Documenta Mnemonica. Band II Das enzyklopädische Gedächtnis der Frühen Neuzeit: Enzyklopädie- und Lexikonartikel zur Mnemonik [Reprint 2011 ed.] 9783110967296, 9783484365438

The volume presents the 21 most important encyclopedia and lexicon articles from the 16th to 19th centuries on the subje

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German Pages 504 [516] Year 1998

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Table of contents :
Vorwort
Zur Einrichtung der Texte
1. Margarita philosophica
2. Commentarii Urbani
3. The myrrour of the worlde
4. Encyclopaedia
5. De incertitudine scientiarum
6. Piazza Universale
7. Commentaria, in Syntaxes Artis Mirabilis
8. Lexicon Philosophicum
9. Plaza universal
10. Utriusque Cosmi Historia
11. De Augmentis Scientiarum
12. Encyclopdia
13. Pharus Scientiarum
14. Dictionaire Universel
15. Inventa Nov-Antiqua
16. Polyhistor literarius
17. Philosophisches Lexicon
18. Universal-Lexicon
19. Encyclopdie
20. Oeconomische Encyclopdie
21. Allgemeine Encyclopdie
Nachwort
Siglenverzeichnis
Quellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
Namenregister
Register deutscher Begriffe
Register fremdsprachiger Begriffe
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Documenta Mnemonica. Band II Das enzyklopädische Gedächtnis der Frühen Neuzeit: Enzyklopädie- und Lexikonartikel zur Mnemonik [Reprint 2011 ed.]
 9783110967296, 9783484365438

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FRÜHE N E U Z E I T Band 43 Studien und Dokumente zur deutschen Literatur und Kultur im europäischen Kontext In Verbindung mit der Forschungsstelle „Literatur der Frühen Neuzeit" an der Universität Osnabrück Herausgegeben von Jörg Jochen Berns, Klaus Garber, Wilhelm Kühlmann, Jan-Dirk Müller und Friedrich Vollhardt

Documenta Mnemonica Text- und Bildzeugnisse zu Gedächtnislehren und Gedächtniskünsten von der Antike bis zum Ende der Frühen Neuzeit

Herausgegeben von Jörg Jochen Berns und Wolfgang Neuber Band II

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1998

Das enzyklopädische Gedächtnis der Frühen Neuzeit Enzyklopädie- und Lexikonartikel zur Mnemonik Herausgegeben von Jörg Jochen Berns und Wolfgang Neuber

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1998

Redaktion Karsten Lust Koordination der Übersetzungs- und Kommentararbeiten Ralf Georg Czapla

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Documenta mnemonica : Text- und Bildzeugnisse zu Gedächtnislehren und Gedächtniskünsten von der Antike bis zum Ende der Frühen Neuzeit / hrsg. von Jörg Jochen Berns und Wolfgang Neuber. - Tübingen : Niemeyer, 1998 (Frühe Neuzeit; ...) Bd. 2. Das enzyklopädische Gedächtnis der Frühen Neuzeit. -1998 Das enzyklopädische Gedächtnis der Frühen Neuzeit: Enzyklopädie- und Lexikonartikel zur Mnemonik / hrsg. von Jörg Jochen Berns und Wolfgang Neuber. - Tübingen : Niemeyer, 1998 (Documenta mnemonica ; Bd. 2) (Frühe Neuzeit; Bd. 43) ISBN 3-484-36543-9

ISSN 0934-5531

© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1998 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten. Einband: Heinrich Koch, Tübingen

Inhalt Vorwort

VII

Zur Einrichtung der Texte

IX

1. Gregor Retscb: Margaritapbilosophica

1

2. Tkaffaele Maßt: Commentarii Urbani

13

3. William Caxton: The myrrour of the worlde

19

4. 'Paulus Scalichius: Encyclopaedia

23

5. Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim: De incertitudine sdentiarum

31

6. Thomaso Gar^oni: Pia^ga Universale

37

7. Petrus Gregorius: Commentaria, in Syntaxes Artis Mirabiäs

47

8. Rudolph Goclenius: Lexicon Philosophicum

61

9. Christobal Suarvz de Figueroa: Pla^a universal

67

10. Robert Fludd: Utriusque Cosmi Historia

79

11. Francis Bacon: De Augmentis Sdentiarum

133

12. Johann Heinrich Aisted: Encyclopcedia

143

13. Sebastian I^quierdo: Pharus Sdentiarum

189

14. Antoine Furetiere: Dictioncäre Universel

233

15. Georg Pasch: Inventa Nov-Antiqua

237

16. Daniel Georg Morhof: Polyhistor literarius

257

17. Johann Georg Walch: Philosophisches Lexicon

311

18. Johann Heinrich Zedier: Universal-Lexicon

321

19. Denis Diderot / Jean le Rond d'Alembert: Encyclopedie

325

20. Johann Georg KrünitOeconomische

337

Encyclopädie

21. Johann Samuel Ersch / Johann Gottfried Gruber: Allgemeine Encyclopädie

351

Nachwort

377

Siglenver^eichnis

393

Quellenver^eichnis

395

Literaturverzeichnis

407

Namenregister

453

Register deutscher Begriffe

463

Register fremdsprachiger Begriffe

479

Vorwort Dieser Dokumentationsband ist Teil einer Reihe, die die Quellentexte %ur Gedächtmsiehre und Gedächtniskunst der Antike, des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, vor allem aber die vom 15. bis %um 18. Jahrhundert, durch Auswahleditionen und Bibliographien zugänglich machen solL Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts wurde der Band von einer Forschungsgruppe unter Leitung von Jörg Jochen Berns am Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien der Philipps- Universität Marburg erarbeitet und mit Wolfgang Neuber und der von ihm geleiteten Wiener Forschungsgruppe abgestimmt. Außer der Universitätsbibliothek Marburg warenfiirErmittlungen folgende Bibliotheken besonders wichtig: Bibäoteka Universytecka Wroclaw, Oberlausitzische Bibliothek Görlitz Ratsschulbibliothek Zwickau, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Württembergische Landesbibüothek Stuttgart, The British Library London und die Bayerische Staatsbibliothek München. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Schatzkammern, die bei der Suche nach Quellenschriften und bei der Bereitstellung von Verfilmungen behilßch waren, sei auf das Freundlichste gedankt. Besonders einbringlich warfür das Marbutger Team eine Bibüotheksreise nach Breslau, Görlitz Hnd Zwickau, auf der dieser Band konzipiert wurde; wobei sich Kanten Lust und Jöran Härders durch Findigkeit und Eifer hervortaten. Den lateinischen Originaltexten und dem spanischen Text, die hier mit englisch-, deutsch- undfranzösischsprachigen Originaltexten versammelt sind, wurden deutsche Übersetzungen beigegeben, bei deren Anfertigung Helmut Bourhofer, Rαξ Georg Czapla, Karsten Lust, Jöran Härders, Christof Ohnesorge und Jörg Jochen Berns beteiligt waren. Karsten Lust, der große Teile der Auswahlarbeit vorbereitete, Texte eifaßte, übersetzte und kommentierte, hatte die Redaktion dieses Bandes. Ralf Georg Czapla, der im August 1996 z» der Marburger Arbeitsgruppe stieß, koordinierte die Recherchier- und Übersetzungsarbeiten von Helmut Bourhofer, Jöran Härders, Christian Teichert und Matthias Seeger und machte sich bei Ergänzung und Vereinheitlichung der Übersetzungen sowie bei der Kommentar- und abschließenden Korrekturarbeit durch große Umsicht um diesen Band sehr verdient. Frau Petra Niehaus hat sich durch professionelle Text- und Bildeinrichtung um das Buch verdient gemacht. Wir danken dem Verlag, der unsere Reihe DOCUMENTA MNEMONICA in sein Programm aufgenommen hat. Der nachdrücklichste Dank aber gilt der Philipps-Universität Marburg und der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die durch Gewährung finanzieller Unterstützung die Erarbeitung dieses ersten Buches unserer Reihe ermöglicht haben.

Marburg, im August 1997

Jörg Jochen Berns (Marburg) Wolfgang Neuber (Frankfurt a.M. / Wien)

Z.ur Einrichtung der Texte Die hier versammelten Dokumente %ur Gedächtnislehre und Gedächtniskunst sind dreigüedrig. Sie bestehen aus einem Vorspann, dem Quellentext und kommentierenden Anmerkungen. Der Vorspann dient einer knappen Einführung in den Text. Er informiert über den Werdegang des jeweiligen Verfassers und, soweit es für den Argumentationszusammenhang der Texte notwendig erscheint, über seine regionale Herkunft sowie seine Zugehörigkeit Orden, Akademien und dgL Darüber hinaus enthält er Angaben ^ur Entstehungszeit und Zu den Entstehungsumständen der verschiedenen Enzyklopädien und Lexika. Ergibt Auskunft über den Auflau des Werkes und ordnet die abgedruckten Abschnitte in den Kontext des Gesamtwerks ein. Die Abfolge der Texte richtet sich nach der Chronologie ihres Entstehens bzw. ihrer Veröffentächung. Die Quellentexte folgen in Wortlaut und Typographie grundsätzlich den Fassungen der Erstdrucke, deren genaue bibliographische Angaben am Beginn eines jeden Textes %ufindensind. Wo von diesem Prinzip abgewichen wird, etwa weil spätere Fassungen ausführlicher sind, wird dies in den Fußnoten vermerkt. Die Quellentexte wurden zeichengetreu eingerichtet. Abbreviaturen wurden aufgelöst, die 'e caudata' ausnahmslos durch den Diphthong W wiedergegeben. Abkürzungen von Namen oder Werken mittels änes Punktes wurden beibehalten. Marginalien blieben erhalten. Klammern wurden wie im Original gesetzt. Einfügungen der Editoren erschienen in eckigen Klammern. Auslassungen oder Erweiterungen der frühen Übersetzungen gegenüber den Originalen wurden durch eckige Klammern (evtl mit Inhaltsangabe) gekennzeichnet. Anmerkungen und Fußnoten des Originals erscheinen im Anschluß an den Text. Erläuterungen und Kommentare z}* den Quellentexten finden sich in den Fußnoten. Bei Zweisprachig abgedruckten Texten stehen sie jewäls beim Original. Sie enthalten Nachweise von Quellen und Zitaten sowie Emendationen von satztechnischen Fehlern. Personen, Orte, Ereignisse werden erläutert, sofern dies zum Verständnis der Textpassage nötig ist. Ferner werden deutsche Wörter, die nicht mehr gebräuchüch sind oder deren Bedeutung sich geändert hat, erklärt.

1. Gregor Ketsch

Margarita philosophica [1503]

Gregor Reisch, geboren um 1470 in Balingen/ Württemberg gestorben 1525 in Freiburg i. Br. Studierte seit 1487 in Freiburg, wo er 1489 Magister wurde. Weitere Studienstationen waren Heidelberg, wo er mit der Abfassung der "Margaritaphilosophica' begann, und Ingolstadt, wo er sät Mai 1494 immatrikuliert war, gleichzeitig Prä^eptor eines Grafen von Zollern. Danach geistäche Laufbahn: Reisch trat in die Karthause bei Freiburg i. Br. ein, wurde 1501 kurzzeitig Prior in Buxheim bei Memmingen, 1502 Prior in Freiburg, 1510 unterstand seiner Aufsicht die Rheinpro· vinζ des Ordens, dessen Statuten er im selben Jahr veröffentlichte. Zwischen 1502 und 1510 unterrichtete er in Freiburg, seit 1519 war er Berater Kaiser Maximilians, dessen letzte Beichte er in Wels gehört haben soll. Bevor Erasmus nach Basel kam, war Reisch Berater Frobens bei der Hieronymus-Edition. Die "Margarita' war 1496 größtenteils fertiggestelä. Sie behandelt in Form eines Lehrgesprächs Ζwischen Lehrer und Schüler in scholastischer Tradition die neben freien Künste, denen die jeweils benachbarten manschen Disziplinen zugerechnet werden (wie die Astrologe der Astronomie). Es folgt die Behandlung der philosaphia naturalis' sowie Psychologie und Ethik in aristotelisch-tbomistischer Tradition. Das Gedächtnis wird erstmals im dritten, der Rhetorik gewidmeten Buch behandelt, das auf die Darstellung der Dialektik bzw. Logik folgt. Diese Darstellung ist nicht nach den fünf 'officio oratoris' gegliedert, die memoria wird zuletzt abgehandelt. Auf die erkenntnistheoretischen Grundlagen des Gedächtnisses geht Reisch im zehnten Buch im Rahmen der Psychologe ein. Das gesamte Werk und einzelne Kapitel werden durch allegorische Holzschnitte eingeleitet, die mnemotechnische Funktion haben.

Gregor Reisch

2 Gregor Ketsch

Maxgarita philosophica L I B R I T E R T I I T R A C T A T U S PRIMVS D E PARTIBVS O R A T I O N I S

De memoria Capi. vecesimumtertium MAG[ISTER]. Memoria

memora/ mur loco Imaginibus Ordine

Imagines

Exemplum memoria: localis

|M|Emoriäe nunc ordo praecepta ministrat. Quam quidem constat esse naturalern: sed arte adiuuari posse non dubium est. Haec autem ars breuibus praeceptis: sed magna exercitatione formatur. DIS[CIPULUS]. Pnecepta tradas: exercitationem ego adijciam? M A G . Memorari volens: locos: imagines: earundem ordinem dispositionem atque collationem habeat: necesse est. Loca quidem quibus id cuius reminisci voluerit veluti chartae inscribat. Imagines & earundem dispositionem & collationem / quibus ceu litteris scribat Ordinem vero: ut quod primum: posteriusve pronunciare voluerit / distinctim inueniat. DIS. Vnde autem & quales assumendi sunt loci & imagines? M A G . Omni confiisione huius rei postergata: locum imagines / atque earundem ordinem inconfusum litteris viginti complectamur / seruato earundem ordine naturali. u t A b c d e f g h &c. Harum quaelibet: quinque contineat dictiones secundum numerum & ordinem vocalium quae sunt. A:e:i:o:u. In prima syllaba / si dictio a consonante incipiat: aut in secunda syllaba / si a vocali initium sumat: in his tanquam in locis singulae imagines a singulis syllabis incipientes conquiescunt. Imagines autem sunt quae per has dictiones significantur. In quibusdam vero litteris assumuntur nonnulla nomina vulgaria: eo quod latine ab his litteris incipientia1 (& insignes) aliquas imagines significantia facile reperiri non possent. Accipitur similiter quustos pro custos. Quas omnes cum ordine quo positae sunt memoriae commendauerimus: ea quorum reminisci placuerit hoc pacto inscribamus ut earum comparationes cum proprietate imaginis cui inscribenda sunt consideremus. veluti si regulas iuris in sexto decretalium ordine quo positae sunt recitare quis voluerit: imaginibus eas inscribat eo modo. Primam quae est beneficium ecclesiasticum sine institutione canonica non potest obtineri: primae imagini assignabimus. Considerantes aliquem abbatem nobis notum non canonice institutum &c. Secundam quae est Possessor malaefidei ullo tempore non praescribit secundae imagini inseremus: imaginando aprum2: quem cum lupus de spelunca sua exire iuberet: obiecit possessionem.

1 2

Umgedrehtes 'a'. aprum] caprum

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Margarita philosophica

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Gregor Keisch

Perle der Philosophie E R S T E R TRAKTAT DES DRITTEN BUCHES ÜBER D I E T E I L E D E R REDEKUNST

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Vom Gedächtnis. Kapitel 23 Lehrer: Dem Gedächtnis nun gibt die Ordnung Vorschriften an die Hand. Steht zwar fest, daß es natürlich ist, so kann man es doch durch Kunst unterstützen. Diese Kunst besteht zwar in kurzen Vorschriften, aber in langer Übung. Schüler: Wenn du die Vorschriften gibst, soll ich dann die Übung hinzufugen? Lehrer: Wer sich etwas merken will, der muß über Örter, Bilder, deren Ordnung, Aufstellung und Verbindung verfugen. Über Örter nämlich, die man mit dem, was man sich merken will, wie Papier beschreibt. Über Bilder aber samt deren Aufstellung und Verbindung, die man wie Buchstaben in einer gewissen Ordnung schreibt, damit man das, was man zuerst oder später vortragen will, bestimmt finde. Schüler: Woher stammen aber die örter und Bilder, die heranzuziehen sind, und welcher Art sind sie? Lehrer: Um jede Verwirrung in dieser Sache zu vermeiden, wollen wir Ort, Bilder und deren unvermengte Ordnung mittels der zwanzig Buchstaben unter Beibehaltung von deren natürlicher Folge, also A b c d e f g h usw., festhalten. Dazu ein beliebiges Beispiel: Es soll fünf Ausdrücke enthalten nach Zahl und Ordnung der Vokale A e i ο u. In der ersten Silbe, falls der Ausdruck mit einem Konsonanten beginnt, oder in der zweiten Silbe, falls er mit einem Vokal anfängt, sollen die einzelnen Bilder, die jeweils mit diesen Silben beginnen, gleichsam wie in Örtern ruhen. Die Bilder aber sind es, die durch diese Ausdrücke bezeichnet werden. Bei bestimmten Buchstaben verwendet man jedoch volkssprachliche Bezeichnungen (und Zeichen), weil im Lateinischen nur schwer solche zu finden sind, die mit diesen Buchstaben beginnen und bestimmte Bilder bezeichnen. So nimmt man etwa „quustos" für „custos" [Wächter]. Diese sollten wir alle in der Ordnung, in der sie aufgestellt sind, dem Gedächtnis anvertrauen. Diejenigen aber, derer man sich erinnern wollte, sollten wir auf die Art einschreiben, daß wir deren Vergleichbarkeit mit der Eigentümlichkeit des Bildes, dem sie eingeschrieben werden sollen, bedenken. Wenn zum Beispiel jemand die Rechtsregeln aus der sechsten Abteilung der Dekretalen (d.h. der päpstlichen Erlasse) vortragen wollte, dann könnte er sie folgendermaßen in Bilder einschreiben. Die erste, die besagt, daß ein kirchliches Benefiz nicht ohne kanonische Einsetzung erlangt werden kann, werden wir einem ersten Bilde zuweisen. Dabei denken wir an einen uns bekannten abbas [Abt], der nicht kanonisch eingesetzt ist usw. Die zweite, die besagt, daß ein übel beleumdeter Besitzer niemals Vorschriften machen kann, werden wir in das zweite Bild einpflanzen, indem wir uns einen aper [Eber] vorstellen,

Gedächtnis

Erinnerung durch einen Ort durch Bilder durch Ordnung

Bilder

Beispiel für räumliches Gedächtnis

Gregor Reiscb

4

R e s p o n d i t aper: p o s s e s s o r e m male fidei &c. Pari m o d o sequentes: sequentibus inscribamus imaginibus. Multo autem pro hac re consequenda adiumento nobis erit: si humanarum rerum experientiam & naturas nouerimus. Sic enim facile n o b i s comparationes occurrere possunt / quae per contrarium sumendae sunt. O p o r t e t enim n o n tantum firma verumetiam celeri compraehensione res naturasque percipere: ut & eorum quae a nobis inuenta sunt & quae ab aduersario in agendo contractata sunt / reminisci possimus. Alia de confortatione memoriae naturalis in tractatu nostro speciali latius videri possunt. T e autem assiduo exercitio: iugi labore: & vigilanti studio: his intentum esse oportet / si fructum c o n sequi volueris. vale & quae alia ex m e volueris / pete. < e 7 r > Exemplum memorise localis

A

A

Β

C

D

Ε

F

G

1 4

Abbas.

Aper.

Abbas Aper 5 Apis Astrologus Agnus Balneator Begutta Binder 10 Bombardus 4 Buccinator. Cardinalis Caesar Chirurgicus 15 Cocus Cursor Dapifer Daemon Dimicator 20 Doctor Dux Edax Elephas Episcopus 25 Exorcista. Equus Faber Faeniseca ein nieder Figulus 30 Fossator Fumarius Gardianus Geometer Gigas. 35 Gouggkler

Apis. Guggkengauch3 Hartm annus. Helias Η Hypocrita Hosti arius Husss Ianitor. Iesus I Institor lob. Iudas kantengiesser kegler Κ kurszner koler kupferschmid Lapicida Legatus L Iictor. Lotrix. Lusor. Macell arius Medicus Μ Miles Molendin arius Musicus Nauta. Necromanticus Ν Nisifer Notarius Ν umm ul arius Orator. Obste trix.

Astrologus.

40 Ρ

45 Q

50 R

55 S

60 Τ

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V

Agnus.

Officialis Ortographus Ortulantus Papa. Pedagogus Pictor Poeta Pugillator Quadriga Qusestor. Qxiiscul arius Quodlibetarius Quustos. Raptor. Regina. Ribaldus Rotarius. Rusticus. Sacerdos. Serpens Simeon Socrates. Sutor Tabern arius Testator Tyrannus. Tornator Tutor. Vates Venator Vigü Vogler Vulpes

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75

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Wortbildung nach mhd. guc·, guggouch. Bombarde: Im Miätärwesen ein seit dem Spätmittelalter als Mauerbrecher verwendetes Vorderladergeschüfy in der Musik ein Hol^Luinstrument.

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Margarita philosophic*}

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15

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der, als der Wolf ihn aufforderte, aus seiner Höhle zu gehen, seinen Besitzanspruch dagegenhielt. Der aper [Eber] antwortete: Den übel beleumdeten Besitzer usw. Auf gleiche Weise schreiben wir die weiteren Dekretalen in weitere Bilder ein. Wenn wir diese Sache verfolgen, wird es für uns höchst hilfreich sein, daß wir mit der Erfahrung und natürlichen Beschaffenheit der menschlichen Dinge vertraut sind. So nämlich können uns leicht Vergleichsrelationen begegnen, die durch den Gegner heranzuziehen sind. Denn man muß die Dinge und Beschaffenheiten nicht nur mit starkem, sondern auch mit raschem Begreifen aufnehmen, damit wir uns sowohl der Dinge, die von uns gefunden wurden, als auch derer, die vom Gegner im Prozeß berührt wurden, erinnern können. Weiteres über die Stärkung des natürlichen Gedächtnisses kann ausfuhrlicher unserer speziellen Abhandlung entnommen werden. Du aber mußt durch ständige Übung, anhaltende Arbeit und wachen Eifer darum bemüht sein, wenn du Früchte ernten willst. Lebe wohl und frage, was du noch von mir wissen willst.

Gregor Ketsch

6

LIBER .X. TRACT. II DE POTENTIIS ANIMAE SENSITIVAE. De memoria & reminiscentia. & quorum aut qualiter recordari possimus: de clausura memoratiuae & qualitatiua eius dispositione. Capitulum vicesimumnonum. MAG.

Ambrosi

Opus memoratiux

Augustinus

Reminiscentia idem. lib. 11 ca. 7.

[V]Ides fili dum calamo in somniorum campo habenas laxamus, instituti callem reliquimus. DIS. Quid mirum si somniantium more oberrauit calamus: qui somnia describere aggressus est: cum (ut inquit diuus Ambrosius], in hexaemeron 5 ) natura quadam fieri possit: ut hi qui aliquid intuentur vel dicendo exprimere volunt eorum qualitatem quae vel intuentur vel loquuntur assumant. Correptis igitur loris ipsum ad semitam reducito: ut quod reliquum est memoriae officium velocius percurrat. MAG. memoriae est species & intensiones ab antefatis potentijs acceptas reseruare: donee rursus operandum sit. DIS. Num id imaginatiuae attributum est? MAG. Etiam: sed non eo modo quo memorie. Haec equidem solas species a sensu communi receptas sine temporis differentia custodit. Memoria vero & has / & intensiones ab sestimatiua elicitas insuper & fantasiae imagines cum differentia temporis praeteriti in quo sentiebantur reseruat. Accidit autem ut eas vel totas ammittat: vel remissas ordine tarnen confuso retineat. Quas totas ammittimus ita obliuiscimur / ut nec dum volumus earum recordari possumus. Hinc Aurelius Ii. xiiij de Trini.6 Quod autem quisque penitus obliuiscitur nec commoneri eius utique potest. Quarum autem reliquias tenemus reminiscentia esse poterit. DIS: Reminiscentiam quid dicis? MAG. Aristotiles earn dicit resumptionem memoriae alicuius non totaliter obliti: per diuersum ratio signatiuum ex memoratis ad inueniendum partialiter oblitum. 7 Hinc Augustinus voluntas reminiscendi esse non potest / nisi vel totum vel aliquid rei eius quam reminisci volumus in penetralibus memoriae teneamus. 8 Hac nempe adiutorio fantasmatis sumpti aut a simili aut a contrario / aut a loco aut tempore & sie de alijs / potentiam cognitiuam mouent ad apprehendendum parcialiter oblitum / talibus equidem memoriam plurimum pos5 6

7 8

Ambrosius: Hexaemeron 5, 12, 36 (CSEL 32, 106). Augustinus: De trinitate 14, 15, 21 (CCL· 50a, 449/.): Fuit quippe ilk et non est, eiusque isla penitus obäta est, ideoque nec commemoraripotest. [...] Non quia hoc recordatur quod eum nouerat in Adam aut alibi alieubi ante huius corporis uitam aut cum primum facta est ut insereretur huic corpori; nihil enim komm omnino reminisdtur; quidquid horum est obliuione deletum est. Vgl. Aristoteles: De memoria et reminiscentia 451A29-B7. Augustinus: De trinitate 11, 7, 12 (CCL 50, 348): Atque illud primum uidendum est non esse posse uoluntatem reminiscendi nisi uel totum uel aliquid rei eius quam reminisci uolumus in penetralibus memoriae teneamus. Quod enim omni modo et omni ex parte obliti fuerimus, nec reminiscendi uoluntas exoritur quoniam quidquid recordari uolumus recordaü iam sumus in memoria nostra esse uel fuisse.

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Margarita philosophica

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ZEHNTES BUCH, ZWEITER TRAKTAT: UBER DIE VERMÖGEN DER SINNLICHEN SEELE

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Über das Gedächtnis und die Erinnerung. Woran oder wie wir uns erinnern können. Über die Verschlüsselung des Erinnerlichen und dessen qualitative Anordnung. Kap. 29 Lehrer: Siehst du, mein Sohn: Da wir dem Schreibrohr auf dem Feld der Träume freien Lauf gelassen haben, sind wir vom Pfad des Lehrplans abgekommen. Schüler: Was wundert es, wenn das Schreibrohr, das sich daran gewagt hat, Träume zu beschreiben, wie ein Träumer abgeirrt ist, weil es doch (wie der heilige Ambrosius im „Hexaemeron" sagt) auf natürliche Weise geschehen kann, daß diejenigen, die etwas betrachten oder mittels der Sprache darstellen wollen, sich die Eigenschaft dessen, was sie betrachten oder sagen, zueigen machen. Führe das Schreibrohr, nachdem du die Zügel angezogen hast, wieder auf jenen Pfad zurück, damit das, was noch ansteht, sich schneller dem Gedächtnis einprägt. Lehrer: Die Aufgabe des Gedächtnisses besteht darin, Bilder und Wahrnehmungen, die mit Hilfe der genannten Seelenvermögen aufgenommen wurden, solange zu bewahren, bis man sie wieder für die Arbeit benötigt. Schüler: Dafür ist doch wohl die Vorstellung zuständig? Lehrer: Ja, allerdings, aber auf eine andere Weise, als es das Gedächtnis ist. Die Vorstellung bewahrt nämlich nur die vom allgemeinen Verstand wahrgenommenen Erscheinungen, wobei kein Unterschied besteht, wann sie wahrgenommen wurden. Das Gedächtnis dagegen bewahrt sowohl solche Erscheinungen als auch Wahrnehmungen, die auf der Urteilskraft beruhen, sowie Bilder der Phantasie, wobei die Zeit, da sie wahrgenommen wurden, bereits vergangen ist. Dennoch geschieht es zuweilen, daß das Gedächtnis sie völlig verliert oder nur in einer verworrenen Ordnung behält. Alles, was wir verlieren, vergessen wir so, daß wir uns nicht einmal dann daran erinnern können, wenn wir es wollen. Hiervon handelt Aurelius [Augustinus] im 14. Buch seiner Schrift „Über die Dreifaltigkeit". Was jemand völlig vergißt, daran vermag er sich niemals mehr zu erinnern. Das aber, wovon wir Überreste behalten, läßt sich in Erinnerung rufen. Schüler: Was meinst du mit „Erinnerung"? Lehrer: Aristoteles nennt sie das Zurückrufen des Gedächtnisses an etwas, das man nicht völlig vergessen hat: Sie ist ein Weg, um mit Hilfe verschiedener Bezeichnungen, die auf Gemerktes zurückgehen, Dinge wiederzufinden, die man teilweise vergessen hat. Daher sagt Augustinus: „Der Wille, sich zu erinnern, kann nicht vorhanden sein, wenn wir nicht alles oder etwas von einer Sache, an die wir uns erinnern wollen, im Inneren unseres Gedächtnisses haben." Indem man sich nun einer Vorstellung bedient, die entweder aus einem ähnlichen oder aus einem entgegengesetzten Verhältnis, einem Orts- oder einem Zeitverhältnis oder in gleicher Weise aus anderen Dingen abgeleitet wurde, veranlaßt man auf diesem Wege die Kraft der Erkenntnis, teilweise

Ambrosius

Aufgabe des Gedächtnisses

Augustinus

In Erinnerung rufen

Buch 11, Kap. 7

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memoria: diuersitas

Gregor Ketsch

se iuuari compertum est. Nonnunquam etiam saluis speciebus tardius quod volumus re/cordamur. Organum enim memorativae partiuncula cerebri / vermiculo simili clauditur. spiritus igitur in quibus deferuntur species nec introeunt nec exeunt / nisi hostiolum tale aperiatur. unde quidam caput inclinant aut seleuant dum oblitum quaerunt. DIS. manifesta sunt haec. Sed die quaeso unde haec memoratiuae accidat diuersitas? MAG. E x disproportione qualitatum & nimia frigiditate & humiditate. Vnde calidi / humidi facile est reeipere: sed non diutius seruare. Rursus autem sicci & frigidi tarde est reeipere & firmius retinere. Iuuenes autem & senes male memoriae sunt: propter nimium & augmenti & decrement! motum in ipsis. sicut enim recordatio exigit motus agiles: sie memoria animum quietum. haec & alia memoriam naturalem concernentia in speciali tractatu: de artificiali autem in fine rhetorices disseruimus. DIS. memini. [...]

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L I B E R . D E C I M V S D E P O T E N T I I S ANIMAE I N T E L L E C T I V A E < H 7 V > Campus diuisionis: in quo primo anima in intellectum / voluntatem & memoriam partitur. intellectus in agentem & passibilem diuiditur: & opera utriusque explicantur. nec intellectus nec obiectum solum / sed utrumque causa intellectionis ostenditur. Et speciem intelligibilem in memoria intellecti[u]a: quam alia e[nim?] a sensitiua reseruari probatur. Ca. iij. MAG.

potentia animx intellectivae intellectus agentis opera

[C]Ampo definitionum contiguus est campus diuisionum: & tanto quidem latior / quanto lucidius ea quae definitiones complicant / in ipso explicantur. In primis itaque maiorum auetoritas animam in tres potentias distributam tradidit: quae sunt intellectus memoria & voluntas. Harum naturas paucis aedocebimus. DIS. primum igitur intellectum prosequimur. MA. Intellectus est animae potentia qua omnia intelligit. Hic rursus in agentem & passibilem distribuitur: qui non essentia sed operatione secernuntur. DI. Opus ergo intellectus agentis quod est? MAG. Quadrupartitum est. Primum quo cum fantasmate in intellectu passibili: speciem intelligibilem concausat. Secundum quo cum

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Margaritaphilosophica

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Vergessenes wiederzuerlangen. Erfahrungsgemäß kann nämlich das Gedächtnis durch solche Dinge am besten unterstützt werden. Manchmal erinnern wir uns trotz lebendiger Bilder zu spät an das, woran wir uns erinnern wollen. Das Organ, das für die Erinnerung zuständig ist, befindet sich nämlich in einem wurmähnlichen Teilchen des Gehirns. Sofern man nicht ein solches Löchlein öffnet, treten die Geister, vermöge deren die Bilder übermittelt werden, weder ein noch aus. Deshalb neigen einige den Kopf oder heben ihn, wenn sie Vergessen suchen. Schüler: Das liegt auf der Hand. Aber sag doch bitte, woher diese unterschiedliehen Formen der Erinnerung kommen. Lehrer: Sie beruhen auf der Unverhältnismäßigkeit der Hirneigenschaften, auf übergroßer Kälte und Feuchtigkeit. So ist ein Hirn, das feucht-warm ist, zwar in der Lage, etwas leicht aufzunehmen, aber nicht, es länger zu behalten. Dagegen ist es für ein trockenes und kaltes Hirn zwar schwer, etwas aufzunehmen, aber leichter, etwas zu behalten. Junge und alte Menschen besitzen wegen der übergroßen Fluktuation von Zu- und Abnahme ein schlechtes Gedächtnis. Wie nämlich die Erinnerung Lebhaftigkeit erfordert, so verlangt das Gedächtnis einen ruhigen Geist. Von diesem und anderen Dingen, die das natürliche Gedächtnis betreffen, haben wir in einem Spezialtraktat gehandelt. Über das künstliche Gedächtnis hingegen haben wir am Ende der Rhetorik gehandelt. Schüler: Ich entsinne mich. [...]

Unterschiedliche Formen der Erinnerung

BUCH ZEHN, ÜBER DIE VERMÖGEN DER VERNÜNFTIGEN SEELE

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Das Feld der Unterscheidung, worin zuerst die Seele in Intellekt, Willen und Gedächtnis unterschieden wird. Beim Intellekt unterscheidet man einen aktiven und einen passiven Teil. Die Zuständigkeitsbereiche beider Teile werden erläutert. Nicht allein der Intellekt oder der Gegenstand, sondern beide werden um des besseren Verständnisses willen dargestellt. Eine wahrnehmbare Erscheinung schließlich wird, wie sich zeigen läßt, im geistigen Gedächtnis bewahrt, das sich vom sinnlichen unterscheidet. Kap. 3 Lehrer: Zwischen dem Feld der Definitionen und dem der Unterscheidungen besteht eine Verwandtschaft, die um so größer ist, je deutlicher das, was die Definitionen festlegen, dort erklärt wird. So lehrten vor allem die antiken Autoren, daß die Seele drei Vermögen besitze: Im einzelnen handelt es sich um den Intellekt, das Gedächtnis und den Willen. Deren Erscheinungsformen werden wir in wenigen Worten darlegen. Schüler: Zuerst also behandeln wir den Intellekt. Lehrer: Der Intellekt ist jenes Vermögen der Seele, kraft dessen sie alles begreift. Den Intellekt wiederum unterscheidet man in einen aktiven und einen passiven Teil. Diese werden nicht nach ihrem Sein, sondern nach ihrer Funktionsweise unterschieden. Schüler: Worin besteht nun die Tätigkeit des aktiven Intellekts? Lehrer: Sie ist vierfach: Erstens erzeugt er mit Hilfe einer Vorstellung im passiven Intellekt eine wahrnehmbare Erscheinung; zweitens führt er mit Hilfe

Intellektuelle Fähigkeiten der Seele

Tätigkeiten des aktiven Intellekts

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intellectus passibilis opera

Memoria

Intelligentia

Varro

Gregor Reiscb

specie intelligibili actum intelligendi producit. Tertium quo ad habitum dispositionem inducit. Quartum quo habitum perficit. DIS. intellectus passibilis opera quae sunt? MAG. Eadem sunt in causalitate receptiua quae & agentis in causalitate effectiua. Illius enim est omnia facere: huius omnia fieri. Agens enim facit omnia potentia intelligibilia: actu intelligibilia. Passibilis autem omnium intellectiones in se recipit: dum speciem intelligibilem ab agente & fantasmate causatam recipit: & conseruat: memoria intellectiua dicitur. dum vero actualem intellectionem ab agente & spe < H 8 r > cie intelligibili productam accipit: intelligentia appellator. est enim memoriae secundae exprimere actualem intellectionem. DIS. ad intellectionem itaque quattuor concurrere videntur: fantasma scilicet species intelligibilis: intellectus agens: & passibilis: MAG. Seite infers. Fantasma equidem: quod aeeeptum a re per sensus ipsam singulariter sub conditionibus materialibus: quae sunt hic & nunc &c. repraesentat. Vtrique enim sensus exteriores scilicet & interiores species reeipiunt sine materia ab obiectis. Exteriores quidem praesentiam9 obiecti sicut cera mollis recipit sine materia formam prassentis: & impressi sigilli. Interiores autem sensus reeipientes species magis subtiliant: & etiam in absentia obiecti conseruant: utrique tarnen cum conditionibus materialibus a quibus depurate & abstracte cum intellectu agente species intelligibiles puras & simplices res in universali? repraesentantes produeunt. quas passibilis (in eo quod memoria est) custodit. Rursus agens dum actualem intellectionem facere nititur: in specie intelligibili propter sui limpiditatem / aciem figere non valens: iuxta Varronis 10 sententiam se ad fantasma huius speciei conuertit: quod propter sui materialitatem obstaculum praebet: quemadmodum visus in lumine sine opaco terminante non figitur. Quod si multarum rerum species simul in intellectu fuerint: haec tarnen intelligitur cuius species fortius mouet. Concurrunt itaque ad actualem intellectionem species aut verius obiectum in specie praesens & relucens & intellectus agens: ut causae parciales / totalem complentes. nec. non obiectum nec intellectus / intellectionem causat / sed utrumque simul. [...]

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pnesentiam] pmsentia Nicht nachzuweisen.

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Margarita philosophica

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dieser wahrnehmbaren Erscheinung den Brkenntnisakt herbei; drittens überfuhrt er die Anordnung in ein Denkmodell; viertens vollendet er dieses Denkmodell. Schüler: Worin bestehen die Tätigkeiten des passiven Intellekts? Lehrer: Es sind dieselben, nur daß sie beim passiven Intellekt in einem rezeptiven Zusammenhang stehen, während sie beim aktiven Intellekt in einem effektiven stehen. Die Aufgabe des aktiven Intellekts besteht darin, alles zu tun, die des passiven Intellekts, alles geschehen zu lassen. Das aktive Vermögen nämlich macht alles begreifbar, und zwar durch das Handeln begreifbar. Der passive Intellekt hingegen nimmt die Wahrnehmungen von allen Dingen in sich auf, während er die begreifbare Erscheinung, die vom aktiven Intellekt und von der Vorstellung erzeugt wurde, aufnimmt und bewahrt: Dies nennt man das geistige Gedächtnis. Wenn er aber die tätige Wahrnehmung, die vom aktiven Intellekt und von der begreifbaren Erscheinung hervorgerufen wurde, aufnimmt, so spricht man von Verstand. Es ist nämlich die Aufgabe des zweiten Gedächtnisses, die tätige Wahrnehmung auszudrücken. Schüler: Bei der Wahrnehmung scheinen also vier Faktoren zusammenzukommen, nämlich die Vorstellung, die begreifbare Erscheinung, der aktive sowie der passive Intellekt. Lehrer: Dies ist ein kluger Einwurf! Zur Vorstellung: Bei ihr handelt es sich um das, was man von einem Gegenstand im Hinblick auf seine materielle Bedingtheit, die hier und jetzt usw. existiert, einzig durch die Sinne wahrgenommen hat. Beide Sinne, die äußeren wie die inneren, nehmen von den Gegenständen Bilder ohne deren Stofflichkeit auf. Wie weiches Wachs die Form eines gegenwärtigen und in ihn hineingedrückten Siegels aufnimmt, so nehmen nämlich die äußeren Sinne einen vorhandenen Gegenstand auf. Die inneren Sinne dagegen nehmen die Erscheinungen auf, verschönern sie und bewahren sie sogar in Abwesenheit des Gegenstandes; beide bewahren sie jedoch mit ihrer materiellen Bedingtheit, von der sie in einer rein begrifflichen Weise zusammen mit dem aktiven Intellekt begreifbare Erscheinungen hervorbringen, die im allgemeinen reine und einfache Dinge darstellen. Diese bewahrt der passive Intellekt (in dem, was das Gedächtnis ist). Der aktive Intellekt hingegen wendet sich wieder, während er sich um die tätige Wahrnehmung bemüht, weil er bei einer begreifbaren Erscheinung wegen seiner eigenen Klarheit das Auge nicht scharfzustellen vermag, Varro zufolge der Vorstellung dieser Erscheinung zu. Wie nämlich das Sehen im Licht ohne Schattengrenze nicht möglich ist, so stellt auch er wegen seiner eigenen Stofflichkeit ein Hindernis dar. Wenn sich aber die Erscheinungen vieler Dinge gleichzeitig im Intellekt befinden, dann wird diejenige wahrgenommen, deren Erscheinung intensiver ist. Daher kommen zur tätigen Wahrnehmung die Erscheinungen oder ein wirklicherer, in der Erscheinung gegenwärtiger und auffälliger Gegenstand und der aktive Intellekt hinzu, so daß die Beziehung der Teile das Ganze erfüllt und weder nur der Gegenstand noch der Intellekt die Wahrnehmung bewirkt, sondern beide zugleich. [...]

Tätigkeiten des passiven Intellekts

Gedächtnis Verstand

Varro

2. Raffaele Maffei

Commentariorum Urbanorum, octo & triginta libri [1526]

Raffaele Maffei, geboren 1470 in Volterra, gestorben ebenda 1521. Wirkte, nach Studium an verschiedenen italienischen Universitäten, als apostolischer Schreiber an der römischen Kurie und begleitete im Winter 1479/80 den Kardinal Johannes von Arag6n nach Ungarn. Nach seiner Eheschließung %og er ach 1502 nach Volterra, einem Zentrum europäischer Gelehrsamkeit, zurück, wo er kirchen- und militärhistorische Schriften verfaßte und Teile von Xenophons Schriften ins Lateinische übersetzte. Er gehörte in den gelehrten Zirkel des Lorenzo I. de Mediä und war befreundet mit Angelo Poliqiano, Tommaso Inghirami, Paolo Corteä und Ermolao Barbaro. Wegen fehlerhafter Übersetzungen aus dem Griechischen %og er die Kritik des Erasmus von Rotterdam auf rieh. Die 'Commentariorum Urbanorum tibri', denen der folgende Text entnommen ist, and nach dem Ort ihrer Niederschrift, Rom, benannt und Maffas damaligem Dienstherrn, Papst lulius II., gewidmet. Das Werk gäedertriehin drei Bände, in die 'Geographia vetera', eine geographische Beschreibung in der Art Strabos, in die Anthnpologia', die eine Sammlung von anekdotischen Porträts berühmter Männer aus Kirche und Politik bietet, und in die Thilologia', die Auskunft über Fragen der Biologie, der Geologie, der Morallehre, der Staatstheorie und der (Militär-)Technik gibt. Buch 34, aus dem das erste abgedruckte Kapitel stammt, enthält eine Darstellung der Rhetorik und erläutert ihn Herkunft, Aufgaben und Regeln, daran anschließend folgen griechische und lateinische Adagia.

RaffaeU Maffei

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Raffae/e Maffei Commentarii Urbani

LIB. TRIGESIMUSQUARTUS. PHILOLOGIA. De Memoria. memoria

Qui memoria exidederunt

MEmoriam quartam oratoris partem summumque hominis bonum ponunt: cuius tanta vis est vt Iarchas philosophus Indus: vt scribitur apud Philostratum in vita Apollonii: earn secundum deos esse voluerit, omniaque praeter earn senescere dixerit.1 Hac maxime praestitere Themistocles: qui percontanti an vellet memorandi artem ediscere, respondit se potius velle obliuiscendi.2 Nicias item Pyrrhi regis legatus: qui vno die nomina omnium senatorum edidicit.3 Carneades quoque philosophus 4 . Mithridates qui .xxii. linguas edidicit: quot gentibus imperabat. Cyrus rex, vt Quintiiianus & Plinius authores 5 , nomina militum cunctorum in exercitu tenebat. Hortensius teste Cicerone orationem iisdem verbis scriptitabat aut pronunciabat quibus meditatus est.6 Summi item viri quandoque excidisse in dicendo leguntur: vt Demosthenes apud Philippum legatus: & Theophrastus Ephesius dicturus in concilio Ariopagi 7 . Herodes Atticus coram Μ. Antonio 8 . Heraclides Lycius sophista coram Seuero principe: vt

Philostratos: Vita Apollonii 1, 14: και ύμνος αύτφ τις ές την μνημοσύνην ήδετο, έν φ πάντα μεν υπό του χρόνου μαράινεσθαί φησιν, αυτόν γε μην τον χρόνον άγήρω τε και άθάνατον παρά της μνημοσύνης είναι. [Und erpflegte auch einen Hymnus auf das Gedächtnis ^u singen, in welchem er sagt, alles welke mit der Zeit dahin, nur die Zeit sei kraft des Gedächtnisses gegen Alter und Tod gefeit.] Offensichtlich bat Maffä den griechischen Text mißverstanden. Cicero: De oratore 2, 299. 351; De finibus 2, 104;Academica posteriora 2,2, 1. Gemeint ist Kineas. Pänius maior. NaturaÜs historia 7, 88; Seneca motor. Controversiae 1, praef. 19. Vgl. Cicero: De oratore 1, 49: si item Aristoteles, si Theophrastus, si Carneades in rebus eis, de quibus disputaverunt, eloquentes et in dicendo suaves atque ornati fuerunt, sint eae res, de quibus disputant, in aliis quibusdam studiis, oratio quidem ipsa propria est huius unius rationis, de qua loquimur et quaerimus. Quinülian: Institutio oratoria 11, 2, 50; Plinius maior: Naturalis historia 7, 8S. Cicero: Brutus 301. Gellius: Noctes Atticae 8, 9: Quod Theophrastus philosophus omnis suae aetatisfacundtssimus uerba pauca ad populum Atbeniensemfacturus deturbatus uerecundia obticuerit; quodque idem hoc Demostheni apud Philippum regem uerbafaäenti euenerit. [Daß der Philosoph Theophrast, der beredtste seines ganzen Zeitalters, in dem Augenblick, als er sich anschickte, einige Worte an das athenische Volk ψ richten, von Angst ergriffen wurde und verstummte;ferner, daß eben dies auch Demosthenes widerfuhr, als er vor König Philipp sprechen sollte.] Die antiken Biographen des Theophrast überliefern diese Anekdote nicht. Sie verdankt sich wohl ausschließlich der Überschrift %um 9. Kapitel des nur in wenigen Fragmenten erhaltenen 8. Buches von Gellius' Boeles Atticae". Philostratos: Vitae Sophistarum 2, 1 (Herodes Atticus): oi δε τροφέροντες αύτφ νέφ ετι το λόγου τινός έν Παιονίφ έκπεσεΐν έπι του αύτοκράτορος ήγνοη

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Commentarii Urbatti

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Raffaek Maffei

Römische Kommentare Vierunddreißigstes Buch: Philologie Vom Gedächtnis 5

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Man bestimmt die Gedächtnisleistung als den vierten Arbeitsschritt des Redners und als das höchste Gut des Menschen. Deren Macht ist so groß, daß der indische Philosoph Iarchas, wie bei Philostratos im Leben des Apollonios geschrieben steht, mit Nachdruck von ihr behauptete, sie sei göttlich und alles außer ihr sei dem Verfall unterworfen. In ihr zeichnete sich besonders Themistokles aus, der auf die Frage, ob er die Kunst des Erinnerns erlernen wolle, zur Antwort gab, er wolle lieber die des Vergessens lernen; ferner Nikias [d.i. Kineas], der Gesandte des Königs Pyrrhos, der an einem einzigen Tag die Namen aller Senatoren auswendig lernte, und auch der Philosoph Karneades; Mithridates, der 22 Sprachen erlernte, so viele, wie er Völkerschaften beherrschte. König Kyros behielt, wie Quintilian und Plinius bezeugen, die Namen sämtlicher Soldaten seines Heeres. Hortensius pflegte Cicero zufolge eine Rede mit denselben Worten schriftlich zu fixieren oder vorzutragen, mit denen er sie ersonnen hat. Ebenso liest man, daß herausragende Männer immer wieder beim Reden stockten, so ζ. B. Demosthenes als Gesandter bei Philipp, Theophrast von Ephesos, als er in der Versammlung des Areopags sprechen sollte, Herodes Atticus vor Marcus Antonius und der lykische Sophist Herakleides vor dem Kaiser Severus, wie

Gedächtnis

Wer das Gedächtnis verloren hat

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Artificialis memoriae inventor Simonides

Raffaek Maffei

author Philostxatus9. Nostra vero aetate vidimus Bartholomeum Sozinum Senensem in iuris scientia principem apud Alexandrum .vi.10 nouum pontificem de more pro Senensibus orantem, principio fere orationis excidisse: nullumque deinde verbum pronunciasse. Detrimentum haec pars animi praeter omnia sentit, aut senectute, aut morbo, vt Orbilio grammatico11, & Messalae oratori12, ac Hermogeni sophistae13 contigit: nostra item aetate Gaeorgio Trapezuntio14: qui omnes literarum obliti fuere. Messala etiam sui nominis in quodam morbo. Artificialem repperit Simonides Caeus poeta: nam dum caenaret in Thessalia apud Scopam diuitem virum, quum conclauis ruina omnes praeter eum periissent: dicitur sepulchro mandare suos volentibus, nomina mortuorum confuse iacentium ex ordinis mensae memoria dixisse. author Cicero de Oratore15.

κέναι μοι δοκοΰσιν, δτι και Δημοσθένης επί Φιλίππου λέγων ταύτόν

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επαθεν. [Diejenigen, die ihm vorhalten, daß er in jugendlichem Alter in Pannonien vor dem Kaiser bei einer Rede versagt habe, scheinen mir ψ übersehen, daß auch Demosthenes, als er vor Philipp sprach, dasselbe erlebte.] Gemeint ist natürlich nicht Marcus Antonius, sondern der Kaiser Antoninus Pius (86-161, römischer Kaiser seit 138). Philostratos: Vitae Sophistarum 2,26 (Herakleides) Alexander VI., früher Rodngo Borgia (um 1430-1503), Papst seit 1492; gelangte durch Simonie auf den Papststuhl und mißbrauchte sein Amt %ur Bereicherung seiner Famiäe. Sueton: De grammaticts et rhetoribus 9, 5. Plinius maior. Naturalis historia 7, 90. Philostratos: Vitae Sophistarum 2, 7 (Hermogenes) Vgl. Boissard: Icones virorum ilkstrium, 1597, S. 133: De quo quidam memoria tradiderunt, extreme senio pressu, mit Reden unter ihnen aufkommen lassen. Es ist aber nicht vonnöthen / daß wir diese Sachen weit her hohlen / wir haben dieser Kunst schon anders wo weitläufftiger gedacht / gleichwol aber will ich nicht / daß einer groß Pralens oder Wesens davon machen soll / also / daß man nicht vonnöthen hat / deßwegen viel Streitens anzufangen; Nur dieses muß ich bey euch erinnern / daß diese Kunst mehr zur Pracht und zum Scheine eines rechtschaffenen gelehrten Kopffs / als zu Erlangung rechter Gelehrsamkeit was thue / und daß sie mehr Kühnheit / als rechtschaffene Wirckung in sich habe / auch daß solche mehr für ein grob ungeschicktes Wesen / und fast für ein barbarisch Werck zu halten / wann sie nicht mit einer schönen und sonderlichen Art der Sprache ausgezieret wird.

Caput. X. De Arte Memorativä, 30

oder

Von der Gedächtnüß-Kunst.

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UNter diese Kunst wird auch gezehlet / die Gedächtnüß-Kunst / welche / wie Cicero saget / nichts anders ist / als eine Leitung < 7 7 > und Vernunffts-Gebot / welche mit gewissen Oertern / Bildern / und Characteren / gleichsam als wie mit einer Haut umgeben ist / erstlich von dem Simonide Melitone meistentheils erdacht / darnach durch den Metrodorum Scepticum zur Vollkommenheit gebracht / welche so groß als sie seyn mag / doch ohne das natürliche Gedächtnuß keines Weges bestehen kan / sondern offtermals mit so vielen wunderlichen Bildnüssen / so stumpff und dunckel gemachet wird / daß

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Heinrich Cornelius Agippa von Nettesheim

pro memoriae tenacitate maniam & phrenesim nonnunquam inducat, dum videlicet naturalem memoriam innumerabilium rerum ac verborum imaginibus praegrauans, natune finibus non contentos, arte insanire facit. Hanc itaque cum Simonides aut alius quiuis Themistocli obtulisset, ait ille: obliuionis mallem, nam multa memoro quae nollem, obliuisci non possum quae vellem.4 Et Quintilianus de Metrodoro: Vanitas, inquit, nimirum fuit atque iactatio, circa memoriam suam, potius arte quam natura gloriantis.5 Scri pserunt de ea Cicero lib. Rhetoricorum nouorum,6 & Quintil. in institutionibus,7 & Seneca:8 & ex recentioribus Franciscus Petrarcha,' Mateol. veronensis,10 Petrus Rauennas,11 & Hermannus Buschius,12 & alij, sed indigni catalogo, obscuri homines permulti &, multi hanc quotidie profitentur, sed non reperitur, qui in ea multum proficiat, & magistri eius pro lucro infamiam saepe reportant. Solent enim in gymnasijs plerunque huius artis professione nebulones quiddam scholaribus imponere ac rei nouitate pecuniolam ab incautds emungere: denique puerilis gloria est ostentare memoriam: turpe & impudentis est, multarum rerum lectionem instar mercimoniorum ante fores explicare, cum interim vacua domus sit.

4 s 6 7 8 9 10 11 12

Cicero: De oratore 2, 299. 351; Definibus2, 104;Academica priora 2, 2. Quintilian: Institutio oratoria 11,2,22. Auetor ad Herennium 3, 28-40. Quintilian: Institutio oratoria 11,2, 17-22. Seneca maior. Controversiae 1 ,praef. 2-4. Petrarca: De remediis Hb. 1, 8 und Rerum memoraniarum liber 2, 1. In: Opera, 1581. Matteo da Verona, vgl. Yates, Gedächtnis und Erinnern, 1991, S. 104. Petrus Ravennas: Artifiäosa memoria, 1500. Busche: Aurtum reminiscendi opusculum, 1511.

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De incertitudine sdentiarum

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man bißweilen / solche zu erhalten in Unsinnigkeit darüber gerathen möchte / indem selbige das natürliche Gedächtnüß mit unzehlichen Vorstellungen der Wörter und Sachen also beschwehret / daß sie dieselbe / welche mit ihrer natürlichen Begebenheit nicht zu frieden ist / durch diese Kunst unsinnig machet. Dahero / als Simonides, oder ein anderer diese Wissenschafften dem Themistocli gewiesen / hat er gesaget / ich halte es lieber mit der Vergessenheit / denn ich erzehle offt was mir nicht anstehet / und vergesse was mir gefallet / und Quintiiianus / saget von Metrodoro: Es ist nur eine blosse Eitelkeit / und ein nichtswürdiger Ruhm / den man mit dem Gedächtnüß führet / wenn man sich einer Kunst mehr rühmet / als der Natur. Hiervon hat geschrieben Cicero in libr. Rhetoric. Quintiiianus in Institut, und Seneca; Von neuen aber Franciscus Petrarcha, Marcolus Veronensis, Petrus Raven- nas, Hermannus

Buschius und andere / sie sind aber nicht werth / daß sie im Catalogo stehen / die meisten sind dunckel / und ob wohl heutiges Tages ihrer viel sich dieser Kunst befleissigen / und darinnen weit fortzukommen gedencken; So sehen wir doch / daß sie von ihren Lehrmeistern an statt des Nutzens nichts als Schande bringen / und pflegen diese leichtfertigen betrügerischen Lehrer mit ihrer Neurigkeit ihre armen Schüler um ihr bißgen Geld zu bringen. So ist es auch endlich ein recht kindischer Ruhm / sich mit dem Gedächtnüß herfüir zu thun / schändlich aber und unverschämt für den Thüren solche Sachen ums Lohn zu weisen / und das Haus inzwischen leer und öde zu lassen.

6. Thomaso

Garant

Piazza Universale di tutte le Professioni del Mondo [1589] Piazza Universale: Das ist: Allgemeiner Schawplatz / Marckt und Zusammenkunfft aller Professionen / Künsten/ Geschafften / Händeln unnd HandtWercken / etc. [1641]

Thomaso (Octavianus) Garzpni, geboren 1549 in Bagnacavallo in der Romagna, gestorben ebenda 1589. Studierte seit 1563 in Ferrara und Siena Rechtswissenschaften und Theologe. 1566 trat er der Congregatio Canonicorum Lateranensium bei und übernahm in Ravenna das Amt eines Canonicus regularis Lateranensis an der Kirche Santa Maria di Porto. Trotz se*nes kurzen Lebens hat Thomaso Garzpni ein umfangreiches Werk hinterlassen, das aus populärwissenschaftlichen und erbaulichen Abhandlungen, aber auch aus vielen poetischen, vor allem satirischen Schriften besteht, die zumeist in den achtziger Jahren erschienen, so ζΒ. ΊΙ theativ de' vari et diversi cerveUi mondani', U hospidale deipazg incurabili', "La nnagoga degl' ignoranti', ΊΙpalazpp degl'inccmti', Li vite deüe dome illustri della scrittura sacra'. Seine "Piazza Universale' erschien in zahlreichen Auflagen und wurde ins Französische, ins Lateinische (1623) und mehrmals ins Deutsche (1619, 1626, 1641, 1659) übersetzt· Mit ihr etablierte sich ein additiv-potyhistorischer Enzyklopädietyp, den Agrippa von Nettesheim mit seiner Schrift De incertitudine et vanitate scientiarum et artium' vorgeprägt hatte und der dann von Suärez de Figueroa, Morhof und Pasch aufgegriffen und modifiziert wurde. Die Ψϊαζχα' bietet kein Curriculum von Wissenschaften, sondern z> das Praktischwerden von Wissenschaften in verschiedenen Professionen, beschreibt aber auch außerakademische Berufe, künstlerische Tätigkeiten, handwerkliche Fertigkeiten und Techniken, die auch, zum Teil ironisch, kritisiert werden.

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Thomaso Gar^oni

Thornaso

Garzpni

Piazza Universale di tutte le Profession! del Mondo

Cicerone.

Plinio. Plutarcho.

Afranio.

Aristotile

S Thomaso.

DE' PROFESSORI DI MEMORIA. Discorso lx.

L'Arte 1 della memoria artificiosa, che cosi vien chiamata da Cicerone nel 4. libro della Rhettorica,2 fu secondo il parer di mold la prima uolta ritrouata in caratteri da Simonide Mellitone, & poi da Metrodore Sceptio3 fu ridotta con singolar fatica a perfettione. Niente dimeno eßa quale si sia, non < 5 2 2 > puo stare da se medesima sen2a memoria naturale, la quale spesse volte e rotta, & interrota da monstruose imagini & figure, che l'inuiluppano in modo, e di tale smania & frenesia circondano il capo, che da infinite cose intricate non sa doue risoluersi, & qual cosa debba piu ricordarsi, ό le cose principali intente, ό l'imagini diuerse per eße fabricate. Ε cosa notabile, che fra sensi interiori dell huomo la memoria e il piu raro, & eccellente, & il thesoriero, & custode di tutti. Pero M. Tullio disse, ch'ella e vn documento espresso della immortalitä dell'anima, & diuinita nell'huomo.4 Et il famoso Plinio la chiama bene sommamente necessario alia vita.5 Et Plutarco Antistrophon di diuinita, che vuol dire equiualente di virtu alla diuinita, poi che rende il passato presente, & essa e vno armario di tutto quello che impariamo, intendiamo, & vedemo.6 Afranio scrittore nobilissimo, per commendarla, disse, che la sapienza era figliuola di lei.7 Horai Filosofi la distinguono in due parti, & l'una chiamano apprensiua, l'altra ritentiua perche vna facilmente apprende, e Paltra ageuolmente ritiene. Et Aristotile ä questo proposito dice, che gli acuti d'ingegno sono presti nello apprendere, & languidi nel ritenere, & i rozzi per il contrario con difficolta riceuono, & apprendono, ma lo sostentano piu.8 Onde Plutarco dice, che ne gli huomini accade come ne' vasi, c'hanno molto stretta la bocca, i quali son molto difficili da empire, pero sono in minor perico lo di spargersi, cosi sono i rozzi d'ingegno; & gli acuti sono come i vasi dalla bocca larga, i quali versan facilmente quel c'han di dentro. Ε S. Thomaso da l'eßempio della impressione che si fa nel metallo, & di quella che si fa nella cera, paragonando l'una ä questo, & l'altra all'altra.9

Ott gesamte Vorlage ist kursiv gesetzt, daher wurde auf eine Sperrung vernichtet. Auetor ad Hertnnium 3, 28. Vgl. Cicero: De oratore 2, 351-353; Plinius maior Naturalis historia 7, 89. Cicero: Tusculanae disputationes 1, 56. 65. Plinius mcüor. Naturaäs historia 7, 88. Plutarch: De defectu oraculorum 432A; De äberis educandis 13E. Afranius: Sella frg. 1 (1): Vsus me genuit, mater peperit Memoria: / Sophiam me vocant Graä, vos Sapientiam. Überliefert bei Geläus: Noctes Atticae 13, 8, 3 (Vgl. Ribbeck: Comicorum reliquiae, 1855, S. 172). Aristoteles: De memoria et reminiscentia 449B6—9. Thomas von Aquin: De memoria et reminiscentia, 1981, lectio 1, 302.

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Piazza Universale: Das ist: Allgemeiner Schawplatz

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Sechzigster Discurß. Von denen / so Memoriam artificialem profitiren / vnd andere lehren wollen. Die Kunst der Artificiosce memoricB, wie sie Cicero libr. 4. Rhetor, nennet / ist / wie etliche vermeinen / erstlich von Simonide Melitone mit sonderlichen Characteren erfunden / vnnd hernach von Metrodoro Sceptio mit grosser Mühe zur Perfection gebracht worden. Dem sey aber wie ihm wolle / so kan sie gleichwol ohne die natürliche Memoria vnd Gedächtnuß nicht bestehen / welche durch diese Kunst bißweilen dermassen turbirt vnd verwirret wird / mit ihren mannigfaltigen vnd wunderseltzamen Bildern vnd Figuren / daß offtermals die / so sie begehren zu lernen / gantz verstürtzet vnnd wahnsinnig werden / daß sie nicht mehr wissen noch gedencken / woran sie sich halten sollen / oder welches die Haupt oder neben Figuren seyen / ja wol durch die artem memoricB, die memoriam gantz vnd gar verlieren. Es ist aber wol in acht zunehmen / daß das Gedächtnuß vnter allen innerlichen Sinnen der furnembste vnd köstlichste / vnd gleichsamb der andern allen Schatz vnd Rentmeister ist. Dahero dann auch C i c e r o sagt / daß sie eine gewisse Anzeygung sei der vnsterblichkeit der Seelen / vnnd gleichsamb eines Göttlichen Wesens / so man bey den Menschen spüre. Vnd Plinius nennet sie das furnembste stück im Menschlichen Leben. Plutarchus aber ein Antistrop h o n diuinitatis ein Widerschein eines Göttlichen Wesens / dadurch das jenige / so vorgangen ist / gleichsamb widerumb zur gegenwart gebracht wird. Vnd ist gleichsamb eine Schatzkammer vnd Verwahrung alles dessen das wir lernen / verstehen vnd sehen. Afranius ein sehr berühmbter Scribent / sagt von ihr / es sey die Weißheit ihre Tochter / als welche dannenhero entstehet / vnd ohne Gedächtnuß nicht seyn kan. Die Philosophi theilen sie in zwey theil / nemlich in apprehensiuam oder Begreiffung / und retentiuam Behaltung: Mit jenem wird begriffen / was ihr vorkompt / mit diesem wird es trewlich behalten. Dieser Meynung ist auch Aristoteles gewesen / da er sagt / daß die scharpffsinnigen geschwind seyn im lernen / vnnd schwach im behalten / hiergegen aber / die groben ingenia, schwerlich etwas lernen vnd begreiffen / aber was sie einmal gefasset / lang vnd wol behal- ten. Vnd sagt Plutarchus, es sey hierinn mit dem Menschen / wie mit einem Geschirr oder Gefäß / welches einen engen Halß hat / ein solches Gefäß wird langsamb gefullet / kan aber auch nicht so bald außgeschüttet werden: wann es aber einen weiten Halß hat / so ist es zwar leichtlich zufullen / aber leichtlich verschüttet: Also ist es auch mit den scharpffsinnigen vnd den groben ingeniis beschaffen. Thomas Aquinas vergleichet solche beyde ingenia dem Eisen vnd dem Wachs: Dann wie das / so in Eisen oder ander Metall getruckt oder geschnitten / lang

40 Auicenna

Quin tili ano.

Mattheuolo Veronese. Pietro Rauennate. Harm ano Buschio. Fra Cosma Rosselio.

Thomaso Garant

De' fanciulli particolarmente dice Auicenna nel sesto de'suoi naturali, che, se bene han tenero ingegno, con tutto cio tengono a mente assai, perche hanno l'animo riposato, e senza carico di pensieri, onde le cose piu tenacemente si fermano in loro.10 Ma S. Thomaso rende vn'altra ragione dicendo, che le cose, che causano notabile mouimento nell'huomo, restano piu ferme nella memoria, et perche a i fanciulli la maggior parte delle cose paiono nuoue & grandi, per questo gli restano nella memoria salde & fisse.11 Questa memoria e quella, che da gli Oratori e posta per vna delle principal! parti oratorie. Indarno (dice Quintiliano) siamo insegnati, se ci scorda quel tanto che habbiamo imparato;12 & questo medesimo commanda, che questa potenza essercitata sia, per l'uso, & l'eßercitio mirabilmente l'accresce,13 & cosi di naturale diuenta artificiale. L'artificiale e quella, ch'essendo offerta da Simonide a Themistocle Atheniese, rispose (come nota M. Tullio nel primo del suo oratore14) che piu volontieri hauerebbe accettato l'arte della obliuione, che quella della memoria, perche (diß'egli) di molte cose mi ricordo che non vorrei ma non posso scordarmi di quelle ch'io vorrei. Et Quintiliano, schernendo l'artificio di Metrodoro, disse che la sua fu vanita, & boria grandissima, gloriandosi egli cercala sua memoria piu deH'arte, che della natura.15 Di questa scrisse Cicerone nella Rhettorica nuoua,16 Quintiliano nelle Inßitutioni,17 & Seneca,18 e de'piu moderni Francesco Petrarca,19 Mattheuolo Veronese,20 Pietro Rauennate21 Hermanno Buschio,22 & piu nouamente Fra Cosma Rossellio, c'ha composto quel libro, che s'intitola Thesaurus artificiosas memoriae. 23 Et molti oggi di ne fanno professione, ma non si trova chi n'habbia fatto gran frutto; & i maestri di quella in cambio di guadagno, ne riportano infamia, truffando i Scolari spesse volte nelle scuole; & altri con ontioni ridicolose, che fanno patir le persone come i Giudei, van machinando contra le borse vna congiura pur troppo artificiosa, come auenne a vn Bresciano in Rimini molto mio amico, il quale, credendo con troppa semplicita a vno di questi truffatori, s'onse per tre giorni d'un'empistro sulfureo si fattamente la vita, che tutti l'haueuano a schiuo, come se foße stato propriamente vn leproso, ό vno appestato: Oltra che per vn scu10 11

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Avicenna: De anima 4-5, 1968, S. 142f. Thomas von Aquin: De memoria et reminiscenüa, 1981, lectio 3, 332. Vgl. ders.: Summa Theologica 2, 2, quaest. 49, art. 1. Quintilian: lnstitutio oratoria 11,2, 1. Quintilian: lnstitutio oratoria 11, 2, 40f. Cicero: De oratore 2,299. Quintilian: lnstitutio oratoria 11,2, 22. Auetor ad Herennium 3,28-40. Quintilian: lnstitutio oratoria 11,2,17-22. Seneca maion Controversiae 1,praef. 2-4. Petrarca: De remediis üb. 1, 8 und Rerum memorandarum Hb. 2,1. In: Opera, 1581. Vgl. Yates: Gedächtnis und Erinnern, 1991, S. 104. Ravennas: Artifiäosa memoria, 1500. Busche: Aureum reminiscendi opusculum, 1511. RüsselUus: Thesaurus artificiosae memoriae, 1579. So im italienischen Text.

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beständig bleibt / also ist es auch mit den groben Ingeniis, welche lang vnd fest behalten / was ihnen mit langwiriger Arbeit eingetruckt wird: Die scharpffen ingenia aber seynd / wie das Wachs / welches sich leichtlich formiren / trucken vnd bilden lasset / verleuret aber leichtlich dieselbige Form vnd Bild. Von den Kindern sagt Auicennas insonderheit / daß ob sie schon zart / so behalten sie doch wol / was ihnen vorkompt / dessen er dieses zur Vrsachen vorgibt / daß / nemblich / die Kinder ein gantz rühiges Gemüth haben / welches mit keinen Gedancken beschweret / derohalben auch bey ihnen bleibet / was sie einmal fassen. Thomas Aquinas wendet eine andere Vrsach für: Nemblich / daß wie ins gemein die Dinge / so eine merckliche Veränderung im Menschen vervrsachen / fest in dem Gedächtnuß bleiben / also seye es auch mit den Kindern / welchen alles als new vorkompt / vnd eine sonderliche Veränderung in ihnen entweder zur Frewde oder zum Zorn vnnd Leyd vervrsachet / derohalben sie auch ihnen desto fester eingebildet werden. Es wird das Gedächtnuß auch fur der vornembsten Stück eins gehalten / die an einem Oratore erfordert werden. Ja bey allen Menschen ist sie zum höchsten von nöthen / dann vergebens bemühet man sich / saget Quintiiianus, etwas zu lernen / wann man es nicht in Gedächtnuß behalten kan. Vnd gibt derselbige den Rath / daß man sich von Jugend auff hierinn vbe / sintemal sie durch die Vbung wunderbarlich wird gemehret vnd gestercket / vnd wird offtermals auß der memoria naturalis eine artificialis. V o n der artificiali memoria sagt Cicero lib. 1. d e Oratore, d a ß als sie Si-

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monides auff eine Zeit dem Themistocli angebotten / habe er geantwortet / er wolte lieber eine Vergeßkunst lernen: Dann / sagt er / es gedencket mir mehr / als mir lieb ist / vnd kan nicht vergessen / was ich gerne vergessen wolte. Deßgleichen verlacht auch Quintiiianus deß Metrodori Kunst / als welche gantz vntüchtig vnd Eitel sey / vnnd daß er sich in seiner memoria mehr auff die Kunst / als auff die Natur verliesse. Von der memoria artificiali haben geschrieben Cicero in seiner [Neuen]24 Rhetorica, Quintiiianus in seinen Institutionibus, v n d S e n e c a v n t e r d e n A l t e n : H e r n a c h a b e r v n d v n t e r d e n Recentioribus, Franciscus Petrarcha, Matthiolus Veronensis, Petrus Rauennas, Hermannus Buschius, v n d in newligkeit F. C o s -

mas Rossellius, von welchem das Buch herkompt / dessen titulus ist Thesaurus artificioscB memoricB. Vnd findet man heutiges Tags deren viel / welche damit vmbgehen vnd vorgeben dieselbige zu profitiren: Hab aber nit viel gesehen / die grossen Nutzen damit geschaffet: Sondern tragen meistentheils / an statt deß Gewinnes einen Schimpff darvon: Wie sie dann auch nit bessere wehrt / in dem sie ihre discipulos betriegen mit lächerlichen Salben vnd Schmierungen / damit sie die nur mit Glimpff vmb ihr Gelt bringen. Wie ohnlängst einem Brescianer / meinen sehr guten Freundt / widerfahren / welcher zu Rimini an einen solchen Streicher gerahten / vnd vermeynet / er wolte auch bald eine wunderbarli- che memoriam bekommen: Ließ sich derohalben mit einem Schwebel Pflaster drey Tage nacheinander salben / dardurch er dermassen verstellet / daß jedermann vor jhm / als vor einem Aussetzigen / oder einem / so die Pest am Halß hette / flöhe / beneben dem / daß er eine Crone

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Platone.

Thomaso Ganpni

do compro vn bussolo d'vnguento da rogna (che altro non era quell'unguento da memoria) dando gran trastullo a gli amici, a quali finalmente scoperse la frode del ciurmatore, & la semplicita di lui medesimo. Io tengo pero questo per fermo che l'arte aiuti grandemente la natura, perche anco Aristotile dice, che Ars p e r f i c i t n a t u r a m , & che molto gioui alia memoria l'artificio, quando i luoghi non siano come innumerabili, & le figure, come infinite, perche allhora tanto si stenta quasi a tener quei luoghi a mente, quanto le cose in loro collocate. Et i luoghi (dice il Rossellio) sono communi, ο particolari: i communi ouero sono Homogenei, come ciascuno elemento, ο cielo doue non son stelle, ouero Etherogenei, come il corpo humano, ό vn'arbore, ό una casa, ό una citta: et questi tutti possono esser grandi, ό mediocri ό grandissimi, et amplissimi,25 i luoghi particolari son le parti di questi predetti, come vn muro, vna mano d'huomo, vna piazza d'una citta;26 & da questi dipende quasi tutta la memoria artificiale delle cose, ch'e riposta in loro. Pero M. Tullio nelle Tosculane chiamo la memoria thesoro d'ogni cosa;27 abenche le figure a proposito, & gli Alfabeti di diuersi caratteri, che sono aßegnati da questi professori di memoria, siano mold commodi per l'istessa. Ma sopra tutto l'ordine che procede dalla scienza, & cognitione del tutto, e quello che mirabilmente amplifica la memoria, essendo che la confusione e inimica di quella per natura & contraria alia tenacita di essa estremamente. Hor finalmente col mio parere la risoluo qua, che a fabricarsi nella memoria un'ordine, qual descriue il Roßellio nel suo Thesauro, sia cosa ottima, & che questo megliorar si poßa col giudicio, & con la scienza, formando cose piu breui, come spero io vn giorno con l'occasio ne dell'arte di Raimondo Lullio al mondo palesare.28 Platone a proposito nel Trattato della scienza dice, che la memoria e madre delle Muse, & che in essa tutte le cose, che da noi si ueggono, ο si odono, ο si pensano, come il suggello nella cera,29 ageuolmente s'improntano, e che, mentre ui dura il segno, ci ricordiamo & sappiamo; ma come il segno si parte, ci scordiamo, & piu non sappiamo. Et nel Phedone dice, che il sapere e un ritenere l'appresa scienza di alcuna cosa, et no la perdere, e che l'obligo e la perdita della scienza.30 La memoria (dice Quintiliano) e aiutata aßai dalla intentione della mente alle cose, & dalla cogitatione assidua intorno a loro.31 Et per questo, l'uso de scritti, secondo il parer di Platone osta alia memoria, perche manco intendiamo, & meno s'affissiamo sopra quelle cose, che dentro ne scritti custodite habbiamo.32 Quanto poi con lo studio sia aiutata la memoria naturale, Ιο mostra l'essempio di Themistocle che in un'anno imparo ottimamente di parlar Persiano; e Mithridate che possedeua uintidue linguaggi, & rispondeua a uinti25 24 27 28 29

μ 31 32

Rossellius: Thesaurus artifiaosae memoriae, 1579, Pars I. Cap. 1 ,fol. 1-2. Ebd. Pars I. Cap. 11, 12,foL 64-70. Cicero: De oratore 1,18. ISgL Gar^pni: Pia^a universale, 1589, De l'arte di Raimondo IMUIO. Disc. 21, S. 180. Platon: Theaetetus 191C8-E1. Platon: Pbaedo 75D7-11. Quintiüan: Instituüo oratoria 11,2, 40. Platon: Phaedrus 274E4-275B2.

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fur ein Büchßlein voll Grindsalben (wie es in Warheit nichts anders war) gegeben / dessen seine Freunde vnd Bekandten eine Zeitlang zimbliche Kurtzweil mit ihm gehabt / vnnd er ein gut Gedächtnuß behalten / nemblich in dem er nicht wol können vergessen / welcher massen er in seiner Einfalt / von einem solchen Betrieger angesetzet worden. Doch halte ich dieses gleichwol fur gewiß / daß man mit der Kunst der Natur / wie in allen andern Sachen / auch in dieser / könne zu Hülff kommen: Sonderlich wann man nicht zu viel locos & figuras Oerter vnd Figuren vornimpt / dann sonsten hat man mehr zuthun / daß man die Oerter behalte vnd die Figuren / als die Sachen selbst / welche darinn versetzt oder damit sollen angedeutet werden. Die Loca oder Oerter (sagt Rossellius) seyndt endweder gemein / oder particularia. Die gemeine seyndt endtweder homogenea, das ist / einerley / oder gleicher Art / als ein jedes Element / oder der Himmel / oder die Sterne: Oder seyndt heterogenea, das ist / vnterschiedlicher Art vnd Eygenschafft: Als ein Menschlicher Cörper / oder ein Baum / oder ein Hauß oder eine Statt. Diese können groß / mittelmässig oder klein genommen werden / nach gelegenheit. Die particularia oder sonderbare Oerter seynd / der vorgemeldten absonderliche Theil / als an deß Menschen Leib / eine Hand / Fuß / Haupt / Brust / &c. An einem Baum / die Wurtzel / der Stamme / die Aeste / das Laub / der Gipffei: An einem Hauß / die Thür / die Fenster / Seulen / Wände / Gipffei. An einer Statt / die Thor / Mauren / Wäl- le / Pasteyen / Thum / die Plätze / vnd Gassen. In dieser Observation / daß man die Sachen / die man fassen will / recht darinn nach ihrer Art vnd Gelegenheit wisse außzutheilen / bestehet das gantze Werck der artificialis memoricB. Cicero nennet in seinen QucBstionibus Thusculanis, die memoriam omnium rerum thesaurum: Das ist: Eine Schatzkammer aller Dinge / oder darinn alle Sachen vnd Wissenschafften verwahret werden. Vnd bedarff man dieselbige zustercken nicht allezeit eben solcher locorum, wie droben angezeiget / sondern es seynd auch die Buchstaben vnterschiedlicher Alphabeten sehr dienlich vnd bequemlich darzu. Vor allen dingen aber ist die Ordnung nötig / das ist / daß man in dem / das man behalten / oder vorbringen will / eine gute vnnd richtige Ordnung halte / als welche der MemoricB sonderlich vorträglich / wie hergegen eine vnordentliche Confusion dieselbige verwirret / dz man nichts recht fassen oder behalten kan. Solche Ordnung aber recht anzustellen / wird Verstand vnd Wissenschafft darzu erfordert / beneben einer bequemblichen Kürtze / wie ich verhoffe dermal eins nach Anleitung der Kunst Raymundi Lullii, öffentlich zu zeygen vnd an Tag zu geben. Plato nennt die memoriam in seinem tractatu de scientiis, die Mutter der Musarum, vnd aller Künsten / vnd Wissenschafften / als welche begreiffet vnd fasset / alles / was man sihet / höret / vnd gedencket: Vnd wie ein Sigel sich leichtlich läßt in Wachs abtrucken so lang es gantz vnd vnversehrt ist / also ist es auch mit denen Sachen / so in die memoriam eingetrucket werden / vnd so lang als das Bild derselbigen in der memoria bleibt / gedenckt man daran vnd

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due nationi different!, alle quali egli imperaua, e Crasso che in Asia imparo i cinque linguaggi della Grecia talmente, che rendeua ragione secondo il bisogno in tutte le lingue; e Ciro che tenne alla memoria i nomi di tutti i suoi soldati33; e Theodette, che all'improuiso, & subito recito una moltitudine grande di uersi uditi da un'altro.34 Cinea legato di Pirrho mandato a Roma imparo in un giorno i nomi di tutti i senatori, de'quali diede relatione ä Pirrho, che Ii parue di vedere tanti Re in cathedra3S. Giulio Cesare, secondo Plinio, in un isteßo tempo daua audienza, leggeua, & dettaua36. Hortensio Romano recitaua le sue orationi a parola per parola, secondo che le scriueua, & mirabili cose si recitano di Charmide in Grecia37, & d'Helio Adriano,38 di Portio Latrone39 di Scipione,40 & di molti altri. Ma chi vuol vadere piu gran copia d'essempi, legga Giouanni Camerte41 sopra il capitolo settimo di Solino.42 Hör questo basti.

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A n n o t a t i o n e sopra il. Ix. Discorso. 4 3 Per q u e s t o sogetto della memoria uedasi Celio Rhodigino, al lib. V n d e c i m o delle sue antiche lettioni, & cap. o t t a u o & cosi il cap. 15. del libro sesto. 4 4 E t uarie cose s ' h a n n o da Celio Calcagnino, c o m e nell'Indice delle sue opere puo uedersi 4 5 Cosi in Pietro Crinito, nel p r i m o lib. de H o n e s t a Discip. al cap. sesto. 4 6

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Quintilian: Institutio oratoria 11,2, 50; Ptinius maion Naturatis historia 7, 88. Quintilian: Institutio oratona 11, 2, 51. Seneca maion Controversiae 1 ,praef. 19; Ptinius maior. Naturatis historia 7, 88. Ptinius maior: Naturatis historia 7,91. Cicero: Tusculanae disputationes 1, 59; Ptinius maior: Naturatis historia 7, 88-91; vgl. ferner Cicero: Brutus 301. Scriptorts Historiae Augustae 1 (De vita Hadriani), 20, 7: fuit memoriae ingentis, facultatis immensat; vgl. ibid. 10, 8: agebatque, ut sibi semper noti essent (sc. mitites) et eorum numerus sciretur. Seneca maior: Controversiae 1,praef. 13-18;Quintilian: Institutio oratona 10, 5, 18. Ptinius maior: Naturatis historia 7, 88. Camers: In Sotini Polyhistora Ennarationes, 1520. Sotinus: Collectanea rerum memorabilium 1, 108-112. Die Beispiele, die Sotinus aufführt, sind dieselben, die Ptinius maior, Naturatis historia 7, 88-90; 11, 270, mitteilt. Der nicht kursivierte Text wurde %ur Unterscheidung gesperrt. Rhodiginus: Lecäonum antiquarumtibri,1517, S. 556-559 und 268J. Calcagninus: Όialogus de memoria' in: Opera aliquot, 1544. Crinitus: De honesta disciptina, 1561, S. 78ff.

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weiß sie: So bald es sich aber darauß verleuret / so weiß man nichts mehr darvon vnd vergist sie. Die memoria (sagt Quintiiianus) wird sehr gestärcket / wann man ein Ding zu Hertzen nimpt / vnd offtermals oder fleissig daran gedenckt. Derohalben man auch in der täglichen Erfahrung / wie Plato meldet / spüret / daß die Schrifften der memoriae zuwider seyndt: Sintemal man gemeiniglich keinen grossen Fleiß oder Gedancken auff die Ding schlaget / die man beschrieben / oder schrifftlich verfasset hat: Vnd ist zuverwundern / wie die hergegen / so weder schreiben noch lesen können / ihre Sachen so ordentlich wissen in ihrem Gedächtnuß zubehalten. Welcher massen aber die memoria durch Fleiß vnd nachdencken geschärpffet vnnd gestärcket werde / hat man an dem exemplo Themistoclis, welcher in seinem Alter die Persische Sprach in einem Jahr gelernet: Vnd Mithridatis, welcher zwey vnd zwantzig Sprachen kündig gewesen / vnd allen seinen Vnterthanen einem jeden in seiner Sprach hat können zusprechen: Item / Crassi, welcher in Asia die fünff vnterschiedliche dialectos oder weisen die Griechische Sprach außzureden also gefasset / daß er einer jeden Nation in ihrer Art vnd dialecto nach Nothturfft können Recht sprechen: Item Cyri, welcher aller seiner Soldaten Namen wußte / vnnd einem jeden mit dem seinen ruffen kondte: [Im ital. Text folgt Theodektes, der eine große Zahl von Versen wiederholen kann, die ihm vorgesagt werden.] Item deß CinecB, welchen Pyrrhus als einen Legaten gen Rom verschickt / welcher in einem Tag aller Rahtsherrn Namen daselbst erlernet vnd behalten / vnd sie seinem Herrn nach verrichter Legation furgetragen / vnd ihm darbey mit Verwunderung angezeigt / es were ihm in dem Rath zu Rom zu Muth gewesen / als wann er so viel Könige vor sich hette gehabt: Item lulii CaBsaris, von welchem Plinius schreibet / daß er in einer Zeit / oder auff einmahl / Audientz gegeben / gelesen / vnd seinen Schreibern dictirt. [Im ital. Text zusätzl. Hortensius, der eine Rede Wort für Wort so vortragen kann, wie er sie geschrieben hat.] Vnd ist zuverwundern / was von Charmenide in Griechenland / von /€lio Hadriano, Portio Latrone, Scipione, vnd vielen anderen bey den Römern / ihres wunderbahren Gedächtnuß halben gesaget wird. Wer aber hiervon mehr begeret zu wissen / der lese lohannem Camertem, vber das siebente Capitel Solini. Darbey wir es dißmals bleiben lassen.

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ANNOTATIO.

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Von der Artificial! memoria, mag man bey Caslio Rhodigino lib. 11. ca. 8. vnd lib 6. cap. 15. antiq. lection, nachsuchen. Deßgleichen handelt auch Ccelius Calcagninus offtermals von dieser Materien / wie man in dem Register seiner Schrifften sehen mag. Petrus Crinitus gedencket auch etwas lib. 1. c. 6. De honesta disciplina.

7. Petrus Gregorius Commentaria, in Syntaxes Artis Mirabiüs, per quas de omnibus disputatur habeturque Ratio [1610]

Petrus Gregorius (Tholosanus), Pierre Gregoire, Pseudonym ,ßaymondus Rufus", geboren 1540 in Toulouse, gestorben 1617 in Pont-ä-Mousson. Stieg nach autodidaktischen Bemühungen %um Rechtsgelehrten und Juraprofessor an den Universitäten von Cahors, Toulouse und Pont-ä-Mousson auf, wo er als Experte für Zivilrtcht und kanonisches Recht berühmt wurde. Sane Publikationen spiegeln diese Speniatisierung, doch verfaßte er auch politologische Werke ("D

Casaris] Cmsarisa

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KAP. 7 Auf wieviele Weisen in beiden K ü n s t e n , d. h. in der r u n d e n K u n s t e b e n s o wie in der quadratischen, signifikative W ö r t e r dargestellt werden können.

Die D a r s t e l l u n g eines signifikativen W o r t e s erfolgt auf dreierlei W e i s e , nämlich

durch d e n B e z u g , wenn sich nämlich eine Sache auf eine andere bezieht, so daß sie durch diesen Bezug eine Sache bezeichnet, ohne daß die Sache, die bezeichnet werden soll, dargestellt wird. So k a n n die T i n t e das T i n t e n f a ß , die S c h w ä r z e die T i n t e u n d die S c h e i d e das Schwert b e z e i c h n e n ; durch die Ä h n l i c h k e i t , wenn nämlich eine ähnliche Sache, die an einem Ort dargestellt wird, auf eine andere verweist, der sie ähnlich ist, wie z.B. die Sirenen auf die F r a u e n , d e r arme g e k r ö n t e H e i n r i c h auf den K ö n i g H e i n r i c h v o n F r a n k r e i c h usw.; d u r c h die t a t s ä c h l i c h e G e g e n w a r t : So wird das Bild o d e r die I d e e , jemanden mit d e m S c h w e r t zu d u r c h b o h r e n , das Schwert b e z e i c h n e n . Dies also ist der Fall, wenn eine wahre Sache in ihrer Natur und Beschaffenheit an einem Ort durch die Handlung des Bildes oder der Idee dargestellt wird.

KAP. 8 Über den N u t z e n der Darstellung fester Bilder, die wir als wesentlich b e z e i c h n e n . Wenn wir bei der Darstellung dieser Bilder große Bequemlichkeit finden wollen, dann wird man in der Mitte der vorgenannten Orter nur das darstellen müssen, was wir einigen Geschichtswerken entnommen haben, zum Beispiel aus dem Leben Julius Casars oder irgendeines anderen Römers, aus dem Leben Kleopatras, eines Trojaners, irgendeines berühmten Philosophen oder ähnlicher Leute, oder aus den heiligen Schriften, wie die Erzählungen über das Leben des Samson, des David, des Moses, des Judas Makkabäus und anderer. Der vorrangige Nutzen wird also die Bewahrung oder die Erinnerung an die Geschichte sein, durch die man sehr leicht durch signifikative Wörter und nicht signifikative Wörter, solche, die man gehört, und solche, die man nicht gehört hat, desgleichen Sätze, Reden und Begriffe von Dingen im Gedächtnis behalten kann.

Robert Fludd

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TRACTATUS PRIMI. SECTIONIS II. PORTIONIS III. LIBER III. De animae memorativae scientia. C A P .

I.

Q u o t u p l e x sit vocabulum: E t de modo explicandi in locis vocabula significativa. VOcabulum significativum appello illud, quod per vivam aliquam imaginis, aut ideae actionem in loco aliquo explicari potest: N o n significativum vero, quod in locis per se propter actionis defectum significari non potest.

r

Vocabula omnia sunt aut

f Verba, ut interficere, saltare, canere, &c. Significativa i Substantiva, ut, liber, ensis, taurus, &c. ut sunt Γ Adjectiva, ut, fottis, violentus, tristis, hilaris, &c. L Participia, ut percutiens, ardens, xgrotans, &c. Adverbia, ut, non,nunc. Conjunctiones, ut, &, nec, atque. P r a p o s i t i o n e s , ut, per, in. Interjectiones, ut, proh, vah. Propria, ut, Audita < Petrus, Johannes, Sara, SubstanMaria, &c. tiva N o n propria, nomina Non Magis ut, labor, significa- < significaintellectus, tiva tiva, ut spiritus, &c. Pronomina: ut, qui, ille, iste, meus, &c. , Inaudita, ut, Gorocoga, Abricalac, Arbroc, &c. Minus significa tiva, ut

CAP.

II.

D e vocabulorum significativorum recordatione in arte sphserica. LOcis, ut supra dictum est, distinctis & descripta in primo theatro historia Medeae per quinque prata, oportet per regulam praedictam in vocabulorum significativorum expressione operari hoc modo, videlicet si vocabulum (Liber) velim in primo loco denotare, imaginabor Medeam in prato albo, tanquam subtilem spiritum in aethere pendentem aut in curru igneo sedentem, inspicere librum magicum: Atque haec talis imaginatio debet reali expressione in loco sibi proprio notari. Porro secundum vocabulum sit (exaltabat) possumus igitur fin-

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DRITTER TEIL DER ZWEITEN ABTEILUNG DES ERSTEN TRAKTATS DRITTES BUCH Die Wissenschaft von der Merkfähigkeit der Seele

KAP. 1 Ü b e r die Vielfalt von W ö r t e r n sowie ü b e r die Art u n d Weise, an den Ö r t e r n signifikative W ö r t e r zu erklären. Signifikativ nenne ich ein W o r t , das sich durch die lebendige Handlung eines Bildes oder einer Idee an irgendeinem Ort erklären läßt, n i c h t signifikativ dagegen eins, das an Örtern wegen eines Mangels an Handlung nicht durch sich selbst bezeichnet werden kann. [ V e r b e n , wie töten, springen, singen usw. s i g n i f i k a t i v LSubstantive, wie Kind, Schwert, Stier usw. ο ' jAHiplrtiirp τυϊρ tapfer, tar\fi»r gewalttätig, Otfkuralttätirr traurig, tronrj» frrt A d j e k t i v e , wie fröhlich usw. wie P a r t i z i p i e n , wie durchschlagend, brennend, kränkelnd usw. weniger signifikativ, wie

Alle Wörter sind entweder

gehört

nicht signifikativ

A d v e r b i e n , wie nicht, jetzt K o n j u n k t i o n e n , wie und, und nicht, und P r ä p o s i t i o n e n , wie durch, in I n t e r j e k t i o n e n , wie oh, ach ' Eigennamen, wie Petrus, Johannes, Sara, Maria Ν usw.

stärker signifikativ, wie

" Substant. k e i n e E i g e n n a m e n , wie Nomina Arbeit, Verständnis, Geist usw. P r o n o m i n a , wie welcher, jener, dieser, mein usw.

. u n g e h ö r t , wie Gorocoga, Abricalac, Arbroc usw.

KAP. 2 Die E r i n n e r u n g an signifikative Wörter in der s p h ä r i s c h e n K u n s t Nachdem die Örter - wie oben ausgeführt - unterschieden und die Geschichte Medeas im ersten Theater mit Hilfe der fünf Wiesen geschildert worden sind, muß man gemäß der vorgenannten Regel bei der Darstellung der signifikativen Wörter auf folgende Weise vorgehen: Wenn ich nämlich am ersten Ort auf das Wort „ B u c h " aufmerksam machen will, werde ich mir Medea auf der weißen Wiese vorstellen, wie sie als feiner Geist im Äther wandelnd oder auf einem Feuerwagen sitzend ein Zauberbuch betrachtet. Die sogeartete Vorstellung muß durch eine wirkliche Darstellung an dem ihr eigenen Ort bezeichnet werden. Das zweite Wort sei dann „ e r h ö h t e " , da können wir uns also vorstellen,

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Robert Fludd

gere, spiritum istum Medeae in turns summitate prospicere & anxie observare, an Pater earn persequatur, necne. Tertium vocabulum sit (Laetus) quod ut explicetur imaginabimur, spiritum Medeae laetari duplici nomine, turn scilicet propter loci amoenitatem, turn etiam, quod invenit herbas proposito suo inservientes. Q u a r t u m vocabulum sit (cultellus) Medeam igitur cultellum suum, quo fratrem jugulavit, in mare projicere nobis persuadeamus. Q u i n t u m vocabulum sit. (Lux) Quod ut significetur, imaginabimur, quod in conflictu Jasonis cum serpente vigilante & tauris flammas evomentibus eximia lux & ingens scintillarum multitudo ex spelunca prosiliat. Et sic progrediendum ad theatrum occidentale, in cujus obscuritate essentiales Medeae actiones, tanquam reflectentes umbras speculari debemus.

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CAP. III. D e v o c a b u l o r u m significativorum r e c o r d a t i o n e & p o s i t i o n e in arte quadrata. SI vocabula fuerint significativa, exprimentur aut relatione, aut similitudine, aut reali praesentia: Sic vocabuli ( L e o ) significationem exprimam in prima primi loci porta per relationem, videlicet per Sampsonem leonina pelle amictum, aut reali actione per Sampsonem cum leone pugnantem: si secundum vocabulum sit ( E n s i s ) imaginabimur per relationem, quod Dalila iracundiae ardore percita rumpat inventam mariti vaginam, aut etiam reali actione fingemus, quod desperata mortem sibi gladio consciscat. Quod si tertium vocabulum sit (musea) fingemus, aut reali praesentia, quod aliquis Philistaeorum studens evitare Sampsonis violentiam & fervorem, insideat muscae & evolet in aerem; aut relatione quod carnes habeat putridas ä muscis undique corruptas, aut similitudine, quod alis, muscae simillimis fugiat ex loco uno in alium.

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CAP. IV. D e v o c a b u l o r u m c o g n i t o r u m quidem, sed aut o m n i n o n o n , aut difficulter significativorum in utraque arte r e c o r d a t i o n e . IN arte r o t u n d a solent n o m i n a substantiva, adjectiva & participia per ordinem alphabeticum Deorum, cum aliqua tamen eorum circa fixam imaginem actio- < 6 8 > ne explicari. Sic Neptunus nihil faciens vel otiosus significabit, nihil. V e r b a non significativa exprimuntur per alphabetum Dearum, ut proserpina in magna majestate significat posse: P r o n o m i n a porro omnia indicantur aut vitio aliquo, quod erit monstrum

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daß dieser Geist Medeas von der Spitze eines Turmes herabschaut und ängstlich beobachtet, ob der Vater sie verfolgt oder nicht. Das dritte Wort sei „ f r ö h l i c h " . Um es zu erklären, werden wir uns vorstellen, daß sich Medeas Geist aus zweierlei Gründen freut, zum einen natürlich wegen der Schönheit des Ortes, zum anderen auch deshalb, weil sie Kräuter gefunden hat, die ihrem Vorhaben zustatten kommen. Das vierte Wort sei „Messer". Wir wollen uns also davon überzeugen, daß Medea ihr Messer, mit dem sie ihren Bruder getötet hat, ins Meer wirft. Das f ü n f t e Wort sei „ L i c h t " . Um es darzustellen, werden wir uns vorstellen, daß bei Jasons Kampf mit dem wachenden Drachen und den feuerspeienden Stieren ein außerordentliches Licht und eine ungeheure Menge von Funken aus der Höhle hervorspringen. Und so muß man bis zum westlichen Theater Ύ* fortschreiten, in dessen Dunkelheit wir die wesentlichen Handlungen Medeas wie zurückgeworfene Schatten betrachten müssen.

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Die E r i n n e r u n g an signifikative W ö r t e r und ihre Stellung in der quadratischen K u n s t Wenn Wörter signifikativ sind, werden sie e n t w e d e r durch den Bezug, durch die Ähnlichkeit oder durch die tatsächliche G e g e n w a r t dargestellt. So kann ich die Bedeutung des Wortes „ L ö w e " in der ersten Pforte des ersten Ortes durch den Bezug darstellen, nämlich durch Samson, der mit einem Löwenfell umgürtet ist, oder durch eine tatsächliche Handlung, und zwar durch Samson, wie er mit dem Löwen kämpft. Wenn das zweite Wort „ S c h w e r t " lautet, werden wir uns durch den Bezug vorstellen, daß Dalila von Zorn getrieben die Scheide ihres Mannes findet und zerbricht, oder wir stellen uns auch in tatsächlicher Handlung vor, daß sie sich in ihrer Verzweiflung selbst mit dem Schwert tötet. Wenn nun das dritte Wort „Fliege" heißt, werden wir uns entweder in tatsächlicher Gegenwart vorstellen, daß einer der Philister, als er der glühenden Gewalt Samsons zu entgehen versucht, sich auf eine Fliege setzt und in die Luft fliegt, oder durch den Bezug, daß er faules Fleisch hat, das überall von Fliegen verdorben ist, oder durch Ähnlichkeit, daß er auf Flügeln, die denen einer Fliege sehr ähnlich sind, von einem Orte zum anderen flieht.

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D i e E r i n n e r u n g an b e k a n n t e , aber entweder ü b e r h a u p t n i c h t o d e r nur schwerlich signifikative W ö r t e r in beiden K ü n s t e n In der r u n d e n K u n s t werden Substantive, Adjektive und P a r t i z i p i e n gewöhnlich nach der alphabetischen Ordnung der Götter mit Hilfe einer ihrer Handlungen, jedoch um ein festes Bild herum, dargestellt. So wird Neptun, wenn er nichts tut oder müßiggeht, „ n i c h t s " bedeuten. N i c h t signifikative W ö r t e r werden nach dem Alphabet der Göttinnen dargestellt, wie Proserpina in ihrer großen Hoheit „ k ö n n e n " bedeutet. Die P r o n o m i n a wiederum werden alle entweder durch ein Laster angezeigt, für das ein Ungeheuer

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vel Diabolus, aut virtute, quae erit Angelus: sic (Ille) explicabitur per monstrum aliquod leprosum, & maculis repletum, digito aliquid ostendens. Adverbia autem C o n j u n c t i o n e s , Praepositiones & I n t e r j e c t i o n e s , solent per bruta coelestia significari. Atque sic etiam sese res habet in arte quadrata, hoc solo excepto, quod pro vitiis & virtutibus aves solent usurpari: sint tarnen haec omnia cum notabili aliqua actione conjuncta aut indicata: Possumus etiam totum animal aliquando per notabilem & distinctam quandam ejus partem denotare, ut L e o n e m per caudam, pellem vel ungues, E l e p h a n t e m per dentes aut nasum retortum, P a n t h e r a m per relationem inter ilium & rem aliquam maculis infectam, atque etiam per pellem, Asinum per lyram, B o v e m per cornua, H y d r a m per venenum, Camelum per vestimenta Sancti Johannis, G r y p h u m per alam cum cauda leonis, Quaestorem per linguam aut canem, R h i n o c e r o t e m per cornu, Simiam per imitationem, aut hominem simiae similem, Ursam per plaustrum coeleste, Felem per murem aut ignem, Mulum per onera, E q u u m per fraenum, Agnum per lanam, A d a m u m per pomum, B o n i f a c i u m P a p a m per clavem, Cadmum per serpentem aut arborem, D a videm per Goliae caput, E t e o c l e m per flammam divisam, s a n c t u m F r a n ciscum per crucem sanguineam, Herculem per fustem aut arcum, J a s o n e m per vellus aureum aut infidelitatem, Midam per aurum, aut aures asininas aureas, N e s t o r e m per barbam albam, O r p h e u m per lyram, P r o m e t h e u m per cor sanguineum aut vulturem, Quintilianum per Grammaticam aut virgam, R a i m u n d u m Lullium per phialam & alembicum. Sinonem per equum ligneum, T a n t a l u m per famem aut pomum in aqua, Ulyssem per Syrenes, &c. Sic ponitur pro Aquila oculus aspiciens Solem, pro B u b o n e obscuritas, pro C o r v o nigredo, pro D r e p a n e hyrundo, pro E r i t h a c o homo solus in desertis, pro Falcone tintinnabulum, pro Grue locus aquaticus, rostrum acutum, vel herba geranium, pro H y r u n d i n e tectum domus, pro Ibe parvulus serpens. Atque ita semper sese res habebit in distinctione formarum conceptarum in arte rotunda respiciendo assidue ad praedictas exceptiones. C A P . V. De nominum propriorum cognitorum recordatione. CUm nomina propria cognita atque communia vis recordari, oportet te alios eorundem nominum, qui vel familiariter, vel ex historiarum lectione tibi cogniti sunt, in locis collocare, & quidem simpliciter actione tali, quali communiter uti consueverunt: Verbi gratia, si meminisse voluero

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oder der Teufel stehen wird, oder eine Tugend, für die ein Engel stehen wird. So wird „ j e n e r " durch ein räudiges Monster, das mit Flecken bedeckt ist und auf etwas mit dem Finger zeigt, dargestellt. A d v e r b i e n , K o n j u n k t i o n e n , P r ä p o s i t i o n e n und I n t e r j e k t i o n e n aber werden gewöhnlich durch himmlische Tiere bezeichnet. So auch verhält sich die Sache in der quadratischen Kunst, mit der einen Ausnahme jedoch, daß anstelle von Lastern und Tugenden gewöhnlich Vögel genommen werden. All diese sollen jedoch mit einer auffalligen Handlung verbunden oder durch sie angezeigt werden. Wir können zuweilen sogar ein ganzes Lebewesen durch einen auffälligen und wohlunterschiedenen Teil von ihm darstellen, wie den L ö w e n durch den Schwanz, das Fell oder die Klauen, den E l e p h a n t e n durch die Stoßzähne oder den Rüssel, den P a n t h e r durch den Bezug zwischen ihm und einem mit Flecken besäten Gegenstand und auch durch sein Fell, den Esel durch den Gesang, das R i n d durch die Hörner, die S c h l a n g e durch das Gift, das K a mel durch die Gewänder des heiligen Johannes, den G r e i f durch einen Flügel mit Löwenschwanz, den K o j o t e n durch seine Stimme oder einen Hund, das N a s h o r n durch das Horn, den A f f e n durch die Nachahmung oder einen affenähnlichen Menschen, die Bärin durch das Sternbild des Wagens, die K a t z e durch die Maus oder das Feuer, den M a u l e s e l durch die Lasten, das e

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P f e r d durch die Zügel, das L a m m durch die Wolle, A d a m durch den Apfelbaum, P a p s t B o n i f a t i u s durch den Schlüssel, K a d m o s durch die Schlange oder den Baum, D a v i d durch den Kopf des Goliath, E t e o k l e s durch die geteilte Flamme, den h e i l i g e n Franziskus durch das blutige Kreuz, H e r kules durch die Keule oder den Bogen, J a s o n durch das goldene Vlies oder die Untreue, M i d a s durch das Gold oder die goldenen Eselsohren, N e s t o r durch den weißen Bart, O r p h e u s durch die Leier, P r o m e t h e u s durch das blutige Herz oder den Geier, Quintilian durch die Grammatik oder die Rute, R a i m u n d u s L u l l u s durch die Phiole und das Heilkraut, S i n o n durch das hölzerne Pferd, T a n t a l o s durch den Hunger oder den Obstbaum im Wasser, O d y s s e u s durch die Sirenen usw. So setzt man für den A d l e r ein Auge, das zur Sonne aufblickt, für den Uhu die Dunkelheit, für den R a b e n die Schwärze, für den M a u e r s e g l e r die Schwalbe, für den E r i t h a c u s einen Menschen, der allein in der Wüste ist, für den Falken eine Schelle, für den K r a nich einen wasserreichen Ort, einen spitzen Schnabel oder eine Geranie, für die S c h w a l b e das Dach eines Hauses, für den Ibis eine kleine Schlange. So wird sich die Sache immer verhalten bei der Unterscheidung vorgestellter Gestalten in der runden Kunst, wobei die vorgenannten Ausnahmen stets zu berücksichtigen sind.

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Die E r i n n e r u n g an b e k a n n t e E i g e n n a m e n Wenn man sich bekannte oder allgemeine Eigennamen einprägen will, muß man andere desselben Namens, die einem entweder vertraut oder aus der Geschichtslektüre bekannt sind, in Örter einsetzen, und zwar in einer solchen Handlung, wie man sie gemeinhin verwendet. Wenn ich mich z.B. an irgendei-

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alicujus C a r o l i , collocabo ibi quendam Carolum bene mihi cognitum: qui quidem, si Notarius, Secretarius, aut faber ferrarius fuerit, &c. ille quoque hoc officio in loco illo, ubi ponendus venit, cum evident! imaginis adjumento, & notabili ejusdem actione fungetur, vel etiam eligam quendam in historiis clarum, veluti Carolum Magnum belligerantem contra infideles. Sic si C l e m e n t i s velim recordari, ponam in loco meo communi, Papam d e m e n t e m cum cornu in manu pro meliore distinctione, & sic in caeteris.

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CAP. VI. D e n o m i n u m p r o p r i o r u m , n u n q u a m tibi ante auditorum, recordatione. IN hac regula maxime requiruntur o r d i n e s a l p h a b e t i c ! : Nam bestia p r i m a m significabit literam, homo, s e c u n d a m , res mortua t e r t i a m , & avis q u a r t a m , idque non sine eximia imaginis actione, quae rem aliquam non decentem peraget cum bruto, homine & ave; Exempli gratia, Angeli, teste Sibylla, qui custodes sunt, numerantur H e r o m i e l , Saniel, Uriel, &c. In loco primo igitur pono Hydram, quae veneno suo interficit principalem loci imaginem, & super dorso Hydrae imaginabor Eteoclem ardentem, tenentem manu labrum, ut aqua ejus ignem extinguat, sed olor instans ejus capiti omnem aquam magna siti percitus, ebibit, quare hie non restat, nisi miel, quod facillimum est recordari, retento H e r o ; Nam H y d r a significat H. E t e o c l e s E. L a b r u m R. & O l o r O. Actio autem erit, ut tangens hydram concidat mortuus. S e c u n d o l o c o ponam Simiam, quam Adam ex Paradiso ducens furca saepissime percutiat: Sanguinem autem a simia dimanantem fingam nutrire Ibem avem: Actio itaque imaginis essentialis erit, ut Adamum vulneret, quia saepissime in domum suam introivit cum Simia & Ibe sua. T e r t i o l o c o Ursam in cujus dorsum elevabitur Raimundus Lullius cum phialis & alembicis. Ursa autem furibunda rumpet seu confringet phialas, eaque propter a Raimundo percutietur pistillo. Sed & alio quodam modo faciliori, hoc idem poterit fieri: Etenim si in continenti volueris aliquod vocabulum anteä tibi inauditum memoria retinere, pones in locis destinatis alia quaedam vocabula, aut propria nomina, aut alias significativa, quae exprimant omnes fere aut aliquot syllabas illius tui vocabuli inauditi, cujus recordari cupis; Verbi gratia: Si velis recordari Uriel ponetur primo loco Urias, qui jussu Davidis fuit in bello interfectus, & quia haec dictio exprimit duas syllabas nominis tui inauditi aut inusitati, idcirco imaginaberis eum fuisse furca interfectum, quae significat duo: Constitues autem ilium in dextra

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nen K a r l erinnern will, werde ich dort einen mir gut bekannten Karl aufstellen, der, wenn er Notar, Sekretär oder Eisenschmied usw. ist, selbstverständlich auch an jenem Orte, wo er hinzustellen ist, mit der deutlichen Hilfe des Bildes diesen Beruf und dessen typische Tätigkeit ausübt; oder ich werde sogar einen aus der Geschichte bekannten K a r l auswählen, wie z.B. Karl den Großen, der Krieg gegen die Ungläubigen fuhrt. So werde ich, wenn ich mich an einen Clemens erinnern will, an meinen gemeinen Ort den Papst Clemens stellen, zur besseren Unterscheidung mit einem Horn in der Hand usw. KAP. 6 Die Erinnerung an Eigennamen, die man noch nie z u v o r g e h ö r t hat. Bei dieser Regel kommt es vor allem auf alphabetische O r d n u n g e n an: Ein wildes Tier nämlich wird den ersten Buchstaben darstellen, ein Mensch den zweiten, ein lebloser Gegenstand den dritten und ein Vogel den v i e r t e n , und das nicht ohne außerordendiche Handlung des Bildes, das eine sich nicht geziemende Sache mit einem Tier, Mensch und Vogel betreibt. Beispielsweise werden unter der Zeugenschaft der Sibylle jene Engel, die Wächter sind, Heromiel, Saniel, Uriel usf. aufgezählt. An den ersten Ort stelle ich daher die Hydra, die mit ihrem Gift das ursprüngliche Bild des Ortes tötet, und auf dem Rücken der Hydra werde ich mir den brennenden Eteokles vorstellen, der die Hand an die Lippe hält, damit deren Wasser das Feuer auslösche. Der auf seinem Kopf stehende Schwan wird jedoch, von großem Durst getrieben, das ganze Wasser wegtrinken, weshalb hier nichts außer miel übrigbleibt, den man sich sehr leicht merken kann, wenn man Hero behalten hat. Hydra nämlich bezeichnet „H", Eteokles „E", Labrum [Lippe] „R" und O l o r [Schwan] „O". Die Handlung aber wird darin bestehen, daß er die Hydra berührt und tot umfällt. An den zweiten O r t werde ich den A f f e n setzen, den Adam aus dem Paradies fuhrt und ihn dabei sehr häufig mit einer Gabel schlägt. Ich werde mir jedoch vorstellen, daß das vom Affen kommende Blut den Ibis ernährt. Daher wird es die wesentliche Handlung des Bildes sein, daß er den Adam verwundet, weil er sehr oft mit dem Affen und dem Ibis sein Haus betreten hat. A n den dritten O r t werde ich die Bärin stellen, auf deren Rücken sich Raimundus Lullus mit den Phiolen und Alembiken erhebt. Die Bärin aber zerreißt oder zerbricht die Phiolen, weshalb sie von Raimundus mit einer Keule erschlagen wird. Eben dies aber kann auch auf eine andere, leichtere Art geschehen. Wenn man nämlich ein bislang ungehörtes Wort im Zusammenhang im Gedächtnis behalten will, wird man an bestimmten Örtern einige andere Worte stellen oder Eigennamen oder ein andermal signifikative Worte, die nahezu alle oder einige Silben jenes ungehörten Wortes darstellen, an das man sich erinnern will. Wenn man sich beispielweise Uriel merken will, stelle man an den ersten Ort Urias, der auf Davids Geheiß im Kriege getötet wurde, und weil dieser Ausdruck zwei Silben des ungehörten oder ungewohnten Namens beinhaltet, wird man sich also vorstellen, daß er mit einer Gabel getötet worden ist, die zwei bedeutet. Diesen aber wird man auf der rechten

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loci tui parte, ut admonearis, eum denotare primas syllabas, & in sinistra parte collocabis Eliam ascendentem in coelum, ac tenentem manu lanceam, quae significabit syllabam unam, & sic in cseteris. Hoc modo etiam poteris in arte rotunda operari. 5

POsteaquam perfectum vocabulorum significativorum modum didicisti, poteris, si ad amussim volueris operari, collocare omnia vocabula ordine convenienti in singulari aliquo loco, ut ita inter se distincta habeantur: sed quia illud in multitudine sententiarum tsediosum foret & infinitum, idcirco alia incedemus 21 via: Observentur igitur in hoc opere sequentes regulae p r i m o scilicet ut perfectum alicujus membri sensum exprimas vera aliqua & propria actione; verbi gratia, in hac sententia, C o r p o r u m p r i m a divisio est in s i m p l i c i a , finges, quod imago quaedam dividat corpora, aut divisionem faciat in elementa, quae sunt simplicia; s e c u n d o si vocabulum incipiens aut initiale sit non significativum, aut difficulter significari possit, tunc exprimes illud per imaginem, ut in secundo libro dictum est; ita faciei illud actionem cum vocabulo proxime sequenti: ve- luti, omnis m o t u s simplex aut r e c t u s est aut r o t u n dus: Hie Orpheus movebitur recte & rotunde; aut Sol formabitur in manu, significans motum per relationem. T e r t i o si duo vel tria adverbia aut conjunctiones, &c. inchoent sententiam oportet ilia in uno tantum loco exprimere, ni consequentia sint manifesta, & in sensus natura inseparabilia. Q u a r t o , cum exacte volueris & subito dictas membri particulas in locos suos disponere, assignabis prius imaginibus actiones fictorum vocabulorum significativorum: Ut, si collocavero atramentum in primo loco, & primum membrum fuerit illud: F o r m a dat n o m e n & esse rei; fingam, imaginem tollere atramentum, & post abstersionem ejus de facie cujusdam formosae puellae, appellare illam Mauram. Cum autem volueris haec peragere in arte rotunda oportebit uti 10. portis Medeae, & deinde Europae, &c.

IN orationibus & Carminibus opus praedicta propositione & eodem praecise modo; sed & in Carminibus facillime id praestatur propter mensurae necessitatem.

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Seite des Ortes aufstellen, um daran erinnert zu werden, daß er die ersten Silben bezeichnet, und auf der linken Seite wird man Elias aufstellen, wie er zum Himmel aufsteigt und in der Hand eine Lanze hält, die eine Silbe bedeuten wird usw. Auf diese Weise wird man auch in der runden Kunst vorgehen können. 5

KAP. 7 Die E r i n n e r u n g an Sätze in der r u n d e n wie in der quadratischen K u n s t

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Nachdem du nun eine vollendete Vorgehensweise für die signifikativen Wörter gelernt hast, wirst du, wenn du regelgerecht vorgehen willst, alle Wörter in passender Ordnung an je einzelnen Ortern aufstellen können, damit sie voneinander wohlunterschieden werden. Weil dies aber bei der Menge von Sätzen verdrießlich und unendlich wäre, werden wir folglich einen anderen Weg beschreiten. Daher mögen in diesem Werk die folgenden Regeln Beachtung finden: erstens freilich, daß man den vollendeten Sinn eines Gliedes mit einer wahren und auffalligen Handlung darstellt. Beispielsweise wird man sich bei dem Satz: Die erste Unterteilung ist die in e i n f a c h e K ö r p e r , vorstellen, daß ein Bild Körper teilt oder eine Teilung in Elemente vornimmt, die einfach sind; zweitens, daß man ein Wort am Anfang, wenn es nicht signifikativ ist oder sich nur schwierig bezeichnen läßt, durch ein Bild ausdrückt, wie es im zweiten Buch gesagt wurde. So wird jenes eine Handlung mit dem unmittelbar folgenden Wort ausführen, wie z.B. J e d e Bewegung ist einfach, gerade oder rund. Hier wird sich Orpheus gerade und rund bewegen, oder die Sonne wird in der Hand gestaltet werden und bezeichnet eine Bewegung durch den Bezug; drittens, daß, wenn zwei bzw. drei Adverbien oder Konjunktionen usw. die Sätze einleiten, jene in nur einem Ort ausgedrückt werden dürfen, wenn die folgenden nicht deutlich und vom natürlichen Sinn her untrennbar sind. Viertens wird man, wenn man genau und umgehend die genannten Teile des Gliedes an ihren Örtern aufstellen will, zuerst den Bildern die Handlungen von vorgestellten signifikativen Wörtern zuweisen, so daß, wenn ich die Tinte an den ersten Ort gesetzt habe und das erste Glied jenes war: Die F o r m gibt den N a m e n u n d das Sein einer Sache an, ich mir vorstelle, daß die Tinte das Bild verdeckt und daß nach deren Abwischen das Gesicht eines hübschen Mädchens erscheint, das Maura heißt. Wenn du dieses in der runden Kunst durchführen willst, wirst du die zehn Pforten Medeas, dann die Europas usw. verwenden müssen.

KAP. 8 Reden und Lieder

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Bei Reden und Liedern ist die vorgenannte Darstellung und dieselbe präzise Methode notwendig, bei Liedern aber wird dies sehr leicht auch wegen der Notwendigkeit des Metrums nützlich sein.

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Robert Fludd C A P . IX. D e s u b j e c t i s & q u o t u p l i c i t e r s u b j e c t u m hie accipiatur.

SUbjectum, uti hoc loco illud accipitur, est a c t i o p e r f e c t a alicujus i n t e n t i o n i s , quae vel r e l a t i o n e aliqua, vel similitudine vel saltern r e a l i t e r in u n o s o l u m l o c o e x p r i m i t u r : A c t i o n e m autem p e r f e c t a m alicujus intentionis voco illam, qua sensus alicujus historiae vel dicti sapientis, vel legis, vel aphorismi aut consimilium exprimitur, & perfecte in loco aliquo explicatur: sed quia in his omnibus varius est operandi modus, idcirco ordine quodam & methodice progrediemur. In historiarum igitur subjectis sciendum est, quod h i s t o r i a duplici m o d o in locis e x p r i m a t u r , videlicet, aut g e n e r a l i t e r aut s p e c i a l i t e r . G e n e r a l i t e r exprimitur historia cum tota ejus series & sensus in unico solummodo loco explicatur, ut si generaliter velim totam secundi libri ^Eneidos 22 historiam Virgilianam in loco aliquo exprimere, fingam quod imago loci in summitate montis eminus conspiciat, qua ratione ingens equus ligneus de nocte in urbem introducatur, adeoque etiam deinceps, coeca adhuc nocte, ipsa urbs lamentabili modo omni ex parte accendatur. S p e c i a l i t e r autem historia exprimitur, cum unaquaeque ejus pars seorsim explicatur. C A P . X. D e m o d o e x p r i m e n d i figuras a r i t h m e t i c a s in praedictis l o c i s . HUjus rei mentionem fecimus in libro nostro de A r i t h m e t i c a universal! 2 3 , ubi etiam particulariter de Arithmetica memorial! caput unum atque alterum proposuimus, eaque ratione docuimus modum numerandi, addendi, subtrahendi, multiplicandi & dividendi per aptam figurarum memorialium positionem, in locis convenientibus. Quocirca vos ad ilium tractatum nostrum hinc remittimus, ut breviter huic sectionis secundae portioni finem imponamus.

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Das 2. Buch der 'Aeneis' enthält Aeneas' Bericht vom trojanischen Pferd und vom Untergang Trojas. Fludd: De arithmetica universali: Utriusque Cosmi Historia, Tom. 1, Tract. 2, Pars 1, S. 5185.

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KAP. 9 Die G e g e n s t ä n d e und ihre Vielfalt

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Ein Gegenstand, wie es an dieser Stelle angenommen wird, ist die v o l l e n dete H a n d l u n g einer Absicht, die entweder durch einen B e z u g o d e r durch eine Ähnlichkeit oder wenigstens an einem einzigen O r t tatsächlich ausgedrückt wird. Als vollendete Aktion einer Absicht aber bezeichne ich jene, durch die der Sinn einer Geschichte, des Ausspruchs eines Weisen, eines Gesetzes, eines Aphorismus oder ähnlicher Dinge zur Darstellung gebracht und vollendet an einem Ort erklärt wird. Weil es aber in all diesen Dingen verschiedene Vorgehensweisen gibt, werden wir also in einer bestimmten Ordnung und methodisch vorgehen. Bei Gegenständen der Geschichte muß man wissen, daß die G e s c h i c h t e in den Ö r t e r n auf d o p p e l t e Weise zum Ausdruck g e b r a c h t wird, nämlich e n t w e d e r im allgemeinen oder im b e s o n d e r e n . Allgemein wird sie zum Ausdruck gebracht, wenn ihre ganze Reihe und ihr Sinn an nur einer einzigen Stelle erklärt wird, so daß ich mir, wenn ich die ganze Geschichte des zweiten Buchs von Vergils 'Aeneis' an einem Ort ausdrücken will, vorstelle, daß das Bild der Stelle auf einer Bergspitze von ferne zuschaut, wie ein ungeheures hölzernes Pferd bei Nacht in die Stadt gebracht wird usw., wie diese Stadt noch in dunk1er Nacht auf bejammernswerte Weise überall angezündet wird. Im b e s o n d e ren aber wird die Geschichte dargestellt, wenn ein jeder Teil davon gesondert erläutert wird. K A P . 10 Die Darstellungsweise von arithmetischen Figuren an den v o r g e n a n n t e n Ö r t e r n Diese Sache haben wir in unserem Buch 'Über die universale Arithmetik' erwähnt, wo wir besonders über die Gedächtnisarithmetik das eine oder andere Kapitel dargeboten haben und auf diese Weise eine Art des Aufzählens, Hinzufugens, Abziehens, Vervielfältigens und Teilens durch die geeignete Stellung von Gedächtnisfiguren an geeigneten Örtern gelehrt haben. Deshalb verweisen wir euch von hier auf diesen unseren Traktat, um diesem Teil der zweiten Sektion schnell ein Ende zu bereiten.

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D e Augmentis Scientiarum Lib. IX. [1662] Uber die Würde und den Fortgang der Wißenschaften [1783]

Francis Bacon, Baron Verulam ofVerulam, Viscount of St. Albans, geboren am 22.1.1561 in London, gestorben ebenda am 9.4.1626. Nach Studium in Cambridge wurde er 1582 in London Advokat und begann eine politische Karriere zunächst ab Mitglied des Unterhauses (seit 1584), stieg unter Jacob I. 1616 Großsiegelbewahrer und 1618 %um Lordkan^ler auf. Die politische Laufbahn fand ein jähes Ende, als er 1619 wegen Bestechung angeklagt und von allen Staatsämtern ausgeschlossen wurde. Er %og sich daraufhin in die philosophische und literarische Arbeit ψrück. Den großen Plan seiner Instauratio Magna', die eine Enzyklopädie der Wissenschaften werden sollte, konnte er nur ζum Teil realisieren. Drei Bände stellte erfertig, von denen das "Novum Organen' (1620) die methodische Grundlage einer neuen Wissenschaftslehre bietet. Ziel war die Erneuerung der Wissenschaften auf der Grundlage von Beobachtung und Experiment, eben ein „novum Organon scienüarum", das das alte Organon' der logisch-wissenschaftstheoretischen Schriften des Aristoteles ablösen sollte. In seinem neuen Organon' entwarf Bacon ein differenziertes Verfahren der Induktion und eine systematische Darstellung möglicher Urteilstäuschungen durch Trugbilder. Bacon sah in der Erkenntnis der Natur einen Weg %ur Vervollkommnung der Kultur. Literarisch gestaltet hat er diese Idee in seinem utopischen Roman Nova Atlantis' (1627). Bei der im Oktober 1623 erschienenen Schrift 'De dignitate et augmentis scientiarum', der der folgende Text entnommen ist, handelt es sich um eine lateinische Bearbeitung seines Advancement of Learning'. Die Bücher 5-9 sind der Ooctrina άπα Usum et Objecta Facultatum Animae Humanae'gewidmet, die Bacon in Logik und Ethik teilt. Die Ars Custodiae seu Memoriae' stellt dabei eine von vier Künsten der Logik dar. Sie dient der Aufbewahrung des vom Verstände Beurteilten.

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Francis Bacon

Franäs Bacon D e Augmentis Scientiarum

LIBER II. CAP. I. P a r t i t i o u n i v e r s a l i s Doctrinae humanae, in Historiam, Poesim, Philosophiam, s e c u n d u m tres I n t e l l e c t u s F a c u l t a t e s , Memoriam, Phantasiam, Rationem: q u o d q u e e a d e m p a r t i t i o c o m p e t a t e t i a m Theologicis. PArtitio Doctrinae humanae ea est verissima, quae sumitur ex triplici Facultate Animae Rationalis, quae Doctrinas sedes est. H i s t o r i a ad M e m o r i a m refertur, P o e s i s ad P h a n t a s i a m , P h i l o s o p h i a ad R a t i o n e m . Per P o e s i m autem, hoc loco intelligimus non aliud, quam historiam confictam, sive fabulas. Carmen enim styli quidam character est, atque ad artificia orationis pertinet. de quo suo loco. H i s t o r i a proprie individuorum est, quae circumscribuntur loco & tempore. Etsi etiam historia naturalis circa species versari videatur; tarnen hoc fit ob promiscuam rerum naturalium, (in plurimis) sub una specie, similitudinem; ut si unam noris, omnes noris. Sicubi autem individua reperiantur, quae aut unica sunt in sua specie, veluti Sol & Luna 1 ; aut ä specie insigniter deflectunt, ut monstra; non minus recte constituitur narratio de illis in historia naturali, quam de hominibus singularibus in historia civili. Haec autem omnia ad M e m o r i a m spectant. P o e s i s , eo sensu quo dictum est, etiam individuorum est; confictorum ad similitudinem illorum, quae in historia vera memorantur; ita tarnen ut modum saepius excedat, &, in rerum natura nunquam conventura aut eventura fuissent, ad libitum componat, & introducat; quemadmodum facit & Pictoria. Quod quidem Phantasmas opus est. P h i l o s o p h i a individua dimittit, neque impressiones primas individuorum, sed notiones ab illis abstractas complectitur; atque in iis componendis, & dividendis, ex lege naturae, & rerum ipsarum evidentia, versatur. Atque hoc prorsus officium est atque opificium R a t i o n i s . Haec autem ita se habere, si quis intellectualium origines petat, facile cernet. Individua sola sensum percellunt, qui intellectus janua est. Individuorum imagines, sive impressiones ä sensu exceptae, figuntur in memoria, atque abeunt in eam, ä principio tanquam integrae, eodem quo occurrunt modo:

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Luna] Luua

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Über die Würde und den Fortgang der Wißenschaften [II. Buch] lstes Capitel. 5

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Allgemeine Eintheilung des menschlichen Wißens in Historie, Poesie, Philosophie, nach den drey Verstands-Fähigkeiten, dem Gedächtniß, der Phantasie, der Vernunft: und daß eben diese Eintheilung auch in der Theologie statt finde. Diejenige Eintheilung des menschlichen Wißens 2 ist die wahrhafteste, welche aus der dreyfachen Fähigkeit der vernünftigen Seele, die der Siz des Wißens ist, genommen wird. Die Historie eignet man dem G e d ä c h t n i ß zu, die Poesie der Phantasie, die Philosophie der V e r n u n f t . Durch die Poesie aber verstehen wir hier Orts nicht anders, als eine erdichtete Geschichte oder Fabeln. Denn ein Vers ist nur eine gewiße Schreibart, und gehört zu den Rednerkünsten, wovon an seinem Orte. Die Historie kommt eigentlich Einzeldingen zu, welche durch Ort und Zeit umschrieben werden. Denn obwohl auch die Natur-Geschichte mit den Arten sich zu beschäftigen scheint, so geschiehet das doch wegen der gemeinen Gleichheit natürlicher Dinge die (an den meisten) unter einer Art ist; also, daß wenn man eines kennt man sie alle kennt. Wo aber etwa Einzeldinge (individua) gefunden werden, die entweder einzig in ihrer Art sind, wie die Sonne oder der Mond oder wo sie von ihrer Art ungemein abgehen, wie Misgeburten, so kommt die Erzehlung von ihnen nicht minder gut in der bürgerlichen Geschichte vor. All dieses aber gehört zum Gedächtniß. Die Poesie, in dem Sinn wie wir sie genommen, beschäftigt sich auch mit Einzeldingen; die nach der Gleichheit derjenigen, die in der wahren Geschichte angeführt werden, erdichtet sind; jedoch so daß sie öfters das Maas überschreitet, und das was in der Natur der Dinge niemals zusammenkommen oder erfolgen würde, nach Gefallen zusammensezt und einfuhrt; wie es auch die Mahlerey macht. Welches aber nun ein Werk der Phantasie ist. Die Philosophie läßt die Einzeldinge, und befaßt sich auch nicht mit den ersten Eindrücken der Einzeldinge, sondern mit denen davon abgezogenen Begriffen; und ihr Geschäfte besteht darinn, diese nach dem Gesez der Natur und der Evidenz der Dinge selbst zu ordnen und einzutheilen. Und dieses ist gänzlich das Amt und die Verrichtung der V e r n u n f t . Daß aber dies sich also verhalte, wird man leicht einsehen, wenn man den Quellen der geistischen Begriffe nachspürt. Die bloße Einzeldinge rühren das sinnliche Gefühl welches die Pforte des Verstandes ist. Die Bilder der Einzeldinge, oder die von dem sinnlichen Gefühl aufgenommene Eindrücke werden in dem Gedächtniß festgeheftet, und gehen in selbiges anfanglich so unversehrt hinein wie sie vorDer Fettdruck des Originals wird in diesem Text durch Sperrung wiedergegeben.

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Eas postea recolit, & ruminat anima humana; Quas deinceps aut s i m p l i c i t e r r e c e n s e t ; aut lusu q u o d a m i m i t a t u r ; aut c o m p o n e n d o & d i v i d e n d o d i g e r i t . Itaque liquido constat, ex tribus his fontibus, Memoriae, Phantasmas, & R a t i o n i s , esse tres illas emanationes, P o e s e o s , & Philosophise; nec alias aut plures esse posse. Etenim hi- storiam & experientiam pro eadem re habemus; quemadmodum etiam Philosophiam & scientias. Neque alia censemus ad T h e o l o g i c a partitione opus esse. Differunt certe informationes oraculi & sensus, & re, & modo insinuandi: sed spiritus humanus unus est, ejusque Arculae & Cellae eaedem. Fit itaque, ac si diversi liquores, atque per diversa infundibula, in unum atque idem vas recipiantur. Quare & T h e o l o g i a , aut ex H i s t o r i a sacra constat; aut ex P a r a b o l i s , quae instar divinae P o e s e o s sunt: aut ex Praeceptis & d o g m a t i b u s , tanquam perenni quadam P h i l o s o p h i a . Quod enim ad earn partem pertinet, quae redundare videtur, P r o p h e t i a m videlicet, ea Historian genus est: quandoquidem Historia Divina ea polleat supra humanam Praerogativa, ut Narratio factum praecedere non minus, quam sequi possit. [...]

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LIBER V. CAP. V . P a r t i t i o Artis Retinendi, sive Retentivae, in doctrinam de adminiculis memoriae, & doctrinam de Memoria ipsa. P a r t i t i o doctrinje de Memoria ipsa, in Praenotionem & Emblema. A R t e m R e t i n e n d i , sive C u s t o d i e n d i in duas doctrinas partiemur: D o c t r i n a m scilicet de A d m i n i c u l i s 3 Memoriae: & D o c t r i n a m de M e m o r i a i p s a . A d m i n i c u l u m Memorias plane S c r i p t i o est: Atque omnino monendum, quod M e m o r i a sine hoc adminiculo, rebus prolixioribus & accuratioribus, impar sit; neque ullo modo, nisi de Scripto, recipi debeat. Quod etiam in P h i l o s o p h i a I n d u c t i v a , & I n t e r p r e t a t i o n e Naturae, praecipue obtinet: Tarn enim possit quis calculationes Ephemeridis, Memoria nuda, absque scripto absolvere, quam interpretationi Naturae per Meditationes, & vires memoriae nativas & nudas sufficere; nisi eidem memoriae per T a b u l a s o r d i n a t a s ministretur. Verum missa I n t e r p r e t a t i o n e Naturae, quae Doctrina nova est, etiam ad Veteres & Populäres Scientias haud quicquam fere utilius esse possit, quam Memoriae adminiculum solidum & bonum; hoc est, D i g e s t u m probum, & eruditum L o c o r u m C o m m u n i u m . Neque tarnen me fugit; quod relatio eorum, quae legimus, aut discimus, in L o c o s c o m m u - nes, damno

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kommen: hierauf höhlt sich die menschliche Seele selbige wieder hervor und erneuert sie sich; da sie denn entweder solche b l o ß erzählet; o d e r durch ein gewißes Spiel n a c h a h m t ; oder durch A n o r d n e n und E i n t h e i l e n berichtiget. Also erhellet klar, daß aus diesen drey Quellen, des G e d ä c h t n i ß e s , der P h a n t a s i e , und der V e r n u n f t , jene drey Ausflüße der H i s t o r i e der P o e s i e und P h i l o s o p h i e kommen; und keine andere oder mehrere seyn können. Denn wir halten die Geschichte und die Erfahrung vor eins; so wie die Philosophie und die Wißenschaften auch einerley sind. Wir glauben auch, daß es in der T h e o l o g i e keiner andern Eintheilung braucht. Allerdings unterscheiden sich die Belehrungen des göttlichen Worts und Gefühls sowohl in der Sache als in der Bekanntmachungs-Art: aber der menschliche Geist ist eben derselbe und seine Behältniße und Aufbewahrungsfacher sind die nemlichen. Es gehet eben also vor, als wenn verschiedene Flüßigkeiten durch verschiedene Trichter in ein und eben daßelbe Gefäß gebracht werden. Daher auch die T h e o l o g i e entweder aus heiliger G e s c h i e h t bestehet; oder aus P a r a b e l n welche göttliche P o e s i e sind: oder aus Regeln und L e h r s ä z e n als die eine gewiße daurende P h i l o s o p h i e darstellen. Denn was denjenigen Theil anbetrift, der übrig zu bleiben scheint, nemlich die P r o p h e z e y u n g , so ist sie eine Gattung G e s c h i c h t e : sintemalen die g ö t t l i c h e H i s t o r i e vor der menschlichen diesen Vorzug hat, daß die Erzählung der That nicht minder vorhergehen als nachfolgen kann. [...]

[V. Buch] 5tes Capitel.

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Eintheilung der Behaltungskunst, in die Lehre von den Beyhülfen des Gedächtnißes, und in die Lehre von dem Gedächtniß selbst. Eintheilung der Lehre von dem Gedächtniß selbst in die Vorkenntniß und das Sinnbild. Die Behaltungskunst, oder die Kunst etwas im Gedächtniß zu verwahren, theilen wir in zwey Lehren: nemlich in die Lehre von den Beyhülfen des Gedächtnißes; und in die Lehre von dem Gedächtniß selbst. Die Beyhülfe des Gedächtnißes ist allerdings das Schreiben und fürwahr zu erinnern, daß das Gedächtniß ohne diese Beyhülfe weitläufteren und weitgehenden Dingen nicht gewachsen sey; und auf keine Weise, außer durch das Schreiben unterstüzt, für gültig angenommen werden müße. Welches auch vornemlich in der Philosophie durch Beyspiele, und in der Erklärung der Natur, statt findet: denn man kan weder die Berechnungen eines Tagebuchs, durch das bloße Gedächtniß ohne das Schreiben zu stände bringen, noch können die angebohrnen und bloßen Kräfte des Gedächtnißes zur Erklärung der Natur hinreichen; wo nicht eben dieses Gedächtniß durch ordentliche Tabellen unterstüzt wird. Allein auch mit Uebergehung der Natur Erklärung, welche ein neuer Zweig der Gelehrsamkeit ist, kan für die alten und < 4 9 2 > allgemeinen bekannten WißenSchäften beinahe nichts nüzlicher seyn, als eine gute und gründliche Beihülfe des Gedächtnißes; das ist, eine richtige und gelehrte Sammlung von Gemeinpläzen. Doch ist mir nicht unbekannt; daß die Uebertragung deßen was wir lesen oder lernen, auf Gemeinpläze von einigen der Gelehrsamkeit zum Scha-

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eruditionis ab aliquibus imputetur, ut quae lectionis cursum remoretur, & M e m o riam ad feriandum invitet. Attamen quoniam adulterina res est, scientiis praecocem esse & promptum, nisi etiam solidus sis, & multipliciter instructus; diligentiam & laborem in locis c o m m u n i b u s congerendis magni prorsus rem esse usus, & firmitudinis, in studiis, judicamus; veluti quae I n v e n t i o n i 4 copiam subministret; & aciem Iudicii in unum contrahat. Verum est tarnen, inter methodos & syntaxes L o c o r u m c o m m u n i u m , quas nobis adhuc videre contigit, nullam reperiri, quae alicujus sit pretii: quandoquidem in titulis suis faciem prorsus exhibeant magis scholae, quam Mundi, vulgares & paedagogicas adhibentes divisiones, non autem eas, quae ad rerum medullas, & interiora quovis modo penetrent. Circa M e m o r i a m autem i p s a m satis segniter, & languide videtur adhuc inquisitum. Extant certe de ea A r t e quaepiam: Verum nobis constat, tum meliora praecepta de M e m o r i a confirmanda haberi posse, quam illa ars complectitur tum Practicam illius ipsius artis meliorem institui posse, quam quae recepta est. Neque tarnen ambigimus, (si cui placet hac arte ad ostentationem abuti) quin possint praestari per eam nonnulla mirabilia, & portentosa: Sed nihilominus res quasi sterilis est, (eo quo adhibetur modo) ad usus humanos. At illud interim ei non imputamus, quod N a t u r a l e m m e m o r i a m destruat, & superoneret, (ut vulgo objicitur,) sed quod non dextre instituta sit, ad auxilia memoriae commodanda, in negotiis & rebus seriis. Nos vero hoc habemus, (fortasse ex genere vitae nostrae Politicae) ut, quae artem jactant, usum non praebent, parvi faciamus. Nam ingentem numerum nominum, aut verborum semel recitatorum, eodem ordine statim repetere, aut versus complures de quovis argumenta ex tempore conficere, aut quicquid occurrit, Satyrica aliqua similitudine perstringere, aut seria quaeque in jocum vertere, aut contradictione & cavillatione quidvis eludere, & similia, (quorum in facultatibus animi haud exigua est copia, quaeque ingenio, & exercitatione ad miraculum usque extolli possunt,) haec certe omnia & his similia nos non majoris facimus, quam funambulorum, & mimorum agilitates, & ludicra. Etenim eadem ferme res sunt: cum haec corporis, illa animi viribus abutantur; & admirationis forsitan aliquid habeant, dignitatis parum. Ars autem Memoriae, duplici nititur intentione; P r a e n o t i o n e ; & E m b l e m a t e . P r a e n o t i o n e m vocamus abscissionem quandam investigationis infinitae. Cum enim quis aliquid revocare in memoriam conatur; si nullam praenotionem habeat, aut perceptionem ejus quod quaerit; quaerit certe, & molitur, & hac illac discurrit, tanquam in Infinito.

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den angerechnet wird, daß sie nemlich den Fortgang des Lesens aufhalte und das Gedächtniß zur Trägheit reize. Weil es jedoch eine fälschliche Sache ist, in den Wißenschaften ein Herold und beredt zu sein, w o man nicht auch gründlich und vielfach unterrichtet ist; so urtheilen wir, daß der Fleiß und die Emsigkeit in Zusammentragung von Gemeinpläzen eine Sache von sehr großem Nuzen und Gründlichkeit im Studiren sey; als welche gleichsam der Erfindung Vorrath schaft und die Schärfe des Urtheils auf eines zusammenzieht. Jedoch ist es wahr, daß unter denen Methoden und Einrichtungen der Sammlungen von Gemeinpläzen, die wir noch zu Gesicht bekommen haben, keine gefunden wird, welche einigen Werth habe: indem sie mehr nach der Schule als nach der Welt eingerichtet sind, pöbelhafte und pedantische Eintheilungen nicht aber solche haben, welche das Mark der Dinge und das Wesen derselben auf jede Weise durchdrängen.

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In Absicht des Gedächtnißes selbst aber, scheint man noch in der Untersuchung sehr träge und sehr nachläßig gewesen zu seyn. Es ist freylich einiges von einer solchen Kunst vorhanden; allein es ist uns bekannt, daß man sowohl beßere Regeln von Unter- stüzung des Gedächtnißes werde haben können, als jene Kunst in sich begreift; als daß auch die Ausübung jener Kunst selbst beßer werde angestellt werden können, als bisher geschehen ist. Doch zweiflen wir nicht (wenn jemand diese Kunst zur Pralerey mißbrauchen will) daß nicht durch dieselbige einige seltsame Wunder geleistet werden können: aber nichts desto weniger ist die Sache so wie sie jezt getrieben wird, für den Nuzen der Menschheit gleichsam ganz öde. Indeßen aber geben wir ihr nicht schuld, daß sie das natürliche Gedächtniß verderbe und belästige, wie ihr insgemein vorgeworfen wird, sondern daß sie nicht auf die rechte Art eingerichtet sey, um die Beyhülfen des Gedächtnißes in ernsthaften Dingen und Geschäften bequem zu machen. Uns aber ist das eigen, (vielleicht wegen unser Lebensart in einem öffentlichen Amte des Staates) daß wir dasjenige gering schäzen, was zwar mit der Kunst prahlt, aber keinen Nuzen schaft. Denn das Wiederholen einer großen Anzahl Nahmen oder Wörter in eben der Ordnung als man sie vorgesagt, oder das Verfaßen mehrerer Reime, aus dem Stegreif über jeden Inhalt, oder das Satyrisiren über alles was einem vorkommt, oder das Spaßen über alle ernsthafte Dinge, oder das Widersprechen und Wortspielen und dergleichen (wovon in den Kräften der Seele kein geringer Vorrath ist, und welche bis zum Wunder durch Wiz und Uebung erhöht werden können) halten wir alles und was ihm ähnlich ist, nicht höher als die Geschwindigkeiten und Poßen der Seiltänzer und Taschenspieler. Denn sie sind fast einerley: da diese die Kräfte des Cörpers und jene die Kräfte der Seele mißbrauchen und vielleicht etwas von Bewunderung an sich haben, an Würde wenig. Die Kunst des Gedächtnißes aber ruhet auf einer doppelten Aufmerkung;

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der Vorkenntniß und dem Sinnbild. Die Vorkenntniß nennen wir eine gewiße Abschneidung der unendlichen Aufsuchung. Denn wenn sich jemand etwas ins Gedächtniß zu rufen bemühet, und er hat keine Vorkenntniß oder keine Empfindung deßen was er sucht, so läuft er gleichsam bald hier bald da herum und sucht und bestrebet sich wie im Unendlichen wo er sich an nichts halten

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Quod si certam aliquam praenotionem habeat; statim abscinditur Infinitum, & fit discursus memoriae magis in vicino; Ut venatio dam«, intra septa. Itaque & or- do manifesto juvat M e m o r i a m . Subest enim Praenotio, id, quod quasritur, tale esse debere, ut conveniat cum ordine. S i m i l i t e r carmina facilius discuntur memoriter, quam p r o s a . Si enim haeretur in aliquo verbo; subest P r a e n o t i o , tale debere esse verbum, quod conveniat cum versu. Atque ita Praenotio est A r t i f i c i a l i s Memoriae pars prima. Nam in A r t i f i c i a l ! M e m o r i a L o c o s habemus jam ante digestos, & paratos: I m a g i n e s extempore, prout res postulat, conficimus. At subest Praenotio, talem esse debere I m a g i n e m , qualis aliquatenus conveniat cum L o c o . Id quod vellicat Memoriam, & aliquo modo munit ad rem, quam quaerimus. E m b l e m a vero deducit intellectuale ad sensibile: Sensibile autem semper fortius percut Memoriam, atque in ea facilius imprimitur, quam intellectuale. Adeo ut etiam Brutorum memoria per sensibile excitetur; per intellectuale, minime. Itaque facilius retineas imaginem venatoris leporem persequentis, aut pharmacopoei pyxides ordinantis, aut pedantii orationem habentis, aut pueri versus memoriter recitantis, aut mimi in scena agentis; quam ipsas Notiones Inventionis, Dispositionis, Elocutionis, Memoriae, Actionis. 5 Sunt & alia, quae pertinent ad M e m o r i a m juvandam (ut modo diximus;) sed A r s , quae jam habetur, ex his duobus jam praemissis constitit. Particulares autem artium defectus persequi, fuerit ab instituto nostro recedere. Igitur de A r t e R e t i - n e n d i , sive Custodiae, hasc dicta sint. Jam vero ad quartum membrum Logicae, quod T r a d i t i o n e m & E l o c u t i o n e m tractat, ordine pervenimus.

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Vgl. Cicero: De inventione 1, 9; De orators 1, 142.

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kan. Hat aber jemand einige gewiße Vorkenntniß; so wird das Unendliche alsbald abgeschnitten, und das Hin- und Herlaufen des Gedächtnißes geschiehet mehr in der Nähe; wie das Jagen des Damhirsches inner den Umzäumungen. Eben so unterstüzt auch die Ordnung offenbar das Gedächtniß. Denn es ist die Vorkenntniß vorhanden, daß das was gesucht wird, so beschaffen seyn müße, das es mit der Ordnung übereinkomme. Gleichfals werden Verse leichter auswendig gelernt als Prose. Denn wenn man bei einem Wort stecken bleibt, so ist die Vorkenntniß vorhanden, daß es ein solches Wort seyn müße, welches mit dem Vers übereinkommt. Und also ist die Vorkenntniß der erste Theil des künstlichen Gedächtnißes. Dann in dem künstlichen Gedächtniß haben wir schon vorher gesammelte und vorhandene Stellen, die Bilder schaffen wir jederzeit so wie es die Sache erfordert. Aber die Vorkenntniß ist vorhanden, daß es ein solches Bild seyn müße, welches einigermaßen mit der Stelle übereinkomme. Welches dann das Gedächtniß reizt, und ihm einigermaßen den Weg zu der gesuchten Sache bahnt. Das Sinnbild aber bringt das durch den Verstand Begreifliche oder das Intellectuelle, auf das Sinnliche: das Sinnliche aber erschüttert das Gedächtniß stärker, und druckt sich leichter in demselbigen ein, als das Intellectuelle. So daß auch das Gedächtniß der Thiere durch das Sinnliche gereizt wird, durch das Intellectuelle keinesweges. Also behält man leichter das Bild eines Jägers der einen Hasen verfolgt, oder eines Apothekers der seine Büchsen in Ordnung stellt, oder eines Geistlichen der eine Rede hält, oder eines Knaben der seine Verse auswendig hersagt, oder eines Schauspielers der Handlungen vorstellt; als die Begriffe der Erfindung, der Anordnung, des Vortrags, des Gedächtnißes, der Handlung, selbsten. Es giebt noch andere Dinge welche zur Unterstüzung des Gedächtnißes gehören, wie wir gesagt haben; die Kunst aber welche man jezt hat, besteht aus den zwey gemeldeten Dingen. Die besondere Mängel der Künste aber durchzugehen, würde uns von unserm Plan abfuhren. Also mag das von der Behaltungskunst Gesagte genug seyn. Nun kommen wir aber zu dem vierten Abschnitt der Logik, welcher den schrifdichen und mündlichen Vortrag abhandelt. *) *) A n m e r k . des Uebers. In Absicht des Gedächtnißes, wovon dieses Capitel handelt, findet man viel gutes in des geistvollen Garve Anmerkungen zu Fergusons Moral Philosophie6 und in H a r t m a n n s S o p h r o n oder Bestimmung des Jünglings;7 auch einiges Lehrreiches in Flögeis Geschichte des menschlichen Verstandes' und in Huarts Prüfung der Köpfe zu den Wißenschaften.®

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Garve: Fergusons Grundsätze der Moralphilosophie, 1772. Hartmann: Sophron, 1773. Flöget Geschichte des menschlichen Verstandes, 1778. Huarte: Prüfung der Köpfe ψ den Wissenschaften, 1752.

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Encyclopaedia Septem tomis distincta [1630]

Jobann Heinrieb Aisted, geboren 1588 in Ballersbach bei Herborn; gestorben 1638 in Weissenburg/Siebenbürgen. Ausbildung ab 1601 am Herborner Pädagogium, ab 1602 an der dortigen Hoben Schule, einer der bedeutendsten calvinistischen Universitäten der Zeit. Stationen seiner peregrinatio academica waren Marburg, Basel und Heidelberg. Sät 1610 Professorfür Philosophie, später auch für Theologie in Herborn. 1618 nahm Aisted zusammen mit Johann Bisterfeld als Vertreter der nassauischen Länder an der Synode von Dordrecht teil. 1629 folgte er einem Ruf an die neugegründete Hochschule in Weissenburg. Zahlreiche Publikationen %u pädagogischen, theologischen und enzyklopädischen Themen; wichtig in diesem Zusammenhang: 'Clavis artis Lullianae' (Straßburg 1609), 'Systema mnemonicum duplex' (Frankfurt 1610) und Theatrum scholasticum' (Herborn 1610), in denen die Mnemonik in zeitgenössische philosophische und anthropologisch-theologische Diskurse eingebettet wird. Nach verschiedenen theoretischen Anläufen und kleineren Versuchen verfaßte Aisted mit der Entyclopaedia Septem tomis distincta' (Herborn 1630) die größte topisch geordnete Enzyklopädie der Frühen Neuzeit. Das universalwissenschaftliche Curriculum der Enzyklopädie beginnt mit wissenschaftstheoretischen Voraussetzungen der Einzeldisziplinen in den Praecognita und gelangt über Philologie und über theoretische und praktische Philosophie z? den drei höheren Universitätsfakultäten Theologe, Rechtswissenschaft und Medizin. Im folgenden werden die artes illiberales seu mechanicae behandelt, nach einer allgemeinen Einleitung Agrarwissenschaft und verschiedene Handwerke, darunter Feinmechanik wie Uhrmachern, aber auch die Jagd. Im Gegensatz z? der herausragenden Stellung? die der Mnemonik in früheren Werken zukam, findet sie sich nun unter den Geschichtswissenschaften neben der Historik und Chronologie. Alsteds hochsystematische Abhandlung bietet neben genauen Anleitungen ψ den klassischen topohgischen Verfahren auch eine Sammlung von gedächtnisstärkenden Medikamenten und eine Bibelmnemonik. Nach diesem Abschnitt öffnet sich vollends die Kuriositätenkammer, wenn nach der Apodemik beispielsweise Feuerwerkerei, Tabakkunde oder auch Tierdressur behandelt werden. Ein Nachdruck (Lyon 1649) sowie eine gekürzte Fassung (Stuttgart 1663, mit Anmerkungen von Peter Menderlin) bestätigen die Bedeutung der Enzyklopädie im 17. Jahrhundert.

Johann Heinrich Aisted

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Encyclopaedia Septem tomis distincta Encyclopaediae liber trigesimus primus; exhibiens mnemonicam

Cap. I. De Fine Mnemonices. PLUECEPTA.

MNEMONICA est ars composita bene excolendi memoriam: eodemque sensu Mnemoneutica, vulgo Ars memoriae, dicta est. Estque generalis, vel specialis. Mnemonica generalis explicat finem, subjectum & media sua. Finis Mnemonic® est internus, vel externus. Ille est proximus, hic remotus. Finis internus est tradere modum excolendi ac perficiendi memoriam. Finis externus est ipsa memoriae perfectio.

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REGULA.

An sit Mnemonica & ttadenda?

I· M n e m o n i c a est peculiaris ars, distincta ä R h e t o r i c ä & Logica. Memoria duobus modis considerari potest: videlicet tanquam potentia seu facultas naturalis, & tanquam habitus acquisitus crebra exercitatione certo modo & arte institutä. Priori modo spectata non cadit sub artem, sed praesupponitur tanquam donum Dei, non aliter atque Logica praesupponit rationem lumenque naturae. Sed posteriori modo est subjectum alicujus artis: quod ita patet. Philosophia debet sanare morbos animi, quantum ad naturalia attinet. Jam vero non solum intellectus, voluntas & facultas loquendi sunt in homine corrupta, sed etiam memoria. Necesse igitur est ut aeque sanentur defectus memoriae, atque reliquarum facultatum naturalium, quae requiruntur ad liberalem eruditionem. Atque hanc ob causam semper extiterunt philosophi inde ab Aristotelis & Ciceronis temporibus qui artem memoriae professi sunt. Inter illos autem alii existdmarunt, hoc quidquid est artificii pertinere ad Rhetoricam, vel ad Logicam: alii peculiares praeceptiones häc de re tradiderunt. E ' quibus posteriores illos rem acute tetigisse1 persuasum habemus. Nam memoria non tantum artificii Rhetorici est custos, sed etiam omnium facultatum est thesaurus: ideoque praeceptiones de ipsius cultura & perfectione ut communes sunt omnibus facultatibus, ita etiam communiter sunt tradendae. Deinde etsi instrumenta Logica juvant memoriam: ideo

acute tetigisse] acutetigisse

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Encpckpcedia

Johann Heinrich Aisted Enzyklopädie in sieben Teilen 31. Buch der Enzyklopädie: Mnemonik Kap. 1. Vom Zweck der Mnemonik 5

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VORSCHRIFTEN

Die Mnemonik ist eine zusammengesetzte Kunst, das Gedächtnis gut auszubilden. Im gleichen Sinne wird sie Mnemoneutik, gemeinhin Gedächtniskunst genannt. Sie ist entweder allgemein oder speziell. Die allgemeine Mnemonik erklärt ihren Zweck, ihren Gegenstand und ihre Hilfsmittel. Der Zweck der Mnemonik ist ein innerer oder ein äußerer. Jener ist nah, dieser fern. Der innere Zweck besteht darin, ein Verfahren zu lehren, das Gedächntis auszubilden und zu vervollkommnen. Der äußere Zweck ist die Vervollkommnung des Gedächtnisses selbst. REGELN

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I. D i e M n e m o n i k ist eine eigenständige W i s s e n s c h a f t , u n t e r s c h i e den von der R h e t o r i k und der Logik. Das Gedächtnis läßt sich auf zweierlei Weise betrachten, nämlich als eine natürliche Kraft oder Fähigkeit und als eine Eigenschaft, die man sich durch fortgesetzte Übung auf eine bestimmte Weise und durch Kunst erworben hat. Das auf die erste Weise betrachtete Gedächtnis ist nicht der Kunst unterworfen, sondern setzt ein Geschenk Gottes voraus, ebenso wie die Logik die Vernunft und Klarheit der Natur voraussetzt. Nach der zweiten Betrachtungsweise ist es jedoch Gegenstand einer gewissen Kunst, was aus folgendem deutlich wird: Die Philosophie muß den Unzulänglichkeiten des Geistes abhelfen, soweit es die natürlichen Voraussetzungen angeht. Nun weisen aber nicht nur Verstand, Willen und Sprachvermögen des Menschen Mängel auf, sondern auch das Gedächtnis. Daher ist es notwendig, daß gleichermaßen die Schäden des Gedächtnisses wie der übrigen natürlichen Vermögen behoben werden, die für die Ausbildung in den freien Künsten erforderlich sind. Und aus diesem Grund gab es seit Aristoteles' und Ciceros Zeiten Philosophen, die die Gedächtniskunst öffentlich lehrten. Von diesen glaubten jedoch einige, dies, soweit es Kunstfertigkeit ist, gehöre zur Rhetorik oder Logik, andere vermittelten eigenständige Lehren zu diesem Gegenstand. Wir sind überzeugt, daß die letzteren die Sache genau treffen. Denn das Gedächtnis ist nicht nur Türhüter des rhetorischen Kunstgebäudes, sondern auch die Schatzkammer sämtlicher Fähigkeiten. Deshalb sind Unterweisungen zu seiner Pflege und Vervollkommnung, eben weil sie alle Fähigkeiten gemeinsam betreffen, auch gemeinsam abzuhandeln. Wenn übrigens auch Mittel der Logik das Gedächtnis stützen, so

Wesen und Überlieferung der Mnemonik

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tarnen in Logicä non est docendum de culturä memoriae: quia etiam aliarum artium Organa conducunt ad perficiendum memoriam. Et vero peculiaria sunt memoriae adminicula, quae Logicus nullo modo delibare potest. Quae cum ita sint, nos methodum systematis Mnemoneutici hic exhibebimus, & ex limpidissimo canali pectoris proferemus ea, quae ad memoriae perfectionem pertinere videntur. Qua quidem in re ita versabimur, ut & Memoristarum, quos vocant, vanitates omittamus, & audacise illorum occurramus, qui de häc arte ita judicant ut cuculi de musica philomelae. Iniquis hisce judicibus opponimus Keckermannum, qui lib. 3. s y s t e m , rhet.* Mnemonicam ita disponit.

Finis, perfcctio memoriae.

Sensitiva.

Objectam· Simplicia. Composita.

Primario; matutino. Tempore Secundario; nocturno.

Media; quorum

Formalis; de mediis formalibus

Scriptione. Scriptorum relectione. Generalibus > · Lectione clarä. Tentatione & expeSecundariis, riment. seu sensua- < iLoci. libus [Temporis. Specialibus i I Locis & imagiiiibus.

Specialibus: ubi est memoria

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Keckermann: Systema rhetorica, 1608.

Secundum omnes disciplinas.

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ILncyclopcedia

soll gleichwohl die Gedächtnispflege nicht im Rahmen der Logik gelehrt werden, denn auch Werkzeuge anderer Künste tragen zur Vervollkommnung des Gedächtnisses bei. In der Tat sind die Handhabungen des Gedächtnisses so eigentümlich, daß sie der Logiker keineswegs an sich ziehen kann. Da dem so ist, wollen wir nur die Methode des mnemoneutischen Systems darstellen und nach lauterster Einsicht vortragen, was zur Vollkommenheit des Gedächtnisses gehörig scheint. Freilich werden wir den Gegenstand so behandeln, daß wir die Eitelkeiten der sogenannten Gedächtniskünstler übergehen und der Dreistigkeit derer entgegentreten, die über diese Kunst urteilen wie die Kuckucke über die Musik der Nachtigall. Diesen parteiischen Richtern halten wir Keckermann entgegen, der im dritten Buch des 'Systems der Rhetorik' die Mnemonik folgendermaßen darstellt:

Ihr Ziel ist die Vollkomenheit des Gedächtnisses. [sinnlich, ein innerer: das Gedächtnis j [verständig Ihr Gegenprimär die Dinge selbst stand ist

!

[einfache, sekundär: Wörter j [zusammengesetzte. [Diät [Gemütsruhe. und materiell. Die zunächst JArzneien. materiellen Hilfs[ein abgeschiedener O r t mittel sind natürlich ) . (primär des Morgens. 8 , yder ; Nacht t ; 1die Zeit T l sekundär

allgemei- S ner Natur % ist * beruht auf Hilfsmitteln, auf die bezogen sie

.. , ... [Ähnlichkeit. primär bzw. vers tan-1 dig aufgrund von /Ordnung 6 6 [Methode. Aufzeichnung, und formal. Die wiedeiholtes formalen Hilfsmit- J tel sind Lesen, eindrucksvolle sekundär bzw. Lektüre. b sinnlich Probe & Beweis.

(

spezieller „ , , . Natur ist das [Wort-1 Sach- Gedächtnis 1 ' gemäß der jeweiligen Wissenschaft

Γ Erinnerung an j ® 1 ^ speziell durch [•Zeichen, Örter & [Bilder.

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Finis mnemonic«.

II. Finem internum Mnemonica semper obtinet, externum non item. Ita enim comparatum est inter homines, ut alii sint apti ad liberalem eruditionem capessendam, alii non item. Hinc multos videre est bardos & veluti fungos, quos qui sibi sumunt instituendos, aethiopem lavare instituunt. E t rursus alios videre est, qui cito percipiunt ea quae proponuntur. Denique occurrunt multi, qui tametsi tardioris sunt ingenii, non tarnen idonei 5 sunt ad discendum, praesertim si urgeant suum propositum. Atque tres istae differentiae discipulorum in omni scientiarum genere se offerunt: adeoque etiam in Mnemonica. Sicut enim non omnes sunt idonei Logicae auditores: ita nec Mnemonicae finem ultimum omnes assequuntur, qui sequuntur. E t hinc nata est distinctio finis in externum & internum. Ilium ars non semper assequitur, sed eo ssepe excidit o b varia impedimenta: hunc habet in suä manu, ideoque ipso excidere non potest.

Cap. II. De Subjecto Mnemonices.

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PlLECEPTA.

SUbjectum Mnemonicae triplex est; videlicet informationis, tractationis & operationis. Subjectum informationis est memoria, eaque tum sensitiva, tum intellectiva. Subjectum tractationis est modus excolendi memoriam.

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Subjectum operationis est παν μνημονευτόν, id est, omne quod memoria comprehendi potest, seu omne recolligibile, ut loquuntur Scholastici. REGULA. Memoria quotuplex?

I . M e m o r i a e s t s e n s i t i v a , vel i n t e l l e c t i v a . Memoria sensitiva competit homini, quatenus est animal: intellectiva cadit in ipsum, quatenus est animal rationale. Utraque sequitur temperamentum cerebri, de quo praecipiunt Physici & Medici. Mnemonicus itaque non debet alienam possessionem invadere, sicut plerique hie faciunt: sed satis habebit subjectum suum praecognovisse.

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Quam late pateat τδ μνημονευτόν.

I I . Id quod m e m o r i a c o m p r e h e n d i p o t e s t , aut est sensibile, aut intelligibile. Quemadmodum enim memoria est sensitiva, vel intellectiva: sie & illud, quod memoriae objicitur, aut est sensibile, aut

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idonei] inidonei

Encyclapeedia

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I I . D i e M n e m o n i k e r r e i c h t den i n n e r e n Z w e c k i m m e r , den ä u ß e ren n i c h t in g l e i c h e r W e i s e . So verhält es sich bei den Menschen, daß die einen geeignet sind, eine freie Bildung zu erlangen, andere nicht so sehr. Daher kommt es, daß man viele sieht, die stumpfsinnig und wie Pilze sind; und wer es auf sich nimmt, jene zu unterweisen, unternimmt es, Mohren weißzuwaschen. Und andere wiederum kann man sehen, die schnell begreifen, was man ihnen vorträgt. Schließlich begegnen einem viele, die, wenn auch von langsamerem Geist, dennoch nicht ungeeignet sind zu lernen, besonders, wenn sie eifrig betreiben, was sie sich vorgenommen haben. Und wie sich diese drei Unterschiede bei Schülern in jedem Bereich der Wissenschaften zeigen, so auch in der Mnemonik. Wie sich nämlich nicht alle als Schüler der Logik eignen, so erreichen auch nicht alle, die es verfolgen, das letzte Ziel der Mnemonik. Von daher hat die Unterscheidung von äußerem und innerem Zweck ihren Ursprung. Jenen kann die Kunst nicht immer erreichen, sondern wegen verschiedener Hindernisse erreicht sie ihn oftmals nicht; diesen hat sie in ihrer Hand, und deshalb kann sie ihn nicht verfehlen.

Zweck der Mnemonik

Kap. 2. Der Gegenstand der Mnemonik 20

VORSCHRIFTEN

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Der Zuständigkeitsbereich der Mnemonik ist ein dreifacher: nämlich der der Information, der Handhabung und der Verarbeitung. Zuständigkeitsbereich der Information ist das Gedächtnis, und zwar das sinnliche und das verständige. Zuständigkeitsbereich der Handhabung ist die Art und Weise, das Gedächtnis auszubilden. Zuständigkeitsbereich der Verarbeitung ist alles Behaltbare, d.h. alles, was vom Gedächtnis erfaßt werden kann, oder alles Wiederaufnehmbare, wie die Scholastiker sagen.

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REGELN

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I. D a s G e d ä c h t n i s ist e n t w e d e r sinnlich o d e r v e r s t ä n d i g . Das sinnliche Gedächtnis kommt dem Menschen zu, sofern er ein Lebewesen ist; das verständige gehört ihm, sofern er ein vernunftbegabtes Lebewesen ist. Beide sind abhängig von der Beschaffenheit des Gehirns, worüber die Naturforscher und Ärzte Auskunft erteilen. Der Mnemoniker darf somit nicht in fremdes Gebiet eindringen, wie es die meisten hier tun, sondern es wird für ihn hinreichend sein, wenn er seinen Zuständigkeitsbereich im voraus kennt.

Formen des Gedächtnisses

I I . W a s durch das G e d ä c h t n i s e r f a ß t w e r d e n k a n n , ist e n t w e d e r sinnlich oder verstandesmäßig wahrnehmbar. Wie das Gedächtnis nämlich sinnlich oder verständig ist, so ist auch das, was in das Gedächtnis aufgenommen werden soll, entweder sinnlich oder ver-

Der Umfang des Behaltbaren

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intelligibile. Memineris autem hie sub τφ αϊθητφ comprehendi objecta affectuum, & sub τφ νοητφ objectum voluntatis, sive τό βουλευτέν. Unde colligere habes, quam late pateat Mnemonices usus.

Cap. III. De Mediis mnemonicis ratione affectuum. PR/ECEPTA.

MEdia seu adminicula mnemonica respiciunt impressionem, vel recordationem: & illam quidem facilem ac fidelem, hanc vero promtam. Media, quae respiciunt impressionem, sunt generalia, vel singularia. Media generalia sunt, quse omnibus in Universum prosunt. Suntque ratione affectuum, sensuum & intellectus. Ratione affectuum requiritur quies animi, & vehemens imaginatio.

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REGULA. Vis memoriae quotuplex?

Immunitas ab affectibus quomodo iuvet memoriam?

I. Memoriae vis est duplex; f i r m i t e r i m p r i m e r e , ac c e l e r i t e r r e m i n i sci. Vulgo dicunt, memoriae perfectionem in hisce tribus consistere: videlicet in facili apprehensione, firmä retentione, & rerum repetendarum expedita redditione. Sed haec tria commode revocari possunt ad haec duo, quae diximus in regulä: ita nimirum, ut sub facili & firmä impressione comprehendatur apprehensio & conservatio: sub recordatione reminiscentia, quae dicitur esse memoria quasi rediviva, seu memoriae collapsae instauratio. < 1 9 6 0 b > I I . Q u i e s a n i m i , seu i m m u n i t a s ab a f f e c t i b u s i n p r i m i s v e h e m e n t i o r i b u s , est i n t e r p r i m a memoriae subsidia. Qui de memoria scribunt, inprimis ad ejus promtitudinem requirunt άπάθειαν, id est, immunitatem ab affectibus, ac inprimis vehementioribus illis, ut sunt ira, tristitia, & metus. Hi enim affectus sanguinem & spiritus vehementer alterant, idque vel incendendo, vel frigefaciendo. Quod si sanguis & spiritus incendantur, imagines in memoriam reponendae extinguuntur, non secus ac imago in ceram impressa statim evanescit, si cera admoveatur igni. E t rursus quemadmodum cera frigore indurata non recipit imaginem, aut certe aegre recipit: ita quoque cerebrum spiritibus frigore sanguinis obtusis, vel non recipit imagines rerum, vel aegre recipit. De varietate ac gravitate occupationum, itemque de ignavo otio idem est judicium. Nam varia & gravia negotia sanguinem ac

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Encyclopedia

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standesmäßig wahrnehmbar. Man erinnere sich hierbei, daß unter dem sinnlich Wahrnehmbaren die Gegenstände der Affekte und unter dem geistig Wahrnehmbaren der Gegenstand des Willens bzw. das Beabsichtigte verstanden werden. Daraus kann man folgern, wie weit sich der Gebrauch der Mnemonik erstreckt.

Kap. 3. Von den mnemonischen Hilfsmitteln im Hinblick auf die Affekte VORSCHRIFTEN

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Mnemonische Hilfsmittel oder Stützen gelten entweder dem Einprägen oder dem Wiedererinnern, und zwar dem leichten und sicheren beim ersteren, dem bequemen aber beim letzteren. Hilfsmittel, die sich auf das Einprägen beziehen, sind generelle oder spezielle. Generelle Hilfsmittel sind solche, die überall für alles helfen. Es gibt solche nach Maßgabe der Affekte, der Sinne und des Verstandes. Nach Maßgabe der Affekte erlangt man ein ruhiges Gemüt und eine kräftige Imagination. REGELN

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I. D i e K r a f t des G e d ä c h t n i s s e s vermag zweierlei: f e s t e i n p r ä g e n und rasch w i e d e r e r i n n e r n . Gemeinhin wird gesagt, daß die Vollkommenheit des Gedächtnisses in diesen dreien besteht: nämlich in schnellem Auffassen, festem Behalten und in der raschen Wiedergabe der zu erinnernden Sachen. Aber diese drei lassen sich unschwer auf jene beiden zurückfuhren, die wir in der Regel genannt haben, nämlich so, daß unter leichter und schneller Einprägung Auffassen und Bewahren verstanden wird, und unter Wiedergabe Wiedererinnerung, die man gleichsam als ein wiederbelebtes Gedächtnis bezeichnet bzw. als eine Instandsetzung der versunkenen Erinnerung.

Die Leistungen des Gedächt-

I I . G e m ü t s r u h e bzw. F r e i h e i t v o n A f f e k t e n , zumal v o n h e f t i g e r e n , g e h ö r t zu den w i c h t i g s t e n H i l f s m i t t e l n des G e d ä c h t n i s s e s . Diejenigen, die über das Gedächtnis schreiben, halten für dessen Verfügbarkeit vor allem Apathie für erforderlich, d.h. Freiheit von Leidenschaften, vor allem von jenen besonders heftigen wie Zorn, Traurigkeit und Furcht. Diese Leidenschaften verändern nämlich insbesondere Blut und Geist, indem sie sie entweder entzünden oder abkühlen. Wenn sich daher Blut und Geist entzünden, werden die im Gedächtnis zu bewahrenden Bilder ausgelöscht, nicht anders als ein in Wachs gepreßtes Bild, das sofort verschwindet, wenn man das Wachs dem Feuer nähert. Und wie umgekehrt durch Kälte härter gewordenes Wachs kein Bild oder zumindest nur ein undeudiches annimmt, so nimmt das Gehirn, wenn die Lebensgeister von der Kälte des Bluts betäubt sind, entweder kein Bild an oder nur ein undeutliches. Hinsichtlich der Vielfalt und Ernsthaftigkeit von Beschäftigungen und hinsichtlich der untätig verbrachten Zeit gilt dasselbe, denn wechselnde und ernste Pflichten entzünden das Blut und die

Wie Freiheit von Affekten das Gedächtnis fördert

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spiritus incendunt, ac proinde imagines miscent ac confundunt: e contrario autem, ignavum otium reddit spiritus torpidos. Vehementia imaginationis quomodo iuvet memoriam?

I I I . V e h e m e n s imaginatio unit o b j e c t u m c o g n i t u m & c o g n o s c e n t e m , ac p r o i n d e p l u r i m u m c o n d u c i t ad memoriae i n t e g r i t a t e m . I n p r i m i s hic e x c e l l u n t a m o r & a d m i r a t i o rei discendae. Ita enim fit, ut affectus tingantur speciebus rerum cognitarum. Affectus autem hoc modo tincti non possunt non tingere spiritus, qui sunt vehiculum memoriae. Quocirca si quid velis memoriae imprimere, solicite stude movere aliquem in te affectum. Id autem fit meditatione praestantiae vel turpitudinis, utilitatis vel inutilitatis rei, quam prae manibus habemus: item crebra repetitione, ac diligenti figurarum rhetoricarum applicatione.

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Cap. IV. De Mediis mnemonicis ratione temperamenti. PRÄCEPTME.

MEdia mnemonica ratione sensuum, sunt vel ratione subjecti, quod sentit, vel ratione objecti sensibilis. Ratione subjecti, quod sentit, sunt diaeta & medicina conveniens cujusque temperamento.

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REGULA. Diaeta & mcdicamenta quomodo faciant ad memorise bonitatem?

Diaeta quibus in rebus posita?

I . Diaeta & m e d i c a m e n t a hic eo s p e c t a b u n t , ut n i m i a frigiditas t e m p e r a m e n t i , tum in t o t o c o r p o r e , tum in c e r e b r o t o l l a t u r , & s p i r i t i b u s claritas c o n c i l i e t u r . Proverbio dicitur: Frigiditatis filia est o b l i v i o . Ita enim comparatum est cum homine, ut sanguis & spiritus frigore nimio impediti & velut constricti Organa sensuum corrumpant. Prima igitur cura hic esto, ut nimia frigiditas, cujus comes est nimia humiditas, tollatur: & illa ad temperatum calorem, haec ad moderatam siccitatem reducatur. Häc enim ratione spiritus clari gignentur, ä quibus immediate pendet memoriae felicitas. I I . Diaetae r a t i o sita est in his quinque. P r i n c i p i o oportet spirituosam corporis substantiam reficere: quam ad rem facit aer ambiens, in quo spectatur electio & correctio: ut nempe praeferamus ilium aerem, qui respectu

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Lebensgeister. Daher vermischen sich die Bilder oder zerfließen; im Gegensatz dazu läßt untätige Muße den Geist erstarren.

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I I I . Starke V o r s t e l l u n g s k r a f t vereinigt den w a h r g e n o m m e n e n G e genstand und den W a h r n e h m e n d e n und trägt daher viel zur F u n k t i o n s t ü c h t i g k e i t des G e d ä c h t n i s s e s bei. L i e b e und B e w u n d e r u n g der zu lernenden S a c h e sind hier besonders wichtig. So geschieht es nämlich, daß die Affekte durch das Abbild der vorgestellten Dinge gefärbt werden. Affekte aber, die in dieser Weise gefärbt sind, können die Lebensgeister nicht ungefärbt lassen, die das Transportmittel des Gedächtnisses sind. Wenn du also etwas dem Gedächtnis einprägen willst, strebe sorgsam danach, einen Affekt in dir zu erregen. Dies geschieht aber, indem man die Vortrefflichkeit oder die Schändlichkeit, die Nützlichkeit oder die Nutzlosigkeit des Gegenstandes betrachtet, den wir vor unseren Händen haben, ebenfalls durch ständige Wiederholung und sorgfältige Anwendung der rhetorischen Figuren.

Wie eine starke Vorstellungskraft das Gedächtnis fördert

Kap. 4. V o n den mnemonischen Hilfsmitteln in Hinblick auf das Temperament VORSCHRIFTEN

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In bezug auf die Sinne gibt es mnemonische Hilfsmittel sowohl hinsichtlich des wahrnehmenden Subjekts als auch hinsichtlich des wahrzunehmenden Gegenstandes. Hinsichtlich des wahrnehmenden Subjekts gibt es, dem jeweiligen Temperament entsprechend, Diät und Medizin. REGELN

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I. D i ä t und M e d i k a m e n t e dienen hier dazu, eine zu g r o ß e K ä l t e des T e m p e r a m e n t s , sowohl im ganzen K ö r p e r wie auch im G e hirn, zu beseitigen und den L e b e n s g e i s t e r n K l a r h e i t zu v e r s c h a f fen. Ein Sprichwort lautet: " D a s Vergessen ist die T o c h t e r der K ä l t e . " So nämlich verhält es sich bei dem Menschen, daß Blut und Lebensgeister, wenn sie durch eine allzu große Kälte gehemmt und gleichsam festgefroren sind, die Sinnesorgane entkräften. Trage deshalb vor allem dafür Sorge, daß übermäßige Kälte, die von übermäßiger Feuchtigkeit begleitet wird, beseitigt werde, und jene zu mäßiger Wärme, diese aber zu gemäßigter Trockenheit zurückgeführt werde. Auf diese Weise werden nämlich klare Lebensgeister erzeugt, von denen der glückliche Zustand des Gedächtnisses unmittelbar abhängt.

Wie Diät und Medikamente zur Qualität des Gedächtnisses beitragen.

I I . D i e D i ä t b e r u h t a u f den folgenden f ü n f G r u n d s ä t z e n : Z u e r s t ist es nötig, die geistige Substanz des Körpers zu kräftigen. Hierzu trägt ein Austausch der Luft bei, wobei man Auswahl und Verbesserung in der Weise beachtet, daß man freilich jene Luft vorzieht, die hinsichdich ihrer Be-

Worauf die Diät beruht

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substantia est purus, tenuis, nitidus, nullis inquinamentis, nullisque vaporibus permixtus: & respectu qualitatum temperatus, levibusque ventorum & pluviarum commotionibus interdum alteratus. Quod si aerem sentiamus infectum pravis qualitatibus, facilis erit correctio, si removenda removeantur: ubi excellunt grati odores, qui magnam cum spiritibus corporis habent cognationem. D e i n d e solidam & humidam partium naturam oportet restituere convenientibus esculentis & potulentis. T e r t i o superflua sunt secernenda, & caloris nativi suffocatio est prohibenda: idque partim evacuatione ac retentione convenienti, partim variis & moderatis corporis exercitiis. Q u a r t o laborandum est in eo, ut per somnum atque vigiliam serviamus caloris4 nativi collectioni, viriumque restitutioni. D e n i q u e id opera danda, ut humores atque spiritus corporis moderatä commotione alterentur per affectus, puta per laetitiam, spem, desiderium & similes. Atque hae sunt sex res non-naturales, uti vocant: de quibus prolixe & erudite tractatur in M e d i c i n ä S a l e r n i t a n a , 5 & in d u o b u s l i b r i s G r e g o r i i H o r s t i i de t u e n d ä s a n i t a t e s t u d i o s o r u m & l i t e r a t o r u m 6 ; ubi lib. 2. c. 1. de curä cerebri summatim haec traduntur. Qui praeditus est mediocri memoria, hoc modo illam optime conservabit. Promo eligatur a e r purus, qui in agentibus qualitatibus maxime temperatus sit. Habitatio sit sublimior, versus ortum potius, quam aliam cceli plagam. Interdum arte aeris dispositio corrigatur, stratis hinc & inde rebus odoriferis, nimirum floribus salviae, lavendulae, rorismarini, majoranae, rutae, origani, serpilli, thymi &c. vel etiam incensis baccis juniperi ejusdemque radice fumus excitetur in museo, cui usui inserviunt etiam thus, styrax, calamita, benzoi, ladanum, ambra, moschus, succinum, & si vivis carbonibus aliquid istorum inspergatur. Cavendum autem, ne sumus crassior excitetur. Deinde cibi eligantur facilis concoctionis, qui parum excrementitiorum humorum generent: carnium videlicet hcedorum, agnorum, pullorum, avium montan arum, piscium saxatilium, ovorum sorbilium, jusculorum vini cum aqua rosacea & pauxillo macis atque croci conditorum, jusculorum cerevisiae cum baccis lauri, cumino & vitellis ovorum praeparatorum, jusculorum carnium cum ovis dissolutis, medulla panis triticei vel etiam amygdalis confectorum. Panis sale, cumino, vel carvi7 semine condiatur. Inter condimenta cibi praecipue adhibeantur salvia, majorana, rosmarinus, semen foeniculi, cinnamomum, crocus, nux moschata. Quibus adde usum carvi & macis. P o t u l e n t a sint temperata minusque evaporantia. Quam ob causam a generosissimis & calidissimis, ut etiam a crudis vinis abstinendum. Eligatur autem potus diureticus,

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cakris] colons Mediana Salernitana, 1594, S. 427A 78. [Es handelt sich um: 1 .Aer, 2. Cibus &potus, 3. Repleüo & evacuatio, 4. Exercitium seu motus nullum factum ediderit; ad s i n i s t r u m c o n v e r s a , quod insanus; v e r sus d e x t r a m c o n v e r g e n s , quod infelix fuerit. V e n u s si sit sola, effoeminatum, si alii characteri juncta, voluptati suae indulgentem Principem designat. Litera m . mortem naturalem; Majusculum M . mortem violentam; si idem jaculum habet adjunctum, Principem in bello occubuisse significat. Litera d. throno deturbatum, Lit. q. linea transversa per caudam notata, Principem deseruisse thronum & sponte abdicasse; Lit. c. eundem coronatum esse innuit. Punctum occurrens post duo m M . successionem Patris & Filii definit; ejus autem puncti absentia indicio est, Principem esse Parentem ejus qui sequitur.6 Asteriscus * rem dicit dubiam. Crux denique Pontificibus assignatur, ac in quatuor quadrantes dividitur, quae per diversos radios 1. Sanctitatem. 2. Seientiam. 3. Politicam. 4. Denique vitia vel alios defectus Lectori repraesentant. Alii loco characterum Imagines adhibent, qua ratione non pauca in Facultatibus, Historia Linguisque edita sunt speeimina. Faciunt hue Libri inscripti: Gedenck-Kunst7 / Bilder-Schule / kleine Bilder-Bibel &c. sed in quibus parum saepe acuminis, ususque eorum fere non alius, nisi quod picturae jueunditas legendi discendique desiderium quandoque accendat pueris rebus seriis nondum adsuetis. Praeter Winckelmanni & Joh. Bunonis labores, quorum ille generali aliqua tabula Veteris Novique Testamenti ideam vocatam Sonntags-Arbeit per imagines complexus est,8 hie vero aeque vernacula lingua Α. 1680. librum dictum Bilder-Bibel edidit,9 vidi adhuc Tractatum alium, Auetore Joh. Möllero Ecclesiaste Leidensi Anno 1681. in 8 V 0 sub hoc Titulo publici factum usus: Erklärungs-Schlüssel der Biblischen Figuren über die vier Evangelisten / Geschichte der Apostolen / und Offenbahrung Johannis.10

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Marcel: Tablettes Chronologiques, 1687. Parens bezeichnet im Lateinischen sowohl den Großvater als auch den Cousin. Fraktur. Winckelmann: Sonntagsarbeit, 1679. Brno: Bilder-Bibel, 1680. Möllen Erklärungs-Schlüssel, 1681.

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Nov-Antiqua

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Einige versuchen durch Zeichen und Prägemale das Gedächtnis zu unterstützen. Hierunter fällt die Lehre von G. Marcel, Anwalt im Parlament von Paris, der in seinem allseits bekannten Büchlein 'Kleine c h r o n o l o g i s c h e T a f e l n ' und auch in einer zweiten kleinen Schrift kirchliche Gegenstände in einer Zusammenfassung vor Augen stellt, wo vieles, was zum historischen Wissen beiträgt, durch bestimmte Zeichen herausgehoben ist. Zum Beispiel gilt ihm die Sonne als vollkommenstes der Zeichen, daher ist der Fürst, der es fuhrt, von vollkommener Tugend. Jupiter bezeichnet den reichen Fürsten, der großzügig ist und von seinem Volk geschätzt wird, Mars den mutigen, kriegerischen und siegreichen, sofern er mit Strahlen geschmückt ist, Merkur zeigt, durch bestimmte Kennzeichen unterschieden, den friedliebenden, gelehrten oder klug regierenden Fürsten an, Saturn den bösen und grausamen, drei Punkte den König, der seinen Untertanen verhaßt ist. Der emporsteigende Mond stellt den Fürsten dar, der große Hoffnungen geweckt hat, der sich herabneigende zeigt an, daß er keine Tat vollbracht hat, der sich nach links wendende, daß er wahnsinnig, und der sich nach rechts wendende, daß er glücklos gewesen ist. Venus, falls sie allein steht, kennzeichnet den weibischen, wenn sie mit anderen Zeichen verbunden ist, den seiner Begierde verfallenen Fürsten. Der Buchstabe m bezeichnet den natürlichen, die Majuskel Μ den gewaltsamen Tod; wenn sie mit einem Speer verbunden ist, daß der Fürst im Krieg gefallen ist. Der Buchstabe d zeigt an, daß er vom Thron vertrieben wurde, der Buchstabe q mit einer Querlinie durch den Schwanz, daß der Fürst freiwillig auf den Thron verzichtet und abgedankt hat. Der Buchstabe c zeigt an, daß er gekrönt worden ist. Ein Punkt, der nach zwei mM. begegnet, deutet die Nachfolge vom Vater auf den Sohn an; das Fehlen aber dieses Punktes ist ein Zeichen, daß der Fürst in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zu seinem Nachfolger steht. Ein Asterisk * besagt, daß die Sache zweifelhaft ist. Das Kreuz schließlich ist den Bischöfen zugewiesen und in vier Quadranten geteilt, die durch unterschiedliche Strahlen 1. ihre Heiligkeit, 2. ihre Gelehrtheit, 3. ihre politische Gewandtheit, 4. schließlich ihre Laster und anderen Unvollkommenheiten dem Leser vor Augen fuhren. Andere verwenden anstelle der Prägemerkmale Bilder. Auf dieser methodischen Grundlage wurden viele Musterbeispiele für die Rechte, Geschichte und Sprachen herausgegeben. Hierzu zählen Bücher mit folgenden Titeln: Gedenck-Kunst, Bilder-Schule, Kleine Bilder-Bibei etc. In diesen aber findet sich oft wenig Witz, und sie haben beinahe keinen anderen Nutzen, als daß die Vergnüglich keit der Bilder in den Knaben irgendwann das Verlangen, zu lesen und zu lernen, entzündet, die mit ersten Dingen noch nicht vertraut sind. Außer den Arbeiten von Winckelmann und Johannes Buno, von denen jener in einer allgemeinen Schrift mit dem Titel Sonntags-Arbeit die Lehre des Alten und des Neuen Testaments in Bildern zusammengefaßt hat, dieser aber im Jahre 1680 in der Volkssprache ein Buch, Bilder-Bibel genannt, herausgebracht hat, habe ich noch einen Traktat gesehen, der von dem Leidener Prediger Johann Möller im Jahre 1681 in Oktav unter dem Titel Erklärungs-Schlüssel der Biblischen Figuren über die vier Evangelisten / Geschichte der Apostolen / und Offenbahrung Johannis zum öffent-

Das künstliche Gedächtnis ist durch Zeichen und Prägemale eingerichtet Die kleinen Werke des G. Marcel zur Chrono logie

Einrichtung durch Bilder

Johann

Möllers Erklärungsschlüssel der biblischen Figuren

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Erh. Weigelii Chrono-

metrum.

per Aleam chartiludia.

Chartiludium Logicum antiquioribus jam temporibus usurpatum.

Georg Pasch

Res hic confecta Tabulis imaginibus repletis, ad quarum singulas Auetor decern refert Capita, quorum quodvis peculiar! Inconismo absolvitor, ac postremo memoriae causa strophae alicui includitur. Pari per Imagines methodo Idem Auctor Radices Hebraicas Juvenes docuit, eumque in finem certas Tabulas Mnemonicas imprimi curavit. Quod jam nominati Viri, Buno & Winckelmannus, ille in Historia potissimum, hic in Jurisprudentia tradenda simili versati sint methodo, nemini fere ignotum est; eodemque modo nuper adhuc Auctore Georgio Andrea Schmidio Norimbergae in Folio liber prodiit, hanc habens faciem: Gedächtniß-hülffliche Bilder-Lust der merckwürdigsten Welt-Geschichten aller Zeiten &c. n Erhardus Weigelius invenit C h r o n o m e trum, 1 2 quod res gestas secundum seriem Imperatorum veris Iconibus (non figmentis) exprimit, tempora nudo spatio succinctis per quantitatem nominibus definiens. Ipse illud mirificum memoriae vocat subsidium, quod una cum aliis celeb. illius Mathematici Inventis adornata ab eo Supellex A r t e f a c t o r u m , quotidianis usibus adaptatorum, quae subjuncta E p h e m e r i d u m Medico-Physicarum Germanicarum Anno tertio, subministrat.13 Alii denique per Aleam & chartiludia Disciplinarum Studium facile atque jueundum reddere voluerunt. Teste Morhofio Polyhist. Literar. Lib. II. Cap. VI. 14 Königius Geographiam & quidem Mathematicam per aleae lusum pueris proponendam suasit, edito eum in usum cum operosis figuris libro, quem Imperatori magno apparatu inscripsit.15 Nec desunt chartae Lusoriae Geographicas atque Genealogicae, in nundinis ab institoribus vendi solitae, quas nostro tempore se invenisse Galli gloriantur. Carolus Gilberg, Anglus, similes chartas morali studio per lusum imprimendo aptatas nuper confici curavit, estque in Artibus ejusmodi exeogitandis felix haEC Natio.16 Verum hoc chartarum lusoriarum beneficio Scientias addiscendi artificium non esse adeo novum Matth. Berneggerus O r a t . I I . de parandae doctrinae modis illegitimis testatur:17 „Hujus farinae", inquit, „videri queat Monachi eujusdam, Ordinis Minorum, Thomae Murneri Argentoratensis, Doctoris Theologiae, Chartiludium scriptum annis abhinc centum & quod excurrit: cujus ope intra spatium unius mensis etiam indoctos ac rudes artis Logicae ad miraculum usque peritos effecisse se jactat, ut suspicio suboriretur, aliquid magicarum artium intervenisse. Pollicitus etiam est, se daturum quatuor libros Institutionum Justinianearum in similem chartularum lusoriarum formam redactos. Quo praeclaro munere an Studiosos Juris beaverit, mihi non constat, nec enim vidi.

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Nachzuweisen ist lediglich: Weigel, Christoph: Gedächtniß-hülffliche Bilder-Lust, 1726. Weigel, Erhard: Pancosmum, 1674, oder ders.: Memoria temporum, 1677. Wahrscheinlich Weigel, Erhard: Kurier Entwurf, o.J. Marhof: Polyhistor, 1708, S. 257-309 in diesem Band. Evtl. König: Vesügia mathematica, 1679. Nicht nachzuweisen. Berneggen Orationum Decas, 1640, S. 46f.

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lichen Gebrauch verfaßt wurde. Der Gegenstand wird hier in bildreichen Tafeln ausgeführt, auf die der Autor in zehn Kapiteln nacheinander Bezug nimmt, von denen jedes durch eine ungewöhnliche Abbildung abgeschlossen und schließlich um der Erinnerung willen in Strophen gefaßt wird. Mit der gleichen Methode lehrte eben dieser Autor die Jugend mit Hilfe von Bildern hebräische Radices und ließ dazu mnemonische Schaubilder drucken, Daß sich die schon genannten Männer, Buno und Winckelmann, dieser vornehmlich zur Lehre der Geschichte, jener zur Lehre der Jurisprudenz, einer ähnlichen Methode bedienten, ist fast niemandem unbekannt. In derselben Weise erschien kürzlich noch ein Buch in Folio von Georg Andreas Schmid aus Nürnberg, das den folgenden Titel trägt: Gedächtniß-hülffliche Bilder-Lust der merckwürdigsten Welt-Geschichten aller Zeiten etc. Erhard Weigel ersann ein ' C h r o n o m e t r u m ' , das Ereignisse in der Reihenfolge der Kaiser mit authentischen Bildern (keinen ausgedachten) darstellt, indem es die Zeit durch den bloßen Abstand bestimmt, wobei die Namen durch den Zeitraum verbunden sind. Er selbst nennt dies eine wunderbare Gedächtnisstütze, die dieser Mathematiker zusammen mit anderen seiner überaus bekannten Erfindungen als 'Vorrat der künstlichen, für den täglichen Gebrauch hergerichteten Hilfsmittel' darreicht, eine Schrift, die dem dritten Jahrgang ' D e u t s c h e r m e d i z i n i s c h physikalischer T a g e b ü c h e r ' beigefügt ist. Andere schließlich wollten durch Würfel- und Kartenspiele das Studium der Wissenschaften leicht und angenehm machen. Nach dem Zeugnis Morhofs im 6. Kapitel des 2. Buches seines "Polyhistor Literarius' riet König, die Geographie und auch die Mathematik durch das Würfelspiel Knaben bekanntzumachen, nachdem er dazu ein Buch mit aufwendigen Darstellungen veröffentlicht hatte, das er mit großer Pracht dem Kaiser widmete. Es mangelt auch nicht an geographischen und genealogischen Kartenspielen, die gewöhnlich auf Märkten von Krämern verkauft werden. Diese erfunden zu haben, rühmen sich heutzutage die Franzosen. Der Engländer Charles Gilberg ließ jedoch schon in früheren Zeiten ähnliehe Karten, die geeignet wären, moralische Kenntnisse spielerisch einzuprägen, anfertigen. Überhaupt hat dieses Volk eine glückliche Veranlagung, derartige Künste zu ersinnen. Daß in der Tat die Kunst, mit Hilfe von Kartenspielen die Wissenschaften zu lernen, gar nicht so neu ist, bezeugt Matthias Bernegger in der 'Zweiten Rede über die unzulässigen A r t e n , G e l e h r s a m k e i t zu erwerben': „Als dessen Ursprung", sagt er, „kann das Kartenspiel eines gewissen Mönchs aus dem Minoritenorden, des Thomas Murner aus Straßburg, Doktor der Theologie, betrachtet werden, das vor mehr als hundert Jahren verfaßt wurde. Er rühmt sich, daß er mit dessen Hilfe innerhalb eines Monats selbst ungelehrte und in der Kunst der Logik nicht bewanderte Menschen wie durch ein Wunder kundig gemacht habe, so daß der Verdacht aufkam, es könnten irgendwelche magischen Künste daran Anteil haben. Er versprach auch, die vier Bücher der Justinianischen Gesetze in die gleiche Form des Kartenspiels zu bringen und herauszugeben. Ob er mit diesem herrlichen Geschenk Studenten des Rechts glücklich gemacht hat, ist mir nicht bekannt, ich habe es nämlich nicht gesehen. Das

Erhard Weigels Chronometer

Einrichtung durch Würfel- und Kartenspiele

Ein bereits in älterer Zeit verwendetes Kartenspiel zur Logik

244 Scriptores de Arte Memoriae Recentiores & antiquiores. Lamb. Thom. Schenckelius Mnemonevtices Magister.

Magni Pegelii arcanum.

Georg Pasch

Logicum Chartiludium vidi, stoliditatem artis vanissimae detestatus." Haec sunt nova ilia conamina in Arte memoriae, de qua multi Auetores peculiaribus libellis certa tradidere praeeepta. Lambertus Thomas Schenckelius Dusilvius, notissimus ille Magister Mnemonices, quam in variis civitatibus & Academiis magno doeuit applausu, scripsit circa initium hujus seculi Tractatum de Utilitatibus & e f f e c t i b u s admirabilis Artis Memoriae, ad eum p e r f e c t i o n i s gradual perduetae, ut nihil restet nisi applicatio. In eo primum tradit, quid singulis Lectionibus, quarum novem facit, proponendum sit. Prima versatur in vocabulis apprehendendis, secunda in sententiis memoriae mandandis, tertia in librorum ac orationum summariis argumentis recensendis, quarta in vocabulorum non intellectorum apprehensione, quinta in oratione memoriter recitanda, & ab Auditore memoria excipienda, sexta in disputatione & Syllogismis proponendis, septima in collocatione librorum, citatione Auctorum, dictatione aut scriptione diversarum literarum, octava in applicatione artis ad omnes facultates, η ο na denique in regulis circa hanc artem in universum observandis.18 His peractis varia doctorum Virorum in hanc Artem dicta Elogia recenset, refutatis ejusdem osoribus, Anno 1678 Lipsiae Variorum de Arte Memoriae Tractatus in 8 V0 prodierunt,19 inter quos primo collocatur loco memorati Schenckelii Gazophylacium Artis Memoriae, cui denique Johannis Austriaci, Hieronymi Marafioti, Joh. Spangenbergii, Fr. Mart. Ravellini, & Joannis Willissi non spernenda in eadem Arte opuscula subjunguntur. Supersedeo recensendis Scriptorum aliorum, tarn Recentiorum quam Antiquorum lucubrationibus, e quarum numero sunt libelli exstantes titulo: Schenckelii 2 0 detecti & redivivi, nec non Joh. Henr. Alstedii Gymnasium & Systema Mnem o n i c u m , I n t r o d u c t i o ad artificiosam m e m o r i a m c o m p a r a n d a m , quam scripsit Petrus Ravennas, Cosmi Rosseiii T h e s a u r u s artificiosae memoriae, ut & Jordani Bruni libri tres Francofurti Anno 1591. in 8 v o editi de Imaginum, Signorum & Idearum c o m p o s i t i o n e , ad o m nia i n v e n t i o n u m , dispositionum & memoriae genera: 21 quo referendum etiam Magni Pegelii in Thesauro rerum Selectarum p. 115, 22 allegatum arcanum „de Efformatione perquam pusilla, quam dum certo modo apud te recondis, reddere sive repetere & sie meminisse potes summas rerum, quas seu legis, seu audis, seu animo intentus concipis, sic ut sine mora interjecta ulla e vestigio, vel quando velis, & quidem ordine eodem tum & ut velis, inverso seu retrogrado ordine easdem repetere valeas, etiamsi dicta rerum capita centena vel plura, eaque

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Schenckei Brem tractatus, 1619. Vgl. Pbaosphorus: De Utilitatibus, 1619. Variorum de arte memoriae, 1678. Paepp: Schenckelius detectus, 1617. Anonym: Schenckelius redivivus. In: Variorum de arte memoriae, 1678. Bruno: De Imaginum compositione, 1591. Pegelius: Thesaurus, 1604, S. 115.

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logische Kartenspiel habe ich gesehen und die Unwirksamkeit dieser ganz und gar nichtswürdigen Kunst verwünscht." Dies sind jene neuen Stützen in der Gedächtniskunst, über die viele Autoren in besonderen Büchlein gewisse Regeln lehren. Lambert Thomas Schenckel aus Hertoogenbosch, jener hochberühmte Meister der Mnemonik, die er in verschiedenen Städten und Akademien mit großem Erfolg gelehrt hat, schrieb um den Anfang dieses Jahrhunderts einen 'Traktat über den Nutzen und die W i r k u n g der b e w u n d e r n s w e r t e n Gedächtniskunst, zu dem G r a d der V e r v o l l k o m m nung e r h o b e n , daß nichts als A n w e n d u n g übrigbleibe'. In ihm teilt er zunächst mit, was in den einzelnen Lektionen, von denen er neun einrichtet, gelehrt werden soll. Die erste befaßt sich mit dem Erfassen von Wörtern, die zweite mit dem Auswendiglernen von Sprüchen, die dritte mit dem Durchmustern der wichtigsten Thesen von Büchern oder Reden, die v i e r t e mit dem Erfassen von unverstandenen Wörtern, die f ü n f t e mit dem Vortrag von Reden aus dem Gedächtnis und deren Aufnahme durch das Gedächtnis des Zuhörers, die sechste mit dem Streitgespräch und dem Aufstellen von Syllogismen, die siebte mit dem Aufbau von Büchern, dem Zitieren von Autoren und dem Diktieren oder Schreiben verschiedener Schriftstücke, die achte mit der Anwendung dieser Kunst auf alle Bereiche der Wissenschaft, die neunte schließlich mit den Regeln, die bei dieser Kunst insgesamt zu beachten sind. Nachdem er dies vollendet hat, prüft er die Aussagen gelehrter Männer über diese Kunst, nachdem er deren Verächter zurückgewiesen hat. Im Jahre 1678 erschienen in Leipzig Traktate verschiedener Autoren über die Gedächtniskunst in einem Oktavband, unter denen an erster Stelle die 'Schatzkammer der G e d ä c h t n i s k u n s t ' des besagten Schenckel steht, der sich nicht zu verachtende kleine Schriften von Johannes Austriacus, Hieronymus Marafiotus, Johann Spangenberg, Franciscus Martinus Ravellin und Johannes Willis über dieselbe Kunst anschließen. Ich erspare mir die Rezension der Studien anderer Autoren, der neueren wie auch der alten, aus deren Zahl noch kleine Bücher vorhanden sind unter dem Titel 'Der enthüllte und w i e d e r zum L e b e n gebrachte Schenckel* und gewiß Johann Alsteds 'Schule und System der Mnemonik', die 'Einführung in den E r w e r b des künstlichen Gedächtnisses', die Petrus Ravennas geschrieben hat, von Cosmas Rosselius die 'Schatzkammer des künstlichen Gedächtnisses', wie auch Giordano Brunos drei Bücher, die zu Frankfurt im Jahr 1591 in Oktav herausgegeben wurden, 'Über die A n o r d n u n g v o n Bildern, Zeichen und Ideen, f ü r alle A r t e n des Findens, Gliederns und Auswendiglernens'. Hierzu muß man auch das von Magnus Pegelius in seiner 'Schatzkammer ausgewählter Gegenstände', S. 115, vorgebrachte Geheimnis „einer höchst einfachen Formierung" zählen, „die man, wenn man sie in einer bestimmten Weise bei sich verankert, wiedergeben oder wiederholen und mit der man sich an die Hauptpunkte von allem, was man liest, hört oder aufmerksam aufnimmt, erinnern kann, so daß man sie ohne jede Verzögerung sofort oder wann immer man will in umgekehrter oder rückläufiger Reihenfolge wiedergeben kann, auch wenn einem hundert oder mehr solche Punkte und diese

Jüngere und ältere Autoren über Gedächtniskunst Lambert Thomas Schenckel, Lehrmeister der Mnemonik

Das Geheimnis des Magnus Pegelius

Georg Pasch

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Artis hujus non obscura vestigia jam Seculo XIII. in Rogerio Bacone reperta.

vel similia, vel utcunque diversa, suo ordine quocunque oblata fuerint"; certe Artis hujus non obscura vestigia jam Seculo XIII. in Rogerio Bacone Anglo, Ordinis S. Francisci Monacho reperiuntur. Hic Joannem Londinensem discipulum suum Clementi IV. commendans, (memorante id ex Manuscripto libro Antonio W o o d in H i s t o r i a & A n t i q u i t a t i b u s U n i v e r s i t a t i s O x o n i e n sis L i b . I. ad A n n u m Μ C C X C I I . ) 2 3 de se ipso narrat, quod ex q u o A l p h a b e t u m d i d i c e r i t , a n n o s q u a d r a g i n t a in S c i e n t i i s l i n g u i s q u e a c q u i r e n d i s p o s u e r i t , t o t o q u e illo t e m p o r e , e x c e p t i s d u o b u s q u i busdam annis, & labores infinitos exantlaverit, & impensas haud m i n o r e s f e c e r i t : p o s s e t tarnen q u a d r a n t e v e l ad s u m m u m d i m i d i o a n n i v i r u m s e d u l u m & l i t e r a r u m t e n a c e m t o t a sua e r u d i t i o n e i m b u e r e : m o d o ipsi t a b u l a s a l i q u o t a n a l y t i c a s c o n f i c e r e l i c e r e t , q u a s d i s c i p u l u s ille suus & in i n i t i o s e q u e r e t u r , & s u b i n d e c o n s u l e r e t . I m o in d u b i o n o n p o n e b a t , quin assiduae diligentiae v i r o p r a e m o n s t r a r e t , qua r a t i o n e vel t r i u m d i e r u m s p a t i o tarn p e r f e c t a m linguae H e b r a i c ® c o g n i t i o n e m n a n c i s c e r e t u r , ut e x a c t e c o m p r e h e n d e r e t , q u i c q u i d s a n c t i P a t r e s , v i r i q u e o l i m s a p i e n t e s in d i l u c i d a n d o s a c r o T e x t u s c r i p s e r i n t . A d e o (quod modo allegati Antonii W o o d est judicium) H o r o l o g i i Hebraei n o n p r i m u s i n v e n t o r S c h i k h a r d u s . 2 4 P o r r o a u t e m & q u i c q u i d ad s a c r u m e u n d e m T e x t u m e m e n d a n d u m p e r t i n e t , se p r o m i s i t o s t e n - s u r u m . Q u i n e t i a m s p o p o n d i t , t r e s t a n t u m se dies d e p o s c e r e ad a l i q u e m in l i n g u a Graeca sie e r u d i e n d u m , u t quaecunque n o n t a n t u m de m a t e r i a T h e o l o g i c a , sed & P h i l o s o p h i c a c o n s c r i p t a sunt, clare innotescant. P r o f i t e t u r insuper, u n i c a se h e b d o m a d a G e o m e t r i a m , a l t e r a v e r o A r i t h m e t i c a m p e n i tus a p e r t u r u m . Quae promissa cum fidem superare videantur, idem addit Auetor. 2 5 Ηaec an viis v u l g a r i b u s prasstiturus e s s e t , an v e r o m e t h o d o T r i t h e m i a n a , h o c est S t e g a n o g r a p h i a & P o l y g r a p h i a 2 6 , n e q u e m i h i s a t i s c o n s t a t , n e q u e ipse e x p l i c a t B a c o . Notum est quod hic ipse M o nachus Franciscanus apud Papam d e m e n t e m IV. pacti sive collusionis cum diabolo ab invidis atque imperitis accusatus, & propterea aliquandiu27 fuerit in carcere detentus, unde nonnulli miranda haec effecta ad Magiam Dsemoniacam quoque referunt; verum sine dubio beneficio Artis Mnemonicae haec praestare Baco voluit, quae isto tempore rara erat scientia, quam qui callebant, mirifice res suas occultare solebant. A c sane qui posterioribus Seculis praeeepta minus pervulgata in talibus,

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Wood: Historia Universitatis Oxoniertsis, 1674. Schickhard: Horologium Hebraeum, 1623. Wood: Historia Universitatis Oxoniertsis, 1674. Tritkemius: Steganographia, 1606; den.: Polygraphia, 1571. aliquandiu] aliquandi

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entweder ähnlich oder beliebig verschieden und in beliebiger Reihenfolge vorgegeben werden." Deutliche Spuren einer solchen Kunst lassen sich freilich schon im 13. Jahrhundert bei Roger Bacon, einem englischen Mönch aus dem Franziskanerorden, finden. Als dieser seinen Schüler Johannes von London dem Papst Clemens IV. empfiehlt - dies teilt uns Antony Wood im ersten Buch von 'Geschichte und Altertümer der Universität O x f o r d ' für das Jahr 1292 aus einem Manuskript mit berichtet er über sich selbst, daß er, seit er das Alphabet gelernt habe, vierzig Jahre darauf verwandt habe, wissenschaftliche Kenntnisse und Sprachen zu erwerben, und die gesamte Zeit, zwei Jahre ausgenommen, unendliche Mühen auf sich genommen und nicht geringe Kosten getragen habe. Nun könne er in einem Viertel- oder höchstens einem halben J a h r einen fleißigen und wißbegierigen Mann mit seiner ganzen G e lehrtheit erfüllen, wenn ihm nur gestattet würde, einige analytisehe Schaubilder anzufertigen, denen dieser sein Schüler am A n fang folgte und die er von Zeit zu Zeit zu Rate zöge. Er bezweifelte noch nicht einmal, daß er einem Mann von beständiger A u f merksamkeit zeigen könne, mit welcher Methode er sogar innerhalb dreier Tage eine so vollkommene Kenntnis der hebräischen Sprache erlangen könne, daß er genau verstünde, was die heiligen Väter und die alten Weisen auch immer zur Auslegung der Heiligen Schrift geschrieben hätten. Keineswegs ist also Schickhard (dies nur das Urteil des besagten Antony Wood) der erste Erfinder der hebräischen Uhr. Ferner aber sicherte er zu, daß er alles zeigen werde, was dazu diene, diesen heiligen Text von Fehlern zu befreien. Ja, er versprach sogar, daß er sich nur drei Tage ausbedingen werde, um jemanden in der griechischen Sprache so auszubilden, daß diesem alles verständlich und bekannt werde, was nicht nur über theologische, sondern auch über philosophische Themen geschrieben wurde. Darüber hinaus verkündete er, daß er in einer einzigen Woche die Geometrie, in einer zweiten aber noch die Arithmetik vollständig lehren werde. Weil solche Versprechen das Maß des Glaubwürdigen zu übersteigen scheinen, fugt eben dieser Autor hinzu: Ο b er dazu mit Hilfe gewöhnlicher Methoden oder sogar mit Hilfe der Methode des Johannes Trithemius, d.h. mit der Steganographie und der Polygraphie, Anleitung geben würde, weiß ich nicht, noch erklärt dies Bacon selbst. Es ist bekannt, daß dieser Franziskanermönch vor Papst Clemens IV. von Neidern und Pfuschern des Paktes oder des geheimen Bundes mit dem Teufel angeklagt wurde und deshalb einige Zeit im Kerker gefangengehalten wurde, weil einige diese Wundertaten auf dämonische Magie zurückführten. Bacon aber hat dies zweifellos mit Hilfe der Gedächtniskunst verrichten wollen, die zu jener Zeit eine seltene Wissenschaft war, und wer sie beherrschte, pflegte sein Tun in ein sonderbares Dunkel zu hüllen. Gewiß aber haben diejenigen, die in späteren Jahrhunderten die AnWeisungen heruntergeleiert haben, die bei solchen Leuten wenig bekannt

Deutliche Sputen einer solchen Kunst lassen sich bereits bei Roger Bacon im 13. Jhd. finden.

Gtorg Pasch

248 Ars Memorise obscuris notionibus ac typicis plerumque involuta terminis.

In Historia ac Chronologia praecipuus ejus usus.

Ipsum Artificium in quo consistat?

omniumque sermone, haud celebrata decantarunt, obscuris notionibus ac typicis terminis rem ita involverunt, ut sine viva manductione 28 nemo facile comprehendere Artificium posset 29 . Extendunt id plerumque ad facultates & Disciplines; cum in Scientiis, quae bene connexa habent principia, ejusmodi adminicula discentem magis onerent, quam juvent: Ordine'm enim naturalem Mnemonica negligit, ac Imaginibus monstrosis, quandoque & impiis utitur, quae non sternunt modo pravis cogitationibus viam, verum ingenium etiam turbant, judicium confundunt, ipsamque tandem memoriam obtundunt. In Historicis major hujus Artis usus, ubi Locis & Imaginibus adjuvari memoriam certum est. In Chronologia praecipue magnum est subsidium, si quis tempus rei gestae quaerenti sine ulla mora & confestim indicare possit, ac in prompta habeat memoria, quo anno Imperator, Rex vel Princeps aliquis regimini admotus sit, quidque laude dignum gesserit? in quo Artificio connexio aliqua nominis & rei, cujus reminisci volumus, cum nota nobis < 1 4 0 > ac viva quadam persona, cui, prouti circumstantiae exigunt, in subsidium nostrum affingimus quaedam, requiritur, atque ita anni, quem allegare volumus, numerus per certas literas, verbo memoriali comprehensas, exprimitur. Memoratus Winckelmannus hoc i n v e n t u m c e n t u m b o u m m a c t a t i o n e dignum judicat, ad cujus occultationem Artis peritum hortatur: A te, inquit, p e t o , ut si h o c o m n i u m s c i e n tiarum s e c r e t u m i n t e l l e x e r i s , p e r p e t u o serves o c c u l t u m , n e c m y s t e r i u m tarn m i r a n d u m t r a n s f u n d a s in i n d i g n o s . P o r c i e n i m n o n s u n t u n i o n i b u s e x o r n a n d i , n e c p r e t i o s i s o n e r a n d i margaritis. 3 0 Atque hoc ipsum Arcanum paucis, quantum scio, notum, Amici cujusdam favor aliquando mihi aperuit, secundum cujus ductum ipsemet mihi tale Alphabetum numericum, sive Chronologiam constantem numeris literariis adornavi, quam omnibus rebus, ad memoriam proprie pertinentibus, sine ulla difficultate applicare possum. Sed diffiteri nequeo Memoriam hanc Artificialem, utpote quae Locorum, Imaginum ac Rerum simul requirit impressionem, Memoriam Naturalem praesupponere, ac si promptus semper & paratus esse cupis, dispositarum semel rerum frequentem repetitionem desiderare.

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§. XXXIV. Iniqua in Memoriam Artificialem censura.

Scriptor R e l a t i o n u m ex P a r n a s s o , quae Trajani Boccalini nomen in fronte gerunt (utrum verus earum Auetor Cardin. Cajetanus disputari solet) C e n t u r . I . R e l a t . L I X . 3 1 asperioribus, ut solet, verbis eos perstringit, qui memoria naturali haud contenti, ad Artificialem tanquam ad sacram anchoram confugiunt.

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manductione] manuduetione posset] posdt Matthäus 7,6. Boccalini: Ragguaä dt Pamaso, 1669, S. 262f.

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und noch nicht in aller Mund waren, die Angelegenheit mit dunklen Begriffen und bildlichen Ausdrücken so verschleiert, daß ohne lebendige Anleitung niemand diese Kunstfertigkeit mühelos zu erlernen vermochte. Dies dehnten sie auf die meisten Fächer und Disziplinen aus, obwohl in den Wissenschaften, die auf logisch aufeinander aufbauenden Prinzipien beruhen, derartige Hilfsmittel fur den Lernenden eher eine Last denn eine Hilfe sind. Die Mnemonik vernachlässigt nämlich die natürliche Ordnung und bedient sich monströser und bisweilen anstößiger Bilder, die nicht nur schlechten Gedanken den Weg ebnen, sondern auch den Geist verwirren, die Urteilskraft in Verwirrung bringen und schließlich sogar das Gedächtnis beeinträchtigen. In der Geschichtswissenschaft ist der Nutzen dieser Kunst größer, hier steht fest, daß durch Orte und Bilder dem Gedächtnis geholfen wird. Für die Chronologie ist sie eine besonders große Hilfe, wenn man einem Fragenden den Zeitpunkt einer Tat unverzüglich und flugs angeben kann und im Gedächtnis bereit hat, in welchem Jahr ein Kaiser, König oder Fürst an die Regierung kam und welche lobenswerten Taten er vollbracht hat. Für diese Kunstfertigkeit bedarf es irgendeiner Verknüpfung zwischen einem Namen und einer Sache, an die wir uns erinnern wollen, mit irgendeiner uns bekannten und noch lebenden Person, der wir, wie die Umstände es verlangen, zu unserer Hilfe etwas hinzufügen. So wird auch die Jahreszahl, die wir damit verbinden wollen, durch bestimmte Buchstaben, die zu einem Merkwort zusammengefaßt werden, ausgedrückt. Besagter Winckelmann beurteilt dies als eine E r f i n d u n g , die das O p f e r v o n h u n d e r t Rindern wert ist, und ermahnt diejenigen, die mit dieser Kunst vertraut sind, sie geheimzuhalten. B e s o n d e r s b i t t e ich dich darum, sagt er, dieses G e h e i m n i s aller W i s s e n s c h a f t e n , wenn du es v e r s t a n d e n hast, für i m m e r geheim zu halten und ein so w u n d e r b a r e s G e heimnis nicht an Unwürdige weiterzugeben. S c h w e i n e nämlich soll man weder mit S c h m u c k herausputzen n o c h mit k o s t b a r e n P e r l e n ü b e r h ä u f e n . Eben dieses Geheimnis aber, das, soweit ich weiß, nur wenigen bekannt ist, offenbarte mir einmal die Gunst eines gewissen Freundes, nach dessen Anleitung ich mir ein solches Zahlenalphabet bzw. eine Zeittafel erstellt habe, die auf der Kombination von Buchstaben und Zahlen beruht und die ich mit sämtlichen Gegenständen, die auf eigene Weise der Erinnerung dienen, ohne jede Schwierigkeit verbinden kann. Ich kann jedoch nicht leugnen, daß dieses künstliche Gedächtnis, weil es ja das Einprägen von Orten, Bildern und Gegenständen zugleich verlangt, das natürliche Gedächtnis voraussetzt, und daß es, wenn man stets gerüstet und geübt sein will, die ständige Wiederholung der einmal eingesetzten Gegenstände erfordert.

Die Gedächtniskunst wurde durch dunkle Begriffe und bildliche Ausdrücke meist verschleiert

Ihr besonderer Nutzen für die Geschichtswissenschaft und Chronologie

Worauf beruht diese Kunstfertigkeit?

§34 40

Der Verfasser der N a c h r i c h t e n vom Parnaß, die den Namen von Trajanus Boccalinus auf dem Titelblatt tragen (es wird diskutiert, ob der wahre Urheber nicht Cardinus Cajetanus ist), tadelt im ersten H u n d e r t , N a c h r i c h t 5 9 , mit, wie es seine Gewohnheit ist, besonders harschen Worten diejenigen, die sich zum künstlichen Gedächtnis wie zu einem heiligen Rettungsanker flüch-

Ein ungerechtes Urteil über das künstliche Gedächtnis

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Exempla Excellentis memoria:.

Georg Pasch

Eam quippe nulli hominum generi convenire magis atque prodesse judicat, quam circulatoribus, & insulsis doctrinae ostentatoribus, utpote qui tales video & haben gestiunt, quales revera non sunt. Longe vero aliam esse cordatis & solida instructis eruditione mentem, qui memoriam artificialem non aestimant, sed rident potius ejus vanitatem, quam nemo nisi imperitum vulgus admiratur, cum quempiam vi illius aliquot libri paginas deblaterare audit, licet rei, de qua instituebatur sermo, dicta minime con- gruant. Verum hoc Boccalini judicium non habere locum in omnibus, allegata passim ab Auetoribus de Viris Praestantissimis exempla testantur, qui artis beneficio, quae fidem fere superare videntur, speeimina ediderunt. Missis antiquis, e recentiori Historia Literaria adducere saltern placet quae Matthias Berneggerus in O r a t i o n u m D e c a d e p. 53. 32 de Joanne Pappo in Academia Argentoratensi quondam Theologiae Professore in medium affert: „Temperare, ait, mihi nequeo, quin de Clarissimo quodam in hac Academia Theologo Johanne Pappo commemorem aliquid, quod vobis omnibus vel propter memoriam tanti viri credo non injueundum esse futurum. Is ut aliis excellentibus animi dotibus divinitus erat ornatus, quas nunc carendo demum agnoseimus, quasque mirari facilius est, quam laudare: sie in primis adeo felici memoria praestabat, ut quamvis pagellam ter vel a se lectam, vel ab alio praelectam, posset ad verbum recitare memoriter. Cum ex eo quaereretur, ecquo id artificio fuisset assecutus? triplici respondet: Grammatico uno, altero Dialectico, tertio Rhetorico. In prima enim lectione se vim potestatemque vocabulorum & genuinum auctoris sensum expendere: In altera συνέχειαν observare ac Logicam textus propositi dispositionem instituere: In tertia denique, quiequid artificii Rhetorici est, cogitatione digerere: atque ita citra omnem difficultatem, quiequid velit, in animum demittere." Huic adjungo Jacobum Mazonium, de quo Janus Nicius Erythraeus Pinacoth. 1. num. 38.33 scribit: Ad o m n i a quae p o n e r e n t u r in p e r c o n t a n d o , h o m o a b u n d a n t i d o c t r i n a copiose r e s p o n d e b a t ex t e m p o r e , Gorgiae L e o n t i n i m o r e , n o n eadem elatione animi, qua ille, qui prineeps ex o m n i b u s , ut t r a d i t u r , ausus est in c o n v e n t u poscere, qua de re quisque vellet audire, sed ingenio studioque majore. Nullam enim rem d e f e n d i t , quam n o n p r o b a r i t ; nullam oppugnavit, quam non everterit. N e que id

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Berneggerus: Orationum Decas, 1640, S. 53. Erythraeus: Pinacotheca, 1659, S. 67.

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ten, weil sie mit dem natürlichen nicht zufrieden sind. Dieses könne jedoch seiner Auffassung nach keiner Menschensorte mehr zupaß kommen und nützen als Taschenspielern und Leuten, die diese Lehre in geschmackloser Weise zur Schau stellten, da sie anders zu erscheinen und zu wirken verlangten, als sie es in Wirklichkeit sind. Eine völlig andere Geisteshaltung besäßen die Verständigen und durch eine gründliche Ausbildung Unterwiesenen, die das künstliche Gedächtnis nicht schätzten, sondern vielmehr über dessen Nichtigkeit lachten, die bloß der ungebildete Pöbel bewundere, wenn er irgendjemanden durch dessen Kraft ein paar Seiten aus einem Buch herunterleiern höre, selbst wenn das Gesagte in keiner Weise mit dem Gegenstand, für den die Rede bestimmt wurde, übereinstimme. Daß dieses Urteil des Boccalinus in Wirklichkeit nicht allgemein zutrifft, bezeugen die von den Autoren von überall her zusammengetragenen Beispiele hervorragender Männer, die vermöge dieser Kunst Musterproben gegeben haben, die fast über das Glaubwürdige hinausgehen. Unter Umgehung der antiken Autoren möchte ich aus der neueren Literaturgeschichte anführen, was Matthias Bernegger in seiner Dekade v o n Reden, S. 53, über Johannes Paepp, einst Professor der Theologie an der Straßburger Akademie, zur Sprache bringt: „Ich kann mich nicht enthalten", sagt er, „etwas über einen hochberühmten Theologen dieser Akademie, Johannes Paepp, zu berichten, von dem ich glaube, daß es Ihnen allen, gerade wegen des Angedenkens an diesen so großen Mannes, nicht unangenehm sein wird. Wie dieser durch göttliche Fügung mit anderen herausragenden Geistesgaben ausgestattet war, die wir erst jetzt anerkennen, wo sie uns fehlen, und die leichter zu bewundern als zu loben sind, so tat er sich insbesondere durch sein glückliches Gedächtnis hervor, so daß er jede Seite, die dreimal von ihm gelesen oder von einem anderen vorgelesen worden war, wortgetreu auswendig wiedergeben konnte. Als man ihn fragte, vermöge welcher Kunstfertigkeit er dies bewerkstelligt habe, gab er eine dreifache Antwort: erstens durch Grammatik, zweitens durch Dialektik und drittens durch Rhetorik. Bei der ersten Lektüre untersuche er nämlich die Funktion und Bedeutung der Wörter sowie die wahre Aussage des Verfassers, bei der zweiten gehe er dazu über, den Zusammenhang und den logischen Aufbau des vorgegebenen Textes zu betrachten, bei der dritten schließlich verbuche er im Geist alles, was zu den rhetorischen Kunstgriffen gehöre. So nämlich könne er ohne Schwierigkeit, was immer er wolle, seinem Geist einverleiben." Diesem fuge ich Jacobus Mazonius hinzu, über den Janus Nicius Erythraeus in seinem Gemäldesaal 1, Nr. 38 schreibt: A u f alles, was ihm bei einer A n f r a g e v o r g e l e g t w u r d e , a n t w o r t e t e dieser Mensch v o n überquellender G e l e h r s a m keit ausführlich aus dem Stegreif, nach A r t des G o r g i a s v o n L e o n t i n o i , jedoch nicht in derselben geistigen Ü b e r h e b l i c h k e i t , mit der jener als erster v o n allen, wie ü b e r l i e f e r t ist, in der V e r sammlung zu wissen verlangte, w o r ü b e r ein jeder etwas h ö r e n wolle, sondern aus der größeren Begabung und Bildung heraus. K e i n e Sache verteidigte er, die er nicht billigte; keine b e k ä m p f t e er, die er nicht zu Fall bringen würde. So darf es bei ihm auch nicht

Beispiele für ^a^mles Gedächtnis

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Exempla haesitantis ac amisse prorsus memoria:

Georg 'Pasch

incredibile videri debet in eo, cui nihil uspiam consignatum est Uteris, quod n o n legisset; nihil legisset, quod c o m p r e h e n s u m memoria n o n contineret, unde tanquam ex p r o m - ptuario aliquo, cum esset opus, singula p r o f e r r e t , & suo quaeque loco collocaret. Q u a m o b r e m fiebat, ut in disputationibus, cum autoritatibus d e c e r t a n d u m esset, integras ex sanctorum P a t r u m , Piatonis, Aristotelis aliorumque doctorum hominum libris, paginas ita m e m o r i ter referret, ut ne unam quidem syllabam peccaret, in exemplum hic vocare nolo, cum sint qui dubitent, utrum per naturam, an per artem haec Mazonio memoria obtigerit? Caeterum, quemadmodum, quod Artificialis naturalern juvet memoriam, certum; ita e contrario haec si labitur, illam pariter haesitare necesse est. Habemus ejus rei exempla in Franc. Robertello,34 & Joh. Fasolio,35 quos memoria inter perorandum destituit: quemadmodum etiam legimus exstitisse praeclaros quosdam Viros, qui omnium fere rerum sunt obliti, e quibus inter veteres Hermogenes fuit, de quo ita Antiochus Sophista: Ερμογένης έν παισι γέρων, έν δε γέρουσι παις. 36 Itemque Messala Corvinus37, Georgius Trapezuntius38, Seculi XV. Scriptor, Franciscus Barbarus,39 Venetus, ac denique Dan. Heinsius40 non ignotus Eruditis Philologus, in cujus morbum & mortem Const. Hugenius sequens Epigramma scripsit:41 Sciverat Heinsiades, quantum nescire fatentur, Q u o s nescire nihil credere, fama jubet. Ultima lento subrepens inscitia m o r b o Reddidit infantem, nec sine laude senem: Successit melior fugiente Scientia; postquam O m n i a descivit, scire mori didicit.

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Verum satis in hoc capite de Disciplinis atque Artibus, quibus tria adhuc verba addemus de Historia, ad quam rite condendam justa tractandi ratio per est

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Robertelius: berühmter Redner, der bei einer Rede vor Karl V. steckenblieb. Zedier 32, 87. Johannes Fasolius Joannes Faseolus] von Padua. Amtsantritt 1567 ψ/η Professor eloquentiae. Bei Antrittsrede verlor er das Gedächtnis, so daß er die Rede nicht wie gewünscht halten konnte. Später entschuldigte er ήώ in einer „besondern Schrifft" (Zedier) einerseits für seinen Gedächtnisverlust, andererseits erwies er in dieser Schrift, daß eben dieses Problem auch den größten Rednern schon wiedelfahren sei. Zedier 9, Sp. 290f. Jöcher Bd. 2, Sp. 522. Philostratos: Vitae Sophistarum 2, 7 (Hermogenes): οΰτος [...] Ερμογένης, ό έν

παισι μεν γέρων, έν δε γηράσκουσι παις. 37 38

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Plinius motor. Naturalis historia 7, 90. Vgl. Boissard: Icones virorum illustrium, 1597, S. 133: De quo quidam memoria tradiderunt, extreme senio pressu, asseqvi possit. *12) JORDANUS BRUNUS summi ac profundi ingenii Vir, peculiaribus libris multa de häc arte promittit.

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Lavinheta: Opera Omnia, 1612, S. 654. Muretus: Variarum lectionum libri, 1585, S. 61-64. Muretus: Variarum lectionum libri, 1585, S. 64.

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der Dekretalen dem Gedächtnis überantwortete. *9) Es übersteigt aber alle Glaubwürdigkeit, was ein überaus glaubwürdiger und viele andere aufwiegender Zeuge, Muret, im dritten Buch der ' V e r s c h i e d e n e n L e s u n g e n ' , Kapitel 1, über einen jungen Korsen berichtet. Als de Muret diesem eine große Menge von Wörtern — solche mit Bedeutung, solche ohne, fremdländische, zusammenhangslose - vorgesagt hatte, so daß jener vom Diktat und der Knabe, der sie aufzeichnete, vom Schreiben erschöpft war, verlangte dieser junge Korse jedoch fröhlich und frisch stets nach mehr, ja sogar nach 36000 Wörtern. Jener Göttliche (mit diesem Lob ziert ihn de Muret) gab vor den erstaunten Zuhörem tatsächlich eines nach dem anderen in derselben Reihenfolge wieder, wobei er den Blick auf die Erde gerichtet hatte, beinahe nirgends innehielt und nirgends zögerte. Daraufhin begann er beim letzten und gelangte nach oben zum ersten Wort, um dann wieder das erste, dritte, fünfte und schließlich alles aufzusagen und in jeder beliebigen Reihenfolge alle ohne einen einzigen Irrtum hervorzubringen. Dies haftete ihm so im Geiste, daß er es sogar noch nach einem Jahr vorzutragen vermochte. Diese Kunst lernte Francesco Molino, ein venezianischer Patrizier, von ihm, der innerhalb von sechs, sieben Tagen mehr als fünfzig Namen ohne jede Schwierigkeit in derselben oder in irgendeiner beliebigen anderen Reihenfolge vortrug. D e Muret fugt hinzu: „ I c h würde dies kaum s c h r i f t l i c h n i e d e r z u l e g e n w a g e n , aus F u r c h t v o r dem V e r d a c h t der L ü g e , wenn die S a c h e n i c h t e r s t j ü n g s t g e s c h e h e n w ä r e und ich n i c h t N i c o l a u s L i p p o m a n n u s , S o h n des P e t r u s A l e x a n d e r , Lazarus M o c e n i c u s , S o h n des F r a n c i s c u s , G e o r gius C o n t a r e n u s , S o h n des L a u r e n t i u s , die b e s t e n und v o r n e h m s t e n j u n g e n v e n e z i a n i s c h e n P a t r i z i e r und f e r n e r a n d e r e u n z ä h l i g e L e u t e zu Z e u g e n dieser A n g e l e g e n h e i t h ä t t e . V o n i h n e n w o l l t e i c h , w e n n ich löge, n i c h t der P r a h l e r e i b e z i c h t i g t w e r d e n . " *10) D e m Voetius stimme ich durchaus nicht zu, der dies auf die Eingebung eines Dämons zurückfuhrt. D a sich nun also diese Kunst auf so viele Zeugen und Beweise stützt, scheint sie keineswegs verachtenswert zu sein, was auch immer jene, die sie nicht verstehen, davon halten. *11) Sie wird gewissermaßen fur einen Sproß der Lullianischen Kunst gehalten, und man glaubt, sie gründe auf denselben Prinzipien. D a nämlich das Gedächtnis die Ordnung der Dinge voraussetzt, die Lullianische Kunst aber darum bemüht ist, alle Dinge auf bestimmte Ordnungen und Klassen zurückzufuhren, scheint dieses geradezu von selbst aus ihnen zu folgen, außer wenn vielleicht ein anderer Modus der Anwendung übernommen wird. Lullus selbst neigt dem ausdrücklich zu, und es gibt solche, die sogar versprechen, mit dieser Methode einen siebenjährigen Jungen mit glücklichstem Erfolg durch alle Tempel der Wissenschaften zu fuhren, und gewöhnlich werden einige Beispiele dafür gerühmt. Aber sie verhüllen diese ganze Kunst des Meisters, soweit sie von Lullus hergeleitet wird, in großen Nebeln, so daß nicht einmal Odipus selbst sie durch Vermutung erschließen könnte. *12) GIORDANO BRUNO, ein Mann von höchstem und tiefem Verstand, handelte in besonderen Büchern viel über diese Kunst. In Frankfurt näm-

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Daniel Georg Marhof

Edidit enim libros tres Francofurti An. 1591, in 8. de Imaginum, Signorum, & I d e a r u m c o m p o s i t i o n e , ad omnia i n v e n t i o n u m , dispositionum & memoriae genera: 23 & Parisiis An. 1582. librum de Umbris Idearum, 24 implicantibus artem qvaerendi, inveniendi, judicandi, ordinandi & applicandi ad internam scripturam, & non vulgares per memoriam operationes explicatis. *13) Refert vero in illis se ad alium librum, Clavem qvam vocat magnam, 25 qvä omnis inveniendi ratio contineatur; qvae an edita sit, ignoro. Sed forte & ilia Clavis, si edita est, alia clave indigere videbitur; Nam ita de ea ipse Jordanus ait: Qui ex Clavi magna p o t e r i t elicere, eliciat: n o n enim o m n i b u s dabitur adire hanc Corinthum. 2 6 Ille vero se hanc artem ad summum perduxisse gradum venditat; N o b i s , inqvit, ita successisse praesumimus, ut quicquid ab antiquioribus häc de re fuit consideratum, praeceptum & ordinatum (quatenus per e o r u m scripta, quae ad n o s t r a s devenere manus, extat explicatum) non sit c o n v e n i e n s pars inventionis nostras, quae est inventio supra m o d u m praegnans, cui a p p r o p r i a t u s est liber Clavis magnae.27 Rationem addit: N o b i s cum datum est illam invenisse & perfecisse, nec locis materialibus (verificatis seu per sensus exteriores) ultra non indiguimus, nec ordini l o c o r u m m e m o r a n d o r u m ordinem adstrinximus; sed p u r o phantasiae a r c h i t e c t o innixi, ordini rerum m e m o r a n d a r u m l o c o r u m o r d i n e m adligavimus. 28 Idem in arte memoriae, libro de Umbris addita, p. 10. C o m m i t t e c o m m u n i a c o m m u n i b u s ; minus c o m m u n i a minus c o m m u n i b u s ; p r o p r i a propriis; p r o p r i o r i b u s atque propriissimis p r o p r i o r a atque propriissima. Hie habes considerandi locum, quo n o n m o d o ab omni oblivionis f o r m i d i n e exemptus fias; verum quoque ad p e r f e c t i o r e s effigiandi & inscribendi usus, item in ordin a n d o & m e t h o d u m m e t h o d o r u m inveniendo p r o m p t i o r atque securior efficiaris. E t habes istud m o d o suo in radicibus primis Clavis magnae.29 Idem pag. 33. ibid. de Clave sua: M o d o r u m quoque, quibus termini adjiciuntur, plurimi & innumeri tibi o c c u r r e r e p o t u e r u n t , d u m m o d o fueris in agitatione Clavis magnae peritus: illa quippe f o n s est o m n i u m inventionum. 3 0 14) Qvod ad principia attinet, ea obscurissimis qvibusdam notionibus ita involvuntur, ut meris in tenebris versari videatur, qvi in illis methodi lucem qvaerit: pleraqve enim allegorica, ac typici

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Bruno: De imaginum compositione, 1591. Bruno: De Umbris Idearum, 1582. Zitiert nach der krit. Edition 1991. Clavis magna wird erwähnt De umbris idearum, 1991, S. 71, 73. Bruno: De umbris idearum, 1991, S. 78. ,^ίοη enim omnibus dabitur adire hanc Corinthum. " Vgl. auch Horaz Ep. 1,17, 36; Geläus 1,8,4. Bruno: De umbris idearum, 1991, S. 74. Bruno: De umbris idearum, 1991, S. 74. Bruno: De umbris idearum, 1991, S. 81. Bruno: De umbris idearum, 1991, S.113.

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lieh gab er 1591 drei Bücher im Oktavformat ' Ü b e r die Z u s a m m e n stellung von B i l d e r n , Z e i c h e n und Ideen zu allen A r t e n von Find u n g e n , A n o r d n u n g e n und Gedächtnis' heraus und in Paris 1582 ein Buch 'Über die S c h a t t e n der Ideen'. Darin enthalten ist die Kunst des Suchens, Findens, Beurteilens, Anordnens und Anwendens auf den Schriftgehalt, wobei alltägliche Operationen durch das Gedächtnis erläutert werden. *13) In diesem bezieht er sich nun auf ein anderes Buch, den sogenannten ' G r o ß e n S c h l ü s s e l ' , in dem jede Methode des Findens enthalten sein soll. Ob dieser erschienen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber vielleicht benötigt dieser Schlüssel, wenn er ediert vorliegt, einen anderen Schlüssel, wie es scheint: Giordano selbst sagt von ihm nämlich: „Wer aus dem g r o ß e n Schlüssel etwas h e r v o r h o l e n kann, der m ö g e dies tun: denn n i c h t allen wird es gegeben sein, dieses Korinth zu e r r e i c h e n . " Er aber rühmt sich, diese Kunst bis zum höchsten Grade gefuhrt zu haben: „ W i r n e h m e n an, daß es uns so weit gelungen ist, daß alles, was von den F r ü h e r e n über diese Sache gedacht, g e l e h r t u n d f e s t g e l e g t w o r d e n ist (soweit es aus ihren S c h r i f t e n , die in u n s e r e H ä n d e g e l a n g t sind, h e r v o r g e h t ) , kein a n g e m e s s e n e r Teil u n s e r e r Findung ist, die eine über das Maß b e d e u t s a m e F i n d u n g d a r s t e l l t , zu der das Buch des g r o ß e n Schlüssel paßt." Er fugt den Grund an: „ D a es uns g e g e b e n ist, jenen g e f u n d e n und v o l l e n d e t zu h a b e n , bed u r f t e n wir w e d e r w e i t e r materieller Örter (die durch die ä u ß e r e n S i n n e ü b e r p r ü f t w u r d e n ) , noch v e r b a n d e n w i r die O r d n u n g der Ö r t e r , die g e m e r k t w e r d e n sollten, mit einer a n d e r e n R e i h e n f o l g e , s o n d e r n uns allein an die Architektur der P h a n t a s i e a n l e h n e n d , v e r b a n d e n w i r die O r d n u n g der ö r t e r mit der O r d n u n g der D i n ge, die g e m e r k t w e r d e n sollten." Dasselbe findet sich in der Gedächtniskunst, die dem Buch über die Schatten angefugt ist, Seite 10: „ V e r e i n i g e das G e m e i n s a m e mit dem G e m e i n s a m e n , w e n i g e r G e m e i n s a m e s mit w e n i g e r G e m e i n s a m e m , Eigentümliches mit E i g e n t ü m l i c h e m , E i g e n t ü m l i c h e r e s und E i g e n t ü m l i c h s t e s mit E i g e n t ü m l i c h e r e m und E i g e n t ü m l i c h s t e m . Hier hast du einen Ort zur Ü b e r l e g u n g , wo du nicht nur von aller Furcht des V e r g e s s e n s frei sein w i r s t , s o n d e r n w o du auch s c h n e l l e r und sicherer im A n o r d n e n und im Finden der M e t h o d e der Methoden w e r d e n w i r s t , um in e i n e r v o l l k o m m e n e r e n Weise Bilder ausdenken und h i n e i n s c h r e i b e n zu k ö n n e n . Und das f i n d e s t du auf seine Art in den e r s t e n W u r z e l n des g r o ß e n S c h l ü s s e l s . " Desgleichen auf Seite 33, ebd., über seinen Schlüssel: „Auch von den Arten, denen die B e g r i f f e z u g e w i e s e n w e r d e n , k o n n t e n dir die meisten und unzählige e n t g e g e n k o m m e n , s o l a n g e dir die H a n d h a b u n g des großen Schlüssels v e r t r a u t w a r , denn dieser ist die Quelle aller F i n d u n g e n . " 14) Was die Anfänge anbetrifft, so sind sie durch einige äußerst dunkle Begriffe derart verschleiert, daß im völligen Dunkel zu wandeln scheint, wer darin das Licht der Methode sucht. Oft nämlich sind es allegorische und typologi-

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Daniel Georg Morhof

termini sunt, unde per longinqvam hariolationem mens autoris indagari debet, cum tarnen nexus in illis nullus deprehendi possit ob defectum eorum, qvae viam apprehensioni & combinationi sternant, ordinem turbatum, & occultatas convenientise rationes. Qvare in libro de Compos. Imaginum 2. c. 20. ita de se ait: N o s q u a m v i s n o n ita s c r i b a m u s , u t ab o m n i b u s & p e r o m n i a intelligi v e l i m u s , vel p o s s i m u s etiam, nullus tarnen est, cui (si a t t e n t a fide & fideli a d e r i t a t t e n t i o n e ) juxta s u f f i c i e n t i a m c u j u s c u n q u e , in qua v e r s a t u s est, disciplinae p l u r i m u m juvare & aliquä plac e r e f o r t e n o n possimus. 3 1 *15) Triplex ille E n s constituit, M e t a p h y s i c u m , P h y s i c u m , L o g i c u m . In divinis seu metaphysicis est Idea; in naturalibus forma sive vestigium Idearum; in postnaturalibus ratio, qvae in primam atqve secundam intentionem distinguitur, qvam ille Idearum umbram appellat. In his umbris triginta intentiones qvaerit libro de Umbris Idearum, ac rotam constituit 30. elementis & signis in circumferentiä notatam, cujus centrum est terra umbram conicam spargens. Hinc progreditur ad triginta Idearum conceptus, primo simpliciter, secundo cum intentionibus umbrarum complexe concipiendis. Illis subjungit rotam idealium intentionum, iisdem elementis ac signis notatam, cujus centrum est Sol. Paucissima verba addit de complexione, qvae fit concursu primae rotae cum secundä. O p o r t e b i t , ait, v o l e n t i u m p e r se i p s u m a r t e m g e n e r a l e m ad h a b i t u s i n t e l l e c t u s , v o l u n t a t i s & m e moriae c a p t a r e (licet earn inpraesentiarum ad memoriae p e r c e p t i o n e m c o n t r a h a m u s ) p r i m o callere e l e m e n t a r i u m p r i m u m c u m suis significationibus: secundo secundum: tertio secundum deducere p e r p r i m u m . P r i m a d u o n o s praestitimus; t e r t i u m ipsius industriae c o m m i t t i m u s . 3 2 *16) Illis subnectit Artem memoriae, qva applicatio & intentionis universalis contractio contineatur. 33 *17) Verum illa axiomatibus proponitur adeo obscuris, ut aenigmata omnia esse videantur. Parte I. Axiomate XII. allegat librum Clavis magnaE, in qvo habeantur duodecim Indumentorum subjecta; Species, Formae, Simulachra, Imagines, Spectra, Exemplaria, Indicia, Signa, Notae, Characteres & Sigilla; sed duodecimum omittit: in qvibus omnibus parum ego discriminis deprehendo. *18) Parte II. agit de subjectis; ubi primum subjectum ex principiis Clavis magnae constituit phantasticum chaos, qvod se habere videatur qvam nubes ab externis impulsa ventis, qvae pro impulsuum differentiis atqve rationibus, infinitas omnesqve subire valeat specierum figuras; ita tarnen, ut immaterialia subjecta non admittantur, de qvibus se in a r t e art i u m & f a c u l t a t e f a c u l t a t u m acturum promittit. 34

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Bruno: De Bruno: De Bruno: De Bruno: De

imaginum compontione, 1889, S. 199, recte: Hb. 1, cap. 20. umbris idearum, 1991, S. 63. umbris idearum, 1991, S. 65-184. umbris idearum, 1991, S. 79.

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sehe Begriffe, unter denen mittels langwieriger Deuterei die Meinung des Autors aufgespürt werden muß. Denn es läßt sich gleichwohl in ihnen kein Zusammenhang erkennen wegen der Unzulänglichkeit derjenigen Dinge, die den Weg des Begreifens und Kombinierens bahnen sollen, wegen verwirrter Ordnung und wegen versteckter Verständnisregeln. Daher spricht er selbst im zweiten Buch über die Zusammensetzung der Bilder, Kapitel 20, folgendermaßen von sich: „ O b w o h l wir nicht so s c h r e i b e n , daß wir von allen und durch alles verstanden werden wollen o d e r gar k ö n n e n , g i b t es doch niemanden, dem wir n i c h t (wenn er sich mit a u f m e r k s a mer Sorgfalt und sorgfältiger Aufmerksamkeit der Sache zuwenden wird) gemäß seinem B e d a r f mit viel Unterweisung helfen und irgendwie gefallen k ö n n t e n . " *15) Das Seiende bestimmt er dreifach: als m e t a p h y s i s c h e s , als physisches und als logisches. Im göttlichen und metaphysischen ist die Idee; im natürlichen die Form oder die Spur der Ideen; im nachnatürlichen die Vernunft, die in erste und zweite Intention geschieden ist, welche jener Schatten der Ideen nennt. In seinem Buch über die Schatten der Ideen sucht er in diesen Schatten dreißig Intentionen und erstellt ein Rad, das um sich herum mit 30 Elementen und Zeichen versehen ist, dessen Mittelpunkt die Erde bildet, die einen konischen Schatten wirft. Von hier aus geht er weiter zu den dreißig Ideenbegriffen, zuerst einfach, dann mit komplex aufzufassenden Intentionen der Schatten. An diese fugt er ein Rad idealer Intentionen an, das mit denselben Elementen und Zeichen bezeichnet ist und dessen Mittelpunkt die Sonne bildet. Nur sehr wenige Worte verliert er über die Verbindung, die durch den Umlauf des ersten Rades mit dem zweiten hergestellt wird. „ E s wird nötig s e i n " , sagt er, „daß diejenigen, die diese G e n e r a l w i s s e n s c h a f t in V e r s t a n d , Willen und G e d ä c h t n i s habitualisieren wollen (mögen wir sie im Augenblick auch auf die W a h r n e h m u n g des G e d ä c h t n i s s e s b e s c h r ä n k e n ) , zuerst das erste E l e m e n t mit seinen B e z e i c h n u n g e n k e n n e n , sodann das zweite und schließlich das zweite aus dem ersten herleiten. D i e ersten beiden h a b e n wir d a r g e b o t e n , das dritte vertrauen wir seinem F l e i ß e a n . " *16) Daran fugt er die Gedächtniskunst an, worin die Anwendung und die allgemeine Zusammenfassung der Intention enthalten ist. *17) Jene aber wird mit so dunklen Axiomen vorgestellt, daß alles rätselhaft zu sein scheint. Im ersten Teil, 12. Axiom, fugt er das Buch des 'Großen Schlüssels' an, in dem zwölf Subjekte von Hüllen enthalten sind: Schein, Formen, Bildnisse, Bilder, Abbilder, Beispiele, Anzeichen, Zeichen, Merkmale, Stempel und Siegel. Das zwölfte aber läßt er weg. In all diesen finde ich zu wenig Unterscheidungsmerkmale. *18) Im zweiten Teil handelt er von den Subjekten. Dort bestimmt er als erstes Subjekt von den Anfängen des großen Schlüssels das phantastische Chaos, das sich wie eine Wolke zu verhalten scheint, die von äußeren Winden angetrieben wurde, die je nach den unterschiedlichen Arten der Impulse alle und unbegrenzt viele Bildformen annehmen kann. Doch er behandelt dies so, daß immaterielle Subjekte nicht zugelassen werden, über die er in der ' K u n s t der K ü n s t e und Möglichkeit der M ö g l i c h k e i t e n ' zu handeln in Aussicht

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Agit porro de varietate subjectorum, eorum extensione, distantia (constipatio enim & confusio fugienda, ut in omni scriptura & signatura non literae super literas, non sigilla super sigilla apponi debent) de subjectorum repetitä excursione, qvomodo ex consuetudine habitus acqviratur; ut qvemadmodum legentes & cytharizantes de Uteris & tactu chordarum non cogitant; ita sine magna animi intentione e characteribus illi impressis, qvi artem hanc callent, memorare possint. Invenisse enim, ait, viam committendi singulis qvibuscunqve subjectis integros qvosqve terminos retinendos, & majora longeqve plura, ut ex arcanis magnae Clavis videri possit.35 Considerat in subjectis affectivitatem, facultatem scilicet afficiendi cum aliqva varietate, qvae vel ab externa vel interna causa venit, qvae per apposititia subjecta exprimenda sit. Agit deinde de Adjectis, per qvae intelligit ea, qvae sunt subjecto sive physico, sive technico, sive phantastico apposita, ad aliqvid per solertem cogitationis apparatum praesentando, effigiando, notando, vel indicando, ad picturae scripturaeqve similitudinem exprimendam vel significandam. Figuram hic, sine tarnen typo, designat verbis obscurissimis, de qva tarnen miracula nos exspectare jubet: E x c e l l e n t i s s i m a p l e r a q u e alia p e r h a n c f i g u r a m p e r t r a c t a r i p o s s u n t : sed m i n i m e hic l o c u s est. H o c u n u m d i x e r i m , q u o d si a t t e n t i u s eam c o n t e m p l a b e r e c u m r a t i o n i b u s hic explicitis, a r t e m f i g u r a t i v a m t a l e m p o t e r i s a d i p i s c i , qvalis n o n s o l u m memoriae, sed & ceteris o m n i b u s animae p o t e n t i i s , m i r u m in m o d u m s u b v e n i e n d o 3 6 c o n f e r e t . 3 7 Illa adjecta ulterius explicat, & per decern categorias deducit. *19) Succedit de Organo tractatio, qva modum exponit, qvo anima utitur in recolligen- dis suis ideis, habetqve multa abstrusa φίλοσοφούμενα, ad actum imaginationis & memoriae declarandum: ubi hoc notabile proponit, qvod mora longior non faciat ad rei apprehensionem, sed formae activitas; qvae, qvo celerior est, eo magis apprehendere faciat rem sibi objectam. *20) Tertia parte considerat operandi formam, ubi suam prae antiqvis praxin extollit. Duplicem autem habet Praxin, Verborum & Rerum, qvam per varias rotas mobiles ac immobiles proponit; qvas nemo, ut nec ipse diffitetur, suo ductu intelligere poterit, nisi a vivo praeceptore doctus. Mire tarnen hoc invento sibi plaudit. *21) Ex altero illo de Compositione Imaginum libro nulla huic inferri lux potest: nam novis illic tricis omnia permiscentur. In prima ejus parte agit de Subjectorum variationibus, conditionibus, qvibus subjecta parantur ac disponuntur: de atriis

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Bruno: De umbris idearum, 1991, S. 86. subveniendo] subvetnendo Bruno: De umbris idearum, 1991, S. 90.

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stellt. Danach kommt er auf die Vielheit der Subjekte zu sprechen, ihre Ausdehnung, Entfernung (Gedränge und Verwirrung sind nämlich 2u vermeiden, so wie in jeder Schrift und Unterzeichnung nicht Buchstaben über Buchstaben und Siegel über Siegel angebracht werden dürfen), über das wiederholte Ausschreiten der Subjekte, wodurch man durch die Gewohnheit zu einer Haltung gelange. Wie nämlich Lesende und Musikanten nicht über die Schrift und über den Saitenschlag nachdächten, so könnten auch diejenigen, die diese Kunst beherrschten, ohne große Geistesanstrengung mit Hilfe der eingeprägten Zeichen sich etwas merken. Er behauptet nämlich, er habe einen Weg gefunden, jedem einzelnen Subjekt freie Begriffe zuzuweisen, und noch Größeres und noch weitaus mehr, wie sich aus den Geheimnissen des großen Schlüssels ersehen läßt. Bei den Subjekten erwägt er eine Künstlichkeit, d. h. die Möglichkeit, mit einer gewissen Vielfalt einzuwirken, die sich weder von einer äußeren noch von einer inneren Ursache herleitet, die durch beigefugte Subjekte dargestellt werden müsse. Darauf handelt er von den Adjekten, worunter er das versteht, was einem physischen, technischen oder phantastischen Subjekt beigefugt ist. Adjektive dienen dazu, bei einem Gegenstand die Übereinstimmung von Bild und Schrift darzustellen bzw. zu bezeichnen, indem man ihn mit Hilfe des klugen Werkzeugs des Denkens vergegenwärtigt, veranschaulicht, kennzeichnet oder anzeigt. Hier bezeichnet er die Figur zwar ohne Bild, aber mit äußerst dunklen Worten. Dennoch aber läßt er uns davon Wunder erwarten: „ D i e m e i s t e n a n d e r e n h e r v o r r a g e n d e n D i n g e k ö n n e n d u r c h diese F i g u r b e h a n d e l t w e r d e n , a b e r d a f ü r ist hier k e i n e s w e g s d e r O r t . D a s eine will ich s a g e n , daß m a n , w e n n m a n sie m i t d e n h i e r d a r g e legten M e t h o d e n a u f m e r k s a m e r b e t r a c h t e t , eine s o l c h e f i g u r a t i v e K u n s t e r r e i c h e n w i r d , die n i c h t n u r dazu n ü t z t , d e m G e d ä c h t n i s , s o n d e r n a u c h allen a n d e r e n F ä h i g k e i t e n d e r Seele zu h e l f e n . " Diese Adjekte erklärt er später und fuhrt sie nach zehn Kategorien auf. *19) Es folgt die Abhandlung über das Werkzeug, in der er die Art und Weise darlegt, derer sich die Seele bei der Sammlung ihrer Ideen bedient, und in der er viele geheimnisvolle, zu erforschende Dinge bietet, um den Akt der Verbildlichung und des Erinnerns zu erklären. Dort stellt er klar, daß nicht die längere Zeitdauer das Erfassen einer Sache bedingt, sondern die Lebhaftigkeit des Bildes. Je größer sie ist, desto mehr dient sie dazu, die ihr vorgelegte Sache zu erfassen. *20) Im dritten Teil betrachtet er die Form der Verrichtung, wobei er sein eigenes Verfahren vor den Alten heraushebt. Er hat aber ein zweifaches Verfahren, das der Worte und der Dinge, das er mit Hilfe verschiedener beweglicher und unbeweglicher Räder darstellt. Diese könne niemand, wie er selbst bekräftigt, aus eigenem Antrieb verstehen, es sei denn, er wäre von einem lebendigen Lehrer unterwiesen worden. Erstaunlicherweise beglückwünscht er sich jedoch selbst zu dieser Erfindung. *21) Aus jenem zweiten Buch über die Zusammenstellung der Bilder kann kein Licht dort hineingebracht werden, denn alles wird mit neuem Unsinn vermengt. In seinem ersten Teil handelt er von der Vielfalt der Subjekte und den Bedingungen, durch die sie als Subjekte vorbereitet und angelegt werden, über die verschiedenarti-

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diversorum generum atqve campis. Atria habet, secundum ordinem 24. literarum, viginti qvatuor, (qvae alii loca appellant) singula atriorum nomina ab alphabet! literä in ordine incipiunt: ut Altare, Basilica, Career, D o m u s , Eqvuleus, Fons, Gladius &c. Habet duodeeim Adcidentium 38 Cubilia: habet 15. campos. Parte secundä enarrat imagines duodeeim prineipum, qvi rerum omnium secundi mediiqve sunt effectores. Tertia parte tractat de triginta sigillis. Verum hasc omnia labyrintho simillima videntur, unde sine Ariadnes filo te nunqvam extrieaveris; Summo enim studio Vir ille omnia implieuit & involvit; N o s tarnen recensere qvaedam ex iis, etiam non satis intellecta, voluimus, si qvi sint, qvi haec μετέωρα captare, & in sensum ac ordinem redigere velint: qvi si erui ex collatione librorum horum posset, improbus certe labor nec tarnen inutilis subeundus esset. *22) Proponit & JOHANNES BELOT, Gallicus Autor, cujus in superiore capite mentionem feeimus, a r t e m ex Lullio m e m o r a t i v a m : sed & illa est manca & mutila, neqve recte secundum certa prineipia ordinata videtur, qvemadmodum Mnemonica ilia Bruniana: Satis enim patent ejus generalissima prineipia, sed qvae ex iis deducit, miris inter se nodis contorqventur. 23) Sed mittemus viarn hanc confragosam & asperam, qvam alii planiorem nec istis terminorum sentibus & scrupis obsitam, nobis sternunt. Diu haec ars non nisi vivis praeeeptoribus tradita, nec certis comprehensa regulis fuit, ne scilicet divulgato arcano illa vilesceret; vel ita involuta fuit, ut nullus inde fruetus ad lectores promanaret. N o n ignorarunt illam e Scholasticis multi. D . T h o m a s eä usus fuit. Sed pleriqve earn celarunt. Superiore seculo exeunte 39 multi hujus artis praeeepta in publicum ediderunt. *24) Extat COSMI ROSSELII T h e s a u r u s a r t i f i c i o s a e m e m o r i a e , Venetiis An. 1574. in 4. editus. 40 Praecipua vero ejus tractatio versatur in Locorum distributione, figuris rerum, applicatione figurarum ad memoranda, & memorandorum ad figuras. Locorum scilicet sollicita debet esse disquisitio, in qvibus assumendis magna autorum est variatio; aliqvi naturales, aliqvi artificiales praeferunt. Metrodorus ex antiqvis in iis signis, per qvae Sol permeat, trecentos sexaginta locos posuit, e qvibus munimenta memoriae qvaerantur, & rerum imagines animis hominum inferantur. *25) JULIUS CAMILLUS non ad artem reminiscendi solum, sed & generalem usum locos < 3 7 3 > universales commentus est. *26) Mentionem artis ejus reminiscendi facit H i e r o n y m u s M a r a f i o t u s in suo de a r t e R e m i n i s c e n t i a e libro statim sub initium. 41 J o a n n e s S t u r m i u s in libro de linguae Latinae r e s o l vendae r a t i o n e de locis,

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Adädentium] Adcinentium Gemeint ist das 16. Jahrhundert. Rosselius: Thesaurus artificiosae memoriae, 1579. Marafiotes: De arte reminiscentiae, Straßburg 1603; auch in: Variorum de arte memoriae, 1678, S. 276: Camillas Gedächtniskunst wird Beginn des ersten Kapitels „De artis reminiscentiae locis" behandelt.

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gen Hallen und Felder. Gemäß der Reihenfolge der 24 Buchstaben, hat er 24 Hallen eingerichtet, die andere als Örter bezeichnen. Die Namen der Hallen beginnen jeweils der Reihenfolge nach mit einem Buchstaben des Alphabets: wie Altare, Basilica, Career [Kerker], Domus [Haus], Equuleus [Folterpferd], Fons [Quelle], Gladius [Schwert] usw. E r hat 12 Gemächer von Dingen untergeordneter Bedeutung und 15 Felder eingerichtet. Im zweiten Teil erläutert er die Bilder der 12 Fürsten, die die zweiten und mittleren Verursacher aller Dinge sind. Im dritten Teil handelt er von den 30 Siegeln. All dies aber scheint einem Labyrinth sehr ähnlich, aus dem man sich ohne den Faden der Ariadne niemals herauswinden kann. Mit größtem Eifer hat jener Mann nämlich alles verwickelt und verworren. Dennoch wollten wir einiges davon, wenn es auch nicht hinreichend verstanden wurde, durchmustern, falls es jemanden geben sollte, der diese schwebenden Dinge fassen und in einen Sinnzusammenhang und eine Ordnung bringen wollte. Wenn dies mit Hilfe eines Vergleichs dieser Bücher bewerkstelligt werden könnte, müßte gewiß eine maßlose, wenngleich nicht unnütze Arbeit verrichtet werden. *22) Auch JEAN BELOT, ein französischer Autor, den wir in einem früheren Kapitel erwähnt haben, legt eine ' G e d ä c h t n i s k u n s t ' nach Lullus vor. Doch auch sie ist mangelhaft und verstümmelt und scheint nicht nach bestimmten Prinzipien geordnet zu sein wie die Mnemonik Brunos. Deren allgemeine Grundlagen sind klar, aber das, was er aus ihnen herleitet, ist durch wundersame Knoten in sich verworren. 23) Wir wollen jedoch diesen holprigen und rauhen Weg verlassen, den uns andere ebener und nicht bedeckt mit diesen Dornen und Steinen an Begriffen bereiten. Lange wurde diese Kunst nur zu Lebzeiten ihrer Lehrer weitergegeben und nicht in bestimmte Regeln gefaßt, damit sie nicht durch die Verbreitung des Geheimnisses wertlos werde. J a sie war sogar so schwer verständlich, daß sie für die Leser fruchtlos blieb. Viele von den Scholastikern kannten sie sehr wohl. Der heilige Thomas gebrauchte sie, aber die meisten hielten sie verborgen. Gegen Ende des letzten Jahrhunderts veröffentlichten viele die Regeln dieser Kunst. *24) Es gibt den ' T h e s a u r u s des k ü n s t l i c h e n G e d ä c h t n i s s e s ' des Cosmas Rosselius, der im Jahre 1574 in Venedig im Quartformat erschien. Aber sein außerordentliches Werk befaßt sich mit der Anordnung der Örter, den Figuren der Dinge, der Anwendung der Figuren zur Memorierung von Dingen und der Anwendung zu memorierender Dinge auf die Figuren. Natürlich muß die Untersuchung der Örter sorgfältig sein, bei deren Aneignung sich eine große Verschiedenheit der Autoren zeigt: Die einen bevorzugen die natürlichen, die anderen die künstlichen Örter. Von den antiken Autoren ordnete Metrodoros den Zeichen, welche die Sonne durchwandert, 360 Örter zu, aus denen die Stützen des Gedächtnisses ausgesucht und den Seelen der Menschen die Bilder der Dinge eingeprägt werden sollen. *25) GLULLO CAMILLO hat nicht nur für die Kunst des Erinnerns, sondern auch für den allgemeinen Gebrauch universale Örter erdacht. *26) Dessen Gedächtniskunst erwähnt Hieronymus Marafiotes in seinem Buch 'Über die Kunst der Erinnerung' gleich am Anfang. Johannes Sturm berichtet in dem Buch 'Über die Art und Weise, die lateinische Sprache zu zergliedern' über die Örter,

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in qvos earn resolveret, sollicitus cap. I. de hoc Julio Camillo narrat, qvod primus cceperit solvere lingvam Latinam, eamqve dividere partibus ipsius hominis: putavit enim, se in homine posse invenire omnem ordinem universitatis; & in dividendo homine dissolvere & dividere posse omnem copiam & varietatem vocabulorum: In hominis ossibus siqvidem natura inveniatur terras; in sanguine natura caloris & ignis; in spiritu aer; in urinä aqva &c.42 Postea tarnen ipse hanc rationem improbavit, & t h e a t r u m instituit, in qvo universitas naturae possit videri, digeri, distingui, cumulari. *27) Theatrum illud divisit Septem Planetis. In Planetis observavit uniuscujusqve proprietates, qvod & fecisse Jordanum Brunum in libro de C o m p o s i t i o n i b u s i m a g i n u m videmus. Editus vero est Uber illius de hac re linguä Italicä, ut Sturmius loco citato testatur. *28) Immensae illius laudes sunt apud Riccium in praefatione A p p a r a t u s Latinae l o c u t i o n i s , qvi suos defectus suppleri posse credidit hoc theatro, qvod tum non editum erat. Id ä Julio Camillo, inqvit, V i r o in häc u n a praecip i e n d i f a c u l t a t e facile p r i n c i p e c u m u l a t e a b s o l u t u m e x s p e c t a r e l i c e b i t , qui in s u o t h e a t r o ita ad sua capita, vel u n u m q u o d q u e q u o d h o m i n i in m e n t e m dicere v e n i r e p o s s i t , ex o r d i n e d i g e s t u m h a b e t , u t i n d e vel i n f a n t i L a t i n a o r a t i o , in c a l a m u m s c r i b e n t i , quam uberrime confluere possit. Q u o d quidem divinum opus, ne aliquo m a l i g n o f a t o n o b i s i n t e r c i p i a t u r (nam a l i q u o t a n n o s ad regiam v o l u n t a t e m n o b i s p r o f e r r i , aequo a n i m o p e r f e r r i p o t e s t ) s u m m i s p r e c i b u s a Diis i m m o r t a l i b u s c o n t e n d e n d u m est. 43 *29) Sed tarnen totum hoc divinum opus Lilius Gyraldus D i a l o g . 2. de P o e t i s n o stri t e m p o r i s contra Riccii judicium aspernari audet: F u i t , inqvit ille, J u l i u s Camillus F o r o j u l i e n s i s P o l y h i s t o r , qui in disciplinis n o v a s q u a s d a m m e t h o d o s se invenisse g l o r i a b a t u r , ut t h e a t r u m illud s u u m , q u o m i r a c u l o s e c o n c l u s a s disciplinas praedicabat, ad o s t e n t a t i o n e m & quaestum p o t i u s , q u a m ad e r u d i e n d o s c r e d u l o s a d o l e s c e n tes: u n d e n o n m o d o ab amicis, sed & a p r i n c i p i b u s viris g r a n d e m p e c u n i a m i n t e r d u m e x t o r q u e b a t . 4 4 Qvare tacite pungit Riccium, Virum alioqvin latine doctissimum, qvi in epitaphio ipsi scripto vocavit v i r u m ad omnia scientiarum omnium sensa mirifice eruenda, & scientias ipsas in s u u m o r d i n e m a p t e c o n s t i t u e n d a s naturae m i r e f a c t u m , de L a t i n i s Uteris i n p r i m i s o p t i m e meritum; 4 5 Cum tarnen carmina ejus invitis Musis & Minerva composita Gyraldus, & recte qvidem, judicet; *30) Sturmius vero

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Sturm: Linguae latinae resolveniae ratio, 1581, S. 3ff. Ricdus: Apparatus Latinae locutionis, 1535. Gyraldus: Oialogi duo de Poetis, 1894, S. 74, 26-33. Epitaph Stiert nach Gyraldus: Oialogi duo de Poetis, 1894, S. 75, 4-11.

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in die er sie auflöste, sorgfältig im ersten Kapitel über diesen Giulio Camillo, weil er als erster begonnen hat, die lateinische Sprache zu zergliedern und sie in die Teile des Menschen selbst aufzuteilen. Er glaubte nämlich, daß er im Menschen die gesamte Ordnung der Welt vorfinden und, indem er den Menschen einteile, jede Menge und Vielfalt von Wörtern zerlegen und einteilen könne: In den Knochen des Menschen finde man die Beschaffenheit der Erde, im Blute die Beschaffenheit von Wärme und Feuer, im Atem die Luft, im Urin das Wasser usw. Später jedoch hat er selbst diese Methode verworfen und ein T h e a t e r entworfen, in dem die Gesamtheit der Natur gesehen, geschieden, unterschieden und zusammengedrängt werden kann. *27) Dieses Theater teilte er mit Hilfe der sieben Planeten ein. Bei den Planeten beobachtete er die Eigentümlichkeiten eines jeden, was wir auch Giordano Bruno im Buch ' Ü b e r die Z u s a m m e n s t e l l u n g der Bilder' haben tun sehen. Dieses sein Buch aber erschien in italienischer Sprache, wie Sturm an der zitierten Stelle bezeugt. *28) Höchstes Lob zollte ihm Riccius im Vorwort zum 'Schmuck der lateinischen Rede', der mit Hilfe dieses Theaters, das damals noch nicht erschienen war, die eigenen Mängel glaubte beheben zu können. Er schreibt: „ D i e s kann man als von Giulio Camillo, dem wohl f ü h r e n d e n Mann in dieser einen Fähigkeit zu u n t e r r i c h t e n , gelöst b e t r a c h t e n , der in seinem T h e a t e r ein jedes, was einem M e n s c h e n zu sagen einfallen k ö n n t e , so auf seine Kapitel hin a n g e o r d n e t hat, daß d a d u r c h sogar einem K i n d e , w e n n es mit einem R o h r s c h r e i b t , die lateinische Sprache überreich zufließen kann. Dieses göttliche Werk n u n m u ß mit den inbrünstigsten G e b e t e n von den u n s t e r b l i c h e n G ö t tern e r b e t e n w e r d e n , damit es uns nicht durch irgendein böses Schicksal w e g g e n o m m e n wird (denn einige J a h r e lang kann es u n s auf königlichen Willen hin vorgetragen u n d mit ruhigem G e m ü t ertragen w e r d e n ) . " *29) Dennoch wagt es Lilius Gyraldus im 2. Dialog ' Ü b e r die P o e t e n u n s e r e r Zeit' dieses göttliche Werk gegen das Urteil des Riccius zu schmähen. Er schreibt: „Es lebte einmal ein Giulio Camillo aus Frejus, ein Polyhistor, der sich r ü h m t e , in den W i s s e n s c h a f t e n gewisse neue M e t h o d e n e r f u n d e n zu h a b e n , wie jenes sein T h e a ter, mit dem er w u n d e r s a m die Systematik der W i s s e n s c h a f t e n darstellte, das ihm aber eher zur Prahlerei und als Quelle der B e r e i c h e r u n g als zur Unterweisung leichtgläubiger junger Menschen diente. So p r e ß t e er bisweilen nicht nur F r e u n d e n , s o n d e r n auch f ü h r e n d e n Männern viel Geld ab." Auf diese Weise kränkt er unbemerkt Riccius, den im Lateinischen überhaupt gelehrtesten Mann, der in seinem für Camillo verfaßten Epitaph sagte, daß er „ein Mann gewesen sei, den die N a t u r w u n d e r s a m dazu g e s c h a f f e n habe, alle A n s i c h t e n aller W i s s e n s c h a f t e n w u n d e r b a r zu ermitteln u n d diese Wiss e n s c h a f t e n angemessen in die rechte O r d n u n g zu bringen, u n d der sich b e s o n d e r s um die lateinische Literatur v e r d i e n t g e m a c h t h a b e " , obwohl doch Gyraldus sicherlich zu Recht meint, daß er seine Gedichte den Musen und Minerva zum Verdruß verfaßt habe. *30) Sturm dagegen

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optimi judicii in linguä Latinä Camillum fuisse fateatur. *31) In hoc Opere versatus ille fuit annos qvadraginta, nec profecit; nam tanqvam mysterium qvoddam celavit, ac tandem ab amicis ejus, non ab ipso, haec edita est theatrica ratio. Ulam exponere aliqvatenus ipse Camillus in Carmine ad Petrum Bembum videtur, qvod in delitiis P o e t a r u m I t a l o r u m reperitur. 46 Totam sibi displicuisse ait Sturmius, qvi fatius putabat esse seqvi ordinem naturae, aliosqve locos commentus est, ad qvos ille linguae Latinae phrases referret. *32) Verum Julius Camillus ad artem memoriae simul respexit, ut expresse testatur Marafiotus. J u l i u s C a m i l l u s , inqvit, suae arti r e m i n i s c e n d i l o c u m quaerens, d e l e c t a b i l e m illam o m n i b u s c u r i o s i s i n t e l l e c t i b u s t h e a t r i sui i d e a m r e p e r i t , q u a m p r o u n i v e r s a l i l o c o memoriae h a b e n s p a r t i c u l a r i b u s d i s t i n x i t m e d i i s , v a r i i s q u e D e o r u m i m a g i n i b u s e x o r n a v i t , ut eo p r o m p t i o r m e m o r i a f i e r e t , quo d i s t i n c t i o r sit l o c o r u m & i m a ginum apparentia.47 33) Non est exiguus eorum numerus, qui hanc artem praeceptis suis illustrarunt: Nam praeter memoratos sunt PETRUS RAVENNAS, qui scripsit librum hoc titulo: Phoenix seu i n t r o d u c t i o ad a r t i f i c i o s a m m e m o r i a m c o m p a r a n d a m . Vincent. 4. 1600. & Colon. 8. 1608. editum. 48 ROMBERGIUS in C o n g e s t o r i o artificiosae memoriae, 4 9 cujus doctrinam L u d o v i c u s D u l c i s sub forma Dialogi Italicä lingua Venetiis in 8. 1562. edidit.50 L a u r e n t i u s G u l i e l m u s , 5 1 M a t h e o l u s P e r u s i n u s , 5 2 F r a n c i s c u s M o n l e u s in libris de arte Rhetorica, 53 FRANC. MARTINUS RAVELIN in A r t e memoriae exemplis auctä, Franc, in 8. 1615. editä.54 JOAN. MICH. ALBERTI in l i b r o de o m n i b u s i n g e n i i s augendae memoriae, Bonon. 4. 1591. 55 edito. MEYSSONERUS in P e n t a g o n o P h i l o s o p h i c o - M e d i c o , s i v e A r t e novae r e m i n i s c e n t i a e , Lugd. 4. 1639. edita.56 MENTZINGERUS in praeceptis de naturali memoria confirmanda, Argent. 1568. editis.57 *34) JOH. HENRICUS ALSTEDIUS tot artium & disciplinarum faber hanc quoque partem intactam non reliquit. Scripsit enim T h e a t r u m S c h o l a s t i c u m , in quo cum aliis proponitur G y m n a s i u m M n e m o n i c u m de perfectione memoriae & reminiscentiae, Herborniae in 8. 1610. editum. Scripsit & S y s t e m a M n e m o n i c u m , Francof. 8. 1610. T r i g a s C a n o n i c a s , quarum I. est Artis Mnemologicae Explicatio, Francof. 8. 1 6 1 1 .

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CamiUo: Ad Petrum Bembum. In: Gherus: Delitim italorum poetarum, 1608, S. 551 -554. Marafiotes: De arte reminiscentiae, Straßburg 1603. Auch: Variorum de arte memoriae, 1678, S. 276. Ravennas: Artifiaosa memoria, 1500. Romberch: Congestorium artifiäosae memoriae, 1533. Dolce: Dialogo del modo di accrtscere la memoria, 1562. Nicht nachzuweisen. Matheolus Perusinus: Tractatulus de praeceptis, 1470. Nicht nachzuweisen. Ravellinus: Ars Memoriae, 1617. Auch in: Variorum de arte memoriae, 1, 1678, S. 1-73. Johann Michael Alberti: Uber de omnibus ingeniis augendae memoriae, 1591. Meyssonnien Pentagon, 1639. Meningen Praecepta de naturali memoria confirmanda, 1568.

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bekennt, daß Camillo in der lateinischen Sprache ein Mann von höchstem Geschmack gewesen ist. *31) Mit diesem Werk befaßte er sich vierzig Jahre, vollendete es aber nicht, denn er verbarg es wie ein Geheimnis. Schließlich wurde dieses Theatermodell von seinen Freunden, nicht von ihm selbst veröffentlicht. Er selbst scheint es in seinem Gedicht an Pietro Bembo einigermaßen zu erläutern, das in den 'Schätzen der italienischen D i c h t e r ' zu finden ist. Sturm, der glaubte, es reiche aus, der natürlichen Ordnung zu folgen, sagte, dieses ganze Modell habe ihm mißfallen, und ersann andere Örter, auf die er Redewendungen der lateinischen Sprache bezog. *32) Giulio Camillo aber bedachte zugleich die Gedächtniskunst, wie ausdrücklich Marafiotes bezeugt. Er schreibt: „Als Giulio Camillo für seine Gedächtniskunst einen O r t suchte, erfand er das für alle neugierigen Geister erfreuliche Theatermodell, das er zu einem universalen O r t des G e dächtnisses bestimmte, in Teilbereiche unterschied und mit verschiedenen Götterbildern ausschmückte, damit das Gedächtnis um so leichter zu handhaben sei, je mannigfaltiger die E r s c h e i nung von Örtern und Bildern sei. 33) Die Zahl derer, die diese Kunst mit ihren Lehren dargestellt haben, ist nicht gering. Außer den erwähnten sind es PETRUS RAVENNAS, der ein Buch mit dem Titel'Phoenix oder Einführung in den Erwerb eines künstlichen Gedächtnisses', verfaßte, Vicenza 1600 (Quartformat) und Köln 1608 (Oktavformat); ROMBERG, 'Sammlung des künstlichen G e d ä c h t nisses', dessen Lehre Ludovico Dolce in Form eines Dialogs in italienischer Sprache 1562 in Venedig im Oktavformat veröffentlichte; Laurentius Gulielmus, Matheolus aus Perugia und Franciscus Monleus mit ihren Büchern über die Kunst der Rhetorik, FRANCISCUS MARTINUS RAVELLIN in seiner durch Beispiele erweiterten 'Gedächtniskunst', die 1615 in Frankfurt im Oktavformat herausgegeben wurde; JOHANN MICHAEL ALBERTI in seinem 'Buch über alle Arten, das Gedächtnis zu erweitern', Bologna 1591 (Quartformat); MEYSSONNIER in seinem Buch 'Philosophisch-medizinisches Fünfeck oder die Kunst des neuen Erinnerns', Lyon 1639 (Quartformat); MENTZINGER in seinen 'Vorschriften über die Stärkung des natürlichen Gedächtnisses', Straßburg 1568. *34) JOHANN HEINRICH ALSTED, ein Schmied vieler Künste und Wissenschaften, hat auch diese Kunst nicht unangerührt gelassen. Er schrieb nämlich ein 'Scholastisches T h e a ter', erschienen 1610 in Herborn im Oktavformat, in dem u.a. ein ' M n e m o nisches Gymnasium' über die Vollendung von Gedächtnis und Erinnerung zu finden ist. Ferner verfaßte er ein 'Mnemonisches System', erschienen 1610 in Frankfurt im Oktavformat, und ein 'Kanonisches Dreigespann', erschienen 1611 in Frankfurt im Oktavformat, von denen das erste eine Erläuterung der mnemologischen Kunst

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editas.58 *35) Extat Hispanicä lingua scriptus liber D. JOANNIS VELASQUEZ DE AZEVEDO F e n i x de M i n e r v a y arte de M e m o r i a q u e e n s e n n a sin m a e s t r o a a p r e n d e r y r e t i n e r , Madrit An. 1620. 4.59 Italicä lingua Patavii editus est F. PHILIPPI GESVALDI liber, cum titulo P l u t o s o f i a , qui plenius illam artem proponit, & eorum, qui ante se de hac arte scripserunt, methodum examinat.60 *36) Idem in Lectione IX. ubi agit de locis per Circulationem, qua intelligitur color Rhetoricus, singularem a r t e m & m e t h o d u m de m u l t i p l i c a n d i s c o n c e p t i b u s , sub titulo Cornucopiae promisit, quae convenire cum totis illis combinatoriis Lullianis videtur.61 *37) Promiserat & MAGNUS PEGELIUS, supra nobis laudatus, in illo suo Thesauro rerum selectarum pag. 115. E f f o r m a t i o n e m perquam pusillam, quam dum c e r t o m o d o apud te r e c o n d i s , r e d d e r e sive r e p e t e r e & sie m e m i n i s s e p o t e s s u m m a s r e r u m , quas seu legis, seu audis, seu a n i m o i n t e n t u s c o n eipis, sic ut sine m o r ä i n t e r j e c t ä ulla e v e s t i g i o , vel q u a n d o velis & q u i d e m o r d i n e e o d e m tum &, ut velis, i n v e r s o seu r e t r o g r a d o o r dine e a s d e m r e p e t e r e valeas, etiamsi dicta r e r u m c a p i t a c e n t e n a vel plura, eaque vel similia, vel u t c u n q u e diversa, suo o r d i n e , q u o c u n q u e o b l a t a fuerint. 6 2 Quod an ä ceteris Mnemonices doctoribus intactum fuerit artificium, dicere equidem non possum. *38) Prodierunt Lipsiae & Francof. 1678. in 8. variorum de arte memoriae t r a c t a t u s s e l e c t i , quibus perspicua methodo doctrina ilia traditur.63 In iis primo loco habetur Gazophylacium artis memoriae, illustratum per LAMBERTUM SCHENCKELIUM DUSILVIUM: quod sub M a r t i n i S o m m e r i nomine Venetiis editum est.44 E t iste quidem Schenckelius artem hanc passim magno cum successu nec sine insigni suo lucro exer- cuit. Edidit quidem nonnulla, verum omissione vocalium literarum praeeipua artificia obscuravit, quae tarnen ab ocularis deprehendi facile potuerunt.65 E t extat A r n . B a c k h u s i i quaedam super ilia Clavicula.66 *39) Eam quoque artem Schenckelianam F r . M a r t i n u s Ravellinus explicatiorem dedit, cujus jam supra mentionem feeimus, estque & illa Collectioni Lipsiensi addita.67 Sunt & libelli exigui, titulo S c h e n c k e l i i det e c t i & redivivi, editi, quibus Methodus & Praxis Schenckeliana ostenditur.68

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Alsted: Theatrum scholasticum, 1610. den: Systtma mnemonicum, 1610. ders.: Trigae canonicae, 1612. Velasgue^ de Aqevedo: El Fentx di Minerva, 1626. Gesualdo: Plutosofia, 1600. Gesualdo: Plutosofia, 1600,fol. 31r. PegeUus: Thesaurus rerum selectarum, 1604. S. 115 mit geringsten Abweichungen. Variorum de arte memoriae, 1678. An erster Stelle steht Ravelünus: Ars Memoriae, 1617. Der Text ist weitgehend identisch mit Schenckel/ Sommer Gazophylacium, 1617. In Schenckelf Sommer. Gazophylacium, 1617, finden nch häufig Wörter mit verdrehter Buchstabenfolge. Backhusius: Clavicula, 1643. Ravellinus: Ars Memoriae, 1617. Auch in: Variorum de arte memoriae, 1, 1678, S. 1-73. Paepp: Schenckelius detectus, 1619. Anonym: Schenckelius redivivus. In: Variorum de arte memoriae, 1678, Αι -Ag.

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darstellt. *35) Von Herrn Juan Velasquez de Azevedo liegt ein in spanischer Sprache verfaßtes Buch vor: ' P h o e n i x der M i n e r v a und G e d ä c h t n i s k u n s t , die l e h r t , o h n e L e h r e r zu lernen und zu b e h a l t e n ' , erschienen 1620 in Madrid im Quartformat. In Padua erschien in italienischer Sprache ein Buch des F. FILIPPO GESUALDO mit dem Titel ' P l u t o s o f i a ' , das diese Kunst vollständiger darlegt und die Methode derer untersucht, die vor ihm über diese Kunst geschrieben haben. *36) Derselbe versprach in der neunten Lektion, wo er von den Örtern mit Hilfe des Kreislaufs handelt, worunter man das rhetorische Kolorit versteht, eine einzigartige ' K u n s t und M e t h o d e zur V e r v i e l f ä l t i g u n g der G e d a n k e n ' unter dem Titel ' F ü l l h o r n ' , die zu allen Kombinationen des Lullus zu passen scheint. *37) Dies hatte auch MAGNUS PEGELIUS, den wir oben lobend erwähnt haben, in seinem „Thesaurus ausgewählter Dinge", Seite 115, zugesichert: „ E i n e ganz kleine F o r m a t i o n k a n n s t du, w e n n du sie dir a u f eine b e s t i m m t e A r t e i n p r ä g s t , w i e d e r g e b e n o d e r w i e d e r h o l e n und die g r ö ß t e n D i n g e , die du l i e s t , h ö r s t o d e r a u f m e r k s a m im G e i s t a u f n i m m s t , so im G e d ä c h t n i s b e h a l t e n , daß du sie o h n e j e d e Pause s o g l e i c h o d e r w a n n du w i l l s t , f e r n e r in d e r s e l b e n R e i h e n f o l g e u n d , w e n n du willst, in umgekehrter oder rückwärtiger Reihenfolge wiedergeben kannst, s e l b s t w e n n es h u n d e r t o d e r m e h r I n h a l t e v o n D i n g e n , ä h n l i c h e o d e r auch v e r s c h i e d e n e , in i h r e r R e i h e n f o l g e , in die a u c h i m m e r sie g e b r a c h t w u r d e n , sein m ö g e n . " O b diese Theorie von den übrigen Lehrern der Mnemonik unberührt gelassen wurde, kann ich freilich nicht sagen. *38) In Leipzig und Frankfurt erschienen 1678 im Oktavformat ' A u s g e w ä h l t e T r a k t a t e ü b e r die G e d ä c h t n i s k u n s t v o n v e r s c h i e d e nen A u t o r e n ' , in denen jene Lehre mit einer durchsichtigen Methodik dargeboten wird. Von ihnen besitzt die ' S c h a t z k a m m e r der G e d ä c h t n i s k u n s t ' , die von LAMBERT SCHENCKEL aus Hertoogenbosch ans Licht gebracht wurde und unter dem Namen des M a r t i n S o m m e r in Venedig erschien, die größte Bedeutung. Dieser Schenckel hat diese Kunst freilich allenthalben mit großem Erfolg und nicht ohne beträchtlichen Gewinn für sich ausgeübt. E r gab auch einige Kunstlehren heraus, verdunkelte sie aber, indem er die Vokale ausließ. Dennoch konnten sie von Leuten, die Augen im K o p f hatten, leicht verstanden werden. Dazu liegt ein Schlüssel des Arnold Backhusius vor. *39) Auch Fr. Martin Ravellin, den wir schon oben erwähnt haben, hat die Schenckelianische Kunst verständlicher gemacht. Dies ist ebenfalls der Leipziger Sammlung angefugt. Ferner sind zwei kleine Büchlein mit dem Titel ' S c h e n c k e l e n t d e c k t und w i e d e r b e l e b t ' erschienen, in denen Schenckels Methode und Verfahrensweise aufgezeigt werden.

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*40) Hanc Schenckelianam methodum, sed multis accessionibus auctam, Gallicä linguä proposuit Adrian, le Cuirot, sub titulo Magazin des s c i e n ces; Paris. 1623. in 12. editam.69 Ejusdem S c h e n c k e l i i M e t h o d u s de L a tina lingua intra 6. menses docenda, edita est Argent, in 8. An. 1609. 70 *41) Continentur in collectione illä Lipsiendi porro JOHANNIS AUSTRIACI,71 tum &

HIERONYMI MARAFIOTI libri optime ordinati,

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GENBERGII E r o t e m a t a etdam illic habentur,73 minime contemnenda, qvi melioris intelligentiae gratia in hanc methodum simpliciorem artem redegit. *42) Caeteris tarnen omnibus, qvos modo enumeravi, prasferendus videtur perspicuitate & methodo Anonymus scriptor in libro, cui titulus: Ars memoriae localis, plenius & luculentius exposita, quam antehac nunquam, una cum applicatione ejusdem ad singulas disciplinas & facultates, Lipsiae 1620 in 8. edita,74 qvi in Academiä Lipsiensi hanc artem docuit, ut ex praefatione apparet, in qvä & Terrentium in eädem arte magistrum laudat, alterum asvi nostri Simonidem, qvem Academia Lipsiensis non semel cum stupore audiverit, aliena, qvantum vellet qvis, recitantem ut sua. Adhibet in qvibusdam locis notas & characteres graecos, ac verba trajecta; sed facile ilia detegi possunt: Et adjecta est qvaedam pro eorum explicatione clavicula. Ingenua ejus confessio haec est: neminem tarn ineptum esse debere, ut ex häc arte sibi speret omnis scibilis notitiam: quod artis quidem r e s p e c t u non impossibile esse judicat; sed vel negligentiam n o s t r a m , vel o c c a s i o n e m , vel vitae brevitatem i m p e d i m e n t o esse, quo minus ad o m n i u m rerum Cognitionen! pervenire queamus; sufficere, häc arte sibi c o m p a r a r e posse disciplinarum necessariarum a b s o l u t i s s i mam n o t i t i a m , non necessariarum superficiariam. *43) Non parum lucis huic arti attulit ADAMUS BRUXIUS in Simonide suo redivivo, seu A r t e memoriae & oblivionis, Lips. An. 1640. in 4. edita, tabulis comprehensa.75 Nam omnia figuranda, voces, sententias, tempora ad certum ordinem revocat, certasqve singulis qvasi per indicem imagines adsignat, magno usui futuras, qvi ad praxin hujus artis se applicabunt. Subjecit N o m e n c l a t o r e m M n e m o nicum, qvem externa specie puerilem, magno tarnen usui futurum dicit. Sed dissimulavit ejus usum, qvem paulo sagacior facile deprehendet. 44) Tota artis hujus ratio in eo consistit, ut Locorum, rerum formandarum, imaginum, connexionis, certa & bene ordinata methodus observetur. *45) In Locis dispescendis magna sollicitudine versantur multi.

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Cuirot: Magazin des sciences, 1623. SchenckeL· Methodus docenda, 1619. Magirus: De memoria artificiosa libellus, 1603; auch in: Variorum de arte memoriae, 2, 1678, S. 183-272. Marafiotus: De arte reminiscentiae, 1603; auch in: Variorum de arte memoriae, 2, 1678, S. 73-338. Spangenberg: Erotemata de arte memoriae; auch in: Variorum de arte memoriae, 2, 1678, S. 339-378. Anonymus: Ars memoriae localis, 1620. Bruxius: Simonides redivivus, 1610.

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*40) Die Schenckelianische Methode hat in französischer Sprache und durch zahlreiche Zusätze ergänzt Adrien le C u i r o t unter dem Titel ' M a g a z i n der W i s s e n s c h a f t e n ' 1623 in Paris im Duodezformat veröffentlicht. V o n demselben erschien ' D i e M e t h o d e S c h e n c k e l s zur V e r m i t t l u n g d e r l a t e i n i s c h e n S p r a c h e i n n e r h a l b von sechs M o n a t e n ' , Straßburg 1609 (im Oktavformat). *41) Ferner sind in der Leipziger Sammlung die Bücher des JOHANNES AUSTRIACUS sowie die HIERONYMUS MARAFIOTES bestens geordnet enthalten und gleichfalls die ' F r a g e n ' des JOHANNES SPANGENBERG, die keineswegs zu verachten sind, denn er macht diese Methode um des besseren Verständnisses willen zu einer einfacheren Kunst. *42) Allen jedoch, die ich soeben aufgezählt habe, scheint aufgrund der Klarheit seines methodischen Vorgehens ein anonymer Autor vorzuziehen zu sein, der ein Buch mit dem Titel ' K u n s t des lokalen G e d ä c h t n i s s e s , v o l l s t ä n d i g e r und k l a r e r d a r g e s t e l l t als jemals z u v o r , mit e i n e r A n w e n d u n g d e r s e l b e n a u f e i n z e l n e W i s s e n s c h a f t e n und F ä h i g k e i t e n ' verfaßte, das 1620 in Leipzig im Oktavformat erschien. E r lehrte diese Kunst an der Universität Leipzig, wie aus dem Vorwort hervorgeht, in dem er auch den Terrentius als Meister in derselben Kunst rühmt, als einen zweiten Simonides unserer Zeit, den die Leipziger Universität mehrmals mit Staunen hörte, wenn er Fremdes, soviel einer davon wollte, wie sein Eigenes vortrug. An manchen Stellen verwendet er griechische Zeichen und Buchstaben sowie übertragene Begriffe. Diese jedoch sind leicht zu entziffern, denn beigegeben ist ein Schlüssel zu deren Erläuterung. Dies ist sein freimütiges Bekenntnis: „ N i e m a n d d ü r f e so t ö r i c h t s e i n , daß er aus d i e s e r K u n s t sich die K e n n t n i s alles W i ß b a r e n e r h o f f t e , was er f r e i l i c h im H i n b l i c k a u f die K u n s t für n i c h t u n m ö g l i c h hält. J e d o c h sei e n t w e d e r unsere N a c h l ä s s i g k e i t , der Z e i t p u n k t o d e r die K ü r z e des L e b e n s dabei h i n d e r l i c h , daß wir z u r K e n n t n i s aller D i n g e gelangen k ö n n t e n . E s g e n ü g e , sich d u r c h diese K u n s t die v o l l e n d e t s t e K e n n t n i s der n ö t i g e n W i s s e n s c h a f t e n und einen Ü b e r b l i c k ü b e r die n i c h t n ö t i g e n v e r s c h a f f e n zu k ö n n e n . " *43) Nicht wenig Licht brachte ADAMUS BRUXIUS in diese Kunst, in seinem ' W i e d e r b e l e b t e n S i m o n i d e s oder K u n s t des G e d ä c h t n i s s e s und des V e r g e s s e n s ' , 1640 zu Leipzig im Quartformat und mit Tafeln erschienen. Alles Gestaltbare, alle Wörter, Sentenzen, Zeiten fuhrt er auf eine bestimmte Ordnung zurück und weist den einzelnen Dingen bestimmte Bilder quasi mit dem Zeigefinger zu, Bilder, die von großem Nutzen sein werden für die, die sich mit der Anwendung dieser Kunst befassen. Hinzu fugte er einen ' M n e m o n i s c h e n N o m e n k l a t o r ' , von dem er sagt, erwirke zwar dem äußeren Anschein nach kindlich, werde aber von großem Nutzen sein. Dessen Nutzen, den ein weiserer Mensch leicht erkennen wird, verheimlichte er indes. 44) Die ganze Methodik dieser Kunst besteht darin, daß man eine sichere und gut geordnete Vorgehensweise hinsichtlich der Örter, der Dinge, die dargestellt werden sollen, der Bilder und ihrer Verbindung beachtet. *45) Viele beschäftigen sich mit großer Sorgfalt mit der Trennung der Örter voneinander.

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Loci sunt vel naturales, vel artificiales, de qvibus eorumqve conditionibus Roscellius, Ludovicus Dulcis multa tradiderunt; sed scrupulosa admodum, neqve magno usui futura; in qvibus examinandis operosus est P h i l i p p u s G e s v a l d a s [sic!], qvi, me qvidem judice, omnium accu- ratissime hanc doctrinam perseqvitur. Multa enim contra Roscellium & alios de Locorum delectu non sine ratione disputat: Locos imaginarios plane rejecit, Locorum etiam naturalium parciorem esse usum vult, sed artificiales omnibus praefert. Multa hic de sensibilitate, immobilitate, invariabilitate, distinetione, numero, diversitate, lumine, qvantitate, distantiä, successione, solitudine, altitudine, situ, signatione numericä, proportione locorum ordine motus, personis immobilibus in locis, de locis numerabilibus, locis directis & transversis, locis alternatis, locis in progressu, & regressu, locis per circulationem disqvirit, de qvibus aliis ne cogitatum quidem vidi. Multa qvoqve habet de Imaginibus, earumqve collocatione, rebusqve per imagines collocandis. J o h a n n i s Austriaci qvoqve in iis laudanda est diligentia. *46) Schenckelius novem lectionibus universam artem includebat.76 Prima erat in vocabulis apprehendendis, secunda in sententiis memoriae mandandis: tertia in librorum ac orationum summariis argumentis recensendis: qvarta in vocabulorum non intellectorum apprehensione: qvinta in Oratione memoriter recitanda, & ab auditore memoria excipienda: sexta in disputatione & Syllogismis proponendis: septima in collocatione librorum, citatione autorum, dictatione & scriptione diversarum literarum: octava in applicatione artis ad omnes facultates: nona & ultima in regulis circa hanc artem in universum observandis. Sed omnia plenius ab Anonymo supra laudato explicantur. 47) De Arte omni Mnemonicä ita ego judico, in iis diseiplinis, in qvibus e bene ordinatis & connexis prineipiis omnia dedueuntur, supervaeuum esse ejus usum: Qvi enim htc imaginibus juvare velit memoriam, duplici onerabit conceptu, cum simplex cognitio e recte deduetis prineipiis proveniens, per ipsum ilium ordinem memoriae se ingerat. Per imagines autem verus rerum nexus confunditur, ac qvasi nebulis qvibusdam involvitur. *48) Qvare nullatenus probo Stanislai Mink von Weinsheun [siel], vel, qvi sub illo nomine latet, W i n c k e l m a n n i institutum, qvi L o g i c a m M n e m o n i c a m , sive m e m o r a t i v a m conscripsit Halae Saxonum Anno 1659. in 12. editam.77 Cum enim judicii vim potissimüm talis diseiplina reqvirat, neqve ideo ä pueris apprehendi satis possit, ejus per Phantasiam novis imaginibus impraegnatam turbabuntur Circuli. *49) Idem de Metaphysicä, Physicä, Ethicä, Politicä dico. Studia Mathematica, qvoniam in figuris jam tum versantur, stultum esset novis onerare imaginibus: nam

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Die neun Lektionen werden besonders ausführlich ausgeführt in: Schencket Ars memoriae über secundus, in: Variorum de arte memonae, 2, 1678, S 65-182. Alk Schüler Schenkels behandeln diese ebenfalls, so Ravellin, Paepp und Sommer. Winckelmann: Logica memorativa, 1659.

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Diese Örter sind entweder natürlich oder künstlich. Über sie und ihre Bestimmungen haben Rosselius und Ludovico Dolce viel gehandelt, allerdings mit einer ängsdichen Genauigkeit und ohne künftigen Nutzen. Mit deren Untersuchung beschäftigt sich Filippo Gesualdo, der meinem Urteil nach diese Kunst von allen am genauesten betreibt. Vieles nämlich erörtert er in Abgrenzung von Rosselius und anderen betreffs Wahl der Örter, und zwar mit einer gewissen Berechtigung: Örter, die nur in der Einbildung bestehen, hat er gänzlich verworfen, und er will auch, daß der Gebrauch natürlicher Stellen sparsamer sei, die künstlichen aber zieht er allen vor. Hier stellt er ausfuhrlich Untersuchungen über Empfmdbarkeit, Unbeweglichkeit, Unveränderlichkeit, Unterschiedlichkeit, Zahl, Verschiedenheit, Helligkeit, Menge, Entfernung, Abfolge, Stille, Höhe, Lage, Numerierung, Verhältnis der Örter in der Reihenfolge der Bewegung, unbewegliche Personen an den Örtern, über zählbare Örter, unmittelbare und übertragene Örter, veränderte Örter, Örter in Vorwärts- und Rückwärtsbewegung, Örter durch Kreislauf an, über die ich bei anderen nicht einmal einen Gedanken fand. Vieles fuhrt er auch über die Bilder und ihre Aufstellung aus sowie über die Dinge, die durch die Bilder erstellt werden sollen. Hierin ist auch die Sorgfalt des J o h a n n e s Austriacus zu loben. *46) Schenckel faßte die gesamte Kunst in neun Lektionen ab. Die erste handelt von der Aneignung der Vokabeln, die zweite von der Memorierung von Sätzen, die dritte von der summarischen Zusammenfassung des Inhalts von Büchern und Reden, die vierte von dem Lernen nicht verstandener Vokabeln, die fünfte von dem auswendigen Vortrag einer Rede, die sechste von der wissenschaftlichen Untersuchung und der Darlegung von Syllogismen, die siebte von der Anordnung von Büchern, der Zitierung von Autoren, dem Diktat und Schreiben verschiedener Briefe, die achte von der Anwendung der Kunst auf alle Bereiche, die neunte und letzte von den Regeln, die bei dieser Kunst im allgemeinen zu beachten sind. Alles wird jedoch von dem oben lobend erwähnten Anonymus ausführlicher erklärt. 47) Über alle mnemonische Kunst urteile ich derart, daß ihr Gebrauch in den Wissenschaften, in denen alles von wohlgeordneten und miteinander verknüpften Grundlagen hergeleitet wird, überflüssig ist. Wer hier nämlich das Gedächtnis mit Bildern unterstützen will, wird es mit doppelter Aufgabe belasten, weil die einfache Erkenntnis wohlhergeleiteten Grundlagen entspringt und sich durch diese Ordnung selbst dem Gedächtnis aufdrängt. Durch Bilder hingegen wird die wahre Verknüpfung der Dinge verwirrt und gewissermaßen in Nebelwolken gehüllt. *48) Daher billige ich keineswegs die Lehre des Stanislaus Mink von Weinsheim bzw. Winckelmanns, der sich hinter diesem Namen verbirgt, der eine ' M n e m o n i s c h e oder m e m o r a t i v e Logik' verfaßte, die 1659 in Halle im Duodezformat erschien. Da eine solche Wissenschaft nämlich vor allem Urteilskraft erfordert und folglich von Kindern nicht hinreichend verstanden werden kann, werden ihre Kreise durch die Vorstellungskraft, von der diese neuen Bilder voll sind, gestört. *49) Dasselbe sage ich von der Metaphysik, der Physik, der Ethik, der Politik. Töricht wäre es, die mathematischen Wissenschaften mit neuen Bildern zu belasten, da sie ja schon

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figurae ipsae in sensus incurrunt, & imaginem intellectui sistunt. *50) Ineptum itaqve est consilium K ö n i g i i , qvi G e o g r a p h i c a m & qvidem M a t h e m a t i cam per aleae lusum pueris proponendam suasit, edito eum in usum cum operosis figuris libro, qvem Imperatori magno apparatu inscripsit.78 Ipsae illae chartae Geographicae coloribus suis distinctae Mnemonicum artificium oculis exhibent, in qvibus pueros septennes ita exercitatos vidi, ut objectä charta nominibus nudä, qvalem J o a n n e s Strubius in hunc finem edidit, sine ullä haesitatione loca urbium & regionum digitds signarent.79 De illis generalioribus imaginibus, qvibus Europa Virgini, Draconi volanti, Africa Leoni, Itali pedi &c. compari solet, nunc non dicam: nam illae phantasiam juvant in regionum finibus imprimendis, ut stellae in coelo per certas qvasdam imagines signari solent. Neqve de nominibus urbium dicam, qvae per imaginum figuras memoriae commodius infigi possunt. *51) Ceterum ad omnia, qvae in disciplinis occurrunt, qvatenus in facto consistunt, vel ad memoriam & phantasiam potius, qväm ad judicium, referuntur, utiliter adhiberi imagines Mnemonicae possunt. 52) Sic in facultatibus, qvas vocant, Theologiä, Jurisprudentiä, Medicina, illae non spernendae sunt. Cum enim Theologus in sacro Codice praecipue occupetur, ad Historiam sacram & argumenta capitum memoriae imprimenda non parum conferent subsidia Mnemonica; *53) Cujus specimen eximium ostendit his studiis celebratissimus JOHANNES BUNO libro Germanica lingva edito, Anno 1680. sub titulo: Bilder-Bibel.80 *54) Ante illum WlNCKELMANNUS generali aliqva tabula idearn Veteris Noviqve Testamenti complexus est, libello Germanico, Bremae Ann. 1679. edito, cui titulus Sontags-Arbeit.81 In illis tarnen tabulis, praecipue Bunonianis, forte nimiam imaginum constipationem & exilitatem improbaveris. *55) Sed labore improbo, non in his tantum, sed & in aliis, Vir optimus defunctus est. In Jurisprudentiä enim, ubi pleraqve constant autoritate librorum juris, similem ille laborem suscepit, qvo per omnes juris Civilis, Canonici & Feudalis libros non solum titulos & eorum nexum, sed & singularum legum & paragraphorum argumenta per imagines magna & sollicitissimä curä expressit. *56) Antea qvoqve Anonymus aliqvis I n t r o d u c t i o n e m M n e m o n i c a m , cujus beneficio rubricae Institutionum & Pandectarum corporis Juris Civilis spatio brevissimi temporis memoriae mandari possint,82 sed sine loco impressionis & tempore addito, publicavit. Imagines hie satis eleganter depictae & bene ordinatae, sed ad solos ille titulos tantum respexit, non habitä numerorum ratione. Alius qvoqve NICOLAUS BULACHERUS Lipsiae tabulas Institutionum

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WahrscheinL König: Vestigium geographicum, 1679 oder Institutio Geographica, 1677. Strubius: Orbis terrarum typus, 1664. Fraktur. Buno: Bilder-Bibel\ 1672. Fraktur. Winckelmann: Sonntags-Arbeit, 1679. Introductio mnemonica in titulos pandectarum, 1728.

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selbst von Figuren handeln. Denn die Figuren selbst dringen ja in die Sinne und legen im Verstand ein Bild an. *50) Unsinnig ist daher Königs Vorschlag, Kindern G e o g r a p h i e und freilich auch M a t h e m a t i k mit Hilfe eines Würfelspiels beizubringen, zu dessen. Gebrauch er ein Buch mit kunstvollen Figuren herausgab, das er dem Kaiser mit großem Prunk widmete. Jene geographischen Karten aber bieten, weil sie sich in der Farbgebung unterscheiden, den Augen einen mnemonischen Kunstgriff, wobei ich siebenjährige Knaben so begeistert gesehen habe, daß sie, nachdem man ihnen eine Karte ohne Namen vorgelegt hatte, die J o h a n n e s S t r u b i u s zu diesem Zweck herausgegeben hat, ohne Zögern die Lage von Städten und Regionen mit dem Finger bezeichneten. Von den allgemeineren Bildern, bei denen gewöhnlich Europa mit einer Jungfrau und einem fliegenden Drachen, Afrika mit einem Löwen, Italien mit einem Fuß usw. verglichen werden, will ich jetzt nicht reden, denn diese helfen der Vorstellungskraft sich Gebietsgrenzen einzuprägen, wie die Sterne am Himmel durch ganz bestimmte Bilder bezeichnet zu werden pflegen. Auch über die Städtenamen will ich nicht sprechen, die dem Gedächtnis leichter durch Bildfiguren eingeprägt werden können. *51) Übrigens können die mnemonischen Bilder auf alle Dinge, die in den Wissenschaften vorkommen, nutzbringend angewandt werden, soweit sie auf Tatsachen beruhen oder eher das Gedächtnis und die Vorstellungskraft als das Urteil betreffen. 52) So sind sie in den sogenannten Fakultäten, in der Theologie, in der Rechtswissenschaft und in der Medizin nicht zu verachten. Weil sich nämlich der Theologe vornehmlich mit der Heiligen Schrift befaßt, tragen die mnemonischen Hilfsmittel nicht wenig zur Memorierung der Heiligen Geschichte und der Kapitelinhalte bei. *53) Einen außerordentlichen Beweis hierfür gab in diesen Studien der hochberühmte JOHANNES BUNO in seinem in deutscher Sprache erschienenen Buch von 1680 mit dem Titel 'Bilder-Bibel'. *54) V o r ihm hat WlNCKELMANN in einem allgemeinen Buch den Gehalt des Alten und Neuen Testaments zusammengefaßt, einem deutschen Büchlein, Bremen 1679, mit dem Titel 'Sonntags-Arbeit'. In diesen Büchern aber, vor allem in dem von Buno, wird man vielleicht die überaus große Masse und Trockenheit der Bilder tadeln. *55) Doch nicht nur in diesen, sondern auch in anderen Dingen hat dieser höchst treffliche Mann unmäßige Arbeit geleistet. In der Rechtswissenschaft nämlich, wo die meisten Dinge auf der Hoheit der Gesetzesbücher beruht, hat er eine ähnliche Arbeit auf sich genommen, indem er bei allen Büchern des bürgerlichen, kanonischen und Lehnsrechts nicht nur die Titel und ihre Verknüpfung, sondern auch die Inhalte einzelner Gesetze und Paragraphen mit großem und eifrigstem Bemühen durch Bilder zum Ausdruck brachte. *56) Vorher hat auch ein anonymer Autor eine ' E i n f ü h r u n g in die M n e m o n i k ' veröffentlicht — allerdings ohne Angabe von Ort und Zeit - , mit deren Hilfe die Rubriken der Institutionen und Pandekten des Corpus Juris Civilis in kürzester Zeit dem Gedächtnis eingeprägt werden können. Die Bilder sind hier recht wohlgestaltet und gut geordnet, aber er bezieht sich allein auf die Titel, ohne das Prinzip der Numerierung zu beachten. Ein anderer, NlCOLAUS BULACHER, hat in Leipzig Übersichtsbücher über die Institutionen

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summarias additds imaginibus mnemonicis edidit. Sed & ille imperfectus labor est.83 *57) In Medicinä etiam ad Nomenclaturam simplicium prodesse Ars Mnemonica posset. In Historicis praecipue usus ejus artis se exerit. Habemus in illis Tabulas de IV. Monarchiis, varie interpolatas & recoctas. Qvse enim primum sine Autore circumferebantur, ab H e n r i c o Schasvio, W i n c k e l m a n n o , B u n o n e refbrmatae fuere. *58) Winckelmanni extat Caesareologia cum Tabula Mnemonica, qvä Caesarum nomina & tempora exhibentur.84 *59) B u n ο multa de rebus gestis adjecit, per omnes Monarchias & regna, addita prolixä explicatione. Idem Historiae Universalis Ideam M n e m o n i c a m alio labore per millenarios & secula deductam in juventutis usum edidit,85 connotatis iis, qvae ad revolutiones & mutationes imperiorum & regnorum pertinent; Qvi labor profecto laudem suam meretur. Usus vero hic est locis naturalibus, non castris. Qvae cum in omnium manibus sint, illis immorari nolumus. *60) Extat in historiä artis Mnemonicae specimen ä J o h a n n e T h e o d o r o D i e t e r i c o puero undecimum agente annum exhibitum, qvi Historico-Chronologicam Seriem a Julio Caesare usqve ad regimen Ferdinandi III. memoriter in publico consessu recitavit, ductu Winckelmanni, qvod editum est Giessse Hassorum Anno < 3 7 8 > 1653.86 Aliud specimen hujus artis e Schola B u n o n i s exhibitum narrat F r o m m a n n u s de F a s c i n a t i o n e lib. 3. part. 4. s e c t . I. cap. 4. 87 *61) Tale specimen Historicum ä conditu orbis usqve ad excisionem Hierosolymorum, per Titum Vespasianum factam, in Academia Rostochiensi J o h a n nes Heinl, Holmia Svecus, beneficio hujus artis, & ductu Caspari C l o s e n , qvi & in praefat. ejus speciminis laudat Petri Laurenbergii institutiones Mnemonicas nondum editas, dedit, qvod editum est Rostochii Anno 1660. 88 62) In Linguis addiscendis non contemnenda sunt Mnemonica subsidia. Beccherus qvidem in Methodo sua didacticä nullam hic Mnemonices rationum habet, ac laborem Bunonis aspernatur: Putat enim, radicibus cognitis derivata facili negotio addisci posse, si literas initiales & terminationes qvis in ordinem redigat. Syntaxin qvoqve levi negotio in compendium reduci posse. Qvod aliqva qvidem ex parte verum est. Neqve ego in Syntaxi, qvae ex naturali qvadam combinatione dependet, aut in derivatis, magnopere Mnemonica artificia qvaesiverim. Sed in radicibus tamen cujuscunqve lingvae ediscendis ilia usui esse possunt. *63) Hebraicarum Radicum & Graecorum primitivorum seriem bene inventis & ordinatis imaginibus olim Henricus Schaevius, meus qvondam Praeceptor, Vir ingeniosissimus deduxit, qvas etiamnum possidet ^Egidius N e u d o r f f i u s , Scholae Heidensis in Dithmarsia Rector, vetus

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Adelung Bd. 1, Sp. 2408: Bulacber, ein Recbtsgelebrter aus der ersten Hälfte des 17. Jbd., schrieb Tabulae Institutionum Juris summariae, odditis imaginibus mnemoniäs, Leipzig. Winckelmann: Caesarologia, 1668. Buno: Universae Historiae Idea, 1661. Nicht nachzuweisen. Frommann: De fascinatione, 1675. Nicht nachzuweisen.

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unter Beigabe von mnemonischen Bildern veröffentlicht. Aber auch diese Arbeit ist unvollkommen. *57) Sogar in der Medizin kann die mnemonische Kunst für die Nomenklatur einfacher Dinge von Nutzen sein. Vor allem aber findet diese Kunst in historischen Schriften rege Verwendung. Wir haben darunter Bücher über die vier Monarchien, die in vielfältiger Weise neubearbeitet und umgearbeitet wurden. Diese nämlich wurden zunächst ohne die Nennung eines Autors vertrieben, sind dann aber von H e i n r i c h S c h a e v i u s , W i n c k e l m a n n und B u n o erneuert worden. *58) Von W i n c k e l m a n n liegt eine ' K a i s e r l e h r e ' mit einer mnemonischen Tafel vor, in der die Namen und Daten der Kaiser aufgeführt werden. *59) B u n o fugte viel über die Geschehnisse in allen Monarchien und Reichen hinzu, wobei er ausführliche Erläuterungen beigab. Ebenjener veröffentlichte zum Gebrauch junger Menschen eine ' M n e m o n i s c h e V o r s t e l l u n g der U n i v e r s a l g e s c h i c h t e ' , die er in einer anderen Arbeit über Jahrtausende und Jahrhunderte hinweg fortgeführt hatte, wobei er all das anmerkt, was die Umwälzung und Veränderung von Herrschaftsstrukturen und Reichen betrifft. Diese Arbeit verdient in der Tat ihr Lob. E r verwendet hier jedoch natürliche Örter, keine befestigten Plätze. Da diese in aller Hände sind, wollen wir nicht dabei verweilen. *60) In der Geschichte der mnemonischen Kunst gibt es ein Beispiel, das J o h a n n e s T h e o d o r D i e t r i c h , ein elfjähriger Junge gab, der eine geschichtlich-chronologische Reihe von Julius Caesar bis zur Regierung Ferdinands III. auswendig und vor öffentlicher Versammlung vortrug, wie W i n c k e l m a n n bezeugt. Veröffentlicht wurde es 1653 in Gießen. Ein anderes Beispiel dieser Kunst aus der Schule B u n o s erzählt F r o m a n n in ' Ü b e r die V e r z a u b e rung', Buch 3, Teil 4, Abschnitt I, Kapitel 4. *61) Ein solches historisches Beispiel von der Erschaffung der Erde bis zur Zerstörung Jerusalems durch Titus Vespasianus gab mit Hilfe dieser Kunst in der Rostocker Akademie J o h a n n e s H e i n i , ein Schwede aus Holm. Es wird bezeugt durch Caspar C l o s e n , der im Vorwort dieses Beispiels auch die noch nicht veröffentlichten mnemonisehen Lehren des P e t e r L a u r e m b e r g rühmt. Erschienen ist es im Jahre 1660 in Rostock. 62) Im Sprachunterricht sind die mnemonischen Hilfsmittel nicht zu verachten. Becher freilich läßt in seiner didaktischen Methode hier keinen Raum für die Mnemonik und verschmäht die Arbeit Bunos, denn er glaubt, daß nach der Kenntnis der Wurzeln das Abgeleitete auf einfache Weise gelernt werden könne, wenn man die Anfangsbuchstaben und die Endungen in eine Ordnung bringe. Die Syntax könne auch auf einfache Weise auf ein Minimum gebracht werden. Dies ist einerseits sicherlich wahr. Ich will weder bei der Syntax, die von einer ganz natürlichen Kombination abhängt, noch bei den Ableitungen besondere mnemonische Kunstgriffe suchen. Bei der Aneignung der Wurzeln einer jeden Sprache können sie aber dennoch von Nutzen sein. *63) Die Reihe der hebräischen Wurzeln und der griechischen Stammverben hat einst mein früherer Lehrer Henricus Schaevius, ein überaus gelehrter Mann, mit wohlerfundenen und -geordneten Bildern dargestellt, die jetzt Aegidius Neudorff, der Schulrektor von Heide in Dithmarschen, ein alter Freund aus

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e condiscipulatu amicus. *64) Idem Schaevius in liguä Latina Vocabularium m n e m o n i c u m edidit, characteribus rubris nigris & mixtis distinctum pro trium generum cognitione.89 Alii aliis. artificiis mnemonicis extra imagines feliciter usi sunt. *65) Ita Schickhardus in Horologio Hebraico90 artificio allusionum usus est, ac Collega noster honoratissimus, Matthias W a s m u t h u s , Hebraicarum radicum Lexicon perpetuis allusionibus ex aliis Unguis adornavit, qvibus tirones cum optimo successu eas apprehendunt. 91 *66) Idem in aliis Grsecä ac Latina lingua fieri potest; & notavi ego voces e Germanica & vulgaribus Unguis adeo Graecis & Latinis esse affines, ut facillimo negotio ex earum similitudine addisci possint. Qvae res non ludicrum tantum, sed & maxime serium usum habet: Nam ilia affinitas e secretis, atqve maxime philosophicis ac naturalibus, causis orta est; de qvo alio loco plura. *67) Incidit hie, qvod A n t o n i u s W o o d in Historiä & Antiqvitatibus Universitatis Oxoniensis lib. I. ad. A n n . 1292. memorat e MSto libro consummatissimi suo tempore philosophi Rogeri Baconi, qvo Joannem Londinensem, discipulum suum, Clementi IV. commendat, qvi hsec de se ipso narrat, qvod, ex qvo Alp h a b e t u m didicerit, annos qvadraginta in scientiis linguisqve acquirendis posuerit, t o t o q v e *illo t e m p o r e , exceptis d u o b u s quib u s d a m annis, & labores infinitos exantlaverit, & impensas t a m e n haud m i n o r e s fecerit: posset tamen quadrante vel ad s u m m u m dimidio anni virum sedulum & literarum t e n a c e m tota sua eruditione imbuere; m o d o ipsi tabulas aliquot analyticas c o n f i c e r e liceret; quas discipulus ille suus & in initio seqveretur, & s u b i n d e c o n s u l e r e t . I m o in dubio n o n p o n e b a t , qvin assiduae diligentia viro praemonstraret, qua ratione vel trium dierum spatio tarn perf e c t a m linguae Hebraicae cognitionem nancisceretur, ut exacte c o m p r e h e n d e r e t , quicquid sancti Patres virique olim sapientes in dilucidando sacro Textu scripserint. *68) Addit Antonius Wood: Adeo n o n Horologii Hebraei primus i n v e n t o r Schickhardus. P o r r o a u t e m & quicquid ad sacrum eundem t e x t u m e m e n d a n d u m p e r t i n e t , se p r o m i s i t o s t e n s u r u m . Quin etiam s p o p o n d i t , tres tant u m se dies deposcere ad aliquem in lingua Graeca sic e r u d i e n d u m , ut qvaecunque n o n t a n t u m de materia Theologica, sed & P h i l o s o phicä c o n s c r i p t a sunt, clare i n n o t e s c a n t . P r o f i t e t u r insuper, unicä se h e b d o m a d ä G e o m e t r i a m , altera vero A r i t h m e t i c a m penitus a p e r t u r u m . De iis promissis vero

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Nicht nachzuweisen; vermutl. Kontamination aus folgenden Titeln: Nomenciator Mnemonicum; Vocabularium grammatieak. VgLJöcher, Bd. 4, Sp. 209, Schickhard: Horologium Hebraeum, 1623. Nicht nachzuweisen.

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meiner Schulzeit, besitzt. *64) Eben dieser Schaevius hat ein ' M n e m o n i s c h e s V o k a b u l a r i u m ' in lateinischer Sprache veröffentlicht, das zur Erkenntnis der drei Geschlechter nach roten, schwarzen und gemischten Zeichen unterschieden ist. Andere haben über die Bilder hinaus andere mnemonische Kunstgriffe erfolgreich angewendet. *65) So hat S c h i c k h a r d in der 'Hebräischen Uhr' den Kunstgriff der Anspielungen verwendet, und unser hochverehrter Kollege M a t t h i a s W a s m u t h hat sein Lexikon der hebräischen Wurzeln mit ständigen Anspielungen aus anderen Sprachen verziert, wodurch die Anfanger sie mit bestem Erfolg lernen. *66) Dasselbe ist im Griechischen und im Lateinischen möglich. Ferner habe ich bemerkt, daß Wörter aus dem Deutschen und den Volkssprachen dem Griechischen und Lateinischen so nahe sind, daß man sie mit dem geringsten Aufwand aus ihrer Ähnlichkeit heraus lernen kann. Diese Sache hat nicht nur einen spielerischen, sondern auch einen sehr ernsthaften Nutzen. Diese Verwandtschaft findet nämlich ihren Ursprung in geheimen und vor allem philosophischen und natürlichen Gründen; darüber mehr an anderer Stelle. *67) Hierher gehört, was A n t h o n y W o o d in der 'Geschichte und den Altertümern der Universität Oxford' (Buch I, a u f das J a h r 1 2 9 2 ) aus dem Manuskript des umfassendsten Philosophen in seiner Zeit, R o g e r B a c o n , erwähnt, worin dieser seinen Schüler Johannes aus London Clemens IV. empfiehlt und folgendes von sich selbst erzählt: „ S e i t er das A l p h a b e t g e l e r n t habe, habe er vierzig J a h r e d a r a u f v e r w a n d t , w i s s e n s c h a f t l i c h e K e n n t n i s s e und S p r a c h e n zu e r w e r b e n , u n d die gesamte Z e i t mit A u s n a h m e v o n zwei J a h r e n u n e n d l i c h e M ü h e n auf sich g e n o m m e n und n i c h t geringe K o s t e n g e t r a g e n . N u n k ö n ne er a b e r in einem V i e r t e l - o d e r h ö c h s t e n s einem h a l b e n J a h r einen f l e i ß i g e n und w i ß b e g i e r i g e n Mann mit s e i n e r g a n z e n G e l e h r t h e i t e r f ü l l e n , w e n n es ihm nur g e s t a t t e t w ü r d e , einige a n a l y t i s c h e S c h a u b i l d e r a n z u f e r t i g e n , denen dieser sein S c h ü l e r am A n f a n g f o l g t e und die er v o n Zeit zu Z e i t zu Rate zöge. E r b e z w e i f e l t e n o c h n i c h t einmal, daß er einem M a n n v o n b e s t ä n d i g e r A u f m e r k s a m k e i t zeigen k ö n n e , mit w e l c h e r M e t h o d e er s o g a r i n n e r h a l b v o n drei Tagen eine so v o l l k o m m e n e K e n n t n i s der h e b r ä i s c h e n S p r a c h e erlangen k ö n n e , daß er genau v e r s t ü n d e , w a s die heiligen V ä t e r und die alten W e i s e n zur A u s l e g u n g d e r H e i ligen S c h r i f t g e s c h r i e b e n hätten." *68) Anthony Wood fugt hinzu: „ K e i n e s w e g s ist also S c h i c k h a r d der erste E r f i n d e r der h e b r ä ischen U h r . F e r n e r aber s i c h e r t e er zu, daß er alles zeigen w e r d e , was dazu diene, diesen heiligen T e x t v o n F e h l e r n zu b e f r e i e n . J a , er v e r s p r a c h sogar, daß er sich nur drei Tage a u s b e d i n g e n w e r d e , um j e m a n d e n in der griechischen S p r a c h e so auszubilden, daß diesem alles v e r s t ä n d l i c h und b e k a n n t w e r d e , was n i c h t n u r ü b e r t h e o l o g i s c h e , s o n d e r n auch ü b e r p h i l o s o p h i s c h e T h e m e n ges c h r i e b e n w u r d e . D a r ü b e r hinaus v e r k ü n d e t e er, daß er in e i n e r einzigen W o c h e die G e o m e t r i e , in einer z w e i t e n a b e r n o c h die A r i t h m e t i k v o l l s t ä n d i g l e h r e n w e r d e . " Über diese Versprechungen ur-

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Autor ita judicat: Haec an viis vulgaribus praestiturus esset, an v e r o m e t h o d o T r i t h e m i a n ä , h o c est, S t e g a n o g r a p h i ä & P o l y g r a p h i a , n e q u e m i h i satis c o n s t a t , n e q u e ipse explicat Baconus. 9 2 Forte & in hoc Baconus ad artem Mnemonicam respicit, qvae isto tempore inter mysteria custodiebatur. Qvomodo linguae vulgares facili via per Latinam addisci possint, monstrat Winckelmannus in P r o t e o s u o , Oldenburg. 1657.93 linguä Germanica edito, pag. 121. 69) In Orationibus, qvae ad Principes & ad populum habentur, magno illa ars usui est. Sive enim memoriter ä nobis aliqva recitanda sunt, adjumento erit in iis retinendis; sive respondendum ad ilia sit, qvae alii proposuerunt, etiam hie illa locis & imaginibus suis, veluti qvibusdam characteribus, succurret: Qvam ob causam Oratori Ecclesiastico & Civili vehementer prodesse poterit. E t sane obtineri potest continuo exercitio, ut in häc arte exercendä adeo promptus qvis sit, ut perinde ipsi sit, an legat orationem, an e characteribus ac imaginibus animo impressis recitet. Qvod in lectione literas praestant de verbis, hoc in recitatione imagines praestant de sensibus: Una enim imagine integra periodus comprehendi potest. Ergo qvo qvis felicior ac promptior in imaginibus concipiendis de re memoranda erit, (qvod exercitio modico facile ab homine, qvi έ υ φ α ν τ α σ ί ω τ ο ς est, impetrari potest) eo expeditius sine ulla haesitatione, qvasi ex chartä legeret, recitabit. 70) Sunt praeter imagines & loca, qvse aliqvam curam & molestiam reqvirunt, alia qvaedam artificia Mnemonica non sane contemnenda: Neqve enim refert, utrum imaginibus, an aliis characteribus, connexio illa rerum concipiatur. *71) Expeditissima est numerorum per literas experimendorum ratio, qvae literae verbo aliqvo memoriali comprehendi possunt, qvod connexionem cum re, cujus reminiscentia qvaeritur, habeat; Qvod inventum centum boum mactatione dignum vocat Winckelmannus in suo H o r t o & A r b o r e P h i l o s o p h i a e pag. 118.94 *72) Ita in Historicis solent anni mundi vel aerae Christianae, vel aetatis Imperatorum, certo aliqvo verbo memoriali exprimi, qvod valde commodum est. Ea ratione H e n r i c u s Schaevius per appositionem verborum memoriaHum Titulos Digestorum & Codicis eorumqve numerum memoriae imprimit: ego illud in Institutionum & Decretalium titulis tentavi. Qvis enim, cum audit titulum L o c a t i c o n d u c t i , non facile reminiscatur vocis P a s c h a ? qvia a Paschatis tempore illi contractus iniri solent. E t hic PS significat numerum libri, litera C numerum tituli. Titulo de termino moto jungitur vox SyNCoPe. Syncope de medio tollit, ita &

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Wood: Historia Universitatis Oxoniensis, 1674. Winckelmann: Proteus, 1657. Winckelmann: Hortus et arborphilosophiae, 1662, S. 118.

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teilt der Autor folgendermaßen: „ O b er dazu mit H i l f e g e w ö h n l i c h e r M e t h o d e n o d e r sogar mit Hilfe der M e t h o d e des J o h a n n e s T r i t h e mius, d.h. mit der S t e g a n o g r a p h i e und d e r P o l y g r a p h i e , w ü r d e A n l e i t u n g g e b e n , w e i ß ich nicht, n o c h e r k l ä r t dies B a c o n s e l b s t . " Vielleicht bezieht sich Bacon auch hierin auf die mnemonische Kunst, die in jener Zeit als Geheimnis gehütet wurde. Wie die Volkssprachen mühelos mit Hilfe der lateinischen gelernt werden können, zeigt Winckelmann in seinem ' P r o t e u s ' , der 1657 in Oldenburg in deutscher Sprache erschien, auf Seite 121. 69) Bei den Reden, die vor Fürsten und vorm Volk gehalten werden, ist diese Kunst von großem Nutzen. Wenn wir nämlich etwas auswendig vortragen müssen, dient sie uns als Hilfe, es im Gedächtnis zu behalten. Wenn wir auf das antworten müssen, was andere vorgebracht haben, hilft sie auch hier mit ihren Örtern und Bildern wie mit bestimmten Zeichen. Daher kann sie für den kirchlichen und politischen Redner äußerst nützlich sein. Freilich kann sie durch beständige Übung erworben werden, so daß einer in der Ausübung dieser Kunst so geübt wird, daß es für ihn einerlei ist, ob er eine Rede liest oder ob er sie mit Hilfe von Zeichen und Bildern vorträgt, die dem Verstand eingeprägt wurden. Was beim Vorlesen die Buchstaben für die Worte leisten, das leisten beim Vortrag die Bilder für die Sinne. In einem einzigen Bild kann nämlich eine ganze Periode erfaßt werden. Je glücklicher und geübter also jemand bei der Erfindung von Bildern für eine Sache sein wird, die er sich merken will (was von einem Menschen, der mit einer guten Vorstellungsgabe versehen ist, durch maßvolle Übung leicht erreicht werden kann), desto leichter wird er, ohne zu stocken, den Vortrag halten, wie wenn er ihn vom Papier abläse. 70) Abgesehen von den Bildern und Örtern, die einige Sorgfalt und Mühe erfordern, gibt es noch einige andere mnemonische Kunstgriffe, die nicht zu verachten sind. Es ist nämlich nicht von Bedeutung, ob die Verknüpfung der Dinge durch Bilder oder andere Zeichen erfaßt wird. *71) Überaus leicht ist die Methode, wonach Zahlen durch Buchstaben dargestellt werden, Buchstaben, die mit Hilfe eines Merkwortes erfaßt werden können, das eine Verbindung zu der Sache aufweist, um deren Wiedererinnerung man sich bemüht. Von dieser Erfindung sagt Winckelmann in seinem ' G a r t e n und Baum der P h i l o s o phie', Seite 118, sie sei die Opferung von hundert Rindern wert. *72) Bei den Historikern werden die Jahre der Welt, des christlichen Zeitalters oder der Kaiserzeit gewöhnlich mit Hilfe eines bestimmten Merkwortes dargestellt, was sehr bequem ist. Auf diese Weise prägt Henricus Schaevius durch die Hinzufügung von Merkwörtern die Titel von Digesten und eines Codex sowie ihre Zahl dem Gedächtnis ein. Ich habe dies mit den Titeln von Institutionen und Erlassen versucht. Denn wer erinnerte sich nicht leicht an das Wort P a s c h a [Ostern], wenn er den Titel L o c a t i c o n d u c t i hört, weil von der Osterzeit an diese Verträge geschlossen zu werden pflegen Hier bezeichnet PS die Zahl des Buches, der Buchstabe C die Zahl des Titels. An den Titel wird vom entfernten Ende das Wort „SyNCoPe" angefügt. Die Synkope entfernt etwas, und so wird

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lapis qvi terminum notat, de medio tollitur, & in ilia voce literae SN significant librum, liters CP titulum. *73) Hac inventione adeo se felicem praedicat Winckelmannus, ut in haec verba erumpat: M a x i m e a te p e t o , u t si hoc o m n i u m scientiarum secretum intellexeris, p e r p e t u o serves o c c u l t u m , n e c m y s t e r i u m tarn m i r a n d u m t r a n s f u n d a s in i n d i g n o s . Porci enim non sunt unionibus exornandi, nec pretiosis onerandi m a r g a r i t i s . 9 5 Remittit qvoqve ad R e l a t i o n e s suas ex P a r n a s s o , de A r t e R e m i n i s c e n t i a e , Giessae in 12. Anno 1661. editas, ubi plura de usu Alphabet! numerici habet. 96 Aliam qvoqve & expeditiorem per literas numerandi rationem idem pag. 220. H o r t i sui P h i l o s o p h i c i proponit, de qva ita ille: M o d u m h a b e o , q u o n u m e r u m o m n e m s u f f i c i e n t e r & literis p a u c i s c o n s i g n a r e p o t e r o & s c r i b e r e ; l a t e n t in singulis p a s s i b u s p l u r a m y s t e r i a , u t q u a n t o ex his m a j o r a i n v e n e r i s , t a n t o r e s t e n t a m p l i o r a i n v e n i e n d a . V i a p a r a t u r t i b i i n c i p i e n t i , in q u a p r o f i c i e n t ! n o n e s t d i f f i c i le s u c c e s s u t e m p o r i s i n v e n i r e m u l t a r a r a & maxima. 9 7 N o n explicat vero ille, ad qvos praeterea usus numeri illi literarii applicari possint, qvod forte sibi secretum servavit: Nisi forte etiam res illis numeris per hypothesin aliqvam notatae revocari simul in memoriam possint; qvod forte in circulis illis Lullianis Subjectorum, Praedicatorum, Qvaestionum, qvae novenario numero, ut numeri ipsi, comprehenduntur, observari posset. In lectione librorum, si paginas aut capita memoriae imprimere velis, forte etiam usus illorum esse potent. J o h a n n e s B u n o in variis qvoqve libris suis Mnemonicis feliciter talibus literis usus est. *74) In extemporali Oratione memoriter recitandä literis & vocibus qvasi signis & characteribus uti docet J a n u s Cascilius F r e y in Via ad Scientias, cap. 1. S u m e , inqvit, tibi v e r s u s a l i q u o s , a u t o r a t i o n e m n o v i s s i m a m ; v. g. v e r s u s Virgilii: Arma virumqve cano &c.98 vel a l i q u e m p s a l m u m n o t i s s i m u m , a u t o r a t i o n e m D o m i n i c a m Pater noster, &c. J a m i g i t u r p r i m a p e r i o d u s i n c i p i a t ä p r i m o v o c a b u l o Pater; s e c u n d a p e r i o d u s a v o c a b u l o noster; t e r t i a ä v o c a b u l o qvi es; q u a r t a ä v o c e in coelis; & sie d e i n e e p s . O p o r t e t a u t e m tales v o c e s materiae, de q u a d i c t u r u s es, a p p l i c a r e , s i m i l i t u d i n e aliqua a u t d i s s i m i l i t u d i n e i n s t i t u t a , v. g. sit l o q u e n d u m de P y t h a g o r a , ita f i e r i p o t e s t : Pater o m n i s sapientiae h u m a n s & divinae m e r i t i s s i m o j u r e c e n s e n d u s e s t A r i s t o t e l e s . Noster O r b i s n o s t r a q u e m o n u m e n t a , n o s t r i q u e a u e t o r e s h u j u s rei & v e r i t a t i s a m p l u m u b i q u e d a n t t e s t i m o n i u m , & r e f e r r e f a c i l e f o r e t . Qvi es

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Matthäus 7, 6. Winckelmann: Relatione* novissima ex Parnasso, 1648. Winckelmann: Hortus et arborphilosophiae, 1662, S. 220. Frey: Via ad divas säentias, 1674, S. 28; Vers aus: Vergib Aeneis 1, 1.

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auch der Stein, der das Ende bezeichnet, entfernt. Die Buchstaben SN bezeichnen bei diesem Wort das Buch, die Buchstaben CP den Titel. *73) Winckelmann preist sich so glücklich über diese Erfindung, daß er in folgende Worte ausbricht: „ B e s o n d e r s bitte ich dich darum, dieses G e h e i m n i s aller W i s s e n s c h a f t e n , wenn du es verstanden hast, f ü r i m m e r geheim zu halten und ein so w u n d e r b a r e s G e h e i m n i s n i c h t an U n würdige weiterzugeben. Schweine nämlich soll man w e d e r mit Schmuck h e r a u s p u t z e n noch mit kostbaren Perlen ü b e r h ä u f e n . " Er verweist auch auf seine 'Berichte vom P a r n a ß . Ü b e r die E r i n n e r u n g ' , 1661 in Gießen im Duodezformat erschienen, in denen er einiges über den Gebrauch des numerischen Alphabets darlegt. Eine andere und sogar leichtere Methode, nach Buchstaben aufzuzählen, wählt er auf Seite 220 seines ' P h i l o s o p h i s c h e n G a r t e n s ' . Über sie sagt er folgendes: „Ich k e n n e eine M e t h o d e , mit der ich jede Zahl hinreichend und mit wenigen B u c h s t a b e n bezeichnen und schreiben kann. In den einzelnen Schritten sind m e h r G e h e i m n i s s e zu finden, so daß, je m e h r du davon g e f u n d e n hast, desto m e h r noch zu finden ü b r i g bleiben w e r d e n . D e r Weg ist dir f ü r den A n f a n g bereitet, und wer sich auf ihn begibt, für den ist es n i c h t schwer, im L a u f e der Z e i t viel Seltenes und das G r ö ß t e zu f i n d e n . " Er erklärt aber nicht, wozu diese Buchstabenzahlen darüber hinaus verwendet werden können. Vielleicht hat er sich dies als Geheimnis bewahrt, falls nicht sogar die Dinge durch jene Zahlen mittels einer Hypothese vermerkt und zugleich ins Gedächtnis gerufen werden können, was vielleicht in jenen Lullianischen Kreisen von Subjekten, Prädikaten, Fragen, die wie die Zahlen selbst in einer Neunzahl erfaßt werden, beobachtet werden kann. Vielleicht können sie auch bei der Lektüre von Büchern Verwendung finden, wenn man Seiten oder Kapitel dem Gedächtnis einprägen will. J o h a n n e s Buno hat in seinen verschiedenen mnemonischen Büchern trefflich solche Buchstaben verwendet. *74) Beim auswendigen Vortrag einer Stegreifrede Buchstaben und Wörter wie Abbilder und Zeichen zu verwenden, lehrt Janus Caecilius Frey in Kapitel 1 des Wegs zu den Wissenschaften'. Dort schreibt er: „ N i m m dir einige Verse oder eine n o c h n e u e Rede, wie z.B. die Verse Vergils, Arma virumque cano usw., o d e r einen sehr b e k a n n t e n Psalm oder das H e r r e n g e b e t 'Vater unser' usw. Die erste P e r i o d e beginnt dann s c h o n mit dem ersten W o r t 'Vater', die zweite mit dem W o r t 'unser', die dritte mit dem W o r t 'der du bist', die vierte mit dem W o r t 'im Himmel' usw. Solche W ö r t e r a b e r m u ß t du auf die Materie, über die du s p r e c h e n willst, a n w e n d e n , n a c h d e m du eine Ähnlichkeit oder Unähnlichkeit festgestellt hast. W e n n ζ. B. über Pythagoras g e s p r o c h e n werden soll, kann es f o l g e n d e r m a ß e n v o n s t a t t e n gehen: Als 'Vater' aller m e n s c h l i c h e n und göttlichen Weisheit m u ß mit w o h l v e r d i e n t e m R e c h t A r i s t o teles angesehen w e r d e n . 'Unser' Erdkreis und unsere D e n k m ä l e r sowie unsere A u t o r e n legen überall für diese Sache u n d die W a h r heit Zeugnis ab, und es wäre leicht, das zu zeigen. 'Der du bist'

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i n t e r Graecos e l o q u e n t i s s i m u s aestimatus D e m o s t h e n e s , I s o c r a t e s , & tu, M a r c e Tulli, qui es d i s e r t i s s i m u s R o m u l i n e p o t u m , a n n o n u b i q u e id f a t e m i n i ? In ccelis non tot m i c a n t stellae, quot h o n o r i f i c i s t e s t i m o n i i s de P y t h a g o r a libri sunt r e f e r t i . Quo f a c t o i m p o s s i b i l e est, h u m a n i t u s l o q u e n d o , m e m o r i a m fallere, q u a m v i s in l o n g i s s i m a o r a t i o n e . Imo b r e v i s s i m o m o m e n t o repeti p o t e s t l o n g i s s i m a q u a m v i s o r a t i o . " Cap. 2. proponit literalem & syllabicam memoriam: V o c a b u l u m a l i q u o d f i n g e , aut potius v o c a b u l u m n o t u m a c c i p e , cujus literae aut syllabae tibi repraesentent p r i m a s literas aut p r i m a s s y l l a b a s materiae, quam p r o f e r r e tibi c o n s t i t u t u m est; v. g. sit m i h i l o q u e n d u m de Alexandro, Romulo, Mercurio, Orpheo, s u m a m h o c v o c a b u l u m armo. E r g o A. s i g n i f i c a t A l e x a n d r u m , R. R o m u l u m , & sie d e i n e e p s ; Vel sit mihi l o q u e n d u m de Argonautis, de Mari, s u m a m h o c v o c a b u l u m , Arma. Itaque p r i m a syllaba r e f e r t v o c a b u l u m prim u m , s e c u n d a secundum 1 0 0 . Idem qvoqve a Schenckelio & aliis Mnemonicis Scriptoribus notatum vidi. *75) Qvod part. II. cap. 9. J a n . Caecil. Frey proponit, praeter reminiscentiam verborum, inventionis rationem exponit: nam qvia perpetuus rerum analogismus est, ideo e certis cujusdam versus verbis meditata sua perpetuä applicatione depromet ad dicendum plane imparatus. Ut de mente autoris constet, locum totum apponam: Praeceptum h o c a p p r i m e utile c o n c i o n a t o r i b u s , A d v o c a t i s aut aliis, quibus ex t e m p o r e a l i q u a h a b e n d a oratio, non praemeditatis: & quo praec e p t o h a b i t u s a d m i r a b i l i s est jam r e g n a n t i s u m m o P o n t i f i c i R e l i g i o s u s q u i d a m , ä quo c o r a m c o l l e g i o C a r d i n a l i u m c o n c i o n a t u r u s , in i p s ä c a t h e d r a , petiit ut t h e m a daret c o n c i o n i s ; quo dato, ex t e m p o r e o m n i b u s a d m i r a n t i b u s c o n c i o n a t u s est. Prseceptum a u t e m h o c est per duo i n s t r u m e n t a d i a l e c t i c a , scilicet s i m i l i t u d i n e m & d i s s i m i l i t u d i n e m o m n i u m rerum. O m n e s enim res aliis sunt s i m i les & d i s s i m i l e s p r o p t e r a n a l o g i a m . Itaque de q u ä c u n q u e re sive t e r m i n o simplici sive p r o p o s i t i o n e , d i s c u r r e n d u m est, a c c i p e aliq u e m v e r s u m n o t u m , v. g. A r m a v i r u m q u e cano, Trojae qui p r i m u s ab oris &c. J a m sit mihi d i s c u r r e n d u m de D e o , de f e m i n a , de d i a b o l o , de literis; s t a t i m , praesertim si aliquis h a b e t aliquam c o g n i t i o n e m r e r u m , sese o f f e r u n t similia, v. g. per arma, gravia bella f e r m e sunt pro R e l i g i o n e & D e o . Item m a x i m o r u m b e l l o r u m causae f u e r u n t m u l i e r e s , ut Helena & P e n e l o p e &c. J a m s i m i l i t u d o est i n t e r v i r u m & D e u m . Servire enim Deo r e g n a r e

Frey: Via ad divas säenüas, 1674, S. 28f. 100 Fry. \/ia aj favas sätntias, 1674, S. 29f.

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u n t e r den Griechen als der Redegewandteste angesehen, D e m o s t h e nes, Isokrates und du, Marcus Tullius, der du der beste Redner u n t e r den Enkeln des Romulus bist, w o l l t ihr dies etwa nicht überall b e k e n n e n ? 'Im Himmel' strahlen nicht so viele Sterne, wie B ü c h e r mit ehrenvollen Zeugnissen über Pythagoras gefüllt sind. Daher ist es unmöglich, wenn man so spricht, wie es einem Menschen geziemt, das Gedächtnis zu täuschen, auch nicht in einer sehr langen Rede. Im kleinsten, kürzesten Augenblick kann auch die längste Rede w i e d e r h o l t w e r d e n . " In Kapitel 2 stellt er das Buchstaben- und Silbengedächtnis vor: „Stell dir ein W o r t vor, oder nimm eher ein bekanntes W o r t , dessen Buchstaben und Silben für dich die ersten Buchstaben oder ersten Silben der Materie darstellen, die vorzutragen dir aufgegeben ist. Soll ich z.B. über Alexander, Romulus, Merkur und Orpheus s p r e c h e n , w e r d e ich mir das W o r t armo n e h m e n . D a n n heißt „ A " A l e x a n d e r , „R" Romulus usw. Soll ich über die Argonauten, die Marer, sprechen, w e r d e ich das W o r t Arma n e h m e n . D a n n b e z i e h t sich die erste Silbe auf das erste W o r t , die zweite auf das zweite." Dasselbe habe ich auch bei Schenckel und den anderen mnemonischen Autoren vermerkt gesehen. *75) Dies legt Janus Caecilius Frey in Teil II, K a pitel 9, dar und stellt über die Wiedererinnerung an Wörter hinaus die Methode der Findung vor. Weil es nämlich einen ständigen Analogismus zwischen den Dingen gibt, entlehnt er so aus bestimmten Wörtern irgendeines Verses in ständiger Anknüpfung seine erdachten Dinge, ohne dabei zum Reden bereit zu sein. Um es aus den Gedanken des Autors deutlich werden zu lassen, will ich die ganze Stelle wiedergeben: „Diese Regel ist v o r allem f ü r jene s e h r nützlich, die öffentlich reden müssen, Anwälte und andere, die aus dem Stegreif eine Rede halten müssen, die nicht vorüberlegt wurde. Ihretwegen wurde ein Geistlicher schon zur Regierungszeit unseres Papstes für bewundernswert gehalten, der v o r dem Kardinalskollegium öffentlich zu reden hatte und erst auf dem Pult darum bat, man möge ihm ein Thema für die Rede geben. Dies geschah, und er redete zur Bewunderung aller aus dem Stegreif. Diese Regel b e r u h t nun auf zwei dialektischen Hilsmitteln, nämlich der Ä h n l i c h k e i t und Unähnlichkeit v o n allen Dingen. A l l e Dinge sind nämlich wegen der Analogie einander ähnlich o d e r unähnlich. W e n n daher über eine beliebige Sache mit Hilfe eines e i n f a c h e n B e g r i f f s oder einer einfachen Darlegung zu handeln ist, n i m m einen bekannten V e r s , z.B. „ A r m a virumque cano, T r o i a e qui primus ab oris" usw. Muß ich nun über G o t t , die Frau, den T e u f e l , die W i s s e n s c h a f t e n reden, bieten sich s o f o r t , zumal w e n n jemand eine gewisse K e n n t n i s der Dinge besitzt, ähnliche Dinge an, z.B. bei 'arma* [Waffen]: Wichtige Kriege finden f ü r die Religion und G o t t statt. E b e n s o waren Frauen der G r u n d f ü r die g r ö ß t e n K r i e g e , wie Helena, Penelope usw. Nun gibt es Ä h n l i c h k e i t zwisehen dem 'vir' [Mann] und G o t t . G o t t zu dienen, heißt h e r r -

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est. J a m de f e m i n i s c o n s t a t ; V i n u m e n i m & m u l i e r e s f a c i u n t a p o s t a t a r e s a p i e n t e s v i r o s . P e r cano, Musica, h y m n i D e o g r a t i s s i m i . D e f e m i n a , Sirenes q u o t & quales d e c e p e r u n t ? P e r Trojae, R e s p u b l i c a s & r e g n a D e u s a u f e r t , delet p r o libitu, ut T r o j a m , B a b y l o n e m . D e f e m i n a , H e l e n a , r u i n a Trojae: P e n e l o p e P r o c e r u m 1 0 1 &c. E t sic o r d i n e p e r o m n i a licet d i s s e r e r e de o m n i b u s . D e b e n t a u t e m s i m i l i t u d i n e s istae c o n s i d e r a r i , q u o d V e t u s T e s t a m e n t u m nil aliud sit, q u a m s i m i l i t u d o & f i g u r a N o v i : & h o d i e s u n t , qui t o t u m P l i n i u m in m o r a l i s u u n t . In h o c t o t a ars f u i t A d v o c a t i illius ALARI: & h o d i e f e r m e o m n e s c o n c i o n e s in istis c o n s i s t u n t . *76) Novi, qvi hoc artificio utantur, ut periodos periodis semper connectant, transitum commodum suppeditante ultima periodi voce, sive illa subjecti sive praedicati vicem subeat. Qvoniam enim nulla vox est, qvae non alia vel suo ambitu comprehendat, vel ab alio comprehendatur, sub notione generis, speciei, totius, partis, causae, adjunct! &c. aut alio qvodam modo affinitatem, similitudinem ac dissimilitudinem cum aliis habeat, facile ab aliqvo verborum promptu coagmentari periodi periodis possunt, atqve ita qvalecunqve orationis filum texi, modo id attendat talis Declamator, ut, qvoad fieri possit, enthymematicis transitionibus utatur, qvas ratiocinationis aliqvam speciem prae se ferant. Sed illa inter praestigias artis oratoriae referenda, neqve a Viro cordato adhibenda, nisi aliqvo necessitatis casu. 77) Signis & characteribus qvidam etiam feliciter utuntur in conceptibus exprimendis loco imaginum; Cujus rei exemplum elegans nuper dedit in Chronologicis M a r c e l l u s , Parlamenti Parisiensis Advocatus. Edidit ille libellum exiguum, Amstelodami 1686. recusum, sed in qvo multae tarnen historicae notitiae per signa exponantur. Titulus est: T a b l e t t e s C h r o n o l o g i q u e s ; in qvibus ä nativitate Christi ad nostra tempora per seriem seculorum Chronologia deducitur;102 ita ut qvaelibet pagina seculum absolvat, eademqve secundum regna lineis distributa sit, cum numero annorum regiminis. Ab altera parte nomina secundum Alphabeti seriem posita, signis qvibusdam notata sunt, qvae mortem naturalem vel violentam, potentiam, tyrannidem, imperii novi constitutionem, sapientiam, crudelitatem, fortitudinem, mollitiem, eruditionem &c. indicant; qvae omnia uno qvasi intuitu patent. Eodem modo T a b u l a s ille C h r o n o l o g i c a s E c c l e s i a s t i c a s edidit Amsterodami Anno 87. recusas in 8.103 qvibus ille notis, qvarum numerus ultra 40. excurrit, significat valorem Conciliorum, eorum rejectionem, dignitates Cardinalitias, Archiepiscopatus &c. Fundatores Ordinum, Religiosos, Interpretes Scripturae, Haereticos, Praedicatores, Casuistas, Juris Canonici Scriptores, Historicos,

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Procerum] Procorum Marcel: Tablettes Chronologiques, 1686. Marcel: Tablettes Chronologiques de l' Eglise, 1687.

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s e h e n . Dies weiß man von den Frauen: Wein und F r a u e n bewirken nämlich, daß weise M ä n n e r abtrünnig w e r d e n . F ü r ' c a n o ' [ich besinge]: die Musik und gottgefällige Gesänge. Ü b e r die Frau: Wieviele und wen haben die Sirenen betrogen? Für 'Troja': G o t t n i m m t Staaten und Reiche weg und z e r s t ö r t nach B e l i e b e n , wie z.B. Troja, Babylon. Über die Frau: Helena, der U n t e r g a n g T r o j a s , P e n e l o p e der U n t e r g a n g der Edlen usw. So vermag man der Reihe nach durch alles über alles zu sprechen. Diese Ä h n l i c h k e i t e n a b e r müssen genau b e d a c h t w e r d e n , daß das Alte T e s t a m e n t n i c h t s anderes sei als Ähnlichkeit und Bild des N e u e n , und h e u t e gibt es Leute, die den ganzen Plinius moralisch auslegen. D a b e i war die ganze K u n s t jenes Anwalts ALARI, und heute b e r u h e n fast alle ö f f e n t l i c h e n Reden auf diesen D i n g e n . " *76) Die heutigen Menschen bedienen sich dieses Kunstgriffs, um Perioden immer mit Perioden zu verbinden, wobei das letzte Wort einer Periode einen bequemen Übergang verschafft. Entweder nimmt es die Rolle des Subjekts oder die des Prädikats ein. Da es nämlich kein Wort gibt, das nicht auch andere in seinem Umkreis erfaßt oder von einem anderen erfaßt wird, unter Kenntnis des Geschlechts, der Art, des Ganzen, des Teils, des Grundes, der Beifügung usw. oder auf eine andere Art eine Verwandtschaft, Ähnlichkeit oder Unähnlichkeit mit anderen aufweist, können die Perioden leicht von einem, der mit Wörtern umgehen kann, untereinander zusammengefugt und so ein jeder Redefaden geknüpft werden, wenn ein solcher Redekünstler beachtet, daß er, soweit es möglich ist, bündige Übergänge verwendet, die einen Schein von Schlußfolgerung aufzeigen. Aber die gehört zu den Gaukeleien der Redekunst und sollte von einem beherzten Manne nur dann angewendet werden, wenn es unbedingt notwendig ist. 77) Einige verwenden anstelle von Bildern sogar erfolgreich Abbilder und Zeichen, um Gedanken auszudrücken, wovon jüngst der Pariser Parlamentsanwalt Marcellus in der Chronologie ein treffliches Beispiel gegeben hat. Er veröffentlichte ein kleines Büchlein, 1686 in Amsterdam gedruckt, in dem aber viele historische Nachrichten durch Zeichen dargestellt werden. Es trägt den Titel ' C h r o n o l o g i s c h e T a f e l n ' . Darin wird die Chronologie von Christi Geburt durch die Reihe der Jahrhunderte bis auf unsere Zeit gefuhrt, so daß jede Seite ein Jahrhundert behandelt und nach den Reichen durch Linien unterteilt ist, mit der Zahl der Regierungsjahre. In einem anderen Teil sind die Namen nach der Reihe des Alphabets angeordnet und mit bestimmten Zeichen versehen, die einen natürlichen oder gewaltsamen Tod, die Machtstellung, Tyrannei, Neuerrichtung eines Reiches, Weisheit, Grausamkeit, Tapferkeit, Schwäche, Bildung usw. anzeigen. Dies alles eröffnet sich gewissermaßen auf einen Blick. In derselben Weise veröffentlichte er in Amsterdam 1687 ' C h r o nologische kirchliche T a f e l n ' im Oktavformat, in denen er mit Zeichen, deren Zahl die vierzig überschreitet, den Wert von Konzilien, ihre Ablehnung, die Kardinalswürden, die Erzbistümer usw. bezeichnet. Er umfaßt in diesem Kompendium die Ordensgründer, Geistlichen, Schriftexegeten, Häretiker, Prediger, Kasuistiker, Autoren des kanonischen Rechts, Historiker, Philoso-

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Philosophos, Mathematicos, Oratores, Poetas, Scriptores dubios &c. ut ita paucis pagellis multa omnino hoc Compendio comprehendat. Scriptae sunt illae Tabulae lingua Gallicä. *78) Promisit & alia, qvae ad artis Mnemonicae specimina referri possunt, Tabulas scilicet C o s m o g r a p h i c a s , continentes descriptionem exactam omnium mundi partium, cum particularibus illarum.104 *79) Aliqvam hujus consilii partem jam tum ante executus est J o h a n n e s U p p e n d o r f f i u s in S c h e m a t i s m o suo G e o g r a p h i c o , Rigae edito, in qvo certis signis sedes Impp. Regum, Electorum, Ducum, Archiepiscopatus, Academiae, Parlamente, Urbes Imperiales, Hanseaticae, Emporia &c. notantur.105 *80) Promisit idem M u n d u m A r i t h m e t i c u m , in quo triplex h u m a n o g e n e r i c o m m o d u m p r o p o n i t u r . 1. Literarum & v o c u m sua cuilibet auxiliante patriä lingua terrarum ubique facilis & e n u c l e a t a c o m m u n i o . (De illo invento jam tum Beccherus & Kircherus cogitarunt.) 2. Ordo censendi p o p u l o s , exercitus, imo regna, quantumvis n u m e r o s i s s i m a , brevi t e m p o r e . 3. Citatae per aera d e c u r s i o n e s , ab antiquis f r u s t r a vel levi c o m m o d o pro signis duntaxat militaribus tentatae, n u n c c l a s s i a r i o r u m ignium, t i n t i n n a b u l o r u m & c e t e r o r u m id g e n u s o p e r a pro quolibet jussu, tarn politico quam militari, perfectae. Scribet Tractatum de similitudinibus, ex quibus e f f i c i u n t u r notitiae rerum. Quid sit illud, quo m e m i n i m u s , & quam habeat vim? L i t e r a rios P r o d r o m o s , sive jucundissimam memoriae vel judicii, täm in pueris quam in adolescentibus, praeparationem, lusibus & exercitiis juxta m e n t e m D. H i e r o n y m i in epistola ad Laetam viduam illustratam. 1 0 6 Opus cum machinis. Gallica lingua promisit libros: A m p h i t h e a t r u m P r i n c i p u m , in quo per machinas i n f o r m a t i o m a g n a t u m p r o p o n i t u r : Tractatum de notis & figuris, qui r e d u c u n t u r in quinarium, & quibus modo breviori, distinctiori, quam per literas, repraesentari p o s s u n t omnes cogitationes etiam arcanae & abstractae. Ubi in lucem illa mittentur, judicari de illis poterit. *81) Talia artificia etiamsi ad artem Mnemonicam referenda, tarnen peculiari nomine ars N o t a r i a vel N o t a t o r i a dici solet, qvä per notas breves multa significantur. Apud Sinenses viget illa ars, qvä verba & sensus uno aliqvo charactere exprimuntur. Talern N o t a r i a m a r t e m promisit Caramuel a Lobkowitz. 1 0 7 *82) Romanis qvoqve talis in usu ars fuit, qvi per sigla sua dicentis verba asseqvi poterant, extatqve T i r o η is de Signis illis liber.108 *83) Apud Anglos GEORGIUS DALGARN

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Marcel: Conspectus Geographica, 1696. Oppendorf: Schematismus Geographica, 1696. Weitere Veröffentlichungen Oppendorfs lassen sich nicht nachweisen; bei Jöcher, 4, 1723, und Zedier, 50, 1428J., werden verschiedene andere Titel als Manuskripte aufgißbrt. Die angekündigten Titel gelangten demnach vermutlich nicht in Druck. Hieronymus: Epistula 107 (Ad Laetam). Eine Ars notoria ist nicht nachzuweisen, thematisch ähnlich: Caramueh Steganographiae declaratio, 1634. Isidor von Sevilla: Origines 1, 21.

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phen, Mathematiker, Redner, Dichter, umstrittenen Schriftsteller usw. und insgesamt viele Dinge auf wenig Seiten. Diese Tafeln erschienen in französischer Sprache. *78) Er versprach noch anderes, was sich auf Beispiele mnemonischer Kunst beziehen Iäßt, ' K o s m o g r a p h i s c h e T a f e l n ' , die eine genaue Beschreibung aller Teile der Welt mit ihren Besonderheiten enthalten. *79) Einen Teil dieses Plans hat schon davor J o h a n n e s U p p e n d o r f f in seinem ' G e o g r a p h i s c h e n Schematismus', der in Riga erschien, ausgeführt, worin durch bestimmte Zeichen die Residenzen der Kaiser, Könige, Kurfürsten, Herzöge, Erzbistümer, Akademien, die Parlamente, kaiserlichen Städte, Hansestädte, Handelsplätze usw. vermerkt werden. *80) Eben jener stellte eine ' A r i t h m e t i s c h e Welt' in Aussicht, „in der dem M e n s c h e n g e s c h l e c h t ein dreifacher N u t z e n zuteil wird. 1. Leichte und sorgfältige G e meinsamkeit von Buchstaben und W ö r t e r n überall auf der Welt, w o b e i einem jeden seine M u t t e r s p r a c h e hilft. (Diese Erfindung haben schon Becher und Kircher gekannt.) 2. Eine O r d n u n g , um in k u r z e r Zeit Völker, Heere und Reiche, selbst w e n n sie ä u ß e r s t zahlreich sind, gezählt werden k ö n n e n . 3. Die g e n a n n t e n M a n ö v e r mit W a f fen, die von den Menschen der alten Zeit vergeblich o d e r mit mäßigem E r f o l g nur für die Feldzeichen v e r s u c h t und die jetzt mit Hilfe von Marinefeuern, Schellen und anderen D i n g e n dieser Art auf beliebigen politischen wie militärischen Befehl hin d u r c h g e f ü h r t w u r d e n " . Er wird einen Traktat über die Ä h n l i c h k e i t e n , auf deren Grundlage die Bekanntheit der Dinge gewährleistet wird, verfassen. Was mag das sein, w o d u r c h wir uns e r i n n e r n , u n d w e l c h e K r a f t hat es? Literarische Vorläufer oder die überaus a n g e n e h m e V o r b e r e i t u n g des Gedächtnisses oder der U r t e i l s k r a f t bei K i n d e r n wie auch bei Jugendlichen, wie sie mit Spielen u n d Ü b u n g e n ihrem geistigen Gehalt gemäß im Brief des heiligen H i e r o n y m u s an die Witwe Laeta dargelegt ist. Ein Werk mit M a s c h i n e n . Bücher in französischer Sprache hat er in Aussicht gestellt, ein A m p h i t h e a t e r d e r F ü r s t e n , in dem eine Bildung der Mächtigen mit Hilfe von Maschinen vorgeschlagen wird, einen Traktat über Z e i c h e n u n d Figuren, die auf eine F ü n f z a h l z u r ü c k g e f ü h r t w e r d e n u n d mit d e r e n Hilfe auf eine kürzere und g e o r d n e t e r e Weise als mit B u c h s t a b e n alle G e d a n k e n , selbst geheime und abstrakte, dargestellt w e r d e n k ö n n e n . Sobald diese veröffendicht werden, wird man sie beurteilen können. *81) Wenngleich solche Kunstgriffe auf die mnemonische Kunst zurückzufuhren sind, spricht man dennoch gewöhnlich von einer Ars N o t a r i a oder N o t a t o r i a , durch die vieles mit Hilfe kurzer Zeichen dargestellt wird. Bei den Chinesen steht diese Kunst in Blüte, durch die Wörter und Bedeutungen mit einem einzigen Zeichen ausgedrückt werden. Eine solche Z e i c h e n k u n s t hat Caramuel von Lobkowitz angekündigt. *82) Auch bei den Römern war eine derartige Kunst im Gebrauch, die mit Hilfe ihrer Abkürzungszeichen den Worten eines Redners folgen konnten. Uber diese Abkürzungszeichen gibt es ein Buch des Tiro. *83) Bei den Engländern hat GEORGE DALGARN eine

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A r t e m S i g n o r u m scripsit, Londini An. 1661. editam, in qvä characterem universalem, sive linguam Philosophicam, fundavit, qvä homines diversissimorum idiomatum, spatio duarum septimanarum omnia animi sui sensa non minus intelligibiliter, sive scribendo sive loqvendo, cum aliis communicare possint: praeterea etiam juvenes Philosophise principia & veram Logics praxin citius & facilius multo imbibere, qvam ex vulgaribus Philosophorum scriptis. Adjecit & Lexicon Grammatico-Philosophicum unä in tabula repraesentatum, qvo Methodo Praedicamentali omnes res exhibentur cum adjectis vocibus & signis confictis.109 *84) Cum häc intentione convenire videtur L u d o v i c e a illa L i n g u a , qvam auspiciis Potentissimi Galliae Regis Ludovici XIV. moliebatur. JOACHIMUS FRISICHIUS, Gymnasii Rigensis Professor, cujus, ideam aliqvot ille foliis Thorunii Ann. 1681. edidit.110 Principia, ut ipse in titulo habet, e Theologiä, Mathesi, ceteräqve Philosophiä, nec non arte mnemonicä sunt petita, & in classes Entium distribute, non modo linguarum jam existentium voces in sua formalitate essentiali aut accidentali, proximäqve cum rebus convenientiä & differentia dijudicantur; sed & nova lingua naturalis, rationalis, universalis & qvasi primaeva omniumqve facillima concinnatur. Sed huic labori fata intercessere. *85) Commune aliqvod in omni lingua literarum commercium per numeros instituit B e c c h e r u s in suo c h a r a c t e r e pro n o t i t i a l i n g u a r u m u n i v e r s a l i Francof. Anno 1661. edito,111 & K i r c h e r u s in sua P o l y g r a phiä. 112 *86) Multum huic studio laboris qvoqve impendit JOHANNES WlLCKINS in vasto libro, qvem de Reali C h a r a c t e r e & P h i l o s o p h i c ä lingua Londini Anno 1668. in folio edidit.113 Magna ille cura rerum classes distribuit. Qvä ratione etiam illis prodesse potent, qvi rerum illä ordinatione inventioni aliqvod subsidium ex analogismo petunt. *87) Pertinent & ad hanc classem, qui a r t e m T a c h y g r a p h i c a m vel B r a c h y g r a p h i c a m docuerunt, de qvä aliqvot libri apud Anglos & Beigas prodiere.114 88) Solent & ä qvibusdam commendari pro Memoriae subsidio certa C h a r t i l u d i a . *89) Meminit Berneggerus Orat. 2. de parandae doctrinae m o d i s i l l e g i t i m i s suprä laudatä, alicujus C h a r t i l u d i i L o g i c i ante centum annos suo tempore confecti: Hujus farinse, inqvit, videri queat M o n a c h i c u j u s d a m , O r d i n i s M i n o r u m , Thomae M u r n e r i A r g e n t o r a t e n s i s , D o c t o r i s Theologiae, c h a r t i l u d i u m , s c r i p t u m a n n i s a b h i n c c e n t u m , & quod e x c u r r i t : cujus ope intra spatium unius m e n s i s etiam ind o c t o s ac r u d e s artis Logicae ad m i r a c u l u m usque p e r i t o s e f f e c i s s e se j a c t a t , ut suspicio

im Dalgarno: Ars Signorum, 1661. 110 Nicht nachtyweisen. 111 Beccher Characterpro notitia, 1661. 112 Kircher. Polygraphia 1663. 113 Wilkins: Towards a real character, 1668. 114 Vi}·· Shelton: Tachy-graphia, 1671. Bales: Brachygraphie, 1597.

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' K u n s t der Zeichen' geschrieben, London 1661, in der er das universale Zeichen bzw. die philosophische Sprache begründet hat, mit deren Hilfe Menschen verschiedenster Mundarten innerhalb von zwei Wochen alle Erkenntnisse ihrer Seele nicht weniger verständlich entweder in Schrift oder in gesprochener Sprache anderen mitteilen können: Außerdem könnten sogar junge Menschen die Prinzipien der Philosophie und das wahre Verfahren der Logik schneller und viel leichter lernen als aus den allseits bekannten Schriften der Philosophen. Hinzugefugt hat er ein grammatisch-philosophisches Lexikon, das in einer einzigen Tafel dargestellt ist, in der alle Dinge nach der Verweismethode mit beigefugten Wörtern und erstellten Zeichen dargeboten werden. *84) Mit dieser Absicht stimmt offenkundig jene Mudovikische S p r a che' überein, die unter den Auspizien des großmächtigen Königs Ludwig XIV. von Frankreich JOACHIM FRISICH, ein Gymnasialprofessor aus Riga, ins Werk setzte, der seine Vorstellungen auf einigen Seiten im Jahre 1681 in Thorn veröffentlichte. Die Grundlagen wurden, wie er es selbst in seinem Titel sagt, aus der Theologie, der Erkenntnislehre und der übrigen Philosophie sowie aus der mnemonischen Kunst herausgesucht und in Seinsklassen eingeordnet. Dabei werden nicht nur die Wörter schon bestehender Sprachen in ihrer essentiellen oder akzidentiellen Förmlichkeit und mit der den Dingen am nächsten stehenden Zusammengehörigkeit und Unterschiedlichkeit geschieden, sondern es wird auch eine neue natürliche, rationale, universale Sprache erstellt, die gewissermaßen die Ursprache und die leichteste von allen ist. Das Schicksal verhinderte diese Arbeit jedoch. *85) Eine Gemeinschaft der Buchstaben in jeder Sprache mittels Zahlen erstellten Becher in seinem 'Zeichen der u n i v e r salen K e n n t n i s v o n Sprachen', das 1661 in Frankfurt erschien, und Kircher in seiner 'Polygraphie'. *86) Viel Mühe auf dieses Fach hat auch JOHNS WlLKINS in einem umfassenden Buch aufgewendet, das er unter dem Titel 'Das reale Zeichen und die philosophische Sprache' in London 1668 im Folioformat veröffentlichte. Mit großer Sorgfalt teilt er die Dinge in Klassen ein. Mit dieser Methode wird er auch jenen nützen können, die aus dieser Anordnung der Dinge für die Findung etwas Hilfe aus dem Analogismus suchen. *87) Zu dieser Sparte gehören auch diejenigen, die die Tachygraphische oder Brachygraphische K u n s t lehrten, worüber einige Bücher in England und Belgien erschienen sind. 88) Gewöhnlich werden von einigen auch gewisse K a r t e n s p i e l e als Gedächtnishilfe empfohlen. *89) Bernegger erwähnt in seiner oben gelobten zweiten Rede 'Über die illegitimen A r t e n , sich eine W i s s e n s c h a f t anzueignen' irgendein 'Logisches Kartenspiel', das hundert Jahre vor seiner Zeit vollendet worden war. „Als dessen Ursprung", sagt er, „kann das K a r t e n s p i e l eines gewissen Mönchs aus dem M i n o r i t e n o r d e n , des T h o m a s M u r n e r aus Straßburg, D o k t o r der T h e o l o g i e , betrachtet w e r d e n , das v o r mehr als hundert J a h r e n v e r f a ß t w u r d e . Er rühmt sich, daß er mit dessen Hilfe innerhalb eines Monats selbst ungelehrte und in der Kunst der Logik nicht bewanderte Menschen wie durch ein W u n d e r kundig gemacht habe, so daß der V e r d a c h t

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suboriretur, aliquid magicarum artium intervenisse, Pollicitus e t i a m e s t , se d a t u r u m q u a t u o r l i b r o s I n s t i t u t i o n u m J u s t i n i a n e a r u m in s i m i l e m c h a r t u l a r u m l u s o r i a r u m f o r m a m r e d a c t o s . Q u o praec l a r o m u n e r e an S t u d i o s o s J u r i s b e a v e r i t , m i h i n o n c o n s t a t ; N e c e n i m v i d i . L o g i c u m c h a r t i l u d i u m , s t o l i d i t a t e m a r t i s v a n i s s i mae d e t e s t a t u s . 1 1 5 Recte häc qvidem in re Berneggerus judicat. *90) Ineptus talium mechanicorum inventorum in disciplinis usus est, praesertim in Logicis. Nullus enim rerum nexus est. In sententiis vel vocabulis aliqvibus addiscendis, pueris forte utilia esse poterunt. Ergo non demum ä Gallis haec chartiludia nostro tempore inventa, qvalia ego G e o g r a p h i c a vidi, *91) Illi enim haec pro informatione Principum commendarunt, a qvibus recte dissentit So- rellus in Scientia suä Universali Gallice scripta tractat. ultimo illius libri, cujus verba hie apponam: On p e u t dire le m e s m e de q u e l q u e s M e t h o d e s q u e Γ on a t r o u v e e s p o u r r e d u i r e la C o s m o g r a p h i e , la G e o g r a p h i e , la C h r o n o l o g i e & Γ H i s t o i r e , m e s m e s la L o g i q u e & a u t r e s D i s c i p l i n e s , en des j e u x de C a r t e s . Si Γ on se s e r v o i t s e u l e m e n t d' a b o r d de ces s o r t e s d' i n v e n t i o n s , on ne s e r v i t qu' e m b r o u i l l e r Γ e s p r i t des e n f a n t s ; L o r s que Γ on v o u d r o i t a p r e s les i n s t r u i r e t o u t de b o n , ils c r o i r o i e n t t o u s j o u r s j o ü e r , & p a r l e r o i e n t p l u s t o s t de l e u que de S c i e n c e . On ne s ? a u r o i t aussi a p p r e n d r e b e a u c o u p de c h o s e s p a r u n e m a n i e r e si c o n t r a i n t e , d a u t a n t q u ' u n e C a r t e ne p e u t p o r t e r qu' un n o m , & q u e l q u e s q u a l i t e z s a n s r i e n a p p r o f o n d i r d a v a n t a g e ; D ' a i l l e u r s , il s e m b l e i n d i g n e de la m a j e s t e d e s S c i e n c e s de les t r a i t t e r si b a s s e m e n t . Q u e si la M e t h o d e en e s t e s t i m e e i n g e n i e u s e , & si eile f e r t de r e c r e a t i o n c e u x qui o n t r e g e u d' a u t r e p a r t u n e i n s t r u c t i o n plus f o r t e , il ne f a u t p o i n t e s p e r e r q u e ce s o i t de la v r a y e e r u d i t i o n procede. 1 1 6 92) Multa qvoqve memoriae subsidia promisit JOANNES CARAMUEL LOBKOWITZ, mirificarum disciplinarum Architectus. Nam in Catalogo operum suorum, qvem ipse publicavit, qviqve in Bibliothecä Scriptorum ordinis Cisterciensis reperitur p. 179. ubi Grammaticam suam Latinam nominat, 117 ait: Puto f o r m a m totius Lingua; Latinas a clari ingenii juvene posse horä intelligi, & mense addisci, si istae novae institutiones admittantur. Puto materiam felicius acquirendam, si etiam ante tradetur. *93) Tradatur prius lingua materna ex arte & regulis, quam unusquisque addiscere posse videtur una

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Berneggen Orationum decas, 1640, S. 46f. Sorei La science universelle, 1641. Caramuel: Grammatica audax, 1654; Bibliotheca Scriptorum ordinis Cisterciensis nicht nach•fuweisen.

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a u f k a m , es k ö n n t e n i r g e n d w e l c h e m a g i s c h e n K ü n s t e daran b e t e i ligt s e i e n . E r v e r s p r a c h a u c h , die vier B ü c h e r der J u s t i n i a n i s c h e n G e s e t z e in die g l e i c h e F o r m des K a r t e n s p i e l s zu b r i n g e n u n d h e r a u s z u g e b e n . O b er mit d i e s e m h e r r l i c h e n G e s c h e n k S t u d e n t e n des R e c h t s g l ü c k l i c h g e m a c h t hat, ist mir n i c h t b e k a n n t , ich h a b e es n ä m l i c h n i c h t g e s e h e n . D a s l o g i s c h e K a r t e n s p i e l h a b e ich g e s e h e n und die U n w i r k s a m k e i t d i e s e r ganz und gar n i c h t s w ü r d i g e n K u n s t v e r w ü n s c h t . " Natürlich urteilt Bernegger in dieser Angelegenheit richtig. *90) Töricht ist der Gebrauch solcher künstlichen Erfindungen in den Wissen Schäften, besonders in den logischen. Es besteht nämlich keine Verbindung der Dinge untereinander. Beim Erlernen von einigen Sentenzen oder Vokabeln können sie den Kindern vielleicht nützlich sein. Also wurden diese Kartenspiele nicht erst in unserer Zeit von den Franzosen erfunden, von denen ich g e o g r a p h i s c h e gesehen habe. *91) Diese nämlich haben sie für die Bildung von Fürsten empfohlen, womit Sorel zu Recht in seiner französisch geschriebenen 'Universalwissenschaft' nicht übereinstimmt. E r handelt davon im letzten Buch, dessen Worte ich hier anfügen will: „ D a s s e l b e k a n n m a n sagen ü b e r einige M e t h o d e n , die man e r f u n d e n h a t , u m die K o s m o g r a p h i e , die G e o g r a p h i e , die C h r o n o l o g i e und die G e s c h i c h t e , ja s o g a r die L o g i k und a n d e r e D i s z i p l i n e n a u f K a r t e n s p i e l e z u r ü c k z u f ü h r e n . W e n n man sich z u n ä c h s t nur dieser A r t e n v o n E r f i n dungen b e d i e n t e , würde man b l o ß den V e r s t a n d der K i n d e r v e r w i r r e n . W e n n man sie danach allen E r n s t e s u n t e r r i c h t e n m ö c h t e , w ü r d e n sie g l a u b e n , sie spielten i m m e r n o c h , und w ü r d e n e h e r v o m Spiel als v o n der W i s s e n s c h a f t r e d e n . M a n k a n n a u c h n i c h t viele D i n g e a u f eine so g e k ü n s t e l t e W e i s e l e r n e n , um so m e h r , als e i n e K a r t e nur einen N a m e n und einige E i g e n s c h a f t e n t r a g e n k a n n , o h n e etwas w e i t e r zu v e r t i e f e n . I m ü b r i g e n s c h e i n t es der M a j e s t ä t der W i s s e n s c h a f t e n unwürdig zu sein, sie so n i e d r i g zu b e h a n d e l n . S e l b s t w e n n die M e t h o d e dazu gut e r d a c h t ist u n d sie d e n e n zur E r h o l u n g d i e n t , die a n d e r e r s e i t s eine viel h ä r t e r e U n t e r w e i s u n g g e n o s s e n h a b e n , ist kaum zu h o f f e n , daß h i e r w a h r e Bildung stattfinde." 92) Viele Hilfsmittel für das Gedächtnis versprach auch J U A N C A R A MUEL Y LOBKOWITZ, ein Baumeister wundersamer Wissenschaften. D e n n im Katalog seiner Werke, den er selbst veröffentlicht hat und der sich in der ' B i b l i o t h e k der A u t o r e n des Z i s t e r z i e n s e r o r d e n s ' auf Seite 179 findet, wo er seine lateinische Grammatik nennt, schreibt er: „ I c h g l a u b e , daß die G e s t a l t der g a n z e n l a t e i n i s c h e n S p r a c h e v o n e i n e m j u n g e n M a n n m i t klarem V e r s t a n d in e i n e r S t u n d e v e r s t a n d e n u n d in e i n e m M o n a t g e l e r n t w e r d e n k a n n , w e n n diese n e u e n A n w e i s u n gen h e r a n g e z o g e n w e r d e n . I c h glaube, daß sich die M a t e r i e erf o l g r e i c h e r e r w e r b e n l ä ß t , w e n n sie auch v o r h e r g e l e h r t w i r d . * 9 3 ) Z u v o r soll die M u t t e r s p r a c h e auf der G r u n d l a g e v o n K u n s t u n d R e g e l n g e l e h r t w e r d e n , die, wie es s c h e i n t , ein j e d e r i n n e r h a l b ei-

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h e b d o m a d e ; & si h a n c semel alte p e r c a l l e a t , p o t e r i t q u o d c u n q u e aliud i d i o m a a c q u i r e r e uno aut altero m e n s e . Haec ille qvidem magno hiatu promittit, & supra Rogerus Baco non nisi triduum postulaverat. *94) Sed Berneggerus in laudata oratione fallacem hujus rei eventum notavit, N o n ita multis a b h i n c annis talem quendam subitae doctrinae m a g i s t r u m in h a c u r b e vixisse n o s t i s , qui ut p o s s e t jejunae s u p p l i c i u m vitae t o l e r a r e , f a m e m q u e solari suam, ausus est Graecae linguae unius a l t e r i u s q u e septimanae spatio parandae n o t i t i a m p a c t o c e r t o p r e t i o p r o m i t t e r e . E t invenit ille quidem aliquot a d o l e s c e n t e s c r e d u l o s , p e n e q u e d i x e r o s t u l t o s , qui se ei d e d e r u n t in d i s c i p l i n a m & e x p l o raturi, quid f e r a t hic dignum t a n t o p r o m i s s o r hiatu; Q u o s p o s t e a tarnen e m u n c t i s loculis, veluti c o r v o s h i a n t e s , egregie delusit, & , c u m c a r n e m p e t e r e n t , ne carnis quidem u m b r a m o s t e n d i t . 1 1 8 *95) Idem tarnen Caramuel de arte memoriae ita judicat eo in loco, qvo novam se memoriae artem traditurum promittit: P u t o a r t e m m e m o r i a a l t e r a indig e r e m e m o r i a ; i n t e r i m quid alii dixerunt & d o c u e r u n t , e x a m i n o & m e t h o d u m c o m m o d i s s i m a m t r a d o , qua p o s s i t juvari m e m o r i a . 96) Ut tandem hanc de Memoriae subsidiis tractationem concludamus, tenendum est, in rebus, qvae ad memoriam proprie pertinent, historiis, factis, lectione librorum, orationum recitatione, insignem posse esse hujus artis usum (qvam ob causam non inepte suadet S c h e f f e r u s in G r a p h i c e pag. 2 3 . pueros in pingendo mature erudiendos;), in disciplinis vero firmiorem ab ipso rerum nexu & ordine, memoriam exspectandam.119 *97) Deniqve non desunt, qvi etdam naturali memoriae plus virium accedere quotidianä exercitatione posse existimant, qvemadmodum e palaestra semper < 3 8 5 > habitiores pugiles recedunt, & continuo usu etiam membra novum robur acqvirunt; praesertim si non obruatur confusa multorum lectione, qvae nulla certa post se ducit vestigia, & firmiora & altius imprimenda, si eaedem semper ducuntur eodem tenore in disciplinis lineae. Extat eä de re paraenesis umbratica in P a g a n i n i G a u d e n t i i I n s t a r A c a d e m i c , pag. 1 2 9 . cum epigrammate de Lulliana Memoriae arte contemnenda. 120 *98) Legi & in illo argumento potest ilia jam suprä nobis memorata J A C O B I I L E C T I I , JCti doctissimi, de m e m o r i a O r a t i o , qvi etsi non hanc artem aspernatur, tarnen in eä plus ostentationis, qvam frugis, esse judi" cat: 121 qvä in sententiä plane illi όμόψηφος est in Oratione citata B e r n e g g e rus, ut

Berneggen Orationum Decas, 1640, S. 46f. ι" Scheffer. Graphica, 1669, S. 23. 120 Nicht nachzuweisen. 121 Jacobus Lectius: Orationes, 1615, S. 270. 118

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ner W o c h e lernen kann. Und wenn er sie einmal t i e f e r k a n n t h a t , wird er sich eine jede weitere Sprache in einem oder zwei M o n a ten aneignen k ö n n e n . " Dies verspricht er vollmundig. Roger Bacon hatte oben nur drei Tage gefordert. *94) Bernegger jedoch hat in der zitierten Rede auf den trügerischen Erfolg dieser Sache hingewiesen: „ I h r w i ß t , daß v o r n i c h t vielen J a h r e n ein L e h r e r einer plötzlich a u f g e k o m m e n e n W i s s e n s c h a f t in dieser Stadt gelebt hat, der, um die M a r t e r eines a s k e t i s c h e n L e b e n s ertragen und seinen Hunger stillen zu k ö n n e n , es gewagt hat, nach V e r e i n b a r u n g eines b e s t i m m t e n P r e i s e s das Wissen zu o f f e n b a r e n , wie man in einem Zeitraum von ein o d e r zwei W o c h e n die g r i e c h i s c h e Sprache erwerben kann. In der T a t hat er einige leichtgläubige, um nicht zu sagen, d u m m e j u n g e M ä n n e r g e f u n d e n , die sich bei ihm in Ausbildung b e g a b e n und die erfahren w o l l t e n , was dieser großmäulige P r a h l e r Würdiges b r ä c h te. S p ä t e r hat er sie um ihre Schatullen geprellt, sie wie gierige R a b e n aufs h ö c h s t e getäuscht und ihnen, als sie F l e i s c h e r b a t e n , n i c h t einmal einen S c h a t t e n von Fleisch g e z e i g t . " *95) Dennoch spricht eben jener Caramuel an der Stelle, wo er ankündigt, er werde eine neue Gedächtniskunst vorbringen, folgendes Urteil über die Gedächtniskunst: „ I c h glaube, daß die G e d ä c h t n i s k u n s t eines zweiten G e d ä c h t n i s s e s b e darf. U n t e r d e s s e n u n t e r s u c h e ich, was andere gesagt und g e l e h r t h a b e n , und gebe eine äußerst geeignete M e t h o d e w e i t e r , mit der man dem G e d ä c h t n i s helfen k a n n . " 96) Um endlich zum Abschluß dieser Abhandlung über die Hilfsmittel des Gedächtnisses zu kommen, ist festzuhalten, daß bei den Dingen, die im eigentlichen Sinne das Gedächtnis betreffen, nämlich Geschichte, Fakten, die Lektüre von Büchern oder der Vortrag von Reden, der Nutzen dieser Kunst außerordentlich sein kann (deshalb rät S c h e f f e r zu Recht auf Seite 2 3 der ' G r a p h i k ' , Kinder zeitig im Malen zu unterrichten), daß aber bei den WissenSchäften gerade aus dem Sachzusammenhang und der Ordnung ein stärkeres Gedächtnis zu erwarten ist. *97) Schließlich fehlt es nicht an solchen, die sogar glauben, daß ein natürliches Gedächtnis durch tägliche Übung größere Kräfte erhalten könne, so wie aus der Ringschule die Faustkämpfer immer besser zurückkehrten und durch beständige Übung auch die Glieder eine neue Stärke gewännen, insbesondere wenn das Gedächtnis nicht durch eine wahllose Lektüre vieler Dinge verschüttet wird, die keine sicheren Spuren hinterläßt; wenn immer dieselben Linien zur selben Zeit in den Wissenschaften gezogen werden, lassen sich Dinge fester und tiefer einprägen. Darüber gibt es in der ' A k a d e mie nach Art des Paganinus Gaudentius' auf Seite 129 eine Denkschrift aus dem Studierzimmer mit einem Epigramm über die Verachtung der Lullianischen Gedächtniskunst. *98) In jener Darstellung kann man auch die oben schon erwähnte 'Rede über das G e d ä c h t n i s ' des hochgelehrten Rechtsgelehrten JACOBUS LECTIUS lesen, die, obschon sie diese Kunst nicht verschmäht, dennoch in ihr mehr an Prahlerei denn an Fruchtbarkeit sieht: In diesem Urteil stimmt ihm völlig B e r n e g g e r in der zitierten Rede zu, so daß

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ipsa ejus verba transscribat, scriniorum ejus häc qvidem in parte compilator. *99) Sed ille has forsan extemporales, & inter negotia deproperatas, Orationes typis non destinavit. Nam filius illas post mortem Viri citra controversiam doctissimi, & qvi magnum, dum viveret, Germanise ornamentum fuit, edidit.

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er seine Worte abschreibt, in diesem Teil freilich als Plünderer seiner Zettelkästen. *99) Jener aber hat diese vielleicht aus dem Stegreif gehaltenen und zwischen den Geschäften eilig erstellten Reden nicht fur den Druck bestimmt. Sein Sohn nämlich hat sie nach dem Tode dieses unbestreitbar hochgelehrten Mannes, der zeit seines Lebens für Deutschland eine große Zierde war, herausgegeben.

17. Johann Georg Walch

Philosophisches Lexicon [1726]

Johann Georg Walch, geboren 1693 in Meiningen, gestorben 1775 in Jena. Nahm 1710 an der Universität Leipzig das Studium der Sprachen und derfreien Künste auf, das er 1713 mit Erlangung der Magisterwürde abschloß. Er wurde Mitarbeiter an den 'Acta Eruditorum' und bei Gottscheds "Neuem Büchersaal', Bereits 1716 verfaßte er die Historia aitica linguae latinae', welche auf ein sehrpositives Echo stieß. Nach 1718 — dem Jahr seiner Vermählung mit der einigen Tochter des berühmten Jenenser Theologen Johann Franz Tüddern — machte Walch eine schnelle Karriere an der Universität Jena als Professor der Philosophie, der Rhetorik, Poesie und Theologie. 1730 wurde er %um Secundarius der Jenaer theologischen Fakultät ernannt und zwanzig Jahre später %u deren Primarius. Als Verfasser und Herausgeber von knapp 300 Schriften, unter denen seine 24bändige LutherAusgabe ihn nachhaltig bekannt machte, erwies er seinen Fleiß. Sein 'Philosophisches Lexicon' erlebte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bereits drei Auflagen (1726, 1733 und 1740). Es tgigt die polybistorische Belesenheit des Autors, indem es jüngere undjüngste Literatur in den Sachartikeln präsentiert und diskutiert. Ob Walch allerdings das vierbändige Werk alleine vetfaßt hat, ließ sich nicht zweifelsfrei ermitteln.

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Johann Georg Walch

Johann Georg Walch Philosophisches Lexicon G e d ä c h t n i ß , 1 Insgemein verstehet man darunter eine besondere Krafft des menschlichen Verstandes, die Ideen anzunehmen und sie zu verwahren, bey welchem letztern sich wieder drey Actus äusserten: 1) derjenige, den man eigentlich memoriam, oder das Gedächtniß nenne, so eine Behaltung der Ideen, die man empfunden: 2) die recordatio, oder die Erinnerung, wenn man sich die Ideen, die man bishero verwahret, wieder vorstelle, und 3) reminiscentia, oder das Besinnen, welches diejenige Art der Erinnerung, wenn die Ideen einiger massen schon vergessen, wiewohl einige nur zwey Actus, das Behalten und Erinnern setzen, so auch accurater ist. Mit dieser gemeinen Erklärung des Gedächtniß ist der H e r r W o l f f in den G e d a n c k e n v o n G O t t , d e r Welt u n d d e r S e e l e d e s M e n s c h e n cap. 3. §.250. nicht zufrieden, weil man die Einbildungs-Krafft mit dem Gedächtniß vermische, und daher müste man vielmehr sagen, das Gedächtniß sey das Vermögen, Gedancken, die wir vorhin gehabt, wieder zu erkennen, daß wir sie schon gehabt haben, wenn sie uns wieder vorkommen, womit er sehr wenig zu der Gedächtniß-Krafft, und nichts anders, als ein Besinnen rechnet.2 Es nriuß doch in der Seele eine Krafft seyn wodurch verhindert wird, daß wir die Ideen nicht gleich vergessen, und daß wir uns lange Zeit nach der Empfindung selbiger erinnern können. Der Einwurff, man vermische die Imagination mit dem Gedächtniß, hat wohl nicht viel auf sich. Denn mit was Grund Herr W o l f f die EinbildungsKrafft von dem Gedächtniß will unterschieden haben; mit eben dem Grund kan ein anderer Philosophus sie als eine Krafft des Gedächtnisses ansehen. Man trifft auch bey den Thieren, wiewohl nicht bey allen, noch in gleichem Grad ein Gedächtniß an, daß sie was behalten und sich dessen erinnern können, daß wenn ein Hund mit einem Prügel Schläge bekommen, und man laufft mit demselben wieder auf ihn los, so fängt er an zu schreyen, ehe man einmahl auf ihn los schläget, welches eine Erinnerung, die Erinnerung aber ein Behalten anzeiget, so auch noch diejenigen Künste bezeugen, die man gewisse Thieren lehren kan. Doch ist zwischen der Erinnerung eines Menschen und eines Thiers ein mercklicher Unterscheid. Denn ein Mensch kan sich einer Sache erinnern, wenn sie gleich nicht gegenwärtig, und kan von einer Idee auf die andere kommen; wenn sich aber bey einem Thiere eine Erinnerung äussern soll, so muß ihm das Objectum gegenwärtig furgestellet werden, z.E. hat ein Hund nach der Kunst tantzen gelernet, so wird er niemals vor sich tantzen, so bald er aber die Spitz-Ruthe nebst deren Bewegung und die

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Die gesperrt wiedergegebenen Wörter sind im Original als Schwabacher von der Frakturschrifi abgesetzt. Woff: Gedanken von Gott, 1724, C. III § 249ff, hier §251.

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Stimme, nach denen er gewöhnet worden, wahrnimmt, so tantzet er. Die Naturkündiger haben angemercket, daß der Sitz des Gedächtnisses sey in dem hintern Theil des Haupts, und daß diejenigen ein besser Gedächtniß hätten, deren Hintertheil des Haupts grösser sey, als es gemeiniglich zu seyn pflege; im Gegentheil, wenn es platt und klein, so hätten solche Personen kein allzugutes und fertiges Gedächtniß. Wenigstens sey es gewiß, daß die gute oder die schlimme Disposition des Hintertheils des Haupts viel zu einem guten und schlechten Gedächtniß beytrage. Wenn L o h e n s t e i n in seinem Arminio part. 1. lib. 7. p. 1102 schreibet: „Das Gedächtniß ruhet im Hintertheil des Haupts, wie der Verstand im vordersten, weil dieser auf das gegenwärtige und künfftige Aufsicht haben; jenes aber auf das vergangene zurück sehen und aus dem Menschen gleichsam einen zweyfachen Janum machen muß" 3 , so sind diese Gedancken mehr oratorisch als philosophisch. Der Herr Τ e η t ζ e 1 erzehlet in den m o n a t l i c h e n U n t e r r e d u n g e n 1689. p. 619. aus den ephemer, nat. curiosor.4 daß ein betagter Mann auf der Reise mit dem Wagen gestürtzet, und ein nicht gar schwehres Kästlein auf seinen Kopff gefallen, dadurch er das Gedächtniß gäntzlich verlohren, und als er deswegen wieder umgekehret und auf der Rück-Reise auf den steinigten Wegen sehr gerüttelt worden, es in einer halben Stunde unversehens wieder bekommen und bis an sein Ende behalten, anderer Exempel zu geschweigen, wovon P e z ο 1 d s disput. de obliuione memorab. Leipzig 17035 zu lesen ist, welcher auch 1699. eine andere de memoria memorabili6 herausgegeben, darinnen er viele Exempel von gantz besondern lebhafften Gedächtnissen angefuhret. Von dem C y r ο schreibt man, sein Gedächtniß wäre so vortreflich gewesen, daß er alle Soldaten seiner zahlreichen Armee mit Nahmen ruffen können. 7 Der Cardinal d u P e r r o n soll 200. Verse, welche von einem berühmten Poeten von Henrico dem vierten waren recitiret worden, und welchen er vorher niemahls gesehen und kein Wort von seinen Versen gehöret, ohne eine Wort auszulassen, ohne Anstoß wieder hergesaget haben, welches zwar schwehr zu glauben scheinet.8 Der Herr R i c h e y hat 1706 zu Stade angefangen, in zwey Programmatibus die Exempel derer, die diuiniorem memoriam gehabt, nach alphabetischer Ordnung zusammen zu lesen9, und 1708 kam zu Altorff unter dem Herrn B a y e r eine Disputation heraus, worinnen auch Exempel von herrlichen Gedächtnissen angefuhret worden10, dabey S t r u ν in supplement. ad notit. rei litter. pag. 134. zu le- sen ist.11 Wenn man von der Güte i 4 5 6 7 8

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Lohenstein: Arminius, 1689, Pars 1, Lib. 7, S. 1102. Τent^el: Monatkliche Unterredungen, 1689, S. 619. Peloid: Dissertatio de obäuione, 1703. Peloid: Dissertatio de memoria, 1699. Quintilian: Insütutio oratoria 11,2, 50; Plinius maior. Naturaäs historia 7, 88. Jacob Daty du Perron soll sich selbst die griechische und hebräische Sprache als auch die Philosophie beigebracht haben und soll in der Lage gewesen sein, bei einer Lesung 100 Verse binnen einer Stunde ψ behalten. Jöcher Bd. 3, Sp. 1403. Richey: Polymnemones, 1706. Baier. De memoria, 1708. Struve: Introductio, 1729, S. 740.

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des Gedächtniß urtheilen will, muß man selbige nicht in der Lebhafftigkeit an sich suchen, daß man im Stande sey, viele Dinge auf eine geschwinde und leichte Art zu behalten; sondern dabey die göttliche Absicht, warum GOtt den menschlichen Verstand mit dieser Fähigkeit versehen, vor Augen haben. Wir haben den Verstand zu dem Ende bekommen, daß wir die Wahrheit erkennen mögen; die Erkenntniß der Wahrheit aber ist eigentlich ein Werck des Judicii, welches wir daher vor die Haupt-Fähigkeit achten und auf dessen Verbesserung die meiste Sorge wenden müssen. Das Judicium kan seine nützliche Wirckungen nicht zeigen, wenn es nicht die gehörigen Materialien, das ist Ideen hat; alle Ideen haben wir von der Empfindung; es würden aber sogleich selbige verschwinden, wo nicht ein Gedächtniß vorhanden wäre, welches daher dem Judicio als ein Instrument in Ansehung der Materialien an die Hand gehen muß, folglich soll das Gedächtniß nicht lebhaffter, als das Judicium seyn, weil sonst das Judicium nicht alle Ideen bestreiten kan, und nur an seinen Wirckungen verhindert wird. Ist aber das Gedächtniß mit einem lebhafften Judicio verknüpffet, so befindet sich dasselbige in einem der göttlichen Absicht gemässen Zustand, wobey R ü d i g e r de sensu veri & falsi lib. 1. cap. 2. §. 26. sqq. zu lesen ist.12 In Ansehung dieser gedoppelten Beschaffenheit des Gedächtniß, sofern solches entweder lebhafft ohne Judicio, oder gut, und mit einem Judicio verknüpffet, findet man zweyerley Gelehrten. Einige sind Gedächtniß-Gelehrten, die bey ihrer Erkenntniß keinen andern Grund als die Auctorität der Menschen haben, viel lesen, darüber nicht meditiren, woraus eine Confusion entstehet, daß wenn sie was mündlich oder schrifftlich vortragen, halten sie keine Ordnung, und fallen bald auf diß, bald auf jenes, das zur Sache nicht gehöret. Andere haben ein gut Gedächtniß mit einem Judicio, welche was gründliches thun können, zumahl wenn sie sich auf solche Sachen legen, die vornemlich ein Gedächtniß erfordern, als Sprachen und Historien, und bey eigendich judicieusen Dingen vermögen sie vermittelst der Belesenheit in allen ein solches Temperament zu treffen, daß ihre Sachen wohl zu lesen sind. Es erhellet zugleich daraus, daß diejenigen irren, die die wahre Gelehrsamkeit als ein Werck des Gedächtniß ansehen, und bey der Jugend einen zum Studieren geschickten Kopff daher beurtheilen wollen, wenn sich ein lebhafftes Gedächtniß äussert. Man pflegt sonst das gute, oder vielmehr das lebhaffte Gedächtniß einzutheilen in ein natürliches, wenn iemand von Natur darinnen einen besondern Vortheil hat, und in ein künstliches, sofern die natürliche Fähigkeit durch Fleiß und Mühe verbessert, und in einen bessern Stand gesetzet worden, wovon der gleich fol- gende Artickel handelt, von welcher Materie noch zu lesen C 1 e r i c u s in pneumatolog. sect. 1. cap. 4.13 C r o u s a z in system, de.

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reflex, part. 1. cap. 12. pag. 147.14 auch V ο ß i u s de origin. & progress,

idololatr. lib. 5. cap. 32.15 nebst den andern gewöhnlichen logischen Büchern.

Zu Paris ist 1708. heraus kommen nouus tractatus de memoria in quo eius 12 13 14 15

Rüdiger: De sensu veri & falsi, 1709, S. 45. LeClerc: Pneumatologia, S. 19-28. In: Ders.: Opera Philosophica, 1726. Crousa% Systeme de Reflexions, 1712, S. 147-154. Vossius: De Theologia gentili, 1700, S. 323.

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effectus maxime stupendi mechanica ratione explicantur, auctore de Billy16, in frantzösischer Sprache, davon man in den actis eruditorum 1709. p. 73. eine Recension findet.17 In den Gundlinianis part. 31. p. 91. steht eine Anmerckung über die Frage: Was man Gedächtniß nenne?18 Der Herr G u η d 1 i η g vertheidiget seine Meinung, daß das Gedächtniß wiederum herfiirgebe, was man erkannt und also gesammlet.

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Man verstehet dadurch eine Erkenntniß, Wissenschafft, 19 Geschicklichkeit durch gewisse Mittel die natürliche Kräffte das Gedächtniß zu verbessern und zu verstärcken, welches daher das k ü n s t l i c h e G e d ä c h t n i ß pflegt genennet zu werden, davon man insgemein vier Arten machet: 1) ist memoria medica, wenn man allerley das Gehirn stärckende und die äusserliche Sinne, sonderlich aber den Geruch erweckende Dinge brauchet: 2) memoria schematica, wenn man sich durch Bilder eine Sache auf eine leichtere Art ins Gedächtniß zu fassen bemühet: 3) memoria technica, wenn man sich gewisser Kunst-Wörter und Denck-Versen bedienet, und 4) memoria logica, sofern man sich durch gute Ordnung, und geschicktes Nachdencken darinnen helffe. Doch die Sache und ihre unterschiedene Arten kan man ordentlicher vortragen, wenn man alle Mittel, deren man sich dabey bedienet, in zwey Classen eintheilet. Denn einige gehen auf die Kräffte des Leibes, mit dem die Seele auf das genauste verknüpffet, daß man selbige in einer zu einem guten Gedächtniß nöthigen Disposition entweder erhält, oder dahin bringet. Denn man mercket an, daß vornemlich eine dreyfache Beschaffenheit des Leibes und des Gehirns einem guten Gedächtniß entgegen sey, als wenn ein Mensch eines ausserordentlichen kalten Temperaments wäre, eine allzugrosse Nässe, wie in Trunckenheit, Unmässigkeit und in Flüssen das Gehirn umgäbe, und ein ausserordentlich trocken Gehirn vorhanden, aus welchen Umständen zu schliessen sey, wie die Diät anzustellen, wenn man dem Gedächtniß wohl rathen wolte. So hat man auch allerhand Medicamenta vorgeschlagen, gewisse Puder, Schnupfftoback, Pflaster auf die Schläfe, oder andere Stellen des Hauptes zu legen, Bäder, gewisse Geträncke, Früchte, Sachen zum riechen, Reinigungen, Olitäten und so ferner, womit man das Gedächtniß stärcken könte, dergleichen Mittel i n M a r i i d ' A ß i g n y w a h r h a f f t i - g e n G e d ä c h t n i ß - K u n s t , cap. 6. in ziemlicher Menge angefuhret werden. 20 Doch wollen andere davon nichts halten, und rathen wenigstens, damit behutsam umzugehen, indem man aus der Erfahrung habe, daß wenn die natürliche Kräffte abzunehmen angefangen, das Gedächtniß sich dergestalt abgeleget, daß sich mancher auf seinen eignen, oder seiner Hausgenossen Nahmen nicht

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BiUy: Noveau Tratte de la Memoire, 1708. Acta eruditorum, 1709, S. 73. Gundling: Gundüngiana 31, 1723, S. 91. Wissenschaft,] Wissenschafft,, d'Assigny: Wahrhaftige Gedächtniß-Kunst, 1720.

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mehr habe besinnen können, welches man von dem F r a n c i s c o Barbaro, T r a p e z u n t i o , Daniel Heinsio, Sleidano, Sam u e l S c h m i d berichtet. Andre Mittel gehen gewisse Kräffte der Seelen an, dadurch man dem Gedächtniß zu statten kommen will, als vermittelst der I m a g i n a t i o n und des J u d i c i i . Was die I m a g i n a t i o n betrifft, so ist aus der Erfahrung bekannt, daß wir diejenigen Dinge, die wir uns lebhafft, sonderlich durch eine sinnliche Vorstellung einbilden, länger mercken, zumal wenn die Eindrückung der Sache in die äusserliche Sinne hefftig geschiehet, und sich damit ein und der andere Affect verknüpffet, welches eben die Ursach, warum wir uns der Dinge, die in unserer Jugend furgegangen, da am meisten die sinnliche Imagination herrschet, die als was neues, seltsames, unvermuthetes sich zugetragen, so lange erinnern können, und überhaupt alle sinnliche Gedancken länger als die judicieusen behalten. Aus diesem Grund hat man vermeinet durch Bilder vermittelst der Imagination dem Gedächtniß zustatten zu kommen, welches daher memoria schematica genennet worden. Es ist eine ziemliche Menge von solchen Büchern vohanden, darinnen durch Bilder etwas furgetragen, indem man nicht nur den gantz kleinen Kindern das Α. B. C. auf solche Weise furgemahlet; sondern auch andere Dinge in allerhand Wissenschafften auf eine leichtere Art jungen Leuten ins Gedächtniß zu bringen gesucht. Man hat allerhand Bilder-Bibeln, darinnen die biblischen Geschichte vorgestellet werden, dergleichen Arbeit auch Β u η ο 21, und vor ihm W i n c k e l m a n n , der in einer General-Tabelle einen Abriß des alten und neuen Testaments gemacht unter dem Titel: S o n n t a g s - A r b e i t , übernommen. 22 Eben diese beyde Männer haben die Rechts-Gelehrsamkeit und die Historie auf solche Art leichter machen wollen, ja man ist mit dieser Bilder Lust auch auf die philosophischen Disziplinen verfallen. Denn gedachter W i n c k e l m a n n hat in einer Tabelle die aristotelische Logic furgestellet, und eine Erklärung dazu unter dem Titul: logica memoratiua, cuius beneficio compendium logicc» peripateticc» breuissimi temporis spatio memories mandari potest, Hall. 1659. 12. herausgegeben23, worinnen er unter andem die Definition von der Logic also abbildet: es sitzet Aristoteles in einer Meditation begriffen, welches anzeigen soll, daß die Logic eine Geschicklichkeit des Gemüths und nicht des Cörpers: in seiner rechen Hand hält er einen Schlüssel, das ist, die Logic ist keine Wissenschafft, sondern ein Schlüssel zu den Wissenschafften; in der lincken einen Hammer, das ist, die Logic ist ein habitus Instrumentalis, und verhält sich als ein Werckzeug, und indem auf dem Amboß eine gantze und gespaltne Klaue lieget, so soll dieses andeuten, daß die Logic zeigte, wie man das wahre von dem falschen zu unterscheiden habe. Auf eben die Art hat T h o m a s M u r n e r chartiludium logiccs; seu logicam poeticam vel memoratiuam herausgegeben24, von welchen beyden Schrifften wir in der historia logiccB pag. 823. parergor. acad. 21 22 23 24

Buno: Bilder-Bibel, 1680. Winckelmann: Sontags-Arbeit, 1679. Winckelmann: Logica memoratiua, 1659. Murner. Logica memorativa, 1509.

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gehandelt haben 25 , anderer hieher gehörigen Bücher zu geschweigen, die Μ ο r h ο f in polyhist. litter, lib. 2. c a p . ό. 26 u n d P a s c h i u s

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d e inuentis

nou-antiquis27 cap. 2. pag. 134.28 mit grossem Fleiß angefuhret haben. Die besten Regeln bey der Gedächtniß-Kunst sind wol diese, die sich auf das Wesen des Gedächtniß selbst gründen; wie nun kurtz vorher schon angemercket worden, daß die sinnliche Imagination viel zu einem lebhafften G e dächtniß beytrage, so ist die Methode, durch Bilder demselbigen zu helffen, nicht schlechterdings zu verwerffen, wenn nur die Vorstellung durch Bilder vernünfftig eingerichtet, und zwischen den Lernenden ein Unterscheid gemacht wird. In Ansehung des ersten Puncts ists auf viererley Art in diesem Stück versehen worden, indem man entweder ohne Unterscheid alle und iede Sachen sinnlich hat vorstellen wollen, auch geistliche, moralische u n d abstracte Dinge, welches nicht wohl angeht, und Gelegenheit zu irrigen und unrichtigen Concepten geben kan, auch eine weitläufftdge Erklärung, die dann das Werck doppelt schwer machet, erfordert; oder man ist auf so einfältige, abgeschmackte und gezwungene Vorstellungen gefallen, und dadurch die Deutung, die sie haben sollen, sehr verstecket. Also ists bey dem Β u η ο η e in seiner Universal-Historie sehr weit gesucht, wenn in dem ersten Seculo ein brennendes Hertz den Livium bedeuten soll, indem man einem solchem Kinde erst beybringen muß, daß das brennende Hertz die Liebe anzeiget, zwischen d e m Wort Liebe aber und Livius eine Aehnlichkeit wäre. 29 Bey Leuten, die einiger massen nachzudencken, und ihr Judicium zu brauchen anfangen, soll man sich dieser Methode nicht bedienen, und ihnen vielmehr weisen, wie sie vermittelst des Judicii dem Gedächtniß zu Hülffe kommen können, massen eine solche sinnliche Erkenntniß der judicieusen gar hinderlich seyn kan, folglich da die wahre Logic und deren Erlernung kein Werck des Gedächtniß, sondern des Judicii, so ists eine Einfalt, selbige iemand durch Bilder beyzubringen. D o c h vor dem meinte man, wenn der Aristoteles ins Gedächtniß gefasset würde, so griffe man die Philosophie bey dem rechten Zipffel an. N o c h künstlicher machen es diejenigen, welche vorschlagen, daß man sich ein gewisses Haus, oder eine Stadt nach den unterschie- denen Behältnissen und Plätzen so einbilden müsse, als hätte man sie gemahlet vor sich wie Repositoria, darein man die Dinge, oder Ideen, welcher man sich zu erinnern wünschte, eintragen müsse, und zwar unter einer merckwürdigen Phantasie. Andere haben an statt des Hauses, Gebäudes oder Pallasts solche Thiere ausgelesen, deren N a h m e n in der lateinischen Sprache mit dem Buchstaben des Alphabets übereinkommen. An statt der Stuben haben sie derselben Glieder erwehlet, die Ideen darauf zu hefften, um sich alles desto besser zu erinnern. Ein iedes davon theilen sie in fünff Theile, ins Haupt, die Förder-Füsse, Leib, Hinter-Füsse und den Schwantz, welches die natürliche Ordnung. Auf solche Weise habe die Einbil25 26 27 28 29

Walch: Parerga academica, 1721, S. 823 u. 834. Morhof: Polyhistor, 1714, S. 257-309 in diesem Band. non-antiquis] nou-antiquis Pasch: De novis inventis, 1700, S. 237-255 in diesem Band. Buno: Universae historiae idea, 1661.

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Johann Georg Walch

dung 150. Oerter, die Bilder von merckwürdigen Dingen sich wohl einzubilden. Es ist aber bey dieser Methode viele Schwierigkeit. An statt der Bilder haben sich andere gewisse Wörter, Verse und dergleichen erwehlet. Von den Wörtern, die man nach einander mercken wolte, müste man den ersten Buchstaben nehmen, selbige zusammen setzen und sehen, daß ein Wort daraus käme, damit man sich bey Gelegenheit eines ieden Buchstabens des Worts erinnere, z.E. man wolte in einer Bibliothek diese Auetores: Aurelium Victorem, Livium, Lucanum, Eutropium, Sallustium nachschlagen, so dürffte man nur bey seiner Einbildung dencken, man wolte alles nachschlagen, so werde ein ieglicher Buchstabe den nachschlagenden Auctorem wieder vorstellen; oder man wolte folgende Nahmen Alexander, Romulus, Mercurius, Orpheus mercken, so bilde man sich das Wort armo ein, wiewol auch diese Art nicht so leicht und practicable ist. Denn es kostet Mühe, ehe man solche Wörter heraus bringet, und wenn man gleich in der Theorie die Regeln mit sehr leichten Exempeln pflegt zu erläutern, so geht doch dieses nicht so in der Praxi an, wo man keine solche freye Wahl hat. So haben auch einige unter andern die Historie, Geographie, Grammatic in gebundene Rede gebracht, sie nach gewissen Melodeyen als Lieder absingen lassen, damit junge Leute diese Dinge desto leichter mercken mögen, welche Kunst aber so herrlich nicht ist, als man sich wol einbilden dürffte. Denn wenn gleich die Erfahrung sattsam bestätiget, daß man durch das Singen vermittelst der Melodeyen durch die Imagination eine Sache gar bald mercken kan; so erstreckt sich doch solches Gedächtniß nur so weit, daß man ein Lied mitsingen, aber nicht ohne Melodey hersagen kan, welches letztere gleichfalls mehr als zu bekannt, folglich wenn ein Knabe noch so fertig ein geographisch Lied absingen könte, so würde er doch wol nicht wissen, was darinnen stehet, und die in dem Lied enthaltene Oerter nicht hersagen können. Eben das ist auch von derer Arbeit zu sagen, welche auf solche Weise die heilige Schrifft bekannter zu machen gesucht, und den Inhalt der Capitel sowol in teut- sehe; als lateinische Verse gebracht. Ein Verzeichniß von solchen Büchern hat J o h . Wiedemann seinem b i b l i s c h e n Gedächtniß-Redner 30 angehänget ; dabey auch C h r i s t . Alberti Ermelii kurtzgefaßte Nachricht von biblischen GedächtnißV e r s e n 1728.31 zu lesen. Unter andern hat J o h . J o a c h i m Hund i u s eine b i b l i s c h e D e n c k - u n d S i n g e - L u s t heraus gegeben 1724s2. Sonst hat der Pere Β ü f f i e r pratique de la memoire artifi-

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cielle pour appendre & pour retenir aisement la Chronologie & l'histoire

ediret33, davon man eine Nachricht in dem journal des $ςαναη$ 1705. p. 792. und 1706. p. 928. Wenn man was aufgesetzet und gern memoriren will, so hilfft man sich auch durch die Imagination, wenn man alles wohl und distinct schreibet, in gewisse Absätze theilet, im Anfang grosse Buchstaben machet, welches letztere sehr viel thut, daß man sich das erste Wort eines ieden Periodi 30 31 32 33

Wiedemann: Biblischer Gedächtniß-Redner. Ermelius: Kurtsgefaßte Nachricht, 1728. Hundius: Bibäsche Denck- und Singe-Lust, 1724. Buffier Pratique de la memoire, 1719-1724.

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wohl einbildet, und memoriam localem hat, daß man weiß, auf welcher Seite dieses, oder jenes stehe, mit welchem Wort sich eine iede Seite anfange, und damit man der Einbildung zu statten komme, kan man die vornehmsten Wörter im Anfang eines Satzes, einer Seite mit rother, oder grüner Dinte unterstreichen, auch einen ieden Periodum von vorne anfangen. Diejenigen, die den Gebrauch ihres Judicii erlanget, können durch das J u d i c i u m , zumahl wenn sie sich an keine Worte binden, sich in dem Behalten am besten helffen. Je deutlicher der Begriff von einer Sache ist, ie leichter werden wir uns selbige wieder vorstellen können, daher judicieuse Leute sich durch deutliche Vorstellung einer Sache zu statten kommen, und indem verschiedene Ideen, die zu mercken sind, vorhanden, so stellt man sich fleißig die Haupt-Ideen ihrer Connexion fur, und wenn man sich auf selbige besinnen kan, so thut man mit den Neben-Ideen, die eine iede Haupt-Idee unter sich fasset, dergleichen, und wo man siehet, daß man die Sache in ihrer Ordnung gefasset, kan man auch etliche mahl die Worte überlesen; im Fall man einer Sprache noch nicht so mächtig ist, welches sonderlich zu der Zeit, wenn wir zu Bette gehen, oder nicht schlaffen können, geschehen mag, auch an einem solchen Ort, wo es stille und ruhig, und die Seele in diesen ihren Verrichtungen durch andere Objecta, welche die Sinne berühren, nicht möge gestöret werden, wie nicht weniger bey einem ruhigen Gemüth. Doch muß ein ieglicher die Grentzen, Schwäche und Kräffte seines Gedächtnisses wohl wissen, daß er bey dem memoriren das Maaß darnach nehmen kan, auch den Unterscheid, so fern er sich an die Worte zu binden, oder nicht, vor Augen haben. Es haben schon die alten Griechen und Römer auf die Gedächtniß-Kunst gedacht. C i c e r o berichtet d e orat. lib. 2. cap. 86. daß S i m o n i d e s C e u s zuerst solte darauf gefallen seyn34, und zwar bey der Gelegenheit; als er zu Crotone in Thessalien bey einem vornehmen und reichen Manne, Scopa genannt, zu Gast gewesen, so sey er unter dem Vorwand, daß ein par junge Leute mit ihm sprechen wolten, von der Tafel geruffen worden, worauf er aufgestanden und hinaus gegangen, da er aber niemanden angetroffen. Unterdessen sey das Zimmer, darinnen sie gespeiset, eingefallen und habe alle, so an der Tafel gesessen, erschlagen; wie man nun die Todten begraben wollen, und einen vor dem andern nicht kennen können, weil sie so sehr zerschmettert worden, so hätte Simonides sich erinnert, wo ein ieder gesessen, und hätte sie ihren Freunden angewiesen: hac tum re admonitus inuenisse fertur, ordinem esse maxime, qui memoricB lumen

setzet C i c e r o hinzu35, dessen er auch d e finibus lib. 2. c a p . 32. gedencket36. Doch hat sich von den Alten niemand die Mühe gegeben, die Sache genau zu untersuchen. A r i s t o t e l i s Schrifft d e memoria & reminiscentia kan darinnen wenig Licht geben. In den neuern Zeiten hat man soleher besser nachgedacht, wiewohl sehr viel einfaltige und abgeschmackte Einfalle mit untergelauffen, so wohl bey denen, welche die Sache in Praxi so gleich afferret,

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Cicero: De oratore 2, 351 -353. Cicero: De oratore 2, 353. Cicero: De finibus 2, 104.

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vorgestellet, als den andern, die theoretische Regeln davon aufgesetzet. Μ ο r h ο f hat sich in dem polyhistore litterario lib. 2. cap. 6. die Mühe gegeben, ein groß Verzeichniß von solchen Büchern zu machen37, daher wir uns dabey nicht aufhalten. Die neueste, auch zugleich beste Schrifft ist Μ a r i i d ' A s s i g n y w a h r h a f f t i g e G e d ä c h t n i ß - K u n s t , welche aus dem Englischen übersetzet, und mit Anmerckungen erläutert herausgegeben M a u r i t i u s C a s t e n s , Leipz 1720. 8.38 Unter C a s p . Posinero ist allhier 1699. eine Disputation de memoricB adminiculis gehalten worden.39 I n d e n memoires de Trevoux 1706. iun. p. 933. ist J ο h . Β r a η c a c c i i ars memor. vindicata recensiret. 4 0

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Morhof: Polyhistor, 1714, S. 257-309 in diesem Band. d'Assignj: Wahrhaftige Gedächniß-Kunst, 1720. Posner De memoriae adminicuhs, 1699. Memoires de Trevoux, 1706, S. 933.

18. Jobann Heinrich Zedier Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschaften und Künste [1735]

Johann Heinrich Zedier, geboren 1706 in Jimlau, gestorben 1751 in Leipzig. Er absolvierte eine Buchhändlerlehre in Breslau und Hamburg und unterhielt dann eigene Buchhandlungen in Freiberg und Leipzig, wo er 1727 %ugkich Verleger wurde. Zwischen 1731 und 1754 erschien — eine Pioniertat der Lexikogretyhie! — in 64 Bänden und 4 Supplementbänden das 'Große Vollständige Universal-Lexicon', das den Anspruch stellt, Auskunft über alle Wissenschaften und Künste geben. Mehrmals trieb dieses ambitionierte Projekt den jungen Verleger in den Ruin. Nachdem 1737 das kaiserliche Privileg, das das Lexikon vor Nachdruck schütte, aufgehoben worden war, übernahm der Kaufmann Johann Heinrich Wo ff %ur Rettung des Zedlerschen Verlages die offenen Schulden. Mit dem Latinitatis Theatrum Sive Lexicon Latino-Germanica-Graecum' (1733), der 'Allgemeinen Schate-Kammer der Kauffmannschafft oder vollständiges Lexikon aller Handlungen und Gewerbe' (1741 A3) und dem 'Allgemeinen Juristischen Oraculum oder des Heil. Rom. Teutschen Reichs Juristen Facultät' (1746-1754), der deutschen Ausgabe von La Martinieres T>icüonnaire geographique', verlegte Zedier drei weitere Nachschlagewerke. Das 'Große Vollständige Universal-Lexicon' ist der deutsche Prototyp einer lemmaüsch-lexikalischen Enzyklopädie. Der Verfasser des vorliegenden Artikels ist unbekannt.

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Johann Heinrich Zedier

Johann Heinrich Zedier

Universal-Lexicon Gedächtniß', ist eine besondere Krafft des menschlichen Verstandes die Ideen anzunehmen und sie zu verwahren. Bey diesen letztern äussern sich sonderlich 2. Actus, einer, den wir eigentlich das Gedächtniß, und eine Behaltung derer Ideen ist, die wir gefasset, und der andere, die Erinnerung, wenn man sich die Ideen, die man bißhero verwahret, wieder vorstellet. Man trifft auch bey denen Thieren ein Gedächtniß an, daß sie sich eines Dinges erinnern können, welches jedoch nicht in gleichem Grade mit denen Menschen zuverstehen. Cardanus de imm. an. I.2 eignet auch denen Pflantze ein Gedächtniß zu; aber in einem andern Verstände, daß sie nemlich nicht vergessen alle Jahre zu rechter Zeit zu grünen. Die Naturkündiger geben vor, das Gedächtniß habe seinen Sietz in den Hinter-Theil des Haupts, und diejenigen hätten ein besser Gedächntiß, die ein grosses Hintertheil des Haupts hätten, als diejenigen, die ein plattes und kleines hätten, welches sie auch mit Exemplen einiger Leute beweisen, die durch Verletzung des Hintertheils am Haupt um ihr Gedächtniß gekommen. Tentzel Monathl. Unterred. 1689. p. 619. 3 Carl Friedrich Pezold Disp. de Memoria memorabili, Leipzig 1699. de Obliuione memorabili, ib. 1703.4 Einige beschreiben das Gedächtniß, als ein Vermögen, Gedancken, die wir vorhin gehabt, wieder zu erkennen, daß wir sie schon gehabt haben, wenn sie uns wieder vorkommen, W o l f f Gedancken von GOTT 3. §. 250.5 und sind mit unserer oben gegebenen Beschreib, nicht zu Frieden, weil man die Einbildungs-Krafft mit dem Gedächtniß vermische, auf welchen Einwurff Gundling Gundlingian. XXXI. n. 5. p. 91. sqq. geantwortet.6 Clericus Pneumatolog. Sect. I. c. 4.7 Crousaz Systeme de Reflexions I. 12. p. 147.8 Vossius de Origin, et Progress. Idololatr. III. 32.9 Richey Polymnemones.10 So viel erhellet indessen aus der Betrachtung des Gedächtnisses, daß selbiges an sich zur Gelehrsamkeit nicht zulänglich, so nöthig es ist. Nöthig ist es, denn wenn ich nicht weiß, so habe ich nichts, worüber ich urtheilen soll. Unzulänglich aber ist es, weil die Concepte des Gedächtnisses können wahr und falsch seyn, Möglichkeiten aber, in so ferne sie dergleichen sind, niemanden was nutzen, als müssen sie von dem Judicio beurtheilet werden, ja bißweilen braucht man sich Möglichkeiten zu machen, ehe das 1 1 3 4 5 6 1 8 9 10

Der Fettdruck des Originals wird in diesem Text durch Sperrung wiedergegeben. Cardano: De immortaütate animorum, 1554. Tent^ek Monathliche Unterredungen, 1689. Peloid: Dissertatio de memoria, 1699; den.: Dissertatio de obÜvione, 1703. Wo ff: Vernünftige Gedanken von Gott, 1724. Gundling: Gundlingiana 31,1723. LeClerc: Pneumatologia, S. 19-28. In: Opera Philosophica, 1726. Crousavg Systeme de reflexion, 1712. Vossius: De theo/ogia gentM, 1700. Richey: Polymnemones, 1702.

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Judicium sagen kann, wird wahr oder falsch. Wird also der Satz: Tantum scimus, quantum memoria tenemus nur von solchen Ideen genommen, dabey das Judicium noch nichts gethan hat, so ist er irrig. G e d ä c h t n i ß , (verletztes) Memoria laesa 5

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G e d ä c h t n i ß - K u n s t , ist eine Wissenschafft, durch gewisse Mittel die natürlichen Kräffte des Verstandes zu verbessern. Die Mittel, deren man sich bedienet, sind zweyerley, denn sie gehen entweder auf die Kräffte des Leibes, mit denen die Seele auf das genaueste verknüpfft, daß man sie in einer zu einem guten Gedächtniß nöthigen Disposition erhält, oder erst dahin bringet; oder sie gehen gewisse Kräffte der Seelen an, dadurch man dem Gedächtniß zu Statten kommen will, als Vermöge des Judicii und der Imagination. Jene Mittel sind aber mit grosser Behutsamkeit zu gebrauchen, sintemahl man aus der Erfahrung hat, daß, wenn die natürlichen Kräffte abnehmen, auch das Gedächtniß der Gestallt vergehet, daß sich mancher auf seinen eigenen, oder anderer ihm sonst genau bekannten Personen Namen nicht mehr besinnen kann, welches man von Alberto Magno, Bullart. Academie de Scienc. Tom. II. Liv. 2. Sect. 13." Francisco Barbara, W e d e l amoenitat. mater. medic. Sect. III. c. 1. p. 126.12 Daniele Heinsio, Cornelio Jansenio, d e la Mothe Oper. Tom. II. p. 576.13 Joanne Sleidano, A d a m i Vit. Philosophor. p. 176.14 Salomon von Till, N e u e r Bücher-Saal XLVI. Oeffn. art. II.15 G e l e h r t e Z e i t u n g 1715. p. 215.16 und andern berichtet. Pezold de Obliuione memorabili, Leipzig 1703. in 4.17 Die Mittel, welche die Kräffte der Seelen betreffen, haben einige durch Bilder practiciret, um dadurch der EinbildungsKrafft zu helffen, wie denn Buno und Winckelmann nicht allein die Biblischen Geschichte,18 sondern auch die Rechts-Gelahrtheit und Historie auf solche Art vorzutragen gesucht, ja dieser letztere hat es auch bey denen Philosophischen Wissenschafften versuchet, und Logicam memoratiuam zu Halle 1659. in 12. herausgegeben,19 wie denn auch T h o m a s M ü r n e r Chartiludium Logicae geschrieben:20 andere haben durch gewisse Buchstaben, oder Theile und Glieder eines Thieres, oder durch Lieder und Reime dem Gedächtniß zu Hülffe kommen wollen, allein diese letzterwähnten Künste sind eben nicht so practicabel. d'Assigny wahrhaffte Gedächtnis-Kunst, ins Teutsche übersetzt durch Moritz Castens Leipzig 1720.21 in 8. Jo. B r a n c a c c i Ars memoriae

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Bullart: Academie des Sciences, 1682. Wedel Amoenitates materiae medicae, 1704. Nicht nachzuweisen. Adam: Iohannes Sleidanus. In: Vitaephilosophorum, 1615,S. 176-178, hierS. Neuer Bücher-Saal 46. Gelehrte Zeitung, 1715, S. 215. Peloid: Dissertatio de obüvione, 1703. Buno: Bilder-Bibel, 1680; Winckelmann: Sontags-arbeit, 1679. Winckelmann: Logtca memorativa, 1659. Murner: Logica memorativa, 1509. d'Assigny: Wahrhafftige Gedächtniß-Kunst, 1720.

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Jobann Heinrich Zedier

vindicata. 22 W a l c h Histor. Logic, in Parerg. A c a d e m . p. 823.23 P a s c h i u s d e Inuentis nou. antiqu. c. 2. p. 134.24 M o r h o f . Polyhist. Lib. II. c. 6.25

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Brancaccio: Ars memoriae vindicata, 1702. Walch: Parerga academica, 1721, S. 823. Pasch: De noiis invetitis, 1700, S. 237-255 in diesem Band. Morhof: Polyhistor, 1714, S. 257-309 in diesem Band

19. Denis Diderot, Jean Le Rond d'Alembert

Encyclopedic, ou Dictionnaire Raisonne des Sciences, des Arts et des Metiers, par une Societe de Gens de Lettres [1751]

Jean le Rond D 'Alembert, geboren 16. November 1717 in Paris, gestorben 1783 ebenda. D'Alembert wurde ab natürlicher Sohn von Claudine de Tencin vor der Kapelle Saint-Jean-leRond ausgesetzt, woher der Beiname stammt, und von der Frau eines Glasers aufgesogen. Ausbildung am College des Quatre-Nations, dann Jura- und Medizinstudium an der Universität von Paris, bevor er sich der Mathematik zuwandte. 1741 wurde er als 'astronome adjoint' in dieAcademie des Sciences aufgenommen. 1743-1754 veröffentächte er seine mathematischen Hauptwerke, ab 1750 nahm er an der Redaktion der 'Emycbpedie' teil, für die er 1751 den Oiscours prcliminaire de Γ Encyclopedic' schrieb. 1754 Aufnahme in die Acadimte francaise, 1772 wurde er secretairt perpetuel der Academie. Den Vorsitz der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, den ihm Friedrich II. anbot, schlug er ebenso aus wie das Angebot Katharinas II., ihren Sohn %u erstehen. Als sich die Angriffe auf die 'Enyclopedie' häuften, überüeß er 1758 Diderot die Verantwortungfür die Redaktion. Denis Diderot, geboren in Langres 1713, gestorben Paris 1784. Diderot besuchte erst das Jesuitenkolleg in Langres und wollte auch seihst Jesuit werden. 1728/29 ging er nach Paris. Sein dortiger Studienverlauf ist ungewiß, es wird ebenso für möglich gehalten, daß er das jesuitische College Louis-le-Grand besucht hat wie das jansenisüsche College dHarcourt oder das College de Beauvais. Nach Theologe und Jura wandten sich seine Studien hauptsächlich der Mathematik zu, mit der er ach als Hauslehrer seinen Unterhalt verdiente. 1732 erwarb er den Grad eines maitre des lettres an der Universität Paris. Seine ersten Veröffentlichungen waren Übersetzungen aus dem Englischen, Z..B. Sherftesbuiy, er übersetzte aber auch 1744 mit drei weiteren Autoren eine medizinisch-naturwissenschaftliche Enzyklopädie ins Französische. Als erstes eigenes Werk erschienen 1746 die "Pensees philosophiques', in denen ein Deismus in der Nachfolge Shaftesburys vertreten wird. Diderot war die tragende Säule der üntyclopidie', deren Redaktion er über 25 Jahre hinweg leitete. Für de schrieb er tausende von Artikeln, und auch der 'Prospekt' von 1750 ist sein Werk. Geplant war die *Encyclopedie' zunächst als Übersetzung aus dem Lexicon technicum' von John Harris und der 'Cyclopaedia' von Ephraim Chambers. Der Artikel Art Notoire' stammt von Abbe Mallet, Art Mnemonique' von Abbe Yvon.

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Denis Diderot /Jean Le Rand d'AJembert

Denis Diderot, Jean he Rond d'Alembert

Encyclopedic < T o m e I, 1751. S. 718a> ART NOTOIRE, moyen superstitieux par lequel on promet Γ acquisition des sciences, par infusion & sans peine, en pratiquant quelques jeunes, & en faisant certaines ceremonies inventees ä ce dessein. Ceux qui font profession de cet art, assurent que Salomon en est l'auteur1, & que ce fut par ce moyen qu'il acquit en une nuit cette grande sagesse qui l'a rendu si celebre dans le monde. Iis ajoütent qu'il a renferme les preceptes & la methode dans un petit livre qu'ils prennent pour modele. Void la maniere par laquelle ils pretendent acquerir les sciences, selon le temoignage du pere Delrio 2 : ils ordonnent ä leurs aspirans de frequenter les sacremens, de jeuner tous les Vendredis au pain & ä l'eau, & de faire plusieurs prieres pendant sept semaines; ensuite ils leur prescrivent d'autres prieres, & leur font adorer certaines images, les sept premiers jours de la nouvelle lune, au lever du soleil, durant trois mois: ils leur font encore choisir un jour ou ils se sentent plus pieux qu'ä l'ordinaire, & plus disposes a recevoir les inspirations divines; ces jours-la ils les font mettre a genoux, dans une eglise ou oratoire, ou en pleine Campagne, & leur font dire trois fois le premier verset de l'hymne Veni c r e a t o r Spiritus 3 , &c. les assurant qu'ils seront apres cela remplis de science comme Salomon, les Prophetes & les Apotres. Saint Thomas d'Aquin montre la vanite de cet art. 4 S. Antonin 5 , archeveque de Florence, Denys le chartreux6, Gerson 7 & le cardinal Cajetan8, prouvent que c'est une curiosite criminelle par laquelle on tente Dieu, & un pacte tacite avec le demon: aussi cet art fut-il condamne comme superstitieux par la faculte de Theologie de Paris, l'an 1320. Delrio, disq. Magic. part. I I . Thiers, T r a i t e des superstitions 9. (G) < T o m e I. 718b> ART MNEMONIQUE. On appelle art m n e m o n i q u e la science des moyens qui peuvent servir pour perfectionner la mέmoire. On admet ordinairement quatre de ces sortes de moyens: car on peut y employer ou des remedes physiques, que l'on croit propres a fortifier la masse du cerveau; ou de certaines figures & schematismes, qui font qu'ne chose se grave mieux dans la memoire; ou des mots techniques, qui rappellent facilement ce qu'on a 1 2 1

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Vgl. Yates: Gedächtnis und Erinnern, 1991, S. 299. De/Rio: Disquisitionum magicum übri sex, 1606. Der Hymnus Veni, creator spiritus' wird Hrabanus Maurustygeschrieben.Vgl. Dreves (Hg.): Anakcta hymnica medü aevi, 1888, Bd. 2, S. 93J. (Nr. 132); Bd. 50, S. 193/.(Nr. 144). Thomas von Aquin: Summa Theologica 2, 2, quaest. 96, art. 1. Nicht nachzuweisen. Dionysius Carthusianus: Svmmae Vitiorum et uirtutum tibri duo, 1533. Gersonius: Opera omnia, 1706. Cajetan: Commentaria in iibros Aristotelis, 1514; ders.: Commentaria in secundam secundae et tertiampartem Summae theologiae D. Thomae Aquinatis, 1558. Thiers: Traite des superstitions, 1741.

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appris; ou enfin un certain arrangement logique des idees, en les pla9ant chacune de fa^on qu'elles se suivent dans un ordre naturel. Pour ce qui regarde les remedes physiques, il est indubitable qu'un regime de vie bien observe peut contribuer beaucoup a la conservation de la memoire; de meme que les exces dans le vin, dans la nourriture, dans les plaisirs, l'affoiblissent. Mais il n'en est pas de meme des autres remedes que certains auteurs ont recommandes, des poudres, du tabac, des cataplasmes qu'il faut appliquer aux tempes, des boissons, des purgations, des huiles, des bains, des odeurs fortes qu'on peut voir dans l'art m n e m o n i q u e de Marius d'Assigny, auteur Anglois.10 Tous ces remedes sont tres-sujets a caution. On a trouve par l'experience que leur usage etoit plus souvent funeste que salutaire, comme cela est arrive ä Daniel Heinsius11 & a d'autres, qui loin de tirer quelqu'avantage de ces remedes, trouvoient a la fin leur memoire si affoiblie, qu'il ne pouvoient plus se rappeller ni leurs noms, ni ceux de leurs domestiques. D'autres on eu recours aux s c h e m a t i s m e s . On fait que nous retenons une chose plus facilement quand eile fait sur notre esprit, par le moyen des sens exterieurs, une impression vive. C'est par cette raison qu'on a tache de soulager la memoire dans ses fonctions, en representant les idees sous de certaines figures qui les expriment en quelque faςοη. C'est de cette maniere qu'on apprend aux enfans, non-seulement ä connoitre les lettres, mais encore a se rendre familiers les principaux evenemens de l'histoire sainte & profane. II y a meme des auteurs, qui par une predilection singuliere pour les figures, ont applique ces s c h e m a t i s m e s ä des sciences philosophiques. C'est ainsi qu'un certain Allemand, nomme Winckelmann, a donne toute la logique d'Aristote en figures. Voici le titre de son livre: Logica m e m o r a t i v a , cujus b e n e f i c i o c o m p e n d i u m logicae peripateticae b r e vissimi t e m p o r i s spatio memoriae m a n d a r i potest. 1 2 Voici aussi comme il definit la Logique. Aristote est represente assis, dans une profonde meditation; ce qui doit signifier que la Logieque est un talent de l'esprit, & non pas du corps: dans la main droite il tient une cle; c'est-a-dire, que la Logique n'est pas une science, mais une cle pour les sciences: dans la main gauche il tient un marteau; cela veut dire que la Logique est une h a b i t u d e i n s t r u m e n t a l e ; & enfin devant lui est un etau sur lequel se trouve un morceau d'or fin, & un morceau d'or faux, pour indiquer que la fin de la Logique est de distinguer le vrai d'avec le faux. Puisqu'il est certain que notre imagination est d'un grand secours pour la memoire, on ne peut pas absolument rejetter la methode des s c h e m a t i s m e s , pourvu que les images n'ayent rien d'extravagant ni de puerile, & qu'on ne les applique pas a des choses qui n'en sont point du tout susceptibles. Mais c'est en cela qu'on a manque en plusieurs fa£ons: car les uns ont voulu designer par des figures toutes sortes de choses morales & metaphysiques; ce qui est absurde, parce que ces choses ont besoin de tant d'explications, que le travail de

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d'Assigny: The Art ofMemory, London 1699. Vgl. Pasch, Inventa Ήον-Anüqua, 1700, S. 252f. in diesem Band. Winckelmann: Logica memorativa, 1659.

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la memoire en est double. Les autres ont donne des images si absurdes & si ridicules, que loin de rendre la science agrea- ble, elles l'ont rendu degoütante. Les personnes qui commencent ä se servir de leur raison, doivent s'abstenir de cette methode, & tacher d'aider la πιέπιοίκ par le moyen du jugement. II faut dire la meme chose de la memoire qu'on appelle technique. Quelques-uns ont propose de s'imaginer une maison ou bien une ville, & de s'y representer differens endroits dans lesquels on placeroit les choses ou les idees qu'on voudroit se rappeller. D'autres, au lieu d'une maison ou d'une ville, ont choisi certains animaux dont les lettres initiales sont un alphabet Latin. lis partagent chaque membre de chacune de ces betes en cinque parties, sur lesquelles ils affichent des idees; ce qui leur fournit 150 places bien marquees, pour autant d'idees qu'ils s'y imaginent affichees. II y en a d'autres qui ont eu recours ä certains mots, vers, & autres choses semblables: par exemple, pour retenir les mots d'Alexandre, Romulus, Mercure, Orphee, ils prennent les lettres initiales qui forment le mot armo, mot qui doit leur servir ä se rappeller les quatre autres. Tout ce que nous pouvons dire lä-dessus, c'est que tous ces mots & ces vers techniques paroissent plus difficiles a retenir, que les choses memes dont ils doivent faciliter l'etude. Les moyens les plus surs pour perfectionner la memoire, sont ceux que nous fournit la Logique. Plus l'idee que nous avons d'une chose est claire & distincte, plus nous aurons de facilite ä la retenir & ä la rappeller quand nous en aurons besoin. S'il y a plusieurs idees, on les arrange dans leur ordre naturel, de sorte que l'idee principale soit suivie des idees accessoires, comme d'autant de consequences; avec cela on peut pratiquer certains artifices qui ne sont pas sans utdlite: par exemple, si l'on compose quelque chose, pour l'apprendre ensuite par coeur, on doit avoir soin d'ecrire distinctement, de marquer les differentes parties par de certaines separations, de se servir des lettres initiales au commencement d'uns sens; c'est ce qu'on appelle la memoire locale. Pour apprendre par coeur, on recommande ensuite de se retirer dans un endroit tranquille; il y a des gens qui choisissent la nuit, & meme se mettent au lit. Voyez la-dessus la P r a t i q u e de la m e m o i r e artificielle, par le pere Buffier.13 Les anciens Grecs & Romains parlent en plusieurs endroits de l'art m n e m o η i que. Ciceron dit, dans le Ii v. II. de O r a t . c. lxxxvj. que Simonide l'a invente. Ce philosophe etant en Thessalie, fut invite par un nomme Sc ο pas: lorsqu'il fut a table, deux jeunes gens le firent appeller pour lui parier dans la cour. A peine Simonide fut-il sorti, que la chambre ou les autres etoient restes tomba, & les ecrasa tous. Lorsqu'on voulut les enterrer, on ne put les reconnoitre, tant ils etoient defigures. Alors Simonide se rappellant la place ou chacun avoit ete assis, les nomma l'un apres Γ autre; ce qui fit connoitre, dit Ciceron, que l'ordre etoit la principale chose pour aider la memoire. (X)14

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Buffier: Pratique de la memoire artifiaelk, Cicero: De oratore 2, 351 -353.

1719-1724.

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< T o m e X , 1765. S. 326a> MEMOIRE, SOUVENIR, RESSOUVENIR, REMINISCENCE, (Synonymes.) ces quatre mots expriment egalement l'attention renouvellee de l'esprit ä des idees qu'il a dejä apper£ues. Mais la difference des points de vue accessoires qu'ils ajoütent ä cette idee commune, assigne ä ces mots des caracteres distinctifs, qui n'echappent point a la justesse des bons ecrivains, dans le terns meme qu'ils s'en doutent le moins: le gout, qui sent plus qu'il ne discute, devient pour eux une sorte d'instrinct, qui les dirige mieux que ne feroient les raisonnemens les plus subtils, & c'est a cet instinct que sont dues les bonnes fortunes qui n'arrivent qu'ä des gens d'esprit, comme le disoit un des ecrivains de nos jours qui meritoit le mieux d'en trouver, & qui en trouvoit tres-frequemment. La m e m o i r e & le s o u v e n i r expriment une attention libre de l'esprit a des idees qu'il n'a point oubliees, quoiqu'il ait discontinue de s'en occuper: les idees avoient fait des impressions durables; on y jette un coup-d'oeil nouveau par choix, c'est une action de l'ame. Le r e s s o u v e n i r & la r e m i n i s c e n c e expriment une attention fortuite a des idees que l'esprit avoit entierement oubliees & perdues de vue: ces idees n'avoient fait qu'une impression legere, qui avoit ete etouffee ou totalement effacee par de plus fortes ou de plus recentes; elles se representent d'ellesmemes, ou du-moins sans aucun concours de notre part; e'est un evenement ou l'ame est purement passive. On se rappelle done la m e m o i r e ou le s o u v e n i r des choses, quand on veut, cela depend uniquement de la liberte de l'ame; mais la m e m o i r e ne concerne que les idees de l'esprit; c'est l'acte d'une faculte subordonnee ä l'intelligence, eile sert ä l'eclairer: au-lieu que le s o u v e n i r regarde les idees qui Interessent le coeur; c'est l'acte d'une faculte necessaire a la sensibilite de l'ame, eile sert a l'echauffer. C'est dans ce sens que l'auteur du P e r e de famille a ecrit: R a p p o r t e 2 t o u t au d e r n i e r m o m e n t , ä ce m o m e n t ou la memoire des faits les plus e c l a t a n s n e vaudra pas le souvenir d'un v e r r e d'eau p r e s e n t e par h u m a n i t e ä celui qui avoit s o i f . (Epit. dedic.)15 On peut dire aussi dans le meme sens: qu'une ame bienfaisante ne conserve aucun s o u v e n i r de l'ingratitude de ceux a qui eile a fait du bien; ce seroit se dechirer elle-meme & detruire son penchant favori: cependant eile en garde la m e m o i r e , pour apprendre ä faire le bien; & c'est le plus precieux & le plus neglige de tous les arts. On a le r e s s o u v e n i r ou la r e m i n i s c e n c e des choses quand on peut; cela tient ä des causes independantes de notre liberte. Mais le r e s s o u v e n i r ramene tout-a-la-fois les idees effacees & la conviction de leur preexistence; l'esprit les reconnoit: au-lieu que la r e m i n i s c e n c e ne reveille que les idees anciennes, sans aucune reflexion sur cette preexistence; l'esprit croit les connoitre pour la premiere fois. L'attention que nous donnons a certaines idees, soit par notre choix, soit par quelque autre cause, nous porte souvent vers des idees toutes differentes, 15

Diderot: Pen defamille, 1759.

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qui tiennent aux premieres par des liens tres-delicats & quelquefois meme imperceptibles. S'il n'y a entre ces idees que la liaison accidentelle qui peut venir de notre maniere de voir, ou si cette liaison est encore sensible nonobstant les autres liens qui peuvent les attacher Tun ä l'autre; nous avons alors par les unes le ressouvenir des autres; nous reconnoissons les premieres traces: mais si la liaison que notre ancienne maniere de voir a mise entre ces idees, n'a pas fait sur nous une impression sensible, & que nous n'y distinguions que le lien apparent de l'analogie; nous pouvons alors n'avoir des idees posterieures qu'une reminiscence, jouir sans scrupule du plaisir de l'invention, & etre meme plagiaires de bonne-foi; c'est un piege ou maints auteurs ont ete pris. Ii y a en latin quatre verbes qui me paroissent assez repondre ä nos quatre noms fran$ois, & differer entre eux par les memes nuances; savoir meminisse, recordari, memorari, & reminisci. Le premier a la forme & le sens actif, & vient, comme tout le monde sait, du vieux verbe m e n o , dont le preterit par reduplication de la premier consonne est memini; meminisse, se rappeller la m e m o i r e , ce qui est en effet Taction de Tesprit. Le second a la forme & le sens passif, recordari, se recorder, ou plütot etre recorde, recevoir au coeur une impression qu'il a deja re$ue anciennement, mais la recevoir par le souvenir d'une idee touchante: si ce verbe a la forme & le sens passif, c'est que, quoique Pesprit agisse ici, le coeur y est purement passif, puisque son emotion est une suite necessaire & irresistible de l'acte de m e m o i r e qui l'occasionne; & il y a une sorte de delicatesse a montrer de preference Ρ etat consequent du coeur, vü d'ailleurs qu'il indique suffisamment l'acte anterieur de l'esprit, comme l'effet indique assez la cause d'oü il part: Tua in me studia & officia multum tecum recordere, dit Ciceron a Trebonius (Epist. famil. xv, 24.) & comme s'il avoit eu le dessein formel de nous faire remarquer dans ce recordere l'esprit & le coeur, il ajoute: non m o d o virum b o n u m me existimabis, ce qui me semble designer Poperation de l'esprit simplement, verum etiam te ä me amari plurimüm judicabis, ce qui est dit pour aller au coeur.16 Les deux derniers, memorari, etre averti par une memoire accidentelle & non spontanee, avoir le ressouvenir, & reminisci, etre ramene aux anciennes notions de l'esprit, en avoir la reminiscence; ces deux derniers, dis-je, ont la forme & le sens passif, quoi qu'en disent les traducteurs ordinaires, ä qui la denomination de verbe deponent mal entendue en a impose; & ce sens passif a bien de l'analogie avec ce que j'ai observe sur le ressouvenir & la reminiscence.

Cicero: Ad familiarts 15,21, 5: Reliquum est tuam profectionem amort prosequar, reditum spe exspectem, absentem memonam colam, omne denderium litteris mittendis acapiendisque leniam. tu velim tua in me studia et officia multum tecum recordere. quae cum tibi liceat, mihi ntfas sit obävisci, non modo virum bonum me existimabis verum etiam te a me amari plurimum iudicabis.

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Au reste, malgre les conjectures etymologiques, peut-etre seroit-il difficile de justifier ma pensee entierement par des textes precis: mais il ne faudroit pas non plus pour cela la condamner trop; car si l'euphonie a amene dans la diction des fautes meme contre l'analogie & les principes fondamentaux de la grammaire, selon laremarque de Ciceron (Orat. n. 47.) I m p e t r a t u m est ä c o n suetudine ut p e c c a r e suavitatis causa liceret; 1 7 combien l'harmonie n'aura-t-elle pas exige des sacrifices de la justesse qui decide du choix des synonymes? Dans notre langue meme, ou les lois de rharmonie ne sont pas a beaucoup pres si imperieuses que dans la langue latine, combien de fois les meilleurs ecrivains ne sont-ils pas obliges d'abandonner le mot le plus precis, & de lui substituer un synonyme modifie par quelque correctif, plütot que de faire une phrase mal sonnante, mais juste? (B.E.R.M.) - MEMOIRE, s.f. (Metaphysique.) il est important de bien distinguer le point qui separe l'imagination de la m e m o i r e . Ce que les Philosophes en ont dit jusqu'ici est si confus, qu'on peut souvent appliquer ä la m e m o i r e ce qu'ils disent de l'imagination, & ä l'imagination ce qu'ils disent de la m e m o i r e . Loke fait lui-meme consister celle-ci en ce que l'ame a la puissance de reveiller les perceptions qu'elle a deja eues, avec un sentiment qui dans ce tems-la la convainc qu'elle les a eues auparavant. Cependant cela n'est point exact; car il est constant qu'on peut fort bien se souvenir d'une perception qu'on n'a pas le pouvoir de reveiller.18 Tous les Philosophes sont ici tombes dans l'erreur de Loke. Quelques-uns qui pretendent que chaque perception laisse dans l'ame une image d'elle-meme, a-peu-pres comme un cachet laisse son empreinte, ne font pas exception; car que seroit-ce que l'image d'une perception qui ne seroit pas la perception meme? La meprise en cette occasion vient de ce que, faute d'avoir assez considere la chose, on a pris pour la perception meme de l'objet quelques circonstances ou quelque idee generale, qui en effet le reveillent. V o i d done en quoi different l'imagination, la m e m o i r e & la reminiscence; trois choses que l'on confond assez ordinairement. La premiere reveille les perceptions memes; la seconde n'en rappelle que les signes & les circonstances; & la derniere fait reconnoitre celles qu'on a deja eues. Mais pour mieux connoitre les bornes posees entre l'imagination & la m e m o i r e , distinguons les differentes perceptions que nous sommes capables d'eprouver, & examinons quelles sont celles que nous pouvons reveiller, & celles dont nous ne pouvons nous rappeller que les signes, quelques circonstances ou quelque idee generale. Les premieres donnent de l'exercice ä l'imagination & les autres a la m e m o i r e . Les idees d'etendue sont celles que nous reveillons le plus aisement; parce que les sensations d'ou nous les tirons sont telles que, tant que nous veillons, il nous est impossible de nous en separer. Le gout & l'odorat peuvent n'etre

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Cicero: Orator 157. hocke: Essay Concerning Human Understanding 1975. Buch 2, Kap. 10.

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point affectes; nous pouvons n'entendre aucun sens & ne voir aucune couleur; mais il n'y a que le sommeil qui puisse nous enlever les perceptions du coucher. II faut absolument que notre corps porte sur quelque chose, & que ses parties pesent les unes sur les autres. De-lä nait une perception qui nous les represente comme distantes & limitees, & qui par consequent empörte l'idee de quelque etendue. Or, cette idee, nous pouvons la generaliser en la considerant d'une maniere indeterminee. Nous pouvons ensuite la modifier & en tirer, par exemple, l'idee d'une ligne droite ou courbe. Mais nous ne saurions reveiller exactement la perception de la grandeur d'un corps, parce que nous n'avons point lä-dessus d'idee absolue qui puisse nous servir de mesure fixe. Dans ces occasion, l'esprit ne se rappelle que les noms de pie, de toise, & c . avec une idee de grandeur d'autant plus vague que celle qu'il veut se representer est plus considerable. Avec le secours de ces premieres idees, nous pouvons en l'absence des objets nous representer exactement les figures les plus simples: tels sont des triangles & des quarres: mais que le nombre des cotes s'augmente considerablement, nos efforts deviennent superflus. Si je pense ä une figure de mille cotes & ä une de 999, ce n'est pas par des perceptions que je les distingue, ce n'est que par les noms que je leur ai donnes: il en est de meme de toutes les notions complexes; chacun peut remarquer que, quand il en veut faire usage, il ne se retrace que les noms. Pour les idees simples qu'elles renferment, il ne peut les reveiller que l'une apres l'autre, & il faut l'attribuer a une operation differente de la m e m o i r e . L'imagination s'aide naturellement de tout ce qui < 3 2 7 b > peut lui etre de quelque secours. Ce fera par comparaison avec notre propre figure que nous nous representerons celle d'un ami absent, & nous l'imaginerons grand ou petit, parce que nous en mesurerons en quelque sorte la taille avec la notre. Mais l'ordre & la Symmetrie sont principalement ce qui aide l'imagination, parce qu'elle y trouve differens points auxquels eile se fixe & auxquels eile rapporte le tout. Que je songe a un beau visage, les yeux ou d'autres traits qui m'auront le plus frappe, s'offriront d'abord, & ce sera relativement ä ces premiers traits que les autres viendront prendre place dans mon imagination. On imagine done plus aisement une figure a proportion qu'elle est plus reguliere; on pourroit meme dire qu'elle est plus facile ä voir, car le premier coup-d'oeil suffit pour s'en former une idee. Si au contraire eile est fort irreguliere, on n'en viendra a bout qu'apres en avoir long-tems considere les differentes parties. Quand les objets qui occasionnent les sensations de gout, de son, d'odeur, de couleur & de lumiere sont absens, il ne reste point en nous de perception que nous puissons modifier pour en faire quelque chose de semblable a la couleur, a l'odeur & au gout, par exemple d'une orange. II n'y a point non plus d'ordre, de Symmetrie, qui vienne ici au secours de l'imagination. Ces idees ne peuvent done se reveiller qu'autant qu'on se les est rendues familieres. Par cette raison, celles de la lumiere & des couleurs doivent se retracer le plus aisement, ensuite celles des sons. Quant aux odeurs & aux saveurs, on ne reveille que celles pour lesquelles on a un gout plus marque. II reste done bien des percep-

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tions dont on peut se souvenir, & dont cependant on ne se rappelle que les noms. Combien de fois raeme cela n'a-t-il pas lieu par rapport aux plus familieres, ού Ton se contente souvent de parier des choses sans les imaginer? On peut observer differens progres dans l'imagination. Si nous voulons reveiller une perception qui nous est peu familiere, telle que le gout d'un fruit dont nous n'avons mange qu'une fois, nos efforts n'aboutiront ordinairement qu'a causer quelque ebranlement dans les fibres du cerveau & de la bouche; & la perception que nous eprouverons ne ressemblera point au goüt de ce fruit: eile seroit la meme pour un melon, pour une peche, ou meme pour un fuit dont nous n'aurions jamais goute. On en peut remarquer autant par rapport aux autres sens. Mais quand une perception est familiere, les fibres du cerveau accoutumees a flechir sous Taction des objets obeissent plus facilement ä nos efforts; quelquefois meme nos idees se retracent sans que nous y ayons part, & se presentent avec tant de vivacite, que nous y sommes trompes & que nous croyons avoir les objets sous les yeux; c'est ce qui arrive aux fous & ä tous les hommes quand ils ont des songes. On pourroit, a l'occasion de ce qui vient d'etre dit, faire deux questions. La premiere, pourquoi nous avons le pouvoir de reveiller quelques-unes de nos perceptions. La seconde, pourquoi, quand ce pouvoir nous manque, nous pouvons souvent nous rappeller au-moins les noms ou les circonstances. Pour repondre d'abord a la seconde question, je dis que nous ne pouvons nous rappeller les noms ou les circonstances qu'autant qu'ils sont familiers. Alors ils rentrent dans la classe des perceptions qui sont a nos ordres, & dont nous allons parier en repondant a la premiere question, qui demande un plus grand detail. La liaison de plusieurs idees ne peut avoir d'autre cause que rattention que nous leur avons donnee, quand elles se sont presentees ensemble. Ainsi les choses n'attirant notre attention que par le rapport qu'elles ont a notre temperament, a nos passions, a notre etat, ou, pour tout dire en un mot, a nos besoins; c'est une consequence que la meme attention embrasse tout-ala-fois les idees des besoins & Celles des choses qui s'y rapportent, & qu'elle les lie. Tous nos besoins tiennent les uns aux autres, & Ton en pourroit considerer les perceptions comme une suite d'idees fondamentales auxquelles on rapporteroit toutes celles qui font partie de nos connoissances. Au dessus de chacun s'eleveroient d'autres suites d'idees qui formeroient des especes de chaines, dont la force seroit entierement dans Tanalogie des signes, dans Tordre des perceptions, & dans la liaison que les circonstances, qui reunissent quelquefois les idees les plus disparates, auroient formee. A un besoin est liee l'idee de la chose qui est propre a le soulager; ä cette idee est liee celle du lieu ou cette chose se rencontre; a celle-ci, celle des personnes qu'on y a vues; ä cette derniere, les idees des plaisirs ou des chagrins qu'on en a regus & plusieurs autres. On peut meme remarquer qu'a mesure que la chaine s'etend, elle se soudivise en differens chainons, ensorte que plus on s'eloigne du premier anneau, plus les chainons s'y multiplient. Une premiere idee fondamentale est liee a deux ou

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trois autres; chacune de Celles ci a un egal nombre, ou meme a un plus grand, & ainsi de suite. Ces suppositions admises, il suffiroit, pour se rappeller les idees qu'on s'est rendues familieres, de pouvoir donner son attention a quelques-unes de nos idees fondamentales auxquelles elles sont Hees. Or cela se peut toujours, puisque tant que nous veillons, il n'y a point d'instant oü notre temperament, nos passions & notre etat n'occasionnent en nous quelques-unes de ces perceptions, que j'appelle f o n d a m e n t a l e s . Nous y reussirions avec plus ou moins de facilite, a proportion que les idees que nous voudrions nous retracer, tiendroient a un plus grand nombre de besoins, & y tiendroient plus immediatement. Les suppositions que je viens de faire ne sont pas gratuites. J'en appelle ä l'experience, & je suis persuade que chacun remarquera qu'il ne cherche ä se ressouvenir d'une chose que par le rapport qu'elle a aux circonstances ou il se trouve, & qu'il y reussit d'autant plus facilement que les circonstances sont en grand nombre, ou qu'elles ont avec eile une liaison plus immediate. L'attention que nous donnons a une perception qui nous affecte actuellement, nous en rappelle le signe; celui-ci en rappelle d'autres, avec lesquels il a quelque rapport; ces derniers reveillent les idees auxquelles ils sont lies; ces idees retracent d'autres signes ou d'autres idees, & ainsi successivement. Je suppose que quelqu'un me fait une difficulte, a laquelle je ne sais dans le moment de quelle maniere satisfaire. II est certain que, si eile n'est pas solide, eile doit elle-meme m'indiquer ma reponse. Je m'applique done a en considerer toutes les parties, & j'en trouve qui etant liees avec quelques-unes des idees qui entrent dans la solution que je cherche, ne manquent pas de les reveiller. Celles-ci, par l'etroite liaison qu'elles ont avec les autres, les retracent successivement, & je vois enfin tout ce que j'ai a repondre. D'autres exemples se presenteront en quantite a ceux qui voudront remarquer ce qui arrive dans les cercles. Avec quelque rapidite que la conversation change de sujet, celui qui conserve son sang-froid & qui connott un peu le caractere de ceux qui parlent, voit toujours par quelle liaison d'idees on passe d'une matiere a une autre. J'ai done droit de conclure que le pouvoir de reveiller nos perceptions, leurs noms ou leurs circonstances, vient uniquement de la liaison que l'attention a mise entre ces choses, & les besoins auxquels elles se rapportent. Detruisez cette liaison, vous detruisez l'imagination & la m e m o i r e . Le pouvoir de Her nos idees a ses inconveniens, commes ses avantages. Pour les faire appercevoir sensiblement, je suppose deux hommes; l'un chez qui les idees n'ont jamais pü se lier; l'autre chez qui elles se lient avec tant de facilite & tant de force, qu'il n'est plus le maitre de les separer. Le premier seroit sans imagination & sans m e m o i r e , il seroit absolument incapable de reflexion, ce seroit un imbecille. Le second auroit trop de m e m o i r e & trop d'imagination, il auroit ä peine l'exercice de sa reflexion, ce soroit un fou. Entre ces deux excέs, on pourroit supposer un milieu, ou le trop d'imagination & de m e m o i r e ne nuiroit pas ä la solidite de l'esprit, & le trop peu ne nuiroit pas ä

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ses agremens. Peut-etre ce milieu est-il si difficile, que les plus grand genies ne s'y sont encore trouves qu'a peu-pres. Selon que differens esprits s'en ecartent, & tendent vers les extremites opposees, ils ont des qualites plus ou moins incompatibles, puisqu'elles doivent plus ou moins participer aux extremites qui s'excluent tout-a-fait. Ainsi ceux qui se rapprochent de l'extremite ou l'imagination & la m e m o i r e dominent, perdent a proportion des qualites qui rendent un esprit juste, consequent & methodique; & ceux qui se rapprochent de l'autre extremite, perdent dans la meme proportion des qualites qui concourent ä l'agrement. Les premiers ecrivent avec plus de grace, les autres avec plus de suite & de profondeur. Lisez l'essai sur l'origine des c o n n o i s s a n c e s humaines, d'ou ces reflexions sont tirees.

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Oeconomische Encyclopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft [1779]

Johann Georg Krünity geboren 1728 in Berän, gestorben ebenda 1796. Seit 1747 Studium der Physiologie, Anatomie und Botanik bei August von Halkr in Göttingen und ab 1748 in Frankfurt/Oder, 1749 Promotion %um Doktor der Median. Seit 1749 hielt Krünitζ in Frankfurt/ Oder medizinische Vorlesungen und praktizierte als Arzt. Im selben Jahr begann er seine Tätigkeit als Herausgeber und Mitarbeiter bei den "Berlinischen wöchentlichen Berichten' und den in Leipzig erschänenden Oeconomisch-physicalischen Abhandlungen'. Krünitζ war Mitglied der Gesellschaft der Freunde der schönen Wissenschaften und freundschaftäch Gottlieb Samuel Nicolai verbunden. Nach dessen Weggang verlegte er seinen Wohnätζ von Frankfurt/ Oder nach Berän, wo er zahlreiche technologische, naturkundliche, moralische, naturwissenschaftliche und medizinische Schriftentibersetzteund veröffentächte. Nachdem Krünitz auf die in den Göttinger Gelehrten Anzeigen' vorgestellte, 1771/72 in Yverdon in 16 Bänden erschienene Enyclopedie oeconomique ou System geniral d' Oeconomique rustical' gestoßen war, begann er zunächst mit deren Übersetzung, Emendierung und Kommentierung. Mit Bd. 5 ging er zur Herausgabe eines eigenen Werkes über, das bis zum Bd. 32 als Oeconomische Encyclopädie' bekannt war, dann unter dem Titel Oekonomisch-technische Enzyklopädie' fortgeführt wurde. Die alphabetisch eingerichtete Enzyklopädie umfaßte z» Krünitz' Lebzeiten 75 Bände und wurde bis 1858 auf insgesamt 242 Bände ausgeweitet. Der Verfasser des vorüegenden Artikels ist nicht bekannt.

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Johann Georg Krünitz

Johann Georg Krünitζ

Oeconomische Encyclopädie < 5 6 2 > G e d ä c h t n i ß (das), von dem Zeitworte gedenken oder denken: L. Memoria, Fr. Memoire. 1. Das Andenken, die Erinnerung an eine vergangene Vorstellung oder Begebenheit. Etwas in frischem Gedächtnisse haben. König Friedrich Wilhelm glorwürdigsten Gedächtnisses. Dein verstorbener Vater seligen Gedächtnisses. Etwas zum ewigen Gedächtnisse aufschreiben. 2. Das Mittel der Wiedererinnerung oder des Andenkens, ein Denkmahl, nur in einigen Fällen im gem. Leben. Seines Nahmens Gedächtniß stiften. Ein Ehrengedächtniß. Eines Gedächtniß ausrotten, dasjenige vernichten, was sein Andenken erhalten könnte. 3. Die Fähigkeit des Verstandes, die Kraft der Seele, angefangene Begriffe fortzusetzen; und in engerm und gewöhnlichem! Verstände, das Vermögen, sich gehabter Begriffe wieder bewußt zu seyn; die Erinnerungskraft. Ein gutes, ein glückliches, ein scharfes, ein starkes Gedächtniß, wenn man sich bey allem wohl besinnen kann, daß wir es vor diesem schon empfunden haben. Ein schlechtes, ein schwaches Gedächtniß. Das Gedächtniß verlieren, um sein Ge< 5 6 3 > dächtniß kommen. Etwas im Gedächtnisse behalten. Das Gedächtniß stärken. Etwas seinem Gedächtnisse einverleiben oder einprägen. Etwas aus dem Gedächtnisse laßen, es vergessen. Die Einbildungskraft und der Witz sind die Aeltern, von welchen das Gedächtniß erzeuget worden. Es fasset dasselbe zwey Stücke in sich: I) das Vermögen der Seele, gehabte Vorstellungen wieder hervorzubringen; dieses aber haben wir unserer Einbildungskraft zu danken; 2) das Vermögen der Seele, die wieder hervorgebrachten Vorstellungen wieder zu erkennen, oder zu wissen, daß es solche seyn, die schon einmahl in der Seele gegenwärtig gewesen; und dieses ist eine Wirkung des Witzes. Witzige Köpfe pflegen daher gemeiniglich ein fähiges Gedächtniß zu haben. Das Gedächtniß ist fähig, wenn wir viel behalten; treu, wenn wir eine Sache lange behalten; und lebhaft, wenn wir uns derselben leicht wieder erinnern können. Es gibt keinen Stand und keine Lebensart, in welchen die Menschen den Gebrauch des Gedächtnisses entbehren könnten, ob wohl gewisse Zweige der großen Gesellschaft: der Bürger, die Gelehrten, dessen vor andern benöthigt sind. Man lobet zwar diejenigen nicht sehr, deren ganze Gelehrsamkeit ein Werk des Gedächtnisses ist. Hic jacet vir beatcB memoricB, exspectans judicium, 1 setzte man einem solchen zur Grabschrift. Aber Gelehrsamkeit ohne Gedächtniß läßt sich gar nicht denken. Was vergessen ist, und wessen man sich nicht mehr erinnern kann, das ist gleichsam aus der Seele verloren. Es lehrt und bessert nicht mehr, und hat kei1

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Das Epitaph ist dem Sinne nach doppeldeutig: ,Jiier liegt seligen Gedenkens ein Mann, der dem Richterspruch entgegensieht." b%n>. „Hier liegt ein Mann vortrefflichen Gedächtnisses, der aufsein Urteilsvermögen wartet."

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nen Einfluß auf unser Leben. Wer kein Gedächtniß hat, bey dem sind alle Empfindungen sogleich erloschen, und wo es zu schwach ist, da muß er entweder immer Empfindungen haben, oder er trägt sich mit seinen wenigen Begriffen bis zum Ueberdruß, weil er sie nicht mit andern verwechseln2 kann. Das Gedächtniß ist eine Innhabe- rinn der Gedanken, eine Bewahrerinn der Wissenschaften, eine Lehrerinn der Tugend, und eine Schatzkammer der Weisheit. Wenn wir etwas Wahres für falsch, oder etwas Falsches für wahr halten, so irren wir. Nun können alle unsere Erkenntnißvermögen irren; folglich ist auch unser Gedächtniß nicht von allen Irrthümern gesichert. Ein Irrthum, der von dem Gedächtniß herrührt, wird ein Gedächtnißfehler genannt; und in so fern das Gedächniß fehlen kann, nennen wir es ein trügliches Gedächtniß. Wenn man einen Gedächtnißfehler begeht, den man augenblicklich durch ein kurzes Besinnen wieder verbessert, so sagt man: man habe sich versprochen. Man kann das Gedächtniß füglich in das angeborne und erlangte eintheilen. Jenes bedeutet das Gedächtnißvermögen, welches der Mensch mit auf die Welt bringt, und bey ihm ohne alle vorhergegangene Uebung und Mittel angetroffen wird; dieses, wird durch den Gebrauch bequemer Mittel hervorgebracht. Je vollkommener das Genie eines Menschen (d. i. die sämmtlichen Erkenntnißvermögen und ihre gehörige Proportion unter einander,) ist, je gesunder und beweglicher sein Körper gebauet ist, desto besser muß auch das angeborne Gedächtniß seyn. Wer siehet nicht, wie viel auf unsere erste Anlage ankomme, die wir von der Hand unsers Schöpfers haben; und wie wenig also von den Kräften unserer Seele, womit doch viele so stolz thun, auf unsere Rechnung geschrieben werden könne! Wie demüthigend muß nicht dieser Gedanke für aufgeblasene Gelehrte seyn! Wie viele Ursache haben wir, mit unsern schwachen Brüdern Geduld zu haben, und wer darf sie, ihrer geringem Fähigkeiten wegen, verachten oder geringe schätzen! Das erlangte Gedächtniß, ist entweder das natürliche oder künstliche. Die Wissenschaft der Mittel der Verbesserung des Gedächt- nisses, besonders wenn solches vermittelst der Einbildungskraft geschieht, wird die Gedächtnißkunst oder Mnemonik, Ars mnemonica, genannt; und es ist dieselbe sowohl im gemeinen Leben, als zur Gelehrsamkeit, von ganz besonderm Nutzen. Die Erfahrung alter und neuer Zeiten stellt uns Beyspiele von außerordentlicher und wunderbarer Stärke des Gedächtnisses dar.3 Cicero und Cornelius Nepos rühmen das große Gedächtniß des Themistocles, welcher lieber die Vergessenheits- als Gedächtnißkunst zu besitzen wünschte.4 Von dem pontischen Könige Mithridates erzählen Plinius, Gellius und Quinctilian, daß er 22 Sprachen geredet habe.5 Drusus wußte den ganzen Homer, 6 und Sa2 3 4

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Hier im Sinne von 'auswechseln'gebraucht. Der folgende Exempel-Text ist in kleinerem Schriftgrad gedruckt. Cicero: De oratore 2, 299. 351; De finibus 2, 104; Academica posteriora 2, 2, 1. In der Themistokles-Vita des Cornelius Neposfehlen entsprechende Angaben. Plinius maior. Naturalis historia 7, 88; Qmntilian: Institutio oratoria 11,2, 50; Gellius: Noctes Atticae 17,16,2.

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lustius den Demosthenes auswendig.7 Cyrus konnte alle seine Soldaten bey Nahmen nennen.8 Seneca erzählt von sich selbst, er habe ehedem ein so starkes Gedächtniß besessen, daß er 2000 Wörter, welche man ihm vorgesaget, in eben derselben Ordnung wiederhohlen können; und wenn er sich zuweilen von einem jeden seiner Mitschüler besondere Verse vorsagen laßen, so habe er deren oft mehr, als 200, vom letzten bis zum ersten, sogleich wieder nachsprechen können.9 Muretus erzählt, nach den glaubwürdigsten Zeugnissen, daß ein junger Corsicaner 36000 einmahl gehörte fremde Wörter in eben der Ordnung nicht nur, sondern auch umgekehrt, ohne Anstoß habe wieder hersagen können.10 Morhof fuhrt uns mehr dergleichen Beyspiele eines sehr großen Gedächtnisses an.11 Allein, sie sind bey weitem so unbegreiflich nicht, als das folgende, welches im Gentlem. Magazine v. Febr. 1751 erzählt wird.12 Es lebt nähmlich in dem Flecken Elmton, nahe bey Chesterfield in Derbyshire, ein Mann, mit Nahmen Jedediah Buxton, welcher damahls ungefähr 50 Jahre alt war, und in seiner Jugend so sehr versäumt worden ist, daß er nicht einmahl seinen eigenen Nahmen zu schreiben weiß. Bloß das Einmahleins hatte er als ein Kind gelernt, und dieses und sein Fleiß haben ihn in den Stand gesetzt, daß er, ohne alles Schreiben, oder irgend eine andere Beyhülfe, außer seinem Gedächtnisse 5 bis 6 Zahlen durch eben so viele andere, mit einer so bewundernswürdigen Geschwindigkeit multpliciren oder dividiren kann, daß der künstlichste Rechenmeister kaum mit ihm fortkommen würde. Er verdient sein Brod kümmerlich mit seiner Hände Arbeit; und obgleich seine Seele ein Wunderwerk ist, so geht doch sein Leib mit Lumpen bekleidet. Hr. Holliday legte ihm einmahl die Frage vor: Wenn ein Feld 423 englische Ellen lang, und 383 breit wäre, was würde der Inhalt der ganzen Fläche seyn? Er las ihm die Zahlen deutlich vor, und erhielt nach zwo Minuten das richtige Product, nähmlich 162009 engl Ellen. Auf die Frage: Wie viel Morgen besagtes Feld betragen würde? sagte er, nach eilf Minuten: 33 Morgen, 1 Vorling, 35 Ruthen, 20 engl. Ellen, und accurat ein Viertel. Als er sagen sollte, wie viel Gerstenkörner in einer Länge von 8 Meilen liegen könnten? antwortete er in anderthalb Minuten: 1520640. Um zu berechnen, wie viel mahl sich ein Kutschrad, dessen Umfang 6 engl Ellen wäre, auf einem Wege von 204 Meilen umdrehen müßte? antwortete er nach dreyzehn Minuten: 59840 mahl. So löset dieser Mann die ihm vorgelegten Fragen auf, ohne gehindert zu werden, wenn man mit ihm zwischen durch von ganz andern Dingen redet. Man bemerkt auch bey ihm keinen Unterschied, er möge mit weitläuftigen oder kurzen Rechnungen zu

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Gemeint ist wohl der römische Kaiser Claudius (41-54), der ursprünglich Tiberius Claudius Drusus hieß. Zu dessen Homer-Kenntnissen vgl. Sueton: De vita Caesarum 5 (Dims Claudius), 42, 1. Nicht nachzuweisen. Vilnius mmor. Naturalis historia 7, 88;Quintilian: Institutio oratoria 11,2, 50. Seneca maion Controversiae 1 ,praef. 2 f . Muretus: Variarum kctionum libri XV, 1585, S. 61-64. Morhaf: Polyhistor, 1714, S. 257-309 in diesem Band. The Gentleman's Magazine. 21. Jg. Heft 2. London, Februar 1751, S. 61f.

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thun haben. Denn er fängt des folgenden Morgens da wieder an, wo er des Abends zuvor aufgehört hat, und so fährt er so lange fort, bis er fertig ist. Ja, er kann auch so gar seine Rechnungen abbrechen, und wieder anfangen, er möge eine Woche, oder einen Monath, oder mehrere Monathe inzwischen verstreichen laßen. Er nennt seine Zahlen bey ihren eigentlichen Nahmen, und ihm ist es einerley, ob er sie rückwärts oder vorwärts sagen soll. Wenn man weiß, was das bisweilen für Zahlen sind, so muß man diese Sache fast für übermenschlich halten. Hier sind einige Proben davon, welche unglaublich scheinen. Herr Saxe traf ihn einmahl bey seiner Arbeit an, und legte ihm zur Probe die Frage vor; wie viele Cubik-Zoll ein Körper hätte, dessen eine Seite 23145789, die andere 5642732, und die dritte 54965 engl. Ellen in sich enthielten? Er sage ihm ein einziges mahl diese Zahlen deutlich eine nach der andern vor, um sie dem Gedächtnisse einzuprägen. Sogleich fuhr er ohne weitere Bemühung fort, mitten unter mehr als hundert seiner Mitarbeiter, seine Handarbeit abzuwarten. Herr Saxe entfernte sich indessen, ungefähr 5 Stunden, in seinen Verrichtungen, und rechnete zugleich diese Ausgabe mit der Feder aus. Sobald er wieder kam, sagte Buxton, daß er fertig sey: daher zog er seine Schreibtafel,13 um die Antwort niederzuschreiben. Buxton fragte den Hrn. Saxe, von welchem Ende er anfangen sollte, die einzelnen Ziffern seiner Summe zu nennen, weil es ihm gleichviel wäre. Er nannte ihm hiernächst diese Reihe von 28 Zahlen, ohne den geringsten Fehler. Er ist im Stande, denen ihre Fehler zu zeigen, die mit der Feder gerechnet haben. Er läßt sich, zum Erstaunen, von zwo Personen ganz verschiedene Aufgaben unmittelbar hinter einander vorsagen, und gibt nachher einem Jeden die gehörige Antwort, ohne sich im mindesten dabey zu verirren. Findet sich ja einmahl ein Irrthum in seiner Antwort, so überhohlt er, nach seiner Sprache, die ganze Rechnung und ändert seinen Fehler selbst. Sein Gedächtniß ist ihm so getreu, daß er eine einmahl ausgerechnete Summe nach zween Monathen noch völlig und ohne Anstoß wiederhohlen kann. Millionen, Millionen über Millionen, Tribes und Cramps u. s. w. (denn so nennt er seine lange Reihen von Zahlen,) sind ihm eben so geläufig, als Pfunde, Schillings und Pence. Er erzählte dem Hrn. Holliday, daß er im J. 1725, ungefähr einen Monath lang, von seinen Gedächtnißrechnungen ganz taumelnd gewesen wäre, und zuletzt sieben Stunden in einem tiefen Schlafe gelegen habe. Er fürchtete sich aber, jemahls wieder dergleichen Rechnungen anzufangen, um nicht wieder in solchen Schwindel zu gerathen. Damahls hätte er nähmlich folgende Fragen beantworten sollen: Wie viel Gerste, Wicken, Erbsen, Weizen, Haber, Rocken, Bohnen, Linsen, ein Raum von 202680000360 Meilen, jede Meile cubisch gerechnet, fassen könne? und wie viel Haare, jedes 1 Zoll lang, diesen Raum füllen würden? Er nimmt aber die Breite von 48 Haaren für die Breite eines Zolles. Das Verhältniß seiner Maße, so wie er es ausgerechnet, ist folgendes: Auf den körperlichen Inhalt eines Zolles gehen 200 Gersten- 300 Weizen- 512 Rocken- 180 Haberkörner, 40 Erbsen, 25 Bohnen, 80 Wicken, 100 Linsen, 2304 zolllange Haare. Hieraus 13

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Schloß er folgende Größen: In einer Cubic-Meile sind enthalten 14 tausend 93 Millionen, 420 tausend 936 Quarters, 1 Scheffel, 1 Metze, 1 Maß, 3 Rößel und 5 % Cubik-Zoll von einer Art Korn. Fünftausend 451 Millionen, 776 tausend Ellen in einer Cubik-Meile sind 254 Millionen Millionen, 358 tausend 61 Millionen und 56 tausend Zoll; und wenn ein jedes Haar einen Zoll lang ist, und 2304 Haare einen Cubik-Zoll ausmachen, so gehen 586 tausend 40 Millionen Millionen, 972 tausend 673 Millionen, und 24 tausend auf eine Cubik-Meile. Wäre aber ein Haar eben so lang, als es breit ist, so meint er, es müßten 28 Tribes, 129 tausend 966 Millionen < 5 6 8 > Millionen, 688 tausend 305 Millionen und 152 tausend Haare den Raum einer Cubik-Meile erfüllen. Das Erstaunlichste, was wohl jemahls ein menschliches Gedächtniß, außer der vorigen Rechnung, geleistet hat, besteht darin, daß dieser Mann folgende, aus 39 Ziffern bestehende, Zahl, bloß im Gedächtnisse mit sich selbst multiplicirt hat: 725, 958, 238, 096, 074, 907, 868, 531, 654, 993, 638, 851, 106. Nachdem er über dieser Rechnung drinhalb Monathe zugebracht, gab er folgende Quadratzahl davon an, welche die Rechenmeister nachrechnen mögen: 527, 015, 363, 459, 557, 385, 673, 733, 542, 638, 591, 721, 213, 298, 966, 079, 307, 524, 904, 381, 389, 499, 251, 637, 423, 236.14 Da das Gedächtniß dieses Mannes das einzige von solcher Stärke in der Geschichte aller Zeiten ist, so hoffe ich, daß man es mir nicht verdenken werde, wenn ich mich dabey ein wenig lange aufgehalten habe. Ich übergehe dafür viele andere gemeinere Beyspiele, die man in allen Abhandlungen vom Gedächtnisse lieset. Eine so große Stärke des Gedächtnisses läßt sich auf keine andere Weise erlangen, als durch ein natürliches Geschick und unabläßige Uebung. Hätte Buxton in seiner Jugend schreiben gelernt, so würde er diese Fertigkeit, in Gedanken zu rechnen, nie erreicht haben, weil er sich in den meisten Fällen mit der Feder beholfen haben würde, die das Gedächtniß träge macht. Es ist mit dieser Kraft der Seele eben so, wie mit allen übrigen. J e besser uns die Natur in unserer ersten Anlage damit ausgerüstet hat, und je länger und stärker wir sie üben, desto größer ist der Grad der Vollkommenheit, den sie erreichen. Die natürlichen Mittel, das Gedächtniß zu verbessern, können entweder aus der Natur der menschlichen Seele, oder des menschlichen Körpers, hergeleitet werden. Jene nenne ich psychologische, diese aber physiologische, medicinische und diätetische Mittel. Die Betrachtung der erstem möchte mich zu sehr in das Fach der Philosophie hinein fuhren, und mir < 5 6 9 > den Vorwurf einer Ausschweifung in ein von dem Bezirke meines Werkes entferntes Gefilde zuziehen. Viel eher wird man hier eine Anzeige der zweyten Mittel von mir erwarten. Alle Arten von Vorstellungen der Seele erfordern gewisse damit harmonirende Bewegungen in jedem thierischen Körper. Nun aber ist das Gehirn und die Nerven die Werkstatt und der Ursprung aller Bewegungen des Körpers, in so fern sie thierisch sind; folglich muß der Mangel einer jeden Seelenwirkung 14

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zugleich den Mangel der dazu gehörigen Bewegungen im Gehirne, in den Nerven und Lebensgeistern, voraus setzen. Da es nun möglich ist, diese Bewegungen durch Arzeneyen wieder herzustellen: so müssen alle Fehler der SeelenWirkungen, schlechterdings betrachtet, durch Arzeneyen verbessert werden können; und die Ursache, warum die Aerzte dieses nicht allemahl thun können, liegt bloß in einer bedingten Unmöglichkeit, wie bey den Krankheiten des Leibes, wenn sie entweder den Grund des körperlichen Fehlers nicht finden können, oder wenn ihnen die Arzeneyen, welche ihn heben würden, unbekannt sind. Das Spiel der Lebensgeister und der Mechanismus des Gehirns, welcher dazu erfordert wird, ehemahlige Vorstellungen wieder hervor zu bringen, und für die ehemahligen zu erkennen, ist uns zur Zeit noch unbekannt. Wir können zwar sagen, daß Godart glaube, die Vorstellungen drückten gewisse Zeichen in die Fäserchen der Hirnschwiele (Corpus callosum cerebri), und hierin könnte die Seele alle ihre ehemahlige Vorstellungen eben so, wie eine in hieroglyphisehen Zeichen beschriebene Geschichte, wieder lesen, so oft sie wolle.15 Allein, ob das, was Godart glaubet, wahr sey, das können wir nicht sagen. Was die Arzeneyen betrifft, so kennen wir deren weit mehr und zuverläßigere für viele andere Gemüthskrankheiten, als des Gedächtnisses. Ohne der Empfindungen zu erwähnen, besitzen wir wirklich sehr gute Arzeneyen, welche in die Einbildungskraft wirken, die den Verrückten die Vernunft wieder geben, die den Witz erheitern, und die Triebe und Leidenschaften dirigiren. Hingegen sind die Arzeneyen f ü r das Gedächtniß 1 6 mehr Nahmen, als Sachen; und wir curiren die Fehler desselben, wenn sie einen Grund haben, der im Gehirne allein verborgen bleibt, nie, wenigstens nie aus Erkenntniß, sondern nur alsdenn, wenn das Gedächtniß von einer Krankheit des Körpers verdorben ist, die uns offenbar wird. Solcher Krankheiten sind aber nicht wenige. Boerhaave und Schenk haben Beyspiele von Leuten, welche in hitzigen Krankheiten ihr Gedächtniß verloren haben.17 Wepfer hat diese Wirkung vom Schwindel, vom Verbluten und von der Lähmung einer Seite des Körpers erfolgen gesehen.18 Schon Plinius und viele Neuere beobachteten den Verlust des Gedächtnisses von einem Falle auf das Haupt.19 Thucydides hat beobachtet, daß nach der Pest ein Mangel des Gedächtnisses zurück geblieben.20 Blancard bezeuget dasselbe, nach einer überstandenen Schlafsucht;21 Bonerus, nach Schlagflüssen und verhaltenen natürlichen Blutflüssen.22 Wepfer hat angemerkt, daß die Vergeßlichkeit von Würmern in den Gedärmen ihren Ursprung 15 16 17

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Evtl. Godart: Physique de l'ame, 1755. Der Fettdruck des Originals wird in diesem Text durch Sperrung wiedergegeben. Boerhaave: Aphonsmi. In: Opera omnia, 1766, S. 187, Nr. 268: Quin & ipsum Cerebrum ita Lesum, corruptum hinc inflammatione, suppuratione, gangnena,fungo, haimorrhagia, fimilia mala (267) pant. Wepfer Observationes Medico-Practicae, 1727. Plinius motor: Naturalis historia 7, 90. Thukydides: Bellum Peloponneäcum 2, 49, 8; Überliefert auch bei Galen: De symptomatum dijferentiis 3. Blanckaert: Colleäanea Medico-Physica, 1690, S. 570, CJV., Obs. 83. Nicht nachzuweisen.

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genommen. 23 Daß das hohe Alter eben dieselbe Folge zu haben pflege, ist Jedermann bekannt; und vom Schrecke und andern heftigen Leidenschaften, ist zuweilen eben dieselbe Wirkung erfolgt. Demetrius erzählt es von einigen, die von einem unvermutheten Windwirbel dermaßen erschrocken, daß sie alles Vergangene darüber vergessen haben;24 und Apollonius sagt, daß sich der Grammatiker, Artemidor, vor einem nahen Krokodill dergestalt ensetzet, daß er hernach keinen einzigen Buchstab mehr gekannt habe.25 So verlohr auch Bamba, der König der Gothen, sein Gedächtniß, als ihm sein Nachfolger einen Giftbecher reichen ließ, welchen er austrinken mußte.26 Von verschiedenen Arten der Gifte, die das Gedächtniß zerrütten, findet man überall Beyspiele. Unter so vielen Zufällen gibt es einige, welche die Aerzte aus dem Grunde heben können; und so stellen sie zuweilen ein verlohrnes Gedächtniß wieder her. Allein, es ist eine ganz andere Sache, dergleichen Cur zu bewerkstelligen, wenn die Schwäche, die Untreue oder der Mangel des Gedächtnisses kein bloßer Zufall anderer Krankheiten, sondern ein ursprüngliches Uebel ist; und alle Aerzte müssen gestehen, daß sie in solchen Fällen, weder die eigentliche Natur und materielle Ursache der Krankheit verstehen, noch auch solche Arzeneyen kennen, die darin eine specifische Wirkung thäten. Alles dieses muß einen Jeden warnen, daß er in die Arzeneyen, welche die Charlatane so zuverläßig anpreisen, und wohlfeil verkaufen, womit sie das schwache Gedächtniß stärken, und der Vergeßlichkeit abhelfen wollen, ein gerechtes Mißtrauen setze, und sich statt derselben lieber mit den Rathschlägen der Psychologen begnüge, welche das Gedächtniß durch Aufmerksamkeit, Fleiß und lange Uebung zu stärken lehren. Bey allen Krankheiten, deren Natur den Aerzten unbekannt ist, kann man nicht vorsichtig genug seyn, ihre Versuche zu vermeiden. Es sind mehr Leute durch den Gebrauch der gemeinen Arzeneyen, die das Gedächtniß stärken, ungesund und völlig vergeßlich gemacht, als wiederhergestellt worden. Wenn alles recht gut geht: so hat man von solchen Curen weder Nutzen noch Schaden, und das Uebel geht seinen alten Weg fort. Sollen denn aber also alle die armen Leute hülflos bleiben, die der Mangel des Gedächtnisses zu allen Dingen untüchtig machet? Beynahe möchte ich antworten: Ja! Allein, ich würde doch hierin zu weit gehen. In denen Fällen, wo wir weder die unmittel- bare Ursache der Krankheiten, noch specifische Arzeneyen wider dieselben kennen, ist noch eine Zuflucht offen, welche darin besteht, die Veranlaßungen des Uebels zu erforschen, und diesen den Krieg anzukündigen. Plinius hat ζ. E. gesagt, daß die öftere Trunkenheit das Verder-

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Wepfer. Observations Medico-Practicae, 1727. Nicht nachzuweisen. Nicht nachzuweisen. Vgl. Epistola Pauli φ Julianus von Toledo: Historia Wambae regis (CCL· 65, 217) sowie Insultatio 6 (ibid. 247) und 9 (ibid. 249)

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ben und eine Pest des Gedächtnisses sey,27 und die neuern Beobachtungen bestätigen dieses zur Genüge. Nun können wir zwar nicht begreifen, auf welche Weise die Trunkenheit dieses wirke. Denn, ob wir gleich muthmaßen, daß sie die Fäserchen des Gehirns durch die wiederhohlte allzuheftige Ausdehnung nach und nach schwäche: so hat doch noch niemand bewiesen, daß ein gutes Gedächtniß starke Fäserchen des Gehirns erfordere; noch weniger weiß uns jemand zu sagen, warum die Trunkenheit nur eben das Gedächtniß, und nicht auch alle übrige Seelenwirkungen schwäche, da sie doch ihre Wirkungen im ganzen Gehirne ausbreitet. Ja, wenn auch die Trunkenheit wirklich alle Seelenkräfte schwächte, so gibt es doch genug andere Veranlaßungen der Vergeßlichkeit, die nur auf das Gedächtniß allein wirken; und dieser Punct bleibt uns allezeit dunkel. Endlich so haben wir auch keine Arzeneyen, von welchen wir zuverläßig wüßten, daß sie nur den uns unbekannten Theil des Gehirnes, welcher mit den Vorstellungen des Gedächtnisses gemeinschaftlich wirket, stärken würden. Nichts desto weniger aber hindert uns diese Unwissenheit nicht, denen, die ein schwaches Gedächtniß haben oder befurchten, mit dem völligsten Grunde den Rath zu ertheilen, die Gesetze der Mäßigkeit und Nüchternheit niemahls zu übertreten. Eben so sind die übrigen Regeln, welche ich jetzt vorschlagen werde, um das Gedächtniß zu erhalten, auf Vernunft und Erfahrung gegründet. Ich könnte meinen Lesern viel zu lachen machen, wenn ich sie ermahnte, nicht auf das Haupt zu fallen, sich keinen Stein auf den Kopf fallen zu laßen, alle Schlagflüsse und Verblutungen, die Pest, die Raserey, die fallende Sucht und hitzige Fieber zu vermeiden, und dafür zu sorgen, daß sie nie erschrecken, und daß ihr Gehirn nicht hart und trocken werde, vereitere, zusammen falle, oder daß keine Steine darin wachsen, weil man dergleichen Fehler an denen beobachtet hat, die nach dem Verluste des Gedächtnisses gestorben sind. Allein, unter den Veranlaßungen der Vergeßlichkeit, die wirklich in unserer Gewalt stehen, sind viele, die wir zu sehr vernachläßigen; und für diese sind meine Regeln. Eine alte Erfahrung hat gelehret, daß der Genuß vieler zähen, schleimigen und verdickenden Nahrungs-Mittel das Gedächtniß verderbe. Um deswillen verboth Pythagoras den Musensöhnen die Hülsenfrüchte.28 Eine feuchte, kalte, trübe, dicke und unreine Luft ist aus eben dieser Ursache berüchtigt; und die Böotier haben wohl keinen Buxton aus ihrer Nation aufzuweisen gehabt. Salmuth29 und Borrich30 haben beobachtet, daß die Zurückhaltung der natürlichen Blutflüsse das Gedächtniß zuweilen zerrütte; und die meisten Menschen sind allzu nachläßig, dieselben gehörig zu befördern. Hingegen hat man auch bemerkt, daß das allzu viele Blutlaßen, wie jede starke Verblutung, das Ge27

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Plinius maior: Naturalis historia 14, 142: Posten die ex ore halitus cadi ac rerum omnium oblivio morsque memoriae. Vgl. Diogenes Laertius: Vitaephilosophorum 8 (Pythagoras), 23f. Salmuth: Observations Medicae, 1648. S. 30-32, Cent. I, Obs. 47: Phrenitis, nern Fortwirkung oder ihrer geistigen Bildungskraft. Man drang ferner mit Recht darauf, daß dem Kinde nur dasjenige für das Gedächtniß oder für das Aufbehalten dargeboten werde, was es v e r s t e h e , d. h. was nicht blos von Seiten der Wortzeichen, sondern auch von Seiten des dadurch Bezeichneten vollständig und klar vorgestellt werden könne, und daß man zu diesem Zwecke dem Abstracten (denn jedes Wort bezeichnet ja doch zunächst einen Begriff) die entsprechenden Anschauungen vorausschicke, welche das eigentliche Elementarische dafür sind. - In dieser Art hat man (und dies möchte als einer der bedeutendsten und durchgreifendsten Fortschritte der Pädagogik zu betrachten sein) die Bildung durch das A u s w e n d i g l e r n e n allmälig in eine durch das I n w e n d i g l e r n e n verwandelt: dem Sinnlosen oder Sinnarmen seine Bedeutung, dem Farblosen oder Unbestimmten Farbe und Gestalt gegeben, das Todte lebendig gemacht und an die Stelle der scheinbaren eine wahre Bildung gesetzt." Noch jetzt bleibt übrigens zu wünschen, daß vor allem jene irrige Ansicht von dem Gedächtniß als einem a l l g e m e i n e n B e h ä l t e r , einem M a g a z i n oder einer V o r r a t h s k a m m e r , woraus man die aufgespeicherten Vorstellungen nach jedesmaligem Bedürfnisse hervorlangt, völlig beseitigt wird, welche auch noch neuerdings in der Pädagogik gangbar und weshalb der bekannte O t t o S c h u l z in Irrthum ist, wenn e r B e n e k e ' s Bekämpfung jener für ganz überflüssig hält, wofür es genügen mag, einige Beispiele zum Beleg anzuführen53). Als das neueste veröffentlichte Urtheil über die Gedächtnißübung und die Gedächtnißkunst, welches zugleich i m G a n z e n offenbar richtige und praktische, nicht blos für die Rhetorik, sondern auch die Pädagogik zu beherzigende Ansichten ausspricht, führen wir das in den schon mehrfach citirten „Anthropologischen Briefen von K. S c h m i d t 1852" (S. 254) 28 enthaltene an. Nachdem bemerkt worden, daß die G e w ö h n u n g zur A u f m e r k s a m k e i t eine wesentliche Aufgabe des Erziehers ist, und daß hierzu gehört, daß die äußern Reize so stark als möglich an die betreffenden Vermögen des Denksystems herangebracht werden und daß das betreffende Organ stark genug ist, um die betreffenden Reize aufzunehmen und aus ihm alle Vorstellungen zu verbannen, welche vom bestimmten Object abziehen könnten, — wird besonders urgirt, daß die Entwickelung jeder Vorstellung und jeder Verbindung von Vorstellungen ebenso geführt werden muß, daß sich nicht zwischen die eben erhaltenen Wahrnehmungen andere bereits vorhan-

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Basedow: Elementarwerk, 1774. Das Werk ist mit Stieben von Daniel Nikolaus Chodowiecki ausgestattet. Schmidt: Anthropologische"Briefe,1852.

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dene Vorstellungen einschieben, damit nicht der Zustand der Träumerei und Zerstreutheit entsteht; ferner, daß immer nur so viel zur Mannichfaltigkeit der Vorstellungen und Sinnesreize oder der Wahrnehmungen und Anschauungen gesorgt werden darf, als „sich ihnen gegenüber der Geist activ verhalten und sie verarbeiten kann. — D a d u r c h a l l e i n w i r d a u c h d a s G e dächtniß g e b i l d e t . Ein g u t e s Gedächtniß hat der, der viel Vorstellungen lebendig im Geiste hat und sie behält. Derjenige aber behält viel Vorstellungen, der ganze Vorstellungen in sich gebildet hat. Nur halb entwickelte und dann in ihrem Entwickelungsproceß verlassene Vorstellungen gehen unter, weil sie in Wahrheit nicht existiren. Das Gedächtniß ist das wesentlichste Moment für die Vorstellungswelt, es ist diese Vorstellungswelt in ihren mannichfachen Combinationen selbst. Deshalb muß seine Cultur in der frühen Jugend mit obenan stehen, weil hier die bereits gebildeten Vorstellungen, Vorstellungsglieder und Vorstellungssysteme noch nicht so fest geworden sind, daß sie nicht auch andere noch in und zwischen sich aufnähmen, während im späteren Alter, wo die Vorstellungen fest und unter einander gegliedert sind, nur noch mit den bereits vorhandenen verwandte leicht aufgenommen werden, ganz neue aber nur schwer oder gar nicht in dem schon geschlossenen Organismus Raum erhalten. Der jugendliche Geist ist überhaupt zur Gedächtnißübung disponirt, weil in ihm die latenten Geisteszellen nach Leben streben: es ist sein Bedürfniß und seine Fähigkeit, zu lernen und aufzuleben, und das ist der Grund, weshalb das Gedächtniß des K i n d e s mit so entschiedener Energie auftritt, während es das Wesen des M a n n e s ist, die aufgenommene Welt und die lebendigen Geisteszellen zur Einheit zu gestalten und vermöge eigener Productivität neue Vorstellungsglieder zu combiniren, weshalb auch in ihm die Energie des Gedächtnisses zurücktritt. Das beste Gedächtniß hat derjenige, der am reizempfanglichsten ist und mit größter Energie und Lebendigkeit die Vorstellungen bildet und einreiht in seine Vorstellungswelt. Alle Kunstmittel und Kunstgriffe, alle M n e m o t e c h n i k , alles An-Ketten-legen von Vorstellungen, wie R o s e n k r a n z sagt, bleibt äußerlich. Das gilt auch von dem jetzt berühmtesten System der Mnemotechnik, welches R e ν e η 11 ο w aufgestellt hat, nach dem numerische Wörter, d.i. solche, die in ihren Buchstaben eine bestimmte Zahl enthalten und zugleich eine Beziehung zu dem betreffenden Gegenstande haben — phonische Analogien bilden und deshalb die Zahlen von 0 bis 9 also in Buchstaben verwandelt werden: 0

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gk

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ν

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q

sch ch g(fr.)

ρ

ph pf

j

ck ch c.

Will man nun z.B. behalten, daß der Koloß von Rhodos 452 v.Chr. aufgerichtet ist, so nimmt man dafür das numerische Wort „Riesenwerk," welches eine

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Johann Samuel Ersch /Johann Gottfried Gruber

klare Beziehung zum Koloß von Rhodus hat und welches in seinen Buchstaben R, s und η die Zahl 452 enthält. Naturgemäß wird sich jeder Einzelne seine besondere Mnemotechnik selbst bilden müssen, denn Jeder wird neue Ideen am leichtesten mit solchen Vorstellungen verbinden können, die er von Natur am leichtesten wahrnimmt. Das System von R e v e n t l o w (Otto) wird daher nur derjenige zu seinem Vortheil gebrauchen können, dessen S p r a c h s i n n groß ist; ist dieser hingegen klein, so wird es ebenso schwer für ihn sein, das Wort zu behalten, als die Zahl selbst, und er wird daher doppelte Arbeit haben. Für einen Andern wird die Zahl das beste Erinnerungsmittel sein, für noch einen Andern Figuren oder Orte oder Töne u.s.w., je nachdem bei jedem Einzelnen diese oder jene Geistesorgane mittels ihrer Größe und Intensivität die wirksamsten sind und den Mittelpunkt aller andern bilden. Bei vollständig gegliederten Vorstellungen jedoch ist kein künstliches Mittel nothwendig, um sie zu behalten und jederzeit wieder zu erzeugen; nur muß man sich, wenn bestimmte Vorstellungen hervortreten sollen, mit aller Kraft der Seele zu ihnen hinwenden und keine fremde Vorstellung zwischeneintreten lassen, denn in solchem Zwischentreten liegt z.B. der Grund, daß man bei vollem Magen, bei Unwohlsein, Schnupfen, Kopfschmerz u.s.w. ein schlechtes Gedächtniß hat, da sich hier zwischen die hervorzurufenden Vorstellungen unaufhörlich die Vorstellung des Unwohlseins u.s.w. eindrängt und ihren eigenen Vorstellungskreis statt des zu suchenden zu sich heraufzieht." Allein dem hier so entschieden ausgesprochenen Verwerfungsurtheil über die Reventlow'sche oder Otto'sche Methode der Mnemonik stehen eine ganze Reihe Zeugnisse sehr namhafter Pädagogen entgegen, welche O t t o in dem Anhange der zweiten Ausgabe seines praktischen Lehrbuchs der Mnemotechnik (Stuttg. 1847.)29 mittheilt, von denen wir nur, da die Sache für die Pädagogik ohne Frage höchst wichtig ist, wenigstens die des Directors L a n d f e r m a η η zu Duisburg, des Directors Μ ö η η i c h in Nürnberg und des Schulraths P e t e r in Meiningen hier mittheilen wollen 54 ). Auch wird die Otto'sche Lehre in S c h w a r z ' und C u r t m a n n ' s Erziehungslehre 5. Ausg. 1846. I. S. 144 (namentlich auch der zugleich kritische Auszug daraus in Ν a u c k ' s „Reventlow und die Mnemonik." Cottbus 1844.) sehr empfoh" len.30 Nur kürzlich sei zum Schluß erwähnt, daß in der neuesten Zeit ein Teutscher, H e r r n . K o t h e , durch seine erstaunlichen Leistungen in diesem Gebiet die allgemeinste Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Derselbe hat zwar sein System noch nicht in der Literatur veröffentlicht, jedoch in öffentlichen Vorträgen in vielen Städten entwickelt und sich dabei ebenfalls der vollen Zustimmung Sachkundiger zu erfreuen gehabt. Was sodann schließlich die bereits früher erwähnte sogenannte A m η e s t ο η i k oder V e r g e s s e n h e i t s k u n s t oder sogar W i s s e n 29 30

Otto: Praktisches Lehrbuch der Mnemotechnik, 1847. Curtmann: Lehrbuch der Erziehung, 1846, 1, S. 144; Nauck: Reventlow und die Mnemonik, 1844.

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s c h a f t betrifft, die in der That von mehren Mnemonikern, z.B. von S c h e n k e l und von A r e t i η u. Α. aufgestellt und entwickelt worden ist, so ist darüber nicht viel zu sagen. Der Letztgenannte spricht sich in seiner „Kurzgefaßten Theorie der Mnemonik 1806" S. 31 folgendermaßen darüber aus: „Das w i l l k ü r l i c h e V e r g e s s e n muß grade nach entgegengesetzten Regeln ins Werk gesetzt werden, als das willkürliche Erinnern. Da nun dieses in physischer Hinsicht auf Übung, in logischer auf der Klarheit und Association der Ideen beruht, so sind für den Fall, daß man gewisse Gegen stände vergessen will, folgende drei Hauptregeln zu beobachten: 1) Übe dich nicht mehr im Memoriren dieser Gegenstände; 2) suche sie aller Klarheit zu berauben; 3) suche sie ganz von den übrigen Gegenständen zu isoliren, damit sie dir durch diese nicht mehr ins Gedächtniß gerufen werden mögen, oder verbinde sie mit Vorstellungen, die so dunkel, so wenig an Zeit und Raum gebunden und unzusammenhängend sind, daß sie dich an die zu vergessenden Gegenstände nicht erinnern können"^). 31 Offenbar liegt dieser und allen ähnlichen Ansichten die irrige Vorstellung zu Grunde, daß das Gedächtniß ein besonderes von dem Denkvermögen verschiedenes Seelenvermögen sei, namentlich jene erwähnte frühere Ansicht desselben als einer Art von Behältniß; besonders aber die Verkennung der Natur unsers D e n k e n s , in sofern dieses letztere doch immer ein von dem W i l l e n geleitetes Erkennen ist, somit ein offenbarer Widerspruch darin liegt, einmal in dem Bewußtsein vorhandene Gedanken wiederum willkürlich aus demselben entfernen zu wollen, da man in demselben Augenblick doch an sie denkt. Endlich auch wird die durch die Thatsachen der Erfahrung und des Bewußtseins zur Genüge bewiesene Ohnmacht des Willens dem Gedächtniß gegenüber, in sofern dasselbe einmal ins Spiel seiner Thätigkeit gesetzt ist, verkannt, während doch schon T a c i t u s in den schon oben angeführten Worten den Punkt richtig hervorgehoben hat, daß sich wol das S c h w e i g e n , aber nicht das V e r g e s s e n gebieten lasse. Es muß daher diese Vergessenheitskunst (welche wirklich selbst O t t o [Reventlow] ebenfalls statuirt) als eine Chimäre betrachtet und aufgegeben werden. Anhang: Abriß der Literatur^6) (mit Übergehung der schon oben angeführten Schriften aus dem classischen Alterthume und Mittelalter, sowie der einzelnen psychologischen Schriften):

35

Perusinus (Matheolus), De memoria et reminiscentia. (Rom. 1475. 4. Lips. 1508. 4.) - R a v e n n a s (Petrus), Phoenix artis memoriae s. Introductio a d artificiosam memoriam. (Venet. 1491. 4. Norimb. 1501. Colon 1506. 4. Paris. 1516. 4. Venet. 1565. 8. Vincent. 1600. 4. Colon. 1608. 4. ) - C e l t e s ( C o n r a d ) , Epitome in utramque Ciceronis rhetoricam cum arte

40

memorativa nova. s. a. et. I. 4. (Die Dedication an Kaiser Maximilian I. ist datirt Ingolstadt 5. April 1492.) - Umhauser (Christammo), Ars memorativa S. Thome, Ciceronis, Quintiliani, Petri Ravennae. Norimb. 1501.

31

Arvtin: Kur^gefaßte Theorie der Mnemonik, 1806, S. 31.

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4.) - Opusculum de arte memorativa etc. (Cracov. 1504. 4.) - Sibutus (Georg.), Ars memorativa. (Colon. 1505. 4. ib. 1506. 4.) - C o l i n e u s (Jac. C a m p a n u s ) , De memoria artificiosa. (Paris. 1515. 4.) - L e p o r e u s (Gulielmus A v a l l o n n e n ) , Ars memorativa. (Paris. 1520. 4.) - F r i e s

( L a u r e n z . ) , Ein kurtzer Bericht, wie man das Gedächtniß wunderbarlich stärken mag. (Strasb. 1523. 4.) - C a m i l l o (Giulio), Ars reminiscendi. (Venet. 1552. 12.) - Ryff (Walter H e r m a n n ) , De memoria artificial! opusculum. Argen- torati. 1541.) - R h o d o g i n u s (Ludov. Caelius), Lectionum antiquarum libri XXX. (Basil. 1542. fol.) (S. 373 handelt von Mnemonik.) - G r a t a r o l i ( G u g l i e l m o ) . Opusculum videlicet de memoria reparanda etc. (Tiguri 1553. Basil. 1554. und später öfters.) - D o l c e (Lodovico), Congestorium artificiosae memoriae. (Venet. 1562.) Monsleo ( F r a n c e s c o ) , Artificium memoriae. (Napoli 1567.) - G ü n t h e r (Petr.), De arte rhetorica. (Argent. 1568.) - M e n t z i n g e r (Jo.), Memoriae naturalis confirmandae praecepta. (Argent. 1568. 4.) - Rosseli (Cosmo), Thesaurus artificiosae memoriae. (Venet 1574. 4. ib. 1579. 4.) - Ammaestramenti degli Antichi. (Firenze 1585. 12. und dann öfters.) - G e s v a l d o (Filippo), Plutosophia, nelle quale si spiega l'arte della memoria. (Padova. 1592. 4. Vicenza 1600. 4.) - S c h e n k e l ( L a m p r e c h t ) , De memoria über. (Duaci 1593. Antwerp. 1593.) franz. unter dem Titel: De Ια memoire et de ses admirables effets 1593.- Porta (Jo. Bapt.), Ars reminiscendi. (Napoli 1601. 4.) - M a r a f i o t i (Hieronymus), Ars memoriae s. potius reminiscentiae. (Francof. 1602. Argent. 1603. Venet. 1605.) - Austria (Jo.), Libellus d e memoria artificiosa. (Francof. 1603. Argent. 1608.) - Alstedius (J. H.), Systema mnemonicum duplex. (Francof. 1610. - I d e m , Theatrum scholasticum, in quo proponitur 1: mnemonicum etc. (Herbornae 1610.) Bruxius (Adam.), Simonides redivivus s. ars memoriae et oblivionis. (Lips. 1610. 4. ib. 1640. 4.) - G a r z o n i (Tomaso), Piazza universale di tutte le professione del mondo. (Venezia 1610. 4.) Der Discorso X handelt von berühmten Gedächtnißlehrern. - Gazophylacium artis memoriae. (Argent. 1610.) - Alstedius (J.H.), Trigae canonicae quarum I est artis mnemologicae explicatio. (Francof. 1611. ib. 1612.) - H e n d (Jo.), Ars memoriae. (Francof. 1614.) - Ravellin (Franz. Mart.), Ars memoriae. (Francof. 1615. ibid. 1617. ibid. 1678.) - P a e p p s. P a p e n (Joh. v.), Schenkelius detectus, s. memoria artificialis. (Lugduni 1617. 12.) - Pacius (Jul.), Artis Lullianae emendatae Libri IV. (Valentiae 1618.) - Willisius (Jo.), Mnemonica sive ars reminiscendi. (Lugd. 1618. 12.) - S o m m e r (Martin), Brevis delineatio d e utilitatibus et effectibus mirabilibus artis memoriae a d eum perfectionis gradum perductae, ut amplius nihil restet nisi applicatio. (Venet. 1619. 12.) - I d e m , Gazophylacium artis memoriae, per Lampertum Schenkel. (Venet. [Rostochii] 1619. 12.) - Ars memoriae localis. (Lips. 1620.) C u i r o t ( A d r i e n le), Magazin des Sciences, ou vray art de memoire d e Lamb. Schenkel. (Paris 1623. 12.) - N i g r o n i (Giulio), Oratio de memoria (in d e s s e n Orationes. Mediolani 1625. 12. P. II. p. 602.) - A z v e d o (Juan V a l e s q u e z d e ) , Fenix de Minerva y arte de Memoria. (Madrid. 1626. 4.) -

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Allgemeine Eitcyckpädie

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G u i t e r e z d e G o o v y , Disputatio super libros Aristotelis d e memoria et reminiscentia. (Gienui [?] 1629. 4.) - H.... (G. P. v.), Libellus d e m e m o r i a et scientia recordandi. (Londini [?] 1629.) - D a v n h a u s e r (J. C.), Rhetorices Epitome s. I. 1636. u.d.T. Tractatus d e memoria (Argent. 1657.) M e y s s o n i e r (Lazare), Pentagonum philosophico-medicum s. ars n o v a reminiscentia. (Lugd. 1639. 4.) - C a l c a g n i u s ( C a e l i u s ) , Dialogus d e memoria, (in d e s s e n Werken Basil. 1644. fol.) - M i n k v. W e n u s s h e i m (i.e. J.J. Winkelmann), Ratio novissima ex Parnasso d e arte

reminiscentiae, d.i. neue wahrhafte Zeitung aus dem Parnaß von 10

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der

Gedächtnißkunst. (Marburg 1648. 4. Gießen 1661. 12. - F i c h e t ( A l e x a n d r e ) , A r c a n a studiorum methodus. (Lugd. 1649. fol. Francof. et Lips 1710. fol.) D i e t e r i c i (Is. T h e o d . ) , Specimen artis m n e m o n i c a e . (Marpurgi 1653. 4.) S p e c i m e n artis m n e m o n i c a e . (Gies. 1653. 4.) - V a r g a s ( M i g u e l d e ) , Tesoro d e la memoria. (Madrid 1658.) - V o g l e r (Tobias), M n e m o s y n o l o g i a s. d e memoria. (Jenae 1667.12.) - F r i e d e r i c i ( J o a c h . A r n o l d . ) , Dissertatio d e memoriae laesione, s. I. (1668. 4.) - C o r d e r i u s (Maturinus), C o l l o q u i u m scholasticum; a c c e d u n t ludicra puerorum J o a c h i m i Camerarii et P y t h a g o r a e a memoriae exercitatio. (Norimb. 1669.) Saunders ( R i c h a r d ) , Ars memoriae, (in d e s s e n Physiognomia. Lond. 1674.) B o r r o m a n s (Ant.), Variarum lectionum über. (Amstelod. 1676.) (Handeltauf S. 11 auch von d e r M n e m o - nik.) 32 - P e t r i (Jo. J a c . ) , Ars m e m o r i a e t o p i c a . (Lips. 1677. 4.) - K u h l m a n n (Quirinus), Kircheriana d e arte m a g n a sciendi sive combinatoria etc. (Lond. 1681.) - S t a e n d e r (Lamb.), Dissertatio a n et q u o m o d o rerum, q u a e praesto sunt, meminerimus. (Jenae 1 684.) - V a l s , Dissertatio d e natura et c u r a memoriae. (Witteberg. 1686. 4.)

- W e i n s h e i m (S. M. v.), Dreifache Kunstschnur &c. (Frankf. u. Leipz. 1692.

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4.), - L a h m e (Christoph.), d e Memoria (Hannov. 1693. 4.) - D i e t r i c h ( S a m u e l ) , Ars memoriae n o v a et expedita, d.i. neue und fertige Gedächtnißkunst &c. (Hamb. 1696.) 2 Bde. - K r a u s (Rud. Wilh.), Dissert. m e d i c a d e memoria. (Jenae 1696. 4.) - M a l e y (Jo. G e o r g . ) , Diatribe m e d i c a exhibens aegrum memoriae debilitate laborantem (Jenae 1696. 4.) - P e z o l d (Ν. N.), Dissert, d e oblivione memoriae. (Lips. 1698. 4.) - H e r s e l e r (Er. Dan.), M e m o r i a e artificiosae c o n c e n t r a t a e decalogus. (Colon. Agr. 1699. 4.) - P e z o l d (N. N.) resp. J. G . Pielz, Dissert, d e m e m o r i a memorabili. (Lips. 1699. 4.) - P o s n e r ( C a s p a r ) , Dissert, d e memoria adminiculis. (Lips. 1699. 4.) - B r a n c a c c i o (Giov.), Ars memoriae vindicata. (Panormi 1702. 12.) - V a l e r i u s (Henr.), Dissert, d e memoria, (s.l. 1703. 4.) M u s c h ä u s (Casp.), De arte notoria, Lulliana a t q u e memorativa. (Rostochi 1704. 4.) - Blossius (L. C.), Dissert, d e memoria artificial!. (Rudolst. 1706. 4.) R i c h e y (Ν. N.), Programma d e memoria. (Lips. 1706. 4.) - D o e b e l i u s (Jo. H.), Collegium mnemonicum, oder ganz neu eröffnete Gedächtnißkunst; o.J.u.O. (erschien in Hamburg um das J. 1707.) - B a i e r (Jo. Wilh.), Dissert, d e memoria. (Amstelod. 1708. 4.) - Billy (N. de), N o u v e a u traite d e la

32

Bommerns: Variarum lectionum Uber, 1676.

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Johann Samuel Ersch /Johann Gottfried Gruber

memoire. (Paris 1708. 12.) - L a m b e c c i u s (Pet.), Prodromus historiae literariae etc. (Lips, et Francof. 1710. fol.) S. 22 handelt von Mnemonik.) L u b b e r (Erich Ephraim), Artificium memoriae. (Hamb. 1713. 4.) - H u g o (Ν. N.), Tractatus de memoria, (s.l. I 7 1 7 . ) - A s s i g n y ( M a r i u s d'),

Wahrhafte Gedächtnißkunst. Aus dem Engl. v. A .

K a r s t e n s . (Leipzig

1720.) - Q u e n s e l (Conr.), Dissert, de memoria. (Upsala 1792." 4.) - Apinus (S. J.), Dissert, de variis discendi methodis memoriae causa inventis. (Brunsvig. 1731.) - Bremer (J. C.), Diss, de memoria. (Brunsv. 1734. 4.) Meis (Chr.Fr.), Meditationes de discrimine et unione memoriae sensualis cum intellectual!. (Lips. 1735. 4.) - B a u m e i s t e r (F. C.), V o n Gedächtnißgelehrten. (Görlitz 1741. 4.) - S c h m i d t (Jo. J o a c h . ) , Oratio de memoriae natura (llefeld (?) 1748. 4.) - Sucro (Ch. Jo.), De arte mnemonica. (Coburgi 1749. 4.) - Tabulae mnemonicae. (Aug. Vind. 1750.) W e g e n e r (Jo. G e o . ) , De natura memoriae humanae. (Gotting. 1752. 4.) G r e y (Rich.), Memoria technica, or a new method of artificial memory. (Lond. 1758.) - Baumer, Diss de memoria ejusdem labe et praesidio. (Erfurti

1760. 4.) - D o m m e r i c h ,

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Abriß der Mnemonik (im hannoverschen

Magazin. Jahrg. 1764. S. 289-326.) - H e i b e r g (Thom. Severin), Diss, de memoriae debilitate. (Hafniae 1766. 4.) - Kiaer (Michael), Diss, de justa memoriae cultura. (Hafniae 1766. 4.) - Platner (E.), Diss, de vi corporis in memoria. (Lips. 1767. 4.)34 - W e r m u t h , Numismata omnium Imperatorum Romanorum mnemonica. (Gothae 1771.) - J a u t k e (Jo. Jac.), De memoriae laesione. (Altorfii 1775. 4.) - Burckhardt (J.T.), Diss, de memoria.

(Lips. 1780.4.) - A r e t i n ( J o h . Chr. Freiherr v.), Denkschrift über den wahren Begriff und Nutzen der Mnemonik. (München 1804.) Auch das. in französ. Übers. — D e r s e l b e , Kurz gefaßte Theorie der Mnemonik. (Nürnb. 1806.) — D e r s e l b e , Systematische Anleitung zur Theorie und Praxis der Mnemonik. (Sulzbach 1810.) - D u c h e t ( K a r l ) , Nachricht an das Publicum über v. Aretin's Erfindung. (München 1804.) - D e r s e l b e , Kunst, binnen wenig Tagen sehr auffallende und beinahe unbegreifliche Proben des stärksten Gedächtnisses ohne Anstrengung abzulegen. (Prag 1812. ib. 1836.) — K l ü b e r ( J o h . L u d w . ) , Compendium der Mnemonik. (Erlangen 1804.) - K ä s t n e r ( C h r . A u g . L e b r . ) , Mnemonik. (Leipz. 1804.) — D e r s e l b e , Erläuterungen über meine Mnemonik. (Leipz. 1804.) — D e r s e l b e , Übersetzung und Erklärung der berühmten drei Stellen bei den Alten von der Gedächtnißkunst. (Leipz. 1805.) - K ä s t n e r ( C h r . A . L e b r . ) , Leitfaden zu den Unterhaltungen über die Mnemonik. (Leipz. 1806.) - D e r s . , Briefe über die Mnemonik. (Sulzbach 1828.) - Idem,

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Mnemonices quaedam in scriptura sacra vestigia (Delitzsch 1831.) - Das

enthüllte Geheimnis der Mnemonik. (1805.) - Mein Contingent zur Geschichte der Gedächtnißübungen. (Nürnberg 1805.) - F e i n a i g l e ( G r e g o r v . ) , Kunst des Gedächtnisses. O. O. (Karlsruhe? 1804.) - Idem, Notice sur Ια

« 34

1792] 1729 fiatner. De vi corporis, 1767.

40

Allgemeine Hwyclopä&e

371

mnemonique. Paris 1806.) - Mnemonik, oder practische Gedächtnißkunst nach den Vorlesungen des Herrn v . F e i n a i g l e . (Frankfurt a. M. 1811.) —

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S c h e l l e (C. G . ) , Commentatio in locos memoriae. (Freiberg 1806. 4.) G u i v a r d (Francois), Traite complet de mnemonique. (Lille et Paris 1808.) Paris (Aime), Resume des diverses specialites etudiees dans les cours d e mnemotechnie ou memoire artificielle. (Paris 1823. Bruxelles 1824.) - Idem, Exposition et pratique des precedes mnemotechniques. (Paris 1825. 18.) Idem, De la memoire et des moyens d1 augmenter Γ action. (Paris 1826. 18.) - Idem, Lettre ä Mr. Frederic Come, advocat et professeur d e mnemonique. (Paris 1827.) - Idem, Premiere suite autographiee d' applications speciales de la mnemotechnie. (Paris 1828. 4.) - Idem, Souvenirs du cours de mnemotechnie. (Paris 1829.) - Idem, Cours d e mnemotechnie. (Arras 1829. Paris 1834.) - Idem, Principes et applications diverses de la mnemonique, ου Γ art d' aider la memoire. (7. ed. Paris 1834. 2 Bde.) - Idem, Memoire adresse ä Mr. Guizot, relativement a la creation d' une chaire de mnemotechnie ά Γ ecole normale. (Paris 1834.) Castillo (Frederigo de), Recueils des souvenirs pour le cours d e Mnemotechnie. (Saint Malo 1831.) - Idem, Dictionnaire mnemonique. (5. ed. Lyon 1835.) - Idem, Traite de Mnemotechnie. (6. ed. Bordeaux 1835.) -

Hartenbach

(E.), Die Kunst, ein vorzügliches Gedächtniß zu erlangen.

(Quedlinburg 1837. ib. 1838. ib. 1841.) - Villagre (Α.), Essai sur la memoire artificielle appliquee a la geographie elementaire, et applicable a d' autres sciences. (Toulouse 1837. 12.) - A u d i b e r t , Traite de la mnemotechnie generale. (Paris 1840.) - Bern (J., doch w o l der berühmte polnische General!), Expose general de la methode mnemonique polonaise (Jazwinski) perfectionnee ά Paris. (Paris 1840.) - L e f e v r e , Die

Geheimnisse der Mnemonik. (Prag 1840.) - M a i l a t h ( J o h . Graf), Mnemonik. (Wien 1842.) - R e v e n t l o w ( K a r l O t t o ) , Lehrb. der Mnemonik, nach einem durchaus neuen Systeme. (Stuttg. und Tübingen 1843.) — D e r s e l b e , Wörterbuch der Mnemotechnik, nach eigenem Systeme. (Stuttg. u. Tüb. 1844.) — D e s s e n pract. Lehrbuch der Mnemotechnik. 2. völlig umgearbeitete Ausg. (Stuttg. und Tüb. 1847.) — Ν a u c k , Reventlow und die Mnemonik. (Cottbus 1844.) - E y t h (Ed.), Mnemonische Geschichtstafeln nach Reventlow's Methode. (Stuttg. 1844.) - Ö t t i n g e r , Karl Otto Reventlow und die Mnemonik. (Leipz. 1845.) (Dr. Karl Hermann Scheidler.)

372

Johann Samuel Ersch /Jobann Gottfried Gruber

Anmerkungen: Plerisque accidit, ut praesidio l i t e r a r u m

diligentiam in perdiscendo

et

memoriam

remittant." C a e s . Bell. Gall. VI, 14. Vergl. M o r g e n s t e r n , De arte veterum mnemonica. (Dorpat ΙβΙΟ.)35 3

) A r e t i n , Mnemonik S. 36 fg. - Vergf. auch Boissy (L.M.), Histoire Simonide et du siäcle oü II α νέου. (Paris 1755. 12. Ibid. 1788.) D u c k e r ,

de la

vie

de

5

Dissertatio de

Simonide C e o , poeta et philosopho. (Ultrajecti 1 7 6 8 )

) A m m i a n u s M a r c e l l i n u s (lib. 16. c. 5) behauptet, Simonides habe durch eine Arznei sein Gedächtniß so sehr gestärkt. ^ Die übrigen dassischen Stellen, die den Simonides ganz kurz als den Erfinder der Mnemonik angaben, sind C i e . De Or. I. II. c. 87; Plinius, Hist. nat. lib. VII. c. 24; vgl.

4

10

M a r t i a n u s C a p e i l a lib. V . in c . de Memoria u n d S u i d a s 3 6 i n d e n A r t i k e l n ά ν ε λ έ γ ε τ ο

und Σιμονίδης. 6 ) Vergl. M c i n e i s , Gesch. des Urspr. &c. Th. I. S. 413 fg. 7) A r e t i n a. a. O. S. 39 fg.

15

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) VgJ. Plln. Hist. nat. VII, 24; Solinus, Polyhist. c. 7; S a l m a s l i Exercit. plin. I. p. 36;37

Β a y 1 e im Artikel „Metrodore." 9

) v. A r e t i n a. a. O. S. 55. 10 ) De pueror. educat. (Vol. VI, 31 sq. e d . Reiske): „Vor allen Dingen muß man das Gedächtniß bei Kindern sorgfältig üben, weil dieses gleichsam die Schatzkammer d e r G e l e h r s a m k e i t ist. Deswegen hat man in der Mythologie die M n e m o s y n e zur M u t t e r der M u s e n gemacht, um dadurch anzuzeigen, daß nur das Gedächtniß die Gelehrsamkeit gebären und ernähren kann. Diese Übung aber findet in beiden Fällen statt, die Kinder mögen nun von Natur aus ein gutes Gedächtniß haben, oder im Gegentheil vergessen (vergeßlich sein); denn die Fülle der Natur muß man zu befestigen, den Mangel aber zu ergänzen suchen, so werden jene andere, diese sich selbst übertreffen. Η e s i ο d u s sagt ganz richtig: „ — Wenn du wenig zu Wenigem legest Und es öfter so machst, wird bald auch das Wenige wachsen." Überdies müssen auch die Väter wissen, daß der Theil der Unterweisung, der das Gedächtniß angeht (der mnemonische Unterricht), nicht blos auf die Gelehrsamkeit, sondern auch auf die G e s c h ä f t e d e s L e b e n s den größten Einfluß hat, weil die Erinnerung auf das Vergangene uns auch fur das Zukünftige klug macht" (Nach K a l t w a s s e r ' s Übers, der moral. Sehr. Pl's.) n

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14

)

De oratore I, 3 4 . 1 5 7 .

III, 16-24. Über die Rhetorik an Herennius aus der sultanischen Zeit vergl. B e r n h a r d y , Rom. Literaturgesch. S. 30738 und W e s t e r m a n n § 65 in C r a m e r , Gesch. der Erzieh. III, 10 fg. In v. A r e t i n ' s „System. Anleit" finden sich alle Stellen aus jener Rhetorik und aus Cicero S. 65 fg. in extenso mitgetheilt; früher schon i n K ä s t n e r ' s Übers, und Erklär, der drei berühmt. Stellen d. Alt. über d. Redekunst 1805. Auct. ad Herenn. III, 16-20. C r a m e r , Gesch. d. Erziehung II. S. 612.

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A d Herenn. I I , 23 u. 24.

15

) De oratore II, 87. 88. §. 357-359.

16

)

C i e . T o p i c a I I . §. 7 f g . V I I , 19.

17

I d e m D e o r a t . II, 88. §. 360.

35

Morgenstern: Commentatio de arte mnemonica, 180S. Bernhardy: Suidae lexicon, 1835. Salmanus: Ρlinianae exercitationes, 1689. Bernhardy: S. 70S und 708f. [recte: aus der sullanischen Zeit].

)

36 37 38

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373

AUgemane Engclopädie 18

) s. C r a m e r a. a. Ο. II. S. 696. Vergl. N i e m e y e r , Grunds, d. Erzieh. I. S. 514 (7. Ausg.).

19)

Q u i n c t . X I , 2, 27-44.

^ 5

XI, 2. §. 44-51 und dazu die Note von S p a l d i n g über den zuletzt berührten Gegenstand.39 21 ) A r e t i η , System. Anleit S. 417, welcher hierüber E r a s m i Colloquia, T h i e r s , Hist, des Superstitions Τ. I. p. 275-280 und M e i n e t s , Hist Vergleich, des Mittelalters III. S. 247 anfuhrt. ^

„Carolus: suntne aliqua m e m o r i a e

p r a e c e p t a , quomodo vel adhibenda, vel

augenda sit? Alcuinus: Non habemus alia praecepta, nisi eiicendi exercitationem et

10

scribendi usum et cogitandi Studium." A l c u i n i op. (Ratisb.

1777.)

Fol.

7. II.

Vol.

I. p. 328.

A r e t i η a. a. Ο . S. 9 0 theilt sie in extenso m i t

^ 24

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30

) R ä u m e r , Gesch. d. Pädagog. I. S. 7.40 ^ Ausführliches darüber s. bei A r e t i η a. a. Ο. S. 92 fg. Vergl. K ä s t n e r , Mnemonik S. 26. ^ Vergl. F r i e s , Logik S. 27 (2. Ausg.)41; B a c h m a n n , Logik S. 272. 601 fg.42 27 > A r e t i η S. 132 fg. 2®) D e r s e 1 b e S. 143 fg. ^ E. R e i η h ο 1 d , Gesch. d. Philos. 1839. S. 316 Note.43 30 ) Die Inquisition übergibt nämlich die von ihr verurtheilten Ketzer der weltlichen Obrigkeit mit dem gewöhnliche Zusätze: „ut quam clementissime, et citra s a n g u i n i s e f f u s i o n e m puniretur." R i χ η e r , Leben berühmter Physiker. Heft 5 0. Brunus) S. 25.44 31 ) Auch über Bruno findet sich Ausfuhrliches bei A r e t ί η S. 271-276. 32 > A r e t i η S. 227 fg. 33 ) Vergl. das Verzeichnis bei A r e t i η S. 407. 34 ) Auch G e s η e r in der Chrestomathia Pliniana Sect. XII-XIV45 und R i c h e r ζ in den Zusätzen zum Muratori über die Einbildungskraft 1. S. 198.46 35 ) T h e r s a n d e r ' s Schauplatz der Meinungen III. S. 415. V e r f ü g u n g müßiger Stunden Th. X. S. 32. 36 ) Curiositäten. (Weimar 1811.) I. S. 220 Note. B o r r o m a n s , L. Var. Lect. c. 3. (Amst. 1676) et ap. C r e η i υ m Animadvers. P. I. p. 19. 47 38 )

Variar. Lection. L. I I I . c. I. (Venet. ap. Aid. 1575) p. 54.

39

) S c h u l z e , Psych. Anthropologie S. 179.48

35

^

s. Κ r ü η i t ζ , E n c y k l o p . 16. B d . S. 5 6 5 aus d e m Gentlem. Magazine 1 7 5 1 . M. Febr.

41

) In dem Programm des Philologen W ο 1 f in dem Lectionskatalog für Halle 1805-1806 wird ebenfalls von der Mnemonik gehandelt49 4Z ) Vergl. die interessante kleine Schrift Karl Otto Revendow oder die Mnemonik in ihrer höchsten Ausbildung &c. von Ε. M. Ö t t i n g e r . (Leipzig 1845.)

39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49

Spalding: De institution oratoria ,1798-1816. Raumer: Geschichte der Pädagogik, 1843-52. Fries: System der Logik, 1819, S. 627. Bachmann: System der Logik, 1828. Reinhold: Geschichte der Philosophie, 1845. Rixner/Siber (Hg.): Leben berühmter Physiker, 1824. Gesner. Chrestomathia Pliniana, 1723. Muratori: Über die Einbildungskraft, 1785. Crenius: Animadverüones, 1697-1709. Schulde: Psychische Anthropologie, 1816. Vermutäch in: Ψοξ: Vorlesungen, 1839.

Johann Samuel Ersch /Jobann Gottfried Gruber

374 43 )

^ 45 )

^

47> 47a> 4*) 49 ) 50 ) 51> 52 ) 53 )

so

Nämlich auf Chronologie, Geographie, Mythologie, Sprachen, Mathematik, Chemie, Botanik, Einprägen von Citaten, Schachspiel, Behalten von Namen in Verbindung mit Personen, Behalten von prosaischen Aufsätzen, Gedichten &c. K a n t , Anthropol. 2. Aufl. S. 93 fg. 50 „Wenn das Erlernte eine feierliche Formel ist, in der kein Ausdruck abgeändert werden, sondern die, wie man sagt, hergebetet werden muß, so sind wol Leute von dem besten Gedächtniß furchtsam, sich darauf zu verlassen (wie denn diese Furcht selbst sie irre machen könnte) und halten es daher für nöthig, sie abzulesen; wie es auch die geübtesten Prediger thun, weil die mindeste Abänderung der Worte hierbei lächerlich sein würde." „So ist die B i l d e r f i b e l , wie die B i l d e r b i b e l , oder gar eine in Bildern vorgestellte Pandektenlehre ein optischer Kasten eines kindischen Lehrers, um seine Lehrlinge noch kindischer zu machen, als sie waren. Von der letztem kann ein auf solche Art dem Gedächtniß anvertrauter Titel der Pandekten: de heredibus suis et legitimis zum Beispiel dienen. Das erste Wort wurde durch einen Kasten mit Vorhängeschlössern sinnlich gemacht, das zweite durch eine Sau, das dritte durch die zwei Tafeln Mosisl" (Ahnliehe mnemonische Absurditäten fuhrt N i e m e y e r an: Grunds, d. Erzieh. I. S. 510 fg. 7. Ausg.) F i c h t e , Die Thatsachen des Bewußtseins. (Stuttg. u. Tübingen 1817.) S. 60. a. a. O. S. 45. Psych. Anthrop. S. 181 (3. Ausg.). VergL ζ. B. S u a b e d i s s e n , Grundzüge d. Anthropol. S. 110. F r i e s , Psych. Anthrop. I. S. 144. VergL S c h e i d 1 e r , Hodegetik S. 456 (3.Ausg.). Erziehungs- und Unterrichtslehre I. S. 145 fg. Vergl. F r e i m u t h ' s neueste Gegensätze in der Pädag. &c. 1844. S. 30. D ο 1 ζ spricht in seinem Lehrbuche: „Das Gedächtniß b e w a h r t nicht nur sinnliche Vorstellungen und Bilder a u f , sondern auch Urtheile und Schlüsse, ohne daß wir uns derselben ununterbrochen bewußt bleiben, und g i b t u n s d i e s e l b e n , oft durch Hilfe des Erinnerungsvermögens und nach einigem Besinnen, v o n Z e i t zu Z e i t w i e d e r . " — D e n z e l behauptet in seiner Erziehungs- und Unterrichtslehre: „Aber mit allen (durch die Anschauungskraft) empfangenen noch so schönen Bildern der Außenwelt würde dem Menschen sehr wenig geholfen sein, wenn sie gleich wieder verschwinden und auch keine Spur in der Seele zurückließen. Wenn wirklich Erkenntnisse stattfinden sollen, so müssen wir vor Allem die F ä h i g k e i t haben, uns einen Schatz des G e s c h e h e n e n , G e h ö r t e n , E m p f u n d e n e n z u s a m m e l n und jener gehabten Vorstellung von Dingen, auch wenn die Gegenstände nicht mehr gegenwärtig sind, mächtig zu sein. Dazu haben wir G e d ä c h t n i ß , ein V e r m ö g e n , die e m p f a n g e n e n Vors t e l l u n g e n z u b e w a h r e n und sie von Neuem wieder willkürlich hervorzurufen." — Dr. S i c k e 1 in seiner Erziehungslehre spricht „Ebenso wenig als ein Mann, der viele Einnahme hat, dadurch schon ein reicher Mann wird, würde in der menschlichen Seele ein Reichthum von Vorstellungen stattfinden können, ohne das Gedächtnis, oder das Vermögen, die mit dem Denkvermögen aufgefaßten Vorstellungen festzuhalten und zu erneuern. Der Verstand und die Urtheilskraft schaffen nur neue Vorstellungen. Sie würden aber von andern verdrängt werden und aus der Seele verschwinden, w e n n n i c h t d a s G e d ä c h t n i ß i n d e r menschlichen Seele einem sparsamen Sc ha tζ be w ahre r glic h e und die gewonnenen Schätze aufbewahrte. — Das Sachgedächtniß ist die wahrhaft

Kant: Anthropologie, 1800.

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geistige Vorrathskammer und für jeden Menschen von großer Wichtigkeit." 51 „Nachdem Herr O t t o in dem hiesigen Gymnasium vor den Lehrern und Schülern desselben und vor einigen Freunden höchst überraschende Proben seiner mnemonischen Kunst gegeben, hat derselbe in einem achtstündigen Cursus seine Methode so faßlich dargelegt, daß selbst Schüler der untem Classen sie sich bei einiger Aufmerksamkeit leicht aneignen konnten und nach einer Einübung in den Nebenstunden weniger Tage im Stande waren, längere Reihen von historischen und geographischen Namen oder Zahlen in einer festen Ordnung in und außer derselbigen, desgleichen von Namen und da2u gehörigen Zahlen (z.B. Städtenamen mit ihrer Einwohnerzahl), von Vocabeln mit ihren Bedeutungen, Capitelüberschriften eines ganzen Buchs u.dgl.m. rasch festzuhalten &c. Zu besonderm Danke aber fühle ich mich Herrn Revendow verpflichtet, indem dessen Vorträge und die von ihm geleiteten Übungen der Schüler mir Anlaß und Mittel wurden, die Natur des Gedächtnisses, seiner Functionen und Bedingungen klarer als vorher zu erkennen. Dr. L a n d f e r m a n n , d.Z. Director des Gymnasiums zu Duisburg." — Hr. Otto hat auch in der hiesigen Handelsgewerbschule 45 Schülern Unterricht in der Mnemotechnik gegeben und der Erfolg, mit dem dies geschehen, stellte sich in einer Schlußprüfung um so überraschender dar, als die gewöhnlichen Lehrstunden und Schulaufgaben ihren ungehemmten Fortgang hatten und an eine eigentliche Einübung der mitgetheilten Regeln und Beispiele schon deshalb nicht gedacht werden konnte, weil fast alle Zeit auf Vortrag und Dictiren derselben verwendet werden mußte u.s.w. Das Eigenthümliche dieser mnemotechnischen Methode, wodurch sie sich von den bekannten Mnemoniken vortheilhaft unterscheidet, scheint darin zu liegen, daß sie bei der Wahl der numerischen oder Schlagwörter nicht willkürlich verfährt, sondern auf deutsame Beziehungen bedacht ist Hierdurch wird dieselbe eine vortreffliche S p r a c h und D e n k ü b u n g und zur Anwendung im Schulunterricht geeignet, besonders da, wo es gilt, geographisch-statistische Notizen, geschichtliche Data u.s.w. einzuprägen. Für jeden Schulmann hat aber Otto's Methode schon in sofern einen ganz besondern Werth, daß sie sehr einleuchtend beweist, daß die Kraft des Gedächtnisses nicht auf dem mechanischmateriellen Grundsatze der Wiederholung allein beruht, sondern auch und weit mehr auf der Verstandesoperation des Vergleichens, Beziehens, Vergesellschaftens des Gleichartigen, Ahnlichen und Widersprechenden. Nur wenn diese Operation der Wederholung zu Grunde liegt, trägt letztere bleibende Frucht Dr. W.B. Μ ö η η i c h , Director der Handelsschule zu Nürnberg." — „...Die Knaben haben den Stunden eifrig und mit Lust beigewohnt und namentlich die Erwachsenen unter ihnen haben nicht nur Alles, was ihnen mitgetheilt worden, durch die angewandte Methode aufgefaßt und behalten, sondern auch bewiesen, daß sie im Stande sind, die Methode auch selbständig anzuwenden. Dr. C. P e t e r , Schulrath und Director des Gymnasiums in Meiningen." 55 ) Der Verfasser fügt in einer Anmerkung hinzu: „Wenn wir nur eine einzige isolirte Vorstellung im Sensorium hätten, so würden wir uns derselben nie erinnern können, und je weniger Vorstellungen wir haben, desto schwächer wird auch unser Gedächtniß sein. Hierin besteht die ganze Vergessungswissenschaft." 56 ) Vergl. außer A r e t i o ' s Systemat Anleit besonders Ö t t i n g e r ' s Karl Otto Reventlow 1845, und einen (wahrscheinlich von Β ö 11 i g e r herrührenden Aufsatz in den „Curiositäten." (Weimar 1811.) Bd. I. St 3. S. 222.

51

Sickel: Engehungslehn, 1826.

Nachwort der Herausgeber Sinn des vorliegenden Bandes ist es, das enzyklopädische Gedächtnis der Frühen Neuheit in einer Sammlung von frühneuzeitlichen Enzyklopädieartikeln %um Themenfeld Gedächtnis kenntlich machen. Eingekreist werden soll damit das gängige Wissen und Meinen, das man vom 16. bis %um Beginn des 19. Jahrhunderts von Gedächtnis und Gedächtniskunst hatte. Forschungsökonomische Überlegungen ließen es geboten erschänen, die Reihe DOCUMENTA MNEMONICA mit Erarbeitung dieses Bandes ψ eröffnen. Denn attf diese Weise war am verläßlichsten ermitteln, welche antiken und mittelalterlichen Quellentexte in der Frühen Neuheit noch rezipiert, welche früheren Ansätze abgegriffen und fortgeschrieben oder womöglich auch verworfen wurden. Es ließ sich erschließen, welche mnemotechnischen Probleme im Zentrum der Diskussion standen, welche Trends wichtig wurden und welche Autoren die Promotoren dieser Trends waren. So waren die Eckdaten gewinnen, die nun für die Anlage der Dokumentationsreihe wichtig gemacht werden sollen.

I Programm der Reihe Die Reihe DOCUMENTA MNEMONICA möchte dem vehementen Interessen^uwachs, den Gedächtnislehre und Gedächtniskunst in den vergangenen Dezennien — seit Erscheinen der grundlegenden Darstellungen von Paolo Rossi und Frances A. Yates — ψ verzeichnen hatten, Rechnung tragen, indem sie die wichtigsten einschlägigen Zeugnisse seit der Antike, sofern sie für die frühneuzeitliche Umrüstung der Mnemonik belangvoll waren, dem internationalen Wissenschaftsdiskurs verläßlich und bequem zugänglich macht. Dies soll durch mehrsprachige Quelleneditionen, Quellenverzeicbnisse und Forschungsbibliographien geschehen. Die Reihe ist zunächst auf sieben Bände geplant. Sie wird thematisch folgendermaßengegliedert sein: 1.1 1.2 II III IV V VI VII

Quellen der Mnemonik und Mnemotechnik 1: Antike bis 12. Jh. Quellen der Mnemonik und Mnemotechnik 2: Spätmittelalter und Frühe Neuheit Quellen der Mnemonik und Mnemotechnik 3: Das enzyklopädische Gedächtnis der Frühen Neuzeit. Enzyklopädie- und Lexikonartikel z»r Mnemonik [— vorliegender Band] Lall und der Luläsmus: 13. bis 17. Jahrhundert Handschriftenbibäographie mit Regesten (14. u. 15. Jh. Druckschriftenbibüogrcphie (bis 1700) Handbuch z»r mnemonischen Sinnbildkunst der Frühen Neuzeit Forschungsbibüographie

Aus der thematischen Gliederung ergibt sich, daß der Schwerpunkt des Dokumentationsinteresses auf der Übergangszeit vom Mittelalter zur Neuzeit liegt. Es ist gleichwohl unerläßüch, mit Band 1.1 in Antike, Nachantike und frühes Mittelalter zurückzugreifen, um die klassischen Texte der antiken Philosophie und Rhetorik wie die kanonischen Texte der Patristik in verläßlicher Edition samt deutschsprachiger Übersetzung zusammenzustellen; jene Texte, die auch in der gesamten späteren Diskussion um memoria und ars memorativa noch Referenztexte blieben und so, trotz aller Innovationen, eine Theoriekontinuität gewährleisteten.

Nachwort

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Daß die Obergangsphase vom Mittelalter zur Neuzeit besondere Aufmerksamkeit beanspruchen darf, ergibt sich aus dem Befund\ daß sich in der mnemonischen Literatur als erkenntniskritischer Literatur die Moderne konstituierte, ja daß auf diesem Felde eine Auseinandersetzung um das Verhältnis von antiqui und modernt statthatte, die der ungleich besser erforschten Querelle des anciens et modernes vorausging. Dies bezeugt der Befund, daß %'wischen 1450 und 1700 besonders viele mnemotechnische Entwürfe entstanden. Denn fur diesen Zeitraum ist nach unseren jetzigen Überbäcksrechnungen ein Gesamtaufkommen von etwa 1000 Titeln gedruckter Traktate in etwa 2300 Ausgaben von etwa 800 verschiedenen Autoren anzusetzen1. Dieser quantitative Anschwellungsprozeß ist zugleich als Ausdruck qualitativer Veränderung z? Denn bleiben überkommene Funktionen und Werkzusammenhänge der ars memorativa in rhetorischen, homiletischen und rechtscüdaküschen Schriften Zwar erhalten, so tritt doch im 15. Jahrhundert erstmals und sogleich massenhaft eine LJberlieferung der Gedächtniskunst in Form eigenständiger Texte hinzu. Dieses Eigenständigwerden der ars memorativa zeigt sich sowohl im Herauslösen traditioneller mnemotechnischer Texte aus ihren originären Werkzusammenhängen, zeigt sich noch deutlicher aber in dem Auftreten von etwa 100 neuen mnemotechnischen Texten im 15. Jahrhundert, die zumeist anonym überliefert sind2. Die fortschreitende Funktionsveränderung des ars memorativaSchrifttums erweist sich auch daran, daß im 16. Jahrhundert der rhetorische Zusammenhang, der doch bislang der vorherrschende war, zunehmend zurückgedrängt wird und im protestantischen Konfessionsbereich fast verloren geht. Gleichzeitig treten bestimmte mnemotechnische Bildsprachen wie die Emblematik3 erstmals auf oder werden überkommene, wie die Hierogfyphik, mnemotechnisch umgedeutet. Mathematische und technische Innovationen bestimmen Zunehmend die Speicherungsmöglichkeiten und öffnen die Mnemotechnik zunehmend der Kombinatorik und ars inveniendi, wie die breite Entwicklung des Lullismus zeigt• Angesichts dieses vehementen Dtfferenzierungsprozesses der Mnemonik und des Auftretens immer neuer Mnemotechniken in unterschiedlichsten Funktionen bedarf der vorliegende Band, der just nicht die Differenzierungen, sondern weithin letüglich Konklusionen dokumentiert, der Rechtfertigung. 2

Zur Textauswahl

Daß die einundzwanzig Texte, die im vorliegenden Band versammelt sind, mit sehr unterschiedlichem Recht als enzyklopädische ψ bezeichnen sind, erklärt sich nicht nur aus der Diffusität und Undnheitlichkeit des frühneuzeitlichen Enzyklopädie-Begriffs, sondern ist natüräch auch durch die Kriterien bedingt, diefür unsere Auswahl maßgeblich waren. Am dringlichsten schien es uns, den gesamteuropäischen Zusammenhang, den internationalen Standard des mnemonischen Wissens ZU dokumentieren. Das bedeutete, daß die repräsentativen nationalen (gelegentlich auch nationalsprachlichen) Nachschlagewerke berücksichtigt werden mußten. So haben wir außer Artikeln, die im deutschen Sprachbereich entstanden, solche, die in England, Spanien, Frankreich oder Italien verfaßt wurden, abgenommen. Dies ein vorläufiges Erhebungsergebnis (Juni 1997) des von Wolfgang Νeuber geleiteten Wiener Forschungsprojekts 'Quellenbibüographie und Datenbank zur Ars memorativa der Frühen Neuzeit'. Vgl. Heimann-Seelbach: Diagrammatik und Gedächtniskunst, 1996. Vgl. Neuber Locus, Lemma, Motto, 1993

Nachwort

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Es ist davon auszugeben, daß auch andere Lexika und Enzyklopädien noch unterschiedüch umfangreiche Artikel zu unserem Problemfeld bieten. Sie sind hier aus %u>ei Gründen nicht aufgenommen: Zum einen, weil der Band selbst in einem zumutbaren Umfang gehalten werden mußte; zum andern, weil andere Artikel sich inhaltlich %u stark mit den hier gebotenen überschneiden und oft in spärlicherer Variante bieten, was in hier berücksichtigten Texten schon gesagt ist. Es gibt noch keine umfassende Bibäographie der europäischen Enzyklopädien der Frühen Neuheit. Wir haben natürlich sehr viel mehr als die hier vertretenen Handbüchergeprüft und oft auch sehr beziehungsreiche Texte verworfen, weil sie nicht in unseren enzyklopädischen Rahmen passen. Das gilt etwa für Konversationswerke wie Georg Philipp Harsdörffers Frawenzjmmer Gesprechspiele '4 oder naturwissenschaftliche Kompendien wie Giovanni Battista Deila Portas Magia Naturalis's oder auch Daniel Schwenters und Harsdörffers ΈΓquickstunden-Sammlungen'6, und es gilt für Fürstenspiegel und andere pädagogischen Werke »He Christian Knorr von Rosenroths Anführung zur Teutschen StatsKunst'7 oder des Johann Arnos Comenius Oe Kerum Humanarum Emendatione Consultatio Catholica* und gilt selbstfür Werke narrativen Charakters wie Romane9, buntschreiberische Sammlungen vom Typ der Acerraphilologica' Peter Laurembergs10 oder schließlich förApodemiken und Reiseberichte". Es gilt, so darf man zusammenfassen, für alle topisch strukturierten Literaturgenera.

3 Forme» der En^yklopädik Es kann in diesem Nachwort nicht darumgehen, die Argumentation der änzelnen Handbücher nochmals referierend zusammenzufassen, doch soll versucht werden, die Amplitude des Diskurses zu kennzeichnen durch Hervorhebung der größten Widersprüche, der gemeinsamen Problemachse und der größten historischen Umbrüche. Daß das enzyklopädische Gedächtnis der Frühen Neuzeit keine klare, leicht faßliche Struktur hatte, ergibt sich aus der Lektüre der zusammengestellten Dokumente, erklärt sich aber auch aus dem Umstand, daß Begriff und Gebrauch der Enzyklopädie injenem dreihundertjährigen Zeitraum, den wir hier in den Bäck nehmen, nicht gefestigt waren. Die Vielfalt derfrühneuzeitlichen Enzyklopädik entfaltete sich, seit dem Mittelalter schon, aus einer doppelten Interessenperspektive: jener der Wissenssystematisierung undjener der Wissensakku-

4 5 6 7 s 9

10 11

Georg Philipp Harsdörffen Frauenzimmer Gesprechspiele, 1644-1649. — Zu Harsdörffers mnemontschen Intentionen vgl. Locher Hypotypose und Memoria, 1998. Deila Porta: Magia naturalis, 1558. Harsdörffer / Schwenten Mathematische und Philosophische Erquickstunden, 1636-1653. Knorr von Rosenroth: Anführung zur Teutschen Stats-Kunst, 1672. Zur Ars memorativa S. 32-39. - VgL Berns: Gedächtnislehre und Gedächtniskunst, 1997. Das Werk wurde erst im 20. Jahrhundert publiziert; vgl. Comenius: De Rerum Humanarum, 1966. Zum Zusammenhang von Mnemonik und Roman in der Frühen Neuzeit exemplarisch Smith: Gedächtnis und Gedächtniskunst, 1995, und Breuer. „Gedächtnis-Kunst" oder „GedächtnisGunst"?, 1995. Vgl. Lauremberg: Acerra Philologica, 1633. — Zur Anlage dieses Buches: Bürger: Acerra Philologica, 1987. Vgl. Neuben Fremde Welt, 1991.

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Nachwort

mulation.12 Besteht zwar die Maxime des enzyklopädischen Unternehmens darin, beide miteinander ψ vereinen, so erwies sich doch im historischen Wissenschaftsprozeß selbst, daß sie (im Rahmen der Gutenberg-Galaxis wenigstens) nicht gelästet werden konnte. Denn wenn zwar die topisch-zjrkulare Präsentation von Wissen, nach dem Muster von inventio und dispositio, dem Totalitätsanspruch der Enzyklopädie strukturell entspricht, so gerät sie doch durch innovatorische ün^elwissenschaftäche Entwicklungen, deren Tempo nicht vorauszusehen war, rasch immer wieder an die Grenzen ihrer Erweiterbarkät. Infolgedessen wurden topische Enzyklopädien (vom Typ der Engclopaedia Septem tomis distincta' des Johann Heinrich Aisted oder des Vharus säentiarum' des Sebastiane I^quierdo) durch abecedarisch-lexikalische Enzyklopädien (vom Typ des 68bändigen 'Universal-Lexicons' Johann Heinrich Zedlers oder der 33bändigen Encyclopedic' der Diderot /d'Alembert) Zunehmend überlagert und im öffentlichen Bewußtsein praktisch verdrängt. Gewiß war das Projekt einer Enzyklopädie als Universalwissenschaft, als scientia de omni säbiü, damit nicht preisgegeben, denn in den viefältigen Verweissystemen (Marginalien, Anmerkungen, Indices etc.) wurde ja an ihm festgehalten. Doch überflutete die Geschwindigkeit der Wissensakkumulation (die schließlich zur Computerisierung drängte) zunehmend die philosophische Systematisierung und verunklärte sie damit. Die Philosophia perennis, die den Rahmen der Enzyklopädie in Mittelalter und Früher Neuzeit stellte,13 droht in einer computerisierten accumulatio perennis zu versanden. Fragt man nach dem wissenschaftshistorischen und wissenschaftslogischen Stellenwert der frühneuzeitlichen Enzyklopädie, so ist konstatieren, daß die theologische Zentrierung der mittelaäerlichen Enzyklopädik des Jahrtausends zwischen Isidor von Semila'4 (ca. 570-636) und WiUiam Caxton1S (ca. 1422-1491) auch im 16. und 17. Jahrhundert noch nicht durchgängig aufgegeben wurde. War die mittelalterliche Philosophia perennis „durch Monotheismus, Schöpfungstheologie und Heilsgeschichte bestimmt "1S und überlagerten sich in ihr deshalb zwei Enzyklopädietypen, nämlich einer, der philosophisch-theologische Universalwissenschaft mänt, und einer, der die Gesamtdarstellung von Disziplinen und Wissenschtrften intendiert, so verließ die Enzyklopädik diesen theologischen Rahmen im Kontext von Dreißigjährigem Krieg und engüscher Restauration. Nur als Institution überlebte die Universalwissenschaft, die ihre theologische und eschatologische Legitimation eingebüßt hatte, und wandelte sich selbstzwecklicher Pojyhistorie. Wissenschaftler, die ihr Handeln einer theologischen Begründung entzogen, suchten Universalwissenschaft ohne theologische Leitwissenschaft in den Einzelwissenschaften selbst ψ begründen, in den Philologjen und in der Geschichte, aber auch in den außeruniversitären Naturwissenschaften. Die besondere Scbwierig12

13 14

15 16

Zur Geschichte und %um wissenscbaftssystematischen Stellenwert derfrühneu^eitlichen Enzyklopädistik gibt es eine recht rege Diskussion, die der Diskussion um die Mnemonik verwandt und mehrfach auch mit ihr verzahnt ist; vgl. den Aufsat^band Enzyklopädien der Frühen Neuheit, 1995. — Ernst: Memoria und ars memorativa, 1997. — Leinkauf: Systema mnemonicum 1998. - Schmidt-Biggemann: Topica Universalis, 1983. - Dierse: Enzyklopädie, 1977. Henningsen: Enzyklopädie, 1966. Vgl. Schmidt-Biggemann: Enzyklopädie 1995, S. 1-18. Vgl. dessen Etymologiae', eine summarische Zusammenstellung antiken Wissens in zwanzig Büchern, die unvollendet blieb und 1470 in Straßburg unter dem Titel Uber ethimobgiarum' erstmals gedruckt wurde. Vgl. Caxton: The myrrour, 1527, S. 19ff. in diesem Band. Schmidt-Biggemann: Enzyklopädie, 1995, S.3.

Nachwort

381

keit der frühneuzeitüchen Enzyklopädik bestand somit darin, daß man generell noch der Auffassung war, es könne außerhalb der Theologe kdne verantwortbare Ordnung geben, obschon doch Theologie selbst diese Ordnungsfunktion im Zeitalter des Multikonfessionaüsmus nicht mehr erbringen konnte. Aus diesem Dilemma ergab sich die Notwendigkeit, die Ordnung des Wissens von Welt erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Disziplinen ψ übergeben. Die Enzyklopädik wurde entweder %u einer Art Wissenschaftswissenschaft oder Zu einem pur formalistischen abecedarischen Behältnis. Der besagte Grundkonflikt und die skizzierten Tendenzen lassen sich in den von uns ausgewählten Dokumenten natürlich nur spurenhaft wiederftnden. Denn wir bietenja ledigüch mehr oder minder beschränkte und mehr oder minder gewaltsame Ausschnitte, können aber den Stellenwert jedes Textsegments im jeweiligen Werk nur andeutungsweise kennzeichnen. Ein Auszug aus dem 'myrrour' von William Caxton, jener Gründergestalt der englischen Pubü^istik, durfte in unserer Sammlung nicht fehlen, weil dieser Weltspiegel eine gewisse Vermittlungsfunktion zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit wahrnimmt, indem er französische Vorlagen des 13. Jahrhunderts aufgreift17 und doch zugleich in der hier benutzten, von Laurence AndrewfeJ überarbeiteten 3. Auflage von 1527 auch neues Wissensgut akkumuliert. Mit der Weltspiegel- oder Weltbuch-Metapher verband sich in der mittelalterlichen Enzyklopädik ein doppelter Anspruch: Das Weltbuch sollte Komplement des Buches der Welt (über mundi) und zugleich, gemäß der Forderung Augustins, Kommentar der Bibel (über Dei) sein. Die Frage, wie das enzyklopädische Unternehmen dem durch seine innere Struktur gerecht werden könne, wurde nicht einhellig beantwortet. Doch boten sich im 16. und auch im 17. Jahrhundert noch drei Klassifikationsmodelle an, die von den verschiedenen Autoren auf unterschiedüche Weise miteinander kombiniert wurden: 1. das Modell der artes überales (mit dem Trimm Grammatik,"Rhetorikund Dialektik und dem Quadrivium von Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik) und der artes mechanicae (zumeist werden dazu gerechnet: lanifidum, armatura, navigatio, agricultura, venatio, medicina, theatrica1S); 2. das „aristoteüsche" Einteilungschema der Philosophie in theoretische (Physik, Mathematik, Metaphysik), praktische (Ethik, Poütik, Ökonomie) und poietische Philosophie, die jedoch nur selten noch aufgegriffen wird; 3. das stoisch-neuplatonische Schema von Logik, Ethik und Physik. Gregor Ketsch bdspielswdse kombiniert Schema 1 und Schema 2, indem er in sdner Margaritaphilosophica' in den ersten sieben Büchern die Septem artes überales präsentiert, denen erje zp>d Bücher über die res naturales und die anima und schüeßüch an Buch über diephilosophia moraüs folgen läßt. Auch Paulus Scaüchius bietet mit seiner Encyclopaedia' dne gewaltsame Kombination des Systems der artes überales und des aristoteüschen Schemas. Agrippa von Nettesheim gibt mit seiner kompendiösen Wissenschaftskritik so etwas wie die 17 18

Vgl. Meier Grundzüge, S. 467, und die Ausgabe Prior Caxton's Mirrour of the World, 1913. Diese Auflistung bietet beispielsweise Reisch in seiner 'Margaritaphilosophica' (foL aiijr), wobei er sich seinerseits auf Hugo von St. Viktor beruft. Kanon und Rangfolge der artes mechanicae stehen übrigens nichtfest, obschon es Tendenzen gibt, de wie die artes liberales als Septenar mit Tdlung nach Trivium und Quadrivium zu bieten. — Zur Geschichte der artes mechanicae vgl. Stemagei Artes mechanicae, 1966; Meier Pascua, rura, duces, 1994, S. 1 -50; Meier. Wandel der Enzyklopädie, 1995pasdm; Meier. Cosmospoüticus. 1988, S. 315-356.

382

Nachwort

Hohlform einer Enzyklopädie, indem er revueartig artes liberales, artes mechanicae samt schwarzer und weißer Magie, die Wissenschaften des „aristotelischen" Modells samt den Universitätsdisziplinen, doch schließäch auch ILeglementierungsprobleme der politischen Praxis in Kirche und Staat abhandelt. Mit seinem Interesse an berufspraktischer Umsetzung von Lernen und Wissen arbätet er einem additiven Enzyklopädietyp vor, der zur Polymathie und Polyhistorie des späten 17. undfrühen 18. Jahrhunderts führt. Als Zwischenstationen auf diesem Wege könnte man vielleicht die Piazza universale'- oder Marktplatz-Enzyklopädien von Garzpni und Suäreζ de Figueroa mit ihren gereihten detailfreudigen Professionsdarstellungen bezeichnen, die, wenngleich abgeschwächt, auch den wissenschaftskritischen Impuls von Agrippa weitertragen, bis mit dem Polyhistor' Morhofs19 und Paschs Inventa Nov-Antiqua' Historie in eine Topik ohne sichere Sachordnung überfuhrt ist. Diese Modelle gehen schließlich in der ständig steigenden Zahl der Fachlexika (Beispiele Goclenius, Walch, Krünitz) und natürlich in den vielbändigen Universallexika (Beispiele Zedier, Diderot / d'Alembert, Ersch / Gruber) auf Von den Beispielen unseres Bandes gehört ungefähr die Hälfte ^um alphabetisch-lexikaäschen Ordnungstyp, doch bieten die einzelnen Lexika durchaus verschiedene Lemmata. Gegen solche Modelle sind nun die systematischen Enzyklopädien als Gesamtdarstellungen des Wissenschafts-Zyklus ψ stellen, die natürlich philosophisch ungleich ambitionierter und beziehungsreicher sind Vertreter dieses Enzyklopädietyps sind in unserer Sammlung Reisch, Scaächius, Gregorius, Fludd, Bacon, Aisted und Izquierdo. Es ist weder möglich noch sinnvoll, deren Modelle hier einzeln vorzustellen und miteinander zu vergleichen, weil wir ja nur Ausschnitte bieten. Doch sei Aisted durch den Hinweis herausgehoben, daß allein in seiner Enzyklopädie der an memoraüva eine fundamentale Rolle bei der intellektuellen Selbstorganisation des Menschen zugedacht ist. Er ist, wie Thomas Leinkauf dargelegt hat, der einzige enzyklopädische Theoretiker, der die Mnemonik als eine Disziplin bestimmt, „die sich in allen anderen Disziplinen und in sich selbst repetiert. "20

4

Zum Verhältnis von Mnemonik und En^yklopädik

Daß das Gedächtnis ein Schatzhaus, ein Tresor, sei, wissen wir schon von den antiken Gewährsleuten. Seit dem Mittelalter werden zunehmend aber auch Enzyklopädien als Tresore bezeichnet, wie etwa U Livres dou Tresor' des Brunetto Latini oder der Thezaur' des Peire de Corbian lehren21. Enzyklopädie und die mnemonisch verwaltete memoria stehen, so darf man folgern, als Formen von Wissensthesaurierung in ünem engen Verhältnis zueinander; das als eines verwandtschaftlicher Kooperation, womöglich aber auch als eines erkenntnispraktischer Konkurrenz bestimmt werden kann. Ist „der Mensch als lebendige Enzyklopädie" das Telos der frühneuzeitlichen Mnemonik22, so ist er dies kraft des deutlich analogischen und doch asymmetrischen Verhältnisses von Mnemonik und En^yklopädik. So unterschiedlich der wissenschaftslogische Ort der Mnemonik zwar in den verschiedenen ensykbpä19

20 21 22

Zu Anlage und Programmatik des 'Polyhistor' vgl. Schmidt-Biggemann: Topica universalis, 1983, S. 265ff. Leinkauf: Systema mnemonicum, 1998. Vgl. Meier Grundzüge, 1984, S. 492, Anm. 8, und S. 496, Anm. 66. Leinkauf hat diese These am Fxempel Alsteds entwickelt, doch ist sie im Gesamtprojekt der theologisch begründeten Enzyklopädien, die in Alsteds Έη/yclopaedia Septem tomis distincta' Höhepunkt und in gewisser Weise auch schon ihr Finale haben, latent.

Nachwort

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dischen Systemen markiert sein mag, ist aber unübersehbar, daß beide doch - aufgrund gemeinsamer anthropologisch-psychologischer Grundannahmen und gemeinsamer pädagogischer Ziele — eng verwandt sind Am deutlichsten wird diese Verwandtschaft durch die Übereinstimmung ihrer topischen Grundstruktur, beiden dient die Topik als Grundlage der inventio, doch ist die Enzyklopädie insofern und so lange tot, als sie nicht mnemonisch bewegt wird Die Ensyklopääe ist das veräußerächte, das auswendige topische Gerüst der Mnemonik, ist das Regulativ, das die Mnemonik durch innere Bewegung im Geist ψ verlebendigen und zu bewähren hat. Die Mnemonik ist auf Enzyklopädik derart bewogen, daß die memoria die Gesamthät der Disziplinen - den ärculus disäpänarum, die catena säentiarum — in ihrem Geist bewegt, sie erinnernd vergegenwärtigt und Revue passieren läßt. Beide — Mnemonik wie Enzyklopädik — haben das Ziel gemein, Bibliotheken überflüssig zu machen, sie zu ersetzen. Beide müssen das durch topische Ordnung, durch Exzerption, Kondensation und Kombination erreichen. Bade entsprechen so einander in dem Ziel, Weltbuch zi* werden. So versichert Izquierdo dem, der sich mit der ars memorativa vertraut macht: „daß es leicht möglich ist, sich eine geistige Bibliothek zu verschaffen und mit sich zu tragen, die sich aus verschiedenen Bereichen zusammensetzt, in denen er im Geist in gewissen Büchern oder verschiedenen Buchgruppen den Stoff unterschiedlicher Wissenschaften eingeordnet und aufgeschrieben hat, die er betreibt, oder zumindest ihre wichtigsten und besonders ausgewählten Inhalte, so daß er sie, wenn nötig, rasch herausgreifen kann. ' Aelius Hadrianus, Pubtius Haller, August von 337 Harsdörffer, Georg Philipp 379, 412, 426, 432 Hattenbach, Ewald 371, 426 Hartmann, Gottlieb David 141, 427 Heiberg, Thomas Severin 370 Heini, Johannes 260/., 288/ HeniylV. (König) 313

Namenregster

Heinsius, Daniel 252/, 257, 316, 323, 327, 386 Hend,J0.368 Hemkleides aus Lykien 14ff. Hermogenes 16/, 252/, 386 Herodes Atticus 14/ Herseler, Ernst Daniel 369, 427 Hesiod 58/, 68, 372 Heyne, Christian Gottlob 353, 427 Hieronymus 1, 300f. Hippias von Eäs 344, 264/, 385 Holliday 340f. Homer 68, 235, 353, 359 Horst, Gregor 154/, 160/, 238/, 427 Hortensius Hortalus, Quintus 14/ 44/, 357, 385 Huarte de San Juan, Juan 141, 427 Hugenius, Constantin Huygens, Constantin Hugo 370 Hundius, Johann Joachim 318, 428 Husanus, Johannes 174/, 428 Huygens, Constantin 252/., 257, 451 Iarchas 14/. Inghirami, Tomaso 13 Isidor von Sevilla 19, 380, 428 Isokrates 296/ lulius Julius l^quierdo, Sebastian 189ff, 380, 382387, 390//., 401 Jacob I. (König) 133 Jacobi, Friedrich Heinrich 358 Jansen, Cornelius 323 Jautke, Johann Jacob 370 Johannes (Schäler Roger Bacons) 290/. Johannes von Aragon (Kardinal) 13 Jones, John 184/, 428 Jonston, John 238/., 428 Julius Caesar, Gaius 44/., 72/, 264/, 288/, 357, 372, 385 Julius Π. (Papst) 13 Julius Solinus, Gaius 44/, 372, 444 Junius, Franciscus 257 Junius, Melchior 166/., 428

Namenrtgster Justinian (Kaiser) -» Sabatius lustinianus, Flavias Petrus Kästner, Christian August Lebrecht 370, 372f., 428f. Kaltwasser, Johann Friedrich Sal 429 Kant, Immanuel 360, 374, 429 Karl der Grvße (Kaiser) 357 Kameades 14/., 222f., 264f., 385 Keckermann, Bartholomäus 146, 429 Kerkidas von Megalopolis 353 Kiaer, Michael 370 Kineas 14/., 44/, 72/, 222/, 385 Kircher, Athanasius 189, 260f., 300303, 369, 429 Klüber, Johann Ludwig 370, 430 Knorr von Rosenroth, Christian 379, 392, 430 König, Johann 242/, 260f., 286/, 430 Kothe, Hermann 359, 366 Kraus, Rud Wilhelm 369, 418 Kriinify Johann Georg 337ff., 373, 382, 384, 386, 390/., 401/ Kuhlmann, Quirinus 369, 430 Kyros (König von Persien) 14/ 44/, 72/, 222/, 313, 340, 357, 385 Laeta 300/. Lahme, Christoph 369 Lambeck, Peter 370 Landfermann, Dietrich Wilhelm 375 Large, Robert 19 Latinius, Latinus 262/, 431 Lauremberg, Johann 257 Lauremberg, Peter 288/, 379, 431 Lavinheta, Bernharde de 264/, 431 Leander von St. Martin -» Jones, John LeClert, Jean 314, 322,431 Lectius, Jacobus 264/, 306/, 431 LeCuirot, Adrien 258/, 282/., 368, 431 Lefevre 371 Leibni% Gottfried Wilhelm 391,441 Leporeus, Gulielmus 398, 431 Lessing, Gotthold Ephraim 427 Leucophtzus (John Gray) 180/. Liänius Lucullus, Luäus 357

457

Lippomannus, Nicolaus 266/ Lippomannus, Petrus Alexander 266/ Lipsius, Justus 359 Livius, Titus 172/, 317 Uull, Ramon -»• Lullus, Raimundus Locke, John 331, 432 Lohenstein, Daniel Casper von 313, 433 Lorenzo I. de Medici 13 Louise von Savoyen 31 Lubber, Erich Ephraim 370 Lucan —> Annaeus Lucanus, Marcus Lucretius Carus, Titus 262/ Lucullus -> Liänius Lucullus, Lucius Ludwig XIV. (König) 302/ Lullus, Raimundus 32/ 42/ 237, 266/ 274/ 281, 347, 357/ 377, 390j/., 407,419,432, 435, 436, 441 Maffei, Rttfaele 13ff., 375/, 385/, 402 Mai, Johann Burvhard 254/, 409, 425 Mailath, Johann Graf 371 Maley, Johann Georg 369 Mamertus Claudianus 52/, 432 Mansion, Colard 19 Marafiotes, Hieronymus 198/, 244/, 258/, 274/, 278/, 282/, 368, 432 Marcel, Guillaume 240f., 260f., 298/, 432 Margaäts, Eduard 433 Margarethe von Österreich 31 Marianus Capeila 357, 372, 390 Martinius, Matthias 184-187, 433 Matheolus Perusinus 258/, 278/, 367, 433 Mathiolus Veronensis 34/, 40/, 76/ Matthäus (Evangelist) 295 Maximilian I. (Kaiser) 1, 445 Ma^onius, Jacobus 258/, 262/, 250253, 385 Mediana Salternitana 433 Metners, Christoph 362/, 437 Müs, Christian Friedrich 370 Menderlin, Peter 143 Ment^tnger, Johannes 258/, 278/, 368, 434 Messcdla Comnus, Marcus Valerius 16/ 252/

458

Metrodorus von Skepsis 32-35, 38-41, 222/., 264/., 274/., 354, 356, 372, 385 Meyssomer, Labore 258/., 278/, 369,434 Mink von Weinsheun (d.i. Weinsheim) Stanislaus Winckelmann, J.J. Mithridates (König von Pontes) 14/., 44/, 72/, 339, 356, 385 Mocenicus, Franciscus 266/ Mocenicus, Lazarus 266/ Möller, Johann 240f., 434 Mönnich, Wilhelm Bernhard 366, 375 Molino, Francesco 266/ Monconjs, Balthasar de 264/, 434 Monleus, Franciscus 198/, 258/, 278/, 368 Morgenstern, Johann Karl Simon 372, 435 Morho/, Daniel Georg 242, 243, 257ff., 317, 320, 324, 340, 359, 382, 384, 391, 402/ Mothe, de la 323 Muchaeus, Caspar 369, 435 Muratori, Ludovico Antonio 373, 435 Muretus, Marcus Antonius 266/, 340, 435 Murner, Thomas 242/, 302/, 316, 323, 392, 427, 435, 444 Nauck, Carl Wilhelm 366, 371, 435 Nepos, Cornelius 339 Neudorff, Agidius 290/. Nicolai, Gottlieb Samuel 337 Niemeyer, August Hermann 373/, 436 Nigroni, Giuäo 368, 436 Nikias 385 ötänger, Eduard Maria 371, 373, 375, 436 Orbilius Pupillus, Lucius 16/ Oriandus aus Loiret 262/ Orosius, Paulus 19 Pace, Giuli 368, 436 Paepp, Johannes 174/ 198/ 250/., 368, 385, 436/ Paganinus, Gaudentius 306/

Namenregister

Palceottus, Camillus 262/ Paris, Aime 359, 371 Pasch, Georg 237ff., 317, 324, 382, 384ff., 391, 403 PauUini, Christian 346 Pegel, Magnus 244/, 258/, 280/., 437 Petre de Corbian 382 Perron, Jacob Daty du (Kardinal) 313, 385 Perusinus Matheolus Perusinus Peter, Carl 375 Petrarca, Francesco 34/ 40/., 76/ 196/ 264/., 359,437 Petri, Johann Jacob 369 Petrus Ravennas 34/., 40/, 76/, 196/, 244/ 258/, 278/., 358, 367, 437 Peucer, Tobias 412 Peloid, Carl Friedrich 313, 322/, 369, 437/ Phaedrus 353 Phaosphorus, Ianus Paepp, Johann Philipp von Makedonien U f f . , 180f„ 386 Philipp III. (König) 67 Philostratos 14-17, 180 Pico dellaMinmdola, Giovanni 264/ 359 Ptefy Johann Georg 369, 437 Piscator, Johannes 186/, 438 Plainer, Ernst 370, 438 Piaton 19, 24-27, 42/, 45, 48-57, 62, 84/, 252/, 262/, 354, 385, 387, 423 Plinius Secundus, Gaius 14/, 38/, 44/, 72-75, 154, 222, 264, 298/, 339, 343/, 354, 372, 385, 422, 425, 441 Plotin 48-51, 423 Plutarch 38/., 50f., 56/ 68/, 72/, 354, 385, 428 Poliqano, Angelo 13, 26/, 438 Polydorus Vergilius 74/, 438 Porvius Cato, Marcus 357 Porvius Latrv, Marcus 44/ Porphyrios 72/ Porta -> Deila Porta Posner, Caspar 320, 369, 438 Pyrrhos 14/, 44/., 72/, 222/ Pythagoras 294-297, 345, 354, 369, 385

Namenregister

Quensel, Conrad 370, 438 Quevedoy Villegas, Francisco de 67 Qwnülian Fabius Quintiiianus, Marcus Rabelais, Franfois 444 Ramus, Petrus 237 Räumer, Karl Georg von 373, 439 Ravellinus, Franäscus Marünus 244f., 258f., 278-280, 368, 439 Ravennas, Antonius 199 Ravennas, Petrus -> Petrus Ravennas Reinbold, Ernst Christian Gottlieb 373, 439 Reiscb, Gregor I f f . , 381 f . , 384, 388, 403/, 435, 445 Reuchän, Jobannes 31 Reventlow, Carl Otto 359, 365ff., 371, 375, 422, 435f., 439 RbocHginus, Ludoidcus Caelius 44f., 76/., 368, 439 Ricäus, Bartholomaeus 258/, 276/, 439 Richerζ Georg Hermann 373, 435 Riehe)/, Michael 313, 322, 369, 440 Richter, Georg 262/, 440 Rixner, Thaddäus Anselm 373, 440 Robertellus, Franäscus 252/, 440 Röäng, Johann 257 Rombenh, Johannes 198/, 258/, 278/, 440 Romulus 296 Rosenkranz Karl 365 Rosenroth -> Knorr von Rosenroth Rossel[l]ius, Cosmos 4043, 76/, 198/., 244/, 258/, 274/, 284/, 368, 440 RHäger, Andreas 314,441 R y f f , Walther Hermann 368, 441 Sabbatius Justinianus, Flavius Petrus (Kaiser) 304/ Sabellicus, Marcus Antonius 72, 73, 441 Sallustius Crispus, Gcäus 340 Salmasius, Clauäus 372, 441 Sabnuth, Philipp 345, 441 Salomon 86/, 326 Saunders, Richard 369, 441

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Saxe 341 Scaächius, Paulus 2 3 f f , 381/, 404 Scaliger, Juäus Caesar 359 Schaetdus, Heinrich 257/, 260f, 288293 Scheffer, Johann 306/, 441 Schädler, Karl Hermann 352, 371, 374, 391, 442 Schelle, Carl Gottlob 371, 442 Scheläng, Friedrich Wilhelm Joseph von 358, 442 Schenckel, Lambert Thomas 198/, 244/, 258-261, 280-285, 296/ 358, 367/ 387, 392, 410, 430f, 436/ 442, 444 Schenk 343 Schickhard, Wilhelm 246/, 26Of., 29Of., 442 Schmid, Georg Andreas 242/ Schmid, Samuel 316 Schmidt, Johann Joachim 370 Schmidt, Κ Α. 442 Schmidt, Karl 364, 442 Schottelius, Justus Georg 389, 443 Schuld Otto 364, 423 Schulde, Gottlob Ernst 373, 443 Schwär^ Friedrich Heinrich 366, 418 Schwenter, Daniel 379, 426 Scudeiy, Madeleine de 233 Seneca (Philosoph) Annaeus Seneca, Lucius minor Seneca (Redner) -> Annaeus Seneca, Lucius maior Septimius Florens Tertuüianus, Quintus 50/., 446 Septimius Severus, Lucius (Kaiser) 14/ Severinus Boethius, Anidus Mantius 357 Sextus Empiricus 26 Shakespeare, William 451 Shelton, Thomas 443 Sibutus, Georg 368, 443 Sickel, Gustav Adolf Friedrich 374, 444 Simonides von Keos 16/, 32-35, 3841, 62/, 74/, 196/, 264/, 282/, 319, 328, 347, 353/, 372, 385/ Simplicius 264/, 357 Skopas 16/, 319, 338 Slädanus, Johannes 316, 323

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Soared Cypriane 198/., 444 Sokrates 70/., 354 Soänus -* Julius Solinus, Gaius Sommer, Martin 280/., 358, 368, 430, 444 Sovel, Charles 260/, 304/, 444 So^tnus, Bartholomäus 16/ Spalding Georg Ludwig 373, 444 Spangenberg, Johann 244/, 258/ 282/ Speusippos 26/ Staender, Lambert 369, 445 Strabon 13 Strubius, Johannes 286/, 445 Struve, Burkhard G. 313, 445 Sturmjohannes 258/, 274-279, 445 Suabedissen, Daniel Theodor August 374, 445 Suare^ de Figueroa, Cristobal 31, 67ff., 382, 391, 404 Sucro, Christian Johann 370 Suetonius Tranquillus, Gaius 16 Sulpiäus, Johannes 198/, 446 Tacitus -» Cornelius Tacitus, Pubtius TentZel, Wilhelm Ernst 313, 322, 446 Terentius Varro, Marcus 10f. Terrentius, Johannes 282/ Tertulüan Septimius Florens Tertullianus, Quintus Themistius 24/, 446 Themistokles 14/, 34/, 4 0 f f , 45, 72/, 339, 346, 356, 385/ Theodektes 44/ 222/ 264/ 354, 357, 385 Theophilos 26/ Theophrast 14/ Thersander 373, 446 Thiers, Jean Baptist 326, 373, 446 Tholosanus -> Gregorius, Petrus Thomas von Aquin 38-41, 54/ 196/, 274/, 326, 357, 370, 415, 437, 442, 446 Thrasybulos 49 Thukydides 343 Till, Salomon von 323 Tiro 260/., 300f. Treutier, Hieronymus 166/, 447

Namenregister

Trithemius, Johannes 31, 198/, 246/, 293, 346, 416, 447 Tscherntng, Andreas 257 Tullius Cicero, Marcus 14-17, 32-35, 3843, 48-51, 59, 62/, 68/, 72-77, 140, 144/, 196-199, 204/, 210/., 258/ 264/, 296/, 319, 328-331, 338-331, 346, 353-358, 372, 384, 386, 416, 437, 439, 442, 447

Umhauser, Christian 367, 447 Uppendorff, Johannes 260/., 300/, 447

Valerius, Henricus 369 Vals 369 Vargas, Miguel de 230/., 369, 447 Varro -> Terentius Varro, Marcus Vega, Lope de 67 Vela^que^ de A^evedo, Juan 198/, 258/, 280/, 368, 447 Veldener, Johann 19 Vergilius Maro, Publius 19, 130f., 262265, 294/, 297 Vergilius, Pofydorus —• Pofydorus, Vergilius Verulam -* Bacon, Francis Vespasian (Kaiser) Flatdus Vespasianus, Titus Villagre, A. 371 . Vinci, Leonardo da 389 Vinzenz von Beauvcüs 384 Vitry, Jacques de 19 Vives, Juan Luis 74/, 448 Voitius 258/, 266/ Vogler, Tobias 369 Volkmann, Ludwig 440 Voss, Isaac 267 Vossius, Johann Gerhard 314, 332,448

Walch, Johann Georg 311 ff, 324, 382, 384/, 405, 448 Wasmuth, Matthias 260/., 290/ Wedel, Georg Wotfgang 323, 448 Wegener, Georg Ferdinand 448

NamenngisUr Wegener, Julius 370, 448 Weigel, Erhard 252f„ 448f. Wepfer, Johann Jacob 343, 449 Wermuth, Christian 370, 449 Westemann 372 Wiedemann, Johann 318 Wilkinsjohn 260f., 302f., 449 Willis, John 244f, 368, 449 Winckebnann, Johann Justus 240-243, 248f., 260f., 284-289, 292-295, 284f., 316, 323, 327, 369, 430 Winter, Johannes 26, 450 Wissenbach, Jakob 257

461

Wo£ Friedrich August 354, 373, 451 Wolf, Johann Heinrich 321 Wolff, Christian 312, 322, 451 Wombat, Woodrow lurfayette Pershing 381 Wood, Anthony 246f., 260f., 290f„ 451 Worp, J. A. 451 Xenophon 13, 354, 357 Zedier, Johann Heinrich 321ff., 380, 382, 384, 391, 405, 419, 438

Register deutscher Begriffe Eifaßt sind sowohl Begriffe, die wörtlich in den Texten finden sind, als auch zusammenfassende und abstrakte Begriffe. Die Orthographie wurde aus Gründen der Systematik vereinheitlicht. Abbild, Abbilder 153, 239, 271, 299 Abbildungen 161, 205 Abfolge der Lerngegenstände 165, 197, 285 Abkürzungen 163, 169 Abschnitte 179 Abschweifung 223 Absicht 131 Abstraktes 364 Absurditäten, mnemonische 374 Adjekte 273 Adjektive 121, 115, 125, 129, 163 Adler 207 Affekt, Affekte 41, 151, 153, 155, 157, 159, 173, 177, 179, 181, 191, 193, 195, 205, 223, 343f, 344f Affektionsfreiheit 51, 151 Ägypter 215, 352 Ähnlichkät, Ähnlichkeiten 7, 91, 107, 119, 123, 131, 163, 173, 177, 181, 297, 299, 347f, 355 Akademien 301 Akrostichon 163, 167, 169 Akt 51, 87 —metaphysischer 8 7 Ak^tdentielles 303 Akvgdentien 207 Alphabet, Alphabete 43, 55, 93, 105, 107, 123, 207, 211, 217, 221, 249, 275, 293, 295, 299, 358 — der Fische 105 -der Frauen 105, 107 -der Götter 123 -der Laster 105, 107 -der Männer 105, 107 —der Personen 207 -der Tiere 105, 107 -der Tugenden 105, 107 -der Vögel 105

-der Zahlen 249, 293 [s.a. Merkalphabet] AUe 273 Alter 17, 55, 57, 344, 365 Altertum 209, 367 Altes Testament 299 [s.a. Heilige Schrift] Amnestonik 352, 366 Anagramm 171 Analogien 195, 213, 215, 219, 365 Anakgismus 297, 303 Analyse 163, 165, 179 -begriffliche 165 -logsche 179 -sachliche 165 Andenken 338 Anfangsbuchstaben 167, 289 Anfangsgründe 165 Angst 181 Anhäufung von Gegenständen 225 Anmerkungen 165 Anmutigkeit 177 Anordnen, Anordnung 7, 11, 53, 59, 99, 137, 141, 205, 245, 269, 275, 285, 363 -logische 53 [s.a. Gliederung, Ordnung) Anschauung 75, 356, 364f, 362 Anschauungskraft 374 Ansicht 213 Anspielungen 291 Anwälte 227, 297 Anwendung 211, 225, 227, 229, 275 Anwendungsbereiche 285 Anwendungsmnemonik 183 Apathie 151 Aphorismus 131 Arbeits, 7 Arbeitsschritt 15, 29

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Architektur —Amphitheater der Fürsten 301 —Basilika 275 —Basteien 43 —Bauwerk 57 -Burgen 201 -Garten 201 — Gassen 43 -Gebäude 201 -Gemach, Gemächer 171, 175, 177, 201, 275 -Halle, Hallen 89, 275, 285 -Haus, Häuser43, 91, 93, 201, 275 -Kastell 91 -Kirche 201 -Koloß von Rhodos 365f. —Mauern 43 -Palast 89, 91, 93, 99, 171 -Pforte 87, 99; 101, 103, 115, 117, 123, 129 —phantastische 269 -Privathaus 171 -Räume 201, 355f. -Säule 43, 115 -Säulenhöfe 201 -Tempel 171 -Theater97, 99, 103, 111, 115, 117, 121, 123, 259, 277, 279, 301 — Türme 43 — Vorbauten 201 -Wand, Wände43, 177, 181 -Wälle 43 Arithmetik 167, 247, 265, 291 Arithmetische Welt 301 Art des Wissens 361 Arzneien, Arzneimittel 159, 161, 346, 349 [s.a. Medikamente] Arzt, Arge 57, 83, 85, 149, 161, 344 Association 347ff., 360, 362f, 367, 375 Assovgationsregeln 347ff. Asterisk 163, 241 Astronomie 89, 167 Äther 121 Auflau 187 Aufbewahrung 51, 55 Aufbewahrungsfach 137

Regster deutscher Begriffe

Aufbewahrungsgefäß 215 Auffälligkeit 163 Auffassen, Auffassung 151, 362 Auffassungsgabe 63 Aufgabe 7, 25, 135 Aufgreifen 69 Aufmerksamkeit 181, 223, 344, 362ff Atfnahme 227 —langsame 57 -schnelle 57 —sinnliche 53 Aufrufen der Gedächtnisbilder 193, 197, 231 Aufschreiben 73, 161, 163, 223, 231 -äußeres 231 -in örter 223 — von Gemeinplätzen 163 Aufspaltung, dichotomische 175 Atfwachen 183 Auge, Augen 53, 69, 99, 111, 113, 157, 177, 201,203, 213 [s.a. Sehen] Ausbildung 145, 149, 229 — des Gedächtnisses 145, 149 Ausdrücke, bildüche 249 Auslöschen von Bildern 151 Ausschweifungen 346 Auswahl 57, 99, 153, 163 -von örtern 99, 163 Auswendigkeit 177, 199, 253, 263, 285, 295, 340, 347, 356, 359, 364 [s.a. Stegreifrede] Autoren 185, 275, 285, 299, 301 Axiome 271 Band 221 Baum 43 Bedeutung 177, 207, 217, 219, 225 Begabung 63, 81 Begreifen 5, 39, 141, 149 Begriff, ^griffe 119, 135, 177, 181, 183, 229, 231, 249, 269, 273, 364 -allegorische 269 -geistige 135 — typologische 269 Begründung 49 BehaUen 39, 53, 57, 149, 151, 338, 374 [s.a. Merken] Behältnis 39, 137, 171, 364, 367

Register deutscher Begriffe

Behutsamkeitsregel 349 Bemerkenswertes 179, 183 Beobachtung 53 Beredsamkeit 20, 63, 167, 352, 356 Bereich, Bereiche 201, 205, 231 Beseelung 27 Besinnen, Besinnung 339, 362 Besitz 179, 213 Beten 213 [s.a. Gebet, Vaterunser] Betrachtung 75, 89, 91, 165, 201, 213 Betroffenheit 223 Betrug 41, 43 Beurteilung 25, 269, 347 Bewahren, Bewahrung 51, 53, 119, 193, 197, 231 Bewegung, Bewegungen 29, 51, 89, 342 - der Lebensgeister 343 - durch Arzneien 343 —im Gehirn 343 —in den Nerven 343 —physische 193 Bewegungsfolge 285 Bewunderung 153, 223, 225 Bewußtsein 352, 361, 367 Bezeichnetes 173, 183, 363/. Bezeichnungen 3, 211 Bezug 115, 119, 123, 125, 131, 375 Bibliothek, geistige 229 Bild, Bilder 3, 7, 9, 11, 21, 25, 29, 33, 35, 41, 43, 51, 55, 57, 59, 63, 71, 75, 83, 87, 89, 91, 93, 95, 99, 101, 103, 107, 111, 113, 115, 117, 119, 121, 123, 127, 129, 131, 135, 141, 171, 173, 175, 177, 179, 181, 197, 199, 203, 205, 207, 209, 211, 213, 215, 217, 219, 221, 223, 225, 227, 231, 241, 249, 261, 271, 273, 275, 283, 287, 289, 293, 299, 348, 354ff, 361f, 364, 374 -anregende 9, 39, 161, 173, 177, 179, 205, 249, 273, 360 -für Wörter 175, 177, 207, 215 —für Buchstaben 207 -ihre Zusammenstellung 277 —mnemonische 287, 289 -von Dingen 175, 177, 207, 275 Bilderbibel 348, 374

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Bilderfibel 374 Bilderschrift 352 -der Ägypter 352 - der Chinesen 352 [s.a. Hierogjyphe, Schrift] Bildfiguren 287 Bildgestaltung 93 Bildnis, Bildnisse 57, 271 Bildung 69, 149, 157, 183, 299, 361, 363, 364 Blatt 225 Blut 151, 343, 345 Botanik 374 Boten 227 Brachygraphische Kunst 303 Brief, Briefe 177, 179, 207, 265, 285 Buch, Bücher 71, 161, 175, 177, 179, 181, 187, 213, 229, 245, 273, 285, 295, 307 Bücherlektüre 295, 307 Buchstabe, Buchstaben 3, 24, 43, 59, 113, 163, 173, 175, 199, 207, 209, 211, 215, 217, 219, 223, 219, 221, 241, 249, 273, 275, 293, 323, 344, 252, 353, 355ff, 365f -symbolische217, 219 Buchstabengedächtnis 297 Buchstabenzahlen 295 Chaos 271 Charakter, Charaktere 33, 39, 91 Chemie 374 Chinesen 205, 211, 239, 301, 352 Chirurg 207 Chorlied 353 Chronologie 249, 299, 305, 374 Dämon 87, 259, 267 Dampf 57, 97 Darstellung 119, 121, 129, 205 Dauer 49, 193 Definition 9, 83 Denken 25, 53, 55, 273, 338, 361f, 367 Denkmal 338 Denkmodell 11 Denkreihen 361 Denksprüche 361 Denksysteme 364 Denkvermögen 367, 374

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Dialektik 33, 167, 251 Dialog 279 Diätetik 27, 51, 75, 137, 151, 153, 155, 157, 159, 161, 165, 209, 279, 342f., 345ff, 363 [s.a. Gesundbat] Dichtung 141, 301 Diktieren 45, 227, 245, 285 Diktion 229 Ding, Dinge 51, 75, 83, 87, 91, 107, 111, 117, 119, 125, 127, 135, 139, 273, 275, 285, 289, 349 Disposition 323 Disziplinen 185, 261 [s.a. Wissenschaften, Wissenschaftsgebiete] Dominikaner 358 Drachen 287 Dreieck 209 Druck 16, 161 Drucktypen 161, 175 Durchgänge 201, 203, 205 Durchlaufen von örtern 225 Ehrengedächtnis 338 Eifer 5 Eigennamen 101, 121, 125, 127, 177 Eigenschaften 159, 173, 195 Einbildungskraft 27, 71, 75, 83, 87, 91, 173, 195, 201, 203, 207, 223, 323, 338f., 343, 347ß, 358, 360f. Eindringlichkeit 193 Eindruck, Eindrücke 85, 91, 135, 167, 175, 355f. Einmaleins 340, 359 Einprägen, Einprägung 57, 151, 153, 157, 161, 165, 179, 193, 227, 229, 231, 239, 249, 295, 338, 341, 363, 374 Einrichten der Orte 165, 177 Einschreiben 3, 5, 21, 181, 207, 209, 211, 213 Einsetzen 209, 211, 221, 225 Einteilung 99, 129, 137, 185, 356 Einteilungstafel 360 Eitelkeit 35, 41, 147 Elemente 27, 43, 87, 271 Emblematik 137, 139, 141, 215 Empfindung, Empfindungen 139, 285, 339, 343, 347f, 362, 374

Regster deutscher Begriffe

Energie des Gedächtnisses 365 Engel 85, 87, 125, 127, 169 Entstehung, Entstehen 185, 347 Entwicklung 363f. Entwürfe 171 Enzyklopädie 145, 185, 338 Epitheton, Epitheta 163, 179 Erde 173, 175, 215, 289 Erfahrung 53, 137, 225, 323, 339, 345, 367 Erfahrungstatsachen 367 Erfindung 93, 141, 175, 273, 293, 295, 305 [s.a. Invention, Topik] Erinnern 73, 75, 209, 273, 275, 361, 367 Erinnerung 7, 9, 17, 27, 29, 51, 53, 63, 65, 73, 95, 115, 119, 121, 123, 127, 129, 179, 181, 183, 191, 193, 195, 205, 209, 213, 219, 221, 227, 231, 273, 322, 338, 352 Erinnerungsfähigkeit 27, 65 Erinnerungskraft 27, 63, 338, 366 Erinnerungsorgan 9, 55 Erinnerungsvermögen 53, 361, 374 Erkennen 71, 367 Erkenntnis, Erkenntnisse 7, 11, 27, 49, 53, 71, 159, 191, 195, 303, 343 Erkenntnislehre 303 Erkenntnisquelle 349 Erkenntnisvermögen 49, 339 Erschaffung der Erde 289 Erscheinung 7, 9, 11, 25, 49, 63, 83, 85, 89, 91, 99, 279 Erwachsene 239, 375 Erzählung, Erzählungen 119, 135, 137, 171, 227 Erziehungslehre 366 Eteostichon 171 Ethik 185, 285 Eucharistie 215 Ewigkeit 49 Exemplar 161, 175 Experiment, medizinisches 93 Exzerpthefte 165 ¥ achbegriffe 177 Fächer des Gedächtnisses 173, 360 Fachgebiet, Fachgebiete 163, 165

Register deutscher Begriffe

Fähigkeit, Fähigkeiten 145, 157, 273, 287 Farbe 87, 91, 99, 111, 113, 115, 153, 175, 205, 213, 215, 287, 362 Felder 275 Fenster 43, 165,181 Fertigkeit, Fertigkeiten 229, 352f. Feuchtigkeit 9, 55, 85, 153, 159 Feuer 151 Figur, Figuren 39, 43, 55, 87, 89, 95, 97, 103, 131, 153, 179, 205, 273, 275, 287, 366 Fiktion 91, 93 Fleiß 139, 203, 215, 229, 340, 344, 356 Fontanellen 346 Form, Formen 9, 11,41, 85, 111, 115, 125, 271 Formalien 183 Frau, Frauen 205, 215, 297, 299 Fünferschema 171, 177 [s.a. Quincunx] Fünf^ahl 301 Fürsten 201, 275, 301 Ganges 173, 213 Gattung 137, 173 Gebet, Gebete 213, 277 [s.a. Beten, Vaterunser] Gedächtnis 3, 5, 7, 9, 11, 17, 25, 27, 29, 33, 35, 41, 49, 51, 55, 57, 59, 63, 65, 69, 73, 75, 83, 85, 87, 89, 91, 95, 119, 127, 135, 137, 139, 141, 145, 147, 149, 151, 157, 159, 161, 165, 167, 171, 173, 175, 177, 179, 181, 183, 187, 191, 193, 201, 203, 205, 207, 209, 211, 221, 223, 225, 227, 231, 239, 249f, 251, 253, 259, 261, 263, 265, 273, 287, 297, 307, 322f, 338f, 340-343, 345, 347f, 349, 352, 354ff., 360ff., 365, 367, 372, 374f -künstliches 17, 29, 63, 65, 73, 83, 85, 87, 141, 175, 239, 249f, 253, 259, 263, 265, 339, 363 -natüräches 5, 9, 29, 33, 35, 63, 73, 83, 85, 89, 139, 171, 239, 249, 253, 261, 263, 265, 307, 339, 352, 362f, 375

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-räumäches3, 75, 161, 175, 177, 348 -seine Zuverlässigkeit 197 - verständiges 83, 149, 191 Gedächtnisakt 191 Gedächtnisarithmetik 131 Gedächtnisart, Gedächtnisarten 63, 165 Gedächtnisbilder 197 Gedächtnishilfen 9, 55, 59, 75, 137, 139, 141, 151, 153, 161, 163, 239, 289, 303, 305, 307, 348 Gedächtniskapat^tät 51 Gedächtniskraft 21, 49, 55, 137, 151 Gedächtniskunst 3, 15, 33, 35, 49, 63, 65, 73, 81ff.,85, 87, 95, 139, 145, 175, 179, 239f, 245, 247, 269, 271, 279, 307, 323, 339, 352ff, 356, 360, 362, 364, 366 [s.a. Mnemonik] Gedächtniskunst, Kritik der 35, 87, 8 9 f f , 139 Gedächtnismechanismus 361 Gedächtnismetaphern 51 Gedächtnisorgan 159 Gedächtnissäulen 185 Gedächtnisstütze, Gedächtnisstützen 165, 167, 179, 181, 187, 243, 275 [s.a. Gedächtnishifen, Hitfsmittel] Gedächtnistätigkeit 141 Gedächtnisübung 352, 354, 360, 362ff. [s.a. Übung] Gedächtnisverlust 9, 15, 17, 39, 53, 57, 253, 322f, 338, 343ff, 355 Gedanken 299, 301, 339, 356f. Gedankenanordnung 363 Gedankenlauf 362 Gedenken 45, 338 Geächte 177, 179, 374 [s.a. Vers, Reim] Geduld 339 Gefäß 39, 69, 137 Gefühl 135, 137 Gegensatz^ Gegensätze 7, 163, 173, 181, 191, 195, 205, 213, 215, 217 Gegenstand, Gegenstände 9, 11, 20, 25, 27, 51, 75, 83, 85, 87, 89, 93, 131, 151, 161, 173, 179, 205, 207, 213, 225, 353, 357, 374 Gegenwart 49, 69, 119, 123, 356

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Geheimnis, Geheimnisse 175, 215, 245, 249, 273, 279, 293, 295 Gehirn 9, 27, 29, 63, 69, 149, 151, 155, 157, 159, 239, 342f, 345 — seine Beschaffenheit 9, 55 Gehirnmechanismus 343 Geist 9, 25, 57, 137, 149, 203, 215, 363, 365 Geister 9, 25, 27, 51, 53, 57, 63, 69, 85, 99, 105, 121, 123, 137, 151, 155, 167, 181, 356, 365 Geistesanstrengung 273 Geisteskraft 139 Geistesorgan 366 Geistesschärfe 55, 175 Geistesleben 365 Geiz 215 Geld 207, 215, 277 Gelehrsamkät 33, 137, 183, 322, 338f., 372 Gelehrter, Gelehrte 155, 157, 161, 183, 207, 223, 338f., 346 Gemälde 63 Gemeinplatz} Gemeinplätze 137, 139, 185, 360 Gemüt, ruhiges 41, 151 Gemütskrankheiten 343 Genauigkeit 161 Genie 361 Geographie 243, 287, 305, 374 Geometrie 167, 247, 291 Gerechtigkeit 173 Gesänge 299 —Homerische 353 Geschäfte 227 Geschichte 111, 117, 119, 121, 125, 127, 131, 135, 137, 177, 243, 249, 252f, 255f., 261, 287, 305, 307, 323, 338, 343, 348 -derMnemonik 259, 289, 352, 356 [s.a. Historie] Geschichtswissenschaft 177, 249, 253, 255 Geschwindigkeit 340 Gesetz, Gesetze 131, 193 Gesicht 355, 362 Gesichtsausdruck 21 Gesichtssinn 53, 165

Register deutscher Begriffe

Gestalt, Gestalten 175, 205, 356, 362 Gestaltung sprachliche 179 Gesundheit 155, 161 [s.a. Diätetik] Gewahrsam 51 Gewandtheit 229 Gewissen 27 Gewohnheit 223 Gift 344 Glaube 215 Gleichheit 135, 213 Gleichklang 177 Gleichnisse 163, 215 Güederung 29, 161, 177, 185, 197, 227 [s.a. Anordnung, Ordnung] Glyphographik 352 Gnade, göttliche 181 Gott 24, 49, 85, 87, 105, 297 Götterbilder 279 Gottesgeschenk 145 Göttin 87, 105 Grabmal 219 Grabschrift 338 Grammatik 163, 165, 167, 251, 305, 344 Grausamkeit 173, 299 Gravur 181 Griechen 211, 353, 355 Großbuchstaben 175 Größe 173, 201 Grundbegriffe 358 Grundlagen 161, 175 Grundsatz 49,375 Haltung 213 Hand 43, 171, 175, 177, 209, 221 Handelsplätze 301 Handlung 27, 91, 93, 99, 101, 107, 113, 117, 119, 121, 123, 125, 127, 129, 131, 137, 141, 173, 213 Häretiker 299 Harmonie 167, 185 Haupt 43, 343, 345 Hebräer 175 Hebräische Uhr 247, 291 Heer 215, 223 Heilige Schrift 161, 185, 187, 261, 287 [s.a. Altes Testament] Heiäger Geist 87, 167

R/jtriff- deutscher Begriffe Helügkeit 285 Herrschaft 89 Herrscher, himmäscher 75 Her^ 27, 55> 105 Hexenmeister 358 Hieroglyphe, Hieroglyphen 175, 215, 343 [s.a. Bilderschrift] Hilfsmittel 75, 145, 171, 179, 191, 197, 225, 239,289, 297, 346ff., 362 — künstliche 348 —politische 239 — rhetorische 239 [s.a. Gedächtnishilfen, Gedächtnisstütze] Himmel 43, 95, 97, 101, 129, 171, 173, 175, 213, 287 Himmelsbahn 101 Himmelskörper 95, 99, 101, 135 [s.a. Planet] Himmelsrichtungen 87, 155 Hirnkammem 9, 29, 55, 83, 85 Hirnschmelenfäserchen 343 Hirnsubstanz 63 Historie 135, 137, 299, 323, 348 [s.a. Geschichte] Hochschulgebäude 171 Hoffnung 69, 155, 215 Hören, hören 348, 356 Hörsinn 165 Hund, Hunde 205, 213 Hundstage 346 Idee, Ideen 85, 87, 89, 111, 115, 117, 121, 271, 273, 322f. Ideen, Behaltung der 322 —Schatten der 271 -Spur der 271 — ihre Association 367 Imagination 151, 323 [s.a. Phantasie, Vorstellung Vorstellungsgabe, Vorstellungsvermögen] Individuum 173 Information 149 Ingenium 360 Inhalt 179, 187 Inhaltsangaben 187 Inquisition 358 Institutionen 287, 293 [s.a. Jurisprudenz]

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Intellekt 9, 11, 49, 141 Interjektion 115 Invention 269, 297, 303 [s.a. Erfindung, Topik] Inventionsörter 173, 177 Inwendiglernen 364 Irrtum 339 Jahr 215, 219 Jahreszahlen 361 jämmerlich 173 Judicium 360 [s.a. Urteil, Urteilskraft] Jugendliche 159, 289, 301 Jurisprudenz 3, 5, 59, 87, 161, 185, 243, 261, 267, 287, 293, 299, 305, 323, 374 [s.a. Institutionen] Kaiser, Namen und Daten der 289 Kälte 9, 57, 85, 151, 153 Kapitel 175, 187 Kapiteünhalte 287 Kapitelüberschriften 375 Karten, geographische 287 Kartenspiel, Kartenspiele 243, 245, 261, 303, 305 Kasten, optischer 374 Katechismus 185 Kehle 209 Kenntnis 57, 181 Kerker 275 Kind, Kinder 41, 215, 265, 285, 287, 301, 305, 307, 340, 348, 364f, 372 Kiste 207 Kitharaspieler 273 Klangähnlichkeit 175 Klarhät 145, 153, 201, 362 Klassen 267 Klasseneinteilung 360 Kleinbuchstaben 175 Kloster 171 Klugheit 51, 69, 348 Knabe, Knaben 165, 239, 241, 243, 287, 346, 375 Knochen 173 Knoten 347f, 352 Kodex 293 Kolleg 227 Kolorit, rhetorisches 281

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Kombination, Kombinationen 231, 249, 289, 365 Kommentar, Kommentare 175, 185 Kompendium 299 Komposita 183 Konfusion 43 Konjunktion 115, 125, 129, 221 Konstruktionen, freie 361 Konzentration 223 Konzeptbücher 165 Konzil 299 Kopf 159, 171, 209 Köpfe, witzige 338 Kopfrechner 359 Kopfschmerz 366 Körper 27, 43, 49, 51, 53, 81, 91, 93, 105, 129, 139, 153, 155, 157, 159, 171, 197, 239, 339, 342 Körperteile 43, 157, 159, 209, 213, 287, 356 Kosmographie 301, 305 Kraft, Kräfte 27, 51, 145, 229, 361, 366 Krankheit, Krankheiten 17, 55, 159, 193, 343f. Kreislauf 281 Kreuz 241 Krieg 297 Kugel 209 Kultur 365 Kulturgeschichte 352 Kunde 352 Künste, freie 167 Kunst 43, 73, 85, 87, 89, 95, 99, 105, 107, 109, 111, 117, 119, 121, 123, 125, 129, 145, 171, 173, 177, 191, 193, 195, 199, 201, 205, 211, 223, 225, 227, 229, 231, 253, 261, 271, 273, 275, 279, 281, 283, 285, 289, 293, 301, 303, 305, 346f, 349, 352ff, 361 — des Erinnerns 275 — des Gedächtnisses 177, 346 — des örtlichen Gedächtnisses 195, 199, 223, 229, 231 — des Vergessens 73, 171, 346 —magische 305

Register deutscher Begriffe

-mnemonische 279, 285, 289, 293, 301, 303 -quadratische 87, 89, 99, 107, 109, 117, 119, 123, 125, 129 -runde 85, 87, 89, 95, 117, 119, 125, 129 -sphärische 89, 105, 121 — tachygraphische 261 Kunstfertigkeit 73, 75, 145, 163, 223, 249, 251 Kunstgriff, Kunstgriffe 231, 261, 287, 291, 293, 299, 301, 361/., 365 —mnemonische 291, 293 Kunstmittel, rhetorische 145, 179 Kunststücke, kombinatorische 358 Kunstwerk, dichterisches 187 Labyrinth 275 Lage 51, 205, 213, 285 Lähmung 343 Lampenfieber 181 Landkarte 287, 360 Landschaft 171, 175 Laster 87, 105, 125 Laune, böse 346 Leben 27, 353 Lebensart 338 Lebensgeister 151, 153, 155, 157, 159, 239, 343 Lebewesen 53, 149 Lebhaftigkeit 9, 91, 165, 173, 273 -des Bildes 173,273 — des Geistes 165 Lehn, Uhren 27, 53, 69, 137, 185, 227, 353, 355, 360 Lehrer 273, 281 — der Mnemonik 281 —lebendige 273 Leibeskräfte 323 Leibesübungen 157 Leistungsfähigkeit 223 Leitfaden 360 Lektionen 285 Lektoren 227 Lernen 71, 149, 183, 185, 285, 352/ Lernfähigkeit 63 Lerngegenstände 157, 159, 165, 171, 173, 197, 285 [s.a. Sache]

Register deutscher Begriffe

Lesen, Lektüre 73, 139, 159, 167, 183, 197, 211, 213, 227, 229, 273, 307 Leuchtfeuer für Schiffe 301 Lexik 163, 185 Lexikon 261, 303 Ucht 11, 201, 273 Lichtschwert 221 Liebe %um Lerngegenstand 157 — %ur Erkenntnis 159 Liebächkeit 177 Lied, Lieder 129, 265, 323 Ligatur 161 Logik 141, 145, 147, 149, 163, 165, 173, 177, 243, 303, 305, 357 Logiker 147 Uwe, Löwen 71, 73, 173,205,209, 287 Luft 153, 155, 345 Luft^usammenset^ung 155 LuUianische Kunst 259, 267, 295, 307, 349, 358 LuUisten 231 Magazin 364 Magen 159, 183, 347, 366 Magie, dämonische 247 Magieverdacht 87, 246, 258, 266, 326 Magister 227 Majuskeln 209 Malerei 87, 135, 181 Mann, Männer 215, 299, 348, 365 Marginalien 165, 175 Marmor 57 Maschinen 301 Mäßigkeit 75, 345 Mathematik 243, 285, 287, 374 Mathematiker 301 Mechanik 360 Mechanismus — des Gedächtnisses 361 — des Gehirns 343 Medikamente 41, 85, 87, 93, 153, 159, 161, 167, 193, 342, 346 [s.a. Ar%, Arzneien] Meditation 356 Median 27, 153, 155, 185, 261, 287, 289 [s.a. Ar%t, Arzneien]

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Memorieren 191, 231, 275, 285, 287, 348, 356, 360, 363, 367 [s.a. Auswendigkeit] Mensch, Menschen 25, 27, 51, 53, 71, 91, 93, 105, 111, 113, 117, 125, 127, 162, 205, 209, 213, 215, 217, 277, 338 Merkalphabet 105, 107-109 [s.a. Alphabet] Merkbuch 185 Merken 55, 137, 191, 229, 231, 363 [s.a. Behalten] Merkfähigkeit 63, 65, 121, 229 Merkmal, Merkmale 161, 205, 219, 271, 355 Merktechnik 63 Merkverse 163, 167, 179, 185, 187 Merkwort, Merkwörter 249, 293 Merk^ahlen 107f., 111 Metapher, Metaphern 177, 215 Metaphysik 185, 285 Methode, Methoden 95, 101, 139, 175, 179, 185, 187, 243, 247, 261, 269, 273, 277, 281, 283, 289, 297, 305, 360, 366 [s.a. Verfahrensweise] Metrum 129, 229 Mikrokosmos 89 Mittelalter 367 Mnemoneutik 145 Mnemonik, Mnemoniken 145, 149, 185, 249, 261, 275, 339, 352ff., 366, 375 -Geschichte der259, 289, 352f., 356 -System der 147, 175, 279, 360, 365 [s.a. Gedächtniskunst] Mnemoniker 149, 354, 357ff, 367 Mnemoniklehrer 281 Mnemosyne 51, 372 Mnemotechnik 352f., 360, 365f. Musen 51, 69, 345, 372 Münk 95, 147, 167, 299 Muttersprache 305 Mythologie 51, 99, 111, 113, 117, 121, 123, 125, 129, 372, 374 Nachahmung 125, 137 Nacht 157, 165 Nahrung 57, 59, 157,345

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Name, Namen 15, 17, 33, 45, 73, 105, 125, 139, 177, 179, 223, 267, 323, 340f, 343, 355, 361, 364f., 374f. Namensgedächtnis 265, 338, 346 Natur 5, 7, 24/., 27, 35, 53, 59, 63, S3, 85, 87, 89, 91, 95, 101, 105, 107, 111, 113, 117, 119, 129, 135, 137, 145, 277, 356, 367 Naturforscher 149, 322 Naturgabe 353, 361 Naturgeschichte 135 Naturgesetz 95, 117, 131, 135, 362 Naturphilosophie 27, 87 Nerven 29, 342 NeunZah1169, 295 Nomen 121 Nomenklatur 289 Notizen 73 Nüchternheit 159, 345 Numerierung 203, 285, 287 Nummern, laufende 201, 225 Nummernfolge 201, 203, 225 Nutzen 153, 348f. Offentächkät 181, 297 Ohnmacht des Willens 367 Ohrenklingen 159 Ordnung 3, 7, 17, 20, 43, 93, 95, 105, 107, 111, 115, 123, 127, 129, 139, 141, 163, 165, 171, 173, 179, 181, 185, 191, 249, 269, 271, 275f, 277, 283, 301, 340,353, 360, 362, 375 -Ordnung, alphabetische 7, 93, 105, 123, 127, 165 [s.a. Anordnung, Gliederung] Ordnungsbilder 358 Organ der Erinnerung 9 Ort, Orte, Orter 3, 21, 29, 33, 43, 51, 55, 75, 89, 91, 93, 95, 97, 99, 101, 103, 111, 113, 115, 117, 119, 121, 123, 125, 127, 129, 131, 135, 141, 167, 171, 173, 175, 177, 179, 181, 197, 199, 201, 203, 205, 207, 209, 211, 213, 223, 225, 227, 231, 249, 269, 275, 279, 281, 283, 285, 293, 348, 354f, 366 -abgeschiedene 167, 181 -gemeine 91, 93, 95, 97

Register deutscher Begriffe

-Ordnung der269, 275 — Vorbereitung der 211 Orthographie 161 Ortsgedächtnis 197, 205, 348 Ortsverhältnis 7 Ortsvorstellung 348 Pädagogik 352, 354, 360, 363f., 366 Papier 173, 197, 199,211,215 Parabel 137 Parallelogramm 103 Parömie 171 Paronomasie 177 Partikel, ausschäeßende 221 Partizip 121 Passagen 229 Person, Personen 125, 127, 173 179, 181, 207, 285 Peruaner, Knoten der 352 Pest 343, 345 Pferd, Pferde 173, 205 Phantasie 7, 83, 85, 87, 93, 99, 111, 135, 137, 171, 269 [s.a. Vorstellung,' Vorstellungsgabe, Vorstellungsvermögen] Phantasietätigkeit 165 Philosoph, Philosophen 15, 25, 27, 119, 173, 299, 360f. Philosophie 27, 135, 137, 342, 145, 161, 175, 291, 303 Physik 85, 185, 285 Plan, Pläne 27, 177 Planet, Planeten 89, 97, 111, 113, 241, 277, 297 [s.a. Himmelskörper] Platz, Plätze 75, 181, 353f. Poesie 135, 137 Poetik 167 Potitik 285 Polygraphie 247, 293 Probende 227 Prädikamente 173 Prädikat, Prädikate 177, 179, 295, 299 Prägemale 241 Prägnanz 187 Prahlerei 277 Prämissen 179 Präposition, Präpositionen 115, 221 Prediger 227, 299

Register deutscher Begriffe

Predigten 177, 179, 227 Prinzenerziehung 305 Pronomen 121, 123 Propheten 179 Prophezeiung 137 Prosa 141, 187, 295 Psychologen 344, 360, 362 Psychologe 352 Publikum 181 Pulver 159, 346 Quadrat 209 Quadratwurzel 265 QuelU 275 Quincunx 171, 177, 203 [s.a. Fünferschema] Rad, Räder 271, 273 Raserei 345 Rätsel 215 Rausch 157, 159 Rechnung, Rechnungen 340ff. Rede, Reden 15, 17, 45, 97, 99, 111, 119, 129, 141, 167, 171, 177, 179, 181, 183, 227, 245, 277, 293, 297, 299 Redekunst 33, 135, 167, 299, 352, 354f. [s.a. Rhetorik] Redner 15, 93, 229, 293, 301, 356 Reflexion 89f. Reformation 363 Regel, Regeln 73, 137, 175, 183, 185, 193, 197, 245, 285, 297, 305, 345, 356, 362, 367 Regenbogen 75 Reihe 131, 227, 289, 341 Reihenfolge 20, 24, 49, 55, 73, 91, 115, 169, 171, 195, 197, 201, 203, 221, 223, 227, 245, 265, 267, 269, 275, 285, 355 Reihenfolge der Buchstaben 24, 275 -der Örter 195 — abgewandelt reproduzierte 55, 195, 197, 203, 221, 223, 245, 265, 267 Reim, Reime 139, 163, 179, 323 [s.a. Gedicht, Vers] Reisen 165 Reizbarkeit 273 Reize 364f

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Religion, Reägionen 25, 27, 161, 297 Reproduktionen 361 Reproduktionsvermögen 361 Rhapsoden 353 Rhetorik 20, 63, 145, 165, 167, 173, 181, 251, 299, 354ff., 358, 364 [s.a. Redekunst] Rhythmus 167, 169, 361 Rind 207 Rinderkopf 175 Ring, Ringe 55, 75, 87, 115, 181 Rittentand 223 Römer 45 Runenschrift 352 Sache, Sachen 35, 173, 207, 343, 348f, 364 [s.a. Lerngegenstände] Sachgedächtnis 183, 374 Saitenschlag 273 Satz, Sätze 97, 111, 115, 119, 129, 163, 177, 181, 229, 285 Schachspiel 374 Schall 215 Scharfsinn 63, 139, 177, 181 Scharlatane 344 Schatten 11, 85, 87, 97, 107, 111, 113, 123 Schatz, Schatzkammer 37, 39, 43, 51, 77, 145, 181, 183, 191, 356, 372, 374 Schaubilder 175, 177, 179, 185, 243, 247, 291 Schauen 69 Schein 271 Schlaf 57, 75, 155, 157, 159, 341, 343, 347 Schlaffheit 159 Schlagßuß 343, 345 Schlagwörter 375 Schlüssel 183, 269, 273, 281 Schlußfolgerung 53, 179, 299, 374 Schmuck 99, 177 Schnelügkeit 55, 205 Schnupfen 366 Scholastiker 149, 357 Schönheit 123, 161, 219 Schöpfer 339 Schreiben 73, 137, 199, 211, 229

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Schreiber 45,75 Schreibfeder 209 Schreibtafel 341 Schrift, Schriften 45, 59, 69, 71, 161, 173, 185, 225, 227, 273, 289, 303, 352, 355, 362 — chinesische 352 [s.a. Bilderschrift] Schrifiexegeten 299 Schriftmetapher 196f. Schrifttypen 161, 175 Schriftzeichen 211 Schüler 149, 227 Schullehrer 346 Schwäche 299, 344 Schweigen 367 Schwert, Schwerter 205, 221, 275 Schwindel 159, 341, 343 Seele, Seelen 7, 9, 17, 25, 27, 29, 49, 51, 53, 55, 57, 59, 75, 81, 85, 113, 121, 135, 137, 139, 273, 275, 323, 340, 342f, 346, 353f, 374 Seelenkraft, Seelenkräfte 51, 53, 139, 323, 338f, 342, 345, 366 Seelenvermögen 7, 9, 25, 338, 367 Seelenvorstellungen 342 Seelenwirkung, Seelenwirkungen 342f, 345 Sehen 11, 201, 348 [s.a. Auge] Sehkraft 159 Sein 25, 49 Sänsklassen 303 Sekretär, innerer 75 Selbstdenken 363 Sentenzen 283 Sicherheit 221 Siegel11, 43, 55, 57, 271, 273, 275 Siegelmetapher 39, 42 Silbe, Silben 129, 167, 177, 219 Silbenfall 361 Silbengedächtnis 297 Silbenzahl 219 Singen 229 Sinn, gemeinsamer 25 Sinn, Sinne 11, 27, 39, 51, 53, 55, 69, 85, 91, 129, 131, 135, 141, 151, 183, 287, 356, 363

Register deutscher Begriffe

Sinneseindrücke 25 Sinnesempfänglichkät 362 Sinnesorgane 153 Sinnesreize 365 Sinnzusammenhang 275 Soldat 73, 215, 223 Sonne 241, 271,275 Sorgalt 161, 181 Speicher51 [s.a. Vorratskammer] Speise 75, 155, 159, 183, 347 [s.a Diätetik] Sphäre 49, 89, 95, 97, 105, 107, 111, 117 Spiegelbild 89, 91 Spiel 137, 171, 301 Sprach- und Denkübung 375 Sprache, Sprachen 7, 15, 45, 73, 177, 185, 219, 303, 339, 352, 357, 359, 374 -der Völker357 -deutsche287, 293 —französische 283, 301 -griechische 247, 261, 291, 307 -hebräische247, 261 -italienische 277, 281 -lateinische261, 277, 279, 291, 293 — ludoviäsche 303 — spanische 281 Sprachgebrauch 229 Sprachlaute 360 Sprachsinn 366 Sprachunterricht 261, 289 Sprachvermögen 145 Sprichwörter 177 Sprüche 177 Sprünge 223 Spuren 75 Staatsamt 139 Stadt 43, 171, 175, 201, 301 Städtenamen 287, 375 Stamm 43 Stammverben, griechische 289 Stärke 161, 205 Starrheit 159 Steganographie 247, 293 Stegreifrede 139, 175, 177, 197, 213, 223, 225, 227, 231, 261, 295, 297

Register deutscher Begriffe

[s.a. Auswendigkeit, Vortrug] Stein, Steine 173, 213, 295, 345 Stellung 123 Stempel 271 Stern, Sterne 43, 105, 117, 287 Sternbild 87, 111 Sterndeuter 95 Stichworte 175 Stille 285 Stimme 21 Stimmigkeit 161 Stoff 159, 209, 227, 229 Stofflichkeit 11 Streitfragen 185 Streitgespräche 227, 245, 253 Strophen 243 Studenten 155, 159, 161, 243, 305 Studien 159, 181, 227, 243, 346 Studienkolleg 201 Subjekt, Subjekte 163, 177, 179, 273, 295,299 Substantiv 121, 163 Substanz 153, 173, 207 Syllogismus 49, 177, 245, 285 Symbol 205, 209, 217, 362 Syntax 177, 289 System 147, 161, 165, 171, 175, 177, 185, 187, 279, 360, 364f. -derMnemonik 147, 175, 279, 360, 365 -der Rhetorik 147 — der Wissenschaften 171 —grammatisches 175 -methodisches 161, 165, 177, 185 Tabelle 137, 185, 187 Tachygraphische Kunst 303 ΤφΙ, Tafeln 55, 165, 243, 289, 301, 358, 360 Tagebuch, Tagebücher 137, 165 Talent 353, 361 Tanten 229 Tapferkeit 299 Taschenspieler 251 Tätigkeit 193 Teil, Teile 173, 175, 213, 215, 227 Teilbereiche 201, 203, 231, 279 Temperament 153

4Π5 Teufel 125, 247, 297 Theater -östliches 97, 111 -schwarzes 97 — weißes 97 -westliches 97, 111 [s.a. Architektur] Theologen 187 Theologie 135, 161, 185, 287, 303 Tier, Tiere 51, 71, 73, 83, 105, 107, 125, 127, 141, 155, 171, 205, 215, 291, 322, 342 Tietglieder 323 Tierkreis 95, 97, 111, 113, 117 Tierkreis^eichen 215 Tisch 205, 217 Titel 287 Tod 173, 299, 353 Töne 366 Topik 356f, 360 [s.a. Invention] Topologie, mnemonische 363 Tor, Ton 43, 183 Traum 7 Träumereien 365 Traurigkeit 151 Trichter 137 Triebe 343 Trockenheit 55, 85, 153, 157, 287 Tropen 173 Trugbild 91 Trunkenheit 157, 159, 344f. Tugend 87, 105, 125 Tugendlehrerin 339 Tür 43 Türhüter 145 Typographie 161 Typus 273, 358 Tyrannei 299 Überdruß 339 Überlegenheit des Gedächtnisses 363 Überlegung, Überlegungen 53, 225, 227 Übersichtstafeln 287 Übung, Übungen 3, 5, 41, 65, 75, 139, 145, 175, 177, 181, 183, 205, 211, 229, 293, 301, 307, 339, 344, 355f, 361 [s.a. Gedächtnisübung] Übungen, körperliche 155

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Uhr 215, 247, 291 -hebräische 247, 291 Umfang des Behaltbaren 149 Umgang, menschächer 227 Umgebung 213 Umstände 181, 205, 213, 227 Unähnlichkeit 297, 299 Unbekanntes 163 Unbeweglichkeit 285 Universalgeschichte 261 Universalhistorie 348 Universalwissenschaft 231 Unkörperliches 51 Unsinn 259, 273 Unterricht 69, 157, 352, 354, 372 Unterscheidung 9, 27, 57, 101, 111, 125, 163, 205, 207 Unterscheidungs/ähigkeit 165 Unterschied 53 Unterschiedlichkeit 285 Untersuchung 139, 181, 285 Unterweisung 175 Unterzeichnung 273 Untreue 344 Unveränderlichkeit 285 Unwohlsein 366 Unzulänglichkeit des Geistes 145 Ursache, Ursachen 25, 27, 173, 177, 213, 215 Ursprache 303 Urteil 157, 181, 374 Urteilskraft 7, 249, 261, 285, 301, 363, 374 [s.a. Judicium] Vaterunser 295 VeranschauÜchung 175 Verb, Verben 121, 213 Verbablätungen 213 Verbildüchung 273 Verbindung von Vorstellung 364 Verfahrensweise, Verfahrensweisen 185, 199, 273, 281, 273, 303 [s.a. Methode] Vergangenes 53, 63, 191, 344 Vergangenheit 49, 69 Vergegenwärtigung 71, 167, 181, 193 Vergessen, vergessen 7, 9, 35, 49, 71, 73, 91, 151, 153, 159, 231, 253,

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269, 322, 338f, 343f, 355, 360, 367, 372 Vergessenheit 362 Vergeßkunst, Vergessenskunst 15, 34, 41, 352, 366f. [s.a. Amnestonik] Vergeßlichkät 57, 344f, 362 Vergleich 5, 185, 375 Verhältnis 177, 213 Verinnerlichung 187 Verknüpfung 55, 171 Verlöschen 355 Verlust der Bilder 7 Vermögen 145, 191, 193 Vernunft 25, 53, 85, 93, 135, 137, 145, 225, 271, 343, 345 Vernunftschlüsse 163 Vers, Verse 135, 141, 167, 187, 223, 265, 340, 357, 361 [s.a. Gedicht, Reim] Verschiedenheit 201, 211, 285 Verschlüsselung 7 Verstand 7, 11, 25, 27, 49, 51, 53, 55, 69, 71, 73, 85, 87, 93, 145, 151, 157, 163, 169, 177, 181, 191, 195, 287, 293, 338, 360, 374 Verstandesfähigkeit 135, 338 Verstandeshifsmittel 362 Verstandeskrijfte 322f. Verstandestätigkeit 71, 375 Verständnis 183 Verstehen 157 Vervollkommnung 145, 147, 185 Verwandtschaft 167, 175, 181, 191, 195, 205, 213, 215, 217, 219, 291, 299 Verweismethode 303 Verwirrung 39, 249, 273 Verwunderung 173, 223, 225 Verzauberung 289 Verzeichnis 221 Vielfalt 171, 177, 179, 181, 201 —grammatische 181 —logische 181 -rhetorische 181 —sprachliche 177 Virtuosität 352, 357, 362 Vögel 105, 107, 125, 127

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Vokabeln 285, 291, 375 Vokale 3 Volkssprachen 293 Vorgehen, methodisches 283 Vorkenntnis 137, 139, 141 Vorlage, schriftliche 15 Vorlesen 293 Vorlesungen 358 Vorratskammer 51, 253, 364, 375 [s.a. Schat^ Schatzkammer, Speicher] Vorschrift, Vorschriften 3, 175, 185, 197 Vorstellung Vorstellungen 7, 9, 11, 21, 49, 53, 55, 83, 111, 121, 231, 338, 343, 348f., 360, 362-367, 374f. Vorstellungsbild, Vorstellungsbilder 95, 191, 193, 195, 231 Vorstellungsgabe 293 Vorstellungskraft 25, 83, 85, 87, 91, 93, 99, 153, 205, 207, 259, 261, 285, 287 Vorstellungsvermögen 171 [s.a. Imagination, Phantasie] Vortrag 15, 141, 185, 197, 249, 285, 366 -mündlicher 15, 141, 249, 285, 307 -schriftlicher 15, 141 — öffentlicher 366 [s.a. Stegrefrede] Wachs 11, 39, 41, 43, 5 5 f f , 83, 151, 197, 355f Wachsbild 151 Wachstcfel 223 Wächterin 83 Wahrheit 27, 49, 53, 83, 85, 91, 93 Wahrnehmung, Wahrnehmungen 7, 11, 27, 49, 51, 53, 83, 151, 153, 191, 361, 364f. -des Verstandes 49, 51 -sinnliche 51, 53, 151 Wärme 85, 153, 155, 157, 159 Wechselbeziehung 215 Weisheit 299 Welt 87, 89, 95, 97, 99, 101, 139 Werkstätten 201 Werkzeuge 147, 273 Widerspruch 139, 215 Wiederatfftnden von Vergessenem 7

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Wiederaufnahme 69, 149, 181 Wiederaufrufen 69, 179 Wiederbedenken 63 Wiedererinnerung 55, 63, 71, 73, 151, 191, 193, 221, 293, 297, 338 Wiedeminnerungsmittel 338 Wiedergabe 63, 151, 251 Wiederholung 49, 139, 153, 163, 165, 167, 171, 173, 175, 187, 193, 195, 199, 203, 211, 213, 221, 225, 227, 231, 249, 356, 360, 375 Wiese 115, 117, 121, 171 Wille 7, 9, 28, 51, 151, 145, 367 Wirklichkeit 91 Wirkung 25, 173, 177, 213, 215, 223, 225 Wissen 17, 49, 51, 53, 69, 71, 81, 113, 135, 361 Wissenschaft 33, 51, 81, 105, 121, 137, 149, 157, 185, 227, 229, 243, 285, 287, 297, 305, 323, 339, 354, 366f Wissenschaften 171, 183, 285, 305, 323 -logische 305 - mathematische 285 -philologische 183 -philosophische 183, 323 -System der 171 Wissenschcftsgebtete 185 Wissensstoff 69 Witterung 346 Witz 241, 338, 348, 360 Wolken 75 Wort, Worte, Wörter 17, 33, 35, 97, 111, 119, 121, 123, 129, 137, 139, 141, 175, 177, 183, 207, 209, 211, 215, 217, 219, 223, 225, 227, 229, 245, 273, 283, 303, 340, 349, 352, 362ff, 365f -bedeutungslose 121, 123, 209, 211 -bekannte 123, 177, 215, 217 - erfassen 245 -göttliche 137 - lateinische/griechische/ hebräische 177 - numerische 365 -signifikative 119, 121, 123, 129

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— unbekannte 175, 177 Wörterbuch, Wörterbücher 352, 360 Wörterkram, mönchischer 363 Wortgedächtnis 183 Wortlaut 227 Wortspiel, Wortspiele 139, 163 Wortzeichen 364 Wunder 139, 229, 273, 303, 340 Würfelspiel, Würfelspiele 209, 243, 261, 287 Wurzel, Wurzeln 43, 289 -hebräische 289, 291 —jeder Sprache 289 —kubische 265 Zahl, Zahlen 73, 83, 107, 161, 175, 203, 209, 223, 227, 285, 295, 34Qff., 362, 365f, 375 Zahlworte 261 Zahlreichen 261 Zauberbuch 121 Zeichen 27, 57, 75, 85, 97, 111, 113, 117, 121, 161-163, 171, 173, 175, 177, 183, 219, 221, 239, 241, 271, 273, 275, 291, 293, 299, 301, 303, 343, 349, 362ff. —anregende 177, 195 -dauerhafte 161, 171, 273 -der Planeten 162 -für Dinge 171, 364

Register deutscher Begriffe

-für Wörter 171 — rote 291 —schwanke 291 —universale 303 Zeichenkunst 161, 261, 301, 362 Zeit 7, 25, 49, 95, 135, 179, 181, 215, 225, 283, 287, 299 Zeitdauer 273 Zeitraum 53, 307 Zeittafel 249 Zellen 201 Zerstreutheit 362, 365 Zerstreuung 167 Zettelkästen 307 Zierlichkeit 161 Ziffern 209, 341f. Zimbeln 215 Zimmer 89, 91, 93, 99, 101, 103 Zirkel 209, 349 Zitieren 227, 245, 253, 285, 374 Zuhörer 181 Zukunft 49, 69 Zusammenfassung 285 Zusammenhang 11, 195, 227, 360 Zusammenklang 167 Zusammensetzung 219, 360 Zwerg 173 ZwiUinge 215

Registerfremdsprachiger Begriffe Aufgenommen sind lateinische, französische, italienische, englische und spanische Begriffe jeweils im Singular, unter Beibehaltung der historischen Orthographie. Die alphabetische Reihenfolge wurde bei den obliquen casus dunhbrochen, sie wurden dem Ltmma im Nominativ zugeordnet. abbreviatio 162, 168 absurde 327 absurditas 94 academia 300 acädens 206, 212 -fictum 206 —insoUtum 212 acordarse 74 acquisition des säences 326 ammonia 174 acrostichon 162, 166, 168 acüo 16, 26, 62, 82, 84, 86, 88, 90, 92, 96, 98, 100, 106, 110, 112, 116, 118, 120, 122, 124, 126, 128, 130, 140, 172, 204 — belluina 92 -corporalis 86 — crudelis 16 — diurna 98 -humana 92 -ideae 120 -imaginis 118, 120, 126 —miraculosa 116 — notabilis 126 — obscoena 116 -perfecta 130 —phantasiae 82, 84 -propria 128 — recogitandi 62 -ridiculosa 116 -turpis 116 -vera 128 — viva 84 action signalee 234 activitasformae 272 acto de tener 70 actus 10, 28, 50, 62, 86, 88, 90, 92, 190, 212, 322 — duplex memoriae 190

-intelligendi 10 - legendi 212 —memorandi 62 —memoriae 28, 62 —metaphysicus 86 -orandi 212 - rationalis 92 adiectivum 162 adiectum 272 adiumentum 224 adiunctum 162, 172, 178 adminiculum 150, 160, 166, 180 -mnemonicum 150, 160, 166 -recordationis 180 admimstratio medicamentorum 160 admiratio 152, 222, 224 -m discendae 152 adornatio locorum 164 adquisicion de dendas 68 adulescens 300, 306 adultus 238 adverbium 112, 120, 128 advocatus 226, 296, 298 aedifidum 56, 200 aenigma 214 aequalitas 212 aer 152, 154 aetas 24, 26, 54, 56 aether 120 aevum 48 affectatio 222 affectio sententiarum 162 ajffectivitas 272 qffectus 150, 152, 154, 156, 178, 190, 192 -animi 156 - appetitus 192 -voluntatis 190, 192 afßnitas 290

480

affixio imaginationis 222 ager 170 agitatio 50 agnus 154 alea 242 aleph 174 alfabeti di diversi caratteri 42 allusio 290 alphabetum 54, 104, 106, 206, 210, 216, 218, 220, 248, 274, 298, 357 — avium 104 — brutorum 104 — deorum 104 —feminarum 104 — numericum 248 —pis dum 104 — symbolicum 206, 218 — Tironianum 357 — virorum 106 altare 274 alteratio physica 190, 192 altitudo 284 ambra 154, 156 ame 234, 331 amor 152, 156, 158 -reidiscendae 152, 156 amphitheatrum 300 amygdalum 154 anagmmmatismus 170 analogatum 214, 218 analogia 194, 212, 218, 296 — vocabulorum 218 analoge 330f., 333 — des signes 333 analogismus 296, 302 analysis 162, 164, 178, 184 — logica 178 -notionalis 164 — reatis 164 -ret 164 angelus 84, 86, 124, 126 anima 6, 8, 24, 26, 48, 50, 52, 56, 62, 80, 84, 104, 112, 120, 124, 134, 136, 214, 272 —intelkctiva 8 — memorativa 80, 104,120 -rationalis 134, 214

Registerfremdsprachiger Begriffe

-sensitiva 6, 50 animae — angustia 56 — disposiäo 26 —facultas 50 —intellectivae potentia 8 —pan 52 -potenüae 8 — rationaäsfacultas 124 — sensitivae potentia 6 — substantia 52 animi — celentas 56 -facultas 138 -pars 16 — rationalis appetitus 24 — rationaäsfacultas 24 — rationalis sedes 24 -vis 138 animus 8, 16, 24, 52, 56, 62, 68, 138, 164, 180, 186, 214, 274, 292 — quietus 8 — rationalis 24 animadvertere 52, 62 animal 50, 52, 92, 148, 170, 190 -irrationale 92, 148 -brutum 170, 190 animatio 26 animaux 234 animo 68, 70, 74 ants 156 annus 214, 218f. antecedens 178 antistrophon di divinitä 38 anulüs 54, 74, 86, 114, 180 aphorismus 130 apostolus 178 apparatus 272, 276 apparentia locorum 278 appetitus sensitivus 190 applicatio 152, 274, 284 apprebendere 64, 94, 244 apprehensio 62, 150, 270, 272, 284 apprendre par caur 328 apprensivum 38 apreendido 68 aqua 154, 158

Registerfremdsprachiger Begriffe

— rosacea 154 aquila 206 arcanum 244, 248, 272 arcbiepiscopatus 298, 300 arcbivo 68 arcula 136 argumentum 244, 284, 286 aries 214 arithmetica 130, 166, 246, 264, 290 armario 38 arrangement logique des idees 327 ars 14, 20f., 3 2 f f , 39, 62, 64, 80, 82, 84, 86, 88, 94, 98, 100, 104, 106, 112, 116, 118, 120, 122, 124, 128, 136, 138, 140, 144, 168, 170, 174, 178, 182, 184, 190, 192, 195f., 200, 204, 210, 220, 222, 224, 226, 228, 230, 238, 244, 246, 252, 260, 268, 270, 272, 274, 278, 280, 282, 284, 288, 292, 300, 302, 304ffi, 339, 352, 357f., 360 — cantandi 228 -legendi