings jenem Vortheil des Angreifenden , mit seinen Maßregeln des Plans in der Hinterhand zu bleiben, eine solche Wichtigkeit gegeben , daß der Angriff dieſem Punkte allein fast die ganze Wirksamkeit zu danken hat, die er in der Praxis über sein natürliches Maß hinaus zeigt." 127) " Die Wechselwirkung zwischen den beiden Par theien herrscht nicht bloß auf dem Gebiet des Plans , fie geht auch auf dasjenige der Führung über. Wo auf die Führung viel gerechnet werden soll , da muß das Gefecht

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Dauer haben , da ist also eine tiefe Ausstellung noth wendig. " 128) "1 Bo bestimmte Data für Feststellung des Plans aufhörten, da muß dieser selbst abschließen ; denn es ist

behandelin; wir faffen unsere Bemerkungen zusammen, weil sie in den Säßen beider Artikel einen gemeinsamen Haupt gedanker finden , an welchen sie anknüpfen werden. Clausewit hat in allen seinen Schriften den Saz ver theidigt, daß die Vertheidigung stärker sei als der Angriff und in der That wird dieß für die ideal vollkommene Vertheidigung , wie ſie Clausewiß sich denkt, deren Haupt merkmal das Abwarten mit der Absicht ist, dann nur desto bestimmter und kräftiger offensiv zu handeln , kaum zu bestreiten sein. Gemäß dem Grundgedanken sucht Clausewit die Stärke der Vertheidigung in_der_tiefen Stellung. Obgleich die Sache unserem speciellen Gegen stand einigermaßen fern zu liegen scheint, mag es uns doch vergönnt sein, fie ein wenig näher zu betrachten , wir finden dabei möglicherweise Anknüpfungspunkte , die uns auf unsere große Straße wieder zurückführen. Wie es uns vorkommen will, hat man im Allgemeinen Clausewiß in Bezug auf seine tiefe Stellung etwas zu wört lich verstanden und zu wenig Werth darauf gelegt , daß auch er cine nothwendige Frontausdehnung, unter welche nicht hinabgegangen werden sollte , beständig vorausseßt. Angenommen , wir hätten sechs Einheiten , Brigaden, Divisionen , Corps oder wie man diese aus allen Waffen gemischten Körper sonst nennen will , welche in einer Ver theidigungsstellung den Angriff des Feindes erwarten sollten, so könnte man diese im Wesentlichen auf drei verschiedene Arten, nach drei typischen Formen, welche unten in I. II . III. ganz roh —— in Keilschrift ――― ausgedrückt find , ordnen. I. II. A 1 h e d b c b a g f C

besser, daß etwas unbestimmt gelassen, als daß es auf eine Weise festgesezt werde , die zu den Umständen nicht past. Jeder Plan , der für den Verlauf des Gefechts zu viel Detail bestimmt , wird dadurch fehlerhaft. Mit Zeit und Raum nimmt die Einwirkung einzelner Umstände, auch der Zufälle, zu ; hierin liegt der Grund für die Verderblichkeit aller sehr zusammengesezten und künstlichen Gefechtsplane. Im Allgemeinen ist es besser, statt ungebührlicher Ausdeh nung des Plans der Führung mehr zu überlassen. " 129) Wenn mit seinem Plane in der Wechselwirkung der Angreifer weiter reicht, als der Vertheidiger ( Saß 125), so hat dagegen dieser durch das Terrain eine Menge Ver anlassungen, den Gang seines Gefechts im Voraus zu bestimmen, d . h . mit seinem Plan weit in dasselbe hinein zugreifen ; aber freilich sind die Grundlagen dieser An knüpfung an das Terrain immer nur (mehr oder minder) wahrscheinliche Voraussetzungen. Geht der Vertheidiger mit letteren zu weit , (durch ausgedehnte Stellungen und zu häufig angewandte Localvertheidigung) , so entsteht bei ihm Kraftverschwendung. Daher geben nur in jeder Beziehung sehr starke Stellungen dem Plane des Ver theidigers ein größeres Gebiet , als der des Angreifers haben kann. Weil außerdem nur die großen Massen den Vortheil (verhältnißmäßig) kurzer Fronten haben , so folgt immer wieder , daß der Vertheidiger der Regel nach mehr auf die Führung, als auf den Plan rechnen, die tiefe Auf stellung wählen muß. " 130) #1 Je größer die Massen werden , desto günstiger das Verhältniß der Vertheidigung zum Angriff." 131) "I Dauer des Gefechts ist die eine Bedingung für die Wirksamkeit der Führung, eine zweite die Bekannt schaft mit der Gegend, hier ist der Vortheil ganz auf Seite der Vertheidigung." 132) Die Bestimmungen des Plans treffen vorherr schend die Glieder höherer , die der Führung die Glieder niederer Ordnung. Jede einzelne der ersteren Bestimmun= gen ist viel bedeutender, als jede der leßteren, aber die Zahl der lepteren ist viel größer, als die der ersteren, ſo daß die Wechselwirkung eben in der Führung ihr eigentliches Feld hat. Ist an und für sich der Vertheidiger vorherrschend darauf angewiesen , Kräfte für die Führung zu sparen (Sag 129), so folgt nun, daß er den Nachtheil, in welchem er sich bezüglich der Wechselwirkung mit dem Plane be findet, in der Führung wieder gut machen, hier nicht bloß das Gleichgewicht herstellen , sondern auch Ueberlegenheit gewinnen kann. Das Bestreben mit seinen Maßregeln in die Hinterhand zu kommen , um die des Gegners berück fichtigen zu können, ist bei allen bedeutenden Maſſen nächst dem Terrain das vorzüglichste Agens der Vertheidigung . " Wir haben die Säge 104 bis 132 in zwei Artikel ver theilt , weil sie zwei verschiedene Dinge , die Raumbestim mung für die Verwendung der Theile der kämpfenden Massen einerseits ( Art. XIII.) , die lebendige Wechselwir fung zwischen Angriff und Vertheidigung , die stete Rück sichtnahme des einen auf die Maßregeln der anderen und dieser auf die Maßregeln des ersteren andererseits (Art. XIV.)

1

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+B f h k m

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III. A

B 1

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Wenn man nun Clausewiß ganz wörtlich verstehen will, so muß man der Form II. unbedingt den Vorzug geben; hier hat man die möglichst kleinste Front ; die ganze Maſſe ist lediglich bereit gestellt , man hat sie lediglich zur Ver fügung unter der Hand und zunächst nicht den mindesten Gefechtsgedanken weiter als denjenigen, abwarten zu wollen, was der Feind thut. Bei dieser Aufstellung und dieser Idee kann es dem Vertheidiger wirklich ganz gleichgültig sein , ob der Feind von A, B, C oder D her angreift, ob er bloß in einer dieser Richtungen oder in mehreren zugleich, z . B. von A und B her vordringt. Aber wohl verstanden , die Voraussetzung dabei ist immer diejenige, daß der Vertheidiger vorläufig gar keine positive Absicht habe, sondern dieselbe erst bestimmen wolle, wenn er sieht, was der Feind thut, daß er auch von dessen Thun und Lassen gar nichts als bekannt annehme. Diese Vorausseßung streitet nun aber absolut gegen die menschliche Natur und dieß zu sagen — beſtimmt, klar,

885 ohne Umschweif, - hat Clausewiß unterlassen , vielleicht nicht ganz ohne Absicht, denn in der That mit ihr fällt ein nicht unerhebliches Stück von der Stärke der Verthei digung dahin. Gar nichts denken , das ist einmal Men schen unmöglich , einem Maune aber, der zum Handeln in dem Maße berufen ist , wie ein Feldherr, ist es vollends unmöglich). Nun können wir allerdings negiren und Post tives sezen ; das erstere aber allein thun , fann nur die Kritik , nicht der zum Handeln Berufene, also nicht der Feldherr. Alle seine Gedanken müssen eine positive Ge stalt annehmen und eine bestimmte Richtung. Es wird daher dem Feldherrn , der sich vertheidigungsweise ver halten will , absolut unmöglich , auch wenn er die Auf stellung II. wählt , vorläufig jeden positiven Gedanken zu verbannen. Worauf richten sich, ganz allgemein genommen, die positiven Gedanken des Feldherrn der Vertheidigung, wenn wir auch ihren kleinstmöglichen Umfang vorausseßen ? Auf die Festhaltung einer bestimmten Front. So wird auch der Feldherr, der die Vertheidigungsstellung II. genommen hat, der Absicht gar nicht entgehen können, die Front ab festhalten zu wollen . Und nun ist es auf einen Schlag gar nicht mehr gleichgültig , ob der Feind von A her angreife oder von B her. Nur wenn er von A her angreift, entspricht er noch dem Wunsche und der positiven Absicht , welche der Stellung II . zu Grunde lagen , voll ständig ; aber nicht mehr , wenn er von B her angreift, denn von der Vertheidigung der Front ab kann nun gar nicht mehr die Rede sein ; der Feldherr der Vertheidigung muß also seine Absicht - mindestens theilweise ― ändern. Und in diesem Zwange zur Aenderung der Ab sicht, welchen er dem Vertheidiger auferlegt , liegt ein großer Vortheil des Angreifers bei der Richtung von B her. Mit Unrecht würde man diesen Vortheil unterschäßen. Eine Front ist einmal keine bloße geometrische Linie , sie ist auch nicht einmal bloß eine örtlich günstige Begränzung der Stellung, sie ist weit mehr , der geometrische Ausdruck für eine geistige Größe für die Richtung , in welcher der Wille des Feldherrn sich concentrirt , der fie gewählt hat. Weil nun das Streben, den Vortheil des Terrains zu haben, welcher nur durch die örtliche Vertheidigung ausgebeutet werden kann, ein ganz natürliches der Vertheidigung ist (Sag 126) , welches sie gar nicht abzuwerfen vermag, und weil es dem Angreifer bei kurzen Fronten so leicht wird, diese Vortheile dadurch illusorisch zu machen , daß er sie umgeht , deßhalb hat die Vertheidigung auch das Streben , ihre Front auszudehnen. Clausewiß hat ganz gewiß Unrecht , wenn er das lediglich als einen Fehler hinstellt ; man muß sich Rechenschaft darüber geben , weß halb sich die Vertheidigung so oft übertrieben ausgedehnt hat , und man wird dann nicht umhin können , einzuge stchen, daß dieß aus der Natur der Dinge hervorgeht, daß der Fehler sehr erklärlich ist , daß es eben der Vertheidi gung aus Gründen , die in der Natur des menschlichen Geistes liegen, sehr schwer wird , ihn zu vermeiden. Wenn man der übertriebenen Ausdehnung entgegen arbeiten soll, so darf man der zuläſſigen Ausdehnung eben nicht zu enge Gränzen stecken. Das rechte Verlangen scheint uns, die Ausdehnung mit der Tiefe in zweckmäßiger Art zu verbinden. Dieß kann aber nur in der Art ge=

886 schchen , wie es der Typus III andeutet. Hier hat man eine beträchtlich längere Front als in II, aber diese Front ist so schwachh besezt , als es nur anging und dadurch hat man für die Reserven gespart , die hinter de vollständig in der Hand des Feldherrn bleiben. Hier ist die einmal nicht wegzuschaffende positive Absicht viel zweckentsprechender auf verschiedene Fälle gerichtet, als in II. Die Beseßung der langen Front af zeigt an, daß der Feldherr allerdings auf einen Flankenangriff von B oder C her gefaßt ist, die schwache Besetzung der Front ab, ef zeigt aber zugleich , daß er hier kein absolutes Abhalten des Angreifers erwartet, daß er vielmehr nur auf ein Aufhalten , eine Verzögerung des Vordringens rech net , um desto zweckgemäßer und mit desto größerer Ruhe seine Reserven verwenden zu können. Wirsind nun auch der Meinung, daß Clausewiß gegen den Typus III absolut nichts einzuwenden gehabt haben würde, welcher etwa den Anordnungen Napoleons bei Austerlig entspricht , daß sich vielmehr sein Verwerfungsurtheil we sentlich gegen den Typus I richtet , der ungefähr die An stalten der Verbündeten bei Bauzen wiedergibt ; ― aber wir haben von Anderen den Sag: die Vertheidigung muß tief stehen , oft in einer Weise auffassen sehen, welche unbedingt dem Typus II den Vorzug gab, so daß es uns nicht unzweckmäßig schien , unsere Ansicht, die uns einzig geeignet scheint, aus dem Gebiet des rein Idealen auf das der Praxis zu führen , hier auseinander zu sezen. Es wird dieß umsoweniger am unrechten Orte sein, als die Vervollkommnung der Handfeuerwaffen heute , wie es unter ähnlichen Verhältnissen schon so oft der Fall gewesen ist , wiederum zu einer Vorliebe für das Defensivgefecht führt . Wenn nun dieß an und für sich immer die Tendenz hat , an die Localität anzuknüpfen , jo wird es diese Ten denz gegenwärtig mehr als je haben, es ist heute mehr, als zu einer andern Zeit vorauszusehen, daß die Defensive sich in eine Anzahl von Localgefechten auflösen wird. (Schluß folgt.)

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitschriften. September 1857.

Dänemark. Tidsskrift for Krigsväsen , udgivet af en Forening af Offi cerer. Tredje Aargang. 11. Quartalheft. Kjöbenhavn. 1857 . Eine medicinische Beschreibung der Verhältnisse bei der französischen Armee in der Krim , Spätjahr 1855. (Nach der Revue des deux mondes.) 1 ) Die me dicinische Topographie der Krim. Reise nach der Krim. Ueber den Nugen von Zwischenspitälern. Anlage der Spitäler auf Höhen. Der Luftzug in der Krim günstig, hemmt den Typhus ; dagegen Mangel an Waſſerabfluß. Das Baidarthal und die Höhen von St. Georg sehr gesund, das Tschernajathal weniger. Die Sommerhiße nicht stärker als im südlichen Frankreich, durch den Seewind gekühlt. Der Winter der Winde wegen sehr strenge. Holzmangel. 2) Die Verpflegung. Es hat nie daran gefehlt. Zwieback ein großes Hülfsmittel ; die Brodration 47 Loth, 12 zur Suppe,

887 in den Laufgräben noch 16. Der Soldat zicht selbst das rauhe Brod dem Zwieback vor. Fleisch 8 Loth ; bei einigen Abtheilungen Pferdefleisch mit Erfolg ; Fische nicht genügend verwendet. Mangel an frischem Gemüse sehr fühlbar ; der Löwenzahn gutes Mittel gegen Scorbut. Sauerkohl fehlte. Gute Köche im Felde nothwendig . Wein Litre , Kaffee 1 Loth, stärkend und belebend , in gebrannten Bohnen , des Aromas wegen. Die Mahlzeiten zu einförmig. Den Ein fauf sollte eine Commission , nicht ein Corporal besorgen. 3) Lager und Cantonnements. Die Lager günstig ges legen, aber die Zelte zu eng gestellt, die Spitäler zu nahe. Ein Lagerwechsel wäre vortheilhaft gewesen. Kirchhöfe und Schlächtereien in gehöriger Entfernung. Der französische Soldat sehr unreinlich. Erdhütten ungesund. Das Bugeaud zelt (aus drei Leinwandstücken) im Sommer praktisch , im Winter nicht. Das konische Zelt zu empfehlen. Marquisen zelte für Krankenzimmer. 4) Bekleidung. Der sogenannte Krim'sche Mantel mit Kapuge und Kragen dem Teppich vor zuziehen. Der Rock sollte weiter sein. Flanellene Bauch binden besonders empfohlen , ebenso Flanellwämser. Die Halbstiefeln der Russen gerühmt. Das neue Arsenal in Wien , mit Grundriß und Anſicht. Die rationelle Anlage Hand in Hand mit der künstlerischen Ausstattung : ein großes Viereck von 8 Caſernen begränzt, die durch lange Magazine verbunden. Das prächtige Waffen museum 100 Schritte hinter dem Haupteingang , dahinter die Gewehrfabrik mit 4 Höfen, dann die Maschinenwerkstätten, die Werkstätten für die Mannesausrüstung , die Gießerei, die Reparationswerkstätten 20. und endlich die Kirche. Die Casernen zur Geschüßvertheidigung eingerichtet. Wohnungen für Offiziere, Beamte, Arbeiter, Artilleriemannſchaft. Große Vorräthe von Holz , Eisen , Blei , Kupfer , Laffeten und Wagen noch veraltet. In den Waffensälen 200,000 Ge wehre. In der Gewehrfabrik eine Dampfmaschine ; Läufe, Bajonnette und Ladstöcke nicht im Arſenal gefertigt. Schlösser können wöchentlich 3000 geliefert werden. In der Maschinen fabrik 2 Dampfmaschinen. Hier Achsen , Räder , Bolzen, Schrauben zc. auf 12 Eſſen. In der Fabrik für Holzar. beiter 2 Dampfmaschinen , Wagnerarbeiten. Im Local für Ausrüstung 1 Dampfmaschine , 12 Eſſen . Große Sattels fabrikation. Bohrwerk, Kanonen- und Gewehrkugelgießerei, 6 Defen, welche 100 Centner Metall faſſen. ― 4000 Ar beiter im Arsenal. Diese große Concentrirung im Falle eines feindlichen Einfalls sehr bedenklich. Bücheranzeigen. Die norwegische Militärzeitschrift . Kurzer Inhalt der Hauptartikel. Ueber den Einfluß des verbesserten Infanteriegewehrs auf die Taktik. (Aufgeben der geschlossenen Linie gegen dichte Plänklerketten, weil nur hier ein sicheres Feuer, dahinter im zweiten Treffen 12 bis 16 Mann tiefe Bataillonscolonnen ; in Betreff der Artillerie weniger Veränderung , nur der Kartätschschuß beeinträchtigt, Granatkartätschen gegen Ketten vortheilhaft. ) -- Ueber das Hauptetablissement der norwegischen Marine und eine weitere Verstärkung des Dröbaksunds ; ungünstige Wahl des Punktes. - Die schwedischen 93 Handlingar" , durch unsere Auszüge

$88 den Lesern bekannt. Schmölzl , Ergänzungswaffenlehre und das Aide-mémoire à l'usage des officiers d'artillerie. 3. Aufl. empfohlen. Portugal. Revista militar. Direcção : Antonio de Mello Breyner, Tenente Coronel ; Bento José da Cunha Vianna , Major graduado ; Faustino José de Menna Apparicio, Capitão graduado. Lisboa, Typographia de G. M. Martins , 1857. Tomo IX. Organisation der Militärmacht in der Provinz Dieselbe besteht in den Garnisonen Loanda, Angola. Golungo-alto und Mossamedes aus Generalstab ( 12 Offi zieren) , einem Artilleriebataillon von 345 Mann (einer Batterie Gebirgsartillerie und 3 Batterien Positionsartillerie), einer Cavalerieſchwadron von 71 Mann , einem Bataillon Infanterie von 617 M. (in 6 Compagnien) und 2 Ba taillonen Jäger zu je 443 M. in 4 Compagnien. Das Detail des Dienstes . (Fortsehung.) Das 14. Capitel dieser Dienstordnung handelt von den Musikbanden und ihrem Dienste , der vorzugsweise in Begleitung der Capi tänswachen besteht. Versuche mit einer Zwölfpfünder Feldbatterie. (Forts. ) Die Revista gibt leider ihre meisten Artikel in ganz kleinen Portionen , wodurch sich dieselben durch eine Reihe von Nummern hinziehen und keine Uebersicht zulassen ; so der gegenwärtige, der füglich auf einmal hätte abgehandelt wer den können. Die neue Fortseßung enthält eine Aufzählung der zu dem Uebungsmarsche mitgenommenen Munition, Be schreibung des durchzogenen Terrains und Bezeichnung von 7 geeigneten Schießfeldern , von welchen 3 wirklich zu Uebungen benußt wurden . Die Eisenbahnen vom militärischen Standpunkt aus betrachtet. (Forts.) Transportmittel für eine Bri gade Infanterie , Art der Einschiffung in 6 Zügen à 20 Wagen, 1-2 Plattformen und 1-2 Pferdewagen. Die Schule des Heeres . (Forts.) Seit 1837 haben 350 Jünglinge diese Kriegsschule besucht, was sehr viel in Ver gleich mit dem kleinen Heere und den geringen Vortheilen, welche die Zöglinge genießen. Von jenen kamen zum Gene ralstab 52, wurden Militäringenieure 157, Civilingenieure 1 , kamen zur Artillerie 50 , zur Cavalerie 20, zur Infanterie 70 . Die Ingenieurwiſſenſchaften werden , wie aus dem bereits gegebenen Programme erhellt , vorzugsweise cultivirt. Die englische Expedition nach China. ――――― Berschiedenes. Das Lager zu Chalons . Die Engländer vor Delhi. Die Helena-Medaille. ―――――― Die Prüfung der englischen Gene ralstabsoffiziere. Officielles.

Berichtigung. In Nr. 97 & 98 der A. M.-Z. auf S. 853 Zeile 11 von unten bitten wir Vørkämpfer statt Verkämpfer und S. 856 Zeile 5 von oben 300,000 ſtatt 800,000 zu leſen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

Samstag , 26. December 1857. 1024; step rated rations makingeid mithizersdid dir tony

32. Jahrgang No. 103 & 104. Zayn Malignation ald dave pitbi 2 on Bi Bondhur

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Allgemeine

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Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Bei dem nahen Ablaufe des Jahres ersuchen wir die Leser der Allg . Mil.-Ztg. um recht baldige Erneuerung ihrer Bestellungen für das erste Semester 1858 , damit jede Unterbrechung in der regelmäßigen Zusendung vermieden werde. Der Preis des halben Jahrgangs beträgt für die gewöhn liche Ausgabe 2 Thlr. 10 Sgr. oder 4 fl. und für die Ausgabe auf seinem Velinpapier 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl. - wenn die Zeitung durch den Buchhandel oder unmittelbar von den mit dem Ober postamt in Darmstadt in directem Paquetschluß stehenden Posten bezogen wird. Die Versendung durch die Post oder den Buchhandel geht regelmäßig jeden Freitag vor sich. Die Verlagshandlung. Deutschland.

Im Herbste 1858 wird in der Umgegend des Städt chens Elze bei Hildesheim das zehnte Bundes - Armee corps (bestehend aus den Truppen von Hannover, Hol stein und Lauenburg , Oldenburg , Mecklenburg- Schwerin und Strelig , Bremen , Lübeck und Hamburg) zu größeren Manövern vereinigt werden. Das Hauptquartier , wie auch der Lagerplay, sollen in der Nähe des Schulenburger Berges, bei der Eisenbahnstation Nordstemmen ihren Plaz finden. Oesterreichische Monarchie . Wien, 13. December. Die österreichische Arcieren Leibgarde wird auf 100 Garden gebracht und durch neue Pläge für verdiente aus Ungarn, Siebenbürgen, Kroatien, Slavonien , der Lombardei und Venedig gebürtige Offi= ziere successive vermehrt werden , sobald die Interessen der Fonds der aufgelösten ungarischen und italienischen Garden für diesen Zweck ausreichen. Es wird sonach nur eine aus allen Nationalitäten gleichmäßig gebildete Garde be stehen und hat die Organisirung in dieser Richtung bereits begonnen. Die neueste Uebersicht aller Kriegsschiffe und Fahrzeuge der österreichischen Kriegsmarine weist fol gende Schiffe nach : 1 Linienschiff , 4 Segelfregatten , 3 Propellerfregatten, 6 Segelcorvetten , 2 Propellercorvetten, 3 Dampfcorvetten, 8 Avisodampfer , 5 Briggs , 4 Brigg Schooner , 5 Goëletten , 53 Kanonenschaluppen, 7 Trans portschiffe und 5 schwimmende Batterien. Mecklenburg-Schwerin . Schwerin , im November. Das Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin war bisher hinsichtlich der Stärke

seines Militärcontingents nach den neueren Bestim mungen des deutschen Bundestags noch immer etwas in Rückstand geblieben und hat jest, nach deßhalb erfolgter Anweisung, seine Truppenzahl wiederum um ein Musketier bataillon erhöhen müssen. Die Großherzogliche Division wird in Folge dessen fortan bestehen aus : 1 Jäger- und 4 Infanteriebataillonen 18 Compagnien , 2 Batterien fahrende Artillerie mit 16 Geschüßen, 1 Pionnierabtheilung und 1 Dragonerregiment mit 4 Feldschwadronen. Sämmt liche Truppen sind vollständig nach preußischem Muster uniformirt , bewaffnet und eineɣercirt , werden von einem früheren preußischen General befchligt nnd nehmen mit unter auch an größeren preußischen Truppenzusammen (A. A. 3.) ziehungen Theil. Rußland. Petersburg, 28. November. Vor einiger Zeit hat der Großfürst Nicolaus , Generalinspector der Festungen und Ingenieure , eine Reise nach Simferopol und Seba stopol unternommen. Man erfährt nun, daß, da nach dem Pariser Friedensvertrage der Wiederaufbau der See veste Sebastopol auf der Südseite nicht zulässig ist, nach dem Buchstaben desselben Vertrags , der Erweiterung und Verstärkung der Festung auf der Nordseite nichts im Wege stehe. Demnach ist letzteres denn auch beschlossen worden , mit Benugung der Erfahrungen , welche die jüngste Kriegführung auf der taurischen Halbinsel an die Hand gegeben hat. Der Großfürst Nicolaus hat die Festung auf der Nordseite , sammt den Neubauten und Tracirungen zu weiteren Festungsanlagen in Augenschein genommen . - Hierauf beschränkte sich die Geschäftsreise des Prinzen nicht ; er begab sich auch nach Kertsch, wo in Be

891 gleitung des Kosaken - Ataman locum tenens General Fi lipson, die neuangelegten Festungswerke von Kertsch-Jeni kale besichtigt wurden. Am folgenden Tage begab sich der Großfürst nach Jenikale , um daselbst die Ortslage zu prüfen , wo die neu zu erbauende Festung sich erheben soll. Die Arbeiten an der Paulsfestung bei Kertsch sollen von den Kriegsingenieuren bereits fast beendigt sein. (R. 3.) Die stehende Rheinbrücke bei Kehl. (Schluß.) Es wurde der patriotische Wunsch vernommen, Deutsch land nur an seinen Gränzen zu vertheidigen und selbst darauf hingewiesen , wie die beste Vertheidigung unseres Vaterlandes darin bestünde , dem Gegner mit Hülfe der nun bald mehrfach entstehenden Rheinbrücken kräftig in sein Gebiet zu fallen. Diesem schönen Gedanken liegt die ge wiß einfache Ansicht zu Gründe , daß es demüthigend ist, dem Feinde schon von vorn herein gewisse Strecken Landes preiszugeben und daß, wenn derselbe durch Ueberschreitung des Flusses zu uns , wir auf dieselbe Weise auch zu ihm kommen fönnten. Mir scheint aber diese Vertheidigungs weise nicht recht ausführbar ; denn einmal wird man dem übergegangenen Gegner im ersten Augenblick das Vorrücken nicht verwehren können und für's zweite ist nach der staat lichen Zusammenſegung Deutſchlands ein Einfall in Frank reich , der doch jedenfalls , wenn er der Defensive nüßen soll, rasch , gleichsam als Nachstoß erfolgen müßte , nicht sehr wahrscheinlich. Nach meiner innigften Ueberzeugung ist eine kräftige Vertheidigung von Südwestdeutschland weder an den Ufern des Rheins , noch in den Defiléen des Schwarzwaldes zu bewerkstelligen , sondern fast ausschließlich durch Bewegung auf der Eisenbahnlinie Friedrichshafen-Ulm- Stuttgart-Ra statt. *) Diese Bahn mit den aus Ost und Nord ein *) Auch mit dieser Aeußerung werde ich viel Widerspruch erregen ; aber ich kann ſie nicht umgehen , ſie gehört zu meinen Gründen für die Anlage eines Forts. Ich glaube, daß die geistreiche De duction über die Vertheidigung Deutschlands an den Schwarz waldpässen , die seiner Zeit dem Bund vorgelegt wurde, nicht ge schrieben worden wäre, hätten damals schon die jeßigen Bahn linien bestanden . Jedenfalls hat man sich das angreifende fran zösische Heer etwas zu fest in den Engnissen dieses Waldgebirgs steckend gedacht und auch die Terrainschwierigkeiten überschäßt, welche der Gegner finden soll, die aber mit Ausnahme des Höllen thals wirklich nicht so bedeutend sind . Ich möchte daher entschieden gegen eine Befestigung von Stockach und in zweiter Linie von Memmingen stimmen, Vor ſchläge , die besonders in lezter Zeit wiederholt aufgetaucht ſind. Deßgleichen spreche ich mich auch gegen eine Befestigung von Rottweil aus , so lange nicht eine Eisenbahn von Stuttgart nach dem leßtgenannten Orte führt. Dagegen scheint mir eine Ver stärkung von Donauwörth durch Erdwerke mit großem Profil im Falle eines Krieges als unentbehrlich und eine solche bei Augs burg und Regensburg in gewissen Fällen wenigstens wünschens werth. Das leider zu früh erbaute Ingolstadt wird , wie ich meine , erst dann wieder Werth erlangen , wenn es mit dem übrigen Eisenbahnnez in Verbindung kommt, so daß der baye rische Staat viel besser seine Mittel auf eine Eisenbahn von Donauwörth über Ingolstadt nach Regensburg verwendete , als auf die Anlage noch fernerer Festungen , und die vielseitig ge= wünschte Greirung einer Kriegsflottille auf dem Bodensee. Ein auf erstere Art verwendetes Capital würde sich wenigstens ziem=

892 fallenden Zweigen bietet dem Vertheidiger Gelegenheit, mit allen in Südwestdeutschland disponiblen Kräften plöz lich in Flanke und Rücken des zwischen Kehl , Basel und Constanz eingedrungenen Gegners zu erscheinen und damit würde es sich zur Evidenz herausstellen, daß es keineswegs gleichgültig ist , ob der Gegner durch herübergebrachtes Transportmaterial sich im Stande befindet , die Bahn zwischen Kehl und Basel zu benußen. Wenngleichh nun die Eisenbahnen in den lezten zehn Jahren für den Kriegsgebrauch mehr geleistet haben, als man erwartete , so ist man doch noch häufig geneigt, ihre operative Benugung, etwa für ein Corps von 30-40,000 Mann , in Frage zu stellen, so sehr man übrigens ihre Verwendung zum beschleunigten Truppentransport , ihren Nußen für den ersten strategischen Aufmarsch , für den Nachschub , für Evacuirung der Spi täler u . s. w. gelten läßt. Ich kann mich nun nach meinen geringen Erfahrungen in den legten Jahren von der Un möglichkeit einer Benuzung der Eisenbahnen zu strategischen Manövern durchaus nicht überzeugen und möchte selbst auf dieses Verbindungsmittel den bekannten Ausspruch Napo leons anwenden: „der Sieg gehört den manövrirenden Armeen ". lich , vielleicht sogar gut rentiren , während es auf leztere Art verausgabt , im Frieden noch weitere Geldmittel erfordert , im Kriege aber eine allzugroße Besayung conſumirt und wahrschein lich wenig nüßt. Ich rechne mich nicht zu jenen eigenthümlichen Strategen, die glauben, der Bodensee sei vorläufig nur da , um eine Ber gnügungsfahrt von Lindau nach Rorschach zu machen und wenn einstens ein Krieg ausbreche , dann werde man schon sehen , was man mit ihm und seinen Transportmitteln anstellen könne. Aber für große kriegerische Zurüstungen bin ich hier in der That auch nicht. Man hat vorzüglich darauf hingewiesen , daß die Schweiz durch ihre geographische Lage sowohl , als durch ihre ganze poli tische Situation , weder den Willen noch die Macht haben werde, sich gänzlich neutral zu halten und wir Deutſche deßhalb immer auf eine Besehung der Schweiz von Seiten der Franzosen gefaßt sein müßten. Daß in einem solchen Falle eine Flottille am Bodensee gute Dienste leisten kann , ist nicht zu läugnen , ob es aber deßhalb nothwendig sein wird , eine eigene Kriegsflottille schon im Frieden zu schaffen und Lindau und Friedrichshafen in Festungen zu verwandeln , bezweifle ich. Einige Uferbatterien und die notbdürftige Ausrüstung unserer jezigen Dampfboote wird immer hinreichen , um den Gegner zu verhindern , den Bodensee mit in seine Bafis aufzunehmen, - und uns in den Stand ſegen , bei seinem Vorgeben auf Ulm gegen Stockach zu demon striren. Daß dieß im Jahr 1800 nicht geschah , kann schwerlich als Beweis für die Zwecklosigkeit einer solchen unvollkommenen Flottille gelten. Da man überhaupt diesen Feldzug so häufig gegen das von mir in dieser Note Gesagte angeführt hat , sö möge hier mit ein paar Worten der damaligen Operation gedacht werden. Wir sehen , daß auch 1800 die Tragweite des Uebergangs von Schaffhausen nicht über das jezige Eisenbahnviereck von Friedrichshafen-Ulm-Bruchsal-Rastatt hin ausging ; daß der Besiz des übrigen Landes zwischen dem Rhein, dem Main , Böh men und Desterreich von dem Befiß der Donau zwiſchen Ulm und Regensburg abhing , - daß ferner Moreau besser gethan hätte , bei Ulm angekommen , seine Basis nach dem Mittelrhein zu verlegen und gleich seinen Hauptstoß auf Donauwörth zu richten. Um Kray von Tyrol zu trennen, hat er nun allerdings Donauwörth von der Südseite genommen , hätte aber hierbei sehr übel wegkommen können , wenn Kray im Augenblicke des Ueber gangs bei Höchstädt (wodurch sich die Franzosen von Biberach über Memmingen bis Höchstädt ausbreiteten) einen Stoß mit ganzer Kraft in der Richtung auf Memmingen geführt , d. b. zu mas Anm. des Einsenders. növriren verstanden haben würde.

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Hieraus geht ferner hervor , daß die Beherrschung der Brücke von Kehl nicht durch offene Schanzen, sondern durch ein geschlossenes Fort erzielt werden muß, das stark genug ist , um einige Zeit (wenn auch nur 10-14 Tage) fich selber überlassen werden zu können und jedenfalls im Voraus so zur Demolirung herzurichten sein wird , daß es nach Er oberung durch den Angreifer von diesem nicht wohl als Brückenkopf verwendet werden kann. Die crenelirte Kehl mauer dürfte vielleicht eine Dicke erhalten , wie man die selbe bei den Vorwerken in den großen verschanzten Lagern der neuen deutschen Befestigungsmanier , z . B. bei Ger mersheim , Rastatt u. s. w. sieht. Der Ausdruck Brücken

Erinnert man sich denn wirklich nicht mehr , wie weit öst lich 1848 die Lüge Schrecken verbreitete , 48,000 Mann Socialisten hätten den Rhein überschritten und Herwegh zöge ihnen mit dem jungen Deutschland entgegen ? Ja, wird man mir antworten , aber in solchen Zeiten, d. h. bei inneren Unruhen hilft auch das Fort nichts , so wenig als irgend eine andere Befestigung. Ich möchte dieß nur be dingt zugestehen ; denn es ist durchaus nicht gewiß , daß die Truppen von der politischen Bewegung stets in dem selben Maße mit fortgerissen werden , als in den Jahren des Heils . Auch vertraue ich mein Fort Bundestruppen an , unter denen sich aus dem großen Contingente des österreichischen Kaiserstaates im schlimmsten Falle schon so viele Croaten, Slowaken 2. finden werden, die gegen jede politische Verlockung gleichgültig find. Es ist unzweifelhaft , daß Deutschland seit 42 Jahren große Fortschritte in der Einigung gemacht hat und daß das Nationalgefühl bedeutend erstarkt ist. Aber Verthei digungseinrichtungen lassen sich auf diese schöneu Anzeichen nicht gründen und ich werde an das feste Zusammenstehen unserer Nation erst dann völlig glauben , wenn ich mich davon überzeugt habe. Die nächsten Zeiten werden hier über Aufschluß geben. Gerade die Rheinbrücke bei Kehl, resp . die Besprechung dieser Angelegenheit in öffentlichen Blättern hat aber wieder bewiesen , wie schwierig es ist, Separatintereſſen mit den Anforderungen des großen Deutsch lands in billigen Einklang zu bringen. Auf jeden Fall ist es patriotischer und verdienstlicher , Tag für Tag vor dem Einschlafen über eine kräftige Vertheidigung Deutschlands nachzudenken , als über die ungegründeten Befürchtungen der gelehrten Strategen " zu spotten. Mich wenigstens werden die zahlreichen Ueberbrückungen des Rheinstroms nicht erfreuen , wenn die Anlagen zu ihrer Sicherstellung übersehen werden , die ich in Vorstehendem anzudeuten versucht habe.

fuß mag als Bonmot gelten , wissenschaftlich ist er jedoch nicht. Auch wird denn doch dieſes Fort nicht so gar leicht zu nehmen sein , wie der Verfasser des ersten Artikels in der Allgemeinen Zeitung : „ Aus Baden" uns glauben machen will. Unsere deutschen Ingenieure sorgen schon durch ihre Constructionen der Gewölbbogen dafür , daß man uns dieses Eisenbahnbrückenthor nicht über Nacht einschießt ; auch feuern wir wieder heraus . Mit Mit Aufwand Aufwand von von Men Men schen , Zeit und Material kann man aber am Ende Alles nehmen. Dieses Fort wird also bezwecken , daß der Bund mit Bestimmtheit auf die rechtzeitige Zerstörung der Brücke rechnen kann, daß es dem Gegner fast unmöglich wird, im Laufe des Feldzugs die Eisenbahn von Basel und Kehl bis zu seinem Belagerungscorps von Rastatt zu benußen, welches leztere dann (selbst wenn die Deutschen ihre Bahn linie von Friedrichshafen nach Ulm , Stuttgart u. s. w. zu einer activen Vertheidigung nicht gehörig zu verwenden verstünden) viel stärker an Truppen und Belagerungsmate rial sein muß, da ihm eine schleunige Zufuhr mittelst der Eisenbahn versagt ist. Das Fort bei Kehl würde sich das her mehr als bezahlt machen. Uebrigens komme ich noch einmal darauf zu rück : die besprochene Angelegenheit scheint sich mir am einfachsten und gewiß ohne allen Widers spruch von Seiten des Bundes dadurch zu lösen, daß man übereinkömmt , die Verbindung direct füh von Rastatt über den Rhein nach Brumat zu fub ren. wäre es doch der Mühe werth, diesen Versuch mit Frankreich zu machen. Es mag sein, daß viele der in diesem Auffage dargelegten Gedanken Anstoß erregen , besonders bei solchen Leuten, welche glauben, daß, weil schon mehr als 40 Jahre Deutsch land der Hauptsache nach des Friedens genießt , in diesem Jahrhundert ein Krieg überhaupt nicht mehr möglich sei. Ich meine nun selbst nicht , daß die Franzosen von heute jenen von 1789 gleichen und gebe zu, daß die Welt, mehr aus Interesse , als aus Humanität die Olivenblätter liebt ; wenigstens lesen wir oft genug, wie sie nach Frieden dürstet. So lange man uns aber versichert , daß die Ruhe Frank reichs nur an dem Offenbleiben zweier Augen hängt, wird es gut sein , auch an kriegerische Eventualitäten zu denken. Die allerdings in hohem Grade ausgebildete europäische Diplomatie, sowie die erstaunlich entwickelte Industrie wer den jedenfalls nicht die untrüglichen Schußmittel gegen einen Krieg sein. Besonders leßtere könnte eben so schnell wieder zusammenfallen , als sie üppig emporgeschossen ist.

Der Schutz der Festungsstädte gegen Pulvererploſionen.

Das große Unglück , welches die Stadt Mainz durch Explosion eines Pulvermagazins so eben erfuhr, erzeugt in der gesammten deutschen Bevölkerung den lebhaften Wunsch , daß alle Festungsstädte in Zukunft vor einer ähnlichen Gefahr gesichert werden möchten ten.. Zum Theil ist dieser Wunsch gerecht und ausführbar, zum Theil aber auch un gerechtfertigt und unausführbar ; chimärische Vorschläge beginnen schon , sich demselben anzureihen und es erscheint daher nüglich , diese ganze Angelegenheit auch für das große Publikum in ihr rechtes Licht zu stellen. Wenn hierbei das vorliegende Organ allgemeiner militärischer Gedanken eine spezifischere Färbung zuläßt , als gewöhnlich und für dasselbe passend ist, so möge dieß der augenblicklichen dafür günstigen Stimmung der Militärs und Nichtmilitärs zuge schrieben werden . Es soll bei dieser Darstellung vom Kriegszustande einer Festung und seiner Pulvermagazine, als des Bestimmenden , ausgegangen werden, um demnächst zu den erforderlichen oder statthaften Modificationen zu gelangen, welche die Sicherheit der Festungsstädte im Frie den fördert .

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I. Grad und Maßregeln der Sicherheit der Fe stungsstädte gegen Pülverexplosionen im Kriege.

Stadt zwischen sich lassen und die Enden des Walles be Ein Graben am Fuß der dem Magazin zuge rühren. wendeten Seiten des Walles nimmt die von dem Maga So lange überhaupt Festungen zur Sicherheit der Staaten nothwendig sind , kann die Unterbringung von zin fortrollenden feindlichen Geschosse auf. Ist die Stadt in Folge fortificatorischer Gründe bereits durch einen Erd Pulvervorräthen innerhalb des Hauptwalles nicht umgan wall, welcher die Stelle des erwähnten Schußwalles sicher gen werden; die Art , wie dieß geschieht und die Handha bung der Vorräthe vermehren oder vermindern aber die mit vertreten kann , gedeckt , so ist die Errichtung des lezteren der Explosion cines Magazins für die Stadt verbundene unnöthig. Steinerne oder hölzerne Deckungen erfüllen den Gefahr auf das bedeutendste. Folgende Maßregeln, welche Zweck des Erdwalles nicht ; thre fortgeschleuderten Stücke zum größten Theil in den deutschen , namentlich in den vermehren selbst oft den Schaden. Es ist unter allen preußischen Staaten bereits bestehen, und jede übertriebene Umständen rathsam, diese Schußwälle anzubringen , selbst Furcht vor den Gefahren, in denen die Festungsstädte zur wenn in bereits fertigen Festungen das dazu erforderliche Terrain ſehr schwierig und mit großen Geldopfern erwor Zeit schweben , zu beseitigen geeignet sind , zum kleineren Theil aber nach und nach ausgeführt zu werden verdienen * ), ben werden müßte. Außer denselben gibt es kein besseres Mittel , die Hauptwirkung des entzün bringen diese Gefahr auf ein angemessen scheinendes Mi nimum. Ein Mehres kann ein patriotischer Staatsbürger deten Pulvers von der Stadt abzuhalten oder solche zu mäßigen. Daß die Stücke des gesprengten weder verlangen, noch erwarten. Magazins im Bogen auch über einen solchen Schußwall 1) Lage und bauliche Beschaffenheit der Magazine. fortfliegen und in die Häuser der Stadt einschlagen , kann a) Es ist für die Vertheidigung einer Festung vortheil nie verhindert werden. Dieser Schaden ist aber auch ein haft , die Pulvervorräthe in freistehenden, höchstens 800 geringer. Die Hauptgefahr droht von der durch die sich Ctr. fassenden Magazinen und nicht in Kasematten der ausdehnenden Pulvergase wagerecht fortgejagten atmosphä Hauptbefestigung selbst unterzubringen ; für die Sicherheit rischen Luft mit diesen Pulvergasen , und diese wird durch der Stadt ist bald das eine, bald das andere angemessener. den stark dossirten und ausreichend starken Erdwall besser, Dabei sind solche Punkte zu wählen, welche von bewohnten, als durch irgend etwas Anderes gebrochen. Bei neuen fortifica leicht Feuer aufnehmenden Häusern möglichst entfernt und torischen Anlagen , wo diese Schußwälle von Hause aus dem feindlichen Feuer wenig ausgesezt sind . Hoch gele in die Projecte verflochten werden , nehmen auch die mit gene Stellen bleiben den tief gelegenen vorzuziehen. Der ihrer Anlage verbundenen Schwierigkeiten bedeutend ab. bedürftige Hauptschutz gegen Bombenschlag ist durch ganz b) Auf der gegen feindliches Feuer gesichertsten Seite massive , gewölbte und mit Erde beschüttete Gebäude , der des Magazins muß eine Vorhalle angebracht sein, Schuß gegen Seitenfeuer durch_deckende nahe Wälle , oder welche durch ein Wandstück von etwa einem Fuß durch Traversen zu erreichen. Die Stadt wird gegen Höhe in zwei Theile getheilt ist. Der Theil die zerstörende Wirkung eines dennoch auf der Vorhälle , welcher die Thür zum Magazin fliegenden Magazins durch einen Erdwall enthält , darf niemals betreten werden , ohne von genügender Stärke und von einer solchen daß jeder Eintretende in dem vorderen Theile Höhe, daß eine Linie von dem obern Punkte der Vorhalle der Schuhe oder Stiefeln sich der Rückwand des Magazins über die Krone entledigt hat. des Walles gezogen , oberhalb der Dächer der c) Das Magazin ist durch eine Bretterwand , einen Häuser fortgeht , am meisten gesichert. Dieser Zaun oder Lattenzaun überall da umgeben, wo ein Unbe Wall muß nach dem Magazin zu eine möglichst flache fugter an dasselbe herantreten könnte. Dossirung , etwa das Sechsfache der Höhe zur Anlage d) Im Innern des Magazins muß eine feste hölzerne erhalten, damit wenig Erde durch die entzündeten Pulver Verständerung angebracht werden , welche ein Abgleiten gase abgerissen und fortgeschleudert werde. Seine Stärke oder Rollen der Pulvertonnen ganz verhindert und in der richtet sich nach seiner Entfernung vom Magazin , nach Mitte einen Gang von 3 Fuß Breite, längs der Wände der Stärke dessen Belegung , und müssen indirecte Ver aber einen solchen von 1 bis 2 Fuß Breite frei läßt. e) Jede Reibung von Eisen auf Eisen ist bei den suche und Ermittelungen sie feststellen. Die Länge des graden oder gebrochenen Walles wird durch zwei Linien Thüren, Thürschlössern und Luken zu vermeiden. bestimmt welche, von den Ecken der Rückwand des Maga f) Gut unterhaltene, wo möglich frei stehende Blizab zins ausgehend , in ihren Verlängerungen die Häuser der leiter dürfen keinem Magazin fehlen. *) Zur Unterscheidung der von mir als neu , oder in Deutschland wenig üblich betrachteten Maßregeln von denen, welche in Preußen und auch in anderen deutschen Staaten (in legteren wenigstens theilweise) bereits aus Fürsorge für das Wohl der Städte, deren Bewohner und Garnisonen bereits bestehen, sind erstere im Fol genden unterstrichen. Dadurch werden sie auch der Beachtung ganz besonders empfohlen. Solche Maßregeln , die sich von selbst verstehen, schon von dem allgemeinen Streben nach Ordnung und Reinlichkeit geboten werden, und auch die, welche auf die Sicher heit der Festungsstädte gegen Pulverexplosionen keinen Einfluß ausüben , find natürlich hier und im ganzen Auffaße nicht auf gezählt.

2) Sicherheitsmaßregeln bei der Verwaltung und Benußung der Magazine. a) Es muß zunächst an den vorbezeichneten Punkt 1, b angeknüpft werden , daß die in der hintern Abtheilung der Vorhalle und im Magazin beschäftigten Personen ent weder in Socken , oder barfuß , oder in Filzschuhen ihre Arbeiten zu verrichten haben, niemals aber den vor ersten Theil der Vorhalle früher wieder be treten dürfen , bis sie das Magazin ganz ver lassen. Ebenso dürfen die außerhalb des Magazins be

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schäftigten Personen niemals auf oder über die Trennungs mauer der hintersten Abtheilung der Vorhalle treten. Im Innern des Magazins und in beiden Abtheilungen der Vorhalle ist der Fußboden mit wollenen oder haarenen Decken belegt. b) Die Schlüssel des Magazins müssen sich stets in fichern Händen (in denen eines Offiziers) befinden , gegen jede Fortnahme durch einen Unbefügten gesichert sein, und das Magazin darf nur in Gegenwart eines Offiziers oder Oberfeuerwerkers geöffnet werden. c) Gefüllte Pulvertonnen , in denen das Pulver nicht noch in Beuteln liegt , dürfen , so lange ein Oeffnen und Zuschlagen derselben bei der Revision vorkommen soll , niemals in Pul vermagazinen aufbewahrt werden , ohne in einem Boden eine Oeffnung zu besigen, aus welcher das Pulver, ohne Lockerung der Bänder und Dauben , herausgeschüttet , und in welche es wieder eingeschüttet werden kann . Es kann nämlich bei dem Herausnehmen eines Bodens , um zum Pulver zu gelangen , niemals vermieden werden , daß bei dem Lockern der Bänder und Dauben Pulverförner zwi schen lettere sich sehen , welche später herausfallen und Gefahr erzeugen können. d) Im gefüllten Magazin finden , außer dem Heraus tragen und Wiederhineintragen der Vorräthe , gar keine Arbeiten statt ; außerhalb desselben nur in solcher Entfer nung und an solchen Orten , von wo selbst entzündete Pulvertonnen das Feuer nicht dem Inhalte des Magazins mittheilen können . e) Tonnen mit 1 Ctr. losen Pulvers dürfen im Ma gazin nie höher als in 5 Lagen, Tonnen mit scharfer Mu nition nur 3 Lagen hoch gelegt werden . f) Kein mit Pulver gefülltes Magazin darf Reib- oder Percussionszündungen bergen. g) Hat ein Magazin einen Boden mit einer Treppe, so dürfen nie gefüllte Pulverfässer hinaufgetragen werden. h) Ein mit Pulverfässern gefülltes Magazin darf nie mals gleichzeitig Eisenmunition , oder mit Cartouchen ver bundene derartige Munition enthalten.

den können , mit Pulver oder Pulvermunition belegt. Auf ganz kleine Pulver- oder Munitionsquanta, durch deren Auffliegen die Stadt unberührt bleiben würde , z. B. auf wenige Uebungsmunition der Truppen , kleine den Kauf leuten der Stadt gehörende Vorräthe u. d . m. findet diese Regel keine Anwendung. b) Es dienen vielmehr zur Unterbringung der Pulver und Munitionsvorräthe besondere Friedenspulvermagazine, welche entweder in besondern hölzernen oder Fachwerksge bäuden bestehen , oder zu denen aus Oekonomie fortifica torische Gebäude in den detachirten Werken benußt werden . Die ersteren haben stets den Vorzug vor den lehteren, find so weit als möglich) , 800 Schritt und darüber , von der Stadt entfernt zu halten , und muß außerdem nach der Stadtseite zu der in I. 1 a. beschriebene Schußwall ange bracht werden. Benußt man fortificatorische Räume zu Friedenspulvermagazinen , und will man solche mit Pulver in Tonnen oder mit Munition be legen , so müssen solche ebenfalls mindestens 600 Schritte von der Stadt entfernt liegen , und darf der Sicherheitswall bei ihnen auch nicht fehlen. Diese lettere Beschränkung in der Benugung fortificatorischer Räume ist zwar unökonomisch , dürfte aber dennoch für die Sicherheit der Städte nicht zu um gehen sein. Zur Aufbewahrung von Zündungen oder we niger fertiger Munition und Eisenmunition können natür lich näher gelegene fortificatorische Räume benugt werden. Im Uebrigen finden auch in Friedenspulvermagazinen alle die baulichen Maßregeln statt , welche in I. 1. für Kriegs pulvermagazine angegeben wurden . 2) In Bezug auf die Benuzung und Verwaltung der Magazine. Die in I. 2. für nöthig oder nüglich erkannten Maß regeln sind auch bei Friedenspulvermagazinen in Ausführung zu bringen. III. Rücksichten auf bewohnte Casernen Außen und detachirten Werfen.

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Es verdient das Leben und die gute Erhaltung der Soldaten in ihren Friedenswohnungen wohl dieselbe i) Dunkle Magazine dürfen nur durch sogenannte Da Sorgfalt , wie das Leben und die Gesundheit aller Städte vy'sche Sicherheitslaternen erhellt werden . bewohner der Festungen. Es können daher geringere Vor k) Hierzu treten alle Maßregeln der gewöhnlichen Ord fichtsmaßregeln bei bewohnten Casernen in den Außen nung, Reinlichkeit, der Bekleidung der Arbeiter , der Vor werken nur in so fern eintreten , als diese bombensicher, sicht und der Aufsicht. deren Bewohner daher gegen die fortgeschleuderten Trümmer II. Modificationen , welche vorstehende auf von explodirenden Pulvermagazinen gesichert sind, und als den Kriegszustand berechnete Maßregeln im der Soldat kein Eigenthum dabei zu verlieren hat. Regel Frieden zur Sicherheit der Festungsstädte mit wird es daher bleiben , die nicht bombensichern bewohnten Vortheil erleiden . Casernen , fie mögen innerhalb oder außerhalb der Haupt umwallung , verbunden oder unverbunden mit der Stadt 1) In Bezug auf die Magazine. a) Im Frieden wird kein Kriegspulvermagazin, welches liegen, eben so zu schüßen , wie die Städte selbst. Hin innerhalb der Hauptumwallung liegt und auch kein in sichtlich der bewohnten bombensichern Casernen , namentlich in Außen- oder detachirten Werken , wird sich dagegen die cinem Außenwerke gelegenes , welches der Stadt näher Sorgfalt nur darauf erstrecken , daß diese Gebäude durch als 600 Schritte liegt , und bei deffen Aufflie gen bewohnte Häuser durch den Druck der den Druck der entzündeten Pulvergase und der von ihnen fortgedrängten atmosphärischen Luft nicht eingedrückt oder um Pulvergase und der dadurch fortgejagten at gestürzt werden können. Die Art dieses Schußes ist im Vor mosphärischen Luft * ) erheblich beschädigt wer = hergehenden genügend beschrieben, und es ist nach Umständen *) Die mechanischen Wirkungen einzelner fortgeschleuderten Stücke rößere Annäherung der belegten Friedenspulver des Magazins können , wie dieß bereits weiter oben erwähnt magazine , als die von 600 Schritt , an die bomben wurde, nie verhindert werden , und müssen aus solcher Ferne un beachtet bleiben. sicheren bewohnten Casernen zuzulassen.

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Das Vorstehende dürfte als eine nothwendige und zu lässige Verbindung aller Rücksichten auf den Krieg , auf das Leben und die Gesundheit der Festungsbewohner und deren Garnison , sowie auf den Schuß des Eigenthums der Privaten und auf die Oekonomie zu betrachten sein. Es wird noch mancher Zeit und mancher Geldsummen be dürfen, um die für nöthig erachteten Maßregeln sämmt lich überall in Ausführung zu bringen ; es steht jedoch zu daß , wenn sie für den erwähnten Zweck für nothwendig gehalten werden, sowohl die Regierungen , als die zur Bewilligung von Ausgaben verordneten Volksver treter wenigstens nach und nach auch die nöthigen Gelder zur Ausführung der unterstrichenen Maßregeln bewilligen werden. Mehr, als im Vorstehenden verlangt worden ist, würde entweder dem Patriotismus , oder der Erfüllung der den Festungen zur Sicherheit des ganzen Staates aufer legten Bestimmung, oder einer weisen Oekonomie zuwider laufen, und es dürfte eine weitere Verbreitung dieses Auf ſages und ähnlicher Auffäße unter allen Klaſſen des Volkes dazu beitragen : 1) das deutsche Volk vor jeder übertriebenen Furcht vor Gefahren , in denen die Festungsbewohner gegenwärtig befindlich gedacht werden, zu bewahren ; 2) die große , schon jezt im Allgemeinen und na mentlich in Preußen stattfindende Fürsorge der Regierungen für die Sicherheit der Festungsbe bewohner durch die große Zahl getroffener Maß regeln auch dem großen Publikum klar zu ma chen und

Guten zu viel geschehen. Jeder Bataillonscommandant wollte mit seinem Bataillon manövriren. Nun hätte er dabei immerhin die Vorausseßung machen können, daß ſein Bataillon nur einen kleinen Theil eines Gesammtgefechts führe, hätte eine Stellung nehmen , eine feindliche von be schränkter Ausdehnung markiren, einzelne Gefechtsmomente, in welche wahrscheinlicher Weise das Bataillon kam, aus führen laſſen können, ohne dabei einen Zusammenhang der einzelnen Manöver allzu streng festzuhalten, welcher für das einzelne Bataillon doch nicht vorhanden sein konnte , son dern sich nur aus seiner Verbindung mit anderen - die

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das Verlangen nach noch mehr und noch größeren Vorsichtsmaßregeln , als dieser Aufsaz empfiehlt, als ungerechtfertigt, unausführbar und unnüg fallen zu laſſen. d.-V.

Streifereien auf dem Gebiet der modernen Taktik. (Schluß.) Die Gründe für die zulegt erwähnte Vorausseßung lie gen in dem Dominiren des Tirailleur gefechtes im Sinne möglichst vollständiger Ausbeutung des Feuers ; es ver lohnt sich wohl der Mühe, hervorzuheben, wie dieser Ge danke der Anwendung der Tirailleurschwärme in den fran zösischen Revolutionskriegen durchaus nicht vorherrschend zu Grunde lag ; wie hier vielmehr instinctmäßig mindestens ebenso großer Werth auf die individuelle freie Bewegung im Schwarme, im Gegensaß zur geschlossenen Linie , gelegt ward ; man braucht aber nur die Einführung des Gruppen tiraillirens zu betrachten, um sich sofort zu überzeugen, daß es darauf den neueren Taktikern jezt sehr wenig ankommt. Einen wesentlichen Einfluß auf die Neigung der neueren Infanterie zu dem Localgefecht und zur Vereinzelung des Gesammtgefechts in Localgefechte hat aber auch unzweifel haft der Gang gehabt , welchen die Ausbildung der neueren Infanterie im Frieden genommen hat. Es war sicherlich höchst wohlthätig , durch die Darstellung von Ge fechtsbildern im Frieden , so weit sie sich hier eben geben lassen , die Truppen auf ihre Verwendung im Kriege vor zubereiten. Indessen kann in dieser Beziehung auch des

auf dem Uebungsplate nur in Gedanken vorhanden waren, in der Praxis aber wirklich vorhanden gewesen wären ergeben konnte. Dabei wären die Manöver des Bataillons dann freilich höchst einfach ausgefallen, ſo einfach, wie im Ernste es in der Regel der Fall sein wird. Dieß genügte eben nicht, man wollte Zusammenhang in die Manöver bringen , und das war wieder nicht anders zu erreichen , als wenn man von dem einen Bataillon ein ganzes Schlachtgemälde ausführen ließ. Man theilte also das Bataillon zunächst förmlich in zwei Partheien ; man suchte dann eine Anknüpfung für das darzustellende Gefecht , und fand sie am besten in einem bestimmten Terraingegenstande , den man von der einen Parthei beseßen , von der anderen angreifen ließ , welcher zugleich durch seine beschränkte Ausdehnung dem Schein gefecht bestimmte Gränzen anwies, die es erst recht als ein in sich abgeschlossenes Ganze hervortreten ließen. Natür lich theilte sich jede Parthei wieder in mehrere Theile, um die ganze Gliederung eines Gefechts - nicht mehr eines einzelnen Bataillons , sondern einer Armeedivifion— dar stellen zu können. So kamen auch die jüngeren Offiziere zu Commandos , die Sache belustigte, und das sogenannte Localgefecht erhielt , man wußte selbst nicht wie , eine Bedeutung an sich , die ihm durchaus nicht im Ernſte zu erkannt werden kann. Der Sinn für die größeren Verhältnisse und für das Verdienst, sich als ein bescheidener Theil eines großen Ganzen organisch in dasselbe einzufügen , wozu viel mehr Geschick gehört, als zur unwahren Darstellung einer ganzen Schlacht mit nur 500 Mann, welche leider nur zu oft an das Räuber und Soldatenspielen der kleinen Knaben erinnert , ――――― der Sinn für dieses Verdienst ging allmälig verloren. Dieß scheinen uns die erheblichsten Ursachen für die Neigung zum Localistren der Einzelgefechte und die Zer legung des Gesammtgefechts in Localgefechte , die nun selbst wieder als Ganze, nicht mehr als Theile des Ganzen gelten. Wenn aber Clausewig unbestreitbar Recht mit der Be hauptung hat, daß das übertriebene Localisiren der Kräfte der Vertheidigung die gefährlichste Klippe für dieſe ſei, so folgt daraus , daß troß aller Verbesserung der Handfeuer waffen und troß des großen Gewichts , welches in Folge davon das stehende Feuergefecht erhält , der Angriff heute noch keineswegs Ursache hat , an Erfolgen zu verzweifeln und daß man wohl getroſter als jemals , auch heute ver suchen kann , ihn in Scene zu sehen , bei Schnelligkeit der Bewegungen wohl darauf bauen darf, die Kräfte der Ver theidigung theilweise nacheinander zu schlagen , ohne daß

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dieselbe im Stande sei , während der Angriff auf dem einen Punkte fiegt, auf dem anderen das Wiedervergeltungsrecht zu üben.

Das Urtheil des Verstandes ist auf jede Weise beengt und geschwächt. Die Führung findet ihr Heil in dem Muthe. " 134) " Alle die Gemüthskräfte , welche den Muth in seinen verschiedenen Richtungen ausmachen, können den Ver stand nicht ersehen, wo er fehlt, aber sie können im Drange des Augenblicks der Gefahr den Verstand unterstügen, wie dieser wieder wechselweiſe jene Gemüthskräfte zu ihrer vollen thätigen Entwickelung führt." 135) Je tiefer man in der Gliederung der kämpfenden Massen hinabsteigt , desto geringer werden die Ansprüche an den Verstand , desto größer diejenigen an den persön lichen Muth. Je höher man hinaufsteigt, desto folgereicher wird das Handeln der einzelnen Persönlichkeit , desto voll kommener müßte der Ueberblick des Einzelnen über das Ganze sein, damit er sich richtig entschließen und bestimmen könnte. Allerdings hat nun auch die höhere Stelle den weiteren Horizont, aber keineswegs in dem ideal denkbaren und wünschenswerthen Maße , und je länger das Gefecht schon gedauert hat , desto mehr ist auch ihr der Ueberblick -des Zusammenhangs abhanden gekommen , denn desto mehr vorher nicht berechnete Ereignisse sind schon einge treten , desto mehr ist die ursprüngliche Ordnung gestört , desto mehr häufen sich zugleich die einzelnen Entscheidungs acte , desto weniger Zeit bleibt zur Ueberlegung , so daß auch die höheren Glieder nach und nach in die Region hinabgezogen werden, wo persönlicher Muth mehr als Ucber legung , fast Alles macht. " 136) "/ Da beim Feinde das gleiche Gesez gilt , kommt es wesentlich nur darauf an , im Drange der Entscheidung dem Feinde in Intelligenz und Muth nicht nachzustehen. Die Intelligenz kann sich aber hier nur zeigen als Taft des Urtheils , als ein angeborenes Talent, erhöht durch die in der Uebung gewonnene Gewohnheit, das Richtige heraus zufühlen. Der Muth muß bei den höheren Stellen durch aus den Charakter der Entschlossenheit annehmen . In beständiger Ungewißheit , ob sie das Rechte getroffen haben oder treffen werden , in der Uebersicht und der Lei tung , wie die niederen auf einzelne Punkte beschränkt, müssen sie die Handlung , welche sie beschließen , zur be stimmenden zu machen suchen , indem sie alle Erfolge, welche möglicher Weise aus ihr zu ziehen sind , wirklich erstreben , durch Kraft und Kühnheit dem Gang der Dinge das Gesez vorschreiben , wo es durch Kunſt und Geschicklichkeit doch nicht mehr möglich wäre. " Die obigen Säße reden für sich selbst: Im Gebiete der Führung hört hört zulezt die Möglichkeit auf, Alles zu sehen , über Alles zu urtheilen , die Entschloſſemheit muß Alles erseßen. Sie kann sich aber absolut nur im positi ven Handeln zeigen ; ihre schönste Bethätigung ist es , den Feind zu zwingen , daß er uns auf unserer Stelle als die Gesetzgeber anerkenne und sich nach dem richte , was wir thun. Wie aber könnte ein Führer, mag seine Streitmacht groß oder klein sein , dieß erreichen , wenn nicht dadurch, daß er an einem Punkte mit Ueberlegenheit auftritt ? Man ist um so mehr im Stande , dieß zu thun , je besser man seine Kraft zusammenhält ; ein Divisionsgeneral, der über lauter einzelne Compagnien verfügte, mag der entschlossenste Mann von der Welt sein, er wird mit seiner Entschlossen heit doch nichts ausrichten können. Grundformationen und Gefechtsideen , welche die kriegerische Kraft vereinzeln,

Für den Angriff kommt als Grundbedingung der Er folge erstens in Betracht Beweglichkeit der Truppen , die wir aber wohlgemerkt noch nicht dadurch vollendet sehen, daß jedes Bataillon meilenweit im Laufſchritt daher rennen fann , als deren vornehmste Bedingung wir vielmehr die Befreiung von allem übertriebenen Luxus der Ausrüstung, auch mit Artillerie , folglich Unabhängigkeit von den Trains, die Möglichkeit , an jedem Punkte sich das Noth wendige zum Leben auf die einfachste Weise zu verschaffen, die Möglichkeit, schnell auf den ersten Befehl aufzubrechen, betrachten. Die Stätigkeit einer mäßigen Bewegung ist im Kriege für Operationen und Schlachten mehr werth, als Sturmwindseile für einen Augenblick. Troß ihres Lauf schrittes brauchten die Franzosen vom Schlachtfeld an der Alma bis unter die Mauern von Sebastopol vier Tage. Die zweite Grundbedingung des Erfolgs für den Angriff ist dann Zusammenhalten der Kraft gegenüber der Ver zettelung auf Seiten des Feindes und das Fundament des Zusammenhaltens liegt wieder in den elementaren For mationen. Wenn schon das einzelne Bataillon ein vollständiges Gefecht liefern will und sich zu dem Ende in Compagnie colonnen zersplittert , so will die Armeedivision doch min destens eine vollständige Schlacht liefern , und was bleibt dann noch für die Armee ? sie kann es unmöglich noch für eine ihrer würdige Sache ansehen, sich auf einem ärmlichen Schlachtfeld von nur einer Meile Front zu concentriren, ihre Schlachtordnungen müssen sogleich ganze Pro vinzen überspannen! Wer sich von dem Angriffe auf dem Schlachtfelde Er folg versprechen will, der lehre vor allen Dingen seine Ba taillone durch die Grundformation , an welcher er sie fest halten läßt, ihre Ansprüche beschränken , ihre Geistes thätigkeit, wie ihre äußeren Formen concentriren, wobei sie an intensiver Kraft gewinnen. Nur dann kann er auch für die Divisionen einen anpassenden Wirkungskreis schaffen und nur dann wird es ihm möglich werden , die ganze Kraft seines Heeres wirklich zur Verwendung , zum Han deln zu bringen. Wenn aber der Angriff diesen Weg einschlagen muß, und wenn ihm dabei einem verzettelten Feind gegenüber der Erfolg unausbleiblich zufallen muß, so bleibt dem Ver theidiger eben auch nichts anderes übrig , als in seinem Heere gleichfalls die Grundlagen der inneren und äußeren Concentration herzustellen, welche allein ihn geschickt macht, das Terrain als bloße Hülfsmacht zu benußen , nicht als eine Fessel zu tragen , und jene Gegenoffensive zu führen, welche allein in einer Vertheidigungsschlächt ein günstiges positives Resultat geben kann. XV. 133) Bei der Führung wirkt die Intelligenz unter ganz anderen Umständen , als bei Feststellung des Plans. In der Führung , welche ohne große beſtimmende Daten, im Augenblick, im Gebiet der Gefahr handelt , muß der Taft, ein zur Uebung gewordener Handgriff des Urtheils das vergleichende , abwägende , kritische Ürtheil ersehen.

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machen es dem Führer unmöglich , die schönste Tugend seines Berufs zweckmäßig auszuüben.

hört ; aber wer , wie der Verfaſſer ſich auf einige Kriegserfah rung berufen kann, und wie die zahlreichen Citate beweiſen, alle nur irgend bedeutenden deutschen Werke und Werkchen über kleinen Krieg und leichte Truppen kennt , hat mindeſtens in der Literatur das Recht zn solchen kategorischen Aussprüchen. Und da die Rufe nach kriegsgemäßer Ausbildung für einzelne deutsche Contingente schon so oft vergeblich erklungen find, wird man dem Verfasser selbst den gereizten Ton verzeihen, der sich hin und wieder auf S. 30-34 zeigt. Die gelungenste Parthie der wenigen Blätter dürfte das Verhalten beim Terrainabsuchen S. 3—5 , S. 8 und S. 12-15 sein. Wenn ein junger Offizier nach einer solchen Anleitung die Unteroffiziere und die Mannschaft bei den Felddienstübungen nicht zu unterrichten versteht , dann wird er es überhaupt gar nicht mehr lernen. Wie es bei einem Gegenstand , über den so viel nachgedacht wird , begreiflich ist , treffen die Ansichten des Lesers mit denen des Verfaſſers mehrfach zuſammen ; in diesen so äußerst praktischen Bogen aber hat der bescheidene Referent manchmal fast geglaubt , er erblicke sein Dictat. Der Leßtere beschäftigt sich nämlich selbst schon seit Jahren mit einer ähnlichen ,, Compagnie Felddienst - Instruction " , die aber noch lange nicht reif für die Druckerschwärze ist. Die kleine Abweichung von des Verfassers Elaborat würde zunächst darin bestehen , daß jede Abrichtungsregel an einer wirklich ausgeführten Uebung erläutert werden könnte , da dieser das detaillirteste Croquis beiläge. Auch möchte vielleicht der ganze Marschsicherungsdienst aus den Patrouillen , mit der kleinsten zu 2 Mann beginnend , emporwachsen können , wie wir uns dieß in einer früheren Arbeit in der Allgemeinen Militärzeitung Nr. 94-96 vom Jahr 1853 umständlich darzulegen erlaubten, so daß zuerst das Tirailliren im coupirten Terrain, dann das Patrouilliren in seinem ganzen Umfang und hierauf erst der Marschsicherungsdienst bei größeren Truppenabtheilungen , der Vorpostendienst u. s. w. gelehrt würde. Dem Danke für dieſe ſo äußerst brauchbare Arbeit reiht Referent die Versichernng an, daß die in Rede stehende Schrift in der Abtheilung , welcher derselbe angehört, nicht bloß mehrfach erworben und gelesen , sondern daß auch im nächsten Frühjahr dieselbe gewiß zur Abrichtung benußt wird, inſofern nämlich nicht ohnehin ſchon nach den in ihr enthaltenen Grundſäßen verfahren wurde ; denn, zum Troste und zur Erbauung des geehrten Ber fassers sei es gesagt, in einzelnen Contingenten wird von Eins zelnen doch bereits seit längerer Zeit nach seinem Wunsche verfahren. Das besprochene Schriftchen , gleichwie der im Eingange angezogene Auffag , find , wie das Vorwort sagt , einem größeren Werke in ähnlichem Betreffe entnommen , welches in diesen Tagen im Buchhandel erschienen ist. *)

Wir sind am Ziele ; selbst wenn unser Führer auf dem zurückgelegten Wege uns hier noch nicht verließe, möchten wir kaum beſſer abschließen können , als mit dieser Erinnerung an das Recht und die Kraft kühner Entschlüsse. Sollen wir es wiederholen , daß wir es keineswegs glau ben , die Wahrheit gepachtet zu haben ? Die Haltung un serer Artikel wird der beste Beweis dafür sein , daß wir von diesem Aberglauben frei sind . Den Werth der Grund formation und der dominirenden Idee für das Gefecht, für die Möglichkeit des Zusammenhaltens der Kraft, der Grundlage des positiven kräftigen Handelns , welches sich in der Bewegung äußert , glauben wir keineswegs zu hoch angeschlagen zu haben. Und wir glauben, daß eben, wer zu Deutschen redet , in der Hinweisung auf die innere Kraft der Bewegung nicht leicht zu weit gehen kann; da uns der Vergleich der Deutschen mit den Franzosen z . B. sehr deutlich gezeigt hat , wie jene bei der Bildung ihrer leichten Infanterie den höchsten Werth auf die Aus bildung im Gebrauch der Feuerwaffe (stehendes Feuer gefecht) legten , während bei diesen trog aller Schieß schulen, der schönsten Instructionen und Redensarten dars über ――――― fast im entgegengeseßten Extrem - der Lauf schritt (Bewegung) mit dem Schießen durchgegangen ist ; wie es uns schetnen will , obgleich Uebertreibung auch hier möglich ist — nicht zum Nachtheile der Franzosen.

20 .

Literatur. Ansichten über die Einübung des Felddienſtes analog der Waldersee'schen Ausbildungsmethode der In fanterie für das zerstreute Gefecht. Für jüngere Offi ziere bearbeitet von v. St. Darmstadt, 1857. In Com mission bei J. P. Diehl. Welch' ein praktisches Büchlein ! in Wahrheit , ganz vor züglich für den auf dem Titelblatt ausgesprochenen Zweck . Von demselben Verfasser ist über den nämlichen Gegenstand in den Nummern 33-36 des Jahrs 1857 dieser Blätter ein Auffag erschienen: „ Bedingungen für eine zweckentsprechende Einübung des Felddienstes bei der Infanterie", der das vorliegende Heftchen ergänzt und auf den wir hier wegen. seines vortrefflichen Inhalts gelegentlich wieder aufmerkſam machen möchten. Ein besonderes Verdienst des Schriftchens scheint dem Refe renten noch darin zu liegen , daß stets einzelne Verkehrtheiten in der jegt noch meist üblichen Anweisung deutlich angegeben und daran so verständliche Winke geknüpft sind , daß vielleicht selbst jene Exercirkünstler , welche bis daher noch nichts von v. Rohr , v. Waldersee , Dietfurth , Böhn u. s. f. wiſſen wollen , befehrt werden. Neu ist auch , daß der Verfaſſer es für durchaus fehlerhaft hält , mit der formellen Ausbildung der Mannschaft im Felddienst zu beginnen. Es mag sein, daß man in gewiſſen Kreisen solche bittere Ergehungen nicht gerne

*) Wir bemerken _zu dem vorstehenden Referate unseres geſchäßten Mit arbeiters , daß wir in das unbedingte Lob deſſelben nicht ein stimmen können; insbesondere müssen wir uns gegen die bei Be kämpfung von entgegenstehenden Ansichten nicht immer maßvolle Sprache des Herrn Verfassers obigen Schriftchens erklären , welche auch in deſſen neuestem , am Schlusse vorstehender Besprechung erwähntem Werke - und zwar in gesteigerter Heftigkeit - fich be= merklich macht. D. Red. d . A. M.-Z. Hierbei eine Beilage.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von C. W. Leske's Separat-Conto.

Beilage zur

Allgemeinen

Militär - Zeitung Nr.

Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitschriften. August 1857. Belgien. Journal de l'armée Belge. Recueil d'art , d'histoire et de sciences militaires. 6ème année . Bruxelles , 1857. *) Skizze des englischen Indien mit einer Karte. Dieser das ganze Heft umfassende Aufsaß aus der Feder des Res dacteurs Vandevelde verbreitet sich zuerst über die Größe des Landes mit seinen 160 Millionen , wovon 100 auf Hindostan, den nördlichen , 60 auf Delan , den südlichen 6 Theil, kommen , bespricht die klimatischen Verhältnisse, den Regen bringenden Mousson-Wind , die Alpennatur des Himalaja , das äußere Wesen des Hindu , die Culturver hältnisse mit 500 Millionen Fres. Aus- und 340 Millio nen Einfuhr , die 4 Haupt- und 84 Unterkasten der Brah minen , gibt eine Darstellung des Ausſaugungssystems vor Ankunft der Engländer, der ersten englischen Comptoirs und ihrer Kämpfe zur Selbsterhaltung , des anfänglich nur commers ziellen , bis 1833 aber auch politischen Charakters der Com pagnie , die von da ab nur Civilregierung ohne Handelsins teressen wurde , des Vermögens derselben von nur 130 Mill ., des jährlichen Deficits von 50 Mill . , wogegen Beamte und Kaufleute über 600 Mill . dem Lande ausziehen , der nach lässigen Verwaltung und endlich der Armee. Schon Wellesleys und später Wellingtons, dessen Bruders, Vorschläge gingen gegen eine Civilregierung ; die englischen Officiere werden schlecht, nur durch Sergeanten, erzogen ; das Klima ist mör derisch ; die Sepoys find theurer als die Europäer , weil fie weniger leisten. Für die gegenwärtigen Verhältnisse wird ein Vorrücken von Station zu Station empfohlen , ſo daß am 1. Februar 1858 die Festungen entseßt wären. - Dieſer methodische Zopf hat bereits seine Erledigung gefunden ! September. Delhi mit dem Plane der Stadt. Historisches über Die Befestigung eine Ba Terrainbeschreibung . Delhi. ftionirung mit 5 Martellothürmen . Der Palast eine Cita delle. Die Stadt: 7 Thore, 2 Hauptstraßen, 137,000 Einw. Eine völlige. Einschließung der Größe wegen unthunlich. Auszug aus Valbezens' Beschreibung der Einnahme durch Nadir Schah. Taktisches Schachbrett von Capitän Savoye. Eine 1 das Terrain durch Sand, Tafel , die im Maßstab von 3 die Straßen durch weiße , die Flüsse durch blaue Streifen Die darstellt , um taktische Aufgaben praktisch zu lösen. Bild ; genaueres weit ein geben Karten , meint Redaction nur für solche , die Karten nicht verstehen , seien Reliefs gut. Das Manövriren kann man aber nie durch Schachbrettspiele erseßen.

*) Wir geben hiermit nachträglich die Revuen über die uns unlängst zugegangenen Augusthefte der velgiſchen und schwediſchen Militär zeitschrift. In Betreff der von uns schon seit einigen Monaten aufgegebenen Revue über den Ruskii Invalid bemerken wir auf einige desfalls an uns ergangene Anfragen , daß bei der vorwie gend politischen Tendenz desselben die Ausbeute in militär-wiſſen schaftlicher Beziehung uns ungenügend erschien . Das dafür in Aussicht genommene Woënnii Schurnal erwies sich gleichfalls als unserm Zwecke nicht entsprechend. D. Red . d . A. M.-Z.

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Militärische Neuigkeiten. Das Lager zu Chalons mit Plan. Beschreibung und zwei Manöverbefehle. Neues System gezogener Handfeuerwaffen von Charrin : doppelt so tiefe , gezahnte , d. h. nur auf einer Seite ein geschnittene Züge , wodurch eine bessere, dauerndere Rotation, größere Tragweite und Genauigkeit erzielt werde. Martin'sche Bomben , von uns schon gebracht.

Schweden. Kongl. Krigs - Vetenskaps Akademiens Hand lingar och Tidskrift. Stockholm , 1857. August. Ueber die Grundzüge der schwedischen Armee orgas nisation. Die gegenwärtige Organisation ist aus dem Bes dürfnisse hervorgegangen , auf eine leichte und wohlfeile Weise eine verhältnißmäßig große Armee zu bekommen. Die indelning ist weniger drückend als die Conscription , ent zieht der Arbeit weniger Arme , gewährt mehr alte Soldaten, nugt nicht durch beständige Recrutendressur ab. Nur find die Uebungszeiten zu gering und daher die neuerdings vers langte Erhöhung der Recrutenübungen von 20 auf 42 Tage und der Regimentsexercitien von 8 auf 20 Tage gerechts fertigt. Ueber den Dienst auf Rotten. Ein früher begonnener Streit wird wieder aufgenommen und von Neuem nachzu weisen gesucht : daß die Subalternen auf Rottendienst zu schlecht gestellt seien , und daher entweder wie früher mit Wohnstellen versehen oder nicht zu diesem Dienste gebraucht, daß die Mannschaft auf Rotte beſſer ganz beurlaubt, als mit einem Scheindienst beschäftigt werden sollte ; daß im Dienſt auf Rotten Vereinfachungen möglich seien , namentlich das Bureauwesen beschränkt werden könnte und sollte. Die Pensionirung der Armee. Ursprünglich war bes stimmt, daß jeder Militär nach 30 Dienstjahren mit dem vollen Gehalt penfionirt werden könne. Die Pensionskasse war aus jährlichen und besonderen Beiträgen der Besoldeten und aus Staatsbeiträgen gebildet. Durch Verwendung dieser Pensionskasse zu Einlösung der Accorde bei der durch Gustav III. bewirkten Abschaffung des Stellenkaufs wurden die Fonds aber so herabgebracht , daß die Capitāns nur noch die Hälfte ihres Gehalts , die niederen Chargen zwar etwas mehr , die höheren aber nur 3-1 beziehen. Später wurden sie wieder etwas erhöht. Aber die Unbilligkeit , daß der Staat den Civildienern 5 Mal mehr beisteuert als den Militärs, besteht fort, und ſie ſollte vor Allem beseitigt werden. Militärzeitschriften - Literatur. Kurze Auszüge von Bücherkritiken der Mil. Literaturzeitung , der Militärzeitung, der Allgemeinen Militärzeitung, des Spectateur mil. I. Halb jahr 1856. Verhandlungen beim Zusammentritt der Armeebevollmächtigten 1857 , über Veränderungen in Verwaltung der Pensionskasse. Die Uebungen der schwedischen Infanterie. Die größere Geldverwilligung für Truppenübungen ruft die Frage hervor , wie sie am nüßlichsten zu verwenden seien. Schweden ist auf Vertheidigung des eigenen Bodens ange wiesen, der sehr durchschnitten ist , deßhalb hauptsächlich Aus bildung der Infanterie und zwar für das zerstreute Gefecht.

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Dadurch kann die Kraft des Hauptgegners , Rußlands , paras lysirt werden. Folglich künftig mehr Uebungen in der zer streuten Fechtart mit Terrainbenugung ; und Abschaffung weniger nüßlicher Formationen , wie offene , geschlossene Colonne und Colonne gegen Reiterei. Nachrichten aus fremden Ländern. - Officielles.

Schiff ohne Dampfkraft gegenwärtig nicht mehr als Kriegs schiff zu betrachten sei, und nur Schiffe von großen Dimens fionen mit dem schwersten Geschüß Geltung haben. Hiers nach werden unter Berücksichtigung der ökonomischen Vers hältnisse und des bereits Vorhandenen für Dänemark als nothwendig erachtet : 4 Linienschiffe von 80 Kanonen und 6-700 Pferdekräften : 2 Fregatten von 52 Kanonen und 450 Pferdekräften, 2 Fregatten von 42 Kanonen und 300 Pferdekräften, 1 Corvette von 26 Kanonen und 300 Pferde kräften, 1 Corvette von 12 Kanonen und 260 Pferdekräften,. 1 Corvette von 16 Kanonen und 260 Pferdekräften , 4 Avisodampfer von 6-8 Kanonen und 100-300 Pferde fräften , 36 Ruderkanonenschaluppen wegen der eigenthüm lichen Küste , 18 Ruderbombenjollen , 15 Dampfkanonenboote von 40-60 Pferdekräften und 3 Transportschiffe von 12 Kanonen und 400 Pferdekräften , was circa 15 Millionen Thaler kosten würde. Woraus soll die dänische Seemacht bestehen ? Dieser von Contreadmiral Steen Bille geschriebene Artikel beant wortet diese Frage zwar nicht so speciell wie der erste, aber in demselben Sinne. Auch er spricht aus, daß die Dampf fraft nöthige, vom Segelschiffe abzukommen, dem der Orient feldzug das Todesurtheil gesprochen habe, besonders seit An wendung der Schraube, die künftig jedes Kriegsschiff haben müsse. Je größer die Dampfkraft eines Schiffes sei, desto mehr Bedeutung habe es ; indeſſen ſeien auch Dampf kanonenboote ein integrirender Theil jeder Flotte ge worden, nur sei das Maß ihrer Größe und Dampfkraft noch Dänemark brauche namentlich zur schnellen nicht ermittelt.

September. Jahresbericht des Vortragenden der Seekriegs= wissenschaft. Das von Sydows erfundene Dampfkanonen boot , erst seit Nachahmung desselben durch Engländer und Franzosen in Schweden selbst gewürdigt ; hiernach jezt 2 Scha luppen erbaut : doppelte Verplankung mit Filz dazwischen, eisernem Spant und 2 7jölligen Bombenkanonen auf Cursiv laffeten. Kosten 116,000 R. Die Uebungen der schwedischen Infanterie . (Forts.) Wichtigkeit der Compagniecolonne ; die Kettenformation bei den Uebungen und im Reglement vernachlässigt ; Feldmanöver der Schlußstein der jährlichen Uebungen , Uebungsplan für die 10tägige Periode eines Indelta-Regiments : 20 Stunden Elementarübungen , 20 zerstreute Fechtart , 16 Scheiben schießen , 8 Wachdienst, 40 Bataillonsexerciren , 16 Feld manöver.

Einige Worte der Redaction über diesen Aufsaß . Für die zerstreute Fechtart im Reglement seien absichtlich nicht viele Formen gegeben, um den Geist nicht durch Vorschriften zu hemmen. Ein Stundenplan gleichfalls absichtlich nicht ges geben, um den Regimentscommandanten mehr Spielraum zu ――― lassen. Klage über den geringen Eifer im Allgemeinen, aus Unglauben an Krieg. Verbindung seiner Inseln und des Continents schnell segelnde Instruction des Oberbefehlshabers der Krimarmee Schiffe , alſo ſtarke Maschinen. Das Detail hält Bille für für die Brigades , Divisions- und Corpscom einen Mann und den Raum einer Zeitschrift für zu bedeus mandanten. Die Behandlung der Truppen , Anordnungen tend , er will daher nur einen Impuls geben , denn es zum Kampf, Marsch gegen den Feind , Schlachtordnung in sei die höchste Zeit , die dänische Flotte zu reor Staffeln , Durchziehen von Engwegen , Anordnungen gegen ganisiren, da sie, weit entfernt ihren Zweck zu Reiterei. ― Der Uebersezer hebt das Wesentliche mit kurzer erreichen , gegenwärtig leider nur eine Last für Kritik heraus : besonders interessant die Befürwortung der den Staat sei und bei einem Kriege wenig nüßen Linie auch zum Angriff, den früheren französischen Anschauungen Eine Blocade der Ostseehäfen , der Elbe- und würde. ganz zuwider. Wesermündungen könne ohne einen Kriegsdampfer auf jeder Reichstagsverhandlungen über das Militärbudget. Station nicht als eine effective Blocade betrachtet werden. (Forrseßung.) Aeußerung des Ausschusses über die königlichen Es scheint, daß die wachsende preußische Flotte den Dänen Vorschläge : den meisten beigetreten , die zur Löhnungsauf einige Besorgniß macht ; indessen dürfte , was über die besserung der Indelta-Armee beantragten 250,000 R. auf Macht und das politische Gewicht der Linien 100,000 reducirt , die für vermehrte Waffenübungen ver schiffe gesagt ist, von Preußen nicht unberücksichtigt bleiben. langten 120,000 R. abgelehnt. Auch die englische Naval and Military Gazette hat sich vor Schwedische Militärliteratur. Statistischer Zusammen einiger Zeit ganz in demselben Sinne ausgesprochen. trag des schwedischen Indelningswesens von Grill. 4. Theil. Niederlande. Die Extrarotirung , seit 1809 für solche , die in Friedens zeiten von Stellung eines Mannes befreit sind . De Militaire Spectator , tijdschrift voor het Neder Nachrichten aus fremden Ländern. landsche leger. Breda , 1857. Dänemark. Brief van Heusdens an Oberstlieutenant Knoop, Tidsskrift for Söväsen , udgivet af en Forening af Söoffi worin eine Beschuldigung widerlegt wird , die sich in dem cerer. Anden Aargang. 11. Quartalheft. Kjöbenhavn . 1857 . Aufsaße des Leßteren : das Jahr 1831 " vorfindet. Knoop Dieser Aufsah spricht die hatte nämlich in jenem Aufſage behauptet , daß Alles , was Die Seemacht Dänemarks . Ueberzeugung aus, daß nur ein Staat, der Linienschiffe bes bis jezt über das Jahr 1831 geschrieben worden sei , der Wahrheit entbehre. Aus Menschenfurcht oder Selbstſucht fige, als Seemacht auftreten könne, daß ein Linienschiff habe man gewisse Dinge verdreht oder ganz verschwiegen. in politischer Beziehung mehr in's Auge falle , als vier der stärksten Fregatten , was besonders auf Preußen Van Heusden nimmt nun insbesondere die Werke des Pro fessors Bosscha : „ Niederländische Heldenthaten zu Land” geht, welches bekanntlich 12 Dampffregatten zu 60 Kanonen ausrüsten will ; daß ferner in seemilitärischer Hinsicht ein und das Leben Wilhelms 11. " in Schuß, welche gleichfalls

909 jene Periode behandeln. Er weist nach , daß die einzelnen Angaben Bosscha's die Wahrheit ebenso freimüthig und oft noch schärfer sagen als Knoop, und daß Bosscha zudem seine Nachrichten mit Actenstücken belege. Einfluß des Feldzugs in der Krim auf die Miliärs wissenschaften , nach dem Spectateur militaire und von uns gebracht. Noch ein Wort über den Gußſtahl als Geschüßme tall. Ueberseßung des Artikels der Augsburger Allgemeinen Zeitung vom 31. Juli. Derselbe verbreitet sich hauptsäch lich über den Ausspruch der franzöſiſchen Commiſſion , in Folge dessen von dort 300 Gußſtahl-Zwölfpfünder bei Krupp bestellt wurden. 3000 Schuß hatten weder an Geſchüß noch Der an Zündstollen eine Veränderung hervorgebracht. Hauptvortheil besteht darin , leichte Kanonen mit großem Kaliber benußen zu können. Freilich bedarf es auch stärkerer Laffeten. Beitrag zur Statistik des niederländisch - indischen Heeres . Größte Stärke 1831 : 12,698 Mann , kleinste 1841 : 6061 M. Größte Sterblichkeit 1828 : wie 1 : 3,39 , kleinste 1835 wie 1 : 13, 84 g4 , mittlere in 25 Jahren wie 1 : 9 , bei den afrikanischen Soldaten wie 1:16 , bei den -Offizieren wie 1:11 , bei den Aerzten wie 1:19,, . Verurtheilt wurden wegen Insubordination zum Tode 1839 : 20 (maximum), 1831 : 1 (minimum), zu anderen Strafen 1843 : 33 , 1832 : 2 ; Morde kamen vor 1841 : 5 , 1832, 1836 . : 1 ; Diebstähle 1843 : 36 , 1831 , 1832 x .: 1 ; Deſertionen 1840 : 11 , 1844 : 0. Offiziere wurden durch Kriegsrecht bestraft 1836-1844 : 20 . Recensionen. Geschichte des 7. Infanterieregiments. son de Roo van Alderwerelt. Form und Inhalt ausge -- Der eichnet , treffliche Auswahl der Specialitäten. triegerstand und der Krieger; des Kriegers Leben nd Leiden von Brunings, das leßtere Original . Leben digkeit der Darstellung , hinreißender Styl , gesunde Sol datennatur. - J. v. Hardegg , Vorlesungen über Kriegsgeschichte ; großer Schah wissenswürdiger Details, Leitfaden von seltenem Werthe. ――――――― Handbuch der Ar tillerie wissenschaft von Schuberg. Für das Stu dium fremder Artillerien empfehlenswerth. Ueber den Dienst der Infanterie bei Vertheidigung von Festungen von Kampß, holländisch von Pel , ausgezeichnet geschriebenes Buch von hohem praktischen Werthe. Verschiedenes. Versuche zu Woolwich mit Martin'schen Bomben. ――― Zwei kleine Kanonen von Kupferstahl (4,8 Silicium auf 100 Kupfer) in Frankreich. - Ein merkwürdiges Geschüß in Indien . Die Schlacht bei Zorndorf mit dem Plane ders

selben. (Forts.) Officielles. Sardinien. Rivista militare , giornale mensile. Direttori L. & C. Mezzacapo . Tipografia di G. Cassone, editore. Anno II. Torino , 1857. Militärische Studien über Italien. 4) Die Ost gränze. Es ist die am wenigsten starke Seite der Alpen

910 wegen der zahlreichen Communicationen . Der Angriff ist leichter als die Vertheidigung ; wäre Tarvis italienisch , so wäre es anders ; dann die starke Linie von Villach über Tarvis nach Laibach. Sie seßte Eugen 1813 in Stand, fich 2 Monate lang zu halten. Daher hier dem Gegner zu vorkommen. ―― Linie des Isonzo mit Palmanuova als Stüßpunkt ; schwache Linie des Tagliamento , der Livenza . Die der Piave mit künstlicher Wassererhöhung im untern Laufe günstiger Wichtigkeit und Stärke Venedigs . ― Schwäche der Brentalinie ; Stärke der Etschlinie. Die Höhen von Caldiero. -- Die Vertheidigung mit Offenfivbewegungen. der Miliz gegen die Flanken gedacht. 5) Betrachtungen über secundäre Vertheidigungslinien : Mincio, Oglio , Adda. - 6) Vertheidigung gegen einen combinirten Angriff: Festhaltung der Centrallinie die Hauptsache, besonders Augenmerk gegen Often , wo die größte Schwäche.

Militärerziehungsinstitute. Frankreich. Die Schulen für alle Claffen der Gesellschaft zugänglich. Die Regiments schulen der Unteroffiziere scheinbar unzureichend , aber bei der allgemeinen Bildung , der natürlichen Intelligenz , den Traditionen der Franzosen eher bessere Resultate als in andern Ländern. Ausführliche Darstellung der verſchiedenen Anstalten. Nur die Casernenerziehung der Militärsöhne mangelhaft. Neapel. Nur Artillerie und Genie erhalten die Offiziere aus der Kriegsschule , die andern Waffen beinahe ganz aus dem Unteroffiziersstande. Die Unteroffiziersschulen in jedem Re gimente nach andern Grundsägen. Sardinien. Seit 1848 große Entwickelung des Unterrichts systems in zahlreichen Schulen. Der Vorschule des General stabs mehr Unterrichtszweige gewünscht. Artillerie und Genie haben keine Unteroffiziersschulen zu Heranbildung von Offizieren. Großkabylien mit einer Karte des Landes. Abriß der verschiedenen französischen Expeditionen von 1830-1857 . 1) Beseßung von Bugia. Erste Bejeßung, Expedition Trezels, Intriguen und Verräthereien der Stämme. Befestigungen der Franzosen daselbst. Unnüßer Besiz ohne Kabylien. 2) Die Expeditionen Bugeauds , Baraguay d'Hilliers, Bedeaus, St. Arnauds. Die Umtriebe des Agitators Bu Bargla, Bosquets unglückliche Winterexpedition. Die Ex pedition Mac Mahons , Camous und Randons 1857 . Miscellen. Die Instructionslager in Frankreich von 1479-1857 (Rouen, Compiegne, Soissons, Mez, Vauſſieux, St. Omer , Boulogne , Lüneville , Satory , Chalons) Be schreibung des Lagers von Chalons . Biographien. Lecourbe , Aufstellung seiner Statue zu Lons - le- Saulnier ; Perrone , italienischer General , gefallen bei Novara ; Sir Colin Campbell; Havelock. Chronik. Sardinien , Lager zu S. Maurizio. — Frank reich, Contingent von 1856. Schweiz, Organisation der Cavalerie. ― Württemberg , Manöver. --- Ruß= land , Armeereduction. - Spanien , Gendarmerie. Niederlande , Cavalerieverbesserungen. Fast sämmtliche Notizen Ueberlegungen aus der Allg. Militärzeitung.

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broch.

Preis 3 Thlr. 16 Sgr. oder 6 fl.

Renouard, C., früher Hauptmann im kurfürstlich hessichen Generalstabe, Die Kurhessen im Feldzuge von 1815. Ein Beitrag zur hessischen Kriegsgeschichte. Nach handschriftlichen Originalien und anderen Quellen bearbeitet. Mit 18 Beilagen und einer Ueber sichtskarte. 8. Geheftet 1 Thlr. 20 Sgr. od. 3 fl,

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